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Jahrg.— Nr. 406/ 40ĩ Irun von den Nationaliſten erobert Geglückte Ueberrumpelung Die roten Verteidiger verſuchen auf franzöſiſches Gebiet zu fliehen (Funkmeldung der NM3Z.) (Vom Sonderberichterſtatter des DNB.) + Fraut vor Irn n, 4. Sept. Am Freitagfrüh um ſieben Uhr iſt es den Truppen General Molas gelungen, die heiß⸗ umkämpfte Stadt Irun zu erobern. Unter Ausnutzung des unſichtigen Wetters konnten die nationaliſtiſchen Streitkräfte über⸗ Eine Ueberſichtskarte zu den Kämpfen um die rote Bergfeſte, die jetzt endlich in die Hände der Natio⸗ naliſten gefallen iſt. (Graphiſche Werkſtätten,.) raſchend auf den etwa 800 Meter vor der Stadt proviſoriſchen Stellungen vorrücken. ach kurzem Jufanterie⸗ und feuer wurden die roten Verteidiger zurück⸗ geworfen, die in wilder Flucht ſich über die internationale Brücke bei Hendaye auf fran⸗ zöſiſches Gebiet zu retten ſuchen. Die Kämpfe um Behobie — Behobie, 4. September.(U..) Die Regierungstruppen verſuchen den Vormarſch der Nationaliſten in dieſem Ort, der zum Teil fran⸗ zöſiſch, zum Teil ſpaniſch iſt, aufzuhalten. In dem ſpaniſchen Teil von Behbbie finden zur Zeit heftige Nahkämpfe ſtatt. Jede Straßenecke iſt beſetzt von Maſchinengewehrſchützen und die Gegner führen einen brutalen Kampf. Auf beiden Seiten wird kein Pardon gegeben, aber die Nationaliſten liegen entſchieden im Vorteil. Die Stadt Irun ſelbſt liegt jetzt im Feuer der Geſchütze des eroberten Forts San Mareial. Von Fort San Marcial aus beſteht auch eine glänzende Schußmöglichkeit auf Guadalupe. Allerdings wurde auf dieſes Fort, weil dort zahlreiche Geiſeln ge⸗ fangen ſitzen, das Feuer bisher noch nicht eröffnet. Die diplomatiſchen Vertreter der Vereinigten Staaten, von England, der Tſchechoſlowakei, Schwe⸗ den und Norwegen, ſahen die Kämpfe um Behobie von den Hotelfenſtern in Hendaye. Die Franzoſen hatten viele Hunderte von Grenzpoliziſten ſtatio⸗ niert, um die Deſerteure beim Grenzübertritt zu entwaffnen und ſie zu verhindern, wieder auf das Schlachtfeld zurückzukehren. Behobie iſt eine Stadt von etwa 500 Häuſern, verteilt auf die franzöſiſche und die ſpaniſche Seite des Bidaſſoa⸗Fluſſes. Die franzöſiſche Bevölkerung hat zum großen Teil in den Kellern Schutz geſucht, als die Schießerei ihren Höhepunkt erreichte. Die Verluſte der beiden Gegner bei der Erobe⸗ rung des wichtigen Forts San Marcial ſollen ſich nach vorläufigen Schätzungen auf 700 Mann be⸗ laufen. Dieſe Zahl bezieht ſich nur auf die letzten vier Tage, und man vermutet, daß der größere An⸗ teil an dieſen Opfern auf die Nationaliſten entfällt, die wiederholte Angrifſe gemacht haben. Bereits um 7. Uhr geſtern abend hatten die Nationaliſten den ganzen La⸗Puncha⸗Kamm von Regierungstruppen geſäubert, außerdem haben ſie auf der Landſtraße eine zwei Kilometer große Strecke erobert. Der La Puncha iſt nach Anſicht der Militärs einer der wich⸗ tigſten ſtrategiſchen Punkte im ganzen Kampfgebiet, ſeine Eroberung wird daher als ein großer Sieg von den Nationaliſten gefeiert. Die Kämpfe waren auch bei der Eroberung des La⸗Puncha⸗Kammes äußerſt heftig, es gab keine Gefangene. Es war eine überaus blutige Schlacht. Anarchie in Maorid (Funkmeldung der NMz3.) + London, 4. September. Eine hochgeſtellte ſpaniſche Perſönlichkeit, die vor wenigen Tagen aus Madrid entkommen iſt, berich⸗ tete einem Sonderberichterſtatter der„Daily Mail“ neue Einzelheiten über die rote Schreckensherrſchaft in der ſpaniſchen Hauptſtadt. Die Kommuniſten und Anarchiſten hätten jetzt eine derartige Macht in den Händen, daß die Exterritorialität der ausländiſchen Botſchaften und Geſandtſchaften nicht mehr reſpektiert werde. Vor wenigen Tagen ſei, dem Bericht zufolge, der rote Mob in die venezolaniſche Geſandtſchaft einge⸗ brochen und habe vier Flüchtlinge mit Gewalt ent⸗ führt. Rote Tribunale, die ſich nach ſowjetruſſiſchem Vorbild„Tſcheka“ nennen und die in den wenigen noch nicht durch Feuer zerſtörten Kirchen ihre Sitzungen abhielten, hätten eine neue Panik unter der Bevölkerung hervorgerufen. Männer und Frauen würden in der Nacht aus ihren Häuſern geſchleppt und nach einem Scheinverfahren ſofort hingerichtet, oft unter keiner anderen Beſchuldigung, als daß ein religiöſes Zeichen in ihren Häuſern gefunden worden ſei. Muſſolini bei den italieniſchen Manövern Der Duce beobachtet hier die Leiſtung eines Raupenſchleppers in unwegſamem Gelände. (Preſſephoto,.) Fluchtabſichten der Rolen in Malaga Anfragen in Gibraltar Regierungsflotte kampfmüde? (Funkmeldung der NMz3Z.) + London, 4. September. Ueber die Lage in Malaga ſind in London einige bemerkenswerte Berichte eingetroffen. Wie Reuter aus Gibraltar meldet, ſtehen die Flugplatzanlagen in Malaga nach einer Mitteilung des nationaliſtiſchen Senders in Tetuan immer noch in Flammen, nach⸗ dem ſie am Donnerstagmorgen von Flugzeugen der Nationaliſten bombardiert worden waren. Kriegs⸗ ſchiffe der Regierungsſtreitkräfte ſind durch die ſchweren Bombenangriffe gezwungen worden, den Hafen von Malaga zu verlaſſen. Zum erſten Male ſeit Beginn des Bürgerkrieges war am Donnerstag kein marxiſtiſches Kriegsſchiff in der Meerenge von Gibraltar zu ſehen „Daily Telegraph“ meldet aus Gibraltar, die an⸗ haltenden Bombenangriffe der Nationaliſten auf Malaga und die übrigen noch in den Händen der Marxiſten befindlichen Küſtenſtädte hätten eine der⸗ artige Panik hervorgerufen, daß die freiwilligen Regierungsſtreitkräfte den einzigen Wunſch hätten, ſich ſobald wie möglich aus dem Staube zu machen. Die roten Behörden von Malaga hätten in Gibraltar angefragt, ob die britiſchen Behörden eine Anzahl Flüchtlinge aufnehmen könnten, falls die Stadt geräumt werde. Es beſtehe jedoch nicht die geringſte Ausſicht, daß Gibraltar auf dieſen Vorſchlag eingehen werde, da es bereits von Flücht⸗ lingen überfüllt ſei. im übrigen weniger um den Wunſch, die Bevöl⸗ kerung Malagas in Sicherheit zu bringen, als um die Abſicht gewiſſer Beamter der kommuniſtiſchen Regierung in Malaga, ſich ſelbſt noch rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. Wahrſcheinlich ſeien es Be⸗ amte und andere Perſönlichkeiten, die für die Maſſenhinrichtungen verantwortlich waren und be⸗ fürchteten, von der Bevölkerung angezeigt zu wer⸗ oͤen, wenn die Nationaliſten die Stadt erobern. Nach einem anderen Bericht haben die Roten auf den Regierungsſchiffen den Wunſch, ſich nach Gibral⸗ tar in Sicherheit zu bringen. Zunächſt hatten ſie, wie gerüchtweiſe verlautet, beabſichtigt, ſich den Nationaliſten zu ergeben, wenn ihr Leben geſchont würde. Wahrſcheinlich habe die Militärgruppe dieſes Anerbieten rundweg abgelehnt. Vombenabwürfe auf marxiſtiſche Kriegsſchiffe (Funkmeldung der NM3.) — Hendaye, 4. September. La Coruna teilt mit, daß nationaliſtiſche Flieger neuerdings den Flughafen von Malaga und die im Hafen liegenden Kriegsſchiffe der Roten mit Erfolg bombardiert hätten. Der auf ſeiten der Madrider Regierung kämp⸗ fende Kreuzer„Cervantes“ habe ſich geweigert, den Befehl der Madrider Regierung, nach Malaga zu fahven, zu befolgen, da die ihm durch Flugzeuge der Es handle ſich bei der Anfrage ſchloſſen worden. gefährlich erſcheinen ließen. Nationaliſten zugefügten Schäden dieſe Fahrt als Das marxiſtiſche Kriegsſchiff„Lepanto“ ſei in Punta Carnero von Nationaliſten beſchoſſen und be⸗ ſchädigt worden. Rom ſchickt neue Schiffe — Rom, 4. September.(U..) Die italieniſche Regierung hat die Verſtär⸗ kung der italieniſchen Flottenſtreit⸗ kräfte in den ſpaniſchen Gewäſſern beſchloſſen. Die⸗ ſer Schritt iſt die unmittelbare Folge des Mordes, dem geſtern der italieniſche Staatsange⸗ hörige Umberto Faſanella in Barce⸗ lona zum Opfer ſiel. Die Roten, ſo heißt es in der italieniſchen Bekanntmachung, hätten Faſanella, der eine Frau und 7 Kinder hinterläßt, ermordet, weil in ſeiner Wohnung Heiligenbilder gefunden worden wären. Auch Italiens Botſchaſter ſiedelt um — Madrid, 4. September.(U..) Dem deutſchen Beiſpiel folgend, hat nun auch das Perſonal der italieniſchen Botſchaft und des italie⸗ niſchen Konſulates Madrid verlaſſen und ſich nach Alicante begeben. Die amtlichen Büros ſind ge⸗ 0 Der Grund zu dieſem Schritt dürſte wie im deutſchen Fall in dem Empfinden der italieniſchen Stellen liegen, daß die Madrider Regie⸗ rungsbehörden ihnen nicht mehr genügend Schutz zu bieten vermögen. Italieniſcher Flieger gefangen genommen? — Madrid, 3. September.(U..) Nach einer Behauptung der Volksfrontregierung iſt in einem Luftkampf auf der ſüdweſtlichen Front vor Madrid ein nationaliſtiſches Flugzeug abgeſchoſ⸗ ſen worden. Der Pilot dieſes Bombenflugzeuges ſoll ein italieniſcher Staatsangehöriger ſein, der 29jährige Erneſto Monico aus Rom. In dem Bericht heißt es weiter, daß drei Jagdflugzeuge der Regierungsſtreitkräfte über Oropeſa auf eine Staffel von nationaliſtiſchen Bombenflugzeugen ge⸗ ſtoßen ſeien. In dem Luftkampf ſei eines der drei Bombenflugzeuge durch Schüſſe in den Motor zum Niedergehen gezwungen worden. Der Pilot ſei ſicher durch Fallſchirmabſprung auf einem Feld in der Nähe der Stadt Vega gelandet. Wieder Rekrutierung für die Fremdenlegion — Burgos, 3. September. Die nationale Regierung in Burgos hat durch eine Verordnung die Rekrutierung für die ſpaniſche Fremdenlegion wieder erlaubt. Die Verpflichtun⸗ gen werden für die Dau er der Feindſelig⸗ keiten abgeſchloſſen. Die Legionäre könnten dann entweder austreten oder in der Legion bleiben. In Burgos, Valladolid, Caceres und Sevilla ſind bereits Rekrutierungsbüros eröffnet worden. Bis⸗ her war General Mola der Einſtellung von Auslän⸗ dern in die Reihen der nationalen Armee abgeneigt. Nachdem aber zahlreiche Ausländer in den Reihen der Roten kämpfen und zahlreiche Bewerbungen von Ausländern für den Kampf in den Reihen der Wei⸗ ßen vorliegen, iſt die Legion wieder für Aus⸗ länder geöffnet worden. 200 Maſchinengewehre für Madrid Energiſcher Proteſt der Nationaliſten gegen die Pariſer Neutralitätsbrüche (Funkmeldung der NM3.) — Paris, 4. September. „Jour“ bringt eine neue Meldung von Waffen⸗ lieferungen an die ſpaniſche Volksfront. Die genauen Angaben laſſen an der Echtheit der Nachricht keinen Zweifel aufkommen. Danach ſei am 3. September im Hafen von Verdon ein norwegiſcher Dampfer mit 200 Maſchinengewehren eingetroffen. Dieſe Maſſenladung ſei geſtern in Bordeaux in Ge⸗ genwart eines Vertreters der ſpaniſchen Botſchaft in Paris nud zweier Perſonen der ſpaniſchen„Volks⸗ front“ ausgeladen und in zwei Waggons eingeladen worden, die folgende Nummer tragen: PLM 185 052 und PI..181 883. In dem einen Waggon befänden ſich 24 große Kiſten, in dem anderen 23. Als Emp⸗ fänger ſei ein Herr Macon in Hendaye angegeben. Dieſe Waggons befänden ſich zur Zeit auf dem Bahn⸗ hof von St. Louis in Bordeaux und ſollten noch in der Nacht zum Freitag abgefahren werden. Die Burgos⸗Regierung proteſtiert 3— Gibralter, 4. September.(U..) Nach einer Meldung des Senders Burgos hat die nationaliſtiſche Junta unter General Cabanellas an die franzöſiſche Regierung einen energiſchen Proteſt gegen die offene Unterſtützung der ſpani⸗ ſchen Volksfront⸗Truppen mit Kriegsmaterial ge⸗ richtet. In dieſer Ankündigung wird die Aufmerk⸗ ſamkeit der Weltöffentlichkeit darauf gelenkt. daß aus Frankreich täglich Geſchütze. Maſchinengewehre. Mu⸗ nition und außerdem auch Offiziere und Mannſchaf⸗ ten nach Spanien geſandt würden, um in die Kämpfe gegen die nationaliſtiſchen Truppen einzugreifen. Weiterhin proteſtiert die Militärjunta dagegen, daß Volksfrontflugzeuge bei den Kämpfen auf der Bi⸗ daſſoa⸗Front ungehindert die Grenze überfliegen und bei Gefahr in Frankreich landen könnten, um dort ſo lange zu bleiben, bis die Gefahr von ſeiten nationa⸗ liſtiſcher Flugzeuge vorüber ſei. Neue Mannheimer Seilung Wannheimer General-Anzeiger Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: R 1, 46. Fernſprecher: Sammel⸗Rummer 2495 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590— Drahtanſchrift: Nemazeit Mannheim Die Berichte auf Freitag, 4. September 1936 Die kämpfenden Parteien richten ſich bereits häuslich ein-Homeriſche Worigefechte neben blutigem Ernft — An der Guadarrama⸗Front(Von dem United Preß⸗Vertreter John Nudrich), 4. September. Ein Beſuch an der Guadarrama⸗Front, der mich diesmal bis an die vorderſten Stellungen der Nationaliſten, bis in Ruſweite des Feindes führte, zeigte mir mit erſchreckender Deutlichkeit, wie dieſe früher ſo fried⸗ liche Landſchaft ſich in ein Schlachtfeld verwandelt hat, das in ſeiner Zerriſſenheit den Kriegsſchauplätzen des Weltkrieges in Flandern nur wenig nachſteht. Zerſchoſſene Baumſtümpfe ragen in den Himmel und zerſtörte, ausgebrannte Häuſer mit gähnenden Fen⸗ ſterhöhlen laſſen erkennen, mit welcher Unerbittlich⸗ keit dieſer Bruderkrieg geführt wird. Trotzdem haben die Truppen der Nationaliſten, die hier in feſt eingegrabenen Stellungen liegen, es ſich ſo bequem wie möglich gemacht und auf Schritt und Tritt begegnet man den alten ſpaniſchen Sitten und Gebräuchen. Man braucht nur einmal in einer Kampfpauſe durch die Gräben zu gehen, um zu ſehen, wie dieſes Volk, wenn das Knattern der Maſchinen⸗ gewehre eine Stunde ſchweigt, den ernſten Zweck vergeſſen kann, der hier Spanier aus allen Teilen des Landes zuſammenführte. Von irgendwo klingen auf einer Ziehharmonika alte ſpaniſche Volkstänze, deren Melodien ſchon manchen Krieg überdauert haben und hoffentlich auch dieſen überdauern wer⸗ den werden. Die Kämpfenden, meiſtens han⸗ deltſes ſich um Ziviliſten, liegen faul in der Sonne. Hätten ſie nicht ihre Gewehre ſchußbereit neben ſich liegen, ſo würden ſie vollkommen den Ein⸗ druck von Ausflüglern machen. Denn Uniformen ſieht man hier wenig und Stahlhelme überhaupt nicht. Jeder liegt hier in den Stellungen ſo, wie er ſein Haus oder ſeinen Pflug verlaſſen hatte, um ſich den anderen Freiwilligen auf dem Marſch an die Front anzuſchließen. Das heißt in Hemd und Hoſe 1 vielleicht noch mit einem breitkrempigen Stroh⸗ ut. Die vorderſten Stellungen lieger in Hörweite der Regierungstruppen. Und wenn der Kampf ruht, dann erfolgt über das„Niemandsland“ eine mit ſüdlicher Heftigkeit geführte politiſche Diskuſſion zwiſchen den beiden Parteien. Denn wenn auch die Gegenſätze noch ſo groß ſind, die Sprache iſt auf beiden Seiten die gleiche. Schimpf⸗ worte und Beleidigungen wechſeln hin und her. Bis der Streit mit einigen derben Flüchen beendet wird und die Gewehre wieder ihre eiſerne Sprache ſprechen. Die Stellungen der Nationalſozialiſten laſſen nicht nur vom ſtrategiſchen, ſondern auch vom Ge⸗ ſichtspunkt des Komforts nichts zu wünſchen übrig. mit einem rieſigen Plakat von— Marlene Dietrich benagelt. Der Spanier kann ſich an⸗ ſcheinend auch im blutigen Bürgerkrieg nicht von dem Anblick ſeiner Filmlieblinge trennen. Das In⸗ nere des Unterſtandes übertraf jedoch alle Erwar⸗ tungen: Bequeme Räume, in denen die leichter Ver⸗ wundeten gepflegt werden, auch hier Bilder aus den verſchiedenſten Magazinen. Man hatte ſogar ein regelrechtes Schwimm⸗ baſſin von mehreren Quadratmetern ausgeſchau⸗ felt. Die Volksfronttruppen auf der anderen Seite werden den„Badebetrieb“ bei der großen Hitze, die hier laſtet, ſicher nicht ohne Neid hören können. Die Stimmung der Truppen iſt ausgezeichnet. Später verließ ich den gaſtlichen Unterſtand. Auf mei⸗ nem nächtlichen Weg zu den rückwärtigen Linien ſah ich an vielen Stellen das Mündungsfeuer der Artil⸗ lerie aufblitzen. Eine heftige Kanonade hatte einge⸗ ſetzt und die rauhe Wirklichkeit kam wieder. Ver⸗ wundete wurden vorbeigetragen, und von einem in Brand geſchoſſenen Wald zogen dichte Rauchſchwaden über das Schlachtfeld. Abd el Krim bleibt in Haft Ablehnung ſeines Freilaſſungsgeſuches auf Verlangen Madrids — Paris, 3. Sept.(U..) Das Geſuch Abd el Krims um Aufhebung ſeiner Nene Maunbeimer Zeitung) Mittag⸗Ausgabe Slellungskrieg un der Sundarruma,-Front Ein Beſuch an der nationaliſtiſchen Front ⸗ der franzöſiſchen Regierung einſetzte, ſind entgegen allen Erwartungen pöllig erfolglos geblieben. Die franzöſiſche Regierung hat das Geſuch Abd el Krims glatt abgelehnt. Bereits, als die Nachricht von Abd el Krims Ge⸗ ſuch bekannt wurde, wurde die Anſicht vertreten, daß die franzöſiſche Regierung ihre Entſcheidung von der Einſtellung der Madrider Regierung abhängig machen werde. Man vermutet hinter der franzö⸗ ſiſchen Ablehnung eine Weigerung der ſpani⸗ ſchen Volksfrontregierung, der Rückkehr Krims zuzuſtimmen. Man ſcheint in Madrid zu be⸗ fürchten, daß der Führer der Rif⸗Stämme ſofort nach ſeiner Freihaſſung die Unruhe unter den mau⸗ riſchen Stämmen in Marokko, die jetzt ſchon ſehr be⸗ denkliche Formen angenommen hat, noch weiter ver⸗ ſtärken werde. Auf Reunion, der Inſel, auf der Abd el Krim ſeit dem Zuſammenbruch ſeines Feldzuges gegen Frankreich und Spanien im Jahre 1925 verbannt iſt, führt er ein faſt völlig freies Leben. Er bewohnt in der Nähe von Saint Denis das Schloß Caſtel Fleuri, das von Gärten und Bana⸗ nenpflanzungen umgeben iſt. Er beſchäftigt ſich mit landwirtſchaftlichen Studien und will nach ſeiner Freilaſſung, auf die er noch immer hofft, landwirt⸗ ſchaftliche Reformen in Marokko durchführen. Lloyd George in München. Der engliſche Poli⸗ tiker und ehemalige Miniſterpräſident Lloyd George, der am Mittwoch ſeine Deutſchlandreiſe in Beglei⸗ tung ſeines Sohnes und ſeiner Tochter ſowie meh⸗ rerer Herren aus ſeiner Umgebung angetreten hat, traf am Donnerstag um.54 Uhr, aus Rotterdam Verbannung ſowie Bemühungen des Abgeoroͤneten kommend, am Münchener Hauptbahnhof ein. Englands Kanada-Sorgen Scharfe innenpolitiſche Gegenſätze beörohen die Einheit des Dominions — London, 2. Seyt.(...) Die Unſtimmigkeiten zwiſchen dͤer Engliſch⸗ und Franzöſiſch ſprechenden Bevölkerung Kanadas haben nicht nur in Kanada ſelbſt, ſondern auch in England einige Beſorgnis erregt. Dieſe Frage wurde erſt kürzlich wieder akut, als der inzwiſchen zurückgetre⸗ tene Oberbürgermeiſter von Montreal, Houde, an⸗ kündigte, daß die Provinz Queber wegen des großen Wahlſieges der National⸗Union⸗Partei, in Kürze aus dem kanadiſchen Bundesſtaat aus⸗ treten werde. Dieſe Vorausſage des Oberbürgermeiſters iſt ein Die Türe zu einem der vorderſten Unterſtände iſt ſichtlicher Beweis dafür, daß eine wachſende Span⸗ Das Meich und ſeine Auslanosföhne: ——— Wieiſt die Lage des Ausiundsteutfchlumns? der 4. Reichstagung der Auslandsdeutſchen— Geſchloſſene Front in der Fremde wie in der Heimat — Erlangen, 4. September. Am Nachmittag dͤes Eröffnungstages der Reichs⸗ tagung der Auslandsdeutſchen ſprach zunächſt Stabs⸗ amtsleiter Ruberg zu den Hoheitsträgern und Po⸗ litiſchen Leitern in der Auslandsorganiſation. Einen außerordentlich intereſſanten Einblick in die Arbeit der auslandsdeutſchen Ortsgruppen ver⸗ mittelten dann die Vorträge in dem bis auf den letz⸗ ten Platz gefüllten Redoutenſaal. Zunächſt ſprach der Schulungsleiter Schlu eſ⸗ ſel⸗Hamburg Seefahrt) über die Arbeit und den Kampf des deutſchen Seemanns für ſein Volk. Die Erziehungsarbeit gehe dahin, dafür zu ſorgen, daß ſich der Seemann nicht allein für ſeinen Betrieb und ſeine Gemeinſchaft einſetzt, ſondern auch ſeine kulturelle Miſſion im Ausland und im Verkehr mit den Auslandsdeutſchen erfüllt. Mit ſtärkſtem Beifall wurde der temperament⸗ volle Bericht vom Pg. K. W. Hubl, des Stützpunkt⸗ leiters von Kitale(Afrika), aufgenommen. Getreu dem Grundſatz des Führers, daß der letzte deutſche Volksgenoſſe uns immer noch näher ſtehen müſſe als der König eines fremden Landes, werde draußen auch um den letzten deutſchen Volksgenoſſen gerun⸗ gen. Die Stimme des Bluts in dieſen Menſchen, die meiſtens ſchon Bürger des Gaſtvolks geworden ſind, immer ſtärker zum Erklingen zu bringen und ihnen wieder klar zu machen, daß ſie blutsmäßig zu uns gehören, darin müſſe eine der größten Aufgaben er⸗ blickt werden. Der Landesgruppenleiter von China, Pg. Lahrmann, gab in ſeinem Bericht zunächſt eine Schilderung der Entwicklung des China⸗ Deutſchtums. Seine Umgebung habe den Chinadeut⸗ ſchen zwangsläufig zum ausgeprägten Individua⸗ liſten werden laſſen. Daraus ſei erklärlich, daß die Bewegung erſt ſeit 1932 dort Boden faſſen konnte. Als jedoch im vorigen Jahr die Erkenntnis von dem, was in Deutſchland vorgegangen war, allgemein ge⸗ worden ſei, habe ſich das China⸗Deutſchtum freudig unter das neue Banner geſtellt. Stürmiſch von der Verſammlung begrüßt, nahm ſodann der Beauftragte der Auslandsorganiſation für Fragen der Reichsdeutſchen in Oeſterreich, H. Bernard, das Wort. In Oeſterreich lebten heute nahezu 44000 Reichsdeutſche, von denen etwa 25 000 vom Bund der Reichsdeutſchen betreut werden. Der Ortsgruppenleiter von Ka lkutta, Pg. Dr. Haerme erläuterte in ſeinem Bericht, wie durch unermüdliche Schulung und Aufklärung der Deutſche in Britiſch⸗Indien für den nationalſoziali⸗ ſtiſchen Gedanken gewonnen und dadurch die Vor⸗ ausſetzung geſchaffen wurde für die deutſche Volks⸗ gemeinſchaft in Britiſch⸗Indien. Der infolge Erkrankung am Erſcheinen verhin⸗ derte Ortsgruppenleiter von Davos, Pg. Jan⸗ 7 ließ durch Pg. Offink ſein Referat verleſen, das von der durch das Verbot der Landesgruppe ge⸗ ſchaffenen Lage ausgeht, werde eine Verlängerung der, Dienſtzeit bedeuten. terbrechung der Arbeitstätigkeit in den Fabriken der möglich machen würden. Die Ortsgruppen beſtehen noch weiter. In ihnen herrſche der alte nationalſozialiſtiſche Geiſt. Keine Regierung könne einem Nationalſozialiſten ſeinen Glauben aus dem Herzen reißen. Auch wenn die Organiſationsformen fehlen, lebe die Idee fort. Der oberſte Grundſatz, ſich nie in die Angelegenheiten des Gaſtlandes u miſchen, werde auch in Zukunft heilig gehalten. Schließlich ſprach noch der Landesgruppenleiter Braſilien Pg. v. Coſſels. In ganz Braſilien gibt es etwa eine Million Deutſchſtämmige, von denen vielleicht 100 000 Reichsdeutſche ſind. Als eine der voroͤringlichſten Aufgaben in Braſilien wird die Förderung des deutſchen Schulweſens und der ſo⸗ zialen Arbeit angeſehen. Dabei ſei zu bedenken, daß die deutſchen Gemeinſchaftseinrichtungen allein durch die Opferfreudigkeit des Deutſchtums aufgebaut und erhalten werden müſſen. nung in den Beziehungen zwiſchen den franzöſiſch und engliſch ſprechenden Bevölkerungsteilen ſich be⸗ merkbar macht. Wenn man dieſe Warnung auch nicht allzu wörtlich nimmt, ſo verfolgt man dieſe Diffe⸗ renzen doch mit großer Aufmerkſamkeit, um ſo mehr, als man ſich darüber klar iſt, daß ſich neben politi⸗ ſchen auch unangenehme wirtſchaftspolitiſche Folge⸗ erſcheinungen zeigen können. Uebereinſtimmend mit den ſprachlichen Verſchie⸗ denheiten in den kanadiſchen Oſtprovinzen zeigt ſich ein ſcharfer Gegenſatz zwiſchen den religiöſen Bekenntniſſen. Die franzöſiſch ſprechende Be⸗ völkerung, die etwa dreieinhalb Millionen Menſchen umfaßt, iſt ſtreng katholiſch. Die Bevölkerung der angrenzenden Provinzen Ontario, Neu⸗Braunſchweig und auch Neu⸗Schottland iſt ſtreng ſchottiſch prote⸗ ſtantiſch. Anhänger aus. Die Franzöſiſch⸗Kanadier erfreuen lich/ein ed er y enyKindexn ichtt umen Trotzdem die franzöſiſch⸗katholiſche Bevölkerung von Quebec nicht einmal die Hälfte der 10⸗Millionen⸗ Bevölkerung Kanadas ausmacht, beginnt ſie ſich von Quebec aus unaufhaltſam auch auf andere Staaten auszubreiten. Dies liegt zum Teil daran, daß der franzöſiſch ſprechende Teil infolge ſeiner politiſchen und auch konfeſſionellen Einheit einen ſtarken Block gegenüber den engliſch ſprechenden Teilen des Lan⸗ des bildet. Beiſpiele aus der letzten Zeit zeigen deutlich, wie bereits geht. In Moncton, New⸗Brunswick, einem Staat, wo die engliſche Sprache vorherrſcht, erhielten die franzöſiſch ſprechenden Einwohner Briefe, in denen ſie aufgefordert wurden, nur in Läden, in ſollte durchgeſetzt werden, daß in allen größeren Ge⸗ ſchäften der Stadt ein Teil der Verkäufer franzöſiſch ſprechen müſſe. Die engliſchen Geſchäftsleute ant⸗ worteten mit denſelben Gegenmaßnahmen. Einige drohten ſogar deren Angeſtellten mit Entlaſſung, wenn ſie während der Geſchäftszeit franzöſiſch ſprä⸗ chen. Die engliſch ſprechende Bevölkerung begann mit dem Boykott von Geſchäften, in denen franzöſiſch geſprochen wird. Das neue franzöſiſche Rüſtungsprogramm Stärkſter und raſcheſter Ausb (Funkmeldung der NM3.) + Paris, 4. September. Die Morgenblätter beſchäftigen ſich nach wie vor mit der Frage, welche Entſchlüſſe die franzöſiſche Re⸗ gierung bezüglich der Dienſtzeit faſſen wird. Dabei kommt heute eine weſentlich einheitlichere Beurtei⸗ lung in den Preſſeſtimmen zum Ausdruck. So ſchreibt der„Petit Pariſien“ über die Verſtär⸗ kung der nationalen Verteidigung Frankreichs, daß der Kriegsminiſter ſeinen Miniſterkollegen ganz ge⸗ nau gearbeitete Vorſchläge unterbreiten werde. Der Kriegsminiſter ſei der Anſicht, wenigſtens im Au⸗ genblick eine Erhöhung der Iſt⸗Stärke der franzöſiſchen Armee nicht vorzunehmen, und das Die Vorſchläge Daladiers, die in voller Ueberein⸗ ſtimmung mit dem Miniſterpräſidenten, dem Ma⸗ rineminiſter und dem Luftfahrtminiſter ſtehen, wür⸗ den alſo eine Verſtärkung der Verteidigungskräfte der franzöſiſchen Armee bedeuten. Mit Zuſtimmung des Kriegsminiſters ſei ein neues Rüſtungs⸗ programm vom Generalſtab aufgeſtellt worden. Danach würde die Bewaffnung der Armee moder⸗ niſiert, und vor allem auf dem Gebiet der Motoriſie⸗ rung eine ganz andere Anſtrengung gemacht wer⸗ den. Das Reformprogramm für die Luftwaffe ſei ebenfalls bereits ausgearbeitet. Der„Petit Pariſien“ ſügt ſeinen Ausführungen noch hinzu, daß nach Erklärungen von berufener Seite Maßnahmen getroffen würden, die eine Un⸗ au der techniſchen Aufrüſtung „Stark beeindruckt.“ — Paris, 3. Sept. Die Mitglieder des franzö⸗ ſiſchen Luftfahrtausſchuſſes, die eine Beſuchsreiſe nach Sowjetrußland unternommen hatten, ſind jetzt über Prag nach Paris zurückgekehrt. Der Vorſitzende des Luftfahrtausſchuſſes der Kam⸗ mer, der bekannte franzöſiſche Flieger und Abgeord⸗ nete Bouſſoutrot, äußerte ſich ſehr zufrie⸗ denſtellend über ſeine Eindrücke. Bei dem Be⸗ ſuch von Flugzeugwerken hätten ſie beſonders die Produktionsfähigkeit der Werke feſtgeſtellt. Die ruſ⸗ ſiſche Luftfahrt ſei ausgiebig mit Apparaten und gut ausgebildeten Mannſchaften, vor allem aber mit Flugplätzen verſehen. 