Neue Mannheimer Seiſ Mapoheimer General-Anzeiger Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: N 1,-6. Fernſprecher: Sammel⸗Rummer 24951 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590— Drahtanſchrift: Nemazeit Mannheim 0 * 110* Erſcheinungsweiſe: Täglich 2mal außer Sonntag. Bezugspreiſe: Frei Haus monatlich.08 Mk. und 62 Pfg. Trägerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt.25 Mk., durch die Poſt.70 Mk. einſchl. 60 Pfg. Poſtbef.⸗Geb. Hierzu 72 Pfg. Beſtellgeld. Abholſtellen: Wald⸗ hofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 42, Schwetzinger Str. 44, Meerfeldſtr. 13, Noe Fiſcherſtr. 1, Fe Hauptſtr. 63, W Oppauer Str. 8, Se Luiſenſtr. 1. Abbeſtellungen müſſen bis ſpäteſt. 25. f. d. folgend. Monat erfolgen. Eiuzelpreis 10 Pf. 8 Anzeige⸗ Kennig, 79 wm breite Familien⸗ und Kleir Betſe. Allgemein gültig iſt die Sei Zwangsvergleichen oder Konkurſe es gewährt. Keine Gewähr für Anzeigen—gaben, an beſonderen Plätzen und für fernm de Aufträge. Gerichtsſtand Mannheim. Morgen⸗Ausgabe Au. B Montag, 5. Juli 1957 148. Jahrgang- Nr. 301 Englands Grundſätze in der Spanien⸗Kriſe Hilferuf Valentias an Paris Die ſpaniſchen Volſchewiſtenführer verhandeln mit Chautemps und Delbos— Auch der Sowjetbotſchafter miſcht ſich ein dnb. Paris, 4. Juli. Mehrere Pariſer Zeitungen veröffentlichen die auſſehenerregende Mitteilung, daß die bolſchewiſtiſch⸗ ſpauiſchen Häuptlinge von Valencia,„Miniſter⸗ präſident“ Negrin und„Außenminiſter“ Giral, am Freitag vergangener Woche nach Paris gekommen ſeien und bedeutungsvolle Beſprechungen mit der franzöſiſchen Regierung geführt haben. Es iſt bemerkenswert, daß dieſer Pariſer Beſuch der beiden ſpaniſchen Bolſchewiſten ſtreng geheim⸗ gehalten wird. Beide ſollen von Miniſterpräſi⸗ dent Chautemps und Außenminiſter Delbos emp⸗ fangen worden ſein. „Jour“ meldet hierzu, daß Gerüchte über dieſen Beſuch bereits am ſpäten Freitagabend in Pariſer ſpaniſchen Kreiſen umliefen. Am Samstag ſei dieſe Tatſache beſtätigt worden. Die ſpaniſchen Bolſche⸗ wiſten ſollen, ſo heißt es im„Jour“, von Miniſter⸗ präſident Chautemps und Außenminiſter Delbos empfangen worden ſein und über die verzweifelte Lage in Rotſpanien Bericht erſtattet haben. Die Ernährung der Bevölkerung ſei beſonders in Madrid zu einer Unmöglichkeit geworden. Die ſpaniſchen Bolſchewiſtenhäuptlinge ſollen dringend um moraliſche und materielle Hilſe erſucht haben. Man könne neugierig ſein, ſo ſchreibt„Jour“, welche Antwort die franzöſiſche Regierung ihnen erteilt habe. „Paris Midi“ berichtet, daß am Samstag Mini⸗ ſterpräſident Chautemps und Außenminiſter Delbos eine Beſprechung mit dem ſowjetruſſi⸗ ſchen Botſchafter in Paris gehabt haben und wirft dann die Frage auf, ob es ſich hier um das zu⸗ fällige Zuſammentreffen zweier Beſuche handele, oder ob man in ihnen etwa das Vorzeichen neuer überſtürzter Ereigniſſe zu ſehen habe. „Oeuvre“ glaubt zu wiſſen, ͤaß Negrin und Giral von ihrer Pariſer Reiſe ſehr befriedigt nach Valencia zurückgekehrt ſeien. „Die nächſten Tage werden entſcheidend ſein“ — Paris, 4. Juli. Der Leitartikler des„Temps“ ſtellt feſt, daß für den Augenblick der von allen Seiten ſo ſehr gefürch⸗ tete unmittelbare Bruch nicht erfolgt ſei. Dennoch ſeien die Ausſichten für eine Einigung in London nicht gerade günſtig. Solange aber Deutſchland und Italien den Nichteinmiſchungsausſchuß nicht amtlich verließen, blieben weiterhin Ausſichten wenigſtens für eine nützliche Ausſprache und eine ernſthafte Regelung beſtehen. Die nächſten Tage würden ent⸗ ſcheidend ſein. „Journal des Döbats“ fordert die franzöſiſche und engliſche Diplomatie zum Verhandeln auf. Man täuſche ſich, wenn man glaube, daß die Vorausſetzun⸗ gen für eine Einigung vollſtändig fehlten. Man müſſe ſie nur herausarbeiten. Vor allem müſſe man Ruhe und Weitblick bewahren. Das ſei die Bedingung für eine Politik des Friedens. „Liberté“ warnt vor den Kriegshetzern in Frank⸗ reich, die wieder nach einer Intervention Frankreichs ſchreien und die Oeffnung der Grenzen nach Spanien fordern, um Munition und Waffen und Menſchen⸗ material nach Barcelona, Valencia und Madrid durchzulaſſen. Falls man dieſen Kriegshetzern ſolge, würden die Lebensintereſſen Frankreichs aufs Spiel geſetzt werden. Schluß mit der Nichteinmiſchung?! — London, 3. Juli.(U..) Wie von maßgebender Seite bekannt wird, iſt es nicht geplant, den anglo⸗franzöſiſchen Seekontroll⸗ vorſchlag gegen den deutſch⸗italieniſchen Widerſtand auf Grund einer Mehrheitsentſcheidung des Nicht⸗ einmiſchungs⸗Vollausſchuſſes anzunehmen. Sollten Italien und Deutſchland von ihrer gegenwärtigen Haltung nicht abgehen, ſo wird vielmehr das ganze Nichteinmiſchungsſyſtem aufgegeben werden. Wie verlautet, befaßte ſich die geſtrige Nachmit⸗ tagsſitzung des Unterausſchuſſes in der Hauptſache mit der Redaktion eines langen, etwa zwanzig Sei⸗ ten umfaſſenden Kommuniqués über den Verlauf der Vormittagsſitzung und die Gründe, die zu der jetzi⸗ gen kritiſchen Situation im Ausſchuß führten. Englanòs„ſire Föee“ dub. Rom, 3. Juli. Ein großer Teil der italieniſchen Preſſe hebt her⸗ vor, daß England und Frankreich aus egoiſtiſchen, wenn auch verſchiedenartigen Motiven die gleiche Politik einer Begünſtigung und Unterſtützung Sow⸗ jetſpaniens fortſetzen wollen. Die engliſch⸗franzöſi⸗ ſche Zuſammenarbeit, ſo betont die Tribuna, habe zum Ziel, die Vormachtſtellung Englands und Frank⸗ 4898 in Europa zu behaupten und noch zu verſtär⸗ en. Hinſichtlich der ſpaniſchen Politik ſei England von der fixen Idee beherrſcht, ein Triumph Francos würde ein Anwachſen des italieniſch⸗deutſchen Einfluſſes auf der Pyrenäen⸗ halbinſel zur Folge haben und damit das Gleich⸗ gewicht im Mittelmeer zugunſten Italiens und zuungunſten Englands verſchieben. Aber England habe dabei überſehen daß einem Triumph Valencias das Eindringen des Bolſchewis⸗ mus und Sowjetrußlands ins Mittelmeer folgen würden, wodurch der Status quo zum Schaden Eng⸗ lands wie Italiens und ſämtlicher anderen inter⸗ eſſierten Mächte verlagert würde. Nach den vielen ungüſtigen Erfahrungen die Ita⸗ lien und Deutſchland infolge der engliſch⸗franzöſiſchen Parteilichkeit, die die heutige Lage heraufbeſchworen habe, gemacht hätten, ſei es geradezu grotesk, daß die beiden Weſtmächte nun die Uebertragung eines Kontrollmonopols an ſie angeregt hätten. Der Außenpolitiker des Lavoro Faſeiſta erklärt, Frankreichs Sorge gelte weder der Nichteinmiſchung noch der Kontrolle, ſondern dem Beſtreben, ein Sy⸗ ſtem zu finden, das Moskau, Jouhaux und Genoſſen die Möglichkeit gebe, die ſpaniſchen Bolſchewiſten weiterhin zu unterſtützen. Dieſes Ziel, und das müßte mit aller Entſchie⸗ denheit betont werden, kann weder Italien noch Deutſchland dulden. Verſuchsflüge über den Ozean Erſter Start zu einem engliſch⸗amerikaniſchen Luftverkehr — Port Waſhington, 4. Juli.(U..) Das amerikaniſche Ozeanflugzeug„Panamerican Clipper III“ iſt geſtern früh.30 Uhr oſtamerikani⸗ ſcher Sommerzeit(12.30 Uhr MéE3) zum erſten Verſuchsflug für den englicch⸗amerikaniſchen Transatlantikflugverkehrsdienſt aufgeſtiegen. Der Flug, bei dem das Flugzeug von Captain Harolde Gray geführt wird, ſoll über Shediac(New Bruns⸗ wick) zunächſt nach Botwood(Neufundland) führen. Dort beginnt die Ozeanſtrecke, die über Foynes (Irland) nach Southampton verläuft, wo das Flug⸗ zeug am Donnerstag eintreffen Hürfte. Das engliſche Imperial Airways⸗Flugzeug„Caledonia“, das gleichzeitig mit dem„Panamerican Clipper III“ den erſten Verſuchsflug in oſt⸗weſtlicher Richtung durchführt, wird an dieſem Tag in Montreal er⸗ wartet. Das amerikaniſche Flugzeug trägt eine Beſatzung von 7 Mann über den Ozean. Eden über Englands Intereſſe im Spantenkonflikt Die beiden entſcheidenden Probleme: Spaniens territoriale Unverſehrtheit und Erhaltung des Mittelmeer-status quo anb. London, 3. Juli. Außenminiſter Eden hielt am Samstag in Coughton(Warwickſhire) bei Alceſter eine Rede, in der er ſich ausführlich mit Spanien befaßte. So er⸗ klärte er u.., hinter der britiſchen Regierung, deren Hauptziel es ſei, die Ausbreitung des ſpaniſchen Bür⸗ gerkrieges über die Grenze Spaniens zu verhindern, ſtehe die Mehrheit des engliſchen Volkes. Neben der Verhinderuug der Ausdehnung des Krieges über Spaniens Grenzen hat England noch ein anderes Intereſſe. Er, Eden, möchte keinen Zweifel über die Beden⸗ tung dieſes Intereſſes für England laſſen: Die Beibehaltung der gebietsmäßigen Unverſehrtheit Spaniens. Weiter ſagte Eden bezugnehmend auf ſeine Er⸗ klärung, die er im vergangenen November im Un⸗ terhaus abgegeben hat, wonach nämlich das Mätelmeer für England nicht einen kleinen Durchgangsweg, ſondern einen wichtigen Knoten⸗ punkt darſtelle— die Anſicht der britiſchen Regierung habe ſich in die⸗ ſer Frage nicht geändert, und ſie werde ſich auch nicht ändern. Engliſcherſeits ſei man der Anſicht, daß Spaniens Regierungsform eine Angelegenheit des ſpaniſchen Volkes ſei. Dieſe Frage berühre nicht vitale Intereſſen Englands. Aus dieſem Grunde ſei England bereit geweſen und auch jetzt bereit, an je⸗ der fairen und gerechten Maßnahme mitzuarbeiten, Rom hofjt nicht mehr auf Einigung Entrüſtung über Frankreich-Man rechnet mit der Preisgabe der Nichteinmiſchung (Drahtber. unſ. röm. Korreſpon denten) — Rom, 4. Juli. Obgleich für die nächſte Woche noch eine Sit⸗ zung des Nichtinterventionskomitees anberaumt iſt, hält man nach den aus Poris vorliegenden Meldungen die Annahme der deutſch⸗italieniſchen Vorſchläge in Rom für nahezu ausſichtslos und die Fortführung der Nichtinterventionspolitik nur noch bei einem gründlichen Frontwechſel Englands und Frankreichs für möglich. Der römiſche Peſſimismus kommt in den Worten des „Popolo di Roma“ zum Ausdruck:„Leider be⸗ ſtärken die Ereigniſſe des geſtrigen Tages den Eindruck, daß Frankreich und England Gelände gewinnen, und daß die Aufgabe der Nichtinter⸗ ventionspolitik nur noch eine Frage von weni⸗ gen Tagen, vielleicht Stunden iſt.“ Abgeſehen von den Aeußerungen Lord Plymouths vom geſtrigen Nachmittag iſt die römiſche Skepſis vornehmlich in den franzöſiſchen Preſſe⸗ ſtimmen begründet, die ganz offen von dem Er⸗ folg ſprechen, den der franzöſiſche Botſchafter Cor⸗ bin in London davongetragen habe.(Es iſt zu be⸗ rückſichtigen, daß der italieniſche Nachrichtendienſt über die Londoner Ereigniſſe nach wie vor aus Paris und Berlin kommt, da die italieniſchen Preſſevertreter noch nicht in die engliſche Hauptſtadt zurückgekehrt ſind.) So berichtet z. B. der„Popolo di Roma“, die franzöſiſiſche Haltung ſei jetzt ganz klar. Frankreich wolle die diplomatiſche Lage aus⸗ nützen, um die Roten von Valencia in größtem Umfang zu unterſtützen. „Meſſagero“ und„Popolo di Roma“ faſſen in Leitartikeln noch einmal die Gründe zuſammen, die Italien und Deutſchland zu ihren Vorſchlägen be⸗ wogen haben, und weiſen auf das italieniſch⸗deutſche Entgegenkommen hin. Der„Meſſagero“ führt aus, der Vorſchlag, die kämpfenden Parteien als Krieg⸗ führende anzuſehen, halte das Nichtinterventions⸗ prinzip nicht nur aufrecht, ſondern feſtige es noch, weil er den Nichteinmiſchungsverpflichtungen noch die völkerrechtlich genormten Pflichten zur Inne⸗ haltung der Neutralität hinzufüge. Beſondere Entrüſtung haben in Rom die Er⸗ klärungen hervorgerufen, die der franzöſiſche Bot⸗ ſchafter Corbin über die Regierung Francos und ihre Unterſtützung durch Italien und Deutſchland im Nichteinmiſchungskomitee gegeben hat. Man erklärt in Rom, gerade der Umſtand, daß Franco den größ⸗ ten Teil des Landes befreit habe und über zahlreiche Streitkräfte verfüge, zeige, daß er der wirkliche Herr der Lage iſt, und mache ſeine Anerkennung nötig. Seiner Regierung die ſogenannte Regierung von Valeneia gegenüberzuſtellen, wie es der franzöſiſche Botſchafter getan habe, ſei„abſurd“. die dahin gehe, den augenblicklichen Konflikt daran zu verhindern, ein europäiſcher Konflikt zu werden. Die englißche Selbſtloſigkeit in dieſer Angele⸗ genheit dürfe aber nicht als Selbſtloſigkeit in den Angelegenheiten betrachtet werden, in denen britiſche Intereſſen, ſei es an den Land⸗ oder Seegrenzen Spaniens, ſei es auf den Handels⸗ wegen in deſen Gegenden, auf dem Spiele ſtün⸗ den. Trotz oͤer Schwierigkeiten und der Befürchtungen der augenblicklichen interationalen Lage hinſichtlich der ſpaniſchen Tragödie beſtünden gewiſſe wichtige Faktoren, deren Gewicht vorteilhaft in die Waag⸗ ſchale fiele, und die man nicht überſehen dürfe. An erſter Stelle müſſe man darunter die bri⸗ tiſche Weltkonferenz zählen; denn es be⸗ ſtünde kein Zweifel darüber, daß die Schlußerklä⸗ rung dieſer Konferenz zur Sache des Friedens bei⸗ getragen habe. Der zweite wichtige Faktor ſeien Euglands Beziehungen zu Frankreich, die nie⸗ mals beſſer geweſen ſeien und die auf einer idealen Grundlage beruhten. Dieſe Grundlage ſei ideal, weil die Beziehungen niemanden be⸗ drohten und niemanden von der Freundſchaft ausſchlöſſen. Andere Nationen hätten jetzt ver⸗ ſtanden, daß die Verſtändigung, die jetzt Frank⸗ reich und England verbinde, nicht leicht zerbrochen werden könne. Der dritte Faktor ſeien die guten Beziehungen Englands zu den Vereinigten Staaten, die Eden ausgezeichnet nannte. Reues Abkommen im zeichen der Achſe Verlin-Rom: Deuljch-italieniſcher Arbeiteraustauſch Ein Sozialabkommen: Zuſammenarbeit bei beiderſeitiger Selbſtändigkeit dnb Berlin, 3. Juli. Reichsleiter Dr. Ley und der Präſident des italieniſchen Induſtriearbeiterverbandes, Cia⸗ netti, Mitglied des Großen Faſchiſtiſchen Rates, ſind im Anſchluß an den Beſuch des Präſidenten Cianetti in Deutſchland und an den Beſuch des Reichsleiters Dr. Ley in Italien in dieſen Tagen in Bad Schachen am Bodenſee erneut zuſammen⸗ gekommen. Als Ergebnis eingehender Beſpre⸗ chungen zwiſchen Dr. Ley und Präſident Cianetti iſt das nachſtehend formulierte bedeutſame Ab⸗ kommen vereinbart und ſowohl vom Führer und Reichskanzler Adolf Hitler als auch vom Chef der italieniſchen Regierung Muſſolini genehmigt worden: 1. Es iſt unſere Abſicht, eine gemeinſame Arbeit zu leiſten, die in geichem Maße beiden Ländern nützen und auch gleichzeitig dazu beitragen ſoll, die guten Beziehungen zwiſchen allen Völkern zu fördern. 2. In dieſer gemeinſamen Arbeit, die auf dem gemeinſamen Glauben und auf dem gegenſeitigen Vertrauen ruht, ſind wir entſchloſſen, die Eigenarten der zwei Völker ſtreng zu achten, und zwar aus der Ueberzeugung heraus, daß dieſe Erkenntnis die Ge⸗ währ und die Grundlage des Erfolges bildet. 3. Aus dieſem Grunde erkennen wir die organiſa⸗ toriſchen Formen des Faſchismus und des National⸗ ſozialismus als gegeben an. Eine Gegenüberſtellung des ſyndikaliſtiſchen korporativen Syſtems des Fa⸗ ſchismus und Zellenſyſtems der Deutſchen Arbeits⸗ front iſt demnach ausgeſchloſſen. 4. Zur Erreichung obiger Ziele wird die Not⸗ wendigkeit erkannt, Begegnungen zwiſchen Lei⸗ tern und Arbeitern beider Völker zu veranſtalten und zu fördern, und zwar mit dem Endziel, daß ſich beide Syſteme gegenſeitig gründlich kennen⸗ lernen. 5. Dieſe Begegnungen von Leitern und Arbeitern ſollen durch Unterſuchungen der einzelnen organiſa⸗ toriſchen Erfahrungen, durch Studien der Statuten odͤer verſchiedenen Organiſationen, durch Beſuche von Amtsſtellen unb Werken, und Austauſch von kulturel⸗ lem und propagandiſtiſchem Informationsmaterial ergänzt werden. Alles geſchieht in der Abſicht, die 9 14 auf Goldbaſis beſteht. Eine allmähliche Abſchaffung 14 4 91 * 2. Seite/ Nummer 301 Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe Montag, 5. Juli 1937 beiden Völker über das jeweils Erreichte auf dem laufenden zu halten. 6. Bezüglich des Zieles, eine große Teilnahme von Arbeitern an dem Austauſch ſicherzuſtellen, wird vereinbart, daß von beiden Seiten alles getan wird, um die eventuellen Schwierigkeiten zu überwinden, die ſich aus dem Problem der Deviſen und der Transportmittel ergeben ſollten. 7. Der gemeinſame Wille, auf Grund des In⸗ haltes obenſtehender Punkte zu einer deutſch⸗italieni⸗ ſchen Verſtändigung zu gelangen, ͤͤarf nicht als das Beſtreben zur Gründung einer neuen Internationale angeſehen werden. Jede vertretene Organiſation — ihre Eigenarten und ihre volle Selbſtändig⸗ eit. 8. Es wird jedoch vereinbart, daß ſich beide Teile in allen Angelegenheiten, die in den Rahmen der ge⸗ genwärtigen Bereinbarung ſallen, verpflichten, ſich gegenſeitig zu beſprechen, bevor ſie Maßnahmen er⸗ greifen, die internationalen Charakter haben. gez.: Dr. Robert Ley. gez.: Tulio Cianetti. Seiſtliche wegen Aufruhrs verurteilt dnb Königsberg, 3. Juli. Das Sonbergericht verurteilte am Samstag⸗ abend den Domherrn und Erzyrieſter Buchholz zu drei Jahren Gefängnis, den Kaplan Szinſczetzki zu zwei Jahren und 6 Monaten Gefängnis, den Kaplan Hippel zu 2 Jahren Gefängnis und den Kaplau Jordan zu einem Jahr Gefängnis, ſämtlich wegen des Ver⸗ (brechens des Aufruhrs, als Rädelsführer; weitere ſechs Angeklagte zu Gefängnisſtrafen von einem Fahr bis zu ſechs Monaten Gefäng⸗ nis wegen Aufruhrs; gegen einen jugendlichen Angeklagten wurde eine Verwarnung aus⸗ geſprochen. Die 11 Angeklagten hatten während der Fron⸗ leichnamsprozeſſion am 27. Mai d. J. Poli⸗ zeibeamten bei der rechtmäßigen Ausübung ihres Amtes Widerſtand geleiſtet. Sie haben ferner eine Nötigung der Behörden verſucht. In der Beweisaufnahme haben die Angeklagten den Tatbeſtand zu verſchleiern verſucht, das Gericht hat ſich jedoch auf ſolche Manöver nicht eingelaſſen. Bei dem Angeklagten Buchholz handelte es ſich um einen politiſierenden Geiſtlichen, der vor 1933 in Oſtpreußen als einer der fanatiſchſten Parteigänger des Zentrums bekannt war, und gegen den ſchon 1934 ein Verfahren wegen ſtaatsfeindlicher Aeuße⸗ rungen geſchwebt hat. Bemerkenswert iſt, daß keiner der geiſtlichen Rädelsführer und Urheber der Vor⸗ fälle auch nur ein Wort zur Verteidigung der von ihnen aufgehetzten jugendlichen Angeklagten gefun⸗ den hat. Der Führer und Reichskanzler begrückwünſcht Hauptamtsleiter Hilgenfeldt zu ſeinem 40. Geburts⸗ tag. Der Führer und Reichskanzler überſandte Hauptamtsleiter Parteigenoſſen Hilgenfeldt an 9 1 ück⸗ 40. Geburtstage ſein Bild mit herzlichen G wünſchen. Gleichzeitig ſprach Reichsminiſter Dr. Gbebbels Hauptamtsleiter Hilgenfeldt telegraphiſch — Paris, 4. Juli.(U..) Nach monatelanger Untätigkeit ſind die Valencia⸗ Schiffe wieder ausgelaufen, um iſolierte nationaliſti⸗ ſche Kriegsſchiffe oder bewaffnete und umgewandelte Fiſcherkutter anzugreifen. Wie verlautet, beſteht die Valencia⸗Flotte jetzt aus ſieben Schiſſen, darunter die 7850⸗Tonnen⸗Kreuzer„Libertad“,„Mignel de Cer⸗ vantes“ und„Mendez Munez“, ferner vier Zer⸗ ſtörer, darunter„Lepanto“,„Almirante Mirande“, „Joſé Luis Diez“ und möglicherweiſe„Alſedo“. Die Mannſchaften auf dieſen Kriegsſchiffen ſetzen ſich zu⸗ meiſt aus Spaniern zuſammen, das Kommando auf den Schiffen liegt in Händen ausländiſcher Freiwil⸗ liger, ehemaliger Offiziere oder Seeleute, zumeiſt franzöſiſcher und ſowjetruſſiſcher Na⸗ tionalität. Vormarſch ohne Widerſtand — Bei den nationaliſtiſchen Truppen an der Santander⸗Front, 4. Juli.(U..) Die von Bilbab aus weſtwärts in die Pro⸗ vinz Santander hinein vorrückenden nationaliſti⸗ ſchen Truppen der Vitoria⸗Diviſion und die längs der Valladolid-—Santander⸗Straße nordwärts mar⸗ ſchierenden Abteilungen der Palencia⸗Diviſion ſind am Freitagabend zum erſten Male im Süden der Provinz Santander miteinander in Verbindung ge⸗ treten. Am Samstagvormittag ſtießen ſie gemein⸗ ſam weiter vor, ohne Widerſtand anzutreffen. Da⸗ mit iſt nunmehr eine geſchloſſene Front von der Bis⸗ cayaküſte bis hinüber zur Grenze der Provinz Leon hergeſtellt. Im Nordabſchnitt dieſer Front ſind die nationaliſtiſchen Linien an der Straße von Valma⸗ ſeda nach Caſtro Urdiales um acht Kilometer vor⸗ verlegt worden. Die Straße wurde von bedeutenden nationaliſtiſchen Streitkräften überſchritten, die über den am Freitag eroberten Monte Bello herangerückt waren. Auch an dieſem Abſchnitt wurde in den letz⸗ ten 24 Stunden von den baskiſch⸗aſturiſchen Abteilun⸗ gen keinerlei Widerſtand geleiſtet. Sowjetbomber wüten unter Frauen und Kindern dub. Salamanca, 3. Juli. Am Samstag erſchienen über Alba de Tormes, 22 Kilometer von Salamanca entfernt, mehrere bolſchewiſtiſche Bomben⸗ und Jagoflieger, die auf dieſes alte Städtchen, das im Hinterland gelegen iſt und ohne jede militäriſche Bedeutung iſt, 16 Bom⸗ ben abwarfen. Drei dieſer Jagdflieger kamen tief herunter und beſchoſſen mit Maſchinen⸗ gewehren die von Panik ergriffenen Männer, Frauen und Kinder. Eine Anzahl Häuſer wurde „daxunter, das. Altensbeim„Es, Die Kathedrale, in der der Sarkophag des vom ſeine herzlichſten Glückwünſche aus. Der Wollwoirkjchaftskongreß predigt wirlichaftliche Bernunft Kein Welthandel ohne Frieden! Bedenſame Eniſchließungen zur Handels-, Währungs- und Rohſtofffrage dub. Berlin, 3. Juli. In der Schlußſitzung des Berliner Kongreſſes der Internationalen Hundelskammer wurde eine Reihe von Entſchließungen angenommen, deren drei wichtigſte 1. den Wiederaufbau der Weltwirt⸗ ſchaft, 2. die Währungspolitik und 3. die Handels⸗ politik betreffen. In der Entſchließung über den Wiederaufbau der Weltwirtſchaft heißt es, daß die JHK. davon übereugt iſt, daß ohne Frieden der Welthandel nicht gedeihen und der Lebensſtandard ohne Wiederherſtellung des Güteraustauſches und ohne Aufrechterhaltung des Friedens nicht gehoben werden könne.⸗Wichtig ſei es, ſich der Unterſchiedlichkeit der natürlichen Hilfs⸗ quellen. der klimatiſchen Bedingungen und der demokratiſchen Verhältniſſe in den verſchiedenen Ländern bewußt zu ſein und die Probleme zu mil⸗ dern, die ſich daraus ergeben. In jedem Falle ſollten im Rahmen des Mög⸗ lichen alle Länder Zugang zu den landwirtſchaft⸗ lichen und induſtriellen Rohſtofſen haben, und zwar ohne Diskriminierung. In der Entſchließung über die Währungs⸗ politik wird zuſammenfaſſend feſtgeſtellt, daß ein Bedürfnis nach einer Stabiliſierung der Währung der Zwangsvorſchriften, eine ſtetige Annäherung an den Zuſtand der Währungsſtabilität. eine Wieder⸗ aufnahme des internationalen Kreditverkehrs und die volle Entfaltung der internationalen Zuſammen⸗ arbeit in der Währungspolitik einſchließlich einer Löſung des Problems der internationalen Schulden politiſchen Urſprungs ſtellen die Baſis der fort⸗ ſchreitenden Wiederherſtellung einer rationellen Währungsordnung dar. Die Entſchließung über die Handelspolitik beſagt, der Schlüſſel zu einer dauernden Wieder⸗ belebung des internationalen Handels ſei die För⸗ derung des vielſeitigen Austauſches von Waren und Dienſtleiſtungen als des Grenzfaktors für eine Ge⸗ ſchäftsausweitung, eine umfaſſendere Spezialiſierung der Kapitalberhegung und die Tilgung der Schulden, die notwendigerweiſe in Waren und Dienſtleiſtungen erfolgen müſſe. In dem Beſtreben, ſo raſch wie möglich den Uebergang vom zweiſeitigen Tauſchverkehr zum vielſeitigen Handel zu vollziehen und die be⸗ ſtehenden Handelshemmniſſe zu beſeitigen, müß⸗ ten die Gläubigerländer die Abtragung der Schulden dadurch ermöglichen, daß ſie mehr Wa⸗ ren und Dienſtleiſtungen von der Welt anneh⸗ Die handelspolitiſche Reſolution hat noch eine Beanſtandung der italieniſchen Delegation erhalten. Die italieniſche Delegation iſt der Anſicht, daß die Formulierung nicht fortſchrittlich genug ſei. Erklärung der deutſchen Gruype db. Berlin, 3. Juli. Die deutſche Gruppe der IHK gab zu der Reſo⸗ lution betreffend die Handelspolitik folgende Erklä⸗ rung ab: Die deutſche Delegation ſtimmt der Reſolution zur Handelspolitik zu lohne Vor⸗ behalt). An verſchiedenen Stellen des all⸗ gemeinen Teiles der Entſchließung ſind handelspoli⸗ tiſche Gedankengänge enthalten, die ſo wichtig und entſcheidend ſind, daß ſie nach Anſicht der deutſchen Gruppe zweckmäßigerweiſe nochmals zuſammenge⸗ ſaßt werden. Dieſe Gedankengänge ſind die Maß⸗ nahmen zur Wiederherſtellung des internationalen Handels, ſie müſſen im Wege freundſchaftlicher und verſtändnisvoller Zuſammenarbeit zwiſchen geſunden und in ſich gefeſtigten Nattonalwirtſchaften erfolgen, und zwar auf der Grundlage wirklicher wirtſchaft⸗ licher Gleichberechtigung und nach Maßgabe der nationalen Lebensnotwendigkeiten, die begründet ſind in dem Recht eines jeden Volkes auf Selbſterhal⸗ tung. dub. London, 3. Juli. Miniſterpräſident Chamberlain hielt Samstag⸗ nachmittag vor ſeiner Wählerſchaft in ſeiner Vater⸗ ſtadt Birmingham eine Rede, in der er verſprach, ſo ſchnell wie möglich die Wiederaufrüſtung des Landes zu vollenden. Nicht einmal die Oppoſition ſtreite die Notwendig⸗ keit dieſer Aufrüſtung ab, obgleich ſie im Unter⸗ haus immer dagegen geſtimmt habe. Alle Welt aber wiſſe, daß die engliſche Aufrüſtung niemals Angriffszwecken dienen werde. Ein ſtarkes Eng⸗ land ſei die ſicherſte Friedensgarantie, die es geben könne. Die zweite Pflicht nach der Aufrüſtung ſei, den Handel, die Induſtrie und die Landwirtſchaft zu fördern. Seitdem die nationale Regierung ans Ruder gekommen ſei, habe ſich die Arbeitsloſigkeit in England um die Hälfte verringert das öffent⸗ men, als ſie Waren ausführen. liche Einkommen das Landes ſei geſtiegen und ge⸗ Eine Flotte ohne Offiziere: Die Balentia⸗Flotte unler Sowict⸗ Vejehl Die bolſchewiſtiſchen Schiffe zu„Aktionen“ ins Mittelmeer ausgelaufen mernichtet. Es wurden. geer hret Wnzek⸗ ein Arbeiter und ein Poltgb beamter, verletzt wurden im übrigen 30 Menſchen. ſder Planthausgeführt werden geſamten katholiſchen Spanien beſonders verehrten Heiligen Thereſias ſteht, iſt von den Bomben durch Zufall nicht getroffen worden, jedoch ſind alle Häu⸗ ſer in der nächſten Nähe ſchwer beſchädigt. 