Neue Mannheimer 3 Mannheimer General- Anzeiger Erſcheinungsweiſe: Wöchentlich 7mal. Bezugspreiſe: Frei Haus monatlich.50 Mk. und 30 Pfg. Trägerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt.50 Mk., durch die Poſt.80 Mk. einſchl. Poſtbef.⸗Gebühr. Hierzu 36 Pfg. Beſtellgeld. Abholſtellen: Waldhofſtr. 12, Kronprinzen⸗ ſtraße 42, Schwetzinßer Straße 44, Meerfeldſtraße 13, Ne Fiſcher⸗ ſtraße 1, Fe Hauptſtr. 63, W Oppauer Straße 8, Se Luiſenſtraße 1. Abbeſtellungen müſſen bis ſpäteſt. 25. f. d. folgend. Monat erfolgen. Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: R1, 46. Fernſprecher: Sammel⸗Rummer 24951 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590— Drahtanſchrift: Nemazeit Mannheim iſt die Anzeigen! Konkurſen wird k Anzeigen in beſtimm für fernmündlich erteike 4 v 9 Anzeigenpreiſe breite Textmill 4 ilien⸗ und Kleinanzeigel qol Algemein gültig Svergleichen oder Keine Gewähr für Londeren Plätzen und Serichtsſtand Mannheim. .50 RM. im Monat + 30 Pfg. Trägerlohn wö hentlich Ausgabe Benaben Mittwoch, 25. September 1936 147. Jahrg.— Nr. 438/439 Die rote Flagge auf franzöſiſchem Dampfer! Meuterei auf der„Belle Fsle“? Die Früchte der Moskauer Propaganda in der franzöſiſchen Marine — Buenos Aires, 23. September. Nach Funkſprüchen, die von mehreren auf See befindlichen Dampfern abgeſandt wurden, ſoll der franzöſiſche Dampfer„Belle Isle“, der den„Char⸗ geurs Reunis“ gehört, auf hoher See unter roter Flagge fahrend geſichtet worden ſein. Augeb⸗ lich hat die menternde Mannſchaft den Kapitän ge⸗ fangen geſetzt. Die hieſige Agentur der„Chargeurs Reunis“ gibt zu, daß mit dem Schiff etwas nicht in Ordnung ſei. Sie glaubt aber nicht an eine Feſtſetzung des Kapi⸗ täns. — Montevideo, 23. September. Die uruguayiſche Regierung erhielt von ihrem Botſchafter in Rio de Janeiro die Meldung. daß die Mannſchaft des franzöſiſchen Dampfers„Belle Isle“ meutere und unter roter Flagge fahre. Die uru⸗ guayiſche Regierung hat darauſhin Vorkehrungen ge⸗ troffen, um zu verhindern, daß der in der Nacht zum Mittwoch in Montevideo erwartete Dampfer im Hafen anlege. Ohne Flagge in Montevideo eingelaufen + Montevideo, 23. September. Der franzöſiſche Dampfer„Belle Isle“, auf dem, wie gemeldet, eine Meuterei ausgebrochen ſein ſoll, iſt nachts im Hafen ohne Flagge eingelaufen. Da an Bord alles ruhig war, geſtattete die Behörde das einſtweilige Anlegen des Schiffes. Wahlen in Dänemark Auch hier ein ſozialiſtiſcher Erfolg — Kopenhagen, 22. September. Am Dienstag fanden in Roskilde Herning und Ronne die Wahlen von 28 Abgeordneten des däni⸗ ſchen Landtings ſtatt. Die Wahlen ergaben, daß die Regierungsparteien(Sozialdemokraten und Radi⸗ kale), die bereits ſeit Jahren im Folketing die Mehr⸗ heit haben, dieſe nunmehr auch im Land⸗ ting erreichten. Die Sozialdemokraten erhielten 12 (plus), die Gemäßigte Linke 7(minus), die Kon⸗ ſervativen 6(plus 2) und die Radikalen unverändert 3 Mandate. Gejangene Marxiſten Nationale ſpaniſche Truppen beim Abtransport von Gefangenen, die ſie auf ihrem Vormarſch auf Bilbao gemacht haben. Eine neue Belaſtung für Genf: Madrid verlangt Sanktionen gegen Portugal Die portugieſiſche Abwehrſtellung gegen die Madriber Regierung (Funkmeldͤung der NMZ.) + London, 23. September. Der diplomatiſche Korreſpondent des„Daily Herald“ berichtet, daß der an der Völkerbunds⸗ ſitzung in Geuf teilnehmende Außenminiſter der Madrider Regierung, del Vayo, beſchloſſen habe, in einer Note an d an dem ſpaniſchen Nichtein⸗ miſchungsabkommen beteiligten Mächte gegen angebliche Verletzung des Abkommens durch ge⸗ wiſſe Staaten zu proteſtieren. Der diplomatiſche Mitarbeiter der„Norningpoſt⸗ meldet aus Genf, daß del Vayo im Verlaufe pri⸗ vater Beſprechungen ſogar damit gedroht habe, Sanktionen gegen Portugal zu verlan⸗ gen. Falls die Drohung tatſächlich ausgeführt werde, ſei ein ſchwerer Konflikt innerhalb des Völ⸗ kerbundes unvermeiolich, der bereits durch die Frage der abeſſiniſchen Vertretung in zwei Lager geſpalten ſei. Das Blatt gibt im Zuſammenhang damit eine Un⸗ terredung ſeines Berichterſtatters mit dem portugie⸗ ſiſchen Vertreter de Vasconcellos wieder, der betont habe, daß Portugal das Waffenausfuhrverbot peinlich beachte. Vasconcellos habe jedoch die Befürchtungen, die ſeine Regierung im Falle eines Sieges der ſpa⸗ niſchen Marxiſten hege, nicht verheimlicht, die dahin gingen, daß die ſpaniſchen Kommuniſten im Rahmen thres Programmes die Einverleibung Portugals in einen iberiſchen Staatenbund planten. Wenn die Kommuniſten triumphierten, ſo habe der portugieſiſche Vertreter erklärt, dann werde Was werden ſie aushecken? Nach der Ratsſitzung im franzöſiſchen Saale im neuen Völkerbundspalais hatten Litwinow und der ſpaniſche Außenminiſter Alvarez del Vayo eine Unterredung.(Preſſephoto,.) der Anarchie auf der anderen Seite. ſchuſſes, General Cabanellas, Portugal möglicherweiſe gezwungen ſein, zum Kriege zu ſchreiten, um ſeine Unabhängigkeit zu bewahren. Es ſei daher nicht überraſchend, daß Portugal einen Sieg des Ge⸗ neral Franco wünſche. Kein anderes Land ſehe ſich derſelben Gefahr gegenüber wie Portugal. And wie ſteht es mit dem belgiſchen Waffenſchmuggel? — Brüſſel, 22. September. Ueber die umfangreiche Waffenſchiebung, die geſtern in Oſtende auf einem Dampfer vorgenommen werden ſollte, aber kurz vor der Abfahrt des Schif⸗ feſſ entdeckt und verhindert wurde, werden Einzel⸗ heiten bekannt, die erneut die dunkle Rolle, die Mit⸗ glieder der ſozialiſtiſchen Regierungspartei bei die⸗ ſen Schiebungen ſpielen, ins Licht ſetzen. Der Dampfer„Remond“ war von einem Konſortium ge⸗ mietet worden, deſſen Wortführer ein bekannter ſozialiſtiſcher Gemeinderat und Hafenkapitän iſt. -„Kommuniſtiſcher Sieg kann Krieg bedeuten“ Während am Montagnachmittag die Schiffsbeſatzung in der Stadt auf Urlaub weilte, trafen aus Ant⸗ werpen drei Laſtwagen im Hafen ein. Die Begleit⸗ mannſchaft lud in großer Eile mehr als 100 Kiſten, die alle deklariert waren, ab und brachte ſie auf das Schiff. Als die Schiffsbeſatzung zurück⸗ kam, hatten die Zollbehörden aber ſchon Wind von der geheimnisvollen Ladung, als deren Beſtim⸗ mungsort Hamburg angegeben war, erhalten und das Schiff vurde beſchlagnahmt. Weiter wird noch bekannt, daß der Schiffskapitän die Weiſung hatte, nach der Durchſahrung der Hafen⸗ ſchleuſe anzuhalten, um neue Weiſungen in Empfang zu nehmen. Der Brüſſeler„Soir“ berichtet, daß zwei Dampfer während der geſchilderten Vorgänge ſich in der Nähe des Schiffes aufhielten. Die Staatsanwaltſchaft hat heute dem Dampfer einen Beſuch abgeſtattet und zahlreiche Schriftſtücke beſchlagnahmt. Die Waffen⸗ ladungen ſich von der Gendarmerie Oſtende ſicher⸗ geſtellt worden. Worum es in Cyanien geht Der frühere ſpaniſche Geſanoͤte in London über Sinn und Ziel der Militärbewegung — London, 23. September. Die„Morningpoſt“ veröffentlicht einen aus Biarritz datierten Brief des früheren ſpaniſchen Bot⸗ ſchafters in London, Marquis de Merry del Val, über den ſpaniſchen Bürgerkrieg. Merry del Val erklärt zunächſt, daß der ſpaniſche Konflikt nicht ein Kampf zwiſchen dem Faſchismus und der Demokratie ſei, ſondern ein Kampf zwiſchen all denjenigen, die Recht und Ordnung verteidigen auf der einen Seite und dem Kommunismus oder Es ſei ein von Moskau in die Welt geſetzter Irrtum, wenn man dies nicht erkenne. In Wirklichkeit ſei der Kampf in Spanien die verzweifelte Anſtrengung einer Nation, den wür⸗ genden Griff des Bolſchewismus abzuſchütteln. Der Präſident des nationalen Verteidigungsaus⸗ ner ganzen Laufbahn als überzeugter Republikaner bekannt geweſen. General Franco und General Mola ſeien keine Faſchiſten. Ihre Anhänger ſetzten ſich aus allen politiſchen Parteien, nämlich aus Re⸗ publikanern, Royaliſten, konſervativen Arbeitern und Faſchiſten zuſammen. teidigungsausſchuß ſei der ſichtbare Ausdruck einer Nationalpartei, die ſich aus allen Faktoren mit Aus⸗ nahme der kleinen linksrepublikaniſchen, kommuni⸗ ſtiſchen und anarchiſtiſchen Banden des Präſidenten Azana zuſammenſetze. ſei während ſei⸗ Der nationaliſtiſche Ver⸗ Marquis de Merry del Val widerlegt dann die von der marxiſtiſchen Preſſe in die Welt geſetzten Be⸗ hauptungen, daß die ſpaniſchen Nationaliſten gewiſſen ausländiſchen Staaten eine Reihe ſtrate⸗ giſch wichtiger Inſeln oder Gebiete verſprochen hät⸗ ten. General Franco habe dieſe Beſchuldigungen kategoriſch dementiert, und er, der Schreiber, ſei von dem nationalen Verteidigungsausſchuß ermächtigt, ſie als unbegründet zurückzuweiſen. Schließlich treffe es nicht zu, daß ein Sieg der ſpaniſchen Nationaliſten eine feindſelige Einſtellung Spaniens gegenüber England und Frankreich zur Folge haben werde. Vielmehr habe die vorläufige Regierung in Burgos beiden Staaten ſeierlich mitgeteilt, daß ihr Ziel die Wiederherſtellung Spaniens zu ſeinem früheren Status ſei, wozu die überlieferte Freundſchaft mit Frankreich und England gehöre. Was ſchließlich die Frage anbetreffe, ob die zu⸗ künftige Regierung Spaniens eine Diktatur oder ein faſchiſtiſches Regime ſein werde, ſo ſei dar⸗ auf zu antworten, daß das ſpaniſche Volk zur Zeit um ſein Leben kämpfe und daher keine Gelegen⸗ heit zu akademiſchen Erörterungen die⸗ ſer Art vorhanden ſei. Bis das Land wieder fried⸗ lich und geordͤnet ſei— aber nicht länger—, ſei ein militäriſches Regime nach dem Siege über die Mar⸗ xiſten unvermeidlich. Später könne wieder eine nor⸗ male Lage hergeſtellt werden, in der die Autorität, das Volk, die Gerechtigkeit, die Freiheit und die ſo⸗ (Weltbild,.) ziale Gleichberechtigung unter modernen Formen zu einem wohlorganiſierten und geſunden Ganzen zu⸗ ſammengefaßt würden. Aruguay bricht die Maorid a— — 22. September. Die Regierung von Urngnay hat den Abbruch der diplomatiſchen Beziehungen zu Spanien be⸗ ſchloſſen. Die Archive der Geſandtſchaft in Ma⸗ drid werden der engliſchen Botſchaft übergeben. Der Abbruch der Beziehungen wurde beſchloſſen, nachdem am Montagabend in Montevideo bekannt geworden war, daß die drei Schweſtern des uruguaya⸗ niſchen Konſuls Aguiar in Madriöd von den Roten ermordet worden ſind. Die uruguayiſche Regierung hat das uruguayiſche Geſandtſchaftsperſonal in Madrid angewieſen, die Geſandtſchaft zu ſchließen und ſofort das ſpaniſche Hoheitsgebiet zu verlaſſen. Die ſpaniſche Geſandt⸗ ſchaft in Montevideo iſt zur Zeit unbeſetzt, da der Geſchäftsträger und der Generalkonſul vor kurzem von der Madrider Regierung wegen Sympathiſierens mit der Militärerhebung ihres Amtes enthoben wor⸗ den ſind. In ganz Uruguay herrſcht große Empörung über die Erſchießung der drei Schweſtern Dolores, Con⸗ ſuela und Maria Aguiar durch rote Miliz. Die Zei⸗ tungen ſchreiben, daß Uruguay jede Achtung vor der Madrider Regierung verloren habe. Als ein weiterer Grund für den Abbruch der di⸗ plomatiſchen Beziehungen wird eine ſchwere Ver⸗ letzung des uruguayiſchen Hoheitszei⸗ chens in Madrid bekanntgegeben. Rote Miliz⸗ ſoldaten hatten ads Haus der„Aſociacion Civil del Uruguay“, an dem das uruguayiſche Konſulatsſchild und die uruguayiſche Flagge befeſtigt waren, durch⸗ ſucht und dabei das Schild und die Flagge herunter⸗ geriſſen. Der Terror geht weiter Wieder ein Bombenanſchlag in Jeruſalem — Feruſalem, 22. September. Auf einem in der Nähe des Jeruſalemer Ge⸗ fängniſſes eingerichteten, von den Streikenden nicht geduldeten arabiſchen Gemüſemarkt explodierte heute vormittag eine Bombe. Drei Araber, darun⸗ ter zwei Kinder, wurden getötet und vier Araber verletzt. Der ſeit Montag in der Nähe von Tiberias ver⸗ mißte jüdiſche Wächter wurde heute ermordet auf⸗ gefunoͤen. Vergeltungsmaßnahmen — London, 22. September. Als Vergeltungsmaßnahmen für einen Bomben⸗ wurf gegen ein jüdiſches Altersheim wurde am Montag, wie aus Jeruſalem gemeldet wird, ein Haus in dem arabiſchen Dorf Lifta auf Veranlaſſung der Militärbehörden niedergeriſſen. Dieſe Maßnahme erfolgte, weil ſeit einiger Zeit der Verdacht beſtand, daß in dieſem Haus geheime Zuſammenkünfte zur Verab⸗ redung von Bombenanſchlägen ſtattgefunden haben. 0 2. Seite“ Nummer 439 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Mittwoch, 28. Septemder 15 Gefährliche Arbeit Zwei bewaffnete engliſche Soldaten bei ͤͤer Wieder⸗ herſtellung von Fernſprechleitungen, die in der Nähe von Tel Aviv von Arabern zerſchnitten wurden. (Weltbild,.) Kommen die Befreier doch noch rechtzeitig? Die Nationaliſten kurz vor Toledo Die Roten in der Zange— Die Belagerer des Alkazar müſſen Front nach rückwärts machen (Sunkmeldung der NM3Z.) + Paris, 23. September. Wie das Hauptquartier des Generals Frauco um .30 Uhr mitteilt, hat der Vormarſch der nationali⸗ ſtiſchen Truppen an der Talaverafront zur Einnahme der Ortſchaft Torrijos kurz vor Toledo geführt. Die Roten haben bei Torrijos wieder ſtarke Verluſte er⸗ litten, unter denen ſich auch der Kommandant Lopez Herrero befindet. Zahlreiche Gefangene konnten ge⸗ macht werden. An der Guipuzcoa⸗Front haben die nationali⸗ ſtiſchen Trupepn Vergara eingenommen. An der an⸗ daluſiſchen Front wurden zwei rote Flugzeuge von nationalen Jagdflugzeugen zum Niedergehen ge⸗ zwungen und durch Brandbomben zerſtört. Gegenvorbereitungen der Roten — Toledo, 23. September.(..) In Toledo treffen die Führer der Regierungs⸗ truppen Vorbereitungen, dem Vorſtoß der Yague⸗ Kolonnen zu begegnen. Starke rote Abteilungen beziehen längs der nach Maqueda führenden Straße Stellungen, die fieberhaft befeſtigt werden. Die Hauptverteidigungslinie wird hinter Torrijos, halb⸗ Dit großen deulſchen Serbſtmanöver Energiſcher Vorſtoß der roten, hartnäckiger Widerſtand der blauen Partei — Bad Nauheim, 22. September. Die Nacht zum Dienstag verlief im Kampfgebiet ruhig. Die Truppen beider Parteien hatten am Montag erhebliche Marſchleiſtungen vollbringen müſ⸗ ſen, um ſich in dem ſchwierigen Gelände günſtige Stellungen zu ſichern, die ihr weiteres Vorgehen er⸗ leichtern ſollten. Die Aufklärungsabteilungen blie⸗ ben unter vollem Einſatz ihrer motoriſierten und be⸗ rittenen Streitkräfte, ihrer Fußtruppen und ihrer Flugzeuge bemüht, die Stärke des Gegners und ſeine Bewegungen zu erkunden. Die Spitzen beider Parteien ſtanden ſich am Abend des Montag auf dieſem Landrücken in der Linie Lichenroth ſüdöſtlich des Vogelsberges und Schlüchtern am Südoſtabhang der Hohen Rhön etwa in der Mitte dieſer Verkehrsſtraße gegenüber. Der Kommandierende General des(roten) 5. Armeekorps, General der Infanterie Geyer, der nach den Erkundungen ſeiner Aufklärungsabteilun⸗ gen den Eindruck gewann, dem Gegner an Kräften überlegen zu ſein, entſchloß ſich zum Angriff auf ſeinem linken Flügel, der für den 22. September, 9 Uhr vormittags, angeſetzt wurde. Der Führer der blauen Armee befahl, die erreichte wichtige Linie mit allen Mitteln bis zum Eintreffen der rückwärtigen noch in Marſch befindlichen Teile ſeiner Armee zu behaupten, das durch oͤen geſtrigen Angriff der roten Kampfgeſchwader versögert worden war. Die rote Diviſion, bei der der Schwerpunkt des Angriffs lag, wurde in der Nacht durch Artillerie und Einheiten der Panzertruppen verſtärkt, um den Durchbruch in das Fuldatal zu erzwingen. Am Morgen des zweiten Kampftages liegen die Fronten in leichtem Nebel. Der Himmel iſt verhan⸗ gen. In aller Frühe ſind trotz des wenig freund⸗ lichen Wetters die Schlachtenbummler wieder in hel⸗ len Scharen hinausgeeilt und halten die das vor⸗ ausſichtliche Kampfgebiet umlagernden Ausſichts⸗ punkte, aber auch die Anmarſchſtraßen beſetzt, um ſo mehr, als ſie aus einem Maueranſchlag erfahren ha⸗ ben, daß der Führer im Manövergelände weilt. Auf dem Wege zum linken Flügel der roten Par⸗ tei, von dem der Angriff ausgehen ſoll, ſcheint alles in tiefſtem Frieden zu liegen. Ueber der Wolkendecke zieht ein Aufklärungsflieger ſeine Kreiſe. Plötzlich ſtößt er herab und ſtreift wie ein Habicht über die Hohen, von wütendem Abwehrfeuer empfangen. Der Angriff beginnt: Pounkt 9 Uhr ſetzt mit einem Schlag heftiges Ar⸗ tilleriefeuer von Rot auf die blauen Stellungen ein, und ſofort trägt in präziſer Zuſammenarbeit auch die Infanterie der hier liegenden Diviſion ihren Angriff vor, gedeckt durch ein mörderiſches MG⸗Feuer. Blitz⸗ ſchnell arbeiten ſich die Truppen unter dem Schutz der eigenen Artillerie und der aus verdeckter Stellung ſchießenden ſchweren Infanteriewaffen unter geſchick⸗ ter Ausnutzung jeder ſich im Gelände bietenden Deckung gegen die von Blau beſetzten Waldränder vor. Erſt wenn ſie beim Ueberqueren der Boden⸗ wellen Abwehrfeuer erhalten, greifen ſie auch ihrer⸗ ſeits in den Feuerkampf ein. Es iſt ein wundervolles militäriſches Schauſpiel, das ſich hier den Schlachten⸗ bummlern bietet und von ihnen in atemloſer Span⸗ nung verfolgt wird Den Abſchnitt beherrſcht die dicht mit dunklen Tannen beſtandene Höhe Hundsloh im Südoſten des Vogelsberges, und hier empfängt die Angreifer ſchwerſtes Feuer aus den Waldrändern. Immer häufiger müſſen die angreifenden Schützen in Deckung gehen. Gerade auf dem äußerſten Teil des linken Flügels der roten Partei iſt der Wider⸗ ſtand beſonders erbittert und ein weiteres Vorwärts⸗ kommen anſcheinend unmöglich. Da rollen plötzlich, durch die Mulden gedeckt, Panzerkampfwagen in breiter Welle heran, die auf dem weichen Wieſenboden faſt lautlos vor⸗ wärtskommen. Mit erſtaunlicher Geſchwindigkeit ſchieben ſie ſich an den Waldrändern entlang, um ſie von feindlichen MG⸗Neſtern zu ſäubern. Spielend überwinden ſie die Unebenheiten des Bodens, rut⸗ ſchen ſie in die Bachtäler, ſteigen am gegenüberliegen⸗ den Ufer empor, immer darauf bedacht, außer Sicht der Abwehrgeſchütze des Feindes zu bleiben. Auf einem freien Abhang ſchwenken ſie unter heſtigem Feuer der blauen Panzerabwehrkanonen in breiter Front zur Höhe ein. Nicht alle kommen durch das Abwehrſeuer; aber der erſten Welle ſolgte eine zweite und dritte und unmittelbar hinter ihr immer dichter die Schützen in langen Ketten. Soweit es ſich mit dem Glaſe verfolgen läßt, ſcheint der Vorſtoß gut voranzukommen. Berittene Vortruppen der beſpann⸗ ten und motoriſierten ſchweren Infanteriewaffen ziehen vorüber, um neue Stellungen auszu⸗ ſuchen, in die ſie faſt nur Minuten ſpäter einwechſeln. Eine halbe Stunde nach dem Beginn des Angriffs erſcheint der Kommandeur der hier vorgehenden Di⸗ viſion in der verlaſſenen Ausgangsſtellung, um mit den Regimentskommandeuren bereits die neuent⸗ ſtandene Lage zu beſprechen. Blau rüſtet zum Gegenſtoß: Die Gäſtegruppen, die von Generalmajor von Zeppelin betreut werden, verfolgen inzwiſchen die Entwicklung der Dinge bei der blauen Partei. Durch den Einſatz der Panzerkampfwagen haben die roten Angreifer überraſchend ſchnell Boden gewonnen und einige wichtige Höhenpunkte beſetzen können. Das unüberſichtliche Gelände ſcheint jedoch den beabſich⸗ tigten Durchbruch vereitelt zu haben, denn auf dem rechten Flügel der blauen Armee, doͤer den Haupt⸗ ſtoß auszuhalten hatte, werden bei unſerem Ein⸗ treffen ſchon die Kräfte für einen Gegenſtoß bereit⸗ geſtellt, während in den Waldungen noch immer ein heftiger Kampf tobt und die blaue Artillerie, deren Stellungen Furch vorzügliche, dem Gelände ange⸗ paßte Tarnungen kaum zu erkennen ſind, mit ein⸗ heitlichem Feuer in den Kampf eingreift. wegs zwiſchen Maqueda und Toledo, ausgebaut. Hier⸗ hin werden hauptſächlich reguläre Truppen, Zivil⸗ garde und Sturmgarde gelegt, während die Milizen die zweite Verteidigungslinie vor Toledo bilden ſollen. Geſtern wurde der letzte der noch ſtehenden vier Türme des Alkazar durch fortwährende Artillerie⸗ beſchießung in Trümmer gelegt. Die Kadetten feuerten den ganzen Tag über auf die roten Milizen, die hinter Sandſackbarrikaden Schutz geſucht haben. Heute fuhren fünfzehn Laſtwagen mit roten Miliz⸗ ſoldaten durch die Straßen Toledos und verſchwan⸗ den in norweſtlicher Richtung auf der Straße nach Maqueda. Sie ſollen gegen die Angriffskolonnen Vagues eingeſetzt werden. Huesta hält dem roten Anſturm ſtand — Front vor Huesca(durch Stafette über Hen⸗ daye), 22. September.(Vom Sonderberichterſtatter des DNB.) Der wichtigſte Straßenknotenpunkt und Behör⸗ denſitz Huesca, etwa 70 Kilometer nordöſtlich von Saragoſſa entfernt, befindet ſich allen Behauptungen des Madrider Rundfunkſenders zum Trotz nach wie vor unzweifelhaft in den Händen der nationalen Truppen. Der Sonderberichterſtatter des DNB, der die Saragoſſa⸗Front bereiſt, hat ſich am Montagnach⸗ mittag drei Stunden in der Stadt aufgehalten. Es muß allerdings zugegeben werden, daß Huesca außerordentlich eng von den roten Streitkräften umſtellt iſt. In dieſen Tagen führen die nationalen Truppen daher einen ſtrate⸗ giſchen Plan durch, um die Stadt von dem roten Druck zu befreien. Die Teiloffenſive hat am ver⸗ gangenen Sonntag begonnen. In nordöſtlicher Rich⸗ tung wurde, unterſtützt von Tanks, ein ſtarker An⸗ griff der Legionäre gegen die von oͤen Roten befe⸗ ſtigte Irrenanſtalt von Huesca, 17 Kilometer von der Stadt entfernt, vorgetragen. Der Angriff ge⸗ lang, und die Irrenanſtalt wurde von den Legio⸗ nären genommen. Die Roten verloren im Nahkampf 88 Tote. Konferenz der nationalen Oberbefehlshaber — Liſſabon, 22. September. Nach einer Melöung des Sonderberichterſtatters des„Diario oͤa Manha“ aus Talavera fand am Mon⸗ tag eine Konferenz aller Führer der nationaliſtiſchen Truppen in Salamanca ſtatt. An den Beſprechungen nahmen die Generäle Franco, Mola, Varela und del Llano ſowie Oberſt Yague teil. Wie verlautet, ſoll über die Taktik im weiteren Verlauf des Felozuges gegen die Marxiſten beraten worden ſein. „Sſürotegiſche Defenſive⸗ — Saragoſſa, 22. Sept.(Durch Stafette über Hendaye, vom Sonderberichterſtatter oͤes DNB.) Der Oberſtkommandierende der Saragoſſafront, General Ponte Manſo de Zuniga, der von dem Auf⸗ enthalt des DNB⸗Sonderberichterſtatters am Sitz des Oberkommandos erfahren hatte, bat dieſen zu ſich, um ihm perſönlich die Lage und die Verhältniſſe in dem noroöſtlichen Kampfgebiet zu erklären. Gene⸗ Die H vor dem Duce Empfang der deutſchen Hitlerjugend durch den italieniſchen Regierungschef — Rom, 22. September. Die Italienfahrt des Reichsjugendführers und der 542 Hitlerjungen erreichte am Dienstag⸗ nachmittag ihren machtvollen Höhepunkt: Der Chef der italieniſchen Regierung, Benito Muſſo⸗ lini, nahm auf dem Piazza Venezia unter unge⸗ heurer Anteilnahme der Bevölkerung den Vor⸗ beimarſch der Hitler⸗Jngend ab und empſing an⸗ ſchließend den Reichsjugendführer und die 452 Hitlerjungen im Polazzo Venezia, wo er die deutſchen Jungen mit herzlichen Worten begrüßte. Dem Vorbeimarſch gingen Kranzniederlegungen durch den Reichsjugendführer Baldur von Schirach am Ehrenmal der faſchiſtiſchen Gefallenen und am Grabmal des Unbekannten Soloaten voraus. Auf dem weiten Vittorio⸗Emanuele⸗Platz und in den umliegenden Straßen wohnte eine große Men⸗ ſchenmenge, darunter auch zahlreiche Mitglieder der deutſchen Kolonie, dem feierlichen Akt bei. Gegen 16.30 Uhr erſchienen der Reichsjugendführer Baldur von Schirach und der Führer der faſchiſtiſchen Ju⸗ gend, Staatsſekretär Ricci, vor dem Ehrenmal, und während der Muſikzug der Hitler⸗Jugend gedämpft die italieniſchen und die deutſchen Nationalhymnen intonierte, erwieſen die Jugendführer des deutſchen und des italieniſchen Reiches den italieniſchen To⸗ ten des Krieges mit erhobener Rechten die Ehren⸗ bezeugung. Dann legte der Reichsjugendführer am Grabe des Unbekannten Soldaten einen Krans nie⸗ der. Wenige Minuten ſpäter betrat der Duce den Piazza Venezia, um den Vorbeimarſch der deutſchen Jugend abzunehmen. Langanhaltende ſtürmiſche Rufe„Duce, Duce!“, und immer wieder Hände⸗ klatſchen brauſten über den Platz, als Muſſolini den Reichsjugendführer Baldur von Schirach herzlich be⸗ grüßte. Er beſtieg dann vor dem Portal des Palazzo Venezia ein Podeſt, und ſchon nahten die erſten Reihen der Hitler⸗Jugend zum Vorbeimarſch, vor⸗ weg der Muſik⸗ und Spielmannszug der Hitler⸗Ju⸗ gend, der in muſtergültiger Oroͤnung vor dem itaͤlie⸗ niſchen Regierungschef einſchwenkte. Der Führer der deutſchen Italienfahrer, Gebietsführer Langanke, meldete dem Duce die Einheiten der nationalſozia⸗ liſtiſchen Jugend. Es folgte der Fanfaren⸗ und Trommlerzug, der bei der italieniſchen Bevölkerung beſonders herzlichen Beifall hervorrief. Hell ſchmet⸗ terten die Fanfaren und dumpf dröhnten die Lands⸗ knechttrommeln. Gefolgſchaft auf Gefolgſchaft des Jungvolks und der Hitler⸗Jugend marſchierte dann mit ihren Fahnen am Duee vorbei, Empfang beim Dute: Nach dem Vorbeimarſch begab ſich der Reichs⸗ jugendführer mit ſeinen Begleitern und den 452 Hit⸗ lerjungen in den Palazzo Venezia. Die H⸗Forma⸗ tionen nahmen im großen Empfangsſaal Aufſtellung. Als der italieniſche Regierungschef den Saal betrat, wurde er von den deutſchen Jungen mit Heilrufen begrüßt. Gemeinſam mit dem Reichsjugendführer ſchritt er die Front doͤer Formationen ab. Darauf nahm Reichsjugendführer Baldur von Schirach das Wort zu einer kurzen Begrüßung in italieniſcher Sprache und wandte ſich an den Duce mit folgenden Worten: „Exzellenz! Vor einigen Augenblicken habe ich vor dem Symbol der Toten Italiens den Lorbeerkranz der öeutſchen Jugend niedergelegt. Jetzt aber grüße ich im Namen des jungen Deutſchland in Ihrer Per⸗ ſon das lebende und wiedererſtandene Italien. Die Herzen dieſer Jungen, die augenblicklich vor Ihnen ſtehen, ſind tief bewegt. Niemals konnte unſere Jugend im Ausland bis⸗ her vor einem ſo hohen und wohlwollenden Gaſt⸗ geber antreten. Dank der Gaſtfreundſchaft Eurer Exzellenz und des geſamten italieniſchen Volkes, dank der wunderbaren Vorbereitung und Betreuung durch meinen lieben Kameraden und treuen Freund Renato Ricci haben wir mit unſeren Augen die Schönheiten dieſes be⸗ wunderungswürdigen Landes aufgenommen, und ſie ſind uns zum Erlebnis geworden. Größer noch als die Stunden, in denen wir durch Ihr ſchönes und prachtvolles Land reiſten, iſt dieſer Augenblick, wo wir vor Ihnen ſtehen!“ Der Reichsjugendführer kommandierte„Stillge⸗ ſtanden!“ und brachte auf die in Benito Muſſolini verkörperte ſtolze italieniſche Nation ein dreiſaches „Sieg Heill“ aus. Aus Hunderten von Kehlen brau⸗ ſten dem Duce herzliche Heilrufe entgegen. Sichtlich bewegt erwiderte darauf Muſſolini in deutſcher Sprache(Rede Muſſolinis ſolgt ſpäter). Nach dem Königsmarſch und der Giovinezza ſpielte der HJ⸗Muſikzug das Deutſchland⸗ und das Horſt⸗Weſſel⸗Lied. Der Duce ſchritt dann nochmals durch die Reihen der deutſchen Jugend und verab⸗ ſchiedete ſich von ihnen mit dem Ruf„Auf Wieder⸗ ſehen!“ ral Ponte, ein junger, ſchlanker Reitergeneral, von der Marokko⸗Sonne gebräunt und an der Front von Madrid während dieſes Bürgerkrieges zweimal rer⸗ wundet, empfängt uns in ſeinem Arbeitszimmer, den rechten Arm in der Binde. Mit knappen klaren Worten erklärt er die geſtellte ſtrategiſche Aufgabe und die gegenwär⸗ tige Lage. Dieſe Aufgabe beſteht in der ſtrategiſchen Defenſive Es galt, den Anſturm der katala⸗ niſchen Milizen nach Weſten und Südweſten aufzuhalten. Dieſe Aufgabe iſt gelungen. In einem großen, nach Weſten zu offenen Bogen, deſſen Haupt⸗ punkte Hresca und Teruel ſind, hat ſich eine feſte Verteidigungsfront der nationalen Truppen heraus⸗ gebildet. Alle Anſtürme der katalaniſchen Milizen haben ſie nicht zu durchbrechen vermocht. Im Gegen⸗ teil, bei Huesca wird in dieſen Tagen zur Gegen⸗ offenſive angeſetzt. „Man muß allerdings zugeben“, ſo erklärt der General,„daß die zahlenmäßig ſehr ſtarken roten Kräfte außerordentlich gut bewaff⸗ net ſind. Sie haben nicht nur viele Maſchinen⸗ gewehre, ſondern auch eine beſonders gute und ſtarke Artillerie. Auch mit Flugzeugen ſind die Roten in dieſem Kampfabſchnitt gut verſehen. Allerdings weichen ſie jedem Luftkampf aus, ſelbſt wenn die Flugzeuge der Nationalen in der Minder⸗ zahl ſind. Die Stimmung unter den roten Miliz⸗ kämpfern iſt bei weitem nicht ſo gut wie ihre Be⸗ waffnung. Jedem ernſten Gefecht weichen ſie nach Möglichkeit aus und da ſie an jedem Punkt der Front bei einem Angriff ſtets auf ſtärkſten Wider⸗ ſtand der nationalen Truppen ſtoßen, beſchränken ſie ſich an den meiſten Frontabſchnitten auf die Ver⸗ teidigung.“ „Unſere Soldaten und unſere nationalen Freiwil⸗ ligen brennen darauf, zur Offenſive übergehen zu dürfen. Aber der Zeitpunkt dafür wird vom Ober⸗ kommando in Burgos beſtimmt. Wenn im Norden aufgeräumt und wenn Madrid genommen ſein wird, kommt Katalonien an die Reihe.“ Auf eine Zwiſchenfrage, welcher Herkunft denn die guten Wafſen der Roten an der Saragoſſa⸗Front ſeien, erklärte der General mit harter Stimme: „Eine beſtimmte Macht hat viele Waf⸗ fen geliefert.“ Abſchließend bemerkt der General, daß er keinen Augenblick an dem Siege der Nationalen zweifle, noch je gezweifelt habe. „Wir wollen ein neues Spanien auſbauen. Deutſchland ſteht als Beiſpiel vor uns. Wir bewundern Adolf Hitler nicht nur, wir ver⸗ ehren ihn, und wir hoffen, nach Beendigung dieſes Krieges mit Deutſchland freundſchaftlich zuſammenarbeiten zu künnen.