5 Der Berichterſtatter des Luftfahrtausſchuſſes, Abg. Hymanns, iſt der Anſicht, daß die ruſſiſche Fliegerei zwar noch ihre Methoden verbeſſern müſſe, jedoch eine gefährliche Waffe für die Verteidigung Sowjetrußlands darſtelle. In jeder Stadt ſtänden außer den Militärflughäfen ein Flugfeld zur Aus⸗ bildung der Flieger und ein dritter Flugplatz für die Ausbildung der Fallſchirmabſpringer zur Ver⸗ fügung. Die Flugzeugwerke ſeien nach amerikani⸗ ſchem Muſter errichtet und ausgerüſtet, ſo daß die Arbeit am laufenden Band eine ſehr hohe Ar⸗ beitsleiſt ung erlaube. Dagegen habe er feſtgeſtellt, daß Sowjetrußland vom Standpunkt der Verpflegung und Bekleidung aus noch ſtark zu rück ſei und ſehr arm ſcheine. Die Vertreter der 6 ſowjetruſſiſchen Wirtſchaft hätten erklärt, daß dieſe nationalen Verteidigung, etwa durch Streiks, un⸗ e, erſt im dritten Fünfjahresplan ir Angriff genommen würden. Die katholiſche Kirche übt nun auch einen ſtarken Einfluß-in-bevölkerungspolitiſcher Hinſicht auf ihre weit die Spaltung zwiſchen den beiden Parteien denen franzöſiſch geſprochen wird, zu kaufen. Ferner der Reunion⸗Inſel, Gaſparin, der ſich für Krim bei Herausgeber, 30 Dr. Frih Schriftleitung in Berlin; Dr. E. F. Schaffer, Berlin-Friedenau. Rieſenſtreik in Südwales FNFFR (Funkmeldung der NM3.) + London, 4. September. Der Vollzugsausſchuß des Bergarbeiterverbandes von Sübwales teilte geſtern abend mit, daß nach dem Fehlſchlag der Vermittlungsverhandlungen die ge⸗ ſamte Bergarbeiterſchaft von Südwales in Stärke von rund 120000 Mann am Montag in den Streik treten wird. Der engliſche Bergwerksmini⸗ ſter verſuchte in letzter Stunde, den Streik abzuwen⸗ den. Seine Beſprechungen mit einer Abordnung des Bergarbeiterverbandes von Südwales blieben je⸗ doch erfolglos. Inzwiſchen ſind die 62 Untertage⸗ ſtreiker in der Fernhill⸗Grube in Morgan im Be⸗ griff, einen neuen„Rekord“ aufzuſtellen, da ſie be⸗ reits ſeit ſieben Tagen nicht mehr an die Oberfläche gekommen ſind. 180 Bergleute, die die Nachtſchicht in der Bute⸗ Zeche in Rondda verſahen, beſchloſſen, in einen Sym⸗ pathieſtreik mit den Arbeitern der Bedwas⸗ und Fernhill⸗Zeche einzutreten und unter Tage zu blei⸗ ben. Auch in der Cwaparc⸗Zeche haben 38 Bergarbei⸗ ter beſchloſſen, in einen Untertageſtreik zu treten. Diplomaten auf dem Parteitag Eine Einladung des Führers an das diplomatiſche Korps — Berlin, 3. September. Der Führer und Reichskanzler hat auch in dieſem Jahr die Chefs der ausländiſchen Miſſionen in Ber⸗ lin als ſeine perſönlichen Gäſte zur Teilnahme am Reichsparteitag in Nürnberg eingeladen. Ihr Erſcheinen haben zugeſagt: Die Botſchafter der Türkei, von Polen, Japan, Italien, Chile, China und Braſilien; die Geſandtſchaften von Schweden, Bolivien, Aegypten, Peru, Rumänien, Argentinien, Griechenland, des Jriſchen Freiſtaates, von Finn⸗ land, Portugal, Kolumbien, Uruguay, der Union von Südafrika, Kuba, Iran, Irak, Lettland, Afghaniſtan, Jugoflawien, Ungarn, Nicaragua, der Dominika⸗ niſchen Republik ſowie die Geſchäftsträger von Gua⸗ temala, Panama, Ecuador, Bulgarien, Eſtland, Ve⸗ nezuela, Litauen, Dänemark, der Tſchechoſlowakei, Mexiko, der Schweiz und von Oeſterreich. Den Diplomaten wird ein Schlafwagenſonderzug zur Verfügung geſtellt, der ſie am Dienstag, den 8. d.., früh nach Nürnberg führen wird, wo ſie bereits am frühen Nachmittag eintreffen. um an den größeren Veranſtaltungen des Reichsparteitages teilzunehmen. Während der Anweſenheit in Nürn⸗ berg ſind verſchiedene Ausflüge für die Herren des diplomatiſchen Korps im Programm vorgeſehen, u. a. wird ein Tagesausflug nach Oberbayern erfolgen. Der Sonderzug trifft am 15. d. M. morgens wieder in Berlin ein. Die Anterſuchung des Grubenunglücks Der Unfallausſchuß beſucht die Unglücksſtätte — Dortmund, 3. Sept. Das Oberbergamt Dort⸗ mund teilt mit:„Der Unfallausſchuß des Sicherheits⸗ beirats des Oberbergamtes Dortmund trat heute aus Anlaß der Schlagwetterexploſion, die ſi⸗ 31. Augüſt auf der Schachtanlage„Vereinigle Prä⸗ ſident“ ereignet hat und durch die 28 Bergleute zu Tode gekommen und weitere 17 verletzt worden ſind, zuſammen. Der Ausſchuß kam zu der Auffaſſung, daß durch ein plötzliches Setzen des Gebirges im Flöz„Dicke Bank“ weſtlicher Strebe zwiſchen Ort 4 und 5 und das dadurch verurſachte Hereinbrechen größerer Kohlenmaſſen auf der Ortsſtrecke 5 erheb⸗ liche Mengen Grubengas freigeworden ſind. Die Exploſion hat höchſtwahrſcheinlich in der Ortsſtrecke 5 des Flözes„Dicke Bank“ ihren Ausgang genommen. Die Flamme iſt dann öſtlich und weſtlich in die Streben geſchlagen und hat dann nur noch die untere Ortsſtrecke 4 des Flözes„Dicke Bank“ durchlaufen. Die Zündungsurſache konnte noch nicht feſtgeſtellt werden. Die bergbehördliche Unterſuchung bleibt abtzuwarten.“ Neue Aeberfälle in Paläſtina Ernſthafte Verluſte der britiſchen Truppen — Feruſalem, 3. September. Ungehindert durch die engliſch⸗arabiſchen Frie⸗ densbeſprechungen dauern die Zerſtörungen und Ueberfälle in Paläſtina unvermindert an. Täglich gibt es Tote und Verwundete, Verhaftungen und Sabotageakte. Am Donnerstag wurden Abteilungen des Lin⸗ colnſhire⸗ und des Royal⸗Scots⸗Füſilierregiments bei Bala zwiſchen Nablus und Tulkarn durch eine 50 Mann ſtarke arabiſche Freiſchar angegriffen. Erſt mit Hilfe von Flugzeugen gelang es den britiſchen Truppen, die Araber zurückzuſchlagen und zu zer⸗ ſtreuen. Auf britiſcher Seite kam ein Flieger⸗ offizier und ſein Begleiter bei einer Notlandung im Anſchluß an das Gefecht ums Leben, ferner wurde ein Infanteriſt getötet und vier weitere bri⸗ tiſche Heeresangehörige, darunter zwei Offiziere, verwundet. Auf arabiſcher Seite wurden bisher zehn Tote gezählt ſowie mindeſtens ſechs Ver⸗ wundete. Sechs Häuſer des Dorfes Bala, aus denen geſchoſſen worden war, wurden von den britiſchen Truppen niedergeriſſen. Abgeblaſene Manöver — London, 4. September.(U..) Die engliſchen Heeresmanöver, die in Suſſex an⸗ geſetzt waren und von der 1. Diviſion durchgeführt werden ſollten, ſind überraſchend in letzter Minute abgeblaſen worden. Unterrichtete politiſche Kreiſe meinen, daß der Abbruch der Manöver auf die un⸗ geklärte Lage in Paläſtina zurückzuführen ſei. Die Truppen, die an den Manövern zwiſchen„Caſt⸗ land und Weſtland“ teilnehmen ſollten, werden ſo⸗ fort nach Aldershot zurücktransportiert. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für Politik: Dr. Alois Winbauer Berantwortlich für Thealer, Wiſſenſchaft und Unterhaltung i..: Dr. Alois Winbauer„ Handelsteil: Dr. Fritz Bode„ Lokaler Teit: Dr. Fritz HammesSpork: i. V. C. W. Fennel-Südweſtdeutſche Umſchau, Gericht und Bilderbienſt: Curt Wilhelm Fennel ⸗ und geſchäftliche Mitteilungen: Fakob Faube, ſämtlich in Mannheim. rucker und Verleger: Reue Mannheimer Zeitung Bode& Co., Mannheim, R 1.—6 3 Sentaſtraße 2. ., A. VII. 1936. Mittagauflage der Ausgabe A u. Ausgabe B: 20758 Abendauflage der Ausgabe A u. Ausgabe B: 20349 Zur Zeit Preisliſte Nr.7 gültig Hür unverlangte Veiträge keine Gewähr-Rückſendung nur bei Rückporto — G0 —9 „FF————————————— Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ansgabẽ Die Stadiseiie Mannheim, 4. September. Heimkehrer am Bahnhof In der Bahnhofshalle drängt ſich allerhand, im⸗ mer enger wird die Gaſſe, die die zärtlichen Anver⸗ wandten bilden; ſie ſtrecken oͤie Köpfe vor und lugen zur Sperre und ſind ſoo ängſtlich, daß unterwegs doch einer auf der Umſteigeſtation ſteckengeblieben iſt. Ach, iſt das eine Sorge, beſonders wegen dͤer Jungen. Mäochen ſind ja ſoo brav, aber Jungen machen dumme Streiche... Ach Gott, wenn ich doch bloß hinge⸗ fahren wär, jetzt ſitzt er vielleicht in Eberbach und hat keinen Anſchluß. Und dann die überfüllten Züge, ob er da nicht zur Tür hinausfällt, oder die ganze Zeit ſtehen muß, und all die ſchweren Koffer! Die hat er beſtimmt nicht mitgekriegt. Es pfeift und donnert über Schienen, und ſcho kommt wieder ein Schub Heimkehrer durch die Sperre. Kleine und Große, Braune und Blaſſe, Feine und mehr Sportliche, aber gleich groß für alle iſt die Zärtlichkeit der Eltern. Da wird herzlich zu⸗ gefaßt und das Kinn gehoben, auf die Schulter ge⸗ patſcht. Richtige Buben haben ſowas zwar nicht be⸗ ſonders gern, halten Koffer, Stock und Blumen krampfhaft feſt und laſſen die Liebkoſungen nar ſo über ſich ergehen. Ihr Gemüt iſt zwar nicht ſo kühl⸗ ſachlich, wie ſie tun, aber ſie neigen zu der Anſicht, daß man mit 12 Jahren ſich ſchon ziemlich männlich geben muß, und ſind keineswegs geſonnen, ihre Ge⸗ fühle mit ſich durchgehen zu laſſen. Jedenfalls nicht mitten in der Halle. Sie beſtellen Grüße und zeigen den Bergſteigerſtock mit der abgenutzten Zwinge vor und biegen ein wenig,— wodurch Bruch ſichtbar wird. Leider geſchah dieſes Unglück nicht in den Bergen des Allgäus, ſondern im Gedränge des Ab⸗ teils, als ein dicker Mann drauftrat. Langſam ent⸗ fernt man ſich bei Erörterung dieſes Ereigniſſes, und ein Stück den Kaiſerring hinauf kann man ſehen, wie der Herr Sohn mit der Mutter vornweggeht und be⸗ hutſam liebevoll ſeinen Arm unter ihren ſchiebt. Neue Schübe kommen, Mädel mit voller Berg⸗ ſteiger⸗Ausſtattung und Kartentaſche, in dieſer Kartentaſche allerdings und vernünftigerweiſe nur den amtlichen Taſchenfahrplan für Mannheim⸗Lud⸗ wigshafen(gültig bis 3. Oktober). Andere haben eine ganze Bürſtenbinderkollektion von Holzarbeiten mit bayeriſcher Bemalung auf dem Ruckſack hängen. Und alle ſchleppen mit rührender Sorgfalt ein⸗ gepackte Blumen mit, vollkommen ſchlapp und aus⸗ getrocknet und zu nichts zu gebrauchen, aber doch ein Zeichen von Liebe und Anhänglichkeit. Abſchied von Reiſe⸗ und Sommerfriſchenbekann⸗ ken, biederholte Verſicherung, daß man ſich anrufen wird. Ein Augenblick Stille und kleines Herrzſtocken, als kin ganzer Zug Blindenkinder herauskommt, die auch etwas Sommerfriſche erleben durften.., und alles zerſtreut ſich, je nach Reiſegeld⸗Reſtbeſtänden zu den Kraftdroſchken ooͤer zu den Straßenbahnen. Aber eine kleine Frau, die ſtehenblieb, immer wie⸗ der nach der Uhr und den Ankunftszeiten lugte und plötzlich Tränen in den Augen hatte,— die mußte betreut werden. Ein alter Herr erkundigt ſich für ſie an der Sperre, gottlob: es kommt noch ein Zug aus Neuſtadt. Ein Ferngeſpräch wird geführt, die Buden kommen mit dem nächſten Zug; die Augen klären ſich wieder, und ſtill ergeben ſinkt ſie auf die Bank. Es macht nichts aus, auf die eigenen Kinder zwei Stunden warten zu müſſen, wenn man ſie vier Wochen nicht geſehen hat. KRe Lebensmittelſpende für Mutter und Kind“ In der Zeit vom 1. bis 5. September wird die Lebensmittelſpende(Pfundſpende' für das Hilfs⸗ werk„Mutter und Kind“ der NSV eingeholt. Die Spender, die ſich hierfür den Sommer über in ſo entgegenkommender Weiſe bereiterklärt haben, werden hiermit gebeten, ihre Lebensmittelſpende für den Monat September zum Abholen bereitlegen zu wollen. Die Kennzeichnung des Inhalts der Spende durch entſprechende Aufſchrift iſt ſehr erwünſcht. An alle Arbeitgeber! Von der Reichsführung SS wird mitgeteilt: Zum erſten Male übernimmt auf dem Reichs⸗ parteitag 1936 die Schutzſtafſel der NSDAP den ge⸗ ſamten Abſperr⸗ und Sicherheitsdienſt. Die übrigen Verbände werden dadurch entlaſtet. Während die Deutſche Arbeitsſront die Arbeitgeber gebeten hat, Arbeitnehmer, die am Reichsparteitag 1936 teil⸗ nehmen, für die Zeit vom 9. bis 12. September zu beurlauben, bittet nunmehr der Reichsführer SS die deutſchen Arbeitgeber, die für die Abſperrung in Nürnberg angeſetzten Angehörigen der Schutzſtaffeln der NSDa für die Zeit vom 6. bis 15. Sep⸗ tember von der Arbeit freizuſtellen, da ſie rechtzeitig vor Beginn des Reichsparteitages in Nürnberg eintreffen müſſen und erſt nach Ab⸗ ſchluß des Reichsparteitages in Sammeltransporten wieder heimbefördert werden können. höchſtem Wert. Ein Auslandsdeutſcher denkt an ſeine Heimat Schenkung an das Völkerkundliche Muſeum Wertvolle Kunſtwerke und Gebrauchsgegenſtände aus Reuſeeland, Auſtralien und Afrika Herrr F. Heutze in Sydney, der dem Stadt. Muſeum für Völkerkunde ünd Urgeſchichte im Zeughausmuſeum mehrfach wertvolle Zuwendun⸗ gen gemacht hat, ſandte ſoeben wieder eine Samm⸗ lung völkerkundlicher Geräte und Kunſtwerke übers Meer nach Maunheim. Dieſe Schenkung enthält neben einer Anzahl von auſtraliſchen und neuſeeländiſchen Steinklingen vor allem ſchöne Schnitzereien, Waffen, Töpfe⸗ reien und Schmuckgegenſtände aus dem Gebiet der alten Südſeekulturen, ſodann eine Reihe afrikaniſcher Waffen, Werkzeuge und Plaſtiken. Da ſind mehrere auſtraliſche Bumerangs, jene auch auf unſeren Sportplätzen wieder zu Ehren gekommenen, techniſch ſo überaus intereſſanten Wurfhölzer, die, von geübter Hand geworfen, in komplizierten Kurven zum Ausgangspunkt des Wurfes zurückkehren, wenn ſie nicht durch ein Ziel in ihrem Fluge gehemmt wer⸗ den. Die alten Auſtralier benutzten dieſe Waffe, die auch im urzeitlichen Europa nicht unbekannt war, hauptſächlich zur Jagd auf Flugwild, denn, in eine Kette dahinſtreichender Vögel hineinwirbelnd, ver⸗ mag der Bumerang eine ganz ſtattliche Beute her⸗ unterzuholen. Da ſind ferner auſtraliſche Speer⸗ ſchleudͤern, vortreffliche, einſt auch im antiken Europa geſchätzte Hilfswerkzeuge beim Speerwurf. Da ſind reich geſchnitzte Kampfſchilde, fein ornamentierte Kalkſpatel, Keulen und Mörſer aus Neuguinea, Dinge, die ſowohl tiefes künſtleriſches Gefühl ver⸗ raten, wie die bewunderungswerte Höhe ſteinzeit⸗ licher Holzbearbeitungstechnik beweiſen. Solche aus bis vor kurzem lebendiger, exoti⸗ ſcher Steinzeit ſtammende Schnitzwerke ſind für das Verſtändnis unſerer kul⸗ turellen Entwicklung in Europa von Zeigen ſie doch, wie vielſeitig der Menſch auch ohne Kenntnis metallener Werk⸗ zeuge die Werkſtoffe zu geſtalten vermag und wie ab⸗ wegig die naive Vorſtellung von rohen und wilden Steinzeitmenſchen iſt. Das Beiſpiel der trefflichen Holzſchnitzereien oͤer Südſeevölker läßt den Reich⸗ tum der Formen ahnen, der auch im vor⸗ zund frühgeſchichtlichen Europa herrſchte, deſſen Zeugniſſe aber meiſt vergangen ſind, bis auf die Meſſer und Beinklingen aus unzerſtörbarem Stein, die der Boden noch nach Jahrtauſenden her⸗ ausgibt. In eine ganz andere Epoche der menſchlichen Kulturentwicklung führen die afrikaniſchen Stücke der Sammlung Hentze. Die großen gfrikaniſchen Beſtände unſeres Muſeums finden Ergänzung durch einige ſchöne, hauptſächlich aus dem Kongogebiet ſtammende Meſſer und Schwerter. Die Klingen ſind noch in der für die alte afrikaniſche Schmie de⸗ kunſt ſo bezeichnenden handwerklichen Vollendung und Schönheit geſchaffen. Durch den europäiſchen Import, die weitgehende Entwaffung der Einge⸗ borenen, die völlig veränderten politiſchen, ſozialen und wirtſchaftlichen Verhältniſſe in Afrika geht das bodenſtändige Handwerk dort heute raſchem Verfall entgegen und ſolche Erzeugniſſe werden immer ſeltener. Wo noch vor einem Menſchenalter die ſchwarzen Dorfſchmiede vor dem primitiven Steinamboß hockten, ihre Meſſer und Schwertklingen, Speer⸗ und Pfeilſpitzen, Schmuck⸗ ringe und Eiſenperlen, in uralter handwerklicher Tradition verharrend, zurechthämmerten, da finden ſich jetzt ſchon allenthalben von Negern betriebene Reparaturwerkſtätten für Fahrräder, Nähmaſchinen und Motorfahrzeuge oder man flickt Blecheimer und ſtellt aus leeren Benzinkannen formloſe und häßliche Gefäße und Geräte her. Ein treffliches Beiſpiel für dieſen Wandel im kulturellen Antlitz Afrikas geben auch einige Hol z⸗ plaſtiken, die ſich in der Hentzeſchen Sammlung befinden. Eine kleine weibliche Figur zeigt noch guten Stil, während eine andere gleichgroße Figur, bereits flüchtig und oberflächlich geſchnitzt, den völ⸗ ligen Verfall des künſtleriſchen Geſchmacks erken⸗ nen läßt. Dagegen zeigt ein weiteres Schnitzwerk, eine etwa 12 Zentimeter hohe, knieende Frauen⸗ geſtalt, die alte Schönheit urwüchſiger afrikaniſcher Kunſt. Es ſtammt aus dem weſtlichen Kongo. Der Sockel des Figürchens iſt durch eine mehrgliedrige hölzerne Kette mit einem fein ornamentierten An⸗ hänger in Geſtalt eines Hornes verbunden. Alles, Figur, Kette und Anhänger, iſt aus einem einzigen Stück Holz herausgeſchnitzt. Das anſprechende, überaus originelle Stück iſt als Liebeszauber oder Liebesſymbol gedacht. In dem Hörnchen hat der Beſitzer allerlei kräftige Zauberkräuter aufbewahrt, die Glück und Erſolg in der Liebe garantieren ſol⸗ len, ein Verfahren, das man ja ganz ähnlich auch in unſerem alten heimiſchen Volkstum kannte und gern zur Anwendung brachte. In einer Zeit, in der unter dem Einfluß der mo⸗ dernen Ziviliſation, und neuerdings vor allem des überall eindringenden japaniſchen Handels, das bunte Bild urſprünglichen Völkerlebens in großen Teilen der Erde von Grund auf ſich ändert, ſind die Zeugniſſe der einſtigen Kulturformen nur ſchwer er⸗ hältlich und Sammler und Gönner von der Art un⸗ ſeres auslandsdeutſchen Freundes in Auſtralien ſind, zumal wenn ſie mit ſo viel Verſtändnis zu ſam⸗ meln verſtehen wie Herr Hentze, für ein kultur⸗ geſchichtliches Muſeum von hohem Wert. Männe beiucht don Urkundenſteuer-Wothenend⸗xehrgang Ein eheliches Zwiegeſpräch über eine dankenswerte Einrichtung der Deutſchen Arbeitsfront Sie: Aber ſag''mal Fritz, weshalb kommſt Du denn ſo ſpät? Mindeſtens heute, am Sonntag⸗ vormittag, hätte ich angenommen, daß Du Dich mir ganz widͤmen könnteſt. Geſtern nacht ſcheinſt Du auch recht ſpät nach Hauſe gekommen zu ſein. Gott⸗ ſeidank iſt es Dir nicht gelungen, mich wach zu kriegen. Er: Mariele, ſetze mir doch nicht gleich eine Amtsmiene auf. Ich habe Dir doch geſagt, daß ich bei der DAc den Wochenendlehrgang über das„Urkundenſteuergeſetz“ mitmachen werde. Sie: Das mag glauben, wer will, Fritz. Die Sache kommt mir reichlich verdächtig vor, Wochen⸗ endͤlehrgang bei der DAF! Wenn es ſo etwas über⸗ haupt geben ſollte, dann iſt es ſicher nur für Lehr⸗ linge und nicht für ſo alte Knaben, wie Du einer biſt. Das, was dort geſagt wird, mußt Du mit Deinen 35 Jahren doch ſchon alles wiſſen. Er: Ich ſehe ſchon, Mariele, daß Dir verſchie⸗ denes über die Aufgaben der DAc, und insbeſon; dere in bezug auf die berufliche Fortbildung ihrer Mitglieder, nicht klar iſt. Nimm daher einmal nach⸗ her die Zeitung in die Hand, dort iſt der große Be⸗ richt oͤrin über den vor einer Woche abgehaltenen erſten Lehrgang. Sie: Da muß ich Dir zu meiner Schande ge⸗ ſtehen, daß ich davon nichts geleſen habe. Du weißt ja, daß nur das was unter dem Strich ſteht, mein beſonderes Intereſſe hat. Er: Ich nehme dir das nicht übel, aber ich hoffe, daß meine Erzählung über den Ablauf des Wochen⸗ endlehrganges dich veranlaſſen wird, in Zukunft der Zeitung, die wir aus unſerem Leben nicht mehr weg⸗ denken können, größere Aufmerkſamkeit zuzuwenden. Sie: Nun bin ich aber ordentlich geſpannt, was du mir zu ſagen haſt. 88 Er: Zunächſt will ich vorweg nehmen, daß die DAß neben ihren vielfachen Aufgaben eine ihrer Hauptaufgaben darin ſieht, den Lehrlingen eine ge⸗ diegene, fachliche Ausbildung zuteil werden zu laſſen. Darüber hinaus ſollen jedoch alle im Berufsleben Stehenden, ganz gleich, ob jung, ob alt, durch Kurſe ſich, weiterbilden, alte Kenntniſſe auffriſchen und Neues hinzulernen. Sie: Dagegen habe ich auch wirklich nichts ein⸗ zuwenden, Fritz. Ich war nur immer der Meinung geweſen, daß dies etwas für die Lehrlinge oder beſtenfalls noch für die jungen Leute ſei. Er: Nein Marielel In dem Urkundenſteuer⸗ Wochenendlehrgang waren auch manche Teilnehmer, die eine ganze Anzahl Jahre mehr auf dem Buckel haben, wie ich. Du hätteſt aber einmal ſehen ſollen, wie ſie ſich ſo lebendig beteiligt haben. Sogar die Jungen wurden von ihnen mitgeriſſen. Sie: So ſcheint es alſo nichts Langweiliges ge⸗ weſen zu ſein. Ich ſtelle mir unter einem Urkun⸗ denſteuer⸗Lehrgang etwas furchtbar Trockenes vor. Er: J⸗bewahre, ſogar der Humor kam zu Wort. Weder der Referent, noch die Teilnehmer waren trockene Geſellen. Es wurde vielfach ſogar recht herzlich gelacht. Sie: Nun, Fritz, wie iſt denn dies bei einem ſolchen Thema überhaupt möglich? Er: Sieh', Mariele, um den Stoff ſo an⸗ regend wie nur wöglich geſtalten zu können, hat man die Form des Wochenendlehrganges gewählt. Es iſt da nicht etwa ſo, daß man vom Vortragenden eine Stunde oder mehr angepredigt wird und daß der Referent dann ſeine Papiere zuſammenpackt und ſich verabſchiedet. Sie: Jetzt werde ich aber wirklich geſpannt. Er: Es wird in einem ſolchen Wochenendlehr⸗ gang abſchnittweiſe vörgegangen. Der Referent faßt ſich ſo kurz wie nur möglich. Es kann einem paſſieren, daß er während ſeiner Ausführungen ſchon Fragen ſtellt. Man muß daher immer auf der Hut ſein und aufpaſſen. Iſt ein gewiſſer Abſchnitt erreicht, dann beginnt die Ausſprache, und ich kann dir ſagen, ſie war in unſerem Urkundenſteuerlehrgang ſo lebhaft, daß es einfach ein Genuß war, zuzuhören und mit⸗ zumachen. Sie: Ja, haſt du dich denn auch zu Wort gemel⸗ det? Du biſt doch ſonſt immer ein großer Schweiger. Er: Ja, das will ich meinen, ſogar mehr wie einmal., Ich war wirklich feſt bei der Sache, und SMch Adalt Huf ds ⁰ Bonnehmon? nicht nur ich, ſondern alle. Beim erſten Lehrgang ſoll es genau ſo geweſen ſein. Es wurden keine blaſſen Theorien außgeſtellt, ſondern man merkte ſogleich, daß alle aus den mannigfaltigen Erſcheinungen des Lebens ſchöpften. Sie: Da haſt du alſo wohl etwas in dieſem Wochenendlehrgang hinzugelernt? Es war daher nicht umſonſt geweſen, daß du den Samstagabend und den Sonntagvormittag geopfert haſt? Er: Aber zweifellos! Wie heißt doch das Sprich⸗ wort„Wer raſtet, roſtet“ und dies gilt ganz beſonders für uns im Wirtſchaftsleben Stehende. Wir müſſen uns immer auf dem laufenden halten und hier will uns die DAc Helfer ſein. Ihr iſt vom Führer die berufliche Weiterbildung übertragen worden. In Ausführung dieſer Aufgabe begleitet ſie den Men⸗ ſchen von der Wiege bis zum Grabe. Sie ſorgt alſo nicht nur für die Lehrlinge, ſondern ſie nimmt ſich genau ſo der jüngeren und älteren Arbeitskameraden an und bringt ſie, wie Du bei unſerem Lehrgang ge⸗ ſehen haſt, in vorbilölicher Weiſe vorwärts. Sie: Jetzt haſt Du mich aber reſtlos überzeugt. Ich bin dir daher auch keinesfalls böſe, daß du den geſtrigen Abend und den heutigen Vormittag bei der DA zugebracht haſt, im Gegenteil, wenn wieder ſo etwas ſtattfindet, nimm auf jeden Fall daran teil. Ich verpflichte mich jetzt ſchon, die Zeitung in Zu⸗ kunft ſo aufmerkſam zu leſen, daß ich die Ankündi⸗ gung eines ſolchen Lehrganges ſogar vor Dir auf⸗ finde. hralle Gütezeichen des Tiſchler⸗Handwerks Nachdem das Polſterer⸗Handwerk ſein Gütezeichen eingeführt und neuerdings unter verſchärfte Bedin⸗ gungen geſtellt hat, folgt jetzt als zweiter Handwerks⸗ zweig das Tiſchlerhandwerk mit einem Güte⸗ zeichen. Dieſes gilt nicht nur für Haus⸗ und Büro⸗ möbel, ſondern auch für Decken⸗ und Wanobekleidun⸗ gen, Schaufenſtereinrichtungen und andere Junen⸗ ausbauten. Dem Gütezeichen liegen die neuen Lie⸗ ferbedingungen zugrunde, die beim Reichsausſchuß fasierereme 50 Pfg. Srose Zahncreme 40 Pig. Tube. für Lieferbedingungen in gemeinſamer Aybeit ayn Handwerks⸗, Induſtrie⸗, Handels⸗ und Verbraucher⸗ reiſen geſchaffen wurden. Dem Mißbrauch de ert wird dadurch geſteuert, das de Formen der Außenbearbeitung nur als„anpoliert“ bezeichnet werden dürfen. Das Gütezeichen ſtellt einen weißen Hobel auf ſchwarzem Grunde dar, über den eine zum Schwur erhobene Hand gezeichnet iſt, es trägt die Aufſchrift„Deutſche Handwerksarbeit“. Es wird nicht allen Beirieben des Tiſchlerhandwerks geſtattet, das Gütezeichen zu verwenden, es wird vielmehr nur ein ſtreng ausgewählter Kreis zur Zeichen⸗ gemeinſchaft zugelaſſen, die erſt allmählich erweitert werden ſoll. Dieſe Betriebe dürfen das Zeichen an Werkſtücken befeſtigen, die den Gütebedingungen ent⸗ ſprechen. Sie müſſen ſich weiter verpflichten, bei der Herſtellung ihrer ſämtlichen Erzeugniſſe die in den Lieferbeoͤingungen feſtgelegten Gütebedingungen zu erfüllen. Der Reichsinnungsverband kann ſolchen Betriebsinhabern auch das Recht verleihen, das Gütezeichen zur geſchäftlichen Werbung jeder Art zu verwenden. Betriebsinhaber, die mit dem Gütezei⸗ chen ihrer Erzeugniſſe kennzeichnen dürfen, müſſen vier Vorausſetzungen erfüllen: Meiſtertitel oder Befugnis zur Lehrlingshaltung, Verpflichtung, die Lieferbedingungen zu erfüllen, Beſitz der hierfür nötigen Betriebseinrichtungen, darunter auch eines Feuchtigkeitsmeſſers für Holz, Zulaſſung von Be⸗ triebsprüfungen durch den Reichsinnungsmeiſter und ſeine Beauftragten, auf Verlangen Nachweis der Fähigkeit, Tiſchlerarbeiten ſelbſtändig zu geſtal⸗ ten, zu erbringen an bisherigen Arbeiten. Wenn Lieferungen von mehr als 100 Mark mit dem Güte⸗ zeichen gemacht werden, erhält der Kunde einen Garantieſchein über 3 Jahre. Mißbrauch des Gütezeichens wird beſtraft. * 70 Jahre alt. Bei beſter körperlicher und geiſtiger Rüſtigkeit kann heute Frau Maria Faißt, § 5, 4, ihren 70. Geburtstag feiern.— 81 Jahre alt wird Frau Kath. Kratzert, Max⸗Joſeph⸗Straße 10. Beiden Leſerinnen der NMz die beſten Wünſche für ihren Lebensabend. aik Das überaus heftige Gewitter, das heute in der vierten Morgenſtunde über Mannheim einſetzte, hat, ſoweit bis jetzt feſtzuſtellen war, keine Schäden in der Stadt verurſacht. Jedenfalls mußte die Feuerpolizei nicht ausrücken. Die fortdauernde Schwüle läßt erwarten, daß die Gewitterſtörungen und Regenfälle noch nicht beendet ſind. * Aus debtschem Benzol, debtschem Spiritos und hochwertigem Benzin. Neue Maunheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Wer ſtellt die meiſten Verkehrsſünder? Polizeibericht vom 3. September 6 Verkehrsunfälle ereigneten ſich geſtern durch un⸗ vorſichtiges Fahren und Nichtbeachtung des Vor⸗ fahrtsrechtes. Hierbei wurden drei Perſonen verletzt, von denen zwei nach einem Krankenhaus gebracht werden mußten. und zwar drei Kraftfahrzeuge und zwei Fahrräder. 