60 1 —— Erſcheinungsweiſe: Wochentlich 7mal. Bezugspreiß: Fre. Haus monatlich.50 Mk. und 80 Pfg. Trägerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt 150 Mk., durch die Poſt.80 Mk. einſchl. Poſtbef.⸗Gebühr. Hierzu 36 Pfg. Beſtellgeld. Abholſtellen: Waldhofſtr. 12, Kronprinzen⸗ ſtraße 42, Schwetzinger Straße 44, Meerfeldſtraße 13, Ne Fiſcher⸗ ſtraße 1, Fe Hauptſtr. 63, W Oppauer Straße 8, Se Luiſenſtraße 1. Abbeſtellungen müſſen bis ſpäteſt. 25. f. d. folgend. Monat erfolgen. Anzeigenpreiſe: 22 mm breite Millimeterzeile 9 Pfennig, 79 mm breite Textmillimeterzeile 50 Pfennig. Kleinanzeigen ermäßigte Grundpreiſe. Allgemein gültig iſt die Anzeigen⸗Preisliſte Nr. 7. Bei Zwangsvergleichen oder Für Familien⸗ und Konkurſen wird keinerlei Nachlaß gewährt. Keine Gewähr für Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für fernmündlich erteilte Aufträge. Gerichtsſtand Mannheim. wöchentlich.50 RM. im Monat Ausgabe B8 7 Ausgaben 7 30 Pfg. Trägerlohn Freitag, 14. Auguſt 1936 147. Jahrg.— Nr. 370/ 371 Nevolutionstribunale in Madrid errichtel Verzweifelte Lage der Regierung Ein Hilferuf an die republikaniſchen Länder Europas“ ⸗Schwere kommuniſtiſche Aebergriſſe an der portugieſiſchen Grenze — Marſeille, 13. Auguſt. Die Nachroͤchten aus Madrid, die im Lauſe des Donnerstag eingingen, ſchildern die Lage als ſehr ernſt. In der Stadt haben ſich Revolutionstribu⸗ nale gebildet. Erſchießungen und Schießereien werden fortgeſetzt. Die Regierung ſcheint kaum noch Herrin der Lage zu ſein. Es hat den Anſchein, als trieben die Dinge raſch einer ſchweren Kriſe zu. Der Sender Madrid hat einen Rundruf an die„republikaniſchen Länder Europas“ verbreitet, in dem dieſe Länder aufgefordert werden, nicht neutral zu bleͤben, ſondern der amtlichen ſpaniſchen Regierung ihre Unterſtützung zuteil werden zu laſſen. Ein Vertrauensmann Trotzkis in Madrid? — Hendaye, 13. Auguſt. Wie aus Madrid gemeldet wird, ſoll dort ein Vertrauensmann Trotzkis eingetroffen ſein, um über das„weitere Vorgehen“ mit der Ma⸗ drider Regierung zu verhandeln. Regierung will nicht nach Valentia — London, 13. Auguſt. Gutem Vernehmen nach hat die Madrider Regie⸗ rung ihren Londoner Botſchafter ermächtigt, die in einer Pariſer Meldung aufgeſtellte Behauptung, die ſpaniſche Regierung ſei nach Valencia übergeſiedelt oder beabſichtige dies zu tun, mit allem Nach⸗ druck zu'rückzuweiſen. Kommuniſtenmord auf portugieſiſchem Gebiet Eine ſchwere Grenzverletzung ＋ Liſſabon, 14. Auguſt. In der Nähe des portugieſiſchen Grenzortes Campo Maior überſchritt eine größere Ab⸗ teilung ſpaniſcher Kommuniſten die Grenze und drang in portugieſiſches Gebiet ein. Die Kommuniſten bemächtigten ſich eines Oberſten der ſpaniſchen Nationaliſten, der ſich nach Portugal geflüchtet hatte. Die portugieſi⸗ ſchen Grenzbeamten waren der Uebermacht gegen⸗ über nicht in der Lage, das Eindringen der Kom⸗ muniſten zu verhindern. Die Kommuniſten er⸗ ſchoſſen den Oberſt auf portugieſiſchem Boden und verſchwanden dann über die Grenze. Geiſelerſchießungen in San Sebaſtian (Funkmeldung der NM3.) ＋ Paris, 14. Auguſt. Wie der Sonderberichterſtatter des„Echo de Paris“ meldet, ſollen 14 nationaliſtiſche Gei⸗ ſeln von den Marxiſten nach San Seba⸗ ſti an gebracht und dort erſchoſſen worden ſein. Kurz zuvor habe man in San Sebaſtian 56 a ktire Offiziere und eine Anzahl Reſerveoffi⸗ ziere erſchoſſen, weil ſie nationaliſtiſch geſinnt geweſen ſeien. d franzöſiſcher Proteſt Britiſcher 10— 4 10 — London, 13. Auguſt. Die britiſche und die franzöſiſche Regierung haben bei der ſpaniſchen Regierung Proteſt erhoben, weil kürzlich Granaten der Regierungsartillerie in un⸗ mittelbarer Nähe der im Hafen von Barcelona lie⸗ genden britiſchen und franzöſiſchen Kriegsſchiffe ein⸗ geſchlagen ſeien. Die ſpaniſche Regierung hat ſich daraufhin entſchuldigt und erklärt, daß es ſich jeden⸗ falls um verirrte Geſchoſſe während der Beſchießung⸗ der Mole von Barcelona gehandelt habe. London ſchickt einen Sonderdiplomaten nach Madrid London, 13. Auguſt. Der mit der Uebernahme der Geſchäfte der britiſchen Botſchaft in Madrid beauſ⸗ tragte Botſchaftsrat Ogilvie⸗Forbes iſt heute früh an Bord eines britiſchen Kriegsſchiffes nach Spanien abgereiſt. Der Botſchaftsrat wird in Valencia an Land gehen, doch ſteht noch nicht feſt, auf welche Weiſe er verſuchen wird, die ſpaniſche Hauptſtadt zu erreichen. In ſeinem Gepäck befinden ſich 200 Armbinden mit dem britiſchen Hoheitszeichen für die noch in Madrid verbliebenen britiſchen Staatsangehörigen. Wieder eine ſpaniſche Goldſendung für Paris — Paris, 13. Auguſt. Obgleich das Eintreffen von ſpaniſchen Golo⸗ ſendungen in Paris amtlich nicht mehr bekannt⸗ gegeben wird, teilt der„Intranſigeant“ mit, daß am Mittwochmorgen ein ſpaniſches Flugzeug in Le Bour⸗ get eingetroffen ſei und 1242 Kilogramm Gold ent⸗ laden habe. Der Apparat ſei am Donnerstagmorgen nach Madrid zurückgekehrt. Kommuniſtiſcher Zwiſchenfall uiimn Le Havre 7— Paris, 12. Auguſt. Die Ankunft des braſilianiſchen Dampfers„Bage“ in Le Havre gab zu einer merkwürdigen Streik⸗ bewegung der kommuniſtiſchen Hafen⸗ arbeiter Anlaß. Der Dampfer hatte ſieben aus Braſilien ausgewieſene Kommu⸗ niſten an Bord, drei Polen und vier Rumänen. Die Ausgewieſenen ſollten in Hamburg an Land geſetzt und von dort aus in ihre Heimat abgeſcho⸗ ben werden. Die kommuniſtiſchen Dockarbeiter von Le Havre beſetzten aber in Stärke von etwa 3000 bis 4000 Mann den Dampfer und for⸗ derten, daß die ausgewieſenen Kommuniſten ſofort freigelaſſen würden,„damit ihnen die Gefahr einer Landung in Deutſchland erſpart würde“. Nach län⸗ geren Verhandlungen fügten ſich die franzöſiſchen Behörden. Die„befreiten“ Kommuniſten wurden im Triumphzug durch die Stadt geführt. SollGuIIlar chogulli Mida Seuff⸗Holland gewinnt 100 Meter Rücken vor Rie Maſtenbroek⸗Holland und der Amerikanerin Bridges. 200 Meter Bruſt, Vorläufe: Entſcheidung. 100 Meter Rücken, Zwiſchenläuſe: . e Beſtzeit.— Den zweiten Vorlauf eutſchen ausgeſchieden. unger n Sieg im Säbelmannſchaftsfechten: eutſchland, das ſich ausgezeichnet hielt. Die Deutſchen Sietas, Balke und Heina in der Kiefer⸗Amerika ſiegt in.06,8 in neuer gewinnt Drysdale⸗Amerika.— Zweiter Italien vor Norwegen iſt Dritter im Fußball⸗Turnier. Polen verliert das Eutſcheidungsſpiel 23(:). Die Hoffnungsläufe in Grünau: Schäfer⸗ Deutſchland im Einer im Endlauf. Jetzt alle 7 deutſchen Boote dung. in der Entſcheidung. Noch 5 deutſche Boxer im Kampf: Baumgarten ausgeſchieden. Auch der deutſche Achter in der Entſchei⸗ Kaiſer, Miner und Murach in der Vorſchlußrunde. Engliſche Flugzeuge für beide Parteien E— London, 13. Auguſt. „Evening Standard“ meldet in großer Aufmachung, daß am Donnerstag ſechs engliſche mehrmotorige Flugzenge von Flugplätzen in der Nähe Lon⸗ dons nach Spauien abgeflogen ſeien. Zwei davon ſeien für die Madrider Regierung, die anderen vier für die Militärgruppe beſtimmt. Die zwei für die ſpaniſche Regierung beſtimmten Do 48 Dragon⸗Maſchinen ſeien von einem Sowjet⸗ ruſſen im Auſtrag einer Organiſation gekauft wor⸗ den und hätten auf ihrem Weg vom Flugplatz Heſton nach Spanien bereits eine Zwiſchenlandung in Paris gemacht. Die anderen zwei dreimotorige 16ſitzige Fokker und zwei Do⸗Rapid⸗Maſchinen, ſeien von Croydon über Portugal nach Burgos unterwegs. Die erſten Kanonenſchüſſe auf San Sebaſtian Nationaliſtiſche Vorhut 15 Kilometer vor der Stadt— Der Vormarſch auf Maorid in vollem Gange — Hendaye, 13. Auguſt. Die Artillerie der Nationaliſten hat in den Mor⸗ genſtunden des Donnerstag zum erſten Male das Feuer auf die Stadt San Sebaſtian eröffnet. Unter der Bevölkerung brach eine un⸗ geheure Erregung aus, obwohl das Feuer zu⸗ nächſt nur als Einſchüchterungsmittel wirken ſollte. Man hat auf Seiten der Militärgruppe die Abſicht, die Stadt, in der ſich auch noch zahlreiche nationali⸗ ſtiſch geſinnte Einwohner befinden, möglichſt zu ſchonen. Nur im äußerſten Notfall ſoll zu einer wirklichen Beſchießung geſchritten werden. Auch an der Grenze bei Irun wurde am Donnerstag lebhaft geſchoſſen. Die Vorhut der Nationaliſten ſüdlich von San Sebaſtian iſt in den Morgenſtunden einige Kilometer nördlich von Toloſa vorgerückt und ſteht jetzt nur noch 15 Kilometer vor San Seba⸗ ſtiſan. Auch die Fliegertätigkeit hat erheblich zu⸗ genommen. Die zunehmende Kampftätigkeit ver⸗ anlaßt zahlreiche Einwohner aus dem von den Ro⸗ ten beſetzten Gebiet zu flüchten und ſich über die Grenze nach Hendaye zu begeben. Der Ring um Maorio ſchließt ſich Die Verbindung Norb—Süd hergeſtellt — Hendaye, 13. Auguſt. Nach den hier aus dem Hauptquartier des Ge⸗ nerals Mola in Burgos vorliegenden Nachrichten iſt es den Nationaliſten gelungen, den Ring um die ſpaniſche Hauptſtadt wieder enger zu ſchließen. In der Gegend von Merida konnte die Verbindung zwiſchen der Nordgruppe Molas und der Südgruppe des Generals Franco endgültig hergeſtellt werden. Der Vormarſch von Merida in Richtung auf Madrid iſt in vollem Gang. Durch die Beſetzung der 50 Kilometer nörd⸗ lich von Madrid an der Straße nach Saragoſſa lie⸗ genden Stadt Guadalajara wurde ein weiterer wich⸗ tiger Erſolg erzielt. General de Llano berichtet (Funkmeldung der NM3Z.) Liſſabon, 14. Auguſt. General Qu eipo de Llano gab am Donners⸗ tag über den Sender Sevilla wieder einen Lage⸗ bericht. Er teilte mit, daß der auf ſeiten der Madrider Regierung ſtehende Panzerkreuzer „Jaime!“ von Flugzeugen der Militärgruppe er⸗ folgreich mit Bomben belegt werden konnte. Das Kriegsſchiff ſei infolge der erlittenen ſchweren Havarien geſunken. Unweit von La Roda hätten Streitkräfte der Militärgruppe eine Abteilung marxiſti⸗ ſcher Miliz vernichtendgeſchlagen, wobei 7 Maſchinengewehre, 50 Gewehre und 3 Laſtkraft⸗ wagen erbeutet werden konnten. Schließlich gab der General noch bekannt, daß die nationaliſtiſchen Trup⸗ pen nach der Eroberung von Puente Herniz ſowjet⸗ ruſſiſches Geld vorgefunden hätten, was ein weiterer ſchlagender Beweis für die Einmiſchung Sowjetrußlands in die ſpaniſchen Verhältniſſe ſei. „Solibaritätsſpende“ für Madrid — Paris, 13. Au guſt. Die ſozialiſtiſche Kammerfraktion iſt am Donners⸗ tagnachmittag zuſammengetreten, um ſich mit den Er⸗ eigniſſen in Spanien zu beſchäftigen. Im Anſchluß an ⸗dieſe Zuſammenkunft wurde nachſtehende Ver⸗ lautbarung herausgegeben: „Um in wirkſamer Weiſe die brüderlichen Ge⸗ fühle gegenüber dem ſpaniſchen Volk zum Ausdruck zu bringen, das um ſeine Regierung geſchart, für die Verteidigung der republikaniſchen Einrichtungen und Freiheit kämpft, hat die ſozialiſtiſche Fraktion die Eröffnung einer freiwilli⸗ gen Solidaritätsſpende beſchloſſen, an der ſich alle ſozialiſtiſchen Abgeordneten und Senatoren mit einem Beitrag von 50 Franken beteiligen werden.“ Auſſehenerregende Enthütlungen der Londoner Preſſe Die Flieger der von der ſowjetruſſiſchen Orga⸗ niſation aufgekauften Flugezuge haben„Even. Stan⸗ dard“ zufolge für die Ueberbringung der Flugzeuge 125 Pfund zugeſagt bekommen, von denen 70 Pfund bereits ausgezahlt worden ſeien. Große Erregung in England (Funkmeldung der NM3Z.) ＋ London, 14 Auguſt. Der Verkauf engliſchar Flugzeuge nach Spanien hat in England zu einer außer⸗ ordentlichen Erregung der Gemüter ge⸗ führt. Der Luftfahrtkorreſpondent der„Newe Chronicle“ beziffert die Zahl der in den letz⸗ ten drei Wochen von England nach Spa⸗ nien abgeflogenen Flugzeuge auf über 30. Dieſer Zeitung zufolge ſollen geſtern nicht nur 6, ſondern insgeſamt 8 Maſchinen nach Spanien abgegangen ſein. Unter der Ueberſchrift„Für 40 000 Pfund britiſche Flugzeuge für Spanien“ veröffent⸗ licht„Daily Expreß“ Einzelheiten über die Ma⸗ ſchinen(dieſes Blatt ſpricht von 7 Flugzeugen), die geſtern von Croydon und Heſton abgeflogen ſind. Außer den bereits genannten Blättern machen auch der konſervative„Daily Expreß“ und der ar⸗ beiterparteiliche„Daily Herald“ gegen den Ver⸗ kauf der Maſchinen an Spanien Front. Während jedoch der„Daily Expreß“ aus grundſätzlichen Erwägungen die ganze Angelegenheit verurteilt, glaubt der„Daily Herald“, wenn auch mit Vor⸗ behalt, einen Unterſchied zwiſchen den Lieferungen für die einzelnen Empfänger machen zuz müſſen. Im Gegenſatz zu der Auffaſſung der Amtsſtellen iſt das arbeiterparteiliche Blatt der Anſicht, daß die gelten⸗ den Beſtimmungen ausgereicht haben würden, um die Ausfuhr zu verhindern, da es ſich um Artikel handele, die nach dem Wortlaut der Verordnung in Gegenſtände für militäriſche Zwecke umgewandelt werden könnten. Der„Daily Herald“ fordert zum Schluß ein ſofortiges Eingreifen der engliſchen Regierung. Das Nichteinmiſchungsabkommen „Langſam weiter“ — London, 13. Auguſt. Wie es heißt, gehen die diplomatiſchen Verhandlungen über das Nichteinmiſchungs⸗ abkommen langſam weiter. Die franzöſiſche Regierung hat das Foreign⸗Office über die letzten italieniſch⸗franzöſiſchen Beſprechungen unterrichtet. Gut unterrichtete Kreiſe glauben nicht, daß dieſe — Unterhaltungen ſchon abgeſchloſſen ſeien. Auf jeden Fall ſei die britiſche Regierung bereit, den franzöſi⸗ ſchen Standpunkt in jeder Weiſe zu unterſtützen. Wie verlautet, hätten mehr als eine dementſpre⸗ chende Unterhaltung zwiſchen Großbritannien und Italien ſtattgefunden, wobei der britiſche Stand⸗ punkt dahin zum Ausdruck gebracht worden ſei, daß Fragen wie die Meldungen von Freiwilligen Neue Mannheimer Zeitung Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,-6. Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 24957 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590— Drahtanſchrift: Remazeit Mannheim

＋—————— 2. Seite/ Nummer 371 Neue Mannheimer Zeitung“ Mittag⸗Ausgabe Freitag, 14. Auguſt 1936 und Geldſammlungen beſſer ſpäter erör⸗ tert werden ſollten. Die Antwort Portugals auf die franzöſi⸗ ſchen Vorſchläge wird noch für Donnerstag oder Freitag erwartet. Belgien wahrt ſtrenge Neutralität —— Brüſſel. 13. Auguſt. In Brüſſel ſand am Donnerbtagabend eine gemeinſchaftliche ſozialiſtiſch⸗ kommuniſti⸗ ſche Kundgebung zugunſten der roten Armee in Spanien ſtatt. Als Redner waren außer dem Vorſitzenden der Zweiten Internationale und den Führern ſozialiſtiſcher und kommuniſtiſcher Jugendorganiſationen auch zwei franzöſiſche Marxi⸗ ſten vorgeſehen. Die Regierung hat in letz⸗ ter Stunde dieſen ausländiſchen Red⸗ nern das Auftreten in der Verſammlung ver⸗ boten mit dem Hinweis auf die Neutralität, zu der ſich Belgien gegenüber den Vorgängen in Spa⸗ nien verpflichtet habe. Schweizeriſche Verluſte in Spanien — Bern, 13. Auguſt. Die Verluſte, die Schweizer Bürgern durch die Unruhen in Spanien wertmäßig entſtan⸗ den ſind, beziffert das„Berner Tagblatt“ auf Grund von Erkundungen beim politiſchen Depar⸗ tement in Bern, mit mehreren Millionen Schweizer Franken. Unter den Betrieben, die ſozialiſiert wurden, befänden ſich auch verſchiedene, an denen Schweizer beteiligt ſeien, die nun von einem Tag auf den andern völlig mittellos wurden. Eine weitere Folge der allgemeinen So⸗ zialiſierung wie der großen Unſicherheit überhaupt ſeien die vielen Entlaſſungen von Schweizern, die bis jetzt in Spanien arbeiteten. Es ergebe ſich auch für die Schweiz die ͤringende Frage der Hilfe⸗ leiſt ung an die bereits geflüchteten Spanien⸗ Schweizer. Schwere Streikunruhen in Franzöſiſch-Indien — Paris, 19. Auguſt. Wie erſt jetzt aus Pondichery(Franzöſiſch⸗ Indien) gemeldet wird, kam es dort Ende des ver⸗ gangenen Monats zu blutigen Streikun⸗ ruhen. Auf Beſehl von unbekannter Seite hatten die Arbeiter der meiſten Spinnereien die Arbeit niedergelegt, die Betriebe beſetzt und die europäi⸗ ſchen Angeſtellten gefangen geſetzt. Da die franzö⸗ ſiſche Verwaltung dagegen nicht einſchritt, teilte der engliſche Konſul mit, daß er die britiſch⸗indiſchen Be⸗ hörden in Madras erſuchen werde, wenn nötig, mit Waffengewalt die engliſchen Staatsangehörigen zu befreien, die in den Werken der Anglo⸗Frenche⸗Ter⸗ til⸗Company eingeſchloſſen waren. Auf dieſe Mit⸗ teilung hin ſetzte der franzöſiſche Gouverneur die örtliche Polizei ein. Es kam zu ſchweren Zu⸗ ſammenſtößen mit den Streikenden, die überall verſuchten, die Betriebe in Brand zu ſtecken. In mehreren Fällen iſt ihnen dies auch gelungen. Die Polizei mußte ſchließlich von der Waffe Gebrauch machen, wobei etwa 20 Streikende getötet und 50 zum Teil ſchwer verletzt wurden Schließ⸗ lich konnte die Ordnung wieder hergeſtellt werden. Der Sathſchaden ſoll ſich auf etwa 10 Millionen Franken belaufen. Britiſche Truppen in Paläſtina erneut angegriffen — Jeruſalem, 13. Auguſt. Ein erneuter Angriff aufſtändiſcher Araber auf die britiſchen Truppen bei Nab⸗ lus führte zu dem Eingreifen eines britiſchen Flug⸗ zeuggeſchwaders, wodurch acht Araber getötet und zahlreiche verwundet wurden. Auf britiſcher Seite waren keine Verluſte zu verzeichnen. Wegen Unter⸗ ſtützung der Aufſtändiſchen bei dem Gefecht und Ver⸗ bergen der Täter, ſowie zugegebener Billigung ihrer Taten durch die Bevölkerung der Stadt wurde über Nablus eine Kollektivſtrafe von 5000 Pfund ver⸗ hängt, die angeſichts der kürzlichen Notgeſetzgebung nicht angefochten werden kann. Eroßlonzert der Wehrmacht im Olympia⸗Sladion Ein glanzvoller Abend in Anweſenheit des Führers — Berlin, 13. Auguſt. Im Olympia⸗Stadion veranſtaltete die deutſche Wehrmacht am Donnerstagabend ein Kon⸗ zert mit dem größten Aufgebot von Muſikern, das wohl jemals in Deutſchland ein muſikaliſches Pro⸗ gramm beſtritten hat. In Anweſenheit des Oberſten Befehlshabers der Wehrmacht, des Führers und Reichskanzlers, legten etwa 1800 deutſche Heeres muſiker und Spielleute vor 100 000 Zu⸗ ſchauern aus aller Welt ein machtvolles Zeugnis ihrer glänzenden Muſizierkunſt und muſtergültigen Diſciplin ab. In der Ehrenloge wohnten neben dem Führer und Reichskanzler der Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberſt Frhr. v. Fritſch, der Oberbefehls⸗ haber der Kriegsmarine, Generaladmiral Raeder, ſowie hohe Vertreter der deutſchen Generalität und Admiralität Sieſem Ehrentag der deutſchen Wehr⸗ macht bei. Das Konzert wurde von den begeiſterten 100 000 Menſchen, die das Stadion bis auf den letzten Platz füllten, mit einem einzigartigen Jubel auf⸗ genommen, der ſchon nach dem prachtvollen Ein⸗ marſch und dann immer wieder nach den einzelnen Darbietungen über das weite Rund hinwegbrauſte. Der Beifall galt nicht nur der muſikaliſchen Leitung, die die Heeresmuſikinſpizienten Profeſſor Hermann Schmidt und Berdien und ber Luftwaffenmuſik⸗ inſpizient Profeſſor Husadel inne hatten, ſondern galt jedem einzelnen der insgeſamt 1767 Heeres⸗ muſiker und Spielleute, die Mann für Mann ihr Beſtes einſetzten zum Gelingen Dieſes einzigartigen Abends. Unter den 100 000 Zuhörern waren die in Ber⸗ lin weilenden Ausländer und insbeſondere die aus⸗ ländiſchen Offiziersabordnungen beſonders ſtark ver⸗ treten. In der Ehrenloge ſah man u. a. noch den Kommandierenden General des III. Armeekorps, Ge⸗ neralleutnant v. Witzleben, den Kommandeur der 23. Diviſion, Generalmajor Buſch, den Komman⸗ danten von Berlin, Generalleutnant Schaum⸗ burg, General v. Schweoͤler, ſowie den Ober⸗ gruppenführer Brückner und Dr. Dietrich und Brigadeführer Schau b. Auf der Raſenfläche hatte man ein mit der Reichskriegsflagge umkleidetes hohes Podium für die Dirigenten und einen kleine⸗ ren Sockel für den Tambour⸗Major der Spiel⸗ mannszüge errichtet. Als kurz nach Einbruch der Dunkelheit der erſte Scheinwerfer aufblitzte, leuchtete weithin eine rie⸗ ſige Kriegsflagge, die die ganze Anzeigetafel ver⸗ deckte. Punkt 20 Uhr kündigte ein Kommando den Beginn des Einmarſches der Muſiker ſan. eaßbe r eain Mit dem Heeresmarſch„Preußens Glorta“ zle⸗ hent unter Voräntritt der Muſtkinſpizienten der Wehrmachtsteile 45 Muſikkorps und 320 Spielleute vom Marathon⸗Tor her in die Kampfbahn ein, während an den Siegermaſten die Reichskriegsflagge, flankiert von den olympiſchen Farben, aufſteigt. Der erſte Jubel bricht los über das wundervolle Schauſpiel, das ſich im Licht der zahlreichen Schein⸗ werfer bietet. Vertreter ſind die dͤrei Wehrmachts⸗ teile, eröffnet wird der lange Zug durch die Spiel⸗ mannszüge, denen Horniſten voranſchreiten. Es folgen die Tambouris in Zehnerreihen und dann die Muſikkorps in Zwölferreihen, nach Inſtrumentengruppen geordnet. Hell blitzen die In⸗ ſtrumente, ſauber ausgerichtet wie in einer Spiel⸗ zeugſchachtel vollzieht ſich der Aufmarſch. Gleichmäßig umfaßt ſieht man wie an einer Schnur gezogen die Arme der Spielleute auffliegen, in deren Mitte in gleichen Abſtänden die weißen Mützen der Kriegs⸗ Die Rettungsarbeit der deutſchen Schiffe Jahlreiche weitere Flüchtlinge in Sicherheit gebracht — Berlin, 13. Auguſt. Der Kreuzer„Köln“ hat in Luarca, einer klei⸗ nen Hafenſtadt weſtlich von Gijon, 18 aus dem Hin⸗ terland an die Küſte gekommene Deutſche an Bord genommen, um ſie nach Portugalete zu bringen. Von dort iſt das Torpedoboot„Seeadler“ Santander ausgelaufen, während das Torpedoboot „Albatros“ ſich auf dem Weg nach Oſten befindet. Von den Schiffen der Südgruppe liegt das Pan⸗ zerſchiff„Deutſchland“ mit dem Befehlshaber der Sinienſchiffe an Bord weiterhin in Barcelona. Bon dort iſt am 12. Auguſt der deutſche Dampfer„Fulda mit 290 Flüchtlingen verſchiedenſter Nationalität, darunter 115 Deutſche, mit Kurs auf Genua aus⸗ gelauſen. Auch in Alicante, wo das Panzer⸗ ſchiff„Admiral Scheer“ liegt, ſind am Mättwoch etwa 260 Flüchtlinge aus Madrid, am Donnerstag noch⸗ mals die gleiche Zahl auf dem Dampfer„Kur⸗ martk“ eingeſchifft worden, der ſie ebenfalls nach Genua bringen wird. Die bekanntlich ſpäter aus der Heimat entſandten Torpedoboote„Möwe“ und„Kondor“ ſind mittler⸗ weile in Alicante zu dem Panzerſchiff„Admiral Scheer“ geſtoßen. Der Dampfer„Schleswig“ verließ am 13. Aug. abends Palma auf Mallorca mit einer Anzahl Flüchtlingen von dieſer Inſel und den benachbarten Ibiza an Bord. Die Einſchiffung wurde von dem am Vortag nach Mallorca entſandten Torpedoboot „Leopard“ überwacht. Das Torpedoboot„Luchs“ hält ſich weiterhin in Cartagena bereit. Wie das Oberkommando der Kriegsmarine mit⸗ teilt, iſt Ende Auguſt die Ablöſung der zur Zeit in den ſpaniſchen Gewäſſern befindlichen deutſchen See⸗ ſtreitkräfte beabſichtigt. Die Schiffe werden durch die gleiche Zahl von Einheiten erſetzt werden. Pakete für die Panzerſchiſfe„Deutſchland“ und„Admiral Scheer“, für den Kreuzer„Köln“ ſowie für die Torpedoboote„Seeadler“,„Albatros“,„Leopard“, nach „Luchs“ müſſen daher ſpäteſtens am 14. Auguſt bei der Firma Matthias Rhode u. Co.s Frachtkontor G. m. b.., Hamburg 1, Ferdinandſtr. 38—40, ein⸗ trefſen. Vom 15. Auguſt ab ſind ſie an die Heimat⸗ häfen der Schiffe zu ſenden. Ein Flugzeug der Militärgruppe, * 9— Trohlis In den Straßen von Saragoſſa das zur Lan dung gezwungen wurde. marine aufleuchten. Ein Muſterſtück ſoldati⸗ ſcher Diſsiplin ſtellt die Gruppierung um das Dirigentenpult dar. In breiter Front marſchieren die Spielmannszüge mit der Front zur Ehren⸗ tribüne auf, die Muſikzüge formieren ſich mit der Front zum Dirigentenpult, im erſten Glied die Keſ⸗ ſelpauker und die Fanfarenbläſer der Kavallerie. Heeresmuſikinſpizient Berdien dirigiert den erſten Teil. Die klaſſiſche Muſik, das Vorſpiel zur Oper„Der Freiſchütz“ und die Ouvertüre zur Oper„Rienzi“ meiſtern die Muſikkorps dͤes Heeres, der Kriegsmarine und der Luftwaffe mit gleicher Vollkommenheit wie die'ilitärmärſche, un⸗ ter denen der Marſch der Landsknechte von Schreck ganz beſonders ſtarken Beifall erntet. Unter Leitung vom Muſikinſpizienten der Luftwaffe, Pofeſſor Hu⸗ ſadel, folgen dann hiſtoriſche Märſche. Nach Abſchluß des erſten Teiles verlöſchen die Scheinwerfer. Kommandos hallen durch die Dun⸗ kelheit, und zu Füßen des olympiſchen Feuers durch das Marathon⸗Tor beginnt der Einmarſch der Fak⸗ kelträger, die den Großen Zapſenſtreich eröffnen. Von den Steinwänden hallt tauſendfach der Jubel der Zuſchauer wider. Wie eine Perlſchnur ſäumen die Fackelträger das große Oval, in zwei Gliedern ſchließen ſie ſich um die Muſikkorps. Unter Leitung von Major Hofmeiſter marſchiert dann der Zapfenſtreich ein, zuſammengeſtellt aus je einer Kompanie des Heeres, der Marine und der Luftwaffe. Fackelträger begleiten den Offizier, deſſen Rappe im Takt der Muſik tänzelt; ruhig, ſtolz iſt der Schritt dieſes ſchönen Tieres, auf das voll das Licht eines Scheinwerfers fällt. Wie ein Schlag kehrt das Echo des Marſchtritts des Bataillons von den Mauern der olympiſchen Sportſtätte zurück, ein unvergeß⸗ liches Bild. Der Major meldet mit lauter und klarer Stimme dem Führer und Oberbefehlshaber der Wehrmacht zur Ehrentribüne hinauf:„Großer Zap⸗ fenſtreich mit 3200 Mann angetreten!“ Schon ſetzt das Locken der Spielmannszüge zum Großen Zapfenſtreich ein, der Zapfenſtreich der Fuß⸗ truppen folgt, und dann der Zapfenſtreich der berit⸗ tenen Truppe. Aus der Ferne ſchallen die Fanfaren der Kavallerie. Spielmannszüge und Muſikkorps brechen ab, die Soldaten entblößen auf das Kommando„Helm ab zum Gebet“ das Haupt, hunderttauſend Menſchen erheben ſich von den Plätzen, und weihevoll ſteigt es auf zum Nachthimmel„Ich bete an die Macht der Liebe“. Wieder locken dann die Spielleute. Das Lied der Deutſchen und das Kampflied der Bewe⸗ gung, mitgeſungen von den vielen Anweſenden, beſchließen den Großen Zapfenſtreich. Hitlerjugend. Einholung der Fahne, und bald darauf ertönte das Noch einmal formieren ſich die 3200 Mann, und in Zwölferreihen ziehen die Truppen, die Spiel⸗ mannszüge und die Muſikkorps vor dem Führer und Oberſten Befehlshaber der Wehrmacht vorüber. Mit Jubel und Beifall war den ganzen Abend über nicht geſpart worden. Aber bei dieſem Vorbeimarſch ſpringt in dem weiten Oval alles von den Plätzen. Das Reichsſportfeld gleicht einem brodelnden Keſſel, 85 im Marathon⸗Tor die letzte Fackel verſchwun⸗ en iſt. Im Olympiazeltlager der H3 — Berlin, 12. Auguſt. Auf Einladung des Reichsjugendführers, Baldur von Schirach, hatten die Mitglieder des Inter⸗ nationalen Olympiſchen Komitees unter Führung ihres Präſidenten Graf de Baillet⸗Latour, Mitglie⸗ der des diplomatiſchen Korps und zahlreiche aus⸗ ländiſche Jugendſührer ſowie Vertreter von Staat und Partei und der Wehrmacht Gelegenheit, das Le⸗ ben und Treiben im Olympialager der Hit⸗ lerjugend kennenzulernen. Die ſportlichen Vorführungen und das Leben am Lagerfeuer gaben den Gäſten einen ungeſchminkten Einblick in die Er⸗ ziehungsarbeit an der deutſchen Jugend und ihre geſundheitliche und charakterliche Ertüchtigung. Im Namen der Hitlerjugend begrüßte der Reichsjugendführer die Gäſte, insbeſondere die Mit⸗ glieder des JOC. Was die Gäſte hier zu ſehen be⸗ kämen, ſei nichts anderes als ein Ausſchnitt aus dem Leben, wie es ſich in allen HJ⸗Lagern in Deutſch⸗ land abſpiele, in denen etwa eine Million deutſcher Jungen ertüchtigt werde. Das Geſetz, nach dem die deutſche Jugend lebe, ſei hart und einfach. Es ſolle hier ungeſchminkt gezeigt werden. Der Reichsjugend⸗ führer ſprach den Wunſch aus, daß die Gäſte aus dem Gezeigten die Gewißheit mit nach Hauſe nehmen mögen, daß dieſe Jugend etwas ganz anderes ſei, als ſie oft hingeſtellt werde. Sie verſolge nie das Ideal eines Miniaturſoldaten und werde auch nicht auf einer Wache ausgebildet. Die HJ wolle in körperlicher Ertüchtigung den olympiſchen Ge⸗ danken für alle durchſetzen. Baldur von Schirach ſchloß: Wir wollen nichts anderes als das Glück der Jugend und die Ertüchtigung und damit den Dienſt an der olympiſchen Idee. Die anſchließenden faſt zweiſtündigen Vorfüh⸗ rungen löſten immer wieder den Beifall der Zu⸗ ſchauer aus. Ein gemeinſames Lagereſſen, bei dem es einen Schlag Erbſen und eine lange Bockwurſt gab, und das intereſſante Lagerleben am Feuer be⸗ ſchloſſen dͤen großen Tag des Olympia⸗Zeltlagers der Um 710 Uhr erſolgte die feierliche Signal zum Zapfenſtreich. hlereien im Norden Ein gefährlicher Senobote Moskaus am Werk — Stockholm, 13. Auguſt. Das konſervative Abendͤblatt„Nya dagligt alle⸗ handa“ veröffentlicht an erſter Stelle in großer Auf⸗ machung einen umfangreichen Bericht aus Oslo über„Trotzki und die Revolutions'vor⸗ bereitungen im Norden“. Der Artikel ſtammt aus der Feder einer, wie das Blatt beſon⸗ ders hervorhebt,„hochaufgerichteten Perſönlichkeit, e über jeden Zweifel erhaben i 93 Schon durch die Schlagzeilen, die die Ueberſchrift ergänzen, wird Trotzki vorweg ſcharf und bündig charakteriſiert:„Eine der blutigſten Geſtalten der Geſchichte“—„Der Nutzen, den Sowjetrußland von Trotzkis Raoͤikalismus und Krankheit gehabt hat.“ Die Krankheit Trotzkis ſei, wie in dem Be⸗ richt zu Anfang ausgeführt wird, lediglich vorge⸗ täuſcht worden mit dem Zweck, Mitleid zu erregen und die Auffaſſung zu nähren, er habe weder Wunſch noch Kräfte, ſeine blutrünſtige Politik fortzuſetzen. Es unterliege keinem Zweifel, daß Trotzki ge⸗ fährlich friſch, munter und voller Leben ſei, wenn es gelte, eine Revolution in Gang zu ſetzen. Sein Hauptziel ſei, in allen Ländern Revolutionen nach ruſſiſchem Muſter zu entfachen. Für dieſe Zwecke habe er die vierte Internationale gegründet, deren Hauptſtelle ſich ſeit 1933 in Paris befinde und Preſſepboto,.) weſtdeutſche Umſchau, Gericht und Bilderdienſt: die unter Leitung eines gewiſſen Raymond Moli⸗ nier ſtehe. In England werde die Organiſation von Reginald Groves, in Amerika von Cannon und Schachtmann, in Spanien von Andrnin, in Kata⸗ lonien von Maurin und in Griechenland von Vitte geleitet. Abteilungen dieſer Organiſationen be⸗ inden ſich in Amerika und Kuba. Ueberall, wo ſtarke kommuniſtiſche Bewe⸗ gungen vorhanden ſeien, ſtehe Moskau dahinter, und Trotzki ſei der treibende Organiſator. Trotz ſeines wiederholten Verſprechens, ſich während ſeines Aufenthaltes in Norwegen jeglicher politiſcher Tätigkeit und Propaganda zu enthal⸗ ten, habe Trotzki, wie dies dokumentariſch feſt⸗ ſtehe, die regſte Tätigkent entfaltet. Abgeſehen davon, daß er ſelbſt in perſönlicher und engſter Fühlungnahme mit Vertretern der norwegiſchen Marxiſten wie Scheflo, Kon⸗ rad Nudſen u. a. ſtehe, empfange er dauernd Be⸗ ſuche aus verſchiedenen Ländern, ſo in der letzten Zeit vom 16. bis 18. Juni d. J. den Leiter des Hauptkontors der Trotzki⸗Internationale in Paris, Molinier. Er verfüge über vier Sekretäre. Sein Aufenthalt in Norwegen ſei nur dank der freundſchaftlichen Beziehungen zu der jetzt regieren⸗ den Arbeiterpartei und deren revolutionären Ein⸗ ſtellung möglich geweſen. Dieſe Partei werde ſicher⸗ lich im Sinne der Trotzki'ſchen Pläne vorgehen, ſo⸗ bald ſie die ungeteilte Macht im Lande erlangt habe. In die Pläne der Weltrevolution ſei übrigens auch Norwegen mit großem Intereſſe aufgenommen worden. Die Tatſache, daß Trotzki ſeinen Wohnſitz von Hoeneſoß nach Chri⸗ ſtianſand verlegt habe, gibt dem Berichterſtatter um ſo mehr zu bedenken, als Chriſtianſand nicht nur der wichtigſte ſtrategiſche Punkt Norwegens, ſondern des ganzen Nordens ſei. Um ſo bedenklicher ſei auch die Freundſchaft der norwegiſchen regierenden Arbeiter⸗ partei mit Trotzki. In dieſem Zuſammenhang erinnert dͤer Bericht⸗ erſtatter zum Schluß an den ſogenannten„Spuk⸗ flieger“, der in den vergangenen Jahren über Norwegen wiederholt geſichtet worden ſei, ferner daran, daß die norwegiſche Arbeiterpartei vor eini⸗ gen Jahren eine Million Kronen aus Sowjetruß⸗ land erhalten habe und daß in Moskau bereits 1981 ein revolutionärer Aufruhr in Norwegen geplant worden ſei. D===———— Hauptſchriftleiter Dr. Alois Winbauer(in Urlaub) Stellvertreter des Hauptſchriftleiters und verantwortlich für Politik. Theater, Wiſſen⸗ ſchaftu. Unterhaltung: Carl Onno Eiſenbart- Handelstetl: Dr. Bode⸗Lokaler Teil: Dr. Fritz hammes⸗Sport: Willy Müller Süd⸗ Curt Wilhelm Fennel-Anzeigen und geſchäftliche Mitteilungen:.V. Gg. Kling ſämtlich in Mannheim 6 Herausgeber, Drucker und Merleger: Neue Mannbeimer geitung Dr. Fritz Bode& Co. Mannheim. R 1.—6 echriftleitung in Berlin: Dr. E. F. Schaffer, Berlin⸗Friedenau, Sentaſtraße 2 .⸗A. VII. 1936. Mittagauflage der Ausgabe A u. Ausgabe B: 20758 Abendauflage der Ausgabe A u. Ausgabe B: 20349 Zur Zeit Preisliſte Nr.7 gültig Zür unverlangte Beiträge keine Gewähr ⸗Rückſendung nur bel Rückporto * 9 5 9