“ Fvanzöſiſcher Dampfer angehalten (Funkmeldung der NM3)) 55 + Paris, 23. September. Als einzige franzöſiſche Zeitung bringt der rechts⸗ ſtehende„Jour“ die Meldung, daß der franzöſiſche Dampfer„P. L. M. 28“ am 15. September auf der Höhe von Melilla von dem ſpaniſchen marxiſtiſchen Torpedoboot„Alcala Caliano“ angehalten, durchſucht und— obwohl keinerlei Kriegsmaterial an Bord ge⸗ weſen ſei— gezwungen worden ſei, ſeinen Kurs zu ändern. Da dem Kommandanten die Beſchießung ſeines Schiffes angedroht worden war, mußte er ſich wohl oder übel entſchließen, nicht nach Melilla, ſondern nach Gibraltar zu fahren. Hier an⸗ gekommen, begab er ſich ſofort zum franzöſiſchen Konſul, bei dem er einen Proteſtſchritt beantragte. Der„Jour“ äußert ſeine Entrüſtung darüber, daß er von dieſem Vorfall erſt durch die engliſche Schiffahrtszeitung„Lloyds Liſt“ erfahren habe, und daß die franzöſiſchen Behörden dieſen ſchweren Zwi⸗ ſchenfall nicht zur Kenntnis der Oeffent⸗ lichkeit gelangen ließen. Das Blatt ſtellt an das Marineminiſterium die Frage, ob Genugtu⸗ ung für dieſe Verletzung gefordert worden ſei. 100 Gefangene in Malaga erſchoſſen (Funkmeldung der NMz3.) + London, 28. September. Die„Times“ meldet aus Gibraltar, daß die Marxiſten in Malaga am Sonntag als Gegen⸗ nahme gegen die nationaliſtiſchen Luftangriffe über 100 politiſche Gefangene kaltblütig er⸗ ſchoſſen. Unter den Opfern befinde ſich ein be⸗ kannter konſervativer Politiker. Es ſei ferner enoͤgültig feſtgeſtellt worden, daß die in Malaga ſtationierten ſpaniſchen Kriegsſchiffe die Ueberwachung der Gewäſſer bei Melilla und ſüd⸗ öſtlich von Ceuta eingeſtellt haben. Die Beſatzungen der roten Zerſtörer hätten ſich infolge der ſtändigen nationaliſtiſchen Bombenangriffe auf Melilla gewei⸗ gert, ihre Patrouillenpflichten zu erfüllen. de Llano hat ſeine Stimme verloren — Gibraltar, 23. September.(U..) General Queipo de Llano, der ſich durch verſchie⸗ dene Aufruſe und regelmäßige Berichte über die Kampflage einen Namen gemacht hat, hat, wie der Sender Sevilla mitteilt, ſeine Stimme ver⸗ Loren. Dieſe Mitteilung wurde vom Vertreter des Generals geſtern abend 10 Uhr 30 gemacht, als der letzte offizielle Kriegsbericht über die Einnahme von Maqueda durchgegeben wurde. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für Politik: Dr. Alois Winbauer Verantwortlich für Theater, Wiſſenſchaft und Unterhaltung i..: Dr. Alvis Winbau er- Handelsteil: Dr. Fritz Bode— Lokaler Teil: Dr. Friß Hammes-Sport: Wiſly Nüller-Südweſtdeutſche Umſchau Gericht und Bilderdienſt: Curt Wilhelm Fennel- Anzeigen und Mitteilungen: Jakob Faude, ſämtlich in Mannheim. Herausgebex, Drucker und Verleger: Neue Mannheimer geitung r. Fritz Bode& Co., Mannheim. R 1.—6 Schriftleitung in Berlin: Dr. E. F. Schaffer, Berlin⸗Friedenau, Sentaſtraße 2 .⸗A. VIII. 1936. Mittagauflage der Ausgabe A u. Ausgabe B: 20800 Abendauflage der Ausgabe A u. Ausgabe B: 20400 Zur Zeit Preisliſte Nr. 7 gültig Für unverlangte Beiträge keine Gewähr-Rückſendung nur bei Rücporto unglücklich ſeinen Stammtiſchfreunden. Sakra.· kommt. nit. * Neue Mannheimer Sauren Men-ursgere Mannheim, 23. September. Ein halber Menſch Erſcheint da vor ein paar Tagen bei Herrn Schulze, der ein möbliertes Zimmer zu vermieten hat, wie ein Aushang am Fenſter erkennen läßt, eine Frau und erklärt, ſie wolle das Zimmer einmal an⸗ ſehen. Arglos läßt der Mann ſie ein ſie beſichtigt das Zimmer lange und gründlich, es ſtrengt ſie ſo an, daß ſie zwiſchendurch ein Glas Waſſer zur Stär⸗ kung braucht. Herr Schulze holt es ihr eilfertig. Als ſie weg iſt, ohne zu mieten, entdeckt der Vermieter, daß außer der Beſucherin verſchiedene Wertſachen entſchwunden ſind. Abends erzählt er die Sache tod⸗ „Da, haſt du denn vorgeſtern die Zeitung nicht geleſen?“ wird ihm geſagt.„Da ſtand doch alles drin! Die Be⸗ ſchreibung der Perſon, ihr Trick mit dem Glas Waſſer, das war alles genau beſchrieben... Menſch, lieſt du eigentlich keine Zeitung?“ Schulze ſtottert etwas von ſchlechten Zeiten und hat zum Schaden den Spott. Da erzählt dann der Meier von einer heftigen Erkrankung bei Lehmanns.„Vater, Mutter und zwei Kinder ſind beinahe geſtorben.“ Warum? Sie haben Pilze im Walde geſammelt und gekocht. Meint der Huber:„Ja, haben ſie den keinen ſilber⸗ nen Löffel hineingeſteckt, der läuft doch an, wenn giftige drunter ſind.“„Duſſel“— ſchreit der ſchwer⸗ hörige Hanſen dazwiſchen—„is ja Blödſinn. Erſt geſtern ſtand in meiner Zeitung wieder, daß das ein alter Aberglaube iſt, der ſchon vielen Leuten das Leben gekoſtet hat. Geht doch zur Pilzberatungs⸗ ſtelle und zeigt euren Kram vor, dann paſſiert nix.“ Und der Huber fragt:„Wo iſt denn die Pilzbera⸗ tungsſtelle? Mir eſſn's doch a ſo gern, Sakra, fällt er in ſein geliebtes Bayriſch zurück. Das hört gerade noch der Pfleiderer, der dazu⸗ kommt und ſagt grob:„Les doch dei Zeitung, du Dackel, do ſtande die Sache älle drin!“ Und Schulze wird abermals ſehr kleinlaut— er hält doch gar keine und hat gerade eine dumme Frage wegen eines ſonntäglichen Fußballſpiels ge⸗ ſtellt:„Bombig, glatt überfahren: 14:21 Die ganzen Zeitungen waren voll davon am Sonntagabend. Das hatte keiner erwartet“, lacht ihn der junge Schnäbele aus. Es iſt ſchon was dran mit der Zeitung, Senkt der Schulze auf dem Heimweg, den er früher an⸗ tritt als ſonſt, denn es ich ihm noch einmal was Un⸗ angenehmes paſſiert. Mit dem Pfleiderer iſt ein frem⸗ der Herr an den Tiſch gekommen, ſetzt ſich gerade neben ihn, weil er gehört hat, daß ihre beiderſeitigen Geſchäftsunternehmen verwandter Art ſeien. Aber ſie werden nicht warm. Der Fremde ſpricht von dem politiſchen Weltgeſchehen und ſieht Schulze ſchief an, weil der nichts davon weiß, daß die Roten in Spa⸗ nien den Alkazar geſprengt haben. Und als er mit ihm über die neuen Baupläng der Stadt ſprechen will, kann Schulze grad ſo—— ganz Allgemeines herauswürgen von Altſtadtſanierung. Das hatte er mal gehört— aber ſein Konkurrent, der hat ſich über den Tiſch herüber eingeſchaltet, ſo daß er von dem Fremden ganz vergeſſen wurde. Verdͤammt noch mal, der Meier, der wird ins Geſchäft kommen, die haben ja gar nicht mehr aufgehört zu reden: vom Theater, vom Kino, von Siedlungen und dann, ja dann vom Geſchäft Weiß Gott, er iſt ein halber Menſch, weil er keine Zeitung lieſt und überall ins Hintertreffen „Ich beſtell' jetzt ͤoch eine Zeitung“, ſagt er unvermittelt zu ſeiner Gattin, die erſtaunt iſt über ſein frühes Heimkommen.„Des is awwer recht“, antwortet ſie zwiſchen Wachen und Schlafen,„ich hah die Verlehnerei von dere Zeitung beis Herrwon ſowieſo ſchun lang ſatt, die Hälfte, mal krieg ich ſie, zeitig, nit nooch acht Tag.“ Und der Schulze ſagte gar nichts und brummelte nur, als die Rede von den Vorzügen der Zeitung kein Ende nehmen wollte: „Schlof jetzt, Alti, morche werd ſe'iſtellt.“ ** 77 Jahre alt wird heute Herr M. Kalten⸗ häuſer, Nuitsſtraße 20, der ſchon ſeit 35 Jahren zum Stamm treuer Leſer der NMZ gehört. Wir wünſchen ihm noch viele Jahre eines ſchönen Lebens⸗ abends. zak Der diesjährige Wurſtmarktverkehr war mit Ausnahme der beiden Haupttage weſentlich durch die ungünſtige Witterung beeinflußt. Insgeſamt wur⸗ den in dieſem Jahre an den ſechs Wurſtmarkttagen rund 59 000 Fahrgäſte mit der Rhein⸗Haardt⸗Bahn befördert. Aber ſo groß auch der Altersunterſchied iſt: alle ſind Und ich will ſe doch ganz leſe und aach recht⸗ Der Patenwein iſt nicht getauft! So verſicherte uns eine den Weinbrunnen bedienende Biſchoffingerin Der Weinbrunnen auf dem Marktplatz übte auch geſtern eine ſo große Anziehungskraft aus, daß die Biſchoffingerinnen, die den Patenwein ausſchenken, nur mit Mühe den Andrang bewältigen konnten. Trotzdem fand ſich, als gegen Abend die Kapelle der ſtädtiſchen Betriebe zum Standkonzert anrückte, Ge⸗ legenheit, mit einer jungen Frau, die zu der Ab⸗ ordnung der Biſchoffinger gehört, ein kurzes Wech⸗ ſelgeſpräch zu führen. Können Sie mir einige Angaben über die Er⸗ fahrungen machen, die Sie ſeit der Eröffnung des Weinbrunnens geſammelt haben. Aus welchen Altersklaſſen ſetzen ſich denn die Mannheimer und Mannheimerinnen zuſammen, die ſich zu einer Koſt⸗ probe einfinden. In den Vormittagsſtunden kommen die Groß⸗ mütter und Großväter, abends die jungen Leute. gleich nett zu uns. Es fällt kein böſes Wort. Nur ein älterer Mann war ungehalten, weil er nicht be⸗ greifen konnte, daß er das zwölfte Glas nicht um⸗ ſonſt bekam, als er elf getrunken hatte. Das iſt ja kaum glaublich. Elf Glas hat der Mann getrunken? Kommtes öfters vor, daß mehr als ein Glas probiert wird? O ja, fünf Glas ſind keine Seltenheit. Merk⸗ würdig iſt nur der Eindruck, den der Biſchoffinger macht. Dem einen iſt er zu ſüß und dem andern zu ſauer. Aber im großen ganzen ſind die Leute mit der Koſtprobe ſo zufrieden, daß ſie von uns ſo⸗ gar die Anſchrift der Winzergenoſſenſchaft Biſchof⸗ fingen verlangen. Ich habe den Eindruck, daß durch den Weinbrunnen viele erfaßt werden, die ſonſt keinen Wein oder nur ſehr wenig trinken. Der Weinbrunnen erfüllt alſo ſeinen Zweck in vollem Maße. Wie verhält ſich denn die liebe Jugen d? Ich kann nicht klagen. Nur habe ich davon Ab⸗ ſtand nehmen müſſen, den Buben und Mädel eine Gratiskoſtprobe zu geben. Als ich am Sonn⸗ tag einer kleinen Gruppe ein Gläschen ſchenkte, hatte ſich dies ſo ſchnell herumgeſprochen, daß ich im Nu von 20 Kindern umringt war. Daß ſich unter den Erwachſenen viele Unkundige beſinden, geht übri⸗ gens auch aus der Tatſache hervor, daß ich oft ge⸗ fragt werde, ob dies denn naturreiner Wein ſei. Ich habe den dringenoͤen Verdacht, daß die Frageſteller manchmal an Zeug geraten, das mit naturreinem Wein nichts zu tun hat. Es iſt mir zu Ohren gekommen, daß nicht Wenige geglaubt haben, daß das Gläschen, das ihnen kre⸗ denzt wird, zum Andenken in die Taſchege⸗ ſteckt werden könne. Es iſt richtig: am Samstag und Sonntag iſt eine ganze Anzahl Gläſer verſchwunden. Bitten Sie doch die Mannheimer, von dieſem Andenkenſammeln Ab⸗ ſtand zu nehmen, ſonſt müſſen wir noch drauflegen. Wie iſt denn die Verſtändigung mit den Mannheimern? Die Dialekte ſind doch grundverſchieden. Ja, wenn wir mit den Mannheimern biſchoffin⸗ geriſch ſprechen wollten, wäre eine Verſtändigung wohl unmöglich. Wir ſind gezwungen, hochdeutſch zu ſprechen. Uebrigens war ein Mäochen, das mit mir ausſchenkt, ſchon in Mannheim in Stellung. Und ich habe ſchon vor Jahren die Mannheimer in Bad Dürrheim kennengelernt. Damals war eine Verſtändigung auch nur in Hochdeutſch möglich. Wenn wir uns untereinander etwas ſagen wollen, was die Koſtprobler nicht verſtehen ſollen, dann brau⸗ chen wir nur den heimatlichen Dialekt zu ſprechen. Die Kaiſerſtühler Tracht, die Sie tragen, iſt reizend. Haben Sie Ihr Sonntagsgewand angelegt? Ja, oͤie Tracht wird nur an Sonn⸗ und Feier⸗ tagen getragen. Am Werktag kann man die Flügel⸗ hauben nicht aufſetzen. Haben die Frauen und Mäöchen in der Tracht augenfällige Unterſchiede? Sie brauchen bloß die Anordnung der Haare zu betrachten. Die Frauen tragen die Haare aufgeſteckt, die Mädchen in Zöpfen. Ich brauche jeden Morgen längere Zeit zum Herrichten der Mäochen, weil die Zöpfe mit den Haubenbändern verbunden werden müſſen, eine mühſelige Arbeit. Schon aus dieſem Grund könnte die Tracht an Wochentagen gar nicht getragen werden. Es war höchſte Zeit, daß die Trach⸗ ten wieder auflebten. In der Kaiſerſtuhlgegend war dieſes alte Brauchtum nahezu ausgeſtorben, als Adolf Hitler die Regierung antrat. Wie gefällt ihnen denn Mannheim? Werden Sie immer gern an die Patenſtadt zurück⸗ denken? Ich kann, ohne zu ſchmeicheln, ſagen, daß wir uns in Mannheim ſehr wohlfühlen. Die Leute ſind ſo nett zu uns. Sagen Sie den Mannheimern, daß wir ihnen für die liebenswürdige Aufnahme, die wir hier gefunden haben, herzlich danken und daß wir uns freuen würden, wenn recht viele, die der Weg in unſere Nähe führt, uns in Biſchoffingen beſuchen. In welcher Stunde ſie denn am meiſten zu tun? Um 5 Uhr iſt der tärkſte Betrieb. Um 8 Uhr machen wir Schluß. So, nun habe ich ihnen ausführ⸗ lich Rede und Antwort geſtanden. Nun muß ich aber wieder ſchnell hinüber zum Brunnen. Sagen Sie bitte noch den Mannheimern, daß das Gerücht, daß vom Marktbrunnendenkmal zum Weinbrunnen eine Waſſerleitung gelegt iſt, auf Unwahrheit be⸗ ruht. Unſer Biſchoffinger iſt ungetauft. Das wird jeder beſtätigen können, der etwas von Wein verſteht. Soh. * Standkonzert am Weinbrunnen Nach dem verheißungsvollen Auftakt der erſten drei„Weinbrunnentage“ war zu erwarten, daß auch geſtern dort der Betrieb nicht abreißen würde. Das war denn auch der Fall, und beſonders, als um 18 Uhr die Kapelle der Städtiſchen Betriebe in der Nähe des grünen Pavillons Aufſtellung nahm und ihre munteren Weiſen erklingen ließ, da ſummte und ſchwirrte es auf dem Marktplatz wie in einem Ameiſenhaufen. Mit Recht hatte die Kapelle darauf Bedacht genommen, eine vornehmlich auf Frohſinn und Rhythmus abgeſtellte Muſikfolge zu Gehör zu bringen, die den Ohren leicht einging. Am Paten⸗ Quell wurde, angeregt durch das Standkonzert, tüch⸗ tig ge,probt“. * Standkonzert auf dem Marktplatz. Heute abend ſpielt auf dem Marktplatz die Werkkapelle Daimler⸗ Benz unter Leitung von Guſtel Singer im Rahmen der Köc⸗Veranſtaltungen anläßlich der Patenwein⸗ woche. Feuerwehr am Markwlat Geſtern abend kurz vor 8 Uhr wurde die Feuer⸗ wehr zu einem Hauſe am Marktplatz gerufen, in dem ſich anſcheinend ein Kaminbrand entwickelte. Dicker Qualm drang aus dem Schornſtein und der Hei⸗ zungsanlage, als der Löſchzug angerückt kam. Aber ſchon nach wenigen Minuten konnte er wieder zurück⸗ fahren. Ein Kaminbrand war nicht feſtzuſtellen. Niedergedrückter Rauch, wahrſcheinlich her⸗ vorgerufen durch zu ſtarke„Fütterung“ der Heizung, hatte den Qualm verurſacht und eine Gefahr war nicht zu befürchten. Die wenigen Minuten der An⸗ weſenheit unſerer Feuerwehr hatten genügt, um Hunderte von Neugierigen herbeizulocken, die aber glücklicherweiſe nicht auf ihre Schau⸗Rechnung kamen. Mit dem Sonderzug ins ſchöne Eis'al Zu den landſchaftlich reizvollſten Gebieten des ſchönen Pfälzerlandes gehört das Eistal mit ſei⸗ nen lieblichen Nebentälern und ſeinen herrlichen Wäldern mit den darin eingeſtreuten Woogen. Und doch wird dieſe Gegend noch viel zu wenig beſucht, obwohl ſeit vier Jahren auch durch dieſes ſtille Tal die Eiſenbahn fährt. Warum iſt es auch heute noch ſo wenig bekannt? Der Grund liegt in der noch immer unzulänglichen Bahnverbindung, die es ver⸗ ſchuldet, daß man zu einer Strecke von nur 1 Km. über zwei Stunden braucht und unterwegs—3mal umſteigen muß. Um ſeinen Mitgliedern auf be⸗ queme Weiſe die ſchöne Lanoͤſchaft zu erſchließen, fährt der Odenwaldklub Mannheim⸗Ludwigshafen am Sonntag, dem 4. Oktober, mit Sonderzug über Grünſtadt in Eistal zur Station Eis woog, von wo aus eine herrliche Wanderung über Lauber⸗ hof nach Wattenheim und Hettenleidelheim und von da nach Grünſtadt führt. Von hier aus erfolgt die Heimfahrt wieder mit Sonderzug. Gäſte ſind will⸗ kommen. u Auszeichnung eines Mannheimers. Als An⸗ erkennung für ſeine Verdienſte um das Fremdenver⸗ kehrsweſen erhielt dieſer Tage Herr Egon Boe⸗ ning, Geſchäftsführer der Tucherſtuben in Mann⸗ heim, vom Prüſidenten des Reichsfvemdenverkehrs, Staatsminiſter a. D. Eſſer, ein Dankſchreiben nebſt Bild mit eigenhändiger Wioͤmung. un Der„Apolloblock“, das heißt die Neubauten auf dem Gelände des früheren Apollotheaters. iſt in einen neuen Bauabſchnitt getreten. Das Gebäude iſt im Rohbau ſoweit fertiggeſtellt. Als äußerliches Zeichen dieſer erfreulichen Tatſache hat man auf dem Firſt des Apolloblocks einen Richtbaum angebracht, der neben oͤen Fahnen des luſtig zu dem Be⸗ ſchauer hinuntergrüßt. 148 Tote, 4305 Verletzte! Der Reichsverkehrsminiſter gibt bekannt: 14 8 8 Tote, 4305 Verletzte ſind die Opfer des Straßenverkehrs im Deutſchen Reich der 3 vergangenen Woche. ——————— ** Förderung der Verkehrsſicherheit. Am Kaiſer⸗ ring, an den Ecken der Quadrate M7 und N7, wer⸗ den zur Zeit die alten Lichtmaſte mit den dicken gußeiſernen Unterſätzen durch neue dünnere Maſte erſetzt. Die alten Lichtmaſte betrachtete man als ein Verkehrshindernis, da ſie, hart an der Gehſteig⸗ kante ſtehend, nicht allein eine ſtändige Anſtoß:“ gefahr bedeuteten, ſondern auch für die Ausfahrt aus der Seitenſtraße die freie Sicht auf die—— behinderten. Allerdings geſtaltet ſich das Auswechſeln der alten ſchweren Lichtmaſte nicht gerade einfach. Man muß ſich dazu eines öreibeinigen Stützgerüſtes und eines Flaſchenzuges bedienen. Denn man legt auch Wert darauf, daß der Straßenverkehr in keiner Weiſe geſtört wird. Die Verkehrsteilnehmer werden es danbbar begrüßen, daß die Stadt bemüht iſt, alles zu tun, was zur Förderung der Werbebes in der Innenſtadt dient. * Neue Aſphaltſtraße. Nun iſt die Verbeſſerung der nördlichen Ausfahrtſtraße zwiſchen den Planken⸗ neubauten(özwiſchen P 5 und P), die gleichſalls einen Rauhaſphaltbelag erhält, auch ſoweit zu Ende geführt, daß ſie wieder dem allgemeinen Verkehr übergeben werden kann. Leider mußten in dieſem Straßenzug rechtsſeitig, als ſchon die erſte Aſphalt⸗— ſchicht aufgetragen war, an zahlreichen Stellen noch⸗ mals Aufriſſe erfolgen. Es mußten nachträglich noch die in alcen Aſphaltſtraßen vorzufindenden Kon⸗ trollrohre eingeſetzt werden. Welche Bewandt⸗ nis es mit dieſen Röhrchen hat, mag wohl auch den Laien intereſſieren. In allen Aſphaltſtraßen trifft man nämlich ſolche Röhrchen mit Korken abgedi chtet an. Sie liegen ſtets auf der Straßenſeite im Boden, unter der das Gasleitungsnetz verläuft. Mit Hilfe dieſer Röhrchen kann feſtgeſtellt werden, wenn ein Gasrohrdefekt eingetreten iſt. Ausſtrömende 3 drängen ſich unter dem durch den Aſphalt ganz ab⸗ gedichteten Boden dieſen Röhrchen zu, die bis unter das Pflaſter reichen. Austretender Gasgeruch er⸗ möglicht dann das Auffinden der weecee Gas⸗ rohrſtelle. ——— N 8 onsL19u ——— 7 Ein Unglück kommt ſelten allein Bei Haſe meldet ſich ein feiner Herr mit Attentaſce. Er komme wegen Kriegsanleihe, ſie wird— welch Slüc, denn Haſe hat noch welche!— auf Antrag jetzt zu höh'rem Kurſe ausbezahlt. Bloß 11 Mark 50 koſtet die Gebühr, was Haſe noch beſcheiden findet im Kinblic auf die Summen, die da winken. Haſe wartet viele Wochen Dann ſchlägt er Krach.„Um Gottes willen“, ſagt man ihm,„Sie können wohl nicht leſen? Vor dieſem Schwindler war doch längſt gewarnt!“ Nein, Haſe weiß von nichts, obwohl es überall geſtanden 8 batte! Die ſchönen 11 Mark 70 Tia— hätte er Zeitung geleſen! Die warnt beizeiten: Sieh dich vor, fonſt hau'n dich Gauner übers Ohr! Se occlur BluAUlu Salüc Kr c1I KuUI urle d0 OBca. - Couuſuu. GO OGα KCoᷣᷣᷣh Cle 110, 60, 25 4 100 M Sluue, dc, ao, Ueüßu, Lie a, 20% mle KAl. Ll ull 4 Mllo. AlCU. Geelhe, e, Ae, uceec lee ee Sasepan Me Ke udken CBοα Kouu C ued l a cα LCelllu. —— —— waren. ———— ———— ————— Vororte werden verdunkelt Am Freitag, dem 25. September, wird die Reihe der Verdunkelungs⸗ Uebungen in Sanbhofen, Feudenheim, Wallſtadt, Secken heim und Friedrichsfeld fortgeſetzt. Die Verdunkelung beginnt diesmal bereits um 20.30 Uhr und endet um 22.30 Uhr. Das Er⸗ löſchen der Straßenlampen iſt wieder das Zeichen zum Beginn der Uebung, ein beſonderer Alarm wird nicht gegeben. Nachdem die Uebungen in der inneren Stadt mit gutem Erfolge durchgeführt worden ſind, erhalten nun auch die Bewohner der ländlichen Vororte Ge⸗ legenheit, zu zeigen, daß ſie dem Luftſchutz ein gleich großes Verſtändnis entgegenbringen und in den Selbſtſchutzarbeiten nicht zurückſtehen. Es iſt notwen⸗ dig, die erforderlichen Vorkehrungen rechtzeitig zu trefſen, damit die Verdunkelung ſchlagartig erfolgen kann. Vor allem muß jeder wiſſen: verdunkelt wird nicht, indem man im ganzen Hauſe das Licht löſcht, ſondern indem man verhindert, daß auch nur der kleinſte Lichtſchimmer nach außen dringt. Wie man das erreicht, darüber geben die Amtsträger und Hauswarte des Reichsluftſchutzbun⸗ des in jedem Falle Auskunft. Ein weiteres Gebot heißt: Fenſter ſchließen, Straßen ver⸗ laſſen! Die Verdunkelung bietet nichts für Neu⸗ gierige: je beſſer die Uebung durchgeführt wird, deſto weniger iſt zu ſehen. Alſo: legt ſofort das Verdunkelungsmaterial be⸗ reit, ſolgt am Freitag den Anweiſungen des Ord⸗ nungsdienſtes und haltet Selbſtdiſziplin, damit die Uebung zu dem gleichen Erfolge führt wie die Ver⸗ dunkelungen der anderen Stadtteile, die wegen des ſtarken Verkehrs noch ſchwieriger durchzuführen Polizeibericht vom 22. September Geſtern fünf Verkehrsunfälle. Bet fünf Verkehrs⸗ unfällen, die ſich geſtern hier ereigneten, wurden zwei Perſonen unerheblich verletzt und insgeſamt 10 Fahrzeuge aller Art beſchädigt. Die Zuſammenſtöße ſind auf Un vorſichtigkeit der Fahrer, Nicht⸗ beachtung des Vorfahrtsrechtes und ſonſtige Nicht⸗ beachtung der Verkehrsvorſchriften zu⸗ rückzuführen. 139 Verkehrsſünder. Bei den geſtrigen Verkehrs⸗ überwachungen ergaben ſich wiederum zahlreiche Be⸗ anſtandungen. So mußten 139 Kraft⸗ und Radfahrer gebührenpflichtig verwarnt und 34 Kraftfahrzeuge we⸗ gen unvorſchriftsmäßiger Beleuchtung und techniſcher Mängel beanſtandet werden. Selbſttötungsverſuch. In der Abſicht, aus dem Le⸗ ben zu ſcheiden, trank geſtern nachmittag ein jün⸗ gerer Mann von hier eine giftige Flüſſigkeit. Der Lebensmüde wurde nach einem Krankenhaus ge⸗ bracht. Es beſteht Lebensgefahr. Der Grund zur Tat iſt bis jetzt noch Fungvolk vom Bau in Mannheim Geſtern weilten 30 junge Leute der Reichsbetriebs⸗ gemeinſchaft Bau in der DAc in Mannheim. Aus ganz Baden von der DAc zuammengeſtellt, befin⸗ den ſie ſich auf einer wirtſchaftskundlichen Studien⸗ fah rit Es iſt beſonders zu begrüßen, daß die Kreis⸗ waltung Mannheim der DAß dem Verkehrsverein ihre Shorung übertrug, konnten ſie doch ſo am beſten unter ſachverſtändiger Beratung alles für ſie Sehens⸗ werte beſichtigen. Nach der Beſichtigung des Schloß⸗ und Theater⸗ muſeums und einem Gange durch die Innenſtadt ging es hinaus zunächſt zu den Kleinſiedlungen der Waldhofer Gemarkung und anſchließend zu den Eigenheim⸗Neubauten des Almengebietes und ſüd⸗ lichen Lindenhofes. Das Jungvolk vom Bau war hocherfreut, in unſeren Erweiterungsgebieten ſo zahl⸗ reiches Studienmaterial vorzufinden. Mit Sachkennt⸗ nis beſichtigten ſie die Bauten und Siedlungstpyen, bei denen ſie ſich auch das Innere zeigen ließen. Daß ſie ſich hierbei voller Bewunderung über die Zweck⸗ mäßigkeit und Schönheit der Mannheimer Siedlun⸗ gen äußerten, darauf können auch wir ſtolz ſein.— Am Abend traten die jungen Leute ihre Weiterfahrt mit dem Omnibus an. Bunter Abend des Sanitätszuges Waldhof Dicht beſetzt war am Samstagabend der große Saal des Gaſthauſes„Rheingold“ in Walödhof. Der Sanitätszug Mannheim⸗Waldhof vom Deutſchen Roten Kreuz hatte zu einem großen Bunten Abend geladen. Herzlich begrüßte Sanitätszugführer Dr. Klinger die Freunde des Roten Kreuzes, die außer den Mitgliedern des Zuges erſchienen waren und verſprach ihnen einen fröhlichen Abend mit beſter Unterhaltung. Dieſes Verſprechen löſten die Mit⸗ wirkenden des Abends zur vollſten Zufriedenheit ihrer dankbaren Zuſchauer ein. Den Auftakt des Abends machten„'Inzeller“, ordentlichen Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Von Hüttenzauber, Arwald und Moorbädern Eine Moorwanderung des Schwarzwatdvereins Mannheim-LEudwigshafen um den Wieder einmal war in der Ortsgruppe Mann⸗ heim⸗Ludwigshafen eine Schwarzwaldwanderung an der Reihe und wie immer bei Schwarzwaldwande⸗ rungen hatte der Vereins⸗ und Wanderausſchußvor⸗ ſitzende Kuklinſki aus diesmal wieder etwas ganz beſonderes zuſammengeſtellt. In der erſten Nachmittagsſtunde des vergangenen Samstags brachte die Eiſenbahn die Mannheim⸗Ludwigshafener Teilnehmer nach der Goloͤſtadt Pforzheim, wo der Kreis der Teilnehmer dͤurch Freunde aus Karls⸗ ruhe und Pforzheim erweitert wurde. Im bequemen Reiſeomnibus ging die Fahrt durch das herrliche Nagoldtal. In Bad Liebenzell erregten die gepflegten Kuranlagen die Bewunderung der Teilnehmer. In Hirſau wurde die ſehr maleriſch wirkende Ruine des einſt berühmten Kloſters mit der von dem ſchwäbiſchen Dichter Uhland bereits vor 100 Jahren beſungenen alten mächtigen Ulme beſichtigt. Weiter ging die Autofahrt auf der ſchön geführten Höhenſtraße durch das romantiſche Schweinbachtal über Oberreichenbach hinunter in das Enztal über Calmbach bis zu der maleriſch in das Enztal einge⸗ betteten weltberühmten Bäderſtadt Wildbad. Hier begann dann die Fußwanderung. Auf einem ſteil aufſteigenden Serpentinenweg waren 300 Meter Steigung zu überwinden, um zu dem Gipfel des Sommerbergs zu gelangen. Auf dieſem Wege und insbeſondere von oben hat man einen herrlichen Blick auf Wildbad und das Enztal. Auf ſchön ange⸗ legtem Waldweg, vorbei an einer Schi⸗Sprung⸗ ſchanze, ging es bis zu dem Ziel des erſten Tages, zu der inmitten ſchönſter Waldungen herrlich gelegenen Schihütte des Schi⸗Clubs Pforzheim. Die Hütte iſt nicht bewirtſchaftet, aber ſonſt tadellos eingerichtet und ausgeſtattet. Alsbald begann ein munteres Treiben. Insbeſondere einige männliche Teilnehmer entwickelten ungeahnte Fähigkeiten am Kochherd. Die Frauen wollten natürlich nicht nach⸗ ſtehen und als Ergebnis dieſes Kochwettbewerbs ſtanden kurze Zeit darauf vor jedem Teilnehmer in den ſauberen Geſchirren der Hütte dampfende Spei⸗ ſen und Getränke verſchiedenſter Art, ein Gericht beſſer mundend als das andere. Nachdem alles ver⸗ tilgt und in gemeinſamer Arbeit das Geſchirr wieder in Ordnung gebracht war, ging der eigentliche Hüt⸗ tenzauber los. Es waren zwar kein Grammo⸗ phon, kein Radio oder ſonſtige mitunter ſehr ge⸗ räuſchvoll arbeitende Muſikinſtrumente da, dafür hatte aber jeder Anweſende ſich vorgenommen, nach Möglichkeit zu einem ſchönen Abend beizutragen. Die Stimmung war nicht mehr zu übertreffen. Kluge ——————————XPPPPPͤPPPͤ————ÄXÄ7X——Ä1Ä——ZZ717171ͤ1Z1Z1Ä17+1+1⁊1ꝛ1ꝛꝛPTTTZ———ꝛ—————p——⏑— waſchechte Bayern von rechtem Schrot und Korn. Vorbildlich tanzten ſie ihre ſchönen, alten bayeriſchen Volkstänze. Sie tanzten einmal ganz andere, als die üblichen. Mancher Tyachtenverein gewönne ſich beſtimmt noch mehr Freunde, wenn er die vielen ſchönen und ſinnvollen Volkstänze bringen würde, ſtatt ſich mit einem„typiſchen Tanz“ zu begnügen. Das Schrammeltrio der Kapelle Kaſtel Wt den Schwung dieſer Tänze⸗richtig erſaßt⸗ Rocl Auch die Kleinkunſt der Artiſten kam zu vollen Recht.„Charlotte und Partner“ zeigten ab⸗ wechſelnd Balance⸗ und Jongleurkünſte von außer⸗ Schwierigkeitsgraden. Im Kopfſtand ein Glas Bier zu trinken oder mit den Füßen eine zwei Meter hohe Leiter, an der„Charlotte“ ihre turneriſchen Uebungen zeigte, zu balancieren, dazu gehört ſchon Uebung und Geſchick. Viel Beachtung fand aber auch die vielartige Kopfarbeit des Part⸗ ners. Die gute Stimmung, die ſich ſchon bald im Saal dͤurchgeſetzt hatte, war nicht zuletzt den„Zwei Fran⸗ zinis“ zu verdanken. Als Clown und Auguſt tollten ſie mit drolligen Späßen auf der Bühne„umeinand“ und der Narretei ward kein Ende. Auch der komi⸗ ſche Drahtſeilakt“ löſte Lachſalven aus. Bewundernd lauſchte man auch Klein⸗Fränzi, der Achtjährigen, die auf ihrem Xylophon bereits Meiſterin iſt. Als das Programm ſein Ende gefunden hatte, bedeutete das noch lange nicht das Ende dieſes ge⸗ mütlichen Beiſammenſeins. g. Preiſe für die Internationale Raſſehundeausſtellung in Mannheim am 17./ 18. Oktober Das Intereſſe für die unter der Schirmherrſchaft des Oberbürgermeiſters K. Renninger ſtehende Raſſehundeausſtellung in Mannheim am 17./18. Oktober wächſt von Tag zu Tag. So haben das Badiſche Finanz⸗ und Wirtſchafts⸗ miniſterium zwei prächtige Ehrenpreiſe für die Hornſee Vorſorge hatte die meiſten Teilnehmer veranlaßt, in ihren ohnedies nicht leichten Ruckſäcken noch einige Flaſchen Wein zu verſtauen. So konnte auch fern der Heimatſtadt die Eröffnung der Weinwerbewoche ge⸗ bührend gefeiert werden. erquickenden Schlaf in den guten nun den Wanderern das ſchönſte Erlebnis bevor. Ein herrlicher Sonnentag⸗ war angebrochen. Zunächſt führte die Wanderung noch durch herrlichen Nadelwald; dann kam das ein⸗ zigartige, ſehr ausgedehnte Naturſchutzgebiet um den Horn⸗ oder Wilbdſee. Während man ſonſt im Schwarzwald die ſchwarz⸗ grüne Herrlichkeit der Tannenwaldungen und die wunderbaren Ausſichten bewundert, war bei dieſer Wanderung die eigenartige Schönheit eines Moor⸗ gebiets zu beſtaunen. Da der Wanderungsführer die ſchmalen, quer durch das Moor ziehenden Pfade den angelegten Wegen vorzog, konnte das Studium der Moorſchönheiten viel unmittelbarer vorgenommen werden. Die Spiegelung des faſt während der gan⸗ zen Wanderung vorhandenen ſtrahlenden Sonnen⸗ ſcheins in dem goldbraunen Moorgewäſſer ergab Bilder von außergewöhnlichen Reizen. Der in der Nacht zuvor niedergegangene ſtarke Regen hatte aller⸗ dings die ſchon normalerweiſe ſchwankenden Pfade in eine etwas ſchlüpfrige Angelegenheit verwandelt, ſo daß einige Teilnehmer ihr Intereſſe für die Schön⸗ heiten des Moores ab und zu mit einem unfreiwil⸗ ligen Teil⸗Moorbad bezahlen mußten. Das, wie überhaupt der etwas anſtrengende Marſch durch die manchmal geradezu urwaldähnlichen Charakter tra⸗ gende Landſchaft konnten aber die Stimmung der Teilnehmer und die Freude an dem einzigartigen Er⸗ lebnis nicht beeinträchtigen. Als wieder feſter Boden unter den Füßen war, wurde im Marſch durch herrlichſte Tannenwaldungen über den Auchhalderkopf das herrliche Wild⸗ bad wieder erreicht. Während das Mittageſſen in dem reizend gelegenen Kaltenbronn(mit der angeb⸗ lich kälteſten Quelle des Schwarzwaldes) eingenom⸗ men worden war, fand die Wanderung ihren Ab⸗ ſchluß in einem gemütlichen Zuſammenſein in Wild⸗ bad. Hier wurde nochmals das Erlebnis der ſchönen 1% Tage gefeiert. Einhellig war die Freude über all das Schöne und die Anerkennung und der Dank an den Führer Kuklinſki⸗Mannheim, an den„Hüt⸗ tenvater“ Drexel⸗Pforzheim und an die ſonſtigen um das Wohlgelingen dieſer herrlichen Wanderung ver⸗ dienten Wanderfreunde. Nach einem Hüttenbetten ſtand aber zwei beſten Zuchtgruppen in Gebrauchshunden— mindeſtens drei Hunde eines Züchters— und die Staödt Mannheim 200 Mek. zur Beſchaffung von Ehrenpreiſen für die einzelnen Ausſcheidungskämpfe gewährt. Das Programm zu dieſer hochintereſſanten Ver⸗ ntaten iſt erſchienen und kann von dem ört⸗ lichen Leiter Heinrich Haber, Mannheim, J3, 17, Fernſprecher 234.32, oder von der Gaugeſchäftsſtelle Südweſt, Stuttgart⸗W, Rotenwaloͤſtraße 83a, Fern⸗ ſprecher 613 37, bezogen werden. Der M eldeſchlu ß für die Annahme der Hunde iſt auf den 7. Oktober feſtgeſetzt. Hunde zeigen ihr Können Auf dem Dreſſurplatz hinterm Schloß wurden am Sonntag Schutz⸗ und Polizeihunde ge⸗ prüft. Sie zeigten Spur⸗ und Naſenarbeit und Meldegänge. Dann gab es Gehorſamsprüfungen aller Art und ſchöne Sprungübungen über Kletter⸗ wand und Hürde bis zu 1,60 Meter. Vorzügliche Er⸗ gebniſſe wies die Mannarbeit auf, ſo daß der Verein für Schutz⸗ und Gebrauchshunde mit dieſer Prüfung zu ſeinem 25jährigen Beſtehen zufrieden ſein darf. Preiſe erhielten: Schutzhunde: 1.