148 Verkehrsteilnehmer mußten bei geſtern vor⸗ genommenen Verkehrskontrollen angezeigt oder ge⸗ bührenpflichtig verwarnt werden. Unter dieſen be⸗ fanden ſich insgeſamt 129 Radfahrer, ein Beweis dafür, daß es bei dieſen mit der Verkehrsdiſziplin noch ſchlecht beſtellt iſt. Rohlinge wandern ins Gefäugnis. In vergan⸗ gener Nacht überfielen in Neckarau drei jüngere Männer gemeinſam und in hinterhältiger Weiſe einen älteren Mann, den ſie mit den Fäuſten zu Boden ſchlugen und dann mit den Füßen traten. Bei der Feſtnahme der Rohlinge leiſtete einer der⸗ ſelben den einſchreitenden Polizeibeamten Wider⸗ ſtan d. Zur Einleitung des Schnellrichterverfahrens wurden die drei Täter in das Bezirksgefängnis ein⸗ geliefert. Wegen ſchamloſen Verhaltens Frauen gegenüber wurde geſtern nachmittag im Schloßgarten ein jün⸗ gerer Mann von hier feſtgenommen. Frauen, die von dieſem Manne beläſtigt wurden, wollen hiervon der Zentralwache Mitteilung machen. Autobusfahrt nach Nürnberg Das„Reiſebüro Plankenhof“ führt in der glei⸗ chen Weiſe wie zu den olympiſchen Spielen nach Berlin auch eine Nürnbergfahrt zum Par⸗ teitag durch. Die Fahrt beginnt am Samstag, dem 12. September, vom Plankenhof aus. Sie führt über Hall, ſo öͤaß die Teilnehmer gegen Abend in Herolsberg bei Nürnberg, dem Standquartier der Reiſegeſellſchaft, ſein werden. Am Sonntag ſehen die Teilnehmer den SA⸗Appell in der Luitpold⸗ Arena und den Vorbeimarſch der SüA am Abdolf⸗ Hitler⸗Platz. Montags werden ſie Zeugen ſein von den Vorführungen der Wehrmacht auf der Zeppelin⸗ wieſe. Die Zahl der Teilnehmer an dieſer Reiſe iſt, der Unterbringungsmöglichkeiten wegen, be⸗ ſchränkt. Führeranwärter des RAd Meldetermin bis 20. September verlängert Geſunde, junge Männer im Alter von 18—24 Jahren, die zum 1. Oktober 1936 als Bewerber für die Führerlaufbahn in den Reichsarbeits⸗ dienſt eintreten wollen, haben nochmals Gelegenheit, bis ſpäteſtens 20. September 1936 ihre ſchrift⸗ lichen Bewerbungen mit nachgenannten Un⸗ terlagen dem Arbeitsgauführer des Arbeits⸗ gaues XXVII, Baden, Perſonalamt, Karlsruhe, (Herrenſtraße 45a), vorzulegen: Bewerbung mit Heimatanſchrift zu verſehen, ſelbſtgeſchriebener Lebenslauf, Lichtbild, Freiwilligenſchein ſür den Reichsarbeitsdienſt,(bei Minderjährigkeit) Einwil⸗ ligungserklärung des Vaters oder geſetzlichen Ver⸗ treiass intritt in den Reichsarbeitsdienſt, eidesſtattliche Erklärung über Strafen, Leumunds⸗ zeugnis, ariſcher Nachweis, Leiſtungszeugniſſe lbe⸗ glaubigt!). Zur ſchnellſten Bearbeitung der Einſtellungs⸗ geſuche wird um vollſtän dige Vorlage der ge⸗ nannten Bewerbungspapiere erſucht. Für die Bewerbung als„Führeranwärter“ des Reichsarbeitsdienſtes eignen ſich beſonders: 1. Männer, die ein halbes Jahr Arbeitsdienſt und ein Jahr Wehrdienſt hinter ſich haben; 2. ältere Bewerber— jedoch nicht über 24 Jahrel — welche ein halbes Jahr Arbeitsdienſt hinter ſich haben und nicht mehr auf zwei Jahre zum Wehr⸗ dienſt einrücken müſſen. Jeder, der als„Führeranwärter“ anerkannt wer⸗ den will, hat zunächſt ſeine halbjährige Arbeitsdienſt⸗ zeit als Arbeitsmann abzuleiſten. Nach Ableiſtung der ſechsmonatigen Pflichtzeit gilt der Betreffende als„Längerdienender Freiwilliger“. Aus dieſen wer⸗ den unter Anlegung eines ſtrengen Maßſtabes die „Führeranwärter“ herausgeſucht. Weitere Ausklunft über die Führerlaufbahn im Reichsarbeitsdienſt geben die Führer der Ar⸗ beitsgruppen: 270 Nordbaden, Hei delberg, 271 Mittelbaden, Baden⸗Baden, 272 Schwarzwald, Freiburg i. Br., 273 Bodenſee, Ueberlingen, 274 Kraichgau, Bruchſal, 275 Pfinzgau, Durlach. Den Führern der Gruppen können ebenfalls Ein⸗ ſtellungsgeſuche vorgelegt werden. Der obengenannte Termin gilt ebenſo für die derzeitigen Angehörigen der Wehrmacht, die nach Ableiſtung ihrer Wehrdienſtpflicht wieder in den Reichsarbeitsdienſt eintreten wollen. un Verbilligte Speiſefette für den Jahresreſt. Wie der Reichsarbeitsminiſter den Landesregierungen mitteilt, werden die von der Reichsregierung zur Verbilligung der Speiſefette für die min derbe⸗ mittelte Bevölkerung getroffenen Maßnahmen für die Monate Oktober, November und Dezember im bisherigen Umfange fortgeführt. Die Stamm⸗ abſchnitte ſind aus rotem Waſſerzeichenpapier her⸗ geſtellt; ſie enthalten wiederum je drei Reichsverbil⸗ ligungsſcheine A und B ſowie einen Beſtellſchein für 1½ Kg. Konſum⸗Margarine. Beſchädigt wurden 5 Fahrzeuge, Die Verſorgungstariſe und der Verbraucher Der Welſtreit der gemeindlichen Verſorgungsbetriebe und der Verſorgungs⸗ konzerne vom Standpunkt des Verbrauchers aus geſehen Die Auffaſſung des Bürgers iſt, daß die Tarife der gemeindlichen Verſorgungsunternehmen durch⸗ weg zu hoch ſind. An ſich geſehen hat er recht und das wird auch bei den Gemeinden ſelbſt zugegeben. Dieſe Ueberhöhung aber iſt, wie jede Ueberteuerung in der Wirtſchaft, ein für beide Teile, die Gemeinden und den Verbraucher, unangenehmer Zuſtand, wirt⸗ ſchaftlich geſehen vor allem deswegen, weil die Energie⸗ und Gasverſorgung eine Schlüſſelſtel⸗ lung hat, die die Preisbildung anderer Wirtſchafts⸗ güter in der Praxis mit beeinflußt, ſozial ge⸗ ſehen, weil überhöhte Tarife dem Volksgenoſſen mit kleinem Einkommen einen beſtimmten Satz die⸗ ſes Einkommens wegnehmen, der ſo anderen lebens⸗ wichtigen Verwendungszwecken entzogen wird. Vom Standpunkte des Verbrauchers aus geſehen iſt aiſo wirtſchaftlich und ſozial die Ueberhöhung der Tarife der gemeindlichen Verſorgungsbetriebe ein Problem, das auf Abhilfe drängt. „So billig wie möglich“ ſoll die Verſor⸗ gung nach dem Energiewirtſchaftsgeſetz geſtaltet wer⸗ den. So, wie der einfache Bürger ſich dieſen Grund⸗ ſatz auslegt, hat er in der Praxis ſeit Beſtehen des Energiewirtſchaftsgeſetzes noch keine Anwendung ge⸗ funden— abgeſehen von einzelnen Senkungsmaß⸗ nahmen. Deswegen finden die Angriffe verſchiedener Großkonzerne gegen die Gemeindetarife und gegen das Beſtehen der gemeindlichen Verſorgungsbetriebe hie und da in der Bürgerſchaft, nicht zuletzt bei den Großabnehmern in der Wirtſchaft, ein geneigtes Ohr. Es iſt nicht mehr ſo, wie vor Jahren, daß dieſe Anwürfe gegen die gemeindliche Verſorgungstarif⸗ geſtaltung und die gemeindlichen Verſorgungsbetriebe überhaupt kaum Beachtung finden. Wenn z. B. von einem Großkonzern geſagt wird, daß er an der Kilo⸗ wattſtunde nur einen halben Pfennig verdiene und demgegenüber auf die großen Gewinne von 8 und 9 Pfennig bei manchen Großſtädten hinweiſt, wo die Preiſe der gemeindlichen Tarife um 100 v. H. und mehr höher liegen, dann beeindruckt das den ein⸗ fachen Mann. Und beeindruckte ihn mit Recht, wenn in Wirklichkeit ein ſolches Mißverhält⸗ nis zwiſchen der Tarifgeſtaltung der privatwirt⸗ ſchaftlichen und gemeindlichen Verſorgung be⸗ ſtehen würde, wenn bei der Gegenüberſtellung beider Unternehmungsarten nur allein die Preis⸗ frage der Kilowattſtunde entſcheidend wäre und nicht auch den Bürger beſonders berührende, an dere Geſichtspunkte bei Beurteilung der Gemeindetarife zu berückſichtigen ſein würden. Wenn man auf dieſe Seite des Themas zu ſpre⸗ chen kommt, kann män in der Bürgerſchaft oft hören: „Immer wieder iſt man uns mit ſolchen beſonderen Gründen zur Rechtfertigung der gemeindlichen Tarifpolitik gekommen, jetzt aber haben wir das oft genug gehört, von Wert iſt für uns nur noch die Frage: werden die Tarife in den gemeindlichen Un⸗ ternehmen nun auf das den Gründen einer ver⸗ nünftigen wirtſchaftlichen Preisbildung entſprechende Maß geſenkt, oder müſſen wir noch weiter die darin enthaltenen indirekten Verbrauchsabgaben zahlen, dann iſt uns die private Verſorgung lieber, weil ſie behauptet und nachweiſt, weſentlich billiger zu ſein.“ 35 ruhiger Ueberlegung wird man leicht heraus⸗ finden, daß eine ſolche Einſtellung falſch iſt, falſch auch vom Standpunkt des Verbrauchers aus. Zunächſt iſt die Frage des Gewinns ſtark von der Art und Weiſe abhängig, wie man buchmäßig ſeine Unkoſten berechnet und was man alles unter„Un⸗ koſten verſteckt“. Gewiß, in den gemeindlichen Tari⸗ fen ſtecken ziemlich hohe Verbrauchsabgaben, Finanz⸗ zuſchläge für den Gemeindehaushalt. Die Werk⸗ abführungen machen Millionen für die Gemeinde⸗ haushalte aus. Daraus ergibt ſich aber: 1. Ein Verzicht auch nur auf einen Teil dieſer Summe würde die mühevoll ausgeglichenen Gemeindehanshalte wieder in Unordnung brin⸗ gen. Was aber geht vor, die Tariſſenkung oder eine geordnete und geſunde Finanzlage bei den deutſchen Gemeinden? 2. Es müßte alſo bei einem Verzicht auf der⸗ artige Summen, auch bei einem nur teilweiſen Verzicht, der Ausfall unbedingt wett⸗ gemacht werden. Was könnte in Frage kommen: Steuer⸗ erhöhung? Abgeſehen davon, daß ſie geſetzlich bei den Realſteuern ſehr erſchwert oder unmöglich iſt, braucht kaum erörtert zu werden, daß dieſer Aus⸗ weg wohl von vornherein ausſcheidet. Min⸗ derung der Ausgaben zum Ausgleich des Ausfalls? Wo ſollen denn die Ausgaben in ſolchem Ausmaße noch gedroſſelt werden können, daß ſo große Ausfälle wettgemacht werden könnten? Ver⸗ geſſen wir nicht, daß die gemeindlichen Einrichtun⸗ gen, wirtſchaftliche, wie kulturelle uſw., in den Jahren daß ſie jetzt, um die Subſtanz zu erhalten, unbedingt höhere Aufwendungen verlangen, abgeſehen von den darin eingeſchloſſenen Arbeitsbeſchaffungsmaßnah⸗ men. Und was an finanziellen Erleichterungen durch die Entlaſtung beim Wohlfahrtsetat und durch Steuermehreingänge noch übrig blieb, nachdem zu⸗ erſt dadurch der Haushalt wieder ausgeglichen wurde, muß für dieſe Zwecke und endlich auch für Schul⸗ denabtragungen und zur Beſchaffung, der dringendſt notwendigen Rücklagen verwandt werden. Oder ſoll man vielleicht auf Koſten der Sub⸗ ſtanzerhaltung des Gemeindevermögens die Tariſe ſenken? An derartige Dinge kann doch kein vernünftiger Menſch denken! Jede Forderung nach einer unmöglichen Ta⸗ rifſenkung iſt alſo auch für den Verbraucher ein zweiſchneidiges Schwert, ſie würde auf die Dauer doch an anderer Stelle zu einer entſprechenden Ab⸗ gabenerhöhung für den Verbraucher führen, ſo lange die gemeindliche Finanzwirtſchaft nicht noch feſter ſteht. Und die Gemeindebetriebe ganz auf⸗ geben? Das wäre im Augenblick noch ungünſtiger, dann würden die Einnahmen für den Gemeinde⸗ haushalt, abgeſehen von der einmaligen Einnahme aus dem Erlös, ganz ausfallen, und damit würde die Frage der anderweitigen Deckung wieder erneut auftauchen. Wenn man ſich alſo bezüglich der ge⸗ meindlichetk Tarifwirtſchaft auf den Grundſatz des Energiewirtſchaftsgeſetzes beruft:„ſo billig wie mög⸗ lich“, ſo darf man über das„billig“ das „mögliche“ nicht überſehen! Die Tarifſen⸗ kung aber bleibt eine der wichtigſten gemeindlichen Zukunftsfragen. 8. eeeee Die„Libelle“ ſtartet die Winterſpielzeit Tanz, Gymnaſtik, Parodie und Ibolyka Zilzer Mit einem überraſchend großen Aufgebot von Künſtlern hat die in dieſen ſchönen, vom September⸗ ſonnenſchein überfunkelten Tagen das Kabarett in der Heidelberger Straße ſeine„Winterſpielzeit“ er⸗ öffnet. Eine Fülle netter Dinge wird im neuen Programm ſerviert, um das ein kopfſtarkes Orcheſter den erforderlichen muſikaliſchen Rahmen legt. Den Startſchuß zum unterhaltſamen Abend feuert Armin Seffers ab, der ſich als Anſager humorig betätigt und ſpäter als Parodiſt noch beſſer gefällt. Famos karikiert er ſolchermaßen einen Negertänzer aus Jazz⸗Amerika, und die Kapelle tut ein übriges, um die komiſche Wirkung zu erhöhen.— Hella Or⸗ hon, die reizende blonde Tänzerin, erobert ſich ſchnell die Sympathie des Hauſes, kommt uns zuerſt einmal ſehr exzentriſch ganz in weißem Tüll und wirbelt dann als niedliches rumäniſches Bauernkind über die Bretter.— Von Otto Hera iſt zu ſagen, daß er ſeine Fußbälle mit raſtellihafter Geſchicklich⸗ keit zu balancieren verſteht, und von den beiden im letzten„Libelle“⸗Programm bereits gewürdigten Hellopias, daß ihre getanzte Gymnaſtik elegant und gekonnt iſt und ebenſo ſtarken Beifall findet wie der Auftritt der Wolfſchen Künſtlerhunde, der ihrer Nummer folgt. Dieſe allerliebſten kleinen Vierbeiner bereiten mit ihrem Hürdenlauf, mit Tanz und allerhand Wau⸗Wau⸗Zirkus dem Publikum einen rieſigen Spaß. Im zweiten Teil ſteigt zwei⸗ fellos der Clou des Abendͤs. Wir ſehen eine Frau auf der Bühne, die bereits einmal in der„Libelle“ Proben ihrer großen Kunſt gegeben hat: Ibolyka Zilzer, die ſcharmante Ungarin, der als Geigerin ein glänzender Ruf vorausgeht. Mit virtuoſem Bogenſtrich ſpielt ſie uns Temperamentvolles und Elegiſches, ſo das entzückende„Ständchen“ von Schubert und ein ſpaniſches Lied. Stürmiſch wie im vergangenen Jahr war auch geſtern wieder der Applaus und erzwang ſich eine blendend geſpielte Zugabe. Die Begleitung am Flügel beſorgte dies⸗ mal mit feinem Verſtändnis der Pianiſt der Haus⸗ kapelle. Ein argentiniſches Tanzpaar von Rang ſind Neer und Delar, die in den farbenfrohen Ko⸗ ſtümen der Pampas feurige Rumbas und mit Spo⸗ rengeklirr und Kaſtagnettengeklapper prächtige ſpa⸗ niſche Tangos mit dem erſtaunlichen Temperament der Südamerikaner vorführen. Als prächtiger Witz⸗ bold und ſingende und gitarrenklimpernde Stim⸗ mungskanone präſentiert ſich ſodann Wicco Fabbri mit heiteren Liedern aus dem Süden und einem ehrwürdigen Song von Anno 1912. Die beiden eleganten Equilibriſten May und May, die wir vor einiger Zeit bereits in der „Libelle“ ſahen, beſchließen mit ihrer Kunſt, auf dem Kopf zu turnen und dabei mit Ringen zu jonglieren, den Reigen der Darbietungen. Dieweil die Kapelle Henrik Erickſen eifrig bemüht iſt, die Stimmung mit ausgezeichneter Tanzmuſik weiter hochzuhalten. Es jauchzen wacker Geigen, Saxophone und Trom⸗ peten und bannen alles tanzfreudige Gebein auf das Parkett. cwf. 2 3 2 3 2 8 der Finanz⸗ und Wirtſchaftskriſe ſo gelitten haben, tember Fräulein Luiſe Achtung, Rückſtände aufholen! Ab 1. Oktober neue Beitragsmarken der DAð Das Schatzamt der Deutſchen Arbeitsfront teilt mit, daß ab 1. Oktober neue DAF⸗Beitragsmarken erſcheinen. Ende September werden daher die bis⸗ her verwendeten Beitragsmarken aus dem Verkehr gezogen und, ſoweit ſie nicht in den Mitglieds⸗ büchern für die Beitragsmarke bis September ver⸗ klebt wurden, zum 30. September für ungültig erklärt. Die Verwendung der neuen Beitragsmarken für Rückſtände iſt nicht ſtatthaft, weil dieſe Beitrags⸗ marken erſt mit dem 1. Oktober Gültigkeit haben. Damit die erworbenen Anwartſchaften der Mitglieder der DAß infolge etwa beſtehender Bei⸗ tragsrückſtände nicht gefährdet werden, wird den Mitgliedern geraten, ſpäteſtens im September ihre Zahlungen für Beitragsrückſtände zu leiſten. Das Schatzamt der Deutſchen Arbeitsfront weiſt noch ein⸗ mal auf die Beſtimmung hin, daß eine durch mehr als zweimonatigen Beitragsrückſtand hervorgerufene Mitgliedſchaftsunterbrechung den Verluſt ſämtlicher Anwartſchaften nach ſich ziehen kann. Teldich, gcldo aur LonfdSc.e Es macht Hilddien einen Heiden- spaß, sich den Kopf selbst einzu- Schäumen. Schwupp— sitzt eine Flocke Schaum im Huge— es brennt nicht, denn es ist ja Schwarzkopf Ug „Extra-Zart“. Drum gibt's nur Lachen, keine Tränenl„Extra-Zart“ mit dem Spezial-Kräuterbad(ORP. angem.) ist aber nicht nur Kopfwüsche: es führt zartem Haar und jugend- licher Kopfhaut die nötigen Hufbaustoffe zu. SCHWARZ KOPF EXTRA-ZART das Kinder-Schaumpon un Straßenausbeſſerung beim Friebrichspark. In den letzten Tagen beſchäftigt das ſtädtiſche Bauamt in den Straßen beim Friedrichspark eine Arbeiter⸗ kolonne mit der Ausbeſſerung der Fahrbahnfläche. Die Straßenzüge zwiſchen den Quadraten B 6 und B 7 und C 6 und C8 wieſen nämlich ſchon lange Zeit Schlaglöcher auf. Streckenweiſe wurde ſeitlich die alte Teergruswalzſchicht aufgepickelt und erneuert. Geſtern wurden nun die kleineren ſchadͤhaften Stel⸗ len mit Teer getränkt und durch Auftragung von Steingrus wieder in einen verkehrswürdigen Zu⸗ ſtand gebracht. * Ihr 25jähriges Jubiläum feierte am 1. Sep⸗ Waibel im Kaufhaus Hanſa. Die Jubilarin wurde von der Geſchäfts⸗ leitung und der Gefolgſchaft geehrt und durch ſchöne Geſchenke erfreut. Fräulein Waibel war auch Teil⸗ nehmerin an einer diesjährigen Koͤß⸗Madeira⸗ Fahrt. k Bei der Obſtverſteigerung auf der Feuden⸗ heimer Gemarkung ſowie an der Landſtraße nach Heddesheim, zu der viele Kaufliebhaber von aus⸗ wärts erſchienen waren, kamen Loſe, welche letztes Jahr zu 3 Mark zugeſchlagen wurden, auf 10 Mark und noch mehr. auf 20 Mark! Aber noch toller war es an der Heddesheimer Landſtraße, hier wurden ſtatt 3 Mark gleich 30 Mark geboten. u Reiſe Feigen. In dem Garten Kirchberg⸗ ſtraße 41 in Feudenheim kann man gegenwärtig bei zahlreichem zweitem Anſatz, der bei gutem Herbſt noch reifen wird, viele reife Früchte bewundern. ki Einen Lautenabend mit Elſe Wagner veran⸗ ſtaltete die NSG„Kraft durch Freude“ am Mitt⸗ woch eim Uniontheater in Feudenheim. Der Saal war dicht beſetzt und dröhnte nur ſo von Beifall. Denn Elſe Wagners oft gerühmte Vortragskunſt, ihre klingende helle Sopranſtimme und eine geſchickt zuſammengeſtellte Vortragsfolge entfachten das Ent⸗ zücken der Hörer, die immer wieder Dreingaben forderten. Nationaltheater Mannheim. Paula Buchner und Erich Hallſtroem ſingen die Titelpartien in„Triſtan und Jſolde“, dem Muſikdrama von Richard Wagner, mit dem das Nationaltheater Mannheim am kommenden Sonntag die neue Spielzeit eröffnet. Brangäne: Irene Ziegler. Marke: Heinrich Hölzlin. Kurwenal: Wilhelm Trieloff. Melot: Chriſtian Könker. Den Hirten, den Steuermann und oͤen jungen Seemann ſingen drei neuverpflichtete Mit⸗ glieder: Friedrich Kempf, Peter Schäfer und Franz Koblitz. Muſikaliſche Leitung: Karl Elmendorff. Inſzenierung: Friedrich Brandenburg. Häenere Friedrich Kalbfuß. Generalmuſikdirektor Karl Elmendorff vom National⸗ theater Mannheim wurbde eingeladen, bei den Florentiner Mai⸗Feſtſpielen zweimal„Triſtan und Iſolde“ mit dem geſamten Enſemble der Bayeriſchen Staatsoper Mün⸗ chen zu dirigieren. Mord nach 13 Fahren aufgeklärt Fünf Perſonen verhaftet * Karlsruhe, 2. Sept. Beamten des Landes⸗ kriminalpolizeiamtes iſt die Aufklärung eines im Jahre 1923 in Ebnet bei Freiburg durch Erdroſſelung und Erhängen verübten Mordes an einem Ebneter Einwohner gelungen. Die Täter hatten es damals verſtanden, einen Selbſtmord des Getöteten vorzu⸗ täuſchen. Insgeſamt wurden fünf Perſonen ſeſtge⸗ nommen, die Geſtändniſſe abgelegt haben. Man ver⸗ mutet, daß Familienſtreitigkeiten zu der Mordtat ge⸗ führt haben. —————* 3 8 2 3 8 11 10 85 abiſche Maſch.. 124.0J 124,0] Großkraft. Mym... Hiederrh. 8—188.— krankfurt 4 renn 20 S89 8r 5oſtangen4oncGHoverb. 2n. Sr-ca-0a ea e47 Has SrPee. P5.e F8e Srkn EBintane 288oJ. Nersa gi 25500 Kc6WakeSatere, S80. Vertenfs Autſen Beutsche festver- 4½ch“ do. 26 84.— 94.— banken, kom. 4¼ Berl. Hyp.⸗Be. 93 96. ½ SüdbBober7 Bayr-Motorenw. 133,5183.0 afenmühle.. 121.0 1210 Hartſtein.. Jellſt. Waldhof. 144.0 1440Bod. AG. f. Rhein⸗ 45% Bad..⸗Sbok. 90,— 96,, Lig. Gpfbr. 8 1 Bemberg J. B. 686) ſchiff, und See⸗ insliche Werte„% Hanau 26 93, 2* 97.—008.6, von 25. g. Gpfbr. 00 132.0 133,5 Haid u. Neu 5350 32.50 1 1187/( do. Pav. Memel 5¹.—153.50 4õ Heidelberg 20 91.5081 50,—3 94.50 94.50% Prtfte. Hop.Bi 9)—9/ und l o. A.. 101.2 101.2/Julius Berger 5 5 Hanauer Hofbr. 1480/148,0 Partzu, Hargerbr. 118.) 48, Bank- Aktie 127 128 Otsch, Staatsanlelhen 4½ Ludwigsh. 20 94.. 94.— 4,0- Goldh. Al%½Württ. Hop.⸗ reuer.-Kelalein 1730, f720l Sanfwerte Füſſen 85.)5,60,- Pfätz, Mübten. 140.9 189.0 Bas, n Pt. Reichsb. Vorz 122. 3 4½ Mainz 26 K. 94.25 94.— 4½ Darmſt. Som. 5¼ do. Lig. Pf. 5 Gpfbr. 1, 2.. 98,124 981.2( Bremer Oel.. 113.01130 Harpener—*1²75 Pf. Vrezb.⸗Sprit 154.0 154.00 Badiſche Bank 117,0 117.0 Heidelb Straßenb. 1936 8 4½ Mannheim?c 94,50 94,0 Lobank Gold⸗ 93.25 255) A. RS 100,) 100.76%/ bo. Erdtv.1 46 88,12 98,12 Bronce Schlenk.68,68.— Hartmann à Br. 94 hein. Braunkohl.. 220,0 Com.⸗ u. Privatb. 99,75 100,0 Südd. Eiſenbabu] 65,50] 65,0 SS ee Sf 28,—09)% re 9.§ e f 3 50 G g eKon. Lroton Hapelbg. 130 104 5 Senningergrauer 120,00 136·0lHöeineletra, St. 18,0 125, Dsan 89 87½„ —.———0 T 46 9— 90.— 5. 82 92 92 1 5 Ir. t 94.25 94.25 Schuldverschreibung. C Kargeh 1380 53 Heſſen⸗Naff. Gas 83,—83,— en 35 130.2 135 35 83 Versicherungen J— ern o. Pfbt, 5 S——. 188.0 158, 5 837 5 SSeſten 26 A- 9/50 9,50 Mannderm r ee 10 9325 03 25 Epför. Iniü u. 1 9 O,L Datnlervenz 27 1059 1052“5 en, ie 1856 2180 00 E57N. W. E. 30.0, 188./ de. Po-ank 9458475 e. ge fe 1% Pe.St.-Anl26,1080 10,9 5. U. f 11 85.— G8 ½ da. Lia., 94 2/ SinbnerBran 20 /Se Eiden 1200 ſungbans.. 6. 6650Roeder, Gcbr.. 60.-PG.- Rlicheen ant 850 162.) Mannheim. Berf.. F 92 92 Ptandbriete u. Schuld-½ Safſelepk 2%% S6e e eeS 40 Lr0 Eem u. Sier 2720 250, 6550 Jaiog0e Ssenn 2889 2889 Aheih Hop,Bani 1809 138.0J Württ Transvori.. hnichn 96, 8. verschrelbungen.25 c25 San K Pr. 1010 101.2% de. W8 8 100,) 2008 Hi. Werlassanft. 90 552“ ee 600 5g-Katend 1080, 1030 ee 00 8 e e 1“ ESer 1 g50 9,0JFgr.-.—. i urten unmendefher Dierwerte, 26,. f6.— Fait u,Schite„1275 4s S 3968 J63 ee 2,Pr. 28, K Hare Turlacher 66/ 650 67.50 Korzeroen ean.7. Selind,(Wolf) 60.50%“ Aumtlich nicht notierte Werte 1446 1116 7—+ 7.—609.— bo. Rom281 94.—84.— 9/5 97050 Aul. u. 28 4 1227 E240[Pichbaum-Berge, 106,0 4050 Kraftw. Altwürtt. 95.—c2.— Siente-ei. e e S— 8—9 335 9— 6 5 üt 51Sinalco S2N 53. 18. 1128% de. Held, 98,— cs5. KomS- Abl71 1000 N. 1010 10100, ebne Sinsberecnung Ehllaaer W cde Eiemaſch 5 18⁵ Gebe. Siolltwecd 40 89 7 a5 W 64 5 140** 15 4 6 d* 121/01/0 e enns f.eearr.ge 40 9re.-. 050.ce, Peer, Srhe. ciehe-enſ(iL.L. c Untekt.24101.0 100,8 Landschaften Iu. 3. 9525 95.25 ahr, Gebr..173,5 120.0 Subwigsh. Ak Br... 275 Anl. F Anleihen d. Kom.-Verb. 6S. Spdrl.% Preuß. Baber Industrie-Aktlen 30 Farben.155 150,5 bio. Walzmüble“ 13i,0 150.5Peuus Berabau) 1120/120% Großtraft Mannheim u. Pfalzwerte 755 83 Oberheſſ.Pr.⸗Anl. 1252 125.5 Anſt. G⸗Kom. Ei 1/93.—93.— Fig. Gold Vii, bt, Sebrüder.. 48., 48% Jeinmech etterp 55, Hlalntrefitrer. 99.0 98.2 Perg Setſa 1289.—207-⸗Peft. Blek. Anl. bon 1882 875 5 K 14 0 S Soldhyp.-Pfandbriefe S Un. Jo, J0f.6 104.8fig, Kunſt. Unié] G8.50, 6875deibreibtewaple.... Mainzer Akt⸗Br. 77. do. Pianzſtoff 189.00 40 6%—„192819535 88.75 do K 19ſ 97,50.50 MScoee ½ Rh. 82 A. E G. 33/ 55.25 Feieb uter Hof[.. Maſchinenbau 119)1150 do. Strohſtoff100 10/0 4/%, 9„193010550 8875 Stocgtenlelhen⸗ do. R 22,88.—88,— v. Hypothe enbanken 24097.—).—[Alum. Int. N.. 400,0 400 Friedrichshütte..... Mez.⸗G...do. ültramar.] 143.0/ 144.0 4¼% Rubrwohnungsbaru„1858 94.— 6¼B.⸗Baben 20] 92.—92,4½ Württ. Wohn⸗ e 4½% d0. 17)—Andreae-Noris 148.0/ 148,0 Ern„.112.5 112.5[ Moenus....93.50 93,—Voiat& Haeffnerr eober⸗ Stahlwerke(Reinelbe uniön) 1940— 9550 96.501 Kr.⸗Anſt 26-Ef 97 371 97.7/ Würtb.-TuI 97.75 97.7518% bo. Lia-Pfbr. 103,0 100,6 Aſchaff. Buntpav. 68.——9 mer ⸗ Kapſer] 33 01 33.— Notoren Darmſt.] 100,0] 100,0 1Bolthom, Seil%%eͤ 0 241051 9⁵.— ½BerlinGold2é 3 Ein einziger Birnbaum kam ſogar * — Aus Baden Zwei Knaben tödlich verunglückt * Gaggenan, 3. Sept. Der radfahrende zehn⸗ jährige Karl Heinz Kälberer wurde am Mitt⸗ wochnachmittag im Stadtteil Ottenan von einem Laſtzug überholt. Zur gleichen Zeit kamen aus ent⸗ gegengeſetzter Richtung zwei Langholzwagen und zwangen den Führer des Laſtwagenzuges zum Bremſen. Aus noch ungeklärten Gründen kam der Junge, der ganz rechts fuhr, auf die linke Seite und wurde von dem Anhänger des Laſtwagenzuges ge⸗ ſtreift. Mit ſchweren Verletzungen wurde der Knabe in das Raſtatter Krankenhaus eingeliefert, wo er noch am Abend verſchied. . * Nußbach bei Villingen, 3. Sept. Drei Kna⸗ ben, die aus der Schule kamen, ſetzten ſich am Mitt⸗ wochnachmittag auf die Verbindungsſtange eines Laſtzuges zwiſchen Zugwagen und Anhänger. Beim Abſpringen kam einer von ihnen zu Fall und geriet unter den Anhänger. Die Räder gingen über den unglücklichen Knaben hinweg. Die Verletzungen waren ſo ſchwer, daß der Tod ſofort eintrat. Der tödlich verunglückte Junge iſt das Kind armer Eltern und hat noch ſechs Geſchwiſter. Im Hochgebirge verunglückt Ein Karlsruher Arzt mit ſeiner Tochter erſchöpft aufgefunden.— Ein Todesopfer * Karlsruhe, 3. Sept. Im Kleinen Kalter⸗Gebiet wurde, wie der„Führer“ meldet, der hieſige Arzt Dr. Loſſen mit ſeiner Tochter von zwei Offizieren des Gebirgsartillerie⸗Kegiments bewußtlos aufge⸗ funden. Beide, die von Berchtesgaden aus, wo ſie zur Erholung weilten, ihren Ausflug unternahmen, waren völlig erſchöpft zuſammengebrochen. In die Blaueishütte gebracht, ſtarb das Mädchen trotz ärztlicher Hilfeleiſtung. Dr. Loſſen wurde zu Tal gebracht. Sein Zuſtand iſt bedenklich. Wallöorf ⸗ 35 Fahre Staot * Walldorf, 2. Sept. Während andere Orte im Kraichgau und Bruhrain ihr 600⸗ oder gar 800jäh⸗ riges Stadtjubiläum begehen können, feiert Wall⸗ dorf jetzt erſt ſein 35jähriges Stadtju bi⸗ läum. Der Ort wird ſchon früh in der Geſchichte genannt und war ſeine Lage an der alten Handels⸗ ſtraße Speyer— Wiesloch— Augsburg keineswegs ungünſtig. Ungünſtiger wurde ſie allerdings in Zei⸗ ten kriegeriſcher Wirren. Gee mehr von den Wunden, die die verſchiedenen Kriege ihr geſchlagen, ſie wuchs mäch⸗ tig empor. Metallwerke und Zigarreninduſtrie bil⸗ den das induſtrielle Element, während in der Land⸗ wirtſchaft Spargel, Tabak und Hopfen gute Ein⸗ künfte bringen. Wenn bei dem Bahnbau Karlsruhe — Heidelberg vielleicht auch der unmittelbare An⸗ ſchluß verſäumt wurde, ſo iſt doch die als Verbin⸗ oͤung gebaute Straßenbahn ein guter Erſatz dafür. Neuerdings führt eine zweite Verkehrsader un⸗ mittelbar an dem Ort vorbei: die Reichsautobahn. Die geſunde, gleichmäßige Entwicklung Walldorf⸗ ſcheint auch für die weitere Zukunft nur gute Aus⸗ ſichten zu eröffnen. Sängerjubiläum in Baiertal 30 Jahre Geſangverein„Frohſinn“ G. L. Baiertal, 2. Sept. Der Männergeſangverein „Frohſinn“ Baiertal kann in dieſen Tagen auf ſein 30jähriges Beſtehen zurückblicken. Wenn auch von einer Veranſtaltung größeren Stils Abſtand genommen wird, ſo wird ein Geſangsvortrag im Rundfunk gelegentlich einen Ausſchnitt von der Ar⸗ beit des Vereins vermitteln. Und es lohnt ſich beſtimmt, aus dieſem Anlaß einen Rückblick auf die Geſchichte des Vereins zu werfen. Auf Anregung des Obſtbaumſchulenbeſitzers Friedrich Goos verſammelten ſich im September 1906 im Gaſthaus „Zur Roſe“ 17 junge, ſangesluſtige Männer, um einen Geſangverein ins Leben zu rufen. Nach Be⸗ ratung der Statuten traten ſämtliche 17 Herren dem Verein bei. Die Wahlen ergaben als 1. Vorſtand Friedrich Goos, als Kaſſierer und Schriftführer Joſef Neuburger. Beiräte wurden Rudolf Rehm, Kaſpar Zuber, Nikolaus Förch und Daniel Hack. Nachdem einige Chöre gelernt waren, beteiligte ſich die junge Sängerſchar am Wettſingen in Walldorf. Freudig zogen ſie hin, und ebenſo freudig kehrten ſie mit einem Preiſe heim. So ging es von Jahr zu Jahr vorwärts, immer wurden Wettſingen mitgemacht. Als im Jahre 1926 der erſte Vorſtand, Herr Friedrich Goos, ſein Amt niederlegte, folgte ihm auch der zweite Vorſtand, Herr Maurermeiſter Auguſt Blaſer. Der Verein ehrte die beiden hochgeachteten Sänger und Hüter des Geſangvereins, indem er ſie zu Ehren⸗ vorſtänden ernannte. Von jetzt an übernahm das Mitglied Fritz Blaſer das Amt des erſten Vor⸗ ſtandes und Sebaſtian Proff das des zweiten Vor⸗ ſtandes. Aber nicht lange konnte Herr Proff ſein Amt verſehen, da er in die Nähe ſeiner Heimat ver⸗ ſetzt wurde. An ſeine Stelle trat Fritz Zuber, der dem Verein als Leiter der Theaterabende manchen ſchönen Erfolg brachte. Noch ein Mann verdient, in der Geſchichte des Vereins genannt zu werden: der unermüdliche Schriftführer Joſef Neuburger. Später erholte ſich, die Neue Mannheimer Zeitung J Mittag⸗Ausgabe Sladt der Reichsparteilage iſt das ziel 1800 badiſche Hitlerjungen fahren nach Nürnberg * Karlsruhe, 4. September. Zu oͤem diesjährigen Reichsparteitag in Nürnberg wird die Hitlerjugend oͤes Gebietes Baden 1800 Mann entſenden. Schon ſeit Wochen ſind die Ein⸗ heiten im Begriff, zuverläſſige und verdiente Kame⸗ raden auszuſuchen, ͤie bei den Nürnbergappellen der Banne gemuſtert werden. Die badiſche Mannſchaft fährt mit zwei Son⸗ derzügen nach Nürnberg. Der erſte Sonderzug, mit dem die Fanfarenzüge, Spielmanns⸗ und Muſikzüge ſowie Leute für den gro⸗ ßen Singchor nach Nürnberg gebracht werden, fährt ab Freiburg am Dienstag, dem 8. September, nachts .33 Uhr, ab Karlsruhe morgens gegen.30 Uhr und kommt gegen 12 Uhr in Nürnberg an. Der zweite Sonderzug mit dͤer übrigen Mannſchaft verläßt Ba⸗ den am Freitag, dem 11. September. Am Sonntag⸗ mittag, dem 13. September, fahren die beiden Son⸗ derzüge wieder nach Baden zurück. Bereits jetzt arbeiten Vorkommandes aus dem ganzen Reich am Aufbau der Zeltſtadt für die HJ, in der 50 000 Hitlerjungen untergebracht werden, Die Zeltſtadt befindet ſich in Moorenbrunn, an der Strecke Nürnberg— Regensburg. Für das Gebiet Baden ſind 48 Zelte für je 40 Mann vorgeſehen, jedes Zelt iſt ſechs Meter breit und 14 Meter lang. In monatelanger Vorbereitung iſt alles bis aufs kleinſte durchorganiſiert und die Gebietsfüh⸗ rung der HJ arbeitet unermübdlich täglich bis in die Nacht hinein. um ihr Teil dazu beizutragen, daß auch der Reichsparteitag 1936 zu einem vollen Erfolg wird. Wie bekannt, befindet ſich die Marſcheinheit Baden des Adolf⸗Hitler⸗Marſches mit den Bannfahnen des Gebietes augenblicklich auf ſchwäbiſchem Boden, und die 55 Mann werden in jedem Standort bei ihrem Durchmarſch jubelnd willkommen geheißen. Täglich werden 25 Kilometer marſchiert, jeden drit⸗ ten Tag wird ein Ruhetag eingelegt. Die badiſche Aboröͤnung des Adolf⸗Hitler⸗Marſches hat insgeſamt etwa 300 Kilometer zu marſchieren, ſämtliche 25 Marſcheinheiten oͤes Reiches etwa 10 000 Kilometer. Und wenn am Tage der Eröffnung des Reichspar⸗ teitages die 380 Bannfahnen der HJ aus dem gan⸗ zen Reiche unter feierlichem Glockengeläute in Nürn⸗ berg einmarſchieren werden, dann werden die flat⸗ ternden rot⸗weißen Banner den Führer grüßen, und aus ihrem Gruße, wie aus ihrem Leiſtungs⸗ und Bekenntnismarſch wird ſtummer Dank ſprechen— Dank einer geeinten Sechsmillionen⸗Jugend an den einen Mann, deſſen Namen ſie trägt, und der ihr Kraft heißt und Glaube Brief aus der Spargelſtadt rr. Schwetzingen, 4. September. Von der NSDDAP. Organiſationsleiter Volker der Ortsgruppe Schwetzingen der NSDAP gibt be⸗ kannt:„Die Marſchteilnehmer der Ortsgruppe Schwetzingen am Reichsparteitag treten am Sams⸗ tag, 17 Uhr, im Schloßhof zur Beſichtigung an. An⸗ zug: Dienſtbluſe, Brotbeutel, Feloͤflaſche, Torniſter mit Kochgeſchirr, aufgerollter Zeltbahn, eine Decke eingerollt. Am Sonntag, 6 September, vormittags 7 Uhr, ſtehen die Marſchteilnehmer im gleichen Au⸗ het? dienſtordnung in Schwetzingen für Sonntag, ſrh gur Beſichticirng uech den ent⸗Wankekter eeuſtarduunnen hen kür Konntaer, zug vor dem Bahnhof in Schwetzingen. Abfahrt.07 Mannheim. Die Ne⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ gibt bekannt: Die Karten für oͤie von der NSG„Kraft oͤurch Freude“ durchgeführte Wanderfahrt nach Fürth zum Preis von 1,30 Mark ſind bis ſpäteſtens heute Freitag in der hieſigen Geſchäftsſtelle abzu⸗ holen. Die Sprechſtunden der hieſigen Geſchäfts⸗ ſtelle finden ſtatt: Montags von halb 5 bis 6 Uhr, Dienstags von halb 5 bis halb 7 Uhr, Mittwochs von halb 3 bis halb 5 Uhr, Freitags von halb 5 bis halb 7 Uhr und Samstags von 12 bis 1 Uhr. Reichsluftſchutzbund, Kreisgruppe Mannheim⸗ Land, Sitz Schwetzingen. Heute, Freitag, iſt in Schwetzingen Beginn des 33. Lehrganges um 20 Uhr im Realgymnaſium. Der 34. Luftſchutzlehrgang, der auf den 7. September angeſetzt war, beginnt erſt am 9. September um 20 Uhr im Realgymnaſium. Todesfall. Heute nachmittag 5 Uhr, wird Herr Gottlieb Renner, Heidelbergerſtraße 35, zu Grabe getragen. Im Alter von 79 Jahren iſt er einem Schlaganfall erlegen. Geburtstage. Am 6. September feiert Frau Ida Iſemann geb. Krämer, Mannheimer Straße 87, ihren 70. Geburtstag. Am 8. September wird Schloßgarten Tüncher Friedrich Brixner 80 Jahre alt. Er iſt Gründungsmitglied des Katholi⸗ ſchen Arbeitervereins und war 16 Jahre lang deſſen Vorſtand. Im Jahre 1902 wurde Herr Brixner in den Katholiſchen Stiftungsrat gewählt, dem er auch heute noch angehört. Beiden Jubilaren unſere herz⸗ lichſten Glückwünſche! 