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So vollzog ſich der Anmarſch der Hun⸗ derttauſende— am Nachmittag, als alle Steh⸗ plätze des Unter⸗ und Oberranges Kopf an Kopf be⸗ ſetzt waren, wurden es ſicher noch mehr— wie immer ohne die geringſte Stockung. Zug auf Zug brachten SS⸗Bahn und Untergrundbahn Wagen auf Wagen, Omnibuſſe und Straßenbahn, in endloſer Kette die Kraftwagen, die Maſſen heran. Wie am Eröffnungs⸗ tage harrten an den Toren der Olympiſchen Stadt noch viele Hunderte auf Ein laß, in der ver⸗ geblichen Hoffnung, vielleicht doch noch eine Karte für das Stadion zu bekommen. Unter atemloſer Span⸗ nung verfolgten die Beſucher der olympiſchen Kampf⸗ ſtätte die einzige Prüfung des Vormittags, das Jagdſpringen der Military. das den deut⸗ ſchen Reitern einen mit ſtürmiſchen Jubel aufge⸗ nommenen Doppelerfolg brachte. Mit 34,7 Punkten holte ſich Hauptmann Ludwig Stubbendorf auf der oſtpreußiſchen Stute Nurmi den Einzelſieg vor dem Amerikaner Kapitän Thomſen auf Janny Camp und dem Dänen Kapitän Lunding auf Jaſon. Mit großer Ueberlegenheit ſicherte ſich Deutſch⸗ land auch den Mannſchaftsſieg vor Polen und England. In der Mittagspauſe glichen oͤas Maifeld und die Nebenſportplätze einem Feldlager, nur das es ſtatt der Felöküche Ruckſackverpflegung gab. Eine Stunde vor dem Beginn marſchierte ein Bataillon der Leib⸗ ſtandarte in weißem Lederzeug mit klingendem Spiele in den Hof des Ringturmes. Die olympiſche Kampfſtätte hatte ſich inzwiſchen bis auf das letzte Plätzchen gefüllt. Auch die Ehrengäſte, als einer der erſten Generaloberſt Göring, und die Mitglieder des Internationalen Olympiſ chen Komitees in feierlichem Schwarz mit der Goldenen Amtskette fanden ſich ein. Der Präſident, Graf Baillet⸗Latour, trug den traditionellen grauen Gehrock und Zylinder. Die meiſten Beſucher hatten bei der ſommerlichen Hitze ihre Ueberkleider abgelegt, und die ſteilen Ränge zeigten ein überaus buntes und farbenfrohes Bild. Den Mittelblock der Nordſeite hielten in feſtlichem Weiß das olympiſche Sinfonieorcheſter und die 1000 Mitglieder der gemiſchten Chöre beſetzt. Auf dem Maifeld fuhr die Artillerieabteilung mit den Salutbatterien auf. Im eleganten Fluge um⸗ kreiſte ein Segelflieger die olympiſche Stadt. Der Führer trifft ein Kurz vor 3 Uhr künden brauſende Heil⸗ rufe das Eintreffen des Führers an, der am Süd⸗ tor die Front des Ehrenbataillons der Leibſtan⸗ darte abſchreitet und das Stadion gerade in dem Augenblick betritt, als am höchſten olympiſchen Sie⸗ gesmaſt die Heutſche Flagge bei der Siegerehrung für den Schwergewichtsboxer Runge emporſteigt. Kaum ſind die Nationalhymnen verklungen, begrü⸗ ßen den Schirmherrn der 11. Olympiſchen Spiele Jubelſtürme des Wüͤlkommens, die erſt abebben, als der letzte Wettbewerb der Spiele, das große Jagöſpringen um den Preis der Nationen an⸗ gekündigt wird. Im Olympia⸗Stadion wurde der Führer von dem Präſidenten des Internationalen Olympiſchen Ko⸗ mitees, Graf Baillet⸗Latour, und dem Präſi⸗ denten der Organiſationskomitees, Dr. Lewald, empfangen. Außer ſeiner ſtändigen Begleitung ſah man neben dem Führer in der Ehrenloge König Boris von Bulgarien, den greiſen Generalfeld⸗ marſchall von Mackenſen, der dieſem ſchwierigen reiterlichen Wettbewerb als alter Kavalleriſt mit ganz beſonderer Anteilnahme ſolgte, ferner den Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, die Reichsminiſter Generalfeldmarſchall von Blom⸗ berg, Dr. Frick, Generaloberſt Göring, Dr. Goebbels und Reichsſportführer von Tſcham⸗ mer und Oſten. Dem feierlichen Schlußakt wohn⸗ ten außerdem faſt die geſamte Reichsregie⸗ rung, das Führerkorps der Bewegung, die hohe Generalität und Admiralität, das Diplomatiſche Korps und die zahlreichen olympiſchen Gäſte aus dem In⸗ und Ausland bei. Auf die Minute pünktlich nahm um 15 Uhr das große Jagdſpringen um den Preis der Nationen mit 54 Teilnehmern ſeinen Anfang. Unter atemloſer Stille verfolgten die Beſucher die außerordentlich ſchwierige Prüfung, deren Verlauf ſie dank der ausgezeichneten Unter⸗ richtung durch die Lautſprecher und das Programm ſehr gut zu verfolgen vermochten. Erſt nach abſol⸗ viertem Kurs dankten mit ſchöner Unparteilichkeit die 100 000 für die hervorragenden Leiſtungen von Pferd und Reiter. Immer wenn ſich nach der Be⸗ wältigung eines der ſchwierigen Sprünge irgendwo eine Hand zu Beifall regte, ſchwirrte gebieteriſch ein Sſt! durch das gewaltige Oval, ſo daß es der Sprecher kaum einmal nötig hatte, um Ruhe zu bitten. Aber wie mit einem Schlage nach dem letzten Hindernis bei jedem Reiter ſetzte praſſelnder Beifall ein. Im erſten Durchgang ſchnitt am beſten der bel⸗ giſche Hauptmann van der Meerſch auf Ibrahim mit nur 8 Fehlern ab. Im zweiten Durchgang wurde dieſe Leiſtung von Oberleutnant Kurt Haſſe auf der wundervollen holſteiniſchen Fuchsſtute Tora mit nur 4 Fehlern übertroſſen. Ein Sturm des Jubels belohnte den hervorragenden Ritt unſeres erfolgreichen Turnierreiters. Friedensfeſt Olympia Berlin 1936 Deutſchland erringt in der„Military“ zwei Goldmedaillen. Hauptmann Stubben⸗ dorff Olympiaſieger.— Auch die deutſche Mannſchaft auf dem erſten Platz. Oberleutnant Haſſe ſiegt im Preis der Nationen.— Deutſchland ſiegt in der Mann⸗ ſchaftswertung. Deutſchland holt ſich zwei weitere Goldmedaillen im Boxen: Sieger wurde im Fliegen⸗ gewicht Kaiſer und im Schwergewicht Runge.— Murach und Vogt ſichern ſich die ſilberne und Miner die bronzene Medaille. Weitere Goldmedaillen im Boxen: Italien gewinnt durch Sergo das Bantam⸗ gewicht.— Argentinien ſiegt im Federgewicht durch Caſanovas.— Ungarn ſichert ſich durch Harangi das Leichtgewicht.— Finnlaud bleibt durch Suvio im Weltergewicht Sieger.— Frankreich ſiegt im Mittelgewicht durch Despeaux und im Halbſchwergewicht durch Michelot. Zwei„Goldene“ für Japan: Hamuros⸗Japan ſiegt über 200 Meter Bruſt vor Sietas⸗Deutſchland und Koike⸗ Japan.— Ueber 1500 Meter Kraul ſiegt Terada⸗ Japan vor Medica⸗Amerika und Uto⸗Japan. Die dritte Goldmedaille für Rie Maſtenbroek: Die Holländerin ge⸗ winnt auch die 400 Meter Kraul vor Hveger⸗Dänemark und Wingard⸗ Amerika. Ungarn wieder Waſſerball⸗Sieger: Ungarn ſiegt im letzten Spiel gegen Frankreich:0 und Deutſchland—Belgien:1. Das beſſere Torverhältnis brachte Ungarn wieder die Goldmedaille vor Deutſchland. Italien Sieger im 9 ußballturnier: Oeſterreich verliert nach Verlängerung bas Enbſpiel:2(:6 unb:). Eine Goldmedgille für ungarn im Säbelſechten: Kabos⸗ Ungarn ſiegt vor Marzi⸗Italien und Gerey⸗ Ungarn. Die Spiele ſind aus- das Feuer erloſch 33 Mal ſteigt das Hakenkreuzbanner am Siegesmaſt hoch — Berlin, 16. Auguſt. Langſam ſenkt die Abenddämmerung ihre erſten Schleier herab. Gelbrot geht der Sonnenball hinter den Kiefern der Freilichtbühne unter. Im Sprung⸗ garten haben die fünf Reiter ihren Stich⸗ kampf um die Olympiſchen Medaillen beendet und 100 000 ſind noch voll Freude und Stolz über den deutſchen Doppelſieg in dem ſchwierigen Springen um den Großen Preis der Nationen er⸗ füllt und ſtehen unter dem Eindruck der herrlichen Bilder, die Reiter und Pferde in dieſem Kampf boten, der den ſportlichen Teil der 11. Olympiſchen Spiele abſchloß. Scheinwerfer flammen auf und umſpielen mit ihren Lichterbündeln noch einmal das olympiſche Tuch, das im ſchwachen Abendwinde flattert. Zum letzten Male ſtehen die Sieger der letzten Wett⸗ bewerbe auf dem Podium vor der Ehrentribüne und ſchäuen leuchtenden Auges zu den Fahnen ihrer Länder an den alles überragenden Siegesmaſten, während ſich die Hunderttauſend von den Plätzen erheben, um die Sieger und Siege⸗ rinnen und die Nationen, denen ſie an⸗ gehören, zu ehren. In mächtigen Akkorden brauſen die Lieder der deutſchen Nation bei der Ehrung der deutſchen Rei⸗ ter empor, die in allen Wettbewerben die Gold⸗ medaille erringen konnten und nun hoch zu Roß vor der Ehrentribüne aufreiten. Aber auch den tapfe⸗ ren Unterlegenen zollen die Maſſen ſtürmiſche An⸗ erkennung und ſie bekunden damit, daß ſie den tie⸗ feren Sinn der olympiſchen Idee begriffen haben, nach der es wohl Sieger, aber keine Be⸗ ſiegten gibt. Mit einem Sonderbeifall wird dabei Oberleut⸗ nant Konrad Freiherr von Wangenheim be⸗ dacht, der mit gebrochenem Schlüſſelbein trotz eines erneuten Sturzes ſein Springen zu Ende ritt und ſo den deutſchen Mannſchaftsſieg ſicherſtellte. 33mal ſtieg das deutſche Freiheitsbanner am Siegesmaſt empor und damit iſt zum erſten⸗ mal ſeit drei Jahrzehnten Amerika in der Zahl der errungenen Goldmedaillen von Deutſchland übertroffen worden. Die letzten Siegerehrungen galten beſonderen Leiſtungen in der Alpiniſtik, hier fielen ſie dem be⸗ kannten Schweizer Profeſſor Dyrenfurth und ſeiner Frau, ſowie in der Aeronautik, und hier war gleich⸗ falls ein Schweizer, Schreiber, olympiſcher Preis⸗ träger. Die Abſchiedsſtunde iſt gekommen Andächtiges Schweigen löſt den lauten Jubel ab, als die olympiſchen Fanfaren ſich ankündigen. Da wird auch ſchon in grellem Licht des Scheinwerfers die Fahne Deutſchlands unter dem Marathontor ſichtbar, den Zug der Sieger in die Kampfſtätte zu führen. Ihnen folgen die Fahnen der Länder in dem beleuchteten Innenraum, während der rieſen⸗ hafte Block ſchon in tiefem Dunkel liegt und nur das olympiſche Feuer ſeinen flackernden Schein auf die hohen Steinwände des Marathontores wirft. Um mehr als eine Stunde hat ſich der auf.30 Uhr abends angeſetzte Schlußakt oͤurch den Kampf der Rei⸗ ter verzögert, aber die Beſucher haben das gern in Kauf genommen. Und nun ſpenden ſie zum letzten Male den Fahnen und damit der Jugend der Welt und den Siegern der 11. Olympiſchen Spiele 1936 aus übervollem Herzen den Beifall, mit dem ſie ihre Kämpfe dankbar begleitet haben. In umgekehrter Reihenfolge wie beim Ein⸗ zug marſchieren die Fahnen vor die Ehren⸗ tribüne. Griechenlands Banner bildet diesmal den Schluß, es ſteht am linken Flügel, die deutſche Fahne am rechten Flügel, dazwiſchen in der Reihenfolge des deutſchen Alphabets die aller teilnehmenden Nationen. Der Präſident des Internationalen Olympiſchen Komitees, Graf Baillet-Eatour ſpricht die Schlußworte: „Nachdem wir im Namen des..K. dem Führer und Reichskanzler Adolf Hitler und dem deutſchen Volke, den Oberhäuptern der Stadt Berlin und den Veranſtaltern der Spiele wärmſten Dank ausgeſprochen haben, erklären wir hiermit die Wettbewerbe der 11. Olympiade für beendet und laden nach alter Sitte die Jugend aller Länder ein, in vier Jah⸗ ren ſich in Tokio zu vereinen, um mit uns die Feier der 12. Olympiade zu begehen.— Möge ſie in Frohſinn und Eintracht verlaufen und ſo die olympiſche Flamme leuchten durch alle Ge⸗ ſchlechter, zum Wohle einer immer höher ſtre⸗ benden mutigeren und reineren Menſchheit.“ Zur gleichen Zeit erſcheinen an der Anzeigentafel die Worte des Herrn Coubertin: „Möge die olympiſche Flamme leuchten durch alle Geſchlechter zum Wohle einer immer höher ſtrebenden mutigeren und reineren Menſchheit.“ Mädchen des Ehrendienſtes treten in langer Reihe vor die Fahnen und heften den Siegeslorbeer und ein Erinnerungsband an die 11. Olym⸗ piade in Berlin daran. Beethovens Opferlied„Die Flamme lodert“ klingt auf, geſungen von mehr als 1000 Sängern und Sängerinnen. Dann erklingt das Kommando: „Holt nieder Flagge!“ während Scheinwerferſäulen die Feierſtätte in einen gewaltigen Dom verwandeln. Die Kanonen dröhnen und langſam ſinkt, während Chor und Orcheſter den Fahnenabſchied anſtimmen, das olym⸗ piſche Banner nieder, die heilige Fahne, die die Kämpfer zum Siege begeiſtert hat. Während die Fahnenträger unter der Ehrentribüne dͤas Stadion verlaſſen und fünf weißgekleidete Fechter das olym⸗ piſche Banner langſamen Schrittes vor die Ehrentri⸗ büne tragen, erliſcht unter dem dumpfen Dröhnen der olympiſchen Glocke in der neunten Abend⸗ ſtunde das olympiſche Feuer. Nach einer Minuteſtillen Gedenkens ge⸗ leiten acht Fechter mit dem blitzenden Säbel in der Rechte die olympiſche Flagge vor das Rednerpult, wo der Vertreter des Bürgermeiſters von Los Angeles, Garland, dem Präſidenten des JO, Graf Baillet⸗ Latour, die olympiſche Fahne überreicht, der ſie dem Staatskommiſſar der Reichshauptſtadt, Dr. Lip⸗ pert, zur Aufbewahrung übergibt. Unter Leitung von Prof. Dr. Havemann ſpielt das olympiſche Sinfonieorcheſter den Olympia⸗ Ausklang von Höffner und ergriffen hören die Hunderttauſend die machtvollen Klänge an, während an den Siegesmaſten die Fahnen von Deutſchland, als dem Lande, das die letzten Spiele durchführte, von Griechenland als dem Lande der erſten Spiele und von Japan, dem der 12. Olympiſchen Spiele ge⸗ hißt werden. Mit donnerndem Dröhnen der Pauken und gellem Fanfarenklängen bricht die Muſik ab. In das Schweigen klingt von irgendwo her macht⸗ voll eine Stimme:„Ich rufe die Jugend der Welt nach Tokioll. Die Hunderttauſend erheben ſich von den Plätzen, und während der Chor Meth⸗ feſſels herrliches Schlußlied anſtimmt, reichen ſich die Zuſchauer als Zeichen der durch die 11. Olympiſchen Spiele gefeſtigten Freundſchaftsbande die Hand. Es iſt ein Augenblick von bewegender Größe, die Tau⸗ ſende aus allen Ländern dieſer Welt hier als eine einzige durch den olympiſchen Gedanken geeinte Gemeinſchaft zu erleben Fubel um den Führer Der Schlußakt! iſt vorüber. Kaum iſt das Lied verklungen, wenden ſich die Hunderttauſend unter dem erneuten Dröhnen der olympiſchen Glocke dem Schirmherrn der 11. Olympiſchen Spiele, dem Füh⸗ 1 2. Seite/ Nummer 375 Neue Maunheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe Möntag, 17. Auguſt 7888 rer und Reichskanzler mit einem Jubel⸗ ſturm ohnegleichen zu, der der Dolmetſcher ihrer Dankbarkeit, ihrer Liebe und ihrer Verehrung iſt. Wie eine ungeheure Woge brauſen Jubelrufe in allen Sprachen dieſer Erde zu ihm empor und ſie ge⸗ leiten ihn beim Verlaſſen dieſer herrlichen Stätte und am Abſchluß dieſes unvergeßlichen Feſtes, das nach ſeinem Willen und durch ſeine unermüdliche und tätige Anteilnahme zu einem Hochfeſt der menſch⸗ lichen Kultur, zu einem wirklichen Feſte des o lympiſchen Friedens geworden iſt. Reichsminiſter Dr. Frick über die Erfolge der Olympiſchen Spiele — Köln, 15. Auguſt. Reichsminiſter Dr. Frick gewährte am Samstag — dem vorletzten Tag der Olympiſchen Spiele— einem Mitglied der Schriftleitung der„Köln. Ztg.“ eine Unterredung über die Eindrücke, die er als der für das geſamte Sportweſen des Reiches verant⸗ wortliche Reichsminiſter von den Olympiſchen Spie⸗ len gewonnen hat. Reichsminiſter Dr. Frick ſagte, ſo teilt die„Köln. Ztg.“ mit, daß es ihm eine große Freude ſei, am Schluß der 11. Olympiſchen Spiele feſtſtellen zu können, daß der Erſolg der deutſchen Olympiamannſchaft ſo glänzend ausgefallen ſei, wie dies kaum erwartet werden konnte,„Die herr⸗ lichen deutſchen Siege ſind vielleicht die größte Ueberraſchung der 1. Olym⸗ piſchen Spiele. Noch weit größer als die ſport⸗ lichen Erfolge aber ſind die Erfolge, die das Deutſche Reich für Völkerverſtändigung und Friedensbereit⸗ ſchaft durch die Olympiſchen Spiele erzielt hat. Hun⸗ derttauſende Ausländer haben ſich in Berlin davon überzeugen können, daß das Dritte Reich ehrlich und aufrichtig den Frieden wünſcht, daß es die Zuſammenarbeit der Völker nicht nur im Sport, ſondern auch im ſtaatlichen und politiſchen Leben anſtrebt und ehrlich und aufrichtig allen ehren⸗ haften Völkern die Hand zur Zuſammenarbeit reicht. Die 11. Olympiſchen Spiele haben damit nicht nur eine hohe ſportliche, ſondern ſicherlich auch eine nicht zu unterſchätzende politiſche Bedeutung er⸗ langt.“ Araber überfallen ein Auto Arabiſche Extremiſten gegen jeden Verſtändigungs⸗ vorſchlag — Jeruſalem, 15. Auguſt. In der Nähe des jüdiſchen Stadtviertels von Hai⸗ ſa wurde ein Kraftwagen, in dem ſich 5 Juden be⸗ fanden, von Arabern angegriffen. Durch Schüſſe wurden vier Inſaſſen getötet, einer wurde verwundet. Die Streiklage in Haifa iſt noch immer unent⸗ ſchieden, da die ſtädtiſchen Arbeiter ſich nur teilweiſe am Streik beteiligen. In Rechocoth wurde ein Oran⸗ genlagerhaus, das einem Juden gehörte, in Brand geſteckt. Das Feuer verurſachte einen Schaden von rund 8000 Pfund Sterling. Per in Hebron erſchoſſene arabiſche Bürger⸗ meiſter wurde am Freitag unter Teilnahme von meh⸗ reten zehntauſend Menſchen beſtattet. Wie ſehr ſich die Gegenſätze in Paläſtina zugeſpitzt haben, geht daraus hervor, daß die Meinung verbreitet iſt, der Bürgermeiſter ſei nicht von einem Juden, ſondern von einem Araber erſchoſſen worden. Der Mörder ſoll im Lager der Mufti⸗Partei zu ſuchen ſein. Er ſoll die Tat aus Rache dafür begangen haben, daß der Bürgermeiſter den Vermittlungsvorſchlägen des Emirs Abdullah zugeſtimmt habe. Wenn dieſe An⸗ nahme richtig iſt, laufen alle verſtändigungsbereiten Araberführer Gefahr, von Etremiſten getötet zu werden. Vombenwurf aus dem fahrenden Zuge — Jeruſalem, 16. Auguſt. Aus dem Zuge Jaffa— Tel Aviv— Lydͤda, der mitten in Tel Aviv die Hauptſtraße überquert, wurde am Sonntagvormittag eine Bombe auf die Straße geworfen, wodurch eine Perſon getötet und 20 Perſonen, darunter elf ſchwer, verletzt wurden. Der Täter konnte nicht ermittelt werden. Allein in den letzten zwei Tagen wurden bei verſchiedenen Anſchlägen rund 20 Perſonen getötet, darunter zwölf Juden. Zahlreiche Perſonen wurden verletzt. Unter den Opfern der Anſchläge ſteigt bemerkenswerter⸗ weiſe der britiſche Anteil. Trotzdem ſind keine ver⸗ ſchärften Abſperrmaßnahmen von Regierungsſeite feſtzuſtellen. Coimmerfeſt auf der Pfaueninſel Reichsminiſter Dr. Goebbels empfängt die Ehrengäſte der Olympiſchen Spiele — Berlin, 15. Auguſt. Am Vorabend des Abſchluſſes der 11. Olym⸗ piſchen Spiele hatten im Namen der Reichsregie⸗ rung der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Goebbels, zu einem Som⸗ merfeſt für die Ehrengäſte der Olympiſchen Spiele eingeladen. Die Pfaueninſel, auf halbem Wege zwiſchen Wannſee und Potsdam in der dort ſeeartia verbrei⸗ terten Havel gelegen, war als Ort der Feſtlichkeit ge⸗ wählt worden. Mit ihrem parkähnlichen Charakter, ihrem uralten Baumbeſtand, der zwiſchen Wieſen und leicht geſchlungenen Wegen auf ein ſchwach bewegtes Gelände verteilt iſt, und dem romantiſch gelegenen Landhaus Friedrich Wilhelms II. bot ſie die ſchönſte natürliche Kuliſſe für ein einzigartiges Feſt, Der Zauber, der von dieſem ungewöhnlichen Rahmen ausging, war geſchickt durch eine künſtleriſche Ausſchmückung ausgenutzt und verſtärkt wor⸗ den. Kein Wunder, daß die Teilnehmer, vor allem aus dem Ausland, die während ihres Beſuches in Berlin ſchon manches Beiſpiel großzügigſter deutſcher Gaſtfreunoͤſchaft erlebt hatten, ſehr bald von jener Stimmung feſtlicher Losgelöſtheit erfüllt waren, die auch die fremdeſten Menſchen einander näher bringt. Reichhaltige künſtleriſche Tanzdarbietungen der Kräfte des Deutſchen Opernhauſes, zu ſpäter Stunde ein wirkungsvolles Feuerwerk, trugen dazu bei, daß der Abend auf der Pfaueninſel unter den zuletzt von Tauſenden von Glühbirnchen grün angeſtrahlten rieſigen Bäumen, zwiſchen denen die Gäſte an Einzeltiſchen Platz ge⸗ nommen hatten, zu einem beſonderen Erfolg wurde. Vom Nikolskoer Hafenufer hatten Pioniere der Lehr⸗ und Verſuchskompanie für ſchwere Brücken⸗ bauten unter Major Henke in wenigen Stunden eine ſchwere Pontonbrücke gebaut, die zu beiden Seiten mit Fahnen der an den Olympiſchen Spielen beteilig⸗ ten Nationen geſchmückt waren. Auf der Pfaueninſel ſelbſt geleitete die Gäſte ein Ehrenſpalier weiß⸗ gekleideter Pagen zu dem großen Feſtplatz einer Waldwieſe, die auf das prachtvollſte mit einfarbigen Lampions in gelbes Licht getaucht war. Auch ſonſt gab es noch manche überraſchende und phanta⸗ ſievolle Ausſchmückung zu bewundern, ſo z. B. ein von vielfarbigen Lichtern umrahmter Durchblick von der Höhe der Pfaueninſel auf die weite Fläche der Havel, in der ſich der Lichterſchein bunt ſpiegelte. Benno von Klrent zeichnete für dieſe märchenhafte Ausgeſtaltung des Sommerfeſtes ver⸗ antwortlich, während Oberregierungsrat Gutterer die Geſamtorganiſation vorbereitet hatte. Reichsminiſter Dr. Goebbels, der zuſammen mit ſeiner Frau den ganzen Abend in liebenswürdigſter Weiſe um ſeine Gäſte bemüht war, empfing die Teilnehmer des Feſtes. Unter den zahlreichen ausländiſchen Gäſten ſah man u. a. König Boris von Bulgarien, den Präſidenten des Internationalen Olympiſchen Komitees, Graf Bail⸗ let⸗Latour, den früheren amerikaniſchen Bot⸗ ſchafter Dr. Shurman, den amerikaniſchen Vor⸗ kämpfer für Freizeitgeſtaltung, Mr. Kirby, die Mitglieder des Internationalen Olympiſchen Komi⸗ tees, die Präſidenten der nationalen olympiſchen Komitees und der internationalen Sportverbände, ſowie die Mitglieder des Organiſationskomitees für die 11. Olympiſchen Spiele. Sämtliche Miſ⸗ ſionschefs der ausländiſchen Mächte waren zugegen. Von deutſcher Seite waren erſchie⸗ nen faſt die geſamte Reichsregierung, die Reichs⸗ und Gauleiter der NSDAP, Vertreter der Wehr⸗ macht ſowie aller Partei⸗ und Staatsdienſtſtellen. Zu den Feſtteilnehmern gehörten ferner etwa 600 ausländiſche Olympiakämpferinnen und kämpfer. Die weibliche Olympiamannſchaft der Japaner, die in ihrer Nationaltracht erſchienen war, überreichte Reichsminiſter Dr. Goebbels auläß⸗ lich des Abſchluſſes der Olympiſchen Spiele ihr glückbringendes„Maskottchen“ mit dem Wunſche, daß es ihm ebenfalls wie ihr Glück bringen möge. Den Gäſten wurde auf der Tanzfläche inmitten des Feſtplatzes ein auserleſenes künſtle⸗ riſches Programm dargeboten, an dem ſämt⸗ liche Soliſten und das geſamte Enſemble des Deut⸗ ſchen Opernhauſes Berlin unter Leitung von Bal⸗ lettmeiſter Rudolf Kölling beteiligt waren. Die Be⸗ gleitung hatten das Landesorcheſter Gau Berlin unter Leitung von Kapellmeiſter Leo Spieß und die Kapelle Oskar Johſt inne. Die Darbietungen eröffnete der„Tanz der olym⸗ piſchen Ringe“ von Johann Strauß. Nach den künſtleriſchen Darbietungen entwickelte ſich bald in dieſem ſeſtlichen Rahmen bei Muſik und Tanz eine ſchöne Stimmung der Geſelligkeit. Die Nationaliſten in Badajoz Von allen Schauplätzen meldet die Militärgruppe Erfolge Liſſabon, 16. Auguſt. Der Rundfunkſender von Sevilla hat mitgeteilt, daß die nationaliſtiſchen Truppen in Badajoz ein⸗ gerückt ſeien. Der Sbuderberichterſlatter des„Diario da Manha“ meldet aus Badajoz, daß das nationaliſtiſche Militär⸗ kommando in Aubetracht der Greueltaten der Mar⸗ xiſten angeordnet habe, keine Gefangenen zu machen. Im übrigen ſei bereits mit den Aufräu⸗ mungsarbeiten begonnen worden. Am Samstagnach⸗ mittag habe der Militärkommandant nunmehr die Zivilbehörden für die Stadt eingeſetzt. Nach Meldungen aus Badajoz wurden dort nach Einnahme der Stadt durch die nationaliſtiſchen Trup⸗ pen unter General Caſtejon etwa 1500 Tote und Verwundete gezählt, alles Opfer der Beſchie⸗ ßung. Samstag mittag wurde die Stadt ernent mit Bomben belegt, diesmal von zwei Flugzengen der Madrider Regierung. 40 km vor Maorid — Hendaye, 15. Auguſt. Saragoſſa meldet die völlige Niederlage einer marxiſtiſchen Abteilung, die von Valencia aus gegen die Hauptſtabt Arragoniens mar⸗ ſchierte und 60 Kilometer vor der Stadt von den Nationaliſten zum Kampf gezwungen wurde. Die Marxiſten ließen 200 Tote und zahlreiche Waffen ſowie Munition am Platze. Von Guadalajara aus ſind die Truppen des Generals Mola weitere 16 Kilo⸗ meter in der Richtung auf Madrid vormarſchiert. Aufruf der Regierung in Burgos Das Ziel: Rettung Spaniens aus der Schreckensherrſchaft der Sowjets 8— Liſſabon, 16. Auguſt. Wie wir aus guter portugieſiſcher Quelle erfah⸗ ren, hat General Cabanellas, der Führer der in Burgos gebildeten nationalen Regierung, einen Auf⸗ ruf erlaſſen, in dem er ſich beſonders an das Aus⸗ land wendet und darauf hinweiſt, daß die nationale Regierung eine gut organiſierte Autorität in einem großen Teil Spaniens bereits aufrecht erhalte. Die nationale Regierung betrachte es als ihre Pflicht, an das Gewiſſen der ziviliſierten Länder zu appellieren, um die wirkliche Bedeutung des Kampfes, der augen⸗ blicklich in Spanien vor ſich gehe, der Welt klar zu machen. In dem Aufruf wird beſonders hervor⸗ gehoben, daß es ſich weder um einen zügelloſen Parteiaufſtand gegen ein Regime, noch um einen Bürgerkrieg handele, ſondern um eine natio⸗ nale Bewegung, an deren Spitze das Heer ſtehe und die mit Begeiſterung von allen geſun⸗ den Elementen des ſpaniſchen Volkes aufgenom⸗ men worden ſei mit dem Ziele, Spanien zu retten und aus der Schreckensherr⸗ ſchaft der Sowjets zn befreien. In den Gebieten, ſo heißt es in dem Aufruf wei⸗ ter, die im Machtbereich der nationalen Regierung in Burgos liegen, herrſche größte Ordnung und Sicherheit. Dagegen herrſche im übrigen Teil Spa⸗ niens, der ſich im Beſitze der Gegner befinde, voll⸗ ſtändige Anarchie des Kommunismus mit Maſſen⸗ morden, Verſtümmelungen von Menſchen, beſtiali⸗ ſchen Grauſamkeiten, Plünderungen und Zerſtörun⸗ gen wertvoller Kunſtſchätze. General Cabanellas erklärt ſchließlich, daß der wahre Charakter des in Madrid herrſchenden Re⸗ gimes eindeutig durch den Goloͤraub auz der ſpa⸗ niſchen Nationalbank bewieſen werde. Die Links⸗ regierung habe dies ſelbſt veranlaßt und das Gold in Flugzeugen nach dem Ausland ſchaffen laſſen. Reuer engliſch-ſpaniſcher Zwiſchenfall Gefährluͤches Spiel mit dem Feuer (Von anſerem Vertreter in Paris) — Paris, 14. Auguſt. Wie der„Intranſigeant“ meldet, ſei es vor San Sebaſtian zu einem Zwiſchenfall zwiſchen dem Kreuzer„Amirante Cervera“ und dem engliſchen Kreuzer„Komet“ gekommen. Der Spanier habe gedroht, die Beſchießung gegen den Engländer aufzunehmen, falls dieſer„andere Flüchtlinge als ſeine eigenen Landsleute retten wolle“. Der Eng⸗ länder habe auf die Drohung weiter nicht geantwor⸗ tet, habe ſich aber nach dem franzöſiſchen Hafen von Jeandeluce zurückgezogen. Der„Intranſigeant“ hält einen Zwiſchenfall dieſer Art für eine unge⸗ heuere Gefahr für den europäiſchen Frieden.