Neile Mannheiner Seitung Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,-6. Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 24951 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590— Drahtanſchrift: Nemazeit Mannhei m Erſcheinungsweiſe: Täglich 2mat außer Sonntag. Bezugspreiſe: Frei Haus monatlich.08 Mk. und 62 Pfg. Trägerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt.25 Mk., durch die Poſt.70 Mk. einſchl 60 Pfg. Poſtbef.⸗Geb. Hierzu 72 Pfg. Beſtellgeld. Abholſtellen: Wald. hofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 42, Schwetzinger Str. 44, Meerfeldſtr. 13, Ne Fiſcherſtr. 1, Fe Hauptſtr. 63, WOppauer Str. 8, Se Luiſenſtr. 1. Abbeſtellungen müſſen bis ſpäteſt. 25. f. d. folgend. Monat erfolgen. Eiuzelyreis 10 N. Anzeigenpreiſe: 22 mm breite Millimeterzeile 9 Pfennig, 9 mm breite Textmillimeterzeile 50 Pfennig. Für Familien⸗ und Kleinanzeigen ermäßigte Grundpreiſe. Allgemein gültig iſt die Anzeigen⸗Preisliſte Nr. 7. Konkurſen wird keinerlei Nachlaß gewährt. Keine Gewähr für Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für fernmündlich erteilte Aufträge. Bei Zwangsvergleichen oder Gerichtsſtand Mannheim. Mittag⸗Ausgabe A Freitag, 2. Juli 1957 148. Jahrgang— Nr. 297 Am Ende der Nichteinmiſchung?! Engliſch-franzöſiſche Drohung Rückzug aus der Nichteinmiſchung, wenn der Kontrollplan nicht angenommen wird dnb. London, 1. Juli. Wie„Preß Aſſociation“ erfahren haben will, be⸗ abſichtigen England und Frankreich, ſich ihre Stel⸗ lungnahme gegenüber der Nichteinmiſchung als Ganzes vorzubehalten, falls Deutſchland und Italien den engliſch⸗franzöſiſchen Plan zur Schließung der Lücke in der Seekontrolle nicht annehmen ſollten. England und Frankreich, ſo heiße es, ſeien nicht be⸗ reit, ſich weiter an dem Nichteinmiſchungsplan zu beteiligen, wenn nicht ein angemeſſenes Kontroll⸗ ſyſtem beſtehe. „Keine Flottendemonſtration“ dib London, 1. Juli. Die von den ſpaniſchen Bolſchewiſten vor einigen Tagen verbreitete Meldung über eine angebliche„ge⸗ heimnisvolle Flottendewonſtration“ von ſieben fremden Kriegsſchiffen vor der ſpaniſchen Inſel Majorka wird an zFuſtändiger engliſcher Stelle nicht beſtätigt. Es wird vielmehr darauf hin⸗ gewieſen, daß ein diesbezüglicher Bericht bei der engliſchen Admiralität nicht eingegangen iſt. Neue Moskauer Rüſtungsanleihe dub Moskau, 1. Juli. Amtlich wird ein Beſchluß des Zentralvollzugs⸗ ausſchuſſes und des„Rates der Volkskommiſſare“ bekanntgegeben, der die Auflegung der neuen Rüſtungsanleihe verfügt. Die Anleihe wird in einer Höhe von vier Milliarden Rubel und zu 4 v. H. Zinſen ausgegeben. Die Anleihe iſt— wie alle Sowjetanleihen— dem Buchſtaben nach„freiwillig“l. In Wahrheit wird aber dem Sowjetarbeiter zwangsweiſe ein be⸗ ſtimmter Satz ſeines Lohnes von vornherein für die Anleihe abgezogen, ſo daß ſie alſo alle Merkmale einer Zwangsanleihe aufweiſt. Ueber ihre Ver⸗ wendung werden amtliche Angaben nicht gemacht. Man bürfte jedoch nicht fehlgehen, wenn man an⸗ nimmt, daß ſie für die Fortführung der Heeres⸗ motoriſierung und ſodann insbeſondere zur Stärkung der Luftwaffe verwendet werden ſoll. van Zeeland auf der Heimreiſe. Der belgiſche Miniſterpräſident van Zeeland trat am Mittwoch die Heimreiſe von Neuyork mit dem Dampfer„Nor⸗ mandie“ an. Vor ſeiner Abreiſe bezeichnete er den Amerika⸗Beſuch als äußerſt ermutigend. Eine öffent⸗ liche Bekanntmachung über die Ergebniſſe ſeiner Be⸗ ſprechungen mit Rooſevelt und Hull werde erſt nach Rückſprache mit ſeiner Regierung erfolgen. Schülermangel en Oeſterreich. Der Geburten⸗ rückgang wirkt ſich jetzt in den Wiener Schulen ſehr ſtark aus. Für das kommende Schuljahr, das Mitte September beginnt, mußten nicht weniger als neun Volks⸗ und Hilfsſchulen aufgelaſſen werden. Der Flug in 16000 Meter Hohe Der engliſche Fliegerleutnant Adam unternohm auf einer„Briſtol 138“ mit einem Pegaſus⸗Spezigl⸗ motor einen erfolgreichen Angriff auf den Höhen weltrekord für Flugzeuge. Lt. Adam erreichte 16 440 Meter und übertraf damit die bisherige Weltbeſtleiſtung des Italieners Mario Pezzi um 785 Meter. Der Flieger trug einen Spezialanzug, der den für den menſchlichen Körper notwendigen atmoſphäri⸗ ſchen Druck künſtlich aufrecht erhielt. Toeſchlußpanik bei den baskiſchen Volſchewiſten: In Cantander herrſcht die Anarchie Die gemäßigten Gruppen von den Anarchiſten an die Wand gedrückt-Raſcher Vormarſch der Nationalen An der franzöſiſch⸗ſpaniſchen Grenze, 2. Juli.(U..) Menſchenzahl, ſondern auch an Unterkünften, da die In Santander herrſchen die Geſetze der Re⸗ volution. Anarchiſten und Syndikaliſten haben die Macht an ſich geriſſen und führen ein unumſchränk⸗ tes Regiment. Schon ſollen ſie mit Hinrichtungen von Sozialiſten und anderen politiſchen Rivalen be⸗ gonnen haben. Eine Hungersnot ſcheint nicht mehr abwendbar. Hunderttauſende von Flüchtlingen aus den von den Nationaliſten beſetzten Gebieten der haskiſchen Provinzen haben in Santander Einlaß gefunden und drohen nun, die an ſich ſchon geringen Lebensmittelvorräte zu ſtürmen. Die augenblicklichen Zuſtände haben 2000 Ange⸗ hörige von Mitgliedern der baskiſchen Behörden und republikaniſchen Funktionären gezwungen, in San⸗ tona, einer Hafenſtadt etwa 20 Kilometer von San⸗ tander entfernt, Zuflucht zu ſuchen. Die Mitglieder der autonomen baskiſchen„Regierung“ weigern ſich, nach Santander zu gehen. Im Auftrag von Aguirre hat eine baskiſche Abordnung in Bayonne die fran⸗ zöſiſche Regierung gebeten, einige Kriegsſchiffe nach Santona zu ſchicken, um die Flüchtlinge abzutrans⸗ portieren. Denn ſchon nahen mit großer Schnellig⸗ keit die Truppen Francos, und die Baskenführer wiſſen, daß es für ſie kein Pardon mehr geben kann. In einer ſchrecklichen Lage befinden ſich 12 000 Verwundete aus den Kämpfen um Bilbao, die die Hoſpitäler Santanders füllen, denen man keine entſprechende Behandlung zukommen laſſen kann, da es an allen erforderlichen Mitteln mangelt. Wieder iſt man an die franzöſiſche Regierung herangetreten mit dem Erſuchen, doch auf ſchnellſtem Wege Aerzte und Arznei⸗ mittel zu ſchicken, da ſonſt unweigerlich mehr als die Hälfte der 12 000 Verwundeten in wenigen Tagen ſterben müßten. Die Straßen Santanders zeigen ein Bild des Aufruhrs. Die Zivilbevölkerung hat ſich mit den Flüchtlingen zuſammengetan. Sie durchziehen die Straßen und fordern die Herausgabe von Nahrungs⸗ mitteln. Die Behörden ſind hilflos, denn ſeit über zwei Wochen iſt es keinem Schiff mehr gelungen, mit Nahrungsmitteln die natio⸗ naliſtiſche Blockade vor Santander zu durch⸗ brechen. Die Reſerven ſind nahezu aufgebraucht bis auf einen kleinen Vorrat an Reis. Santander beherbergt zur Zeit neben ſeiner gewöhnlichen Einwohnerſchaft, die etwa 350 000 beträgt, nahezu 200 000 Flücht⸗ linge und etwa 100000 Mann aſturiſche und baskiſche Bewaffnete. Es mangelt nicht allein an Nahrungsmitteln für dieſe rieſige l Häuſer nicht ausreichen. Nach den neueſten Nachrichten, die Grenze kommen, hat der Anarchiſtenführer Ibaniz jetzt alle Ge⸗ walt an ſich geriſſen, nachdem der Vertreter Valencias Santander unter dem Druck der Anarchiſten und Syndikaliſten ver⸗ laſſen mußte. Ibaniz beherrſche, ſo heißt es, mit Hilfe der CNT, der FAJ und anarchiſtiſcher Trup⸗ pen die Straßen der Stadt. 28 km über Bilbao hinaus — St. Jean de Luz, 1. Juli.(U..) Ueber das am Dienstag eingenommene Valma⸗ ſeda hinaus vorſtoßend, haben die nationaliſtiſchen über die Truppen geſtern die Dörfer Samugal, San Miguel, Alonea und Aſtumano beſetzt. Die energiſche Ver⸗ folgung des abziehenden Gegners brachte den Na⸗ tionaliſten fünfhundert Gefangene ein. Im Berg⸗ werksgebiet an der Biscaya⸗Küſte fielen den Franco⸗ Truppen die Dörfer La Neva und La Nevarena und die Höhen von Agladͤa in die Hände. Dieſe Gelände⸗ gewinne, die die baskiſch⸗aſturiſchen Streitkräfte ver⸗ geblich durch Gegenangriffe zu verhindern verſuch⸗ ten, haben die Nationaliſten nunmehr 28 Kilometer über Bilbao hinaus gebracht. Da die Eroberer Val⸗ maſedas und die an der Küſte vorrückenden Trup⸗ pen nunmehr eng zuſammenarbeiten können, ver⸗ ſprechen ſich die Nationaliſten von den nächſten acht Tagen die Beſetzung des geſamten jetzt noch in bas⸗ kiſch⸗aſturiſchen Händen befindlichen Reſtes der Pro⸗ vinz Biscaya. Sypaniſch⸗jranzöſiſcher Grenzzwiſchenfall? Oder nur ein gefährlicher„Scherz“ franzöſiſcher Touriſten? dub. Paris, 1. Juli. Wie Havas aus Bayonne meldet, ſoll es an der franzöſiſch⸗ſpaniſchen Grenze zu einem Zwiſchenfall gekommen ſein. Die franzöſiſchen Verwaltungsbe⸗ hörden hätten die Grenzlinie mit Markſteinen ge⸗ kennzeichnet, um Irrtümern vorzubeugen. Die na⸗ tionalſpaniſchen Militärbehörden hätten dieſe Markſteine entfernt und an ihrer Stelle die nationalſpaniſche rot⸗goldene Fahne aufgepflanzt. Sie hätten dabei darauf hingewieſen, daß dieſe Grenz⸗ markierungen auf ſpaniſchem Boden angebracht ge⸗ weſen ſeien. Sie hätten alſo nur von ihrem Ho⸗ heitsrecht Gebrauch gemacht, als ſie ſie wieder ent⸗ fernten. Der ſpaniſche Grenzkommandantvon Jrun erklärt dazu, daß es ſich bei dem„Grenz⸗ zwiſchenfall“, der ſich etwa 10 Km. ſüdlich von St. Jean de Luz am Berg La Rhune ereignet habe, um einen Vorgang ohne jegliche Bedeutung handele. Wenn verſucht werde, daraus einen ernſten Zwiſchenfall zwiſchen Frankreich und dem mationalen Spanien zu konſtruieren, ſo handele es ſich dabei um die zur Genüge bekannten Abſichten ge⸗ wiſſer ausländiſcher Kreiſe, die die internationale Lage trüben wollen. Ueber den Berg La Rhune verlaufe die ſpaniſch⸗franzöſiſche Grenze. ſich ein franzöſiſches Ausflugslokal, zu dem auf fran⸗ zöſiſcher Seite eine Drahtſeilbahn hinaufführe. Die Grenzſteine ſeien im Scherz von franzöſiſchen Auf ihm befinde Touriſten ein paar Meter nach Spanien hinein ver⸗ ſetzt worden und darauf von ſpaniſchen Ziviliſten, die dieſen Vorgang bemerkten, wieder auf ihren alten Platz zurückgeſetzt worden. Kundgebungen oder Auseinanderſetzungen hätten überhaupt nicht ſtattgefunden. Gewerkſchaftsmillionen für Rotſpanien diub. Warſchau, 1. Juli. Der berüchtigte franzöſiſche Gewerkſchaftsbonze Jouhaux hat in einer vertraulichen Sitzung des zur Zeit in Warſchau tagenden Generalrates der mar⸗ xiſtiſchen Gewerkſchaftsinternationale die bemerkens⸗ werte Mitteilung gemacht, daß die Gewerkſchafts⸗ internationale bis jetzt 19 Millionen fran⸗ zöſiſche Franken den Valencia⸗Bolſchewiſten zur Verfügung geſtellt habe. Davon ſeien 11 Mil⸗ lionen Franken allein von Frankreich aufgebracht worden. Nach dem Bericht Jouhaux' ſtellte der franzöſiſche Delegierte Citrine den Antrag, eine Aufforderung an die ſowjetruſſiſchen Gewerkſchaften zu ſchicken, einen gemeinſamen Schritt der inter⸗ nationalen Gewerkſchaftsverbände zugunſten der ſpaniſchen Bölſchwiſten vorzubereiten.— Obwohl die Vertreter der Schweiz, Polens und der baltiſchen Staaten gegen dieſen Antrag Stellung nahmen, wurde er mit einer Mehrheit von 8 Stimmen ange⸗ nommen. (Weltbild, Zander⸗M.) Der Engländer und der Bolſchewismus Das deutſche Volk hat in der letzten Zeit leider reichlich genug Gelegenheit gehabt, mit wachſendem Staunen das engliſche Unverſtändnis für deutſche Probleme und für die deutſche Haltung gegenüber geſamteuropäiſchen Problemen, insbeſondere gegen⸗ über dem Zentralproblem des europäiſchen Schickſals: dem Bolſchewismus und ſeiner Abwehr feſtzuſtellen. Die Frage nach der pſychologiſchen Erklärung eines derartigen überraſchenden politiſchen Phänomens liegt nahe. Sie iſt nur zu beantworten aus der un⸗ mittelbaren Kenntnis der engliſchen Pſyche und des engliſchen Lebens. Eine ſolche Beantwortung ver⸗ ſucht eine leſenswerte Schriſt„Flug nach Eng⸗ land“, die dieſer Tage im Lehmann⸗Verlag, Mün⸗ chen, erſchienen iſt und in der der Verfaſſer, Kor⸗ vettenkapitän Otto Buſch, ein langjähriger intimer Englandkenner, es unternimmt, der merkwürdigen Erſcheinung der engliſchen Verſtändnisloſigkeit gegen⸗ über der bolſchewiſtiſchen Gefahr nachzugehen. Mit Erlaubnis von Verfaſſer und Verlag geben wir nach⸗ folgenden Abſchnitt aus der Schrift wieder: „.. Kommunismus iſt eine Religion...“ Miniſterpräſident Baldwin im Unterhaus, Oktober 1996. Ueber ein Kapitel, das die Stellung des Eng⸗ länders zum Bolſchewismus umreißt, könnte man die Ueberſchrift ſetzen:„betriehft mir nicht!“ Für uns Deutſche, die wir Moskau und ſeine Me⸗ thoden aus eigenſter, bitterſter Erfahrung kennen, iſt es ungeheuer ſchwer, über die Frage des Bolſchewismus und unſere Einſtellung zu ihm mit einem Engländer zu reden, d. h. ihm klarzumachen, was dieſe aſiatiſch⸗jüdiſche Gefahr eigentlich in Wirk⸗ lichkeit bedeutet. Ich glaube, daß es leichter iſt— und ich habe das erfahren!— Engländern unſeren Nationalſozialismus begreiflich zu machen, als ihnen den Kommunismus zu erklären. Zwei Punkte ſind da leider— Gottſeidank für die Engländer!— maßgebend, einmal kennt die In⸗ ſel den Kommunismus nicht und wird ihn auch nie in ſeiner ſchlimmſten Form kennenlernen, und zum andern macht jeder Engländer einen ſcharfen Tren⸗ nungsſtrich zwiſchen Sowjets einerſeits, das heißt der Sowjetregierung, die ſie immer wieder„ruſſiſch“ nennen, und der Komintern, der 3. Internatio⸗ nale, dem Kommunismus und Bolſchewismus an⸗ dererſeits. Davon ſind ſie nicht abzubringen— noch nicht! Dazu tritt ein in England weit verbreiteter Gedanke, den eine ſonſt ſehr kluge und vernünftige Engländerin mir gegenüber einmal in die Worte kleidete:„Rußland iſt ein ſo großes, ſo unerſchöpf⸗ liches Land, man kann es nicht aus der Politik— ſie meinte aus den Verträgen, Zuſammenkünften, Kollektivpakten uſw.— ausſchließen. Ebenſowenig wie Deutſchland oder Frankreich.“ Wenn man dann ſagt, daß die Sowjets Verträge nur inſoweit halten, als es ihnen nützlich ſcheint, daß ſie dafür aber das Land des Vertragspartners mit dem Bolſchewismus infiieren, dann heißt es: „Sie verwechſeln immer die ruſſiſche Regierung mit den Bolſchewiſten. Der Bolſchewismus iſt tot, das ſieht man doch an den Unruhen jetzt in Ruß⸗ land, und der Kommunismus iſt eben eine Partei, wie jede andere auch. Die kann Ihnen doch einerlei ſein, wir ſind ein freies Land und erlauben jedem ſeine Meinung zu äußern, jede Partei kann machen, ————— —— ——— ——— 7 3 * ee 2 eee.——— . 5SSFFPCCCPCPGCCCGGGPPPPPGPGPGPP 2. Seite/ Nummer 297 meue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Freitag, 2. Juli 1937 was ihr beliebt. Was geht es Sie denn an, wenn in Rußland dieſe Kommuniſtiſche Partei eben ihren Ideen Eingang zu verſchaffen ſucht? Uebrigens hat dieſe Partei ſehr gute Ideen und Lenin war einer der größten Männer, die jemals auf Erden lebten. Ich möchte gerne einmal in Rußland leben, mir dieſe Sache anſehen dort.“ „Was Ihre Reiſenden und Regierungsvertreter dort im Sowjetlande— ich vermeide ängſtlich gerade Engländern gegenüber jemals für dieſe jüdiſch⸗aſia⸗ tiſche Verbrecherbande das Wort ruſſiſch oder Ruſſen zu gebrauchen— ſehen, ſind Potemkinſche Dörfer. Ich kenne Ingenieure, die dort waren mit ihren Frauen uſw. Schade, daß ich die nicht hier habe, da⸗ mit ſie Ihnen das wahre Sowjetland einmal klar⸗ machen!“ Die Engländerin lächelt:„Sehen Sie, das wird Ihnen immer vorgepredigt von Ihren Führern, und Sie müſſen das nachreden. Sie haben immer nur die eine Grammophonplatte von der Gefahr des Bolſchewismus, können Sie nicht einmal eine andere auflegen? Das iſt doch alles übertrie⸗ ben, wir kennen doch auch Leute, die dͤͤrüben waren, die haben ganz anders geurteilt und es iſt wirklich geraden eine verrannte Idee von euch Deutſchen; der ganzen Welt immer und ewig mit dieſer ſoge⸗ nannten Aufklärung über die rote Peſt zu kommen!? Vor drei Jahren erzählte ich der im Vorwort er⸗ wähnten, nun verſtorbenen Mitbegründerin des Pen⸗Clubs auf dem Dampfer von den Kämpfen der SA in Berlin, von Max Hölz, vom Ruhrgebiet und Hamburg, von dem Terror der Roten in ganz Deutſchland von den abſcheulichen Morden und un⸗ ſerem Kampf gegen dieſe Unterwelthyänen. Sie Hhörte es ſich mit derſelben gleichbleibenden Höflichkeit an, die bei jedem Engländer auch im politiſchen Redebuell ſo angenehm und typiſch iſt, lächelte auch zum Schluß und meinte: „Ja aber ich bitte Sie, die Kommuniſten ſind doch ſo raſend intereſſante Menſchen!“ Worauf ich nur antworten konnte— und meine Antwort fiel leider wohl ein bißchen temperament⸗ voll aus, weil uns doch wirklich bei ſo viel Nichtver⸗ ſtehen oft einfach die Galle überläuft in der Ver⸗ zweiflung, jemandem, der wirklich ſchimmerlos iſt— und bleiben will!— etwas klarzumachen: „Meine ſehr verehrte, gnädige Frau: Sie kennen ja boch dieſe Beſtien gar nicht auf Ihrer glücklichen Inſell Was Sie Kommuniſten nennen und in Ihren Teegeſellſchaften herumreichen, das ſind dieſelben literariſchen Gewächſe die wir in der Syſtemzeit im romaniſchen Café in Berlin und in den Salons am Kurfürſtendamm antreffen konnten. Menſchen, die jüdiſcher Raſſe oder glatte Landesverräter waren und nun ſich mit äſthetiſch fein geſchliffenen Wor⸗ ten für Lenins Lehre einſetzen. Einſetzten aber nur im Salon, der ſtaunenden Mitwelt gegenüber. Glau⸗ ben Sie denn, daß dieſe Sorte Kommuniſten, wie ſie auch in den engliſchen Salons als Edelkommuni⸗ ſten exiſtieren, jemals die Daumen an den Hebeln eines Maſchinengewehrs hatten im Barrikadenkampf? Daß ſie jemals auch nur einen Finger rühren wür⸗ den, wenn es hart auf hart geht, daß ſie ſich einſetzen würden, wie viele Rotfrontkämpfer es taten in un⸗ ſeren Städten in Deutſchland? Sie, gnädige Frau, nennen dieſe Leute intereſſant, weil ſie ſchwarze Nägel, Tangofriſuren und wilde Schlipſe„tragen“ und weil ſie in der guten engliſchen Geſellſchaft eben das kun, was einem Engländer dort unbedingt per⸗ boten iſt— kämlich daß ſie anders ſind als die an⸗ dern, eine eigene Meinung haben, oder zu haben vorgeben und damit wie mit einem ſchillernden Tuch ihre eigene Blöße und Nichtigkeit bedecken. Das ſind aber keine Kommuniſten! Wahre Kommuniſten— ich ſehe von Verbrechern und Mitläufern hier ein⸗ mal ab— ſind Fanatiker, Kämpfer aus Ueberzeu⸗ gung und nicht blaſſe Literaten fernöſtlichen Ur⸗ ſprungs. Danken Sie Gott, daß Ihre ausgezeichnete Einwanderungsbehörde dieſe Leute gar nicht erſt hereinläßt zu Ihnen!“ Immer wieder, wenn ich das Geſpräch bei irgend⸗ einem Engländer auf dies Thema brachte, hatte ich das niederſchmetternde Gefühl, er hält mich für einen„von„Herrn Hitler' und ſeinen merkwürdigen Ideen hypnotiſierten armen Frren“, der nachſchwätzt, was ihm immer wieder vorgepredigt wird. Alles, was die III. Internationale tut und ſagt, kommt für den Engländer beileibe nicht von den Sowjets: oh nein, das ſind Experimente, wie ſie jede Partei in jedem Lande— vor allem in einer frei⸗ heitlichen Demokratie!