6. September Evangeliſche Kirchengemeinde: 8 Uhr Frühgot⸗ tesdienſt, ½10 Uhr Hauptgottesdienſt(Dekan Wal⸗ ther), 411 Uhr Feier des heiligen Abendmahls. Die Kollekte iſt für oͤie kirchliche Verſorgung der deutſchen Evangeliſchen im Ausland beſtimmt. 13 Uhr Chriſtenlehre für die Burſchen. Katholiſche Kirchengemeinde: 6 Uhr hl. Kommu⸗ nion und Beicht, /½7 Uhr Frühmeſſe mit Herz⸗Jeſu⸗ Kommunion für Männer und Jungmänner, zugleich Vierteljahreskommunion für alle männlichen Ver⸗ eine, 8 Uhr Deutſche Singmeſſe mit Predigt, 10 Uhr Hochamt mit Predigt, 11 Uhr Schülergottes⸗ dienſt, 2 Uhr Betſtunde der Sühnevereinigung, 48 Uhr abends Corp.⸗Chriſti⸗Bruderſchaftsandacht mit Segen. * Veranſtaltungen in Schwetzingen Capitol:„Inkognito“. Neues Theater:„Heißes Blut“. Alte Städtchen im Kraichgau 650 Jahre Stadt Zeutern * Bruchſal, 3. Sept. Auf ſein 650jähriges Stadt⸗ jubiläum kann bekanntlich in dieſem Jahr der Ort Zeutern im Amt Bruchſal zurückſchauen, der zu⸗ ſammen mit Heidelsheim durch Kaiſer Rudolf von im Jahre 1286 die Stadtrechte verliehen bekam. Die Geſchichte des Kraichgaues verzeichnet aber noch eine Reihe von anderen Stadtrechten auf Grund der günſtigen Lage früherer Verkehrsſtraßen. So ſehen vor allem neben Obergrombach, das bereits im Juni ſeine Sechshundertjahrfeier beging, die Gemeinden Unteröwisheim, Hilsbach, Hei⸗ delsheim und Rotenberg in dieſem Jahr⸗ zehnt auf ein 600⸗ und 650jähriges Beſtehen zurück. Grenzſperre für Jugendliche bis zu 14 Jahren * Konſtanz, 3. Sept. Infolge der ſpinalen Kin⸗ derlähmung in der Schweiz hat ſich das badiſche Be⸗ sirksamt in Konſtanz gezwungen geſehen, im Amts⸗ bezirk Konſtanz den Jugendlichen bis zu 14 Jahren den Grenzübertritt nach und von der Schweiz bis auf weiteres zu unterſagen. * Sinsheim, 3. Sept. Von einem nahe an der Mauer des hieſigen Jugendͤſtiftes angepflanzten Feigenbaum konnten in den vergangenen Tagen zahlreiche reife und gut genießbare Feigen⸗ früchte gepflückt werden.— Der erſte Preis⸗ flug der Reiſegruppe Sinsheim mit jungen Tauben ging ab Schwäbiſch⸗Hall. Zwölf Tſchechoſlowakei und Deutſchlands vereinigen wird. Züchter mit zuſammen 120 Jungtauben und 30 Spätjungen aus dem Jahr 1935 beteiligten ſich an dem Fluge. Die beſte Jungtaube erreichte eine Durchſchnittsgeſchwindigkeit von 892,155 Meter /Min. bei ſtarkem Gegenwind, die beſte Spätjungtaube eine Fluggeſchwindigkeit von 993,879 Meter/ Min. * Baiertal, 3. Sept. Dieſer Tage konnte Johann Schäfer auf ein 25⸗jähriges Dienſtjubi⸗ läum als Gemeinderechner zurückblicken. Der verdͤienſtvolle Jubilar tritt aber, da er im Juni bereits ſein 65. Lebensjahr vollenden konnte, auf 1. Januar in den Ruheſtand. Kaufmann Ludwig Wolf iſt als ſein Nachfolger vorgeſehen. * Wiesloch, 3. Sept. Das Prinzip der Stadt⸗ randſiedlung macht Fortſchritte und konnte jetzt bei weiteren neun einfachen Siedlungs⸗ häuſern das Richtfeſt begangen werden. Bürger⸗ meiſter Bender ſprach dabei über die Bedeutung der Stadtrandſiedlung. Zu jedem der Häuſer ge⸗ hört eine Fläche von 10 Ar, von denen etwa 2 Ar verbaut ſind, während das Uebrige als Vorgarten und Garten zur Verfügung ſteht. Bis November dürften die Gebäude bezogen werden können. * Baden⸗Baden, 4. Sept. Eine der größten Ver⸗ anſtaltungen der Bäder⸗ und Kurverwaltung iſt das Internationale Herbſt⸗ Tanzturnier um die Amateur⸗ und Berufs⸗Meiſterſchaft von Mitteleuropa, das am Samstag, dem 5. September, in den Feſtſälen des Kurhauſes die beſten Paare Englands, Frankreichs, der Schweiz, Hollands, Dä⸗ nemarks, Spaniens, Italiens, Oeſterreichs, der 5. Seite Nummer 407 Aus der Pfalz Zugmaſchine bricht entzwei Der Lenker ſchwer verletzt * Kirchheimbolanden, 4. Sept. Zwiſchen Loutersheim und Göllheim verunglückte der Fahrer Konrad mit der von ihm gelenkten Zugmaſchine. Nachdem ſich zuvor ſchon Bremsſchwierigkeiten er⸗ geben hatten, brach die Maſchine plötzlich am Gehäuſe entzwei und fuhr ſteuerlos in eine Torein⸗ fahrt, wo ſie in zwei Teile zerſchellte. K. wurde zwiſchen den Trümmern eingeklemmt; durch herbeieilende Männer wurde er befreit. Er hat ſchwere Oberſchenkelquetſchungen erlitten. Bekannter Turnerführer tödlich verunglückt * Zweibrücken, 2. Sept. Der langjährige Vor⸗ ſtand und jetzige Ehrenvorſtand des Turnvereins 1861 Zweibrücken, Ferdinand Weinmann, ein in dem ganzen Gaugebiet bekannter Turnerführer, iſt bei einem Kraftwagenunfall in München ums Leben gekommen. Weinmann hatte an der Erbauung der Zweibrücker Turn⸗ und Feſthalle großen Anteil. sk. Oggersheim, 3. Sept. Die diesjährige Haupt⸗ kirchweih brachte wiederum einen vollen Erfolg. Durch das ſchöne Wetter begünſtigt, entwickelte ſich an den Haupttagen, Sonntag und Montag, ein fröh⸗ licher Betrieb. Starken Zuſtrom fand das Kirch⸗ weihfeſt aus der näheren Umgebung und aus Lud⸗ wigshafen. Beſonders in den Abendſtunden des Sonntags und Montags trafen viele auswärtige Kirchweihgäſte ein. In den öffentlichen Tanzſälen herrſchte Hochbetrieb. Auch ſämtliche Gaſtſtätten kamen voll auf ihre Rechnung. So mancher ſpäte Gaſt konnte gar keinen Platz mehr finden. ski Berghauſen b. Speyer, 3. Sept. Ein ſchönes Heldenehrenmal weihte am letzten Sonntag unſere Gemeinde ihren im Weltkrieg gefallenen und vermißten Soldaten. Das Mal wurde inmitten einer ſchönen Grünanlage erſtellt und beſteht aus einem ovalen Opferſtein, hinter dem in Lebensgröße die Figur eines feldgrauen Soldaten, ein Krieger auf das Gewehr geſtützt, wuchtig ſich abhebt. Natbrlichie Körwässer Heilv Teleler Nr. 267 96 4. 297 90 rs Brief aus Lampertheim 4. Lampertheim, 3. Sept. Vor dem Prüfungs⸗ ausſchuß der Provinz Starkenburg beſtand in Darm⸗ ſtadt Herr Chriſtoph Luſt die Meiſterprüfung als Müller mit der Note gut.— Als eine der älteſten Einwohnerinnen ſtarb infolge Herzſchlages Frau Karoline Thimian geb. Leſchinſki im 87. Lebens⸗ jahre. Sie war bis zur letzten Stunde noch rüſtig und verbrachte ihren Lebensabend bei ihrer Toch⸗ ter. Ihr Mann ſtarb ſchon vor 35 Jahren; ſie ſelbſt ſiedelte vor 30 Jahren von Konitz(polniſcher Kor⸗ ridor) nach hier über.— Ein Reh, das ſich wahr⸗ ſcheinlich aus dem Walde verirrt hatte, verſuchte, den Altrhein in der Nähe des Bootshauſes Kern zu durchqueren. Doch die Schlingpflanzen am Ufer zeigten ſich hinderlich, ſo daß das Tier in höchſte Lebensgefahr geriet. Bootshausbeſitzer Kern beob⸗ achtete den Vorgang und eilte mit ſeinem Kahn dem Tier zu Hilfe. Er konnte es retten und in Pflege nehmen. Als man es photographieren wollte, nahm es jedoch Reißaus und kehrte in den Wald zurück. Von der elektriſchen Leitung getötet OViernheim, 3. Sept. Als der 16jährige Land⸗ helfer Heinrich Sander von hier, wohnhaft am Tivoli, in Neuzenhof, wo er beſchäftigt war, am Tau⸗ benſchlag hantierte, kam er mit dem Rücken gegen die Stromleitung und wurde auf der Stelle getötet. „Kraft durch Freude“ Reichsparteitag vom 9. bis 16. September „Die Karten für die am Reichsparteitag teilnehmenden Volksgenoſſen müſſen heute Freitag, 4. S 09 dem Kreisamt in II 4, 15, Zimmer 3, in der Zeit von 10 bis 12 und 15—19 Uhr abgeholt werden. Norwegenfahrt vom 5. bis 11. September Die Fahrt⸗ und Teilnehmerkarten ſind ab Freitagmittag auf den zuſtändigen Geſchäftsſtellen abzuholen. Abfahrt am Samstag, 5. Sep., mit dem fahrplanmäßigen Perſonen⸗ zug nach Frankfurt, Mannheim⸗Hbf. ab 18.20 Uhr⸗ Einige (für Ehepaare) ſind noch auf dem Kreisamt zu aben. Großwanderfahrt nach Fürth i. O. am Sonntag, 6. 9. „Die Wanderungen erfolgen in 3 Gruppen. 1. 6 2 Fürth— Lindenfels— Neunkirchener Höhe— Ken — Ruine Rodenſtein— Gumpener Kreuz— Fürth, Wan⸗ derzeit etwa 7 Stunden. 2. Gruppe: Fürth— Tromm (Mittagsraſt)— Hammelbach— Fürth. Wanderzeit etwa 5 Stunden. 3. Gruppe: Fürth— Lindentels— Fürth. Wanderzeit etwa 3 Stunden. Nachmittags ab 16 Uhr in den Gaſtſtätten zu Fürth gemütliches Beiſammenſein. Koſten für Hin⸗ und Rückfohrt 1 /. Hinfahrt des Sonderzuges am Sonntag 6. 9, ab Mannheim⸗obf..57 Uhr, Ruckfahrt ab Fürth 20.57 Uhr, Ankunff in Mannheim.47 Uhr. Karten geben unſere Geſchäſtsſtellen P 4,—5, Lortzingſtr⸗ Nr. 35, Weinheim, Bergſtr. 28, Neckarau, Luiſenſt 2 ſtr. 46, Schwetzingen, Elementine⸗Baſſermann⸗Straße, 4 Rormaltuben RM..50 PAINM6ITIIVFE-RAS allclheſl, den hü L IERCREME rlesten Hat⸗ lſill dlie emplindliehste 2 großen ſuben Seite/ Nummer 407 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Freitag, 4. September 1936 Veumlscſhtes — Miſſionare, die in die Ziviliſation zurückkehr⸗ ten, ſollen berichtet haben, daß unter den Eskimos in den nördlichſten Gebieten Alaskas Hungersnot herrſche. Wenn nicht ſofort etwas geſchehe, um den hungernden Eskimos zu helfen, ſei das Schlimmſte zu befürchten. Bei den in den nördlichen Teilen, an den Küſten des Eismeeres, lebenden Eskimos ſind ſolche Hungersnöte nichts Seltenes, obgleich ſowohl die kanadiſche als auch die amerikaniſche Regierung bemüht ſind, eine möglichſt regelmäßige Verſorgung dieſer Eskimos mit Fleiſch und Kleidung ſicherzu⸗ ſtellen. Auch im letzten Winter wurden den Eskimos in Alaska zahlreiche Renntierherden zugetrieben. 5 Dieſe Herden ſollen jedoch von Rudeln von Wölfen faſt völlig vernichtet worden ſein, ſo daß ſchon An⸗ fang des Jahres der Hunger bei den Eskimos Ein⸗ zug hielt. Eine Zeitlang haben ſich dann die Eski⸗ mos, in der Annahme, daß ihre verzweifelten Hilfe⸗ rufe in der Zwiſchenzeit von Erfolg ſein würden, damit zu helfen gewußt, daß ſie ihre Schlittenhunde abſchlachteten und verzehrten. Wenn der Eskimo ſeine Schlittenhunde tötet, dann muß die Not ins Ungemeſſene gewachſen ſein. Die Vorſtellungen der Miſſionare bei den Behörden ſind jedenfalls ſo dring⸗ lich geweſen, daß ſich die Amerikaner entſchloſſen haben, in aller Eile ein Lebensmittelſchiff auszu⸗ rüſten, das ſofort die Ausreiſe nach dem Norden an⸗ treten ſoll, um zu retten, was noch zu retten iſt. — An Englands Küſten hat es in dieſem Som⸗ mer fortwährend geſpukt; von allen Seiten kamen Mitteilungen von aufgeregten Badegäſten, die die Seeſchlange oder ein ähnliches Ungeheuer ganz ge⸗ nau geſehen haben wollten und mit allen Einzel⸗ heiten beſchrieben. Bei näherer Unterſuchung haben ſich dieſe Ungeheuer doch immer wieder verflüchtigt. Jetzt endlich iſt es einmal braven Fiſchern bei den Shetlandinſeln nördlich von Schottland gelungen, ein Seeungehener, über deſſen Natur man ſich noch nicht im klaren iſt, wirklich zu erlegen und wenig⸗ ſtens Stücke davon mit an Land zu bringen. Sie fiſchten auf dem Motorheringsboot„Daiſy“ und zogen gerade die Netze ein, als ſie plötzlich ein ſtar⸗ kes Hindernis fühlten. Es gelang ihnen aber, die Netze mit Winden einzuholen, und nun bemerkten ſie, daß ein merkwürdiges Ungeheuer ſich in den Maſchen verfangen hatte und wütend um ſich ſchlug, um ſich zu befreien. Sie brachten einen Teil des Tieres, deſſen Anblick ihnen furchtbaren Schrecken einflößte, an Bord, aber es ſchlug mit ſolcher Gewalt um ſich, daß ſie, um ihr Gerät vor der Zerſtörung zu retten, den Körper zerhacken mußten. Es gelang ihnen, den Schwanz und eine große Floſſe an Bord zu behalten. Der Schwanzteil iſt anderhalb Meter lang und nimmt von der Stelle, wo er abgeſchlagen iſt, bis zum Ende ſtark ab. Er iſt glatt, hart und ſchlangenähnlich. Die Fiſcher ſchätzen die Länge des Ungeheuers, das blau gefärbt war, auf über ſechs Meter. Der Körper war ſo dick wie ein Faß, hatte aber, einen verhältnismäßig kleinen Kopf. Zwei große Floſſen, je einen halben Meter lang, ſtanden an beiden Seiten des Körpers heraus. Die mitge⸗ hrachte Floſſe war oben rauh und dem Panzer des Krokodils ähnlich und unten glatt. Die Haut war außerordentlich hart. Es ſind nun einige Zoologen berufen, die die Stücke unterſuchen ſollen, aber auch ſie wiſſen zunächſt nicht, welcher Familie das Tier angehört. — Zu einem eigenartigen Stromunfall iſt es vor einigen Tagen auf der elektriſchen Schnellbahnſtrecke Wien-—Baden gekommen. Der Unfall beſchäftigt augenblicklich die niederöſterreichiſchen Behörden, die den ganzen Sachverhalt aufklären wollen. In den ſpäten Abendſtunden beſtieg eine junge Frau aus Wien einen Zug der Schnellbahn, um nach Hauſe zu fahren. Da der Zug ſtark überfüllt war, mußte die Frau im Wagen ſtehen und hielt ſich an einer Halteſtange feſt. Bei einer Kurve ſchleuderte der Wagen derart, daß die Reiſende beinahe zu Boden gefallen wäre, wenn ſie nicht einen Brems⸗ hebel im Wagen zu faſſen bekommen hätte, an dem ſie ſich noch halten konnte. Zur größten Beſtürzung der Mitreiſenden brach die junge Frau jedoch plötz⸗ lich bewußtlos zuſammen. Man brachte den Zug ſo⸗ fort zum Stehen und leiſtete die erſte Hilfe. Dabei mußte man die betrübliche Feſtſtellung machen, daß die Frau ſchwere Verbrennungen an der rechten Hand erlitten hatte; außerdem waren die Zehen ihres rechten Fußes gänzlich verkohlt. Eine ſofort eingeleitete Unterſuchung ergab, daß die Handbremſe, an der ſich die Reiſende feſtgehalten hatte, durch einen Defekt ſtromführend geworden war, um ſo mehr, als an dem rechten Schuh der Frau ein Le⸗ derflecken mit Eiſenſtiften befeſtigt war, die als Erd⸗ leitung wirkten. 1 — In kurzem wird für die Fünflinge in Dionne eine Zofe engagiert werden, und eine Modekünſt⸗ lerin wird für ihre Garderobe zu ſorgen haben. Dieſe bevorſtehenden Ereigniſſe kündigte ſoeben der Miniſter für öffentliche Wohlfahrt in Ontario Croll, ihr offizieller Fürſorger, an. Filmſtars aus Holly⸗ wood hatten ihn darauf aufmerkſam gemacht, daß die Fünflinge, eine der allgemeinſtes und größtes Inter⸗ eſſe erweckenden Attraktionen der Welt, nicht vorteil⸗ haft gekleidet ſeien. Ihr Haar müßte beſſer gebürſtet und gelockt ſein, kurz, man müßte ihrer Schönheits⸗ pflege mehr Aufmerkſamkeit zuwenden.„Die Film⸗ ſtars“, ſagte der Miniſter,„gaben mir den Rat, für die Garderobe der Fünflinge eine erfahrene Jung⸗ fer ſorgen zu laſſen, und um die Auswahl ihrer Klei⸗ der müßte ſich eine geſchmackvolle Modiſtin küm⸗ mern. Niemand zum Beiſpiel, käme doch auf die Idee, Marlene Dietrich in einem Kleid, das weder zu ihrem Stil noch zu ihrer Haar⸗ und Augenfarbe paßt, erſcheinen zu laſſen. Die Fünflinge ſind doch ſchon kleine Filmſtars. Meiner Meinung nach ſollte alles nur Mögliche geſchehen, um ihre Anziehungs⸗ kvaft zu ſteigern. Ich bin alſo auch dafür, eine Zofe und eine Modeberaterin fortan zu engagieren, damit ſie ſich den Tauſenden von Beſuchern, die tagaus, tagein zu ihnen ſtrömen, immer und in jeder Hinſicht auf das Allergünſtigſte darſtellen.“ — Eine aufſchlußreiche Feſtſtellung hat der be⸗ kannte ſchottiſche Anthropologe Dr. Amersville in ſeinem ſoeben herausgegebenen Werk gemacht. Es handelt ſich dabei um eine Zuſammenſtellung der Forſchungsergebniſſe, die der Gelehrte auf ſeinen vielen Reiſen erzielen konnte. Unter anderem ſchildert Dr. Amersville, daß es auf der Erde heute noch rund eine Million Menſchen gibt, die von Menſchenfleiſch leben. Der größere Teil dieſer Kan⸗ nibalen eſſe Menſchenfleiſch regelmäßig, während der Reſt ſich ſolches nur gelegentlich zu Gemüte führe. Dieſe Beobachtungen konnte der ſchottiſche Gelehrte auf ſeinen Reiſen nach Innerafrika und nach der Südſee machen. Auf den Fidbſchi⸗Inſeln und den Neuen Hebriden konnte Dr. Amersville dieſen„Brauch“ ebenfalls feſtſtellen. Bis vor eini⸗ ger Zeit galt Zentralafrika noch als die eigentliche ſcheinend nicht mehr ganz zu. Heute ſind in Mittel⸗ Diſtrikten anzutreffen. Auf den Neuen Hebriden dagegen und auf den Fidſchi⸗Inſeln ſollen ſie noch recht zahlreich ſein, ſo betont Dr. Amersville aus⸗ drücklich — Vor ſiebzehn Jahren gab es im Grady Hoſpi⸗ kal in Atlanta erregte Auftritte, als zwei Eltern⸗ paare merkten, daß man ihre Neugeborenen, zwei kleine Mädchen, durcheinander gebracht hatte, ſo daß die verantwortliche Krankenſchweſter nicht mehr mit Sicherheit ſagen konnte, welches Kind zu welcher Mutter gehörte. Die Eltern liefen zum Kadi, und der Richter ſprach das weiſe Urteil, die Anſtalts⸗ Heimat der Menſchenfreſſer. Das trifft aber an⸗ Fafrikl Menſchenfkeéſſer nur noch in ganz wenigen leitung möge jeder Mutter ein Kind mitgeben, und Zwei Bergleute tödlich verunglückt (Funkmeldung der NM3.) E Gleiwitz, 9. September. In der Ludwig⸗Glück⸗Grube in Hindenburg hat ſich, wie das Bergrevieramt Gleiwitz⸗Nord mitteilt, ein ſchwerer Unfall ereignet. Ein Pfeilerabſchnitt brach zuſammen und verſchüttete den Hauer Meſchal⸗ lek und den Vordermann Alfred Frey. Nach den ſofort aufgenommenen Rettungsarbeiten konnten die beiden nur noch als Leichen geborgen werden. Der Hauer Walczuch erlitt ſchwere Verletzungen und wurde ins Krankenhaus gebracht. Kindesentführer verhaſtet + Mülhauſen(Elſaß), 3. Sept. In Habsheim bemerkte ein Landwirt ein Kino, das in verwahrloſtem Zuſtande aus dem Walde kam. Der Mann ſtellte feſt, daß es ſich um die kleine Ja⸗ queline Girardot handelte, die am Montag aus Riedisheim entführt worden war. Kurz darauf konnte auch der Täter verhaftet werden, der nach anfänglich hartnäckigem Leugnen ein Geſtändnis ab⸗ legte, ſowohl dieſes Kind, als auch die neunjährige Jeannine Toillon aus Mülhauſen mitgenommen zu haben. Er habe das Kind mißbraucht und es dann ins Waſſer geworfen. Die Leiche konnte noch nicht gefunden werden. Der Täter iſt wegen Sittlich⸗ keitsverbrechens vorbeſtraft. Vier Arbeiter verſchüttet — Mähriſch⸗Oſtrau, 3. September. Bei einem Bergrutſch im Adolfſtollen der Drei⸗ faltigkeitsgrube in Schleſiſch⸗Oſtran wurden am Donnerstag vier Bergarbeiter verſchüttet. Die Un⸗ befindet ſich in einer Tiefe von 475 eter. etwa 15 Stunden gedauert. Die amerikaniſchen Atlantikflieger in Wales gelandet — London, 3. September. Die beiden amerikaniſchen Atlantikflieger Rich⸗ man und Merrill ſind am Donnerstagnachmittag wohlbehalten in Llandilo in der Grafſchaft Car⸗ martheuſhire(Wales) gelandet. Ihre urſprüngliche Abſicht, bis Croydon durchzufliegen, konnten ſie in⸗ folge Benzinmangels nicht durchführen. Nach der Landung, die auf freiem Feld erfolgte und die ſowohl durch ſchlechte Sicht als auch durch Viehherden be⸗ hindert wurde, erklärten die Flieger ihr langes Stillſchweigen damit, daß der Funkapparat in den letzten Stunden verſagt habe. Die Ueberquerung des Atlantiſchen Ozeans hat Bei der Suche nach einem geeigneten Landungsplatz verloren die Flieger etwa 1% Stunden. Die durchſchnittliche Stunden⸗ geſchwindigkeit wird mit 250 Meilen angegeben, ob⸗ wohl die Wetterverhältniſſe auf dem letzten Teil ſich beträchtlich verſchlechterten. Deutſcher Buchhändler in Buenos Aires ermordet — Buenos Aires, 3. September. In der Stadt Belgrano wurde der deutſche Buch⸗ händler Guſtav Krauſe in ſeinem Geſchäft ermordet aufgefunden. Die Leiche wies elf Meſſerſtiche auf. Da der Geldſchrank erbrochen war, vermutet die Po⸗ lizei einen Raubmord. Ueber die Perſönlichkeiten der Mörder iſt noch keine Klarheit vorhanden. Krauſe war ein ſehr bekanntes und geachtetes Mitglied der deutſchen Kolonie. wenn die Kinder herangewachſen wären, nach 17 Jahren, ſollten ſie ſelbſt entſcheiden, welche Eltern ſie für oͤie richtigen hielten. Leider iſt das eine Mäd⸗ chen in zartem Alter geſtorben, ſo daß jetzt, nach Ablauf der vom Richter feſtgeſetzten Friſt, nur noch eine junge Dame vor der ſchweren Wahl ſtand: Louiſe Madeline Pittman, wie ſie bisher hieß. Sie beſuchte auf Probe das andere Elternpaar, die In⸗ genieurfamilie Garner in Macon, und ſtellte feſt: „Vom erſten Augenblick an hatte ich das Gefühl, daß die Garners meine Eltern und ihre drei Töch⸗ ter meine Schweſtern ſind. Bei aller Liebe und Dank⸗ barkeit, die ich Pittmans gegenüber empfinde, weil ſie mich 17 Jahre lang wie ihr eigenes Kind aufge⸗ zogen und behandelt haben, muß ich doch auf dem mir vom Gericht eingeräumten Recht beſtehen.“— So wurde aus der Louiſe Madeline Pittman eine Mary Louiſe Garner. Die Stimme des Blutes hatte das Rätſel gelöſt. * 55 4 —Nach Meldungen aus dem Filmparadies Holly⸗ wood ſoll kürzlich eine Geheimkonferenz der Pro⸗ duktionsleiter ſtattgefunden haben, die ſich ſehr ein⸗ gehend mit der Frage der Stargagen befaßte. An⸗ laß dazu bot der letzte Skandal um Betty Davis. Dieſer Filmſchauſpielerin war es gelungen, die Wochengage nach und nach auf 1600 Dollar hochzu⸗ ſchrauben. Dann ließ ſie ſich den Vorſchuß für einen ganzen Monat auszahlen und erklärte plötzlich, ſie werde nur ſpielen, wenn man ihr noch mehr zahle. Der Vorfall blieb leider nicht vereinzelt, vielmehr fand er eifrige Nachahmer, ſo daß die Produktions⸗ leiter ſich zu Gegenmaßnahmen gezwungen ſahen. Man beabſichtigt jetzt, einen ganzen Stab neuer Schauſpieler heranzuzüchten, und legt dabei neben der unerläßlichen Begabung beſonderen Wert auf eine möglichſt weitgehende Aehnlichkeit mit den be⸗ kannten Filmgrößen, ſo daß man dieſe erforder⸗ lichenfalls durch ihre„Doubles“ erſetzen kann. Im Lager der Filmherſteller hofft man, auf dieſem Wege den Starlaunen wirkſam entgegentreten und über⸗ haupt den überſteigerten Gagen ein Ende bereiten zu können. * — Die jungen Mädchen der höheren Töchterſchule von Shanklin auf der Inſel Wright haben ein Vier⸗ teljahr eine recht ungewöhnliche Schulkameradin ge⸗ habt. Es war die Filmſchauſpielerin Liane Haid. Sie ſollte die Hauptrolle in dem engliſchen Tonfilm „Wenn Götter lieben“ ſpielen, man mußte aber die Aufnahme zu dieſem Film einige Zeit verſchieben, da Liane Haios engliſche Sprachkenntniſſe nicht aus⸗ reichten. Die Künſtlerin, beſchloß, 3 Monate täglich eine engliſche Mädchenſchule zu beſuchen, um ſich auf dieſe Weiſe im Engliſchen zu vervollkommnen und die richtige Ausſprache einzuüben. Das Experiment hatte einen ausgezeichneten Erfolg. Nachdͤem Siane Haid drei Monate lang mitten unter den Backfiſchen der Shanklin⸗Schule geſeſſen hatte— wie ſie ſelbſt lächelnd geſteht: ohne Schminke, Lippenſtift und Pu⸗ der zu benutzen— beherrſcht ſie ein tadelloſes und vorbilöͤliches Engliſch, ihrem erſten engliſchen Tonfilm beginnen konnten. * ⁰ Schilaul Anci ochõ onn Hungerkur. ohne Bäder; Massage, ohne drastische Gewaltmittel. sondern nur durch eine Kur mit Gelbe Drops vom Klosterlaboratorium Alpirs- bach/ Schwarzwald Rein pflanzliches, unschädliches Schlankheitspraparat. Kein Tee! Leicht einzunehmen. Zfach konz entriert, also billigl 60 St. RM..75. 300-St.-Sparpack. RM. 10. Sie werden begeistert sein Erhätuic in Apotmenen und Drogerien. Roman von Sophie Hoechstetter 2 „Man fühlt es doch“, ſagte Fräulein Kolb.„Wir ſind alle die Nachkommen von dem Urweſen, nur manche ſind ſo dumm und blöd geworden, daß ſie jede Ahnung verloren haben. Aber nach den Dum⸗ men geht es nicht, die ſind wie Leichenſteine in der Welt oder wie Marionetten.“ Die Reden waren ihm anziehend. Und Fräu⸗ lein Kolb hatte ihren hübſchen Tag. In ihren Au⸗ gen ſchien ihm ein Urlicht zu leuchten und er dachte, die hilft ſich durchs Leben. Es ging etwas von ihr aus, der Natur, dem Elementaren verwandt, und das verwiſchte ſich nicht öͤurch ihr konventionelles Tun. Sie ſprach nun ihrerſeits vom Herrn Profeſſor, wie ſie ſich ſeine Stellung denke: Mittelpunkt eines Kreiſes, hochgeehrter, liebenswürdiger Geſellſchafter, und doch ſo gefürchtet als Examinator. Da würde er wohl viel auszuſtehen haben mit Beſuchen und Freundlichkeiten der Eltern. Burger lachte über ihre treffende Auffaſſung. Er bewunderte auch ihre geſchickten Finger. Sie ſchnitt Schmalſtreifen ſauber gewaſchener Kleider für einen Wirkteppich. Das gäbe ſie dann den Krankenſchwe⸗ ſtern, man müſſe doch tun, was man könne, auch ein wenig die Not zu lindern. Er ſah dieſe Hände, dachte an Gabrieleg muſika⸗ liſche Hände, an die ein wenig verarbeiteten von Sieglind. Und ohne daß es ihm ſo recht bewußt wurde, ſaß er als Paris da, der zwiſchen drei ſehr verſchie⸗ denen Frauen ſteht und urteilt. Ach, und dann der Sauerbraten, die beimatlichen Klöße, der Silberlöffel, das Maiſelbierl Konrad Kolb gefiel ihm, das war ein blitzhübſcher, heller Burſche, der konnte auf die Oberrealſchule kommen und ſpäter Ingenieur werden. Sogar die Küſters⸗ * witwe fand ſeinen Beifall, denn ſie wußte alte hei⸗ matliche Geſchichten, vom Glockenläuten um ſechs Uhr im Winter, von den Turmſchwalben, von der Kirche Er dachte, da hineinzuheiraten, das hätte etwas von den ſchlichten Lebensumſtänden der Vorfahren. Es wäre für ihn Volksgemeinſchaft im wahrſten Sinn. Beim Kaffee mit den Spritzkuchen kam er ſich ſchon rein wie bei der Frau Rollwenzelin vor. Sie und Jean Paul waren ja nicht immer alt geweſen. „Jawohl“, antwortete Konrad Kolb auf eine Frage,„bei uns in Wunſiedel denkt man ſchon noch an den Jean Paul. Der Sieg des Glaubens, der Triumph des Willens, das paßt auch auf ihn.“ Burger wurde faſt zärtlich. Fräulein Kolb er⸗ ſtrahlte in Glück. Plötzlich fiel ihm ein, er beſaß ja eine Karte zu den Meiſterſingern von Nürnberg! Er beeilte ſich mit dem Umkleiden, drückte Fräulein Kolb bezie⸗ hungsvoll die Hand und ging fort. Ah, der Feſtſpielhügel. Seine Bruſt hob ſich. Her⸗ ren von Rang, vornehme Damen in wunderſchönen Toiletten. Er genoß den Gegenſatz zu dem Schulhausgar⸗ ten. Hier war große Welt, gab es Prominente in politiſcher und wirtſchaftlicher Stellung. Der Zuſall ließ ihn einen Kollegen aus Frei⸗ burg finden, er und ſeine junge Frau waren mit Freunden da, und ſo ſchloß ſich bald ein Kreis. Ein⸗ zelne politiſche Geſtalten wurden gezeigt, auch frü⸗ here Herrſcher. Oh, wie unterhaltend war das. Und dazwiſchen immer der Klang: die Univerſität iſt natürlich das Höchſte. Burgers Selbſtgefühl ſtieg hoch, er war ganz glücklich, die Kollegen getzofken zu haben.