Nelle Mannheimer 3 : Tägtich zwal enher Bonmbad. Begagäpceiſe: 2 2* mrn Frei Haus monatlich.08 Mk. und 62 Pig. Trägerlohn, in unſeren bre? milien⸗ und Geſchäftsſtellen abgeholt.25 Mk., durch die Voſt.70 Mk. einſchl. Sles ſe. Allgemein gültig Oei Zwangsvergleichen oder auß gewährt. sgaben, an beſonderen Plätzen und 60 Pfg. Poſtbef.⸗Geb. Hierzu 72 Pfg. Beſtellgeld, Abholſtellen: Wald⸗ hofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 42, Schwetzinger Str. 44, Meerfeldſtr. 13, Ne Fiſcherſtr. 1, Fe Hauptſtr. 68, W Oppauer Str. 8, Se Luiſenſtr. 1. Abbeſtellungen müſſen bis ſpäteſt. 25. f. d. folgend. Monat erfolgen. Keine Gewähr für Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: R 1, 46. Fernſprecher: Sammel⸗Rummer 24951 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590— Drahtanſchrift: Nemazeit Mannheim 4 Aufträge. Gerichtsſtand Mannheim. WMorgen⸗Ausgabe A u. B Montag, 21. September 1936 147. Fahrgang- Nr. 435 Mit Benzin ſoll ihr verzweifelter Widerſtand gebrochen werden- Letzter Kampf in den Kaſematten (Von dem Sonderberichterſtatter der United Preß.) — Toledo, 20. September. Von zwei Seiten gleichzeitig iſt geſtern der An⸗ griff der Regierungsmilizen gegen die in den Ruinen des Alkazar noch immer aushaltende Handvoll Na⸗ tionaliſten vorgetragen worden. Je eine 200 Mann ſtarke Milizkolonne rückte, nachdem die ganze Nacht über heftiges Artilleriebombardement unterhalten worden war, mit Gewehren, leichten Maſchinen⸗ gewehren und Handgranaten bewaffnet von der Plaza de Socodoba und von einem weitbekannten Fremdenlokal Toledos aus vor, das den unheilvol⸗ len Namen„Gaſthof zum Blut“ trägt. Sie bahnten ſich ihren Weg durch die Trümmer⸗ haufen, wurden aber im Inneren des Feſtungsgebie⸗ tes wiederum mit Maſchinengewehr⸗ feuer empfangen. Doch war die Wirkung der Artilleriebeſchießung ͤͤurch die auf einem Hügel un⸗ weit des Alkazars aufgeſtellten Regierungsbatterien und des während der Nacht von dreimotorigen Re⸗ gierungsbombern durchgeführten Luftbombardements auf die Verteidiger unverkennbar. Sie ſetzten ihren Widerſtand zwar ſtundenlang fort und zwangen die Milizen zum Heranholen von Verſtärkungen, aber üWnenſä, ihres Abwehrfeuers war mit der des vorgeſtrigen nicht zu vergleichen. Hi⸗ konnten es dorum auch nicht verhindern, daß e Angreifer vom größten Teil des Ruinen⸗ feldes Beſitz nahmen. Die von der einſtigen Alkazarbeſatzung von 1200 Mann übriggebliebenen wenigen Nationaliſten wur⸗ den auf einen kleinen Fleck in der Südweſtecke zu⸗ ſammengedrängt. Die Milizen beabſichtigen nun⸗ mehr, mit Waſſerſpritzen Benzin in die Stellung der Nationaliſten hineinzuſpritzen und dieſe Flüſſigkeiten dann durch Brandbomben an⸗ zuzünden. Man hofft, die Nationaliſten auf dieſe Weiſe aus den Kaſematten zu vertreiben. Angeſichts des überraſchend hartnäckigen Wider⸗ ſtands, den die Nationaliſten auch nach der geſtrigen großen Sprengung noch den Regierungsſtreitkräften entgegenſtellen, hat ſich General Ascencto, der Befehlshaber der Regierung an der Front meſtlich Toledo, entſchloſſen, aus ſeinem Hauptquartier nach Toledo herüberzukommen. Hier hat er die Leitung des Angriffs perſönlich übernommen. Er hofft noch heute abend die Kapitulation der Verteidiger herbeiführen zu können, iſt aber zu der Anſicht gekommen, daß deren Ver⸗ luſte durch die Sprengung nicht ſo bedeutend ge⸗ weſen ſeien, als man bisher annahm. Der General hat von außerhalb Bergleute nach Toledo kommen laſſen, die mit Dynamit umzugehen wiſſen. Sie ſchoſſen heute von einer nahe am Alkazar vorüber⸗ gehenden Straße aus Dynamitpatronen in das Ruinenfeld. Vor dem Alkazar ſind jetzt 3000 Mann Milizen und Sturmgarde zuſammengezogen. Ueber die Zahl der in der Südweſtecke des Trümerfeldes ſich ver⸗ teidigenden Nationaliſten herrſcht völlige Unklarheit. Altimatum der Anarchiſten an Caballero? — Paris, 19. September. Nach hier vorliegenden Meldungen ſoll ſich die Lage in Madrid weiter zuſpitzen. Die Lebensmittel werden vationiert, Schützengräben werden in den Straßen ausgehoben und einzelne kleine Häuſer in Feſtungen verwandelt. Die Anarchiſten haben an den Miniſterpräſidenten Caballero ein Ultimatum gerichtet, die Regierung ſo⸗ fort in ein„Komitee des öffentlichen Bundes“ umzu⸗ wandeln. Dieſes Komitee ſoll die Banken ſozialiſie⸗ ren, den Privatbeſitz aufheben und die geſamte Mo⸗ bilmachung aller Männer von 17 bis zu 45 Jahren anoròͤnen. Täglich finden in Madrid neue Erſchießungen ſtatt. Am Freitag ſoll der 76jährige Heröog von Veragua ſtandrechtlich erſchoſſen worden ſein, der der letzte männliche Nachkomme der Familie von Ehriſtoph Columbus geweſen ſein ſoll. Holland ruft ſeinen Geſchäftsträger ab — Haag, 19. September. Die holländiſche Regierung hat ihren Ge⸗ ſchäftsträger Dr. Flaes aus Madrid abbernfen. Der Geſchäftsträger hat Sponien bereits ver⸗ laſſen. Die Urſache der Abberufung war eine Anseinanderſetzung des Geſchäftsträgers mit der marxiſtiſchen Regierung wegen Verletzung der Exterritorialität der niederländiſchen Geſandt⸗ ſchaft in Madrid. Trotz bindender Zuſage der ſpaniſchen Links⸗ regierung, die diplomatiſchen Rechte der hollän⸗ diſchen Geſandtſchaft zu achten, hatten am 11. Sep⸗ tember Beamte der Geheimpolizei ein zur hollän⸗ diſchen Geſandtſchaft gehörendes Gebäude beſetzt und aus ihm eine Reihe von Einrichtungsgegenſtänden rechtswidrig entfernt. Auf Einſpruch des hollän⸗ diſchen Geſchäftsträgers gegen dieſes völkerrechts⸗ widrige Vorgehen machte zwar die Madrider Regie⸗ rung eine Reihe von Verſprechungen, die jedoch nicht gehalten wurden. Die niederländiſchen Belange in Madrid werden durch einen Vizekonſul wahr⸗ genommen. 4 Mill. Franken für die ſpaniſchen Marxiſten (Funkmeldung der NM3Z.) + Paris, 20. September. Der Solidaritätsausſchuß der Volksfront, der ſeit Wochen eine Geldſammlung für die ſpaniſchen Mar⸗ xiſten durchführt, veröffentlicht das bisherige Er⸗ gebnis. Danach hat die Sammlung des marxiſtiſchen Gewerkſchaftsverbandes 2516 780 Franken und die des Solidaritätsausſchuſſes 1427 254 Fr. ergeben. Die 450 Hitlerjungen in Rom Begeiſterte Aufnahme durch die Bevölkerung Rom, 20. September. Die italieniſche Hauptſtadt bereitete am Sonntag⸗ mittag den aus Florenz kommenden 452 Hitlerjun⸗ gen einen überaus herzlichen Empfang. Schon lange Hümanikätsabtommen im ſpaniſchen Bülrgerkrieg Die Verleidiger des Alkazar halten ſich immer noch vor Ankunft des Zuges hatte ſich am Bahnhof eine große Menſchenmenge eingefunden. Auf dem Bahn⸗ ſteig hatte eine Formation der Guardia Balilla Auf⸗ ſtellung genommen. Zur Begrüßung der deutſchen, Gäſte waren die Führer der römiſchen Balilla, Ver⸗ treter des Faſcio und die römiſche HJ⸗ und BDM⸗ Gruppen nebſt Vertretern der beiden Botſchaftern, ſowie der Kolonie erſchienen. Die Einfahrt des Zuges erfolgte unter Trom⸗ melwirbel der Balilla, in den ſich lebhaftes Hände⸗ klatſchen und Heilrufe miſchte. Nach der offtziellen Begrüßung nahmen Balilla, HJ und BDM auf dem Bahnhofsplatz Aufſtellung, der wegen des un⸗ gewöhnlichen Andranges des Publikums für den Verkehr vollkommen geſperrt worden war. Der flott geſpielte Königsmarſch und die Giovinezza wurden von der Menge mit lautem Jubel aufgenommen. Dann marſchierten Hitlerjungen, geführt von der Balilla, mit klingendem Spiel in ihre Quartiere, zwei Schulgebäude. Die vorzügliche Haltung der Hitlerjungen erregte echte Bewunderung, der die Menge immer wieder durch Beifall und Hochrufe Ausdruck verlieh. Kommt endlich die Menſchlichkeit zu ihrem Recht? Humanitäls-Abkommen zwiſchen der Madrider und der Burgos-RMegierung Hat Maorid die Macht es durchzuſetzen? — Genf, 20. September.(U..) Wie hier bekanntgegeben wurde, iſt zwiſchen dem Internationalen Komitee des Roten Kreuzes, dem Madrider Miniſterpräſidenten Caballero und dem Leiter der proviſoriſchen nationalen Regierung in Burgos, General Cabanellas, ein Abkom⸗ men zuſtandegekommen, in dem alle Parteien ſich bereiterklären, die Beſtimmungen der Rot⸗Kreuz⸗ Konvention zu achten. Sie verſprechen damit 1. Anerkennung der„Neutralität der Verwunde⸗ ten“, d.., daß dieſe im Augenblick mit der aufhören, Kampfteilnehmer zu ein; 2. Achtung der Gefangenen; 3. Achtung für das Rote Kreuz und ſeine Mit⸗ arbeiter. R Ueber andere Fragen der Humaniſierung der Bür⸗ gerkriesmethoden, z. B. den Gefangenenaustauſch, iſt bisher keine Einigung erzielt worden, doch erwartet man, daß die in Hendaye amtierenden ausländiſchen Diplomaten ihre Bemühungen in dieſer Richtung fortſetzen werden. Einſtweilen gehen die Greueltaten weiter — Sevilla, 19. September. Ueber die Greueltaten, die die Kommuniſten in Städten und Dörfern vor der Einnahme durch die Nationaliſten verübten, ſind im Hauptquartier der Südgruppe neue Augenzeugenberichte, insbeſondere aus der Provinz Badajoz, eingegangen. In Almendralejo erließen die Marxiſten Haft⸗ befehle in ſo großer Zahl, daß die Gefängniſſe bald überfüllt waren. Dieſe Gefangenen waren tagtäglich furchtbaren Mißhandlungen durch die Kommuniſten ausgeſetzt. Darüber hinaus wurden die wohlhabenderen Gefangenen von den Bolſchewiſten erpreßt, die von den Banken eine Liſte der Kontoinhaber erzwungen hatten. Die Ver⸗ hafteten mußten Schecks über hohe Geldbeträge unterzeichnen. Auf dieſe Weiſe fiel den Roten eine Summe von 100 000 Peſeten in die Hände. Als die nationaliſtiſchen Truppen ſich der Stadt näherten, wurden ſämtliche Gefangenen in den Innenhof des Gefängniſſes und in die Kloſterkirche geſperrt. Von den umliegenden Fenſtern herab eröffnete die rote Miliz dann das Feuer auf die wehrloſen Opfer. Handgranaten und Flaſchen mit ſelbſtentzündbarer Flüſſigkeit wurden zwiſchen ſie geſchleudert. Dieſes Morden dauerte von 11 Uhr vormittags bis 17 Uhr nachmittags. Als am Nachmittag die Nationaliſten einrückten, fanden ſie nur wenig Ueberlebende vor. Und dieſe waren zum Teil entſetzlich verſtümmelt. Von den Hingemordeten waren ſehr viele Arbeiter, die die Nichtzugehörigkeit zu den marxiſtiſchen Ver⸗ bänden mit dem Tod bezahlen mußten. In Fuente de Cantos, das ebenfalls zur Provinz Badajoz gehört, wupden am erſten Tag des Bürger⸗ kriegs 70 rechtsſtehende Einwohner in eine Kirche getrieben, die darauf angezündet wurde. Was nicht in den Flammen umkam, wurde von den Kugeln der Kommuniſten hingeſtreckt. Nach dieſem entſetz⸗ lichen Verbrechen plünderten die kommuniſtiſchen Horden ſämtliche Kirchen, Kapellen und Klöſter und brannten ſie nieder. Unſchätzbare hiſtoriſche Werte aus ſtaatlichem und privatem Beſitz wurden ver⸗ nichtet. Wüſte Szenen ſpielten ſich auf den Straßen ab. Die Nonnen aus den Klöſtern wurden miß⸗ handelt und vergewaltigt. In jedem noch ſo kleinen Ort waren die tieriſchen Mordmethoben der nach Moskauer Kommando ar⸗ beitenden roten Horden die gleichen. In dem kleinen, 600 Einwohner zählenden Dorf Aljucen ſperrten die Kommuniſten eine große Anzahl Rechtsſtehender in den Tanzſaal und töteten ſie durch Handgranaten. Scharfe franzöſiſche Grenzkontrolle — Paris, 19. September. Nach der Einnahme Jruns durch die Nationaliſten und der von der franzöſiſchen Regierung erlaſſenen Sperre des in den Weſtpyrenäen gelegenen Grenz⸗ bahnhofs Canfranc ſteht den ſpaniſchen Marxiſten nur noch die große Eiſenbahnlinie über Port Bou⸗ Cerbère als Verbindung zwiſchen Spanien und Frankreich zur Verfügung. Dieſe Linie iſt alſo die einzige noch beſtehende Fiſenbahnverbindung zwiſchen Europa und Spanien, ſo weit es noch von den Roten beſetzt iſt. Die Behörden von Port Bou befürchten, daß die Bahnhofs⸗ und Gleisanlagen von nationaliſtiſchen Fliegern bombardiert werden könnten und haben daher die Polizei und Mobilgarde verſtärkt, am vor allem die Tunnels beſſer überwachen zu können. Die ganze Strecke wird ſtreng bewacht, niemand darf ohne Kontrolle über die Grenze. Nur Nahrungsmittel? — Moskan, 20. September. Am Freitag ging von Odeſſa ein Dampfer nach Spanien in See, deſſen Ladung, wie die Sowjetruſ⸗ ſiſche Telegraphenagentur mitteilt, aus rund 2000 Tonnen Nahrungsmitteln beſtehen ſoll. Es handelt ſich um einen erſten Lebensmitteltransport, der aus Mitteln angekauft worden ſei, die die Frauen der Sowjetunion geſammelt hätten. Kleinkries hinter der Nordfront Der Vormarſch auf Bilbao- Kampfmüdigkeit der Basken? — San Sebaſtian, 20. September.(U..) Hinter dem Rücken der Eroberer San Sebaſtians, die bisher zu einer Säuberung des bergigen Gelän⸗ des der Umgebung noch nicht gekommen ſind, tauch⸗ ten geſtern auf den Renteria und Paſajes beherr⸗ ſchenden Hügeln verſprengte Trupps von Regie⸗ rungsanhängern auf und führten auf eigene Fauſt den Kleinkrieg gegen die Nationaliſten. Es kann ſich nur um eine kleine Schar handeln, aber die Nationaliſten ſahen ſich wegen der Schieße⸗ reien aus dem Hinterhalt doch dazu veranlaßt ihre Geſchütze gegen die verſteckten Roten zu wenden, um die endgültige Vorjagung und Vernichtung dieſer Guerilla⸗Kämpfer durch Infanterieabteilungen vor⸗ zubereiten. Die im Norden ſtehenden nationaliſtiſchen Trup⸗ pen wurden heute von General Mola unter den Be⸗ fehl des Hauptmanns Trencoſo geſtellt, der gleich⸗ zeitig den Titel„Kommandeur der Gren z⸗ armee“ mit dem Kommandoſitz in San Sebaſtian erhielt. Er wird noch heute abend nach Ablauf des Molaſchen Ultimatums den Befehl zum Vormarſch ſeiner Truppen auf Bilbao geben, der gleichzeitig von drei Kolonnen durchgeführt werden wird. Bis zum Rio Orio iſt das Vormarſchgelände vom Feinde bereits geräumt. Offenbar wollen die Roten hinter dem Fluß eine neue Verteidigungslinie aufbauen, denn ſie haben ſowohl die Eiſenbahn⸗ als auch die Autoſtraßenbrücke über den Orio geſprengt. Beide Brücken liegen un⸗ weit des Ortes Orio und ſind je 450 Meter lang. Die Gewalt der Exploſion war ſo ungeheuer, daß in Orio mehrere Häuſer zuſammenſtürzten und in vielen an⸗ deren Gebäuden Wände und Decken eingedrückt wur⸗ den. Die wichtigſten Bewegungen nationaliſtiſcher Truppen erfolgten heute in der Nähe von Zarauz und Aya, wo zwei ihrer Kolonnen auf dem konzen⸗ triſchen Vormarſch gegen Zumaya auf baskiſche Na⸗ tionaliſten ſtießen, aber mit ihnen nicht in Kampf gerieten, da die Basken ſich widerſtandslos auf den Monte Negro zurückzogen. Die Navarreſen, die gegenwärtig mit der Säu⸗ berung der Bergzüge oberhalb von Orio beſchäftigt ſind, werden in den nächſten Tagen zum Vormarſch gegen die Nebentäler des in Bilbao in das Meer mündenden Nervio⸗Fluſſes angeſetzt werden. Dieſe Operation ſtellt die letzte Vorbereitungsmaßnahme für den entſcheidenden Vorſtoß gegen Bilbao dar, der konzentriſch vom Oſten und vom Süden her er⸗ folgen wird. Kommuniſten⸗Amtriebe in Belgien Intereſſante Dokumente beſchlagnahmt — Brüſſel, 20. September.(U..) Die belgiſche Polizei nahm geſtern zahlreiche Durchſuchungen von Häuſern in Mons, Lüttich und Charleroi vor und beſchlagnahmte dabei eine Reihe von Dokumenten, die— wie gerüchtweiſe verlautet — den Plan einer kommuniſtiſchen Auf⸗ ſtandsverſchwörung enthalten ſollen. Aus dieſen Papieren geht angeblich hervor, daß die Kom⸗ muniſten Ueberfälle auf die Gendarmeriekaſernen und andere öffentliche Gebäude beabſichtigten. Die Gerüchte von dieſen Entdeckungen, über die die Polizei bisher alle Angaben verweigert, haben — belgiſchen Bevölkerung große Erregung aus⸗ gelöſt. 3 2. Seite/ Nummer 488 Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe Montag, 21. Septemder 1986 3 General Ludendorff ſtellt richtig In unſerer Beilage„Wehr und Waffen“ vom 31. Auguſt d. J. haben wir aus der Feder des Mafors a. D. Friedrich v. Schilger eine Darſtellung der Sch lacht von Tannenberg gebracht, in der davon die Rede war, daß die Oberſte Heeresleitung mit dem von dem General v. Prittwitz gegebenen 5 Rückzugsbefehl nicht einverſtanden war.„Der neue Oberbefehlshaber“, hieß es dann weiter,„ſtoppte ſchon von Koblenz aus telegraphiſch die Rückwärts⸗ Hbewegung der 8. Armee.“ Gegen dieſe Darſtellung wendet ſich General Lu⸗ dendorff in einer Zuſchrift an uns, die folgenden Wortlaut hat: In Nr. 400 Ihrer Zeitung vom 31. 8. 36, Seite 6, ſchreiben Sie unter der Ueberſchrift„Tannenberg“: „„Der neue Oberbefehlshaber ſtoppte ſchon von Ko⸗ blenz aus telegraphiſch die rückwärtige Bewegung —55 2 Armee und leitete ſie teilweiſe wieder ſeind⸗ wärts.“ Das iſt unwahr. Wahr iſt, daß ich von Koblenz aus durch Ver⸗ mittlung des Generals von Moltke, und nicht Gene⸗ ral von Hindenburg, die Weiſungen für ein Stoppen des Rückzuges und für ein Verſammeln von Kräften auf dem rechten Flügel des XX. Armeekorps gab, durch das die Schlacht ihren Charakter erhielt. Lnden dorff. Politik in Kürze „Nach einer Statiſtik der Reichsanſtalt ſind in der Zeit vom 1. April 1935 bis 31. März 1936 rund 29.000 Arbeitskarten und 198 000 Befreiungsſcheine für ausländiſche Arbeitnehmer ausgeſtellt worden. Die Geſamtzahl der ausländiſchen Arbeitnehmer in Deutſchland beträgt etwa 227 000, wovon rund 80 000 Frauen ſind. Am ſtärkſten iſt die Zahl der auslän⸗ Diſchen Arbeitnehmer mit 50 000 in den landwirt⸗ ſchaftlichen Berufen. haftli eru An zweiter Stelle ſtehen die häuslichen Dienſte mit ſaſt 19 000 ausländiſchen Be⸗ ſchäftigten, dann folgen die ungelernten Arbeiter mit 17000, die Metallinduſtrie und das Spinnſtoff⸗ gewerbe mit je 16000. Nach Aufenthaltsgebieten ge⸗ gliedert, gibt es im Rheinland mit 34 000 die meiſten ausländiſchen Arbeitnehmer, dann folgen Sachſen mit 33 000, Brandenburg mit 31000 und Bayern mit 28 000. Am geringſten iſt ihre Zahl in Heſſen mit rund 5500, in Pommern mit 5600 und in Oſtpreußen mit 9000. 4 Der ſtellvertretende Leiter des Reichsrechtsamts der NS DAP, Hauptamtsleiter Dr. Fiſcher, erklärte im„Deutſchen Recht“, die Notwendigkeit einer Kon⸗ trolledes deutſchen juriſtiſchen Schrift⸗ tums ergäbe ſich aus der Tatſache, daß nach den Ergebniſſen der parteiamtlichen Buchprüfungen faſt die Hälfte der Erſcheinungen in der juriſtiſchen Literatur aus grundſätzlichen weltanſchaulichen Be⸗ denken von der NSDA habe abgelehnt werden müſſen. 8 In Leopoldshall bei Staßfurt ſoll dem verſtor⸗ benen Reichsſtatthalter von Anhalt, Gauleiter Loeper, aus privaten Mitteln unter Beteiligung der Stadt Leopoldshall ein Denkmal errichtet werden. 8— Eine heikle Geſchichte für den Bö Genf und der ſpaniſche Bürgerkrieg Was kun, wenn die Burgos⸗Regierung Madrid beſetzt und Delegierte ſchickt? (Drahtber. unſ. Vertreters in London) — London, 20. September. Mit einiger Sorge ſieht man in England den kommenden Genfer Völkerbundsbeſprechungen ent⸗ gegen. Man befürchtet, daß der ſpaniſche Bür⸗ gerkrieg zu ſehr lebhaften Auseinanderſetzungen führen wird. Portugal hat ſich endgültig geweigert, am Lon⸗ doner Nichtinterventionsausſchuß teiläunehmen. Wie wir von gut unterrichteter Seite erfahren, ſind die geſtrigen Beſprechungen im Ausſchuß recht tem⸗ peramentvoll verlaufen. Die Frage eines Waffen⸗ embargos für Portugal iſt von einigen Delegierten offiziell angeſchnitten worden. Es ſcheint jedoch, daß man in dieſer Frage bisher über einen Gedanken⸗ austauſch nicht hinausgegangen iſt. Der parlamentariſche Unterſtaatsſekretär im Foreign Office Lord Cranborne hatte geſtern abend in Genf eine längere Unterredung mit dem franzö⸗ ſiſchen Außenminiſter Delbos, deren einziger In⸗ halt Spanien geweſen ſein dürfte. Man rechnet in England mit der Möglichkeit, daß die Madrider Re⸗ gierung gezwungen wird, die Hauptſtadt zu verlaſ⸗ ſen und ſich nach Valencia oder ſonſtwohin zurück⸗ zuziehen. Sollte es zu einer Einnahme Madrids durch die nationaliſtiſchen Truppen kommen, dann werde dieſe in Madrid eine de⸗kacto⸗Regierung er⸗ richten und die Anerkennung durch die fremden Staaten fordern. Höchſtwahrſcheinlich werde ſie auch eine Delegation nach Genf entſenden. Der diplomatiſche Korreſpendent des„Daily Telegraph“, der ſich zur Zeit in Genf befindet, glaubt zu wiſſen, daß Portugal und höchſtwahrſcheinlich eine Reihe der lateinamerikaniſchen Staaten dieſe de facto⸗ Regierung dann auch de jure anerkennen würden. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß dieſe Probleme auch auf die abeſſiniſche Frage von Einfluß ſein werden. Wenn man die abeſſiniſche Grunde zurückweiſt, weil ſie keine ordnungsmäßige Regierung vertrete, dann wird man auch die Dele⸗ gation der möglicherweiſe aus Madrid geflüchteten Caballero⸗Regierung nicht weiter zulaſſen können. Es ſcheint, daß der eigens aus Madrid nach Genf gereiſte ſowjetruſſiſche Botſchafter Roſenberg dieſe Konſequenz ſehr nachdrücklich unterſtreicht und natur⸗ gemäß alles tut, um zu verhindern, daß man die Delegation der Caballero⸗Regierung aus den Völ⸗ kerbundsſitzungen zurückweiſt. Frankreichs allgemeine Genfer Polllik — Paris, 20. September. Die Aufmerkſamkeit der Sonntaspreſſe gilt der am Montag beginnenden Tagung der Völkerbunds⸗ vollverſammlung. Das Intereſſe der Blätter rich⸗ tet ſich aber mehr auf die neben den eigentlichen BVölkerbundsarbeiten hergehenden Beſprechungen des 3 fransbſiſchen Außenminiſters Delbos mit den Ver⸗ Delegation aus dem „Niemand weiß, wem er folgen ſoll“ zunehmende Auflöjung der Autorität in Frankreich Den Gewerkſchaſten wird angſt und bange Neue kommuniſtiſche Offenſive?-Thorez' geheimnisvolle Moskauer Miſſion (Drahtbericht unſ. Pariſer Vertreters) Paris, 20. September. Der Gewerkſchaftsring der CGr hat für den nächſten Freitag, 25. September, eine außerordent⸗ liche Sitzung ſeines erweiterten Vorſtandes einbe⸗ rufen. Als Grund dafür wird offiziell die Beratung über die ſtrikte Durchführung der neuen Sozial⸗ geſetze angegeben. In Wirklichkeit dürfte es ſich aber darum han⸗ deln, wie man der ſtändigen Agitation unter der Arbeiterſchaft ein Ende machen ſoll. Sämtliche Anhänger der CGtt werden nämlich gleichfalls aufgefordert, nur ja nicht auf jene„un⸗ verantwortlichen Hetzer zu hören, die unter den verſchiedenſten Masken die Arbeiter zu unüberleg⸗ ten Handlungen provozieren wollen“. Der Senator Caillaux hat geſtern dem Mini⸗ ſterpräſidenten Leon Blum eine Petition zukommen laſſen, die von über 3000 Ingenieuren und Vor⸗ arbeitern der Pariſer Metallinduſtrie unterzeichnet iſt. Die Bittſteller betonen ausdrücklich, daß ſie durchaus Anhänger der Volksfront ſeien und daß ſie die ſozialen Reformen der Regierung Leon Blum billigten. Um ſo mehr aber müßten ſie gegen die andauernde Unruhe und Unordnung in der Arbeiter⸗ ſchaft proteſtieren. Jede Autorität in den Betrieben ſei untergra⸗ ben. Kein Arbeiter wiſſe mehr, auf wen er hören und wem er Vertrauen ſchenken ſolle. Es habe ein Zuſtand ewiger Unſicherheit und ewiger Agitation eingeſetzt, der die Arbeitsdiſziplin hemme und der der großen Mehrheit, die doch nur in Frieden arbeiten wolle, den Kopf verdrehe. Die Regierung müſſe ſo ſchnell und ſo energiſch wie nur irgend möglich gegen dieſe Umſturzpropaganda ein⸗ greifen, ſonſt ſeien„in kürzeſter Friſt die ſchwerſten Zwiſchenfälle zu beklagen“. Augenſcheinlich richtet ſich dieſes Schriftſtück gegen den ſchon wiederholt angekündigten neuen Vorſtoß der kommuniſtiſchen Partei. Der Abgeord⸗ nete Thorez, der ſich in Moskau die neueſten In⸗ ſtruktionen geholt hat, iſt auf der Rückreiſe geſtern im Flugzeug in Riga eingetroffen. Das Havasbüro hat den Vorſtand der franzöſiſchen kommuniſtiſchen Partei befragt, was Thorez eigentlich in Moskau zu tun hatte. Es wurde ihm aber nur die ausweichende Antwort zuteil, daß dieſe Reiſe rein privaten Chavakter gehabt habe. Wie jedoch die Wochen⸗ zeitſchrift„Gringoire“ mitteilt, habe ſich Thorez eine gründliche Zurechtweiſung in Moskau geholt. Vor ſeiner Abreiſe ſchon ſei es zu einem ſchweren Zuſammenſtoß zwiſchen Thorez und dem Abgeord⸗ mee e aluumn tretern der verſchiedenen ausländiſchen Abord⸗ nungen. „Petit Pariſien“ bemerkt, aus den erſten in Genf erfolgten Fühlungnahmen gehe hervor, daß die diplomatiſche Aktivität Frankreichs in den kommenden Wochen und Monaten ſich in enger Fühlungnahme mit den franzöſiſchen Ver⸗ bündeten in Mittel⸗ und Oſtenropa entwickeln werde. Die Unterredung zwiſchen Delbos und Litwinow habe ſich auf die letzten Ereigniſſe, beſonders auf den ſpaniſchen Bürgerkrieg, die Haltung Deutſch⸗ lands und auf die Vorbereitung der Fünfmächte⸗ konferenz bezogen. Aus der Fühlungnahme mit dem Vertreter Jugoſlawiens habe man feſtſtellen können, daß die drei Länder der Kleinen Entente ihrer Außenpolitik vollſtändig treu blieben. Sehr wichtig ſei auch die Unterredung zwiſchen Del⸗ bos und dem polniſchen Außenminiſter geweſen. neten Marty, dem einſtigen Führer der Matroſen⸗ rewolte in der franzbſiſchen Kriegsflotte im Schwar⸗ zen Meer, gekommen. Marin habe erklärt, Thorez treibe eine viel zu perſönliche Politik und trete ſchon beinahe wie ein„kommuniſtiſcher Bou⸗ langer“ auf. Gleichzeitig behauptet der„Grin⸗ goire“, daß die kommuniſtiſche Offenſive durch den Generalſtreik in Frankreich nun wirklich beginnen ſolle. Es ſei nicht nur die kommuniſtiſche Betriebs⸗ zelle„Dimitroff“ in der Automobilfabrik Renault mobil gemacht worden, denn der Streik werde wie⸗ der, wie im Mai⸗Juni, zunächſt in der Rüſtungs⸗ induſtrie beginnen, ſondern es ſeien auch Maßnah⸗ men getroffen worden, um ihn auf die Eiſenbahn und auf die Poſt auozudehnen. Der belgiſche Kommuniſt Morice, der vor wenigen Wochen die Matroſenrevolte organiſiert habe, ſei nach Paris kommandiert worden, um den Streik in den franzöſiſchen Häfen und Arſenalen zu organiſieren. Nach der Beilegung des Textilarbeiterſtreiks in Lille ſind eine Reihe neuer Teilſtreiks in anderen franzöſiſchen Städten ausgebrochen. In St. Dizier ſind 10 000 Metallarbeiter in den Ausſtand getreten, in Amiens haben die ſtädtiſchen Arbeiter und Angeſtellten den Streik proklawiert. Um ihren Forderungen größeren Nachdruck zu geben, beſetzten ſie auch einige Stunden lang das Rathaus der Stadͤt. Die ſtädtiſchen Polizeibeamten nahmen an dieſer Operation auf ſeiten der Streikenden teil. * Drahtbericht unſ. Londoner Vertreters — London, 20. September. Die Frage der Verhängung des verſchärften Be⸗ lagerungszuſtandes in Paläſtina wird vom engli⸗ ſchen Kabinett zunächſt noch in der Schwebe gelaſſen, um eine neue Vermittlungsbemühung nicht zu ſtö⸗ ren. Das Kabinett hat in ſeiner geſtrigen Sitzung neben dem Generalſtabschef des Flugweſens ſowie dem ſtändigen Unterſtaatsſekretär im Kolonialamt auch noch den Generalſtaatsanwalt zu ſeinen Bera⸗ tungen hinzugezogen. Die Meinung dieſer drei Sach⸗ verſtändigen dürfte die Beratung des Kabinetts ent⸗ „eſcheidend beeinflußt haben Es iſt bisher noch völlig unbekannt, welches Er⸗ gebnis die Streikabſtimmung der lökalen arabiſchen Komitees gehabt hat. Einzig von Jaffa weiß man, daß ſich der dortige Ausſchuß für eine Weiterführung des Streiks ausgeſprochen hat. Ein Sonderkorreſpondent des„Daily Telegraph“ in Jeruſalem weiß zu berichten, daß das hohe ara⸗ biſche Komitee ſich an den König Ibn Saud ge⸗ wandt und von ihm einen Rat in der Frage der Weiterführung oder Nichtweiterführung des Streiks erbeten hat. Eine Antwort ſteht bisher noch aus. Der engliſche hohe Kommiſſar für Paläſtina ſowie der neue militäriſche Oberſtkommandierende Gene⸗ ralleutnant Dill ſind geſtern nach Amman, der Hauptſtadt Transjordaniens, geflogen, wo ſie eine Unterredung mit dem Emir Abdallah hatten. Dieſe Unterredung dürfte im Zuſammenhang ſtehen mit einer in Londoner Kolonialkreiſen geäußerten Be⸗ fürchtung, 7 daß es unter Umſtänden zu einer allgemeinen Arabererhebung im ganzen nahen Oſten kom⸗ men könne. Man hält eine ſolche Erhebung zwar nicht für ſicher, da aber bekannt geworden iſt, daß einige der in Pa⸗ läſtina kämpfenden Gruppen Namen wie„Kämpfer im Heiligen Krieg“ und„Märtyrer für die gerechte Wie lange hält hier noch der Friede? Die Zwiſchenfälle in China Schießereien zwiſchen chineſiſchen und japaniſchen Soldaten in Fengtai — Peiping, 20. Sept.