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Keine Gewähr für Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für fernmündlich erteilte Aufträge. Gerichtsſtand Mannheim. — Drahtanſchrift: Nemazeit Mannheim WMorgen⸗Ausgabe Au. B Montag, 10. Auguſt 1936 147. Fahrgang- Nr. 36³ Der Sland von 1929 unterſchritten Starker Bedarf an Arbeitskräften in der Landwirtſchaß, dem Baugewerbe und der Metallinduſtrie — Berlin, 8. Auguſt. Im Juli hat ſich, wie die Reichsanſtalt berichtet, der Arbeitseinſatz weiterhin ſehr günſtig entwickelt. Die Zahl der Arbeitsloſen fiel im Berichts⸗ monat nochmals erheblich, und zwar um 144 000 auf 1170 000. Damit iſt ſogar der Stand der Arbeitsloſigkeit des wirtſchaftlich günſtigen Jahres 1929(1251 000) unter⸗ ſchritten. Viele ländliche Bezirke und auch ein Teil der indu⸗ ſtriellen Bezirke ſind arbeitsloſenfrei. Die an ſich ſchon niedrige Zahl von 1 170 000 Arbeitsloſen um⸗ ſchließt nämlich auch diejenigen Arbeitsloſen, welche durch die ſtarke Bewegung im Arbeitseinſatz, die mit der günſtigen Beſchäftigungslage zwangsläufig ver⸗ bunden iſt, gerade am Stichtag arbeitslos waren und deshalb bei der Zählung miterfaßt wurden. Eine gewiſſe Anzahl ſolcher„vorübergehend“ Ar⸗ beitsloſer wird in einer dynamiſchen Wirtſchaft ſtets vorhanden ſein, um den notwendigen Kräfteaus⸗ gleich innerhalb der Wirtſchaft durchführen zu können. Es handelt ſich hierbei aber nicht um ſozialbedürftige Arbeitsloſe im üblichen Sinne. Dazu umfaßt die Arbeitsloſenzahl u. a. auch Perſonen, die aus irgend⸗ welchen Gründen nicht voll verwendungsfähig ſind und auch bei der jetzigen günſtigen Beſchäftigungs⸗ lage nur ſchwer vermittelt werden können, obgleich die Betriebsführer ihre Anforderungen im allgemei⸗ nen ſtark eingeſchränkt haben und auch Kräfte ein⸗ ſtellen, auf die ſie in früheren Jahren nicht zurück⸗ gegriffen hätten. Zu dem günſtigen Bild des Arbeitseinſatzes im Juli hat neben dem ſtarken Kräftebedarf der Laudwirtſchaft für die Einbringung der Ernte beſonders die ſtarke Aufnahmefähigkeit des Bau⸗ gewerbes und der Metallinduſtrie beigetragen. Es war in vielen Bezirken nicht möglich, den ver⸗ ſchiedenen Anforderungen dieſer Gruppen in jeder Hinſicht gerecht zu werden. Deshalb mußte zur Be⸗ hebung des Facharbeitermangels der Ausgleichsver⸗ kehr weitgehend in Anſpruch genommen werden, der unter dieſen Verhältniſſen von Monat zu Monat an Bedeutung zunimmt. Pariſer Die amtliche Verlautbarung über den Miniſter⸗ rat am Samstag, die eine Politik der bedingten Neutralität umreißt, ſoll erſt nach einer zweiſtün⸗ digen gewiſſenhaften Ueberarbeitung, an der vier Miniſter teilnahmen, zuſtandegekommen ſein. Die franzöſiſchen Sonntagmorgenblätter deuten an dem Sinn der Verlautbarung herum. Allgemein iſt der Grundton der Preſſe auf Entſpannung der internationalen Lage abgeſtellt, ſie verzeichnet An⸗ zeichen des guten Willens in allen Ländern. Zu dem Begriff der bedingten Neutralität führt der„Petit Pariſien“ eine zuſätzliche Erklärung aus berufener Quelle an:„Die franzöſiſche Regierung iſt loyal geweſen. Sie hat Opfer gebracht. Der Staatiſt neutral geblieben. Es haben keine Lieferungen von der Nation gehörendem Material ſtattgefunden. Der eingenommene Standpunkt iſt aber nicht der der abſoluten Neutralität, es handelt ſich um eine bedingte Neutralität.“ Mehrere Blätter laſen aus der Miniſterrats⸗ verlautbarung zwiſchen den Zeilen heraus, daß bis zum 25. Juli die franzöſiſche Privatindu⸗ ſtriee ſehr wohl die Möglichkeit gehabt habe, nichtbewaffnete Flugzeuge nach Spanien zu liefern.— Das„Petit Journal“ will von einem Miniſter, deſſen Namen es nicht nennt, folgenden Ausſpruch erhalten haben: „Gewiß ſind private Waffenlieferungen erfolgt, aber ſo langſam, daß das gar keinen Einfluß auf die Ereigniſſe haben kann. Von jetzt ab ſind auch dieſe privaten Lieferungen ſtreng verboten.“ Auch der„Excelſior“ teilt dieſe Anſicht und fügt noch hinzu, aus der Verlautbarung vom Samstag ergebe ſich, daß Frankreich ſeit dem 5. Auguſt ſtreng die Neutralitätsverpflichtungen eingehalten habe, zu deren Beobachtung es die anderen Regierungen auf⸗ fordere. Das„Echo de Paris“ ſchreibt, in franzöſiſchen Regierungskreiſen mache man keinen Hehl daraus, daß Frankreichs Neutralität nur eine bedingte ſei, und daß es ſich ſeine Handlungsfreiheit wie⸗ dernehmen würde, wenn ein anderer Staat den Anhängern des Generals Franco Flugzeuge und Kriegsmaterial ſenden würde. Das ſtehe nun gerade in der Minſſterratsverlaut⸗ barung nicht drin! Das„Journal“ bedauert die zweideutige bedingte Neutralität und befürchtet, daß dieſe Haltung Mißverſtändniſſe um die Wette aufkommen laſſen könne. 65 Im„Ami du peuple“ werden die radikal⸗ ſozialiſtiſchen Miniſter des Kabinetts Léon Blum, die ſich energiſch für die Neutralität eingeſetzt hätten, gefragt, wie lange ſie noch der Einmiſchungstendenz Widerſtand entgegenſetzen könnten, die von den Ge⸗ werkſchaften und von den Sozialiſten und den Kom⸗ muniſten ausgehe. Die radikalſozialiſtiſchen Miniſter Preſſe-Ehor um die Reutralität Allgemeiner Eindruck: leichte Entſpannung wüßten doch, daß die Volksfront gebrochen ſei. Wor⸗ auf warteten ſie noch, um auszuſteigen? Auch die royaliſtiſche„Action francaiſe“ lieſt aus der Miniſterratsverlautbarung das Eingeſtändnis früherer franzöſiſcher Flugzeug⸗ und Waffenlieferun⸗ gen nach Spanien heraus und macht dieſe Feſtſtellung geltend, um die Richtigkeit ihrer ſeit oͤrei Wochen veröffentlichten Enthüllungen über Waffenlieferun⸗ gen zu begründen. „Ruhig Blut“ — Paris, 8. Auguſt. „Temps“ beſchäftigt ſich mit dem Bürgerkrieg in Spanien und mit der Frage einer allgemeinen Nichteinmiſchung in Spaniené innere Ver⸗ hältniſſe. Die Tatſache, ſo meint das Blatt, daß Ma⸗ drid bedroht ſei und man dicht vor einem entſchei⸗ denden Kampfabſchnitt zu ſtehen ſcheine, fordere vom diplomatiſchen Standpunkt aus beſonders die Ver⸗ hütung jeglicher Zwiſchenfälle die geeig⸗ net ſeien, die ſchon geſpannte Atmoſphäre noch zu verſchärfen. Ruhig Blut und auch Maß in Worten ſeien n Augenblick die erſten Bedingungen für die verſchiedenen intereſſierten Regierungen. Man habe bereits eine Menge getan, um den Grund⸗ ſatz einer allgemeinen Nichteinmiſchung in Spanien feſtzulegen. Viel bleibt jedoch noch zu tun übrig. Wolle Frankreich die Initiative zugunſten der An⸗ erkennung dieſes Grundſatzes ergreifen, ſo müſſe Frankreich auch ein völlig eindeutiges Beiſpiel da⸗ für geben, daß es ſich von jeglicher Aktivität fern⸗ hält, die irgendwie den traurigen Kampf jenſeits Auie LuiiſlouIlxlun Amerikaniſche Ueberlegenheit im Zehnkampf: Morris⸗ USn2 ſiegt vor Clarr⸗ USA, Parker⸗USA und Huber⸗Deutſchland. Neue Weltbeſtzeit über 44100 Meter: Amerika ſiegt überlegen in 39,8 vor cuue kahli Italien 40,8 und Deutſchland 41,2. loren hatte. Deutſchland:11,8. Ungariſcher Sieg im Japan. neuer olympiſcher pert⸗Deutſchland. en vor Holland und Frankreich.— land Vierter. land an vierter Stelle. Polen. Ungarn. vor, an dem deutſchen Proteſt wegen der Er⸗ mordung von vier Deutſchen in Barcelona allerlei Gerüchte und Legenden zu knüpfen. Wenn Madrid in dieſer Hinſicht vorſtellig geworden ſei, ſo ſei das voll und ganz gerechtfertigt, und man könne ihr in keiner Weiſe den Vorwurf machen, über ihre Rechte hinaus gehandelt zu haben. Spaniſche Regierungsſchiffe ſollen Tanger meiden — Paris, 9. Auguſt. Der internationale Tanger⸗Kontrollausſchuß hat mit Stimmenmehrheit beſchloſſen, durch überzeugende Vorſtellungen die Rückkehr der Madrider Re⸗ gierungsflotte nach Tanger zu verhin⸗ dern. Offizieren und Beamten, die keine Uniſorm tragen, ſoll das Betreten der Tangerzone geſtattet ſein und es ſollen die Päſſe als gültig anerkannt werden, die den Sichtvermerk der Behörden tragen, der Pyrenäen nähren könnte. In dieſem Zuſammenhang warnt das Blatt da⸗ die gegenwärtig die ſelbſtändige ſpaniſche Zone leiten. Neues Störungsfeuer der Volksfront „Flugzeuge nach Spanien!“-„Waſſen nach Spanien!“ — Paris, 9. Auguſt. In der Winterradrennbahn in Paris fand am Samstagabend eine Spanien⸗Kund⸗ gebung der Volksfront ſtatt. Reoͤner der internationalen roten Hilfe, der radikalſozialiſtiſchen Parteirichtung Pelleton, der Gewerkſchaften und der Kommuniſten ſetzten ſich für eine wirkſame Un⸗ terſtützung der Madrider Regierung ein, während ein Sozialiſt und ein Vertreter der Liga für Menſchenrechte die bedingte Neutralität verteidigten. 5 Die Beſucher brachen am Schluß in den Ruf aus:„Flugzeuge nach Spanien!“,„Waffen nach Spanien!“. Ein Ausſchuß der franzöſiſchen Volksfront⸗ bewegung teilte mit, daß am Sonntagvormittag öwei Laſtkraftwagen mit ſieben Tonnen Le⸗ bensmitteln, kondenſierte Milch, Zucker, Mehl, Fleiſch, Konſerven und Kaffee, von Paris aus nach Perpignan und dann weiter nach Spanien ab⸗ rollen werden. Die Genoſſenſchaften der Städte, durch die die beiden Laſtkraftwagen kommen, werden aufgefordert, unterwegs weitere Laſtkraftwagen die⸗ ſer Spitzenkolonne anzufügen Die kommuniſtiſche„Humanité“ verzeichnet mit Stolz, daß die Arbeiter der Motorenfabrik Gnome⸗et⸗Rhone 25500 Franken für den Ankauf eines für die„heldenhaften Republikaner“ beſtimmten Flugzeuges geſammelt hätten. An anderer Stelle veröffentlicht das Blatt ein Schreiben der Arbeiter der franzöſiſchen Ma⸗ ſchinengewehr⸗ und Automobilfabrik Hotchkins an Léon Blum, in der die erſtaunte Frage geſtellt wird, weshalb die vom Werk hergeſtellten Maſchi⸗ nengewehre zwar nach Japan und England, — Deutſches Pech in der 4100⸗Meter⸗Frauenſtaffel: 46,9, nachdem Deutſchland weit im Vorſprung beim letzten Wechſel den Stab ver⸗ Zweiter England vor Kanada. Sou⸗ Japan ſiegt im Marathonlauf vor Harper⸗England und Nan⸗Japan. England gewinnt die 4c mal 400⸗Meter⸗Staffel in:09 vor Amerika:11 und Eine„Goldene“ für Deutſchland im Zweiſitzerfahren: Karſch⸗Deutſchland inter van Vliet⸗Holland und Georget⸗Frankreich. Frankreich ſiegt im Verfolgungsrennen vor Italien und England.— Deutſch⸗ Zwei„Goldene“ für Oeſterreich im Kannfahren: Zweier⸗Kajak. Deutſchland beidemale an zweiter Stelle.— Die Tſchechen ſiegen im Zweier⸗Kanadier vor Ooſterreich und Kanada. Norwegen erringt die erſte Goldmedaille im Kleinkaliberſchießen vor Ungarn und die deutſche Regierung auf diplomatiſchem Wege in Amerika wird Erſter in rauenhochſprung: Ungarn ſiegt im Stichkampf vor Eng⸗ and und Kaun⸗Deutſchland je.80 Meter. Ungarns Sieg über 100 Meter Kraul: Fiſcher⸗Deutſchland wurde Fünfter. Finniſcher Doppel⸗Sieg im 3000⸗Meter⸗Hindernislauf: Jſo Hollo ſiegt in eſtzeit von:03,8 vor ſeinem Landsmann Tuominen und Dom⸗ Czik ſiegt in 57,6 vor Juſa und Arai⸗ hbe—Lorenz ſie⸗ ritter im Zeitfahren Italieniſcher Sieg im Mannſchaftsdegenfechten vor Schweden und Frankreich. Deutſch⸗ Oeſterreich ſiegt im Einer⸗ und Johanſſon wieder Olympiaſieger: Der ſchwediſche Ringerkönig zum zweiten Male Olympiaſieger im Mittelgewicht dor Schäfer⸗Deutſchland und Palotas⸗ nicht aber nach dem republikaniſchen Spanien ausgeführt werden dürften. Die Waf⸗ fen müßten unbedingt den ſpaniſchen Brüdern zugute kommen. Frankreichs Offiziere laſſen ſich nicht 5 mißbrauchen — Paris, 9. Auguſt. Der„Figaro“ veröffentlicht einen bedeutungs⸗ vollen Artikel, deſſen Verfaſſer zwar nicht genannt wird, der aber offenſichtlich dem Kreis der hohen Militärs angehört. Der Artikel beſchäftigt ſich mit der in der Volksfront herrſchen⸗ den Neigung, die Demokratiſierung des Landes da⸗ durch ſtärker vorwärtstreiben zu wollen, indem man das Offizierskorps als faſchiſtiſch verdächtigt. Der Artikelſchreiber kennzeichnet dieſes Vorgehen als unverantwortlich und weiſt darauf hin, daß die franzöſiſchen Offiziere aus dem Bürger⸗ tum ſtammen und daß die demokratiſche Ueberzeugung des Heeres Tatſache ſei, es ſei denn, man wolle die Offiziere und Un⸗ teroffiziere in Zukunft aus der Reihe der Analpha⸗ beten und Landſtreicher wählen. Die Offiziere frie⸗ ben keine Politik. Vorausſetzung ſei allerdings, daß Vaterland und Fahne nicht in Frage geſtellt werden. Sie würden aber in Maſſen ihr Amt nieder⸗ legen und leidenſchaftliche Parteigänger werden, wenn ſie gezwungen werden ſollten, unter dem roten Banner einer Sowjetrepu⸗ blik zu dienen. Für ſie ſei der Kommunis⸗ mus der Feind. Auf die ungeheure Tarnung der kommuniſtiſchen Partei in eine nationale Partei fielen ſie nicht herein.— Der Verfaſſer zollt dann der politiſchen Rechtſchaffenheit des derzeitigen Kriegsmini⸗ ſters Daladier ſeine Achtung, fügt aber hinzu, daß er das gleiche nicht gegenüber dem Luftfahrtminiſter Cot tun könne, der vie Achtung ſeiner Untergebenen nur in dem Maße wiedererlangen könnte, als er wieder eindeutig die nationale Geſinnung vertrete. 2. Seite/ Nummer 363 Montag, 10. Auguſt 1888 Olympia — Berlin, 8. Auguſt. Acht Tage lodert nun ſchon das Olympiſche Feuer. Hunderttauſende haben ſeine Kraft gefühlt, für deſſen Reinheit ſich das Reich verbürgte. Wird dieſes Erlebnis der Welt in Deutſchland fortwirken? Was wird von dieſen Olympiſchen Spielen blei⸗ ben, für die ſich das deutſche Volk mit ſeinem gan⸗ zen Weſen ſo vollkommen einſetzt? Der„Berliner Lokalanzeiger“ hat ſich mit dieſen Fragen, nach dem, was von dem Olympiſchen Feſt fortwirkend bleiben möge, an den Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Goeb⸗ hels, gewandt und Dr. Goebbels hatte die Freund⸗ lichkeit, auf dieſe Fragen einzugehen. „Glauben Sie“, ſo lautet die erſte Frage,„daß swiſchen der olympiſchen und der natio⸗ nalen Idee irgendwie ein Widerſpruch beſteht? Daß Deutſchland alſo etwas aufgegeben hätte, wenn es ſich— wie es das jetzt tut— ſo rückhaltlos für das olympiſche Feſt einſetzt?“ Dr. Goebbels geht in ſeiner Antwort ſofort auf das Grundſätzliche dieſer Probleme ein, weun er ausführt:„Der Menſchheitsgedanke iſt die natürliche Ergänzung des Volks⸗ gedankens, beide gehören zuſammen, wie Bild⸗ und Schriftſeite des geprägten Geldes. Gerade darin ruht die große Schönheit und das Pathos der Olym⸗ piſchen Spiele und ihres von dem ehrwürdigen Baron Coubertin erneuerten Gedankens, daß bei ihnen die Mannigfaltigkeit der Völker in den idealen Rahmen ihres gemeinſamen Dien⸗ ſtes an einer großen Idee erſt recht zur Geltung kommt. Jedes Volk drückt auch in ſei⸗ nem Sport ſein nationales Weſen aus— nicht in der Zahl der errungenen Medaillen natürlich, ſon⸗ dern in dem Maß der bewährten Ritterlichkeit und der Kameradſchaftlichkeit, in der gelaſſenen Hin⸗ nahme eigener Mißerfolge und der neidloſen An⸗ erkennung fremder Erfolge. Ich betone das wieder und wieder, denn das iſt entſcheidend wichtig: ich ſehe Spiele miteinander, nicht Kämpfe gegen⸗ einander. Ich ſehe zwar Sieger, aber keine Be⸗ ſiegten. Niemand ſucht hier den anderen herab⸗ zumindern alle zuſammen kämpfen ja unter der gemeinſamen Idee.“ „So dürfen wir alſo“, fragte der Journaliſt weiter, „ruhig bekennen, daß wir in den Olympiſchen Spielen ein Beiſpiel und eine Lehre ſehen für das Zuſammenleben der Völker, die ſo mannigfaltig ſind und doch im Letzten gemein⸗ ſamen Wahrheiten zuſtreben?“ „Ganz gewiß“, ſo führte Dr. Goebbels aus,„das dürfen wir bekennen, wir müſſen es ſogar, wenn dieſes olympiſche Feſt fortwirken ſoll. Das iſt die Wahrheit über Deutſchland. Jeder Gaſt, woher er komme, wohin er wieder gehe, iſt uns ein will⸗⸗ kommener Zeuge über und, ich hoffe es, für Deutſchland. Selbſt die phantaſiebegabteſten unter unſeren Gegnern in aller Welt werden nicht auf den Einfall kommen, daß auch der geſchickteſte Propagandaminiſter in ein paar Tagen Hundert⸗ tauſende von Menſchen aus mehr als 50 Ländern und Völkern durch irgendwelche moraliſchen oder mate⸗ riellen Mittel beſtechen könnte. Ich aber hoffe, ja ich glaube, daß alle dieſe Hun⸗ derttauſende von uns wieder in die Welt gehen werden, ein jeder als ein außerordentlicher Ge⸗ ſandter der Wahrheit über dieſes viel verleumdete und im beſten Falle immer noch nicht verſtandene Deutſchland. Gegen Hunderttauſende von Zeugen, die geſehen und erlebt haben, kann ein Häuflein von Hetzern, die ihre Mär aus ihren unſauberen Fingern ſaugen, dann wohl nicht mehr aufkommen.“ Sind Sie alſo überzeugt, Herr Miniſter, daß in dieſen Tagen ein beſſeres Wiſſen über Deutſchland gewachſen iſt?“ „Jawohl, es kann nicht anders ſein. Sehen Sie: Man kann in einem Zeitungsartikel Leute über Dinge täuſchen, von denen ſie nie etwas geſehen und geſpürt haben; und von dieſer Möglichkeit hat wan ia reichlich Gebrauch gegen uns gemacht. Aber man kann unmöglich Hunderttauſende von Menſchen darüber täuſchen, wie es ihnen am eigenen Leibe erging und was ſie in eigener Seele erlebten. Man kann uns nicht nachſagen, wir hätten potemkinſche Dörfer gebaut, denn man kann vielleicht Dutzende von Leuten von einem In⸗ touriſt⸗Büro mit Scheuklappen zwiſchen billigen oder teueren Kuliſſen durch ein Land ſchleppen laſſen, aber nicht Hunderttauſende. Man kann eine tote Faſſade vortäuſchen— aber ich glaube, ich ſagte das ſchon— kein lebendiges glückliches Volk. Ich bin überzeugt, daß auch die Mannſchaften und Männer, die an den Olympiſchen Spielen teil⸗ nahmen, ohne Kränze zu gewinnen, hier etwas Beſ⸗ ſeres gewonnen haben, nämlich: Wiſſen und Wahr⸗ heit über ein Land und Volk, das heute— vom Herrgott nun einmal in die Mitte Europas geſetzt, für alle von ſchickſalhafter Bedeutung iſt. Alle, die bei uns zu Gaſt ſind, müſſen fühlen und erkennen, daß wir wirklich über alles andere eines wollen: Es möge die olympiſche Idee für die Kultur⸗ menſchheit werden, was ſie einſt für die grie⸗ chiſche Welt war, eine große Gelegenheit, ſich ihrer Einheit in der Vielheit bewußt zu werden, eine große Gelegenheit, ſich der nationalen Man⸗ nigfaltigkeit in dieſer Einheit zu erfreuen, und der unendlichen ungehobenen Schätze der Menſch⸗ heit, die heben zu helſen alle berufen ſind. Aber zu ſinden ſind dieſe Schätze nur im Lichte der Wahrheit, deſſen jeder, der da kam und wieder geht, ein Fackelträger werden möge. Deutſchland liegt vor unſeren Gäſten wie ein auf⸗ geſchlagenes Buch. Mögen ſie auf jeder ſeiner Seiten leſen, daß, wie überall, ſo auch bei uns, die volkhaften, die nationalen Menſchen auch die beſten Europäer ſind. Ich glaube, daß viele in dem anf⸗ geſchlagenen Buch Deutſchland ſchon geleſen haben!“ der Neue Maunheimer Zeitung Morgen⸗Ausgabe ein Empfänge beim Führer — Berlin, 8. Auguſt. Der zu einem Privatbeſuch in Berlin weilende britiſche Botſchafter a. D. Lord Rennel, Mitglied des engliſchen Oberhauſes, ſtattete heute dem Führer und Reichskanzler einen Beſuch ab. Der Führer und Reichskanzler empfing heute den Kgl. jugoſlawiſchen Miniſter für körperliche Ertüch⸗ l v. Hoyningen⸗Huene. Reichserziehungsminiſter Ruſt empfängt Aegyptiſche und griechiſche Akademiker äußern ſich begeiſtert über Deutſchland — Berlin, 8. Auguſt. Die Bedeutung, die die Olympiſchen Spiele nicht nur für die ſportlichen Wettkämpfe, ſondern auch für die Vertiefſung des kulturellen Verſtänd⸗ niſſes der Völker untereinander haben, trat deutlich am Samstag bei zwei Empfängen auslän⸗ diſcher Aboroͤnungen im Reichserziehungsminiſterium hervor. Zunächſt empfing Reichserziehungsminiſter Ru ſt eine Abordnung ägyptiſcher Profeſſoren und Studenten. Die Studenten unternehmen zur Zeit eine Europareiſe und bereiſen auf Einla⸗ dung der Deutſchen Studentenſchaft etwa 14 Tage Deutſchland. Reichserziehungsminiſter Ruſt hielt dann an die ägyptiſchen Gäſte eine Anſprache, in der er ausführte: Wenn ſchon die Jugend im allgemeinen die Hoff⸗ nung der Völker iſt, ſo richtet ſich in der heutigen Zeit unſer Blick mit ganz beſonderer Erwartung auf die geſamte Jugend der Welt, und zwar deshalb, weil ſie mit weniger Vorurteilen dem Leben gegenüber⸗ ſteht, weil ſie den Mut hat, eigene Wege zur wahrhaften Verſtändigung der Völker zu gehen. Hier bahnbrechend mitzuarbeiten, iſt der Akademiker beſonders berufen. Wie es auf der olympiſchen Glocke zu leſen iſt:„Ich rufe die Jugend der Welt“, ſo ſehen Sie hier in Berlin in dieſen Ta⸗ gen tatſächlich die Jugend der Welt verſammelt. Sie ſehen aber weiter unſer oͤeutſches Volk und können es in ſeinem Leben kennenlernen. Wenn dieſes unſer Volk ſo wäre, wie das Ausland ſagt, dann könnten wir es nicht verhindern, daß man es auch hier ſo vorfände. Man kann zehn Millionen Menſchen, die ſich hier auf engem Raum begegnen, keine Maske aufſetzen, ſondern unſer Volk zeigt ſich ſo aufgeſchloſ⸗ ſen, wie es in Wirklichkeit iſt. Sie können ſehen, wie ſehnſüchtig unſer Volk auf einen Augenblick wartet, wo die gefühlsmäßigen Schranken der Fremöheit niederfallen und der Weg der Verſtändigung frei wird. Seien Sie mir daher herzlichſt willkommen, meine jungen ägyptiſchen Kommilitonen. Ich könnte mir denken, daß dieſe Wochen dazu dienen, nicht nur per⸗ ſönliche Beziehungen anzuknüpfen, ſondern darüber hinaus zwiſchen Aegypten und Deutſchland auch im engeren Rahmen der Hochſchule geiſtige Verbindun⸗ gen zu ſchaffen, die eine Realität für die Dauer dar⸗ ſtellen. Die ägyptiſchen Gäſte bedankten ſich mit lebhaf⸗ tem Beifall für die Worte des Reichserziehungs⸗ miniſters. Der Führer der ägyptiſchen Abordnung, Profeſſor Mohamed Zaki Omar,, erklärte in ſeiner Erwiderung u..: „Es fehlen mir die Worte, um Ihnen, Herr Mi⸗ niſter, für den herzlichen Empfang zu danken, den Sie uns in Berlin bereitet haben. Wir wollen die Bande zwiſchen Deutſchland und Aegypten, zwiſchen der deutſchen und ägyptiſchen Jugend vertiefen. Deutſchland und Aegypten ſind immer Freunde der Kultur geweſen, und wir hoffen, ͤͤaß die von Ihnen gewünſchte Zuſammenarbeit zwiſchen deutſchen und ägyptiſchen Hochſchulen und Univerſitäten ſich in Zu⸗ kunft enger geſtalten wird.“ Zum Schluß brachten die Aegypter ein herzliches Heil auf den Führer und Reichsminiſter Ruſt aus. Anſchließend empfing Reichserziehungsminiſter Ruſt eine Abordnung griechiſcher Profeſ⸗ ſoren an der Reichsakademie für Leibesübungen in Athen. Herr Profeſſor Kataipis überreichte Bahrheitsbeweis Geſpräch des„BVerliner Lokalanzeigers mit Reichsminiſter Dr. Goebbels tige Kämpfe ſtatt. Auch im Süden geht es vorwärts tigung, Rogio, der von dem Kgl. jugoſlawiſchen Geſandten in Berlin, Cincar⸗Markowic, be⸗ gleitet war, ſowie den Kgl. albaniſchen Kultus⸗ miniſter Buſhati, der in Begleitung des deutſchen Geſandten in Tirana, v. Luckwald, erſchien. Ferner empfing der Führer und Reichskanzler den deutſchen Geſandten in Liſſabon, Baron dem Miniſter dͤrei in prachtvollem Goldͤſchnitt aus⸗ geſtattete Bücher mit Abbildungen über den Sport der alten Hellenen. Er hielt dabei eine Anſprache, in ͤͤer er etwa ausführte: „Wir haben dieſe Bücher als Ausoòruck des Dan⸗ kes für alles das überreicht, was Deutſchland für die griechiſche Mannſchaft und Griechenland getan hat. Wir werden für immer Dank ſchuldig ſein, denn Deutſchland hat den Geiſt der alten Griechen für die Olympiſchen Spiele wieder lebendig ge⸗ macht und die Olympiſchen Spiele ſo gut und ſo ſchön und ſo dem alten griechiſchen Geiſt ent⸗ ſprechend organiſiert, wie kein anderes Land es hätte vollbringen können. 5 Denn nur die Deutſchen haben die antike griechiſche Kultur ſo ſtudiert wie die Griechen ſelbſt, ja noch beſſer. Wir Griechen lieben das deutſche Volk wie einen Bruder. Wir haben ſo viel geſehen, und das deutſche Volk hat uns einen ſo herzlichen Empfang bereitet, daß wir das alles erzählen müſſen, wenn wir in unſer Vaterland zurückkehren. Wir müſſen anerkennen, daß das deutſche Volk unter dieſem Führer, mit dieſem energiſchen Willen und dieſer innigen Verbundenheit des Volkes mit ſeinem Füh⸗ rer eine herrliche Zukunft vor ſich hat.