2 0 n Erſcheinungsweiſe: Täglich 2mal außer Sonntag. Bezugspreiſe: Frei Haus monatlich.08 Mk. und 62 Pfg. Trägerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt.25 Mk., durch die Poſt.70 Mk. einſchl. 60 Pfg. Poſtbef.⸗Geb. Hierzu 72 Pfg. Beſtellgeld. Abholſtellen: Wald⸗ hofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 42, Schwetzinger Str. 44, Meerfeldſtr. 13, Ne Fiſcherſtr. 1, Fe Hauptſtr. 63, WOppauer Str. 8, Se Luiſenſtr. 1. Abbeſtellungen müſſen bis ſpäteſt. 25. f. d. folgend. Monat erfolgen. Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,-6. Fernſprecher: Sammel⸗Rummer 24951 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Rummer 17590— Drahtanſchrift: Nemazeit Mannheim Einzelpreis 10 8 Neue Mannheimer Seituung Mannheimer General-Anzeiger Anzeigenpreiſe: 22 mm breite Millimeterzeile 9 Pfennig, 9 mm breite Textmillimeterzeile 50 Pfennig. Kleinanzeigen ermäßigte Grundpreiſe. Allgemein gültig iſt die Anzeigen⸗Preisliſte Nr. 7. Für Familien⸗ und Bei Zwangsvergleichen oder Konkurſen wird keinerlei Nachlaß gewährt. Keine Gewähr für Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für fernmündlich erteilte Aufträge. Gerichtsſtand Mannheim. Mittag⸗Ausgabe R Mittwoch, 7. Juli 1957 148. Fahrgang— Nr. 305 —— Verſtändigung über Spanien vorläufig geſcheitert? Anruhen bei der Mosley-Kundgebung Die Feil noch nicht gekommen“? Von der Sitzung des Nichteinmiſchungsausſchuſſes noch keine Einigung erwartet dub London, 6. Juli. Zur Freitagſitzung des Nichteinmiſchungsausſchuſ⸗ ſes berichtet Reuter, daß dobei die beiden Vorſchläge, der eugliſch⸗franzöſiſche und der deutſch⸗italieniſche, vorgelegt werden würden. Die Vertreter der Mit⸗ gliederſtaaten, die an der Ueberwachung nicht betei⸗ ligt ſeien, werden dann Gelegenheit haben, ihre An⸗ ſicht darzulegen. In franzöſiſchen Kreiſen in London ſei man der Anſicht, daß die Zeit für ein Kom⸗ promiß noch nicht ge kommen ſei. Die Sit⸗ zung werde auf jeden Fall den Ausgangspunkt einer Diskuſſion auf der Grundloge der während der Sit⸗ zung zum Ausdruck gebrachten Meinungen bilden. Aufgeregte Kabinettsſitzung in Paris Drahtbericht unſ. Pariſer Vertreters — Paris, 7. Juli. Unter dem Vorſitz des Miniſterpräſidenten Chau⸗ temps fand geſtern eine beſchränkte Miniſterberatung ſtatt, an der der Vizepräſident Leon Blum, der Staatsminiſter Sarraut, der Außenminiſter Del⸗ bos und die drei Kriegsminiſter Dala⸗ dier, Campinchi und Cot teilnahmen. Wie halbamtlich mitgeteilt wurde, galt die Beratung„den Problemen der Außenpolitik und der Militärpolitik“. Da gleichzeitig parallel dazu auch eine ähnliche Beratung der engliſchen Miniſter in London ſtatt⸗ fand, glaubt man in Paris in gut unterrichteten Kreiſen ſagen zu können, daß die beiden Beratun⸗ Die römiſche Haltung: gen ſich ausſchließlich um die ſpaniſche Frage und die etwaigen Rückwirkungen des Verſagens der Nicht⸗ einmiſchungspolitik in Spanien gedreht hätten. Die Verhandlungen der franzöſiſchen Miniſter ſollen zum Teil ſehr leidenſchaſtlich geweſen ſein. Das Ergebnis der Beratungen wurde ſofort nach London der engliſchen Regierung mitgeteilt. Wahlen in Algier Sieg der kommuniſtiſchen Eingeborenen⸗Liſte (Funkmeldung der NMz3Z.) + Paris, 7. Juli. Am Sonntag ſind die 12 Eingeborenenvertreter des Stadtrats von Algier gewählt worden, die außerdem noch aus 36 von den franzöſiſchen Wäh⸗ lern beſtimmten Vertretern beſteht. Von Seiten der eingeborenen Wahlberechtigten war eine Liſte der republikaniſchen Konzentration, eine radikalſoziale Liſte und unter dem Namen„Volksvereinigung“ eine kommuniſtiſche Liſte aufgeſtellt worden. Die letztere iſt mit einer Mehrheit von rund 1000 Stim⸗ men gewählt worden. Das„Echo de, Paris“ weiſt warnend auf die Fol⸗ gen dieſer revolutionären Wahl hin und ſchreibt, die Kommuniſten in Algier bezeichneten ſich ſelb't als Separatiſten. Sei es nicht der ſchönſte Traum dieſer revolutionären Eingeborenen, die Franzoſen wie⸗ der zu vertreiben und ins Mittelmeer zu werfen? In London kam es während eines größeren Demonſtrationszuges der faſchiſtiſchen Mosley⸗Anhänger zu ſchweren Straßentumulten. Mehrere tauſend Kommuniſten verſuchten, den Zug der Faſchiſten zu ſprengen. Der alarmierten Polizei gelang es nur ſchwer, die Ruhe wieder herzuſtellen.(Weltbild, Zander⸗M.) Kompromißlöſung bedingt grundſützliche Einigung! Die Svanienkriſe läßt keine verſchiedenen Auslegungen zu!- Entweder für oder gegen Europa dnb. Rom, 6. Juli. Wenngleich aus der Pariſer Berichterſtattung und aus den Londoner Korreſpondenzmeldungen eine ge⸗ wiſſe Entſpannung ſpricht, verzichtet die römiſche Preſſe vorerſt doch auf jede optimiſtiſche Prophezeiung und erklärt, die weitere Entwicklung der Dinge ab⸗ warten zu wollen. Insbeſondere betont der„Meſ⸗ ſaggero“, die Gefahr einer erneuten Spannung bleibe mach wie vor beſtehen, zumal Sowjetrußland„auf den Brand mit den Kräften aller Agenten, die über die ganze Welt verſtveut und mit reichlichen Mitteln ausgeſtattet ſind“, blaſe. Das bolſchewiſtiſche Spa⸗ nien wiſſe genau, daß es, um ſeine Exiſtenz etwas zu verlängern, keinen anderen Ausweg mehr gebe als den, ganz Europa in den Brand hin⸗ einzutziehen. Der Paviſer Korreſpondent des„Popolo di Roma“ erklärt, einer Kompromißlöſung ſeien noch allzu unbeſtimmt, als daß man ſie bereits ernſthaft beſprechen könne. Die Venzögerung der Einberufung der Vollſitzung des Nichteinmiſchungsausſchuſſes ſei, wie das halb⸗ amtliche Blatt einleitend ausführt, nicht ohne Be⸗ deutung. Alle Gerüchte über Kompromiſſe, mit denen man die Verſchiebung der Londoner Sitzung au erklären verſuche, ſeien für Italien und Deutſch⸗ land ohne Intereſſe und bewieſen nur, daß England und Frankreich, die ſie in Umlauf brächten, nicht mehr ſo unbedingt von der Unfehlbarkeit ihrer Ein⸗ ſtellung überzeugt ſeien. Der Direktor des„Giornale'talia“ betont ſo⸗ dann, eine Kompromißlöſung bezüglich der Methoden einer internationalenn Spanienpolitik ſei unmög⸗ lich, wenn man ſich über die Grundlagen dieſer Fragen nicht einig ſei. Man müſſe klar und deutlich nochmals hervorheben, daß ſich in Spanien zwei Bewegungen von direkter und höchſter Bedeutung für Spanien gegenüber⸗ ſtänden Angeſichts dieſer Tatſache laſſe die ſpaniſche Lage, wie der Direktor des halbamtlichen Blatts abſchlie⸗ ßend erklärt, keine verſchiedene Auslegung zu. Zwiſchen dem Kommunismus und der euro⸗ päiſchen Kultur, zwiſchen der Achtung und der Ver⸗ letzung der Rechte der ſpaniſchen Nation gebe es keinen Ausgleich und keine Berührungspunkte, und dem könne man auch nicht entgegenſtellen, daß die umſtürzleriſchen„Regierungen“ in Spanien„nicht ganz rot“ ſeien und ſich deshalb zu einer euro⸗ päiſchen Zuſammenarbeit eigneten. Der heute für Europa auf dem Spiel ſtehende Einſatz ſei zu ge⸗ waltig und entſcheidend, um Zweifel und Zwei⸗ deutigkeiten zuzulaſſen, wenn es gelte, die europäiſche die Andeutungen über die Möglichkeiten Kultur zu verteidigen, die den höchſten und gemein⸗ ſamen Wert darſtelle, der weit bedeutender ſei als Unterſchiede zwiſchen politiſchen Regimen. In London ſieht man die Gegenſätze unverändert 53— London, 7. Juli. Einige Londoner Blätter laſſen ſich zu der Vor⸗ ausſage verleiten, daß die geplante Vollſitzung des Nichteinmiſchungsausſchuſſes am Freitag ſtattfinden werde. Der größte Teil der Preſſe läßt ſich auch nicht davon abhalten, die bereits bekannten, noch recht dürftigen Kompromißideen weiter zu mehr oder minder wahrſcheinlichen Plänen zu kombinieren. Zuverläſſige Anhaltspunkte, die einen Fortſchritt erkennen ließen, liegen aber noch nicht vor. Die allgemeine Lage wird immer noch als unſicher empfunden, zumal die Berichte aus den anderen maßgebenden Hauptſtädten noch keine Ausſicht auf eine neue gemeinſame Linie zu bieten ver⸗ mögen. Hinter den engliſchen Ausgleichsverſuchen ſteht als treibende Kraft die Erwartung, daß ſich zwiſchen London und Salamanca wie übrigens auch zwiſchen London und Liſſabon jetzt beſſere Beziehun⸗ gen anbahnen. Die Unterlagen ſür dieſe Annah⸗ men, zu denen die Abſprache zwiſchen General Franco und einem engliſchen Bergbauunternehmen im Eiſenerzgebiet von Bilbao gehört, ſind noch wenig greifbar und nicht frei von Widerſprüchen. In Lon⸗ don hofft man aber anſcheinend darauf, eine neue di⸗ plomatiſche Aktion zur Zurückziehung der Freiwilligen aufbauen zu können. Im Ber⸗ folg dieſes Gedankenganges glaubt die„Times“ darauf hinweiſen zu können, daß beide kriegführende Parteien jetzt verſicherten, über genügend ausgebil⸗ dete ſpaniſche Streitkräfte zu verfügen, alſo vielleicht ihre Zuſtimmung zum Abzug der Ausländer nicht mehr verweigern würden. Franto verhandelt mit den Engländern Er ſichert den Engländern Reſpektierung ihrer wirtſchaftlichen Intereſſen zu — St. Jean de Luz, 7. Juli.(U..) Joſé Antonio Sangroniz, der Chef des diploma⸗ tiſchen Stabes der Franco⸗Regierung, traf von Sala⸗ manca kommend in San Sebaſtian ein mit einer Note Francos, die Sangroniz dem britiſchen Botſchafter in Hendaye, Sir Henry Chilton, über⸗ reichen wird. Die Note beſchäftigt ſich mit der Frage der Santanderflüchtlinge. Franco, ſo verlautet, er⸗ klärt in der Note, daß er grundſätzlich nichts gegen Abtransport von Nichtkämpfern aus Santander ein⸗ zuwenden habe, daß aber auf jeden Fall die Wieder⸗ holung von Vorfällen, wie ſie bei der Wegſchaffung von Flüchtlingen aus Bilbao vorgekommen ſeien. verhindert werden müſſe. Das bezieht ſich vor allem auf den Mißbrauch der Flüchtlingsſchiffe zum Ab⸗ transport von Milizionären und auf den Fall des Frachtſchiffes Seabank, das bekanntlich mit den gan⸗ zen Goldvorräten der Bank von Bilbao, als Flücht⸗ lingsſchiff unter britiſcher Eskorte, Bilbao verließ. Die Tatſache, daß England die Franco⸗Regierung noch nicht als kriegführende Macht anerkannt hat, hat zu einer ſonderbaren Situation für den ſoeben in Bilbao eingetroffenen neuen britiſchen Konſul Pears geführt. Denn ſolange die Anerkennung nicht einmal in der eingeſchränkten Form als kriegfüh⸗ rende Macht erfolgt iſt, kann Pears das konſula⸗ riſche Agreement Francos nicht erhalten. Er kann alſo lediglich als geſchäftsführender Konſul fungie⸗ ven. Irgendwelche Amtsfunktionen, die ſonſt zu den Obliegenheiten der Konſuln gehören, wie Abferti⸗ gung der Schiffe uſw., kann er nicht ausüben; ſo⸗ lange dieſer Zuſtand andauert, iſt der Hafen von Bilbao für den britiſchen Handels⸗ verkehr praktiſch geſperrt. Inzwiſchen haben die nationaliſtiſchen Behör⸗ den ihre Verſicherung wiederholt, daß die briti⸗ ſchen Werte und Intereſſen in Bilbao, die be⸗ kanntlich ſehr umfangreich ſind, reſpektiert wer⸗ den. Sangroniz wird in dieſer Woche ſeine Be⸗ mühungen fortſetzen, England zur Anerkennung der Franco⸗Regierung als kriegführende Macht zu bewegen. Er wird die engliſchen Vertreter davon zu überzeugen verſuchen, daß dies der ein⸗ sige Weg ſei, um die bisherigen unerquicklichen Zuſtäude normal zu geſtalten. „Für uns“, ein Film vom 9. November. Von der Amtsleitung Film der NSDaAP(Reichspropaganda⸗ leitung) wurde unter der Herſtellungsleitung von Richard Quaas ein Filmdokument von den Feier⸗ lichkeiten des 9. November in München:„Für uns“ fertiggeſtellt. Die künſtleriſche Geſtaltung lag in Händen von Hermann Stöß. 3 Die Kriegsflotten der Oſtſee Der Beſuch der ſchwediſchen Flotte in deutſchen Häfen, der in dieſen Tagen mehrere Verbände un⸗ ſerer nördlichen Nachbarmarine nach Kiel, Flens⸗ burg⸗Mürwik, Warnemünde und Stralſund bringt, verdient nicht nur deswegen beſondere Beachtung, weil zwiſchen der deutſchen und der ſchwediſchen Kriegsmarine ſeit jeher gute kameradſchaftliche Be⸗ ziehungen beſtanden haben, ſondern weil man auch Gelegenheit haben wird, alle wichtigen Kriegsſchiff⸗ arten der Schweden kennen zu lernen. Während in Kiel zwei Panzerſchiffe der„Sperige“⸗ Klaſſe, die allerdings bereits in den Kriegsjahren fertiggeſtellt wurden, zu ſehen ſein werden, wird man in Flensburg einige der neueſten Zerſtörer, darunter den im Vorjahre vom Stapel gelaufenen „Göteborg“, mit der beachtlichen Geſchwindigkeit von 39—40 Seemeilen in der Stunde, das z. 3t. ſchnellſte Kriegsſchiff Schwedens, bewundern können. Auch die 1 und 3. U⸗Bootsdiviſion, die Warnemünde be⸗ ſuchen, enthalten die neueſten U⸗Boote der ſchwe⸗ diſchen Flotte. Ganz beſonderes Intereſſe aber dürfte in Kiel der Flugzeugkreuzer„Gotland“ erregen, der einen neuartigen, von den Schweden erſtmalig gebau⸗ ten Kriegsſchifftyp darſtellt. Man hat verſucht, in dieſem 4525 Tonnen großen Schiff, das eine Ge⸗ ſchwindigkeit von 28 Seemeilen entwickelt, Kreuzer und Flugzeugträger zu vereinigen, eine Abſicht, die für kleinere Kriegsmarinen zweifellos etwas Be⸗ ſtechendes in ſich birgt. Die Bewaffnung umfaßt ſechs 152⸗Zentimeter⸗Geſchütze und vier 7,5⸗Zenti⸗ meter⸗ und acht 2,5⸗Zentimeter⸗Flak. Dazu kommen ſechs Torpedorohre in zwei Drillingſätzen, eine Flug⸗ zeugſchleuder und Raum für elf Seeflugzeuge, ſowie Einrichtungen zum Minenwerfen und zur Mitnahme von 100 Minen. Zur Zeit dient der Flugzeugkreuzer „Gotland“ als Schulſchiff für die Ausbildung der Kadetten. Neben der deutſchen Kriegsmarine, deren Beſtand an fertigen und im Bau befindlichen Schiffen als bekamnt angenommen werden darf, und neben der Flotte Sowjetrußlands iſt Schwedens Flotte die drittgrößte in der Oſtſee. Ihr Vorhandenſein und ihre Schlagkraft dürfen bei der Beurteilung der Machtverhältniſſe in der Oſtſee keinesfalls außer acht gelaſſen werden. Insgeſamt beſitzt die ſchwe⸗ diſche Kriegsmarine zur Zeit 10 Küſtenpanzerſchiſſe, von denen die Mehrzahl jedoch bereits überaltert iſt, ſo daß die Frage der Erſatzbauten jetzt ſtark im Vor⸗ dergrunde der ſchwediſchen Marinebaupläne ſteht. Von den vorhandenen 14 Zerſtörern ſtammen eben⸗ falls einige aus älteven Jahven, hier aber befinden ſich noch zwei weitere Zerſtörer im Bau. Die 14 U⸗Boote wurden zum größten Teil in den Nach⸗ kriegsfahren gebaut, auch ihr Erſatz wird planmäßig durchgeführt; zur Zeit liegen noch zwei Neubauten auf Stapel. Rechnet man dazu den Flugzeugkreuzer „Gotland“, eine größere Zahl von Minenlegern und Wachtbooten und einige andere ältere Kriegsſchiffe, ſo ergibt ſich für Schwedens Kriegsflotte eine Geſamttonnage von etwa 114000 Tonnen, zu denen noch die im Bau befindlichen Schiffe hinzukommen. 345 —— und in einem Kampfe mit den wachen mehrere ruſſiſche Soldaten ge⸗ 2. Seite Nummer 305 1 ———————— Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Mittwoch, 7. Jult 1937 Die Sowjetunion hat in der Oſtſee zwei zwar aus der Vorkriegszeit ſtammende, jedoch voll⸗ kommen überholte und moderniſierte Linienſchiffe mit ie 6wölf 30,5⸗Ztm.⸗Geſchützen im Dienſt. Von den Kreuzern befinden ſich die meiſten im Schwarzzen Meer, während von den Zerſtörern und Torpedo⸗ booten eine größere Anzahl in der Oſtſee ſtationiert iſt, darunter zehn neuerbaute Torpedoboote von je 700 Tonnen. Vor allem jedoch verfügt die ſowjet⸗ ruſſiſche Flotte über ſehr viele U⸗Boote. Es ſind mindeſtens 150, wahrſcheinlich ſogar mehr vor⸗ handen. Auch die Zahl der kleinen Motortorpedo⸗ boote iſt mit 120 ſehr groß. Von dieſen Schiffen be⸗ findet ſich die große Mehrzahl in der Oſtſee. Mit größeren Kriegsſchiffen tritt noch Finn⸗ land in die Erſcheinung. Seine beiden Küſten⸗ panzerſchiffe(je 4000 Tonnen mit vier B,4⸗Ztm.⸗ Geſchützen) können als recht gelungene Bauten für ihre beſonderen Zwecke angeſprochen werden. 5 U⸗ Boote, 6 Kanonenboote 7 Motortorpedoboote und zahlreiche Minenſucher und Wachtboote des Küſten⸗ ſchutzes vervollſtändigen die finniſche Kriegsmarine. Mit beſonderer Energie baut Polen ſeine See⸗ macht aus. Zu den bereits vorhandenen zwei Zer⸗ ſtörern iſt ſoeben ein dritter, in England gebauter hinzugekommen, der etwa 2000 Tonnen groß iſt, ſieben 12⸗Zentimeter⸗Geſchütze beſitzt und 30 Seemei⸗ len in der Stunde laufen ſoll, während ein vierter Zerſtörer gleicher Größe und Bewaffnung in Kürze folgen wird. Dazu treten fünf ältere Torpedo⸗ boote, drei moderne U⸗Boote, einige Kanonenboote, Minenſucher und ſonſtige Hilfsſchiffe. Ein moderner Minenleger von über 2000 Tonnen Größe iſt noch in Frankreich im Bau, während Holland zwei weitere U⸗Boote für die polniſche Kriegsmarine baut. Die Seeſtreitkräfte der baltiſchen Staaten ſind dagegen unerheblich. Eſtland beſitzt zwei aus England gelieferte U⸗Boote, ein Torpedoboot und zwei Minenleger. Lettland verfügt gleichfalls über zwei U⸗Boote, die ſchon älteren Datums ſind, dane⸗ ben über drei Minenleger und ⸗ſucher und drei Hilfs⸗ ſchiffe. Litauen hat nur ein einziges Wachtfahrzeug, das ehemals deutſche Minenſuchboot„M 59“, das ſchon aus der Kriegszeit ſtammt. Zur Abrundung des Geſamtbildes iſt ein Blick auf die däniſche Marine, die die Eingänge in die Oſtſee durch Belte und Sund beherrſcht, uner⸗ läßlich. Außer zwei Küſtenpanzerſchiffen ſind zwan⸗ zig meiſt kleinere Torpedoboote, acht U⸗Boote und einige Minenleger und Hilfsſchiffe vorhanden. Da⸗ neben befinden ſich gegenwärtig drei neue U⸗Boote im Bau. Beſonderen Wert legt Dänemark auf die Entwicklung der Marineluftwaffe, für deren Aus⸗ bildung das alte Küſtenpanzerſchiff„Olfert Fiſcher“ in einer recht intereſſanten Weiſe zum fahrenden Zielſchiff umgebaut worden iſt. Dieſe Ueberſicht über die Kriegsflotten in der Oſtſee zeigt klar und deutlich, daß neben den großen auch die kleinen Seemächte in der Oſtſee in einem Kriegsfall eine gewiſſe Rolle zu ſpielen vermögen. Es iſt dabei bezeichnend, daß den engen Verhält⸗ niſſen in der Oſtſee entſprechend der Hauptwert meiſt auf die kleineren Fahrzeuge der Küſtenverteidigung gelegt wird. Lediglich Schweden und Finnland be⸗ ſitzen in den Küſtenpanzerſchiffen noch einen ſtärkeren Rückhalt für die leichten Streitkräfte, während Po⸗ len ſich zunächſt auf den großen Zerſtörer einzuſtellen ſcheint. Beachtlich iſt ferner die Tatſache, daß dem Untelrſeeboot von allen Mächten ein ganz be⸗ ſonderer Wert beigemeſſen wird. Die Meldungen, die ſeit langem von beſonderen Anſtrengungen der Sow⸗ jetunion im Ausbau ihrer U⸗Bootwaffe zu berichten wiſſen, mögen nicht ohne Einfluß auf dieſe Einſtel⸗ lung geweſen ſein. Im übrigen wird die Bedeutung der kleinen Oſt⸗ ſeeflotten auch dadurch unterſtrichen, daß England ihre Einbeziehung in die Reihe der qualitativen Flottenabkommen verſucht, mit denen man eine Er⸗ weiterung des Londoner Flottenvertrages von 1936 zu erreichen hofft. Verzweifelte Verſuche Valencias, das Schickſal zu wenden: Bolſchewiſtijche Enilaſtungsoffenſive vor Madrid Methodiſcher Fortgang der nationalen Offenſive gegen Santander— Nur noch 65 kem von Santander entſernt dub. Salamanca, 7. Juli. Im nationalen Heeresbericht vom Dienstag heißt es über die Frout von Madrid: Der Gegner hat heute an dieſer Front Truppen zuſammengezogen und bei Villa⸗ nueva de la Canada und bei Villanueva de la Par⸗ dilla heftig angegriffen. Er wurde unter ſchweren Verluſten für ihn zurückgeſchlagen. Einer von ſechs ruſſiſchen Tanks angeführten feindlichen Abteilung gelang es, in Richtung auf Brunete an einem unbe⸗ ſetzten Abſchnitt in unſere Frontlinie einzudringen. Die nationalen Reſervetruppen umzingelten den Geg⸗ ner. Die Kämpfe gehen erfolgreich weiter. Südarmee: An der Granada⸗Front brach der Feind in unſere Stellungen ein und verſuchte, Alcala de Real abzuſchneiden. Den nationalen Truppenabtei⸗ lungen dieſes Abſchnittes gelang es, den Gegner in die Flucht zu ſchlagen, in die Ortſchaft einzudringen und zuſammen mit den dort befindlichen nationalen Truppenabteilungen den Feind zu verfolgen. Ein Angriff in der Sierra de Lujar wurde zurück⸗ gewieſen. Tätigkeit der Luftwaffe: Abgeſehen von Bombar⸗ dierungen an verſchiedenen Frontabſchnitten durch unſere Flieger, haben mehrere Luftkämpfe an der Front von Madrid ſtattgefunden, die trotz der zahlen⸗ mäßigen Ueberlegenheit des Gegners erfolgreich ver⸗ liefen. 16 Apparate des Gegners wurden abgeſchoſſen, davon ſind 12 in unſere Linien und vier über dem Gebiet der Bolſchewiſten abgeſtürzt. 65 km vor Santander dnb. Bilbao, 6. Juli. Bei gutem Wetter ſind die militäriſchen Opera⸗ tionen der Nationalen an der Nordfront erſolgreich fortgeſchritten. Unterſtützt von Fliegern, die beſon⸗ ders die marxiſtiſchen Frontabſchnitte nördlich von Valmaſeda und an der Küſte bombardierten, haben ſich die nationalen Truppen ſo weit in weſtlicher Richtung vorgearbeitet, daß ſie— abgeſehen von einigen Punkten, die der Gegner noch verzweifelt zu halten verſucht— nunmehr die ganze Provinz Biscaya dem nationalen Spanien zurückerobert ha⸗ ben. Im Laufe des Dienstagvormittags hat eine nationale Truppenabteilung den Ort Carranza nord⸗ öſtlich von Ramales erreicht. Durch einen Umfaſ⸗ ſungsangriff an dieſem Frontabſchnitt haben die nationalen Truppen etwa 2000 Rotmilizen abge⸗ ſchnitten. Die von Trucios nordwärts an der Küſte entlangführende Landſtraße wird durch die am Montag erfolgte Einnahme des Bergmaſſivs ſüdlich von Cäſtro Urdiales von der nationalen Artillerie beherrſcht. Den marxiſtiſchen Truppen in Caſtro Ur⸗ diales und“ in den umliegenden Ortſchaften iſt jetzt der Rückzug gleichfalls abgeſchnitten. Seit Beginn der nationalen Offenſive in Biscaya haben die nationalen Truppen in einer Breite von etwa 100 Kilometer einen Geländegewinn von etwa 50 Kilometer Tiefe erzielt. Die gegen Weſten vor⸗ dringenden nationalen Truppen des Generals Sol⸗ chaga ſind bereits über 50 Kilometer von Bilbao hinaus vorgegangen und ſtehen etwa 65 Kilome⸗ ter vor Santander. Wie lange hült dort der Friede noch? Reue zwiſchenfälle am Amur Folge ungewiſſer Grenzziehung: gegenſeitige ruſſiſch-japaniſche Beſchuloigungen — Moskau, 7. Juli.