Freitag, 14. Auguſt 1936 Neue Mannheimer Zeitung(Mittag⸗Ausgabe 3. Seite/ Nummer 371 Die Stadtseiie Mannheim, den 14. Auguſt. Funge Mütter unter ſich Tagtäglich ſaßen ſie am„Gockelsberg“. Mal da, mal dort. Lauſchten auf die Lautſprechermuſik vom Ballhaus her, fütterten zahme Eichhörnchen, muſter⸗ ten verſtohlen ihre Sprößlinge und waren ſo un⸗ ſäglich glücklich und ſtolz, wie eben nur junge Mütter ſein können. Eines Tages trafen ſie ſchließlich auf der gleichen Bank zuſammen. „Wie geht es eigentlich Ihrem Bubi..2, fragte die eine über die rechte Schulter hinweg.„Iſt er nicht auch zehn Monate alt wie mein ſüßer Otti..?“ „Danke, es geht ihm ſo leidlich.“ „Läuft er ſchon?“ „Leider noch nicht.— Läuft Ihrer ſchon?“ „Na und ob! Zeitalter der Olympiſchen Spiele, müſſen Sie wiſſen! Bei Gott, Sie ſollten einma! zuſehen, wie er in der Wohnung umherläuft!— Ueberdies: hat Ihr Bubi auch ſchon neue Zähne wie meiner 2“ „Nein, er hat erſt zwei. Mit dem Zahnen hap it es etwas bei ihm“ „Da ſpricht er wohl auch noch nicht viel..2“ „Ganz wenig nur. Er fängt jetzt erſt an. Aber wenn er„Mama“ ſagt und mich dabei anſieht...“ „O Gott, wenn mein Otti aufgelegt iſt!— Der babbbelt alles, ſag ich Ihnen, aber auch alles! Was er ſieht und hört, muß er... Und ſingen erſt! Sie machen ſich kein Bild! In den letzten Tagen immer wieder: Regentropfen, Re—gen—trop—fen.. Und ſooo entſetzlich ſüdd...“ Kleine Pauſe. Dann ein wenig kühl die andere: „Geſtatten Sie mir bitte eine ganz beſcheidene Frage: raſiert ſich Ihr Bubi mit dem Meſſer oder gebraucht er noch den Sicherheitsapparat 3 05 Aka. Weichen werden ausgewechſelt In den letzten Nächten gab es für Neugierige am Friedrichsplatz mancherlei zu ſehen. Arbeiter waren erſchienen und bauten in ſchneller Tätigkeit die nördliche, aus der Heidelberger Straße in Rich⸗ tung Roſengarten führende Weiche aus, die infolge der ſtarken Beanſpruchung ſchadhaft geworden und vor allem zu ſtark ausgefahren war. In nicht min⸗ der ſchneller Arbeit wurden die neue Weiche und der Magnet für die automatiſche Weichenſtellung ein⸗ gebaut und bis geſtern mittag war man ſoweit, das Straßenſtück den Pfläſterern überlaſſen zu können, die das Kopfſteinpflaſter zwiſchen den Schienen und in ihrer Nähe herſtellen, ſo daß ſich der Straßen⸗ verkehr wieder ohne Hemmniſſe vollziehen kann Bierſtener und Gemeindefinanzen Von Bürgermeiſter Albrecht, Referent im Deutſchen Gemeindetag Angeſichts der häufigen Berichte über die Beſſe⸗ rung der Finanzlage in den Gemeinden und über die Möglichkeit des Ausgleichs des Gemeindehaus⸗ halts ſind wiederholt Fragen darüber laut gewor⸗ den, wo die Rückwirkungen dieſer gebeſſerten Fi⸗ nanzlage auf die gemeindliche Steuerpolitik bleiben. Man hat darauf hingewieſen, daß die Gemeinden einzelne Steuern, unter anderem auch die Bier⸗ ſteuer, nur aus einer gewiſſen finanziellen Notlage heraus eingelührt oder deren Sätze erhöht hätten und daß jetzt nach Behebung dieſer Notlage doch der Zeitpunkt gekommen ſein müßte, dieſe Steuern wie⸗ der abzubauen. Dieſer Wunſch, der hinſichtlich der Bierſteuer nicht nur allein von den Brauereien und Gaſtwirten, ſondern auch von Verbraucherkreiſen ausgeht, iſt durchaus zu verſtehen. Aber es darf doch nicht überſehen werden, wie ſich eine Berück⸗ ſichtigung dieſer Wünſche auf die Geſtaltung der ge⸗ meindlichen Finanzlage auf die Dauer auswirken würde. Es ſoll zugegeben werdͤen, daß die Bela⸗ ſtung des Bieres mit Abgaben nicht ge⸗ rade gering iſt; denn außer mit einer Reichs⸗ bierſteuer von etwas über.—/ je Hektoliter iſt das Bier mit einer Gemeindebierſteuer belaſtet, bei der ein Satz von.—/ je Hektoliter Vollbier am häufigſten zur Anwendung kommt, ſo daß die Ge⸗ ſamtbelaſtung etwa 13.—/ je Hektoliter beträgt. Auch Mannheim hat dieſen Satz, der bei Stark⸗ bier auf 16.—/ anſteigt. Daß bei den dringlichen Aufgaben, die durch das Reich zu erfüllen ſind, mit einem Abbau der Reichsbierſteuer in abſehbarer Zeit zu rechnen ſein wird, wird keiner annehmen wollen. Anders hin⸗ gegen ſind vielfach die Hoffnungen hinſichtlich der Gemeindebierſteuer geweſen, weil man bei der gebeſſerten Finanzlage der Gemeinoͤen einen Abbau dieſer Steuer für möglich und erträglich hielt. Aber auch dieſe Wünſche werden, ebenſo wie bei der Getränkeſteuer, ſo bald noch nicht eine Erfüllung finden; denn die Gemeinden ſind auch in Zukunft auf die Gemeindebierſtener in der bisherigen Höhe angewieſen; ja es wird teilweiſe ſogar dahin kommen, daß in den Gebieten, in denen die Bierſteuer bisher noch nicht oder nur mit einem niedrigen Satz erhoben wurde, zur Herbeiführung einer gewiſſen Gleichmäßigkeit der Beſteuerung die Gemeinden oder die Landkreiſe dazu übergehen werden, die Bierſteuer einzuführen oder mit höheren Sätzen zu erheben. Gemeinden, die infolge des Nichtausgleiches ihres Haushalts auf die Gewährung des Fürſorgenotausgleichs angewieſen ſind, würden ſogar eine ſolche Neueinführung oder eine Erhöhung der Steuerſätze vornehmen müſſen, um die Vorausſetzung für den Fürſorgenotausgleich zu ſchaffen. Knochenmühle gehört nicht ins Sieolungsgebiet Aus der Bezirksratsſitzung vom 13. Auguſt Eine grundſätzliche Entſcheidung fällte geſtern der Mannheimer Bezirksrat über ein Geſuch, durch das im Siedlungsgebiet von Mannheim⸗Wallſtadt eine Knochenmühle errichtet werden ſollte. Auf dem Gelände war zuerſt eine Hühnerfarm, deren Beſitzer nun am gleichen Ort eine Knochenmühle errichten will. Das Gewerbeaufſichts⸗ und das Staatliche Ge⸗ ſundheitsamt hatten dagegen nichts einzuwenden. den Anwohnern jedoch erſchien die Knochenmühle eine Beläſtigung. Auch der Bezirksrat, der als Letzte Inſtanz zu entſcheiden hatte, lehnte das Geſuch ein⸗ ſtimmig ab, da er auf dem Standpunkt ſteht, daß der Charakter einer Siedlung gewahrt bleiben ſoil und eine Knochenmühle eine große Geruchsbeläſti⸗ gung bedeute, die man den Siedlern nicht zumuten könne. Gegen eine Errichtung auf Induſtriegelände beſtehen keine Bedenken. Bauauflagen müſſen erfüllt werden Man kann nahezu in jeder Sitzung erleben, daß ein großer Teil der neu zuzulaſſenden Wirtſchaften baulich nicht einwandfrei iſt. Meiſt iſt es ſo, daß der worherige Beſitzer oder der Hausherr eine Bau⸗ auflage erhielt und deren Erfüllung mit aller Kunſt hinauszog. Der Bezirksrat iſt ſich wohl bewußt, daß eine Bauauflage oftmals mit hohen Koſten für den Wirtſchaftseigentümer verbunden iſt. Andererſeits muß aber auch darauf geſehen werden, daß ſich eine Wirtſchaft und ihre Baulichkeiten in einem Zuſtand befinden, der allen Anforderungen entſpricht. Darum ſetzt man meiſt eine geraume Friſt an, während der die Bauauflagen erfüllt werden können. Der größta⸗ Teil der Wirte und der Hausherren kommt auch dieſer Geſetzespflicht nach, da er ſelbſt einſieht, daß zur rentablen Führung einer Wirtſchaft ein guter Wirt allein nicht genügt, ſondern daß auch der Ge⸗ ſamteindruck der Baulichkeiten mit maßgebend iſt. Es gibt aber immer noch andere, oͤie ihre Bau⸗ auflagen nur dann erfüllen, wenn ihnen mit Kon⸗ zeſſionsentzug gedroht wird. Leidtragende dabei ſind immer die Pächter. So war auch geſtern wieder eine Reihe von Genehmigungen von der Erfüllung der Bauauflage abhängig, deren Erfüllung zugeſagt wurde. Es wurden die Konzeſſionen erteilt für die Schankwirtſchaften:„Zum Frankeneck“, M 2, 12;„Zur Lenauklauſe“, Lenauſtraße 1;„Zum Nesckarſchloß“, Max⸗Joſef⸗Straße 2;„Zur Waldſchenke“, Kaſſeler Straße 154, Waldhof;„Zum Draisrad“, Speckweg 37; „Zum Löwen“ in Käfertal, aber nur bedingt, bis die Bauauflage erfüllt iſt, ebenſo im Hauſe Relais⸗ ſtraße 169 auf der Rheinau. Ferner wurde die Er⸗ laubnis erteilt für den Verkauf von Milch und Milchſekt in einem Verkaufsſtand am Strandbad Süd.* In einer Konzeſſionsfrage, in der ſich zwei Par⸗ teien mit ſehr heftigen Vorwürfen gegenüberſtanden, ſah ſich der Bezirksrat außerſtande, eine Entſcheidung zu fällen. Der Fall wurde vertagt, um Erhebungen anzuſtellen über Dinge, die unter Umſtänden das Gericht intereſſieren werden. Erteilung einer Ausnahmebewilligung Ohne Bedingung wurde die Ausnahmebewilli⸗ gung nach 8 3, Abſ. 2 der 3. Handwerkerveroroͤnung vom 18. Januar 1935 einem Backofenbauer erteilt. Bei einem Iſolierer und einem Metzger wurde ſie davon abhängig gemacht, daß beide ihre Meiſter⸗ prüfung nachholen, was auch bereitwilligſt zugeſagt wurde. Einer Photolaborantin mußte der Eintrag verſagt werden, da bei ihr die nötigen Voraus⸗ ſetzungen fehlen und ſie erſt die Gehilfenprüfung machen muß. Sonntagsverkauf in Konditoreien Was eine Konditorei an Sonntagen verkaufen und nicht verkaufen darf, iſt durch das Geſetz be⸗ ſtimmt. Die Meinungen in der Auslegung gehen auseinander, und ſo war es in Mannheim zwiſchen der Fachgruppe Süßwaren und der Konditoren⸗ innung zu Meinungsverſchiedenheiten gekommen. In einer nichtöffentlichen Sitzung wurden die Mei⸗ nungen beider Vertreter und des Vertreters der Wirtſchaftsgruppe Handel gehört. Der Vertreter der Konditoren war der Anſicht, dͤaß in einer Konditorei alles verkauft werden dürfe, was im Rahmen des Geſchäftes liege. Anderer Anſicht war jedoch der Vertreter der Süßwarengruppe, der dafür eintrat, daß nur Backwaren als leicht verderblich in Frage kämen, und ſeinen Einſpruch gegen weiteren Verkauf mit Störung der geſetzlichen Sonntagsruhe begrün⸗ dete. Dieſer Meinung war auch der Vertreter der Handelsgruppe J. Daß dieſe Frage noch nicht ein⸗ heitlich geklärt iſt, erſieht man an der unterſchied⸗ lichen Handhabung in verſchiedenen Städten. So dürfen in Karlsruhe zum Beiſpiel neben den Kon⸗ ditoreien auch die Süßwarengeſchäfte an Sonntagen aufhaben, in Heidelberg wird es wahrſcheinlich auch auf dieſe Art geregelt werden. In Mannheim ſteht eine Regelung noch aus. Der Bezirksrat lehnte die Einwände als unbegründet und das Konditorhand⸗ werk ſchädigend ab, ganz abgeſehen von der Unmög⸗ lichkeit der Durchführung der Sonntagsruhe, die ſich nur auf den Verkauf von Süßwaren beſchränken ſoll, und beſchloß, daß Konditoreien mit Schank⸗ erlaubnis jeglicher Verkauf an Sonn⸗ tagen geſtattet ſei. Eine endgültige Regelung für beide Gruppen, die erwartet werden darf, dürfte auch hier die Meinungsverſchiedenheiten ſchlichten. Häufig hört man auch den Einwand, daß die Verwaltungskoſten, die durch die Erhebung der Gemeindebierſteuer entſtehen, in keinem ange⸗ meſſenen Verhältnis zu dem Ertrag ſtänden. Hier⸗ zu iſt aber zu bemerken, daß es kaumeine in di⸗ rekte Steuer gibt, die in der Erhebung ſo einfach iſt und ſo wenig Arbeit und Koſten ver⸗ ürſacht wie die Bierſteuer. Nach mehrfachen höchſt⸗ gerichtlichen Entſcheidungen können die Gemeinden entweder die Gaſtwirte oder die Bierbrauereien als Einführer des Bieres zur Steuer heranziehen. Auf Grund dieſer Entſcheidungen iſt ein ſehr großer Teil der Gemeinden bereits dazu übergegangen, die Steuern von der Brauerei einzufordern, ſo daß in verſchiedenen Gemeinden nur ein einziger Steuer⸗ ſchuldner vorhanden iſt. Bei dem ſehr einfach geſtal⸗ teten Veranlagungsverfahren, bei dem die Bier⸗ ſteuer an Hand der Anmeldung der Steuerpflichtigen berechnet und in der Regel ohne Steuerbeſcheid ver⸗ einnahmt wird, bleiben die Koſten der Erhebung im Verhältnis zum Ertrage außerordentlich niedrig, ſo daß die Einwände über die unverhältnismäßige Köhe der Erhebungskoſten völlig unbegründet ſind. Ebenſowenig wie die Gemeinden in abſeh⸗ barer Zeit werden daran denken können, die Bierſtener abzubauen oder in ihren Sätzen zu ermäßigen, ſind ſie auch in der Lage, in beſonderen Einzelfällen die Bierſteuer zu er⸗ laſſen oder zu ermäßigen. Es iſt bekannt, daß verſchiedene Organiſationen an die Gemeinden herantreten mit dem Antrage, für die Durchführung eines Feſtes oder für den Geſamtver⸗ brauch in ihren Kantinen die Bierſteuer ganz zu er⸗ laſſen; aber nicht nur die Rückſichtnahme auf die Finanzlage der Gemeinde, ſondern auch der allge⸗ meine Grundſatz der Gleichmäßigkeit und der Gerechtigkeit bei der Erhebung der Steuer gebietet es ihr, derartigen Anträgen nicht ſtattzu⸗ geben. Täte ſie es dennoch, ſo würden Berufungen von dritter Seite oder auch Beſchwerden des freien Gaſtwirtsgewerbes nicht unberechtigt ſein. „Die mehr oder weniger laut gewordenen Hoff⸗ nungen auf einen Abbau der Bierſteuer werden ſich alſo in abſehbarer Zeit nicht erfüllen laſſen. Sowohl die Bierbrauereien und das Gaſtwirtsgewerbe wie auch die Verbraucher müſſen ſich bei dieſem ſie viel⸗ leicht etwas enttäuſchenden Gedanken vor Augen halten, daß die gegenwärtige Finanzpolitik der Gemein⸗ den ganz darauf abgeſtellt iſt, ihren Haus⸗ halt auf die Dauer ſo zu ſichern, daß Rück⸗ ſchläge, die ſich in wirtſchaftlicher Beziehung für alle Kreiſe ungünſtig auswirken können, ſo gut wie ausgeſchloſſen ſind. Die von den zuſtändigen Stellen angeordnete Rüchlagenllildung und verſtärkte Schulden⸗ tilgung legt den Gemeinden die Pflicht auf, an ihren bisherigen Einnahmen feſtzuhalten. Eine finanz⸗ politiſche Maßnahme, wie z. B. der Abbau der Bier⸗ ſteuer, darf nicht dazu führen, daß der gemeindliche Haushalt, auf die Dauer geſehen, gefährdet wird. In einer längeren Reihe von Jahren ergeben auch kleinere Jahresbeträge eine beträchtliche Summe, die in ſpäterer Zeit der Wirtſchaft und den Steuer⸗ ſchuldnern wieder zugute kommt. Iſt die finanzielle Lage einer Gemeinde über Durchſchnitt gut, ſo würde auch zu überlegen ſein, ob es in ſozialer Hinſicht nicht beſſer und wirkungsvoller wäre, wenn die Verſorgungstarife für Gas, Waſſer und Elektri⸗ zität geſenkt würden. An dem elektriſchen Strom nimmt in der Regel die Geſamtheit der Bürger⸗ ſchaſt einer Gemeinde teil, und es wäre kaum eine wirkungsvollere öffentliche Laſtenſenkung möglich, als durch eine Strompreisſenkung, die einem ſehr gro⸗ ßen Kreiſe von Volksgenoſſen zugute kommt. Mit dieſen Ausführungen ſollten nicht die beſon⸗ deren Einzelfragen, die mit der heutigen Regelung der Bierſteuer verbunden ſind, angeſchnitten wer⸗ den; es ſoll vielmehr insbeſondere bei dem Ver⸗ braucher, der mit dem Bierpreis auch die Bier⸗ ſteuer bezahlt, das Verſtändnis für Maßnahmen ge⸗ weckt werden, die für die Geſunderhaltung der ge⸗ meindlichen Finanzen und damit nicht zuletzt auch zu ſeinem eigenen Vorteil notwendig ſind. ** 80 Jahre alt wird heute Frau Etama Zaua, B 6, 5, in körperlicher und geiſtiger Friſche, Der treuen Leſerin unſeres Blattes wünſchen wir noch lange Jahre eines ſorgenfreien Alters. u* Anerkennung treuer Arbeit. Werkmeiſter Martin Carolus war am 10. November 1934 und Werkmeiſter Karl Spiegel am 14. Mai 1935 un⸗ unterbrochen 40 Jahre im Dienſte der Aktiengeſell⸗ ſchaft für Seilinduſtrie vorm. Ferdinand Wolff in Mannheim beſchäftigt. Aus dieſem Anlaß hat das Bad. Staatsminiſterium den Genannten eine Ehren⸗ urkunde verliehen. ** Erfreulicher Flaggenſchmuck macht ſich jetzt in allen Straßen unſerer Stadt bemerkbar. Ganz be⸗ ſonders in der Innenſtadt, wo die Stadt in den Hauptſtraßen bereits ihre großen Flaggenmaſten aufgeſtellt hat. Auch die Flagge mit den fünf Rin⸗ gen ſieht man nun häufiger, ſo daß die Fremden über unſere Anteilnahme an dem großen Geſchehen in Berlin angenehm überraſcht ſein werden. u Der Bauzaun gefallen. Am Hochhaus in den Planken iſt nun auch der bisher die Durchſicht be⸗ hindernde Bauzaun zurückgenommen worden. Man iſt mit allen Mitteln dabei, das Hochhaus zum feſt⸗ gelegten Zeitpunkt ſertigzuſtellen, ganz beſonders auch den Gehweg, der ſchon eingeebnet wird. * Familien⸗Ausflug der„Concordia“. In fünf von der Eiſenbahndirektion zur Verfügung geſtellten Wagen des am Sonntagvormittag 9 Uhr vom Haupt⸗ bahnhof in Richtung Heidelberg⸗Neckartal abgefer⸗ tigten Verwaltungsſonderzuges ſaßen die Mitglieder des Männergeſang⸗Vereins„Concordia“ mit ihren Familienangehörigen. Mit nur kurzem Aufenthalt in Heidelberg ging die Reiſe bis Neckargemünd, wo die Concordianer den Zug verließen und unter den Marſchklängen des von Kapellmeiſter Jahn diri⸗ gierten Mannheimer Stadt⸗Poſaunen⸗ chors den Weg nach dem jenſeits des Berghanges geruhſam in ein enges Tal gebetteten Waldhils⸗ bach einſchlugen. Auf bequemem, Schatten und Kühle ſpendenden Waldpfad wurde dieſes von den Sonntagsausflüglern gern beſuchte Dörflein erreicht, nachdem eine halbſtündige Frühſtücksraſt auf dem Kamm des Gebirgsſtocks den Marſch unterbrochen hatte. In den Gaſt⸗ und Gartenräumen des„Rößle“ wurde Einkehr gehalten. Das Mittageſſen erzeugte durchweg zufriedene Mienen und die in einer Be⸗ grüßungsanſprache des Vereinsführers Quell zum Ausdruck gebrachten Wünſche: die Concordia⸗Familie möge ſich nach Herzensluſt einige Stunden der All⸗ tagsſorgen entſchlagen, fielen auf ſruchtbaren Boden. Den unterhaltenden Teil, den die Sänger unter Kammermuſiker Max Schellenbergers Leitung mit mehreren ſchönen jahreszeitlichen Chören eröif⸗ neten, beſtritt in erſter Linie der Poſaunenchor wit vorzüglich geſpielten heiteren und klaſſiſchen Ton⸗ werken, zwiſchen die ſein Leiter Tänze einſchob, die viel Zuſpruch fanden. Kinderbeluſtigungen und ver⸗ ſchiedene„olympiſche“ Wettkämpfe der Kurzſtrecken⸗ läufer und ⸗läuferinnen mit Preisverteilung er⸗ gänzten die Unterhaltungsfolge. In angeregter Stimmung trat man den Rückmarſch nach Neckar⸗ gemünd an, und nach dreiviertelſtündiger Bahnfahrt wurden im Concordia⸗Sängerheim in der Neckarſtadt die Ausflugserlebniſſe noch einmal durchgeſprochen. z Die Siedlerkirchweih in Käfertal, die für den vergangenen Sonntag vorgeſehen war, mußte im Hinblick auf die anderen Kirchweihen im nördlichen Stadtgebiet verſchoben werden. Es gab nämlich keine Schauſteller mehr, die doch einmal zu einem ſolchen Feſt gehören. Nun wird dieſe Kirchweih aber am nächſten Sonntag und Montag ſteigen und gewiß ihre Anziehungskraft nicht verfehlen. k* Zucht⸗, Schutz⸗ und Meldehund⸗Prüfung in Neckarau. Am kommenden Sonntag, dem 16. Au⸗ guſt veranſtaltet die Gruppe Neckarau der Fach⸗ ſchaft für deutſche Schäferhunde ihre Zucht⸗, Schutz⸗ und Meldehundprüfung auf dem Gelände hinter der Firma Stotz. Am Vormittag werden die Natäfliche Korwösser tieilwvösser JofelWässer MGERAIWASSEN-SPEZA Teieter N. 267 90 8 267 99 Spurarbeiten, am Nachmittag die Gehorſamsübun⸗ gen mit dem Schutzdienſt ausgetragen. Um die vie⸗ len Vorzüge dieſes hervorragenden Gebrauchs⸗ und Polizeihundes erneut jedermann zu zeigen, wird kein Eintrittsgeld erhoben. Als Richter amtiert der Hundeſportkreisvorſitzende Lederer. uu Bei der Rhein⸗Haardt⸗Bahn Mannheim⸗Lud⸗ wigshaſen⸗Bad Dürkheim ſind Sonntagskarten wegen des Feiertages Mariä Himmelfahrt ſchon ab 14. Auguſt, 12 Uhr erhältlich. Anläßlich des Gaſtſpietes der indiſchen Olympia⸗Hockey⸗Mannſchaft gegen Gau XIVW Baden am 18. Auguſt im Mannheimer Stadion gelten Sonntagskarten nach Mannheim⸗Ludwigs⸗ hafen von 12—24 Uhr. * Geſtohlen wurde in der Nacht vom 15. No⸗ vember 1935 bis 10. Auguſt 1936 aus einem ver⸗ ſchloſſenen Speicher in den ⸗Quadraten aus doxt aufbewahrten Schließkörben, Kiſten und Kof⸗ fern nach deren gewaltſamer Oeffnung Kleidungs⸗ ſtücke, Bett⸗ und Küchenwäſche für etwa 700 Mark und in der Nacht zum 11. Auguſt aus einem Garten in Neuoſtheim eine größere Menge Leibwäſche, Herrenſocken, Damenſtrümpfe und Damenſchlüpfer. Filmrundſchau Palaſt und Gloria:„Die ewige Maske“ Dieſer Film hat mit dem unlängſt hier gegebe⸗ nen„Arzt aus Leidenſchaft“ eine gewiſſe Aehnlichkeit.“ In beiden Filmen wird der ungewöhnliche Schick⸗ ſalsweg eines Arztes entrollt, und in beiden werden brennende aktuelle Fragen der Wiſſenſchaft zur Dis⸗ kuſſion geſtellt. War es im erſten Fall ausſchließlich eine juriſtiſche Frage, nämlich die, ob der Richter nach dem ſtarren Geſetzesbuchſtaben oder dem natür⸗ lichen Volksempfinden ſein Urteil ſprechen ſoll, ſo geht es hier um Juriſtiſch⸗Mediziniſches zugleich, nämlich um das nicht weniger intereſſante Problem, ob der Bakterienforſcher ſein neu entdecktes Heil⸗ ſerum, das ſich bisher nur an Tieren bewährt hat, auch an kranken Menſchen ausprobieren darf. Für und Wider, verkörpert in der jungen, vor⸗ wärtsſtürmenden und der alten, ſorgſam wägenden Generation, ſtehen ſich ſchroff gegenüber. Es ſcheint, als ſollte letztere Recht behalten, denn die Folgen des mißglückten Experiments ſind für den Arzt ſchreck⸗ lich: er zerbricht unter der Laſt der unterſchätzten Verantwortung, und nach einem fehlgeſchlagenen Selbſtmoroͤverſuch wird er von Verfolgungswahn⸗ ſinn befallen. Die ausgezeichnet überblendeten Szenen von den Halluzinationen und Zwangsvor⸗ ſtellungen des Forſchers vermitteln die ſtärkſten Ein⸗ drücke, die dieſer mitreißende Film zu geben hat. Es gelingt ſchließlich, den Arzt von ſeinen Wahnideen zu heilen. Das Beglückende aber, das von dem Schluß ausgeht, iſt die herausgeſtellte Tendenz, daß das Tun des Forſchers recht war, wenn er auch an⸗ gefeindet wurde, den„es iſt beſſer, handeln und ſchuldig werden, als ſchuldlos untätig zu ſein.“ Vieles könnte noch zu Lob und Preis dieſes ſpan⸗ nenden Streifens geſagt werden, aber angeſichts der für ſich ſelbſt ſprechenden Tatſache, daß dieſes Werk auf der Biennale in Venedig preisgekrönt wurde, erübrigt ſich dies. Matthias Wiemann als Forſcher offen⸗ bart wieder ſeine große Kunſt als Menſchengeſtalter. Wenn er den geiſtig Umnachteten ſpielt, wirken ſich ſtummes, verzweifeltes Gebärdenſpief und ſein welt⸗ verlorener, erinnerungsſuchender Blick hinreißend. Tom Kraa iſt der kameraoſchaftliche Freund des Arztes, und Peter Peterſen gibt ungemein gut den kühl ſachlichen und dabei doch menſchlichen Chef⸗ arzt. Auch Olga Tſchechowa und Tekla Ahrens geſallen gut in kleineren Rollen.—6— Normaltuben RM..50 PAIM6ITVFP- RNSTERERFENITE Aol, ſlüt den hürlesten Hat“ undl llie empfindlichsie Cull

——— ＋ Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Mannheim im„Wegweiſer durch das höhere Schulweſen“ Der Reichsminiſter für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volksbildung, Ruſt, hatte die Reichsſtelle für Schulweſen beauftragt, einen„Wegweiſer durch das höhere Schulweſen des Deutſchen Reiches“ zu be⸗ arbeiten. Der erſte„Wegweiſer“ für das Schuljahr 1935 liegt jetzt vor. Der Reichsminiſter hat ange⸗ ordnet, daß der Wegweiſer alljährlich erſcheinen ſoll. Das äußerſt umfangreiche Werk iſt eine Fundgrube für das Studium des höheren Schulweſens in Deutſchland. Die höheren Lehranſtalten im Reichsgebiet ver⸗ teilen ſich auf 989 Schulorte. Ein Drittel aller höhe⸗ ren Lehranſtalten entfällt auf die Großſtädte mit mehr als hunderttauſend Einwohner. Intereſſant iſt die Tatſache, daß der Begriff der höheren Schule nicht einheitlich ſeſtgelegt iſt. In Süddeutſchland wird jede Schule als höhere Schule bezeichnet, die nach den für die höheren Schulen vorgeſchriebenen Lehr⸗ plänen arbeitet, in Preußen nur diejenigen Schu⸗ len, die von der ſtaatlichen Schulaufſichtsbehörde als höhere anerkannt wurden. Der„Wegweiſer durch das höhere Schulweſen des Deutſchen Reiches“ teilt die Schulen in zwei Gruppen, für die männliche und für die weibliche Jugend, ein. Nach der Erhebung des Schuljahres 1935 wurden an den höheren Lehranſtalten für die männliche Jugend in unſerer Stadt insgeſamt 2648 Schüler gezählt, die ſich auf insgeſamt 101 Schulklaſſen verteilten. Der Unterricht wurde von insgeſamt 159 hauptamtlich im höheren Schul⸗ dienſt feſt angeſtellten Lehrern ausgeübt, wozu außerdem 40 hauptamtlich tätige aber nicht feſt ange⸗ ſtellte Lehrer kommen. Die erſtmalig durchgeführte Erhebung über die Raſſenzugehörigkeit ergab die Feſtſtellung, daß bis auf 177 Schüler ſämtlliche Schüler Arier waren. Bemerkenswert und namentlich in wirtſchaftspolitiſcher Hinſicht bedeut⸗ ſam iſt die Tatſache, daß nach ihrem Heimatverhält⸗ nis 165 Schüler von auswärts ſind. Daß es nicht ſo einfach iſt, das Klaſſenziel zu erreichen, be⸗ weiſt die Zahl der 51 Wiederholungsſchü⸗ ler. Wer faulenzt, bleibt eben leicht„kleben“. In der Gruppe B werden die höheren Lehran⸗ ſtalten für die weibliche Jugend angeführt. Hier⸗ nach gibt es in unſerer Stadt insgeſamt 1511 Schü⸗ lerinnen in 32 Klaſſen. Die Eltern von 93 Schwlerinnen wohnten auswärts, alſo nicht in unſe⸗ rer Stadt. Nichtariſch waren 155 Schülerinnen der höheren Lehranſtalten. Daß die Mädchen fleißiger ſind, beweiſen die nur ſieben Wiederholungs⸗ ſchülerinnen. 558* Beſuch im Krankenhaus in Freudenſtadt und Forbach Der ſtellv. Gauleiter Schmidt⸗Stuttgart beſuchte die im Krankenhaus Freudenſtadt liegenden SA⸗ Männer und BdM⸗Mädel und bedachte ſie mit Ge⸗ ſchenken. Es ſind immer noch 17 SA⸗Männer und 5 BdM⸗Mädel, die ſich im Krankenhaus Freudenſtadt befinden. Zwei der SA⸗Männer dür⸗ ſen am kommenden Samstag nach Hauſe; aber auch das Befinden der übrigen SA⸗Männer iſt den Ver⸗ hältniſſen entſprechend recht befriedigend. Das gleiche gilt von den 5 BöM⸗Mädels. Im Kranken⸗⸗ haus Forbach liegen noch vier SA⸗Männer und ein BöM⸗Mädel, auch ihr Befinden iſt befriedigend. Eine Warnung für alle! Um nur Haaresbreite dem Tod entronnen Wie oft ſchon iſt darauf hingewieſen worden, im Straßenverkehr die Augen offen zu halten und ſich Warnungen und Anordnungen zu fügen. Dazu ge⸗ hört es auch, daß man darauf achtet, wenn irgendwo Schilder angebracht ſind, die auf Dacharbeiten auf⸗ merkſam machen. Aber wie mancher denkt, es wird mir ſchon nichts paſſieren— und da hat ihn das Unglück ſchon ereilt. So ging es einem Manne, Ger geſtern, von Wißbegierde getrieben, ſich mit vielen anderen vor einem Zeitungsaushang aufhielt, um die neueſten Nachrichten aus aller Welt zn leſen. Schützend hielt er ſeinen neuen Regenſchirm über ſich, um ſich beim Leſen vor dem niederſtrömenden Naß zu ſchützen.„Vor mir— ſo erzählt er uns—, ſtanden noch einige Neuigkeitsdurſtige, deren Blicke geſpannt die ſchwarzen Lettern verfolgten. Ich ſelbſt las gerade, daß in der vergangenen Woche wieder 149 Menſchen als Opfer des Verkehrs ihr Leben eingebüßt hatten, als ich plötzlich durch eine kleine Störung aus meiner Betrachtung aufgeſchreckt wurde. Hoch vom Dach ſauſte ein Schieferſtück, durch⸗ ſchlug meinen Schirm und fuhr mir haarſcharf am linken Ohr vorbei. Die Umſtehenden waren, wie ich ſelbſt, nicht wenig erſtaunt, als der Stein unzer⸗ brochen am Boden lag. Er hatte Dreiecksform und wog 380 Gramm. An dem Riß im Schirm konnten wir feſtſtellen, daß er nicht flach, ſondern mit der Spitze des Dreiecks nach unten, heruntergefallen war. Und da lähmte mir doch der Schreck die Glie⸗ der. Denn hätte dieſe Spitze meinen Schädel ge⸗ troffen, ſo wäre ich zweifellos ein Opfer des Todes geweſen, der mich ſeinerzeit im Felde verſchonte⸗ Ich bitte Sie, dieſes Erlebnis der Oeffentlichkeit mitzuteilen als MNahnung an alle, auf der Straße Borſicht walten zu laſſen. Ich ſelbſt werde mir den Stein aufheben zur ſtändigen Warnung und zur Erinnerung an die Stunde, da ich durch eigene Un⸗ vorſichtigkeit nur um Haaresbreite dem Tod entging“. Auf dem Weg zur Nachtſchicht getötet Tragiſcher Tod eines Arbeiters sk. Studernheim(Bez. Frankenthal), 18. Aug. Der hieſige 40 Jahre alte verheiratete Metallarbei⸗ ter Hermann Schwind iſt am Mittwochabend auf tragiſche Weiſe ums Leben gekommen. Als Schwind auf dem Fahrrad durch die Mannheimer Straße, im Banne von Oggersheim, fuhr, um nach Mannheim zur Nachtſchicht zu gelangen, wurde er, wie bereits kurz gemeldet, bei der„Alten Reunbahn“ plötzlich von einem Perſonenkraftwagen von rückwärts über⸗ rannt. Schwind erlitt dadurch einen ſchweren Sturz. Vermutlich trug er einen Schädelbruch davon. Er mußte in hoffnungsloſem Zuſtande in das Ludwigshafener Krankenhaus gebracht werden, wo er bald darauf ſeinen Verletzungen erlegen iſt. Der Kraftwagen, von dem Schwind überfahren und töd⸗ lich verletzt wurde, ſtammt aus Stuttgart. Die Schuld⸗ frage bedarf noch genauerer Klärung. Elja und Karoline. Swei Frauen auf dem Gimpelfang— Mannheimer Einzelrichter verhängt Gefängnisſtrafen Zweifellos war Elſa Dehouſt, eine richtige Walkürengeſtalt, 37 Jahre alt, der Lockvogel. Die 31 Jahre alte Karoline mit dem Familiennamen Klevenz fällt gegen ſie ſtark ab. Und ſicher waren ihre abendlichen Spaziergänge zwiſchen 11 und 12 Uhr in der„Kavalierzeit“ an belebten Kaffees, Bahnhof uſw. nicht die erſten, die zu dem Erfolg führten, daß ſie geſtern vor dem Einzelrichter wegen Taſchendiebſtahls ſtanden. Ein Herr aus Saarbrücken, der, eben aus einem Kaffeehaus kommend, ſein in der Heidelberger Straße ſtehendes Auto am 20. Mai nachts beſteigen will, ſpricht ſie an, und ſofort ſind ſie zu einer Fahrt in die öſtlichen Ragionen unſerer Großſtadt bereit. Elſa ſetzt ſich neben ihn ans Steuer, Karoline in den Fond. Fort gehts. Draußen in der Nähe des Luiſenparks macht man nach Beſuch eines Kaffees nach einiger Zeit halt, dann biegt das Auto in den Park ſelbſt ein. Karoline bittet um eine kleine Fahrtunterbrechung, Elſe folgt ihr. Als die erſte ausſteigt, ſpürt der Autolenker ſchon eine leiſe Umarmung. Er wartet und wartet. Eine Viertelſtunde.. aber die beiden Begleiterinnen ſind und bleiben in der Dunkelheit verſchwunden. Da dämmerts ihm: er fühlt in ſeine hintere Taſche— die Geldbörſe mit acht Mark Inhalt iſt verſchwun den. Am 12. Juni geht ein Fußgänger am Bahnhof beiden ins Garn. Sie laſſen ſich am Hauptbahnhof an⸗ ſprechen. Man ſcharmiert ein bißchen und wieder bringt es eine der beiden fertig, dem Manne ſeinen Geloͤbeutel aus der hinteren Hoſentaſche zu zaubern, obſchon der Mann einen Mantel angezogen hat. Auch ein Ring verſchwindet. Seine Umfragen führten ſchließlich zur Ermittelung der beiden Frauen. Neben den beiden„Damen“ ſitzt der Ehemann von Karoline. Er hat den Namen aus dem Ring ausgefeilt und ihn auf dem Pfandhaus verſetzen laſſen.„Wer von Ihnen iſt die eigentliche Diebin?“ fragt der Einzelrichter die weiblichen Angeklagten, „Ich“, ſagt Elſa lachend, „ich habe lange Finger“ und ſtreckt ihre ſchmalen langen Hände ſtolz in die Höhe. Zweiſel bei dem Richter. Es liegt offenbar eine Vereinbarung vor, daß eine die Taten„auf ihre Kappe nehmen“ ſoll und die andere frei aus⸗ geht. Aber ſie bleibt dabei. Beide verneinen, ob nicht noch andere Fälle auf die heutige Rechnung geſchrieben werden können. Dann wird es ſelbſt⸗ verſtändlich„billiger“, als wenn ſpäter noch etwas herauskommt. Es dreht ſich um die Frage: Lag ſchon bei dem erſten Diebſtahl Verabredung vor? Aber beide haben ja die Beute gleich geteilt. Und mitgefangen mitgehangen! Elſa wird zu einer Ge⸗ fängnisſtrafe von vier Monaten, ihre Kompli⸗ zin zu drei Monaten Gefängnis verurteilt, der Ehemann der letzteren wegen ſeiner Kunſt im Ausfeilen zu zwei Monaten. Staatsanwalt und Gericht hoffen, daß beiden damit für alle Zukunft die Luſt zu ſolchen Spaziergängen genommen wird. Nicht um den beiden Kavalieren eine Sühne zu ge⸗ ben, ſondern aus Gründen der öffentlichen Sicher⸗ heit ſei dieſe Strafe ausgeſprochen worden. Sie bleiben in Haft. Draußen ſchreit der etwa vier Jahre alte kleine Junge von Karoline, als ſeine Mutter wieder von ihm nach hinten gehen muß und der Vater mit ihm allein nach Hauſe wandert. 5 Nahe an der Sicherungsverwahrung vorbei Ein Taſchendieb vor dem Schöffengericht Schon 1922 ſtand der heute 30 Jahre alte Chriſtian Heinrich Metzger aus Mannheim vor dem Ju⸗ gendgericht. Dann folgen Taſchendiebſtähle Jahr um Jahr am laufenden Band. Die Märkte von Mann⸗ heim und Ludwigshafen, die Warenhäuſer ſind ſein Jagdͤgebiet. Und er findet reiche Ernte— immer gibt es unvorſichtige Frauen. Die Diebereien häu⸗ fen ſich ſchließlich ſo, daß die Strafen zuſammengezo⸗ gen werden müſſen und der Angeklagte zu 2 Jahren Zuchthaus verurteilt wird. Im Dezember 1935 hat er ſeine letzte Strafe verbüßt. Während er die Strafe abſitzt, kommt kein Taſchendiebſtahl mehr vor, obwohl vorher unheimlich viel auf Markte geſtohlen wurde. Am 6. Juni verſchwindet einer Frau auf dem hieſi⸗ gen Wochenmarkt die Geldbörſe mit drei Mark In⸗ halt, die ſie auf das Eingekaufte in der Markttaſche gelegt hat, am 17. Juni von einem Marktwagen am Großmarkt auf dem Zeughausplatz ſieben Pfund Erdbeeren, Suppengrün und 10 Pfund Kartoffeln. Metzger hatte ſeine Beute erſt kurze Zeit daheim, da erſchien die Kriminalpolizei. Der Angeklagte iſt ſchwachſinnig, und man hat ſchon die notwendigen ärztlichen Sicherungsmaßnah⸗ men gegen einen Nachwuchs unternommen, wie der Gerichtsarzt bekundet. Aber trotzdem hält er den Angeklagten nicht für ganz hoffnungslos. Man müßte ihn einmal ganz energiſch anfaſſen. Zur Ab⸗ ſchreckung. Der Vertreter der Anklage ſieht darum ab von einem Antrag auf Sicherungsverwahrung, beantragt aber zwei Jahre ſechs Monate Zuchthaus für beide Fälle. Das Schöffengericht verurteilte den Amgeklagten, der nunmehr in Scheidung lebt, zu einer Zuchthausſtrafe von zwei Jahren und drei Monaten unter Aberkennung der auf die Dauer von 3 Jahren. Er bleibt in Fn —————— 7 S Gtitt Städ 17 Großzügige Pläne auf weite Sicht— Keine Gefährdung des bebauten Landes Die ausländiſchen Gäſte, die aus olympiſchem oder ſonſtigem Anlaß gegenwärtig deutſche Städte beſuchen, insbeſondere die Südländer unter ihnen, werden den Eindruck gewinnen oder erneuern, daß dieſe Städte aus weiteren Lungen atmen, in Straßen und Parks das Auge mehr auf Bäumen, breiteren grünen Raſenflächen ausruhen laſſen, als ſie, die Fremden, es von ihrer Heimat her gewohnt ſind. Sie werden ſchon heute meinen, daß in Deutſchlaud nicht nur die ſich dehnende Stadt ins Land, ſondern auch das Land mit hundert grünen Adern in die Stadt, nicht zum wenigſten die Großſtadt, hinein⸗ greift. Mannheim mit ſeinem vielen Grün im Stadtbild, ſeinen Anlagen und Parks wird hier be⸗ ſtimmt eine beſonders lebendige Erinnerung bei den Beſuchern wachhalten. Man braucht im Gegenſatz dazu nur etwa an italieniſche Städte zu denken, an eng und abwehrend— in Erinnerung kampfreicher Zeiten— ſich zuſammenziehende Siedlungen, an burgartig zur Spitze eines Berges ſtrebende alte Städte, an die Abneigung des Südländers, ſei es auch in modernen Anlagen, die architektoniſche Wir⸗ kung ſeiner Straßen und Plätze durch Baum und Strauch ſtören zu laſſen. Beſchäftigt ſich der Fremde eingehender mit dieſer Eigenſchaft der deutſchen Stadͤt und mit ihrer Ent⸗ wicklung in der Gegenwart, ſo wird er bald erfahren können, daß nach der Auffaſſung gerade des neuen Deutſchland das bisher für die Atmung der Städte Erreichte bei weitem noch nicht genügt, daß neben bäuerlicher und Stadtrand⸗ ſiedlung zugleich weitreichende Pläne erörtert wer⸗ den, wie man die deutſchen Städte in einem zuvor noch nicht gekannten Ausmaß mit„Grünflächen“ durchſetzen, ihnen im Laufe eines Menſchenalters geradezu eine neue Form geben könnte. Der Reichs⸗ bund der Kleingärtner und Kleinſiedler Deutſchlands hat gemeinſam mit der Akademie für Städtebau, Reichs⸗ und Landesplanung die Umrißlinien dieſes neuen Stadtbildes gezogen. Es iſt eine weitzügige Planung, über 30 Jahre hin; ein„Grünblock“ im Innern, nach dem Umkreis hin ausſtrahlende Grün⸗ ſtreifen, ringsum Wald, Wieſen, Gartenſtädte, Waſ⸗ ſer, Spiel⸗ und Sportplätze. Die Akademie unter⸗ ſucht insbeſondere folgende Einzelfragen: Schaffung eines zuſammenfaſſenden ſtädtiſchen Freiflächengeſetzes, Einſetzung ſtädtiſcher Frei⸗ flächenkommiſſare, Entwurf eines Städtebau⸗ Finanzgeſetzes, Erhaltung und Vermehrung der Dauerklengärten, Schaffung der ſtädtiſchen Wald⸗ und Wieſengürtel Schutz der Natur und alter Uferpartien innerhalb der Stadt, vollſtän⸗ dige Beſeitigung ganzer Baublöcke und Wieder⸗ aufnahme des Gartenſtadtgedaukens. So umfaſſend iſt die Veränderung gedacht, daß die Urheber des Planes ſich weder über ſein zeit⸗ liches Ausmaß noch über die Größe der geldlichen Erforderniſſe einer Täuſchung hingeben; zuerſt müſſe die finanzielle Sanierung der Gemeinden durch⸗ geführt ſein. Aber enthält der Plan nicht einen Widerſpruch? Iſt die großzügige Bereitſtellung von Grund und Boden für Parks, Raſenflächen und Er⸗ holungsplätze vereinbar mit dem bei wachſen⸗ der Volkszahl immer dringenderen Bedarf des begrenzten deutſchen Raumes nach bebau⸗ tem Land? Werden nicht gewaltige Summen, wirb nicht der Ar⸗ beitseinſatz von Hunderttauſenden aufgewendet, um dem Meer und dem Moor Gebiete zu entreißen, die nach den Begriffen weiträumigerer Länder klein ſind, um Neuland oder verbeſſertes Bauernland zu gewinnen? Die Frage iſt naheliegend, aber ſie geht fehl, weil ſie von ſtatiſtiſch falſchen Vorausſetzungen aus⸗ geht. Wer gleichſam nach dem Augenmaß die Fläche beurteilt, die eine Stadͤt, ſei ſie noch ſo atemfrei ge⸗ baut oder gar die Geſamtheit der Städte einnimmt, wird dieſen Raumbedarf ungeheuer überſchätzen. Das iſt nur natürlich. Man braucht, um es zu ver⸗ ſtehen, ſich etwa nur klar zu machen, wie der Eiſen⸗ bahnfahrer und wie der Flieger das räumliche Grö⸗ ßenverhältnis von Stadt und„offenem“ Lande ſieht. Vom Flugzeug aus hat man eben die Fläche vor Augen, und dann ſchrumpft das bebaute Stadtgebiet zu immerhin kleinen Flecken in der Weite der Landſchaft zuſammen. Die Berechnung beſtätigt den Eindruck des Auges. Deutſchland umfaßt 470000 Quadratkilometer, davon lohne die Forſten) etwa 300 000 Quadratkilometer landwirtſchaftlich nutzbaren Bodens. Seine Groß⸗ ſtäte(nur das bebaute Gebiet gerechnetl) ſind mit 10 000 bis 50 000 Menſchen je Quadratkilometer be⸗ ſiedelt. Im ganzen füllen ſie mit ihren 20 Millio⸗ nen Einwohnern einen Raum von etwa 700 bis 800 Quadratkilometer— einen vergleichsweiſe win⸗ zigen Fleck auf der Landkarte. Insge⸗ ſamt beoͤecken die deutſchen Städte höchſtens 2000 Quadratkilometer oder 0,4 v. H. der deutſchen Ge⸗ ſamtfläche. Auch wenn ſie den Raum, den ſie ihren Bewohnern gönnen, verdreifachen ſollten, würde der Gewinn an Leben und Geſunoheit unvergleichlich größer ſein als der Verluſt an Ackerboden. u* Zur Ruhe geſetzt auf Anſuchen wegen leiden⸗ der Geſundheit: Zeichenlehrer Kuno Hartmann am Adolf⸗Hitler⸗Kealgymnaſium Mannheim und Profeſſor Hermann Oehmann am Gymnaſium in Mannheim. k* Ernannt wurde Handelsſchulaſſeſſor Dr. Friedrich Reſtle zum Direktor an der Carin⸗Gö⸗ ring⸗Handelsſchule in Mannheim. Verſetzt wurden in gleicher Eigenſchaft Gewerblicher Fortbildungs⸗ ſchul⸗Hauptlehrer Artur Stauche in Mannheim nach Pforzheim und Handarbeitshauptlehrerin Elſe Frey in Mannheim nach Ladenburg. ** Verloren ging am 19. Juli in der Nietzſche⸗ ſtraße eine goldene Herrentaſchenuhr mit Sprungdeckel, großem Zifferblatt und 12⸗Stunden⸗ zeit. Auf dem Sprungdeckel befinden ſich vermut⸗ lich die Buchſtaben G. R. 8 In die Märchenwelt des Waloleininger Wiloparkes Ein herrlicher Wandertag war dem Oden⸗ waldklub am 9. Auguſt beſchieden. Im langen Sonderzug, den auch die Heidelberger benützten, ging es durchs Neckartal, aus dem die Frühnebel emporſtiegen. Kleinen Dörfern gleich zeigten ſich am Neckarſtrand die Zelte der Paddler, von denen man⸗ cher ſeine Morgenwäſche im Neckar begann. Schön war die Fahrt durchs Ittertal. Der große Stauſee, umrandet von üppig wucherndem Gebüſch und von Bäumen, fügt ſich in die Landſchaft hinein, als wäre er nicht Menſchenwerk, ſondern von der Natur vor Tauſenden von Jahren geſchaffen. Von Kailbach aus ging es unter erprobter Führung der Herren Bäder, A. Bartſch und Rothenbach zunächſt hinauf zum Kailbacher Tor, dem Eingang zum großen Waldleininger Wildpark. Im kühlen Grunde ſchlän⸗ gelte ſich ein murmelndes Bächlein. An Gräſern und Blattſpitzen glänzte der Tau auf, als die noch etwas ſchüchterne Sonne durch das dichte Blattwerk der Waldesrieſen blinkte. Die vielen Schleifen der ſanft anſteigenden Straße nach Amorbach umgehend, ſtieg man bald ſteil hinauf zur Seitzenbuche und von da zu den Reſten eines römiſchen Wachtturmes mitten im Hochwald, wo Frühſtücksraſt gehalten wurde. Dann hinab in den herrlichen Waldleininger Park. Wanderwart Fritz Schäfer hatte es bei der Leiningiſchen Verwaltung erreicht, daß der Park ausnahmsweiſe betreten werden durfte. Mitten in der wundervollen Parklandſchaft, die ſich im Grunde eines ungeheuren Bergkeſſels ausbreitet, liegt, in hellrotem Odenwaldſandſtein blinkend, das Märchen⸗ ſchloß Waldleiningen, umgeben von ſaftgrünen Ra⸗ ſenflächen, in die maleriſche Baumgruppen ein⸗ geſtreut ſind. Steil ging es dann hinauf, bis man aus dem Keſſel wieder heraus war. Von der Höhe aus tat ſich die ganze Schönheit der Odenwaldlandſchaft vor den Wanderern auf. Der ungeheuere Waldreichtum zeigt ſich hier, im Mittelpunkt des Gebirges, am eindrucksvollſten. In den verſchiedenſten Abſtufungen vom hellſten bis zum dunkelſten Grün lagen die Waldungen ausgebreitet und ſpärlich eingebettet liegen darin kleine Dörflein, wie Heſſelbach, zu dem man hinabſtieg, oder das etwas größere Schöllenbach mit ſeiner Heiligen Quelle bei dem alten Wall⸗ fahrtskirchlein. Nach der Mittagsraſt ging es gemächlich hinauf zum Krähberg, vorbei am Eingang des Krähberg⸗ tunnels, der mit ſeiner Länge von 3400 Meter zu den größten Deutſchlands gehört. Bei dem ſchön⸗ gelegenen Luftkurhaus Reißenkreuz wurde Kaffee⸗ raſt gehalten und die große Liegewieſe mit dem freien Blick in die Bergwelt gab vielen Gelegen⸗ heit, ſich bei hellem Sonnenſchein hinzukuſcheln oder gar ein Schläſchen zu halten. Beim Abſtieg nach Hetzbach wieder ſchöne Landſchaftsbilder mit Blick in das liebliche Mümmlingtal und auf das hochge⸗ legene Beerfelden. Noch kurze Raſt in Hetzbach, dann brachte der Sonderzug die hochbefriedigten Wanderer wieder zur Großſtadt Mannheim. Der Kurszettel der Hausfrau Wer geglaubt hat, daß ſich auch in dieſem Auguſt ein wahrer Tomatenſegen über den Markt ergießen würde, wird jetzt eines beſſeren belehrt. Es gibt wohl ſchöne, feſte deutſche Tomaten, denen aber, mit wenigen Ausnahmen, das verlockende Tiefrot fehlt. Gerade zum Roheſſen bedarf man ganz ausgereifter Früchte und dieſe ſind noch teuer. Für Suppen und Soßen gibt es dagegen verhältnismäßig billige (16 Pfg. das halbe Kilo), kleine Früchte, die aber den Vorzug haben, beſſer durchgereift zu ſein. Sie ſind auch gut zum Untermiſchen mit Endivienſalat zu gebrauchen oder zu Dämpfgerichten mit Fiſch oder Fleiſch zuſammen. Es empfiehlt ſich hier ader auch, wie bei Salaten, das Schälen durch Ueber⸗ gießen mit heißem Waſſer. Nach wenigen Minuten läßt ſich die Haut ganz leicht abziehen. Bohnen gab es viel Kohlrabi ljetzt gut zum Füllen geeignet) und auffallend viel ſchönen, feſten und weißen Blumenkohl. Kartoffeln ſind wieder billiger, ebenſo Zwiebeln. Meerrettich fehlt noch ganz, nur für Einlegezwecke mit Eſſiggurken oder Perlzwiebeln gibt es kleine Stengel zu kaufen. Sehr leer ſind noch immer die Fiſchbottiche nrit Flußfiſchen. Das andauernde Hochwaſſer richtet hier großen Schaden an und da die Preiſe ſich natürlich nach der vorhandenen Menge richten müſſen, ſind Flußfiſche geradezu als Delikateſſe für einen feſt⸗ lichen Schmaus zu betrachten. Da aber ja dauernd auch vorzügliche Seefiſche angeboten werden, wird der Mangel nicht ſo fühlbar. Sehr empfehlenswert ſind jetzt warme oder kalte Gerichte von Tomaten 1— Seefiſchen(Filetl) zuſammen, die nicht teuer nd. Beim Obſt kamen heute nochmals Heidelbeeren auf den Markt. Ihre Zeit iſt jetzt bald zu Ende, dafür tauchten bereits Preißelbeeren auf, von deuen ſich nicht nur eine ausgezeichnete Zugabe zu Suppen⸗ fleiſch herſtellen läßt, ſondern auch ein vorzüglicher Saft. Neu waren auch— aber nur in geringer Anfuhr— Eierpflaumen, wie überhaupt das Zwetſchenangebot wohl auch noch etwas unter der Unbill des Wetters zu leiden hat. Schöne Birnen, z. T. Spalierobſt, waren im Vergleich zu den all⸗ gemeinen Obſtpreiſen ziemlich billig zu haben. Leider können die Obſtpreiſe wohl keine Senkung erfahren. Es gibt zu wenig. Aber es iſt traurig, wenn man jetzt gerade in den Ferien die vielen ſehnenden Kinderaugen ſieht und häufig hören muß „Es iſt zu teuer, ich kann dir nix kaufen. Erſt müſſe mer Gemies hawe!“ Vom Statiſtiſchen Amt wurden folgende Verbraucher⸗ preiſe für Kilo in Rpf. ermittelt: Kartoffeln 5,5—7; Wirſing—15; Weißkraut—10; Rotkraut—10; Blumen⸗ kohl 10—70; Karotten Bſchl.—7; Gelbe Rüben—10; Rote Rüben—10; Spinat 15—25; Mangold—10; Zwiebebn —9; Grüne Bohnen 10—25; Erbſen 15—30; Kopiſalat 5 bis 12; Endivienſalat—12; Oberkohlraben—8; Rhabar⸗ ber—7; Tomaten 20—28; Radieschen Bſchl.—6; Rettich —12; Meerrettich 20—40; Schlangengurken groß 20—30; Einmachgurken 0,09—1,3; Suppengrünes—5; Peterſilie —5; Schnittlauch—5; Pfifferlinge 35—45; Maronenpilze 80—35; Aepfel 15—38; Birnen 15—95, Pfirſiche 30—45; Hei⸗ delbeeren 28—90; Johannisbeeren 22—25; Zwetſchgen 20 bis 28; Zitronen—10; Bananen—12; Markenbutter 160; Landbutter 140—142; Weißer Käſe 25—90; Eier 11—14; Aale 120; Hechte 120; Karpfen 100, Schleien 120; Breſem 60; Backfiſche 40; Kabeljau 35—50; Schellfiſche 70; Golobarſche 95; Seehecht 60. Geflügel geſchlachtetet je Stück: Hahn 150 bis 300; Huhn 200—400: Tauben 60—80. Rinöfleiſch 87; Kalbfleiſch 190—140; Schweineileiſch 87. Neben