— zur Idealiſierung des Le⸗ bens der betreffenden Untertanen vornehmen darf. Genau, wie wir brutalen Nazis angeblich ja auch ein ganzes Volk von„Dichtern und Denkern“ ter⸗ roriſteren und auf das ſchamloſeſte unſeren Ideen dienſtbar machen! Hinzu tritt, daß gerade in England die Ideen der großen franzöſiſchen Revolution, vor allem die Theſe von der Freiheit des einzelnen und die Idee der Menſchenrechte, alſo eigentlich ſehr internationale Gedanken, ſtarken Einfluß ausübten und noch ausüben. Es iſt ja gerade, daß Miniſter, Privatleute und Schuljungen verkünden— was unſere eigenen Jungs, ſobald ſie in deutſch⸗engliſchen Gemeinſchaftslagern ſind, dauernd mit Erſtaunen vernehmen— daß England alleine das Land der Freiheit, der Engländer der einzige Vertreter der Berteidigung der Freiheit des einzelnen und der all⸗ gemeinen Menſchenrechte ſei. Wahr iſt, daß bei allen Dingen, die in dieſes Gebiet ſchlagen, tatſächlich der Engländer ſich in vorderſter Kampffront befindet, ob es nun für Mr. Smith gilt, einen Aufruf zur Be⸗ kämpfung des Sklavenhandels zu unterſchreiben oder ob Miß Hopkins gegen die Todesſtrafe agitiert und in der Liga für Menſchenrechte eine Rolle ſpielt. Nirgendwo— außer in Frankreich, wo andere Gründe maßgebend waren— gibt es ſo treue und vor allem überzeugte Anhänger der Völ⸗ kerbundsidee, wie in England. Daß hierbei die Freimaurerei und ihr Einfluß eine dominierende Rolle ſpielt, ſei am Rande erwähnt. Erſt das völlige Verſagen des Völkerbundes auf Verſailler Grund⸗ lage hat wohl die Haltung vieler einſichtiger Men⸗ ſchen in England über dieſe Inſtitution verändert. Der Führer empfing den neuen Geſandten für Irland. Der Führer und Reichskanzler empfing am Mittwoch den neuernannten Geſandten für Ir⸗ band, Dr. Eduard Hempel, und den neuernannten Generalkonſul in Valparaiſo, Barandon, zur Abmel⸗ dung auf ihre neuen Poſten. Hauptamtsleiter Hilgenſeld 40 Jahre. Haupt⸗ amtsleiter Erich Hilgenfeldt, der am ſozialen Auf⸗ bauwerk des nationalſozialiſtiſchen Deutſchland her⸗ vorragenden Anteil hat, vollendet am 2. Juli ſein 40. Lebensjahr. Gefährliche Zuſpitzung des jüngſten Oſtaſienkonflikts: Moskau zieht eine ganze Flotte zufammen 50 Schiffe vor dem manoſchuriſchen Hoheitsgebiet— Vergebliche diplomatiſche Verſuche einer gütlichen Beilegung dub. Tokio, 1. Juli. Nach den letzten Berichten aus Hſinking entwickelt ſich die Lage auf dem Amur infolge der ununterbrochenen ſowjetruſſiſchen Ueber⸗ griſſe und Provokationen immer ernſter. Fünf ſowjetruſſiſche Kanonenboote ſind erneut in mandſchuriſches Hoheitsgebiet eingedrungen und kreuzen in der Nähe der zu Mandſchukno ge⸗ hörigen Inſel Kanchatzu(Sennufa). Ferner meldet der Berichterſtatter der Tokioter Zei⸗ tung„Aſahi Shimbun“ aus Tſitſikar, daß die Sowjets außer den zehn Kanonenbooten, die, wie bereits berichtet, in das ſtrittige Gebiet ent⸗ ſendet wurden, weitere 40 Schiffe herbeibeor⸗ dert haben, ſo daß insgeſamt 50 ſowjetruſſiſche Kriegsfahrzeuge zuſammengezogen ſeien. Es ſoll ſich dabei um zehn 1000⸗Tonnen⸗Fahrzeuge, die mit vier 12⸗Zentimeter⸗Geſchützen beſtückt ſind, ſerner zehn 200⸗Tonnen⸗Kanonenbooten und 30 Patronillenbvoten handeln. Eine Ueberſichtskarte über das Amur⸗Gebiet In Tokio iſt man bemüht, trotz der ſowjetruſſi⸗ ſchen Drohungen die Ruhe zu bewahren und einer weiteren Verſchärfung der Lage nach Möglichkeit entgegen zu wirken. In einer Beſprechung, die Miniſterpräſident Prinz Konoe mit dem Außenmini⸗ ſter Hirota, dem Kriegsminiſter Sugiyama und dem Marineminiſter Yonai am Donnerstag hatte, wurde, wie verlautet, beſchloſſen, gegenüber der Lage am Amur eine Haltung„aufmerkſamen Abwar⸗ tens“ einzunehmen und es zunächſt dem Botſchaf⸗ ter Shigemitſu zu überlaſſen, durch diplomatiſche Verhandlungen in Moskau die Zwiſchenfälle beizu⸗ legen und die von Litwinow⸗Finkelſtein verſprochene Räumung der beiden widerrechtlich beſetzten Amur⸗ Inſeln durchzuſetzen. Sowieiflugzeuge über japaniſchen Stellungen (Funkmeldung der NM3— Oſtaſiendienſt des DNB) + Tokio, 2. Juli. Die halbamtliche Agentur Domei berichtet von einer neuerlichen Verſchärfung der geſpannten Lage am Amur⸗Fluß inſolge des üherraſchenden Erſchei⸗ nens dreier Sowjetflugzeuge über der Amur⸗ Inſel Jennufa. Die Flugzeuge hätten die Inſel mehrmals über⸗ flogen und ſodann einen Erkundungsflug über den japaniſch⸗mandſchuriſchen Stellungen am rechten Amur⸗Ufer unternommen. Dieſer neuen Grenzverletzung der Bolſchewiſten meſſen die politiſchen Kreiſe in Tokio beſondere Be⸗ deutung bei, zumal Litwinow⸗Finkelſtein den neuer⸗ lichen Proteſt des japaniſchen Botſchafters in Mos⸗ kau zurückgewieſen habe. Dementſprechend habe Botſchafter Shigemitſu auf die Fortſetzung weiterer Unterreoͤungen mit Litwi⸗ now⸗Finkelſtein verzichtet und neue Inſtruktionen aus Tokio erbeten. Eegebnisloſe Verhandlungen in Moskau dub. Moskau, 1. Juli. Am Donnerstagnachmittag ſprach der japaniſche Botſchafter Shigemitſu erneut bei Litwinow⸗Finkel⸗ ſtein vor, um in faſt zweiſtündiger Unterredung den Standpunkt ſeiner Regierung zu dem letzten Zwi⸗ Oppoſition ohne Chancen: ſchenfall darzulegen. Shigemitſu erklärte, ſeine In⸗ formationen ließen keinen Zweifel darüber, daß die ſowjetruſſiſchen Kanonenboote mit dem Feuer auf mandſchuriſche Grenzpoſten begonnen hätten, erſt daraufhin hätten die Küſtenbatterien vom manoͤſchu⸗ riſchen Ufer des Amur aus das Feuer auf die Sow⸗ jetſchiffe erwidert, wodurch ein ſowjetruſſiſches Ka⸗ nonenboot verſenkt, ein zweites beſchädigt und ein drittes zum Rückzug gezwungen worden ſei. Litwinow⸗Finkelſtein beantwortete, wie man weiter erfährt, die Vorſtellungen des japaniſchen Bot⸗ ſchafters mit der unentwegten Behauptung, daß die japaniſch⸗mandſchuriſchen Küſtenbatterien das Feuer auf die Sowjetkanonenboote eröffnet hätten. Zur Beſetzung der Amur⸗Inſel durch ſowjetruſ⸗ ſiſche Grenzpoſten, erklärte der japaniſche Botſchafter, daß hierin allein die Urſache der letzten Zwiſchenfälle zu ſehen ſei, und forderte im Namen ſeiner Regie⸗ rung die ſofortige Zurückziehung der ſowjetruſſiſchen Poſten von den Inſeln. Litwinow⸗Finkelſtein erwiderte darauf, daß die Sowjetregierung dieſe Forderung ablehne. Die Verhandlungen, die ſomit bis jetzt völlig ergeb⸗ 5 verlaufen ſind, ſollen dieſer Tage ſortgeſetzt werden. Tolio beſteht auf ſeinen Forderungen (Funkmeldg. d. NM3— Oſtaſiendienſt d. DNB.) + Tokio, 2. Juli. Nach einer halbamtlichen Mitteilung wird der Standpunkt Japans im Konflikt mit der Sowjet⸗ union als unverändert bezeichnet. Tokio beſtehe auf der umgehenden Erfüllung der von Litwinow⸗Finkelſtein zugeſicherten Räu⸗ mung der Amur⸗Jnſeln und verlange, daß dieſe Maßnahme bedin gungslos durch⸗ geführt werde. Japan lehne es ab, über die gleichzeitige Zurückziehung der japaniſchen Truppen auf dem gegenüberliegenden Amur⸗ Ufer zu verhandeln. Mandſchukuo beſtehe auf ſeinen Beſitzrechten über die beiden Inſeln, überlaſſe allerdings die endgültige Regelung dieſer Frage einem Einvernehmen, das nach Herſtellung des status quo angeſtrebt werden könne. Wie weiter von halbamtlicher Seite mitgeteilt wird, kann das Auswärtige Amt in Tokio keine Zuſagen in der Richtung machen, daß die Amur⸗Inſeln nach der erfolgten Räumung durch die Sowjettruppen nicht von der japani⸗ ſchen Armee beſetzt würden, weil auf Grund der japaniſchen Verfaſſung das Oberbefehlsrecht über militäriſche Bewegungen allein dem japaniſchen Kaiſer zuſteht. Die halbamtliche Nachrichtenagentur Domei, die Preſſe und die politiſchen Kreiſe beurteilen die Lage wenig optimiſtiſch, hoffen aber trotzdem auf eine friedliche Beilegung des Konfliktes durch die ſofortige Räumung der Inſeln. Die Zeitung„Hochi Shimbun“ betont, daß durch die Zwiſchenfälle die ſchon bisher keineswegs freund⸗ lichen Beziehungen zwiſchen Japan und der Sowjet⸗ union ſo verſchärft worden ſeien, daß die Gefahr be⸗ ſtehe, daß die Spannungen im Falle einer unnachgie⸗ bigen Haltung Moskaus äuf die äußerſte Spitze getrieben werden könnten. Die Zeitung„Kokumin Shimbun“ ſieht in dem ganzen Konflikt einen Beweis für die Unzuverläſ⸗ ſigkeit der Sowjets, die ausdrücklich übernommene diplomatiſche Verpflichtungen nicht erfüllen wollten, und verlangt, daß die Uebergriffe Moskaus mit den ſchärfſten Abwehrmaßnahmen be⸗ hantwortet würden. Wuſhinglon hilft Naris in jeinen Finanzſorgen: Wührungsabkommen bleibt beſtehen Fortſetzung der finanziellen Zuſammenarbeit zwiſchen Frankreich, ASAu. Englano dub Neuyork, 1. Juli. Der amerikaniſche Finanzminiſter Morgen⸗ thau gab in der Preſſekonferenz am Donnerstag bekannt, daß das Dreimächte⸗Währungsabkom⸗ men trotz der Finanzkriſe in Frankreich fort⸗ geſetzt werden würde. Der Miniſter teilte weiter mit, daß er den fran⸗ zöſiſchen Finanzminiſter Bonnet von dieſer Entſchei⸗ dung in Kenntnis geſetzt habe und daß er gleichzeitig der Hoffnung Ausdruck gegeben habe, daß Frankreich die Schwierigkeiten, denen es gegenwärtig gegen⸗ überſtehe, bald überwinden möge. Auch Großbritan⸗ nien ſei von dem Entſchluß der Vereinigten Staa⸗ ten, das Dreimächte⸗Währungsabkommen aufrecht zu erhalten, unterrichtet worden. anb London, 1. Juli. In Beantwortung einer Unterhausanfrage er⸗ klärte Sir John Simon am Donnerstag, die fran⸗ zöſiſche Regierung habe ihm verſichert, daß ſie auf währungspolitiſchem Gebiet eine möglichſt enge Zu⸗ ſammenarbeit mit den Regierungen Englands und der Vereinigten Staaten ſortzuſetzen wünſche. Er habe darauf, in ähnlicher Weiſe wie der Finanzmini⸗ ſter der Vereinigten Staaten, dem franzöſiſchen Fi⸗ nanzminiſter mitgeteilt, daß Großbritannien auf eine Fortſetzung der engen Zuſammenarbeit auf Grund des Dreimächte⸗Abkommens hoffe. Doriot— Ehrenbürgermeiſter von St. Denis dnb. Paris, 1. Juli. Trotz eifriger Gegenpropaganda der Volksfront in St. Denis wurde der ſtellvertretende Bürger⸗ meiſter und enge Mitarbeiter des amtsenthobenen bisherigen Bürgermeiſters Doriot zum neuen Bür⸗ germeiſter von St. Denis gewählt. Der gleichzeitig neugewählte Stadtrat, dem außer fünf Volksfront⸗ anhängern 29 Mitglieder der franzöſiſchen Volks⸗ partei Doriots angehören, ernannte am Donnerstag Doriot zum Ehrenbürgermeiſter der Stadt St. Denis. Die Marxiſten haben ihren Anhängern befohlen, von jetzt ab jeden Abend vor allen Fabriken von St. Denis nach Arbeitsſchluß, d. h. nach Beginn des Die Wahlniederlagen der Labour-Pariy Ein intereſſantes Stimmungsbarometer— Front gegen kommuniſtiſche Hetze — London, 2. Juli.(U..) Die neue Niederlage der Arbeiterpartei bei den Nachwahlen von Ilford nimmt„Daily Mail“ zum Anlaß einer grundſätzlichen Erörterung der Politik und der Ausſichten der Oppoſitionsparteien. „Die Dinge ſehen immer ſchlechter aus für die Sozialiſten. In 18 von 20 Nachwahlen ſeit der all⸗ gemeinen Wahl ſind die ſozialiſtiſchen Stimmen um 40 000 zurückgegangen.“ Ueber den wahren Grund für die Abneigung der Wähler gegen die„Roten, Rötlichen und Pasiſiſten“ beſtehe kein Zweifel. Dars Volk wiſſe, daß dieſe Leute alles daranſetzten, um das Land zu ſchwächen, und daß ſie gegen jede Er⸗ höhung der engliſchen Wehrkraft Obſtruktion trieben. „Wenn ſie wieder an die Macht kämen, würden ſie England wahrſcheinlich in einen Krieg ſtürzen. Der Ruf nach Intervention in Spanien zugunſten der roten Gangſter iſt ein poſitiver Beweis für die ſelbſt⸗ mörderiſche Politik, die ſie einſchlagen würden.“ Proteſt gegen Kommuniſtenplakate dub. London, 1. Juli. Der konſervative Abgeordnete Donville hat im Namen einer ganzen Reihe von Perſönlichkeiten des öffentlichen Lebens dem Innenminiſter Sir Samuel Hoare eine Denkſchrift zugeleitet, in der deſſen Auf⸗ merkſamkeit auf Plakate gelenkt wird, die die Kom⸗ muniſtiſche Partei Englands jetzt benutzt. Die Plakate tragen Hammer und Sichel, die auf einem Kreuz liegen. Die Unterzeichner der Denkſchrift fordern vom Innenminiſter, die geſetzlichen Maßnahmen zu er⸗ faſſen, derartige Plakate zu verbieten. Die Denk⸗ ſchrift iſt unterzeichnet von Vertretern aller Par⸗ teien und trägt u. a. auch die Unterſchrift von Chur⸗ chill. Unter den Mitgliedern des Unterhauſes, die den Antrag unterſtützen. befinden ſich Mitglieder des Oberhauſes, hohe Geiſtliche und hohe Offisiere. Feierabends, Kundgebungen zu veran⸗ ſtalten ſolange, bis die Regierung den friſchge⸗ wählten Stadtrat von St. Denis wieder abſetzt.“ Vergnügungspark wieder geöffnet (Funkmeldung der NM3) 8 + Paris, 2. Juli. „Die Konzeſſionäre des Vergnügungsparkes der Pariſer Weltausſtellung haben ſich nach drei Tagen Streik auf dringende Vorſtellungen der Regierung hin bereit erklärt, ihre Betriebe wieder zu eröffnen unter der Bedingung, daß ihren Forderungen in allerkürzeſter Friſt Rechnung getragen wird. Pfarrer Niemöller verhaſtet Wegen dauernder Hetzreden und unwahrer Behauptungen diub Berlin, 1. Juli. Heute wurde der Bekenntnispfarrer Martin Nie⸗ möller aus Berlin⸗Dahlem von der Geheimen Staatspolizei feſtgenommen und dem Richter vorge⸗ führt, der Haftbefehl gegen ihn erlaſſen hat. Niemöller hat ſeit langer Zeit in Gottesdienſten und Vorträgen Hetzreden geführt, führende Perſön⸗ lichkeiten des Staats und der Bewegung verun⸗ glimpft und unwahre Behauptungen über ſtaatliche Maßnahmen verbreitet, um die Bevölberung zu be⸗ unruhigen. Desgleichen hat er zur Auflehnung gegen ſtaatliche Geſetze und Verordnungen aufgefordert. Seine Ausführungen gehörten zum ſtändigen Inhalt der ausländiſchen deutſchfeindlichen Preſſe. Die Wahlen in Irland Stärkere Beteiligung als erwartet — Dublin, 2. Juli.(U..) Der Verlauf der iriſchen Wahlen bot inſofern eine Ueberraſchung, als entgegen den Erwartungen die Beteiligung verhältnismäßig groß war. Zum Teil iſt dieſe Wahlbeteiligung durch das ſchlechte Wetter verurſacht worden, das die Landbevölkerung veranlaßte, die Feldarbeit liegen zu laſſen, um ſich zu den Wahlbüros zu begeben. In den Büros, die um 9 Uhr vormittags geöffnet und erſt um 9 Uhr abends geſchloſſen wurden, hatte bereits bis zum Nachmittag ein großer Teil der Wahlberechtigten die Stimmen abgegeben. Mit der Stimmzählung wird heute begonnen. Jedoch dürften die erſten Reſultate erſt am Samstag bekannt werden, wäh⸗ rend man ein geſchloſſenes Bild der Ergebniſſe nicht vor Dienstag gewinnen kann. Da die Einzel⸗ ergebniſſe von verſchiedenen abgelegenen Inſeln ſehr ſpät eintreffen werden, ſo werden die amtlichen Endergebniſſe der Wahl wohl erſt in einer Woche vorliegen. 7 Schießerei in Belfaſt (Funkmeldung 9 N MZ.) + London, 2. Juli. In der nordiriſchen Hauptſtadt Belfaſt kam es in der Nacht zum Freitag zu einer Schießerel, die wahrſcheinlich politiſche Hintergründe hat. An einer Straßenecke wurden auf eine Menſchengruppe blötz⸗ lich zehn Revolverſchüſſe abgeſeuert, durch die ein Mann verletzt wurde⸗ leichzeitig wurde eine Bombe geſchleudert, die jedoch nicht explodierte. Ein großes Polizeiaufgebot wurde ſofort eingeſetzt, um größere Unruben zu verhüten. — ——— ———— Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 3. Seite/ Nummer 287 1 Die Stadtseite Mannheim, 2. Juli. Schiefſtehende Stühle Zu den Kaffeehäuſern und Wirtſchaften um den Friedrichsplatz gehören viel Gärten— der Lieblings⸗ aufenthalt der Mannheimer, die hier von allen Sei⸗ ten ihre Blicke dem Waſſerturm zuwenden und ſich dabei, gegenſeitig unſichtbar, einbilden können, vor einem großen, unendlichen Park mit Seen und Irr⸗ garten und Tempelchen zu ſitzen, anſtands⸗ und fremdenpropagandahalber zwar beleuchtet, aber doch ein Park, ein Pärkchen, eine Traumlandſchaft mit vielen Vollmonden und einigen Leuchtſchriften, die man als Dauerbengaliſch hinnehmen kann. Und da wir motoriſierten Menſchen und Liebenden ja doch viel zu faul ſind, um in einem Park zu luſtwandeln, uns lieber über einem Fürſt⸗Pückler⸗Eis vielſagend in die Augen ſchauen, und bei einem Parkplatz, wie ühn der Friedrichsplatz doch darſtellt, höchſtens an die Parkgelegenheit für den Wagen denken, ei, ſo wird und muß ſo eine alſo durchleuchtete Klein⸗Na⸗ tur für modern⸗romantiſche Bedürfniſſe genügen. Das iſt die reine, wenn auch wenig bewußte Wahrheit; aber die Stühle und Tiſche, die zu ſolchem Betrachtungsidyll mit Eis gehören, ſind ſchief geſtellt und tun dadurch die Anormalität der Jahreszeit dar. Nicht daß es weniger Liebende gäbe, und daß dieſe weniger Eis äßen; Eis gehört nach wie vor zu echtem Liebesglück, wie das nun auch zuſammen⸗ hängen mag(früher entbrannte man in Liebe). Aber eine naſſe Natur, Stühle mit Regentropfen, Bäume mit ſchillernden Waſſerperlen, dafür iſt niemand zu haben und ſei ſeine Naturfreundſchaft noch ſo groß. Näſſe, beſonders wenn man darauf ſitzt, iſt weder an⸗ genehm noch geſund und erweckt vielfach peinliche Kindheitserinnerungen. Zudem verbindet ſie ſich mit angeſtammtem Fabrikſtadtruß, ruiniert Organdy, Cloqué und Taft, von den Hüten und ihren Blumen zar nicht zu reden, und ſo beſteht kein Bedarf für iſchplatz mit Ausſicht ins Grüne und auf oͤrei Dut⸗ zend imitierte Vollmonde in Eiſenklammern. Die Stühle ſtehen ſchief, damit das Waſſer an ihnen herunterlaufe, wodurch an Farbe geſpart und die ebene Glätte der Tiſchplatte erhalten bleibt. Dabei bekommen nun die Stühle ſo ein deſpektier⸗ liches Ausſehen. Sie ſtehen zuſammen, zeigen uns nur die vier Beine und was dazugehört, den Sitz⸗ platz, die Kehrſeite von unten, in jeder Weiſe un⸗ intereſſiert und ablehnend, als wenn ſie ſich zuſam⸗ men merkwürdige und tiefbedeutſame Klatſchgeſchich⸗ ten erzählen würden. Schließlich wiſſen ſie eine ganze Menge, die Stühle. Wir haben doch alle auf ihnen geſeſſen und was wir uns ſo über den Tiſch hinüber erzählt haben, war beileibe nicht immer ein⸗ wandfrei. Wovon reden denn die Liebenden bei Eis und Kaffee, die weder Phantaſie noch Herz anregen, ſondern Nüchternheit und Verſtandestätigkeit? Bei⸗ leibe nicht von ihren Gefühlen, ihren Träumen, ihrer Begeiſterung und letzten Wüünſchen. Nein, ſie kriti⸗ ſieren den Nachbarn, das Kleid des Fräuleins So⸗ wieſo, die fehlenden Haare des Dr.., die Beine von der und die Schultern von jenem Das iſt es, was den Stühlen und Tiſchen in der letzten Zeit aufgefallen ſein muß, und darüber un⸗ terhalten ſie ſich voll Verachtung für dieſe menſch⸗ liche Kleinlichkeit. Dr. Hr. Deulſcher Honig im Einheitsglas Dem Imker wie dem Kaufmann wird ſehr häufig die Frage vorgelegt, warum man ein beſonderes Glas für deutſchen Honig geſchaffen habe. Dieſes Ein⸗ heitsglas der Reichsfachgruppe Imker kann bereits auf eine zehnjährige Vergangenheit zurückblicken und hat ſich im Laufe dieſer Zeit bewährt. Als man an die Schaffung des Einheitsglaſes ging, ſchwebte den führenden Imkern der Gedanke vor, etwas zu ſchaf⸗ ſen, das den deutſchen Honig ſchon rein äußerlich als ſolchen kennzeichnen und ihn zu einer marktfähigen Markenware ſtempeln ſollte und das dem kaufenden Publikum die Gewähr bot, daß es auch wirklich deutſche Edelware erhielt. Dazu genügte nun das Glas allerdings noch nicht, und ſo kam noch der Ge⸗ währverſchlußſtreifen hinzu. Dieſer bietet nun dem Käufer tatſächlich die Gewißheit, daß er für ſein Geld unverfälſchte Ware erhält. Nicht jeder Bienenzüchter darf das Einheitsglas führen. Es wird nur an den ausgegeben, der der Reichsfachgruppe Imker ange⸗ ſchloſſen iſt. Außerdem aber muß er den Nachweis erbracht haben, daß er imſtande iſt, einwandfreie Waren auf den Markt zu bringen. Der Gewährver⸗ ſchlußſtreiſen iſt mit einer Kontrollnummer verſehen, ſo daß jederzeit feſtgeſtellt werden kann, wer die Ab⸗ füllung vorgenommen hat. Damit aber iſt der Ho⸗ nigverbraucher vor betrügeriſchen Machenſchaften ge⸗ ſchützt, denn der Gewährverſchlußſtreifen kann ohne Beſchädigung nicht entfernt werden. z Goldene Hochzeit. Am 2. Juli feiert ein altes Neckarauer Ehepaar, Johann Schleich und Frau Anna geb. Sommer, in voller Geſundheit und geiſti⸗ ger Friſche die goldene Hochzeit im Kreiſe ihrer Kin⸗ der, Enkel und Urenkel. Das Jubelpaar iſt ſchon ſeit vielen Jahren Bezieher der NMZ und wohnt jetzt Mannheim, S 6, 9. Wir gratulieren herzlich! ** 70 Jahre alt wird am 3. Juli Frau Guſtav Bitterich Wwe. geb. Vielhauer. Seit 1. April 1935 iſt ſie nach Heidelberg verzogen, aber auch hier eine treue Leſerin unſeres Blattes geblieben. das ſie ſchon ſeit 50 Jahren bezieht. Sie ſeiert ihren Ge⸗ burtstag in erfreulicher Rüſtigkeit im Kreiſe ihrer noch lebenden 5 Kinder und 5 Enkelkinder. Unſeren Vom Sondergericht wurde am Donnerstag der 67 Jahre alte Pfarrer Heinrich Winter aus Weiher bei Offenburg zu ſechs Monaten Gefängnis verur⸗ teilt, weil er im Religionsunterricht und in der Chriſtenlehre gehäſſige und hetzeriſche Aeußerungen gemacht hat, die geeignet waren, das Vertrauen des Volkes zur politiſchen Führung zu untergraben. Aus ſeinem Vorleben iſt bemerkenswert, daß er als beſter Schüler vom Gymnaſium abging und ſpä⸗ ter auch das Schul⸗ und Studiengeld erlaſſen bekam. Er ſtudierte in Freiburg. Im Spätjahr 1928 kam er nach Weiher, wo er heute noch tätig iſt. Obwohl er bei Kriegsausbruch erſt 44 Jahre alt war, hat er am Kriege nicht teilgenommen und auch keinen Militär⸗ dienſt gemacht. Politiſch, was hier ja beſonders intereſſiert, gehörte er bis zur Machtübernahme dem Zentrum an, wenn er auch kein eingeſchriebenes Mitglied war. Aber er unterſtützte ideell und geld⸗ lich die Partei, beſonders in Wahlzeiten, in henen er auch die Verſammlungen ſeiner Par⸗ tei geleitet hatte. Er ſei aber nie als Redner aufgetreten, wie er ſehr energiſch betonte. Nach der Erörterung ſeines Vorlebens ging der Vorſitzende Landgerichtsdirektor Krug zur Befra⸗ gung von einer Reihe von Aeußerungen des Ange⸗ klagten, die wohl nicht direkt zur Anklage gehörten, aber doch außerordentlich weſentlich zur Kennzeich⸗ nung des Charakters Winters ſind. Zur Frage, ob denn heute ſeiner Anſicht nach noch eine Notwen⸗ digkeit für eine Zentrumspartei beſtehe, wollte er ſich überhaupt nicht äußern, aber die Vereinbarungen des Konkordates ſeien nicht ganz gehalten worden. Mit der heutigen Staatsführung hätte er ſich„ab⸗ gefunden“.„Ich erkenne ſie an und bin einverſtan⸗ den mit ihren Zielen.“ Er könne nur da den Natio⸗ nalſozialismus nicht anerkennen, wo er ſich„zu anti⸗ chriſtlichen Lehren“ bekenne. Die Beſtätigung für ſolche Lehren entnehme er Alfred Roſenbergs Buch, das er zwar nicht geleſen() habe, aber er habe aus einem Hirtenbrief des Biſchofs Clemens Auguſt von Münſter in Weſtfalen, daß in dieſem Buch die Beſeitigung des Chriſtenkreuzes verlangt werde. Auch die Flugblätter, die angeblich in Karlsruhe unter„Hakenkreuztarnung“ mit antireligiöſem In⸗ halt verteilt worden ſeien, hatte er nicht geſehen oder geleſen, aber ſie haben ihn eben ſchrecklich„ver⸗ bittert“. Als ob es ſeine eigene Anſicht ſei, hat er weiterhin die Aeußerung eines früheren Kreisſchul⸗ rates weitergetragen, der ſich abfällig über die Hit⸗ ler⸗Jugend und den Erfolg ihrer Erziehung äußerte. Das hat er nur weitergegeben,„weil es ſich im Ge⸗ ſpräch gerade ſo ergab“. Ex hätte dies wahrſchein⸗ lich den Jungen geſagt, als ſie wieder einmal in ſeinem Unterricht ſo gar nicht parieren wollten. Ein ſchlechter Lehrer Mit ſeinen Schülern ſcheint er nämlich über⸗ haupt in keiner Weiſe fertig geworden zu ſein. Aus ſämtlichen Zeugenausſagen ging hervor, daß er eine jener Lehrertypen iſt, die es nicht verſtehen, ſich die Autorität zu erhalten. Die Kinder trieben aller⸗ hand Schabernack und lernten natürlich nichts. Da für Pfarrer Winter der böſe Geiſt auf dieſer Welt der Bolſchewismus iſt, ſo beſchimpfte er nun die Kinder in ſeiner Aufgeregtheit mit„Kommuniſten⸗ und Bolſchewiſtenpack“ und dergleichen mehr. Nun behauptet er, er habe die Kinder damit nur davor warnen wollen, daß, wenn ſie ſo weitermachten, wir dann Zuſtände bekämen wie in Spanien. Da er mit dieſen und ähnlichen Ausdrücken immer um ſich warf, wenn ihm die Jungen nicht gehorchten, ſo klingt dieſe Verteidigung doch reichlich dünn. Er ſcheint gerne Dinge„weitererzählt“ zu haben, die ſich in politiſcher Hinſicht gegen den heutigen Staat richten. Vor dem badiſchen Sondergericht: Ein ſeltjamer Bekümpfer des Der katholiſche Pfarrer von Weiher wegen Schwätzereien und Verbreitung üblen Geredes zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt In der Zeit, wo in Offenburg das Südweſtmark⸗ Lager war, will er auf dem Offenburger Bahnhof von einem Eiſenbahnbeamten angeſprochen worden ſein. Der habe ihm erklärt, da ſich gerade ein Ge⸗ witter im Gebirge zuſammenzog, wenn nur der Blitz im Hitlerlager einſchlagen wollte. Pfarrer Winter tat natürlich ſo, als ob er den Eiſenbahner ſofort energiſch zurechtgewieſen habe. Warum aber erzählte er ſeinen Kindern im Religionsunterricht ſolche Märchen? Angeblich um ſie vor dem Kom⸗ munismus zu warnen. Unter Kʒͤommunismus verſteht der Angeklagte aber einſach alles, was gegen die katholiſche Kirche iſt, nach dem Grundſatz: Wer nicht für mich iſt, der iſt Kom⸗ muniſt! In dieſer Anſchauung bezeichnete er auch den Reichsleiter Roſenberg als Kommuniſten, und ver⸗ teidigt dieſe Meinung auch noch mit der irrſinnigen Behauptung, Roſenberg habe in Moskau den Kom⸗ munismus ſtudiert, um ihn nun in Deutſchland ein⸗ zuführen. In der Chriſtenlehre rief er dann ſeinen Schülern einmal zu:„Wenn ihr älter ſeid und in der Geſinnung weitermacht, dann werdet ihr alle Kommuniſten!