(U..) Die Sowjetregierung hat heute gegen eine an⸗ gebliche Verletzung des erſt vor wenigen Tagen ab⸗ geſchloſſenen Abkommens über die Amur⸗Inſeln Bolſhoi und Sennufu oͤurch Japan Proteſt er⸗ hoben. Der Leiter der Fernöſtlichen Abteilung im Außenkommiſſariat, Kozlowſky, hatte heute mit dem Botſchaftsrat der japaniſchen Botſchaft in Moskau, Niſhi, eine längere Unterredung über die neuerlichen Grenzzuſammenſtöße, in deren Verlauf Kozlowſky behauptete, daß die japaniſchen Behörden das zwi⸗ ſchen dem japaniſchen Botſchafter Shigemitſu und Außenkommiſſar Litwinow abgeſchloſſene Ueberein⸗ kommen bezüglich der umſtrittenen Amur⸗Inſeln nicht eingehalten hätten. Unter Verletzung des Ab⸗ kommens, das eine Räumung der Inſeln und ihrer Umgebung durch die Truppen beider Mächte vorſah, ſollen die mandſchuriſchen Behörden nach Kozlowſkys Erklärungen unmittelbar nach dem Abzug der ruſ⸗ ſiſchen Patrouillen mandſchuriſche Truppen auf den Inſeln Bolſhoi und Sennufu gelandei haben. Niſhi betonte Kozlowſky gegenüber, daß er keine Kenntnis von einer Landung von manoſchuri⸗ ſchen Truppen auf den Inſeln habe, bezeichnete je⸗ doch die Anweſenheit von Truppen in dieſem betref⸗ fenden Grenzgebiet als notwendig für die Sicherheit und Intereſſen der dortigen Bewohner. Weiter proteſtierte Kozlowſky gleichſalls gegen eine angeblich neue japaniſche Grenzver⸗ letzung am Montag, wobei japaniſche Truppen in der Nähe des Hanka⸗Sees die Grenze überſchritten ruſſiſchen Grenz⸗ tötet und verwundet haben ſollen. Die jayaniſche Darſtellung — Tokio, 7. Juli.(U..) Drei neue ſowjetruſſiſch⸗ mandſchuriſche Grenz⸗ tzwiſchenfälle ſind einer Hſinkinger Meldung der ja⸗ paniſchen Nachrichtenagentur Domei zufolge vom Hauptquartier der Kwantungarmee bekanntgegeben worden. Alle drei hätten ſich am 5. Juli ereignet, und in allen drei Fällen hätten ſowjetruſſiſche Sol⸗ daten mandſchuriſches Gebiet widerrechtlich betreten. Zwiſchen der erſten und zweiten Grenzverletzung hätten nur zwei Stunden gelegen, und bei der Ab⸗ wehr dieſer Uebergriſſe ſeien zwei Sowjetſol⸗ daten getötet worden. Der dritte Zwiſchenfall ſei der ſchwerſte geweſen. 150 Mann Sowjetmilitär ſeien mit mehreren Geſchützen über die Grenze gerückt und hätten am Montagabend einen japaniſch⸗mandſchu⸗ riſchen Vorpoſten überfallen. Doch ſei auch dieſer An⸗ griff unter ſchweren Verluſten für die Sowjetruſſen zurückgeſchlagen worden. 100 000 Mann an der Norofront eingeſetzt — Franzöſiſch⸗ſpan ſche Grenze, 7. Juli.(U..) Nach zuverläſſigen Schätzungen verfügt General Franco jetzt über rund 100 000 Mann an der bas⸗ kiſchen und aſturiſchen Front und iſt feſt entſchloſſen, noch vor Ende des Sommers den ganzen Norden zu ſäubern und in der Zwiſchenzeit an den Fronten vor Madrid und in den Provinzen Aragon und Cordoba nur örtliche Operationen durchzuführen. In Bilbao ſind die Aufräumungsarbeiten und die Wiederinſtandsſetzung der Betriebe inzwiſchen ſo weit fortgeſchritten, daß die Mehrzahl der Fabriken bereits mit Tag⸗ und Nachtſchicht arbeiten kann. Die Munitions⸗ und Waffenfabrikation iſt ſchon ſo be⸗ deutend, daß Franco bis Ende Juli aus dieſen Fa⸗ briken ſeinen Rüſtungsbedarf für die Nordfront decken zu können hofft. Die Ladung der„Thorpeholl“ dnb. Amſterdam, 6. Juli. Die holländiſche Preſſe befaßt ſich weiter lebhaft mit dem beſchlagnahmten ſpaniſchen Bolſchewiſten⸗ ſchiff„Thorpeholl“, auf dem ſich aus Bilbao ge⸗ raubte Koſtbarkeiten im Werte von einer Million Gulden befinden Vor dem Verlaſſen Bilbaos habe das Schiff, wie die Proviantmeiſter weiter mitteilte, von den Bol⸗ ſchewiſten geraubte Koſtbarkeiten im Werte von etwa 140 Millionen Gulden an Bord genommen. Davon ſei jedoch der größte Teil heimlich im fran⸗ göſiſchen Hafen La Rochelle an Landge⸗ bracht worden. Dort hätten auch die zahlreichen bolſchewiſtiſchen Flüchtlinge das Schiff verlaſſen, dar⸗ unter der ſogenannte„Finanzminiſter“ des ſeiner⸗ zeitigen berüchtigten Bolſchewiſtenausſchuſſes von Bilbao. Beilegung des Wawel⸗Konflikts? Ein Verſöhnungsſchreiben des Krakauer Erzbiſchofs an den Staatspräſidenten? [Funkmeldung der NM3.) + Warſchau, 7. Juli. Der Konflikt zwiſchen der polniſchen Regierung und dem Krakauer Erzbiſchof ſcheint unmittelbar vor der Schlichtung zu ſtehen. Am Dienstag fand eine erneute Beſprechung des Warſchauer päpſtlichen Nuntius Corteſi mit dem polniſchen Außenminiſter ſtatt, und am Mittwoch trifft, wie„Czas“ meldet, in Jurata, dem gegenwärtigen Erholungsaufenthalt des Staatspräſidenten, der Krakauer Biſchof Rospond mit einem Brief des Warſchauer Erzbiſchofs Sapieha an den Staatspräſidenten ein. Das Blatt glaubt, daß der Konflikt auf Grund der Audienz, die der Staatspräſident dem Biſchof Rospond gewähren wird, beigelegt werden wird. Das Streilfieber in Frankreich Vor einem Generalſtreik der ſranzöſiſchen Bauarbeiter? (Funkmeldung der NM3) + Paris, 7. Juli. Die Bauarbeitergewerkſchaft faßt für den 11. Au⸗ guſt den Generalſtreik ſämtlicher franzöſiſcher Bau⸗ arbeiter ins Auge, falls die Arbeitgeber bis dahin nicht die mit der neuerlichen Frankenabwertung zu⸗ ſammenhängenden ſozialen Forderungen erfüllt haben. Die Frage war am Dienstagabend Gegen⸗ ſtand von Beratungen der Bauarbeitergewerkſchaft. In meheren großen Pariſer Kaffeehäu⸗ ſern des von Fremden ſtark beſuchten Elyſée⸗Vier⸗ tels kam es am Dienstagabend wieder zu Streik⸗ zwiſchenfällen. Das Perſonal von drei Kaffeehäuſern umterbrach abends die Arbeit, um die ſtrenge Durch⸗ führung der 40⸗Stunden⸗Woche in fünf Arbeitstagen zu verlangen. Nach einſtündiger Pauſe wollten die Angeſtellten dann ihren Dienſt fortſetzen, aber die Kaffeehausbeſitzer, die für die Bedienung der Kund⸗ ſchaft in der Zwiſchenzeit, ſo gut es ging, geſorgt hatten, nahmen eine energiſche Haltung ein und wieſen ihnen die Tür. Auch in mehreren franzöſiſchen Kaffees der Weltausſtellung wurde am Dienstag⸗ abend geſtreikt. Deutſche Beſuche in Paris Der Berliner Oberbürgermeiſter beſucht die Welt⸗ ausſtellung (Drahtbericht unſ. Pariſer Vertreters) — Paris, 7. Juli. Der Oberbürgermeiſter von Köln, der als Ver⸗ treter der einzigen Stadt der Welt, die auf der gro⸗ ßen Ausſtellung in Paris einen eigenen Pavillon beſitzt, von der Pariſer Bevölkerung beſonders herz⸗ lich aufgenommen wurde, ließ es ſich nicht nehmen, nun auch engere Bekanntſchaft mit der Nachbarſtadt von Paris, nämlich mit Verſailles, zu machen. In Begleitung des Regierungspräſidenten und des Polizeipräſidenten von Köln unternahm er einen Der letzte Abſchied: Beerdigung der Toten von Recklinghaufen Dr. Ley überbringt den 12 toten Knappen die Abſchiedsgrüße des Führers dnb. Recklinghauſen, 6. Juli. Seite an Seite, wie ſie von den ſchlagenden Wet⸗ tern überraſcht wurden und den Tod fanden, wurden am Dienstagnachmittag die zwölf Opfer des Explo⸗ ſionsunglücks auf der Zeche„General Blumenthal“ zur letzten Ruhe beſtattet. Von den Fördertürmen des Ruhrgebiets wehen die Fahnen halbmaſt. Auf dem Zechenplatz zwiſchen den beiden Schacht⸗ anlagen der Grube„General Blumenthal“ ſind die Knappen aufgebahrt. Zwölf Pylonen mit flackern⸗ den Flammenſchalen tragen die Namen der Toten. Mit den Hinterbliebenen haben ſich die ganze Gefolg⸗ ſchaft, die Werksleitung und viele führende Männer aus Partei und Staat, Wehrmacht und Wirtſchaft ver⸗ ſammelt. Als Führer des Betriebes nimmt Direktor Dr. Treichel Abſchied von ſeinen Arbeitskameraden und ruft ihnen ein letztes„Glückauf“ zu. Im Namen des Führers, der Partei und der Deutſchen Arbeitsfront und des geſamten deutſchen Volkes überbrachte Dr. Ley den toten Arbeits⸗ kameraden die letzten Grüße.„Ihr klagt uns an, denn jeder Tod, der uns einen Kameraden aus der Mitte unſerer Gemeinſchaft reißt, iſt eine Anklage für menſchliche Schwäche und Unzulänglichkeit. Alles iſt hier getan worden, um das Unglück, das euch getrof⸗ fen hat, zu verhüten. Eins ſoll uns allen Verpflich⸗ tung bleiben, daß wir, wenn wir auch den Tod nicht verhindern können, alles tun, um das Leben der Bergleute ſo zu geſtalten, daß es lebenswert iſt.“ Bewegten Herzens ſprach Dr. Ley den Hinter⸗ bliebenen der Toten Troſt zu.„Euch bringe ich“, ſo ſagte er, „den Troſt des Führers, das iſt das Schönſte, was ich euch bringen kann, die Trauer von 20 Millionen ſchaffenden Deutſchen und die Anteilnahme des ganzen Volkes. So wol⸗ len wir den letzten Betriebsappell halten. Wir ge⸗ denken der tapferen Knappen und geloben ihnen, daß ihre Namen nie vergeſſen werden, daß ſie tief in unſeren Herzen eingegraben bleiben.“ Ein unüberſehbarer Trauerzug geleitete die Knappen zu ihrer letzten Ruheſtätte, auf den Kom⸗ munalfriedhof. Im Anſchluß an die Beerdigung der 12 Todes⸗ opfer der Zeche„General Blumenthal“ in Reckling⸗ hauſen beſuchte Dr. Ley gemeinſam mit Gauleiter Dr. Meyer die in zwei Krankenhäuſern unterge⸗ brachten Verletzten des Grubenunglücks. Er über⸗ reichte jedem einzelnen Blumen, übermittelte ihnen die Grüße und Geneſungswünſche des Führers und ſprach ihnen Anerkennung für ihr heldenmütiges Verhalten bei der Kataſtrophe aus. 1 Ausflug nach Verſailles, wo er im Rathaus von der Stadtverwaltung feierlich empfangen wurde. Der Bürgermeiſter von Verſailles, Senator Haye, hielt die Begrüßungsrede, wobei er darauf hinwies, daß er ſelbſt vor wenigen Tagen beim Kongreß der Deutſchfranzöſiſchen Geſellſchaft in Köln ſehr herzlich empfangen worden war und dort ebenfalls eine Rede zur Verſtändigung zwiſchen Deutſchland und Frank⸗ reich gehalten hätte. Geſtern abend iſt der Oberbürgermeiſten von Berlin, Dr. Lippert, mit ſeiner Gattin zu einem kunzen Studienbeſuch in Paris einge⸗ troffen. Die Vorgänge in Garſten Warum die nationalſozialiſtiſchen Häftlinge in den Hungerſtreik traten dub. Wen, 6. Juli. Zu den Vorgängen in der Strafanſtalt Garſten (Oberöſterreich), die zu einem Hungerſtreik der Häftlinge führten, nimmt die halbamtliche„Politi⸗ ſche Korreſpondenz“ Stellung, indem ſie die Gründe für den Hungerſtreik jetzt folgendermaßen ſchildert: „Am 1. Juli haben nationalſozialiſtiſche Häftlinge in Garſten einen Hungerſtreik begonnen, den ſie Sams⸗ tag um vier Uhr nachmittags freiwillig beendeten. Nach Beginn des Hungerſtreiks wurden die Häftlinge vom Hauskommiſſar der Strafanſtalt, dem Erſten Staatsanwalt des Kriegsgerichts in Steyr, einzeln über die Urſachen ihres Verhaltens befragt. Sie er⸗ klärten übereinſtimmend, daß ſie mit dem Hunger⸗ ſtreik ihrer Unzufriedenheit darüber Ausdruck ge⸗ ben wollten, daß ſie noch keiner Begnadigung teil⸗ haftig geworden ſind, während andere Häftlinge, die nach ihrer Meinung die gleichen oder noch ſchwerere Delikte begangen haben, bereits auf freien Fuß ge⸗ ſetzt wurden. Die Frage, ob ſchlechte Behandlung im Gefängnis den Anlaß gegeben habe, in den Hun⸗ gerſtveik zu treten, wurde von den Häftlingen aus⸗ nahmslos und entſchieden verneint. Am Samstag um vier Uhr nachmittags teilten die Häftlinge dem Direktor der Strafanſtalt mit, daß ſie den Hunger⸗ ſtreik bedingungslos aufgeben.“ Deutſch-öſterreichiſche Beſprechungen anb. Wien, 6. Juli. Am Dienstag begannen nach der amtlichen Wie⸗ ner Meldung die im Abkommen vom 11. Juli 1936 vorgeſehenen Beſprechungen zwiſchen Beauftragten des Bundeskanzleramtes(auswärtige Angelegen⸗ heiten) und des Reichsaußenminiſteriums über ver⸗ ſchiedene Fragen, die mit der Durchführung des Ab⸗ kommens in Zuſammenhang ſtehen. Frlanos neuer Landtag Keine abſolute Mehrheit für de Valera dub. Dublin, 7. Juli. In den ſpäten Abendͤſtunden des Dienstag wurde das berichtigte Schlußergebnis der Wahlen zum iri⸗ ſchen Landtag wie folgt bekanntgegeben: de Valera 69 Sitze, Cosgrave 48 Sitze, Labour⸗Party 13 Sitze, Unabhängige 8 Sitze. Damit hat de Valera entgegen allen Erwartun⸗ gen keine abſolute Mehrheit erhalten, ſondern ver⸗ ſügt über genau die gleiche Anzahl Sitze wie die ge⸗ ſamte Oppoſition. Im alten Dail hatte de Valera der Oppoſition gegenüber eine Mehrheit von 4 Sitzen. Keine Blinkſignale? Das Schickſal von Miß Earhart immer noch ungewiß — Waſhington, 7. Juli.(u..) Nachdem Stunden ſeit Eintreffen der Nachricht über die Sichtung der Earhartſchen Blinkſignale ver⸗ gangen ſind, ohne daß der Kutter„Itasca“ inzwi⸗ ſchen die wirkliche Auffindung der Fliegerin gemel⸗ det hätte, iſt einige Unſicherheit darüber entſtanden, ob es ſich wirklich um Blinkſignale gehandelt hat oder vielleicht um andere Lichterſcheinun⸗ gen natürlichen Urſprungs. Radibama⸗ teure wollen Funkſprüche der„Itasca“ aufgeſangen haben, in denen davon die Rede ſei, daß man ſich vielleicht durch Wetterleuchten oder durch nieder⸗ gehende Meteore habe täuſchen laſſen. Die Küſten⸗ wachſtationen erklären dazu nur, daß bisher keine neuen offiziellen Funkſprüche von der„Itosca“ ein⸗ gelauſen ſeien. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für Politik: Dr. Alois Winba Verantwortlich für Theater, Wiſſenſchaft und Unterhaltung i..: Dr. Alois Winbauer Handelsteil: i. B. Willt Müller-Lokaler Teil: i. B. C W Fennel- Sport: Willy Rüller—Südweſtdeutſche Umſchau, Gericht und Bilderdienſt i..: R. Schönfelder„ Anzeigen und geſchäftliche Mitteilungen i. V. Georg Kling, ſämtlich in Mannheim. Herausgeber, Drucker und Verleger: Neue Mannheimer geitun Dr. Hrith Bode& Go., Manndeimm, ke 1.—6 Reitung Schriftleitung in Berlin Dr. E. F. Schaffer, Berlin-Friedenau, Sentaſtraße 2 Juni 1937: Geſamt⸗D.⸗A. Ausgabe A u. B 21806 Zur Zeit Preisliſte Nr.7 gültig Für unverlangte Beiträge keine Gewähr ⸗Rückſendung nur bei Rückporto * — 18 r — — Mittwoch, 7. Juli 1937 Neue Maunheimer Zeitung 7 Mittag⸗Ausgabe 3. Seite Nummer 3⁰⁵ ————————— * Mannheim, 7. Juli. Feuriger Ausklang der Volksfeſte Tauſende verlebten frohe Stunden Auch am Montag und Dienstag hatten die Mann⸗ heimer noch Gelegenheit, ſich an vier Plätzen dem Treiben der Volksfeſte hinzugeben. Man darf ſagen, daß davon in ausgedehntem Maße Gebrauch gemacht wurde. Weder die Neckarauer, noch die Ortsgruppe Bäckerweg, die am Montag mit einem ſchönen Abſchlußfeuerwerk aufwartete, noch die Lindenhöfer, deren bengaliſche Rheinufer⸗ beleuchtung ihre Zugkraft nicht verleugnete, konnten ſich über den Beſuch beklagen. Tauſende fanden zu ihnen den Weg und verlebten frohe Stunden. Beſonders dichtgedrängt aber ging es am rechten Neckarufer zu. Kein Wunder, hatten doch die Orts⸗ gruppen Neckarſtadt⸗Oſt und Wohlgelegen für ent⸗ prechende Attraktionen geſorgt. Am Montag war es der Städteringkampf, am Dienstagabend das Großſeuerwerk. Zehntauſende ſäumten die Neckarufer, als nach Einbruch der Dunkelheit Mann⸗ heims Kanuvereine mit illuminierten Booten die dunkle Waſſerfläche belebten und wenig ſpäter— mal nicht von der Wieſe, ſondern von einem langgeſtreckten Kahn— das Feuerwerk Iosgelaſſen wurde. Das ſprühte, zuckte und krachte nur ſo, Flammenſchlangen erleuchteten die Nacht, von der Adolf⸗Hitler⸗Brücke ergoß ſich ein Silberwaſſer⸗ fall in die Fluten, ſo daß es allenthalben Bewunde⸗ rungsrufe gab. Es war ein prächtiges Schauſpiel, nach deſſen„bombigem“ Ausklang die Tauſende wie⸗ der dem Feſtplatz zueilten, wo es trotz drangvoller Ueberfüllung bis zum ſpäten Feierabend urgemüt⸗ lich und fidel zuging. Wo ſich unſere Mütter erholen Butereſſanter Hörbericht des Reichsſenders Stuttgart Die Mutter geht für einige Wochen in Erholung, um einmal nach vielen Jahren von ihrer ſchweren Arbeit auszuruhen. Und der Mann und die Kinder möchten ſo gern wiſſen, wie es dort iſt, wo ſich die Mutter und Frau erholt: wo ſich die vielen Hunderte Frauen erholen, die durch die NS in Ferien ge⸗ ſchickt wurden. Sie alle haben Gelegenheit, am Mittwoch, dem 7. Juli, zwiſchen 18 bis 19 Uhr in der Sendung„Griff ins Heute“ durch einen Hör⸗ bericht von dem NSV'⸗Müttererholungsheim in Gernsbach einen lebendigen Bericht zu hören. Sie werden einen anſchaulichen Einblick in das Leben der Mütter in unſerem gaueigenen Erholungsheim erhalten, von dem der Amtsleiter Althaus beim Hauptamt der NS geſagt hat, daß es das ſchönſte Müttererholungsheim im ganzen Reiche wäre. Alſo nicht vergeſſen! Am heutigen Mittwoch, den ., Juli, um 18 Uhr, den Radioapparat einſchalten: Reichsſender Stuttgart zum Hörbericht vom NoV⸗Müttererholungsheim in Gernsbach! ee e ** 70. Geburtstag. Ein treuer Leſer unſeres Blat⸗ tes, Herr Johann Dauer, Tünchermeiſter, wohn⸗ haft Mannheim⸗Neckarſtadt, Peſtalozziſtr. 2a, begeht heute in geiſtiger und körperlicher Friſche ſeinen 70jährigen Geburtstag und gleichzeitig ſein 30fähriges Geſchäftsjubiläum. Wir gra⸗ tulieren herzlichſt. ** 60. Geburtstag. Am 7. Juli begeht eine treue Leſerin der NMz3, die Siedlersehefrau Marie Moog ihren 60. Geburtstag. Herzlichen Glück⸗ wunſch! Im Silberkranz. Ein treuer, langfähriger Leſer unſeres Blattes, Küfermeiſter Johannes Bendele, Lindenhofſtr. 9, feiert am kommenden Donnerstag mit ſeiner Ehefrau Angelika, geb. Elſäſſer, das Feſt der ſilbernen Hochzeit. u Der Zuckerpreis in Mannheim. Wie uns die Wirtſchaftsgruppe Einzelhandel Ortsgruppe Mann⸗ heim zu unſerer Veröffentlichung in der Ausgabe vom 6. Juli mitteilt, iſt für Zucker in Mannheim ein Ladenverkaufspreis von 38 Pfennig je Kilogramm feſtgeſetzt worden. a Schauſpiel„Der Feldherr und der Fähnrich“ wird wiederholt. Am kommenden Sonntag, 11. Juli (nicht wie auf den Karten angegeben Samstag), wird auf der Feierſtätte Heiliger Berg das Schauſpiel„Der Feloͤherr und der Fähnrich“ wieder⸗ holt. Karten ſind zum Preis von 50 Pfennig zu haben. Der Fahrpreis für die OEcGG⸗Sonderzüge beträgt 80 Pfennig. Vorverkauf findet in der Ge⸗ ſchäftsſtelle der NS⸗Kulturgemeinde Mannheim, Tat⸗ tepſallſtraße 37, bei der NS⸗Gemeinſchaft Kraſt durch Freude, I. 4, 15, ſowie bei der Völkiſchen Buchhand⸗ Iung, P 4, ſtatt. Muſikaliſche Akademie und Philharmoniſcher Verein: Die lünſtleriſchen Gt nüiſſe des Konzertwinters Generalmuſiköirektor Elmendorff gab beim Kameradſchaftsabend die vorläufige Vortragsfolge der acht Akademie im Halbjahr elann Muſikaliſche Akademie des Nationaltheater⸗Orche⸗ ſters und Philharmoniſcher Verein e. V. hatten am Montag in den Ballhausſaal zu dem üblichen Ka⸗ meradſchaftsabend eingeladen, bei dem Rück⸗ und Ausblick auf die Konzertwinter 1936/37 und 139/88 geworfen wurden. Handelskammerpräſident Dr. Fritz Reuther betonte nach der Begrüßung der Erſchienenen, u. a. des Landeskommiſſärs Dr. Scheffelmeier, des Intendanten Branden⸗ burg, des Generalmuſikdirektors Elmendorff, des Krankenhausdiretkors Prof. Kißling, des Kreispreſſeamtsleiters Looſe und des Konſuls Böhringer, daß man mit Zufriedenheit feſtſtellen könne, daß die Konzerte im letzten Winterhalbjahr unter einem guten Stern geſtanden ſeien. Man habe dem Kameradſchaftsabend zwar eine finanzielle Ausſprache vorangehen laſſen, aber ebenſo wichtig ſeien die kulturellen Fort⸗ ſchritte, die bei den Konzerten zu verzeichnen ge⸗ weſen ſeien. Eine ganze Reihe von Konzerten ſei erfreulicherweiſe beinahe ausverkauft geweſen. Wenn er zurückdenke an die Zeit vor drei Jahren, als er das Amt des Vereinsführer übernommen habe— da⸗ mals ſei mit Hangen und Bangen um Abonnenten geworben worden—, ſo könne man heute mit um ſo größerer Befriedigung feſtſtellen, daß manche Kon⸗ zerte ſo beſetzt geweſen ſeien, daß kein Platz mehr zu haben war. Bei der Unterſtreichung der hervorra⸗ genden Leiſtungen dankte der Redner unter lebhaf⸗ tem Beifall vor allem Generalmuſikdirektor El⸗ mendorff und dem geſamten Orcheſter. Mit Freuden habe er nach den Konzerten ſo manches Loblied über das Nationaltheaterorcheſter gehört, das datzu berufen ſei, den Ruhm als glänzender Muſikkörper weit über die Grenzen Mannheims hinauszutragen. Generalmuſikdirektor Elmendorff entwarf in knappen Umriſſen ein Bild von den künſt⸗ leriſchen Genüſſen, die die für das Winter⸗ halbjahr 1936/37 vorgeſehenen acht Konzerte verſprechen. Man ſei bei der Aufſtellung der Vortragsfolge be⸗ ſtrebt geweſen, Neues und Altes darzubieten. So würden in der erſten Hälfte mehr die Klaſſiker, in der zweiten mehr die neuzeitlichen Ton⸗ ſchöpfer zu Wort kommen. Dr. Fritz Reuther ſprach ſeine Freude darüber aus, daß Generalmuſik⸗ direktor Elmendorff neben Furtwängler und Strauß Anfang September in Paris den„Triſtan“ dirigieren wird, um daran den Appell zu ſchlie⸗ ßen, dafür zu ſorgen, daß die Dienstagskonzerte ebenſo ausverkauft werden, wie die Montagskon⸗ zerte. Als er den beiden Jubilaren Otto Kramer und Carl Müller die herzlichſten Glückwünſche der Muſikaliſchen Akademie ausgeſprochen hatte, betonte er, daß er auch zu den Jubilaren gehöre, denn er ſei ſchon vor vierzig Jahren als junger Menſch ſtändig ins Theater gegangen. Als Mannheimer Bürger danke er für die ſchönen Stunden, die Konzertmeiſter Mül⸗ ler ihm im Verbande des Orcheſters in dieſer langen Zeit bereitet habe. Das äußere Zeichen der Ver⸗ ehrung ſolle eine Plakette ſein, die er ihm mit den beſten Wünſchen für ſein ferneres Wohlergehen überreiche. Herzlicher Dank wurde auch dem nach 34jähriger Tätigkeit ausſcheidenden erſten Geiger Paul Gelbrich im Namen des Orcheſters und der Mannheimer Muſikfreunde gezollt. In ſeinen wei⸗ teren Ausführungen beleuchtete der Redͤner die Auf⸗ gaben, die der „Vierjahresplan der Kultur“ ſtellt, Aufgaben, die ebenſo wichtig ſind, wie die des Vierjahresplanes der Wirtſchaft, denn der kleine Mann, der ſeine ganzen Kräfte im Rahmen des wirtſchaftlichen Vierjahresplanes anſtrengen müſſe, ſolle in ſeinen Mußeſtunden durch die künſtleriſchen Darbietungen erfaßt und erbaut werden. Die mit großem Beifall aufgenommene Anſprache ſchloß mit einem„Sieg Heil!“ auf den Führer. Die Plakette, die Konzertmeiſter Müller überreicht wurde, zeigt in Silber die Reliefbruſt⸗ bilder Beethovens, Schuberts und Mozarts. Auf dem darunter angebrachten ſilbernen Schild iſt zu leſen:„Herrn Konzertmeiſter Carl Müller für 40⸗ jährige künſtleriſche Mitarbeit. Muſikaliſche Akade⸗ mie des Nationaltheaterorcheſters und Philharmo⸗ niſcher Verein e. V. Mannheim, den 15. Februar 1937.