(Oſtaſiendienſt d. DNB.) An dem in der Nähe von Peiping gelegenen Eiſenbahnknotenpunkt Fengtai iſt es zu einem neuen Zwiſchenfall gekommen. Zwiſchen aneinander vorbeimarſchierenden chine⸗ ſiſchen und japaniſchen Truppen entſtanden Reibe⸗ reien, die anſchließend zu Kundgebungen der japani⸗ ſchen Soldaten vor den chineſiſchen Militärbaracken führten. Ein chineſiſcher Kompaniechef, der ſich nach den japaniſchen Baracken begab und vermitteln wollte, wurde dort feſtgehalten. Daraufhin holten die Chineſen Verſtärkungen aus einem benachbarten Militärlager. Die Lage wurde am ſpäten Abend bedrohlich. Schüſſe wurden getauſcht und japaniſche Militärautos umgeworfen. Die Japaner haben den Zwiſchenfall mit der Beſetzung aller ſtrategiſch wichtigen Punkte der Stadt beantwortet. Auch das Gebäude, in dem ſich das Oeffentliche Sicherheitsbüro befindet, iſt von einem ſtarken ja⸗ paniſchen Truppenkordon umſtellt. Verſtärkungen in Laſtkraftwagen ſind aus Peiping unterwegs. Außerdem forderte der Kommandeur der japa⸗ niſchen Nordchinatruppen, Tſchiro, von Sungtſcheh⸗ huan die ſoſortige Zurückziehung der 29. Armee aus Fengtai. Die Truppen der 29. Armee mußten auf dem Exerzierplatz aufmarſchieren, wo vor ihnen ſchon japaniſche Abteilungen in Paradeformation Aufſtellung genommen und ihre Maſchinengewehre in Stellung gebracht hatten. Die Mündungen der japaniſchen Maſchinengewehre vor ſich, mußten die Soldaten die formelle Entſchuldigung ihres Oberſten bei dem japaniſchen Befehlshaber mitanhören und dann ſang⸗ und klanglos abmarſchieren, während gleichzeitig die Japaner die von den Chineſen ſo⸗ eben geräumten Kaſernen beſetzten. Der Zwiſchenfall in Hankau — Hankau, 20. Sept.(U..) Die Ermordung des japaniſchen Poliziſten Noſhioka durch Unbekannte in der japaniſchen Kon⸗ zeſſion Hankaus hat die Beziehungen zwiſchen den japaniſchen und chineſiſchen Behörden in hohem Grade verſchärft. Die Japaner haben die von dem chineſiſchen Bürgermeiſter angebotene Mitarbeit bei der Unterſuchung des Zwiſchenfalls kurzerhand a b⸗ gelehnt. Sie behaupten, daß der tödliche Schuß von einem auf einem Laſtkraftwagen an dem Poli⸗ ziſten vorüberfahrenden etwa 40jährigen Chineſen abgefeuert worden ſei. Andere Gerüchte beſchuldigen chineſiſche Soldaten der Nankingtruppen, die auf dem Rückmarſch von Hunan und Kwangſi durch Hankau kamen, des Attentats; doch wird dies von behördlicher chineſiſcher Seite entſchieden abgeſtrit⸗ ten. Mehrere chineſiſche Augenzeugen des Zwiſchen⸗ falls ſind von der japaniſchen Polizei verhaftet worden. 5 marſch. Anſchließend fand im Kriſtallpalaſt Geſcheitertes Bolſchewiſierungs exveriment — Paris, 20. September. Der Induſtriellenverband von Lyon hat der Preſſe eine Mitteilung übermittelt, die auf die ſchweren Ausſchreitungen in der Kunſtſeidenfabrik Rodiacete Bezug nimmt, wo bekanntlich die Direk⸗ toren und Ingenieure von den Streikenden eine ganze Nacht hindurch in ihren Büroräumen feſtge⸗ halten und erſt auf das Eingreifen des Präfekten und des Bürgermeiſters von Lyon, Herriot, befreit wurden. In der Mitteilung des Lyoner Induſtriellenver⸗ bandes wird feſtgeſtellt, daß die Belegſchaft der Fabrik Reöiaceta ſeit mehreren Tagen den Verſuch gemacht habe, auf eigene Fauſt den Betrieb weiter⸗ zuführen. Die Geſellſchaft hätte demgegenüber die polizeiliche Räumung auf Grund eines Gerichtsbe⸗ ſchluſſes erwirken oder die Gas⸗ und Waſſerzufuhr zu den Fabrikgebäuden ſperren können. Man habe aber keine derartigen Maßnahmen ergriffen, weil man dieſen Verſuch des Arbeiterausſchuſſes in der Fabrik frei durchführen laſſen wollte um durch die Erfahrung zu beweiſen, ob eine Produktion ohne Ingenieure und ohne Direktoren durchführbar ſei. Das Ergebnis dieſes Verſuches ſei, daß die Fabrik die Arbeiten eingeſtellt habe. Daraufhin habe die Arbeitergewerkſchaft den Prä⸗ fekten gebeten, die Verhandlungen einzuleiten. Der Paläſtina-Aufruhr als Symptom? Droht ein allgemeiner Araber⸗Aufſtand? England zögert noch mit Verhängung des Kriegszuſtandes in Paläſtina Sache“ tragen, ſtellt man die Möglichkeit einer all⸗ gemeinen Arabererhebung jetzt durchaus in Rech⸗ nung. Deutſchland als Vorbild Antikommuniſtiſche Kundgebung in Oporto — Liſſabon, 19. September. In Oporto veranſtalteten etwa 20000 Arbeiter aus den nordportugieſiſchen Provinzen im Zuge der großen Aktion gegen den Kommunismus einen Auf⸗ ſteine Kundgebung ſtatt, auf der der Staatsſekretär für die Korporationen im Namen der nationalen Getderk⸗ ſchaften ſprach. Er wies auf die ungeheuren Gefah⸗ ren des Kommunismus für alle Völker hin, für die Spanien eine Warnung ſein ſolle. Ein Abgeordneter verglich die innerpolitiſche Lage der bolſchewiſtiſch⸗marxiſtiſch geführten Staaten mit Deutſchland, das der ruhende Pol ſei. „In Deutſchland“, ſo erklärte der Abgeordnete wörtlich,„iſt jeder einzelne Arbeiter ein über⸗ zeugter und begeiſterter Kämpfer der Nation. Deshalb iſt das Deutſchland Adolf Hitlers das Land der Freude, des Glückes und der Zufriedenheit.“ Auch in Portugal, ſo ſagte der Redner weiter, müßten ſelbſt dem letzten Arbeiter die Augen aufgehen, wo die Volksverführer zu ſuchen ſeien. Ganz Portugal ſei ſich einig in der Abwehr aller Staatszerſtörer und ſtehe treu zur Regierung Salazar. Portugal wünſche keine iberiſche Sowjetrepublik, ſondern ſeine Unab⸗ hängigkeit und nationale Freiheit. Reichsminiſter Frank in Viareggio. Reichs⸗ miniſter Dr. Hans Frank iſt am Samstag in Via⸗ reggio eingetrofſen. Charakters. Campbell Black töolich abgeſtürzt — Liverpool, 20. September.(u..) Der berühmte eugliſche Flieger Campbell Black hat geſtern abend bei einem dem Flugplatz Speke bei Liverpool den Tod ge⸗ funden. Black wollte gerade mit dem Flugzeug„City of Liverpool“, das ein Geſchenk dieſer Stadt darſtellte und an dem kommenden Luftrennen England-Jo⸗ hannesburg(Südafrika) teilnehmen ſollte, zu einem Flug nach London aufſteigen, als eine ebenſalls ſtartende Militärmaſchine direkt in ſein Flug⸗ zeug hineinraſte. Ein Flügel des Militär⸗ flugzeugs zerſchnitt die„City of Liverpool“ faſt völlig in zwei Stücke. Das Flugplatzperſonal, das aus der Nähe hatte zuſehen müſſen, wie die beiden Flugzenge über die weite Fläche des Flugplatzes aufeinander zuraſten und ineinander rannten, barg Black ſchwer verletzt aus den Trümmern ſeiner Maſchine. Man brachte ihn in ein Krankenhaus, wo er nach kurzer Zeit ſtarb. Black war vor allem als Navigator des Scottſchen Flugzeugs berühmt geworden, das vor zwei Fahren das große Luſtrennen England--Auſtralien gewann. DD—————r————— Hauptſchriftleiter und verantwortlich für Politik: Dr. Alois Winbauer Verantwortlich für Theater, Wiſſenſchaft und Unterhaltung i..: Dr. Alois Winbauer„ Handelsteil: Dr. Fritz Bode„ Lokaler Teil: Dr. Frig Hammes-Sport: Willy Müller-Südweſtdeutſche Umſchau, Gericht und Bilderbienſt: Curt Wilhelm Fennel„ Anzeigen und feſcäftihe Mitteilungen: Jakob Faude, ſämtlich in Mannheim. Herausgeber, Drucker und Perleger: gene Mannheimer Zeitung Dr. Fritz Bode& Co. Mannheim. R 1.—6 Schriftlettung in Berlin; Dr. E. F. Schaffer, Berlin⸗Friedenau. Sentaſtraße 2 .⸗A. VIII. 1936 Mittagauflage der Ausgabe A u. Ausgabe B: 20800 Abendauflage der Ausgabe A u. Ausgabe B: 20400 Zur Zeit Preisliſte Nr.7 gültig Für unverlangte Beiträge keine Gewähr„Rückſendung nur bei Rückporto Seine Reiſe iſt privaten Flugzeugunglück auf — —. — ——— Montag, 21. September 1036 3. Seite/ Nummer 435 Die Stadiseiſe Mannheim, 21. September. Reoneriſcher Patenweinſonntag Der Sommer iſt zu Ende. Zum Wochenend und geſtern ſchien der Herbſt es darauf abgeſehen zu ha⸗ ben, uns auf ſeine am Mittwoch beginnende Herrſchaft vorzubereiten. Nicht eben freundlich tat er es, das kann man wohl ſagen, ſondern recht aprilmäßig. Schon am Samstagnachmittagg kamen die allzubekannten „Regentropfen“ erſt mählich, am Abend dafür aber um ſo ſtärker herab. Der Sonntag begann dann, der Wettervorherſage entſprechend,„anfänglich auf⸗ heiternd“— nur lag dieſe„Aufheiterung“ zunächſt in den frühen Morgenſtunden, um dann unbe⸗ ſtändigev Regenneigung unerwünſchten Platz zu machen. Von ihr wurde das Sonntagsbild bis zur Mittagsſtunde beherrſcht. Erſt im Laufe des Frühnachmittags wurde es lichter; aber die halb ſchwüle, halb kühle Witterung blieb, ſo daß ſich die Mannheimer nur zögernd und regenſchirmbewaffnet auf die Straße wagten. Für die zahlreichen Außenveranſtaltungen be⸗ deutete das einen unangenehmen Abbruch. Das be⸗ kamen die Leichtathletik⸗Klubkämpfe im Stadion zu ſpüren und auch die ſo ſpannungsreiche Herbſtregatta im Mühlauhafen. Das ſpürten auch die Fußballplätze an ihrem Beſuch, wenn es ſich auch viele Hunderte der großen Fußballge⸗ meinde nicht hatten nehmen laſſen, die Plätze und insbeſondere den Kampf an den Brauereien aufzu⸗ ſuchen und die Waldhof⸗Anhänger trotz allem in be⸗ achtlicher Zahl im Großkraftwagen nach Brötzingen ſtarteten. Nicht minder wirkte ſich das Wetter für das Strandbad aus. Ende der Badeſaiſon — kann man über unſeren„Lido“ ſchreiben. Immer ſpärlicher iſt dort im Laufe der Woche der Beſuch geworden. Nun hat er— von einem Bäckerdutzend „Unentwegter“ abgeſehen— völlig aufgehört. Leer liegt der Strand, naß und verlaſſen. Er hat nun ſeine Ruhe bis zum nächſten Frühjahr. Verſtändlicherweiſe verſpürten die Mannheimer auch nicht viel Luſt, nach auswärts zu fahren. Das Bergſträßer Winzerfeſt in Bens⸗ heim übte nicht ſeine frühere Zugkraft auf die„le⸗ bendigen Städter“ aus und auch die Anfahrt der Mannheimer Autler geſchah in„lichteren“ Reihen. Das gleiche gilt für den Verkehr zum Dürkhei⸗ mer Wurſtmarkt. Bei ſolchem Wetter blieb man lieber im Lande— und feierte hier ortseigenes Winzerfeſt. Gelegenheit dazu war ja an beiden Ta⸗ gen des Wochenendes reichlich vorhanden. Dem Beginn der Patenweinwoche kam die Witterungsverſchlechterung zugute. Ins⸗ beſondere wies das große Patenweinfeſt im ibelungenſaal beſuchermäßig und in ſeinem 9 Iwurſtmarktliche Formen auf. Hochſtimmung herrſchte gleichfalls in allen Gaſtſtätten, in denen der Patenwein ausgeſchenkt wurde. Daß er „anſprach“ und die Mannheimer in ungewöhnlicher Zahl auf den Beinen waren, um ihn weidlich zu „koſten“, davon zeugte noch in den ſpäten Nacht⸗ ſtunden der Betrieb in den zahlreichen„Verlänge⸗ rungen“ und im Laufe des Samstag⸗ und Sonn⸗ tagnachmittags die„Belagerung“ des Wein⸗ brunnens am Marktplatz. Mit einem Wort: Mannheims Wochenend ſtand im Zeichen des Paten⸗ weins. Die Aufbeſſerung der frühen Nachmittagsſtunden wurde zu kurzem Spaziergang und von vielen zum »Beſuch der Kleingärtnerausſtellung in den Rhein⸗Neckar⸗Hallen benutzt. Später aber ſtrömte alles in die Kinos und Gaſtſtätten, für die der unfreundliche Herbſtſonntag infolge⸗ deſſen zu einem„goldenen“ wurde. Bahnverkehr im Zeichen des Wetters Der Bahnverkehr des Wochenends litt unter der Ungunſt der Witterung— wenigſtens was den Nahverkehr betrifft. Wie ſchon am Samstag⸗ nachmittag, ſo wirkte ſich auch am Sonntagfrüh der Regen äußerſt hemmend auf die Ausflugsluſt aus. Der Ausflugsverkehr war demzufolge recht mäßig. Die Verwaltungsſonderzüge ins Neckartal waren nur ſchwach beſetzt. Der Stadtbeſuchsver⸗ kehr war an beiden Tagen gut. Der Fernverkehr wickelte ſich wiederum in noch ziemlich lebhaften Bahnen ab. An Sonder⸗ zügen verkehrten am Samstagfrüh ein hilliger Sonderzug zum Oktoberfeſt nach München, der ab Saarbrücken lief und mit 400 Perſonen beſetzt war. Er nahm in Mannheim Teilnehmer auf. Am Sonn⸗ tag fuhr ein Eiſenbahner⸗Sonderzug mit 1000 Teil⸗ nehmern von Mannheim nach Peterstal. Im Durch⸗ lauf berührten den Bahnhof ein Koͤ⸗Zug, der 950 Hallenſer Volksgenoſſen zur Urlaubsverbringung in die Bergzaberner Gegend führte. Ein Sonderzug der Heidelberger Eiſenbahner fuhr mit 500 Teil⸗ nehmern nach Bacharach. Außerdem ſtartete das NScͤck mit 300 Mann in dem fahrplanmäßigen Perſonenzug nach Heidelberg. Polizeibericht vom 20. September Zuſammenſtöße und Verkehrsunfälle zwiſchen Fahrzeugen aller Art, wobei Perſonen⸗ und Sach⸗ ſchaden entſtand, ſind vom Samstag zu berichten. bei zwei älteren Perſonen, die unachtſam die Straße überſchritten und gegen Kraftfahrzeuge liefen, waren die Verletzungen ſo ſchwer, daß ſie mit Gehirnerſchütterungen in das Krankenhaus eingeliefert werden mußten. Bei einer Verkehrskontrolle mußte gegen 49 Ver⸗ kehrsſünder eingeſchritten werden. Gnd0 belid o/ he C h en ro d on t Erfolg! Reue Maunheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe Wohljahrtspflege und Raſſenpolitik Gauamtsleiter Dinkel gab auf einer Arbeitstagung der NS.Volkswohlfahrt des Kreiſes Mannheim Richtlinien für die kommende Winterarbeit Eine am Samstagnachmitbag im großen Ball⸗ hausſaal abgehaltene Arbeitstagung der NS⸗Volkswohlfahrt des Kreiſes Mannheim bil⸗ oͤete den Auftakt für die kommende Winterarbeit. Kreisamtsleiter Merdes begrüßte die Ortsamts⸗ leiter des Kreiſes und die Zellenwalter der Stadt⸗ ortsgruppen, insbeſondere Gauamtsleiter Dinkel und die Hauptamtsſtellenleiter Weigand und Tho⸗ mas aus Kavlsruhe, mit der Mitteilung, daß die Zuſammenkunft auf ausdrücklichen Wunſch des Gau⸗ amtsleiters ſtattfinde. Gauamtsleiter Dinkel ſkiözzierte dann in eingehenden Ausführungen die Richtlinien, die für die NS⸗Volkswohlfahrt im kom⸗ menden Winterhalbjahr maßgebend ſind. Der Red⸗ ner, der noch unter dem überwältigenden Eindruck des Nürnberger Parteikongreſſes ſtand, bemerkte ein⸗ leitend, daß die NS⸗Volkswohlfahrt dazu berufen ſei, den Willen der Bewegung durchzuſetzen. Bei einer Gegenüberſtellung der früheren und heutigen Wohlfahrtspflege betonte der Redner, daß es ſich für die NS⸗Volkswohlfahrt nicht darum handle, Almo⸗ ſengeber im Sinne der Syſtemzeit zu ſein. Die Ar⸗ beit könne allein nach volkserzieheriſchen, raſſiſchen, biologiſchen und bevölkerungspolitiſchen Erforder⸗ niſſen ausgerichtet weroͤen. Jede Hilfe müſſe ihre Grenze im Rahmen der Geſamtheit finden. Es dürfe nicht mehr auf Koſten der wertvollen Beſtandteile des Volkes Minderwertiges, Schlechtes und Faules gezüchtet werden, weil darunter letzten Endes ein Volk zugrunde gehe. Jeder Volksgenoſſe müſſe befähigt werden, den Lebenskampf ſo zu führen, daß er auf eigenen Füßen ſtehe. Erſt wenn die eigene Kraft verſage, trete die Hilfe und Unterſtützung der Gemeinſchaft ein, um das einzelne Glied geſund und kräftig zu erhalten. Wer die Aufgaben dieſer Zeit erfaßt habe, werde nicht der Auffaſſung ſein, daß die NS⸗Volkswohlfahrt hauptſächlich ein Arbeitsgebiet der Frau ſei, weil unter Umſtänden Härte notwendig ſei. Die Frau ſei manchmal zu weich und zum Nachgeben geneigt. Deshalb ſei es vielfach notwendig, daß der Mann darauf beharrt, daß das durchgeführt wird, was er als richtig erkannt hat. Allein mit dem Herzen könne die Arbeit nicht bezwungen werden. Dabei müſſe aber gleichzeitig betont werden, daß, wer nicht mit dem Herzen bei der Sache ſei, in der NS⸗Volks⸗ wohlfahrt keinen Platz habe. Die NSV. habe die Aufgabe, die Geſundung un⸗ ſeres Volkes zu fördern und damit den raſſiſchen Beſt and zu ſichern. In allen Zielrichtungen ſei für die NSV. die Totalität genau ſo maßgebend wie für die Bewegung. Bei der Ausrichtung der Wohlfahrtsarbeit habe man ſich nicht darum zu küm⸗ mern, was andere tun. Andere hätten auch nicht das Recht, die Arbeit der NSabfällig zu kriti⸗ ſieren. Materiell werde man den einzelnen nie⸗ mals vollkommen befriedigen können. Dieſe Be⸗ friedigung müſſe auf ſeeliſchem Gebiet erreicht werden. Der einzelne dürfe nicht fühlen, daß er Almoſenempfänger ſei. Darin ſieht der Reoͤner die große Aufgabe des Helfers und der Helferin. die gewiſſermaßen Seel⸗ ſorger ſein müßten. Der Unterſtützte müſſe in ihnen den Bruder und die Schweſter ſehen. Gerade die Hilfsbedürftigen hätten das beſte Gefühl dafür, ob Hilſe oder Rat aus dem Herzen kämen. Auch in Mannheim ſei der Beweis geliefert, daß man er⸗ folgreich arbeiten könne. Aber trotzdem müſſe man ſich immer wieder bemühen, daß ſich die Arbeit mehr und mehr vertiefe, daß man ſich von dem rein Aeußerlichen, das noch anhafte, freimache. Der Redͤner gab dann beachtenswerte Fingerzeige für die Mitgliederwerbung und Freiſtel⸗ lenſpende, um mit dem Hinweis auf die Aus⸗ führungen des Führers in Nüruberg zu ſchließen, daß die NS nur mit Glaube und Optimismus ihre Aufgaben bewältigen könne, die den höchſten Einſatz eines jeden Mitarbeiters forderten. Hauptamtsſtellenleiter Weigand verbreitete ſich in temperamentvollen Ausführungen, die öfters durch Beifall unterbrochen wurden, über nationalſozialiſtiſche Raſſenpolitik. un⸗ ter Zugrundelegung der marxiſtiſchen Lehrſätze„Alle Menſchen ſind gleich!“ und„Der Menſch iſt ein Pro⸗ oͤukt ſeiner Umgebung“ führte er die Folgen vor Augen, die durch Marxismus und Kommunismus herbeigeführt worden ſind. Durch die Nürnberger Geſetze ſei das deutſche Volk zwar gegen Raſſenver⸗ miſchung und erbkranken Nachwuchs geſchützt, aber bevölkerungspolitiſch ſei die Gefahr der zu geringen Geburten noch nicht gebannt. Die letzte Entſchei⸗ dung über das Schickſal des deutſchen Volkes liege denn auch in der Bevölkerungspolitik. Ent⸗ weder werde die kranke Welt geſunden, oder ſie geht erbarmungslos unter im Blutrauſch des Bolſchewis⸗ mus. An die inhaltreichen Vorträge ſchloß ſich eine rege Ausſprache, in der Wünſche und Anregun⸗ gen vorgebracht wurden. Sch. Erjolgreicher Veginnder Weinwerbewoche Aeberfülltes Volksſeſt im Nibelungenſaal— Der Weinbrunnen fließt Die erſten zwei Tage des„Feſtes der deut⸗ ſchen Traube und des Weines 1936“ ſind vorüber. Sie wurden in Mannheim zu einem vollen Der Biſchoffinger und Oberrotweiler Patenwein wurde in beachtlichen Mengen getrunken, kein Wunder bei ſeiner Preiswürdigkeit und Süffig⸗ keit. Auſt wer in— eingedenk des„Vorjährigen“ — zunächſt nur zögernd probierte, ließ ſich bald von ihm überzeugen. Allgemein lautete das Urteil: unſer Patenwein iſt richtig! Und„richtig“ waren auch unſere Kaiſerſtüh⸗ ler Gäſte, die am Samstagvormittag zu uns ge⸗ kommen ſind; haben ſie doch tüchtig dazu beigetra⸗ gen, die Patenweinwoche würdig und humorvoll⸗ lebendig einzuleiten und in die rechten„weinſeligen“ Bahnen zu bringen. Nach ihrer Begrüßung in der Kreisleitung wurden ſie beim gemeinſamen Mittageſſen im„Haus der deutſchen Arbeit“ im Namen des Mannheimer Weinhandels von Kreisfachſchaftsleiter Weickum bewillkommnet, der mitteilte, daß faſt 130 000 Liter ihres Weines an den Mann gebracht worden ſeien— mehr als drei⸗ mal ſoviel als im Vorjahre! Damit liegt Mann⸗ heim— gemeſſen an den Ergebniſſen anderer Städte — weitaus an der Spitze. Wir haben alſo ſchon Grund, darauf ein wenig ſtolz zu ſein. Pünktlich um 15 Uhr„ſtieg“ dann die feierliche Einholung der Biſchoffinger Abordnungen. Vom Hauptbahnhof ging es, eine Kapelle voran, im Zuge durch die Stadt. Von Winzerinnen begleitet ſchritt ein Küfer, einen ſchönen Weinlaubkranz tra⸗ gend, daher. Schmuck und farbenprächtig nahmen ſich die Trachten der Biſchoffinger aus, kräftig die Burſchen, ſchwarzbehaupt mit langen Zöpfen die Mädle. Zwei große Weinfuhren rollten mit und rührige Küferbuben teilten in den Planken und der Breiten Straße Koſtproben aus. Wohl be⸗ gann es um dieſe Zeit zu regnen; aber dicht ſtan⸗ den die Mannheimer auf den Straßen und folgten dem Zuge zum Marktplatz, wo Verkehrsdirektor Böttcher in launiger Weiſe die Kaiſerſtühler Ab⸗ geſandten namens der Stadtverwaltung begrüßte und ſogleich die Enthüllung des Weinbrunnens vollzog. Standkonzert. Vier blitzſaubere, handfeſte Biſchoffinger Mädcher nahmen ihren Platz „am Quell“ ein, der Weinbrunnen begann zu fließen. Es drängte ſich das Volk in Scharen, zu ſchauen und zu koſten und voller Stimmung dazu. Erſt kurz vor Beginn des großen Volksfeſtes am Kaiſerſtuh“! war hier Schluß. Nun ſtrömte alles zum Roſengar⸗ ten. Der Himmel hatte ſeine Schleuſen geöffnet und„weinte“ hemmungslos. Doch das machte den Mannheimern diesmal nichts aus. Bei Beginn des Feſtes war der Nibelungenſaal bis hoch hin⸗ auf zu beiden Rängen von einer erwartungsfrohen Menge gefüllt und immer neue Gruppen ſtrömten herein. Rund 5000 mögen es geweſen ſein, die ſich am Samstagabend eingefunden hatten und nun der Dinge harrten, die da kommen ſollten. Die Philharmoniker unter Kapellmeiſter Becker eröffneten muſikaliſch den Reigen— und ſchon begann es auf der zu einem wirklich hübſchen Biſchoffinger Weindorf umgeſtalteten Bühne lebendig zu werden— nicht ganz ſo lebendig allerdings, wie zuweilen im ſummenden, von Ge⸗ ſprächen erfüllten Saale. Vor dem Dorfwirtshaus hatten die Biſchoffinger Platz genommen, verſtärkt von Mitgliedern unſeres Nationaltheater⸗ Chors, ebenfalls in Heimattracht. Biſchoffingens Bürgermeiſter Schmidt erzählte mancherlei aus der Geſchichte ſeiner Gemeinde und hatte ſich auch eigens eine Schtadtbas mitgebracht, die ſeinen Worten die anekdotiſche Umrahmung gab. Nach ſolchem Auftakt begann ſich unter der ver⸗ ſtändlichen Unruhe des überfüllten Saales die von Faß arrangierte Handlung abzuwickeln. Elſe Wagner und Rudi Schmitthenner traten als Ghepaar auf, das dem Weindorf einen Beſuch abſtat⸗ tete. Während„ſie“— die Mannemer kennend— gar bald den entſprechenden„Ton“ gefunden und lautenſchlagend und ſingend Stimmung und Mit⸗ geſang in den Rieſenraum hineintrugen, wirkte„er“ matt, blaſiert, kam nicht auf Touren. Dafür ſorgten die übrigen von Koͤß umſichtig aufgebotenen Kräfte um ſo wackerer für beſagte„Touren“. Voran unſer Mangold und die Geſchwiſter Ernſt, die, ſtimmkräftig und lebhaft, Schwung in ihren Wirtsbetrieb hineinbrachten. Der wurde vom Chor mit dem Lied vom„Kronenwirt“ aufgegriffen und flatterte hinüber zum tauſendköpfigen Publikum, dem das Mitſingen immer mehr Laune machte. Für deren Schürung ſorgten die acht Küferbuben der Werkſchar Neidig mit ihrem hand⸗ und prügelſeſten Küfertanz. Sie machten nicht viel Fe⸗ derleſens, ſtülpten einander in die leeren Fäſſer, ſo tüchtig, daß einer zur Schadenfreude des Saales kaum mehr herauskam. um ſich dann— weinvoll— von der Bühne zu„rollen“, vom Publikum mit don⸗ nerdem Applaus entlaſſen. Bei ſolcher Stimmung war Karl Mang, der ſeinen Küferbuben folgte, ſo recht in ſeinem Element und erfreute inmitten der für dieſen Rieſenbeſuch etwas unzweckmäßig und ſchmalbrüſtig aufgebauten Handlung mit ſeinen tvefflichen Weinliedern, nach denen die Phil⸗ harmoniker„Wir trinken noch ein Fläſchchen Wein“ ſpielten und der Saal wie aus einem Munde ſeine Stimme kräftig erſchallen ließ. Hochſtimmungswellen ſchlugen empor.