“„Wir ſind uns klar darüber, was das bedeutet: Ein Kriegsſchiff ſeiner engliſchen Maje⸗ ſtät von einem ſpaniſchen Schiff beſchoſſen? Mehr braucht es nicht, damit wir alle zuſammen wieder den Torniſter auf den Rücken nehmen müſſen.“ Sie beſinden ſich nunmehr auch im Oſten nur noch 40 Kilometer von der Hauptſtadt entfernt. ein Bombärbement Mäbribs erbParis, 16. Auguſt. In einem Interview, das General Franco dem „Petit Pariſien“ gab, erklärte der General, daß er auf keinen Fall Madrid bombardieren werde und er wolle nicht, daß Unſchuldige und An⸗ hänger der nationalen Bewegung leiden ſollten. Großangriff auf Irun — Paris, 16. Auguſt. Gegen Jrun und San Sebaſtian iſt am Sonn⸗ tagvormittag ein Großangriff eingeleitet worden. Drei Kolonnen der Nationaliſten haben Toloſa verlaſſen; von Pamplona her erhalten ſie Verſtärkung. Die erſte Kolonne ſoll verſuchen, Jrun im Oſten zu umgehen, die zweite marſchiert in Rich⸗ tung auf Hernanie, die dritte iſt auf Laſarte nahe bei San Sebaſtian konzentriert. Das Hauptquartier des Generals Mola in Burgos gibt bekannt, daß an der Norofront die Truppen der Nationaliſten in der Sierra de Guaderrama leicht vorgerückt ſeien. Die im Süden von Marroko gelegene ſpaniſche Enklave Ifni hatte bisher zur Madrider Regierung gehalten. In der Nacht zum Sonntag haben die dort ſtationierten Truppen ſich jedoch erhoben, ihren Kom⸗ mandanten feſtgeſetzt und ſich der Bewegung des Generals Franco angeſchloſſen. Weitere Erfolge der Militärgruppe — Liſſabon, 16. Auguſt. In einer Rundfunkanſprache erklärte General de Llano über den Sender Sevilla, daß die Truppen des Generals Baxela Acedona genommen und die Marxiſten in die Flucht geſchlagen hätten. Auch ſeien die Orte Hoigouera Real und Hoiguera de la Serra in die Hände der Nationaliſten gefallen, ſo daß jetzt die Einkreiſung der bedeutenden Berg⸗ werke von Rio Tinto möglich ſei. General de Llano ſorderte die Bergarbeiter von Rio Tinto auf, ſich zu ergeben. Ferner machte der General davon Mitteilung, daß die Ortſchaft Naena(60 Kilo⸗ meter ſüdöſtlich von Cordoba) von einer Kommu⸗ niſtenhorde angegriffen worden ſei. Die nationale Bevölkerung habe aber die Kommuniſten zurück⸗ geworfen. Zum Schluß ſeiner Anſprache betonte der General, daß der Krieg nur mit der bedin⸗ gungsloſen Unterwerfung der Mar⸗ xiſten enden werde. Ein Kompromiß ſei unmög⸗ lich. Auch im Norden — Hendaye, 16. Auguſt. In der Nacht zum Sonntag wurde von den natio⸗ naliſtiſchen Truppen Enderlaza, etwa acht Kilo⸗ meter ſüdlich von Frun, beſetzt. Das Hauptquar⸗ tier des Generals Mola meldet, daß die nationali⸗ ſtiſchen Truppen in der Provinz Galicien am Samstag Verbindung mit den nationaliſtiſchen Truppen in Aſturien aufgenommen haben. Feierliche Hiſſung der alten Nationalflagge — Liſſabon. 15. Auguſt. Mit großen Feierlichkeiten wurde am Samstag in Sevilla, wo an dieſem Tage der Schutzpatron der Stadt gefeiert wurde, die Fahne der Nationa⸗ liſten, die frühere ſpaniſche National⸗ flagge Gelb⸗Rot, gehißt. Schon in den frühen Morgenſtunden verſammelte ſich eine große Menſchenmenge vor dem Rathaus und auf dem Platz San Fernando. Kurz vor 12 Uhr er⸗ ſchien der Kommandierende General Queipo de Llano und ſchritt, begeiſtert begrüßt, die Front der Ehrenkompanie der Fremdenlegion und aller ande⸗ ren Formationen ab. Die Feierlichkeiten wurden durch eine Anſprache des Bürgermeiſters von Se⸗ villa eröffnet, der u. a. ausführte, daß man ſich ver⸗ ſammelt habe, um die Fahne wieder zu hiſſen, die den Vorfahren als Allerheiligſtes vorangeſchwebt ſei. Die republikaniſche Regierung habe es nicht verſtan⸗ den, die neue Flaggg dem Volke nahezubringen. Dieſe Flagge ſei daher immer nur die einer politi⸗ ſchen Partei geweſen. Die Fahne, die nun wieder über Spanien wehen werde, ſei das Sinnbild der Einigkeit und des Stolzes der ganzen ſpaniſchen Nation. Anſchließend hißte General Queipo de Llano die Fahne. Rückzug der Marxiſten bei Malaga — Loſabon, 15. Auguſt. Der Radioſender von Granada leitete einen Funkſpruch an die Militärkommandos in Sevilla und Cordoba weiter, demzufolge die Militärgruppe den ſtrategiſch ſehr wichtigen Eiſenbahnknotenpunkt Bobadilla, nördlich von Malaga, beſetzt hatte. Ebenſo berichtet General Barela aus Granada, daß ſeine Truppen ihren Vormarſch auf Malaga fortgeſetzt hätten. Der Rundfunkſender Santiago de Compoſtelle teilt mit, daß die marxiſtiſchen Truppen ſich auf dem Rückzug nach Malaga befänden, nachdem ſie in einem harten Gefecht 170 Mann verloren hätten. Der Flughafen von Ceuta ſei von Flugzeugen überfüllt, und die Beförderung von Truppen nach Spanien gehe regelmäßig vonſtatten. Am Samstag hätten weitere 2000 Mann die Meerenge überflogen. Santander aus der Luft und von See unter Feuer — Hendaye, 15. Auguſt. Nach Meldungen aus Santander haben nationa⸗ liſtiſche Flieger die Staoͤt mit mehreren Bomben belegt. Gleichzeitig beſchoß ein Kriegsſchiff die Stadt. Die Kämpfe um San Sebaſtian — Paris, 15. Auguſt. Die Kämpfe vor San Sebaſtian dauern ununter⸗ brochen an. Eine nationaliſtiſche Abteilung von etwa 3000 Mann iſt von Eibar aus in öſtlicher Richtung vorgeſtoßen und befindet ſich 18 Kilometer vor den Toren der Stadt. Eine andere Abteilung, die ſich aus 4500 Freiwilligen zuſammenſetzt, iſt von Toloſa aus im Anmarſch nach Norden und befindet ſich noch 22 Kilometer von San Sebaſtian entfernt. Die Hauptſtreitkräfte ͤer Militärgruppe bedrohen Jrun. Nationale Flieger warfen über San Sebaſtian Flugblätter ab mit der Aufforderung, die Stadt bin⸗ nen 24 Stunden zu übergeben, da ſonſt rückſichts⸗ los zum Angriff geſchritten werden würde. Einverſtändnis zwiſchen England und Frankreich in der Frage der Wafſenlieſerungen — London, 16. Auguſt. Einer Preß⸗Aſſociation⸗Meldung zufolge iſt Samstag abend vom Foreign Office amtlich be⸗ kanntgegeben worden, daß jetzt völliges Ein ver⸗ ſt ändnis zwiſchen der britiſchen und der franzöſi⸗ ſchen Regierung über den Wortlaut der franzöſt⸗ ſchen Vorſchläge zur Verhinderung der Ausfuhr von Kriegswaffen und Munition nach Spanien herrſche. Die Noten ſeien Samstag nachmittag in Paris unter⸗ zeichnet und zwiſchen den Regierungen ausgetauſcht worden. Das Abkommen werde ſofort nach Empfang der Zuſtimmung der deutſchen, italieniſchen, portu⸗ dieſtſchen und ſowjetruſſiſchen Regierung in Kraft treten. Eiſenbahn überfährt Autobus Der Beuzintank explodiert— 18 Tote — Lonisville(Quebec), 15. Auguſt.(U..) An einem Bahnübergang in der Nähe von Lonis⸗ ville ereignete ſich am Freitagabend ein furchtbarer Zuſammenſtoß zwiſchen einem Ueberland⸗ antobus und einem Eiſenbahnzug der Canadian Pacific, bei dem 18 Menſchen den Tod fan⸗ den. Weitere 16 erlitten ſchwere Verletzungen; viele von ihnen werden nicht mit dem Leben davonkom⸗ men. Der Autobus brachte Beſucher einer politiſchen Verſammlung aus einem Nachbarort zurück und kreuzte gerade die Eiſenahngleiſe, als der Zug her⸗ anbrauſte und krachend in den überfüllten Wagen hineinfuhr. Im ſelben Augenblick explodierte der Benzintank des Autobus. Teils durch den furchtbaren Auſprall des Zuges, teils durch die Exploſion wurde der große Wagen in Hunderte von Stücken zerſprengt, die brennend in die Luft flogen. Auch viele der Inſaſſen wurden in Flammen gehüllt als lebendige Fackeln bis zu 150 Meter weit fortge⸗ ſchleudert. Der Eiſenbahnzug, der ſich in voller Fahrt befunden hatte, konnte erſt zum Halten gebracht wer⸗ den, nachdem er den wirren Trümmerhaufen mehr als hundert Meter vor ſich hergeſchoben hatte. Von den Inſaſſen des Autobus ſcheint nicht ein einziger unverletzt geblieben zu ſein; denn außer den 34 Toten und Verletzten, die bereits ge⸗ funden wurden, fehlen nur noch vier Perſonen, die man tot unter den Trümmern vermutet. An den Rettungsarbeiten beteiligte ſich der Geiſtliche einer dem Unglücksplatz benachbarten Kirche, der auch den Sterbenden bei geſpenſtiſchem Fackelſchein die letz⸗ ten Sakramente erteilte. (ͤ03T3TÄTÄTT——TXTXTXTXTXT———————————————————————————————————————— Hauptſchriftleiter Dr. Alois Winbauer(in Urlaub) Stellvertreter des Hauptſchriftleiters und verantwortlich für Politik. Theater, Wiſſen⸗ ſchaftu. Unterhaltung: Carl Onno Eiſenbart-Handelstetl: Dr. Fritz Bode⸗Lokaler Teil: Dr. Fritz Hammes⸗Sport: Willn Müller⸗Süb⸗ weſtdeutſche Umſchau, Gericht und Bilderdienſt: Curt Wilhelm Fennel- Anzeigen und geſchäftliche Mitteilungen:.V. Gg. Kling ſämtlich in Mannheim Herausgeber, Drucker und Verleger: Neue Mannheimer Zeitung Dr. Fritz Bode& Co., Mannheim, R 1.—6 Schriftleitung in Berlin: Dr. E. F. Schaffer, Berlin⸗Friedenau, Sentaſtraße 2 .⸗A. VII. 1936. Mittagauflage der Ausgabe A u. Ausgabe B: 20758 Abendauflage der Ausgabe A u. Ausgabe B: 20 849 Zur Zeit Preisliſte Nr.7 gültig Für unverlangte Beiträge keine Gewähr-Rückſendung nur bei Rückporte * 1 —— ideal. Montag, 17. Auguſt 1936 Die Siadiseiie Mannheim, den 17. Auguſt. Wieder herrlicher Augujtſonntag Die Sonntage im Auguſt ſcheinen das nachholen zu wollen, was ihre Vorgängerinnen im Juli ver⸗ ſäumt haben. Herrlicher hätte das Wetter geſtern nicht ſein können. Völlig wolkenlos war der Him⸗ mel ſchon in der Frühe. Und ſo blieb es den ganzen Tag über. Auch Frau Sonne hatte ſich darauf be⸗ ſonnen, daß wir im Hochſommer leben. 40 Grad zeigte der Wärmemeſſer nachmittags in der Innen⸗ ſtadt noch an. Nicht etwa in der Sonne, ſondern an ſchattigen Stellen. Wer es möglich machen konnte, verließ bereits am Samstagnachmittag Mannheim, auf größere Be⸗ ſtändigkeit des bisher ſo unbeſtändigen Wetters ver⸗ trauend. Diesmal wurden die Wagemutigen nicht enttäuſcht. Das Wochenende geſtaltete ſich wirklich Auch am Sonntag war der Ausflugs⸗ verkehr, wie weiter unten berichtet wird, ſehr lebhaft. Aber auch die Anlagen und die Aus⸗ flugsorte in der nächſten Umgebung, zu denen man zu Fuß gelangen kann, zogen Tauſende von Spazier⸗ gängern an. Die Innenſtadt war infolge dieſer all⸗ gemeinen Flucht ins Grüne wie ausgeſtorben. Hochwaſſer behindert den Badeverkehr Der tropiſchen Hitze des Sonntags und der Bade⸗ freudigkeit der Mannheimer nach zu ſchließen, müßte das Strandbad überfüllt geweſen ſein. Dem iſt aber nicht ſo. Die Urſachen ſind zweierlei. Einmal leidet das Strandbad unter dem hohen Waſſerſtand, ſo daß die Boote für das Ausſteigen der Fahrer ſich einen Notſteg bauen laſſen mußten. Beide Enden des Strandbades ſind ebenfalls überſchwemmt und ſomit nicht benützbar. So kommt es, daß die Bade⸗ freudigkeit durch Platzmangel gehindert iſt. Etwa 8000—10 000 dürften ſich doch eingefunden haben. Heljt den Flüchtlingen aus Spanien Die Folgen der marxiſtiſchen Herrſchaft in Spa⸗ nien haben Tauſende von deutſchen Volksgenoſſen gezwungen, Spanien zu verlaſſen. Die große Zahl der Flüchtlinge macht raſche Hilfe für die Vot⸗ leidenden notwendig. Zeichnet Euch ein in die Sammelliſte, die in der Hauptgeſchäftsſtelle der„Neuen Mann⸗ heimer Zeitung“ aufliegt! Helft Euren deutſchen Volksgenoſſen! BEEE Aber es kommt noch ein anderer Umſtand hinzu. Die Badegäſte, ſoweit ſie Sportsleute ſind, ſaßen meiſt zu Hauſe vor dem Radio und hörten ſich den Schluß der Olympiſchen Spiele an. Bei der Schluß⸗ feier wollte doch keiner fehlen. Daher mag es auch kommen, daß die anderen Mannheimer Badeplätze gähnende Leere aufwieſen. Manche ſind ja durch das Hochwaſſer ſo gut wie unbrauchbar, aber auch dort, wo man ohne Gefahr baden kann. war nichts los. Belebter war ſchon der Paddelſport. Viele nahmen ſich einen Radio mit an Bord. So machten es auch die Segler. Beide Fakultäten waren ſo⸗ mit nicht von ihren vier Wänden abhängig. Sehr ſtarker Bahnverkehr Wie nicht anders zu erwarten war, hat der Reiſe⸗ verkehr auf der Reichsbahn wiederum ſtärkſte For⸗ men angenommen. Ganz beſonders lebhaft war über das Wochenende der Fernverkehr, bei dem die Haupt⸗ verkehrszüge in Nord⸗Süd⸗Richtung doppelt gefahren werden mußten. Am Samstag waren es vor allem die Ko F⸗Züge, die den Verkehr belebten. Baden war wiederum das Hauptziel einer Reihe von Wochenendfahrten, ein Zeichen dafür, daß unſere engere Heimat reich iſt an landſchaftlichen Schönheiten und günſtigen Unterkunftsmöglichkeiten. 1000 Köl⸗ ner beſuchten Altſtätten, 800 Wochenendfahrer aus Norddeich ſahen ſich die Schönheiten Karlsruhes an und 600 Pfrontener erwiderten den öfteren Beſuch der Mannheimer. Von Karlsruhe aus fuhren 600 Volksgenoſſen nach Berlin, um noch die Schlußtage der Olympiſchen Spiele zu erleben, während 900 Stuttgarter nur bis Elberfeld fuhren. In Biberach⸗ Zell ſuchten 900 Wochenendfahrer aus Düſſeldorf eine kurze Erholung. Wie der Samstag war auch der Sonntag. In⸗ folge des ſchönen Wetters war ganz beſonders der Ausflugsverkehr äußerſt lebhaft. Die Verwaltungs⸗ ſonderzüge hatten ſchon in den erſten Morgenſtunden lebhafteſten Zuſpruch, der immer ſtärker wurde. Aber auch der übrige Verkehr ließ nichts zu wünſchen übrig, der beſchleunigte Perſonenzug 998 mußte ſogar durch ſechs Wagen verſtärkt werden, um 370 Perſonen mitnehmen zu können, die in Karlsruhe an den Köc⸗ Sonderzug nach Ueberlingen Anſchluß hatten. Der fahrplanmäßige Schnellzug nach Baſel mußte wieder doppelt gefahren werden. Ein Verwaltungsſonder⸗ zug brachte 60 Mannheimer nach Oetigheim und wie⸗ der zurück In den nächſten Tagen dürfte der Reichs⸗ bahnverkehr auch an Werktagen„Wochenendformen“ annehmen, da ſich die Berliner Beſucher wohl größ⸗ tenteils wieder in ihre Heimat begeben und die Fremden ganz beſonders dem Süden einen Beſuch ab⸗ ſtatten. Polizeibericht vom 16. Auguft Ein Zuſammenſtoß ereignete ſich in der Nacht zum Sonntag in der Spinnereiſtraße in Sand⸗ hofen zwiſchen einem Radfahrer und einem Kraft⸗ radfahrer, der eine zweite Perſon mit ſich führte. Beide Fahrer ſowie der Mitfahrer erlitten ſchwere Verletzungen und mußten mit dem Sanitäts⸗ wagen in das Städtiſche Krankenhaus gebracht werden. Bei dem Radfahrer und dem Mitfahrer be⸗ ſteht Lebensgefahr. Die Schuld an dem Zu⸗ ſammenſtoß trifft nach den bisherigen Feſtſtellungen den Radfahrer, der ſein Fahrrad nicht beleuchtet atte. Weitere Verkehrsunfälle ereigneten ſich im Laufe des Samstags infolge Nichtbeachtung der Verkehrsvorſchriften, wobei mehrere Per⸗ ſonen leichte Verletzungen erlitten, und geringer Sachſchaden entſtand. Neue Maunheimer Zeitung“ Morgen⸗Ausgabe Reichsfeſtwoche Koͤß hat begonnen Werktätige muſizieren Flaggenhiſſung am Waſſerturm— Stanokonzerte an fünf Plätzen Die Reichsfeſtwoche der NS⸗Gemeinſchaft „Kraſt durch Freude“ hat in Mannheim begonnen. Die Veranſtaltungen, die im Laufe der Woche fol⸗ gen, ſollen beweiſen, ob das Ziel erreichbar iſt und die Allgemeinheit ſich in den Dienſt des großen Ge⸗ dankens ſtellt. Tanz, Sport und Spiel und vor allem Muſik ſollen allen nahegebracht werden, und zwar nicht durch ausübende Berufskünſtler, ſondern durch Laien, und hier wiederum ganz beſonders durch Werktätige. Den Auftakt bildeten geſtern die Standkon⸗ zerte der Mannheimer Werkskapellen. Der Sonn⸗ tag begann mit einem großen Wecken in den verſchiedenſten Stadtteilen durch Spielmannszüge aus den Mannheimer Betrieben. Am Mittag war am Waſſerturm eine feierliche Flaggenpa⸗ rade, wodurch die Verbundenheit der Veranſtalte⸗ rin mit dem Wollen der Partei unter Beweis ge⸗ ſtellt werden ſollte. Ferner wollte man damit aber auch zeigen, daß die Feſtwoche im Dienſte des Gan⸗ zen aufgezogen worden iſt. Kurz vor 11.30 Uhr mar⸗ ſchierte vor dem Waſſerturm die Werkſchar der Firma Neidig auf, deren Führer das Kommando zur Hiſſung der Flagge gab. Anſchließend gab die Kapelle der Städtiſchen Betriebe ein Stand⸗ konzert, aus deſſen Vortragszuſammenſtellung klar die Richtung hervorging, durch die man die muſika⸗ liſchen Werte unſerer Unterhaltungs⸗, Marſch⸗ und Liedliteratur in die Maſſe hineintragen will. Unter den gleichen Geſichtspunkten ſpielten auf dem Marktplatz die Werkkapelle der Firma H. Lanz AG., auf dem Clignetplatz die Werkkapelle der Mo⸗ torenwerke, auf dem Marktplatz Neckarſtadt die Werkkapelle Daimler⸗Benz und vor der Pe⸗ ſtalozzi⸗Schule die Werkkapelle von BBC. Bei allen Standkonzerten kargten die zahlreichen Zu⸗ hörer nicht mit ihrem Beiſall. Sport, Tanz, Muſik, Geſang im Neckarauer Gemeindehaus Die Neckarauer können nicht immer in die Stadt fahren, um nach Abfahrt der letzten Straßenbahn darüber nachzugrübeln: wie jetzt nach Hauſe kommen. Darum hatten ſie ein Anrecht auf einen eigenen Feierabend, der zweckmäßig ſchon auf den Vorabend der eigentlichen Koͤc⸗Feſtwoche verlegt wurde. Das evangeliſche Gemeindehaus gibt immer einen ſchönen Rahmen. Vollbeſetzt waren Parkett und Galerie, ſo daß man weit über 500 Teilnehmer zählen konnte. Der Ortswart für Koͤc, Helfrich, ſprach einige Worte über den Sinn des Feſtes: daß hier nicht nur ein gemütlicher Abend unter andern ſtattfinden ſolle, ſondern Anregung zum Weitermachen und zu eige⸗ ner Geſtaltung der Freizeit gegeben würde. Paul Streckfuß ſagte an mit Laune und Mienenſpiel, und durfte bei viel Beifall auch aus eigener Küche das eine odeer andere Gericht ſervieren. Fröhliche Gymnaſtik und Spiele folgten, mit einer ſelbſtver⸗ ſtändlichen, anmutigen Ruhe von Frl. Meyer gelei⸗ tet. Tanzgruppe Lanz erntete auch viel Bei⸗ fall. Sogar eine Solotänzerin, Lydia Thiele, ſchwang ſich im Kreiſe zu Straußens Muſik. Anna Blüny ſang Wiener Schlager, dͤer tüchtige Anton Glaab machte Muſik mit Schlittenſchellen, und dann war man wieder be. Boxen, das Weirich leitete und in dieſer Art manchen überzeugte, daß man da mal ruhig mitmachen könnte. Die„Allgemeine Kör⸗ perſchule“ hatte Kaufmann unter ſich. Er zeig e allerneueſte Müllermethoden, die, ſo ulkig ſie aus⸗ ſehen, doch ihren gewaltigen Nutzen ſtiften, und ſeien ihnen auch nur wenige Minuten am Tage ge⸗ widmet. Zwiſchendurch mal wieder ein wenig Geſang, dies⸗ mal von Heinrich Beſt, der ſchon höhere Töne an⸗ ſchlug und ſogar den Trinkſpruch von Schmalſtich an⸗ ſprechend zu Gehör brachte. Anſchließend ein wenig Mannemeriſch durch Gretel Brodhag, das von Frau Schlendrian und ihren Töchtern und an⸗ deren Familienfragen handelte. Adam Gri im m aber ſang wohlklingende Salonlieder aus dem Schwarzwald und das Doppelquartett vom Strebelwerk ließ das Lied vom Kronenwirt und das vom kleinen Rekruten mit vielſeitiger Phra⸗ ſierung leben. Otto Deutſchmann ſpielte flott und fingerflink Marſch und Polka auf dem Ban⸗ doneon. Beſonders anhaltenden Beifall aber erhielt Adͤolf Noß für ſeine Saxophonſoli, und das iſt ja weiter kein Wunder; denn er gewann ja vor einer Woche den erſten Preis(Fahrt ins Fichtelgebirge), und iſt ein vorzüglicher Mannheimer Muſiker.— Vor Jahren ſah man ihn lange im„Europäiſchen Hof“ in Heidelberg ſpielen. Dann aber kamen wieder zwei Nummern, mehr der ſportlich⸗ſpieleriſchen Art. Erſtens Rollſchuh⸗ laufen, das in unſerer Gegend faſt nicht gepflegt wird, während es ſich im Rheinland längſt durch⸗ geſetzt hat. Der herrlichſte Erſatz für Schlittſchuh⸗ lauf, bedeutend billiger und bequemer zu haben, und mit den neuen gefederten Rollſchuhen eine un⸗ getrübte Freude. Der Heidelberger Lehrer Ue⸗ berle iſt mit ſeinen 88 Jahren das lebende Bei⸗ ſpiel dafür, wie Rollſchuhlaufen jung, ſchlank, elaſtiſch erhält. Mit ſeinen Schülern und Schülerin⸗ nen, die faſt alle kaum ein halbes Dutzend Stunden hinter ſich haben, legte er die herrlichſten Figuren hin, wie ſie von den Schlittſchuhgrößen faſt nicht beſ⸗ ſer gezeigt werden. Polſterte ſich auch einmal rund⸗ lich aus, und markierte zum allgemeinen Gaudium die Ungeſchicklichkeit des Anſängers. Die zweite große Hauptnummer war das Jiu⸗Jitſu unter Keßler; lauter gute Leute, die ihre Fallübungen abſolvierten, ihre Verteidigungsgriffe ſicher an⸗ brachten und ſchöne kurze Kämpfe lieferten, wäh⸗ rend Lehrer Keßler die Kampfregeln erklärte. Mit ſcheuer Ehrſurcht betrachtete mancher ſpäter im Saale dieſe griffeſten Männer. Die ganze Zeit hatte öͤas Neckar auer Bandoneonorcheſter unter Shlow die Pauſen beſtens ausgefüllt. Nun rückten auch ſie ab, die mittleren Tiſche kamen in die Ecke oder auf die Bühne. Die Philharmoniker zogen auf und legten gleich los mit„Du ſollſt mein Glücks⸗ ſtern ſein!“, womit das Tanzeis gebrochen war.— Im Sgal ringsum aber waren SͤA⸗Spiegel aus allen Gauen Deutſchlands vertreten. Das waren die alten Kämpfer der Adolf⸗Hitler⸗ Freiplatzſpende, die im Gemeindehaus ihren Schlafſaal haben und die, ſolange es dauerte, auch feſte mitmachen wollten. Sie bekamen gleich wie die andern Uniformierten einen Extratanz. Ein Sturm⸗ führer aus ihrer Mitte dankte für die gute Auf⸗ nahme in Mannheim und Neckarau. Dann ging der Richtſeſt auj der Blumenau Feier nach alten Brauch Nicht nur der Zug nach der Scholle iſt heute aus⸗ geprägter denn je, ſondern auch die Sehnſucht nach einem Eigenheim, die den Stadtmenſchen befällt, ſo⸗ bald er irgendwie mit der Siedlungsbewegung in Berührung kommt. Wie ſtark dieſe Sehnſucht iſt, merkt man am beſten in Mannheim. In ganz kur⸗ zen Zeitabſtänden erſtehen neue Siedlungen, teils von privater, teils von ſtädtiſcher oder genoſſen⸗ ſchaftlicher Seite. Zu letzterer gehört auch die Siedlung„Blumen au“ bei Sandtorf, in der am Samstag Richtfeſt gefeiert wurde. Zunächſt wurde von der Gemeinnützigen Eigenheim⸗Baugenoſſenſchaft„Volksgemein⸗ ſchaft“ ein Bauabſchnitt mit 21 Einfamilien⸗ häuſern fertiggeſtellt, der zweite, auf dem noch 24 gleiche Häuſer errichtet werden ſollen, wird noch im Laufe dieſes Jahres in Angriff genommen. Die Siedlung liegt unmittelbar vor der„Blumen⸗ au“. Nur nach der Straße am Wald su offen, iſt ſie von einer immergrünen Hecke mit Straßendurchgän⸗ gen umgeben. Die ganze Siedlung, ein völlig neuer Typ, macht in ihrer Geſchloſſenheit einen vornehmen Eindruck. Die Häuſer umſchließen ein Viereck. Die innenliegende Fläche dient der Bebauung für Eigen⸗ bedarf. Der Innenraum der Häuſer iſt bis ins kleinſte ausgenützt. An Wohnräumen ſind vorhan⸗ den vier Zimmer und eine Kochküche. Dazu kommen drei Kellerräume. An der Gartenfront des Hauſes iſt ein Platz vorgeſehen, der für den Bau einer Waſchküche oder eines Stalles benützt werden kann. Zu jedem Hauſe gehören 760 Geviertmeter Garten⸗ land, das bedingungsgemäß für den Eigenbau aus⸗ genützt werden muß. Elektriſches Licht wird durch Kabelleitung zugeführt, da Oberleitungen nicht mehr ſtatthaft ſind. Waſſer müſſen die Siedler ſelbſt pum⸗ pen. Für jedes Haus iſt eine Druck⸗ und Saugpumpe angelegt und zwar dergeſtalt, daß das Waſſer dem Leitungswaſſer aus dem ſtädtiſchen Leitungsnetz ent⸗ ſpricht und im Winter zurückgelaſſen werden kann, damit ein Einfrieren vermieden wird. Neu iſt auch die Hausdachabdeckung, denn unter dem Ziegeldach, das ganz dunkel und der Landſchaft angepaßt iſt, iſt noch eine Lignolithplatte eingelegt, die iſoliert, ſo daß im Sommer die Hitze nicht in die Wohnräume dͤringen kann und im Winter die Hauswärme zu⸗ rückgehalten wird. Die 21 Häuſer ſind am 1. Oktober bezugsfertig. 21 Familien werden auf der Flucht aus dem Häuſermeer der Großſtadt in einer idylliſchen Umgebung auf eigenem Grund und Boden und in eigener Häuslichkeit entweder geruhſam ihren Le⸗ bensabend verbringen oder aber einer neuen Gene⸗ ration ein geſundes Heranwachſen ermöglichen. Planfertiger ſind die Architekten Albert Krapp und Ludwig Piſter, wovon letzterer gleichzeitig auch die Oberaufſicht über die Bauausführung führt, die die„Bauhütte“ inne hat. Nach altem Handwerksbrauch fand am Sams⸗ tagmittag das Richtfeſt ſtatt. Maurer, Zimmerleute und Hilfsarbeiter machten um 12 Uhr Schluß und verſammelten ſich dann gemein⸗ ſam mit den Vertretern der Bauherrin und ihrem Gefolgſchaftsführer Reeſe vor einem der Häuſer, auf deſſen Dachſtock die Hakenkreuzflagge wehte und ein grüner Baum befeſtigt war. Zimmermeiſter Kronauer, der mit ſeinen Geſellen die Zimmer⸗ arbeiten ausführt, hielt den Richtſpruch, in dem er in launigen und humorvollen Worten auf die Arbeit, das Wünſchen und Hoffen nicht nur der Bauherrin, ſondern auch der Geſellen hinwies und verſprach, daß alle am Montag mit friſchem Mut und fleißigem Eifer erneut die Arbeit aufnehmen würden. Nach dieſem ſinnigen Brauch, der mit einem „Sieg Heil!