“ Mannigfache Unterhaltung Im weiteren Verlauf des Abends ergriff noch Herr Auguſt Sander das Wort, der das ausge⸗ zeichnete Zuſammenarbeiten zwiſchen Leitung und Orcheſter rühmte und daran die Hoffnung knüpfte, daß das nächſte Jahr eine weitere Steigerung der Leiſtungen bringen möge. Generalmuſikdirektor Elmendorff erwiderte darauf in launiger Weiſe. Umrahmt wurden die Anſprachen, die Zeugnis von dem vorzüglichen Geiſt ablegten, der bei der„Dop⸗ pelfirma“ herrſcht, durch ſchmiſſige Vorträge einer aus Orcheſtermitgliedern zuſammengeſtellten Kapelle unter Leitung des„Stehgeigers“ Max Hohberg, prächtige Liedergaben Wilhelm Trieloffs, Chri⸗ ſtian Könkers und Heinrich Hölzlins, ſowie der zwei Stockers(Schnellmaler) und des Rechenkünſtlers Dr. Fred Bauns, die in der zwei⸗ ten Junihälfte mit großem Erfolge in der„Libelle“ auftraten. Beſonders Dr. Bauns wurde nicht müde, mit ſeiner phänomenalen Gedächtniskunſt zu unter⸗ halten. Eugen Heſſe und Karl Klauß teilten ſich in die Begleitung der Geſangsvorträge am Flügel. Als wir mit der üblichen Polizeiſtunde aus dem fröhlichen Kreiſe— der unverwüſtliche Ali Stein⸗ kamp, der von Dr. Reuther bei ſeiner Begrüßungs⸗ anſprache ebenfalls gelobt worden war, leitete den unterhaltenden Teil— ſchieden, rückten die Stand⸗ haften— die Reihen hatten ſich inzwiſchen merklich gelichtet— zuſammen, weil man ſich ſo gemütlich nicht oft im Jahre trifft. Sch. Goldenes Turnerjubiläum in Sandhoſen Der Turnverein 1887 feiert ſein 50 jähriges Beſtehen Der Turnverein 1887 e. V. Sandhofen feiert in den Tagen des 24., B. und 26. Juli ſein 50jähriges Beſtehen, das verbunden iſt mit dem Kreisturnen des Kreiſes Mannheim 3 im Reichsbund für Leibesübungen und den Vereins⸗ mehrkampſmeiſterſchaften. In 5 Jahrzehnten wurde hier eine vielſeitige Arbeit geleiſtet, eine Arbeit, reich an Erfolgen, die dem Turngeiſt wahrhaft Wert und Bedeutung in der Vereinsarbeit gegeben hat. Schon von Anbeginn hat man ſich niemals allein auf das Turnen beſchränkt, ſondern die Jahnſche Idee von der vielſeitigen körperlich ſeeliſchen Schulung des deutſchen Menſchen ſtets nach beſtem Vermögen zu verwirklichen getrachtet, wovon die einzelnen Turn⸗ abteilungen und Sparten Zeugnis gaben und heute noch geben. Zu dieſer Turnerarbeit geſellt ſich auch eine in⸗ haltsreiche Geſchichte des Vereins. Fünfzig Jahre ſind mit dem 23. Juli vergangen, ſei der erſte große Turnerappell in Sandhofen erging, wobei der Turn⸗ verein 1887 aus der Taufe gehoben wurde. Von den erſten Führern der hieſigen Turnbewegung, Georg Ewald, Joſef Weitzel und Tobias Schä⸗ fer, iſt letzterer heute noch am Leben. 1804 fand die erſte Fahnenweihe ſtatt. Beim 40jährigen Jubiläum 1927 wurde die zweite Fahne geweiht. Mit beſon⸗ derem Stolz blickt der Verein auf ſeine im Jahre Ein Mann mit dem Spiznamen„Eisbür“ Ein gefährlicher Burſche auf der Anklagebank— 2 Fahre Gefängnis für ſchweren Straßenraub bei Schriesheim Wegen ſchweren Straßenraubs, begangen an dem 66 Jahre alten Peter Pfeifer, wurde der 28 Jahre alte verheiratete Peter Bock aus Leutershauſen vom Mannheimer Schöffengericht zu zwei Jahren Ge⸗ fängnis und zwei Jahren Ehrverluſt verurteilt. Bock, der in Leutershauſen mit dem Spitznamen „Eisbär“ bekannt iſt, wurde am 31. Mai d. J. ge⸗ muſtert. Dieſer Tag wurde gefeiert. Bock hatte Luſt, auch noch am zweiten Tag große Zechgelage auszu⸗ führen. Gegen 11 Uhr des 1. Juni kam er auch in eine Wirtſchaft in Leutershauſen, in der der oben⸗ genannte Pfeifer ſein Bier trank. Bei deſſen Weg⸗ gang bot ſich ihm der Angeklagte an, mit nach Schriesheim zu gehen. Auf dem Weg oberhalb der Bergſtraße überſiel Bock den völlig ahnungsloſen und ge⸗ brechlichen alten Mann, warf ihn zu Boden und durchwühlte ſeine Kitteltaſchen nach Geld. Der Wehrloſe wurde von ihm brutal geſchlagen und mit den Fäuſten bearbeitet. Nach gründlicher Durchſuchung fand ſich in der linken Hoſentaſche der Geldbeutel mit 11,87 Mark vor. Nach dieſem Diebſtahl flüchtete Bock. Nur durch Zufall kam man auf den Angeklagten, der bei der Gendar⸗ merie als Nichtstuer und Tagdieb bekannt iſt. Nach anfänglichem Leugnen mußte er die Tat zugeben. Das Geld konnte dem Beſtohlenen zurückerſtattet werden. Mädchen, die den am Boden liegenden alten Mann auffanden, brachten ihn zu einem Arzt. Nach Anlegung eines Verbandes konnte Pfeifer wieder entlaſſen werden. Der Staatsanwalt beantragte drei Jahre Gefäng⸗ nis und kennzeichnete den aſozialen Charakter Bocks, deſſen Ehefrau wegen Meineids 2/ Jahre Zuchthaus zu verbüßen hat. 1031 in wirtſchaftlich ſchwerer Zeit erſtellte geräu⸗ mige Turnhalle, die ſich ſchon ſehr zweckdienlich er⸗ wieſen hat. Durch den Turnverein wurden in Sanoͤhofen folgende Turnfeſte durchgeführt: 1910 Gau⸗ turnfeſt des Rhein⸗Neckar⸗Gaues, 1920 Gauturnfeſt des Mannheimer Turngaues und ebenfalls wieder im Jahre 1927. Zum goldenen Jubiläumsfeſt findet nun das 1. Kreisturnfeſt des neugebildeten Turn⸗ kreiſes Mannheim im Reichsbund für Leibesübun⸗ gen ebenfalls in Sandhofen ſtatt. Wichtige Daten ſind dann noch die Teilnahme des Vereins an den deutſchen Turnfeſten im Jahre 1908 in Frankfurt a.., 1913 in Leipzig, 1923 in München, 1028 in Köln, 1933 in Stuttgart; an den Kreisturnfeſten 1910 än Freiburg, 1924 in Konſtanz, 1926 in Offen⸗ burg, 1930 in Mannheim. Mit großer Sorgfalt wird auch das kommende große Turnfeſt vorbereitet. * Allerlei von Schützen und Sängern Bei einem Schießwettbewerb anläßlich des Sommerfeſtes der Siedlerortsgruppe Neu⸗Eichwald holte ſich der hieſige Schützen⸗ werein mit den Schützen Hans Neudecker, Alois Eichhorn, Jakob Jung, Philipp Hugo und Ludwig Kremer den Wanderpreis. Ebenfalls erfolg⸗ reich war der Schütze Karl Lutz. Die Ehrenſcheibe errang der Schütze Albert Wandrey. Schließlich gab es noch beim Schützenverein e. V. in einer außer⸗ ordentlichen Mitgliederverſammlung einen Vereins⸗ führerwechſel, da der nun faſt 11 Jahre tätige Ver⸗ einsführer J. Garecht infolge anderweitiger Ver⸗ fügung ſein Amt abgab. Einſtimmig an ſeine Stelle wurde der bisherige Stellvertreter des Ausgeſchie⸗ denen, Schützenkönig L. Fries gewählt, der ſich ſeine Mitarbeiter ernannte. In herzlichen Worten wurde der Dank des Vereins dem bisherigen Ober⸗ ſchützenführer für ſeine Mühe und ſeine Verdienſte zum Ausdruck gebracht. Viel Beifall fand die Be⸗ kanntgabe, daß der Verein beim Zellſtoff⸗Waſſerwerk wieder eine neue Schießanlage mit einem Schützenhaus erhält, deren Erſtellung baldigſt be⸗ gonnen werden wird. Eine frohe Pfalzfahrt unternahm der hieſige Geſangverein Sängerbun d.— Der Ring⸗ und Stemm⸗Klub Eiche 1930 e. V. hielt im Ue⸗ bungslokal„Zur Reichspoſt“ eine Mitgliederver⸗ ſammlung ab. Die hieſigen Tabakfelder wurden auf An⸗ bauunſtimmigkeiten gründlich kontrolliert. Zur Zeit werden in Sandhofen Straßenausbeſſe⸗ rungsarbeiten vorgenommen und ſo die Stvaßendecke wieder in den ordͤnungsgemäßen Zu⸗ ſtand gebracht. Zum Raubüberfall im Neckartal Einbrüche finden ihre Aufklärung * Eberbach, 6. Juli. Zu dem Raubüberfall auf der Minneburg, der, wie gemeldet, durch die Ergrei⸗ fung des 24jährigen Rolf Knud raſche Aufklärung gefunden hat, ſchreibt die„Eberbacher Zeitung“ u. a. noch folgendes: Rolf Knud wird ſeit 18. Mai 1937 als vermißt gemeldet und wurde geſucht. Mit ſeiner Feſtnahme dürften auch all die Einbrüche ſich auf⸗ klären, die im Neckartal und in letzter Zeit in Wochenendhäuschen in Neckarwimmersbach, Pleu⸗ tersbach, beim Neckarhäuſer Hof, in Neckargemünd, Zwingenberg uſw. feſtgeſtellt wurden. Die bei ſeinem Raubüberfall angewandte Selbſtladepiſtole ſtammt z. B. aus dem Muſikdirektor Gellert aus Mannheim gehörigen Wochenendhaus beim Neckarhäuſer Hof, ein Fernglas und ein Raſier⸗ apparat aus Neckargemünd, Wäſche aus andern Häu⸗ ſern uſw. Großangriff auf die Kurzarbeit Ein Kind der Wirtſchaftskriſe ſoll verſchwinden Die in der Zeit der Wirtſchaftsnot eingeführte Kurzarbeiterunterſtützung, die den Zweck hatte, auch bei einem durch die Kriſe bedingten Rück⸗ gang der Arbeit die Betroffenen vor der völligen Er⸗ werbsloſigkeit zu bewahren, erſcheint heute, wo in weiten Bezirken der Wirtſchaft ein ausgeſprochener Mangel an Arbeitskräften herrſcht, an ſich wider⸗ ſinnig. Dennoch erhalten bisher in der Textilinduſtrie und in einigen anderen Zweigen rund 111000 Schaf⸗ fende Kurzarbeiterunterſtützung. Wegen rein branchemäßig begründeter Urſachen liegen da Arbeitskräfte brach, die anderweitig dringend ge⸗ Mach cem Auſstehen- ror dem Schlafengehen Chlorodont B5² braucht werden. Das Problem dieſer Kurzarbeit wird nun entſchieden in Angriff genommen. Der Präſident der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung hat durch Verordnung folgende neue Beſtimmung dem§ ö der Ver⸗ ordnung über Kurzarbeiterunterſtützung angefügt: „Bis Ende der Doppelwoche, in oͤͤer der Kurz⸗ arbeiter das 30. Lebensjahr vollendet, erhält er Kurzarbeiterunterſtützung nur, wenn er minde⸗ — einen zuſchlagsberechtigten Angehörigen at.“ Das heißt, daß nach Inkrafttreten der Verordnung am 12. Juli die unter 30jährigen Kurzarbeiter, wenn ſie nicht mindeſtens einen zuſchlagsberechtigten Angehörigen haben, keine Kurzarbeiterunterſtützung bekommen. Das ſoll aber nun nicht bedeuten, daß etwa für dieſe Volksgenoſſen eine Verſchlechterung ihrer Lage eintritt. Sie ſollen vielmehr veranlaßt werden, ihre Arbeitskraft auf einem vollen Ar⸗ beitsplatz in den Mangelberuſen einzuſetzen, wo⸗ bei ihnen die Arbeitsämter behilflich ſein werdem Auf dieſe Weiſe werden die Zurückbleibenden gleich⸗ falls zur Vollarbeit kommen können und es werden aus beſcheiden bezahlten Kurzarbeitern beſſer verdienende Vollarbeiter, und obendrein hat die Volkswirtſchaft noch den Vorteil, dringend benötigte Arbeitskräfte zweckvoll einſetzen zu können. Dabei muß man bedenken, daß von den rund 111 000 unterſtützten Kurzarbeitern ſchätzungs⸗ weiſe 50 000 unter 30 Jahre alt ſind. Von dieſen wiederum dürfte die Hälfte weiblich ſein und beſte Ausſicht haben, in der Hauswirtſchaft, Landwirtſchaft uſw. ihr Können einſetzen zu können. Alles in allem werden vielleicht 15000 männliche Kurzarbeiter durch die neue Verordnung zum Arbeitsplatzwechſel kommen. un Der Haushalt im Vierjahresplan. Die Abtei⸗ lung Volks⸗ Hauswirtſchaft gibt monatlich Schu⸗ lungsbriefe für die Frauen der NeS⸗Frauenſchaft und des Deutſchen Frauenvereins heraus. Sie ſind aufgebaut auf den Forderungen des Vierfahres⸗ planes und geben Aufklärung in allen damit zuſam⸗ menhängenden haus⸗ und volkswirtſchaftlichen Fragen. Jilmrunòſchau Univerſum: Aunemarie Ehrliches Wollen und ſaubere Geſinnung tragen dieſen nach einem Roman von Bruno Wellen⸗ kamp gedrehten Film. Er will uns die Jugend der erſten Kriegsjahre zeigen, die daheim das Schickſal des Krieges ſpürt, ſich ihm gefaßt zu beugen weiß und aus privatem Glücksſtreben hineinwächſt in den Dienſt an der Nation. Auch in die Liebe von Klaus und Annemarie greift bald der Krieg ein. Klaus meldet ſich frei⸗ willig, Annemarie vertritt den ins Feld abgerufenen Organiſten. Die Stunden ihres Zuſammenſeins müſſen ſie ſich abſtehlen. Ehe Klaus an die Front geht, werden ſie ſich ganz zu eigen, geläutert, Er⸗ wachſene geworden, ſich ſelbſt das Geſetz ihrer Liebe gebend. Was hier mit dürren Worten geſagt wurde, hat Fritz Peter Buch, der für die Spielleitung verantwortlich zeichnet, recht glücklich bildhaft aus⸗ zudeuten geſucht. Breit und liebevoll läßt er die Heidehandſchaft erſtehen, aus derem Geiſte Franz R. Friedl eine an bekannte Lönslieder erinnernde, ſehnſuchterfüllte Melodie beigeſteuert hat. In ihr wächſt die Liebe der beiden heran, bis ſie ſich aus freiem Entſchluß dem Geſetz des kriegeriſchen Tages einordnet. Junge Nachwuchsſpieler tragen die Hauptrollen. Giſela Uhlens Annemarie hat viel Ausdrucks⸗ kraft in Blick, Lächeln und Mienenſpiel. Viktor von Zitzewitz, obwohl manches noch zu bekennt⸗ nishaft ſprechend, iſt ihr ein guter Gegenſpieler. Mö⸗ gen beide noch nicht ganz ſie ſelbſt ſein, gerade dieſes etwas Unfreie, Ungelockerte iſt es, das verſchiedenen Szenen die Atmoſphäre der Urſprünglichkeit und die Vorſtellung von einer Jugend gibt, die noch um ihr Verhältnis zur Umwelt ringt. Im Beiprogramm ein Kulturfilm aus dem Krü⸗ ger⸗Nationalpark in Afrika mit herrlichen Tierauf⸗ nahmen und einer ausgezeichnet illuſtrierenden Be⸗ gleitmuſik. Dr. Kurt Hirche ——— ——— Neue Maunheimer Seitung“ Mittag⸗Ausgabe Mittwoch, 7. Juli 1937 Das zweite Vanderbilt⸗Pokal⸗Rennen für Automobile mach der Stiftung eines neuen Pokales durch Georges Vanderbilt gehört nun ebenflls der Vergangenheit an. Nachdem ſchon im Vorjahre Tazio Nuvolari der italieniſchen Streitmacht der Alfa Romeo zum Siege verholfen hatte, gab es diesmal einen überlegenen deutſchen Triumph. Zum erſten Male ſeit dem Kriege ſtarteten in den Ver⸗ einigten Staaten deutſche Rennwagen mit deutſchen Fuh⸗ rern. Und der erzielte Erfolg konnte niemals größer ſein. Europameiſter Bernd Roſemeyer ſteuerte den ſchnellen Auto⸗Union⸗Wagen zum Siege und nicht einmal eine Minute langſamer war Richard Sezman auf dem Meredes⸗ Benz. Dann folgte zwar ein amerikaniſcher Fahrer, aber mit einem europäiſchen Rennwigen, dem Alſa Romeo, und Vierter ſchließlich wurde noch Ernſt von Delius, der den zweiten Auto⸗Union⸗Wagen ſteuerte. Die außerge⸗ wöhnliche Streckenkenntnis, die ſich der Amerikaner Mays in einem mehr als Z0tägigen(1) Training erworben hatte, belohnte dieſen mit dem dritten Platz. Der erſte ameri⸗ kaniſche Rennwagen ländete an ſiebter Stelle, es war der von Snowberger geſteuerte Burd Piſton Ring. Beſonders ſpannend wurde das Rennen auf der Rooſevelt⸗Bahn bei Neuyork durch den europäiſchen Zweikampf Italien⸗ Deutſchland, der wieder einmal mit einem eindeutigen Siege der deutſchen Muſchinen endete. Es ſoll aber an dieſer Stelle nicht vergeſſen werden, daß das Rennen nicht nur ein großartiger deutſcher Erfolg war, ſondern ebenſo ſehr war es ein Erfolg der europäiſchen Kutomobil⸗Indu⸗ ſtrie über die amerikaniſche, die reſtlos abgeſchlagen wurde. Amerikaniſche Siegerehrung vor den Tribünen In echt amerik miſcher Weiſe wurde Bernd Roſemeyer vor den Tribünen als Sieger gefeiert und geehrt. Für die vielen, vielen Zuſchauer gab es kein Halten mehr, immer wieder ſchrien ſie ſeinen Namen. Hüte und Mützen flogen in die Luft und von vielen Seiten hörte man auch Hochrufe auf Deutſchland. Unter den Gratuhrnten, die mit als Erſte auf den von dem ſchweren Rennen etwas mitgenommenen Roſemeyer zuſtürmten, befand ſich zuch Her deutſche Botſchafter Dieck⸗ hoff. Frau Vanderbilt überreichte Roſemeyer, der auch unzählige Rundenprämien gewonnen hatte, den rieſigen Pokal und nur mit größter Mühe konnte ſich unſer Meiſterfahrer einen Weg durch die Maſſen bahnen, nach⸗ dem er noch im Rundfunk ſeiner Freude über den Sieg und Anerkennung für den fairen Kampf ſeiner Gegner Ausdruck gegeben hatte.* Die Meinung Carattiolas Rooſevelt⸗Autorennbahn, 6. Juli.(U..). Caracciolo nahm nach Aufgabe des Rennens einen Zu⸗ ſchauerphitz unmittelbar hinter dem Erſatzteillager ein. Er war untröſtlich über das Mißgeſchick, das ihn befallen hatte. In einer Erklärung an einige deutſche Freunde und den United Preß⸗Korreſpondenten ſagte Coracciolz: „Da war irgendein Radau im Motor, ich 83 nicht genau, was es war. Ich hibe kein Glück dies Jahr. Es iſt ſcheußlich hier ſitzen zu müſſen und anzuſehen, wie andere rennen. Aber ſo geht es manchmal mit dem Rennglück.“ Roſemeyer mußte ſpöter das Erſatzteillager auf⸗ uchen Hinterrad zusgewechſelt und der Bren ſtofftank in der Rekordzeit von 99.6 Sekunden wieder ge⸗ füllt würde. Während Roſemeyer am Erſatzte, hieltz, ging Seaman in Führung, mußte aber ſpäter ebenfall einen Hinterreifen auswechſeln. Roſemeyer war in der Zwiſchenzeit wieder ins Rennen gegangen und lag bald wieder an der Spitze. Der Italiener Nuvolari beteiligte ſich am Rennen als Erſatzfahrer in Farinas Rennwigen weiter. In einer ſpäteren Erklärung betonte Cavacciolo, daß die Kurven bereits nach wenigen Runden recht ſchlüpfrig geworden waren, da die unten offenen amerikaniſchen Rennwagen in den Kurven die Fihrbahn mit Oel be⸗ ſpritzten Am Schluß der fünfzigſten Runde führte Roſe⸗ meyer mit beträchtlichem Vorſprung vor Seaman, Mays, Delius und Nuvolari im Rennwagen Farinas. Der Vor⸗ ſprung Roſemeyers vor Nuvolori betrug über eine Runde zu dieſer Zeit. SA beſtaunt Auto-Anion- und Mertedes⸗Rennwagen Die amerikaniſchen Motorſport⸗Begeiſterten haben am Montig einen Begriff von der Leiſtungsfähigkeit der deutſchen Rennwagen und dem unerhörten Können ihrer Fahrer bekommen, wie ſie ihn vorher einfach nicht für möglich hielten. Straßenrennen, wie Europz ſie ſeit Jahren bei den„Großen Preiſen“ der einzelnen Nationen immer wieder erlebt, kennt man in USu, der Heimat der Bahnrennen, kaum. So mußten Verlauf und Ausgang des Rennens um den traditionsreichen Vinderbilt⸗Pokol, der durch den großartigen Sieg Bernd Roſemeyers nun für ein Jahr an Deutſchland gefallen iſt, wie eine Sen⸗ ſation wirken. Die Neuyorker Morgenpreſſe berichtet ſpaltenlang von dieſem großen Rennen, das zu einem einzigartigen Tri⸗ umph der deutſchen Auto⸗Union und Mercedes⸗Benz⸗ Wagen wurde. So ſchreibt Neuyork Times“ von dem auſſehenerregendſten ſportlichen Großereignis, das Amerika in den letzten Jahren erlebt hat. Wie leiſtungs⸗ fähig die deutſchen Wagen und wie außerordentlich die Fihrkunſt der Roſemeyer, Caracciola, von Delius und Seaman geweſen ſei, gehe am beſten daraus hervor, daß die Gefamtzeit Roſemeyers um 17 Stundenmeilen beſſer geweſen ſei als, die des Vorjahrſiegers Tazio Nuvolzri auf Alfa Romeo. Bernd Roſemeyer habe auf der Rooſe⸗ ſeld⸗Bahn bei Neuyork bewieſen, daß er des Titels Europameiſter würdig ſei. Seinem techniſchen Können, Elan und feinen kömpferiſchen Eigenſchaften verdanke er dieſen größten Erſolg ſeiner Laufbahn. „Herald Tribune“ ſchildert ſeinen Leſern eben⸗ falls die große Schnelligkeit der kaum 75 zu verbeſſern⸗ den deutſchen Rennwagen und betont, Faß der ſcharfe Wettbewerb zwiſchen den immer führenden deutſchen Wagen die 70000 Zuſchauer während des ginzen Rennens in Spannung gehalten habe. Die deutſchen Fahrer ſelbſt waren glücklich. Rudͤolf Caracciola, der über ſein vorzeitiges Ausſcheiden ge⸗ wiß etwas enttäuſcht wirkte, gab ſeiner Freude über den deutſchen Geſamtſieg Ausdruck. Bernd Roſemeyer gab offen zu:„Dadurch, daß meine Kameraden von Mer⸗ cedes mir ſtändig auf den Verſen lagen, wurde ich zu die⸗ ſer Höchſtleiſtung gezwungen.“ Auch der Leiſtung des über⸗ aus forſch und energiſch fahrenden Engländers Seaman, der auf Mercedes den zweiten Platz belegte, zollte man große Anerkennung und hob beſonders hervor, daß der junge Brite, obwohl er tanken mußte, für die Letzte Runde nur 51 Sekunden benötigt habe. Wag Italiens Preſſe meint Der große deutſche Erfolg in der„Coppa Vanderbilt“ findet in der italieniſchen Preſſe größte Beachtung und ungeteilte Anerkennung.„Illittoriale“ Rom kommt in ſeinem faſt eine Seite umfaſſenden Bericht zu der Ueber⸗ zeugung, daß die größere Schnelligkeit der vervollkomm⸗ neten deutſchen Rennwagen die vielleicht etwas wendigeren Alſa Romeos geſchlagen hätten. Roſemeyer habe das größte Rennen ſeines Lebens gefahren und das Letzte aus ſeinem Auto⸗Union herausgeholt, vielleicht ſogar noch mehr. n· Deutſcher Doppelſieg Triumph europäſcher Maſchinen in u8 Die deutſchen Erzeugniſſe ſeien ganz allgemein auf den höchſten Stand gebracht worden und ſtellen heute den voll⸗ kommendſten Rennwagen der Welt dar. Bautz jetzt 10 Minuten vorne Nach einem Ruhetag am Genfer See nahmen die „Tour“⸗Fahrer am Dienstag die ſechſte Strecke von Genf nach Aix les Bains über 180 Km. in Angriff, die mit dem immerhin 1470 Meter hohen„Col des Aravis“ auf den erſten 100 Km. gleich die erſte ſchwierige Bergſtrecke war. Der deutſche Spitzenreiter Erich Bautz hat hier ſeine Qualitäten erneut beweiſen können. Er traf mit einer von Guſtave Deloor(Belgien) angeführten 26köpfigen Spitzengruppe ein und verlor ſomit keinerlei Zeit, im Ge⸗ genteil, ſein Vorſprung in der Geſamtwertung iſt durch den Ausfall von Archambaud von:12 auf 10:27 Minuten angewachſen. Archambaud hatte das Pech, mit einem Auto⸗ mobil zu karambolieren, wobei er ſeine Maſchine zerbrach. Obwohl ſofort ſein Landsmann Le Gréves ſein Rad zur Verfügung ſtellte, büßte Archambaud über 7 Minuten ein und fiel vom zweiten auf den achten Poatz zurück. Am„Col des Aravis“, deſſen Paßſtraßen mit Zuſchauern dicht beſetzt waren, zog ſich das Feld ſchnell auseinander. Als Erſte ſtürmten der Italiener Bartali und der Bel⸗ gier Verwaecke heran und erreichten den Gipfel mit 15 Sekunden Vorſprung vor Sylvere Maes, Deloor und dem Spanier Ezquerra. Als Zwölfter mit nur 55 Sekun⸗ den Rückſtand erſchien Bautz, der, ebenſo wie noch einige andere Fahrer, auf der Talfahrt nach Albertville zur Spitze aufſchloß. Im Endſpurt gewann in Aix les Bains über⸗ raſchend der Belgier Guſtave Deloor vor dem Franzoſen Marcaillou. Schon vom Dritten an konnte die weitere Placierung nicht mehr feſtgeſtellt werden, ſo daß 24 Fahrer gemeinſam auf dieſen Rang geſetzt wurden, unter ihnen auch der Spitzenreiter Bautz, Amberg, Bartali, Braeckevelt, Viſſers, Kint und Speicher. u Mann ſtark war die 7734 Minuten ſpäter einkommende Verfolgergruppe, der die Deutſchen Thierbach, Geyer und Wengler angehörten. Weckerling beſetzte in:37:57 Stunden den 50. Platz, wäh⸗ rend Wendel und Hauswald in:49:25 Stunden als 69. und 70. das Ziel erreichten. Ausgefallen ſind der Chemnitzer Hermann Schild, der awegen ſeiner in Belfort erlittenen Sturzverletzungen dem Krankenhaus in Genf zugeführt werden anußte, und der Hagener Oberbeck, der wegen ihn ſtark behindern⸗ den Furunkeln nicht mehr antreten konnte, ſo daß die deutſche Mannſchaft nur noch ſieben Mann ſtark iſt. Auf der Abfahrt vom„Col des Avaris“ ereigneten ſich einige bedauerlichen Stürze. Der Franzoſe Thiertard erlitt einen Schlüſſelbeinbruch und der im Geſamtblaſſement an neunter Stelle liegende Belgier Hendrickxr mußte mit Kopf⸗ und Geſichtsverletzungen ins Krankenhaus in Albertville eingeliefert werden. Die Ergebniſſe: 6. Strecke(Genf loor(Belgien):26:25; 2. Marcaillou(Fvankreich); 3. — Bartali 97:4712; 4. Braeckevelt(1. Einzelfahrer) 378:24; Archambaud 37:50:55; 9. S. Maes 37:51:23. 