“ Der Einſpruch der Kinder, daß ſie als Hitlerjungen keine Kommuniſten werden, zog natürlich bei dem Pfarrer nicht, denn er wollte ja gar nicht die üble Geſinnung wirklicher Kommuni⸗ ſten, ſondern die nationalſozialiſtiſche Weltanſchau⸗ ung treffen. Bei der Verleſung eines Hirtenbriefes fügte Pfarrer Winter von ſich aus ein, als an eine Parole der Kommuniſten aus dem Jahre 1921„Lieber Bol⸗ ſchewismus als Katholizismus“ erinnert wurde, „Jetzt ſeht ihr, was wir in Deutſchland für Leute haben“. Er hat dieſe Einfügung angeblich nur ge⸗ macht, weil er überzeugt iſt, daß es auch heute noch in Deutſchland Leute geben könne, die ſolche abſon⸗ derlichen Wünſche haben. Er äußerte ſich auch einige Male darüber, daß die Hitlerjugend heute durch den Dienſt von der Kirche abgehalten würde. Die Zeugen, die vernommen wurden, kenn⸗ zeichneten den Pfarrer als einen Mann, der früher in keiner Weiſe gegen die heutige Regierung eingeſtellt geweſen ſei, der ſich nach der Machtübernahme ſehr lobend ausgedrückt habe. Aber in der letzten Zeit habe er eine immer feindlichere Haltung gegen den Nationalſozialis⸗ mus eingenommen. Die ihm vorgeworfenen Tatſachen wurden von den Zeugen voll beſtätigt. Der Staatsanwalt, 1. Staatsanwalt Dr. Trunk, beſchäftigte ſich noch einmal ſehr eingehend mit dem Für und Wider in den Auffaſſungen, kam aber zu dem eindeutigen Ergebnis, daß der Angeklagte, wenn er durch ſeine ewigen Schimpfereien mit Bolſchewi⸗ ſtenpack und dergleichen hätte warnen wollen, daß er dies beſſer in der gleichen Weiſe getan hätte, wie jetzt vor dem Sondergericht, wo er es auch verſtan⸗ den habe, ſich verſtändlich zu machen. Unter Berück⸗ ſichtigung ſeines hohen Alters und der Tatſache, daß er früher nicht feindlich gegenüber dem neuen Staat eingeſtellt war und der Tatſache, daß er durch die ungehorſamen Schüler leicht in Wut geriet, hielt er mildernde Umſtände für am Platze und beantragte eine Gefängnisſtrafe von ſechs Monaten. Das Arteil: Das Gericht ſchloß ſich dem Antrag des Staats⸗ anwaltes an und verurteilte ihn wegen Vergehens gegen das Heimtückegeſetz zu einer Gefängnis⸗ ſtrafe von 6 Monaten. In ſeiner Begrün⸗ dung brachte der Vorſitzende mit Recht zum Aus⸗ druck, daß die Harmloſigkeit, mit der heute ſeine ganzen Ausdrücke gebraucht worden ſein wollten, abſolut nicht der Fall geweſen wäre, wie die Be⸗ weisaufnahme ergeben hätte. Es ſei außerordent⸗ lich ſchwerwiegend, was er gemacht und geſagt habe. Außer den Richtlinien über die Eingliederung der gedienten Soldaten in das Erwerbsleben, die der Reichskriegsminiſter anläßlich der Herbſtentlaſſungen aus der Wehrmacht aufgeſtellt hat, ſind noch eine Reihe Sonderbeſtimmungen ergangen. So erhalten Soldaten, die über die aktive Dienſtpflicht hinaus gedient haben und aus dem Wehrdienſt ausſcheiden, die noch nicht Verſorgungs⸗ anwärter ſind, einen Berechtigungsſchein für bevorzugte Arbeitsvermittlung. In dieſem Berechtigungsſchein ſind zunächſt die im Paragraphen 32 Abſatz 1 des Wehrgeſetzes gegebenen Zuſicherungen über bevorzugte Wiedereingliederung enthalten. Weiter iſt darin vermerkt, daß vom Ar⸗ beitsamt eine beſondere Unterſtützung für eine beſtimmte Zeit gewährt werden darf, falls der Ar⸗ beitſuchende ſelbſt nicht ſogleich Arbeit in der freien Wirtſchaft findet oder ihm ſolche durch den Für⸗ ſorgeoffizier nicht vermittelt werden kann. Das gleiche gilt, wenn auch das Arbeitsamt einen Ar⸗ beitsplatz anderweitig nicht nachzuweiſen vermag. Die Unterſtützung kann auch gewährt werden, wenn er ohne eigenes Verſchulden gezwungen iſt, ſeinen Arbeitsplatz einmal oder mehrere Male wie⸗ der aufzugeben. Der Arbeitſuchende muß jedoch der herzlichen Glückwunſch! Unterſtützung bedüpftig ſein. Bedürftige Be⸗ Der Coldat nach ſelner Entlaſſung Vorrang des Gedienten bei der Arbeitsſuche— Die Anterſtützung der Nichtwerſorgungsanwärter werber, die Beſchäftigung als Angeſtellte oder Ar⸗ beit im öffentlichen Dienſt oder in behörd⸗ lichen oder ähnlichen Betrieben erſtreben, und die angenommen worden ſind, deren Einſtellung ſich aber wider Erwarten verzögert, können ebenfalls vom Arbeitsamt unterſtützt werden. Entſprechendes gilt für bedürftige Bewerber, die in dieſem Rahmen den Beamtenberuf erſtreben. Der Unterſtützungsſatz beträgt werktäglich 2,50 Mark, alſo wöchentlich 15 Mark. Die Entſchei⸗ dung über den zu gewährenden Unterſtützungsſatz trifft das Arbeitsamt. Beſchwerdemöglichkeit und Einſpruch gegen den Unterſtützungsentſcheid iſt vor⸗ geſehen. Für die Verſorgung der Soldaten, die ſeit Frühjahr 1935 in die Wehrmacht eingetreten ſind und die nach Erfüllung der aktiven Dienſtpflicht in Ehren ausſcheiden, gilt§ 32 Abſatz 1 des Wehrge⸗ ſetzes. Dieſe ausſcheidenden Soldaten erhalten we⸗ der eine Bekleidungsbeihilfe noch eine einmalige Uebergangsbeihilfe noch einen Berechtigungsſchein für bevorzugte Arbeitsvermittlung. Dagegen haben ſie ſich bei den Arbeitsämtern durch Vorlage ihres Wehrpaſſes auszuweiſen und dabei auf den ihnen eingeräumten Vorrang bei Bewerbung um Beſchäftigung hinzuweiſen. Kommunismus Parteiabzeichen und SA-Aniform mißbraucht Der 20 Jahre alte Wilhelm Steinfatt aus Gindorf und der 25 Jahre alte Hermann Weilaud aus Alteneſſen hatten in gemeinſchaftlichem Zuſam⸗ menwirken unter dem Vorwand, Gliederungen der Partei anzugehören, in Heſſen und Baden Bücher vertrieben. Steinfatt trug das Hoheitsabzeichen, Weiland Teile der SA⸗Uniform. So wollten die Angeklagten nach außen hin volle Glaubwürdigkeit erzielen. Steinfatt war früher Parteimitglied, wurde aber wegen politiſcher Unzuverläſſigkeit (ſchon im November 1934 ausgeſchloſſen. Weiland mußte aus der Formation entfernt werden, weil er Dienſt und Beitragszahlung vernachläſſigte. Beide Angeklagten haben in der Zeit vom 12. Auguſt bis 20. September 1936 in verſchiedenen Städten unter Vorſpiegelung falſcher Tatſachen den Anſchein er⸗ weckt, als ſeien ſie Parteiangehörige, wohl aus dem ſehr einmütigen Grunde, befriedigende Geſchäfte zu erzielen. Auf ihren Reiſen ſtreuten ſie aus der Luft gegriffene Greuelmärchen aus, mit denen ſie Wirkt schmerzstillend- AMO erfrischend · belebend ũ Amol Karmelitergaist ab 80& in allen Apotheken u. Drogerien. beim ahnungsloſen Volksgenoſſen hier und da leider auch Glauben fanden. Steinfatt trieb obendrein Mißbrauch mit einem alten Parteibuch, das abzu⸗ geben er ſofort verpflichtet geweſen wäre, als man ihn aus der Partei ausſchloß. Der Staatsanwalt geißelte das Verhalten der beiden Angeklagten, die, nur um ſich Geld zu ver⸗ ſchaffen, alle Verſuche unternahmen, mit unglaub⸗ würdigen Erzählungen Eindruck zu machen. Zu dieſen Vergehen kommt noch die Tatſache, daß ſie ſich in einem Gaſthof einquartierten und eine Zech⸗ ſchuld von 300 Mark machten, ohne ſie zu rückzu⸗ zahlen. Der Staat habe ein großes Intereſſe daran, ſollche Menſchen, die nichts mehr mit Nationalſozialismus zu tun haben, ſtreng zu beſtrafen. Milderungsgründe könnten bei dem Ausmaß der Vergehen nicht gewährt werden. Der Antrag lautete gegen Steinfatt auf ein Jahr acht Monate, gegen Weiland auf ein Jahr zwei Mo⸗ nate Zuchthaus und beide je fünf Jahre Ehrverluſt, Das Sondergericht fällte folgendes Urteil: Steinfatt zwei Jahre, Weiland ein Jahr zwei Monate Gefängnis. Kontrolle der Tierhalter Mitgliederverſammlung des Tierſchutzvereins Für geſtern abend hatte der Tierſchutzber ein Mannheim ſeine Mitglieder und Freunde zu einer Zuſammenkunft im Ballhaus geladen, die in ſchöner Weiſe Unterhaltung, Belehrung und Aus⸗ ſprache miteinander verband. Nach begrüßenden Worten dankte Vereinsvorſitzender Hermann Kunze zwei Mannheimern für ihre Beweiſe täti⸗ ger Tierliebe, und zwar der Tiermutter Frau Mainſchenk, die ſich vorbildlich kranker Tiere an⸗ genommen hat, und Herrn Jeichner, der bei der Exploſion auf dem Waldhof ſeine Pferde unter Nichtachtung der Gefahr in Sicherheit brachte. Herr Diesbach las einige Tiergeſchichten Man⸗ fred Kybers vor. Danach gab Herr Kunze bekannt, daß in Hamburg vom Polizeipräſidium eine ſtändige Kontrolle der Tierhalter angeordnet wor⸗ den iſt, die von der Polizei gemeinſam mit Beauf⸗ tragten des Tierſchutzvereins durchgeführt wird. Auch Dresden habe ſich bereits dieſem Vorgehen an⸗ geſchloſſen, von dem man ſich viel für die Hebung der Tierpflege verſpricht. Es ſoll verſucht werden, einer derartige Kontrolle im ganzen Reich als Ge⸗ meinſchaftsaktion durchzuführen. In der Ausſprache wurden vor allem Kla⸗ gen laut, daß es in unſeren Anlagen und Parks noch ſehr an Unterholz und damit an ausreichenden Niſt⸗ gelegenheiten fehle. Wenn unſere Vogelzahl zurück⸗ gehe, ſo liege das hauptſächlich am Mangel an paſ⸗ ſenden Niſtgelegenheiten. Die Vögel ſind unſere beſten Raupen⸗ und Ungeziefervertilger. Schonung und Anpflanzung von Gehölz helfe uns auf die Dauer mehr gegen Baum⸗ und Pflanzenſchädlinge, nämlich durch Vermehrung ihrer natürlichen Feinde, als die nicht unbedenkliche Waldvergaſung. Nachdem noch Herr Kunze in beredten Ausfüh⸗ rungen zur Achtung vor den Wundern der Natur aufgerufen hatte, erfolgte die Vorführung von drei Kulturfilmen. Der erſte,„Gläſerne Wunder⸗ tiere des Meeres“, führte in das zauberhafte Tier⸗ leben der Tiefſee, der zweite zeigte in ſchönen Bil⸗ dern unſere Tierwelt in Schilf und Moor. Beſonde⸗ ren Beifall erweckte der Scherenſchnittfilm„Dr. Doolittle und ſeine Tiere“, mit deſſen Vorführung die anregungsreiche und gut beſuchte Zuſammen⸗ kunft geſchloſſen wurde.—— ——— Während der Dauer der Kolonialausſtellung in Mannheim werden im Vortragsſaal der Kunſt⸗ halle(Eingang von der Moltkeſtvaße aus) fünf ko⸗ loniale Lichtbilder⸗Vorträge bei freiem Eintritt für jedermann gehalten, und zwar am Mitt⸗ woch, dem 7. Juli, 20.30 Uhr, ein Vortvag zur allge⸗ meinen Einführung in das Kolonialproblem und jeweils mittwochs, am 14., 21., 28. Jult und 4. Auguſt, 20.30 Uhr, Vorträge über Deutſch⸗Oſt⸗Ofrika, Deutſch⸗ Südweſt⸗Afrika, Kamerun und Togo Die ganze Nacht geöffnet Sommernachtfest im Park vonschwetzingen Samstas, S. l Segl 21 Unr Oricatalische Vosfdh̃ge an dles Moochee- Honget- Saceg. Eintritt 60 Pfennig, Dauerkarten 50 Pfennig für alle Veranstaltungen und Tanz— Rückiahrt Richtung Mannheim:.53 und.02 Uhr —— * 8 3 7* 3 82 7 S———— 31 ee 2 * —— e e — 5 —— Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Freitag, 2. Juli 1937 / Leichtathletkkampf Baden-Süötwejl-Würtlemberg Olympiateilnehmer am Start— Syrinter⸗Zweikampf Borchmeyer-Reckermann Für die Schwimm⸗Meiſterſchaften, die in dieſem Jahre anlößlich der großen Ausſtellung„Schaffendes Volk“ in Düſſeldorf vom 6. bis 9. Auguſt im„Rheinſtadion“ aus⸗ getragen werden, iſt die Rusſchreibung erſchienen. Die Kickers Offenbach beſtritten am Mittwoch ein Freunsſchaftsſpiel gegen den Dunlop⸗S Hanau, das ſie vor 800 Zuſchauern ſicher mib:1.(:0) Toren gewannen. Am kommenden Sonntag, den 4. Juli, ſteigt im Mann⸗ heimer Stadion eine der größten Veranſtaltungen der Leichtathleten. Die ͤͤrei benachbarten Gaue Südweſt, Würt⸗ temberg und Baden begegnen ſich an genanntem Termin mit den Männern und Frauen. man dieſen Leichtathletikkampf als für die deutſche Meiſterſchaft. Dies iſt auch tatſöchlich nicht zu viel geſagt. Wenn wir uns nur die Zuſammenſetzung des 100⸗Meter⸗Laufes mit Neckermann und Borch⸗ meyer betrachten, ſo bildet ſchon dieſer Lauf mit ſeinen wei Olympiateilnehmern ein Zugſtück, das ſeinesgleichen ſucht. Neben dieſen wird aber noch eine Reihe weiterer erſtklaſſiger Athleten am Start ſein. Greulich wird im Hammerwurf mit dem Saarbrücker Becker und Seeger⸗Osweil ebenbürtige Gegner be⸗ kommen. Im Stabhochſprung wird Müller⸗Kuchen am Start ſein, ſo daß auch in dieſer Uebung in Mannheim einmal Gelegenheit geboten wird, 4⸗Meter⸗Springer zu bewundern. Bekannt iſt auch die hervorragende Lang⸗ und Mittelſtrecklergilde von Südweſt mit dem deutſchen Altmeiſter Haag an der Spitze, der dieſes Jahr nich ſeinen Leiſtungen bei den Gaumeiſterſchafien— er lief die 10000 Meter unter 33 Minuten— wieder im Kommen iſt. Das ſind nur einige der Beſten aus Südweſt. Die Württemberger kommen, nachdem ſie ſchiedentlich in den letzten Gaukämpfen mit Baden den Kürzeren gezogen hatten, mit ihrer Extraklaſſe. Wir wer⸗ den alſo neben Borchmeyer noch Gelegenheit haben, wei⸗ tere Olympiateilnehmer und deutſche Spitzenkönner in ihren Spezialübungen am Werk zu ſehen. Dompert wird über die Mittelſtrecke eingefetzt werden, Deſſecker desgleichen. eine Vorentſcheidung ver⸗ Meyer⸗Stuttgart, der in der deutſchen Beſtenliſte im 5000⸗ Meter⸗Lauf an zehnter Stelle liegt, wird über dieſe Strecke an den Start gehen. Zu den bekannten Läufern geſellt ſich eine auserleſene Springer⸗ und Werfergarde, die nicht nur bedeutende Leiſtungen in Mannheim zeigen wird, ſondern, was gleich wertvoll iſt, auch oͤurch ſtilreine Ausführung glänzen wird. 8 Insgeſamt umfaßt dieſer Gauvergleichskampf 18 Wett⸗ bewerbe bei den Männern, und zwar alle Laufſtrecken bis 10 000 Meter, die das Meiſterſchaftsprogramm auſweiſen mit Ausnahme des 3000 Hindernislaufes und der 400 Meter Hürden. Staffeln werden eine 4 mal 100 Meter und eine Alympiſche gelaufen. Die Wurf⸗, Stoß⸗ und Sprungkon⸗ kurrenzen kommen ſämtliche zum Austrag. Gewertet wird nach Siegpunkten, alſo nicht nach der Mehrkampfwertung. Der Erſte erhält 7, dann 5— 4— 3— 2— 1 Punkte, die Staffeln werden mit 10— 7— 4 Punkten berechnet. Sieger iſt natürlich, wer dͤie meiſten Punkte erringt. Neben den Männern kommen auch die Frauen zu Wort. Für ſie ſind folgende 5 Konkurrenzen ausgeſchrieben: 100 Meter, 80 Meter Hürden, 4 mal 100 Meter, Hochſprung und Speerwerfen. Eine der bekannteſten Athletinnen, die hier am Start ſind, iſt die Frankfucterin Eckert und auch wenig⸗ für unſere Ecke Frau Schröder⸗Mundenheim. ſetz dier Olgend⸗ ſchaft en, 1 is folgende Mannſchaften genannt: 0 Die Bertretung von Südweſt 100 Meter: Kerſch 2 200 Meter: Zahn 2 400 Meter: Müller, Helmle 800 Meter: Hohlbein, Michaelis In Fachkreiſen betrachtet * 1500 Meter: Held, Creter 5000. Meter: Fornoff, Lörch 10 000. Meter: Haag, Fehr 110 Meter Hürden: Schwedͤhelm, Häffner Diskus: Simon, Thur Kugel: Simon, Thur Speer: Dr. Ebner, Fuchs Hammer: Becker, Fiſcher Hochſprung: Braun, Schmitt Weitſprung: Haſſinger, Witte Dreiſprung: Witte, Malch Stabhochſprung: Bieg, Hieronymus Franen: 100 Meter: Kohl, Eckhardt 80 Meter: Eckert, Manger 4 mal 100 Meter: Kohl, Kurz, Eckhardt, Eckert Hochſprung: Kalk, Manger Speer: Schröder, Haas. von Württemberg Borchmeyer, Jetter Borchmeyer, Robens Robens, Deſſecker Deſſecker, Grau Dompert, Wagenſeil 5000 Meter: Meyer, Helber 1 10900 Meter: Bertſch, Kenngott 110, Metter Hürden: Stöckle, Staudacher 4 mal 100 Meter: Zartmann, Robens, Jetter, Borchmeyer Olympiſche Staffel: Grau, Jetter, Zartmann, Cramer Hochſprung: Haag, Preißecker Weitſprung: Staib, Storz Stabhochſprung: Müller, Magris Dreiſprung: Staib, Rapp Kugelſtoßen: Biſchoff Diskus: Schauffele, Storz Speer: Eiſenmann, Haas Hammer: Seeger, Zorn. Frauen: 100 Meter: Willenbacher, Kuhn 80 Meter Hürden: Krempel, Schelling Hochſprung: Schelling, Ruff Speer: Eberhard, Neff 100 Meter: 200 Meter: 400 Meter: 800 Meter: 1500 Meter: 4 mal 100 Meter: Willenbacher, Eberharo, Krempel, Kuhn. Badens Vertretung Die badiſche Mannſchaft zum Leichtathletikkampf Baden —Südweſt-Württemberg, der am 4. Juli im Mannheimer Stadion ſtatttſinden wird, wurde wie folgt aufgeſtellt: 100 und 200 Meter: Neckermann, Scheuring; 400 Meter: Grimm, Merſinger; 800 Meter: Schmitt, Abel; 1500 Meter: Stadler, Wagenſeil; 5000 Meter: Höll, König; 10 000 Me⸗ ter: Schwarz, Wirth; 110 Meter Hürden: Marquet, Herr⸗ werth; 400 Meter Hürden: Marquet, Weng; 4 mal 100 Meter: Herrwerth, Neckermann, Scheuring, Köſter; Olym⸗ piſche Staffel: Schmitt, Scheuring, Neckermann, Grimm; 8 Geiſt, Jung; Weitſprung: Knöller, Höfel; a Ternſtröm, Kugelſtoßen: Merkle, Schneider; Diskus: Kienle,⸗Schneider; Spoerwerfen: Kullmann, Bütter; Ham⸗ merwerfen: Greulich, Wolf. Frauen: 100 Meter: Wendel, Braun; 80 Meter Hürden: Rüßmann, Seitz; 4 mal 100 Meter: Wendel, Seitz, Braun, Kratzer; Speerwerfen: Weskott, Rüßmann; Kugel⸗ ſtoßen: Bäurle, Unbeſcheid; Hochſprung: König, Scherle. Der Automobilſport in SA In der Geſchichte des amerikaniſchen Automobil⸗Renn⸗ ſports bildet das wiedererſtandene Rennen um den Vander⸗ bilt⸗Pokal, das am kommenden Samstag zum zweiten Male auf der neuen Rennbahn auf dem Rooſevelt⸗Field aus⸗ gefahren wird, einen Markſtein, denn mit einem Vander⸗ bilt⸗Pokal⸗Rennen im Jahre 1906 wurde der eigentliche Autorennſport in den Staaten begründet. Vorher brochte die Oeffentlichkeit in Amerika den wenigen Veranſtaltungen im Autoſport kaum Intereſſe entgegen. Erſt ſpäter, als der Millionär Williom K. Vanderbilt einen nach ihm benann⸗ ten Pokal ſtiftete und von 1906 bis 1914 das Rennen auf offenen Landſtraßen auf Long Island ausgefahren wurde, konnte die breite Maſſe auch dieſem neuen Sport mehr abgewinnen. Inzwiſchen war auch 1911 die etwa 2% Meilen longe geſchloſſene Bahn in Indianapolis mit dem bekann⸗ ten 500⸗Meilen⸗Rennen eröffnet worden, aber dieſe heute noch beſtehende Anlage konnte den Erforderniſſen der ausländiſchen Wagen nie gerecht werden. So blieb der Autoſport, als auch der Vanderbilt⸗Pokal wegen des zu⸗ nehmenden Verkehrs nicht mehr auf der Straße ausgefah⸗ ren werden konnte, auf Indianapolis und etwa ein halbes Dutzend Meilen⸗ und Halbmeilenbahnen— zumeiſt frühere Trabrennbohnen— beſchränkt. Der Autoſport in USA war alſo gehemmt und 1936 waren die Nankees ſchon ſehr⸗ ſtolz auf ihren in Indianapolis mit 170 000 Zuſchauern erzielten Beſucher⸗Rekord, der natürlich von den europäi⸗ ſchen Zahlen weit entfernt iſt, ganz zu ſchweigen von den 181 Km.⸗Std. des Siegers William Shaw. Rooſevelt⸗Bahn elne Notwendigkeit Der Bou der neuen Bahn war auf Grund der heſtehen⸗ den Verhältniſſe eine Notwendigkeit, um ſo mehr, als man in ÜSA auch im Automobilſport nicht den Anſchluß an Europa verlieren wollte. So entſtand draußen in Weſt⸗ burh, 20„Auto⸗Minuten“ von der Stadt entfernt, an dem berühmten Rooſevelt⸗Flugfeld die neue Bahn mit 16 un⸗ überhöhten Kurven. Die Anlage erwies ſich als ziemlich ungeeignet, denn über 100 Km. Durchſchnitt konnten nicht gefahren werden. So entſchloß man ſich zum Umbau, die Kurven wurden überhöht und auf ſieben beſchränkt, ſowie die Fahrfläche feſter gemacht. Die Bahn iſt heute 3% Mei⸗ len(5364,5 Meter) lang und weiſt zwei gegeneinanderlau⸗ fende 1200 Meter lange Geraden auf, die an ihren Enden in größere Schleifen ausloufen. Dabei konnten einige Haarnadelkurven nicht vermieden werden, die Vorteile davon haben die kleinen wendigen amerikaniſchen Wagen, während die ſchweren deutſchen Maſchinen ihre hier mög⸗ licherweiſe erlittenen Zeitverluſte auf den beiden Geraden wieder aufholen müſſen. Mit dem Bau der Rooſevelt⸗Bahn lebte auch das Van⸗ derbilt⸗Rennen wieder auf, ein Vetter des damaligen Stif⸗ ters ſtellte einen neuen Pokal zur Verfügung, um den am Samstag über 30 Fahrer auf den ſchnellſten Rennwagen der Welt über 91 Runden(483 Km.) kämpfen werden. Bei der Rieſenzahl der Teilnehmer und der Unüberſichtlichkeit der Bahn wird ſogar mit Verkehrsompeln gearbeitet, um bei einem eintretenden Zwiſchenfall die nachfolgenden Fah⸗ rer rechtzeitig mit Lichtſignalen auf die Gefahr aufmerkſam machen zu können. UsA⸗Rennſport ohne Fabrikfahrer Ganz anders als bei uns iſt der Rennſport in den Stagten aufgebaut, während ſich in der Alten Welt die Privatfahrer mit nur wenigen Ausnahmen halten konnten und von den Fabrik⸗Mannſchaften immer mehr verdrängt wurden, gibt es„drüben“ überhaupt keine Fabrikfahrer. Es handelt ſich bei den meiſten Rennfohrern wohl um Berufs⸗ fahrer, aber die Wagen erhalten ſie von ſportbegeiſterten Mäzenen und kleinen Konſtrukteuren, nicht aber von den⸗ Fabriken geſtellt. Viele fahren auch ihre eigenen Fahrzeuge für eigene Rechnung, während die anderen vomden Wagen⸗ kations⸗Runden am nächſten an Roſemeyer heran. beſitzern feſt verpflichtet werden, ſo daß die Verhältniſſe ähn⸗ lich wie im Pferderennſport liegen, wo der Jockey gegen Entgelt für ſeinen Patron die Rennen beſtreitet. USA hat eine ganze Reihe bekannter und guter Fahrer aufzuweiſen, von den„Alten“ ſind Lou Moore, der Kriegsflieger Eddie Rickenbacher, Ralph de Palma, der das Vanderbilt⸗Rennen 1912 und 1924 auf Mercedes⸗Benz gewann, Thomas Mil⸗ ton, James Murphy, 1922 Sieger im Großen Preis von Frankreich, und Louis Meyer, der Sohn des bekannten deutſchen Rodrennfahrers, zu rennen. Zu den heutigen Größen zählen neben dem dreifachen Indianapolis⸗Sieger Meyer, Billy Winn, Babe Stapp, der ſeit zwei Jahren Rennen fährt, Bill Cummings und Kelly Petillo, die 1934 und 1935 in Indignapolis ſiegten, Rex Mays, Deacon Litz, Jimmy Snuyder, der junge Millionär Joe Thore und der frühere italieniſche Schwergewichtsboxer Enze Fiermonte, der kürzlich die reiche Mrs. Aſtor heiratete und nun zu ſeinem Vergnügen Autorennen beſtreitet. Sie alle wollen am Samstag in dem bevorſtehenden Kampf Amerika-—Europa dem Wagen⸗ und Fahreraufgebot aus Ueberſee mit Roſe⸗ meyer, von Delius, Caraceiola, Seaman, Farina, Nuvo⸗ lari und Björnſtad Paroli bieten Roſemeyer qualifiziert 0 Am Mittwoch wurde der erſte Teil der Qualifikations⸗ Runden zum Vanderbilt⸗Pokal⸗Rennen am g. Juli erledigt. Von den teilnehmenden Fahrern erzielte Bernd Roſe⸗ meyer auf Auto⸗Union mit:20 Min. den beſten Durch⸗ ſchnitt, während am Vortage bekanntlich der Amerikaner Mays ouf Alfa Romeo noch etwas ſchneller geweſen war. Auf der 5364 Meter langen Bahn kam Seaman auf Mereedes⸗Benz mit:23 als Durchſchnitt für drei aztt. Ruvoloxi(Alfg Romeo) erſchien zum erſten Male auf der Bahn und qualifizierte ſich gleich mit:24 Min., allerdings kennt der Italiener die Bahn noch vom Vorjahre her. Farina ſchaffte es in.26 Min., dann folgte