“ auf den Führer und einem dreifachen „Hoch“ auf die Bauherrin ſchloß, fuhr man nach der Stadt, um ſich im„Deutſchen Haus“ zum Richt⸗ ſchmaus zu verſammeln. Dazu erſchienen neben der 70 Mann ſtarken Belegſchaft und ihrem Führer der Vorſtand der Baugenoſſenſchaft, der Auſſichtsrat und eine Reihe geladener Gäſte. Der ſtellvertretende Aufſichtsratsvorſitzende, H. Heckmann, dankte zu⸗ nächſt den verſammelten Arbeitskameraden für ihre Hingabe an das Werk und dem erſten Vorſitzenden und leitenden Architekten Piſter ſowie ſeinem Mitarbeiter Albert Krapp für ihre Arbeit und Tatkraft, wodurch erſt die ganze Siedͤlung verwirk⸗ licht wurde. Dadurch, daß billig, ſchnell aber gut ge⸗ baut wurde, trug man einen kleinen Teil am gro⸗ ßen Aufbauwerk unſeres Volkes bei, denn gerade im Siedlungsbau gehe Gemeinnutz vor Eigennutz. Der Geſolgſchaftsführer der„Bauhütte“ dankte nach alter Sitte der Bauherrin im Namen ſeiner Gefolgſchaft für die Arbeit und ſeinen Arbeitskameraden für ihre Treue und Unterſtützung. Ein„Sieg Heil!“ auf den oberſten Bauherrn des Reiches und die na⸗ tionalen Lieder beſchloſſen den offiziellen Teil. Die Gemütlichkeit ließ keinen Wunſch offen. Geſang, Vorträge, Muſik und Umtrunk ſorgten dafür, daß die Stunden in ſchönſter Kameradͤſchaft nur allzu ſchnell vergingen. Unſer Bild zeigt einige unſerer im Murgtal ver⸗ unglückten SA⸗Kameraden aus Mannheim im Krankenhaus zu Freudenſtadt, die ſich jetzt alle auf dem Wege der Beſſerung befinden. (NSV.Bildarchiv, Gau Baden, phot. Wickertsheimer) Tanz weiter bis in die Stunden mit den kleinen Uhrenzahlen. Wer von Mannheim da war, zollte den Neckarauerinnen alle Anerknnung für ihre Tanztüchtigkeit. Dr. Hr. Parkjeſt im Waloͤparkſtern Die Mannheimer pilgerten am Samstagabend in hellen Scharen nach dem Waldparkſtern, wo das alt⸗ gewohnte Parkfeſt ſtieg. Anſager Harry Kobler, vom Rundfunk her bekannt, der ſich den Mannhei⸗ mern ſchon des öfteren vorſtellte, fand in ſeiner witzi⸗ gen und ſpritzigen Art gleich den richtigen Anſchluß. Aenne Heuſer, die für eine erkrankte Kollegin ein⸗ geſprungen war, erfreute mit ihrer Tanzkunſt. Rolf Schickle ſaß am Flügel. Als waſchechtes„Frankfurter Babbelmaul“ ſtellte ſich Maria Hillburg⸗Sang mit allerhand ſchnurrigen Kleinigkeiten vor. Leider ſind Port und Fred, die beide ſich auf einen Artiſten vereinen, unterwegs mit dem Kraftrad verunglückt. Aber man verſchmerzte dieſen Ausfall und huldigte um ſo fleißiger dem Tanz, zu dem die S A⸗Kapelle und die Kapelle Kugelmann in unermübdlicher Weiſe aufſpielten. Zur Abwechſlung konnte man ſchiffſchaukeln und ſein Glück an einer Glücksbude und an einer Schießbude verſuchen. Auf jeden Fall war es ſchon reichlich Sonntag geworden, als die letzten in ſchönſter Stim⸗ mung durch den Waldpark nach Hauſe zogen. uu Reichsſchau des Malerhandwerks. Die aus⸗ gezeichnete Ausſtellung in der Kunſthalle, die am heutigen Montag wieder weiter nach München wandern muß, wurde in den vergangenen 14 Tagen ſehr gut beſucht. Die anſprechende Pforte des Ne⸗ bengebäudes lud ſowieſo ſchon alle vorbeigehenden Beſucher ein. Und ſo erlebte die Ausſtellung auch den Beifall vieler Ausländer. Außerdem waren unzählige Malermeiſter zum großen Teil in geſchloſ⸗ ſener Innung, dort, die von Mitgliedern der hie⸗ ſigen, wie Papsdorf, Becker und Blaſe, geführt und genau über Zweck und Technik der wichtigſten Ver⸗ fahren aufgeklärt wurden. Außer dieſen aus ganz Nordoͤbaden und der Pfalz, aus Kaiſerslautern, Pforzheim, Karlsruhe, Neuſtadt uſw. herbeiſtrömen⸗ den engeren Fachintereſſenten kamen auch viel Ar⸗ chitekten, Bauräte der ſtädtiſchen und ſtaatlichen Bau⸗ ämter, ſowie auch der Reichsbahn hier zuſammen, ſo daß man am Sonntag vor acht Tagen 800 Beſucher eſucher zählte, und alltags die Ziffer regelmäßig zwiſchen 180 und 190 ſchwankte. Fürwahr alſo eine nicht nur in der Sache ſelbſt, ſondern auch als Werbungsver⸗ anſtaltung für die Stadt und ihre Einrichtungen ſehr begrüßenswerte Ausſtellung, deren praktiſche, ökono⸗ miſche wie künſtleriſche Einwirkung man nicht gering einſchätzen wird. . Der nächſte Hufbeſchlagkurſus in Mannheim beginnt am Montag, 7. September. Geſuche um Auf⸗ nahme ſind ſpäteſtens bis 24. Auguſt an den Vor⸗ ſtand der Schule zu richten. Später eingehende Zu⸗ laſſungsgeſuche können nicht berückſichtigt werden. Auskunft über die Aufnahmebedingungen, die Koſten und den Lehrplan erteilen die Bezirkstierärzte. k Sonntagsrückfahrkarten nach Baden⸗Baden und Iffezheim. In der Zeit vom 19.—30. Auguſt fin⸗ den in Baden⸗Baden und Iffezheim internationale Sportwettkämpfe(Tennis, Golf und Pferderennen) ſtatt. Aus dieſem Anlaß geben alle Bahnhöfe im Umkreis von 200 Kilometer Sonntagsrückfahrkarten nach Baden⸗Baden oder Iffezheim aus. Die Karten gelten: 1. vom 22. Auguſt 0 Uhr, bis 24. Auguſt, 24 Uhr; 2. vom 29. Auguſt, 0 Uhr, bis 31. Auguſt, 12 Uhr; 3. mit eintägiger Geltungsdauer(von—24 Uhr) am 19., 20., 21., 25., 26., 27. und 28. Aug. 19386. Gewinnauszug 5. Klaſſe 47. Preußiſch⸗Süddeutſche (273. Preuß.) Klaſſen⸗Lotterie Ohne Gewähr Nachdruck verboten Auf jede megegene KNummer ſind zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Loſe— icher Nummer in den beiden teilungen L und II 6. Ziehungstag 14. Auguſt 1936 In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 RM gezogen 2 Gewinne zu 20000 RM. 169489 2 Gewinne zu 3000 RM. 170491 28 Gewinne zu 2000 RM. 28150 77653 1 121164 144381 177265 217761 233799 2 307290 336164 345542 350911 353920 64. Gewinne zu 1000 RM. 28280 37756 43357 43421. 58236 62231 73692 99666 115735 151445 160098 160454 163022 165128 0 88 209787 216334 2 4448 292050 3 335880. 357410 370859 391453 76 Gewinne zu 500 RM. 0 In der heutigen Rachmittagsziehung wurden Gewinne über gezogen 2 Gewinne zu 20000 RM. 2 Gewinne zu 10000 N. 167540 4 Gewinne zu 5000 RM. 193145 352843 Hewinne zu 3000 Rük. 25626 66450 282225 330312 20 Gewinne zu 2000 RM. 65910 78030 14331 858 1 74608 195777 226665 251519 31 1607 58 Gewinne 3 RM. 23564 30420 35618 6214863355 68320 69286 101530 107985 1497 154994 165217 170428 180208 187627 710752 231419 254541 268956 289842 302410 310502 315346 329688 0 303800 333807 348185 356154 573189 —76 Gewinne zu 500 RM. Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu je 300000, 2 zu je 100000, 2 zu je 75000, 4 zu je 50000, 6 zu je 30000, 10 zu je 20000, 82 zu je 10000, 148 zu je 5000, 286 zu je 8000, 778 zu je 2000, 2330 zu je 1000, 3950 zu je 500, 15792 zu je 300 RM. kultivierten 4. Seite“ Nummer 375 Neue Mannheimer Zeitung“ Morgen⸗Ausgabe Abſeits vom Menſchengewimmel Der Kindergarten am Strandbad Viele Mütter klagen darüber, daß ſie ſich nicht ins Strandbad trauen; denn man weiß nie, wie ſich die Kinder verlaufen und verſtecken, und auf einmal ſind ſie womöglich noch vom Hochwaſſer wegge⸗ ſchwemmt. Dieſe Mütter haben nicht aufgepaßt, denn es gibt ſchon lange einen wohleingezäunten Kin⸗ dergarten dort oͤraußen hinter dem Reſtaurant Süd, wo man gegen einen Pfifferlinz ſeine Lieb⸗ linge für den Nachmittag laſſen kann und außerdem ſicher iſt, daß ſie in der Zeit gut unterhalten werden. Auf dieſen leider ſo unbekannten Kindergarten lohnt es ſich nochmals beſonders hinzuweiſen, weil er jetzt eine Menge neuer und guter Kinderſpiel⸗Aus⸗ ſtattungen bekommen hat. Behütet wird er wie immer von Erika Stockert. Sie iſt wochentags von 14 bis 19 Uhr draußen, und ſonntags ſogar den ganzen Tag, und ſpielt mit den Kleinen.„Wir kommen aus Mohrenland“ oder„Ich bin kein Freund von Traurigkeit, ich bin nicht gern allein“, alſo alles was Spaß macht: Rhythmiſche Spiele, Volksſpiele, Wieſenſpiele. Spielſachen, Bauklötze, Eiſenbahn, Kindermöbel waren ſchon immer drau⸗ ßen. Aber jetzt iſt eine hohe ſchöne Rutſchbahn da, die direkt in einen Sandͤplatz führt, wo ragende Burgen mühevoll aufgebaut und lachend zerſtört werden. Ein Karuſſell bereitet unbändige Freude, aber am meiſten Spaß machen die Küken der Hüh⸗ ner, die gelegentlich einmal vom Reſtaurant auf Be⸗ ſuch kommen, und ſo nett picken und piepſen können. Genug der empfehlenden Worte, wer ſeine Kin⸗ der liebt, der gibt ſie ab, fühlt ſich ſicher und von aller mütterlichen Sorge befreit und hat höchſtens den Kummer, daß es abends beim Zubettgehen heißt: „Du Mama, morge' gehe' mr awwer ganz früh wid⸗ der hi'. war arich ſchee' mit all denne annere Buwe.“ Daß dieſer Kindergarten überhaupt ſo lange über⸗ ſehen wurde und wie aus zahlreichen Stichproben erſichtlich, überhaupt unbekannt blieb. iſt wohl damit zu erklären, daß nicht gleich am Eingang ein wegwei⸗ ſendes Schild zu ſehen iſt. Schade drum, denn wahrlich kann einem manche Mutter leid tun, die ſtundenlang auf zwei, oͤrei queckſilbrige Kinder im Menſchengewimmel der Zehntauſend acht geben ſoll. Dr. Hr. Babiſche Fremdenzahlen für Juni 1936 Die Statiſtik von 40 wichtigeren badiſchen Fremdenplätzen zeigt für den Monat Juni d. J. ein günſtigeres Ergebnis des Fremdenbeſuches. Zwar ſind die Zahlen der angekommenen Beſucher gegen⸗ über dem Juni 1935 um 5856 Beſucher oder 3,8 v. H. zurückgegangen. Dieſer Rückgang iſt aber dadurch erklärlich, daß Pfingſtſamstag und Pfingſtſonntag im Jahre 1936 in den Mai fielen, während im Jahre 1935 alle Pfingſtfeiertage im Juni lagen. Es ſind von den 40 beobachteten Orten insgeſamt 146 578 Fremde im Juni 1936 angekommen. Im Juni 1935 waren es 152 434. Die Geſamtzahl der Fremden⸗ übernachtungen hat mit 596755 Uebernachtungen im Juni 1936 eine Zunahme um 15,4 v. H. gegenüber den 516957 Uebernachtungen des Juni 1935 erhalten. Die Auskänderübernachtungen haben mit 75 258. Uebernachtungen um 28,9 v. H. gegenüber 1935 zu⸗ genommen. H. Ludwigshafen, 17. Aug. In der Ludwigſtraße erlitt eine verheiratete Frau einen epileptiſchen Anfall. Der Rettungswagen brachte die Erkrankte in ihre Wohnung.— An der Ecke Schützen⸗ und Wit⸗ telsbach⸗Straße ſtieß ein Kraftrad mit einem Liefer⸗ kraftwagen zuſammen. Dabei brach der Kraftrad⸗ fahrer den linken Oberſchenkel. Der Soziusfahrer verletzte ſich am rechten Bein erheblich. Die Ver⸗ unglückten wurden in das Krankenhaus gebracht. Vom Kraftrad blieb nicht allzuviel Brauchbares mehr übrig. Herzlich Willkommen! Ein Aufruf der Ortsgruppe Luöwigshafen des Rüe — Ludwigshaſen, 16. Auguſt. Die Olympiade 1936 in Berlin geht ihrem Ende entgegen. Syſtematiſche Aufbauarbeit hat unſerem nationalſozialiſtiſchen Deutſchland Erfolge gebracht, an die wir faſt nicht zu glauben wagten. Auch Ludwigshafen iſt in der angenehmen Lage, einen Olympia⸗Sieger und zwar den vielfachen Meiſter im Gewichtheben Eugen Deutſch vom Athletenklub Deutſche Eiche, Frieſenheim, am Montag um 17.15 Uhr am neuen Marktplatz abholen zu können. Die geſamte Bevölkerung von Ludwigshaſen iſt zu dieſem feſtlichen Empfang freundlichſt eingeladen. Insbeſondere aber rufe ich die der Ortsgruppe Lud⸗ wigshafen des Deutſchen Reichsbundes für Leibes⸗ übungen angeſchloſſenen Turn⸗ und Sportvereine auf, 19.10 Uhr mit ihren Vereins⸗ und Hakenkreuz⸗ Außenhandels-Schulungswoche der DA3 Vom 17. bis 23. September in Heidelberg Karlsruhe, 14. Aug. Die ſüdweſtdeutſche Wirtſchaft mit ihrer Vielgeſtaltigkeit und reichen Gliederung beſitzt nicht nur innerwirtſchaftliche Be⸗ deutung. Sie hat vor allem durch ihren Fleiß, ihre Leiſtungsfähigkeit, ihre Qualitätsarbeit dem Welt⸗ markt etwas zu bieten. Das verpflichtet zu beſon⸗ deren Anſtrengungen auf dem Gebiete des Außen⸗ handels. In der Zeit von 17. bis 23. Septem⸗ ber findet in der Stiftsmühle in Hei⸗ delberg eine Außenhandels⸗Schulungs⸗ woche ſtatt, die dazu dienen ſoll, alle Gebiete des Außenhandels wie Zahlungs⸗ und Verrechnungs⸗ abkommen, Zollbeſtimmungen den Schulungsteil⸗ nehmern aufzuzeigen. Die genaue Kenntnis von Land und Leuten gab dem deutſchen Ausfuhrkaufmann vor dem Kriege einen Vorrang auf den Märkten der Welt. Das wurde in den Nachkriegsjahren nicht zuletzt dadurch anders, daß wir das Ausland nicht mehr in dem früheren Ausmaße bereiſen konnten. Wieviele Anforderungen und Bedürfniſſe haben ſich inzwiſchen geändert, die zu kennen wertvoll wäre. Deshalb ſoll eine Reihe erfahrener Auslandspraktiker ihre Kenntnis der wichtigſten Märkte vermitteln. ſondere Bedeutung gewinnt die Außenhandelswoche für die Teilnehmer durch den Beſuch von 30 auslandsdeutſchen Kaufleuten aus faſt ebenſo vielen Ländern. Entgipfelt die Reben! Eine Aufforderung des Badiſchen Weinbaninſtituts * Freiburg, 14. Aug. Das Badiſche Wein⸗ bauinſtitut teilt mit: Durch die Wegnahme der Triebſpitzen führen wir dem Stocke mehr Licht zu. Die Zuckerbildung in den Blättern wird dadurch erhöht, begünſtigt dadurch die Ausbildung der Trau⸗ ben und auch der Knoſpen, die auf dem nächſtjäh⸗ rigen Tragholz ſtehen, wodurch auch der Ertrag im nächſten Jahr weſentlich erhöht und geſichert wird. Durch die Abſchwächung der Beſchattung erwärmt ſich der Boden beſſer, ſo oͤaß die Wärmerückſtrahlung die Reife der Trauben beſſer fördern kann. Laub⸗ abſchneiden und Kappen öffnet gleichſam das Blät⸗ terdach der Rebe; die Sonne dringt ein und die in⸗ neren Stockteile trocknen raſcher ab, dadurch Ver⸗ hinderung der Peronoſporagefahr und anderer Krankheiten. Bei Wind und Sturm kommt es nicht mehr vor, daß die Ruten unten geknickt werden, ſo daß nicht einmal mehr genügend Holz für die nächſt⸗ jährige Tragrute übrigbleibt. Beim Gipfeln wird aber nur das abgeſchnitten, was der Beſonnung und Bearbeitung wirklich hin⸗ fahnen vollzählig am neuen Marktplatz anzutreten und dadurch Eugen Deutſch für ſeinen Sieg zu ehren. Nach einer kurzen Begrüßung durch die Stadtverwaltung und die Ortsgruppe führt der Weg kurz durch einige Straßen im Stadtteil Süd, dann über den Eiſenbahnviadukt durch die Prinzregenten⸗, Stein⸗, Goethe⸗, Rupprecht⸗, Frieſenheimer, Eliſa⸗ beth⸗, Luitpold⸗, Kreutz⸗, Karl⸗Klemm⸗, St. Gal⸗ lus⸗, Wimpelſtraße nach dem Jahnſaal, wo die Begrüßung und Ehrung ſtattfindet. Der Ehrenabend für Deutſch wird anſchließend durch den durch die SS abgeſtellten Muſikzug und ſportliche Darbietungen ausgefüllt. Ich erwarte von allen Vereinen des Rfe, daß ſie zahlreich zum Empfang Deutſch's antreten. Reihen⸗ folge der Vereine beim Marſch nach Eintreffen am Marktplatz. K. Bauer, ſtellv. Ortsgruppenleiter. EE—PPPTTCTTTT0TT————TT——————————————— derlich iſt. Es genügt, wenn man zwei Handbreiten über dem Pfahl, bei Drahtrahmen ſo hoch abſchnei⸗ det, daß für die Bogrebe des nächſten Jahres ein noch genügend langer Trieb bleibt. Reben mit ſchwächerem Wuchs werden deshalb nur entſpitzt. In dieſem Jahre, wo die ganzen oberen Trieb⸗ ſpitzen mit Peronoſpora befallen ſind, ſchaffe man die Gipfel ſofort aus den Weinbergen hinaus und verbrenne ſie, wir verhindern dadurch ein weiteres und ſtärkeres Verbreiten der Krankheit. Deutſch⸗Amerikaner kommen und knipſen Weinheims Ausſtellung findet großes Intereſſe * Weinheim, 14. Aug. Die Ausſtellung„Ver⸗ gangenheit und Gegenwart des Hand⸗ werks und der Volkskunſt“, die bis zum 23. Auguſt geöffnet iſt, iſt das Ziel zahlreicher Be⸗ ſucher. Insbeſondere kommen viele Ausländer, unter ihnen namentlich Deutſch⸗Amerikaner, die darin häufig photographiſche Aufnahmen machen, und Franzoſen, die gleichfalls vom Formenreichtum unſerer deutſchen Landſchaft gefeſſelt ſind, in die Ausſtellungsräume. Auch auf fachlicher Seite findet die Schau großes Intereſſe. So hat das Landes⸗ gewerbeamt den vorbildlichen Aufbau der Ausſtel⸗ lung im Bild feſthalten laſſen. Kraft durch Freude 19. bis 26. Auguſt Oberbayern(Salzachtal). Unter⸗ bringungsorte: Burghauſen und Taddͤmonang. Preis 22,10. Dieſe Fahrt iſt beſonders empfehlenswert. Sie mußte wegen der ſtarken Nachfrage für Fahrten in dieſes wirklich ſchöne Urlaubsgebiet extra eingelegt werden. 22. bis 29. Auguſt in den Schwarzwald. Unterbringung in Furtwangen und Umgebung. Fahrpreis 25,10 l. 26. Auguſt bis 1. September Lüneburger Heide. Unter⸗ 34,80 A. bringungsorte Nieder⸗Walluf, Eltville, Erbach und Hatten⸗ heim. Preis 28,50 l. 27. bis 31. Auguſt zur Rundſunkausſtellung nach Berlin. Beſuch der Rundfunkausſtellung in Berlin. Geſamtkoſten 24/(ohne Mittag⸗ und Abendeſſen))). Mit„Kraft durch Freude“ zu den Reichsfeſtſpielen. Im Hinblick auf die erſt vor wenigen Tagen ſtattgefundene Erſtaufführung von„Pantalon und ſeine Söhne“ wurden uns die äußerſt ermäßigten Karten entgegenkommender⸗ weiſe bis auf weiteres überlaſſen. Wir machen allerdings darauf aufmerkſam, daß die Nachfrage hierfür bedeutend ſtärker geworden iſt, ſo daß dieſe wenigen noch zu unſerer Verfügung ſtehenden Karten bald vergriffen ſein dürften. Letzter Ausgabetermin, ſoweit Vorrat reicht: Dienstag, 18. Auguſt, abends 18 Uhr bei den Köc⸗Geſchäfts⸗ ſtellen. Koſten für Hin⸗ und Rückfahrt einſchließlich Ein⸗ tritt 2,30 4. 29. Auguſt bis 5. September in den Rheingan. Unter⸗ bringung in den Heideſtädten Rotenburg und Viſſelhovede Abfahrt 25,. Altguſt, äbends, in Oſſenburg. Fahrpreis“ — Montag, 17. Auguſt Köln⸗Düſſeldorſer Rheinfahrten: 8 Uhr Worms— Gernsheim— Oppenheim— Nierſtein— Mainz und zurück. Flugplatz: 9 bis 20 Uhr Rund⸗ flüge über Mannheim. Hafenrundfahrten: 7 bis 20 Uhr ſtündlich auf Rhein und Neckar. Omnibusfahrten ab Paradeplatz: 14 Uhr Peterskopf/ Pfalz. Kleinkunſtbühne Libelle: 20.15 Uhr Kabarett⸗Programm. Tanz: Palaſthotel, Libelle. Ständige Darbietungen Städtiſches Schloßmuſeum: Geöff⸗ 15 0 115 13 25 15 bis 17 Uhr. onderſchau: 0 18 Edelſtein und Sonderſchau: Olympia.— Theatermuſeum, E 7, 20. Geöffnet von 10—18 und von bis 17 5 ernwarte: Geöffnet von 9 bis 12 und von 14 bis 19 Utr. Städtiſche Schloßbücherei: Ausleihe von 11 bis 13 und bis 19 Ubr. Leſeſäle von 9 bis 13 und von 15 bis 19 Uhr. Lichtſpiele Univerſum:„Die Stunde der Verſuchung“.— Alhambra: „Jugend der Welt“. Schauburg:„Der geheimnisvolle Miſter“.— Scala:„Perſil⸗Tonfilm“. NSDAP-Miiiſeilungen Aus vartelamtlichen Bekanntmachungen enmnommen Politiſche Leiter Ortsgruppe Rheinau. 17.., 20.30 Uhr, Hausleiterſitzun der Zelle 1 auf der Ortsgruppengeſchäftsſtelle. 18. 4. Puns⸗ leiterſitzung der Zelle 3 auf der Ortsgruppengeſchäftsſtelle. Beginn 20.30 Uhr. 20.., 20.30 Uhr, treten ſämtliche Pol. Leiter auf dem Sportplatz der NSDaAp zum Formaldienſt an(Marſchanzug). 21. 8. Hausleiterſitzung der Zelle 2 auf der Ortsgruppengeſchäftsſtelle. Beginn 20.30 Uhr. 21. 8. Hausleiterſitzung der Zelle 4 im Nebenzimmer des Lokals „Zum Pfingſtberg“. Beginn 20.30 Uhr. NS⸗Frauenſchaft Waldhof. Die Frauen nehmen Montag, 17.., an der Beerdigung oyn Frau Luiſe Zuber teil. Treffpunkt 13.15 Uhr an der Leichenhalle Mannheim. BDM Betr. Reichsbahnausweiſe. Vorläufige Reichsbahnaus⸗ weiſe, die dringend benötigt werden, können beim Untergau angefordert werden. Perſonalien ſind dienstags und don⸗ nerstags von 17—19 Uhr beim Untergau einzureichen. DAc⸗Kreiswaltung, Abt. Propaganda Die Ortswaltungen holen ſofort wichtiges Propaganda⸗ material auf der Kreiswaltung ab. DAx Edingen. Sonntag, 23..,—9 Uhr, Formaldienſt. An⸗ treten pünktlich auf dem Gemeindeſportplatz. Hausgehilfen Die Ortsfachgruppenwalterinnen holen bis ſpäteſtens „Mittwoch, 19,., die Broſchüren„Raſſe“ in., 4. Aüe Kreisbetriebsgemeinſchaft 18(Handwerk) Fachgruppe Ban. Sprechſtunden jeden Freitag von 18 bis 19 Uhr in L 15. 15, part.(Fachgruppenwalter Pg. Strubel). Fachgruppe Holz. Sprechſtunden jeden Dienstag von 17 bis 18.30 Uhr in L 15. 15, parterre.(Fachgruppenwalter Pg. Schmitt.) Fachgruppe Nahrungsmittelhandwerk. Sprechſtunden jeden Donnerstag von 16—18 Uhr in L 15. 15, parterre. (Fachſchaftswalter Pg. Nietfeld.) ⸗ Fachgruppe Bekleidungshandwerk. Sprechſtunden täglich nachm. von 15—18 Uhr in L 15. 15, part.(Fachgruppen⸗ walter Pg. Rau.) Arbeitsſchule Betr. Reichsurkundenſtenergeſetz. Samstag, 22.., 20 Uhr beginnen wir in G 1. 10(Saal 1) mit einem Wochenend⸗ lehrgang. Es wird das Reichsurkundenſtenergeſetz behan⸗ delt. Der Lehrgang dauert ſamstags von 20—22 Uthr und ſonntags von—12 Uhr. Die Teilnehmergebühr beträgt .—. Die Anmeldungen müſſen bis ſpäteſtens 17. Auguſt erfolgt ſein. —.,,,.—— Dr. William Beebe über ſeine nächſten Pläne: Mit der Stahlkugel in die Tieſſee Fiſchfang 2000 Meter unter dem Meeresſpiegel.— Schwierige Konſtruktion von Fangnetzen. London, im Auguſt. Dr. William Beebe, der weltbe⸗ rühmte Tiefſeeforſcher, iſt nach kurzem Erholungsurlaub in England zu einer Expedition nach der Bermudas⸗ Küſte aufgebrochen, wo er mit ſeiner berühmten Stahlkugel weitere Fahrten in die Wunderwelt der Tiefſee unternehmen und mit ganz neuartigen Fangvorrichtungen Lebenweſen aus 2000 Meter Tiefe an die Oberfläche holen will. Der Forſcher gab vor ſeiner Ab⸗ reiſe ausführliche Auskunft über ſein Pläne. So tief hinab wie kein Menſch zuvor. Unſere Zeit iſt ſchnellebig. Es ſind ſchon wieder zwei Jahre vergangen, ſeit die Welt von der Nach⸗ richt überraſcht wurde, daß es einem Forſcher ge⸗ lungen ſei, in einer rieſigen 2 Tonnen ſchweren Stahlkugel über 1000 Meter tief ins Meer hin abzuſteigen, ſo tief. wie kein Menſch zuvor. Dieſer Forſcher, der mit einem Schlage zu Weltruhm gelangte, war Dr. William Beebe. Wir alle haben in Zeitungen und Zeit⸗ ſchriften Bilder von ſeiner Stahlkugel geſehen, je⸗ nem Koloß mit den drei kleinen Beobachtungs⸗ ſenſtern aus dickem Quarz, der an einem armdicken Stahltau von einem Schiff ins Meer in Tiefen hinabgelaſſen werden kann, über deren tieriſche Be⸗ wohner man noch heute nur wenig weiß. William Beebe, eingeſchloſſen in dieſer Stahlengel, war er⸗ ſchüttert von der märchenhaften Schönheit jener un⸗ bekannten Welt, die ihm das geſpenſtige Licht ſeines Scheinwerfers erſchloß. Ungesählte ſeltſame Lebe⸗ weſen in den bizarreſten Formen huſchten an ſei⸗ nen Beobachtungsfenſtern angſterfüllt vorbei oder betrachteten neugierig den Sendͤboten aus fremden Regionen. In ſeinen Berichten hat der Forſcher ſeine Erlebniſſe dort unten in der ewigen Finſter⸗ nis mit allen ihren dramatiſchen Epiſoden be⸗ ſchrieben. 5 In den letzten Monaten aber war es ſtill ge⸗ worden um Dr. Beebe. Er hatte ſich vor der Oef⸗ fentlichkeit zurückgezogen, um in angeſtrengter Ar⸗ beit die Ergebniſſe ſeiner Forſchungsfahrten in die Tiefſee auszuwerten. Eine Fülle von Entdeckungen In einer kleinen Villa in einem Londoner Vor⸗ ort iſt er dieſer Tage von den Preſſeleuten aufge⸗ ſucht worden. Er war gerade beim Kofferpacken. Der Aufbruch zu einer neuen Expedi⸗ tion ſtand bevor. Dennoch fand der 59jährige Zeit, über den Zweck ſeiner Reiſe zu plaudern. Man er⸗ fuhr, daß er ſchon zwei kleinere Expeditionsfahrten nach Weſt⸗Indien und zum Golf von Kalifornien in dieſem Jahr hinter ſich hat. Seine Stahlkugel führte er jedoch nicht mit ſich. Er begnügte ſich mit der Tiefſee⸗Fiſcherei, zu deren Begründern er ge⸗ hört. Trotzdem war der wiſſenſchaftliche Erſolg groß, um tauſend Prozent größer, als er es ſelbſt erwartet hatte. Eine Fülle von Entdeckungen konnte gemacht werden, deren Verarbeitung einem ganzen Stab wiſſenſchaftlicher Mitarbeiter überlaſſen blei⸗ ben muß. Bei der neuen Expedition werden⸗ jedoch wieder alle zur Verfügung ſtehenden techniſ Mittel benutzt werden, unter anderm auch die Stähl⸗ kugel.— 3 Unſere Faugnetze waren zu ſchwach Der Wiſſenſchaft iſt nicht allein damit gedienk, daß man Lebeweſen aus 1000 bis 2000 Metern Tiefe heraufholt, denn ſie verenden ſofort und geben nur eine ſchwache Vorſtellung von ihrer Exiſtenz. Um ſie ſtudieren zu können, iſt erforderlich, ſie unter ihren normalen Lebensbedingungen, alſo unten in der Tieſſee zu beobachten. Natürlich kann auf den Fang nicht verzichtet werden. Dr. Beebe hat ſchon vor vielen Jahren Netze konſtruiert, die 2000 Meter hinabgelaſſen werden können und alles feſthalten, was in ihre Nähe kommt. Aber dieſe Netze haben ſich, wie der Forſcher jetzt erklärt. als zu ſchwach erwieſen. Das Schiff, das ſie ins Schlepptau nahm, durfte höchſtens eine Geſchwindig⸗ keit von drei Knoten entwickeln, wenn ſie nicht zer⸗ ſtört werden ſollten. Dieſe geringe Geſchwindigkeit aber hatte zur Folge, daß jedesmal nur verhältnis⸗ mäßig wenige Tiere gefangen werden konnten und daß ſich die Fiſchzüge ungewöhnlich mühſelig geſtal⸗ teten. Viele Nächte hat Dr. Beebe über den Plänen für ſtärkere Fanggeräte, die mit einer Geſchwindig⸗ keit von ſechs Knoten durch die Tiefſee geſchleppt werden ſollen, zugebracht. Die ſchwierige Arbeit wurde aber endlich doch zur Zufriedenheit vollendet. Schon bei der jetzigen Expedition werden die voll⸗ kommen neuartigen Geräte ihre Feuerprobe be⸗ ſtehen müſſen. Tieſſeeſorſchung vor ungeahnten Aufgaben „Die Konſtruktion der neuen Netze war ein drin⸗ gendes Gebot“, erklärt Dr. Beebe.