„Aſtor“, Beſitzer und Führer Joſ. Hönle, Mannheim, Prädikat ſehr gut; 2. „Wicking, Beſitzer E. Beck, Mannheim, ſehr gut; 3.„Bautz“, Beſitzer, Züchter und Führer Karl Munz, Mannheim, gut. 4. Rieſenſchnauzer„Harras von Nibelun⸗ gengold“, Beſitzer und Führer: Gotthilf Noller⸗ Mannheim,„gut“. 5. Deutſcher Schäferhund„Cito v. d. Rhein⸗Neckar⸗Halle“, Züchter: Ph. Geörg⸗Mannheim, Beſitzer und Führer: Guſtav Hof⸗ Mannheim,„gut“. 6. Dobermann„Burſchel“, Be⸗ ſitzer und Führer:* Hundegger⸗Mannheim,„aut“. Polizeihunde: 1.„Ruß“, Beſitzer, Züchter und Führer Franz Schips, Mannheim, ſehr gut; 2. „Annil, Beſitzer Arthur Fieger, Mannheim, ſehr gut. „Heldenkeller? Nee!!“ Für Herrn Müller kam Luftſchutz auch nicht in Frage. Das Wort„Schutzraum“ durfte in ſeiner Gegenwart überhaupt nicht genannt werden. Was, er als alter Frontſoldat ſollte daheim in ſo einem Mauſeloch verkriechen? Das war ja direkt eine Beleidigung. Bis er einmal on den richtigen kam. Auch alter Frontſoldat, der erinnerte ihn daran, mit welcher Raffineſſe ſie im Kriege ihre Unterſtände auszu⸗ bauen verſuchten, wie ſie alles mögliche heraustüf⸗ telten, um ihn ſplitter⸗ und gasfeſt zu 8 Ja ſchon, im Felde. Aber, aber. Was aber? Die Heimat wird gerade ſo mit⸗ kämpfen müſſen wie wir da draußen. Und ſollen unſere Frauen und Kinder, man bedenke Frauen und Kinder, dann erſt anfangen ſich einzubudoͤeln, wenn ſie es— ſobald wir jetzt ſchon daran arbeiten — ſo viel ſicherer und bequemer haben können? Herr Müller denkt über das Kapitel Schutzraum eingehend nach. — un Die Landsmannſchaft der Schwaben in Mann⸗ heim unternahm am Sonntagnachmittag einen Fa⸗ milienausflug nach Schriesheim mit nahezu 300 Per⸗ ſonen. Das ſchlechte Wetter veranlaßte die Teilneh⸗ mer, gleich in den geräumigen Saal im„Adler“ zu gehen. Die Kinder machten Spiele im Saal und auch die Alten machten mit. Den Kindern wurden Bre⸗ zeln geſtiftet, ſpäter Wurſt und Brot; auch die Er⸗ wachſenen kamen nicht zu kurz. Als ſich das Wetter aufheiterte, begab ſich ein großer Teil der Ausflügler auf die Strahlenburg. Die vergnügten und frohen Stunden waren wieder ein Beweis der Gemeinſchaft, welche die ſchwäbiſchen Landsleute unter ſich von jeher pflegen. Wir bezweifeln daher nicht, daß der große Volkstumsabend, den die Landsmannſchaft der Schwaben Mannheim am 18. Oktober veranſtaltet, ſehr gut beſucht ſein wird. un Mit dem Kurbelkaſten im Rheinbad. Das geſt⸗ rige Wetter verlockte die Mannheimer nochmals, in ſtattlichen Mengen unſere Rheinbäder aufzuſuchen. Und wer dabei ins„Herweck“ kam der konnte in den Nachmittagsſtunden, zugleich eine kleine„Sen⸗ ſation“ erleben. Da hatten ſich zwei Filmoperateure mit ihrem Kurbelkaſten aufgeſtellt und begannen, das muntere Badetreiben von oben und unten zu„dre⸗ hen“, Verſtändlicherweiſe wurden ſie ſchnell von den Badefreudigen umgeben und viele ſetzten ihre Beſtes darein, vor den Kameraleuten ihre ſchönſten Hecht⸗ und Turmſprünge zu vollführen oder die Rutſchbahn hinabzuſchlittern. Die geſtrigen Außenaufnahmen galten einem vom unſerer Rottenwallner Filmgeſell⸗ ſchaft hergeſtellten Kulturfilm„Die Weſtmark'“, der eine Brücke zwiſchen dem Hüben und Drüben des Rheinſtromes ſchlagen ſoll und auch eine Anzahl Auf⸗ nahmen von unſerer Stadt enthält. ak Deutſche Kriegsſchiffe in den ſpaniſchen Ge⸗ wäſſern. Ein großes Spielwarengeſchäft in der Brei⸗ ten Straße zeigt in ſeinen Schaufenſtern auf einer plaſtiſchen Karte von Spanien den Stand der deut⸗ ſchen Kriegsſchiffe in Spanien mit naturgetreu nach⸗ gebildeten kleinen Schlachtſchiffen. Täglich wird die Poſition der Modellſchiffe berichtigt, ſo daß man ſich jederzeit über Standort und Zahl der deutſchen Schlachtſchiffe, die zum Schutz der Deutſchen in ſpa⸗ niſchen Gewäſſern ſtationiert ſind, unterrichten kann. u Die Siedler von Käfertal halten am 26. und 27. September im„Siedlerheim“ in Käfertal ein Patenweinfeſt mit buntem Programm und an⸗ ſchließendem Tanz ab. Der Siedlergeſangverein „Freunoͤſchaft“ wird die Veranſtaltung mit fröh⸗ lichen Weinliedern umrahmen. Genau wie die erſt⸗ mals durchgeführte Siedlerkirchweih, in der Siedlung alljährlich Se werden. krankfurt 4% Darmſiadi 260.,.— Landes- und Provinz 45750 26 94.50 94.50 Deutsche festwer- Ainsliche Werte ½ Hanau 26. 4½ Heidel 91.50081.55 Otsch. Staatsanlelhen 4½ ab 10 94.— 94.— 0 4 Mainz 26 A. 94,5 1986 8* 9 8 70 M 500 2 kf ee 9* 4% aden„—197. 5Pt 0. —3— 27 88. 8. 76 23146 8²⁵ 925 4% do. 4½% Heſſen 28-1 97.) 97.50 5 14½ Pr. St.⸗Ant.28 108,0, 109.1 Mannbeim. Ausl.. Giroz. Heff, 4½ Thüringen 2696,50 ½% do. 27 A- 4% DR.babnächan 98.75 98.75 60 S4 k 1 100.0 100.0] Kreditenstelten der Lände- 4½ßHeſſ. 10 155 verschreibungen 94. 50 banken, kom. Giroverb. 02.50 92.50% Bad..⸗Odbk. „50 96,50 4 9550 88.50 Ptandbriefe u. Schuia- S 2 23 4½ Bayr. gand 09% Rh.-Hop.-Ot. S 90.-08.--Bo A—68.50 — — 12001 05.—05.— Aeh b. h kt49 H8p Sla.0 Ank. kl-24 100.7 100.7Landschaften 4α d 0 Lgen. 95.25 95.25 Anleihen d. Kom.-Verb.. „Pr.8d.- 4/ Oſtpr. Landſch. 5½ Preuß. Bod industtie-Aktien dberheſſ, Ur.⸗Anl.12/5 1275 Unſi. Ge. neu 1 0—* 65— 654 1. Ior, Sebrüder 775 59— 40 650 9550 Soidhyp.-Ptandbriete. An lr 0 00 8 stecteglelbes. 2. 8% KHypotmekenbanken], Hann F2 4 g75.5 Uium. 6½% Baden 26 92.50 95,50 ElWürt. Wohn⸗ ½BerlinGold4 56.50.86,50lAfkr.⸗Anſt Le-FI 97.379787 6½ Bayr Bodener. Cli 0755J07518% be. AiePiö unh 4½ do. R 33,36,99 9/,—84.75 435 485 101.719/.— Aſchaff. Buntpav.] 123,01220 Haodcke, Welg 124.0/ 12400Grostraſt. Mhm. . 198939 ted ayr. Ur. Pforgö,J 68, 65. Grün& Bilfinger 2340] 23100 Norbrpeig. ra fehre Sch eich. 10⁴0 10⁴.0 Südd. Zucker orbweſtd. Kraft * 2 5 21 22 Z. 2 Irttemb.Elertr.] 08.0 108.0 1250, 1255/Mafe. Braueret 5 SeJuershis Akktlen 4* 8 1Hyup.⸗ 50 Sübe Beber2 9055 98,500 Bayr. 9 183.5132.0 Bod. A a, i t. 5— 21Ju erger. 50 transportM— 192 . S 1 i c/.- c. eee Seane e,(S er 8 Hg, E San e neee W 50 0—0 Sbben 7 9% do. 1019 Pk. pfbr. 9842 9842 Sremer Oel 2120„.. Barpener 132:5 Pf. Breßb.⸗Sorit 140.01540 Sadiſche Bank. 1170 4/0 Heideib Straßendd. Soalbe 7 9325 03).% K..9.. 1006 1006 ſhelCibte 1 4468642 88.42/Pronee Schlent. 50. 78. Horkmann 2 Br. 9559 hein. Braunkohl.] 325.5 224,0 Somz ir Privatd., 90,(Südd. Gſſenbab.““ 68.—.65.— chuldv. 98.50 98.50 401 do. Wold Kom⸗ Brown. Boveri 103,9 4053.9] HenningerBrauer 127.0 127⁰ Leeinzlekern St S 5 93.25 5 0 R 2 94.25 94.25 Schuldverschreibung.— eibelbg. 145,0144.7 Heſſen⸗Raſſ. Gas 80* 50— B0 rfdresdner Bank. 8775 9/)[Versicherungen 4½ 97˙5, ½ be. Pfor Sr, 5 arlſtabtſ 156.0] 150.0 Hilpert Rheinmetall 9 138.7 1382 VomkfurterBani 301.5 101.5Gad. Aſſekuranz⸗ ee 7 1 0 0 6. E. 4 8 929 55 8570 850% fe S ee 1000 f e rie eer eee ee, Le Ween ee 95% Goth. Grer.⸗ 100.9 1040 185 Futen Sitger 27800278 00 Prein. S ün 95.—95,— e 235.0 235.0 gein. Hyp.⸗Bani 135,135.5 3 97.— ank A 7. 101.0/ 100.008 Do. WerkEßl. 260 101.0... Ut. Steinzeug. 130.0 150.0 f oren 200 230 chlinck& Co.. 116,0 1/6½ bürttbg. Rotenb.] 108,0, 108.0 eeezn c/. uſblein Spr,i in Utten umwandelhar Zizenseite nf..—.—Kott u. Schlle 4220220— e 1004,, 9— eeneen Saclece. e See. Sei E amtlich nicht nutierte Wert —97.— · er Ho 8 985 „97197.— 9670„Rom. 2081 94.— 155 9000 S 55 98.— 97.— Anl. v. 28 12⁰ 2 126.5 4 1550 1030** Umtaus 0 t nzinger-Union 113.5 112.5ſech, Ele 275 9„— 8 r. 4f 106 25 K. AG. 1002 1002.ebne Sinabereanung; Eflinger Maſc, 6966) 1 libes Cterac. 15250. Ser. Stoüeraſ 0 170 2 fr 5NeckarStuttg.21 99.—99,— 70. 70.—[Söwenbr Münch.. Sinner, Grünw. 8/, Tälligl 22. Septbr. r, Gebr. 129.71297 Ludwigsh. Ak. Br.———-—4. 1951 Farben. 129156./ dto. Walzmüble] 130,5 180.5 Ber 50 Sragtrag Mannhei ö erke 855 delnmech.(Jetter)] 98.— 9³, EE S 95,—94.—*.dt. Oelfab. 116,0 1160 9040 Rh. 9395 Leldmübte Bapier 180.5.. Mainzer Atr⸗Br. 72,07. do. Glanzſtoff 15,0 18,04% 19281955 88½5 —59 urter Hof80,“ 80.— Maſchinenbau 117, 115,00 do. Strohſtoff 10/0107.6 4670 1030/1950 9³.7⁵ R 8— 145.0145,0 8 98 1958 94.— 3 muns oi*—*“2̃2 er. ritner ⸗Kayſer—Notoren Darmſt. Bolthom, 33* K0. 38 99 0 5 85 1931 95— —— l, Clee, Ue, Sacle, PALMOIIVE V SEIFE. L Vle, Le, Hee, t, cee, Elll, ſoll auch das * Seite/ Nummer 439 Mittwoch, 23. September 1936 Das Zifferblatt einer Kirchenuhr fällt herunter An der Turmuhr der Hers⸗Jeſu⸗Kirche in der Mittelſtraße waren Reparaturen notwendig ge⸗ worden, wobei auch das vier Zentner ſchwere Zifferblatt hochgezogen werden mußte. Hierbei brach ein Bolzen des zum Hochziehen verwendeten Drahtſeiles, wodurch das Zifferblatt herabſtürzte und auf der Dachgaube eines Seitendaches hängen⸗ blieb. Da zu befürchten war, daß das Zifferblatt von dort nach der Mittelſtraße zu abſtürzen konnte, wurde der Verkehr bis zur Beſeitigung der Gefahr an der gefährlichen Stelle geſperrt und umgeleitet. Perſonen wurden nicht verletzt. Ruheplätze— kein Kindergarten Man ſchreibt uns: Die beiden neuangelegten Schmuckplätze vor den Quadraten O und P7 haben ſich bei der Mannheimer Bevölkerung große Beliebtheit erworben, was ſchon dadurch ſichtbar wird, daß die Bänke bis in den Abend hinein immer beſetzt ſind Dieſe günſtig gelegenen Anlagen dürften unausgeſprochen für die Ruhe⸗ ſuchenden beſtimmt geweſen ſein. Zunächſt ſchien es auch ſo, als ob dieſe Zweckbeſtimmung aus einem Ge⸗ fühl der Selbſtverſtändlichkeit heraus allgemein an⸗ erkannt würde. Leider iſt aber hierin in den letzten Wochen eine Aenderung eingetreten, und man könnte beveits den Eindruck gewinnen, als ob der Ruheplatz ſo allmählich zu einem„Kindergarten“ werden ſollte. Jedenfalls iſt es mit der wohltuenden Ruhe, die hier zunächſt waltete, vorbei, nachdem in immer ſtär⸗ kerem Maße, beſonders auch in den Abendſtunden, die Kinder hier ihren Einzug halten. Wettrennen werden von ihnen veranſtaltet,„Fangerles“ wird ge⸗ ſpielt, das Waſſerbecken wird zur Manege und auch der Roller hat ſchon ſeinen Einzug gehalten. Macht man die Eltern in höflicher Weiſe darauf aufmerk⸗ ſam, daß dieſes Getriebe für die vielen älteren Leute ſtörend wirke, ſo kann man leicht hören,„daß man auch einer vun dene ſei, die wo vun Kinnerlin nix wiſſe wolle“. Natürlich iſt das eine ganz abwegige Meinung, die von wenig Einſicht und noch weniger Rüchſicht ſpricht, denn ſchließlich haben auch die älteren Leute ein Recht darauf, ungeſtört der Ruhe zu pflegen. Es fehlt in unſerer Stadt wirklich nicht an Parkanlagen, wo ſich die Kinder austollen können und wo ihnen gewiß niemand ihren Platz ſtreitig macht. Aber dieſe beiden Anlagen ſollte man doch möglichſt von Kin⸗ dern ſreihalten, mindeſtens ſollte man verlangen dürfen, daß die Kinder dann unter der Obhut ihrer Mütter bleiben und nicht zu der Meinung kommen, als ob es ſich hier um Spielplätze für ſie handle. Nach den bisherigen Beobachtungen dürfte es ſich empfehlen, die vier Zugänge zu dem Waſſerbecken in der Anlage vor O 7 mit Ketten abzuſperren, um das Herumſpringen der Kinder auf den Steinplatten und der Rundung zu verhindern..— Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Wenn auch die eigentliche Ferienzeit mit dem Monat Auguſt zu Ende gegangen iſt, ſo kann dies die NSein Ausführung ihrer Erholungspflege kei⸗ neswegs beirren. Die beredteſte Sprache hierüber führt wohl der Verſchickungsbericht ſelbſt, wie er ſich uns ſeit Be⸗ ginn des Monats September bis heute darbietet. Es kamen unterm 1. September 19 Kinder aus Magdeburg⸗Anhalt und 27 Kinder aus Pommern zu uns zurück und 10 Jungen von hier fuhren nach dem Lager Käfersberg, Kreis Offenburg. Ferner kamen im Rahmen der Mütterverſchickung 18 Frauen ins gaueigne Müttererholungsheim Gernsbach im Murgtal und 2 Frauen nach Allemühl bei Eberbach in das Heim„Waldesruh“, wo ſie 4 Wochen ganz ihrer Erholung und Kräftigung leben werden. Am 2. September bezogen 33 erholungs⸗ bedürftige Frauen unſer hieſiges Mütterer⸗ holungsheim in der Werderſtraße und 13 Frauen begaben ſich nach dem Erholungsheim Marxzell im Albtal, um ſich ebenfalls für 4 Wochen der Ausſpan⸗ nung hinzugeben. Der 3. September brachte 13 Jungen und 7 Mädchen auf 5 Wochen in das Kinderſolbad Do⸗ naueſchingen und 58 Mannheimer Kinder in Familienpflegeſtellen nach dem Gau Magdeburg⸗ Anhalt. Unſer kreiseigenes Kindererholungsheim Sand⸗ torf erfuhr unterm 7. September eine neue Be⸗ legung mit 150 Mannheimer Buben und Mädel, die daſelbſt bei orbildlicher Betreuung ebenfalls vier herrliche Wochen verleben werden. Sonntagrückfahrkarten länger gültig! Durch Nachtrag zum deutſchen Eiſenbahn⸗Perſo⸗ nen⸗, Gepäck⸗ und Expreßguttarif fallen ab 4. Okto⸗ ber die Angeſtelltenwochenkarten fort. Dafür wer⸗ den die ſteuerfreien Arbeiterwochenkar⸗ ten auch an Angeſtellte uſw. mit einem Roh⸗ einkommen von nicht mehr als 200 Mk. ausgegeben. Vom gleichen Tage ab wird die Geltungs⸗ dauer der Sonntagsrückfahrkarten am Montag bis 24 Uhr erweitert und die der Mittwoch⸗ Rückfahrkarten bis Donnerstag 3 Uhr. ** Die Mandolinata Maunheim 1920“ weilte am 12. und 13. September in Pforzheim, um mit den Muſikfreunden aus der Goloſtadt im geräumigen Saal des„Brauhauskeller“ das Feſt des Biährigen Beſtehens des„1. Pforzheimer Mandolinen⸗Clubs“ zu feiern. Das Feſtprogramm wies nur für Man⸗ dolinen⸗Orcheſter geſchriebene Originalkompoſitionen deutſcher und italieniſcher Meiſter auf, die teils von den Gäſten, teils von dem Jubelverein vorgetragen wurden. Wir ſehr die Mannheimer von ihrem ehe⸗ Das Kinderſolbad Rheinfelden wurde von uns Deutſchtum ſichtbar beweiſen. PPPPPPPPPPPPGGPPGPPPPPPPPPPGPGPPPPPPPGPPP0PPPPGPPPPPPPPPPPPPoPPPPP————— Frauen und Kinder werden betreut Aus der Mannheimer NSV-Arbeit am 8. September mit 10 Jungen beſchickt, die ſich hier ſicher für 4 Wochen ſo wohl ſühlen werden wie die 23 Kinder aus dem Gau Saar⸗Pfalz, die am 9. September bei uns eintrafen und für deren Wohlergehen unſere Bevölkerung Sorge tragen wird. Dann kamen einige Frauen in der Zeit vom 9. bis 16. September nach Mingolsheim ins Kurhaus Gantner, nach Bad Rappenau, nach Heringsdorf a. Oſtſee und unterm 17. September 3 Frauen nach Bühl i. B. ins Kurhaus„Burg Windeck“. Auch dieſe Frauen werden alle Annehmlichkeiten einer ſorgenloſen vierwöchigen Ausſpannung genießen, zumal ſie in ihren eigenen Familien alles geordnet wiſſen, da hierfür die NSV durch Geſtellung von Haushaltshilfen beſorgt iſt. Der 15. September aber konnte noch 8 Mann⸗ heimer Jungen für 6 Wochen nach der„Katha⸗ rinenhöhe, bei Schönwald i. Schwarzwald bringen, wo die herrliche Schwarzwaldluft und eine zünftige Ver⸗ pflegung aus den zarten Bübchen eine kraftſtrotzende Bubenſchar machen werden. Die NiSV⸗Erholungspflege wird auch in den lom⸗ menden Wochen weiter fortfahren in ihrer ſegen⸗ bringenden, volksbeglückenden Aufbauarbeit am deutſchen Volksgut, ſo daß auch ſchließlich der letzte Griesgram eines Tages erkennen muß, daß die NS⸗ Volkswohlfahrt aus dem neuen Deutſchland einfach nicht mehr hinwegzudenken iſt. Sie iſt die ſozialiſtiſche Brücke innerhalb des Lebens der deut⸗ ſchen Menſchen, die dieſe alle zu einer unlösbaren, innigen Volkskameradſchaft verbindet. Mitglied der NS ſein heißt e in R. B. maligen„Lehrmeiſter“ gelernt Haben, bewies der Verlauf dieſes Konzertes; denn gerade die Darbie⸗ tungen der„Mandolinata“ erfreuten ſich beſonderen Beifalls. Der Sonntagvormittag verſammelte beide Vereine zum Frühſchoppen. Die Gäſte aus Mann⸗ heim nahmen gern die Gelegenheit wahr, weitere Proben ihres großen Könnens zu geben. Insbeſon⸗ dere waren es die Vorträge der Mannheimer Soliſten Walter Grambow und Chriſtian Krä⸗ mer, die Werke für zwei Mandolinen brachten und deren Leiſtungen klang⸗ und ſpieltechniſch hervor⸗ ragend waren. Nachmittags ſah man die„Mando⸗ linataner“ auf den umliegenden Höhen der Drei⸗ Täler⸗Staoͤt, um ſich ſpäter vor dem Abſchied mit dem feſtgebenden Verein noch gemütlich im Reſtaurant „Buckenberg“ zuſammenzufinden. ** Brieſmarkenſammler⸗Vereine tagen. Die Ar⸗ beitsgemeinſchaft der Briefmarkenſammler⸗ und Phi⸗ lateliſtenvereine aus Baden, Pfalz und Saarland hält hier am 18. Oktober eine Tagung ab, die von Direktor Richter⸗Heidelberg geleitet wird. Dem Ver⸗ nehmen nach wird in dieſer Tagung die Auflöſung der Arbeitsgemeinſchaft beſchloſſen werden, da das NSDAp-Pfifteilungen Aus bactetatutlichen Bek Anordnungen der Kreisleitung An ſämtliche Kaſſenleiter des Kreiſes Maunheim Wir machen darauf aufmerkſam, daß die Mitglieder⸗ ſtandsmeldungen für Monat September bis ſpäteſtens 25. September im Beſitz der Kreisleitung ſein muß. Wir erſuchen um ſtrikte Einhaltung dieſes Termins. Kreiskaſſenleiter. Die neuen Tetefonnummern der Gauleitung ſind mit Wirkung ab 1. September 1986: Ferngeſpräche 7165, Orts⸗ geſpräche 7160—7162. —— Politiſche Leiter Friedrichsfeld. Wegen der Luftſchutzübung Freitag, 25. Sept., die Geſchäftsſtunde aus. NS⸗Frauenſchaft Rheinau. Am 23. Sept., 20.15 Uhr, Heimabend im „Badiſchen Hof“. fällt am Humboldt. Am 23. Sept., 20 Uhr, Heimabens in der „Konkordia“, Zelle 3. Schwetzingerſtabt. Am 24. Sept. 20.15 Uhr, Heimabend bei Franz, Seckenheimer Straße 56.*3 Käfertal. Am 24. Sept., 20.15 Uhr, Heimabend im „Adler“. Jungbuſch. Heimabend am 24. Sept., fällt aus, nächſter Termin wird bekanntgegeben. 9 Ilvesheim. Am 24. Sept., 20.15 Uhr, Heimabend in der„Krone“. Ladenburg. Am 23. Sept., 20.15 Uhr, Heimabend der„Roſe“. 59 Für alle Gefolgſchaften. Sämtliche Gefolgſchaften be⸗ ſtimmen ſofort die Preſſe⸗ und Vertriebswarte loder deren Stellvertreter, ſoweit ernannt auch Bildwarte und Zeich⸗ ner, Schaukaſtenbearbeiter), die an der Sitzung der PR⸗ Stelle teilnehmen, Freitag, 25. Sept., Schlageterhaus, 19 Uhr, Saal 5. PR⸗Stelle. Sämtliche Preſſewarte, Vertriebs⸗ und Bild⸗ warte, Zeichner, Schaukaſtenbearbeiter kommen am Frei⸗ tag, 25. Sept., 19 Uhr, zu einer wichtigen Sitzung der PR⸗ Stelle ins Schlageterbaus Großer Saal). Erſcheinen Pflicht, da Unterlagen für Lichtſpiel⸗ und Veranſtaltungs⸗ karten ausgegeben werden. BDM Neckarau. Der Heimabend der Mädelſchaft Lilo Feuer⸗ ſtein fällt aus. Nächſter Heimabend Mittwoch, 30. September. Feudenheim. Sämtliche Heimabende finden dieſe Woche ſtatt. in Kreiswaltung der DAx An die Betriebzellenobleute! Auf den Ortsgruppen ſind ſofort die Arbeitspläne der Arbeitsſchule abzuholen. Die Pläne müſſen bis 30. September abgerechnet ſein. Arbeitsſchule der DAc. Der Arbeitsplan für das Win⸗ terhalbjahr 1996/7 iſt erſchienen und kann bei den Betriebs⸗ waltern der DAß, den Ortsgruppen der DAc und in O 1, 10 gegen 10 Pfg. abgefordert werden. Arbeitsgemeinſchaft der Kurzſchrift. Mit Rückſicht auf das im Oktober ſtattfindende Leiſtungsſchreiben der DAð beginnen die Diktatabende am 24. September, 20 Uhr, in C 1, 10. Die Uebungsſtunden finden dienstags und donners⸗ tags von 20 bis 22 Uhr ſtatt. Kreisfachſchaſt techn. Aſſiſtentinnen. Samstag, 26. Sep⸗ tember, 15.30 Uhr, Treffen am Bismarckplatz Heidelberg. Edingen. Sonntag, 27. September,.30 Uhr, haben ſämt⸗ liche Amtswalter dͤer DAß zum Formaldienſt ſchäftsſtelle Neckarhauſer Straße 7 anzutreten. Mittwoch, 23. September Nationaltheater:„Schwarzbrot und Kipfel“, Luſtſpiel von Werner von der Schulenburg, Miete A, 20 Uhr. Roſengarten: 20 Uhr Willy Reichert⸗ Abend. Planetarium: 16 Uhr Vorführung des Sternprojektors. Hafenrundfahrten: 7 bis 20 Uhr ſtündlich ou7 Rhein und Neckar⸗ Omnibusfahrten ab Paradeplatz: 14 Uhr Pfälzer Wald und Mit⸗ telhaarot. Kleinkunſtbühne Libelle: 20.15 Uhr Kabarett⸗Programm. Tanz: Palaſthotel, Libelle. Kafſee Odeon: Konzert(Verlänge⸗ rung). Lichtſpiele Univerſum:„Männer vor der Ehel. Schauburg:„Ave Maria“.— Palaſt und Gloria:„Allo⸗ tria“.— Capitol:„Waldwinter“.— Scala:„Mutterſchaft“. „Kraft durch Freude“ Sonntagsfahrt am 27. September nach Stuttgart Wir weiſen darauf hin, daß für den Koͤcß⸗Sonderzug am kommenden Sonntag nach Stuttgart keine Fahrkarten mehr zur Verfügung ſtehen. Nachſtehend geben wir den genauen Fahrplan bekannt: an der Ge⸗ KNorars Alhambra und vallerieſchule, tierärztliche Hochſchule, Zoo, Continentalwerke uſw.), Mittag⸗ und Abendeſſen, Großer Badiſcher Abend in der Stadthalle. Am 6. Oktober Weiterfahrt nach Hildesheim. Beſichtigung der Stadt. Gegen Mittag Rückfahrt nach Karls⸗ ruhe. Geſamtksſten etwa./ 20.— einſchl. Hin⸗ und Rück⸗ fahrt, Verpflegung, Uebernachtungen mit Frühſtück. ſind auf den vorgeſchriebenen Formularen bei den KoͤF⸗Geſchäftsſtellen in P 4. 4/5, Zimmer 11, und Lortzingſtvaße 35, bei den Ortsgruppen in Neckarau, Luiſen⸗ ſtraße 46, und Weinheim, Bergſtraße 28, und bei den Koͤc⸗ Betriebswarten abzugeben. Uc 47 vom 2. bis 6. Oktober 1936— München Mit dieſer Urlauberfahrt iſt gleichzeitig Gelegenheit ge⸗ geben, das Münchner Oktoberfeſt zu beſuchen; ebenſo ſieht das Programm eine herrliche Alpenrundfahrt und Stadt⸗ rundfahrt vor. Preis./ 26.10. Anmeldungen werden auf den vorgeſchriebenen Formu⸗ laren bei den zuſtändigen Geſchäftsſtellen, Ortsgruppen und bei den Koͤc⸗Betriebswarten entgegengenommen. Sonderzug nach Berlin am 12.—15. Oktober 1936 Zu der großen Jahresſchau für das Gaſtſtätten⸗ und Be⸗ herbergungsgewerbe und das Bäcker⸗ und Konditorhandwerk in Berlin führen wir einen Köͤc⸗Sonderzug. Abfahrt des Sonderzuges am 12. Oktober 1936 gegen 21.15 Uhr ab Mann⸗ Ankunft am 13. Oktober gegen 8 Uhr in Berlin. Rück⸗ ahrt am 15. Oktober gegen 18 Uhr ab Berlin, Ankunft in Mannheim gegen 5 Uhr. Der Preis für die Fahrt beträgt ./¼ 20.—; darin iſt eingeſchloſſen: Fahrgeld für Hin⸗ und Rückfahrt, zweimal Uebernachten mit Frühſtück, zwei Ein⸗ trittskarten für die Ausſtellung und eine Rundfahrt durch Berlin von etwa 2 Stunden. Der Fahrpreis ohne Ueber⸗ nachten beträgt./“ 20.—. Die vorgeſchriebenen Anmeldeformulare ſind auszufüllen und auf den zuſtändigen Koͤc⸗Geſchäftsſtellen, Ortsgruppen und bei den Köͤc⸗Betriebswarten abzugeben. Was hören wir? Donnerstag, 24. September Reichsſender Stuttgarl .55: Gymnaſtik.—.30: Frühkonzert.—.10: Gymna⸗ ſtik.—.30: Konzert.—.30: Veſper mit der Urahne.— 10.00: Volksliedſingen. 11.30: Bauernfunk.— 12.00: Mittagskonzert.— 14.00: Allerlei von zwei bis drei.— 15.30: Frauenkunk. 16.00: Muſik zum Nachmittag.— 17.40: Geſchmackloſigkeiten.— 18.00: Muſik zum Feierabend (Schallpl.).— 19.40: Echo aus Baden.— 20.00: Nochrichten. — 20.10: Abendkonzert. 22.00: Nachrichten.— 22.30: 8 Anunterbrochene Poſtzuſtellung Ihrer Zeitung nach dem 1. Oktober iſt nur ſichergeſtellt, wenn Sie das Bezugs⸗ geld ſpäteſtens bis zum 25. September an den Briefträger oder die Poſt bezahlen. Wir bitten daher unſere Poſtbezieher, dieſen Termin nicht zu vergeſſen. Bei Be⸗ ſtellungen, die nach dem 25. des Monats aufgegeben werden, fordert die Poſt eine Sondergebühr von 20 Pfg. Neue Mannheimer Zeitung. eeeeeee iiiee Philateliſtenweſen in Deutſchland durch Gründung eines Einheits⸗Reichsverbandes und der einzelnen Landesverbände eine organiſatoriſche Neu⸗ regelung erfährt. Pfalz, Saarland und Nordbaden werden künftig in den Landesverband Pfalz⸗Heſ⸗ ſen eingegliedert. Vor Schreck geſtorben! Jäher Tod einer Radfahrerin h. Ludwigshafen, 23. Sept. Geſtern vor⸗ mittag ſtieß in der Jägerſtraße eine Radfah⸗ rerin, die 35 Jahre alte Ehefrau Berta Gemar, Kanalſtraße 5 wohnhaft, mit einem Laſtkraft⸗ wagen zuſammen. Als ſich letzterer mit der Rad⸗ ſahrerin auf gleicher Höhe befand, wurde dieſe un⸗ ſicher, ließ die Leukſtange los und ſtieß ſich mit beiden Händen an dem Motorwagen ab. Dabei kam ſie zu Fall und erlitt durch den Schreck einen Herz⸗ ſchlag, der ihren Tod zur Folge hatte. Nach Fahrzeuglenker keine Zeugenausſagen trifft den Schuld. Wetterkarte des Luftamts Frankfurt a. M. 22 Sept. 1936 19 Chr. 60Berl 780 OWMen +* O0 ZeichenecKlSund. ZuE. Welteckecte. —KKater Wodaꝗ front voccringender Kahlüft Wermer Wind S Font vordringender Wärmicffr EW Se CM2. fron mit Warmluft in Ger kihe FNS, NO4 Us Orohenbs O wolleg llſflſegergetier Hf Scnpeefelgebist Oheuer Obececf9 Pꝙ Schebertſigkelf, S Nebel.ſ Gewier Ohelbbedeckt Wetterbericht des Reichswetterdienſtes, Ausgabe⸗ ort Frankfurt a.., vom 23. September: Das über dem Feſtland zur Ausbildung gekommene Hochdruck⸗ gebiet hat jetzt ſtärkeren Einfluß auf unſer Wetter genommen. Nachdem es am Dienstag noch zu ver⸗ einzelten Schauern gekommen war, ſetzte ſich bei ab⸗ ſteigender Luftbewegung in der vergangenen Nacht Aufheiterung durch. Sie brachte mit ſtärkerer Abkühlung zwar Nebelbildung, doch zeigen die Ge⸗ birgslagen allgemein Schönwetter. Ueber Nord⸗ europa ſetzt ſich noch lebhafte Wirbeltätigkeit fort, die zwar keinen ſtärkeren Einfluß auf unſer Wetter neh⸗ men, aber doch wieder allgemein Unbeſtändigkeit herbeiführen wird. Vorausſage für Donnerstag, 24. September Morgens vielfach dunſtig oder neblig, ſonſt heiter bis 9 ꝙueiuſluu albuu Mu Fahrplan Brohms-Lieder.— 22.45: Vierhändige Klaviermuſik.— wolkig und im allgemeinen trocken, tagsüber nur Hinfahrt: Rückſahrt: 24.00: Nachtmuſik. mäßige Erwärmung, ſüdliche Winde. .20 Uhr ab Mannheim⸗Hauptbhf. 22.43 Uhr an Aus Mannheim über Stuttgart .26 Uhr ab Mannheim⸗Neckarau 22.38 Uhr ab 23.00: C. M. v. Weber in Mannheim. Eine Stunde Ro⸗ mantik in der Stodt der Quadrate von Heinrich Köhler⸗ Höchſttemperatur in Mannheim am 22. Seytember .40 Uhr ab Schwetzingen 22.25 Uhr ab Helffrich und Dr. E. Cremer. Ausführende: Gertrud Gely[T. 22,5 Grad, tiefſte Temperatur in der Nacht zum n 2240 Uhr a Soyrar), Heinxich Hölzlin(Baß), Karl Mäller(Celo), 28. September F 13, Grad, heute früh halb 8 Uhr .90 Uhr ab Bruchſal 21.30 Uhr ab Dr. E. Cremer(Klavier), Eliſabeth Stieler(Rezitativnen). 14,0 Grad. 3 S.10: 11.30: Waſſerſtandsbeobacht uttgart⸗Hau 0. 10: Sch⸗ e. 00: E 30: n 3 e, e — 15.15: at.— 15.45: Klei ier⸗ ⸗Pegelſ 19. 20. Köc⸗Sonderzug zum Erntedankfeſt nach dem Bückeberg muſik.— 16.00: Muſik am Nachmittag.— 18.00: Kammer⸗ We Pegel 19 23 ¶Reckar-Pegel 20. 21. 2² 2³. am.—5. Oktober 1936 muſſk. 18550: Der Dichter ſorcht, Hans Guſtl Kernmaver.] Poegden. 2.9 Loeeeee 323243 20 S64 Abfahrt am 3. Oktober ab Karlsruhe nach Tündern Bücke⸗ 18.45: Sportſunk.— 19.00: Feierabend⸗Unterhaltung gehl.802.75.2702.752.8,“Pagſfeld.—— berg. Ankunft in Tündern am 4. Oktober gegen 9 Uhr.] SSchollpl.).— 19.90: Das Lied in der neuen Wehrmacht.] Marou..9.3.04..88 Peilbronn—— Teilnahme am Staatsakt. Nachmittags etwa 17 Uhr Weiter⸗— 20.10: Heimatklänge aus dem alemanniſchen Land.—] Mannheim!:.98.32.20.25 340[Plochingen——— P3 nach Hannover. Dort Abendeſſen, Uebernachtung mit 21.00: Der Jahrmarkt. Komiſche Oper von F. W. Gotter.—[ Faub..52..28.2.25]Diedesbein.——42— rühſtück. Am 5. Oktober Beſichtigungen in Hannover(Ka⸗[22.30: Kleine Nachtmuſik.—.00: Nachtmuſik. Köln 2272.192,152,19ʃ7, 7 OGedãmpfte Nieren. Für 4 perſonen. /4“ Pfund Schweinenieren,—3 Eßlöffel Fett, 1 Zöiebel, 2 5 MASI Erstensche 1. Wüͤrfel Maggi's Bratenſoße, 1 Eßlöffel Mehl,/ Liter Waſſet. Oie, feingeſchniktene Zwiebel im Fett—75 dünſten, die gewäſſerten und klein⸗ ziem geſchnittenen Nieren“ dazugeben und Bratenſoße fein zerdrücken, mit dem Mehl zu den ch garſchmoten.