5 Kilo⸗ meter von Alba de Tormes entfernt haben die Sowjetflieger noch 6 Bomben auf das freie Feld abgeworfen, wo gerade die Erntearbeiten in vollem Gange waren. Ein guter Fang der Holländer dnb. Amſterdam, 3. Juli. In Vliſſingen iſt der unter britiſcher Flagge fah⸗ rende aus Sowjetſpanien kommende Dampfer „Thorpeholl“ durch die holländiſchen Behörden beſchlagnahmt worden. An Bord des Schiffes be⸗ ſanden ſich zahlreiche Kiſten mit dem von den Bolſche⸗ wiſten vor ihrem Abzug aus Bilbao in den dortigen Banken geraubten Schatz, beſtehend aus Gold, Ju⸗ welen, Wertpapieren und Bargeld. Die Beſchlagnahme erfolgte für die„Thorpeholl“ völlig unerwartet. Da ein Fahrzeug der holländi⸗ ſchen Kriegsmarine an der Aktion der holländiſchen Behörden gegen das Schiff teilnahm, konnten die an Bord befindlichen Bolſchewiſten keinen Widerſtand leiſten und mußten ſich den Anordnungen des Staatsanwaltes fügen. Mittlerweile iſt die„Thor⸗ peholl“ in den Haſen von Bliſſingen geſchleppt und dort unter ſtrenge Polizeibewachung geſtellt worden. Ein indiskreter Abgeordneter (Drahtbericht unſ. Pariſer Vertreters) — Paris, 4. Juli. Die Kammer hat einſtimmig beſchloſſen, daß 46 Auszeichnungen der Ehrenlegion für„gewiſſe heroiſche Rettungsaktionen während des Bürger⸗ krieges in Spanien“ verliehen werden ſollen. Dabei wurde mitgeteilt, daß zu Beginn des Bürgerkrieges rund 18 000 franzöſiſche Staatsangehörige in Spa⸗ nien anſäſſig waren und daß 11 500 von ihnen nach Frankreich zurücktransportiert wurden. Der Ab⸗ geordnete Ponſard von der Rechten ſtellte gleich⸗ zeitig die indiskrete Frage, wie viele Franzo⸗ ſen nach Beginn des Bürgerkrieges freiwillig nach Spanien gezogen ſeien, um den roten Milizen in der Internationalen Bri⸗ gade zu helfen. Auch begehrte der Abgeordnete zu wiſſen, ob vielleicht der franzöſiſche Kommuniſt Marty, der in Albacete das Rekrutierungslager der Internationalen Brigade kommandiert, eben⸗ falls eine Ordensauszeichnung erhalten ſolle. Die einzige Stadt auf der Weltausſtellung: Eröfinung des Pavillons der Stadt Köln Köln zeigt der Welt Aufgaben und Leiſtungen einer deutſchen Stadt Drahtbericht unſ. Bariſer Vertreters — Paris. 4. Juli. Geſtern nachmittag wurde der Pavillon der „Hanſeſtadt Köln“ offiziell eingeweiht. Dicht neben dem Deutſchen Haus auf der Weltausſtellung wurde auf die Seine hinaus ein kleines„Ruhehaus“ von der Stadt Köln gebaut, das zugleich eine Pro⸗ paganda für die Stadt Köln und ihre zweitauſend⸗ jährige Vergangenheit ſein ſoll. In überaus ge⸗ ſchmackvoller Weiſe hat der Architekt Op den Oorth die Aufgabe gelöſt, die ihm erſt vor ſechs Wochen ge⸗ ſtellt wurde. Die ganze Idee entſtand nämlich an⸗ läßlich eines Beſuches des Kölner Oberbürgermei⸗ ſters Dr. Schmidt in Paris vor wenigen Wochen. Er berief ſoſort den bekannten Kölner Architekten und innerhalb von ſechs Wochen wurde die Idee ver⸗ wirklicht, wobei vom Höchſten bis zum Nieoͤrigſten alle unermüdlich Tag und Nacht thre Kräfte ein⸗ ſetzten. Der Oberbürgermeiſter der Stadt Köln hat es ſich zur Aufgabe geſtellt, die nachbarlichen Beziehungen der weſtoͤeutſchen Stadt zu den weſtlichen Ländern beſonders zu pflegen. Nach einer Unterredung, die er mit dem Führer und Reichskanzler hatte, konnte So ſteht heute feſt, daß Köln die einzige Stadt der ganzen Welt iſt, die von ſich aus auf der Pariſer Weltausſtellung vertreten iſt. In kleinen Schaukäſten verſucht man einen geſchick⸗ ten Ueberblick über die zweitauſendjährige Vergan⸗ genheit Kölns zu geben. Eine Glasſammlung, die von alten römiſchen Gläſern, die jedoch keineswegs nach Köln importiert, ſondern dort von den Römern hergeſtellt wurden, bis auf Gläſer unſerer Tage reicht, beweiſt das am nachhaltigſten. Bilder des „Meiſters der Heiligen Veronika“ aus dem 15. Jahr⸗ hundert, alte Dokumente und Bücher, Einbände, gotiſche Plaſtiken, alte Tuche und reichliche Beiſpiele alten und neuen kölniſchen Handwerks ergänzen das Bild. Sämtliche weltbekannten Firmen Kölns ſind vertreten. Die Eröffnung der Ausſtellung, zu der der Bür⸗ germeiſter von Köln mit dem Gauleiter Grohé und dem Regierungspräſidenten Reeder ſowie dem Ba⸗ ron Schröder im Sonderflugzeug nach Paris gekom⸗ men ſind, fand bei ſchönſtem Wetter ſtatt. Der Oberbürgermeiſter der Hanſeſtaödt Köln, Dr. Schmidt, begrüßte die Erſchienenen, darunter von franzöſiſcher Seite den Generalkommiſſar der Inter⸗ nationalen Ausſtellung, Edmond Labbé und ſeine Mitarbeiter ſowie Vertreter des franzöſiſchen Aus⸗ wärtigen Amtes, und wies auf die engen Bande wirt⸗ ſchaftlicher und kultureller Art hin, die die Hanſeſtadt Köln mit der franzöſiſchen Hauptſtadt verbinden. Anſchließend wurde dem Generalkommiſſar für die Pariſer Weltausſtellung, Labbe, eine kunſtvoll ge⸗ bundene Adreſſe überreicht, mit der die Hanſeſtadt Köln ihren Gruß und Dank entbietet. Der Generalkommiſſar dankte mit herzlichen Wor⸗ ten und ſprach die Hoffnung aus, daß die große Schau in der Hauptſtadt Frankreichs dagu beitragen möge, die beiden Nachbarvölker im geiſtigen Streben zum Wohle der Menſchheit einander näherzubringen. Dann erklärte der Kommiſſar der Reichsregie⸗ rung, Miniſterialrat Dr. Ruppel, das Haus der Hanſeſtadt Köln auf der Pariſer Weltausſtellung für Englands Rüptung bexſchlingt alles Geld Chamberlain:„Für ſoziale Reformen bleibt nicht mehr viel übrig' ſunde Finanzen hätten Vertrauen und Unterneh⸗ mungsgeiſt ausgelöſt. Selbſtverſtändlich könne man nicht erwarten, daß in Anbetracht der ungeheuren Summen, die für das Aufrüſtungsprogramm verausgabt wer⸗ den müßten, viel Geld für teure und extra⸗ vagante ſoziale Reformpläne übrig bliebe. Trotz⸗ dem arbeite die Regierung hierfür zur Zeit ein Programm aus. Albſchließend erklärte Chamberlain, daß oͤas, was die Regierung zu bewerkſtelligen hoffe, ſich in vier Punkten zuſammenfaſſen laſſe, nämlich: 1. den Frieden zu erhalten, 2. England ſo ſtark zu machen, daß niemand es anders als mit Achtung behandele, 3. die Aktivität des Handels und der Arbeit zu erhöhen, und 4. die Lebensbedingungen des engliſchen Volkes ſtetig zu verbeſſern. en eröffnet. In ſeiner Eröffnungsrede betonte er, daß unter den fremden Pavillons der Pariſer Juter⸗ nationalen Ausſtellung 1937 der Pavillon der Hanſe⸗ ſtaoͤt Köln eine Beſonderheit darſtelle. Während die anderen fremden Pavillons einen Ueberblick über das Schaffen ganzer Länder gäben, wolle das Haus der Hanſeſtadt Köln die Leiſtungen einer Stadt zei⸗ gen, die ſeit Jahrhunderten Deutſchlands bedeutſam⸗ ſtes Tor nach dem Weſten war und iſt. Zwiſchen Deutſchland und Frankreich ſeien wertvolle geiſtige Anregungen über die Stadt Köln ausgetauſcht wor⸗ den. Terror in der Roten Armee 70„Spione“ hingerichtet — Moskau, 4. Juli.(U..) In einem von der Komſomol Prawda heraus⸗ gegebenen Buch wird die Hinrichtung 70 eſtni⸗ ſcher Spione euthüllt, die in der Armee und militäriſchen Werkſtätten Sabotage verübt hätten. Der Leiter der Spionage⸗Organiſation ſei erſchoſſen worden, als er ſich der Feſtnahme widerſetzte Man habe ihn neben einem Geheimſender überraſchk. Die Gruppe häbe 4 oder 5 Jahre in der Nähe der eſtni⸗ ſchen Grenze ſpioniert. Das Buch berichtet gleich⸗ zeitig von der Entdeckung einer Spionengruppe von 40 bis 70 Mitgliedern an der polniſchen Grenze. Es werden keine Angaben darüber gemacht, ob dieſe Spione ſchon feſtgenommen oder hingerichtet ſeien. Das ungelöſte Paläſtina⸗Problem — Jeruſalem, 4. Juli.(U..) Paläſtina erwartet mit Spannung und Unruhe den Bericht der britiſchen Paläſtina⸗Kommiſſion, der in den nächſten Tagen dem Unterhaus vorgelegt werden ſoll. Zahlreiche Anzeichen laſſen befürchten, daß die Veröffentlichung des Berichts die ſchon lange ſchwebende Unzufriedenheit der Bevölkerung zum offenen Ausbruch bringen wird. Man hat wenig Hoffnung, daß der Kommiſſions⸗Bericht ſo ausfällt, daß die Forderungen der Araber auch nur zu einem nennenswerten Teil befriedigt werden. Der Sekretär des Hohen Arabiſchen Rats, Fuad Saba, erklärte kürzlich: „Paläſtina iſt das religiöſe, wirtſchaftliche und politiſche Zentrum der ganzen arabiſchen Welt. Kein Araber könnte daher einem fremden Volk geſtatten, ſich an ſeiner Küſte ſeſtzuſetzen.“ Dieſe Erklärung richtet ſich gegen die vielbeſprochene Möglichkeit einer Teilung Paläſtinas in eine jüdiſche und arabiſche Hälfte, wobei den Juden der größte Teil der Küſte zufallen würde. Ein anderer pan⸗ arabiſcher Führer, Auni Bey Abdul Kadi, meinte hierzu:„Wenn die Gerüchte, die von einer Teilung Paläſtinas ſprechen, wahr ſind, werden ſich die übri⸗ gen avabiſchen Länder in ſehr viel ernſthafterer Weiſe mit dem Fall Paläſtinas beſchäftigen müſſen als bisher.“ Daß auch die Juden dem Bericht der König⸗ lichen Paläſtina⸗Kommiſſion mit Beſorgnis und Mißtrauen entgegenſehen, geht aus einem Artikel des reviſioniſtiſchen Organs„Hayarden“ hervor, in dem es heißt:„Man hat uns die Augen geöffnet, Wir haben den Strick, der uns an den Wagen des Kolonialamtes(in London) gebunden hat, durch⸗ ſchnitten. Wir Juden ſind eutſchloſſen, bis zum letzten Blutstropfen zu kämpfen.“ Faſt drohend fährt das jüdiſche Blatt ͤann fort: „England wird ſich die Konſequenzen überlegen müſ⸗ ſen, die eine Enttäuſchung der 400 000 Juden in Pa⸗ läſtina und der 16 Millionen Juden außerhalb Pa⸗ läſtinas nach ſich zieben müßte. Der jüdiſche Staat wird unter allen Umſtänden auf beiden Seiten des Jordans errichtet werden. Es hängt von England ab, ob dies mit ſeinem oder gegen ſeinen Willen ge⸗ ſchehen wird.“ Sauptſchriftlelter und verantwortlich für Politik: Dr. Alols——— Gerantwortlich für Theater, Wiſſenſchaft und Unterhaltung i.—— Autt Winbauer ⸗ Handelsteil: i. B. Willi Müller ⸗Lokaler Teil: Dr. Hammes-Spört: Willy Müller-Südweſtdeutſche Umſchau, G4 0 und Bilderdienſt i..: R. Schönfelder— Anzeigen und geſchäftliche Mitteilungen i. V. Georg Kling, ſämtlich in Mannheim. Herausgeber, Drucker und Verleger: Neue Mannheimer geitu „Dr. Fritz Bode& Co,, Mannhelm, R 1,—6 Schriftleitung in Berlin Dr. E.§. Schaffer, Berlin-Friedenau, 53 Sentaſtraße 2 Juni 193/7 Geſamt⸗D.⸗A. Ausgabe A u. B A800 Zur Zeit Preisliſte Nr.7 gültig Für unverlangte Beiträge keine Gewähr ⸗Rückſendung nur bei Rücporto Montag, 5. Juli 1937 Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe ——————————— * Mannheim, 5. Juli. Ein Sonntag der Veranſtaltungen Der Juli hat ſich in angenehmſter Weiſe einge⸗ führt. In vier Tagen durcheilten wir faſt die geſamte Jahreszeiten⸗Wärme⸗Skala. Am Mittwoch und Don⸗ nerstag: Frühjahrstemperaturen, am Freitag mit einer Höchſttemperatur von 25,4 Grad bereits voller Sommer, am Samstag mit 28 Grad ſubtropiſches Klima und am Sonntag mit 31 Grad im Schatten faſt tropiſche Hitze, die aber durch öſtliche und ſüdöſt⸗ liche Winde angenehm gemildert wurde. Dieſe Wetterbeſſerung war aber auch vonnöten; denn in ungewöhnlichem Maße hatte ſich Mannheim diesmal auf ſein Wochenend gerüſtet. Eine wahre Hochflut von Veranſtaltungen ſtand zur Auswahl. Die„lebendige“ Stadt zeigte, daß wirklich Leben, Unternehmungsgeiſt, Frohſinn und volkstümliches Wollen in ihr herrſcht. Schon am Samstag ſetzte dieſe Flutwelle der Veranſtaltungen mit voller Macht ein, ſo daß man nicht recht wußte, wohin zuerſt ſeine Schritte lenken, ſei es nun als Zuſchauer oder fröh⸗ licher Mitteilnehmer. An acht Plätzen zugleich wurden Volks⸗ und Sommerfeſte der Partei eröffnet, für die man ſich kein ſchöneres Wetter denken konnte. Die Mann⸗ heimer Motorgefolgſchaft der HJ ſtartete zur Ziel⸗ fahrt des NSKK nach Goslar im Harz. Die Kolonialausſtellung öffnete ihre Pforten. Dann kam der Sonntag mit ſeiner noch reichhaltige⸗ ren Speiſekarte an Veranſtaltungen. Hier ſei als erſte die 0 Kriegsbeſchädigten⸗Ausfahrt der NSKOV in Gemeinſchaft mit dem DDAcC genannt. Es war ein ungewöhnliches Bild, als ſich zwiſchen 7 und 8 Uhr rund 400 Perſonenwagen auf dem Marktplatz verſammelten, ein Lautſprecherwagen frohe Weiſen ertönen ließ und pünktlich um 8 Uhr nach einem lau⸗ ten Kanonenſchlag die ſchier endloſe Kolonne mit etwa 1500 Kriegsbeſchädigten losfuhr, hinaus ins Neckartal zu ſchönen Stunden der Kameradſchaft und Erholung. In den ſpäteren Vormittagsſtunden hatte man die Wahl zwiſchen den neuen Ausſtellungen in der Kunſthalle und im Kunſtverein, dem Kolo⸗ nialfilm im Univerſum oder dem Beſuch des Standkonzertes am Waſſerturm, das vom Muſikzug der SA⸗Standarte 171 ausgeführt wurde — ganz zu ſchweigen von den Frühkonzerten auf den Volksfeſten und dem Maſſenſtart der Brieftau⸗ ben am Neckarufer. Der Nachmittag ſah die Mannheimer hauptſäch⸗ lich auf den Volksfeſten, Tauſende Sportbegeiſterter im Stadion bei den Dreiländer⸗Leichtathletik⸗Wett⸗ kämpfen oder bei der SA, die auf der Sellweide ihre Ausſcheidungswettkämpfe für das Bri⸗ gadeſportfeſt austrug. Dazu lockten die Gar⸗ tengaſtſtätten, der Strand, der Badebetrieb, und wen es in Mannheim nicht hielt, der hatte auch in der Umgebung außer frohen Wanderfahrten Gelegenheit zum Beſuch vieler Veranſtaltungen Regiſtrieren wir nur: Heidelberg: Feierſtätte mit „Fähnrich und Feldherr“; Oetigheim: Volksſchau⸗ ſpiele; Dürkheim: Hardenburg⸗Feſtſpiele; Heppen⸗ heim: Bergſträßer Sommernacht; Schwetzingen: Sommernachtsfeſt; Ilvesheim: 75jähriges Jubi⸗ läum des Geſangvereins Germania; Ludwigshafen: Blumenfeſt in der Gartenſtadt. Die Mitglieder des Reichsluftſchutzbundes fuhren in die Pfalz zum Beſuch der Hardenburg⸗Feſtſpiele, desgleichen die des Pfälzer Waldvereins. Der Odenwaldklub ſtartete zur Fernfahrt nach Gernsbach, die Reichs⸗ bahn mit einem Ausflugsſonderzug nach Freiburg, die Kameradſchaft ehemaliger 169er zum Regiments⸗ trefſen nach Lahr, KoͤF. nach Ottenhöfen; eine reich⸗ haltige Liſte, wie man ſieht. Und jede dieſer Veranſtaltungen oder Ausflüge fand ſtarke Teilnahme, ſo daß wirklich an beiden Ta⸗ gen ganz Mannheim unterwegs geweſen ſein bdürfte. Dabei ſagt man häufig, im Juli beginne die„Saure⸗ gurkenzeit“, die ſtille, die„tote“ Zeit, in der nichts paſſiere. Das Gegenteil war richtig: Eine ſolche Hochflut an Darbietungen und Veranſtaltungen haben wir ſelbſt an manchen Faſchingsſonntagen nicht zu verzeichnen gehabt. Die ganze Stadt und ihre Umgebung war ein einziger Feſtplatz, auf dem ſich Hunderttauſende neue Kraſt durch Freude holten. Das Stranòbad lockte Wir können dem Wettergott wirklich dankbar ſein. Hat er uns in den letzten Wochen auch ſchon mehr ⸗ mals recht kühle und regneriſche Tage beſchert, ſo be⸗ grenzte er dieſe Gaſtſpiele doch meiſt auf die Wochen⸗ tage, an denen die meiſten Mannheimer ſowieſo wenig Zeit zum Baden haben. Zum Wochenend je⸗ doch ſtrengte er ſich dafür um ſo mehr an mit Son⸗ nenſchein und Wärme. So auch in dieſer Woche. Die Kühle der Wochen⸗ mitte wich hochſommerlichen Temperaturen, die Waſ⸗ ſerwärme ſtieg von knapp 17 auf faſt 19 Grad, ſo daß alle Vorausſetzungen für einen ſtarken Strand⸗ badbeſuch gegeben waren. Der ſetzte denn auch ſchon am Samstag ein. Ueber 6500 Beſucher, 2500 Fahrräder und 274 Kraftfahrzeuge wurden gezählt. Am Sonntag war der Zuſtrom der Badeſreudigen derart, daß ſchon zur Mittagsſtunde rund 15 000 Mannheimer draußen weilten. Man muß geradezu ſtaunen, woher all die Menſchen kamen, da doch Zehntauſende und aber Zehntauſende quf den Volks⸗ feſten und übrigen Veranſtaltungen weilten. Außer leichteren Unfällen hatten unſere Sanitäter am Samstag auch einen Schlüſſelbeinbruch zu be⸗ handeln, den ſich ein Badegaſt zuzog, der nach An⸗ legung eines Notverbandes in das Krankenhaus be⸗ fördert werden mußte. Hunderttauſend untertwegs? Acht Parteiortsgruppen rieſen mit Köß zu Volks- und Sommerfeſten auf An dieſem Wochenend kamen die Mannheimer wirklich in Verlegenheit, wohin ſie ihre Schritte zu⸗ erſt lenken ſollten. Außer zum Sommerfeſt der Mannheimer Siedler, veranſtaltet von der Orts⸗ gruppe Neu⸗Eichwald, hatten nicht weniger als acht Parteiortsgruppen gleichzeitig zu ihren all⸗ jährlichen Volks⸗ und Sommerfeſten auf⸗ gerufen. Selbſt wenn wir, was gänzlich unange⸗ bracht iſt, ein Werturteil fällen wollten, vermöchten wir nicht zu ſagen, welches von ihnen das beſte war. Jedes hatte ſeine Vorzüge, jede Ortsgruppe etwas Beſonderes, nur ihr Eigenes zu bieten. War es bei der einen mehr die Größe der Zeltſtädte, die ſie„auf die Beine“ brachte, bei der anderen die Art der Darbietungen und Feſtzüge, ſo überraſchte bei der dritten die Kameradſchaft, die alle Teilnehmer zu einer Feſtgemeinde zuſammenſchweißte. Gemeinſam war allen, daß ſie zuſammen mit der NSG„Kraft durch Freude“ durchgeführt wurden, die vor allem mit den Darbietungen ihrer Sport⸗ kurſe erfreute und dafür Sorge trug, daß auch die in faſt jeder Ortsgruppe gebotenen künſtleriſchen Darbietungen anerkennenswertes Niveau hatten. Gemeinſam war allen auch Muſik, Tanz, Preisſchie⸗ ßen und ⸗Kegeln und Verloſungen, bei denen vielſach wertvolle Preiſe und Köc⸗Reiſen zu gewinnen waren. Und gemeinſam war nicht zuletzt, daß jedes ſtarken und ſtärkſten Beſuch fand, am Samstag wie am Sonntag. Hunderttauſend und noch mehr Mannheimer mögen auf den Bei⸗ nen geweſen ſein, um auf den Feſtplätzen Stunden der Freude und Kameradſchaft zu verleben. Die Fülle der Veranſtaltungen verbietet es, jede ausführlich zu ſchildern. Wir müſſen uns mit knap⸗ pen Andeutungen begnügen. Unſeren Rundgang be⸗ gannen wir bei den Ortsgruppen Rheintor und Neckarſpitze, die ſich gemeinſam im Friedrichspark zuſammenge⸗ funden hatten. Der herrliche Park gab den prächtig⸗ ſten Rahmen ab für das frohe Treiben, das ſich hier entwickelte, humoriſtiſche Wettkämpfe und Ueber⸗ raſchungen aller Art brachte, und in deſſem Mittel⸗ punkt die Vorführungen von Groaſſers Va⸗ rietéöbühne ſtanden. Im Schatten der Bäume ſaßen Tauſende und lauſchten den Klängen der Muſik, die im Freien ihre Weiſen erklingen ließ. Wenige Schritte weiter, am Rheinvorland des Schnickenlochs, hatte die Ortsgruppe Lindenhof in herkömmlicher Weiſe ihre Zeltſtadt aufgebaut. Zwei Kanonenſchläge kündeten am Samstagnachmit⸗ tag den Beginn ihres Feſtes an, das die Kinder mit einem Um zug einleiteten. Im Rahmen einer reichhaltigen Abendfolge verblüffte der Zauberkünſt⸗ ler Baumgärtner⸗Mellini mit ſeinen Kunſt⸗ ſtücken. Zu Konzert und Tanz ſpielten der Kreis⸗ muſikzug der Politiſchen Leiter und die Odenwald⸗ Rundfunk⸗Kapelle auf. Köc⸗Boxer⸗ und Frauen⸗ gymnaſtikgruppen zeigten ihr Können. In den Abenoͤſtunden erſtrahlten die Rheinufer weithin unter bengaliſcher Beleuchtung. Weiter lenkten wir unſere Schritte zum Wald⸗ park⸗„Stern“, den ſich die Ortsgruppe Waldpark zum Feſtplatz erwählt und gleichfalls am Samstag mit einem ſchönen Kinderfeſt geſtartet hatte. Am Abend gab es ein buntes Programm, an dem Elſe Wagner, Wilhelm Trieloff, die Tanzgruppe Becker, eine Riege des T V1846, der Männer⸗ geſangverein Lindenhof und die Werk⸗ ſchar Lanz nach der humoriſtiſchen Anſage von Seppl Gaſteier mitwirkten. Dazu bengaliſche Be⸗ leuchtung, Tanz, frohe Weiſen des Muſikkorps des JR 110, das auch am Sonntag zum Früh⸗ ſchoppen und am Nachmittag zum großen Militär⸗ konzert aufſpielte.— Kein Wunder, daß ſich die Mannheimer in„rauhen Mengen“ einſtellten und gar nimmer Schluß machen wollten. Weiter ging es hinüber nach Neckarau. Die Neckarauer ſind ja dafür bekannt, daß ſie ein Volksfeſt aufzuziehen wiſſen. Sie waren auch dies⸗ mal in Hochform. Ihre Zeltſtadt auf dem Paul⸗ Billet⸗Platz konnte ſich ſehen laſſen. In den Vor⸗ dergrund ſei außerdem ihr Sommerfeſtzug geſtellt, der nun ſchon zur Tradition geworden iſt. 32 Wagen und Gruppen verſinnbildlichten— ein Bild beſter Gemeinſchaftsarbeit— den Wahlſpruch: „Volk in Arbeit— Volk in der Freizeit“. Verſteht ſich, daß die Neckarauer der Marſchweg zu Tauſen⸗ den umſäumten und ſich der Feſtplatz faſt zu klein für die feiernde Menge erwies. Im Rennwieſen⸗Reſtaurant hatte ſich die Ortsgruppe Waſſerturm zum Sommerfeſt zuſammengefunden, erfreute ihre Beſucher am Samstagabend mit vielen künſtleriſchen Darbietungen, darunter Groaſſers Varieté⸗ bühne, und wickelte am Sonntag Wettkämpfe und Spiele der HZ⸗Gliederungen ab. Auch hier froh⸗ geſtimmte Menſchen, lachende Kinder, Beluſtigungen aller Art. —* 10000 Mannheimer Siedler ſeiern Das erſte NS-Sommerfeſt der Mannheimer Siedler im Beiſein des Reichs⸗ amtsleiters Wetzel und des Oberbürgermeiſters Renninger 10000 Mannheimer wohnen heute in den Sied⸗ lungen, die gleich einem Kranze unſere Stadt um⸗ ſchließen— ſichtbarſtes Werk unermüdlicher Aufbau⸗ arbeit. Zum erſten Male fanden ſie ſich am Samstag und Sonntag draußen in Waldhof⸗Gartenſtadt zu einem NS⸗Sommerfeſt zuſammen, das von der NiS DAP⸗Ortsgruppe Neu⸗Eichwald in Verbindung mit Koͤcß und dem Deutſchen Siedler⸗ bund veranſtaltet und von den zehn Siedlergemein⸗ ſchaften aus eigenen Kräften durchgeführt wurde. Erſtmalig, wie das Feſt ſelbſt, war auch ſein viel⸗ geſtaltiger, neue Wege beſchreitender Aufbau. Der Auftakt am Samstagnachmittag ſtand im Zeichen der Siedlerjugen d. HJ⸗Formationen leiteten es mit einem Werbemar ſch ein, zeigten ſpäter in ihrem Zeltlager neben dem Feſtplatz mit Spiel, Sport und Volkstantz, wie Deutſchlands Jugend ihre Frei⸗ zeit geſtaltet und entzündeten am Abend nach präch⸗ tigem Fackellauf ihr Lagerfeuer. Zu vielen Hunderten ſtellten ſich nach Einbruch der Dunkelheit die Siedlerkinder an der Waldpforte ein, zu Hunderten leuchteten die Lampions auf, die ſie trugen und mit denen ſie ſingend durch die Sied⸗ lungen marſchierten. Ueberall glühten ihrem Flam⸗ menzuge rote Windlichter aus den Fenſtern ent⸗ gegen, wurden ſie von zahlreichen Zuſchauern um⸗ geben, als ſie ſich anſchließend an verſchiedenen Plätzen zum frohen Singen unter freiem Himmel vereinten. Währendoeſſen hatten ſich die Großen auf dem Feſtplatz beim Schützenhaus Diana zum Kameradſchaftsabend der Mannheimer Siedler zuſammengefunden. Dicht an dicht füllten viele Tau⸗ ſende die bunte Budenſtadt mit ihren Zelten und Verkaufsſtänden, die den rechten Rahmen für die frohgeſtimmte Menge abgab. Durch Lautſprecher be⸗ grüßte der Kreisgruppenleiter des deutſchen Sied⸗ lerbundes, Pg. Rapparle, die Siedler, insbeſon⸗ dere Reichsamtsleiter Pg. Wetzel, den Preſſe⸗ und Propagandaleiter des DSB. und altbekannten natio⸗ nalſoztaliſtiſchen Kämpfer Mannheims, ſowie Ober⸗ bürgermeiſter Renninger, den„Vater unſerer Mannheimer Siedlungen“. Ortsgruppenleiter Dr. Himmel eröffnete das Feſt im Namen der Partei. Er betonte, daß Sied⸗ lungen und Volkswohnungen Feſtungswerke der nationalſozialiſtiſchen Gemeinſchaft ſind. Das Drei⸗ geſtirn Stadtverwaltung, DSB und Partei trage Mannheims Siedlerbetreuung und habe zur Kame⸗ radſchaft der Arbeit und Freude zuſammengeſchloſſen. Dann trat Oberbürgermeiſter Renninger, mit ſtarkem Beifall begrüßt, an den Lautſprecher und gab ſeiner Freude Ausoruck, daß in den Siedlungen glückliche Menſchen vorhanden ſind. Glücklich, weil ſie mithelfen konnten an dem Werk, das um Mann⸗ heim entſtanden iſt. In den Siedlungen wächſt der Kameraoͤſchaftsgeiſt heran, der uns aus der Nieder⸗ gangszeit errettet hat, der Glaube am uns und an den Führer. Wir wiſſen, daß noch manche Wünſche beſtehen und ſind unermüblich beſtrebt, ſie zu prüfen. Unſer Werk geht weiter, um noch vielen die Mög⸗ lichkeit zu geben, hier oͤraußen zu wohnen und ihre Kinder geſund heranwachſen zu ſehen. In mitreißender Rede verſtand es ſodann Reichsamtsleiter Pg. Wetzel, ſtürmiſch begrüßt, das Empfinden der Siedͤler und ſeiner alten Kampfgenoſſen in Worte zu faſſen. Es iſt, ſo führte er u. a. aus, zum erſten Male, daß ſich die Männer, die als Kämpfer ſo oft zuſammenge⸗ ſtanden haben, als Siedler treffen. Das bedeutet für den Nationalſozialismus viel. Denn der Weg zur Scholle iſt nichts anderes als ͤer Weg, den der Füh⸗ rer in ſeinem Kampfe gegangen iſt, der Weg zu den Quellen, aus denen die Kräfte der deutſchen Seele geſpeiſt werden. In der Steinwüſte iſt ſie krank ge⸗ worden. Deshalb führen wir Seele und Blut zurück zum Boden. Es iſt das Schönſte, daß wir wieder Glück ſchaffen können durch Siedlungen. Wenn uns gar nichts anderes überzeugen ſollte, daß der Führer recht hat, ein Blick in die Siedlungen tut es. Das legt uns eine Verpflichtung auf, die wir erfüllen können durch den Dienſt an der Bewegung, durch Sauberkeit und Kameradſchaft in den Siedlungen, die ſich in Mannheim in tadelloſem Zuſtand befin⸗ den. In herzlicher Weiſe ſprach ſodann der Reichs⸗ amtsleiter Pg. Renninger den Dank der Siedler für den neuen Aufbau aus, der beweiſe, daß dͤer Kampf der Partei nicht umſonſt war. Treubekenntnis zum Führer und die nationalen Lieder beſchloſſen die Feierſtunde. Dann aber hatten Unterhaltung und Frohſinn das Wort. Eine ausge⸗ dehnte Darbietungsfolge wurde ausſchließlich aus eigenen Kräften der Siedler beſtritten. In edlem Wettſtreit bemühte ſich jede Siedlergemeinſchaft mit Wort, Lied, Tanz und unterhaltenden Vorführungen ihr Beſtes zu bieten. Man ſtaunte, welche Talente in vielen Siedlern ſchlummerten. Zwiſchendurch er⸗ freute der Siedlergeſangverein mit treff⸗ lichen Chorvorträgen, ſpielte die Werkkapelle Bopp u. Reuther, wurden gemeinſame Lieder geſungen, ſo daß dͤie Stunden wie im Handumdrehen und trotz des Gedränges in beſter Kameradſchaft verfloſſen. Siedler⸗Sommertag Der Sonntag ſah die Männer ſchon am frühen Morgen beim Kleinkaliberſchießen. Um die Müttagsſtunde fand das offene Liederſingen der Werkſchar Daimler⸗Benz in den Sied⸗ lungen Neu⸗Eichwald J und Il ſtarken Zulauf und wenig ſpäter ſammelten ſich die Siedͤler an der Wald⸗ pforte zum großen Feſtzug, in dem auch Mann⸗ heims KoͤF.