—— Für Frau Gabriele und Sieglind hatte dieſer Morgen ſehr reizend begonnen. Der Vetter ſaß am Steuer. Sieglind warf ihm ab und zu ein munteres Wort zu oder bewunderte das Tempo ſeines Wagens. Der liebe Tulipan ſchien ihr beſtens verſorgt, wenn er ihrer ſchönen Mutter all die Lanöſchaften und Stäbte zeigen konnte. Sie hatten Oberfranken verlaſſen, kamen durch die viele Kilometer langen Birkenalleen im Reußi⸗ ſchen Land, kamen an den Schlöſſern, Jagogehegen, Waldweihern im Altenburgiſchen vorüber. Zauber⸗ hafte Stille erfüllte den Hochwald, den Rodaer Grund. Dann, im Saaletal warf der goldenblaue Mor⸗ gen ſeine Sonnenpfeile aus. Die Landſchaften wa⸗ ren Sieglind neu. Die ſeltſamen Kalkberge um Jena begeiſterten ſie. Mußte man nicht die Stadt Schil⸗ lers und der Romantiker anſehen? Sie tippte an Branoſteens Schulter, er wandte ſein farbenleuch⸗ tendes Geſicht und war mit den Begriffen Zeißwerk und Jenaer Normalglas zur Hand. Wollten die Damen Kochgeſchirr kaufen? Sollte er ſeiner Mama etwas davon mitbringen? Glänzende Idee. Gabriele kam plötzlich das alte Studentenlied in den Sinn: Auf den Bergen die Burgen, In dem Tale die Saale, Im Städtchen die Mäochen, Einſt alles wie heut. Ihr werten Gefährten, Wo ſeid ihr, zur Zeit mir, Ihr Lieben geblieben? Ach, alle zerſtreut, ach, alle zerſtreut. Der Abend vor Großvaters Tod fiel ihr ein. Da hatte Doktor Brendel aus dem Lied zitiert in Er⸗ innerung an ſeinen Jugenofreund Fritz Auguſt von Brandenſtein. Sie ſuchte weiter nach den Worten: „Die einen, ſie weinen, Die andern, ſie wandern, Die oͤritten noch mitten Im Wechſel der Zeit. Doch viele, am Ziele Zu den Toten entboten, Verdorben, geſtorben In Luſt und in Leid—“ Zu den Toten entboten waren Vater und Sohn. Und der Vater glaubte ſuchende Schritte zu hören, die von weither das Heimathaus ſuchten. Seltſam — und doch ſo ganz einfach, jetzt nachdem man er⸗ fahren, daß der verſchollene Sohn ſo lange weiter⸗ gelebt hatte. Und nun fuhr man hier mit ſeinem Enkel, mußte —9 ihn lachen, und hatte ihn doch auch ein wenig teb—. In Weimar war es dem jungen Holländer ein Anliegen, für die holländiſche Prinzeſſin, Großher⸗ zogin Sophie, einen Kranz zu kaufen und in die Fürſtengruft zu tragen. Er nahm ein Taxi, die Damen laſen, während er ſeine pietätvolle Handlung beging, alte weima⸗ riſche Namen auf alten Steinen, bedachten ein wenig ſeine ſeltſame Handlung. Als er vor ihnen ſtand, war er wieder ſtrahlend, und lud zum Mittageſſen im„Erbprinzen“ am Markt ein. Man ſaß vorm Hauſe, von etwas Ge⸗ büſch umgeben, und Herr Brandſteen hatte eine köſt⸗ liche Speiſenfolge beſtellt. Als der Fiſch und der Moſel kamen, erhob er ſein Glas und trank auf die liebenswürdigen Verwandten. Geſtern abend, teilte er mit, habe er beim Gericht die Urkunde er⸗ halten, daß er das Recht beſitze, ſich Fred Auguſtus von Brandenſtein zu nennen, nun ſei er ein wirk⸗ licher Vetter. Und er ſtand auf, küßte Frau Gabriele die Hände, kam Sieglinds Geſicht ſehr nahe. Die lachte.„Erſt auf die Wange, mein Junge, das ent⸗ ſpricht der Verwandtſchaft.“ Aber nun mußten ſie den bunten Tulipan doch feiern. Gabriele hielt dem Vetter eine kleine Will⸗ kommsrede im Verwandtenkreis— er war ſehr ſtolz, und zog Beſuchskarten hervor, auf denen eine fünfzackige Krone prangte. Und der Tulipan plauderte von dem, was er nun als„Adelsmann“ plane, nämlich, ſich ganz der Landwirtſchaft zuzuwenden. Und ſo wolle er jetzt auf das Muſtergut am Ettersberg fahren. Es begei⸗ ſterte ihn, er ſprach mit allerlei Leuten, und nach der Rückfahrt ins Hotel bat er die Damen, ſich etwas auszuruhen. Es war ein ſchönes, großes Zimmer mit Bieder⸗ metermöbeln für ſie da.„Ach wirklich, wir wollen ein wenig ſchlafen vor der Heimfahrt“ „Gegen halb acht Uhr polterten die Schritte des Vetters vor der Türe. Mit Paketen beladen kam er zurück, riß Schnüre, Papiere, Kartons auf, brei⸗ tete ſchreiend bunte Pyjamas, Waſchlappen, Seifen, Zahnbürſten, Kämme aus und bettelte:„Uebernach⸗ ten! Ich habe ſchon nach Wolfsreuth telephoniert, alſo, gnädigſte Tante, freundliche Kuſine, ſagt nicht nein. Irgendwo, nicht im berühmten Theater, im Saal, der Flinte heißt, oder iſt es Armbruſt, ſpie⸗ len ſie Martha oder der Markt zu Richmond'. Das mitſſen wir ſehen. Und morgen fahren wir nach Belvedere und nach Tieſurt, ich bin ein deutſcher Adelsmann, ich muß alles kennenlernen.“ (Fortſetzung folgt.) 901N ſo daß die Aufnahmen zu * S SS eS 6688 SSSSSSS PDoeggcgs.sS s. 83 2. 25 SESCCCCC „,„ 83„ S. 9 * *3 gegen von Cramm:6,:3, 61. Neue Mannheimer Zeitung /Mittag⸗Ausgabe —— 0 CCCCCCCC Freitag, 4. September 1936 Blick auf Mannheims Jußballfelder Pokal- und Pflichtprogramm zum Wochenende Heuri Cochet in Berlin ausgezeichneten Beſetzung überraſchen die Internationalen Meiſterſchaften der deut⸗ ſchen Tennislehrer, die am 22. September in Berlin Mannheim hat dieſer Tage ein Ereignis in der Be⸗ gehung des 40jährigen Beſtehens ſeines Altmei⸗ ſtervereins Vf R. Es iſt hier nicht der Raum in Einzel⸗ heiten des Entwicklungsgangs des rheiniſchen Fußball⸗ pioniers und über ganz Deutſchland bekannten Sport⸗ bannerträgers zu wiederholen; iſt doch der Altmeiſter ſelbſt in der Geſtaltung ſeines Programms ſchon durch die vor⸗ geſchrittene Jahreszeit gehemmt. Der Entfaltung vor⸗ geſehener großzügiger Pläne(Auslandgegner) ſind vorweg durch die Deviſenlage Grenzen gezogen. Aber wenn auch in dieſer Hinſicht dem ganzen Beſchränkung auferlegt iſt, ſind die Verdienſte des Altmeiſters, der ein ſo vielſeitiges ſportliches Gebiet beackert, ja feſtſtehend. Es gab eine Zeit, in der der Name des Jubilars in aller Munde war Aind erſt die letzten Jahre, in denen wieder bis zur Gau⸗ heiſterſchaft, auf dem Gebiet des Frauenſports ſogar wiederholt bis zum Endſpiel um die Deutſche Meiſterſchaft vorgeſtoßen wurde, zeigten klar, daß der alte Drang in vorderſter Reihe zu ſtehen, unverſiegbar iſt. Speziell aus der Mannheimer Fußballchrontk iſt VfR garnicht wegzudenken. Was er hier als Auftriebs⸗ und Bindeglied, lange Zeit auch als führender Verein geleiſtet, iſt bleibend in das Buch des rheiniſchen Sports eingetra⸗ gen. Auch die derzeitige Stellung Mannheims im Gau, iſt zu einem ſtarken Teil auf ſeine Wirkung zurück⸗ zuführen. So kann man zu dieſem 40jährigen Beſtehen ehrlichen und ganzen Herzens nur wünſchen, daß dieſer unſchätzbare Faktor in alle Zukunft weiterwirken möge zum Beſten des Mannheimer Sports und ſomit auch des geſamten Gaues, ſowie der deutſchen Leibesübungen im Dienſt des Volksganzen überhaupt. Als weitere Probe für die in Sicht ſtehenden Pflichtrunden, von denen VfR an den beiden erſten Sonn⸗ tagen noch befreit iſt, gaſtiert am Samstagnachmittag bin⸗ ter den Brauereien der wieder zur Gauliga zurückgekehrte altbekannte SV Wiesbaden, der die Führung in der Auſſtiegstabelle Südweſt klar behauptete Es dürfte daper bei der gleichfalls guten Verfaſſung des Exgaumeiſters ein intereſſanbes Spiel geboten werden. an den Pokalrunden èie nun ihrem Höhepunkt zuſteuern, hat SV Mann⸗ heim⸗Waldhof ſeinen kürzlichen Gegner vom Sta⸗ dion, Polizei Chemnitz zu Hauſe aufzuſuchen, was nach Verlauf und Ausgang des Mannheimer Privattref⸗ jens eine ſehr ſchwere Aufgabe darſtellt, denn die Sachſen kraten hier ohne ihren Matador Helmchen, ſowie ohne ihren etatmäßigen Mittelläufer und Mittelſtürmer an. Die Poliziſten zählen zu den ſtärkſten Mannſchaften im Reich, was ihre Gänge mit dem Exdeutſchmeiſter Schalke, der dabei eine Niederlage einſtecken mußte, eindeutig be⸗ weiſen. Offen geſagt kann man bei der dauernd wechſeln⸗ den Aufſtellung unſeres Gaumeiſters nur wentg Ausſicht für den nächſten Sonntag geben. Ein Erfolg der Mann⸗ heimer wäre daher eine unantaſtbare Großleiſtung. Bei dieſer Gelegenheit ſei noch einmal darauf hingewieſen, daß es hohe Zeit iſt im Waldhoflager zu einer definiti⸗ ven Auſſtellung zu kommen, denn es iſt eine der erwie⸗ ſenſten, feſtſtehendſten Erfahrungen, daß Dauer⸗ erfolge nur mit einer ſtabſlen Aufſtellung erreicht werden können, was die beiden Enoſpielteilnehmer Nürn⸗ berg— Fortuna, und im ſelben Maße auch Schalke, am beſten evhärten. Gewiß, der überall mit mathematiſcher Sicherheit eintretende Spieler⸗ oder Kräfteverbrauch muß erſetzt wérden, özuu bedarf es der Proben und gewiſſer Exverimente— die aber zur rechten Zeit ihren Abſchluß ſinden müſſen. Von der Fähigkeit dieſen Zeitpunkt zu erfaſſen und die verfügbaren Leute endgültig auß ihren rechten Platz zu ſtellen, hängt ſchließlich alles ab. Wabo⸗ hof hat ſein Material. Alſo——? Der Auftakt der Runden im Gau führt die wieder nach jahrelangen, zähen Kämpfen in die oberſte Klaſſe zurückgekehrten S anöhöfer mit den Brötzinger Germanen zuſammen. Es war gut daß in letzter Stunde dieſes Spiel nach Mannheim gelegt wurde, da die Pokalveranſtaltung Pforzheim— Worms die Sache gekreuzt hätte, gleichzeitig aber Mannheim ohne Gauligaſpiel geweſen wäre. Wenn man natürlich geneigt war Sandhofen in Brötzingen keine Ausſichten zu gehen, ſo ändert ſich die Lage ͤͤurch das Heimſpiel. Es wird ja trotzdem abzuwarten ſein wie ſich die Heimiſchen in das Auftaktstreffen finden. Brötzingen iſt unberechenbar und nur reſtloſer, bis zum Ende durchhaltender Einſatz kann Mannheim gewiſſe Ausſicht laſſen. Aber auch eine Nieder⸗ lage darf Sandhofen nicht entmutigen, denn das Einleben in den ſchwierigeren Bereich der Gauliga wird— beſon⸗ ders zu Anfang— ſeine natürlichen Hemmuatſſe haben. Der Biis Neckarau hat ſeine Feuerprobe auswärts beim Freiburger§ C zu beſtehen, der vergangenes Bohr in den Abſtiegsſtrudel geriſſen, nur auf Grund des Torverhältniſſes geretteb werden konnte. Wir ſind geneigt, dem Vie an Hand der letztzeitigen beiderſeitigen Ergebniſſe die beſſere Form zuzuſprechen, der allerdings der Platzvor⸗ tetl des Gaſtgebers gegenüberſteht. mögliche Sieg der Neckarauer nicht zuſtandekommen, ſo wäre um ſo ſicherer mit einer Punkteteilung zu rechnen. Aber wie ſchon angedeutet: Die Anfangskämpfe ſind am ſchwerſten zu taxieren und können manche, noch ſo bedachte Kalkulation über den Haufen rennen. Au g. Müßle. G. v. Cramm und Henkel ſiegen Internationales Tennisturnier in Venedig Das internationale Tennisturnier in Venedig konnte om Mittwoch wieder mit zahlreichen Spielen gut gefördert werden. Im Männer⸗Doppel um den Volpi⸗Pokol mußte allerdings die Begegnung unſerer beiden Davispokalſpieler von Cramm⸗Henkel gegen die Italiener Canapele⸗Ceſura wegen der hereinbrechenden Dunkelheit beim Stande von .3,:7, 614 für die Deutſchen abgebrochen werden. Denker⸗ Hänſch wurden hier von dem ſtarken italieniſchen Doppel Palmieri⸗del Bono:1,:4,:3 ausgeſchaltet. Im Män⸗ nereinzel mußte Henkel gleich zweimal antreten. Der Italiener Ceſura wurde leicht überſpielt, dagegen gab, es gegen den Oeſterreicher Graf Bawarowſki noch einen har⸗ ten Kampf, ehe Henkel:5, 715 gewonnen hatte. Marieluiſe Horn kam' im Fraueneinzel zu einem leichten Siege, da⸗ gegen kam Irmgard Roſt gegen die Franzöſin Mathien nicht einmal zu einem Spiel und verlor 60, 60. Männer⸗Einzel: Henkel— Ceſura 611,:3; v. Cramm—- Canepele:5, 612, Henkel— Graf Bowarowſki 725, 7ꝛ⁵ Ellmer— Nicolaides:1,:3; Denker— V. Volerio:4, :2. Frauen⸗Einzel: Kraus— Kydes:2,:0; Sperling— Weil 611,:1; Zehden— Wolff 216,:1, 673. Valerio— Roſaſpina:5, 650; Mathien— Roſt:0, 620; Goldſchmidt— Manzutto:3,:2; Horn:2,:0. Elimer ſchlägt von Cramm Beim Internationalen Tennisturnier in Venedig gab es am Donnerstagvormittag eine große Ueberraſchung. Im erſten Spiel des Viertelfinals des Männer⸗Einzels unter⸗ lag der deutſche Davispokalſpieler Gottfried, Freiherr von Cramm dem Schweizer Meiſter Max Elbaer in drei Sätzen. Der Schweizer ſiegte mit:6,:3, 621. Im Achtel⸗ finale konnte dͤer Italiener Quintavalle den Schweizer Fiſher:2,:6 ausſchalten und Palmieri ſchlug den Deut⸗ ſchen Hans Denker:0,:2. Im Frauen⸗Einzel kam die Dänin Hilde Sperling zu einem.2,:0 Sieg über die deutſche Spielerin Edith Sander, während Frl. Zehden Italiens Spitzenſpielerin Balerio 12:10,:2 ausſchaltete. Männer⸗Einzel: Achtelfinale: Quintavalle— Fiſher 622, 8267Palmieri— Denker:0,.2. Viertelfinale: Ellmer Frauen⸗Einzel: Vierter⸗ ſinale: Sperling— Sander:2, 60; Zehden— Valerio 12:10,:2. Sollte der durchaus Mit einer ihren Beginn nehmen. Neben der deutſchen Spitzenklaſſe mit Hans Nüßlein und Roman Najuch beteiligt ſich der frühere Wimbledonſieger Henri Cochet mit ſeinen Landsleuten Ramillon und Martin Plaa an den Titer⸗ kämpfen. Das Wiederſehen mit Cochet wird die Tennts⸗ freunde der Reichshauptſtadt beſonders intereſſieren, zählte der kleine Franzoſe doch zu den berühmten„Vier Mus⸗ ketieren“ und lange Zeit zu den beſten Spielern der Welt. Hoffen wir nur, daß die Meiſterſchaften das halten, was die klangvollen Namen verſprechen. *. MTG⸗Leichtathleten in Darmſtadt Vor dem am kommenden Sonntag in Darmſtadt ſtattfin⸗ denden Vergleichskampf der Fußballgaue Südweſt und Mitte wird ein intereſſanter Leichtathletik⸗Klud⸗ kampf durchgeführt. Der Sportverein 98 Darmſtadt emp⸗ fängt zum fälligen Rückkampf die Mannheimer Turngeſell⸗ ſchaft. Ob den Mannheimern eine Wiederholung ihres zu Beginn der Saiſon errungenen Erfolges gelingt, muß ab⸗ gewartet werden. And jetzt: Deutſche Sommerſpiele Sieben Meiſter und Meiſterinnen werden geſuch! So wie ſchon der Knirps auf der Straße den Ball mit dem Fuß fortſtößt und ihm nachfagt, wie ſich ein anderer ins„Tor“, durch irgendwelche Mützen oder Gegenſtände gebildet, ſtellt und den Ball abwehrt, ſo hat wohl auch ieder Junge ſchen einmal eine„Kelle“ in die Hand genommen. um mit ihr einen Ball wegzuſchlagen, hoch hinauf„zaum Himmel“, oder weit, daß„ihn keiner mehr ſeben konnte“. Und wenn mehrere beiſammen waren dann wurde eine Leine geſpannt und„Fauſtball“ geſpielt. Da konnten Jungens und Mädels mitmachen, derm dazu gehörte nicht ſo ſehr Kraft, ſondern hauptſächlich Geſchicklichkeit. Ball⸗ ſpiele ſind die Spiele der Jugenoͤ, und darum auch des Alters, denn von ſeiner Liebe und Freude am Spiel läßt keiner, der ſich geſund und jung fühlt und es immer bleiben möchte.* Von dem früher ſo reichen Sypielbetrieb, der in der Deutſchen Turnerſchaft gepflegt und immer ſtärker aus⸗ gebaut wurde, ſind dem heutigen Fachamt Tunnen im DR nur die ſogenannten„So mme rſpiele“ zur Betreuung geblieben. Man verſteht darunter Fauſtball, Schlagball, Schleuderball, Korbball, Trommelball und neuerdings auch Ring⸗Tennis und will durch die Bezeichunng„Sommer⸗ ſpiele“ ausdrücken, daß dieſe Spiele ausſchließlich im Sommer gepflegt werden, alſo ſo wie z. B. auch Tennis. Hier ſei allerdings gleich hinzugefügt, daß es ganz den Anſchein hat, als wollte Fauſtball ſich allmählich zu einer Spielart entwickeln, die das ganze Jahr über— und zwar nur im Freien— betrieben werden kann und auch werden ſoll. An und für ſich beſtünde dagegen nicht der geringſte Das ſind die Sieger im Schach⸗Olympia Die ungariſche Manuſchaft, die mit dem Alimeiſter⸗ Schach⸗Olympia mit 110,5 Punkten als Sieger ringen Founte. Maroſe üphiann der Spitze aus dem Münchener hervorging und damit die Goldene Medaille er⸗ (Atlantic,.) Geſtern auf der Züricher Radrennbahn: Am die Steher-Weltmeiſterſchaſt 1936 Als Auftakt: Ihbe—Lorenz ſiegen im Zweiſitzerfahren Wohl ſelten ſind die Kämpfe der Radͤfahrer um die höch⸗ ſten Titel, die zu vergeben ſind, derart vom Wetter begün⸗ ſtigt geweſen wie in dieſem Jahre in Zürich. Auch am Donnerstag, als am Abend der Endlauf zur Steher⸗Welt⸗ meiſterſchaft ausgetragen wurde, herrſchte wieder ſchönſtes Sommerwetter. Als erſter Wettbewerb wurde ein Zweiſitzer fah⸗ ren der Amateure ausgetragen, das gewiſſermaßen eine Olympia⸗Revanche darſtellte. Die deutſchen Olympiaſieger Ihbe/ Lorenz beſtätigten ihren Berliner Sieg recht eindrucksvoll, denn ſie waren allen gegneriſchen Paaren glatt überlegen. André Raynaud Weltmeiſter In einem überaus dramatiſchen und kampfreichen Ren⸗ nen eroberte der Franzoſe André Raynaud überraſchend den Titel eines Steher⸗Weltmeiſters, denn er legte die 100⸗KSm.⸗Strecke in:32:29,4 Stunden ſiegreich zurück. Sein Landsmann und Titelverteidiger Charles Lacquehay wurde mit 10 Meter Abſtand Zweiter vor dem Belgier Ronſſe, der unſeren Meiſter Erich Metze noch auf den dritten Platz ver⸗ weiſen konnte. Der Italiener Edouardo Severgnini wurde in dieſem Rennen Fünfter, während der junge Bochumer Walter Lohmann, durch Reifendefekte aufgehalten, nur den ſechſten Platz belegen konnte. Schon vor dem Start ſah es für unſere beiden Fahrer nicht ſehr günſtig aus, denn mit den Startnummern 5 und 6 mußten ſie hinter Severgnini, Lacquehay, Ronſſe und Ray⸗ naud als letzte in das Rennen gehen. Dennoch ſorgte der deutſche Meiſter Metze ſofort für die notwendige Bele⸗ bung des Feldes. Nach 18 Runden hatte er ſich bereits an die ödritte Stelle vorgearbeitet. In einem 50 Runden wäh⸗ renden Kampfe verſuchte er immer wieder, den franzöſiſchen Weltmeiſter Lacquehay zu paſſieren, wurde aber vorerſt abgewieſen. In der 77. Runde wurde Lohmann zum erſten Male von Severgnini überrundet und auch Lacquehay ging zum Angriff auf den Bochumer über. Hinten aber machte ſiöch Metze erneut an Lacquehay heran und konnte dieſen auch paſſieren und die zweite Poſition erobern. Aber bald mußte er den Franzoſen wieder vorbei laſſen. Endlich aber— 25 Runden vor Schluß— ſchienen ſeine Bemühun⸗ gen doch Erfolg zu haben. Unter dem Jubel der Maſſen nahm er die Spitze des Feldes, aber der lange Kampf hatte ſeine Kräfte faſt aufgezehrt. Jetzt endlich hielt der Fran⸗ zoſe Raynaud ſeine Zeit für gekommen. Ein Fahrer nach dem anderen wurde überholt und bald lag der Franzoſe hinter Metze. In der 285. Runde ging er dann auch zum Angriff auf den deutſchen Meiſter über, der ihn ſchließlich auch paſſieren laſſen mußte. Endgültig geſchlagen verlor dieſer ſogar noch den zweiten Platz, den ſich der Franzoſe Lacquehay ſicherte, während der Belgier Ronſſe noch Drit⸗ ter werden konnte. Walter Lohmann war inzwiſchen durch Reifenſchäden ausſichtslos zurückgeworfen worden. Die Weltmeiſterſchaft war damit ganz überraſchend an den Franzoſen Raynaud gefallen. Gewonnnen hatte in dieſem ſpannenden Rennen keineswegs der beſte Fahrer, denn dieſer war unſtreitig der Deutſche Metze, der ſich aber zum Schluß doch den vereinten Angriffen der übrigen Fahrer beugen mußte. Das Endergebnis: 100 Kilometer: 1. André Raynaud(Frankreich):32:29,1 Stunden; 2. Charles Lacquehay(Frankreich) 10 Meter zu⸗ rück; 8. Georges Ronſſe(Belgien) 90 Meter zurück; 4. Erich Metze(Deutſchland) 280 Meter zurück; 5. Edouardo Se⸗ vergnini(Italien) 960 Meter zurück; 6. Walter Loh⸗ mann(Deutſchland) 4660 Meter zurück. Weltmeiſter Scherens ſiegt in Köln Erſtmalig nach der Weltmeiſterſchaft trafen am Don⸗ nerstagabend im Kölner Stadion die beſten Berufsflieger der Welt wieder im Großen Flieger⸗Preis von Europa zuſammen. 7000 Zuſchauer erlebten einen neuen Sieg des belgiſchen Weltmeiſters Scherens, der allen ſeinen Gegner auch hier gewachſen war. In elf Läufen kämpften die Flieger um den Sieg. Mit 18 Punkten kam Scherens auf den erſten Platz. Großer Flieger⸗Preis von Europa: 1. Scherens(Bel⸗ gien) 18.; 2. Merkens(Köln) 15.; 3. Engel(Köln) 14.; 4. Richter(Köln) 5. Falck⸗Hanſen(Dänemark); 6. Michard(Frankreich). Pferdeſport Rennen zu Hoppegarten Trollhetta⸗Rennen. 2200 Mark, 1800 Meter: 1. Wörbzig (Höllein); 2. Toscanella; 3. Reichsbhn. Ferner: Arabba, Goldrubin, Famor, Oliver. Toto: 14, 10, 15.10, EW: 120:10. Preis von Bielau. 3800 Mark, 2000 Meter: 1. Mar⸗ tini(Vinzenz); 2. Wilderer; 3. Buxus. Ferner: Fidalgo, Whiſt, Talbot, Geradeaus, Egmont. Toto: 42, 17, 20, 13:10, EW: 476:10. Falkenhauſen⸗Rennen. 3800 Mark, 1200 Mteer: 1. 2. Laurus; 3. Omega. Ferner: Marco Polo Printen); Greco, Cromwell, Mimiery, Toreretochter, Schmeichelei, Traumland. Toto: 16, 12, 12, 15:10, EW: 56:10. Impuls⸗Rennen. 3000 Mark, 1350 Meter: 1. Immer weiter(Printen); 2. Inshallah; 3. Alp. Ferner: Oſter⸗ blume, Lord Tullus, Graconne, Chimophila. Toto: 61, B, 33, 23:10, EW: 884:10. Hoffnungs⸗Rennen. 2200 Mark, 1200 Meter: 1. Geige (Zuber); 2. Falke; 3 Poſte reſtante. Ferner: Rajah, Fechter, Lachtaube, Goldfeder, Ronneburg, Carola. Toto: 61, 21, 30, 13:10. GW: 2640:10. Cains⸗Rennen. 2900 Mark, 2400 Meter: 1. Pontifex (Eperjeſſy); 2. Winifred; 3. Groll. Ferner: Paul Fe⸗ minis, Darius, Pesne. Toto: 89, 27, 15:10, EW: 600:10. Hortari⸗Rennen. 300 Mark, 1600 Meter: 1. Loni F. (Berndt); 2. Gralsbotin; 3. Saarfels. Ferner: Varus, Progreß, Inländer, Uferſchwalbe, Monofee, Cobro. Toto: 56, 28, 38, 37:10. 13 deutſche Maſchinen beim Balaton⸗Sternflug Im Rahmen der Internationglen Sportwoche am Ba⸗ loton findet am./5. September ein internationaler Stern⸗ flug ſtatt, zu dem auch Deutſchland ſeine Teilnahme zu⸗ geſagt hat. Die Ausſchreibung ſieht einen Ausgleich zwi⸗ ſchen ſchweren und leichten Maſchinen vor, außerdem wer⸗ den Gutpunkte für die Ausrüſtung verteilt. Der Aero⸗ Club hat für den Wettbewerb 13 Flugzeuge gemeldet und 8 A. v. Winterfeldt, Thomſe, O. Büter(alle Ber⸗ lin), Fr. Ulm(Breslau), Niehaus(Düſſeldorf), Ilſe Fa⸗ ſtenrath(Plettenberg), Graf A. Zinneberg(München) Wel⸗ din(Gleiwitz), Allolio(Neubrandenburg), Keppler(Alten⸗ burg), Grabmann(Münſter) und Krafft v. Delmenſingen (Giebelſtadt). Außerdem wird der Präſident des Aero⸗ Clubs, Wolfgang v. Gronau, zum internationalen Flieger⸗ treffen nach Balaton fliegen. Münchner Ringer weilten in Innsbruck und ſiegten über eine dortige Stadtwertretung mit 12:2 Punkten. e 9 freuen. Fer drei in der Vorrunde Unterlegenen hinzutritt. Sehmer Inehmer Einwand. Fauſtball und Schlagball ſind Spiele ſowohr für Männer wie für Frauen, Korbball und Trommelball ſpielen nur Frauen, und für Ringtennis gilt das aleiche wie für Tennis. Korbball, wie es bei uns z. Z. geſpielt wird iſt dem Basketball, wie wir es bei den Olymwiſchen Spie⸗ len fahen, ſehr ähnlich, es trägt nur mehr den Charakter des Spieles als des Kampfes, wenngleich der Wille zum Sieg natürlich auch in dieſem Spiel Einſatz höchſter Technik und des Willens zum Gewinnen verlangt. Die Sommerſpiele eine lauge Geſchichte ur a Früher gebörte dazu auch noch das Barlauſſpiel. das aber allmählich aus dem Spielbetrieb verſchwunden iſt. genam ſo wie leider auch das Schlagballſpieſ immer mehr gurück⸗ geht und ſich Korbball und Trommelball nur in be⸗ ſtimmten Landesgegenden einer beſonderen Zuneiguna er⸗ Vielleicht wird das bald anders, denn nun wd das Fachamt Turnen nur noch dieſe Swielarten zu be⸗ treuen hat, iſt es gewillt, ihnen zu einer neuen Blüte⸗ eit zu verhelfen. Schon in dieſem Jahr gab es(Ende uni) einen allgemeinen Werbetag für die deutſchen Som⸗ merſpiele, und überall im Reich ſind die Spielarten des Fachamts Turnen an der Arbeit, dafür zu ſorgen, daß über kurz oder lang kein Verein des Fachamts mehr be⸗ ſteht, in dem nicht mindeſtens Fauſtball geſpielt wird. Durch dauernde Werbung, vor allem aber durch die Spiele ſelbſt, ſoll erreicht werden, daß in jedem Turnverein Spielmannſchaften für Sommerſpiele eingerichtet werde die in einem möalichſt engmaſchigem Rundenſpielbetrieb ſo viel Mitglieder wie irgendmöglich iung und alt. Män⸗ ner und Frauen, beſchäftigen. Schon heute gibt es weit über 10.000 Fauſtball⸗Mannſchaften, und, daraus allein ſchon läßt ſich erkennen, wie ſchwer es ſein muß und wel⸗ ches Können dazu gehört, Deutſcher Meiſter zu werden. Dieſe Meiſter in den Sommerſpielen, und zwar beſchränkt auf Fauſtball für Frauen und ſin drei Altersklaſſen) für Männer, Schlagball für Frauen und Männer und Korbball für Frauen(alſo ohne Schlenderball, Ringtennis und Trommelball), wer⸗ den nun am Wochenende(.06. September) in Schweinfurt ermittelt. In Schweinfurt? wird ieder fragen. Ja, mit voller Ab⸗ ſicht hat das Fachamt Turnen dieſe Wahl getroffen. Frü⸗ her ging man meiſt in die Großſtädte, mußte aber bHe⸗ obachten, daß dort das Intereſſe merklich nachließ und daß mittlere und kleine Städte ein für ſolche Veranſtaltungen viel dankbareres Publikum aufweiſen als die Großſtädte, in denen man entweder Herwölmt iſt oder zu viel ge⸗ boten bekommt. Als ſich deshalb Anfana des Jahres bei der Gauſpielwarteſitzung der Schweinfurter neben Frank⸗ fürt und Dresden um die Durchführung der Sommerſpiel⸗ Meiſterſchaften bewarben. erhielt Schweinfurt den„Zu⸗ ſchlag“. Dort werden ſich nun im wunderbaren„Willi⸗ Sachs⸗Stadion“ die Schlußkämpfe um die Meiſtertitel ab⸗ ſpielen dort wird ein nicht nur ſporthegeiſtertes, ſondern auch ſachverſtändiges Publikum in größter Zahl vorhanden ſein. Denn Schweinfurt iſt eine Sportſtadt und in Schweinfurt bann man Fauſtball ſpielen, das hat die Tam. von 1848 dadurch bewieſen, daß ſie, Bayerns Fauſt⸗ ball⸗Hochburg, bisher ſchon zehn bayeriſche Meiſterſchaften, dͤrei füddeutſche Meiſterſchaften und drei deutſche Meiſter⸗ ſchaften im Fauſtball gewann. Wer wird das Rennen machen? Nach Ermittlung der 16 Gaumeiſter mußten ſich in ſechs Gaugruppen diejenigen Mannſchaften herausſchälen, die als die ſechs Beſten des Reiches den Endkampf beſtreiten ſollen. Die Abwicklung geht nun dergeſtalt vor ſich, daß in einer Vorrunde aus drei Spielen die drei Sieger er⸗ mittelt werden, zu denen als vierte Mannſchaft die Beſte Zwiſchenrunde werden dann die beiden Endſpieltei feſtgeſtellt. Tam. Schweinſurt— Zoppoter TV, M T B Lubwigshafen— MV Leipzig⸗Neuſchönefeld und Merſcheider TV— Hamburg⸗Rothenburgsorter TV heißen die Paarungen der Vorrunde im Fauſtball der Männer. Schweinfurt, Ludwigshafen und Rothenburgsort haben die beſſere Siegesausſicht, Merſcheid kommt vielleicht als vierter Verein in die Zwi⸗ ſchenrunde, deren Ausgang ganz offen iſt. Im Fauſtball der 2. Altersklaſſe konn man die Turnfreunde Berlin und oͤen Frankfurter T von 1860 im Endſpiel erwarten, viel⸗ leicht aber auch ATV Leipzig oder Tam. München. In der 3. Altersklaſſe hat der vorjährige Meiſter Turnklub Hannover auch diesmal wieder die beſten Ausſichten. Bei den Frauen iſt im Fauſtball der Meiſter 1935, TS Neu⸗ hauſen⸗Nymphenburg, der Verein Giſela Mauermayers wieder als Sieger zu erwarten. Im Schlagball gehört das Vertrauen gleichfalls den Vorjahrsmeiſtern DV Gut Heil Arbergen bei den Männern und D Wittgensdorf bei den Frauen. Korbball wird wieder erſtmalig als Meiſterſchaft ausgetragen, eine Vorausſage iſt hier nicht möglich. Wetterbericht des Reichswetterdienſtes, Ausgabe⸗ ort Frankfurt a.., vom 4. September: Durch den über Großbritannien liegenden Wirbel wurde ſchon ſeit Tagen ein Strom ſubtropiſcher Meeresluft auf das Feſtland geleitet, die auch bei uns, unterſtützt durch Sonneneinſtrahlung, Anlaß zu warmſchwüler Witterung gab. Mit der Erwärmung war gleich⸗ zeitig auch Druckfall verbunden, der in der Höhe das Vordringen kälterer Luft veranlaßte. Bei ihrem Eintreffen wurde das Aufſteigen der unteren Warm⸗ luft in größeren Höhen begünſtigt und verſtärkt, ſo daß in der vergangenen Nacht auch das Rhein⸗Main⸗ Gebiet von heftigem Gewitterregen betroffen wurde. Die Großwetterlage iſt wenig verändert, ſo daß ſich der Zuſtrom feuchter Meeresluft fortſetzt und mit ihr der unbeſtändige, aber keineswegs unfreundliche Witterungscharakter. Vorausſage für Samstag, 5. Seytember Veränderlich mit häufiger Aufheiterung, aber auch einzelnen, teilweiſe gewittrigen Niederſchlägen, etwas ſchwül, ſüdweſtliche Winde. Höchſttemperatur in Mannheim am 3. September + 28,2 Grad, tiefſte Temperatur in der Nacht zum 4. September + 17,0 Grad, heute früh halb 8 Uhr + 18,1 Grad. Niederſchlagsmenge in der Zeit von geſtern früh halb 8 Uhr bis heute früh halb 8 Uhr 12,0 Milli⸗ meter ⸗ 12,0 Liter je Geviertmeter. In den Rheinbädern wurden heute vormittag 7 Uhr + 19,5 Grad Waſſer⸗ und 17,5 Grad Luft⸗ wärme gemeſſen. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat September — 31.]..].4, aeeee 22 einfelden.902, Bbeiſach 92.00 7764 1001 11 100 Mannheim.683,62 3,528,47 Kehl. 3,15 8,08.05 3,0.92[Jagſtfeld——( Maxan... 4,80.70.65 4,58 4,54/[Heilbronn———— Mannheim.90.753.57.59.52/[Plochingen.———— aub 42³⁵ 2222.37.30[Diedesheim.