der Ame⸗ rikaner Mays mit 2·27 Min. Außerhalb des Trainings kam Rudolf Caracciola auf Mercedes⸗Benz mit 220 Min. an die Zeit Roſemeyers heran. Georg von Opel ausgeſchieden Wiking⸗Achter Vorlauſſieger in Henley Dem zweiten Tag der Royal⸗Henley⸗Ruderregatta auf der Themſe war weſenhlich beſſeres Wetter beſchieden als dem erſten. Die deutſchen Ruderer hatten an dieſem Don⸗ nerstag Sieg und Niederlage zu verzeichnen. Siegreich blieb unſer Olympiagchter Ser R Wiking Berlin, während Georg von Opel im Einerrennen auf der Strecke geblieben iſt. Im Großen Achter hatte es Wiking Berlin mit dem Bobt des Rem Colledge Oxford 25 tun. Die Deutſchen waren klar überlegen, ſicherten ſich ſchon auf dem erſten Teil der Strecke einen Vorſprung von drei Löngen, um ſchließlich unangefochten in:25,0 Minuten mit etwa zwei Längen vor dem engliſchen Boot das Ziel zu erreichen. Im Zwiſchenlauf werden die Berliner nun auf den Achter des Leonder⸗Clubs treffen, der England bei den Olym⸗ piſchen Spielen in Berlin vertrat. Im Einer⸗Zwiſchenlauf um die Diamond⸗Seulls traf Georg von Opel auf den Engländer Hope, der ſich als ein ſehr ſtarker Ruderer erwies. Der Rüſſels⸗ heimer hatte zwar bei 800 Meter eine knappe Führung, ober als er dann einen Ausleger⸗Schaden bekam und auch die ſonſtige Friſche vermiſſen ließ, ging der Engländer vorbei und ſiegte zum Schluß mit mehreren Längen in :39 Minuten. Wilde nur noch ein Spiel. huchſprung: Sutter, Waibel; Dreiſprung: Herrwerth, +— e eee 2 4 27 7 75 Tennis im Wimbledon v. Cramm/ Henkel erneut ſiegreich Der Donnerstag brachte in Wimbledon neben den bei⸗ den Vorentſcheidungen im Fraueneinzel vor allem die Förderung der drei Doppelwettbewerbe. Das Wetter war wieder ausgezeichnet und der Beſuch ließ nichts zu wün⸗ ſchen übrig, was wohl in erſter Linie darauf zurückzu⸗ führen war, daß engliſche Spieler und Spielerinnen in wichtigen Kämpfen angeſetzt waren. Auf dem Hauptplatz, den 18 000 Beſucher Kopf an Kopf umſäumten, machten Dorothy Round(England) und Simone Mathieu(Frankreich) den Beginn. Dieſer erſte Kampf um den Eintritt in die Schlußrunde des Fraueneinzels brachte der Engländerin, die ſchon 1994 Wimbledonſiegerin war, einen feinen Erfolg; ſie ſiegte mit :4,:0 dank ihren ſoliden Grundſchlägen und ihren er⸗ folgreichen Netzangriffen. Die Franzöſin hatte diesmal mit ihrem ſattſam bekannben Sicherheitsſpiel bein Glück. — Die Gegnerin der Engländerin im Endſpiel wird die Polin Jadwiga Jedrzejowſtkka ſein, die auf dem klei⸗ nen Meiſterſchaftsplatz die Amerikanerin Alige Marblͤe, die bekanntlich Hilde Sper'ing ausgeſchaltet hatte, mit:6, :2 ſchlug. Die Polin bewies auch in dieſem Treffen ihre ſtarke Verbeſſerung, und es gibt nicht wenige Wimbledon⸗ Beſucher, die ihr auch den Sieg in der Schlußrunde zu⸗ trauen. Im Mönnerdoppel geſellten ſich zu Menzel⸗Hecht, die bereits im Vortag in die Vorſchlußrunde eingezogen waren, noch die Titelverteidiger Hughes⸗Tucken (England), die Deutſchen Cramm⸗Henkel und die Amerikaner Budge⸗Mako. Im Kampf um den Ein⸗ tritt in die Schlußrunde hat es unſer Davispokalpaar mit den beiden Amerikanern zu tun, während die Titelver⸗ teidiger auf die beiden Tſchechoſlowaken trefſen. Cramm⸗ Henkel hatten es auf dem Hauptplatz nicht allzu ſchwer, Lie Engländer Hare⸗Wilde in vier Sätzen mit:4,:6, 624,:4,:5 zu ſchlagen. Wäre von Cramm ebenſo gut wie Henkel geweſen, dann hätte das Ergebnis viel deutlicher gelautet. Henkel war der Träger des Kampfes und ſein gutes Spiel gab ſchließlich auch den Ausſchlog. Den erſten Satz buchte unſer Paar nach 20,:1 und 573 mit:4, mußte dann aber den zweiten mit dem gleichen Ergebnis ab⸗ geben, on Cramm viel verſchlug und die Engländer in einigen prächtigen Flugbollduellen die Oberhand behiel⸗ ten. Im dritten Satz führten die Briten:2, aber dann ſervierte Henkel vier„Aſſe“ und nach:3 buchten Hare⸗ i i Im vierten Satz hatten die dann aber mußten Mit letzter Kraft ſchafften Hare⸗Wilde den Ausgleich, aber dann waren ſie vollſtändig„fertig“ und mit zwei Nullſpielen ging auch dieſer Satz und damit der ganze Kampf in das deutſche Briten wieder eine:2⸗Führung, Cramm⸗Henkel auf 513 ziehen laſſen. Paar. Budge⸗Mako gaben gegen die Auſtralier Brom⸗ wich⸗Sproule ebenfalls einen Satz ab, dagegen ſiegten die Titelverteidiger Hughes⸗Tuckey gegen Nakano⸗Williams in drei glatten Sötzen. Im Gemiſchten Doppel wurde nun ebenfalls die Vor⸗ ſchlußrunde erreicht. Mathieu⸗Pétra— Deorman⸗Prenn und Marble⸗Budge— Jedrzejowſka⸗Mako lauten hier die Paarungen. Im Frauendoppel ſind neben Mathien⸗Norke noch King⸗Pittman in die Vorſchlußrunde gelangt, denn die beiden Engländerinnen ſchlugen Stammers⸗James, die beiden Titelverteidiger, mit 611, 75. Die Ergebniſſe: Fraueneinzel(Vorſchlußrunde): Round(England)— Mathien(Frankreich):4,:0; Jedrzejowſka(Polen)— Marble(USA) 816,:2. Männerdoppel(Viertelfinale): von Cramm⸗Henkel— Hare⸗Wilde(England):4, 476,:4,:5; Budge⸗Mako (USA)— Bromwich⸗Sproule(Auſtralien):2,:5, 628,:2; Hughes⸗Tuckey(England)— Nakano⸗Williams(Japan⸗ England):2,:2, 6·2. Gemiſchtes Doppel(Viertelfinale): Jeörzejowſka⸗Maksd (Polen⸗USA)— Lumb⸗Tinkler(England) 611,:2; Dear⸗ man⸗Prenn(England)— Nuthall⸗Yamagiſhi(England⸗ Japan):2,:7. Frauendoppel(Viertelſinale): King⸗Pittmann(England) — James⸗Stammers 611, 715. Marble⸗Budge im Endſpiel Zu ſpäter Stunde wurde in Wimbledon noch eine Vor⸗ ſchlußrundenbegegnung im gemiſchten Doppel erledigt. Das amerikaniſche Paar Marble⸗Budge beſiegte Jeoͤrze⸗ jowſba⸗Mako leicht:8,:2. In die Vorſchlußrunde des Frauendoppels zogen auch Andrus⸗Henrotin und Dear⸗ man⸗Ingram ein, ſo daß es hier zu folgenden Spielen kommt: Mathieu⸗Norke gegen Dearman⸗Ingram und An⸗ dvus⸗Henrotin gegen King⸗Pittman. niſſe waren: Gemiſchtes Doppel: Vorſchlußrunde: Marble⸗Budge— Jedrzejowſka⸗Mako:8,:2. Frauen⸗Doppel: Andrus⸗Henrotin— Meoſtrich⸗Saun⸗ ders 622,:5; Dearman⸗Ingram— Heeley⸗Round 977, 715. Kleine Sport⸗Nachrichten Archambaud in Front Zweiter Tag der Fraukreich⸗Rundfahrt Die zweite Teilſtrecke der Frankreich⸗Radrundfahrt führte am Donnerstag von Lille nach dem 192 Km. entfernten Charleville. In früheren Jahren ſpielten auf dieſer Etappe, die ſich durch ihre ſchlechten Straßen auszeichnet, ſtets die Belgier eine überlegene Rolle, aber diesmal mußten ſie den Franzoſen den Vortritt laſſen. Der kleine Archam baud erkämpfte ſich mit ſeinem Landsmann Godard am Hinter⸗ rad auf den letzten 30 Km. einen Vorſprung⸗ und ſiegte ſchließlich nach einer Fahrzeit von 5318:31 Stunden im Spurt. Die 60 Mann ſtarke Verſolgergruppe, in der ſich alle bekannten Fahrer, darunter auch der Luxemburger Majérus im gelben Trikot, befanden, führte der belgiſche Einzelfahrer Braeckeveldt in:19:38 Stunden vor Deloor (B) und Kint(B) über das Band. Strömender Regen begleitete die 97 Fahrer vom Start bis zum Ziel. Es wurdee recht flott gefahren, wobei ſich vor allem die Franzoſen hervortaten. In Valenciennes ſah man Archombaud und Marcaillou vor den Italienern Bartali und Roſſi ſowie dem Träger des gelben Trikots, Majérus, in Front, aber erſt ganz zum Schluß gelang es Archambaud zuſammen mit Godard, dem Feld zu enteilen und einen knappen Vorſprung herauszufahren. Vorher hatte es einen Maſſenſturz gegeben, als der Italiener Ser⸗ vadei und der Luxemburger M. Clemens zuſammenſtießen, aber mit Ausnahme von Clemens, der mit einem Schlüſſel⸗ beinbruch ins Krankenhaus mußte, konnten alle Fahrer das Rennen wieder aufnehmen. Im Geſamtergebnis hat ſich Archambaud, der für ſeinen Etappenſieg 1½% Minuten gut⸗ geſchrieben bekam, auf den zweiten Platz hinter Majérus und vor Merſch geſetzt. hende Streik der franzöſiſchen Hotels und Gaſt⸗ een e. U. auch die Tour de France in Mitleiden⸗ ſchaft ziehen. In Belfort, dem Zielort der vierten Teil⸗ ſtrecke, hat man allerdings ſchon vorgeſorgt und auf alle Fälle die Räume einer Schule als Nachtlager für die „Giganten“ hergerichtet. Thierbach Fünfter der Geſamtwertung Die deutſchen Teilnehmer hielten ſich auch auf der zwei⸗ ten Teilſtrecke ganz hervorragend, lediglich die jüngeren Fahrer, Hauswald, Schild und Schultenjohann, die wert⸗ volbe Helferdienſte leiſteten, erreichten das Ziel mit be⸗ trächtlichen Zeitverluſten. Thierbach, Geyer, Weckerling, Oberbeck, Bautz, Wendel und Wengler waren dagegen in der 60 Mann ſtarken Verfolgergruppe und wurden gemein⸗ ſam auf den ſechſten Platz geſetzt. Schild kam in:94:56 auf den 75., Hauswald in:43:15 auf den 78. und Schul⸗ tenjohann in:59:00 auf den 90. Rang. Im Geſamt⸗ ergebnis nimmt Thierbach als beſter Deutſcher den fünſten Platz mit nur 3 Minuten Rückſtand hinter dem führenden Luxemburger Majérus ein. Geyer iſt Zwölf⸗ ter und Bautz Neunzehnter. Der Stand der Geſamtwertung iſt folgender: 1. Majérus(Luxemburg) 12115:25 Std.; 2. Archambaud (Frankreich) 42:1712 Std.; 3. Meyſch(Luxemburg) 128:02 Std., 4. Braeckeveldt(Belgien, Einzelfahrer) 12:48.23 Std.; 5. Thierbach(Deutſchland) 12:18:56 Std.;... 12. Geyer (Deutſchland 12:20:40 Std.; 40. Bautz(Deutſchland) 12.22701 Stö. Ley(BM) unter 3 Minuten Rekordrunden im Bremgarten wald So ausgezeichnet wie das Meldeergebnis wird auch die Beteiligung m⸗ Großen Preis von Curopa für Motor⸗ räder am kommenden Sonntag im Berner wald ſein. Von den eingeſchriebenen Fahrern ſehlten am Donnerstag nur die beiden Spanier, Bel⸗ gien, Deutſchland, England, Frankreich, Holland, Irlend, tolien, Schottlaud und die Schweiz. Mit, Mu, nahmen waren alle Fahrer ſehr eifrig 900 938 ahlr An dieſem ſehr heißen Donnerstag würden wieder zahlreiche Verfuthe mit Reiſendrucken angeſtellt. i ichnet erhältniſſ urden die Bei den ausgezeichneten Bahnverhältniſſen wur Vortzgsleiſtungen unterboten und zuch menere 8 runden gefahren. Als erſter Fahrer 35 R4 auf der Halbliter⸗Bhw unter Jie Dreiem—9 gleichzeitig Guthries Rekordmarke bedengs 5 der Nürn⸗ berger ging in:59,2 Minuten mit 146,2 em.⸗Sto. über die Strecke. Guthrie ſchoffte auf Norton Ziot((44 Km.⸗ Stö.). Der Italiener H. Tenni ſuhr auf Guzzi 8ics und der Ire Stonley Woods, der ebenfalls die italieniſche Guzzi ſteuert, erreichte.00 Mimmtteinhe(Giteru Win. blieben auch 3 Aldͤrighetti(Gilera), Gall B 0 tansfeld(DRW). N Norton⸗Aufgebot endete bei dͤen 350⸗ cem⸗Moſchinen im Vordertreſſen. Hänni konnte dabei mit .05,2 Guthries Rundenrekord auf 141½ Km.⸗Sto, drücken und den Schotten, der 6 Sekunden mehr benötigte, hinter ſich laſſen. Der Oeſterreicher Illichmaun auf NSu, Koh⸗ fink und In der Elſt zählten ebenfalls zu den zehn Beſten. Bei den Boer Maſchinen konnten die DaW mit den Guzzi nicht ganz Schritt halten. Tenni fuhr 32,0 und 120,7 Km.⸗Std. Dicht dahinter lagen ſeine Marken⸗ gefährten Stanley Woods und Pagani. Dann folgten die drei DaW mit Walfried Winkler, Hans Häußler und B. Petruſchke. Meiſter Braun fuhr mit dem kleinen DaW⸗Geſpann die Runde in:46,2 Minuten und 115,86 Km.⸗Std. Im Abſtande von 13 Sekunden folgte als nächſter Fahrer der Nürnberger Zimmermann zuf NStü. In der 100ber⸗Klaſſe erzielte Stärkle auf NSu mit:36,4(115,75 Km.⸗Std.) die ſchnellſte Runde, ohne allerdings den Rundenrekord von Weyres zu erreichen. Schumann(DarW) ſchaffte es in :47 und Weyres(Harley) in:50,4 Minuten. Internationaler Segelflug⸗ wettbewerb auf der Rhön Der Aero⸗Club von Deutſchland veranſtaltet vom 4. bis 18. Juli auf der Waſſerkuppe in der Rhön, der tra⸗ ditionellen Stätte des Segelflugs, einen internationalen Segelflugwettbewerb. Mit der Teilnohme von acht europäiſchen Nationen(Polen, Oeſterreich, Schweiz, Eng⸗ band, Tſchechoſlowakei, Italien, Jugoſlawien und Deutſch⸗ land) wird dieſer Wettbewerb, für den der Aero⸗Club eine wohldurchdachte, umfangreiche Organiſation geſchaffen und den er mit über 10000 Mark an Geldpreiſen ausgeſtattet hat, zum ſeitherigen größten internationaſen Segelflug⸗ wettbewerb. Der Führer und Reichskanzler, der Reichs⸗ miniſter der Luftfahrt, der Stꝛatsſekretär im Reichsluft⸗ fahrtminiſterium, der Reichsluftſportführer, der Aero⸗ Club und der Reichsverband der deutſchen Luſtfahrtindu⸗ ſtrie haben dorüber hinaus noch wertvolle Ehrenpreiſe geſtiftet Würtiembergs Aufgebot Zu den LA⸗Staffel⸗ und Mehrkampfmeiſterſchaften Zu den deutſchen Staffel⸗ und Mehrkampfmeiſterſchaf⸗ ten ſowie den deutſchen Junioren⸗Kämpfen(früher Junioren⸗Meiſterſchaften), die am 10. und 11. Juli in Frankfurt am Main durchgeführt werden, entſendet der Leichtathletikgau Württemberg folgende Teilnehmer: 4 mal 100 Meter: Stuttgorter Kickers. 4 mal 400 Mtr.: Stuttgarter Kickers, TS Georgii⸗Allianz Stuttgart. 4 mal 1500 Meter: Stuttgarter Kickers, VfB Stuttgart. 4 mal 100 Meter:(Frauen): Tbd Stuttgart. Fünfkampf:(Mön⸗ ner): Storz(Georgii⸗⸗Allionz Stuttgart), Biſchoff(Tgf Stuttgart). Zehnkampf(Männer): Storz. Fünfkampf: (Frauen): Eberhard(TB Eislingen). Junioren: 100 Meter unc 200 Meter: Härlen(Stuttg. Kickers), Schönbein(BfB Stuttgart). 400 Meter: Jutzeler (Georgii⸗All. Stuttgart). 800 Meter: Jutzeler, Bemſcheid (Bf), Heß(Heilbronn 96). 1500 Meter: Rühle(BB). 3000 Meter: Illia Heilbronn 96). 110 Meter Hürden: Weng(BfB). 200 Meter Hürden: Weng, Benz(BfB), Hoffmann(Georgii⸗Allianzj. Weit⸗ und Dreiſprung: Rapp(Kickers). Hochſprung: Preißecker(FA Göppingen). Stabhoch: Scheurenbrand(Tbd Stuttgart). Speer: Benz(Bf). Hoppegarten(1. Juli) Ermunterungsrennen der Stuten, 3800, 1200 Meter: 1. Geſtüt Ebbeslohs Adlerſee(D. Schmidt), 2. Gela, 3. Ro⸗ 8 Ferner: Iller. Valanda, Reſi. Toto: 19, 13, 14:10. EW: 48110. Athanaſius⸗Rennen, 2400, 1600 Meter: 1. Geſtüt Eb⸗ beslohs Lampadius(Cooter jr), 2. Engelsburg, 3. Sybarit. Ferner: Campo Santo, Senſe, Roſenſee, Chronik, Winne⸗ tou, Mairoſe. Toto: 29, 13, 17, 18110. EW: 108210. Nereide⸗Rennen, 4500, 2600 Meter: 1. Geſtüt Ebbes⸗ lohs Pabſt(O. Schmidt), 2. Geradeaus, 3. Egmont. Fer⸗ ner: Treuer Geſelle, Prinzregent, Periflor. Toto: 38, 17, 54 10. EW: 512:10. Preis von Erlenhof, 4500 4, 1600 Meter: 1. Geſtüt Schlenderhans Wiener 0. 605 Printen), 2. Heimfahrt, 3. Goldtaler. Toto: 24.10. EW: 36:10. Ermunterungsrennen der Hengſte, 3800, 1200 Meter: 1. Geſtüt Waldfrieds Patron(B. Held), 2. Orgelton, 3. Orotava. Ferner: Altvater, Frauenpreis, Sankt Peter, Truchſeß. Toto: 25, 12, 14, 1210. EW: 152.10. Laotſe⸗Rennen, 2400, 1350 Meter: 1. W. Spademans (B. Piaſecki), 2. Francofurtia, 3. Seſtſpiel. Ferner: Torerotochter, Mawall, Tilia Paxbeim. Toto: 88, 21, 15, 20310. CW: 448 10. Laland⸗Rennen, 2400 4, 2200 Meter: 1. Stall Hof Häu⸗ ſels Paderborn(5. Zebmiſch), 2. Mark Aurel, 3. Ama⸗ ranthus, 4, Orendel. Ferner: Tantris, Kangliſt, Gleisner, Peloponnes, Madrilene, Novalis, Glasbläſer, Wen. Pesne, Herzſalter. Toto: 618, 60, 60, 17, 170. EW: 3512:10. Die letzten Ergeb⸗ ————————— Sex Ctalilloclpaung ins Fencteꝝ Von dem Weltrekordinhaber im Zehnkampf und Berliner Olympia⸗Sieger Glenn Morris macht augenblicklich in den amerikaniſchen Blättern eine Geſchichte die Runde, die von den Leſern mit viel Vergnügen quittiert wird, beweiſt ſie doch, daß der Fall eintreten kann, daß der Sportsmann ſein auf dem grünen Raſen und auf der Aſchenbahn erwor⸗ benes Können auch im praktiſchen Leben verwerten kann. Glenn Morris, der„beſte Athlet der Welt“, filmt bekanntlich ſeit einiger Zeit in Hollywood, er hat aber vorerſt ſeinen Wohnſitz noch im benachbar⸗ ten Los Angeles. Da kam er alſo nun eines Nachts ſpät aus dem Atelier nach Hauſe und mußte vor ſeinem Heim zu ſeinem Schrecken die Feſtſtellung machen, daß er— den Hausſchlüſſel vergeſ⸗ ſen hatte. Vergeblich läutete er eine halbe Stunde lang Sturm, weder ſein Diener noch ſonſtwer von den Hausbewohnern befand ſich daheim. Da ſah Morris, daß ein Fenſter ſeiner im erſten Stock gelegenen Wohnung weit offen ſtand. Die Faſ⸗ ſade emporzuklettern war unwöglich, weil ſie bei ihrer völligen Glätte keine Stützmöglichkeiten bot. Juſt in dem Augenblick, da der Zehnkampfmeiſter ſchon alle Hoffnungen aufgegeben hatte, kam ein Ar⸗ beiter des Wegs, der eine lange Stange trug. Und da ſtellte ſich denn auch die rettende Idee ein: Glenn Morris lieh ſich gegen ein gutes Trinkgeld die Holz⸗ latte aus, nahm von der gegenüberliegenden Stra⸗ ßenſeite aus einen kräftigen Anlauf und— landete dann mit einem eleganten„Stabhochſprung“ durch das ofſene Fenſter zielſicher in ſeiner Wohnung. Es war das nicht das erſte Mal, daß ſportliches Können im Alltagsleben praktiſch erprobt wurde, Von Herbert Houben, dem ehemaligen deutſchen Kurzſtreckenmeiſter, iſt ein ähnliches Erlebnis be⸗ kannt. Vor Jahren hatte ein Dieb die Garderoben⸗ ſchränke auf dem Sportplatz ſeines Vereins unſicher gemacht. Nachdem der Täter längere Zeit unerkannt geblieben war, bemerkte man eines Tages eine zwei⸗ felhafte Geſtalt, die ſich eben eilenden Schrittes aus dem Staub machen wollte. Raſch wurde Houben ver⸗ ſtändigt, der gerade auf der Aſchenbahn trainierte, und obwohl der Uebeltäter mehrere hundert Meter Viktoria von Ballasko in dem Film„Kinderarzt Dr. Engel“, der dieſer Tage neuerdings in Mann⸗ heim gezeigt wird. (Zeichnung: Kalb/ Tobis⸗Rota) Vorſprung hatte, gelang es dem Meiſterläufer, ihn einzuholen und der Polizei zu übergeben. Das ſonſt nur bei ſportlichen Kämpfen gezeigte Können unſerer Sportlieblinge findet in noch viel ſtärkerem Maße unſeren Beifall, wenn es gleichſam „in Zivil“ an den Tag gelegt wird. Gewiß, tauſend Hände rühren ſich zum Beifall und zahlloſe Kehlen heben zu Jubelrufen an, wenn Arno Kölblin, unſer deutſcher Europameiſter im Schwergewichts⸗ boxen, im Ring einen Gegner kunſtgerecht beſiegt, aber viel netter erſcheint uns doch der k.., mit dem der Meiſter kürzlich einen Widerſacher„erledigte“. Einige Tage vor einem ſeiner Kämpfe erging ſich Kölblin zur Erholung von hartem Training in ſtil⸗ len, einſamen Straßen am Rande der Reichshaupt⸗ ſtadt. Plötzlich pirſchte ſich in der Dunkelheit von rückwärts ein Schatten an ihn heran, überholte ihn und ſtellte ihn mit dem Ruf:„Die Brieftaſche!“ Der Straßenräuber war aber an eine gänzlich fal⸗ ſche Adreſſe geraten. Ein einziger wohlgezielter Kinnhaken ſtreckte ihn zu Boden. Wenn wir uns noch vor Augen halten, daß Joſef Straßberger, der Münchener Meiſterſtemmer, mehrfacher Rekordinhaber und Olympiaſieger, ein⸗ mal mit ſeinen Bärenkräften ſcheuende, durchgehende Pferde aufhielt und dadurch ein großes Unglück ver⸗ hüten konnte, dann erkennen wir, wie oft der Sportsmann vor Augenblicke geſtellt werden kann, in denen er ſein Können auch im Alltagsleben einſetzen muß. f — der Manöverbefehl Friedrich Wilhelm III. war wegen ſeiner kurzen Sprechweiſe bekannt, und nur die wenigſten konnten ihn richtig verſtehen. Bei einem Manöver hatte er ſämtliche Adjutanten weggeſchickt, und nur ein jun⸗ ger Ordonnanzoffizier, der in ſchrecklicher Angſt ſchwebte, er müßte einen Befehl entgegennehmen, befand ſich noch bei ihm. Seit einer Stunde hatte er all Anordnungen des Königs gehört und doch nie ein Wort verſtanden. Da wurde er ſchon beordert: „Leutnant.“, rief der König haſtig,„reiten zum General Thiele und ſagen—“ Mehr verſtand der junge Offizier ſchon nicht mehr, und alles andere kam ihm vor wie: Remteremteremterem. Einen Augenblick war er von Entſetzen wie ge⸗ lähmt. „Reiten“ befahl öͤer König. Da faßte ſich der Leutnant, gab dem Pferde die Sporen und jagte davon, als ob der Teufel ihm im Nacken ſäße, ſprengte eilends auf den General Thiele zu und rief:„Exzellenz, Majeſtät laſſen befehlen, rem⸗ teremteremterem!“ „Herr“, rief der'General,„was laſſen Seine Ma⸗ jeſtät befehlen?“ „Remteremteremteremterem!“ Und damit gab er ſeinem Pferde wieder die Sporen und jagte zum König éurück, dem er freudeſtrahlend meldete, daß der Befehl ausgeführt ſei. Das Manöver iſt übrigens nicht verunglückt. Der„ordentliche“ Proſeſſor Vor Jahrzehnten lehrten zwei Brüder an der Berliner Univerſität, Auguſt und Ludwig R. Der jüngere war ſehr leichtſinnig und verſchuldet, ſein älterer Bruder dagegen als ſehr ſolide und beſchei⸗ den bekannt. In einer augenblicklichen Geldͤver⸗ legenheit ging aber auch er einſt zum Geldverleiher und unterſchrieb den Schuldſchein„Auguſt R.„ ordentlicher Profeſſor der Rechte“. „J Jotte doch, Herr Profeſſor,“ ſagte da der Geld⸗ Schweres Eiſenbahnunglück in England Ein Expreßzug aus dem engliſchen Seebadeort Margate fuhr auf dem Bohnhof Swanley Junction in der Provinz Kent inſolge falſcher Weichenſtellung auf ein totes Gleis und prallte mit voller Geſchwindigkeit auf mehrere dort ſtehende Wagen, Vier Perſonen wurden getötet, zwölf ſchwer verletzt. Japaniſcher Arbeitsdienſt Die Abteilung des japoniſchen Jugendverbandes in Oſaka hat aus Mitgliedern dieſer Organiſation eine Gruppe zuſammengeſtellt, die bei Land⸗ und Forſt⸗ arbeiten mit Erfolg eingeſetzt wird. Es ſoll eine allgemeine Arbeitsdienſtpflicht nach deutſchem Muſter zum Zwecke der Mobiliſierung aller Arbeitskräfte Japans vorbereitet werden.