⸗Feſtwagen mitgeführt wurde. In ſchier endloſem Zuge ging es durch die ſchöngeſchmückten Siedlungen zum Feſtplatz, der die Fülle der Be⸗ ſucher kaum zu faſſen vermochte. Ein fröhliches Volksfeſttreiben mit vielen geſanglichen und ſportlichen Darbietungen entwickelte ſich. An einer Stelle waren es Laien⸗ und Puppenſpiele, an anderer Trachten⸗ und Volks⸗ tänze, an dritter Ueberraſchungen und Kinderbeluſti⸗ gungen, die für Abwechſlung und Kurzweil ſorgten. Beſondere Stimmung löſte der„Siedler⸗Ferkel⸗ Tanz“ aus— ſo genannt, weil dabei ein lebendes Ferkel gewonnen werden konnte. Dazu Tanz, Ver⸗ loſungen, Preisſchießen und Kegeln— wirklich ein Feſt, das mit ſeiner ungewöhnlichen Vielſeitigkeit für zehntauſend Siedler vs einem Erlebnis* Es werden gemuſtert: Anfangs⸗ — buchſtaben der Tas: Jabraans 1l7 Familiennamen Dienstag, 6. Juli 1937 Sa—Schm Mittwoch, 7. Juli 1937 5 Schn—82 Freitag, 9. Juli 1937 8 T. U, V, W— Wei Samstaa. 10. Juli 1937 Wek—. Jahrgang 1914(Zurückgeſtellte) Dienstag, 13. Juli 1937„ A Mittwoch, 14. Juli 1937„ Jahrgang 1915(Zurückgeſtellte) Freitag. 16. Juli 1937—2 Jahrgang 1916(Zurückgeſtellte) Samstag, 17. Juli 1937—Kle Jahrgang 1916(Zurückgeſtellte) Kli—2 Montag, 19. Juli 1937 Die Muſterung findet im Ballhaus ſtatt. Sie beginnt pünktlich.30 Uhr. Zuſpätkommen oder Nicht⸗ erſcheinen wird beſtraft. Bade⸗ oder Turnhoſe iſt mitzubringen. Tüchtig vorbereitet und umſichtig geplant hatte ferner die Ortsgruppe Bäckerweg ihre Feſttage, die ſchon am Freitag auf dem Feſt⸗ gelände am Heidelberger Hof ihren Auftakt mit einem Volkstumsabend nahmen. Der Samstag brachte Kinderſpiele, Sportkämpfe, artiſtiſche Vor⸗ führungen und zugleich die Einweihung des neuen Ortsgruppenheims durch Vertreter der Kreisleitung. Der Sonntag ſtand beſonders im Zeichen großer Sportwettkämpfe der SͤäA, SS, HJ und PO. Den Beſchluß unſeres Rundganges mach⸗ ten wir am rechten Neckarufer, dem großen Feſt⸗ gelände der Ortsgruppen Neckarſtadt⸗Oſt und Wohlgelegen, das am Samstag noch und noch beſucht war. Das Zelt, in dem ſich die Boxkämpfe abwickelten, hätte vielfach ſo groß ſein müſſen, um die Zuſchauer aufnehmen zu können. Es war ein Rieſenbetrieb, der auch am Sonntag ſchon in den Vormittagsſtun⸗ den einſetzte. Früh um 8 Uhr wurde ein 25⸗Kilo⸗ meter⸗Jugend⸗Radfahrrennen geſtartet. Um 11 Uhr ſchickten die Taubenzüchter der Reiſe⸗ gruppen Mannheim weit über 1000 Brieftau⸗ ben auf die Reiſe. Es war ein prächtiges Bild, als die Tauben aus den Körben zu Hunderten gleich⸗ zeitig emporflatterten. Wenige Stunden ſpäter„flatterte“ am Neckarufer wieder etwas in der Luft. Diesmal waren es 1500 Kinderballons. Man kann ſich denken, mit welchem Eifer ſich die Kinder an ͤͤieſem Wettbewerb beteiligten, winkte doch zehn von ihnen, deren Bal⸗ lone am weiteſten geflogen waren, ein Rundflug über Mannheim als Siegespreis. Nicht minder er⸗ freuten ſie ſich an den beliebten ſüddeutſchen Puppenſpielen und am Kaſperle, indeſſen ſich die Großen dem Preiskegeln hingaben und die Jugend dem Danze. Köc⸗Sport aller Art ſtand am Nachmittag im Mittelpunkt der vielen Abwechſlun⸗ gen, die der Feſtplatz bot. Doch genug mit den Einzelheiten; es war überall Maſſenbetrieb, Stimmung, Fröhlichkeit, ſo daß die Anſtrengungen der Ortsgruppen in rechter Weiſe belohnt wurden. Bei einigen wird das bunte, volks⸗ tümliche Treiben noch am Montag und Dienstag fortgeſetzt und endet dort meiſt mit Feuerwerken. —1— Wieder ſieben Verkehrsunfälle Polizeibericht zom 4. Juli Im Laufe des Samstag ereigneten ſich ſieben Verkehrsunfälle, wobei in einem Fall erheblicher und in den übrigen Fällen nur leichter Sachſchaden ent⸗ ſtand und vier Perſonen leicht verletzt wurden. „Ein betrunkener Radfahrer geriet in Neckarau in die Schienen der Straßenbahn, ſo daß er zu Boden ſtürzte. Der Verunglückte mußte in das Städtiſche Krankenhaus gebracht werden. Wegen Ruheſtörung und groben Unfugs wurden fünf Perſonen angezeigt. 20 Sonderzüge verkehrten Stadtbeſuch ſehr rege Das Wochenend erhielt bei der Reichsbahn bei ſehr lebhaftem Fernverkehr ſein Gepräge durchzahl⸗ reiche Ausflugs⸗ und Ferienſonderzüge, von denen am Samstag und Sonntag zuſammen nicht weniger als 20 ab oder durch Mannheim fuhren. Vorwiegend waren es wieder Köͤc⸗Züge. Am Samstag brachte ein Kö⸗Zug 500 Volksge⸗ noſſen von Mannheim nach Fiſchen. Von Füſſen kehrten 400 Urlauber in einem Sonderzug hierher zurück. Im Durchlauf berührten unſeren Bahnhof die Kdöc⸗Züge Karlsruhe-Bingen mit 650 Perſonen, Düſſeldorf—Bad Teinach(1040 Perſonen), Lauffen a. Neckar—Oppenheim(1000), Landſtuhl-Kolberg(650), Eßlingen—Bingen(1100), Saarbrücken—Heidelberg (500), Düſſeldorf—Füſſen(1000) und Tübingen-Bin⸗ gerbrück(1000) ſowie zwei Gefolgſchaftsſonderzüge mit 180 und 150 Perſonen. Der Sonntag brachte uns einen ſehr lebhaften Ausflugsverkehr mä vielen Geſellſchaftsſon⸗ derfahrten. Die verbilligten Verwaltungsſonder⸗ züge nach Seebrugg und Eberbach waren mit 100 und 600 Mannheimern beſetzt. Der Oöoͤenwald⸗ klub fuhr mit einem Sonderzug und 500 Teilneh⸗ mern nach Gernsbach und ab Baden⸗Baden zurück. KoͤF. brachte 1100 Volksgenoſſen zu froher Wander⸗ fahrt von hier nach Ottenhöſen und der Reichs⸗ bahn⸗Ausflugszug nach Freiburg wurde von 450 Perſonen benutzt. Im Durchlauf kamen durch Mannheim ein Sonderzug Vliſſingen—Baſel der Zeeland⸗Linie und ein Sonderzug des Eiſenbahnver⸗ eins Neunkirchen, der mit 1200 Teilnehmern nach Heidelberg fuhr. Infolge ſtarker Beſetzung mußte der Schnellzug D 102 ab Mannheim bis Baſel dop⸗ pelt geführt werden. Beſonders hervorzuheben iſt, daß der Stadtbeſuchsverkehr an beiden Tagen außer⸗ gewöhnlich rege war— das beſte Zeichen, welche Anziehungskraft unſere Volks⸗ und Sommerfeſte auf die Bewohner unſerer Umgebung ausübten. HH——————— —— —— ———————————— ſtellung war General Aleſſandro Melchiori. 4. Seite Nummer 304 Neue Mannheimer Zeitung“ Morgen⸗Ausgabe Montag, 5. Juli 1987 Plankſtadter Allerlei Der jetzige Stand unſerer Feldgewächſe kann als gut bezeichnet werden. Der Regen kam ge⸗ rade noch zur rechten Zeit. Wenn nicht alles trügt, wird man dieſes Jahr wieder mit einer ſehr guten Ernte rechnen können. Beſondere Schwierigkeiten bereitete nur das Ausſetzen des Tabaks, weil viele Setzlinge durch den übermäßigen Schneckenfraß zu⸗ grunde gingen, ſo daß die Tabakpflanzer neue Setzlinge käuflich erwerben mußten. Andererſeits ſind viele bereits geſetzte Pflanzen durch die große Hitze wieder ausgebrannt und mußten nachgeſetzt werden. Mitunter mußte das ganze Grundſtück wieder nach⸗ gepflanzt werden. Die Erträgniſſe der Obſtbäume ſind ſehr verſchieden. Beſonders gutes Erträgnis verſprechen wieder die Beerenſträucher. Die Schäd⸗ lingsbekämpfung hat dieſes Jahr eine leichte Beſſe⸗ rung erfahren. Die Abſatzregelung der Früh⸗ kartoffeln wird auch dieſes Jahr wieder in der gleichen Weiſe wie in den Vorjahren durchgeführt. Zum Ortsbeauftragten iſt wieder Ortsbauernführer Joh. Gg. Treiber beſtellt worden. Auch die An⸗ lieferungsſtelle iſt wieder im gleichen Lager bei Ge⸗ brüder Wacker am Bahnhof. Die Frühkartoffeln ſind in üblicher Sortierung in den durch bie Sammel⸗ ſtelle zu beziehenden Säcken zu liefern. Die Säcke können bei der Sammelſtelle abgeholt werden. Als Stukkateur und Gipſer hat Franz Borhei⸗ mer jr. die Meiſterprüfung vor der Hand⸗ werkskammer Mannheim mit Erfolg beſtanden.— Maurermeiſter Anton Wieſt feierte mit ſeiner Ehe⸗ frau Minna geb. Gund das Feſt der ſilbernen Hochzeit. Das Familienfeſt wurde noch ſchöner durch die grüne Hochzeit der Tochter Roſa mit Peter Mechler aus Gaiberg.— Im Alter von über 76 Jahren iſt Landwirt Joh. Georg Wacker, Eiſen⸗ bahnſtraße 12, geſtorben.— Als einer der älte⸗ ſten Einwohner konnte Jakob Klee ſeinen 83. Ge⸗ burtstag begehen. — IL. Oftersheim, 2. Juli. Der Ortsmännerverein vom Roten Kreuz hielt unter dem Vorſitz von Rat⸗ ſchreiber Weber ſeine Jahresverſammlung ab. Der Geſchäſts⸗ und Tätigkeitsbericht läßt er⸗ kennen, daß im letzten Jahre reiche und erfolgreiche Arbeit im Dienſte des Gemeinwohls geleiſtet wurde. Ueber die Kaſſenverhältniſſe berichtete Hauptlehrer Zeiher. Kolonnenarzt Dr. Meyer ermahnte die Mitglieder, die Uebungsſtunden fleißig und regel⸗ mäßig zu beſuchen.— Bei der Morgenfeier der Schule konnte Hauptlehrer Ruppert als Ver⸗ trauensmann des NSLB ean bedürftige Schüler aus kinderreichen Familien Uniformen aus Mitteln des NSSB verteilen und damit große Freude und Ueberraſchung auslöſen.— Anläßlich des großen Sportfeſtes des Turn⸗ und Sportvereins 1895 wurde ein leichtathletiſcher Wettkampf der Jugend von Oftersheim und des S Schwetzingen ausgetragen. Oftersheim holte ſich dabei einen glatten Sieg mit 46:28 Punkten. Schwetzingen gewann nur den 800⸗ Meter⸗Lauf, alle anderen Konkurrenzen fielen an Oftersheim, das in Alfred Frei, W. Pfitzenmaier, Joſef Limbeck und Hermann Hillengaß ſeine ſtärkſten der Vorbühne öcgten für Breiten⸗ und Tiefenwir⸗ Stützen hatte. Grieffasten der NM Die Schriftleitung übernimmt für die erteilten Auskünfte nur die f preßgeſetzliche Verantwortung. AMgemeines Tarif.„Meine Tochter iſt ſeit 1/ Jahren in einem Großbetrieb als kaufmänniſche Angeſtellte tätig. Bis 15 Jahre bezog ſie tariflich 25 Mark monatlich. Jetzt bezieht ſie 37 Mark. Sie iſt bald 16 Jahre alt. Wie ſteigert ſich das Gehalt in den nächſten 6 Jahren? Bemerken möchte ich, daß eine kaufmänniſche und ſchuliſche Vorbildung nicht in Frage kommt, da meine Tochter nur vier Monate höhere Handelsſchulbildung genoß und ſeit Anſtel⸗ lung in dem Betrieb die Pflichthandelsſchule beſucht.“ —— Da Ihre Tochter keine Lehre durchgemacht hat, iſt ſie nur als Hilfskraft zu betrachten, die nie die volle tarifliche Bezahlung verlangen kann. Wir empfehlen Ihnen, ſich mit der Arbeitsfront in Ver⸗ bindung zu ſetzen. M. L. 100.„Wie hieß der italieniſche Führer in der Ausſtellung„Der Boſchewismus“ in den Rhein⸗ Neckar⸗Hallen, und wo befindet ſich jetzt dieſe Aus⸗ ſtellung?“—— Der italieniſche Führer der— on Mannheim kam die Ausſtellung nach Wiesbaden. K. J.„Können Sie mir die genaue Anſchrift der Redaktion der Fachzeitung für Friſeure mitteilen?“ —— Die Anſchrift können Sie im Sekretariat unſerer Schriftleitung erfahren. A. St.„Ich bitte um Mitteilung von Anſchriften hombopathiſcher Aerzte und Heilkundiger mit Au⸗ gendiagnoſe in Mannheim und Umgebung. Gege⸗ benenfalls würden Sie mir eine Stelle angeben, bei der ich Näheres erfahren kann?“—— Im Mann⸗ heimer Einwohnerbuch können Sie ſämtliche An⸗ ſchriften feſtſtellen. Schnuggi.„Wo befindet ſich in Mannheim eine öffentliche vegetariſche Wirtſchaft oder Gaſtſtätte? Wo befindet ſich die Konſervenfabrik Braun?“— Im Mannheimer Einwohnerbuch können Sie die Anſchriften der vegetariſchen Speiſewirtſchaften nach⸗ ſchlagen. Die Anſchrift der Firma Braun können Sie durch unſere Werbeabteilung erfahren. X. Y.„Wie lautet der Text des Geſetzes, nach welchem Beamten und ihren Angehörigen, die Natio⸗ nalſozialiſten ſind und alte jüdiſche Bekannte haben, der weitere Verkehr mit Juden verboten iſt? Wann und wo iſt das Geſetz erſchienen?“—.— Es handelt ſich hier um kein Geſetz, ſondern um eine Verord⸗ nung des Reichsinnenminiſters. Walfried.„Wo lebt zur Zeit der Exkaiſer von Abeſſinien, der ehemalige Negus? Wie iſt die Be⸗ ſetzung des Jugend⸗Vierers(mit), den der Mann⸗ heimer Ruder⸗Klub auf die Jugend⸗Regatta nach Karlsruhe ſendet? Teilen Sie mir bitte mit, wo die größte drahtloſe Sendeſtation in Deutſchland iſt. beſſere Leitung zum himmliſchen Wolkenſchieber. Zum Gaſtſpiel der„Japaniſchen Nachtigall“ be⸗ vor Beginn der Vortragsſolge jeder Sitzplatz rings fum die Konzertmuſchel beſetzts Lautſprecher, Schein⸗ Fugend reicht ſich über die Grenze die Hand Norwegische Jugend als Gaſl der 8 Sie lernt Mannheim und ſeine Amgebung kennen- Eine Schwarzwalofahrt H begleitet ſie Seit einigen Tagen weilt auf Einladung der Hit⸗ ler⸗Jugend eine Gruppe junger Norweger in Mannheim. Sie ſind für die Dauer ihres Aufent⸗ haltes, der ſich ungefähr über drei Wochen erſtreckt, Gäſte der Hitler⸗Jugend. Der Bann 171— beſonders ſeine Grenz⸗ und Auslandsſtelle— hat ſich galle Mühe gegeben, um den jungen Norwegern den Aufenthalt in Deutſchland und beſonders in unſerer Heimatſtadt ſo eindrucksvoll und erlebnisreich als möglich zu machen. Denn ſie iſt ſich der großen und bedeutungsvollen Aufgabe vollauf bewußt, an deren Erfüllung ſie dadurch mitarbeitet. Dier gegenſeitige Austauſch junger, unbeeinflußter und damit aufnahmeſähiger Menſchen iſt der einzige Weg zu einer Verſtändigung der Völker. Denn eine Verſtändigung unter den Völkern wird nur dann von Dauer ſein können, wenn ſie nicht auf Aeußer⸗ lichkeiten beruht, ſondern als Grundlage die Achtung der Volkes und folgerichtig dazu der blutmäßig be⸗ dingten Eigenarten hat. Ganz auf dieſer Erkenntnis beruht die Freizeit⸗ ausgeſtaltung. Zuſammen mit ihren deutſchen Ka⸗ meraden machen ſie Tagesausflüge und kleinere Fahrten in die Umgebung. Vor allem hat Heidel⸗ berg unddas Neckartal mit ſeinen burgbekrön⸗ ten Bergkuppen ihre Begeiſterung geweckt, gewalti⸗ gen Eindruck übten auch die Straßen des Füh⸗ rers auf ſie aus, deren Monumentalität ſie ſtau⸗ nend bewunderten. Aber ſie ſollen nicht nur die Werke deutſchen Geiſtes und des arbeitenden deut⸗ ſchen Volkes kennenlernen, ſie ſollen auch den deut⸗ ſchen Arbeiter bei ſeiner friedlichen Arbeit ſehen. Eine Beſichtigung der Sunlicht⸗Werke hat bereits ſtattgeſunden, der ſich in den nächſten Tagen eine weitere bei der Firma Lanz anſchlie⸗ ßen wird. Selbſtverſtändlich erhalten ſie auch einen Einblick in das kulturelle Leben unſerer Stadt. Ein Beſuch des Nationaltheaters iſt vorgeſehen, fer⸗ ner werden ſie in dem weiten Rund der Heidelberger in ihre Heimat Feierſtätte auf dem Heiligen Berg dem Bekenntnis⸗ ſtück„Der Feldherr und der Fähnrich“ beiwohnen und ſo in ſchönſter Form in das deutſche Gemein⸗ ſchaftserlebnis verſetzt werden. Gerne erzählen die Jungen von ihrer Heimat. Sie berichten ihren Kameraden von ihrer Natur, der politiſchen und wirtſchaftlichen Lage oͤes Landes. Be⸗ dauernd aber berichten ſie auch von der national⸗ ſotzialiſten⸗ und deutſchfeindlichen Ein⸗ ſtellung ihrer marxiſtiſchen Regierung und vor allem ihrer Preſſe, unter der das „Osloer Dagblad“ den Gipfel der Lügenpropaganda hält. Sie werden nach ihrer Rückkehr gerne und über⸗ zeugt allen dieſen Unwahrheiten entgegentreten. Denn im Grunde genommen iſt die Stimmung des Volkes in keiner Weiſe deutſch⸗ feindlich. Der Norweger beſitzt einen ſehr hohen Bildungsgrad, der ihm zuſammen mit dem natürlichen Empfinden des nordiſchen Menſchen einen offenen Blick für alles Gute und Schöne gibt. Weiter berichten ſie mit ſichtlicher Freude von der beginnenden inneren Erneuerung ihres Volkes, er⸗ wähnen das erſt kürzlich abgelegte Bekenntnis ihres großen Dichters Knut Hamſun zu der„National Samling“, alſo zu der Partei, die ein einiges, natio⸗ nales Norwegen zum erſten Punkte ihres Pro⸗ gramms gemacht hat. Am 12. Juli werden die Jungen zuſammen mit 10 Mannheimer Kameraden eine längere Schwars⸗ waldfahrt antreten. Von dort geht es dann über die Reichshauptſtadt in ihre Heimat zurück in Begleitung der Mannheimer Hitlerjungen, die nun als ihre Gäſte das Land der Waſſerfälle und Fjorde und ſeine Bewohner kennenlernen und erleben wer⸗ den. Unſere beſten Wünſche begleiten die jungen Norweger bei ihrem weiteren Aufenthalt in Deutſch⸗ land. Mögen ſie— wie dann auch ihre deutſchen Kameraden in ihrer Heimat— eindrucksreiche Tage erleben, zum Wohle der Verſtändigung der Völker und damit des Weltfriedens. gr. Seltener Vogel im Sindenburgpark Die ⸗Japaniſche Nachtigall“ begeiſterte Tauſende h. Lubwigshaſen, 3. Juli. Diesmal hatte die NSG„Kraft durch. Freude“ glückte er mit einem japaniſch⸗milden Frühſommer⸗ abend mit glitzernden Sternlein. Und ſo war ſchon werfer und Abwicklung der Schaunummern auf kung der vielſeitigen Ohren⸗ und Augenſchmäuſe. Stimmt es, daß früher in Bruchſal eine ſolche war?“ —— Der Exkaiſer von Abeſſinien lebt in London. Die Beſetzung iſt uns nicht bekannt, dieſe wird jeweils durch den Verein beſtimmt. Die größte Station iſt Nauen. Bruchſal hatte keine Station. P. P.„Wann fangen die großen Schulferien in Berlin an und wann ſind ſie beendet?“—— Die Ferien begannen am 21. Juni und ſind am 4. Au⸗ guſt beendet. S. G.„Ich leide ſehr an Fußſohlenbrennen und dadurch an ſchneller Ermüdung. Können Sie mir ein gutwirkendes Mittel hiergegen mitteilen?“—— Wir empfehlen Ihnen, Ihre Füße durch einen Fuß⸗ ſpezialiſten unterſuchen zu laſſen. Jedenfalls haben Sie ſtark Senkfüße. Durch Verſchreiben von gut⸗ paſſenden Einlagen durch den Fachmann kann Ihrem Leiden vielleicht ſofort abgeholfen werden. Erbsciefts-Angefegemſieiten E. R.„Mein Mann hat ſich in eine Lebensver⸗ ſicherung aufnehmen laſſen Und beſtimmt, daß bei ſeinem Tode der geſetzliche Erbe Anſpruch auf die Auszahlung hat. Da unſere Ehe kinderlos iſt, bin ich der geſetzliche Erbe. der geht dies in die Ver⸗ wanoͤtſchaft ler hat noch eine Mutter) meines Man⸗ nes? Ich bitte um eine genaue Auskunft, da mein Mann ſagte, nur ich ſei der geſetzliche Erbe, aber mir wurde geſagt, daß dies nicht der Fall wäre, und meine Schwiegermutter Erbin ſei. Wie iſt die Erb⸗ ſchaftsfolge, da wir keinen Vertrag gegenſeitig haben? Ich habe die Möbel aus erſter Ehe verkauft und dafür neue Möbel wieder gekauft vor der Ehe. Es wurden in der zweiten Ehe noch Möbel dazu angeſchafft. Ich habe ſelbſt noch drei Jahre mit⸗ gearbeitet bei einem Gehalt von 350 Mark, das mein Mann jeden Monat pünktlich von mir bekam. Ich habe noch zwei Kinder aus erſter Ehe. Sind dieſe ſpäter erbberechtigt?“—— Der überlebende Ehegatte erbt, wenn keine Kinder aus der Ehe her⸗ vorgegangen ſind, neben Verwandten der zweiten Ordnung(Eltern des Erblaſſers) zur Hälfte. Iſt der überlebende Ehegatte neben Verwandten der zweiten Ordͤnung geſetzlicher Erbe, ſo gebühren ihm außer dem Erbteil die zum ehelichen Haushalt ge⸗ hörenden Gegenſtände, ſoweit ſie nicht Zubehör eines Grundſtückes ſind, und die Hochzeitsgeſchenke im voraus. Die Kinder aus Ihrer erſten Ehe ſind bezüglich des Nachlaſſes Ihres zweiten Mannes nicht erbberechtigt. IJnuristiscie Fragen F. L.„Kann mir ein Nachteil entſtehen, wenn ich ein Grundſtück verpachtet habe, ohne einen Ver⸗ trag? Hat ein Vertrag, der 1923 abgeſchloſſen wurde, und ſeitdem ununterbrochen läuft, noch Gültigkeit?“ —— Der Vertrag von 1923 hat heute noch Gültig⸗ war lange kein Ende. keit. Eine mündliche Abmachung iſt gleichfalls bindend. Fritz Heiddeſſen hat als Anſager und Kari⸗ katurenſchnellzeichner ſeine eigene, hochbedeutſame Note. Weit mehr auf äußerliche Wirkung einge⸗ ſtellt iſt der Auftritt der„» Muſikal⸗Lunds“, eines eleganten Paares, das in ſeiner„Parade der Töne“„Aida⸗Fanfaren“ und Piſtonſoli bläſt und das Kylophon beherrſcht. Ellen Bay die akroba⸗ tiſche Solotänzerin, iſt ein junges, blondes Mäb⸗ chen mit Anmut und Grazie Dieſem großen! Vortrupp an Kabarettkräſten folgte als Hauptzugnummer das Gaſtſpiel von Hatſue Nuaſa. Zuerſt erſchien ſie im Kimono, mit dem Fächer und dem Seidenſchirmchen in der Hand. Das zierliche, bewegliche Perſönchen hat die typiſch oſtaſiatiſch breiten Backenknochen und man⸗ delförmig geſchnittene Augen. Das ſchwarze Haar reicht im Ponyſchnitt bis nahe an die zart ge⸗ ſchwungenen Augenbrauen herunter. Japaniſche Frühlings⸗, Volks⸗ und Liebeslieder ſang ſie zunächſt in der Sprache der Heimat und ſpäter in— leicht gebrochenem Deutſch. Die Stimme dieſer japaniſchen Filmſchauſpielerin iſt lieblich und wohlgebildet, wenn auch nicht allzu groß. In der Behandlung deutſcher Silben fällt mitunter ſtarkes Abdecken heller Vokale auf; ſo ſingt ſie„Liebeslud“ ſtatt „Liebeslied“, erzielt aber gerade mit ſolchen klei⸗ nen Freiheiten der Sprechtechnik Reizeſſekte deis Fremdartigen. Aufſchlußreich und wirkungsvoll ihre Zugabe aus der„Geiſha“(„O tanz, du kleine Geiſha, du...). Man glaubt der Sängerin, daß ſie unſere Sprache liebt, obwohl— oder gerade weil — es ſie arge Mühe koſtete, ſie zu lernen. Die Tauſende von Parkbeſuchern freuten ſich unver⸗ kennbar über die exotiſche Bekanntſchaft, ihren zier⸗ lichen Tanz und ihre natürliche Grazie. Des Jubels Starken, herzlichen Beifall fanden und verdien⸗ ten auch der begabte„Zauberer“ Egon v. Lauten⸗ ſtein und unſer Pianiſt Ernſt Ka pp. Wirklich ein großer, glänzend verlaufener Bunter Abend. Fabrikbrand Dachſtuhl und ein Teil der Fabrikationsräume 3 zerſtört * Wiesloch, 3. Juli. Samstag nachmittag brach in der badiſchen Füllfederhalterfabrik Kaweco plötzlich ein Brand aus. Das Feuer, das im hin⸗ teren Flügel der Fabrik vermutlich durch einen Schweißapparat entſtanden iſt, verbreitete ſich äußerſt raſch. Die Wieslocher Feuerwehr rückte mit 6 Schlauchleitungen dem Element zu Leibe. Es konnte aber nicht verhindert werden, daß, wie„Der Führer“ berichtet, der geſamte Dachſtuhl und ein Teil der Fabrikationsräume durch das Feuer zerſtört wurden. Die Fabrik beſchäftigt zur Zeit 130 Arbeiter. Glücklicherweiſe befand ſich am Nachmittag niemand mehr in den Fabrikräu⸗ men. Der Sachſchaden wird auf etwa 100 000% geſchätzt. Zum Glück ſind die reichen Vorräte durch das Feuer nicht angegriffen worden, da ſie in einem ſeuerſicheren Raum untergebracht waren. * Mosbach, 2. Juli. In den Abenoͤſtunden des Donnerstag rannte in Oberſchefflenz bei einem Radwettrennen, das Jungen veranſtalteten, der 12⸗ jährige Kurt Schwalb auf einen fahrenden Kraft⸗ wagen. Er erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er auf der Stelle ſtarb. * Mutterſtadt, 3. Juli. Ein bei Mutterſtadt auf dem Felde aufgefundener Mann, der durch einen Schuß in den Kopf aus einer Selbſtladepiſtole ſeinem Leben ein Ende machte, iſt als der 34 Jahre alte Schloſſer Oskar Frey von Rheingönheim feſt⸗ geſtellt worden. 