„Unſere“ Biſchoffinger waren mit die Rührigſten, ſie, die nicht zur Ruhe kamen mit wackerem Geſang, der„ſchwäbiſchen Eiſen⸗ bahn“— im Chorus von allen mitgeſungen— und beſonders mit ihren rhythmuserfüllten Volks⸗ tänzen. Von ihren Trachten huben ſich gar vor⸗ ſintflutlich die einer Tanzgruppe mit Kleidern der Jahrhundertwende ab. Der Saal raſte Beifall, als ſie den„Rixdorfer“ und mit gar„großen Sprüngen“ den bekannten„Lampenputzer“ bühnauf, bühnab daherfegten, daß einem die Puſte ſchon beim Zuſchauen ausgehen konnte. Dieſe Schau⸗ und Geſangseinlagen waren es hauptſächlich, die dem Publikum gefielen. Denn vom geſprochenen Wort hörte man kaum„ebbes“, dazu war die Un⸗ ruhe zu ſtark. Aber als Ernſt Buck als„Blumen⸗ peter“ auf die Bühne ſtürzte und drauflos näſelte, da hatte er doch alle Hörer und Lacher auf ſeiner Seite. Die„Mannemer Sprooch“, von Mangold begeiſtert geprieſen, und des Chores Warnung „Nimm dich in acht vor den Mannemer Mädche“ leitete über zum muſikbegleiteten Schlußgeſang„Nach Hauſe gehn wir nicht“, mit dem ſich die Bühne ver⸗ abſchiedete und alſobald der Tanz in ſeine Rechte trat. Drei Kapellen ſpielten auf, im Saal, in der Wandelhalle und im Bierkeller, allwo es natürlich auch nur Wein gab. Die„Schoppen“ wurden noch und noch gehoben und geleert; es wurde geſungen und geſchunkelt und trotz drangvoller Enge ZEUMER das Maus der Hute bürgt für Form und Güte in der Breiten Strabe, K 1, 6 getanzt bis in den frühen Morgen hinein, indeſſen vor der Bühne an langen Tiſchen die Biſchoffinger mit zahlreichen„Mannheimer“ Kaiſer⸗ ſtühlern bechernderweiſe zuſammen ſaßen, manche gemeinſame Erinnerung austauſchend. Mag mancher während des„offiziellen“ Teils nicht auf ſeine Rechnung gekommen ſein— in dem Rieſenraum mit ſeiner Unruhe ging vieles gut Er⸗ dachte und Wohlgemeinte unter—; in den folgen⸗ den Stunden kam er es beſtimmt, davon zeugte die allgemeine Fröhlichkeit, der man nicht minder am Samstagabend in allen Mannheimer Paten⸗ weingaſtſtätten begegnen konnte. Auch der Sonntag ſtand im Zeichen der Patenweinwerbewoche. Während die Biſchoffinger mittags nach Dürk⸗ heim hinüberfuhren, um dort dem Wurſtmarkt einen Beſuch abzuſtatten, verſäumten es dje Mann⸗ heimer nicht, den Weinbrunnen aufzuſuchen. Die Mäoͤle hatten alle Hände voll zu tun und auch in den Gaſtſtätten konnte man ſich über den Päken⸗ weinverbrauch nicht beklagen. Wenn die w8l- finger wieder in ihre Heimat zurückgekehrt ſind, dann können ſie melden, daß ihr Wein Anklang ge⸗ funden und die Mannheimer als bleibende Freunde der Kaiſerſtühler Gewächſe gewonnen hat.—i L ** 80 Jahre alt wird am 21. September in ſchöner körperlicher und geiſtiger Rüſtigkeit Frau Amalie Wagner, Rheinau, Relaisſtraße 57. Wir wünſchen ihr einen ſorgenfreien Lebensabend. Das iſt er! Hier ſehen Sie Herrn Haſe, wie er leibt und lebt, den Helden vieler merkwürdiger Erlebniſſe. Er iſt ein netter Kerl und jedermann gefällig, aber leider, leider hat es einen Haken mit ihm! Das hübſche, alte Sprüchlein„Mein Name iſt Haſe, ich weiß von nichts“— das paßt auf niemand beſſer als auf ihn, der auch ſo häufig nicht„im Bilde“ iſt. So wird er in allerlei Abenteuer verwickelt, die wir Ihnen hier ſchildern wollen. Morgen kommt das erſtel Hier an dieſer Stelle! Seſbst wenn Sje noch S0 miide Sind“ 9 . ———— Morgen· Ausgabe Montag, E 1936 147. Jahrgang Nr. 435 Drei Siege für Mannheim Waloͤhof ſiegt in Brötzingen:0— AfR ſchlägt Mühlburg:1— Der Reuling Sanohofen beſiegt Be Neckarau:1 Karlsruher 7 verliert gegen Pforzheim:3 Mlhlburg hoch geſchlagen Gau XIIi Süoweſt Eintracht Frankfurt— Spfr Saarbrücken 311 FK Pirmaſens— 7S Frankfurt 411 Union Niederrad— Boruſſia Neunkirchen:1 FB Saarbrücken— Wormatia Worms:5 ickers Offenbach— S Wiesbaden ausgef. Vereine Spiele gew. unentſch. verl. Tore Punkte FK Pirmaſens— 2 2—— 6˙1 4˙0 Wormatia Worms. 2 2——:5 4: SWiesbaden 1 1—— 4˙0.0 FS Frankfurt.. 2 1— 1 5¹⁵ 2·2 Union Niederrad. 2 1— 5˙5 Eintracht Frankfurt 2 1— 1:5 2˙2 Kickers Offenbach. 1 1—— 4·3 2˙0 Spfr. Saarbrücken. 2—— 2 4·9 0˙4 V Saarbrücken. 2—— 2 4·9 0˙⁴ Boruſſia Neunkirchn?—— 2:5 0²⁴ Gau XIV Baden 2— Neckaran— Spcg Sandhofen:4 BiR Mannheim— Vſ Mühlburg:1 Germania Brötzingen— SB Walbdhof:2 Karlsruher FV— 1.§C Pforzheim 08 Vereine Spiele gew. unentſch. verl. Tore Punkte Sp Waldhof.. 2 2—— 7²⁰ 40 .8C Pforzheim.. 2 2—— 4⁰ 4˙⁰ F Freiburg.. 2 2——•1 40 SpVg Sandhofen 3 2— 1 9˙4 4˙2 BfR Mannheim.. 1 1——.1 2˙0 FV Raſtatt 1— 1 2˙6 2˙2 GermaniaBrötzingen 3 1— 2 3ꝛ⁷ 2˙4 ViB Mühlburg. 11—— 1.4 0¹² Karlsruher FB.. 3—— 8 7 0˙6 Bfs Neckaraun. 3—— 8 1·8 0²⁶ Gau xV Württemberg SV Göppingen— F 15 hauſen:2 SC Stuttgart— Spfr Eßlingen:1 Vereine Syole gew. unentſch. verl. Tore Punkte Stuttgarter Kickers 2 2—— 3·0 4˙0 Union Böckingen 2 1 1— 1·0 8²¹ SC Stuttgart 2 1 1— 5¹²-1 FVZuffenhauſen 2 1 E* 3¹² 3˙1 SS Ulm 1 1—— 588 20 Sportfr. Stuttgart 2— 1 1 0²⁵ 1˙3 SpVg Cannſtatt 1—— 1 0²¹ 0²² Spfreunde Eßlingen?——. 2:5 0²4 Göppingen 2—— 2 1˙4 0²⁴ ViB Stuttgart*——— 0²⁰ 0²⁰ Gan XVI Bayern 1860 München— Bayern München 024 AS Nürnberg— 1. FC Nürnberg 218 FC Schweinfurt— BſB Koburg 811 Bé Augsburg— Wacker München 111 ViB Ringſee— Spg Fürth 12 Vereine Spiele gew. unentſch. verl. Tore Punkte SpVg Fürth 2 2—— 6¹8 0 Bayern München 3 1 2— 7¹⁸ 42² Viß B Ringſee 3 2— 1 6˙3 4˙2 München 1860 9 2—:9.2 1. FC Nürnberg 1 1—— 3¹² 2˙0 Schweinfurt 05 1 1—— 1 2²0 BC Augsburg 3— 2 1 3˙4 2˙4 Wacker München 3— 1 E:9:5 VfB Koburg. 233— 1 2.13 15 ASV Nürnbera 2—— 2 4·7 0ꝗ4 Waldhof ſiegt in Brotzingen Germania Brötzingen— SB Waldhof:2(:0) Mit ſeinem erſten Auftreten in Pforzheim gab der Mei⸗ ſter Mannheim⸗Waloͤhof im Brötzinger Tal gleich eine recht gute Vorſtellung, die infolge der gezeigten guten ſpieleri⸗ ſchen Leiſtungen einen nachhaltigen Eindruck hinterließ. Die Mannſchaft erfüllte die in ſie geſetzten Erwartungen reſtlos, wenn auch erſt im Verlauf der zweiten Spielzeit die zum Sieg notwendigen Tore erzielt werden konnten. Brötzin⸗ gen pexlegte ſich von Anfang an mehr auf die Verteidigung Anb Fntte damit auch inſofern Glück, als das 010 der erſten Spielhälfte ſehr zugunſten der Gaſtgeber ſproch. Der un⸗ gehellt'. Ptück, unter den das Germanentor geſetzt wurde, ermüdete die Brötzinger Elf aber dann doch zu ſtork, ſo daß die Gäſte zu den Erfolgen kommen mußten, deren Ein⸗ treten nur noch ein Frage der Zeit war. Die Waldhöfer verfügen über eine ſehr durchſchlagskräf⸗ tige Fünferreihe, die durch intelligentes Spiel immer wie⸗ der gefährlich wurde. Sehr gut war der Halbrechte Biel⸗ meier, der als einer dͤer beſten Stürmer der Walbhöfer zu bezeichnen iſt. Neben ihm waren noch Leupold und Wei⸗ dinger, die beiden Außen, die tatkräftigſten Leute dieſes Quintetts. Siffling trat anfänglich als Mittelſtürmer weniger in Erſcheinung und hat ſich erſt in der zweiten Holbzeit her⸗ vorgetan, nachdem er mit Heermann den Platz gewechſelt hatte und nunmehr Mittelläufer ſpielte, was ihm als Auſ⸗ bauſpieler anſcheinend weitaus beſſer zuſagte. Von Glück konnte die Hintermannſchaft der Gäſte ſagen, daß der Bröt⸗ zinger Angriff an und für ſich recht harmlos war, denn ſo⸗ wohl Schwender wie auch Maier waren nicht immer auf der Höhe. Beſſer war ſchon der Torhüter Drays, der einige wicklich ausgezeichnete Paraden zeigte. In der unterlegenen Mannſchaft, die mehr oder weni⸗ ger ſtark verteidtgte, war das Schlußdreieck ſehr gut. Hier ſtand zwiſchen den Pfoſten in Burger ein Hüter erſter Klaſſe, der in Joſt und dem oͤrttten. Verteidiger ſpielenden Mittelläufer Hos ſowie dem rechten Verteidiger Rudi Klit⸗ tich ͤrei robuſte Abwehrſpieler hatte, die immer wieder die Angriffe der Gäſte abſtoppten. Die Außenläufer Theodor Gäſtehintermannſchaft doch recht ſchwer taten, Klittich und Reuter waren durch die flüſſige Spielweiſe des Gäſteſturmes aber derart mit Arbeit überlaſtet, daß ſie wohl im Zerſtören Brauchbares leiſteten, aber die Unterſtützung des Sturmes dadurch notgedrungen vernachläſſigen mußten. Der Mittelſtürmer Krenkel ſpielte eigentlich Mittelläu⸗ ſer und hatte hier ſowohl gegen Siffling wie auch gegen aR begreiflicherweiſe einen äußerſt ſchweren Stand. ie beſten Stürmer der Brötzinger waren Dettling und det Linksaußen Hermann Klittich, die ſich allein aber gegen die Gtauner konnte die lange Spielpauſe nicht verbergen und auch „Maier, der Halblinke, hielt ſich oft zu ſehr in den rückwär⸗ tigen Reihen auf. Schiedsrichter war Pieſeler von Phönix Karlsruhe, der diesmal eine auffallend ſchwache Leiſtung zeigte. Das Spiel begann inſoſern mit einer Ueberraſchung, als Brötzingen in den Anfangsminuten tonangebend war und Lurch beide Flügel gefährliche Lagen vor dem Gäſte⸗ tor ſchuf. Allmählich ſetzte ſich aber dos größere Können des Meiſters durch, ſo daß die Gaſtgeber mehr und mehr in die Verteibigung geoͤrängt wurden. Sie vermochten auch die erſte Halbzeit torlos zu halten und gingen in der zwei⸗ ten Spielhälfte ſofort zum Angriff über. Auch Waldhof wollte unbedingt eine Entſcheidung erzwingen, aber gerade in dieſer Spielphaſe hatten die Platzherren mehr vo. Spiel. Zuerſt ſetzte Dettling einen Ball an die Latte, der auch von Klittich nicht verwertet werden konnte. In der 65. Minute kamen die Gäſte endlich zum erſten Treffer, nachdem Brötzingens Schlußdreieck verſchiedene Male unter Aufbietung aller Kräfte abgewehrt hatte. Biel⸗ meier war der glückliche Schütze. Nun kam großes Leben ins Spiel, denn Brötzingen drängte auf den Ausgleich, und dieſer wäre wenige Minuten ſpäter beinahe zuſtande gekommen, ahs der Schieoͤsrichter einen harten Faul⸗Elfmeter gegen Waldhof gab, der aber von Has nicht verwertet wurde. Waloͤhof diktierte weiter das Spiel⸗ geſchehen und konnte zehn Minuten vor Schluß das End⸗ ergebnis herſtellen, als die rechte Seite ſich gut ͤurchgeſpielt hatte und der freiſtehende Heermann mit einem Kopfball den zweiten Treffer erzielte. Sthöner Sieg von Sandhofen BiL Neckarau— SpVg. Sandhoſen:4(:1) Bei aller Hochachtung vor den Auftaktsleiſtungen der Sandhöfer hätte wohl niemand mit einer ſolch ſchneidigen Partie, wie ſie— abſchnittsweiſe— von dieſer Seite und ausgerechnet an der Altriper Fähre gezeigt wurde ge⸗ rechnet. Eines dürfte aber nach Ablauf dieſer drei erſten Spielſonntage feſtſtehen: daß mit den ſchwarz⸗weiß Geſtreiften ſehr gerechnet werden muß und vor allem das Schndhöfer Feld die Punkte ſehr teuer werden laſſen wird. Die Gaſtelf, ohne den noch nicht wiederhergeſtellten Linksaußen Vogel antretend ließ ſchon in der erſten Hälfte erkennen, datz Neckarau um den Sieg ſehr zu kämpfen haben werde. Bei Sandhofen zeigte ſich ſchon hier mit Ausnahme der linken Sturmſeite kaum ein ſchwacher Punkt. Mit außerordentlicher Schnelligkeit ar⸗ beitete es zuſammen, unbeugſam in ſeinem Kampfwillen, unbelaſtet von dem Bewußtſein, erſt vor kurzem in die oberſte Klaſſe zurückgekehrt zu ſein. Die Verteidiger klärten aut, ſchlugen kräftig ab und die überſichtliche, ruhige, aber dennoch energiſche Arbeit von Schenkel als Mittelläufer, in Verbindung mit der ſtabilen Arbeit Müllers, im Abſtand auch Wehes gaben durch dieſe Mittelreihe der Mannſchaft wirkſamen Rückhalt. Witte⸗ mann als Abſchluß zeigte ſpäter in der entſcheidenden Phaſe gleichfalls Könen, wie in ſeinen beſten Tagen. Im Sturm ſchob ſich nach der Pauſe die rechte Seite Fluder— Fenzel ganz in den Vordergrund und entſchied unter Aſſiſtenz von Wittemann in mitreißender Weiſe die Sache die zeitweiſe für Neckarau immerbin noch ausſichtsreich ſtand. Dabei zeigte aber auch Sandhofen ſtreckenweiſe ausgezeichnete Kombination— nur blieb es an dieſer nicht kleben, ſeindern paßte ſich vorbildlich der ieweils gegebenen Lage an und holte mit überwiegend nur drei Stürmern den klaren Sieg. uch für Neckarau gilt es, nicht die Einzelleiſtngen unter die Lupe zu nehmen, ſondern die Spielart und die „ſtrategiſchen“ Geſichtspunkte der Mannſchaft an ſich her⸗ auszuſtellen. Da muß vor allem das Fehlen ven Schmidt und Größle in Rechnuna geſtellt werden. Gönner auf der linken Seite als Läufer, war ſo wenig wie Klamm auf derſelben Seite in der Lage, dem raſchen Stil des rechten Sandhöfer Geſamtflügels ein Halt zu bieten. Beſonders bezeichnend war daß wiederholte⸗ Gelingen der plötzlichen Angriſfe, die dann ka im Tor unter ſchwerſton Druck ſtellten. Dieſer konnte an dem Ausmaß der Niederlage kaum etwas ändern. Lauer hielt ſich zu ſehr in der Verteidigung, es mangelte dem Angriff an Stützung— und ſonderbarerweiſe konnte auch e ſc beien Peſe nicht ien. 1 M er en nden e Dem Ginrm fehlte der klar überblickende, Ke Linie ſchaffende Kopf, wie ihn Grötle darſtellt. erſte Tor erzielte, ließ die Piorzh. minger recht gut ſp trug mitunter eher zu der gezeigten Fähigkeit bei. Roth war gut gedeckt und einzig Heſſenauer entwickelte periodiſch den notwendigen Zug und Schlag. Henne⸗ berger hat die erforderliche Erfahrung für die Gau⸗ liga noch nicht, und auch die ſpätere Umſtellung änderte nichts an dieſer Tatſache. Wenzelburger allein kann es nicht ſchaffen. Es dürfte wohl erſte ee bleiben, daß auch Neckarau zu einer dauerhaften Aufſtellung kommt. wobei nicht verkannt werden ſoll. daß mißliche Umſtände zum Gegenteil mitwirkten. An Aufopferung und Einzeleinſatz war Sandhofen den Neckarauern aber gleichfalls um eine ſtarke Doſis voraus. Es iſt nicht zu bezweifeln, daß an der Altriper Fähre dieſes lehrreiche, aber auch ungemein den Punktekampf herausſtellende Treffen ſeine Wirkungen zeitigen wird. Die im Ver⸗ hältnis gute Arbeit Grimms als rechter Verteidiger ſoll noch nachgetragen werden. Bereits in den erſten Minuten erzielt Sandhofen nach Gedränge auf einen Eckball durch den Rechtsaußen Fluder den Führungstreffer. Noch vor der Pauſe kann Heſſenauer mit ſcharfem, in die lange Ecke placiertem Ball ausgleichen. Nach Setitenwechſel holt Sandbofen, mit nur drei Stürmern arbeitend, durch Fenzel erneut die Führung, :9. Neckarau ſchraubt ſich in klare Ueberlegenbeit, do Lattenſchüſſe und Wittemann hindern den wohlverdienten neuen Ausgleich. Als Fluder aus klarer Abſeits⸗ ſtellung vorſtoßend:3 treibt, iſt die Sache entſchieden, doch Fenzel erhöht kurz vor dem Abpfiff 114. Schlemmer⸗Karlsruhe konnte als Spielleiter nicht zufriedenſtellen. Beſuch für einen reaneriſchen Samgtag⸗ nachmittag aut. A. M. Der Ki wieder beſiegt Karlsruher F— 1.§C Pforzheim 028(020) Auch in ſeinem dritten Meiſterſchaftskampf blieb der K ohne Punktgewinn, obwohl diesmal die 22 eine verhältnismäßig gute Geſamtleiſtung bot. Volle 60 Mi⸗ nuten lang diktierte der§V das Iu aber ſeine Stür⸗ mer ſcheiterten an der überragenden Abwehr der Gäſte. Da⸗ zu kam noch ein unglaubliches Schußpech, und ſchließlich wurde von Wünſch auch noch ein—9 1— verpaßt. Als Pforzheim 15 Minuten nach der Pauſe durch Fiſcher das latzmannſchaft mehr und mehr nach, und 913 eim ſtellte durch zwei weitere Tore von Ci er und Müller einen zahlenmäßig unverdient hohen ieg ſicher. Wie feel der§V⸗Angriff, in dem Dam⸗ elte, war, geht aus der Zahl der Ecken (:0) hervor. Pforzheims großartige Hintermannſchaft ent⸗ chied 1465 von ſacet per elberg geleitete Treffen, em rund 2500 Beſucher beiwohnten. VfR Mannheim— VB Mühlburg:1(:1) Hinter den Brauereien war für die Mannheimer Fuß⸗ ballgemeinde aus Anlaß des erſten Spiels des Mannheimer Altmeiſters Hochbetrieb zu erwarten. Mit dieſem Gang gegen die auf dem VfR⸗Platz häufig gut abſchneidenden Mühlburger ſollte der Schleier der eigentlichen Kampfkraft der Mannheimer gelüftet werden. Der VfR verfügt noch nicht reſtlos über ſeine herangezogenen Verſtärkungen, ſo daß das Spiel als offen bezeichnet werden mußte. Vor rund 3000 Zuſchauern, die trotz des unſicheren Wet⸗ ters erſchienen waren, beginnt das Spiel vielſagend, indem beide Torhüter ſofort unter Druck geſetzt werden, wobei vor dem Mühlburger Kaſten ſich eine ganz verwickelte Szene abſpielt, die das Mühlburger Hintertrio in glücklicher Zu⸗ ſammenarbeit noch meiſtern kann. Ganz unerwartet fällt der Führungstreffer Mühlburgs in der 15 Minute: Moſer ſetzt als Mittelläuier einen Fernſchuß, der von der Latte abprallt, und in wirklich vorbildlichem Erfaſſen köpft der Linksaußen Rothärmel unhaltbar ein, 011. Im An⸗ ſchluß an einen Eckball für VfR ſtreicht das Leder hart am Pfoſten aus. Adam nützt einen Ausflug des Mühlburger Torhüters nicht, anſtatt einen Schuß abzugeben, wird ge⸗ ſpielt, die Stellung Mühlburgs iſt inzwiſchen intakt. Ueber⸗ haupt fehlt den Mannheimern die Schnelligkeit im Ueber⸗ blick der Lagen, was Mühlburg immer wieder Luft läßt. Eine Glanzleiſtung vollbringt dann der Halblinke Oppen⸗ häuſer, der mit Linksſchuß aus der Luft den Ball aufs Netz ſetzt, doch ſteht Bartak glücklich. Infolge Zuſammenprall ſcheidet Oppenhäuſer bei Mühlburg aus; VfR ſetzt Druck, aber einen ſcharfen Kurzſchrägſchuß Adams ſtoppt Becker im Werfen großartig. Auch Willier verläßt verletzt den Platz. Oppenhäuſer erſcheint wieder und nimmt den Links⸗ außenpoſten ein. BfR zieht Striebinger an Stelle Williers in die Läuferreihe, der bei ſeinem Wiedererſcheinen auf Striebingers Poſten gleichfolls noch nicht aktionsfähig iſt. letzten Minuten vor der Pauſe pendeln in Feldſpiel aus. Nach Seitenwechſel erſcheint VfR ohne Willier Auch Oppenhäuſer aibt ſeinen Verſuch auf, ſo daß beiderſeits nur 10 Mann vorhanden ſind. Ein prächtiger Kopfball Spindlers hätte ein beſſeres Los verdient, er geht knapp daneben. Endlich auf Straf⸗ ſtoß Feth ſtellt ſich Langenbein lauernd und un⸗ beachtet in den Hinterhalt ſeine Rechnuna ſtimmt: das kurs gewehrte Leder kommt ihm direkt vor die Füße und 5 8—— Beine hindurch etz,:1. Becker gelingt dann die ehr eines un⸗ verhofft nu Spindlerſchuſſes, Pereche A Fernſchuß Striebingers ſchlecht der ohne jede Be⸗ wegung des Hüters glatt landet, 211. Jetzt erſt zeigt BVfR den richtigen Einſatz, leider aber nicht konſtaut genug. Spontan reißt auf einmal Langenbein durch, ſchießt aber den herausgehenden Becker an. Ein Faul Mühlburgs gibt Spindler dann Gelegenheit, einen meiſterhaft ge⸗ zogenen Strafball abzulaſſen, der wohlplaziert und prompt das Ziel erreicht,:1. Nun ſcheint der erſte Sieg ſeit Jahren für VfR ſicher. Auch Adler gelingt ausnahms⸗ weiſe eine Sache, ſein hoch von außen aufs Tor gegebener Mannheimer Noch zittert das Ergebnis der Olympia⸗Regatta nach, noch hören wir den brauſenden Jubel der Deutſchen als der Bann der Erwartung gelöſt und die Mann⸗ heim⸗Ludwigshafener Renngemeinſchaft das Ziel als Sieger paſſiert hat. Noch ſehen wir Ernſt Gaber außer ſich vor Freude mit beiden Armen die Luft durchfuchteln. Aber noch ergriffener war die ganze Zu⸗ ſchauermenge, als der Nannheimer Club⸗Zmeier nach Schnelligkeit und techniſcher Leiſtung eine über ſich ſelbſt hinausgehende Leiſtung bot. Heute ſehen wir den Abglanz der aroßen Tage. Ein eifriges Wirken ſetzt ein. Man will den Erſatz für künftige große Tage ſchaffen, denn nicht alle Spitzenkönner werden künftige Leiſtungen hochhalten. Man will rennſportliche Ueberalterung ver⸗ meiden und die Jugend heranſchulen. Darum legt man beſonderes Gewicht auf das Schüler⸗ und Jugendrudern. Mit beſonderem Ernſt werden die Grundlagen geſchaffen, auf denen ſich die Kämofe abſpielen. Das Behelfsmäßige, das früher den Herbſtveranſtaltungen anhaftete, verflüch⸗ tigt ſich imemr mehr. Schon der äußere Anſtrich der diesjährigen Mann⸗ heimer Herbſtregatta läßt in deren Organiſation die ſchär⸗ fer betonte Note ernſter Durchführung erkennen. Das ſtarke Regenwetter des Vormittags war einem ſonnnigen Herbſtnachmittag gewichen. Eine ſtattliche Zahl von Zu⸗ ſchauern ſäumten das Hafenufer, um den Wettkämpfen mit Intereſſe und beifälliger Aufmunterung der Mann⸗ ſchaften zu folgen. Das Ergebnis ſorgfältiger Vorberei⸗ tung ließ ſich in der pünktlichen und raſchen Folge der Rennen erkennen. Die Leiſtungen der Ruderer darf man durchweg als be⸗ friedigende bezeichnen. Gut waren die Schüler⸗ und Ju⸗ gendmannſchaften des Mannheimer Ruderklubs; die Ami⸗ citia gewann den zweiten Herbſt⸗Vierer, die Mannheimer Rudergeſellſchaft konnte mit dͤrei gewonnenen Rennen den Tag beſchließen. Die Frauenmannſchaft der RS Heidelberg behauptete ſich erfolgreich in einem Feld von drei Booten und gewann den Zweiten Schüler⸗ und Jugend⸗Vierer ſicher. Im erſten Jugend⸗Vierer zeigte der Ludwigshafener RW ſchneidige Leiſtung, die ihm den Sieg im Ziel brachte, Eine ſchöne ſiegreiche Leiſtung von Feuer und Kraft zeigte der Frankfurter RV Undine, einer der kleinen Frankfurter ehemals„ſüddeutſchen“ Vereine, die ſeit Jahr und Tag mit beſcheidenen Mitteln ehrlichen Sport treiben. Das einzige Skuller⸗Rennen der Regatta, den Herbſt⸗Einer, gewann Netzer von der RG Worms ganz überlegen. Den Beifalls⸗ jubel ſeiner Freunde dürfte man bis in Worms gehört haben. RG Worms hat immer gute Skuller herausgebracht und dürfte mit ſeinem jüngſten Kandidaten Zukunftshoff⸗ nungen Raum geben. Den Schluß der Regatta machte der erſte Schüler⸗ und Jugend⸗Achter, der einen ſpannenden Kampf zwiſchen Ludwigshafen und Amicitia brachte, den Amicitia mit prächtigem Enovorſtoß knapp entſchied. Die Ergebniſſe: 1. Zweiter Schüler⸗ und Jugend⸗Achter: 1. Mann⸗ heimer Rkl.(Würz, Haag, Kaiſer, Jungbluth, v. Safft, E. Schweickert):04; 2. nau 6217, er Mannheimer Klub führt durchaus und gewinnt in ausgezeichneter Zuſammenarbeit ſicher. 2. Anfänger⸗Vierer, 1200 Meter: 1. Mannheimer Ro(Adams, Bickelhaupt, Rathke, Leng; Volk)** 2. Lauffener Rerl:84; 9. R Lubwigshafen 9794,1; 4. nn⸗ heimer R Baden:36/3. Schön gewonnen, die Lauffener boten eine prächtige Leiſtung und konnten die Rc Lud⸗ wigshafen mit Handbreite überſpurten, dichtauf RV Baden. 3. Alt⸗Herren⸗Vierer: Fällt aus. dann aber einen Ball zieht, bei zu kurzer Stellung Beckers über dieſen hinweg in die Ecke,:1. womit die am Ablauf der erſten älfte gemeſſen, unerwartet hohe Niederlage der Mühl⸗ urger beſiegelt iſt. Die Leiſtungen der Mannſchaft Die Mühlburger hatten vor der Pauſe alle Anſätze gemacht, ihr ſeit Jahren behauptetes Abſchneiden zu wieder⸗ holen. Man kann ruhig ſagen, daß das Ausſcheiden von Oppenhäuſer aus dem Angriff für ſie empfindlicher zu ſpüren war, als der Verluſt Willters auf der andern Seite. Im Torwart Becker hat die Mannſchaft trotz der vier Tore ihre Hauptſtütze wiedergewonnen, denn was er vor der Pauſe alles ſtoppte und klärte, war Klaſſe. Später war er allerdings nicht mehr ſo ſicher, was aber mit am Nachlaſſen der Mannſchaft überhaupt lag. Auch die Verteidigung konnte ihre ſehr gute Linie wie vor der Pauſe nicht halten. Desgleichen oͤie Läuferreihe. Der Sturm fiel ſpäter gleich⸗ falls ab, ſo daß es ſich für die Mannſchaft in erſter Linie wohl darum handelt, ihre Kondition zu erhöhen. Der erſte Spielabſchnitt gehörte, was Schnelligkeit, Angreifen, Decken, Zuſpiel und Erfaſſen vor dem Tor anbelangt, ihr. Man rechnete nach dieſem Bild zum mindeſten mit keiner Niederlage, am wenigſten in einem ſolchen Ausmaß. Wächſt die Elf weiter in ihrer Form, dürfte ſie beſtimmt wieder ihre bisherige wichtige Rolle ſpielen Bei VfR ſah es vor Seitenwechſel keinesfalls aus, aus der Bahn der jahrelangen Mißerſolge gegen Mühlburg herauszukommen. Kamenzin läßt ſich durch keine Spiel⸗ lage aus der Defenſive locken, was auf Koſten eines klaren, durchgreifenden Aufbaus geht. Die Verteidigung bleibt auch weiterhin der ſchwache Punkt und man kann ihr heute ſchon nahelegen, gegen Sanohofen dieſes unmotivierte Auf⸗ rücken und mitunter ſehr unſichere Verhalten aufzuſtecken, ſoll nicht eine unliebſame Ueberraſchung herauskommen. In der Mittelreihe bleibt Feth der Gleichmäßigſte. Wider Erwarten ſpielte die Mannſchaft nach Ausſcheiden Williers weit beſſer, was weſentlich auf die ausgezeichnete Leiſtung Striebingers an deſſen Stelle zurückzuführen iſt. Selbſt⸗ verſtändlich ſoll damit gegen den willensmäßigen Einſatz Williers nichts geſagt ſein. In der Fünferreihe iſt Adler— trotz des gelungenen, ſelten zu ſehenden Treffers— noch nicht auf Gauligahöhe und ſollte daher Simon nicht aus dem Auge verloren werden. Was ihm vielleicht an Schnel⸗ ligkeit fehlt, erſetzt er durch Ruhe und Erfahrung. Auch die andere Seite— Adam— verdarb manches durch Unent⸗ ſchloſſenheit und Langſamkeit. Langenbein, gut gedeckt, kam auch diesmal nicht ſo in Fahrt; Spindler bleibt der Mann, durch deſſen Initiative meiſtens die Wendung her⸗ beigeführt wird. Das Entſcheidenoͤſt e war aber wohl der Einſatz der Mannſchaft— allerdings erſt nach dem Füh⸗ rungstreffer. Er zeigte, wo in der Tat bisher der Haſe im Pfeffer laa. Dieſen Einſatz fett es jederzeit hochzuhalten. Schwager le⸗Pforzheim leitete im ganzen ſicher. A. M. Herbſtregatia 4. Anfänger⸗Vierer für Schüler und Jugendliche, 1200 Meter: 1. Mannheimer RG(dreißigacker, Lott, Barkey, Birkel; Rau):26,7; Mannheimer RV Amicitia:32,1; 4. Mannheimer Rekl :44,5. Mit einer Länge nach Kampf gewonnen, je eine Länge zwiſchen dem zweiten und dritten Boot. 5. Zweiter Herbſt⸗Vierer, 1800 Meter: 1. Mannhei⸗ mer RV Amicitia(Böttcher, Verkopen, Huklenbroich, Kleuber; Kaiſer):42,3; 2. R Hellas Offenbach:46,2. Nach Kampf im Ziel mit knapper Länge gewonnen. 