“ 8 Reichserziehungsminiſter Ruſt bedankte ſich mit herzlichen Worten für das prachtvolle Geſchenk. Er führte dann aus: Er freue ſich über die ihm zuteil gewordene Begrüßung beſonders deshalb, weil ge⸗ rade in dieſer Zeit ſich deutlich zeige, wie eng ver⸗ bunden der deutſche Geiſt und der deutſche Menſch mit dem griechiſchen Geiſte ſei. Ein ſolches Leben und eine ſolche Entwicklung des deutſchen Volkes im Geiſte des alten Griechentums ſei nur aus der raſſiſchen Verwandtſchaft erklärlich. In beſtimmten Epochen großer deutſcher Entfal⸗ tung habe immer wieder der helleniſche Geiſt auf das deutſche Volk eingewirkt, nicht nur in den Bildwerken und Architektur, nicht nur im Drama, ſondern auch in der geſamten Lebens⸗ auffaſſung. Der Humanismus ſei nicht denkbar ohne den Einfluß des griechiſchen Geiſtes. Der Miniſter verwies dann auf Leſſing, Goethe und Schiller. Die Olympiſchen Spiele zeigten ſo lebendig wie nie zuvor, daß das helleniſche Erziehungsideal Wirklichkeit geworden iſt. Beſondere Freude werde er, der Miniſter, empfinden, wenn er in Griechenland den erſten Spatenſtich für die Ausgrabungen in Olympia machen werde. Es ſolle da die alte deutſch⸗griechiſche kulturelle Tradi⸗ tion fortgeführt werden. Der Angriſf auß Madrid hat begonnen Vormarſch auch im Süden Was geht auf den Kanariſchen Inſeln vor? — Paris, 9. Auguſt. Am Samstagvormittag wurde, wie Havas aus Burgos meldet, vom Hauptquartier folgendes Kom⸗ muniqué ausgegeben: Im Norden haben die Truppen mehrere Erfolge erzielen können. Die Truppen, die bereits ſeit Be⸗ ginn der Kämpfe an der Front liegen, werden dem⸗ nächſt durch friſche Truppen aus Burgos und Um⸗ gebung erſetzt und verſtärkt werden. Deu Oberbefehl über die Südtruppen hat Gene⸗ ral Frauco ſelbſt übernommen und mit der Offenſive auf Mabrid begonnen. In der Nähe von Badajoz und Caceres fanden hef⸗ Die Marxiſten wurden in die Flucht geſchlagen. Zahlreiche Panzerkraftwagen ſind erobert worden. Unter den Gefangenen befindet ſich der marxiſtiſche Oberſt Puigdengola. Ein Teil der Zivilen Garde dieſer Gegend hat ſich den natio⸗ nalen Streitkräften zur Verfügung geſtellt. — Liſſabon, 9. Auguſt. Das Generalkommando in Sevilla gab amtlich bekannt, daß die Stadt Llora del Rio am Sams⸗ tagvormittag ohne Widerſtand beſetzt wurde. Die Kommuniſten flohen nach dem in der Nähe liegen⸗ den Pena Flor. Llora del Rio liegt rund 50 Kilo⸗ meter nordöſtlich von Sevilla am Guadalquivir. Marxiſtiſche Niederlage in Huesta — Liſſabon, 9. Auguſt. General. Queipo de Llano gab im Rund⸗ funk bekannt, daß die Truppen der Militärerhebung in Huesca die Marxiſten vernichtend ge⸗ ſchlagen haben. Die Militärgruppen hätten über tauſend Gefangene gemacht. Gegenrevolte auf oͤen Kanariſchen Inſeln? — London, 8. Auguſt. Nach einer ſich auf amtliche Information berufen⸗ den Meldung aus Kapſtadt ſind alle Verbin⸗ dungen mit den zu Spanien gehörenden S die in den Händen der kilitärgruppe, ſind, abgebrochen. Die letzten Merbiingen vön den Inſeln beſagten, 6481 die 82— völkerung, gegen die Nationaliſten Stellung genommen habe. Vermutlich ſei die Arbeiterſchaft in den Generalſtreik getreten. Bekanntlich war General Franco früher Gouver⸗ neur der Inſeln und Oberkommandierender der dor⸗ tigen Garniſon. —————————————————————————— Eine dunkle Angelegenheit Myſteriöſe Waffenſendungen in Antwerpen — Brüſſel, 8. Auguſt. Der Brüſſeler„Soir“ berichtet darüber: Am 1. Auguſt trafen in Antwerpen 19 Eiſenbahnwagen mit Munition ein. Bald darauf erhielt ͤͤer Bahn⸗ hofsvorſteher ein Telegramm, als deſſen Abſender die Speditionsfirma angegebn war, die mit dem Seetransport der Lieferung beauftragt war. In dem Telegramm wurde die Anweiſung gegeben, die Wagen in die Nähe eines beſtimmten Schuppens im Hafen zu leiten. Dieſes Telegramm hat ſich als eine Fälſchung herausgeſtellt. Man nimmt an, daß es von einer Extremiſten⸗ gruppe abgeſandt wurde, die ſich der Waffen und der Munition bemächtigen wollte. Das Gerücht will wiſſen, daß die Waffen bei Unruhen im Hafen L3„Hindenburg“ in Lakehurſt gelandet Die Amerikaner jubeln ihm zu ⸗Das Luftſchiff im Dienſt der Olympiſchen Spiele — Lakehurſt, 9. Auguſt. L. Z.„Hindenburg“ landete am Sonntag um 12 Uhr MEz glatt auf dem Flughafen in Lakehurſt. * Das Luftſchiff über Neuyork — Neuyork, 8. Auguſt. Während Millionen von Amerikanern am Sams⸗ tagvormittag die Berliner Uebertragung der Olym⸗ piſchen Spiele mit anhörten, erſchien gegen 10 Uhr Neuyorker Zeit, zum erſtenmal bei Tageslicht, das Luftſchiff„Hindenburg“ über Neuyork. Die amerikaniſche Millionenſtadt lag in ſtrahlendem Sonnenſchein, als das Luftſchiff, von den Azoren kommend, die Wolkenkratzer überflog. In geringer Höhe fliegend, bot es einen herrlichen Anblick im hellen Sonnenſchein. Die Begeiſterung über das Erſcheinen des Luftſchiffes war ſo groß, daß die Menſchenmengen aus den Geſchäfts⸗ und Kontor⸗ häuſern auf die Straßen und auf die Dächer eilten, um den Zeppelin möglichſt genau wahrzunehmen. Der Geſchäftsbetrieb wurde tatſächlich einige Minu⸗ ten lang unterbrochen, da alle ihre Arbeitsplätze ver⸗ ließen, um den Giganten der Luft zu ſehen. Das Luftſchiff„Hindenburg“ zeigte ſich auch über Waſhington, wo es das Weiße Haus und das Capitol in geringer Höhe überflog. Es wurde von der Menge begeiſtert begrüßt. Ein amerikaniſches Kleinluftſchiff gab ihm das Geleit. Im Dienſte Olympias — Berlin, 8. Auguſt. on öweimal hat das Luftſchiff„Hindenburg“ 8 engſte Verbundenheit mit den Olympiſchen Spielen bewieſen: Seine letzte Südamerikareiſe wurde um zwei Tage vorverlegt, um dadurch die letzten Olympia⸗ gäſte aus Südamerika noch rechtzeitig nach Deutſch⸗ land zu bringen, und am 1. Auguſt brachte das ſtolze Luftſchiff die Grüße des ganzen deutſchen Volkes zur Eröffnung der Spiele und nahm ſo im Auftrage der geſamten Nation an dem großen Ereignis in Berlin teil. Zum drittenmal wird ſich nun das Luftſchiff in den Dienſt der Olympiſchen Spiele ſtellen: Die Deutſche Zeppelinreederei hat die urſprünglich für den 15. Auguſt angeſetzte 7. Nordamerikafahrt des Luftſchiffes„Hindenburg“ um 24 Stunden verſchoben, um dadurch einen möglichſt ſchnellen Verſand der Bilder und Filmaufnahmen von der Schlußfeier der Olympiſchen Spiele nach Nordamerika zu ermög⸗ lichen. Da das Luftſchiff zur Ueberquerung des Nordatlantiks nur zwei Tage benötigt, werden ſchon am Mittwoch nach der Beendigung der Olympiſchen Spiele die Bilder von der Schlußfeier in der ameri⸗ kaniſchen Preſſe erſcheinen und die Filmwochen⸗ ſchauen einen lebendigen Eindruck von dem Verlauf der letzten Kampftage vermitteln. So wird das ſtolze deutſche Luftſchiff als ein Botſchafter der Olym⸗ piſchen Spiele erneut im Ausland vom deutſchen Friedenswillen und Schaffensgeiſt Zeugnis ablegen. von Antwerpen eine Rolle ſpielen ſollten. Die Wagen waren auch ſchon gemäß den Weiſungen des falſchen Telegramms an die angege⸗ bene Stelle befördert worden, als die Polizei die Fälſchung aufdeckte und die ſofortige Zurückbeför⸗ derung der Wagen an den urſprünglichen Standort im Hafen veranlaßte. Außer dieſen 190 Wagen ſind nach den weiteren Mitteilungen des Brüſſeler Blat⸗ tes noch 30 andere mit Munition bela⸗ dene Wagen im Antwerpener Hafen ein⸗ getroffen, die von einem Schiff verladen werden ſollten, das als Ziel einen Hafen in Braſtlien hatte. Auf hoher See ſollte dann der Kapitän, wie der Brüſſeler„Soir“ weiter berichtet, durch einen Funk⸗ ſpruch angewieſen werden, einen ſpaniſchen Hafen anzulaufen. Als Ankäufer der Muni⸗ tion iſt nach den Mitteilungen des Blattes ein ſpaniſcher Kommuniſt, der auch der Komin⸗ tern angehört, feſtgeſtellt worden. Die politiſche Polizei iſt mit der Aufklärung der Angelegenheit noch beſchäftigt. Die Wagen ſind im Hafen von Ant⸗ werpen feſtgehalten worden. Mackenſen Chef des Reiter⸗ Regiments Nr. 5 — Berlin, 9. Auguſt. Im Auftrage des Führers und Reichskanz⸗ lers erfolgte am Sonntag, den 9. Auguſt 1936, 11.30 Uhr, dͤurch den Reichskriegsminiſter und Ober⸗ befehlshaber der Wehrmacht, Generalfeldmarſchall v. Blomberg, die Ernennung des General⸗ feldmarſchalls v. Mackenſen zum Ehef des Rei⸗ ter⸗Regiments Nr. 5. Bei der Ehrung, die in der Wohnung des Ober⸗ befehlshabers des Heeres ſtattfand, waren zugegen: der Reichskriegsminiſter, der Oberbefehlshaber des Heeres, der Chef des Generalſtabes des Heeres, der Inſpekteur der Kavallerie, der Chef des Heeres⸗Per⸗ ſonalamts und der Kommandeur des Reiter⸗Regi⸗ ments Nr. 5. Hauptſchriftleiter Dr. Alois Winbauer(in Urlaub) Stellvertreler des Hauptſchriftleiters und verantwortlich für Politik. Theater, Wiſſen⸗ ſchaftu- Unterhaltung: Carl Onno Eiſenbart- Handelsteil! Dr. Hritz Bobe, Lokaler Teil: Dr. Irit Hammes⸗Sport: Willn Müller Eüd⸗ weſtdeutſche Umſchau, Gericht und Bilderdienſt: Eurt Wilhelm Fennel Anzeigen und geſchäftliche Mitteilungen: i. B. Gg⸗ Kling ſämtlich in Mannheim Herausgeber, Drucker und Perleger: Neue Mannheimer Zeitung Dr. Fri Bode& Co., Mannheim, R1.—6 Schriftleitung in Berlin: Dr. E. F. Schaffer, Berlin⸗Friedenau, ſt 2 .A. VI. 186ͤ: àeftrahe Mittagauflage der Ausgabe A u. Ausgabe B: 20758 Abendauflage der Ausgabe A u. Ausgabe B: 20 349 Zut Zeit Preisliſte Nr.7 gültig dür unverlangte Beitrüge keine Gewähr ⸗Rückſendung nur bei Rückporis — Erſtaunen iſt aber Montag, 10. Auguſt 1936 Neue Mannheimer Zeitung/ 4 Ze Ausgabe 3. Seite /Nummer 555 Die Stadiseiſe Mannheim, den 10. Auguſt. Sommerklima redivivus Der Badebetrieb wird wieder lebhaft Nach zahlreichen Sonntagen zweifelhaften Wet⸗ ters endlich mal wieder ein Sonntag voll Sonne, Wärme, Bade⸗ und Ausflugsfreudigkeit. In der Stadt ſelbſt war am Nachmittag nicht viel los. Die Straßen ſelbſt waren feiertäglich ſtill und in den Lokalen eine ungewohnte Leere. Aber außerhalb der Quadrate herrſchte vielgeſtaltiges Leben. Das Strandbad hatte einen Beſuch wie ſchon lange nicht mehr. Schon in den erſten Vormittagsſtunden zogen viele dem langentbehrten Genuſſe nach. Gegen Mittag war der Strand anſtändig gefüllt, ohne jedoch zu der unliebſamen Enge zu führen, die jeden Ge⸗ nuß von Sonne und Waſſer beſchränkt. Der Rhein weiſt noch einen ziemlich hohen Waſſerſtand auf, ſo daß man ſchon vom oberſten Betongürtel des Strandbades aus baden kann. Die Waſſerwärme betrug 18,5 Grad, wodurch der Badebetrieb ein ſehr lebhafter wurde. Auch an den Fahrradabſtellplätzen ſah man jetzt freudigere Geſichter, denn die Männer hatten allerhand zu tun und nach der faſt den ganzen Sommer über währenden, vom ſchlechten Wetter er⸗ zwungenen Pauſe gab man ſich der lange vermißten Tätigkeit mit voller Freude hin. Auf dem Auto⸗ parkplatz merkte man eigentlich wenig vom Bude⸗ betrieb, denn dort waren kaum mehr Kraftwagen als an den letzten Sonntagen. Pfalz⸗ und Neckartal⸗ fahrten ſind eben jetzt Trumpf und die Kirchweihen in der näheren Umgebung tun auch ihr übriges. Aber man war zufrieden, denn man hofft überall, daß das Wetter das Ver⸗ ſäumte noch nachholt und am Strandbad bald wieder Rekordtage zu verzeichnen ſind. Die ſonſtigen Badeplätze am Neckar, am Rhein und in den Hafengebieten wieſen einen weni⸗ ger ſtarken Beſuch auf, denn hier macht der hohe Waſſerſtand das Baden gefährlich, wenn nicht gar unmöglich. Sehr gut dagegen war der Betrieb auf dem Waſſer. Der Wind war für die Segler wie beſtellt und ſo tummelten ſie ſich tüchtig, aber auch die Paddler ließen ſich den ſchönen Sonntag nicht entgehen und holten nach, was ſie bisher zu verſäumen ge⸗ zwungen waren. Es fehlt nur noch allenthalben das nötige Ver⸗ trauen zur Beſtändigkeit des Wetters und hat der Wettergott ſich oͤies erſt einmal wieder verdient, dann ſind wir alle wieder auf dem Plan. Aber ſo ziehen es viele vor, dahin zu gehen, wo man notfalls gleich ein Dach über dem Kopf hat oder in kürzeſter Zeit⸗ nach Hauſe gelangen kann. Und die Schwüle des Sonntags rechtfertigte das volle Vertrauen keines⸗ falls, denn wir ſind dieſen Sommer ſchon allzuoft hereingefallen und daher vorſichtig geworden. ze Seinen 70. Geburtstag begeht heute Schuh⸗ machermeiſter Karl Piot, Roſegartenſtraße 30. Piot ſteht heute noch in ſeltener Friſche ſeinem Ge⸗ ſchäft, das ſich ſeit 30 Jahren im gleichen Hauſe be⸗ findet, vor. Seine vielen Freunde gratulieren ihm, wir ſchließen uns an. k Preisbezeichnungs⸗Verordnung für Hühner⸗ eier. Der Reichsminiſter für Ernährung und Land⸗ Es gibt viel Arbeit im Mannheimer Hauptbahnhof Olympiagüſte im deutſchen Süden Der Bahnverkehr durch die ſtark beeinflußt— Auch Koß n Fron Der Bahn verkehr hat durch die Olympi⸗ ſchen Spiele Formen angenommen, von denen ſich der Außenſtehende kein Bild machen kann. Und es iſt hier wie überall— die vorzügliche Schulung der Beamten, die unbedingte Diſziplin und die volle Ein⸗ ſatzbereitſchaft eines jeden einzelnen ſorgen auch hier dafür, daß alles klappt. Und es klappt! Wir ſind das gar nicht anders gewohnt und wären er⸗ ſtaunt, klappte es nicht. Aber was für eine Summe von Arbeit und Hintanſetzung der eigenen Perſon in dieſem Klappen ſteckt, wiſſen wir doch nicht, wir hören Zahlen und ſehen vollbeſetzte Züge und finden das alles in Ordnung. Mannheim, das ziemlich abſeits liegt von oͤem großen Weltgeſchehen in Berlin, ſpürt ebenfalls den Rieſenbetrieb und wird in ſeiner Arbeitskraft und ſeinem Wagenmaterial voll in Anſpruch genommen. Beſonders lebhaft und alles erfordernd ſind die Samstage und Sonntage. Am Samstag war der Fernverkehr beſon⸗ ders ſtark. Der Schnellzug D 191 verkehrte ſogar in zwei Abteilungen. Und wie immer hatte auch Koß den größten Anteil an dem rieſigen Verkehr beider Tage. Von Konſtanz aus fuhr ein Sonderzug mit 800 Per⸗ ſonen nach Düſſeldorf, ein anderer von Wieſenſteig mit 750 Teilnehmern ebenfalls dorthin. Die Mann⸗ heimer Koͤc⸗Fahrer fuhren mit 450 Perſonen nach Pfronten und mit 800 Teilnehmern nach Bernau in Oberbayern, Ludwigshafen am Bobdenſee beſuchten 1000 Bielefelder und 1000 Raſtatter beſahen ſich Rü⸗ desheim. Der Sonntag ſtellte nicht weniger Anſprüche an die Arbeitskraft unſerer Reichsbahn. Beſonders ſtark war der Fernverkehr. Der Schnellzug D 192 nach Baſel mußte ab Mannheim doppelt gefahren werden als Berliner und Hamburger Abteilung. Ein Zeichen dafür, daß viele Olympiabeſucher die günſtige Gelegen⸗ heit wahrnehmen und dem Süden und Oſten unſeres Vaterlandes einen Beſuch abzuſtatten. unſeres Vaterlandes einen Beſuch abſtatten. Zumal, da ſich die Wetterlage im ganzen Reich ge⸗ beſſert hat und unſere engere und weitere Heimat in voller Schönheit prangt. Dieſes ſchöne Wetter nutzte auch der Mannheimer Odenwaldklub aus und fuhr in einem Sonderzug mit 450 ſeiner Mitglieder nach Hetzbach. Als Antwort auf den geſtrigen Beſuch ſchickten die Rüdesheimer 1000 Volksgenoſſen nach Raſtatt. Stärker noch als der Fernverkehr war der Nah⸗ und Ausflugsverkehr, Die Verwaltungs⸗ ſonderzüge ins Neckartal ließen in ihrer Beſetzung nichts zu wünſchen übrig und bewieſen, daß ſich die Mannheimer mit dieſer Einrichtung ſehr gut ange⸗ freundet haben. Der Stadtbeſuch allerdings war nur gut. Wer ſollte auch, wenn er nicht irgendwie muß, der Großſtadt an einem ſolch herrlichen Tag einen Beſuch abſtatten? Am Samstag war der Stadt⸗ verkehr beſſer, ein Zeichen, daß das Hinterland das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden weiß. eeeenenee, Im NSV-Müttererholungsheim Werderſtraße Wirtſchaftlich ſchwache, erho⸗ lungsbedürftige Mütter erfahren hier eine vorbildliche Iflege als Dank für ihre dem Vaterland geopferten Kräfte. Hilf auch du mit beim Aufbau deutſchen Volks⸗ gutes durch deinen Beitritt zur NSV. NSV.Bildarchiv ——————————— Y————————————————————.— wirtſchaft hat eine Veroroͤnung zur Ergänzung der Verordnung über Preisſchilder und Preisverzeich⸗ niſſe erlaſſen. Danach iſt unter die Veroroͤnung über Preisſchilder und Preisverzeichniſſe aufzunehmen: „Hühnereier“. Die Preisbezeichnung hat für je ein Stück zu erfolgen. Werden Hühnereier verſchie⸗ dener Güte⸗ oder Gewichtsgruppen geführt, ſo iſt der Preis für jede der geführten Güte⸗ und Ge⸗ wichtsgruppen geſondert anzugeben. Die Beſtim⸗ mungen über die Pflicht zur Kennzeichnung nach Güte⸗ und Gewichtsgruppen bleiben unberührt. Kamyf den Mänzverbrechern! Wie kann die Bevölkerung dabei helfen? Die meiſten Volksgenoſſen, die ſelbſt einmal Falſchgeld in die Hand bekommen haben, glauben nur ſich ſelbſt geſchädigt. Das iſt jedoch nicht der Fall. Nicht nur der einzelne, ſondern die Allgemeinheit er⸗ leidet durch den Umlauf von Falſchgeld Schaden. Deshalb muß der Kampf gegen dieſe Volksſchädlinge ganz energiſch geführt werden. Die Ermittlung und Unſchädlichmachung dieſer Verbrecher gehört zu den ſchwierigſten Aufgaben der Kriminal⸗ polizei. Aus dieſen Gründen iſt die Polizei mehr als bei andern Straftaten auf die Mitarbeit aller Volksgenoſſen angewieſen. Zur Leiſtung dieſer Mitarbeit iſt es erforderlich, daß ſich jeder Volksgenoſſe das Ausſehen echter Münzen und Geldſcheine einprägt. Stellen wir uns deshalb einmal auf die Probe. Wer iſt z. B. in der Lage, ein Fünfmarkſtück aus dem Geoͤächtnis zu beſchrei⸗ ben? Jeder wird einſehen, wie wenig ihm das ge⸗ lingt, obwohl er alle Tage damit umgeht. Bei der Entgegennahme von Geld muß man ſich deshalb daran gewöhnen, Vorſicht zu üben! Das Hartgeld ſoll man ſich anſehen und auch keine zu⸗ ſammengefalteten Geldnoten in die Kaſſe legen. Leider kommt das gar nicht ſelten vor. Das groß, wenn bei Kaſſenſchluß feſtgeſtellt wird, daß es ſich nur um halbe Noten oder gar um eine„Blüte“ mit Reklameaufdruck auf der Rückſeite handelt. Vor nicht allzulanger Zeit wur⸗ den in einem Bezirk in 30 Fällen nur einſeitig bedruckte, mangelhaft nachgeahmte Banknoten in dunklen Hausfluren, wohin wunſchgemäß Waren und Wechſelgeld gebracht wurden, von Geſchäftsleuten in Zahlung genommen. In den meiſten Fällen hat man es nicht einmal mit wirklich guten Fälſchungen zu tun. Die ungeſchickte Nachahmung wird in ſolchen Fällen aber durch den Fälſcher und ſeine Helfers⸗ helfer durch ein feinausgeklügeltes Syſt em der Verausgabung wettgemacht. Es iſt deshalb auch notwendig, auf die Verausgabung ein Augenmerk zu richten. Ganz energiſch muß gegen die Auffaſſung vieler Volksgenoſſen Front gemacht werden, die eine Prü⸗ fung mit dem Hintergedanken unterlaſſen:„Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß!“ Sie mögen bedenken, daß ſie dadurch die Falſchmünzer unter⸗ ſtützen und ſich unter Umſtänden ſelbſt der Be⸗ ſtrafung ausſetzen. Manche unterlaſſen die Prüfung des Geldes mit Rückſicht auf den Kunden. Dieſe Rückſicht geht mitunter ſogar ſo weit, daß ſie als falſch erkanntes Geld dem Käufer unter irgendeinem Vorwand zurückgeben. Bei einem ſol⸗ chen Verhalten kann die Kriminalpolizei, auch wenn ſie ſich noch ſo bemüht, die Täter nicht faſſen. Jeder Volksgenoſſe muß ſich daher mit dem Gedan⸗ ken vertraut machen, daß auch er an der Verhinde⸗ rung und Aufdeckung von ſtrafbaren Handlungen im Intereſſe des Volksganzen mitwirken muß. Aus Bequemlichkeit oder kleinlichen egoiſtiſchen Rückſichten wird es meiſtens verſäumt, der Polizei die Wahrnehmungen mitzuteilen. Es ſei betont, daß die Polizei ſolche Mitteilungen vertraulich behandeln wird. Sind die Ermittlungen von Erfolg gekrönt, ſo kann— unter Umſtänden— für den mitwirken⸗ den Volksgenoſſen eine Belohnung bis zu 3000 Mark gezahlt werden. Es iſt daher Pflicht eines jeden Ge⸗ ſchäftsmannes, das eingezahlte Geld noch in Gegenwart des Einzahlers nachzuprüfen. Das kau⸗ fende Publikum kann und darf in dieſer Prüfung auf keinen Fall eine ehrverletzende Handlung er⸗ blicken. Zu jeder Kaſſe gehört eine Marmorplatte, um den Klang der Münze zu prüfen, und eine Geld⸗ waage, um Gewicht und Stärke ſeſtzuſtellen, Jeder Einzahler von falſchem Geld oder von Geld, das nicht echt zu ſein ſcheint, muß der nächſten Polizeidienſtſtelle namhaft gemacht oder in verdäch⸗ tigen Fällen dem nächſten Polizeibe amten übergeben werden. Nur dadurch kann den Falſchgeldverbreitern das Handwerk gelegt werden. Irgendwelche Rückſichten ſind bei der Gemein⸗ gefährlichkeit der Verbrecher nicht am Platz und Nach⸗ läſſigkeit unterſtützt die Arbeit der Fälſcher. Motorraoöfahrer vom Auto mitgeſchleift Schwerer Verkehrsunfall auf der Breiten Straße Ein ſchwerer Verkehrsunfall ereignete ſich am Sonntagmittag um 12.15 Uhr auf der Brei⸗ ten Straße in der Nähe des Kaufhauſes. Ein von Richtung Schloß kommender Motorradfahrer wurde von einem Perſonenwagen, der aus den Quadraten N. I/ M 1 kam, in unmittelbarer Nähe des rechts⸗ ſeitigen Straßenbahnſchienenſtrangs erfaßt und volle 14 Meter weit bis über die Ecke des Suadrats C 1 hinaus geſchleift. Der unglückliche Kraftradfahrer mußte unter dem Perſonenwagen hervorgezogen werden. Glücklicher⸗ weiſe war der benachrichtigte Rote⸗Kreuz⸗Sanitäts⸗ wagen ſofort zur Stelle, ſo daß der Kraftradfahrer wenige Minuten nach dem Zuſammenſtoß in das Allgemeine Krankenhaus überführt werden konnte. Er hatte bei dem Sturze ſchwere Kopfver⸗ letzungen erlitten und, wie man hört, einen Schädelbruch davongetragen, auch war ein Arm ge⸗ brochen. Die Polizei war unmittelbar nach dem Ver⸗ kehrsunfall auf dem Schauplatz des Unglücks und nahm die zur Prüfung der Schuldfrage erforder⸗ lichen Abmeſſungen und Vernehmungen der Augen⸗ zeugen vor. Hiernach ſteht es feſt. daß der jugendliche Führer des Uraftwagens, als er den Kraftradfahrer ſah, ſeine Geſchwindig⸗ keit nicht vermindert, alſo das Vorfahrtsrecht nicht beachtet und dadurch den Unfall verſchuldet hat. Dies fällt für den Kraft⸗ wagenführer um ſo ſchwerer ins Gewicht, als wenige Meter vor dem Ort des Zuſammenſtoßes, nämlich an der Ecke des Kaufhauſes, ein Verkehrszeichen angebracht iſt, das darauf hindeutet, daß die auf der Breiten Straße fahrenden Fahrzenge Vorfahrtsrecht haben. Der Kraftwagen konnte ſeine Fahrt wieder fortſetzen, das ſtark beſchädigte Kraftrad wurde durch die Polizei in Verwahrung gegeben. Was Mannheims Polizei notiert Neun Verkehrsunfälle am Samstag Im Laufe des Samstags ereigneten ſich in Mannheim neun Verkehrsunfälle, wobei drei Perſonen leicht verletzt wurden. Der entſtan⸗ dene Sachſchaden iſt bis auf einen Fall nicht erheb⸗ lich; in einem Falle mußte das Fahrzeug abgeſchleppt werden; Urſache iſt Nichtbeachtung der Verkehrsvor⸗ ſchriften. Betrunken auf dem Motorrad. In der Nacht zum Sonntag mußte in den G⸗Quadraten ein Mo⸗ torradfahrer, der ſtark betrunken war und den Ver⸗ kehr gefährdete, in polizeilichen Gewahrſam genom⸗ men werden. Wegen groben Unfugs und Ruheſtörungen ge⸗ langten acht Perſonen zur Knzeige. Im Monoſchein auf dem Rhein 600 Mannheimer fuhren nach Worms Das Wetter und MeS„Wilhelm III“ winkten; im letzten Augenblick kamen alle gelaufen, und dann waren wir doch wieder weit über 360 Worms⸗ fahrer an Bord. 8 Kapelle Röhrborn ſpielt und ſingt, zu ſchnell iſt man in Worms, aber ſchön iſt's, in alten Gaſſen mit Stadtmauer im Hintergrund zu luſtwandeln. Große Stimmung bei der Rückfahrt, in Ermange⸗ lung des Mondes werden die Glatzen einiger Mit⸗ fahrer dafür angeſprochen; alſo daß jedes Deck ſeinen eigenen Mond hat, bis erſt der richtige halbe rot⸗ leuchtend hinter Pappeln emporſtieg, und jene ihrer zweifelhaften Würde verluſtig gingen. Man tanzte auch, wenn man keine Muſik mehr hörte. Ging mal ein Glas bei allzu kräftigen Anſtoßen in Scherben, ſo verbreitete ſich Beifall und Händeklatſchen als Dank für dieſen Beitrag zur Unterhaltung übers ganze Deck. Einer improviſierte Olympia⸗Rundfunkrepor⸗ tage, und ließ ein Servierbrett als goldene Medaille leuchten. Vom Land beſorgten zeltende Paddler Illumination und Freudenfeuer, aber ein Verſuch, ihnen durch Sprechchor zu danken, wollte nicht klap⸗ pen. Dagegen klappten die Kalauer:„So ein Feuer iſt nicht nur romantiſch ſondern obendrein ſogar pyromantiſch“, ſprach der hierauf geeichte Mondſchein⸗ fahrer Dazwiſchen zuckten die Blitze aus den Hän⸗ den unſerer bewährten Kameramänner, bis dann von ferne die IG ſich erſt durch taghelle Beleuchtung und ſpäter auch dͤurch intereſſanten Duft bemerkbar machte. Schon war man wieder daheim, aber viele woll⸗ ten jetzt erſt richtig loslegen.