Freitag, 14. Auguſt 1930 Aus Baden Südweſtmarklager Geſunoheitszuſtand ausgezeichnet * Offenburg, 14. Aug. Wie die Leitung des Süd⸗ weſtmarklagers mitteilt, iſt der Geſundheits⸗ zuſtand der 3000 Teilnehmer des Lagers außerordentlich gut. Während des ſtarken Regens ſind ſämtliche Jungen in Schulen unter⸗ gebracht. Auch öͤie Stimmung iſt nach wie vor vor⸗ trefflich. Die Eltern können alſo vollkommen be⸗ ruhigt ſein. Ein blühendes Leben erloſch Zum Tode des Schauſpielers Lyſſen rr. Baden⸗Baden, 14. Aug. Das plötzliche Hin⸗ ſcheiden des durch einen Verkehrsunfall ums Leben gekommenen Schauſpielers Conny Lyſſen hat überall aufrichtige Teilnahme hervorgerufen. Der Verſtorbene erfreute ſich als Menſch wie als Künſtter größter Beliebtheit in allen Kreiſen und war auch als allezeit fröhlicher Geſellſchafter hochgeſchätzt bei Kollegen ſowohl als auch in Freundeskreiſen. Am kommenden Sonntag ſollte er bei der Wiedereröff⸗ nung der Städtiſchen Schauſpiele die Hauptrolle in Shakeſpeares„Der Widerſpenſtigen Zähmung“ ſpie⸗ len. Lyſſen iſt nach ſeinem Sturz mit dem Motor⸗ rad, der zahlreiche ſchwere Verletzungen zur Folge hatte, überhaupt nicht mehr zum Bewußtſein ge⸗ kommen. Er ſtarb nach mehreren Stunden, tief be⸗ trauert von allen denen, die ihm im Leben nahe⸗ ſtanden und es waren deren viele in allen Kreiſen. Brief aus Mosbach Bannſportſeſt am 30. Auguſt. * Mosbach, 14. Auguſt. Der Bann 112 der Hitlerjugend, der die Amtsbezirke Mosbach, Buchen mit Adelsheim, Tauberbiſchofsheim und Wertheim umfaßt, wird ſein diesjähriges Bann⸗ ſportfeſt am 30. Auguſt in Mosbach durchfüh⸗ ren. Zu dieſer Veranſtaltung werden ungefähr 1000 Hitlerjungen kommen, von denen etwa 500 ſchon am Vorabend eintreffen und in der Großmarkthalle übernachten. Der Sonntag ſieht verſchiedene inter⸗ eſſante Mannſchaftskämpfe der einzelnen Gefolg⸗ ſchaften vor. 4* * Luftſportwanderſchau kommt nach Mosba Dik Wanderſchau des Deutſchen Luftſportverban⸗ des wird am 16. Auguſt in Mosbach eintreffen und zwei Tage zu ſehen ſein. Dieſe fahrende Schau zeigt über 60 Modelle deutſcher Segel⸗ und Motorflug⸗ zeuge, die im Maßſtab:10 gefertigt ſind. Angefan⸗ gen beim erſten Gleiter Lilienthals bis zum ſchnell⸗ ſten Flugzeug des deutſchen Luftverkehrs ſind die verſchiedenen Typen vertreten. * Neckargemünd, 14. Aug. Als einer der älteſten Einwohner konnte dieſer Tage Michael Lintz ſeinen 82. Geburtstag begehen.— Unter Mitwirkung der„Neckarperle“ und des„Sängerbund“ Neckarge⸗ münd veranſtaltete der„Liederkranz“ ein Kon⸗ zert, bei dem die teilnehmenden Vereine mit einander wetteiferten. Beſonders eindrucksvoll war ein Geſamtchor unter der Leitung von Chorleiter Treiber⸗Heidelberg. Für die Mitwirkung der Bru⸗ dervereine ſprach der Vereinsführer vom„Lieder⸗ kranz“, Sebaſtian Stumpf, herzliche Dankes⸗ worte.— Steuerbetriebsaſſiſtent Georg Gärtner und Steuerdiätar Johann Siller wurden zu Steueraſſiſtenten ernannt. Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe —————————— Kfönes Nüdwestdentscfiland Im prächtigen Schlog zu Erbach Ein Blick in den Waffensaal des fürstlichen Schlosses ee Brief aus Stuttgart Schtwabens Hauptſtadt im Oiympiaſommer— Ein alter Frieohof geht wieder auf— Der neue Zahnrasbahnhof— Neuanlagen im Stuttgarter Schlachthof Bericht unſeres Korreſpondenten aa- Stuttgart, 13. Auguſt. Die Fremden, die jetzt mit der Bahn und mit dem Kraftwagen nach Stuttgart⸗kommen.— und es ſind nicht wenige— grüßen auf dem Hindenburgplatz vor dem Bahnhof die Fahnen⸗aller Olympialänder⸗ Auf dem Marktplatz wurde ein 20 Meter hoher Olym⸗ piabbaum errichtet. Er trägt den Olympia⸗Adler und auf 10 Querholmen bunte Holzfigüren, die alle Sportarten darſtellen. Da ſtehen dann die Fremden aus aller Herren Länder davor und lauſchen dem melodiſchen Glockenſpiel vom Rathausturm. Und wenn ſie ringsum durch die alten winkeligen Gaſſen wandern, dann werden ſie von dem einen oder an⸗ deren Fremdenführer erfahren, daß hier einmal unter dem gleichen Dache mit der angebeteten „Laura“ Schiller wohnte, daß er im„Ochſen“ zechte, wo jetzt in der gemütlichen niederen Stube die Boten ſitzen, die allen modernen Verkehrsmitteln zum Trotz immer noch kleine Laſten nach den Fildern hinaufbefördern. Neben der Stiftskirche wohnte einſt Goethe bei dem Kaufmann Rapp, und ſie beſuchten gemeinſam des letzteren Schwager, den Bildhauer Dannecker, der gerade gegenüber ſeine Behauſung hatte. Mörike wohnte in einer der alten Gaſſen, zog aber bald wieder aus, weil ihn das Klavierſpiel in jenem Hauſe ſtörte. Hegel ging im Gymnaſium illuſtre in die Schule, Uhland ſaß gerne, ſolange In Blürſtadt ſſt Ricöſchütenfeſt Das tradilionelle Feſt im Rieoſtäötchen verſpricht einen glanzvollen Verlauf Bürſtadt, 14. Auguſt. Das große Ried⸗Schützenfeſt wurde am letzten Sonntagvormittag, 8 Uhr, auf den für das diesjährige zweite Schießen bedeutend erweiterten Schießſtänden eröffnet. Trotzd em eine weit ſtärkere Beleiligung als im letzten Jahre beſtimmt zu er⸗ warten war, übertraf die Beteiligung ſchon an die⸗ ſem erſten Tag die kühnſten Erwartungen. Wurden doch ſchon am Eröffnungstag bis zum Eintritt der Dunkelheit nicht weniger als 5000 Schuß ab⸗ gegeben. Jeder Schütze kann ſich leicht vorſtellen, was dies be⸗ deutet und welche großen Ausſichten dieſe Zahl für das weitere Schießen eröffnet. Unier den von weither kommenden Mannſchaften, die am Sonntag bereits mit dem Schießen begonnen haben, ſeien die der größeren Städte erwähnt: Darmſtadt, Worms, Frankfurt, Mainz und vor allem das nahe Mann⸗ heim. Blick auf die Ausſtellung der Preiſe Hatte die Feſtleitung ſchon im Vorjahre ſorgſam darauf geſehen, daß nur ſeriöſe Preiſe und keinerlei Kitſch ausgeſucht wurde, ſo iſt diesmal dieſer Grund⸗ ſatz wieder gewiſſenſchaft durchgeführt worden und auch in der wertmäßigen Auswahl der Preiſe eine Steigerung feſtzuſtellen. Natürlich war es aus die⸗ ſem Grunde diesmal nicht möglich, alle die ſchönen Preiſe in einer öffentlich ſichtbaren Ausſtellung zu⸗ ſammenzuſaſſen, und da auch Stücke von großem Umfang darunter ſind, mußte man ſich diesmal dar⸗ auf beſchränken, nur eine Auswahl auszuſtellen. Dies iſt in einigen Schaufenſtern in der Ernſt⸗ Ludwig⸗Straße geſchehen. Neben der vergoldeten Kette, die lals Wanderpreis) den Schützenkönig des Riedes für 1936 zieren wird, einem prächtigen Stück der Goldſchmiedekunſt, und neben einer Reihe von Silberpokalen als weiteren Wanderpreiſen und vie⸗ len feingearbeiteten kleineren Plaketten locken be⸗ ſonders zwei große, in Silberrelief gearbeitete Wanoͤbilder. Glänzendes Meldeergebnis Einen typiſchen Schluß auf die freudige Auf⸗ nahme, die die Ausſchreibung in allen Schützenkrei⸗ ſen gefunden hat, läßt die Tatſache zu, daß 80 v. H. aller Eingeladenen ſchon, und zwar frühzeitig, ge⸗ meldet haben. Natürlich können die Meldungen hier nicht alle aufgezählt werden, doch liegen die Grenzen des Gebietes etwa zwiſchen Frankfurt a.., Die⸗ burg, Groß⸗Zimmern, Odenwald, Neckartal bis über Heidelberg hinaus, Schwetzingen, Frankenthal in der Rheinpfalz, Alzey und Mainz. Ebn ſchönes Volksfeſt ſteht bevor Während die Schützen Aug und Hand üben, wer⸗ den Frauen und Kinder im Schützenhof ein Volks⸗ feſt erleben, das das vorjährige an Reichhaltigkeit und Originalität um ein Weites übertreffen wird. In ſeinen„Mauern“ ſteht das Schützendorf bereits. Fünf maſſive und geräumige Hallen werden wieder gemütlich und ſtilvoll das Schützendorf darſtellen und ſelbſt bei Regen ſo ſicheren Schutz bieten, daß das Feſt bei jedem Wetter abgehalten werden kann, ebenſo wie ja auch durch die neuerrichteten ge⸗ deckten Schießſtände Vorkehrung getroffen iſt, daß auch bei Regen geſchoſſen werden kann. Im Verlag des Bürſtadter Verkehrsvereins iſt unterdeſſen eine als zehnſeitiges Faltblatt gedͤruckte Werbeſchrift erſchienen, die zugleich die genaue Schießfolge mit den näheren Beſtimmungen enthält. Es enthält auch die genaue Zugfolge des dies⸗ jährigen Feſtzuges. er im nahen Juſtizminiſterium arbeitete, in einer Weinkneipe in der Bandſtraße und bei dem berühm⸗ ten Laſtin. Lenau wohnte im Hauſe von Emilie von Reinbeck. Ueberall zwiſchen den hohen Spitz⸗ giebeln Spuren des Genies! Stuttgarts Muſeen locken, aber die dramatiſche * Kunſt weilt in den Ferien. Die Fremden ſtehen vor den verſchloſſenen Toren der impoſanten Theaterbauten am Anlagenſee, wo in den letzten Jahren den Sommer über die Freilichtbühne aufgebaut war. Nur das Schauſpielhaus ſpielt Operette! Der Verkehrsverein hat die Lücke etwas auszu⸗ füllen verſucht und hat im„Weißen Saal“ des Neuen Schloſſes einige Kammermuſik⸗ abende veranſtaltet. Im Hofe des Alten Schloſſes wirkten ſolche Konzerte romantiſcher, er iſt für ſolche Zwecke aber noch nicht wieder frei. Eindrucksvoller iſt auch der Rahmen, den der herrliche Ordensſaal im Ludwigsburger Schloß für Veranſtaltungen dieſer Art bietet. Trotzdem haben die Schloßkonzerte An⸗ klang und einen ſtarken Beſuch gefunden. Der Weiße Saal iſt die Perle des Stuttgarter Schloſſes. In anderthalb Jahrhunderten hat er ſchon manche glanz⸗ volle Veranſtaltung geſehen. 1845 und 1846 befand ſich hier ſogar das„Schloßtheater“. Die ſchönen Deckengemälde ſind gut erhalten und werden es auch bleiben, da heute nicht mehr die Gefahr beſteht, daß ſie durch Hunderte von brennenden Kerzen verrußt und verraucht werden. * Stuttgart hat drei alte Friedhöfe: den Hoppenlaufriedhof, den Fangelsbachfriedhof und den Uffkirchhof in Cannſtatt. Hier ruhen viele bekannte Schwaben. Auf dem erſteren u, a. Wilhelm Hauff, in Cannſtatt Freiligrath, auf dem Fangelsbachfried⸗ hof der Enkel Schillers, der öſterreichiſche Major Friedrich Ludwig Ernſt Frhr. v. Schiller. Er war der einzige Sohn von Schillers älteſtem Sohne Karl, dem württembergiſchen Oberförſter. Da der zweite Sohn Schillers ohne Nachkommen ſtarb, war mit ihm der Schillerſche Mannesſtamm erloſchen. Nur von Schillers Tochter, der Freifrau von Gleichen⸗Ruß⸗ wurm, ſind heute noch Nachkommen vorhanden. Der Friedhof liegt idylliſch an den Hängen, die ſich nach Degerloch hinaufziehen. Alte Bäume überſchatten die vielen Gräber. Ein friedliches Bild iumitten der Großſtadt, deren Häuſerzeilen längſt weit über den Gottesacker hinausgewachſen ſind. Jetzt ſoll der 113 Jahre alte und ſeit dem Jahre 1905 geſchloſſene Friedhof mit dem 1. Oktober wieder aufgemacht werden. 2000 Gräber ſtehen wieder zur Verfügung! * Am Marienoplatz hat ſich in den letzten Mo⸗ naten das Bild vollkommen geändert. Hier entſteht der neue Bahnhof für die Zahnradbahn hinauf nach Degerloch, der, um eine beſſere Benützung der Bahn zu erzielen, einige hundert Meter ſtadtherwärts an mehrere hier kreuzende Straßenbahnlinien verlegt wird. Von der Halle mit den 35 Meter langen Bahnſteigen ſteht be⸗ reits das Eiſengerippe. Die Brücke über die Haupt⸗ ſtätterſtraße, die oben an der alten Weinſteige in die frühere Linie einmündet, iſt im Bau. Die Gleiſe weiſen ſchon gleich hinter der Halle eine 7proz. Stei⸗ Oktober in Betrieb genommen werden. * Seit Jahrzehnten wird im Stuttgarter Schlachthof eigentlich immer gebaut und erwei⸗ tert. Jetzt iſt der Neubau einer Kälberkuttelei fertig. gung auf. Die neuen Anlagen ſollen ſchon Anfang Eine Muſteranlage. Eine helle und lichte Halle, in der beſondere Einrichtungen dafür ſorgen, daß es trotz oͤer Brüharbeiten keinen Dampf in der Halle gibt. Dann ſind alle Geräte und die rieſigen Bottiche aus nichtroſtendem Stahl. Die Zuleitungsrohre lie⸗ gen im Untergeſchoß frei und ſind daher jederzeit leicht zu erreichen. In einem Turm aus Eiſenbeton befinden ſich große Waſſerbehälter für kaltes und heißes Waſſer. Die bisherige Kuttelei kommt zur Kälberſchlachthalle— In die Schweineſchlachthalle werden die Borſtentiere jetzt durch einen Tunnel getrieben. Damit bleiben die Schlachthofſtraßen von den verkehrshemmenden Schweinetransporten frei. Vom Tunnel gelangen die Tiere über ein laufendes Band in die Halle. UMeberall trägt man dem Tierſchutzgeſetz Rechnung. Der Stecken zum Treiben iſt ganz verſchwunden. Wenn die Tiere ſtehen bleiben, berührt ſie der Treiber mit einem Holzſtab, der elektriſch geladen iſt und durch den die Schweine einen leichten elektriſchen Schlag erhalten, der ge⸗ radezu Wunder wirkt. In den Schlachthallen für Großvieh werden jetzt die Tiere alle„geſchoſſen“, d. h. der tötende Bolzen wird jetzt durch eine Kartuſche ins Gehirn getrieben. Der Tos tritt ſofort ein.— Neu iſt auch eine Vor⸗ richtung beim Abhäuten cer Tiere, die ſogenannte Schwanzzange, wodurch die Schäden beim Abziehen der Tierhaut gegenüber bisher um etwa 70 v. H. ver⸗ mieden werden. Das iſt heute ron volkswirtſchaftlich großer Bedeutung für die Lederwirtſchaft. Der Stutt⸗ garter Schlachthof zählt heute noch zu den modernſten nicht nur im Reiche, ſondern auch über die Grenzen hinaus. Aus der Pfalz Eine Beute des tolen 3 Zwei Großſcheunen in Dudenhoſen abgebrannt * Seyer, 13. Auguſt. Am Mittwoch nachmittag brach in den Großſcheunen des Landwirts Heinrich Käſtel und Friöolin Klein in Dudenhofen Feuer aus, dem die beiden Scheunen und ein Teil des Stalles von Klein zum Opfer fielen. Die Orts⸗ feuerwehr und der motoriſierte Löſchzug von Speyer konnten den Brand auf ſeinen Herd beſchränken, ehe er auch die angrenzenden Scheunen erfaſſen konnte. Däs Vieh und viele landwirtſchaftliche Gertite konn⸗ ten gerettet werden. Die ganze Getreideernte der beiden Landwirte iſt aber leider ein Raub der Fläm⸗ men geworden. Die Scheunen ſind his auf die Grundmauern niedergebrannt. Der Schaden iſt nur zu einem Teil dͤurch Verſicherung gedeckt. Ueber die Brandurſache iſt bis jetzt noch nichts bekannt ge⸗ worden. Wirkſchaftliche Vetreuung der überzähligen Aſſeſſoren * Neuſtadt a. d. Deutſchen Weinſtraße, 14. Auguſt. Die Juſtizpreſſeſtelle für den Bezirk des Ober⸗ landesgerichts Zweibrücken teilt mit: Die Reichs⸗ juſtizverwaltung betrachtet es als ihre Aufgabe, den nicht in den Probedienſt übernommenen Aſſeſſoren anderweitig Arbeitsmöglichkeiten zu eröffnen. Dazu bedarf es einer ſtändigen Ueberſicht über die Aſſeſſoren, die bisher keine Beſchäftigung gefunden haben. Dieſen überzähligen Aſſeſſoren wird empfohlen, ihre wirtſchaftliche Lage dem Oberlandes⸗ gerichtspräſidenten ihres Heimatbezirkes anzuzeigen. Ebenſo iſt Anzeige erforderlich, falls einer dieſer Aſſeſſoren demnächſt vorübergehend oder dauernd eine Beſchäftigung erhält. Blick ins Lampertheimer Rathaus 4* Lampertheim, 13. Auguſt. Unter dem Vorſitz von Bürgermeiſter Dr. Köhler fand hier eine Ge⸗ meinderatsſitzung ſtatt. Zunächſt befaßte man ſich eingehend mit dem Liquidations⸗ und Nieder⸗ ſchlagungsverzeichnis pro 1935. Aus früheren Jahren iſt eine Reihe von Außenſtänden aufgelau⸗ ſen, deren Eingänge mehr als zweifelhaft erſchienen. Der Finanzbeirat hat nach Prüfung die uneinbring⸗ lich anzuſehenden Poſten zur Niederſchlagung vor⸗ geſchlagen, während eine ganze Anzahl in einer Zwangshypothek geſichert wurden. Es handelt ſich um Rückſtände an Bürgerſteuer, Mieten, Gas⸗ und Waſſergeld uſw. In der Diskuſſion wurde der Wunſch laut, künftighin mit allen Mitteln gegen die Säumigen vorzugehen, um das Anwachſen ſolcher Summen zu vermeiden. Es handelt ſich vorerſt um Außenſtände in Höhe von 50000 Mark. Der Ge⸗ meinderat billigte die eingeleiteten Maßnahmen und die Niederſchlagungsanträge. Zum zweiten Punkt möchte man der Schaf⸗ fung eines Hitlerjugendheimes näher⸗ treten, zu welchem Zweck der Bürgermeiſter den Erwerb der ehemaligen Zigarrenfabrik Haas E Derſt in Vorſchlag brachte. Bisher mußten die Jugendverbände in den Schulſälen ihre Zuſammen⸗ künfte abhalten, welcher Zuſtand aber einer Abänderung bedarf. Da bei dem vorgelegten Objekt noch mancher⸗ lei Fragen zu regeln ſind, erfolgt nochmalige Rück⸗ ſtellung.— Zwei vorgelegte Konzeſſionsgeſuche und zwar für Heinrich Franz, der für den„Rheiniſchen Hof“ nachſucht, und Friedrich Bayer für das Kegel⸗ ſporthaus Seibel, wurden genehmigt.— Ein Ge⸗ ſuch des Adam Hamm um Genehmigng der Erſtel⸗ lung eines Wohnhauſes außerhalb des Ortsbau⸗ planes wird aus beſonderen Erwägungen heraus genehmigt.— Der Bürgermeiſter teilte zum Schluß noch mit, daß die Gemeinde Lampertheim die Wein⸗ patenſchaft für das Winzerdorf Pfaffen⸗ Schwabenheim übernommen hat. Es handelt ſich um Qualitätswein, der in den hieſigen Gaſtſtät⸗ ten billig ausgeſchenkt werden ſoll.

Seite /Nummer 371 Neue Mannheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe Freitag, 14. Auguſt 1936 Eaucl uum cluec Begrüßungsabend der Hopfenbauer Ein Blick auf das Programm Wie bereits berichtet, findet heute abend im „Falken“ durch die Stadͤt Schwetzingen und den Ver⸗ kehrsverein ein'egrüßungsabend für die aus allen Teilen des Reiches hier weilenden Hop⸗ fenpflanzerfachſchaften ſtatt. Es ſteht nunmehr das genaue Programm feſt und zwar: Die Ka⸗ pelle des Reichsluftſchutzbundes eröffnet den Abend mit dem Marſch von Siedentopf„Freiheit am Rhein“, dem die Ouvertüre„Rotenfels“ von Ruhle folgt. Nach der Begrüßung durch Bürgermeiſter Stober folgt ein Konzertwalzer„Münchner Kindl“ von Komezak. Dann ſpricht der Leiter der Tagung. Der Reihe nach ſolgen alsdann Darbietungen der hier ſchon bekannten„Luſtigen Fünf“, die Tanzgruppe Gretel Ruf tanzt einen Walzer„Wein, Weib und Geſang“, L. Oehl ſingt das Rheinlied„Am Rhein, am deutſchen Rhein“ von Ries, die Reichsluftſchutz⸗ kapelle ſpielt„Ständchen im Park von Sansſouci“ won Weigt; wiederum treten die„Luſtigen Fünf“ auf, die Tanzgruppe Gretel Ruf tanzt eine Gro⸗ teske, L. Oehl ſingt zwei Schubert⸗Lieder„An die Muſik“ und„Ungeduld“, die Reichsluftſchutzkapelle zeigt ihr Können nochmals mit einem Marſchpot⸗ pourri von Robrecht„Alle mit uns“ und die Tanz⸗ gruppe Gretel Ruf tanzt letztmals den„Radetzky⸗ Marſch“, während die„Luſtigen Fünf“ den offiziel⸗ len Teil der Vortragsfolge beſchließen werden. Privatquartiere für die Gäſte. Die Geſchäftsſtelle des Verkehrsvereins bittet alle Einwohner, die Pri⸗ vatquartiere zur Verſügung ſtellen können, dieſe, ſo⸗ weit ſie noch nicht für die hieſigen Hotels und Gaſt⸗ ſtätten bereitgeſtellt wurden, umgehend bei ihr an⸗ zumelden, da mit einer ſehr großen Zahl von Teil⸗ nehmern an der Tagung der Hopfenpflanzerfach⸗ ſchaften gerechnet werden muß. Für die Quartiere werden die üblichen Preiſe bezahlt. Sittlichkeitsverbrecher feſtgenommen. Die Gen⸗ darmerie hat einen verwitweten Mann aus Hocken⸗ heim wegen Sittlichkeitsverbrechen feſtgenom⸗ men und in das Mannheimer Bezirksgefängnis eingeliefert. Sterbefälle. Wiederum hat der Tod in zwei hie⸗ ſigen Familien Einzug gehalten. Im Alter von 69 Jahren ſtarb Frau Eliſabeth Dörn er, geb. Bleß, Dreikönigſtraße. Sie wird heute nachmittag beerdigt. An einem Herzſchlag verſchied der kriegsbeſchädigte Taglöhner Fritz Halter, Herzogſtraße 13. Er hatte ein Alter von 51 Jahren erreicht. Seine Beerdigung erſolgt am Samstagnachmittag. Veranſtaltungskalender von Schwetzingen Capitol:„Waldwinter“. Neues Theater:„Liebesträume“. 3 33 555 ibt es Neues in Hockenheim? m Jahre, am 5. und 6. September, kann der hieſige Turnverein 86 auf ein 50jähri⸗ ges Beſtehen zurückblicken. Der Platz wird eigens dafür hergerichtet, ſo vor allem die Lauf⸗ und Sprungbahnen. In dankenswerter Weiſe hat der Fußballverein ſeine Platzanlagen zur Verfügung ge⸗ ſtellt. Es wird mit einer Teilnehmerzahl von etwa 1200 Einzelwetturnern und sturnerinnen gerechnet.— Ein ſchönes Erlebnis ward den Schülerinnen der hie⸗ ſigen Mädchenklaſſe 8e in dieſen Tagen zuteil. Mit ihrem Hauptlehrer Friedrich Kahl unternahmen ſie eine fünftägige Wanderung durch die ſchönſten Gebiete des Schwarzwaldes.— Der Turnerbund Hockenheim trug gegen den Turnerbund Rohrbach im„Ritter“ einen Gerätekampf im Kunſt⸗ turnen aus, den die Rohrbacher Turner durch den Sturz eines Hockenheimers im letzten Augenblick mit fünf Punkten Vorſprung zu ihren Gunſten enr⸗ ſcheiden konnten. Die Unfälle der letzten Zeit haben auch die hieſige Gendarmerie zu einer verſchärften Ver⸗ kehrskontrolle veranlaßt. Wer heute mit ſei⸗ nem Fahrzeug in eine Straße einbiegt, ohne ganz deutlich die Richtung anzuzeigen, wird unfehlbar an⸗ gehalten und zunächſt einmal verwarnt. Auch kann es ihm paſſieren, daß er den gleichen Weg nochmals zurücklegen muß, damit er das richtige Zeichen⸗ geben lernt. Nötigenfalls wird dann mit Geldſtrafen nachgeholfen. Alle in dieſer Hinſicht getroffenen Maßnahmen kann man nur begrüßen. Neulußheim, 14. Auguſt. Die Gemein dever⸗ waltung weiſt auf die Beſtimmungen über Flachsanbau und ⸗behandlung hin, die an der Rathaustafel angeſchlagen ſind und die der ſorgfäl⸗ tigen Beachtung empfohlen werden.— Am kommen⸗ den Samstag und Sonntag feiert der Sportklub „Olympia“ ſein 25jähriges Beſtehen. Aus dieſem An⸗ laß werden verſchiedene Fußballwettkämpfe durchge⸗ führt werden. Und am Sonntag wird im„Aoͤler“ ein Unterhaltungsabend mit Tanz abgehalten. Ketſch, 14. Auguſt. Ueber das kommende Wochen⸗ ende feiert der VfR. Ketſch ſein 10jähriges Beſtehen. Aus dieſem Anlaß findet am Samstagabend ein Feſtbankett ſtatt, das mit ſportlichen, geſangli⸗ chen und muſikaliſchen Darbietungen ausgefüllt ſein wird. Am Sonntag um die Mittagsſtunde findet ein Staffellauf durch verſchiedene Ortsſtraßen ſtatt. Am Nachmittag erfolgt ein Feſtmarſch, wonach verſchie⸗ dene Jubiläums⸗Fußballwettſpiele ausgetragen wer⸗ den. Im Feſtzelt vereinigen ſich dann Partei, Be⸗ hörden, Wehrmacht und die hieſige Einwohnerſchaft zu gemütlichem Beiſammenſein. Am Montag iſt dann Ausklang des Jubelfeſtes, dem hoffentlich beſſeres Wetter beſchieden ſein wird. Gr, t Vorbilo in Haltung und Leiſtung Zum Abſchluß des Reichsfachgruppenlagers der Naturwiſſenſchaftler Heidelberg, 14. Auguſt. Das Lager der Reichsfachgruppe Naturwiſſen⸗ ſchaft des NS SStB auf dem Dilsberg iſt zu Ende. In achttägiger Arbeit hatten 50 Studenten aus dem ganzen Reich die gegenwärtige welt⸗ anſchauliche Lage der naturwiſſenſchaftlichen For⸗ ſchung beſprochen. Die Reichsfachgruppe ging dabei von dem Gedanken aus, daß es notwendig iſt, zu⸗ nächſt weitgehende Klarheit zu erhalten, inwieweit wir von einer deutſchen Art in der Naturwiſſenſchaft reden können, inwieweit nicht. Eerſt nach Herausarbeitung der weſentlichſten Punkte einer deutſchen Forſchung— niemals ſpeku⸗ lativ, ſtets nur beſtrebt, die Wahrheit au erkennen— konnte man ſich der Beſprechung der praktiſchen Fach⸗ ſchaftsarbeit widmen. Eben auch dieſe Fachſchafts⸗ arbeit ſoll dem einzelnen Studenten zeigen, wie ſehr die Naturwiſſenſchaft in Frageſtellung und großen⸗ teils auch Methode auf ein in weltanſchaulicher Hin⸗ ſicht falſches Geleiſe geführt wurde. Die Vorberei⸗ tung für dieſe Arbeit im nächſten Semeſter fand durch das Lager auf dem Dilsberg den beſten Auf⸗ takt. Eine große Stütze für die verſammelten Stu⸗ denten war die Anweſenheit mehrerer Profeſſoren, wie des Direktors des Phyſikaliſchen Inſtituts Dresden, Prof. Tomaſchek. Galten die erſten 5 Tage, insbeſondere die Kund⸗ gebung im Philipp⸗Lenard⸗Inſtitut am 4. Auguſt, der Klarſtellung grunoſätzlicher Fragen, ſo wurden in den dͤrei letzten Tagen die einzelnen Aufgaben beſprochen, die im nächſten Semeſter durch⸗ geführt werden. Dabei wurde immer wieder betont, daß nicht nur richtungsmäßig der Student in den großen ariſchen Forſchern ſein Vorbild ſehen müſſe, ſondern insbefondere auch in der Leiſtung. Dieſe beiden Ziele zu fördern, iſt Aufgabe der nächſten Semeſter. Vorbild in Haltung und Leiſtung ſind die beſten Garanten für eine einheitliche Erziehung der geſam⸗ ten ſtudentiſchen Jugend im Sinne der na⸗ tionalſozialiſtiſchen Bewegung und damit für die deutſche Wiſſenſchaft. 100 Fahre„Fauler Pelz“ Ein altes Heidelberger Gaſthaus jubiliert Wenn der Beſucher der Stadt durch das Gewirr der alten Gaſſen dem Schloß zuſtrebt, kommt er vielleicht auch zum„unteren“ und„oberen Faulen Pelz“. Ebenſo wie dieſe Straßen benennt ſich in nächſter Nähe der Bergbahn, ſozuſagen vis à vis, ein bekanntes Gaſthaus ſehr ehrwürdigen Alters „Fauler Pelz“. Es konnte in dieſen Tagen mit Muſik und Tanz ſein 100jähriges Jubiläum feiern. Und in ſeinen ſtattlichen, ausgedehnten Räumen, die mit farbigen Girlanden feſtlich ge⸗ ſchmückt waren, labten ſich die vielen Gäſte am trefflichen Feſtbier. Als ein von Bürgern und Studenten vielbeſuchtes Lokal, das früher etwas weiter oben ſeinen Standort hatte, reicht das Gaſt⸗ haus weit in die Geſchichte Alt⸗Heidelbergs zurück. In den Ratsprotokollen werden Wirtſchaft und Wirt(Daniel Lupa, Bürger und Muſikant) bereits im Jahre 1706 genannt.„Faule Pelzwirtſchaft“, „Zum blauen Hecht“,„Zum rothen Kreuz“ ſind einige der Namen, die das Gaſthaus ſchon vor lan⸗ gen Zeiten führte. Für die Bedeutung des Namens „Fauler Pelz“ geht übrigens die Erklärung dahin, daß ſich am„Faulen Pelz“ die ehemalige Stadt⸗ mauer mit einem Waſſergraben beſand, der mit fau⸗ lem, nicht fließenden Waſſer gefüllt oder mit muf⸗ figem Gewächs bewachſen war. Für„Pelz“ findet ſich eine Deutung als Bezeichnung einer ſich über Flüſſigkeiten anſetzenden Haut, wie Schimmel und dergleichen. Im Neckar den Tod geſucht. Geſtern nachmittag hat ſich ein in den 70er Jahren ſtehender, im Stadt⸗ teil Neuenheim wohnender Mann im Neckar das Leben genommen. Vorübergehende ſahen, wie der Mann von der Neuenheimer Landſtraße aus an den Neckar ging. Ehe man ihm beiſtehen konnte, ver⸗ ſank er plötzlich. Er wurde bald darauf wieder aus dem Waſſer gezogen, doch blieben Wiederbele⸗ bungsverſuche ohne Erfolg. Die größte Regenmenge ſeit 18981 Die Landes⸗ wetterwarte auf dem Königſtuhl hat von Dienstag bis Mittwoch abend 9 Uhr eine Niederſchlags⸗ menge von 87,3 Millimeter gemeſſen. Das iſt die höchſte innerhalb von 24 Stunden ſeit dem Jahre 1898 und ſeit dem Beſtehen der Sternwarte. In der Nacht zum Donnerstag kam dazu noch Niederſchlagsmenge von 17 Millimeter. Heidelberger Veranſtaltungen Heute Reichsfeſtſpiele:„Götz von Berlichingen“, 20.30 Uhr. Ausſtellung:„Heidelberg, Vermächtnis und Aufgabe“. Kunſtverein: Ausſtellung„Deutſche Kunſt der Gegenwart“. 0* 0 Militäriſche Wettkampfſpiele im Hindenburgpark Ein reichhaltiges Programm * Ludwigshafen, 13. Auguſt. Die 12. Maſchinengewehr⸗ͤKompanie Inf.⸗Regt. 36, Ludwigshafen, wird am Sonntag, dem 23. Auguſt, ihre diesjährigen militärſport⸗ lichen Wettkämpfe im Hindenburgpark eine Freitag, 14. Auguſt Planetarium: 16 Uhr Vorführung des Sternprojektors. Flugplatz: 9 bis 20 Uhr Rund⸗ flüge über Mannheim. Hafenrundfahrten: 7 bis 20 Uhr ſtündlich auf Rhein und Neckar. Omnibusfahrten ab Paradeplatz: 14 Uhr Weinſtraße/ Pfalz. Kleinkunſtbühne Libelle: 20.15 Uhr Kabarett⸗Programm. Son: Valaſtbotel, Libelle. 8 0⁰ Ständige Darbietungen Städtiſches Schloßmuſeum: Geöff⸗ 8— net 10 bis 13 und 15 bis 17 Uhr. Sonderſchan: Vom Fels zum Edelſtein. Theatermuſenm, E 7, 20. Gebffnet von 10—13 und von 15 bis 17 Uhr. Sonderſchau:„Olympia“. Sternwarte: Geöffnet von 9 bis 12 und von 14 bis 19 Uhr. Lichtſpiele Univerſum:„Die Stunde der Verſuchung“.— Alhambra: „Jugend der Welt“.— Palaſt und Gloria:„Die ewige Maske“.— Capitol:„Arzt aus Leidenſchaft“.— Scala: „Königswalzer“. 113 7 Reichsfeſtwoche Veranſtaltungen im Friedrichspark Sonntag, 16. Auguſt, mit„Kraft durch Freude“ ins Märchenlond. Ein Märchenbilderbuch mit Kinderballettein⸗ kagen der deutſchen Bühne. Beginn 16 Uhr. Eintritt für Kinder 10 Pig., für Erwachſene 20 Pfg. Samstag, 22. Auguſt, mit„Kraft durch Freude“ zum Sommerfeſt. Sportvorführungen im Freien. Tanz mit Ueberraſchungen. Beginn 20.30 Uhr. Eintritt 90 Pfg. Sonntag, 23. Auguſt, mit„Kraft durch Freude“ zu Tanz, Sport und Spiel. Volkstänze, Gymnaſtik und Spiele.“ 8 15.30 Uhr. Eintritt: Kinder 10 Pfg., Erwochſene 20Pf rechtigung zur freien Mitnahme eines Kindes zu der erſten und dritten Veranſtaltung und dann jedes weitere Kind nur 5 Pfg. 50⸗Pfg.⸗Karten ſind zu haben bei den Koͤc⸗ Geſchäftsſtellen in P 4,—5, Zimmer 11; Lortzingſtroße 35; Nuitsſtraße 1; Neckarau, Luiſenſtraße 46; Völkiſche Buch⸗ handlung und bei allen KoͤF⸗Warten. Veranſtaltungen im Planetarium Mittwoch, 19. Auguſt, mit„Kraft durch Freude“ in dͤͤie Welt. Filmvorführung und Lichtbildervortrag über Köc⸗Reiſen ins Allgäu. Beginn 20.15 Uhr. Eintritt 20 Pfennig. Freie Veranſtaltungen Sonntag, 16. Auguſt, 11.30 Uhr Flaggenparade durch Werkſchar und Stanökonzerte durch Werk⸗ kapellen auf ſolgenden Plätzen: Waſſerturm(Kapelle der Städtiſchen Betriebe), Marktplatz(Kapelle Lanz), Markt⸗ platz Neckarſtadt(Kapelle Daimler⸗Benz), vor der Peſta⸗ lozziſchule(Kapelle BBC), Clignetplatz(Kapelle Motoren⸗ werke). 19.15 Uhr Einholen der Flaggen auf den oben angeführten Plätzen durch Werkſcharen. Sonntag, 23. Auguſt, 11.30 Uhr Flaggenparade auf den vorſtehenden Plätzen, offenes Singen auf dem Marktplatz und dem Marktplatz Neckarſtadt.— 11.30 bis 12.30 Uhr Großes Standkonzert der Ver⸗ einigten Werkkapellen BBC, Motorenwerke, Städtiſche Be⸗ triebe und Zellſtoff om Waſſerturm. 18.15 Uhr Ein⸗ holen der! Flaggen durch Werkſcharen auf den oben angeführten Plätzen. Ab 20 Uhr Ausklang der Reichs⸗ feſtwoche in allen Mannheimer Gaſtſtätten durch Beteili⸗ gung der geſamten Mannheimer Bevölkerung. Kraft durch Freude Uc 39/36— Bodenſee— vom 16. bis 25. Auguſt 1936. Die Fahr⸗ und Teilnehmerkarten müſſen ſofort auf den Ko⸗Geſchäftsſtellen, Ortsgruppen und bei den Koͤc⸗ Betriebswarten abgeholt werden. Abfahrt am Sonn⸗ tan, dem 16. Auguſt, mit dem fahrplanmäßigen Zug nach Karlsruhe,.20 Uhr. Einige Teilnehmerkarten ſind auf unſeren Geſchäftsſtellen noch erhältlich. Köc⸗Sonberzug nach Berlin vom 15. bis 17. Auguſt. Abfahrt am Samstag, dem 15. Auguſt, ab Mann⸗ heim Hauptbahnhof.55 Uhr mit dem Son derzug. Ankunft in Leipzig 19 Uhr. Weiterfahrt ab Leipzig.33 Uhr. Ankunft in Berlin auf Kdc⸗Bahnhof 10.47 Uhr. Rückfahrt am 16. 8. ab Berlin 23.95 Uhr. Ankunft in Mannheim am 17. 8. 14.17 Uhr. Der Preis beträgt einſchließlich Bahnfahrt Mannheim— Leipzig— Berlin und zurück, Ubernachtung in Leipzig, Verpflegung in Leipzig, Mittag⸗ und Abendeſſen in Ber⸗ lin und Beſuch der Ausſtellung, Deutſchland nur 2,20 l. Anmeldungen auf den vorgeſchriebenen Formularen neh⸗ men unſere Köc⸗Geſchäftsſtellen in P 4,—5, Zimmer 11 Lortzingſtr. 35, Nuitsſtr. 1, unſere Ortsgruppen in Nek⸗ karau, Luiſenſtr. 46, und in Weinheim, Bergſtr. W, ſowie Pfg.— 8 Dauerkarten für obige Veranſtaltungen mit der Be⸗ die Betriebswarte entgegen. Uebernachtung in Leipzig. Am 16. 8. Sonntag, 16. Auguſt, Wanderfahrt nach Hirſchhorn a. N. Beſichtigung der Burg Rothenberg(Mittagsraſt) Kortels⸗ hütte— Hirſchhorn. Wanderzeit 5 Stunden. Abfahrt 7 Uhr ab Hbf. Mannheim. Fahrpreis 1,40 4. Fahrkarten ſind vor Abgang des Zuges am Schalter zu löſen. 8 Sonntag, 16. Auguſt, Radwanderfahrt nach Hirſchhorn a. N. Fahrzeit eg. 5 Stunden. Abfahrt Punkt 6 Uhr ab Adolf⸗Hitler⸗Brücke Krankenhausſeite. Bei beiden Fahrten Ruckſackverpflegung. NSDAP-Miſſeilungen Aus varteiamtlichen Behanntmachungen ennommen Politiſche Leiter Käfertal. Am 16. Auguſt, 8 Uhr, Antreten der unifor⸗ mierten Politiſchen Leiter zum Formaldienſt. Die Sprech⸗ ſtunden des Ortsgruppenleiters finden Dienstags und Freitags von 20—22 Uhr ſtatt, Humboldt. Am 16. Auguſt, 6 Uhr, Antreten ſämtlicher Politiſchen Leiter und Anwärter in Uniform, Marktplatz Neckarſtadt. Walladt. Sämtliche Zellenleiter und Pol. Leiteranwärter treten am Freitag, 14. Auguſt, 19.30 Uhr, in Uniform auf dem Büro der Partei an. Seckenheim. Die Beſprechung heute abend Nächſter Termin: 21. Auguſt. Bereitſchaft 6(Feudenheim, Humboldt, Neckarſtadt⸗Oſt, Humboldt). Sonntag, 16. Auguſt, Ausmarſch(ohne Ge⸗ päck), Dienſtanzug. Die Bereitſchaft ſteht um 7 Uhr beim Waſſerturm in Feudenheim. Neckarſtadt⸗Oſt. Am Sonntag, 16. Auguſt,.15 Uhr, An⸗ treten ſämtlicher uniformierten Pol. Leiter und ⸗Anwärter vor der Geſchäftsſtelle. Dienſtanzug(ohne Gepäck). Sandhoſen. Am Sonntag, 16. Auguſt,.10 Uhr, Antre⸗ ten der Pol. Leiter und Walter der DAß am Parteihaus. (Dienſtbluſe). Waldhof. Am Sonntag, 16. Auguſt,.15 Uhr, Antreten fällt aus. an der Geſchäftsſtelle zum Bereitſchaftsdienſt.