6. Gig⸗Vierer für Frauen, 1200 Meter: 1. Heidel⸗ berger RG:01,8; 2. Mannheimer R:06,4; 3 RG Ludwigshafen:07,6. Schön gewonnen, harter Kampf um den zweiten Platz. 7. Erſter Herbſt⸗Vierer, 1800 Meter: 1. Frankfur⸗ ter RV Undine Frankfurt(Simon, Hafner, Betz, Feucht; Uſinger):06,2; 2. Mannheimer Rkl:10,2. Nach anfänglichem Kampf nahm die Frankfurter Undine die Führung und hielt in einer äußerſt kraftvollen Leiſtung die Mannheimer Gegner ſicher mit 1½ Längen. 8. Zweiter Schüler⸗ und Jugend⸗Vierer, 1200 Meter: 1. RG Heidelberg(dHaas, Ottenſtein, Wienecke, Gie⸗ ſer, Kaiſer):27,5; 2. Mannheimer RK:31,4, 3. Wormſer N 3‚35,5; 4. Stuttgaxter RG:40,1. Schönes geſchloſſenes Rennen, das ſich erſt im Ziel auseinanderzieht und von Heidelberg mit knapper Länge gewonnen wurde. 9. Erſter Schüler⸗ und⸗ Ingend⸗Vierer, 1200 Meter: 1. Ludwigshafener R(Schaaf, Franz, Santo, Hauck; Schöpf):16,5, 2. Mannheimer RV Amieitia:16,6; 3. Mannheimer RG:25,4. Hartes Rennen, im Endkampf * udwigshaſen die führende Amieitia mit Handbreite ob. 10. Herbſt⸗Einer, 1800 Meter: 1. Kurt Netzer(RG Worms):55,2; 2. R. Boſch(Mannheimer Amicitig):08; 3. H. J. Böttcher(Mannheimer Amieitia):09; 4. H. Rup⸗ pert(Mannheimer RV Baden):16,3; 5. Emil Biſchoff (Stuttgarter RG):24. Ueberlegen gewonnen, harter Kampf um den zweiten Platz zwiſchen dͤen beiden Amieitia⸗ ſkullern, mit halber Länge von Boſch behauptet. 11. Alt⸗Herren⸗Vierer fällt aus. 12. Dritter Schüler⸗ und Jngend⸗Vierer, 1. Mannheimer Rkl(Mecking, Wenninger, Geiſt, Steimer; Wachsmuth):99,4; 2. RG Rheinau:41/5. Nach ſchönem Rennen im Ziel mit dreiviertel Länge heraus⸗ geholt. 13. Zweiter Herbſt⸗Achter: Fällt aus. 14. Gig⸗Achter für Frauen: Fällt aus. 15. Erſter Schüler⸗ und Jugend⸗Achter, 1800 Meter: 1. Mannheimer RB micitia(Kaiſer, Oſten, Schmitt, Schroeder, Hackenbroich, Barnicke, Albers, Burk; Greiner):05,1; 2. Ludwigshafener RV:07,5; 3. RG Worms.14,7. Nach ſchärfſtem Kampf überholt die Ami⸗ eitig die knapp führenden Ludwigshafenern in prächtigem 1200 Meter: Endͤgefecht mit Luftkaſtenlänge. 17. Erſter Herbſt⸗Achter: Fällt aus. Kreisklaſſe 1 Gruppe Weſt Rheinau— Poſtſportverein 111 Gaxtenſtadt— Stadtſportverein 111 TV 1846— Rohrhof:0 Gruppe Oſt Seckenheim— Leutershauſen:1 Biktoria Neckarhauſen— Labenburg:0 FV Hemsbach— Schriesheim:2 2. Wormſer R:29,6; 9. Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe Die Spiele in den anderen Gauen Ilvesheim bleibt in Front Montag, 21. September 1936 5. Seite/ Nummer 35 5 —— Eintracht Frankfurt—Sportfr. Saorbrücken:1(:0) J Volksfeſtes auf dem VfB⸗Platz zum Austrag. Der Beſuch Vereine Spiele gew. unentſch, verl. Tore Punkle Schon nach 5 Minuten führte Käfertal durch Fuchs 10, In der erſten Hälfte dieſes von 2000 Zuſchauern be⸗ olieb mit 2500 Zuſchauern hinter den Erwartungen zurück, Alemann.Ilvesheim3 3—— 112 600 e ſuchten Kampfes ſah es nicht nach einem ſo hohen Siege ebenſo ließen die Leiſtungen beider Mannſchaften viel zu] Phönix Mannheim 8 3—— 832— 8 8 brachte Käferial noch der Eintracht aus, Saabrücken war faſt ebenbürtig, die[wünſchen übrig. Der Sportelub⸗Sturm übertraf die Fün⸗] TWVoViernheim 3 23— 1.5 142 einmal in Frront ber 915 925 Pauſe batte der Halbrechte Gäſte wirkten ſogar noch wuchtiger und geſchloſſener. Die ferreihe der Eßlinger an Schußfreudigkeit und entſchied] SC Käfertal.. 3 855.5 4˙2 Sauer mit prächtigem Schuß erneut den Anſchluß her⸗ Eintracht⸗Tore ſchoſſen in folgender Reihenfolge: Hem⸗ dadurch das Spiel. Schmid brachte den Sportelub in Füh⸗ 0s Hockenheim 4—9 geſtellt. Nach Seitenwechſel fiel anſchließend an einen merich 2, Möbs(), Hemmerich 2 und wieder Möbs. Orung, Schrode glich durch Verwandlung eines Freiſtoßes ichs feld 2** 1 644 204 ball, den der Mittelläufer Wilbs einköpfte, die Ent⸗ Acht Minuten vor Schluß leiſtete ſich Stubb ein Faul an aus. Eyßele ſchoß zehn Minuten vor der Pauſe das zweite 8 3 2•9•4 ſcheidung. Käfertal, das noch ſeinen rechten Verteidiger Hahrmann, das der, ausgezeichnet amtierende Schiers. Tor und ach dem Wechtel, erbobten Gos und Stauden-] Lurpfalz Recatau: 3 1— 2%% 24 oa 4er i Sekntſt dat Kr roſe ber Sir nh ehr richter Weiland(Worms) mit einem Elfmeter ahndete, maier auf:1.— Schiedsrichter war Schwarz(Feuer⸗ VfTug Feudenheim 4 1— 8•9 2¹6 SS(Plankſtadtf Schieds⸗ den Comteſſe zum Ehrentreffer verwandelte. bach). 0 1 5 55 füe nicht ſchlecht, hätte aber ruhia energiſcher ſein nnen. FK Pirmaſens— FSV Frankfurt:1(:1) Der Pirmaſenſer Klub erſchien in neuer Auiſtellung: Hergert ſpielte Mittelſtürmer, während Kolb erſtmals wie⸗ der als rechter Läufer ſpielte. Dadurch wurde das Angriffs⸗ ſpiel der Pirmaſenſer ſehr ſtark, wie denn die Einheimi⸗ ſchen durch eine gute Spielleiſtung bis zur Pauſe bereits einen klaren Vorſprung herausholen konnten. In der 25. Minute brachte Flohr den Fͤc in Führung, ein Kopfball⸗ tor Hergerts und ein dritter Treffer von Flohr dehnten den Vorſprung des Fͤͤp auf:0 aus. Willert holte für den FSW einen Treffer auf, aber Wagner konnte in der letzten Minute der erſten Hälfte wieder auf:1 erhöhen. Zu⸗ ſchauer 3000, Becker⸗Luowigshafen leitete ausgezeichnet. 5 7 Union Niederrad— Boruſſia Neunkirchen:1(:1) Nur 800 Zuſchauer wohnten dieſem Gauligakampf auf dem neuen, in gutem Zuſtand befindlichen Niederräder Spielplatz bei. Neunkirchen trat in ſtärkſter Aufſtellung an dagegen mußte die Union Kolter durch Schwab er⸗ ſetzen. Die Entſcheidung fiel in der 11. Minute, als Leichter den 3. Erfola buchen konnte. Müller im Neun⸗ kirchener Tor konnte zwar den ſcharf geſchoſſenen Ball noch berühren, aber nicht halten. Bis zum Schluß gab es noch wechſelvolle Kampfſzenen, bei denen die Union, die verdient ſiegte, immer leicht überlegen war. Schieds⸗ richter Lerſch⸗Pfungſtadt leitete einwandfrei. FV Saarbrücken Wormatia Worms:5(:2) 4000 Zuſchauer ſahen von beiden Mannſchaften ſehr gute Leiſtungen. Die Wormatia kam nur mit viel Glück zu einem 513(:2) Sieg, denn Saarbrücken ſpielte meiſt über⸗ legen. Der FSWeerſchien in neuer Aufſtellung, mit einem neuen Sturm, der ſehr gut einſchlug. An der Niederlage der Saarbrücker trägt allein der Torwart Schuld, der vier haltbare Tore durchließ. Der beſte Mannſchaftsteil der Platzherren war die Läuferreihe mit dem überragenden Sold. Bei Wormatia gefiel in der Verteidigung Winkler, außerdem die Stürmer Müller, Leer und Eckert, Fath und Gölz pauſierten. Beſt(Höchſt) leitete gut. Abgeſagt! Das Südweſt⸗Gauligaſpiel zwiſchen Kickers Offen⸗ ;zach und dem SV Wiesbaden mußte abgeſagt wer⸗ den, da Schiedsrichter Multer(Landau) eine Stunde vor Spielbeginn den Platz ſür unbeſpielbar erklärte. Die be⸗ reits anweſenden 3000 Zuſchauer zeigten ſich mit dieſer Entſcheidung wenig zufrieden. S Göppingen— JVä Zuffenhauſen:2(:1) Einen recht harten, aber doch ritterlichen Kampf lieferten ſich beide Mannſchaften in Göppingen, und nicht unverdient kam der Gaſt zu einem knappen Erfolg. Die Einheimiſchen waren im Feld zeitweiſe zwar überlegen, aber der Sturm konnte ſich gegen die gute Zuffenhäuſer Abwehr nicht zur Geltung bringen. Zuffenhauſens Fünferreihe ſpielte ener⸗ giſcher und produktiver, vor allem gegen Schluß, als es galt, den Sieg zu ſichern.— Zehn Minuten vor der Pauſe kamen die Einheimiſchen durch einen Treffer Mögles in Führung, und in der 65. Minute erhöhte der Halblinke Schäfer auf:0. Erſt wenige Minuten vor Schluß kamen die Einheimiſchen durch den Rechtsaußen Heinzmann zum Hbbinreſfer.— 1000 Zuſchauer. Schiedsrichter: Muſch⸗ ngen. SC Stuttgart— Sportfr. Eßlingen:1(:1) Der Pünktekampf zwiſchen dem SC Stuttgart und den Eßlinger Sportfreunden kam im Rahmen des Cannſtatter 1860 München— Bayern München:4(:3) Man hatte das Können der„Löwen“ ſcheinbar doch etwas zu hoch eingeſchätzt, eine ſo klare Niederlage hätte man zumindeſt nicht erwartet. Allerdings hatte der Bayern⸗Sturm durch die Neueinſtellung von Siemetsrei⸗ ter erheblich an Durchſchlagskraft gewonnen. Durch Kbr⸗ ner, Dippold und Siemetsreiter lagen die Rothoſen bei der Pauſe ſchon mit:0 in Führung. Bayern kam in der 61. Minute durch Körner zum vierten Treffer. AS Nürnberg— 1. FC Nürnberg:8 220) Das erſte Punkteſpiel konnte der deutſche Meiſter nur zu einem knappen und keineswegs überzeugenden Sieg geſtalten. Der ASV hatte ſogar unverdient verloren. In der erſten Halbzeit ſchien es, als ſollte es eine Ueber⸗ raſchnug geben. Bis zur 12. Minute lagen die Platz⸗ herren durch Schmidt und Wiesner(Strafſtoß) bereits mit 20 in Führung, der ASV blieb auch weiterhin überlegen. Der Club zeigte rein garnichts, im Sturm ſpielte er recht auſammenhanglos, und auch die Hintermannſchaft ließ manche Schwächen erkennen. Der ASV wäre ſogar bei⸗ nahe noch zu einem dritten Treffer gekommen. Nach der Pauſe erſchien der Club mit veränderter Aufſtellung. Oehm ſpielte Mittelſtürmer und Luber, der als Halb⸗ linker kraß verſagte, nahm ſeinen Poſten ein. Mit einer großen Ueberraſchung begann dieſe Spielzeit. Der Club konnte innerhalb einer Minute durch zwei Tore von Uebelein 1 gleichziehen und ſchoß wenig ſpäter ſogar den Siegtreffer den Carolin aus einem Gedränge heraus er⸗ zielte. Zuſchauer 5000, Schiedsrichter Gebhardt⸗München. FC Schweinfurt 05— BiB Cobura 811(:0) Der Schweinfurter FC lieferte im neuen Willy⸗Sachs⸗ Stadion vor etwa 3000 Zuſchauern gegen den VfB Coburg ein glänzendes Spiel. Sowohl in der Kombination wie auch im Stellungsſpiel wies die Schweinfurter Mannſchaft keine Schwächen auf. Der Sturm befand ſich in vorzüg⸗ licher Verfaſſung und machte der Coburger Hintermann⸗ ſchaft ſchwere Arbeit. Rühr befand ſich in prächtiger Schuß⸗ laune. Blättner⸗ Würzburg leitete korrekt. Be Augsburg— Wacker München:1(:1) Vor 4000 Zuſchauern teilten ſich die beiden Gauliga⸗ vereine am Sonntag in Augsburg in die Punkte Zwar waren die Augsburger im Angriff beſſer als der Gegner, aber gegen die ausgezeichnete Münchner Verteidigung Ha⸗ ringer und Streb war nichts zu machen ViB Ingolſtadt⸗Ringſee— Spogg. Fürth:2(:2) Vor 7000 Zuſchauern bot der Liganeuling eine durchaus gleichwertige Partie. Die Fürther kamen durch Frank in der 25. Minute und in der 41. Minute zu zwei Treffern, während die Platzherren ziemlich defenſiv blieben. Nach dem Wechſel bot das Spiel ein anderes Bild. Der deutſche Altmeiſter wurde vollkommen in ſeine Hälfte gedrängt und hatte reichlich Mühe, ſein Tor von Erfolgen der Ingol⸗ ſtädter reinzuhalten. Im Anſchluß an eine Ecke fiel aber durch Leoͤl in der 53. Minute doch der verdiente Ehren⸗ treffer. Die Neulinge, mächtig angeſpornt durch dieſen Er⸗ folg, verſuchten mit aller Kraft den Ausgleich zu erzwingen, die ruhige und ſichere Abwehr der Kleeblättler vermochte jedoch den knappen Torvorſprung zu halten. Heoͤdesheim erſtmals geſchlagen Hockenheim— Heddesheim:1(:1) Es waren keine beſonderen Leiſtungen, die man in dieſem zweiten Platzſpiel in Hockenheim zu ſehen bekam, aber ſchließlich ſpielt eine Mannſchaft nicht Sonntag für Sonntag den gleichen Stil, am allerwenigſten dann, wenn man nicht auf die ſtärkſte Beſetzung zurückgreifen kann. Hockenheim ging in dieſes Spiel gegen Heddesheim mit gewiſſen Hemmungen, denn der Käfertaler Wirrwarr vor acht Tagen hat die Hockenheimer Elf gar mächtig aus dem Konzept gebracht. Für nicht weniger als vier der beſten Spieler mußte Hockenheim Erſatz einſtellen, da Haibel, Klaus, Beckenmeier und Bechtel bis auf weiteres geſperrt ſind. Dazu kam noch, daß der Verteidiger E. Hofmann infolge Verletzung nicht mitwirken konnte, was natürlich gerade für die Geſtellung einer ſtabilen Abwehr ausſchlag⸗ gebend war. So arbeiteten die Hockenheimer mit einem gänzlich neuen Verteidigerpaar und auch die ſonſtigen Mannſchaftsreihen waren reichlich mit Erſatz geſpickt. Un⸗ ter dieſen Umſtänden wollte und konnte das Spiel Hocken⸗ heims nicht wie gewohnt in Fluß kommen, aber unter den gegebenen Verhältniſſen wußte die Hockenheimer Geſamt⸗ leiſtung am Ende doch gerade noch zu befriedigen. Dies muß vor allen Dingen von den wirklich aufopfernd ſpie⸗ lenden Erſatzleuten geſagt werden, die ihre Kameraden zum Teil recht würdig vertraten. Am ſich wirkte die Spielweiſe etwas abgehackt, weil die Elf eben doch zu wenia aufeinander abgeſtimmt war und das nötige Einfüllungsvermögen nur langſam in Fluß geriet. Der erſtmalig ſpielende Rechtsaußen Etbel von der benachbarten Wehrmacht in Syeyer zeigte recht gefällige Aktionen, hatte aber unter einem ſchwachen Nebenmann merklich zu leiden. Das Sipel der Läufer⸗ reihe mit dem wendigen Simon entſchied einzig und allein das Spiel, in welchem die Deckung zwar auch mächtig beim Beug war, aber oft genug nicht ſicher genug ſchien. Einem ſtärkeren Angriff als dem von Heddesheim hätte man ganz beſtimmt mehr nachgeben müſſen, aber ſo ging das Ganze noch einmal gut vorbei. Damit iſt die Kritit des Heddesheimer Anariffs eigentlich ſchon feſtlos gegeben, es ſoll lediglich noch geſagt ſein, daß ſich„Zappe Schmitt diesmal vergeblich bemühte, ſeine Nebenleute zu einer einheitlichen Linie zu bringen. Die Zerriſſenheit des Sturms erſchwerte andererſeits die Arbeit der Läufer und die ſich lange tapfer verteidigende Abwehr ſiel erſt in der zweiten Hälfte———— als ſich der eigene Angriff ſo ziemlich totgelauſen hatte. iſt ſchon geſagt, daß das Spiel keine Offen⸗ barung war. Gewiſſe Primitivitähen traten beiderſeits zu⸗ tage, und was am Ende noch lobenswert blieb, war der Eifer, mit dem man beiderſeits operierte. Einige Rauh⸗ beinigkeiten gemäßigteren Formats ſtörten verſchiedentlich den Verlauf des Spieles, das aber von Herzog(Eppel⸗ heim) in feſten Zügeln gehalten wurde. Der Beſuch dürfte mit 500—600 Zuſchauern nicht zu hoch beziffert ſein. Die Tore für Hockenheim erzielten der neue Mann Etel und dann Böhm, der zwei Elfmeter verwandelte. Der Ehrentreffer der Heddesheimer reſultierte aus einem Mißverſtändnis in der Hockenheimer Abwehr. Unterbaden⸗Oſt SpVg Eberbach— FC 05 Heidelberg:2 5Ba Eppelheim— F 00 Weinheim 92 S— 80 a1 22 VfB Wiesloch— ir Babente St. Ilgen— Union Heidelberg:0 Pfalz⸗Oſt: 1914 Oppau— F Speyer 21 —— Frankenthal— AS Ludwigshafen:0 TV Frieſenheim— FG 03 Ludwigshafen 00 Phönix Ludwigshafen— TSo Rheingönheim:0 Germania 04 Ludwigshafen— F 08 Mutterſtadt:1 Spog Mundenheim— Pfalz Ludwigshafen:0 Pfalz Weſt 1.§C Kaiſerslautern— MTSW Kaiſerslautern:1 Kammgarn Kaiſerslautern— SC 05 Pirmaſens 224 FC Rodalben— F Homburg:2 FC Walbfiſchbach— VfR Kaiſerslautern:2 Britiſcher Fußball England: 1. Liga: Charlton Athletie— Birmingham :2; Chelſea— Weſtbromwich Albion:0; Derby County gegen Preſton Northend:2; Everton— Liverpool:0; Grimsby Towu— Leeds United:1; Huddersfield Town gegen Bolton Wanderers:0; Mancheſter United— Shef⸗ field Wednesday 111; Portsmouth— Mancheſter City:1; Stoke City— Midoͤlesbrough:2; Sunderland— Brent⸗ ford:1; Wolverhampton Wanderers— Arſenal:0. 2. Liga: Aſton Villa— Fulham 023; Blackburn Rovers gegen Norwich City:0; Blackpool—Neweaſtle United:0; Bradford City— Burnley:3; Bury— Weſtham United :1; Cheſterfield— Doncaſter Rovers:1; Nottingham Foreſt— Coventry City:1; Plymouth Argyle— Leiceſter Eity:0; Sheffield United— Barnsley:0; Swanſea Town— Southampton:1; Tottenham Hotſpur— Brad⸗ ford 51. Phönix Mannheim— 08 Mannheim:0 Kurpfalz Neckaran— Sc Käfertal:2 Amicitia Viernheim— Fortuna Edingen 111 Friedrichsfeld— Feudenheim:1 Neulußheim— Ilvesheim:2 Olympia Hockenheim— Heddesheim 91 Alte Gegner im Lokaltreffen §c Phönix— 08 Mannheim:0 Der Mannheimer Phönix, der bis jetzt vor keine allzu ſchweren Aufgaben geſtellt war, hatte erſtmals in 08 Mann⸗ heim eine Mannſchaft von dem alten Stamm der heimi⸗ ſchen Bezirksklaſſe zum Gegner, gegen den in einem harten und zeitweiſe ſpannenden Kampf das Erringen des dritten Sieges, der für den Phönix eine ſolide Grundlage weiteren Aufbaues bedeutet, eine weit ſtärkere Leiſtung erforderlich machte als bisher. Bei ruhigem Start hatte der Phönix leicht etwas mehr vom Spiel, aber als ſich jedoch o8 mit dem durch den Regen mitgenommenen Spielfeld abgefunden hatte, gelang es, die Partie dͤurchaus gleichwertig zu geſtalten, ja mitunter hatte die reichlich aufgelockerte Phönixabwehr härtere Arbeit zu leiſten, als die gleichen Leute der Lindenhöfer. Eine Ver⸗ letzung des rechten Läufers zwang ſchließlich den Phönix noch zu einer frühen Umſtellung; man tauſchte den Platz mit dem Rechtsaußen Oexle, ſo daß ſich der reichlich ſchwache Sturm einer ſeiner ſchärfſten Waffen beraubt ſah. Aber gerade der Halbinvalide auf der rechten Seite ſchuf die Vorarbeit zum erſten Tor, denn auf ſeine haargenaue Hereingabe ſchoß Rasmus acht Minuten nach Wiederbeginn völlig unhaltbar ein. Dieſer Treifer ſchien dem Phönix gefehlt zu haben, denn von nun an war er ganz gut im Zug. Eine Viertelſtunde vor Schluß gelang es aber dem Phönix erſt, ſeinen Sieg endgültig zu ſichern. Dem Links⸗ außen Lammert gelang ein ſchneidiger Sologang, den er trotz Behinderung mit einem erfolgreichen Schuß abzuſchlie⸗ ßen verſtand. Phönix hat mit gutem Schwung und ausgeſprochenem Siegeswillen geſpielt. Rößling hütete ſein Tor mit ſchnei⸗ digen Paraden, und das Verteidigerpaar Näck— Kaiſer wartete wie gewohnt mit zuverläſſiger Abwehr auf. Mit einer achtbaren Leiſtung verſtand auch die Läuferreihe auf⸗ zuwarten, die gute, flache Bälle in den Angriff brachte, der aber trotz des energiſchen Spieles von Rasmus keine größere Durchſchlagskraft aufzuweiſen hatte und nur ſelten zum Schuß kam. o8 Mannheim war ein durchaus ebenbürtiger und harter Rivole. Im Angriff gefielen neben Dorſt, der für den nötigen Kampfgeiſt beſorgt war, noch beſonders die Leute des linken Flügels, die ehemaligen Läufer Dubron⸗ ner und Zipſe. Gut im Zug war die geſamte Läuferreihe; lediglich Rottmann ließ einige Male ſeinen Flügel ziehen. Als Verteidiger ſchlugen Egerter und Engeln— letzterer wiederholt Retter in der Not— hart und entſchloſſen ab und Eckel im Tor hielt ausgezeichnet. Schiedsrichter Selzam⸗Heidelberg leitete korrekt und aufmerkſam. Kuryfalz ſchlägt Käfertal Kurpfalz Neckarau— Sé Käfertal:2(:2) Mit einem überraſchenden:2⸗Siege konnte am geſtrigen Sonntag der Bezirksliga⸗Neuling Kurpfalz Neckarau ſich die erſten Punkte in der neuen Klaſſe ſichern. Daß dieſer erſte Sieg allerdings gerade gegen einen der Favoriten. nämlich den SC Käfertal, gelang, iſt die Ueberraſchung des Tages. Die Art und Weiſe. wie die Neckarauer jedoch den Kampf gewannen, läßt vermuten, daß noch mancher Verein bei Kurpfalz die Punkte laſſen wird und daß die Mannſchaſt ſich alſo keineswegs mit einem Platze am Tabellenende zufrieden geben wird. Der Sieg don Kur⸗ pfalz war vollkommen verdient wenn man auch bevück⸗ ſichtigen muß, daß Käfertal ſo ſchlecht ſpielte, daß man die Mannſchaft kaum wiedererkannte. Einzelne techniſche Feinheiten, verſchiedene ſichere Kombinationen konnten den Eindruck nicht verwiſchen, daß die Elf eine äußerſt ſchwache Leiſtuna bot, zumal die Lichtſeiten im Spiel der Käfertaler nur vereinzelt waren und die Mannſchaft ſich während des größten Teiles des Spieles vom Gegner deſſen Spielart aufdrängen ließ. Kurpfalz beſtimmte überraſchend vom Beginn an den Stil des Kampfes. Ein unermüdlicher Eifer und rückſichtsloſes Einſetzen jedes einzelnen brachte es mit ſich, daß Käfertal nur ſelten zu einem flüſſigen Flachpaß⸗Spiel, der Stärke der Elf, kam. Kurpfalz ſpielte reichlich hoch, aber dieſe Spielweiſe li der Mannſchaft und da Käfertal nicht verſtand, zum Fla vaß umguſchalten zogen ſie ſchließlich den Kürzeren. Kur⸗ pfalz konnte in allen Mannſchaftsteilen gefallen, lediglich das fortwährende reklamieren und das Rufen undSchreien, das bei einigen Spielern„nur“ eineinhalb Stunden dauerte, beeinträchtigte den guten Eindruck, den die Mannſchaft machte, ſehr weſentlich. Es ſcheint doch ſehr ſchwer zu ſein, im Sport den Mund halten zu müſſen. Die beſten Leute waren von Kurofalz Torwart, linker Ver⸗ teidiger, Mittelläufer und der Halbrechte, der lediglich gegen Schluß abfiel. Käfertal zeigte ſich in der Ver⸗ teidigung äußerſt ſchwach, was ſich beſonders ſchlimm aus⸗ wirkte da der Torwart nicht beſſer war. Sturm war Fuchs ziemlich auf ſich ſelbſt angewieſen, da Maier, der geſperrt iſt, fehlte. 1860 Mlinchen vor den Kickers Der erſte Tag der Deutſchen Vereinsmeiſterſchaft in Stuttgart Der Endkampf der vier Vereine der Sonderklaſſe, die auf Grund ihrer bisherigen Leiſtungen an der Spitze der Deutſchen Vereins⸗Meiſterſchaft ſtehen, begann am Sams⸗ tag in der Stuttgarter Adolf⸗Hitler⸗Kampfbahn. Neben dem Titelverteidiger Stuttgarter Kickers der auch mit 12 858,73 Punkten den erſten Platz einnimmt, waren 1860 Akademiſcher SV Köln und der Berliner SC erſchienen. Wenn auch die Stuttgarter Adolf⸗Hitler⸗Kampfbahn ſonſt den Ruf, eine der beſten und ſchnellſten Bahnen Deutſchlands zu ſein, genießt, ſo hatte doch der in den letzten Tagen anhaltende Landregen die Bodenverhältniſſe der Kampfbahn weſentlich verſchlechtert, ſo daß in den tech⸗ niſchen Uebungen des erſten Tages keine beſonderen Lei⸗ ſtungen erzielt wurden und die bisherigen Beſtleiſtungen der Vereine nach acht Uebungen nicht erreicht wurden. Die Führuna nach den acht Uebungen des erſten Tages (200 Meter, 800. Meter 5000 Meter. 400 Meter⸗Hürden, Hochſprung Dreiſprung, Kugelſtoßen und Speerwerfen) haben 1860 München mit 6047,50 Punkten(die bisherige Höchſtzahl 6085,07), vor den Stuttgarter Kickers, die 6007.02 Punkte(6040,50) erreichten. Den dritten Platz nimmt der ASV Köln mit 5911,34(5887,23), alſo der einzige Ver⸗ ein, der ſich verbeſſern konnte, vor dem zurückgefallenen Berliner SC mit 5769,06 Punkten(5807.58) ein, der auf ſeinen guten Werfer Reymann verzichten mußte. Die Ergebniſſe des erſten Tages: Die erſten Beſten jedes Vereins in der Reihenfolge Köln, München, Berlin und Stuttgart: 400 Meter⸗Hürden: Nottbrock 55,0; Mayr 55,8; Pöſchke 59,3 und Stöckle 56,8 Sekunden.— 200 Meter: Volmert 22,2; Pöſchel 22,9; Rink 22,7; Borchmeyer 22,0 Sekunden.— 800 Meter: Naſtanſku :55.5; Lana:56,2; Weichert:55,8 und Deſſecker:54,2 Min.— Speer: Schuto 51,45; Karius 57,02; Schröder 58 50 und Eiſenmann 40,95 Meter.— Hochſprung: Weinkötz 1,92; Schreyer.70; Schulg 1,70 und Fliſter 1,75 Meter.— Kugel: Weinkötz 12,89; Konrad 14.85; Blaſk 13,82; Fink 13,00 Meter.— 5000 Meter: Naſtanſky 2 15.41,6; Oſtertag 15:18,4; Streuffert 15:40,2 und Schinge 15:15,0.