0 Belgien führt Durch ihr gutes ſtrecke haben ſich die Belgier jetzt in der„Tour“ die Füh⸗ rnug in der Länderwertung erobert. Allerdings liegen ſie vorläufig nur erſt drei Minuten vor Frinkreich und Deutſchland.— Die genaue Reihenfolge: 1. Belgien 118:35:26 Std., 2. Frankreich 113.38:42 Std., 3. Deutſch⸗ land 113:44:03 Std., 4. Italien 113:54:10 Std., 5. Schweiz 114:35:55 Std., 6. Luxemburg 113:36:28 Std., 7. Spanien 116:44:43 Std., 8. Holland 118:25:37 Stunden. Internationale Rhön Heini Dittmar vor Hanna Reitſch in Front Nach dem ſo erfolgreichen und Leiſtungsſtarken erſten Wettbewerbstag ſcheiterten alle unermüdlichen und zähen Verſuche der Teilnehmer bei der Internationalen Rhön auf der Waſſerkuppe an dem Fehlen geeigneter meteorolo⸗ giſchen Energiequ ellen für Segelflüge. Am dritten Wett⸗ bewerbstag verſuchten die Piloten vorüberziehende Wolken und auch ein die Waſſerkuppe überquerendes, allerdings ſchwaches Gewitter zu Flügen auszunutzen, da ſich über⸗ raſchenderweiſe keine genügende Thermikentwickkung ein⸗ ſtellte. Alle Verſuche der geſtarteten Segelflieger ſchlugen jedoch fehl und führten nur zu Tallandungen um die Waſſerkuppe herum. In der Geſamtwertung, die ſich allerdings faſt aus⸗ ſchließlich auf die Ergebniſſe des erſten Tages beſchränken muß, führt der deutſche Segelflieger Heini Dittmar mit 371 Punkten vor Flugkapitän Hanna Reitſch, die es auf 331 Punkte brachte. Durch Ausfall des Höhenſchrei⸗ bers konnte bei der Bewertung des Streckenfluges nach dem Hamburger Flughafen über 350 Km. bei dem pol⸗ niſchen Ingenieur Mynarſki nur die Länge der Strecke berückſichtigt werden, für die der Pole 301 Punkte erhielt. Die Meteorologen erwarten für die nächſten Tage auf der Waſſerkuppe beſſeres Flugwetter, ſo daß nach der „Knofe“ der Betrieb wieder voll einſetzen wird. Wimbledon liegt hinter uns und ſchon tritt wieder der Davispokal in ſeine Rechte. Der Sieger der Amerika⸗ Zone— USA— weilt bereits in England und wartet auf den Sieger der europäiſchen Zone, der am Wochen⸗ ende in Berlin ermittelt wird und entweder Deutſchland oder Tſchechoflowakei heißen vird. Dieſes Berliner Zonen⸗Endſpiel, das am Samstag und Sonntag auf den Rot⸗Weiß⸗Plätzen ausgetragen wird, verſpricht ein großes Ereignis zu werden. Deutſchland gilt zwar als Favorit und kann nach der„Papierform“ nicht geſchlagen werden, aber es wäre ein Fehler, allzu ſiegesſicher zu ſein, denn die Tſchechen haben mit Roderich Menzel und Ladis⸗ laus Hecht, zu denen noch Joſef Caska und Franz Cejnar(der beim Rot⸗Weiß⸗Turnier bekanntlich von Cramm beſiegen konntel) als Erſatzleute geſellen, eine ſehr ſtarbe Mannſchaft, die ſich nicht leicht geſchlagen geben wird. Die deutſchen Farben vertreten matürlich Gottfried von Cramm und Heinrich Henkel, zu denen noch Goͤgar Dettmer als Erſatzmann kommt. Man darf erwarten, daß unſere beiden Vertreter auf den heimiſchen Plätzen in beſter Form ſpielen werden, denn die iſt notwendig, um die Tſchechen tzu beſiegen. Roderich Menzel hat gegen Jack Erawford gezeigt, daß er immer noch ein großer Spieler iſt, und Ladislaus Hecht nahm dem großen Do⸗ nald Buoͤge acht Spiele ab und beeindruckte durch eine feine Leiſtung. Immerhin: keiner der beiden tſchechiſchen Einzelſpieler ſollte gegen Cramm gewinnen, und da auch im Doppel kein tſchechiſcher Erfolg zu erwarten iſt, wären alſo die oͤrei zum Sieg notwendigen Punkte ſchon da. — Aix les Bains, 180 Km.): 1. De⸗ Weitere 24 Fahrer, unter ihnen auch Bautz(Deutſchland). Geſamt: 1. Bäutz 2735700; 2. Amberg 3745567 3. 5. Viſſers 97249715 6.„Kint 87249:15; 7. Speicher 97:50206% Abſchneiden auf der ſechſten Tages⸗ — * * — ee e 7 7* LLAn 87 4 Zweikampf Deutſchland-England XIX. Internationale Sechstagefahrt Drei Jahre hintereinander war Deutſchland der Schau⸗ platz der wohl ſchwerſten Geländeprüfung für Motorräder, nachdem es 1933 unſerer Mannſchaft gelungen war, in England die„Internationale Trophäe“ zu gewinnen. In den beiden folgenden Jahren, 1934 und 1935, ſtellte Deutſch⸗ land in dieſem wertvollen Wettbewerb wieder die Sieger, aber 1936 nahmen die Engländer den begehrten Wander⸗ preis wieder mit auf das Inſelreich, nachdem unſer Welt⸗ rekordfahrer Ernſt Henne das Pech hatte, ſich einige Straf⸗ punkte zuzuziehen. Damit erlangte England das Recht, die XIX. Internationale Sechstagefahrt im eigenen Lande auszurichten und die Auto Cyele Union hat für die vom 12. bis 17. Ju li ſtattfindende Veranſtaltung wiederum die Grafſchaft Wales mit dem Hauptquartier in Llandrindod Wells gewählt. 78 deutſche Sechstagefahrer Bei der 1936 in Garmiſch⸗Partenkirchen nach Beendigung der Sechstagefahrt ſtattgefundenen Preisverteilung gab Korpsführer Hühnlein ſchon bekannt, daß 1937 Deutſchland eine ſtarke Vertretung entſenden würde. 78 Meldungen wurden abgegeben, davon ſtarten 63 auf Solomaſchinen, 15 auf Geſpannen. Alle Wettbewerbe wurden beſetzt und in zwei Kurſen der NSKͤ⸗Motorſportſchule Döberitz erhiel⸗ ten die Teilnehmer den letzten Schliff. Deutſchlands Auf⸗ gebot wird in England, das rund 100 Meldungen abgegeben hat, ſeinen ſtärkſten Gegner haben, aber auch Holland, Bel⸗ gien, Oeſterreich, Schweden und die Schweiz haben ihre beſten Fahrer aufgeboten. Internationale Trophäe Schon ſeit Jahren ſpitzte ſich der Kampf um die„Tro⸗ phäe“ immer zu einem Duell Deutſchland—England zu, die übrigen Nationalmannſchaften waren dem hervorragenden Können der Fahrer und der Güte der Maſchinen dieſer im Motorradſport führenden Länder nicht gewachſen. Noch im letzten Jahre ſtritten fünf Nationen— England, Deutſch⸗ land, Italien, Frankreich und die Tſchechoſlowakei— um den wertvollen Wanderpreis, in Wales wird es lediglich zu einem Zweikampf England—Deutſchland kommen, da weitere Ländermannſchaften nicht genannt wurden. Beide Länder ſtellen die in vielen Geländeſahrten erprobten Fah⸗ rer zum Kampf, die ſich ſchon oft erbittert„bekriegt“ haben. Deutſchlands BMW⸗Mannſchaft beſteht aus Henne und Stelzer(600 cem) als Einzelſahrer und Kraus⸗Müller, mit dem 600er Seitenwagengeſpann. Die Vorjahrsſieger Brit⸗ tain(350 cem⸗Norton), Rowley(350 cem⸗AJS) und Way⸗ cott(500 cem⸗Velocette⸗Seitenwagen) verteidigen auch dies⸗ mal wieder die Trophäe. Zwei deutſche Mannſchaften für die Silbervaſe Den zweiten großen Wettbewerb der Internationalen Sechstagefahrt, die Internationale Silbervaſe, hat gleich⸗ falls England zu verteidigen. Nur ein einziges Mal, im Jahre 1935, gelangte Deutſchland in den Beſitz des Wan⸗ derpreiſes, der jedoch ſofort wieder nach England entführt wurde. In dieſem Jahr wird Deutſchland von einer NSKͤͤ⸗ Mannſchaft auf. Zündapp. 50h cem⸗Maſchinen„und einer 500 cem⸗BMW⸗Mannſchaft der Wehrmacht vertreten ſein, die auf je zwei Mannſchalten der ſechs übrigen in England vertretenen Länder treffen werdee. Weitere Mannſchaftswettbewerbe Neben den beiden Hauptprüfungen kommen als Mann⸗ ſchaftswettbewerbe noch die Große Goldmedaille der FJCM und der Preis für Klubmannſchaften zum Austrag. Um die Goldmedaille bewerben ſich ſieben deutſche Mannſchaf⸗ ten, und zwar Auto⸗Union⸗DKW mit drei, NSu⸗D⸗Rad mit zwei und BMW und Zündapp mit je einer Mann⸗ ſchaft. In der Klubwertung ſtartet Deutſchland mit elf Mannſchaften, vier vom NSͤcK, zwei von der Reichsfüh⸗ rung SS und der Verſuchsabteilung Wünsdorf ſowie je eine der Verſuchsabteilungen Plön und Rudolſtadt und des DDAcC. Korpsführer Hühnlein hat wie im letzten Jahr auch diesmal wieder einen Ehrenpreis zur Verfügung ge⸗ ſtellt. Alle Mannſchaftsmitglieder ſtarten auch als Einzelfahrer, wobei die Halbliterklaſſe mit allein 38 Maſchinen weitaus am ſtärkſten beſetzt iſt. 15 Meldungen wurden für Bei⸗ wagenmaſchinen abgegeben, neun in der 600er Klaſſe und ſechs in der großen Klaſſe. Vier 100⸗cem⸗DanW und drei 175 cem⸗DKW bewerben ſich in den beiden kleinen Wer⸗ tungsgruppen und die 250 cem⸗Klaſſe iſt mit 15 Fahrern beſchickt. Sechs Tage lang über Stock und Stein Genau wie im Jahre 1933 wird auch diesmal wieder Llandrindod Wells in Wales für die ganze Dauer der Ver⸗ anſtaltung das Hauptquartier ſein. Fünfmal kehren die Fahrer nach dem kleinen Gebirgsort zurück, erſt am letzten Tag geht die Fahrt nach Donington Hall, wo die letzte Prüfung, der Schnelligkeitswettbewerb, abgewickelt wird. Schon 1933 bekamen unſere Teilnehmer einen Begriff von den Schwierigkeiten der Tagesſtrecken, doch gaben die drei nächſten Jahre den Teimnehmern in Deutſchland oftmals ſchwere Rätſel auf. Jeden Tag wechſelt die Strecke, immer nene Hinderniſſe gilt es zu nehmen, aber unſere Streit⸗ Zum 5. Male Europa-Sieger? Davisvokalkamyf Deutſchland⸗Tſchechoſlowakei Bleibt noch Henkel, dem wir zu Hauſe ebenfalls Siege über die beiden Gegner zutrauen, aber nur dann, wenn er konzentriert genug ſpielt und ſein erſter Aufſchlag ſicherer geworden iſt. Ein:0 gegen die Tſchechen liegt durchaus im Bereich der Möglichkeit, aber wahrſcheinlich dürfte das Endergebnis doch etwas günſtiger für unſere Gäſte lauten, die ja in Berlin nur zu gewinnen haben. Deutſchland konnte bisher ſchon viermal den Sieg in der Europa⸗Zone erringen, und zwar 1029 durch einen :2⸗Sieg über England, 1032 durch ein 4u über Italien, 1995 durch ein 41 über die Tſchechoſlowakei(in Pragl!) und 1936 durch ein:2 über Jugoſlawien in Agvam. Vier⸗ mal erreichten unſere Vertreter alſo das Interzonen⸗ Endſpiel, aber niemals gelang es ihnen, bis zur Heraus⸗ ſorderungsrunde vorzudringen. 1929, 1932 und 1935 ſetz⸗ ten uns jedesmal die Amerikaner ſchachmatt(wobei wir allerdings 1932 nur:3 verloren und einem Ueber⸗ raſchungsſieg ſehr nahe warenl) und im vergangenen Jahr waren uns die Auſtralier in Wimbledon überlegen, weil wir das Pech hatten, mit einem kranken Henkbel antreten zu mitſſen. Nun hegen wir die Hoffnung, zum fünften Male Gu ropa⸗Sieger zu werden, was gleichbedeutend wäre mit einer neuen Reiſe nach Wimbledon und anit einer neuen Auseinanderſetzung mit Amerikas Streitmacht, die jetzt bei den All⸗England⸗Meiſterſchaften dank ihrem unver⸗ gleichlichen Donald Budge ſo große Triumphe feierte. Das Programm des deutſch⸗tſchechiſchen Davispokal⸗ kampfes iſt das übliche: am Freitag und Sonntag werden je zwei Einzel geſpielt und dazwiſchen liegt das Doppel. 1 in L 9, N derung Vertretung ſchicken. macht iſt beſtens gerüſtet und wird ſich mit letzter Kraft einſetzen, um den Sieg zu erringen. Sechstagefahrer auf hoher See Die deutſchen Maſchinen für die Internationale Sechs⸗ tagefahrt wurden bereits am Montag in Bremen verladen und Dienstag mittag verließen die Fahrer mit demſelben Schiff Deutſchland zur Ueberfahrt nach England. Jußball beim Reichstreffen der SA Die Nationalmannſchaft ſpielt in Berlin Bei den Reichswettkämpfen der SA, die für die Tage vom 13.—45. Auguſt im Olympiſchen Stadion zu Berlin angeſetzt ſind, wird das Fußballſpiel nicht fehlen. Es iſt geplant, die deutſche Nationalmannſchaft gegen eine aus den beſten Spielern der SA zuſammen⸗ geſetzte Elf am Sonntag, 16. Auguſt, antreten zu laſſen. Am Samstag, 14. Auguſt, werden ſich bereits die Aus⸗ wahlmannſchaften der Gaue Sachſen und Nordmark an der gleichen Stätte in einem Freundͤſchaftskampf gegen⸗ überſtehen. Die Nationalmannſchaft ſpielt noch ein zweites Mal in Berlin, und zwar am 5. September anläßlich des Opfer⸗ tages des Gaues Brandenburg. Im Olympia⸗Stadion iſt die Berliner Städtemannſchaft der Gegner der„Natio⸗ nalen“. Was wird mit Schmeling? London, 6. Juli(up) Ein Vertrag, der einen Titelkampf um die Weltmeiſter⸗ ſchaft im Schwergewichtsboxen zwiſchen dem engliſchen Schwergewichtsmeiſter Tommy Farr und Joe Lauis Anfang September dieſes Jahres vorſieht, wurde heute hier zwiſchen Vertretern des amerikaniſchen Boxkampfver⸗ anſtalters Mike Jacobs und dem engliſchen Manager Broadribb unterzeichnet. Farr wird zwanzig Prozent der Kaſſeneinnahmen ſowie der Einnahmen aus Film und Bildaufnahmen des Boxkampfes erhalten. Mike Jacobs hat außerdem das Recht erhalten, einen anderen Kampf zu veranſtalten, in dem Farr einem anderen, noch un⸗ genannten Boxer gegenübertreten ſoll. NSDAP-Mifieilungen Aus parteiomtlichen Bekanntmachungen entnommen Reichsarbeitsgemeinſchaft Schadenverhütung Noch nicht abgeholte Juli⸗Hefte„Kampf der Gefahr“ ſind umgehend in Empfang zunehmen. Die Abrechnung bis Juni einſchließlich muß ebenfalls in dieſen Tagen er⸗ folgen. Ortsgruppen der NSDAP Humboldt. 7.., 19 Uhr, tveten ſämtliche Pol. Leiter zund Pol.⸗Leiter⸗Anwärter in Arbeitskleidern im Herzogen⸗ riedpark an. Schaufeln ſind mitzubringen. NS⸗Frauenſchaft Reſerentinnen der Abt. Volks⸗ und Hauswirtſchaft. 7.., 15 Uhr, ſehr wichtige Beſprechung ſämtlicher Referentinnen Erſcheinen iſt unbedingt Pflicht. Bei Verhin⸗ Neueichwald. 8.., 20 Uhr, Vorführung des Saftfix⸗ apparates im Heim. Ortsgruppen. Quartiere für das BDM⸗Sportfeſt wer⸗ den nicht benötigt. Ortsfrauenſchaftsleiterinnen. Die für den Reichspar⸗ teitag gemeldeten Frauen ſind jeweils an den zuſtändigen Ortsgruppenleiter der NSDApP zu melden. Deutſches Eck. 7.., 20 Uhr, Singen. Jungbuſch. 7.., 20 Uhr, Zellen⸗ und Blockwalterin⸗ nenbeſprechung in J 1, 14. Jugendgruppe Deutſches Eck und Innenſtadt. 8.., 20 Uhr, Heimabend in L9, 7. Jugendaruppen. Sämtliche Gruppen, die ausſtellen wollen, tun dies ſofort. Freitag, 9.., letzter Abliefe⸗ rungstermin. Jugendgruppen. 11.., 16.45 Uhr, beſuchen wir das Obergauſportfeſt der BDM⸗Kameradinnen. BDM 1/171 Humboldt. 8.., 21 Uhr, treten alle Mädel der Gruppe in Kluft auf dem Marktplatz an. Nichtunifor⸗ mierte Mädel treten ebenfalls an. JM 8/171 Strohmarkt. Alle Jungmädel, die beim Sport⸗ feſt nicht mitmachen, kommen am 7. 7. um 15 Uhr zuf den 9 18 S0 rohmarkt. IM⸗Spiele, Bodenturnerinnen, 15.30 Uhr vor dem Sion. 26 Fendenheim. 7., 14.90 Uhr, treten alle Jungmödel mit Sportzeug in tadelloſer Kluft am Schulhaus an DA —2— Frauenabteilung rlenhof. Sprechſtunden für die Frauen und Mäsd⸗ chen der DAß jeden Mittwoch von 18—20 Uhr in der 40. einau. Sprechſtunden für die Frauen und Mädchen der DA jeden— von 18—19 Uhr in der Relas ſtvaße 144. Hausgehilſen Almenhof. Sprechſtunden jeden Mittwoch v. bis 20.50 Uhr in der Streuberſtraße 40. 99 Feudenheim. Sprechſtunden jeden Mittwoch von 20 —— Hauptſtr. rechſtunden jeden Mi bis 21 Uhr in P 4,%6. Bezirksg Serte⸗ ren ezirksgruppe ſaftsrechtler. 9.., 20.1 Pflichtverſammlung in der Roſengartenwirtſchaft 2 heim, Friedrichsplatz 7a. Kraft dͤurch Freude Abteilung Reiſen, Wandern, Urlaub Sonderzug nach Wildbad am Sonntag, 18. Juli. Herr⸗ liche Wanderungen. Ab 10 Uhr Tanz im Gaſthaus„Zur alten Linde“. Teilnehmerkarten zu 2,90/ bei allen Ver⸗ kaufsſtellen. Abfahrt ab Mannheim etwa.10 Uhr, Rück⸗ kunft Mannheim an etwa 23.20 Uhr(Anſchlüſſe werden ab⸗ gewartet bzw. erreicht). Noch dieſer Fahrt herrſcht ſehr 7 Es empfiehlt ſich daher, die Karten raſche⸗ ens zu beſchaffen. Fahrplan zur Fahrt nach Koblenz am kommenden Sonn⸗ tag. Abfahrt des Sonderzuges nach Koblenz ab Mannheim Höf..15 Uhr, Koblenz an.16 Uhr. Ab Koblenz mit dem Schiff 11.15 Uhr, ab Bingen mit Sonderzug 21.15 Uhr. Mannheim an 29.19 Uhr. Nach Düſſeldorf vom 8. bis 12. „Schaffendes—— Fahrpreis 11, leinſchl. Uebernach⸗ tung mit Frühſtü). Abfahrt ab Mannheim mit fahrplanmäßigem 0 11.45 Uhr bis Friedrichsfelo⸗Nord Zureiſekarte mit 75 v. H. Ermäßigung). Ab Friedrichs⸗ febd⸗Nord 12.38 Uhr mit Sonderzug. Nach Oberbavern vom 10. bis 24. Juli. Geſamtkoſten 44.90. Anmeldungen nur noch heute bei den Geſchäfts⸗ ſtellen. Fahrt nach Traunſtein und Umgebung vom 17. bis 24. Juli. Für dieſe Fahrt ſtehen noch einige Karten zur Ver⸗ fügung zum Preiſe von 34.20 l. Anmeloͤungen nur bei Ge⸗ 0 1, Haus der deutſchen Arbeit, P 4,—5, Zim⸗ Juli zur Ausſtellung 3 5 * 4 * Der Gatte der Frau Christiane Saetke ⁊u itause Von Richard Thassilo Graf von Schlieben „Hiermit, mein Liebchen, ſchicke ich Dir fünf leere Bouteillen und ſogar die Stöpſel dazu, damit Du ſiehſt, daß ich ein gut' Beiſpiel in der Haushaltung nachzuahmen weiß.“ Wer Goethes Briefe nicht ſehr eingehend ſtudiert hat, wird kaum annehmen, daß Seine Exzellenz, der Herr Miniſter und Geheimbderat, es höchſt ſelbſt geweſen iſt, der dieſe Zeilen in Jena verfaßt und an ſeine ſchwarzäugige Chriſtiane nach Weimar ge⸗ ſchickt hat. Sind wir doch im allgemeinen geneigt, uns die großen Dichter und Denker in ihrem Studierzimmer am Schreibtiſch vorzuſtellen und nicht inmitten der kleinen häuslichen Leiden und Freuden, denen ſie ebenſo ihren Tribut zahlen müſſen wie andere Sterbliche. Auch die allergrößten Helden des Geiſtes waren oft„hungrig und durſtig und gornig dazu“, wie gewöhnliche Menſchenkinder— auch in ihren Wohnungen hat Staubwiſchen und Reinemachen eine Rolle geſpielt— auch bei ihnen gab es große Wäſche und zerbrochene Kaffeetaſſen— auch in ihren Küchen mußte gekocht werden— bei Goethe ſogar ſehr gut— extra gut! War er doch der Sohn des behäbigen Patrizierhauſes am Frankfurter Hirſchgraben und nicht wenig verwöhnt von ſeiner zärtlichen Mutter, die auch auf dem Gebiet der Küche eine geniale Frau zu nennen war. Und was die ſchöne Chriſtiane an⸗ betrifft, ſo behauptete die böſe Welt gewiß nicht ganz mit Unrecht, daß ſie ihren Gatten nicht nur durch ihre Reize bezaubert hat, ſondern erſt recht durch ihre erſtaunenswerten Koch- und Haushaltungskünſte. In löblichem Gegenſatz zu den wenig empfehlens⸗ werten Grundſätzen einer Heoͤda Gabler von Ibſens Gnaden, die durchaus in Schönheit zu ſterben be⸗ gehrte, ſtrebte die brave Chriſtiane danach, nicht nur in Schönheit zu leben, ſondern ſogar in Schönheit zu kochen, weshalb auf dem Mitteltiſch ihrer großen blitzblanken, hellen Küche ſtets ein möglichſt farben⸗ froher Blumenſtrauß, der Jahreszeit entſprechend, ſtehen mußte: eine ſympathiſche Gewohnheit, die man warm zur Nachahmung empfehlen möchte. Das Kochen und Haushaltführen iſt aber, wie jede tüch⸗ tige Hausfrau zugeben wird, beſonders auf die Dauer der Zeit keine leichte Arbeit, und Chriſtiane war oſt ſo übereifrig dabei, daß die Frau Rat ihr ſogar eines Tages ſchriftlich den ſchwiegermütter⸗ lichen Rat erteilen mußte, ſich mehr zu ſchonen. „Legen Sie ſich doch“, ſo ſchreibt ſie in gevadezu rüh⸗ render Fürſorge,„mit der Haushaltung nicht mehr Laſt auf, als Sie tragen können, Ihre Geſundheit möchte ſonſten darunter leiden! Wo doch ſoviel für mein Sohn als für uns alle daran gelegen iſt. Es iſt ſehr ſchön, daß Sie, meine Liebe, eine ſo brave Hausmut⸗ ter ſind, aber man kann auch des Guten zuviel tun. Sichern Sie alſo Ihre uns allen ſo teure Geſund⸗ heit. Ich hoffe, Sie befolgen meinen mütterlichen Rat.“ Es iſt gewiß anzunehmen, daß dieſer Brief ſo⸗ wohl als die Pflege ihres heranwachſenden Sohnes, die ſie immer mehr in Anſpruch nahm, Frau Chri⸗ ſtiane veranlaßt haben, das eigenhändige Kochen aufzugeben, ſo daß nun zu den übrigen Angeſtellten des reichen Hauſes die jeweilige„perfekte Köchin“ kam und ſich eine ihrem wichtigen Amte entſprechende Poſition errang. Der farbenſrohe Blumenſtrauß ſie⸗ delte nun aus der Nähe des häuslichen Herdes in das Boudoir der Hausfrau über, auf deſſen Tiſch die zu jener Zeit maßgebenden Haushaltungsbücher, „Müllers Kochbuch“ und„Der elegante Teetiſch“ von Francois de Goullon ſtets aufgeſchlagen gelegen haben— aber mit Frau Chriſtiane und mit den Blu⸗ men verſchwand leider auch der Friede aus der Küche. Die„Perfekten“ beklagten ſich dauernd, daß„dem Herrn Geheimbderat ſeine Zunge zu ſchwer zu be⸗ friedigen ſei,“ und es wollte ihnen nicht gelingen, die diverſen Lieblingsgerichte nach Wunſch herzuſtellen. Von ſeiner Heimatſtadt her liebte der Herr Mi⸗ niſter ganz beſonders ein dort übliches National⸗ gericht, den Schwartenmagen und die Bratwurſt, die er im Hauſe von Frau v. Stein als Lieblingsbiſſen bekam. Letztere ſoll durch Zuſatz von Zitronenſchale und Wein für den Kenner einen ganz herrlichen Beigeſchmack erhalten haben. Nur einer einzigen unter der Schar der oft wechſelnden Küchenbeherr⸗ ſcherinnen iſt es gelungen, vollſtändig hinter die Ge⸗ heimniſſe der Zubereitung ſolcher myſtiſchen Deli⸗ kateſſen zu kommen, die an die berühmten Rezepte in dem allerliebſten orientaliſchen Märchen„Zwerg Naſe“ erinnern. Der Name dieſer einzigen— Charlotte Hoyer— iſt ruhmreich der Nachwelt erhalten, denn„ein Strahl der Dichterliebe(für gute Küche) fiel auf ſie, der ihr Unſterblichkeit verlieh.“ Dieſe Charlotte kochte einfach ideal— ſie bereitete ſowohl Blumen⸗ kohl als Spargel mit Weisheit und Verſtand, nicht minder die von Goethe ſo ſehr bevorzugten Teltower Rübchen.— Sie hat Forellen großartig blau ge⸗ ſotten und kaltes Geflügel in Aſpik, wie es der Dichterfürſt zum zweiten Frühſtück beſonders liebte, meiſterhaft hergeſtellt. Vermutlich beſäßen wir heute aus Goethes Werken ſogar eine Ode an Charlotte Hoyer.— Aber ach! Der Uebermut packte die gren⸗ zenlos Verwöhnte. Sie begann mit ihrem berühm⸗ ten Herrn zu ſtreiten! Hätte ſo eine kluge Perſon nicht wiſſen können, daß ſie dabei doch ſchließlich den kürzeren ziehen mußte? Freilich, perfekte Köchin⸗ nen waren zu allen Zeiten und in allen Ländern heftigen und ſtreitbaren Gemüts. Es kam, wie es kommen mußte: Krach, Kündigung, ſofortiges Hausverlaſſen. Ganz, wie bei gewöhnlichen Sterb⸗ lichen— ganz wie in anderen„guten Häuſern“. Aber Charlotte hat es verſtanden, dieſer an ſich nicht gerade welterſchütternden Kataſtrophe eine beſon⸗ ders pikante Note hinzuzufügen: Das Zeugnis, von Seiner Exzellenz höchſt eigenhändig verfaßt, hat ſie— wutentbrannt, wie ſie war— in kleine Stücke zer⸗ riſſen und die Papierſchnitzel beim Exodus die ge⸗ heimrätliche Treppe entlang geſtreut. Muſe verhülle dein Haupt! Es hat ſich niemand gefunden, der dieſes koſtbare Dokument aufhob, die Schnitzel zuſammen⸗ klebte, das Zeugnis pietätvoll unter Glas und Rah⸗ men barg und es ſeinen Kindern und Kindeskin⸗ dern als teuerſtes Gut vererbte. Man denke nur, welch ein Wertobjekt wäre dieſes Goethe⸗Andenken bei einer modernen Kunſtauktion geweſen. Die Namen der Nachfolgerinnen von Charlotte Hoyer im Küchenregiment des Hauſes Goethe meldet „kein Lied, kein Heldenbuch“.