(Dienſt⸗ anzug). NS⸗Frauenſchaft 75 Schwetzingerſtadt. Die Zellenleiterinnen haben ſofort die Hefte Volks⸗ und Hauswirtſchaft bei Frau Grelle, Stolzeſtraße 4a, abtzuholen. BDM Betr. Reichsbahnausweiſe. Vorläufige Reichsbahnaus⸗ weiſe, die dringend benötigt werden, können beim Unter⸗ gau angefordert werden. Perſonalien ſind dienstags und donnerstags von 17—19 Uhr beim Untergau einzureichen. Strohmarkt. Sonntag, 16. Auguſt, 7 Uhr, treten ſämt⸗ liche DAc⸗Walter und ⸗Warte auf dem Herzogenriedpark zum Formaldienſt an. Dienſtanzug oder Zivil mit Arm⸗ binde. Edingen. Sonntag, 23. Aguſt,—9 Uhr, Formaldienſt, Antreten pünktlich auf dem Gemeindeſportplatz. ſümtlicher Pol. Leiter und ⸗Anwärter ſowie DAc⸗Walter durchführen. Es iſt dies das erſtemal, daß eine Ein⸗ heit des Reichsheeres im Rheinland im Wettkampf an die Oeffentlichkeit tritt. Es werden zunächſt die rein militäriſchen Wettkämpfe durchgeführt, die für jedes Jahr in den Ausbildungsvorſchriften vorgeſchrie⸗ ben ſind: Schießen mit dem ſchweren Maſchinenge⸗ wehr und mit Karabiner, Preisrichten mit dem ſchwe⸗ ren Maſchinengewehr, Vorführungen der Nach⸗ richten⸗Staffel, MG⸗Hindernislauf, ſowie ein mili⸗ täriſcher Dreikampf, welcher die Hauptausbildungs⸗ zweige umfaßt. Außer dieſen Wettkämpfen werden rein ſportliche Wettkämpfe durchgeführt: Leichtathletik, Schwimmen, Reiten. Dieſe Wettkampfarten haben den Zweck, zu zeigen, daß der Soldat in ſeiner kurzen Dienſtzeit ſich befleißigt, ſeine körperliche und geiſtige Lei⸗ ſtungsfähigkeit weitgehenſt zu ſteigern. Weiter ſol⸗ len die Uebungen zeigen, in welchem Maße der mili⸗ täriſche Dienſt oͤas Leiſtungsvermögen des Menſchen in Anſpruch nimmt und inwieweit auch ſcheinbar fernerliegende Uebungszweige der militäriſchen Aus⸗ bildung dienſtbar gemacht weroͤen. Da die Wett⸗ kämpfe auch für die Angehörigen anderer Truppen⸗ teile offen ſtehen, ſo ſteht zu erwarten, daß manche intereſſanten Kämpfe entſtehen werden. Außer dieſen reinen Wettkämpfen hat ſich die 12. MG⸗Kompanie bemüht, auch dͤurch eine Reihe von Vorführungen den Zuſchauern einen Einblick in das militäriſche Leben zu geben. Im Hin⸗ blick auf die 150jährige Wiederkehr oͤes Todestages Frieoͤrichs des Großen ſind die Wettkämpfe auf die große hiſtoriſche Vergangenheit des deutſchen Heeres abgeſtimmt. Es ſei hier nur hervorgehoben: Gym⸗ naſtiſche Uebungen mit Muſik; Reiter⸗Quadrille mit hiſtoriſchen Uniformen; Vorführungen des Begleit⸗ zuges. Hiſtoriſche Bilder aus dem Leben Friedrichs des Großen und Darbietungen des Sänger⸗Chores der Kompanie umrahmen das Feſt. Die Kompanie läbt alle Kreiſe der Bevölkerung zur Teilnahme an dem Feſte im Hindenburgpark herzlichſt ein. Das Muſikkorps des III./.⸗R. 36 unter Leitung von Muſikmeiſter Jürgen wird ſpielen. Es kann daher jetzt ſchon, insbeſondere der männlichen und weiblichen Jugend, empfohlen werden, dieſe ſeltene Veranſtaltung nicht zu verſäumen. Fenſterſcheibe eingeſchlagen ⸗ verblutet h. Ludwigshafen, 14. Aug. Geſtern abend ſchlug der 32jährige, ledige Seifert in Oppau in ſeiner Wohnung eine Fenſterſcheibe ein und durchſchnitt ſich mit dem Glas die Kehle. Schwer⸗ verletzt wurde er in das Krankenhaus eingelieſert. Er ſtarb aber bald nach der ſofort vorgenommenen Operation. ———— Gewinnauszug 5. Klaſſe 47. i üdden 919 Ohne Gewaͤhr Kachbruck berboten Auf jede gezogene Rummer ſind zwei gleich hohe Gewinne allen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen I und II 4. Ziehungstag 12. Auguſt 1950— In der heutigen, wurden Gewinne über 150 R gezogen 2 Gewinne zu 30000 RM. 354106 378 5 zu 5000 RM. 43956 163322 177741 12 Gewinne zu 3000 RM. 52460 117667 163546 259399 356821 376182 10 Gewinne zu 2000 RM. 9272 70553 93348 114328 30394. 50 Gewinne zu 1000 RM. 14548 65423 88907 73016 126 140173 141262 170996 175589 178073 1 1 216668 223951 228621 268294 337608 346527 89085 190232 229059 229582 241235 396601 5451 12107 13653 19188 375490 381438 394551 78 Gewinne zu 500 RM. In der e ee e iehung wurden Gewinne über 150 gezogen 4 Gewinne zu 5000 RM. 183576 259107 4 Gewinne zu 3000 RM. 142948 153406 20 Gewinne zu 2000 RM. 3927 42259 70614 8 141655 162423 199930 323497 332588 56 Gewinne zu 1000 RM. 11968 42600 44097 48847 59187 76477 89089 104704 132003 136276 154361 197891 198160 202871 237147 243844 279748 321417 321490 322954 338102 338105 345904 354870 357762 364383 369315 373544 94 Gewinne zu 500 RM. 1914.22623.80072.45881 Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu je 300000, 2 zu je 100000, 2 zu je 75000, 4 zu je 50000, 6 zu je 0, 14 zu je 20000, 90 zu je 10000, 168 zu je 5000, 312 zu je 3000, 854 zu je 2000, 2564 zu je 1000, 4266 zu ie 500, 17052 zu je 300 RM. Wetterbericht des Reichswetterdienſtes, Ausgabe⸗ ort Frankfurt a.., vom 14. Auguſt. Bei ſchwacher nordweſtlicher Luftzufuhr liegt oͤer Weſten des Rei⸗ ches weiterhin im Bereich ſehr feuchter Luftmaſſen. Daher kam es auch noch am Donnerstag in größe⸗ rer Verbreitung zu ſtarker Bewölkung oder auch kürzeren Niederſchlägen. Vorübergehend Freitag morgen auch Beruhigung und Aufheiterung eingetreten. Doch kann bei lebhafter Wirbeltätig⸗ keit über England keine Beſtändigkeit auf⸗ kommen. Vorausſage für Samstag, 15. Auguſt Veränderliche Bewölkung, teilweiſe auch aufge⸗ heitert, nicht regenſicher, Tagestemperaturen bei 20 Grab, ſchwache Luftbewegung. -Höchſttemperatur in Mannheim am 13. Auguſt ＋ 20,4 Grad, tiefſte Temperatur in der Nacht zum 14. Auguſt 14,4 Grad; heute früh halb 8 Uhr 15,3 Grad. In den Rheinbädern wurden heute vormittag 7 Uhr 18 Grad Waſſer⸗ und 16 Grad Luft⸗ wärme gemeſſen. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Auguſt Rhein⸗Pegel] 10.] 11. 12. 13. 14[Neckar-Pegel 22. 13 4 Rheinfelden.63.573.76 3,973.85 Breiſcth..95.83.90.32 3,25]Mannheim.4,98 4,85 5,25 5,88 febi.. 588 858 5 8 Seabien——— Maxau....90.78 5,/55.98 9,)[Heilbronn.——2 Mannheim,.19,5.084.97.225,/60[Plochingen-——— Raub 748,61 80.89.][Diedesbeun.—— Röln 3,655,523,47 3,75,51l iſt zum 6 ——

69 0 4 8 — III lu Freitag, 14. August 1936 Beilage der Neuen Mannheimer Zeitung 147. Jahrgang/ Nr. 371 Kleine Weltgeſchichte im Höllental Schwarzwalderinnerungen von Anton Fendrich Für mich begann die kleine Weltgeſchichte im Höl⸗ lental genau vor fünfzig Jahren. Das Signal gab der Poſtillon vom hohen Sitz einer mächtigen gelben Kutſche. In der rechten Fauſt hielt er die Zügel von ſechs ſcharrenden Pferden, mit der Linken preßte er das Horn an die Lippen. Unter Tvara ging es in der erſten Morgenfrühe über das holprige Pfla⸗ ſter zum Freiburger Schwabentor hinaus. Im Augenblick, als das Poſthorn den Schläfern rings⸗ um zu Gemüte führte, daß es noch andere Welten gab als die ihren, hob ſich an einem Hauſe ſanft ein Fenſtervorhang. Dahinter wurde im hochgeſchloſ⸗ Höllental im Schwarzwald: Blick auf den Ravenna⸗Viadukt Photo: Karl Müller⸗Freiburg i. Br.(RDV⸗M.) ſenen Nachtgewand ein Mädchen ſichtbar. So ſchön erſchien es dem zum erſten Mal in die Welt Reiſen⸗ den, daß ihm durchs ganze Himmelreich bis zum Poſtwirtshaus mit den zwei ſchnäbelnden Tauben nichts von dem offenbar wurde, was man damals mit einem neuen Wort: die Landſchaft nannte. Und er war doch ſo ſehr darauf aus geweſen. Es lebte mehr Himmelreich in ihm als um ihn herum. *. Man wird klüger und— älter. Ein kleines De⸗ zennium iſt bald vorbei. Ich war in die tief ver⸗ ſchneite Heimat zurückgekehrt. Die Wirtin„Zu den zwei Tauben“ gab mit wohlwollend in die breiten Hüften geſtemmten Armen diesmal geradeſo darauf acht, daß der Gaſt ja nicht zu wenig Brot, Butter und Honig zum Kaffee bekäme wie zehn Jahre vor⸗ her bei dem einſtigen Primaner. Aber als hoch hin⸗ ter dem Haus über die von italieniſchen Arbeitern gebaute Zyklopenmauer ein Zug paffte, wies ſie mit dem Daumen geringſchätzig nach oben auf den ſchwar⸗ gen Nebenbuhler, der nun ganz Falkenſteig unten liegen und das ſtolze Reichspoſtſchild in einem Win⸗ kel verroſten ließ. Den Troſt des Fortſchritts lehnte ſie ab. Faſt mit einem ſchlechten Gewiſſen wartete ich in Hirſchſprung auf den Zug. Tapfer kam er mit ſeinen kurzen Wagen aus dem Felſenloch gefahren. Bis die kleine Schublokomotive hinten angekoppelt, bis gepfiffen und wieder gepfiffen und ſchließlich das Zahnrad mit hörbarem Knacken in die Zahnſtange eingeſchnappt war, marſchierte eine in viel Pelz ge⸗ Hüllte Geſtalt, zwei lange Bretter über der Schul⸗ ter und mit einer Art Speer bewaffnet, ernſt den Bahnſteig auf und ab. Nanſen hatte im Jahre vor⸗ her ſein Schiff im Treibeis verlaſſen, um den Nord⸗ pol auf Schneeſchuhen zu erobern. Er konnte das nicht tun, ohne damit auch im Schwarzwald den Schnee aufzuwirbeln. Die Welt iſt klein. Aber das Züglein ſtaunte über den alemanniſchen Eskimo. * Das Jahrhundert wechſelte die Nummer. Die Großſtädte erwachten aus ihrem ſteinernen Schlaf, und die erſten Wandervögel flogen auf, Kochkeſſel und Lauten auf dem Rücken. Ein neues Jahrzehnt wurde voll. Auf den Fahrten aus der Gotik des ſchaft. Ausſehen der Hand Knobelsdorfſs. Die Abſicht des Kronprinzen, aus dem einfachen, anmutig gelegenen Schloß einen ſeiner würdig erſcheinenden Landſitz zu ſchaffen, veranlaßten ſeinen geſchickten Baumeiſter, der gerade von einer Kunſtreiſe aus Italien zurückge⸗ kehrt war, das Schloß um einen zweiten Flügel zu vergrößern, die Rundtürme am Ende der Flügel durch eine geſchmückte Säulenhalle zu verbinden und den Park auszugeſtalten. Als in der Rheinsberger Stadt vernichtete und nur das Schloß und eine Straße verſchonte, ſchritt er ungeſäumt ans Werk, berg charakteriſtiſch ſind, und dem Eingang des Schloß⸗ prinzen auf hohem Granitſockel, ſo wie er ſeine des„Philoſophen auf dem Königsthrone“ kennenzu⸗ lernen. Das Schloß, das einſt der Familie von Hochwalds hinab in die der Freiburger Brunnen und Weinſtuben und zurück las es ſich gut. Die neuen Ausſichtswagen waren bequem. Ein Blick aus dem Buch durchs Fenſter— und das Tal wurde le⸗ bendig: die Dinarier flüchteten vor Kelten und Ger⸗ manen in die Bergwälder, bis drunten auf der Heer⸗ ſtraße des Rheintals wieder alles geheuer war. Die römiſchen Eroberer brannten bei Kirchzarten ihre Ziegel mit der eingepreßten Legionszahl und ſchau⸗ ten bei dem Geſchäft vergeblich den Alemanninnen nach. Die Benediktiner zogen Pſalmen ſingend hin⸗ auf nach St. Blaſien, und der ſchwäbiſche Bauer fuhr mit ſeinem Wagen voll Talern von Tuttlingen durchs Himmelreich, um in Freiburg einzukaufen. Die Falkenſteiner Knechte raubten die Kaufleute aus, die ihr ſchönes elſäſſiſches Tuch von Straßburg nach Wien bringen wollten; verwundert ſahen die alten Tannenrieſen die Staatskaroſſe das Tal herabkom⸗ men, in der Marie Antoinette dem Schafott in Paris entgegenrollte, und Arm um Schulter wanderte Simpliziſſimus mit ſeinem wiederentdeckten Herz⸗ bruder der Baar zu, um von dort für ſeine Sünden auf Erbſen dͤie Wallfahrt nach Einſiedeln anzutreten. Nicht ohne, für ſeinen Teil wenigſtens, vorher die Erbſen gründlich gekocht zu haben. Da tat die Loko⸗ motive einen Pfiff, brauſte in einen Tunnel— und der Spuk verſchwand. Und dann 1916: der„Höllentäler“ fuhr nicht mehr oft. Deutſchland mußte Kohlen ſparen. Bei Kriegs⸗ beleuchtung war nicht mehr gut leſen. Deutſchland mußte an allem ſparen. Und als ich am Weihnachts⸗ abend ins Hauptquartier⸗Oſt fuhr, kam im letzten Augenblick ſchnaufend ein altes Mütterchen an den Zug in Hinterzarten, ſteckte mir ein in Papier ge⸗ wickeltes Stück Speck durchs Fenſter und ſagte, nach Atem ringend:„Für unſeren Hindenburg!“ Das Jahrzehnt nach dem Kriege brachte die neue Brücke über die Ravennaſchlucht und die Dreiſeen⸗ bahn mit der höchſten Eiſenbahnſtation Deutſchlands. Aus dem abenteuerlichen Mann im Pelz waren tau⸗ ſend junge Schiläufer mit bunten Zipfelmützen ge⸗ worden, und auf den Feldͤberg war es von Bärental gerade noch ein Sprung. Aber Deutſchland— mehr Herzbruder als Simpliziſſimus— verſuchte immer noch, den Leidensweg auf ungekochten Erbſen zu gehen, bis Adolf Hitler ihm ein paar neue Stiefel mit beſſeren Einlagen ſchenkte. * Und jetzt im ſechſten Jahrzehnt die erſte neue Fahrt. Der„Höllentäler“ legt jetzt eine weite Bu⸗ merangſchleife um die Stadt, bevor er in der Wiehre ganz ernſt macht. Die Kreuzblume des Münſters winkt noch einmal, und ſchon hinter Littenweiler dem köſtlichſten aller Freiburger Vororte, liegen die Bauernhöfe tief gebettet in den ſaftigen Matten. Im hohen Gras ſtehen die Mähder und hauen zu. Aus Wolkentürmen fallen blendende Lichter auf die blauen Berge. Im Himmelreich fangen die Waſſer an zu rennen und zu raunen, und zwiſchen den ſchwarzen Hirſchſprungfelſen brodelt und ſchäumt die Hölle. Der Atem geht immer tiefer. Harzduft füllt die Nüſtern. Inſeln blauer Wunderblumen wechſeln mit Wildniſſen von Huflattich. Aber die olivgrün geſtrichenen Hochſpannungsmaſte an der Bergſeite ſieht faſt kein Menſch. So voller Ehrfurcht vor der Natur iſt die Strecke elektrifiziert worden. In vier Sprachen hört man dieſen Takt gegen die Schöpfung loben. Aus den Leitungen ſingt der elektriſche Strom, dem Wind und Waſſer verwandter als der puffende Dampf, und hebt uns hinauf in die birken⸗ weiße Moränenlandſchaft des Titiſees. Auch die Tau⸗ benwirtin iſt verſöhnt. Wie eine Verheißung ſteigt aus dem Tannendüſter der Seebuck und reicht dem Himmel die Hand. Rheinsberg- ein Mujenhof in mürkijchen Wäldern Wohl kein Olympiagaſt wird nach Berlin ge⸗ kommen ſein, ohne Potsdam einen Beſuch abzu⸗ ſtatten. Wer aber die vom Geiſte Friedrichs des Großen erfüllte Stadt geſehen hat, wird auch Rheinsberg, die Reſidenz des„Jungen Fritz“ kennenlernen wollen. Im Olympia⸗Jahr begeht Rheinsberg ein Jubiläum: Am 6. Auguſt 1796— alſo vor 200 Jahren— hielt Kronprinz Friedrich rſeinen Einzug in Rheinsberg. Tae Es gibt wenige Stätten, deren Erinnerungen in der Geſchichte des Deutſchen Reiches eine ſo große Bedeutung einnehmen, wie die Rheinsbergs. Mit dem Erwerb des Schloſſes durch König Friedrich Wilhelm J. fiel die Abſicht, den Kronprinzen zu ent⸗ thronen; und mit dem Einzug des jungen Friedrich in Rheinsberg am 6. Auguſt 1736, vor nunmehr 200 Jahren, fand der Konflikt zwiſchen Vater und Sohn ſein Ende. Der junge Friedrich hat in Rheinsberg, von dem er ſagte:„Es iſt mein Sansſouci“— mit ſeiner Gemahlin vier Jahre geweilt. Er hat dieſe Jahre, die frieoͤliche Strecke ſeines Lebens zwiſchen der harten Jugend und der ernſten Regierungs⸗ und Kriegszeit, als ſeine glücklichſte Zeit bezeichnet. Um⸗ geben von einem Kreiſe geiſtvoller Perſönlichkeiten, lebte er hier dem ſchriftſtelleriſchen Schaffen und der Kunſt und, wie die Geſchichtsforſcher an den Fen⸗ ſterſcheiben der Bauern nachgewieſen haben, auch dem jugendlichen Uebermut. Vier Jahre nach ſeiner Thronbeſteigung ſchenkte er das Schloß ſeinem Bru⸗ der Heinrich, der es über fünfzig Jahre lang be⸗ wohnte. Sein königlicher Bruder hat nie wieder ſeine Schritte nach Rheinsberg gelenkt. Anfangs lag an dem idylliſchen Grienerickſee nur ein Schloß, erſt ſpäter bildete ſich darum die Ort⸗ Schloß und Stadt verdanken ihr heutiges Zeit Friedrichs des Großen eine Feuersbrunſt die die Stadt in Stein und geräumiger als vorher wieder aufzubauen. Wenn man aus dem Schatten der alten Linden und der mächtigen Kaſtanien tritt, die für Rheins⸗ gartens zuſtrebt, begegnet man dem jungen Kron⸗ Rheinsberger Tage genoß: lächelnd, jugendfriſch, kunſtbegeiſtert. Das ermuntert das erſte Sansſouci Bredow gehörte, iſt zu Beginn des 19. Jahrhun⸗ derts wieder in den Dornröschenſchlaf verſunken, aus dem es die beiden Söhne des preußiſchen Soldaten⸗ königs erweckt hatten. Es hat ſich die äußere Geſtalt bewahrt, die es unter dem jungen Friedrich erhielt, er⸗ innert im Innern aber nur noch mit dem Konzert⸗ ſaal und mit dem Arbeitszimmer an den großen Kö⸗ nig. Sehenswert iſt dͤas Deckengemälde von Pesne im Konzertſaal, das die Vertreibung, der Schatten der Finſternis durch die aufgehende Sonne darſtellt, was auch als die Vertreibung des Königs Grieſe⸗ gram durch den jungen Leuchteprinz ausgelegt wird. Das in dem kleinen Rundturm gelegene Arbeits⸗ zimmer, das aus ſeinen tiefen Fenſterniſchen einen hübſchen Blick auf den See und auf den Park ge⸗ währt, atmet um den zierlichen Schreibtiſch des Kronprinzen mit den Büſten Ciceros, Voltaires, Diderots und Rouſſeaus den Geiſt des jungen Schloßherrn, dem nach ſeinen eigenen Worten„die Philoſophie reizvoller und anziehender als der Thron“ erſchien. Von den Räumen des Prinzen Heinrich fällt der mit vergoldeten Stuckornamenten geſchmückte Muſchelſaal auf. Als das Arbeitszimmer dieſes Schloßherrn, deſſen Leidenſchaft das Theater⸗ ſpiel war, kann man das neben dem Schloß ſtehende Kavalierhaus anſehen; hier befand ſich die Bühne, auf der Prinz Heinrich die berühmteſten Künſtler auftreten ließ, ſo daß ſogar das Berliner Publikum zu den Rheinsberger Aufführungen erſchien. Kein Wunder, daß man beim Verlaſſen des Schloſſes mit den Gedanken in der Vergangenheit weilt. Aber man kann ſich nicht lange dem Bann des Parkes mit ſeinem ſtattlichen Baumwuchs, dem verträumten Seeufer und mit den vielen Sta⸗ tuen, Säulen und künſtlichen Ruinen entziehen. Natur und Kunſt haben hier Wald, See und Schloß zu einer harmoniſchen Einheit verſchmolzen, die das Entzücken aller Beſucher bildet. Durch eine Baum⸗ lichtung ſieht man den Turm, von dem die Anek⸗ dote erzählt, daß ihn der junge Friedrich als Sig⸗ nalturm errichten ließ. Durch einen auf ihm ſtatio⸗ nierten Poſten ſoll der Kronprinz immer davon be⸗ nachrichtigt worden ſein, rechtzeitig die Bücher und die Flöte verſchwinden zu laſſen, wenn der ſtrenge Vater auf dem Wege nach Rheinsberg war. Mit einigen intereſſanten, teilweiſe kurioſen kleinen Bauwerken im Park iſt Prinz Heinrich aus dem Schatten hervorgetreten, in den ihn der Ruhm ſeines älteren Bruders gedrängt hat. Dem Schloſſe gegenüber liegt am Seeufer der Freund⸗ ſchaftstempel, in dem der Prinz ſeine Mahlzeiten emnzunehmen pflegte, wenn das Wetter zu Boot⸗ fahrten lockte. Heute ſeiert die Rheinsberger Ju⸗ gend dort alljährlich ihr Möske⸗ oder Waldmeiſter⸗ feſt. In der Nähe des Freundͤſchaftstempels ſteht ein großer Obelisk, den Prinz Heinrich zum Anden⸗ ken an ſeinen Bruder Auguſt Wilhelm errichten ließ und zur Erinnerung an die preußiſchen Helden des Siebenjährigen Krieges, die„durch ihre Tapferkeit und Einſicht verdient haben, daß man ſich ihrer auf immer erinnere“. Damit ſind die Helden gemeint, die der König nach der Meinung des Prinzen Hein⸗ rich unverdient in Vergeſſenheit geraten ließ. Theo⸗ dor Fontane nent dieſen Obelisk„eine Geſchichte des Siebenjährigen Krieges im Lapidarſtil“. An einer walddunklen Stelle des Parks kennzeichnet eine Pyramide ohne Spitze— das abgebrochene Le⸗ ben ſymboliſierend— das Grabmal des Prinzen Heinrich mit der weltverachtenden franzöſiſchen In⸗ ſchrift, die er kurz vor ſeinem Tode verfaßt hat. Mit dem Tode des Prinzen erloſch das Leben im Schloß zu Rheinsberg. Seitdem gehört es der Ge⸗ ſchichte an, und als denkwürdige Erinnerungsſtätte an Preußens großen König wird es von allen Beſu⸗ chern geehrt. Hermann Ulbrich-Hannibal. Das Schloß in Rheinsberg (RD⸗Mater) * Baedekers Berlin und Potsdam. 215 Seiten, 11 Pläne, 17 Grundriſſe, 2 Karten und ein Plan des Reichsſport⸗ feldes. 21. Aufl. 1936. Leipzig, Karl Baedeker..80&. Wer ſich bei einem Beſuch der Reichshauptſtadt von dieſem ſachkundigen und gewiſſenhaften Führer begleiten läßt, wird ſich in der Rieſenſtadt ohne Mühe zurechtfinden und von dem Aufenthalt auch wirklich etwas haben. Einleitend werden Geſamtbild, Geſchichte und Baugeſchichte der Stadt ausführlich behandelt. Es folgen in der bekannten Sach⸗ lichkeit und Reichhaltigkeit Angaben über Hotels, Hoſpize, Penſionen, Jugendͤherbergen, Gaſtſtätten aller Art, über Verkehrsmittel, Poſt, Behörden, Partei⸗Dienſtſtellen Thea⸗ ter, Konzerte, Vergnügungsſtätten, Sportplätze und Sport⸗ veranſtaltungen, wiſſenſchaftliche Inſtitute und Geſell⸗ ſchaften, Bibliotheken, Ferienkurſe, Feſt⸗ und Gedenktage⸗ Die überſichtlich, knapp und doch anregend geſtaltete Be⸗ ſchreibung der Stadt führt in das alte wie in das neue Berlin, zu geſchichtlichen Erinnerungsſtätten wie zu mo⸗ kels wie zum Reichsſportfeld, zur Wiege Friedrichs des dernen Induſtriebauten, zu den klaſſiſchen Bauten Schin⸗ Großen wie zum Grab Horſt Weſſels. Auch die Schilderung der Muſeen iſt keine trockene Aufzählung, ſondern eine an⸗ regende Führung, die an wichtigen oder charakteriſtiſchen Einzelſtücken die Bedeutung der einzelnen Sammlungen hervorhebt(bemerkt ſei hier, ͤaß die kürzlich erfolgte Um⸗ geſtaltung der Nationalgalerie bereits berückſichtigt iſt). Eine beſondere Annehmlichkeit für den Muſeumsbeſucher bilden die zahlreichen Grundriſſe, die ein raſches Zurecht⸗ finden in den Sammlungen ermöglichen. Seiner Bedeu⸗ tung als Fremdenſtadt entſprechend, iſt auch Potsdam mit ſeinen Schlöſſern, Gärten und Erinnerungsſtätten ausführ⸗ lich beſchrieben. Den Abſchluß bilden Autoausflüge in die Umgebung nach Brandenburg. Rheinsberg, Niederfinow, in die Schorfheide uſw. Ganz beſonders hervorzuheben iſt die reiche Ausſtattung mit mehrfarbigen, ſorgfältig aus⸗ geführten und auf den neueſten Stand gebrachten Karten und Plänen, deren Benutzung ein über 3000 Namen um⸗ faſſendes Straßenverzeichnis erleichtert. 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— den Ort bis zum Gaſthaus„Morgenſtern“. Freitag, 14. Auguſt 1936 Neue Mannheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe Seite/ Nummer 371 Eine ſiebentägige Ferienwanderung Vom Neckartal in den nördlichen Odenwald und zurück ins Neckartal S8.— Hauptlinie,.L.— Nebenlinie der Marki arte des Odenwaldklubs) arkierungs 1. Tag: Schlierbach— Ziegelhauſen— Langer Kirſchbaum — Schriesheimer Hof— Kohlhof— Hilſenhain—— abſteinach. Wegzeichen bis Schriesheimer Hof: L. 5(blaue 88— von da bis Unterabſteinach.L. 22 9———— bus). Bom Bahnhof über die Brücke, an der Kirche links vorbei und aufwärts. Der Friedhof links. Durch die Bergſiedelung ab und wieder auf in den Wald. In mäßiger Steigung über Peterstal her. Zuletzt etwas ſteiler auf zum Langen Kirſchbaum(Knotenpunkt), wieder gemächlich ab zum Schriesheimer Hof(439 Meter) 27 Std. Kurz noch mit der.L. 5, dann bei einem Steinbruch rechts in den Wold zum Kohlhof(452 Meter) 7 Std. Bald am Waldrond links hin. Auf der Hochſtraße weiter. Links ein ſteinernes Kreuz, der Hirſenſtein, auch links drüben der Eichelberg mit der Mannheimer Hütte. Mäßig ab— Lam⸗ penhain und Bärsbach bleiben rechts—, hinauf nach Hil⸗ ſenhain(450 Meter) 1 Std. Durch ein Stück Wald zur ———— abwärts, über ein Wie⸗ en un ie Steinach na nterabſtein a 40⁵ Meter) 4 Std. Wanderzeit etwa 421 bis 5 Std. * 2. Tag: Unter⸗ und Oberabſteinach— Siedelsbrunn— Waldmichelbach— Hartenrod— Afſolterbach— Wahlen— Grasellenbach— Wegſcheide— Weſchnitz. Markierung bis Grasellenbach.L. 22(weißer Rhom⸗ bus), bis Wegſcheide.L. 11(rotes Kreuz) und ohne Ben⸗ zeichen bis Weſchnitz. Richtung bis Wegſcheide nördlich, dann weſtlich, dem ſchönen Steinachtal entlang, nach Oberabſteinach(475 Meter) 4 Std. Bei der Kirche rechts ab. Ueber eine Brücke, im Feld auf, kurz Wald. Rechts die Förſterei. Vor nach Siedelsbrunn(490 Meter) ½/ Stö⸗ Durch 1 Auf der Höhe links oben ſchöne Fernſicht. Rechts zum Friedhof. dieſem links ab in den Wald und am Schwimmbad von Waldmichelbach vorbei. Ueber ein Bächlein zum Weiler Spechtboch. Rechts droben die neue Kirche von Oberaſch⸗ bach. Durch Spechtbach auf und ab und durch die Bahn⸗ unterführung nach Wald michelbach(340 Meter) 4 Std. Auf der Straße nach Gadern durch das Stäotchen. Rechts an den beiden Kirchen vorbei, auch rechts der Fried⸗ hof. Im Feld auf, links ein Bildſtock. Schöner Blick ins Ulfenbachtal und auf die Tromm. Nach Hartenrod 6875 Meter) 4 Std. Im Feld etwas anſteigend. Bei einem Gehöft über einen Bach. Abwärts, über Wieſen und den Ulfenbach nach Affolter bach(354 Meter) 77 Std. Im ſchönen Ulſenbachtal durch Wieſen, rechts der Friedhof, nach Wahlen(370 Meter) 72 Std. Beim Gaſthaus Horle links über den Bach und links an einer Hofraite vorüber, kurz Feld und Wald, nach Grasellenbach(390 Meterj 20 Minuten. Im Dorf und Feld mäßig aufwärts zum Wald. Eben zur Wegſcheide(412 Meter), freier Platz und Knotenpunkt, 1 Std. Auf der breiten Woldſtraße Hil⸗ tersklingen— Weſchnitz links auf gleicher Höhe, an einer Gaſtſtätte vorüber, nach Weſchnitz(340 Meter) 45 Minu⸗ ten. Wanderzeit etwa 5 Stunden 3. Tag: Weſchnitz— Stotz— Gumpener Kreuz— Linden⸗ fels— Winterkaſten— Höhe— Neun⸗ rchen. Bon Weſchnitz mit.L. 21(weißgelbes Kreuz), nord⸗ weſtlich im Feld auf in den Wald, auch mit.L. 12(gelbes Dreieck) zum höchſten Punkt des Weſchnitzgebietes, dem Stotz(476 Meter) 74 Std. Kurz eben, dann ziemlich ſteil bergab zum Gumpener Kreuz(Knotenpunkt, 278 Me⸗ Meter) Std. Ueber die Straße Fürth— Reichelsheim mit der.L. 12(gelbes Dreieck allein) auf ſchöner Wald⸗ ſtraße, gemächlich anſteigend, rechts Anlagen, nach Lin⸗ Aäböft⸗.6370 Meter] ½ Std. Von der Burgruine, ein⸗ 57 r Ausblick. Durch das freundliche Städtchen in nördlicher Richtung mit.L. 7(rotes Quadrat) hinauf zum, Bismarckturm(Fernſicht). Kurz Feld und Wald, durch einen Steinbruch, über Wieſen und ein Wäſſerlein nach Winterkaſten(400 Meter) 1 Std. Durch den langen Ort auf, links über Wieſen. Rechts oben die Eleo⸗ norenheilſtätte. Im Wald ziemlich ſteil bergauf zum Kai⸗ ſerturm(605 Meter) 74 Sid. Mit.L. 1 lroter Strich) in gleicher Richtung bergab am Seibertgedenkſtein vorbei nach Neunkirchen(517 Meter) Std.(Dorflinde, Ohlydenkmal, Kirche mit Grabdenkmälern innen und außen, auch ſchöner Ausblick von der Umfaſſungsmauer) Wanderzeit 4 Stunden. * 4. Tag: Neunkirchen— Rnine Rodenſtein— Hofgut Roden⸗ ſtein— Eberbach— Reichelsheim— Reichenberg— Pfaffen⸗ Beerfurth— 8 Vierſtöck— Spreng— öllſtein. Weſtlich durch Neunkirchen mit.L. 4(weißer Strich), am Ohlydenkmal links vorbei, auf Feldweg abwärts. Schö⸗ ner Blick auf die letzten Erhebungen des nördlichen Oden⸗ waldes, namentlich auf Schloß Lichtenberg. Rechts im Wald ab, über einen Bach und jenſeits wieder zur Höhe. Links eine Waldwieſe, bald ein Forſtgarten. Hinab zur Ruine Rodenſtein(320 Meter) 1½ Std. Die Ruine beſungen von unſerem vaterländiſchen Dichter Viktor von Scheffel im Lied: Der Rodenſteiner geht um, geht um Weiter ab zum nahen Gutshof und Gaſthaus Roden⸗ ſte in. Durch Wieſen, links noch Wald. Ueber den Eber⸗ bach nach Eberbach(20 Minuten) und von da nach Reichelsheim(210 Meter), Std. Durch das Städt⸗ chen ohne Markierung auf der Stroße nach Pfaffen⸗Beer⸗ furth. Bei den letzten Häuſern links(nördlich) in Wein⸗ bergen auf zum Schloß Reichenberg(308 Meter) 20 Minuten. Vom Schloß rechts hinunter auf die Straße nach Pf a iten⸗ Beerfurth. Mit der.L. 8(gelbes Qua⸗ drat) öſtlich nach dem Ort(220 Meter) 20 Minuten. Vorher Blick auf den Otzberg. Ueber die Gerſprenz nach Kirch⸗ Beerfurth. Die Bahn querend. Links ein Bächlein, dem Tälchen entlang und aufwärts. Kurz Wald, dann links über eine Wieſe und wieder Wald zum Burgviertel, ge⸗ nannt Vierſtöck(962 Meter) Std. In öſtlicher Rich⸗ tung weiter. Bei einem kleinen Wegweiſer links im Wald au'wärts zum Moosberg(450 Meter). Zuletzt rechts ab zum Gaſthaus„Zur Spreng“, Knotenpunkt, mitten im Tannenwald gelegen(376 Meter) 1/ Std. Mit der.L. 11 (rotes Kreuz) im Walde bergan nach Böllſtein(400 Meter), 1 Std. Wonderzeit etwa 6 Std. . 5. Tag: Böllſtein— Kirch⸗Brombach— König— Hainhaus — Vielbrunn .L. 10(gelber Strich) bis Hainhaus,.L. 15(rotes Dreieck) bis vor Vielbrunn, öſtliche Richtung bis Hainhaus, ſüdliche bis Vielbrunn. Auf ausſichtsreicher Straße, die allmählich abfällt, nach Kirch⸗Brombach(300 Meter) 7 Std. In gleicher Richtung durch das Dorf, dann links durch Feld in den Wald. Bald langſam abwärts über die Mümling und Wieſen. Zuletzt durch die Bahnunterführung nach Kö⸗ nig(179 Meter) 1 Stö.(Kirche, Schloß, Badeanſtalt, Kö⸗ nig beſitzt auch zwei kohlenſaure, eiſenhaltige Quellen u. .). Nach dem Städtchen gleich etwas anſteigend ins Kim⸗ bochtal. Bei der Künzelsmühle links auf und rechts am Waloͤrand hin. Links der Erlenbrunnen, rechts das Kim⸗ bachtal. Bald wendet ſich die Markierung links in den Wold. Gleich rechts der Geſundbrunnen. Bequem auf⸗ wärts. Bei einem Fichtenwäldchen auf Fußweg etwas ſtei⸗ ler bergan. Durch Feld wieder in den Wald. Kimbach bleibt rechts. Jetzt ſo ziemlich eben zum Hainhaus (447 Meter), Forſthaus, mitten in mächtigen Baumrieſen gelegen, 2 Std.(Römerkaſtell). Von da Höhenwanderung. Nach Verlaſſen des Waldes bietet ſich dem Wanderer eine abwechſlungsreiche Fernſicht, namentlich gegen Weſten ins Maintal. Nach etwa 35 Minuten, ohne Wegzeichen, links (weſtlich) zu dem etwa 5 bis 8 Minuten entſernten Viel⸗ brunn(430 Meter). Wanderzeit etwa 5 Std. * 6. Tag: Vielbrunn— Weitengeſäß— Michelſtadt— Stock⸗ heim— Erbach— Lauerbach— Schönen— Ebersberg Marbach— Hetzbach. Bis Michelſtadt.L. 8(gelbes Quadrat), bis Hetzbach ohne Wegzeichen. Richtung ſüdweſtlich bis Michelſtadt, füdlich bis Hetzbach. Durch Vielbrunn aufwärts zur Straße Hainhaus— Gulbach. Auf der Höhe Fernſicht auf den öſtlichen Oden⸗ wald und den Speſſart. Kurz auf dieſer Höhe, dann rechts ziemlich ſteil berggb. 7 nach Weitengeſäß(880 Meter) 1 Std. Von da auf der Straße nach Michelſtadt. Bald Hochwald. Auf die Markierung achten, weil Fußwege verſchiedentlich die Ränke der Straße abſchneiden. Durch Gärten auf nach Michelſtadt(208 Meter) 171 Std.(Marktplatz, Rat⸗ haus, Kirche, Odenwaldmuſeum u.., über der Mümling in Steinbach das Erboch⸗Fürſtenauer Schloß und die Ein⸗ hardtbaſilika). Von Michelboch das ſchöne Mümlingtal ab⸗ wärts bis Hetzbach. Zunächſt nach Stockheim 71 Std., Durch Wieſen und Feld etwas auf, nach Erbach 20 Min. Daſelbſt über die Mümling. Die Beſichtigung der Schloßſammlungen ſehr zu empfehlen. Von Erbach gehts durch ein ſchönes Wieſental zuerſt links, zuletzt rechts des Fluſſes über Lauerbach, Schönen, Ebers⸗ berg, Marbach. Marbach ſchön gelegen an der Mündung der Marbach in die Mümling. Durch das das ganze Tal überſponnende Hinnbächlviadukt vor nach Hetzbach(800 Meter). Von Erbach bis Hetzbach 2 Std. anderzeit etwa 5 Std. * 7. Tag: Hetzbach— Beefelden— Sensbacher Friedhof— Hohe Warte— Rondel— Eberbach Von Hetzbach bis Beerſelden ohne Wegzeichen, dann.L. 16(gelbe Scheibe) bis Sensbacher Friedhof und bis Eber⸗ bach.L. 15(rotes Dreieck). Richtung ſüolich. Unten im Dorf auf einem Verbindungsweg über die Mümling zur Straße nach Beerfelden. In mäßiger Stei⸗ gung über die Bahn nach Beeriebden(420 Meter) 50 Minuten. Schöner Rückblick(Kirche mit Glasmalereien, 12⸗Röhren⸗Brunnen, Quelle der Mümling, Galgen mit Zentlinde). Beim Brunnen rechts durch Beerfelden. Im Feld und Wald bequem hinauf zur Sensbacher Höhe und zum Friedhof(540 Meter) 1 Std. Am Friedhof rechts vor⸗ bei auf der Sensbacher Höhe weiter, mit abwechſlungs⸗ reichen Ausblicken namentlich rechts ins Gammelsbachtal und auf die Hirſchhorner Höhe. Nach etwa 1 Stunde beim Zigeunerſtock lehemalige badiſch⸗heſſiſche Landesgrenze) wendet ſich das Wegzeichen unvermittelt zweimal ſcharf nach rechts. Am Weſthang der Hohen Warte rechts entlong, vor zum Rondell(freier Platz). Von da gemächlich ab⸗ wärts, über dem Karlstol her, zu einer Anlage und hinab nach Eberbach, 1 Std. Wanderzeit etwa—* . Sch. Landesfremdenverkehrsverband Rheinland Nachdem durch das Reichsgeſetz über den Reichsfremden⸗ verkehrsverband der Landesverkehrsverband Rheinland in Bad Godesberg aufgelöſt und der Landesfremdenverkehrs⸗ verband Rheinland an ſeine Stelle getreten iſt, bedurfte es geſetzlich neuer Berufungen eines Leiters und eines Ge⸗ ſchäftsführers. Der Präſident des Reichsfremdenverkehrs⸗ verbandes, Herr Staatsminiſter Hermann Eſſer, hat nun⸗ mehr im Namen des Reiches auf Vorſchlag des Oberpräſi⸗ denten der Rheinprovinz Herrn Oberbürgermeiſter Rickert⸗Bonn zum Leiter und den früheren Verkehrs⸗ dezernenten der Stadt Koblenz, Herrn Beigeordneten Ochs⸗ Bad Godesberg zum Geſchäftsführer des neuen Verbandes ernannt. Der Landesfremdenverkehrsverband Rheinland beſteht aus rund 500 rheiniſchen Fremdenverkehrsgemeinden als Pflichtmitgliedern und weiterhin gehören ihm die Ge⸗ meindeverbände(Provinzialverwaltung und Kreisverwal⸗ tungen), Induſtrie⸗ und Handelskammern, Handwerks⸗ kammern, Eiſenbahn⸗, Kleinbahn⸗, Straßenbahn⸗, Poſt⸗, Schiffahrts⸗ů, Autobus⸗ und ſonſtigen Verkehrsunterneh⸗ mungen ſowie das Beherbergungs⸗ und Gaſtſtättengewerbe. an. Die Geſchäftsſtelle des neuen Landesfremdenverkehrs⸗ verbandes Rheinland befindet ſich in Bad Godesberg, Rhein⸗ allee 69. Sie iſt für die Bearbeitung aller Fremden⸗ verkehrs⸗, Heilbäder⸗ und Kurorte⸗Angelegenheiten in der ganzen Rheinprovinz einſchließl. des Landesteiles Birken⸗ feld zuſtändig. * Rhine⸗Black Foreſt Eine Gemeinſchaftswerbung der am Rhein beteiligten deutſchen Landesfremdenverkehrsverbände Die Landesfremdenverkehrsverbände Rheinland in Bad Godesberg, Rhein⸗Main in Frankfurt, Baden in Kartsruhe und Saarpfalz in Neuſtadt a. d. D. W. haben als Ge⸗ meinſchaftsarbeit unter obigem Titel einen neuartigen mehrfarbigen Faltproſpekt herausgegeben, der ſich an die Deutſchlandbeſucher aus dem engliſchen Sprachgebiet, namentlich auch an die Olympiabeſucher wendet, um ſie zu einer Fahrt an den deutſchen Rhein von der Noroſee bis zum Schwarzwald und Bodenſee mit ihren zahlreichen lockenden Reiſezielen anzuregen. Die mehrfarbige Relief⸗ darſtellung dieſes großen deutſchen Reiſegebietes ſtammt von dem Karlsruher Künſtler Leo Faller, der durch ähn⸗ liche einfallsreiche Bilderbogen bereits bekannt geworden iſt. In unterhaltender Art werden die Sehenswürdigkeiten Mit großem Vergnügen wird nen Gebiete veranſchaulicht. man diſe Karte, die mehr ein bunter Bilderbogen iſt und doch für Lie Reiſeorientierung dienlich ſein kann, ſtudie⸗ ren. Auf der Rückſeite wird das dargeſtellte Gebiet text⸗ lich erläutert, dabei ſind einige größere Städte, u. a. auch Mannheim, mit Bildmotiven vertreten. Neben der engliſchen Ausgabe kommt auch ein Sonderdruck in hollän⸗ diſcher Sprache heraus. Die intereſſante Schrift, die auf weitgehende Beachtung rechnen darf, kann durch die Reiſe⸗ und Verkehrsbüros, ſowie durch die ſchon genannten Lan⸗ desfremdenverkehrsverbände bezogen werden. der großen Fremdenſtädte und Beſonderheiten der einel⸗ 8 Feſte Rundreiſekarten der Deutſchen Reichsbahn Die Reichsbahndirektion Karlsruhe hat für die feſten Rundreiſekarten ihres Direktionsbezirks(etwa 100 der ſchönſten Rundreiſen in Südweſtdeutſchland) ein beſonderes Verzeichnis herausgegeben, das alles Wiſſenswerte über die Einrichtung dieſer mit 2⁵ Proz. Ermäßigung ausgeſtatteten Rundreiſekarten enthält. Was dieſe Schrift von den früheren Ver⸗ zeichniſſen beſonders auszeichnet, ſind die karten⸗ mäßigen Erläuterungen, die diesmal jeder Angabe einer Rundreiſekarte beigefügt wurden. Der Rei⸗ ſende gewinnt dadurch eine ſchnelle Ueberſicht über die Reiſewege der einzelnen Karten und vermag deshalb die für ſeinen Zweck paſſende Rundreiſe⸗ karte in kürzeſter Zeit aus dem Verzeichnis, ſozu⸗ ſagen mit einem Blick, auszuwählen. Das Ver⸗ zeichnis enthält nicht nur die Reiſewege der einzel⸗ nen Rundreiſekarten, ſondern auch ihre Fahrpreiſe und die Ausgabebahnhöfe, ſowie die Beſtimmungen über Löſung, Geltungsdauer, Fahrtantritt, Fahrt⸗ unterbrechung uſw., die auf der erſten Innenſeite angegeben ſind. Das Verzeichnis kann von den Reiſebüros, den Dienſtſtellen der Deutſchen Reichs⸗ bahn ſowie vom Landesfremdenverkehrsverband Baden, Karlsruhe, Karlſtr. 10, bezogen werden. Zehn Jahre Zeitſchrift„Badnerlaub⸗ Schwarzwald“ Die Reiſeausgabe(Monat Zuli) der beliebten Heimat⸗ und Verkehrszeitſchrift„Badnerland⸗Schwarzwald“ wurde diesmal in beſonders ſorgfältiger Ausſtattung heraus⸗ gebracht, gleichſam um damit allen Leſern und Freunden aus Anlaß ihres zehnjährigen Beſtehens einen freund⸗ lichen Gruß zu entbieten und gleichzeitig für die Schön⸗ heiten des badiſchen Landes zu werben. Beſonders ein⸗ drucksvoll wirkt das vorliegende, in verſtärktem Umfang herausgebrachte Heft dͤurch den reich ausgeſtatteten Text und die beſonders liebevolle Anordnung der hübſchen Bilder. Sie führen den Leſer wiederum in abwechſelnder Folge durch das badiſche Land und ſind bemüht, überall auf die Schönheiten im Norden und Süden, im Rheintal und auf dem Schwarzwald, am Bodenſee und im roman⸗ tiſchen Burgenland des Neckars hinzuweiſen. Plaudereien über Land und Leute und über die kulturellen Werte der deutſchen Landſchaft am Oberrhein geben dem Heft eine eigene Note und weiſen auf die Annehmlichkeiten dieſes geſegneten Ferien⸗ und Erholungslandes hin. Die auch im Druck hervorragend ausgeſtattete Zeitſchrift wird ſicher viele Freunde finden und dieſe Freunde auch zu ſolchen des badiſchen Landes machen. Was hören wir? Samstag, 15. Auguſt Der Olympia⸗Weltſender bringt über den Reichsſender Stuttgart .50: Wetterbericht—.00; Olympiſche Fanfaren. An⸗ ſchließend: Muſik in der Frühe.