— Drei⸗ ſprung: Sälzer 12,35; Sauer 18,00: Pölſchke 13,91 und Borchmeyer 1400 Meter. Am den Tſchammer-Pokal Vfe Benrath— Hertha⸗Berliner⸗SC:2(:0) Wenn ſich die Berliner Hertha für das Pokal⸗Wieder⸗ holungsſpiel im Düſſeldorfer Rheinſtadion wo ſich über 6000 Zuſchauer eingefunden hatte, eine Siegesmöglichkeit ausgerechnet hatte, ſo ſah ſie ſich darin bald ſehr ge⸗ täuſcht. Der BfL Benrath wartete mit einer Leiſtung, wie man ſie nur ſelten ſah, auf. Mit:2(:0) wurden die Berliner, die in allerſtärkſter Beſetzung, alſo auch mit Greſchus, Hahn und Schulz im Sturm antraten, von den Rheinländern in Grund und Boden geſpielt. Auf dem durch den vor dem Spiel niedergegangenen Regen glatten Boden waren die Benrather viel ſchneller und nicht zuletzt machte ſich auch die größere Jugend bemerkbar. Berlins Sturm iſt viel zu alt. Sobek, ein meiſterhafter Dirigent. wäre mit füngeren Leuten weiter gekommen. Die Läufer⸗ reihe arbeitete gut, die Verteidigung recht und ſchlecht. Der Torhüter Krauſe war verſchiedentlich ſogar unſicher. Bei Benrath„machten“ Hohmann und Stoffels das Spiel. Mit dem Anſtoß war Benrath überlegen, Hertha ver⸗ teidigte ſtark und kam nur durch gelegentliche Vorſtöße durch. Eine gute Tormöglichkeit vergab Schulz. Dann bam Benrath durch Lenzki zum erſten Tore dem Hoh⸗ manm bald den zweiten Treffer folgen ließ. Nach der Pauſe war es dann ſchnell vorbei. Eine Lenzki⸗Flanke köpfte Budde ein. Mit einer Offenſive erxeichte Hertha nichts. Hohmann ſchießt nach einem Alleingang das vierte und eine Minute ſpäter das 5. Tor. Als Pickartz den 6. Treffer bucht, iſt der Kampf entſchieden. Schu z kommt zum Gegentreffer. Nach Budde kann Gre⸗ ſchus ein Tor erzielen, aber Hohmanns prachtvoller Kopfball ſtellt das Ergebnis auf:2. a0 Schalke o4— BſB Stuttgart 6ꝛ⁰ Eoͤingen noch ohne Sieg Amicitia Viernheim— Fortuna Edingen:1 Daß die Neulinge nicht darum herumkommen in der Bezirksklaſſe das übliche Lehrgeld zu zahlen. das hat ſich bereits mit aller Deutlichkeit gezeigt,, denn auch im vierten Spiele war der Fortuna Edingen bei ihrem Ab⸗ ſtecher nach Viernheim kein Erfola beſchieden. Ueber die ganze Spielzeit bin war die Amicitia, der erſt vor 8 Ta⸗ gen ganz gehörig die Augen geöffnet worden waren, die überlegene Partei. Trotzdem nur drei Mann der früheren erſten Ver⸗ bandself mitwirkten, konnte Viernheim von Beginn an das Sypiel feldüberlegen geſtalten, aber vor dem Tore fehlte die alte Entſchlußkraft. In der. Minute wurde im Edinger Strafraum ein Viernheimer Angriff durch ge⸗ fährliches Spiel unterbunden, den etwas harten Elfmeter verwandelte Müller zum Führungstreffer, Trotz an⸗ dauernden Drängens gelana den Amiciten bis zur Pauſe kein Erfolg mehr. Nach Wiederanſpiel ſtiegen ſofort vor beiden Toren gefährliche Momente, einen gefährlichen Schuß von Wun⸗ der konnte Edingens Torwart gerade noch abwehren, und auf der anderen Seite rettete noch die Latte vor einer Bombe von Baum. In der 60. Minute kam nach einem in guter Kombination vorgetragenen Anariff Müller an den Ball und ſchon ſaß der 2. Treffer in den Maſchen, dem bald darauf ein weiteres Tor durch denſelben Spie⸗ ler folgte. Edingens Ehrentreffer fiel in der 75. Minute durch Mittelſtürmer Baum. aber bald darauf ſtellte Man⸗ tel durch Elfmeterball die alte Tordifferenz wieder her. Die Amicitia Viernheim war dem Gegner um Längen voraus. Der Sturm ſpielte ſteil, ſchnell und wuchtig und hatte ſeinen beſten Mann in Müller, der wiederholt dank ſeiner ausgeprägten Technik fein durch⸗ kam. Sehr gut war auch die Leiſtung der Läuferreihe, in der der junge Weiß durch Schnelligkeit und Ausdauer überragte. Als Verteidiger ſtanden Mantel und Haag in überlegener Ruhe ihren Mann und klärten genau ſo ſicher wie Krug im Tor, der völlig zuverläſſig war. Die Edinger Fortuna war ein fleißiger, ſichtlich um Anerkennung bemühter Gegner, mit Ausnahme des Sturmes, wo man mitunter jeglichen Drang und Druck nach dem Tore vermißte. Aufopfernd war die Tätigkeit der Läuferreihe, die allerdings noch nicht ganz die Rou⸗ tine für ſolch ſchwere Kämpfe beſitzt, und in der Vertei⸗ digung ſchlugen ſich Triendel und Ding nach beſten Kräf⸗ ten. Milbert im Tor hat ſeine Sache gut gemacht, ihn trifft kaum ein Verſchulden an der Niederlage. Schieds⸗ richter Bingler⸗Heidelberg leitete reſtlos zufrieden⸗ ſtellend. Jeudenheim verliert hoch Friedrichsfeld— Fendenheim:1 Ueberraſchend hoch fertigte am Sonntag Friedrichsfeld ſeine Gäſte aus Feudenheim ab, die ſich mit:1 Toren als geſchlagen bekennen mußten. Während es in der erſten Hälfte nicht ſehr gut für den Sieger ſtand und mit 11 gewechſelt wurde, brachte die zweite Halbzeit einen 10 Umſchwung, der ganz plötzlich kam und der den Schwarz⸗ Weißen den Sieg ſicherte. Nachdem der Kampf nach Be ginn ziemlich ausgeglichen war, ſetzten ſich die Friedrichs⸗ felder immer beſſer durch und Graf kann auf eine ſchöne Vorlage von Heil das erſte Tor erzielen. Aber nicht lange dauerte die Freude, denn ſchon beim erſten Gegenſtoß fällt der Ausgleich. Hollerbach wehrt zu kurz ab, der Ball kommt Eſchelbach vor die Füße und ſchon ſitzt das Leder im Tor. Eine gute Chance vergibt Graf durch ſein Zö⸗ gern. Ganz knapp geht ein ſchöner Schuß von Klemmer außen ans Netz. Nach der Pauſe wird Heil zweimal un⸗ fair angehalten. Der Strafſtoß Ehrets verfehlt nur knapp ſein Ziel. Auch ein Elfmeter bringt gleichfalls nichts ein. Jäger ſchießt zu leicht, ſo daß der Feudenheimer Torwart den Ball halten kann. Hack hat dann eine ſichere Chance, die er nicht verwerten kann. Ein Eckball für die Gäſte geht haarſcharf vorbei. Ein vorbildlicher Angriff der Friedrichsfelder bricht den Bann. Rockſitz flankt vors Tor, Graf läuft herein und köpft ſicher ein. Und auf dem Fuße folgt der dritte Treffer, den Graf kurz einſchießt. Der Gäſtehüter geht nun in den Sturm, aber es beſſert ſich nichts. Rockſitz hebt mit Nachſchuß den Ball über die Ver⸗ teidigung ins Tor, und Heil macht es ihm gleich darauf nach. Damit iſt der von Kirchgeßner⸗Heidelberg gut ge⸗ leitete Kampf zu Ende. Friedrichsfeld hat ſeinen Sieg vollauf verdient, wenn auch Feudenheim ein beſſeres Torverhältnis hätte gegönnt werden können. Sehr gut ſchlug ſich Ehret in der Vertei⸗ digung, während Kögel nicht immer ſeine ſonſtigen Lei⸗ ſtungen erreichte. Hollerbach war bis auf den einen Schnitzer ſehr gut. In der Läuferreihe überragte Brüm⸗ mer 1, der ſeine Mitſpieler weit übertraf. Nach ihm iſt Hoffmann zu nennen. Im Sturm war Graf der beſte Mann, der mit Heil immer wieder den Angriff nach vorne brachte. Rochſitz enttäuſchte, erſt in den letzten 20 Minu⸗ ten war er da, und dann blieb der Erfolg auch nicht aus. Die Feudenheimer ließen ſehr viel zu wünſchen übrig. Beſonders im Sturm klappte aber auch gar nichts. Moſer hielt ſich als Mittelläufer ſehr gut. Der beſte Mann der Elf war Appel, der unzählige Angriffe des Gegners zu⸗ nichte machte. Norwegen— Dänemark:3 Das vorletzte Spiel um den ſkandinaviſchen Fußball⸗ pobal ſand am Sonntag vor 30 000 Zuſchauern in Oslo zwiſchen Norwegen und Dänemark ſtatt. Die Norweger lieferten ein gutes Spiel, in dem ſie bis zum Beginn de Pauſe mit:1 in Führung lagen. Der deutſche Schieds⸗ richter Weingärtner⸗Offenbach leitete das Spiel, das bei herrlichem Herbſtwetter vor ſich ging. Jußball im Reich Gau Brandenburg: Tennis⸗Boruſſia— Union Ober⸗ ſchöneweide:8; Blau⸗Weiß Berlin— Berliner SB 92 :4; Wacker 04— Viktoria 89.3; Bewag— Minerva 98 :2; Nowawes o8— Polizei Chemnitz(GS) 123. Gan Sachſen: Fortuna Leipzig— SV Rieſa:9; Dresd⸗ ner SC— F os Teplitz(Sbd.):2; BV os Meißen— Be Hartho(8S):4; SC Planitz— OUfs Zwickau(GS) 320. Gan Mitte: Wacker Halle— Viktoria 96 Magdeburg.1; SpVg Erfurt— Sportſreunde Halle:4; Cricket Viktoria Magdeburg— 1. S Jena:0; 1. FC Lauſtha— S 90 — 5 u Nordmark: Victoria Hamburg— Phönix Lübeck :1; St. Pauli— Eimsbüttel:3; Polizei Lübeck 5 Ham⸗ burger SB.8, Rothenburger Fͤ— Holſtein Kiel:3. un Weſtfalen: SB Rotthauſen— TusS Bochum d9; SV Höntrop— Weſtfalia Herne:1; Germania Bochum— Boruſſia Dortmund:1; Spog Herten— Fé os Erle.2 abgebrochen. Gan Riederrhein: Preußen Krefeld— Rot⸗Weiß Ober⸗ hauſen.2; FB os Duisburg— V Elberfeld:1; Schwarz⸗Weiß Barmen— Fortuna Düſſeldorf:2, SB Hamborn 07— Schwarz⸗Weiß Eſſen(GS).2. Gan Mittelrhein: Kölner Cfc— Kölner Sc 9g orß⸗ BiR Köln— Tura Bonn 972, Bonner§8— Mülheimer SW.1; Tus Neuendorf— Köln⸗Sülz:0; Spg An⸗ ——— beſſen Marb 1 u Nordheſſen: Kurheſſen Marburg— 1. FC 93 Hanau :6. Kewa Wachenbuchen— SpBg Niederzwehren 40. Eodon ——— 6. Seite Nummer 435 Neue Mannheimer Zeitung) Morgen⸗Ausgabe Montag, 21. Septemder 1888 Mannheims Großereignis Am die Deutſche Vereinsmeiſterſchaft— DSc Saarbrücken Sieger mit 11376,63 vor Poſt mit 10 778,39 und Mæ0 mit 10 075,87 Punkten Die ͤritte und endgültige Austragung der Kämpfe um die deutſche Vereinsmeiſterſchaft, der wohl wertvollſten Meiſterſchaft aller Fachämter, hatte leider nicht ganz den erwarteten Erfolg zeitigen können. Daran war aber einzig und allein die wirklich ſchlechte Witterung ſchuld. Man konnte übrigens kaum mit einem beſſeren Wetter rechnen. wenn man mit den Ruderern einen Termin gemeinſam ge⸗ wählt hat. So war der Samstag verregnet und der Sonntag beinahe verſchüttet. Wenn trotz dieſem miſerablem Wetter die Poſtler ihren Punktebeſtand erheblich verbeſſern konn⸗ ten, dann zeugt dies einmal von dem guten Material, das die Poſtler beſitzen, dann aber auch, dies ſei ſchon zu Be⸗ ginn herausgeſtrichen, von dem Kampfgeiſt und Sieges⸗ willen, von dem faſt alle beſeelt waren. Wie wir ſchon mitteilten, war der Turnverein Mann⸗ heim von 1846 nicht mit von der Partie. Als Erſatz hatte der MTG, die für den dritten Gang verantwortlich zeich⸗ nete, den beſtbekannten DS C Saarbrücken, der im Vorjahr in Deutſchland an 6. Stelle rangierte, verpflichtet. Der erſte Tag: 6000 Punkte für DSC Gleich der erſte Tag brachte einige hervorragende Er⸗ gebniſſe. Man hatte zwar die Hoffnungen auf ein gutes Gelingen bald aufgegeben, als ſich ſchon beim Diskuswer⸗ ſen herausſtellte, daß auf dem naſſen Boden kaum die beſten Ergebniſſe erzielt werden konnten. So kam in dieſem Wett⸗ bewerb allein Lampert über die 40⸗Meter⸗Marke. Jung kam nur auf 36,72; der beſte Poſtler war Schmitt, der die Scheibe 36,63 Meter weit ſchleuderte. Der erſte Laufwett⸗ bewerb war die Staffel über 4 mal 100 Meter und dieſe brachte für MT gleich den erſten Fehlſchlag. Die öweite Mannſchaft ließ das Holz fallen und verlor dadurch wertvolle Punkte. DSc gewann dieſe Staffel ſicher vor Poſt mit 43,1 gegen 43,9. Der 1500⸗Meter⸗Lauf wurde in zwei Ab⸗ teilungen geſtartet und zwar ſo, daß jeweils die ſtär⸗ keren und ſchwächeren Leute in einem Lauf vereinigt waren. Der Vfs Neckarau der ſich außer Konkur⸗ renz an den Kämpfen beteiligte, holte ſich mit Lamg ſicher den Sieg. Nach ihm war die Reihenfolge Jochum⸗Saar, Hotter⸗Poſt, Höfer⸗MTG mit den Zeiten.12,8;:148 und::45,2. Hochſpannuna herrſchte als die 400⸗Mtr.⸗ Läufer am Start waren. Da gab es zwei herrliche Rennen. Den erſten Lauf gewann Garrecht⸗Poſt in 53,0. Der zweite Lauf ſah Wiedenhöfft⸗Saarbrücken und Necker⸗ mann zuſammen. Der Poſtler legte in mächtigen Schrit⸗ ten los und war bald an Wiedenhöfft vorbeigegangen. Bis 30 Meter vor dem Ziel ſah ex als Sieger aus. aber dann wurde ſein Schritt kleiner und der Saarländer war im Ziel an ihm vorbei. Die Zeiten 50,4; 50,5. Ein ebenſo ſpannendes wie mitreißendes Rennen lieferten ſich Braun⸗ barth und Diederichs., alſo wieder Poſt gegen Dec. Diesmal war Poſt der Sieger, wenn auch die Zeitnehmer mit 50,8 für beide keine Differenz feſtſtellen konnten, ſo lag doch im Ziel der Poſtler knapp aber ſicher vorne. Der kurze Hürdenlauf brachte den Poſtlern nicht ganz den erwarteten Punktgewinn. Da fehlte einmal Rot und dann war Marquet erſt von einem achttägigen Kurs aus Ettlingen zurückgekehrt. Er war mit 169 wohl erſter, aber weit von ſeiner Beſtzeit entfernt, auch die DeScéler waren hier im Nachteil, kam doch ihr Beſter direkt vom Stabhochſprung. Andräs⸗M7 wurde in dieſer Konkurrenz in 18,4 ſicherer zweiter vor den Declern. Der Stabhochſprung hatte mit am meiſten unter dem ſchlechten Wetter zu leiden. Hier war Saarbrücken wieder einmal mehr in Front, Bieg ſprang 3,50 Meter, die näch⸗ ſten, Gaub⸗MTG, Schepp und Dohm⸗pPoſt je 3 Meter Die Hammerwerfer hatten es mit dem rutſchigen Boden gleichfalls ſehr ſchwer, ihren Körper in der Gewalt zu be⸗ halten. Der Dritte in der deutſchen Meiſterſchaft Becker kam aber dennoch auf 48,47 Meter. Eine brachte Eſchelbach⸗Mc, der 44,40 Meter warf. eſter Poſtler war Schölch mit 38,51 Meter. Die Punkteausbeute dieſes Tages ließ ſowohl bei Saar⸗ brücken wie bei Poſt die Ausſicht begründet erſcheinen, daß die begehrten 11000 Punkte erreicht würden, um ſo mehr, ols auch der Weitſprung, der auf dem vorderen Feld zum Austrag gekommen war, verhältnismäßig gut war. Abele⸗ M holte ſich dieſe Konkurrenz mit 6,50, Frenzel⸗DSC 6,19 und Lampert⸗DSc 6,15 Meter. Die Poſt verlor in dieſem Wettbewerb wertvollen Boden, kam doch ihr Beſter (Sommer) nur auf 5,71 Meter. Allerdings ſei noch feſt⸗ gehalten, daß auch Poſt nicht vom Unglück bewahrt blieb. Koch hatte ſich im Hürdenlauf verletzt. DSC buchte den erſten Tag mit 6109 Punkte für ſich vor Poſt 5680 und MeG 5411. Im einzelnen erbrachten die Wettbewerbe ſol⸗ gende Punkte. DeSC Saorbrücken Poſt⸗SV MTG 4 mol 100 Meter: 1718,80 1623,80 1597,20 Diskuswerten: 590,60 433,40 470,90 400 Meter: 805,30 817,30 72²8,30 1500 Meter: 802,83 791,65 736,90 Stabhochſprung: 485,50 508,83 498,88 110 Meter Hürden: 510,00 553,30 486,60 ammerwerfen: 543,47 406,71 864,80 eitſprung: 652,66 5⁴6 508,30 1. Tag insgeſamt: 6109,86 5680,99 5421,89 Der zweite Tag: Wieder Regen und doch Erfolg! Als am Sonntagvormittag um die neunte Morgenſtunde die Jugend ihre Uebungen beginnen ſollte, regnete es in Strömen, 10 daß dieſe unverrichteter Dinge wieder ab⸗ iehen mußte. Gegen zehn Uhr hatte es ſich dann aber och vorübergehend auſgebell, ſo daß die Senioren ſowte Frauen ihre Uebungen, wenn auch teilweiſe Hir unter Regen, zur Durchführung bringen konnten. ie Ergeb⸗ niſſe dieſes muß man von oteſem Geſichtspunkt werten und dann bekommt man erſt den richtigen Begriff von den Leiſtungen, die geboten wurden. Nehmen wir eine der ſchönſten Konkurrenzen vorweg, den Hochſprung. Vier Poſtler, darunter örei Jugend⸗ liche, ſprangen einwanoͤfrei 1,70 Meter. Das war noch nicht da. Dabet zeigte beſonders Termeer eine ausgezeich⸗ nete Veranlagung mit glänzender Sprungtechnik. Auch der Saarländer Abs begeiſterte hier mit ſeinem Sprungver⸗ mögen. Sieger wurden Termeer und Jung mit je 1,75 Meter, während Marquet, Sutter und Abs bis 1,70 Meter kamen. Zum Dreiſprung war man auf das Hauptfeld ge⸗ zogen. Der Gaſt aus Saarbrücken kam hier mit Frenzel gum erſten Platz mit 12,85. Die 16 Meter überſprangen weiter ſein Vereinskamerad Barts ſowie die Poſtler Schmitt und Termeer. Höſchler war beſter Mann der MG mit 11,91 Meter. Die Speerwerfer waren auf dem naſſen Grasboden übel daran. Bach errang für Saar einen weiteren Sieg mit 47,97, auch ſeine beiden Kameraden Barts und Bieg kamen über 40 Meter. Sonſt erreichten nur noch Braunbarth (48,60) ſowie Treiber und Meyer mit 42,91 und 41,50 eine Weite über 40 Zentimeter. Hier verloren alle drei Klubs wertvolle Punkte, doch lag dies eben an den ungünſtigen durch die Witterung bedingten Anlaufverhältniſſen. Lam⸗ pert kam im Kugelſtoßen zu einem weiteren über⸗ legenen Sieg mit 14,28, damit lag er weit vor den anderen. Deangrod und Oertgen überwarfen ebenfalls die 12⸗Meter⸗ Marke, während Poſt und M7 mit ihren Beſten, Her⸗ mann und Zung, dieſe Marke nicht erreichten; Sung kam ihr mit 11,89 noch am nächſten. Herrliche Kämpfe, meiſt bis ins Ziel, brachten die Läufe. Dazu waren die Ergebniſſe noch ganz hervor⸗ ragend. Neckermann lief die 200 Meter unangefoch⸗ ten in 21,5 nach Hauſe. Wiedenhöfft war beſter DSéler mit 221. Die MT nennt Höſchler mit 23,4 an der Spitze. Der 800⸗Meter⸗Lauf war mit der Teilnahme Abels ſchon entſchieden, er war nicht zu ſchlagen, dafür gab es aber hinter ihm ſcharfe Kämpfe. Höfer lief mit:02,8 als zwei⸗ ter ein. Lammarſch erreichte in einem ſcharfen Kampf mit drei ſeiner Vereinskameraden 209. Steinhauer holte für Saarbrücken mit:03,6 die meiſten Punkte. Die lange Strecke war dem Saarländer Jochum nicht zu nehmen. Wohl hielten ſich Hotter und Daurer und auch Fiſcher lange zu ihm, aber er war däocch der ſchnellere, lief im letzten Drittel ſeinen Verfolgern davon und kam in 15:56,6 unangeſochten als erſter ein. Hotter und Daurer lieferten ſich einen erbitterten Endkampf, den Hot⸗ ter, der die größeren Kraftreſerven hatte, für ſich ent⸗ ſcheiden konnte. Neben dem a6er Greulich hat ſich wohl der Poſtler Braunbarth in dieſer Saiſon am meiſten her⸗ ausgemacht. Am Samstag überraſchte er mit einer blen⸗ denden 400⸗Meter⸗Zeit und am Sonntag lief er ohne Kon⸗ kurrenz die 400 Meter Hürden in 56,2. Dieſer ſympathi⸗ ſche Sportler hat ſich in dieſer Strecke um mehr als fünf Sekunden verbeſſert und wird beſtimmt noch weiter vor⸗ ankommen, da ſeine Hürdentechnik noch nicht rationell ge⸗ nug iſt. Hier ſei auch Koch erwähnt, der trotz verletztem Bein die 400 Meter durchbiß und mit 67 Sekunden immer noch wertvolle Punkte brachte. Der zweite Tag brachte nicht ganz den Mannheimern, was ſie ſich von ihm verſprachen, aber dennoch wurden glänzende Ergebniſſe gezeitigt. Auch hier bringen wir die einzeinen Punktzahlen zum Vergleich. DScC Saarbrücken Poſt⸗SV MTG 1. Tag 6109,36 5680,99 5421,0 200 Meter 827,50 895,00 770,00 Kugelſtoßen 603,70 455,40 460,90 400 Meter Hürden 666,66 688,00 571,00 800 Meter 782,06 72¹,86 755,93 Speerwerfen 321,95 264,20 258,56 Hochſprung 655,00 742,50 705,10 5000 Meter 757,36 767,44 522,76 Dreiſprung 653,66 625,00 601,83 insgeſamt 11376,63 10778,80 10075,87 Die Poſtler erreichten ſomit faſt 10 800 Punkte und führen damit in Mannheim und wohl auch in Baden. Es iſt kaum anzunehmen, Haß die 46er, die bis jetzt ſührten, dieſe Punktzahl noch übertreffen. M7 war ſchwächer als ſeiner Zeit gegen Frankfurt, darf aber für ſich in An⸗ ſpruch nehmen, durch die Ausrichtung der Meiſterſchaften und der Verpflichtung der Saarländer, mit zum Erfolg beigetragen zu haben. Erwähnt ſeien auch die Kampfrich⸗ ter, die ſich ſelbſtlos in den Dienſt der Sache ſtellten. Neckermann darf mit ſeinen Freunden ſtolz auf dieſen Er⸗ jolg ſein, den wir ihnen gerne gönnen, denn er iſt das Produkt eiſernens Trainings und guter Kameraoͤſchaft ſo⸗ wie Unterorönu unter ihren Trainingsleiter Kramer, der gerade an dieſem Tage bei einem Uebungsleiterkurſus in Berlin weilt. Wir gratulieren! Dresden(19. September) 1. Zweijährigen⸗Verkaufsrennen. 2500 /, 1100 Meter: 1. Serenade(Berndt); 2. Pyramide; 3. Ronneburg. Ferner: mpaſſe, Strandkrabbe, Mecklenburg, Meerſpinne, Falke, elſenlicht. Toto: 50, 13, 12, 17:10. EW: 105:10. 2. Preis von Prohlis. 2500 /, 1200 Meter: 1. Muskat (Held); 2. Marſch⸗Marſch; 3. Wunſchlos. Ferner: Parſenn, vorhexe. Toto: 21, 14, 17:10. EW: 56:10. 3. Falkenſteiner⸗Ausgleich. 2400 /, 1400 Meter: 1. Feld⸗ dienſt(Vinzenz); 2. Maghyarm; 3. Wunſchlos. Ferner: Gondola, Nanoͤo, Palawitha, Kameradin, Perkeo, Mattia⸗ cum, Goldammer. Toto: 23, 13, 23, 15, 22:10. EW: 396:10. 4. Amazonen⸗Preis. 2000 /, 1900 Meter: 1. Willeburg (Panſe); 2. Bauerntreue; 3. Reichsbahn; 4. Herero. Fer⸗ ner: Varro, Feuerwarte, Cobra, Adebar, Galala, Altopold. Toto: 34, 11, 11, 13, 11:10. EW: 132:10. 5. Moritzburger⸗Ausgleich. 3000 /, 2200 Meter: 1. Ly⸗ ſias(Piwartz); 2. Statthalter; 3. Coeuraß. Ferner: Da⸗ rius, Winifred, Groll. Toto: 101, 33, 26:10. EW: 620:10. 6. Quirl⸗Rennen. 2500“, 1200 Meter: 1. Cyrillus(Vin⸗ zenz); 2. Elpis; 3. Torerotochter. Ferner: b4, 21, 17110. EW: 147:10. 7. September⸗Ausgleich. 2600 /, 1600 Meter: 1. Balte (Berndt); 2. Palladio; 3. Gondola. Ferner: 4, 20, 25, 26:10. Bom Schwarzwald in die bayeriſchen Alpen + Mittagsraſt der Sechs-Tage-Fahrer in Wangen Nach zwei Schleifen im Schwarzwald machten ſich die 208 Teilnehmer der Sechstagefahrt auf den Weg zu ihrem neuen Tätigkeitsfeld in den bayeriſchen Alpen. Ueber 395 Kilometer führte die Strecke von Freudenſtadt nach Gar⸗ miſch⸗Partenkirchen, guer durch ganz Süödeutſchland. Auf die erſte Zeitkontrolle in Empfingen folgten wenig ſpäter auf glatten Straßen eine Bergprüfung bei Ziegelwaſen . und eine 17 Km. lange Geländeprüfung zwiſchen Thier⸗ garten und Pfullendorf. Da auf der Strecke ein Durch⸗ ſchnitt von über 60 Km.⸗Std. verlangt wurde, hieß es auf⸗ drehen. Die Einhaltung dieſer Geſchwindigkeiten war nicht allzu ſchwer, allerdings zwangen zahlreiche Kurven und Kehren zu ſtändiger Aufmerkſamkeit, auch noch auf der nördlichen Parallelſtrecke des Bodenſees, eie in Wangen (Allgäu) ihren Abſchluß ſand. Hier wurde die übliche Mit⸗ tagstontrolle durchgeführt. Auf dieſem erſten, 238 Km. langen Abſchnitt hatten es die Fahrer nicht allzu ſchwer. Es ging mit wenigen Aus⸗ nahmen durch Wälder. Meiſt herrſchte Regen und Nebel, doch lichtete ſich ſpäter der Himmel und die Sonne brach durch. Zahlreiche Stürze als Folge des rutſchigen Unter⸗ grunoͤs, auf dem die Maſchinen viel ſchleuderten, verliefen glatt und ungefährlich. Betrüblich iſt, daß die deutſche Silbervaſen⸗A⸗Mannſchaft(DaW) mit 100 Punkten be⸗ laſtet wurde, als Geiß mit Getriebeſchaden zurückfiel. Auch Winkler baute an ſeinem Getriebe und zog ſich wegen Zeit⸗ überſchreitung 20 Straſpunkte zu. Er glaubt, ebenfalls heute noch ausſcheiden zu müſſen. Dagegen liegt die deut⸗ ſche Nationalmannſchaft weiterhin ſehr ausſichtsreich im Kamof um die Trophäe mit den Engländern, die wie ſie noch ohne Strafpunkte ſind. Gut hielt ſich auch die zweite deutſche Silbervaſenmannſchaft von NSU, die bis Wangen glatt durchkam. Zahlreiche Ausfälle bei der Sechstageſahrt Ein ſchweres Stück Arbeit hatten die Sechstagefahrer am Samstag zu leiſten. Große Anforderungen ſtellte der ſchnelle Wechſel von den moraſtiſchen Waldwegen im Schwarzwald zu den Geröllſtrecken im Allgäu und in den oberbayeriſchen Bergen, hinzu kamen noch die welligen Teerſtraßen und einige beſonders ſchwierige Teilſtücke. Zwei Fahrer, ein Italiener und ein Holländer, gaben we⸗ gen Erſchöpfung auf. Viele konnten mit geſchwollenen Handknöcheln nur noch mühſam das Fahrzeug meiſtern. Zahlreich waren die Ausfälle, von denen beſonders die Fabrikmannſchaften betroffen wurden. Rund drei Viertel von ihnen ſind geſprengt. Die dritte Strecke geſtaltete ſich zu einer Fahrt in die Sonne. Trotz großer Strecken auf Straßen waren die Schwierigkeiten ſehr groß. Als gefährliche Klippe ſtellte ſich eine 400 Meter lange Steilauffahrt an einem mora⸗ ſtigen Wieſenhang heraus. Mit Ausnahme der deutſchen und engliſchen Nationalmannſchaft für die Trophäe mußten hier faſt alle Teilnehmer Stürze in Kauf nehmen. Gar mancher ſchob ſeine Maſchine und brauchte eine halbe Stunde. Bewunderswerte Arbeit leiſteten die Beiwagen⸗ fahrer auf der kurvenreichen Strecke, auf der ſich ſpäter der Viehauftrieb ſtörend geltend machte. Ein ſchwerer Unfall ereignete ſich an einer unüberſehbaren Kurve. Der NSu⸗Fahrer W. Scheel von der NSͤKK⸗Motor⸗ gruppe Heſſen fuhr auf einen entgegenkommenden Kraft⸗ wagen auf und wurde durch die Windſchutzſcheibe geſchleu⸗ dert. Er zog ſich eine Gehinnerſchütetrung zu. Die Maſchine ging vollſtändig in Trümmer. Die gewaltige Zerreißprobe hinterließ bei allen Fahrzeugen ſichtbare Spuren. Einge⸗ beulte Tanks, verbogene Lenker und Schutzbleche, klap⸗ pernde Auspuffrohre, Brems⸗ und Kupplungshebel, abge⸗ riſſene Fußraſten uſw. legten ein beredtes Zeugnis ab. Trotz zwei Magnetſchaden, einem Brems⸗ und Reifendefekt, die der Schwede Dr. Hahr zu beheben hatte, gelang es ihm, noch innerhalb der Sollzeit das Tagesziel zu erreichen. Winkler hatte ſeine DͤW wieder in Schuß gebracht und Handball⸗Gauklaſſe Baden Freiburg ſchlägt Z Seckenheim:6(:5) Die Mannheimer Vereine ſind im bisherigen Verlauf der Gauſpiele nicht gerade erfolgreich geweſen. Nach dem halben Erfolg der Raſenſpieler auf eigenem Platz gegen Rot, meldet nun der TB Seckenheim eine klare Nieder⸗ lage gegen den SC Freiburg. Mit dieſem Spiel beſtätigt ſich, was ſchon gegen Ketſch zum Vorſchein gekommen war, daß die Mannheimer Vorſtädter noch lange nicht die Form des vergangenen Jahres erreicht haben. Während der Gaſt aus der Dreiſamſtadt für ſeinen lin⸗ ken Läufer Erſatz einſtellen mußte, kamen die Seckenheimer Turner in ſtärkſter Beſetzung. Das Spielſeld war in guter Verfaſſung, auch hatten ſich gegen 500 Zuſchauer eingefun⸗ den, als der Oftersheimer Schiessrichter Klug den Ball zum Spiel freigab. Es währte faſt eine Viertelſtunde, bis der Erfolg reifte. Wohl hatten die beiderſeitigen Spiel⸗ handlungen ſchon manchen Erfolg in greifbare Nähe rücken laſſen, aber die Torhüter waxen auf dem Damm, vorweg der der die ſchärfſten Bälle bannte und wohl durch ſeine Ruhe und Sicherheit den Hauptanteil am Sieg ſeiner Elf für ſich in Anſpruch nehmen darf. Erſt nach einer harten Abwehr, die einen zur Folge hatte, war das erſte Tor für fertig. Seckenheim erzielt wohl den Ausgleich, aber dann beherrſcht Freiburg das Feld. Gehr hält zu ſchlecht Platz und das verſchafft dem tüchtigen Innentrio der Breisgauer zuviel freien Raum. In kurzer Zeit führen dieſe:1, wohl kann wieder Secken⸗ heim ein Tor aufholen, aber auch Freiburg ſchießt noch einen Treffer, ſo daß mit 2ꝛ5 die Seiten gewechſelt werben. * der Pauſe bietet ſich das gieiche Bild. Die Par⸗ teien ſind ſich zwar etwas ebenbürtiger geworden, Secken⸗ heims Läuferreihe hält beſſer Platz, aber an dem Stand ändert ſich nichts mehr. Freiburg hat nach der erſten un⸗ glücklichen Niederlage— Ettlingen nun im erſten Gaſt⸗ ſpiel einen ſchönen Erſo a szu verteichnen, der der Mann⸗ ſchaft müchtigen Auftrieb geben wird. TS 95 Oftersheim— Tgde Ketſch:10 TV Ettlingen— VfR Mannheim 512 Brandenburg und Nordmarl Vorſchlußrunde der Medenſpiele in Breslau Auf der großen Anlage des Breslauer Tennis Club 1908 Gelb⸗Weiß wurde am Samstag die Vorſchlußrunde der Medenſpiele ausgetragen. Dieſer Wettbewerb der deut⸗ ſchen Gaumannſchaften wird auch in dieſem Jahre wieder an Brandenburg fallen. Brandenburg ſchlug das nach vielen Jahren erſtmalig ohne den ſo plötzlich geſtorbenen Eber⸗ hard Nourney antretende Rheinland überraſchend glatt mit :0 Siegen. In der Schlußrunde am Sonntag trifft Bran⸗ denburg auf Norömark. Die Hanſeaten beſiegten auch ohne Lund den Gau Sachſen leicht mit:1. Brandenburg ſpielte ohne G. von Cramm und W. Menzel, Recht gutes Tennis gab es übrigens im Kampf zwiſchen „H. Henkel und Kuhlmann, den beiden Spitzenſpielern von Brandenburg und Rheinland. Obwohl Kuhlmann im erſten Satz eine:1⸗Führung erlangte, mußte er ſich dennoch 326, 622,:6 nach Kampf geſchlagen bekennen. Im zweiten Kampf zeigten Hans Denker(Nordmark) und der Dresöner Hänſch ſchönes Tennis. Denker ſpielte ſehr ruhig und ge⸗ wann dadurch:5, 614. Die Ergebniſſe: Brandenburg— Rheinland:0 Henkel— Kuhlmann:3,:6,:4; Dr. Tübben— Pohl⸗ hauſen:2,:1; Dettmer— Dr. Heitmann:6,:4; Beuth⸗ ner— Remmert 60,:5; Henkel 1— Pelzer 628, 611; Hartz gegen Meffert:5,:3; Henkel 2/Dettmer⸗Kuhlmann/ Rem⸗ mert:8,:2; Beuthner/ Bartkowiak— Meffert/ Pelzer 210, :8,:7; Hartz/ Henkel 1— Dr. Heitmann/ Hirtz 611, 715. Nordmark— Sachſen 811 Denker— Hänſch:5,:4; Nottebohm— Benkert 216, :4,:6; Frenz— Dr. Hauß 612,:0; Dr. Deſſart— Berg⸗ mann:6,:2,:3; Wulff— Damerow 715,:6,:1; Bruns gegen Graf Keſſelſtatt:6,:3,:5; Dr. Deſſart/ Frenz gegen Dr. Hauß/ Hänſch:4,:1; Denker/ Nottebohm— Berg⸗ mann/ Graf Keſſelſtatt:6, 8ꝛ6, gegen Damerow/ Benkert 816,:6, Inlernationales Degen⸗ Fechtturnier in Baden-Baden Gan Südweſt erringt zwei Mannſchaftsſiege In Baden⸗Baden, das in den Vorkriegsjahren der Schauplatz großer Degenfechtturniere war, ſand am Sonn⸗ tag wieder ein Gau⸗Mannſchaftskampf im Degenfechten der Gaue Nordweſtſchweiz, Südweſt und Baden um den neugeſtifteten Wanderpreis der Bäder⸗ und Kurverwal⸗ tung ſtatt. Württemberg mußte wegen Urlaubsſchwierig⸗ keiten ſeiner Leute im letzten Augenblick abſagen. Für 628; Wulff/ Mackenthun :4. den erkrankten Otto Adam(Wiesbaden) ſprang Richard Benkert(Saarbrücken) ein. Am Vormittag wurde der Mannſchaftskampf Baden— Südweſt ausgetragen. Der Freiburger Hans Knieß ſiegte über Roſenbauer(Frankfurt a..) und Anton Benkert(Saarbrücken). Bortoluzzi(Karls⸗ ruhe) gewann den Kampf gegen Krebs(Frankſurt a..), während alle anderen Gefechte zugunſten von Sübweſt ausgingen. Die Degenfechthochburg Südweſt triumphierte über den Gau Baden durch ihre überlegene Kampfweiſe, ihre Kampferfahrung und entſchiebenere Haltung, Immer⸗ hin ſchlugen ſich die badiſchen Fechter recht wacker.