“ Den Warfel Maggi's Rieren geben, kräftig durch⸗ dünſten, dann erſt das Waſſer zuſchütten, gut durchrühren und vöſlig garkochen. Nu rou, Nagugn, vo But WaGI-eſaſ, Srrla 935 ————— ———— —— —Seite Nummer 439 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Mittwoch, 23. September 1936 Zweifrontenkampf im Jußball Gegen die Tſchechoſlowakei in Prag, gegen Lugemburg in Kreſeld Der deutſche Fußballſport hat am Sonntag eine neue, große Kraftprobe zu beſtehen, wird doch in Erfüllung des— unſeres Erachtens allzu umfangreichen— Länderſpielpro⸗ gramms ein Zweifrontenkampf ausgetragen. Unſere der⸗ zeit ſtärkſte Mannſchaft tritt in Prag zum dritten Länder⸗ kampf gegen die Tſchechoſlowakei an, während eine zweite Nationalvertretung in Krefeld den vierten Länder⸗ kampf gegen Luxemburg beſtreitet. Auch beim Krefel⸗ der Treffen handelt es ſich nicht um ein Spiel einer deut⸗ ſchen B⸗Mannſchaft, ſondern um einen offiziellen Länder⸗ kampf. Wie das Fachamt Fußball zugleich bei der Be⸗ kanntgabe der beiden deutſchen Mannſchaften mitteilte, war es diesmal beſonders ſchwer, ſchlagkräftige Mannſchaften auf die Beine zu bringen, weil einige unſerer beſten Spie⸗ ler verletzt ſind und augenblicklich nicht eingeſetzt werden können. Unter dieſen Umſtänden erſcheint die Aufgabe unſerer Nationalſpieler, vor allem was das Prager Spiel anbetrifft, beſonders ſchwer. In Prag: Tſchechoſlowakei— Deutſchland Zum dritten Male kämpfen wir gegen die Tſchechen, aber zum erſten Male auf Prager Boden. Die erſte Be⸗ gegnung zwiſchen den beiden Ländermannſchaften fand auf neutralem Boden, in Rom, anläßlich der Weltmeiſterſchaft 1934 ſtatt und endete mit einem:1⸗Sieg der Tſchechen, die dann im Enoͤſpiel gegen Italien verloren. Das zweite Spiel fand in Dresden ſtatt und brachte einen feinen deut⸗ ſchen Sieg von 211 Toren. In dieſem Spiel bot der Mann⸗ heimer Siffling, dͤer auch ſchon das erſte Spiel gegen die Tſchechen mitgemacht hatte, eine ganz überragende Leiſtung und er hatte beſonders großen Anteil an dem ſchönen Er⸗ folg. Nun müſſen wir nach Prag zum Rückſpiel und da ſteht unſerer Vertretung eine ſehr ſchwere Aufgabe bevor. Die beiden Nationalmannſchaften wurden am Montag wie folgt namhaft gemacht: Deutſchland: Jakob Münzenber Munkert Rodzinſki Goldbrunner Kitzinger Elbern Gelleſch Siffling Lenz Kobierfki * Rule Nejedly Sobotka Cech Faczineck Ludl Boucek Bouska Etyrocky Burger Planicka Tſchechoſlowaken: Auf deutſcher Seite iſt über die Hintermannſchaft kein Wort zu verlieren. Sie geht in Ordͤnung. Einen erfolg⸗ reicheren Mittelläufer als Goloͤbrunner haben wir nicht, wenn man von Szepan, der aber zuletzt ſtets Halbſtürmer ſpielte, abſieht, und der kleine Schweinfurter Kitzinger war in allen Länderkämpfen, an denen er beteiligt war, ſo ausgezeichnet, daß er bei der Aufſtellung zum Tſchechen⸗ ſpiel nicht übergangen werden konnte. Die Auſſtellung von Rodzinſki, der ein guter Mittelläufer iſt, muß überraſchen. Auf Janes wurde wohl abſichtlich verzichtet, aber wir glauben, daß er gegen die techniſch guten, aber weniger ſchnellen Tſchechen als Außenläufer der richtige Mann geweſen wäre. Sich mit dem deutſchen Sturm zu befreunden, hält wirk⸗ lich ſchwer⸗ Er beſteht zweifellos aus fünf perfekten Fuß⸗ ballſpielern, aber ob ſie ſich wirklich zu einer ſchlagkräftigen Einheit zußgmmenfinden können, muß abgewartet werden. Elbern ſcheint nun endgültig den Augsburger Lehner ver⸗ drängt zu haben, der auf dem beſten Wege war, Rekoro⸗ Internationaler zu werden. Gelleſchs Aufſtellung über⸗ raſcht ebenſo wie die von Kobierſki. Siffling und Lenz konnten ſelbſtverſtändlich nicht fehlen. Schade, daß Szepan noch nicht wieder in beſter Verfaſſung iſt, der deutſche Sturm hätte ein ganz anderes Geſicht erhalten. Hoffen wir, daß Siffling. Elbern und Kobierſki ihre beſte Form finden und für den ſchußgewaltigen Lenz ein paar aute Torgelegenheiten herausavbeiten. Von der Verfaſſung unſeres Sturms wird in erſter Linie der Ausgang des Prager Treffens abhängen, darüber ͤürfte kein Zweifel be⸗ ſtehen. Es wird natürlich ſchwer halten, auf tſchechiſchem Baden zu gewinnen, aber ausſichtslos iſt unſere Vertretung keineswegs. Die tſchechiſche Elf hat als überaus ſtark zu gelten, obwohl einige jüngere Spieler die bewährten Kämpen von Slavia und Sparta verdrängt haben. Spielte, noch in Dresden eine reine Kombination Slavia/ Sparta gegen Deutſchland, ſo findet man diesmal in der tſchechiſchen Elf auch Spieler aus Proßnitz, Brünn und Zizkov, die beim Auswahlſpiel in der vergangenen Woche ihre Berufung in die Nationalmannſchaft rechtfertigten. Aber der Stamm wird doch wieder von Slavia und Sparta geſtellt. Planicka, Burger, Ctyrocky, Boucek, Fraczineck, Sobotka und Ne⸗ jedly ſind Spieler von großer Klaſſe und gehörten der Welt⸗ meiſterſchafts⸗Mannſchaft 1934 an. Um dieſe Tſchechen⸗ Mannſchaft auf eigenem Boden und vor einem lebhaften (gelinde geſagt!) heimiſchen Publikum zu ſchlagen, dazu bedarf es einer großen, überragenden Leiſtung. Hoffen wir, daß ſie von der deutſchen Mannſchaft geboten wird. Schiedsrichter des Treffens iſt der Schwede Otto Olſſon, der ſchon vielen Länderſpielen vorſtand, an denen deutſche Mannſchaften beteiligt waren. Das Spiel findet nicht im Sparta⸗Stadion ſtatt, ſondern im Maſaryk⸗Sta⸗ dion, das zuletzt der Schauplatz des Mitropa⸗Pokalendſpiels war. Da ſich bei dieſem Treffen aber erwieſen hat, daß 60 000 Zuſchauer das Faſſungsvermögen der Anlage über⸗ ſchreiten, werden zum ſonntägigen Spiel nur 45 000 Karten ausgegeben, um einen reibungsloſen Verlauf des Länder⸗ kampfes, dem man in Prag mit begreiflicher Spannung entgegenſieht, zu gewährleiſten. In Kreſeld: Deutſchland— Luxemburg In der Krefelder Grotenburg⸗Kampfbahn tritt die zweite deutſche Nationalelf der Vertretung Luxemburgs gegenüber. Man geht wohl nicht fehl in der Annahme, daß dieſes Treffen mit einem klaren deutſchen Sieg enden wird. Im vergangenen Jahr mußten wir zwar auf Luxemburger Boden mit einem mageren:0 zufrieden ſein, wobei ſich einige unſerer jüngeren Spieler die Sporen als National⸗ ſpieler verdienten— u. a. Jüriſſen, Sold und Günther, die auch diesmal wieder dabei ſind!—, aber inzwiſchen fand ſchon eine weitere Begegnung mit dem ſonntägigen Gegner ſtatt, und zwar im Rahmen der Olympiſchen Spiele in Berlin. Unſere ſehr ſtarke Mannſchaft gewann eindeutig mit:0. uch die erſte Begegnung mit Luxemburg im Jahre 1934, die als Ausſcheidung zur Weltmeiſterſchaft galb, wurde 7 971 geſtaltet, und zwar mit:1 Toren. Zum Krefelder Spiel wurde vom Fachamt Fußball fol⸗ gende Mannſchaft aufgeboten: Jüriſſen 0 Sievert Zielinſki Rohde Tibulſki Malecki Billen Pörtgen Kuzorra Günther Neben bewährten Nationalſpielern erſcheinen hier einige Neulinge auf dem Plan, ſo der hannoverſche Verteidiger Sievert, Eimsbüttels Mittelläufer Rohde, Schalkes Mittel⸗ läufer Tibulſki und der Osnabrücker(frühere Hamborner) Stürmer Billen, der ſchon lange auf der Liſte der Kandi⸗ daten für die Nationalmannſchaft ſtand und jetzt Gelegen⸗ heit erhält, ſich auszuzeichnen. In dieſer Umgebung ſollte es den jüngeren Kräften nicht ſchwer fallen, eine gute Rolle zu ſpielen. Zielinſki, der noch 1934 unſerer Weltmeiſter⸗ ſchafts⸗Expedition angehörte und zuletzt als Erſatzmann mit nach Warſchau fuhr, kommt wieder einmal zu internatio⸗ nalen Ehren, ebenſo Ernſt Kuzorra, der noch viel länger „auf Eis ſtand“, nachdem er bereits zehnmal die deutſchen Farben in Länderkämpfen vertreten hatte. Wir ſind davon überzeugt, daß dieſe deutſche Vertretung unter der Führung Kuzorras ein gutes Spiel liefern wird. Luxemburgs Elf, deren Aufſtellung noch nicht bekannt iſt, ſollte auch diesmal nicht mehr als einen Achtungserfolg erzielen. Die badiſche Gauliga im Kampf Die Spiele vom 20. September: Vfe. Neckarau—————* 1·4 BfR Mannheim— BfB Mühlburg:1 Germania Brötzingen— S Waldhof:2 Karlsruher FB— 1. FC Pforzheim:3 Der Neuling, die SpVg Sanohofen, hat auch im oritten Spiel gegen Vü Neckarau gezeigt, daß ſie un⸗ bedingt gauligareif iſt. Der Ernſt, mit dem die Mann⸗ ſchaft an ihre Aufgabe herangeht und die Energie laſſen ſie ausgezeichnete Leiſtungen vollbringen. Die Mannſchaft wächſt mit jedem Gegner. Freiburg konnte gegen Sand⸗ hofen nur ͤurch Glück gewinnen. Gerade in dieſem Spiel geigte Sandhofen, daß es auch auswärts manchen Punkt holen wird. Neckarau verlor durch zu weiches Spiel, wenn die:4⸗Niederlage auch etwas zu hoch ausgefallen iſt. Die⸗ ſer Sieg wird Sandhofen weiteren Auftrieb geben. Neckarau wird ſich aber trotz der drei Niederbagen nicht entmutigen laſſen. Der VfR Mannheim konnte ſein erſtes Spiel in dieſex Spielzeit gegen VfB Mühlburg au einem 411⸗ Sieg geſtalten. Damit wurde die lange Eerie der unent⸗ ſchiedenen Spiele gegen Mühlburg endlich unterbrochen. Leider verloren beide Mannſchaften je einen Spieler durch Verletzung. 1 Leiſtung in der zweiten Halbzeit. 451 Der SB Mannheim⸗Waldhof hatte einen ſchweren Gang zu Germania Brötzingen. Brötzin⸗ gen mußte die Ueberlegenheit des Meiſters anerkennen und verlor:2. Der Sieg war für Walohof nicht leicht, da Brötzingen hartnäckigſten Widerſtand bot. Walohof führt jetzt zuſammen mit Pforzheim. Der Karlsruher FB iſt genau wie Neckarau in einer Pechſträhne. Trotz guter Leiſtung konnte auch das dritte Spiel gegen den 1. FC Pforzheim nicht ge⸗ wonnen werden. Die Karlsruher, die Erſatz eingeſtellt hatten, konnten die gegneriſche Hintermannſchaft nicht überwinden. Am 27. September ſpielen: SB Waldhof— 1.§C Pforzheim ViR Mannheim— SpVa Sandhofen ViB Mühlburg— Bfe Neckaran Fé Freiburg— Karlsruher F FV Raſtatt— Germania Brötzingen Das intereſſanteſte Spiel wäre wohl das zwiſchen den⸗ beiden Führenden SV Waldhof und 1.§C Pforz⸗ heim geworden. Durch die Teilnahme Sifflings am Län⸗ Lerſpiel gegen die Tſchechoſlowakei wurde das Spiel abgeſetzt. Sandhofen beſucht den zweiten Mannheimer Verein VfR Mannheſm. Sanohofen hat in den erſten drei Spielen gezeigt, daß es ſpielen kann. Es hatte nur gleich im erſten Spiel Pech und verlor Vogel durch Ver⸗ letzung in dem überaus harten Spiel gegen Brötzingen. Brötzingen verlor in dieſem Spiel zwei Mann durch Platz⸗ verweis. Wie gut der Geiſt in der Sandhofener Mann⸗ ſchaft iſt, konnte man in dem Spiel gegen Neckarau ſehen. Die Leiſtung von BfR gegen Mühlburg war noch nicht ganz überzeugend. VfR wird ſchon ein ganz großes Spiel liefern müſſen, wenn er Sanohofen ſchlagen will. Auf Grund der Erfahrung und der techniſchen Reife kann man wohl mit einem Sieg von BfR rechnen. Vie Neckarau trägt das vierte Spiel in Mühl⸗ burg aus. In Mühlburg iſt ſchwer zu gewinnen. Da beide Mannſchaften noch ohne Sieg ſind, iſt—93— Kampf zu erwarten. Mit etwas Glück könnte ſich Neckarau min⸗ deſtens einen Punkt ſichern. Freiburg hat Glück, es kann auch das dritte Spiel gegen den Karlsruher Feauf eigenem Platz aus⸗ tragen. Die beiden erſten Spiele gegen Neckarau und hzingen. Bicht ſiegte verdient auf Grund der beſſeren wettkampf gegenüberſtehen. Sandhofen konnten gewonnen werden, wenn die Leiſtungen auch nicht überzeugend waren. Bei der jetzigen Form des Karlsruher FV müßte Freiburg glatt ſiegen. Der F V Raſtatt empfängt Germania Bröt⸗ Beim anderen Neuling Sandhofen mußte ſich rötzingen eine:4⸗Niederlage gefallen laſſen. Da au in Raſtatt ſchwer zu gewinnen iſt, muß ſich Brötzingen worſehen. Der Ausgang dieſes Spiels iſt offen. Kunſtturnwettkamyf im Roſengarten Der Tunverein Mannheim von 1846, der in dieſem Jahre ſein 90jähriges Beſtehen feiert und gleichzeitig aber auch auf eine 50jährige Vorturnerſchaft zurückblicken kann, hat ſich aus dieſem Anlaß wieder Großes vorgenommen. Zur Zeit ſteht der Verein mitten in den Vorbereitungen für einen turneriſchen Feſtabend, der von dem Leitmotiv beherrſcht wird, in Mannheims Mauern beſte turneriſche Koſt zu bieten. Die Vereinsmannſchaften von München 1860— Eßlingen 1845— Mannheim von 1846 werden ſich an dieſem Abend in einem harten Kunſtturn⸗ Umrahmt wird dieſe Ver⸗ anſtaltung durch fröhliche Gymnaſtik und Tanz der Tur⸗ nerinnen. In altgewohnter Weiſe wird auch dieſe am 10. Oktober, abends 549 Uhr, im Nibelungenſaal ſtattfin⸗ dende Veranſtaltung jedem Freund der hohen Turnkunſt etwas Außergewöhnliches bringen. ——— F 7 95——— 7, err, eee eee,„„ —————— 7 9—— Abſchluß der Motorrad⸗Sechstage-Fahrt England holt die„Trophäe“ zurück— Deutſchland an zweiter Stelle England holt ſich auch die Silbervaſe Zwei Strafpunkte für Ernſt Henne Gar ſchnell hatte ſich in Garmiſch⸗Partenkirchen herum⸗ geſprochen, von welchem Pech Henne auf der fünften Etappe der Sechstagefahrt verfolgt worden war. Ausgerechnet an der mit 1,5 Km. kürzeſten Sonderprüfung blockierte ſein Motor, ſo daß er anhalten mußte. Wohl konnte er noch einige Sekunden der verlorenen Zeit wieder aufholen, aber anz reichte es nicht mehr, davon war man überzeugt. Die Wattenden wurden auf eine ſchwere Geduldsprobe geſtellt, bevor ſie Klarheit erhielten. Zu allem Unglück hatte der Zeitnehmer der Bergprüfung den Zündungsſchlüſſel ſeines Wagens verloren und mußte abgeholt werden, nachdem längſt alle Teilnehmer eingetroffen waren. In der Aus⸗ wertung der Ergebniſſe zeigte es ſich, daß Henne tatſächlich die Zeit überſchritten hatte und dafür zwei Strafpunkte er⸗ hielt. Nunmehr iſt die engliſche Mannſchaft allein noch ſtrafpunktfrei im Wettbewerb der Internationalen Trophäe. Doch herrſcht bei ihnen keine ungetrübte Freude, denn an Waycotts Velocette⸗Geſpann iſt eine Feder gebrochen, die nur notdürftig mit Riemen zuſammengeflickt wurde. Und noch ſteht ein ſchwerer Tag bevor. Was an Hennes Maſchine eigentlich los iſt, wird ſich erſt noch zeigen müſſen. Aeußer⸗ lich iſt nur ſichtbar, daß am Kurbelgehäuſe Oel austrat. —* Die 18. Internationale Motorrad⸗Sechstagefahrt wurde am Dienstag mit der ſechſten Tagesſtrecke und einer ab⸗ ſchließenden Bergprüfung auf einem abgeſperrten Straßen⸗ Dreieck bei Füſſen im Allgäu zu Ende geführt. Sechs Tage tobte der Kampf der Fahrer, die ſich bemühten, ohne Straf⸗ punkte durch alle Fährniſſe dieſer Zerreißprobe zu kommen. Der deutſchen Nationalmannſchaft auf BMW als Vertei⸗ diger der Internationalen Trophäe war dies bis zum ſünf⸗ ten Tag in hervorragender Weiſe gelungen, da hatte unſer Weltrekordmann Ernſt Henne bei der Bergprüfung das Rieſenpech, daß ſeine Maſchine blockierte und er durch Zeit⸗ verluſt zwei Strafpunkte in Kauf nehmen mußte. Am Dienstag wurde nun einwanofrei feſtgeſtellt, wodurch es zu dieſer Blockierung kam. Der Kolben des linken Zylinders hatte ſich feſtgefreſſen. Henne dachte aber gar nicht daran, die Weiterfahrt einzuſtellen, wie es mancher andere Fahrer in einem ſolchen Falle getan hätte. Sein Ausſcheiden hätte der deutſchen Mannſchaft 100 Strafpunkte eingetragen, und um das zu verhindern, machte ſich der Weltrekordmann mor⸗ gens vor dem Start zur letzten Tagesſtrecke daran, einen anderen Kolben einzubauen. Die Arbeit gelang in der Rekordzeit von 32 Minuten und ſchließlich jagte Henne mit einer Verſpätung von 17 Minuten— eine Viertelſtunde ſteht den Fahrern laut Wettfahrtbeſtimmung für Repara⸗ turen vor dem Start zur Verfügung!— hinter dem Feld einher, um den Zeitverluſt wieder wettzumachen. Ganz gelang dies aber nicht, vielmehr dürfte Henne bis zur erſten Zeitkontrolle weitere 14 Strafpunkte erhalten haben. Für die deutſche Mannſchaft war es aber beſſer, 16 Strafpunkte zu haben, als einen Fahrer zu verlieren. Und noch eine zweite Ueberraſchung war fällig: Bei den ſchweren Gewittern mit Hagelſchlag und wolkenbrucharti⸗ gem Regen gab es im Ammergebirge einen Bergrutſch, der eine Verlegung der Fahrtroute notwendig machte. Dieſe wurde durch NSͤK⸗Kameraden durchgeführt und die neue Streckenführung muſtergültig markiert. Eine Glanzleiſtung deutſcher Organiſation! Wenn die letzte Tagesſtrecke mit 190 Km. bis Füſſen kurz war, ſo ergaben ſich doch viele Schwierigkeiten ͤͤurch ver⸗ ſchlammte Waldwege und ſchlechte Wegſtrecken. Dazu kam noch, daß die Zeitkontrollen diesmal dichter hintereinander lagen, und von Defekten betroffene Fahrer kaum mehr die Möglichkeit hatten, die nächſte Kontrolle ſtrafpunktfrei zu erreichen. Auch die ausgangs Hindeland eingelegte Berg⸗ prüfung(5 Km.) mit gefährlichen Abfahrten hatte ihre Tücken und gemahnte zur Vorſicht. Nach einer halbſtün⸗ digen Zwangspauſe wurde die Schnelligkeitsprüfung bei Füſſen auf dem 8,7 Km. langen Straßen⸗Dreieck in Angriff genommen. Bei den Seitenwagen⸗Maſchinen, die zuerſt ſtarteten, erwies ſich der Münchner Steinberger, der zur ſtrafpunktfreien DDAC⸗Ortsgruppen⸗Mannſchaft gehört, als Schnellſter. Im Lauf der Wertungsgruppe 2 ſtarteten 16 Fahrer und in Wertungsgruppe 1 ſtanden 31 Fahrer am Start. Pech hatte die Hamburger Sportlehrerin Ilſe Thou⸗ ret. Sechs Tage lang war ſie ſtrafpunktfrei geblieben, da riß am Start zur Schnelligkeitsprüfung der Gas⸗Boden⸗ zug. In 12 Minuten war zwar der Schaden behoben, aber die ſichere Goldmedaille war doch dahin. England holt die„Trophäe“ zurück Drei Jahre lang gewann die deutſche BMW⸗Mann⸗ ſchaft bei der ſchwierigſten motorſportlichen Prüfung, der nternationalen Sechstagefahrt, die„Internationale Trophäe“. Im Jahre 1933 entriſſen unſere tapferen Fahrer oͤen Briten den begehrten Preis und 1934 und 1935 verteidigten ſie ihn auf deutſchem Boden mit Erfolg. Der Verſuch, den Preis für ein weiteres Jahr im Land zu be⸗ halten, ſcheiterte. Das Glück, das im Vorjahr auf der Seite der deutſchen Fahrer war, wendete ſich diesmal einem andern Land zu: England. Mit England hat der größte Geg⸗ ner der deutſchen Mannſchaft den Sieg davongetragen une damit das Recht erworben, im nächſten Fahr die Sechstage⸗ fahrt auf engliſchem Boden durchzuführen. Zum neunten Male ſteht nun England als Sieger auf der„Trophäe“ verzeichnet. Brittain(348 cem Norton), Rowley (846 cem AJtS) und Waycott(495 cem Velocette mit Seitenwager) waren die tapferen Fahrer, die mit ihrem Sieg an eine alte Tracition anzuknüpfen wußten. Für Kleine Sport⸗Nachrichten Um den Tſchammer⸗Pokal wird am 4. Oktober wieder gekämpft. An dieſem Tage ſteigt die 4. Schlußrunde, an, der noch acht Mannſchaften beteiligt ſind. In Belgiens Fußball⸗Kalender iſt auch ein Länderſpiel gegen Deutſchland vorgeſehen, das am 16. Mai 1937 ſtatt⸗ finden ſoll. Die Pariſer Prinzenparkbahn bringt am kommenden Sonntag, 27. September, Europas längſtes Steherrennen, das über 100 Meilen(160 Km.) in einem Lauf führt. Paul Krewer, der auf Lacquehay, Ronſſe, Sauſin, Paillard und A. Wambſt trifft, vertritt die deutſchen Farben. Der Steher⸗Preis von Europa, ein Dauerrennen über 100 Km. in einem Lauf, wird am Sonntag, 27. September, auf der Nürnberger Radrennbahn ausgefahren. Teilneh⸗ mer ſind Metze, Möller, Lohmann, Hille, der Italiener Severgnini und der Holländer Alkema. Auch Schaumburg und Hein werden an den internatio⸗ nalen Leichtathletik⸗Wettkämpfen in Malmö am 26. und 27. September teilnehmen, nachdem bereits die Meldungen von Borchmeyer und Leichum abgegeben wurden. Weltmeiſter A. Magne gewann in Paris den tradi⸗ tionellen Straßenpreis der Nationen über 140 Km. gegen die Uhr vor ſeinem Landsmann Cogan. Albert Richter wurde in Rouen von Martinetti beſiegt. Im Kampf Ausland— Frankreich ſiegten die Ausländer mit:4 Punkten. Die Polenreiſe der württembergiſchen Amateurbaxer iſt fetzt geſichert. Die Schwaben werden am 6. Dezember in Warſchau, am 8. Dezember in Lodz und am 9. Dezember vorausſichtlich in Kattowitz durch die Seile klettern. Hanoball Edingen— Oberflockenbach:8 Zu ihrem erſten Verbandsſpiel traten ſich vorgenannte Vereine gegenüber. Vom Anſpiel an war der Gegner überlegen und konnte bereits beim erſten Anſturm ein Tor ſchießen. Edingen ſpielte zu aufgeregt und fand ſich nur ſchlecht. Oberflockenbach nützte die Gelegenheit aus und verbeſſerte das Ergebnis auf:4. In den letzten 10 Minuten vor der Pauſe kam Edingen zur Gel⸗ tung. Durch ſchöne Kombinationen zeigte nunmehr auch der Gaſtgeber, daß er über gutes Können verſügt. Tor auf Tor fiel. Mit dem Stand von:4 wurden die Seiten gewechſelt. Nach der Pauſe verloren die Mannſchaften an Durch⸗ ſchlagskraft. Edingen erhöhte auf:5, konnte aber das Ergebnis nicht halten. Oberflockenbach erzielte noch drei Treffer, die Endingen nicht verhindern konnte. Die Ju⸗ gend von Edingen ſiegte 813. — Rutz für Deutſchland geſperrt Frankreichs Schwergewichtsmeiſter Charles Rutz iſt bis auf weiteres für alle deutſchen Ringe geſperrt worden. Der Grund für die Maßregelung iſt, daß Rutz in Mannheim ohne vorherige Benachrichtigung dem Kampftag fernblieb und ſeinen Vertrag nicht erfüllte. Deutſchland kämpften Henne, Stelger und Krauß auf den 500⸗cem⸗BMW⸗Maſchinen bzw. dem 600⸗cem⸗BMe ⸗Ge⸗ ſpann ebenfalls tapfer. Ein eingiges Mal innerhalb von vier Jahren trat an einer Maſchine ein Motordefekt auf, der ſchließlich den Sieg koſtete. England, Deutſchland, Frankreich, Italien und Tſchechoflowakei— ſo lautete dies⸗ mal die Reihenfolge im Kampf um die„Internationale Trophäe“. Nach den Beiwagen⸗Maſchinen und den Solo⸗Rädern der Wertungsgruppen 1 und 2 beſtritten die Bewerber um die„Internationale Trophäe“ und die„Silbervaſe“ die Hochleiſtungsprüfung bei Füſſen. Die Engländer fuhren in taktiſch kluger Weiſe nur auf Sicherheit und beſchränkten ſich Farauf, die geforderten Mindeſtleiſtungen heraus⸗ zuholen. Pannenlos kamen ſie ͤurch und hatten damit den Sieg ſicher. Auch die BMW⸗Maſchinen beendeten dieſe Prüfung einwanofrei. Sämtliche 22 Seitenwagen⸗Maſchinen beſtanden eben⸗ falls die Prüfung, während bei den Solo⸗Maſchinen ledig⸗ lich Ilſe Thouret durch die bekannte Startverzögerung Straſpunkte erhielt. Auf der Schlußſtrecke ſchied übrigens noch die Engländerin Cottell aus. Die beſte Zeit bei der Hochleiſtungsprüfung fuhr der Italiener Vailati auf einer CM⸗Maſchine. Auch Heiner Fleiſchmann(NSu) legte ſich noch einmal mächtig ins Zeug. Er war um zehn Sekunden ſchneller als der Münchner Stelzer auf BMW, der gwei Minuten früher auf den Weg gegangen war und bange geführt hatte. Das amtliche Ergebnis Von den 246 zur Internationalen Sechstagefahrt geſtor⸗ teten Fahrern iielen insgeſamt 75 aus, 171 beendeten die Fahrt. Mit der goldenen Medaille konnten 87 ſtrafpunkt⸗ freie Fahrer ausgezeichnet werden, 56 erhielten die ſilberne und 22 die bronzene Auszeichnung. Nur 6 Teilnehmer, die die ſchwere Prüfung beendet hatten, gingen leer aus. Die amtlichen Ergebniſſe waren: Mannſchaften: Internationale Trophäe: 1. England 0.; 2. Deutſchland 17.; 8. Frankreich 531.; 4. Tſchechoſlowakei 6090.; 5. Italien 627 P. Internationale Silbervaſe: 1. England Bz 2. Hol⸗ land A; 3. England A; 4. Oeſterreich B, alle 0.; 5. Deutſchland B(NSu) 13.; 6. Schweiz 21 P. Große Goldmedaille der FJCM: erhielten die 4— punktfreien Mannſchakten: Auto⸗Union⸗DKW(Deutſchland), Rudge(England), Triumph(England), Auſtro⸗Daimler⸗ Steyr(Oeſterreich). Preis des Führers des Deutſchen Kraftfahrſports: 1. Kraftfahr⸗Lehr⸗ und Verſuchs⸗Abteilung Wünsdorf II o.; 2. Rudge⸗Club Schottland; 8. NSKK⸗Motorbrigade Hoch⸗ land; 4. Wünsdorf V; 5. Carſhalton MCcC; 6. Birmingham CC. Einzelwettbewerb: Goldmedaillen erhielten insgeſamt 87 Fahrer: in der Wertungsgruppe I 18, Wertungsgruppe II 50, Wertungsgruppe II1 19; Silbermedaillen erhielten 56 Fahrer: in der Wertungsgruppe I 11, Wertungsgruppe 1II 30, Wertungsgruppe III 6; Bronzemedaillen erhielten ins⸗ geſamt 22 Fahrer: in der Wertungsgruppe J 5, Wertungs⸗ gruppe 11 15 und in der Wertungsgruppe III 2 Fahrer. hSSOD e% in— Syring lief Höchſtleiſtun, Im Kampf KT Wittenberg 11.655,28 P. Ueber 5000 Meter ſtellte Max Syring mit 14:46/6 Min. eine neue deutſche Beſt⸗ leiſtung auf. Er lief ein ſcharfes Tempo, 1000 Meter in:52, die 2000 Meter in:49. Weimann warf den Speer 67,47 Meter. Mertens wurde Doppelſieger über 800 Meter in:55,0 und über 400 Meter Hürden in 56,4. Becker gewann die 1500 Meter in:57,2 vor Syring in:59,6 Min. Literatur u Deine Morgengymnaſtik! Die täglichen Uebungen zur Pflege der Geſundheit und Steigerung der Lebensfreude für Mann und Frau. Von A. Glucker. Mit Bildern auf Kunſtdrucktafeln, Preis.10.(Verlag Süddeutſches Verlagshaus GmbhH. in Stuttgart, Birkenwaldſtraße 44.) Der Verfaſſer iſt durch die tägliche Gymnaſtikſtunde beim Reichsſender Stuttgart weithin bekannt. Durch jahrelange Erfahrung hat er in dieſem Lehrbuch— das in kurzer Zeit eine ſo weite Verbreitung fand— abwechſlungsreiche Uebungen zuſammengeſtellt, die täglich wieder aufs neue Freude und Vergnügen machen, alſo nicht langweilig ſind, und die beſonders unſerer Geſundheit dienen. Er zeigt, wie man üben muß, wie man z. B. das Rumpf⸗Vor⸗, Seit⸗ oder Rückbeugen machen muß, ohne ins Kreuz zu liegen, ohne den Atem anzuhalten, wie das Becken eingeſtellt wird, damit die Wirbelſäule ihren richtigen Verlauf bekommt, wie man nach anſtrengenden Uebungen die Muskeln wieder entſpannt und wie die beſchleunigte Atem⸗ und Herztätig⸗ keit wieder beruhigt wird. Auch das richtige, geſunde Atmen iſt ausführlich behandelt. Wer dieſes Buch mit ſeinen 22 ſchönen, anſchaulichen Abbildungen lieſt, weiß, wie man mit ſeinem Körper vernünftig umgehen muß, wie man durch wenige tägliche Uebungen geſund wird und geſund bleibt und ſich den Tag zur Quelle reinſter Freude macht. Jede Frau, jeder Mann ſollte es ſein eigen nennen und täglich darnach handeln! 2 * Eröffnungen. Planmäßige Darſtellung der Schach⸗ eröffnungen. 1. Teil: Offene Spiele. Von Ludwig Rell⸗ ſta b. Mit zahlreichen Diagrammen. Preis 1,80 Mark, gebunden 2,50 Mark. Schachverlag Hans Hedewigs Nachf., Curt Ronniger, Leipzig C. 1, Deutſche Schachzentrale. Aus hundertjähriger Erfahrung hat ſich die Eröffnungs⸗ theorie gebildet, die goldene Grundſätze hat und die im Gegenſatz zu den„Varianten“ unverrückbar ihren Wert behalten wird, denn vom richtigen Aufbau hängt ſehr oft das Schickſal der Partie ab. In einfacher und klarer Sprache gibt Meiſter Rellſtab über zahlreiche Eröffnungen wertvolle Hinweiſe zur Durchführung von Aufbauplänen. Er zeigt, wo die Figuren am beſten hingeſtellt werden, da⸗ mit ſie den Kampf im Mittelſpiel erfolgreich beſtehen können oder wo die Bauern ihre Plätze haben müſſen, da⸗ mit ſie die eigenen Truppen nicht behindern, wohl aber gegen die feindlichen ein feſtes Bollwerk bilden. Der erkennt die Zuſammenhänge, warum gerade dieſer und nicht ein anderer Zug geſchehen muß. Nicht das Gedächtnis, ſondern das Denken ſoll angeregt werden. Nur ein Taktiker wird zugleich ein guter Stratege ſein. Ein überſichtlich angeordoͤnetes Buch, das jedem Schach⸗ freund empfohlen werden kann.(Bücherei des Großdeut⸗ ſchen Schachbundes Band). n Gedächtnis⸗ und Willensſchulung. Eine neuzeitliche Trainingslehre mit praktiſchen Anweiſungen. Von Profeſſor Dr. J. M. Verweyen. Preis.10 /.(Verlag Süd⸗ deutſches Verlagshaus Gmbh., Stuttgart, Birkenwaldſtraße Nr., 44.) Wer vorwärtskommen will, braucht dieſes Uebungs⸗ buch, das zu einer erfolgreichen Steigerung und Pflege des Gedächtniſſes und des Willens verhilft. Der nur, wer darüber verfügt, wird ſich Geltung verſchaffen und im Da⸗ ſeinskampf nicht unterliegen. Hier ſind die modernen ex⸗ perimentell⸗ pſychologiſchen Forſchungen berückſichtigt, und dieſe werden zur Grundlage für die Aufſtellung von Regeln zur Schulung des Gedächtniſſes und des Willens lgenom⸗ men. Ganz beſondere Beachtung verdienen die ſieben Rezepte für Willensſchwache. Man führe dieſes einzigartige, leicht⸗ verſtändliche Training gewiſſenhaft bis zum Ende durch, dann wird der Erfolg nicht ausbleiben. Dieſes Buch gibt jedem erſtaunlich viel; es wird großen Segen ſtiften! . bewältigte die um die Vereinsmeiſterſchaft erreichtender 8922 9⁰ 9 II. Ein junger Mann nähert ſich mir.„Die einzige Möglichkeit eines Entkommens iſt die Kanaliſation“, ſagt er und führt mich in den Waſchraum.„Hier die Grundplatte in dieſem Abort ſcheint loſe zu ſein. Man müßte ſie hochnehmen oder zerſchlagen können. Der Schacht nach abwärts iſt breit genug, um einem ſchlankgebauten Mann die Fahyt in die Tiefe zu ge⸗ ſtatten, und einmal da unten im Ablaufkanal, muß auch ein Weg nach draußen zu finden ſein“, flüſterte er, und ſeine Augen leuchten bei dem bloßen Gedan⸗ ken an die Freiheit.„Wohl gibt es kein Zurück mehr, wenn wir dort unter nicht durchkommen ſoll⸗ ten, aber iſt es nicht gleichgültig, ob wir hier oben wie Vieh niedergeſchlagen werden, oder ob wir dort unten einſam krepieren?“ Eine Salve kracht plötzlich im Hof, während wir mit Intereſſe den unappetitlichen Ort betrachten, aus dem penetranter Jauchegeruch auſſteigt.„Da, hören Sie, das Morden fängt ſchon wieder an. Gleich wer⸗ den ſie auch uns holen kommen. Verlieren Sie keine Zeit, wenn Ihnen das Leben lieb iſt!“ und mit zit⸗ ternden Händen verſucht er, den ſchweren Stein zu heben. Noch einmal kracht unregelmäßiges Gewehr⸗ feuer und in paniſcher Eile ſtürze auch ich mich auf dieſe einzige Rettungsmöglichkeit. Gemeinſam ver⸗ ſuchen wir die große Platte zu löſen. Unſere Fin⸗ ger finden nur ſchlecht Halt, rutſchen ab. Die Füße rechts und links gegen die Wände des Aborts ge⸗ ſtemmt, rütteln wir mit der Kraft der Verzweif⸗ lung an der quadratmetergroßen Platte. Hat ſie ſich nicht ſoeben gerührt? Wir verdoppeln unſere An⸗ ſtrengungen, Schweiß perlt von der Stirne, hoch ſind die Adern geſchwollen, treten heraus aus blauroten Geſichtern, die Zähne knirſchen, unſere Knie zittern.— Erfolglos. Ausgepumpt, mit jagenden Pulſen, leh⸗ nen wir erſchöpft an der Wand; Kreiſe tanzen vor den Augen, ein Schwindelgefühl überkommt mich, ich balle die Fäuſte zuſammen, da— neues Geſchrei im Gang. Kommen ſie uns holen?— Mit bleierner Langſamkeit waſche ich meine Hände, kühle meine Stirne und trete hinaus in den Gang, in dem das Geſchrei zum Toſen angeſchwollen iſt, dem eine plötz⸗ liche, ſchreckgeladene Stille folgt. Ein entſetzlicher Anblick bietet ſich meinen Augen. Eine Horde bewaffneter Verbrecher iſt eingedrun⸗ gen, ein paar Weiber ſind mit ihnen gekommen. Im Hof haben ſie ſoeben einige Mönche umgebracht, die ſie im Keller des Krankenhauſes gefunden hatten und jetzt ſuchen ſie unſere Zellen nach weiteren Geiſt⸗ lichen ab. Da ſie keine finden können, laſſen ſie ihre Wut an zwei Männern aus, die ein unſeliger Zufall in die Nähe des Eingangs geführt hat. Wie ein Schleier legt es ſich vor meine Augen, und doch ſehe ich, muß ich ſehen, mit welch viehiſcher Grauſamkeit die beiden Opfer von der raſenden Meute in Stücke geriſſen werden. Eine Megäre be⸗ ſonders ſucht ſich ſelbſt immer wieder in grauenhafter Beſtialität zu übertrumpfen. 808 Wie erſtarrt ſtehe ich da, will mich vorſtürzen, das geifernde Stück Vieh umbringen, aber die Beine verſagen mir den Dienſt. Mein Blick irrt von einem Geſicht zum andern. Mit glaſigen Augen verfolgen alle gebannt, gelähmt die ſcheußliche Szene. Nicht die Angſt hält uns davor zurück, uns auf unſere Pei⸗ niger zu ſtürzen, ſondern die Ungeheuerlichkeit des Vorgangs hat das Blut in unſeren Adern gerinnen laſſen. Und bevor wir uns noch von unſerer Er⸗ ſtarrung erholt haben, führen die Milizen ſelbſt das raſende Ungeheuer fort. Auf den Fußſpitzen nähern wir uns der Stelle des Greuels. Mit linden Händen, als gälte es, Ge⸗ ſchehenes wieder gut zu machen, unterſucht ein Arzt Die Flucht aus der Hölle Von Fred J. Antony KHilbie die lebloſen Körper.„Gracias a Dios, ſie ſind tot.