(Weltbild, Zander⸗M.) (Weltbild, Zander⸗M.) Mary Pickford heiratet wieder Amerikas volkstümlichſte Filmſchauſpielerin, Mary Pickford, und der Mann ihrer Wahl, Charles „Buddy“ Rogers, der gleichfalls zu den bekannte⸗ ſten Filmſchauſpielern gehört, auf dem Standesamt in Los Angeles. Während Mary Pickford ihr Alter mit 43 Jahren angab, iſt„Buddy“ Rogers neun Jahre jünger, alſo 34 Jahre alt. Ihre Flitter⸗ wochen werden ſie auf Honolulu verbringen. (Weltbild, Zander⸗M.) PPPPPPPPPPPPP—PPP———————————PPV——PPPPPPPPPPP————7TCCCCPCCCPCPCCPPCPPPPPPP————— verleiher,„det brauchen Sie man ja nich erſt darunter zu ſchreiben, det Sie der ordentliche und der Rechte ſind. Glooben Sie, ick kenne Ihnen recht Skandinaviſche Kultur/ von erich Sunger Alle Welt mag die Skandinavier gern, ſie gelten als enorm gutartig, ehrlich, fromm, und ſo ſchlicht und einfältig von Gemüt daß die beiden Geſchlechter ganz nackt zuſammen baden gehen, ohne irgendwel⸗ chen Unterſchied zu merken; und das letztere dürfte auf romantiſcher Uebertreibung beruhen. Natürlich gibt es auch Unterſchiede: die Norweger ſind demo⸗ kratiſch⸗amerikaniſch und können Titel nicht aus⸗ ſtehen, die Schweden ſind ariſtokratiſch⸗pathetiſch und hängen ſehr an Titeln, die Dänen ſind von pariſe⸗ riſcher Liebenswürdigkeit und ſächſiſcher Gemütlich⸗ keit und ſehr geſprächig, die Finnländer aber ſpre⸗ chen eine unheimlich ſchwere Sprache, ſehen oft ein wenig aſiatiſch⸗mongoliſch aus, und haben mehr Tem⸗ perament als alle die andern drei zuſammen—, ſchon ziehen ſie das Meſſer! Das alles ſtimmt und ſtimmt nicht; denn in den einzelnen Landſchaften, Fjorden, Tälern ſind die Charaktere wieder verſchieden, und da heutzutage Oberſchichten nicht mehr die Stabilität haben wie früher, wandeln ſich auch hier dauernd die ſeeliſchen Grundlagen. Die nordiſche Kultur ſelber iſt eben bei aller Eigentümlichkeit der einzelnen Nationen ſeit 100 Jahren nichts Stabiles mehr, ſondern ein dynamiſcher Prozeß, ein lebendiges Widerſpiel von Kräften, die ſich befruchten, eine produktive Kampf⸗ ſituation. Heraufgeführt wurde dieſe Situation durch die deutſche Romantik. Die franzöſiſche Revolution hatte in. dieſen von Natur aus konſervativen Staaten nicht tief gewirkt, in Schweden etwa kam nur eine Adelsverſchwörung und kurze finſtere Re⸗ aktion dabei heraus. Als aber die Romantik ſich durchſetzte, da kam Leben in die Länder. In Däne⸗ mark zuerſt, da hier ſchon immer deutſcher Einfluß groß war, ein deutſcher Philoſoph norwegiſcher Her⸗ kunft, Henrik Steſſens, hielt die erſten Vorleſungen in Kopenhagen, alsbald bildeten ſich zwei Schulen, die beide gleich romantiſch waren, nur die eine mehr der Natur und dem Genie zugetan, und damit ſchel⸗ lingſch, die andere mehr auf Geſchichte und vernünf⸗ tige Beſinnung pochend und alſo hegelianiſch. Im geſellſchaftlichen Effekt bedeutete das einmal ein Zu⸗ ſammengehen von Bauerntum und Naturnähe, da⸗ neben einen Bund von Beamtenariſtokratie und Hege⸗ lianismus. Jedenfalls der chriſtlich⸗germaniſche Ro⸗ mantiker und Biſchof Grundtvig ſchuf auf dieſer Grundlage die däniſchen Bauernhochſchuler, und da⸗ mit die erſtaunliche Tüchtigkeit und Beweglichkeit der däniſchen Bauern, die ſich etwa von den amerikani⸗ ſchen Weizenpreiſen der ſpäten 70er Jahre nicht ver⸗ blüffen ließen, ſondern ſchleunigſt auf Viehzucht und Schweineſchinken umſtellten und gut dabei fuhren. Aehnlich die Situation bei den Norwegern, nur daß hier engliſche Romantik durch Shelley und Rus⸗ kin ſtärker einwirkte. Auch hier zwei Schulen, die ſich jahrzehntelang in der Studentenſchaft heftig be⸗ kämpften, ohne ſich ernſtlich umbringen zu wollen. Nur wurde der Gegenſatz zwiſchen naturnaher Bauernlinke und geſchichtsfroher Beamtenrechte chro⸗ niſch und dauerhaft durch die Rekonſtruktion einer eigenen Bauernſprache, die ein Dichter und Sprach⸗ forſcher eines Tages in den öher Jahren heraus⸗ brachte; und zwar mit ſolchem Erfolg, daß bald der größte Teil des bäuerlichen Weſtnorwegens ſeine Schulen darauf eingeſtellt hatte und heute wieder grimmer Sprachenkampf um Rechtſchreibung und Rundfunk tobt. Schlimm iſt das von außen geſehen allerdings nicht; denn der Kampf geht ja nicht bis aufs Meſſer, es haben ſich einige Dichter von Welt⸗ ruf wie Garborg und Duun dieſer Dialektſprache bedient, und die Sprache der alten gebildeten Ober⸗ ſchicht, die vor 100 Jahren noch faſt reines Däniſch war, iſt durch dieſen bäuerlich⸗germaniſchen Druck immer norwegiſcher geworden; die größten Namen, Björönſon, Ibſen, Hamſun, Undſet halten an ihr feſt. Auch hier haben die Volkshochſchulen gewaltige Er⸗ folge zu verzeichnen, germaniſche Tradition, Volks⸗ lied und Chriſtentum geben dem Bauern ſittlichen Halt, Solidarität und Tüchtigkeit, ſich im Kampf mit. harter Natur und verzwickter Technik moderner Landwirtſchaft durchzuſetzen, und er ſchafft es: Butter und Eier werden ausgeſührt und das Tafelobſt aus dem Hardanger geht an die feinſten Londoner Re⸗ ſtaurants. Schweden, das konſervative Schweden, Großmacht im 17. und 18. Jahrhundert mit militäriſcher Tradi⸗ tion und dem geſichertſten Einkommen der Nachkriegs⸗ geit, hatte es natürlich nicht nötig, ſich in ſolche harten weltanſchaulichen Kämpfe zu ſtürzen. Alles lief hier geruhſamer ab, und ſelbſt den ſtrinoͤbergſchen Feuer⸗ kopf hat man wieder nach Hauſe holen und verdauen können. Gleichwohl, in der erſten Romantikerzeit ging es heiß her, die einen nannten ſich„Phosphori⸗ ſten“ und„Aurorabündler“ und waren recht wilde Stürmer und Dränger; die andern nannten ſich „Götiſcher Bund“, und waren geſchichtstreuer, ihr Führer, Geijer, war ſogar der erſte Hiſtoriker Schwedens. Romantiſch blieb auch hier die Litera⸗ tur bis weit in die 70er Jahre, aber politiſch wirk⸗ ten ſich dieſe Gegenſätze nicht ſo aus. Nach kurzem realiſtiſchem Zwiſchenſpiel lag dann die Neuromantik wieder vorne, ſehr vornehm, ſehr konſervativ, gut⸗ klingende Adelsnamen an der Spitze; aber mit der Fähigkeit des verwurzelten Konſervativismus, das Revolutionäre, das auch in Schwedens größtem Ly⸗ riker Fröding tobte, einzufangen und zu beruhigen. Finnland iſt als Grenzland wieder das Land des Radikalismus und des Temperaments. Das Land hat zweimal(1808/90 und 1918) hart um ſeine Frei⸗ heit kämpfen müſſen, in den Balladen ſeines Dichters Runeberg ſteckt echter, erlebter Heroismus. Natio⸗ naliſtiſch⸗heroiſcher Ehrgeiz beſeelt auch heute die „echt⸗finnländiſche“ Jugend. Das drohte noch vor zwei Jahren die Einheit zu ſprengen, die die Alten 1918/19 ſo gut und überlegt geſchaffen hatten, daß Finnland in aller Welt als das Land galt, das die Nationalitätenfrage aufs beſte gelöſt habe. Denn hier lebt eine ſtarke und einflußreiche ſchwediſche Minderheit, und da die finniſche Sprache mit den germaniſchen Sprachen keinen Kontakt hat, ſo ten⸗ dierte dieſe ſtark nach Schweden und Weſteuropa hinüber. Der ruſſiſche Druck ſcheint hier die Einheit allzu großer Gegenſätze wieder herbeigeführt zu haben. Denn ſo ſehr die Finnländer an ihrer Vergangen⸗ heit hängen, an ihrem Nationalepos Kalewala, das ſo merkwürdig aſiatiſche Züge trägt(die Helden ſind Zauberer, viel mehr als Kämpfer mit Schwert und Spieß, und bekämpfen ſich mit weiſen Zauber⸗ ſprüchen),— ſo wollen ſie doch nicht zu Rußland und Aſien zurück; daran haben ſie den Geſchmack ein für allemal verloren. Dankbar gegenüber Deutſchland, achtungsvoll gegenüber Schweden bauen ſie eine nationale Kultur auf, fußend auf einem gewaltigen jut und weeß, det Sie Sie und nich Ihr Bruder ſind. Denn dem werden wa keen Jeld mehr borgen, Jott bewahre!“ Märchen⸗ und Volksliederſchatz— der reichſte in ganz Europa. Vier Länder, ein Kulturprozeß, durch deutſche Romantik angeregt und befruchtet, in ſtetem Aus⸗ tauſch und viel Kämpfen der Studenten, Literaten, Kunſtſchulen, Politiker und Nationen immer wieder neue Meiſterwerke gebärend,— mit einer Gefahr im Oſten, die zum Zuſammenſchluß mahnt! O Nationaltheater. In Walter Erich Schäſers dramatiſchem Mythos„Der Feldherr und der Fähmrich“, der morgen, Samstag, zum erſten Mal auf der Feierſtätte Heiliger Berg in Heidelberg gegeben wird, ſind beſchäftigt: die Damen Stieler und Hermine Ziegler, und die Herren Brackebuſch, Birkemeyer, Fühler, Hartmann, Krauſe, Linder, Eduard Marks, Karl Marx, Renkert, Ullmer und Zimmermann, außerdem Paul Wagner, Berlin, als Gaſt. Als Statiſten wurden eingeſetzt 600 Mit⸗ glieder aus den Gliederungen der Partei. Die Spiel⸗ leitung hat Helmuth Ebbs. Die Veranſtaltung be⸗ ginnt 20.30 Uhr. SKdc⸗Sonderzüige zum„Tag der Deutſchen Kunſt“. Der Tag der Deutſchen Kunſt, der vom 16. bis 18. Juli in der Hauptſtadt der Bewegung begangen wird, iſt kein Feſt für die Künſtler oder kunſtintereſſierten Kveiſe allein, iſt kein Feſt nur für die Münchener, ſondern ein Feſt für das ganze deutſche Volk. Einen Maßſtab der Beteiligung aller ſchaffenden Volksgenoſſen mag die große Zahl der Sonderzüge darſtellen, die die Deutſche Arbeitsfront, NSG.„Kraft durch Freude“ durchführen wird. Aus dem Gau München⸗Oberbayern ſind bis jetzt ſchon insgeſamt 34 Sonderzüge eingeſetzt. Aus dem Reich iſt bis heute faſt die gleiche Anzahl gemeldet, ſo daß ſchon rund 60 Köc⸗Sonderzüge mit je tauſend Volks⸗ genoſſen zum Tag der Deutſchen Kunſt nach Mün⸗ chen fahren. Eine weitere Reihe von Sonderzügen aus den verſchiedenſten Gauen iſt noch in Bearbei⸗ tung und Vorbereitung. 79 4 1 9 ee —.— ——— 5 —— SS SSCC 6. Seite /T Nummer 297 Neue Mannheimer Zeitung 7 Mittag⸗Ausgabe Freitag, 2. Juli 1937 — Der zweitjüngſte Sohn Präſident Rooſevelts, der 22jährige Franklin Delano Rooſevelt jr., wurde dieſer Tage in der Chriſt⸗Kirche in Wilmington mit der ein Jahr jüngeren Ethel Du Pont, der älteſten Tochter des Multimillionärs Eugene Du Pont ge⸗ traut. Damit findet eine Liebesgeſchichte ihren glück⸗ lichen Abſchluß, die in der amerikaniſchen Oeffent⸗ lichkeit um ſo größere Aufmerkſamkeit gefunden hat, als die beiden Liebenden aus zwei einander feind⸗ lichen Lagern ſtammen. Sie lernten ſich— damals beide noch Hochſchüler— vor vier Jahren zu einer Zeit kennen, da Rooſevelt zu Beginn ſeiner erſten Amtsperiode gerade mitten in einer Kampagne ge⸗ gen die großen„Wirtſchaftsreaktionäre“ ſtand, unter denen die Sippe der Du Ponts, unerhört reiche In⸗ duſtrielle und Kapitaliſten, in erſter Reihe fungier⸗ ten. Sie beteiligten ſich auch führend an der Liberty League, einer Kampforganiſation gegen das New⸗ Deal⸗Regime Rooſevelts. Man verglich darum Franklin jr. und Ethel zeitweiſe ſogar mit Romeo und Julia und die Familien Rooſevelt und Du Pont mit den einander befehdenden Capulet und Mon⸗ tagne des Shakeſpeareſchen Dramas. Aber es zeigte ſich, daß dem Glück dͤer Liebenden von keiner Seite ernſthafte Widerſtände in den Weg gelegt wurden. Nach zwei Jahren wurde die Verlobung bekanntge⸗ geben, und alles weitere entwickelte ſich im Rahmen einer ganz normalen amerikaniſchen Verlobungs⸗ geſchichte. Man ſah die beiden, den großen kräſtigen jungen Rooſevelt und die zierliche Ethel„mit dem ſchönſten Du⸗Pont⸗Geſicht“ häufig bei öffentlichen Veranſtaltungen zuſammen; ſie trieben miteinander Sport und beſuchten einander im Weißen Haus und auf den prachtvollen Du Pontſchen Beſitzungen. Heute ſind die amerikaniſchen Zeitungen voll von Schilde⸗ rungen des„happy end“ dieſes Liebesromanes. * — Ein in den Ankumer Bergen des Osnabrücker Landes lebender Waldmenſch wurde dieſer Tage im völlig erſchöpften Zuſtande im Walde aufgefunden und mußte in ein Krankenhaus übergeführt wer⸗ den. Dieſer Waldmenſch namens Joh. Klaas friſtet ſchon ſeit 30 Jahren ſein Daſein im Walde und war nie zu bewegen, obſchon er der Sohn eines Heuer⸗ lings aus nächſter Nähe war und über ein Beſitztum verfügte, unter Dach und Fach zu wohnen. Selbſt im kalten Winter blieb er draußen und ſchlief unter dichtem Geſtrüpp oder in kleinen Eroͤhöhlen. Ledig⸗ lich in dem ſehr ſtrengen Winter 1928/29 ſuchte er eine kleine Scheune zum Schutz auf. Bekleidet war Klaas mit Fellen, Bart und Haupthaar hatte er lang wachſen laſſen. Jetzt im Krankenhaus mußte er natürlich auf ſeinen haarigen Schmuck oerzichten und auch die Felle mit der üblichen Krankenhaus⸗ bekleidung auswechſeln. Man iſt geſpannt, wie der Naturmenſch, der durch die Natur ſelbſt ſo mitge⸗ nommen worden iſt, ſich nun ſeine letzten Lebens⸗ jahre geſtalten will. — Amerikaniſche Filmgeſellſchaften und Varieté⸗ Bühnen beſtürmen zur Zeit mit äußerſt verlocken⸗ den Anerbietungen einen Mann, der vor 22 Jahren ein Schickſal erlebt hat, das ebenſo einzigartig wie Igrauenhaft anmutet. Es handelt ſich um Wenceslao Moguel, ehemaliger Leutnant in der mexikaniſchen Armee. Im Jahre 1915 wütete in Mexiko der Bür⸗ gerkrieg. In der Schlacht von Flor Blanca war der Leutnant Wenceslao Moguel von den ſiegreichen Regierungstruppen gefangen genommen: Mit einer Reihe von Kameraden wurde er am nächſten Tage vor ein Standgericht geſtellt und wegen Aufruhrs zum Tode durch Erſchießen verurteilt. Alsbald nach der Verkündung wurde auf dem Schlachtfelde zur Vollſtreckung des Todesurteils geſchritten. Das Voll⸗ ſtreckungspeloton gab Feuer. Alle Delinquenten ſan⸗ ken zu Boden. Der die Erſchießung leitende Offizier überzeugte ſich pflichtgemäß, ob die Kugeln töolich geweſen waren. Es ergab ſich, daß Moguel von ſechs Kugeln durchbohrt worden war; zwei waren in den Schädel geoͤrungen. Für die Beſtattung der Hinge⸗ richteten wurde keinerlei Sorge getragen. Als ein⸗ ziger von ſeinen Kameraden, die ſein Schickſal ge⸗ teilt hatten, erlangte Wenceslao Moguel in der Nacht das Bewußtſein wieder. Als ihm klar wurde, was ihm geſchehen war, raffte er ſich mit letzter Kraft auf und ſchleppte ſich zu einer 3 Kilometer ent⸗ fernten Höhle, in der Indianer hauſten. Zum Glück waren die Indianer den Rebellen wohlgeſinnt. Sie nahmen ſich des Schwerverwundeten an und hielten ihn verborgen, bis ſie ihn dͤͤurch Kräuter und Tränke, die ſie aus Rindermark und Blüten bereiteten, not⸗ dürftig geheilt hatten. Der Leutnant Wenceslao Moguel, amtlich zum Tode verurteilt und hingerich⸗ tet, war gerettet. Hinfort iſt ihm kein Leid wider⸗ fahren. Heute ſteht er im Alter von 45 Jahren und lebt als wohlhabender Kaufmann zu Merida im Staate Yukatan. 2 — In Anweſenheit von mehr als 3000 Zuſchauern wurde in Galena im Staate Miſſouri(USA) an dem berüchtigten Bandit Roscoe Jackſon durch den Strang die Todesſtrafe vollzogen. Nach den geſetz⸗ lichen Beſtimmungen iſt im Staate Miſſouri heute noch die Oeffentlichkeit bei einer Hinrichtung zuge⸗ laſſen. So entwickelte ſich in dem kleinen Ort Galena eine Szene, wie ſie ſich im Mittelalter nicht ſeltſamer hätte abſpielen können. Man hatte aus der Hinrich⸗ tung eines Banditen, der auf brutale Weiſe einen Handelsreiſenden im Auto ermordet und beraubt hatte, ein wahres Volksfeſt gemacht. Ein engliſcher Berichterſtatter, der von einem Bekannten eine förmliche„Einladung“ zu der Hinrichtung Roscoe Jackſons erhalten hatte, kabelte einer Londoner Zei⸗ tung den folgenden Bericht über ſeine Eindrücke, der wahrhaftig ein ſeltſames Kulturdokument darſtellt: „Faſt die geſamte Bevölkerung Galenas hatte ſich zu der Hinrichtung Roscoe Jackſons, den man in der Unterwelt den„roten Jack“ nannte, eingefunden. Man hatte rund um den Galgen einen Zaun errich⸗ tet, an dem ſich die ſchauluſtige Menge ſchon Stun⸗ den zuvor angeſammelt hatte. Es befanden ſich zahl⸗ reiche Frauen unter den Zuſchauern, viele hatten ſogar ihre Kinder bei ſich, und ich werde es nie ver⸗ geſſen, wie eine junge Frau ruhig während des grauſigen Schauſpiels ihr Baby im Arm hielt und es ſanft wiegte, während ſie mit geſpannter Miene den Vorgängen folgte. Roscoe Jackſon ging ſehr ge⸗ faßt zum Galgen, er richtete von der Hinrichtungs⸗ ſtelle ſogar noch einige Worte an die Zuſchauer. Es iſt hart, auf dieſe Weiſe zu ſterben', ſagte er. Viel härter, als wenn man von einem tödlichen Unfall ereilt wird. Darum betet für mich, ihr Männer und Frauen'. Rund um den Galgen wurden von flie⸗ genden Händlern warme Würſtchen, Eis, Zigaret⸗ ten, Kaugummi und Zeitungen verkauft, die Stim⸗ mung der Zuſchauer war ausgezeichnet.“ Dieſem Bericht, den die Londoner Blätter mit großen Schlag⸗ zeilen wiedergeben, braucht man wohl nichts hinzu⸗ zufügen. 4* — Das Schwurgericht in Buffalo erlebte eine nicht alltägliche Ueberraſchung. Unter der Anklage des Mordes hatte ſich der Thomas Edward Smith zu verantworten, oͤer vor einigen Wochen ein jun⸗ ges Mädchen ermordet hatte. Der Mord hatte be⸗ trächtliches Aufſehen erregt, zumal die Polizei lange Wochen vor einem vollſtändigen Rätſel ſtand, da ſich nicht die geringſten Anhaltspunkte für die Auffin⸗ dung einer Spur ergaben. Es lag weder ein Luſt⸗ mord, noch ein Raubmord oder ein Racheakt vor. Der Täter wurde ſchließlich in der Perſon des jungen Edward Smith ermittelt, der auch ſogleich nach ſei⸗ ner Verhaftung ein vollſtändiges Geſtändnis ablegte. Das Seltſame war nur, daß auch er keine Erklä⸗ rung für den Mord geben konnte. Er hatte das er⸗ mordete Mädchen nicht gekannt. Auch hatte er nicht einmal einen Raubverſuch unternommen. Smith behauptete lediglich, daß er einfach habe müſſen töten, und er bat dann, man möchte ihn auf den elektri⸗ ſchen Stuhl ſchicken, um nie wieder in eine ſolche Verſuchung zu kommen. Das Gericht verurteilte ihn zu lebenslänglichem Zuchthaus, obgleich der Mörder auch nach ſeiner Verurteilung bat, hingerichtet zu werden. Verurteilung eines Raſſenſchänders dinb. München, 1. Juli. Wegen fortgeſetzten Verbrechens der Raſſenſchande hatte ſich vor dem Landgericht der 2ujährige aus Ungarn ſtammende Volljude Iſtran Fueloep zu ver⸗ antworten. Der Jude, der keiner Beſchäftigung nachgeht, trieb ſich bald in dieſem, bald in jenem Land herum, und war ſchon mehrmals aus dem Reichsgebiet ausgewieſen worden. Im vergangenen Jahr hatte er ſich an eine ältere deutſchblütige Frau herangemacht. Das Gericht, das ihn als einen herumſchmarotzen⸗ den Paraſiten beseichnete, verurteilte Fueloep zu einem Jahr öͤrei Monaten Zuchthaus. Das Karwendel im Segelflugzeug überquert dinb. Innsbruck, 2. Juli. Dem Innsbrucker Segelflieger Wilfried Wiedner gelang es, bei einem von der Seegrube am Hafelekar bei Innsbruck geſtarteten Verſuch, zum erſtenmal die erſte Karwendelkette zu überfliegen und im An⸗ ſchluß oͤaran einen Streckenweitflug bis nach Waid⸗ ring im Kufſteiner Gebiet mit einer Geſamtentfer⸗ nung von 95 Kilometer durchzuführen. Es iſt dies das erſtemal, nach mehreren mißlungenen Verſuchen, daß in Tirol ein Streckenweitflug im Segelflugzeug mit einer Startüberhöhung von mehr als 1000 Me⸗ ter durchgeführt worden iſt. Die Rößl-Wirtin ſchwer verletzt + Wien, 1. Juli. Die Beſitzerin des Gaſthauſes„Zum weißen Rößl“ in St. Wolfgang am Wolfgangſee, Frau Pet⸗ ter, wurde das Opfer eines Kraftwagenunfalles. Ihr Kraftwagen ſchlug, als er einer Gruppe von Rad⸗ fahrern ausweichen wollte, um und Frau Petter wurde ſchwer verletzt. Auch ihr Mann erlitt nicht unerhebliche Verletzungen. Münchener Tanzoruppe in Paris dub. Paris, 2. Juli. Der deutſche Reichskommiſſar für die Pariſer Weltausſtellung, Miniſterialdirektor Dr. Ruppel, — Saß da kürzlich eine Dame in einem Königs⸗ berger Kaffeehaus und ließ bei einer Taſſe guten braunen Getränkes und einem appetitlichen Kuchen die Klänge der Kapelle auf ſich wirken. Plötzlich wur⸗ den die ſtillen Betrachtungen der Beſucherin durch ein unangenehmes kaltes Gefühl an der Wade unter⸗ brochen. Ahnungslos griff die Dame an ihr Bein— und ſprang dann im nächſten Augenblick mit dem lauten Schreckensruf:„Eine Schlange! Eine Schlange!“ ſo jäh von ihrem Platz auf, daß ihr Stuhl umkippte. Sofort ſetzte die Kapelle mit der Muſik aus, die Beſucher des Kaffeehauſes ergriff eine nicht gelinde Aufregung und einige Ueberängſt⸗ liche eilten Hals über Kopf zur Tür hinaus. Inzwi⸗ ſchen bemühte man ſich um die Dame, die den gan⸗ zen Wirbel verurſacht hatte; dabei ſtellte ſich her⸗ aus, daß der Vorfall weit harmloſer war, als es im erſten Augenblick erſchien. Die Schlange war näm⸗ lich nur— ein harmloſer Aal. Ein Angler hatte ihn in einem, mitten in Königsberg gelegenen Teich ge⸗ fangen. Er packte nun ſeine ungewöhnliche Beute lebend in eine Aktentaſche. Auf dem Nachhauſeweg gönnte er ſich noch ein Täßchen Kaftee. Ahnungslos legte er die Taſche mit ihrem leberden Inhalt neben ſich auf einen Stuhl und bemerkte nicht, daß der Aal geſchickt genug war, unverſehens ſeinem finſteren Verließ zu entſchlüpfen. Der Angler hatte dann die Dame, an deren Bein ſich der Flüchtling emporwin⸗ den wollte, als Ausgleich für den überſtandenen veranſtaltete auf dem Dachgarten des Deutſchen Hauſes der Ausſtellung einen Empfang. Die Tang⸗ gruppe Günther⸗München erntete dabei lebhaſten Beifall für ihre Darbietungen. Sie tritt als deutſche Gruppe in den internationalen Tanzwettbewerben am Freitag im Grand Palais auf. Abſturz eines franzöſiſchen Militärflugzeuges + Paris, 1. Juli. Am Donnerstagvormittag ſtürzte in der Nähe von Turqueſtein bei Metz ein Militärflugzeuge vom Flug⸗ zeugſtützyvunkt Eſſay⸗Lens⸗Nancy in Flammen ab. Die fünf Inſaſſen kamen dabei ums Leben. Der Privatdetektiv als Folterknecht — Newark(New Jerſey), 1. Juli.(U..) Ein Nachſpiel zu der Entführung des erſtgebore⸗ nen Sohnes des amerikaniſchen Fliegers Lin d⸗ bergh kam geſtern hier zum Abſchluß. Nach län⸗ gerer Verhandlung verurteilte das hieſige Gericht den Detektiv Ellis Parker zu 6 Jahren Gefängnis und ſeinen Sohn Ellis zu 3 Jahren Gefängnis. Parker und ſein Sohn hatten einen Rechtsanwalt namens Paul Wendel entſührt und ihn ſolange gefoltert, bis er eingeſtand, daß er und nicht Bruno Hauptmann das Lindͤbergh⸗Baby entführt hätte. Dieſes Geſtändnis bewirkte eine dreitägige Aufſchiebung des Todesurteils gegen Hauptmann: es wurde aber von Wendel kurz nach ſeiner Frei⸗ laſſung durch Ellis Parker widerrufen. Der oͤreifache Mädchenmörder verhaſtet — Los Angeles, 1. Juli.(U..) Der ehemalige Sträfling Luther Down, 33 Jahre alt, iſt unter dem Verdacht, die drei Mädchen aus Inglewood ermordet zu haben, feſtgenommen wor⸗ den. Beim Verhör verwickelte er ſich in Wider⸗ ſprüche und konnte keine Erklärung über die Her⸗ kunft von einigen Schrammen und Kratzwunden auf ſeinem Körper abgeben. Down ſoll zudem einem ee, ähnlich ſehen, der die Mädchen fortgelockt habe. Schrecken zu einem handfeſten Glas Weinbrand ein⸗ geladen, womit ſich der Zwiſchenfall in Wohlgefal⸗ len auflöſte. E3 — Der italieniſche Ozeanrieſe„Rex“ hatte auf ſeiner letzten Amerikareiſe zum erſtenmal ein In⸗ ſtrument an Bord, das ein wahres Wunderwerk der modernen Technik und der modernen Heilkunde zu⸗ gleich darſtellt. Mit Hilfe dieſes Apparates iſt es nämlich möglich, die Atmung und den Herzſchlag eines Schiffspaſſagiers auf drahtloſem Wege zu meſ⸗ ſen. Das heißt, der etwa in Rom befindliche Arzt hat dͤie Möglichkeit, ſeinen auf hoher See ſchwimmen⸗ den Patienten ungeſtört weiterzubehandeln und ſo⸗ gar ſeine Herztätigkeit zu kontrollieren. Das In⸗ ſtrument, eine Erfindung des berühmten römiſchen Forſchers Senator Micalo Pende, überträgt den Herzſchlag auf einen Kurzwellenſender, der ſozu⸗ ſagen die Herztätigkeit des unterſuchten Paſſagiers drahtlos durch den Aether weitergibt, ſo daß der viele Meilen entfernte Arzt mit einem Kurzwellen⸗ empfänger ſich ein genaues Bild von dem Geſund⸗ heitszuſtand des Seereiſenden machen kann. Frei⸗ lich hat das Inſtrument auf einem Ozeandampfer nur in ganz ſeltenen Fällen beſondere Bedeutung, aber man erwartet, daß oͤer Apparat in erſter Linie bei Experimentalflügen, Pilotenprüfungen, aber auch im Falle eines Krieges wertvoll Dienſte zu leiſten vermag. ee eeeeeee——————.