3 70 Fahre MGV 1867 Leimen 33 I. Leimen, 4. Juli. Der Männergeſangverein 1867 Leimen beging in feſtlicher Weiſe ſein 70jähriges Beſtehen. Zur Ein⸗ leitung der Feſtlichkeiten fand in dem eigens er⸗ ſtellten Feſtzelt ein Feſtkommers ſtatt, bei dem der Jubelverein unter Leitung des Chormeiſters Reinhard Hormuth(Heidelberg⸗Rohrbach) mit ſei⸗ nen 40 Sängern ausgezeichnete Proben ſeines Kön⸗ nens gab und auch der Frauenchor zur Geltung kam. Den Begrüßungsworten des Vereinsführers, Wagnermeiſter Jakob Schober, folgte die Feſtrede des Rektors Ziegler, deutſchen Liedes, insbeſondere der des Volksliedes, eine tiefgehende Würdigung gab. Bei den Ehrungen konnten ausgezeichnet werden: Anton Schuppel für 50jährige; Georg Gärtner, Karl Hellinger, Jo⸗ hann Hoffmann, Chriſtian Schober, Georg Koch, Stefan Waldbauer und Karl Sauerzapf für 25jäh⸗ rige Mitgliedſchaft. Der Abend erhielt durch Dar⸗ bietungen der Feuerwehrkapelle, der Sangesabtei⸗ lung des Zementwerkes, des Geſangvereins„Lie⸗ dertafel“ und des Turn⸗ und Sportvereins 1887 einen wirkungsvollen Rahmen. Am Sonntagmorgen erfolgte das mit großer Spannung erwartete Freundſchafts⸗ und Leiſtungsſingen. Es waren hieran beteiligt: Die Benzwerke Mannheim unter Leitung von Köhr, der Sängerbund Oberflockenbach, die Sängervereinigung Rippenweier, der Sängerbund Nußloch, der Singverein, der Männergeſangverein Lützelſachſen, der Liederkranz Sandhauſen, der Sän⸗ gerbund Rauenberg, die Sängereinheit Heidelberg⸗ Weſt, die Eintracht Heidelberg⸗Kirchheim, der Sän⸗ gerbund Heidelberg⸗Kirchheim, die Germania Eppel⸗ heim, die Liedertafel Leimen und der Lieder⸗ hain 1861 Mannheim unter Leitung von H. Forth. Die geſanglichen Leiſtungen ſtanden auf außerordentlicher Höhe. Die Auswahl der Chöre zeugte durchweg von dem guten Geſchmack der Chor⸗ leiter. Nachmittags durchzog ein ſtattlicher Feſtzug die Straßen der reichgeſchmückten Gemeinde. Auf dem Feſtplatz begrüßte Vereinsführer Schober die zahlreichen Gäſte. Die Ehrendame Fräulein Kätchen Laier überreichte im Namen der Feſtdamen dem Vereinsführer ein Andenken. Gegen Abend er⸗ hielten die teilnehmenden Vereine ſchöne Ehren⸗ gaben. — J Viernheim, 1. Juli. Die Vereidigung der Luftſchutz⸗Amtsträger fand im Saale des „Freiſchütz“ in Anweſenheit der Vertreter von Par⸗ tei und Behörden ſtatt. Nach Begrüßungsworten des Gemeindegruppenführers Lammer hielt Kreis⸗ LS⸗Führer Bausmann eine Anſprache, in der er die Ziele und die Beſtrebungen ͤͤes ReB hervorhob. Anſchließend erfolgte durch ES⸗Oberführer Pg. Moskopp die feierliche Verpflichtung von 57 Amtsträgern der hieſigen Gemeindegruppe des Reichsluftſchutzbundes. Pg. Beigeordneter Blaeß brachte in ſeinen Schlußworten den Dank der Ge⸗ meinde und Polizei an die Vereidigten zum Aus⸗ druck.— Der von hier gebürtige, im Jahre 1883 nach Amerika ausgewanderte (Indiana) geſtorben.— Georg Odenwälder und Frau Anna Maria geb. Bugert, wohnhaft in der Steinſtraße, feierten das Feſt der ſilbernen Hochzeit, ebenſo Jakob Lammer mit ſeiner Ehefrau Marga⸗ rete geb. Kühlwein, wohnhaft im Tivoli.— Der Deutſche Liedertag wurde in der Gemeinde Viernheim würdig gefeiert. Sämtliche Viernheimer Geſangvereine legten vor einer andächtig lauſchenden Zuhörerſchar Zeugnis von ihrem Können ab.— Hier ſtarb im Alter von 79 Jahren die ledige Mitbür⸗ gerin Margaretha Haas, wohnhaft in der Holz⸗ ſtraße.— Im Alter von 64 Jahren ſtarb nach kur⸗ zer Krankheit Frau Joſef. Anton Rückert Wwe,, Margaretha geb. Kühlwein, wohnhaft in der Sand⸗ ſtraße. NsoAp-xfiſfeilungen Aus partetamtlichen Bel achungau enmnommen NS⸗Frauenſchaft Achtung! Ortsfrauenſchaftsleiterinnen. Für dos BDM⸗ Sportfeſt am 11. Juli werden keine Quartiere benötigt. Plankenhof. Vom 1. 7. bis 15. 8. fallen ſämtliche Sing⸗ ſtunden und Heimabende aus. Geſchäftsſtunde nur freitags von 19.30 bis 20.30 Uhr. Montag, 5. Juli Nationaltheater:„Der Waffenſchmied“, Oper von A. Lort⸗ zing, Schülermiete B, 15 Uhr.—„Wintermärchen“, von Shakeſpeare, Miete H, 19.30 Uhr. Planetarium: 16 Uhr Vorführung des Sternprofektors: 8 bis 12 und 15 bis 18.30 Uhr geöffnet zur Beſichtigung der Bilderſchau. Omnibusfabrten ab Paradeplatz: 14 Uhr Odenwald. Köln⸗Düſſeldorfer Rheinfahrten: Morgen 7 Uhr Speyer— Germersheim— Karlsruhe und zurück. Siedlungsfahrten: 15 Uhr ab Paradeplatz. Flugplan: 10 bis 18 Uhr Rundflüge über Mannheim. Kleinkunſtbühne Libelle: 20.15 Uhr Geſamt⸗Gaſtſpiel der Berliner„Schaubude“. Tanz: Libelle, Waldparkreſtaurant. Ständige Darbietungen Städt. Schloßmuſeum: Geöffnet von 10—13 und 15—17 Sonderſchau: Mannheim als Feſtung und Garn Muſeum für Naturkunde im Schloß: Geöffnet von 11 bis 19 und 14 big 17 Uhr. Sonderſchau: Selen i eatermuſenm,„20: Geöffnet vo⸗ i 15 bis 10 Uhr. von 10 bis 13 und von Sternwarte: Geöffnet von 9 bis 12 und 14 bis 19 Uhr. Rhein⸗Neckar⸗Hallen: Geöffnet von 11 bis 17 ut Sonderſchan des Jeugbausmuſenms:„Die Selt 5 Maske“.— 8 bis 19 Uhr„Kolonial⸗Ausſtellung“. Städtiſche Schlohbücherei: Ausleihe von 11 bis 13 und 17 bis 19 Ubr. Leſeſäle geöffnet 9 bis 13 und 15 bis 19 Uhr. Lichtſpiele: Univerſum:„Suſanne im Bade“.— Alhamhra:„Ein H. zeitstraum“.— Palaſt und Gloria:„Kinderurzt Pr. Engel“.— Scala:„Weiße Sklaven“. Alle Auskünfte durch den Verkehrs⸗Verein, Tel. 343 21. der der Bedeutung des Balenkin Kauf mann iſt im Alter von 76 Jahren, fünf dem Feſt ſeiner goldenen Hochzeit, in Fort Wayns 9 „Der Präsident gibt sich die Ehre..“ ooset als Sastgeliex Es gibt im Weißen Haus in Waſhington einen Beamten, der einen eigenartigen Dienſt verſieht: Er muß genau achtgeben, wen der Präſident der Ver⸗ einigten Staaten einlädt. Vierundzwanzig Stunden vorher muß er es genau wiſſen. Aber er begnügt ſich nicht damit, er kontrolliert auch die Gäſte und ſchreibt ihre Namen auf. Denn das iſt ungeheuer wichtig, nicht aus politiſchen, wohl aber aus finanziellen Gründen. Das Verzeichnis dieſes Beamten geht sum Schatzmeiſter und dieſer begleicht oͤann die Rech⸗ nung„für das Eſſen der Gäſte des Präſidenten“, die ihm der Haushofmeiſter überreicht, oder— was auch vorkommen kann— er lehnt die Bezahlung ab. Dann muß der Präſident wohl oder übel die Rech⸗ nung aus der eigenen Taſche bezahlen. Der Präſident der Vereinigten Staaten iſt, rich⸗ tig genommen, ein ſchlecht bezahlter Mann. Er hat ein geringeres Einkommen als beiſpielsweiſe der Präſident von Frankreich, hat aber ungeheure Pflich⸗ ten. Er muß alle Koſten des Weißen Hauſes tragen, er hat für die Ernährung der Bedienſteten aufzu⸗ kommen, er hat wohltätig zu ſein, wenn man es von ihm verlangt, er hat Gäſte zu bewirten— nur wenn er ein offizielles Eſſen gibt, zahlt der Staat aus einem eigenen Fonds dieſe Koſten. Der eingangs er⸗ wähnte Beamte muß nun achtgeben, wen der Prä⸗ ſident einlädt, denn davon hängt es ab, wer die Ko⸗ ſten des Eſſens zahlen wird. Lädt der Präſident beiſpielsweiſe zehn Senatoren ein, die alle ſeiner Partei angehören, ſo muß er das Eſſen aus ſeiner Taſche bezahlen. Befindet ſich unter den zehn Se⸗ natoren auch nur einer, der einer anderen Partei angehört, ſo wird das Eſſen als politiſches gewertet und— die Koſten trägt der Staat. Das gleiche gilt auch bei nichtpolitiſchen Perſönlichkeiten. Lädt der Präſident etwa zwanzig Induſtrielle ein, die alle einem Truſt oder einem Konzern angehören, muß er das Eſſen ſelbſt bezahlen. Lädt er aber Leute aus verſchiedenen Truſts oder Konzernen ein, gahlt ihm der Staat die Koſten. Der Präſident wird daher bei Einladungen ſehr vorſichtig ſein— mitunter wird auch der erwähnte Kontrollbeamte zu Rate gezogen. „Steckbrief“ der Tiſchnachbarinnen Früher war es ziemlich anſtrengend, als Gaſt des Präſidenten allen Anforderungen gerecht zu werden. Der Präſident iſt gezwungen, Leute aus allen Ge⸗ genden des Rieſenlandes einzuladen. Leute verſchie⸗ dener Berufe und verſchiedener Intereſſen. Man kam mit ſeinem Sitznachbarn nicht leicht ins Geſpräch oder man ſtieß oft durch eine unvorſichtige Bemer⸗ kung an. In füngſter Zeit hat man nun eine Neue⸗ rung eingeführt. Wird man zum Präſidenten ein⸗ geladen, bekommt man tags vorher eine kleine Karte zugeſchickt, auf der beiſpielsweiſe ſteht:„Die Dame, die ſinks von Ihnen ſitzt iſt Mrs. Anthony Lees. Ihr Mann lebt, iſt ein ſehr bekannter Anwalt in Baltimore und Vorſitzender der White Sulphur. Die beiden waren niemals geſchieden oder getrennt. Mrs. Anthony Lees intereſſiert ſich für Innen⸗De⸗ koration. Ihre Anſichten über Arbeiter ſind unter⸗ haltend, wenn auch unrichtig. Sie verträgt keinen Widerſpruch. Sie hat einen verheirateten Sohn und eine verheiratete Tochter.“ Darunter ſteht:„Die Dame zu Ihrer Rechten iſt Mrs. Helena Montana, einzige Tochter des Kup⸗ ſerkönigs Hughes Montana. Ihr Vater weilt eben in Südarabien und ſucht nach der Stadt Ophir. Frau Helena verachtet alle Männer, da ſie ſie für Glücks⸗ jäger hält. Nicht beachten! Sie iſt ſehr liebenswür⸗ dig, wenn man mit ihr über Sport und öffentliche Wohltätigkeit ſpricht. Sie ſpielt ausgezeichnet Bridge.“ Dieſe Karten ſind ſicher ſehr praktiſch. Man weiß genau, mit wem man es zu tun hat, man weiß, was man reden und wie man ſich verhalten ſoll. Seit dieſe Karten verteilt werden, ſind die Eſſen beim Präſidenten ſehr unterhaltend. Das Gäſtebuch der Verfaſſungsurkunde Hat oͤer Präſident Gäſte, ſo ſind ſeine Hüter die geplagteſten Menſchen. Niemand darf ſich dem Prä⸗ ſidenten mit verhüllter Hand oder gar mit der Hand in der Taſche nähern. Darauf müſſen die Wächter ſcharfes Augenmerk richten. Dieſe Vorſicht ſtammt aus den Zeiten des Präſidenten Mac Kinley. Der Mörder Mac Kinleys hatte die Hand nicht in der Taſche, er trug aber einen Verband und unterm Verband war die Waffe verborgen. Eine drollige und vielbelachte Szene ſpielte ſich im vorigen Jahre ab, als der Präſident 450 Richter aus allen Teilen der Staaten empfing. Wie gewöhn⸗ lich kamen die Gäſte einzeln zum Präſidenten, der jedem einzelnen die Hand ſchüttelte. An der Spitze der Gäſte gingen ſechs Richter des Oberſten Ge⸗ richtshofes. Zwei von ihnen ſteckten nun aus reiner Gewohnheit die Hände in die Taſchen. Plötzlich traten vier Geheimpoliziſten zu ihnen, taſteten ſie blitzſchnell ab und zogen ihnen die Hände aus den Taſchen. Alles geſchah raſch und liebenswürdig. Erſt ſpäter kamen die Oberſten Richter mit Schrecken darauf, daß man ſie verdächtigt hatte, Waffen zu tragen. Aber der Präſident lachte herzlich, und ſo blieb den Richtern nichts übrig, als ebenfalls zu lachen, obwohl ſie ſich ſehr ärgerten. Der Präſident der Vereinigten Staaten iſt der Hüter des größten Heiligtums der Nation: der Ver⸗ faſſung. Das Originaldokument hängt in einem Glaskaſten. Die Gläſer ſind gefärbt, um ein Ver⸗ blaſſen der Tinte zu verhindern. Der Glaskaſten iſt in einem grauen Marmorſchrein eingeſetzt und ſteht im zweiten Stock des Weißen Hauſes. Daneben ruht in einem anderen Schrein die Unabhängigkeits⸗ erklärung der USA. Der Präſident hat die Pflicht, ſo oft als möglich nach dem Dokument zu ſehen. In Erfüllung dieſer Pflicht verbindet er oft das Angenehme mit dem Niützlichen und führt jeden ſeiner Gäſte vor die Ur⸗ bunden. Zeit und Dauer des Verweilens werden dann in ein eigens dafür angelegtes Buch einge⸗ tragen, und ſeinen Namen auf irgend einer Seite dieſes Folianten ſtehen zu haben, das iſt eine An⸗ gelegenheit, die mit runden Schecks für einen wohl⸗ tätigen Zweck aufgewogen wird. „Der Präſident gibt ſich die Ehre...“ Die Ein⸗ ladungskarte in der roſaroten Briefhülle, die dieſen Aufdͤruck auſweiſt, iſt der Wunſchtraum vieler ja, aller Amerikaner. Und nicht wenige davon können ſich dieſer Ehre rühmen, denn erſt kürzlich äußerte Präſident Rooſevelt, daß von allen Verpflichtungen, die ihm als erſtem Mann der Vereinigten Staaten obliegen, die Gaſtlichkeit faſt am aufreibendſten ſei. Vuueilallungselle det N. BILDER VORHTAGE Raupenplage in England Von einer Raupenplage größten Ausmaßes ſind die oſtengliſchen Grafſchaſten Norfolk und Suffolk befallen worden. Tauſende von Bäumen wurden bereits von den gefräßigen Tieren buchſtäblich kahlgefreſſen. Die Bauern der heimgeſuchten und bedrohten Gebiete verſuchen mit arſenhaltigen Mitteln die weitere Ausdehnung der Raupenplage zu verhindern. Eine von den Raupen heimgeſuchte Allee mit vollſtändig kahlgefreſſenen Bäumen. (Weltbild, Zander⸗M.) 923 Meter unter dem Meeresſpiegel Am 29. Juli d. J. begeht der berühmte amerikaniſche Tieſſeeforſcher William Beebe ſeinen 60. Geburts⸗ tag. Bekanntlich gelang es Beebe, in einer eigens für dieſen Zweck konſtruierten„Tieſſeekugel“ bis zu 923 Meter unter dem Meeresſpiegel zu tauchen und das eben in der Tieſe des Ozeans zu er⸗ forſchen, was bis dahin noch keinem anderen Men ſchen möglich war. langen Gummiſchläuche ſind auf dem Schiffsdeck von der Spule abgewickelt. Die mehrere hundert Meter (Erich Zander⸗M) Die große Sonderschau der Kunsthalle: Funge deutſche Bilöͤhauer ſtliche Ausſtellungseröffnung— Direktor Walter Paſſarge über Entwicklung und Sinn unſerer Gegenwartsplaſtik Nicht nur ihrem äußeren Umſang, ſondern mehr noch ihrer künſtleriſchen Bedeutung und hervor⸗ ragenden väumlichen Anordnung mach kann die neue Sonderſchau der Kunſthalle den Ehrentitel der Ein⸗ maligkeit für ſich in Anſpruch nehmen. Und mit be⸗ ſondevem Stolz dürfen wir es verbuchen, daß in den Wochen, da München als Stadt der deutſchen Kunſt vor allem der Malerei feſtliche Tage bereitet, Mann⸗ heim ſich mit dem bildhaueriſchen Schaffen der Gegen⸗ wart gleichermaßen richtungweiſend ihm zur Seite ſtellt, um eine in ihrer Auswahl ſchlechthin muſter⸗ hafte Ueberſicht der jungen Kräfte zu bieten, in denen ſich die Plaſtik heute verkörpert. Dieſem Rang der Ausſtellung entſpricht der feſt⸗ liche Auftakt einer kleinen Sonntagmorgen⸗ feier, die zur Eröffnung geſtern im würdig ge⸗ ſchmückten Vortragsſaal der Städtiſchen Kunſthalle abgehalten wurde. Richard Laugs, Träger des Muſikpreiſes der Reichshauptſtadt Ber⸗ lin, deſſen Berufung als Lehrer der Meiſterklaſſe für Klavier an die Städt. Hochſchule für Muſik und Thea⸗ ter bekanntlich jüngſt erfolgt iſt, ſpielte zur Einleitung Brahms'„Variationen und Fuge über ein Thema von Händel“. War ſchon das Werk ſelbſt in ſeinem prachtvollen Schwung und ſeiner männlichen Friſche denkbar glücklich am Platze, ſo wurde die ebenſo feinfühlige wie großangelegte Ausdeutung zum ein⸗ helligen Erfolg für den jungen Pianiſten, deſſen be⸗ ſcheidene Selbſtverſtändlichkeit, techniſche Meiſter⸗ ſchaft und ſeeliſche Durchdringung des Vortrags den Eindruck einer ungemein ſympathiſchen Künſtler⸗ perſönlichkeit vermittelten. Die folgende Anſprache des Kunſthallendirektors Dr. Paſſarge aber gab die weſentlichen geiſtigen Vorausſetzungen der Pla⸗ ſtikſchau in ſo klarem Umriß wieder, daß wir ihre wichtigſten Abſchnitte hier im Wortlaut folgen laſſen. Ueber die Ausſtellung als ſolche wird natürlich noch im einzelnen zu reden ſein. * „Keine Kunſt iſt dem modernen Menſchen ſo ent⸗ fremdet wie die Plaſtik“.— So ſchrieb 1899 Auguſt Schmarſom in ſeinen Beiträgen zur Aeſthetik der bildenden Künſte. Der große Kunſthiſtoriker, dem das deutſche Volk u. a. die erſte ausführliche Wür⸗ digung der Bildwerke im Naumburger Dome ver⸗ dankt, hatte mit ſeinem Ausſpruch für ſeine Zeit zweifellos recht. Der Weg der bildenden Künſte hatte im Verlaufe des 19. Jahrhunderts zu einem rein maleriſchen Stil geführt, der die Werte des Architektoniſchen auf der einen, des Plaſtiſchen auf der anderen Seite völlig vernachläſſigte. Vor allem hatte die Baukunſt, einſt die Mutter der Künſte, ihren Zuſammenhang mit den übrigen Künſten völlig verloren. Nicht nur die Malerei ging als von der Wand losgelöſte Tafelmalerei ihre eigenen Wege — auch die Plaſtik jener Tage beſchäftigte ſich vor⸗ wiegend mit dem vereinzelten Denkmal, das mit Vorliebe in grüne Umgebung geſetzt wird— alſo abgelöſt von der Architektur— ober inmitten eines Platzes ohne Rückſicht auf deſſen bauliche Umgebung. Der organiſche Zuſammenhang der Künſte unter⸗ einander war zerriſſen— darin prägt ſich unver⸗ kennbar der Geiſt eines innerlich zerſpaltenen Zeit⸗ alters wider. Gemeinſam war den einzelnen Kün⸗ ſten nur noch ein Negatives, nämlich die Auflöſung jeder feſten, klaren Form, die ſich gerade auch für die Plaſtik verhängnisvoll auswirken mußte. Wahrhaft wertvolle Leiſtungen wurden noch von vereinzelten Künſtlern geſchaffen— die Kunſt als Ganzes verfiel ſchließlich, mit Ausnahme der Malerei, einer Mi⸗ ſchung von hohlem Pathos und naturaliſtiſcher Vir⸗ tuoſität, einem leeren Pſeudo⸗Barock, in dem ſich der Geiſt oder beſſer: der Ungeiſt einer entarteten Le⸗ bensführung ausprägt. Die Umkehr erfolgte noch vor der Jahrhundert⸗ wende Sie begann zunächſt mit einer grundſätzlichen Erneuerung des Kunſthandwerks, das dem Anſturm der modernen Mächte: Induſtrie und Tech⸗ nik nahezu erlegen war und ſich in letzter Stunde auf ſeine ſchöpferiſchen Quellen beſann Ebenſo wurde in der Baukunſt in den 90er Jahren die Nach⸗ ahmung der alten Stile aufgegeben und mutig der eg zu einem eigenen, zeitgemäßen Stil beſchritten. Auf der anderen Seite wandte ſich die Malerei von der Ueberſteigerung des Maleriſchen, die bis zur Formauflöſung geführt hatte, entſchieden ab.„Das Problem der Form“ trat wieder in den Vordergrund. „Das Problem der Form“... das iſt zugleich der Titel jener grundlegenden Unterſuchung, in der Adolf Hildebrand, der große Erneuerer der deut⸗ ſchen Skulptur, ſeine Gedanken über das Weſen des Plaſtiſchen niederlegte. Vielleicht wird in der Ent⸗ wicklung der Bildhauerkunſt der Umbruch am deut⸗ lichſten: auch hier nach einer Periode barocker Ueber⸗ ſteigerung die Beſinnung auf die ſtatiſchen Werte der Plaſtik, nach einem unkünſtleriſchen Naturalismus das Bekenntnis zum Adel der reinen Form, nach der Auflöſung und Zerſetzung der Konturen die Wen⸗ dung zum einfachen klaren Umriß und zur geſchloſ⸗ ſenen, ruhigen Bildung der Geſtalt. Was ſür Deutſch⸗ land Hildebrand war— deſſen Nachwirkung in der Münchener Plaſtik bis heute zu ſpüren iſt,— war für Frankreich Maillol, der große Gegenſpieler Ro⸗ dins, deſſen wahrhaft klaſſiſche, von antiker Sinnen⸗ freude und Körperlichkeit erfüllte Kunſt auch die jungen Deutſchen mehr und mehr in ihren Bann zog. Damit war die endgültige Geſundung der Pla⸗ ſtik eingeleitet. Ueberblicken wir heute den Gang der Kunſt in den letzten—4 Jahrzehnten. ſo weiſt zweifellos die Plaſtik die geradeſte und folge⸗ richtigſte Linie der Entwicklung auf. In der ihr eigenen ſtarken Bindung an ein gediegenes hand⸗ werkliches Können und ihrer Beſchränkung auf wenige große Themen— vor allem die menſchliche Geſtalt— iſt ſie von den Erſchütterungen und Stil⸗ experimenten der letzten Vergangenheit verhältnis⸗ mäßig am wenigſten berührt worden. Wir dürfen heute wieder von einer echten plaſtiſchen Tradition ſprechen, die ſich über das Schaffen der älteren Ge⸗ neration die wie etwa Kolbe, Scheibe und Albiker meiſtens den Weg von der Malerei zur Plaſtik gefunden hatten, hinweg bis zur Plaſtik der Jungen organiſch fortſetzt. Zum erſtenmal ſeit dem Ausgang des Barock beſitzt Deutſchland wieder eine Fülle von bedeuten⸗ den ſchöpferiſchen Bildhauern. Zum erſtenmal ſeit langem dürfen wir ſagen, daß die deutſche Plaſtik öer deutſchen Malerei nicht mehr nachſteht, ſondern ſie heute bereits überholt hat. Es wäre nun ſehr wenig damit gewonnen, wenn es ſich hier nur um rein wiſſenſchaftliche Erkennt⸗ niſſe handelte. Es geht hier vielmehr um ein neues Erlebnis deutſchen Menſchen⸗ tums, das in der großen deutſchen Plaſtik der Vergangenheit ſeine reinſte, unvergängliche Aus⸗ prägung gefunden hat. Wenn heute der Bamber⸗ ger Reiter als das vollendetſte Sinnbild jugend⸗ lichen Adels, die Naumburger Stifterfigu⸗ ren als die großartigſten Vertreter deutſcher Man⸗ nes⸗ und Frauenwürde, die Apoſtelgeſtalten eines Riemenſchneider als die vornehmſten Ver⸗ körperungen edlen Greiſentums ſchlechthin— man möchte faſt ſagen: verehrt werden und als ſolche in das allgemeine nationale Bewußtſein übergegangen ſind, ſo zeugt ſchon dies allein von der vorbiloͤhaften und beiſpielgebenden Kraft pla⸗ ſtiſcher Menſchengeſtaltung. Hierbei iſt nun eines höchſt bemerkenswert: die Vorbilder, die unſere heutige Jugend aus den Wer⸗ ken der Vorfahren gewinnt, entſtammen im weſent⸗ lichen den Perioden, in denen ſich germaniſche Aus⸗ druckskraft am innigſten mit einer der Antike nahe⸗ kommenden Formenſchönheit vermählt. Und hier müſſen wir nun kurz einer zweiten geiſtigen Bewe⸗ gung gedenken, deren Wurzeln ebenfalls bis ins vorige Jahrhundert zurückreichen. Neben das Er⸗ lebnis unſeres nordiſch⸗deutſchen Erbes trat das neue Erlebnis der echten Antike, wie es durch die Namen Hölderlin, Nietzſche und Steſan George bezeichnet wird. Aber alle dieſe Bewegungen: die Wiederentdeckung unſerer großen Plaſtik der Vergangenheit, das ſtarke Erlebnis antiker Körperſchönheit, und vor allem: das Auftauchen bedeutender Bildhauer— hätten niemals eine tiefere Bedeutung für das Volksganze gewinnen können, wäre ihnen nicht zugleich von unten, vom Boden, d. h. vom Volke her, ein neues, ent⸗ ſprechendes Lebensgefühl entgegengewachſen. Wir meinen die ſcharfe Abſage an die einſeitige Ueber⸗ ſchätzung der geiſtig⸗ſeeliſchen Werte, die zu einer In⸗ tellektuckiſterung des Geiſtigen und zu einer pſycho⸗ logiſchen Zerfaſſung des Seeliſchen geführt hatte. Mit dieſer radikalen Abſage verband ſich ein neues Körpergefühl, eine neue Bejahung des Leibes, die uns heute allenthaben in verſchiedenſter Aus⸗ prägung entgegentritt. Hier wird nun der Punkt ſichtbar, an dem ſich das neue Lebensgefühl und die Plaſtik unſerer Tage be⸗ gegnen. Die neue Haltung des deutſchen Menſchen findet ihr Widerſpiel in den Werken der jungen Bildhauer. Auch in ihnen wird— nun ſchon ſeit längerem vorbereitet— nach einer Zeit der Auf⸗ löſung und Zerriſſenheit der entſchloſſene Wille zum Großen, Einfachen und In⸗ſich⸗Geſchloſſenen ſichtbar. Da die Plaſtik— darin verwandt der Architektur— ihre Geſtalten im dreidimenſionalen Raume in feſten, harten, dauerhaften Werkſtoffen arbeitet, iſt ſie ihrem Weſen nach auf Dauer und damit auf Monumentalftät gerichtet. Zugleich offenbart ſich darin ein neues, d. h. zugleich ſehr altes, ur⸗ ſprüngliches Verhältnis zu den gewachſenen Stoſfen der Natur, eine„Bodenverbundenheit“ im tiefſten Sinne des Wortes und ſomit eine echt handwerk⸗ liche Geſinnung, die heute auch in der Baukunſt und im wieder lebendig geworden iſt. 3 Hilfsbereitſchaft ein wenig von äußeren Eindrücken ———— 8 3 8 K 6. Seite 7 Nummer 301 Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe Montag, 5. Juli 1037 — Iſt es möglich, heutzutage ohne Geld um die Welt zu reiſen? Nun, wenn man ein tapferes, jun⸗ ges Mäschen iſt, ſcheint ein derartiges Unternehmen nicht ohne Ausſicht auf Erfolg zu ſein. Wenigſtens verſichert die 23jährige Dorothy Whitten, eine blonde Amerikanerin, die dieſer Tage in Paris eintraf, daß ſie die Aufgabe, die ihr eine große Chikagoer Zei⸗ tung ttellte, beſtimmt zu löſen hofft. Dorothy Whit⸗ ten hat ſich nur 200 Dollar eingeſteckt, als ſie im November vorigen Jahres ihre Heimat verließ, um eine Reiſe rund um die Welt zu unternehmen. Heute, da ſie bereits mehr als 10000 Meilen zurückgelegt hat, weiß ſie eine ganze Reihe von Abenteuern, die ſie erlebte, zu berichten. Man hat in Chikago zahlreiche Wetten abgeſchloſ⸗ ſen, ob das zielbewußte kleine Fräulein das Kunſt⸗ ſtück fertig bringt oder nicht, und war ſehr geſpannt, wie ſie das unmöglich Scheinende vollbringen werde. Bei dieſer Gelegenheit konnte man auch die Gut⸗ mütigkeit und Hilfsbereitſchaft der Menſchen auf eine intereſſante Probe ſtellen.„Die Welt iſt gut“, ver⸗ ſichert Fräulein Whitten,„wenn ſie ſich auch bei ihrer leiten läßt“. Damit ſoll geſagt ſein, daß ein hübſches Geſicht und ein fröhliches Jungmädchenlachen immer noch die beſte Empfehlung ſind. Wo immer Miß Dorothy eintraf, fand ſich eine Schiffahrtsgeſellſchaft bereit, ihr eine Freifahrt zu gewähren, oder die In⸗ ſaſſen eines Automobils rückten zuſammen, um die Weltenbummlerin ein Stück mitzunehmen. Allent⸗ halben wurde das junge Mädchen eingeladen, ſich ſatt zu eſſen, man gab ihr hier und dort Gelegen⸗ heit, ſich ein paar Pfennige zu verdienen, ſie kam nach Franzöſiſch⸗ und Holländiſch⸗Guyana, beſuchte die Strafkolonie in Cayenne, wo die letzten Geſan⸗ genen ihres Rücktransportes nach Frankreich har⸗ ren, die Buſchmänner der Demerara⸗Dſchungel be⸗ wunderten ihre Kamera, und auf den Südſeeinſeln ſtritten zwei Matroſen darum, wer der Beſchützer des jungen Mäöchens ſein dürfe, ſo heftig, daß ſie beide ins Krankenhaus gebracht werden mußten. Allerdings hat die Weltreiſende auf allen ihren Pfa⸗ den einen mächtigen Beſchützer. Das iſt der amerika⸗ niſche Präſident Rooſevelt, der Miß Dorothy in Trinidad traf und von dem Mut des jungen Mäd⸗ chens ſo entzückt war, daß er ihm ein chiffriertes Telegramm aufſchrieb, mit deſſen Hilfe es den Prä⸗ ſidenten jederzeit ſofort erreichen kann, wenn es ſei⸗ nen Beiſtand braucht. Nur ein einziges Mal hat Dorothy Whitten bisher von dieſer Möglichkeit Ge⸗ brauch gemacht, als ſie auf den Philippinen wegen Landſtreicherei verhaftet und ins Gefängnis geſteckt wurde. Präſident Rooſevelt hielt ſein Wort, eine kurze Intervention genügte, um die Freilaſſung der Weltreiſenden zu erreichen.„Hinſichtlich der jungen Männer von heute!l, ſo erklärte Miß Dorothy Whit⸗ ten lachend den Pariſer Journaliſten,„kann ich nur ſagen, ödaß ſie bei weitem nicht ſo höflich und ritter⸗ lich ſind, wie ihre Väter. Es waren bisher faſt immer Herren mit angegrauten Schläfen, die mir ritter⸗ lich ihren Beiſtand liehen, wenn ich mich in einer Unangenehmen Lage befand, oder mich in ihren Autos ein Stück mitnahmen. Am wenigſten Ver⸗ fkänönis findet man übrigens bei den ganz reichen Leuten, meiſtens ſind es gerade die ärmeren, die einem helfen, zum Eſſen einladen oder ein Quar⸗ tier geben.