—-— Röln. 2552422,35,252,15 Freitag, 4. September 1936 Sieigender Meiallverbrauch in der Welt Weiteres Vordringen des Aluminiums— Aufbau von metallverarbeitenden Induſtrien in den Kolo⸗ nialländern: Rückwirkungen auf den Export der alten Induſtrieländer— Unzureichende Erzeuger⸗ preiſe— Zurückbleiben des Verbrauchs in Amerika Wie üblich, veröffentlicht die Metallgeſellſchaft AG., Frankfurt a.., auch in dieſem Sommer wieder ihre„Statiſtiſchen Zuſammenſtellungen über Aluminium, Blei, Kupfer, Nickel, Queckſilber, Sil⸗ ber, Zink und Zinn“. Der allgemeinen Betrach⸗ tung über die gegenwärtige Lage auf den Metall⸗ märkten entnehmen wir auszugsweiſe folgendes: Der wirtſchaftliche Aufſtieg in der Welt, er ſeit 1938 feſtzuſtellen iſt, hat auch 1935 keine Unterbre⸗ chung erſahren. Wenn dieſe Aufwärtsbewegung nicht in allen wichtigen Ländern verzeichnet werden kann, ſo hat doch die induſtrielle Produktion in der Welt insgeſamt den bisher höchſten Stand des Jahres 1929 annähernd wieder erreicht. Der Metallverbrauch in der Welt erreichte 1935 mit Ausnahme von Aluminium die Höchſtziffern von 1929 noch nicht. Dies iſt jedoch im weſentlichen auf das Zurück⸗ bleiben des Verbrauchs in Amerika zurückzuführen. In den übrigen Kontinenten wurden bei allen Metallen mit Ausnahme von Zinn die bisher höchſten Verbrauchsziffern im Jahre 1035 überſchritten. Während in Amerika 1935 der Verbrauch aller fünf Metalle zuſammen nur 60 v. H. des Verbrauchs von 1929 ausmachte, iſt in der übrigen Welt 1935 ein Anſteigen des Nichteiſenmetallverbrauchs auf 114 v. H. der 1929 verbrauch⸗ ten Metallmengen feſtzuſtellen. Die bisher erreichten höch⸗ ſten Verbrauchsziffern wurden 1935 außerhalb Amerikas im Durchſchnitt um 14 v. H. überſchritten, dagegen blieb der Metallverbrauch in Amerika noch um 40 v. H. unter den Höchſtziffern. Das relative Zurückbleiben des amerikani⸗ ſchen Kontinents als Metallverbrauchsgebiet iſt in erſter Linie auf die Entwicklung in den Vereinigten Staaten zu⸗ rückzuführen. Die europäiſchen Verbrauchszahlen insgeſamt zeigen wohl gegenüber den bisher erreichten höchſten Verbrauchs⸗ ziffern eine Zunahme, jedoch war die Entwicklung im Ver⸗ gleich der einzelnen Gebiete untereinander nicht einheitlich. Die Zunahme des Metallbedarfs entfällt in der Hauptſache auf Länder mit aktiver Wirtſchaftspolitik, wie England, Deutſchland, Italien, Schweden und Rußland. Dagegen iſt in den Goldwährungsländern, vor allem in Frankreich und in der Schweiz, ein Zurückbleiben des Metallverbrauchs feſtzuſtellen. Die Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen in Deutſch⸗ land brachten einen erheblichen Mehrbedarf an Metallen. Die Deviſenſchwierigkeiten führten jedoch dazu, daß eine weſentliche Steigerung im Vergleich mit dem Metallver⸗ brauch im Jahre 1929 nur bei Aluminium und Zink zu verzeichnen iſt, alſo den Metallen, bei denen es möglich er⸗ ſcheint, den deutſchen Bedarf aus deutſchen Rohſtoffen ſicher⸗ zuſtellen. Außerhalb Europas iſt vor allem in Japan, Britiſch⸗Indien und Auſtralien eine Steigerung des Me⸗ tallverbrauchs gegenüber den bisherigen höchſten Ver⸗ brauchsziffern feſtzuſtellen. Zuſammenfaſſend läßt ſich ſagen, daß in verſchiedenen Teilen der Welt ein Aufbau von metallverarbeitenden In⸗ duſtrien und damit eine Erhöhung des Metallverbrauchs ſtattfindet, während bei anderen, ſchon hochinduſtrialiſierten Gebieten, wie z. B. den Ver. Staaten, ein Zurückbleiben des Verbrauchs der Nichteiſenmetalle feſtzuſtellen iſt. Ein Fortſchreiten dieſer Umlagerungen kann ſchwerlich ohne Rückwirkungen auf das Fabrilate⸗Exportgeſchäft der alten Induſtrieſtaaten bleiben. Die Aluminiumerzengung in der Welt, die 1935 mit ru96239000 To. noch um ca. 20 000 To. 3— war als 1929, entfiel 1935 zu faſt 70 v. H. auf Europa, während Europa 1029 nur rund 49 v. H. lieferte. Der größte Teil dieſer Zunahme entfällt auf Deutſchland, wo eine Erweite⸗ rung der Aluminiumwerke notwendig wurde. Auch der Aufbau der ruſſiſchen Aluminiuminduſtrie, der in den letz⸗ ten 5 Jahren erfolgte, hat erheblich zur Steigerung der europäiſchen Produktion beigetragen. Rußland, das 1931 erſtmals, und zwar nur 100 To. herſtellte, erzeugte 1935 bereits 25000 To., womit ungeſähr der eigene Bedarf ge⸗ deckt werden konnte. Stark ausgebaut wurde auch die ita⸗ lieniſche Aluminiumerzeugung. Die Steigerung des Bleiverbrauchs in England und die durch Pfundabwertung im Vergleich zu den Koſten geſtie⸗ genen Erlöſe trugen erheblich zu einer günſtigen Entwick⸗ lung der Bleiproduktion im britiſchen Empire bei. Die auſtraliſche Bleiproduktion erreichte mit 218 000 To. die bisher höchſte Erzeugungsziffer. Auch in Kanada konnte die Höchſtproduktion von 1928(147 600 To.) 1935 um 2000 To. überſchritten werden. Der planmäßige Ausbau der ruſſiſchen Bleiproduktion führte tzu einer Steigerung auf rund 40 000 To.(1029: 6000 To.). Auch in Italien, Deutſch⸗ Land, Oeſterreich und Belgien iſt eine Steigerung zu ver⸗ zeichnen, während in USA, Spanien, Frankreich und Polen erheblich gerigere Produktionen feſtzuſtellen ſind. Einer Steigerung der Kupferproduktion, die am ſtärk⸗ ſtem bei Rhodeſien, Kanada und Rußland in Erſcheinung tritt, ſtehb ein Zurückbleiben der Erzeugung vor allem in den USn, Chile, Mexiko und Peru gegenüber. Auch in Deutſchland iſt eine Erhöhung der Kupfererzeugung aus ausländiſchen Rohmaterialien feſtzuſtellen. Die deutſche Kupferraffinadeproduktion ſtieg von 119000 Tonnen in 1920 auf 190 000 Tonnen, während gleichzeitig die Einfuhr von Fertigkupfer von 120 000 Tonnen auf 48 000 Tonnen — ng. Auffallend bei Zink iſt die unterſchiedliche twick lung der Muffel⸗ und Elektrolytzink⸗Erzeugung in den Jahren 1920 bis 1905. Die zeigt gegenüber der Produktion von 1929 eine Erhö um rund 40 v. H. Dagegen war die Erzeugung von Muf⸗ felzink 1995 noch um W v. H. geringer als 1929. Struk⸗ turelle Veränderungen in den letzten Jahren haben erne ſtarke Verſchiebung der Hüttenerzeuguna von Zinn inner⸗ halb der einzelnen Komtinente mit ſich gebracht. Trotz einer verhältnismäßig günſtigen Entwicklung der Marktlage ſind die Metallpreiſe in den letzten Jahren weiter zurückgegangen oder doch nur in ſehr geringem Nusmaß geſtiegen. Gemeſſen am Fünfjahresdurchſchnitt 1909 bis 1913 bewegen ſich die Preiſe an der Londoner Börſe, in Gold⸗Lſtr. gerechnet, auf einem überaus niedrigen Stand. Die Mittelpreiſe des 1. Halbjahres 1986 betragen in v. H. des Fünffahresdurchſchnitts 1909 bis 1919 bei Kupfer nur 37, bei Zink 28, bei Blei 63 und bei Zinn 69. Aluminium hat, auf der gleichen Baſis gerechnet, einen Preisindex von 100. Da dieſe Preisindizes ſich auf Golobaſis verſtehen, geben ſie nur ein Bild für die Erlöſe der Metallerzeuger in den Ländern mit nichtabgewerteter Währung. Auf der gleichen Baſis in Papier⸗Lſtr. ge⸗ rechnet, erreichten dagegen die Durchſchnittspreiſe des 1. Halbjahres 1956 für Kupfer einen Stand von 62, für Zink von 63, für Blei von 104, für Zinn von 114 und für Alu⸗ minium von 140. Bis heute iſt noch nicht wieFlr en wann auf dem internationalen Währungsgebiet wieder ein Aus⸗ gleich der dadurch hervorgerufenen Spannungen geſchaffen werden kann. Trotz mengenmäßig im allgemeinen gün⸗ ſtiger Entwicklung des Metallverbrauchs und der Metall⸗ erzeugung in der Welt kann infolgedeſſen nur ein Teil der Erzeuger bei den heutigen internationalen Metall⸗ preiſen mit Erlöſen rechnen, welche die Koſten decken und darüber hinaus noch einen Gewinn laſſen. „ Baumwollſpinnerei Mittweida.— 8(6) v. H. Divi⸗ dende. Der GB am 9. Oktober wird vorgeſchlagen, für das am 30. Juni 1936 beendete Geſchäftsjahr aus einem Ge⸗ ſamtgewinn von 0,25(0,24), Mill.„ eine Dividende von 8 v. H.(i. V. 6 v.., 1933/34: 5 v..) auf 2,70 Mill. 4 Stammaktien ſowie von unverändert 6 v. H. auf die 5000 Mark Vorzugsaktien auszuſchütten. 2 v. der Stamm⸗ aktienausſchüttung gehen an die Golddiskontbank. 25000 werden einem Dispoſitionsfonds zugewieſen, der gur Aus⸗ zahlung von Vergütungen an die Gefolgſchaft dienen ſoll. Iut neuen Geſchäftsfahr konnte der Betrieb, wie man bört, im Rahmen der Verarbeitungsvorſchriften aufrechterhalten werden. der Neuen Mannheimer Zeitung Waren und Märkie Mannheimer Geireidegroßmarki Welzen 76/7 Gerste Weizenkleie 14 10,30 WI4( 19,50 J Braugerſte 210/½30 fmit Sack 15, 10.35 W15] 19,70 Induſtriegerſte 195/200 6 10,40 Wl6 19.80Futtergerſte 170 10,45 W17/ 19,90 59/0 G 7 15.90 19 10.60 W19] 20.20 16,20 20( 40,70 W201 20.40 G 9/ 16,40 Roggenkleie 14 10,10 Ausgleich—.40 G11 16,70 mii Sack 18 10.45 Roggen 71/¼3 Ausgleich— 40 191 10,50 RI4 16,.— Hafer F511/ 15,30 Vzfuttermehl 13,20 R15 16,10 48/49 H14 15.80[Rogfuttermehl R48] 16,50 H17 16 10[Gerſtfutterm 32 R19 16.70 Ausgleich-—.40[Weiznachmehl Ausgleich P—,40[Induſtriehafer 20.— Ausgleich-(—.35 Raps ab Station. 32.— Trockenſchnitzel, Fbrpr...48 Biertreber, ab Fabr. Höchſtpr. 14.— Rohmelaſſe.54 Sonstige Futterartikel Steffenſchnitztee 8 ohne Waſſeranſchluß +—.20 Zuckerſchnitztl.. 11.68 Erdnußkuchen, prompt. 15,80 Ausgleich.—.35 Soyaſchrot, prompt.. 15,50 Rauhfutter Rapskuchen inl. 1870 Wieſenheu loſes, neues..25/4,50 Mapskuchen ausl. 14,20 altes.—5 Pkuchne Luzernkleehen 5,25/0 50 Kokoskuchen 14,70 Preßſtroh, Rogg., Weizen 3,50/8,75 S Hafer, Gerſte... 3,—/3,50 SNinnß 17.30 Geb. Stroh, Rogg., Weizen.50/3.— Ausgleich +— 40 Hafer, Gerſte. 2,50/3.— Onalitätszuſchläge: Weizen für 1 Kg. über Durch⸗ ſchnitt 0,15/ per 100 Kg., für 2 Kg. über Durchſchnitt 0,30/ p. 100 Kg., für 3 Kg. über Durchſchnitt 0,40 per 100 Kilo. Noggen fur 1 Kilogramm über Durch⸗ Qualitätszuſchläge: Roggen für 1 Kg. über Durch⸗ ſchnitt 0,07½/ per 100 Kg., für 2 Kg. über Durchſchnitt 0,15/ p. 100 Kg., für 3 Ka. über Durchſchnitt 0,22½%¼ per 100 Kg. per 100 Kilo. Gerſte für 1 Kiloaramm über Durch⸗ ſchnitt 0,15/ p. 100 Kg., für 2 Kg. über Durchſchnitt 0,30/ p. 100 Kg. für jedes weitere Kg. bis zu 68 Kg. 0,10%/ p. 100 Kg. 2. Rotterdamer Getreidekurſe vom 3. Sept.(Eig. Dr.) Schluß: Weizen(in Hfl. per 100 Kilo) Sept. 5,57½; Nov. 5,37 Jan. 5,325; März 4,20.— Mais(in Hfl. Laſt 2000 Kilo) Sept. 76,75; Nowp. 72,75; Jan. 73,50; ärz 74. 2. Liverpooler Baumwollkurſe vom 3. Sept.(Eig. Dr.) Amerik. Univerſal Stand. Midoͤl.(Schluß) Sept.(36) 686; Okt. 627; Nov. 618; Dez.,.—5(87), Febr. je 619; März, April, Mai je 620; Juni, Juli je 619; Auguſt 609; Sept. 604; Okt. 600; Jan.(38) 596; März 505; i 594; Juli 593, Tendenz ſtetig. Hamburger Schmalzuotierungen vom 3. Sept.(Eig. Dr.] Tendenz ſtetig; Amerikaniſch Steamlard tranſito ab Kai 29,75 Dollar; Pure Lard verſchiedene Standardmarken 90,5—30,75 Dollar. 2. Leinöl⸗Notierungen vom 3. Sept.(Eig. Dr.) Lon⸗ don: Leinſaat Pl. per Sept. 11¼95; Leinſaat Klk. per Sept.⸗Okt. 13,5; Leinſaatöl loko 26,0; Sept. 25,4½; Okt.⸗ Dez. 25,4½ Baumwoll⸗Oel ägypt. 29,0; Baumwoll⸗St. ägypt. per Sept. 7/16. Neuyork: Terp. 43,5. Sa⸗ vannah: Terp. 38,5. Geld- und Devisenmarki Paris, 3. Hptewber Cthlug emtlich). 76.50— Spanien Kopenhagen— Wien 7* 5 15.19— ſiler 1845 Rollana 1081¼ Berlin 610,50 Relglen 256.50 Schereiz 495,12 Stockholm 395,— Parschau 286.— London, 3. September(Schluß emtlick) Veuyorx Kopenhagen] 22,40 J Koskau 25.47 LSchanb 1/287 Hon 803.02 Sulein 18.0/ Funznter 680.— falctan, 107 emsterlaw 742.— sio 19,90.—] Koastantin. 627.— iczallen 125,— beris 76.50— ijsszbon 110.37 J then 581,.— Heriko 18.40 Brüsse 29.82/ Helsingfurs 226,94 ien 25,52 ionterides 25,.— ialien 64.00— LPrag 121.75 Porschan 25.75 Laiparaio 150.9 Lerlin 12.52— Budepesl 27,—,, Buenos Kirs] 15,— Buenos Schweiz 15,454½¼ Belgra! 119 75[ Rio de Ian. 412.— auf Lun don 17,90 Spanien 41.25— Solis 405.— Hongkong 1,/287 Lüdafrika 100,12 Meialle Hamburger Meiallnofierungen vom 5. Sepiember 9—3 0 2* 1095 brief beld it berahlt, Brief f diald Abezahl, lanuer 52., 51,25. 260.0250.0. füttenrchzin... 18.2518.25 kebruar 52.5051.75. 260,0260,0. Feinsilher(Rll. p. kß). 41.6038.60 März„ keingold(KM. P. r....84/.49 Apri 60. Alt-Platin(Abfälle Kai 9. Citcapr.(Kll, p. gr.).50.25 Juni. Techn. reines platin luli 38 Detallyr,(kM. p. gr... 6,600 Augus deptemb.50,.—.260,0260,00 Loco J Abiat Okiober 50.— 50.—. 260,0750,0.. Anfimon ftegulus uunes.(S to.)(46,— 43,— Horemb.50.— 260.0/250,00. J Cuecksilber(S per klasche) 14,5014.50 Dezemb. 151,25.. 260,ʃ260,0.. Welframerz düünes.(in Sh.)... 30,00 *M Der Londoner Goldpreis betrug am 3. September für eine Unze Feingold 138 ſh 2/ d= 86,6221 /, für ein Gramm Feingold 53.5220 Pence= 2,78496. * Karlsruher Immobilien⸗ und Hypothekenbörſe vom 3. September. Nach Abſchluß der Sommerferien fand heute wieder in den Räumen der Induſtrie⸗ und Handelskammer Karlsruhe die allwöchentliche Immobilien⸗ und Hypotheken⸗ börſe ſtatt. Es lag reichlich Verkaufsmaterial vor, das zur Bearbeitung jetzt den Börſenmitgliedern übergeben wird. Abschluß der Leipziger Herbsimesse Die nunmehr beendete Leipziger Herbſtmeſſe hat ſich als geſchäftlich ſehr lebendige Meſſe, den Anſchluß der Konſumgüterinduſtrien an die allgemeine deutſche Wirtſchaft deutlich widerſpiegeln, erwieſen. n den Teilen des Angebotes, in denen der Geſchmack eine olle ſpielt, drückt ſich der Wille zu glatter, aber kräftiger und geſammelter Wirkung des Werkſtückes aus, und alle Zweige der Meſſe zeigten die vorzügliche Verarbeitung von einfachen, zum Teil neuen Werkſtoffen zu guter Qualitäts⸗ ware in mittlerer Preislage. Kunſt, Kunſthandwerk und verwandte Zweige ſtanden betont im Vordergrund und zogen daraus auch geſchäftlich den entſprechenden Nutzen. Die Meſſe hat damit die im Augenblick beſonders wichtige Belebung der Induſtrien des„entbehrlichen“ Kulturbedarfs um einen kräftigen Schritt vorangebracht. Ein 6 Ver⸗ dienſt hat dieſem Burſamneubkng tötSe erk⸗ bund mit ſeiner Ausſtellung„Kunſt und Kunſthandwerk am Bau“ erworben, die Ereignis und Geſpräch der Meſſe war und z. B. auf den Abſatz von kunſtkeramiſchen Materialien geſchäftlich unmittelbar anregend wirkte. 55 Zur Beurteilung des geſchäftlichen Geſamterfolges weiſt das Leipziger Meßamt darauf hin, daß über jede Leipziger Meſſe ein ſeit langem eingeſpiettes Eindeckungs⸗ geſchäft alter Kunden läuft, das von vornherein erwartet wird und deshalb nicht beſonders auffällt. Die diesjährige Herbſtmeſſe hat in den Branchen für Hausrat und Wohn⸗ bedarf und auf der Baumeſſe in Bauſtoffen mit wenigen Ausnahmen ein ſtarkes derartiges Eindeckungsgeſchäft ge⸗ hvacht. In den Induſtrien des Kultur⸗ und Luxusbedarfs, überhaupt in faſt allen die Geſchmacksfrage berührenden Warengruppen iſt darüber hinaus ein ausgeſprochen gutes zuſätzliches Meſſegeſchäft gemacht worden, das beſonders nach dem Auslande mit der Aufnahme zahlreicher erfolg⸗ verſprechender Beziehungen verbunden war. Dabei boten diesmal nicht ſo ſehr„Meſſeſchlager“, ſondern mehr die vielen neüen Züge im Warenangebot den Hauptanreiz. Einzelne Zweige haben auch aus beſonderer Lagerung der Nachfrage Nutzen gezogen, ſo beiſpielsweiſe einzelne Tex⸗ bilgruppen und— aus Anlaß einer bevorſtehenden neu⸗ Preisregulierung in der Branche— auch das Steingutwarenfach. Das Auslandsgeſchäft war im ganzen genommen bedeu⸗ tend beſſer als angenommen werden konnte. Die genaue Schlußzählung dürte etwa 6000 Auslandsbeſucher ergeben, unter denen ſich ein nicht unbeträchtlicher Teil von Olym⸗ piagäſten befand. Dieſe kauften allerdings weniger und beſchränkten ſich eher auf Informationen. Die traditionell zur Meſſe kommenden Käufer aus den verſchiedenen europäi⸗ ſchen Ländern aber haben dort, wo ſie es handelspolitiſch konnten, kräftig ins Geſchäft eingegriffen. Vielfach wurde herichtet, daß ſich die ausländiſchen Käufer der Güte und Neuartigkeit des deutſchen Angebots einfach nicht zu ent⸗ vermochten. Dies gilt auch hier wieder beſonders in en Meſſebranchen des Kulturbedarfs. Die Meſſehandels⸗ abkommen mit Holland, Rumänien, Belgien und Oeſterreich haben ſehr befriedigend gearbeitet. Die ausländiſchen Aus⸗ ſteller hatten gute Erfolge, auch die Wiener Ausſteller von Bijouterien und feinen Lederwaren waren ſehr zufrieden. Die Herbſtmeſſe hat einen wertvollen Beitrag zur Norma⸗ liſierung der deutſch⸗öſterreichiſchen Wirtſchaftsbeziehungen geleiſtet, deſſen Auswirkungen bereits auf der Frühfahrs⸗ meſſe 1937 deutlich ſichtbar in vermehrtem Angebot und größerer Nachfrage in Erſcheinung treten dürften. * Güterverkehr von und nach Oſtpreußen. Im Anſchluß an die in der Preſſe bereits erörterten deutſch⸗polniſchen Vereinbarungen über den Eiſenbahndurchgangsverkehr zwiſchen Oſtpreußen und dem übrigen Reichsgebiet wird mitgeteilt, daß die ſeit 7. Februar d. J. eingeführten Be⸗ ſchränkungen im Güterverkehr aufgehoben ſind. Der Reichsbahnverkehr wird in beiden Richtungen über die Strecken Schneidemühl—Firchau—Marienburg und Groß⸗ Boſchpol—Marienburg geleitet. * Friedr. Krupp⸗Germaniawerft AG., Kiel.— Drei Schiſſe für die Türkei. Die Werft hat von der Türkei drei Fracht⸗ und Fahrgaſtſchiffe in Auftrag erhalten. Die neuen Schiffe ſollen jedes mit zwei Turbinen von insgeſamt 3 600 PS-Leiſtung ausgerüſtet werden und eine Geſchwin⸗ digkeit von 18 Knoten erreichen. * Zeitzer Eiſengießerei und Maſchinenbau AG, Zeitz. Wie man erfährt, hat ſich der Auftragseingang in dem am 30. Juni abgelaufenen Geſchäftsjahr etwas verlangſamt. Man rechnet jedoch damit, daß bald eine Beſſerung ein⸗ treten wird. Es iſt anzunehmen, daß wieder ein an⸗ gemeſſenes Ergebnis erzielt worden iſt. Die Diwidende dürfte ſich etwa im Vorfahrsrahmen(Aufnahme mit 5 v. H. aus 112892% Reingewinn auf 1,12 Mill./ Stamm⸗ aktien) halten. Die Bilanzſitzung hat noch nicht ſtatt⸗ ſefunden. Die Go wird vorausſichtlich im Oktober ein⸗ erufen werden. * Rollmaun u. Mayer AG, Köln. Bei der Schuhfahrik iſt nunmehr eine erſte Abſchlagszahlung von 10 v. H. auf die nicht bevorrechtigten Forderungen geleiſtet worden. Der Betrieb liegt, wie ſchon mitgeteilt, ſtill. Die Anlagen ſind bisher noch nicht zur Zwangsverſteigerung worden. Belt der Romika, Schuhfabrik AG, Guſterath, deren Be⸗ trieb von einer neugegründeten Gmbh gleichen Namens weitergeführt wird, haben die nichtbevorrechtigten Gläubi⸗ ger eine erſte Quote von 20 v. H. ausgezahlt erhalten. Mannheimer Halenverkehr im Augusi Der Waſſerſtand des Rheins zeigte am Monatsbeginn am Mannheimer Pegel einen Stand von 553 Zentimeter und der des Neckars 542 Zentimeter und erreichte am 15. und am 14. Auguſt den Monatshöchſtſtand mit 579 und 583 Zentimeter. In ſtetem Abgleiten ging er ſodann auf 390 und 380 Zentimeter am Monatsende zurück. Für die Ober⸗ rheinfahrzeuge war während des ganzen Monats eine gute Auslaſtung möglich. Stillgelegte Fahrzeuge wurden am Monatsende 7 mit mit einer Ladefähigkeit von 6122 To. gezählt. Der Ge⸗ ſamtumſchlag betrug im Berichtsmonat 442 207 To.(im Vorjahr 466 836 To.), gegenüber dem Vormonat 13 423 To. weniger. In den Monaten Januar— Auguſt 1936 betrug der Geſamtumſchlag 3 332 191 To. im gleichen Zeitraum des Vorjahres 3 220 668 To. heinverkehr: Ankunft: Fahrzeuge mit eigener Trieb⸗ kraft 427, Schleppkähne 569 mit 386 862 To.; Abgang: Fahr⸗ zeuge mit eigener Triebkraft 422, Schleppkähne 581 mit 90 04 T 14*— 48 Neckarverkehr: Ankunft: Fahrzeuge mit eigener Trieb⸗ kraft 17, Schleppkähne 37 mit 4681 To.; Abgang: Fahrzeuge mit eigener Triebkraft 24, Schleppkähne 54 mit 10 043 To. Auf den Handelshafen entfallen: Ankunft 230 310 To., Ab⸗ gang 42 554 To.; auf den Induſtriehafen entfallen: Ankunft 53 217 To., Abgang 4617 To.; auf den Rheinauhafen ent⸗ fallen: Ankunft 108 016 To., Abgang 3493 To. Der in obigen Zahlen enthaltene Umſchlag von Haupt⸗ ſchiff zu Hauptſchiff beträgt auf dem Rhein 15 738 To., auf dem Neckar 12 553 To. An Güterwagen wurden während des Berichtsmonats geſtellt: im Handelshafen 11176, im Induſtriehafen 8070, im Rheinguhafen 9910 10⸗To.⸗Wagen. * Weſtdeutſche Ton⸗ und Keramikwerke AG, Schermbeck Rhld.)— Fuſion mit Toninduſtrie Gmbc und Gewerkſchaft Idunahall beſchloſſen. Eine ao. GV genehmigte die Fuſion der drei verſchachtelten Geſellſchaften Weſtdeutſche Ton⸗ und Keramikwerke AG, Toninduſtrie GmbhH. und Gewerkſchaft Idunahall, ſämtlich Schermbeck. Danach übertragen die Ton⸗ induſtrie GmbhH., die bisher lediglich die Anlagen verwaltet, und die Gewerkſchaft Idunahall, die die Produktionsgeſell⸗ ſchaft darſtellt, und Verbindlichkeiten ohne Liqui⸗ dation auf die Weſtdeutſche Ton⸗ und Keramikwerke, die bisher lediglich eine Dachgeſellſchaft war und 980 von ins⸗ 1000 Kuxen der Gewerkſchaft Idunahall beſaß. Die oninduſtrie GmbhH. und die Gewerkſchaft Idunahall wer⸗ den aufgelöſt. Ferner wurde die zum 1. Januar 1936 auf⸗ geſtellte Eröffnungsbilanz, die nunmehr das Geſamtver⸗ mögen der drei Geſellſchaften umfaßt, genehmigt. Es ſind darin Anlagen mit 0,67, Vorräte mit 0,68, Außenſtände und Bankguthaben mit 0,21 Mill. /, andererſeits das AK mit 0,78, die Sledht Reſerve mit 0,06, Rückſtellungen mit 0,034 und Verbindlichkeiten mit 0,02 Mill./ ausgewieſen. Die GW beſchloß noch eine Aenderung des Firmennamens in„Dachgiegelwerke Idunahall AG, Schermbeck“ und be⸗ willigte dem AR unter Abänderung des Geſellſchaftsver⸗ trages eine Mindeſttantieme von 10 000 4.— Wie noch mit⸗ geteilt wurde, ſind die Werke ſeit Anfang des Jahres voll in Betrieb. Die Produktion kann vollſtändig abgeſetzt wer⸗ den, ſo daß auch für das laufende Gahr wieder mit einer Dividende von 6 v. H. gerechnet wird. * Starke Zunahme der deutſchen Buchherſtellung. Die deutſche Bucherzeugung iſt 1935 gegenüber 1664 erheblich eſtiegen. Es ſind in Buchform 28 212 literariſche Veröf⸗ fentlichungen gegen 20852 im Jahre 1994 und 31000 im Jahre 1927 erſchienen. Die Zunahme gegenüber dem Vor⸗ betrug 11,3 v. H. Von den Neuerſcheinungen im ſahre 1995 waren 19 080 Erſtauflagen und 4132 Neuauf⸗ lagen. Die Produktion hat ſich gegenüber dem Fahre 1994 bei den Erſtauflagen, deren Anteil an der Geſamtproduk⸗ tion allerdings 82,2 w. H. betrug, um 7,4 v. H. bei den Neuauflagen dagegen um 94 v. H. erhöht.— Nach der Zahl der Neuerſcheinungen ſtand wie bisher die ſchöne Literatur mit 17,2 der Geſamtzahl an erſter Stelle. Es fobgten die religibſen Bücher, die rechtswiſſenſchaftlichen Bücher, die Bücher aus dem Gebiete der Geſchichte leinſchl. Kulturgeſchichte und Volkskunde), Schulbücher und Ju⸗ gendſchriften.— Die Produktionsſteigerung gegenüber dem Vorjahr umfaßte faſt ſämtliche Wiſſenſchaftsgebiete; ver⸗ hältnismäßig am ſtärkſten jedoch war ſie bei den Schul⸗ büchern(plus 39,2 v.), bei den Büchern über Handel und Verkehr(phus 85,1 v..), über Turnen, Sport und Spiel(plus 27, v..) und über Erd⸗ und Völkerkunde und bei den Atlanten(plus 26,8 v..). Stark zurückgegan⸗ gen gegenüber 1034 ſind die Neuerſcheinungen über Politik und Verwaltung(— 26 v..). * Die deutſche Gaserzeugung. 14,2 v. H. mehr als im Iuli 1935. Im Juli 1936 betrug die deutſche Gaserzeugung rumd 564 Mill. Kbm., d. ſ. 14,2 v. H. mehr als im Zuli A835. Dieſe Ziffern wurden vom deutſchen Verein von Gas⸗ und Waſſerfachmännerrn ermittelt unter Zugrunde⸗ legung der Angaben von 200 der größten deutſchen Gas⸗ werke, die rund 80 v. H. der ge ſamten Fahresgaserzeu⸗ gung einſchl. Gasbezug der deutſchen Gaswerke umfaſſen und unter Einrechnung der von Zechenkokereien und Fern⸗ gasgeſellſchaften unmittelbar, alſo nicht auf dem Wege über ein örtliches Gaswerk, an Induſtrie und Konzern werke abgegebenen Gasmengen. Frachienmarki Duisburg-Ruhrori Das Geſchäft war an ber heutigen Börſe wenig ge⸗ ändert. Die Frachten und Schlepplöhne erfuhren eben⸗ falls keine Aenderung. Mittag-Ausgabe Nr. 407 Rhein-iainiscne Abendbörse Frankfurt, 3. September. Der völlige Auftragsmangel veranlaßte an der Abend⸗ börſe zur Zurückhaltung. Es herrſchte auf nahezu allen Gebieten Geſchäftsſtille. Die Haltung war zwar unerholt, aber auch nicht ſchwächer. Am Rentenmarkt nannte man die befeſtigten Mittagsſchlußnotierungen behauptet, von Auslandsanleihen lagen Rumänen etwa gehalten. Für Oeſterr.⸗Ungar. Vorkriegspapiere beſtand etwas Nachfrage. Auch im Verlaufe blieb die Abendbörſe ſehr ſtill. Die meiſten Papiere kamen nom. zur Notiz und lagen im gan⸗ zen behauptet. Zellſtoff Waldͤhof verloren 1 v. H. auf 143, Cement Heidelberg v. H. auf 143, ferner beſtand in ACG Verkaufsdruck, es kam nur ein Einheitskurs mit 36 bzw. Brief zuſtande. Im Freiverkehr blieben amerik. Kunſt⸗ ſeiden Shares feſt, Umſätze fanden aber nicht ſtatt. Der Einheitsmarkt lag ruhig, Großbanken unverändert. Der Rentenmarkt laa ebenfalls ſtill, im Freiverkehr nannte man behauptete Kurſe. Nachbörſe geſchäftslos ————————————————————— * Wieder ein ausländiſches Angebot zur Verſtromung der Oeſterreichiſchen Bundesbahnen abgelehnt. Wie die chriſtlichſoziale„Reichspoſt“ mitteilt, iſt dieſer Tage ein neues ausländiſches Angebot zur Verſtromung der Oeſter⸗ reichiſchen Bundesbahnen an die zuſtändige Stelle gemacht worden. Es handelt ſich um ein Bankhaus in Paris und Neuyork, das aber, ebenſo wie vor einiger Zeit der ameri⸗ kaniſche Elektrokonzern, die Vergebung eines Teils der Sach⸗ lieferungen ins Ausland zur Bedingung machte. Das Angebot wurde abgelehnt. * Meldepflicht der franzöſiſchen Banken über auslän⸗ diſchen Aktien⸗ und Obligationenbeſitz. Der franzöſiſche Finanzminiſter Vincent Auriol hat an alle franzöſiſchen Banken ein Rundſchreiben erlaſſen, durch das angeordnet wird, daß Lie Inſtitute eine Statiſtik über ſämtliche aus⸗ ländiſchen Aktien und Obligationen, ſoweit ſie ſich ſeit dem 1. Januar 1994 in ihrem Beſitz befinden, einzureichen Ausgenommen ſind im Börſenverkehr befinoliche iere. — Neue Schweizer Maßnahmen zum Schutze des Wein⸗ baus. Um den Weinbauern beim Abſatz der kommenden Weinernte an die Hand zu gehen, ohne daß der Staat zu großen geloͤlichen Unterſtützungen gezwungen wird, hat der Bundesrat auf Vorſchlag der Abteilung Landwirtſchaft des Volkswirtſchaftsdepartements vom 5. September an ver⸗ ſchiedene Beſchlüſſe gefaßt. Sie haben das Ziel, eine Or⸗ ganiſation zu ſchaffen, die bei außergewöhnlichen Groß⸗ ernten die Ueberſchüſſe auffängt, die Preiſe ſtützt, für Platz⸗ beſchaffung ſorgt und vielleicht auch für Bevorſchuſſung, die aber auch ſoviel einſchränkende Beſtimmungen hat, daß den Weinbauern nicht die Initiative abgenommen wird. Es wird ihm nicht möglich ſein ober ſoll es wenigſtens nicht, auf Koſten der Güte übergroße Mengen zu erzeugen, weil ja der Bund für den Abſatz ſorgt. Weinbauern, die dies anſtreben, werden von der Stützung ſowieſo ausgeſchloſſen⸗ Zur laufenden Beobachtung des ſchweizeriſchen Weinmark⸗ tes wird ein Ausſchuß, beſtehend aus Vertretern der Wein⸗ baukantone, der Produktion, des Handels, des Weinimpor⸗ tes, der Gaſtwirte und der Abſatzorganiſation, gebildet, die dem Volkswirtſchaftsdepartement für alle den Weinbau be⸗ treffenden Fragen zur Seite ſteht. Sie erhält auch ſtändig Ueberblick über den vom Bundesrat zu bildenden Hilfs⸗ fonds, der aus der Einfuhrgebühr von 3 Schw. Franken je Hektoliter eingeführten Wein oder Weinmoſt geſpeiſt wird. Bei notleidender Marktlage werden die Mittel dieſes Fonds zur Hilfeleiſtung an die Weinbauern dienen. Bei Groß⸗ ernten behält ſich ͤer Bundesrat vor, den Weinimporteuren die Abnahme beſtimmter Mengen einheimiſcher Weine vor⸗ zuſchreiben. Aus den Mitteln des Fonds ſollen auch dte Beſtrebungen unterſtützt werden, noch ſtärker als bisher dte Verwertung der einheimiſchen Ernte als Fafeltrauben und * Traubenſaft zu beſtreiten. Der Weinbergsiand in der Pialz Ende Augusi Recht zufriedenſtellend Das im Laufe des Juli bis gegen Mitte Auguſt anhal⸗ tende Regenwetter hat nunmehr einer ſonnigen und war⸗ men Witterung Platz gemacht. Wenn die zahlreichen Ge⸗ witter oͤes Juni ſtets Hagelſchlag befürchten ließen, war des Winzers Sorge während der Juliniederſchläge nicht geringer, denn eine derartige Witterung mußte ſich für die Reife der jungen Trauben und nicht zuletzt für das Auf⸗ treten der pflanzlichen und tieriſchen Schädlinge auswir⸗ ken. Die große Bodenfeuchtigkeit konnte natürlich keines⸗ wegs für die weitere qualitative Entwicklung der Trauben günſtig ſein. Was die Frühjahrsfröſte in teilweiſe tiefer⸗ gelegenen Gemarkungen übrig gelaſſen hatten, ſchien nun durch andere ungünſtige Einwirkungen beeinflußt zu wer⸗ oͤen. Wo nicht ganz ſorgfältige und regelmäßige Bekämp⸗ fungsarbeit geleiſtet wurde, und dies war infolge des außerordentlichen Wachstums nicht immer rechtzeitig mög⸗ lich, war das Auftreten des Heuwurmes, der Mottenflug des Sauerwurmes, ferner das Ausbreiten der Peronoſpora, des Oidiums und endlich der Lederbeerenkrankheit zu be⸗ obachten. Mengenmäßig iſt daher gegenüber dem letzten Jahre, das hinter der Rekordernte vor zwei Jahren kaum zurückſtand, mit einer Minderung zu rechnen. Ueber die Güte des 1936er läßt ſich heute abſchließend noch kein Urteil bilden. Jedenfalls haben die letzten war⸗ men und ſonnigen Wochen zur Hoffnung auf eine gute Qualität wieder ſehr viel beigetragen. Der Weinſtock und die Trauben brauchen jetzt nur noch Sonne und nichts als Sonne. Dann wird die Ernte 1936 wiederum eine Nor⸗ malernte im Quantum überſchreiten, in der Qualität er⸗ reichen. Die Portugieſertrauben ſind faſt überall bereits ſtark gefärbt, zum Teil ſchon ſchwarz. Auch die weißen Trauben beginnen ſich zu hellen, ſie ſind in manchen Gemarkungen ſchon gut im Wein und haben Süße. Zuſammenfaſſend kann heute geſagt werden, daß der Stand der Weinberge in der geſamten Pfalz recht zufriedenſtellend iſt. Wenn der September die nötige Sonne zur Vollreife ſpendet, wird in unſeren Weinbaugebieten wiederum ein guter Tropfen eingelagert werden können. Das Weingeſchäft im allgemeinen hat ſich oͤurch die Patenwein⸗Aktion etwas belebt; hierfür ſind bis jetzt un⸗ gefähr 2500 Fuder umgeſetzt worden. Im laufenden Ge⸗ ſchäft iſt, wie ſtets in den Sommermonaten, faſt vollkom⸗ mene Ruhe. Es wird nur von Hand zu Mund gekauft. Die wenigen zur Zeit ſtattfindenden Weinverſteigerungen bringen der Qualität der Weine entſprechend recht gute Erfolge, oͤoch bewegen auch ſie ſich in ruhigen Bahnen. * * Wachstumsſtand Ende Auguſt. Wie das Statiſtiſche Reichsamt mitteilt, hat ſich der Wachstumsſtand 75 müſes zu Ende Auguſt d. J. bei den einzelnen Gemüſe⸗ arten gegenüber dem Vormonat nur unweſentlich verändert. Damit bleiben die Ausſichten für die diesjährige Gemüſe⸗ ernte weiterhin günſtig. Gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres weiſen mit Ausnahme der Tomaten alle Ge⸗ müſearten, vor allem aber die Kohlgewächſe, einen erheblich beſſeren Stand auf. Gleichzeitig mit der Beurteilung des Wachstumsſtandes wurde zu Ende Auguſt eine Vorſchätzung der zu erwartenden Geſamterträge an Gurken nd Tomaten nd eine endgültige Ermittlung der Ernteerträge an grünen Pflückerbſen durchgeführt. Bei Gurken iſt in dieſem Jahr mit einem Durchſchnittsertrag von 181,0 Dz. je Hektar(im Vorfahr 130,7 Dz. je Hektar) mit einem höheren, bei To⸗ maten dagegen mit einem Durchſchnittsertrag von 210,4 Dz. je Hektar(241,4 Dz. je Hektar) mit einem geringeren Ernte⸗ ertrag als im Vorjahr zu rechnen. Die Ernte an grünen Pflückerbſen iſt in dieſem Jahr mit einem Durchſchnitts⸗ von 76,6 Dz. je Hektar(68,7 Dz. je Hektar) beſſer als im Vorfahr* Gütemäßig waren auch nach den Meldungen der Berichterſtatter im Burchſchnitt aller Haupt⸗ anbaugebiete 56,0 v. H. der Erbſenernte als gut, 31,4 v. H. als Mittel und 12,6 v. H. als gering anzuſprechen. HAxDbRLS- ο WIRTSCHAFTS-ZEITUNG * See Seeee ———— Nene Mannheimer Zeitung — September 1933 —— Die Eniwicklung der Verbrauchsgüierwirischafl Die Fachgruppe Vermittlergewerbe in der Reichs⸗ betriebsgemeinſchaft Handel der Deutſchen Avybeitsfront und das Inſtitut für Konfunkturforſchung führen ſeit An⸗ fang 1934 gemeinſam eine Wirtſchaftsberichterſtattung der reiſenden Kaufleute ödurch, die vor allem über die Bewe⸗ gung der Aufträge in wichtigen Wirtſchaftsgweigen Auf⸗ ſchluß gibt und deren Ergebniſſe ausſchnittweiſe im neuen Wochenbericht des Inſtituts für Konjunkturforſchung zum erſtenmal vorgelegt werden. Danach verlaufen die Auf⸗ tragsbewegung bei den reiſenden Kaufleuten, die in der Nahrungs⸗ und Genußmittelbrauche(Induſtrie und Groß⸗ handel) tätig ſind und vorwiegend den Einzelhandel und verwandte Gruppen(Nahrungsmittelhandwerk, Gaſtwirts⸗ gewerbe, Kantinen uſw.) bearbeiten, und die Umſatzent⸗ wicklung im Einzelhandel mit Nahrungs⸗ und Genußmit⸗ teln konjunkturell etwa gleich. Mit der Zunahme der Ein⸗ zelhandelsumſätze in den letzten Jahren(beſonders ſeit Anfang 1935) ſind auch die Aufträge bei den reiſenden Kaufleuten geſtiegen. Die Einzelhandelsumſätze in Nah⸗ rungs⸗ und Genußmitteln nahmen 1985 um rund 8 v. H. ten Jahreshälfte) zuſammenhängt. Im laufenden Jahre hat aber der Einzelhandel die Lücken in ſeinen Lagern be⸗ reits wieder aufgefüllt. Während die Einzelhandels⸗ umſätze im erſten Halbjahr 1996 um etwa 9 v. H. gegenüber dem Vorjahr zugenommen haben, ſind die Aufträge bei den reiſenden Kaufleuten ſtärker— um etwa 13 v. H.