„Die bisher von uns verwendeten Geräte konnten nicht den Anforde⸗ rungen gerecht werden, die wir an ſie ſtellen muß⸗ ten. Es liegen ja noch ungeheure Aufgaben voruns. Die Tieſſeeforſchung ſteht erſt an ihrem Anfang. Selbſt wir Wiſſenſchaftler können noch nicht ahnen, welche Wunder dort unten der Ent⸗ deckung harren. Jeder Fiſchzug bringt Neues. Im⸗ mer ſchwierigere Probleme erheben ſich. Wenn ein Marsbewohner mit einem Himmelsfahrzeug des Nachts zur Erde herniederſtiege und ſich hier einige Stunden aufhielte, wüßte er ſoviel von unſerer Welt, wie wir von der Welt dort usten im Meere. Aber ich ſchätze mich glücklich, bei der Eroberung der Tieſſee tatkräftig mitwirken zu können; denn wer einmal die Wunder jener Meeresregionen geſchaut hat, der bleibt für immer in ihrem Bann.“ F. Von Malern Der alte Pinſel Der Fürſt irgendeines kleinen deutſchen Länd⸗ chens hatte Wilhelm von Kaulbach zu ſich rufen laſſen und ihm mitgeteilt, daß er gern ein Bildnis von einer Dame ſeiner Verwandtſchaft be⸗ ſäße. Er bat alſo den Maler, ihm dieſes Bild zu malen. Kaulbach nahm den Auftrag entgegen, und ſehr bald begannen die Sitzungen. Der Fürſt war ein etwas ſonderlicher Herr. Oefter, als es Kaulbach lieb war, erſchien er plötz⸗ lich im Atelier des Künſtlers, ſchaute ihm lange zu und begann dann unruhig zu werden, bis Kaulbach ihn nach ſeinem Anliegen ſragte. Und nun hatte der Fürſt hier etwas auszuſetzen, dort etwas zu be⸗ mängeln, und mancherlei Kritik zu üben, die den Maler nervös machte. Das wiederholte ſich ſo häufig, daß Kaulbach nur mit Mühe das Werk zu Ende bringen und ſeine ſteigende Erregung meiſtern konnte. Endlich war das Bild fertig. Der Fürſt kam und betrachtete es lange, begann ſchließlich den Kopf zu ſchütteln. Dann ſagte er mit grämlicher Stimme: „Beſter Kaulbach, mir ſcheint, mir ſcheint, Ihr Pinſel will alt werden.“ „Das mag ſchon ſein“, entgegnete der Maler, indem er ſich ſtraff aufrichtete,„doch ſcheint es nun wieder mir, als ſei er für einen alten Pinſel noch lange gut genug.“ ———— Sie Haben alle geweint Lobis Corinth porträtierte einmal einen Herrn, der auch für einen wohlwollenden Betrachter nicht ſchön war. Ein Bekannter fragte ihn, was der Beſteller denn über das Bild gemeint habe. „Am Heiligenabend hat es ihm die Familie uff⸗ jebaut.“ „Und haben ſte ſich darüber gefreut?“ „Sie haben alle jeweint, haben ſe jeſagt.“ „Ja, warum denn?“ „Jaa... ſie hätten jar nich jewußk, daß Vata ſo ausſieht!“ Köpfe und Knöpſe Adolf Menzel porträtierte einen Groß⸗ induſtriellen. Bei einer Abendgeſellſchaft wurde das Bild enthüllt. Ein junger Maler betrachtete es kritiſch und er⸗ klärte, ohne zu wiſſen, daß es von Menzel ſtammte: „Das Bild iſt zwar ähnlich, aber ziemlich flüchtig. Bitte ſchauen Sie ſich nur einmal die Knöpfe an! Einfach hingehauen, kaum angedeutet...!“ Da ertönte aus dem Hintergrund Menzels grim⸗ mige Stimme:„Ich male Köppe, junger Mann, keine Knöppe!“ — 9 4 S. 2 Hamuro(Faypan) Olympiaſieger Erwin Sietas großes Rennen— Zweiter vo Koike Die erſte Entſcheidung am letzten Tage der Schwimm⸗ wettkämpfe im Olympiſchen Stadion fiel im 200⸗Meter⸗ Bruſtſchwimmen. Zum drittenmal gab es auf die⸗ ſer Strecke einen japaniſchen Sieg, nachdem Tſuruta ſchon 1928 in Amſterdam und 1932 in Los Angeles die Gold⸗ mebaille für Japan erobert hatte. Hamuro ſiegte in :42,5 Minnten, der olympiſchen Rekordzeit, die er ſchon im Vorlauf erzielt hatte. Ein großes Rennen ſchwamm uuſer Altmeiſter Erwin Sietas, der 1928 und 1932 je⸗ weils Vierter wurde und es verſtanden hat, ſich 12 Jahre in der Spitzengruppe der Weltelite zu halten. Mit:42,9 Minuten wurde er hinter dem Japaner Zweiter und ſicherte Deutſchland damit die ſilberne Medaille. Die bron⸗ zene Auszeichnung fiel an den Japauer Koike, der den amerikaniſchen Weltrekordſchwimmer Higgins auf den vierten Platz verwies. Der zweite Deutſche in dieſem Rennen, Joachim Balke, belegte hinter dem Japauer Ito den ſechſten Platz vor dem Philippinen Rdefonzo, der 1928 und 1932 jedesmal den dritten Platz erobert hatte. Schon lange vor Beginn der Kämpfe begann ſich das Olympiſche Schwimmſtadion mehr und mehr zu füllen, dichter und dichter wurden die Ränge und Tribünen beſetzt. Da auch das Wetter wieder beſſer geworden war— es ſchien zwar immer noch eine reichlich wäſſerige Sonne durch die grauen Wolken, aber ein nicht allzu ſtarker Sücdweſt⸗ wind ſorgte für die richtige Temperatur— herrſchte ſchnell wieder die herrliche Stimmung, die man nun ſchon Tag um Tag gewöhnt war. 25 000 Menſchen mögen es geweſen ſein, die dieſe herrlichen Kämpfe am letzten Tage im olym⸗ piſchen Schwimmſtadion miterlebt haben. Auch die Ehren⸗ tribüne füllte ſich immer mehr. Mit großem Beifall wurde der greiſe Generalfeldmarſchall von Mackenſen bei ſei⸗ nem Erſcheinen begrüßt. Viele ausländiſche Offiziere hat⸗ ten ſich eingefunden, auch ſah man den Reichsfinanzminiſter Schwerin⸗Kroſigk, den Staatsſekretär Pfundt⸗ ner u. a. Schnell waren die letzten Vorbereitungen vorüber und alänzend klappte der Start zum erſten Rennen. Wieder ſollte es zu einem prächtigen Zweikampf Deutſch⸗ land Japan werden, der 1928 begann, als der bis dahin vollkommen unbekannte Japaner Tſuruta unſeren„Ete“ Rademacher vollkommen überraſchend ſchlug, und der nun ſchon zur Tradition geworden iſt. Der junge Japaner Ha⸗ muro hatte wieder den beſten Start und eroberte ſich mit ſeinen ſieben Unterwaſſerzügen gleich einen ſchönen Vor⸗ ſprung. Nach 37 Sekunden nahm er die erſte Wende vor dem amerikaniſchen Rekoröſchwimmer Higgins und unſe⸗ rem Altmeiſter Erwin Sietas. Dann arbeitete ſich der lange Hamburger unter den Anfeuerungsrufen der Zuſchauer an dem Amerikaner vorbei. Näher ſchob er ſich an den Ja⸗ paner heran, der die 100 Meter in:14,8 zurückbegte. Mit langen Armzügen kam der Hamburger unter dem Jubel der Zuſchauer dem führenden Japaner immer näher, wäh⸗ rend unſere junge Hoffnung, Joachim Balke, auf der erſten Bahn ſein Rennen bereits verloren hatte. Bei 150 Meter verſuchte Koike Anſchluß zu bekommen, aber er wurde von Sietas glatt zurückgewieſen, ja, in dem prachtvollen Kampf konnte der Hamburger mit ſeinen raumgreifenden breiten Armzügen den Sieg des Japaners noch gefährden, der ſchließlich in:42,5 Min. ſein ſchwerſtes Rennen ge⸗ wonnen und damit auch die Goldmedaille erkämpft hatte. In:42,9 Min., eine Zeit, die Erwin Sietas auf einer 50⸗Meter⸗Freiwaſſer⸗Bahn in ſeinem Leben noch nicht er⸗ reicht hatte, wurde der Deutſche Zweiter, die ſilberne Me⸗ daille war eine würdige Krönung einer großen Laufbahn. 5 Japaner Koike kam in:44,2 Min. zur bronzenen Me⸗ aille. 200⸗Meter⸗Bruſt(Männer, Entſcheidung) 1. Tetſuo Hamuro(Japan):42,5 Min 2. Erwin Sietas(Deutſchland):42,9„ 3. Reizo Koike(Japan) 244,2„ 4. John H. Higgins(uSA! 2245,2„ 5. Saburo Ito(Japan) 6. Joachim Balke(Deutſchland):47,Ä8„ 7. Teofilo Ildefonzo(Philippinen] ohne Zeit. Und noch eine„Goldene“ für Nippon Terada ſiegt vor Medita(AGS2) und Aio— Arendt Letzter Es war ein großes Rennen, das die ſieben Enblaufteil⸗ nehmer über 1500 Meter Freiſtil ſchwammen. Und den⸗ noch gab es einen klaren Sieger, den Japaner Noborn Terada; mit 19:13,7 Minuten wurde aber der olympi⸗ ſche Rekord Kitamuras nicht erreicht. Die ſilberne Me⸗ daille erhielt der Amerikaner Jack Medica nach einem herrlichen Endſpurt mit dem Japaner Shunpei Uto, der noch die bronzene Medaille für ſein Land erringt. In dieſem ſchweren Rennen, in dem Iſhiharada(Japan), Flanagan(USA) und Leivers(Großbritannien) die näch⸗ ſten Plätze belegen, konnte der 18jährige Heinz Arendt nicht ganz mithalten. Er kämpfte aufopfernd, verbeſſerte Die zweite Goldmedaille in Grünau Der ſiegreiche Zweier ohne Steuermann des Mannheimer Ré: Strauß— Eichhorn.(Atlantie,.) über 800 Meter und 1000 Meter die beſtehenden deutſchen Rekorde und kam über 1500 Meter erneut unter die 20⸗ Minuten⸗Grenze. Der letzte Wettbewerb im olympiſchen Schwimmſtadion, die 1500 Meter Kraul, endete alſo mit einem japaniſchen Siege. Die Weltrekorödzeit des großen Arne Borg von 19:07,2 Minuten war heute weniger gefährdet denn je. Vom Start weg übernahm Terada die Führung des Feldes. Bei 200 Meter wendete er in:26,6, während Heinz Arendt hier hinter Medica, Uto und Iſhiharada lag. Die 400 Meter er⸗ reichte Medica in:50,6 hinter Terada und Flanagan. Dann aber ging Medicg an ſeinem Landsmann Flanagan vorbei, während Uto dem Amerikaner immer folgte. Die Zwiſchenzeiten für 800 Meter waren: Terada 10:05,5, Me⸗ dica 10:15,9, Uto 10:18,3. Der großartige kleine, erſt 18jäh⸗ rige Heinz Aren dt ſtellte mit 10:31,6 Minuten eine neue deutſche Beſtleiſtung auf. An der Spitze änderte ſich nichts mehr. Bei 1000 Meter hatte Terada ſein Rennen bereits ſicher gewonnen. Mit 12:43,1 lag er hier ſchon 10 Sekunden vor Medica. Heinz Arendt iſt in dieſem Rennen der Beſten der Welt gewiſſermaßen der„lachende Dritte“, Von Leivers und Flanagan wird er mitgeriſſen und über 1000 Meter kann er mit 13:14,6 Minuten die deutſche Höchſtleiſtung innerhalb weniger Tage erneut verbeſſern. Schließlich aber fiel er dem ſcharfen Tempo doch etwas zum Opfer und ließ nach. Terada beendete das Rennen in 19:13,7 Minuten vor Medica(19:34) und Uto(19:34,5), der von dͤem Amerikaner nur ganz knapp geſchlagen wurde. Der dritte Japaner Iſhiharada hielt den Amerikaner und den Engländer Leivers, während Heinz Arendt mit 19:59 Mi⸗ nuten erneut unter der 20⸗Minuten⸗Grenze blieb. 1500⸗Meter⸗Freiſtil(Männer, Entſcheidung): 1. Noborn Terada(Japan) 19:13,7 Min. 2. Jack Medica(uSA) 19:34,0 Min. 3. Shunpei Uto(Japan) 19:34,5 Min. „ 4. Sunao Iſhiharada(Japan) 19:48,5 Min. 4. Ralph Flauagan(USA) 19:54,8 Min. 6. Robert H. Leivers(Großbrit.) 19:57,5 Min. 7. Heinz Arendt(Deutſchland) 19:59,0 Min. Die deutſche Olympiamannſchaft und der Deutſche Olympiſche Ausſchuß Gäſte des Führers (Die geſamte deutſche Olympiamannſchaft und der Deutſche Olympiſche Ausſchuß waren am Samstagabend Gäſte des Führers in der Reichskanzlei. Im Laufe des Abends dankte der Führer in überaus herzlichen Worten der deutſchen Olympiamannſchaft und ihrer Führung für ihre ausgezeichneten Leiſtungen und wies dabei auf die Zukunſtsaufgaben des deutſchen Sports und die Olympiade in Tokio hin. Er erklärte den jungen deutſchen Olympiakämpfern und ⸗kämpferinnen, daß er den Sport deshalb ſo hoch ein⸗ ſchätze, weil er in ihm ein Element im Völkerleben ſehe, das erſtens eine Ueberzüchtung nach der intellektnaliſtiſchen Seite hin verhindere und zweitens geeignet ſei, in den 0 und Völkern das geſunde Selbſtbewußtſein zu ſtärken. Rie Maſtenbroels dritte, Goldene“ Die Holländerin gewann auch die 400 Meter Kraul ſicher Zu ihrer dritten Goldmedaille, der Staffelſieg Hollauds eingerechnet, kam die hervorragende holländiſche Schwim⸗ merin Rie Maſtenbroek am Samstagnachmittag. Sie gewann das 400⸗Meter⸗Kraulſchwimmen vor der jungen Dänin Ragnhild Hveger und der Amerikanerin Lenore Wingard, die ſich mit der ſilbernen und bronzenen Medaille begnügen mußten. Deutſchland hatte für dieſen Wettbewerb bekanntlich nicht gemeldet. Inzwiſchen war auch der Führer und Reichskanzler eingetroffen,, der den letzten Kämpfen im olympiſchen Schwimmſtadion beiwohnen wollte. Bei ſeinem Erſcheinen wurde er von den vielen Zuſchauern mit ſtürmiſchem Ju⸗ bel begrüßt. In ſeiner Begleitung ſah man die Reichs⸗ miniſter Dr. Frick, Graf Schwerin⸗Kroſigk den Stabschef Lutze, Generalfeldmarſchall Mackenſen, den Reichsſportführer von Tſchammer und O ſten, Staatsſekretär Pfundtner, viele ausländiſche Offi⸗ ziere und Herren der olympiſchen Behörden. Für die 400 Meter Kraul gab es nur zwei Favo⸗ ritinnen: Ragnhild Hpeder und Rie Maſtenbroek. Die junge Dänin hatte bisher die beſſeren Zeiten geſchwommen und auch im Vorlauf eine neue olympiſche Beſtleiſtung aufgeſtellt. Rie Maſtenbroek zeigte aber im entſcheidenden Augenblick wieder ihre große Kampfart. Sie gewann die Goldmedaille. Mit drei Goldmedaillen und einer ſilbernen iſt ſie die erfolgreichſte Frau dere Spiele. Mit:26,4 war ihre Zeit beſſer als die der Siegerin von 1932, Helen Ma⸗ diſon. Bis 300 Meter ſah es nach einem däniſchen Siege aus. Die 100 Meter legte Hveger in:14,4 zurück, wäh⸗ rend Rie noch an dritter Stelle lag. Bei 200 Meter lagen die Dänin und die Amerikanerinnen Petty und Wingard auf gleicher Höhe, aber bei 250 Meter hatte ſich Ragnhild wieder in Front geſchoben; ſie wendete bei 300 Meter in :08. Bei 350 Meter lag die Holländerin ſchon knapp hin⸗ ter Ragnhild. Auf den letzten 20 Metern erfolgte wieder ihr unvergleichlicher Enoͤſpurt. Vergebens ſuchte die Dänin mitzuhalten. Der olympiſche Sieg fiel an Rie Maſten⸗ broek, während Ragnhild Hveger die ſilberne Auszeich⸗ nung vor der Amerikanerin Wingard erhielt. 400 Meter Freiſtil(Frauen, Entſcheidung) 1. Rie Maſtenbroek(Holland):26,4 Min. 2. Ragnhild Hveger(Dänemark):27,5 Min. 3. Leonore Wingard(USA):27,5 Min. 4. Mary L. Petty(USA) 532,2 Min. 5. Azevedo Coutinho(Braſilien):35,2 Min. 6. Kazue Kojiama(Japan):43,1 Mir. 7. Grete Frederikſen(Dänemark) 8. Catharina Wagner(Holland). Wieder Angarn Olympiaſieger Deuiſchland Zweiter— Das Torverhältnis entſchied Die letzte Entſcheidung im olympiſchen Schwimmſtadion fiel— Rachbem am Vortage Deutſchland und Ungarn unentſchieden geſpielt hatten und nicht damit zu rechnen war, daß die beiden im Waſſerball führenden Na⸗ tionen der Welt am letzten Tage noch Niederlagen erleiden würden, mußte das beſſere Torverhältnis den Ausſchlag geben. Die Ausſichten waren für beide Mannſchaften ziemlich ausgeglichen, nur hatten die Ungarn wohl das keichtere Spiel. Im erſten Kampf des Nachmittags trat Deutſchland gegen Belgien an und ſiegte durchaus veérdient mit:1(:). Das eine Gegentor war den Un⸗ garn ſehr willkommen, denn dieſe brauchten nun gegen Frankreich nicht mehr einen ſo hohen Sieg heraus⸗ hoken, wie nach dem Halbzeitſtand des erſten Spieles not⸗ wendig war. Die Magyaren ſtellten ihren Enderſolg mit einem eindentigen:(:)⸗Siege ſicher und gewannen— wie 1932 in Los Angeles— wieder die Goldmedaille vor Deutſchland, das die ſilberne Medaille erhielt, während die bronzene Auszeichnung den Belgiern zufiel. 8 Die Tabelle der Schlußrunde hatte nich Abſchluß der Spiele ſolgendes Ausſehen: Spiele Tore Punkte 1. Ungarn 3 10:2 5˙1 2. Deutſchland 3 14:4 52¹ 3. Belgien 3:8 24 4. Frankreich 3 216 076 Deutſchland— Belgien.1(320) Ohne Niederlage beendete die deutſche Waſſerballmann⸗ ſchaft das Olympiſche Turnier, denn auch die letzte Begeg⸗ nung, gegen Belgien, wurde verdient mit:1(:0) Toren gewonnen. In dem franzöſiſchen Schiedsrichter Delbort ſtand dem Spiel kein glücklicher Leiter vor; ſeine Entſchei⸗ dungen fanden nicht immer den Beifall der vielen Zu⸗ ſchauer. Die Mannſchaften traten wie folgt an: Deutſchland: Klingenburg; Baier, Dr. Schürger; Gunſt; Hauſer, Schneider, Schulze. Belgien: Diſy; Stoelen, de Combe; Iſſele; Coppieters, Blitz, Caſtelyns. Das Spiel begann mit einer klaren Ueberlegenheit der deutſchen Sioben, die ſchwimmeriſch zwar langſamer als die Belgier, dafür aber ſpieltechniſch klar überlegen war. Die ausgezeichneten Angriffe wurden aber von dem ebenſo hervorragenden Verteidiger wie mit allen unſauberen Mitteln arbeitenden de Combe ſehr oft regelwidrig ge⸗ ſtoppt, ohne daß der Schiedsrichter eingegriffen hätte. Aber der deutſche Mittelſtürmer Schneider müßte ſich im Laufe des Turniers nicht als der beſte Sturmführer herausgeſtellt haben, wenn er zu keinem Torerfolge kom⸗ men ſollte. Nach härteſtem Ringen mit de Combe folgte ein wundervoller Schraubenſchuß und ſchon führte Deutſch⸗ land:0. Dann wurden der deutſche Verteidiger Baier und der Belgier Caſtelyns herausgeſtellt, obwohl das Ver⸗ Der Gewinner der erſten Goldmedaille in Grünau Es iſt der Vierer mit Steuermann der Renngemeinſchaft Mannheim⸗Ludwigshafen. erhält den wohlverdienten Siegerkranz. Der Steuermann (Weltbild,.) ſchulden offenſichtlich auf ſeiten des Belgiers lag. Dieſer Vorgang wiederholte ſich im Laufe des Spieles noch dͤrei⸗ mal. Zwei weitere ſchöne Schraubenwürfe von Schnei⸗ der aber brachten die deutſche Mannſchaft bis zur Pauſe auf:0. Der Enoͤſieg und die Goldmedaille rückten immer näher. In der Pauſe wurden die deutſchen Spieler dem Füh⸗ rer und dem Stellvertreter des Führers, Reichsminiſter Rudolf Heß, der noch während des Spieles in das Sta⸗ dion gekommen war, vorgeſtellt. Nach dem Wechſel trugen die Belgier einen ſchönen An⸗ griff gegen das deutſche Tor vor. Der Ball kam zu Cop⸗ pieters, der ſcharf aufs Tor ſchoß. Klingenburg aber fau⸗ ſtete den Ball hoch über das Tor. Dann kam Schnei⸗ der zu ſeinem vierten Torerfolg. Wenig ſpäter mußte Baier aus dem Waſſer, der eigentliche Uebeltäter Caſte⸗ lyns aber wurde nicht herausgeſtellt. Jetzt ſtanden ſechs Deutſche gegen ſieben Belgier. Bei einem Angriff der Belgier macht ſich Blitz dadurch vom letzten Verteidiger frei, daß er den Ball regelwidrig unter Waſſer trieb und ſo zum freien Torſchuß kam. Der Ball war für Klingen⸗ burg nicht zu halten. Sekunden ſpäter war der Kampf aus und Deutſchland mußte hoffen, daß Frankreich gegen Ungarn ein Gegentor erzielen würde. Angarn— Frankreich:0(:0) Was den Deutſchen nicht gelang, das brachten die Un⸗ garn gegen Frankreich fertig: ſie gewannen mit:0(:0) ohne Gegentor und damit ſtand der Olympiaſieg feſt, Dem belgiſchen Schiedsrichter Delahaye ſtellten ſich die Mann⸗ ſchaften in folgender Aufſtellung:* Ungarn: Brody; Homonnay, Hazai; Halaſſy; Boſzi, Nemeth, Brandy. Frankreich: Delporte; Lambert, Lefebyre; Padou; Jo⸗ der, Buſch, Vandecaſteele. Mit Anſtoß weg waren die Ungarn in Front, ſie wuß⸗ ten, was auf dem Spiele ſtand. Die Torerfolge leitete Brandy ein. Dann war Nemeth dreimal an der Reihe. Mit:0 ging es in die Pauſe und damit war der Olympiaſieg ſchon ſicher— wenn kein Gegentor mehr ſiel. Noch hofften die deutſchen Zuſchauer auf einen franzöſiſchen Gegentreffer. Aber ſo ſehr ſich die von Padou wieder aus⸗ gezeichnet geführte franzöſiſche Sieben auch ſchlug, Ungarns Hintermannſchaft war auf der Hut. Als Lefebpre aus dem Waſſer mußte, benutzte Nemeth den 4⸗Meter⸗Strafwurf, um den Sieg endgültig zu machen. Als der Abpfiff er⸗ tönte, brachen die vielen ungariſchen Zuſchauer in einen Jubel ohnegleichen aus. Die Spieler wurden im Triumph zuge in die Kabinen getragen. Die Ankunft der Olympiaſieger in Mannheim Die Mannheimer Olympiaſieger der Ruderer treffen am Donnerstagabend.45 Uhr in Mannheim ein. Die Vereine nehmen in der Auguſta⸗Aulage Aufſtellung; von da aus geht der Zug nach dem Schloßhof, wo die ofſizielle Begrüßung durch Staat und Stadt ſtattfindet. Hierauf findet im Nibelungenſaal des Roſengartens die Feier für die Olympiaſieger ſtatt. Das genaue Programm wird durch die Mannheimer Ortsgruppe des Reichsbundes für Leibesübungen noch be⸗ kauntgegeben. 5 Die deutſchen Olympiaſieger im Berliner Rathaus Im Feſtſaal des Berliner Rathauſes empfing Staats⸗ kommiſſar Dr. Lippert am Samstagmittag die deutſchen Olympiaſieger. Zu dem Empfang waren faſt alle bisheri⸗ gen Gewinner von olympiſchen Mesaillen erſchienen, ins⸗ geſamt etwa 100 Olympiakämpfer und ⸗kämp⸗ ferinnen. Man ſah Giſela Mauermeyer, Tilly Fleiſcher, Helene Mayer, Hauptmann Handrick, den erſten Sieger im Hammerwerfen Hein und all die andern, deren Namen in dieſen Tagen in ganz Deutſchland ein Begriff geworden ſind. Ferner waren zugegen zahl⸗ reiche Vertreter des Olympiſchen Komitees, der bekannte Betreuer der Ruderer, Regierungspräſident a. D. Pauly, Obergruppenführer v. Jagow, SS⸗Oberführer Breit⸗ haupt ſowie zahlreiche Vertreter der Berliner Stadtver⸗ waltung. Nach einem kleinen Imbiß trugen ſich ſämtliche deutſchen Sieger und Träger der olympiſchen Medaillen in das Goldene Buch der Stadt Berlin ein. Dann überreichte ihnen Staatskommiäar Dr. Lippert die große Olympia⸗ Ehren⸗ und Erinnerungsplakette der Reichshauptſtaot. Montag, 17. Auguſt 1989 6. Seite 7 Nummer 375 Die Kämpfe um die bronzene Medaille Den Abſchluß und Höhepunkt des Olympiſchen Box⸗ turniers bildeten— Samstagabend in der Deutſchland⸗ halle die Kämpfe um den dritten und merten Platz und die um den erſten und zweiten Rang, die ausſchlagaebend waren für die Erringung der ausgeſetzten Medaillen. In den letzten Tagen war das Intereſſe für den Borſport ins Rieſenhafte gewachſen. Vier Tage ſchon kämpften die Boxer in der Deutſchlandhalle und jedesmal gab es ein volles Haus. AUngeheuerlich war der Zuſtrom zu den Schlußkämpfen am Samstag, Schon kilometerweit vor dem Ziel be. erkte man Rieſenſchlangen von Autos, die ſich alle in Richtung Deutſchlandhalle bewegten und hier ſtrömten ununter⸗ brochen die Menſchenmengen in den weiten Bau. Von der Decke des weiten Raumes eraoſſen die Tiefſtrahler ihr warmes Licht über die weite Arena und das ſeil⸗ umſpannte Viereck, wo in wenigen Minuten die beſten Borer der Welt zu den Endkämpfen antreten ſollten. Die nächſten Reihen um den Ring hielten viele Kämpfer be⸗ etzt. So ſah man dort die ungariſchen Waſſerballer, die or wenigen Stunden den Olympiaſiea errungen hatten. An den oberſten Rängen hingen die Fahnen aller betei⸗ ligten Nationen. Als Punkt 20 Uhr die Scheinwerfer ihr gleißendes Licht in den Rina ſtrahlten, machte ſich bei den i Zuſchauern eine erwartungsfrohe Stimmung be⸗ erkbar. Von den acht vorgeſehenen Treſſen um die bronzene Medaille fielen nicht weniger als fünf aus, da verſchiedene Boxer von den Kämpfen der Vortaae verletzt oder erſchöpft ſaren und nicht antreten konnten. Im Fliegen⸗ gewicht kam der Amerikaner Laurie kampflos zum dritten Platz, da der Argentinier Carlomagno das Gewicht nicht bringen konnte. Auch im Leichtgewicht fiel der Kampf aus und der Schwede Agren wurde dritter Preis⸗ träger. Sein Gegner Kops(Dänemark) konnte wegen einer Verletzung nicht antreten. Im Mittelgewicht war der Argentinier Villarreal der Glückliche, der ohne Kampf zum dritten Platz kam, da der Pole Chmie⸗ lewſki inſolge einer Verletzung guf den Kampf ver⸗ zichten mußte. Dem Südafrikaner Leibbrandt hatte der Arzt den Kampf im Halbſchwergewicht verboten ſo daß dem Argentinier Riſiglione die bronzene Medaille kampflos zufiel. Auch im Schwergewicht ſiel der Kampf aus, da der Ungar Nagy ſchon am Vortage nicht mehr angetreten war. Der Norweger Nilſen erhielt hier die bronzene Auszeichnung ohne Kamyf. So eröffneten die beiden Bantamgewichtler Ortiz (Mexiko) und Cederberg(Schweden) die Kämpfe des Abends. Der kleine Mexikaner griff mit ſchweren Haken⸗ ſerien den an Reichweite und Größe überlegenen ſchnellen Schweden beherzt an. Er mußte zwar die erſte Runde knapp abgeben, aber in der zweiten und oͤritten Runde bvunktete er ſich ſeinen Sieg zuſammen. Cederberg mußte in der Schlußrunde auf zwei genaue Treffer hin kurz zu Boden. Mit ſeinem unermüdlichen Kampfgeiſt griff unſer Febergewichtsmeiſter Joſef Miner den Ungarn Fri⸗ zyes an. Wie in den voraufgegangenen Kämpfen war der kleine Breslauer der Angreifer, er ſchlug und ſchlug und trieb ſeinen an Ringerfahrung ihm überlegenen Geg⸗ ner vor ſich her. In allen Runden wurde der Ungar an den Seilen hart erwiſcht und mußte dem Deutſchen einen verdienten Punktſieg überlaſſen, der damit die bronzene Medaille erringt. Im Weltergewicht holte ſich der mit großer Schlagkraft ausgeſtattete Däne Peterſen einen knappen Punktſieg über den Franzoſen Tritz, der zunächſt als Konterboxer Angriffsgeiſt des Nordländers ſcheiterte, dem er die bron⸗ zꝛene Medaille überlaſſen mußte. * Slleoot Küce Die Kämpfe um die Goldmedaille Zu den Entſcheidungskämpfen hatten ſich in der Deutſch⸗ landhalle über 20000 Zuſchauer eingefunden, die den Kämpfen mit größter Anteilnahme folgten. Sofort nach Abſchluß. der Kämpfe um den dritten Platz wurden die entſcheidenden Treffen begonnen. Von der erſten Begeg⸗ nung an herrſchte eine ſelten miterlebte Hochſtimmung. Fliegengewicht: Kaiſer(Deutſchland) Die Stimmung hatte gleich ihren Höhepunkt erreicht, als der kleine Deutſche Willi Kaiſer einen vielbejubel⸗ ten Sieg über den italieniſchen Meiſter Matta erringen konnte. Der Italiener ſtellte ſich als ein ausgezeichneter Techniker vor, der aber in den ſtürmiſchen Angriffen Kai⸗ ſers unterging. Mit linken und rechten Geraden griff der Deutſche ſeinen Gegner an, der im Nahkampf mit Auf⸗ wärtshaken zu kontern verſuchte. Immer wieder feuerten die Zuſchauer den Deutſchen an, mit dem Erfolg, daß der kleine Weſtfale nun pauſenlos auf ſeinen Gegner los⸗ hämmerte und dieſen ſo zermürbte. In der öͤritten Runde ab es einen prachtvollen Fuß⸗hei⸗Fuß⸗Kampf; beide ſtrit⸗ ten um jeden Punkt. Aber ebenſo zähe waren die Zu⸗ ſchauer, die Kaiſer immer wieder anfeuerten. Mit wuch⸗ zen Schlägen trieb der Glaoͤbecker ſeinen Gegner in die eile. Der Schlußgong ging vollkommen in dem Schlag⸗ wechſel unter, ſo daß der Schiedsrichter die Kämpfer tren⸗ nen mußte. Kaiſers Punktſieg wurde ſtürmiſch gefeiert. Bantamgewicht: Sergo(Italien) Der leichtfüßige und ſchlagſtarke Italiener Sergo atte in dem über 1,80 Meter großen und ſpindelbürren amerikaniſchen Neger Wil ſon einen ſchwer zu boxen⸗ den Gegner erhalten. Der Ftaliener griff ſofort mit Schlagſerien an und landete wiederholt ſehr gut. Der Amerikaner kam trotz ſeiner Reichweite