“ * — Die franzöſiſche Küche iſt weltberühmt und wer in dieſem Jahr die Weltausſtellung in Paris beſucht wird ihre Koſtbarkeiten nicht minder bewun⸗ dern als die Großtaten moderner Technik. Aber man würde ſich irren, wollte man meinen, daß man am beſten in Paris ißt. Die landſchaftlichen Reize und Unterſchiede, von denen der Fremde nur wenig merkt, ſpielen auch in Frankreich eine große Rolle, und wer ſich das Vergnügen machen will, die franzö⸗ ſiſche Küche zu ſtudieren, wird immer wieder auf be⸗ ſondere Köſtlichkeiten ſtoßen, die ihre Heimat nicht in Paris, ſondern irgendwo draußen im Lande ha⸗ ben. Das trifft auch auf die Suppen gu, die in der franzöſiſchen Küche weit wichtiger ſind und weit hö⸗ her geſchätzt werden als in der deutſchen. Wir leſen darüber in einem Aufſatz, den Maria v. Treskow im Juliheft von Velhagen u. Klaſings Monatsheften veröffentlichte Die Zwiebelſuppe, der Pot⸗au⸗Feu, die unvergleichliche Kartoffelſuppe mit dem Lauch und die Kohlſuppe, das ſind die vier Großen der Pro⸗ vinzküchen. Nur Béarn konnte die„Garbure“ her⸗ vorbringen. In dieſer landesüblichen Brotſuppe mit dem kraftvollen Inhalt aus Kohl und Speck, in ihrer Abwandlung je nach der Jahreszeit, macht ſich etwas von der unbedingten Freude, frei und ſtark zu ſein, bemerkbar, die die Eigenart des Béarners ausmacht. Aber nicht nur in der Art ihrer Zuberei⸗ tung, auch in der Art, die„Garbure“ zu genießen, findet dies Ausdruck. Hier ißt man ſie, indem man die Brotſtücke in die Terrine ſchneidet und die köſt⸗ liche Suppe daraufgießt, dort gibt man die Brotſtücke, die vorher in einer Kaſſerolle eingeweicht und mit der Brühe langſam zu einer feſten, aber nicht harten Maſſe verkocht wurden, als„soupe bouille“ daneben. Auch die Normandie kennt ſo ein erdgebundenes Suppengericht, die„Soupe à la graisse“, eine Fett⸗ ſuppe, deren Beſonderheit nur aus der eigenartigen Zuſammenſetzung des Rinder⸗ und Schweinefetts, das ihren Hauptbeſtandteil ausmacht, zu erklären iſt. Der Triumph von Marſeille, die Bouillabaiſſe, ent⸗ hält Fiſche wie die Rascaſſe, Roucaou und St. Pierre, die ihr das Geſicht geben. Gerade durch ihre Zuſam⸗ menſetzung aus allem, was das Meer und der Boden nur hier zu bieten haben, iſt dieſe berühmte Suppe nicht für Reiche beſtimmt. Sie iſt gleich ſchmackhaft, ob ſie der Küchenchef im großen Hotel oder die Fi⸗ ſcherfrau in ihrer einfachen Küche bereitet hat. * — Es iſt ungemein gefährlich, Schwarzfahrten auf amerikaniſchen Eiſenbahnen zu unternehmen. Wie die Statiſtik zeigt, ſind im Jahre 1936 nahezu 3000 Perſonen, die ohne Fahrkarten reiſten oder ſich unbefugter Weiſe auf den Bahnanlagen befanden, getötet worden. Im zweiten Halbjahr 1936 wurden insgeſamt 1820 059 ſolcher Leute aus den Zügen ent⸗ fernt oder von den Bahnanlagen verwieſen. Dieſe Zahl wurde ermittelt nach den Angaben von 7 ver⸗ ſchiedenen Eiſenbahngeſellſchaften, deren Bahnkörper eine Schienenlänge von 400 000 Km. haben. Immer⸗ hin hat die Zahl der blinden Paſſagiere abgenommen gegenüber 1935. Damals waren es 2340 570. Die meiſten Todesfälle unter den blinden Paſſagieren wurden dadurch verurſacht, daß„bums“(Landſtrei⸗ cher), die ſich auf den Achſen von Güterwagen ge⸗ hockt hatten, herunterfielen und unter die Räder ge⸗ rieten. Leere Güterwagen und Obſttransportwagen werden gleichfalls häufig von ſchwarzfahrenden Land⸗ ſtreichern benutzt. Viele Eiſenbahnen haben bewaff⸗ nete Wächter angeſtellt, die die blinden Paſſagiere aufſtöbern und an die Luft ſetzen. . — Im Herbſt des vergangenen Jahres rettete ein 2jähriger britiſcher Soldat namens Daniel Muir eine Frau vor dem Tode, die ſich in die Themſe ge⸗ ſtürzt hatte. Er ſprang ihr nach und barg ſie unter eigener Lebensgefahr, wofür ihm die„Royal Hu⸗ mane Society“ die Rettungsmedaille verlieh, wäh⸗ rend ihm der Carnegie⸗Truſt eine Rettungsprämie von 200%/ zuſprach. Alle Londoner Zeitungen rühm⸗ ten die Tapferkeit des jungen Mannes, und das iſt nun Daniel Muir zum Verhängnis geworden. Er verdankt es nämlich dieſer Tapferkeit, daß er ins ängnis wandern muß. Daniel hatte ſeine Frau in Glasgow verlaſſen und in London eine andere Frau geheiratet. Durch die Zeitungsmeldungen ent⸗ deckte die Frau in Glasgow ihren flüchtigen Ehe⸗ mann und erfuhr bei dieſer Gelegenheit, daß er, ohne geſchieden zu ſein, ein zweites Mal geheiratet hatte. Die Folge war, daß ſich der Lebensretter D. Muir nun in Old Bailey wegen Bigamie zu ver⸗ antworten hatte und zu 6 Monaten Gefängnis ver⸗ urteilt wurde. * — Ein Urgroßvater braucht durchaus nicht das bibliſche Alter weit überſchritten zu haben, wie der 57 Jahre alte Ahmet Halach in Maraſh, Anatolien, beweiſt. Ahmet Halach aber iſt mit ſeinen 57 Jahren ſchon dreifacher Urgroßvater und Oberhaupt einer Aäköpfigen Famlie. Er hat 14 Kinder, 26 Enkel und oͤrei Urenkel. Dabei iſt zu bemerken, daß ſein eige⸗ nes jüngſtes Kind, ein Knabe, mit ſeinen ſieben Mo⸗ 11 Tote auf Zeche„General Blumenthal“ dub. Recklinghauſen, 9. Juli. Im Laufe des ſpäten Samstagnachmittag ſind zwei weitere Bergknappen im Krankenhaus ihren ſchweren Verletzungen erlegen, ſo daß ſich die Zahl der Todesopfer auf 11 erhöht. Schweres Omnibusunglück in England dub. London, 3. Juli. In der Nähe von Wincheſter ſtieß am Samstag ein Omnibus mit einem Laſtkraftwagen zuſammen. Von den 20 Inſaſſen des Omnibuſſes wurde 16 zum Teil ſchwer verletzt. Eine Perſon wurde getötet. den Verletzten befinden ſich mehrere Schul⸗ inder. Amelia Earhart noch nicht gefunden dub. Neuyork, 4. Juli. Die Nachricht von der Auffindung der Fliegerin Amelia Carhart ſcheint ſich nicht zu beſtätigen. Wie aus Honoluln gemeldet wirb, ſind die Zerſtörer„Tal⸗ bot“ und„Dent“ am Sonntag ausgeſahren, um an der Suche nach der verſchollenen Fliegerin teilzu⸗ nehmen. Ein vorher aufgeſtiegenes Marineflugzeug mußte nach zweiſtündigem Kampf mit ſchweren Stür⸗ men umkehren. Die letzten Toten von„Rau III“ geborgen dub. Bremerhaven, 3. Juli. Die Bergungsarbeiten an dem auf der Außen⸗ weſer gekenterten Walfänger„Rau III“ waren am Samstagvormittag ſo weit fortgeſchritten, daß der Bug des Schiffes jetzt weit aus dem Waſſer ragt. Auf dem Vordeck arbeiteten mehrere Pontons, die je⸗ doch durch den dicken Schlick, der ſich im Innern des Wracks angeſammelt hat, immer wieder abgeſtoppt werden. Durch das Maſchinenoberlicht wurden gegen Mittag die letzten beiden Toten, der norwegiſche Bau⸗ aufſeher Larſen und der Maſchinenbauer Wilhelm Brandes aus Weſermünde⸗Lehe, geborgen. Da die Arbeiten infolge der ſtarken Verſchlickung und Verſandung des Wracks längere Zeit in An⸗ ſpruch nehmen, wird die Abſchleppung zur Ein⸗ dockung erſt in einigen Tagen erfolgen können. Motorſchiff auf dem Rhein auf Grund geraten dnb. Emmerich, 3. Juli. Das deutſche Motorſchiff„Rhenus 25“ geriet in der Nacht zum Freitag auf der Platte von Oſſenniſſe naten noch jünger iſt, als der älteſte Urenkel. Dieſer älteſte Urenkel müßte alſo zu dem jüngſten Kind ſeines Urgroßvaters„Großonkel“ ſagen, wenn er die Verwandtſchaftsverhältniſſe reſpektieren wollte. Und das, obwohl der Großneffe ſeinen Großonkel in der Wiege ſchaukelt. Man ſieht, die Sache iſt reichlich kompliziert. Ahmet Halach iſt ein einfacher Lanoͤwirt, der jahrein, jahraus ſeinen Acker beſtellt und ein ge⸗ ruhſames Leben führt. Das Geheimnis ſeiner ſo frühzeitigen Urgroßvaterſchaft liegt darin, daß er ſchon mit 15 Jahren geheiratet hat, und daß ihm ſeine Frau das erſte Kind ſchenkte, als er ſechzehn Jahre alt war. Seine jetzige Frau— ſeine beiden erſten Frauen ſind früh geſtorben— ſteht im Alter von 37 Jahren. Unter dieſen Umſtänden iſt es alſo zu erwarten, daß die Urenkel Ahmet Halachs noch manchen Großonkel und manche Großtante bekom⸗ men werden. * — Ein aufregendes Abentener hatte ein Kurgaſt des belgiſchen Seebades Oſtende zu beſtehen. Er bei Hansweert in Holland auf dem Rhein auf Grund. [Dabei iſt es in zwei Stücke gebrochen und voll Waſſer gelaufen. Das Schiff hatte eine Ladung Stückgut, die erheblichen Schaden erlitten hat. Man iſt noch bemüht, die Ladung zu löſchen. Krankenkaſſenbetrug durch Petroleumeinſpritzungen dinb. Wien, 3. Juli. Ein eigenartiger Betrugsprozeß findet gegenwärtig vor dem Wiener Straflandesgericht ſtatt. Seit län⸗ gerer Zeit wurden in den Wiener Krankenhäuſern Patienten mit Erſcheinungen ſchwerer Pelegone leiner zur Eiterung führenden Entzündung der Weichteile) beobachtet, deren Urſache man ſich nicht er⸗ klären konnte. Schließlich wurde feſtgeſtellt, daß dieſe Leute ſich Petroleumeinſpritzungen beigebracht haben, um ſich ſeitens dͤer Krankenkaſſen die Krankengelder auszahlen zu laſſen. Die Wirkungen der Einſpritzun⸗ gen waren zum Teil ſo ſtark, daß die Heilungsdauer oft ein Jahr beanſpruchte. Einer der zehn Angeklagten hatte ſeine ganze Familie mit Petroleumeinſpritzungen verſehen. In einem anderen Fall verſuchte ein Mann ſogar noch durch Auflegen eines mit Salz⸗ ſäure getränkten Tuches ſeine Krankheit zu verlän⸗ gern. Dieſe Petroleumeinſpritzungen wurden fort⸗ geſetzt, obgleich in den Kreiſen der Betrüger bereits 53 war, daß ſie fürchtevliche Schmerzen hervor⸗ riefen. Der Prozeß iſt auf mehrere Tage angeſetzt. Eroͤbeben oͤurch Geſchützfeuer dnb. Paris, 3. Juli. Havas meldet aus Lorient: In der vergangenen Nacht erbebte die Erde zwölf Minuten lang in dem ganzen Gebiet Lorients. In Plouhinec an der Küſte, wurden die Häuſer ſo heftig erſchüttert, daß die Scheiben zerſplitterten. Die Einwohner verließen in der Meinung, daß es ſich um ein Eroͤbeben handele, in größter Haſt ihre Häuſer. Doch ſtellte ſich ſchließ⸗ lich heraus, daß die Erſchütterungen auf Schieß⸗ übungen dreier franzöſiſcher Kreuzer auf der Reede von Belle Isle zurückzuführen war, die mit 34⸗Zen⸗ timeter⸗Geſchützen geſchoſſen hatten. Grubenunglück von Cheſterton forderte 30 Tote dunb. London, 3. Juli. Die Zahl der Todesopfer des Grubenunglücks von Cheſterton hat ſich im Laufe der Nacht auf 30 erhöht. Die Rettungsarbeiten werden nach wie vor fortgeſetzt. Die Aufräumungsarbeiten werden wahr⸗ ſcheinlich noch einige Tage dauern. PPPPPPPPPTP..........TT war für einige Tage nach Oſtende gekommen und trat dann auf dem engliſchen Dampfer„Joſephine Charlotte“ die Rückreiſe nach England an. Etwa um die Mitternachtsſtunde fiel er bei einer unvorſich⸗ tigen Bewegung über Bord. Niemand auf dem Schiff bemerkte dieſen Unfall und der Verunglückte ſah mit Schreckem, wie ſich der Dampfer ſchnell von ihm entfernte. Hilflos trieb er auf den Fluten in ſtockdunkler Nacht. Jeder Geoͤanke an eine Rettung war geradezu unſinnig, da ſich der Unfall auf hoher See ereignet hatte und es daher unmöglich war, etwa an Land zu ſchwimmen. Es herrſchte eine be⸗ wegte See und nur mit äußerſter Mühe konnte er ſich noch einige Zeit über Waſſer halten. Seine Ret⸗ tung war den ſcharfen Augen des Matroſen auf dem Dampfer„Aſtrid“ zu verdanken, der am Ausguck ſtand und trotz der Finſternis den Mann im Waſſer entöeckte. Der Dampfer brachte ihn nach Oſtende zu⸗ viick, wo er in einem Krankenhaus von den Stra⸗ pazen ſeiner mitternächtlichen Hochſeeſchwimmtour Erholung ſucht. u neuen Ulfern R O MANVON LOVIS H. LORENZ 32 „Findeſt du ihn gut?“ unterbrach ſie mich haſtig. „Gut in welcher Beziehung? Gut für die Parra⸗ mattafrauen oder für das Gemeinwohl oder gut für dich und mich?“ „Nur ſol, ſagte ſie verwirrt;„oͤu mußt doch ſagen können, ob du ihn gut oder nicht gut findeſt.“ „Dafür weiß ich keinen Maßſtab. Du haſt es doch nicht nötig, Joan, mir oder andern Leuten zu be⸗ weiſen, daß du Gedanken haſt und ſie auch auszu⸗ drücken vermagſt.“ „Ich merke ſchon, es iſt dir nicht recht, oͤͤaß ich den Aufſatz geſchrieben habe“, ſagte ſie enttäuſcht;„kann ich nicht tun, was ich will?“ Ich ging auf die Frage nicht ein, auf die ich eben⸗ ſogut mit Ja wie mit Nein hätte antworten können. Sollte ich mich auf Binſenwahrheiten einlaſſen und ſagen, daß niemand alles tun dürfe, was er wolle? Ich ging ein paarmal auf und ab, wozu die Dielen leiſe knarrten, und blieb halb abgewandt ſtehen. „Ich habe bisher geglaubt, Joan“, ſagte ich und gab mir Mühe, keine Bitterkeit in den Worten durch⸗ klingen zu laſſen,„daß du immer nur tun wollteſt, was auch ich billigte.“ „Billigſt du nicht, was ich geſchrieben habe?“ fuhr ſie auf.„Findeſt du es etwa richtig, wie man mit den Parramattafrauen umſpringt? Meinſt du, daß „würdig' und unwürdig' für mein Geſchlecht keine Rolle ſpielt?“ Ich zwang mich zur Ruhe, obgleich ich aufgewühlt war bis ins Tiefſte, und hütete mich, ein voreiliges Wort zu ſprechen oder auch über mich die Leidenſchaft Gewalt gewinnen zu laſſen. „Das ſind weittragende Gedanken, Joan“, ſagte ich leiſe,„oͤu hätteſt für ſie bei niemandem größere Teilnahme gefunden als bei mir. Gerade du und ich, wir beide können uns darum bemühen, die Grundlage deſſen zu klären, was wir in der Wirk⸗ lichkeit ſchon leben. Ich bin kein Gegner deiner Ge⸗ ſatz in die Zeitung gegeben haſt. Noch ärger, daß du es hinter meinem Rücken getan haſt, weil du dir darüber klar warſt, daß ich Widerſtand leiſten würde.“ „Dann wären wir mitten in der Sache!“ warf ſie mir mit leidenſchaftlicher Bitterkeit entgegen. „Ich hätte gewollt, du hätteſt nicht gewollt, und dein letztes Argument wäre Parramatta geweſen!“ „Schämſt du dich nicht, mir das zu ſagen?“ ſchrie ich ſie an. Doch ſogleich wurde ich mir mit Schreck und Schmerz bewußt, welche Verkehrung der Liebe dieſe Szene war. Waren die beiden Menſchen, die ſich hier funkelnd am Rande einer Kluft gegenüberſtanden, über deren Leere Rede und Gegenrede hinwegflogen, waren ſie Joan und Henry Buck, die aus den Ge⸗ hatten? Ich ſah Joan an und fühlte alles, was ſie für mich bedeutete, obgleich es ſchien, als wenn ſie ſelbſt in dieſem Augenblick ſich von dem Zauber, den ſie auf mich ausübte, geſchieden hatte. Wie ich mich ſehnte, ihr Herz an meiner Bruſt klopfen zu fühlen! Ich wollte ihre Hand ergreifen. Sie entzog ſie mir. „Laß mich dir erklären, was ich meine, Joan“, ſagte ich begütigend.„Dein Aufſatz bedeutet in den Augen der Leute, die ihn leſen, nicht nur das, was du mit ihm gemeint haſt. Sie beſchäftigen ſich nicht nur mit der Sache, ſondern auch mit der Perſon. „Das mag alles gut und richtig ſein, was über Par⸗ ramatta darin ſteht', werden ſie ſchwatzen, aber wes⸗ halb verfällt gerade Joan Buck, ausgerechnet die Frau des Kaufmanns Henry Buck, darauf, dieſen Notſchrei auszuſtoßen?' Und ſie werden augenzwin⸗ kernd hinzufügen, daß es wohl ſeine häuslichen Gründe haben mag.“ „Welch ein Unſinn!“ ſtieß Joan verächtlich her⸗ vor. „Natürlich iſt es Unſinn, aber der wird mit Vor⸗ liebe geglaubt. Wenn du über das bittere Los der Parramattafrau ſchreibſt, ſo mußt du damit rech⸗ nen, daß man dich für unglücklich und mich für einen Tyrannen hält. Das iſt ſchäölich für unſere Stel⸗ Iung nach außen hin, und es ſchmerzt, wenn man in Wirklichkeit ſo innig zuſammengehört wie wir beide. Das hätte ich ͤͤir geſagt, wenn oͤu rechtzeitig deine fängniſſen verwirrter Jahre zueinandergefunden Abſicht mit mir beſprochen hätteſt.“ danken. Aber ich finde es unrecht, daß du dieſen Auf⸗ „Alſo darf ich nichts ohne dich tun?“ —— „Ob du darfſt? Du kannſt es nicht, meine ich. Wir ſind ein Paar, Joan; was uns verbindet iſt mehr als ein genau begrenztes Abkommen. Wenn du Wunden davonträgſt, fühle ich Schmerzen. Und wenn du Genugtuung ſuchſt in mir fremden Freuden, ſo biſt oͤu es, die mir weh tut.“ Sie hob abwehrend die Hand und ließ ſie müde wieder ſallen. „Fragſt du mich, ob du Albert deine Freundſchaft ſchenken ſollſt?“ murmelte ſie.„Hat die Leidenſchaft, die dich am Hafen, auf dem Markt und im Kontor beherrſcht, noch mit mir zu tun?“ Ich wollte aufbegehren, ihr mit heftigen Worten beweiſen, daß nichts in meinem Leben, aber auch gar nichts exiſtierte, das nicht mir ihr zuſammenhinge, und das ſeinen Sinn bewahren könnte, wenn ſie daraus verſchwände, als ich ſah, daß unaufhaltſam die Trä⸗ nen über ihre Wangen liefen. „Du frißt mich aufl“ ſagte ſie unter Schluchzen. „Was ich habe, habe ich von dir; was ich gelte, iſt von dir beſtimmt; was ich ſehe, ſehe ich mit deinen Augen; mein Leben iſt ganz einſach das deinel“ „Joan! Liebe Joan!“ ſtammelte ich und eilte zu 0 hin;„ich habe geglaubt, gerade das wäre die iebe!“ Sie weinte hemmungslos und ließ ſich meine be⸗ ſtürzte Zärtlichkeit gefallen. Ich hatte das Gefühl, als wäre gar nicht ſie ſelbſt es geweſen, die uns dieſe bittere Stunde bereitet, ſondern ein Dämon, der jetzt, vom ſicheren Verſteck aus, hämiſch die Sgene betrachtete, die er hervorgerufen hatte. Wir vermieden es während der nächſten Tage, die Erinnerung an dieſen Streit zu wecken und den Gegenſtand in unſeren Unterhaltungen auch nur von fernher zu berühren. Wir waren freundwillig, auf⸗ merkſam und gut zueinander, und in unſeren Um⸗ armungen war keine Spur von Mißverſtänonis oder Entfremdung. Dennoch ſand ich ſo raſch meine Ruhe nicht wieder, und es mochte, als ich beſchloß, Albert auf der Farm zu beſuchen, das unklare, uneingeſtan⸗ dene, törichte Berlangen mitgeſpielt haben, einmal für kurze Friſt das wieder zu ſein, was ich einmal geweſen war. Nicht als ob ich mich nach dieſem Zu⸗ ſtand zurückſehnte!l Klar wurde mir lediglich, daß ich nach der Nähe eines Mannes Verlangen hatte⸗ Ich wollte weder eine Ausſprache noch einen Rat noch eine ſtillſchweigende Neuorientierung— nur einmal für einen Augenblick neben mein Daſein tre⸗ ten und es von der Seite betrachten. Es war genau ſo töricht, wie wenn man auf dem Ozean ausſteigen wollte, um zu ſehen, wie ſchnell und wohin das Schiff fährt. Joan fand gegen meine Abſicht nichts einzuwen⸗ den, und ſo ritt ich, wohlverſehen mit allem, wie eine Art Urlauber den Blauen Bergen zu. Auf meiner Farm, die ich am dritten Tag erreichte, war alles in Ordnung. Stout empfing mich, gelaſſen, zufrie⸗ den und zuverſichtlich wie immer, und gleich bereit, Rechnung abzulegen und mir den Beſtand an leben⸗ dem und totem Inventar vorzuführen. Ich dankte ihm jedoch und ritt am gleichen Nachmittag weiter zu Albert. 8 Ich ſtieß auf Albert an der Umzäunung ſeines Hauſes, als er gerade von der Jagd zurückkehrte. Seine gelangweilte und mißmutige Miene verwan⸗ delte ſich im Nu, und ſeine Freude, mich zu ſehen, war groß. Er packte mich am Arm und führte mich in das Zimmer, wo er eilig den Krimskram beiſeite⸗ räumte— kalten Braten, Bücher, Fliegenpapier, Schreibzeug und was ſich ſonſt im Laufe eines Ta⸗ ges angeſammelt haben mochte—, und ſtellte die unvermeidliche Flaſche auf den Tiſch. „Iſt etwas los bei dir zu Hauſe?“ fragte er wie beiläufig. „Nein, was ſollte bei mir Beſonderes los ſein!“ ſagte ich, ſchob die Füße behaglich unter den Tiſch und hielt das Glas zum Einfüllen hin. „Alſo die reine Genußſucht, die dich hergeführt hatꝰ „Natürlich“, ſagte ich;„außerdem das Pflichige⸗ ohn, 9 wollte mal nachſehen, ob du nicht hier ver⸗ ommſt.“ „Proſt, liebwerter Seelſorger!“ Das war der alte Ton. Es wurde ein fröhlicher Abend. Ein fremder Beobachter hätte uns vermut⸗ lich für kälbernde, oberflächliche Jungen genommen, aber er hätte unrecht gehabt, zu entſchuldigen, nur durch die Unkenntnis unſerer Privatſprache. Zwi⸗ ſchen Verſen über die Einſamkeit des Mannes und oͤem Rezept für die beſte Art, Känguruhſchwänze zu⸗ zubereiten, erfuhr ich die Geſchichte einer gewiſſen Margret, die gerade eine Woche vor meiner Ankunft abgereiſt war. Gortſetzung ſolah Bis dieſer Gauvergleichskampf zuſtande kam. war es ein weiter Weg. So ſah man denn mit beſonderem Inter⸗ eſſe dem erſten Fuliſonntag entgegen, der dieſen Kampf bringen ſollte. Die Athleten der drei Gaue trafen ſchon am Vormittag ein. Zunächſt kamen die Badener. Der Marathonläufer Wirth kam als Erſter. Seine Laune war die denkbar beſte. Mit den Badenern kam auch der Gau⸗ fachwart Klein mit ſeinem Stab und all denen. die nachmittags die badiſchen Intereſſen vertreten werden. Fehlanzeige war keine zu verzeichnen, da ſchon im Laufe der Woche bekannt geworden war daß Jung nicht mit von der Partie ſein keunte. Sportlehrer Rüßmann, deſſen Frau im Speerwerfen mitmacht, fehlte natürlich auch nicht. Scheuring, Kullmann, Stadler und Schmidt, dazu der badiſche Fachpreſſewart. alle waren denkbar beſter Stim⸗ mung. Wenig ſpäter kam die württembergiſche Expe⸗ Kition an. Zuvor aber zeigte ſich Borchmeyer, der von Wuppertal gekommen war. Deutſchlands älteſter und beſtändigſter Sprinter war glſo da, dies war die Haupt⸗ ſache. Die Führung der Württemberger hatte Fachwart Ungebeter⸗Stuttgart; ſelbſtverſtändlich fehlte auch Chriſtoph Bauer, der württembergiſche Gaufachwart nicht, der ja vielen Monnheimern als Sprecher von den olym⸗ piſchen Spielen her noch bekannt ſein dürfte. Die Schwa⸗ ben waren gleichfalls vollzöhlig bis auf Dompert. Dompert ſollte 1500 Meter laufen. Sonſt waren. aber alle da. Die Schauffele, Deſſecker, Bertſch, Wagenſeil, der im badiſchen Arbeitsdienſt in Pforzheim ſeiner Dienſtpflicht genügt, Haag, Müller und all die anderen mehr und we⸗ niger bekannten Athleten. Württemberg wußte um was es geht, auch daß Baden nur mit der beſten Garnitur ge⸗ ſchlagen werden konnte. Südweſt kam nicht ſo geſchloſſen an, was ſchon allein die geographiſche Lage des Gaues bedingt. Die erſten waren die Linksrheiner. Frau Schröder, noch beſtens bekannt von den Frauenſportfeſten des§C Phönix, be⸗ grüßte uns als erſte. Bei ihr waren die Könner von TS 61, die ſchon beim Städtekampf Mannheim— Lud⸗ wigshaſen einen ſo hervorragenden Eindruck hinterlaſſen konnten. Simon Thur, Braun, Häffner und Fehr bil⸗ deten eine nette Tiſchgeſellſchaft. Wenig ſpäter kamen auch die anderen aus der Frankfurter Gegend mit Gau⸗ fachwart Schröder und Sportlehrer Engelhard. Die Saarbrückener fehlten noch, aber auch ſie trudelten nach und nach ein. Unbeſtimmt war der Start Metzners. Dann war auch der Frankenthaler Metzner eingetrofſen, ſo daß von den angeſagten Olympiateilnehmern lediglich Dom⸗ pert nicht zur Stelle war. Die Wertung für dieſen Kampf, in dem die Frauen und Männer zuſammengewertet wurden, war 7, 5, 4, 3, 2, 1 für⸗Einzel und 10, 7, 5 für die Staffeln. Pünktlich auf die Minute betrat. Der erſte Startſchuß ſällt Mit dem Einmarſch der Teilnehmer begannen die Wett⸗ kämpfe. Württemberg voran, Südweſt und Baden folgten. Alsdann erfolgte der erſte Start. Mit dem Antreten von Deſſecker⸗Württemberg ſchien der Sieger ſchon feſtzu⸗ ſtehen. Es kam aber wieder einmal anders. Nach der erſten Runde löſte Schmidt⸗Baden den führenden Deſſecker ab und ſetzte etwa 300 Meter vor dem Ziel zu einem ge⸗ waltigen Spurt an. Der Württemberger blieb ihm hart auf den Ferſen und konnte auch bei den letzten Metern wieder aufſchließen. Das Zielgericht entſchied: Deſſecker Erſter, Schmidt Handbreite zurück; es ſchien aber, als ob der Badener mindeſtens totes Rennen erzwungen hätte. Hervorragend waren die Zeiten::53,7 für die beiden Erſten; Lang erreichte erſtmals eine Zeit unter 2 Minuten und darf auf dieſe:57,8 ſtolz ſein. Im Weitſprung wurden die Erwartungen, die man an die Teilnehmer ſtellte, nicht erreicht, beſonders die badiſchen Athleten enttäuſchten. Hier konnten ſich die Südweſtler mit den beiden erſten Plätzen wertvolle Punkte holen. Spannung lagerte über dem Feld, als die Sprinte⸗ rinnen am Start waren. Willenbacher und Kuhn für Württemberg, Kohl und Kurt für Südweſt, Wendel und Kratzer für Boden. Schon am Start war dieſes Rennen für die ſpurtſchnelle Willenbacher entſchieden, auch der zweite Plotz fiel an die Schwäbinnen, die dadurch wert⸗ volle Punkte gutmachten. Schon der dritte Lauf brochte einen Höhepunkt mit dem Start der 100⸗Meter⸗Läufer. Mit Neckermann und Scheuring(Baden), Gerling und Kerſch(Süd⸗ weſt), war ein auserleſenes Feld beiſammen, das durch die Württemberger Borchmeyer und Robens ver⸗ vollſtändigt wurde. Nur knapy war die Entſcheidung. Ob⸗ wohl Neckermann nicht gerade gut vom Start kam, war er bei 50 Meter ſchon bei und ſiegte in 10,h ſicher. Ebenſo klar konnte Scheuring, der ein blendendes Rennen lief, von Borchmeyer gehalten werden. Auch das Speerwerfen der Frauen verfehlte ſeine An⸗ ziehungskraft nicht. Beſonders dadurch, daß die württem⸗ bergiſche Meiſterin Eberhardt erſt mit dem letzten Wurf ſich den Sieg erkämpfte, kam dieſe Spannung. Frau Rüß⸗ mann(Baden) überraſchte mit einem Wurf von über 40 Meter. Die Siegerin hat mit 43,65 Meter eine ſehr gute Leiſtung erzielt. Auch die Leiſtung Weskotts mit 37 Meter verdient Anerkennung und brachte Baden den dritten Platz. Nach 5 Wettbewerben hatte ſich Württemberg eine klare Führung erkämpft. Die Reihenfolge war: Württemberg 43, Baden 95, Südweſt 32 Punkte. Dieſen Vorſprung konnten die Schwaben noch im nächſten Wettbewerb, dem Diskus⸗ werfen, erhöhen, das ihnen wieder 10 Punkte einbrachte. Das Diskuswerſen der Männer brachte der württem⸗ bergiſchen Kampfſtaffel einen weitecen Sieg. Schauffele, der körperlich ſtärkſte Mann warf die Scheibe knapp über 40 Meter und endete damit vor dem Südweſtler Thur, der auf 39,69 kom. Nur 