— Solange Frau Chri⸗ ſtiane lebte, hat es jedenfalls weder dem Hauſe noch dem Hausherrn an ſorgſamſter Pflege gefehlt. Aber als ſie ihre dunklen Augen zum ewigen Schlummer ſchloß, wurde es auch in bezug auf das gewohnte häusliche Behagen traurig für den Gatten, der ſeiner Dankbarkeit für alles, was ſie ihm geweſen, ſo rüh⸗ renden Ausdruck gab in jener„Totenklage um die Gattin“:„Du verſuchſt es vergebens, o Sonne, mir wieder zu ſcheinen.— Meines Lebens ganzer Ge⸗ winn iſt, ihren Verluſt zu beweinen!“ Wie oft mag im ſtattlichen, dem Hausherrn ſo öde erſcheinenden Miniſter⸗Palaſt das ſanfte, fürſorgliche Walten jener „beſten aller Hausfrauen“ vermißt worden ſein! Ot⸗ tiliens Intereſſe lag ganz auf literariſchem Gebiet, ſo ſehr ſie ſich auch wohl ſonſt bemühte, ihren Pflich⸗ ten als Schwiegertochter gerecht zu werden. Die Hauswirtſchaft war nun einmal nicht ihr Feld: Die Natur verteilt eben ihre Gaben verſchieden. Hubſchrauber brach ſämtliche Rekorde Mit einem von dem deutſchen Konſtrukteur Prof. Heinrich Focke erbauten Hubſchrauber brach der Flugzeugführer Rohls(links) ſämtliche für dieſe Flugzeuggattung geführten internationalen Retorde. Er erreichte 2500 Meter Höhe, flog 1 Stunde, 20 Minuten, 49 Sekunden lang, erreichte eine Geſchwindigkeit von 122,5 Km.⸗Std., legte eine Entfernung in gerader Linie von 16,4 Km. zurück und brachte es einſchließlich Rückkehr auf einen Flug von 80,6 Km. Länge. ſchrauber zum erſtenmal ein größerer Ueberlandflug durchgeführt worden. Der Meiſter der engliſchen Armee Der Sieger im alliährlichen Schießwettbewerb der engliſchen Armee, Corpl. J. Withe von der Rifle⸗ Brigade, wird von ſeinen begeiſterten Kameraden vom Platz getragen.(Atlantic, Zander⸗M.) Freuen wir uns, daß ſie Goethes Chriſtiane ſo ausgeſprochen häusliche Talente gab, denn ſeine feſte Geſundheit und ſeine bis ins ſpäte Alter ungebro⸗ chene Arbeitskraft hat er gewiß nicht zum mindeſten ihrer treuen Pflege und ihrer vorzüglichen Kochkunſt zzu verdanken gehabt. Damit iſt mit einem Hub⸗ (Weltbild 2, Zander⸗M.) Schwediſche Prinzenhochzeit Prinz Carl jr. von Schweden, der Neffe des ſchwedk⸗ ſchen Königs, heiratete am 6. Juli Gräfin Roſen. Er verzichtet mit dieſem Tage auf ſeine ſämtlichen prinzlichen Rechte.(Preſſephoto, Zander⸗M.) —mm..——lVL—lk!.tðF(([RʃB——FUid———————..———.——————— Manäos ⸗ſterbende Stadt im Arwald Mitten im braſilianiſchen Urwald, über 2000 Kilo⸗ meter nach allen Richtungen von jeder Ziviliſation abgeſchnitten, liegt eine moderne Stadt: Manaos, die Hauptſtadt des Staates Amazonas. Dieſer vor⸗ geſchobene Kulturpoſten im braſilianiſchen Dſchungel iſt geradezu eine Offenbarung der Geſchichte von Südamerika; wie keine zweite Stadt mehr ſpiegelt ſie ſo recht eigentlich allen Glanz und alles Elend jenes rieſigen Erdteils wider. Von den ſchwarzen Fluten des Rio Negro aus bietet Manaos einen maleriſchen, faſt möchte man ſagen lieblichen, Anblick. Aus tiefgrünem tropiſchem Dſchungel, den hier und da rotbraune Erdklippen oder die bläulich⸗ſchwarzen Fäden der Igarapés, der kleinen Flußläufe unterbrechen, ſchimmern weiße, leuchtende Häuſer. Türme und Dächer mit roten, geriffelten Ziegeln ragen darüber. Es iſt ein hei⸗ teres, buntes Bild, voll Schönheit und Farbe. Kaum iſt man jedoch gelandet, ſo verſchwindet dieſer gün⸗ ſtige Eindruck. Elende, kleine Bretterhäuſer ziehen ſich am Ufer entlang, die wegen der alljährlichen Ueberſchwemmungen des Amgzonas auf Pfählen er⸗ baut ſind. Man glaubt zunächſt einfach, ein großes Malaiendorf vor ſich zu haben. Am Fluß herrſcht lebhafter Verkehr. Jeden Morgen kommen weit vom Oberlauf die Indianer in ihren„Bataloes“, den kleinen Kanus, und bieten herrliche Früchte zum Kauf an, Mangas, Ananas, Kokosnüſſe, Bananen, Cajus, Orangen, Melonen. An anderen Stellen häufen ſich ſchillernde Fiſche in allen Größen, Krab⸗ ben und Schildkröten. Vor allem die letzteren ſind außerordentlich geſchätzt. Schildkröteneier und zarte Schildkrötenfilets ſind eine beſondere Spezialität am Amazonas. Aber dann überraſcht doch die moderne techniſche Aufmachung dieſes abgeſchiedenen Hafens. Auf ungeheuren ſchwimmenden Kais erheben ſich Elevatoren und Drahtſeilbahnen, um den ſehr ver⸗ ſchiedenen Waſſerſtand(Gezeiten⸗Differenz 6 Meter, 8 Ueberſchwemmungshöhe bis 20 Meterl) zu Über⸗ winden. Geht man nun in das ſanft anſteigende Häuſer⸗ gewirr dieſer wirklich ſchön gelegenen Stadt hinauf, ſo iſt man zutieſſt überraſcht, hier, mitten im weiten, einſamen Amazonien, eine elegante, moderne Stadt, faſt eine Großſtadt anzutreffen. Breite Avenidas, ſchöne Plätze und Gartenanlagen, neuzeitliche Häuſer. Es gibt Rieſenbauten modernſten Stils wie etwa der Juſtizpalaſt an der Avenida Eduardo Ribeiro, der prachtvolle Prunkräume enthält. Man kann ſich in guten Kaffees an kühlen Getränken laben oder in einer der zahlreichen Erfriſchungsſtationen unter ſchattigen Mangobäumen ein Aſſai, ein köſtliches Eis aus Palmenmark, eſſen. Außerhalb der Geſchäfts⸗ ſtadt bezaubern prächtige Villen, üppig, verſchwende⸗ riſch, in den verſchiedenſten Stilarten. Aber ſowie man ſchärfer zuſchaut verſchwinden Luxus und Prunk. Die Häuſer ſind denkbar ſchlecht inſtandgehalten, der Anſtrich blättert ab ehemals vergoldete Säulen ſind ſtumpf geworden. Nach der Avenida zu macht man noch einen ſchwachen Verſuch, das„ſchöne Geſicht“ zu wahren, hinten heraus bröckelt alles ab, ſind die herr⸗ lichen Gärten verfilzt und verkommen. Zu dem präch⸗ tigen„Theatro Amazonenſe“, das früher berühmte italieniſche, portugieſiſche, ſpaniſche, franzöſiſche, auch ſchon deutſche Truppen bei brechend vollem Haus ſah, verirrt ſich heute nur noch ſelten eine kleine Truppe. Die großen Portale bleiben meiſt geſchloſſen, immer mehr fällt der Stuck von der Decke, verblaſſen Gold⸗ bronze und Ornamente. Nichts wird erneuert, alles verfällt mehr und mehr. Draußen blendet eine barm⸗ herzige Sonne und legt einem Schleier vor die Au⸗ 8 8 man die zerfallende, ſterbende Pracht nicht ſehen ſoll. Mandos war einmal reich. Es iſt zwar heute immer noch ein wichtiger Umſchlagplatz für Gummi, Paranüſſe, Nutzholz, Kakao, Piaſſava, ſeine Handels⸗ beziehungen reichen noch immer bis nach Ecuador, Peru, Bolivien, Columbien; aber ſein einſtiger Glanz iſt geſchwunden, es iſt ärmer geworden, beſcheidener. Der Urwald, der unmittelbar an der Stadtgrenze phantaſtiſch grünt und ſchießt, er wächſt unaufhörlich, und Manaos kämpft, damit er nicht wieder eines Tages in die Stadt hineinwächſt und ſie verſchlingt. Und woher kommt dies alles? Nun, es liegt ein⸗ mal darin, daß der Kautſchuk gewaltig im Preis ge⸗ fallen iſt, über Nacht faſt wurden dadurch Reiche zu Bettlern; zum anderen ſteht Braſilien heute in der Weltproduktion nur noch an zweiter Stelle, nachdem es von Hinterindien durch beſſere Kultur und Quali⸗ tät übertroffen worden iſt. Damit beginnt vielleicht der Untergang einer Stadt, einer Weltſtadt im Ur⸗ wald. Noch ein typiſches Bild von Manaos: man hat dort einen modernen Hafen und prächtige Bauten errichtet, hat ein impoſantes Theater, Kinos gebaut, eine Straßenbahn, die durch den Dſchungel läuft, da⸗ mit man in dem mondänen Urwaldreſtaurant in Flores ſein Aſſai eſſen kann, aber: man iſt noch nicht einmal dazu gekommen, eine ordentliche Kanaliſa⸗ tion anzulegen! Damals, in der Zeit des Reichs⸗ tums und der Blüte, dachte man nicht daran, man „vergaß“ es regelrecht; heute fehlt das Geld dafür. So finden ſich denn hinter den Häuſern Abfälle und Unrat jeder Sorte und am Rand des Dſchungels häufen ſich Berge von leeren Konſervendoſen. Ein troſtloſer Anblick! Was dieſer furchtbare Uebelſtand in einer Stadt bedeutet, die ein denkbar ſchlechtes Klima beſitzt, in der Malaria beſtändig zu finden iſt und in der Fälle von dem gefährlichen gelben Fieber auftreten, kann man ſich denken. Dennoch iſt Manaos eine ſchöne, intereſſante Stadt. Von jedem Punkt aus kann man in zwanzig Minuten Gehzeit den wilden Dſchungel erreichen. So⸗ bald man die Steinhäuſer der Stadt hinter ſich ge⸗ laſſen hat, erwartet einen die bunte, exotiſche Natur. Palmengedeckte Indianerhütten, die ſogenannten „Ranchos“, ſchmiegen ſich maleriſch in das ſatte Grün. Manche der Hütten liegen tief verſteckt inmitten einer märchenhaft reichen und phantaſtiſchen Vege⸗ tation. Mitunter gelangt man nur auf einem Baum⸗ ſtamm zu ihnen, der über einen kleinen Flußlauf gelegt iſt. Am Ufer ſtehen gewöhnlich lange Stöcke, damit man ſicher über dieſe immerhin etwas gefähr⸗ liche Brücke balancieren kann. Nackte, braune Kin⸗ der ſpielen vor den Ranchos, Rauch quillt aus allen Fugen, denn Fenſter kennt man hier nicht. Es iſt ein bezauberndes, romantiſches Bild. Wunderbarer Blick bietet ſich des Abends, wenn die Temperatur einigermaßen erträglich iſt, von dem Turm der Kathedrale: weit ſchweift das Auge über den mächtigen Amazonas, über die tiefen, unerforſch⸗ ten, dunkelgrünen Wälder, deren geheimnisvolle Linien im violetten Dunſt des Horizonts locken. Karlwerner Gies Die Brüder Tommahans. Roman von Wilhelm Pleyer. Verlag Albert Dangen— Georg Müller, München, 5,50 Mark. Das Schickſal eines deutſchen Hofes und einer deutſchen Gemeinde in Böhmen. Immer wieder ver⸗ liert dieſer kerndeutſche Erbhof ſeinen Führer. Der Vater verunglückt ſehr jung, die Mutter ersieht ihre vier Buben zu tüchtigen Männern. Der Krieg rafft den einen hinweg, der Aelteſte, der Hofbauer, kommt ſchwer krank zurück. Ein Bruder opfert ſich für den Hof auf. Als Erdmann, der kranke Tommahan, während der Arbeit ſtirbt, übernimmt der jüngſte Bruder alle Arbeiten. Ein Bruder, der in der Stadt als Ingenieur tätig war, kehrt zurück und wird Bauer. Wieder muß der Jüngſte zurücktreten. Mit Kraft und Verſtändnis packt der frühere Ingenieur die Arbeit an. Mit Erfolg wirbt er für das Deutſchtum, bis er einer Kugel zum Oypfer fällt. Seine Frau, die von den anderen Brüdern ſchon ſtill geliebt wurde, bleibt mit dem Hof zurück. Wieder ſpringt der Jüngſte, der den Hof verlaſſen hatte, ein und opfert ſich für den Hof. Er heiratet ſpäter auch die Frau ſeines Bruders und ſetzt deſſen Einſatz für das Deutſchtum fort. Schwer, pflichtbewußt und ehrlich kämpfen die Tommahans um ihren Hof. Ver⸗ wurzelt mit ihrer Heimaterde, kämpfend um ihr Deutſchtum vollbringen ſie ihr Leben, das nur Pflicht iſt. Faſt ſymboliſch mutet es an, als der kranke Hofbauer Erdmann beim Pflügen unbeſchwert die Erde verläßt. Die Hand krallt ſich in die Hei⸗ materde, noch im Tode will ſie dieſer deutſche Menſch feſthalten. Trotz des an ſich ernſten und ſchickſalhaften Geſchehens eine Beſchwingtheit der Sprache und Darſtellungskraft, die reſtlos gefangen nimmt. Willy Mülter S—— —— — —— ——— 6. Seite TNummer 30. ————————————————————————————————ꝗ Neue Mannheimer Zeitung 7 Mittag⸗Ausgabe —— Mittwoch, 7. Juli 1937 — Tief in der Wildnis des braſilianiſchen Dſchun⸗ gels ſteht irgendwo in einem verborgenen und ſorg⸗ ſam bewachten Stall das„heilige Pferd Traucelim“, ein Tier, dem die ſeltſame, mit der Regierung ſtän⸗ dig im Kampfe liegende Sekte der„Pferdeanbeter“ göttliche Verehrung zollt. Lange Zeit hielt man in Braſilien die Berichte über dieſe geheime Sekte für Legenden, bis der„Prophet“ der Pferdeanbeter, ein Mann namens Lourence, im Jahre 1935 zum erſten Male an die Oeffentlichkeit trat. Da erfuhr man, daß die Sekte einige tauſend fanatiſche weiße und farbige Anhänger zählt, die auf eigenen Weiden die „heiligen Pferde“ züchten, um ſie als Götter zu ver⸗ ehren. Man traute in Rio de Janeiro ſeinen Ohren nicht, daß es in einem ziviliſierten Staat im 20. Jahr⸗ hundert noch weißhäutige Menſchen gibt, die Tiere als Götter anbeten. Es iſt nicht ganz ſicher, ob Lourence, der Führer dieſer Sekte, wirklich an die göttliche Gewalt, die den heiligen Pferden innewoh⸗ nen ſoll, glaubt, oder ob er ſeine merkwürdige Reli⸗ gion geſtiftet hat, um politiſche Zwecke mit ihr zu werfolgen. Tatſache iſt, daß die Anhänger des„hei⸗ ligen Pferdes“ von ihrem Glauben voll und ganz durchdrungen ſind und ſich im übrigen ſtaatsſeindlich betätigen, indem ſie neben„Trancelim“, dem höchſten Gott in Pferdegeſtalt— es ſoll ſich um einen wert⸗ vollen arabiſchen Hengſt handeln— keine weltliche Obrigkeit anerkennen und ſich weigern, dem Staat zu dienen. Im Spätherbſt 1936 entſchloſſen ſich die Behörden zum erſtenmal, gegen die gefährlichen Sek⸗ tierer vorzugehen. In dem Orte Caldeiro im Staate Ceara fand eine Gebetsverſammlung der Pferde⸗ anbeter ſtatt, zu der ſich zahlreiche Neugierige ein⸗ gefunden hatten. Die Sektierer knieten vor dem heiligen Hengſt„Trancelim“, für den ein reich⸗ geſchmückter Altar errichtet worden war, nieder und verrichteten, während der Prophet Lourenee, in weiße Gewänder gehüllt, eine richtige Meſſe zele⸗ brierte, zu Füßen des Pferdes ihre Andacht. Wie weit die Narretei dieſer Sekte geht, mag man daraus erſehen, daß ſogar die Exkremente des Hengſtes „Trancelim“ ſorgfältig geſammelt und an die Gläu⸗ bigen verkauft werden. Jeder, der in die Sekte ein⸗ tritt, empfängt eine beſondere Taufe auf dem Rücken eines der heiligen Pferde. Außer„Trancelim“ gibt es nämlich noch eine Herde von etwa 20 koſtbaren Pferden, die ebenfalls als„heilig“ verehrt werden. In Caldeiro geſchah es, daß ein großes Polizei⸗ aufgebot gegen die Gebetsverſammlung einſchritt und die leitenden Mitglieder der Bewegung zu ver⸗ haften ſuchte. Die fanatiſche Volksmenge brachte jedoch ihren Propheten ſowie die Gehilfen Lourences in Sicherheit und vermochte auch die heiligen Pferde, an der Spitze den Hengſt„Trancelim“, dem Zugriff der Behörden zu entziehen. Nur eine junge Stute fiel bei dem Handgemenge, das ſich zu einer für beide Seiten verluſtreichen Schießerei entwickelte, den Sol⸗ daten in die Hände. Das Tier verweigerte ſelt⸗ ſamerweiſe jegliche Nahrungsaufnahme und ging nach kurzer Gefangenſchaft zugrunde. Seit jenem Tage haben ſich die Pferdeanbeter in den Dſchungel Cearas geflüchtet, wo ſie nun auf Befehl der Regie⸗ wung von einem großen, von Flugzeugen begleiteten „Militäraufgebot aufgeſpürt werden ſollen. 4* — Die Blattſchneider⸗Ameiſe iſt zweifellos eines der merkwürdigſten und intereſſanteſten Lebeweſen in der Natur. Obgleich ihre ganze Tätigkeit darin beſteht, aus dem jungen Laub der Sträucher, Bäume und Stauden Stücke, die nicht größer als ein Fünf⸗ pfennigſtück ſind, herauszuſchneiden und in ihre * zu ſchleppen, plündert ſie auf dieſe Weiſe alle Pflanzen ſo gründlich aus, ödaß ſie für die ſüd⸗ amerikaniſchen Agrarſtaaten nicht nur die ſchlimmſte Landplage aller Zeiten geworden iſt, ſondern daß ſogar der zukünftige wirtſchaftliche Wohlſtand die⸗ ſer Nationen von der Frage abhängig iſt, ob man eine weitere Ausbreitung der furchtbaren Inſekten verhindern kann. Alle bisher ergriffenen Maßnah⸗ men blieben ohne Erfolg. Die Neſter der Blatt⸗ ſchneiderameiſen gehören zu den ſeltſamſten und großartigſten Tierbauten in der Natur. Sie gehen bis zu zehn Meter in die Tiefe und haben eine Ausdehnung bis zu 30 Meter. Millionen Tiere wohnen in dieſen unterirdiſchen Kanälen und in Armeen zu Hunderttauſenden ziehen ſie auf ihre Raubzüge. Erſt in jüngſter Zeit hat die Naturfor⸗ ſchung feſtgeſtellt, warum ſich dieſe Ameiſen die abgeſchnittenen Blattſtückchen mit in ihre Neſter nehmen. Im Gegenſatz zu allen 5000 anderen Ameiſenarten ernährt ſich die Blattſchneiderameiſe nicht von pflanzlichen Stoffen, die die Natur er⸗ zeugt, ſondern lebt ausſchließlich von beſtimmten perlartigen Auswüchſen eines Pilzes, den die Tiere ſyſtematiſch in ihren unterirdiſchen Gärten auf den zerkauten Blattſcheiben züchten. Dieſe perligen Auswüchſe, die ſogenannten„Ameiſenbrote“, er⸗ zeugt der Pilz erſt, wenn er von den Ameiſen an⸗ gebiſſen wird, ähnlich wie etwa die Tanne nur dann Harzperlen bildet, wenn man ſie verwundet. Das Wohl und Wehe dieſer Ameiſenkolonien iſt alſo ausſchließlich von dem Gedeihen der Pilzkulturen abhängig. In der Gefangenſchaft geht die Ameiſe ſofort zugrunde. Dabei vermehren ſich die Tiere ins Rieſenhafte. Das geflügelte Weibchen, das 10—15 Zentimeter groß wird, bringt in einem Jahre ſo viele Nachkommen zur Welt, daß es mit ihnen einen neuen bis ins kleinſte organiſierten Staat bilden kann. Wie ſoll der Vernichtungskrieg gegen dieſe Tiere, die ein ganzes Land bedrohen, geführt werden? Die Wiſſenſchaft ſteht dem Problem einſtweilen noch ratlos gegenüber— eine ganze Reihe europäiſcher und amerikaniſcher Gelehrter haben dem Hilſeruf der braſilianiſchen Regierung Folge geleiſtet, um zu verſuchen, Südamerika von ſeiner Plage zu befreien. * — Unſere ſeeliſche und körperliche Spannkraft unterliegt im Laufe des Tages vielen Schwankun⸗ gen. Die meiſten Menſchen kennen den Verlauf der „Tageskurve“ ihrer Spannkraft bewußt oder unbe⸗ wußt ſehr genau. Die einen arbeiten frühmorgens am liebſten, andere haben in ſpäten Abendſtunden eine erhöhte Leiſtungsfähigkeit. Die Aerzte kennen für viele ſchwere Krankheiten„kritiſche“ Tageszei⸗ ten, ganz beſtimmte Stunden für das Eintreten der Kriſis, der plötzlichen Beſſerung der Krankheit oder des Todes. Das alles gehört zur„Tagesperiodik“ des Menſchen— das iſt ein Forſchungsgebiet, dem ſich die Wiſſenſchaft in letzter Zeit mit beſonderem Intereſſe zuwendet. So wurden kürzlich ſehr auf⸗ ſchlußreiche Verſuche über die Schwankungen des Schmerzempfindens im Verlaufe des Tages ange⸗ ſtellt. Mehrere Zahnärzte prüften die Reizempfind⸗ lichkeit der Zähne ihrer Patienten mit Hilfe des elektriſchen Stroms. Es ſtellten ſich zahlreiche Ver⸗ ſuchsperſonen zur Verfügung, an deren geſunden Zähnen die Verſuche ſtündlich wiederholt wurden. Alle Verſuchsperſonen reagierten genau in derſel⸗ ben Weiſe; daraus geht hervor, daß es ſich hier um allgemeingültige Geſetzmäßigkeiten handelt. Es zeigte ſich, daß bei jedem Menſchen das Schmerz⸗ empfinden im Laufe des Tages allmählich anſteigt und gegen 18 Uhr den Höhepunkt erreicht, um dann wieder allmählich abzunehmen. Es fragt ſich nun, ob man die an den Zähnen gewonnenen Reſultate auch auf ſonſtige Schmerzempfindungen anwenden darf. Die Wiſſenſchaft bejaht dieſe Frage. Die „Schmerzkurven“ werden daher auch praktiſche Be⸗ deutung in der Chirurgie erlangen: ſo wird es ſich in Zukunft für den Chirurgen empfehlen, ſchmerz⸗ hafte Eingriffe niemals am ſpäten Nachmittag, ſon⸗ dern möglichſt in den frühen Morgenſtunden vorzu⸗ nehmen. * — Die Bewohner der kleinen Stadt Pictou, in der kanadiſchen Provinz Neuſchottland, waren dieſer Tage Zeugen eines eigenartigen Naturereigniſſes. Aus einem in der Nähe gelegenen See ſchoſſen plötz⸗ lich 30 Meter hohe Säulen kochenden Waſſers empor. Eine laute„Exploſion“ war voraufgegangen. Das Inei, bun Tragiſches Ende einer Familie dub Warſchau, 6. Juli. Auf tragiſche Weiſe kam die geſamte Familie des Bauern Gajda im Dorf Wolica bei Krakau ums Leben. In Abweſenheit der Eltern war das vier⸗ jährige Söhnchen in den Brunnen gefallen. Seine 12jährige Schweſter, die ihm zu Hilfe kam, ertrank bei ihrem Rettungsverſuch. Die verzweifelten El⸗ tern nahmen ſich, als ſie den Tod ihrer beiden Kin⸗ der erfuhren, das Leben. Blutiger Ausgang einer Erbſchaſts⸗ auseinanderſetzung dnb. Warſchau, 5. Juli. In einem Dorf bei Lublin kam es zu einer bluti⸗ gen Familienauseinanderſetzung. Im Verlaufe eines Erbſchaftsſtreites ſchoß ein junger Mann alle Ver⸗ wanodten, die ſich ſeiner Auffaſſung entgegenſtell⸗ ten, nieder. Seine Frau, ſeine Mutter und zwei Nachbarn verletzte er durch Schüſſe lebensgefährlich, ſeine Schwiegermutter und ein Nachbar wurden töd⸗ lich getroffen. Der Täter floh in einen nahen Wald. Der Polizei, die mit Spürhunden nach ihm ſucht, iſt 55 bisher noch nicht gelungen, ſeiner habhaft zu wer⸗ en. Schwarzer Tag der engliſchen Luſtfahrt dnb. London, 4. Juli. Am Samstag ſtürzte auf dem Flugplatz Claredon (Caitneß) eine Maſchine ſofort nach dem Start ab und brannte völlig aus. Es gelang jedoch, den Pilo⸗ ten und ſieben Paſſagiere in Sicherheit zu bringen. Am ſelben Tage ſtürzte eine Maſchine bei Johns⸗ tone in der Nähe von Glasgow ab. Die vier Inſaſ⸗ ſen wurden getötet. Ein Flugzeug der britiſchen Luftwaffe ſtürzte in Eſſex ab. Der einzige Inſaſſe konnte ſich durch Fall⸗ ſchirmabſprung retten. Brand in dem Pavillon des Friedens“ anb. Paris, 6. Juli. Am Dienstagnachmittag brach in dem noch im Bau befindlichen„Pavillon des Friedens“ auf dem Trocadero⸗Platz ein Feuer aus, das von den Arbeitern jedoch bald wieder gelöſcht werden konnte. Fünf Arbeiter erlitten dabei Brandverler⸗ zungen. Ein Teil der Dekorationen des Pavillons, die das Werk des Völkerbundes verherrlichen ſoll⸗ ten, iſt, wie verlautet, durch den Brand, der auf eine Unvorſichtigkeit zurückgeführt wird, vernichtet wor⸗ den. Der Pavillon ſoll trotzdem am Freitag in Anweſenheit zahlreicher politiſcher Perſönlichkeiten, u. a. auch von Léon Blum, eröffnet werden. Ein Ferenhaus in Flammen 20 Geiſteskranke verbrannt — Hiroſhima(Japan), 6. Juli.(U..) Das Irrenhaus von Hiroſhima iſt durch eine Feuersbrunſt völlig zerſtört worden. Die Flammen verbreiteten ſich mit ſolch raſender Geſchwindigkeit, daß von den 26 Inſaſſen der Anſtalt nur ſechs entkommen konnten. Die übrigen 20 ver⸗ brannten bei lebendigem Leibe. Amerikaniſche Vernehmungspraxis — Los Angeles, 6. Juli.