“ Er wirft ſich in die Knie, macht das Zeichen des Kreuzes über die beiden Entſeelten und beginnt mit lauter Stimme:„Pater noster qui es in coelis“, in die Knie geſunken fällt die verſammelte Schar in das Gebet ein. Noch iſt es nicht zu Ende, da treten zwei Guar⸗ dias civiles ein, bleiben aber ehrfurchtsvoll ſtehen, bekreuzen ſich und beten mit. Die Toten ſind weggeſchafft, der Korridor vom Blut gereinigt;— unter dem Druck des Geſehenen, wie auf Verabredung, ſpricht niemand von der un⸗ geheuerlichen Tat. Dumpf brütend beginnen wir wieder oͤen Gang auf und nieder zu gehen; an der Stelle der Untat hemmen wir unſere Schritte. Ein Greis iſt dort niedergeſunken, küßt die noch feuch⸗ ten Platten und bricht plötzlich zuſammen. Der Herr über Tod und Leben hat ihn erlöſt. Wieder hallt ein ſeierliches Gebet durch den Raum. Es iſt Abend geworden inzwiſchen Wieder ſind wir an der Arbeit, verſuchen dͤie Platte zu entfernen. Die Erlebniſſe der letzten Stunde ſind ein magiſcher Antrieb ſür unſer Beginnen. Mit flackernden Augen ſehen andere unſeren Bemühungen zu, ſpringen für uns ein, als die Erſchöpfung uns wieder übermannt. Ein Hocker wird zerſchlagen, zwei ſeiner Füße als Hebel unter die Oeffnung der Platte geklemmt; ein Bettlaken wird darum geſchlungen und mit ver⸗ biſſenen Zügen quälen ſich fünf Mann, den Stein aus ſeiner Lage zu ziehen.— Vergebliches Bemühen, der Stein ſcheint durch unſichtbare Querſtangen in den Boden einzementiert zu ſein. Doppelt ſchwer drückt uns der Mißerfolg nieder und fiebernd ſuchen unſere Augen die Wände ab, als ſollten ſie ſich auftun, um uns entrinnen zu laſſen. Aber kein Wunder geſchieht, nackt, kahl, feindſelig höhniſch ſtarrt uns die weiße Wand entgegen, und wieder überfallen mich die Gedanken an das un⸗ gewiſſe Ende. Klaren Kopf behalten, murmele ich mechaniſch vor mich hin, zwinge mich dazu, weitere Möglichkeiten eines Fluchtverſuches zu überdenken. Muß es denn Flucht ſein? Was habe ich denn verbrochen? Ja, ich habe ein paar Scheußlichkeiten der roten Hor⸗ den photographiert—, das genügt ja wohl, um vom Erdboden verſchwinden zu müſſen. Ein Menſchen⸗ leben gilt nicht viel im heutigen roten Spanien. Kann mir das Konſulat keine Hilfe bringen? Reicht ſein Einfluß noch bis hierher, und wird die Hilfe nicht zu ſpät kommen? Wird es mir überhaupt möglich ſein, mich mit ihm in Verbindung zu ſetzen? Jetzt bereue ich, nicht unter dem Schutz unſerer Be⸗ hörde den brodelnden Boden Spaniens verlaſſen zu haben. roten Horden im Bild feſtzuhalten, wollte mitarbei⸗ ten an dem großen Werk der Volksaufklärung über die rote Gefahr; denn was ſich hier vor unſeren Au⸗ gen abſpielt, iſt keine Revolution, das iſt ſinnloſes Wüten entmenſchter Verbrecher gegen alles Hohe und Heilige, das iſt planmäßige Vernichtung aller Kul⸗ turgüter, planmäßiges Morden aller Denkenden. Und wieder verſuche ich, meine Gedanken auf einen Fluchtweg zu konzentrieren. Müde werfe ich mich auf eine Strohmatte inmitten meiner Leidens⸗ genoſſen.— Matten und Matratzen bedecken jetzt den ganzen Fußboden. Wann werden die Roten wieder das Gefängnis leeren, wann führen ſie uns zum Tode? Glücklich der Greis, den vorher eine barmherzige Macht von der Folter weiteren Ban⸗ gens und Wartens durch einen ſchnellen Tod erlöſt hat. Apathiſch ſtrecke ich mich aus, drehe eine Zi⸗ garette zwiſchen den zitternden Fingern, drehe ſie ſolange, bis ich nur noch Krümel in der Hand habe. Aber ich wollte verſuchen, das Wüten der 2aſtg Siller, Textilarbeiter im, Streik Un Streikende Liller Textilarbeiter bei einer Demon⸗ ſtration, in der ſie eine Puppe mitführen, die den Textilinduſtriellen Thiriez darſtellen ſoll. (Weltbild,.) Da, ein Geräuſch an der Gittertüre, Waffenklir⸗ ren auf dem Gang! Kommen die Mörder wieder? — Nein, es ſind Guardias civiles, deren Mehrheit ehrlich bemüht iſt, Oroͤnung zu halten und wieder herzuſtellen. Rufe ertönen, Namen werden verleſen. Geht es in die Freiheit voͤer holen ſie uns zum Ster⸗ ben?— Ich höre meinen Namen, mein Hevzſchlag ſetzt aus, kalter Schweiß tritt mir auf die Stirne, un⸗ fähig bin ich, mich zu erheben. Eine wahnwitzige Idee zuckt durch meinen Kopf: warum dich melden? Niemand kennt hier deinen Namen, vielleicht finden Das iſt die neue Eiſenbahnfähre Paris—London Zwiſchen Dover und Dünkirchen wurde die„Twicken ham⸗Ferry“ in den Dienſt geſtellt, die eine Fahrt mit der Eiſenbahn von London nach Paris ohne Umſteigen ermöglicht. über eine beſondere Brücke auf das Schiff, werden hier mit Ketten auf dem Spezialgleis verankert und treten ſo die Ueberfahrt über den 9— Bild zeigt den Gleisraum auf der„Twicken⸗ am⸗Ferry“. Die Eiſenbahnwagen fahren (Preſſephoto,., * — 5 Jahre Mandſchukno Zur Feier des fünfjährigen Beſtehens von Man⸗ dſchukuos iſt dieſes Plakat entworfen worden, das den Wohlſtand des Landes veranſchaulichen ſoll. (Weltbild,.) ſie dich nicht! Aber wozu die Qual verlängern, ſter⸗ ben müſſen wir doch alle!l— und ich will mich er⸗ heben. (Fortſetzung folgt.) Die Brieſe der Königin Eliſabeth/ Lehar von ibe Anläßlich der britiſchen Königskrönung wird auch wieder einmal eine traditionelle Formalität erfüllt, die ſich auf ein geheimnisvolles Briefſchaf⸗ tenpaket bezieht. Seit— als dreihundert Jahren, ſeit dem Tod der Königin Eliſabeth(1603), befindet ſich im könig⸗ lichen Archiv im Londoner Tower ein verſiegeltes Paket mit Brieſen und Urkunden, die ſich vermut⸗ lich auf das intimſte Leben der jungfräulichen Kö⸗ nigin beziehen. Sie hat es vor ihrem Tode eigen⸗ händig verſiegelt und die Beſtimmung hinterlaſſen, daß das Paket nur durch einen gemeinſamen Be⸗ ſchluß des regierenden Herrſchers, des Lordkanzlers und des Erzbiſchofs von Canterburry geöffnet wer⸗ den darf. Dieſe Uebereinſtimmung wurde noch niemals er⸗ zielt. Anfangs aus Uneinigkeit zwiſchen den drei maßgebenden Größen und ſpäter einfach aus Pie⸗ tät. Deshalb wird auch jetzt die Oeffnung zweiſel⸗ los einſtimmig abgelehnt werden, wenn die Frage vor der Krönung des Königs wieder einmal zur Entſcheidung kommen wird. 3 Vom Standpunkt der Geſchichtsforſchung ſind die im geheimnisvollen Paket enthaltenen Briefſchaften gewiß ſehr intereſſant, aber die ehemalige politiſche Tragweite haben ſie naturgemäß längſt nicht mehr. Man glaubt, daß die Briefſchaften hauptſächlich aus Korreſpondenzen beſtehen, die von der Königin mit den Bewerbern um ihre Hand geführt wurden. Als Herrſcherin eines großen Königsreichs war Eliſabeth ſelbſtverſtändlich vielumworben. Den Rei⸗ gen begann König Philipp II. von Spanien, Sohn Kaiſer Karl des Fünften, der als Herr der ſpani⸗ ſchen Niederlande vor den Toren Englands ſtand und gern ſeine Regierungsmacht über den Kanal hinübergeſtreckt hätte, weil ihm die beginnende See⸗ macht Englands unangenehm wurde und weil er als Mitregent von England leichter die aufrühreriſchen Niederlande niedergehalten hätte. Nach ihm holten ſich Friedrich II. von Dänemark und Erich von Schweden Körbe. Auch ſie trieb nicht die Liebe, ſondern das Machtverlangen zu ihrer Werbung an, weil jeder der beiden mit der Hand der engliſchen Königin auch die Vorherrſchaft in Skandinavien für ſein eigenes Vaterland geſichert hätte. Die blutige Ränkeſchmiedin Katharina von Me⸗ dici, die Urheberin der Bartholomäusnacht, bot gleich alle ihre Söhne nacheinander an, um durch die Vereinigung von England und Frankreich das mäch⸗ tige weſteuropäiſche Reich zu ſchaffen, nach dem der größte Valois(Franz der Erſte) vergebens gerun⸗ gen hatte. Auch der Kaiſer(Maximilian der Zweite) ſchickte ſeinen Sohn, den Erzherzog Karl, als erfolgloſen Freier an den Londoner Hof, um durch ein enges Bündnis zwiſchen Deutſchland und England den franzöſiſchen Machtanſprüchen zu begegnen. Eliſabeth zog alle Freier hin, um ſich politiſche Vorteile zu ſichern, nahm aber keinen und ſtarb un⸗ vermählt. Sie blieb angeblich züm Wohl ihres Vol⸗ kes ledig, um die Mutter aller Untertanen zu ſein, aber in Wirklichkeit ſträubte ſich hauptſächlich ihre Herrſchſucht gegen ein Teilen der Macht mit einem Gemahl. Vielleicht könnte das geheimnisvolle Briefpaket endgültig die lange ſtrittig geweſene Frage entſchei⸗ den, ob Eliſabeth ihren Günſtling Robert Devereux, Grafen von Eſſex, heimlich geheiratet hat. An dieſe Ehe wurde früher vielſach geglaubt, obwohl die Kö⸗ nigin den Grafen aufs Schafott ſchickte, als er(1601) ͤͤurch Anzettelung eines Aufruhrs beſtimmenden Einfluß auf die Politik des Königreichs gewinnen wollte. Man erzählt, daß die Königin ihm zur Zeit ihrer Gunſt einen Ring geſchenkt hatte, mit dem Ver⸗ ſprechen, ihm jede Bitte zu gewähren, falls er ihn einmal in einer ͤͤrängenden Lage an ſie zurückſchik⸗ ken würde. Als Eſſex, zum Tod verurteilt, im To⸗ wer ſaß, ſoll er den Ring einer Dame gegeben ha⸗ ben, damit ſie ihn der Königin bringe. Die Dame ſoll jedoch aus ſchnöder Eiſerſucht die rettende Bot⸗ ſchaft unterlaſſen haben. So ſei die erhoffte Begna⸗ digung unterblieben. Wahrſcheinlich gehört jedoch auch dieſe romantiſche Erzählung in den Legenden⸗ kreis, der ſich um die angebliche geheime Vermäh⸗ lung der Königin mit Eſſex gebildet hatte. 5 „Rätſel um Beate“ Erſtaufführung in der„Komödie“ Berlin Die ſchon bewährte Luſtſpielfirma Möller⸗Lorenz möchte wohl ſo etwas wie ein Geſellſchaftsſtück mit humorvoller Kritik ſchaffen. Und„die Komödie“ der Direktion Hans Wölffer möchte dazu das Publikum feſſeln, das ſich am Kurfürſtendamm„geſellſchaftlich“ vorkommt. Das Ergebnis iſt aber nichts weiter als das übliche Verwechſlungsſtück, das mit Verlobungen endet. Diesmal ſoll Frau Beate Kaiſerling es mit einem Herrn Hübner gehabt haben der neben Herrn Kaiſerling ſtand, als er in ſeinem Schlafzimmer mit dem Revolver in der Hand einem Herzſchlag erlag. Frau Beate wird deswegen von einem Klub geſchnit⸗ ten. Sie läßt ſich dieſe Verfemung aber nicht gefallen, zumal da ſie ein junges Mädchen, das Herr Kaiſer⸗ ling verfolgte, ſchützen und verloben wollte. Durch einen Zufall, daß ein Klubmitglied, Herr Normann, Frau Beate doch in den Klub einläßt, kann nun im Klub Abrechnung gehalten werden, die zur Reue — Vaters und zum Glück zweier Brautpaare Unter der Spielleitung von A. M. Rabenalt kann Dorothea Wieck alle Künſte einer fraulichen Schön⸗ heit und geſellſchaftlichen Ueberlegenheit entfalten, in⸗ des Ruth Hellberg, Hans Zeſch⸗Ballot, Schröder⸗ Schrom, S. O. Schoening, Giſela Schlüter uſw. mehr odev weniger angenehme Tyven der Klubwelt abgeben müſſen, um dem Stück, das eine von jeher unwahrſcheinliche und heute längſt überholte Men⸗ ſchenart und Lebensweiſe konſerviert, in hübſchen Räumen Gottfried zum Winkels zu einem freund⸗ lichen Erfolg zu verhelfen. Hanns Martin Elſter. Nationaltheater. Heute Mittwoch im National⸗ theater das erfolgreiche Luſtſpiel„Schwarzbrot und Kipfel“. Beginn: 20 Uhr. Morgen Don⸗ nerstag„Wie es euch gefällt“, in der neuen Inſzenierung, zum erſtenmal wiederholt. Dr. Ernſt Cremer hat die muſikaliſche, Heinrich Köhler⸗Helffrich die ſͤeniſche Leitung von Weismanns Oper„Schwa⸗ nenweinß“, die im Rahmen der Gaukulturwoche kommt. Bühnenbild: Friedrich OHelmuth Ebbs vom Nationaltheater in Mann⸗ beim wurde von der Intendanz der Städt. Schau⸗ ſpiele in Baden⸗Baden auf Grund des Erfolges ſei⸗ ner bisherigen Gaſtinſzenierungen zur Uebernahme einer weiteren(.) Gaſtregie eingeladen. Händel⸗Renaiſſance in Kaſſel. Die in Deutſch⸗ land ſeit Jahren wirkſamen Bemühungen des Mu⸗ ſiklebens in der Richtung Händels haben jetzt auch in Kaſſel ein bemerkenswertes Ereignis hervor⸗ gerufen, das zweifellos beitragen wird, den Begriff Händel auch ſeinerſeits volkstümlicher zu machen. Das Staatstheater hat Händels heitere Oper „Heerxes oder der verliebte König, be⸗ arbeitet von Oskar Hagen, in einer(pon Fritz Wiek inſzenierten und Peter Schmitz dirigierten) Erſt⸗ aufführung herausgebracht, die vermöge des von Soliſten, Chor, Orcheſter, Tanzgruppe und Spiel⸗ bild Geleiſteten das Publikum ſo herzlich mitriß, daß der Gedanke, es handle ſich um eine theater⸗ geſchichtliche Ausgrabung, überhaupt nicht zur Sprache kommen konnte. Es war ein voller und ſo natürlicher Erfolg, daß das Theater ſicherlich den Dank der muſikfreudigen Kaſſeler Oeffentlichkeit ſich geſichert hat. W. Sch. Neuer Roman von Knut Hamſun. Knut Ham⸗ ſun hat einen neuen Roman vollendet, der demnächſt erſcheinen wird. Das Buch trägt den Titel„Der Ring iſt geſchloſſen“. Die Romanhandlung ſpielt in der Gegenwart in einer ſüdnorwegiſchen Kleinſtadt. Vorausſichtlich wird der neueſte Hamſun im nächſten Jahre ſeine deutſche Erſtausgabe erleben. Juſtinus⸗Kerner⸗Ausſtellung in Marbach. Das Marbacher Schiller⸗Nationalmuſeum er⸗ öffnete aus Anlaß des 150. Geburtstages des lie⸗ benswerten ſchwäbiſchen Dichters eine Juſtinus⸗ Kerner⸗Ausſtellung, die neben vielen Erin⸗ nerungsſtücken reichhaltiges literaturgeſchichtliches Material, Bilder und Plaſtiken enthält. Faſt alle dichteriſchen Arbeiten von Kerner liegen in hand⸗ ſchriftlichen Niederſchriften vor, darunter auch das berühmte Wanderlied„Wohlauf noch getrunken den funkelnden Wein“. 8 icht chil 8 onni ——— 4 Seite/ Nummer 439 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Veumlocktes — Die Zeiten, in denen der Jäger vom kleinen, ſechsrudrigen Boot aus ſeine Harpune mit der Hand ſchleuderte und der Kampf zwiſchen Wal und Boot ein„Nahkampf“ auf Leben und Tod war, dieſe Zei⸗ ten ſind längſt vorüber, wenn auch die Beſchwerden und Mühſale der Walfiſchjagd inzwiſchen kaum ge⸗ ringer geworden ſind. In den antarktiſchen Meeren, in denen der Wal hauptſächlich zu finden iſt, herrſcht — ſchreibt Captain Frank H. Shaw in einem Auf⸗ ſatz in der„Daily Mail“— faſt beſtändiger Sturm und ſogar im Sommer ſchneidende Kälte. Den Wal muß man jagen, wo man ihn findet. Sieht der Jä⸗ ger einen Heringsſchwarm oder andere Schwärme von Fiſchen, die dem Wal zur Nahrung dienen, an der Meeresoberfläche, ſo kann er ſicher ſein, daß auch die Wale nicht mehr fern ſind. Nun gilt es eifrig nach dͤͤem dünnen zerſtäubenden Waſſerſtrahl auszu⸗ ſpähen, den oͤer Wal von Zeit zu Zeit aus ſeinen Nüſtern emporſchießen läßt. Dieſer Spur muß man folgen. Aber anſtatt nun ein paar Harpunierboote zu Waſſer zu laſſen, lädt der Walfiſchjäger die Ka⸗ none auf ſeinem Vorderſchiff. Denn heutzutage wird die Harpune nicht mehr mit der Hand, ſondern mit der Kanone abgeſchoſſen. Es iſt wichtig, möglichſt nahe an die Beute heranzukommen, um Fehlſchüſſe zu vermeiden, denn wenn man die Wale einmal ſcheu gemacht hat, kann man lange nach ihnen ſuchen, und der Kohlenverbrauch kann unter Umſtänden den ganzen Verdienſt auffreſſen. Während nun das Schiff bei langſamer Fahrt zwiſchen den Wellenbergen auf und nieder tanzt, muß oͤer Harpunier viſieren und zielen. Er ſchießt, wenn der Wal unter Waſſer iſt. Hat man Glück, ſo trifft er. Die Bombenharpune explodiert im Innern des Tieres und tötet es ſo⸗ fort. Der erlegte Wal kommt an die Oberfläche und wird mit der Walleine durch eine Winde an Bord gehißt und an Ketten aufgehängt. Inzwiſchen iſt die Kanone zum zweiten Male geladen und ein weite⸗ res Ungetüm zur Strecke gebracht. Wenn das Schiff nicht ſelber mit den nötigen Vorrichtungen verſehen iſt, um die Beute auszuſchlachten, führt man eine Röhre in den Kadaver ein, bläſt ihn mit komprimier⸗ ter Luft auf wie einen Ballon und fährt, einen Wal an jeder Längsſeite, mit Volldampf zum Mutter⸗ ſchiff, das wie ein ſchwimmendes Magazin ausge⸗ rüſtet iſt. Und während das Harpunierſchiff ſofort zu neuer Jagd zurückkehrt, übernimmt das Mut⸗ terſchiff die Beute. Auch auf dieſem viel größeren Schiff iſt das Leben rauh und mühſelig. Die Kada⸗ ver werden in Ketten gelegt und Maſchinen ver⸗ wandt anſtatt dͤer altmodiſchen Spaten, mit denen früher fettbeſchmierte Männer auf den rieſigen Lei⸗ Hern herumſchwankten und die mächtigen Schichten Speck wegſchlugen. Der Speck wird abgeſtreift, un⸗ ter Deck zu den Hacktiſchen geleitet, wo automatiſche Meſſer ihn zerſchneiden und ein laufendes Band ihn zu den Maſchinen befördert, in denen er ge⸗ ſchmolzen und gereinigt wird. Früher ging das alles auf offenem Deck an primitiven Ziegelſchmelz⸗ öfen vor ſich. Das Oel vom Kopf des Wales wird ebenfalls ſofort in Tonnen gezapft, anſtatt umſtänd⸗ lich aus der geöfſneten Hirnſchale geſchöpft zu wer⸗ Ner irgendetwas von dem Kadaver bleibt un⸗ Benutzt. Auch das Fiſchbein wird ſorgfältig abge⸗ ſtreift, und ſollte ſich zufällig ein Klumpen Ambra (Gallenſtein) in dem Körper finden, ſo iſt die Rente des Schiffes geſichert. — Die vorgeſchichtlichen Grabungen in der Nähe von Ahrensburg bei Hamburg, die gemeinſam vom Schleswig⸗Holſteiniſchen Muſeum vorgeſchichtlicher Altertümer in Kiel und dem Archäologiſchen Inſti⸗ tut des Deutſchen Reiches oͤurchgeführt werden, ha⸗ ben zu neuen überaus beachtenswerten Erſolgen geführt. Nachdem in der unteren etwa 20 000 Jahre alten Kulturſchicht, der Hamburger Stufe, neben arktiſchen Tier⸗ und Pflanzenfunden zahl⸗ reiche Geräte der Eiszeitmenſchen geborgen werden konnten, wird jetzt die obere Kulturſchicht, die Ah⸗ rensburger Stufe, die zur abklingenden Eiszeit ge⸗ hört und rund 10 000 Jahre alt iſt, abgebaut. Die Ahrensburger Schicht, die für die internationale Vorgeſchichtswiſſenſchaft völliges Neuland darſtellt, barg neben zahlreichen Fellbearbeitungsgeräten, die aus Rippen, Schulterblättern und Wirbeln herge⸗ ſtellt ſind, eine Reihe von Holzpfeilen. Dieſe Pfeile ſind aus geſpaltenem Kiefernholz angefertigt und 30 bis 70 Zentimeter lang. Sie ſind an den unteren Enden mit 2 bis 3 Zentimeter langen Kerben ver⸗ ſehen, während die Kerben am Oberende, die zur Aufnahme der Pfeilſpitzen dienten, etwa 1 Zenti⸗ meter tief eingeſchnitten ſind. Daß man es hier tat⸗ ſächlich mit Jagoͤpfeilen zu tun hat, geht daraus her⸗ vor, daß im Bruſtkorb eines der zehn in dieſer Schicht aufgefundenen Opfertiere eine Feuerſteinpfeilſpitze entdeckt wurde, die noch im Schaft eines abgebroche⸗ nen Pfeiles ſaß. Dieſe Holzpfeile ſind die älteſten bisher bekannt gewordenen menſchlichen Holzgeräte der Welt. Wertvolle Funde ſtellen auch die zwölf aus Rehgeweih hergeſtellten„Lyngbybeile“ dar, von denen zwei auf den Schäften fein eingeritzte Strich⸗ gruppenornamente, die in Maglemoſetechnik ausge⸗ führt ſind, aufweiſen. Es ſind dies die älteſten Zeu⸗ gen jenes Ornamentſtils, der ſich im Norden durch die mittlere Steinzeit bis ins Neolithikum fort⸗ pflanzte. Die neuen Funde bei Ahrensburg, die als großer internationaler Erfolg der dͤeutſchen Vorge⸗ ſchichtsforſchung zu bewerten ſind, werden im Okto⸗ ber im Kieler Schloß in einer Sonderausſtellung gezeigt werden. a* — Das Moskauer Mediziniſche Inſtitut hat die Erlaubnis erhalten, die Leiche einer Frau Anna Tſchernowitſch, die vor einigen Monaten in Uſſuriſk in Sibirien geſtorben iſt, exhumieren zu laſſen, um die ſeltſamen Erſcheinungen, die bei ihr zu ihren Lebzeiten beobachtet wurden, genauer zu unterſuchen. Obwohl ſie 60 Jahre alt war, als ſie ſtarb, hatte ſie bis zu ihrem letzten Atemzuge die Hautfarbe und die Friſche bewahrt, die ſie in ihrer erſten Jugend gehabt hatte. Als ſie 40 Jahre alt war, wandte ſich ein reicher Gutsbeſitzer an ihre Eltern, um ihre Zu⸗ ſtimmung zu der Eheſchließung mit Anna zu erlan⸗ gen, da er annahm, daß ſie minderjährig wäre. Mit 50 Jahren heiratete ſie einen Geſchäſtsmann von 22 Jahren, und auch dieſer hatte geglaubt, als er ſie kennen lernte, daß ſie höchſtens 16 oder 18 Jahre alt ſein könnte. Bei ihrem Tode hätte niemand ange⸗ nommen, daß ſie älter als 20 Jahre wäre. Ihre Haut war ohne die geringſte Andeutung von Runzeln ge⸗ blieben; ihre Augen, ihre Haare und ihre Zähne waren die eines jungen Mäochens. Jetzt ſoll nun unterſucht werden, ob noch irgendeine beſondere Ur⸗ ſache für dieſes Jungbleiben in ihrem Körper feſt⸗ zuſtellen iſt. a4 — Der Gouverneur der engliſchen Kenya⸗Kolonie hat in ſeinem Jahresbericht an die Regierung mit⸗ geteilt, daß ihm der Eingeborenenſtamm der Kikuyn nicht wenig Kopfſchmerzen bereite. Trotz aller An⸗ ſtrengungen ſchreite die Ziviliſierung nur ſehr lang⸗ ſam fort, da die Eingeborenen hartnäckig an ihren Sitten und Gebräuchen feſthalten. Sie ſcheuen ſich beiſpielsweiſe nicht, in unmittelbarer Nähe der Miſ⸗ ſionsgebäude ihre heidniſchen Tänze aufzuführen und dabei allerlei abergläubiſche Zeremonien zu verrichten. Es ſind noch immer die„Regenmacher“ und„Medizinmänner“, die den Stamm beherrſchen. Ihren Befehlen und Anordnungen wird gehorcht, und ſelbſt der Kannibalismus konnte ihnen bisher noch nicht ausgetrieben werden. Das einzige, was dieſe Kikuyu⸗Eingeborenen von der Ziviliſation übernommen haben, iſt das Fußballſpiel. Sie betrei⸗ ben dieſen Sport mit einer geradezu unbeſchreiblichen Begeiſterung und vergeſſen darüber ſogar ihre Ar⸗ beiten. Durch ihren Eifer haben es die Eingebore⸗ nen inzwiſchen zu wahrhaft talentierten Fußball⸗ ſpielern gebracht. Es beſtehen bereits regelrechte Mannſchaften, die gegeneinander antreten und ſich zur Freude der ſtets gewaltigen Zuſchauermengen erbittert bekämpfen. Fahndung nach einem reiſenden Betrügerpaar — Berlin, 22. September. Von den Staatsanwaltſchaften und Polizeibehör⸗ den von Berlin, Frankfurt a.., Dresden, Duis⸗ burg, Kaſſel, Erfurt, Osnabrück, Diepholz Mühlheim, Oberhauſen und anderen Städten Deutſchlands wer⸗ den ein 45jähriger Ernſt Schunk aus Mühlheim a. d. Ruhr und ſeine Begleiterin, eine Elſe Roggendorfer aus Berlin⸗Charlottenburg, die er als ſeine Frau ausgibt, wegen dauernder Betrügereien ſeit einem Jahr geſucht. Beide reiſen ſeit langer Zeit in Deutſch⸗ land umher und leben nur von Betrüge⸗ reien. Schunk ſucht Perſonen der Lederbranche auf, oder ſolche, die Maſchinen für die Lederbranche her⸗ ſtellen und macht für ſeine angebliche Lederfabrik in Mühlheim große Beſtellungen. Wenn er auf dieſe Weiſe das Vertrauen der Lieferanten gewonnen hat, läßt er ſich unter ſchwindelhaften Vorſpiegelungen — u. a. führt er auch augenblickliche Geldverlegen⸗ heit an— kleinere und größere Darlehen geben. Um die Geldgeber in Sicherheit zu wiegen, ſtellt er Wechſel mit einer höheren Summe aus als er be⸗ kommt. Als Akzeptanten bezeichnet er ſtets einen M. Winkler aus Godesberg, den es dort aber gar nicht gibt. Zu ſpät merken die Opfer, daß ſie einem Betrüger in die Hände gefallen ſind. „Ferner beſucht Schunk bekannte Familien und läßt ſich unter dem Vorwande, nach Hauſe reiſen zu müſſen, aber im Augenblick kein Reiſegeld zu haben, Darlehen geben. Auch dieſe Leute wurden unter ſchwindelhaften Vorſpiegelungen zur Hergabe von Beträgen bewogen. In letzter Zeit iſt das Schwindlerpaar in Weſt⸗ deutſchland in einer Anzahl Orten bei Geiſtlichen aufgetreten, denen die beiden unter der Vorſpiegelung, daß ſie plötzlich zu den Eltern nach Mühlheim reiſen müßten, aber augenblicklich kein Reiſegeld beſäßen, Geld abſchwindelten. Die Eltern ſeien ſchon tele⸗ graphiſch um Geld erſucht worden. Mitteilungen, die zur Ergreifung des Betrüger⸗ paares führen können, ſind zu richten an jede Polizei⸗ ſtelle, insbeſondere aber an die obengenannten Staatsanwaltſchaften und Polizeibehörden. Das Ende einer der gefährlichſten 30 — Breslan, 22. September. Vor einigen Tagen konnte, wie von der Bres⸗ lauer Kriminalpolizei bekanntgegeben wird, in Hechingen(Hohenzollern) auch der letzte der ſechs Gebrüder Schüller, Er ich Schüller, ſeſtge⸗ nommen werden. Die Feſtnahme erfolgte ſo überraſchend, daß der Verbrecher, nachdem er noch im letzten Augenblick einen Schuß abgegeben hatte, überwältigt werden konnte, ohne daß je⸗ mand verletzt wurde. Damit wurde eine der ge⸗ fährlichſten Verbrecherbanden endgültig zur Strecke gebracht. Die ſechs Gebrüder— Erich, Willy, Fritz, Her⸗ mann, Walter und Max— haben nicht nur den Raubüberfall auf dͤen Bahnpoſtwagen bei Rothwaſ⸗ ſer in der Nacht zum 12. Mai 1932 und den am 8. Ok⸗ tober 1932 in Löwen(Kreis Brieg) an dem Kauf⸗ mann Ludwig verübten Raubmord, ſondern auch den Tod des Gendarmeriewachtmeiſters Buchmann auf dem Gewiſſen. Im letzten Jahr konnte von der Po⸗ lizei auch umfangreiches Beweismaterial für zahl⸗ reiche weitere ſchwerſte Straftaten zuſammengetra⸗ gen werden, das durch die Geſtändniſſe der in Haft befindlichen Erich und Fritz Schüller voll beſtätigt wurde. In den Jahren 1932 bis 1936 ſind von dieſer Verbrecherbande nicht weniger als 33 ſchwere Geld⸗ ſchrankeinbrüche verübt worden, bei denen in zwei Fällen von der Schußwaſfe Gebrauch gemacht wurde. Weiter fallen dieſen Volksſchädlingen 115 Büro⸗, Geſchäfts⸗ und andere Einbrüche ſowie Diebſtähle zur Laſt, wobei gleichfalls in vier Fällen mit der Schußwaffe vorgegangen wurde. In Verbindung mit Hieſen Straftaten ſind 24 Perſonen als Mittäter überführt worden. Sie konnten ſämtlich feſtgenommen werden. Wegen Be⸗ günſtigung der Gebrüder Schüller ſind insgeſamt gegen 42 Perſonen, und zwar gegen 28 Frauen und 19 Männer, Verfahren in Gang gebracht worden. Erich Schüller, einer öͤer gefährlichſten der Brüder, hatte vor ſeiner Feſtnahme eine Reiſe durch ganz Deutſchland unternommen; er war in Bremen, Ham⸗ burg und am Rhein geweſen, hatte überall gezeltet und beabſichtigte, ſich in Hechingen einige Tage„aus⸗ zuruhen“. Bei den ſeinerzeit erſchoſſenen Willy und Her⸗ mann Schüller waren Aufzeichnungen gefunden wor⸗ den, die darauf hinwieſen, daß weitere ſchwere Straftaten geplant waren, wobei ſich die Täter eine Beute von 90000 Mark erhofften, alſo eine ähnliche Summe wie bei Rothwaſſer. In aller Stille und Gründlichkeit konnten von der Polizei die entſprechenden Sicherheitsmaßnah⸗ men getroffen werden. In den letzten anderthalb Jahren hatten 12 beſonders ausgeſuchte Beamte nur den Fall Schüller zu bearbeiten. Von den Behör⸗ den wurde alles getan, um dieſe Volksſchädlinge zur Strecke zu bringen, was denn auch dank der muſter⸗ gültigen Zuſammenarbeit aller Stellen gelungen iſt. Die Beweisaufnahme im Bauprozeß wird noch einmal eröffnet — Berlin, 22. September. In der Verhandlung im Berliner Bauunglücks⸗ prozeß verkündete die XI. Strafkammer am Ber⸗ liner Landgericht den Beſchluß, daß neun von den von der Verteidigung geſtellten 12 Beweisanträgen ſtattgegeben wird. Der Gegenſtand der Beweis⸗ anträge wird als wahr unterſtellt. Die von der Ver⸗ teidigung benannten Zeugen und Sachverſtändigen ſollen am Donnerstag geladen werden. Dieſer Beſchluß des Gerichts bedeutet eine nicht unweſentliche Verlängerung des Verfahrens. Schwerer Hagelſchlag an der Amper — München, 22. September. In einzelnen Teilen des Kreiſes Fürſtenfeloͤbruck (20 Kilometer weſtlich von München) hat das Un⸗ wetter vom Montag abend ſchwer gehauſt. In der einen Hälfte des Ortes Schöngeiſing blieb nicht eine Fenſterſcheibe ganz. Die Dächer wurden vom Hagel durchlöchert, ſo daß das Getreide in den Scheunen arg litt. In Holzhauſen wurden ebenfalls Tauſende von Fenſtern eingeſchlagen. Lokomotive fährt auf Pilgerzug auf — Paris, 22. September. Im Bahnhof von Brive⸗la⸗Gaillarde wurde am Montagabend ein Zug mit Pilgern, die nach Lourdes fahren wollten, rangiert. Bei dem Verſuch, die Lo⸗ komotive vor den Zug zu ſetzen, ſchätzte der Lokomo⸗ tivführer anſcheinend die Entfernung nicht richtig ab und ließ die Maſchine ziemlich ſchnell auf die vollbe⸗ ſetzten Wagen auflaufen. Bei dem Zuſammenprall wurden die Fahrgäſte zu Boden geſchleudert und durch Glasſplitter und durch herunterfallende Ge⸗ päckſtücke verletzt. Acht Pilger wurden in ſchwer⸗ verletztem Zuſtand in eine Klinik gebracht. Der Profeſſor ſaß vorgeneigt, ſein ſilbernes Haar ſchimmerte gleich dem Schnee vor den Fenſtern am Seeufer. Das lichte D⸗Dur des Uebergangs überflutete Jellas Nerven, ihr Geſicht ward ſeltſam hell und durchſichtig. „Wie ſturmestot die Särge ſchlummerten, auf allen Gräbern taute ſtill: geneſen!“ In der nun ſolgenden Stille erwartete Jella keine Aeußerung des Proſeſſors, ſie hatte nicht für ihn, den Meiſter und Lehrer, geſungen, ſie hatte die Aller⸗ ſeelenſtunde des letzten Herbſtes durchlebt, als ſie einige Tage bei Pankratius auf der Burg geweſen war. Oehrle blickte beſorgt von Jella zum Profeſſor, ſie wollte die vermeintliche Mißbilligung vermittelnd mildern, begann von der techniſchen Schwierigkeit des letzten Geneſen', oͤa kam der Profeſſor langſam durch den Saal, winkte ihr, zu ſchweigen, nahm Jel⸗ las Geſicht in ſeine Hände und ſah ſie lange ſtumm an, dann drückte er ihren Kopf in einer ſanften Art an ſeine Bruſt, verharrte einige Sekunden in Stille und trat von Jella fort an die halbrunde Fenſter⸗ wand mit dem Blick auf Schnee und See in funkeln⸗ der Winterklarheit. Oehrles Herz zuckte in einem ſpäten Nachhall ferner Schmerzen: wenn er einmal, nur einmal zu ihr ſo geweſen wäre in jener Zeit, in der ſie um ſeine künſtleriſche Anerkennung rangl! Jella ſtand ſcheinbar unbeteiligt da. Es war, als habe ſie ſich weit entfernt in Gebiete, denen nie⸗ mand zu ſolgen vermochte. Eine Uhr ſchlug elf. Der Profeſſor wendete ſich den Frauen zu. „Wir müſſen alle den vielfach unſchönen Weg der Leidenſchaften und Verirrungen gehen. Wer ſich außerhalb all dieſes oft trüben Menſchentums hal⸗ ten will, kommt in der Kunſt nie an die letzte Tiefe. Und, Jella, wenn du dich windeſt in Qualen, die du heute nicht kennſt, dann wirſt du auch das ſingen können, das jetzt für dich ein verſchloſſener Garten Ohne ein verabſchiedendes Wort verließ er den Muſikſaal. Jella war ſo blaß, daß Oehrle ſie beſorgt umfaßte.„Jella, nie habe ich ihn ſo zu einem Schü⸗ ler reden hören, er will das Größte in dich hinein⸗ zwingen.“ Sie fuhren zuſammen in die Stadt zurück und Oehrle kam mit Jella hinauf, um Lucardis„Guten Tag!“ zu ſagen und mit ihr vom geſtrigen Abend zu reden. Frau Thienemann eilte aus der Küche her⸗ bei.„Schöne Grüße von Fräulein Schweſterlein und Herrn Daiſenbacher. Er iſt gekommen und hat ge⸗ fragt, ob Fräulein Lucardis mit ihm hinaus wolle zu ſeinen Eltern nach Birkenſtein zum Schilaufen. Sie hat gejubelt wie ein Kind, wir wiſſen ja, wie ſie öͤann tut. Vor Montag käme ſie nicht zurück nach München, hat ſie geſagt.“ Im Zimmer hatte Lucardis eine ziemliche Ver⸗ wirrung zurückgelaſſen, da ſie beim haſtigen Her⸗ ausſuchen ihres Schianzugs alle Kleider umherge⸗ worfen und nichts in den Schrank zurückgetan hatte. „Typiſch Cardi!