— Das Geſamtergebnis: 16 Siege für Südweſt, 8 Siege für Baben. Der Nachmittag brachte zueyſt einen ſehr Kampf zwiſchen Baden und Nordweſtſchweiz, den Baden mit 9/6.6/ gewinnen konnte. Willt Roth(Lorrach) be⸗ ſiegte Max Meyer(Bereh. Vogt gegen Edi Goeppert (Baſel) punktaleich. Der Freiburger Knietz aewann alle vier Kämpfe gegen die Nordweſtſchweiz, während Borto⸗ luzzi nur ein Gefecht gegen den Olumpia⸗Kämpfer Dr. Vonaeſch(Baſel Herlor. Hugo Hauck(Pforzheim) gelang es nur, Meyer gu beſiegen. Anſchließend ſocht der Gau Südweſt in ſehr ſpannenden Gefechten gegen Nordweſtſchweiz. Hier blieb Karl Glas⸗ ſtetter(Raſel) überraſchenderweiſe Sieger über den Links⸗ fechter Roſenbauer, während er gegen Richard Benkert nur ein Unentſchieden herausholen bonnte. Dr. Vongeſch gewann beide Kämpfe gegen 5 Gebrüder Benkert, gegen Jewarowſki und Roſenbauer(Frankfurt a..) dagegen konnte er jeweils nur ein Unentſchteden herausholen. Goeppert(Baſel) war nur ſiegreich über Jewarowſki und eyer gewann gegen A. Benkert. Südweſt konnte alſo zwet Mannſchaftsſtege und Baden einen Mannſchaftsſieg davontragen. Der Pokal, den Stiweſt mit nach Hauſe nimmt, geht erſt nach dreimaligem Sieg der gleichen Mannſchaft in endaltltigen Beſitz über. Den Mitgliedern der Südweſt⸗Mannſchaft wurden Er⸗ innerungsplaketten überreicht. Deutſche Erfolge bei der ollanobecher-Regatta Willi Füth verſtenerte ſich abermalg Zum letztenmal wurde der traditionelle Kampf um den Hollandbecher auf dem Sloten⸗Kanal ausgetragen, da die Regatta im Jahre 1097 auf der im Bau befinolichen neuen Regattaſtrecke bei Amſterdam, die einen Sechs⸗ Boote⸗Start ermöglicht, ausgetragen wird. In den wich⸗ tigſten Wettbewerben des Samétags gab es mit einer Ausnahme deutſche Siege. Der Rüſſelsheimer Willi Füth zeigte ſich bei dieſer Regatta im Rennen um den Hol⸗ landbecher wieder als großer Pechvogel. Schon am letz⸗ ten Sonntag hatte er ſich auf der Seine in Paris beim Meiſterſchaftsrennen um die Seine⸗Meiſterſchaft ſchwer verſteuert und war dadurch um den Sieg gekommen. Dies⸗ mal überzog er während dem Rennen wieder auf Steuer⸗ bord und führte eine Kolliſion herbei, die ſeine ſpätere Disqualifikation als Sieger zur Folge hatte. Der Beſuch der Regatta war außerordentlich klein. Bei ſchönſtem Wetter und glattem Waſſer ſpielten die deutſchen Ruberer ihre klare Ueberlegenheit ſehr deutlich aus. Köt n 77 ge⸗ fuhr durch. Deutſchlands NSü⸗Silber⸗Vaſen⸗Mannſchaft ſchlug ſich gut. Mit der untergehenden Sonne wurde Garmiſch⸗Partenkirchen erreicht, das für die reſt⸗ lichen Tage das Hauptquartier ſein wird. Ein Fünftel blieb auf halber Strecke 190 ſtarteten noch bei der Juternat. Sechstagefahrt Die beiden Schleifen im Schwarzwald konnte man als eine Vorprobe für die Sechstagefahrt anſehen, die langg. Strecke in die bayeriſchen Alpen bedeutete am Samstag den erſten ſchweren Prüfſtein, mit dem die erſte Hälfte des Wellbewerbs abgeſchloſſen war. Von den 246 geſtarteten Einzelfahrern blieben noch 190 im Kampf, rund ein Fünſtel ſchied bis jetzt aus. Strafpunktfrei gingen 99 auf die vierte Fahrtſtrecke. 16 gaben am Samstag auf, darunter die erſten wegen Erſchöpfung. Von den 88 abgenommenen Mann⸗ ſchaſten überſtanden nur noch 24 die erſten 3 Tage fehlerlos. m Kampf um die Internationale Trophäe behielten England und Deutſchland weiterhin als einzige ſtrafpunkt⸗ freie Nationalmannſchaften die Spitze vor Frankreich(230). Italien(300) und der Tſchechoſlowakei(309 Strafpunkte). Fünf Mannſchaften— darunter allerdings keine deutſche— ſchlugen ſich im Wettbewerb um die Silbervaſe ſo gut, daß ſie nicht bepunktet wurden: England A und B, Holland, Irland und Oeſtereich B. Oeſterreich A erhielt drei Straf⸗ punkte, doch wird deren rechtmäßige Zuteilung noch ein⸗ mal überprüft. Die Reihenfolge der übrigen Dreiermannſchaften lautet: Oeſterreich A), Deutſchland B(13), Schweiz(22), Tſchechoſlowakei K(103), Deutſchland A(130), Ungarn A (162), Italien B(244), Holland B(6803), Belgien(304), Ita⸗ lien A(402), Frankreich(503), In die Liſte der ſtrafpunkt⸗ freien Fabrikmannſchaften, denen die große Medaille der FacM als Siegerpreis winkt, wurde manche Lücke ge⸗ riſſen; nur ſieben Mannſchaften weiſt ſie noch auf: Ariel K, Auſtro⸗Daimler⸗Steyr, Auto⸗Union/ DaW A, BMW, Matchleß, Rudge, Triumph⸗England. Hier ſchieden am Samstag auch zwei deutſche Mannſchaften aus, die B⸗ Mannſchaft der Auto⸗Union und das NSu⸗Trio, in dem Oettinger bei der Bergprüfung mit ſeinem Geſpann auf⸗ geben mußte. Vier deutſche, vier engliſche, eine ſchottiſche und eine iriſche Mannſchaft, insgeſamt zehn, ſind die letz⸗ ten ſtrafpunktfreien Klubmannſchaften im Wettbewerb um den Preis des Führers des Deutſchen Kraftfahrſports: NSKK⸗Motorbrigade Hochland, DDAc Ortsgruppe Mün⸗ chen, Kraftfahr⸗Lehr⸗ und Verſuchs⸗Abteilung Wünsdorf LI und V, Carſhalton MCC, Birmingham MCC, zwei Mann⸗ ſchaften des Sunheam MCcC, the Rudge⸗Club Scotland, Knock MCC Irland. Im olympiſchen Kunſteis⸗Stadion vermißte man am Start zum vierten Fahrtag Walfried Winkler in dͤer DKW⸗Silbervaſen⸗Mannſchaft. Bindehaut⸗ entzündung an beiden Augen führte auf ärztliche Anord⸗ nung zu ſeinem Ausſcheiden. Den Bewerbern ſtand mit 467,5 Km. die überhaupt längſte Tagesetappe bevor. Von Garmiſch⸗Partenkirchen führte ſie über die Zeitkontrollen Jachenau, Geiſach, Weyarn, Mauthäusl ins Berchtes⸗ gadener Land. Bei Weyarn war auf der Reichsautobahn eine 10⸗Kilometer⸗Flachprüfung mit hohen Durchſchnitts⸗ geſchwindigkeiten eingelegt. Die Mittagskontrolle am Königsſee hatten die Teilnehmer kurz nach 14 Uhr ver⸗ laſſen, um auf faſt gleicher Strecke nach einer Bergprüfung am Keſſelberg wieder Garmiſch zu erreichen. EE————— wann mit Kriſchel⸗W. Botz klar den Zweier ohne Steuer⸗ mann in:15,2 Minuten vor dem RW Hellas Offenbach. Im Senior⸗Doppelzweier kam die Renuemeinſchalk Küſ⸗ ſelsheimer RV⸗Köln 77 durch Willt Füth und Rudolf Botz mühelos zum Sieg, da die franzöſiſchen Gegner Boizel⸗ Giriat nicht am Start waren. In:47,4 Minuten ruder⸗ ten die beiden Deutſchen die Strecke ab. Ganz großartig war die Leiſtung des Mainzers Karl Schubert im Junior⸗Einer, wo er den Kölner Heinz Meuſer in 813,6 Min. mit vier Längen ſchlug. Schubext zeigte ohne Zweifel die beſte Technik und ſteuerte auch ſicherer als alle Senioren. Im Junior⸗B⸗Einer kam Ru⸗ dolf Botz(Köln) zum Siege in 846,4 Minuten vor dem Amſterdamer Moscow. Der Kampf um den Hollandbecher ſah Willt Füth und den Holländer Ten Houten am Start. Bis 400 Meter führte Ten Houten, dann aber zog Füth gleich, kam eine Länge in Front und hatte bei 1000 Meter eineinhalb Längen Vorſprung. Als Füth etwas ſpäter einen Vorſtoß des Holländers abfangen wollte, über⸗ zog er nach Steuerbord und kam in die Bahn ſeines Geg⸗ ners, ſo daß eine Kolliſſion erfolgte. Die beiden Ruderer kamen wieder frei, Füth ſiegte ſicher mit zwei Längen in :03 Minuten, wurde aber vom Schiedsrichter zu Recht ausgeſchloſſen und Ten Houten gewann den Hollandbecher 1996 in:09,4 Minuten. Reitturnier in Karlsruhe Seit über einem Jahr ſand am Samstag in Karlsruhe ein pferdeſportliches Ereignis mit dem Beginn des Reit⸗ und mahreen wieder ſtatt. Infolge des Regenwetters in den letzten Tagen und auch am Samstag war der Be⸗ ſuch nicht beſonders und das Geläuf ſehr kief. Trotzdem wurden aber recht gute Leiſtungen gezeigt. Die Ergebniſſe: Jagdſpringen Kl. A, Abt. B: 1. Uſchaf. Mayr auf ochen, 0., 66 Sek.; 2. Friedrich auf Miſtelzweig 0 F. ek. Dreſſurprüfung Kl. L, Abt. A: 1. Hpt. Haug au Palette; 2. Oblt. Freiherr von Busſche auf Egoiſt. Abt. B: 4— Hakenmüller auf Liòo; 2. W. Jetter auf Fanny; B. Graf Montgelas auf Dolly. Jagdſpringen, Kl. L: Obl. Freiherr von Busſche auf Granit 91 Sek.; 2. W. Bäuerlein auf Margot 92 Sek.; 3. 455 Timm auf Gerline. Dreſſur, Kl. M: 1. Fritzi Wolf auf Artiſt; 2. Hptm. Haug auf Palette, R AoM: A: 1. Lt. Hepp auf Poſe und B: 1. Hyt. Schaf. Mayer auf Mutius. Die Spiele am 27. September Fußball Länderſpiele in Prag: Tſchechet— Deutſchland(27.) in Krefeld: Deutſchland— Luxemburg(27.) in Budapeſt: Ungarn— Oeſterreich(27.) in Helſingfors: Finnland— Schweden(.) Sübdeutſche“ Meiſterſchaftsſpiele Gau Sübdweſt: Boruſſia Neunkirchen— Eintracht Frankſurt Sportfr. Saarbrücken— FK Pirmaſens V Frankfurt— Union Niederrad Raeee Seee— icker enbach— aar en Gau Baden: SV Waldhof— 1. 8C Pforzheim ViR Mannheim— Spg Sandhofen VfB Mühlburg— Vi Neckarau Freiburger FC— Karlsruher F § Raſtatt— Germania Brötzingen Gau Württemberg: FV Zuffenhauſen— Union Böckingen 1. SSV Ulm— SC Stuttgart Sportfr. Stuttgart— Sportfr. Eßlingen Gau Bayern: 1860 München——0 Fürth 1. FC Nürnberg— VfB Ingolſtadt⸗Ringſee Handball Süddentſche Meiſterſchaftsſpiele — TiSV 95 Oftersh M ot— Oftershei.Sp.) 770 eic— ee Tgde— S9◻ 0 9.Sp. TV Lahr— SV Waldhof 0t S9. 5 W 31J 4 — Montag, 21. September 1936 Neue Maunheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe 7. Seite /Nummer 435 Mütterkurſus Am Montag, 21. September, beginnt in der Mütterſchule, L 9, 7/8, der Nachmittagskurſus über Säuglings⸗ und Kleinkinderpflege. Hier werden alle wichtigen Fragen auf dem Gebiet der Pflege und Erziehung des geſunden und kranken Kindes eingehend beſprochen. Praktiſche Uebungen ergänzen das Theoretiſche. Der Reichsmütterdienſt im Deutſchen Frauen⸗ werk hat die Mütterſchulungskurſe eingerichtet, um jeder Frau die Möglichkeit zu geben, ſich mit den Frauenaufgaben mehr vertraut zu machen. Erfreu⸗ lich iſt es, immer wieder ſehen zu dürfen, daß nicht nur die werdende Mutter, ſondern auch die heran⸗ wachſende Jugend verantwortungsbewußt genug iſt, ſich frühzeitig mit hausfraulich mütterlichen Fragen zu befaſſen. Zur Teilnahme am Kurſus iſt als un⸗ terſte Altersgrenze das 18. Lebensjahr feſtgeſetzt. Die Kurſusſtunden ſind Montags und Mitt⸗ wochs, nachmittags von.90—.30 Uhr, Anmel⸗ dungen: Mütterſchule L 9, 7/, 3. St., Fernruf 240gg. Fungtierſchau des Kleintierzuchtvereins „Fortſchritt“ Mit Recht geben ſich die Kleintierzuchtvereine im⸗ mer größere Mühe, um weiteſte Bevölkerungskreiſe für die Kleintierzucht zu gewinnen. Nichts iſt dieſem Ziel förderlicher, als Veranſtaltungen, mit denen ſie beweiſen, was hier geleiſtet werden kann. Faſt ſeine ganze Freizeit und beſonders die Sonntage muß man der Pflege der Tiere ſchenken. Ein Opfer iſt es aber nicht, denn auf der einen Seite erhält der Züchter viele Nahrungsmittel, die entweder nur ſehr teuer oder gar nicht zu bekommen ſind, und auf der ande⸗ ven Seite hat man ſeine Freude an dieſer Arbeit. Dieſe Freude lernten wir am Sonntag kennen. Sie empfing uns, als wir die Jungtierſchau des Kleintierzuchtvereins„Fortſchritt“ in der Käfertaler Straße beſuchten. Zwar tropfte der Regen nur ſo von den ſchönen Sommerblumen in den kleinen Gärten der Züchter, aber alle waren gu⸗ ten Mutes. Mit gewinnender Freundlichkeit nahmen ſie uns auf und zeigten und erklärtem jedem Wiſ⸗ ſensdurſtigen ihre ſchönen Tiere, die in ihren Käfi⸗ gen, mitten in dieſem Blumenland, unter einem gro⸗ ßen Zelt ausgeſtellt waren. Man ſah Kaninchen von außerordentlich gutem Fell und ſchöner Zeichnung. Daß der Verein ſeinen Namen zu Recht trägt, be⸗ wies uns die Neuzucht von„Roten Rheinländern“, ein Huhn, das ſeit 1928 in dieſem Verein heraus⸗ gezüchtet wurde und auf der nächſten Reichsfachaus⸗ ſtellung zur Anerkennung kommen wird. Neben den verſchiedenſten Hühnerraſſen waren auch einige Gold⸗ faſanen und Krayerköpfe vertreten. 8 Beſonderen Wert ſcheint aber der Verein auf die Zucht der Kaninchen zu legen. Sie waren in den verſchiedenſten Raſſen und mit ausgezeichneten Exemplaren am ſtärkſten vertreten. Je nach Raſſe werden ſie nach beſonderen Geſichtspunkten der „Farbe, Zeichnung und Fellbeſchaffenheit gewertet. Bekhältntsmäßig wenig waren die Angora⸗Kanin⸗ chen vertreten, eine der wertvollſten Raſſen, da ihre Fellhaare als Wolle außerordentlich beliebt ſind. Ueber die Verwertung der Felle im allgemei⸗ nen gab eine beſon dere Schau der Frauen⸗ gruppe Auſſchluß. Mützen, Bettvorlagen, Pelz⸗ kolliers, ja ſogar Geloͤbeutel waren zu ſehen. Jeden⸗ falls gibt es hier der Möglichkeiten viele. Dieſer Verwertung wird übrigens vom Reich beſondere Be⸗ achtung geſchenkt. Beſonders ausgebildete und ge⸗ prüfte Pelznählehrer ſtehen den Frauengruppen der Vereine zur Verfügung, um die Frauen mit all den Möglichkeiten der Pelzverwertung vertraut zu machen. Von den 245 ausgeſtellten Kaninchen konnten 41 mit Ehrenpreiſen bedacht werden, 54 mit 1. Preiſen und zahlreiche mit 2. und 3. Preiſen. Auch von den 125 Geflügeltieren erhielten 18 Ehrenpreiſe und eine große Anzahl., 2. und 3. Preiſe. g. Kündigung Parteiangeſtellter Aufhebung des Mietsverhültniſſes gemäß 9 570 80 In einer im Verordnungsblatt der Reichsleitung der NSDAP, Folge 127, abgedruckten Bekannt⸗ machung weiſt Reichsleiter Bormann auf oͤas Son⸗ derkündigungsrecht hauptamtlich An⸗ geſtellter der NS DAP und ihrer Glie⸗ derungen bei Mietswohnungen entſprechend dem § 570 des BGB hin. In der Bekanntmachung heißt es:„Nach§ 570 des Bürgerlichen Geſetzbuches kön⸗ nen u. a. Beamte im Falle ihrer Verſetzung nach einem anderen Ort ein Mietsverhältnis unter Ein⸗ haltung der geſetzlichen Friſt kündigen.„Die geſetz⸗ 3 Dinge machen die Drucksache wirksam Papier, Schrift und einwandfreier Druck. In diesen Fragen sollten Sie stets dem Rat des erfahrenen Druckers folgen. Er kennt die Voraussetzungen der wirksamen Ge- staltung, er hat nur einen Ehrgeiz, daſs seine Arbeiten Ihre Zufriedenheit finden. Rufen Sie Nr. 24951 an, wir stehen lnnen au einer unverbindlichen Besprechung immer zur Verfügung. Und teurer sind wir be⸗ stimmt nicht. Druckerei Dr. Haas R 1, 46/ Fernsprecher 249 51 „Kleiner Garten —großes Glück“ Sinn und Bedeutung der Kleingärtner⸗Erzeugnisſchau in den Rhein⸗Neckarhallen Im Gepäckträger einen Viertelzentner Birnen, links an der Lenkſtange die Baſtſchlaufe mit dem Herbſtblumenſtrauß, und rechts ein ſo großes Netz voller Tomaten, Gurken, Lauchſtengel und Zwiebeln, daß der Herr Wachtmeiſter an der Ecke raſch mal beide Augen zudrücken muß,— wer nicht ſchon ſelber im Vollgefühl ſolcher eigenhändig gepflanzten, an manchem heißen Sommerabend begoſſenen und ſchließlich auch geernteten Laſten aus dem Garten draußen in ſeine Großſtadtwohnung heimgefahren iſt, der wird ſich Hoppelt Mühe geben müſſen, um den Sinn der großen Heerſchau unſerer Kleingärtner mit allem Verſtändnis würdigen zu können! Es iſt ja nicht nur die fröhliche Augen⸗ wirkung der langen, blumengeſchmückten Tafeln. Es ſind nicht nur die vielerlei Früchte und Gemüſe, an beren prächtiger Beſchaffenheit auch jeder blutige Laie in Gartendingen ſein Vergnügen haben kann. Rund 6000 Mitglieder der in zehn verſchiede⸗ nen Vereinen zuſammengeſchloſſenen Mann⸗ heimer Gartenbeſitzer zeigen eine Ausleſe des Beſten, was der Fleiß vieler arbeitsrei⸗ cher Jahre in dieſem Sommer auf ihrer Scholle hervorgebracht hat. Und hinter den vielen vom Walbhof, aus Sandhofen, Feudenheim, Käfertal, Rheinau, Seckenheim der erſten vier Tiſche mit je 69 Geviertmeter Fläche,— hinter den Lindenhöflern, Neckarauern, denen aus der Neckarſtadt, aus Mannheim⸗Oſt und von der Sellweide mit weiteren 4 Tiſchen zu je 81 Geviert⸗ meter Fläche, ſtehen ihre Familienangehörigen, die in der höchſt aufſchlußreichen Statiſtik des Ausſtel⸗ lungsführers mit 19 306 Perſonen angegeben ſind. Zuſammen 25000 Menſchen, durch die gleiche Liebe zum Heimatboden, den gleichen Eifer, die gleichen Freu⸗ den geeint,— eine kleine Stadt in der Stadtl Rechnet man noch alle jene hinzu, die außerhalb der Klein⸗ gärtnerorganiſationen arbeiten, weil ihr Stück Land zufällig anderswo am Mannheimer Stadtrand ge⸗ legen iſt, oder weil ſie es gar bis zu einem Wochen⸗ endgrundſtück an der Bergſtraße, bei Schwetzingen, im Neckartal gebracht haben, ſo wird mit Fug be⸗ hauptet werden dürfen, daß mindeſtens jeder 10. Mannheimer zu ſolch erdverbundener Tätigkeit in ivgendeiner nahen und freundlichen Beziehung ſteht. Fürwahr eine Tatſache von bemerkenswerter Ueberzeugungskraft und größter volkswirtſchaft⸗ licher Bedeutung. Denn ſolche Tauſende, Zehntau⸗ ſende, Hunderttauſende von Kleingartenbeſitzern und Gartenfreunden im ganzen Reich haben nichts mehr gemein mit den in manchem dummen Schlager ver⸗ ſpotteten„Laubenkoloniſten“ und„Schrebergärtnern“ von vorgeſtern. Sie ſind heute— ganz abgeſehen von allen ioͤeellen Geſichtspunkten— als Mitſtreiter in der deutſchen Erzeugungs⸗ ſchlacht die wirkſamſte Etappe der Landwirtſchaft, und morgen vielleicht ſchon jenes Zünglein an der Waage, das bei dem großen Kampf um Deutſchlands Nahrungsfreiheit den Ausſchlag gibt. Sehen wir nur, was alles in dieſer liebevoll auf⸗ gebauten Leiſtungsſchau der Mannheimer Klein⸗ gärtner beieinander iſt! müſe erſcheinen da ſchließlich als Selbſtverſtändlich⸗ keiten. Aber nicht minder wichtig für den Hausſtand und hiermit wieder rückwirkend auf den geſamten Nahrungsmittelmarkt bleibt es ja, in welcher Weiſe oͤer Ernteſegen von ſorgſamen Hausfrauen verwal⸗ tet und weiterverarbeitet wird. Sprechen nicht mehr noch als Trauben, Kürbiſſe und köſtliches Tafelobſt die ſtattlichen Reihen wohlgefüllter Einmachgläſer, die Steintöpfe voller Gurken, Bohnen und Sauer⸗ kraut, die Winteräpfel und eiſenfeſten Kohlköpfe zum Einlagern eine beredte Sprache? Entlaſtung Blumen, Früchte und Ge⸗ des Marktes durch viele Tauſende kleiner und kleinſter Selbſtverſorger iſt oͤer tiefere Sinn ihres Daſeins. Geſunde Vorratswirtſchaft alſo zugunſten jener leider noch überwiegenden Zahl der Volksgenoſſen, denen der eigene Garten bis jetzt noch Wunſchtraum bleiben mußte. Aber damit allein iſt die Bedeutung unſerer Schau noch längſt nicht abgetan. Die Kleingärtner ſind noch in einem andern Sinne Wirtſchaftsmacht von größtem Aus⸗ maß. Die Ausſtellung ſelbſt gibt mit der langen Zeile von Ständen aller möglichen Firmen wiederum nur einen Teilausſchnitt alles deſſen, was vom privaten Gartenbau her in Handel und In duſtrie Nahrung erhält. Höchſt auſſchlußreich wäre allein die Ziffer der Neuerſcheinungen von Garten⸗ büchern, die in den letzten Jahren mit jedem Frühjahr und jedem Herbſt in immer ſchönerer, vollkommenerer Ausſtattung erſchienen und damit doch offenſichtlich nur das immer ſtärkey gewordene Bedürfnis nach ſolchem Leſeſtoff zu befriedigen ſuchen. Dazu kommen die Metallwarenfabriken mit ihren Gartengeräten, die Samenhandlungen, die ausgedehnte Induſtrie der Kunſt⸗ und Handels⸗ düngererzeugung, die Fachgeſchäfte für Bauſtoffe, die Farbenfabriken und nicht zuletzt die auch von der Landwirtſchaft und dem beruflichen Gartenbau immer ſtärker beanſpruchte chemiſche Induſtrie, in deren Händen oͤie Herſtellung von Abwehrſtof⸗ fen zur Schädlingsbekämpfung ruht. Wer nicht verantwortungslos in den Tag hinein⸗ lebt, wird alſo über die Freude am Schönen hin⸗ aus bei einem Gang durch die Ausſtellung in den Rhein-Neckar⸗Hallen reichſte Anregung finden und Nachdenken mit nach Hauſe bringen. Vielleicht iſt ihm aber auch das Glück hold und er gewinnt zu alledem gar noch einen lavendelblauen Wellenſittich nebſt Käfig in der Tombola. Sie iſt allerdings begreiflicherweiſe in erſter Linie zu Nutz und From⸗ men der Kleingärtner ſelber mit allen möglichen Gartendingen beſchickt. Man kann dort für ganze zehn Pfennige je Los vom Leimring bis zum Gar⸗ tenſchlauch, vom Ballen Torf bis zum neueſten Pa⸗ tentobſtpflücker die ſchönſten Sachen beſchert be⸗ kommen. An alles, was mit ihrem geliebten Garten zu⸗ ſammenhängt, haben die Kleingärtner gedacht. Selbſt Heilpflanzen und Vogelſchutz ſind nicht vergeſſen. Hört man ſchließlich ſo nebenbet, daß ſie dieſe ganze Rieſenſchau, über der vier luſtige Plakatmalereien des Schriesheimer Malers Land wehr den Lauf der Jahreszeiten ſchildern, gänzlich aus eige⸗ nen Mitteln erſtellt haben, ſo möchte man ihnen auch für ihren letzten Tag weiter ſo guten Erfolg und regen Beſuch wünſchen, wie es ſchon am Samstag und Sonntag der Fall war. Fragt aber jemand, was am ſchönſten iſt und wer von ihnen den 1. Preis verdient hat, ſo erwidern wir— ohne Wenn überhaupt Preiſe, dann gebühren ſie fedem ohne Ausnahme. Denn jeder, der ſich in den Dienſt dieſer großartigen Leiſtungsſchau ſtellte, hat für ſeine Mühe und Arbeit einen Preis verdient! M..