—.——....——..———————.———————.————————————————————————————————————— Zu neuen llfern ———————BBBB—————————— ROMANVON LOVIS N. LORENZ BPPPPoooo—————— 3⁰ Das Zuhauſe wuchs nicht weniger als das Ge⸗ ſchäft. Leicht ſtellten ſich Fülle und Ueppigkeit ein, da der ſtändige Erfolg meine geringe Neigung zum pedantiſchen Rechnen keineswegs förderte. Zur Magd waren eine Köchin und ein Diener gekommen, es ſolgte eine Kinderwärterin, eine Zofe für Joan. All das war eine Laſt und erhöhte zugleich die Kraft. Mir blieb der Genuß eines gewiſſen Gefühls nicht fremd: daß das prächtige Gebäude zuſammenbrechen mußte, wenn ich ſchwach werden und erlahmen würde, und daß auch die Widerhaarigen mir An⸗ erkennung zollen mußten, da ihre Exiſtenz auf das Eugſte mit der meinen verbunden war. Wenn ich es mir heute überlege, ſo habe ich jene Zeit in der Einfalt und der Eindringlichkeit erlebt, wie ſie die Bilder in den Kinderbüchern gewöhnlich haben. Eine ungemeine Scheu vor der Unzuverläſ⸗ ſigkeit und den Geheimniſſen der Natur muß mich damals beherrſcht haben. Das Haus war für mich nicht eine bloße Unterkunft oder ein Schmuckkäſtchen oder eine Kapitalsanlage oder wie ſonſt immer man ſolch ein Ding anſehen konnte, ſondern die Höhle der Zuflucht, die Feſtung, die man bei jedem Vor⸗ ſtoß im Rücken wiſſen mußte. Mit Vergnügen be⸗ trachtete ich das geklafterte Holz im Hof, die Vor⸗ räte im Keller; ſie galten mir als ein Arſenal. Und was es mit all dem zu verteidigen galt, waren Joan und unſer Kind. Es war ſeltſam, daß Joan meinem Eifer und meinen leidenſchaftlichen Ideen nicht die Teilnahme entgegenbrachte, die ich eigentlich erwartete. Es be⸗ kümmerte mich ſehr; und wie ein Verliebter ſein Mädchen mit Zärtlichkeiten, ſo beſtürmte ich ſie mit allem, was ich tagsüber dachte und trieb. Geſchah doch alles mit für ſie und im Gedanken an ſie! Ver⸗ ſtand ſie nicht, daß ein vorteilhafter Kauf, ein neuer Vertrag mir nicht zum mindeſten darum Freude machte, daß ich ihn ihr zu Füßen legen konnte? Oder war ſie eiferſüchtig, daß es eine Sphäre gab, in der ich lebte, ohne daß ſie unmittelbar in dieſe eingrei⸗ fen konnte? Kaum gedacht, mußte ich darüber lächeln; ich ſelbſt hörte ja nicht auf, mich leicht komiſch zu finden, wenn ich mit einem eigenſinnigen Verlader die Frachtſätze aushandelte oder einen angetrunke⸗ nen Farmer bewegen wollte, mir ſeine Wolle zu ver⸗ kaufen. Aber was ſollte ich oͤavon halten, wenn ich, län⸗ ger von der Arbeit aufgehalten als beabſichtigt, von Joan mit einiger Verſtimmung empfangen wurde, und da ich ſcherzhaft etwas von einem„kleinen Ne⸗ benberuf, der mich außer der Liebe in Anſpruch nähme“ murmelte, von ihr zu hören bekam: „Du wirſt eingebildet— du nimmſt dich zu wichtig!“ Ich mußte darüber lachen. Es war, glaube ich, auch die unwiderſtehliche Luſt zum Lachen, die mich in dieſer Zeit ſo leicht ergriff, und die ſie nicht leiden mochte. Dabei war es nur das Lachen eines Jungen, dem man ein großes Stück Kuchen geſchenkt hatte. Beſtimmt kein Lachen der Selbſtzufriedenheit, ſondern ein einfältiger Ausdruck des Glücks. Ob ich nahm oder gab, es kam beides aus einer gewiſſen Vollblütigkeit. Ich liebte es, Joan zu be⸗ ſchenken, und ließ mich keine Mühe verdrießen, es oft zu tun. Es war eine Form mich mitzuteilen, der Wunſch, mein Daſeinsgefühl auf ſie zu übertragen. Ob ich von Geſchäſten ſprach oder ein Geſchenk mit heimbrachte— es war alles Umarmung. Bald war es ein venezianiſcher Spiegel, den ich für Joans Boudoir kommen ließ, bald war es ein koſtſpieliger Halsſchmuck, bald ein Bild mit einer Anſicht aus ihrer oder meiner Heimatſtadt. Der Dank, mit dem ſie die Gaben empfing, ſtand in keinem rechten Ver⸗ hältnis zu der Leidenſchaft, mit der ich ſie darbrachte. Nicht der Dank, ſondern die Freude; ich verlangte ja nicht nach Huldigungen, ſondern nach Glut und Hingabe!l Ich ließ mir nichts anmerken. Denn ein⸗ mal ausgeſprochen, war einer Sache die Harmloſig⸗ keit genommen, konnte ſie nicht mehr zu etwas Be⸗ langloſem ſchwinden, worauf ich doch hoffte, und ſie war womöglich nicht mehr zu vergeſſen. Als ich mich einmal in Nachdenken darüber verlor, hartnäckiger als mir lieb war, ſtellte ſich unwillkürlich ein Bild vor meinen Augen ein: Moſes, der ſelbſtſicher an den Felſen ſchlug, und dieſer ſprudelte einſach nicht. War etwas geſchehen? Einſt hatte ich doch die Quelle zum Springen gebracht! War ſie verſiegt, war meine Kraft dahin? Ich ſand mich ſchließlich töricht bei ſol⸗ chen Gedanken und Bildern. Wenn wir mit dem Kind ſpielten, war alles an⸗ ders. Wir fanden beide, daß es genau das Kind war, wie wir es uns gewünſcht hatten. Zärtlich ſuchte ich in ſeinem Geſicht meine eigenen Züge zu erkennen. Es war ein heiteres Kind; Joan wie ich ſtellten mit Genugtuung feſt, daß es mit ſich ſelbſt einig war und noch keine Fragwürdigkeiten kannte. Es war ſehr ſchwer herauszufinden und es mir dann einzugeſtehen, welche unterirdiſche Verände⸗ rung in dem Verhältnis zwiſchen Joan und mir ſich vollzog; ſo entſetzlich ſchwer, weil ich mir über die Art der Veränderung nicht klar werden konnte, ſo⸗ lange ich mich ſcheute, der Tatſache überhaupt ins Geſicht zu ſehen. Ich hatte keinen Grund, anzuneh⸗ men, daß ſie mich weniger liebte als einſt. Es geſchah etwas Unheimliches: während ich den Bau immer höher führte und befeſtigte, ſchien es mir hin und wieder, als wenn er am Fundament leiſe bröckelte. Lange Zeit ſchien es nur ſo; ich war davon nicht überzeugt und zu ſelbſtbewußt, um mir Sorgen zu machen und nachzuforſchen. Ich will mich nicht in pſychologiſche Deutungen verlieren. Auch heute, nach all den abgründigen Er⸗ fahrungen, die mich das Schickſal zu machen zwang, maße ich mir nicht an, zu verſtehen, welche Wege die Seele einer Frau einzuſchlagen vermag. Ich kann nur wiedergeben, was ich erlebt habe, und es wird das beſte ſein, wenn ich die Szenen berichte, wie ſie mir an dem Tage, als ich mir Rechenſchaft ablegen mußte über die ſtattgefundene Veränderung, vor Augen traten. Man darf ſich nun nicht vorſtellen, daß in unſe⸗ rem Hauſe ſich eine Kriſenſtimmung einniſtete, daß das Unheil in den Ecken geiſterte und nur auf den Augenblick wartete, wo wir ſchwach genug ſein wür⸗ den, um uns dann zur Strecke zu bringen. Es wet⸗ terleuchtete, aber dann war wieder prangender Som⸗ mer; das Fremde ſtrich über mein Herz, aber dann wieder vergaßen Joan und ich in einer Umarmung alles, was uns hätte Gefahr bringen können. Die Welt hielt uns für glücklich, wir waren es oft, und meine engſten Vertrauten hingen noch an dieſer Meinung, als der ſchwerſte Schlag mich ſchon getrof⸗ fen hatte. An dem Abend, an dem wir zum erſtenmal zum Empfang bei dem Gouverneur geladen waren und, fertig angekleidet, darauf warteten, daß des Wagen worfahren ſollte, führte ich Joan, hingeriſſen von ihrem Anblick, vor den kerzenflankierten Spiegel. Seitdem ſie Mutter geworden war, war ſie fraulicher und noch ſchöner und begehrenswerter geworden. In ihrem Geſicht zeigte ſich ein Weſen, nicht ohne wei⸗ teres für jedermann erſchließbar, von einem beklem⸗ menden Zauber. Unſere Blicke begegneten einander im Spiegel, und ſie mußte in meinen Augen die Be⸗ wunderung und Zärtlichkeit erkennen, mit denen ich ihre Geſtalt umfing.„Es iſt ein liberaler Herr, zu dem wir heute abend gehen“, ſagte ich.„Der Gou⸗ verneur ſieht nicht auf die Vergangenheit ſeiner Leute, ſondern auf das, was ſie heute bedeuten. Bei deinem Anblick, Joan, wird er fühlen, daß Sydney ſo gut iſt wie London oder Paris. Frau Buck, das iſt mehr als die Herzogin von Sowieſo.“ Sie gab keine Antwort. Ich zog ſie an mich, aber ihr Mund wich mir aus. „Wie ich dich liebe!“ flüſterte ich. Sie betrachtete ihr Bild im Spiegel und verſuchte ſich loszumachen. „Du zerdrückſt mir das Kleid“, ſagte ſie,„es wird nicht gut ausſehen.“ Ich gab ſie frei, erſtaunt und enttäuſcht. „Du kannſt kommen, wie du willſt, Joan“, ſagte ich mit einem neuen Anlauf, ihr meine Bewunderung auszudrücken;„ſie werden alle entzückt ſein, dich zu ſehen.“ „Das mag möglich ſein“, gab ſie ſpöttiſch zur Antwort, und mir war es, als klänge ein bitterer Unterton mit;„mir ſagen ſie Komplimente und haben dich gemeint. Wer iſt denn eingeladen— Joan oder die Frau des erfolgreichen Herrn Bucks“ „Joan— was ſoll das?“ ſtammelte ich. „Laß nur“, ſagte ſie und gab mir einen verſöhn⸗ lichen Schlag auf die Wange;„wir wollen gehen, ich höre den Wagen.“ Ich vergaß den Vorfall. Ich vergaß ihn um ſo leichter, als bald darauf der Geburtstag des kleinen Magnus war. Als unſere Hände an dieſem Tage in⸗ einander lagen, miſchte ſich kein Vorbehalt in unſer Gefühl. Die leibhaftige Gegenwart, die uns, glück⸗ ſelig über Kuchen und Geſchenke, Spiel und Geläch⸗ ter entgegenſtrahlte, war ſo überwältigend wie die Erinnerung an alles, was uns ſeit meiner Werbung in Parramatta aneinander gebunden hatte. Joan war glücklich, ich ſah es mit meinen eigenen Augen! Und mir ſchwoll das Herz dabei, ſie ſo zu ſehen. (Fortſetzung ſoigt) — —** * 69 7. Seite Nummer 27 — 2 69 deutſch 8 Warum in die Ferne ſchweiſen Wohin fahren wir? Einer, der den Arlaub antritt, läßt ſich Ratſchläge erteilen „Morgen beginnt alſo dein Urlaub. Da du dies⸗ mal darauf verzichteſt, die Tage der Erholung an einem beſtimmten Ort zu verbringen, darf ich wohl fragen, welche Ausflugspläne inzwiſchen Geſtalt angenommen haben.“ „Ich habe mir vorgenommen, zunächſt einmal Mannheims Gemarkung am Rande der Stadt zu durchwandern, um die Veränderun⸗ gen, die ſich in den letzten Jahren durch die Bau⸗ tätigkeit vollzogen haben, kennen zu lernen. Ich habe es ſchon längſt als einen unentſchuldͤbaren Mangel empfunden, daß man nicht mitſprechen kann, wenn man ſich über die Verwandlung der Stadt, in der man anſäſſig iſt, unterhält. Die Ausflüge in die weitere Umgebung habe ich noch nicht feſtgelegt, weil ſie ja vor allem vom Wetter abhän⸗ gen. Ich werde jedenfalls mit der Bahn einmal ins Neckartal fahren, eine Rheinfahrt unternehmen, die Weindörfer am Rande der Haardt beſuchen. Es gibt ja eine Fülle von Ausflugszielen in der geſegneten Rheinebene.“ „Wie wäre es mit einem Ausflug in den Obdenwald mit einem Ausſichtskraftwagen. Wie du mir ſagteſt, biſt du noch nicht auf der Autobahn gefahren. Da haſt du nun jede Woche Auswahl zwiſchen Mon⸗ tag und Mittwoch, denn an beiden Tagen wird die Autobahn auf der Rückfahrt benützt, am Montag zwiſchen Heidelberg und Mannheim und am Mitt⸗ woch nach dem Beſuch von Lorſch.“ „Das iſt wirklich eine ausgezeichnete Idee, Lotte hat auch noch nicht empfunden, was es heißt, auf den Straßen des Führers dahinzuſauſen. Fährt denn der Ausſichtswagen ſo ſchnell, wie immer behauptet wird?“ „Gewiß. Er kann mühelos 100 Stundenkilometer erreichen. Aber es genügt ſchon, wenn er eine Ge⸗ ſchwindigkeit von 80 Kilometer einhält. Du wirſt, wenn du die Montagstour wählſt, erſtaunt ſein über die Naturſchönheiten, die der Odenwald bietet. Haſt du hinter Ladenburg den herrlichen Blick auf die Strahlenburg genoſſen, dann biſt du auch ſchon im idylliſchen Ludwigstal, in dem zur Rechten das Kreisaltersheim liegt, in dem eine ganze Anzahl Mannheimer ihren Lebensabend ver⸗ bringt. Und wenn du hinter dem Schriesheimer Hof auf der Fahrt nach Peterstal den unver⸗ gleichlich ſchönen Blick ins Tal genießeſt, dann glaubſt du, im Hochſchwarzwald zu ſein.“ „Dieſen Blick habe ich ſchon rühmen hören. Vielleicht veranlaßt mich die Fahrt, dieſe Strecke, die du ſo begeiſtert preiſt, einmal zu Fuß zurückzulegen.“ „Tu das, du wirſt hochbefriedigt ſein. Aber nun höre weiter. Wenn der Ausſichtskraftwagen ohne Betriebsſtoffbeanſpruchung die ſteile Straße nach Ziegelhauſen hinunterrollt, iſt er auch ſchon an der Brücke, die über den Neckar nach Schlievbach führt. Und nun haſt du nach einigen Minuten wieder einen entzückenden Ausblick auf eine Burg: auf die Feſte Dilsberg. Hinter dem reizenden Kurſtädtchen Neckargemünd, das ganz beſonders darauf auf⸗ merkſam macht, daß man gar nicht weit zu gehen braucht, wenn man ſich gründlich erholen will, wird nach rechts abgebogen. Waldhilsbach iſt die nächſte Station.“ „Du ſprichſt von Station. Iſt es denn möglich, bei der Kürze der Zeit— wir fahren doch erſt um 14 Uhr weg und wollen um 20 Uhr ſchon wieder am Paradeplatz ſein— auch noch mehr als ein Viertel⸗ ſtündchen auszuſteigen?“ „Die Strecke iſt derart gewählt, daß in Waloͤhils⸗ bach mindeſtens eine Stunde Aufenthalt eingelegt werden kann. Wenn es dann nach einer Stärkung weitergeht, glaubſt du von neuem im Schwarzwald zu ſein, zumal wenn bei der Molkenkur der Blick auf Thingſtätte, Philoſophenhöhe und Schloß frei wird. Und wenn du Glück haſt, kannſt du noch weit ins Neckar⸗ und Rheintal ſchauen. Vielleicht langts noch zu einer kurzen Einkehr in Heidelberg. Aller⸗ dings kommts dabei auf die andern Fahrgäſte an. Dann gleiteſt du auf der ſpiegelglatten Autobahn⸗ fläche Mannheim zu und empfindeſt bei der Einmün⸗ dung an den Rhein⸗Neckar⸗Hallen und bei der Fahrt durch die Auguſta⸗Anlage ſo recht, daß man nicht übertreibt, wenn man behauptet, daß es in ganz Deutſchland keine ſchönere Einfahrt von der Straße des Führers in die Stadt gibt.“ „Du ſiehſt: ich habe bereits das Notizbuch ge⸗ zogen, um mir den Montag anzuſtreichen. Dieſe Tour wird unter allen Umſtänden gemacht.“ „Wenn du tiefer in den Odenwald eindringen willſt, kann ich dir den Mittwoch⸗Ausflug warm empfehlen, weil er zeigt, wie abwechſlungsreich die Landſchaft iſt. Du kommſt durchs Gorxheimer⸗ und Steinachtal und landeſt nach Unter⸗ und Ober⸗ abſteinach zunächſt in Siedelsbrunn zu längerer Raſt. Weit ſchweift von hier aus der Blick über Tal und Hügel, Felder, Wieſen und Wälder. Dann geht es hinunter über die Kreidacher Höhe nach Wald⸗ michelbach. Haſt du nach Wahlen und Grasellen⸗ bach das Tal hinter dir, dann umfängt dich herr⸗ licher Hochwald. Wieder nimmt dich nach der Weg⸗ ſcheide ein Tal, das der Weſchnitz, auf und ſchon biſt du auf einem neuen Ausſichtspunkt: Lindenfels, wo du Gelegenheit haſt, einen Spaziergang zur Burg zu machen, da auch hier ein längerer Auſent⸗ halt vorgeſehen iſt. Auf der Nibelungenſtraße ge⸗ langſt du dann über Gadernheim und Schönberg in Bensheim auf die Bergſtraße. Schnell wird noch Lorſch mit ſeiner berühmten Kloſterruine beſucht und dann geht es auf der Autobahn heim nach Mann⸗ heim. In einigen Stunden haſt du einen der ſchön⸗ ſten Teile des Odenwaldes kennen gelernt und da⸗ bei feſtgeſtellt, daß man nicht weit zu fahren braucht, wenn man ſich an den Naturſchönheiten des deutſchen Vaterlandes erfreuen will.“ „Du ſprachſt doch noch von einem dritten Oden⸗ waldausflug im Großkraftwagen. Wird er nicht am Freitag unternommen?“ „Sehr richtig! Bei dieſer Tour erreichſt du die Bergſtraße in Großſachſen. Durchs Birken au er Tal, das du ja kennſt, geht's dann hinauf zur Krei⸗ dacher Höhe. Auf der Tromm, bekannt als Zen⸗ trum des Winterſportes, aber auch als beliebter Aufenthalt der Sommerkurgäſte, iſt längerer Auf⸗ enthalt. Ueber Hammelbach rollt der Omnibus dann durch's Weſchnitz⸗ und Kirſchhäuſer Tal nach Hepenheim und auf der Bergſtraße bis nach Sulzbach, wo in die Rheinebene abgebogen wird. Und nun wünſche ich dir für deine Ausflüge in den Odenwald, den du von nun an in dein Herz ſchließen wirſt, denn er iſt ein liebenswerter Geſelle, recht ſchönes Wetter.“ „Vielen Dank ſür deine Ratſchläge. Ich werde mich bemühen, recht intenſiv die Heimat zu ent⸗ decken.“ Sch. ——.......———.———TXT—ÄXuÄXbXb—TX—ÄXuTÄ——ÄvÄvÄvÄvÄvÄvÄvÄ1Z1Ä1Z1Ä1⁊1Ä1j1ͤ1⁊11.Lꝛ1ꝛ1ꝛ1ꝛ1ꝛ1ꝛ111111ꝛꝛꝛP P PP—— B——————— Tragiſcher Unglücksfall * Pforzheim, 1. Juli. Als die Schwägerin eines hieſigen Arztes auf dem Spaziergang einer Schaf⸗ herde begegnete, riß ſich der ſie begleitende Hund, den ſie an der Kette führte, los, um auf die Schafe zuzurennen. Um das zu verhüten, trat die Dame auf die Kette, fiel dabei zu Boden und trug eine ſchwere Gehirnerſchütterung davon, an deren Folgen ſie in der Nacht verſtarb. Der Badiſche Schachverband tagt in Villingen * Villingen, 2. Juli. In der Zeit vom 25. bis 29. Auguſt wird in Villingen die Tagung des Badiſchen Schachverbandes durchgeführt. Anläßlich dieſer Tagung, die nur alle zwei Jahre ſtattfindet und die bisher meiſtens in Karlsruhe oder Freiburg abgehalten wurde, wird ein Mei⸗ ſterturnier der beſten Schachſpieler durchgeführt. Ferner findet das Hauptturnier um die Zulaſſung zu den künftigen Meiſterſchaftskämpfen ſowie ein Nebenturnier und vielleicht auch ein Jugendturnier ſtatt. Nach Möglichkeit ſoll auch der Kampf um die Gau⸗Klubmeiſterſchaft zum Austrag kommen. Ein Toter, ein Schwerverletzter * Vaihingen⸗Enz, 30. Juni. In der Nacht zum Montag ereignete ſich zwiſchen dem Weinort Hohen⸗ haslach und Gründelbach ein ſchwerer Zuſammenſtoß. In einer Kurve, in der die Ueberſicht durch eine parkende Dampfwalze ſtark behindert wurde, ſtießen ein Perſonenkraftwagen und ein Kraftrad mit Bei⸗ wagen zuſammen. Dabei wurden der eine Kraft⸗ radfahrer getötet, der andere lebensge⸗ fährlich verletzt, während der Perſonenwagen⸗ fahrer mit kleinen Schnittwunden davon kam. * Pirmaſens, 1. Juli, In der Nähe der ſogenann⸗ ten Ziegelhütte kam am Dienstagnachmittag der Lohnfahrer Stucky, der für eine hieſige Baufirma tätig war, mit einem leeren Laſtkraftwagen zur Materialladung an eine am Rande der Stadt gele⸗ gene Straße. Beim Einbiegen ſtürzte der 54 Jahre alte Maurer Ludwig Semar aus Contwig, der auf der Brücke des Wagens ſaß, über das Seitenbrett auf die Straße und blieb bewußtlos liegen. An den Folgen der ſchweren Kopfverletzungen, die er beim Sturz erlitten hatte, iſt er heute nacht im Kranken⸗ haus geſtorben. f Lucwigshafen Zehn Fahre Proteſtantiſcher Frauenverein Mundartdichter Ludwig Hartmann zu Gaſt h Ludwigshafen, 1. Juli. Der Saal des§C⸗Hauſes war bis auf den letz⸗ ten Platz beſetzt, als Frau Pfarrer Ferckel die Mitgliederverſammlung des Proteſtan⸗ tiſchen Frauenvereins eröffnete. Nach Be⸗ grüßung der Mitglieder und Gäſte verlas ſie„die Geburtsanzeige“ aus den alten Protokollbüchern, wonach am Dienstag, 31. Mai 1927, anläßlich einer Zuſammenkunft von Frauen, die dem Pfälziſchen Proteſtanten⸗Verein naheſtanden, der Proteſtantiſche Frauenverein im„Pfälzer Hof“ gegründet wurde. Erſte Vorſitzende war Frau Luiſe Graß. Von den einſtigen Taufpaten hatte Kirchenrat Klein mann, jetzt in Landau, Grüße übermitteln laſſen, während Studienprofeſſor Engel und Pfarrer Ferckel ſelbſt erſchienen waren. Vertreten war unter den Gäſten auch dͤͤer Oppauer Frauenverein. Konzertſängerin Gertrud Kranz ſang ſich mit Brahms⸗ und Grieg⸗Liedern in die Herzen der Hö⸗ rerinnen, dank ihrer warmen, großen Stimme und ihres verinnerlichten Vortrags. Pianiſtin Stee⸗ ger begleitete ſie ſicher und gewandt. Profeſſor Engel behandelte in ſeiner Geburtstagsrede die Frage der praktiſchen Mitarbeit im Vereinsleben und dͤie Leiſtungen des Vereins für das Kinder⸗ und Altersheim der Gartenſtadt Hochfeld, für das Heim in Enkenbach, die Tätigkeit vieler jetziger Mitglieder im weiblichen Kriegsdienſt des Roten Kreuzes uſw. und ſchloß mit einem Treugedenken an den Führer. Frau Graß, die ſieben Jahre lang an der Spitze des Vereins ſtand, gab einen Rückblick auf dͤie Ent⸗ wicklung des Vereins. Daß ſein Weg richtig war, beweiſe die große Mitgliederzahl, oͤie Fülle der ge⸗ leiſteten Arbeit und die gute Zuſammenarbeit mit allen zu Betracht kommenden Stellen. Zum Schluß dankte Frau Graß ihrer Nachfolgerin herzlichſt. Der Ludwigshafener Mundartdichter Ludwig Hartmann wurde recht lebhaft von den Gäſten begrüßt. Er erinnerte daran, daß er vor Jahres⸗ friſt im ſelben Verein über den Wert der Mundart und der Mundartdichtung ſprach. Ihr Wert ſolle im Dritten Reich beſonders anerkannt und gefördert werden. Das habe der Wettſtreit gezeigt, den die Stadt Wuppertal auf Veranlaſſung der Reichsſchrift⸗ tumskammer kürzlich erſtmalig durchgeführt habe. Der Reodͤner durfte unſern Gau dort vertreten. Es habe die reinſte„babyloniſche Sprachverwirrung“ ge⸗ geben, Mundarten von Königsberg bis zur Saar, von der Waſſerkante bis zu den Alpen waren zu hören. Der Redner hat in den 15 Minuten, die je⸗ dem Teilnehmer zuſtanden, von unſerem reben⸗ bekränzten, ſchönen, fröhlichen Land am Rhein er⸗ zählt, deſſen Menſchen fröhlich bleiben, auch wenn es ihnen nicht ſo ſchlecht geht! Nach dieſem Tagungs⸗ bericht trug Hartmann das Kapitel aus ſeinem „Unkel aus Amerika“ vor, worin der dollargeſegnete Pälzer 1922, mitten in der Inflationszeit, ſein Hei⸗ matöörſchen beſucht und das große Wiederſehen nach 50 Jahren Fremde ihn zutiefſt erſchüttert. Dieſer Geſchichte aus alter Zeit folgte eine neuzeitliche, das Gedicht„Es wor emol e Direkſchon“, womit die verfloſſene RBD. Ludwigshafen gemeint iſt. Dann ſprach Hartmann packend ein ernſtes Gedicht in hoch⸗ deutſcher Sprache:„Der alte Zecher“ und zum Schluß verſchiedene Arbeiten aus der bekannten Sammlung „Muſcht nit greine!