“ ſagte Oehrle,„wie ſie zurecht⸗ kommen will, falls ſie einmal ohne dich leben müßte, das iſt mir ſchleierhaft. Ich fürchte, ſie wird immer ein ſorgloſes Kind bleiben. Du biſt ihr Mutter und Schweſter, Freundin und Zofe, was übrigens eine entſetzlich überholte Vokabel iſt und du biſt Cardis künſtleriſches Gewiſſen. Ihr zwei ſeid eine untrenn⸗ bare Einheit, als Einzelweſen gar nicht vorſtellbar. Und jetzt hör mal zu, Jella. Du ſingſt mir heute keinen Ton mehr, ruhſt ein paar Stunden und kommſt um fünf Uhr zu mir, dann bin ich mit der Theres fertig, wir trinken Tee und unternehmen irgend etwas. Ich lade dich ein. Auf Wiederſehen!“ VII. Der Miſchgeruch von Lederzeug, Raubtieren, Schweiß und Schminke füllte das rieſige Zirkuszelt mit den amphitheatraliſchen Sitzreihen. „War es nicht gut, daß ich dich hierher ſchleppte?“ fragte Oehrle vergnügt,„für deinen Gemüts⸗ und Nervenzuſtand mit einer gewiſſen beruflichen Ein⸗ ſeitigkeit iſt Zirkus das Rechte.“ Betreßte Stallknechte wieſen die Plätze an, kurz⸗ röckige Mädchen mit hohen Stiefeln und ſcharlach⸗ farbenen Fräcken verkauften Programme. Das Licht fiel in ſchreiender Schärfe aus oͤen Kuppeln mit den Trapezvorrichtungen. Jella überflog oͤas Programm; eine der erſten Nummern war die große Raubtier⸗ dreſſur. In der Mittelarena, vor der ſie ſaßen, war die Vergitterung mit dem Laufgang bereits aufge⸗ tellt. „Du biſt ſehr gut zu mir, Oehrle, es bekümmert ſich niemand ſo ſehr um mich wie du.“ „Es iſt nicht leicht, Jella, dir nahe zu kommen, das empfinden alle Loriner. Eva Hillig hat noch kürzlich geſagt, du ſeieſt doch wahrſcheinlich ſehr adelsſtolz und könnteſt nicht drüber hinwegſehen, daß ſie die Tochter einer Wäſcherin iſt.“ Jella legte ihre Hände in einer hilflos traurigen Weiſe gegeneinander.„Was ſoll ich dazu ſagen? Es zeigt mir, welche Unmöglichkeit der Verſtändigung zwiſchen Eva und mir ſteht. Ich und adelsſtolz! Ich habe an meinem alten Namen, am hohlen Schein und bitteren Niedergang fürchterlich ſchwer getragen.“ „Das ahnt aber keiner, Jella, du ſchließeſt dich ſo ſehr ab, daß alle dich für hochmütig halten. Die Eva mit ihrer Bombenſtimme und den Bombenner⸗ ven kann deine Kompliziertheit gar nicht faſſen. Cardi wird nie den Vorwurf des Abdelsſtolzes zu hören bekommen. Sieh nur, die Clowns ſchlagen die erſten Purzelbäume. Darüber kann ich mich mit meinen ſechsundvierzig Jahren wie ein Backfiſch amüſieren.“ „Für mich iſt ein Zirkus wegen der Pferde ſo ſchön“, ſagte Jella,„das liegt mir im Blut, ich glaube, es iſt das einzige, was ich von meinem Vater habe. Cardi war immer ſein Liebling, mit mir wußte er nicht viel anzuſtellen, er fand mich ungeſchickt und langweilig, aber eins hatte ich vor Cardi voraus: ich konnte beſſer reiten, ich hatte nie Angſt, jedes Pferd ſchloß ſich mir ſofort an. Aber jene Zeit, in der Papa noch Pferde beſaß, iſt ſo unendlich fern, nur noch wie etwas Geträumtes.“ Jella war jäh verſtummt, Oehrle blickte ſie von der Seite beobachtend an. Es war etwas Geheim⸗ nisvolles an dieſem ſtillen Mädchen. Blauweiße Matroſengirls traten zur Marine⸗ parade an, ſchmetternde Luſtigkeit war in der Mu⸗ ſik. Ein verſpäteter Beſucher veranlaßte Jella auf⸗ zuſtehen, um ihn vorbeizulaſſen. Im Vorbeigehen ſah er das junge Mäochen an. Jella bog den Kopf zurück, hatte ſekundenlang ſein ſcharfkantiges brau⸗ nes Geſicht über ſich. Um Augen und Schläfen wa⸗ ren harte Linien, wie von grobem Meſſer ſchmerz⸗ haft hineingeritzt. In den Augen aber ſaß ein klei⸗ nes Lächeln, das die Herbheit des Kopfes milderte und Jella aus ihrer ſonſtigen Gleichgültigkeit ge⸗ gen fremoͤe Leute unbegreiflich aufrüttelte. Der Mann zögerte einen Augenblick im Feſthalten der Situation. Nun ſaß Jella wieder neben Oehrle. Irgend etwas zitterte in ihr, wie wenn ein kleiner Ham⸗ mer an verſchloſſene Tore pocht. „Gib acht, Jella, die Löwen kommen ſchon aus dem Laufgitter, da der erſte!“ Auf lautloſen Tatzen trabten die Tiere in die Arena. Die Dompteuſe im langen, ſilbergrauen Ge⸗ wand, bewegte ſich ebenſo geſchmeidig und lautlos wie ihre großen Katzen, wies jedem ſeinen Platz auf dem Poſtament an. Eine fiebrige Anteilnahme be⸗ mächtigte ſich Jellas. Gebannt ſtarrte ſie in die Arena. Ein hagerer dͤunkelmähniger Löwe blieb vor ſeinem Poſtament ſtehen. Sein Schweif peitſchte den Sand. „Berbo— ellah—“ Der Stab in der Hand der Dompteuſe wies ihm ſeinen Platz. Ein rauhes hei⸗ ſeres Brüllen dröhnte auf. Ein Satz, der Löwe ſaß auf oͤem Poſtament. Die letzten Tiere ſchlichen aus dem Laufgitter in die Arena. Der Dreſſurakt be⸗ gann. Alles ſpielte ſich programmäßig ab. Die Lö⸗ wen gehorchten ihrer Lehrmeiſterin, ſprangen durch Reiſen, wechſelten die Plätze, nahmen die angeord⸗ neten Stellungen ein. Oehrle flüſterte begeiſtert:„Welcher Triumph des Menſchen! Und alles ohne Züchtigung, nur in gütlicher Ueberlegenheit des Willens.“ Es gab ein Stocken in der Gruppierung, Berbo weigerte ſich, ſein Poſtament zu verlaſſen. Die Domp⸗ teuſe trat hart an ihn heran. Es war Jella, als wenn alle Tiere in eine heimliche Erregung gerieten. Sie beugte ſich vor. Das folgende geſchah ſehr ſchnell, entzog ſich der exakten Kontrolle über die Aufein⸗ anderfolge der Ereigniſſe: Berbo flog in mächtigem Satz an dͤen Gefährten und der Dompteuſe vorbei bis ans Gitter, richtete ſich ſteil auf und hieb mit wütenden Prankenſchlägen gegen die Eiſenſtangen. Waſſerſtrahlen ziſchten aus den Schläuchen der Feuerwehrwachen, die anderen Löwen trotteten in den Laufgang zurück— Clowns trachteten mit Ge⸗ ſchrei und ſchallenden Ohrfeigen des Publikums Auf⸗ merkſamkeit von Berbo abzulenken, der jetzt ein raſendes Gebrüll ertönen ließ. Die Muſik ſetzte überlaut ein, rund ums Gitter blitzte es in allen Farben, Gold und Silber an Stallknechten und Per⸗ ſonal. Dann vollzog ſich das Unglück blitzſchnell, eine Stange gab nach, über den gelben Sand ſetzte der hagere Körper des entkommenen Löwen. Grelles Kreiſchen übertönte die jäh abbrechende Muſik. (Fortſetzung ſolgt) — — 2 Holzes. Das Tiſchlerhandwerk müſſe wieder zu art⸗ Mittwoch, 23. September 1936 Neue Mannheimer Zeitung/ Witiag⸗Kusgade Seite/ Nummer; s⸗ * — 3 1l 2 2 +* — Gültezeichen im Tiſchlerhandwerk Reichsinnungstagung in Stuttgart (Eigener Bericht der NMz3.) —2— Stuttgart, 23. September. Mehrere tauſend Meiſter vom Hobel ſind zu einer mehrtägigen Arbeitstagung in Stuttgart zuſammengetreten. Am erſten Tage wandte ſich der Landeshandwerksmeiſter für Südweſtdeutſchland, Bätzner, der auch dem Tiſchlerhanoͤwerk ange⸗ hört, in ſeinem Vortrage über die Stellung des Handwerks im Dritten Reich gegen die immer noch da und dort zu bemerkende Vergewaltigung und Ver⸗ ſchandelung eines der ſchönſten Naturprodukte, des und weſenseigener Linienführung und Geſtaltung zurückgeführt werden. Den da und dort gehörten Einſpruch gegen die Anwendung von Maſchinen wies er ſchärfſtens zurück. Der Tiſchler müſſe die Kundſchaft dazu er⸗ ziehen nur gute Möbel zu kaufen, dann ſei die Exiſtenz des Handwerks für die nächſten Jahrzehnte geſichert. Dr. Simon vom Reichsſtand des Deutſchen Hand⸗ werks, Berlin, befaßte ſich mit dem Vergebungs⸗ weſen. Die Bauvergebung gebe heute noch Anlaß zu Klagen. Der Erlaß des Reichswirtſchaftsminiſters von 19. Dezember 1935 müſſe noch erweitert werden. — Reichsinnungsmeiſter Kaiſer⸗Stuttgart ſprach Über das Gütezeichen des Tiſchlerhandwerks, das zum erſten Male auf der aus Anlaß der Tagung veranſtalteten Ausſtellung„Deutſches Wohnen“ zu ſehen iſt. Die Ausſtellung zeigt Möbel für Land⸗ wirte(Erbhofbauern), Siedler und Städter. Es ſind Möbel, die die Schönheit der natürlich gewachſenen Form mit unbedingter Zweckmäßigkeit und Brauch⸗ barkeit vereinen. Nach den Ausführungen des Red⸗ ners, werde von den Tiſchlermeiſtern, welche die Be⸗ rechtigung der Führung öͤes Gütezeichens bekommen, vor allem der Nachweis verlangt, in der Lage zu ſein, eigene Entwürfe für Möbel anzufertigen. Die Kundſchaft werde durch einen Garantieſchein vor ſchlechter Arbeit geſchützt. In einem Telegramm an den Reichshandwerksmeiſter konnte er unter Beifall mitteilen, daß bereits an hundert Meiſter des Tiſch⸗ lerhandwerks das ſoeben neugeſchaffene Gütezeichen verliehen worden ſei. Prof. Hoering vom Reichserziehungsminiſte⸗ rium betonte, daß praktiſche Lehrung und Berufsſchu⸗ lung auf das engſte zuſammengehören. Der Nach⸗ wuchs müſſe nach der charakterlichen und der hand⸗ werklichen Seite den geſtellten Anforderungen genü⸗ gen. Bei der Neubewertung der Arbeit ſpiele auch das berufliche Bildungsweſen eine ganz andere Rolle als früher. Der Lehrling müſſe Ehrfurcht vor ſeinem Werkſtoff haben. Ueber die Bedeutung der Meiſterſchulen ſprach Oberregierungsrat Dr. Borſt, über„Gemeinſchaft⸗ liche Verkaufsſtellen des Tiſchlerhandwerks“ Bezirks⸗ innungsmeiſter Böhler⸗München. In einet öffentlichen Kulturtagung wur⸗ den die Ziele und Beſtrebungen des deutſchen Tiſch⸗ lerhandwerks dargelegt.— Am Nachmittag tagten die einzelnen Berufsgruppen, u. a. auch die Begirks⸗ innungsmeiſter von Bayern, in einer geſchloſſenen Sitzung. Der Reichsarbeitsdienſt ehrt Carl Benz * Kammerforſt bei Bruchſal, 22. Sept. Im Lager „Kammerforſt“ des Reichsarbeitsdienſtes fand am Sonntag die feierliche Enthüllung eines Ehrenmals für den großen Erfinder Carl Benz ſtatt, deſſen Ehrennamen die Abteilung trägt. Zu der ſchlichten Feier waren guch die Witwe des Auto⸗ pioniers und die beiden Söhne Eugen und Richard erſchienen, außerdem Direktor Woellcke von den Daimler⸗Benz⸗Werken. Der Lagerführer, Oberfeld⸗ meiſter Müller, hielt die Weiherede. Die Feierſtunde wurde durch Weiſen der Werkkapelle der Daimler⸗ Benz AG. verſchönt. UWeinheim, 23. Sept. Das 27jährige Kind der Familie Lohrbächer, hier, fiel in einen Topf mit kochendem Waſſer und verbrühte ſich derart, daß es in das Weinheimer Krankenhaus eingeliefert werden mußte. An den Folgen dieſer Verbrühung iſt es geſtorben.— Durch die launiſche Witterung in dieſem Sommer iſt jetzt im Weſch⸗ nitztal eine zweite Heidelbeerernte im Gange. Die Ernte iſt reicher als im Sommer und liefert große und ſehr ſüße Beeren. Brand im Führerſtand Mehrere Leichtverleizte inſolge Pank * Bad Dürkheim, 23. Sept. An einem zur Abfahrt nach Ludwigshaſen bereitſtehenden Wagen der Rheinhaardtbahn geriet infolge Kurzſchluſſes der Führerſtand in Bramd. Bei dem dadurch entſtehenden Gebränge wurden einige Fahr⸗ gäſte leücht verletzt. Der Wagen mußte aus⸗ gewechſelt werden. * Landau(Pfalz), 22. Sept. In den ſpäten Nachmittagsſtunden des Montag ereignete ſich in der Weißenburger Straße vor einem Neuban ein ſchwe⸗ rer Unfall, dem ein junges Menſchenleben zum Opfer fͤel. Arbeiter der Ziegelwerke Lohr⸗Weingarten hat⸗ ten gerade Backſteine vor dem Neuban abgeladen. Der Bulldog ſollte wieder mit dem Anhängerwagen verkoppelt werden. Dabei geriet der 16jährige Gens⸗ heimer aus Oberluſtadt ſo unglücklich zwiſchen Bull⸗ dog und Anhängerwagen, daß er eine ſchwere Bruſt⸗ quetſchung erlitt. Er wurde in das Vinzentuus⸗Kran⸗ kenhaus Landau eingelieſert, wo er bald darauf in⸗ folge einer ſchweren Lungenquetſchung ſtar b. Deviſenſchieber auf der Anklagebank Schmuggelfahrten nach Frankreich— Das Ende vom Lied: Zuchthaus-(und Gefüngnisſtraſen im. Karlsruhe, 21. September. Wegen Deviſenvergehens ſtanden vor der Straf⸗ kammer des Landgerichts Karlsruhe der 28 Jahre alte vorbeſtrafte ledige Franz Seebacher aus Appiano, die 38 Jahre alte Ehefrau Philomena Gſchließer aus Bozen und die 32 Jahre alte ledige Anna Menghin aus Bilpiano. Dem Hauptangeklagten Seebacher wird zur Laſt gelegt, er habe vom 10. Juni 1934 bis 7. November 1934 bei verſchiedenen Banken 10000 Mark auf Re⸗ giſtermarkſchecks abgehoben und davon unerlaubt nach und nach rund 7000 Mark ins Ausland verſthoben. Im Sommer 1034 veranlaßte er zwei Frauen, ihm Geld zu überlaſſen, um es über die Grenze zu ver⸗ ſchieben. In der Zeit von November bis Dezember 1935 hob er bei Baden⸗Badener und Münchener Banken 895 Mark auf Regiſtermarkſchecks ab und verſchob unter Verwendung des Paſſes des Ehe⸗ manns der Mitangeklagten Gſchließer davon 120 Mark nach Frankreich. In derſelben Zeit veranlaßte er die beiden Mitangeklagten ᷣſchließer und Men⸗ ghin zu Schmuggelfahrten nach Frankreich, auf denen dieſe rund 1900 Mark in Silber⸗ und Papiergeld nach Straßburg verbrachten und den Erlös von etwa 2000 Mark nach Deutſchland zurückbrachten. Der Angeklagte veranlaßte die Mitangeklagte Gſchließer, bei den Schmuggelfahrten den Paß ihrer Schweſter zu benutzen, auf den auch Regiſtermarkſchecks er⸗ hoben wurden. Die Angeklagte Gſchließer hat 525 Mark auf ihren Paß und auf den Paß ihrer Schwe⸗ ſter 100 Mark mit Regiſtermark abgehoben und nach und nach zuſammen mit weiteren 400 Mark, die ſie von Seebacher erhalten hatte, mit ſechs Schmuggel⸗ fahrten im Dezember 1935 über die Grenze bei Kehl und Wintersdorf heimlich nach Frankreich ausge⸗ fühnt. Auf der Rückreiſe hat ſie den Erlös von min⸗ deſtens 1000 Mark nach Deutſchland gebracht. Bei der Abhebung des Geldes bei der Bank unterzeich⸗ + Nuncl um d 1 Drei Gemeinden im Dunkeln Die Uebung des Reichsluftſchutzbundes * Schwetzingen, 23. September. Geſtern abend hat in Schwetzingen und den be⸗ nachbarten Gemeinden Plankſtadt und Oftersheim die erſte Verdunkelungsübung ſtattgefunden. Um „h Uhr heute die Sirene und ſchon war es in den Straßen ganz dunkel. An den Ortseingängen hatten ſich Polizei und Feuerwehr poſtiert, die dafür ſorg⸗ ten, daß die Autos und ſonſtigen Fahrzeuge mit verdunkelter Scheinwerſerſcheibe und Standlicht in die Staoͤt einfuhren. Der Stab des Reichsluftſchutz⸗ bundes machte während der einſtündigen Verdunke⸗ lung einen Rundgang durch die meiſten Straßen der Stadt. Abſchließend wurde dann noch eine Beſich⸗ tigung der verdunkelten Gegend vom Hochhaus des „Weldebräu“ vorgenommen, wobei übrigens gleich bemerkt werdͤen darf, daß gerade die Gaſtſtätte dieſer Brauerei eine vorbildliche Verdunkelung durch⸗ geführt hat. Allgemein kann geſagt werden, daß dieſe erſte Verdunkelungsübung ſchon ſehr gut geklappt hat. Schwetzingen und die genannten Gemeinden lagen innerhalb der einſtündigen Dauer wirklich im Dun⸗ keln. Pünktlich um 710 Uhr ertönte wieder die Sirene und in demſelben Augenblick flammten auch wieder die Lichter dͤer Straßenbeleuchtung auf. * Auch in Hockenheim: Verdunkelungsübung Hockenheim, 23. Sept. Heute abend 769 Uhr findet hier eine Verdunkelungsübung ſtatt. An⸗ fang und Ende werden durch die Feuerſirene bzw. Luftſchutzſirene bekanntgegeben. Das Bürgermeiſter⸗ amt macht darauf aufmerkſam, daß die Einwohner⸗ ſchaft den Anordnungen der Amtsträger des Reichs⸗ luftſchutzbundes, die durch Uniform oder durch die Armbinde des RLB gekennzeichnet ſind, Folge zu leiſten hat.— Morgen, Donnerstag, wird in der Turnhalle die Herbſtimpfung vorgenommen. Die Eltern werden gebeten, die Impflinge zu den be⸗ kanntgegebenen Zeiten zur Impfung zu bringen. Die Zeiten müſſen genau eingehalten werden. Zutritt zum Impflokal erfolgt jeweils früheſtens 10 Minu⸗ ten vor der feſtgeſetzten Zeit. * Sportfeſt des SA⸗Sturmbannes Schwetzingen. Der SA⸗Sturmbann 2/110 hielt am Sonntag ein Sportfeſt ab, das Leider unter der ſehr ſchlechten Witterung ſtark zu leiden hatte. Mit der Flaggenhiſ⸗ ſung, bei welcher Sturmbannführer Sattler eine kurze Anſprache hielt, wurde die ſportliche Veranſtal⸗ tung eröffnet. Naturgemäß wurden bei den ſchlech⸗ ten Platzverhältniſſen nicht die guten Ergebniſſe er⸗ zielt, wie man ſie ſonſt erwarten durfte. Aber bei alledem konnte der mißgelaunte Wettergott der ſportlichen Begeiſterung der SA⸗Männer keinen Ab⸗ bruch tun. Den 100⸗Meter⸗Lauf gewann Alfred Mo⸗ ſer vom Jungſturm 45. Sieger im Keulenwerfen wurde die zehn Mann ſtarke Mannſchaft des Stur⸗ mes 46/110. Wilhelm Reinhard vom Sturm 6/110 gewann den 1500⸗Meter⸗Lauf. Sieger im Kugelſtoßen aus dem Stand wurde Piſter, gleichfalls vom Sturm 6L110. Dieſer Sturm gewann damit auch den Mann⸗ ſchaftskampf. Den Sieger im 1000⸗Meter⸗Hindernis⸗ lauf ſtellte die acht Mann ſtarke Mannſchaft des Jungſturms 45/110. Kampfballſpielſieger wurde nach „Verlängerung der Sturm 6/110, derſelbe Sturm ſtellte ͤie Sieger im Tanziehen und in der 4⸗mal⸗100⸗ Meter⸗Staffel. Gerade die letzteren drei Sportarten waren überaus ſpannend und bis zum Schluß war ſchwer zu ſagen, wer Sieger würde. Nach Abſchluß der Wettkämpfe erfolgte die Preisverteilung und feierliche Einholung der Flagge. Von der H8, Gef. 33/171 Schwetzingen⸗Süd. Heute Mittwoch tritt die ganze Gefolgſchaft(auch alle beur⸗ laubten Kameraden) in tadelloſer Uniform um 20 Uhr an den Adolf⸗Hitler⸗Anlagen an. Entſchuldi⸗ gungen werden keine angenommen. Gedenkfeier für das Auslandsdentſchtum Schüler und Schülerinnen der Grund⸗ und Haupi⸗ ſchule vereinigten ſich am Montag zu einer kurzen ſchlichten Gedenkſtunde für das Deutſchtum im Ausland. Im Mittelpunkt der Feierſtunde, die von Gedichtvorträgen umrahmt war, ſtanden die Aus⸗ führungen, die die Vorſitzende oͤer Frauengruppe des VoDA, Ortsgruppe Schwetzingen, Frau Lilie, über ihren letzten Beſuch der Auslandsdeutſchen in Un⸗ garn und Rumänien machte. Mit den Dankesworten an die Rednerin verband Rektor Breunig ab⸗ ſchließend die beſondere Betonung der wertvollen Pionierarbeit, die die Deutſchen im Ausland für unſer Vaterland leiſten. Veranſtaltungen in Schwetzingen Capitol:„Allotria“. Nenes Theater:„Nur ein Komödiant“. Backmuld: Patenweinfeſt⸗Konzert mit Tanz. Dbie neuesten Modelle in Danksagung Für die zahlreichen und wohltuenden Beweise aufrichtiger Anteilnahme beim Hinscheiden unseres lieben Vaters, Schwiegervaters, Großvaters und Bruders Andreas Obermaier sagen wir auĩ diesem Wege allerherzlichsten Dank Besonderen Dank den barmherzigen Brüdern fur die jahrelange liebevolle Pflege, der Geistlichkeit der Herz. Jesu- Pfarrei für den trostreichen Beistand. Ebenso danken wir für den erhebenden Gesang und für die vielen Kranz- und Blumenspenden. Mannbeim, 23. September 1936 Die irauernden lHlinierbliebenen Damenhüten 70 Die Beilage §e 115 B Iöhreit, d. Mäpner, keilbor. 25Jäh 4 chäc E, Tpfahrung. Eccolg überschd. uit. Gah Schffff U, Pebös Vefchſösselt Heg. 24 El. Poxſo, Uwerbincl. Chemiker Kaesſech. Berlin WIxersd. Foskfoch 2. „Mauneimor Frauan- Teilung“ erscheint jeden Mittwoch nete ſſie unberechtigt mit dem Namen ihrer Sa we⸗ ſter. Die Angeklagte Menghin hat weiter bei Baliken 345 Mark abgeboben und zuſammen mit 550 M ark, die ſie von Seebacher erhielt, nach und nach im De⸗ zember 1935 verſteckt bei Kehl über die Grenze* Frankreich geſchmuggelt. Bei der Rückreiſe boichte ſie den Erlös von 1040 Mark nach Deutſchland zu⸗ rück. Bei dem Verſuch, weitere 265 Mark nach Fulmk⸗ reich zu ſchmuggeln, wurde ſie in Wintersdorf der⸗ wiſſcht. Die Angeklagten gaben im weſentlichen die ih4 zur Laſt gelegten Verfehlungen zu. Das Urteil: Wegen Deviſenpergehens, Urkundenfälſchung yind Bannbruchs verurteilte die Strafkammer Le⸗ bacher zu zwei Jahren Zuchthaus und 15000 Mark Geloſtrafe, die Angeklagte Philomehn a Gſich liießter aus Bozen zu zehn Monaten Ge⸗ fängnis und 2000 Mark Geloſtrafe und die Anſee⸗ klagte Anna Menchhin aus Vilpiano zu acht Mo⸗ naten Gefängnis und 2000 Mark Geloſtrafe.* —— Die Blnttat in Labenburg Famtlieizwiſtigkeiten die Urſache * Ladenburg, 23. September. Die ſchwere Blutttat, die ſich, wie bereits berichttzt, am Montagnachmittag im Gaſthaus„Zum Löwen“ abſpielte, iſt auf Familienzwiſtigk eiten da⸗⸗ rückzuführen, die die beiden jungen Leute r mehr entzweiten. Bereits am Sonntag war es ſchen den Brüdern zu einem Zuſammenſtoß gekom⸗ men, der aber keine weiteren Folgen hatte. Als deſr Streit am Montagmittag aus geringfügiger Urſachſ wieder aufflackerte— das Motorrad des Täterz ſtand ſeinem Bunder bei der Arbeit hindernd im; Wege— nahm dus Verhängnis raſch ſeinen Lauf. Es kam wieder zu einem erregten Wort⸗ wechlel, in deſſen Verlauf ſich Haus Fuchs mit einem Trauchiermeſſer bewaffnete, was ſeinen Bruder veranlaßte, vom Speicher ein Stuhlbein herunterzuholen. Inzwiſchen nahm Haus Fuchs in ſeinem Zimmer eine Piſtole an ſich und pegab ſich an das Gangfenſter im 4 zweiten Stockwerk. Als der im Hof ſtehende Bruder mit Briketts nach ihm warf, ſeuerte er einen Schuß ab. Die Kugel traftKarl Fuchs am oberen rechten Schul⸗ terblatt und trat unterhalb der Rippen wieder aus. Der Schwerverletzte wurde ſofort ins Krankenhaus nach Heidelberg gebracht, wo er etwa eine Stunde ſpäter ſtarb. Der Täter ſtellte ſich ſelbſt der Gen⸗ darmerie. Dex Getötete war geiſtig etwas zurück⸗ geblieben. *Radolſizell, 23. Sept. Der hier beſchäftigte 15 Jahre alte Johann Baptiſt Jack aus Sipplingen, wollte— wie gewohnt— in der Morgenfrühe au die Arbeit gehen. Bei der Einfahrt des Zuges in dez Bahnhof war er noch einer Obſthändlerin beh und wollte ihr die Körbe aus dem 1 heraustragen. Unglücklicherwehhe ſtürzte er de von der Platſform und ſiel direkt unter den noch fahrenden Zrig ſo daß der Tod auf der Stelle eintrat. * Stt. Blaßien, 23. Sept. Auf der neuen Straße von Höchenſchwand nach Häuſern kam der Nadiomechanifer Walter Daniel an einer unüber⸗ ſichtlichen Kurve von der Richtung ab und fuhr mit ſeinem Motworrad auf een entgegenkommenden Kraftwagen auf. Trotzdem der Führer des Kraſtwagens den Verunglückten ſofort in das Kran⸗ keuhaus nach St. Blaſien brachte, kam die Hilſe zu ſpät. Bereits nach zwei Stunden iſt Daniel geſtor⸗ ben. Oftersſſeim, 21. Sept. Die Eheleute Heinrich [Burtkartll ſeierten hier das Feſt der ſilbernen Hochzeit. — der Reichsautobahn Ihankfurt-Bad Nauheim * Frankſurt a.., 23. September. Die Reichs⸗ autobahnſtrocke Frankfurt—Bad Nauheim, des erſten Teilabſchnitts der von Frankfurt nach Norden füljrenden großen Autobahnlinie Frankfurt — Oberheſſen— Mittel⸗ und Norddeutſchland, wird Sonntag, 27. September, eröffnet werden. Für den allgemeinen Verkehr wird dieſe Strecke aber erſt Montag, 28. September, vormittags 6 Uhr, freigegeben. Der Eröffnungsakt findet am Main⸗ ufer bei Frankfurt⸗Schwanheim ſtatt, an der Stelle, han der am W. September 1933 der Führer den erſten Spatenſtich zum Beginn des Baues der Reichsauto⸗ bahn getan hat. . gründliche BOSCbi-Arbeit schätzt der 40 ifahrer. Wo es um höchste Leisiung geht, be w̃hren sich BOSCH-Zünder und BOSCH- erren. Und wo Sicherheit und bessere Fahr- lenistung gefordert werden, wählen kundige Khaltfahrer das zuverlässige Zubehör von .-G. stuttgart * Fodert Bosch r den Herbst finden Sie preis⸗ Repataturen wert und in grohßer Auswahl bei Wipher Ir. Welz1I& OCe reie Wen EZ 2T4 21013 D 1, 3 Paradeplata D 1, 3 90% οοοοο9 0 2SlEBERI 0 AS mm 0 0 D Kko · von 1 IEIE 3 D 0 Ler Der alte Hartwig hält sich beide Ohren zu. In seinem 2 — Stübchen ist es nicht mehr auszuhalten. Die neue— SIren- Hobelmaschine, die der Tischler unten aufgestellt 5 Schneider hhat, macht einen Lärm, daß man wahnsinnig werden 0 FFönnte. Nun muß man wissen, daß der Hartwig mit 2 — den Nerven nicht mehr ganz in Ordnung ist. Er— läuft zum Hauswirt und zur Polizei, doch überall 6 bekommt er die gleiche Antwort:„Lesen Sie denn 3———— FKkeine Zeitung? Die Baupolizei hat doch bekannt- Sſlber-Bestecke — gegeben, daß in diesem Haus eine neue Hobelmaschine— 100 5 Silb. aufgestellt werden soll. Die Zeit für Einsprüche ist Aufl., direkt ab 1086: 0 längst vorüber!“ Es rächt sich eben, 0* Keite Sia Mdenn ellein em Stei- 0 2/100 kr Bab. 1956, 3 ung 10 Stains. SeiabWack un eller Fahetl 3 wenn man keine Zeitung liest 3 Ke S elg 4 Ca. Sοοοοααοοοοαοοοοοοοαοοοοοοοοαοοο Eolingen. BBEE 2* Jeizi ſhrem Wiotor neue 3605CH-Kerzen- sie verjüngen 8 * „„„SS———————————— HANVDELS- o WIRTSCHAFTS-ZETTUNG Hiittwoch, 23. September: 1936 — 3 Wandlungen im Kredi igewerbe V. Verbeſſerte Kreditbaſis im Whankgewerbe Es gehört zum Weſen einer Bank, oͤaß ſie von ihren Kunoten Gelder hereinnimmt, um ſie anJberweitig anzulegen. Sie miuß ſozuſagen von Berufs wegen(Ichulden machen, um mit gen aufgenommenen Geldern ihrea:ſeits Ausleihungen vorndhmen zu können. Docs Anwachſen beſtimmter Schulden der Banken an ihre(Einleger, namentlich das Anwachſſen der Depoſitengel⸗ der und Spareinlagen, iſt in aller Ren zel als ein Zeichen geſchliftlichen Wachstums anzuſehen. menn aber eine Bank befugt und berechtigt iſt, mit den Geldern ihrer Kunden zu arbeilem, weshalb braucht ſie dann eigz ines Kapital? Auf den arſten Blick will es doch ſcheinen, als wenn ſie der Notm tendigkeit, eigene Mittel bereitzu ſtellen, weitgehend enthehen iſt, da ſie ſich ja um Kundemgelder nicht nur be⸗ mühen darf, ſondern auch geradezu beu iühen muß. Blei näherem Zuſehen allerdings iergibt ſich ein etwas andeſtes Bild. Zunächſt iſt nämlich Jticht jedermann und jedes, Unternehmen berufen, gewerbem äßig als Bank Kun⸗ deng elder hereinzunehmen, ſondern aur wünſchen dieſe vern ntwortungsvolle Aufgabe auf jene Firmen beſchränkt au ſſehen, die dieſes Vertrauen würdig ſind. Aus dieſen Gründen iſt bekanntlich auch die Firmer bezeichnung„Bank“ untzer Schutz geſtellt, der Betrieb emnes Kreditinſtitutes erllaubnispflichtig gemacht worden. Van! dieſen juriſtiſchen Si cherheitsmaßnahmen abgeſehen, erg ibt ſich die Frage, weſiche Unternehmungen als wirtſchaftlu h berechtigt erſchei⸗ nen können, Depoſiten uſw. anzunehm ien. Die Antwort muſß lauten:„Solche Firmen, die von ich aus über eine gemiſſe finanzielle Stärke verfügen, de kren eigene Mittel die Innehaltung jenes geſchäftlichen Ra hmens ſicherſtellen, deſſien eine gut arbeitende Bank bedarf“. Das Eigenkapital dieſtt alſo zunächſt der Vertrauenswenh ung des Kredit⸗ inſhitutes. Sodann aber wird auch die beſtgel kihtete Bank es nicht verſmeiden können, daß ſie bei ihren Ake leihungsgeſchäften Veſeluſte erleidet. Man braucht gar nicht(in einen Konkurs des Schuldners zu denken; in ſehr vielen: Fällen wird ein Schuldennachlaß, ja ſogar nur ein Zahli ngsaufſchub aus⸗ reichen, um den vorübergehend notleidenden Debitor wieder flatt zu machen. Immerhin kann kein Kreditgeſchäft, vor allem kein Kreditgeſchäft, das über eine weitverzweigte hulönerkundſchaft verfügt, betrieben werden, wenn es niſht über die notwendigen Mittel verfügt, um kleine Schul⸗ deutabbuchungen, Kreditnachläſſe uſw. zu. gewähren und ochun und wann auch größere Verluſte tel gen zu können. F der anderen Seite muß aber die Bamek dem Umſtand nung tragen, daß ihr der größere Tiil ihrer Mittel nar kurzfriſtig anvertraut iſt. Es bedarf à aher eines Puf⸗ feſes, der zwiſchen den Kundeneinlagen und den Ausleihun⸗ gin an Kunden ſteht— und dieſer Puffer beſteht eben im Gigenkapital der Banken, daß die Manöyrſcrmaſſe für Ver⸗ Iitſtabbuchungen, vorübergehende Feſtlegung von Aktiven ſw. darſtellt. Dieſe grundlegenden Erwägungen ſind in den Jahren n 1924—1930 nicht immer ausreichend en wogen worden. Es iſt damals von einigen, keineswegs von 4 llen Seiten die leinhaltung des Eigenkapitals als beſomd ers kluge Ge⸗ Pee empfohlen worden, weil ein leines Eigen⸗ apital eine beſſere Steuerung des Geſchäfts e Kmögliche. Die ſpäteren Ereigniſſe haben die Unrichtigkeit wſteſer Theorie Beſtätigt, die Erfahrung hat gelehrt, daß Wie Sicherheit eines Kreditinſtituts und ſeiner Gläubiger eine angemeſſene Höhe des Eigenkapitals— im Vergleich zu. den fremden Mitteln— verlangt. Das Reichsgeſetz über das Kreditweſen heat dieſer Er⸗ kenntnis Rechnung getragen. Es hat ſich gri indſätzlich für EiR Frung des Verhältniſſes von Eic enkapital und fremden Mitteln entſchieden, aber es hat von ⸗E iſenbartkuren abgeſehen. Eine ſolche Gewaltkur wäre es gueweſen, wenn den Banken ganz allgemein ſchlagartig No rmſätze vor⸗ geſchrieben worden wären, denn das hätte unz ir Umſtänden die Inſtitute zu unerwünſchten Kreditbegneſ izungen ge⸗ zwungen. Da man aber ganz im Gegenteil oͤſſe Kreditbaſis der Inſtitute durch Stärkung der Eigenmittel verbeſſern, ihre Bewegungsfreiheit erhöhen wollte, mußt e man einen elaſtiſchen Weg gehen. Das Kreditweſen⸗Geſetz ſieht dͤaher vor, dach das Auf⸗ ſichtsamt für das Kreditweſen ermächtigt wird, ein Norm⸗ verhältnis zwiſchen Eigenmitteln und Geſamm zerpflichtun⸗ gen vorzuſchreiben, mit der Maßgabe, daß„die fremden Mittel auf alle Fälle das Fünffache des Eigenk gpitals wer⸗ den erreichen dürfen. Zur Zeit ſind die zuſtändie ſn Inſtan⸗ zen Hamit beſchäftigt, die notwendigen Vorarbeſ Jen zu lei⸗ ſten, die tatſächlichen Verhältniſſe nachzuprüfe 4. Im all⸗ gemeinen haben dieſe Nachprüfungen ein recht hefriedigen⸗ des Bild ergeben, ſo daß einſchneidende Maf mahmen nicht zu erwarten ſind. Wie wird nun bei der Prüfung der Verhölltt tiſſe gerech⸗ net? Auf der einen Seite werden alle Verpfkichtun⸗ gen der Bank ſummiert, die ſich aus den Dehoſé engeldern, Spareinlagen, Kontokorrentguthaben der Kunden„Schulden gegen Banken(Noſtroverpflichtungen) und Keun der An⸗ nahme gezogener Wechſel ſowie ſeitens der Kumd ſchaft bei Dritten benutzten Krediten ergeben. Nehmen wiür“ an, dieſe Summe ergäbe 1 Million 4. Dann wird in Al rechnung gebracht, was die Bank an liquiden Forder ungen hat, alſo a) an Kaſſenbeſtand, Guthaben bei der 1 eichsbank und Poſtſcheckamt und b) an binnen 90 Tagen fäll gen Han⸗ delswechſeln und an Wertpapieren, die die teichsbank jederzeit beleiht. Nehmen wir an, dieſe beiden! Liquidi⸗ tätsreſerven betrügen 350 000„, die von den(rwähnten 1 Mill./ Geſamtverpflichtungen abzuziehen ſind. Es bleibt dann eine Summe von 650 000/ und dieſe Sum mee ſoll in ein feſtes Verhältnis zum Eigenkapital gebracht m erden. Noch iſt, wie geſagt, die Entwicklung im Fluß.? Das Ziel dieſer Reform wird in einer Steigerung der Kri Henfeſtig⸗ keit der Banken beſtehen, in einer Stärkung ihre Kredit⸗ Haſis, die die Kreditverſorgung der Wirtſchaft v oh nicht zu vermeidenden kleinen Rückſchlägen im Geſchäft B Utag der Banken und der Geſamtwirtſchaft unabhängig mae ſt. a- * Der Saarbergban im Auguſt. In der Saarpe, Alz wur⸗ den im Auguſt nach dem Bericht der Wirtſchaftsgrug pe Berg⸗ bau 926 953 To. Steinkohle gegen 993 877 To. im I uli d. J. und nur 894 996 To. im Auguſt 1935 gefördert. DYie Koks⸗ erzeugung ſtellt ſich(einſchl. Hüttenkokereien) auf 226 185 Tonnen gegen 231.817 To. im Vormonat und 204 98/ To. im Auguſt vorigen Jahres. Die arbeitstägliche Steinen hlenför⸗ derung erhöhte ſich danach gegenüber dem gleſich en Vor⸗ jahresmonat auf 35 652(33 148) To., während im J uli 1936 durchſchnittlich 36 840 To. gefördert wurden. Die kglender⸗ tägliche Herſtellung von Koks lebenfalls wieder einſchl. Hüttenkokereien) belief ſich im Auguſt 1936 auf 7. 