— ge⸗ ſtiegen. In der Saiſonbewegung ſind freilich die Einzelhandels⸗ umſätze und die Aufträge der reiſenden Kaufleute ſehr ver⸗ ſchieden. So wirkt ſich beiſpielsweiſe das Weihnachts⸗ geſchäft in den Aufträgen der reiſenden Kaufleute— den Dispoſitionen des Einzelhandels entſprechend— jeweils viel früher aus als im Einzelhandel ſelbſt. In der Textil⸗ und Bekleidungsbrauche ſind die Auf⸗ träge der reiſenden Kaufleute, die vorwiegend Einzelhan⸗ del und Handwerk beſuchen, im Jahr 1935 ziemlich ſtark geſunken. Sie waren dem Wert nach rd. 25 v. H. niedriger als 1994; dabei muß man freilich beachten, daß die Auf⸗ träge im Jahre 1934 unter dem Einfluß der Hamſterwelle ungewöhnlich hoch geweſen waren. Der Einzelhandel hatte damals— obwohl ſein Abſatz lebhaft geſtiegen war— zu umfangreich disponiert und mußte ſich im vorigen Jahr ſehr darum bemühen, ſeine Liquidität wieder zu verbeſſern. Neue Aufträge wurden daher verhältnismäßig wenig er⸗ gegenüber dem Vorjahr zu; bei den reiſenden Kaufleuten ſind die Aufträge(dem Werte nach) in der gleichen Zeit um roͤ. 4 v. H. geſtiegen. Die Lager des Nahrungs⸗ und Genußmitteleinzelhandels ſind alſo im vergangenen Jahr was mit den beſonderen Ver⸗ hältniſſen in dieſer Branche(Voreindeckungen in der zwei⸗ etwas vermindert worden, teilt. Lage erheblich gebeſſert. In der erſten Hälfte dieſes Jahres hat ſich aber die Die Aufträge der Reiſenden lagen nach den vorliegenden Berichten dem Werte nach um 16 bis 20 v. H. über Vorjahrshöhe, während die Einzelhandels⸗ umſätze in Textilien und Bekleidung in dieſer Zeit nur um knapp 9 v. H. zugenommen haben. Offenbar ſind auch in dieſer Branche die Einzelhandelslager wieder etwas er⸗ höht worden. In Schuhen und Leder haben ſich im vergangenen Jahr oͤie Aufträge bei den reiſenden Kaufleuten anders ent⸗ wickelt, als es die Abſatzverhältniſſe, vor allem das Wach⸗ ſen der Einkommen, eigentlich erfordert hätten. Das Ein⸗ kommen hatte 1035 weiter zugenommen, auch der Einzel⸗ handel konnte etwas mehr abſetzen als im Jahre 1934; trotzdem ſind die Aufträge der reiſenden Kaufleute um 3 bis 4 v. H. geſunken. Der Grund für dieſe unterſchied⸗ liche Entwicklung war, baß auch in dieſem Handelszweig gewiſſe Ueberdispoſitionen des Jahres 1984 freilich längſt nicht ſo große wie bei den Textilien— ausgeglichen werden mußten. Im erſten Halbjahr 1936 haben dann die Aufträge der Reiſenden wieder ziemlich lebhaft zugenom⸗ men, ſo daß ſich die Einzelhandelslager wieder etwas ge⸗ füllt haben dürften. Die Lager des Einzelhandels in Eiſenwaren, Haus⸗ und Küchengeräten, Glas und Porzellan ſind im vergan⸗ genen Jahr erhöht worden: Die Umſätze hatten um 5 bis 7 v.., die Aufträge bei den reiſenden Kaufleuten dagegen (dem Werte nach) um rö. 15 v. H. zugenommen. Dieſer Lageranbau ſtimmt mit dem laufend günſtigen Abſatz über⸗ ein, der ſich vor allem aus der ſtarken Zunahme der fertig⸗ geſtellten Wohnungen ergibt. Im erſten Halbjahr 1986 lagen die Einzelhandelsumſätze um 8 bis 10 v. H. über Vor⸗ jahrshöhe. Die Aufträge bei den Reiſenden haben dagegen nicht im bisherigen Tempo weiter zugenommen; ſie waren um etwa 5 v. H. höher als vor einem Jahr. Die Aufträge bei den reiſenden Kaufleuten in der Branche der Haushaltsartikel(Waſch⸗ und Putzmittel, Seife, Kosmetika, Drogen) ſind im vorigen Jahr(dem Werte nach) gegenüber 1934 um 5 v. H. geſtiegen. Dieſe Zunahme hält ſich eng an die Umſatzentwicklung bei den Drogerien, in denen dieſe Waren zum großen Teil ge⸗ führt werden. Dieſer gleichmäßige Verlauf erklärt ſich vor allem daraus, daß Sondereinflüſſe(wie z. B. die Hamſter⸗ welle) hier keine Rolle geſpielt haben. Im erſten Halbjahr 1936 haben die Aufträge bei den Reiſenden etwas ſtärker zugenommen(um 9 v. H. gegenüber dem Vorjahr) als die Umſätze der Drogerien, die um 6 v. H. geſtiegen ſind. Die reiſenden Kaufleute in der Gruppe Papier und Papierwaren, die vor allem Verpackungsmaterialien an Einzelhandel, Handwerk uſw. abſetzen, haben im Jahre 1035 um 5 v. H. höhere Aufträge erzielt als im Jahre vor⸗ her. Dies ſtimmt mit der Umſatzbewegung des geſamten Einzelhandels ziemlich genau überein(Zunahme gegenüber 1934 um knapp 5 v..). In der erſten Hälfte 1936 ſind die Aufträge in dieſer Branche aber viel ſtärker geſtiegen als die Einzelhandelsumſätze; offenbar haben ſich die Abneh⸗ mer ſtark mit Verpackungsmatertal eingedeckt. Beginn des Malenga⸗Herbſtes in der Pfalz Nach einer Bekanntmachung des Vorſitzenden des Gar⸗ ten⸗ und Weinbauwirtſchaftsverbandes Saarpfalz iſt der Beginn des Malenga⸗Herbſtes auf Donnerstag, den 8. Sep⸗ tember leltgeſetzt worden. Der Richtpreis für Malenga be⸗ trägt 7,90/ je Logel(40 iter), für gekelterten Moſt 270 K, nach dem erſten Abſtich 284„ und nach dem zweiten Abſtich 295/ je 1000 Liter. Anerhört ist es ſilcht, wohl grundsätzlichen Heus von öllen liche Folge unserer bekannten, Quelſtötsgedenkens, dab unser die besonderen Wert suf Qualitöt legen und doch aber die natür- Bejchung des Nöbelkäufern, günſtig einaufen wollen, eufgesucht Wird. Die Besichtisune unserer großen 6 Stock- werke umfassenden Ver⸗ aufs-Ausstellung ist frei und ohne Kaufzwang. Möbelhaus Lüngen& Batzdorf Mannheim, au 7, 29 S44⁊ Berückſichtigt Inſerenten! 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Prospekt frei. Telefon: 28921—B 1, 2 je 500, 4648 zu je 300 RM. Prrekiion: Dr. G. Sessler u. Dr. E. Hechmann—9 —— ———————— — Freitag, 4. September 1936 20 Beilage der Neuen Mannheimer Zeitung 147. Jahrgang/ Nr. 407 Rund um den füddeutſchen Brocken Der Kandel zwiſchen Mittel⸗ und Südſchwarzwald Der Kandel trägt ſeine kantige, männliche Stirn hoch über dem geſegneten oberrheiniſchen Land und über den Waldͤbergwogen des Schwarzwaldes beim Zuſammenfluß von Mittel⸗ und Südſchwarzwald. Dieſer ausdrucksvoll geformte Berg gilt als Brok⸗ ken Süddeutſchlands; man kennt und liebt ihn und wittert auf ragender Höhe Geheimnis und ſhmückt den Berg mit Sagen wie Altvater Brocken, der die niederdeutſchen Fluren weithin überſchaut und zu deſſen Erſteigung Gelehrte, Künſtler und gekrönte Häupter ein Jahrhundert lang im eifrigen Be⸗ mühen auszogen. Aufs breite, runde Haupt des 1243 Meter hohen Kandel bewegen ſich weit weniger große Scharen als zum Brocken. Dieſer Berg im Schwarzwald — ſich begeiſterungsfrohen Schwarzwaldͤfreunden auf. Aus dem breitfließenden Wald⸗ und Wieſental der Elz bei Waldkirch(280 Meter über N..) ſteigt dͤie Bergſtraße auf und nimmt in mächtigen Sätzen die reine Höhe von faſt 1000 Meter. Sie gilt mit gutem Recht als eine der packendſten, für geübte Wagenlenker lohnendſten Gebirgsſtraßen Deutſchlands und bietet bei den zahlreichen Biegun⸗ gen und bei der Sicht von freien, ſteilen Hängen großartige Ausblicke über das Gebirge. Die Berge wachſen aus tiefgefurchten Tälern mit mächtigen Rücken auf; der Hörnleberg mit der Kapelle auf der gerundeten Spitze bleibt ein Einzelfall. Darunter zieht das Simonswäldertal dͤurch die Einſamkeit der Berge. Das Elztal reiht hinter Waldkirch auf kurzer Talbreite einen Induſtrieort mit einem der berühm⸗ teſten Nähſeidenwerke auf, dann verlieren ſich die Talorte nach Wolfach hinauf in Einzelgehöfte und umdrängen geſcharter nur die Kirchlein. Im hellflutenden Licht der freien Höhe des Kan⸗ dels bietet ſich dann ein Prachtblick über das Gebirge und weithin über das oberrheiniſche deutſche Land — zur kräftig gezeichneten Vogeſenkette, zu. den unfernen Zinnen des Alpenmaſſivs und zur Alb. Dieſer Berg, dieſer Brocken Süddeutſchlands, ſteht in erhabener Ruhe über dem Gewirr der geoͤuckten und geſtreckten, gerundeten und flachen Bergrücken; er wurde in die Mitte des Gebirges als höchſter ge⸗ ſtellt, trotzdem nahe genug zum Rhein, ſo daß er als ein Ausſichtsberg von Größe und Weite der Umſchau wie kaum ein anderer Berg in Süddeutſch⸗ land die freie Stirn erhebt. In den grünen Wieſenwellen des breitauslabend in Sonne liegenden Gipfels ſchwimmen helle, ver⸗ witlerte Felsbrocken, nicht ſo phantaſtiſch wild und wüſt wie auf Altvater Brocken oͤroben im Norden, eher ſpieleriſch hingeſetzt, wie das drutzige, burg⸗ artig wirkende, helle und heimelige Kandelgipfel⸗ haus. Stein zu Stein gefügt, entſtand auf der höch⸗ ſten Rundung des Gipfels eine Ausſichtspyramide. Auf großer, runder kupferner Tiſchplatte ſteht ver⸗ zeichnet, wo man im Norden die Hornisgrinde, das höchſte Berghaupt des nördlichen Schwarzwaldes, wo gegen Süden der 1495 Meter hohe Feloͤberg, der 1415 Meter hohe runde Gipfel des Belchen, wo der Elſäſſer Belchen und wo die Täler und Höhenorte zu ſuchen ſind. Die Pyramide dient mit eingelaſſe⸗ nem Relief gleichzeitig als Denkmal für die Ge⸗ fallenen der Badiſchen Gebirgsartillerie und Infan⸗ terie⸗Geſchütz⸗Batterie des Weltkrieges. Bis nahe an den Gipfel, kaum einen Steinwurf von der Pyramide, drängt geſchloſſen die Wetter⸗ buche in dichtem Buchenbuſch, und von Norden lugen die Spitzen der Tannen fürwitzig zum Grat hinauf. Heidelbeerbüſche verbergen ſich ſcheu im Grasteppich. Von St. Peter herüber, dem Höhenort drüben am Thurner, oberhalb dem kraftvollen Glottertal, wo ein paar der ſchönſten Schwärzwälder Kirch⸗ türme die Berglandſchaft überblicken, klingen die Glocken herauf zum Kandel. Das Glottertal tritt als heitere, formſchöne Tallandſchaft vor den Blick. Von dort herauf, un⸗ mittelbar durch den gehegten Frieden des alten be⸗ rühmten kleinen Glotterbades, kommen die meiſten Kandelbeſucher mit Knotenſtock und feſten Schuhen. Der Kandel ſteht als Schirmherr über der ſchon den Römern bekannten Stahlquelle des Glotter⸗ bades. Von den Waldluftbädern dieſes Heilberei⸗ ches, den größten Anlagen dieſer Art in Deutſch⸗ land, hat der Kurgaſt die Kantenſtirn des Kandel unmittelbar über ſich und gewinnt bei dieſem An⸗ blick des männlich und deutſch wirkenden Berges ein in beſtimmter Richtung geprägtes, froh ſtimmen⸗ des, erhebendes Gefühl zum Schwarzwald. Die Kurgebiete der weiter ab liegenden Orte Hinterzarten und Titiſee und von Furt⸗ wangen und Triberg müſſen noch mit ins Blick⸗ und Ausflugsbereich vom Kandel einbezogen werden. Daß der Zuſtrom von dort nicht im gleichen Maße wie von Waldkirch, Glotterbad und aus Freiburg(rnächſter Bahnzugang aus der oberrheiniſchen Ebene bei Denzlingen, 14 Km. vom Kandel) erfolgt, wirkt ſich günſtig für den Berg aus, Lärm und haſtiges Getriebe bleiben ihm fern. Die Autos, die auf der ſchmalen Bergſtraße herauf⸗ kommen, bringen Leute, die mit Ernſt und Andacht dieſen ſüddeutſchen Brocken beſuchen— wie er es fordern kann. Noch immer klingen die Glocken von der ehr⸗ würdigen doppeltürmigen Kloſterkirche zu St. Peter herauf. Elz⸗, Simonswälder⸗ und Glottertal, die den Kandel umgrenzen, liegen in greller Schärſe. Die Berge wachſen in der Sicht auf. Das deutſche Land ſpricht eindringlich und mahnend in formenreichen, herzhaft klar ge⸗ zeichneten Bildern zu uns; die Weite wird nah, die Wirklichkeit unendlich ſtark: Dies iſt ſchönſtes, pak⸗ kendſtes, liebenswertes deutſches Landl E. Das schöne alte Schwarzwaldhaus Archiv NM3 An blinkenden Pfaden Von Pferdebahnen auf deutſchen Inſeln zum Luxuszug„Rheingold“ Wenn der Dampfer durchs Wattenmeer nach der Inſel Langedog oder nach der grünen Inſel Spiekerbog gekommen iſt, ſpitzen die Pferde, die bis zum Bauch im Waſſer ſtehen, die Ohren. Sie ſind die noch immer unentbehrlichen„Antriebskräfte“ für die kleinen Inſelbahnen, die vom Dampfer in das Inſeldorf hineinführen. Hurtig laufen ſie durch Dünen und Weide und ſteigern die Erwartung des ferienfrohen Gaſtes, der Erholung und Entſpan⸗ nung auf einer landfernen, der Sonne und den Winden voll geöffneten Nordſee⸗Inſel zu ſuchen gekommen iſt. Auf anderen deutſchen Inſeln fahren die Züge mit Dampflokomotiven, ſo auf dem weltbademäßig entwickelten Wangerooge, wo die Reichsbahn die Inſelbahnſtrecke betreibt, auf Ju iſt und ande⸗ ren,— erſt recht auf ͤͤer Inſel Sylt, zu der ſogar direkte Bäderſchnellzüge von Berlin und Hamburg über den mitten oͤurchs Wattenmeer gebauten, 11 Kilometer langen Hindenburgdamm nach Weſter⸗ land rollen. Ein weiteres, ähnlich kühnes Bau⸗ werk, der Rügendamm, verbindet die größte deutſche Inſel, Rügen, mit dem Feſtland bei Stralſund und ſpart den Zügen faſt eine Stunde Fahrzeit, die durch das bisherige Ueberführen der Zugteile auf einzelnen kleinen Fähren ſich nötig gemacht hatte. Ungeheuer ſind die Leiſtungen, von denen der blinkende Pfad zu erzählen weiß. Von wenigen Kilometern Geſchwindigkeit vor 100 Jahren errei⸗ chen jetzt oͤie D⸗Züge durchſchnittlich über 100 Kilo⸗ meter, die„Fliegenden“ ſogar faſt 160 Kilometer. Die Fahrzeitverkürzung um einen vollen Tag auf den durch Deutſchland geſührten Orientlinien zeigt deutlich die Weiterentwicklung dieſer völkerverbin⸗ denden Eiſenpfade. Die rund 3300 Kilometer lange Strecke(Oſtende und Calais—Deutſchland-—Konſtan⸗ tinopel) wird jetzt in nur 2½ bis 274 Tagen zurück⸗ gelegt. ——————————————————————.——.—.————————— Tageswanderung Schöne, ausſichtsreiche Höhen⸗ und Waldwanderung mit Sportſonderzug Neckarhauſen bei Eberbach, Lanzenbachtal, Wolfs⸗ grube, Heddesbach, Brombacher Höhe, Dammberg, Hirſchhorn Fahrkarte nach Hirſchhorn 1,40 Mark. Hauptbahnhof ab.00 Uhr, Neckarhauſen an.56. In Neckarhauſen auf dem Steg über die Bahn. Links, weſtlich kurz an der Bahn hin, dann rechts auf in den Wald. Bald eine Kurve rechts und links ab auf die Straße nach Michelbuch. Nuf dieſer noch kurz ab, hierauf rechts, ohne Wegzeichen, ins liebliche ſtille Lanzenbach⸗ tälchen. Rechts des Tälchens in ſchönem Wald bequem oufwärts. Links ein ſchönes Wieſentälchen, durch das der ſprudelnde Lanzenbach ſich überſtürzend zu Tal eilt. Richtung nördlich. Bald rechts ein Brunnen, links drun⸗ ten altes Mauerwerk. Nach etwa 74 St ein Bogen links, über eine Quelle. Nach kurzer Zeit wieder rechts ge⸗ ſchwenkt und über den Lanzenbach An dieſem links auf und gleich links zur Straße Darsberg⸗Grein. Weg⸗ kreuzung(397 Meter), 1½ St. vom Ausgangsort. Mit der Hauptlinie 7, rotes Quadrat, über die Straße nach Grein. Links ein Stück Feld und das Forſthaus Grein. Nach etwa St auch über die Nebenlinie 45, blaurotes Kreuz. Links wieder Feld. Am ſogenannten Greinereck⸗, macht die Markierung unvermittelt eine Kurve links, um ſich bald wieder rechts zu wenden. Gegen Südweſten ſchöne Fernſicht auf den Königſtuhl und den Turm auf dem Hei⸗ ligenberg. Eine zeitlang an der ehemaligen badiſch⸗ heſſiſchen Landesgrenze entlang. Zur Wolfsgrube etwas ab(452 Meter), großer Wegweiſerſtein, Knotenpunkt von ſechs Wegen, mitten in ſchönem Hochwald gelegen, 1½ St. Von der Greiner Straße bis zur Wolfsgrube prächtige Höhenwanderung mit wechſelnden Fernſichten, namentlich ins Ulfenbachtal mit ſeinen ſehr ſteil abfallenden Ber⸗ geshängen. Die bisher benutzte Markierung zieht nörd⸗ lich weiber. Ohne Wegzeichen, aber Wegweiſer, rechts im Wald zunächſt ziemlich ſteil bergab. Eine kurze Strecke eben. Der Weg ſchwenkt bald links ab. Auf Fußweg in der Verlängerung weiter. Durch den Knoos(Fichtenwald) abwärts nach Hedesboͤch(200 Meter), St. Auf der Dorfſtraße links, rechts das Schulhaus. mentreffen mit der Nebenlinie 40(gelbrotliegendes Kreuz), das den Weg bis zur Brombacher Höhe zeigt. Rechts öſt⸗ lich durch Heodesbach ab, über ein Wäſſerlein und den Ulfenbach. An dieſem kurz rechts hin, im Feld auf in den Wald. Schöner Rückblick ins Ulfenbachtal und auf Hedoes⸗ bach. Im Buchenwald auf holperigem Weg etwa 10—20 Mi⸗ nuten ſteil bergan, ſodann gemächlicher. An zwei Gedenk⸗ ſteinen rechts vorbei zur Brombacher Höhe(427 Meter), 50 Minuten. Schöner Blick links auf Brombach und ins Brombachertal, rechts auf den 486 Meter hohen Bußkopf. Hier in ſüdlicher Richtung Uebergang auf die Nebenlinte 44(gelber, ſenkrechter auf weißem, wagrechten Strich). Auf der Höhe bis zum Dammberg oberhalb Hirſchhorn. Links um den Bußkopf herum. Kurz links Feld. Bald ſchöne Fernſicht gegen Oſten auf das hochgelegene Rothenberg und Kortelshütte, ins Finkenbachtal mit Ober⸗ und Unterhainbrunn, gegen Südoſten auf die markante Erhebung des Katzenbuckels, links drunten das Brom⸗ bacher Tal, rechts das Ulfenbachtal, ſpäter auch ſchöner Rückblick auf das in einem Talkeſſel gebettete Brombach. Auch um den Dammberg links herum. Eine Forſtſchutz⸗ hütte links. Bevor das Wegzeichen links auf einen Zickzackpfad übergeht, im ſchönen Buchenwald nochmals ſchöner Blick auf Rothenberg, jetzt auch ins Neckartal und auf Hirſchhorn. In einem Tannenwäldchen ziemlich ſteil abwärts, aus dem Wald, nach Hirſchhorn(131 Meter), 15% St. Daſelbſt ab 17.25, 19.(P, 20.06, 21.18, Mannheim an 18.21, 20.00, 21.06, 22.13. Wanderzeit etwa 8 8 Gleich Zuſam⸗ Die wenigſten Zwiſchenaufenthalte auf langen Strecken nimmt der deutſche ED⸗Zug München—Ber⸗ Uin, nämlich auf der 653 Kilometer langen Strecke nur zwei: in Halle und Nürnberg, bei nur 7“ Stun⸗ den Fahrzeit bei einer ſtark bergigen Strecke. Der „Rheingold⸗Expreß“ bedient die Strecke Amſterdam —Köln-—Baſel(im Sommer bis Luzern und Zürich), und er legt den 809 Kilometer langen Eiſenpfad in rund 9 Stunden mit elfmaligem Halt als vornehm⸗ ſter Luxuszug mit ausſchließlich Salonwagen zurück. Der Fliegende Hamburger brauſt zwiſchen Berlin und Hamburg, 287 Kilometer, ohne Halt, in 2“ Stunden als Schnellhöchſtleiſtung aller Großverbin⸗ dungen Europas. Das Schienenzeitalter rief pauſenlos Hochleiſtun⸗ gen hervor. Als kühnſter Schienenweg gilt bekannt⸗ lich die 50 Jahre alte Gotthardbahn Luzern—Lugano mit ihren vielbewunderten Schleiſen⸗,(Spiral), Kehr⸗ und Rieſentunnels inmitten grandioſer Al⸗ penwelt, die ſich zur Ueberwindung des mächtigen Alpenſtockes nötig machten. Dabei iſt bemerklich, daß die badiſche Schwarzwaldͤbahn(Offen⸗ burg-Konſtanz), dieſe erſte kühne Gebirgsſtrecke mit Schnellzugsverkehr, der Gotthardbahn als Muſt er geoͤient hat! Die überwundene Höhe, kühne Brücken⸗ und Tunnelbauten oder die Lage in un⸗ wirtlicher Gegend ſind beſtimmend für den Ruhm einzelner Bahnlinien. Als Deutſchlands höchſte Bahn finden wir die bayeriſche Zugſpitzbahn mit Adhä⸗ ſions⸗, Zahnrad⸗ und Seilſchwebebahnbetrieb. Dieſe keſſe weiß⸗blaue Bahn rühmt ſich der größten Stei⸗ gungsleiſtung, nämlich vom 700 Meter hochliegenden Garmiſch⸗Partenkirchen bis 2963 Meter, insgeſamt 2223 Meter Höhenunterſchied, während die tatſäch⸗ lich erſt auf der Kleinen Scheidegg in 2064 Meter Höhe beginnende Jungfraubahn nur 1460 Meter Höhenunterſchied überwindet. Die Wendelſteinbahn in den deutſchen Oſtalpen(1724 Meter) erſcheint als die höchſte Zahnraoͤbahn Deutſchlands, die Nebel⸗ hornbahn als die längſte Seilſchwebebahn und die Harzquer⸗ und Brockenbahn bei Schierke im Harz mit 1131 Meter als die höchſte deutſche Aoͤhäſions⸗ bahn und überdies die ſteigungstüchtigſte Normal⸗ bahn; ohne Zahnrad werden dort mit langen Zü⸗ gen von Nordhauſen und Wernigerode bis zum Brocken faſt 1000 Meter Höhenunterſchied über⸗ wunden! Als bewundernswertes Eiſenbahnbauwerk Nord⸗ deutſchlands gilt neben dem Hindenburgdamm die ſo herzlich einfach in Anlage und Anordnung zu überblickende Hochbrücke über den Nord⸗Oſtſee⸗ Kanal bei Renoͤsburg: Nach der Auffahrt auf viele Kilometer langem Damm rollt der Zug über die 2 Kilometer lange, 30 Meter hohe Brücke des Ka⸗ nals und muß ſich wegen des geringen, verfügbaren Auslaufes am jenſeitigen Ufer einer ungeheuren Freiluftſpirale zur Abwärtsfahrt bedienen. Es ſieht aus wie ein Rieſenſpielzeug! Ganz ähnlich iſt auch der Eindruck vom Fenſter der D⸗Züge aus, die zum Anhalter, Potsdamer, Lehrter oder Stettiner Bahn⸗ hof in Berlin rollen und die ſpieleriſch anmuten⸗ oͤen Stadtbahnhöfe mit ihrem kribbelnden Verkehr und den behenden elektriſchen Zügen bei der raſchen Vorüberfahrt vor dem Blick des Reiſenden ſtellen. Dieſe Viereinhalbmillionenſtadt, die Reichshauptſtadt, verfügt übrigens über nicht weniger denn 325„Bahn⸗ höfe“! Bitte, ſtellen Sie ſich das einmal vor! Und bedenken Sie, daß es ſolche zu ebener Erde, über der Erde und unter der Erde gibt! E Wenn die Traube reiſt Rheiniſche Winzerfeſte als Auftakt der Weinwerbung Es iſt nun ſo weit, daß die Trauben reifen. Die Traubenentwicklung iſt trotz der ungünſtigen Witte⸗ rungsverhältniſſe im Hochſommer und angeſichts des verſpäteten Frühjahrs nicht ſo ſehr im Rückſtand, wie man dies vielleicht gemeinhin anzunehmen ge⸗ neigt iſt. Gerade die letzten Tage waren mit ihrem prächtigen Sonnenſchein von ungemeinem Wert. So iſt jetzt auch ſchon der Zeitpunkt gekommen, da man im rheinpfälziſchen Weinbaugebiet und zwar an der oberen Hardt, wo in einigen Gemeinden die frühe Traubenſorte Malingre angebaut wird, in den Ma⸗ lenga⸗Frühtraubenherbſt eintritt, der ein gutes Ergebnis verheißt. Die erſten Ankündigungen über den„Schluß“ der Weinbergsgemarkungen ſind herausgekommen. Wo dies noch nicht geſchehen iſt, bereiten ſich die Winzer darauf vor, daß ſie zur rechten Zeit ihre Weinberge ſauber haben, die ſie ja ſpäter nicht mehr betreten dürfen. Dann iſt die Traube zur Zeit ihrer Reife und Ausreife ſich ſelbſt überlaſſen. Aber der Alltag des Winzers bringt auch dann noch Arbeit, denn es gilt für den Herbſt zu rüſten, Fäſſer und Leſegerät⸗ ſchaften zu richten und den Keller in Oroͤnung zu bringen. Die Küfer haben ſeit Wochen gute Beſchäf⸗ tigung, nicht nur in der Ausbeſſerung, ſondern auch in der Neuanfertigung von Fäſſern. Zuſammen⸗ faſſend wird man ſagen dürfen, daß ſich Anfang Sep⸗ tember im Standder Trauben gegenüber nor⸗ malen Jahren nur ein Rückſtand von etwa einer Woche ergibt. Entſcheidend iſt der September. Er gibt für die Güte den Ausſchlag. Es gibt nach den vorliegenden Meldungen aus den verſchiedenen deut⸗ ſchen Weinbaugebieten einen weit über dem Durchſchnitt liegenden Mengenertrag. Hoffentlich wird uns auch eine über dem Durchſchnitt liegende Güte beſchert, auf daß man das Weinjahr 1936, das dem Weinbergbeſitzer wirklich außerordent⸗ liche Mühen und Arbeit und Koſten brachte, nur zu loben vermag. (828 mn), bei Baden-Baden. 5 AN 2 Neues Sandsee-Strandbad. Penston ab Mk..—. Prosp. Wenn es gegen den Herbſt geht, wird es am Rhein lebendig. In volkstümlichen Veranſtaltungen wird aus bodenſtändiger Art und in enger Verbin⸗ dung mit dem Volkstum und Volksbrauch an den größeren Weinplätzen das Winzerleben in Arbeit und Feier zur wirklichkeitsnahen Darſtellung ge⸗ bracht, wenn bei den Winzer⸗ und Weinfeſten die Fe ſtzüge durch die vom rheiniſchen Frohſinn er⸗ füllten Straßen ziehen und ſich von fern und nah die Volksgenoſſen zur Feier und zur Ehrung des Win⸗ zers einfinden. Lebensbejahende Daſeinsfreude geht auch wieder vom Winzer aus, der ſieht und erkennt, wie ein ganzes Volk ſich anſchickt, ihm zur Unter⸗ ſtützung und wirkſamen Hilſe und dem deutſchen Wein zu Ehren im September das„Jeſt der deutſchen Traube und des Weines“ zu begehen. So klang es auch durch den„1. Rhein⸗ Mainiſchen Winzertag“ in Mainz am Auguſtende, wo der zu gemeinſamer Arbeit und Wollen zuſammengeſchloſſene Winzerſtand aus ganz Heſſen⸗Naſſau ſeine große Gemeinſchaftskundge⸗ bung hatte, die in allen Veranſtaltungen(Hauptta⸗ gung von Weinbau und Weinverteilern, Koſtprobe auserleſener rhein⸗mainiſcher Spitzengewächſe, dem prächtigen und reichhaltigen Feſtzug, der vom Wein, vom Menſchen und der Landſchaft des Rhein⸗Main⸗ Gebietes kündete) ihre tiefere Bedeutung im Auf⸗ takt der Gemeinſchaftswerbung für den rhein⸗mainiſchen Wein erhielt. So wie bei dieſer Gelegenheit dienen auch anderwärts die feſt⸗ lichen Veranſtaltungen um den Wein neben der Weinwerbung zugleich auch dem Weinabſatz und ſie tragen auch mit dazu bei, das Verſtändnis für die harte Winzerarbeit in der breiten Maſſe des Volkes zu vertiefen. Des Herbſtes Sonnengolo über Herrenalb Herrenalb hält auch den ganzen September hindurch ſeine Pforten geöffnet. Die Vollkurzeit läuft erſt im Oktober ab. Es iſt auch naheliegend; iſt doch unſer wunderſchöner Schwarzwald mit ſeinem bekannt beſtändigen Herbſtwetter, ſeinem Herbſtgold in den Laubwaldungen— ſeinen weiten Sichten von freien Höhen— dazu angetan, gerade hier Herbſtaufenthalt zu nehmen. Das Kurprogramm wechſelt mit dem 15. September. Eine neue Kurkapelle ſpielt von da ab auf. Wer Naturfreund iſt, für den miſcht die Palette der Landſchaft Herbſtfarben von unvergleich⸗ baren Reizen. Wenn Albtal und Schwarzwald die erſten Herbſtfäden ſpinnen, dann kommt für Herrenalb die Zeit, welche die feinſinnigen Kenner der Naturgenüſſe inſonder⸗ heit zu ſchätzen wiſſen. 