zu keinem Tref⸗ fer. Die erſte und dritte Runde gehörten dem Staliener, Damit ſtand ſein Sieg feſt und USaA mußte die Hoffnun⸗ gen auf Erringung einer Goldͤmedaille im Boxturnier endgültig begraben. Federgewicht: Caſauovas(Argentinien) Der ſtarke Argentinier Caſanovas ſtand hier dem ſchlagkräftigen Catterall gegenüber. Drei Minuten verſuchte der Südafrikaner mit langen lin⸗ ken Geraden und rechten Aufwärtshaken den Kamopf offen zu halten, aber ohne Erfolg. da der Argentinier alle Angriffe wirkungsvolle konterte und ſeinen Gegner mit vauſenloſen Schlagſerien bearbeitete. Der Argentinier hatte in allen Runden Vorteile und ſiegte verdient. Leichtgewicht: Harangi(Ungarn) Eine rein europäiſche Angelegenheit war, der Kampf zwiſchen Harangi(Ungarn) und dem Eſtländer Ste⸗ pulov. Dem Ungarn gelana es mit verklebter Stirn den harten und körperlich ſtarken Stepulov zu ſchlagen. Bis zur dritten Runde war der verbiſſen durchgeführte Kampf offen, obwohl der Eſtländer zwei Verwarnungen einſtecken mußte. Mit dauernden Schlagſerien auf Kopf und Körper holte ſich der Ungar in der dritten Runde BPunkt um Punkt und ſiegte noch ſicher nach Punkten. Weltergewicht: Suvio(Finnland) Als zweiter deutſcher Vertreter ging der vortährige Weltergewichtsmeiſter Murach gegen den überraſchend bis zur Schlußrunde vorgedrungenen Finnen Suvio in den Ring. Der ſtets zurückhaltende Finne konnte den in echtsauslage boxenden Weſtfalen mehrfach links ab⸗ ngen. In der zweiten Runde landete er einige trockene und genaue Kinntreffer und traf auch im Nahkampf wir⸗ kungsvoller dadurch ging Suvio mit einem kleinen Vor⸗ ſpruig in die Schlußrunde. Der Deutſche ſetzte alles auf ine Karte und aing mit fliegenden Fahnen unter. Da er nicht auf die Deckung achtete, wurde er mehrfach genau abfangen. Der Finne lieferte den taktiſch reiſeren Kampf, Murach war ein tapferer Verlierer. Beide Borer wurden ſtürmiſch gefeiert. Mittelgewicht: Despeaux(Frankreich) em Wehetler Tiller 5 BVorteile hatte, aber an der großen Schnelligkeit und dem In den erſten er ausgezeichnete Techniker Despeaur konnte bei 35 oft beidhändia mit Doppel⸗ Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe Zwei„Goldene“ für Deutſchland Im Olympiſchen Borturnier errang Deutſchland zwei goldene, zwei filberne und eine bronzene Medaille— Auch Frankreich ſichert ſich zwei„Goldene“ erfolgen durchkommen. Der morwegiſche Konterboxer batte aber bis zum Schluß nicht mehr Kraft und Reſerven ge⸗ nua und es gelang ihm nicht, den Punkt um Punkt ſam⸗ melnden Franzoſen von der Siegſtraße zu verdrängen. Der Punktſieg des Franzoſen fand bei ſeinen Landsleuten großen Beiſall. Halbſchwergewicht: Michelot[Frankreich) Im Halbſchwergewicht durchkreuzte der ringerfahrene Taktiker Roger Michelot(Frankreich) die Hoffnungen der Deutſchen auf einen Olympiaſieg. Der Hamburger Richard Vogt lieferte aber einen großen Kampf. In der erſten Runde lieferte er einen taktiſch hervorragenden Kampf. Mit linken Geraden und Stoppern und ſeiner als Haken geſchlagenen Rechten holte er, von ſeinen Landsleuten angefeuert, auch im Nahkampf viele Punkte. In der zweiten Runde aber ließ er ſich zu ſehr auf den Nahkampf ein, in dem der Franzoſe überlegen war. Sein geringer Vorteil ging ganz verloren, als er zu Beginn der dritten Runde verwarnt wurde. Pauſenlos häm⸗ merten jetzt beide aufeinander los. Eine ſchwere Rechte ließ den Franzoſen in die Seile taumeln, aber der„alte Fuchs“ überwand dieſen bitteren Augenblick und ſchlug wieder kräftig mit. Das Punktgericht fällte eine ſchwere Entſcheidung: Punktſieger Michelot. Für Vogt bedeutete die ſilberne Medaille ein großer Erfolg und Lohn für die ſorgſältige Vorbereitung. Schwergewicht: Runge(Deutſchland) Unſtreitig brachte der letzte Kampf im Schwergewicht zwiſchen dem Deutſchen Herbert Runge und dem aus⸗ gezeichneten Argentinier Lopell den Höhepunkt des Abends. Boxeriſch waren beide gleich gut, doch gewann der Deutſche ſchließlich durch die klareren Treffer und nicht zuletzt durch ſeinen Löwenmut. Durch ſchnell geſchlagene Aufwärtshaken errang er ſchon in der erſten Runde deut⸗ liche Vorteile. Ein ſchwerer Aufwärtshaken war es auch, der den Argentinier zu Boden riß und für den Reſt der zweiten Runde in den Knien weich werden ließ. Die Zu⸗ ſchauer waren von ihren Sitzen aufgeſprungen, die Halle begann ſchon unter dem Sturm zu beben, alles glaubte ſchon an einen entſcheidenden Sieg, aber der Südameri⸗ kaner verſtand es, ſich über die Runde zu bringen und in der Pauſe wieder gut zu erholen. In der letzten Runde hatten ſich dann beide aber doch ausgegeben, ſo daß den Schlägen die Wirkung fehlte. Der Schlußgong bedeutete die Erlöſung. Runge war verdienter Sieger geworden. Mit zwei Golds⸗, zwei Silber⸗ und einer Bronzemedaille hat Deutſchland einen kaum ge⸗ ahnten Erfolg errungen. Den Paul⸗Whether⸗ Preis für den beſten Techniker gab man dem Amerikaner Laurie. Die Ergebniſſe: Um den 3. Platz Fliegengewicht: Laurie(USA) kampflos Sieger über Carlomagno(Argentinien). Bautamgewicht: Ortix(Mexiko) ſchlägt (Schweden) nach Punkten. Federgewicht: Niner(Deutſchland) ſchlägt Frigyes (Ungarn) nach Punkten. Leichtgewicht: Agren(Schweden) kampflos Sieger über Kops(Dänemark). Weltergewicht: Peterſen(Dänemark) ſchlägt Tritz (Frankreich) nach Punkten. Mittelgewicht: Villarreol(Argentinien) kampflos Sieger über Chmielewſki(Polen). Halbſchwergewicht: Riſiglione(Argentinien) kampf⸗ los Sieger über Leibbrandt(Südafrika). Schwergewicht: Nilſen(Norwegen) kampflos Sieger über Nagy(Ungarn). Ceöerberg Entſcheidungskämpfe Fliegengewicht: Kaiſer(Deutſchland) ſchlägt Matta(Italien) nach Punkten. 0 Bantamgewicht: Sergo(Italien) ſchlägt Wilſon (USA) nach Punkten.— Febergewicht: Caſanovas(Argentinien) ſchlägt Cat⸗ terall(Südafrika) nach Punkten. Leichtgewicht: Harangi(Ungarn) ſchlägt Stepulov (Eſtland) nach Punkten. 5 Weltergewicht: Suvio(Finnland) ſchlägt Murach (Deutſchland) nach Punkten. Mittelgewicht: Deſpeaux(Frankreich) ſchlägt Tiller (Norwegen) nach Punkten. Halbſchwergewicht: Michelot(Frankreich) ſchlägt Vogt(Deutſchlond) nach Punkten. 9 Schwergewicht: Runge(Deutſchland) ſchlägt Lovell(Argentinien) nach Punkten. Deulſcher Doppelſieg in der„Military“ Hauptmann Stubbenborff auf Nurmi Olympiaſieger— Die deutſche Mannſchaft in der Länderwertung auf dem erſten Platz 5 Die Reiter, die am Donnerstag und Freitag ſchon auf dem Maifeld bei den Dreſſurprüfungen ein dankbares Publikum hatten und dann am Sams⸗ tag in Döberitz den Geländeritt erledigten, hatten am Sonntag den Schauplatz ihrer Taten in das rieſige Olympiaſtadion verlegt. Hier folgten am Vormittag Zehntauſende dem Jagdſpringen als letz⸗ tem Wettbewerb der aus drei Teilen beſtehenden „Military“(Vielſeitigkeitsprüfung). Die Erwartun⸗ gen, die man in der„Military“ auf die deutſchen Teilnehmer geſetzt hatte wurden nicht enttäuſcht. Hauptmann Ludwig Stubbendorff, der auf ſei⸗ nem herrlichen oſtpreußiſchen Wallach„Nur mi“ ſich ſchon in der Dreſſur an die Spitze des Klaſſements geſetzt hatte und dieſe Führung am zweiten Tag beim Geländeritt auch behauptete, ſtand auch im Jagdſpringen ſeinen Mann und ließ ſich den Olym⸗ piaſieg nicht mehr entreißen. Den zweiten Platz und damit die Silbermedaille errang der amerikaniſche Kapitän Earl Thomſon, der ſchon am Voriage innehatte und ihn ſomit im Jagdſpringen erfolgreich verteibigte. Unſer zweiter Vertreter in dieſer ſchwie⸗ rigen Prüfung, Rittmeiſter Rud. Lippert, konnte dagegen ſeinen dritten Platz nicht behaupten; er ſiel im Geſamtergebnis auf den ſechſten Platz zurück. Noch mehr Pech hatte Frhr. Konrad v. Wangen⸗ heim, der beim Geländeritt ſtürzte, aber trotz einem Schlüſſelbeinbruch tapſer durchhielt, ſomit Deutſch⸗ land noch zum Sieg in der Maunſchaftswertung verhalf. Dritter in der Einzelwertung wurde der däniſche Kapitänleutn. Hans Mathieſen Lunding, während in der Mannſchaftswertung Polen vor Großbritannien auf den zweiten Platz kam. Das ge⸗ naue Endergerbnis lautet wie folgt: Einzelwertung: 1. Hptm. Ludwig Stubbendorff(Deutſchland) auf„Nurmi“ 37,70. 2. Kapitän Earl Thomſon(UuSA) auf„Jenny“ 90,90. 3. Kapitänleutnant Hans M. Lunding(Dänemark) auf„Jaſon“ 102,20. 4. Leutnant Vinzenz Grandjean(Dänemark) auf „Grey Friar“. 5. Hptm. Auguſt Endrödy(Ungarn) auf„Paudur“. 6. Rittmeiſter Rudolf Lippert(Deutſchland) auf „Faſan“. 7. Kapitän Alec Scott(Großbritannien) auf„Bob Clive“. 8. Leutnant Mario Mylius(Schweiz) auf„Saphir“. Mannſchaftswertung: 1. Deutſchland 676,75 Punkte 2. Polen 991,70„ 3. Großbritannien 1195,50„ Geländeritt in Döberitz Die große Vielſeitigkeitsprüfung(Military) der Olympiſchen Spiele wurde am Samstagmorgen in Döberitz mit dem Geländeritt fortgeſetzt. Bei herrlichem Sonnenſchein waren ſchon in den frühen Morgenſtunden unzählige Pferdeſport⸗Begeiſterte nach Döberitz hinausgefahren und ſpäter wohnten ouch Reichskriegsminiſter Generalfeldmarſchall v. Blom⸗ berg, der Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberſt Freiherr von Fritzſch, und die Generäle Pogrell und Fromm dem Wettſtreit der Reiter bei. Als erſter Bewerber erſchien der däniſche Leut⸗ nant Grandjean mit 14 Gutpunkten am Ziel, Der deutſche Vertreter Rittmeiſter Lippert ſchnitt mit 30 Pluspunkten hervorragend ab und ſetzte ſich in der Geſamtwertung vom zehnten auf den dritten Platz, während Oberleutnant v. Stjernwärd(Schweden), der nach der erſten Teilprüfung an zweiter Stelle lag, 50 Minuspunkte erhielt und nach der zweiten Uebung ſtark zurückfiel. Kapitän Scott(Großbritan⸗ nien) wurden nach dem Geländeritt 48 Punkte gutge⸗ ſchrieben, die ihn mit 104,3 Fehlpunkten auf den ſieb⸗ ten Rang vorbrachten. Pech hatte der deutſche Frhr. v. Wangenheim, der ſchon nach dem erſten Tage auf dem 46. Platz landete. Oblt. v. Wangenheim ſtürzte beim vierten Sprung, aber trotz ſeiner Verletzung ſtieg er wieder in den Sattel und erreichte nach einem bravouröſen Ritt mit 490,60 Minuspunkten das Ziel. In der Geſamtwertung fiel natürlich Wangenheim noch weiter zurück. Von den Ausländern erreichten der Schweizer Lt. Mylius und der Ungar Endrödy recht gute Zeiten und kamen in der Geſamtwertung ſtark nach vorne.„Nurmi“ unter Hauptmann Stub⸗ bendorff lief **5 ein ganz vorzügliches Rennen, das mit 72 Pluspunkten bewertet wurde, Hptm Stubben⸗ dorff behauptete damit ſeine führende Poſition, gegen den ſtark aufgekommenen Kapitän Thomſon(USA) beſteht ſein Abſtand nach der zweiten Prüfung 62,2 Punkte. Wie ſchwer der Geländeritt war, beweiſt die Tat⸗ ſache, daß nur Deutſchland und Bulgarien noch als Nationen gewertet werden können. Trotz des ſchlech⸗ ten Abſchneidens von Oblt. Frhr. v. Wangenheim führen die deutſchen Reiter mit 603,9 Minuspunkten vor Bulgarien mit 830,5 Minuspunkten. Die Geſamtwertung(Dreſſur und Geländeritt): 1 Hptm. Stubbendorff(Deutſchland) 24,7 IP; 2. Kapitän Thomſon(USA) 86,9 FP; 3. Ritt⸗ meiſter Lippert(Deutſchland) 88,6 FP; 4. Kapt. Lunding(Dänemark) 89,2 FP, 5. Hptm. Endrödy (Ungarn) 92,7 Fp; 6. Lt. Grandjean(Dänemark) .Lt: Mylius(Schweiz) 122,0 FP. Länderwertung: 1. Deutſchland 603,9 FP; 2. Bulgarien 830,5 FP. Das„Military“-Jagoͤſpringen Am Schlußtag hielten die Reiter ihren Einzug ins Olympia⸗Stadion und gaben, nachdem ſie bisher nur auf den Nebenkampfſtätten, dem Maifeld und im Döberitzer Gelände, um den olympiſchen Siegeslor⸗ beer geſtritten hatten, oͤer großen Schlußfeier die ſportliche Untermalung. Schon am Vormittag, als die letzte Teilprüfung der„Military“, das Jagd⸗ ſpringen, abgewickelt wurde, war das Stadion bis auf den letzten Platz gefüllt. Mit Spannung verfolgte die Menge unter atemloſer Stille jeden einzelnen Parcours. Laut brauſte jedesmal der Beifall der 101,9 FP; 7. Kapt, Scott(Großbritannien) 10⁴,3 FP; die ſilberne Medaille. Plätzen endeten dͤie beiden Dänen, Kapitänleutnant Lundung und Leutnant Grandjean. 8 Hunderttauſend auf, wenn einer der Teilnehmer ſämtliche Hinderniſſe glatt und ohne jeden Fehler genommen hatte. Die eigentliche Entſcheidung in der aus Dreſſur, Geländeritt und Jagoͤſpringen beſtehenden Viel⸗ ſeitigkeitsprüfung war ſchon am Vortage gefallen. Auf dem 36 Kilometer langen Geländeritt in Dö⸗ beritz am Samstag war den Pferden das Letzte ab⸗ verlangt worden. Das Jagdſpringen ſollte nur noch zeigen, ob die Pferde nach den Anſtrengungen des Vortages noch über die notwendige Sicherheit, Ge⸗ ſchmeidigkeit und Energie verfügten, die die Vor⸗ bedingung für ein gutes Militär⸗ und Jagdpferd ſind. Ueber insgeſamt 12 Hinderniſſe bis zu einer Höhe von 1,15 Meter führte der Kurs, der aber den⸗ noch einige Schwierigkeiten in bezug auf die Linien⸗ führung bot. Fehler ergaben ſich zumeiſt aus Mü⸗ digkeit. Mit als einer der Erſten erſchien Rittmeiſter Lippert auf Faſan in der Bahn. Nach dem Gelände⸗ ritt noch an dritter Stelle in der Geſamtwertung liegend, warfen ihn hier 20 Springfehler auf den 6. Platz zurück, da die noch hinter ihm liegenden Kapt. Lunding(Dänemark) auf Jaſon, Hptm. En⸗ drödy(Ungarn) auf Pandur ihr Konto nur mit zehn Fehlern belaſteten. Lt, Grandjean(Dänemark) bvachte ſeinen Schimmel Grey Friar ſogar fehlerlos über alle Klippen. Unter atemloſer Spannung ſtartete faſt zum Schluß Nurmi unter Hauptmann Stubben⸗ dorff. Nur zehn Fehler unterliefen ihm durch Flüchtigkeit am vierten Sprung, aber dennoch war ſein Sieg nie gefährdet. Der Oſtpreuße machte von allen Pferden den weitaus friſcheſten Eindruck, ſpielend leicht ſetzte er über die Hinderniſſe hinweg, die in gar keinem Verhältnis zu den Anforderun⸗ gen vom Vortage ſtanden. Mit ſeinem Siege gegen die Beſten der Welt flocht der jetzige elfjährige Wal⸗ lach ein neues Ruhmesblatt in den Kranz der Er⸗ folge, die gerade in dieſen Tagen die deutſchen Farben errungen haben, eroberten doch ſchon Kro⸗ nos und Abſinth eine goldene und eine ſilberne Me⸗ daille, ſie unterſtreichen damit die hohe Qualität unſeres oſtpreußiſchen Pferdes. Bravo, Oblt. Wangenheim! Eine neue Bravourleiſtung vollbrachte Oblt. Frhr. v. Wangenheim auf Kurfürſt. Am Tage zuvor war er im Gelände böſe zu Fall gekommen und hatte dabei das linke Schlüſſelbein gebrochen. Oblt. v. Wangenheim beendete nicht nur den Geländeritt troß der äußerſt ſchmerzhaften Verletzung, ſondern trat mit angeſchnalltem Arm zum Jagdſpringen an, um für Deutſchland den Mannſchaftsſieg und die goldene Medaille zu retten, für die außer Deutſch⸗ land noch Großbritannien, die Tſchechoſlowakei und Polen als weitere vollzählige Mannſchaften im Wett⸗ bewerb in Frage kamen. Der deutſche Reiter tat im Jagoͤſpringen, durch ſeinen Arm behindert, an einer ſchwierigen Wende nochmals einen Sturz. Beim Abſtoppen rutſchte Kurfürſt auf dem weichen Raſen aus und im nächſten Augenblick lagen Pferd und Rei⸗ ter am Boden. Trotz unſäglicher Schmerzen beſtieg Oberleutnant von Wangenheim den braven Fuchs erneut und beendete unter dem Beifall der Maſſen die Strecke. Kapt. Thomſon⸗Amerika auf Jenny Camp behauptete mit nur 10 Fehlern den zweiten Platz und Auf den nächſten. Die zweite Goldmedaille im Reite. Neben der goldenen Medaille in der Einzelwer⸗ tung, die Hauptmann Stubbendorf auf Nurmi holte, gelang es Deutſchland auch, in der Mannſchaftswer⸗ tung die goldene Medaille an ſich zu reißen. Mit 676,75 Punkten ſiegte Deutſchland gegen Polen mit 991,70 Punkten und England mit 1195,50 Punk⸗ ten. In allererſter Linie gebührt das Verdienſt um den Sieg im Mannſchaftswettbewerb dem Oberleutnant Freiherr von Wangenheim. Wäre er nicht geritten oder hätte er die Strecke nicht zu Ende geführt, ſo wäre Deutſchland zwangsläufig ausgeſchieden. Ober⸗ leutnant Freiherr von Wangenheim war der Held des heutigen Tages. Kabos(Ungart) beſter Säbelfechter Marzi-Jialien wurde Zweiter vor Gerey-Angarn Einen neuen ungariſchen Sieg gab es im Säbelfechten, das am Samstag im Kuppelſaal der Turnhalle des Reichs⸗ ſportfeldes entſchieben wurde Mit etwas Glück wurde Endre Kabos(Ungarn] Olympiaſieger und gewann da⸗ mit die Goldmedaille vor dem Olympiaſieger von Los An⸗ geles, dem Italiener Guſtav Marzi. Die bronzene Me⸗ daille fiel ebenfalls an Ungarn, da Aladar Gerey ſich als drittbeſter Fechter herausſtellte. Die größere Anzahl an erhaltenen Treffern entſchied über die Beſetzung des zwei⸗ ten und dritten Platzes. Als am Samstagnachmittag die Entſcheidungskämpfe der Säbelfechter begannen, konnte der Turnhallen⸗Kuppelſaal des Reichsſportſeldes die Zuſchauer nicht alle faſſen, die dieſen Kämpfen beiwohnen wollten. Von 76 Säbelfechtern waren die neun beſten übriggeblieben, die nun um die Rangfolge ſtritten. Die Entſcheidung, das ſtand von vorn⸗ herein feſt, lag nur zwiſchen den Italienern und den Ungarn, die ja auch alle drei Kämpfer in die Endrunde gebracht hatten. Der Italiener Marzi„der Olympiaſieger von Los An⸗ geles, zeichnete ſich als ein prachtvoller Fechter aus, aber er hatte ausgeſprochenes Pech. Der Kampf zwiſchen ihm und dem Ungarn Kabos war vollkommen ausgeglichen. Obwohl der Ungar in Führung ging, holte Marzi Treffer um Treffer auf und als die Seiten gewechſelt wurden, war der Italiener im Vorteil, Der zweite Teil des Kamp⸗ ſes wurde ſehr vorſichtig oͤurchgeführt. Der Ungar machte keinen zählbaren Treffer mehr, ſo kam der Italiener zu einem 52⸗Siege. Das war die einzige Niederlage, die der Ungar Kabos erlitt. Marzi dagegen unterlag gegen den Ungarn Gerey. Lange ſah es nach einem Stichkampf aus. Ueberraſchend verlor dann der Italiener gegen den Polen Sobik. Obwohl der Pole ſehr ſtark war und dem Italiener mit ſeiner naturaliſtiſchen Fechtweiſe ſehr zu ſchaffen machte, war der 511⸗Sieg doch zu hoch. Sobik hatte damit aber dem Ungar die Goldmedaille verſchafft, während Marzi Zweiter wurde. Ein ſehr ſchönes Gefecht lieferten auch Gerey und der Italiener Pinton. Tapfer hielten ſich der Belgier von den Neucker und der Oeſterreicher Loſert, während man von dem Polen Sobik eigentlich etwas mehr erwartet hatte. 8 Es hat ſich aber wieder einmal herausgeſtellt, daß die Stilfechter den naturaliſtiſchen Fechtern noch immer über⸗ legen ſind. 5 Im übrigen gab es auch noch zwiſchen dem Ungarn Rajeſanyi und dem Ztaliener Marzi ein prachtvolles Ge⸗ fecht. Mit:0 zog der Magyare in Front, aber nach dem Seitenwechſel holte der Italiener Treffer um Treffer auf und ſtellte ſchließlich den Sieg ſicher. Säbelfechten(Entſcheidung) 1. Endre Kabos(Ungarn) 7 Siege 20 erh. Tr. 2. Guſtay Marzi(Italien) 3. Aladar Gerey(Ungarn, 6„ 26„„ 4. Laſzlo Rajeſanyi(Ungarn) 5. Vinzenz Pinton(Italien) 5 6. Ginlin Gaudini(Italien) 3 7. Anton Sobik(Belgien) 2 8. Joſef Loſert(Oeſterreich) 2 9. Robert v. d. Neucker(Belgien) 0 Der„Rekord“ der Inder Die indiſchen Hockeyſpieler haben beim Olympiſchen Hockeyturnier in Berlin insgeſamt fünf Spiele beſtritten und dabei ein Torverhältnis von 38:1 erzielt. Das ein⸗ zige Gegentor gelang der deutſchen Mannſchaft im Schluß⸗ ſpiel des Turniers. Im einzelnen hat der„Rekord“ der nder folgendes Ausſehen: S8 SS 9* gegen Ungarn:0 gegen USA 7·0 gegen Japan 9·0 gegen Framkreich 10·0 gegen Deutſchland 8·1 In dieſer Woche werden nun die Inder ihr großes Freundſchaftsſpiel⸗Programm mit den Spielen in Frank⸗ furt(Montag) und Mannheim(Dienstag) ein⸗ leiten. Ueberall wird man dem Auftreten der indiſchen Wunderſpieler mit größter Spantung entgegenſehen. Für den kommenden Dienstog, 18. Auguſt, im Rann⸗ heimer Stadion zum Austroag kommenden Hockeykampf Baden— Indien wuroe die badiſche Mannſchaft jetzt wie folgt aufgeſtellt: Benckert (HC Heidelberg) Dr. Kulzinger Kerzinger 1 (BVfR Mannheim)(HC Heidelberg) Schollmeier Schwab Mintrop (86 Heidelberg)(beide TB 46 Mannheim) Heiler Peter 1 Kerzinger 2 Peter 2 Düring (VfR Mannheim)(alle HC Heidelberg) Golòmedaille für Robert Jein Zwei Olympiaſieger im Gewichtheben der Leichtgewichtler Nach etner Entſcheidung des Internationalen Schwer⸗ athletik⸗Verbandes wurden mit Zuſtimmung des Inter⸗ nationalen Olympiſchen Komitees im Gewichtheben der Leichtgewichtsklaſſe zwek Goldmedaillen vergeben, dagegen keine ſilberne. Gewinner der Goldmedaillen ſind der Aegyp⸗ ter Mohamed Ahmed Mesbah und der Heſter⸗ Sen 0 n, 5 82 Körpergewicht mpiſchen Dreikampf je„5 Kilogram ur ſtrecke brachten. Bekanntlich hatte man urſprünglich dem Aegypter allein den Olympiaſieg zuerkannt, da ſein Körpergewicht um 100 Gramm() geringer war als das des Oeſterreichers. Nach den internationalen Beſtimmungen war dieſe Ent⸗ ſcheidung zwar richtig, aber in dieſem Falle, bei nur 100 Gr. Unterſchied im Körpergewicht, ſportlich nicht ganz zu ver⸗ treten. Erfreulicherweiſe haben dann auch die zuſtändigen Stellen obige Entſcheidung getroffen. — . Montag, 17. Auguſt 1986 ——— —— Neue Maunheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe 7. Seite/ Nummer 378 Fkalien olympiſcher Fußballſieger Oeſterreich in verlängerter Syielzeit 2: 1 beſiegt Das Enbſpiel um die olympiſche Fußballmeiſterſchaft, das am Samstagnachmittag im Olympiaſtabion vor 100 000 Beſuchern die Nationalmaunſchaften von Italien und Oeſterreich zuſammenführte, endete mit einem Siege der Italiener von:1 Toren. Die Entſcheidung fiel erſt in der verlängerten Spielzeit zugunſten der Azzurris, nachbem bei Schluß der regulären Spielzeit der Stand 11 (:0) lautete. Es war ein ungemein aufregender und von beiden Seiten mit viel Härte und großem Kräfteeinſatz Beführten Kampf, den die glücklichere Mannſchaft knapp zu ihren Gunſten entſchied. Das entſcheidende Tor fiel be⸗ reits in der zweiten Minute der Verlängerung durch den italieniſchen Rechtsaußen Froſſi, der ſchon der Schütze des erſten Tores war, und dieſen Vorſprung wußten die Ita⸗ liener mit verſtärkten Deckungsreihen auch bis zum Schluß zu halten. Unter dem Jubel der Zuſchauer verließen die italieniſchen Spieler als Olympiaſieger das Feld, um mit den Zeichen rieſiger Freude die unzähligen Glückwünſche entgegenzunehmen. Wahrlich, das war ein großer Erfolg für Italiens Fußballſport, der ſich dem Gewinn der Welt⸗ meiſterſchaft 1934 würdig zur Seite ſtellt. Italien kann mit ſeinen Fußballern zufrieden ſein! Der Enoͤſtand im Olympiſchen Fußballturnier iſt nun folgender: 1. Italien 2. Oeſterreich 3. Norwegen. Italien Oeſterreich:1(:0,:1) Dem deutſchen Schiedsrichter Dr. Peter Bauwens ſtellten ſich pünktlich zur feſtgeſetzten Zeit folgende Mann⸗ ſchaften: Italien: Venturini Foni Baldo Piceini Locatelli Froſſi Marchini Bertoni Biagi Gabriotti Fuchsberger K. Kainberger Steinmetz Laudon Werginz — Wahlmüller Krem Kargl E. Kainberger Oeſterreich: SItalien, mit Sonne und Wind im Rücken, leitete die erſten Angriffe ein und erzwang ſofort einen Eckball, der indeſſen nichts Zählbares einbrachte. Ein Freiſtoß für Italien, knapp vor dem Strafraum, bedeutete für die Az⸗ zurris eine große Chance, aber Oeſterreichs vorzüglicher Hüter Kainberger hielt den ſcharf geſchoſſenen Ball unter rieſigem Beifall. Ueberhaupt ging das Publikum von der erſten Minute an lebhaft mit und begleitete jeden Vorſtoß mit Anfeuerungsrufen. Die blauweißen Staliener hatten zweifellos in der erſten Viertelſtunde mehr vom Spiel. Sie verzeichneten zwei weitere Eckſtöße und wenig ſpäter hatte der Halbrechte Marchini mit einem Lattenſchuß Pech. Langſam fand ſich dann auch Oeſterreich und erzwang ein offenes Spiel. Die öſterreichiſchen Stürmer ſpielten aus⸗ gezeichnet und leiteten gefährliche Angriffe ein, die aber alle an der harten und aufopfernd ſpielenden italieniſchen Abwehr ſcheiterten. Dr. Bauwens mußte wiederholt gegen hartes Spiel einſchreiten und mehrere Freiſtöße verhängen. Zwei Eckbälle für Oeſterreich brachten brenz⸗ lige Augenblicke vor dem italieniſchen Tor, und als Lau⸗ don einmal den Ball in guter Stellung erhielt, ſchien der öſterreichiſche Führungstreffer unvermeidlich, aber der Halbrechte hob das Leder über das Tor. So endete die erſte Hälfte torlos. Nach Wiederbeginn übernahm zunächſt Oeſterreich das Kommando. Ein von Kainberger ſcharf geſchoſſener Ball wurde von Venturini glänzend abgewehrt, ein Frei⸗ ſtoß von Hofmeiſter verfehlte ebenfalls ſein Ziel und ein langer Schuß von Steinmetz ſtrich haarſcharf am italieni⸗ ſchen Tor vorbei. Nach 20 Minuten ſtand das Spiel immer noch:0, dann brachen aber die Italiener den Band. Ihre Vorſtöße, die ſtets ſehr gefährlich waren, wurden von Er⸗ folg gekrönt, als Bigagi den Ball weit nach rechts gab und Froſſi, obwohl von zwei Oeſterreichern angegangen, blitzſchnell unter die Latte ſchoß. Toſender Beifall im Stadion! Aber Oeſterreich ließ nicht die Köpfe hängen, ſondern kämpfte verbiſſen um den Ausgleich. Die Italiener legten ihr Hauptaugenmerk auf die Deckung und ihre Läufer vernachläſſigten vollſtändig den Aufbau. So kam es, daß Oeſterreich immer überlegener wurde und ſchließ⸗ lich zehn Minuten vor Schluß ſeine Bemühungen auch durch den Ausgleichstreffer belohnt ſah. Nach einem An⸗ griff des linken Flügels kam Kainberger zum Schuß und unhaltbar für Venturini landete der Ball im Tor. Oeſterreich hatte auch in den nächſten Minuten mehr vom Spiel und Italien konnte von Glück ſagen, daß ein unver⸗ hoffter Weitſchuß des rechten öſterreichiſchen Verteidigers nicht den Weg ins Tor fand.:1 nach 90 Minuten— das bedeutete Verlängerung! Nach einer kurzen Pauſe begann die verlängerte Spielzeit von 2 mal 15 Minuten. Die Italiener hat⸗ ten wieder zuerſt den Wind zum Bundesgenoſſen und ſchoſ⸗ ſen gleich in der 2. Minute durch Froſſi ein zweites Tor, das den Sieg bedeuten ſollte. Italien beſchränkte ſich in der Folge nur noch auf die Verteidigung und war hier überaus erfolgreich, Alle Angriffe der ungeſtüm drängen⸗ den Oeſterreicher wurden abgeſchlagen und auch nach dem Seitenwechſel ſah man ſaſt ſtändig 21 Spieler in der ita⸗ lieniſchen Hälfte. Aber mit Glück und Geſchick verteidigten die Italiener ihren knappen Vorſprung, und als zwei Mi⸗ nuten vor Schluß Venturini einen der vielen öſterreichi⸗ —— Vorſtöße zum Scheitern brachte, ſtand Italiens Sieg ſicher. Roſemeyer vor v. Delius und Varzi Großer deutſcher Autoſieg im Aterbo-Pokal Zum erſten Male glückte der Auto⸗Union der aroße Wurf, mit drei Wagen in einem Rennen die drei rſten Plätze zu belegen. Im Kampf um die Coppa Acerbo auf einer“ Kilometer langen Rundſtrecke bei Pescara ſiegte Bernd Roſemeyer in:57:57,4 Std. mit 139,174 Stbklm. vor ſeinen beiden Marken⸗Gefährten Eruſt v. Delins(:04:18 Std.) und Achille Varzi(83:05:01,3 Std.). Nur fünf der zwölf geſtarteten Wagen beendeten das 400 Kilometer lange Rennen. Damit ſchuf die Auto⸗Union im Motorſport einen wür⸗ digen Rahmen um die Olympiſchen Spiele. Nachdem ſie zu deren Beginn den Großen Preis von Deutſchland ge⸗ wonnnen hatte erkämpfte ſie ſich wie ſchon im Vorjahr beim Doppelſieg von Barzi und Roſemeyer, einen Tag vor der Schlußfeier im Olympia⸗Stadion den wertvollen Acerbo⸗Pokal. Noch in der letzten Nacht wurde in den Garagen der beiden großen Gegner Auto⸗Union und Alfa⸗Romeo fie⸗ berhaft gearbeitet. Aber während die Scuderia⸗Ferari nur den Wagen Brivios als vierten durchs Ziel brachte, ſtanden alle drei Auto⸗Union⸗Wagen prächtig durch. Nicht wenig trug zu dieſem Erfolg auch die deutſche Reifen⸗ Induſtrie bei. Trotz einer Bodentemperatur von 55 Grad mußte nur einer der Conti⸗Reifen gewechſelt werden, als Varzis Schutzſcheibe von einem Stein zertrümmert wurde und der Fahrer übertrieben ſcharf bremſen mußte. Am Start ſtanden: 1. Reihe: Varzi(Auto⸗Union), Nuvolari(Alfa⸗Romeo), Brivio(Alfa⸗Romeo). 