—.30: Früh⸗Gymnaſtik. —.45: Fortſetzung der Muſik in der Frühe.—.00: Nachrichten.—.15: Fortſetzung der Muſik in der Frühe. —.50: 15. Tag der 11. Olympiſchen Spiele. Programm⸗ durchſage.—.00: Unterhaltungsmuſik.— Dazwiſchen: Hörberichte. Fechten: Schwimmen: Turmſpringen⸗Entſcheidung, Waſſerball⸗ ſpiele.— 12.00: Blasmuſik. Dazwiſchen: Olympiſche Sie⸗ gertafel 1896 bis 1936.— 13.00: Muſik am Mittag.— 13.45 Neueſte Nachrichten.— 14.00: Allerlei von— zwei bis dͤreil — 15.00: Heiterkeit und Fröhlichkeit(Schallplatten). Da⸗ zwiſchen Hörberichte vom Züchterpreis aus Karlshorſt.— 893 Unterhaltungskonzert. Dazwiſchen: Hörberichte⸗ echten: Sor im Turmſpringen durch die drei Sieger. 200⸗ Meter⸗Bruſtſtil⸗Endlauf, 400⸗Meter⸗Freißil⸗Frauen⸗End⸗ lauf, 1500⸗Meter⸗Freiſtil⸗Endlauf, Waſſerballſpiele, Fuß⸗ ball⸗Endſpiel.— 18.00: Blasmuſik.— 19.00: Olympia⸗Echo: 15. Tag.— 20.00: Nachrichten.— 20.10: Nur für den Deutſchlandſender: Berühmte Pianiſten(Schallpl.).— 20.30: Nur für den Deutſchlandſender: Von der Dietrich⸗Eckart⸗ Freilichtbühne: Olympiſches Konzert. Uraufführung der preisgekrönten Werke Dazwiſchen Hörberichte. Boxen⸗Ent⸗ ſcheidung.— 22.00: Wetter⸗ und Tagesnachrichten.— 22.15: Olympia⸗Echo.— 23.00: Tanz und Unterhaltung. Gasthaus und Pension„Krone“ Ruh., ſtaubfr. Plätzchen inmitt. herrl. Tannenw. 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Seite/ Nummer 371 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Haenmisclte. — Das hohe Küſtengebirge von Britiſch⸗Kolum⸗ bien war noch vor einigen Jahren nur wenig er⸗ forſcht. Es blieb auch von den nordamerikaniſchen Alpiniſten völlig unbeachtet. Seine höchſte Erhebung, der Mount Waddington, führte unter der Bevölke⸗ rung den bezeichnenden Namen„Berg des Geheim⸗ niſſes“. Zahlloſe Sagen haben ihn zum Schauplatz und nur wenige wagten ſich in ſeine Nähe. Erſt als der Engländer Sir Norman Watſon im Jahre 1934 mit einer Expedition die Bergkette nach allen Rich⸗ tungen hin durchquerte, wurde die Aufmerkſamkeit der amerikaniſchen und kanadiſchen Bergſteiger auf dieſes Gebirge gelenkt, das eine Fülle neuartiger al⸗ piniſtiſcher Aufgaben bot. Es war ſelbſtverſtänd⸗ lich, daß der Mount Waddington, als der höchſte Berg, die Bergſteiger am meiſten verlockte. Seit 1934 ſind nicht weniger als 16 Beſteigungsverſuche unternommen worden, die aber ſämtlich mißglück⸗ ten. Ein Bergſteiger kam dabei ſogar ums Leben. Der„Berg des Geheimniſſes“ ragt mit ſchroffen Wänden ſteil aus dem Gebirgsmaſſiv hervor. Wer ＋ ihn beſteigen will, begibt ſich in höchſte Gefahr und muß eine unerhörte Gewaltleiſtung vollbringen. Schneeſtürme und Nebel tragen ihr übriges dazu bei, daß der Gipfel als faſt unbezwingbar gelten kann. Dennoch iſt der große Wurf einem Deutſchamerika⸗ ner namens Fritz Wießner aus Newyork und ſeinem Begleiter Willain Houſe jetzt gelungen. Andere Bergſteiger, die von einem 600 Meter unker dem Gipfel gelegenen Gletſcher die Erſtbeſteigung mit dem Fernglas beobachten konnten, haben von Knight⸗Inlet mit Hilfe eines Kurzwellenſenders einen Bericht über die alpiniſtiſche Großtat nach Vancouver gegeben. Fritz Wießner, deſſen Vater und Mutter aus Deutſchland ſtammen, hat ſeinen aufſehenerregenden Erfolg den ſorgfältigen Vorbe⸗ reitungen in erſter Linie zu verdanken, die er in dem Lager auf dem genannten Gletſcher traf, Fünfzehn Tage lang wartete er auf günſtige Witterungsver⸗ hältniſſe. Er ließ ſich in ſeiner Geduld auch nicht durch die Tatſache beirren, daß während ſeiner War⸗ tezeit eine andere Geſellſchaft von Bergſteigern auf⸗ brach. Auf Grund ſeiner Berechnungen konnte er den Ungeduldigen das Scheitern ihres Unterneh⸗ mens vorherſagen. Er behielt auch recht, die Kon⸗ kurrenten, unter denen ſich auch der bekannte ameri⸗ kaniſche Alpiniſt William Dobſon befand, mußten 200 Meter unter dem Gipfel umkehren. Als Fritz Wieß⸗ ner aufbrach, herrſchte anfangs zwar auch ungünſti⸗ ein Witterungsumſchlag ein, wie ihn der Deutſch⸗ amerikaner vorhergeſehen hatte. Trotzdem bot die Beſteigung noch genug Schwierigkeiten. 23 Stunden lang währte der Kampf um den„Berg des Geheim⸗ niſſes“. 23 Stunden lang hing Fritz Wießner und ſein Begleiter an der ſteilen, oft ſenkrechten Fels⸗ wand. Auf einem winzigen Felsvorſprung mußte die Nacht ſtehend verbracht werden. Doch ſchon im Morgengrauen des nächſten Tages konnte der Gipfel endlich erreicht werden, der ſo ſchmal iſt, daß nur ein Mann auf ihm Platz hat.—3— e= 22 U* ſtaltete eine Rundfrage mit dem Inhalt:„Welches Tier möchten Sie gerne in die Hand nehmen?“ Das Ergebnis dieſer von A. M. Krüger durchgeführten Arbeit gibt Einblick in die Seele der Tierfreunde. Von 111 befragten, den verſchiedenſten Bevölke⸗ rungsſchichten angehörenden Perſonen bekannten ſich 107 als Tierfreunde, während 4 erklärten, daß ihnen Tiere gleichgültig ſeien. Dagegen war die Liebe, die man den verſchiedenen Tieren entgegenbrachte, recht unterſchiedlich. Als Lieblingstier erwies ſich überraſchenderweiſe das Pferd, dem erſt in einigem Abſtand der Hund, die Katze und der Vogel folgen. Auf die Frage:„Welches Tier faſſen Sie gerne an?“ entſchieden ſich alle Teilnehmer für das Pferd, das nicht ein einziges Mal abgelehnt wurde. An nächſter Stelle folgt das Kaninchen, das nur einmal ab⸗ gelehnt wurde, vor dem Hund, dem zwei Perſonen, Roman von Sophie Hoechstetter 8 Er unterbrach ſich, wandte ſich Gabriele zu, zog einen Stuhl neben ihren Seſſel.„Ich muß dir wohl nicht ſagen, was du weißt. Du wirſt Wolfsreuth immer als deine Heimat fühlen. Ich werde in ab⸗ ſehbarer Zeit meine Stellung niederlegen, wahr⸗ ſcheinlich zum Herbſt. Das Gut braucht jetzt neue Zügelführung. Mein Aelteſter hat Neigu zur Landwirtſchaft, ich werde das Vorwerk zum Erbhof machen laſſen, Heinrich zum Anerben. Das Luxus⸗ gebäude hier wird Familienſtiftung. So allein wird der Beſitz Erhaltungsmöglichkeit und eine Zukunft haben. Ich nehme an, das Teſtament meines Va⸗ ters, das am 1. Auguſt eröffnet werden ſoll, geſtattet dieſe Pläne.“ Sie bemühte ſich, zu begreiſen, ihr klang nach: „Du wirſt Wolfsreuth immer als deine Heimat fühlen.“ 9 Man beſtattete den alten General von Branden⸗ ſtein, den Veteranen von 1870—71, auf dem Friedhof von Bayreuth. Fräulein Kolb hatte es verſtanden, bis in die nächſte Nähe der Trauerverſammlung vorzudringen. Sie beſaß doch ein gewiſſes Recht darauf durch ihren Kranz. Ihre flinken Augen faßten alles auf, ihr Wirk⸗ lichkeitsſinn notierte es in ihrem Gedächtnis. — form, mit dem Stahlhelm. Ein ſchöner Herr, ſo groß, ſo vornehm. Und neben ihm waren zwei Jun⸗ gen, noch unter dem Konfirmandenalter. Sie hatten die ſchwarze Uniform des Jungvolks an und wirk⸗ ten ſehr rührend. Das ganz junge Mäochen mit den ſtillen blauen Augen mußte die Tochter der Frau Oberſtleutnant ſein, die um Faſſung kämpfte. Die * 9 8 ges Wetter, aber ſchon nach wenigen Stunden ſetzte 85 Das Pſychologiſche Inſtitut in Roſtock veran⸗ Da ſtand er Sohn des Generals in grauer Uni⸗ andere Dame in wallenden Schleiern ſtand ſteil und und vor der Katze, die drei Perſonen nicht berühren wollten. Der Maikäfer hatte unter den 111 Befrag⸗ ten bereits 6 Gegner, das Meerſchweinchen 10 und der Miſtkäfer 19. Einen Regenwurm zu berühren, weigerten ſich 10 Perſonen, je 21 ſprachen ſich gegen Maus und Raupe, 23 gegen die Eidechſe und 28 gegen den Froſch aus. Die Spinne hatte 29 Gegner, die Qualle 34 und die Küchenſchabe 38. Am ungünſtig⸗ ſten von den 16 Tieren ſchnitt in dieſem„Beliebt⸗ heitswettbewerb“ die Blindſchleiche ab, die zu berüh⸗ ren 40 der Befragten ablehnten. — Ein unheimliches Erlebnis hatte eine Frau in Liſſabon, deren Mann geſtorben und von einer gro⸗ ßen Trauergemeinde zu Grabe geleitet worden war. Als nun die Frau nach der Beerdigung das Schlaf⸗ zimmer betrat, ſah ſie dort in ſeinem Bett noch immer ihren toten Mann liegen. Sie lief ſchreiend aus dem Zimmer und brach auf der Straße zuſammen. Es wurde feſtgeſtellt, daß der Leichenwärter, der den Toten einſargen ſollte, betrunken geweſen war und die Einſargung vergeſſen hatte. Der Tote wurde an demſelben Tage noch einmal zu Grabe getragen, aber in Abweſenheit ſeiner Frau, die einen ſchweren Nervenſchock erlitten hat. 2 — In Iſtanbul erlebte man dieſer Tage einen merkwürdigen Auftritt. Ueber 500 Mutterſchaſe und 20 Böcke wurden durch die Straßen der romantiſchen Stadt am Goldenen Horn getrieben, um nach der kleinaſiatiſchen Steppe verladen zu werden. Die Tiere, geleitet von dem deutſchen Schäfer Andreas Käßmeyer aus dem bayeriſchen Dorf Nenningshof bei Dillingen an der Donau, hatten eine weite Reiſe hinter ſich. Das türkiſche Miniſterium für Land⸗ wirtſchaft hat ſich nämlich entſchloſſen, in der Nähe der kleinaſiatiſchen Stadt Bruſſa eine deutſche Mu⸗ ſterſchafzucht anzulegen und iſt an den Reichsver⸗ band der deutſchen Schafzüchter mit der Bitte her⸗ angetreten, ihm dabei behilflich zu ſein. Es wurde ein Vertrag abgeſchloſſen und der Reichsverband be⸗ auftragte den Schaſzüchter Käßmeyer, die Einrich⸗ tung zu übernehmen. In 16 Eiſenbahnwagen reiſte die Herde nach Iſtanbul, ſbegleitet von Käßmeyers treuem Schäferhund. Am ſpäten Abend erfolgte der Durchtrieb durch Iſtanbul, der ſo großes Aufſehen erregte, daß die Polizei Abſperrmaßnahmen treffen mußte. Beſonders der kluge deutſche Schäferhund fand bei der Bevölkerung große Anerkennung. Die Herde wurde im Hafen verladen und über das Mar⸗ marameer gebracht. Bis zum Geſtüt Karacabay bei Bruſſa waren dann noch 60 Kilometer durch die kleinaſiatiſche Steppe zurückzulegen. Bei der großen Waſſerarmut dauerte der Marſch drei Tage, die Zuchtböcke mußten im Auto an ihren Beſtimmungs⸗ ort gebracht werden. 8 2 — Auf einem Fabrikgrundſtück in Halenſee bei Berlin ereignete ſich ein ſeltſamer Unglücksfall, bei dem ein 20 Jahre alter Kraftwagenführer den Toöd fand. Im g. Stockwerk des Quergebäudes befindet ſich einee Autoreparaturwerkſtatt, die ſich zum Trans⸗ port der Wagen eines großen Laſtenaufzuges be⸗ dient. Als der jugendliche Wagenführer ſeinen repa⸗ rierten Lieferwagen abholen wollte, ſetzte er ſich ans Steuer und fuhr rückwärts in den Fahrſtuhl hinein. Dabei muß er zu ſtark Gas gegeben haben, denn der, Wagen prallte mit großer Wucht gegen das Schutzgitter des Aufzuges, das der ſtarken Belaſtung nicht ſtandhielt und zerbrach. Jeden Haltes beraubt ſtürzte das Auto mit ſeinem Fahrer, ſich mehrmals überſchlagend, aus 12 bis 14 Meter Höhe auf den Hof hinab. Das Auto ging völlig in Trümmer. Der verunglückte Fahrer wurde mit ſchweren Verletzun⸗ gen aus dem Trümmerhaufen geborgen und ins Krankenhaus gebracht. Dort konnte bei ſeiner Ein⸗ lieferung aber nur noch der Tod feſtgeſtellt werden. * — Auch in früheren Zeiten ſtellte man Rekorde auf, doch hatten dieſe meiſt einen rein praktiſchen Zweck. Im 16. Jahrhundert bedeutete es eine große Senſation, als ein Sonderkurier in nur zwei Wochen von Paris nach Warſchau eilte. Ein anderer Ku⸗ rier brauchte 166 Stunden für den Weg von Ver⸗ ſailles nach Rom. Der berühmteſte Schnelläufer aller Zeiten war der im Jahre 1798 geborene nor⸗ aufrecht, ja es war, als ſuchten ihre Augen den Hori⸗ zont ab. Das mußte die Schwiegertochter ſein, der kein großes Leid durch dieſen Todesfall geſchah, ſon⸗ dern Erbſchaft zufiel. Es waren, in Fräulein Kolbs Sprache, noch mehr„ſchwarzumhangene Dohlen“ da, die zur Verwandtſchaft gehören mußten. Und ſo viele hohe Offiziere. Am ſchönſten waren die ernſt⸗ haften Jungen mit der ſteifen Haltung von Herren und den runden Backen. Nein, am ſchönſten war es, wie die Ehrenſalven krachten und die Offiziere wie aus Erz gegoſſen ſtanden, die Hand am Helm. Aber es gab noch mehr für die ſchauluſtigen Au⸗ gen. Die Schwiegertochter ſah auch in die Luft, wäh⸗ rend ſie von einer ihr gereichten Schale Blumen ins Grab warf. Die Frau Oberſtleutnant aber hatte den Schleier zurückgeſchlagen, man ſah ihr helles Ge⸗ ſicht, ſah, wie ſie ſich ſehr anmutig bückte, Erde auf⸗ nahm, und, als ſeien es Samenkörner, ſie aus den Fingern hinabrieſeln ließ. Der Pfarrer und die Redner hatten geendigt, Muſik ertönte wieder, die Herren boten den Damen den Arm. Ach, ſo geführt werden in allen Lebenslagen, dachte Fräulein Kolb.—— Sie blieb noch ein wenig, um einem der Ange⸗ ſtellten ihren Kranz zu zeigen, der, von einem be⸗ rühmten Profeſſor geſpendet, gebührenden Platz auf dem Hügel erhalten ſollte. * Eine Reihe Wagen fuhr nach Wolfsreuth zurück. Man verſammelte ſich zu einem ſpäten Mittag⸗ eſſen. Karl Guſtav ſtand mit den Herren im Geſpräch. Die Damen wechſelten die Fußbekleidung und ord⸗ neten die von den Schleiern etwas außer Form ge⸗ ratenen Haare. Läſſig, zerſtreut, wie es ſchien, war Karl Guſtavs Frau dazu bei Gabriele eingetreten. „Was haſt oͤu Mühe“, ſagte ſie zu der Eiligen, deren Haarknoten ſich gelockert hatte und in freiem Fall über dem Friſiermantel lag.„Mir iſt da eine Nagelſpitze abgebrochen, darf ich?“ warf ſie hin und nahm vom Toilettentiſch eine kleine Schere, benutzte ſie umſtändlich, trat an Gabriele heran, lächelte ihr im Spiegel zu.„Darf ich mal in dein Haar grei⸗ fen—?“ Eine Sekunde ſpürte Gabriele kalte Hände. „Wie flaumig dein Haar iſt. Vielleicht laſſe ich es mir auch wieder wachſen.“ 3 Gabriele war zu ſehr in ihre Gedanken vertieft, um dieſer kleinen Vertraulichkeit- der kühlen Ver⸗ doch nicht fort, wenn er ihnen Nachtquartier zur 1 — Furchtbares Verkehrsunglück in Mähren — Prag, 13. Auguſt. Ein folgenſchweres Verkehrsunglück er⸗ eignete ſich Mittwoch abend un Nor'doſtmäh⸗ ren. Ein mit 16 Markthändlern und Waren ſtark überlaſteter Laſtkraftwagen geriet an einer ſteil abfallenden Straßenſtelle beh dem Ort Rychaltitz im Bezirk Miſtek ins Rutſchen, fuhr an den Straßen⸗ rand und ſtürzte um. Hierbei wurden neun Perſonen auf der Stelle getötet, zwei andere ſtarben auf dem Wege in das Kranken⸗ haus. Die übrigen Inſaſſen wurden durchweg ſchwer verletzt. Wie(her feſtgeſtellt werden konnte, hatte der Fahrer den Motor ausgeſchaltet und ſich vollkom⸗ men auf die Handbremſen verlaſſen. Als dieſe ver⸗ ſagten, verlor der Fahrer vollſtändig die Herrſchaft über den Wagen. An der Unfallſtelle hat ſich eine amtliche Unterſuchungskommiſſion eingefunden. Neuer Schellenbaum für die Armee — Berlin, 13. Auguſt. Das Oberkommando des Heeres hat, wie das NöZ. meldet, einen neuen Schellenbaum für die deutſche Armee eingeführt, der ſich weſentlich von den bisherigen unterſcheidet. Vor allen Dingen wird das Hoheitszeichen des nationalſozialiſtiſchen Reiches im Mittelfeld der Sonne angebracht. Die Sonne ſelbſt, die früher in der Form des Gardeſterns gehalten war, hat eine neue Form erhalten. Weiter zeigt se— wegiſche Matroſe Ernſt Menſen. Dieſer Schnelläufer hat in ſeinem Leben nicht weniger als 15000 Meilen zurückgelegt. Seine Höchſtleiſtung waren einmal 9000 Kilometer in 59 Tagen, d. h. 152 Kilometer in je 24 Stunden. Auch im Jahre 1815 wurde eine denk⸗ würdige Leiſtung vollbracht. Leutnant Nernſt ge⸗ lang es, die Nachricht von der Schlacht bei Waterloo in fünf Tagen nach Berlin zu bringen. Er leiſtete etwas Großes, denn er mußte in dieſen fünf Tagen einen Weg von 700 Kilometer zurücklegen. * — Als der junge italieniſche Student Giovanni Lacoſta dieſer Tage in der vatikaniſchen Bibliothek ein längſt verſchollenes und vergeſſenes Buch des Philoſophen Emi Fabrier de Reviſo entdeckte, das dieſer vor über hundert Jahren dem Vatikan ver⸗ macht hatte, war er nicht wenig überraſcht, als ihm ein Zettel entgegenfiel, auf dem zu leſen ſtand:„Wer dieſes Blatt auffindet, der ſoll ſich beim Nachlaß⸗ gericht in Rom melden und die Akten L 1 Nr. 162 einfordern. Rom, den 5. Februar 1784.“ Der Stu⸗ dent begab ſich auf das Gericht, wo er erfuhr, daß er der Erbe eines Vermögens ſei, das auf nicht weni⸗ ger als 3 Millionen Lire veranſchlagt wird. Dieſe Mitteilung brachte ihn derart außer Faſſung, daß er den Beamten fragte, ob er ſich denn nicht geirrt habe, das könne doch nicht möglich ſein. Er blieb auch ſo lange ſkeptiſch und glaubte nicht an das Wunder, bis er den Zuſammenhang erfuhr. Er war nach 160 Jahren der erſte, der ſich mit de Reviſas Studien beſchäftigte. Dieſem erſten aber hatte der Gelehrte ſein Vermögen zugedacht. Als nun der Student ſeine Rechte geltend machte, mußte er er⸗ fahren, daß ſich das Vermögen im Beſitz der Leibes⸗ erben des Philoſophen befand, die natürlich nicht gerade ſehr angenehm berührt ſind von der Auf⸗ findung des Zettels und ſich weigern, die Erbſchaft herauszugeben. Doch werden ſie ſich wenigſtens zu einer hohen Abfindͤung verſtehen müſſen. **. — Ein furchtbares Ende hat dieſer Tage eine bö⸗ jährige taubſtumme Bettlerin, Marie Jaroſcyk, aus Oberſchleſien gefunden. Beim Ueberſchreiten eines der neue Schellenbaum auch beim Aufſatz des Ad⸗ lers in einem Eichenkranz das Hakenkreuz. Schließ⸗ lich iſt der Schellenbaum leichter geworden. Statt der bisher bei ſeiner Konſtruktion verwendeten Stahlſtange wird nun Leichtmetall benutzt. Die Schellenbäume bisheriger Art ſind aber aufzubrau⸗ chen, ehe die neuen verwendet werden oürfen. Segeljacht rammt Vergnügungsdampfer — London, 13. Auguſt, Einen glimpflichen Ausgang nahm am Mittwoch ein Schiffsunglück auf der Höhe von Margate, wo eine kleine engliſche Segeljacht mit dem Ver⸗ gnügungsdampfer„Eſſex Queen“ zuſammen⸗ ſtieß. Während die Jacht unterging und das Ret⸗ tungsboot des Vergnügungsdampfers die vier In⸗ ſaſſen in Sicherheit zu bringen verſuchte, ſtellte ſich heraus, daß die„Eſſex Queen“ ſo ſchwer beſchädigt worden war, daß ihre 250 Fahrgäſte ſofort von einem glücklicherweiſe in der Nähe befindlichen anderen Dampfer übernommen werden mußten. Swei Dörfer auf Korea verſchüttet — Tokio, 13. Auguſt. Die Zahl der Opfer, die das Unwetter auf Korea gefordert hat, ſteigt ſtändig. So wird heute gemeldet, daß in Mittelkorea zwei Dörfer bei einem Bergrutſch verſchüttet worden ſind. 28 Einwohner wurden getötet und viele verletzt. Der größte Teil der Häuſer iſt vollſtändig zerſtört. Bahnüberganges hörte ſie den heranbrauſenden Zug nicht, wurde von ihm erfaßt und auf der Stelle ge⸗ tötet. Bei der Unterſuchung der Toten, die man 8 Ermittlung ihrer Perſonalien anſtellte, mußte man eine Ueberraſchung erleben. Die in der ganzen gend bemitleidete Bettlerin war tagtäglich von Haus zu Haus gezogen und hatte von dem Stückchen Br und dem Teller Suppe gelebt, den ihr die Mitme ſchen reichten. In der letzten Zeit war es ihr ſe ſchlecht gegangen, denn ihre Kleider hingen ihr völlig zerlumpt und zerfetzt am Leibe. Um ſo mehr war man nun erſtaunt, als man bei der Unterſuchung in ihrer Bluſe ein prall gefülltes Leinenbeutelchen mit 27 900 Zloty vorfand. Die alte Frau hatte ſich dieſes Ver⸗ mögen durch ihre Bettelei erſpart. Sie war alſo gar nicht gezwungen, ein ſo kümmerliches Daſein zu führen. Ihr Verhalten iſt nur mit krankhaftem 9 Geiz zu erklären.* 2 Sprache, vor dem ſich zwei Menſchen, der 79 Jahre Halte Sanitätsrat und praktiſche Arzt Dr. Fricdrich v. W. und ſeine Z1jährige Nichte Dorothea verant⸗ worten mußten. Die ungehemmte Morphiumf hatte die Praxis des Mediziners in Bad Pylmo zerſtört, ſo daß er nach Berlin übergeſiedelt war, wo er wirtſchaftlich ſehr zu kämpfen hatte. Am laufen⸗ den Band wurden hier Rezepte gefälſcht. Außerdem entwendete der Angeklagte Kollegen, die er hin und wieder vertrat, größere Mengen Morphium, die er für ſich und die Mitangeklagte verwandt hat. Der als Sachverſtändige geladene Gerichts⸗Mediziner Pro⸗ feſſor Müller⸗Heß führte in ſeinem Gutachten u. a. aus, daß beide Angeklagten dem Gift völlig verfallen ſeien und eine Gefahr für die Oeffentlichkeit und ihre nächſte Umgebung bedeuteten. Strafrechtlich ſeien ſie nicht für ihre Taten verantwortlich zu machen. Das Gericht ſchloß ſich dem Sachverſtändi⸗ gen⸗Gutachten an und ſprach die Angeklagten frei, verfügte aber entſprechend dem Antrage des Staats⸗ anwaltes die Unterbringung der Angeſchuldigten in eine Heil⸗ und Pflegeanſtalt. wandten einen Belang beizumeſſen. Sie ſah auch] Verfügung geſtellt hatte. Ihre flüſternde Frage an nicht raſche, prüfende Blicke über ihre Flakons. Dunkel, ſteil, hochmütig ſtand Frau von Bran⸗ denſtein da, neſtelte an der ſchwarzen, wildledernen Handtaſche, rief plötzlich erſchrocken:„Ich ließ ja meine Ringe oben liegen— nun, die Gäſte müſſen eben etwas warten.“ Die neue Herrin dͤes Hauſes ging in gemeſſenen Schritten die Treppen nach oben. Als eine Tür ſich hinter ihr geſchloſſen hatte, wurden ihre Bewegungen katzenhaft flink. Sie ergriff einen zerknitterten Schlafanzug ihres Mannes, preßte ihn in einen ſchmalen Autokoffer, legte eine winzige Kleinigkeit dazu, ſchloß ab, verwahrte den Schlüſſel in der Hand⸗ taſche, lächelte ſpöttiſch. Bei Tiſch erfüllte ſie höflich ihre geſellſchaftlichen Pflichten. Ihre Augen aber überblickten unter halb⸗ geſchloſſenen Lidern, eine volle Strategie, alles. Außer dem Diener ſervierten auch die Hausmädchen. Nur die grauhaarige Köchin fehlte vom Perſonal. Niemand von der anweſenden Weilblichkeit hatte ſo helles, langes Haar wie Gabriele Wendt. Ihre Toch⸗ ter trug kurzen Schnitt. Langes, haferblondes Haar! In Frau von Brandenſteins Augen glomm unter halbgeſchloſſenen Lidern ein flackriges Licht. Es wurde Mokka gereicht. Einige ältere Herren wollten über Nacht bleiben. Auf Gabriele lag die Laſt, ſie zu unterhalten. Sie hatte nur wenige Stun⸗ den mit ihrer Tochter verbringen können, dieſe war ſofort nach Tiſch uafgebrochen, um mit dem Zug in ihr Arbeitsdienſtlager zurückzukehren. Karl Guſtav begleitete mit ſeinen Söhnen den Reichsſtatthalter zum Flugplatz. Frau Huberta von Brandenſtein war mit zum Auto gegangen, blieb dann überlang unſichtbar. Als ſie wieder erſchien, war ſie im Fahrmantel und erklärte, ſie würde jetzt die Söhne nach Schul⸗ pforta zurückbringen, um bei leidlicher Zeit noch Berlin zu erreichen. Hier im Hauſe rieche es nach Lorbeer und Tuberoſen. Und Bayreuth komme doch nur zur Feſtſpielzeit in Betracht. Das hübſche, pikante Geſicht der frühen Dreißigerin, ihr Tonfall, ihre Geſten zeigten einen entwaffnend naiven Egois⸗ mus. Nur wer tiefer ſehen konnte, bemerkte Unruhe in den Augen, Ueberdruß, Begehrlichkeit um den Mund. Gabriele hoffte, die alten, ſchwerhörigen Herren hätten nicht genau verſtanden. Karl Guſtav konnte 98 555 die kühle Kuſine klang erregt. „Oh, du wünſcheſt, daß er bleibt? Haſt du Furcht vor den alten Majoren, oder was ſie ſind? Macht es dir zuviel Plage? Gib ihnen Wein und Zig ren, dann werden ſie auch alleine mit ſich fertig.“ Das Auto kam vom Flugplatz zurück. Die ſchma⸗ len Koffer wurden verſtaut. Die Jungen liefen no mal ins Haus. Karl Guſtav erklärte ſeiner Frau mit trockener Stimme, daß er, um auch nur das Allernötigſte zu regeln, noch etwas bleiben müſſe. „Alſo nicht? Nun, wie du willſt.“ Sie reichte Gabriele flüchtig die Hand.„Auf Wiederſehen bei den Feſtſpielen. Denke an Wein und Zigarren, opfere dich nicht auf.“ 3 Der Wagen von Frau von Brandenſtein durch die Stadt Hof, das kleine preußiſche Land, die Städte Jena und Naumburg. Die Jungen fragten ſehr viel und ſprachen die Hoffnung aus, daß ihre näc ſten Ferien nicht wieder traurig würden. Und M ma ſolle vorſichtig fahren, ſo ohne Chauffeur. Sie küßte die Jungen. Sie war beim Abſchie ſonderbar gerührt.— Ihr Blick glitt von der Land⸗ ſtraße ab oft blitzſchnell zu einem kleinen Koffer, einen zerknitterten und ſehr wertvollen Schlafan enthielt. Ein wenig haferſarbenes, langes Blonk haar war dabei. Ein Parfüm, das weiße Roſe hieß, nein,„White Rose“ von Atkinſon, würde bald ſchafft ſein.— Nie erfuhr Gabriele davon. Daz war Karl Guſtav viel zu diskret.—— 13 In Weißenfels mußte Frau Huberta von B denſtein tanken. In Weißenfels halten auch D⸗Züg Sie fuhr am Bahnhof vorbei und nahm einen Fah gaſt auf. Das ging ſehr raſch und niemand beo achtete es.——— 5 * 1 Beim Rückweg vom Friedhof hatte Fräulein Kolb einen alten einarmigen Mann überholt. war ſo klein und ſchwächlich, daß man ihn unmöglich für einen Soldaten des großen Krieges halten konnte. Alſo jemand mit einem Unfall. Auch Neffe hatte von Unfällen gewußt. All dieſe mahnenden Zeichen wollten Fräulein Kolb nicht mehr aus dem Sinn. Von ihrer Stellung her wußte ſie die Geſchichte von einer verfolgte⸗ Katze, die in ihrer Angſt durch ein Küchenfenſte ſprang und einen Topf heißer Fleiſchbrühe über Füße eines armen, kleinen Mädchens warf. Fiortſetzung ſolgt)

2 90 5 9„7 3 0 0 ſe, Holländiſcher Doppelſieg Nida Senff gewinnt die 100 Meter Rücken vor Rie Maſtenbroek Nach ihrem Siege im 100⸗Meter⸗Freiſtilſchwimmen feler⸗ ten die holländiſchen Schwimmerinnen am Donnerstagnach⸗ mittag im Olympiſchen Schwimmſtadion einen neuen gro⸗ ßen Triumph. Die 100 Meter Rücken wurden von der iungen Holländerin Nida Seuſf vor ihrer Landesſchweſter Rie Maſtenbroek gewonnen. Die bronzene Medaille fiel an UsA, da die Amerikanerin Bridges und ihre Lan⸗ desſchweſter Mortridge die beiden nächſten Plätze belegten. Deutſchland war in dieſem Rennen bekanntlich nicht mehr vertreten. Das Rennen nahm im übrigen einen etwas eigenarti⸗ gen Verlauf. Erwartungsgemäß übernahm die Holländerin Nida Senff ſofort die Führung. Sie verpaßte aber ihre Wende, die ſie nach Vorbild Adolf Kiefers ſaltoartig nimmt, vollſtändig. Ehe Nida überhaupt aus ihrer Beſtürzung Neuer Erfolg der amerikaniſchen Springerſchule Wieder gab es einen großen Erfolg der amerikaniſchen Springerſchule beim Turmſpringen der Frauen. Von rechts nach links: Dorothy Poynton⸗Hill, die bereits im Kunſtſpringen den 3. Platz belegte, erneuerte vom ö⸗ und 10⸗Meter⸗Brett ihren Olympiaſieg von 1932. Hinter ihr glückte es Velma Dunn, nach hartem Kampf mit der deutſchen Springerin Käthe Köhler, die den 3. Platz belegte, auch die Silberne für das Sternenbanner zu gewinnen.(Weltbild,.) Herausgekommen war, hatte ſie 1,2 Sekunden verloren und das ſtarke Feld war auf und davon. Nun machte ſie ſich aber verzweifelt an die Verfolgung und brachte es ſchließ⸗ lich auch noch fertig, ein bereits verlorenes Rennen noch zu gewinnen. Mit kraftvollen Armzügen arbeitete ſie ſich an die führenden Amerikanerinnen und Rie Maſtenbroek Heran und holte ſogar noch einen kleinen Vorſprung heraus. Zum Schluß ließ ſie dann zwar erſchöpft etwas nach, ſo daß das Feld wieder dichter heran kam, aber der Sieg war doch nicht mehr gefährdet. Unter großem Beifall war ſie in :18/0 Minuten um einen Handſchlag ſchneller als ihre Kameradin Rie Maſtenbroek, die in:19,2 Minuten an⸗ ſchlug. Knapp dahinter ſicherte ſich die Amerikanerin Brio⸗ ges in:19,4 Minuten die bronzene Medaille. Die Dänin Bruunſtröm(:20,4), die beiden Engländerinnen Frampton (:20,6) und Harding(:21,5), bildeten den Schluß des Feldes. 100 Meter Rücken(Frauen, Entſcheidung) 1. Dina Seuff(Holland):18.9 Min. 2. Rie Maſtenbroek(Holland:19.2 Min. 3. Alice Bridges(uSA):19.4 Min. 4. Edit! Mortridge(USA):19,6 Min. 5. Tove Bruunſtröm(Dänemark:20.4 Min. 6. Lorna Frampton(Großbritannien):20.6 Min. 7. Phyllis Harding(Großbritannien):21.5 Min. Sweikampf ASA— Japan Nach den beiden Zwiſchenläufen im 100⸗Meter⸗Rücken⸗ ſchwimmen wird der Entſcheidungskampf am Freitag fal⸗ len. Drei Amerikaner und drei Japaner kamen in die Entſcheidung, dazu ein Auſtralier. Die drei Deutſchen Simon, Schwarz und Schlauch konnten ſich hier nicht mehr durchſetzen, da die Gegnerſchaft zu ſtark war. Schlauch er⸗ kämpfte ſich im zweiten Lauf noch den vierten Platz, aber ſeine Zeit war ſchlechter als die Noſhidas und damit mußte auch er ausſcheiden. Sehr ſchnell war der erſte Lauf, in dem der amerika⸗ niſche Weltrekordmann Adolf Kiefer ein Rennen für ſich ſchwamm, mit dem Erfolg, daß der olympiſche Rekord auf 1206,8 Min. verbeſſert wurde. Sein Landsmann Vander⸗ weghe ſicherte ſich mit:08,6 noch den zweiten Platz vor dem Auſtralier Oliver, der mit:09,4 den Japaner Hoſhida (:09,5) um Handbreite auf den vierten Platz verweiſen konnte. Chriſtianſen(Philippinen) hielt mit 144/1 die beiden Deutſchen Simon(:11,7) und Schwarz(1111,8) noch auf die nächſten Plätze, während der Schwede Borg(1116,3) Letzter wurde. Nicht ſo ſchnell war der zweite Lauf, aber auch hier gab es einen amerikaniſchen Sieg. Drysdale war mit:08,6 weſentlich ſchneller als der Japaner Kiyokawa, der:09,7 benötigte. Mit:09,9 kam der Japaner Kojima auf den dritten Platz, während unſer Vertreter Schlauch in 110,8 Vierter wurde. Kerr(Kanada), Wilfan(Jugoſlawien), Besſord(Großbritannien) und Metman(Holland) beleg⸗ ten die nächſten Plätze. 1. Lauf: 1. Kiefer(USA):06,8 Min.(Olymp. Rekord); 2. Vanderweghe(USA):08,65 3. Oliver(Auſtralien) :09,4; 4. Noſhida(Japan):09,5; 5. Chriſtianſen(Philip⸗ pinen):11,1; 6. Simon(Deutſchl.):11,7; 7. Schwarz (Deutſchland):11,8; 8. Borg(Schweden) 1116,3. 2. Lauf: 1. Drysdale(USA):08,6; 2. Kiyokawa(Ja⸗ pan):09,7; 3. Kojima(Japan):09,9; 4. Schlauch (Deutſchland):10,8; 5. Kerr(Kanada):11,2; 6. Wilfan (Jugoflawien):13,3; 7. Besford(Großbritannien); 8. Metman(Holland). Das Hocken-Troſtturnier Drei Spiele am Donnerstagvormittag Das Hockey⸗Troſtturnier, das bekannntlich ohne Wer⸗ tung nur aus dem Grunde durchgeführt wird, um den be⸗ reits ausgeſchiedenen Nationen weitere Spielmöglichkeiten zu geben, wurde am Donnerstagnachmittag im Hockey⸗Sta⸗ 8— vor über 15 000 Zuſchauern mit drer Spielen fort⸗ geſetzt. Im erſten Spiel ſtanden ſich die Mannſchaften von Ja⸗ pan und Dänemark gegenüber. Kühles Wetter ſchaffte für gute Leiſtungen der Spieler die beſten Vorbedingungen. Im Feld waren die Mannſchaſten gleichwertig, aber die ſchnellen und geſchmeidigen Japaner verſtanden es beſſer, die Torgelegenheiten auszunutzen, und ſiegten am Schluß mit:1(:0) verdient. Die däniſche Hintermannſchaft ſpielte in der erſten Hälfte ausgezeichnet, wurde ſpäter aber mit Arbeit überlaſtet. Eine ſchöne Flanke von links brachte Japan durch Tanaka ſchon in der erſten Hälſte in :0⸗Führung. Nach der Pauſe erhöhten Nanagi und Kikuchi auf:0. Nachdem die Dänen durch Jenſen den einzigen Gegentreffer erzielt hatten, ſtellte Kikuchi für Japan wie⸗ der die alte Tordifferenz her. 8 Einen übrraſchenden:0(:)⸗Sieg errang im zweiten Spiel die ungariſche Nationalelf gegen Belgien. Das einzige Tor des Kampfes erzielte Dr. Kormos bereits in der 25. Minute der erſten Hälſte. Die Belgier hatten das Pech, in der 15. Minute ſchon ihren vorzüglichen linken Läufer Diſtave durch Verletzung zu verlieren. Die Mannſchaft von Afghaniſtan zeigte gegen Amerika erneut, daß mit ihr bei den nächſten Olym⸗ piſchen Spielen ſtark zu rechnen iſt. Jedenfalls ließ ſie den Vertretern der„Neuen Welt“ nie eine Chance zum Sieg und gewann das letzte Spiel des Troſtturniers mit :0(:0) Toren. Gegen die überlegene Technik der Aſiaten hatten die Amerikaner nichts entgegenzuſetzen erzwangen⸗ aber tretzöem ein ofſenes Spiel. Sultan erzielte den Treſ⸗ fer der erſten Hälfte und nach der Pauſe erhöhte Shuja durch zwei Tore das Ergebnis auf 310. Angarn ſiegt im Säbel⸗Mannſchaftskampf Deutſchland hinter Jialien auf dem 3. Platz — 6000 Zuſchauer hatten ſeit dem Nachmittag unentwegt ausgehalten, um den Endkämpfen im Säbelmannſchafts⸗ fechten beizuwohnen. Italien mußte im allerletzten Kampf Ungarn den Sieg und damit die Goldmedaille überlaſſen. Deutſchland aber kämpfte die Polen, die noch wenige Stunden vorher Italien ſo großen Wider⸗ ſtand geleiſtet hatten, ganz klar nieder und ſicherte ſich noch die bronzene Medaille. Der Kuppelſaal war ſeit vielen Stunden von 6000 Zu⸗ ſchauern beſetzt gehalten, denn mit größter Spannung ſah man den entſcheidenden Begegnungen entgegen. Im erſten Durchgang hatte es noch klare Ergebniſſe gegeben. Ungarn beſiegte die Polen eindeutig mit 10:1 und Italien fertigte eine zweite deutſche Mannſchaft mit:2 ab. Auf Bahn 1 traten dann Ungarn und Italien gegenüber. Die ſtarken ungariſchen Säbelfechter waren Favoriten, doch wurde auch wieder angenommen, daß die Italiener nach ihren Erfolgen im Florett⸗ und Degenfechten auch in der Lage ſein wür⸗ den, die Goldmedaille im Säbelkampf zu erringen. Vollends beſtärkt wurden die Zuſchauer in dieſer Meinung, als die Italiener in den beiden erſten Runden jedesmal mit:0 in Führung gingen und die Ungarn große Mühe hatten, auf :4 gleichzuziehen. Völlig überraſchend erzielten die Un⸗ garn dann unter dem Jubel ihrer zahlreich erſchienenen Landsleute eine:4⸗Führung. Italien kam zwar noch ein⸗ mal auf 81b heran, aber Ungarn ließ ſich den Sieg nicht mehr entreißen. Als Masziotta den letzten Kampf gegen den Ungarn Rajczy abgeben mußte und der ungariſche Sieg mit 916 feſtſtand, waren die Ungarn und die Zu⸗ ſchauer nicht mehr zu halten. Nur mit größter Mühe ge⸗ lang es, die Ruhe zum Kampf Deutſchland gegen Polen wieder herzuſtellen. Deutſchland trat zum Kampf um die bronzene Medaille mit Wahl, Eiſenecker, Casmir und Heim an, alſo mit der ſtärkſten Mannſchaft, die Deutſchland je ſtellen konnte. Die Deutſchen beſanden ſich in glänzender Form. Die Polen, die noch am Nachmittag gegen Italien ſo großen Wider⸗ ſtand geleiſtet hatten, lagen ſchon nach der erſten Runde mit:1 im Rückſtand. In der zweiten Runde verſuchten ſie Jaun“ ütit aller Macht einen Gechenangriff. Doch als Deutſchland in der dritten Runde mit 62 in Führung ging, war der Sieg nicht mehr zu verhindern. Die letzte Runde begann Casmir mit einem eindeutigen Siege über den ſtärkſten Polen Sobik. Nachdem Heim ſeinen Kampf ver⸗ 200 Meter Bruſt-Vorläufe Auch Sietas und Balke ſind dabei Kaum war der letzte Vorlauf über 1500 Meter beendet, da traten die Bruſtſchwimmer zu ihren Vorläufen über 200 Meter an. Gleich in den beiden erſten Läufen gab es ſpan⸗ nende deutſch⸗japaniſche Auseinonderſetzungen. Ueberaus ſchnell war der 1. Vorlauf, in dem ſich ͤer deutſche Altmeiſter Erwin Sietas für die Zwiſchenläufe qualiſizierte. Der Japaner Hamuro übernahm mit dem Startſprung die Führung und gab dieſe bis im Ziel nicht wieder ab. Sietas war der eifrigſte Verſolger des Japaners. Mit:42,5 ſchwamm der Japaner einen neuen olympiſchem Rekord. Erwin Sietas blieb mit:44,6 ebenfalls noch unter dem olympiſchen Rekord von Koike(:44,9). Dritter wurde der Amerikaner Kaye in:48,5 vor dem Philippinen Adja⸗ luddin(:50,2). Nicht ſo ſchnell war der 2. Vorlauf, der aber ein er⸗ neutes deutſch⸗japaniſches Duell zwiſchen Joachim Balke und Ito brachte. Bis 50 Meter lag Balke an der Spitze vor dem amerikaniſchen Rekordſchwimmer Kasley und dem Japaner Ito. Dann kam Ito mächtig auf und wendete bei 100 Meter bereits als erſter vor Zalke und Kasley. Alle Verſuche Balkes, zu dem kleinen Japaner aufzuſchließen, waren wergeblich. Ito ſiegte in 245,8 vor Balke(:46,4) und Kasley(:54,4). Im 3. Vorlauf war der öſterreichiſche Olympiaſieger und Weltmeiſter im Eiskunſtlaufen, Karl Schäfer, nicht am Starb. Der Amerikaner Higgins, ein Vorkämpfer des Schmetterlingsſtils, ſiegte leicht in:48,8. Auf den erſten beiden Bahnen erzielte er nur die mäßige Zeit von:18,8. Stiliſtiſch ſchön, mit langen Armzügen, ſchwamm der whilip⸗ ine Alpae, der in:52,6 auch Zweiter wurde. Der Däne —— erzielte nur die mäßige Zeit von:55,7. Nur vier Bewerber gingen im 4. Vorlauf an den Start, da Sehembri(Maltaſ, Kuhn(Peru) und der unga⸗ riſche Olympiaſieger Eſik nicht am Start waren. Den beſten Start hatte der Ehilene Reed, der ſich aber ſehr ſchnell ver⸗ ausgabt hatte und dann„ſtarb“. Bei 100 Meter wendete Spence(Bermudas) in:18,3, gefolgt von Clawſen(Kana⸗ da). An dieſer Reihenfolge änderte ſich nichts mehr. Spence ſiegte in:51,0 vor dem Kanadier Clawſen(:54,7) und Erbert(Tſchechoſlowakei) in 2155,7. Weit abgeſchlagen endete Reed. Auch Heina ſetzt ſich durch Auch der dritte Deutſche, Heina, qualifizierte ſich für die Zwiſchenläufe. Er ſtartete im 5. Lauf. Hier war der Kampf wieder ſehr hart. Wie ſein junger Landsmann Hamuro hatte auch Koite(Japan) mit ſeinem Startſprung einen großen Vorſprung herausgeholt. Erſt nach ſieben langen Unterwaſſerzügen erſchien der Kopf des Japaners über Waſſer. Der Philippine Aldefonzo hielt den zweiten Platz, während an dritter Stelle Heina ſich gar nicht aus⸗ zugeben braucht, um ſeinen Platz zu behaupten. Koike ſiegte in:43,8 vor Adefonzo(:47,4) u. Heina(:48,5), der ſeinen dritten Platz ſicher halten konnte. Die Ergebniſſe: 1. Vorlauf: 1. Hamuro(Japan):42,5 Min.