395 To. gegen 6 612 To. im Auguſt 1935 und 7478 To. im Muli d. J. Die Belegſchaft der Saargrubenanlagen leinſchl. Pfalz) be⸗ trug im Berichtsmonat 44 252 Volksgenoſſen gegeſn 44 345 im Juli d. J. und 44124 im Auguſt 1935. Die iſatzlage war auch im Auguſt wieder ungünſtig. Die fehlend en Auf⸗ träge aus dem Inlande wirkten ſich beſonders bei de m Fett⸗ kohlengruben aus. Auch bei den Flammkohlen par der Abſatz ſchleppend, desgleichen die Koksabrufe. Dil; Folge der ſchlechten Abſatzlage war daher eine weitere(Efhöhung der Lagerbeſtände an Fett⸗ und Flammkohlen fbivie an Koks. Die Inſtandſetzungs⸗ und Erneuerungsarb kä ten auf den Saargruben nehmen ihren Fortgang und 5 55 jen all⸗ mählich bei ſteigender Leiſtung eine größere F/ör derung zur Folge haben. * Der Kraftſahrzeugbeſtand in Baden. Die b1 iſhrei⸗ tende Motoriſierung in Deutſchland infolge* leitung durchgreifender Maßnahmen zur Förderung des de utſchen Kraftſahrweſens drückt ſich in einem beſonders! ſtarken der Neuen Mannheimer Zeitung Waren und Märkie Berliner amiliche Noſierungen Wintergerste Hafer märk. Zzeil. fr. Berl. 184/1900 Berl. 48/49 märk. Stat. 175/181 Erzeugpr. 4 Weizen märk. Berlin 7/7 202 Futierwz. Bl. 90 1 Roggen märk. 1⁵ A8eil. ir Berl... Weizenmehl 8 27.50 Braugerste märk. Stat.... Erzeugerpr. 9 27.50 neu,frei Berl. 219225 101.90 märk. Stat. 219/16 Ind-geret fr. Bl.. Roggenmehl11 22.25 gutefrei Berl 218/18 märk. Stat.... Erzeugerpr. 122235 märk. Stat. 204/209 Futterg.%/2— 131 22².45 Viktoria⸗Erbſen. 36,50/41.— Serabellal. Kleine S..—/5,— Leinkuchen ab Hambg 1500.500 Jutter⸗Erbſen.24,— /26,— Erdnußkuchen ab Hbg 15,88„ 5, Peluſchken. 25,/7.—[Erdnußkuchenmehl. 17,8 Ackerbohnen 20.—/22.— Trockenſchnitzl..9,88 Wicken deutſch. Soyabohnſchrot aßbgm 15,58 N 0 Futter. 17,0/20,— ab Stetiin 15,98„ 5, Lupinen Blaͤunmmn Kartoffelflocken Stolpſ 18,—i. Leihſäck SSSS ab Berlin.19.0 Rotterdamer Getreidekurſe vom 22. Sept.(Eig. Dr.) Schluß: Weizen(in Hfl. per 100 Kilo) Sept. 6,40, Nov. 5,90 Verk.) Jan. 5,87 März 5,85.— Mais(in Hfl. per Laſt 2000 Kilo) Sept. 82,50; Nov., Jan. je 77,50) März 78,25: Hamburger Zucker-Terminbörse Amtliche Notierung für weißen Zucker, geſackt, trocken, nicht unter holl Stand, 25, frei Seeſchiffsſ. Hamburg, für 50 kg Anſchl. Sack. 8 22 Sept. 10 Uhr 30 22. Sept. 2 Uhr 15 Brief] Geldeſbez. Brief Geld bez. Sept.3490 3410 3503,300 P Nov.330 30 3503,40 Dez..22[345 0.55⁵.45 3 Januar. 35 3,0 350.500— Februar. 3,40 325 365 3,55 März.3,50 33 370 560 April. 3,55 3,40. 375 3,55 Mai.360 3„ 380 370 ſuni365 3500— uli S Auguſt.80 3,555.95 388 Hamburger Kanee-Termin· Noſierungen Amtliche Notierung für 7 Kg. netto in Reichspfennig, unverzollt Baſis Prime Santos(Kontrakt 1) 22. September 10 Uhr 22. September 12.30 Uhr Brie Geld bezahlt[Brie Geld bezahlt September 40 88 40 80 3 Dezember 40 38— 4⁰— März 40 8— 40 28— Mai40 38— 40 S— Juli. 1 40 88— 40— Liverpooler Baumwollkurſe vom 22. Sept.(Eig. Dr.) Amerik. Univerſal Stand. Middl.(Schluß) Sept.(36) 645; Okt. 640; Nov. 634; Dez. 633; Jan. 634, Febr. 692; März 631; April 629; Mai 628; Juni 625; Juli 623; Auguſt 608; Sept. 602; Okt. 595; Jan.(38) 590; März 588, Mai 587; Juli 585? Tendenz ſtetig. Leinöl⸗Notierungen vom 22. Sept.(Eig. Dr.) Lon: don: Leinſaat Pl. per Sept. 11,75; Leinſaat Klk. per Sept.⸗Okt. 13,50; Leinſaat loko 26,3; Okt. 25,154; Okt.⸗Dez. 25,1; Baumwoll⸗Oel ägypt. 29,0; Baumwoll⸗St. ägypt. per Sept. 7½6. Neuyork: Terp. 42,0. Savannah: Terp. 97,0. * Pfälziſche Obſtgroßmärkte. Ludwigshafen: Wirſing .—2,5; Weißkraut 1,3—1,5; Rotkraut—3; Bohnen—8; Tomaten—6,5; Zwetſchgen—9,5; Trauben 18—16 Pfg.— Weiſenheim a..: Trauben blau 12—14; öto. weiß 14—16; Pfirſiche 18—30; Aepfel—15; Birnen—15; Tomaten 3 bis 6 Pfg.— Schifferſtadt: Tomaten—6; Blumenkohl 15—17, 10 und—7; Weißkraut 1,2; Rotkraut 1,7—2; Wir⸗ ſing 1,7; Endivienſalat—3; Kopfſalat—4 Pfg. Geld- und Devisenmarki Paris, 22. Lpiember Cchlub amtlic). Spanien Kopentagen] 3483.— J Wien * Zinkblech⸗Preisermäßigung. Der Zinkwolzwerkverband hat ſeine am 18. September um 0,50/ heraufgeſetzten Grundpreiſe vom 23. September an um den gleichen Satz wieder ermäßigt. * Der Londoner Goldpreis betrug am 22. September für eine Unze Feingold 187 ſh 4% d ⸗ 86,6149. /, für ein Gramm Feingold demnach 53,0005 Pence= 2,78478. Anwachſen der Zahl der Perſonenwagen⸗ und Kraftwagen⸗ halter aus. Seit dem Jahre 1933 iſt der Beſtand an Kraft⸗ fahrzeugen im Reich um annähernd 800 000 oder faſt 50 v. H. geſtiegen. Dieſe Steigerung des Kraftfahrzeugbeſtandes macht ſich natürlich auch in den einzelnen Ländern bemerk⸗ bar. Nach einer Veröffentlichung in Wirtſchaft und Sta⸗ tiſtik betrug am 1. Juli 1936 in Baden die Zahl der Kraft⸗ räder 44 477 gegen 38 876 zur gleichen Vorjahrszeit, die Zahl an Perſonenkraftwagen erhöhte ſich auf 36 721(31 642), die der Omnibuſſe auf 679(597). Der Laſtkraftwagenbeſtand leinſchl. Brennſtoffkeſſelwagen) ſtieg auf d 292(7807) an. Damit ergab ſich insgeſamt im Vergleich zum Vorjahre eine Zunahme der Kraftfahrzeuge um 14,7 v. H. Auf 27 Einwohner entfiel danach am 1. Juli d. J. in Baden ein Kraftfahrzeug.——————————— ſeits die Erkenntnis volkswirtſchaftlicher Zuſtände zu kör⸗ dern und der Staatsführung, der Wirtſchafts⸗ und Berufs⸗ führung Unterlagen ür ihre Maßnahmen zu geben. Kauf⸗ Einzelhandel für Berufsförderung betonte, daß große Teile der Berufskameraden noch— in folſcher gedanklicher Aus⸗ richtung auf Hilfe vom Staat— verſäumten, ihre eignen Kräfte einzuſetzen. * Beiratsſitzung und Arbeitstagung der Fachgruppe Tabak. Die Fachgruppe Tabak der Wirtſchaftsgruppe Ein⸗ zelhandel hat ihre Beiratsmitglieder zum 30. September nach Erfurt zuſammenberufen. Im Anſchluß an dieſe Bei⸗ ratsſitzung findet eine Arbeitstagung ſtatt, auf der alle Fragen behandelt werden, die ſich aus der gegenwärtigen Lage des Tabakwaren⸗Einzelhandels ergeben. * Weitere Teilpreisſenkungen in der Automobil⸗Indu⸗ ſtrie. Dem Vorgehen der Opelwerke in der Heräbſetzung der Preiſe für den Kleinwagen iſt die Auto⸗Union für das zweiſitzige DaW⸗Kabriolett um 6 v. H. gefolgt. Auch die Adler⸗Werke vorm. Heinrich Kleyer in Frankfurt a. M. haben für die Kabriolett⸗Typen der kleineren und mitt⸗ leren Preisklaſſen die Verbraucherpreiſe um 8 bis 10 v. H. herabgeſetzt. Für Limouſinen und für ͤͤen Großwagen blie⸗ ben die Preiſe unverändert. * Weiter ſteigende Werbeumſätze. Nach den Mitteilun⸗ gen des Werberats der deutſchen Wirtſchaft hat der Juli wieder bei faſt allen Werbemitteln eine ſehr beträchtliche Umſotzmehrung gegenüber den Umſätzen der gleichen Zeit oͤer Vorjahre gebracht Die Kennziffer ſtieg auf 115,2 gegen⸗ über 104,8 im Juli 1935 und 97,8 im Buli 1634. Gegen⸗ über dͤem Vorjahr beträgt die Steigerung der Werbeumſätze alſo rund 10 v. H. Unabhängig von Saiſonerſcheinungen iſt die Wirtſchaftswerbung weiter im Wachſen begriffen, ein Zeichen dafür, daß die private Initiative, die für die Werbeumſätze einen Maßſtab liefern, gleichfalls zunimmt. * Rohwurſt⸗Fabrikation wieder geſtattet. Die Anord⸗ nung der Hauptvereinigung der Deutſchen Viehwirtſchaft vom 27. Auguſt d.., wonach die gewerbliche Herſtellung von Rohwurſt bis zum 19. September unterſagt war, iſt außer Kraft getreten. Ebenſo wie die Herſtellung von Roh⸗ wurſt iſt auch die Herſtellung von Rohſchneideſchinken wie⸗ der zuläſſig. Zur gewerblichen Herſtellung von Kaſſeler dürfen andere Fleiſchteile des Schweines als der Rippen⸗ ſpeer(Kotelett und Kammſtück) nach wie vor bis auf wei⸗ teres nicht verwendet werden. * Steigender Bierausſtoß in Baden. Der Umſatz des geſamten deutſchen Braugewerbes iſt im Rechnungsjahre 1995/86 weiter anſehnlich geſtiegen. Läßt man die Anteile des Saarlandes außer Betracht, ſo ergibt ſich gegenüber dem Rechnungsjahre 1934/35 eine Zunahme um 6,2 v. H. In gleichem Maße hat ſich auch der Brauſtoffverbrauch er⸗ höht. Auch in Baden hat ſich, wie wir einer Zuſammenſtel⸗ lung in„Wirtſchaft und Statiſtik“ entnehmen, der Bier⸗ abſatz weiter erhöht; er iſt allerdings mit 4,3 v. H. hinter dem Reichsburchſchnitt zurückgeblieben. Im ganzen belief ſich der Bierausſtoß in Baden im Rechnungsjahr 1935/96 auf 1,45 Mill. Hektoliter, was einem Anteil von 3,7 v. H. am geſamten Umſatz des deutſchen Braugewerbes entſpricht. Hiervon entfallen 1,44 Mill. Hektoliter auf Vollbier und 11 000 Hektoliter auf Starkbier. Zur Bierbereitung wur⸗ den 28 027 To. Malz und 7 To. Zuckerſtoffe und Farbebier verwendet.— Der gleichen Zuſammenſtellung iſt zu entneh⸗ men, daß die Ausfuhr von Bier trotz öer ſcharfen Konzur⸗ renz, die den deutſchen Exportbrauereien auf dem Welt⸗ markt entgegentrat, beträchtlich geſtiegen iſt. Aus dem deut⸗ ſchen Wirtſchaftsgebiet wurden 1035/36: 227 726(im Vorj. 169 083) Hektoliter Bier im Werte von 7,58(6,73) Mill. ausgeführt; davon entfielen 128 306(96 906) Hektoliter im Werte von 3,2(2,65) Mill. auf Faßbier. * Fachgruppe Textil⸗Einzelhandel.— Tagung in Bres⸗ lau. Textil⸗Einzelhondel der Wirtſchafts⸗ gruppe Einzelhandel hielt in Breslau ihre Reichstagung ab. Gelegentlich der am Sonntag veranſtalteten Kund⸗ gebung ſprach Bezirksfachgruppenleiter Walter Kunz(Bres⸗ lau) über die beſondere Loge Schleſiens. Das Arbeitspro⸗ gramm der Fachgruppe wurde von deren Leiter, Präſident Tengelmann(Berlin), behandelt. Eine wichtige Voraus⸗ ſetzung iehle im Textileinzelhandel noch: Die einheitliche Vorbildung. Der ſei daher größte Aufmerkſamkeit zu ſchenken. Viele ſungkaufleute, die über das nötige Fachwiſſen und auch einiges Kapital ver⸗ fügten, ſcheuten ſich vor der Schaffung eines größeren Wirkungskreiſes durch Selbſtändigmachung. Die Induſtrie hole vielfach den Nachwuchs aus gut geführten, ſorgfältig ausgebildeten Einzelhandelsgeſchäften. Zu erſtreben ſei aber eine Ausgeſtaltung des Berufsſtondes, die verhindere, daß ihr der Nachwuchs verloren gehe. Ueber die Handels⸗ forſchung und ihre praktiſche Anwendung im Tertileinzel⸗ handel ſprach auf Grund ſeiner Erfahrungen bei der Arbeit im Reichskuratorium kür Wirtſchaftlichkeit und in der For⸗ ſchungsſtelle für den Handel Regierungsrat a. D. Dr. Ti⸗ burtius. Aufgabe der Handelsforſchung ſei es, Umſätze, Koſten, Kapital⸗ und Kreditverhältniſſe des Handels zu unterſuchen und dadurch einerſeits dem Einzelbetrieb Wege für betriebswirtſchaftliche Verbeſſerungen zu weiſen, ander⸗ 0 „Ketne, Abſchlagsdividende auf Reichsbankanteile. Das Reichsbankdirektorium hat beſchloſfen, auch in dieſem Jahr non der ſatzungsmäßigen Möglichkeit zur Ausſchüttung einer Abſchlagsdividende auf Reichsbankanteile zum 1. Oktober 1936 keinen Gebrauch zu machen. Die ründe hierfür ſind die gleichen wie und 1935). * Hamburger Staatsauleihe bereits überzeichnet. Die Führerin des Konſortiums für die 4% proz. Hamburgiſche Staatsanleihe von 1936 lerſte Folge), die Hresdner Bank in, Hamburg, teilt mit, daß die Zeichnung der 6 000 000/ 4% proz. Hamburgiſche Staatsanlethe von 1986 wegen Ueber⸗ zeichnung ſchon am Dienstagmittag geſchloſſen werden mußte. Zuteilung auf freie Zeichnungen dürfte nur unter ſtarker Repartierung möglich ſein. Die Zeichnungsfriſt ſollte urſprünglich bis 10. Oktober laufen. * 4 proz. Teilſchuldverſchreibungen der Nordweſtdeutſche Kraftwerke AG von 1908.— Ablöſungsangebot. Die Teil⸗ ſchuldverſchreibungen der 4/proz. Anleihe von urſprünglich 9 Mill. ffr.— 7,29 Mill./ vom Jahre 1908 der Nordweſt⸗ deutſche Kroftwerke AG, Hamburg(früher„Siemens“ Elek⸗ triſche Betriebe AG) werden nach den Anleihebedingungen am 1. Oktober 1936 zur Rückzahlung källig, und zwar mit einem Aufgeld von 3 v. H. Die in Deutſchland beſtehenden Geſetzesbeſtimmungen Hüber die Derviſenbewirtſchaftung machen es der Geſellſchaft unmöglich, den Inhabern der Teilſchuloverſchreibungen Rückzahlung in effektiven Schwei⸗ zer Franken anzubieten, denn die hierzu erforderliche Ge⸗ nehmigung wird von den zuſtändigen deutſchen Stellen nicht erteilt. Die Geſellſchaft iſt jedoch bereit, den Inhabern der Teilſchuldverſchreibungen den geſchuldeten Rückzah⸗ lungsbetrag in Reichsmark in voller Höhe zur Verfügung zu ſtellen. Nach den deutſchen Deviſenvorſchriften kann die Geſellſchaft im Ausland anſäſſigen Inhabern ihrer Teil⸗ ſchuldverſchreibungen auch Reichsmark⸗Zahlungen nur mit Genehmigung der Deviſenbehörden und nur auf ein ge⸗ ſperrtes Reichsmark⸗Konto bei einer deutſchen Deviſenbank leiſten. Die Geſellſchaft hat die Erteilung einer deviſen⸗ behördlichen Genehmigung erwirkt, auf Grund deren ſie in der Lage iſt, den Inhabern der vorbezeichneten Schuld⸗ verſchreibungen folgendes Angebot zu machen: Jeder aus⸗ ländiſche Inhaber von Teilſchuldverſchreibungen der 47⸗ proz. Anleihe von 1908, der dieſes Angebot annimmt und den Nachweis führt, daß er bereits am Tage des Er⸗ ſcheinens dieſes Angebots(dem 22. September 1996) im Beſitz ſeiner Stücke war, erhält für jeden Titel von 1000 Frs. 834,30„ und für jeden⸗Titel von 500 Frs. 417,15, und zwar auf ein Kreditſperrkonto. Ausländiſche Inhaber von Teilſchuldverſchreibungen, die dieſen Nachweis nicht führen können, können bei Annahme des Angebots die nur auf Wertpapier⸗Sperrkonto erhalten. Inlän⸗ iſche Inhaber, die das Angebot annehmen und die Ver⸗ ſicherung abgeben, daß die eingereichten Stücke nicht einem Ausländer gehören und auch nicht von einem Ausländer erworben ſind, um ſie für Rechnung des Ausländers ein⸗ zulöſen, können Zahlung in Reichsmark erhalten. * Ph. Suchard GmbtH., Lörrach.— Kapitalerhöhung. Die Geſellſchaft hat das Stammkapital um 220 000/ auf 1,1 Mill.„ erhöht. Auf die erhöhte Stammeinlage bringt die Geſellſchafterin Suchard.A. in Lieſtal(Schweiz) eine Kontokorrentforderung gegen die Suchard Gmbh. in Lörrach von 220 000/ ein. * Bank für Brauinduſtrie, Berlin⸗Dresden.— Wieder 6/ v. H. Dividende. In der Auſſichtsratsſitzung wurde be⸗ ſchloſſen, der am 27. Oktober ſtattfindenden o. GV. vorzu⸗ ſchlagen, dem außerordentlichen Reſervefonds 150 000/ zu⸗ und wieder 6/½ v. H. Dividende auf die 9,9 Mill. ark Stammaktien und 6 v. H. auf die 0,10 Mill. Mark Vorzugsaktien zu verteilen. * Buſch— Jaeger Lüdenſcheider Metallwerke AG, Lü⸗ denſcheid.— Die 1926er Auleihe gekündigt. Die Geſell⸗ ſchaft kündigt jetzt den noch umlaufenden Reſtbetrag ihrer 6proz.(früher auf den Namen ihrer Rechtsvor⸗ gängerin, der F. W. Buſch Ac, Lüdenſcheid, lautende Obligotionsanleihe vom Jahre 1926 zum 1. April 1937. Von Termin ab erfolgt die Einlöſung zum Nenn⸗ betrag. In der letzten Bilanz der Geſellſchaft zum 90. April 1035 ſtand die Anleihe noch mit 400 000„ zu Buch. in den Vorjahren.(1934 * Neue Flöther Landmaſchinen AG., Gaſſen.., im Jahre 1935. Die Geſellſchaft, die mit einem Kapital von 200 000/ arbeitet und bisher im weſentlichen die Betriebe und Anlagen der Th. Flöther Maſchinenbau AG. i.., Gaſſen, gepachtet hatte, legt nunmehr den Geſchäftsbericht für ihr drittes Geſchäftsjahr 1935 vor. Dem Bericht iſt zu London 76.96 273 N 15.19 lali, 119.35 Hoiland 10,2950 Berlia 610,75 — 256.42 ech 495,—[ Stockhold[ 398.— J Marschen 8 London, 22. September Gchlus amtlich) 506.85 Kopenhagen] 22,40, J Moskau 25.7 Schenb 1/½287 Kauen 506.15 Suäein 19,39¼ Rumänien„— Hokobzma 1½7 imsierdam 749.— bslo 19.90—J Konstantin.] 627.— Ausraen 125,— beris 75.97— lissabon 110,37 then.— Hariko 18.40 Brüssel 29.90ů/. Helsingfors 226,94 Wien 25,52 Montevideo 25.— tallen 46— Ptag 121.75[ Warsthau 20,75 LValpäras 120,0 Berlin 12.59— Budzpest 27,—. Buenos Airs“ 15,.— Brenos Schwei: 15.55%¾ Belgrad 119 75 J Rio de Ian. 412.— auf ion do 17,90 Hanien 55,00— Sotia 405.— J Hongkong 1/287 LSüdafriks 100.12 Meialle Hamburger Meiallnoſierungen vom 22. Sepiember Mte S Pa Kr,, ſen 0 e ie! 1 lanuar 53.2552,50... 268,02530/ Hüftenrobrlux.... 19,—19,.— Tebrnur 587553.—.. 263.0/268,0. karsiber(. v. u) f41. 0840 ——33 1— Kui—. 24 2˙79 ril*—“644„„6 4 1 . 6.. Urr. Ciu..).. 580 525 Iuni 4 4 4.. Techn. relues Piatin ——**.. e Detailpr.(Au. R. Rr... I.60 Septemb.51,50—*. 273.0273,0 tc0 Abler Oktober 51.50.. 278,00½7800. LAniman fegulus thünes.( tu.)48.5043,50 Hovemb.51.50 228.0278.00—. Juecsiiber(S per flerche) 15,—1— Dezamb. 152,50154.75 273,01273,0—. J Wolframer: dines,(in Sh.).. 30.— mann Brauerhoch(Gera), Reſerent der Wirtſchaftsgruppe Mittag-Ausgabe Nr. 439 Rhein-Mainische Abendbörse Still Fraukfurt, 22. September Die Abendbörſe eröffnete für Aktien und deutſche Ren⸗ ten in ſehr ſtiller Haltung, da Aufträge fehlten. Die Ku⸗ liſſe betätigte ſich hauptſächlich im Freiverkehr, wo ſich bet wenig veränderten Kurſen weiteres Intereſſe für Oeſterr.⸗ Ung. Vorkriegsrenten erhielt. Ungariſche CC⸗Werte wur⸗ den auf der letzten Mittagsgrundlage genannt, neue Türken waren im Einklang mit Paris weiter feſt mit 104(103). Für Kunſtſeide Aku hielt die Nachfrage an, 78,25(7776). Bis zum Schluß blieb die Abendͤbörſe kaſt völlig ge⸗ ſchäftslos, ſoweit Abſchlüſſe in Aktien überhaupt zuſtande kamen, betrafen ſie Mindeſtbeträge. Die Abweichungen nach beiden Seiten gingen gegen den Berliner Schluß kaum über 74 v. H. hinaus. Einiges Geſchäft erhielt ſich für Kunſt⸗ ſeide Aku zu 78,25—78,50, Gerüchte von einem großen Pa⸗ ketwechſel etwa 2 v. H. über dem Amſterdamer Kurs fanden ſtarke Beachtung. Deutſche Renten lagen ruhig und behauptet. Von Aus⸗ landsrenten lagen Ungarn und Mexikaner bei nicht ſehr aroßen Umſätzen noch etwas höher, auch Schweizer Bahn⸗ anleihen ſetzten ihre Aufwärtsbewegung um mehrere Punkte fort, während es im Freiverkehr in den Vorkriegswerten ruhiger wurde, die Kurſe jedoch behauptet blieben. Nachbörſe: Aku 78,25—78,50; Verein. Stahl 106 Geld; 114er Ungarn 10 Brief; Ungarn Gold 10,70 Geld. * * Börſenkennziffern. Die vom Statiſtiſchen Reichsamt errechneten Börſenkennziffern ſtellen ſich in der letzten Woche(14.—19. September) im Vergleich zur Vorwoche wie folgt: Wochendurchſchnitt Durchſchnitt 7.—12.9. 14.—19.9. im Auguſt Aktienkurſe(Index 1924/1926 2100) Bergbau und Schwerinduſtrie. 109,05 109, 56 111.13 Verarbeitende Induſtrie 92.97 98,.22 94,90 Handel und Verker 102,70 102,9 105,21 N 99,66 99, 98 201,79 ½9% Wertpapiere Pfandbriefe der Hyp.⸗Akt.⸗Banken 96.95 96, 96 90, 94 Pföbr. öff.⸗rechtl. Kreditanſtalten 95,85 95.86 95.89 Kommunalobligationen 94,76 94.79 94,658 Anleihen der Länder u. Gemeinden 85.03 90,12 95,07 Durchſchnitt 96,05.00 96,05 Außerdem 65 Induſtrieobligationen.. 10l,57 10¹,53 101.91 %% Gemeinde⸗Umſchuldungsanl. 88,13 88,41 88,04 entnehmen, daß das abgelaufene Jahr eine kräftige Be⸗ lebung in allen Zweigen des Unternehmens brachte. Um⸗ ſatz und Abſatzgebiet konnten in beachtlichem Maße erwei⸗ tert werden. Bei Erträgen von insgeſamt etwa 0,90(0,62) und Aufwendungen für Löhne und Gehälter von 0,43(0,34) Mill./ ſowie neben anderen Aufwendungen Abſchreibun⸗ gen von insgeſamt 108 351(61475)/ ergibt ſich einſchließ⸗ lich Vortrag von 9 748(3 235)„ ein Reingewinn von 22 857 (14 748). Hieraus ſoll wie im Vorjahr ein Betrag von 5000/ oͤer geſetzlichen Reſerve zugeführt werden. 17 857 K4 verbleiben zum Vortrag.— Das Werk iſt zur Zeit in allen Abteilungen gut beſchäftigt, ſo daß die Ausſichten für 1986 günſtig beurteilt werden können. * Braunkohleninduſtrie AG, Zukunft, Weisweiler.— Unveränderte Dividende. Für das am 61. März 1936 be⸗ endete Geſchäftsjahr ſoll eine unveränderte Diwidende von je 6 v. H. auf die 15 Mill.„ Stamm⸗ und 0,4 Mill. Vor⸗ zugsaktien Litera A und wieder 7ů v H. auf die 0,7 Mill. 4 Vorzugsaktien Lit. B vorgeſchlagen werden. Brikett⸗ und hätten im Berichtsjahr eine weitere Beſſerung erfahren. * Unterelbe Brikettwerk und Kohlenhandels⸗A, Ham⸗ burg.— Wieder 5 v. H. Dividende. Die GV genehmigte die Abrechnung für das Geſchäftsjahr 1995⸗36, die nach Ab⸗ 83 auf Anlagen von 57280(28 680) 4 Reingewinn von wird eine Dividende von wieder 5 v. H. verteilt, während der Reſt mit 3729/ vorgetragen wird. * Boden AG, Amſterdamerſtraße, Köln.— Verluſtab⸗ ſchluß. Für das Geſchäftsjahr 1935 weiſt die Geſellſchaft (Kapital 2371 800%) bei rd. 1500(i. V. 71 175) Abſchrei⸗ bungen einen Verluſt von 73 550(157 461)/ aus, der ſich um den Gewinnvortrag von 30 104 auf 43 446/ verrin⸗ gert. Aus der Bilanz(in Mill.): u. a. Wertpapiere 0,39 (0,01), Grundſtücke und Gebäude 2,05(2,06), Kanzernforde⸗ rungen 0,35(0,23), Aktivhypotheken 0,29(0,31), Wäͤren⸗ und Leiſtungsforderungen 0,01(0,41), andererſeits Reſerven unv. 0,63, Bankſchulden 0,15(—). * Aachener Tuch.— Vorausſichtlich keine Dividende. Dieſe Tuchfabrik vorm. Süßkind u. Sternau AG in Aachen hat in dem am 30. September 1936 ablaufenden Geſchäftsjahr weniger günſtig gearbeitet als im Vorjahre. Zunächſt iſt der Auftragseingang infolge der anſehnlichen Beſtände bei den Abnehmern nicht recht in Fluß gekommen. Die Umſätze ſind bei der im Reichsdurchſchnitt geringeren Beſchäftigung des Aachener Bezirks ſtärker zurückgegangen, wobei die Preiſe weniger befriedigend waren, ſo daß die in den erſten Monaten verzeichneten Rückſchläge durch die in der letzten Zeit eingetretene Beſſerung nicht ausgeglichen werden konn⸗ ten. Gegenwärtig iſt die Geſellſchaft für mehrere Monate im Rahmen der gegebenen Grenzen mit Aufträgen verſehen. Obwohl die Abſchlußzahlen jetzt noch nicht vorliegen, dürfte eine Dividendenzahlung(i. V. 7 v.., davon 1 v. H. an Anleiheſtock) für 1935/36 nicht in Frage kommen.(Aktien⸗ kapital 1,5 Mill..) * Um die Erhöhung der franzöſiſchen Kohleneinfuhrkon⸗ tingente. Das Syndikat der Kohlenimporteure wird laut „Information“ energiſch für eine Erhöhung des Einfuhr⸗ kontingents, das im Mai 1936 um 10 v. H. herabgeſetzt wor⸗ den war, eintreten. Zur Begründung wird auf die Brenn⸗ ſtoffknappheit bingewieſen, die gegenwärtig in Frankreich zu beobachten iſt. Die Kohlenvorräte auf den Grubenhal⸗ den ſind auf etwa 1 Mi, Tonnen geſunken. Die Anwen⸗ dung der kürzlich eingeführten Sozialmaßnahmen(bezahl⸗ ter Urtaub, 40⸗Stunden⸗Woche) wird nach Schätzungen der Kohlenfachleute die Jahreserzeugung der franzöſiſchen Koh⸗ lenbergwerke um etwa 5 Mill. Tounen verringern. Dieſer wäre auszugleichen. Es handelt ſich bei dem orgehen der Importeure um die Wiederherſtellung des ntingents, wie es vor dem 1. Mai 1936 beſtanden hat. Um die gegenwärtige Knappheit zu überwinden, wird vor⸗ geſchlagen Mehreinfuhren ſchon jetzt unter Anrechnung auf eine Neufeſtſetzung zuzulaſſen. Man rechnet, daß eine Löſung der Einfuhrfrage in Kürze erfolgen wird. Der Miniſter für öffentliche Arbeiten hat ſich zum Empfang einer Abordnung der Importeure bereiterklärt. * Liquidation der Automobilfabrik Talbot⸗Paris. Das Pariſer Handelsgericht hat ſoeben die gerichtliche Li⸗ quidierung der franzöſiſchen Automobpilfabrik Talbot ver⸗ fügt. Bekanntlich hatte oͤas über 1090 Arbeiter beſchäf⸗ tigende Unternehmen(Kapital 20 Mill Franken) die Stil⸗ legung wegen dauernder Unrentabilität angekündigt. Die Kreditwünſche wurden von der Regierung abgewieſen. Neben Automobilen wurden auch Motorboote und Filug⸗ deuge hergeſtellt. * Vor einer neuen holländiſchen Staatsanleihe. In den letzten Wochenausweiſen der Niederländiſchen Bank kommt die ſtarke Flüſſigkeit des niederländiſhen Geldmarktes zum Ausdruck. Im Zuſammenhang hiermit plant die niederländiſche Regierung, in nächſter Zeit eine innere Anleihe von 200 Mill. hfl. aufzulegen. Die Verzinſung der neuen Anleihe ſoll 4 v. H. betragen. Niederländiſche Bauk.— Weiter Goldbeſtandszunahme. Der letzte Ausweis zeigt eine Zunahme der Golobeſtände um 7,7 auf 706,6(700,9) Mill. hfl. In der Berichtszeit er⸗ fuhren die Inlandswechſel eine Abnahme un 0,5 auf A,9 (22,4) Mill. hfl. Die übrigen Ausleihungen der Bank zei⸗ gen mit 120,6(119,5) Mill. hfl. eine Erhöhung um 1,1 Mill. bil. Der Banknotenumlauf wird mit 749,1(763) Mill. hfl. ausgewieſen und verringerte ſich ſomit bedeutend um 17,2 Mill. yfl. Die Girveinlagen der Bank ſind mit 144,5(125,2) Mill. hfl. bemerkenswert um 19,3 Mill. hfl. angeſtiegen. Frachienmarki Duisburg-Ruhrori Das Geſchäft an der heutigen Börſe hielt ſch in den üblichen Grenzen. Für bergwärts war die Nadfrage ſehr verändert. gering. Die Frachten ſowie die Schlepplöhne büeben un⸗ R 35 729(46 164) 0 bchleßt WSb 4 6 E * 43 * Neue Mannheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe Staaissekreiär Reinhardi üher die Beiriebsprütung In Eiſenach begann am Montag eine fachwiſſenſchaftliche Tagung für Betriebsprüfer der Reichsfinanzverwaltung, zu der ſich über 1000 Teilnehmer aus dem Reiche eingefunden haben. Die Tagung, die bis zum 26. Setember dauern wird, wurde mit einer grundlegenden Rede des Staats⸗ ſekretärs Reinhardt über die Betriebsprüfung eröffnet. Die Betriebsprüfung iſt, ſo führte Staatsſekretär Rein⸗ hardt aus, das wirkungsvollſte Mittel zur Herſtellung und Wahrung der ſteuerlichen Gleichmäßigkeit und zur Erzie⸗ hung der Steuerpflichtigen zur Steuerehrlichkeit und Sleuer⸗ gewiſſenhaftigkeit. Das Wohl der Volksgemeinſchaft, die ſoziale und wirtſchaftliche Gerechtigkeit und der Begriff der Gleichmäßigkeit der Beſteuerung bedingen, daß die Gegen⸗ ſtände, die dem Geſetz gemäß der Beſteuerung unterliegen, im Rahmen der Vorſchriften dieſes Geſetzes und der Ver⸗ waltungsordnung reſtlos erfaßt werden. Jeder Betrag, der dem Staat und damit der Volksgemeinſchaft vorenthalten wird, fehlt dem Staat zur Erfüllung ſeiner Aufgaben und muß unter Umſtänden auf andere Volksgenoſſen mehr um⸗ gelegt werden. Ein Steuerweſen iſt nur dann geſund, wenn durch eine auf höchſter Leiſtungsfähigkeit ſtehende Betriebs⸗ prüfung die reſtloſe Erfaſſung aller dem Steuergeſetz unter⸗ worfenen Gegenſtände in der Beſteuerung gewährleiſtet wird. Die Betriebsführung richtet ſich nicht in der Haupt⸗ ſache gegen verdächtige Steuerpflichtige, ſondern ſie iſt in der Hauptſache da, alle Wirtſchaftsbetriebe in beſtimmten Zeitabſtänden nach beſtimmten Plänen zu prüſen. Führe die Betriebsprüfung zu einem Mehr an Steuern und demnach zu einer entſprechenden Nachzahlung an Steuern, ſo ſei damit nicht ohne weiteres geſagt, daß eine ſtrafbare Steuerhinterziehung gegeben wäre. In den mei⸗ ſten Fällen ergebe ſich vielmehr lediglich eine Ergänzung oder Berichtigung der Veranlagung, die in Wahrung der ſteuerlichen Gleichmäßigkeit und Gerechtigkeit notwendig ſei, aber keine Beſtrafung zur Folge habe In den wenig⸗ ſten Fällen iſt, wie Staatsſekretär Reinhardt weiter aus⸗ führte, der Begriff der Steuerhinterziehung und demnach die Notwendigkeit einer Beſtrafung gegeben. Bei Verſtößen gegen die Steuerpflicht, die noch aus der Zeit vor dem 30. Januar 1933 feſtgeſtellt würden, ſolle von Elnspaltige Klelnenzelgen bis zu einer Höhe von 100 mm je mm 8 Pig. Stellengesuche je mm4Pig. ndeter ſteuerlicher Gleichmäßigkeit, die Ausſchließung von einer Beſtrafung grundſätzlich abgeſehen werden, wenn der Steuerpflichtige in der Zeit nach dem 90. Januar 1933 ſich ſtrafbare ſteuerliche Verfehlungen nicht habe zuſchulden kommen laſſen und er auch nicht in der Liſte der ſäumigen Steuerzahler erſchienen ſei. Würden jedoch bei der Prü⸗ fung nach dieſem Zeitpunkt Steuerzuwiderhandlungen auf⸗ gedeckt, ſo ſei darin ein Vergehen gegen den national⸗ ſozialiſtiſchen Staat zu erblicken, für das grundſätzlich Be⸗ ſtrafung erfolgen müſſe. Dieſe Beſtrafung ſolle grundſätz⸗ lich ein Mittel der Erziehung ſein. Den Kleingewerbetreibenden und Handwerkern, die nicht von der Führung des Wareneingangsbuches befreit ſind, ſoll Straffreiheit für Steuerzuwiderhandlungen gewährt weroͤen, die vor dem 1. Oktober 1935 liegen, jedoch unter der Vorausſetzung, daß dieſe Steuerpflichtigen das Waren⸗ eingangsbuch einwandfrei führen. Den Steuerpflichtigen kann nicht dringend genug empfohlen werden, ſteuerliche Verfehlungen, deren ſie ſich bewußt ſind, dem Finanzamt unter Berufung auf§ 410 der Reichsabgabenordnung ſofort mitzuteilen und die hinterzogenen Steuern nachzuzahlen. Im Falle einer ſolchen Nachzahlung ſoll Rückſicht auf die gegenwärtige ſteuerliche Leiſtungsfähigkeit genommen und bei der Beantragung von Stundungen entgegengekommen werden. Dieſes Entgegenkommen ſoll jedoch nur im Falle der Inanſpruchnahme des§ 410, alſo im Falle der tätigen Reue, gewährt werden. Der eigentliche Zweck der Betriebsprüfung iſt die Her⸗ ſtellung einer Zuſammenarbeit zwiſchen Finanzbehörde und Steuerpflichtigen, deren letztes Ziel die Herſtellung voll⸗ Verſchiedenheiten in der Auslegung der ſteuerlichen Vor⸗ ſchriften durch die Steuerpflichtigen und die Beſeitigung on ſonſtigen Meinungsverſchiedenheiten und von Miß⸗ ümmungen iſt. Itaatsſekretär Reinhardt ſchloß ſeine Rede mit einem Hinweis auf die Ergebniſſe der letzten Steueraufkommen und Beurteilung der zukünftigen Entwicklung. Das Auf⸗ kommen an Steuern und Zöllen im Reich iſt im Jahre 1934 um 12 Milliarden/ und 1995 um 2,6 Milliarden größer geweſen als 1933, und es werde im Jahre 1936 um min⸗ deſtens 4,6 Milliarden höher ſein als im Jahre der Macht⸗ ergreifung. Dies würde bedeuten, daß im gegenwärtigen Rechnungsjahr ein Mehr von mindeſtens zwei Milliarden gegenüber dem Vorjahre erzielt werde. Bereits in der Offene Stellen Gut erhaltenes WPielmmer echt Eiche, ſchön. ◻ Architekt selbständig in Entwurf, Detail und Abrechnung zum sotortig. Anfang der 20er Jahre, ſucht ſo⸗ iort oder zum 1. Oktober 1036 UStellung in beſſerem Reſtau⸗ rant oder Kaffee. ERIEKR ScHRElB- EE 165 Don Pecof Modell, beſteh. aus Büfett, Kre⸗ denz. Auszieh⸗ tiſch u. 4 Pol⸗ ſterſtühlen Uur Mk. 196.