“ 4 Die Ausſtellung war am Sonntag glänzend be⸗ ſucht. Bis fünf Uhr nachmittags wurden 5000 Be⸗ ſucher gezählt. Auch in den ſpäten Nachmittagsſtun⸗ den hielt dieſer Zuſtrom an. Die Ausſtellung iſt noch am Montag bis ſechs Uhr abends geöffnet. ——————————————————————————— liche Kündigungsfriſt ergibt ſich aus 8 565 des BGB. Dieſes außerordentliche Kündigungsrecht hat die Folge, daß vertraglich vereinbarte längere Kündi⸗ gungsfriſten auf den Zeitraum der geſetzlichen Kün⸗ digungsfriſt abgekürzt werden können. Die Ver⸗ tragsteile können das im öfſentlichen Intereſſe ge⸗ legene außerordentliche Kündigungsrecht nicht aus⸗ ſchließen. Dieſe Vorſchrift findet auf hauptamtlich An⸗ geſtellte der NSDAP oder ihrer Gliederungen An⸗ wendung. Hier iſt dasſelbe öffentliche Intereſſe und praktiſche Bedürfnis gegeben, das zu der Ausnahme⸗ ſtellung der Beamten im Mietrecht Anlaß bot. Auch der Mieter, der erſtmals in eine haupt⸗ amtliche Stelle bei der NSDApP oder ihrer Gliede⸗ rung berufen wird, kann außerordentlich kündigen. Dieſe Regelung iſt gerade bei der Partei beſonders notwendig, da ſie gewährleiſtet, daß ohne Hinde⸗ rung durch außerdienſtliche Bindungen Verſetzungen und Berufungen an den geeigneten Poſten erfolgen können, an dem der in der Partei hauptamtlich Tätige gerade gebraucht wird. Beruft ſich der haupt⸗ amtlich Angeſtellte auf ſein vorzeitiges Kündigungs⸗ recht, ſo werden ihm auch dann kaum Schwierigkei⸗ ten entſtehen, wenn in ſeinem Mietvertrag das vor⸗ zeitige Kündigungsrecht ausgeſchloſſen iſt. Eine vom Vermieter geforderte Zahlung des Mietzinſes für eine längere Zeit als diejenige, die ſich aus§ 570 ergibt, iſt abzulehnen. Wenn der Vermieter einen Zivilprozeß gegen einen Mieter anſtrengt, ſo hat der hauptamtlich An⸗ geſtellte ſeine Dienſtſtelle über den Verlauf des Rechtsſtreits zu unterrichten. Entſteht während des Prozeſſes der Einoͤruck, daß der Mieter unterliegen könnte, ſo hat oͤie Dienſtſtelle des hauptamtlich An⸗ geſtellten der NSDaP oder Gliederung auf dem Dienſtweg dem Stellvertreter des Führers, Mün⸗ chen, Braunes Haus, von dem Rechtsſtreit Anzeige zu erſtatten und über oͤen bisherigen Gang des Ver⸗ fahrens zu unterrichten.“ nhüt R8 S Tnchans- umformen Inn nendgeerbeſtet, schon modem-22-41-7 I. Rpel fülbntuun Hutmachermeister Wafil u. modernen Stoffen, Meter E 113 103.7 Dekorations- Miel 5. lffo Staubsaugerm eee Günstige Ratenzahlungen von RM..— monatlich an. Lieferung durch die Fachgeschäfte II Euch 130 cm br., Meter Orthopädle-Mech.-Melster Tel. 210 32 41 10³.05 Anerkannt gutempfohlene Melsterarbeit in Maßeinlagen für jeden Fuſſ u. Schuh, ere ert Kunstglieder— Orthop. Apparate. Lelbbinden. Bandagen. 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Es ſei zu wünſchen, daß dieſe einheimiſche Eiweißquelle der Volksernährung in größerem Um⸗ fange als bisher unmittelbar nutzbar gemacht werde. Hierbei gebühre der Verwendung von friſcher, ent⸗ rahmter Milch im Haushalt der Vorzug. An zwei⸗ ter Stelle ſtehe die Verwertung der entrahmten Milch zur Herſtellung von Quark und Magerkäſe. An drit⸗ ter Stelle komme die Verarbeitung zu Dauererzeug⸗ niſſen, wie Pulver aus entrahmter Milch oder zu Nährkäſe in Betracht. Es ſei vor allem zu wünſchen, ſo betont die Entſchließung, daß neben der Voll⸗ milch friſche, entrahmte Milch wieder in größerem Umfange im Haushalt und bei der Maſſenverpfle⸗ gung Verwendung finde. Nationaltheater Mannheim. Im Rahmen der badiſchen Gaukulturwoche bringt das Na⸗ tionaltheater Mannheim am Sreitag, dem 2. Oktober die Oper eines badiſchen Komponiſten zur feſtlichen Erſtaufführung: Julius Weismann's„Schwanen⸗ weiß“. Der Freiburger Tondichter wird ſelbſt der Premiere beiwohnen. Die muſikaliſche Leitung hat Dr. Ernſt Cremer. Regie führt Heinrich Köhler⸗ Helffrich. Bühnenbilder Friedrich Kalbfuß. Am Samstag, dem 26. September wird die erfolgreiche Olympia⸗Operette von Raymond„Lauf ins Glück“ wieder in den Spielplan aufgenommen. Die Vorſtellung findet außer Miete zu ermäßigten Preiſen ſtatt. Vom Zug geſprungen und getötet ak Bürſtadt, 19. September. Am Samstag⸗ morgen fand man auf dem oberen Bahnſteig des Bahnhofes Bürſtadt eine männliche Leiche. Die Unterſuchung ergab, daß es ſich um den 35jährigen Heinrich Weiß aus Biblis handelt, der Frau und vier Kinder hinterläßt. Der Verunglückte benutzte täglich den Nachtgüterzug von Biblis nach Worms, um zur Arbeitsſtelle, der Wormſer Eiſenbahn⸗ betriebswerkſtätte, zu gelangen. Offenbar hatte er diesmal den Zug verſäumt und iſt mit dem Güter⸗ eilzug in Richtung Mannheim gefahren. In Bür⸗ ſtadt iſt er jedenfalls abgeſprungen, um einen an⸗ deren Zug nach Worms zu benutzen, und ſtürzte ſo unglücklich auf den zementierten Bahnſteig, daß er ſofort verſchieden iſt. Weiß war ein fleißiger und ſtrebſamer Arbeiter. Montag, 21. September Nationaltheater:„Fauſt“, J. Teil, von Goethe, NSͤc Ludwigs⸗ hafen, 19 Uhr. Hafenrundfahrten: 7 bis 20 Uhr ſtündlich auf Rhein und Neckar. Rhein⸗Neckar⸗Hallen: Ausſtellung der hieſigen Kleingärtner. Omnibusfahrten ab Paradeplatz: 14 Uhr Peterskopf/Pfalz. Kleinkunſtbühne Libelle: 20.15 Uhr Kabarett⸗Programm. Tanz: Libelle. Kaffee Odeon: Konzert(Verlänge⸗ rung). Ständige Darbietungen Städtiſches Schloßmuſeum: Geöffnet von 10 ots 13 und von 15 bis 17 Uhr. Sonderſchau: Olympia. Theatermuſeum, E 7, 20. Geöffnet von 10—13 und von 15 bis 17 Uhr. Sternwarte: Geöffnet von 9 bis 12 und von 14 bis 10 Uhr. Städtiſche Schloßbücherei: Ausleihe von 11 bis 13 und 17 bis 10 Uhr. Leſeſäle von 9 bis 13 und von 15 bis 19 Uhr. Lichtſpiele Univerſum:„Schlußakkord“.— Alhambra und Schauburg: „Ave Maria“. Mah- u. Fern-· sowle Lagerung prompt und fach- gemäß durch W. Nennstiel Gartenfeldstr. 6 Tel. 500 70 ſ823 Sparsame cãe Hollant-Exntal geis 100 gr 30 Pig. 250 9r 75 Pig. Holland-Expreg ab. 100 9r 40 Pig. 260 9 1. W. .f. r. Dendera Kuall Kr.20 Ausl. Pat. 100 gr 30 Ptg. vernichtet 100%%iETBendera Knt Br. A0 100 gr 40 Pig. Srößte Auswahl In sämtl. gangbaren Marken-Tabaken Sonder-Abtellung mit Brut! t, Wiederverkzufer Heln Aussohwefeln Staatlioh geprülft ler d U Reiflelobfercbe 4 Arren. Kein Auspulvern 1886 Hinisterieil 1 1 St 11 nonzesslonlerter Botries f Lehmann Ben ET Sein Werk in voller Fahrtl 1 Der unbestritiene Rui der BOSCH-Zündung hat sich auf alle B0SChl-Erzeugnisse übertragen. Die BOSCil-Scheinwerfer- vor allem der neue BOSCH-Breitstrahler- heweisen es. Eriahrene Krefffahrer wählen deshalb seit Jahrzehnten und künftig das hewͤhrte zuverlässige Zubehör von Rob ert Bosch.-G. stuttgert Hafenstrabe 4 Qu 2, 7 Ekcle) Tel. 23500 2 190² T. 2244 Jetzt den neuen BOSCH-Breitstrahler an lhren WSl Zwei Leuchtfeuer wurden verwechselt Be Untexgang dles NalauschigERſ, Pφ⁰ α Der Bericht des einzigen Ueberlebenden— Dampfkesselexplosion beschleunigte die Katastrophe Kopenhagen, 17. September. Wie bereits berichtet, lief das franzöſiſche Ex⸗ peditionsſchiff„Pourquoi pas“ an der Mündung des Borgarfjordes an der Weſtküſte Islands in der Nähe von Reyljavik auf Grund und verſank in den Fluten, bevor man an Land auf die Kata⸗ ſtrophe aufmerkſam wurde. Bis auf einen franzö⸗ ſiſchen Offizier ſand die geſamte Beſatzung, darun⸗ ter auch die Teilnehmer der Grönland⸗Expedition Dr. Charcots, den Tod. Im Folgenden bringen wir nähere Einzelheiten von der Kataſtrophe und eine Schilderung der Vorgänge an Bord des Un⸗ glücksſchiiſes von dem geretteten franzöſiſchen Offi⸗ zier Eugene Gouidec. Noch immer wütet der Sturm über Grönland in unverminderter Heftigkeit. Die däniſchen und islän⸗ diſchen Schiffe, die an der Mündung des Borgar⸗ fiordes kreuzen, müſſen bei ihren Manövern mit größter Vorſicht vorgehen, damit ſie nicht auf die Klippen geworfen werden. Am Ufer liegen zahlloſe Balken, Kiſten, Bretter und Tonnen, Wrackſtücke, die aber niemand beachtet, denn noch immer ſucht man nach etwaigen Ueberlebenden und nach Ertrunkenen. In der Mitte des Fjordes ragt eine Maſtſpitze aus dem Waſſer. Hier liegt das geſcheiterte berühmte franzöſiſche Polarſchiff„Pourquoi pas“, das dem Sturm zum Opfer fiel. Die traurige Bergungsarbeit iſt faſt vollendet. Immer mehr wird es zur Gewißheit, daß ſich außer dem einen Geretteten, niemand mehr von der „Pourquoi pas“ am Leben befindet. Eine gefahrvolle, erfolgreiche Grönland⸗Expedition hat hier auf ihrer Heimfahrt ihr tragiſches Ende gefun⸗ den. Mit den Toten ſind auch die mühſam zuſammen⸗ getragenen wertvollen Forſchungsergebniſſe ver⸗ loren. Das Forſchungsſchiff„Pourquois pas“ hatte die Expedition in Angmagſalik an Bord genommen und auf der Fahrt nach Kopenhagen den Hafen von Reykjavik angelaufen. In Reykjavik war nur kurzer Aufenthalt genommen worden. Am vergangenen Dienstag ging das Schiff wieder in See. Aber in der Nacht erhob ſich ein ſo ſchwerer Sturm, daß die „Pourquoi pas“ in Seenot geriet und nach Reykjavik umkehrte. Das Schiff, ein Segler von 449 Tonnen mit Hilfsmaſchinen, war bald faſt manövprierunfähig. Ein folgenſchwerer Irrtum kam hinzu. Man hielt das Leuchtfeuer des Borgafjordes für das des Hafens von Reykjavik, kam zu dicht an die Küſte heran und ſtjeß anit woller Wucht gegen die Klippen. Das Schiff begann alsbald zu ſinken und als dann noch die Keſſel der Hilfsmaſchinen explodierten, war die Kata⸗ ſtrophe nicht mehr aufzuhalten. Die„Pourquoi pas“ ſackte ab wie ein Stein. Erſt anderthalb Stunden ſpäter bemerkten islän⸗ diſche Fiſcher zahlreiches Strandgut am Ufer des Fiordes. Als ſie dann auch noch mehrere Ertrunkene fanden, war es offenbar, daß ganz in der Nähe ein Schiff untergegangen ſein mußte. Man alarmierte unverzüglich die Schiffahrtsbehörden von Reykjavik, die dann auch zwei däniſche Inſpektionsſchiffe und ein Motorboot als Hilfsexpedition entſandten, aber auch ſie konnten nichts mehr retten, ſondern mußten ſich damit begnügen, Ertrunkene und Wrackſtücke aus * dem Waſſer zu ziehen. Die Feſtſtellung, daß es ſich bei dem untergegangenen Schiff um die„Pourquoi pas“ handelte, bereitete keine beſondere Schwierig⸗ keiten. Man hatte jedoch geglaubt, daß ſie längſt dem Sturm entronnen wäre. Gegen 10 Uhr entdeckte ein Fiſcher, etwa vier Meilen von der Unfallſtelle entfernt, einen Mann im Waſſer, der ſich halbbewußtlos mit letzter Kraft an eine große Planke klammerte. Er wurde ſofort an die Küſte gebracht und geſtärkt, er war aber ſo ſchwach, daß er kein Wort ſprechen konnte und ſofort in tiefen Schlaf verfiel. Er hatte faſt vier Stunden im Waſſer gelegen. Als er erwachte, erklärte er, der Offizier Eugene Gouideo zu ſein und ſich nach dem Untergang des Forſchungsſchiffes nur dadurch ge⸗ rettet zu haben, daß er ſich an eine große Lauſplanke anklammerte „Nach der Ausfahrt aus dem Hafen von Reykjavik gerieten wir in einen heftigen Sturm, der niemanden an Bord zur Ruhe kommen ließ. Ich war endlich ſo erſchöpft, daß ich beſchloß, in meiner Koje doch Schlaf zu finden zu ſuchen. Ich hatte mich gerade nieder⸗ gelegt, als ein gewaltiger Stoß das ganze Schiff er⸗ zittern ließ und mich buchſtäblich aus der Koje warf. Ich ſtürzte an Deck und eilte mit meinen Kameraden an die Rettungsboote, denn das Schiff ſank mit un⸗ heimlicher Geſchwindigkeit. Schon wenige Sekunden ſpäter, noch ehe wir die Rettungsboote freimachen konnten, hatten die Wellen das Deck bereits erreicht. Plötzlich gab es eine ohrenbetäubende Exploſion. Waſſer war in die Maſchinenräume gedrungen und hatte die Keſſel auffliegen laſſen. Was jetzt folgte, ſpielte ſich in Bruchteilen von Sekunden ab. Das Schiff ſank wie ein Stein. Ein ungeheurer Strudel packte uns und riß uns mit in die Tiefe. Ich hatte das Glück, eine Laufplanke zu faſſen, an die ich mich mit aller Kraft klammerte und die mich dann auch nach geraumer Zeit an die Waſſeroberfläche brachte. Ich mußte fortwährend mit der Bewußtloſigkeit kämpfen und war auch zweifellos lange Zeit beſin⸗ nungslos, denn ich hatte nicht das Gefühl, vier Stun⸗ den im Waſſer gelegen zu haben, als man mich an Land zog.“ Mit ſeiner Expedition iſt auch der 69jährige weltberühmte Polarforſcher Dr. Char⸗ cot ertrunken. Die wiſſenſchaftliche Welt verliert in ihm einen der erfolgreichſten Forſcher. 33 Jahre lang hat er franzöſiſche Expeditionen in die nörd⸗ lichen und ſüdlichen Eismeere geführt. Vor allem in der Antarktis konnte er wichtige Entdeckungen machen. Nach der diesjährigen Grönland⸗Expedition hatte er keine weiteren Forſchungsfahrten mehr un⸗ ternehmen wollen, und gerade auf dieſer, ſeiner letz⸗ ten Fahrt ſollte er den Tod finden. Bor. Ländlicher Humor Zahnziehen mit„Sümpatie“ Zum Dorfſchuſter kommt eines Tages ein Knecht und klagt über Zahnſchmerzen. Der Schuſter erzählt, er könne die Zähne mit„Sümpatie“ ziehen, was der Knecht denn verſuchen will. Der Pechdͤraht wird um Die Beiſetzung der Opfer des Rabenberges In Loen fand die feierliche Beiſetzung der Opfer der Bergrutſchkataſtrophe am Noroſforo ſtakt. Die Notenſchreibmaſchine iſt da! Eine Frankfurter Firma hat dieſe Notenſchreibmaſchine herausgebracht. Das ſchwierige Problem des Baues einer ſolchen Schreibmaſchine hat bekanntlich ſchon viele Köpfe beſchäftigt. Scherl Bilderdienſt,.) den großen Backenzahn gebunden und an der unter⸗ ſten Türangel feſtgebunden, ſo daß der Knecht in ge⸗ bückter Stellung ſteht und ſein gutgeformtes Hin⸗ terteil zeigt. Mit Liſt ſticht der Schuſter in das ſeiſte Fleiſch mit einer ſpitzen Ahle.„Au!“ ruft der Knecht, macht ſich mit einem kräftigen Ruck hoch und reibt ſich die Einſtichſtelle,„dat had ek niet gedacht, dat die Wortele(Wurzel) van denn Tand ſo diep ſetten ſollen!“ Aus einem Schulauſſatz ... Das war der liebliche Alpenſee, an deſſen Ufer wohlgenährte Kühe von Sennerinnen gemol⸗ ken wurden. Im Waſſer ſah alles umgekehrt aus. (Preſſephoto,.) Schnappſchuß von den engliſchen Tankmanövern In der Ebene von Salisbury finden gegenwärtig große Tankmanöver ſtatt. (Weltbild,.) Im Nationaltheater: „Wie es euch gefällt“ Ein Shakeſpeare⸗Luſtſpiel neu einſtudiert Man iſt auch an unſerer Bühne zu der Schlegel⸗ ſchen Ueberſetzung zurückgekehrt, und das iſt gut ſo. Denn die dichteriſche Schönheit dieſer Schöpfung eines ganz unphilologiſchen poetiſchen Gemütes iſt unerreicht über ein Jahrhundert weg und unver⸗ ſtaubt. Das tritt gerade auch bei dieſer Komödie zutage, die weniger von der dramatiſchen Handlung lebt als von lyriſch⸗romantiſcher Stimmung und von der weisheitsvollen Spiegelung menſchlicher Charaktere und Eigenſchaften und ihren Wandlungen und Verwandlungen durch Liebe und Haß, durch Er⸗ füllung und Enttäuſchung. Das ſchillert wie Seifen⸗ blaſen, und doch ſchaut uns wie aus dem Tautropfen die Welt an. Was kümmert's uns, wenn wir vor der Rampe ſitzen, ob Shakeſpeare in dieſem bunten Spiel Zeit⸗ genöſſiſches ironiſieren wollte, was kümmern uns literarhiſtoriſche Zuſammenhänge: wir ſpüren nur, hier iſt nicht die abgekürzte Chronik der Zeit, hier iſt der Widerſchein menſchlichen Lebens. Es geht nicht um die Schickſale verbannter Herzöge, betrogener adliger Erben, vertriebener Kinder, um Verwechſlung, Mißverſtändnis und Haß der Gro⸗ ßen. Das iſt nur die phantaſievolle Form der Ein⸗ kleidung: dieſe Fürſten, dieſe Edelleute, dieſe Frei⸗ herren und ihre Damen, ſie ſtehen wie Masken vor Menſchen, wie ſie immer und überall waren, ver⸗ ſtrickt in Haß und Abneigung, in Liebe und Zu⸗ ſammengehörigkeit, in Irrtum und Weisheit und burch das Leben gewirbelt, deſſen Nöte und Gefah⸗ ren ſie umgeben wie das Dickicht des Ardenner⸗ waldes dieſe Flüchtlinge. Aber das iſt das unſagbar Schöne an dieſem luſtigen Spiel, daß es ſo unab⸗ ſichtlich gefügt iſt, daß ſein feinziſelierter und far⸗ benfroher Schrein ſchwer iſt von einer Weisheit, ge⸗ ſchliffen wie Edelſtein, und daß man dieſe Schwere nirgends aufgepackt bekommt. Es iſt kein Luſtſpiel, in dem man brüllt und wiehert vor Lachen, man lächelt beſinnlich, man wird froh dabei, man fühlt ſich hinausgehoben über die tägliche Bindung in ein grenzenloſes Reich des Heiteren. Man muß der Aufführung zu allererſt dies eine nachrühmen: daß ſie nichts vergröberte. Sie war behutſam angefaßt und ſchielte nirgends nach den „Gründlingen im Parterre“. Es war allerdings auch keine Aufführung, die uns ſofort in ihren Bannkreis gezogen hätte. Die erſte Hälfte vor der Pauſe hatte zu viel Schwere, zu wenig Wärme, zu wenig Muſi⸗ kalität, keinen ſzeniſchen Rhythmus und keine rechte Geſchloſſenheit noch Farbe. Das änderte ſich nach der Pauſe: die Spieler fanden ſich zuſammen, die Szenen bekamen ein farbiges Leuchten aus ſich her⸗ aus, eine Beflügelung des Wortes und die vorher ſo vermißte Muſikalität. Damit war der Erfolg des Abends, deſſen Regie Helmuth Ebbs führte, einem Enſemble, das ſich und dem Spielleiter noch etwas fremd gegenüberſteht und deſſen einzelne Mit⸗ glieder noch nicht alle die Reife haben, die Hinter⸗ gründigkeit und den Tiefſinn dieſes Spieles abzu⸗ leuchten. Friedrich Kalbfuß ſchuf ſtimmungsſatte Bühnenbilder; der techniſche Apparat(Hans Weyl) wie die Beleuchtung klappten ausgezeichnet und über allem ſchwebte eine unaufdringliche Muſik(H. Fell⸗ mer), die R. Schickle betreute. An der Spitze der vielgeſtaltigen Einzelleiſtungen ſtand Eduard Marks, deſſen wiſſender Narr Prob⸗ ſtein ſein eigenes, ſcharf profiliertes Geſicht hatte. Hier war Geiſtigkeit Witz gewoyden und Witz Weis⸗ heit, nicht Komik, obgleich der Künſtler dem Narren eine behende und fröhliche Leichtigkeit nicht vorent⸗ hielt. Den liebenden Orlando gab Herbert Bleck⸗ mann anfänglich etwas ſteif und verwiſcht im Sprach⸗ lichen, ſpäter ſich freiſpielend zu größerer Ge⸗ lockertheit und Wärme und im Verſteckſpiel mit Roſalinde ſogar von einer gewiſſen ſpieleriſchen An⸗ mut. Allerdings erleichterte ihm Alice Decarlis muntere und ſpitzbübiſche Roſalinde die Aufgabe. Sie hatte eine ſehr reizvolle Art, die Liebe zu Or⸗ lando, der ſie auf den erſten Blick verfallen iſt, mit Abwehrſtacheln zu ſpicken und doch immer voll Angſt zu ſein, mit ihnen den Geliebten zu verletzen. Ihre Begleiterin war Marta Lanas. Jacques, den melancholiſchen Hypochonder, führte Hans Becker wie einen Schatten durch das Spiel, er iſt das Gegenſtück zum Narren: Wiſſen führt hier zum Peiſimismus. Friedrich HöLölin ſprach die Verſe entſchieden. Er war gewiß nicht leicht erkämpft mit des verbannten Herzogs ſehr wohllautend, Karl Marx zürnte den Uſurpator, Armas Sten Fühler gab dem geſchwätzigen Höfling die gut umriſſene Kontur eines ſeelenloſen Dümmlings, Linder war Orlandos ungleicher Bruder in charakteriſtiſcher Hal⸗ tung; J. Offenbachs treuer Diener hatte Herz⸗ lichkeit, Langheinz und Handſchumacher machten aus den Schäfern ein paar einfältige Land⸗ leute, denen ſich Beryll Sharland als die ein wenig literariſch geſehene Schäferin und L. Rena als drolliges Bauernmädchen geſellten. Als Alice Decarli den Epilog geſprochen hatte mit der Deutung des Titels, brach der Beifall, der ſchon vorher die Akte begleitet hatte, wie als Ant⸗ wort auf den als Frage geſtellten Titel„Wie es euch gefällt“ ſehr herzlich los: es hat uns gut S. P. Corneille:„Le Cio“ Uraufführung im Theater am Nollendorſplatz Berlin Es iſt ſchon ſo: es war wirklich eine Uvauffüh⸗ rung! Denn Pierre Corneilles„Cid“, dies hiſtori⸗ ſche Spiel zwiſchen Liebe und Pflicht in breiten Alexandrinerverſen, iſt in den faſt dreihundert Jah⸗ ren ſeines Daſeins noch niemals den Deutſchen im Urtext vorgeführt worden. Es war alſo ein inter⸗ eſſanter Verſuch der Spielgemeinſchaft für franzöſi⸗ ſche und engliſche Schülervorſtellungen unter Leitung von Theo Shall, der ſelbſt den Geliebten der Chimene, den Don Rodrigue, darſtellte und die Re⸗ gie führte. Daß der Schauplatz des Stückes in Se⸗ villa liegt, iſt noch eine eigenartige Zeitzugabe, denn heute tobt in und um Sevilla ein ganz anderer Welt⸗ anſchauungskampf, als Corneille ihn ſah. Das Kö⸗ nigspaar von Caſtilien, das Henry Stuart und Andromache Anagnos verkörperten, gaben der Tragödie den ritterlichen Stil, durch den das natür⸗ lich hiſtoriſch gewordene Stück doch noch wie das Abbild einer geſchloſſenen Kultur wirkt. Auf jeden Fall muß man der Spielgemeinſchaft Theo Shall und ſeinen Mitarbeitern, unter denen noch Erich Nad⸗ ler, Günther Vulpius, Siegfried Weiß, Nancy Artus zu nennen ſind, für dieſe Corneille⸗ 300⸗Jahr⸗Feier dankbar ſein, weil ſie ein nur in der Schule geleſenes Werk altfranzöſiſcher Dichtung ein⸗ mal zur vollen Bühnenanſchauung bringt und da⸗ mit den Weſensunterſchied romaniſch⸗franzöſiſcher Kunſt unmittelbar erleben läßt. Hanns Martin Elster. Was iſt Humor 222 Der berühmte Philoſoph Eduard von Hartmann gibt in ſeiner Schrift„Begriff des Humoriſtiſchen in der modernen Aeſthetik“ eine ebenſo klare wie ver⸗ ſtändliche Deutung des Begriffs Humor: „Erſt der eudämonologiſche Peſſimismus, der den teleologiſchen evolutioniſtiſchen Optimismus in ſich ſchließt, kann eine wahrhafte, d. h. zugleich reali⸗ ſtiſch radikale und univerſelle Verſöhnung als mög⸗ lich erſcheinen laſſen.“ Wer nicht verſteht, was der Philoſoph des Unbe⸗ wußten mit dieſer Deutung ſagen will, muß ein ganz humorloſer Burſche ſein. Puck. Aus alten Protokollen Was weiter geſchah, konnte der Angeſchuldigte infolge ſeiner bei der Schlägerei verlorenen Geiſtes⸗ gegenwart nicht angeben. * Der Beſchuldigte ſchrie mich an, ich ſollte das Maul halten, was ich aber nicht tat, ſondern ihn zur Ruhe verwies. * Der Verhaftete geriet in eine Streiterei mit der Zeugin, welche ſich dann auf der Straße fortpflanzte. 4* Der Leumund des Müllers iſt im allgemeinen gut, nur wegen der Sittlichkeit mit der Witwe Kliebicke läßt er zu wünſchen übrig. * Der Angeklagte trieb ſich obdach⸗, arbeits⸗, mittel⸗ und zwecklos in hieſigem Ort herum. 2* W. H. wird allgemein als Kretin bezeichnet, iſt aber nur ein ganz normaler Trottel. 4% Neue Frobenins⸗Expedition. Unter der Lei⸗ tung von Profeſſor Dr. Leo Frobenius, dem Senior der europäiſchen Altkultur⸗Forſcher, wird gegenwärtig vom Frankfurter Forſchungsinſtitut für Kulturmorphologie eine neue wiſſenſchaftliche Expedition vorbereitet, die nach Holländiſch⸗Indien Holländiſch⸗Guinea und der melaneſiſchen Inſel⸗ gruppe fährt. Eine Anzahl Teilnehmer der neuen Frobenius⸗Expedition, die faſt oͤurchweg der jungen deutſchen Wiſſenſchaftler⸗Generation angehören, iſt zur Zeit noch in Italien mit der Unterſuchung und Beſtimmung vorgeſchichtlicher Felſenbilder be⸗ — — 93 Montag, 21. September 1036 Neue Maunheimer Zeitung“ Morgen⸗Ausgabe Veumis chtes — Um einmal zu prüfen, wieweit ſeine Studen⸗ ten der Suggeſtion zugänglich ſind, veranſtaltete der Pſychologieprofeſſor Sloſſon von der Univerſität Wyoming im überfüllten Hörſaal ein Experiment, das einen höchſt beluſtigenden Ausgang nahm. Er füllte ein kleines Fläſchchen mit deſtilliertem Waſſer und umwickelte es ſorgfältig mit Watte. Dann trat er auf das Podium des Hörſaales und hielt folgende Anſprache:„Meine Herren! In dem chemiſchen La⸗ boratorium unſerer Univerſität iſt eine Flüſſigkeit zuſammengebraut worden, die einen ſehr ſtarken Ge⸗ ruch ausſtrömt und die auf den Menſchen die ver⸗ ſchiedenſte Würkung ausübt. Mir iſt es nun wichtig, zu erfahren, wieviel Zeit der Geruch braucht, um durch den ganzen Hörſaal zu dringen, denn ich will dann ſpäter pſychotechniſche Reihenverſuche mit der Flüſſigkeit vornehmen. Ich werde jetzt aſo die Mix⸗ tur auf dem Katheder ausſchütten!“ In aller Um⸗ ſtändlichkeit wickelte er das Fläſchchen aus, wandte das Geſicht ab und goß die Flüſſigkeit über die Watte: „Achtung, gleich wird es ſtinken!“ rief er und ſprang zur Seite. Danach zog er eine Stoppuhr aus der Taſche:„Wer den Geruch verſpürt, der hebt ſofort den Arm!“ Es vergingen einige Sekunden in atem⸗ loſem Schweigen. Plötzlich, wie auf Kommando, er⸗ hoben die Studenten auf der erſten Bank die Hand. Die zweite Bank folgte wenig ſpäter.„Fünfzehn Sekunden“, rief der Profeſſor. Nach weiteren fünf Sekunden war der vermeintliche Geruch ſchon bis zur Mitte des Hörſaals gedrungen. Ein Student meldete ſich nach dem anderen. Sie verzogen die Geſichter zu phantaſtiſchen Grimaſſen und konnten es kaum noch auf ihren Plätzen aushalten. Lebhafte Unruhe entſtand. Nach vierzig Sekunden hoben auch die Studenten auf der letzten Bank den Arm. Lau⸗ tes Räuſpern und Huſten. ten auf der Tribüne über dem Katheder hatten unter dem Geruch zu leiden. Mit halberſtickter Stimme keuchte einer von ihnen, die Eſſenz rieche ganz uner⸗ träglich, er müſſe die Tribüne verlaſſen. Seine Kommilitonen folgten ihm fluchtartig. Der Profeſſor, der zum Schein mitgehuſtet hatte, konnte ſich eines Lächelns nicht erwehren. Er klatſchte in die Hände. „Bravo, meine Herren. Der Verſuch iſt glänzend gelungen. Sie können ſich wieder beruhigen. Die Flüſſigkeit war nichts anderes als deſtilliertes Waſſer!