2. Reihe: Roſemeyer(Auto⸗Union), von Delius(Auto⸗ Union), 3. Reihe: Farina(Alfa⸗Romeo), Dreyſus(Alfa⸗Romeo). 4. Reihe: Biondetti(Maſerati), Gherſi(Maſerati), Sea⸗ man(Alfa⸗Romeo). 5. Reihe: Rüeſch(Alſa⸗Romeo), Dobſon(Alfa⸗Romeo). In der Reihenfolge Nuvolari, Brivio, Varzi, Roſe⸗ meyer machte ſich die Spitzengruppe auf den Weg. Schon in den Bergen lag Varzi an erſter Stelle. Er verlor ſie aber wieder, als ſeine Windſchutzſcheibe zertrümmert wurde. Roſemeyer ſchob ſich auf den zweiten Platz vor und griff nun Nuvolari an, den er in der fünften Runde über⸗ holte. Von Delius vollbrachte eine feine Leiſtung. Er ſetzte ſich auf die öͤritte Stelle vor Brivio, mit dem ex erbitterte Kämpfe zu beſtehen hatte. Schließlich blieb er aber doch dabei Sieger. Varzi mußte ein zweitesmal eine neue Scheibe einſetzen laſſen und reihte ſich wieder als Sechſter ein. Dreyfus und Farina mußten faſt Runde für Runde am Erſatzteillager halten. Dagegen hielt die Auto⸗Union mit der Regelmäßigkeit eines Uhrwerks dͤurch. Als Roſe⸗ meyer in der neunten Runde tankt, hat er bis auf vier alle überrundet. Er braucht die Reifen nicht zu wechſeln und büßt nur 40 Sekunden ein und doch blieben ihm zwei Mi⸗ nuten Vorſprung vor Nuvolari! Dreyfus iſt nicht mehr mit dabei. Auch v. Delius hält und tankt, ohne ſeinen dritten Platz zu verlieren. Wenig ſpäter iſt das Rennen entſchieden. Nuvolari bleibt in den Bergen mit Motorſchaden hängen. Dadurch wird v. Delius Zweiter. Das Rennen iſt nun auf den beiden erſten Plätzen ſo gut wie entſchieden und das ſchon nach 290 Kilometer! Brivio hat faſt eine Minute gegen den forſchen Nachwuchsfahrer der Zwickauer verloren und muß nun einen harten Strauß mit dem auſkommenden Varzi austragen. Nach rundenlangem Kampf überholt der dritte Auto⸗Union den roten Alfa⸗Romeo nachdem er in 10:43 Minuten die ſchnellſte Runde gefahren hat. Zwei Runden vor Schluß befürchtet Varzi, daß die Reifen nicht mehr aushalten könnten; er will neue auſziehen laſſen, doch ſchickt ihn der Rennleiter gleich wieder auf die Reiſe. Die Reiſen waren noch gut. Wieder geht es auf die Jagd und Varzi ſchafft die 25 Sek. geradzu ſpielend, die Brivio ihm wieder vor hat. Unter großem Beifall fuhren die drei Auto⸗Union als erſte durchs Ziel vor Bripio und dem drei Runden zurückliegenden Schweizer Rüeſch. Alle übrigen waren auf der Strecke geblieben. Mit, 139.174 Stoͤklm gewann Roſemeyer klar, ohne daß er den auf 139,4 Stöklm. ſtehenden vorfährigen Rekord Varzis an⸗ * die Auto⸗Union auch inbezug auf ofſen ließ, be⸗ der Kilometer⸗ reifen mußte. Daß Esihengeſchwindickeit keine Wünſche mehr wieſen Varzi und v. Delius die auf Geraden 285,7 Stoͤklm. herausholten. Das Ergebnis: 1. Bernd Roſemeyer(Auto⸗Union):57:57,4 Stö. — 139 174 Stdͤklm. 2. Ernſt v. Delius(Auto⸗Union).04:18,0 Std. 3. Achille Varzi(Auto⸗Union):05:01,3 Std. umgeriſſen hatte. 4. Tonino Brivio(Alfa⸗Romeo):05:06,4 Sto 5. Hans Rüeſch(Alfa⸗Romeo] drei Runden zurück. Olympiaſieger Konrad Frey Turn⸗ und Sportlehrer Der ausgezeichnete Turner Konrad Frey, der wäh⸗ rend der Olympiſchen Spiele zwei goldene, zwei ſilberne und eine bronzene Medaille für Deutſchland errungen hat, wurde vom Reichserziehungsminiſter Ruſt als Turn⸗ und Sportlehrer in Bad Kreuznach beſtätigt. Der Tag der Entſcheidungen brachte eine Reihe von Kämpfen, wie ſie auf ſportlichem Gebiete noch ſelten in die Erſcheinung getreten ſind. Eine Durchſiebung der einzelnen Kampfgenoſſenſchaften, die im Urſprungslande ihre Grundlage fand, dann durch die Auswahlbewerbe der Vorrennen und der Hoffnungsläufe für die letzte Prüfung vorbereitet wurde, mußte zwangsläufig Gipfelleiſtungen ermöglichen. Gipfelleiſtungen waren es in der Tat, in welcher die Gipfel ſich kaum überragten, ſondern als gigantiſches Maſſengebirge in die Erſcheinung traten, wie bei dem Achter⸗Rennen, das in der nahe⸗ zu gleichwertigen Leiſtung von USA, England und Deutſchland ſeinen Ausdruck fand. Der Verlauf der Rennen hat bewieſen. daß un⸗ ſere des öfteren zum Ausdruck gebrachte Anſicht, daß Renngemeinſchaften die Ausnahme und nicht die Regel bilden ſollen, richtig iſt. Die Urquelle der ruderſportlichen Entwicklung iſt der Verein, das Eroͤgebundene und Bodengewordene, und eine Verpflanzung auf anderen Boden kann nur zum Ziele führen, wenn die körperliche mit der geiſtigen Veranlagung und Durchbildung Schritt hält. Dies betont die ſtaatspolitiſche Anſicht, die Verbände nicht neben der oberſten Spitze duldet und im Ver⸗ ein, dem Einzelweſen, ihre Nährkraft findet. Des⸗ halb iſt auch der Sport bewußt auf ſtaats⸗ politiſchen Boden geſtellt worden, ſoweit dies Deutſchland betrifft, und auch in Frankreich und Italien mehr oder minder zum Ausdruck kommt. Wie in Frankreich dem Ruderer von For⸗ mat im Heeresweſen gewiſſe Erleichterungen und dienſtgradliche Bevorzugung gewährt werden, ſo hat die Olympiaveranſtaltung auch in Deutſchland im Staat und kommunalen Verwaltungsweſen zur Be⸗ förderung zu höheren Dienſtgraden geführt und der tüchtige Sportsmann wird auch als beſonders tüch⸗ tige Staatsberufskraft anerkannt. Es iſt bemerkenswert, daß unſere ſiegreichen Mannſchaften keiner„Zelle“ angehört haben, ſon⸗ dern als reine Vereinsmannſchaften anzuſehen ſind. Auch könnte man nicht behaupten, daß ſie gegenüber den„Zellen“ im Vorteil geweſen wären, deren Erholungspauſen gehabt hätten, die ein ſo langes Training innerhalb der lebensberuflichen Verpflich⸗ tung als notwendioe und angenehme Beigabe erfor⸗ dert hätte. Um ſo höher ſind die Erfolge von Mann⸗ heim, Würzburg und des Berliner„Wi⸗ king“ anzuſchlagen. Die Vorrennen ließen erken⸗ nen, daß in den meiſten Fällen die aufgeſparte Kraftreſerve gegenüber allzu lebhaftem Draufgehen vom Beginn des Kampfes an den Ausſchlag gab. Eine Ausnahme machte Japan, das vom Start bis zum Ziel ſein bis auf 50 Schlag in der Minute geſteigertes Tempo durchhielt. Eine Leiſtung der an ſich leichteren Mannſchaft, die nur in einem monate⸗ langen unagusgeſetzten Ueben mit genaueſter Zeit⸗ einteilung und Lebensführung ihre Erklärung fin⸗ den kann. Sun Sahuh m zur, Sobenr. Oblt. Haſſe ſiegt im Preis der Nationen— Deutſchland ſiegt in der Mannſchaftswertung In der letzten Prüfung der Olympiſchen Wettbewerbe im Großen Preis der Nationen holte die dentſche Mann⸗ ſchaft mit Oberleunant Kurt Haſſe 14 Fehlerſ, Haupt⸗ mann von Barnekow und Rittmeiſter Brandt ſie 20 Fehler) den Mannſchaftsſieg vor Holland und Por⸗ tugal heraus und errang damit die dritte Goldmedaille des letzten Tages. 5 Der Führer im Stadion Gerade als die Siegerehrung der Boxer vor ſich ging und der deutſche Goldmedaillenträger im Schwergewicht, Herbert Runge, auf dem Siegerpodium ſtand traf der Führer in dem von etwa 100 000 Menſchen voll beſetzten Stadion ein. In der Regierungsloge bemerkt man weiter König Boris von Bulgarien die Reichsminiſter Göring, von Blomberg, Dr. Goebbels, Dr. Frick und Generalfeldmarſchall von Mackenſen. Das Springen beginnt Der fapaniſche Hauptmann Inanami auf dem in Auſtralien geborenen Aſafufi exöffnete als erſter Reiter das Springen und dann folgte jeweils der erſte Vertreter der übrigen 17 gemeldeten Nationen Noch völlia ungewiß war der Ausgang, als die erſten 17 Reiter über den Kura gegangen waren. Keiner hatte es bis dahin mti 0 Fehlern geſchafft. Am beſten ſchnitt der belgiſche Hauptmann van der Meerſch mit nur 8 Fehlern auf dem Schimmel Ibrahim ab. Hinter ihm lag mit 12 Fehlern Rittmeiſter Cevat Kula⸗Türkei auf Sapkin und Hauptmann Nonivento⸗Italien auf Oſoppo mit 1874 Fehlern. Für Deutſchland ſtartete als erſtes Pferd Nordland unter Hauptmann von Barnekow. 20 Fehler unter⸗ liefen der Holſteinerin, die zum erſten Male in einem ſolchen ſchweren und wichtigen Bettbewerb eingeſetzt wurde. Immerhin reichte ihre Leiſtung bis zu dieſem Zeitpunkt noch zum vierten Rang. Für die Mann⸗ ſchaftswertung ſchieden bereits Oeſterreich, Polen, Ena⸗ land und Rumänien aus, deren Reiter den Kurs nicht be⸗ endeten. Bei den Rumänen verſchuldete Oberleutnant Tudoran ſeinen Ausſchluß ſelbſt. Entgegen den inter⸗ nationalen Beſtimmungen ſprang er während des Wett⸗ bewerbs über ein noch nicht wieder wollſtändig aufgebautes Hindernis, das ſein Pferd Hunter verweigert und dabei Inbel um Tora Immer mehr ſtieg die Spannung, als zum zweiten Male die Reiter der einzelnen Nationen über den Kurs gingen. Norwegen und die Türkei ſchieden zunächſt aus der Mannſchaftswertung aus, ſo daß nach der Hälfte des Wettbewerbes für dieſe Goldmedaille nur noch ein Dutzend Mannſchaften in Frage kamen. Als zweites deutſches Pferd ſtartete Tora unter Oberleutnant Kurt Haſſe. Unter atemloſer Stille nahm die Stute in der bekannten prächtigen Manier ſpielend leicht Sprung um Sprung. Schon glaubte man an den erſten fehlerloſen Ritt, da unter⸗ lief ihr am dreifachen Sprung ein kleiner Flüchtigkeits⸗ fehler und im nächſten Augenblick rollte eine Stange zu Boden. 4 Fehler! Schnell hatte aber ihr famoſer Reiter Kurt Haſſe die Fuchsſtute wieder beiſammen und ohne jeden weiteren Fehler beendete Tora unter dem grenzen⸗ loſen Jubel der 100 000 den Kurs. Noch einmal brauſte der Beifall auf, als kurz nachher im Lautſprecher die Zeit von 141,6 verkündet wurde, die bis dahin nur der italieniſche Kapitän Conforti auf Saba erzielt hatte. Mit 4 Fehlern lag damit Tora in der Einzelwertung an der Spitze vor dem belgiſchen Schimmel Ibrahim und dem Vertreter der Türkei Sapkin. In der Mannſchaftswertung behauptete allerdings Bel⸗ gien durch das gute Abſchneiden von Capitän Menten de Horne auf Muſaphiki noch immer die Führung. Muſaphiki 15) und Ibrahim(8 Fehler) ſicherten den Belgiern die Spitze mit nur einem Fehler Vorteil vor Deutſchland mit Tora und Nordland mit zuſammen 24 Fehlern. Schweden, Tſchechoſlowakei und Ungarn wurden wegen dreimaligen Verweigerns ebenfolls aus dem Mannſchafts⸗ wettbewerb geworſen und damit waren in dieſer Prüfung 555 noch die Hälfte der teilnehmenden Nationen im Ren⸗ en. Nach dem zweiten Durchgang aller Reiter ergab ſich ſolgender Zwiſchenſtand: 1 In der Mannſchaftswertung: 1. Belgien 23 Fehler; 2. Deutſchland 24 Fehler; 3. Hialien 9894 Fehler; 4. Hol⸗ land 39 Fehler; 5. Portugal 44 Fehler. In der Einzelwertung: 1. Tor a 4 Fehler; 2. Ibrahim 8 Fehler; 3. Bagatelle und Sapkin je 12 Fehler. Der dritte Durchgang aller Reiter mußte die Entſcheidung bringen. Gibt es noch einen Bewerber, der die Leiſtung von Tora übertrefſen wird. Dieſe Frage be⸗ ſchäftigte alle, die geſponnt den Ereigniſſen auf dem grünen Raſen folgten. Den Anfang des dritten und letzten Durch⸗ ganges machte wieder ein Japaner, der Olympiaſieger von 1982, Hauptmann Baron Niſhi auf dem ſchon 16jährigen Uranus. Was bisher noch keinem Pierd gelang, zweimol das Olympiſche Jagoſpringen zu gewinnen, war auch dem inäwiſchen ſehr langſam gewordenen Fuchs nicht vergönnt. Mit 204 Fehlern zeigte er aber immerhin noch eine acht⸗ bore Leiſtung, die ihm unter den 54 Bewerbern noch einen Rang im Vordertreffen ſicherte. Allgemein fürchtete man noch um den deutſchen Sieg, als der aus tauſend Schlachten bekannte Naſello unter dem Nicht wieder zu erkennen war der ſonſt ſo ſicher ſpringende Schimmel gegen früher. Fehler über Fehler 665 ihm, ſo daß ſein Reiter ſchließlich aufgab. Nicht minder großes Pech hatte der engliſche Leutnant Talbot, der zweimal am Doppelſprung zu Fall kam und ſich eine blutende Kopfwunde zuzog. Die drei Pferde Englands kamen ſämtlich nicht über den Kurs, nachdem ſchon vorher die beiden erſten Reiter wegen dreimaligen Verweigerns ihrer Pferde ausgeſchloſſen worden waren. Die deutſchen Hoffnungen ruhten noch auf Alchimiſt unter Rittmeiſter Heinz Brandt. Der noch junge Hannoveraner enttäuſchte jedoch etwas; durch ſein teilweiſe flüchtiges Springen zog er ſich 20 Fehler zu, und damit ſchien Deutſchlands Sieg in der Mannſchaftswertung ſchon nicht mehr möglich, denn der letzte belgiſche Reiter hätte 21 Fehler machen müſſen, ehe Deutſchland mit 44 Fehlern an die Spitze gelangt wäre. Das Mißgeſchick der Belgier war aber noch viel größer. Die ſchon 17jährige Ramona hatte einen ganz ſchlechten Tag, wurde nach drei⸗ maligem Verweigern ausgeſchloſſen, und damit war die Mannſchaft, die nach dem zweiten Durchgang noch in Front Iag, ganz aus dem Wettbewerb. Deutſchland hatte damit die Goldene Medaille im Mannſchaftswettbewerb ſicher. Die Rumänen, die durch das Verſehen von Ober⸗ leutnant Tudora⸗ aus der Mannſchaft gekommen waren, entſchädigten ſich dafür, daß ſie ſich im Einzelwettbewerb in Rumänien gezogene Vollblüter„Delphis“ unter Ober⸗ leutnant Henri Rang ſprana zur allgemeinen Ueber⸗ raſchung nahezu alles fehlerlos. Nur am vorletzten Hinder⸗ nis nahm er mit der Hinterhand eine Stange mit und lag ſomit mit„Tora“ gleich. Für die Entſcheidung um den erſten Platz und die goldene Medaille war ſomit ein nochmaliges Stechen not⸗ wendig, ebenſo für den Kamef um die bronzene Medaille. Das Endergebnis: Im Stechen ſiegte Oberleutnant Haſſe⸗Deutſch⸗ land mit 4 Fehlern, 59 Punkten vor Rang⸗Rumänien 4 Fehlern, 72 Punkten. Um die dritte Medaille war gleichfalls eine weitere Entſcheidung notwendig. Beim Stechen um den dritten Platz ſiegte Platthy⸗ Ungarn mit 0 Fehlern, 62,9 Sekunden Die Mannſchaftswertung: Deutſchland 44 Punkte . Holland 51.5 Punkte . Portugal 56 Punkte .Amerika 59,5 Punkte . Schweis 74,5 1S2292 7 75 Punkte 9 rankreick 75 Punkte. Mannſchaften die nötige Zeit zum Ueben und die italieniſchen Kapitän Filipponi in der Bahn erſchien für den Schlußkampf mit Deutſchland qualiſizierten. Der Belrachtung zur Oinmpia⸗Regatta (Von unſerem nach Grünau entſandten H. Bff.⸗ Sonderberichterſtatter) Im Vierer mit Stenermann zeogte Mannheim⸗ Ludwigshafen die ſicherſte Leiſtung, die ihre Gegner zu härteſtem Kampfe veranlaßte, und wenn dieſe nachließen, knapp vor dem Ziel das Ueberzeugende ihrer Ueberlegenheit zum Ausdruck brachte. Mochte auch in der Form die Arbeit etwas ſchwerfällig erſcheinen, ſo kam dies von der Ruhe, mit der die Aufgabe gelöſt wurde und der Routine, die in langen Zeitläuften erworben war. Im Vie⸗ rer ohne Steuermann zeigten die Würz⸗ burger glatteres und geläufigeres Rudern, das ſich dadurch erklärt, daß ſie befreit waren von der Gewichtshemmung eines Steuermannes. Der Mannhezmer Ruder⸗Club hatte mit ſeinem Zweier ein Meiſterwerk der Zuſammenarbeit errungen in unausgeſetztem Zuſammenrudern über größere Strecken. In dieſem Tag für Tag durchgeführten Ueben„findet“ ſich die Mannſchaft am leichteſten und das Unwägbare der Leiſtung ergibt ſich aus dem Uebereinſtimmen der Weſensart. Die Schweizer hatten ſich zuviel zugemutet, drei Rennen mit denſelben Mannſchaften zu ru⸗ dern. Sie ſchätzten ihre Achtermannſchaft nicht ſo hoch ein wie ihre Vierer, wollten auch eines der bei⸗ den Vierer⸗Rennen ausſallen laſſen, dachten aber dann eine Niete im Achter durch zwei Treffer im Vierer ausgleichen zu können. Das Vorrennen im Achter, bei dem ſie nur knapp den Berliner Wiking meiſterten, dabei aber alles aus ſich herausnahmen, was ſie an Kraft, Technik und Erfahrung zuzuſetzen hatten, hätte ihnen eine Ma h⸗ nung ſein müſſen. Allgemein war man der An⸗ ſicht, daß Wiking im Entſcheidungsrennen den Aus⸗ gleich des kleinen Unterſchiedes ohne Zweifel fin⸗ den würde; die Wikingleitung war ſelbſt dieſes Glaubens. Wiking der im Achter mit der leichte⸗ ſten und jüngſten Mannſchaft zu Felde zog, gegen⸗ über der ſchwerſten, die Italien aufbrachte, und der nur wenig ſchweren, aber jüngeren von USA, glaubte in den Amerikanern den vorausſichtlichen Sieger zu erblicken. Ganz deutlich hat dies vor dem Rennen in einem bemerkenswerten Aufſatz der Trainingsleiter Karlheinz Schulz mit Namens⸗ unterſchriſt zum Ausdruck gebracht, daß man nur ſchwer die Mannſchaft feſtſtellen könnte, die die Wa⸗ ſhingtoner Studenten zu ſchlagen vermöge. Das erſtaunliche Ergebnis, daß Amerika, Italien und Deutſchland in nahezu totem Rennen einkamen, wo⸗ bei die größere Kraft der Amerikaner und Italiener den Ausſchlag gab, läßt auch die Leiſtung der jungen Deutſchen als hervorragend er⸗ ſcheinen, die nur in der Wertung des Metalls der Medaillen ihre Anerkennung findet. Im Einer bot Guſtav Schäfer vom Dres⸗ dener Ruderverein eine überlegene Lei⸗ ſtung, die Frucht ehrlichen Uebens und findiger Waſſergewandtheit, erfreulich, daß ihm zunächſt der ſtammesverwandte Oeſterreicher Haſenöhrl ein⸗ kam. Von überzeugender Kraft getragen war der Er⸗ folg der Berliner Frieſen im Zweier mit Steuermann. Die Mannſchaft hatte ſich dieſe Bootsgattung gewählt, nachdem ſie im Zellen⸗Achter keine weitere Verwendung finden konnte. Räumlich war es der größte Sieg der Regatta. Der Schlag⸗ mann Guſtmann, Oberjäger im Regiment Göring, hatte die freudige Genugtuung, vom Führer zum Leutnant befördert zu werden. Der Sieg der Engländer im Doppelzweier entſprach der viel⸗ jährigen Routine der Mannſchaft, die geradezu mit dem Boote als verwachſen anzuſehen iſt, in welchem der altes Beresford nun ſchon ſeinen fünften Triumph feiert. Von den nicht mit einer Medaille preisgekrönten Mannſchaften darf der Achter Eng⸗ lands, aus Leander und London Rowing Club zu⸗ ſammengeſetzt, beſonders erwähnt werden. In Stil, Form und einwandfreier Technik bot er dem Auge des Kenners einen hochbefriedigenden Anblick, der den Hochwert dieſes Achter⸗Rennens kennzeichnet. Ein ſolches vom Ablauf bis zum Ziel geſchloſſenes Rennen wie dieſer Achterwettkampf, von Hochmei⸗ ſtern des Sports durchgeführt, wird ſobald nicht ſeinesgleichen finden. Wer gewann die Olympia⸗ Medaillen? Der Schlußſtand Am vorletzten Tag der Olympiſchen Spiele fielen noch in 16 Wettbewerben die Entſcheidungen, die Hälfte davon allein im Boxen. Erfreulicherweiſe ging auch diesmal Deutſchland nicht leer aus, vielmehr gab es zwei Goldmedaillen im Boxen, dazu fünf ſilberne im Schwimmen, Boxen, Waſſerball und Hockey und oußer⸗ dem zwei bronzene im Boxen und Turmſpringen. Die meiſten Golmedaillen an dieſem Samstag ſicher⸗ ten ſich die Ungarn, deren Flagge dreimal am Sieges⸗ maſt hochging. Italien, Frankreich und Japan verzeich⸗ neten je zwei erſte Preiſe und UsA, Finnland, Holland, Argentinien und Indien je einen. Auch Oeſterreich iſt um eine Goldmedaille reicher geworden, denn dem Gewicht⸗ heber Fein wurde noch nachträglich an Stelle der ſilbernen die goldene Medaille zugeſprochen. Es ergibt ſich nun ſol⸗ gendes Bild: Gold Silber Bronze Deutſchland 33 868 USA 24 20 12 Ungarn Italien Finnland Frankreich Schweden Japan Holland Großbritannien Oeſterreich Tſchechoſlowakei Argentinien Eſtland Aegypten Schweiz Kanada Norwegen Türkei Indien Neuſeelond Alen Dänemark Lettland Jugoſlawien Südafrika Rumänien Mexiko Belgien Auſtralien Philippinen Portugal U—⏑σ S ο ⏑ ⁵ι S 9922— eseel 1 σ FF 8. Seite /Nummer 375 Neue Mannheimer Zeitung Morgen⸗Ausgabe Montag, 17. Auguſt 1855 Die Eröfinung der neuen Gyielzeit Der Sachſenmeiſter im Stadion SB Waldhof— PSV Chemnitz 413(:1) Es hält ungemein ſchwer, nach der Ueberſättigung des ſportlichen Bedürfniſſes durch dieſes unerhörte 11. Olyw⸗ pia, zum Auftakt der Fußballzeit Maſſenbeſuch auf die Beine zu bringen; dazu bei plötzlicher hochſommerlicher Hitze. Wenn es trotzdem im Stadion in beſchränktem Maße gelcig, ſo kann das als das beſte Zeugnis für die Unverwüſtlichkeit des Fußballs angeſehen werden. Die Chemnitzer die ſeit langen Jahren. beſonders aber ſeit dem Umbruch im Vordertreffen des deutſchen Fußballs ſtehen, konnten— je nach der Sommerform— einen ſehr ſtarken Gegner für Waldhof abgeben und da die Mannheimer in der Lage waren, wieder auf Mayer und Bielmeier, ſodann auch in letzter Stunde noch auf Siffling 1 zurückzugreiſen, waren gewiſſe Vorausſetzungen für einen intereſſanten Kampf vorhanden Das Spiel, das die Mannſchaften in der Sommer⸗ hitze vor eine ungeahnte Aufgabe ſtellte, beginnt unerwartet lebhaft und zwar mit überwiegenden Angriffen der Sachſen, die Rückenſonne haben. Eine ſchöne Einzel⸗ leiſtung Leupolds als Rechtsaußen, der das Leder ſamos im Lauf beherrſcht und beſonnen flach placiert ein⸗ ſendete, bringt Waldhof überraſchend in Führung;:0 nach 10 Minuten. Ein Linksſchuß Bielmeiers zieht vor⸗ pei, Der Drana der Grün⸗Weißen iſt etwas abgeebt. dennoch ſteigt ein Schuß des Gäſterechtsaußens, der aber an die Netzſeite geht. Die erſte Ecke für Waldhof ſetzt Leupold meiſterhaft auf den freiſtehenden Siffling, der großartig direkt aus der Luft ſchießt, doch ſteht der Sachſenhüter glücklich und kann unter der Latte die Bombe abſchlagen. Ein guter Langſchuß Schneiders wird ge⸗ halten. Da aelingt den Sachſert auf Flanke des Rechts⸗ außen durch tadelloſen Kopfball des Halblinken, unter allerdings fehlerhaftem Herausgehen von Drays, den Ausgleich herzuſtellen,:1. Der freiſtehende Rechts⸗ außen von Sachſen ſchießt darüber. Ein ausnehmend ſcharfer Fernſtrafball Schneiders wird vom Torhüter ab⸗ geklatſcht. Nach weiterem ergebnisloſem verteiltem Feld⸗ ſpiel ſchließt die erſte Halbzeit weſentlich anders als es die zahlloſen Gelegenheiten Waldhofs eigentlich hätten brin, müſſen. 