„So früh am Tag, erſt 12 Uhr“, ſagten ſie, nahmen tiefempfundenen Sentimentalabſchied von Natur, Rhein und Mond und tauchten in oͤen heimiſchen Stammkneipen unter, alſo der Vaterſtadt immerfort die Treue N Dr. Hr. Vertretung: Peter Rixius, Großhandlung. Mannheim Verbindungskanal I. Ufer 6, Tel. 26“/96 u. 26797 Preis: ½ Fl. 30 Pfg./ Fl. 38 Pfg. Suartiere für den Reichsparteitag Wichtige Bekauntmachung der Organiſationsleitung Das Quartieramt der Organiſationsleitung des Reichsparteitages gibt bekannt: Täglich laufen hier eine ungeheure Anzahl von Geſuchen ein, in denen um Zurverfügungſtellung von Quartieren für den Reichsparteitag 1936 gebeten wird. Hierzu wird folgendes bekannt⸗ gemacht: Die Quartiere für die Dauer des Reichspartei⸗ tages, die dem Quartieramt der Organiſationslei⸗ tung zür Verfügung ſtehen, werden reſtlos und ohne Ausnahme über die Parteidienſte ſtelten(Gauleitung, Kreisleitung, Ortsgruppe) verteilt. Es iſt zwecklos, einzelne Anträge auf Ueberlaſſung von Quartieren direkt nach Nürnberg an die Organiſationsleitung zu richten. Hotelquar⸗ tiere ſind bereits reſtlos vergeben, Weitere Anfragen ſind daher zwecklos und werden nicht mehr beant⸗ wortet. In vielen Fällen haben ſich bei den letzten Parteitagen perſönliche Beziehungen zwiſchen Quar⸗ tiergeebrn und Quartiernehmern herausgebildet. In jedem Fall, wo der zuſtändige Hoheitsträger der Partei mit dem Wunſch des Quartiergebers, einen bekannten oder verwandten Quartiernehmer als Gaſt zugewieſen zu bekommen, einverſtanden war, wurden vom Quartieramt dieſe Wünſche berückſich⸗ tigt. Durch die im Quartieramt jetzt kurz vor dem Parteitag anfallenden Mehrarbeiten iſt es nach dem 10. Auguſt nicht mehr möglich, wei⸗ tere Sonderwünſche zu berückſichtigen. Es wird daher gebeten, Anträge dieſer Art nicht mehr zu ſtellen. Um eine reibungsloſe Unterbrin⸗ gung aller Gäſte in der Stadt der Reichsparteitage zu ſichern, wurde im Einvernehmen mit der Polizei⸗ direktion Nürnberg⸗Fürth auf Grund der Artikel 44 bis 46 des Polizeiſtrafgeſetzbuches für die Stadt⸗ gebiete Nürnberg und Fürth eine vorübergehende ortspoliteiliche Vorſchrift erlaſſen, die u. a, beſagt, daß gewerbsmäßige, gelegentliche und private Gaſtgeber vom 7. bis 16. September nur ſolche Perſonen beherbergen dürfen, die ihnen vom Quartieramt zugewieſen ſind, auch wenn die Auf⸗ nahme, entgeltlich oder unentgeltlich, ſchon vor dem 7. September vereinbart iſt. Nächſte VBerwandte fallen nicht darunter. Jeder Quartiergeber muß ſich die Quartierkarte vorlegen laſſen; private Quartier⸗ geber müſſen jeden Gaſt, der ihnen nicht vom Quar⸗ tieramt zugewieſen iſt, innerhalb 6 Stunden polizei⸗ lich anmelden. un*„Entenei! Kochen!“ Enteneier dürfen nur dann zum Verkauf vorrätig gehalten, feilgehalten, verkauft oder in den Verkehr gebracht werden, wenn ſie die deutlich lesbare, in unverwiſchbarer, koch⸗ echter, nicht geſundheitsſchädlicher Farbe angebrachte Aufſchrift: Enteneil Kochen! tragen. Die Kennzeichnung muß in ovaler Umrandung mit latei⸗ niſchen Buchſtaben von mindeſtens 3 Millimeter Höhe aufgedruckt ſein. An den Behältniſſen, in denen En⸗ teneier feilgehalten werden, muß an einer gut ſicht⸗ baren Stelle auf einem mindeſtens 20 Ztm. langen und 15 Ztm. breiten Schilde die deutlich lesbare Auf⸗ ſchrift:„Enteneier! Vor dem Gebrauch minde⸗ ſt e n 5 acht Minuten kochen oder in Back⸗ ofenhitze durchbacken!“ angebracht ſein. In den Geſchäftsräumen und Verkaufsſtänden, in denen Enteneier feilgehalten werden, iſt an gut ſichtbarer Stelle in der Nähe der ſeilgehaltenen Enteneier ein mindeſtens 24& 130 Ztm. großes Schild anzubrin⸗ gen, das die deutliche Aufſchrift trägt:„Enteneier dürſen zur Verhütung von Geſundheitsſchädigungen nicht roh oder weichgekocht verzehrt oder zur Herſtel⸗ lung von Puddings, Mayonnaiſe, Rührei, Setzei, Pfannkuchen uſw. verwendet werden. Sie müſſen vor dem Genuß mindeſtens acht Minuten gekocht oder beim Kuchenbacken in Backofenhitze pöllig durch⸗ gebacken werden.“ Dieſe Verordnung tritt am 1. Sep⸗ tember in Kraft. deutſche 4. Seite/ Nummer 363 Neue Mannheimer Zeitung) Morgen⸗Ausgabe Montag, 10. Auguſt 1936 Die Ouympiaaufgabe der Gemeinden Hierzu ſchreibt Dr. Fiſcher, Hauptſchriftleiter des Zentralblattes der ReAß für Gemeinde⸗ politik, der„Nationalſozialiſtiſchen Gemeinde“ u..: „Der Großteil der Beſucher hat die oft wochen⸗ lange Reiſe nicht ausſchließlich deshalb unternom⸗ men, um nur die Wettkämpfe zu ſehen und im Au⸗ ſchluß an die Siegerehrung auf dem ſchnellſten Wege in die ferne Heimat zurückzukehren. Die meiſten der fremden Gäſte werden die Gelegenheit wahr⸗ nehmen, ſich Deutſchland recht gründlich anzuſehen, um ſich aus eigener Anſchauung ein Bild über BVerhältniſſe Die deutſchen Gemeinden können voll aufrechten Stolzes all das zeigen, was geleiſtet worden und noch in der Entwicklung begriffen iſt, und ſollten keine Gelegenheit verſäumen, all das einem mög⸗ lichſt großen Kreis der ausländiſchen Gäſte in ge⸗ eigneter Form zugänglich zu machen. Damit er⸗ halten dieſe einen, wenn auch örtlich begrenzten, ſo doch außerordentlich lehrreichen Einblick in das Weſen und die Ziele des Dritten Reiches, in deſſen Gefüge die Gemeinden die Grundmauern darſtellen. Viele unſerer Gäſte, die ſolche Eindrücke in ſich auf⸗ nehmen, werden ihr Urteil über Deutſchland, das auf vorgefaßter Meinung beruhte, revidieren müſien. Sie werden dann in ihrer Heimat manche irrige Anſchauung richtigſtellen können, manchen anregen, ſich ſelbſt eines beſſeren zu überzeugen.* Damit iſt den Leitern der Gemeinden und ihren Mitarbeitern der Platz angewieſen, auf dem ſie da⸗ SEEEEP Helſt den Flüchtlingen aus Spanien Die Folgen der marxiſtiſchen Herrſchaft in Spa⸗ nien haben Tauſende von deutſchen Volksgenoſſen gezwungen, Spanien zu verlaſſen. Die große Zahl der Flüchtlinge macht raſche Hilfe für die Not⸗ leidenden notwendig. Zeichnet Euch ein in die Sammelliſte, die in der Hauptgeſchäftsſtelle der„Neuen Mann⸗ heimer Zeitung“ aufliegt! Helft Euren deutſchen Volksgenoſſen! zu beitragen können, die Olympiſchen Spiele über das rein Sportliche hinaus zu einem vollen und nachhaltigen Erfolg für Deutſchland zu geſtalten. Ueber den engen Rahmen des rein örtlichen Geſchehens, in deſſen Mit⸗ telpunkt die Sorge für die muſtergültige Aufnahme der Fremden und die Schaffung der Möglichkeiten ſteht, daß ſich die Ausländer ein getreues Bild von den Erfolgen machen können, die der Geiſt national⸗ ſozialiſtiſcher Kommunalpolitik erringen konnte, wer⸗ den ſie ſich hier auch ein außenpolitiſches Verdienſt hohen Grades erwerben können. Wir wollen den Ausländern zeigen, wie das Dritte Reich in Wirk⸗ lichkeit ausſieht, daß das deutſche Volk anders iſt, als es auch heute noch vielfach durch von Neid, Miß⸗ gunſt und Verhetzung getrübte Brillen geſehen wird, nämlich eine Gemeinſchaft, die ihre Ehre, ihre Ar⸗ beit und den Frieden liebt. Wenn die Ausländer vom Beſuch der deutſchen machen zu können. Gemeinden dieſe Ueberzeugung mit nach Hauſe neh⸗ men und ihr draußen Ausdruck verleihen, dann hat der nationalſozialiſtiſche Kommunalpolitiker ſeine Pflicht auf dieſem Gebiete getan. Die Früchte wer⸗ den allen deutſchen Gemeinden nicht nur dadurch zugute kommen, daß die Verſtändigung zwiſchen den Völkern, die auf dieſe Weiſe nachhaltig geför⸗ dert werden wird, die internationalen Beziehungen zum Wohle aller Nationen feſtigt und vertieft, ſon⸗ dern unmittelbar auch dadurch, daß unſere Gäſte als Künder deutſcher Gaſtfreundlichkeit ganz weſentlich zur Hebung des Fremdenverkehrs bei⸗ tragen werden, der für alle deutſchen Gemeinden einen wirtſchaftlichen Faktor von unabſehbarer Be⸗ deutung darſtellt.“ Empfang großen Anteil. Hiſtoriſche Aniformen in der Zweiburgenſtadt Bürgerwehren eroberten Weinheim Das 3. Landestreſſen der Bürgerwehren und Milizen Weinheim, die rührige Zwei⸗Burgen⸗ Stadt an der Bergſtraße, hält in den Tagen vom.—16. Auguſt eine Feſt⸗ und Werbewoche ab, deren glanzvoller Auftakt das 3. Landes⸗ trefſen der Bürgerwehren und Mi⸗ lizen aus Baden, Heſſen und Württemberg war. Am Samstag war großer Empfang, dazu hatte ſich Weinheim in ein feſtliches Kleid gehüllt. Ueber⸗ all, aber beſonders in den Hauptſtraßen, Fahnen, freudige Geſichter und recht viel Sonne. Gegen Abend kamen die einzelnen Wehren und Milizen von auswärts. Am Bahnhof: großer Empfang. Vor dem Bahnhof Aufmarſch der Ankommenden und Meldung beim Landeskommandanten der Badiſch⸗ Heſſiſchen Bürgerwehren, Fritz Riederer. Unter den Klängen des Präſentiermarſches meldeten die einzelnen Kommandanten die Anweſenheitsſtärke und dann ſprach der Landeskommandant einige ſol⸗ datiſch kurze Worte der Begrüßung. Er wünſchte allen Kameraden einige fröhliche Stunden und vor allem aber, daß ſie das finden, was ein Soldaten⸗ herz beſonders erfreue— offene Herzen, ofſene Keller und offene Küchen. Im übrigen aber all das, was ſich jeder ſelbſt wünſche. Inzwiſchen hatte der Quartiermacher die Quartierzettel in Empfang ge⸗ nommen und dann wurde abgezogen mit klingendem Spiel. Die Weinheimer Bürger übertrafen ſich an Gaſtfreundſchaft und nahmen an dem Vorab die Jugend, die es ſich ſebbſtverſtändlich nicht nehmen laſſen wollte, die Gäſte in ihre Quartiere zu geleiten und ihr Gepäck zu tragen. Dazu hatten ſich ſehr viele Fremde aus der näheren und weiteren Umgebung eingefunden. Auuch Weinheims Oberbürgermeiſter Huegel nahm an dem Empfang teil. Fackelzug und Zayfenſtreich Der Abend bot ein buntes und farbenprächtiges Bild. Meiſter Spitzweg hätte ſeine helle Freude daran gehabt, und manchmal glaubte man, irgend⸗ eines ſeiner Bilder ſei lebendig geworden. Behäbige Hauptleute mit raſſelndem Säbel und mächtigem Schnauzer durchmaßen ſtramm die Straßen und den Feſtplatz. Bürgerſoldaten überall! Vorgeſetzte und Mannſchaften tranken einträchtig ein„Viertele“ oder kippten einen Schnaps hinter die Binde. Schön wars und gemütlich, und die Weinheimer Bürger⸗ ſchaft machte tüchtig mit. Nach Eintritt der Dunkelheit formierten ſich die einzelnen Wehren und Milizen zum Fackelzug, der ſich in der oberen Adolf⸗Hitler⸗Straße auſſtellte und Fachgrüppen ſind befangen Die Sorge um die jungen Kaufleute In letzter Zeit hätten ſich, wie die Reichsbetriebs⸗ gemeinſchaft Einzelhandel mitteilt, die Fälle gemehrt, daß bei der Prüfung einer außergewöhnlichen Ueber⸗ ſetzung gemäß der Durchführungsverordnung zum Einzelhandelsſchutzgeſetz die Wirtſchaftsgruppe Ein⸗ zelhandel und ihre Fachgruppen und Fachunter⸗ gruppen gutachtlich gehört werden. Wie die Reichs⸗ betriebsgemeinſchaft Handel mitteilt, habe das dahin geführt, daß jungen, tüchtigen Kaufleuten, die ſich ſelbſtändig machen wollten, die Genehmigung zur Eröffnung eines Einzelhandelsgeſchäftes nicht erteilt wurde, obwohl ſie die Sachkunde durch Zeugniſſe über durch verſchiedene Straßen und Gaſſen marſchierte. Die Straßen waren dicht umſäumt mit Menſchen und herrlich die Kontraſte der durchmarſchierenden Gäſte. Die Zeit war ein Jahrhundert zurück. Die Weinheimer ließen ſich ganz einfangen von dem biedermeierlichen Bild des Abends und gaben ſich ganz ſeinem Zauber hin. Auf jeden Fall hat der „Verein Alt⸗Weinheim“, dem das Zuſtande⸗ kommen dieſes Treffens zu danken iſt, ſeinen Zweck: Pflege alter Sitte und Gebräuche, voll erfüllt. Prächtig war der„Große Zapfenſtreich“ auf dem Platze vor der Dürreſchule. Vom Spielmannszug und dem Muſikkorps Villin⸗ gen wurde er geſpielt und als Landeskommandant Riederer das Kommando:„Helm ab zum Gebet!“ gab, war es ganz ſtill in dem weiten Rund. Vergan⸗ genheit und Gegenwart vereinten ſich zu einem gro⸗ ßen Augenblick und niemand konnte ſich der nachhal⸗ tigen Einwirkung entziehen. Dann erfolgte der Weitermarſch nach dem Marktplatz, wo die Fackeln zuſammengeworfen wurden. Ein gemütliches Beiſammenſein vereinte Bürger und Stadtſoldaten nach Schluß des Fackelzuges auf dem Feſtplatz hinter der Schule. Hier war alles aufs Beſte hergerichtet und, man kommt nicht los davon, in maleriſcher Buntheit ver⸗ gingen die Stunden. Aus dem Dunkel der Berge leuchtete rot die Burg Windeck, und weiter oben glänzte in hellem Licht die Wachenburg. Kantig und zackig, ganz Raubritterneſt, die eine, voll roman⸗ tiſchen Erzählens und märchenhafter Schönheit, wuch⸗ tig und klar in der wolkenſatten Nacht die andere. Jede ihre Zeit verkörpernd und doch nun beide eins. Niemand konnte ſich vom Bann dieſes Bildes los⸗ machen, und lange ſchauten die Menſchen hinauf. Sogar die Jugend hatte es nicht einmal ſo eilig mit dem Tanz, und erſt als die Lichter der Burgen er⸗ loſchen waren, gab man ſich mit vollen Zügen der Forderung der Stunde hin. Hier gabs alles, was das Herz begehrte. Wein und Bier, Kaffee und Kuchen, und für die nötigen Unterlagen belegte Brote nach Wahl und Geſchmack. Die Fröhlichkeit ſtand auch nicht zurück, und vor allem die Männer in ihren bunten Uniformen waren ſich ihrer unwiderſtehlichen Wirkung voll bewußt und gaben fröhlich den Ton an. Weinheim hat ſeine Feſtwoche groß begonnen, der weitere Verlauf dürfte nach dieſem Auftakt in nichts nachſtehen, zumal, wie Landeskommandant Riederer bei ſeiner Begrüßung am Bahnhof betonte, die Grenzpfähle der Länder gefallen ſeien und es nur noch Deutſche zur frohen Tat und gutem Gelingen vereint gäbe. ⸗W3⸗ ihre Lehrzeit und mehrjährige Gehilfenzeit nach⸗ weiſen konnten. Der Reichswirtſchaftsminiſter habe deshalb in einem Erlaß darauf hingewieſen, daß die Fach⸗ gruppen und Fachuntergruppen bei der Beurteilung einer außergewöhnlichen Ueberſetzung als befangen anzuſehen und bei der Prüfung dieſer Frage deshalb möglichſt auszuſchalten ſeien. Die RBG Handel begrüße dieſen Erlaß im Intereſſe eines jungen, leiſtungsfähigen Nachwuchſes, der im Einzelhandel notwendiger ſei als anderswo. Es müſſe gefordert werden, daß die Prüfung der außer⸗ gewöhnlichen Ueberſetzung von einer möglichſt neu⸗ tvalen Stelle durchgeführt werde. Wenn darüber hinaus Gutachten notwendig ſeien, müßten ſie von der Organiſation eingeholt werden, die ſelbſtändige Kaufleute, Gehilfen und Lehrlinge zu betreuen habe. Zinsſenkung bei der öffentlichen Hand als Hypothekengläubiger und ⸗ſchuldner Unter Bezugnahme auf das Geſetz über Hypo⸗ thekenzinſen vom 2. Juli hatte der Reichsfinanz⸗ miniſter die nachgeoroͤneten Behörden ermächtigt, Hypothekenſchuldnern des Reiches auf ihren Antrag früheſtens vom 1. Juli ab Zinsermäßigung im gleichen Umfang einzuräumen, wie ſie den Gläu⸗ bigern der freien Hand durch das Geſetz auferlegt worden iſt. Gleichzeitig erſuchte er, in den Fällen, in denen das Reich Hypothekenſchuldner iſt, zu prüfen, ob die Vorausſetzungen für eine Zins⸗ ſenkung gegeben ſind. Das weitere ſollte dann ver⸗ anlaßt werden. Reichsinnenminiſter Dr. Frick bringt jetzt dieſen Erlaß den Kommunalauſſichts⸗ behörden, Gemeinden und Gemeindeverbänden mit dem Erſuchen zur Kenntnis, ihn durchzuführen. Was hören wir? Dienstag, 11. Auguſt .50: Wetterbericht.—.00: Olympiſche Fanfaren. An⸗ ſchließend: Muſik in der Frühe.—.30: Früh⸗Gymnaſtik. —.45: Fortſetzung der Muſik in der Frühe.—.00: Nachrichten.—.15: Fortſetzung der Muſik in der Frühe. —.50: 11. Tag der 11. Olympiſchen Spiele. Programm⸗ durchſage.—.00: Unterhaltungskonzert.— Dazwiſchen Schwimmen: 400⸗Meter⸗Freiſtil⸗Zwiſchenläufe, 100⸗Meter⸗ Rücken⸗Frauen⸗Vorläufe, Waſſerballſpiele. Fechten: Degen⸗ Einzel⸗Vorentſcheidung.— 12.00: Muſik am Mittag. Da⸗ zwiſchen: Olympiſche Siegertafel 1896 bis 1936.— 13.00: Fortſetzung der Muſik am Mittag.— 13.45: Neueſte Nach⸗ richten.— 14.00: Bunte Muſik. Dazwiſchen: Rudern⸗Vor⸗ läufe. Schwimmen: Vorführung im Kunſtſpringen durch die oͤrei Sieger, 4⸗mal⸗200⸗Meter⸗Staffel⸗Endlauf, 200⸗ Meter⸗Bruſtſtil⸗Frauen⸗Endlauf, Waſſerballſpiele. Fechten: Degen⸗Einzel⸗Entſcheidung, Boxen⸗Ausſcheidungskämpfe, Fußballſpiel, Hockey⸗Ausſcheidungsſpiele.— 18.00: Blas⸗ muſik. Dazwiſchen: Hörberichte.— 19.00: Olympia⸗Echo: 11. Tag.— 20.00: Nachrichten.— 20.10: Unterhaltungs⸗ muſik. Dazwiſchen Hörberichte: Boxen— 2. Serie.— 22.00: Wetter⸗ und Tagesnachrichten.— 22.15: Olympia⸗Echo.— 23.00: Unterhaltungs⸗ und Tanzwmuſik. Montag, 10. Auguſt Köln⸗Düſſeldorfer Rheinfahrten: 8 Uhr Worms— Gernsheim— Oppenheim— Nierſtein— Mainz und zurück. Flugplatz: 9 bis 20 Uhr Rund⸗ flüge über Mannheim. Hafenrundfahrten: 7 bis 20 Uhr ſtündlich am Rhein und Neckar. Omnibusfahrten ab Paradeplatz: 14 Uhr Peterskopf /Pfalz. Kabarett⸗Programm. „„Fanz: Libelle Kaffee Odeon: Konzert(Verlänge⸗ rung). Ständige Darbietungen Städtiſches Schloßmuſeum: Geöffnet von 10 vis 13 und von 15 bis 17 Uhr. Sonderſthau: Vom Fels zum Edel⸗ ſtein. Theatermuſeum, E 7. 20. 15—17 Uhr. Sternwarte: Gehfinet von 9 bis 12 und von 14 bis 19 Uhr. Geöffnet von 10—13 und von bis 19 Uhr. Leſeſäle von 9 bis 13 und von 15 bis 19 Uhr. Lichtſpiele Univerſum:„Inkognito“.— Alhambra:„Im Sonnen⸗ ſchein“.— Schauburg:„Liebeserwachen“.— Scala;„Die Cſardasfürſtin“.— Gloria:„Schwarze Roſen“. Deutſches Gold am Kaiſerdamm Kleine Betrachtungen von der Deutſchland⸗Ausſtellung Berlin, im Auguſt. Als unſere Mutter Germania ihre Schätze ſam⸗ melte und ſie zu der großen Ausſtellung„Deutſch⸗ land“ nach Berlin brachte, da iſt auch das „Deutſche Gold“ nicht vergeſſen worden Iſt doch Bernſtein ein Schatz, den zu beſitzen ſich allein Deutſchland rühmen kann, und der den Na⸗ men Germaniens ſchon in alter Zeit in alle Län⸗ der der Erde tung. Wird man nicht allein ſchon oͤurch das geheimnis⸗ volle Weſen des Bernſteins mit ſeinem ſeltſamen Eigenleben immer wieder gefeſſelt, das uns auch heute noch Rätſel aufgibt, ſo wenn eine Schale aus Bernſtein die Fähigkeit beſitzt, den„ganz beſonderen Saft“, nachdem er unſerem Körper entnommen iſt, eine Zeit lang friſch und rot, wie in unſeren Adern, ohne Gerinnen zu bewahren und lebend zu erhalten? Oder wenn Bernſtein, vor langen Jahren in künſt⸗ leriſcher Form verarbeitet, ſelbtätig neue Figuren in der natürlichen wolkigen Zeichnung geſchliffener Flächen erſcheinen läßt. Schon die verſchiedenen Bernſteinarten an ſich, die von der Königsberger Staatlichen Manufaktur dieſes Mal ausgeſtellt ſind, erwecken ſichtlich die Auf⸗ merkſamkeit aller Beſucher. Da iſt z. B. die Selten⸗ heit jenes Rohſtückes, Abſtufungen der Bildung und des Tones bis zu dem merkwürdigen Blau vereint vorkommen. Wir fin⸗ in dem alle nur denkbaren den ferner den erleſenſten Stein, wie in einer ſchwe⸗ ren Halskette, deren dicke Perlen durch lichtbrechen⸗ den handwerklich hervorragenden Schliff in ſchein⸗ bar gleichmäßigen und doch Stück für Stück anderen Facetten zu goloͤheller, ſtrahlender Leuchtkraft ge⸗ bracht ſind. Kein Wunder, daß gerade dieſe ſchweren Ketten mit ihrem geheimnisvollen Feuer vor allem exotiſche Olympia⸗Gäſte, Inder und Japaner, gand beſonders anzogen. Koſtbare, alte Stücke, wie die von Jacob Heyſe im Jahre 1650 vollendete weltberühmte Nautilusſchale ein in feinſter, handwerklicher Kleinarbeit geſchaffenes Damen⸗ ſpiel aus dem 17. Jahrhundert, ein großes Me⸗ daillon aus dunkelrotem Bernſtein, darauf ge⸗ ſchnitzt der Kopf des Erasmus von Rotterdam, ſind die Zeugen der berühmten altpreußiſchen Bernſtein⸗ kunſt. Demgegenüber finden die neuzeitlichen Künſtler⸗ erzeugniſſe aus Bernſtein mit Recht gleichfalls hohe Beachtung. Da hat die über einen Meter lange, aus purem Bernſtein gearbeitete Nachbildung einer Danziger Kriegskogge aus dem Jahre 1600, an der ſämtliche handwerklichen Künſte der Verzierung, von der Vollplaſtik bis zu der nahe⸗ zu unbegreiflichen Rundbildung geblähter Segel mit Intarſien, zu ſtudieren ſind, eigens die Fahrt nach Berlin zu dieſer glanzvollen Ausſtellung angetreten. An dieſer Bernſtein⸗Kriegskogge zeigt ſich merkwür⸗ diges Leben. In einem ihrer Segel hat ſich durch lebendige Veränderung von Ton und Maſerung des Bernſteins allmählich der Umriß eines Totenkopfes ausgebildet. Ein intereſſan⸗ ter und ebenſo merkwürdiger Vorgang, daß das Symbol des Todes hier ein Zeichen vom Leben im Stein iſt! Das„künstliche Herz“ Wie die Stockholmer Zeitung„Aftonbladet“ berich⸗ tet, iſt vor allem von franzöſiſchen Foyſchern beab⸗ ſichtigt, den amerikaniſchen Ozeanflieger Lindoͤbergh wegen ſeiner außerordentlich wertvollen Erfindung des„künſtlichen Herzens“ als Kandidat für ͤͤen Me⸗ dizin⸗Nobelpreis vorzuſchlagen. Kopenhagen im Auguſt. Im Rockefeller⸗Inſtitut in Neuyork gab es vor einigen Jahren große Aufregung. Als erſter Aſſiſtent des Nobelpreis⸗Trägers Dr. Alexis Carrel hatte ein Mann ſeinen Einzug in die Laboratorien Ahnung von biologiſchen Dingen zugetraut hätte, nämlich kein anderer als Oberſt Zindbergh. Er arbeitete täglich viele Stunden in dem ihm zugewie⸗ ſenen Raum, und ſehr bald ſtand es feſt, daß man ſich in ihm gründlich getäuſcht hatte. Er beſaß tatſächlich alle Kenntniſſe, die man von einem Aſſiſtenten eines ſo großen Forſchers wie Carrel verlangen mußte, und darüber hinaus verfügte er über erſtaunliche Fähigkeiten in der Konſtruktion von wiſſenſchaftlichen Apparaturen, Dr. Carrel konnte befriedigt feſtſtellen, daß er noch nie einen ſo befähigten Aſſi⸗ ſtenten an ſeiner Seite gehabt habe, und auch die übrigen Forſcher nahmen den anfangs als Laien betrachteten Flieger als„zum Bau gehörig“ in ihren Kreis auf. Der Forſcherſtab und alle Angeſtellten des Rocke⸗ feller⸗Inſtituts verpflichteten ſich aber, nichts von der neuen Tätigkeit Lindberabs in der Oeffenlichkeit ver⸗ gehalten, dem kein Menſch auch nur eine entfernte ——————— Den Nobelpreis für Linobergh? lauten zu laſſen, denn man wollte nicht durch zu⸗ dringliche Fragen geſtört werden. Viele Monate vergingen im Gleichmaß ſtiller aber intenſiver Arbeit. Lindbergh, deſſen Schweigſamkeit bekannt iſt, wurde immer ſchweigſamer. Mitunter verbrachte er ganze Nächte in ſeinem Laboratorium. Eines Tages tauchte im Inſtitut das Gerücht auf, der ſchweigſame Forſcher habe eine bedeutende Er⸗ findung gemacht. Lindbergh lächelte verlegen, aber ſchwieg ſich auch fernerhin aus. Des Rätſels Löſung brachte ſchließlich ein gerade⸗ zu ſenſationell wirkender Artikel in der amerikani⸗ ſchen Zeitſchrift„Sciencel, dem offiziellen Organ der Aſſociation für den Fortſchritt der Wiſſenſchaft. Er war unterzeichnet von Charles Lindbergh und Dr. Alexis Carrel und berichtete über erfolg⸗ reiche Verſuche mit Organen getöteter Tiere, die in einer eigenen von Oberſt Lindbergh konſtruierten Apparatur auf beliebige Dauer in Funktion erhalten bleiben konnten. 