(neuer olympiſcher Rekord); 2. Sietas(Deutſchland):44,6; 3. Kaye(USA):48,5; 4. Adjaluddin(Philippinen):50,2; 5. Bardoſa(Braſilien). Nicht am Start: Baroeſy(Ungarn) und Schütz(Schweiz). 2. Vorlauf: 1. Ito(Japan):45,8 Min.; 2. Balke (Deutſchland):46,45 3. Kasley(USA):54,4; 4. Skou (Dänemark):57,6; 5. Belvin(Bermuda); 6. Puddy(Ka⸗ nada). Nicht am Start: Keel(Schweiz). 3. Vorlauf: 1. Higgins(USA):48,8 Min.; 2. Alpad (Philippinen):52,6; 3. Jenſen(Dänemark):55,7; 4. San⸗ tos(Braſilien):56,8; 5. Mohamed(Aegypten); 6. Ber⸗ roeta(Chile). Nicht am Start: Schäfer(Oeſterreich). 4. Vorlauf: 1. Spence(Bermuda):51,0 Min.; 2. Clawſen (Kanada):54,7; 3. Erbert(Tſchechoſlowakei):55,7; 4. Reed Chile). Nicht am Start: Schemlin(Malta), Kuhn(pPeru) und Cſik(Ungarn). 5. Vorlauf: 1. Koike(Japan):43,8 Min.; 2. Mdefonzo (Philippinen):47,45 3. Heina(Deutſchland):48,5; 4. Malmſtröm(Dänemark):56,5. Nicht am Start: Girg (Oeſterreich) und Zimmermann(Schweiz). Grünau— Wallfahrtsort der Ruderſportbegeiſterten Schon bei den Vorläufen war das Regattagelände von Grünau ausverkauft, und dichtgedrän ſtehen die Zuſchauer und jubeln den Siegern zu. gt (a ofagchrolloach) loren hatte, holte Wahl einen weiteren Kampf auf und Casmir beendete Runde und Kampf mit 928 ſiegreich. 4* Casmirs Kampf war Deutſchlands Sieg Zur Austragung des zweiten Durchganges der Vor⸗ ſchlußrunde des Säbelmannſchaftsfechtens wurde am Donnerstag ein großer Teil des Vor⸗ und Nachmittags benötigt, da ſich die Kämpfe der Gruppe 1 und II ſehr in die Länge zogen. In der Gruppe T war Italiens:2⸗Sieg über Frankreich jederzeit klar. Daſür war das Treffen der Oeſterreicher und Polen um ſo erbitterter und Ein zwölfjähriger Rennſteuermann Die Steuerleute zweier franzöſiſcher Rennruderboote in Grünau. Links der 14jährige Löwenſtein, der Steuermann eines Achters iſt, und rechts der 12jährige Vandernotte, der Steuermann eines Zweiers. (Preſſephoto,.) der am heißeſten umſtrittene Kampf des Durchganges. Die Polen hatten ſchwer zu kämpfen. Erſt der letzte Kampf Leuſel⸗Oeſterreich gegen Suſek⸗Polen entſchied den Kampf bei:8 Punkten. Durch das beſſere Trefſerverhältnis warf Polen Oeſterreich aus dem Rennen. Polens beſter Fechter war Sobik der alle ſeine Gefechte gewann. Auch in der Gruppe II war der Sieg des Favoriten mie gefährdet. Ueberlegen ſchlugen die Ungarn Holland 15:1. Der bolländiſche Altmeiſter Mosman konnte als einziger einen Sieg erringen. Den bedeu⸗ tendſten Kampf der Gruppe aber lieferten ſich Deutſch⸗ land und Amerika. Casmir, Eiſenecker Wahl und Heim gingen für Deutſchland ſofort in Führung und ſicherten ſich einen knappen Vorſprung. Die Amerikaner verſuchten mit einem überraſchenden Endſpurt aufzuholen. Sie kamen aber nur bis auf:7 heran und im letzten Kampf ſtellte dann Casmir, der wiederum beſter deutſcher Fechter war, gegen Bruder⸗Amerika Deutſchlands Sieg ſicher. Die Endrunde erreicht Während in Gruppe noch im zweiten Durchgang ge⸗ fochten wurde, war auf den beiden anderen Bahnen ſchon der dritte Durchgang der Gruppe II im Gange. Obwohl Amerika in dieſer Gruppe einen Sieg mehr zu verzeichnen hatte als die anderen Nationen, hatte es doch mit 14:2 egen Ungarn das Nachſehen. Deutſchland trat gegen Sorta nd in der Aufſtellung wie gegen Amerika an. Jetzt erſt waren anſcheinend die Deutſchen warm geworden. Während des ganzen Kampfes lagen ſie heftig im Angriff und ließen den Holländern keine Zeit, ihre Vorſtöße an⸗ zubringen. Prächtig hat wieder Altmeiſter Cas mir ge⸗ ſochten, der auch gegen Holland alle vier Gefechte für ſich entſcheiden konnte. Als der Vorſprung der Deutſchen ſich zu vergrößern begann, machten die Holländer einen ver⸗ zweifelten Vorſtoß, mußten ſich aber doch mit 93 ge⸗ ſchlagen bekennen. In der Gruppe I erübrigte ſich ein weiterer Durch⸗ gang, da die aufſteigende Nation bereits feſtſtand. Oeſter⸗ reich kommt als beſte der ausgeſchiedenen Nationen auf den 5. Platz. Am Donnerstagnachmittag ermitteln in der Ent⸗ ſcheidungsrunde Italien, Ungarn, Deutſchland und Polen die beſte Nation im Säbelmannſchaftsfechten. Schwediſcher Sieg Die Waſſerballkämpfe um den fünften bis achten Platz wurden am Donnerstagnachmittag mit einer weiteren Be⸗ gegnung im Olympiſchen Schwimmſtadion fortgeſetzt. Schweden beſiegte Großbritannien verdient mit :2.(:1) Toren. Das Ergebnis entſprach den Leiſtungen und dem Spielverlauf. Schweden hatte den guten Ver⸗ binder Petterſſon als Rechtsaußen eingeſetzt. Hervorragend war wieder der Torhüter Ake Nauman. Durch Svenſſon und Holm legten die Schweden zwei Tore vor, aber Sutton konnte für die Briten ebenfalls einen Treffer anbringen. Mit:1 wurden die Seiten gewechſelt. Unter Leitung des ausgezeichneten holländiſchen Schiedsrichters de Vries lie⸗ ferten ſich beide Mannſchaften nach dem Wechſel einen ſchö⸗ nen Kampf. Mitchell erzwang zwar für die Briten den. Ausgleich, aber Spenſſon und Holm ſtellten bald das Schlußergebnis her. Die Tabelle hat nunmehr folgendes Ausſehen: Um den.—8. Platz Spiele Tore Punkte Holland 2 9˙8 32¹ Schweden 2:4:2 Oeſterreich 2 6·6:2 Großbritannien 2 6·8 * Die Spiele des Vfe Neckarau. Die AH⸗Mannſchaft des Bſe Neckarau ſpielt am Samstagabend gegen die 1905 Mannſchaft des FC Phönix Mannheim und nicht gegen VfR Mannheim. 555 60 —

Seite“ Nummer 371 Freitag, 14. Auguſt 1936 Am dritten Tag der Olympiſchen Ruderwettkämpfe meinte es der Wettergott nicht ſo aut mit den Aktiven wie an den Eröffnungstagen. Unter dunklen regendrohenden Wolken hielt ſich die Sonne verſteckt und ein recht un⸗ angenehmer, diesmal von vorn kommender Wind machte beſonders beim Start den Ruderern allerlei zu ſchaffen. Mit den Hoffnungsläufen in allen Bootsgattungen hatte das Programm wohl die bisher arößte Reichhaltigkeit auf⸗ zuweiſen, und ſo pilgerten denn auch Zehntauſende hinaus, um an den Plätzen der herrlichen Anlage Zeuge erbit⸗ terter Kämpfe zu werden, die gerade deshalb ſo beſonders hart umſtritten wurden, weil ſich hier die letzte Möglich⸗ keit gab. als Sieger eines Laufes in den Endkampf mit Olympiaehrung eingreifen zu können. Daß dieſe An⸗ nahme richtig war. bewieſen die Rennen. Dreimal im Vierer mit Mit gewohnter Grünauer Pünktlichkeit ſenkte der Starter um 14 Uhr nach einigem Hin und Her bei dem Ausrichten der Boote die Flagge zum erſten Lauf im Vierer mit Steuermann. In dem Fünfer⸗Feld ſetzen ſich die Dänen ſofort an die Spitze und können dieſen nicht geringen Vorſprung auch an der Tauſendmeter⸗Marke und bis ins Ziel erfolgreich verteidigen. Erbittert kämpfte der japaniſche Vierer auf dem ganzen Wege, doch gelang es nicht, trotz zahlreicher Zwiſchenſpurts, zu den in ihrer Arbeit ruhiger wirkenden Führenden aufzuſchließen. Zu⸗ ſammen mit Japan ſchieden noch die Tſchechoſlowakei, Braſilien und Schweden aus. Erſt nach hartem Kampf gegen die anfänglich in Front liegenden Polen konnte ſich im nächſten Lauf Ungarn als Sieger für den Endlauf durchſetzen. Der italieniſche Vierer mußte mit dem dritten Platz ebenfalls ſeine Hoff⸗ nungen ſahren laſſen. Ein Schnappſchuß nach dem Kunſtſpringen Die deutſche Meiſterin Frau Jentſch⸗Jordan be⸗ glückwünſcht mit ihrem Töchterchen die 19jährige ameri⸗ kaniſche Siegerin im Kunſtſpringen, Majorie Geſtring. (Atlantic,.) Einen verhältnismäßig leichten Sieg erkämpfte ſich dann Frankreich. Schon auf der halben Strecke in Front, ge⸗ lang es den Franzoſen den Endſpurt der USA erſolgreich abzuweiſen und ſicher mit über einer Länge als Sieger das Ziel zu paſſieren. 1. Lauf: 1. Dänemark:09,1 Min.; 2. Japan:14,4: 3. Tſchechoſlowakei:20,9; 4. Braſilien:26,0; 5. Schweden :34,4 Min. 2. Lanf: 1. Ungarn:08,4 Min.; 2. Polen:12,2; 3. Italien 815,4; 4. Jugoſlawien:25,1 Min. 3. Lauf: 1. Frankreich:00,6 Min.; 2. USA:06,4; 3. Uruguay:08,3; 4. Belgien:27,4 Min. Vierer„ohne“ Auch im Vierer ohne Steuermann gab es nur zwei Hoffnungsläufe, aus denen ſich jeweils die beiden Erſten für den Endlauf qualifizierten. Im erſten Lauf verteidigte Oeſterreich den auf den erſten 100 Metern errungenen Vor⸗ ſprung zähe gegen die Dänen, die ſich zum Schluß darauf beſchränkten, gegen USA den zweiten Platz zu halten. Oeſterreich ſiegte mit 1/ Längen, während die Amerikaner nun ſchon in der dritten Bootsgattung ausgeſchieden ſind. Im zweiten Lauf ließ ſich der engliſche Vierer, der die Tradition von vier engliſchen Olympiaſiegen in ununter⸗ brochener Reihenfolge zu wahren hat, den Sieg nicht ent⸗ gehen. Itolien und Ungarn belegten in dieſer Reihenfolge die Plätze. Im Endlauf ſtehen alſo: Deutſchland, Schweiz, Oeſterreich, Dänemark, Großbritannien und Italien. 1. Lauf: 1. Oeſterreich:23.4; 2. Dänemark:27.6; ausgeſchieden: 3. USA 731.5. 2. Lauf: 1. Großbritannien:27.4; 2. Italien :33.9; ausgeſchieden: 3. Ungarn:57.0. Glatte Siege im Zweier ohne Von den drei Läufen im Zweier ohne Steuer⸗ mann gab es eigentlich nux im erſten etwas Kampf. Die beiden Argentinier Podeſta⸗Curatella gingen mit ſchnellem Schlag an die Spitze und mußten dieſe zuerſt gegen die Amerikaner verteidigen. an denen ſpäter die Engländer Gree⸗Bunſord vorbeigingen, aber trotz energiſchen Nachſetzens die Argentinier nicht mehr erreichen konnten. Braſilien gab ſchon bei 1200 Meter auf, Amerika ſtreckte noch 100 Meter vor dem Ziel die Waffen. Im zweiten Lauf erwieſen ſich zum Schluß die Schweizer Klopfer⸗Muller gegen die Vertreter von Uruguay als die Stärkeren, während ſich nach ihnen im dritten Lauf für Dänemark Olſen⸗Larſen mit mehr als 10 Längen die Startberechtigung zum Endlauf gegen Holland erkämpften, in dem die Sieger dieſer oͤrei Rennen auf Polen, Ungarn und Deutſch⸗ land treffen. 1. Lauf: 1. Argentinien 9111.4; ausgeſchieden: 2. Großbritannien:14.4; Braſilien(1200 Meter) und USA (1900 Meter) auſgegeben. 2. Lauf: 1. Schweiz:57.4; ausgeſchieden: 2. Uruguqy 9700,8; 3. Oeſterreich:42.8. 4 3. Lauf: 1. Dänemark:53.4; ausgeſchieden: 2. Hol⸗ land:25.4; 3. Belgien 9183.1. Zweier„mit“ Aus den beiden Hoffnungsläufen im Zweier mit Steuer⸗ mann erreichten jeweils die beiden Erſten den Endlauf, den bereits Deutſchland und Frankreich als Vorlaufsſieger erreicht hatten. Im erſten Lauf hatte die Schweiz onfäng⸗ lich die Führung, war aber einem Zwiſchenſpurt der Dänen nicht gewachſen, die ſich bei 1000 Meter nach vorn arbeiteten und ſchließlich mit drei Längen Vorſprung gewannen. Im zweiten Lauf fehlten die Ungorn, die abgemeldet hatten. Italien führte vom Start weg und dehnte den Vorſprun dis ins Ziel auf 1% Längen aus. Jugoſlawien holte ſi den wertvollen zweiten Platz vor Polen und Japan. Neue Maunheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Harte Kämpfe in den Hoffnungsläufen Dritter Tag in Grünau Deutſchland, Frankreich, Schweiz, Dänemark, Italien und ugoſlawien ſtehen alſo im Endlauf. 1. Lauf: 1. Dänemark 851.1; 2. Schweiz 859.93 ausgeſchieden: 3. Holland:03.1; 4. USA 913.6. 2. Lauſ: 1. Ftalien.50.0; 2. Jugoſlawien 8ꝛ53.8; ausgeſchieden: 3. Polen:56.2; 4. Japan:06.3. Doppelzweier „Die vier Gegner von Deutſchland und Frankreich waren 755 in zwei Vorläufen zu ermitteln. Im erſten Lauf kam as auſtraliſche Meiſterpaar Dixon⸗Turner zu einem ver⸗ hältnismäßig leichten Sieg über Polen, das um den zwei⸗ ten Platz hart mit Ungarn und der Schweiz kämpfen mußte. Braſilien war weit abgeſchlagen und konnte nie eine Rolle ſpielen. Den zweiten Lauf hatten die bewährten Englän⸗ der Beresford⸗Southwood ſtets ſicher, während USA erſt zum Schluß das tſchechiſche Boot überholen und auf den wichtigen zweiten Platz vorſtoßen konnte. Jugoſlowien und Oeſterreich lagen weit zurück. 1. Lauf: 1. Auſtralien(Dixon⸗Turner):58.8; 2. Po⸗ len(Verey⸗uſtupſti):02.8; ausgeſchieden: 3. Ungarn :05.2; 4. Schweiz:06.2; 5. Braſilien:90.2. 2. Lauf: 1. Großbritannien BBeresford⸗South⸗ wood):48.0; 2. USA(Houſer⸗Dugan):02.8; den: 3. Tſchechoſlowakei:07.2; 5. Oeſterreich:29.1. Guſtav Schäfer überlegener Sieger Den Abſchluß des dritten Regattatages in Grünau bil⸗ dete die Vorentſcheidung im Einer⸗Rudern, die von den Siegern der Vor⸗ und Hoffnungsläufe in zwei Abteilun⸗ gen beſtritten wurde. Von den acht Skullern kamen aus beiden Läufen die drei Erſten in den Endlauf, ſo daß alſo jeweils der Letzte ausſcheiden mußte. Gleich im er⸗ ſten Lauf fuhr unſer Guſtav Schäfer ein ganz über⸗ legenes Rennen, das er ſchon bei 1000 Meter völlig ſicher hatte. Hinter ihm lagen mit klarem Abſtand der Ameri⸗ kaner Barrow und der Argentinier Giorgio, die in dem Augenblick ihre Endlaufqualifikation hatten, als der Pole Verey 500 Meter vor dem Ziel die Waffen ſtreckte und aufgab.— Ebenſo überlegen wie Schäfer war der Schwei⸗ zer Rufli im zweiten Lauf, den dieſer in:46,9 vor dem Oeſterreicher Haſenöhrl und dem Kanadier Campbell ge⸗ wann, während der Engländer Warren als Vierter aus⸗ ſchied. Die Ergebniſſe: 1. Lauf: 1. Deutſchland(Schäfer):0450 Min.; 2. USA(Barrow):17,4; 3. Argentinien(Giorgio):18,4; Polen(Verey) bei 1500 Meter aufgegeben. 2. Lauf: 1. Schweiz(Rufli):46,9; 2. Oeſterreich (Haſenöhrl):54,6; 3. Kanada(Campbell):02,2; 4. Groß⸗ britannien(Warren) 808,8. Deutſchland im Achter in der Entſcheidung Wie nicht anders zu erwarten, erkämpfte ſich unſer Wiking⸗Achter auf dem Umweg über den Hoffnungslauf die Teilnahmeberechtigung an der Entſcheidung. Es waren noch drei Hoffnungsläufe zu rudern und aus jedem kam nur der Erſte in den Endlauf, den die Schweiz, Ungarn und USA bereits auf Grund ihrer Vorlaufsſiege erreicht hatten. Deutſchland ſtand gleich im erſten Lauf gegen Auſtralien und Tſchechoſlowakei, während Dänemark dem Start ſern⸗ ausgeſchie⸗ 4. Jugoſlawien:22.8; blieb. Vom Start weg ſicherten ſich die Berliner die Füh⸗ rung vor den Auſtrgliern und Tſchechoſlowaken. Bei 1000 Meter betrug der Vorſprung ſchon eine Länge vor den Auſtraliern, während die Tſchechen ſchon weit abgeſchlagen waren. Bis ins Ziel vergrößerten die Deutſchen ihren Vorſorung auf 2 Längen, ohne voll auszurudern. Im zweiten Lauf kämpften Italien, Japan und Jugoſlawien lange um den Sieg, der ſchließlich an die Italiener ſiel, oͤie mit:35,6, getrieben von den Japanern, eine gute Zeit herausfuhren. Noch ſchneller waren aber die Engländer im dritten und letzten Lauf, den ſie nach härteſtem Kampf über die ganze Strecke in:29,3 vor den Kanadiern(:33,8). und den Franzoſen(6726,6) gewannen. Die Ergebniſſe: 1. Lauf: 1. Deutſchland 6244,9; 2. Auſtralien:55,1; 3. Tſchechoſlowakei:07,8. 2. Lauf: 1. Jtalien:35,6; 2. Japan:42,8; 3. Jugo⸗ ſlawien:47,3; 4. Braſilien:06,1. 3. Lauf: 1. Großbritannien:29,3; :33,8; 3. Frankreich:96,6 Min. 05 * Norwegen iſt Dritter im Fußball Norwegen- Polen:2(:2) Der Kampf um den dritten Platz im Olympiſchen Fuß⸗ ballturnier geſtaltete ſich zu einem ſchönen Erfolg für Norwegen, das gegen Polen mit:2(:9 die Oberhand behielt. Es war ein ſchöner Kampf, ſpannend von der erſten bis letzten Minute. Die Norweger kamen nicht unverdient zum Sieg, denn ihre Stürmer waren vor dem Tor gefährlicher und im Ausnützen von Torgelegenheiten geſchickter. Die 100 000 Zuſchauer, die dem zuſahen, gingen ſchon in der erſten Hälfte lebhaft mit, zumal da ſchnell hintereinander ſchon vier Tore erzielt wurden. Das ent⸗ ſcheidende Tor allerdings fiel erſt im Endſpurt zugunſten der Nordländer. Eine halbe Stunde vor Beginn des Kampfes waren noch große Lücken im weiten Oval des Olympiaſtadions, anſcheinend hatten ſich die Zuſchauer durch einen Regen⸗ ſchauer etwas zurückgehalten. Als aber die beiden Mann⸗ ſchaften unter Führung des deutſchen Schiedsrichters Birlem BBerlin) ins Feld ſprangen, war die Kampf⸗ bahn dicht beſetzt. Die Mannſchaften ſtanden wie folgt: Norwegen: Johanſen; Erikſen, Holmſen; Ulleberg, Juve, Holmberg; Monſen, Kvammen, Martinſen, Frant⸗ zen, Burſtad. Polen: Albanſki; Szepaniak, Galecki; Gora, Cebulak, Dytko; Walerjan, Matyak, Peterek, God, Wodarz. Während alſo die Norweger gegen ihr letztes Spiel keine nennenswerten Veränderungen vorgenommen hat⸗ Die tſchechiſche Turnerin Dekonove bei einer wirkungsvollen Uebung am Barren. Die tſchechiſche Mannſchaft wurde in der Länderwertun Zweite.(Altlantic, M. diesmal Tricanico(Uruguay) gegenüber. egen Kaiſers aus⸗ ging es doch ſchon um den Eintritt in die Bor 2. Kanada Noch 5 deutſche Boxer im Kampf Kaiſer, Miner und Murach bereits in der Vorſchlußrunde— Baumgarten ausgeſchieden Am Nachmittag hatten ſich wieder über 5000 Zuſchauer in der Deutſchlandhalle eingefunden, um die Fortſetzung der Ausſcheidungskämpfe im Boxen mitzuerleben. Es gab wieder auf der ganzen Linie ſpannende Kämpfe und oft ouch knappe Entſcheidungen. Diesmal erlebten die Zu⸗ ſchauer neben den vielen Punktſiegen auch zwei entſchei⸗ dende Niederlagen. Im Schwergewicht ſchickten der Argen⸗ tinier Lovel und der Norweger Nielſen ihre Gegner bereits in der zweiten Runde für die Zeit auf die Bretter. Erfreulicherweiſe verzeichneten auch die deutſchen Boxer wieder ſchöne Erfolge. Im Fliegengewicht ſtand Kaiſer Der Süd⸗ amerikaner gab ſich vergebliche Mühe, gefeilte Boxkunſt anzukommen. Der Deutſche beherrſchte die Lage und ſtellte ſeinen Punktſieg durch genaue und harte Treffer in jeder Runde ſicher. Im Halbſchwergewicht fertigte der Hamburger Vogt den ſchlagſtarken Finnen Koivunen ebenfalls nach Punkten ab. Der Hamburger legte 4420 ein flottes Tempo vor, ſo daß der Finne ſofort in die Verteidigung mußte. Den einmal errungenen Vorſprung konnte Vogt dann ſicher behaupten. Der Philippine Padilla, der Siege über Schmedes und Chmielewſki(Polen) errungen hatte, ſchied am Donnerstagnachmittag aus, da er yon dem Ungarn Ha⸗ rangi nach Punkten abgefertigt wurd⸗ Die Ergebniſſe: Fliegengewicht: Kaiſer(Deutſchland) beſiegt Trica⸗ nico(Uruguay) n..; Carlomagno(Argentinien) beſiegt Paßmore(Südafrika) n. P. Bantamgewicht: Sergo(Italien) beſiegt Cornelis(Bel⸗ gien) n..; Cederberg(Schweden) beſiegt Haſhioka(Za⸗ pan) n. P. Federgewicht: Frigyes Ungarn) beſiegt Marquart(Ka⸗ nada) n..; Caſanovas(Argentinien) beſiegt Polus(Po⸗ len) n. P. Leichtgewicht: Lillo(Chile) beſiegt Coſta(Aegypten) n..; Kops(Dännemark) beſiegt Oliver(Argentinien) n. .; Harangi(Ungarn) beſiegt Padilla(Philippinen) n. P. Weltergewicht: Murach(Deutſchland) beſiegt H. G. Dekkers(Holland) n..; Tritz(Frankreich) beſiegt Caſtro (Philippinen) n. P. Mittelgewicht: Villareal(Argentinien) beſiegt C. G. Dekkers(Holland) n..; Despeaux(Frankreich) beſiegt Hrubes(Tſchechoſlowakei) n. P. Halbſchwergewicht: Riſiglione(Argentinien) beſiegt Griffin(Großbritannien) n..; Vogt(Deutſchland) be⸗ ſiegt Koivunen(Finnland) n. P. Schwergewicht: Lovel(Argentinien) beſiegt Feans(Uru⸗ guay) 2. Runde k..; Nielſen(Norwegen) beſiegt Touſſaint (Luxemburg) 2. Runde k. o. Auch der dritte deutſche Vertreter, Michael Murach, der in die Kämpfe am Nachmittag eingriff, konnte ſich erfolg⸗ reich durchſetzen. Der Weſtfale hatte im Weltergewicht ſeinen Kampf gegen den Holländer H. G. Dekkers feder⸗ zeit ſehr ſicher. Ueberaus erfolgreich ſchnitten an dieſem Nachmittag auch wieder die Argentinier ab, die fünf Siege meldeten. Sie werden in den nächſten Runden ſehr zu be⸗ achten ſein; die Kämpfer ſtehen nämlich jetzt ſchon in der Vorſchlußrunde. Deutſche Voxer in der Vorſchlußrunde Ueber 8000 Zuſchauer in der Deutſchlandhalle Die Kämpfe der Boxer in der Deutſchlandhalle nehmen immer mehr an Bedeutung zu, und ſo kam es, daß ſich am Donnerstagabend über 8000 Zuſchauer in der großen Kampfarena eingefunden hatten. In allen Gewichtsklaſſen gab es wieder überaus ſpannende und exbitte e 15 ußrunde. Zursgroßen Freude,derevielen Zuſchauerhchielten ſich un⸗ ſere Vertreter wieder ganz ausgezeichnet und konnten faſt alle ihre Kämpfe für ſich entſcheiden. 892 Im Fliegengewicht hatte der ausgezeichnete Glaoͤbecker Kaiſer bereits am Nachmittag die Vorſchlußrunde er⸗ reicht. In dieſer Runde hat er den ſchweren Kampf gegen ten, vermißte man auf polniſcher Seite den Standard⸗ verteidiger Martyna und den bekannten Außenläufer Kotlarczyk, auch im Sturm hatte die rechte Seite ein an⸗ deres Geſicht. Zunächſt warteten die Norweger mit ſchnel⸗ len und gefährlichen Angriffen auf, aber ſchon der erſte Gegenſtoß brachte den Polen den Führungstreffer durch Wodarz für Polen. Polen benutzte die Verwirrung in den norwegiſchen Reihen und drängte den Gegner in die Verteidigung. Innerhalb von wenigen Minuten er⸗ zielten die Polen fünf Eckſtöße und ein zweites Tor ſchien naheliegend. Endlich kam Ruhe in die Reihen der Nor⸗ weger, ſie machten ſich frei und ſtatteten nun auch dem polniſchen Tor wieder Beſuche ab. Die erſte gute Tor⸗ gelegenheit hatte der Linksaußen Bruſtad und dieſer Scharfſchütze nutzte ſie auch prompt aus. Hoch flog der Ball zum 14 ins polniſche Tor. Wenig ſpäter hieß es dann ſogar 211 für Norwegen, als Martinſen nach ſchnel⸗ lem Vorſtoß die polniſche Abwehr in Verwirrung brachte und Bruſtad den nach links gegebenen Ball unhaltbar einſchoß. Noch waren keine 20 Minuten vergangen, da hieß es:2. Peterek konnte einen unhaltbaren Schuß anbringen. Die reſtlichen 25 Minuten der erſten Hälfte ſtanden im Zeichen der Hintermannſchaften, die den Stür⸗ mern keine Torgelegenheiten mehr ließen.— Nach der Pauſe war das Spiel auch zunächſt ausgeglichen. Beider⸗ ſeits war ein Pfoſtenſchuß zu verzeichnen, dann kam eine große Viertelſtunde der Polen, die ihnen allerdings nichts einbrachte, da Peterek zweimal das Tor verfehlte und Wo⸗ darz' Geſchoß von Norwegens Hüter im Fallen gemeiſtert wurde. Mehr und mehr kamen die Norweger auf, die ſchließlich die Polen in die Verteidigung drängten und fünf Minuten vor Schluß auch durch Bruſta d, der ha⸗ mit dreifacher Torſchütze wurde, den ſiegbringenden Tref⸗ fer erzielte. Die verzweifelten Schlußangriffe der Polen ſcheiterten an der aufmerkſamen und verſtärkten norwe⸗ giſchen Deckung. Leautey⸗Pokal für Afghaniſtan Auf dem Hauptplatz des Hockeystadions überreichte vor Beginn des Spiels Afghaniſtan⸗ISaA der neue Präſident des Internationalen Hockey⸗Verbandes, Georg Evers (Deutſchland), dem Führer des Afghaniſchen Hockey⸗Ver⸗ bandes den Leautey⸗Pokal, dieſen ewigen Wanderpreis, der dem angeſchloſſenen Land alljährlich überreicht wird, das ſich in den voraufgegangenen 12 Monaten beſondere um die Entwicklung des Hockeyſports erwor⸗ Max Schmeling iſt zuverſichtlich Nach ſeiner Ankunft in Neuyork, wo Max Schmelings Sieg über Joe Louis immer noch der Hauptſchlager zahl⸗ reicher Kinos iſt, äußerte ſich der Leutſche Meiſterboxer ſehr zuverſichtlich über den bevorſtehenden Titelkampf um die Ichwee gee eltmeiterkca gegen den Amerikoner James Brabdock. Max Schmeling wies, wie ſchon vor ſeiner Ueberfahrt nach Amerika, auch hier wieder darauf hin, daß dieſer Kampf ebenſowenig auf die leichte Schulter zu ſei,——— mit— 99 ei womöglich noch ſchwerer zu ſchlagen, da ſeine Verteidigung bedeutend beſſer iſt, als die von Louis, der immer nur als harter Schläger genannt worden ſei. Außerordentlich beeindruckt wurde Schmeling bei der An⸗ kunfb über der Wolkenkratzerſtaot mit dem Luftſchiff„Hin⸗ denburg“. Am Mittwochabend hat Schmeli ſich den Hampf ſeines Landsmanns Guſtav Eder angeſehen, der auf dem Ebbbetsfield 94978 Jim Leto in den Ring ging. Sein will Schmeling erſt in der nächſten Woche eziehen. war ſeinem Gegner, Größe und Reichweite klar unterlegen. den hervorragenden Argentinier Carlomagno zu beſtehen. Der kleine Federgewichtsmeiſter Joſef Miner dem Engländer Tradaway an Der ſchnelle und wendige Breslauer ließ ſich aber von ſeinem Gegner kei⸗ neswegs einſchüchtern und überſchüttete den Briten in jeder Runde mit einem Hagel von Schlägen an den Kopf. In dieſem heißen Kampf erhielten beide eine Verwar⸗ nung. Der Schleſier hatte aber in allen drei Runden kleine Vorteile, die ſchließlich zu einem klaren Siege aus⸗ reichten. Sein nächſter Gegner iſt der ausgezeichnete Süd⸗ afrikaner Catterall, der den Amerikaner Kara aus dem Rennen warf. Auch im Weltergewicht hatte ſich unſer Vertreter Michel Murach bereits am Nachmittag den Eintritt in die Vor⸗ ſchlußrunde erkämpft, wo der bekannte Franzoſe Roger Die deutſche Turnerin Bürger Die deutſche Frauenmannſchaft konnte die Goldmedaille erringen.(Atlantic,.) Tritz ſein Gegnex ſein wird. Im Mittelgewicht enttäuſchte der Hamburger Baumgarten ſeine vielen Anhänger gewaltig. Gegen den Norweger Tiller brachte er ſeine gefährliche Rechte nur ſelten und donn auch noch ziemlich ungenau an. Der Nordländer war viel genauer im Schlag Und ſicherte ſich auf dieſe Weiſe viele Punkte, die zu einem kleinen Siege ausreichten. Unſer Vertreter in der nächſten Gewichtsklaſſe, Vogt, ſtand ebenſalls ſchon am Nochmittag als Teilnehmer der Vorſchlußrunde feſt. Auch er erhielt einen Argentinier, nämlich Riſiglione, zum Gegner und wird alles aus ſich herausgeben müſſen, wenn er in die Entſcheidung kommen will. Im Schwergewicht ſtanden ſich in unſerem Europameiſter Herbert Runge und dem Eng⸗ Aene Anthony Stuart zwei ausgezeichnete gegeküber, die ſich nicht viel nochgaben. Der Kea ſammelte. Nur auf Grund ſeiner ſauberen Arbeit kam ſchließlich der Deutſche doch noch zu einem verdienten Punkterfolge. Die im allgemeinen ſtork vertretenen Argentinier muß⸗ ten einen ihrer Kämpfer auf der Strecke laſſen. Der ſchlog⸗ ſtarke—— 9—— 5 Rooͤri⸗ guez verdient na unkten abfertigen. n der gleichen Gewichtsklaſſe erzielte der§ dung über den bekannten Ungarn Mandi. Der ausgezeich⸗ nete Pole Chmielewſki kam zu einem verdienten Punkte⸗ ſieg über den Amerikaner Clark, ſo daß die Streitmacht der Amerikaner wieder um einen weiteren Kämpfer zu⸗ ſammengeſchmolzen iſt. Die Ergebniſſe: Fliegengewicht: Laurie(USA) beſiegt Sobkowiak(Po⸗ len) n..; Matta(Jtalien) beſiegt Degryſe(Belgien) n. P.— Vorſchlußrunde: Kaiſer(Deutſchland) gegen Wir führen sämttiche Sfost-Astabel- in großer Auswehl und sportgerechter Qualität Sedierg Sport- Abtellung Carlomagno(Argentinien); Laurie(uSA) gegen Matta (Italien). Bautamgewicht: Ortiz(Mexiko) beſiegt Hannan(Sü d⸗ afrika) n..; Wilſon(USA) beſiegt Larrazabal(Philip⸗ pinen) in der 1. Rd. k. o.— Vorſchlußrunde: Sergo(Ita⸗ lien) gegen Cederberg(Schweden); Ortiz(Mexiko) gegen Wilſon(USA). Federgewicht: Min er(Deutſchland) beſiegt Tradaway (Großbritannien) n.., Catterall(Südafrika) beſiegt 1 55 3— Caſanovas(Argen⸗ nien) gegen Frigyes ngarn)); Miner(Deutſchl gegen Catterall(Südafrika). 9 Weltergewicht: Peterſen(Dänemark) beſiegt Rodriguez (Argentinien) n..; Suvio(Finnland) beſiegt Mandi —— Murach(Deutſch⸗ ſand) gegen Tri rankreich); Suvio innͤ Peterſen(Dänemark). 5 iie Mittelgewicht: Chmielewfki(Polen) beſiegt Clark (uSA) n..; Tiller(Norwegen) beſiegt Baumgarten (Deutſchland) n. P.— Vorſchlußrunde: Chmielewſki(Po⸗ len) gegen Tiller(Rorwegen); Villareal(Argentinien) gegen Deſpeaux(Frankreich). Halbſchwergewicht: Michelot(Frankreich) beſtegt Holm (Dänemark) n..; Leibbrandt(Südafrika) beſiegt Ha⸗ velka(Tſchechei) n. P.— Vorſchlußrunde: Michelot(Frank⸗ reich) gegen Leibbrandt(Südafrika); Riſiglione(Argen⸗ tinien) gegen Vogt(Deutſchland). Schwergewicht: Runge(Deutſchland) beſiegt Stuart (Großbritannien) n..; Nagy(Ungarn) beſiegt Tandberg (Schweden) n. P. Leichtgewicht: Stepulov(Eſtland) beſiegt Lillo(Chile) n..; Agren(Schweden) beſiegt Szrivani(USA) n. P. faſt miner vollkommen oſſen. Rünge war auf der D* foer„ 60 üüd der Engländer im Nahkampf inne Suvio die Punktentſchei⸗

4 Neue Mannheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe Triumph der deutſchen Reiter Deutſchland erringt die goldene und ſilberne Medaille vor Oeſterreich— Auch in der Mannſchaftswertung eine„Goldene“ für Deutſchland Auf dem Maifeld wurde am Donnerstagvormittag der zweitägige Kampf der Dreſſurreiter in der großen Olym⸗ pia⸗Dreſſurprüfung abgeſchloſſen. Wie ſchon 1928„Drauf⸗ gänger 2“ unter Freiherrn von Langen gewann, holte ſich Deutſchland auch diesmal durch„Kronos“ unter Oberleut⸗ nont Pollay den Sieg und mit„Abſinth“(Major Fried⸗ rich Gerharcd) fiel uns zugleich noch der zweite Platz und die ſilberne Medaille zu. Den dritten Platz beſetzte „Nero“ unter Major Poohajſki⸗Oeſterreich. In der Mannſchaftswertung war uns der Sieg durch die beiden erſten Plätze von„Kronos“ und„Abſinth“ ebenfalls Kicht ſtreitig zu machen, ſo daß Deutſchland der erſte der drei Reiterwettbewerbe ſchon zwei goldene und eine ſil⸗ berne Medaille eintrugen. * Eutſcheidung der großen Olympia⸗Dreſſurprüfung 1. Oblt. Heinrich Pollay⸗Deutſchland auf Kronos. 2. Major Friedr. Gerhard⸗Deutſchland auf Abſinth. 3. Major Alois Podhaiſky⸗Oeſterreich auf Nero. 4. Oberlentnant von Adlercreutz⸗Schweden auf Tereſina. 5. Kapitän A. Jonſſeaume⸗Frankreich auf Favorit. Länderwertung 1. Deutſchland 2. Frankreich 3. Schweden. Einzelwertung: 1. Oberleutnant Heinz Pollay⸗Deutſchland auf Kronos 1760,0 Punkte, Platz 15; 2. Major Friedrich Gerhard⸗Deutſchlaud auf Abſinth 1745,5 Punkte, Platz 18; 3.—— Podhajsky⸗Oeſterreich auf Nero 1721,5., J4. Sberlen. Gregor v. Ablercreutz⸗Schweden auf Tereſina 1675,0 Punkte, Platz 26; 5. Ept. André Jouſſeaume ⸗Frankreich auf Favorite 1642,5 Punkte, Platz 26; 6. Ein. Gérard de Ballorre ⸗Frankreich auf Debaucheur 1634,0 Punkte, Platz 20. 2 Als am Donnerstagvormittag die Große Olym⸗ pia⸗Dreſſurprüfung fortgeſetzt wurde, hatte ſich wie⸗ der eine tauſendköpfige Zuſchauermenge auf dem herrlichen Maifeld eingefunden. Neben den großen ſteinernen Tribünen zu beiden Seiten des Glocken⸗ turmes waren an den drei anderen Seiten neue Stahlrohrtribünen errichtet worden, ſo daß es den Zuſchauern möglich war, bis dicht an das Feld heran⸗ zukommen, um die einzelnen Vorführungen genau verfolgen zu können. Zu dieſem reiterlichen Großkampftag, an dem die Entſcheidung der Olympia⸗Dreſſurprüfung fiel, wa⸗ ren u. a. der Reichskriegsminiſter Generalfeldmar⸗ ſchall von Blomberg, der Oberbefehlshaber des Hee⸗ res, Freiherr von Fritſch, der Inſpekteur der Ka⸗ vallerie, Generalleutnant von Pogrell, ſowie Gene⸗ ral Fromm erſchienen. Ferner ſah man die Chefs der ausländiſchen Reitermiſſionen. Um 11 Uhr waren die Vorführungen der einzel⸗ nen Reiter beendet, und als nach einſtündigem War⸗ ten das Reſultat dieſer Prüfung durch den General⸗ ſekretär des Olympiſchen Komitees für Reiterei, Oberlanoſtallmeiſter Rau⸗Deutſchland, verkündet wurde, brach ungeheurer Beifall los, mit dem die Sieger geradezu überſchüttet wurden. Es waren auch wirklich ganz hervorragende Leiſtungen, die von Reiter und Pferd vollbracht wurden. Der Sieger der Dreſſurprüfung und Gewinner der Gold⸗ medaille, Oberleutnant Pollay⸗Deutſchland, bot auf Kronos eine ganz gewaltige Leiſtung. Die beiden nächſten Plätze fielen an Major Gerhard auf Abſinth und den öſterreichiſchen Major Podhajsky auf Nero. Nachdem ſchon 1928 in Amſterdam— 1932 in Los Angeles waren unſere Reiter nicht dabei— Freiherr von Langen auf dem heute noch erſtklaſ⸗ ſigen Draufgänger Ul den Olympiaſieg davongetragen hatte, konnten unſere Reiter diesmal im Heimatland gleich oͤrei Medaillen erringen. Neben der Gol⸗ denen und Silbernen in der Einzelwertung fiel ihnen mit dem erſten und zweiten Platz von Krogis und Abſinth noch eine zweite Goldmedaille in der Mannſchaftswertung vor Frankreich und Schweden zu. Die deutſchen Reiter hatten diesmal im erſten der drei reitſportlichen Wettbewerbe der Olympiſchen Spiele einen Start, wie man ihn nicht beſſer wün⸗ ſchen konnte. Wie ſie ritten Kronos hat den Sieg durchaus veroͤient. Seine hervorragende Trab⸗ und Galoppierarbeit erledigte er mit viel Schwung und Energie. Gleich die erſte Piaffe war geradezu ideal, ebenſo wie ſeine vorbild⸗ lichen Traverſalen. Der Wallach zeigte ſich ſowohl im Schritt als auch in ſeiner lebendigen Galoppier⸗ arbeit von denkbar beſter Seite. Immer wieder fiel dabei der edͤle Schwung dieſes hervorragendͤen Ver⸗ treters der oſtpreußiſchen Zucht ins Auge. Pracht⸗ voll wurde Kronos wieder auch durch den überaus weichen Sitz ſeines Reiters, Oberleutnant Heinz Pollay, unterſtützt. Pferd und Reiter waren wäh⸗ rend der ganzen Aufgabe eine geſchloſſene Einheit. Major Friedrich Gerhard, der Leiter des Dreſſurſtalles der Kavallerieſchule Hannover, belegte auf Abſinth, der ebenfalls der oſtpreußiſchen Schule entſtammt, den zweiten Platz. Von ihm ſah man eine durch Sicherheit und Schwung beſtehende Vor⸗ führung. Während des ganzen Programms erlebte man eine dauernde, geradezu feſſelnde Steigerung, die ihre Krönung in dem ausdrucksvollen und flüſ⸗ ſigen Galopp von Sprung zu Sprung fand. 9 Von den insgeſamt 29 Bewerbern, die zum Teil ihr Penſum ſchon am Vortag erledigt hatten, konn⸗ ten nur drei auf über 1700 Punkte kommen. Der Oeſterreicher Nero unter Major Podhajsky war neben Kronus und Abſinth der Dritte im Bunde. Nero iſt ein Pferd mit Poeſie und Ausdruck, voll⸗ endeter Harmonie zwiſchen Pferd und Reiter und Pferd und Reiter ſtempelten die Vorführung zu einer Spitzenleiſtung klaſſiſcher Reitkunſt. Einen Erfolg wie nie zuvor hat Deutſchland an dieſem Tage auf reitſportlichem und öüchteri⸗ ſchem Gebiet errungen, denn mit ganz großer Ueber⸗ legenheit gingen ſeine Reiter in der Geſamtwertung der Nationen aus dieſem ſcharfen Ringen hervor und ließen ſelbſt als Einzelreiter Spitzenkönner hin⸗ ter ſich, die als erwählte Vertreter der Reitkunſt be⸗ zeichnet werden müſſen, die als Produkte der ſpani⸗ ſchen Pie in Wien Weltruf genießen.(Ge⸗ naue Ergebniſſe ſiehe Sportteil.) eeue t xene urr eee ir e eex 4 Der dritte amexrikaniſche Syringerſie Olympiaſiegerin Poynton⸗Hill-Amerika vor Dunn-Amerika und Köhler-Deutſchland Die erſte Entſcheibung fiel am Donnerstag im Olym⸗ piſchen Schwimmſtadion beim Turmſpringen der Frauen. Wieder gab es einen großen Erfolg der amer i k a⸗ niſchen Springſchule, die damit bisher ſämtliche Sprungwettbewerbe bei Männern und Frauen eindrucks⸗ voll gewinnen konnte. Dorothy Poyntom⸗Hill, die bereits im Kunſtſpringen den dritten Platz belegte, erneuerte vom 5. und 10⸗Meter⸗Brett ihren Olympiaſieg von 1932. Hinter ihr glückte Belma Dunn nach hartem Kampf mit der deut⸗ ſchen Springerin Käte Köhler⸗Hamburg auch die Silberne Medaille für das Sternenbanner zu erringen. Den abſolut beſtbewertetſten Sprung führte Käthe Köhler als Dritte in dieſem überaus ſtarken Felde aus. Für ihren Salto rückwärts aus dem Stand vom 5⸗Meter⸗Brett erhielt ſie trotz der Uneinigkeit des Sprunggerichts 9,52 Punkte. Gruppe I: R. Oſawa vor Kono und Ehſcheidt Im erſten Durchgang ſetzte ſich die ſchlanke, verhältnis⸗ mäßig große Japanerin R. Oſawa mit einem vorbildlich durchgeführten Kopfſprung vorwärts mit 759 Punkten an die Spitze der erſten Gruppe. Die Frankfurterin Aenne Ehſcheidt kam ſchlecht vom Brett und tauchte etwas ver⸗ öreht, ein, blieb mit 5,72 Punkten aber unterbewertet. Ein ſehr guter Sprung glückte der Britin Gilbert im zwei⸗ ten Burchgang. Für ihren Kopſſprung vorwärts aus dem Stand erhielt ſie 7,92 Punkte. In der Bewertung der Deutſchen Ehſcheidt ging das Sprunggericht zwiſchen 5 und 7% auseinander, mit 7,26 gab man ihr ſchließlich hinter der Schwedin Sjbqviſt(7,37 Punkte) die drittbeſte Wer⸗ tung. Aenne Ehſcheidt, die in drei von vier Sprüngen von den amerikaniſchen und britiſchen Sprungrichtern unterbewertet wurde, fiel dadurch auf den 3. Platz zurück. Poynton⸗Hill vor Dunn und Köhler Die beſſere Klaſſe vertraten die Sprtngerinnen der II. Gruppe, in der es vom erſten Durchgaug an einen harten Kampf zwiſchen Käte Köhler und den amerikani⸗ ſchen Favoritinnen Dorothy Poynton⸗Hill und Velma Dunn gab. Die amerikaniſche Olympigſiegerin von Los Angeles hatte die undankbare Aufgabe, in dieſer elf köpfi⸗ gen Gruppe anzuſpringen, ging aber vom erſten Durch⸗ gang an an die Spitze. Käthe Köhler, die ſich eben⸗ falls noch einſpringen mußte, lag hier ſchon mit 7,26 Punk⸗ ten hinter Velma Dunn mit 7,59 auf dem dritten Platz. Nach dem dritten Sprung ſtand es bereits mit eintger Sicherheit feſt, daß die Goldmedaille der blonden, gut ge⸗ Fauten Poynton nicht mehr zu nehmen war. Für Käte Köhler aber kam es Harauf an, ſich hinter Velma Dunn den dritten Platz vor den Japanerinnen zu ſichern. Vollkom⸗ men ruhig beſtieg ſie den 5⸗Meter⸗⸗Turm und zeigte einen Salto vorwärts aus dem Stand, wie man ihn in Deutſch⸗ Jand wohl noch nie ſchöner von einer Frau geſehen hat. Mit 9,52 Punkten wurde dieſe Leiſtung nach Anſicht aller Fachleute und des deutſchen Reichstrainers Kefer noch zu knapp bewertet, zumal Poynton⸗Hill für ihren verunglück⸗ ten Salto vorwärts noch 8,40 Punkte erhielt. Die Entſcheidung: 1. Poynton⸗Hill⸗Amerika 33,93 Punkte. 