33 Nach Seitenwechſel erwartet man von Waloͤhof vor allem im Sturm eine kon⸗ zentrierte Leiſtung, andernfalls das Auftaktsſpiel einer Niederlage oder mindeſtens einem Unentſchieden verfallen müßte. Verſuchsweiſe hat der Gaumeiſter den Angriff für die Fortſetzung geändert, ebenſo auch die Läuferreihe. Aus⸗ geſchieden ſind Molenda und Siegel. Mit Rückenſonne ſetzt Waldhof auch nicht ſchärfer ein, da beide Mannſchaften oftenbar von der tropiſchen Temperatur mitgenommen ſind. Chemnitz zieht ſeine Läuſer zurück, um dem ſpon⸗ tanen Anziehen des Gegners gewachſen zu ſein. Selbſt⸗ verſtändlich werden die Schußmöglichkeiten für die Heimi⸗ ſchen dadurch ſtark eingeſchränkt. Auf Flügelwechſel erzielt abermals der Halblinke Munkelt mit Prachtſchuß hart am Pfoſten zwiſchen dieſem und dem ſich vergeblich werfen⸗ den Drays hindurch den Führungstreffer:2, dem Lindner(Mitte) kurz darauf das 113 ſicher anfügt. Doch wieder iſt es Leupolo, diesmal als Linksaußen, der in erneuter prächtiger Einzelleiſtung:3 drückt. Das Spiel flackert wieder auf und mit unheimlichem Hondelfer holt Schneider den Gleichſtand:3. Dramatiſche zehn Minuten erkämpften unerwartet dieſen erneuten Stand wobei Siffling das Pech hat, im Stürzen an den Pfoſten zu ſchießen. Eine Einzelleiſtung Bielmeiers reißt unter Herausgehen des Hüters erneut die Führung an Walöhof,:3, wobei es trotz der erwachten großen Schuß⸗ freude des Badenmeiſters auch bleibt. PSV Chemnitz, der ohne ſeine Kanone Helm⸗ chen, ſowie den Mittelläufer Reicherd und Mittelſtürmer Groß antrat, zeigte ein rationelles. von ſichtbarem Ehr⸗ geis getragenes Spiel, das ihm vorübergehend eine:1⸗ ührung einbrachte. Eine ausgeglichene Elf, aus der aber Hoch Weggel im Tor, dann Munkelt halblinks ſowie die Flügel Schneider und Mädler abwechſelnd hervorſtachen. Trotz der Hitze behielten die Gäſte mit wenigen Unter⸗ brechungen ihren kämpferiſchen Stil, waren aber geren Schluß zu ſtark maſſierter Abwehr gezwungen, die über eine höhere Niederlage hinweghalf. Jedenſalls hat PS ſeinen Ruf auch in Mannheim zu wahren gewußt. Unſer Gaumeiſter SV Waldhof hat nur einem end⸗ lichen Sichaufrecken in der 2. Hälfte den knappen Sieg zu verdanken. Gegen einen kompletten Gegner wäre er kaum herausgeholt worden, das beſaat eigentlich alles. Feſt⸗ ſteht, daß die Mannſchaft 3. B. gegen eine Fortuna durch⸗ weg letzten Einſatz zeigen muß, ſoll eine abermalige Kata⸗ ſtrophe verhütet werden. Die verſchiedenen Verſuche in der Sturm aufſtellung vor allem, zeigten klipp und klar, daß hier Wandel geſchaffen werden muß ſoll nicht alles wieder flöten gehen. Ein Vorſchlag wäre: Schneider, Bielmeier, Leupold, Siffling, Günderoth loder Wei⸗ dinger, der früher ſchon links ſpielte). Gan; ausgezeich⸗ net war Leupold rechts⸗ und linksaußen, der beſte Stürmer. Siffling hielt ſich viel zurück und Biel⸗ meier ſalnd ſpät ſich ſelber. Auch Mayer wuchs raſch in die alte Form. Immerhin war es eine Leiſtung, vom :8 noch zum:8 zu gelangen. Der beſte A. M. Ein klarer Sieg von VfR VfR. Mannheim— Boruſſia Neunkirchen:0(:0) Man brauchte ſich eigentlich nicht zu wundern, daß bei der brütenden Hitze der VfR⸗Platz anläßlich des Gaſtſpiels von Boruſſia Neunkirchen nur einen ſchwachen Beſuch auf⸗ wies. Bekanntlich ſtehen die erſten und letzten Spieltage einer Spielzeit im Zeichen des Ausprobierens und damit erfüllen auch dieſe Gänge einen notwendigen Zweck. Der VfR, der in dieſem Spiele auf den in Berlin weilenden Kamenzin ſowie auf den vor dem Examen ſtehenden Lan⸗ genbein verzichten mußte, ſcheint beſtens gerüſtet zu ſein, wenigſtens läßt dies das reichhaltige Spielermaterial er⸗ warten. Spieler wie Aoͤler und Spindler haben bereits bewieſen, daß ſie zur erſten Garnitur gehören und der nun erſtmalig verwendete Konrad(krüher Eintracht Frankfurt) wird ſich auch ſchon bald eingelebt haben. Für's erſte gilt die erfreuliche Tatſache, daß die Leute um Breu⸗ nig mit vollem Ernſt bei der Sache ſind und wenn erſt einige ſchwächere Poſten neu aufgefüllt ſind, dann werden auch die Erfolge kommen. Die Elf iſt jung, einzelne Leute überraſchend flink und nun muß zielbewußtes Training den letzten Schliff vollziehen. In dieſem Spiele gegen Neunkirchen machte die VfR⸗Elf iedenfalls eine gute Figur. Neunkirchen entpuppte ſich als eine flotte Mann⸗ ſchaft. Müller, Welſch und Theobald ſtachen aus dem Ge⸗ ſamtrahmen, aber auch die anderen wußten zu gefallen. Die Stärke der Elf lag in der Abwehr, während der An⸗ griff trotz einiger guter Aktionen nicht auf Touren kommen konnte. Demgegenüber ſpielte der VfR⸗Sturm entſchieden zügiger und produktiver, ſo daß der Sieg durchaus ein verdienter war. Spielleiter Albrecht(07 Mannheim) leitete ausge⸗ zeichnet und zur reſtloſen Zufriedenheit von Spielern und Zuſchauern. Das Spiel kommt eigentlich erſt nach der erſten Viertel⸗ ſtunde in Schwung. Beide Mannſchaften arbeiten von da ab zuſehends genauer und dann hat der VfR die erſten klaren Gelegenheiten, bei denen die Abwehr der Saar⸗ leute zweimal auf eine harte Probe geſtellt wird. Ein⸗ mal rettet Hütt, das anderemal iſt es der flinke Torwart, der einen Vorſtoß Spindlers ſozuſagen im letzten Augen⸗ blick ſtoppt. Zwiſchendurch ſind auch die Boruſſen wieder⸗ holt gefährlich und oft genug bedurfte es der langen und kernigen Abwehrſchläge eines Konrad, um klare Luft zu ſchaffen. Die Angriffe des VfR häufen ſich und nach wie vor erweiſt ſich Spindler als ſtändige Gefahr für das Boruſſentor, das indes in Müller den Hüter von Klaſſe hat. Er muß kurz vor der Pauſe ein wahres Kreuzfeuer über ſich ergehen laſſen und ſchließlich verſagt doch alle Kunſt, als der temperamentvolle Spindler zum längſt ver⸗ dienten Führungstreffer kommt. Mit ſchneidiger Offenſive beginnt der VfR die zweite Halbzeit, und nicht lange dauert es, bis Adler auf:0 drückt. Der dritte Treffer ſieht dann wieder Spindler in voller Fahrt; gegen ſeinen langen Schuß iſt Müller macht⸗ los. Nach verteiltem Spiel ſcheint der erſte Gegentreffer fällig zu ſein, aber da fällt Schneider, der VfR⸗Torwart, in eine Doppelparade und vereitelt den greifbar nahe lie⸗ genden Erfolg. Der Reſt des Spieles ſieht abwechſelnd beide Mannſchaften in Front, allein das Ergebnis von:0 für VfR erfährt keine Aenderung mehr. Iußball am Sonntag Süddeutſche Aufſtiegsſpiele Gan Südweſt: Teutonia Hauſen— S Wiesbaden 111 Germania Ludwigshaſen— MS Darmſtadt:2 Sübdeutſche Freundſchaftsſpiele FS Frankfurt— Spg Fürth 23 Opel Rüſſelsheim— Bfe Neckarau 61:3 ViR Mannheim— Boruſſio Neunkirchen 910 SB Waldhof— Polizei Chemnitz:3 V 09 Weinheim— Karlsruher FV:6 Stuttgarter Kickers— BiR Schwenningen 710 SpVg Bad Cannſtatt— Germania Brötzingen 011 Pokalſpiele 1. Fc Nürnberg— SCPlanitz:0 Fortuna Düſſeldorf— SB Klafeld:2 1. FC Pforzheim— 1860 München 20 Nacholympiſche Auswahlſpiele in Stuttgart: Deutſche Auswahl— Schweiz 14:4 in Augsburg: Deutſche Auswahl— USA 16:1 in München: Deutſche Auswahl— Rumänien 13:2 in Leipzig: Deutſche Auswahl— Oeſterreich:9 Mannheimer Nachtrennen Langhoff-Oberquelle-Vieleſeld gewinnen das Mannſchaftsfahrer Die Phönixkampfbahn ſtand am Samstagnacht wieder einmal im Zeichen der Radfahrer, die ihr vor zwei Wochen verregnetes Rennen nun durchführen konnten. Leider war es trotz allen Verſuchen des Veranſtalters des RV1897 Waldhof nicht möglich, alle damals verpflichteten Fahrer zu bekommen; beſonders ſchade war es, daß Weimer, der Mannheimer Liebling, wegen Verletzung nicht mitfahren konnte. Trotzdem wurde guter Sport geboten, nur das Mannſchaftsfahren konnte zum Schluß nicht mehr begei⸗ ſtern, da ſich eine Gleichwertigkeit der Mannſchaften heraus⸗ ſtellte, ſo daß jeder Ueberrundungsverſuch im Keime er⸗ ſtickt wurde. Beim Fliegerfahren ſetzten ſich bei den 5 Vor⸗ und 2 Zwiſchenläufen Langhoff⸗Bielefeld, Kamp⸗ Bielefeld, Bork⸗Dortmund und Gänßler⸗Frankfurt durch. Leider ſtürzte Gäußler beim Spurt in der letzten Kurve und mußte ins Krankenhaus gebracht werden. Langhoff ſicherte ſich dieſen Lauf vor Kamp, während Bork an drit⸗ ter Stelle einkam, da er durch den Sturz viel Boden ver⸗ loren hatte. Die Jugend hatte diesmal ein Punktefahren zu beſtreiten, das eine ſichere Beute des Ludwigshafeners Ohler wurde, der ſämtliche Wertungen für ſich entſcheiden konnte. Weber⸗Mannheim holte ſich den zweiten Platz mit 20 Punkte vor Heger⸗Mannheim 18 Punkte und Ullrich⸗ Mannheim 15 Punkte. Ebenfalls ein Punktefahren trugen die Mannheimer Fahrer aus. Rößler war ſeinen Kon⸗ kurrenten klar überlegen und kam mit 39 Punkten zu einem ſchönen Sieg. Hamm erreichte mit 22 Punkte die zweite Poſition vor Leichert und Münd. Im Punktefahren der Nichtplacierten holte ſich Kneller einen vielbejubelten Sieg mit 12 Punk⸗ ten, indem er die letzten drei Wertungen, weit in Führung liegend, für ſich buchen konnte, und damit Schneider mit der gleichen Punktzahl ſchlug. Lohmann⸗Düſſeldorf und Ritter⸗Frankfurt folgten auf den Plätzen. Und dann kam das Hauptereignis der Nacht, das Mannſchaftsfahren, das diesmal nicht ſoviel Spannung brachte wie ſeine Vorgänger, denn nur zwei Paare hatten Ausſichten auf eine Ueberrundung, und die ließen ſich natürlich nicht aus den Augen. War es Wacht⸗ meiſter, der losging, dann holte Langhoff den Vorſprung wieder auf. War es Langhoff, der ausriß, dann brachte Wachtmeiſter das Feld wieder heran; ſo war natürlich jeder Ausreißverſuch ohne Erfolg, ſo daß auch dieſer allmählich eingeſtellt wurde und die Punkte die Entſcheidung brin⸗ gen mußten. Bei den 12 Wertungen zeigte ſich Langhoff von ſeiner beſten Seite und ſicherte ſich allein 10 davon, ſo daß ſein Sieg mit ſeinem Partner Oberquelle, der ihn gut unterſtützte, nie in Frage ſtand. Schneider⸗Kamp waren ihre ſchärſſten Rivalen, ſie ſicherten ſich den zweiten Platz vor Berner⸗Bork. Senk⸗Hilbert und Wachtmeiſter⸗Weiß folgten auf den Plätzen. Die Ergebniſſe: Fliegerſahren: 1. LanghoffBielefeld; 2. Kamp⸗Biele⸗ feld; 3. Bork⸗Dortmund. Jugendpunkteſahren: 1. Ohler⸗Ludwigshafen 36.; 2. Weber⸗Mannheim 20.; 3. Heger⸗Mannheim 18.; 4. Ullrich⸗Mannheim 15 P. Punktefahren der Mannheimer: 1. Rößler 39 Punkte; 2. Hamm 22.; 3. Leichert 20.; 4. Münd 10 P. Punktefahren der Nichtplacierten: 1. Kneller⸗ Bonn 12.; 2. Schneider⸗Dortmund 12.; 8. Lohmann⸗Düſſel⸗ dorf 6 Punkte. 4⸗Stunden⸗Mannſchaftsfahren: 1. Langhoff⸗Ober⸗ quelle(Bielefeld) 54.; 2. Schneider⸗Kamp(Dort⸗ mund⸗Bielefeld) 46.; 3. Berner⸗Bork(Mannheim⸗Dort⸗ mund) 36.; 4. Schenk⸗Hilbert(Berlin⸗Frankenthal) 19 Punkte; 5. Wachtmeiſter⸗Weiß(Berlin⸗Iggelheim) 18 P. BfL Reckarau feiert Spielzeit⸗Beginn Neckaraus alte Garde hat ihren Ehrentag— Ein echter Fußball-Kommers Wer am Samstagabend das ſtattliche Heim des Bf Neckarau am Waldweg aufgeſucht hatte, um im Kreiſe der alten Neckarauer Fußballgarde einen von prächtigem Geiſte getragenen Kameradſchaftsabend zu verleben, der wurde unwillkürlich an jene Tage erinnert, wo Neckaraus heutige alte Garde, im Zenith ihres Könnens ſtehend, die erſte Neckarauer Meiſterſchaft nach Hauſe führte. Damals eilten die Neckarauer von Sieg zu Sieg, Ihr Anſturm auf die erſte Meiſterſchaft des damaligen Rheinbezirks glückte, die Mannen um Zeilfelder, Gaſt, Kaiſer und wie ſie alle hießen, ſpielten die erſte Geige im ſüddeutſchen Fußball. Der Vie Neckarau war auf einmal in aller Munde und wohl den ſchönſten Sieg feierten die Neckarauer in Mün⸗ chen, wo ſie damals die Bayern mit 514 ſchlagen konnten. Ueber ein Jubiläum hinweg behauptete ſich die Lei⸗ ſtungskurve des Viſe Neckarau, bis eine Zeit kam, wo ernſte Sorgen die Aufbauarbeit eines Jahrzehnts ſtörten, ja beinahe ſogar entſcheidend beeinflußten. Schlagartig war Neckarau aus dem Brennpunkt der ſportlichen Ereigniſſe gerückt, aber ein Zertrümmern des Fundaments war un⸗ möglich. Ueber allen Gefahren lag die ſchützende Hand jener Sportpioniere, die einſt aus vielen Clübchen den Bſd Neckarau aus der Taufe hoben. Jeder einzelne dieſer „Alten“ darf das Verdienſt für ſich in Anſpruch nehmen, mitgeholfen zu haben an einer großen ſportlichen Aufgabe, deren Gelingen einzig und allein nur durch die kamerad⸗ ſchaftliche Verbundenheit des einen mit dem anderen mög⸗ lich war. So war es denn eine vorbildliche und vornehme Geſte des neuen Vereinsführers des Vfe Neckarau, O. Siegriſt, in einer beſonderen Weiheſtunde der tapferen Fußballer⸗ ſchar zu gedenken, die Neckarauer Fußballruhm groß machte. In dem vertrauten Vereinsheim ſaßen ſie, die alten Käm⸗ pen, die ein inniges Band mit dem Nachwuchs flochten. Ein feſtes Band der Freundſchaft umſchloß alle, und man konnte es dem Vereinsführer Siegriſt nachfühlen, daß er ſeine helle Freude an dieſem Treugelöbnis ſeiner Bfe'ler hatte. Die Alten waren nicht müde geworden, im Gegen⸗ teil, in einem flotten Abendſpiel zeigten ſie ihre Künſte gegen die traditionsreiche AH⸗Elf des F C Phö⸗ nix Mannheim, den ſie mit:0 beſiegten. Winkler, Broſe, Gaſt, Kaiſer und die anderen in der Abwehr, ſie waren wieder einmal zum Eckpfeiler des VfL Neckarau ge⸗ worden, und im Angriff zeigten neben dem verletzten Zeil⸗ felder die wuſſeligen Egner und Ott, daß Kampfesfreude und reſtloſer Einfatz im Fußball auch heute noch ein Be⸗ griff ſind. E. Schönig und Schemel, die Alten von Phönix er⸗ gänzten die Reihen ihrer Kameraden— unter denen man allerdings Engelhardt, Schwarz und Neder vermißte— recht vorteilhaft, aber nicht glücklich genug, ſonſt hätten die Neckarauer wohl ganz beſtimmt das eine oder andere Gegentor hinnehmen müſſen. Der fröhliche Abend war im Anſchluß an das ſchöne Spiel ein würdiger Ausklang eines Fußballtages im alten Schlage. Buntes Leben und Treiben, fröhlichſte Stimmung beherrſchte den bis auf den letzten Platz be⸗ ſetzten Saal. Ein hübſches Programm unter der Regie des blendenden Fegbeutel brachte u. a. klangvolle Männerchöre des Sängerbund„Harmonie“ Neckarau, rei⸗ zende Tanzeinlagen der Tanzaruppe von Betty Sauter, umrahmt von guten muſikaliſchen Darbietungen. Der techniſche Leiter des Abends, Zabler hatte mit einem Stab getreuer Helfer ganze Arbeit geleiſtet und es ſoll nicht unerwähnt bleiben, daß man ſich auch in netter Art um die Preſſe bemüht hatte. Für Alle war der Abend ein ungetrübter Genuß. an dem auch die von auswärts erſchienenen Mitglieder, ſo vor allem Ehrenvorſitzender Ga. Schmütt(Worms) Ge⸗ fallen fanden. Sie ſchieden ſicher in dem Bewußtſein, beim ViL Neckarau einen herrlichen Tag verlebt zu haben ſie bedauerten nur, daß ſie die einſtigen alten Stützen Reinemuth, Dern, Zöllner und Keck. die teils infolge Er⸗ krankungen oder Verletzungen nur paſſiv Anteil nehmen konnten, nicht auch auf dem grünen Raſen bewundern konnten. Möge der Tag der Alten Neckaraus ein Anſporn ſũr die heutige Aktivität des Vſe ſein, dann dürfte die Zeit nicht allzu ferne ſein, wo Kameradſchaft den Wea frei⸗ macht zu neuen Großtaten. Deutſchlands Segelflieger in Front Fliegerlager Waſſerkuppe, 15. Auguſt. Wieder tummeln ſich bis Ende Auguſt die Vogelmen⸗ ſchen unter den Wolken hoch über der Waſſerkuppe. Noch in jedem Jahre haben unſere Segelflieger vor Beginn des traditionellen„Rhön ⸗ Segelflug ⸗Wettbewerbes“ hervor⸗ ragende Leiſtungen vollbracht und mit ihrem famoſen flie⸗ geriſchen Können gleichſam eine wirkungsvolle Publikums⸗ Propaganda für die im klaſſiſchen Gelände der motorloſen Fliegerei nunmehr wieder ſtattfindende große Veranſtal⸗ tung ihrer beſten Vertreter gemacht: Jeder einmal in der Rhön, jeder einmal auf der Waſſer⸗ kuppe! In aller Erinnerung ſind noch die beachtlichen Segel⸗ flüge, die in den letzten Wochen die von dem bekannten Segelflieger und Flugzeugführer Peter Riedel auf den „Aeolus⸗Motor“ umgeſchulten, bewährten„DeH“⸗Flug⸗ kapitäne in die verſchiedenſten Richtungen unſeres Vater⸗ landes unternahmen. Gleich fabelhaft war auch die Durch⸗ führung des vom„Deutſchen Forſchungsinſtitut für Segel⸗ flug“ im Juni in aller Stille veranſtalteten etwa 700 Km. langen„Südodeutſchland⸗Segelrundfluges“. Der verdiente Leiter dieſer wiſſenſchaftlichen Anſtalt, Prof. Dr. Georgii, der geiſtige Vater des deutſchen Segelfluges, gab ihm auch hier, wie ſchon ſo oft, wieder neuen Auftrieb. Daß es im in⸗ und ausländiſchen Segelflug mit Rieſenſchritten unaufhaltſam vorwärtsgeht, führten die erſt vor wenigen Tagen in Staaken gelegentlich der„Olympiſchen Spiele Berlin 1936“ abgewickelten internationalen Segelflug⸗ demonſtrationen überzeugend vor Augen. Wenn wir jetzt zum 15. Male auf der Waſſerkuppe an⸗ läßlich der vom Reichsluftſportführer veranſtalteten„17. Rhön“ weilen, dann ſchweifen unſere Gedanken, nachdem wir ſelbſt ein gut Stück Geſchichte der deutſchen Segel⸗ fliegerei aus nächſter Entfernung miterleben durften, vor⸗ erſt einmal zurück in das Jahr 1896, in dem vor nunmehr 40 Jahren— am 9. Auguſt— der„Altmeiſter der Flie⸗ gerkunſt“ Otto Lilienthal als Märtyrer des reinen Menſchenflugs ſein Leben frühzeitig dahingab. Seine reichen und wertvollen Erkenntniſſe kamen in den nach⸗ folgenden Jahren dem Flugweſen der ganzen Welt zu⸗ gute. Seine Zünger, die ſich alljährlich auf den Höhen und Hängen der Rhön treffen, gedenken in Dankbarkeit und mit Stolz dieſes Apoſtels des motorloſen Fluges. „Opfer müſſen gebracht werden!“ Erſt der Opfertod, wie ihn Lilienthal im Leben und durch ſeinen Fliegertod be⸗ wies, ſchafft die Vorausſetzung für den Fortſchritt der Menſchheit. In ſeinem Geiſte wird die deutſche Luftfahrt auch in Zukunft ſiegreich voranſchreiten! Viele Nationen folgten ingwiſchen dem deutſchen Beiſpiel; die deutſchen Leiſtungen im Segelflug blieben indeſſen bis auf den heu⸗ tigen Tag unübertroffen! Auch diesmal ſind aus allen deutſchen Gauen die Se⸗ gelflieger an der Ausgangsſtätte ihrer Bewegung zur Stelle, um dort im ſportlichen Wettkampf ihre Kräfte mit⸗ einander zu meſſen und die während des vergangenen Jah⸗ res geſammelten Erfahrungen auszutauſchen. Wieder wird die Welt aufhorchen, die im Segelflug längſt den ungebro⸗ chenen Lebens⸗ und Tatwillen deutſcher Männer kennen⸗ gelernt hat. Der vollkommenſte Menſch awird auch der beſte Segelflieger ſein. So wächſt im Segelflug der Flieger⸗ geiſt, jener wahre Fliegergeiſt, der allein die Flügel der Maſchinen beſeelt. Die Waſſerkuppe iſt nach wie vor— wie einmal ein engliſcher Gelehrter richtig ſagte— für uns Deutſche eine ſportlich⸗pädagogiſche Hochſchule wie Olympia für die alten Griechen und der„Rhöngeiſt“ Urſinus eine Art moderner Vater Jahn. Britiſches Weltreich gegen NSA Der große Leichtathlotik'ampf in London— Amerika ſiegt 11:3 Sechzehn Jahre alt iſt der Kampf, den ſich die beſten Leichtathleten des Britiſchen Weltreiches und der Ver⸗ einigten Staaten von Nordamerika liefern. mal wurde das Treffen nach den Olympiſchen Spielen 1920 in Antwerpen durchgeführt und wurde ſeither zur traditionellen nacholympiſchen Veranſtaltung. Am Sams⸗ tag war nun wieder das Londoner White⸗City⸗Stadion der Schauplatz des Zuſammentreffens, das die Amerikaner mit 11:3 Siegen überlegen gewannen. Den Höhepunkt der Veranſtaltung bildeten verſchiedene neue britiſche und Weltbeſtleiſtungen. In der 4 wal 880⸗Yards⸗Staf⸗ fel holten ſich die Amerikaner mit Hornborſtel— Williamſon— Houng— Woodruff in der neuen Weltbeſtzeit von 77358 Minuten den Sieg. Auch die Briten mit Me Cabe(Großbr.)—Boot(Neuſeeland)—Back⸗ houfe(Auſtralien)— Powell(Großbr.) blieben als Zweite in 7296,6 unter der beſtehenden Weltbeſtzeit des Boſton Ac mit:41.4 Min. Unangefochten gewannen die Ame⸗ rikaner Wykoff— Glickman— Owens— Metcalfe auch die 4 mal 100⸗Hards⸗Staffel in 37,4 Sek. vor der Reichsmannſchaft Orr(Kanada)—Pennington—Sweenen (Großbr.)—Theuniſſen(Südafrika) mit 38,2 Sek. Damit ſtand die Begegnung:0 für USA. 00 Im Mannſchaftslauf, den der Olympiaſieger über 1500 Meter, John Lovelock(Neuſeeland), in 14:14,8 Minuten gewann, kamen die Vertreter des Inſelreiches einen Punkt auf. Die weitere Placierung lautete: Burns (Großbritannien), Zamporini(18A), Laſh(u1SA), Ward (Großbritannien), Deckard(18A), Cloſe(Großbritannien). Die amerikaniſche Dreiermannſchaft Francis(15,69), Tor⸗ rance(15,48) und Zaitz(15,15) im Kugelſtoßen ſiegte insgeſamt mit 46,28 Meter gegen 39,50 Meter der Briten. Den 110⸗Meter⸗Hürdenlauf gewann der ameri⸗ kaniſche Olympiaſieger von Berlin, Forreſt Townus, in neuer britiſcher Beſtzeit von 14,4 Sekunden vor ſeinem Landsmann Pollard. In der 4mal 440⸗Yard⸗Staf⸗ fel feierten Roberts, Rampling, Brown(alle Großbritan⸗ Zum erſten⸗ nien), Fritz(Kanada) für das Imperium einen tweiten Sieg. Die Amerikaner Williams, Fitch, Hardin, Luvalle wurden mit einem Meter in der neuen Weltbeſtzeit von :10,6 Minuten geſchlagen. In der Geſamtwertung führte Amerika nach dieſen Kampf:2. Durch den Gewinn des Hammerwerfens u. des Stabhochſprungs gingen die Amerikaner aber wieder mit:2 davon. Beſter Hammerwerfer war der Amerikaner Dryer mit 51,11 Meter vor ſeinen beiden Landsleuten Favor und Rowe, die nicht über 50 Meter kamen. Beſter Engländer war Nokes, der den Olympiakämpfer Drake um rund 3 Meter übertraf. Das Stabhochſpringen gewannen die Amerikaner mit 12,56:41,72. Die drei erſten Plätze wurden natürlich von Amerikaner belegt, Olympiaſieger Meadows erreichte mit einer Höhe von 4,30 Meter einen neuen britiſchen Rekord. Im Zweimeilen⸗Hindernislauf holten die Engländer mit Evenſon, Stambers, Ruſton, Loaring in :07,6 Minuten überraſchenderweiſe den dritten Punkt. Im Hochſprung, den die drei Amerikaner mit 5,87 Meter gegen 5,54 Meter der Vertreter des Imperiums gewannen, und in den übrigen Wettbewerben ſtellten die Vertreter der„Neuen Welt“ ihren Geſamtſieg von 11:3 ſicher. Albritton(1eSA) hatte im Hochſprung mit 2,01 Meter eine neue britiſche Beſtleiſtung aufgeſtellt. In Ab⸗ weſenheit von Jeſſe Owens gewann Brooks(USA) den Weitſprung mit 7,56 Meter vor Richardſon(Kanada) und Clarke(USA). Im Speerwurf war der Kanadier Cort⸗ wright mit 66,30 Meter allen Mittbewerbern überlegen, die Mannſchaftsleiſtung der Amerikaner war jedoch beſſer, ſo daß auch dͤieſer Punkt an U8SA fiel. Den abſchließen⸗ den Viermeilenlauf gewanneen Hornboſtel, Venzke, San. Romani, Cunningham(USA) mit 40 Meter Vorſprung in 17:17,2 Minuten.• In den dem Reichsluftſportführer. Oberſt Mahncke, unterſtellten Luftſport⸗Landesgruppen und deren zahl⸗ reichen Gliederungen wehte im letzten Jahr wahrlich ein friſcher Wind. Eine ſtraffe Organiſation umfaßt nunmehr die Modellbau⸗Arbeitsgemeinſchaften des„Deutſchen Jung⸗ volks“, ſowie die Luftſportſcharen und Luftſportgeſolg⸗ ſchaften der„Hitler⸗Jugend“, in welchen Einheiten die deutſchen Jungen ihre muſtergültige Horfliegeriſche Aus⸗ bildung erhalten. Die nächſte Entwicklungsſtufe— der Segelflug— das wollen wir nicht vergeſſen, iſt die Grundſchule des Fliegens überhaupt. Nur wer ſich dort voll und ganz bewährt, wird zukünftig als Flug⸗ zeugführer, als Orter, oder als Mitglied des Boden⸗ perſonals, der Luftnachrichtentruppe, oder aber als'n⸗ gehöriger der Flakwaffe das Ehrenkleid unſerer iungen Luftwaffe tragen. Der ſchöne deutſche Segelflugſport ſormte bereits ſeit Jahren einen neuen Menſchentyl deſſen Grundzüge Kameradſchaftsgefühl, der Wille zur Tat und Gemeinſchaftsſinn ſind. Kameradſchaft iſt im Segelflug die Vorausſetzung für jede Leiſtung, die wiederum der Gradmeſſer für den Flieger iſt. Echter Kameradſchaftsgeiſt ſchuf die Vorbedinguna für eine wahre Gemeinſchaft, die lediglich ſür Deutſchland fliegt und kämpft! Die„17. Rhön“ ſoll ausſchreibungsgemäß den Stand der ſegelfiegeriſchen Ausbildung durch Einzel⸗ und Gemein⸗ ſchaftsleiſtungen ſowie die Gruppendiſziplin der einzelnen Luftſport⸗Landesgruppen des Reichsluftſportführers erwei⸗ ſen. Darüber hinaus ſoll ſie für unſeren Segelflugſport werben und eine Leiſtungsſteigerung für Zielſtrecken⸗ flüge erſtreben. Unter Verwertung der Erfahrungen der letzten Jahre wird alſo den Zielflügen vermehrte Bedeu⸗ tung beigemeſſen. In der Punktwertung dieſes unter Lei⸗ tung von Major Huber ſtehenden Wettbewerbes werden deshalb Flüge, bei denen von der Waſſerkuppe aus ein vorher⸗beſtimmtes Ziel erreicht wird, beſonders hoch gewer⸗ tet. Nachdem ein großer Berliner Verlag eine anſehnliche Preisſumme für einen Segelflug Waſſerkuppe— Reichshouptſtadt geſtiftet hat, dürfte Berlin im Verlaufe des„17. Rhön⸗Segelflug⸗Wettbewerbes“ ſicherlich das erſtrebenswerte Ziel manchen Alt⸗ und Jungſegelflie⸗ gers ſein, wenn auch die geſtellte Aufgabe keinesfalls leicht iſt. Wie wird dieſer ietzt begonnene Leiſtungs⸗Wettbewerb überhaupt ausgehen? Prophezeien in ſportlich⸗fliegeriſchen Dingen iſt auch für den alten„Rhöner“, der in den letzten 15 Jahren regelmäßia in den Feldlagern dieſer fliegeriſchen Jugendͤbeweguna weilte, eine mißliche Sache. Wir können aber bereits heute ſagen— weil der alte Rhöngeiſt ewig jung bleibt!— daß unſere Männer im edlen Wettſtreit der Lüfte gleich den Kämpfern dex ietzt beendeten„11. Olympia“ ihr Beſtes für eine hohe Idee hergeben werden. Gleitflug— Segelflug— Motorflug. ſo ſtuft ſich die Aus⸗ bildung ab, die auf eine allgemeine Ertüch⸗ tigung unſerer Jugend hinausläuft, auf die auf natio⸗ nalſozialiſtiſchem Gedankengut auſgebaute körperliche Stäh⸗ lung, gepaart mit den deutſchen Tugenden, vor allem Ein⸗ fachheit, Geradheit, Beſcheidenheit, innere und äußere Hal⸗ turg, ſowie weltanſchauliche Schulung. Die Feſttage der„Olympiſchen Spiele“ ſind verklungen. es kebe die„17. Rhön“! Jeder einmal in der Rhön, ieder einmal auf der Waſſerkuppe! Hauptmann a. D. Schreiber. Karlshorſt(15. Auguſt) 1. Stadion⸗Hürdenrennen, 3000 /, 2600 Meter: 1. He⸗ ſtia(B. Ahr), 2. Radau, 3. Walzerkönig. Ferner: Balilla, Ronaldino, Punktina, Sinir 2, Conteſſa, Oleanda. Toto: 66, 14, 13, 1340. EW: 148:10. 2. Stafetten⸗Jagbrennen, 9100 /, 3200 Meter: 1. Gan⸗ gani(Hptm. Hauck), 2. Ly, 3. Champagner. Ferner: Gnade, Immerzu. Toto: 24, 17, 28:10. EW: 21610. 3. Marathon⸗Ausgleich, 5000 /, 4000 Meter: 1. Helden⸗ fauſt(J. Unterholzner), 2. Coſa, 3. Feldpoſt. Ferner: Schwarzwaldreiſe, Finor, Meine Freundin, Walthari, Lieber Kerl. Toto: 46, 16, 29, 15:10. EW: 822:10. 4. Viktoria⸗Flachrennen, 2500, 1400 Meter: 1. Balte (Frau E. Blume), 2. Horos, 3. Leony. Ferner: Scolaro, Amaranta. Toto: 14, 10, 1040. EW: 32.10. 5. Züchterpreis, Ehrpr. u. 10 000 4, 3200 Meter: 1J. Manneswort(G. Dolff), 2. Statthalter, 3. Petrarca⸗ Ferner: Sto, Deutſchland, Vogelfänger, Falieri, Tandem. Toto: 51, 16, 14, 1440. GW: 164:10. 