(U..) Nach einwöchiger Suche iſt es der Polizei gelun⸗ gen, den„Mörder von Inglewood“, der drei kleine Mädchen auf grauenhafte Weiſe ermordet hatte, zu faſſen. Es handelt ſich um den 32⸗ jährigen Bahn wärter Albert Dyer, der die Tat eingeſtanden hat. Seine Feſtnahme und ſein Geſtändnis erfolgten unter ſenſationellen Umſtänden. Dem Mörder wurde ſein krankhafter Trieb, die Leichen ſeiner Opfer noch einmal zu ſehen, zum Verhängnis. Er muß die ganze Suchaktion der Polizei nach den vermißten Mädchen aus einem Verſteck beobachtet haben und war als einer der erſten zur Stelle, als eine Pfadfinderſtreiſe die Leichen entdeckte. Bei der Wegſchaffung und Heimbringung der Leichen bot er ſeine Hilſe an. Der Polizei kam das Verhalten des Unbekannten von Anfang an verdächtig vor. Sie ließ ihn aber zu⸗ nächſt gewähren, um ihn ſicher zu machen und weiter beobachten zu können. Schließlich wurde er verhört und ihm das Verbrechen auf den Kopf zugeſagt. Zu⸗ nächſt leugnete Dyer hartnäckig, irgend etwas mit dem grauenvollen Mord zu tun zu haben. Bei dem wei⸗ teren Verhör verwickelte er ſich aber immer mehr in Widerſprüche. Schließlich griff die Polizei zu einem ſonder⸗ baren Mittel: Dyer wurde gezwungen, in aller Oeffentlichkeit von den Treppenſtufen des Stadt⸗ hauſes herab, angeſichts einer laute Drohrufe ausſtoßenden Menge, die Widerſprüche in ſeiner Ausſage zu erklären. Geſpannt blickte alles auf den teilnahmlos und ſtumm Daſtehenden. Immer lauter und drohender wurden die Zurufe der den weiten Rathausplatz füllenden Menge. Jeden Augenblick ſchien es, als würde ihr die Geduld reißen. Schließlich machte Dyer ein Zeichen, daß er ſprechen wolle und ſagte mit tonloſer Stimme in die plötzlich eintretende Stille hinein:„Ja, ich habe es getan. Ich habe ſie umgebracht.“ Sofort wurde der Ge⸗ ſtändige von der Polizei umringt und unter ſtarker Bedeckung abgeführt. ſiedende Waſſer des Sees trieb rauſchende und dampfende Wolken hinauf und rieſige Wellen wälz⸗ ten ſich uferwärts. Sachverſtändige neigen zu der Anſicht, daß ein in den See hinabgefallener Meteor⸗ ſtein dieſe ſonderbare Exploſion verurſacht haben mag. de — Eine jugoſlawiſche Bänerin hatte ihren Gatten dabei ertappt, wie er eine hübſche Witwe ablüßte. Wutentbrannt ſchritt die gekränkte Ehefrau unver⸗ züglich zu fürchterlicher Rache. Sie überfiel den ahnungsloſen Ehemann von hinten, band ihn mit Stricken an eine Holzſtange und ſchleifte ihn in ſeinen Garten, in dem ſich eine Anzahl Bienenſtöcke beſand. Dort ſchleuderte ſie den Wehrloſen zu Bo⸗ den und kehrte ſein Geſicht nach oben. Nun lief das wütende Weib ins Haus und legte Schutzſchleier und Handſchuhe an. Im Garten ſtörte ſie einige Bienen⸗ völker auf und hetzte die erboſten Inſekten mit einer Eiſenſtange in grimmigen Zorn. Dann ging ſie wie⸗ der fort und überließ ihren hilfloſen Gatten den Stichen der wütend gewordenen Bienen. Heute liegt das Opfer ehelicher Eiſerſucht ſeit Tagen ſchwerkrank im Hoſpital. Geſicht, Bruſt, Leib und Gliedmaßen ſind über und über mit Bienenſtichen beſät. Die Gift⸗ ſtachel ſind größtenteils noch nicht entfernt und be⸗ reiten quälende Schmerzen. der Mittelnunkt aner masnahmen im fiiiſewerk„Mutter und füind“ in die deutſche Familie. Zu neuen llfern ——————————————————————————— ROMANVON LOVIS H. LoRENZ 34 „Aber das geht doch nicht“, ſtammelte ich;„du weinſt ia, Onkel; es geht doch nicht an, daß dn Ich wühlte mit der freien Hand in der Taſche nach einem Sacktuch. „Hier iſt ein Taſchentuch, Onkel. Du kannſt es ruhig nehmen, es iſt noch unbenützt.“ Er nahm es gehorſam und bemühte ſich, den Trä⸗ menſtrom zu trocknen. Es enttand eine lange Pauſe, nur unterbrochen von tiefen Seufzern, die ſeiner gepreßten Bruſt Erleichterung bringen ſollten. Ich ging, als er meine Hand freigegeben hatte, an den Schreibtiſch, tat, als hätte ich an der Lampe zu ſchaffen, die zu blaken begonnen hatte. „Ich kann nicht mehr weiter, Henry“, ſagte er heiſer hinter meinem Rücken.„Wenn oͤn keine Zau⸗ berformel für mich weißt, kann ich, bei Gott, nicht weiter!“ Ich fuhr mir mit der Hand über die ſchweißſeuchke Stirn, ermannte mich, zog einen Stuhl herbei und ſetzte mich dicht neben die zuſammengeſunkene Ge⸗ ſtalt, die mit ſo entwaffnendem Vertrauen meine Hilfe begehrte. „Erzähle, Onkel, was dich bekümmerkl Nimm keine Rückſicht, und erzähle, das wird das beſte ſein.“ Er begann ſtockend und erging ſich zu Anfang in Andeutungen und berklauſulierten Geſtändniſſen. Er hätte immer danach gelebt, daß der Glaube Berge werſetzen könnte, und da der Berg trotz allem nicht zu ihm gekommen wäre, ſo wäre er zu dem Berge gegangen, nicht einmal, ſondern hundertmal. Aber Fanny wäre ſchlimmer geweſen als ein Berg und alle Liebe verſchwendet. Er hätte ſein Leben an eine Unwürdige gehängt und ſich dabei zum Narren ge⸗ macht. Sein Leben wäre ein Fiasko, ſein Glaube beim Teufel, ſeine Liebe hätte ſie in Abſcheu, ſeine Hoffnung in Verzweiflung verwandelt. Je weiter er kam, um ſo leidenſchaftlicher brach es aus ihm heraus. Fanny, das Pulverſaß im eigenen Haus, an deſſen Ehre und behagliches Gedeihen er ſeine ganze Kraft geſetzt hatte. Fanny, das Unkraut, das alle Kraft aus dem Boden ſog, um ihn ſelbſt, den Beſchützer, dem Erſticken preiszugeben. Fanny, die Dirne, die aller Liebe hohnſprach, ſich andern Män⸗ nern an den Hals warf, Nachſicht mit Undank lohnte und das Edelſte mit Füßen trat. Ich ſchwieg und ließ ihn ſprechen, beichten und anklagen. So erfuhr ich mit allen Einzelheiten die Geſchichte, die ich am Eingang dieſes Buches erzählt habe, den Zuſammenbruch ſeines Lebens in ſeiner „Heimatſtadt Hamburg, die romantiſche Begegnung am Kai mit Herrn Schmiot, die Entſtehung des Ent⸗ ſchluſſes, in Auſtralien einen neuen Anfang zu ver⸗ ſuchen. Er ſchonte weder ſich noch mich. Ich atmete die Luft des Patrizierhauſes, das trotz aller ſchein⸗ baren Oroͤnung und behaglichen Abgeſchloſſenheit ſo voller Dünſte und Miasmen geweſen war. Ich mußte, da mein Onkel es ſo wollte, mir die ſamtene Haut Fannys vorſtellen, den Schmelz ihres Blickes, die Heißblütigkeit ihrer Hingabe; und ich mußte die Enttäuſchung nachempfinden, die Eiferſucht, den Zorn und die Verzweiflung. Mein Onkel hatte jede Hemmung verloren. Er zählte ſie alle auf, dͤie er im Verdͤacht gehabt hatte— den Kapitän, den Stu⸗ denten, dͤen großen Unbekannten. Vielleicht war es eine Flut von Schmutz, die ſich über mich ergoß; aber es war ein leidendes, leidenſchaftliches Män⸗ nerherz, das dieſe Flut aus ſich herauspumpte. Och vernahm längſt nicht mehr alle Einzelheiten. Eine Erregung, die aus meinen eigenen Tieſen auf⸗ ſtieg, bemächtigte ſich meiner um ſo heftiger, je mehr ich mir der tragiſchen Bedeutung dieſer Ausſprache bewußt wurde. Ob mein Onkel zerbrach unter der Laſt ſeines Kummers, oder ob er Troſt darin fand, die ächzenden Schleuſen des Leidens vor mir auf⸗ geſtoßen zu haben, das mochte— vielleicht und unter anderm— davon abhängen, ob ich das glückliche Wort fand, die Zauberformel, wie er ſelbſt geſagt hatte. Was mich jedoch aus ganz anderen Gründen erſchütterte, war die völlige Verkehrung des Ver⸗ hältniſſes, die hier plötzlich offenbar wurde. Wenn ich je Anlaß gehabt häkte, mir eine ſolche Szene auszumalen, Verzweiflung, Beichte, kind⸗ liche Bitte um Rat und Hilfe, ſo hätte doch wohl ich darin den Schwachen und mein Onkel den überlege⸗ nen Helfer ſpielen müſſen! Ich ſage nicht, daß eine ſolche Lage für mich hätte überhaupt eintreten kön⸗ nen. Aber wenn— wenn!—, dann war ſie nur ſo und nicht anders vorzuſtellen geweſen. Und nun lag mein Onkel zerſchmettert, wie der Koloß mit töner⸗ nen Füßen, am Bodenl Er, der in meinem Leben als ein unerſchütterlicher Mann gegolten hatte, den ich in meiner Jugend mit Haß angeſehen hatte, als Jüngling mit Spott und Verachtung und als Mann mit Bewunderung, Verehrung und dem ſeſten Wil⸗ len, es ihm gleichzutun! So, wie er mir erſchienen, ſollte nun ich in Wirk⸗ lichkeit ſein. Ich, ſoeben erſt aus dem Chaos geret⸗ tet, und ſchon wieder gezwungen, um die Sicherheit und den Frieden meines eigenen Hauſes zu kämp⸗ fen. Ach, Joan— dies war nicht der Augenblick, ihrer zu geoͤenkenl Aber der Gedanke ließ ſich nicht abweiſen. Als erſtes das Fragezeichen, das Joan für einen Augenblick hatte vorübergeiſtern laſſen, und nun dies, das keine unbeſtimmte Frage mehr war, ſondern der Anſpruch von Dämonen, der Griff unheimlicher, ungebändigter Mächte nach meiner Seele. Mir war zumute wie einem, dem der Kut⸗ ſcher eines dͤurchgehenden Geſpanns, ohnmächtig und mit einem wahnwitzigen Vertrauen, plötzlich die Zügel in die ungeübten Hände legt. Mich überlief es eiſig. Ich ſchritt ruhelos im Zim⸗ mer auf und ab. Und als mein Onkel aufgehört hatte zu ſprechen und ich die Stille dröhnend in mei⸗ nen Ohren vernahm, und als es keinen Zweifel mehr gab, daß es an mir war, Antwort zu geben und gefaßt, ſtark, überlegen und allem Zweifel am Le⸗ ben gewachſen zu ſein, da war auch ich hart daran, meine Schwäche einzugeſtehen und vor dem, was ich in dieſem Augenblick als Mannesaufgabe erkannte, die Flucht zu ergreifen. Es war nur ein Augenblick. Die verzweifelten Augen meines Onkels hingen an meinem Geſicht, und es war mir, als glimme ganz fern darin ein Funke Hoffnung. Vielleicht war eß aber auch ſchon mein Wille, ihn dort zu ſehen. „Du haſt zu lange alles in dich hineingefreſſen, Onkel“, ſagte ich mit erzwungener Ruhe und Feſtig⸗ keit.„Ich ſehe Schwierigkeiten, aber keine Kata⸗ ſtrophe. Wenn wir den Fall jetzt einmal ohne Hitze überdenken, wirſt du bald bemerken, wo die Wirk⸗ lichkeit es iſt, die dich erſchüttert hat, und wo deine wund gewordenen Nerven dich im Stich gelaſſen haben. Du fühlſt dich plötzlich ſchwach dem Leben gegenüber. Sollte es nicht die Schwäche des Solda⸗ ten ſein, der ſeine Stellung allzuſehr durch Befeſti⸗ gungen geſichert hat und ſich nun nicht mehr hin⸗ austraut?“ Ich vernahm meine eigenen Worte, wie wenn ſie ein Fremder ſpräche. Ich empfand ſie als hohl und fragwürdig, und die Ueberlegung ſolterte mich, wie ich ſelbſt ſie wohl aufgenommen hätte, wenn ein an⸗ derer ſo zu mir geſprochen hätte. „Fahre nur fort!“ ſagt mein Onkel. Wieder meinte ich ſeine neu erwachende Hoffnung zu ſpüren. „Unterſtellen wir einmal, daß Betrogenwerden wirklich ſo ſchlimm ſei, wie es junge, noch nicht ſehr erfahrene Männer erleben. Ich will an der Schwere eines ſolchen Schmerzes keineswegs zweifeln. Aber wie ſieht nun deine Erfahrung in der Wirklichkeit aus. Quälen dich Verdachte oder Tatſachen? Han⸗ delt es ſich um Gegenwart oder Vergangenheit? Du mußt nicht annehmen, daß ich etwa Fanny recht⸗ fertigen will, Onkel. Dennoch möchte ich behaupten, daß du in der Hauptſache Geſpenſter ſiehſt!“ „Wie kannſt oͤu das glauben!“ murmelte mein Onkel. Wie bitter ſeine Worte auch klangen, ſo konnten ſie doch den Wunſch nicht verbergen, ich möchte ſie widerlegen, wenn nicht mit Gründen, ſo wenigſtens mit gutgemeinten, reichlichen aufmunternden Wor⸗ ten. Sein Blick hing an meinem Munde. Ich fand es gut, der Medizin nicht alle Bitterkeit, ihm ſelbſt nicht allen Schmerz zu nehmen. „Die Vergangenheit mußt du ruhen laſſen, Onkel“, ſagte ich.„Du haſt den Trennungsſtrich gezogen, als du nach Auſtralien fuhrſt, um hier von neuem zu beginnen. Ja, du würdeſt die Gegenwart kühler und gefaßter beurteilen, wenn du auf Fragen und Zwei⸗ fel verzichten und dͤir ſagen würdeſt:„Jawohl, da⸗ mals bin ich betrogen worden, damals war Fanny ſchlecht, damals hat viel Böſes ſich zugetragen.“ 608 ſtöhnte und fuhr ſich mit der Hand über die irn. Ich berührte begütigend ſeinen Arm. „Das iſt lange vorbei!l Du haſt damals geprüft, was verloren und was noch zu retten war, und dann deinen Entſchluß gefaßt. Warum ihm jetzt ſeine an⸗ ſtändige Bedeutung nehmen, indem dͤu deiner Phan⸗ taſie geſtatteſt, immer wieder den Sprung zurück zu tun? Du und Fanny, ſo mußt du denken, ihr hadt zwar ſchon früher einmal ein Leben miteinander ge⸗ führt, aber es iſt abgeſchloſſen. Das zweite, das ihr hier begonnen habt, iſt nun das eigentliche. Ihr habt, kraft deines Willens, wenig Vergangenheit und viel Zukunft. Du darfſt nicht oͤulden, daß die Geſpenſter von einſt ihr Unweſen treiben, nicht in Fannys Träumen, aber auch nicht in deinen.“ 110 FCortſetung kolat) Neue Mannhelmer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 7. Seite 7 Nummer 888 Mittwoch, 7. Juli 1037 Am Samstag und Sonntag in Heidelberg: Sporttag der SA-Brigade 153 Die beſten Maunſchaſten für die Ausſcheidungskämpfe der Gruppe Kurpfalz werden ermittelt Am Samstag, dem 10. und Sonntag, dem 11. Juli, wird in Heidelberg im TG⸗Stadion der Sport⸗ tag der SA⸗Brigade 153 durchgeführt und da⸗ mit gleichzeitig ein Treffen ſämtlicher Standarten der Brigade verbunden. An dieſen Tagen wird in Heidelberg der Marſchtritt der braunen Kolonnen hallen und das braune Ehren⸗ kleid das Stadtbild beherrſchen. Insbeſondere wird dieſer Tag einen Einblick zeigen in das große Auf⸗ gabengebiet der SA. Seit der Führer zu den NS⸗Kampſſpielen aufge⸗ rufen hat, hat die körperliche Erziehung in der SA einen beſonders großen Raum eingenommen. So ſind ſchon in den einzelnen Standarten des Brigade⸗ bereichs die erſten Ausſcheidungen erfolgt. Am 10. und 11. Juli werden in Heidelberg die beſten Mannſchaften der Brigade ermittelt die am 24. und 25. Juli bei den Ausſcheidungs⸗ kämpſen der Gruppe Kurpfalz in Mann⸗ heim antreten. Hiervon die Erſten nehmen vom 12. bis 15. Auguſt an den letzten Ausſcheidungskämp⸗ fen im Olympiſchen Stadion in Berlin teil, aus denen wiederum die Beſten au den NS⸗Kampſſpielen auf dem Reichsparteitag in Nürnberg beſtimmt werden. An dem Sworttag der Brigade beteiligen ſich Mannſchaften aus Standarten und Stürmen, ſo aus den Standarten 110 Heidelberg, 171 Mannheim, 250 Bruchſal und 17 Ludwigshafen. Darüber hinaus treffen ſich nicht nur die Wettkampfmannſchaften, ſondern die einzelnen Standarten werden dieſe Ge⸗ legenheit zu einem Marſch nach Heidelberg wahr⸗ nehmen, ſo daß in dieſen Tagen Tauſende unſerer braunen Kämpfer in der ſchönen Neckarſtadt weilen. Wie die ganze Ausbildung der SͤA ihr Haupt⸗ augenmerk auf den geſchloſſenen Einſatz richtet, ſo beſtehen naturgemäß auch die Wettbewerbe aus Mannſchaftskämpfen. So z. B. der Deutſche Wehrwettkampf, der von einem Führer und 36 Mann beſtritten wird, und der Mannſchaftsfünf⸗ kampf, bei dem jeweils ein Führer und 11 Mann eingeſetzt ſind. Die Verpflegung der Männer ge⸗ ſchieht durch Feldküchen. Die Geſamtverantwortung für den Sporttag hat Oberführer Baum, der Füh⸗ ver der Standäarte 110 Heidelberg. Gau⸗Piſtolenſchießen Morath aus Lörrach beſter Einzelſchütze Der neue Schießſtand auf dem Pleikartsförſterhof beſtand am Samstag und Sonntag ſeine„Feuer⸗ probe“. Politiſche Leiter und Formationen des gan⸗ zen Gaues Baden hatten ſich zum Gau⸗Piſtolen⸗ ſchießen eingefunden. Schon das herrliche Wetter trug dazu bei, den Gäſten einen günſtigen Eindruck zu verſchaffen, wenn auch die beſondere Annehmlich⸗ keit des Standes darin liegt, daß er bei jeder Witte⸗ rung ruhiges Schießen erlaubt. Im Garten hatte die Kreiskapelle Auſſtellung genommen, um mit friſchen 9 9 Marſchweiſen die Reiſemüden, die zum Teil mehr⸗ Hoch- bauer fertigt gewiſſenh. Se Sellen Eae ſtündige Bahnfahrten hinter ſich hatten, kampffähig zu machen. Pünktlich um 2 Uhr begann am Samstagnachmit⸗ tag der Mannſchaftskampf, zu dem über 35 Meldungen eingegangen waren. Die Leitung des Schießens hatte Gauausbildungsleiter Peter. Der auf Viertelſtunden genau eingeteilte Schießplan er⸗ leichterte die Abwicklung außerordentlich und gab jeder Mannſchaft die Möglichkeit, ſich aufs beſte für die Wettkämpfe vorzubereiten, indem er jedes un⸗ nütze Warten von vornherein ausſchaltete. Jeder der drei Mann einer Mannſchaft mußte erſt fünf Schuß einzeln, dann fünf Schuß Schnellfeuer abgeben uno zum Schluß eine Geſchicklichkeitsübung ablegen, bei der die Piſtole aus der Taſche zu nehmen, zu ent⸗ ſichern und ein Schuß abzugeben war, das ganze in fünf Sekunden. In der Einzelwertung beim Mannſchaftsſchießen zeigten ſich die Südbadener in beſonders gutem Licht, konnten doch Morath(Lörrach) und Reinold (Wolfach) die Hundertgrenze überſchreiten, was bei 110 möglichen Ringen etwas heißen will. Reinold er⸗ reichte beim Einzelſchießen am Sonntagvormittag (zehn Schuß in zwei Serien) als einziger mit 100 Ringen ſogar die höchſtmögliche Ringzahl. Am Samstag wurde nach Schluß des Schießens ein gemeinſames Abendeſſen im Pleikartsförſterhof eingenommen. Ein Omnibus trug die Teilnehmer anſchließend auf die Feierſtätte, von wo ſie das tiefe Erlebnis des Feierſpiels mit ſich nehmen. Ein ge⸗ mütlicher Kameradſchaftsabend im„Schwarzen Schiff“ vereinigte die Schützen noch ein paar Stun⸗ den, aber dann ſtrebte alles nach Hauſe, um für die Kämpfe des Sonntags neu geſtärkt zu ſein. Mor⸗ gens um 8 Uhr begann das Einzelſchießen, bei dem Nachlöſen geſtattet war, ſo kam es, daß die elf beſten Schützen 96 Ringe und darüber erreichten. Beim Stechen konnte ſich Reinold(Wolfach) auf 100 Ringe verbeſſern, während die anderen ihre Plätze ſicherten. Die Mannſchaften traten im Saal im offenen Viereck an und wurden dem ſchon ſeit dem frühen Morgen anweſenden ſtellvertretenden Gauleiter Hermann Röhn gemeldet, der über den Zweck der Wettkämpfe ſprach. Anſchließend nahm der ſbellvertvetende Gauleiter gemeinſam mit Gauaus⸗ bildungsleiter Peter die Preisverteilung vor. Peter brachte lt.„Heidelberger N..“ als Leiter des Schießens ſeinen Dank an die Gliederungen zum Ausdruck, insbeſondere an die Ortsgruppe Weſtſtadt 2, die durch muſtergültige Organiſation den reibungsloſen Verlauf des Gauſchießens ſicher⸗ geſtellt hatten. Der Gruß an den Führer und die nationalen Lieder beendeten das Gau⸗Piſtolen⸗ ſchießen 1937. Die Ergebniſſe: Einzelwertung: 1. Morath(oörvach), 2. Rei⸗ nold(Wolfach), 3. Meyer(SA⸗Gruppe Kurpfalz), 4. Lang(Mannheim), 5. Berlieb(SA⸗Brigade 53), 6. Ggge (SA⸗Gruppe Kurpfalz), 7. Baumgärtner (Bruchſal), 8. Wunderlich(Konſtanz), 9. Lindenmann (Lörvach), 10. Maurer(SA⸗Brigade 53), 11. Holzer (Raſtatt), 12. Leicht(Säckingen), 13. Schwarz (Konſtanz). Sonderſchießen: 1. Reinold(Wolfach), 100., 2. Schöpperle(Neuſtadt) 98., 3. Meyer(SA⸗Gruppe Kurpfalz) 98., 4. Trautwein(Wolfach) 97., 5. Mann 2(Emmendingen) 96., 6. Mann 1(Emmen⸗ dingen) 96 Ringe. Manuſchaftsſchießen: 1. SA⸗Brigade 53, 2. Lörvach, 3. Konſtanz, 4. Bruchſſal, 5. Wolfach, 6. SA⸗ Gruppe Kurpfalz. Gauſchießen: 1. S A⸗Brigade 53, 263 Ringe, 2. Lörrach, 262 Ringe, 3. Konſtanz, 262 Ringe, 4. Bruchſal, 255 Ringe, 5. Wolfach, 255 Ringe, 6. SA⸗ Gruppe Kurpfals, 241 Ringe. „Der Feldherr und der Fähnrich“ wird wiederholt Walter Erich Schäfers dramatiſcher Mythos„Der Feldherr und der Fähnrich“ wird nach dem großen Erfolg der Erſtaufführung am Sonntag, 11. Juli, ein zweitesmal auf dem Heiligen Berg gegeben. Den Fähnrich ſpielt wiederum Paul Wagner, Berlin, als Gaſt. Regie: Helmuth Ebbs. Die Ver⸗ anſtaltung beginnt 20.30 Uhr. Von der Mäbchenrealſchule. Die Lehramtsaſſeſſo⸗ ren Dr. Friedrich Bentmann und Oda A dolph an der hieſigen Mädchenrealſchule wurden zu Pro⸗ feſſoren ernannt. Ein Skelett wurde bei den Bauarbeiten zur neuen Waſſerleitung in der Nähe des Staatsbahnhofs Wieb⸗ lingen laut„Volksgemeinſchaft“ gefunden. Der Fund läßt auf myſteriöſe Vorgänge, die allerdings ſchon ein halbes Jahrhundert oder länger zurückliegen müſſen, ſchließen. Es handelt ſich um das Skelett eines jüngeren Mannes, das nur 20 Zenti⸗ meter tief eingegraben war. Es liegt oͤie Vermutung nahe, daß hier einſt ein Verbrechen verübt wurde, denn auch die Lage des Skeletts ließ darauf ſchließen, daß dié Beſtattung in aller Eile vor ſich gegangen iſt. Die Unterſuchung ergab, daß das Skelett mindeſtens 50 Jahre alt iſt. Schwerer Sturz. In Wieblingen rutſchte am Samstagabend eine 59 Jahre alte Frau beim Herab⸗ werfen von Heu in der Scheune aus und ſtürzte aus einer Höhe von vier Meter auf die Scheunentenne, wobei ſie eine ſchwere Schulterverletzung erlitt. Die Verunglückte wurde mit dem Sanitäts⸗ kraftwagen in die Klinik gebracht. Verkehrsunfall. An der Einmündung der Ho⸗ ſpitalſtraße in die Bergheimer Straße ſtieß ein Lieferkraftwagen aus Mannheim mit einem Handwagen zuſammen. Dabei kam der Lea⸗ ker des Handwagens zu Fall und zog ſich eine Kopfperletzung zu. Aerztliche Hilfe mußte in Anſpruch genommen werden. Die Schuld an dem Zuſammenſtoß trifft den Führer des Lieferkraft⸗ wagens weil er den Handwagen überholte, obwohl die Fahrbahn an dieſer Stelle durch andere Ver⸗ kehrsteilnehmer verengt war. Mit dem Kraftrad tödlich verunglückt iſt auf der Zielfahrt der HJ nach Goslar dew 17jährige Auto⸗ mechaniker Werner Bardes von hier, Angehöriger der Motorgefolgſchaft 31/110. Er war einer der beſten iugendlichen Kraftfahrer in Heidelberg. Betrunkener Fuhrmann. Am Samstagabend fuhr ein Händler aus Rotenberg in angetrunkenem Zu⸗ ſtand mit einem Pferdefuhrwerk durch die Karl⸗ ſtraße. Da er ſich und andere Verkehrsteilnehmer gefährdete, mußte er vorläufig ſeſtgenommen werden. Das Fuhrwerk wurde ſichergeſtellt. I. Brühl, 7. Juli. Nach 35 Jahren fand ſich hier wieder ein Ehering, der der glücklichen Beſitze⸗ rin ausgehändigt wurde. Wahrſcheinlich kam der Ring mit dem Miſt auf das Feld und wurde nun⸗ mehr durch einen glücklichen Zufall entdeckt. Gehr. Fahrzeuge 1 Opel⸗Olympia SUIcK TIxl. 14/75, ſteuerfrei, in einwandfr. Zu⸗ ſtand, faſt neu bereift, preiswert Krahiahrer für Goliath⸗Dreirad⸗Lieferwagen u. P geſucht. erſonenwagen in Dauerſtellg. Es wollen ſich nur Leute melden mit langjährigen guten Zeugniſſen. Lohn über dem Tarif. Angebote unter E M 162 an die Geſchäftsſtelle d. Bl. 5098 Rum Austragen von Zeitſchriften geg. Kaurtion ge⸗ ſurcht. Ang. unt. E T 169 an die Geſch. V341 ——— Miidelterag üür mittl. Maß⸗ ſchweiderei ge⸗ fucht. Geſchäft bald verkäuflich. Ang. u. E S 168 an d. Geſchäfts⸗ ſtelle. S807 Iung. Mädchen halbtags geſucht. Adreſſe in der Geſchäſtsſt. dieſ. Blattes.—*2117 Schulfreies 5163 Tages- mädchen für Geſchäft und Haushalt ſofort geſucht. Vorzuſt. D 3. 3, Laden. Für Küche und Hausarb. wird ſauberes ſolides Nädehen bei auter Bezah⸗ luna geſucht. Koneitorei Hartmenn 12. 