1 * In Rothenburg o. T. finden auch im Sepbember noch Aufführungen hiſtoriſcher Spiele ſtatt. Am 13. und 20. September wird der Schäfertanz aufgeführt, am 19. September veranſtaltet das Städtiſche Orcheſter eine Burgſerenade in mittelalterlichen Trachten, der anſchließend eine kleine Stadtbeleuchtung folgt. * Ein Faß Wein für den beſten Armbruſtſchützen in Bacharach. Das diesjährige Weinleſefeſt in Bacharach findet vom 26. bis 28. September ſtatt. Es beginnt mit Fackelzug und Stadtbeleuchtung und erreicht ſeinen Höhepunkt in dem großen Feſtzug am 27. September. Für den letzten Tag iſt ein Armbruſtſchießen vorgeſehen, deſſen Sieger als Preis ein Faß Wein erhält. * Oſtſeebäder im Zeichen des Nacholympiaverkehrs. Der Zuſtrom von Badegäſten an die Oſtſee, der in der Zeit vor den Olympiſchen Spielen die Zahlen des Vorjahres noch nicht erreicht hatte, iſt nach Abſchluß der Spiele nunmehr ſo weit angeſtiegen, daß in vielen Oſtſeebädern auf Rügen, Uſedom, Wollin uſw. der Stand des Vorjahres bereits über⸗ ſchritten iſt. Für Rügen war das Jahr 1935 mit rund 130 000 Fremdengäſten ein Rekordjahr. Bereits Ende Auguſt 1936 war dieſelbe Zahl von Badegäſten, Wochenendfahrern und Wanderern auf Rügen und Hiddenſee erreicht. Da der Beſuch im Zeichen der billigeren Nachſaiſon auch jetzt noch rege iſt, dürfen die Oſtſeebäder für 1936 mit einer be⸗ trächtlichen Erhöhung der vorjährigen Rekord⸗Beſuchsziffern rechne. 4 Tauz: Freitag, 4. September fffcifer) Planetarium: 16 Ubr Vorführung des Sternprojektors. * Köln ⸗Düſſeldorfer Rheinfahrten: 7 uor Mainz— Biebrich— Rüdesheim— Aßmannshauſen — Bacharach und zurück ſowie Ztägige Rheinreiſe nach Königs⸗ winter und zurück. Flugplatz: 9 bis 20 Uhr Rund⸗ flüge über Mannheim. Hafenrundfahrten: 7 bis 20 Uhr ſtündlich auf Rhein und Neckar. Omnibusfahrten ab Paradeplatz: 14 Uhr Weinſtraße/ Pfalz. Kleinkunſtbühne Libelle: 20.15 Uhr Kabarett⸗Programm. Palaſthotel, Kabarett Libelle. Kaffee⸗Odeon: Konzert(Verlängerung). Lichtſpiele Univerſum:„Boccaccio“.— Alhambra:„Der Kaiſer von Kalifornien“.— Schauburg:„Der verkannte Lebemann“.— Palaſt und Gloria:„Im Sonnenſchein“.— Capitol: „Broabway⸗Melodie“.— Scala:„Schlot Vogelbd“. Was hören wir? Samstag, 5. September Reichsſender Stuttgarl .55: Gymnaſtik.—.30: Fröhlich klingts zur Morgen⸗ ſtunde.—.10: Gymnaſtik.—.30: Frober Klang zur Ar⸗ beitspauſe.—.00: Frohe Morgenmuſik.— 10.00: Altmei⸗ ſter Ferdinand Schulz.— 11.00: Rüdersdorfer Bergleute ſingen und muſizieren.— 11.30: Für dich, Bauerl— 12.00: Großes Konzert der deutſchen Wehrmacht.— 13.15: Fort⸗ ſetzung des Konzerts.— 14.00: Was ihr wollt.— 15.15: Wir laden ein groß unb klein.— 16.00: Früher Funk für alt und jung.— 18.00: Tonbericht der Woche.— 20.10: Duſt⸗ ſpiele der Welkliteratur.— 21.25: Wochenkehraus.— 22.30: „.. und morgen iſt Sonntag.— 24.00: Funkraketen um Mitternacht. Deutſchlandſender 0 .10: Fröhliche Schallplatten.—.40: Kleine Turnſtunde für die Hausfrau.— 10.00: Pimpfe erleben ihren erſten ug.— 10.30: Fröhlicher Kindergarten.— 11.30: Die Wiſ⸗ 4 —— meldet.— 11.40: Der Bauer ſpricht— der Bauer ört.— 14.00: Allerlei— von zwei bis drei.— 15.30: irtſchartswochenſchau.— 20.00: Wer uns getraut.— 28.00: Nachtmuſik.— 24.00: Wir bitten zum Tanzg. geſpannten Seil, daß man aus dem Staunen nicht Was die Polizei notiert h Lubwigshaſen, 4. September. Zuſammenſtoß. An der Ecke Oggersheimer und Bismarckſtraße ſtießen ein Perſonenkraftwagen und ein Kraftradfahrer zuſammen. Letzterer gog ſich unbedeutende Verletzungen zu. Beide Fahrzeuge wurden erheblich beſchädigt. Von einem Kraftrad angefahren und zu Boben geſchleudert wurde ein Fußgänger beim Ueberqueren der Fahrbahn an der Kreuzung Mundenheimer und Rottſtraße. Der Verunglückte wurde leicht verletzt. Wenn die Eliſabeh. Kleines Drahtſeilwunder im Pfalzbau⸗Kabareit ch. Lubwigshafen, 3. September. Brechend voll war es im Pfalzbau, als wir uns das neue Programm anſahen. Kein Stuhl blieb un⸗ beſetzt und an formgerechtes Tanzen war nicht zu denken. Man ſchob und wurde geſchoben. Solch ein Beſuch an einem gewöhnlichen Wochentagabend konnten wir uns zunächſt gar nicht erklären. Aber nur zunächſt. Als Ann Cavvsé mit ihren Stepp⸗ tänzen aufwartete und rauſchenden Beifall erhielt, wußten wir: hier hat ſich ein gutes Programm„her⸗ umgeſprochen“. Ann Cavyé macht ihre Sache aber auch mit ſolchem Schmiß, mit ſolcher Eleganz, flocht auch einiges Tanzakrobatiſche dazwiſchen, daß man ihr dieſen Erfolg gönnte. Trotzdem wurde ſie von einem 19jährigen Pfäl⸗ zer Mädel überſtrahlt, von Eliſabeth Enöres, die bereits im Nachwuchsprogramm des Berliner Win⸗ tergartens einiges Aufſehen ervegte. Nach einem niedlichen Walzer auf Spitzen kam ſie mit einer Drahtſeilnummer, wie ſie wenige Seilkünſtlerinnen bieten können. Ganz in Roſa bewegte ſie ſich mit vollendeter Grazie auf dem quer über den Tanzboden herauskam. So ſicher, ſo leicht, als wäre ſie auf feſten Bühnenbrettern, ſchreitet ſie, tangt ſie auf Ze⸗ henſpitzen nach der Muſtk, kniet, ſteht auf, läuft rück⸗ wärts oder ſetzt ſich„bequem“— alles auf dem Drahtſeil, mit der überlegendſten Miene der Welt, als ob ſie das alles gar nichts anginge. Schließlich Blick auf Ludwigshafen S e. Sette/ Ncummcr Drahtſetlkunſt konnte man von einer 13jährigen kaum erwarten. Eine weitere Uebervaſchung war die neue Kapelle Julius Schüßler. Spielfreudig hatte ſie ſich mit einer ausgeſprochen guten Tanzmuſik ſehr bald die Herzen der Tanzbegeiſterten erobert. — Das Programm war ein guter Auftakt für die neue Winterſaiſon. eeeeeee Den 68. Geburtstag feiert heuke Färbermeiſter Konrad Hügelſchäfer, Mundenheimer Straße 288. Sonntagskarten zum Winzerfeſt au der Nahe. Die Reichsbahndirektion Ludwigshafen teilt mit: Aus Anlaß des Winzerfeſtes an der Nahe in Bad Kreuznach vom 5. bis 7. September geben alle Bahnhöfe im Umkreis von 75 Kilometer um Bad Kreuznach Sonntagsrückfahrkarten nach Bad Kreuznach aus. Die Karten gelten zur Hin⸗ fahrt vom Samstag, 5. September, 0 Uhr, bis Mon⸗ tag, 7. September, 24 Uhr, und zur Rückfahrt vom Samstag, 5. September, 12 Uhr, bis Montag, 7. Sep⸗ tember, 24 Uhr(ſpäteſter Antritt der Rückfahrt). Von außerhalb der 75⸗Kilometer⸗Zone liegenden Bahnhöfen, bei denen Sonntagsfahrkarten nach Bad Kreuznach feſt aufliegen, können dieſe Karten mit der gleichen Geltungsdauer ausgegeben werden. Sonderzugskarten zum Dürkheimer Wurſtmarkt. Die Reichsbahndirektion Ludwigshaſen teilt mit: Aus Anlaß des Dürkheimer Wurſtmarktes vom 12. bis 15. September verkehren auf den Strecken Ludwigshafen/ Rh.— Bad Dürkheim, Lan⸗ dau(Pf.)⸗Hb.— Bad Dürkheim, Kaiſerslautern⸗ Hb.— Bad Dürkheim und Worms— Bad Dürkheim (über Monsheim) Sonderzüge mit bedeu⸗ tenber Fahrpreisermäßigung. Bei den nicht am Wege der Sonderzüge liegenden Bahnhöfen Pirmaſens und Speyer⸗Hb. ſowie den Bahnhöfen von Ludwigshafen⸗Mundenheim bis Haßloch liegen Anſchlußſonderzugskarten mit der gleichen Fahr⸗ preisermäßigung auf.— Verkehrstage und Fahrzei⸗ ten der Sonderzüge ſowie Fahrpreiſe ſind bei den Fahrkartenausgaben zu erfahren.— Außerdem wer⸗ den von allen Bahnhöfen im Umkreis von 100 Kilo⸗ meter um Bab Dürkheim Sonntagsrückfahrkarten nach Bab Dürkheim ausgegeben. Die Karten gelten zur Hinfahrt von Samstag, 12. September, 0 Uhr, bis Dienstag, 15. September und zur Rückfahrt vom verabſchiedet ſie ſich mit einem vorſchriftsmäßigen, ausgezeichneten Spagatſchritt auf dem Seil von dem Samstag, 12. September, 12 Uhr, bis Mittwoch, 16. begeiſterten Publikum. Wirklich: eine ſo vollendete September, 24 Uhr(ſpäteſter Antritt der Rückfahrt). Aus Bäbern und Kurorten Die Hampelbaude im Rieſengebirge, die ſich aus einer Viehwirtſchaft zu einem modernen Berghotel entwickelt hat, befindet ſich ſeit 100 Jahren ununterbrochen im Beſitze der Familie Krauß. Das Jubiläum wird mit einem Feſt vom.—7. September begangen. * Kärnien, beutſcher Süden. Wer nun wieber noch Oeſterreich reiſt, ſoll vor allem Kärnten, die vielumkämpfte deutſche Grenzmark, beſuchen. Das HLand iſt uralter deut⸗ ſcher Boden an der Grenze gegen Slawen und Romanen. In ben Jahren 1019/0 wußten die Kärntner ihre Heimat erfolgreich mit der Waffe und dem Stimmzettel zu vertei⸗ digen. Nun, nach Freigabe des deutſch⸗öſterreichiſchen Reiſe⸗ verkehrs, rüſtet vor allem Kärnten gum frohen Empfang der reichsdeutſchen Beſucher. Kuthaus Hähenklima 90 H un d SeE ck Schwimmban Gasihof i Schwerzhaſd, 90 feunis Bäder⸗ und Badeland Baden. So könnte man den Inhalt des Auguſtheftes der Zeitſchrift Badner⸗ land— Schwarzwald“ kennzeichnen, die wiederum in dieſer Ausgabe eine Fülle intereſſanter Einzelheiten aus der ſchönen badiſchen Landſchaft in angenehmem Plauder⸗ ton erzählt. Daß die„Große Woche“ in Baden⸗ Baben den willkommenen Anlaß gab, einen Teil des Heftes in Wort und Bild der Bäderſtadt an der Oos zu wiömen, iſt bei der Bedeutung der„Großen Woche“ gerade in dieſem Jahre nach den Olympiſchen Spielen ſelbſtver⸗ ſtändlich. Die Wiedergabe einer alten, ſchönen Darſtellung des Kurhauſes aus dem 19. Jahrhundert gibt den Titel. Die Innenbilder zeigen eine große Zahl von Darſtellun⸗ gen aus dem modernen Baden⸗Baden, der Stadt der Heil⸗ bäder und des Sportes. Dieſe Ausgabe, die auch dem Badeland Baden gewiömet iſt, bringt Bilder und Be⸗ richte aus allen Gegenden Badens, in denen die feuchte, erfriſchende Kühle von Schwimmbädern in Flüſſen und Seen Heilung und Stärkung geben will. Dem Sommer am Bodenſee iſt eine beſonders anſprechende Bild⸗ und Textzu ſammenſtellung gewidmet. Das auch im Text ſehr gut ausgeſtattete Heft kann gegen Portoerſatz(15 Pfg.) vom Landesfremdenverkehrsverband Baden, Karlsruhe, Karl⸗ ſtraße 10, bezogen werden. Hinweiſe Der Zauberkünſtler Bellachini beginnk heuke abend ſein auf ſechs Tage berechnetes Gaſtſpiel im Muſenſaal des Roſengartens mit ſeltſamen Hexereien an der Grenze des Ueberſinnlichen. Lachen iſt geſund. Unter dieſem Leitwort veran⸗ ſtaltet die NSG„Kraft durch Freude“, Ortsgruppe Waldhof, heute Freitag abend im Saale„Rheingold“ einen heiteren Liederabend mit der Lautenſängerin Elſe Wagner. ferien im Schworzwald enston Mk..80. Big. Auto. Prospekte. Kälb 7 Kreis Freudenstadc 740 Mtr. Er 4 onn„Sch-wanen“ Idyll. geschützte Lage. Bequeme Spasierwege. Prächt. Tannenhochwald unter Matursehutz). Altbek. Gasthof. fl. k. u. w. Wasser,.-Heing. Bes.: Plax Tieile. ci Wildba: Schwarzwaldherbst in WIIdbad Hauptkurbetrleb bis 30. 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Marktes hat ſich auch von Jahr zu Jahr geſteigert, und da in dieſem Fahre wieder beſondere Veran⸗ ſtaltungen mit dem Markt, der am.,.,., 12. und 13. September veranſtaltet wird, verbunden ſind, wird auch jetzt wieder mit einem ſtarken Beſuch vu rechnen ſein. Stadtverwaltung und Verkehrsverein, die die Or⸗ ganiſation des Marktes durchführen, haben von An⸗ fang an davon abgeſehen, nur einen der Jahrmärkte mit Karuſſels, Skehen⸗ uſw. zuführen, ſondern ſie haben dem Markt immer ein beſonderes fern gegeben, das jedem Beſucher nicht nur einige Siunben froher Unterhaltung bot, ſondern ihm auch Anregungen gab, die er ſonſt nur ſelten bekommen konnte. Wie in jedem Jahre, ſo wird auch diesmal wieder eine große Viehprämiierung ſtattfinden, die ͤurch einen erheblichen Zuſchuß der Stadt er⸗ möglicht wird. Da die Fleckviehzuchtgenoſſenſchaft Eberbach, zu der die Züchter der weiteren Umgebung gehören, als eine der beſten Nordͤbadens bekannt iſt, und da die Züchter zu der Prämiierung immer ihre beſten Stücke bringen, bietet die Prämiierung ſehr viel Intereſſantes für jeden Viehzüchter, darüber hinaus aber auch für jeden Laien. Die Prämiierung findet am Montag, dem 7. September, vormittags, ſtatt. Weiterhin wird in dieſem Jahre eine Schau des Eberbacher Handwerkerſchaffenns durchgeführt, die nicht den Charakter einer der üb⸗ lichen Meſſen erhält, ſondern die lediglich zeigen ſoll, wie der Hanowerker arbeitet und wie hoch qualita⸗ tiv ſeine Erzeugniſſe zu werten ſind. Beſondere Ver⸗ anlaſſung zur Durchführung dieſer Schau gab die Tatſache, daß das Handwerk in Eberbach außerge⸗ wöhnlich ſtark und alt eingeſeſſen iſt. Es gibt viele Handwerksbetriebe, von deren Exiſtenz und Lei⸗ ſtungen der Außenſtehende gar nichts ahnt, da der Handwerker im allgemeinen von der Außenwelt un⸗ beobachtet in ſeiner Werkſtätte zu arbeiten pflegt, ohne daß er Gelegenheit hätte, die Früchte ſeines Gerade größeren Kreis zu zeigen. weil der Handwerker immer ſehr wenig aus ſich „machte, gerieten viele Hanoͤwerksberufe langſam in Vergefſenheit. Es ſoll nun die diesjährige Schau jedem Volksgenoſſen zeigen, zu welchen Leiſtungen der Hanowerker befähigt iſt, und ſie ſoll auch zeigen, wie einzelne Hanzwerker arbeiten, denn man wiröd einzelne Werkſtätten im Rahmen der Ausſtellung arbeiten laſſen. lung der einzelnen Erzeugniſſe wird das Bild für den Beſchauer intereſſant und anregend geſtalten. Aus dieſem Anlaß wird auch eine Tagung der Führer des Nordbadiſchen Handwerks in Eberbach ſtattfinden. Verträumte Stadt zwiſchen Strom und Bergen Der Beſuch des üblichen durch⸗ Eine geſchmackvolle Zuſammenſtel⸗ So ſoll auch in dieſem Jahre wieder der Kuckucks⸗ markt ein lebendiger Ausdruck und ein Bekenntnis der Zuſammenarbeit zwiſchen Stadt und Land ſein. Er ſoll dem Städter zeigen, was der Bauer arbeitet und leiſtet, und er ſoll auch dem Bauern Verſtändnis und Anerkennung für die ſchwere Ar⸗ beit des Städters, in dieſem Falle insbeſondere des Handwerks, erwecken. Schließlich aber ſoll auch der Kuckucksmarkt einige Tage froher Geſelligkeit bringen. Er ſoll den Bauern und Handwerkern und darüber hinaus all denjenigen Volksgenoſſen, die das ganze Jahr hindurch ihrer Arbeit nachgekommen ſind, einige Tage der Ausſpannung bieten. Es muß einmal im Jahr möglich ſein, die Sorgen des Alltags zu ver⸗ geſſen und in froher Unterhaltung und in luſtigem Treiben wird ſich jeder für die weitere Arbeit reue Kraft holen können. Die Stadt und ihre Bevölke⸗ rung haben ſich gerüſtet, die Beſucher des Marktes mit Gaſtfreunoͤſchaft und froher Stimmung zu emp⸗ fangen. Möge jeder, der in dieſen Tagen nach Eber⸗ bach kommt, genußreiche Stunden in dieſer ſchönen Stadt verleben. 54 Blick von ber zum Schwimmbad kberbach im lahre 19³⁶ Der Kuckucksmarkt, das große Feſt der Eber⸗ bacher, gibt Veranlaſſung, einen Rückblick zu halten auf das, was im vegangenen Jahr ſich in der Stadt ereignet hat und was ſeit dem letzten Kuckucksmarkt gearbeitet wurde. der wußte nicht, daß die, Bevölkerung einen ſehr ſchweren Exiſtenzkampf oͤurchführen mußte, und daß das frühere Syſtem der Wirtſchaft Stadt ganz erhebliche Wunden geſchlagen hatte. Es ſchien faſt ſo, als ob gar keine Möglichkeit 3 wirt⸗ ſchaftlich wieder auf die Höhe zu kommen, denn die Bevölkerung ſelbſt war finanziell nicht in der Lage, viel Neues zu ſchaffen, und die ſtädtiſchen Finanzen waren als ſelbſtverſtändliche Folge dieſer ſchlechten Wirtſchaftslage ebenfalls nicht als roſig zu be⸗ zeichnen. Photos: Verkehrsverein Eberbach(M) Ein Rückblicłk auf geleistete Arbeit Als aber im Jahre 1933 ein neuer Wind in Deutſchland wehte, faßte man auch in Eber⸗ bach neuen Mut, und mit einem vorbildlichen Unternehmungsgeiſt iſt die ganze Bevölkerung daran gegangen, den wirt⸗ ſchaftlichen Wiederaufbau in Angriff zu nehmen. S Wenn man früher faſt verzweifelt war und kaum Wer immer die Stadt in ihrer Umgebung ſah, 92 ſrt den Mut finden wollte, an eine Beſſerung zu glau⸗ ben, ſo hat man in den letzten Jahren dieſe Ver⸗ zweiflungsſtimmung über Bord geworfen und ſich mit Eifer an dͤie Arbeit gemacht. Der Erfolg iſt auch nicht ausgeblieben, und wenn auch noch manches zu tun iſt, bis die Verhältniſſe in jeder Hinſicht geſund ſind, ſo kann doch nicht verkannt werden, daß die Stadt heute zeigt, als dies noch vor einigen Jahren der Fall war. Man hat überall in der Stadt erkannt, daß Eberbach früher ganz zu Unrecht außerhalb ſeiner Mauern zu wenig bekannt war, und daß die Stadt bei ihrer Eigenart und ihrer landſchaftlichen Schön⸗ Handwerkersckall, frohe heit verdient, auch überall als beſonders Geſundung bemerkbar. ein anderes Geſicht Schöne Stadt im Neckartal Fleckchen unſerer Heimat bekannt und beliebt zu ſein. Der Erfolg der in dieſem Sinne getroffenen Maßnahmen hat ſich in den letzten Jahren gezeigt. We. Zahl der Beſucher der Stadt iſt weſentlich geſtiegen, unb an vielen Sonntagen gerade im letzten Jahre ſah man faſt mehr Fremde als Einheimiſche in den Straßen der Stadt. Mit dieſem geſteigerten Beſuch zuſammen machte ſich eine langſame wirtſchaftliche Die Geſchäftswelt muß feſt⸗ ſtellen, daß die rückläufige Bewegung der früheren Jahre aufgehört hat und daß es wieder aufwärts geht. Die ſtädtiſchen Finanzen, die in den frühe⸗ ren Jahren immer wieder viel Sorgen verurſach⸗ ten, ſind auch wieder geſund geworden. Der Ab⸗ ſchluß der Stadtrechnungen zeigt ſeit 2 Jahren kein Defizit mehr, es iſt vielmehr gelungen, die Fehl⸗ beträge der früheren Jahre reſtlos abzutragen und ſogar Ueberſchüſſe zu erzielen, die, wenn ſie auch nicht allzu erheblich ſind, doch zeigen, daß hier eine weſentliche Beſſerung eingetreten iſt. Daneben hat die Stadt aus der Erkenntnis her⸗ aus, daß ſie verpflichtet iſt, Einrichtungen zu ſchaf⸗ fen, die dem Fremdenverkehr von Nutzen ſind und dem Beſucher der Stadt den Aufenthalt reizvoll geſtalten, Arbeiten geleiſtet, die erhebliche Mittel in Anſpruch genommen haben. So wurde in dieſem Jahre das neue Straudbad eröfftet, das bewußt als moderne und großzügige Anlage er⸗ ſtellt wurde, und das ſich in der weiten Umgebung bereits einer beſonderen Beliebtheit erfreut. Ge⸗ rade dieſes Strandbad, das in ſeiner Art weit und breit einzig daſteht, hat der Stadt einen erheblichen Zuſtrom an Beſuchern und Freunden gebracht. Viele, die nur des Badens wegen gekommen ſind, hatten da⸗ bei Gelegenheit, zum erſtenmal auch die landſchaft⸗ liche Schönheit oͤer Stadt zu ſehen und 10en noch oft Gäſte der Stadt ſein. Da aber außer der Bademöglichkeit die Fremden auch noch andere Erholungsmöglichkeiten ſuchen, Das neue vorbildliche Schwimmbad .,.,., 12. u. 13. Sept. 1936 W 2* GROssER TaMRHARKT Vergnügungsparł mit großem Festzelt · Tanzbũhne Schau des Eberbacher Handwerkerschaffens Montag, 7. Sept.: Tagung der Führer des nordbadischen Handwerks Montag, 7. September: Tag der Landwirte 08 in SBeacRH Neckarta! SVOLæ. KSFEST“ Zuchtviehschau und Prämiierung e Zucht-, Handeis-, Schlachtvieh- und Schweinemarkt (Sonntagskerten vonsamsfas 12 Uhr bis Nontag 24 Uhr gulfig verden von ellen Stafionen im Umkreis von 75 km abgegeben) 22 ieeeee Die Eherhacher Kuckuckswirte ldden die verehflichen Kuckucksmätłtgäste zu freund- ſichem Verzehr— und zum Trinken noch viel mehr. Horten 2⁵⁴ ſchönes 4 leriſcher Form ausgeſtattet wurden. Freitag, 4. September 103. Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe A. Seite“ Nummer 407 mourden am Ufer des Neckars neue Anla⸗ gen errichtet, die demjenigen, der in Ruhe die Land⸗ ſchaft genießen will, die Möglichkeit geben, dies zu tun. Man iſt weiterhin daran gegangen, die Straßen außerhalb der Stadt in Ordnung zu bringen und man wird dieſes Beſtreben auch in den zukünftigen Jahren noch fortſetzen. Die Häu ſe'r in der Stadt werden nach und nach in einen geſchmackvollen Zuſtand gebracht, einzelne Häuſer erregen jetzt ſchon die beſondere Auſmerkſamkeit aller Beſucher, da ſie durch Eberbacher Handwerkerarbeit in künſt⸗ ˖ So wird und muß nach und nach die ganze Stadt in ein Gewand gekleidet werden, das ihr ſteht und das ſie als beſon⸗ deres Schmuckſtück unſerer Heimat hervorhebt. Auch auf anderen Gebieten iſt man daran gegan⸗ gen, Neues zu ſchaffen. Man hat insbeſondere die Frage des Schulhausneubaues, die ſeit Jahrzehnten ſchwebte und immer als beſonders vordringlich be⸗ trachtet wurde, einer Löſung zugeführt. Der große Bau iſt begonnen und bis zum nächſten Kuckucks⸗ markt im Jahre 1937 werden die Schüler in dem neuen Haus unterrichtet werden. Es iſt noch viel Arbeit in Eberbach zu leiſten, auf allen Gebieten der Wirtſchaft und der Verwal⸗ tung muß noch Neues getan werden, und es iſt zu hoffen, öaß im Laufe der nächſten Jahre noch manches erreicht wird, denn wir können heute mit berechtigter Hoffnung in die Zukunft blicken. Wir wiſſen, daß Deutſchland in ſeiner Geſamtheit von Tag zu Tag mehr erſtarkt und wirtſchaftlich geſunden wird. Dieſe Entwicklung wird auch ihre Rückwirkungen auf die Gemeinden haben und auch in dieſen wird der wirt⸗ ſchaftliche Aufſchwung weitergehen. Notwendig dazu iſt aber, daß die ganze Bevölkerung mit Hand anlegt, und daß jeder einzelne ſeinen Teil zu dem Wiederaufbau beiträgt. Was bisher geſchaffen wurde, iſt nur gelungen durch die gemeinſame Zu⸗ ſammenarbeit, und wir müſſen auch in Zukunft, wenn es möglich iſt, noch in geſteigerter Kraft mithelfen, und jeder einzelne muß dabei ſo han⸗ deln, als ob er perſönlich für das Gelingen des Wer⸗ kes vevantwortlich wäre. In dieſem Sinne wollen wir auch in dem kom⸗ menden Jahr an die Arbeit gehen, in der Hoffnung, daß wir übers Jahr wieder von Erfolgen unſerer Arbeit berichten können. NSDAP-Miiſeilungen Aus varteiemtlichen Bekanntmachungen entnommen Anordnung der Kreisleitung An ſämtliche Kaſſenleiter des Kreiſes Mannheim Betr. Beſtellung der Beitragswertmarken im Monat September 1936. Infolge des Reichsparteitages 1936 in Nürnberg erſuche ich die Kaſſenleiter, ihre Beſtellungen für Beitragswertmarken bis ſpäteſtens 7. September 1936 an die Kreiskaſſenverwaltung einzureichen, da ſonſt die Beſtel⸗ lungen nicht mehr berückſichtigt werden können. Kreiskaſſenleiter. iſt umgehend bei der Kreisleitung Perſonalamt abzuliefern. Vor Mißbrauch wird gewarnt! Kreisperſonalamt. Politiſche Leiter Lindenhof. 4.., 20 Uhr, treten ſämtliche Marſchteilneh⸗ mer des Reichsparteitages in der Dienſtbluſe auf dem Pfalzplatz feldmarſchmäßig an. Oſtſtadt. 6..,.20 Uhr, Antreten ſämtlicher Marſchteil⸗ nehmer des Reichsparteitages an der Geſchäftsſtelle. Seckenheim. Am 10. und 14. 9. follen die Kaſſenſtunden aus. Die fälligen Monatsbeiträge ſind dieſen Monat bis 7. 9. zu zahlen.— Die Kaſſenſtunden finden künftig mon⸗ tags und donnerstags von 19.30 bis 21 Uhr ſtatt. Friedrichspark. Wegen des Reichsparteitogs ſind die Kaſſenſtunden wie folgt feſtgelegt: zür Parteibeiträge vom 31. 8. bis 7. 9. 36 täglich von 18 bis 20 Uhr; vom 15. 9. bis 20. 9. 36 nur montags Hilfskaſſenbeiträge vom 81. 8. bis 20. 9. 36 montags, mittwochs und freitags von 18 bis 20 Uhr. Während des Reichsparteitags iſt die Kaſſe ge⸗ ſchloſſen. Mitgliedsbuch oder die Karte und für die Hilfskaſſe die Beitragskorte mitbringen. Wallſtadt. 4.., 20.30 Uhr, Sitzung der Politiſchen Leiter und Anwärter. Es nehmen alle Marſchteilnehmer des Reichsparteitages die Torniſter in Empfang. Humboldt. 4.., 20 Uhr, Antreten ſämtlicher Marſchteil⸗ nehmer, die am Reichsparteitag teilnehmen, vor der Rhein⸗ Neckar⸗Halle. Marſchanzug lohne Gepäck). Waldhof. Die Zivilteilnehmer des Reichsparteitags er⸗ ſuchen wir, am 4.., 19 Uhr, auf der Geſchäftsſtelle zu er⸗ ſcheinen, um ihre Fahrkarten gegen Zahlung in Empfang zu nehmen. Neckarſtadt⸗Oſt. Marſchteilnehmer (Dienſtbluſe). Seckenheim. Die Freitag⸗Beſprechung fällt aus. Die 4.., 19.30 Uhr, Antreten ſämtlicher vor der Geſchäftsſtelle. Dienſtanzug Der Pg. Albert Benz, Mannheim, verlor ſein kleines Reichsehrenzeichen mit der Nr. 89 220. Das Ehrenzeichen Torniſter werden am 5.., 20 Uhr, auf der Geſchäftsſtelle Sgeliefert. Die Marfchreilnehmer treten am 6, 0,, 7415 Uhr, vor der Geſchä Sſtelle per Rad an. Die Mitglieder⸗ beiträge ſind bis 7. 9. zu zahlen. Friedrichsfeld. Der Lichtbilbervortrag ſindet nicht am Sonntag, ſondern am Samstag, 5.., ſtatt. NeS⸗Frauenſchaft Schwetzingerſtadt. 4.., 20.15 Uhr, Zellenleiterinnen⸗ ſitzung bei Fügen, Rheinhäuſerſtraße. Gef. 1/171. Alle Hitlerjungen, die das He⸗Leiſtungsab⸗ zeichen erwerben wollen, haben ſich am 6.., 8 Uhr, an der Endſtation der Straßenbahn in Rheinau einzufinden. Vor⸗ bereitung für den Geländeſport. SM Ring 1(Mitte). 4.., 20 Uhr, Gruppenführerinnen⸗ beſprechung in der Rennershofſtraße 15. DAx Alle Werkmeiſter und betrieblichen Unterführer treffen ſich am 5.., 20 Uhr, im großen Saal der Siechen⸗Gaſt⸗ ſtätten, N 7, 7. Es ſpricht Kreisberufswalter Pg. Wel ſch über„Die berufliche Schulungsarbeit im kommenden Win⸗ 1 Arbeitsſchule Freitag, 4. Sept., werden in C 1, 10, die nachſtehenden Kurſe fortgeſetzt: Nr. 1490 Maſchinenſchreiben für Anfän⸗ ger; Nr. 159b Engliſch für Anfänger; Nr. 164 Franzöſiſch, Stufe 2 für Fortgeſchrittene; Nr. 171 Italieniſch, Stufe 2 für Fortgeſchrittene. An alle Stützpunkte! Schwerkriegsbeſchäbigtenausfahrt am Sonntag. Die Wagen fahren ab Marktplatz über die Breite Straße, Planken, Waſſerturm, Parkhotel, Auguſta⸗ Anlage nach der Reichsautobahn. Die Mitglieder, die — an der Fahrt teilnehmen, ſtehen an den Straßen Spalier. Elnspeltige Klelnanzelgen bis zu elner Höhe von 100 mm je mm SPig. Stellengesuche Je mm4Pig. Annahmeseniud für die Mitiag- Ausgabe vorm. 8 Uhr, für die Abend-Ausgabe nachm. 2 Uhr Mietgesuche Teppiche üslegerbeitskävie Für mitteldeu tschen Bezirk E 4 * Prowisions-Vertrelen vom Fach in Weihnachis- Schaulensier- Dekoraſions- Ariikel gesuchi. ViS6˙ Eggeling& Nelles, Ulm/ Do. Wegen Aufgabe unſeres Laden⸗ geſchäftes werden bei uns zum 1. Oktober d. J. nachſtehende Gegen⸗ ſtände frei und können preiswert erworben werden: 1 Kaſſenſchrank, 1 Kontrollkaſſe(Krupp), 1 Schreib⸗ maſchine, verſchied. Tiſche, Stühle, Regale, Schränke uſw., 1 Bohr⸗ 8 Bausbad- 1. 10 Buf 26467 Brücken-Gara ſelbeilahrer Kleiner beller Kl. Wohnung m. Bad u. 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Im Vorprogramm„Das Buch der Antangszelten;[2. 45][4. 40].35 I8.45 iſer von Johann August Suter„Kaiser von Kalifornien“, Sieger im Kampf gegen die ungebändigten Kräfte der Natur, Besiegter durch die unbändigen In- Elüs Tleuker Meisterwerk Luis Trenkers bei stärkster Be- teiligung aus allen filmproduzierenden Ländern Mussolini-Pekall it dieser grossartigen Fiimschöpfung, ge- waltig und herrlich wie das Leben selbst, erõrfnen wir die Spielzeit 1936/37 Deuischen“— und in der neuesten Bavaria-Tonwoche u. a.„Der große Preis von Baden- Baden“ Jugendliche ab 14 Jahren zugelassen! 28— Held oßen internationalen Filmwettbewerb neue Aus- ALHAMBRA Eine eine Halph H. Roberts Und Tneo bingen In, diesem Lustspiel zeigen sich diese beiden Darsteller von einer ganz neuen und besonderen Seite und waren Die lustige andere Seiie: btcte Voiser u. Imde Hanen. der bekannte Regisseur vieler erfolgreicher Lust- spiele, hat mit diesem Film komödien geschaffen. Singi herzerfrischende Film- komödie mit selten so gut. Carl Boese Theo seiner besten Film- Im Vorprogramm: Die Weiter wearte neuesie Deulig-Tonwoche. Iuenduche nicht 1ugelassen! Sehen, und Herzen Aller! in den weiteren Hauptrollen: Friedl Czepa, Luli v. Hohenberg Alfred Reugebauer Wieder ist es die Stimme Kiepuras, die elle bezauberti Diesen neuen Kiepura-Film sich wieder in die Lingen, Fritz Imhoft heißt etwes Schönes Seltenes erleben. und die Jugendliche zugelass en! Reichhalt. Vorprogramm! Anfangszeiten: 300425(625J[825 .00, Groß Lager Matratzen-Braner, H 3. 2 864¹ Tel. 228 98 EUIIIIIA NMatratzen in Preis und Qualität einzig! Aufarbeiten billigst Töglich in beiden Thestern LICHTSPIELEF — .10.20 Uhr adwaxsüodte Lhören— selen staunen SIMVSTII Progrumm des bacens und. der Freude! 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