8 Der Artikel erbrachte dann den Beweis, daß die Lindberghſche Apparatur tatſächlich die Funktionen des Herzens überneh⸗ men kann. Das darf nun aber nicht falſch ver⸗ ſtanden werden. Das„künſtliche Herz“ ſoll nicht das Herz eines Menſchen oder eines Tieres nach deſſen Heraustrennung erſetzen, um den Menſchen ooͤer das Tier am Leben zu erhalten, ſondern iſt beſtimmt, herausgetrennten Organen alle die Bedingungen zu verſchaffen, die erforderlich ſind, wenn das betref⸗ fende Organ zu wiſſenſchaftlichen Zwecken ſeine bis⸗ herigen Funktionen weiter erfüllen ſoll. In dem herrlichen Kulturraum der Ausſtellung ſind als Repräſentanten großer Staatspreiſe die Preiſe des Führers und Reichskanzlers zur Schau geſtellt, ſo der für die Regatta in Grünau ge⸗ ſtiſtete Wanderpreis, ein Teller, bei dem die fein ſti⸗ liſierte Geſtalt des Ruderers nur aus den Mitteln des edlen Werkſtoffes ſelbſt in flächiger Einlegearbeit ausdrucksvoll gebildet iſt; und ein anderer viel be⸗ wunderter, vom Führer für das Internationale Tur⸗ nier Inſterburg⸗Trakehnen gegebene Sportpreis, ſo⸗ wie die großen Preiſe dͤer Nationalſozialiſtiſchei Er⸗ hebung, eine Bernſtein⸗Kaſſette und ein handgeſchnitz⸗ ter Holzteller mit einem Reiterbild in Bernſtein⸗ Einlegearbeit, ſind hochſtehende Zeugniſſe für die künſtleriſche Leiſtung der Staatlichen Bernſtein⸗Ma⸗ nufaktur in Königsberg und überhaupt für den Formwillen der Gegenwart. Neben dieſen Siegespreiſen bringt ein Schul⸗ zenſtab zum erſten Male die beiden Werkſtoffe Holz und Bernſtein künſtleriſch mit Glück und Ge⸗ ſchick in Verbindung. Bemerkenswert und geſtalte⸗ riſch ausbaufähig erſcheint auch die hier zum erſten Male gezeigte Verbindung von Schmiedeiſen und Bernſtein, z. B. in Wandleuchtern mit Eichenblättern aus dem Gold der Oſtſee in Eiſenfaſſung. Zu einer Bürgermeiſterkette wurde edel geſchliffener Bernſtein mit Silbergliedern geformt, die ein Bei⸗ ſpiel für oie unſerem deutſchen Golde innewohnende ſchlichte Schönheit iſt. Das in klaren Bernſtein ge⸗ ſchnitzte Hoheitszeichen und das in einem einzigen großen Stück getriebene Stadtwappen verleihen der Kette zu dem ſchimmernden Glanz von Stein und Silber etwas von dem feierlichen Ernſt des Amtes, das ſie zu repräſentieren hat. 9 In immer wechſelnder Form bietet das Deutſche Gold am Kaiſerdamm ein eindrucksvolles Bild kul⸗ turellen Schaffens, wie überhaupt in der Ausſtellung die ſtarke Verbundenheit unſeres ganzen Volkes mit ſeiner Kultur in der Vergangenheit und Gegenwart zum Ausoruck kommt und täglich neu ſichtbar wird Dentſchlandreiſe der Londoner Philharmoniker. Das Londoner Philharmoniſche Orcheſter hat eine Einladung, im November eine Gaſtſpielreiſe durch Deutſchland zu unternehmen, angenom⸗ men. Es wird unter der Leitung ſeines Dirigenten Sir Thomas Beecham in Berlin, Dresden, Leip⸗ zig, München, Frankfurt, Ludwigshafen und Köln Konzerte geben. Städtiſche Schloßbücherei: Ausleihe von 11 bis 13 und 17 “ Kleinkunſtbühne Libelle: 220.15 Uhr — — 4 Weltbeſtleiſtung: FKrute Dielugend et) 88 9 4100 Meter in 39,8 Amerika läuft die Staffel in Beſtzeit vor Italien 40,8 und Deutſchland 41,2 Letzter Tag der Leichtathletik Herrlichſter Sonnenſchein war dem letzten Tag der Leichtathletik beſchert, kaum ein Lüftchen regte ſich, und man war verſucht zu glauben, der Wettergott wollte den Leichtathleten oͤen Abſchied vom Olympia⸗ ſtadion, der Stätte ihrer großen Taten, beſonders ſchwer machen. Schon früh waren auf dem rieſigen Maifeld Zehntauſende verſammelt, um den Vorfüh⸗ rungen der Hitlerjugend und des BDM zu folgen. Den„bunten Raſen“ verſchönten rund 1000 Sänger und Sängerinnen, die ihre Freiheitslieder erſchallen ließen. Der Führer wieder im Stadion Start des Marathonlaufs Am Nachmittag konzentrierte ſich dann wieder das Hauptintereſſe auf die Hauptkampfbahn, wo die letz⸗ ten Entſcheidungen in der Leichtathletik fallen ſollten. Schon beizeiten ſetzte der Zuſtrom der Maſſen ein und als eine Viertelſtunde vor 15 Uhr der Führer mit ſeiner Begleitung in der Ehrenloge Platz nahm, waren oͤie weiten Ränge erneut bis auf den letzten Platz beſetzt. Kurz vor 15 Uhr kamen die 56 Marathonläufer aus dem Tunnel ins Stadion, um hier zu ihrer ſchweren Prüfung über die 22,2 Kilometer lange Strecke Gavon allein 22,3 Kilometer auf der Avus!) zu ſtarten. In drei langen Gliedern traten die Teil⸗ nehmer am 100⸗Meter⸗Startplatz an, und um 15.03 Uhr wurde der Lauf geſtartet. Die Läufer hatten im Stadion noch eine Runde zu laufen, dann führte der Olympiaſieger- von Los Angeles, der Argentinier Juan Zabala, das Feld aus dem Stadion. Hinter dem Argentinier ſah man den Engländer Harper und den Italiener Genghini und an 12. Stelle den Deut⸗ ſchen Meiſter Franz Barſicke(Breslau). Die beiden anderen Deutſchen, der Berliner Bräſecke und Paul de Bruyn, lagen ziemlich am Schluß des Feldes. Inzwiſchen hatten die Hochſpringerinnen und die Stafſelläufer die Kampfbahn betreten, aber ehe die Wettkämpfe begannen, fand die Siegerehrung für die Sieger in den Kanu⸗Langſtreckenfahrten ſtatt. Die erſte Entſcheidung im ausverkauften Stadion am Sonntag in der Leichtathletit war die 4mal 100⸗Meter⸗Staffel der Männer, die erwartungsgemäß Amerika mit Owens, Metcalfe, Draper und Wykoff vor Italien und Deutſchland in der neuen, unwahrſcheinlich phänomenalen Zeit von 39,8 Sek. gewann. Holland kam als Dritter ein, mußte aber wegen Verluſtes des Stabes diſtanziert werden. Die deutſche Mannſchaft lief in der Beſetzung Leichum, Borchmeyer, Gill⸗ meiſter und Hornberger. Amal 100⸗Meter⸗Staffel, Männer⸗Entſcheidung: 1 Amerika(Owens, Metcalfe, Draper, Wykoff) 39,8(Weltrekord), 2. Italien(Mariani, Caldana, Ragni, Gonnelli) 40,8, 3. Deutſchland(Leichum, Borchmeyer, Gillmeiſter, Hornberger) 41,2, Argen⸗ tinien 422, Kanada 42,7. Holland wurde wegen Verluſtes des Staffelſtabes diſtanziert. Nach den Siegerehrungen für die Preisträger in den Kanu⸗Langſtreckenrennen begann der Vor⸗ kampf und die Entſcheidung im Hochſprung der Frauen, zu dem mit Ausnahme der Franzöſin Leiß⸗ ner und Stefanini⸗Jugoſlawien alle übrigen ge⸗ meldeten 18 Bewerberinnen bei einer Höhe von 1,30 Meter den Kampf aufnahmen. CxO--Staffel in Weltbeſtzeit Hell leuchten aus dem Innenraum die roten Trai⸗ ningsanzüge der vier kanadiſchen Läufer. Die erſte Entſcheidung von den drei Staffelwettbewerben über 4 mal 100 Meter der Männer ſteht bevor. Das ame⸗ rikaniſche Quartett mit den blauen Anzügen legt geſchloſſen einen kleinen 50⸗Meter⸗Spurt hin. Die Bahnen ſind verteilt, und während das Deutſchland⸗ und Horſt⸗Weſſel⸗Lied für die Sieger des Zweier⸗ Kajaks geſpielt und geſungen wird, ſtehen die erſten Läuſer Lawenas für Argentinien, Leichum für Deutſchland, Berger für Holland, Owens für Amerika, Mariani für Italien und Richardſon für Kanada von innen nach außen. Der Verlauf der Stoſſel iſt höchſt einſach. Bereits Owens überholte den Italiener und Kanadier. Die nicht ſehr ſchnellen aber ſicheren Wechſel innerhalb der vorgeſchriebenen Marken bringen den überlegenen Amerikanern kei⸗ nerlei Verluſt Metcalfe holte ſchon einen Vorſprung heraus, den Drayer in der Kurve vergrößert und der Schlußmann Wykoff auf etwa 15 Meter vor dem Italiener ausdehnt. Die Azzuris ſind ein groß⸗ artiges Rennen gelaufen. 5 Bor allem war ihr eleganter Wechſel vorbildlich. Leichum hatte ſchon den vor ihm liegenden Holländer erreicht, aber der mäßige Wechſel mit Borchmeyer ließ wieder die orangefarbenen Hoſen heran. Borch⸗ meyer machte ſich an die Verfolgung, konnte auch van Beveren überlaufen, und auch Gillmeiſter hielt ſich gegen Boersma im letzten Bogen ausgezeichnet. Als jedoch beim letzten Wechſel Oſendarp ins Rennen ging, mußte Hornberger trotz aller Tapferkeit ſich im Ziel um Bruſtbreite geſchlagen bekennen. Aber das Glück war diesmal bei uns, denn Oſendarp hatte beim letzten Wechſel den Stab verloren, und dadurch mußte Hollands Staffel diſtanziert werden. Deutſch⸗ land kam durch das Mißgeſchick ſeines Gegners noch zur bronzenen Medaille, hinter den Italiener, die ihren zweiten Platz ſtets ſicher hatten. Als die neue Weltrekordzeit der amerikaniſchen Mannſchaft mit 39,8 verkündet wurde, brach ein Beifallsſturm los. Die Vorlauf⸗Ergebniſſe 1. Vorlauf: 1. U S A(Owens, Metcalfe, Draper, Wy⸗ koff) 40,0 Sekunden(Weltrekord eingeſtellti)) 2. Italien 41,1 Sek.; ausgeſchieden: 3. Südafrika 41,7 Sek.; 4. Finn⸗ land; Japan(diſtanziert). 2. Vorlauf: 1. Holland(Boersman, van Beveren, Berger, Oſendarp) 41,3 Sek.; 2. Argentinien 41,9 Sek.; aus⸗ geſchieden: 3. Ungarn 42,0 Sek.; Frankreich, China und Großbritannien(diſtanziert). 3. Vorlauf: 1. Deutſchland(Leichum, Borchmeyer, Gillmeiſter, Hornberger) 41,4 Sek.; 2. Kanada 41,5 Sek.; ausgeſchieden: 3. Schweden 41,5 Sek.; 4. Schweiz. exov 4 N , Morris zehnkampffieger mit Weltrekord Drei Amerikaner in Front— Erwin Huber beſter Europäer— Bonnet Achter Der leichtathletiſche Zehnkampf, einer der ſchwie⸗ rigſten ſportlichen Wettbewerbe überhaupt, der kein Spezialiſtentum verträgt, ſondern nur ein gro⸗ ßes, vielſeitiges Können, gilt als die Krone der Leichtathletik. Bei den 11. Olympiſchen Spielen in Berlin wickelte ſich dieſer Zehnkampf erſtmalig vor einer Zuſchauermenge ab, wie ſie im allgemeinen bisher kein derartiger Wettbewerb zu verzeichuen hatte. Am Samstagnachmittag verſolgten im Olym⸗ piaſtadion hunderttauſend Zuſchauer die letzten Uebungen der beſten Athleten der Welt und die Zehntauſende hielten auch aus, als ſich der Stabhoch⸗ ſprung drei Stunden lang hinzog und ſchließlich der abſchließende 1500⸗Meter⸗Lauf, der„Marathonlauf“ der Zehnkämpfer, bei Scheinwerferbeleuchtung durch⸗ geführt werden mußte. Und die Maſſen feierten den Amerikaner Glenn Morris wie keinen anderen Athleten zuvor, als er den 1500⸗Meter⸗Lauf in einer glänzenden Zeit erledigte und mit insgeſamt 7900 Punkten eine neue Weltbeſtleiſtung aufſtellte. Oſſi⸗ zieller Weltrekordinhaber war unſer Hans⸗Heinz Sievert, der leider mit dem Amerikaner, der kürz⸗ 42 Kin durch Sonnenglut und Hitze Son-Japan ſiegt vor Harver-England und Nan-Japan Als ſchwerſte Prüfung der Leichtathletik wurde am Sonntag der Marathonlauf über die Strecke von 42,2 Km. durchgeführt und von dem Japaner Kitei Son gewon⸗ nen. Hunderttanſende im Stadion bereiteten ihm ſtünmiſche Ovationen. Zweiter wurde der Engländer Erneſt Harper vor dem Japaner Shoryu Nan. 4* durch ſeine kurzen aber ſchnellen Schritte das Tempo. Die erſten 10 Km. legte der Argentinier in der ſehr guten Zeit von 82:30 zurück. Dabei hatte er die höchſten Steigungen wie den Kaiſer⸗Wilhelm⸗Turm ſpielend genommen. An zweiter Stelle folgte ſein Landsmonn Dias mit einer halben Minute im Rückſtand. Faſt im gleichen Abſtand war der Indianer„Tarzan“ Brown, dahinter lagen ge⸗ meinſam der Engländer Harper und der Japaner Son. In kürzeren oder längeren Abſtänden waren auf den näch⸗ ſten Plätzen Mescens⸗Belgien, der dritte Argentinier Oliva, Gibſon⸗Sücdafrika und die Schweden Palme und Enochſon. Das ſchwüle Wetter begünſtigte die aus wärmeren Zonen ſtammenden Teilnehmer. Bei 15 Km. lag Zabala mit 49:45 mit mehreren hundert Metern Vorſprung vor Dias und den gemeinſam auf dem 3. Platz ſolgenden Engländer Harper und dem Japaner Son an der Spitze. Der Amerikaner Brown hatte gegen die beiden etwa 50 Meter verloren und wurde von Enochſon, Oliva, dem Südafrikaner Coleman überholt. Wenig Veränderungen gab es auf den ſolgenden Kilo⸗ metern. Zwar lag der Japaner nach den 20 Km hinter Zabala zuweilen nur um eine Minute zurück, doch nach dem Wendepunkt war nach 25 Km. der Stand folgender: 1. Zabala:11:9; 2. Son⸗Japan und Harper⸗England beide:12:49; 4. Dias:12:59; 5. Enochſon; 6. Coleman; 7. Gibſon; 8. Brown; 9. Palme; 10. Oliva. Der bis dahin eine Minute betragende Vorſprung von Zabala ſchmolz bei den weiteren 3 Km. auf 32 Sekunden gegen den mit ſchnellen Trippelſchritten folgenden japan. Verfolgern Son zuſammen. 5 Meter hinter Nippons Ver⸗ treter lag Harper, Größere Abſtände trennten Coleman, Brown und Gibſon. Aus dem Hintergrunde waren die hellblauen Triktos der Finnen aufgetaucht. Dicht zuſam⸗ men lagen Muinonen, Tamila und Tarkainen vor dem Südafrikaner Coleman. Nach dem Verlaſſen der Avus, als auf dem Rückweg erneut die ſchweren Steigungen längs der Havel zu nehmen Glenn Morris-USA, der Sieger im Zehnkampf (Preſſephoto,.) Nach dem Verlaſſen des Stadions diktierte Zabala waren, ließ Zabala erſchöpft nach. Zermürbt durch ſein allzu ſcharfes Anfangstempo mußte er nicht nur den Ja⸗ paner Son, ſondern auch den Engländer Harper vorbei⸗ laſſen und hatte bei 31 Km.:17 Minuten gegen den Japa⸗ ner verloren. Der Brite lag 50 Meter hinter dem Sohn Aſiens und über 100 Meter vor dem Argentinier. Unaufhaltſam war der Vormarſch der Finnen. Alle drei machten ſie, in einer Front geſchloſſen, Fagd auf den Südafrikaner Coleman, nachdem deſſen Landsmann Gibſon ſchon überholt worden war. Nach weiteren 3 Km. war Zabala ganz aus der Spitze verſchwunden. Son hatte mit 70 Meter die Führung vor Harper, aber nur noch 40 Sekunden lag der Finne Muinonen mit Ta⸗ mila auf den Ferſen hinter dem Japaner zurück. Tar⸗ kainen war an dem Süsdafrikaner Gibſon nicht vorbei⸗ gekommen. Im Aufrücken war auch der zweite Japner, Nan, der ſich bereits vor Gibſon auf den Platz vor den Schweden Palme und Enochſon vorgearbeitet hatte. Nach dem 35. Km. ſtand der Sieg des Japaners Kitei Son feſt. Fanfarentöne kündeten ſein Nahen im Olym⸗ piſchen Stadion an. Erwartungsvolle Rufe wurden laut. Voller Spannung wartete die Menge auf das Eintreffen des Koreaners. Sein Vorſprung wurde von Kilometer zu Kilometer größer Eine Minute ſührte er bei 37 Km. vor Harper und ſeinem mächtig nach vorn gekommenen Lands⸗ mann Shoryu Nan, den Finnen Tamila und Muinonen. Dann kam er unter brauſendem Beifall leicht und fe⸗ dernd laufend in das Stadion. Noch ein kleiner Spurt die letzten 100 Meter und dann liegt der kleine Braune von der fernen kargen Inſel des ſernen Oſtens im Gras und läßt ſich erlöſt die Schuhe von ſeinem herbeieilendem Helfer ausziehen. Barfüßig lief er Sekunden ſpäter völlig friſch, als wäre der gewaltige Lauf ein Spaziergang für ihn geweſen, mitten über das Spielfeld, nimmt eine am ihn geweſen, mitten über das Spielfeld, nimmt ſeine am ſcheiden am Rande nieder. Beträchtlich iſt der Abſtand des des Engländers Harper, dem Hichtauf der zweite apaner Nan als Dritter folgt. Als Vierter kommt der Finne Tamila. Das Ergebnis: 1. Son⸗Japan:21:19,2 2. Harper⸗England:31:23,2 3. Nan⸗Japan:31:42 4. Tamila⸗Finnland:32:45 5. Muinonen⸗Finnland 2293:46 6. Coleman⸗Südafrika:36:17 7. Robertſon⸗Enaland:35:6,2; 3. Gillon⸗Südafrika ꝛ88:43 9. Tärkainen⸗Finnland:39:33, 10. Enochſon⸗ im Zehnkampf (Preſſephoto,.) Huber-Deutschland, der Vierte lich bei den USA Meiſterſchaften Sieverts Punkt⸗ zahl ſchon übertraf, aus den bekaunten Gründen nicht in die Schranken treten konnte. So wurde der Zehnkampf zu einem großen amerikaniſchen Erfolg, denn hinter Morris belegten zwei weitere Ver⸗ treter des Sternenbanners die Plätze, Rob. Clark und Jack Parker. Hinter den drei Amerikanern wurde unſer Erwin Huber Vierter und erwies ſich damit als beſter Europäer. Meiſter Helmut Bonnet hatte mit ſeinem achten Platz auch eine vorzügliche Leiſtung vollbracht. Insgeſamt beendeten nur 17 Athleten die ſchwere Prüfung. Der Stabhochſprung, die achte Uebung, zog ſich — wie geſagt— über drei Stunden hin. Der Finne Reinikka, der bisher noch nicht viel gezeigt hatte, überſprang zuſammen mit dem Ungarn Baeſalmaſi 3,90 Meter, dann kam unſer Huber mit einem Sprung von 3,80 Meter. Ueber 3,70 Meter kaan ſieben Athleten, und zwar Doitſcheff⸗Bulgarien, Plawezyk⸗Polen, Natvig⸗Norwegen, Cſany⸗Ungarn, Dällenbach⸗Schweiz, Rexell⸗Schweden, Clark⸗USA. Morris war nicht unter den erſten zehn, konnte aber ſeine führende Stellung behaupten. Huber rückte auf dͤen 7. Platz vor und Bonnet ſtand nach der 8. Uebung an 9. Stelle. Ausgeſchieden waren der Finne Tomalo(die Finnen litten alle an Ma⸗ genbeſchwerden), der Belgier Binet und der Oeſter⸗ reicher Sterzl, oͤer ſich beim Springen eine Ver⸗ letzung zuzog. Nach dem Speerwerfen, bei dem keiner der Teilnehmer die 60⸗Meter⸗Marke überwarf, ſtand Morris' Sieg mit 7305 Punkten ſchon feſt. Die Zu⸗ ſchauer intereſſierte lediglich noch, ob James Bauſchs Olympiarekord aus dem Jahre 1932 mit 7398 Punk⸗ ten gebrochen würde, oder ob es gar einen Welt⸗ rekord geben ſollte. Unſer Huber, der den Speer 56,45 Meter weit ſchleuderte, rückte auf den ſechſten Platz vor und Bonnet folgte auf dem ſiebten. Von ihnen lagen außer den dͤrei Amerikanern nur noch der Holländer Braſſer und der Schweizer Guhl. Beſte Speerwerfer mit etwa 58,50 Meter waren der Norweger Natvig und der Amerikaner Parker. Bei Scheinwerferbeleuchtung wurde dann der 1500⸗Meter⸗Lauf ausgetragen, zu dem nur noch 17 Athleten antreten. Es wurde in drei Gruppen gelaufen. In der erſten ſiegte der Finne Reinikka in der vorzüglichen Zeit von:32,2 Minuten, die auch von keinem anderen Teilnehmer mehr über⸗ troffen wurde. Er hatte 50 Meter Vorſprung vor dem Schweden Bexell und dem Schweizer Guhl, während Parker(US2) nicht über den letzten Platz hinauskam. Im zweiten Lauf kam der Chilene Wen⸗ zel als Beſter in:34,6 vor Clarke(USA), Dällen⸗ bach(Schweiz) und unſerem Bonnet ein, dann ſtieg der letzte Lauf mit Morris und Huber. Zwiſchen dem Amerikaner und dem Deutſchen ſowie dem Bel⸗ gier Boulanger als Dritten im Bunde entſpann ſich ein ſpannender Kampf. Im Endͤſpurt zog der Ameri⸗ kaner unwiderſtehlich davon und gewann in 4239 Minuten vor dem Belgier und dem Deutſchen. Hu⸗ ber ſicherte ſich durch ſeine gute 1500⸗Meter⸗Zeit den vierten Platz, da Braſſer und Guhl hier etwas ſchwächer waren. Auch Bonnet verbeſſerte ſich noch um einen Platz und beendete den Kampf als Achter. Das genaue Endergebnis 1. Gleun Morris(usa) 7900 Punkte (Weltrekord und Olympia⸗Rekordl!) 2. Robert Clark(uSA) 7601 3. Jack Parker(USA) 725 4. Er win Huber(Deutſchland) 7087„ 5. R. J. Braſſer(Holland) 704 6. Armin Guhl(Schweiz) 7033 7. Karl Bexell(Schweden) 702⁴ 3 8. Helmut Bonnet(Deutſchland) 6939 9. Jerzy Plawezyk(Polen) 6871 10. Eduard Natvig(Norwegen) 6759„ 11. Aulis Reinikka(Finnland) 6755„ 12. Peter Bacſalmaſi(Ungarn) 6895 13. Fritz Dällenbach(Schweiz) 6311 5 14. Linben Doitſcheff(Bulgarien) 6807„ 15. Oswald Wenzel(Chile) 60⁵8 16. Joſef Klein(Tſchechei) 5888„ 17. Maurice Bonlanger(Belgien) 5097„ eeeeeeeeeeee* Schwedͤen:43:12; 11. Kyrikaides⸗Griechenland; 12. Khaleb⸗ Frankreich; 13. Palme⸗Schweden; 14. Tuſchel⸗Oeſterreich 15. Barlett⸗Kanada und 16. Duval⸗Frankreich. * Bräſecke beſter Deutſcher Den deutſchen Marathonläufern war es nicht ver⸗ gönnt, in der ſchweren Prüfung gute Plätze zu er⸗ kingen. Der Beſte war Eduard Bräſecke, dei als 20. einlief, während Franz Barſicke und Paul Bruyn aufgaben Bräſecke brauchte:59:33,4. * Ergreifend die Siegerehrung der Marathontäufer als letzte des Tages für die Japaner Son und Nan und den Engländer Harper. Wie ein Sehnſuchts⸗ klang aus der fernen Heimat klingt die ſchwermütige japaniſche Hymne durch den andachtsſtillen Raum. Erdrückt von der eindringlichen Wucht der feierlithen Zeremonie fließen Tränen aus den Augen der mit wehmütig geſenkten Häuptern auf dem Ehrenpodeſt ſtehenden kleinen Koreaner. 6. Seite/ Nummer 363 Montag, 10. Auguſt 1830 Die Ueberraſchung des 3000⸗Meter⸗Hindernislaufes, der zwiſchen den beiden 40b0⸗Meter⸗Staffeln und der 1600⸗ eter⸗Staffel entſchieden wurde, war keineswegs der Sieg des Finnen Volmar Iſo⸗Hollo. der ſchon vor vier Jahren in Los Angeles Olympiaſieger wurde und auch in Berlin als Favorit ſtartete, ſondern die Tatſache. daß abermals ein Deutſcher eine Breſche in die finniſche Phalanx ſchlagen konnte. Der Stuttgarter Alfred Dom⸗ pert hielt nicht nur das unheimliche Tempo der drei finniſchen Läufer mit, ſondern er ging zum Schluß auch noch zum Angriff, paſſierte unter dem ſtürmiſchen Beifall der Hunderttauſend den dritten Finnen. Martti Mati⸗ Lainen, und ſicherte ſich den dritten Platz und die Bronze⸗Medaille. Der zweite Finne, Kaarlo Tuo⸗ minen, wäre beinahe von Dompert auch noch geholt worden; er rettete ſich gerade noch mit knappſtem Vor⸗ ſprung ins Ziel. Vorn hatte indeſſen Iſo⸗Hollo das Ren⸗ nen als abermaliger Olympiaſieger in der neuen olym⸗ piſchen Beſtzeit von:03,8 Minuten beendet. Die Zeit würde auch Weltbeſtzeit bedeuten. aber der 3000⸗Meter⸗ ——— wird in der amtlichen Weltbeſtenliſte nicht geführt. Zu einem Achtungserfolg kam auch unſer deutſcher Meiſter Willy Heyn, der in dieſem auserleſenen Feld noch einen ehrenvollen neunten Platz belegte. Das Endergebnis: 1. Volmar Iſo⸗Hollo(Finnland]:03,8 Min.(Olymp. Beitzeit) „ Kaarlo Tuominen(Finnland):06,8 Minuten Alfred Dompert(Deutſchlandl:07,.2 Minuten Martti Matilainen(Finnland):09.0 Minuten „Harold Manning(USA:11,2 Minuten . Lars Larſſon(Schweden]:16,5 Minnten „Woldemars Wihtols(Lettland) Glen Dawſon(USA) „ Willy Heyn(Deutſchland) S99 NNr 99 Neue Maunheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe Bolmar Jio⸗Hollo beſter Hindernisläufer Ein großer deutſcher Erſolg: Alfred Dompert Dritter 10. Joe Me Gluskey ſusaA) 11. Roger Rerolle(Frankreich) Harry Holmaniſt(Schweden aufgegeben. Unter Führung des Franzoſen Rerolle nahm das zwölfköpfiae Feld das ſchwere Rennen in Angriff, aber ſchon den erſten Waſſergraben nahm Iſo⸗Hollo vor ſeinem Landsmann Matilainen und Rerolle zuerſt. Dompert lag an fünfter Stelle hinter dem USA⸗Meiſter Manning. Das Tempo der Spitzengruppe war überaus ſcharf und als Erſter mußte Rerolle weichen. Iſo⸗Hollv lief un⸗ angefochten an der Spitze vor Mattilainen und Dompert, der ſich an die Ferſen der beiden Finnen geheftet hatte. Der Deutſche hatte dann aber den toten Punkt zu über⸗ winden, wurde langſamer und mußte den dritten Finnen, Tuominen, und Manning vorbeilaſſen. Tuominen legte ſich an die zweite Stelle hinter Iſo⸗Hollo, der beim Läuten der Glocke noch ſchneller wurde und ſchließlich auf und da⸗ von ging. Dompert raffte ſich zu einem glänzenden End⸗ ſpurt auf ging unter dem Toben der Maſſen an dem Amerikaner und ſchließlich nach härteſtem Kampf auch an Matilainen vorbei. Es erfolgte ſein Angriff auf Tuo⸗ minen aber dieſer hatte noch Kräfte genug, um ſich mit einem Viertel Meter Vorſpruna ins Ziel zu retten. Dom⸗ pert hatte ſich völlig ausgegeben und fiel hinter dem Ziel erſchöpft zuſammen. Aber bei der ſofort folgenden Sieger⸗ ehrung war der Stuttgarter wieder wohlauf und rieſiger Beifall dankte ihm für ſeinen aroßen Kamof und ſeinen reſtloſen Einſatz. Der Beifall galt gleichzeitig auch den Finnen, die eineut in dieſem ſchwierigen Rennen über Hürden und Waſſergraben den Olympiaſieg— übrigens den vierten in ununterbrochener Reihenfolge— errangen. 1924 in Paris ſiegte Ritola, 1928 in Amſterdam Loukola, 1932 in Los Angeles Iſo⸗Hollo und ietzt in Berlin aber⸗ mals Iſo⸗Hollo. Zwei„Goldene“ für Oeſterreich Deutſche Mannſchaften auf Plätzen— Die Tſchechen ſiegen im Zweier⸗Kanadier Am zweiten Tage der olympiſchen Kanu⸗Regatta auf der Grünauer Rennſtrecke waren Deutſchlands Vertreter in den 1000⸗Meter⸗Läufen weniger erfolgreich als die Lang⸗ ſtreckenfahrer, die am Freitag für Deutſchland zwei gol⸗ dene, eine ſilberne und eine bronzene Medäaille errangen. Die öſterreichiſchen und tſchechiſchen Kanufahrer gaben am Samstag den Ton an. Einer⸗Kajak: Oeſterreich vor Deutſchland Der Beginn der Kurzſtreckenregatta fiel mitten in einen wolkenbruchartigen Regen hinein. Die zahlreichen Zu⸗ ſchauer auf der Tribüne hatten kaum 300 Meter Sicht. Un⸗ geachtet deſſen geſtaltete ſich ſchon das erſte Rennen zu einem intereſſanten Kampf der Einer⸗Kajakfahrer von Oeſterreich, Deutſchland und Holland. Bei 300 Meter lagen dieſe drei Boote gleichauf, aber 200 Meter vor dem Ziel ſetzte der Oeſterreicher Hardetzky zum Enoſpurt an, machte ſich frei und ging mit 1/ Längen Vorſprung vor dem deutſchen Meiſter Cämmerer und dem Holländer Kraaier durchs Ziel. Hradetzky hatte damit für Oeſter⸗ reich die zweite goldene Medaille errungen. 1. Oeſterreich(G. Hradetzky):22.9 Min. 2. Deutſchland(§. Cämmerer):25.1 Min. 3. Holland(J. Kraaier 5:2,6 Min. 4. USA(E. Riedel):38.6 Min. 5. Schweden(J. Ramaviſt):39.5 Min. 6. Frankreich(H. Eberhardt):41,2 Min. Zweier⸗Kanadier: Sieger Tſchechoſlowakei Deutſchland nur Vierter In dieſem Rennen bewieſen die tſchechoſlowakiſchen Europameiſter Syrovatka⸗Brzak erneut ihre große Ueberlegenheit. Nach der Hälfte der Strecke lagen die bei⸗ den Tſchechen bereits mit oͤrei Längen in Front, ſetzten trotzdem noch zu einem großen Endͤſpurt an, der ſie vier Längen vor den Oeſterreichern Kampfl⸗Edletitſch das Ziel paſſieren ließ. Das deutſche Boot Wedeman n⸗ Sack wurde von den Kanadiern Saker⸗Charters noch auf den vierten Platz verwieſen. 1. Tſchechei(Syrovatka⸗Brzak):50,1 Min. 2. Oeſterreich(Kampfl⸗Edletitſch) 4888,8„ 3. Kanada(Sakers⸗Charters) 8 4. Deutſchlan d(Wedemann⸗Sach) 5200,2„ 5. USA(Gebr. Haſenfuß) 52140„ Zweier⸗Kajak: Oeſterreich vor Deutſchland und Holland Die Goldmedaille im Zweier⸗Kajalrennen fiel an Oe⸗ ſterreich, das damit bewies, daß es auf kanuſportlichem Gebiet heute eine der führenden Nationen iſt. Den zwei⸗ ten Platz belegte Schweden, das aber auf Grund eines Einſpruchs des Streckenſchiedsrichters Hisqualiſiziert wurhe. Deutſchland kam ſo zum zweiten Platz vor Holland und der Tſchechoſlowakei. Die beiden Deutſchen Fahrer Tilker⸗Bon droit führten bis 500 Meter das Feld an, dann ſchoben ſich die Schweden und mit ihnen die Oe⸗ ſterreicher Kainz⸗Dorfner an ihnen vorbei und in :03,8 Min. blieben Kainz⸗Dorfner Sieger. 1. Oeſterreich(Kainz⸗Dorfner):03,8 Min. 2. Deutſchland(Tilker⸗Bondroit):08,9„ 3. Holland(Tates⸗v. d. Kroft) 83 4. Tſchechei(Brzak⸗Duſil):15,2„ 5. Schweiz(Knoblauch⸗Bottlang) 6. Kanada(Deir⸗Willis):24,5„ 7. Dänemark(Lopgreen⸗Svendſen):26,6 Min. Einer⸗Kanadier: Die erſte Goldmedaille für Kanada Im Rennen der Einer⸗Kanadier ſetzte ſich der Kanadier Francis Amyot gleich nach dem Start die Spitze des Feldes vor dem Tſchechen Bohuslav arlik und dem Deutſchen Erich Koſchik. In dieſer Reihenfolge päſſierte die Spitzengruppe die 800⸗Meter⸗Marke. Ein großartiger Endſpurt des Tſchechen Karlik konnte den in Führung liegenden Kanadier nie gefährden. Mit 17́8 Längen ging Amyot durchs Ziel und ſicherte damit ſeinem Land die erſte Goldmedaille. 