2. Velma Dunn⸗Amerika 33,63 Punkte. 8. Käte Köhler⸗Deutſchland 33,43 Punkte. 4. R. Oſawa⸗Japan 32,53 Punkte. 5. Giliſſen⸗Amerika 30,47 Punkte. 6. Komo⸗Japan 30,24 Punkte. 7. Gilbert⸗England 30,18 Punkte. 8. Ehſcheidt⸗Deutſchland 29,90 Punkte. 9. Sjögviſt⸗Schweden 29,67 Punkte. 10. Nirling⸗Schweden 29,20 Punkte. 11. Kapp⸗Deutſchland 28,6 Punkte. 12. Noröboe⸗Norwegen 28,62 Punkte. Baſeball im Olympiaſtadion Als Vorführung für Mittwochabend im Olympiaſtadion war ein Spiel zwiſchen einer amerikaniſchen„Weltmeiſter⸗ mannſchaft“ und einer amerikaniſchen Amateur⸗„Olympia⸗ mannſchaft“ abgeſchloſſen worden. Das Baſeballſpiel ähnelt etwas dem deutſchen Schlagball. Allerdings hat jeder Spie⸗ ler drei Schläge und braucht beim Lauf nicht mit dem Ball getroffen, ſondern lediglich berührt zu werden, um„aus“ zu ſein. Der einzige Nachteil der Vorführung war, daß ſie bei künſtlicher Beleuchtung vor ſich ging, ſo daß den Zu⸗ ſchauern die techniſchen Feinheiten verloren gingen. Auch die Mannſchaften ſchienen durch das künſtliche Licht behin⸗ dert, denn ſtatt der ſonſt üblichen neun Durchläufe wurden deren nur ſieben durchgeführt. Die„Olympiamannſchaft“ lag anfangs mit 2·1 in Führung und konnte nach fünf Durchläufen den Vorſprung ſogar auf:2 erhöhen. Dann aber glich die„Weltmeiſtermannſchaft“ nicht nur aus, ſon⸗ dern entſchied das Spiel auch mit:5 für ſich. Zwiſchendurch Das 400⸗Meter⸗Kraul⸗Schwimmen für Frauen wurde am Donnerstagmorgen mit den fünf Vorläufen be⸗ gonnen. Von den gemeldeten 30 Teilnehmerinnen waren nur 20 am Start. Am meiſten bedauerte man, daß die aus⸗ gezeichnete Argentinierin Campbell im 5. Lauf fehlte. Schon die Vorläufe zeigten, daß in der Entſcheidung zwi⸗ ſchen Dänemark und Holland um Sieg und Plätze geſtrit⸗ ten wird. Die beiden großen Gegenſpielerinnen Hveger und Rie Maſtenbroek ſchwammen ihre Läufe jederzeit ſicher. Das 15jährige däniſche Mädel zeigte den größeren Ehrgeiz und ſtellte mit:28 Minuten im erſten Vorlauf eine neue olympiſche Beſtzeit auf, die bisher von Ellen Madiſon⸗USA mit:28,5 gehalten wurde. Als beſte Amerikanerin erwies ſich Wingard mit einer Zeit von :34 Minuten. Ueberraſchend ſtark war die Dritte des erſten Laufes, Azevedo Coutinho⸗Braſilien, die mit :35 Minuten eine neue Landesbeſtleiſtung aufſtellte. Tiny Wagner⸗Holland gewann in:39,5 Minuten vor Tim⸗ mermanns⸗Holland(:42,5). Hinter der franzöſiſchen Mei⸗ ſterin Fleuret(:46,8) kam die Japanerin Morioka (:81 Minuten) als ſchnellſte Vierte in die Zwiſchenläufe. Den dritten däniſchen Sieg errang Inger Carlſen mit:57,1 Minuten im vierten Vorlauf vor Jeffery⸗Großbritannien und Petty⸗USA. Im letzten Durch⸗ gang ſchwamm Maſtenbroek⸗ Holland mit 5138,6 Mi⸗ nuten ganz verhalten. Hinter ihr qualifizierten ſich Mit faſt einſtündiger Verſpätung wurde der erſte Vor⸗ lauf zum 1500⸗Meter⸗Kraulſchwimmen der Männer ge⸗ ſtartet. Die über 20 000 Zuſchauer erlebten bei windſtillem, ſonnigem Wetter einen recht harten Kampf zwiſchen Iſhi⸗ harada⸗Japan, Leivers⸗Großbritannien und dem jungen deutſchen Langſtreckler Heinz Arendt, der ein taktiſch überaus kluges Rennen ſchwamm. Iſhiharada ſiegte in 19:55,8 vor Leivers(20:04,4), Arendt(20:10,7) und dem Kanadier Pirie, für den 20:16,4 geſtoppt wurden. Bei 200 Meter führte Iſhiharada in:2,9 Minuten vor Leivers :26,6 und Arendt:28,2. Mit dem Japaner zuſammen ſchwimmt Leivers bei 400 Meter nach:09 Minuten vor Arendt:09,3 an. Der Brite machte ſich dann frei und führte bei 800 Meter in 10:35,4 vor Arendt 10:39,7 und Iſhiharada 10:39,9. An dieſem Stand änderte ſich bis 1100 Meter nichts mehr. Dann aber ſetzte Iſhiharada ſtiliſtiſch vollkommen locker und mit langen Armzügen zum End⸗ ſpurt an, der ihm ſpielend leicht die Führung brachte. Arendt ſchwamm ſich nicht aus, da er ſeinen dritten Platz jeder Zeit ſicher hatte. Medica und Terada im toten Rennen Am Start zum zweiten Vorlauf des 1500⸗Meter⸗Kraul⸗ ſchwimmens fehlten der ungariſche Meiſter Grof und Gu Guzmann⸗Chile. Von vornherein ſtand es feſt, daß hier Medica und Terada den im Schwimmſport immer wieder neuen Zweikampf USA— Japan verkörpern würden. Terada ſchwamm auf den erſten 400 Metern ein ſcharfes Tempo. Seine Zwiſchenzeiten waren:27,6 für 200 Me⸗ ter und:07,5 für 400 Meter. Medica, Amerikas Welt⸗ rekordler, folgte ſechs Meter zurück, arbeitete ſich aber bis 800 Meter auf einen Meter heran. Terada führte mit 10:33,4 knapp vor Medica, für den die Uhr 10:34 zeigte. Dramatiſch wurde das Rennen von 900 Metern ab, wo beide, auf gleicher Höhe liegend, den Braſilianer Fauſtin „überrundeten“. ſammen genommen. Bei 1400 Metern lag Jörgenſen⸗Däne⸗ mark als Dritter bereits 150 Meter zurück. Auch bei der Kopf. Der Ameri 80 locker. erbiſſen, mit immer ſchneller greifenden Arm⸗ zügen und verdoppeltem Beinſchlag, arbeitete er ſich Zenti⸗ meter um Zentimeter heran und hatte Medica im Ziel wieder erreicht. Daß bei dieſem harten Kampf für beide nur 19:55 Minuten geſtoppt wurden, war die große Ueber⸗ raſchung für Aktive und Zuſchauer. Jörgenſen⸗Dänemark wurde Dritter in:42 Minuten vor Hooper⸗Kanada (21:47,4) und Fauſtin⸗Braſilien. Niederrhein bezwingt Japans Olympiaelf:2 Japans Olympia⸗Fußballmannſchaft traf nach ihrem Ausſcheiden in Berlin am Mittwoch in Eſſen vor 12 000 Zu⸗ ſchauern auf eine Elf des Gaues Niederrhein, die gut und ſtark zuſammengeſtellt war und einen klaren:2⸗(:1⸗ Sieg über Nippons Söhne dayontrug. Die kleinen Japaner aner ſetzte zuerſt zum Endſpurt an, kam unterhielt eine echt amerikaniſche Jazökapelle die Zuſchauer mit ſchmiſſigen Märſchen. hinterließen aber trotz der Niederlage keinen ſchlechten Ein⸗ druck, ſie waren ſchnell und techniſch gut, aber an Taktik Die Vorenticheidungen im Degen-Mannſchaftsfechten Zahlreiche Zuſchauer hatten ſich am Donnerstagvormit⸗ tag in der Turnhalle und im Kuppelſaal auf dem Reichs⸗ ſportfeld eingefunden, um dem Kampf der letzten acht Mannſchaften im Säbelfechten beizuwohnen. Schon im erſten Durchgang gab es in der erſten Gruppe I harte Kämpfe. Italien trat nicht mit ſchärfſter Beſetzung an und ſchonte ſich für den Endkampf mit Ungarn, ſo daß das Ergebnis von:7 gegen Oeſterreich durchaus erklärlich war. Einen weiteren Sieg hatten die P olen zu verzeich⸗ nen, die gegen Frankreich ziemlich glatt mit 10:6 ge⸗ wannen. In der Gruppe II hatte Deutſchland eine äußerſt ſchwere Runde ausgeloſt. Deutſchland traf im erſten Kampf auf die favoriſierten Ungarn. Während die Magyaren mit ſtärkſter Mannſchaft antraten, verzich⸗ teten die Deutſchen auf eine unnbötige Kraftprobe und kämpften ohne Casmir und Eiſenecker in der Beſetzung Wahl, Eſſer, Jörger und Heim. Ungarn konnte unter die⸗ ſen Umſtänden einen überlegenen 1511⸗Sieg buchen. Den einzigen deutſchen Sieg erkämpfte der deutſche Meiſter Heim mit 5ꝛ8 gegen den ſtarken Ungarn Rajczy. Im zwei⸗ ten Kampf dieſer Gruppe hatten es die Amerikaner nicht ſehr leicht, die Holländer mit 917 niederzuhalten. Die Peruaner bleiben in Deutſchland Dank der verſtändnisvollen Vermittlung des perua⸗ niſchen Geſandten in Berlin, Segemeiſter, hat die peruaniſche Olympiamannſchaft beſchloſſen, nicht zu einem Freunoſchaftsſpiel nach Frankreich zu reiſen, ſondern in Deutſchland zu bleiben und hier ein deutſch⸗peruaniſches Freundſchaftsſpiel auszutragen. Der Beſchluß iſt ͤͤarauf zurückzuführen, daß die perua⸗ niſche Mannſchaft vermeiden will, daß ihre Abreiſe irgend⸗ wie als ein Affront gegen Deutſchland aufgefaßt werden könnte. Hohes Lob für deutſches Kampfgericht 8 Zum Abſchluß der Leichtathletik⸗Woche der 11. Olym⸗ piade kamen zu einem Kameradſchaftsabend die Mitglieder des Rates der IAAß mit den deutſchen Olympia⸗Kampf⸗ richtern zuſammen. Präſident Brundage⸗Amerika, Prä⸗ ſident Stankovits⸗Ungarn, Präſident Gen et⸗Frank⸗ reich und die Vertreter von Finnland und Schweden lob⸗ ten die ausgezeichnete Organiſation und die gute Arbeit Bo Ekelund⸗Schweden folgende Worte an das deutſche Kampfgericht: „Nach Beendigung der Leichtathletik⸗Woche der groß⸗ artigen Olympiſchen Spiele, bei denen Sie alle mitgearbeitet haben, iſt es mir ein aufrichtiges Bedürfnis, den herzlichen Dank und die rückhaltloſe Anerkennung der JAAc zum Audruck zu bringen. Der Erfolg der Spiele wäre nicht ſo groß geweſen, wenn nicht jeder von Ihnen in treuer Pflicht⸗ erfüllung auf ſeinem Poſten geſtanden hätte. Die JAAc hat von vornherein erwartet, daß das Kampfgericht in jeder Beziehung funktionieren werde, und ſie ſah ihre Hoffnung in keiner Weiſe getäuſcht. Der Präſident der IAAc, Herr Edſtroem, hat mich beauftragt, Ihnen zu ſagen, daß ihm dͤie Zuſammenarbeit zwiſchen dem Schiedsge⸗ richt der IAAß und dem deutſchen Kampfgericht eine wahre Freude geweſen iſt. Es gab nicht die geringſten Störungen und das Schiedsgericht brauchte in keinem ein⸗ zigen Falle einzugreifen. Die unparteiiſche und objektive Haltung des Kampfgferichts verdient ein beſonderes Lob. Sie war über jeden Zweiſel erhaben. Perſönlich möchte ich Ihnen herzlich danken für die gute Kameradſchaft, die Sie mir entgegengebracht haben. Wir waren während der ganzen Spiele gute Freunde und ich nehme gerade in die⸗ ſer Hinſicht ͤͤen größten Eindruck mit in mein Vaterland zurück. Sie haben durch Ihre Arbeit dem deutſchen Sport einen ungeheuren Auftrieb gegeben. Die deutſche Jugend wird mit erneuter Kraft und mit einer ͤurch den Verlauf der Spiele entzündeten Begeiſterung für den Sport tätig ſein. Ich wünſche dem deutſchen Sport und ſeiner Auf⸗ bauarbeit weiterhin den glänzenden Erfolg, den er ſo ehr⸗ lich verdient hat.“ Polizeiſportverein Chemnitz in Mannheim Der Auftakt der diesjährigen Fußballſaiſon beginnt für den Sportverein Mannheim⸗Waldhof mit einem Zu⸗ ſammentreffen gegen den ſächſiſchen Fußballmeiſter Po⸗ lizei⸗Sportverein Chemnitz. Das Spiel findet am kommenden Sonntag nachmittags im Mannheimer Sta⸗ dion ſtatt. VfR Mannheim— Boruſſia Neunkirchen Auf dem Sportplatz an den Brauereien empfängt am Sonntagnachmittag dere VfR die Neunkircher Boruſſen. Die Saarländer, die ſich gründlich auf die Spielzeit vor⸗ bereitet haben, ſind dieſes Jahr ſo ſtark, daß man ihnen alle Ausſichten für die Gaumeiſterſchaftsſpiele gibt. Bo⸗ ruſſia tritt mit vollſtändiger Mannſchaft an, aus der die des Kampfgerichts. Im Auftrage des Präſidenten der IAAß, Sigfried Eöſtroem, richtete das Mitglied des Rates der JAAß, Repräſentativen Müller(Tor), Welſch(Verteidiger) und Theobald(halblinks) beſonders hervorſtechen. Wende um Wende wurde von beiden zu⸗ ia ſchließlich die Oberhand behalten mußte. Hun oi gon zurü alten?“, „Keineswegs“, wendet Wecbrer,„ehr— „letzten eete erg Texoda noch, Kopf an er ließ. nicht E. Ragnhild Hoeger ſchwamm olympiſche Bejtleijtung Däniſch-holländiſcher Zweikampf im 400 Meter-Kraul Schramek⸗Tſchechoſlowakei mit:4,55 Minuten und Cojima⸗Japan mit:50,4 Minuten für die beiden Zwi⸗ ſchenläufe, die beſtritten werden von Hpeger, Frederikſen, Carlſen(alle Dänemark), Maſtenbroek, Timmermanns, Wagner(alle Holland), Wingard, Petty(beide USA), Co⸗ jima, Morioka(beide Japan), Fleuret(Frankreich), Aze⸗ vedo Coutinho⸗Braſilien, Jeffery⸗Großbritannien, Schra⸗ mek⸗Tſchechoſlowakei und Sothy⸗Ungarn. Die Ergebniſſe: 1. Vorlauf: 1. Hpeger⸗ Dänemark:28(neue olym⸗ piſche Beſtleiſtung); 2. Wingad⸗Amerika:34; 3. Azevedo Coutinbo⸗Braſilien:35,55 4. Morcom⸗England:00,8; 5. Harſanyi⸗Ungarn:14,7. Nicht am Start: Stone⸗Kanada. 2. Vorlauf: 1. Wagner⸗Holland:57,5; 2. Sothy⸗ Ungarn:14,8. Nicht am Start: Dewar⸗Kanada, Dickinſon⸗ Amerika, Hinton⸗England, de Moraes⸗Saalles⸗Braſilien. 3. Vorlauf: 1. Frederikſon⸗ Dänemark:39,5, 2. Timmermanns⸗Holland:42,5; 3. Fleuret⸗Frankreich:46,8; 4. Morioka⸗Japan:51(Kopf); 5. de Lacy⸗Auſtralien:51,9. Nicht am Start: Villiger⸗Schweiz. 4. Vorlauf: 1. Carlſen⸗Dänemark:57,1; 2. Jeffery⸗ England:12,7; 3. Petty⸗Amerika:16,6. Nicht am Start: Pirie⸗Milton⸗Kanada, Yeung⸗China, Langer⸗Oeſterreich. 5. Vorlauf: 1. Maſtenbroek⸗ Holland:38,6; 2. Schramek⸗Tſchechoſlowakei:47,5; 3. Kojina⸗Japan:50,4; 4. Biro⸗Ungarn 604,3; 5. Kinancio⸗Braſilien:23. Nicht am Start: Campbell⸗Argentinien. 1500 Meter Kraul-Vorläufe mangelte es. Niederrheins Vertretung kam beſonders in der zweiten Halbzeit gut in Schwung und konnte in dieſem Spiele noch weitere vier Tore erzielen, nachdem ſie bis zur Pauſe mit:1 geführt hatte. Auf Vorlage von Albrecht ſchoß Mittelſtürmer Graf(Düſſeldorf) das erſte Tor, Ja⸗ pans rechter Läufer Kin konnte aber durch einen 18⸗Meter⸗ Freiſtoß ausgleichen, doch die Einheimiſchen ſchoſſen noch vor dem Wechſel aus dem Gedränge heraus das zweite Tor. Nach dem Wechſel waren es Günther(Duisburg), Graf, Albrecht und wieder Günther, die für Niederrhein erfolg⸗ reich ſein konnten, während die Gäſte durch ihren Links⸗ außen Kamo den zweiten Erfolg buchten. .„ und Niederſachſen ſchlägt USA:1 In Hannover kam am Mittwoch vor einer größeren Zu⸗ ſchauermenge ein Fußballtreffen zwiſchen einer Gauelf von Niederſachſen und der Olympiavertretung von USA zur Durchführung. Die Einheimiſchen erwieſen ſich auch hier 9 8509 aus Ueberſee überlegen und ſiegten klar mit Fack Medita: „Ich habe noch etwas Beſonderes vor“ Olympia⸗Sonderdienſt der NM3. Die Ueberraſchung des Tages war das 400⸗m⸗Freiſtil⸗ ſchwimmen der Männer, weil nicht, wie erwartet, ein Japaner in Front lag, ſondern der USA⸗Krauler Jack Medica. Unſer Sonderberichterſtatter hatte Gelegenheit, ihn gleich nach ſeinem grandioſen Siege in ſeiner Kabine im Schwimmſtadion zu ſprechen. Er hatte noch nicht ſeinen Bademantel abgelegt und wollte ſich vorerſt einmal etwas durchkneten laſſen. „Ich kann noch nicht allzu viel ſagen“, erwidert er uns auf unſere Frage, wie er ſelbſt zu ſeinem Erfolge ſtehe. „Ich habe mir zwar mein Rennen gewiſſenhaft zurecht⸗ gelegt, aber der Kampf bringt ja doch immer ein anderes Bild, und faſt wäre es ja auch daneben gegangen. Aber ich habe nie das Zutrauen zu mir ſelbſt verloren, ſe daß ich „Haben Sie ſich nicht reichlich lange ich hatte mir mein Rennen ſo eingeteilt, daß ich unbedingt noch ſo viel Kraftreſerven haben mußte, um an den führen⸗ den Uto heranzukommen. Die letzte Wende war meine ausgiebigſte. Denn dieſe Unterwaſſerwende brachte mir 7 Meter ein.“ „Das werden auch ſo manche Aufnahmen zeigen“, war⸗ fen wir kurz ein, denn eine ſolche Unterwaſſerwende, wie ſie Jack Medica bei der letzten Wende anwandte, kann nur der durchführen, der noch über genügend Körperkraft ver⸗ fügt. „Es war eine harte Nervenprobe für uns beide“, ſagt Medica,„denn als ich zu ihm aufſchließen konnte, mußte es ſich ja zeigen, wer von uns beiden dieſen Zweikampf mit Erfolg beſtehen würde. Als ich an Uto heran war, hatte ich noch einige Meter Zeit, feſtzuſtellen, ob er ſein Tempo verſchärfen könnte, oder ob es mir gelingen würde, in Front zu kommen. Als ich feſtſtellte, daß Uto die Nerven⸗ probe nicht beſtehen konnte, ging ich in Führung und ſchwamm meinen Olympia⸗Sieg heraus.“ Inzwiſchen hat ſich nun der neue Olympia⸗Sieger auf die Maſſagebank gelegt, und ſein Maſſeur nimmt ihn unter ſeine Hände. Aber noch können wir Medica fragen, wie es mit ſeinem Training ſtand. Hierzu teilt er uns mit, daß er erſt nach den amerikaniſchen Meiſterſchaften und nach den Olympia⸗Ausſcheidungen ein ſchärferes Training vor⸗ genommen habe, und daß er in Berlin an Ort und Stelle das letzte Training ausgiebig durchgeführt habe.„Ich konnte ja bereits hier gute Zeiten erreichen, ſo daß ich mit Zuverſicht in die ſchwere Prüfung ging. Doch ich habe ja noch etwas mehr vor, ich will ja auf jeden Fall in dem 1500⸗Meter⸗Kraulſchwimmen ebenfalls günſtig abſchneiden.“ Und das trauen wir dem Kämpfer Medica zu.—ck. Mannheims Nachtraoörennen Nachdem die erſten Mannheimer Nachtrennen ein Opfer der Witterung geworden ſind, wird die Veranſtaltung nun⸗ mehr am kommenden Samstag durchgeführt. Eine gute Beſetzung wird die fünf Wettbewerbe der Nacht ſehr ſpan⸗ nend geſtalten und eine einwandfreie Beleuchtung wird dafür ſorgen, daß die Kämpfe von allen Plätzen aus ein⸗ wanofrei verfolgt werden können. Die„17. Rhön“ 61 Segelflugzeuge im Wettbewerb Für den 17. Rhön⸗Segelflugwettbewerb hat der Deutſche Luftſportverband wiederum nur 61 Segelflugzeuge zu⸗ gelaſſen, damit, entſprechend den vorhandenen Unterbrin⸗ gungsmöglichkeiten der Maſchinen auf der Waſſerkuppe und den Startplatzverhältniſſen, jeder Wettbewerber unter den gleichen Bedingungen ſtarten kann. Auch hat man für dieſen Wettbewerb die Punktwertung beibehalten, nach der jeder Teilnehmer nur im Rahmen ſeiner Landesgruppe oder Reichsgruppe, Lufthanſa und Gruppe DeS⸗Darm⸗ ſtadt ſtarten kann. Von den 61 Teilnehmern, unter denen ſich die bekannte Segelfliegerin Hanna Reitſch⸗Darmſtadt als einziger weib⸗ licher Teilnehmer befindet, werden die im letzten Wett⸗ bewerb bereits benutzten Konſtruktionen wieder geflogen. So iſt der„Rhön⸗Adler“ 21mal vertreten, vier Piloten fliegen noch den„Rhönbuſſard“, hingegen 26 die erfolg⸗ reichſte Konſtruktion der letzten Jahre, den„Rhönſperber“. der„Kondor“ iſt viermal vertreten und je einmal„Kon⸗ dor II“ und„Präſident“, die„Minemimea“, die„Mue 13“ und die neue Rhönſperbertype, der„Sperber junior“, den Hanna Reitſch fliegt. Mit dieſen bewährten Segelflug⸗ zeugtypen dürfte die vollzählig am Start vertretene deutſche Segelflieger⸗Elite unter einigermaßen günſtigen meteoro⸗ Bedingungen zweifellos wieder gute Erfolge er⸗ zielen. Der Leiter der„17. Rhön“, Major Huber, wird am kommenden Sonntag um 9 Uhr nach der Eröffnungsfeier am deutſchen Fliegerdenkmal auf der Waſſerkuppe den Start freigeben. Sde F „55 60 R 0 5 —

2 600 4 S manchmal etwas beſchwerlich. Aber mit dieſen zwei bis Ottene Stellen Freitag, 14. Auguſt 1936 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe ite 371 Seite“ Nummer Auß nach Elberfeld und beſſer machen Mit den vier deutſchen Staffelläuferinnen vor und nach dem Enokampf Olympia⸗Sonderdienſt der NM3. Die vier deutſchen Staffelläuferinnen Emmi Albus, Käte Krauß, Marie Dollinger und Ilſe Dörffeldt haben auch in ihrer ſchwerſten Stunde ihren wahren Sportgeiſt gezeigt. Verloren iſt verloren— aber mit einer neuen Weltrekordzeit am Vortage. Nur durch einen unglücklichen Stabwechſel auf die Staffel⸗Medaille verzichten zu müſſen, gehört wohl zu den ſchwerſten Prüfungen im Sportleben. Unſere vier deutſchen Mädels haben es meiſterhaft er⸗ tragen. Vier Mädchen halten Kameradſchaft Still und geſaßt verließen ſie die Bahn. Kein Auf⸗ begehren, nur ein paar Tränen im erſten Moment, dann batten ſie ihre Faſſung wieder.„Wir können nichts an⸗ deres tun, als es wieder gutmachen. Auf nach Elberfeld und beſſer machen. Keine von uns hat ſchuld, das gibt es nicht. Wir laſſen niemand fallen, denn es hätte jeder paſ⸗ ſieren können. Am 19. Auguſt in Elberfeld beim Inter⸗ nationalen Sportfeſt, werden wir verſuchen, unſere Beſt⸗ leiſtung vom Samstag gegen Amerika zu wiederholen.“ Die letzten Stunden vor dem Kampf Der Sonntagvormittag war den 24 Staffelläuferinnen, die den Endkampf am Nachmittag mit Unruhe erwarteten. viel zu langſam vergangen. Ueberall war es ſtill und ernſt bei den beteiligten Mannſchaften, und nach dem Eſſen waren ſie alle für eine Stunde verſchwunden. Weder durch Telegramme noch durch Telephongeſpräche ließen ſie ſich ſtören. Im Flügel der deutſchen Mädel über der Turn⸗ halle herrſcht dieſelbe Stille. Eine hielt Wache auf dem Flur. Die vier, die Bewunderten, denen gern jeder noch einen Liebesdienſt tun möchte, müſſen unbedingt Ruhe haben. Alles geht auf Fußſpitzen und ſieht unruhig nach der Uhr, ob es nicht bald ſoweit ſei. Im gleichen Schritt und Tritt Kurz vor 743 Uhr öffnen ſich die Türen, und da kom⸗ men ſie auch ſchon fix und fertig heraus, die Dolli, die Käte, Emmi und Ilſe. Es wird nicht viel geſprochen, ſie wiſſen, was ſie erwartet und daß es jetzt nur darauf ankommt, ſich dort ganz einzuſetzen. Das ſieht man ihnen an, als ſie in ihrem freundlichen Sportdreß im gleichen Schritt und Tritt zum Stadion hinübergehen. 5 Alle drei Wochen Treſſpunkt im„Viermäderl⸗ haus“ Seit dem Frühjahr kamen regelmäßig alle drei Wochen mit den Zügen aus Berlin, Dresden und aus Nürnberg oͤrei Mädels nach Elberfeld. Sie gingen mit ihrem kleinen Gepäck zum Stadion, wo eine vierte, die aus Barmen kam, ſie erwartete, und nach kurzer Zeit ſah man die vier ſchon beim Training. Wenn die Arbeit auf der Aſchenbahn vor⸗ über war, machten ſie das ſchön gelegene Sportheim zum vergnügten„Viermäderlhaus“. Vielleicht war die Reiſe für Ilſe Dörffeldt aus Berlin oder die Käte aus Dresden ͤrei Trainingstagen nach drei Wochen Pauſe haben ſie mehr erreicht, als wenn ſie mehrere Wochen vor der Olympiade hintereinander trainierten. Bei anhaltendem Training können leicht die Muskeln hart werden, die Luſt vergeht und auch die beſte Kamerad⸗ ſchaft kann durch das zu lange Beiſammenſein zerſtört werden. So konnten die Mädels ſich wieder ausruhen, und jedes Mädel freute ſich von neuem auf das Wiederſehen und auf das Training. Ja auch auf das Wiederſehen, denn „ſo etwas, wie die Kameradſchaft dieſer vier habe ich unter Sportmädeln noch nicht erlebt, und darin liegt auch ihr Er⸗ folg“, ſagte Reichstrainer Joſef Waitzer. Auch im Beruf müſſen ſie etwas leiſten Alle vier Mädels haben verſchiedene Pflichten im Leben. Aber daß ſie auch im Beruf alle hart ran müſſen, verbindet ſie und überbrückt alle Gegenſätze ebenſo wie das gemein⸗ ſame ſportliche Erlebnis. Käte Krauſe iſt in Dresden Muſiklehrerin und geht in ihrem Beruf ganz auf; Ilſe Dörffeldt hat bei Siemens in Berlin einen verantwor⸗ tungsvollen Poſten; Dolli muß, wenn ſie zurückkehrt, auf dem väterlichen Bauernhof Langencenn bei Nürnberg im Haus und auf dem Feld tüchtig mit zupacken; und auch Emmi Albus hat bei ihren Eltern in Barmen einen gro⸗ ßen Pflichtenkreis. Ihre wenigen freien Stunden gehören der Gymnaſtik und dem Sport. Dolli hat es ganz beſon⸗ ders gut. Sie hat einen Wald in der Nähe, wo ſie hin und wider ihre Beine in Uebung halten kann. Viel Zeit und Kraft bleibt ihnen neben ihrem Beruf nicht zum Training, und deshalb iſt ihre neue Weltrekordleiſtung ganz beſon⸗ ders anzuerkennen— wenn ſie auch beim Endlauf Pech hatten. Lydia Ballnet. 1500 Meter Kraul-Vorläufe Das ſchöne Sommerwetter der letzten Tage hatte wie⸗ der einem grauen Himmel Platz gemacht. Ein Regen⸗ ſchauer in der Mittagsſtunde des Donnerstag brachte eine empfindliche Abkühlung. Die Schwimmer, beſonders die aus wärmeren Zonen ſtammenden Teilnehmer, waren mit dieſem Wetterumſchlag gar nicht einverſtanden. Immerhin behält das Waſſer, das auf künſtlichem Wege erwärmt wird, ſtets ſeine richtige Temperatur. Die unſichere Witterung beeinflußte auch den Beſuch. Zwar ſind alle Plätze ſeit langem ausverkauft, aber die Kartenbeſitzer hatten es an dieſem Nachmittag nicht ſo eilig wie ſonſt, ſo daß zu Be⸗ ainn der Hauptkämpfe des Nachmittags das Schwimmſtadion zum erſten Male Lücken aufwies. Die Wettbewerbe wurden mit ͤͤem dritten Vor⸗ lauf über die 1500 Meter lange Strecke fortgeſetzt. Er⸗ freulicherweiſe konnte hier Freeſe hinter Flan agan und Uto einen ausgezeichneten dritten Platz belegen und ſich damit für die Vorentſcheidung durchſetzen. Der Ausgang des Rennens unter den ſechs Bewerbern, von denen nur Gareia⸗Uruguay ſeine Meldung nicht er⸗ füllte, lag ausſchließlich zwiſchen dem erſt 10fährigen Jap a⸗ Wer gewann die Olympia⸗Medaillen? Fünf Wettbewerbe brachten am Donnerstag bei Olympiſchen Spielen ihre Entſcheidung. konnte dabei wieder ſehr gut abſchneiden, da die Dreſſur⸗ Prüſung in der Einzel⸗ und in der Monnſchaftswertung Kewonnen wurde und wir auch noch neben den zwei Gold⸗ medaillen eine ſilberne erringen konnten. Im Turmſprin⸗ gen der Frauen, das den Amerikanerinnen die beiden er⸗ ſten Plätze einbrachte, gewann Deutſchland eine Bronze⸗ medaille und auch im Säbelfechten, bei dem Ungarn und Italien die beiden erſten Plätze einnahmen, konnten wir eine weitere Bronzemedaille buchen. Im 100⸗Meter⸗Rücken⸗ ſchwimmen der Frauen belegte Holland die beiden erſten und USuA den dritten Platz. Schließlich konnte Norwegen noch den dritten Platz im Fußball ſicherſtellen. Nach ins⸗ 98 Wettbewerben von 129 ergibt ſich nun ſolgendes Bild: den Deutſchland Silber Bronze Deutſchland 21 19 2 USA 20 Ungarn — v ο- 9 99-. Hollaud Großbritonnter Tſchechoſlowake Oeſterreich Eſtland Aegypten Schweiz Kanada Norwegen Argentinien Türkei Neuſeelond Bolen Lettland Jugoſlowien Auſtralien Mexiko Philippinen Belgien Dänemark Die Mannſchaftswertung der großen Dreſſurprüfung 1. Deutſchland(Rittm. v. Oppeln Bronikowſki au! Gimpel 1568,5., Major Gerhard auf Abſinth 1745,5., Oblt. Pollay auf Kronos 1760.) 5074 Punkte; 2. Frank⸗ reich(Capt. Jouſſeaume auf Favorite 1642,5., Comm. Gillois auf Nicolas 1569,5., Lt. de Ballore auf Debau⸗ EIIEEEE eless HSOSe 00 D cheur 1634.) 4846 Punkte; 3. Schweden(Hpt. Sanoſtröm Mi. Tuttle auf Si Murray, Cpt. Babrock auf Olympic) v. Adlercreutz auf Tereſina 1675.) 4660,5 Punkte; 4. Oeſterreich(Gen. v. Pongracz auf Georgine 1490, Oberſtkt. Delleſchall auf Infant 1476, Mj. Podhajſki auf Nero 1721,5) 4627,5.; 5. Holland(Mj. Camerling⸗Helmolt auf Wodan 1381, Mi. Le Heux auf Zonnetjy 1422, Hpt. Verſteegh auf Ad Aſtra 1579) 4382.; 6. Ungarn(Oberſtlt. Kemery au! Cſintolan, Oberſt v. Magaſhazy auf Tueſok, Gen. v. Pados auf Fieſur) 4090.; 7. Norwegen(Rittm. Bviſt auf Jaſpis, Rittm. Johanſen auf Sorte Mand, Rittm. Björnſen⸗ auf Invivus) 4050,5., 8. Tſchechoſlowakei(Comm. Pechmann auf Ideal, Oberſt Schöniger auf Helios, Cpt. Jandl auf Neſtor) 4026.; 9. USA(Cpt. Kitts auf Americ Lady, Mi. Tuttle auf Si Murray, Ct. Babrock auf Olympic) 3828,5 Punkte. Wieder Dreſſur auf dem Maifelo Die Vielſeitigkeitsprüfung begann Schon wenige Stunden, nachdem die deutſchen Reiter in der großen Olympia⸗Dreſſur ihre Triumphe gefeiert hat⸗ ten, begann ebenfalls auf dem Maifeld vor mehr als 10 000 Zuſchauern die Military. Ganz andere Reiter und Pferde ſtellten ſich hier den Richtern. 18 von den 53 gemeldeten Bewerbern erledigten ihre Aufgaben an dieſem Donners⸗ tagnachmittag. Es waren durchweg robuſte Warmblüter, die ihre Eignung auch im Gelände und als Springpferde beweiſen müſſen. In dieſer Teilübung der Dreſſur ſollte zunächſt einmal die Geſchmeidigkeit des Pferdes, ſein Gleich⸗ gewicht und ſein Eingehen auf den Willen des Reiters feſt⸗ geſtellt werden. Von den bisher vorgeführten Pferden machten„Grey Friar“(Lt. Grandjean⸗Dänemark),„Mageremlek“(Kapt. Malaktſcheff⸗Bulgarien),„Altgold“(Oblt. v. Stjernswärd⸗ Schweden),„Legenyi“(Oblt. Viſy⸗Ungarn) und„Faſan“ (Rittm. Lippert⸗Deutſchland) einen recht guten Eindrutk. Irgendwelche Schlußfolgerungen konnten noch nicht gezogen werden, da noch 35 Pferde geprüft werden müſſen und außerdem vor Beendigung keinerlei Ergebniſſe bekannt⸗ gegeben werden dürfen. Glück im Anglück Trainingsunfall von Hans Stuck Beim Training zum Autorennen um den Acerbo⸗Pokal erlitt der deutſche Rennfahrer Hans Stuck einen Unfall, der glücklicherweiſe noch glimpflich ablief. Die Rennſtrecke bei Peſcara, die ſehr bange und außerordentlich ſchnelle Geraden aufweiſt, war zum erſtenmal ſeit Beſtehen des ⸗Rennens mit zwei ſchweren Schikanen beſetzt woͤrden, die ner Uto, dem Amerikaner Flanagan und dem Deutſchen Freeſe. Der Bremer ſchwamm entſprechend der gegebenen Weiſung vom Start weg mit vollſter Kraft und lag bis nach 200 Meter an zweiter Stelle hinter dem Amerikaner und vor dem Japaner. Dann aing Uto an Freeſe und ſpäter auch an Flanagan vorbei. In dieſer Reihenfolge gab es, abgeſehen von den ſich vergrößernden Abſtänden, keine Veränderung mehr. Das übrige Feld war zu ſchwach, um die drei großen Schwimmer gefährden zu können. Uto beendete die Ausſcheidung in 19:48,3 vor Flanagan in 19:49,0 und Freeſe, der 20:15,7 benötigte. Der faſt wag⸗ recht im Waſſer liegende une mit ruhigen langen Zügen arbeitende Flanagan war die erſten 100 Meter in:08,8 an⸗ gegangen und wendete bei 200 Meter in:26,3. Der auch auf der langen Strecke in kurzen Schlägen ſchwimmende Uto erzielte für 400 Meter:06,9, für 800 Meter 10:26,5 und für 1200 Meter 11:48,7 Auch Präywara Dritter Wie ſchon vorher Arendt und Freeſe, ſo gelang es im vierten und letzten 1500⸗Meter⸗Vorlauf auch Przywara, durch einen guten dritten Platz ſich in den Zwiſchenlauf zu bringen. Der Engländer Wainwright gab bis 400 Meter das Tempo an und führte vor dem Deutſchen und dem Amerikaner Criſty, der anfangs noch an dritter Stelle ſteht, aber bei dieſer Wende nur noch einen Hanoͤſchlag hin⸗ ter dem Engländer zurücklag. Nun machte ſich der wunder⸗ voll leicht ſchwimmende Amerikaner ſein Rennen allein. Während ſeine Widerſacher ſich mit Einſatz ihrer ganzen Körperkraft im Waſſer rollten und wälzten, ſchaffte ſich Criſti mit tüchtigen, harmoniſchen Zügen ſpielend vor⸗ wärts. Sein Sieg in 20:26,5 ſtand nicht in Frage. Zehn Meter zurück kam der ſich reſtlos ausgebende Engländer in 20:47,6 vor Przywara in 21:13,0 ein. Als ſchnellſter Vierter gelangten noch Pierie⸗Kanada und Talli⸗Frankreich in den Zwiſchenlauf. Die Ergebniſſe: 3. Vorlauſ: 1. Uto(Japan) 19:48,3 Min.; 2. Flanagan (USA) 19:49,9 Min.; 3. Freeſe(Deutſchland) 20:13,7 Min.; 4. Talli(Frankreich) 21:03 Min.; 5. Hamerton(Ka⸗ nada) 21:05,2 Min.; 6. Hellſtröm(Dänemark) 21:16,9 Min.; nicht am Start: Garcia(Uruguay). 4. Vorlauf: 1. Criſty(USA) 20:26,5 Min.; 2. Wain⸗ wright(Großbritannien) 20:47,6 Min.; 3. Przywara (Deutſchland) 20:50 Min.; 4. Pader(Oeſterreich) 21:19,9 Min.; nicht am Start: Lengyel(Ungarn), Berroeta(Chile), BBCPCCCFCCCCCCC. ſchon in verſchiedenen anderen Rennen manchem Fahrer zum Verhängnis geworden ſind. Stuck verlor in ſeinem Auto⸗Union⸗Rennwagen durch die flimmerige Luft, die durch die große Hitze des Motors hervorgerufen wurde, die Sicht. Er ſtürzte einen drei Meter tiefen Abhang hin⸗ unter und zog ſich eine tiefe Fleiſchwunde an der Hand zw und auch ſeine Ellenbogen wurden in Mitleidenſchaft ge⸗ zogen. Der Sturz wurde dadurch verurſacht, daß der Renn⸗ wagen Stucks mit dem linken Hinterrad einen Geſteins⸗ block berührte und aus der Bahn geſchleudert wurde. Am Samstag wird Stuck beim Acerbo⸗Pokalrennen natürlich nicht an den Start gehen können. Erſt am 28. Augnſt will der deutſche Meiſterfahrer im„Großen Preis der Schweiz“ wieder am Ablauf erſcheinen. Großer Bergyreis von Deutſchland Auf der traditionellen, 12 Kilometer langen Schau⸗ inslanoſtrecke bei Freiburg gelangt am 30. Auguſt der diesjährige„Große Bergpreis von Deutſchland“ zur Durch⸗ führung. Soeben iſt die Ausſchreibung durch die Oberſte Nationale Sportbehörde für die deutſche Kraftfahrt(ONS) erſchienen, die als Nennungsſchluß den 20. Auguſt angibt. Die Motorradwettbewerbe werden für die deutſche Mei⸗ ſterſchaft gewertet, wie auch die Kraftwagenrennen für die Deutſche Bergmeiſtepſchaft mitzählen. Korpsführer Hühn⸗ lein hat für den ſchnellſten Fahrer des Tages einen beſon⸗ deren Ehrenpreis geſtiftet, außerdem ſind natürlich wieder wertvolle Barpreiſe für jedes Rennen ausgeſetzt. Einapaitige Klelnanzelgen bis au olner Höhe von 100 mm je mm SPig. Stellengesucheje mm4pig. Annahmesehlub für die Mittag- Vermietungen Ausgabe vorm. 8 Unr, tür die Abend-Ausgabe hachm. 2 Uhr Soug.-Zimm.-Wohng. K 7, 322 0 6, 9(aung) a. Ring, hochprt., mit Bad, Manſ. 3 Limmer u. Zubeh., Zentralhz., z. 1.., auch Junge Kandabeitr Jertäutena Nähmaschinen RM. 123.— Weltmarke, fabrikneu, verſenkbar, auf Holzgeſtell, volle Garantie, auch in Wochenraten von 1,50./ bei üblich. Teilzahl.⸗Beding. Lieferung mit 2 Rad-Anhänger Kaſtenaufbau, Peter Fliek, Ludwigshafen Brücken-Garage/ Tel. 624 32 — mit verſchließbar, 355FFC 3. oder-Zimmer-Imit Zub Wohnung mit Zubehor, einger. Bad, Zentr. Bad Manſarde, ſpät. zu verm. Näheres im S262 Büro R 7, 85, Ruf Nr. 210 87. Bad. Speiſekam., 0 93 Okt. oder erhelt 7 7 t di ieten. 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HaxoRLS- WIRTSCHAFTS-z⁰rUNG Freitag, 14. August 1936 Unierbrechung der Rohsioffhausse Zollventile in den USA?— Unzufriedenheit der Pflanzer Braſiliens mit der Kaffeepolitik— Leichter Preisrückſchlag bei den Fetten— Höhere amerika⸗ niſche Baumwollſchätzungen— Rückwirkungen des ſpaniſchen Bürgerkrieges auf das Bleigeſchäft Es war von vornherein klar, daß die Rohſtoff⸗ hauſſe ſelbſt auf denjenigen Gebieten, auf denen ſie ganz ungewöhnliche Formen annahm, nicht gerad⸗ linig fortſchreiten werde. Die Spekulation brauchte Zeit, um die vorgekaufte Ware zu„verdauen“, und der Verbraucher muß Mittel anſammeln, die es ihm erlauben, ſelbſt zu den erhöhten Preiſen das Mate⸗ rial aufzunehmen. Außerdem laufen jetzt eine Reihe von Verhandlungen, die bald das Getreide, bald den Zucker, das Kupfer oder ſonſtige Produkte zum Ge⸗ genſtand haben. Mahnten ſchon dieſe Vorgänge während der letzten Tage zu allſeitiger Zurückhal⸗ tung, ſo kam erſchwerend die Ueberlegung hinzu, was aus den Rohſtoffmärkten werden wird, falls die augenblicklichen Sonderkonjunkturen aus irgend einem Grunde ein vorzeitiges Ende nehmen ſollten. Gegenüber den hemmenden Faktoren erweiſt ſich der dauernde Vorratsabbau ſowie die Mißernte in eini⸗ gen Ländern als Preisſtütze, ja, ſie bilden ſogar das Sprungbrett für die gegenwärtige Hauſſebewegungen. Für die Weltgetreidemärkte ſind die Ernten der Vereinigten Staaten von entſcheidender Bedeutung. Man darf heute als ſicher unterſtellen, ͤaß die USA einen erheblichen Einfuhrbedarf haben werden, obwohl das Wintergetreide noch verhältnismäßig glimpflich die Dürre überſtanden hat. Dafür wurde der Sommerweizen um ſo härter mitgenommen. Die Lage ſpitzt ſich für die Union dadurch zu, daß der Mais, das Hauptfuttermittel für die Viehbeſtände. nur einen Ertrag von 1439 Mill. Buſhels erwarten läßt gegen 2203 Mill. Buſhels 1935. Auch beim Ha⸗ fer ſteht ein Minderertrag von etwa 350 Mill. Bu⸗ ſhels zu erwarten. Die Ernte an Leinſaat iſt mit 6,3 Mill. Buſhels gegen faſt 15 Mill. Buſhels mehr als halbiert. Wenn trotzdem gerade die Maisnotie⸗ rungen an den amerikaniſchen Börſen letzthin nach⸗ gaben, ſo ſpielten dabei Gerüchte eine Rolle, die Re⸗ gierung werde evtl. das Zollventil öffnen und ausländiſche Ware zu verbilligten Sätzen hereinneh⸗ men. Das letzte Wort in der Erntefrage der Union iſt noch nicht geſprochen; denn aus Erfahrungen weiß man, wie oft das Ziffernmaterial Aenderungen un⸗ terworfen werden muß. Der Kaffee kann ſeine Preiserholungen im großen und ganzen behaupten. Die Stützungen Braſiliens kamen nicht nur den braſilianiſchen Her⸗ künften zugute, ſondern es konnte auch der Kaffee Kolumbiens daraus Nutzen ziehen. Die braſiliani⸗ ſchen Kaffeefarmer zeigen ſich über die Politik ihrer Regierung nicht ſehr erbaut, denn trotz der Vernich⸗ tung von etwa 37 Mill. Sack(je 60 Kg.) will der Druck, der auf dieſem Gebiete herrſcht und die Skep⸗ ſis über die Zukunft nicht weichen.— Dem Tee kam der Vorratsabbau in London binnen Jahresfriſt von auf 208 Mill. lbs. zugute. Ende März 1939 läuft der Neuen Mannheimer Zeitung Waren und Märkie annheimer Geireidegrosmarki Weizen 75%7 Gerste Weizenkleie 140 10,30 Wl4 21,40[Braugerſte... ſmit Sack 15/ 10.35 W15 2ʃ,50[Induſtriegerſte 19 50 16( 10,40 Wi6].60 Futtergerſte 17 10,45 W17.70.59%80 G 7 15.70 19 10.60 W19ʃ 22.— 16,.— 20 10,70 W20/ 22,20 G 9 16.20 Roggenkleie 14/ 10.10 Ausgleich-—.40 GI1 16,50 mit Sack 18l 10.40 Roggen 71/½3 Ausgleich-— 40 19 10,50 R14 15,80 Hater 511/ 17.10 Dzfuttermehl 13,20 R15] 15,90 48/49 H14 1/60 Rogfuttermehhl RI8 16,30 517 17 90[Gerſtfutterm 4 RI9] 16.50 Ausgleich⸗-—,40[Weiznachmehl( ANusgleich E—,40 Induſtriehafer 20. Ausgleich-—.35 Zu Roggen: Qualitätszuſchlag über Durchſchnitt für 1 Kilo 7 Pfg., für 2 Kilo 15 Pfg., für 4 Kilo 22.5 Pfg. Zu Gerſte: Qualitätszuſchlag über Durchſchnitt für 1 8 15 Pig., für 2 Kilo 30 Pfg., für iedes weitere Kilo 10 Pig. Raps ab Station.. 32.— Trockenſchnitzel, Fbrpr...38 Biettreber, ab Fabr. Höchſtpr. 14.— Rohmelaſſe.48 Sonstige Futterartikel Steffenſchnitzee 10 96 ohne Waſſeranſchluß ＋—.20 Zuckerſchnitzl 11,50 Erdnußkuchen, prompt. 15.90 Ausgleich ＋—.85 Soyaſchrot, prompt.. 15.70 Rauhfutter Rapskuchen inl. 13,70 Wieſenheu loſes, neues. 425/4,50 Rapskuchen ausl. 14.20 altes 5 Palmkuchen 15.40 Luzernkleehuu 5,25/0 50 Kokoskuchen 17.40 Preßſtroh, Rogg., Weizen 3,50/3,75 Seſamkuchne 16,10 Hafer, Gerſte..