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Wir ſuchen für einen unſerer leitenden rr Der Tod auf der Straße 4 Raſtatt, 5. Juli. Die Familie des 26 Jahre alten Malers Eugen Beſſert aus Büchenbronn bei Pforzheim wurde auf einem Kraftradausflug am Sonntagnachmittag von einem ſchweren Unglück be⸗ troffen. Beſſert, der von Malſch kam, ſtieß an der Kreuzung nach Neu⸗Malſch mit einem Laſtzug zu⸗ ſammen. B. wurde mit Frau und Kind zu Boden geſchleudert. Das Kind iſt auf dem Transport ins Krankenhaus geſtorben. B. erlitt einen Schädel⸗ bruch; auch die Frau liegt erheblich verletzt im Kran⸗ kenhaus. 43 2. * Staufen, 7. Juli. Auf der Landſtraße zwiſchen Heitersheim und Seefelden wurde der Zimmermann Otto Hochſticher von einem Kraftwagen erfaßt und zu Boden geſchleudert. Den ſchweren Verletzun⸗ gen iſt er in der Freiburger Klinik erlegen * 4* Meßkirch, 7. Juli. Der 40 Jahre alte Maurer⸗ meiſter Hermann Schmon von Altheim(Amt Meß⸗ kirch) wollte auf dem Heimweg von ſeiner Arbeits⸗ ſtätte in Tuttlingen in Neuhauſen einen Laſtwagen überholen, überſah dͤabei aber ein aus der Gegen⸗ richtung kommendes Fuhrwerk. Schmon wurde zwiſchen die beiden Fahrzeuge eingeklemmt. Er er⸗ litt einen ſchweren Schädelbruch, an deſſen Folgen er in der Nacht zum Dienstag geſtorben iſt. Der Verunglückte hinterläßt eine Frau mit neun Kindern. * * Bad Dürkheim, 6. Juli. An der Straßen⸗ abzweigung Bad Dürkheim⸗Ludwigshafen wurde der in Gönnheim wohnhafte Chriſtoph Bühler, als er ſich mit dem Fahrrad auf dem Heimweg beſand, von einem Lieferwagen angefahren, mehrere Meter fortgeſchleudert und ſofort getötet. 1* 1 * Wiebelskirchen, 6. Juli. In der Nacht zum Montag rannte der Bäckermeiſter Ernſt Traut⸗ mann aus der Friedrichſtraße in Wiebelskirchen mit ſeinem Kraftrad gegen einen Baum, wobei er ſchwere Verletzungen davontrug. Sein Mitfahrer, der Gemeinderentmeiſter Kurt Lippig, erlitt eben⸗ falls ſchwere Verletzungen. Die Verletzten wurden in ein Krankenhaus gebracht. Hier iſt Rentmeiſter Lippig kurz darauf ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen. 615 64 Schweres Anwetter bei Schramberg * Schramberg, 7. Juli. Am Montagnachmittag wurde die Schramberger Weckerlinie nach dem be⸗ nachbarten Lanterbach geruen. Während eines ſchweren Gewitters praſſelte ein wolkenbruchartiger Regen nieder, der die ganze Laudſchaft ic einen reißenden Strom verwandelte. Da um dieſe Zeit ſich die meiſten Männer noch in Fabriken be⸗ fanden, herrichte zunächſt Mangel en Hilfskräſten. Alles ſtellte ſich zur Verfügung, um zu retten, was noch zu relten war. Häuſer wurden unterſpült und das Vieh war in den Ställen teilweiſe dem Ertrin⸗ ken nahe. In vielen Fällen ſtand das Waſſer bis 2% Meter in den Häuſern. Alle verfügbaren Geräte wurden von der Feuerwehr eingeſetzt, um der toſen⸗ den Flut Herr zu werden. Ein Wohnhaus mußte polizeilich geräumt und abgeſtützt werden. Auch im Ort Lauterbach ſelbſt hat das Unwetter ſchweren Schaden verurſacht. Zahlreiche mittlere und kleinere Brücken wurden ſchwer beſchädigt und mußten für jeglichen Verkehr geſperrt werden. Inzwiſchen hatten die Fluten auch die Stadt Schramberg erreicht. In der Lauterbacher Straße mußte die Feuerwehr das Waſſer aus verſchiedenen Kellern herauspumpen. — 2 felem MHſ ſedercorſe CSfei, Llne fusri 2711. * ———— — ——————————ð—— — 5. Seite/ Nummer 305 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittags⸗Ausgabe 8 7*— Mittwoch, 7. Juli 188 4 0 Volksfeſte Die Gemeinde Schwetzingen veranſtaltet vom 10. bis 12. Juli in der Wildnis und in den Zirkelſälen ein großes Volksfeſt. Allerlei Darbietungen werden die Feſttage kurzweilig geſtalten. Während am Sonntag die Ortsgruppen Plankſtadt, Brühl, Neulußheim ihre Volksfeſte abhielten und das pracht⸗ wolle Wetter die vielſeitigen Darbietungen begün⸗ ſtigte, werden am kommenden Sonntag die Orts⸗ gruppen Schwetzingen und Oftersheim auf den Plan treten. Die Vorbereitungen laſſen ebenfalls ſchöne Feſte erwarten. Promoviert hat Dipl.⸗Kaufmann Eduard Blaeß an der wirtſchaftswiſſenſchaftlichen Fakultät der Uni⸗ werſität Heidelberg zum Dr. rer, oec. Brief aus Plankſtadt * Plankſtadt, 6. Juli. Das Kriegerdenkmal won 18 70 hat auf dem Ehrenfriedͤhof vor der neuen Seichenhalle ſeinen neuen Platz erhalten. Unter gro⸗ ßer Mühe wurde das ſchwere Denkmal mit der Sieges⸗Germania zum Friedhof befördert. Bei der Abnahme vom bisherigen Standort wurde auch die Urkunde geöffnet, aus welcher folgendes zu erſehen war: Am 28. Juni 1897 wurde die Urkunde in den Grundſtein eingemauert. Die Enthüllung des Krie⸗ gerdenkmals ſand am 4. Juli 1897 ſtatt. Alſo ſtand das Denkmal genau 40 Jahre unter der Friedens⸗ linde vor dem Rathaus. Durch freiwillige Gaben der Vereinsmitglieder des Kriegervereins, des Mili⸗ bärvereins und der Einwohnerſchaft wurden die Mit⸗ tel für das Denkmal aufgebracht. Die Friedens⸗ linde vor dem Rathaus wurde im Jahr 1871 ge⸗ pflanzt. Gleichzeitig mit der Aufſtellung dieſes Denkmals wurde auch der Gedenkſtein für die Gefallenen des großen Krieges 1914/18 gegenüber der Friedͤhofhalle aufgeſtellt.— Zur Be⸗ kämpfung des Rotlaufes und in Hinblick auf deſſen ſtarkes Auftreten ergeht an die Tierhalter die Aufforderung, ſämtliche Schweinebeſtände gegen Rotlauf impfen zu laſſen. Bei frühzeitiger Schutz⸗ impfung werden die Tiere von der Krankheit nicht befallen. Der geringe Koſtenaufwand für die Schutz⸗ ämpfung ſteht in keinem Verhältnis zum etwaigen Verluſt des Tieres, das der Beſitzer mit großem Aufwand und vieler Mühe nahezu ſchlachtreif ge⸗ zogen hat. Anmeldungen werden im Rathaus im Wachtzimmer entgegengenommen. * Ketſch, 7. Juli. Seit die Gemeinde den Blumen⸗ fenſterwettbewerb durchführt, iſt eine allgemeine Dorfverſchönerung zu beobachten. Ueberall leuchten die bunten Farben der blühenden Blumen. Die öffentlichen Gebäude tragen in letzter Zeit einen beſonders auffallenden Blumenſchmuck.— Das Volksfeſt öͤer Ortsgruppe der NSDaA wird am 17. und 18. Juli abgehalten.— Durch die Anpflan⸗ Sloßtrupp im Dienſte der Volksgeſundheit Vom Aufgabenkreis der RS-Schweſternſchaft Vorbeugen iſt beſſer als heilen Groß iſt die Schar jener gütigen Geiſter, die in Fiebernächten an Krankenbetten wachen, mit behut⸗ ſamer Unermüdlichkeit über endloſe Gänge von Zim⸗ mer zu Zimmer eilen und helfend dem Arzte zur Seite ſtehen, wo es gefährdetes Leben zu bewahren, — wo es Schmerzen zu lindern gilt. Aber wenn ſich im Kampf um die Volksgeſundheit neue Anſchauun⸗ gen Bahn brechen und man den Erkenntniſſen über Vererbung und Raſſe zugleich auch manche wichtige Einſicht ſozialer Art verdankt, da muß notwendig war der Krankenſchweſter die Geſunden⸗ ſchweſter kommen, die in fürſorgeriſchem Wirken nicht minder verantwortungsvolle Aufgaben zu voll⸗ ziehen hat, indem ſie ſich mit all ihrem Wiſſen und Können der Krankheit und der Not entgegen ſtllt, —— ehe ſie ihr Zerſtörungswerk am Menſchen be⸗ gonnen haben. Schweſternarbeit in dieſem weitgeſpannten Rah⸗ men will alſo zugleich Führung des Volkes in allen Geſundheitsfragen ſein. Betreuung der Familie in körperlicher wie in ſeeliſcher Hinſicht, ſo wie es die beſondere Schulung in der großen Organiſation der Ns⸗Schweſternſchaft verlangt. Es iſt ſelbſt⸗ werſtändlich, daß ſolche neue Berufsauffaſſung in der Begrenztheit des Krankenhauſes allein nicht Raum hat,— daß ſie daneben vor allem hinausführt mitten in den täglichen Daſeinsbereich der Volksgenoſſen, denen das Wirken der NS⸗Schweſter gilt. So fin⸗ den wir ſolche tüchtigen und tatkräftigen Frauen ins⸗ beſondere auf Vorpoſten in den vom Hauptamt für Volkswohlfahrt errichteten Gemeinde⸗ ſtationen, meiſt mitten unter ihren Pfleglingen wohnend und von früh bis ſpät zu unentgeltlicher Hilfe bereit. Es iſt ein ſchwerer Beruf, aber auch ein ſchöner, der wie kaum ein anderer vollen Einſatz aller guten weiblichen Weſenskräfte geſtattet und deshalb bei dem immer ſteigenden Bedürfnis nach derart fachlich aus⸗ gebildeten und weltanſchaulich gefeſtigten Schweſtern gerade auch für die Berufswahl unſerer jungen Mäd⸗ chen ſehr ernſtlich in Betracht gezogen werden muß. Der organiſatoriſche Auſbau der NS⸗Schweſtern⸗ ſchaft lehnt ſich eng an den der NS⸗Volkswohlfahrt und der Partei an. Die zentrale Bearbeitung im Haupt⸗ amt für Volkswohlfahrt erfolgt in der Haupt⸗ ſtelle„Schweſternweſen“. Ebenſo beſteht für jeden Gau in ſeiner Hauptſtelle Wohlfahrtspflege und Jugendhilfe des Amtes für Volkswohlfahrt eine Stelle„Schweſternweſen“, von der aus alle im Gau⸗ bereich notwendigen Maßnahmen getroffen werden, während in den Kreis⸗ und Ortsgruppenleitungen ſelbſtändige Referate für die NS⸗Schweſternſchaft bisher noch nicht vorhanden ſind. In allen Belangen der Ausbildung und Schulung iſt die NS⸗Schwe⸗ ſternſchaft, die übrigens am 17. Mai d. J. auf eine dreijährige Arbeit zurückblicken konnte, dem Reichs⸗ ärzteführer Dr. Wagner unterſtellt. Reichs⸗ mutterhaus der NS⸗Schweſternſchaft und zugleich ihre erſte Krankenpflegeſchule iſt das Rudolf⸗Heß⸗Kranken haus in Dresden, außerdem ſtehen den NS⸗Schweſter⸗Schülerinnen noch eine ganze Reihe weiterer ſtaatlich anerkannter Krankenpflegeſchulen zur Verfügung, deren Lehrplan allgemein neben dem fachlichen Unterricht in Kran⸗ kenpflege, Arzneimittellehre, Ernährungslehre,— neben der Einführung in die Grundbegriffe der Phyſik, Chemie und Biologie vor allem auch die weltanſchauliche, raſſenpflegeriſche und ſportliche Schulung einſchließt und damit in vieler Hinſicht weit mehr bietet, als etwa die ſtaatliche Vorſchrift für das große Schweſternexamen vorausſetzt. Aber die NS⸗Schweſternſchaft will ſich ja in ihrem Nachwuchs nicht nur ſelbſtloſe, verzichtgewohnte Krankenbetreuerinnen heranziehen, ſondern aus frohen, jungen Menſchen ſollen ebenſo fröhliche, mit⸗ ten im Leben ſtehende Volksſchweſtern werden, die auch ihrer geiſtigen Ausrichtung nach ſtets berufen bleiben, die Volksgemeinſchaft in ihrem Wirkungs⸗ bereich vertiefen und weiterbilden zu helfen. In dieſem Sinne erfolgt denn auch die Ausleſe der NS⸗ Schweſternſchülerinnen, über deren Werdegang im zung von Virginiatabak iſt die Erſtellung von geeig⸗ neten Trockenſchuppen Notwendigkeit gewor⸗ den. Zur Zeit werden durch eine Speyerer Tabak⸗ firma drei ſolcher Schuppen errichtet, wobei die Ge⸗ meinde das Gelände ſtellt. Die Arbeiten ſind an der Sandgrube am Hockenheimer Ortseingang bereits in Angriff genommen. Alle Pflanzer des Virginia⸗ tabakes können dann ihre Erträgniſſe zum Trocknen dort abliefern. * Brühl, 6. Juli. Zum ſechſten Male wiederholt der Fußballverein Brühl das zur Tradition gewordene Landſportfeſt. Die Platzanlagen ſind in tadelloſe Verfaſſung gebracht worden. Die Aus⸗ ſchreibungen, welche den Vereinen bereits zugegan⸗ gen ſind, haben dieſes Jahr einen noch nie erreichten Umfang erhalten. Die Uebungen ſind in Stadt⸗ und Landvereine getrennt. Auch die Alten Herren und die Jugend, ſowie die Frauen ſind berüchſichtigt. L. Neulußheim, 7. Juli. Der Vereinigte Män⸗ nergeſangverein beteiligte ſich mit gutem Erfolge an dem Wertungsſingen anläßlich des 75jährigen Jubi⸗ läums„Sängerbund“⸗Wieſental. Der Verein wird am 1. Auguſt unter Mitwirkung verſchiedener Nach⸗ barvereine ein größeres Konzertſingen durchführen. — Zur Bekämpfung des Kartoffelkä⸗ fers fand am Freitagvormittag eine allgemeine Suchaktion der oberen Klaſſen der Volksſchule ſowie der Fortbildungsſchule ſtatt. Die Landwirte beteilig⸗ ten ſich ebenfalls an dieſer Aktion. Gleichzeitig wird noch darauf hingewieſen, daß eine gemeinſame Such⸗ aktion den einzelnen Landwirt von der regelmäßi⸗ gen Nachſchau ſeiner Kartoffelbeſtände nicht entbin⸗ det. Jeder Schaden, der durch Leichtfertigkeit eines Landwirtes entſteht, hat dieſer zu erſetzen. L. Reilingen, 7. Juli. Das Volksfeſt der NS D AP findet in den Tagen vom 24. bis 26. Juli ſtatt. einzelnen die Kreis⸗ und Gauamtsleitungen der NSV jede Auskunft geben. Ebenſo werden dort Meldun⸗ gen zur Ausbildung als NS-Schweſter entgegenge⸗ nommen. Wie ſteht es in Baden und in Mannheim? Der Gau Baden iſt in der glücklichen Lage, neuer⸗ dings ein eigenes Jungſchweſternheim zur Ausbildung von NS⸗Schweſtern zu beſitzen. Es liegt unweit von Heidelberg, wunderſchön zwiſchen den Wäldern und Wieſen des Sieben mühlen⸗ tales und wurde bekanntlich während des Gaupar⸗ teitages 1937 im April von Hauptamtsleiter Hil⸗ genfeldt im Beiſein des Reichsſtatthalters und der Reichsfrauenführerin ſeiner Beſtimmung übergeben. Wie die Ueberſicht für das Reich, ſo zeigt natürlich auch die Statiſtik für den Gau Baden ein ſtetiges éiffernmäßiges Anwachſen. Beſtanden in ganz Deutſchland mit Jahresſchluß 1936 für die unter allen Arbeitsgebieten am ſtärkſten vertretene Gemeinde⸗ pflege 1291 Stationen mit 1380 NS⸗Gemeindeſchwe⸗ ſtern, ſo ſind die 35 badiſchen Stationen von 1935 in⸗ 6wiſchen auf 75 Stationen mit 95 Gemeindeſchweſtern angewachſen, während die Geſamtzahl aller in Deutſchland tätigen NS⸗Schweſtern inzwiſchen das fünfte Tauſend ſchon beträchtlich überſchritten haben dürfte. Das Kreisgebiet Mannheim verfügt mit ſieben Gemeindeſtationen für die Ortsgruppen Hum⸗ boldt, Käfertal, Neckarau, Schwetzingen, Waldhof, Neueichwald und die drei vom Luiſenring aus gemeinſam betreuten Ortsgruppen Jungbuſch, Neckarſpitze, Rheintor in Ba⸗ Säuglingsflege— ein wichtiges Arbeitsgebiet der NS-Schwestern (Foto: Gaubildſtelle Baden,.) Mittwoch, 7. Juli Nationaltheater:„Triſtan und Iſolde“ von Richard Wag⸗ ner, Miete E, 18.30 Uhr. Planetarium: 16 Uhr Vorführung des Sternprojektors. Omnibusfahrten ab Paradeplatz: 14 Uhr Heſſiſcher Oden⸗ wald. Köln⸗Düſſeldorfer Rheinfahrten: 14.25 Uhr Worms und Weiterfahrt gegen Oppenheim und zurück. Siedlungsfahrten: 15 Uhr ab Paradeplatz. Flugplatz: 10 bis 18 Uhr Rundflüge über Mannheim. Kleinkunſtbühne Libelle: 16 Uhr Hausfrauen-Vorſtellung; 20.30 Uhr Geſamt⸗Gaſtſpiel der Berliner„Schaubude“. Kunſthalle: 20.30 Uhr Lichtbildervortrag von Prof. Dr. W. Tuckermann über„Die Bedeutung überſeeiſchen Kolonial⸗ beſitzes für Wirtſchaft und Siedlung“. Eintritt frei. Tanz: Palaſthotel, Parkhotel, Libelle, Flughafengaſtſtätte, Waldparkreſtaurant. Kaffee Odeon: Konzert(Verlängerung). Lichtſviele: Univerſum:„Annemarie“.— Alhambra:„Ein Hochzeits⸗ troum“,— Palaſt und Gloria:„Seine Sekretärin“.— Capitol:„Die Tochter des Samurai“.— Scala:„Gleis⸗ oͤreieck“. Ständige Darbietungen Städt. Schloßmuſeum: Geöffnet von 10—13 und 15—17 Uhr. Sonderſchau: Mannheim als Feſtung und Garniſonſtaot. Handzeichnungen von J. A. Biſſinger. Sternwarte: Geöffnet von 9 bis 12 und 14 bis 19 Uhr. Alle Auskünfte durch den Verkehrs⸗Verein, Tel. 343 21. den wohl über den größten örtlichen Anteil an der NiS⸗Schweſternſchaft. Mit Ausnahme der jüngſten Station am Luiſenring, die außer zwei Vollſchweſtern noch eine Anwärterin beſchäftigt, ſind dieſe Wirkungs⸗ ſtätten einer wahrhaft unermüdlichen fürſorgeriſchen Tätigkeit mit je swei Vollſchweſtern beſetzt. Von morgens bis abends und nur zu oft auch von abends bis morgens ſind ſie am Werk: hier liegt jemand ohne Hilfe darnieder, dort braucht eine Mutter Rat in Erziehungsfragen, dann wieder gilt es, eine ver⸗ fahrene Ehe durch gütlichen Zuſpruch zu beeinfluſſen, Alte oder Gebrechliche zu tröſten, dem Schulzahnarzt der NSV bei der Unterſuchung zu aſſiſtieren, ja, ſogar nach den Hühnern oder den Blumen oder dem Ka⸗ narienvögelchen zu gucken, weil der Beſitzer oder die Beſitzerin plötzlich ins Krankenhaus mußte. Fragt aber jemand, woher die Schweſter im brau⸗ nen Ehrenkleid das alles tun kann, ohne einen Pfen⸗ nig Geld dafür zu verlangen, ſo gibt es nur eine Antwort: der gleiche Opferſinn, dem die NSV ihre Mittel verdankt, trägt auch hier zum Beſten für alle ſeine ſchönſten Früchte. Und immer wieder heißt deshalb die Mahnung an jeden Volksgenoſſen: Uebe Sozialismus der Tat,— Werde Mitglied der NS⸗Volkswohlfahrt! Kleine Gloſſe ßur Sommermode: Röcke- mal so, mal So Die Vielfalt der Sommermode verfährt auch hier nach dem Grundſatz: erlaubt iſt, was gefällt. So ge⸗ hört zum allgemein beliebten Sommerkoſtüm aus Seide, Spitze, Leinen ebenſo wie zzum dreiviertel⸗ langen Kaſak der enge Zweibahnenrock, ge⸗ vade geſchnitten und in ſeiner Sachlichkeit höchſtens darch einen oder zwei Schlitze anmutig aufgelockert. Weil aber ſo viel einfache Geradheit doch auf die Dauer nicht geht, gefällt ſich die jugendlich⸗ſchlanke Frau plötzlich auch wieder mal in einem richtigen Faltenrock, ſo wie man ihn zuſammen mit Hemoͤbluſe und Ledergürtel vor Zeiten als Schul⸗ mädel tuug und wie er ſich in der Sportkleidung mit Maßen immer Freunde gewahrt hat. Als Dritter im Bunde will aber heuer noch der ſogenannte Schirmroſck genannt ſein, der in ſeiner vollendetſten Form ein ganzes Dutzend glockig ge⸗ ſchnittener Rochbahnen teigt und mit ſeinem, erſt unterhalb der Hüftlinie einſetzenden ſanften Glocken⸗ fall eigentlich eine Neuheit wäre, wenn nicht die Dame von 1900 ſchon ähnliche, in ihrer Länge und Weite allerdings ganz anders wirkende Muſterſtücke ſorgfältiger Schneiderkunſt getragen hätte. Ein kleiner Trick iſt dabei: wenn ſo ein„Zwölf⸗ ender“ von 1937 richtig ſitzen ſoll, müſſen alle Teile den gleichen Fadenlauſ haben. Dann werzieht er ſich nicht und kann auch als Kleidrock aus leichten Seiden⸗ oder Waſchſtoffen gearbeitet werden. Verantwortlich: Margot Schubert, Mannheim. denn mit Opekic Werden Marmeladen und Gelees billiger. Ohne Opekta nämlich kochen diese adie lange Kochseit häufig bis zur Hälfte ein. Mit Ope kt a jedoch bekommen Sie ungefähr das ganze Gewicht an Marmelade oder Gelee in die Gläser, das Sie an Obst und Zucker in den Kochtopf geben. — —————— HANDRLS- ο WIRTSCHAFTS.-ZRHTUNG eine um 5,63 Mill. Schw. Fr. Mittwoch, 7. Juli 1932 der Neuen Mannheimer Zeitung Mittag-Ausgabe Nr. 30⁵ —— Anbau und Ernie im Ausland Nach den jetzt vorliegenden Schätzungen über die Welt⸗ ernte an Leinſamen, die ſich— ohne Sowjetrußland und China— auf 99 v. H. der Welternte beziehen, beziffert ſich laut„Wirtſchaft und Statiſtik“(2. Juni⸗Heft) die Welternte an Leinſamen 1936/37 auf 28 Mill. Dz.; d. ſ. 10,1 v. H. mehr als im Vorjahr, aber 2,5 v. H. weniger als im fünf⸗ jährigen Mittel(28,76 Mill. Dz.). Dieſer Mehrertrag im Vergleich zum Vorjahr iſt vox allem auf die europäiſchen Anbauländer und Argentinien zurückzuführen. In Europa iſt der Anbau im Vergleich zum Vorjahr um 12,6 v.., im Vergleich zum fünfjährigen Mittel um 590,7 v. H. aus⸗ gedehnt worden. Gute Ernten ſind, abgeſehen von Litauen und Lettland, in allen europäiſchen Gebieten, namentlich in Deutſchland, Belgien, Eſtland, Rumänien und Tſchecho⸗ ſlowakei eingebracht worden. Die Welternte an Flachsfaſern(ohne Sowjetrußlond und China) beträgt nach den Ergebniſſen für 86 v. H. des Geſamterntebereichs 2,2 Mill. Dz. gegen 1,96 Mill. Dz. im Vorjahr und 1,23 Mill. Dz. im fünfjährigen Mittel. Damit iſt die Ernte 1936/37 um 12,2 1035/6 und um 79,2 v. H. größer als im langjährigen Mittel. Dieſer Mehrertrag iſt in erſter Linie auf die außerordentliche Vergrößerung des Anbons in den euro⸗ gäiſchen Ländern, namentlich in Deutſchland, Belgien, rankreich und den Niederlanden zurückzuführen. In Deutſchland iſt im BVergleich zum Durchſchnitt die Anbau⸗ jläche verſechsfacht, in den übrigen angeführten Ländern verdoppelt worden. „Die Welternte an Hopfen betrug im Jahre 1936 552 000 Dö.; ſie iſt um 46 000 Dz. kleiner als im Vorjahr. Dieſe Verminderung iſt zurückzuführen auf einen niedrigeren Hektarertrag und auf eine Verkleinerung der Anbaufläche. 