29 Zentimeter zurück endete Badens Erſter, Kiehnle, auf dem dritten Platz. Die Ueberraſchung bei dieſen ſonntäglichen Wettbewerben waren die pfälziſchen Vertreter Südweſts. So überzeugte der kleine Ludwigshafener Fehr im 10 000⸗Meter⸗Lauf. In 35:17 Minuten erreichte er in dieſem unter der ſtarken Sonnenglut leidenden auf einen dritten Platz. Wirth⸗ Baden gab ſchon bei 2 Kilometer auf. Auch Südweſt brachte nur einen Mann ins Ziel. Bertſch(Württemberg) wurde — ſeinem Landsmann Kenngott Sieger in 34:38,2 Minu⸗ en. Hervorragend waren auch die Zeiten des 400⸗Meter⸗ Laufes, in dem die beiden Südweſtler Müller und Metz⸗ ner in dieſer Reihenfolge noch unter 50 Sekunden im Ziel einliefen. Baden kam auch in dieſem Rennen nur auf die beiden letzten Plätze. Auch im Hochſprung gab es für Baden nur die beiden letzten Plätze. Geiſt und Simon ſcheiterten ſchon bei 1,80 Meter. Mit dieſer Höhe kam Haag auf den erſten Platz. Alle zwei Springer von Württemberg und Süd⸗ weſt hatten 1,80 Meter überſprungen, doch entſchied die neue Wettkampfbeſtimmung für den Springer Haag, der auch entſchieden der ſicherſte Springer war. Der 200⸗Meter⸗Lauf der Männer liet endlich die Her⸗ zen der Zuſchauer wieder höher ſchlagen gob es doch einen badiſchen Doppelſieg und dazu noch einen Triumpf des Mannheimer Neckermann. Aus einem Zweikompf Borchweyer— Neckarmann wurde leider krichts da Erſterer wegen Indispoſition nicht am Start erſchien. Es hätte ihm aber auch wohl wenig gebolfen. Neckermann zog vom Start weg ſeinen ſeinen Gegnern davon und hatte auf der tathlet Bergleichskampf Würtiemberg Sü Baden ſiegt mit 167 Punkten vor W zweiten Bahn laufend, ſchon in der Kurve den Vorſpruna ſeiner Gegner aufgebolt. Vom dieſen vermochte ihm nur Scheuring zu folgen. Mit 21,6 erreichte der Mannheimer Sieger die diesiährige Beſtzeit. Nach 10 Wettkämpfen ſtand Württembera wit 89 Punk⸗ ten an erſter Stelle. Baden kam auf den dritten Platz zurück, es iſt jedoch zu erwarten, daß es bei den noch ſol⸗ genden Kämpfen die verlorenen Punkte wieder aufholt, und zum Mindeſten den zweiten Platz ſchofft. Man muß es dem Veranſtalter laſſen, daß er es verſtand, die Spannung immer mehr zu ſteigern. Zu⸗ nächſt lagen die Schwaben klar in Front, Südweſt hatte Baden überflügeln können, das einige Verſager hatte. Aber dann ging es wieder bergauf. Nicht nur vereinzelt, gab es badiſche Sieger, ſondern beinahe an laufendem Band. Die Sprinter und Sprinterin⸗ nen, die Hammerwerfer und auch Stabhochſpringer ſahen Vertreter von Baden in der Ergebnisliſte an erſter Stelle. So waren nach 18 Konkurrenzen, die wir in dieſem Abſchnitt nochmals miterleben wollen, die Schwaben zwar noch in Front, aber ſchon war Ba⸗ den vor Südweſt; nach Punkten 140— 135— 117. Eine Augenweide war der 80⸗Meter⸗Hür⸗ denlauf der Frauen. In vollendet beherrſchtem Stil flog die Südweſtlerin Eckert über die Hürden. Spielend ſah es aus, wie dieſe Athletin die Hinder⸗ niſſe nahm, ein wirklich äſthetiſches Bild. Mit 12 Se⸗ kunden lief ſie auch eine um acht Zehntel Sekunden beſſere Zeit, als die beiden an 2. und 3. Stelle enden⸗ den Badenerinnen Seitz und Rüßmann. Neckermann(Poſt⸗SV Mannheim) Doppelſieger über 100 und 200 Meter (Archiv NM3) Auch der nächſte Frauenwettbewerb brachte einen badiſchen Sieg. Frl. König aus der badiſchen Reſi⸗ denz wurde mit 1,49 Meter als Beſte im Hoch⸗ ſprung gewertet. Württemberg holte ſich den zweiten Platz, während Scherle⸗Baden noch Dritte werden konnte. Unſere badiſchen Frauen kämpften überhaupt mit großem Erfolg. Die 4⸗mal⸗100⸗Meter⸗ Staffel in der Beſetzung: Kratzer und Seitz ſowie Wendel und Braun, lief ein prächtiges Rennen, wobei die drei erſten Läuferinnen Frl. Braun ſoviel Vorſprung bringen konnten, daß ſie dieſen gerade bis ins Ziel retten konnte, wobei für beide Maynn⸗ ſchaften genau 42 Sekunden gezeitet wurden. Im Geſamtergebnis holten unſere Frauen für den Klubkampf 42 Punkte gegen je 34 von Württemberg und Südweſt. Doch nun zurück zu den Männern. Die 1500⸗ Meter⸗Läufer mit Stadler(Baden), Wagenſeil (Württemberg) und Meyer(Württemberg), zu denen noch Abel und die Südweſtler Greter und Blind kamen, lieferten ſich einen hervorragenden Kampf. Bis 500 Meter lag Wagenſeil in Führung, in der ihn dann der Freiburger Stadler ablöſte; dieſer führte dann bis zur Zielkurve, in der ſich Stadler freimachen konnte und unbedrängt in:58,2 durchs Ziel eilte. Baden bewies ſeine dominierende Stellung in den kurzen Läufen durch einen ſicheren Sieg in der 4 mal 100⸗Meter⸗Staffel erneut. Mit den Läufern: Köſter, Neckermann, Herwerth und Scheuring gab es einen überlegenen Sieg vor Württemberg in genau 42 Sekunden. Wie bei allen Veranſtaltungen hat ſich auch dies⸗ dweſt Baden 0 ürttemberg mit 166 und Südweſt mit nras, 5. Juli 1 im 148. Nr. 301 stadion — Neckermann ſiegt in 10,6 vor Vorchmeyer mal der Stabhochſprung unendlich in die Länge gezogen. In dieſer Konkurrenz gab es einen unerwarteten Sieg für Baden, indem es dem badiſchen Meiſter Sutter aus Freiburg, der erſt vor acht Tagen mit 3,85 Meter eine neue ba⸗ diſche Höchſtleiſtung erzielt hatte, gelang. mit 3,80 Meter dieſe Konkurrenz zu gewinnen. Der Favorit Müller⸗Kuchen war ſchon bei 3,70 Meter ausge⸗ ſchieden und hatte mit dieſer Leiſtung bei den etwa 2000 Zuſchauern eine kleine Enttäuſchung zurück⸗ gelaſſen. Dasſelbe muß auch von dem Badener Waibel geſagt werden, der nur auf 3,30 Meter kam, wodurch der Vorſprung an Punkten, den Sut⸗ ter überraſchend für uns buchen konnte, wieder verloren ging. Bei den Männern im Kugelſtoßen hatten unſere badiſchen Vertreter leider recht wenig zu beſtellen. Die von allen erſehnte 14⸗Meter⸗Marke konnte nicht erreicht werden. Aber dennoch iſt die Leiſtung von Biſchof⸗ Württemberg, der mit 13,72 Meter Sieger in dieſer Konkurrenz werden konnte, aber nur knapp vor den beiden Südweſt⸗Leuten Simon und Thur, die 13,63 bzw. 13,53 Meter erreichten, beachtenswert. Einen weiteren badiſchen Doppelſieg brachte das Hammerwerfen. Greulich lag zwar ſchon vom erſten Wurf ab in Führung, aber der zweite Badener, Wolf, ſchaffte erſt beim dritten Verſuch den zweiten Platz. Mit 48,64 Meter und 48,41 Meter holte ſich Baden die beiden erſten Plätze. Nachdem ſich in dieſer Konkurrenz auch noch der erſte Südweſtmann, der Saarbrücker Becker, auf den dritten Platz vorſchieben konnte, war es Baden möglich, den oben genannten Vorſprung der Würt⸗ temberger bis auf 5 Punkte aufzuholen. Der 5000⸗Meter⸗Lauf brachte allerdings wieder einen kleinen Rückſchlag. indem die Badener Höll und König nicht über den vierten und fünften Platz hinauskamen. Aber dennoch verlief auch die⸗ ſes Rennen ſehr intereſſant und höchſt ſpannend. Der Südweſtler Fornoff gewann, nachdem er faſt über die ganze Strecke in Führung gelegen war, in 15:47,2 Minuten vor Helber 1⸗Württemberg. Die 1500 Meter waren dabei in 4,39 zurückgelegt worden, ſo daß es ſchon frühzeitig klar wurde, daß in dieſem Rennen eine hervorragende Zeit gelaufen wird, was ſich denn auch beſtätigte. Nach dieſem Wettbewerb war Badens Hoffnung auf ein Aufholen wieder ſtark zurückgefallen, betrug doch die Punktdifferenz für den 5000⸗Meter⸗Lauf ge⸗ gen Württemberg einen und gegen Südweſt ſechs Punkte. Es zeigte ſich hier, daß der Dritte im Kampf eben mit ausſchlaggebend war, wodurch die 99 Differenzen mitunter vermieden wur⸗ en. Der 110⸗Meter⸗Lauf hatte einen Sieg des Südweſtlers Höfner gebracht. Marquet(Mannheim) war an zweiter Stelle geendet. Gelaufen wurde dieſe Strecke noch mit den alten Hürden, was zur Folge hatte, daß auch die alten Wettkampfbeſtim⸗ mungen gültig waren, die beſagten, daß diſtanziert wird, wer mehr als dreimal die Hürden umwirft. Nachdem dieſer Fall bei allen ſechs Läufern feſtzu⸗ ſtellen war, wurden ſämtliche Mann diſtanziert, ſo daß dieſe Konkurrenz für den Gauvergleichskampf 508 mitzählte, wodurch Mannheim wertvolle Punkte verlor. Im Weitſprung, der drittletzten Uebung des Gau⸗ vergleichskampfes, mußte Baden wiederum den Württembergern mit 5 Punkten Vorſprung die grö⸗ ßere Punktausbeute überlaſſen. Staib erreichte 14 Meter, Maliſch(Südweſt) 13,87 Meter, und erſt an dritter Stelle endete Ternſtröm, der 13,81 Meter erreichte. Geſteigert wurden die Hoffnungen, als die Speerwerfer zur vorletzten Konkurrenz antraten. Dieſe Konkurrenz brachte die Wendung im Gau⸗ vergleichskampf. Badens Hoffnungen, Büttner und Kullmann, übertrafen ſich ſelbſt und belegten die erſten Plätze. Nachdem auch noch ein Südweſtler ſich vor den beſten Württemberger ſetzen konnte, ergab dieſer Wettbewerb zwölf Punkte für Baden und nur fünf für Württemberg. So war die Lage vor der letz⸗ ten Konkurrenz. Noch immer führte Württemberg, Ein Großerfolg der deutſchen Luftfahrt Deutſcher Hubſchrauber bricht fämtliche internationale Beſtleiſtungen + Berlin, 3. Juli. Auf dem Flugplatz Bremen hat der Flugzeugführer Rohls in den letzten Tagen mit einem von Profeſſor Hein⸗ rich Focke erbauten Hubſchrauber⸗Flugzeug ſämtliche ſür dieſe Flugzeuggattung geführten internationalen Beſtlei⸗ ſtungen für Deutſchland errungen. Es gelang, mit dem deutſchen Hubſchrauber FW 61ſ fol⸗ gende Leiſtungen zu erzielen: 5 Höhe: 2500 Meter(bisher 158 Meter d. Frankreich); Dauer::20:49,89(d. h. 1 Stunde 20 Minnten 49,89 Sekunden; bisher:02:50 durch Frankreich); Geſchwindigkeit: Ueber 20 Km. Strecke; 122,553 Kilometer in der Stunde(bisher 44,692 Km. in der Stunde durch Frankreich); Entfernung in gerader Linie: 16,400 Km. (bisher 1,786 Km. durch Italien); Entfernung mit Rückkehr zum Start⸗ platz: 80,604 Km.(bisher 44 Km, durch Frankreich). Dieſe neuen internationalen Beſtleiſtungen, die deut⸗ ſcherſeits bei der Fédération Aeronautique Internatio⸗ nale angemeldet ſind, bedeuten demnach größtenteils eine Vervielfachung der früheren Beſtleiſtungen, die von Ita⸗ lien 1930 und von Frankreich 1936 erreicht wurden. Jedermamn weiß, welchen gewaltigen Auſſchwuna die deutſche Luftfahrt ſeit der Machtergreifung unter der Füh⸗ rung des Reichsluftfahrtminiſters Generaloberſt Görina erfahren hat. Jetzt iſt auch eines der größten bisher un⸗ gelöſten Probleme der Fliegerei n Deutſchland gelöſt wor⸗ den: Der„Hubſchrauber“, das Flugzeug, das in der Luft ſtillſteht und das überall auf bleinem Platz ſich ſenkrecht erheben und ebenſo wieder landen kann. Die Aufgabe iſt ſo alt, wie das Flugweſen ſelbſt. und Millionen ſund für Verſuche auf dieſem Gebiet ſeit etwa 30 Jahren aus⸗ gegeben worden. Jedoch über kleine Anfangserſolge die⸗ ſer Hubſchrauber kam man nicht hinaus. Profeſſor H. Focke, der Begründer der Focke⸗Wulf⸗ Flugzeugbau Ach Bremen baute nach jahrelangen Vor⸗ ſtudien nach ſeinen und ſeiner Mitarbeiter eigenſten Ideen und Patenten den Hubſchrauber FW 61., der, wie die geflogenen Rekorde beweiſen, gegenüber allen bisherigen Verſuchen und Erprobungen außerordentliche Fortſchritte gebracht hat. Hubſchrauber ſind Flugzeuge, die nur von ihren Luft⸗ ſchrauben ohne weitere Tragflächen getragen werden Die Fockeſche Maſchine beſteht aus einem gewöhnlichen Flug⸗ zeugrumpf, der rechts und links auf Auslegeni aus Stahl⸗ rohr zwei große dreiflügelige, waagerecht liegende Hub⸗ ſchrauben trägt. Das im übrigen normale Fahrgeſtell⸗ mittels deſſen die Maſchine auch am Boden rollen kann, hat große Spurweite. An dem Leitwerk am Rumpfende bemerkt man lediglich als Abweichung, daß die waagerechte Höhenfloſſe über dem Seitenleitwerk liegt. Vorn ſitzt am Rumpf der 160 PS eh 14 a⸗Motor der Brandenburagiſchen Motorenwerke Berlin⸗Spandau, die auch durch die Her⸗ ſtellung der Getriebe für den Antrieb der Luftſchrauben vom Rumpf aus großen Anteil an dem Erfola haben. 147 Punkien aber Baden konnte es ſchaffen, wenn es die Olym⸗ piſche Staffel für ſich entſcheiden konnte. Stadler, Neckermann, Scheuring und Schmitt waren die vier Athleten, die für dieſen Wettbewerb eingeſetzt wur⸗ den. Stadler konnte Held halten und übergab mit klarem Vorſprung Neckermann das Holz. Der Tempowechſel und auch das ſchnelle Antreten dieſer erfolgreichen Athleten vergrößerte raſch den Vor⸗ ſprung. Auch Scheuring tat noch ſein Beſtes hinzu, ſo daß Schmitt einen gehörigen Vorſprung bekam, den er auch gegen Helber von Frankfurt halten konnte. Baden gewann dieſe Staffel und damit den Gauvergleichskampf mit 167 zu 166 zu 147 Punkten. Die Veranſtaltung war beſtens vorbereitet. Die Kämpfe, einmal begonnen, gingen Schlag auf Schlag vor ſich, und auch das Publikum wurde ſo gut unter⸗ halten. Mannheim hat einen weiteren Erfolg zu verzeichnen. Schade iſt nur, daß das Publikum nicht dem Ruf der Veranſtaltung gefolgt war, ſo daß lei⸗ der kein ſinanzieller Erfolg zu verzeichnen war. Wertvoll iſt aber der Sieg, und dieſer wurde redlich verdient. Die Ergebniſſe: 800⸗Meter⸗Lauf: 1. Deſſecke r⸗W 12:53.7; 2. Schmitt⸗ Baden:53,7; 3. Hohlbein⸗SW:57,6: 4. Lang⸗B:578; 5. Jutzeler⸗W:57,8; 6. Michgelis⸗SW:59,1. 100 Meter Frauen: 1. Willenbacher⸗W 12,6, 2. Kurtz⸗SW 12,8; 3. Kobl⸗SW 129; 4. Wendel⸗B 13,0; 5. Kuhn⸗W 13,4; 6. Kretzer⸗B 13.4. Weitſprung, Männer: 1. Haſſinger ⸗W 6,88 Mtr.; 2. Witte⸗SW.86; 3. Staib⸗Wͤſ.63; 4. Storz⸗Wͤ'L6.62; 5. Höfel⸗B 6,38; 6. Kneller⸗B 5,57 Meter. Speerwerfen, Frauen: 1. Eberhardt⸗'e43.65 Mtr.; 2. Rüßmann⸗B 40.83; 3. Weskott⸗B 37.26; 4. Neff⸗W 94.84; 5. Schröder⸗SW 31.44; 6. Haas⸗SW 28.25 Meter. 100 Meter: 1. Neckermann(B) 10,6; 2. Borch⸗ meyer(W) 10,8; 3. Scheuring(B) 10,9; 4. Robens(W) 11,0; 5. Geerling(SW) 11,2; 6. Kerſch(SW) 11,3. 10 000 Meter Lauf: 1. Bertſch(W) 34238,2; 2. Kenn⸗ gott(W) 34:52,6; 3. Fehr(SW) 3517,0; 4. Schwarz(B) 36:13,0. Diskuswerfen(Männer): 1. Schauffele⸗W 40/,4; 2. Thur⸗SW 39,69; 3. Kienle⸗B 30,40, 4. Storz⸗W 39,107 5. Simon-SW 37,30; 6. Greulich⸗B 37,00 Meter. 400⸗Meter⸗Lauf: 1. Müller⸗SW 49,7, 2. Metzner⸗SR 40,9; 3. Kramer⸗W 50,2: 4. Deſſecker⸗W 51,07 ö. Merſinger⸗B 51,5; 6. Grimm⸗B 52,2 Sek. Hochſprung Männer:.H a a g⸗W 1,80 Meter; 2. Breiß⸗ ecker⸗W 1,80 Meter; 3. Schmitt⸗SW 1,80 Meter; 4. Braun⸗ SW 1,80 Meter; 5. Simon⸗B 1,75 Meter; 6. Geiſt⸗B 1,75 Meter. 200 Meter Männer: 1. Neckerman n⸗B 21,6; 2. Scheu⸗ ring⸗B 21,8; 3. Robens⸗W 22,1; 4. Geerling⸗SW 22,5 5. Zahn⸗SW 23,0; 6. Rettenmeyer⸗W 23,0. Hammerwerfen: 1. Greu lich⸗B 48,4 Meter; 2. Wolf⸗ B 48,41 Meter; 3. Becker⸗SW 47,01 Meter; 4. Seeger⸗W 45,07 Meter; 5. Zorn⸗W 44,42 Meter; 6. Fiſcher⸗SW 41,05 Meter. 1500⸗Meter⸗Lauf: 1. Stadler⸗B.58,2; 2. Wagen⸗ ſeil⸗W.00,8; 3. Meyer⸗Wö.01,0; 4. Abel⸗B.03,2; 5. Cre⸗ ter⸗SW.04,0; 6. Blind⸗SW.05,2. Hochſprung, Frauen: 1. Köni a⸗B 1,49 Meter: 2. Ruff⸗W 1,44 Meter; 3. Kalk⸗SW 1,40 Meter; 4. Scheerle⸗ Baden.35 Meter; 5. Schelling⸗W.35 Meter; 6. Manger⸗ Südweſt 1,35 Meter. 80 Meter Hürden, Frauen: 1. Eckar dt⸗SW 120, 2. Seitz⸗B 12,08, 3. Rüßmann⸗B 13,2; 4. Manger⸗SW 13,5, 5. Schelling⸗W 13,6: 6. Krimvel⸗W'ü 13.6. J mal 100 Meter, Frauen: 1. Baden 50,2; 2. Süd⸗ weſt 50,2; 3. Württemberg 50,3. 4 mal 100 Meter, Männer: 1. Baden 42,07 2. Würt⸗ temberg 42,8; 3. Südweſt 43,7. Kugelſtoßen, Männer: 1. Biſchof(B) 13,72 Meter; 2. Simon(SW) 13,66 Meter; 3. Thur(SW) 13,53 Meter; 4. Kienle(B) 13,51 Meter; 5. Merkle(B) 13,47 Meter; 6. Schauffele(W) 12,71 Meter. 5000⸗Meter⸗Lauf: Fornoff(Südweſt) 15:47%½2 Minuten; 2. Helber(Württemberg) 15:51; 3. Löwell (Südweſt) 16:00; 4. Höll(Baden) 16:30,4; 5. König (Baden) 17; 6. Maier(Württemberg) 17:518. Dreiſprung: 1. Staib(Württemberg) 14,00 Mtr., 2. Malch(Südweſtſ 13,87 Mtr.; 3. Teruſtröm(Ba⸗ den) 13,81 Mtr.; 4. Rapp(Württemberg) 13,66 Mtr.; 5. Unverzagt(Südweſt) 13,40 Mtr.); 6. Herrwerth (Baden) 12,70 Mtr. Speerwerfen: 1. Büttner⸗Baden 61,37 Meter, 2. Kullmann⸗Baden 60 Meter, 3. Rollmann⸗Süd⸗ weſt 55,29 Meter, 4. Haas⸗Württemberg 54,86 Meter, 5. Eiſemann⸗Württemberg 54,40 Meter. 6. Egner⸗ Südweſt 46,94 Meter. Olympiſche Staffel: 1. Baden 3231,6, 2. Süd⸗ weſt:33,2, 3. Württemberg:39,22. Vanderbilt-Rennen erſt Montag Das mit Spannung erwartete Vanderbilt⸗Pokal⸗ reunen der Automobile in Neuyork wurde leider durch ein ſchweres Gewitter in Mitleidenſchaft ge⸗ zogen. Tauſende von Zuſchauern waren nach der fahnengeſchmückten Rooſevelt⸗Bahn gepilgert und ſie⸗ berten dem Start der 30 Rennwagen eutgegen. Die Wagen hatten bereits Auſſtellung genommen, als es zu regnen begann. Die Rennleitung ſchob den Start zunüchſt um 20 Minuten hinaus und die deutſchen —— 8 wieſe ren dazu, um geſommerte egenreiſen aufzumontieren. 4 anhielt, mußte die Rennleitung die Austragung des Rennens auf Montag verſchieben. Warum das Vanderbilt⸗Rennen verlegt wurde Die Rennleitung des Vanderbilt⸗Rennens begründete die Verlegung der Veranſtaltung um 48 Stunden, die den europäiſchen Teilnehmern etwas überraſchend kam, mit der Tatſache, daß keiner der Teilnehmer bisher bei Regen gefahven habe. Die Deutſchen und die Ftaliener hatten allerdings mit einer ſolchen Möglichkeit gerechnet und ge⸗ ſommerte Regenreifen mitgebracht, die ſie ſofort aufmon⸗ tierten. Die Amerikaner dagegen hatten keine derartigen Spezialreifen zur Verfügung und aus Sicherheitsgründen wurde der Wettbewerb kurzerhand verlegt. Die zahlrei⸗ chen Zuſchauer— die Rieſentribünen füllten rund 60 000 — ebenſo wie die Ehrengäſte, unter ihnen der deutſche Botſchafter Dieckhoff und der italieniſche Vertreter Suvich mußten unverrichteter Dinge die Rückfahrt nach Neuyork antreten. G2 4 65 — 4 Da der Regen aber ——————————— —— 8. Seite Nummer 30. — Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe Montag, 5. Juli 1557 Deulſcher Schwimmerſieg über Frankreich Frankreich verliert den Schwimmländerkampf in Darmſtadt gegen Deutſchland 57:130 Deutſchland führt am Samstag 63:25 Hochbetrieb in Darmſtadt (Sonderbericht der„Neuen Mannheimer Zeitung“) Darmſtadt, 3. Juli. Bereits der Donnerstag ſah in Darmſtadt allerhnd Leben. Da waren zunächſt die deutſchen Schwimmer zum großen Teil ſchon eingetroffen, doch ſetzte mit Freitag bereits Hochbetrieb ein. Unter den kritiſchen Augen von Hax, Brewitz und Nolte ſowie Schwimmlehrer Degethoff und nicht zuletzt Hanns Kefer wurden die Schützlinge nochmals vorgenommen. Gegen Abend kamen die Franzoſen an und da waren neben vielen Tauſend Darmſtädtern vor allen Dingen die geeinten deutſchen Sportvereine mit ihren Fahnenabordnungen an der Bahn, die die Kameraden aus dem Weſten auf ds Herzlichſte bewillkommneten. Der Weg vom Bahnhof bis zum Woog war ein wahrer Triumphzug der Fran⸗ zoſen, denn Zehntauſende ſäumten die Straßen und bri⸗ chen immer und immer wieder in Heilrufe aus. Von dieſem Empfang waren die Franzoſen doch tief beein⸗ Fruckt und als wir einige franzöſiſche Journaliſten darüber befragten, beſtätigten ſie, noch ſelten einen ſolch begeiſtert ſchönen und phantaſtiſchen Empfang erlebt zu haben. Un⸗ mittelbar nach der Ankunft der Franzoſen erlebten ſie als weitere Ueberraſchung, vor faſt zehntauſend Zu⸗ ſchauern ein kleines Training ablegen zu dürfen, wobei die Zuſchauer jetzt ſchon ſo richtig bei der Sache waren. — Somstagvormittag gab es einen ſchlichten aber ein⸗ drucksvollen Empfana für die franzöſiſch⸗deutſche Mann⸗ ſchaft im Rathzus, wo Oberbürgermeiſter Wamboldt den Gruß der Staot entbot. Der erſte Kampftag Tropiſche Hitze lag über der Kampfſtätte„Großer Woog“, als ſich bereits in oͤen Mittagsſtunden die erſten Zuſchauer einfanden. Hanns Kefer hatte eben an der Bahn vom letz⸗ ten Zug die kleine Stuttgarterin Lotte Hanſelmann abgeholt, die er durch das Gauamt Württemberg des DRe direkt von der Schreibmaſchinen als Erſatz für die kleine Daumerlang einſtellen mußte, als er ſchon wieder an der Arbeit war und kleine Probegalopps machte. Doch dann hatten die Organiſationsleiter das Wort. Immer mehr füllten ſich die weiten Tribünen und als der Arbeitsdienſt mit ſchneidigen Marſchweiſen aufſpielte, da begann der Einmarſch der franzöſiſchen und deutſchen Mannſchaften. Toſender Beifall klang beiden Vertretungen entgegen und die vieltauſendköpfige Menge grüßte mit dem deutſchen Gruß. Kreisführer Löwer ſtattete nach herzlichen Be⸗ grüßungsworten Reichsſtatthalter Sprenger Meldung ab, der den Länderkampf eröffnete. Feierlich war die Flaggenhiſſung, bei der zunächſt die Trikolore unter den Klängen der Marſeillaiſe und dann das Hakenkreuzbanner unter den Klängen und mitgeſungenen deutſchen National⸗ liedern gehißt wurden. Drüben, jenſeits der Kampfbahn, gingen zwei Bomben in die Luft, aus denen zwei Fall⸗ ſchirme mit der deutſchen und franzöſiſchen Nationalflagge herauskamen, die über Darmſtadt abtrieben und begeiſtert beklatſcht wurden. Darauf ſprach der franzöſiſche Vizeprä⸗ ſident des Schwimmverbandes, Mr. Duregne, und dankte nochmals herzlichſt für die begeiſterte Aufnahme ſeiner Landsleute und würdigte ⸗die Kräfte ſammelnde Arbeit des unter der Flagge des DRe geeinten deutſchen Sports. Mit einem Hipp⸗hipp⸗Hurra antwortete die franzöſiſche Natio⸗ nalvertretung, die Mannſchaftsführer wechſelten Flaggen⸗ wimpel und unter forſcher Muſik erfolgte der Abmarſch. Hierauf nahm der Starter das Wort. Bei den Männern wurde das Programm durch das 100 Meter Freiſtil eröff⸗ net. Neben Diener und Naccache waren deutſcherſeits Fiſcher und Heibel am Start. Heibel kommt am beſten ab, doch bis zur Wende liegt Fiſcher bereits um knappen Handſchlag wit 27,5 Sek. für 50 Meter in Führung. Als äußerſt gefährlich erweiſt ſich Naccache, der in ganz großem Enöſpurt bis auf knappe Körperlänge hinter Fiſcher auf⸗ rückt und Heibel überraſchend auf den dritten Platz werweiſt. Im Turmſpringen der Männer kommen die deutſchen nach ganz großartigen Leiſtungen bereits bei den Pflicht⸗ ſprüngen durch Weiß(51 12.) und Storck(46,18) in Führung durch die hart miteinander kämpfenden Heinkele (41,27) und Lemaicre(39,97). Noch überlegener aber wer⸗ den die Deutſchen in er Kür, bei der wahre Beifallsſtürme über das Kawpffeld toben. Verdient ſiegt hier Weiß vor Storck. Einen erbitterten Kampf gibt es im 100 Meter Rücken. Am Start Schlauch(), Schwarz(), Noual und Taieb (§). Schwarz erwiſcht den ſchnellſten Stort, doch Kopf an Kopf geht es bis etwi 40 Meter über die Bahn, ſo daß Schlauch doch noch als Erſter in 32 Sek. wendet, dichtauf gefolgt von Schwarz und Noual. Um 1/½ Körperlänge liegt Schlauch vor ſeinem Landsmann beim Anſchlag, wäh⸗ rend die Franzoſen in ſcheinbar totem Rennen anſchlagen. Hierdurch vergrößern die Männer ihren Punktvorſprung auf:10 für Deutſchland. Eine Ueberraſchung aibt es anſchließend in dem nicht innerhalb der Wertung des Lönderkampfes liegenden 100⸗Meter⸗Bruſtrennen. Cartonnet der Europarekordler und ſein Land smann Benoit ſtehen ſich Sietas und Heina gegenüber. Geſchloſſen hat das Feld einen fabelhaften Start. Der Franzoſe geht unter den Anfeuerungsrufen ſeiner Landsleute im Schmetterlingsſtil mächtig los und wendet auch als erſter in 34 Sek. vor Heina und Sietzs. Biel Nerven beanſpruchen die zweiten 50 Meter, doch Cartonnet hält ſich tapfer und unter unbeſchreiblichem Jubel ſiegt er klar vor Heina und Sietas. Eine zahme Angelegenheit für die Deutſchen wurden alsdann die 1500 Meter Freiſtil. Unſer wackerer Olympio⸗ ſchwimmer Heinz Arendt und Fre eſe ſtellen ſich hier neben Talli und Dhaze(F) dem Starter. Der ſymprꝛ⸗ thiſche deutſche Rekordhalter ſchwimmt hier wieder ein ganz großes Renen trotz der ſchweren Bahn. Anfangs läßt er ſich von Freeſe, der die 100 Meter mit:09 Min. angeht, knapp führen, während ſich die Fronzoſen bis jetzt noch gut halten. Bei 200 Meter liegen Arendt und Freeſe mit •28 bereits auf gleicher Höhe, während Talli als führender Franzoſe ſchon etwas hinten nachhinkt. Von 300 Meter ab liegt Arendt knapp vor Freeſe, doch zeigt ſich hier ſchon der Klaſſenunterſchied. Dhaze, ſeiner Herkunft nach Alge⸗ rier, ſchwimmt wohl einen fabelhaften Stil, doch iſt ſein Können noch ein unbeſchriebenes Blatt. Die Deutſchen ſchwimmen nun ein Rennen für ſich und bei 1000 Meter hat Aren dt den Algerier bereits um 100 Meter überholt (13.20 Min.). Freeſe kann ſeinerſeits das ruhige, aber raumgreifende Tempo ſeines Landsmannes nicht halten, und ſo liegt der Berliner vielumjubelt in der 1500⸗Meter⸗ Reiſe unangefochten mit 20:09,2 Min. vor Freeſe(20:35 Min.), während der Franzoſe Talli wohl noch einen prächtigen Endſpurt herausholt, doch mit 21:23,6 Min nur den dritten Platz retten kann. Somit haben ſich die Män⸗ ner Deutſchlandͤs am erſten Tage eine klare 31:13⸗Führung geſichert. Siegreich ſchlagen ſich die Frauen Mit nicht weniger Erſolg wie ihre Kameraden gingen auch Deutſchlands Frauen an den Start. Gleich im 100⸗ Meter⸗Rückenſchwimmen gab es einen deutſchen Doppelſieg. Es traten die erſt 15fährige Heins⸗Magdeburg, Motts(), die deutſche Reiſterin Anni Stolte ſowie Seignol(F) an. Mit erſtaunlicher Gleichmäßig⸗ keit ging das Feld ab und mit 39 Sek. für 50 Meter wendet die kleine Heins eis erſte vor Stolte und Motto Der Kampf nimmt immer ſchärſere Formen an und nur dank ihrer phyſiſchen Ueberlegenheit und einer größeren Rennerfah⸗ rung kann die deutſche Meiſterin die kleine Heins mit eben vier Zehntelſekunden Unterſchied bezwingen, während die Franzöſinnen ſich klor geſchlagen bekeunen müſſen. Für die ſchwere Bahn iſt die Zeit ginz ausgezeichnet. Das 200⸗Meter⸗Bruſtſchwimmen ſah die Schwimmerin⸗ nen in der Reihenſolge Gueth(§), die erſt 15jährige Heidemann⸗Deſſau, Lettelier und Wollſchlä⸗ ger am Start. Nach einem Fehlſtart kommt das Feld wunderbar ab und Wollſchläger kann bei 50 Meter mit 41 Sekunden knapp vor Heidemann und Lettelier wenden. Die 100 Meter nimmt Trude Wollſchläger in:27 und in be⸗ ſtechendem Endſpurt ſchlägt ſie in der guten Zeit von :05,5 Min. vor ihrer Landsmännin an, die das Zeug in ſich hat, noch mehr von ſich hören und ſehen zu laſſen. Mit Abſtand folgen alsdoann die Franzöſinnen. Durch dieſen Sa Doppelſieg führt Deutſchland bereits 16:6 bei den Frauen. Eine gauz große Sache wurden alsdann die 400 Meter Freiſtil. Am Start: Ruth Halbsguth, Dubettier, und die franzöſiſche Rekordhalterin Fleuret. Erſt beim zweiten Start klappt es und die kleine 15jährige Inge Schmitz führt bei 50 Meter mit 32 Sek knapp vor Halbs⸗ guth und Fleuret. Bei 100 Meter liegt die Jugendmei⸗ ſterin Schmitz mit:13,5 Minuten ſchon klar vor Halbs⸗ guth(:17 Minuten), um die 200 Meter mit.44—:47 für Halbsguth als Zweite zu nehmen Faſt ſcheint es, als wollte Halbsguth nun die immer noch führende Schmit einholen, doch hit Inge Schmitz das Zeug in ſich auch den zweiten Teil, der für ſie immerhin langen Reiſe ein⸗ wandfrei im Führuna zu bleiben. Mit:47,5 Minuten gegen:49,9 Minuten feierte die Schmitz Triumph über ihre Rivalin, während die Franzöſin Fleuret bei einer Geſamtzeit von:0069 Minuten noch mit einem überraſchend ſchönen, ſtiliſtiſch einwandfreien End⸗ ſpurt aufwartete. Einen erbitterten deutſchen Zweikampf brachte das Frauenkunſtſpringen. Heinze und Hanſelmann lagen ſich dauernd bei der Punktſammlung„in den Haaren“. Die erſt 16jährige Stuttgarterin Hanſelmann als Erſatz für Daumerlang⸗Nürnberg bewährte ſich glänzend. Figurlich wie auch techniſch machte ſie einen hervorragenden Ein⸗ druck, ſo duß ſie ſich bei Beendigung der Pflichtſprünge mit nur knapp 2 Punkten hinter Heinze(47,93:45,33) im Hintertreffen ſah. Wie bei den Männern gab es auch in der Kür ganz herrliche Sprünge zu ſehen, ſo daß am deut⸗ ſchen klaren Enoͤſieg nicht mehr zu zweifeln war. Damit hat die kleine, reizende Hanſelmann ihr beſtes internatio⸗ nales Debut erfolgreich abgelegt. Inge Schmitz einen großen Am erſten Tage ſtanden ſich die Gmvertretungen der Gaue Südweſt und Württemberg gegenüber. Die Schwa⸗ ben feierten unter Leitung des 7öfachen deutſchen Natio⸗ nalſpielers Gunſt, Hannover, einen verdienten, wenn auch hohen:3⸗Sieg. Techniſch wie auch ſchwimmeriſch hatten die Württemberger ihren Kmeraden des Gaues 13 ein Plus voraus, wobei ſich naturgemäß das Mitwirken des Nationalſpielers Kienzle mit 2 Treffern auswirkte, während der für Mendereyki eingeſprungene flinke Laug⸗ witz für fünf weitere Tore verantwortlich zeichnete. Die Tore für den Gau 13 ſchoß Roßkopf. Hulbzeit:0 für Württemberg. Die Ergebniſſe des erſten Tages: 100 Meter Freiſtil(Männer): 1. Fiſcher(D):00 Min.; 2. Nakache(F):01,1; 3. Heibel(D):01,5; 4. Die⸗ ner(F):03,7. 