— ,50 Leinkuchn 17,30 Geb. Stroh, Rogg., Weizen.50/3.— Ausgleich— 40 Hafer, Gerſte 2,50/3,— Mannheimer diehlnofierungen Pfalz⸗Saar 18 8 Weizenmehl 14 29.—[Pfalz⸗Saar 19] 29.35 Type 815 14 22 Type 790 15 29.— 20 2835 Baden 15B, Baden 16] 29.—[Roggenmehl 14/ 22.70 2 8⁵ 171 28.— Type 997 15/ 22.80 19 24.10 191 2,25 Baden 18] 3,5[Pfalz⸗Saar 182380 201 20,35 191 23,60 19 24,— Zuzüglich 50 Pfg. Frachtausgleich frei Empfangsſtation gemäß Anordnungen der WB Weizenmehl mit einer Bei⸗ miſchung von 10 v.., Ausl. Wz. Aufſchlag 1,50 4 je 100 Kilogramm.— Für alle Geſchäfte ſind die Bedingungen der Wirtſchaftlichen Vereinigung der Roggen⸗ und Weizen⸗ mühlen und der neue Reichsmühlenſchlußſchein maßgebend. Berliner amiliche Noſlerungen Welren märk. IWintergerste Hafer märk. Berlin 7/0/7 2 2zell. fr. Berl. 188 199] Berl. 4/9 Futierwz. Bl 90.. märk.Stat. 174 180/ Erzeugpr. H4 Roggen märk. 161/163] Azeil. ir Berl... Weizenmehl 8/ 28.50 Braugerste märk. Stat. Erzeugerpr. 9/ 28.50 neu frei Berl. 21 219 0 28,90 —— 04 8— gute,frei Ber——— märk. Stat. rzeugerpr. märk.Stat Eutterg. 59/62 131 225 Viktoria⸗Erbſen 86,—/39.—[Seradelll.4 Kleine—— 9..32.—/5,.— Leinkuchen ab HambgJ17, 30 incl. 4,60 . 24./5.— Erbnußkuchen ab Hog 16.90„.30 eluſchken 90,—/83.— Erdnußkuchenmehl.138,10 Ackerbohnen 19.—½1,.— Trockenſchnitzel..9,74 Wicken deutſch... 31.50/82.50. Soyabohnſchrot aßbgſ 15.50„.60 Oſtſee.30,50/31.50 ab Stettin. 15.90„ 5,50 Lupinen blan Kartoffelflocken Stolpf....Leihſäck gelrbb ab Berlin D Rotterdamer Getreidekurſe vom 13. Aug.(Eig. Dr.) Sichluß: Weizen(in Hfl. per 100 Kilo) Sept. 5,92; Nov. 5,80; Jan. 5,72/; März 5,55.— Mais(in Hfl. per Laſt 2000 Kilo) Sept. 77,75; Nov. 74,50; Jan. 74,75; März 76,25. Leinölnotierungen vom 13. Auguſt.(Eig. 8 Lon⸗ don: Leinſaat Pl. per Auguſt 12,50; Leinſgat Klk. per Auguſt⸗Sept. 1496; Leinſaatöl loko 27,6; Auguſt 26,6; Jan.⸗ April 26,7; Baumwollöl ägypt. 20,0; Baumwoll⸗St. ägypt. Reſtriktionsabkommen ab, man will es in der Bipiſchengeit um weitere fünf Jahre, bis März 1943, verlängern.— Der Zucker konnte ſich in Neuyork ein wenig im Preiſe heben, während in London die Ruſſen mit preiswerten Angeboten zur Stelle ſind und dadurch eine Erholung nicht aufkommen laſſen. Die Fette erfuhren in Reaktion auf die voran⸗ gegangene kräftige Preisſteigerung verſchiedentlich Rückſchläge. Solche waren beſonders beim Schmalz, beim Lein⸗ und Soja⸗Oel zu bemerken. Da die Butterproduktion ſich allenthalben wieder im Rück⸗ gang befindet und der Verbrauch infolge der Kauf⸗ kraftſteigerung gewachſen iſt, liegen die Preiſe hier⸗ für ͤͤurchweg gut behauptet.— Weißer Pfeffer mußte ſich einen Abſchlag gefallen laſſen, während ſchwarzer auf unveränderter Baſis gehandelt wurde. — Zum erſtenmal ſeit längerer Zeit kam das Ge⸗ ſchäft in Hülſenfrüchten neuer Ernte in Gang. Es handelt ſich dabei offenbar um Vorbereitungen des Handels für die Winterverſorgung der Konſu⸗ menten. Geſucht waren grüne und gelbe Erbſen, ferner Bohnen und Linſen. Soweit die Materialien nicht in den einzelnen Ländern in ausreichender Menge erhältlich ſind, dürfte das Ausland ergänzend einſpringen. 83 Unter den Spinnſtoffen gab die Baumwolle leicht nach. Den Anlaß hierzu bildete die neueſte Ernteſchätzung des Ackerbauamtes in Waſhington, die auf rund 12,5 Mill. Ballen gegen 10,6 Mill. Ballen im Jahr 1935, 9,6 Mill. Ballen im Jahre 19934 lau⸗ tet. Die ſtatiſtiſche Lage des Baumwollmarktes gilt weiterhin als befridigend. Der Verbrauch der Union in dem ſoeben zu Ende gegangenen Baum⸗ wolljahr 1935/6 ſtellte ſich auf 6,3 Mill. Ballen, d. ſ. 0,904 Mill. Ballen mehr als im Vorjahr. Noch beſſer entwickelte ch der Export der USA.; er ſtieg von 4,8 auf 6,1 Mill. Ballen. Am 1. Auguſt 1936 verblieb ein Geſamtübertrag von 12,6 Mill. Ballen, der zu⸗ ſammen mit der auf 27½ Mill. Ballen geſchätzten Weltbaumwollernte von 1986/37 eine verfügbare Menge von reichlich 40 Mill. Ballen ergeben würde. Hieraus geht hervor, daß der Beſtandsabbau der Baumwolle keineswegs ſehr raſch vor ſich gehen kann, ſondern daß der Prozeß ziemlich geraume Zeit gebraucht. Recht optimiſtiſch ſind die Handelskreiſe be⸗ züglich des Kautſchuks beſtimmt. Der Markt hat ſchon deswegen ein recht geſundes Ausſehen, weil ſpekulative Poſitionen auf ihm nur einen geringen Raum haben. Sobald aber ſolche beſtehen, ſollen ſie ſich in ſtarken Händen befinden, ſo daß die Gefahr einer plötzlichen Liquidation ziemlich klein zu ſein ſcheint. Mitte 1936 betrugen die Weltbeſtände 491 000 Tonnen gegen 652000 Tonnen zu Jahresbeginn. Man erwartet, daß die Bevorratung Mitte nächſten Jahres ein völlig normales Ausſehen haben werde. Die Tendenz bei den Metallen iſt nicht ganz einheitlich, und die Umſätze haben ſich, verglichen mit denen vom Mai und Juni, eingeengt. Bezüglich des Kupfers herrſcht die Auffaſſung vor, die Erhöhung der Produktionsquoten werde ſich durch den ſteigen⸗ den Verbrauch mehr als ausgleichen laſſen. Ganz abwegig ſind derartige Kombinationen nicht, denn der Juliabſatz in Kupfer innerhalb der Vereinigten Staaten weiſt mit 175 468 Tonnen eine bisher kaum dugeweſene Höhe auf. Sollte es ſich bei den Anſchaf⸗ ſungen im Juli um echte Käufe handeln, dann muß Man daraus ſolgern, daß die Verbraucher für etwa —3 Monate iit Ware eingedeckt ſind. Zu einer -weiteren.-Preisheraufſetzung liegt vorerſt kein An⸗ laß vor.— Das Zinn bröckelte leicht ab. Der Markt iſt oͤͤurch die ergebnisloſen Verhandlungen mit Siam eher noch nervöſer geworden. Die Zinn⸗ beſtände der Welt haben entgegen allen Erwartungen während des Juli nur eine unweſentliche Zunahme erfahren.— Der Bürgerkrieg in Spanien iſt nicht ohne Einfluß auf das internationale Blei⸗ Geſchäft geblieben. Es wird angenommen, daß durch die augenblicklichen Unruhen ſpaniſche Lieferungen von monatlich etwa—4 Tauſend Tonnen, die meiſt in Europa Unterkunft fanden, ausbleiben. Die Preisentwicklung der wichtigſten Welthan⸗ delsartikel geht aus nachſtehender Tabelle hervor (in der betreffenden Landeswährung): Ende Dez 32 Ende Dez. 33 11.7. 34 Endez5 jetzt Weizen 49.50 8¹.50 8787 101,50 108.37 Roggen.00 5323 64.63 49, 77.63 Mais 22.25 44,37 888 5 10²,00 Schmalz.30.40 690 III5, 1175 ucker.⁴ỹ.8⁵ 48 380.13 ucker Neuyork 60.00 110,00 170.00 214.00 274.00 autſchuk London.40.40.12.31.56 Baumwolle Bremen.20 11.50 1445 13.98 14.75 Baumwolle Neuyork.10 10.15 1270 U. 12.42 Kupfer Lonbon 60 8².19 29.68 34,7 *Sübbeutſche Bodenkreditbank, München.— Stand der Teilungsmaſſe. Die Teilungsmaſſe für die Pfanobriefe zeigt am 30. Juni einen Geſamtbeſtand von 2,73(Ende 1085: 2/81) Mill..4/R.. Hiervon entfallen auf feſt⸗ ſtehende Aufwertungsanſprüche 1,18(1,50), auf die verzins⸗ lich angelegte Barmaſſe 1,08(0,57) und auf Wertpapiere 0,46(0,47). Mill..4/R.l. Der Goldmarkbetrag der teil⸗ nahmeberechtigten Pfandbriefe ſtellt ſich auf unverändert 445,95 Mill. Ausgeſchüttet ſind bisher 217/ v. H. in 4proz. Liquidationspfandbriefen und 0,70 41 in bar.— Der Stand der Rententeilungsmaſſe der Mit⸗ teldeutſchen Bodenkredit⸗Anſtalt weiſt an Renten⸗ und Bankguthaben eine Geſamtſumme von 1,78(1,75) Mill. 4 auf. Der Umlauf an teilnahmeberechtigten Grundrenten⸗ briefen wird mit 21,09(21,24) Mill./ angegeben. Deutſche Centralbobenkredit⸗AG., Berlin.— Die Tei⸗ lungsmaſſe der Preußiſchen Boden⸗Credit⸗Bank. Die Deutſche Centralbodenkredit⸗AG., Berlin, veröffentlicht den Stand der Teilungsmaſſe am 30. Juni 1936 für Pfanö⸗ briefe der vormaligen Preußiſchen Boden⸗Credit⸗Actien⸗ Bank. Die Teilungsmaſſe weiſt einen Geſamtbeſtand von 5,25(Ende 1935: 5,24), Mill..(/R. auf. Die Anlage⸗ werte und erſtſtelligen Hypotheken betragen 2,75(2,26) Mill..4/R.4. Für die Teilungsmaſſe läuft ein Abfin⸗ dungsangebot von 8,20 je Anteilſchein, zahlbar am 1. De⸗ zember 1936, das auf den von der Auſſichtsbehörde geprüf⸗ ten Bewertungen der Maſſe beruht. Nach Annahme des Abfindungsangebots beträgt, unter Einrechnung der bis⸗ her bereits ausgeſchütteten 20 v.., die Geſamtausſchüt⸗ tung 21,28 v. H. des Goldkernwerts der alten Papiermark⸗ pfanöbriefe. Teilnahmeberechtigt ſind unverändert 505 967,8 Stück Anteilſcheine. ſeit dem letzten Ausweis für Ende 1935 die Teilungsmaſſen für Pfanöbriefe der vormaligen Preußiſchen Central⸗Boden⸗ kredit⸗AG.⸗und der Deutſchen Grunderedit⸗Bank Gotha zur Ausſchüttung gelangt, nachbem innerhalb der geſetzlichen Friſt nur Widerſprüche von 0,00078 v. H. oder 5,689 v. H. erhoben worden ſind. Gummiwerke Fulda AG, Fulda.— 6(). v. H. Divi⸗ dende. Die der Firma Vorwerk u. Sohn, Wuppertal⸗ Barmen, naheſtehende Gummiwerke Fulda A6, Fulbda, erhöht im zweiten Fahre nach der Sanierung auf Grund höherer Umſatz⸗ und Erxtragsziffern des Geſchäftsjahres 1095 ihre Dividende auf 6(6) v. H. Der Rohertrag zeigt eine Steigerung auf 3,31(2,48) Mill.“ neben 0,057(0,078) Mill.& außerordentlichen Erträgen. Andererſeits erfor⸗ derten Pexſonalaufwendungen 0,91(0,71) Mill. 4. Die Anlageabſchreibungen betragen 0,44(0,66), andere Abſchrei⸗ bungen 0,086(9,009) Mill.. Es wird nach Abdeckung e e, ee, ee, ee gungen von 0,44 Mill. gegenüber. denen Rückſtellungen mit 265 510/(i. V. Wie gleichzeitig mitgeteilt wird, ſind auf Dollarbankſchulden und 0,97(0,15) Mill. auf Ver⸗ ſchen Weinbaugebiete mit 2,6(2,1) auf, während im Moſel⸗, per Sept. 8/6. Neuyork: Terp. 44,5. Savannah: Terp. 39,5. * Pfälziſche Obſtgroßmärkte vom 13. Auguſt. Lud⸗ wigshafen: Weißkraut 2,5—3; Rotkraut—5; Erbſen 15; Bohnen—10; Gurken—5 Pfg.— Lambsheim: Zwetſchen 19—22; Mirabellen 25—33; Pfirſich 30—38; Bir⸗ nen 16—22; Bohnen—10; Erbſen 10—12; Weißkraut 3; Wirſing—6 Pfg.— Maxdorf: Salat—6; Endivien⸗ ſalat—7; Weißkraut—3,5; Rotkraut—3,5; Blumen⸗ kohl 18—40; Wirſing—6; Spinat—10; Tomaten 10—48; Zwiebeln 4,50; Erbſen 15—18; Bohnen—7; Karotten 3; Zwetſchen 17—20; Mirabellen 28—30; Aepfel 14—22. Hamburger Zucker-Terminbörse Amtliche Notierung für weißen Zucker, geſackt, trocken, nicht unter boll Stand. 25, frei Seeſchiffsſ. Hamburg, für 50 leg einſchl Sack. Termt 13 Auguſt10 Uhr 30[23 Auguſt 2 Uhr 15 ermine Brief Geld bez. Brief Geld bez. Auguſt3.50 320 359 3, 45 Sept.3,50 33 350 32 Oki...50.50 350.30 Nov..55 3355 355 3335 Dez. 30.40 360.40 Januar..65 3,45 365.45 Februar..70.50 3˙70 3,0 5 März.375355 375 355 April. 380 3660 380 3550 Mai.. 390370 200 370 315 43.85.80.85 3380 uli.— 4 385.— 358⁵ S Liverpooler Baumwollkurſe vom 13. Aug.(Eig. Dr.) Amerik. Univerſal Stand. Middͤl.(Schluß) Auguſt(36) 661: Sept. 650; Okt. 646 Nov. 638; Dez. 636, Jan.(37), Febr., März je 637; April, Mai je 636; Juni, Juli 635; Auguſt 626; Okt. 613; Jan.(38) 608; März 607; Mai 606; Tendenz kaum ſtetig. Geld- und Devisenmarki Paris, 13. August Gchlub amlich). Cendon 76.38— J Fpanlen Kopenhagen] 340.50 wWi,— Reworr 15,18/ lialien 119.35 alant 10.31— erſn 610,50 Beltien 255.75 Schweiz 495.- Stockholm 393.75 l Warschas J 285,75 London. 13. August Gchluß amilich) Teuyokk 502.70 J Kopenhagen 22,40 f Hoskan 25.5 Pchnb 1/243 Monfreal 502.62 Stockholm 19,39½ Kumani en 678.— Voliian; 14⁰ Imsfkerdam 740,50 f 0sl0 19.90.—J Korstantin.] 624,.— Auxralien 125,— Poris 75.35— lisszbos 110,18 Athen 531.— Hexixo 17.90 Brüszel 85—Helsingiors 227.— Mien 25,.0 Honkenes 24.25 allen 68.81— Prag 121.62 arstha 25,52. Valgaraizo 126.0 derlin 12.49 ½ Rudapest 27,— Buenos Ares] 15,— Saanos Schweiz 15.42½ J Belgrad 2¹9 50 fio de Jan..— 800 Spanlen 39,95— Sotia„— Hfongkong 1/287 LSüdafrke 100,12 Meialle Hamburger Neiallnofierungen vom 13. Augusi Hupſer Bance- u. Sreits-Zinn rieff beld Rief Celd berahlif rief J Geld Hbezahh lanuer 52.—51.25... 258,5253,5. Hüttenrchzn. 18.2518.25 P. Felnsilber(Aül. p. Ko)). 41,5038.50 Merz 5 9.. Feingold 71 05..84(.79 April—* ̃.eee Alt-Flatin(Abfälle Mai Cicapr.(ul. p. gr.)...203— 71 405 August 49,5049,500 253..253,5 0 eptemb. 49.5049,500 258.5753, Loco Abla —. 83 83———— 43.— 5755 ovemb. 0,. uscksilber(2 per lasche) 1 Dezemb. 51.50150,751. 253,253,5 3— chines,(in§.).26.— Der Londoner Goldpreis betrug am 13. Auguſt für eine Unze Feingold 188 ſh 4 d— 66,5966 4, für ein Gramm Feingold demnach 53,3702 Pence= 2,78414 l. Se e eee 10 anderen Aufwendungen ein ſehr ſtark erhöhter Rein⸗ gewinn von 375 778(102 735)“ ausgewieſen. Die Bilanz zeigt bei 1,3 Mill. AK und 1,06(0,69) Mill. Reſerven und Rückſtellungen Verbindlichkeiten mit 0,58(0,36), an⸗ dererſeits Forderungen mit 1ſ1(0,85), Bankguthaben in⸗ folge der Anlagenausdehnung nur noch mit 0,005(0,51), Vorräte mit 1,36(0,57) Mill. I. * Badiſche Gebändeverſicherungsanſtalt. Das Rech⸗ nungsergebnis der Badiſchen Gebäudeverſicherungs⸗ anſtalt für das Jahr 1995 zeigt Einnahmen und Ausgaben mit je 13 817 238,80 /. Die Anſtalt beſitzt auf 31. Dezem⸗ ber 1935 ein Reinvermögen in Höhe von 23 046 008,65 4. Darin iſt die erſt im Jahre 1936 eingehende Gebäude⸗ verſicherungsumlage mit vorausſichtlich 3 933 621,68“ ent⸗ halten, ſo daß der auf Jahresſchluß verfügbare Betriebs⸗ und Ausgleichsſtock 20 630 520,97 beträgt. Das Nermögen 3————— und Fahrniſſen beziffert ſich auf 481 866 ark. * Ford Motor Company AG, Köln. Entgegen anders⸗ loutenden Mitteilungen wird darauf hingewieſen, daß die Verhandlungen zwiſchen der Ford Motor Company AG, Köln, und der Wiener Automobilfabrik AG vorm. Gräf u. Stift über ein Abkommen über die Montage von Ford⸗ wagen bei der Wiener Geſellſchaft nach wie vor in der Schwebe ſind. Dieſe Beſprechungen ſind noch nicht ſoweit gediehen, daß ſie dem AR der Ford Motor Company AG zur Ratifizierung hätten vorgelegt werden können. Auch zur Zeit ſind noch gewiſſe Schwierigkeiten, die ſich einer konkreten Geſtaltung des geplanten Abkommens hindernd in den Weg ſtellen, zu überwinden. * Vor dem 9. Kongreß der Internationalen Vereini⸗ gung des Lebensmittel⸗Einzelhandels in Hamburg. Starke Auslandsbeteiligung. Am 15. Auguſt beginnt in Hamburg der 9. Kongreß der Internationalen Vereinigung des Lebensmittel⸗Einzelhandels. Zu dieſer bedeutſamen Tagung werden die Vertreter öer beruflichen Verbände und Organiſationen einer großen Zahl ausländiſcher Staaten nach Hamburg kommen, ſo aus Oeſterreich, Italien, Frank⸗ reich, Jugoſlawien, der Tſchechoſlowakei, der Schweiz, aus Holland, Belgien, Schweden, Norwegen und Finnland. * Beſuch des türkiſchen Staatsbankpräſidenten in Ber⸗ lin. Der Generaldirektor der Zentralbank der Türkiſchen Republik, Salahattin, hat ſich nach Berlin begeben, um ſo⸗ wohl mit den zuſtändigen deutſchen Regterungsſtellen, als auch mit der Führung der deutſchen Reichsbank eine Reihe von Fragen hinſichtlich des deutſch⸗türkiſchen Warenaus⸗ tauſchs und Verrechnungsverkehrs zu beſprechen. * Wertheim AG. für Handelsbeteiligungen, Berlin.— Verluſt auch 1935. Die Geſellſchaft gibt das Rechnungswerk für das Geſchäftsjahr 1935 bekannt. Es iſt wiederum ein Verluſt, und zwar in Höhe von 79 391(i. V. 137 478)&4 entſtanden, um den ſich der Verluſtſaldo auf nunmehr rund 1,81 Mill. erhöht. Die Gewinn⸗ und Verluſtrechnung für 1935 läßt einen Vergleich mit der Vorfahrsveröffent⸗ lichung nicht zu, da diesmal im Gegenſatz zum Vorfahr, in dem keinerlei Einnahmen aufgeführt wurden, Erträge aus Beteiligungen in Höhe von 1,07 Mill. 4 erſcheinen. Dem ſtehen aber zu deckende Verluſte von Beteiligungen im Be⸗ trage von 0,51 Mill./ und Abſchreibungen auf Beteili⸗ 2 Für Penſionsver⸗ pflichtungen werden wie im Vorjahr 50 000/ zurückgeſtellt. Die Bilanz zeigt bei 12 Mill. Aktienkapital die verſchie⸗ für Penſions⸗ verpflichtungen 150 000). Von Hen Verbindlichkeiten in Höhe von 1,42(0,63) Mill./ entfallen 0,42(0,46) Mill. 4 bindlichkeiten über abhängige Geſellſchaften. * Beſchränkte Verwendung von Bleimennige. Die all⸗ gemeine Anordnung über die Herſtellung und Verwendung von Bleifarben vom 1. Auguſt 1936, durch die die Verwen⸗ dung von Bleinmennigen beſchränkt wiro, tritt am 1. Okto⸗ ber 1936 in Kraft. * Der Stand der Reben in Süddeutſchland Aufang Auguſt. Das kühle und vor allem regneriſche Juliwetter hat die Entwicklung der Reben in einigen Weinbaugebieten ſtärker beeinflußt, während in anderen Landesteilen gegen⸗ über dem Anfang des Vormonats noch Verbeſſerungen im Rebſtand eingetreten ſind; ſo in der Pfalz, wo ſich der Rebſtand um einen Punkt auf 20(2,1 Anfang Juli) ver⸗ beſſert hat. Einen ungünſtigeren Stand weiſen die badi⸗ Saar⸗ und Ruwergebiet mit der Note 1,9 die Begutachtung wie zu Beginn des Vormonats ausfiel. Mittag-Ausgabe Nr. 371 Rhein-Mainische Abendbörse Gut behauptet * Frankfurt, 13. Auguſt. An der Abendbörſe war die Haltung gut behauptet. Zwar blieb die Geſchäftstätigkeit allgemein ſehr klein, da Nufträge von außen her kaum vorlagen, doch zeigte der berufsmäßige Börſenhandel auf der ermäßigten Baſis Deckungsneigung, ſo daß man die Aktienkurſe gegen den Berliner Schluß zumindeſt voll behauptet oder um Bruch⸗ teile eines Prozentes höher nannte. Die Rentenmärkte lagen vorerſt ſtill, Altbeſitz ca. 112,75—113. Für diverſe ausländiſche Werte beſtand im Freiverkehr etwas Intereſſe. Auch im Verlaufe blieb die Umſatztätigkeit ſehr klein und nur auf wenige Werte beſchränkt, wobei für Montan⸗ aktien nicht ganz behauptete Kurſe notiert wurden, doch erhielt ſich auf dieſer Baſis Nachfrage. Im allgemeinen lage noͤie Kurſe ſonſt kaum verändert. Deutſche Renten lagen die Kurſe ſonſt kaum verändert. Deutſche Renten Sehr lebhaftes Geſchäft verzeichneten Vorkrtegsrenten. Bei weiter anziehenden Kurſen und u. o. notierten àqprozent. Prior von 1883 9(8,5), 46proz. Oeſterr. Papter 2,15(1,95), 4½ Oeſterr. Silber 356(3,25), 4proz. Oeſterr. Mai⸗Juli⸗ rente 2,10(1,75), ferner 4proz. Ung. Kronen 2,75(2,35) und 4,5proz. Lemberger 6/(5,70), Kronen⸗Bosnier bröckelten dagegen weiter ab auf 8,20(8,30). An der Nachbörſe blieben die vorgenannten Vorkriegs⸗ renten weiter geſucht. Konkurse und landwirischafiliche Enischuldungsverſahren imHandelskammerbezirk Mannheim-Heidelberg (Mitgeteilt von der Induſtrie⸗ und Handelskammer Mannheim.) Eröffnetes Vergleichsverfahren, Amtsgerichtsbezirk Hei⸗ delberg: Firma Philipp Schmitt Gmb, Sperrholzplotten⸗ fabrik und Rundholzſchälwerk in Sandhauſen(Vergleichs⸗ verwalter: Rechtsanwalt Dr. Schad in Heidelberg). Aufgehobenes Vergleichsverfahren nach Beſtätigung des Vergleichs, Amtsgerichtsbezirk Mannheim: Hermann Schä⸗ fer, Inhaber der Firma Conrad Schäfer u. Preller, Elek⸗ trogroßhandlung in Mannheim, M 2, 9. Eröffnete Konkursverfahren. Amtsgerichtsbezirk Mann⸗ heim: Nachlaß der am 15. Mai 1933 verſtorbenen Katha⸗ rina geb. Gaſſemeier, Ehefrau des Schloſſermeiſters Fried⸗ rich Wilhelm Ludwig in Mannheim⸗Neckarau, Aufeldſtr. 4. (Konkursverwalter: Rechtsanwalt Geiſt in Mannheim.)— Fräulein Martha Ludwig, wohnhaft in Mannheim, O 7, 26. (Konkursverwalter: Rechtsanwalt Dr. Holdermann in Mannheim.) Amtsgerichtsbezirk Schwetzingen: Baumeiſter Otto Eichhorn in Neulußheim.(Konkursverwalter: Rechts⸗ anwalt Dr. Gaa in Schwetzingen.) Amtsgerichtsbezirk Wiesloch: Nachlaß des am 11. Februar 1936 verſtorbenen Packers Jakob Koch 3 in Malſch.(Konkursverwalter: Rechtsanwalt Ullmer in Wiesloch.) Aufgehobene landwirtſchaftliche Eutſchuldungsverfahren, Entſchuldungsamtsbezirk Buchen: Karl Bauer in Wall⸗ dürn. Auguſt Sebaſtian Bauſchbach in Waldhauſen. Bur⸗ kard Fiſcher in Gerichtsſtetten. Ludwig Grünwald in Lau⸗ denberg. Alois Hauck und Kinder: Joſef, Alois und Lina Hauck in Altheim. Joſef Hemlein und Friedo geb. Trunk in Altheim. Adolf Hermann Holderbach und Marie geb. Fiſcher in Götzingen. Auguſt Kaiſer in Wolldürn. Joſef Guſtav Kaufmann und Roſa geb. Trunk in Gerichtsſtetten. Kilian Löffler in Erfeld. Karl Friedrich Martin in Sin⸗ dolsheim. Maria Morſchheuſer Witwe geb. Weber in Alt⸗ heim. Otto Mosbacher in Rippberg. Wilhelmine Magda⸗ lena Neureuter geb. Dörr in Hirſchlanden. Auguſt Schäfer und Berta geb. Schölch in Laudenberg. Joſef Scheuer⸗ mann und Anna geb. Breunig in Uenglert, Gemeinde Steinbach. Adam Schmitt und Anna geb. Throm in Lau⸗ denberg. Otto Hugo Schmitt in Altheim. Valentin Schöl⸗ lig und Chriſtine geb. Pfaff in Mudau. Joſef Michael S Veronika geb. Hornbach in Bretzingen. 3 toug in Erfeld. Eduard Stumpf und Märia Röſa geb. Ackermann in Walldürn. Friedrich Väth und. Auna geb. Schmitt in Altheim. Wilhelm Werner Witwe Karoline geb. Link in Donebach. Entſchuldungsamtsbezirk Heidelberg: Auguſt Rudolf Bender und Eliſe geb. Erlinger in Eſchel⸗ bach. Chriſtian Bender in Malſchenberg. Heinrich Filſin⸗ ger und Eliſabeth geb. Bender in Eſchelbach. Nicolaus Hildenbeutel in Eiterbach. Erwin Hillenbrand in Roten⸗ berg bei Wiesloch. Peter Jung in Neulußheim. Friedrich Riedel und Anna geb. Maninger in Gemmingen. Joſef Ruland 2 Witwe Anna Maria geb. Engel in Doſſenheim. Aoͤolf Seip und Eliſe geb. Reiſig in Heoͤdesbach. Wilhelm Schwind und Eliſe geb. Leismann in Daisbach. Philipp Steinbacher und Katharina geb. Ehret in Hemsbach bei Weinheim. Emil Steinhauſer 1 und Juliana geb. Germer in Rot bei Wiesloch. Karl Thalmann und Sofie geb. Betz in Gemmingen. Friedrich Vetter Joh. Sohn und Katha⸗ rina geb. Ernſtberger in Hilsbach. Entſchuldungsamtsbezirk Mosbach: Heinrich Baier und Luiſe geb. Schmitt in Auer⸗ bach. Heinrich Dentz und Friederike geb. Friedrich in Rei⸗ chartshauſen. Adam Ernſt und Anna geb. Stephan in Epfenbach. Wilhelm Gimber und Anna Maria geb. Straub in Dallau. Friedrich Kirſchenlohr 2 und Emma geb. Ernſt in Fahrenbach. Robert Wilhelm Klotz und Katharina geb. Brech in Balsbach. Joſef Kratzmüller und Maria geb. Hock in Stein a. K. Georg Bernhard Heinberger und Ella geb. Bulling in Flinsbach. Joſef Mittmeſſer und Eliſabeth geb. Gimber in Mosboch⸗Bauernbrunn. Adam Müller und Luiſe geb. Weber in Asbach. Wilhelm Herbert Nenninger und Berta geb. Menſtell in Herbolzheim. Eliſabetha Rie⸗ dinger in Mörtelſtein. Joſef Straub und Paula geb. Stumpf in Katzental. Joſef Theodor Straub in Stein a. K. Auguſt Vogt und Gabriel und Maria geb. Vogt in Stein a. K. Ludwig Vogt in Stein a. K. Karl Joſef Weiß und Roſina Eliſe geb. Münch in Fahrenbach. Guſtav Wolf und Frieda geb. Henninger in Kälbertshauſen. Ent⸗ ſchuldungsamtsbezirk Tauberbiſchofsheim: Otto Baumann in Hundheim. Egidius Borſt und Maria Margaretha geb. Ulſamer in Werbach. Wilhelm Ferdinand Deißler in Un⸗ terwittſtadt. Johann Peter Doſch und Eliſabeth Katha⸗ rina geb. Kettner in Sonderriet. Andreas Seubert in Gerchsheim. Ludwig Schönbein und Amalia geb. Beitel in Winzenhofen. Richard Spall in Ballenberg. * Die ſüddeutſche Zementinduſtrie im Juli. Der Ver⸗ ſand des Süddeutſchen Zement⸗Verbandes hat im Juli mit 27 000 10⸗To.⸗Wagen gegenüber dem Vormonat(26 000 Wagen) eine leichte Steigerung erfahren, ſo daß alſo die günſtige Entwicklung erwartungsgemäß ſich weiter fort⸗ geſetzt hat. Auch der Export konnte leicht geſteigert werden. * Erhöhter Stromabſatz der argentiniſchen Chade⸗Töchter. Die argentiniſchen Elektrizitätsunternehmungen der Com⸗ ponia Hiſpano⸗Amexicana de Electricidad(Chade) konn⸗ ten im erſten Halbjahr 1936 gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres ihre Stromerzeugung auf 576,54(540,33) Mill. Wh erhöhen. Die Roheinnahmen ſtiegen in dieſer Zeit auf 53,59(51,52) Mill. Peſos. Die e e im Juli. Die Wirtſchafts⸗ gruppe Eiſen ſchaffende Induſtrie veröffentlicht in der Zeitſchrift„Stahl und Eiſen“ das Ergebnis ihrer Erhebun⸗ gen über die Roheiſen⸗Gewinnung des Deutſchen Reiches im Juli, die ſich im Berichtsmonat(31 Arbeitstage) auf 1311526 Tonnen gegen 1 241 163 Tonnen im Juni 1936 (80 Arbeitstage) erhöhte. 1936 durchſchnittlich 42 907 Tonnen erblaſen gegen 41 372 Tonnen im Juni 1936. Im Juli 1936 waren von 175 vor⸗ handenen Hochöfen 107 im Betrieb und fünf gedämpft. In Sücdeutſchland ſtellte ſich die Roheiſen⸗Gewinnung im Juli 1936 auf 25 636(25 291) Tonnen und im Saarland auf 184 869(173 308) Tonnen. *. Weiter hohe engliſche Stahlproduktion. Die engliſche Stahlerzeugung ſtellte ſich im Juli 1936 auf 974 100 To. gegen 965 900 To. im Juni d. J. und 803 300 To. im Juli 1935. In den erſten ſieben Monaten 1936 betrug die eng⸗ liſche Stahlproduktion insgeſamt 6,72 Mill. To. Die eng⸗ liſche Roheiſenerzeugung belief ſich im Juni auf 661 100 Tonnen gegen 644 100 To. und 547 300 To. im Juli 1995. Frachienmarki Duisburg-Ruhrori Das Geſchäft an der heutigen Börſe war wieder ſehr ruhig. Für bergwärts wurde nur vereinzelt Raum vor⸗ gelegt. Eine Aenderung der Frachten und Schlepplöhne fand nicht ſtatt. Arbeitstäglich wurden im Juli * 8 ——

G 9 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Verwirrier Weligeireidemarki Unterverſorgung mit Weizen in den usA; Mais⸗ ertrag auf dem Tieſſtand von 1881.— Mangel an Futtermitteln bei den Sowjets.— Mißernten in den Mittelmeerländern. Reibungsloſer Uebergang Mittel⸗Europas zum neuen Wirtſchaftsjahr. Die Weltgetreidewirtſchaft ſteht in dieſem Jahre ge⸗ wiſſermaßen auf dem Kopf. Während es früher nieman⸗ dem eingefallen wäre, ſich um die Getreideverſorgung von Ländern mit ausgedehnten Flächen und ebenſolchem An⸗ bau zu kümmern, wollen gerade von dort die Klagen dies⸗ mal nicht abreißen. Dem gegenüber nimmt das kleine Mittel⸗Europa, in deſſen Wirtſchaft die Getreidebeſchaffung gar nicht ſelten eine Sorgenquelle bildete, eine viel gün⸗ ſtigere Stellung ein. Teils wurde hier eine geſchickte Vor⸗ ratspolitik getrieben, teils aber hat es auch die Witterung mit ihm beſſer gemeint. Deutſchland, die Donau⸗ und Balkanſtaaten ſtellen 1936 in gewiſſer Hinſicht eine Inſel im Meere der ſonſtigen Mißernten dar. Beginnen wir mit den Vereinigten Staaten: Das Waſhingtoner Ackerbauamt legt ſoeben den erſten Erntebericht ſeit dem Beginn der Dürre vor. Ihm iſt zu entnehmen, daß der Weizenertrag der Union höchſtwahrſcheinlich nicht mehr als 633 Mill. Buſhels betra⸗ gen werde, das ſind 230 Mill. Buſhels weniger als im Durchſchnitt des Jahrfünftes 1928—1932. Ein ſolcher Aus⸗ fall wäre noch einigermaßen zu verſchmerzen, wenn wenig⸗ ſtens die übrigen Kulturen befriedigen würden. Das iſt aber ganz und gar nicht der Fall. So wird jetzt bekannt, daß der Maisertrag auf nur 1439 Mill. Buſhels zu ver⸗ anſchlagen iſt, das iſt die kleinſte Maisernte ſeit 188 1. Die Folgen davon müſſen ſich ſehr bald bemerkbar machen; denn der Mais bildet in der Union das Haupt⸗ futtermittel für die Schweine. Das Unglück will es, daß auch die Kartoffeln um 21 v. H. hinter dem Durchſchnitt der letzten Jahre zurückbleiben und faſt auf den Stand von 1916 geſunken ſind. Was in Nordamerika(Union und Kanada) die Dürre vernichtet hat, das iſt in Südamerika durch Näſſe zu Grunde gegangen. Der argentiniſche Mais weiſt in vielen Fällen einen Feuchtigkeitsgehalt von 20 v. H. und darüber auf; er eignet ſich daher nicht für den Transport auf weite Strecken, ſondern muß möglichſt raſch im eigenen Lande verwendet werden. Damit ſind aber die — Taxen über den Exportüberſchuß an Mais beträchtlich ge⸗ ſunken. Sie lauteten noch im März auf 15 Mill. Tonnen, jetzt werden Ziffern von—7 Mill. Tonnen bekannt. Nun zu dem großen anderen Weizenerzeuger der Welt: der Sowfet⸗Un ion. Auch dort hat die Dürre ganze Strecken vernichtet. In der Wolga⸗Gegend iſt Getreide vielſoch notreif geworden, das gleiche gilt in bezug auf weſtſibiriſche Gouvernements, vor allem aber ſtellt ſich her⸗ aus, daß die Bergung und die Bewegung der ruſſiſchen Ernte in keinem Verhältnis zu den Ankündigungen ſteht, die von amtlicher Seite in die Welt hinausgeſandt worden ſind. Als beſonderen Mangel bezeichnet felbſt die Sowjet⸗ preſſe den Umſtand, daß der Mähedreſcher nicht die von der Regieruna vorgeſehene Verwendung findet. Daher haben ſich die Erntearbeiten zum Teil erheblich verſpätet, und zwar iſt die Lage in den Sowjet⸗Landgütern ſehr viel ſchlechter als bei den Kollektivwirtſchaften. Ebenſo wie in den USͤA iſt es auch in Rußland um die Futter⸗ mittel ſchlecht beſtellt. Nach einem Berichte der„Prawda“ iſt die Heuernte nur zu 79 v. H. des Planes erfüllt, und mit der Einſäuerung der Futtermittel ſcheint es gar nicht von der Stelle gehen zu vollen. Am 1. Auguſt d. J. waren erſt 31 v. H. der in Ausſicht genommenen Menge auf die genonnte Weiſe konſerviert. Von E uropa wären die Weſt⸗ und Mittelmeerländer zu erwähnen. Frankreich dürfte in ſeinem nördlichen Teile mit dem Weizenertrag ſeiner Felder einigermaßen * ſein. Im Süden dagegen ſind in zahlreichen Fällen Fehlſchläge zu verzeichnen. Auch die nordafrikani⸗ ſchen Kolonien Frankreichs bleiben in ihren Erträgen hinter den Vorjahren zurück, woraus ſich wieder Rück⸗ wirkungen auf das Mutterland herleiten müſſen.— In Spanien tobt der Bürgerkrieg, der den Erntearbeiten den letzten Stoß gibt.— Portugal und Italien be⸗ richten gleichfalls über Schäden in ihren Getreidefeldern, auch ſcheint die politiſche Unruhe im Mittelmeer Verzöge⸗ rungen beim Einbringen des Getreides nach ſich zu ziehen. Was in England an Getreide gebaut wird, reicht nicht hin, auch nur ein Fünftel der Bevölkerung zu ernähren. England bleibt nach wie vor der größte Bezieher auslän⸗ diſchen Getreides, wobei es je nach der Intereſſenlage ſei⸗ ner Induſtrie bald Lieferungen aus den Dominions, bald aus fremden Ländern bevorzugt. Es wurde ſchon eingangs darauf hingewieſen, daß Mit⸗ tel⸗Europa diesmal eine Sonderſtellung einnimmt. Eine recht gute Ernte beſitzt z. B. die Tſchechoſtlowakei. Außerdem erklärte der Vertreter der Tſchechoſlowakei vor dem Beratenden Weizenausſchuß in London, in ſeinem Lande befände ſich noch zur Zeit ein Weizenüberſchuß beſter Jahre her. Die Tſchechoſlowakei habe deshalb beſchloſſen, die Anbaufläche um 55 v. H. auf 750 000 Hektar zu beſchrän⸗ ken. Die hellſten Töne erklingen aus Rumänten. Dort ſind die Hektarerträge über die Vorſchätzung hinaus ge⸗ ſtiegen und das Land erwartet im ganzen einen Export⸗ überſchuß, der weit über denjenigen von 1935 hinausgeht. Auch Jugoſlawien und Oeſterreich ſind mit ihren Ernten zufrieden. Beſonders gut lauten auch die Nach⸗ richten aus Polen. Die Preisentwicklung der wichtigſten Getreidearten geht aus nachſtehender Tabelle hervor(in Dollarcents): Ende 1932. 1 34 Julis«é De3.35 Juni85 865 49.50 81.50 87.87 101,50 83,50 11 8 6² 78.75 Weizen Chikago 30.00 75 2².2⁵ 66,25 108,25 Roggen Chikago Mais Chikago *Golddollars 25 64.68 7750 50,75 Weiler gebesserie Lage der Landwirischafi Größere Produkſion und gesiiegene Verkauiserlöse als Erlolge der Exzeugungsschlachi Die Bruttoeinnahmen der Landwirtſchaft ſind nach einer Unterſuchung des Inſtituts für Konjunkturforſchung im abgelaufenen Wirtſchaftsjahr 1935/36(Auguſt bis Juli) auf 8,8 Mrd. geſtiegen; ſie ſind damit um rund 76 Mrö. Mark höher als im Wirtſchaftsjahr 1934/35. Zum Teil haben die Verkaufsmengen, Zucker, zugenommen, zum Teil konnten aber auch höhere Preiſe ab Hof, beſonders beim Schlachtvieh, den. Die Verkaufserlöſe der Landwirtſchaft ſind damit in den oͤrei letzten Jahren ununterbrochen gewachſen: ſie haben gegenüber dem Tiefpunkt im Wirtſchaftsjahr 1932/33 bis 1938/34 um rund 1,0 Mrd. /, bis 1934/35 um rund men. Obwohl ſich gleichzeitig auch die Betriebsausgaben der Landwirtſchaft erhöht haben, hat ſich die Lage der Land⸗ wirtſchaft im Jahr 1935/36 weiter gebeſſert. Rechnet man zu den Verkaufserlöſen den Wert des Selbſtverbrauchs der Landwiriſchaft hinzu, ſo ergibt ſich der Wert der mag der Eigenverbrauch der Landwirtſchaft etwa 2,8 bis 2,9 Mrd./ betragen. Der Produktionswert(aus⸗ gedrückt in den Preiſen ab Hof) wäre dann für 1935/6 auf ungefähr 11% Mrö.„ zu ſchätzen, d. h. auf reichlich 56 Mrd. Qualität in Höhe von 100 000 Waggons vom vergangenen Mark höher als im vergangenen Jahr. Er liegt damit um vor allem bei Getreide und erzielt wer⸗ 1/9 Mrd./ und bis 1935/36 um rund 2,4 Mrö./ zugenom⸗ landwirtſchaftlichen Erzeugung. Gegenwärtig etwa ein Brittel oder um rund 3 Mrd. 4 über dem Tief⸗ ſtand des Jahres 1932/38. Die Steigerung der Produk⸗ tionsmengen bedeutet eine um ſo größere Leiſtung der deutſchen Landwirtſchaft, weil ſie gleichzeitig der Schwie⸗ rigkeiten Herr werden mußte, die ſich aus der Umſtellung von zugekauftem, ausländiſchem(Eiweiß⸗) Futter auf wirt⸗ ſchaftseigenes Futter ergaben; ſie konnte nur dadurch er⸗ reicht werden, daß in der Erzeugungsſchlacht alle Kräfte zielbewußt zuſammengefaßt wurden. Wenn im letzten Wirtſchaftsjahr der Index der landwirtſchaftlichen Produk⸗ tionsmengen etwas geſunken iſt, ſo iſt trotzdem— ſo wider⸗ ſpruchsvoll dies auf den erſten Blick erſcheint— die ge⸗ ſamte Erzeugung in den landwirtſchaftlichen Betrieben, alſo die wirtſchaftliche Leiſtung der Betriebe, im Wirt⸗ ſchaftsjahr 1995/36 zweifellos geſtiegen. Denn die Landwirt⸗ ſchaft muß jetzt auch einen großen Teil des Futters ſelbſt erzeugen, das ſie früher aus dem Auslande gekauft hat. Um welche Größenordnungen es ſich dabei handelt, mag daraus hervorgehen, daß der Verbrauch an ausländiſchem Oelkuchen um rund 1 Mill. To. zurückging, und daß das darin enthaltene Eiweiß etwa derjenigen Menge entſpricht, die in roͤ. 9 Mill. To. Wieſenhen enthalten iſt. Die ge⸗ ſamte dͤeutſche Ernte an Wieſenheu betrug im Durchſchnitt der letzten vier Jahre vd. 22 Mill. To., ſo daß alſo die allein bei Oelkuchen zu erſetzende Eiweißmenge etwa 40 v. H. einer durchſchnittlichen Heuernte ausmacht. Das Heu aber und alle Futtermittel erſcheinen, wie geſagt, als „Vorprodukte“ nicht im Produktionsindex. Der Hauptwert der Indexziffer der landwirtſchaftlichen Produktion beſteht im übrigen weniger darin, daß ſie die Veränderungen von Jahr zu Jahr angibt, ſondern daß ſie die Entwicklung über mehrere Jahre hinweg zeigt. Die Berechnung der land⸗ wirtſchaftlichen Erzeugung in den Jahren 1880 bis 1996 beſtätigt, daß die lanoͤwirtſchaftliche Erzeugung ſelbſt in der kaum ſtärker geſtiegen iſt als in den Jahren eit 1992. Badiſche Obſtgroßmärkte vom 12. Auguſt. Büh le An⸗ lieferung 3230 Str. Preiſe je Kilogramm: Himbeeren 55 bis 70, Zwetſchgen 86, Pfirſiche 65—75, Aepfel 30—45, Bir⸗ nen 25—50, Mirabellen 60—70, Brombeeren 40—45 Pfg.— Achern: Anlieferung 1500 Ztr. Verkauf flott. Brom⸗ beeren(Preiſe je Kg.) 35—40, Pfirſiche 60—70, Mirabellen 60—70, Reineklauden 35, Zwetſchgen 96, Aepfel 25—45, Bir⸗ nen 20—55 Pfg. krankfurt 20 enes P8, 88g Land Fr 9 83 Nom 1440 agrrg Sienb 9— * 8 ndes- rovinz-, 60 abiſche M. kraft. 5 15„Seber 106. Denen er⸗ 4½0 Frankf. 20/ 84.508462/p 99.—99.— OG.eRom 95.—95.— 4—— 3—— 12.510——. 8 Verkehrs-Aletien ——P0000PPcPccccc ½ Hebelberg 26.52 f75/, Ranng. 2. K 1 978. g. Jc Ferter Hus i at N.. MaſLSulius Berget, 5400 J400 Basan Sofpr 1400 440 Pert-n, Purperbr. 1187 M87/ tent räpertpen, 5 Dtsch. Staatsanlelhen 4½ die 26 84.— 94.—.pdo. Goids, A1 S4.50 84.50r.50. Br-.—4. 8. A.. 101.2 1014Julius Berger. 340. Hanauer Hofbr.“ 448.0 4889 Har,— r. Bank- Aktien 9 122 128 0 5 e 5 71½ Württ.„Kleinlein 95.—85.— Mü R Yt.Reichsb. Vo 10ͤs 1. M. ſ Renn er e- 6% bo. gig U. im2 110/ W Cef 41 5 825 Brener Sale 150/ f Fecere 89 5, 540 meoſSon.)9 W9 Si8s Eber.- ——4 eim.—. A. RS5 4 o. Erbtv.i 1288, ronce 0—96.— poet 4 12.5 U. atb. 101,2 109. 1 2 5 19 eee e e e. ee e e af i Sehuldusrschreltung, C, Rerfür 15.0 P0 Ster.. Kbemraet. 450 K9 Saeer gr 1007 4658 der acee e ee e e % ren 98Etandbriefe u. Schuld- 4% PcgsE 1 0 88506% de. Rom. E,.25 94.25 Sindne⸗Brau 200..Sben, Ubert 12 10/Pnebans...104. n ee Reichsdank 40„„Waundeim. Berf.. ½% do, 27 NE S 8 Pfandbriefe u.% Raſſelgbkr. 26 Reckar Stuttg. 28,J01.5, 101. f.u. Sicer, 278.0 2780/5 1.(Abeln Gop⸗Baniſ 130.2 130.2 Württ Transvori 8505 855 eewumden, 40 95 9 5 9725 9250 1 K Frrr⸗ e U.—* 20 230 berne— 2100 2⁰ 1 17 11*5 9080 Wrtös⸗ kotenb, 10.0 108,0 e eee, amtich nicht notierte Werte S.107.5 107.] 7Fu. 28. R 1, 2 do. 809/.2/ 9/.25 4½, Pfälz-Hvp. Bl.. J70.Farben Ranr⸗ Durlacher Hof 87,80 87.50 Sonſerven Brgun§9, 95. 20—92.— —5 97.—.———— 94.—94.— 975/ W05“ 122.12 kapeneranee 9959•.4672— 15 5 Sacken-. 180 1286 Peee eee. SS do. Gol Dr Rom.S. U0l. JI LUS. 614 bo. Sid. 26. Mzinger⸗Union.... ſech, Glektrig 3 1 129.9 129. c.tt f8 K e uue aeesbi Aa- filer i) Ps e—— /Heſſ..⸗Hypbk. Ado. Goldg om. 0 u. Sch eich. 71.8) 72, Löwenbr Münch.] As,„]Südd. Ruck 2iEc AEo% Berliner Städtiſche Elektr.⸗Werke Sig.0, Ank. KH.24 100,8ſ 100.8 Landschaften Ri.s..95.—95.— ahr, Gebr... 1320/ 1320Ludwigsh.Ak Or. 104.0104.0 Zucker. 218,9/ 214.0 555 Anſeihen d. Kom.Verb. 4½% Pr. Ld.⸗Pforf. 4½ 0ſtpr. Sandſch, 5¼ Preuß. Boder industrie-Aktien 8 Farben 186 181 dto. 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