1. Kanada(Francis Amyot):32,1 Min. 2. Tſchechei(Bohuslav Karlik):86,9„ 3. Deutſchland(Erich Koſchik) 599,0„ 4. Oeſterreich(Otto Neumüller):47,2„ 5. USA(Joſeph L. Haſenfuß) 80S 6. Luxemburg(Joe Treinen) 748 Bronzemedaille für Brendel Seelenbinder ausgeſchieden— Nener Sieg Hornfiſchers Während der Kampf im Mittelgewicht am Sonntag⸗ vormittag bereits zugunſten des Schweden Jvar FKohanſſon entſchieden wurde, fielen in den meiſten übrigen Gewichts⸗ klaſſen wichtige Vorentſcheidungen. Im Bantamgewicht iſt unſer Olympiaſieger von Los Angeles, der Nürnberger FJakob Brendel, nun doch noch vorzeitig ausgeſchieden. In der 5. Runde konnte er den ſtarken Schweden Egon Svenſſon nur nach Punkten (820) ſchlagen und damit erhöhte ſich ſein Fehlerpunkt⸗ konto auf fünf und er mußte beſtimmungsgemäß aus⸗ ſcheiden, Er ſicherte ſich aber trotzdem noch den dritten Platz und damit die bronzene Medaille. da der Finne Perttunen gegen den Rumänen Tojar nur 2·1 nach Punk⸗ ten gewann. Perttunen, Toſar und der Eſtländer Sikk nehmen hinter Brendel die nächſten Plätze ein. Zwi⸗ ſchen Spenſſon und dem Ungar Lörincz liegt die Entſchei⸗ dung in dieſer Gewichtsklaſſe. Im Leichtgewicht, wo Deutſchland nicht mehr vertreten iſt, ichied in der 5. Runde der Schwede Olofſſon aus, ſo daß nur noch Koskela(Finnland) und Väli(Eſtland) mit zwei und der Tſcheche Herda, der knapp gegen Koskela verlor, mit drei Fehlerpunkten im Wettbewerb ſind. Die Entſcheidung im Halbſchwergewicht wird zwiſchen Bietags(Lettland) und dem Schweden Cadier fallen. Der Letztgenannte ſchlug unſeren Vertreter, den Berliner Seelenbinder, mit:0 Punkten, alſo einſtimmig, während Bietags den Engländer Neo mit 21 Punkten beſiegte. Neo und Seelenbinder ſchieden aus, aber der Eſtländer hatte weniger Fehlerpunkte als der Deutſche und ſicherte ſich damit die Bronzemedaille, während Seelen⸗ binder den vierten Platz einnimmt. Im Schwergewicht kam unſer Europameiſter Kurt Hornfiſcher zu einem neuen entſcheidenden Sieg, und zwar legte er den FItaliener Donati ſchon nach:07 Min. auf die Schultern. Im Wettbewerb ſind jetzt nur noch Hornfiſcher und der Eſte Paluſalu mit je zwei und der Schwede Nyman mit dͤrei Fehlerpunkten. Auch Hering ausgeſchieden Auch der Endkampf im Febergewicht wird ohne deutſche Beteiligung vor ſich gehen. Unſer Europameiſter Seba⸗ ſtian Hering, der ſchon mit zwei Fehlerpunkten belaſtet war, verlor am Sonntagvormittag in der 5. Runde gegen den Schweden Karlſſon einſtimmig nach Punkten und ſchied dadurch aus. Im Wettbewerb ſind nur noch der Türke Erkan mit einem, der Karlſſon mit drei und der Finne Reini, der Freilos hatte, mit vier Fehlerpunkten. Fralien ſiegt im Degenjechten Frankreich Dritter hinter Schweden, Deutſchland Vierter Die Entſcheidung im Degen⸗Mannſchaftsfech⸗ ten fiel am Samstag im Kuppelſaal der Turnhalle des Reichsſportſeldes. Italien wurde Olympiaſieger Schweden, das erſtmalig in einem olympiſchen Fechtturnier eine Silbermedaille errang. Frankreich mußte ſich mit der bronzenen Medaille zufriedengeben. Deutſchlands vierter — iſt in dieſer Umgebung als ein großer Erfolg zu werten. In Anbetracht des unbeſtändigen Wetters waren die Schlußkämpfe in den Kuppelſagl der Turnhalle des Reichs⸗ ſportfeldes verlegt worden. Auch hier hatten ſich wieder zohlreiche Zuſchouer eingeſunden, die die Mannſchaften mit großem Beifall empfingen. Vor allem aber wollten die Zuſchauer wiſſen, ob es Frankreich gelingen würde, ſeine Meiſterſchaft im Degenfechten zu verteidigen, aber auch auf das Abſchneiden der Deutſchen war man geſpannt, denn dieſe hatten in den Vorkämpfen und in der Zwiſchenrunde ſehr gute Leiſtungen vollbracht. Im dritten Durchgang der Vorendrunde konnte ſich Deutſchland durch einen 85:25⸗Sieg über Polen in die Entſcheidung retten. Außerdem erkannte man auch den Schweden eine gute Ausſicht zu, und zwar mit vollem Recht, wie ſich bei den Schlußkämpien bald herausſtellte. Es gelang den⸗ Schweden nämlich, die Franzoſen noch guf den dritten Platz zu ver⸗ brängen. Die deutſche Mannſchaft konnte ſich in den End⸗ vor kämpfen allerdings nicht mehr durchſetzen, aber ſie hatte die Genugtuung, allen Gegnern erbitterte Gefechte geliefert zu haben. Nur im Kampf gegen die Schweden mußten ſie eine allzu klare Niederlage einſtecken, da ſie von dem vor⸗ aufgegangenen Kampf gegen Frankreich noch ſtark ermüdet waren. Später wurden Lerdon und Geiwitz für die er⸗ müdeten Röthig und Schröder eingeſetzt. it 0 Siegen belegte Deutſchland den vierten Platz. Olympiaſieger und Gewinner der Goldmedaille wurde Italien, das drei Siege errang. Schweden als Zweiter brachte es auf zwei Siege, dagegen brachte es Frankreich— etwas überraſchend — nur zu einem Siege. Der Schlußſtand: 1. Italien 9 Siege 2. Schweden 2 Sieze 9. Frankreich 1 Sieg 4. Deutſchland 0 Siege Die Ergebniſſe der Endrunde waren: Deutſchland— Frankreich:8 Siege Deutſchland— Schweden;8 Siege Deutſchland— Italien:7 Siege, 3 Unentſchieden Schweden— Frankreich 818 Siege, 31:32 Treffer Schweden— Italien:10 Siege Italien— Frankreich:5 Siege Die deulſchen Frauen haben Pech Weit in Führung liegend verlor die letzte deutſche Läuferin den Stab in der AxI00mStaffel Amerika gewinnt auch die Frauenſtaffel Zu der zweiten Entſcheidung, der 4 mal 100⸗Meter⸗ Staffel der Frauen, kam die deutſche Weltrekordſtaffel um den ſicheren Sieg, da die letzte Läuferin beim Wechſel den Staffelſtab verlor. So kam Amerika zum zweiten Staffel⸗ ſieg vor England, Kanada, Italien und Holland. 4 mal 100⸗Meter⸗Frauenſtaffel(Entſchesdung): 1. Amerika(Bland, Rogers, Robinſon, Steffens) 46,9; 2. England 47,6; 3. Kanada 47,8; 4. Italien 48, 7; 5. Holland 48,8. Deutſchland aufgegeben. Das Pech unſerer Frauen Wenige Minuten ſpäter treten die Frauen zu ihrem letzten Kampf über die gleiche Strecke über 100 Meter an. Die Startplätze ſind wie folgt verteilt: Hiſcock⸗England, Bongiovanni⸗Italien, Bland, Amerika, Albus⸗Deutſchland, Brooſhaw⸗Kanada und Braketer⸗Holland. Nach dem Fehl⸗ ſtart der Amerikanerin geht nach dem Schuß Emy Al bus mächtig los. Sie holt bereits 2 Meter gegen die Amerika⸗ nerin heraus. Nach glänzendem Wechſel mit Käthe Krauß geht die deutſche Meiſterin, wie ſchon am Vortage, mit lan⸗ gen Schritten vor Holland und Kanada an die Spitze. Maria Dollinger lief in der Kurve das Rennen ihres Lebens. 5, 6, 7 Meter liegt Deutſchland vor Amerika, es kann für Ilſe Dörffeldt gegen die raſende Helen reichen. Da, im entſcheidenden Augenblick des Wechſels, verfehlt Dörffeldt den Stab, das Holz fällt zu Boden; verzweifelt packt ſich die Berlinerin mit den Hän⸗ den an den Kopf und verzweifelt ſtoppt ſie ihren Lauf ab. Inzwiſchen iſt Helen Stephens mit 46,9 durchs Ziel gegan⸗ gen vor England und Kanada. Die Frauenſtaffel beim Führer Die deutſche 4⸗mal⸗100⸗Meter⸗Frauen⸗Staffel, die noch am Samstag mit 46,4 eine neue Rekordzeit für dieſe Strecke aufgeſtellt hatte, wurde am Sonntag vom Pech verfolgt. Auch heute lag die Staffel kurz nach dem Start klar in Front und der Sieg ſtand mit großem Vorſprung ſicher, als beim letzten Stabwechſel der Stab verloren ging. So iſt dieſe Staffel, die mit ihrer Leiſtung allgemein als bei weitem die beſte gilt, um den verdienten Sieg gekommen. Das Publikum erkannte in ſportlicher Fairneß ſelbſtver⸗ ſtändlich dieſe Entſcheidung an, durch die der Frauenmann⸗ ſchaft der Vereinigten Stagten, die an zweiter Stelle lag, die Goldene Medaille zufiel. Der Führer, der auch heute wieder den Kämpfen im Stadion beiwohnte, ließ im Laufe des Nachmittags die vier dentſchen Läuferinnen, die über ihr Pech vollkommen er⸗ ſchüttert waren, zu ſich bitten und ſprach ihnen mit herz⸗ lichen Worten Troſt zu und Anerkennung aus. Der Führer wies die deutſchen Läuferinnen darauf hin, daß unbeſchadet der Tatſache, daß ſie die goldene Medaille nicht erhalten hätten, ihre Leiſtung voll und gauz anerkannt würde und es ſich klar erwieſen hätte, daß die deutſchen Läuferinnen ſich in dieſem Kampfe der 4⸗mal⸗100⸗Meter⸗Staffel als die Beſten erwieſen hätten. Auch die Reichsminiſter General⸗ oberſt Göring und Dr. Goebbels ſowie Reichsſport⸗ führer von Tſchammer und Oſten ſprachen den Mädels ihre Anerkennung aus, denen immer noch die Tränen in den Augen ſtanden. Weltbeſtleiſtung unſerer Frauen⸗ ſtaffel Der Führer und Reichskanzler, der während des drit⸗ ten Vorlaufs der Männerſtaffel am Samstag, herzlich be⸗ grüßt, im Olympiaſtadion erſchienen war, konnte einige Minuten ſpäter einen neuen Weltrekord unſerer deutſchen Frauenſtaffel erleben. In der Beſetzung Albus, Krauß, Dollinger und Dörffeldt lief unſere Staffel im 2. Vorlauf ein ganz großartiges Rennen. Alle Wechſel klappten, im Gegenſatz zu unſerer Männerſtaffel, hervorragend und Ilſe Dörffeldt erreichte mit großem Vorſprung vor England, Italien und Finnland das Ziel. Der Beifall für unſere tapferen Läuferinnen ſteigerte ſich zum Orkan, als die neue Weltbeſtzeit von 46,4 Sekunden bekanntgegeben wurde. Die alte Beſtleiſtung wurde eben⸗ falls von der deutſchen Nationalſtaffel gehalten, und zwar mit 46,5 Sekunden.— Im erſten Lauf hatte die USA⸗ Staffel in der Beſetzung Bland, Rogers, Robinſon und Stephens, verhalten laufend, in 47,1 vor Kanada und Hol⸗ land gewonnen. Die Ergebniſſe: 1. Vorlauf: 1. u S A(Bland, Rogers, Robinſon, Ste⸗ phens) 47,1 Sek.; 2. Kanada 48,0 Sek.; 3. Holland 48,4 Sekunden; ausgeſchieden: 4. Oeſterreich; nicht am Start: 2. Vorlauf: 1. Deutſchliand(Albus, Krauß, Dol⸗ linger, Dörffeldͤt) 46,4 Sek.(neue Weltbeſtleiſtung und Olnmpiſche Beſtzeit); 2. Enaland 47,5 Sek.; 3. Italien 48,6; ausgeſchieden: 4. Schweiz; nicht am Start: Jugo⸗ ſlawien. Eine Golömedaille für Angarn Ibolya Cſak gewinnt den Frauen⸗Hochſprung Zum Hochſprung der Frauen traten 18 Bewerberinnen auf der Anlage vor dem Marathontor an. Das Feld lichtete ſich erſt nach einer Höhe von.50 Meter, aber als die Latte auf.55 Meter gelegt wurde, waren doch immer noch 13 Be⸗ werberinnen, darunter die Deutſchen Elfriede Kann und Dora Ratjen, im Wettbewerb. Ratjen überſprang noch .58 Meter und hatte damit ſchon den vierten Platz ſicher. Die Engländerin Odam, die Ungarin Cſak und Elfriede Kaun kamen noch über.60 Meter, die Engländerin ſoſort beim erſten Verſuch, die Ungarin beim zweiten, die Deutſche beim dritten Verſuch. Als die Latte auf.62 Meter gelegt wurde, ſcheiterten alle drei Springerinnen. Im Stichkampf ſetzte dann die Ungarin Ibolya Eſak über.60 Meter hin⸗ weg und errang damit für Ungarn eine weitere Gold⸗ medaille. Im Ringen um den zweiten Platz war die Eng⸗ länderin Odam die Glücklichere. die 1,60 Meter bewältigte und unſere Elfriede Kaun auf den dritten Platz mit der gleichen vorher erzielten Höhe verwies. Mgland ſiegt lüber“400 In Amerika und Deutſchland auf den Plätzen Zu einem wundervollen Kampf wurde die dritte Ent⸗ ſcheidung des Schlußtages der Leichtathleten, die 4⸗mal⸗400⸗ Meter⸗Stafel. England trug einen prächtigen Sieg vor Amerika, Deutſchland und Kanada davon. Ergebnis der 4⸗mal⸗400⸗Meter⸗Staffel 1. England mit Wolff, Rampling. Roberts und Bromn,:09 Minuten. 2. Amerika mit Cagle, Young,'Brien und Fitch in :11 Minuten. 3. Deutſchlaud mit Hamann, Voigt und Harbig in:11,8 Minuten. 4. Kauada:11,8. 5. Schweden:13. 6. Ungarn:14,8. 0* Für den letzten olympiſchen Wettbewerb der Männer, die 4⸗mol⸗400⸗Meter⸗Staifel, ging es an die Verteilung der Startbahnen. Hamann läuft ein ausgezeichnetes Rennen und wechſelt hinter dem Kanadier einen Augen⸗ blick vor dem Amerikaner an zweite Stelle. Doch von Stülpnagel muß die drei Angelſachſen ziehen laſſen. Edwards wechſelt mit einem Meter vor England und USA. Dann kommt Hamann, der in einem wundervollen Lauf Deutſchland an die dritte Stelle bringt. Zuerſt kämpft er den Kanadier Limon nieder und verkürzt den Abſtand zu von Stülpnagel, 'Brien(USA) und Brown(England) auf wenige Meter. Harbig, geht hinter Roberts und Fitch auf die Reiſe, während der Engländer den Kampf gegen USA ganz über⸗ raſchend zugunſten des Union Jack entſcheidet. Es ent⸗ ſpinnt ſich zwiſchen Deutſchland und Kanada ein ſchweres Ringen um die bronzene Medaille. Der Kanadier Loa⸗ ring macht ſich an die Veriolgung des Deutſchen. Eingangs der Zielkurve iſt die rote Hoſe an den Dresdener heran, aber der deutſche Meiſter kann auch auf der kurzen Strecke ſich behaupten. Er läßt den Kanadier nicht vorbei und geht mit einem Viertelmeter vor Kanada durch das nahe, wieder um 50 Meter zurückverlegte, Ziel. England ent⸗ reißt dem Amerikaner den ſchon ſicher ſcheinenden Sieg in der Zeit von:09, die nur acht Zehntelſekunden hinter der beſtehenden Weltbeſtleiſtung zurückbleibt. Die Ergebniſſe, der Vorläufe: 1. Vorlauf: 1. U S A(Cagle, Young,'Brien, Fitch) :13,0 Min.; 2. Ungarn:17,07, ausgeſchieden: 3. Polen, 4. Japan. 2. Vorlauf: 1. Großbritannien(Powell, ling, Roberts, Brown):14,4 Min.: 2. Schweden ausgeſchieden: 3. Frankreich. 3. Vorlauf: 1. Deutſchland(Hamann, v. Stülp⸗ nagel, Voigt, Harbig):15 Min.; 2. Kanada:15 Min.; ausgeſchieden: 3. Italien; 4. Südafrika; 5. Tſchechoſlowakei. Ramp⸗ 9214,63 Foar Fohannſon wieder Olympiaſieger Eudwig Schweickert Zweiter im Mittelgewicht Die erſte Entſcheidung im Ringen Nachdem unſer Ludwig Schweickert am Samstag gegen den ſchwediſchen Weltmeiſter und Olympiaſieger Jvar Johanſſon knapp:2 verloren hatte, war für den Schweden, der vor vier Jahren in Los Angeles in beiden Stilarten die Goldmedaille gewann, der Weg zu einem menen Olympiaſieg frei. Immerhin mußte Johanſſon am Sountagvormittag noch den Finnen Väino Kokkinen, den Olympiaſieger von 1928, bezwingen, um ſeinen Sieg ganz ſicher zu haben. Nun, der Schwede enttüuſchte ſeine Landsleute nicht, die zu vielen Tauſenden die weiten Ränge der„Deutſchlandhalle“ beſetzt hielten. Entſcheidend konnte Johanſſon zwar gegen den erfahrenen Finnen nicht gewinnen, aber die Richter ſprachen ihm einen eindeutigen Punktſieg zu und damit war die Entſcheidung zu ſeinen Gunſten geſallen. Unſer Ludwig Schweickert hatte vor⸗ her den Ungar Palotas in:56 Minuten entſcheidend be⸗ ſiegt und ſicherte ſich damit die ſilberne Medaille vor dem Ungar, während Kokkinen mit dem undankbaren vierten Platz zufrieden ſein mußte.— Das Endergebnis: 1. Jvar Johanſſon(Schweden) 2. Ludwig Schweickert(Deutſchland) 3. Joſef Palotas(Ungarn) 4. Väino Kokkinen(Finnland) Schäfer erneut ſiegreich In der Deutſchlandhalle wurden die Kämpfe der dritten Runde der Ringer im griechiſch⸗römiſchen Stil auf meh⸗ reren Matten gleichzeitig fortgeſetzt. In allen Gewichts⸗ klaſſen gab es Siege der Favoriten. Im Weltergewicht buchte der Schifferſtädter Fritz Schäfer einen neuen ent⸗ ſcheidenden Sieg. Der Jugoſlawe Fiſcher wehrte ſich zwar tapfer, mußte aber mehrfach zu Boden und unterlag nach 14:58 Minuten entſcheidend. Im Halbſchwergewicht hatte Seelenbinder in der dritten Runde das Freilos ge⸗ zogen. Der Deutſche Schweickert mußte im Mittel⸗ gewicht eine knappe Punktniederlage hinnehmen. Er lieferte ſeinem Gegner Johanſſon(Schweden) einen gro⸗ artigen Kampf und war im Stand gleichwertig. Im Boden⸗ kampf konnte der Schwede, der ſich eine Verwarnung wegen Anfairen Kämpfens zugezogen hatte, knappe Vorteile er⸗ ringen, ſo daß die Punktrichter einen:1⸗Sieg anerkannten. . Am Samstagabend wurden in der Deutſchland⸗ halle die Kämpfe der Ringer im griechiſch⸗römiſchen Stil mit den vorentſcheidenden Begegnungen fortgeſetzt, ſo daß am Sonntagabend die Sieger ermittelt weroͤen können. Zur größten Begeiſterung der zahlreichen Zuſchauer wahr⸗ ten die deutſchen Teilnehmer ihre Ausſichten durch ein⸗ wanofreie Siege. Im Bantamgewicht mußte der Nürnberger Brendel ſchon einen entſcheidenden Sieg erringen, wenn er nicht ausſcheiden wollte. Der Rumäne Tojar ſtellte ſich ganz auf die Verteidigung ein, aber nach 16:24 Minuten mußte er doch auf die Schultern.— Im Federgewicht kam Sebaſtian Hering gegen den ſtarken Polen Slazek zu einem ein⸗ wandfreien:0⸗Punktſieg.— Schweickert hatte im Mittelgewicht den Bezwinger des ausgezeichneten Finnen Kokkinen zum Gegner erhalten. Der Italiener konnte es aber auf Grund der guten Arbeit des Deutſchen nicht ver⸗ hindern, daß die Punktrichter dieſem einen:0⸗Sieg zu⸗ ſprachen.— Mit einem weiteren entſcheidenden Sieg war⸗ tete der Pfälzer Fritz Schäfer im Weltergewicht auf. Der Italiener war ſchon nach:04 Minuten entſcheidend geſchlagen.— Mit einem Blitzſieg wartete der Berliner Seelenbinder im Halbſchwergewicht auf. Bereits nach 35 Sekunden legte er den Oeſterreicher Foidl mit einem überraſchenden Hüftſchwung auf die Schultern.— Kurt Hornfiſcher ſetzte ſich im Schwergewicht mit dem ſtar⸗ ken Letten Swejnieks auseinander. Die ausgezeichnete 90 1 des Deutſchen wurde mit einem:0⸗Punktſieg be⸗ ohnt. Mexiko erringt die Bronzemedaille Der zweite Schlußkampf im olympiſchen Poloturnier führte am Samstag Mexiko und Ungarn im Kampf um den oͤritten und vierten Platz auf dem Maifelde zuſammen. Mit 16:2 errangen die Mexikaner einen recht klaren Sieg in einem herrlichen Spiel und ſicherten ſich damit die bron⸗ zene Medaille. Wiederum hatten ſich auf dem Maifelde, wie am Vor⸗ tage, unüberſehbare Menſchenmengen eingefunden. Auf der Ehrentribüne ſah man Generaloberſt Göring, Reichsführer SS Himmler, General Daluege und andere Offiziere der Polizei und der Wehrmacht. Beide Mannſchaften ſtützten ſich auf ihre bewährten Mannſchaften. Die Mexikaner befanden ſich in glänzender Form und ihre überlegene Spielweiſe ſicherte ihnen ſchnell eine hohe 5ꝛ0⸗Führung. Durch großen Eifer erzwangen die Ungarn ein verteiltes Spiel und erzielten im zweiten und vierten Spielabſchnitt ihre Treffer. Im letzten Abſchnitt zeigten dͤie Mexikaner noch einmal ihr ganzes Können und ſtellten das Endergebnis auf 16:2. Schlußſtand: 1. Argentinien 2. England 3. Mexiko 4. Ungarn — 7. Setre/ Nummer 5⁰88 Montag, 10. Auguſt 1936 Die Senſation der 100 m Kraul— Fiſcher Fünſter vor Fick Zweiter Tag im Schwimmſtadion Schon in den frühen Morgenſtunden des Sonntags ſtand eine ſommerliche warme Sonne über dem Olym⸗ piſchen Schwimmſtadion. Leichte Sommerkleider und helle Anzüge ſpiegelten von den Rängen ein weitaus freund⸗ licheres Bild als am Vortage. Ein ſchwacher Wind mib⸗ derte von Zeit zu Zeit die gegen Mittag ſtärker werdende Schwüle. Rund 15 000 Menſchen mögen es geweſen ſein, die bereits um 10 Uhr da waren, als der erſte Startſchuß zum 200⸗Meter⸗Bruſtſchwimmen der Frauen ſiel, darunter natürlich die bekannteſten Pioniere des deutſchen Schwimmſports. Altmeiſter Heinrich Ete Rademacher und Oskar Schiele, einer der weltbeſten Krauler der Vor⸗ kriegszeit. Auf der Ehrentribüne fand ſich Reichsſport⸗ führer von Tſchammer und Oſten ein. Hanni Hölzner gute Dritte Nach der wenig begeiſternden Zeit von:11 4, mit der ſich die zweite deutſche Bruſtſchwimmerin Hanni Hölzner in ihrem Vorlauf noch für die Zwiſchenläufe qualiſizierte, überraſchte ſie am Sonntag mit einem taktiſch klugen Ren⸗ nen. Im erſten Lauf lag ſie mit der fapaniſchen Welt⸗ rekordlerin Maehata, der erſt 12 Jahre alten Dänin Inge Sörenſen, der ſtarken Holländerin Waalberg und der dritten Deutſchen Trude Wollſchläger zuſammen. Vom Start wea ſetzte ſich die Japanerin an die Sypitze. Die erſte Wende nahm ſie nach 40,5 Sek. Hanni Hölzner lag hier noch an fünfter Stelle. Maehata ſchwamm die 100 Meter in:27.5 Min., drei Meter dahinter lagen Waal⸗ berg, Sörenſen, Hölzner und Wollſchläger. Dann aber ſetzte Hanni Hölzner zu einem energiſchen Endſpurt an, rana die Holländerin nieder und ſicherte ſich ſo den drit⸗ ten Platz hinter Maehata(:03,1) und Sörenſen(306). Verbiſſen kämpften auf den letzten 25 Meter Trude Woll⸗ ſchläger und die Holländerin Waalberg um den vierten Platz. Knapp durch Handſchlag entſchied die Holländerin den Kampf, der ihr die Teilnahme am Endlauf ſicherte. Trude Wollſchläger ausgeſchieden Im Olympiſchen Schwimmſtadion wurden am Sonn⸗ tagvormittag die beiden Zwiſchenläufe im 200⸗Meter⸗ Bruſtſchwimmen ausgetragen. Im erſten Zwiſchenlauf, den die Japanerin Maehata gewamn, wurde Hanni Hölz⸗ ner Dritte, während Trude Wollſchläger als Fünfte in dieſem Lauf ausſcheiden mußte. Der zweite Lauf wurde von Martha Genenger ganz klar gewonnen. Die drei Er⸗ ſten Laufes und die ſchnellſte Vierte kommen in Entſchei⸗ dung, die am Dienstag ausgetragen wird. Die Ergebniſſe:: 1. Zwiſchenlauf: 1. Mgehata(Japan]:03,1; 2. Sörenſen (Dänemark):06; 3. Hölzner(Deutſchland):08,4; 4. Waalberg(Holland):09,7; ausgeſchieden: 5. Woll⸗ ſchläger(Deutſchland):10,3; 6. Gomm(Großbritan⸗ nien):15,; 7. Lenk(Braſilien):17,7 Minuten. 2. Zwiſchenlauf: 1. Genenger(Deutſchland):028; 2. Kaſtein(Holland):09,2; 3 Storey(Großbritannien); ausgeſchieden: 4. Isberg(Schweden).11,4; 5. Chriſtenſen (Dänemark):14,1; 6. Tſuboi(Japan):18,4; 7. Schiller (USA):18,5 Minuten. Martha Genenger in:02,8 Der zweite Zwiſchenlauf ſah neben unſerer Europa⸗ meiſterin Martha Genenger keine ernſthafte Gegnerin und ſo ſtand on vornherein feſt, daß nur eine für den Sieg in Frage kam: Martha Genenger. Schon durch den kraft⸗ volleren Startſprung lag die Rheinländerin vor dem übrigen Feld. Ruhia und lang ziehend laa ſie an der 100 Meter⸗Marke in:27,5 bereits vor Jenny Kaſtein und der Britin Storey. Ein kurzer Zwiſchenſpurt genüate, um den Vorſprung auf rund 10 Meter auszubauen. Vollkommen frtſch erreichte ſie in der unter Berückſich⸗ tigung des leichten Rennens prachtvollen Zeit von:02,8 das Ziel. Kaſtein, und die hellblonde Schwedin Sberg folaten auf den ätzen. Mit äußerſter Spannung ſieht nun alles dem End⸗ kampf entgegen, der am Dienstagnachmit⸗ tag ausgetragen wird. Wenn auch Kaſtein, Storey, Sörenſen, Hölzner und als ſchnellſte Vierte⸗Waalberg mit am Start ſein werden, um den Siea und die Goldmedaille werden lediolich Hideko Maehata und Martha Genenger zu ſtreiten haben. Und für dieſen Kampf ſind die Aus⸗ ſichten unferer Meiſterin wahrlich nicht ſchlecht. Der Sieg des Angarn Gleich die erſte Entſcheidung bei den Schwimmwett⸗ bewerben im mit 25 000 Menſchen dicht beſetzten Olympi⸗ ſchen Schwimmſtadion brachte im 100⸗Meter⸗Freiſtilſchwim⸗ men eine geradezu ſenſationelle Ueberraſchung. Der un⸗ gariſche Europameiſter Ferene Eſik konnte die geſamte japaniſche Klaſſe ſchlagen und ſich damit die goldene Me⸗ daille ſichern. Die drei Japaner Nuſa, Arai und Ta⸗ guchi belegten in dieſer Reihenfolge die nächſten Plätze und errangen für das Banner der aufgehenden Sonne noch die ſilberne und bronzene Medaille. Unſer Meiſter Hel⸗ muth Fiſcher erkämpfte ſich den fünſten Platz und ließ dabei die Amerikaner Peter Fick und Lindegren glatt hin⸗ ter ſich. 1. Ferene Cſik(Ungarn) 57,6 Sekunden 2. Maſanori Nuſa(Japan) 57,Ä9„ 3. Shigeo Arai(Japan) 58,0 4. Maſaharu Taguchi(Japan) 58,1 5. Helmuth Fiſcher(Deutſchland) 59,3 5 6. Peter Fick(uSA) 59,7* 7. Arthur Lindegren(USA) 59,9 0 Als der deutſcher Starter Gaedecke⸗Berlin die Teil⸗ nehmer zum 100⸗Meter⸗Kraulſchwimmen ſchickt, brennt vom Himmel die Sonne. Eine leichte Briſe ging über das in acht Bahnen aufgeteilte Schwimmbecken. Keiner fehlte am Start.„Achtung! Schuß!