100 Meter Rücken(Frauen): 1. Stolte(D):23,6 Min.; 2. Heins(D):24,0; 3. Motto(F):26,6; 4. Sei⸗ ghol(F):27,1. 200 Meter Bruſt(Frauen): 1. Wollſchläger(D) :05,5 Mim.; 2. Heidemann(D):14,8; 3. Letellier(F) :20,4; 4. Gueth(F):27,1. Turmſpringen(Männer): 1. Weiß(D) 122,69 Punkte: 2. Storck(D) 114,41; 3. Heinkele(F) 99,97; 4. Lemaitre (F) 91,02 Punkte. 100 Meter Rücken(Männer): 1. Schlauch(D):09,6 Min.; 2. Schwarz(D):11,6; 3. Noual(F):15,2 Min.; 4. Taieb(F):15,4. 400 Meter Freiſtil(Frauen): 1. Schmitz(D):47,5 Min.; 2. Halbsguth(D):49,2; 3. Fleuret(F):00,9; 4. Mazieres(F):23,4. Kunſtſpringen(Frauen): 1. Heinze(D) 104,44 Pkte.; 2. Hanſelmann(D) 97,86; 3. André(F) 74,13; 4. Pinci (F) 71,03 Punkte. 100 Meter Bruſt(Männer, Einlage): 1. Cartonnet (F):14,4 Min.; 2. Heina(D):16,3; 3. Sietas(D):18,6; 4. Benoit(F):21,5. 1500 Meter Freiſtil(Männer): 1. Arendt(D) 20:09,2 Min.; 2. Freeſe(D) 20:35 Min.; 3. Talli(§) 21:23,6; 4. Chaze(F) 22:36,5 Ergebnis(nach dem erſten Tag): Deutſchland 63 Punkte; Frankreich 25 Punkte. Die Kämpfe vom Sonntag Anſchließend an die Samstags⸗Wettkämpfe gab Gauleiter und Reichsſtatthalter Sprenger im Hotel Graupe einen Empfang zu Ehren der deutſch⸗franzöſiſchen Mannſchaften, zu dem auch die Organiſationsleitung, Vertreter von Wehr⸗ macht, Behörden und Preſſe zahlreich erſchienen waren. Reichsſtatthalter Sprenger dankte den Franzoſen für ihr Kommen und unterſtrich hierbei die völkerverſöhnende Ar⸗ beit öͤͤurch ſportliche Begegnung. Reichsfachamtsleiter Hax überbrachte die Grüße des Reichsſportführers. Für beſon⸗ dere Verdienſte zeichnete er den Vizepräſidenten Duregne und den langjährigen Kapitän der franzöſiſchen National⸗ mannſchaft, Henry Padou, durch Ueberreichung der Ehren⸗ nadel des Deutſchen Reichsbundes für Leibesübungen aus. Für den Unterhaltungsteil ſorgten junge Kräfte des Stadttheaters Darmſtadt, worauf ein gemeinſchaftliches Eſſen die Teilnehmer noch einige Zeit zuſammenhielt. Drückende Hitze laſtete am Sonntagnachmittag wieder über dem Woog. Die Tribünen ſind zum Berſten gefüllt. Unter den Zuſchauern iſt wieder erfreulicherweiſe eine ſtarke Mannheimer Kolonie feſtzuſtellen. Unter den Klän⸗ gen der Kapelle des Reichsarbeitsdienſtes marſchieren die Mannſchaften beider Länder ein, worauf anſchließend die feierliche Flaggenhiſſung erfolgt. Die ſportliche Ausbeute iſt wieder ausgezeichnet uno gleich in der 4⸗mal⸗200⸗Meter⸗Kraulſtaffel wird der bis⸗ herigen deutſchen Landesbeſtleiſtung von den Olympia⸗ ſchwimmſpielen mit:19 Minuten das Lebenslicht aus⸗ gebloſen. Viel umjubelt werden Bachman, Fiſcher, Heibel und Plath für ihre Leiſtung von 9116,4 Mi⸗ nuten. Erwähnenswert iſt hierbei die Glanzzeit des Jungmeiſters Plath von:16 für die 200 Meter; Frankreich Gbenötigte hier:31,4 Minuten. Ein begeiſternd ſchönes Rennen wurde das Frauen⸗ kraul. 100 Meter, Am Start: Mazières(Frankreich), Giſela Arendt, die deutſche Olympiadritte, die franzö⸗ ſiſche Meiſterin Fleurett, ſowie die kleine Inge Schmitz(Spandau). Bei 50 Meter liegen die mächtig ſpurtenden deutſchen Mädels wit 31 Sekunden auf glei⸗ cher Höhe. Kopf an Kopf geht das Rennen weiter. Unter Aufbietung ihres letzten Könnens gelinat es Inge Schmitz ihre aroße Gegnerin mit:07,6 gegen:08,2 Minuten knoyp aber ſicher zu ſchlagen. Die franzöſiſche Meiſterin muß ſich ſogar von ihrer Landsmännin Ma⸗ zieres um Körperlänge geſchlagen bekenmen. Eine nervenaufregende Angelegenheit wurde das 200⸗ Meter⸗Bruſtſchwimmen für Männer. Nach ordnungsgemä⸗ ßem Start blieb Heina(Deutſchland) auf dem Startblock ſtehen, ſo daß das inzwiſchen abgegangene Feld irrtüm⸗ licherweiſe bei 20 Meter mit der Fangleine feſtgehalten wurde. Nach wiederholtem Start ſetzte ſich Sietas (Deutſchland) vor dem Europarekordler Cartonnet (Frankreich) gleich in Front und vergrößerte unter un⸗ beſchreiblichem Jubel den Vorſprung von Bahn zu Bahn. Mit:46,4 für Sietas mußte ſich Cartonnet mit:53,3 ge⸗ ſchlagen bekennen, während Benoit mit:21 Minuten den letzten Platz belegte. Heina war auf Proteſt der Franzoſen von dieſem Rennen zu Recht ausgeſchloſſen worden. Bis zu dieſem Rennen war der Stand des Länderkampfes für die Männer 46:23 und für die Frauen 40:15. Die Ergebniſſe: A⸗mal⸗200⸗Meter⸗Freiſtilſtaffel(Männer): 1. Deutſch⸗ land mit Bachmann(:29,6), Fiſcher(:18,4), Heibel (:19,8), Plath(:16). Geſamtzeit:16,4 Min.(neuer deut⸗ ſcher Rekord); 2. Frankreich:31,4. 100 Meter Freiſtilſchwimmen für Frauen: 1. Inge Schmitz(Seutſchland):07,6; 2. Giſela Arendt:08,2, 3. Mazieres(Frankreich):15; 4. Fleuret(Frankreich) :16,1 Min. 200 Meter Bruſtſchwimmen für Männer: 1. Sietas (Deutſchland):46,4; 2. Cartonnet(Frankreich):53,3; 3. Benoit(Frankreich):02,1 Min. Einen weiteren eindrucksvollen deutſchen Doppel⸗ erfolg gab es im Männer⸗Kunſtſpringen, wobei Meiſter Weiß mit ſeinem ganzen Können wieder glänzte und es viel umjubelt unter Beweis ſtellte. Bereits bei den fünf Pflichtſpringen konnte er ſich vor Aderholdt(Osnabrück) einen Vorſprung von 68,3: 60,59 Punkten holen, während bei den Franzoſen Heinkele mit 58,54 und André mit 51,73 Punkten mit Abſtand folgten. Bei der Kür verſtand es Weiß dͤurch ſeine exakten Sprünge ſeinen Vorſprung weiter zu erhöhen, ſo daß er mit knappem Ergebnis mit 161,61 Punkten vor Aderholdt(Deutſchland mit 136,26 Punkten ſtehe. Bei den Franzoſen ſchaffte ſich Andͤré durch ſeine grö⸗ ßere Eleganz vor ſeinen Landsmann Heinkele, den er mit 125,40 Punkten zu 124,99 Punkten noch eben hinter ſich laſſen konnte. Im 400⸗Meter⸗Freiſtil für Männer feierte der Ber⸗ liner Plath einen eindrucksvollen Sieg über Heinz Arendt, dem 1500⸗Meter⸗Sieger mit:55 gegen:01,7 Min. glatt unterbot. Von den Franzoſen war Talli mit:19,6 und der Algerier Dhaze mit 535 auf den nächſten Plätzen anzutreffen. In der 4⸗mal⸗100⸗Meter⸗Freiſtil⸗ Staffel für Frauen ſchwammen unſere Mädels Halbsguth(:12,4), Pol⸗ lack(:11,2), Arendt(:13,4) und Inge Schmidt (:08,8) mit insgeſamt:46,3 Min. einen haushohen Sieg über die Franzöſinnen heraus, die mit Fleuret, Bouchier, Dubettier und Bleriot auf:11,6 Min. kamen. In einem Einlageſchwimmen trafen Balke und Heina(Deutſchland) über 100 Meter Bruſt aufeinander, wobei Balke mit 11:13,4 Sieger blieb, während Heina :17,3 Min. benötigte. Bemerkenswert iſt hierbei, daß der franzöſiſche Europa⸗Rekordmann Cartonnet bei dem geſt⸗ rigen Einlageſchwimmen:14,4 Min. benötigte. Das Turmſpringen für Frauen wurde eine ausgeſpro⸗ chen deutſche Angelegenheit. Dem Springobmann ſtellten ſich die Deutſchen mit Frl. Heinze und Annie Kapp (Frankfurt), Lobreton und Porier(Frankreich). Im Verlauf der geforderten vier Pflichtſprünge zeigte ſich eine klare Ueberlegenheit der deutſchen Frauen, wobei erwar⸗ tungsgemäß Annie Kapp den erſten Platz vor ihrer Lands⸗ männin Heinze belegen konnte. Erſt mit Abſtand folgten Lobreton und Porier. Waſſerball Deutſchland— Frankreich:0(:0) Mannſchaftsaufſtellung: Frankreich: Delporte— Lefebre, Lambert— Padou— Buſch— Diener— Beringin. Deutſchland: Klingenburg— Baier, Gunſt— Strauß— Schulze— Schneider— Allerheiligen. Schiedsrichter: Kubae. Die drei Tore für Deutſchland erzielten: Allerheiligen, Schneider auf Freiwurfvorlage, Strauß auf Vorlage von Schneider. 400 Meter Freiſtil Männer: 1. Plath(Deutſchland) :55,2 Min.; 2. Arendt(Deutſchland):01,7 Min.; 3. Talli (Frankreich):13,6 Min., 4. Dhaze(Frankreich):35,8 Min. Kunſtſpringen für Männer: 1. Weiß(Deutſchland) 68,63 plus 91,98= 160,61; 2. Aderholt(Deutſchland) 60,59 plus 75,67 136,26; 3. André(Frankreich) 51,73 plus 73,67 gleich 125,410; 4. Heinkele(Frankreich) 58,54 plus 66,45 gleich 124,99. A⸗mal⸗100⸗Meter⸗Freiſtilſtaffel(Frauen): 1. Deutſch⸗ land:46,3 Min.(Halbsguth, Kapp, Arendt, Schmitz); 2. Frankreich:11,6 Min. 100 Meter Bruſtſchwimmen für Männer(Einlage): 1. Balke:13.4 Min.; 2. Heina:17,3 Min. Turmſpringen für Frauen: 1. Anni Kapp(Deutſch⸗ land) 40,5 Nunkte: 9. Heina(Deutſchland! 39,6 Punkte: 3. Lebreton(Frankreich) 28,10 Punkte; 4. Porier(Frank⸗ reich) 27,07 Punkte. Die beſten Motorradfahrer Europas in Bern Die deutſchen Fahrer ſiegen in der Seitenwagenklaſſe mit Braun auf DKW und Schumann auf DKW (Sonderbericht der„Neuen Mannheimer Zeitung“) Bern, 3. Juli. Bern im Zeichen des„Großen Motorraòpreiſes oon Europa“ Nach der engliſchen Touriſt Trophy iſt die ideal ſchöne Runoſtrecke im Bremgartenwald bei Bern in dieſen erſten Julitagen noch einmal Treffpunkt zum Geſchicklichkeits⸗ kampf der beſten Motorraoͤrennfahrer Europas geweſen, und es iſt intereſſant, das ausgeſuchte Maſchinenmaterial, mit dem die großen Kanonen hier angetreten ſind, nun nochmals in letzter konſtruktiver Vollendung bewundern zu können. Deutſchland iſt diesmal wieder in der Hauptſache mit einem ſtarken Aufgebot von Werkfahrern der Firmen Auto⸗ Union⸗DͤW und BMW zur Stelle; NSu hat nur für die Seitenwagengruppe bis 1000 cem dem Schweizer Mei⸗ ſterfahrer⸗Ehepaar Stärkle eine Fabrikmaſchine überlaſſen, während es in der 350er Klaſſe gegen die übermächtigen engliſchen Norton⸗ und Vewocette⸗Fahrer nicht antrat. In der 250er Klaſſe brachte DKW ſeinen bekannten Zweitakter⸗Doppelkolbenmotor mit Waſſerkühlung in den Kampf, wobei man dieſe Hinterrad⸗gefederte Maſchine noch leichter und ſchneller gemacht und wohl auch einige Erfah⸗ rungen der engliſchen TT ſich zunutze gemacht hat. Ihr gro⸗ ßer Gegner in dieſer kleinen Klaſſe iſt die italieniſche Guzzi mit dem nach vorn liegenden Einzylinder⸗Viertakter, deſſen Ventile eine Nockenwelle ſteuert. Auch dieſe Maſchine iſt hinterradͤgefedert. In der 350er Klaſſe, in der die Nortons wieder haushoch ſiegten, fielen dieſe Maſchinen von Guthrie und Frith durch ihren breiten Leichtmetall⸗Zylinderkopf auf, der quadratiſch ausgebildet, die durch zwei obenliegende direkt auf kurze Stößel wirkende Ventilſteuerung umſchließt. Der Motor oͤreht 6 500 Touren, und der Rahmen iſt ebenfalls hinterradgefedert. Daß die Velocettes ebenfalls eine Klaſſe für ſich ſind, bewies ja das Rennen durch die Belegung der beiden nächſten Plätze: auch ſie beſitzen einen Motor mit rechteckigem Leichtmetallzylinderkopf, der faſt Tankbreite aufweiſt, die Ventilſteuerung erfolgt aber wieder durch Kipphebel, und der Rahmen iſt wieder ſtarr, alſo nicht hin⸗ terraoͤgefedert. In der techniſch wohl intereſſanteſten Klaſſe der Hal b⸗ litermaſchinen, in der bis vor 1, 2 Jahren ebenfalls England dominierte, ſcheint der Kontinent mehr und mehr aufzurücken, wobei die Zweizylinderkonſtruktion vorherr⸗ ſchend wird. An erſter Stelle verdient die BMW⸗Kom⸗ preſſormaſchine genannt zu werden, die von Gall und Ley geſteuert wird. Der querliegende Zweizylinder beſitzt Zylinder und Köpfe aus Leichtmetall, das auch für die Felgen, das Kurbel⸗, Getriebe⸗ und Kompreſſorgehäuſe angewandt iſt. Die Hinterradfederung hat ſich bereits bei der vorjährigen Sechs⸗Tagefahrt und dann vor allem bei der Holländiſchen TT in Aſſen bewährt, denn hier wurde ja Gall Sieger. Die Senſation techniſcher Neuſchöpfungen, die man in Bern zu ſehen bekam, war aber zweifellos die Gilera⸗Rondins: ein waſſergekühlter, veihenförmiger, quer⸗ geſtellter Vierzylinder mit zwei Nockenwellen und Oelküh⸗ Lung, der mit der Hinterradfederung eine kaum glaubliche Straßenlage hatte, zumal da die ganze Maſchine an ſich einen unorganiſchen Eindruck machte und wie eine Kon⸗ ſtruktion aus dem Jahr 1925 anmutete. Auftakt zum Großen Motorraopreis von Europa Englands Nortonfahrer dominieren beim Rennen der 350er⸗Maſchinen Bei hochſommerlicher Witterung brachte im Auftrag der FCM der Verein zur Förderung des Motorrad⸗Renn⸗ ſports, Bern, am Samstagnachmittag das Rennen der 350er⸗ Solomaſchinen zum Austrag. Es führte über die gewaltige Diſtanz von 45 Runden= 327,6 Kilometer und war, wie nicht anders zu erwarten, eine rein engliſche An⸗ gelegenheit, zumal, da ſich nur 4 deutſche Privatfahrer unter den insgeſamt 17 Startern befanden. Die 7,28 Km. lange Rundſtrecke im Bremgartenwald bei Bern, eine der ſchnellſten Europas, befand ſich in beſter Verſaſſung, und eine nach vielen Tauſenden zählende Zuſchauermenge hielt ſchon an dieſem erſten Tag die Tri⸗ büne, die Stehplätze am Start und Ziel und die gefährliche S⸗Kurve an dr ſogenannten Kiesgrube beim Vorort Beth⸗ lehem dicht beſetzt. Vom Start weg nahmen die engliſchen Nortonfahrer und TT⸗Sieger Guthrie und Frith die Führung, um ihren Abſtand von dem geſamten übrigen Feld immer mehr zu vergrößern, während ſich anfänglich dahinter der Schwei⸗ zer Hänni(Norton) und der Engländer Mellors auf dem 3. und 4. Platz halten, bis Hänni in der neunten Runde ſtürzt und leichtverletzt aufgeben muß. Nun gelan⸗ gen hinter Mellors(Velocette) öeſſen Markengefährte und Lanòsmann Thomas ſowie der Fraunzoſe Loyer auf einer weiteren Velocette auf den 3. bis 5. Platz und da⸗ hinter hält ſich der Deutſche Hamelehle auf ſeiner Norton⸗ Privatmaſchine ſehr wacker. In der 15. Runde haben die führenden Engländer Guthrie und Frith, die praktiſch ohne Gegnerſchaft fahren und nur zum Spaß untereinander in oͤer Kopf⸗an⸗Kopf⸗Führung abwechſeln, mit Ausnahme der beiden folgenden Velocette⸗Fahrer Mellors und Thomas das ganze übrige Feld mindeſtens einmal überrundet. Dann muß auch Mellors in der 26. Runde aufgeben, ſo daß hinter Thomas der Franzoſe Loyer guf Velocette an die 4. Stelle vorrückt, während Hamelehle nach wie vor den 5. Platz innehat. Aber auch dieſen Deutſchen ereilt ſein Schickſal in oͤer B. Runde in Geſtalt eines Tank⸗ ſchadens, ſo daß er zum Bedauern der anweſenden Deut⸗ ſchen ebenfalls ausſcheiden muß, zumal er ſich in dieſem Augenblick an dͤie 4. Stelle rorgeſchoben hat. Wie nicht anders zu erwarten. ſchafften die engliſchen Nortonfahrer neue Klaſſenrekorde: Guthrie der 26 Sekunden vor Frith die Ziellinie paſſierte, benötigte für die Geſamtdiſtanz.27.31.4 Stö., kam alſo auf ein Stun⸗ denmittel von 133,24 Km. Frith(Norton) wurde Zwei⸗ ter mit.27.31.6 Stundem. Dann folaten: Thomas⸗ Engband(Velocette mit.29.55,2(1 Runde zurück), als Dritter: Loye r⸗Frankreich(Velocette! mit 3 Runden Rückſtand, als Vierter In der Elſt⸗Deutſchland(Nor⸗ ton) mit 4 Runden Rückſtand, als 6. Lin k⸗Oeſterreich (Norton) ebenfalls 4 Runden zurück, als 7. Ahls wede⸗ Deutſchland(Norton) 5 Runden zurück und als Letzter Beetſch⸗Frankreich(Terrot) 5 Runden zuvück. Deutſche Siege nur bei den Seitenwagenrennen Guzzi gewinnt das Reunen der 250er Klaſſe in neuer Beſtzeit Bern, 4. Juli.(Eig. Drahtb.) Auch dem zweiten Renntag im Bremgartenwald zu Bern, der die Hauptkonkurrenzen um den Großen Motor⸗ radpreis von Europa brachte, war einzigartiges, vielleicht etwas zu heißes Hochſommerwetter beſchieden. Bei ganz hervorragender Organiſation gab es vor etwa 50000 Zu⸗ ſchauern von morgens.15 Uhr bis in die ſpäten Nach⸗ mittagsſtunden hinein unerhört ſpannende, zum Teil auf⸗ regende Kämpfe zwiſchen den beſten Motorrad⸗Rennfahrern Europas. Auf der Ehrentribüne ſah man neben den Bot⸗ ſchaftern und Geſandten der beteiligten Nationen auch den Präſidenten der Fédération, den Grafen Bona Coſſa. Italienerſieg bei den Kleinen DͤW auf den Plätzen Den Auftakt des Sonntags machte das Rennen der 250er Maſchinen, das über 40 Runden ⸗ 291,2 Km. ging und 16 Fahrer an den Start brachte. Zwar fehlten die tta⸗ Llieniſchen Benellifahrer, aber dafür trafen die deutſchen DKͤW⸗Kanonen Winkler, Kluge und Petruſchke, denen ſich Heuſer als Privatfahrer zugeſellte, erſtmalig in dieſem Jahr mit Fabrikfahrern Tenni, Pagani und Wood zuſammen. Dieſer Zweikampf verlief unerhört dramatiſch. Es führten Kluge, Winkler und Heuſer, an die ſich von der fünften Runde an Tenni anhängte. Im Abſtand folgte ein zweites, dicht zuſammenliegendes Feld mit Petruſchke, Pa⸗ gani und Wood. Aber trotzoͤem Winkler mit 131,7 Km.⸗Sid. eine neue Rekordrunde drehte, kamen doch die Italiener immer mehr auf, und als die Deutſchen ſchließlich bei Halbzeit in die Boxen und tanken mußten, während die italieniſchen Guzzimaſchinen ohne weiteres das ganze Ren⸗ nen durchfuhren, iſt der Wettbewerb ſo gut wie entſchieden. Tennt(Guzzi) ſiegt wie er will und erreicht mit.16.36,4 Kilometer⸗Std, einen neuen Rekoroͤdurchſchnitt von 127,9 Kilometer⸗Std. Sein Landsmann und Markengefährte Pa⸗ gani belegte den zweiten Platz und erſt an öritter und vierter Stelle können ſich ͤie Deutſchen Kluge und Winkler placieren als einzig übrigen noch in der gleichen Runde mit dem Sieger, denn dieſer hat zum Schluß alle übrigen Konkurrenten bis zu ſechsmal überrundet. An 6. und 7. Stelle gingen die deutſchen Privatfahrer Heusler und Kofink ins Ziel. Deutſche Revauche im Kampf der Beiwagen⸗ maſchinen Punkt 11.15 üühr ſtartet Graf Bona Coſſa perſönlich als zweiten Wettbewerb des Tages die Seitenwagenrennen der Klaſſe bis 600 und bis 1000 cem. Dieſe gehen über 25 Runden= 182 Km. und geſtalteten ſich für die Deutſchen zu einem Rieſentriumph. Das Feld der 600er führt von der erſten Runde bis ins Ziel der Karlsruher DRW⸗Fah⸗ *3 2 0 G 600 7 , Olympiſchen Dreikampf, beidarmig Reißen, nicht am Stort. ſeiner fahrer von Norton, Gilera, KW ganz offenſichtlich im Training ihre wirkliche Stärke Montag, 5. Juli 1037 85 Nene Mannheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe 9. Seite/ Nummer 301 Meiſterſchaften der Schwerathleten Bereits am erſten Tag der Meiſterſchaften in Karlsruhe gute Leiſtungen der Mannheimer Teilnehmer Amläßlich der 50⸗Jahr⸗Feier der SVg Germania Karls⸗ ruhe wurden am Wochenende in Karlsruhe die badiſchen Schwerathletik⸗Meiſterſchaften durchgeführt, die mit rund 700 Meldungen eine nusgezeichnete Beſetzung aufzuweiſen hatten. Die Kämpfe begannen am mit dem rücken und Stoßen, der Gewichtheber, die gute Leiſtungen in allen Klaſſen zeigten. Neue Rekordleiſtungen blieben aller⸗ dings aus. Im Halbſchwergewicht kam mit Franz Hai z (Walokirch) ein neuer Mann zum Meiſtertitel, allerdings war der ſchärfſte Widerſacher, der Waloͤkircher Ru pp, t. Mit einer Geſamtleiſtung von 670 Pfund kam Eugen Jägle(Kuhbach) im Schwergewicht erneut zur Meiſterſchaft. Bemerkenswert war noch der Sieg des ſchwerkriegsbeſchädigten Vieſer(Lahr), der einmal mehr die Meiſterſchaft im Leichtgewicht mit einer Leiſtung von 565 Pfund an ſich brachte. Im Bantamgewicht kom der Obrigheimer Steph in in Abweſenheit des Titelver⸗ teidigers Meyer(Kuhbach) zum Zuge. Von den Mannheimer Teilnehmern ſiegte in der leich⸗ ten Altersklaſſe(Freigewählter Dreikampf) Groh, Poli⸗ zei Mannheim, und in der Altersklaſſe über 50 Jahren Schlechte, BVfK 84 Mannheim. Die Ergebniſſe vom Samstag: Olympiſcher Dreikampf, beidarmig Reißen, Drücken und Stoßen Bantamgewicht: Gaumeiſter Karl Stephan(TB Obrigheim) 455 Pfund; 2. Otto Jung(Germania Karls⸗ ruhe) 450; 3. Ernſt Ruff(TV Baden⸗Baden) 435; 4. Lud⸗ wig Lemmert(Bfe Neckarau); 5. Otto Heinz(1. Athlal Pforzheim); 6. Fritz Glaſer(SpBVg 84 Mannheim. Federgewicht: Gaumeiſter Joſef Ebner(Germania Karlsruhe) 490 Pfund; 2. Joſef Bürk, KrSp Kuhbach) 485; 3. Joſef Zech(VfL Neckarau) 480; 4. Ernſt Adam (SpBg 84 Mannheim) 5. Willi Barth(Germ. Karlsruhe). Die Kämpfe Jägle ſtößt den Stein 11,04 m Mit einem ausermählten Programm beging die Sport⸗ vereinigung Germania Karlsruhe am Samstagabend im vollbeſetzten Coloſſeum ihr 50jähriges Stiftungsfeſt. Ver⸗ bunden damit war der Gauwettbewerb der badiſchen Ar⸗ tiſten. Mit ihren ausgezeichneten Leiſtungen, mit denen ſie eine wahre Varietékunſt boten, errangen die Amateur⸗ artiſten und ⸗akrobaten immer wieder den ſtärkſten Beifall der Zuſchauer. Sieger in der Einergruppe wurde mit 37 Punkten E. Kempf(Germania Freiburg) mit ſeiner Par⸗ terre⸗Akrobatik. Zwei Lennarys vom TBB 46 Raſtatt er⸗ wieſen ſich in der Zweiergruppe mit 38 Punkten als Gau⸗ beſte. In der Dreiergruppe kom der TV Pforzheim mit 38 Punkten mit ſeiner Akrobatik, die den Höhepunkt des Abends bildete, zum Sieg. Der Gaufachwart für Schwerathletik, Schopf(Mann⸗ heim), brachte bei der Weihe der Fahne dem Verein die lückwünſche des Gaues zum Ausdruck. In Anerkennung i ſportlichen Leiſtungen überreichte Kreisfachwart Wiedmaier dem erſolgreichſten Germanen, dem Hammer⸗ werfer Karl Wolf, das Goldene Sportabzeichen des Reichs⸗ fachamts Schwerathletik. Bei ſchönſtem Sommerwetter wurden 8 ont Sonntag früh auf dem Germania⸗Sportplatz die badiſchen Schwerathletik⸗ meiſterſchaften mit dem Ringen fortgeſetzt. Trotz der ſtarken Beteiligung von über 400 Ringern kamen die Kämpfe auf ſieben Matten durch eine gute Organtſotion raſch vom Fleck. Bis zur Mittagsſtunde waren allerdings in den Hauptklaſſen noch SS Sieger im e Mößner vom SB 98 Brötzingen vor Steiert(Lahr). In der ſchweren Al⸗ terbklaſſe kaͤm Böhringer(1. AC Pforzheim) vor Benz Rinnen' det leichten Altersklaſſe wurde (Ta Heidelberg) zum Sieg. Inzwiſchen ſind auch die Er⸗ gebniſſe im Raſenkraftſport vom Samstagabend bekannt geworden. Einen ſcharfen Kampf um den exſten Platz in dieſem Wettbewerb, der aus Hammerwerzen, Gewichtwerfen und Steinſtoßen beſteht, gab es im Schwergewicht zwiſchen dem Karlsruher Wolf und dem Kuhbarher Jägle. Die Entſcheidung fiel erſt im Hammerwerfen, we Wolf 44,85 Meter ſchaffte, währed Jägle nur auf 34,33 Meter kam. Im Steinſtoßen hatte Jägle vorher aber die hervorragende Weite von 11,04 Meter erzielt, während Wolf bei dieſer Uebung nur auf 9,07 Meter kam. In dieſer Konkurrenz ſehlte aber der Favorit Greulich(Mannheim), der bei dem Leichtathletik⸗Gaudreikompf in Mannheim mitwirkte. Eine nur knappe Entſcheidung gab es im Federgewicht zwiſchen (TV 46 Mannheim] und Schabert(1. AC Pforz⸗ heim). des Mannheimers. Eine ſchöne Leiſtung gab es auch im Auch hier entſchied das Hammerwerfen zugunſten Leichtgewicht: Gaumeiſter Fritz Vieſer(ASV Lahr) 5⁵ Pfund; 2. Walter Groh(Vie Neckarau) 550; 3. Stip⸗ pig Joſef(ASV Offenburg) 530; 4. Julius Kraus(1. Athleel Pforzheim); 5. Paul Sinn(ASV Grötzingen). Mittelgewicht: Gaumeiſter Auguſt Füg(Germanio Karlsruhe) 570 Pfund; 2. Max Bater(ASV Lahr) 540 Pfund; 3. Johann Schneider(Bfs Neckarau) 535 Pfund; 4. Arthur Meßmer(Germania Karlsruhe); 5. Siedler(1. Athl.