6. Fünfkampf⸗Ausgleich, 2800 /, 1600 Meter: 1. Fresca (Am. W. F. Peters), 2. Convent, 3. Ming. Ferner: Pa⸗ ciencia, Ancona, Friedana. Toto: 28, 18, 20:10. EW: 9210. 7. Diskus⸗Jagdrennen, 4000, 3500 Meter: 1. La Ge⸗ ralda(F. Stein), 2. Seydlitz⸗Küraſſier, 3. Galanterie. Ferner: Steinbruch, Lorenz, Strachan, Leonatus. Toto: 67, 18, 13, 13:10. EW: 260:10. 8. Handball⸗Ausgleich, 4000 /, 2000 Meter: 1. Graf Nici(E. Huguenin), 2. Olive, 3. Mattiacum. Ferner: Luchhum, Tannengrün, Milliardär, Der Prämiierte, Kriegsflamme, Marſch⸗Marſch, Gineruſta, Peking, Gold⸗ ammer, Memmert. Toto: 44, 14, 15, 14, 1410. EW: 22410. Frankfurt a. M(15. Auguſt) 1. SA⸗Gruppe Heſſen— Hürdenrennen. 900 /, 2800 Meter: 1. Urfehde(H. v. Mitzlaff); 2. Amethyſt; 3. Hille⸗ bille. Ferner: Maraviglia, Präludium. Tot.: 14, 16, 22110. EW: 32:40. 2. Tiergarten⸗Ausgleich, 1600 J, 1400 Meter: 1. Stauffen (O. Schmiot); 2. Lebensluſt; 3. Aicha. Ferner: Nikolaus, Felömeſſer, Flaute, Pompon, Royal⸗Pantalion. Tot.: 20, 11, 11, 12:10. EW: 48.10. 3. Feldberg⸗Jagdrennen. 2100 /, 3200 Meter: 1. Reiher (Utf. G. v. Bitter), 2. Enthuſiaſt; 3. Augenſtern; 4. Ni⸗ non. Ferner: Solneman, Grenzesluſt, Galfox, Stilett, Doppelſprung, Spanga, Roſaly Alcanda. Tot.: 89, 16, 14, 21, 22:10. EW: 92:10. 4. Preis vom Fraukfurter Golf⸗Klub. 1400 /, 1800 Me⸗ ter: 1. Oſterluzei(Frl. Ignatzek); 2. Urbino; 3. Ingemaus. Ferner: Ilmenau, Lorömajor. Tot.: 22, 12, 12, 13:10. EW: 76:40. 5. Preis vom Altkönig. 900 /, 1400 Meter: 1. Galleria Reale(B. Detloff); 2. Amethyſt; 3. Saltus. Ferner: Bar⸗ gello. Tot.: 17, 12, 1340. GW: 16:10. — Seite Nummer 75 Neue Maunheimer Zeitung/ Morten⸗Ausgabe eumcscltei — Ein tragiſcher Vorfall hat einen Arzt aus Alt⸗ Landsberg auf die Anklagebank des Berliner Schöf⸗ fengerichts gebracht. Er wurde beſchuldigt, durch ſeinen Jagdhund den Tod eines Menſchen verurſacht zu haben. Am 25. Januar d. J. wurden ein Schüler und ein 62jähriger Mann, beide aus Neuenhagen, von dem Hund des Arztes gebiſſen. Der Vorfall war dem Arzt zunächſt unerklärlich. da er ſeinen Hund noch kurz zuvor im Herrenzimmer ſeiner Wohnung hatte liegen ſehen. Erſt nachträglich ſtellte ſich heraus, daß der Hund beim Fortgang einer Pa⸗ tientin unbemerkt auf die Straße gelaufen war. Hier war er von Kindern gejagt worden und hatte dann die beiden völlig Unbeteiligten, die zufällig des Weges gekommen waren, gebiſſen. Der Angeklagte verband ſogleich die ungefährlich ausſehenden Wun⸗ den. Während die Verletzung bei dem Kinde ſchnell heilte, traten bei dem Manne nach einigen Tagen Komplikationen ein, die ſeine Ueberführung ins Krankenhaus erforderlich machten. Hier wurde neben einer Blutvergiftung die Wundroſe feſtgeſtellt, die am 9. Februar trotz aller ärztlicher Bemühungen den Tod des Patienten zur Folge hatte. Zu ſeiner Verteidigung machte der Arzt geltend, daß ſein Jagdhund keineswegs als biſſig zu bezeichnen ſei. Das Tier, das er ſeit 5 Jahren beſitze, ſei ſogar außerordentlich gutmütig und der treueſte Spielge⸗ fährte der Kinder geweſen. Die Kleinen hätten auf ihm geritten, ihn apportieren laſſen und ihn ſchließ⸗ lich wegen ſeiner Harmloſigkeit dauernd geneckt. Erſt als unvernünftige Menſchen mit Steinen und Holzſtückchen nach ihm geworfen hätten, ſei er bös⸗ artig geworden, ſo daß er nur noch mit einem Maulkorb auf die Straße durfte. Wiederholt ſei der Korb aber durch Kinder entfernt worden. Von den beiden mediziniſchen Sachverſtändigen wurde bekun⸗ det, daß der Tod des Mannes in urſächlichem Zu⸗ ſammenhang mit dem Hundebiſſe ſtehe. Es ſei aber ein unglücklicher Zufall, daß ein Eitererreger in die kleine Wunde geriet, der eine Infektion und die Wundroſe, gegen die der Arzt ziemlich machtlos iſt, verurſachte. Dieſe Folgen habe der Angeklagte nicht vorausſehen können. Ueber Biſſe im allgemei⸗ nen äußerten ſich die Sachverſtändigen dahin, daß Tierbiſſe ſehr gefährliche Nachwirkungen haben köp⸗ nen und beſonders bei Raubtierbiſſen große Le⸗ bensgefahr beſtünde. Nach längerer Beweisauf⸗ nahme kam das Schöffengericht zu einer Freiſpre⸗ chung des Angeklagten, weil ihm eine Fahrläſſigkeit hinſichtlich der Beaufſichtigung des Hundes nicht hin⸗ reichend nachgewieſen werden konnte. Auch hinſicht⸗ lich der Behandlung der Verletzten ſei keine Fahr⸗ läſſigkeit feſtzuſtellen geweſen. Man ſei auch nicht zu der Ueberzeugung gekommen, daß der Hund zu den ſogenannten„Beißern“ gehört, die immer an einer Kette liegen müſſen. Das Benehmen des Hundes ſei im vorliegenden Falle wahrſcheinlich in einer Neckerei begründet. 4* — In Maxiehamm in Finnland wurde in einem vorttehmen Hotel der angebliche ehemalige Bank⸗ prokuriſt Kurt Harrar, der ſich mit einem holländi⸗ ſchen Paß auswies, verhaftet. Harrar, der im Be⸗ ſitz von mehr als einer Million Finnenmark war, hat ſich vor kurzer Zeit mit einer in Mariehamm weilenden jungen Amerikanerin verlobt. Dieſe er⸗ hielt nun einen anonymen Brief, daß Harrar in Rot⸗ terdam verheiratet ſei. Eine Erkundigung dort er⸗ gab, daß Harrar in Holland wegen Bügamie geſucht werde, da er auch in Amſterdam und Den Haag ver⸗ heiratet ſei. Auf die Anzeige der Amerikanerin hin wurde Harrar, in welchem man einen Heirats⸗ ſchwindler ſah, feſtgenommen. Beim Verhör gab er ruhig zu, daß er in Holland drei Frauen habe, und in anderen Ländern will er auch zweimal verheira⸗ tet geweſen ſen. Die Ehen habe er nie ſcheiden laſſen, da er ein„Gegner von Kränkungen des weib⸗ lichen Geſchlechtes“ ſei. Nach der Herkunft ſeines Geldes befragt, gab er an, daß er vor kurzer Zeit von einem Onkel in Holländiſch⸗Indien einen Scheck über 10 000 Pfund erhalten habe. *. — Vor dem Nöͤzzaer Schwurgericht ſpielte der letzte Akt einer europäiſch⸗orientaliſchen Ehetragödie. Die Engländerin Mary Duggan war ſeit zwanzig Jahren mit dem ſyriſchen Großkaufmann Khalij Keimeid verheiratet. Die Ehe war nicht glücklich. An einem regneriſchen Novembervormittag des vorigen Jahres griff die Frau zum Revolver, er⸗ ſchoß ihren Mann und verübte einen Selbſtmord⸗ verſuch, von deſſen Folgen ſie aber wieder hergeſtellt wurde. Vor Gericht erklärte Mary Duggan zu ihrer Verteidigung, daß die Ehe von Anbeginn für ſie unerträglich war, weil ihr Mann ſeine orien⸗ taliſchen Sitten, die ſie als Engländerin verab⸗ ſcheute, nicht aufgeben wollte. Sie ſei mehrmals aus dieſer Ehe geflüchtet, ihr Mann habe es aber ſtets verſtanden, ſie wieder zurückzuholen. Ein ſchwerer Schlag ſei es für ſie geweſen, als ihre ge⸗ liebte Tochter, die in England erzogen wurde, ins Kloſter ging, nachdem ſie gerade an der Univerſität ihr Examen mit Auszeichnung beſtanden hatte. Am Abend vor der Tat begab ſich Frau Keimeid zu einer Kartenlegerin, die als Zeugin jetzt vor Gericht er⸗ klärte, daß ſie ihrer Kundin zunächſt eine Pik⸗Neun gezogen habe, die einen Richter bedeute. Die zweite Karte ſei dann ein Karo⸗As geweſen, das Symbol für zerbrochenes Glück. Was die Kartenlegerin allerdings nicht aus ihren Karten herausgeleſen hatte, das war der Freiſpruch, den die Richter von Nizza fällten. *. — Während einer Ziviltrauung auf dem Bezeirks⸗ amt in Preran ſpielte ſich dieſer Tage eine aufſehen⸗ erregende Szene ab. Nach dem Trauungsakt drängte ſich plötzlich eine Frau durch die Menge, die vier Kinder an der Hand führte. Sie war die erſte Frau des Bräutigams, von dem ſie ſich hatte ſcheiden laſ⸗ ſen. Die Jrau überließ die vier Kinder ihrem ehe⸗ maligen Mann und verſchwand. Die junge Frau nahm ſich der Kinder an und führte ſie in ihr neues Heim. * — Wie ein grauſiges Zwiſchenſpiel in der Tra⸗ gödie des ſpaniſchen Volkes mutet ein Geſchehnis an, das ſich in einer ſpaniſchen Ortſchaft dicht an der portugieſiſchen Grenze abſpielte und über das eine Zeitung in Liſſabon zu berichten weiß. In dem Orte iſt in der vergangenen Woche die dejährige Witwe Cafilda Rico geſtorben, eine erzentriſche Frau, die in ihren letzten Zebensjahren keine an⸗ deren Sorgen kannte, als die genaue Feſtlegung der Beiſetzungsfeierlichkeiten nach ihrem Tode. Ihr älteſter Sohn mußte ihr ſchwören, daß er ſie ſo zu Grabe tragen laſſen werde, wie ſie es ſchriftlich nie⸗ dergelegt habe. Das geſchah denn auch. Während in Spanien täglich hunderte Menſchen ihr Leben im Bürgerkriege laſſen und ein Volk ſich im Bruder⸗ kampf zerfleiſcht, tanzten die Frauen in bunten Ge⸗ wändern beim Klange der Kaſtagnetten hinter dem Sarge her. Und es tanzten auch die Männer, die in dem Zuge gingen, ja ſogar die vier Enkel der Frau, die den Sarg trugen, durften nicht gemeſſenen Schrittes gehen, ſondern mußten ſich mit ihrer ſchweren Laſt nach den fröhlichen Klängen der Muſik im Tanze bewegen. Der einzige ernſte Menſch in dem abſtoßenden Aufzug war der⸗Geiſtliche, den an⸗ fangs unter dieſen Umſtänden die prieſterliche Weih verwöſcher hate 0 170 * — Infolge ungeheurer Trockenheit und Hitze ſind in Oſtſibirien furchtbare Waldbrände ausgebro⸗ chen. Am ſtärkſten bedroht ſind von ihnen die Städte Swerdlowſk und Archangel, die bereits von dicken Rauchwolken erreicht ſind. Zahlreiche Dörfer ſind von den Flammen umzingelt und vollſtändig zer⸗ ſtört. Auch eine Reihe von Perſonen, denen jeder Weg abgeſchnitten war, fielen den Flammen zum Opfer. Man bemüht ſich, eine große, leere Zone um die brennenden Wälder zu legen, indem man alles Gebüſch niederſchlägt und Gräben aufwirft. Die Eiſenbahnlinie, die die Stadt Perm mit Ar⸗ changel verbindet, iſt von den Flammen bereits er⸗ reicht. Ein Eilzug war gezwungen, mitten im Wald zu halten, da er von hohen Flammen und dichten Bei der Arbeit im Tunnel überfahren — Brilon(Weſtf.), 15. Aug. In einem Tunnel zwiſchen Beringhauſen und Meſſinghauſen, in dem zur Zeit Ausbeſſerungs⸗ arbeiten durchgeführt werden, wurden der Strecken⸗ wärter Koch und der Arbeiter Wilhelm Henke, beide aus Beringhauſen, von einer Lokomotive erfaßt und auf der Stelle getötet. Der Strecken⸗ wärter Koch hatte das Herannahen der Lokomotive bemerkt und ordnungsmäßig ein Signal für die im Tunnel arbeitenden gegeben, das jedoch von Henke, der mit einer Bohrmaſchine arbeitete, nicht gehört wurde. Koch wollte daraufhin den Henke noch zu⸗ rückreißen, wurde aber dabei ſelbſt von der Maſchine erfaßt. Rätſelhaſtes Schiffsunglück — Paris, 16. Auguſt Ein rätſelhaftes Schiffsunglück hat ſich vor der algeriſchen Küſte in der Nähe von Oran ereignet. Der Frachtdampfer„Oranaiſe“ hatte in der Nacht auf Donnerstag den Hafen von Moſtaganem ver⸗ laſſen, um mit einer Ladung von Wein und Getreide über die Balearen nach Sete in Süofrankreich zu fahren. Um 4 Uhr morgens ereignete ſich die Kata⸗ ſtrophe, und zwar bei ruhigſter See. Das Schiff kenterte und ging in wenigen Augenblicken unter. Von den Inſaſſen, 23 Mann Beſatzung und ſechs Paſſagieren, konnten ſich nur zwei Neger retten. Sie gaben an, daß ſie ſich das Unglück nicht erklären könnten. Von der Küſte her aber wollen verſchiedene Zeugen zur Zeit des Unglücks den Donner einer Exploſion gehört haben. Man fragt ſich, ob das Schiff vielleicht auf eine Mine geſtoßen ſei, da nach gewiſſen Meldungen um die Balearen herum Minen ausgelegt worden ſeien. Aber es wird auch die Möglichkeit nicht von der Hand gewieſen, daß ſich die Frachtladung des Schiffes verlagert und ſo das Kentern hervorgerufen hätte. ſchwarzen Rauchwolken umgeben war; nur die ſchnellſte Flucht konnte die Reiſenden noch retten, während der Zug völlig ausbrannte. Außer den Feuerwehren hat man Flugzeuge eingeſetzt, die die Richtung der Brände feſtſtellen ſollten, aber ſie wur⸗ den durch den dicken Rauch zur Rückkehr gezwun⸗ gen, ohne etwas erkundet zu haben. Hunderte von Familien haben alle ihre Habe verloren und ſind obdachlos geworden. Der Leichtſinn von Jägern und Beerenſammlern wird für das Aufflammen der Brände an den verſchiedenſten Stellen verantwort⸗ lich gemacht, auch Funken von Lokomotiven haben ſie längs der Bahnen verurſacht, und an manchen Stellen hat der Blitz eingeſchlagen. Die ungeheure Ausdehnung aber war nur möglich durch die über⸗ mäßige Hitze und Trockenheit; die Temperatur im Schatten ſtieg über 40 Grad Celſius in Archangel. Die Trockenheit hat auch bewirkt, daß die Schiffahrt auf den Flüſſen aufhören mußte, da der Spiegel bis zu 0,20 Meter unter dem tieſſten Stand im Sommer 1921, der bisher einen Rekord in der Dürre darſtellte, geſunken war. — Das Urbild des bei allen Kindern beliebten Teddybären, der kleine anſtraliſche Baumbär, droht auszuſterben. In den auſtraliſchen Staaten Neu⸗ ſüdwales und Viktoria iſt er ſo gut wie verſchwun⸗ den. Noel Burnet, eine Autorität auf dieſem Teil des zvologiſchen Gebietes, ſchätzt, daß nur noch etwa 100 der kleinen Tedoͤybären in dieſen beiden Staa⸗ ten wild leben. Er hat daher ein Schongebiet in der Nähe von Sidney eingerichtet, in dem man dieſe kleine Bärenart oͤurch Aufzuchtförderung für das ſüdöſtliche Auſtralien zu erhalten verſucht. Anwetter in Norditalien — Mailand, 14. Auguſt. Heftige Gewitterſtürme und Hagelſchläge haben in der Provinz Aſti in Piemont große Ver⸗ heerungen angerichtet und beſonders in den Wein⸗ bergen rieſigen Schaden verurſacht. In Monte Groſſo wurde ein Kind auf der Straße vom Sturm mitgeriſſen und in einen angeſchwollenen worfen, wo es ertrank. Auch von den ſüdlichen Ufern des Lago Maggiore wird heftiger Hagelſchlag gemeldet, der Millionen⸗ ſchaden verurſacht hat. Argentiniſches Motorſchiff auf dem Parana geſunken — Buenos Aires, 16. Auguſt. Das argentiniſche Motorſchiff„Silaba 2“ erlitk auf dem Paranaſtrom in der Nähe des Hafens Gaboto aus bisher ungeklärter Urſache Schiffbruch und ſank. Die elfköpfige Beſatzung konnte gerettet werden, während die aus 397 Stück Rindvieh beſtehende La⸗ dung verlorenging. Polizei gegen Leyra-Kranke — Tokio, 15. Auguſt. Die Zeitung„Kokumin“ gaſchima ausgebrochen ſeien. Es ſoll ſogar zu Gewalttaten gekommen ſein. dieſen Unruhen, bei denen 80 Kranke das Ver⸗ waltungsgebäude demolierten und die Beamten angriffen, ſoll in der Nichtbewilligung erhöhter Löhne und auch darin zu ſuchen ſein, daß man es abgelehnt habe, im Lager eine nur vierſtündige täg⸗ liche Arbeitsleiſtung für die Kranken einzuführen. — Polizei iſt eingeſetzt worden, um weitere Ueber⸗ griffe zu verhindern. 90 Queensland iſt jetzt der einzige auſtraliſche Staat, in dem noch verhältnismäßig zahlreiche Teddybären, ſchätzungsweiſe eine halbe Million, in freier Bahn leben. Durch Geſetzesbeſtimmungen ſollen ſie beſon⸗ ders geſchützt werden. Wie notwendig dies iſt, ergibt ſich daraus, daß 1927, als noch gar keine einſchrän⸗ kenden Beſtimmungen beſtanden, faſt 600 000 Felle dieſer Bärenart auf den Markt kamen. * — Wie aus Minden gemeldet wird, wurden bei die Ausgrabungen im großen Hiller Sandloche, unter Leitung von Prof. Dr. Langewieſche⸗Bünde durchgeführt werden, mehrere guterhaltene Urnen mit Aſche und ſonſtigen Utenſilien aus grauer Vor⸗ zeit gefunden. Auch zahlreiche Gefäßſcherben konn⸗ ten entöͤeckt werden. Nach Meinung des leitenden Sgchverſtändigen handelt es ſich hier um eine etwa 2000 Jahre alte Germanenſiedlung. Wegen der k⸗ der Nähe liegenden, noch mit Felofrüchten beſtau⸗ denen Felder mußten die Arbeiten unterbrochen werden. Man hofft aber, nach Aberntung der Früchte weitere aufſchlußreiche Funde machen zu können. * — Eine ſchmerzliche Erfahrung machte auf einer Bank in Ortelsburg(Oſtpreußen) ein Mann, der 200/ in Zwanzigmarkſcheinen einzahlen wollte. Die Scheine waren uralt und längſt zur Einlöſung aufgeruſen. Der Mann, der um 200/ ärmer die Bank verließ, hätte ſich dieſen Verluſt leicht er⸗ ſparen können, wenn er die Zeitung geleſen hätte, in der jedesmal angezeigt wird, wenn Banknoten aus dem Verkehr gezogen werden. Es gibt immer 1071 Menſchen, die erſt durch Schaden klug werden wollen. Roman von Sophie Hoechstetter 10 Gabriele riß ſich zuſammen, bewunderte die Feuerlilien, ſaß mit der Fremden auf der Terraſſe, ließ eine kleine Bewirtung kommen. Endlich ging Fräulein Kolb befriedigt. Eine ver⸗ weinte Dame. Herren, beſonders Profeſſoren, ernſte Männer, lieben eine muntere, heitere Ergänzung. In dieſen Gedanken begab ſie ſich froh auf den Heimweg. Frau Gabriele Wendt aber, die an dieſem Abend ein unerklärliches Gefühl von Verlaſſenheit und ziel⸗ loſer Unruhe nicht meiſtern konnte, ging zum Fern⸗ ſprecher und rief die Berliner Wohnung von Karl Guſtav an. Sie hatte einen Vorwand gefunden. Es war die Frage, wann ſie die Jungen erwarten konnte. Sie würden doch ſicher ihre Ferien in Wolfs⸗ reuth verbringen. Die Ferien begannen zwar erſt in zehn Tagen, doch immerhin, die Frage konnte ge⸗ ſtellt werden. Der Ruf nach Berlin enttäuſchte. Es war nur die Köchin am Apparat. Der Herr Botſchaftsrat habe Sitzungen im Saargebiet, die gnädige Frau be⸗ finde ſich auf einer Autotour. Die Söhne ſollten wohl an die Oſtſee gehen, ſoviel ſie wiſſe. Die Leere dieſer Antwort machte Gabriele nicht froher. Sie hatte Sehnſucht, die Stimme ihrer Toch⸗ ter zu hören. Doch Sieglind lebte ja jetzt im Ar⸗ beitsdienſtlager, oͤort konnte ſie nicht angerufen werden. Gabriele durchſchritt das Erdgeſchoß, knipſte über⸗ all Licht an, verſuchte ſich die Illuſſion unverlierba⸗ rer Heimat zu geben. Großvaters Haus. Vielleicht waren es letzte Tage, daß ſie ſich hier als Herrin fühlen konnte. Vielleicht eilte die Kuſine Huberta zu den Feſtſpielen herbei, und dann änderte ſich das Bild. Dann würde es wie ein kalter, unnachſichtiger Wind hinwehen über alles, was lieb geworden war ſeit Generationen. Was hat Karl Guſtay zu dieſer Huberta hinge⸗ zogen? Die rätſelvolle Frage kam bis in die Träume. Am anderen Morgen war die ſchlimme Stim⸗ mung fort. Heute iſt heute. Noch bin ich hier und habe die Sorge für Großvaters Beſitz. Frau Ga⸗ briele ging zum Geflügelhof, ſah in die Ställe hinein, ſprach mit dem Verwalter im Büro. Er redete da⸗ von, nach der Getreideernte müßte man einige bau⸗ liche Veränderungen und Erneuerungen machen. Der Herr General habe die Unruhe nicht mehr gewollt, der Herr Botſchaftsrat aber ſei nie lange genug hier geweſen, um die Ueberalterung vieler Dinge ſo ganz ermeſſen zu können. Gabriele beugte ſich über einige Bauzeichnungen vom Vorwerk, wanderte zur Beſichtigung mit hin⸗ aus, und bald hatte ſie einige Farbſtifte zur Hand und machte Entwürfe, die raſcher und verſtändlicher als Worte ihre Meinung ausdrückten. Konnte ſich auch bei ſchadhaften Dächern, Eſſen und Stallgebäu⸗ den nicht gerade ihr Geſchmack auswirken, ſo doch ihr Zeichentalent und ihr Sinn für gute bauliche Löſungen. Wenn wir etwas von Großvater erben, wenn es peicht, daß ich einmal ein kleines Haus bauen könnte, wo Sieglind ihre Ferien bei mir verbringt, und in das ich in der übrigen Zeit Menſchen einlade, die einen Landaufenthalt nicht bezahlen können, ach, das wäre ſchön! Der uralte Wunſch des Menſchen, die eigene Hütte zu bauen, und ſie ſpäter zu einem gaſt⸗ lichen Heim erweitern zu können, ergriff Beſitz von ihr, die Hoffnung lag als eine Verheißung vor dem ſchweren Abſchied von Wolfsreuth. Der Verwalter verfolgte die Zeichnungen der Wirtſchaftsgebäude mit ſteigendem Intereſſe und bat ſie, doch den neuen Herrn beeinfluſſen zu wollen. So kurz Frau von Brandenſtein hier geweſen war, ſie hatte ſchon von der Anlage eines Weihers und anderen Luxusdingen geſprochen. „Erſt müſſen wohl viele tauſend Backſteine und Dachziegel her“, meinte Gabriele und dachte an die Balken im Holzhof der Förſterei, die ſie vor dem Verkauf gerettet hatte. Ganz untätig, das heißt le⸗ diglich Geſellſchafterin und Vorleſerin war ſie nicht geweſen, Sie kannte das Gut und ſeine Notwendig⸗ keiten genau. Es würde, überlegte ſie, während ſie dem Hauſe zuſchritt, für Karl Guſtav viel Arbeit und Entſagung bedeuten, all die Ueberalterungen auszugleichen, die wohl überall während der Herrſchaft eines grei⸗ ſen Beſitzers entſtehen. Sie kleidete ſich um, denn das Herumkriechen auf Scheunenböden und in Kel⸗ lerräumen hatte ihren Sportanzug ſehr verſtaubt. Als ſie wieder auf die Terraſſe kam, um nach den Blumen zu ſehen, ſtand da ein blühender junger Mann. Blühend waren die faſt ziegelroten Wan⸗ gen, blühend das weizengelbe Haar, blühend und ſprühend der Blick. Doch dieſe lichte Erſcheinung hatte dunkle Klei⸗ der an und einen Melonenhut in der Hand. Ein Trauerbeſuch alſo, der, ſolange er ſich unbeobachtet glaubte, noch ſeinen Stock wirbeln ließ. Er wandte ſich um, kam mit raſchen Schritten auf Gabriele zu, verbeugte ſich, ſagte:„Ich ſah keinen dienſtbaren Geiſt, gnädige Frau, ſo konnte ich mich nicht melden laſſen. Ich habe die Ehre, mit Frau Wendt, der Enkelin des Generals von Branden⸗ ſtein?“ Das Geſicht verwirrte ſie. Sie meinte, ſie müſſe es ſchon geſehen haben, ähnlich in den Zügen, nur nicht ſo farbig. Ihr Blick fragte. Der junge Mann verbeugte ſich erneut.„Ich war nicht im Bilde. Ich wollte meinen Urgroßvater be⸗ ſuchen, nun iſt der alte Mann tot. Meine Mama wünſchte nicht, daß wir es ſchreiben, ſondern daß wir es melden.“ Er verbeugte ſich erneut.„Fred A. Brandͤſteen, von der holländiſchen Linie.“ Die holländiſche Linie? Nie hatte Gabriele ein Wort, eine Andeutung von ihrer Exiſtenz gehört. Der junge Mann ſah ihr Erſtaunen, ihr Zau⸗ dern zu einer Erwiderung. Mit großer Gewandtheit meiſterte er die Lage. Ja, sans doute, gnädige Frau ſind überraſcht. Meine Mama und ich waren es auch. Zu Pfingſten ſtarb mein Großvater, Fred A. Brand⸗ ſteen in Batavia. Wir erhielten eine Depeſche. Erſt vor vierzehn Tagen brachte die Luftpoſt über London Papiere von ihm, aus denen ſeine Abſtam⸗ mung hervorgeht. Zu ſchade, da habe ich einen Adels⸗ mann und General zum Urgroßvater gehabt, und nun hörte ich in der Stadt, er iſt geſtorben. Ma condoléance, Madamel“ 90 Und er ſtreckte die Hand aus. Ein Betrüger! durchzuckte es Gabriele. Doch es lag etwas Freies und Offenes um den jungen Mann von vielleicht 22 Jahren Sie entſchloß ſich, ihn herein in den Gartenſaal zzu bitten, ſie ließ ſich nieder, bot ihm Platz an, fragte langſam:„Ich verſtehe durchaus nicht. Her Brand⸗ ſteen. Niemals hat mein Großvater von einer hol⸗ ländiſchen Linie geſprochen. Und da in Deurſchland die Familienforſchung bis zu einem gewiſſen Grade Geſetz geworden iſt, würde man auch auf Vergeſſe⸗ nes geſtoßen ſein. Es liegt wohl ein Irrtum Ihrer⸗ ſeits vor, den Namen von Brandenſtein mit Brand⸗ ſteen in Verbindung zu bringen.“ 83 Der junge Mann hatte jetzt nur noch den dunklen Anzug, den grauen Binder und die zur Seite gelegte Melone als Zeichen von Feierlichkeit oder Trauer an ſich. Er lächelte ſtrahlend und entwaffnend.„Na⸗ türlich müſſen Sie Zweifel haben, darauf war ich ge⸗ faßt. Sie wundern ſich vielleicht auch, daß ich nicht ſo bedͤrückt oͤurch den Tod meines Großvaters bin. Aber ich habe ihn nur einmal geſehen, als ich fünf Jahre alt war und die Eltern mit mir nach den Do⸗ minions reiſten. Er ſchrieb nicht viel Briefe, ſeit mein Vater geſtorben war. Und das iſt auch ſchon ſehr lange her.“* Das Geſicht, dachte ſie wiederum, wo habe ich nur das Geſicht geſehen? Und plötzlich wurde ihr bewußt, im Zimmer de Mutter auf dem Schreibtiſch, war ein Kabinettbild geſtanden— Sie fühlte ihr Erblaſſen, fühlte ſich ſchwindlig „Oh, eine Zigarette, gnädige Frau, darf ich—“ Der junge Mann zog ein ſchmales Etui. Da ſie wirklich das Bedürfnis nach einer Erfri⸗ ſchung hatte, bat ſie ihn zu klingeln und beſtellte Tee. Der junge Mann plauderte ungezwungen.„Sie wundern ſich vielleicht über mein gutes Deutſch, gnä⸗ dige Frau? Nun, meine Mutter iſt Deutſche, ſie kam als Malerin nach Holland. Haben Sie nie den Na⸗ men der Blumenmalerin Emily von Ammon ge⸗ hört? Nun, meine Mutter lernte den jungen Brand⸗ ſteen aus den Dominions kennen. Er war eigentlich noch nichts. Aber er kaufte für ſie eine Blumen⸗ farm. Tulpenzwiebel, Narziſſen. Sie verſtehen. Er machte Verſuche im Laboratorium, erlag einer Gas⸗ vergiftung, ach, ein ſehr großes Leid. Sie leſen keine holländiſchen, keine ausländiſchen Zeitungen? Sehr oft ſind jetzt die Gärten meiner Mutter abge⸗ bildet. Und ſie hat auch gebaut. Ein Boarding house für ältere Menſchen, Tennisplätze für junge. Meine Mama iſt ganz Weltdame und ſehr berühmt.“ Fortſetzung folgt.) Kanal ge⸗ berichtet über Un⸗ ruhen, die im ſtaatlichen Lepralager Na⸗ Die Urſache zu „ 10. Seite/ Nummer 375 Montag, 17. Auguſt 1936 Wessen Deutsch da nicht Auläßlich der Wieder und wieder 1Goldmedaille für Deutſchland! Spiele zu Berlin zeigen wir das große Sport-Programm: en Herz schlägt höherl Xl. Olympischen Ein Kriminalfalll Ein Meisterdetektiu entdedit einen Diebstahl. der garnicht begangen worden ist... in dem spannen⸗ den aber lustigen Hriminaljum: Der gebeimnisvolle, Mistor mit R. A. Roberts- Herm. Thimig * 7, 8 Aut 22006 Ab 1. September heginnen: Schülerkurse- Ankängerkurse- Kurse für Fortgeschrittene. Gejl. Aumeldungen erbeten.— Prosp. unverbindlich. Eiuselunterricht jederseit. 882 N 7, 8 u. Ofenreparaturen Garantie für Brennen und Backen Herd-Schlosserei u. Ofensetzeret Der Fllm der IV. 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