“ und mit einem Sprung ſchoß das geſamte Feld ins Waſſer. Ungarns Europamei⸗ ſter Eſik erwiſcht den beſten Start, dicht gefolgt von dem deutſchen Europarekordler Helmuth Fiſcher und dem auf Bahn II ſpurtenden japaniſchen Star Nuſa. Man frägt ſich erſtaunt: Wo bleiben die Japaner? Die 50⸗Meter⸗ Wende erreicht der ungariſche Medizinſtudent in der ver⸗ hältnismäßig nicht allzu guten Zeit von 26,7 Sekunden als Erſter. Fiſcher folgt mit einem Meter Rückſtand als Zwei⸗ ter. Bei 75 Metern brauſte der überaus locker und voll⸗ kommen entſpannt, ſtiliſtiſch geradezu ideal fliegende Un⸗ gar dem Ziele zu. Sein Sieg ſtand in dieſem ſchweren Rennen bei 90 Meter feſt, als Eſik noch mit einer halben Länge führte. Verbiſſen und verkrampft aber kämpften Duſa, Arei, Fiſcher und der zum Schluß mächtig aufholende dritte Japaner Taguchi um die letzte Chance. Nur mit Hanoſchlag war Nuſa mit 57,9, Arei mit 58,0 und Taguchi mit 58,1 voreinander. Fiſcher, der bis 80 Meter ein ſo großartiges Rennen geſchwommen war, fiel dann mit einem Schlag bei dem entſcheidenden Spurt leicht zurück. Mit 59,3 ließ er immerhin Amerikas Weltrekordler Peter Fick mit 59,7 und Lindegren⸗USA mit 59,7 knapp hinter ſich. Die erſte Entſcheidung im Schwimmſtadion, gleich⸗ zeitig aber auch die erſte große Ueberraſchung, an die ſelbſt die Ungarn nicht geglaubt hätten. Hieß es doch bisher immer, der junge, ſchlanke Cſik ſei körperlich nicht kräf⸗ tig genug und habe nicht die ſtarken Nerven, einen olym⸗ piſchen Sieg zu erkämpfen. Was Dr. Bara ny 1928 nicht fertig brachte, Cſik hat es geſchafft, dieſer fatre und vor⸗ bildliche Sportsmann. Eine kleine olympiſche Vorehrung wurde den drei erſten Schwimmern zu teil, als ͤrei Mädel des Ehrendienſtes Cſik, Nuſa und Arai ſchlichte Lorbeer⸗ kränze auf den Kopf ſtülpten, während der Vizepräſident des Internationalen Schwimm⸗Verbandes, Drigny⸗ Frankreich, die ſchnellſten Schwimmer der Welt beglück⸗ wünſchte. Die offizielle olympiſche Siegerehrung findet 95 vor der Ehrentribüne auf der Hauptkampf⸗ ahn ſtatt. Giſela Arenöt im Enolauf Das Schwimmſtadion ausverkauft Das olympiſche Schwimmſtadion war am Sonntag ſchon in den Mittagsſtunden reſtlos ausverkauft, ſollte doch ſchon am zweiten Tage der olympiſchen Schwimm⸗ wettkämpfe die Entſcheidung über die 100⸗Meter⸗Kraul⸗ ſtrecke der Männer fallen, der ſchnellſte Sprinter der Welt ſollte alſo ſchon ſehr bald ermittelt ſein. Es mögen um 15 Uhr, als die Frauen zu ihrem erſten Zwiſchenlauf über 10⁰ Meter Kraul antraten, rund 25 000 Menſchen geweſen ſein, die alle Ränge dicht beſetzt hielten. Das kleine Schmuckſtückchen des Reichsſportfeldes bot ein lebhaftes und buntes Bild. Die Spannung ſtieg von Minute zu Minute. Dann nahmen die Frauen ihre Startplätze ein. „„„Wieder Maſtenbroek vor„Giſela“ Rie Maſtenbroek, Tini Wagner, die beiden Hollän⸗ derinnen, die Amerikanerin Catherine Rawls und unſere Meiſterin Giſela Arendt waren die ſchärfſten Rivalinnen. des erſten Zwiſchenlaufes über 100 Meter. Die ameri⸗ kaniſche Meiſterin hatte den beſten Start, aber bei 25 Me⸗ ter zog Giſela in einem großartigen Spurt mit ſchnellem Beinſchlag an die Spitze und wendete bei 50 Meter in 30,2. Wagner, Maſtenbroek und Rawls folgten dicht da⸗ hinter. Maſtenbroek legte einen Spurt ein, wuchtig grif⸗ fen ihre Arme in das Waſſer und bei 70 Meter zog ſie in Front, allerdings gab ſich Giſela nun auch nicht mehr voll aus. Mit 1206,4 ſiegte die Holländerin vor Giſela Arendt(:07,2) und' C. Rawls(:08,5). Tini Wagner (:08,5) wurde Vierte, qualifizierte ſich aber dennoch für die Entſcheidung. Campbell vor W. den Ouden „Noch ſchärfer als im erſten Lauf legte ſich im zweiten die Argentinierin Campbell ins Zeug. Bei 50 Meter wen⸗ dete ſie in 20,4 Sek. Die Amerikanerin Me Kean lag noch vor der aufkommenden Holländerin Willy den Ouden. Zwiſchen 60 und 90 Meter gab es einen hrächtigen Kopf⸗ an⸗Kopf⸗Kampf zwiſchen der Holländerin und der Süd⸗ amerikanerin. Auf gleicher Höhe liegend ſpurteten beide dem Ziel entgegen, während dahinter die Amerikanerinnen c Kean und Lapp ſich im gegenſeitigen Kampfe auf⸗ rieben. Mit:06,6 konnte Campbell das Rennen um Handſchlag von den Ouden(:06,7) entſcheiben. Me Kean ſicherte ſich mit:08,9 noch die Teilnahme am Endlauf. Hinter Lapp, de Lacy(Auſtralien) und Wadham(Groß⸗ bratannien) wurde die Dänin Ragnhild Hveger nur Letzte, ſie kam als Mittelſtrecklerin in einem ſo ſcharfen Rennen doch nicht ganz mit. Die Ergebniſſe:: 1. Zwiſchenlauf: 1. Maſtenbroek(Holland):06,4; 2. Arendt(Deutſchland):07,2; 3. Rawls(USA):08.5: 4. Wagner(Holland):08.5 2. Zwiſchenlauf: 1. Campbell(Argentinien):06,6: 2. den Ouden(Holland):08,7 53. Me Kean(USA):08,9 Die Ausſcheidungen der Schwimmer Fiſcher als Vierter im Enölauf— Gijela Arendt als einzige Deutſche über 100 m noch im Rennen Rie Maſtenbroek vor Giſela Arendt Schon eine halbe Stunde vor Beginn der Nachmittags⸗ kämpfe waren die ſteilanſteigenden Rände des olympiſchen Schwimmſtadions ſchwarz voll Menſchen. Es mögen wohl 20 000 geweſen ſein, die den erſten Vorlauf dͤes 100⸗Meter⸗ Kraulſchwimmens für Frauen miterlebten. Wie groß das Intereſſe in der Reichshauptſtadt gerade für den Schwimm⸗ ſport iſt, geht wohl am beſten aus der Tatſache hervor, daß für eine Schwimmſtadion⸗Eintrittskarte zwei Fußballkar⸗ ten angeboten wurden, und zwar ehe Deutſchland gegen Norwegen verloren hatte. Auf der Ehrentribüne hatte ſich auch der Stellvertreter des Führers, Reichsminiſter Ru⸗ dolf Heß, eingefunden. Das Wetter war allerdings we⸗ niger einladend, es war windig und regendrohend. Maſtenbroek ſchwimmt Olympiſche Beſtleiſtung Gleich im erſten Vorlauf traf unſere Meiſterin Giſela Arendt auf die holländiſche Weltrekorölerin Rie Maſtenbroek. Vom Start weg übernahm Giſela Arendt die Führung und wendete bei 50 Meter in 29,6 Sek. vor der Amerikanerin Catherine Rawls und der Hollän⸗ derin Maſtenbroek. Bei 75 Meter ſetzte die Holländerin zu einem prächtigen Endͤſpurt an und hatte im Nu die Ame⸗ rikanerin paſſiert. Nach kurzem Kampf wurde auch Giſela bezwungen und in der neuen olympiſchen Beſtzeit von :06,4 Min. ſchlug die Holländerin als Erſte an. Giſela Arendt wurde mit:07,3 Zweite vor der Amerikanerin. Die Olympiſche Beſtzeit ſtand auf:06,8 und wurde in Los Angeles von Helen Madſon aufgeſtellt. Im zweiten Lauf ſiegte den Ouden⸗Holland. Den dritten Lauf holte ſich die Argentinierin Campbell ſicher. Die 14jährige Deutſche Inge Schmitz ſchied als Fünfte aus. Den vierten Lauf ſicherte ſich die däniſche Weltrekordlerin Ragnhild Hoeger ſicher. Den letzten Lauf holte ſich Laſh⸗Amerika. Lobmar⸗Deutſchland ſchied aus. Die Ergebniſſe der 8 1. Vorlauf: 1. Maſten broek ollan 06, n. (Olympiſche Beſtleiſtung); 2. Arendt(Deutſchland) :07,3; 3. Rawls(USA):08,5; 4. Dewar(Kanada):09,2; ausgeſchieden: u. a. Takemuro(FJapan).— 2. Vorlauf: 1. den Ouden(Holland):08,1; 2. de Lacy(Auſtralien) :08,5; 3. MeͤKean(USA):09,3; ausgeſchieden: 4. Aes (Ungarn):12,7.— 3. Vorlauf: 1. Campbehl(Argenti⸗ nien):06,8; 2. Wagner(Holland):08,9; 3. Hevego Cou⸗ tinho(Braſilien):09,4; ausgeſchieden: 4. Spendſen(Däne⸗ mark).10,3; 5. Schmitz(Deutſchland) 111,9.— 4. Vor⸗ lauf: 1. Hpeger(Dänemark):09,6; 2. Kojima(Japan) :11; 3. Wadham(Großbritannien):11,5.— 5. Vorlauf: 1. Lapp(USA):09; 2. Lenkei(Ungarn):09,9; 3. Stone (Kanado):10; ausgeſchieden: 4. Lohmar(Deutſchland) :10,3 Min. Fiſcher Vierter im Endlauf Kaum hatten die Frauen das Schwimmbecken verlaſſen, da traten auch ſchon wieder die Männer zu ihrem erſten Zwiſchenlauf über 100 Meter Kraul an. Zweimal erlebten die Zuſchauer überaus harte Kämpſe. Ein wundervolles Rennen brachte der erſte Zwi⸗ ſchenlauf. Der deutſche Meiſter Helmuth Fiſcher hatte den beſten Start erwiſcht und aing mit der Spitze ab. Bei 40 Meter hatte der ungariſche Europameiſter Cſik aufgeſchloſſen, beide wendeten in der gleichen Zeit von 26,8 Sek. vor Taguchi und Peter Fick. Auf der letzten Bahn ſpurtete jetzt derſJapaner heran und zog in unerhört tem Tempo vorbei. Bis 80 Meter kämpfte Fiſcher noch mit Fick um den dritten Platz, dann war die Entſcheidung gefallen. Taguchi ſiegte vor Cſik und Fick, während Fiſcher als ſchnellſter Vierter, wie ſich ſpäter herausſtellte, doch noch in die Entſcheidung kam. Zwei Japaner und zwei Amerikaner waren die ſchärſſten Rivalen des zweiten Laufes. Mit unerhörtem Tempo ging Huſa vor ſeinem jüngeren Landsmann Arai vom Start weg in Führung, bei 50 Meter wendeten ſie in 26,2 und 26,9 Sek. Mit kur⸗ zen Armzügen ging Nuſa über die Bahn und obwohl er wieder in der Olympiſchen Rekordzeit von 57,5 Sek. ſiegte, ſah es ganz ſo aus, als habe er ſich wieder nicht ganz aus⸗ gegeben. Arai wurde Zweiter vor den Amerikanern Linde⸗ gren und Highland. Im Kampf um den dritten Platz gab es inſofern eine kleine Ueberraſchung, als der amerikaniſche Meiſter Highlond ſeinen Landsmonn ziehen laſſen mußte und auf Grund der ſchlechteren Zeit ausſchied. Die Ergebniſſe: 1. Lauf: 1. Taguchi(Japan) 57,9 Sek.; 2. Eſik(un⸗ garn) 58,1; 3. Pick(uSA) 58,2; 4. Fiſcher(Deutſchland) 6 S 58,7 Sek. 2. Lauf: 1. Huſa(Japan) 57,5 Sek.; 2. Arai(Japan) 58,5; 3. Lindegren(USA) 58,7; ausgeſchieden: 4. Highland (USA) 59,4 Sek. Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe Ferene Cſit ſchlügt die Japaner Ueberraſchende ſchwediſche Niederlage Im Olympiſchen Schwimmſtadion, das am Samstag⸗ nachmittag mit 20 000 Menſchen dicht beſetzt war, wurden die erſten Waſſerballſpiele in Angriff genommen. In vier Gruppen haben ſechzehn Mannſchaften die Kämpfe auf⸗ genommen, die acht Beſten, alſo die zwei Erſten einer jeden Gruppe kommen in die Zwiſchenrunde, wo in zwei Grup⸗ pen die letzten Vier ermittelt werden. Am erſten Spieltage gab es im allgemeinen die erwar⸗ teten Ergebniſſe, die Favoriten haben ihre Ausſichten ge⸗ wahrt. Von den größten Favoriten, Ungarn und Deutſch⸗ land, errang Deutſchland über Frankreich den überzeugendſten Sieg. Die Franzoſen wurden mit 811 aus dem Felde geſchlagen. Die Ungarn wußten noch nicht ſo gut zu geſallen, ſie hatten immerhin einige Mühe, um die eifrigen Jugoſlawen mit:1 zu bezwingen; dabei ſoll das Ergebnis dem Spielverlauf nach noch zu hoch aus⸗ gefallen ſein. Aber warten wir ab. Großbritannien hatte mit Malta geringe Mühe;:2 lautete das Ende hier. Die einzige Ueber⸗ raſchung gab es in der vierten Gruppe, wo Schweden eine überraſchende Niederlage durch die ſtark verbeſſerten Oeſterreicher hinnehmen mußte. Mit:1 wurde ge⸗ wechſelt und dann waren die Oeſterreicher glücklicher; ſie ſchoſſen noch einen zweiten Treffer und hatten damit den Sieg ſicher. Immerhin ſind die beiden übrigen Mannſchaf⸗ ten dieſer Gruppe, Schweiz und Island, nicht ſtark genug, um Schweden zu gefährden. Schweiz ſiegte über Island, das im Waſſerball erſt ganz geringe Erfahrung beſitzt, hoch mit:1. In der erſten Gruppe mußte ſich Belgien ſtrecken, um Uru⸗ guay mit:0 niederzuhalten. Holland kam über U S A zu einem:2⸗Siege, der aber klarer war, als aus dem Ergebnis hervorgeht. Im letzten Spiel des Tages ſtanden ſich die Tſchechoſlowakei und Japan gegenüber. Die Tſchechen ſiegten:8 verdient, die Kapaner, die bis zur Pauſe 3ꝛ0 zurücklagen, müſſen noch ſehr viel hinzulernen. Die Tabellen haben nach den erſten Spielen folgendes Ausſehen: Gruppe 1 Spiele Tore Punkte Belgien 1 10 20 Holland:2:0 USA 1 2ꝛ8 0˙2 Uruguay 1 021:2 Gruppe 2 Spiele Tore Punkte Ungarn 4 41:0 Großbritannien*:2:0 Malta 1:8:2 Jugoſlawien 1 1·4:2 Ihbe-Lorenz gewinnen die Galdenr“ Großer deutſcher Sieg im-Km-Zweiſitzerfahren Die am Freitag mit dem Sieg von Toni Merkens im 1000⸗Meter⸗Malfahren begonnene Siegesſerie der deut⸗ ſchen Radfahrer bei den Olympiſchen Spielen in Berlin wurde am Samstag durch den Erfolg von Ernſt Ihbe und Carly Lorenz im 2000⸗Meter⸗Zweiſitzerfahren fortgeſetzt. Dänemark und Frankreich in den Viertel⸗ und Halbfinals mit den Holländern Leene⸗Ooms in den Endlauf. Mit zwei Zweiſitzerlängen mußten ſich die Holländer jedes⸗ mal geſchlagen geben. Den dritten Platz ſicherte ſi ch Frankreich(Georget⸗Maton) vor Ftalien(Leguttſ⸗ Loatti). 70 S Das Olympia⸗Radſtadion auf dem BSC⸗Platz an deer Avus war am Samstag wieder ausgezeichnet beſucht. Pie Stimmung unter den Zuſchauern war die denkbar beſte, ſah man doch nach dem großen Erfolg von Toni Merkens am Vortag mit viel Zuverſicht der Entſcheidung des Ziwei⸗ ſitzerfahrens über 2000 Meter entgegen. Die beiden Laeip⸗ ziger Ernſt Ihbe und Carly Lorenz enttäuſchten die ien ſie geſetzten Erwartungen nicht. Im Viertelfinale trͤaum⸗ phierten ſie über die Dänen Diſſing⸗Stieler in ,4 Sek. für die letzten 200 Meter und im Halbfinale bliebem die Franzoſen Georget⸗Maton nach 11,0 Sekunden fücg die letzten 200 Meter klar geſchlagen. Ihr Gegner war: Hol⸗ land, das Großbritannien(Chambers⸗Sibbit) und Italien (Legutti⸗Loatti) diſtanziert hatte. In den beiden End⸗ läufen ſiegten die Deutſchen überlegen mit jeweiss drei Zweiſitzerlängen und einer Spurtzeit von je 10½ Sek. Bernard Leene und Hendrik Ooms hatten aber die filberne Medaille ſicher. In den Endläufen um den dritten und vierten Platz triumphierten die Franzoſen Pierre, Georget und Georges Maton über die Italiener Carlo Legutti und Bruno Loatti mit jeweils 1,0 Sekunden für kie letzten 200 Meter. Die Ergebniſſe: 2000⸗Meter⸗Zweiſitzerfahren: Viertelfinals: 1. Lauf: 1. Frankreich(Georget⸗Maton); 2. Belgien(Coxhs⸗Pirotte) 11,0. 2. Lauf: 1. Deutſchland(Ihbe⸗Loreneh; 2. Däne⸗ mark(Diſſing⸗Stieler) 11,4. 3. Lauf: 1. Holloond(Leene⸗ Ooms); 2. Großbritannien(Chambers⸗Sihbit) 11,1. 4. Lauf: 1. Italien(Legutti⸗Loatti); 2. USA(Loban⸗Sel⸗ linger) 11,1. Halbfinals: 1. Lauf: 1. Deutſchlan ie 2. Frank⸗ 698—— 93 Lauf: 1. Holland; 2. Italien 11,2. udläufe: Um den 1. Platz: 1. Lauf: 1. Deutſchland; 2. Holland 11,0. 2. Lauſ: 1. Peutſchlanbp, 2.* Um den 3. Platz: 1. Lauf: 1. Frankreich; 2. Italien 11,0, 2. Lauf: 1. Frankreich; 2. Stalien 14,0. Endergebnis: 1. Deutſchland(Eruſt Ihbe⸗Carliy Lorenz) 2. Holland(B. Leene⸗H. Ooms) 3. Frankreich(P. Georget⸗G. Matota) 4. Italien(C. Legutti⸗B. Loatte) Arie van Vliet ſiegt im Zeitfahren Die letzte Entſcheibung im Olympiſchen Radſtabion ſiel en, Samslagabend im 1000⸗Meter⸗Zeit ahren. Der Hol⸗ länder Arie vau Vliet, der im Malfahren am Vor⸗ tage ſchon eine ſilberne Medaille gewe/unen hatt„ ſicherte ſich die Goldmedaille in der neuen Lülympiſchen Beſtzeit von:12,0 Minnten vor dem Franzoſch Pierre Geor⸗ get(.12.). Deutſchland holte ſich durch ſeinen Ver⸗ treter Rudolf Karſch, der mit.:13.0 Minuten nicht den Erwartungen entſprach, die Bronzemedaille. Die Leiſtung van Bliets löſte bei den 7000 Beſuchern große Bewunderuna inſofern aus, als er mit ſtarkem Gegenwind zu kämpfen hatte. Der Holländer fuhr eine ſehr ſchnelle erſte Runde und verkrankte dieſer die neue Olympiſche Beſtzeit von:12,0 Mänuten. Der deutſche Vertreter Rudolf Karſch der ſchon als Fünſter geſtartet war, enttäuſchte. Er ließ vor allem ſeine geradezu mathe⸗ matiſche Einteilung des Tempos, vermiſſen. Natürlich wurde van Bliets Zeit nicht melyr unterboten. Zwiſchen ihm und Karſch, der:13,1 Minuſen herausgefahren hatte, ſchob ſich aber noch der Franzoſe Pierre Georget mit einer Zeit von:12,4. ſo daß Deutſchlad wenigſtens der dritte Platz und die bronzene Medaille ſicher war. Die Fta⸗ liener erſetzten ihren urſprünglich gemeldeten Rigoni durch den Meiſter Pola, der mit:132 Minuten noch auf den vierten Rang kam. Die Zeiteen der übrigen Bewerber, vor allem die der Ueberſeeiſchen, blieben weit hinter denen der erſten Vier zurück. Das Endengebnis: 1. Arie van Vliet(Holland):12,0(Olomp. Beſtzeit) 2. Pierre Georget(Frankroich:12,4 3. Rudolf Karſch(Deutſchlandſ:19,1 4. Benedetto Pola(Ftalienh:13.2 5. Orczan(Ungarnſ:14,0 3 6. Arne W. Pederſen(Däfnemark) 114.0 7. Hicks(Großbritannien) 1214, 45 8. Giles(Neuſeeland) .15,0 und Baumann(Schwaig):150: 10 Sellinger(USA) Hoher deutſcher Waſſerball-Sieg Die beiden Leipziger kamen durch Siege über 9 Mello(Braſilien) und Giſon(Philippinen) mit 2906 Rin⸗ 293 Ringen Gruppe 3 Spiele Tore Punkte Deutſchland 1 8·1:0 Tſchechoſlowakelk 1:3:0 Japan 1•4 02 Frankreich 1 1·8 0˙2 Gruppe 4 Spiele Tore Punkte Schweiz 1 2 Oeſterreich 1 2²¹ 2˙0 Schweden 1 12² 02 Island 1:7 0²2 Javoritenſiege Mit vier Regegnungen wurden die Kämpfe im Waſſier⸗ all am Soumtagmorgen im Schwimmſtadion ortgeſetzt. Im ausgezeih)net beſuchten Bad gab es auf der ganeſen Linie hohe Stege der Favoriten. 8 Einzig und allein das Treffen der erſten Gruppe 7 ſchen U S A, und Uruguay brachte ein etwas über raſchendes(Ende. Beide Mannſchaften lieferten ſich eine n überaus hiarten Kampf, in dem die Südamerikaner wohl die etwas 8 Ausſichten hatten und auch vor deer Pauſe in Fſihrung gingen. Nach dem Wechſel aber glichen die Jankecs aus und als ſpäter zwei Spieler aus dem Waſſer wewen, konnten ſie durch Doubenſpeck ſogar den Siegtreifex anbringen und mit:1(:1) zwei wertvolle Punkte erxobern. In der zweiten Gruppe hatte Ungarn in Malta keinen ernſthaften Gegner zu überwinden. Obwohl die Magyarem drei Erſatzſpieler eingeſtellt hatten, langle es dennoch zu einem mehr als deutlichen 12:(:)Siege über die noch, ſehr unerfahrenen Spieler von Malto. Mit einer ganz anderen Leiſtung als am Vortage woar⸗ tete Frankreich gegen Japan auf. In der etwas geände eten Mannſchaft ſpielte wieder der Verbinder Wadon die Hüuptrolle. Den Söhnen Nippons wurde hiet recht eindruſchsvoll vorgeführt, daß ſie noch ſehr viel lernen müſ⸗ ſen. Mit:0(:0) holten die Franzoſen einen ſehr hohen Sieg gegen die eifrigen Japaner heraus. Mit Oeſterreich iſt in der vierten Gruppe ſeßr zu rechneen. Nach ihrem knappen Siege über Schweden ließen die Kheſterreicher am Sonntagvormittag den Schweizern nicht die geringſte Ausſicht auf einen Erfolg. Mit 920(:0) wurden die Eidgenoſſen empfindlich geſchlagen. Die ſtark verbueſſerten Oeſterreicher ſind eine der größten Ueber⸗ raſchhngen dieſes Turniers. * Deutſchland— Tſchechoſlowakei:1 Eugland— Jugoflawien 428 Schweden— Irland 11:0 Holland— Belgien 11 .15,1; 14. Johnſon(Auſtralien):15,4; 12. Cools(Belgien) :16,0; 13. Mohr(Oeſterreich):16,2: 14. Haxalbſen(Nor⸗ wegen):16,4; 15. Clayton(Südafrika):17, und Mac Lead(Kanada):17,0; 17. Perſſon(Schwedenz:17,1, 18. Porko(Finnland):18.1.— Dimitroff(Bulgarien) De⸗ fekt, Mazzini(Peru) zu ſpät am Start Perry(Colum⸗ bien) nicht angetreten. Deutſchlans im Berfolgungsrennen Vierter Nach den beiden Siegen im 1000⸗Meſter⸗Malfahren im 2000⸗Meter⸗Tandemrennen gingen /ie deutſchen Wü ſche, daß dieſe Siegesſerie nicht abbrechen möge, nicht in Erfüllung. Die Goldene Medaille im 4⸗Km.⸗Verfolgungs⸗ rennen fiel an die Franzoſen Char pentier⸗Lapé⸗ bie⸗Le Nizerhy⸗Goujon, die im Endlauf Ita⸗ lien in.45,0 Minnten ſchlugen. Nur durch großes Pech kam die deutſche Mannſchaft Hayſelberg⸗Arudt⸗ Hoffmann⸗Klöckner im Kamchhpf mit Großbri⸗ tannien um die Bronzene Mehaille. Arndt irrte und ließ ſeine Mannſchaft 200 Meter vor dem Ziel ziehen. Kaum war die Begeiſterung Her 7000 Zuſchauer über den Sieg von Ihbe⸗Lorenz über das Rasdſtadion verklun⸗ gen, als ſich unter ihnen die erſte Enttäuſchung breit machte. Die franzöſiſche Mannſchaft, die ſich durchweg aus Straßenfahrern zuſammenſetzte, war im 4000⸗Meter⸗Ber⸗ folgungsrennen allen anderen Mitbewerbern überlegen und brachte Deutſchland ſchon im Zwiſchenlauf durch eine Niederlage in der neuen olympiſchen Rekordzeit von 4 .42,4 Minuten ganz glatt um alle Siegesausſichten. Im Enoͤlauf waren auch die Italiener der franzöſiſchen Maun⸗ ſchaft nicht gewachſen, mit rund 100 Meter Vorſprung fuhren Charpentier⸗Lapébie⸗Le Nizerhy⸗Goujon in:40 Minuten vor den Italienern durchs Ziel. Im Kampf um die bronzene Medaille hatte die deutſche Vertretung gegen Großbritannien bereits einen weiten Vorſprung heraus⸗ gefahren, als Arndt das Ziel vor der Tribüne glaubte und plötzlich ſeine Mannſchaft ziehen ließ. Sein Spurt reichte cht, um wieder an die drei übrigen Fahrer heranzukom⸗ men. Dieſer bedauerliche Irrtum brachte Deutſchland um die ſichere Bronzemedaille. Die Ergebniſſe: 4000⸗Meter⸗Verfolgungsrennen: Ausſcheidungsläufe: 1. Lauf: 1. Frankteich 447,0; 2. Ungarn:03,2 Minuten. 2— 1. Deut ſchlan d:56,1; 2. Schweiz:58,0 Min. 3.: 1. Belgien:58,1; Dänemark wegen Deſekt aus⸗ geſchieden. 4. Lauf: 1. Italien:47,2; 2. Großbritan⸗ nien:51,0 Minuten. Zwiſchenläufer 1. Lauf: 1. Frankreich:42,2, Olym⸗ piſcher! Rekond; 2. Deutſchlond.503 Minuken. 2. Lauf: 1. Italien:49,1; 2. Großbritannien 450,0 Min. Endläufe: Um den 1. Platz: 1. Frankreich-45,07 2. Italien:51,0 Min. Um den 3. Platz: 1. Großbritannien .53,33 2. Deutſchland:55,0 Minuten. Endergebnis: 1. Frankreich:45,0 Minuten 2. Italien:51,0 Minuten 3. Großbritannien :53,3 Minute 4. Deutſchland— :55,0 Minuten Die erſte ⸗Goldene“ für Norwegen Mit dem Kleinkaliberſchießen wurde nachmittag der dritte und—— letzte Schießwettbewerb der Olymweſchen Spiele 1936 in Berlin⸗Wannſee zu G 8. ge⸗ führt. In den Mittagsſtunden hatte Willy Rögeberg (Rorwegen) in 90 Serien auf die Zehnerringſcheibe 300 Ringe erzielt, eine Leiſtung, die von keinem anderen Schüttzen erreicht wurde. Eine wie aroße Klaſſe Ri eberg darſtellt, beſagt am beſten das Ergebnis des zweiten Preis⸗ trägers Dr. Ralf Berczeny(Ungarn), der 206 Ringe ſchoß. Die gleiche Ringzahl erreichten Wladiſlaw Karas(Polenj — der für die am beſten geſchoſſene letzte Serie die Bronze⸗ wedaille erhieltr— Mazoyer(Frankreichſ Huet(Mexiko), gen. Einen Ring weni⸗ i Sa 1032 in Los iger ſchoß der Olympiaſieger von ngeles Bertil Rönnmark(Schweden). Mit 9 elegte der franzöſiſche Weltmeiſter Durand einen der folgenden Plätze. Die deutſchen Vertreter, die beim Schnellſeuer⸗ und Scheibenpiſtolenſchießen ausgezeichnet abſchnitten, konn⸗ ten ſich im Kleinkaliberſchießen nicht recht durchſetzen. Am beſten ſchnitten noch Erich Hotoff und Johann Schulz mit 2* ab, während Arran Hoffmann nur auf 288 inge kam. 93 Das Ergebnis: 1. Willy Rögeberg(Rorwegen) 300 Ringe 2. Dr. Ralf Berzſenyi(Ungarn) 296 Ringe 3. Wladyſlaw Karas(Polenſ 296 Ringe. 8. Seite /Nummer 363 Neue Mannheimer Zeitung Morgen⸗Ausgave Monrag, 18. Auguſt 1588 — Sviſchen den Spielen Eine Woche der Olympiſchen Spu le in Berlin iſt an uns vorübergezogen. Man hat bei dan Olympiſchen Spie⸗ len in Los Angeles von einem Rekon dolympia geſprochen. Dieſe Rekorde wurden in Berlin auf der ganzen Linie überboten. El gab neben herr⸗ lichen Höchſtleiſtungen Zuſchauerrekorod e, die wohl nicht mehr leicht zu überbieten ſein werdwie Wenn man be⸗ zdenkt, daß bei ſchlechtem Wetter und ſalbſt weniger wich⸗ Kigen Entſcheidungen 100000 Menſch en begeiſtert hen Geſchehniſſen im weiten Ppal folgten, dann muß die olympiſche Idee ſchon etwas Zwingendes haben. In Berlin üböerſtürzten ſich die Beſtleiſtungen auf allen Gebieten. Fand für uns das überraſchend gu ta Abſchnei⸗ den der deutſchen Athleten. Der Reichsſportführer hat vor Beginn der Olympiſchen (Fpiele auf die körperliche Unterlegenheit der deutſchen Blampiateilnehmer hingewieſen, die durch die Nachwir⸗ kumgen des Krieges nicht die Form haben körſenen wie un⸗ ſere' ausländiſchen Gegner. Dieſes Manko nachten unſere Leute aber durch einen unbeugſamen Kutrmpfgeiſt went, der vor keiner Schwierigkeit haltmachhe', Noch nie wal: es den deutſchen Leichtathleten möglich, beu den bis⸗ her igen Olympiſchen Spielen zu einer goldenen Medaille zu kommen(ausgenommen des Olympiaſiegs von Frau Randtke⸗Batſchauer über 800 Meter in Amſterdam im Jahre 1928). Diesmal gelang es unſeren Leichtathle⸗ ten vor den Augen des Führers ſich verſchied ane Gold⸗ medaillen zu holen. Bei den Läufen kamen uir ſchlecht weg, anders dagegen in den techniſchen Uebunen. Im Ha erwerfen gab es durch die prächtigen Leiſtum zen von Hein und Blask gleich einen deutſchen Dapppel⸗ erfülg. Im Speerwerfen konnte Stöck die finniſche Vorntachtſtellung in dieſer Uebung beſeitigen. Im Kugel⸗ ſtoßenn ſicherte Wöllke Deutſchland eine weitere Gold⸗ medczille, Stöck kam noch auf den dritten Platz. Einen giganlüſchen Kampf gab es im Weitſprung zwiſchenn dem dreifalhen Olympiaſieger Jeſſe Owens⸗Amerikti und Long⸗Deutſchland. Nachdem Long die Leiſtung di s Ne⸗ gers arreicht hatte, erzielte dieſer mit 8,06 eine neue biympiſäſe Beſtleiſtung, die von unſerem Mann nicht fiber⸗ boten weieden konnte. Einen wertvollen dritten Platz gab es am Samstag im 3000⸗Meter⸗Hindernislaufen für Deutſchlund durch Dompert, der hinter zwei Fit men Dritter wurde. Auch in der ſchwerſten leichtathletiſchen Uebung, dem Zehnkampf, waren die deutſchen Vertri'ter mit im Vordertreffen. Huber kam auf den vierten P latz hinter Frei Amerikanern. Unſer zweiter Mann, Bon⸗ net, ſſcherte ſich noch den achten Platz. Ganz Kusgezeichnet hielten ſich wieder unſere Framn. Sie holten ſich gleich zwei Goldmedaillen. Im Speur⸗ werſen gab es einen deutſchen Doppelerfolg durch Frl. Fluiſcher und Frl. Krüger, die die Polin ahtf den dörittent Platz verwieſen. Im Diskuswerfen war us⸗ ſere Giſeln Mauermeyer nicht zu ſchlagen, obwohl die Polin Beiß vorübergehend eine neue Beſtleiſtung er⸗ zielen konne. Frl. Mollenhau er⸗Deutſchland holte ſich noch gie bronzene Medaille. Ueber 100 Meter be⸗ herrſchte Kelen Stephens⸗Amerika das Feld genau ſo wie bei den Mätmern der Neger Owens. Unſere Vertreterin. Krauß lunt als Dritte ein vor der unverwüſtlichen Dollinger. Ueber 110⸗Meter⸗Hürden der Frauen lagen drei Mä'dels mit je 11,7 in Front. Nur durch Ziel⸗ photooraphie lonnte die Reihenfolge feſtgeſtellt werden. Steuer⸗Tautſchland wurde hinter der Italienerin Valla Zweite, auf dien oͤritten Platz kam Taylor⸗Kanada. der gleichen Zeit erſieht man, wie ſchwer der Kampf ge⸗ weſen ſein muß. Zum Abſchluß erlebte dann Deutſchland am Sonntaa im der 4 mal 100⸗Meter⸗Staffel eine bittere Enttäuſchung. Weit in Front liegend, verlor die letzte Läuferin den Sſab und Deutſchland ſchied aus. Dieſe