“ Das Huſten verſtummte mit einem Schlage. Einige Augenblicke ſchwieg alles beſchämt, dann aber gab es ein ſchallendes Gelächter. * — Boshafte Zungen haben ſchon immer behaup⸗ tet, daß der Unterſchied zwiſchen Menſchen und Affen im Grunde genommen ſehr gering ſei. Trotzdem ſcheinen die Beſtrebungen, auch dieſe wenigen Un⸗ terſchiede noch zu beſeitigen und die Aſfen ganz zu Menſchen zu machen, unausrottbar zu ſein. Wie amerikaniſche Blätter berichten, hat ſich erſt kürzlich wieder ein bekannter amerikaniſcher Gelehrter mit Namen E. J. Watterſon, Dozent für Pſychologie an den weltberühmten Yales⸗Univerſität, mit dieſem Problem befaßt. Der Ehrgeiz dieſes Pſychologen girut er Schimpanſenfamilie, die er zu die⸗ ſem Zweck einſchließlich des Wärters von einem zoo⸗ logiſchen Garten ausgeliehen hatte, den Begriff des Geldes beizubringen. Dieſe Affen wurden daran gewöhnt, allerlei Arbeiten zu verrichten. Sie lern⸗ ten Holztragen, an Geräten turnen, Geſchirrputzen, Stiefelputzen und andere Dinge mehr. Für ihre Arbeit erhielten ſie dann eine Belohnung in Geſtalt von einzelnen Spielgeldmünzen verſchiedener Größe und Farbe. Mit dieſem ſelbſtverdienten Geld muß⸗ ten dann die Affen zunächſt einmal ihren Unterhalt beſtreiten. Blieb etwas übrig, dann durſten ſie ſich Bananen, Aepfel, Nüſſe und andere Näſchereien lei⸗ ſten. Auch ihre Spielſachen mußten ſie„aus der eigenen Taſche“ bezahlen. Es ſoll nur ganz kurze Zeit gedauert haben— ſo berichtete Profeſſor Wat⸗ terſon in einem Vortrag, den er vor Kollegen ge⸗ halten hat—, bis die klügſten unter dieſen Schim⸗ Beſonders die Studen⸗ panſen den Witz der Sache begriffen hatten. Die Folge davon iſt, daß dieſe klugen Affen nunmehr auf das Arbeiten geradezu verſeſſen ſind. Sie machen zum Beiſpiel das eben abgeſpülte Geſchirr abſichtlich wieder ſchmutzig, nur damit ſie wieder etwas zu putzen und zu verdienen haben. Und wehe, wenn Beſucher kommen, dann ſtürzt die ganze Geſellſchaft, mit Wichſe, Bürſte und Lappen bewaffnet, auf die Schuhe der Ankommenden und poliert, was das Zeug hält. Die jüngeren unter dieſen Affen ſind leichtſinnig. Mit ihrem ſchwerverdienten Geld kom⸗ men ſie ſpornſtreichs zum Wärter gelaufen und ge⸗ ben es wieder aus. Die Schimpanſeneltern dagegen ſcheinen geizig zu ſein. Sie verkneifen ſich jeden klei⸗ nen Luxus und verſtecken ihre ſauer verdienten Gro⸗ ſchen in einer Zigarrenkiſte, die ſie irgenöͤwo aufge⸗ gabelt haben. Das iſt ihr Safe. Der Geiz dieſer bei⸗ den älteren Schimpanſen ſoll ſo weit gehen, daß es jedesmal zu einem Krach kommt, wenn der Wärter erſcheint, um das Geld für die„Miete“ zu kaſſieren. Auch in dieſem Punkt ſcheinen ſich die klugen Schim⸗ panſen eben von manchen menſchlichen Vorbildern nicht zu unterſcheiden. * — Der belgiſche Kapitän Joſeph Theunis, den man den„letzten Abenteurer unſerer Zeit“ nennt, iſt in Wien eingetroffen. Er hat vor fünf Jahren eine Wette abgeſchloſſen, daß er 25000 Kilometer quer durch Europa zu Fuß gehen werde, wobei er ſich verpflichtete, ſeinen Wohnwagen ſelbſt zu ſchie⸗ ben. Nun hat er nur noch 3400 Kilometer zu machen, um in Athen, dem Endziel ſeiner Reiſe, von ſeinem Wettpartner Baron de Wahis 200 000 Franken aus⸗ gezahlt zu erhalten. Die Geſchichte ſeines Abenteu⸗ ers, die ihn zu einer bekannten europäiſchen Erſchei⸗ nung gemacht, begann ſo: Vor vier Jahren befand ſich Kapitän Theunis, der Landurlaub hatte, auf einer Autofahrt nach Antwerpen. Er begegnete etwa 7 Kilometer vor der Stadt einem Autofahrer, der eine Panne hatte. Hilfsbereit hielt Theunis an. Man mußte den Wagen abſchleppen laſſen. Sein Beſitzer, Baron Jaques de Wahis, ein bekannter belgiſcher Sportsmann, war verzweifelt, er wollte ſein Fahr⸗ zeug noch in der Nacht in Antwerpen haben. Kurz⸗ entſchloſſen übergab ihm Kapitän Theunis ſein Auto und ſchob den 750 Kilogramm ſchweren Wagen des Barons in zweieinhalb Stunden bis in die Stadt hinein. Baron de Wahis ſtaunte über dieſe Leiſtung, die er für unmöglich gehalten hatte. Der bärenſtarke Kapitän lachte.„Ich ſchiebe Ihnen einen ſolchen Wa⸗ gen ͤͤurch ganz Europa— 25000 Kilometer weit, wenn es ſein muß.“ Der Baron ſchlug auf den Tiſch: „Ausgeſchloſſen! Ich wette 200 000 Franken, daß Sie das nicht können!“ Die Wette wurde vor Zeugen abgeſchloſſen. Kapitän Theunis verpflichtete ſich, 25 000 Kilometer quer durch Europa zu Fuß zu wan⸗ dern, wobei er ſich bereit erklärte, einen 750 Kilo⸗ gramm ſchweren Wagen zu ſchieben. Baron de Wa⸗ his hinterlegte 200000 Franken, die dem Wanderer nach Erreichung ſeines Zieles in Athen ausbezahlt werden ſollen. Und Theunis begann ſeine ſonder⸗ bare Fahrt. * — Wozu die Verliebtheit führen kann, zeigte die⸗ ſer Tage die Verhandlung vor einem Londoner Ge⸗ richt. William Murday, ein 30 Jahre alter Nacht⸗ wächter, war angeklagt, öffentliche Aergernis erregt zu haben. Er hatte ſich nämlich ſelbſt am ganzen Körper mit Teer beſtrichen und war dann zur Po⸗ lizei gelaufen. Dort behauptete er, Räuber hätten ihn überfallen und ſo zugerichtet. Fünf Polizei⸗ beamte waren 35 Stunden lang damit beſchäftigt, dieſen Fall aufzuklären, bis ſie enoͤlich entdeckten, daß der Mann ſich ſelbſt geteert und die Anzeige wider beſſeres Wiſſen erſtattet hatte. Rätſelhaft blieb nur, warum er es tat. Die Prozedur, die er mit ſich ſelbſt vornahm, war ja beſtimmt keine an⸗ genehme. Vor Gericht ſagte er jetzt aus, er habe den Wunſch gehabt, ſich in den Augen einer jungen, von ihm mit ſeinen Liebesanträgen verfolgten Frau ein„heroiſches“ Anſehen zu geben. Ueber Geſchmack läßt ſich nicht ſtreiten. Das Gericht war jedenfalls der Anſicht, daß hier eine grobe Irreführung der öffentlichen Gewalt vorliege und verurteilte den „heroiſchen“ Liebhaber zu 2 Jahren Gefängnis. Drei franzöſiſche Militärflugzeuge verunglückt — Paris, 19. September. Ein mit fünf Perſonen beſetztes Militärflugzeug mußte bei einem Nachtflug in Couroy an der Marne notlanden. In dem Nebel verfehlte der Flugzeug⸗ führer den Landeplatz, ſo daß die Maſchine in Trüm⸗ mer ging. Der Flugzeugführer war ſofort tot, ein weiterer Inſaſſe wurde ſehr ſchwer verletzt, wäh⸗ rend die übrigen mit leichteren Quetſchungen davon⸗ kamen. Ein anderer Flugzeugunfall trug ſich während der im Südweſten ſtattfindenden Manöver zu. Ein Flug⸗ zeug mußte bei Caſtres auf einem Felde notlanden. Einem Fliegerunteroffizier, der dem Flugzeugführer bei dem neuen Startverſuch helfen wollte, wurde der Kopf von dem Propeller glatt abge⸗ ſchlagen. Ein weiteres Militärflugzeug überſchlug ſich bei der Landung, ohne jedoch beſonders beſchädigt zu werden. Auch der Flugzeugführer kam mit dem Schrecken davon. Schwerer Motorradunfall — Delmenhorſt, 19. September. Am Freitagabend ereignete ſich in Delmenhorſt ein ſchwerer Motorradunfall. Zwei einander ent⸗ gegenkommende Motorräder fuhren in voller Fahrt gegeneinander. Von den vier Perſonen, die auf den Motorrädern ſaßen, wurden zwei Männer getötet⸗ Ein Mann und eine Frau wurden ſchwer verletzt. PP—————bTPTPTPPPT'TPT'''—TbTbPP'''Tb—bT—TbPTbbP——'—'————VVvVvVv——ͤvvv—vZvZvÄvÄvÄ2Ä2ZÄ2Z2Ä1Z1Ä1+uIuÄIZTj... — Der Athener Polizei iſt es gelungen, in der Nähe der Hauptſtadt eine Sekte auszuheben, die es ſich zum Ziel geſetzt hatte, das alte klaſſiſche Grie⸗ chenland wieder erſtehen zu laſſen. Der Gründer der Sekte iſt ein gewiſſer Theodoklis, ein junger Menſch, der ſeit mehreren Jahren arbeitslos iſt, und dem es gleang, viele hundert andere arme Teufel um ſich zu ſcharen. Warum dieſe armen Teufel das antike Hellas wieder heraufbeſchwören wollen, haben ſie auch ſchon verraten.„Damals, als Griechenland noch an Zeus und die übrigen olympiſchen Götter ge⸗ glaubt hat, war es groß, ſchön und in der ganzen Welt berühmt und den Menſchen, die auf ſeinem Boden wohnten, ging es gut. Wenn es uns alſo wieder gut gehen ſoll, und Griechenland wieder ſchön und groß werden ſoll, dann müſſen wir eben um⸗ gekehrt auch wieder an Zeus glauben.“ Dieſe Argu⸗ mentation klingt zwar etwas naiv, aber zweifellos iſt es Theodoklis und ſeiner Schar um ihre Sache ernſt geweſen. Sie gingen nur in der Kleidung der alten Griechen herum und flochten ſich Myrtenkränze in das Haar. Auch Bänder und Schleifen trugen ſie bei beſonders feierlichen Anläſſen. Wurde zu Ehren der mächtigen Götter auf dem Olymp ein Feſt gefeiert, dann fehlte es auch nie an Tieropfern. Meiſt wur⸗ den zu dieſem Zweck Ziegenböcke auf den Altären geſchlachtet, während die Prieſter der Sekte ihre Ge⸗ bete gen Himmel ſtammelten. Aufmerkſam wurde man auf dieſe merkwürdige Sekte durch den Bericht eines Polizeibeamten, dem es gelungen war, ſich unter falſchem Namen aufnehmen zu laſſen. Theo⸗ doklis und ein Teil ſeiner Anhänger ſind inzwiſchen verhaftet worden. Aber von ihrem Glauben an Zeus wollen ſie trotzdem nicht laſſen. * — Aufregende Szenen ſpielten ſich dieſer Tage in einem Gaſthaus in Hall in Tirol ab. Dort hatten ſich zwei große Bären von ihren Ketten losgeriſſen, die Türen des Stalls zertrümmert und ein 10jähri⸗ ges Mädchen angefallen, das ſchwer verletzt wurde. Nur einem glücklichen Umſtand war es zu verdan⸗ len, daß das Kind mit dem Leben danonkam. Gegen Abend waren in dem Gaſthaus zwei durchreiſende Bärentreiber eingekehrt, um dort zu übernachten. Der Wirt geſtattete den Männern, ihre Bären in den Stall zu führen und dort an Ketten zu legen. Schon kurze Zeit darauf vernahm der Gaſtwirt laute, vom Hof herüberdringende Schreie. Er eilte hinzu und mußte zu ſeinem Entſetzen feſtſtellen, daß ſein 10jäh⸗ riges Töchterchen von einem der Bären angefallen worden war. Die alarmierten Hausbewohner konn⸗ ten ſchließlich das unglückliche Mädchen befreien, das durch Prankenhiebe ſchwer verletzt worden war. Währenddeſſen war einer der Bären die Treppe des Gaſthauſes bis zum zweiten Stockwerk hinaufgeklet⸗ tert und zertrümmerte dort eine Wohnungstür und mehrere Fenſterſcheiben. Erſt jetzt wurden die Be⸗ ſitzer der Bären auf den Vorfall aufmerkſam und fingen ihre Tiere wieder ein. ——— „Platz gemacht!“ ſchrie er lachend, teilte die tan⸗ zende Menge mit weit ausgebreiteten Armen und ſteuerte ſeine Gefolgſchaft in einen ſtilleren Hinter⸗ raum, wo ſich alles in einer Ecke mit viel Geſchrei niederließ. Den Mittelpunkt des Kreiſes, der einem ſchwär⸗ menden Bienenvolk glich, bildete Lucardis von Wengen. „Alſo, ich bin noch gar nicht an dich rangekom⸗ men, Cardi, ich bitt ſchön, laßt's mich doch auch mal einen Ton red'.“ Jubelndes Gelächter.„Hört, hört, die Theres' beklagt ſich, daß ſie nicht zu Wort kommt, das iſt ein Witz der Weltgeſchichte.“ Theres Brandaga, Wienerin vom echten Schlage, ſchob ihren Kopf an Cardis Wange.„Das haſt ge⸗ macht, Cardis,— alſo da gibt's keine Worte. Küß die Hand und erſterbe in Bewunderung, du biſt halt unſer Clou.“ „Sie klebt an der zukünftigen Prominenz wie ein Schwälbchen an einer windgeſchützten Mauer“, liſpelte Odd Sturig, der Kröſus unter den Lorinern, und winkte der Kellnerin im grünen, roſengemuſter⸗ ten Dirndlkleid, denn er hatte die ganze Geſellſchaft eingeladen, Cardis Erfolg in der Aufführung der Theaterſchule als Roſine im„Barbier von Sevilla“ mit den Lorinern zu feiern. Jella drängte ſich in die Ecke zu Lucardis, die zwiſchen Theres Brandaga und dem jungen Ruſſen ſaß, der den Baſilio geſpielt hatte. Sie beugte ſich züber Lucardis und zog ihr den Seidenſchal vom Halſe.„Du ſollſt dich nicht erhitzen, nachher iſt der Kontraſt ſchlimm, wenn wir in die Kälte hinaus⸗ gehen.“ „Ich ſpendier' ein Taxi zur Heimfahrt, heute muß jeder was beiſteuern, unſere aufgehende Sonne zu ehren“, rief der Hüne herüber. „Hört, hört, der Rupert hat Spendierhoſen. Haſt nen doppelten Wechſel von deinem Alten bekom⸗ men?“ Rupert Daiſenbachers Vater war Beſitzer eines Wirtshauſes in den bayeriſchen Alpen. Sergei Kolowratow reichte Lucardis ſein Zigaret⸗ tenetui von kaukaſiſcher Silberziſelierarbeit. Sie ſchüttelte verzweifelt den Kopf und deutete auf Jella. „Ah, Schweſterchen geſtattet nicht.“ Oehrle drohte über den Tiſch mit der rundlichen geballten Fauſt.„Zwei Aufſeher! Da gibt's kein Aus⸗ brechen“, kicherte Theres. Odd Sturig hatte die Be⸗ ſtellung erledigt und legte von rückwärts ſeine zarte Hand auf Sergeis Schulter.„Ich flehe dich an, tu die Zigarette fort, es iſt Mord an deiner Stimme.“ Sergei hob langſam den Kopf.„Und der Ver⸗ zicht auf die Zigarette iſt Mord an meinen Ner⸗ ven, ich bin völlig a bas.“ „Ich mache mich lächerlich in der Rolle deiner Wärterin.“ Odoͤs knabenhaftes roſiges Geſicht zeigte Gereiztheit. Jella nahm ihren Platz neben Deterlein ein, der ſich nach der Aufführung den Lorinern angeſchloſſen 5„Sind Sie mit Cardi zufrieden?“ fragte ſie eiſe. Er nickte lebhaft.„Heute war ſie tatſächlich ver⸗ blüffend, als habe ſie eine lange Bühnenpraxis hin⸗ ter ſich. Und es ſind doch nur drei Jahre, ſeit Sie damals zu Oehrle kamen. Was ſind drei Jahre Stuöͤium?!“ „Eine Bowle! Sakra! Kinder! Eine Bowle! Odd iſt ein Goldonkel“, kreiſchte Theres, und Eva Hil⸗ lig, Tochter einer armen Waſchfrau, angehende Wag⸗ nerſängerin, bekam ganz runde Augen angeſichts des Eiskübels mit der Bowle. Sergei tat die erſten ge⸗ nießenden Züge an ſeiner Zigarette, deren feiner Duft ſein intereſſantes Geſicht zart umwölkte. Odd machte ſich ans Einſchenken, das ihm ſeine Nach⸗ barin, Baby Sporleder, fraulich graziös abnahm. „Drei Jahre Studium ſind wenig“, führte Jella ihr abſeitiges Geſpräch mit Deterlein fort,„das ſehe ich an mir ſelber. Bisweilen packt mich das Ver⸗ zagen, wenn Cardi ganze Opernpartien ſpielend in ſich hinein frißt, während ich an ein paar Liedern gründlich ſtudieren muß.“ Deterlein nickte vor ſich hin, ſagte dann eifrig:„Es kommt letzten Endes nicht darauf an, wie leicht etwas erlernt wird. Das iſt doch nur Vorteil oder Nachteil des Lernenden. Das Publikum und die Kritik fragen nicht nach der Arbeit, die der Leiſtung voraufgegangen iſt. Ihre 9 Leiſtung, Jella, wird ſchwereres Metall ſein als der Goldſchaum, den Cardi verſtreut.“ Odd hatte ſich erhoben und hielt eine geſchraubte Rede, die mit dem Hoch auf Roſine und Baſilio en⸗ dete. Lärm und Gläſerklirren. Oehrle und Lucar⸗ dis ſtrahlten. Theres ſchleppte den widerſtrebenden Odd zum Tanzen, und Baby winkte ihrem Mann, der ſuchend in die Tür trat. „Baby, wenn ich deinen Mann ſehe“, rief Lucar⸗ dis,„dann könnte ich ihn erdroſſeln, weil er dich immer weiter von uns entfernt, aber euer ganzer Klimbim von Verliebtheit und jungem Hausſtand iſt doch wonnig. Proſit, Baby!“ Daiſenbacher ſetzte ſich zu Lucardis und legte den Arm um ſie.„Komm mit mir tanzen!“ Lucardis⸗ lehnte ſich wohlig in ſeinen Arm.„Ich bin ſaul, Rupert.“ Jella ſah, wie Cardi ſich kätzchenhaft an Rupert ſchmiegte, das tat ihr weh, denn ſie wußte, wie hef⸗ tig der kraftvolle Burſche ſich ſür Cardi entflammt hatte und wie unbeteiligt Cardi das hinnahm. Oehrle kam zu Deterlein.„Hanns⸗Adam, ich er⸗ lebe heute alle Wonne des Mutterſtolzes. Nach Car⸗ dis Kavatine hat der Profeſſor applaudiert. Das iſt der höchſte Triumph.“ „Sergei war ein Fehlſchlag, alſo doppelt erfreu⸗ lich, daß Cardi die Loriner herausgeriſſen hat“, meinte Deterlein. „Ja, Sergei unſer Sorgenkind, ein weites Ka⸗ pitel, viel zu weit für dieſe Stunde. Aber jetzt hört zu, Jella und auch Sie, Hanns⸗Adam. Ich kann's nicht für mich behalten, aber ſchwört, daß ihr Cardi nichts davon ſagt. Es iſt ein Agent aus Stuttgart dageweſen, der war glatt weg von Cardi. Als wir ſchon im Aufbruch waren, hat er mir geſagt, er könne ihr ein Engagement verſchaffen, ſo wie heute Cardi geht und ſteht.“ Ooͤd kam allein zurück, Theres war im Arm eines Domino gelandet, Baby küßte Lucardis und verabſchiedete ſich. Alle ſchrien, es ſei Verrat an der Lorinerſchaft, ſo früh fortzugehen, aber Baby ließ ſich nicht halten und entſchwand, am Arm ihren blon⸗ den Gatten, der Elektrotechniker und ſtockunmuſika⸗ liſch war. „Ich ſehe“, ſeufzte Oehrle,„wir werden Baby ganz verlieren.“ Jella beugte ſich näher zu Oehrle. — Der Thunfiſchfang wird überall an den eng⸗ liſchen Küſten mit großer ſportlicher Leidenſchaft be⸗ trieben. Außerdem erfreut ſich das Fleiſch dieſes Fiſches in England ſowohl in friſcher Zubereitung wie auch als Konſerve großer Beliebtheit in allen Kreiſen der Bevölkerung. In dieſem Jahr wurde wieder ein Rekord aufgeſtellt, gelang es doch, einen Thunfiſch von 366 Kilo Gewicht zu fangen. Es ſoll dies der größte Thunfiſch ſein, der je an den Küſten Englands mit dem Netz gefangen wurde. Sofort ent⸗ ſtand die Frage, wie der Fiſch zubereitet werden ſolle. Man einigte ſich ſchließlich in dem Londoner Herrenklub, dem dieſer Rieſenfiſch zum Geſchenk ge⸗ macht worden war, darauf, ihn im ganzen zu kochen. Nach den Vorſchriften der Meiſter Escoffier und Brillat⸗Savarin, deren Kochrezepte die ganze Welt kennt, brauchte man dazu nicht weniger als 40 Kilo Tomaten, 20 Kilo Zwiebeln, 36 Flaſchen Weißwein, 10 Kilo Salz und je 2 Liter ſpaniſchen und gewöhn⸗ lichen Pfeffer. Der alſo zubereitete und garnierte Rieſenfiſch wurde dann in einer ſeiner Größe ent⸗ ſprechenden Schüſſel aufgetragen. Bei dieſer Ge⸗ legenheit hatte der Meiſter, der den Fiſch zubereitete, ein Schweizer Koch mit Namen Henry Chambard, noch eine nette kleine Ueberraſchung für die Gäſte bereitgehalten: der Fiſch wurde nämlich ſo ſerviert, daß der Kopf kochendheiß, das Mittelſtück des Rump⸗ fes nur temperiert und die Floſſenſtücke gar eis⸗ gekühlt waren.„Wenn man in der Repräſentations⸗ küche des Negus in Addis Abeba gearbeitet hat wie ich, wo gelegentlich ganze Ochſen in einem Stück ge⸗ braten und geſchmort werden mußten, dann verſteht man ſich ſchon auf die Herrichtung ſolcher Prunk⸗ ſtücke“, meinte der Meiſterkoſt Chambard ſchmun⸗ zelnd. * — Ein erſtaunlicher Fall wird aus den Vereinigten Staaten berichtet, wo ein fünfzehn Jahrsaltev⸗ Schuljunge ſich in die Lehrerin ſeiner Klaſſe, die 29 Jahre alt iſt, verliebte und ſie heirateke Nüchen der Hochzeit kehrte das Paar zum gewöhnlichen Schulleben zurück, die Lehrerin auf ihren Katheder und der Gatte nahm auf der Schulbank Platz. Aller⸗ dings war dieſe merkwürdige Situation nicht von langer Dauer. Es entſtand ein ſolcher Aufruhr in der Klaſſe, als der Schüler⸗Ehemann aufgerufen wurde und ſein Sprüchlein herſagen ſollte, daß er es nur einen Tag lang in der Schule unter der Herr⸗ ſchaft ſeiner Lehrerin und Frau aushielt. Die an⸗ deren Kinder trieben natürlich ihre derben Späße mit dem jungen Ehemann. Jetzt hat er eine Stellung auf einer Farm angenommen. Für die Lehrerin hat die Heirat aber die unangenehme Folge, daß jetzt die Frage erörtert wird, ob ſie durch ihre Ehe nicht das Recht verwirkt hat, als Lehrerin in der Schule tätig zu ſein. ———————————.————————————————————————————————— „Wir verlieren Baby nur zeitweilig“, flüſterte ſie, „hat ſie es dir nicht geſagt, daß ſie ein Kind er⸗ wartet?“ „Ach, das freut mich, nach dem erſten Kind wird die Stimme am ſchönſten.“ Jellas Augen waren ge⸗ heimnisvoll tief.„Und Baby iſt ſo glücklich“, ſagte ſie leiſe. Es zitterte auf dem Grund ihrer Stimme in gegenſtandsloſer Sehnſucht. Lucardis gab Rupert einen Kuß.„Jetzt will ich doch tanzen, das halt der Teufel aus, ſtill zu ſitzen, wenn ſo viele Leut tanzen. Komm, großer Bub!“ Sergei machte eine fragende Bewegung zu Jella hinüber, ob ſie mit ihm tanzen wolle. Odd wehrte beſorgt ab.„Sag nein, Jella, Sergei iſt ein großes Kind.“ „Nehmen Sie mit mir vorlieb?“ fragte Deter⸗ lein und fügte in liebenswürdiger Selbſtironie hin⸗ zu:„Eine ſo intereſſante Figur wir unſer fürſtlicher Emigrant bin ich ja leider nicht.“ Jella hob ihm ihr Glas entgegen.„Jetzt bin ich Ihnen böſe, Hanns⸗Adam. Erſtens haben Sie wie⸗ der über die Schwäche des armen Sergei geſpöttelt, ſich als verkappten Fürſten zu geben. Es iſt ja ſo be⸗ langlos, ob er ein Fürſt war oder nicht, die Tra⸗ gödie ſeiner Entwurzelung iſt zu furchtba‚r“ „Um ſie durch ſolche alberne Eitelkeiten ſelber zu verkleinern“, fiel Deterlein ein. „Und zweitens“, fuhr Jella fort,„wiſſen Sie, daß ich keine drei echten ruſſiſchen Fürſten gegen einen einzigen Hanns⸗Adam Deterlein eintauſchen wollte. Nein, wir wollen nicht tanzen, ſondern über Dinge reden, die uns am Herzen liegen, das heißt mir! Ich ſagte vorhin, mein langſames Vor⸗ wärtskommen quäle mich. Mir iſt oft ſo, als ſei ich zur Zeit auf einem toten Punkt, und der Profeſſor ſchweigt ſich aus. Ich fürchte, er iſt enttäuſcht, er hat mehr von mir erhofft.“ Der Jazz tobte, es war ſehr laut geworden, die Stimmung erheblich vorgerückt. Jemand zerſchlug einen Luftballon auf Oehrles üppiger Schulter, die kleine Exploſion löſte Gelächterſalven aus und ver⸗ anlaßte ein Pärchen zur Nachahmung des Geräuſches mit ſchallenden Küſſen. Lucardis kam mit Daiſen⸗ bacher zurück. Hinter ihr ſchoß ein Herr durchs Ge⸗ wühl der Tanzenden, hielt Lucardis an, ſie redeten lebhaft miteinander. Nun ſtürzte Lucardis an den Tiſch.„Kinder, heute iſt ein Glückstag, ich ſoll am Rundfunk ſingen!“ Hortſetzung folat.) ——————— ————— NSDAP-Miſieilungen Aus Hartetemtichen Bekanntmachungen enmomαma Anordnungen der Kreisleitung An alle Ortsgruppen des Kreiſes Mannheim Die Ortsgruppen haben unverzüglich folgendes Material für M tonat September abzuholen: Wille und Weg, Redner⸗ material, Neues Volk, Kulturbriefe, Partei⸗Archiv, Plakate. Letzter Termin: 28. September. Kreispropagandaleitung. NS⸗Frauenſchaft Schwetzingerſtadt 21. und wichtige Beſprechung Sandhofen. Humboldt. rechnung der Beiträge im H Humboldt. 22. September, Beſprechung in L Stelle 88(Nuſikgruppe), n——— Mu 4. 1 eim. eptember, 20.16 Uhr, Shorprobe ei Füg 22. September, 20.15 Uhr, Heimabend im Frauenſchaftsheim. Zellenfrauen, 21. September, 19 Uhr, Ab⸗ en. Ortsgruppenfrauenſchaftsleiterinnen, 14, 4 um 15 Uhr. rwuͤchſter Reue Naunbeimer Heitunz/ Norgen⸗Nnsgabe Monkag, 1. September 1006 am Dienſt u Gezfelzele. An DAx An die Betriebszellenobleute. die betriebswirtſchaftliche Arbeitswoche müſſen bis ſpäte⸗ ſtens 21. September in C 1, 10 eingegangen ſein. Spätere Anmeldungen können nicht mehr berückſichigt werden. BD A.., 20 Uhr, N 2, 4, Kurſe 1 und 2. A. g. beginnt ein koſtenloſer haus⸗ wirtſchaftlicher Schulungskurſus für BDM⸗Mädel. Kurſus dauert acht Wochen. Anmeldungen hierzu können noch angenommen werden auf dem Arbeitsamt(Berufs⸗ beratung), Untergau N 2, 4. Deutſches Eck. Am 2.., 19.90 Uhr, Turnen in der -2⸗Schule. 3SM Untergan. Am M.., 19.30 wor, kommen ſämtliche M⸗Gruppenſührerinnen und Ringführerinnen zu einer Beſprechung zum Untergau. Die Anmeldungen für Sport für jebermann Sonntag, 27. September Reichsſporkabzeichen(Fraue Udr Stadion, Spielfeld en e enee e Der Leichtathletir(Frauen und Männer): ee u uhyr Sta⸗ oͤion, Spielfeld 2. Schüler⸗Boxen: 9 dis 10 Uhr Stadion, Gymnaſtikhalle, Boxen: Für Anfänger und Fortgeſchrittene 10 bis 11.30 Uhr Stadion. G Tennis(Frauen und Männer):.30 bis 10.80 Uhr Ten⸗ nisylatz Stadion Fröhliche Gymnaſtik und Spiele(Frauen und Mäödchen): 8 bis 9 Uhr Sportplatz Gebr. Bauer, Eingang Kirchen⸗ ſtraße 11 bis 15. umnaſtikhalle. Trier ſein eigener Pate Die älteſte Stadt Deutſchlands lehnt Wein⸗ Patenſchaft jüngerer Städte ab * Trier, 18. Sept. Die Uebernahme der Paten⸗ ſchaft für die Städte und Dörfer der deutſchen Wein⸗ baugebiete in der Weinwerbewoche hat der Kaiſer⸗ ſtadt Trier, die ſich mit ihren 2000 Jahren die älteſte Stadt Deutſchlands nennen darf, einiges Kopfzerbre⸗ Auch im Gebiet der alten Moſelſtadt wächſt manch guter Wein, ſo daß nach dem Paten⸗ chen bereitet. weingedanken auch Trier eine andere deutſche Stadt wahrt. Obſtverſteigerungen als Paten bekommen müßte. Damit waren aber Triers Stadtväter nicht einverſtanden. im Alter von 2000 Jahren ſoll die Patenſchaft einer jüngeren Stadt annehmen? Unmöglich. Andererſeits konnte ſich Trier von der Patenweinaktion nicht aus⸗ ſchließen. Da verſiel man in Trier auf einen genialen Ausweg. Man machte ſich zum eigenen Paten. Eine Woche lang werden ſomit die Trierer ihre eigenen Weine trinken, und die Würde des Alters iſt ge⸗ Eine Stadt 4 Stockſtadt(Ried), 17. Sept. In den letzten Ta⸗ gen fanden in dem reichen Obſtgebiet am Altrhein die großen alljährlichen Tauſende Zentner Obſt wurden hier verſteigert. Die Nachfrage nach dem Obſt iſt in dieſem Jahre außer⸗ ordentlich rege. An den Steigerungstagen herrſchte Hauf den Straßen im Obſtgebiet eine wahre Völker⸗ wanderung. Dementſprechend wurden bei den Ver⸗ ſteigerungen auch hohe Preiſe erzielt. ſtatt. es zind urvelge „Nve Norie! von Artengszeiten —— — d augenblicke, in 1 Selne portnerin in di Sounod Singt. boch· Go len: Harald Paulse in welteren Houpttol a beiden ſhestern.00 Alie sprechen von ihml 3 Wi G groben k in dem neuen 5 E Söngers ſ0 enen zugendliche 1 lst Teicies-küm—94 ch meht Z2u Benjem ellen noch de vndixotfcn Wunder eseſſ nicht zugelessen te Stimmme d Geitune. ino — I8t er der Uehling des Film„publikums? stens bekenrt àus Seineſſi 4 ergihmeinnich NARIA ieses gottdegnedeten Gigli dos Fum Kãſhe.· Nag n, Poul Henckels Unr bre Schauburs N 7, 18 Tel. 22021 Feirie Herrer-NMe- Scheiderel Bieber& Zachowal N7, 12 — TanzsOucst eröffnet am 1. Oktober Tel. 23006 Neuen Anfängerkurs In Vorbereitung ündebcen 832 Kurs für Fortgeschrittene und für Ehepaare — inzelunterricht jederzeit TAM Z Schulekul.Hum,b6, 50. Sepi. 2. Oki. Kursbeginn fſffffrnpeepppppanert Anmeid. u. Privatstunden jederzeit. 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