- zu verkaufen. aoden erſten Hälfte des laufenden Rechnungsjahres iſt ein Mehr⸗ aufkommen von rund einer Milliarde/ feſtzuſtellen. Das Ziel dieſer Tagung der Betriebsprüfer ſoll auch diesmal wieder ein Rieſenſchritt vorwärts ſein auf dem Wege zur Vereinheitlichung unſeres Denkens und zur Her⸗ ſtellung und Wahrung der ſteuerlichen Gleichmäßigkeit zum Wohle jedes einzelnen Steuerpflichtigen und zum Wohle der Ganzheit des Volkes. Maschineniabrik Augsburg-Nürnherg AG. Wieder 40% Dividende In der am 21 September 1936 abgehaltenen Auſſichts⸗ ratsſitzung wurde berichtet, daß ſich nach Abzug der um 50 v. H. erhöhten Abſchreibungen, die ſich im Vorjahre bereits verdoppelt hatten, ein Jahresgewinn von 1594 905 (1 315 924)/ ergibt. Mit dem aus dem Vorjahre über⸗ nommenen Gewinnvortrag von 31 257/ ſteht ſonach ein Bilanzgewinn von 1 565 622 zur Verfügung. Der am 24. Oktober 1996 in Augsburg ſtattfindenden Generalver⸗ ſammlung wird vorgeſchlagen, von dem Gewinn für außer⸗ gewöhnliche Forſchungsarbeiten 400 000% zurückzuſtellen, der MAN⸗Unterſtützungskaſſe 300 000/ zuzuführen, auf das dividendenberechtigte AK eine Dividende von wieder 4 v. H. auszuſchütten und für die geſetzliche Verzinſung und Tilgung der Obligationen und Genußrechte 50 986 (63 002 4) zu verwenden. Der dann noch verbleibende Reſtbetrag von 147724(31 257). 4 ſoll vorgetragen werden. Verſuchter Betrug am Steuerſiskus Zu 24000 Mark Geldſtrafe verurteilt * Speyer, 21. September. Vor dem Amtsgericht Speyer tägiger Verhandlung der früher in wurde in gans⸗ Speyer anſäſſige Ernſt Eversbuſch, jetzt in Heidelberg wohnhaft, für ſteuerliche Verfehlungen aus dem Jahr 1932 zur Rechenſchaft gezogen. Der Angeklagte hatte damals durch ſeine inzwiſchen verſtorbene Frau bäw. deren Vertreter einen Teil der Grundſtücke der früheren Annahmeschiud für die Mitag- Ausgabe vorm. 8 Unr, tür die Abend-Ausgabe gachm. 2 Uhr letx. Herren-Ueberieher Pfalz⸗Flugzeugwerke AG am neuen Hafen in einer Zwangsverſteigerung für 43000 Mk. erwerben laſ⸗ ſen. Um nun eine Befreiung von der Grunderwerbs⸗ ſteuer zu erreichen, ließ er im Namen ſeiner Frau beim Finanzamt Speyer geltend machen, daß ſie das Grundſtück notgedrungen habe erwerben müſſen, um eine Grunoſchuld zu retten, die in Höhe von 25 000 Mark zu ihren Gunſten eingetragen war. Das Fi⸗ nanzamt entſchied aber dahin, daß ein Anſpruch auf Freiſtellung von der Grunderwerbsſteuer nicht ge⸗ geben ſei. Der Angeklagte focht dieſe Entſcheidung an, aber ſowohl das Finanzgericht als auch der Reichsfinanzhof erkannten dahin, daß die Grunder⸗ werbsſteuer zu zahlen ſei. Auf Grund des Sachver⸗ halts gelangte das Finanzamt Speyer nun zu der Ueberzeugung, daß oͤer Angeklagte verſucht hatte, den Steuerfiskus zu betrügen und daß er ſelbſt wiſſen mußte, daß er keinen Anſpruch auf Steuerbefreiung haben könne. Es erſtellte Strafbeſcheid, wogegen der Angeklagte Antrag auf gerichtliche Entſcheidung ſtellte. In der daraufhin am 5. März dieſes Jahres durchgeführten Hauptverhandlung wurde der Ange⸗ klagte zu 10000 Mark Geldſtrafe verurteilt. Gegen dieſes Urteil legte er Berufung ein. Nach Auſhebung des damaligen Urteils durch die, Berufungsinſtanz kam die Sache neuerlich zur Ver⸗ handlung. Durch die Beweisaufnahme und nicht zuletzt durch oͤie eigenen Ausſagen des Angeklagten wurde klargeſtellt, daß Eversbuſch das Grundſtück für ſich ſelbſt erſteigern ließ. Die Grundſchuld ſei⸗ ner Frau ſpielte erſt dann eine Rolle, als es ſich darum handelte, von der Grunderwerbsſteuer frei⸗ zukommen. Der Angeklagte wurde daher wegen ver⸗ ſuchter Steuerhinterziehung zu einer Geldſtrafe von 24000 Mark, erſatzweiſe 200 Tage Gefäng⸗ nis, verurteilt, und hat die geſamten Koſten zu tra⸗ gen. Mit dieſem Urteil ging das Gericht noch über den Antrag der Anklagebehörde hinaus, der auf 20 000 Mk. Geldſtrafe gelautet hatte. BELBE ae Nittwoch: c 8134 ſchwrz., aut erh., f 1,70 m gr. ſtrk. Hru billig 3. pk. Gr. Merzelſtr. 21, Lagerraum eckoub.. 30. L. prt., Kopp. 7805 Kleine champignon. Zucht mit Anleitung zu 200 RMk Z2u Werkaufen. Angebote unter V O 4 an die Geſchäftsſtelle d. Blattes.*8299 Rüde, ſtehen, Bedingung. eſucht. Ang an die Geſchäftsſt. Iagdhund .—3. Feld. Vor⸗ pportieren, Verlorenbring. eb. unt. V V 14 d. Bl.*8827 Gut erhaltener Markenflügel v. Priv. zu kau⸗ ſen geſucht, An⸗ gebote u. VX13 an d. Geſchäfts⸗ ſtelle.*892³ 9 obstyressen Obstmünhlen Angeſtellter bei St. Behörde, 30 ., prok., wünſcht Frl. bis 28., zwecks ſpäterer KHeirat kennenzulernen. Zuſchr nur mit Bild u. VK 90 an d. 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Ein paar hundert Mark Strafe ſind kein Pappenſtiel! Tie, hätte er Zeitung gelesen, wär' er im zilde gewosen G Mittwoch, 23. September 1930 Beilage der Neuen Mannheimer Zeitung Zeitung nicht nur für einen Tag! Das angeſtammte Familienblatt als geiſtiger Freund und Berater des Hauſes „Beſuchen Sie häufiger ein Theater, ein Konzert oder ein Kino?“ fragte ich im Laufe unſeres Geſprächs die vielbeſchäftigte kinderreiche Hausfrau, die mich zu einer Kaffeeplauderſtunde eingeladen hatte. „Selten!“ geſtand ſie.„Meine Zeit und auch— offen geſagt— mein Geldbeutel reichen oft nicht dazu aus. Leider komme ich auch nicht ſo häufig dazu, ein Buch zu leſen, wie ich es möchte. Aber darum ver⸗ zichte ich bei weitem nicht auf geiſtiges Leben und Einblicke in alle Zeitvorgänge. Unſere Zeitung nämlich hat einen ganz vortrefflichen unterhaltenden Teil, der immer mit einem guten Roman verſorgt iſt. Sehen Sie— ſich feſtleſen, das gibt es da nicht; der Fortſetzungsroman unterbricht rechtzeitig das Leſefieber und die knappe Frühſtücksſtunde, die ich mir gönne, reicht dann gerade noch für eine der hüb⸗ ſchen Skizzen oder auch noch für ein lyriſches Ge⸗ dicht aus.“ Die Hausfrau bietet mir nochmals von ihrem prächtigen Königskuchen an und verrät, das Rezept zu dieſem Genuß der Küchenecke ihrer Zei⸗ tung entnommen zu haben. „Uebrigens“, fährt ſie fort, ſich an den Ausgangs⸗ punkt unſerer Unterhaltung, an meine Frage erin⸗ nernd:„über Theater⸗, Kino und Konzert⸗ aufführungen, über neuerſchienene Bü⸗ cher und Vorträge leſe ich ja regelmäßig in unſerer Zeitung ſehr ausführliche Berichte, die über alle Darbietungen, von denen man ſpricht, einen Ueberblick verſchaffen.“ „Und der Herr Gemahl—?“ fpage ich,„— iſt wohl beim Zeitungsleſen ausfüllend mit Politik, Sport, Technik beſchäftigt?“ „Nicht ausſchließlich“, läßt mich die Hausfrau wiſ⸗ ſen,„auch für meinen Mann iſt der unterhaltende Teil weſentlich. Zum Beiſpiel ein ſpannender Kri⸗ minalroman, eine bebilderte Serie über hiſtoriſche Geſchehniſſe und vornehmlich Reiſe⸗ beſchreibungen feſſeln ihn ſehr ſtark. Lange allerdings geben die Kinder am Abendtiſch keine Ruhe. Aber dann veranſtaltet mein Mann unter Zuhilfenahme der Zeitung ein allgemeines Kreuz⸗ worträtſelraten, das unſere geographiſchen und geſchichtlichen Kenntniſſe herrlich auffriſcht und gleichzeitig den Kindern, die ſich begeiſtert beteiligen, viel Wiſſenswertes bringt. Die beiden Kleinen haben manchmal an einem Puſſelſpiel Freude, dagegen intereſſieren ſich Gerd und Erika mehr für Nachrich⸗ ten aus dem Lagerleben.“ „Ich habe einmal“, erwidere ich,„eine ſehr ſinn⸗ reiche Betrachtung mit der Ueberſchrift„Ferien vom Du“ geleſen. Dieſe feingeiſtige Schilderung fällt mir eben ein, da ich Sie ſo ſehr von Ihrer Familie bean⸗ ſprucht ſehe. Schade, daß ich dieſen Artikel nicht...“ „Einen Augenblick—!“ unterbricht mich die Haus⸗ frau, verläßt für eine Minute das Zimmer und kehrt mit einer großen grünen Mappe zu⸗ rück. Sie blättert in den ſauber mit Zeitungs⸗ ausſchnitten beklebten Seiten und lächelt:„Bitte, hier haben wir ſchon die„Ferien vom Du“, die Sie mir wünſchen. Auch ich habe den Artikel geleſen und fand ihn hervorragend. Und, ſchauen Sie, in dieſer Mappe werden alle Schilderungen, die für uns über den Tag hinaus Wert haben, aufbewahrt. Es iſt ſo unterhaltend, an langen Winterabenden eine ausdrucksvolle Betrachtung, eine beſonders gute Reiſebeſchreibung oder ein zu Herzen gehendes Ge⸗ dicht nochmals zu leſen oder im Familienkreiſe vor⸗ zuleſen. Mein Mann und ich, und neuerdings auch die Kinder, haben die Gewohnheit, das uns beſonders Zuſagende anzukreuzen, und Erika hat das Amt übernommen, das Bezeichnete auszuſchneiden und einzuordnen. Mein Mann hat dieſe Mappe, aus der ſo viele inhaltsreiche Zeitungsartikel wieder auf⸗ tauchen, die„Renaiſſance“ genannt.“ „Pvachtvoll— die Renaiſſance...I erwidere ich. „Natürlich, ſo manches wertvolle Zeitungsblatt, das ſonſt der Vergeſſenheit anheimgefallen wäre, erlebt nun in Ihrem Familienkreiſe ſeine verdiente Wie⸗ dergeburt, indem es noch einmal nachgeleſen werden kann. Sie haben ja zu Ihrer Zeitung beinahe per⸗ ſönliche Beziehungen,“ ſtaune ich anerkennend. „Gewiß, irgendwie gehört unſere Zeitung mit in unſer Leben, hat teil an unſerer Lebensauffaſſung und ergänzt unſere Weltanſchauung. Wir und unſere Zeitung ſud allzeit getreue Kameraden.“ Das Geſpräch mit der mir befreundeten Hausfrau bewies mir, daß man ſich nicht nur durch die Zei⸗ tung, ſondern auch einmal über die Zeitung recht anregend unterhalten kann. Und vor allen Dingen: ich werde mir ab morgen eine„Renaiſſance“ anlegen. Modeauswüchſe vor 130 Jahren Eine Karikatur des einſt ſehr bekannten Malers Haller von Hallerſtein auf die rieſigen Schutenhüte der Empirezeit. (Nach einer Zeichnung aus dem Jahre 1804) Für den winterlichen Zimmergarten Blumenzwiebel⸗Treiberei in Töpfen und auf Gläſern Allgemein beliebt ſind im Winter blühende Tul⸗ pen, Hyazinthen, Krokuſſe und Narziſ⸗ ſen. Die Treiberei dieſer Gewächſe erfolgt ent⸗ weder durch Einſetzen der Zwiebeln in Töpfe oder auf geeignete Gläſer. In Töpfe mit 12 em Durch⸗ meſſer ſetzen wir die Zwiebeln der Hyazinthen von Ende September bis Ende November. Sie brauchen zwei Monate zu ihrer vollſtändigen Bewur⸗ zelung. Die Zwiebeln enthalten alle zur Blütenbil⸗ dung nötigen Stoffe. Es genügt daher eine lockere, ſandige, leicht humushaltige Gartenerde. Wir füllen den Topf damit locker auf und drücken dann die Zwiebeln bis an den Topfrand ein. Statt der Töpfe laſſen ſich auch farbige Glasſchalen verwenden, die mit angefeuchtetem Sande gefüllt ſind. Nach der Pflanzung bringen wir die Töpfe in einen kühlen, dunklen Raum, wo ſie dicht nebeneinanderſtehen. Sie werden 10 em hoch mit Sand bedeckt. Nach etwa 6 Wochen zeigen ſich die erſten Triebe, ein Zeichen, daß die Sanddecke zu entfernen iſt Die Erde in den Töpfen ſoll immer feucht ſein. Ende Oktober, anfangs November bringen wir die Zwiebeln in ein gleichmäßig warmes Zimmer nächſt dem Ofen. Die Triebe ſind noch gegen Licht durch aufgeſtülpte Tüten geſchützt. Erſt wenn ſich der Blütenſchaft im Grunde entwickelt hat, neh⸗ men wir den Schutz weg. Wir vermeiden es, die Töpfe zu früh ins warme Zimmer zu bringen, d. h. wenn die Triebe noch nicht kräftig entwickelt, und damit die Töpfe noch nicht gut durchwurzelt ſind. Andernfalls bildet ſich nur üppiges Blattwerk, aber keine ſchöne Blüten. Tulpen treiben wir wie Hyazinthen in ſan⸗ diger Erde. Es kommen immer drei Zwiebeln in einen Topf, der nur ſo groß ſein darf, daß ſich die Zwiebeln nicht gegenſeitig berühren. Die früheſten „Duc van Toll“⸗Sorten pflanzen wir ſchon im Sep⸗ tember und können ſie im Dezember treiben. Zum Treiben im Februar eignen ſich Darwin⸗, Liebhaber⸗ und Mai⸗Tulpen. Narziſſen pflegen wir wie Hyazinthen, brin⸗ gen ſie aber erſt Mitte Januar zum Treiben. 147. Jahrgang/ Nr. 439 9 Schweres Rätſel, leicht zu löſen Es gibt ein Wörtchen, das man irgendwie In jedem Satze ſagen bann. Denn irgendwie paßt's immer. Irgendwie Gebraucht's beinahe jedermann. Vor allem Frauen ſcheint es irgendwie Beſonders lieb zu ſein und wert, So daß es ſozuſagen irgendwie Zur Weſenheit des Weibs gehört. Das kleine Wörtchen mag zwar irgendwie Bedeutungslos, ja ſinnlos ſein— Nichtsdeſtowen'ger ſtellt ſich's irgendwie Mechaniſch ganz von ſelber ein. Und niemand, der's gebraucht, merkt irgendwie, Daß er's gebraucht. Er leugnet's gar! Denn ſagt man es ihm etwa irgendwie, Behauptet er:„Das iſt nicht wahr!“ Wie heißt das Wörtchen? Denkt mal irgendwie Darüber nach! Und wenn ihr's habt, Dann ſeht, daß ihr dies Unwort irgendwie In eurem tiefſten Hirn vergrabt! Joachim Lange. Die Treiberei der Hyazinthen auf Gläſern gleicht der Kultur in Töpfen. Die Glä⸗ ſer ſtehen kühl und dunkel, bis die Wurzeln zum Boden vorgedrungen ſind. Dann erſt kommen ſie ins Zimmer, wo die Temperatur allmählich von 10 auf 17 Grad Celſius geſteigert wird. Auch auf den Gläſern erhalten die Hyazinthen einen Lichtſchutz. Damit die Zwiebeln nicht faulen, ſetzen wir ſie erſt in der zweiten Hälfte des Oktobers auf Gläſer. Das Waſſer darin reicht bis knapp unter die Zwiebeln. Keinesfalls dürfen dieſe davon benetzt werden. Bis zur Treiberei wird das Waſſer zweimal erneuert. „Sitzengebliebene“ Hyazinthen bringen wir zum Blühen, wenn die Wurzeln bis auf 3 Zentimeter ge⸗ kürzt werden. Verblühte Zwiebeln eignen ſich nicht mehr zur Treiberei. Wir pflanzen ſie im nächſten in den Garten, wo ſie immer noch recht ſchön blühen. Der Koyf iſt das wichtigſte Von Felizitas von Rezuicek Alles kommt wieder, und wenn wir geglaubt haben, daß jene Zeiten vorüber ſind, wo die Schö⸗ nen des Rokoko in ihren Perücken die ſonderbarſten Gegenſtände, ja ganze Segelſchiffe, Häuſer und Türme unterbrachten, dann irren wir uns. Ganz ſo ſchlimm treiben wir es ja nicht mehr, und Perük⸗ ken ſind nur auf Maskenbällen zugelaſſen. Doch dem tigkeit beigemeſſen. Eine hübſche Friſur kann ſehr viel ausmachen, aber Uebertreibung führt leicht zur Lächerlichkeit. Daher muß die Haartracht beſonders ſorgfältig ausgewählt werden. Für ein ſtrenges, ſchmales Geſicht iſt faſt immer die glatte Friſur richtig. Entweder läßt man den Bubikopf in gemäßigtem Herrenſchnitt ſchnei⸗ den, oder man zieht das Haar ſchlicht aus der Stirne und faßt im Nacken die Locken zuſammen, wenn man nicht einen griechiſchen Knoten trägt. Ein paar Blü⸗ ten am Hinterkopf oder ſeitlich befeſtigt, genügen als Schmuck für eine abendlich feſtliche Gelegenheit. Auch ein ſchmaler Reifen kann niemals etwas verderben. Ein ſchwierigeres Kapitel ſind die ſtiliſierten 'ockenfriſuren. Sie müſſen mit viel Geſchmack ausgewählt werden, können aber ſehr eigenartig wirken und Typ und Charakter eine Frau glücklich unterſtreichen. Auch hierbei dürfen geeignete Blu⸗ Stirnreifen oder Bänder die Wirkung abrun⸗ n. Der Kopf iſt das wichtigſte— aber auch das ge⸗ fähplichſte Kapitel der Abendmode. petex uncl Seine Feunclinnen Im Vortrupp⸗Verlag, Berlin, iſt ſoeben ein reizendes Büchlein erſchienen Kennen Sie Peter? Ein Kinderbuch für Erwachſene von Camilla Spira, mit Zeichnungen von ihr ſelbſt. Preis geb. 2,40 /. Seit Habbertons berühmten „Helenens Kinderchen“ und der„Berliner Range“ haben wir kaum etwas ſo Nettes und Vergnügliches in die Hände bekommen, weshalb wir denn unſeren Leſerinnen wenigſtens ein Probekapitel nicht vor⸗ enthalten wollen Ja, Peter hat auch Freundinnen. Das heißt— hatte. Die Freundinnen ſind nämlich aus ſeiner „Babyzeit“. Jetzt iſt er ein Schuljunge, und da ver⸗ eint es ſich ſcheinbar nicht mit ſeiner Würde, ſich mit kleinen Mädels abzugeben. Er ſagte entrüſtet, als Evchen ihn einladen wollte:„Nein, Mutti, da geh ich doch nicht hin. Das is ne große Schande, wenn ein Junge ſich von nem Mädel einladen läßt.“ Ein paar Tage ſpäter tvafen wir Evchen und ihre Mutter. Wir Mütter gingen miteinander und ſpra⸗ chen über dies und jenes, bis ein jämmerliches Ge⸗ ſchrei von Evchen uns unterbrach. Sie kam ſchluch⸗ zend gelaufen, der Peter hätte ſie geſchlagen. „Peter! Pfuil Schämſt du dich denn gar nicht, ein kleines Mädchen auf der Straße zu ſchlagen!“„Denn ſoll ſe man zu mir nach Haus kommen, denn verhau ich ſe richtig!“ Diesmal gab es wirklich eine„Watſchen“. Ich war entſetzt über meinen Bengel. Allerdings hin⸗ derte dieſe Schlägerei die Kinder nicht, nachher ganz einträchtig Räuber und Prinzeſſin zu ſpielen, und ſicher hatte Peter ſeinen Vorſatz, Evchen zu ver⸗ hauen, ganz vergeſſen, als er ſeiner Prinzeſſin bei Abſchied einen ſchallenden Kuß verſetzte.— Auch Lorchen, unſeres Nachbars zierliches kleines Ding, die einſtmals von Peter wirklich unzertrenn⸗ lich war, beſchwerte ſich neulich bei ihrer Mutter über n. „Weißt du“, ſagte ſie ſehr wichtig,„der Peter iſt furchtbar ungebildet geworden. Immer, wenn ich was leſen will, macht er das Licht aus.“ Lorchen hat eine elegante Mutti, die ſich ſehr hübſch zurechtzumachen verſteht und dabei watür⸗ lich Augentuſche, Lippenſtift und Puder verwendet; aber das alles ſchön mit Maß. Lorchen ſieht brennend gerne zu, wenn ihre Mama ſich ſchminkt, und er⸗ kundigt ſich nach allem und jedem. Wenn man die eine Tür hinter ihr geſchloſſen hat, kommt ſie zur anderen wieder herein. Ihre Mama ſieht es nämlich nicht allzu gerne, wenn Lorchen ſich ſo genau orien⸗ tiert. Aber da Lorchen nicht vom Toilettentiſch zu vertreiben war, ließ ſie die Mama endlich dabei, aber ſagte zu ihr: „Lorchen, du darfſt alſo zuſchauen, wenn die Mutti ſich zurechtmacht. Aber dͤu darfſt niemandem etwas ͤͤavon erzählen, denn— über Toilettengeheimniſſe ſpricht man nicht! Das merke dir, mein Kind!“— Das Kind merkte es ſich ganz genau. Als nun die hübſche Mama mit dem braven Lorchen wieder in oͤer Elektriſchen ſaß, da ſtieg eine ſehr ſtark her⸗ gerichtete Dame ein und ſetzte ſich Lorchen gegen⸗ über. Lorchen beſchaute ſich die ſchwarzgeränderten Augen, die orangenen Wangen, den purpurnen Mund. Die Mama wurde ſchon ganz nervös, mit Recht, denn ſchon geſchah es! Lorchen zeigte, um ja nicht mißverſtanden zu werden, auf die Dame und ſagte mit ihrer Flötenſtimme, die ſo ſchön durchdrin⸗ gend ſein kann: „Nicht wahr, Mutti, über Toilettengeheimniſſe ſpricht man nicht!“— Aber auch Peters Freundin, Ruthchen Reimann, hatte mit ihrer Mutter ein ſehr nachdenkliches Ge⸗ ſpräch. Ruth fragte:„Wie heiße ich eigentlich, Mammili?“ Mammili antwortete erſtaunt:„Aber Kind, du weißt doch, wie oͤu heißt.“ „Na ja“, ſagte Ruthchen,„ich heiße Ruth Reimann, aber wie noch?“ „Wie noch?— Ja— du haſt noch einen Namen, du heißt alſo ganz richtig Ruth Margret Reimann.“ „Aber noch, Mammili, wie noch?“ „Ruthchen, ſei nicht dumm und hör auf zu fragen: Du heißt Ruth Margret Reimann.“ „Ja, Mammili, du heißt aber Berta Reimann, geborene Hahn“, ſagte Ruthchen und ſprach „geborene Hahn“ ſehr breit und würdevoll,„alſo heiße ich Ruth Margret Reimann, geborene En⸗ gelswolkel. „Mammili“ war ſtarr vor Staunen.„Engels⸗ wolke, wie kommſt du denn darauf, Ruthchen?“ Ruthchen ſtrich ſich die ſchwarzen Locken aus der Stirn und bekam rote Bäckchen.„Im Kindergarten, Mammili, da hat uns Fräulein Lerch eine Geſchichte erzählt. Da kam drin vor, daß die Kinder, bevor ſie geboren werden, auf einer Wolke ſitzen. Jedes für ſich auf einer Wolke, und ein Engelchen gibt ihnen zu eſſen und zu trinken. Ich hab auch auf ſo ner Engelswolke geſeſſen, bevor ich zu dir und Pappi kam. Und du warſt bei Opi und Omi Hahn, bevor du zu unſerem Pappi kamſt. Deshalb heißt du Berta Reimann geborene Hahn, und ich“— ſie zeigte aufgeregt mit dem Zeigefinger von Mammili auf ihre kleine Perſon—„ich heiße eben darum Ruth Margret Reimann geborene Engelswolke.“— Elſe iſt das aufgeweckte Kind unſerer Portier⸗ leute. Früher war es Peters größte Freude, mit Elſe zu„rollern“. Jetzt tut er es ſelten, und nur dann, wenn kein Junge in der Nähe iſt. Aber ein⸗ mal hatte ich Peter alleine heruntergehen laſſen, um ſich, als Belohnung für ein ach ſo ſeltenes Lob, Bon⸗ bons zu kaufen. Ich wartete zehn Minuten vergeb⸗ lich, Peter kam nicht zurück. Da ſtieg ich ängſtlich die Treppe herunter, blieb aber ſofort ſtehen, denn ich erkannte auf den unteren Stufen Elschen und Peter, die, mit dem Rücken zu mir ſitzend, in ein ſcheinbar hochintereſſantes Geſpräch vertieft waren. Leider hörte ich gerade nur den Schluß der Unter⸗ haltung, aber der war wirklich„aufklärend“. „Nee, weeßte“, ſagte Elſe, die echten Berliner Dia⸗ lekt mit ſehr tiefer Stimme in unnachahmlicher Ko⸗ mäk von ſich gibt,„det hab ick nu och noch nich raus⸗ jekriegt. Mutta hat jeſacht, ſie kommen vom Klap⸗ perſtorch. Aber, det jlob ick nich.— Da ha'k mein iroßen Bruder jefragt, der hat jeſacht, er hätt in de Schule jefehlt, wie dis durchjenommen wurde. Un⸗ ſere Lehrerin hat jeſacht, ick verſteh det noch nich, na un Vatern, den frag ick erſt jar nich, der weeß et ja doch nich!“ Peterle hörte aufmerkſam zu und lutſchte Bon⸗ bons 5 2 Vom Büchertiſch Brot— Volksgeſundheit— Nahrungsfreiheit! Von Dr. Will Kraft. Kurze Darſtellung des heutigen phyſiologiſchen Wiſſens von Korn und Brot, der dar⸗ aus ſich ergebenden praktiſchen Folgerungen und ihrer Auswirkung auf Geſundheit und Wirtſchaft des deut⸗ ſchen Volks. Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. med. Franz G. M. Wir z, Mitalied des Sachverſtän⸗ digenbeirats für Volksgeſundheit bei der Reichsleitung der NS DAP. Preis./.50. Verlag: Müllerſche Verlagshanoͤlung..b. H. Dresden. Es handelt ſich hier um eine Broſchüre von politiſcher Bedeutung. Die Brotfrage iſt ſeit der bekannten Entſchließung der Reichsarbeitsgemeinſchaft fäür Volksernährung immer mehr in den Vorder⸗ arund getreten. Auf der Gemeinſchaftstaauna des Hauptamtes für Volksgeſundheit und der Reichsarbeitsgemeinſchaft für Volks⸗ ernährung wurde ſie ganz grundſätzlich von Prof. Wirz im Rahfmen der„Naticmalſozialiſtiſchen Forde⸗ rungen an die Volksernährung“ behandelt. Die erſte Ta⸗ gung der Arbeitsgemeinſchaft für Karies⸗Forſchung im Juni ſtellte die Brotſrage in den Mittelpunkt ihrer Ar⸗ beit. Auch auf der Weizentagung im Juli 1666 in Halle ſpielte ſie eine bemerkenswerte Rolle. Zuletzt be⸗ ſchäftigte ſich das Inſtitut für Bäckerei mit dem Qualitätsprinzip bei den Vollkornbroten. Die 30 Seiten ſtarke Schrift„Brot— Volksgeſunoͤheit — Nahrungsfreiheit!“ mit dem Vorwort von berufcher Seite will eine Anleitung zum Verſtändnis der un⸗ geheuren Bedeutung der Brotfrage für Volk und Volks⸗ geſunödheit bieten. Ihr Verfaſſer iſt der bekannte Brot⸗ reformer, Ernährungsphyſiologe und Spezialiſt für die Nahrungsmittel aus Getreide, Mitbegründer der For⸗ ſchungsgemeinſchaft für Roggenbrot Mitalied der Deut⸗ ſchen Geſellſchaft für Ernährungsforſchung, Dr. Will Kraft, der hier die biologiſchen Gegebenheiten mit gro⸗ ßer Klarheit erläutert. Beſonders für die Hausfrau und Mutter enthält das preiswerte Büchlein viel Intereſſan⸗ tes, wennſchon es ſich ſeinem ganzen wiſſenſchaftlichen Auf⸗ bau nach mehr an die mit der Brotherſtellung unmittel⸗ bar befaßten Fachkreiſe wendet. Kopf und der Haartracht wird heute große Wich⸗ 7 9 * Mittwoch, 23. September 1936 Neue Manuheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Seite/ Nummer 439 enn auch nicht jede Theaterauf ⸗ führung und jede Plat⸗ kategorie nach einem be⸗ ſonders feſtlichen Kleid verlangt, werden die meiſten Frauen doch an ihrem Theaterabend mit Aufmerkſamkeit Toilette machen. Sich hübſch an· zuziehen iſt ihnen bei dieſer Gelegenheit Be⸗ dürfnss. Bei den Premieren der richtunggebenden Theater ſieht man viel ſchöne Kleider. Neben den Geſchehniſen auf der Bühne intereſſiert uns, was im Zuſchauer⸗ rirum gezeigt wird. Manche Anregung für unſere eigene Garderobe nehmen wir an ſo einem Tag mit nach Hauſe. Das lange Tagesend⸗ kleid mit langen Armeln hat ſich in den letzten Jahren meinde ſeſtlich, eine treue Ge⸗ erobert. Es iſt ohne aufzufal· len, und gerade das wün⸗ ſchen wir uns oft. So ein Kleid braucht nicht ſchwarz zu ſein, obgleich ein ſchwarzesKleid große Vorteile hat, weil es einem nicht leicht über wird. Aber die wundervollen neuen Töne von Lila, Grün und Blau bezaubern unwiderſtehlich durch ihre Farbe. Warum auf ſie verzichten, wo ihre Kleidſamkeit über jeden Zweifel erhaben iſt? Zwar nicht alle neuen Farben, aber die eine oder andere unter ihnen ſteht wohl jeder Frau. Wie man elegante Theaterkleider ohne fremde Garnitur machen kann, lehren uns die Abſeitenſtoffe. Durch geſchicktes Kombinieren ihrer ſtumpfen mit ihrer blanken Seite laſſen ſich vortreffliche Erſolge erzielen. Hierbei iſt die moderne Betonung der Bruſt in ihrer heute wieder gern betätigten Anleh⸗ nung an die Moden der Empirezeit und des Directoire leicht anwendbar. Einem ſchwarzen Kleid ließe ſich durch üppigen Blumenſchmuck am Gürtel eine ſehr feſtliche Note geben. Schwarze Seiden kommen in gewickelten Mach⸗ Die geſchickte Anordnung eines doppelſeitigen Seiden⸗ ſtoffes in der Farbe der Parmaveilchen macht jede fremde Garnitur überflüſſig. Ullſtein⸗Schnitt K 7277 Das Abendkleid aus ſchwarzer Seide wickelt ſich oben um die Figur und fällt an der Seite zu einem Waſſerfall aus. Am Gürtel üppiger Blumen⸗ ſchmuck. Ullſtein⸗Schnittk7278 arten mit weichem Waſſerfall am Rock zu unerhörter Wirkung. Ein anderer Modevorſchlag für Schwarz ſind die abendlichen Jackenkleider. Sie ge⸗ hören zu den beliebteſten Abendanzügen. Mit einer Bluſe darunter oder Ausgeſchnittene Kleider erhalten durch eine Lameejacke einen angezogeneren Charakter, ſo daß man ſie auch im Theater tragen kann. Ullſtein⸗Schnittmuſter M 2544 Ein für die heutige Moderichtung ſehr typiſcher Abendanzug iſt das lange ſchwarze Jackenkleid m. ſeitlichenRockſtreifen. Ullſtein⸗Schnitt K7215 Ein Kragen in Stuart⸗Form aus weißer Plauener Schnurſpitze gibt dem halblangen 522 + 95 ſchwarzen Seidenkleid ein feſtliches Ausſehen. Ullſtein⸗Schnittmuſter K 7283 * legen ſich bei dem auch nur mit einem Zeichnung: Friedrichs 87 Zu 3 ausgeſchnittene Ränder ſchieferblauen Seidenkleid auf Mittelteile aus der Stoffabſeite. Ullſtein⸗Schnitt K 7253 Durch ſeine kleine wel⸗ lige Schößchengarnitur vorn wirkt die Machart des biſchofslila Kleides ausAbſeitenſtoff ſehr neu Ullſtein⸗Schnitt K 7286 Weich gerafft und gezo⸗ gen wie viele Nachmit⸗ tagskleider, wurde auch dies grüne Seidenkleid. Am Ausſchnitt Blume. Ullſtein⸗Schnitt K 7264 Weſtenlatz und einge⸗ ſchlungenem Schal ent⸗ ſprechen ſie allen For⸗ derungen, die man an ein elegantes Kleid ſtellt, und bleiben dabei von vielſeitiger Tragbarkeit. Das Neueſte an ihnen ſind die ſeitlichen blan⸗ ken Streifen am langen Rock, ein Gegenſtückzum Galon an der ſchwar⸗ zen Frackhoſe unſerer Herren. Tief ausgeſchnittene Ballkleider vermeidet man im Theater. Zum mindeſten zieht man ein Jäckchen darüber. Es gibt da farbige Taft⸗ jacken, Samtjacken und auch neuartige Schoß⸗ jacken, die glockig ab⸗ ſtehen und aus Lamee gearbeitet ſind. Wer unter den Leſe⸗ rinnen ſchwärmt für Stuartkragenꝰ Die neue Mode denkt an Sie und bringt dieſe ſchmeicheln⸗ de Umrahmung ſchön⸗ friſierter Köpfe in ihrem Winterprogramm aufs neue. Doch nimmt ſie diesmal nicht Spitze ſon⸗ dern ſteife weiße Schnur⸗ ſtickerei für die hoch⸗ ſtehenden Kragen, die dadurch weniger preten⸗ tiös ausſehen und auch zum halblangen Kleid paſſen. Denn die halblangen Kleider bevölkern ſicher⸗ lich in der Uberzahl das Theaterparkett. Für die überwiegende Menge der Frauen iſt ein Nach⸗ mittagskleid der bei allen ſolchen Anläſſen getragene Anzug. Man wählt eine hübſche Form von weicher Machart und trägt nur durch eine große Anſteckblume in der Kleidfarbe dem Verlangen nach etwas geſchmück⸗ terem Ausſehen Rechnung. ** AEET- A SEN LAVCE ———————— M. Cl. 3—— Elnspettige Klelnenzelgen bis zu oiner Höhe von 100 mm je mm 6Pig. 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Fernſpr. 203 60, D 5, 2, 2 Tr. r. *8351 ———————— Seite/ Nummer 439 Ein Künstler von GIG. Weltreng singt und Diẽ BENLNEE Es lst eine eręreifende wen von BACH-GOuNO in dem 2. groben Gl&ll-Fum des SyMOIKATs wirken folgende herworragenden Darsteller mit: KATHF Y HAEALO PAULSEN begleiten diesen gottbegnadeten Söngerl LA DOHENABEN und unvergeßliche Szene, n das D in der Klrche erblingt. OMNAGV PAUL HFNCKELS Beginn in beiden Theatern: .60][50⁰0—[3⁰0[555 Jugendliche nicht zugelessen! ALHAMBRA SCHA VersteigerungN in den Harmonie-älen, Mannheim, D 2, 6 WDegen Auflösung einiger sehr guter Haushaltungen versteigere ich öffentlich meistbietend: 1 Herrenzimmer, Renats- 3—————— in ver⸗ seneestil. Nußhols. matt pol., sctiled. Ausfuh rungen. eleg. niedr. Form. 1 Herrenzimmer, einfache Ausführung, Biche. 1 Speisezimmer, Renats⸗ sancestti. schwer Eiche. 1 Speisezimmer, senr eie- gantes Shippendale- Stilatm- mer. 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Munnschen Spiese In Bild und Ton — ſ— Es spricht 7* Sporttefetent vom Rolt ernicke Deutschlendsender Alle Sportarten Obympia- Niusik-Wiedetgebe Veranst. vom Otsch. Reſchsbund für Leibesubungen. schniftiene Thema der beruisiãſigen Frau wird) In Zarier und versiänd- nisvoller Ari auigerolli!? O0 und wie weit darf eine Frau in das Gebiet der Männerar⸗ Kleine Kinopteise ab 50 Dl. Vowerkauf: K...-Oienststellen, bei all. Sportvereinen, Nusihaus Planken, O 7, 15 und téglich an der Kkesse des Gloria-Palastes* beit eingreifen, ohne ſich ſelbſt zu verlieren und ihrer natürlichen Rational⸗Theateruannnen Mittwoch, den 23. September 1936 Vorstellung Nr. 19 Miete A Nr. 2 II. Sondermiete A Nr. 1 Schwarzbrot und Kiptel Lustspiel in drei Akten von Werner von der Schulenburg Ende nach 22.30 Uhr lichen Leben wurzelt. 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