ſtolze Rſeihe der Leichathletikerfolge unſerer Leute ſpricht für ſich ſeliöſt. Zum erſten Mule bei olympiſchen Spielen war der Sisger des Deutſcher. Oberleutnant Handrick lag von Agfana an mit in Front und ſicherte ſich bald die Führung, die er dann auch zäh berteidigte. Unſer zweiter Vertreter Leutnant Lemp halte durch einen Sturs beim Gelände⸗ ritt Pech, ſonſt wäe ihm einer der erſten Plätze un⸗ bebingt ſicher geweſen. Oberleutnant Handrick wurde für ſeine großartige Leiſtuna zum Hauptmanm und Ober⸗ wachtmeiſter Wöllke zuum Polizeileutnant befördert. Im Piſtolenſchießen gab es einen deutſchen Doppelſieg. Van Oyen ſiegte vor Oberleutnant Hax, der 1932 in Los Angeles gleichfalls Zlveiter war. Unſere Kaunfahrer, din, zum erſten Mal eine olym⸗ piſche Kanuregatta durchführten, holten Deutſchland gleich am erſten Tag zwei anldene Medaibllen. Im Einer⸗Kafak über 10000 Meter ſiegte Krebs⸗Deutſchland vor Seſterreich und Americir. Auch im Zweier⸗Kafak aab es einen deutſchen Sieg vor Oeſterreich und Schweden. Außerdem gab es noch ſilbärne und bronzene Medaillen 1 eutſchland. ür en 999 Fechtern überraſchte Deutſchland. Im Flo⸗ rettmannſchaftsfechten reichte es zu einem drit⸗ ten Platz hinter Italien und Frankreich. Casmir, der ewig junge Fechter, kam im nzelfechten auf den vierten * Raöfahrer wollten hinter den Leichtathleten und Fünfkämpfern nicht zurückſtehſen. Sie holten ſich zwei goldene Medaillen. Toni Meiekens, unſer Weltmei⸗ ſter, ließ ſich auch in Berlin den Sieg nicht aus der Hand nehmen; er verwies den Holländer van Vl iet auf den zweiten Platz. Im Zweiſitzerfahren ſchlugen die Deutſchen Ihbe⸗Lorenz Holland und Fuankreich. Zum erſten Male in der Geſchichte der Spiele ſchreiben ich Deutſche bei den Radfahrern als Sieger ein. 8 den Gewichthebern gab es gleichfalls ſchöne deutſche Erfolge. Manger wurde im Schwergewicht ſicherer Sieger. Im Mittelgewicht mußte der Olympia⸗ ſieger von Los Angeles, Rudolf Jsmayr, die Ueber⸗ legenheit des Aegypters anerkennen. Es reichte leider nur zur„Silbernen“. Außer dieſen beiden konnten ſich noch einige unſerer Vertreter auch im Freiſtilringen bronzene Medaillen holen. Im griechiſch⸗römiſchen Ringkampf kam (Atlantic,.) Williams, der schwarze Amerikaner, siegt über 400 Meter Dan Vordergrund⸗ wWodernen Fünfkampfes ein Aus in der erſten Entſcheidung am Sonntag im Mittelgewicht Schweickert⸗Deutſchland hinter Schweden auf den zweiten Platz. Schon dieſe Zwiſchenbilanz zeigt, wie ſehr ſich die deutſchen Olympiateilnehmer für den Sieg für Deutſch⸗ land eingeſetzt haben. Enttäuſchungen blieben natürlich auch nicht aus; ſo mußte die deutſche Fußball⸗ mannſchaft, auf die man alle Hoffnungen geſetzt hatte, in der Zwiſchenrunde durch eine:2⸗Niederlage gegen Norwegen ausſcheiden. Dieſe Niederlage war durch⸗ aus ehrenvoll, da Norwegen eine ganz großartige Leiſtung bot und verdient ſiegte. Die deutſchen Siege ſind Siege deutſcher Sportauffaſſung. Die Zuſammenfaſſung des deut⸗ ſchen Sports nach dem Umſturz unter eine einheitliche Füh⸗ rung hat jetzt nach drei Jahren bereits ihre Früchte gezei⸗ tigt. Obwohl unſere Leute wußten, daß ſie ihren Gegnern durchſchnittlich körperlich unterlegen waren, gingen ſie friſch und unbekümmert in den Kampf, Sie wußten, ganz Deutſchland ſteht hinter ihnen, hofft und bangt mit ihnen um den Sieg. Dieſes Zuſammengehörigkeitsgefühl, getra⸗ gen von einer hohen ſportlichen Verantwor⸗ tung dem ganzen Volk gegenübefr, ließ unſere Leute über ſich ſelbſt hinauswachſen. Aber nicht nur die Sieger ſtanden in vorderſter Front, ſondern auch die Pla⸗ cierten, die allerdings keine Medaille erringen konnten. Schon allein der Umſtand, ſich unter den Weltbeſten quali⸗ fiziert zu haben, läßt erkennen, wie gut unſere Leute auch im Durchſchnitt waren. Unſere Spitzenkönner haben eine breite Maſſe mit nach oben geriſſen und durch ihr Vorbild Leiſtungen herauswachſen laſſen, die, wenn ſie auch nicht durch eine der drei olympiſchen Medaillen gekrönt werden konnten, aller Anerkennung ſicher ſind. Die Breitenleiſtung des deutſchen Sports wird ſich auch in der folgenden Zeit weiter fortſetzen. Der Wille zum Sieg für unſer deutſches Vaterland, in Gegenwart unſeres Führers, beſeelte alle Olympiateilnehmer. Keiner hat verſagt, jeder gab ſein Beſtes. Dieſes Mühen um den Erfolg wollen wir unſeren Olympiakämpfern rückhaltlos beſtätigen und ihnen für ihren Einſatz danken. Lerdon in der Zwiſchenrunde Aeberraſchungen bei den Degen-Vorrundenkämpfen Zum erſtenmal während des Olympiſchen Fechtturniers waxen am Sonntag bei den Vormittagskämpfen die Turn⸗ halle und der Kuppelſaal auf dem Reichsſportfeld reſtlos ausverkauft. Selbſt auf den Zugangstreppen ſtauten ſich die Zuſchauer, die mit einer Zahl von 5000 nicht zu hoch geſchätzt wurden. Die erſte Runde des Degenturniers brachte eine Reihe von Ueberraſchungen. Zunächſt einmal war die franzöſiſche Olympia⸗Hoffnung Georges Buchard nicht am Start, und dann ſchieden ſo bewährte Fechter wie der USA⸗Meiſter Guſtave Heiß, Henri Dulieux(Frankreich), Douglas Dexter (Großbritannien) und Boiſſonault(Kanada) ſchon in der Vorrunde aus. Von den drei deutſchen Fechtern glückte es lediglich Siegfried Lerdon, in die Zwiſchenrunde zu kom⸗ men. Röthig, der uns im Mannſchaftskampf den Eintritt in die Schlußrunde ſicherte, mußte erſt nach Stichkampf mit Raoul Saucedo(Argentinien) die Waffen ſtrecken. Schröder ſchied bereits in der erſten Gruppe aus. Auf allen Bahnen herrſchte großer Betrieb. Schlag auf Schlag folgte ein Gefecht dem anderen. Die Zuſchauer waren einfach erſtaunt über das Tempo, mit dem die Kämpfe im Kuppelſaal und in der Turnhalle abgewickelt wurden. Von den 75 Fechtern, die ſich in acht Gruppen zur Vorrunde geſtellt hatten, erreichten 40 die Zwiſchenrunde. Der Stand nach der Vorrunde: Gruppe 1: 1. Kantor(Polen) 5 Siege; 2. Villamil(Ar⸗ gentinien) 5 Siege; 3. Bay(Ungarn) 5.; 4. von Draken⸗ berg(Schweden) 5.; 5. Marineſeu(Rumänien). Aus⸗ geſchieden: de Beaumont(Großbritannien), Schröder (Deutſchland), Boiſſanault(Kanada), Aoͤdin(Aegypten), van Hoorn(Holland).—— Gruppe 2: 1. Vallim(Braſilien); 2. Chriſtianſen(Däne⸗ mark); 3. Dryſſen(Schweden); 4. Dunay(Ungarn); 5. Za⸗ locoſtas(Griechenland). Ausgeſchieden: Haniſch(Oeſter⸗ reich), Bergmann(Tſchechoſlowakei), Nicolic(Jugoſlawien). Nicht angetreten: Franz(Polen). Gruppe 3: 1. Granfelt(Schweden); 2. du Monceau(Bel⸗ g. Duret(Schweiz); 4. Knutzen(Norwegen); 5. Boa⸗ Ausgeſchieden: Heiß(USA), Vohryzek Dexter(Großbritannien), Dulieux gien); lad(Aegypten). (Tſchechoflowakei), (Frankreich). Gruppe 4: 1. Straſſe(Belgien); 2. De Eca Leal(Por⸗ tugal); 3. Campbell⸗Gray(Großbritannien); 4. Ragno (Stalien); 5. van Bartha(Ungarn). Ausgeſchieden: Fiſcher Die Sieger in der Leichtathletik 100 Meter: 1. Owens⸗Amerika 10,3; 2. Amerika 10,4; 3. Oſendarp⸗Holland 10,5 Sek. 200 Meter: 1. Owens⸗Amerika 20,7; Amerika 21,1, 3. Oſendarp⸗Holland 21,3 Sek. 400 Meter: 1. Williams⸗Amerika 46,5; 2. Brown⸗ England 46,7; 3. Lu Valle⸗Amerika 46,8 Sek. 800 Meter: 1. Woodruff⸗Amerika:52,9; 2. Lanzi⸗ Italien:53,3; 3. Edwards⸗Kanada:53,6 Min. 1500 Meter: 1. Lovelock⸗Neuſeeland:47,8; 2. Cun⸗ ningham⸗Amerika:48,4; 3. Beccali⸗Italien:49,2 Min. 5000 Meter: 1. Höckert⸗ Finnland 14:22,2; 2. Lehtinen⸗ Finnland 14:26,8; 3. Jonſſon⸗Schweden 14:29 Min. Weitſprung: 1. Owens⸗Ameriko 8,06; 2. Long⸗ Deutſchband 7,87; 3. Tajima⸗Japan 7,74 Meter. Hochſprung: 1. Johnſon⸗Amerika 2,03; 2. Albritton⸗ Amerika 1,95 3. Thurber⸗Amerika 1,95 Meter. Dreiſprung: 1. Tajima⸗Japan 16,00; 2. Harada⸗ Japan 15,66; 3. Metcalfe⸗Auſtralien 15,50 Meter. Stabhochſprung: 1. Meadows⸗Amerika 4,35, 2. Suco Oe⸗Japan 4,25; 3. Shuhei⸗Japan 4,25 Meter. Speerwerfen: 1. Stöck⸗Deutſchland 71,84; 2. Nik⸗ konen⸗Finnland 70,771 3. Toivonen⸗Finnland 70,62 Meter. Diskuswerfen: 1. Carpenter⸗Amerika 50,78; 2. Dunn⸗Amerika 49,96 3. Oberweger⸗Italien 49,23 Meter. 10 000 Meter: 1. Salminen⸗Finnland 30:15,4; 2. Askola⸗Finnland 30:15,6; 3. Iſo Hollo⸗Finnland 30:20,6 Minuten. 110 Meter Hürden: 1. Towus⸗Amerikg 14,2; 2. Fin⸗ lauy⸗England 14,4; 3. Pollard⸗Amerika 14,4 Sek. 400 Meter Hürden: 1. Hardin⸗ Amerika 52,4 2. Loa⸗ rinig⸗Kanada 52,7; g. White⸗Philippinen 52,8 Sek. 3000 Meter Hindernis: 1. Jſo Hollo⸗Finnland Metcalke⸗ 2. Robinſon⸗ :03,87 2. Suominen⸗Finnland:06,85 3. Dompert⸗ Deutſchland 9107,2. 4 mal 100 Meter: 1. Amerika 39,8; 2. Italien 40,8: 8. Deutſchland 41,2 Sek. 4 mal 400 Meter: 1. England:09; 2. Amerika:11; 3. Deutſchland 3111,8 Minuten. Kugelſtoßen: 1. Wöllke⸗Deutſchland 16,207 2. Bärlund⸗Finnland 16,12; 3. Stöck⸗Deutſchlan d 15,56. Hammerwerfen: 1. Hein⸗Deutſchland 56,49, 2. Blask⸗Deutſchland 55,04; 3. Warngard⸗Schweden 54,83 Meter. 50⸗Km.⸗Gehen: 1. Whitlock⸗England:30,41; 2. Schwab⸗Schweiz:32:09,2; 3. Bubenko⸗Lettland 4282:42,2. Zehnkampf: 1. Morris⸗Amerika 7900 Punkte; 2. Clark⸗Amerika 7601 Punkte 3. Parker⸗Amerika 7275 P. Marathonlauf: 1. Son⸗Japan; 2. Harper⸗Amerika; 3. Nan⸗Japan. Frauen: 100 Meter: 1. Stephens⸗Amerika 11,5, Polen 11,7; 3. Krauß⸗Deutſchland 11. Speerwerfen: 1. Fleiſcher⸗Deutſchland 45,18; 2. Krüger⸗Deutſchland 43,29; 3. Kwasniewſk⸗ Polen 41,80. Diskuswerfen: 1. Mauermeyer⸗Deutſchland 47,63; 2. Hedwig Heiß⸗Polen 46,22; 3. Mollenhauer⸗ Deutſchland 39,80. Hochſprung: 1. Cſa k⸗Ungarn 1,60; 2. Vodam⸗England 1,607 3. Kaun⸗Deutſchland 1,60. Amal 100 Meter: 1. Amerika 46,9; 2. England 47,6; 3. Kanada. 80 Meter Deutſchland 11,7; 8. Taylor⸗Kanada. 2. Walſh⸗ Das Hockeny-Turnier Deutſchland Gruppenſieger— Afghaniſtan 41 beſiegt— Japan-Angarn 311 Die Spiele des Olympiſchen Hockeyturniers ſind jetzt ſoweit gediehen, daß in Deutſchland, das am Samstag⸗ nachmf ttag Afghaniſtan 44(:0) beſiegte, ſchon der erſte definilive Gruppenſieger feſtſteht. In der Gruppe A machte Fapan durch einen zweiten Sieg, diesmal mit:1(:0) gegen üngarn, ſein Anrecht auf eine Teilnahme an der Vorſchliußrunde geltend. Daran wird auch eine Nieder⸗ lage geten Indien am kommenden Montag nichts ändern, das übrcgens ſelbſt als ſicherer Teilnehmer an der vorent⸗ ſcheidend an Runde zu gelten hat. Verworren iſt dagegen die Lage in der Gruppe 0, wo Holland, Frankreich und Belgien die erſten Ausſichten haben. Die Tabellen: Gruppe A: Spiele Tore Punkte 1. Indien 2 11:0:0 2. Japan 2:2:0 8. Ungarn 2:7:4 4. USA 2:12 0˙4 Gruppe B: Spiele Tore Punkte 1. Deutſchaund 2 10·1:0 2. Afghaniſtan 2 7¹0 18 3. Dänemark 2 6¹²:8 Deu iſchland— Afghaniſtan:1(:0) Das Hocken ſtndion auf dem Reichsſportfeld war am Samstag beim ßweiten Auftreten der deutſchen National⸗ elf, diesmal gegen die Vertretung Afghaniſtans, mit 18 000 Zuſchauern faſt ausverkauft. In Anweſenheit des Stell⸗ vertreters des Führers, Reichsminiſter Rudolf Heß, er⸗ kämpfte ſich Deutſchland durch einen leichten 411(:)⸗Sieg die Teilnahmeberechtigung an der Vorſchlußrunde, in der es auf den Sieger der Gruppe C(Holland oder Frankreich oder Belgien) trifft. Die Zuſchauer waren von den Leiſtungen der Aſiaten ſenttäuſcht. Durch Stockfehler verdarben ſie ſich viele Tor⸗ gelegenheiten und waren, wenn es ihnen einmal gelang, bis in den Schußkreis vorzudringen, hilflos. Bei den Deutſchen war Mittelläufer Keller der beſte Spieler des Platzes. Im Sturm überragten Ruck und Cuntz auf der rechten Seite alle übrigen Stürmer. Kubitzki in der Mitte hatte Lampenfieber. Auf Linksaußen gefiel Meßner durch ſeine ſchnellen Flankenläufe. In den erſten 20 Minuten ließen die öeutſchen Stürmer wiele gute Torgelegenheiten aus. In der 25. Minute brach Cuntz den Bann durch einen ſchönen Treffer auf Vorlage won Hamel, Nach der Pauſe ſtellte Hamel das Ergebnis auf :0. Nach deutlich überlegenem Spiel der Deutſchen ſchoß Cuntz in der 13. Minute den oͤritten Treffer und ſieben Minuten ſpäter erhöhte Meßner auf:0, ehe es den Afgha⸗ men vergönnt war, ein Mißverſtändnis in der deutſchen Hintermannſchaft geſchickt zum Ehrentreffer auszunutzen. Torſchütze war Sultan in der 2. Minute. Die deutſche Mannſchaft ſpielte in folgender Aufſtellung: Warmholtz; Kemmer, Dr. Zander; Gerdes, Keller, Schmalix; Ruck, Cuntz, Kubitzki, Hamel, Meßner. 4 Schweiz— Belgien:1 Deutſche Siege in Kiel Klarblau war her Himmel am ſechſten Wettfahrtstage, warmer Sonnenſchäin lag über der Kieler Förde, nur fehlte zunächſt noch der Wind. Trotzdem ließ die Leitung alle Boote an den Stark ſchleppen, um bei aufkommenden Win⸗ den gleich losſegeln zu können. Während die Jachten der Außenbahn mit einex Stunde Verſpätung losgeſchickt wur⸗ den, war für die Innenbahn eine Verſchiebung von 174 Stunden notwendig. Als um 12.05 Uhr geſtartet wurde, wehte ein ſchwacher Nordnordoſt von 2 Meter⸗Sekunden. Alle 25 Olympia⸗ jollen kamen wieder geſchloſſen vom Start weg. Bei der Tonne U rundete die Schweiz vor Ungarn, Norwegen, Deutſchland, Holland unnd Türkei. Dann ſchob ſich Holland auf den zweiten Platz vor der Türkei, Norwegen und Deutſchland. Die Zeitunterſchiede waren noch ganz gering. Als es in die letzte Ruwde ging, lag Holland vor Norwegen, Ungarn, Italien, Schweiz und Deutſchland. Das Ziel er⸗ reichte Holland vor Norwegen, Italien und Ungarn. In der Geſamtwertung liegt Deutſchland an zweiter Stelle hinter Holland und vor Großbritannien und Chile. Recht ſpannend verlief das Rennen der Starboote. Zu⸗ nächſt war der Ausgang ſehr ungewiß. Die holländiſche „Bem II“ führte bis kurz vor dem Ziel, erſt dann konnte ſich Dr. Biſchoff frei machen und mit wenigen Sekunden Vorſprung ſiegen. Die„Waunſee“ erreichte damit 86 Punkte und iſt von der ſchwediſchen„Sunſhine“ mit 55 Punkten nicht mehr einzuholen. Dis zahlreichen Zuſchauer auf den Begleitjachten nahmen Du. Biſchoff als Olympiaſieger mit brauſendem Jubel in Eunpfang. Auch in der 8⸗Meter⸗R⸗Klaſſe hat Deutſchland noch ſehr gute Ausſichten auf einen erſten Platz. Beim Start wurde das norwegiſche Bpot zurückgerufen, da es zu früh abgegangen war. Es hatte ſich aber ſchon bald wieder bis auf den dritten Platz vorgeſchoben. Die deutſche„Ger⸗ mania III“ lag ſehr günſtig und konnte ihren Vorſprung immer weiter ausdehnen. Mit vier Minuten Vorſprung ging Deutſchland ſchließlich vor Frankreich, das zum erſten Male in der Spitzengruppe endete, Italien und Norwegen durchs Ziel. In der 6⸗Meter⸗R⸗Klaſſe fiel oͤie Entſcheidung ſchon auf der erſten Kreuzſtrecke, wo Norwegen, Frankreich, Holland und Schweden einigen Vorſprung herausſegelten. Norwegen konnte die Führung bis ins Ziel behaupten, während Frankreich ſpäter zurückfiel. Schweden wurde Zweiter vor Holland. Da in dieſer Klaſſe aber zahlreich Proteſte vorlagen, kann über den Geſamtſtand noch nichts geſagt werden. Die Ergebniſſe: Olympia⸗Jollen: 1. Hol land 1131:39(2 wegen:34:09; 3. Italien:34:17(23.) :34:20(22.); 5. Schweiz:35:06(21.); :35:17(20.); 7. Chile:35:41(19.); 8. Dänemark 18 .7 9. Oeſterreich 17.; 10. Eſtland:36:06(16.); 11. Großbritannien:36:15(15.); 12. Finnland:36:27(14 .); 13. Türkei 13.;, 14. USA 12.; 15. Japan 11.; 16. Frankreich 10.; 17. Jugoſlawien; 18. Portugal; 19. Braſilien; 20. Schweden; 21. Belgien; 22. Kanada; 23. Po⸗ len; 24. Uruguay, 25. Tſchechoſlowakei. Starbootklaſſe: 1. Deutſchland:23:04, 12.; 2. Holland:23:20, 11.; 3. Schweden:26:37, 10.; 4. USe :26::47, 9 P; 5. Großbritannien:27:03, 8.; 6. Nor⸗ wegen; 7. Frankreich; 8. Portugal; 9. Japan; 10. Italien; 11. Türkei, 12. Belgien. 8⸗Meter⸗R⸗Klaſſe: 1. Deutſchland:57:27, 10.; 2. Frankreich:01:02, 9., 3. Italien:02:00, 8., 4. Norwegen:02:30, 7.; 5. Großbritannien:02:50, 6.; .); 2. Nor⸗ 4. Ungarn S——* Hürden! 1. Valla⸗talien 11,7, 2. Steuer⸗ . Deutſchland (Oeſterreich), Dalton(Kanada), Kunt(Tſchechoſlowakei), Prager(Rumänien). Gruppe 5: 1. Riccardi(Italien); 2. Lerdon(Deutſch⸗ land); 3. Leidersdorf(Dänemark); 4. C. Weber(Holland); 5. Mieleſeu(Rumänien). Ausgeſchieden: Dunhan(Braſi⸗ lien), Mazuranie(Jugoſlawien), Romero(Chile), H. Luc⸗ chetti(Argentinien), de Asmir(Spanien). Gruppe 6: 1. Haro Oliva(Mexiko); 2. de Beur(Bel⸗ gien); 3. Carinaſhas(Portugal); 4. Barraza(Chile); 5. Tuly(Kanada). Ausgeſchieden: Righeimer(USA), Waſi⸗ leff(Bulgarien), Botaſſis(Griechenland), Zacuyk(Polen), Buchard(Frankreich). Gruppe 7: 1. Fittig(Schweiz); 2. Drieberger GHolland); 3. Cornaggia(Italien); 4. Silveira(Portugal); 5. Guthe (Norwegen). Ausgeſchieden: Weber(Oeſterreich); Mar⸗ tinez⸗Zorrilla(Mexiko); Schmayel(Aegypten); C. de Oli⸗ veira(Braſilien). Gruppe 8: 1. F. Weber(USA); 2. Pe⸗ cheux(Frankreich); 3. Hauert(Schweiz); 4. Sorenſen (Dänemark); 5. Saucedo(Argentinien). Ausgeſchieden: Tretinjak(Jugoſlawien); Bebis(Griechenland); Rö⸗ thig(Deutſchland). Bei den Degenfechtern Die Wettkämpfe im Mannschafts-Degenfechten haben begonnen. Hier wird ein Fechter mit dem elek- trischen Anschluß versehen, mit dessen Hilfe die Treffer gezählt werden. (Atlantic,.) Auch Großbritannien ausgeſchieden Polen und Peru ſiegen Das Olympia⸗Fußballturnier brachte am Samstagnach⸗ mittag die beiden noch ausſtehenden Spiele der Zwiſchen⸗ runde, die überaus hart umſtritten waren. Im Poſtſtadion ſiegte Polen vor 5000 Zuſchauern mit 514(:1) Toren über Großbritannien dem man vorher, ebenſo wie Schweden und Deutſchland, mehr zugetraut hätte. Im zwei⸗ ten Spiel des Tages, das vor 10 000 Zuſchauern auf dem Hertha⸗Platz vor ſich ging und dem auch der Fifa⸗Präſident Rimet(Frankreich) beiwohnte, gab es einen hartnäckigen Kampf zwiſchen Peru und Oeſterreich, der erſt in der verlängerten Spielzeit zugunſten der Südamerikaner entſchieden wurde. Oeſterreich führte bei der Pauſe:0, ſpäter gelang den Peruanern der Ausgleich, nachdem Oeſterreich einen Spieler infolge Verletzung verloren hatte. In der Verlängerung, die 2 mal 15 Minuten dauerte, erzielten dann die Südamerikaner noch zwei Tore und er⸗ rangen einen:2⸗Sieg. In der Vorſchlußrunde kommt es alſo nun zu folgenden zwei Spielen: Montag: Norwegen— Italien(Olympiaſtadion) Dienstag: Polen— Peru(Olympia⸗Stadion) Das Hanoͤball-Turnier Wie erwartet: Deutſchland und Oeſterreich Auch die beiden letzten Spiele der Vorrunde des olym⸗ piſchen Hanoballturniers brachten keine Ueberraſchungen mehr. Wie erwartet, ſetzten ſich Deutſchland und Oeſter⸗ 96ſc erfolgreich dͤurch und führen Ldamit ihre Gruppen un⸗ geſchlagen an. In Ungarn und der Schweiz ſtehen die jeweilligen Zweiten feſt, ſo daß für die Schlußkämpfe alles klar iſt. Die Entſcheidung über den Olympiaſieg ſollte erſt im letzten Spiel ſallen, wenn Deutſchland und Oeſterreich zuſammentreffen. In der Gruppe A hatte ſich Deutſchland am Samstag noch mit SA zu beſaſſen. Der 2911(17:0) Sieg gibt den Klaſſenunterſchied wieder. Oeſterreich hatte die Eidgenoſſen zu beſiegen, was ihm mit 14:8 (:2) auch nicht allzu ſchwer fiel. Die Schlußtabellen der Vorrunden: Gruppe A: Spiele Tore Punkte Deutſchland 2 52: 1:0 Ungarn 2-2⁵:2 USA 2:96:4 Deutſchland— USA 29:1(17:0) Zum letzten Kampf in der Vorrunde traten ſich im Polizeiſtadion Deutſchland und USA gegenüber. Die Deutſchen waren jederzeit klar überlegen und holten einen hohen 29:1(17:00⸗Sieg heraus. Der hohe Sieg war be⸗ dingt durch vorbildliche Zuſammenarbeit aller Mann⸗ ſchaftsteile und eine alänzende Ballbehandlung, außerdem ließ ſich oͤas Schlußoͤreieck der Amerikaner leicht täuſchen. Auch eine ſtärkere Mannſchaft hätte gegen dieſe Elf eine Niederlage nicht abwenden können. Theilig(10), Berthold (), Klingler(), Braſelmann(), Reinharodt(2) und Doſſin(2) waren die Torſchützen für Deutſchland. Beim Stande von 20:0 kamen die Amerikaner zum Ehrentreffer durch ihren Halbrechten Taylor. Im übrigen hatte der amerikaniſche Rechtsaußen, der in der Verteidigung gus⸗ Pabl 1015 Eifer des Gefechts den 13. Treffer für Deutſchland gebucht. 6. Finnland; 7. Schweden; 8. USA; 9. Argentinien; 10. Dänemark. 6⸗Meter⸗R⸗Klaſſe: 1. Norwegen:29:54, 12.; 2. Schweden:33.48, 11.; 3. Holland:94:36, 10 P; 4. Deutſchland 234:57, 9.; 5. Schweiz:3508, 8., 6. Argentinien; 7. Großbritannien; 8. Finnland; 9. USsl, 10. Polen; 11. Italien; 12. Frankreich. Golomedaille für Deutſchland in der Starboot-Klaſſe Deutſchland hat eine weitere Goldmedaille errungen und zwar bei den olympiſchen Segelwettkämpfen auf der Kieler Förde. Die Rennen ſind zwar noch nicht beendet, aber in der Starklaſſe iſt die Entſcheidung bereits ge⸗ fallen. Dem deutſchen Boot„Wannſee“ mit Dr. Bi⸗ ſchoff am Steuer iſt der Geſamtſieg nicht mehr zu neh⸗ men. Nach der heutigen Wettfahrt führt Deutſchland mit 86 Punkten vor Schweden mit 55 Punkten., Selbſt wenn Deutſchland in der letzten Wettfahrt keinen Punkt erhalten und Schwedon die höchſte Punkt⸗ zahl erreichen ſollte, würde Deutſchland immer noch mit einem Punkt führen. Die goldane Medaille iſt in der Star⸗Bootklaſſe alſo bereits an Deutſchland gefallen. 5 Montag, 10. Auguſt 1036 Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe Vaamiscktes — Vor einiger Zeit iſt ein leibhaftiger enro⸗ päiſcher König mit militäriſcher Gewalt geſtürzt und ins Gefängnis geſteckt worden— ob man es glaubt oder nicht—, und die Oeffentlichkeit hat davon keine Kenntnis genommen. Der Ausdruck „militäriſche Gewalt“ iſt allerdings übertrieben. Es waren nur fünf brave engliſche Poliziſten, die den„Gewaltſtreich“ im Auftrage ihrer Regierung verübten. Im Briſtolkanal, jenem Zipfel des At⸗ lantiſchen Ozeans an der Weſtküſte Englands, liegt die kleine Inſel Lundy. Auf ihr wohnen etwa 50 Leute, die ſich ſchlecht und recht aus den Erträg⸗ niſſen des Fiſchfangs und der Schafzucht ernähren. Sie ſind ſeit altersher dem Beſitzer der Inſel unter⸗ tan, der ſie nach verbrieften Rechten genau wie ein König regiert. Er zieht die Steuern ein und beſitzt die Gerichtshoheit. Auch ſeine politiſche Unabhängig⸗ keit iſt ihm garantiert, ſofern er die engliſchen und iriſchen Geſetze nicht verletzt. Der letzte König von Lundy war Martin Cols Harman, der ſich ſein Kö⸗ nigreich vor langen Jahren für die Summe von 10 000 Pfund käuflich erworben hatte. Niemand darf ihm nachſagen, daß er ein ſchlechter Landesvater geweſen ſei. Er regierte, ſo gut er konnte und hat auch keineswegs autokratiſchen Neigungen gehul⸗ digt. Aber eines Tages ſcheint ihm doch ſeine Würde zu Kopfe geſtiegen zu ſein. Er ließ nämlich Gold⸗ ſtücke prägen und Briefmarken drucken, die ſein Bildnis trugen, um ſie in ſeinem Königreich in Um⸗ lauf zu ſetzen. Damit aber hatte er doch ſeine Be⸗ fugniſſe überſchritten, und ſo griff die engliſche Re⸗ gierung ein. Ehe es ſich König Harman verſah, ging ein engliſches Küſtenſchutzbobt in dem winzigen Hafen ſeiner Inſel vor Anker. Fünf Poliziſten ſtie⸗ gen aus, erklärten den König für verhaftet und ließen die unglücklichen Untertanen ohne ihren Re⸗ genten zurück. Das engliſche Gericht verurteilte König Harman wegen Nichtachtung engliſcher Ge⸗ ſetze zu einer kurzen Gefängnisſtrafe, und ſo ſitzt denn der Entthronte augenblicklich hinter Schloß und Riegel. Wenn er will, darf er nach Verbüßung ſeiner Strafe wieder auf ſeinen Thron zurückkeh⸗ ren. Aber er will nicht! Er hat das Regieren ſatt. Er will ſein Geld zurück und ſich zur Ruhe ſetzen. Sein Königreich iſt zu verkaufen. Jetzt allerdings nicht mehr für 10000 Pfund, ſondern für 16 000. Einen kleinen Gewinn muß doch die verbliebene Königswürde einbringen, ſcheint ſich der Exkönig zu ſagen. Wer da Luſt verſpürt, ein Königreich zu regieren, der braucht nur 16 000 Pfund, alſo rund 200 000 /, zu erlegen. Die Inſel Lundy und 50 Untertanen warten auf ihn! .