“ Ludwig Hartmann erwies ſich auch diesmal als einer der wenigen Dichter, die ihren Muſenkindern zugleich die beſten Wiedergeſtal⸗ ter ſind. Der Beifall der Hörergemeinde war un⸗ gewöhnlich ſtark und herzlich. Sie hoffen auf eine baldige neue Begenung mit dieſem Mann, der ihre Pfälzer Heimat ſo tief begreift und liebt. Aufgaben der deutſchen Hausfrau Im Kampf um unſere Wirtſchaftsfreiheit Die jüngſte Mitglieder⸗Verſammlung der NSDDAP, Ortsgruppe Ludwigshafen⸗Gartenſtadt, fand wieder erfreulich regen Beſuch. Der Saal des Volkshauſes war, mit der Büſte des Führers im Mittelpunkt der Bühne, würdig hergerichtet. Nach dem Fahneneinmarſch und der Begrüßung der Gäſte durch Ortsgruppenleiter Nagel ſprach Abteilungs⸗ leiter Cornelſen über„Die deutſche Frau als Helferin des Führers im Kampf um die deutſche Wirtſchaftsfreiheit“. Der Redner führte die Hörerinnen und Hörer in das Verſtändnis der Wirtſchaftspolitik des neuen Rei⸗ ches im Anſchluß an eine kritiſche Darſtellung der Entwicklung in der Vorkriegszeit und der Kriegs⸗ wirtſchaft. Er verurteilte aufs ſchärfſte den Hamſter⸗ trieb vieler Hausfrauen, der jeder ſachlichen Berech⸗ tigung entbehrt. Mit Recht verlangte er, daß die Hausfrau ſich dem anpaßt, was der deutſche Boden bietet. Starker Beifall zeugte von dem Widerhall, den Cornelſen bei oͤͤen Hausfrauen fand. Nach einer Anſprache der Frauenſchaftsleiterin Bauer ſchloß Ortsgruppenleiter Nagel die Verſammlung mit Treuegelöbnis zum Führer. * Annelieſe Waelde, bisher als Elevin in der Tanzgruppe des Nationaltheaters tätig, erbrachte in Frankfurt a. M. mit Erfolg den Leiſtungsnach⸗ weis für Tanz. Daraufhin wurde ſie mit Wirkung vom Beginn der neuen Spielzeit an für das Natio⸗ naltheater verpflichtet. Seinen 80. Geburtstag feierte Schmied Max Schön, Wörthſtraße 11, in voller Rüſtigkeit, Herzlichen Glückwunſch! Ludwigshafener Veranſtaltungen Hindenburgpark: 16 bis 18 Uhr Schallplattenmuſik; 20.15 Uhr Großer bunter Abend der NSG„Kdß“ mit der„Japa⸗ niſchen Nachtigoll“, Fritz Hiddeſſen, Egon von Lauten⸗ ſtein, den 2 Muſikol Lunds, Ellen Bay und Ernſt Kapp (am Flügel). Bei ungünſtiger Witterung in der großen Halle. Köln⸗Düſſeldorfer Rheindampfſchiffahrt: Tägliche Abfahrten. Heimatmuſeum, Bredeſtraße 1: Sonderausſtelluno Robert Fuller und Robert Seſſig. Geöffnet von 15 bis 18 Uhr. Pfalzbau⸗Kaffeehaus: Kleinkunſtbühne. 5 Kaffeehaus Vaterland: Konzert und Tanz. Stern⸗Kaffee im Hindenburgpark: Konzert und Tanz Lichtſpiele: Ufa⸗Palaſt im Pfalzbau:„Die göttliche Jette“.— Palaſt: „Der letzte Alarm“.— Ufa⸗Rheingold:„Seine Tochter iſt der Peter“.— Union:„Shirley ahoi“.— Alhambra Mun⸗ denheim:„Glückskinder“. Deutſchlands jüngſter Fallſchirm⸗ ſpringer— ein Heidelberger Schon lange hatte der am B. Oktober 1919 in Heidelberg geborene Schüler Walter Zahn eine große Neigung zur Fliegerei. Kaum 14 Jahre alt, ſchloß er ſich als Hitlerjunge im Frühjahr 1934 den Jungfliegern dͤer Fliegerortsgruppe Heidelberg an. Noch im Herbſt desſelben Jahres durfte er zum erſten Male fliegen, und zwar mit einem Klemm⸗ Sportflugzeug auf dem Flugplatz in Mannheim. Er ſchreibt darüber ſelbſt:„Endlich iſt ein großer Wunſch erfüllt worden, der Wunſch zu fliegen. Jetzt kann ich„ja“ ſagen, wenn mich einer fragt, ob ich ſchon geflogen bin.“ Seine erſten Eindrücke beim Fliegen ſchildert er folgendermaßen:„Als wir ſchon hoch waren und wir nichts anderes mehr um uns herum hatten als Luft, da bekam ich das Gefühl, daß man nirgends freier ſein kann, als hier in dem großen Himmelsgewölbe, und daß man nichts Schö⸗ neres und Gewaltigeres erleben kann, als das Fliegen.“ Seitdem iſt Walter Zahn unermüblich tätig in ſeiner Ausbildung als Flieger. Er hat es ſelbſt ſchon zum erfolgreichen Segelflieger gebracht. Der immer heitere„Walli“, wie ihn ſeine Fliegerkame⸗ raden nennen, hat ſein Leben ganz der Fliegerei gewidmet. Der Segelfluglehrer der Fliegerorts⸗ gruppe Heidelberg, Ernſt Lohrum aus Neckar⸗ gemünd, hat ihn nun auf einem Berliner Flunplatz auch noch zum Fallſchirmſpringer ausgebildet. Mit ſeinen 17 Jahren iſt er der jüngſte Fallſchirmſpringer Deutſchlands. Er hat ſchon eine Reihe von Ab⸗ ſprüngen hinter ſich. 4— „Merianſtraße“ Zwiſchen der Kettengaſſe und Auguſtinergaſſe am Hauptportal der Jeſuitenkirche vorbei zieht ein Straßenzug, der kürzlich den Namen„Merianſtraße“ erhielt. Dieſer Tage wurden auch die neuen Stra⸗ ßenſchilder angebracht. Die Straße war bisher ein Stück der Ingrimſtraße, war aber für den vom Kornmarkt kommenden Stadtfremden und ſelbſt für den Heidelberger nur ſchwer zu finden, da ſie an der Kreuzung mit der Kettengaſſe um etwa 15 Meter ab⸗ ſetzt. Um die daraus entſtehenden Unzuträglich⸗ keiten in Zukunft zu vermeiden, erfolgte die Umbe⸗ nennung zur Erinnerung an den berühmten Baſler Zeichner Merian, öer zu Beginn des 17. Jahrhun⸗ derts mit ungeheurem Fleiß die Städte von ganz Mitteleuropa zeichneriſch darſtellte und ſeine Bilder als Stiche vervielfältigte. Auch unſere Stadt ver⸗ dankt ihm mehrere Anſichten aus jener Zeit. Durch die Umbenennung iſt die Numerierung der Häuſer Auguſtinerſtraße 5, Heugaſſe 3 und Ingrimſtraße 1 in Merianſtraße 1, 2 und 3 notwendig geworden. Verkehrsunfall. Am Montagnachmittag glitt eine 23 Jahre akte Radfahrerin infolge der Näſſe der Straßendecke in der Hauptſtraße aus und ſtürzte zu Boden. Die Verunglückte, die eine Kopf⸗ und Armverletzung erlitt, wurde in bewußtloſem Zu⸗ ſtand nach der Klinik gebracht. Lebensgefahr beſteht nicht. UU Aus dem Odenwald, 30. Juni. In Wahlen iſt nunmehr in der Kreisführerſchule am Bahnhof ein BDM⸗Heim errichtet worden, in welchem Wo⸗ chenlehrgänge abgehalten werden können. Zur Lagerleiterin iſt Marianne Denger aus Birkenau beſtellt. — * 9 9376 95 05 2 9989 R —— + 8 —————————————— ———————— ——— ——— e eee —— ————— HHANDELS- vvun Freitag, 2. Juli 1937 der Neuen Mannheimer Zeitung Die Grenzen des wirischafilichen Naſionalismus Die dritte Vollſitzung des Kongreſſes der Inter⸗ nationalen Handelskammer in Berlin, die unter dem Vorſitz von Sir Alan T. Anderſon, Mitglied des Auſſichtsrats der Bank von England, ſtattfand, be⸗ ſchäftigte ſich mit oͤem wirtſchaftlichen Nationalismus. Der ehemalige belgiſche Miniſterpräſident Georges Theunis führte in ſeinem grundlegenden Vortrag aus, daß trotz oͤer Zunahme der Weltproduktion der Welthandel im Jahre 1936 in Goldwert gerechnet doch um 40 v. H. niedriger ſei als im Jahre 1913. Men⸗ genmäßig erreiche er nur etwa 88,8 v. H. des Standes von 1013, obgleich die Bevölkerung der Welt im ganzen zugenommen hätte. Der wirtſchaftliche Natio⸗ malismus verdanke ſeine Entwicklung wirtſchaftlichen, politiſchen und ſozialen Faktoren. Die Tendenz der Staaten gehe dahin, ſich auf ſich ſelbſt zurückzu⸗ diehen und ſich möglichſt vom internationalen Handel unabhängig zu machen. Dadurch ſeien nicht nur der Handel, die Auswanderungsbewegung und der Kapi⸗ talverkehr paralyſiert worden, ſondern die Wirt⸗ ſchaftsorganiſationen der Staaten haben ſich grund⸗ legend geändert. Die normalen Handelswege ſeien umterbrochen worden. An ihre Stelle ſeien begrenzte Austauſchkreiſe getreten, die weniger aus wirtſchaft⸗ lichen als aus finanziellen und währungstechniſchen Gründen aufgebaut ſeien. Allein eine internationale Arbeitsteilung, die eine rationelle Ausnutzung der Wirtſchaftskräfte der Welt ermögliche, ſei imſtande, einen Fortſchritt und eine Verbeſſerung des Lebens⸗ ſtandards zu erzielen. Die augenblickliche Wirt⸗ ſchaftserholung gründe ſich zum großen Teil auf Re⸗ gierungsmaßnahmen und Rüſtungsprogramme. Nur eine freie Ausgeſtaltung des internationalen Han⸗ dels könne eine Fortdauer und Erweiterung der Erholung ermöglichen. Andernfalls würde das Ab⸗ ſtoppen der Rüſtungen eine neue Kriſe heraufbe⸗ ſchwören. Eine ſolche Kriſe würde aber in der Welt⸗ wirtſchaft, die jetzt noch öͤurch die Handelshemmniſſe werfälſcht ſei, ungeheure Ausmaße annehmen und eine Kataſtrophe heraufbeſchwören. Geſunde Grund⸗ lagen für eine neue Wirtſchaftsordnung ſeien nur in ſtabilen Währungen, Kreditverkehr und einer rela⸗ tiven Freiheit des Warenverkehrs und der Dienſt⸗ leiſtungen zu finden. Anſchließend ſprach Präſident Pietzſch von der Reichswirtſchaftskammer,„Für die Wiederbelebung des Welthandels“. Er befaßte ſich zunächſt mit der Frage des wirtſchaftlichen Nationalismus und ttellte in dieſem Zuſammenhang feſt, daß die Sicherung des lebensnotwendigen Bedarfs große Anſtrengungen und außerordentliche Opfer koſtet. Auf die Dauer bringt eine Nation, die ihr Intereſſe zu wahren ver⸗ ſteht, dieſe Opfer nur für Erfolge, welche wirklich lebensnotwendig ſind, deren Erringung eine Exi⸗ ſtenzfrage bedeutet. Was es heißt, in der Verſor⸗ gung mit lebensnotwendigen Gütern im Ernſtfall Maiuf ſich ſelbſt geſtellt zu ſein, und was es heißt, Opfer für die notwendige Sicherung der Exiſtenz zu brin⸗ gen, das haben wir in Deutſchland ſeit nunmehr über 20 Jahren zur Genüge am eigenen Leibe ver⸗ ſpürt. Niemand, der dieſe Erfahrungen einmal ge⸗ macht hat, wird künftighin auf die Sicherung des nationalen Exiſtenzminimums verzichten, aber eben⸗ ſowenig wird er ohne Not über dieſen Rahmen hin⸗ ausgreifen wollen. Dieſer berechtigte wirtſchaftliche Nationalis⸗ mus überſchlägt ſich aber, ſobald an die Stelle des Strebens nach Sicherung der nationalen Exiſtenz das egozentriſche Beſtreben tritt, alle Dinge nur aus der eigenen, naturnotwendig beſchränkten Kraft zu leiſten, nichts mehr von der Erfindungsgabe und dem Fleiß anderer Völker annehmen zu wollen. Dies iſt der negative Pol des wirtſchaftlichen Nationalismus. Wird dieſe Iſolierungspolitik von einem rohſtoff⸗ reichen Land betrieben, indem es durch ſeine Han⸗ delspolitik— bewußt oder unbewußt— rohſtoff⸗ armen Ländern den Zutritt zu den Rohſtoffen der Welt erſchwert oder verſperrt, ſo liegt die Hauptlaſt dieſer Beſchränkung des Welthandels auf den Schul⸗ tern jener rohſtoffarmen Nationen, die tauſchen wol⸗ len, aber nicht können. Läßt ſich ein rohſtoffarmes Land zu dieſem unberechtigten wirtſchaftlichen Natio⸗ nalismus verleiten, ſo richten ſich— früher oder ſpäter— die Folgen dieſer Politik in erſter Linie gegen das Land ſelbſt. Eine ſolche Nation begibt ſich aller, für ſie beſonders wichtigen Vorteile der inter⸗ nationalen Arbeitsteilung und des internationalen Güteraustauſches und zwingt dadurch ihren Ange⸗ hörigen einen Lebensſtandard auf, der weit unter dem liegt, der bei berechtigter Wahrung aller Exi⸗ ſtenzintereſſen haltbar wäre. Wenn der berechtigte wirtſchaftliche Nationalis⸗ mus ſich in der Sicherſtellung des nationalen Exi⸗ ſtenzminimums erſchöpft, dann kann er natürlich keinen Rückgang aus dem Welthandel bedeuten, ſon⸗ dern lediglich deſſen Lenkung. Die Frage, ob eine ſolche Lenkung des Welthandels unter dem Ge⸗ ſichtspunkt nationalwirtſchaftlicher Notwendigkeiten zwangsläufig mit einer erheblichen und dauernden Verminderung des Welthandels verknüpft iſt, beant⸗ wortete der Vortrage mit„nein!“ Man muß die Dinge ſo ordnen, daß eine Aktivierung der Zahlungs⸗ bilanz gerade berjenigen Länder ermöglicht wird, die heute hinſichtlich ihrer Zahlungsfähigkeit Not leiden. Jede derartige Auflockerung der Weltwirt⸗ ſchaft kann nur von der Güterſeite her erſolgen. Eine Ordnung der Güterſtröme der Welt mit dem Ziele, die Welt zu befrieden, und ihr zum Optimum des Wohlſtandes zu verhelfen, ſcheint mir, ſo ſagte der Redner, die große Zukunftsaufgabe aller Wirt⸗ ſchaftsführer und Staatsmänner. Ihre Löſung wird auch dem Welthandel eine neue Blüte bringen. Nach einem kurzen Ueberblick über die Struktur des Wirtſchaftsausſchuſſes des Völkerbundes führte Sir Frederic Leith⸗Roß, der Vorſitzende dieſes Aus⸗ ſchuſſes aus, daß die Behandlung wirtſchaftlicher Probleme durch einen internationalen Ausſchuß keiner beſonderen Rechtfertigung bedürfe. Die Pro⸗ ſperität oder die ſchlechte Wirtſchaftslage eines Lan⸗ des äußere Rückwirkungen auch auf die anderen Länder. Der wirtſchaftliche Nationalismus rühre aus Verteidigungsmaßnahmen her, die ſich in vielen Fällen für das Land ſelbſt als ſchädlich erwieſen. Dieſe Länder würden in ihrem eigenen Verteidi⸗ gungsſyſtem gefangen. Die Zeit zum Aufbau eines freieren Syſtems ſei gekommen. Die Hinoͤerniſſe Die driiie Vollsitzung der Iniernaſionalen Handelskammer ſeien nicht unüberſchreitbar, wenn alle Länder ſich zur internationalen Zuſammenarbeit bereit erklär⸗ ten und die Glücklicheren ſich zur Mithilfe zuſam⸗ menfänden. Eine Nation könne ſich nicht auf Koſten der anderen Länder bereichern. Die Regierungen aller Länder hätten nur ein Ziel, nämlich die Wohl⸗ fahrt ihres eigenen Volkes. Ein Fortſchritt hänge von der wechſelſeitigen Zuſammenarbeit ab. Profeſſor James T. Shottwell wies darauf hin, daß die Proſperität zum großen Teil darauf be⸗ ruhe, daß in gleicher Weiſe die Bedürfniſſe der Pro⸗ duzenten und der Konſumenten befriedigt würden. Die Produzenten müßten ihre Arbeit unter Bedin⸗ gungen ſozialer und wirtſchaftlicher Gerechtigkeit erfüllen können, denn ſie ſeien ſelbſt Verbraucher ſonvohl ihrer eigenen als auch anderer Produkte. Das Problem einer Ermöglichung der Erweiterung des internationalen Handels müſſe deshalb vom Ge⸗ ſichtspunkt der Beziehungen zwiſchen den Bedingun⸗ gen des Handels und denen der Gütererzeugung ſtu⸗ diert werden. Die Entwicklung des Protektionismus habe ſich nicht nur für das Kapital, ſondern auch für den Arbeitsmarkt günſtig erwieſen. Trotzdem habe er heute einen Grad erreicht, der nicht mehr einen Schutz gewähre, ſondern ein Hemmnis darſtelle und den Weltaustauſch ſchwer beeinträchtige. zle Rückkehr zum Goldsiandard oder nĩchi Die Beratungen des Finanzausſchuſſes des Berliner Kongreſſes der IHK ſtanden am Donnerstagvormittag unter dem in Hinblick auf die letzten Pariſer Ereigniſſe beſon⸗ ders intereſſanten Thema der Währungspolitik. Der Vorſitzende des Ausſchuſſes, Bankier Mees, betonte, daß den Währungsfragen ein viel größerer Platz in der Diskuſſion eingeräumt werde, und daß man den Einfluß des Geldes im Wirtſchaftsleben überhaupt im Augenblick leicht überſchätze. Man ſolle ſich aber vor Augen halten, daß das Geld immer nur als Austauſchmittel zwiſchen Produk⸗ tion und Handel gedient habe. Mehr und mehr ſei das Geld aber jetzt zu einem Inſtrument mit einem Selbſtzweck geworden. Man ſei dazu übergegangen, es zu einem Mit⸗ tel der Politik und zur Abhirfe von wirtſchaftlichen Schwie⸗ rigkeiten zu verwenden. So habe man die Geldentwertung auch zur Sanierung von in Unordnung geratenen Staats⸗ haushalten benutzt. Dies führe zu großen Ungerechtig⸗ keiten gegenüber allen Gläubigern. Man müſſe ſich jetzt gemeinſam an die Arbeit ſetzen, um dem Währungsproblem wieder den Platz in der Wirtſchaft einzuräumen, der ihm allein zukommt. Als erſter Diskuſſionsredner ſprach der bekannte eng⸗ liſche Bankier Arthur R. Guinneß. Er beſchäftigte ſich be⸗ ſonders mit der franzöſiſchen Währungslage und der Stel⸗ lung Englands zu Deutſchland, wobei er darauf hinwies, daß es keine beſſere Garantie für den Frieden gebe als eine Verſtändigung und eine freundſchaftliche Zuſammen⸗ arbeit zwiſchen Deutſchland und England. Mr. Guinneß unterſtrich die von'Nrey Cooper in der geſtrigen Nach⸗ mittagsſitzung gemachten Vorſchlöge. Auch er würde es begrüßen, wenn von den Vereinigten Staaten und Groß⸗ britannien ein großer Goldkredit oder Anleihe zu einem vernünftigen Zinsſatz der Reichsbank zur Verfügung ge⸗ ſtellt würde, damit Deutſchland alle Währungskontrollen beſeitigen könne und ſo zur Währungsfreiheit und Han⸗ delsfreiheit zurückkomme, die augenblicklich Deutſchlands Außenhandel behindere. Vorausgeſetzt, daß politiſche Vereinbarungen getroffen würden, könne man ſich keine beſſere Anlage für einen Teil des jetzt gehorteten Goldes vorſtellen, als eine Anleihe an Deutſchland. Alle lebens⸗ wichtigen Probleme Deutſchlands zentraliſieren ſich im Problem der Rohmaterialien. Deutſchland könne kaum in irgendeinem anderen Lande als in Großbritannien mehr wirkliche Bereitſchaft finden, ihm in dieſer Frage auf jede nur mögliche Weiſe zu helfen. Herr Guinneß wies auf die außerordentlich ſtarke Poſition der Sterling⸗ länder hin. Der Währungsausgleichsfonds und die Bank von England hätten 700 Mill. Pfund Gold zu ihrer Ver⸗ fügung. Das Dreierabkommen habe zu einer gewiſſen Stabilität der anderen Währungen beigetragen und dem internationalen Handel einen großen Dienſt geleiſtet. Es ſei bedauerlich, ͤaß es notwendig werden würde, dieſes Abkommen im Hinblick auf die fronzöſiſchen Währungs⸗ ſchwierigkeiten zu revidieren, jedoch würde dies leichter —— ORheiniſche Elektrizitäts⸗AG, Mannheim. In der unter Vorſitz von Direktor Dr. Ing. e. h. Koepchen,, Eſſen, abgehaltenen Hauptverſammlung waren 10 230 700%/ Stal, .097 200/ VA, 16 000/ Schutz⸗Sta und 8000/ Schutz⸗ VA vertreten. Der Bericht und der bekannte Abſchluß mit je 6 v. H. Dividende auf Stamm⸗ und Vorzugsaktien wurde einſtimmig genehmigt. Geh. Kommerzienrat Dr. Ritter won Petri, Nürnberg, der turnusgemäß aus dem AR aus⸗ ſchied, wurde wiedergewählt. * AG. Sächſiſche Werke, Dresden.— Wieder 6 v. H. Di⸗ vibende. Der Abſchluß für 1936 weiſt nach Vornahme der Zuweiſungen an die Erneuerungsrücklage und ſonſtiger Abſchreibungen einſchließlich des Vortrages von 1438 356 (2538 204)/ einen Reingewinn von 8209 613(8 538 357), aus. Hiervon werden der ordentlichen Rücklage 2(1) Mill. Mark überwieſen, ſo daß dieſer ſich nunmehr auf 10 v. 8 des nom. 100 Mill./ betraͤgenden Aktienkapitals beläuft. Es gelangen wieder 6 v. H. Gewinnanteil zur Ausſchüt⸗ tung.— In den erſten Monaten des laufenden Geſchäfts⸗ jahres lagen Erzeugung und Abſatz der verſchiedenen Ab⸗ teilungen zum Teil beträchtlich über den Ergebniſſen im gteichen Zeitraum des Vorzahres. * Emil Adolff AG, Reutlingen. Die Geſellſchaft ſchließt 1936 mit einem Reingewinn von 277 085„l/ einſchließlich 20 805/ Vortrag. Für Löhne und Gehälter wurden 3,35 Mill./ aufgewandt, für Abſchreibungen auf Anlagen 0,2, für andere Abſchreibungen 0,22, für ſonſtige Aufwendun⸗ gen 1,45, für Beſitzſteuern 0,64 Mill. A. Der Fabrika⸗ fionsüberſchuß betrug 6,74 Mill. J. Das AK beträgt 2 Mill. /, der Reſerveſonds 0,0 Mill. /. *k Maſchinenbau⸗AG vorm. Beck u. Henkel, Kaſſel.— Die Kapitalerhöhung. Der zum 15. Juli einberufenen oHV werden nunmehr entſprechend früherer Ankündigun⸗ gen genaue Vorſchläge über eine Kapitalerhöhung zwecks Abdeckung von Krediten und beſſerer Anpaſſung der knap⸗ pen finanziellen Baſis an den ſteigenden Auftragsbeſtand unterbreitet. Beantragt wird eine Verſtärkung des AK um 300 000/ durch Ausgabe neuer Inhaber⸗Stammaktien, die mit Vortugsrechten bei der Gewinnverteilung und Liquidation ausgeſtattet ſind. Das Bezugsrecht der Ak⸗ tionäre ſoll ausgeſchloſſen werden. Das gegenwärtige AK beträgt 450 000 /. * Ausbau des Rheins von Baſel bis zum Bodenſee. Auf der Hauptverſammlung des Verbandes der Intereſſenten an der Schweizer Rheinſchiffahrt ſprachen Präſident W. Moſer von der„Ruhr⸗ und Saarkohlen AG.“ und Dr. G. Mutzner, Direktor des Eidgenöſſiſchen Amtes für Waſſer⸗ wirtſchaft, über die Weiterführung der Schiffahrt über Rheinfelden hinaus zum Bodenſee. Aus ihren Vorträgen aing hervor, daß über die Zweckmäßigkeit und Wirtſchaft⸗ zichkeit der Hochrheinſchiffahrt, vor allem vom Geſichtspunkte der eigenen nationalen Bedürfniſſe aus, von Fachleuten errechnete Unterlagen beſchafft werden ſollten. Die Koſten des Ausbaues würden ſich je nach der Schiffsgröße, die verwendet werden ſoll(Selbſtfahrer oder Normalkahn), richten. Die Koſten ſür die Beſchafſung dieſer Wirtſchafts⸗ unterlagen würden ſich auf rund 50—60 000 Schw. Fr. be⸗ 98 Hittag-Ausgabe Nr. 297 innerhalb des Abkommens als außerhalb möglich ſein. Der Leiter des polniſchen Clearing⸗Bureaus, Prof. Felix Mynarſki, war der Anſicht, daß man ſich darüber klar wer⸗ den müſſe, welche Form des Goldſtandards bei einer etwa⸗ igen Stabiliſierung gewählt werden ſolle. Ob man wieder zu dem Währungsautomatismus zurückkehren, oder ob man ſich für das Syſtem der jetzt geltenden Manipulierten Wäh⸗ rungen entſcheiden ſolle. Beſchränkungen des Zahlungs⸗ verkehrs ſeien die Folgen, nicht die Urſache der Währungs⸗ ſchwierigkeiten. Ein Abbau ſei nur möglich, wenn ſowohl die Handelshemmniſſe abgebaut würden, als auch der Kre⸗ ditverkehr wieder aufgenommen würde. Die Initiative dazu müſſe von den Gläubigerkändern ausgehen. Sie müßten eine langſriſtige Paſſivität ihrer Handelsbilanz in Kauf nehmen, um den Schuldnerländern die Möglichkeit zu geben, ihre Schulden abzutragen. Sonſt würde das Gold noch mehr nach Amerika wandern, zum Nachteil der Schuld⸗ nerländer. Schließlich dürfe die politiſche Seite nicht ver⸗ nachläſſigt werden. Hier müſſe man beſonders der Privat⸗ initiative einen größeren Raum einräumen als bisher. Dr. Fiſcher, Vorſtandsmitglied der Reichskreditgeſell⸗ ſchaft, wies darauf hin, daß es ſich hier um eine ſo wichtige, alle Länder intereſſierende Frage handele, daß es notwen⸗ dig ſei, die Formulierungen genau zu überprüfen. So be⸗ zweifelt er, ob es unter den gegebenen Umſtänden möglich und zweckmäßig ſei, dem Dreimächteabkommen die konſtruk⸗ tive Bedeutung beizumeſſen, wie es getan werde. Man dürfe das Problem der Währungsſtabiliſierung nicht iſo⸗ liert betrachten, ſondern müſſe den Zuſammenhang von Währung, Schulden, Rohſtoff und Zahlungsbilanzproble⸗ men erkennen. Wenn man es unternimmt, mit der Stabi⸗ liſierung oͤen Anfang zu machen, ſo müſſe man ſich auch darüber im klaren ſein, daß in unmittelbarem Zuſammen⸗ hang damit eine Reihe weiterer Maßnahmen ergriffen wer⸗ den müſſe, wie eben im beſonderen die Bereinigung der Schuldenprobleme und die Sanierung der geſtörten Zah⸗ lungsbilanzen. Dr. Fiſcher wies auf die einſeitige Ver⸗ teilung der Rohſtoffe in der Welt hin und betonte gleich⸗ zeitig, daß die Wiederherſtellung des allgemeinen politiſchen und wirtſchaftlichen Vertrauens die unbedingte Voraus⸗ ſetzung für die Währungsgeſundung ſei. * Dr. Schachis Ansprache an dĩe vom Führer ausgezeichneien Persönlichkeiien Dr. Feniener van VIissingen danki Donnerstagnachmittag überreichte der Reichswirtſchafts⸗ miniſter Reichsbankpräſident Dr. Schacht im Auftrage des Führers und Reichskanzlers dem bisherigen Präſidenten der Internationalen Handelskammer Dr. Fentener van