⸗Kl. Pforzheim); 6. Karl Bauer(ASV Grötzingen); 7. Willy Rückert(Bfͤ Käfertal). Halbſchwergewicht: Gaumeiſter Fronz Hais(ASV Waldkirch) 605 Pfund; 2. Hugo Höfle(Germania Karls⸗ ruhe), 3. Eugen Hecht(1. Athl.⸗Kl. Pforzheim) 560 Pfund; 4. Friedrich Spöri(SpV Kollmarsreute); 5. Oskar Brun⸗ ner(Germania Ziegelhauſen). Schwergewicht: Gaumeiſter Eugen Jägle(KSp Kuh⸗ bach) 670 Pfuno; 2 Rudolf Sphri(SpB Kollmarsreute) Sund, 5 0 88 560 4. Frank Bender(SpV ingen); 5. Rudolf (Polizei Karlsruhe).—0 0 Altersklaſſe(Freigewählter Dreikampf) Leichte Altersklaſſe: 1. Philipp Groh(Polizei Mann⸗ heim) 155 Punkte; 2. Heinrich Pfaff(Kr. Bp. V Kuhbach; 3. 5 hwere ersklaſſe: 1. Wilhelm Alhrecht(Reichs⸗ bahn⸗SpB) 151 Punkte; 2. Hermann Hees(1. Athlbad Pforzheim) 136 Punkte; 3. Konrad Huck(Bfe Neckrrau) 135 Punkte. Aelteſtenklaſſe über 50 Jahre: 1. Ernſt Schlechte (Spva 84 Mannheim) 138 Punkte; 2. Joſef Huber(Poli⸗ zei Karlsruhe 116., 3. Gottlieb Seeger(Bſe Neckarau) Ringen Altersklaſſe. Leichte Altersklaſſe: 1. Mößner Geee Brötzingen); 2. Steiert(Lahr): 3. Beha(St. Schwere Altersklaſſe: 1. Böhrinaer(1. Athl.⸗Kl. Pforzheim); 2. Benz(Turngemeinde Heidelberg);— Huck (BfL Neckarau). am Sonntag Leichtgewicht durch Burkar dt(Korlsruhe), der den Ham⸗ mer 43,50 Meter weit ſchleuderte, und im Gewichtwerfen mit 17,65 Meter die größte Weite aller Klaſſen vollbrachte. Als Gaubeſter im Mittelgewicht erwies ſich Lichten ber⸗ ger(Waldkirch), der für den RAꝰD Durlach ſtartete. Die Ergebniſſe: aſenkraftſport:(Hammerwerfen, Gewichtwerfen, Stein⸗ ſtoßen) Federgewicht: 1. Maas(TV 46 Mannheim) 137 Punkte 35,44 Meter, 12,46 Meter,.35 Meter; 2. Schabert (1. AC Pforzheim) 186,5 P. 30,49 Meter:. 13,50 Meter,.22 Meter; 3. Hennig(Germanig Karlsruhe) 133 P. 33,12 Meter 14.33 Meter, 6,36 Meter. Leichtaewicht: 1. Bur⸗ kardt(Germ. Karlsruhe) 219 P. 43,50 Meter, 17.65 Mtr., 7765 Meter; 2. Kunzmann(Germ. Karlsruhe) 182 P. 38,35 Meter, 15,65 Meter,.64 Meter; 3. Siedler(1. AC Pforz⸗ heim) 158 P. 35,37 Meter, 14.80 Meter 7,18 Meter. Mittel⸗ gewicht: 1. Lichtenberger(RAD 4/275 Durlach) 196 Punkte 39,05 Meter, 15,19 Meter,.91 Meter; 2. Hais (AS Waldkirch) 162 P. 34,33 Meter. 14,56 Meter, 7,89 Meter; 3. Wacker(ASB Lahr) 158 5 P. Schwergewicht: 1. K. Wolf(Germ. Karlsruhe) 240,5 P. 44,85 Meter, 17,46 Meter, 9,07 Meter; 2. Jägle(KSV Kuhbach) 220 P. 34,33 Meter, 16,53 Meter. 11.04 Meter; 9. Müller(Germ. Karls⸗ ruhe) 108 P. Leichte Altersklaſſe: 1. Schmidt(Germ Karlsruhe) 123,5 P. Schwere Altersklaſſe: 1. Roſtock(Germ. Karls⸗ ruhe) 130 Punkte. Glaſer 84 Mannheim Gaumeiſter im Bantamgewicht Die erſten Entſcheidungen im Ringen fielen am frühen Nachmittag. Der ſympathiſche Glaſer von der Spg 84 hat es uun endlich im Bautamgewicht geſchafft.“ Im Schwergewicht wurde R. Rupp⸗Sandhofen Ga u⸗ meiſter. An zweiter Stelle folgt Rudolph⸗Vf 86 Mannheim. Maier⸗Bieſental kämpfte im Halbſchwergewicht in glänzender Verfaſſung, alle ſeine Gegner konnte er ent⸗ beſiegen und wurde mit 0 Fehlerpunkten Gau⸗ eiſter. Brunner⸗Feudenheim verteidigte ſeinen Titel im Federgewicht mit Erfolg. Janor⸗Sandhofen wurde im Mittelgewicht Ueber⸗ raſchungsſieger. Er hatte dabei etwas Glück, da ſich der Favorit Kormaier⸗Hornberg im Entſcheidungskampf verletzte und ausſcheiden mußte. Walz⸗Bfa 86 Mann⸗ heim wurde in dieſer Klaſſe 4. Sieger. Die Ergebniſſe im Ringen: Bantamgewicht: Gaumeiſter Fritz Glaſer(84 Mann⸗ heim) 6 Siege; 2. E. Keller(Wollmatingen) 5 Siege; 3. P. FPPPPPPCPPPPPPGPPPPPPPGP0PGGPPGPPPGTPPPPPPPPPPPPPPPTPPTPTPTPTPTPTPTPTPTPTPTPTPTPTPPPPPPPPPPPPCPCPCPCPCPCCPCPPPPPPPPPTPTPPPPPPPPP————PPPPPPPPP—PPPPPPPPPPPPP———————— rer Braun an und vergrößert ſeinen Vorſprung, der ſchon in der 5. Runde vor dem Nächſten über eine Mi⸗ nute beträgt, ſo weit, daß zum Schluß nur noch zwei Fah⸗ rer mit ihm in der gleichen Runde liegen. Leider muß der bis 23 Runden an zweiter Stelle ge⸗ legene NSU⸗Fahrer Zimmermann ſozuſagen vor dem Ziel die Waffen ſtrecken. Ein Kettenbruch macht ſeiner Fahrt in der 23. Runde ein Ende. So kommen die Schwei⸗ zer Norton⸗Fahrer Aubert und Hunziker auf den zweiten und dritten Platz, nachdem auch der dritte Deutſche in dieſer Klaſſe, Detert Fauſt, ſich vom 6. Platz nicht mehr weiter vorarbeiten konnte. Bei den 1000 cem⸗Maſchinen gelingt dem Deutſchen Schumann auf DW, der bis zur neunten Runde von Stärkle auf NSu verfolgt wurde, eine Rekordrunde mit einem Durchſchnitt von 117,5 Km., nachdem er ſich vorher vom übrigen Feld freigemacht hatte. Er fuhr einen haus⸗ hohen Sieg heraus und erreichte mit einer Fahrzeit von .86.54,2 Stunden einen neuen Klaſſenrekord⸗ Durchſchnitt von 117,2 Km.⸗Std. Weyres⸗sAachen (Harley), der wacker den zweiten Platz verteidigte, mußte noch vor Schluß Kahrmann auf DW vorbeilaſſen, und um den deutſchen Erfolg vollſtändig zu machen, kam auch der deutſche Privatfahrer Bock⸗Mannheim auf Nor⸗ ton hinter Weyres auf den ehrenvollen vierten Platz. Die übrigen Deutſchen, nämlich Dürr und Stol“, mußten vorzeitig aufgeben. Brinkmann erreichte noch den ſiebenten Platz. Schlußkamyf des Tages Ausländer ſiegen im Hauptrennen der 500er⸗Klaſſe— Ley⸗BW als beſter Deutſcher auf dem fünften Platz Die Spannung der 50 000 Zuſchauer ſtieg zur Siedehitze und die Sinne tat ein übriges dazu, als nach kurzer Mittagspauſe das Schlußrennen der Halblitermaſchinen von Vizepräſident Kroth⸗Deutſch⸗ land geſtartet wurde. 22 Fahrer nahmen dieſes Ren⸗ nen auf, das über 45 Runden ⸗ 327,6 Km ging und eine völlig offene Angelegenheit war, weil die Fabrik⸗ Guzzi, BMW und DerW nicht gezeigt hatten. Auf der erſten Runde kommt Gall(BMW) mit knappem Vorſprung vor den engliſchen Norton⸗Fahrern Guthrie und Frith, dem Italiener Aldrighetti auf der vierzylindrigen Gilera⸗Maſchine und deſſen Landsmann Te nni auf Tribünen vorbei, aber die deutſchen Guzzi an den jäh zunichte, als Gall ſchon in Hoffnungen werden der dritten Runde aufgeben muß, weil defekt iſt. In der fünften die Touriſt⸗Trophie⸗Sieger, mit ihren unheimli ſchnellen Norton⸗Maſchinen bereits einen rieſigen Vorſprung vor Aldrighetti⸗Italien auf Gilera und dem dieſen verfolgenden Deutſchen Ley auf BMW. Als Aldrighetti wegen Kettenbruchs ebenfalls aus⸗ fällt. rückt der Guzzi⸗Fahrer Tenni auf den dritten die Schaltung Runde haben Guthrie und Pntie Platz vor dem Deutſchen Ley, und gleich hinter die⸗ ſen hat ſich der Ire Woods auf der zweiten Fabrik⸗ maſchine von Guzzi vorgearbeitet. Nach dem all⸗ gemeinen Tankaufenthalt gelingt es dann Ley, der das Rennen ſeines Lebens fährt, ſich wieder knapp vor Tenni und Woods zu ſchieben, aber Guthrie und Frith, die Norton⸗Fahrer, bleiben unverändert weiter in Front. Die Deutſchen, die DͤW⸗Fahrer Mansfeld, Bodmer und Herz, ſind trotz aller Mühe zu langſam, um in dieſen Spitzenkampf eingreifen zu können. Leider kann auch Ley zum Schluß das Tempo nicht mehr halten und muß Tenni und dann auch noch Woods an ſich vorbeiziehen laſſen, ſo daß er auf den fünften Platz 0 u dieſer Reihenfolge geht dͤer gewaltige Kampf der Mannen und Maſchinen zu Ende. Englands Vorherrſchaft im internationalen Motorrad⸗Renn⸗ ſport iſt durch dieſes Rennen aufs neue klar erwie⸗ ſen worden und die nunmehr hinzugekommene Ueberlegenheit der italieniſchen über die deutſchen Spitzenſabrikate gibt ernſtlich zu denken. Die Ergebniſſe: 280⸗cem⸗äelaſſe, 40 Runden ⸗ 291,2 Km.: 1. O. Tenni talien) Guzzi.16:86,4 ⸗ 1279 Km.⸗Sid.; 2. N. Pagani Italien) Guzzi:17:58,2; 3. E. Kluge(Deutſchland) DKW 218:34,8; 4. W. Winkler(Deutſchland) DRW :19:28.6; 5. St. Woods(Irland) Guzzi eine Runde zu⸗ rück; 6. H. Häußler(Deutſchland) DaW zwei Runden zurück; 7. Stto Kohfink(Deutſchland) Imperig⸗Rudae fünf Runden zurück; 8. G. v. Dickwell(Belgien) Barbe⸗ IAc fünf Runden zurück; 16 geſtartet, 8 am Ziel. 600 cem Seitenwagenklaſſe, 25 Runden ⸗ 182 Km.: 1. K. Braun(Deutſchland) DRW,:37:36,4 111,877 Km./ St.; 2. F. Aubert(Schweiz) Norton,:39:40,6; 3. M. Hunziker 8 Norton, eine Runde zurück; 4. H. Meuwly Wan Motoſacoche, eine Runde zurück; 5. F. Mühle⸗ mann(Schweiz) FN, eine Runde zurück; 6. R. Detert⸗ Fauſt(Deutſchland) NSu, eine Runde zurück; 7. (Seſterreich) Saroléa, drei Runden zurück; 8. C. (Seſterreich) Gillet⸗Herſtal, ſechs Runden zurück. 11 ge⸗ ſtartet, 8 am Ziel. 1000⸗cem⸗Seitenwagenklaſſe, 25 Runden 182 Km.: 1. H. Schumann(Deutſchland) DaW:36:54,2 112,689 Km.⸗Std.(neuer Klaſſenrekord); 2. H. Kahrmann (Deulſchland) DW:87:42,6, 3. P. Weyres(Deutſch⸗ land) Harley Davidſon:38:41; 4. H. Bock(Deutſchland) Norton eine Runde zurück; 5. R. Amort(Frankreich) Sa⸗ roléa eine Runde zurück; 6. R. Benz(Schweiz) Standard⸗ MaAG zwei Runden zurück; 7. H. Brinkmann(Deutſch⸗ land), BMw ſechs Runden zurück, 8. W. Kopp(Schweis) Harley Davidſon ſieben Runden zurück; 14 geſtartet, 8 am Ziel. 500er⸗Klaſſe: 1. Guthrie⸗Schottland auf Norton 2,18,09,8. 142,.366 Km.⸗St.(ſchnellſte Zeit des Tages). 2, Frith⸗ England auf Norton 2,18,12,9. 3. Tenni⸗Italien auf Guzsi 2,19,12,4. 4. Woods⸗Irland auf Guzzi 2,19,50,2. 5. Ley⸗Deutſchland auf BMW 2,20,45,4. 6. Bodmer⸗ Deulſchland auf DaW drei Runden zurück, und 10. Bock⸗Mannheim auf Norton ſieben Runden zurück. Giſi(RuStͤl Emmendingen) 5 Siege; 4. K. Kurz(KSV 06 Ketſch); 5. J. Rubin(Villingen). Federgewicht: Gau⸗ meiſter H. Brunner(BfTuR Feudenheim) 6 Siege; 2. Konrad Jenne(Karlsruhe) 5 Siege; 3. Alfred Wolber (ASV Kollnau) 5 Siege; 4. Karl Haas(Bf 04 Mann⸗ heim⸗Käfertal); 5. Ludwig Ihrig(AC Weinheim). Mittel⸗ gewicht: Gaumeiſter Ignor(„Eiche“ Sandhofen) 6 Siege; 2. Kornmaier(ASV Hornberg) 5 Siege; 3. Erwin Duffner⸗ (1. ASB Pforzheim) 5 Siege; 4. Eugen Walz(VfK 86 Mannheim); 5. Karl Rothardt(KS Wieſental). Halb⸗ ſchwergewicht: Gaumeiſter Eomund Maier(KSV Wie⸗ ſental) 4 Siege; 2. Joſef Schneider(ASV Bruchſal) 4 Siege; 3. Emil Eberle(SpV 98 Brötzingen) 3 Siege; 4. Eugen Hecht(1. AC Pforzheim); 5. Karl Bohrmann(Feu⸗ denheim). Schwergewicht: Gaumeiſter Robert Tennis⸗Schluß Rupp(„Eiche“ Sandhofen) 4 Siege; 2. Hans Rudolph (VfK 86 Mannheim) 4 Siege; 3. E. Jägle(Lahr⸗Kuhbach) 3 Siege; 4. B. Wieland(KSV Dillſtein); 5. Ad. Diſtel (ASV Villingen). Anch die Titel im Leicht⸗ und Welter⸗Gewicht fielen nach Mannheim Leichtgewichts⸗Gaumeiſter: 1. Ernſt Lauth(Feu⸗ denheim), 2. Jakob Hecker(Feudenheim), 8. Ed⸗ mund Sommer(Eiche Sandhofen), 4. Franz Konrad (Bruchſal), 5. Wilhelm Naßner(Bruchſal). Gaumeiſter im Weltergewicht: 1. Hugo Ben⸗ zinger(Feudenheim), 2. Hiller(Bruchſal), J. Rau — 4. Schmiedle(Bruchſal), 5. Völl(Appen⸗ weier). Rundgewichtriegen: Oberſtufe: 1. Pols Karlsruhe, in der Unterſtufe 1. Reichsbahn⸗ TuSpy Mannheim, 2. KFV Oeſtringen. Neulingsklaſſe: 1. Germania Bruchſal. Tauziehen: Leichtgewicht: 1. ASV Marlen, KraftSpV Kirrlach. Mittelgewicht: 1. AS VMarlen, 2. SpV Koll⸗ marsreute, 3. KraftSp Kirrlach. Schwergewicht: 1. Sp Kollmarsreute, 2. Ger⸗ mania Hornberg. in Wimbledon Dorothy Round„Weltmeiſterin“-Donald Budge oͤreifacher Meiſter Wie in all den Jahren zuvor, ſo wurde auch 1937 èie inoffizielle Tennis⸗Weltmeiſterſchaft programmäßig am Samstag abgeſchloſſen. Die 57. All⸗England⸗Meiſterſchaft auf den berühmten Grasplätzen gehört der Vergangen⸗ eit an. Nachdem das Enoͤſpie! im Männer⸗Einzel, das ja mit dem Siege des langen Kaliforniers Donald Budge über unſeren Meiſter Gottfried von Cramm endete, bereits am Freitag— übrigens durchaus überlieferungsgemäß— vor⸗ weggenommen war, fielen am Samstag die letzten Entſchei⸗ dungen in den übrigen vier Wettbewerben. Der Schlußtag bot bei ſchönem Sommer⸗Sonnenwetter noch einmal das ſarbenprächtige Bild internationaler Tennisveranſtaltun⸗ gen, die Tribünen waren bis auf den etzten Platz beſetzt. Denn ſchließlich hofften die engliſchen Zuſchauer auch noch auf einen engliſchen Sieg, einen engliſchen Sieg in der Einzelmeiſterſchaft der Frauen. Nun, dieſe hoffnungsfrohen Engländer und Engländerinnen wurden nicht enttäuſcht. Dorothy Rounöd hatte der gewiß nicht ſchwachen Polin Jadwiga Jeörzejowſka die größere Erfahrung voraus und das gab ſchließlich den Ausſchlag in dieſem harten und langen Kampf.:2, 2t6, 7ꝛ5 ſiegte Dorothy Round, die dieſen Titel bereits 1934 einmal erringen konnte. Die Engländerin zeigte ſich in dieſem Jahre, im Vorjahre ſchied ſie bekanntlich gegen Hilde Sperling aus, in einer gleichbleibenden guten Form und gewann den Titel verdient. Sie krönte damit ihre Tennislaufbahn, denn es heißt, daß ſie im Herbſt heiraten und den Tennis⸗ ſport aufgeben wird. Vorher war die Entſcheidung im Frauendoppel gefallen. Das franzöſiſch⸗engliſche Paar Mathien Morke konnte dem Erfolg von Paris einen feinen Enoſieg in Wimbledon anreihen. Die Engländerinnen King/ Pittman hat⸗ ten wirklich nicht allzu viel zu beſtellen und wurden ver⸗ hältnismäßig leicht:3,:8 beſiegt. Das Männer⸗Doppel zwiſchen den Titelverteidi⸗ gern Hughes/ Tuckey und den Amerikanern Mako/ Budge war eine Angelegenheit der Amerikaner. Die Engländer wurden in vier Sätzen 6·0,:4,:8,:1 geſchla⸗ gen; dabei konnte man ohne weiteres feſtſtellen, daß das eigentliche Endſpiel ſchon am Freitag ſtattgefunden hatte, denn Hughes/ Tuckey konnten die Amerikaner keineswegs zu den Leiſtungen zwingen, wie es die Deutſchen v. Cramm/ Henkel getan hatten. Wenig ſpäter konnte dann der Amerikaner Do nalð Budge den größten⸗Triumph vollenden, den je ein Spie⸗ ler in Wimbledon errungen hat. Er gewann ſeine dritte Meiſterſchaft. Nachdem er gegen von Cramm im Einzel und mit Mako im Doppel gewonnen hatte, ſiegte er ſchaeß⸗ lich auch im gemiſchten Doppel mit der amerikaniſchen Meiſterin Alice Marble. Das franzöſiſche Paar Ma⸗ thieu/ Potra, das ſich bis in die Schlußrunde durch⸗ gekämpft hatte, unterlag hier 614,:1 verhältnismäßig leich. Wieder waren es Budges Kanonen⸗Aufſchlaga, ſein feines Netz⸗ und Flugballſpie“, das die Zuſchauer immer wieder zu großem Beifall hinriß. Ein dreifacher Wimble⸗ don⸗Sieg gelang bisher nur der ſpäter zur Berufsſpielerin erklärten Franzöſin Suzanne Lenglen, die im Jahre 1922 und im Jahre 1924 drei Meiſterſchaften gewann. Die Wimbledon⸗Meiſter 1937 ſind: Männer⸗Einzel: Donald Budge(USA). Männer⸗Doppel: Donald Buoge/ Gene Mako(USA). Gemiſchtes Doppel: Donald Budge/ Alice Marble(USA). Frauen⸗Einzel: Dorothy Round(England). Frauen⸗Doppel: Simone Mathien /B. Horke(Frankreich⸗ England). 820 Erſter deutſcher Achterſieg Wiking Berlin ſiegt im Achter in Henley vor Cambrioge Dem großen Schlußtag der traditionellen Royal⸗ Heuley⸗Regatta auf der Themſe war herrliches Wet⸗ ter und ein Maſſenbeſuch beſchieden. Im Mittel⸗ punkt der ſieben Entſcheidungen⸗ am Samstag ſtand das große Achterrennen um den Herausforderungs⸗ pokal, den die R Wikint(Berlin! und damit überhaupt zum erſtenmal eine deutſche Mannſchaſt, gewann. Wie groß die Leiſtung der Berliner iſt, be⸗ weiſt die Tatſache, daß ſeit mehr als 30 Jahren deutſche Ruderer ſich vergeblich bemüht haben, in dem größten Rennen der Henley⸗Regatta einen Sieg zu erringen. Der ſtolze Erfolg der Wiking⸗Mannſchaft iſt zugleich der fünfte deutſche Ruderſieg in Henley. Klaus⸗Ehrenberg von Viktoria Berlin ſiegten im Jahre 1903 im Zweier„ohne“. Dieſen Erfolg in den „Silver⸗Goblets“ wiederholten erſt im Jahre 1934 unſere Amſterdamer Olympiaſieger Braun Möller. Im gleichen Jahre holte ſich Herbert Buhtz zum zwei⸗ ten Male die„Diamond⸗Sculls“, nachdem er ſchon im Jahre 1932 das Einerrennen als Erſter beendet hatte. Wie Wiking gewann Ungeachtet des Sonnenſcheins machte ein heftiger Gegenwind mit ruckartigen kurzen Bben den Ruderern ſchwer zu ſchaſſen. Die Spannung der vielen tauſend Zuſchauer war am höchſten als zum erſten geſtiegen, Achterrennen für Wiking Berlin und, der Mannſcheft des Jeſus⸗College Cambridge das Startzeichen gegeben wurde. Die Berliner kamen bald auf 44er Schlag, während die Engländer drei Schläge weniger machten, aber deſſen un⸗ geachtet ſich nach Len erſten hundert Meter mit„„* Länge in Führung ſetzten. Die Combridge⸗Studenten lagen nach halber Strecke bei d8er Schlag ſogar mit einer halben Länge in Front. Die Deutſchen arbeiteten bei 40 Schlögen in der Minute ziemlich kurz, um bei dem rauhen Waſſer ein noch ſtärkeres Rollen des Bootes zu verbindern. Bei 1400 Meter ging Wiking zum Endkampf über und beim Meilenpoſten lagen beide Boote nuf gleicher Höhe. Nun entſpann ſich ein aufregender Bord⸗an⸗Bord⸗Kampf, bei dͤem ͤie Deutſchen ſich nur zentimeterweiſe in Front ſchie⸗ ben konnten. Als Wikina mit einer Viertellänge in 7433 Minuten durchs Ziel ging, wurde ihre große Leiſtung durch Beifall der Zuſchauer belohnt und an⸗ erkannt. Die Ergebniſſe der Heuley⸗Regatta Haſenöhrl Einer⸗Meiſter Im Einer⸗Rennen um die Diamond⸗Sculls ſiegte der Oeſterreicher Hoſef Haſenöhrl. Der Olympiaziwelte führke das ganze Rennen vor dem Konadier Fred Coulſen (Toronkof und gewann ſchließlich leicht mit mehreren Län⸗ gen in:12 Minuten. 55 Erſter Achter(Hrand Challenge⸗Cup): 1. RG Wiking Berlin 738 Min.; 2. Jeſu College Cambridge 7 Länge zurück. Zweiter Achter(Ladies Plate): 1. Clare College Cam⸗ briöge:38 Min.; 2. Firſt Trinity College Cambridge eine Länge zurück. Dritter Achter(Thames Cup): 1. Tabor Academy(USA) :31 Min.; 2. London RC eine Länge zurück. Erſter Vierer(Stewords Cup): 1. Leander⸗Club Lon⸗ don 8192 Min.; 2. Thames RC eine Länge zurück. Zweiter Vierer(Viſitors Cup): 1. Trinity Hall Cam⸗ bridge:16 Min.; 2. Oriol College Orford. „Dritter Vierer(Wyfold Cup): 1. London RC:20 Min.; 2. Walton RC ½ Lg. zurück. Zweier o. Si.(Silver Goblets): 1. Veſta RC(Wingate⸗ Baddeley): 2. London RC(Lewis⸗Kingsford). Erſter Einer(Diamond⸗Sculls): 1. Joſef Haſenöhrl (Wien):12 Min.; 2. Fred Coulſen(Toronto). Mahoney auf Mundeleins Spuren usAs⸗Leichtathleten nicht nach Deutſchland Anläßlich der in Milwankee verauſtalteten Meiſterſchaf⸗ ten tagte der Leichtathletik⸗Ausſchuß der amerikaniſchen Amateur⸗Athletik⸗Union. Es wurde beſchloſſen, auf Grund der vorliegenden Einladungen ſofort nach den Titelkämp⸗ ſen Mannſchaften nach Japan, England, Frankreich, Un⸗ garn, Holland und die Schweiz zu entſenden. Dagegen werden die in Europa weilenden amerikaniſchen Leichtath⸗ leten nicht in Deutſchland ſtarten. Dieſer Beſchluß iſt in erſter Linie ein Werk des berüchtigten AAu⸗Präſidenten Jeremias Mahoney, der ſchon vor den Olympiſchen Spielen eine üble Hetze in Szeue ſetzte, um die Teilnahme von Amerika an der 11. Olympiade in Berlin mit allen Mitteln zu verhindern. Der neue Streich des aus be⸗ kannten Gründen deutſchfeindlichen ehemaligen Richters ſchließt ſich würdig den Quertreibereien des Kardinals Mundelein und dem an Max Schmeling verübten Be⸗ trug an. Deutſcher Streckenſieg bei der Tour“ Bautz trägt das gelbe Trikot— Thierbach hatte Pech Einen ganz großen Erfolg für den deutſchen Radſpori gab es am Samstag bei der vierten Strecke der 31. Rad⸗ runöfahrt durch Frankreich. Der deutſche Straßenmeiſter Erich Bautz(Dortmund), der ſich ſchon am Vortage in oͤer Geſamtwertung um fünf Plätze nach vorn gearbeitet hatte, gewann die 220 Km. lange Togesſtrecke von Metz durch das frühere Elſaß nach Belfort mit drei Minuten Vorſprung. Damit hat zum erſtenmal ein Deutſcher bei der ſchweren„Tour de France“ eine Etappe gewinnen können. Die Verbeſſerung der deutſchen Straßenfahrer, die bei der erſt 14 Tage zuvor beendeten Deutſchlond⸗Rundfahrt ungemein viel gelernt haben, wird damit immer offenkun⸗ diger. Auch Thierbach(Dresden) hielt ſich ausgezeich⸗ net. Der Mitteldeutſche hatte unterwegs ſchon gegenüber Kint, Majerus und Archambaud einen ſo großen Vorſprung, daß ihm eigentlich das gelbe Trikot bereits ſicher war. Ein Reifenſchaden machte jedoch ſeine Ausſichten auf die Füh⸗ rung in der Geſamtwertung zunichte. Das, was Oskar Thierbach nicht glückte, gelang dafür dem erſt 24jährigen deutſchen Meiſter Erich Bautz. Der Dortmunder erkämpfte ſich mit insgeſamt ſechs Minuten Vorſprung, einſchließlich der Zeitvergütungen für den Etappenſieg und die Allein⸗ ankunft, in der Geſamtwertung die Spitze vor dem Fran⸗ zoſen Archambaud und wurde damit Träger des gelben Trikots. Das Rennen nahm einen äußerſt ſpannenden Verlauf. Der franzöſiſche Einzelfahrer Carini hatte zeitweiſe zehn Minuten Vorſprung, aber eine kleine Verfolgergruppe, in der ſich auch Bautz und Thierbach befanden, kam immer mehr an den Ausreißer heran und auf halbem Wege war der Franzoſe mit ſeinen Kräſten zu Ende. Bautz ließ aber nicht locker, nutte die Gelegenheit aus und fuhr allein davon. Er ſpurtete an den Führenden vorbei, und als die Gefohr richtig erkannt wurde, war es bereits zu ſpät. In ſeiner bekennten Art ſtürmte der Dortmunder die Stei⸗ gungen des über 1200 Meter hohen Elſäſſer Belchen hinan und lag hier über drei Minuten vor Lowie, dem wei⸗ tere 1 Minuten zurück Eali, Archam baud, Gala⸗ teau und Bartali folgten. Letzterer lieſerte eine hals⸗ brecheriſche Talfahrt und brochte ſich mit dieſer tollkühnen Leiſtung auf den zweiten Platz. Bautz konnte er jedoch nicht mehr erreichen, und als der Deutſche in Belfort ein⸗ fuhr, betrug ſein Vorſprung noch etwas über 3 Minuten. Die grandioſe Leiſtung unſeres Straßenmeiſters fand bei dem Publikum ſtürmiſchen Beifall. Die übrigen Deutſchen büßten, mit Ausnahme von Thierbach, etwos Zeit ein. Die Ergebniſſe: 4. Strecke:(Metz— Belfort, 220 Km.: 1. Bautz⸗ Deutſchlan d 628:56 Std.; 2. Bartali⸗Ftalien:32704; 3. Amberg⸗Schweiz:33:25: 4. Archambaud⸗Frankreich; 5. Egli⸗Schweiz alle gleiche Zeit; 6. Galateau⸗Frankreich :33:35; 7. Viſſers⸗Belgien.34:32: 8. Lowie⸗Frankreich 6535:035 12. Thierbach 673531:. 31. Weckerling 6287:14; 33. Geyer; 34 Schild beide gleiche Zeit; 22. Wengler:41242; 62. Hauswald 6·45:05, 66. Oberbeck :47:08; 69. Wendel:49:21: 77. Schultenjohann :53:01 Stunden. Geſamt: 1. Bautz⸗Deutſchland.03.22; 2. Archombaud ⸗Frankreich 23.0944.., Bartali⸗ Italien 23.13228, 4. Thierbach⸗Deutſchland 2319:34; 5. Braecke⸗ velt⸗Belgien(beſter Einzelfahrer) 23214:16. Die Länderwertung bei der„Tour“ Durch das großartige Abſchneiden von Bautz hat Deutſchland nicht nur in der Einzelwertung, ſondern auch in der Länderwertung die Führung übernommen Ge⸗ wertet wurden dabei die drei beſten Deutſchen Bautz, Thierbach und Geyer. Das Länderklaſſement hat nusi⸗ mehr folgendes Ausſehen: 1. Deutſchland 69:93:42 Std.; 2. Frankreich 69:47:22; 3. Belgien 69.48:43, 4. Ita⸗ lien 70:00:23; 5. Schweiz 70:24230; 6. Luxembura 70285201; 7. Holland 70757:87; 8. Spanien 211:28. 6 e. 1 10. Seite/ Nummer 301 Montag, 5. Juli 1937 — P 7. 2³ eeee Telefon Nr. 25908 500 410 615 825 ALHNA lua Wüst- Tneo Iingen Ein Hochzeitstaum Unsere filmtheater Weide Sklauen panzerkreuzer Sebastopol S CAL A Meerteldstrase 56 Teſeſon N. 200 40 .00.05.25 Heute letzter Tagl Lesukra- Küchenkultur Diätküchen, Aerzte, legenheit wahr und kommen Sie zur Küche der Zzukunft. Sie werden über das Gezeigte u. Gehörte ſtaunen. Leckere Koſtproben gelangen zur Verteilung. ſten Beranſtaltungen n r Aehtang Alles hierher Sehen 4 Dienstag, 6. luli 1937 ntwoch, 7. Iull 1937 Donnerstag. S. Iuli 1937 Freitag, 9. luli 1937 zeigen wir Ihnen praktiſch die mit dem bahnbrechenden Fortſchritt, wie der neue Weg mit Recht von begeiſterten Hausfrauen genannt wird. Gelobt von Geſunden, wertvoll für Kranke, wichtig für Sanatorien. 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Juli 1937: die Bürgerſtener, Ab⸗ lieferung der von den Arbeit⸗ gebern an den Lohn⸗ und Ge⸗ haltszahlungen im Juni 1937 einbehaltenen Beträge; 10. Juli 1937: die bis dahin fällig werdende Vergnügungsſteuer: 10. Juli 1937: die auf Grund von Stundungen und Forderungs⸗ zetteln bis dahin fällig werden⸗ den Steuerzahlungen u. Säum⸗ niszuſchläge. 14 Tage nach Zuſtellung des For⸗ derungszettels: das Schulgeld der Höheren Lehranſtalten für 1. und 2. Sechſtel 1937/38. An dieſe Zahlungen wird erinnert. Wird eine Steuerzahlung nicht recht⸗ eitig entrichtet, ſo iſt nach den Vor⸗ ſchriften des Steuerſäumnisgeſetzes mit dem Ablauf des Fälligkeitstages ein einmaliger Zuſchlag(Säumniszuſchlag) in Höhe von 2 v. H. des rückſtändigen Steuerbetrages verwirkt. Der Schuldner hat außerdem die mit hohen Koſten verb Zwangsvoll⸗ ſtreckung zu erwarten. Eine beſondere Mahnung iedes einzelnen Säumigen er⸗ folgt nicht. St52 Stadtkaſſe. Arbeitsvergebung. 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