* — Die Bezwingung des höchſten Berges der Welt, des Mount Evereſt, iſt zu einer nationalen Angele⸗ genheit des engliſchen Volkes geworden. Wenn auch in dieſem Jahre der Verſuch einer Beſteigung vol⸗ kommen mißglückte, ſo hat man doch immer noch den Ehrgeiz, die engliſche Flagge auf ſeinem Gipfel aufzupflanzen. Mr. Hugh Ruttleoͤge, der Führer der diesjährigen Evereſtexpedition, iſt ſoeben im Hafen von Plymouth angekommen und zeigt ſich 8. ſür ſeine Perſon das Rennen aufgebe. Er ſei mit ſeinen 51 Jahren zu alt. Aber einmal werde der große Wurf dennoch gelingen. Der Evereſt ſei nicht unbezwingbar. Man müſſe nur vom Glück begün⸗ ſtigt ſein. Der diesjährigen Expedition habe das Glück vollſtändig gemangelt. Der Monſun ſei früher ausgebrochen als je zuvor und habe auch die helden⸗ mütigſten und aufopferungsvollſten Verſuche ver⸗ eitelt. Aber einmal werde doch der Tag kommen, an dem ſich der Menſch den Naturgewalten über⸗ 4 legen zeigen könne. * — Frankreich beſitzt in der„Normandie“ das größte Schiff der Welt, denn es übertrifft die eng⸗ liſche„Jueen Mary“ immer noch um einige Tonnen. Gleichzeitig beſitzt Frankreich jetzt aber auch den Roman von Sophie Hoechstetter 4 Er nannte ſein Hotel, ſtellte ſich zur Verfügung. Dann ging er über die Wieſen. Am blauver⸗ dämmernden Himmel blinkten die erſten Sterne auf. Grillen zirpten. Kühler Hauch des Waldes kam. Und Ludwig Burger fühlte den abendlichen Klang als Auftakt zu neuem Erleben. Als er an den Schulhausgarten herankam, ſah er eine einſame Papierlaterne baumeln, die Fräulein Gertrud Kolb und einen hochaufgeſchoſſenen Hitler⸗ Jungen beleuchtete. Luſtig und munter, als ſei er in ſeine Studentenjahre zurückverſetzt, rief er hin⸗ über:„Guten Abend, Fräulein Kolb. Wie nett, daß ich Sie noch ſehe. Ich will mir das Zimmer und den Nebenraum zum erſten Auguſt ſichern.“ Sie Hachte, no, dem preſſiert's aber, kam herbei, ſtrahlte Freundlichkeit aus, ſtellte ihren Neffen Kon⸗ rad Kolb vor, Realſchüler aus Wunſiedel. über⸗ raſchender Pfingſtgaſt. Burger blieb ein paar Minuten zum Plaudern, freute ſich an der Unbefangenheit des Sechzehnjähri⸗ gen und verabredete eine Stunde zu genauen Be⸗ ſprechungen über die Wohnungsangelegenheit. Dann wanderte er der Stadt zu. Alles war wieder da: das Haus der jungen Jahre, das Gefühl der jungen Jahre, Notzeit, Kampfjahre, Verelendung und lang⸗ ſamer, zäh errungener Aufſtieg, langes Alleinſein verſanken. Der Pfingſtgeiſt löſt die Zungen, hebt die Herzen. Die Welt iſt wieder jung. Sorgende Teilnahme weckt immer ein Gefühl. Und ſo dachte auch Frau Gabriele lebhaft und in Dankbarkeit an den Profeſſor und Geiger. Sie räumte die Violine fort, erinnerte ſich an die Feld⸗ blumenſträuße und beſann ſich, ob ihr nichts mehr einfiele aus der Vorzeit. Ja, das Wort paßte. Sie war ein paar Jahre jünger als der Profeſſor, ſie — — nichte gerade bei beſter Laune. Er erklärt, daß er kleinſten Ozeandampfer der Welt, denn auf einer franzöſiſchen Werft wurde ſoeben der Dampfer „LArielle“, der eine Waſſerverdrängung von knapp fünfzehn Tonnen hat, fertiggeſtellt. Er gehört dem berühmten franzöſiſchen Kunſtmaler Marin⸗Marie. Seine Länge beträgt dreizehn Meter und ſeine Breite 3,75 Meter. Seine Maſchinen entwickeln 50 Pferdekräfte und verleihen ihm eine Stundenge⸗ ſchwindigkeit von 67* Knoten. Der winzige Dampfer ſtellt eine naturgetreue Kopie eines Ozeanrieſen dar und ſoll auch nach der Abſicht ſeines Beſitzers zu Fahrten über den Atlantiſchen Ozean benutzt wer⸗ den. Paſſagiere finden allerdings keinen Platz auf ihm, den die Kajüten ſind ſo klein, daß kaum die Beſatzung untergebracht werden kann. Der Kapitän iſt natürlich Monſieur Marin⸗Marie ſelbſt. Er hofft, nicht nur ausgezeichnete Bildmotive auf ſeinen Fahr⸗ ten zu finden, ſondern auch ein Buch über ſeine Erlebniſſe mit dem kleinſten Ozeandampfer der Welt ſchreiben zu können. Die franzöſiſche Oeffentlichkeit intereſſiert ſich begreiflicherweiſe lebhaft für die „'Arielle“ und iſt auf ſie kaum weniger ſtolz, als auf die„Normandie“, die Inhaberin des„Blauen Bandes“. de — Die kommende Pariſer Winterſaiſon wird für viele eine große Ueberraſchung bringen— die Polka lebt wieder auf. Dieſer faſt in Vergeſſenheit gera⸗ tene Tanz wird ſich, wenn nicht alles täuſcht, erneut die Tanzparkette erobern. In Paris, von wo aus ja bekanntlich auch der Tango, der Rumba und der Charleſton ſeine Runde um die Welt machte, iſt die ehemals ſo beliebte Polka ſoeben als der aller⸗ modernſte Geſellſchaftstanz bezeichnet worden. Die Pariſer Tanzlehrer wollen alles daranſetzen, ihm wieder überall zur Anerkennung zu verhelfen. Sie hatten ſich ſeit langem den Kopf darüber zerbrochen, welchen Tanz man für die Winterſaiſon wählen könnte. Endlich kamen ſie zu dem Entſchluß, die Polka wieder aufleben zu laſſen, die überdies gerade ihr 100jähriges Jubiläum feiern kann. Dieſer böh⸗ miſche Nationaltanz kam ſeinerzeit von Prag nach Wien, wo er ſehr raſch beliebt wurde und von wo er dann ſeinen Siegeszug um die Welt antrat. Bis zur Jahrhundertwende tanzte man die Polka neben dem Walzer auf allen Bällen und Veranſtaltungen, bis eines Tages die erſten amerikaniſchen Step⸗ tänze bekannt wurden und allmählich die Polka verdrängten. 1* — Der letzte kleinaſiatiſche Märchenerzähler, eine jener Typen, die noch vor 10 Jahren zu dem farben⸗ prächtigen Bild des Orients gehörten und ſtets eine andächtig lauſchende Menge in Bazaren und Kaffee⸗ häuſern um ſich verſammelten, hat jetzt ſeinen Beruf aufgegeben und ſich in Angora dem Händlerberuf zugewandͤt. Damit hat auch ihn das Schickſal ereilt, das ſeit der Einführung des Radios in der Türkei alle ſeine„Kollegen“ getroffen hat. Um ſich vor dem ſicheren Ruin zu retten, hatten ſich die Märchener⸗ zähler 1927 zu einem Verband zuſammengeſchloſſen, der von der Regierung verlangte, daß ſie die Rund⸗ funkgebühren um das Dreifache erhöhe und alle die⸗ jenigen Kaffeehäuſer, Harems und türkiſchen Bäder empfindlich beſteuere, in denen Radioapparate zur Unterhaltung der Gäſte aufgeſtellt ſeien. Selbſtver⸗ ſtändlich hatten ſie damit kein Glück, das Märchen⸗ erzählen iſt überlebt und nun mußte auch der Letzte dieſes romantiſchen Beruſes das Feld räumen, nach⸗ dem er in den letzten Jahren nur noch ein Hunger⸗ daſein geführt hatte. * — Am 9. Auguſt ſind genan 100 Jahre vergan⸗ gen, ſeitdem der erſte Dampfer nach Amerika abging. Am 9. Auguſt 1836 fuhr das holländiſche Dampf⸗ ſchiff„Curacao“ zu einem für damalige Zeiten un⸗ erhört kühnen Unternehmen auf das Meer nach Südamerika hinaus, womit die erſte Dampferver⸗ bindung zwiſchen Europa und der Neuen Welt her⸗ geſtellt wurde. Die Initiative hierzu ging von dem damaligen König der Niederlande, von Wilhelm J. aus, deſſen erfolgreiches Wirken und vorwärts⸗ dringende Kraft hier wieder deutlich in Erſcheinung trat. König Wilhelm J. gab ſeinen Regierungsorga⸗ nen den Auftrag, die Möglichkeiten einer regel⸗ Ehrung einer Hundertjährigen — Berlin, 9. Auguſt. Der Führer und Reichskanzler hat der Frau Jo⸗ hanna Fette aus Holzminden aus Anlaß der Voll⸗ endung ihres 100. Lebensjahres ein perſönliches Glückwunſchſchreiben und eine Ehrengabe zugehen laſſen. Verkehrsunglück in Schleſien — Haynau, 8. Auguſt. Am Samstagnachmittag ereignete ſich auf der Fernverkehrsſtraße Haynau—Bunzlau, kurz hinter Haynau, ein ſchweres Unglück. Der Motor⸗ raödfahrer Arthur Springer aus Vorhaus wollte von einem Seitenweg in die Fernverkehrsſtraße ein⸗ biegen. Dabei wurde er von einem Zittauer Laſtzug erfaßt, zu Boden geſchleudert und ſchwer verletzt. Um den Verletzten nicht zu überfahren, ſteuerte der Führer des Fernlaſtzuges nach links herüber. Im gleichen Augenblick kam ein zweiter Motorradraoͤfahrer, der Wagenbauer Paul Petzold aus Liegnitz, aus der entgegengeſetzten Richtung. Er wurde von dem Laſtzug umgeriſ⸗ ſen und in den Straßengraben geworfen, wo er ſchwerverletzt liegen blieb. Unglücklicherweiſe kam der Laſtkraftwagen ſoweit von der Fahrbahn ab, daß er in den Straßengraben ſtürzte. Der verletzte Motorradfahrer Petzold kam dabei un⸗ ter den Motorwagen des Laſtzuges zu liegen und wurde zu Tode gequetſcht. Der Fahrer des Laſtzuges und ſeine beiden Mitfahrer kamen, obwohl der Laſtzug durch den Sturz in den Straßengraben in eine gefährliche Lage geriet, ohne Verletzungen davon. Maſſenvergiftungen in Japan — Tokio, 8. Auguſt. Nach einer Meldung der Agentur Domei ſind in Kawaſaki 2000 Arbeiter der dortigen Schiffs⸗ werft, der Flugzeugfabrik und der Waggonwerke nach dem Genuß des von der Fabrikleitung verab⸗ folgten Eſſens unter ſchweren Vergiftungser⸗ ſcheinungen erkrankt. Die Urſache der Vergif⸗ tungen konnte noch nicht feſtgeſtellt werden. Schwere Anwetter in China — Schanghai, 8. Auguſt. Die Provinz Kwangſi wurde von einem ſchwe⸗ ren Unwetter heimgeſucht. In Nanchang wurden 448 Häuſer zerſtört. Dabei wurden 272 Perſonen getötet. Auch mehrere Regierungsgebäude, Schu⸗ len und das Gefängnis wurden durch den Sturm vernichtet. Der Telegraphen⸗ und Radiodienſt war zeitweiſe unterbrochen. In der Bevölkerung brach eine große Panik aus, die ſich noch ſteigerte, als ein Teil der Stadt in Brand geriet und andere Stadt⸗ gebiete von einer Ueberſchwemmung heimgeſuchr wurden. Auch die Provinz Szechwan wurde von einem ſchweren Unwetter heimgeſucht. 150 000 Leute, mäßigen Dampferverbindung zwiſchen Holland und ſeinen Beſitzungen in Amerika zu unterſuchen. Die „Curacaob“ wurde 1835 in Vliſſingen auf Stapel ge⸗ legt und ein Jahr ſpäter konnte ſie die Reiſe, die damals in der ganzen Welt ungeheures Aufſehen erregte, antreten. * — In der lettiſchen Geſellſchaft hat eine Zei⸗ tungsanzeige der Vizepräſidentin einer großen Ak⸗ tiengeſellſchaft beträchtliches Aufſehen erregt und lebhafte Debatten hervorgerufen. Die Anzeige er⸗ hatte noch gar keinen Sinn für Verehrer gehabt, als er ihr ſeine ſtummen Huldigungen darbrachte. Nun, vielleicht zwang verſtändlicher Ehrgeiz den„Ihr⸗ Wohl⸗Luòwig“, ſich in heutiger Geſtalt zu zeigen. Sie ging in ihr Schlafzimmer, das in Hörweite von dem großväterlichen lag, bürſtete ihr helles Haar, hörte noch ein wenig in die Nacht hinaus, dachte an Sieglind, ihre Tochter. Die Pfingſtzeit fiel noch in ihren Arbeitsdienſt, den Juli über würde ſie wieder an der Univerſität ſein. Frau Gabriele fand keinen Schlaf. Der„Ihr⸗ Wohl⸗Ludwig“ rief doch Erinnerungen wach. Im Sommer des Kriegsausbruchs war ſie nicht hier ge⸗ weſen. Der Großvater, ſchon damals im Ruheſtand, reiſte umher, bis er Verwendung beim Roten Kreuz fand, und ſie ſelbſt hatte auf Wunſch der Eltern und auch in dem Verlangen, in unmittelbarer Verbin⸗ dung mit dem großen Geſchehen zu kommen, der raſchen Werbung Rüdiger Wendts zugeſtimmt, die der Siebzehnjährigen ſchmeichelte. Sie hatte nicht gewußt, daß Karl Guſtav, der Afrikaner, gerade zum Kriegsausbruch auf Urlaub gekommen war. Als er einſt Abſchied nahm, war ſie kaum fünfzehn geweſen und Vetter Karl Guſtap ſah über die Tränen in ihren Augen hinweg.„In dem Trott hier kann ich nicht bleiben. Bis ich mal wiederkomme, biſt du längſt eine glückliche Frau.“—— Sie iſt ausgeglichen, heiter, reizend, dachte Pro⸗ feſſor Burger und lief noch durch das alte Bayreuth. Manchmal ſtreiften Birkenblätter ſein Geſicht, denn es waren Maien an den Haustüren. Sie hat eine Tochter, ich den Jungen, es kann ein ſchönes Leben werden. Mein Herz geht den alten Schlag, die Ju⸗ gend kehrt mir heim. Er ſaß im Hotel noch bei einer Flaſche Bocksbeutel, ließ eine zweite kommen, genoß ihren Duft, dachte an Blondhaar, blaue Augen, weiche Gebärden, war von Herzen glücklich. Das Wieder⸗ ſehen hatte alle Hoffnungen übertroffen, dieſe Frau konnte ihm bieten, was er ſuchte: beſte Abkunft, Welt⸗ gewandtheit, frauliche Güte, eine ſchöne Harmonie nach ſo viel Kampf, Mühſal und Arbeit. Und: ſie konnte doch nicht nein ſagen, wenn ſie erſt wußte, wie ſehr er ſie immer vexehrt hatte. Der Wein funkelte, der Raum weitete ſich, Zeit verſank. Und Ludwig Burger dachte, es iſt wie im Märchen, aus einem ſchüchternen Geigerlein ſpringt plötzlich ein Mann hervor, der es mit jedem aufneh⸗ men kann, der eine ſchöne Frau freien will. Denn die Jugend ruft. Frau Gabriele hörte nach Mitternacht Schritte im Haus. Sie war ſofort aus dem Bett, nahm den Morgenrock über den Schlafanzug und glitt aus dem Zimmer. Mondlicht fiel in die Räume und ſie brauchte nicht lange zu ſuchen. Der Großvater ſtand in ſeinem Arbeitszimmer an der geöffneten Tür zum Garten. Sein Tun ſchien eine überlegte Handlung, denn er war feſt in ſeinen gefütterten Schlafrock ein⸗ gewickelt. Gabriele erſchrak, faßte ſich aber, verſuchte einen Scherz, ob er die Mondſcheinſonate wünſche. „Da gehen Schritte ums Haus“, antwortete der Alte, und über ſeinem Greiſengeſicht lag ein Zug von Wachſamkeit und Spannung. „Ja, es gingen heute Schritte, weißt du, der„Ihr⸗ Wohl⸗Ludwig“. Der Geiger von einſt. Aber nun iſt es ganz ſtill, du haſt ein wenig geträumt, Groß⸗ vater.“ Sie verſuchte mit ſanfter Hand den Großvater von der Tür wegzubringen, klinkte ſie ein, führte den alten Herrn in ſein Schlafzimmer zurück. Er leiſtete nicht Widerſtand, wollte aber im Mantel bleiben. „Man iſt angezogen, wenn jemand kommt, man ſchläft nicht, wenn Schritte das Haus ſuchen.“ Er ſetzt ſich auf die Couch, ſah mit ernſten Augen um ſich, nickte zufrieden:„Es brennt ja Licht. Das darf nicht ausgelöſcht werden. Die Schritte kommen von weit, weit her. Hörſt du nicht?“ Es war die vollkommene Stille der Nachmitter⸗ nacht. Doch Gabriele hielt es für beſſer, nicht zu widerſprechen.„Der Wind wird ſo ſtehen, daß man von den Ställen herüberhört. Der Verwalter macht wohl bei ſpäter Heimkehr noch eine Runde.“ Der alte Mann wehrte mit einer Handbewegung ab, hob das Geſicht höher, lauſchte in die Leere hin⸗ aus. Der hagere Hals ſtieg faltig aus dem weitge⸗ wordenen Hemdkragen, das Geſicht bekam etwas Statuenhaftes in ſeiner Geſpanntheit. Angſt überfiel Frau Gabriele. Wurde der Groß⸗ vater von Sinnestäuſchungen gequält, war um dieſe Nachtſtunde die Temperatur geſtiegen? Ihre Hände ſuchten nach dem Mittel, das Burger ihr empfohlen hatte. Sie bot den Trank. Der Alte lehnte jedoch ab.„Ich habe nicht Durſt. Und ich will aufbleiben. Man ſchläft nicht, wenn je⸗ mand einen ſo mühſamen Weg geht—“ Vielleicht fährt Karl Guſtay durch die Nacht, ſuchte ſie ſich zu beruhigen. Ihre letzten Nachrichten hätten die durch die Ueberſchwemmung des Vangtſe in Chiealing von ihrem Beſitz vertrieben worden ſind, trafen in Chengtu ein. Die Behörden haben eine Hilfsaktion für die Vertriebenen eingeleitet. Der Mord an dem Mufti von Algier — Paris, 9. Auguſt. Der Unterſuchungsrichter in Algier hat nach längerem Verhör der vier Eingeborenen, die der Ermordung des Mufti von Algier verdächtig ſind, den in muſelmaniſchen Kreiſen ſehr bekannten Taieb⸗el⸗Okbi, den Gründer und Führer der ſo⸗ genannten Ulemas⸗Bewegung, verhaften laſſen. Er ſoll der Anſtifter des Mordanſchlages ſein und den Mördern für die Tat 30 000 Franken verſprochen haben. Taieb⸗el⸗Okbi iſt ungefähr 45 Jahre alt, weilte lange Zeit im Hedͤſchas und kehrte 1931 von dort zu⸗ rück. Er vertritt die rein muſelmaniſche Lehre, ver⸗ langt muſelmaniſche Schulen, ſtrenge Einhaltung des Korans, und zeigt ſich ſtets als Gegner aller welt⸗ lichen Lehren. Sein Einfluß ſei bis in das flache Land von Inneralgerien nicht vorgedrungen, er habe aber in den Städten, namentlich in Conſtantine und Algier, viele Anhänger gefunden. Großfener in Königsberg — Königsberg, 8. Auguſt. Am Samstag entſtand inmitten von Königsberg auf den großen Lagerplätzen der Niederlaſſungen der Beton⸗ und Monierbau⸗A.⸗G. und von Oren⸗ ſtein u. Koppel ein Großfeueſr, das gegen 15.30 Uhr von einem Arbeiter bemerkt wurde. Die Belegſchaft der Plätze hatte ſchon Feierabend ge⸗ macht. Eine rieſige ſchwarze Rauchwolke zeigte an, daß es ſich um einen Oelbrand handelte, der ſich mit ungeheurer Geſchwindigkeit ausbreitete. Die Feuerwehr, die mit vier Löſchzügen und mit dem Motorlöſchboot eingriff, konnte infolge der unvor⸗ ſtellbaren Hitze kaum hinter Aſbeſtſchirmen an den Brandherd vorrücken. Sie ſetzte zuerſt die mit Papxe gedeckten Dächer der Häuſer des anliegenden Stra⸗ ßenzuges Alter Graben unter Waſſer, um ein Ueber⸗ greifen des Brandes zu verhüten, was ihr auch ge⸗ lang. Die Urſache des Brandes konnte noch nicht ſeſtgeſtellt werden. Die Firma Orenſtein u. Koppel konnte einen Teil ihrer Laſtkraftwagenanhänger noch retten, während ein anderer Teil verbrannte. Bergrutſch im Kaukaſus Zwei Dörfer vernichtet — Moskan, 7. Auguſt. Wie die TASe aus Pjatigorsk im Kankaſus meldet, ſind im Gebiet des Berges Tſchegete die Bergdörfer Schiki und Benſengi durch einen Bergrutſch dem Erdboden gleichgemacht worden⸗ Die amtliche Meldung ſpricht von 43 Häuſern im erſten und von 30 Häuſern im zwejten Dorf, die öerſtört wurden. In der Nähe des Dorfes Schiki wurde ein Bergfluß verſchüttet. An ſeiner Stelle hat ſich ein großer See gebildet, deſſen Tieſe 19 Meter beträgt. Die Zahl der Toten ſteht noch nicht feſt. PPPPPPPPPPP0GGPGPPGGPG0PP0PG0PG0000000öööö————————————————— ſchien in den Tageszeitungen Rigas und hatte fol⸗ genden Wortlaut:„Mit Gegenwärtigem erſuche ich höflich, aber ganz entſchieden, alle Perſonen, mit denen ich privat oder geſchäftlich zu tun habe, mir bei der Begrüßung und beim Abſchied nicht mehr die Hand zu küſſen!“ Während nun die ältere Ge⸗ neration auf dieſe öffentliche Bitte ſehr ſauer reagiert, wird ſie von der jüngeren Generation leb⸗ haft begrüßt, mit der Begründung, daß der Hand⸗ kuß zu den„Kavaliertugenden“ einer verſunkenen Epoche gehöre. 2 Karl Guſtav ſchon geſtern, vorgeſtern herbeibringen können. Sie begriff ſein Zaudern nicht. Ihre Stimme mühte ſich um einen friſchen Ton:„Karl Guſtav kommt wohl zu Pfingſten. Vielleicht will er nachts nicht ſtören, geht durch die Stadt zum Hotel—“ Der Alte bedeutete ihr wieder, zu ſchweigen. Eine Veränderung ging über ſeine Züge. Es war, als löſten ſich Falten auf. Geiſterhaft und zugleich jün⸗ ger wurde das Geſicht.„Es ſind Fritz Auguſts Schritte—“ In ihr Herz kam es wie Jammer. Fritz Auguſt, Großvaters Sohn aus erſter Ehe, der Bruder ihrer Mutter, war im Jahre 1890 auf einer Bergtour im Zugſpitzgebiet verunglückt, genauer geſagt, im Schnee⸗ ſturm verſchollen, wahrſcheinlich war er in eine Glet⸗ ſcherſpalte geſtünzt. Man fand ſeine Leiche nicht. Tauwind verwehte alle Spuren. „Fritz Auguſt—“ Mechaniſch wiederholte ſie ein paarmal den Namen, denn der Großvater ſchien Freude daran zu haben. Schritte, dem andern unhörbar, dem einen Troſt und Erwartung, dachte ſie mit bangem Herzen. Suchende und ach wieviel verlorene Schritte ziehen über jeden einzelnen Lebensweg. Ob wir einſt noch einen Sinn in ihnen erkennen, oder ob ihr Irrtum ſich in ein wohltuendes Vergeſſen auflöſt? Wir wollen in alles Harmonie bringen, und müß⸗ ten doch wiſſen, der einzelne findet ſie nur im Gan⸗ zen, in der Gemeinſchaft, in der eigenen Unter⸗ oroͤnung. „Fritz Auguſt—“ Die Stimme des alten Mannes gitterte ein wenig. „Ja, Großvater, ſei nur ruhig.“ Sie häufte Decken auf die Knie des Sitzenden. Sie hängte ſich wie eine Zärtlichkeitsbedürftige an ſeinen Arm, als er ſchwankend wieder die Wande⸗ durch die Zimmer antrat, überall Leicht hei⸗ nd. „Fritz Auguſt weiß ſchon, warum er kommt. Fritz Auguſt muß allerlei erklären, es iſt Zeit.“ Im Muſikzimmer bemerkte der General die Vio⸗ line, er lächelte ſpöttiſch.„Herr Profeſſor heißt jetzt der„Ihr⸗Wohl.Ludwig“. Warum kommt der her, was will er? Ich erwarte Fritz Auguſt, meinen älte⸗ ſten Sohn, auf der Terraſſe will ich ihn begrüßen, den Himmel über uns. Es iſt Appell. Das weiß er. So gut wie ich. Große Armee—“ ortſehuna folat.) 10. Seite/ Nummer 363 Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe Montag, 10. Auguſt 1936 Prämierungen der Pfälzer Weinſtraßenorte 30 000 Mark von Gauleiter Bürckel bereitgeſtellt ak Schweigen, 7. Aug. Die Bauarbeiten an dem hieſigen neuen Weintor ſchreiten rüſtig vorwärts. Sie werden auch weiterhin beſchleunigt, ſo daß die Einweihung am 18. Oktober beſtimmt erfolgen ſoll. Wie wir weiter erfahren, wird anläßlich der Weintor⸗Einweihung auch eine Prämiierung der Weinſtraßenorte veranſtaltet, für die Gauleiter Bürckel einen Betrag von 30 000 Mark zur Verfügung geſtellt hat. damit wird ferner eine große Beſichtigungs⸗ ſahrt längs der Weinſtraße durchgeführt, um zu Ortsbild an der offizielle prüfen, welche Gemeinden ihr Weinſtraße am wirkſamſten verſchönert haben. Die offizielle Weihefeier für das neue Weintor ſieht auch swei größere Winzerfeſte in Schweigen und feſtliche Bocken heim vor. Dadurch wird das In Verbindung dehnen. einſtellt. brientieren möchte. Magnetnadel nicht zur Ueberraſchungen erleben: zeigt die Magnetnadel in eine andere Himmelsrich⸗ tung; ſolange man auf der Kuppe iſt, Jetzt zeigt ſie über⸗ zeugend nach rechts, wenige Schritte weiter ebenſo Leben ſich nun über die ganze Weinſtraße aus⸗ Der Magnetberg im Odenwalo Der Kompaß iſt, ſo hat man in der Schule er⸗ zählt, ein Gerät zur Beſtimmung der Himmelsrich⸗ tungen, deſſen Wirkſamkeit darauf beruht, daß ſich eine nur in wagrechter Ebene drehbare Magnetnadel ſtets in der Richtung des magnetiſchen Meridians Man hat keinen Grund, an der Richtigkeit dieſer Feſtſtellung zu zweifeln, bis man einmal auf die Kuppe des Berges ſüdöſtlich des Fran⸗ kenſteins kommt und ſich nach ſeinem Kompaß Dann kann man die ſchönſten Faſt mit jedem Schritt Ruhe. — Schloh —Ehe EEEE EL-Aaaäkde üau Ufa-Großfilm-Woche!“ Montag, 10. August: 9 bis Chardasfürstn Dienstag, 11. August: Mittwoch, 12. Auguzt: —— Walzerkrieg Donnerstag, 13. August: Dienstag. Mitiwoch, Donnerstag: Jugendliche Zutritt! 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Bei jedem Wechſel des Standorts müßten die Himmelsrichtungen vertauſcht ſein, wenn der Kompaß recht hätte. ausnahmsweiſe hier auf dem Gipfel dieſes Berges, der Magnetberg heißt, nicht recht, er läßt ſich viel⸗ mehr beeinfluſſen von den Magneteiſenſteinen, die überall auf dem Berggipfel umherliegen. Das Geſtein enthält einen gewiſſen Prozentſatz Magneteiſen, das polarmagnetiſch geworden iſt. Die Urſache Hieſer Naturerſcheinung iſt nicht klar. Es wird angenommen, daß Blitzſchläge den Gipfel mag⸗ Die Klippe ſteht unter Denk⸗ sa⸗ Weinheim, 7. Auguſt. Vom Rathaus wird mitgeteilt: Die Weinheimer Kirchweih iſt voriges Jahr durch den Herrn Landeskommiſſär auf den zweiten Sonntag des Monats Oktober feſtgelegt worden, ſie findet auch in dieſem Jahre und künftig an dieſem Tage ſtatt. ute woch.00 Uiian ein Ufa- Grobfilm Aber er hat Montag bis einschl. Mitt- -6 10-.20 Uhr re Willy Fritsch emeut im Zusammenspiel in Mante Raen in Eflebnis Ohhegleichen des Eigentums können kleidete männliche Rhein geborgen. Dieſes ruhe gebürtige, Der neue große Uta- E * Oftersheim, 7. Auguſt. Die Ortsgruppe der NSD A P Oftersheim gibt bekannt, daß die Mitgliederverſammlung der nunmehr am kommenden Montag, 10. Auguſt, abends .30 Uhr, im Parteilokal„Zur Roſe“ ſtattfindet, und daß dazu das Erſcheinen aller Parteigenoſſen er⸗ wartet wird.— Von der Polizei wird mitgeteilt, daß am letzten Sonntag folgende Gegenſtän de gefunden und bei ihr eingeliefert worden ſind: ein Geloͤbeutel mit einem größeren Betrag ſowie ein Fahrradaufbewahrungsſchein und eine waſſerdichte Sporthoſe für Motorradfahrer. hieſigen Ortsgruppe Gegen Nachweis die, Fundgegenſtände auf der Polizeiwache in Empfang genommen werden. ks Knielingen, 6. Auguſt. Am Auslauf des Ruß⸗ heimer Altrheins wurde eine nur mit Badehoſe be⸗ Leiche aus dem offenen Badeopfer iſt der aus Karls⸗ zuletzt in Neurod wohnhafte 20 Jahre alte Fritz Vogel, der bekanntlich am 26. Juli im Rhein im Banne von Leopoldshafen ertrunken iſt. mit Hans Leibelt Hilde Krüger Ernst Waldow Hans Richter Eugen Rex Maria Krahn Um großartigen Vorprogramm: Die akiuellsſen ausführi. Olympia Berichie 323 rfolg Harveyß Täglich: .00 im von Weltformet .50.50 Unr Eine Klein⸗ ersdumen Sie nicht diese einzige ſelegenheit, dieses grobertige ilmwerle nochmeis zu bewundem. Reichhall. Beiprogrumm ugend ab 14 gahren zugelassen. Anzeige in der N M. 3. bringt Ihnen aahlreiche Anaebote. Neuarbeiten, Reparaturen, Umarbeitungen ieder Art, fach Lustav Stade, Ou ö. 10 Tradition ſeit 1840. 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Auguſt ab „wird der volle Betrieb im Hauſe Schwetzinger Straße aufgenommen. 1¹ Städt. Leihamt Mannheim. Verſteigerung. In unſerem Verſteigerungslokal — 0 5. 1, Eingang gegenüber dem Schulgebäude— findet am Diens⸗ tag, den 11. Auguſt 1936, 14.00 Uhr die öffentliche Verſteigerung ver⸗ fallener Pfänder— Fahrräder, Photographen⸗Apparate, Anzüge, Mäntel, Weißzeng. Stiefel u. dgl. gegen Barzahluna ſtatt. 11 Städt. Leihamt. Frühzwetſchgen⸗Verſteige⸗ frung in Wallſtadt am Dienstag, Parfümerie Salon Schiller, Meerfeldstrabe 36 Parfümerie-Salon Vogt, 8 2, 8 Seifenhaus am Markt, 6 2,-4 den 11. Auguſt,.30 Uhr, gegen Barzahlung. Zuſammenkunft am Waſſergraben. 5 uusl Hochbauamt, Abt. Gartenverwaltg. H 5. 2, Fernſpr. 239 65. S91¹2