Vliſſingen, und dem neuen Präſidenten Thomas J. Watſon das Verdienſtkreuz des Ordens vom Deutſchen Adler mit dem Stern. In ſeiner Anſprache würdigte der Reichswirtſchaftsmini⸗ ſter die überaus wertvolle Arbeit, die die beiden Herren ſeit einer Reihe von Jahren für die Beſſerung der inter⸗ nationalen wirtſchaftlichen Beziehungen an hervorragender Stelle geleiſtet haben. Sie hätten ſich damit auch um Deutſchland, dem an der Aufrechterhaltung friedlicher Be⸗ ziehungen an hervorragender Stelle geleiſtet haben. Sie hätten ſich damit auch um Deutſchland, dem an der Auf⸗ rechterhaltung friedlicher Beziehungen ſehr liege, ſehr ver⸗ dient gemacht. Die gegenwärtige Tagung habe die große Be⸗ deutung oͤer Internationalen Handelskammer für die För⸗ derung der internationalen wirtſchaftlichen Beziehungen gezeigt und damit die Tätigkeit und dͤie Leiſtungen der beiden Herren unterſtrichen. Im Anſchluß hieran überreichte Dr. Schacht dem Gene⸗ ralſekretär der Internationalen Handelskammer Pierre Vaſſeur ein in der Staatlichen Porzellanmanufaktur hergeſtelltes Reiterſtandbild Friedrich des Großen, das nach Arbeiten des zeitgenöſſiſchen franzöſiſchen Bildhauers Bar⸗ dou entworfen iſt. Er hob hierbei die Verdienſte hervor, die ſich Vaſſeur um die Beſſerung der wirtſchaftlichen Be⸗ ziehungen zwiſchen den Ländern erworben habe. Als An⸗ erkennung und Dank, für die geleiſtete Arbeit übergebe er ihm im Auftrage des Führers und Reichskanzlers mit einer Widmung eine Statue des Mannes der uns als ein leuch⸗ tendes Vorbild oͤer Tüchtigkeit, Charakterfeſtigkeit und Treue erſcheint. Dr. Fentener van Vliſſingen dankte im Namen der Aus⸗ gezeichneten. Sie hätten in Berlin empfunden, wie ſehr der Führer und die Reichsregierung ſich bemühten, der Internationalen Handelskammer zu helfen und ſie in ihrer Arbeit zu fördern. Dieſe Auszeichnung erfülle ſie mit höchſter Genugtuung. Der Uebergabe der Auszeichnungen in den Räumen der Reichsbank wohnten unter anderem Staatſekretär Dr. Poſſe, Reichsbank⸗Vizepräſident Dreyſe, Legationsrot Wingen vom Auswärtigen Amt und der Präſident der Deutſchen Gruppe der Internationalen Handelskammer Abraham Frowein bei. laufen. Ihre Deckung ſei durch den Arbeitsbeſchaffungs⸗ fonds und durch die Verbände möglich. Ferner müßte man ſich Rechenſchaft geben über die Koſten des künftigen Be⸗ triebes und des Unterhalts der Waſſerſtraße. Von der Erhebung von Schiffahrtsabgaben ſei unbedingt abzuſehen. Sie könnten ſonſt auch unterhalb Baſel eingeführt werden, was große Nachteile für die Schweizer Schiffahrt hätte. Wenn der Bau der Schiffahrtsanlagen mit Unterſtützung der öffentlichen Hand erfolge, dürften Betrieb und Unter⸗ haltung wohl den Kraftwerken zugemutet werden. Dr. Mutzner betonte noch, daß für einen großen Ausbau der Schleuſen ſehr gute Unterlagen vorhanden ſeien. Erwünſcht ſeien ſolche nun auch für den mittleren und kleinen Aus⸗ bau. Die Frage: Hubtore an den Schleuſen wie bei Kembs, oder Stautore, wie bei Augſt, Umlaufkanäle für die Schleu⸗ ſen oder Bau ohne ſolche, wie z. B. am Main und Neckar, ſei ebenfalls noch zu prüfen. Für Rheinfelden ziehe das Eiogenöſſiſche Waſſerwirtſchaftsamt die Anlegung des Schiffahrtskanals auf der Schweizer Seite vor. * Die Umſatzſteuerumrechungsſätze auf Reichsmark für die Umſätze im Juni werden wie ſolgt feſtgeſetzt: Staat Einheit RM Einheit RM Staat Aegypten. 1 Pfund...12,630Jugoſlawienſloo Dinar. 9,70 Argentinien 100 Papierpeſos] /6,21Letltand..100 Lat Beigien 100 Belga.. 4,Pitauen. 109 Litas Braſilien J00 Milreis..16,5) Cuxemburg 500 Francs Bulgarien„100 Sewa... 3,05Norwegen.100 Kronen.61,97 Canada.. 1 Dollar 2,50Oeſterreich.100 Schilling Dänemark„100 Kronen..55,06Polen. 00 Zlottig Danzig. 100 Gulden. 47,15/Portugal. 100 Eskudos Eſtland. 100 Kronen„00 Rumänien. 100 Lei 5,45[Schweden„100 Kronen Frankreich.100 Franes. 11.180Schweiz.. 100 Franken Griechenld 100 Drachmen. 2,86][Spanien. 100 Peſeten Großbrittan 1 Pfd Sterling 12,85 Tſchechei.. 100 Kronen Holland.. 100 Gulden. 137,3) Türkei. I Pfund —— Finnland. 100 finn. Mark. Iran. 00 Rials. 15,32ſungarn. 100 Pengo. Islanb„ 100 Kronen.55, Sſuruguay. 1 Peſo Italien„ 106 Lire.. 13,10BStvAmerilſ 1 Dollar H00 en 71,75 an Die Feſtſetzung der Umrechnungsſätze für die nicht in Berlin ausländiſchen Zahlungsmittel erfolgt etwa am 10 d. M. Waren und Märkte * Obſt⸗ und Gemüſegroßmärkte. Weinheim. Erdbeeren 14—96, Stachelbeeren 13—20, Johannisbeeren 1⁵ bis 16, Himbeeren 90—36, Pfirſiche 24—40, grüne Nüſſe 15, Bohnen 25 Pfg. je 500 Gramm. Anfuhr 530 Zentner.— Handſchuhsheim. Erdͤbeeren 17—30, Walderöbeeren 70—76, Kirſchen 20—30, 11—17, Sauerkirſchen 30, Johannisbeeren 15—47, Stachelbeeren 10—17, Himbeeren 27—33, Birnen 33, Aepfel 30, Pflaumen 32, Pfirſiche 34—40, 30—33, Kopfſalat —8, Kohlrabi—4, Buſchbohnen 20—25, Stangenbohnen 2527, Erbſen 11—15, Blumenkohl 95, Wirſing 8 Pfg. je 500 Gramm. * Eberbacher Schweinemarkt. Zuſuhr: 71 Milchſchweine, 4 Läufer. Preiſe: Milchſchweiné 25—50/ je Poar. Nhein-Mainische Abendbörse Frankfurt, 1. Juli. Am der Abenobörſe entwickelte ſich wieder etwas leb⸗ hafteres Geſchäft in einigen Rentenwerten. Die Ab⸗ ſchlüſſe vollzogen ſich allerdings bei unv. Kurſen und meiſt innerhalb der Kuliſſe. Lebhafter waren beſonders Kom⸗ munal⸗Umſchuldung mit 94,20—94,25, nachdem im Mit⸗ tagsverkehr der Kurs bis auf 94,10 abgefallen war. Reichs⸗ Altbeſitz wurden in Anpaſſung an Berlin zu 126,50 geſucht. Der Aktienmarkt blieb vernachläſſigt, zumeiſt hörte man weiter etwas abbröckelnde Kurſe, Umſätze fanden vorerſt nicht ſtatt. Im Verlaufe erſuhr das Geſchäft keine Ausdehnung. Insbeſondere lag der Aktienmarkt weiter ruhig. Bei un⸗ einheitlicher Entwicklung überwogen Rückgänge von 74 bis 5% v. H. Matt lagen Mansfeld mit 151(153), auch Otavi Minen angeboten und 32 nach 32, weiter abgeſchwächt auch Bemberg mit 139,25(139,75), ½% bis 4 v. H. höher lagen Licht und Kroft, Elektriſche Lieferungen, Gold⸗ ſchmidt, Feinmech. Jetter, Hanfwerke Füſſen und Man⸗ nesmann. Von Renten blieben Umſchuldung bebhafter mit 94,25, Dekoſama Neubeſitz unv. 55,25. Altbeſitz und Reichs⸗ bahn⸗VͤA nicht ganz behauptet, jedoch noch über dem Frankfurter Mittagsſchluß. Mannheimer Geireidegroßmarki Weizen 76½7 Gerste Weizenkleie 140 10,60 WI4] 20,80[ Braugerſte. ſämit Sack 15 10.65 W15] 20,90 Induſtriegerſtee 16 10,70 Wi6] 21.— Futtergerſte 171 10,75 W7] 21,10 59t/60 G 19 10.90 W9] 24,40 GSS 201 1— W201 21.60 GN9·— Roggenkleie 14 10.10 Ausgleichg-—.40 GIII. Imit Sack 18 10,5 Roggen 7/½8 Ausgleich.—10 191 10,50 R1“— Hafer 511/ 17.10[Gerſtfutterm 7 19,40 R„ 68/49§14/ 47.60(..—15..) 8 19,70 RI8 917 17.90 9. 18.90 RI9, Ausgleich⸗P—40 129.20 Ausgleich—,40 Induſtriehafer.. IWzfuttermehl 13,50 Raps ab Station.... 32,.— Trockenſchnitzel, Förpr..18 Mais, mit Sack„. Kohmelaſſe 98 Biertreber.. 14.—(Steffenſchnitzei... 11.88 Malzkeimeme.. 13,40 Buckerſchnitztl. 1288 Ausgleich.-—,80 Ausgleich +—.35 Sonstige Futterartikel Erdnußkuchen, prompt 80 Soyaſchrot, prompt.. 15,50 Rapskuchen inl.„ Rapskuchen ausl. Rapskuchenſchrot ⸗ Palmkuchen Kokoskuchen Seſamkuchen Rauhfutter Wieſenheu loſes.. 475—5,— Luzernkleehen.. 5,—6,25 Preßſtroh, Rogg., Weizen 3,50— 3,80 Hafer, Gerſte. 3,.— 3,30 13,90 Futterſtroh, Weizen Hafer, Gerſte.. 3,80—4,10 3— Spelzſtreu, ab Station d. Leinkuchen 15630 Erzeug. o. Gerbermühle 2,70—3,— Onalitätszuſchläge. Weizen für 1 Kg. über Durch⸗ ſchnitt 0,15/ per 100 Kg., für 2 Kg. über Durchſchnitt 0,30/ p. 100 Kg., für 3 Kg. über Durchſchnitt 6,40% per 100 Kilo Jtogaen kür 1 Kilogramm über Durch⸗ ſchnitt 0,07/ ver 100 Kg., für 2 Kg. über Durchſchnitt 0,15/ p. 100 Kg., für 3 Ka. über Durchſchnitt 0,22½ 4 per 100 Kilo. Gerſte für 1 Krlogramm über Durch⸗ ſchnitt 0,15/ p. 100 Kg., für 2 Kg. über Durchſchnitt 0,30/ p. 100 Kg. ſür jedes weitere Kg. bis zu 68 Kg. 0,10/ per 100 Kilo. Hafer für jedee Kilogramm über Durchſchnitt 0,.10/ per 100 Kilo.— Braugerſte, allerbeſte Ausſtichwore, bis 1,50/ ver 100 Kilo höher. Obigen Preiſen liegen die Notierungen für Deviſen⸗ Baumwolle zu Grunde. Garne und Gewebe aus Reichs⸗ mark⸗ bzw. Exoten⸗Baumwolle mit Zellwollebeimiſchung, die faſt ausſchließlich gehandelt werden, bedingen höhere Preiſe. Nächſte Börſe am B. Juni 1037. Die Notizen in den Rauhfuttermitteln erfolgten auf Anordnung der Preisbildungsſtelle Karlsruhe. Die Er⸗ zeugerpreiſe ſind um 1,20/ niedriger zu bewerten „» —— 8 8 S Mannheimer Mehlnoſierungen a. Weizenmehl, Preisgebiet Baden 14 Typedl2 30,10 zenmehl, Preisgeb ie 9 9p 240 16.10 17 30,10 19 30,45 2⁰ 30.4⁵ Pfalz⸗Saar 18 30,45 2⁰ 8⁰,45 RoggenmehlTypel150Baden 14 22.79 Maismehl Baden 14 22,70 15.80 15 29,80 18 2,5 18 23⁵ Pfalz⸗S 13 2800 Pfalz⸗S 13 20 alz⸗Saar 2. alz⸗Saar 5 78 49 23.550—ää Maismehl nach Bedingungen der Rf. Zuzüglich 50 Pfg. Frachtausgleich frei Empfangsſtation gemäß Anordnungen der WV Weizenmehl mit einer Bei⸗ miſchung von 10 v.., Ausl. Wz. Aufſchlag 1,50 je 100 Kilogramm.— Für alle Geſchäfte ſind die Bedingungen der Wirtſchaftlichen Vereinigung der Roggen⸗ und Weizen⸗ mühlen und der neue Reichsmühlenſchlußſchein maßgebend. ORotterdamer Getreidekurſe vom 1. Juli.(Eig. Dr.) Weizen(in Hfl. per 100 Kilo) Juli 8,20 G; Sept. 8,35 G; Nov. 8,45 G, Jan. 8,42% G.— Mais lin Hfl. per Laſt Juli 100,50; Sept. 106,25; Nov. 106,50; Jan. .2 Leinölnotierungen vom 1. Juli.(Eig. Dr.) Lon⸗ don: Leinſaat Pl. per Juli 1276: Leinſaat Klk. per Juli⸗ Auguſt 14¼; Bombay per Juli⸗Auguſt 156; Leinſaatöl Loko 30,10%½; Juli 29,9, Sept.⸗Dez. 29,7% Baumwoll⸗Oel ägypt. 27,0; Baumwoll⸗St. ägypt. per Juli 7⅝6. Neu⸗ york: Terp. 39,0. Savannah: Terp. 34,0. 22 Liverpooler Baumwollkurſe vom 1. Juli.(Eig. Dr.) Amerikan Univerſol Stand. Middl.(Schluß) Juli(37) 667; Auguſt 671; Sept. 675; Okt. 677; Nov. 674; Dez. 677; Jan.(38) 675; Febr., März je 679, April 684; Mai 681 Juni 685, Juli 682, Okt. 674; Dez., Jon.(30) je 670; März 671; Mai 672, Tendenz ſtetig. Geld- und Devisenmarki London, 1. luli Gchlub amtlith) 494.5) J Kopenhagen] 29,20, Mask f 2000 Schme J½44 —— 495,3 Sſockholm 19.89. Fumärien— Lokobam 1½07 Amsterdam 900,— oslo 19.904/ Konstantin. 618,— Ausiralen 125.— Faris issabon 10,12 liden 50 L Herika 18.— krüsel 29.87 J% lieisingiors 225,18[ſien 81 onieried 2842 fellen 0— Pran 561,50 Marsc. 25,00 L Paiperai, 128.0 kerlin 12.33— Budepest 25,— Buenos Ares 16,— Auenos Schwelr E Selgra 216.— fia de Ian. 412.— auf Lon con] 16,15 Spauien 57.50—Solie 400.— fHonskng 1/½81 Südskfike 100.12 Melalle Hamburger bſeiallnoſierungen vom 1. Juli Hupſer ſDancz- U. Krolis-Zinn 5 brief Geld brief J Peld Ibezahli/ Brief! Celd Iberallt nb- Hüttenrotzint„.2528.25 kebrer. Eielber..)...59,88.50 Ma 00 Alt-Platin(eie 2 1 ebr. Güd..gr.)...50 8,70 Juni 3S3. echg. eines Plotin i 78.75/3.75 Delailpr,(al.. gr.. 479].— 836,00880 0 August 73,7578,.75... 836,0836,00 Septemb./,/573.75. 86.083600 750 Uktober 73.7573,75.. 36.0550 0. Anümon fegulus munes.(S 16.)50.5r. 98,50 Uovemb.75./578,75. 886,0886.00. egsilber(S per flasche) 16.2516.25 Derenb,75 75/5/51... B35.(85,0J. JWWolttamert diles,(in Sb...e l68,— * Der Londoner Golbpreis beteug am 1. Juli für eine Unze Feingold 140 ſh 6 d== 86,7236 /, für ein Gramm Feingold demnach 54,2061 Pence= 2,78823 J. * Karlsruher Immobilien⸗ und Hypothekenbörſe vom 1. Juli. Größeres Verkaufsangebot aus allen Orten Badens, insbeſondere in Geſchäftsgrundſtücken, Villen, Mietswohnhäuſern und auch einigen Gaſthäuſern und Hotels bag vor. Nachfrage iſt immer noch mach guten Rentenhäuſern, Ein⸗ und Zweifamilienhäuſern uſw. ſowie mach einem Fabrikgrundſtück und einigen Beteiligungen feſtzuſtellen. Während der Monate Juli und Auguſt bleibt die Börſe geſchloſſen. kFrachienmarki Duishurg- Ruhrort erggeſchäft war an der heuti Börſe ſeh 1 nereſga 150 Keackig n 1 n6 G8 mehr Raum als an den Vortagen angenommen. Die Frach⸗ ten und Schlepplöhne erfuhren keine Aenderung. ————————— — —— TSCHAFTS-ZBETTrUNG 1 —— Freitag, 2. Juli 1937 dene Maunheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe 9. Seite/ Nummer 207 NSDAp-Nifieilungen Aus parteiamtlichen Bel tmach Jen entnommen Ortsgruppen der NSDAP Neckarſtadt⸗Oſt. 2.., 20 Uhr, Antreten auf dem Feſt⸗ platz(Zivil).— 3.., 17 Uhr, Antreten ſämtlicher Politi⸗ ſchen und Anwärter vor der Geſchäftsſtelle(Dienſt⸗ anzug). Wallſtadt. Am 2.., 20.15 Uhr, Sitzung ſämtlicher Poli⸗ tiſchen Leiter und Anwärter im Parteilokal„Zum Pflug“. NS⸗Frauenſchaft Plaukenhof. Vom 1. 7. bis 15. 8. fallen ſämtliche Sing⸗ ſtunden und Heimabende gus. Geſchäftsſtunde nur frei⸗ tags von 19.30 bis 20.30 Uhr. Jugendgruppe Neckarſtadt⸗Oſt. 2.., 20 Uhr, Werkheim⸗ abend in der Wohlgelegen⸗Schule. 59 Stelle Gu(Grenz⸗ und Ausland). Der deutſch⸗franzö⸗ ſiſche Arbeitskreis findet am 2.., 20 Uhr, im Sitzungsſaal des Schlageterhauſes ſtatt. Kameraden, die daran teilneh⸗ men wollen, können ſich zu dieſem Zeitpunkt noch melden. BDM Sportfeſtübungen am 2. 7. im Stadion(Hauptſpielfeld) um 19.45 Uhr. Es hahen alle Gruppen mit Vororten zu erſcheinen. Sportwartinnen ſind ſchon 19.30 Uhr im Stadion und melden ſich bei der Untergauſportwartin. Feudenheim. 2.., 20 Uhr, treten alle Mädel am Staoͤion an zur Körperſchule. Seckenheim⸗Flvesheim. 2.., 20 Uhr, ſind alle Mädel am Stadion zur Körperſchule. Mannſchaftskämpferinnen zum Stafettenlauf 20 Uhr in Ilvesheim(Feſthalle). JM Ring 3, 4 und 5. Ueben fürs Sportfeſt auf dem Her⸗ zogenriedplatz, 15 Uhr. 1 Iungmädeluntergan. IM⸗Gruppenführerinnen Fächer eeren. Am Montag, 5.., 20 Uhr, Beſprechung für alle JM⸗ Gruppenführerinnen im Sitzungsſaal Schlageterhaus. Alle Jungmädel, die das Bodenturnen und die Spiel⸗ wieſe beim Sportfeſt mitmachen, treten am 2.., 17.45 Uhr, am Stadion an mit den Führerinnen. Die Bundesgruppe heimattreuer Schleſier Mannheim⸗ Lubwigshafen hält am Samstag, 3. Juli, 20.30 Uhr, im Vereinslokal„Wartburghoſpiz“, F 4, 7/9, ihre Monats⸗ verſammlung ab, in welcher die für die Sänger⸗ fahrtnach Breslau fälligen Fahrtkoſten zu entrichten ſind. Kraft oͤurch Freude Betr. Fahrt nach Koblenz am 11. Juli 1937. Die Koͤð⸗ Ortswarte der Ortsgruppen: Horſt⸗Weſſelplatz, Waſſer⸗ turm, Waldpark⸗Lindenhof, Schlachthof, Platz des 90. Januar, Neuoſtheim, werden zu einer Beſprechung am Freitag, dem 2. Juli, 20 Uhr, nach dem Ortsgruppenheim Freitag, 2. Juli Nationaltheater:„Der Waffenſchmied“, Oper von A. Lort⸗ zing, Miete F, 19.30 Uhr. Planetarium: 16 Uhr Vorführung des Sternprojektors. Omnibusfahrten: 14 Uhr Tromm— Odenwald. Siedlungsfahrten: 15 Uhr ab Paradeplatz. Flugplatz: 10 bis 18 Uhr Rundflüge über Mannheim. Kleinkunſtbühne Libelle: 20.30 Uhr Geſamtgaſtſpiel der Berliner„Schaubude“. Tauz: Libelle, Palaſthotel, Parkhotel, Waldparkreſtaurant. Kaffee Odeon: Konzert(Verlängeruna). Ständige Darbietungen Städt. Schloßmuſeum: Geöffnet von 10—13 und 15—17 Uhr. Sonderſchau: Mannheim als Feſtung und Garniſonſtadt. Muſeum für Naturkunde im Schloß: Geöffnet von 11 bis 18 und 14 bis 17 Uhr. Sonderſchau: Das Raubwild unſerer deutſchen Heimat. Theatermuſeum, E 7, 20: Geöffnet von 10 bis 13 und von 15 bis 17 Uhr. Sternwarte: Geöffnet von 9 bis 12 und 14 bis 19 Uhr. Städtiſche Kunſthalle: Geöffnet von 10 bis 18 und von 15 bis 17 Uhr. Mannheimer Kunſtverein. L 1. 1: Geöffnet von 10 bis 109 und von 15 bis 17 Uhr. Rhein⸗Neckar⸗ Hallen: Geöffnet von 11 bis 17 Uhr. — 92 des Zeughausmuſeums:„Die Welt der 80 Städtiſche Schloßbücherei: Ausleihe von 11 bis 13 und 17 bis 19 Uhr. Leſeſäle geöfſnet 9 bis 13 und 15 bis 19 Uhr. Städtiſche Muſikbücherei, L 2, 9: Geöffnet von 10 bis 13 und non 16 bis 19 Uhr. Städtiſche Bücher⸗ und Leſehalle: Buchausgabe von 10.30 bis 12 und 16.30 bis 21 Uhr. Leſehalle geöffnet von 10.30 bis 13 und 16.30 bis 21 Uhr. Lichtſpiele: Univerſum:„Suſanne im Bade“.— Alhambra:„Ich lebe mein Leben“. Palaſt und Gloria:„Kinderarzt Dr. Engel“.— Capitol:„Die Tochter des Samurai“.— Scala: „Weiße Sklaven“. Alle Auskünfte durch den Verkehrs⸗Verein, Tel. 343 21. Was hören wir? Samstag, 3. Juli Reichsſender Stuttgart .30: Frühkonzert.—.390: Muſik am Morgen.— 10.00: Kämpfer für deutſche Weltgeltung erzählen. 11.30: Volksmuſik.— 12.00: Mittagskonzert.— 14.00: Allerlei von zwei bis drei. 15.00: Wer recht in Freuden wandern will...— 16.00: Bunte Melodien. 18.00: Tonbericht der Woche.— 19.00: Muſikaliſches Kabarett(Schallpl.).— 20.00: Wie es euch gefällt.— 21.00: Nachrichten.— 21.15: Tanzmuſik.— 22.00: Nachrichten.— 22.30: Tanz in den 8 Almenhof, Streuberſtraße 40, gebeten. Sonntag.— 24.00: Nachtmuſik. Deutſchlandſender .00: Schallplatten.—.30 Frühkonzert.— 10.00: Volk und Staat.— 10.30: Fröhlicher Kindergarten.— 11.45: Bauernfunk.— 12.00: Muſik zum Mittag.— 14.00: Aller⸗ lei.— 15.10: Heiter und bunt(Schallplatten).— 16.00: Bunte Melodien.— 18.00: Schallplatten.— 18.45: Sport der Woche.— 19.00: Feierabend⸗Unterhaltung.— 19.45: Tennismeiſterſchaften in Wimbledon. 20.10: Froher Samstagabend aus Köln.— 22.30: Kleine Nachtmuſik.— 23.00: Tanzmuſik: Wetterkarte der Reichswetterdienſtſtelle Frankſurt/ M. W 05 Wetterbericht des Reichswetterdienſtes, Ausgabe⸗ ort Frankfurt/ Main, vom 2. Juli. Wir verbleiben voxerſt im Grenzgebiet zwiſchen einem über das Feſtland weſtoſtwärts ſich erſtreckenden Hochdruck⸗ rücken und der Wirbeltätigkeit über Nordeuropa. Der Einfluß der letzteren hat jedoch erheblich nach⸗ gelaſſen, ſo daß für die Folge mit überwiegend freundlichem und ziemlich warmem, doch nicht durchaus niederſchlagsfreiem Wetter ge⸗ rechnet werden kann. Vorausſage für Samstag, 3. Juli Häufig aufheiternd und mittags warm, höchſtens vereinzelt auftretende Niederſchläge, ſchwache in Richtung veränderliche Winde. Höchſttemperatur in Mannheim am 1. Juli: 20,% Grad, tiefſte Temperatur in der Nacht zum 2. Juli: +16,2 Grad; heute früh 8 Uhr: 17,2 Grad.— Niederſchlagsmenge in der Zeit von geſtern früh %8 Uhr bis heute früh 8 Uhr 0,2 Millimeter ⸗ 0,2 Liter je Geviertmeter.— In den Rheinbädern wurden heute vormittag 8 Uhr +17 Grad Waſſer⸗ und 17,5 Grad Luftwärme gemeſſen. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Juli Rhein-Begel] 28.“ 28. 20. 1. 2. Rbein-Bedel 29. S0.* 2. Kheinfelden.40.45.48.64 8,46 TW 927 820 8 8 Beeſcc 35 e 60 265 300,208 Keül 32823)5 J Marau..4. eeee Mannheim 4,714.66.61,4,684.61] Mannheim 4650 4,48.40 4,40 L Brühl, 1. Juli. Der„Hausvater“ der hier ein⸗ quartierten Storchenfamilie wurde dieſer Tage am Fuß des Mühlenſchornſteins, auf dem das Neſt auf⸗ geſchlagen iſt, tot aufgefunden. Da er einen Maulwurf im Schnabel hatte, vermutet man, daß er bei dem Verſuch, ſeine Beute zu verſchlingen, er⸗ ſtickt iſt. Trotz dieſem tragiſchen Vorkommnis pflegt die Storchenmutter ihre beiden Jungen küchtig weiter. —————.—.'——————————.—.———— Hauptſchriftleiter und verantwortlich für Politik: Dr. Albois Winbauer Verantwortlich für Theater, Wiſſenſchaft und Unterhaltung i..: Dr. Mois Winbauer ⸗ Handelsteil: Dr. Fritz Bode„Lokaler Teil: Dr. Frit Hammes-Sport: Willy Nüller ⸗ Südweſtdeutſche Umſchau, Geri und Bilderdienſt i..: R. Schönfelder„ Anzeigen und geſchäftliche Mitteilungen: 1. B. Georg Kling, ſämtlich in Mannheim. Herausgeber, Drucker und Verleger: Neue Mannbeimer Zeitung Dr. Fritz Bode& Co., Mannheim, R 7,—8 Schriftleitung in Berlin Dr. E.§. Schaffer, Berlin⸗Friedenau, Sentaſtraße 2 Mai 1937/. Geſamt⸗D.⸗A. Ausgabe A u. B 21428 Zur geit Preisliſte Nr.7 gültig Kür unverlangte Beiträge keine Gewähr ⸗Rückſendung nur bei Rückporto Elnspaltige kieinanzeigen bis zu einer Höhe von 100 mm je mm SPig. Stellengesuche je mm4pPig. Jüngere Kaufleute mit Materiälkenntnissen(Eisen, Eisenweren und Werkzeuge) für unsere Einkaufsabteilunge bei sofortigem Eintritt gesucht. Ausführliche Bew/erbungen erbeten an Heinrich LAN2 Mannheim Aktiengesel lschäft Schreib⸗ Mmaschine Stoewer Rekord ſehr aut erhalt., SMW 750 Sport m. Limousine-Seitenwagen verkauft au Vollbrecht, a 7, 25 Limousine, Modell 37, verkauft bill. u% Vollbrecht, a 7, 25 Fold-Eiiel-Cabriolet fabrikneu, ſofort greifbar, zu verk. Ludwigshafen, Wörthſtraße 26, im Hof rechts. für 50/ zu ver⸗ kaufen. 10 Lortzingſtr. 40, 4. Schwarze, getrag. .-Llsterioppe bäll. zu verkauf. E 3, 16,pt., Rückgb. *1⁵5 Imobiſen. Geschäkis Haus mit Laden und mögl. Werkſtatt, i, Stadtzentrum au kauf. geſucht. Angebote unter O M 112 an die 818 Ahteilung Einkaut Geſchäftsſtelle d. Blattes. 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Juli 1937 Unsere filratkrsster Noch auf der lachen die Gesichter So schreibt die Berliner Börsenseitung über den neuen Crawforddccdekro: „Uch Lebe Mmein Leben rrit Brian Aberne NMeute letater ag! Begian:.00,.35..35..35 Uhr ULELL Ein kilm aus dem Rußland der ersten Revoluttonstage EWEISSE KESEENK“ Panzerkreuzer Sebaſiopo) Nach einem Tatsachenbe- richt von Eharlie Roellinghoff mit Theodor loos- ca- milla Horn- fr. Kkampers Werner Hinz- Willi Schur Für jugendliche nichtaugelassen Beginn:.00.05.25 Uhr. 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Bekanntmachungen Der Metzgermeiſter Au gu ſt Schneider, Mannheim, F 2. ga, hat das Aufgebgt folgender Ur⸗ kunde beantragt: Grundſchuldbrief über 8000.//, laſtend auf dem Grundſtück Mannheim Lagerbuch Nr. 3038, Stadtetter, Litera J 3a Nr. 6, eingetragen im 185. Band, Heft 38 des Grundbuchs der Stadt Mannheim in Abteilung III Nr. 6 zu Gunſten der Grundſtückseigen⸗ tümerin Margarete Schneider geb. Dingeldein, Witwe des Metzger⸗ meiſters Chriſtof Schneider in Mannheim, jetziger Eigentümer: —Auguſt Schneider, Metzgermeiſter in Mannheim, F 2. 9a. Der In⸗ haber der Urkunde wird aufgefor⸗ dert, ſpäteſtens in dem auf Don⸗ nerstag, den 14. Oktober 1937, vor⸗ mittags 9/½ Uhr, vor dem unter⸗ zeichneten Gericht, 2. Stock, Zim⸗ mer Nr. 264, anberaumten Auf⸗ gebotstermin ſeine Rechte anzu⸗ melden und die Urkunde vorzu⸗ legen; andernfalls wird die Ur⸗ kunde für kraftlos erklärt werden. Mannheim, den 26. Juni 1937. 4958 Amtsgericht BG. 3. Verſteigerung. 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