1936 ſind je Hektar 10,6 Dz. gegen 10,9 Dz. im Vorfahr und 10,5 Dz. im fünfjährigen Mittel erzielt worden. In den einzelnen Hopfenanbauländern liegen die Erntever⸗ hältniſſe recht unterſchiedlich. Der verhältnismäßig geringe Ertrag der Welternte an Hopfen iſt vor allem auf die ſchlechte Ernte und auf die Verminderung des Anbaus in den Vereinigten Staaten zurückzuführen. Die Welternte an Kaſſee war im Fahre 1996/37 mit 2, Mill. Dz. um 2,4 Mill. Dz. größer als die allerdings kleine Ernte des Vorjahres. Im Vergleich zum fünfjäh⸗ rigen Mittel iſt aber die Kaffee⸗Ernte von 1996/87 noch um 0,8 Mill. Dz. kleiner. In Braſilien, dem größten Kaffeerzeugungsgebiet der Erde, war die neue Ernte mit 18 Mill. Dz. um 2,5 Mill. Dz. größer als im Vorjahr; inter dem fünfjährigen Mittel blieb ſie aber um 1,6 Mill. Dz. zurück. Eine gute Kaffee⸗Ernte iſt in Columbien mit 2,2 Mill. Dz. erzielt worden, obwohl dieſer Ertrag nicht ganz der recht guten Ernte des Vorjahres entſpricht. Nach den neuen Angaben über den Wintergetreideanbau in Europa ſchätzt das Internationale Landwirtſchaftsinſtitut nach wie vor die Weizenanbaufläche Europas auf 32 Mill. Hektar gegen 31,7 Mill. Hektar im Vorjohr. Damit hat ſich der Anbau gegenüber dem Durchſchnitt der Jahre 1951/5(31,2 Mill. Hektar) und dem Durchſchnitt der Fahre 1926/30(28,9 Mill. Hektar) weiter vergrößert. Unter Zu⸗ grundelegung des durchſchnittlichen Hektaxertrages der letz⸗ ten 5 Jahre ergebe ſich ſomit eine Weizenernte in Europo von 435 Mill. Dz., das ſind 8 v. H. mehr als im Vorjahr. ür die außereuropäiſchen Länder liegen nunmehr auch tzungen des Anbaus von Sommerweizen vor. In Kanada iſt mit einer Anbaufläche von 9,86 Mill. Hektar zu rechnen, 1,7 v. H. und 2,9 v. H. weniger als im Vorfahr und im fünfjährigen Mittel. Dagegen iſt in den Ver⸗ einigten Staaten von Amerika mit 8,5 Mill. Hektar im Vergleich zum Vorjahr annähernd eine Verdoppelung des Anbaus zu erwarten. Auch das fünfjährige Mittel wird um 27,0 v. H. übertroffen. In Nordamerika ergibt ſich noch oorläufiger Schätzung eine Weizenanbaufläche von 37,77 Mill. Hektar gegen 20,99 im Vorjahr und 31,37 Mill. Hektor im langjährigen Mittel. Nach den neuen vom Internationalen Landwirtſchafts⸗ inſtitut veröffentlichten Zahlen über die vorausſichtliche An⸗ baufläche von Zuckerrüben im Jahre 1937 iſt in Eurog lohne Sowjetrußland) mit einem Anbau von 1, Mill. 4. tar gegen 1,6 Mill. Hektar im Vorfahr und 1,5 Mill. Hektar im fünfjährigen Mittel zu rechnen. In Deutſchland be⸗ trägt nach einer Umfrage bei den Zuckerrübenfabriken der Wirtſchaftsgruppe Zuckerinduſtrie der Anbau 450 000 Hek⸗ tar. Nach neueren Mitteilungen dürfte aber die endgültige Anbaufläche noch beträchtlich größer ſein. Was den Saatenſtand und die Ernteausſichten betrifft, ſo iſt nach Auffaſſung des Inſtituts trotz regneriſchem Wetter der Felderſtand in Europa im ganzen noch als recht befriedigend anzuſehen. Der Felderſtand läß“ im ganzen auf eine mittlere Ernte ſchließen. In den Vereinigten Staaten iſt mit einer Winterweizenernte von 178 Mill. Dz. zu rechnen. Nach dieſer Schätzung wäre 1937 eine der beſten Ernten der letzten Jahre zu erwarten. Nach einer nichtamtlichen Schätzung iſt mit einer Ernte an Sommer⸗ weizen von 65 Mill. Dz. zu rechnen, ſo daß die Weizen⸗ ernte zuſammen auf rund 243 Mill. Dö. gegen 171 Mill. Dz. 4036 und 190 Mill. Dz. 1930/4 zu beziffern wäre. In Kanada ſind die Ausſichten für die neue Weizenernte zu⸗ nächſt ungünſtig. Unter Zugrundelegung eines mittleren Ertroges und der Saatenſtandsnoten wird von nichtamt⸗ licher Seite eine Sommerweizenernte von 87,1 Mill. Dz. errechnet. Das endgültige Ergebnis wird aber entſcheidend vom Wetter beeinflußt. Für Indien beträgt die letzte Schätzung 104 Mill. Dz. In Nordafrika iſt in Tunis eine reichliche, in Algerien eine nahezu mittlere und in Marokko eine etwas unter dem Mittel liegende Weizenernte zu erwarten. In Aegypten rechnet man mit einer Weizen⸗ ernte, die der Vorjahresernte und damit einer mittleren Ernte entſpricht. — Ausweis der B93 vom 30. Juni 1937 Der Ausweis der Bank für internationalen Zahlungs⸗ ausgleich vom 30. Juni 1937 weiſt gegenüber dem Vormonat von 698,22 auf 703,85 Mill. Schweizer Fr. erhöhte Bilanzſumme auf. Die Einlagen der Zentralbanken für eigene Rechnung haben ſich um 43,49 Mill. Schw. Fr. von 215,76 auf 229,25 Mill. Schw. Fr. erhöht, während die Einlagen für Rechnung Dritter um 2,98 Mill. Schw. Fr. von 3,51 auf 0,53 Mill. Schw. Fr. zu⸗ wückgegangen ſind. Die Gelder auf Sicht zeigen eine Ab⸗ mahme um 7,12 Mill. Schw. Fr. von 43,55 auf 36,43 Mill. Schweizer Fr. Reoͤiskontierbare Wechſel und Akzepte ſind um 27,37 von 249,25 auf 276,62 Mill. Schw. Fr. geſtiegen, And auch andere Wechſel und Anlagen zeigen eine Zunahme um 28,73 Mill. Schw. Fr. von 273,87 auf 302,60 Mill. Schw. Franken. Entſprechend der beſtehenden Uebung iſt der Aus⸗ aveis der Bꝗ3 vom 30. Juni 1937 in Schweizer Goloͤfran⸗ ken mit einem Goloͤgehalt von 0,29 Gramm Feingold auk⸗ geſtellt. Es iſt üblich, den Schweizer Goldfrankenwert der verſchiedenen in den Aktiven und Paſſiven der Bilanz ent⸗ haltenen Währungen unter Zugrunderegung der am Aus⸗ ſtellungstag des Ausweiſes notierten Kurſe zu berechnen. Dieſe Uebung wurde auch am 30. Juni 1937 bei allen Wäh⸗ rungen befolgt, mit Ausnahme des franzöſiſchen Franken, für den an dieſem Tage keine amtliche Notierung vorlag. Die über franzöſiſche Franken lautenden Aktiven und Paſſi⸗ ven ſind unter Zugrundelegung der amtlichen Notierung vom 28. Juni, die letzte amtliche Notierung vor Ultimo Juni infolge Schließung der Pariſer Deviſenbörſe, bewer⸗ tet worden. * Iſolations⸗Ach in Mannheim. Dieſe Tochtergeſellſchaft der Browu⸗Boveri u. Cie. Ach in Mannheim verzeichnet für 1936 bei einem Bruttoertrag von 1815200(1 420 765)% einen Gewinn von 110 939(90 208 einſchl. Vortrag) J. In der Bilanz werden bei unv. 750 000/ AK und 75 000 geſetzl. Reſerven ausgewieſen: Rückſtellungen 115 085 (62 828), Verbindlichkeiten 804049(852 260)/, darunter 443 549(287 904) Konzernverbindlichkeiten, 186200 (217 182)/ Warenſchulden, 30 000/ Akzepte, 101 962 (71 962)„ Guthaben der Penſionskaſſe. Im Umlaufsver⸗ mögen von 1288 118(1 286 121)/ betragen Vorräte 526 252 (698 205) /, Warenforderungen 489 823(309 396) /, Bank⸗ guthaben 199 402(59 399). Das Anlagevermögen iſt mit 490 506(468005)/ bewertet. * Pilo⸗Werk Adolf Krebs, Gmbch, Mannheim. Die Ge⸗ ſellſchafterverſammlung vom 8. 5. 7 hat die Erhöhung des Stammkapitals um 300 000/ beſchloſſen, die Erhöhung iſt erfolgt. Das Stammkapital beträgt jetzt 1 Mill. l. * v. H. größer als Einanzwirischafiliche Umschau Die von Dr. Schacht wiederholt ausgeſprochene Auffaſ⸗ ſung, daß eine wirtſchaftliche Geſundung nur durch eine vorherige politiſche Bereinigung erfolgen könne, wird nuch in dem jetzt erſchienenen ſiebenten Jahresbericht der Bank für internationalen Zahlungsausgleich in Baſel ausge⸗ ſprochen. Bei der Unterſuchung über die Kapitalbewegun⸗ gen weiſt der Bericht drrauf hin, daß ſich die Auslandsver⸗ ſchuldung Deutſchlands Ende Februar 1036 auf 12.4 Mrö. Mark gegenüber 23.8 Mro.„ Ende Juli 1931 ermäßigt habe. Gewiß fallen die Währungsentwertungen des Aus⸗ landes hierbei ſtark mit“ ins Gewicht, aber die annähernde Halbierung der Auslandsſchuld in 4/½ Jahren iſt doch eine Leiſtung, vor Ler ſich jeder vorurteilsloſe Kritiker deutſcher Verhältniſſe nicht verſchließen kann. Dem Beſtreben der deutſchen Wirtſchaft, die Auslands⸗ ſchulden weiter zu verringern, laufen parallel die Be⸗ mühungen, die innere kurzfriſtige Verſchuldung zu konſo⸗ lidieren. Der Mai hat uns hierin wieder ein erhebliches Stück weitergebracht. Die neue Begebung von 600 Mill. Mark 4½ Piger auslosberer Reichsſchatzanweiſungen, von denen bereits bei Ankündigung wieder 100 Mill./ feſt übernommen worden waren, hat eine weſentliche Ueber⸗ zeichnung gehabt, ſo daß ſich das Reich auf Wunſch des Reichsanleihekonſortiums entſchloß, weitere 200 Mill./ der gleichen Schatzinweiſungen durch das Konſortium zur Befriedigung des aufgetretenen ſtarken Anlagebedarfs zu begeben. Auch dieſe 200 Mill. ſind oͤurch die Kreditinſtitute reſtlos im Publikum untergebracht worden. Damit ſind faſt 6 Milliarden der kurzfriſtigen Schuld konſolidiert. Die Methode, die durch die Ankurbelung der Wirtſchaft neu einſetzende Kitalbildung mit Hilfe einer ſorgſamen Ka⸗ pitalmarktkontrolle für die vordringlichen Anleihebedürf⸗ niſſe des Reiches nutzbar zu machen, bewährt ſich alſo weiterhin und wird, wie dies Dr. Schacht unlängſt auch erklärte,„noch jahrelang weiter eingehalten werden müſ⸗ ſen, bis die geſimten Sonderausgaben des Reiches end⸗ gültig feſtgeſchrieben ſind.“ Es iſt bemerkenswert, daß dieſe Anleihezeichnungen die Kreditorenpoſten der Banken ſo gut wie gar nicht be⸗ rührt haben. Bei den Berliner Großbanken, bei denen die Placierung von Reichsanleihen in der Depoſitenkund⸗ ſchaft bei früheren Begebungen regelmäßig zu einer Ver⸗ minderung der Einlagenbeſtände geführt hatte, zeigt die Einlagenentwicklung(ſonſtige Gläubiger und Sparein⸗ lagen) ſeit Beginn des Jahres bis Ende April einen ſtän⸗ digen Anſtieg um rund 230 Millionen, ein Zeichen dafür, daß die vollbeſchäftigte Wirtſchaft immer wieder Kapital frei ſetzt, das zunächſt in den Depoſiten⸗ und Spareinlagen der Banken zwecks weiterer Verwendung Unterkunft ſucht. »Dieſe Weiterverwendung der Depoſiten erfolgt, wie die letzten Bilanzen auch wieder zeigen, in der Hauptſache in der liquiden Durchführung neuer Kapitalmarkttransaktio⸗ nen von vornherein ſicher. Demnach bietet alſo die Finanzierungsfrage im Innern kein mit nennenswerten Schwierigkeiten verbundenes Pro⸗ blem, und zwar um ſo weniger, als die Induſtrie zu einem großen Teil über eigene Mittel verfügt, die es ihr zunächſt noch geſtatten, ihren Geldͤbedarf ſelbſt zu decken. Nicht ganz ſo einfach liegt es dagegen bezüglich der Rohſtoff⸗ beſchaffung, bei ͤer wir zu einem großen Teil noch auf den Bezug vom Ausland angewieſen ſind. Die dafür erforder⸗ lichen Deviſen können aber nur durch den Abſatz deutſcher Waren im Ausland beſchafft werden. Dadurch tritt wieder die Frage des Exports in ihrer ganzen Tragweite in den Vordergrund. Die Finanzierung und Beratung unſeres Außenhandels gehört daher mit zu den wichtigſten Auf⸗ gaben der Gegenwart. Die Schwierigkeiten, die hier in⸗ folge unſeres Deviſenmangels und der fehlenden Bereit⸗ willigkeit des Auslandes, deutſche Waren abzunehmen, beſtehen, ſtellen auch an die Kreditinſtitute als den Be⸗ treuern und Beratern der Exporteure erhebliche Anſor⸗ derungen. Sie müſſen hierfür einen umfangreichen tech⸗ niſchen Apparat unterhalten, der bei den geringen Ertrags⸗ möglichkeiten des Exportgeſchäfts bis jetzt eine Rentabilität aus dieſen Dienſtleiſtungen nicht ermöglicht. Trotzdem muß aber und wird dieſer Geſchäftszweig von den Banken und Bankiers aufrechterhalten werden, nicht zuletzt auch aus dem Geſichtspunkt heraus, daß die kaufmänniſchen Bezie⸗ hungen, die das deutſche private Bankgewerbe ſeit jeher zu den Kreditinſtituten des Auslandes unterhalten hat und die für die deutſche Volkswirtſchaft von nicht zu un⸗ terſchätzender Bedeutung ſind, nicht abreißen. Innerhalb der Weltwirtſchaft hat die deutſche Wirtſchaft immerhin noch einen beträchtlichen Exportanteil zu verzeichnen, und es machen ſich jetzt hoffnungsvolle Anzeichen einer Bele⸗ bung des Außenhandels bemerkbar. Die Mithilfe der Ban⸗ ben und Bankiers wird vorausſichtlich auf dieſem Gebiete eine intenſivere Betätigung erfahren können. Ganz be⸗ ſondere Bedeutung und Berückſichtigung kommt hierbei auch der eigenen Auslandsorganiſation der deutſchen Ban⸗ ken zu, die eine wichtige Verbindungsſtelle im Ausland mit dem deutſchen Export darſtellt.—2— EEEEPPPPPPPPPPPGPGPPPPPPPPPPPPPCPPPPP———————————————————PPPPPPPP———PPPPPPPPPPPPPP—————— * Bad Heidelberg AG. Die Geſellſchaft, die die von der Stadt Heidelberg erbohrte Radiumquelle zugänglich macht, veröffentlicht ihren Abſchluß für 1936. Danach ſtellten ſich die Betriebserlöſe auf B 444(121 520) /, ſonſtige Erträge erbrachten 1229(0) J. Nach Abzug der Unkoſten, von denen Löhne und Gehälter 31379(29879)/ erforderten, ergibt ſich ein Verluſt von 3249(4678) 4/, der einſchließlich 55 390 (60 712) Verluſtvortrag durch Schuldennachlaß in voller Höhe gedeckt wird. Am AK von 250 000/ ſind die Stadt⸗ gemeinde Heidelberg, die Wohlfahrtshilfe Dresden ſowie die Firma Grün u. Bilfinger AG, Mannheim, beteiligt. Die Bilanz zeigt verringerte Hypothekenſchulden von 365 000 (407 500) /, Verbindlichkeiten gegenüber Großgläubigern ermäßigten ſich auf 50 000(78 811) /, Warenverbindlich⸗ keiten auf 5 964(8 334). Im Anlagevermögen ſtehen Grundſtücke und Quelle unverändert mit 200 000 /, Ge⸗ bäude mit 358 500/ unv. zu Buch. Forderungen auf Grund von Lieferungen und Leiſtungen ſind auf 3192 ¼ (2 435 /) erhöht. Bankguthaben nur noch 5639(23 172) l. * Tuchfabrik G. W. Kumpf A6, Erbach(Odenwald). Die Geſellſchaft enzielte im Geſchäftsjahr 1936 einſchließ⸗ lich 80 664/ Vortrag einen Reingewinn von 62 643 /, aus dem läut HV.Beſchluß 4 v. H. Dividende auf 20 000 Mark Grundkapital ausgeſchüttet werden. * Papier AG, Karlsruhe. Paul Schneider iſt aus dem Vorſtond dieſer Geſellſchaft ausgeſchieden. * Badiſche Handwerksbau⸗Ac in Karlsruhe. Arno Anke und Fritz Flock ſind aus dem Vorſtand dieſer Geſellſchaft ausgeſchieden. Als Vorſtandsmitglieder wurden beſtellt: Architekt Hugo Joſef Fehrer(6eidelberg) und Dipl.⸗Kaufmann Guſtav Eichhocn(Mannheim). * Schamotte⸗Werke Karl Flieſen AG, Grünſtadt. Noch dem nunmehr vorliegenden Zahlenwerk der Geſellſchaft ſtellte ſich der Fabrikationsertrag im Geſchäftsjahr 1936 auf 1 142 407(940 805) /. dazu kommen noch 18 955(14684)%/ ſonſtige Erträge. Von den Unkoſten entfallen 563 349 (517 640)/ auf Löhne und Gehälter. Nach 192506(103 948) Abſchreibungen verbleibt ein Gewinn von 39889%/ (28 457/ Verluſt), um den ſich der Verluſtvortrag auf 67 967(107 856)/ vermindert. In der Bilanz betragen bei unv. 1 306 000% Aͤ und 133 289/ Reſerven Rück⸗ ſtellungen 37954(27 499) /, Wertberichtigungen 22271 (17 536) /, Verbindlichkeiten 345 780(321.194). /, darunter Warenſchulden 225 145(146 047). Im Umlaufsvermögen ſind Vorräte mit 153 090(133264)/ eingeſetzt, Waren⸗ forderungen mit 406 760(322.477) 4. Das Aulagevermögen iſt mit 1179 860(1 235 110) 4 bewertet. Beteiligungen ſtehen unv. mit 500/ zu Buch. * Exportgemeinſchaft Deutſcher Automobilfabriken A0, Berlin⸗Charlottenburg. Die Geſellſchaft gilt im Reichs⸗ anzeiger vom 6. Juli 1937 folgendes bekannt: In der aoHV der Exportgemeinſchaft Deutſcher Automobilſabriken AG vom 25. Februar 1937 wurden einſtimmig in den Auf⸗ ſichtsrat dazugewählt: Direktor Jacob Werlin in Mün⸗ chen, Direltor Rudolf Egger, Braunſchweig, Direktor G. Habermꝛos, Eſſen, Generaldirektor Ernſt Hagemeier, Frankfurt a.., E. A. Schwarz, Berlin. In den Auf⸗ ſichtsrat vom gleichen Toge legte Generaldirektor Fritz von Falkenhzyn ſein Amt als Vorſitzender des Auſſichtsrates nieder. Direktor Werlin wurde einſtimmig zum Vorſitzer gewöhlt, zum ſtellvertretenden Vorſitzer Generaldirektor von Falkenhayn. Rückläufige Eiſen⸗ und Stahlerzeugung Frankreichs im Mai Die franzöſiſchen Hochöfen(102 im Mai gegen 99 im Apri!, von insgeſamt 211) erzeugten im Mai d. J. 666 000 Tonnen Roheiſen gegen 654 000 To. im April und 554 000 Tonnen im Mai 1936. Die arbeitstägliche Durchſchnitts⸗ produktion betrug damit im Mai nur 21 500 To. gegen 21.800 To. im April. Die geſamte Roheiſenproduktion ſtellte ſich in oͤen erſten fünf Monaten 1937 auf 3 133 000 To. gegen 2 628000 To. in der Vergleichszeit des Vorjahres, was einer Zunahme um rund 20 v. H. entſpricht. Die Rohſtahl⸗ erzeugung belief ſich im Mai auf 654 000 To. gegen 684000 Tonnen im April und 609000 To. im Mai 1936. In den erſten fünf Monaten d. J. ſtieg die Rohſtahlerzeugung um rund 12 v. H. auf 3 298 000 To. gegen 2854 000 To. in der Vergleichszeit von 1936. Der Rückgang der franzöſiſchen Eiſen⸗ und Stahlproduktion im Mai iſt auf die abgeſchwächte franzöſiſche Binnenkonjunktur und die Auswirkung der ſozialen Geſetzgebung zurückzuführen. An Fertigerzeug⸗ niſſen wurden hergeſtellt 448 000 To. im Mai gegen 506 000 To. im April und 397000 To. im Mai 1936. Danach ſtellt ſich die Produktion in den erſten fünf Monaten auf 2240 000 Tonnen gegen 1943 000 To. in der entſprechenden Vor⸗ jahrszeit. Waren und Märkte „Amtlicher Großmarkt für Getreide und Futtermittel Stuttgart vom 6. Juli. Je 100 Kilo frei verladen Vollbahn⸗ ſtation: Weizen, württembergiſcher, durchſchnittliche Be⸗ ſchaffenheit, 75/77 Kilo, Erzeugerfeſtpreis W 20.20) W 10 20,40; W' 14 20,80; W 17 21,10; Roggen, durchſchnittliche Beſchaffenheit 69/1 Kilo, Erzeugerfeſtpreis vom 1. bis 9. Juli, R 14 17,90; R 18 18,80; R 19 18,50; vom 10. Juli bis 80. September R 14 18,60; R 18 19,00; R 19 19,30, Futter⸗ gerſte, durchſchnittliche Beſchaffenheit, 59/30 Kilo, Erzeuger⸗ feſtpreis vom 1. bis 9. Juli G 7 15,70; G 8 16,00; vom 10. Juli bis 31. Auguſt G 7 16,20,'s 10,80; Futterhafer, durchſchnittliche Beſchaffenheit, 44/46 Kilo, Erzeugerfeſt⸗ preis H 11 17,10; H1417,60; Wieſenheu loſe neu.00—4,40; Kleeheu loſe neu 4,50-4,90; Stroh drahtgepr. 3,00-3,40; Spelz⸗ ſpreu ab Erzeugerſtation oder Gerbmüller 2,70—3„/.— Meblnotterung im Gebiet des Getreidewirtſchaftsverbandes Württemberg(Preiſe für 100 Kilo, plus 0,50/ Frachten⸗ ausgleich frei jeder Empfangs⸗Station. Weizen⸗ mehl mit einer Beimiſchung von 20 v. H. Kernen ooer amtlich anerkanntem Kleberweizen 1,25/ per 100 Kilo Aufſchlag, mit einer Beimiſchung von klebereichem Auslandsweizen 1,50 Auſſchlag per 100 Kilo für Type 812,.—/ Aufſchlag per 100 Kilo für Type 502. Reines Kernenmehl 3,50/ per 100 Kilo Auſſchlag auf die jeweilige Type. Weizenmehl, Baſistype 812 Wö8 29,35, Wö10 29,85, W 14 30,10, W 17 30,10; Roggenmehl, Baſis⸗Type 1150, R 14 22,70; R 18 23,30; R 19 25,50; Kleiegrundpreiſe a Mühle, einſchließlich Sack: Weizenkleie W 8 9,95; 'ö10 10,10;'e14 10,30: W17 10,45: Roggen⸗ kleie R 14 10,10; R 18 10,40; R 19 10,50 Mark. Weizen⸗ und Roggen⸗Futtermehl jeweils bis zu 2,50 1 per 100 Kilo teurer als Kleie.— Für alle Geſchäfte ſind die Bedingungen des Reichsmehlſchlußſcheins maßgebend. Marktverlauf: Der Bedarf der Mühlen in Brotgetreide wird überwiegend durch Zuteilungen gedeckt. Der Ber⸗ ſorgungslage in Mehl und Mühlennacherzeugniſſe iſt aus⸗ geglichen. Der Schnitt von Raps und Wintergerſte iſt allgemein im Gang. Rotterdamer Getreidekurſe vom 6. Juli.(Eig. Dr.) Weizen(in Hfl. per 100 Kilo) Juli 8,20; Sept., Nov., Jan. je 8,22.— Mais lin Hfl. per Laſt 2000 Kilo) Juli 102,50; Sept. 105,50; Nov. 105,75; Jan. 105,50. S. Liverpooler Baumwollkurſe vom 6. Juli.(Eig. Dr.) American Univerſzl Stand. Miodl.(Schluß) Juli(637) 668: Auguſt 670; Sept. 672; Okt. 673; Nov., Dez., Jan. (88) ie 6/1; Febr. 672; März, April 8 673; Mai 674, Juni, Juli je 673; Okt. 667; Dez., Jan.(30) je 663; März 664; Mai 665; Tendenz gut behauptet. Hamburger Schmalzuotierung vom 6. Juli.(Eig. Dr.) Unverändert. * Schweinemarkt Adelsheim. Zufuhr: 253 Milch⸗ ſchweine, 4 Läufer. Preiſe: Milchſchweine 25—48; Läufer Bei ſehr lebhaftem Handel wurde 69—72 /, das Paar. beveits alles verkauft. * Obſtgroßmarkt Handſchuhsheim: Kirſchen 29—30; Sauerkirſchen 30; Hohannisbeeren 6; Stachelbeeren grün 16—48, rot 19—23; Himbeeren 28—34; Heidelbeeren 25—36, 18—24; Kopfſalat—6, Rettiche 53 Kohlrabi—4; Buſch⸗ bohnen 13—46; Stangenbohnen 17—20; Erbſen 10; Toma⸗ ten 40—41; Wirſing 8; Weißkraut 8; Schlangengurken 25 bis 30; Zwiebeln 8. Anfuhr ſehr gut. Nachfrage ſehr gut. Flotter Abſatz. k Weinheimer Obſtgroßmarkt. Sauerkirſchen 30; Erd⸗ beeren 4u; Johannisbeeren 16, Stachelbeeren A 16—22, B 42—40; Pfirſiche A 28—35, B 20—28, Himbeeren 25—32; Bohnen—17. Anfuhr 270 Zentner. Nachfrage gut. Leinölnotierungen vom 6. Juli.(Eig. Dr.) Lon⸗ don: Leinſaat Pl. per Juli 1276; Leinſaat Klk. per Juli⸗ Auguſt 14,75; Bombay per Juli⸗Auguſt 15,50; Leinſoatöl loko 30,6; Juli 29,6; Sept.⸗Dez. 29,6; Baumwollöl ägypt. 2,, Baumwoll⸗St. ägypt. per Juli 75/6. Neuyork: Terp. 30,0. Savannah: Terp. 34,0. Geld- und Devisenmarkif Paris, 8. lul Schnz emtlich). London 128 29[Fpanen Fovenhagen 570-71 J Wien Reuyor: J25,90/ ltallen 186.30 Rellan! 13.24¼ erlin 898.— Belgſen 436,25 Schweiz 592.75 Stodholm 66,050 Worschan.— London, 6. Juli(Schluß amfllch) reu 495.65 f Kopenhagen 22.—J Moskan 20.09 Schanb 1½244 4— 5 496.— Sullein 19,39¼ Kumänien 671.— Fokobew⸗ 1/207 imsterdem 904,62 L öslo 19.90 /] Konsjanfin.] 618,— Ausralley 125,— Paris 128 29 Lissabon 10.12 Athen 546,50 J Neriko 18.— krbsse 29.9J eisingiors 226-18. J ien, 25,31 ionteviceo 28,12 falien 94.20.—Prag 141,50 Varsthaa25.06 LValparaisd. 128,0 derlin 12.84& Budapest 25,—[Bucnos Aires] 16,— Buenos ethwelꝛ 65½ Belgra 216.— i de au. 412.— auf 1on con] 16,15 Spanlen 87.00— LSotie.— THon,K I 1/½281 LSpdatriks 100,12 Meialle Hamburger Meiallnoſierungen vom 6. Juli Hupfer ſFancs- u. Krſtz-Zinn rief J beld brief beld brief beld Ihezahli g. HüttenrchziinR. 28.2528.25 febrar kelnsilber(Ax. p. Ka). 41,4088.40 Rür, 2. 4 Fengold Gl. v....79 284 1* 3 Ali-Platin(Abfalle fal Cirapr.(ſtil. p. Ur.)...50.70 Juni Lechn. ceines Pfeiin 74 25%25( 06SSS0 behiur,(id. x. 1... 1478] 5,— Aagust 74.2/2.838,00 —— 3 6035800 20 985 9.— 74, 0588.00.. J Aafimon ſtegulus cunes.( fe.)]60.—58,— Uovumb. 4,254.5% 0055 00. Juscksilber(L per flesche) 16.25 8 Deremb,74 25/425.. BS8.0lS58,0. J Woliramer: Günes.(in Sü.) 68,— * Neue Metallkurspreiſe. Laut Bekanntmachung K P 858 werden ab 7. Juli die Kurspreiſe für Blei um 0,25 ,, Meſſing⸗, Rotguß⸗, Bronze⸗ und Neuſilberlegierungen um 0,50/ und für Zinn um 1,50/ je 100 Kilo erhöht. * Der Londoner Goldpreis betrug am 6. Juli 1937 für eine Unze Feingold 140 ſh 4½ d 86,7167, für ein Gramm Feingold demnach 54,1570 Pence ⸗ 2,78800. Frachienmarki Duisburg-Ruhrort Das Berggeſchäft war an der heutigen Börſe wiederum äußerſt ſtill. Dogegen konnte für talwärts ziemlich Kahn⸗ raum abgegeben werden. Die Fracht blieb unverändert, ebenſo erfuhren die Schlepplöhne keine Aenderung. Rhein-Mainische Abendbörse Fesi * Frankfurt 6. Juli. Die Abendͤbörſe blieb ſeſt, das Geſchäft war aber infolge Materialmangels nicht beſonders lebhaft. Nachfrage er⸗ hielt ſich namentlich in einigen Elektropapieren, von denen Siemens auf 221(22055), Schuckert auf 177(170/) anzogen und Geſfürel mit 152 unv. einſetzten. An den übrigen Marktgebieten waren die Berliner Schlußkurſe zumeiſt Geld, ſo u. a. J6 Farben 166, Muag 148, AG. für Ver⸗ kehr 125¼1, Bemberg 143—144, Verein. Stahs 12096, Man⸗ nesmann 12396. Der Rentenmarkt blieb ruhig, es beſtand aber unverminderte Nachfrage. Im Verlaufe konnte ſich das Geſchäft bei anhaltend feſter Tendenz lebhafter geſtalten, da auf dem erhöhten Stand noch einige Abgaben erfolgen, wodurch auch wei⸗ tere Steigerungen unterblieben. Noch 7 v. H. höher lagen Geffürel mit 152j5 nach 152. Etwas Angebot beſtand in JG Farben, die auf 16594(1664) abbröckelten. Lebhaſter waren Laurahütte mit 22/(216), Bemberg mit 14376 nach 143½ und einige andere Werte. Schwächer lagen von Mon⸗ tanwerten Rheinſtah“ mit 154½(155/4). Das Renten⸗ geſchäft war auch im Verlaufe bei unveränderten Kurſen unbedeutend. Kommunal⸗Umſchuldung bewegten ſich zwi⸗ ſchen 94,20—94,90. * Von der Frankfurter Börſe. Die Notierung der Port⸗ land⸗Cementfabrik⸗Karlſtadt⸗am⸗Main⸗Aktien wird mit Ab⸗ lauf des 10. Juli 1937, die der 4proz. Bukareſter Stadt⸗ anleihe von 1888 mit Ablauf des 31. Juli 1987 an der Frankſurter Börſe eingeſtellt. 6, Jult UV d SSECEEEE ſefmunemun. aumeim S iamuimmmung-Inbruchmon erte? Ouiue Sα fom in αα C aen, Mebe/ NG Vcien, Onpſente G moſtix oſegen Sorunregen Oheue, Qcect, Schnee ſ. SchMegl 5 Gebſetè mi Meche⸗ m ——— Wetterbericht des Reichswetterdienſtes, Ausgabe⸗ ort Frankfurt a. M. vom 7. Juli: Mit dem Abbau des feſtländiſchen Hochdruckgebietes greifen zur Zeit in verſtärktem Maße die Ausläufer eines über Eng⸗ land liegenden Tiefdruckwirbels auf unſer Wetter ein. Nach dem Durchzug der erſten Störungsfront, die heute verbreitete Regenfälle bringt, wird ſich wie⸗ der mehr wechſelnd bewölktes Wetter mit Schauer⸗ neigung einſtellen. Vorausſage für Donnerstag, S. Juli Wieder häufig aufheiternd, aber Auftreten einzeluer ſchauerartiger Niederſchläge, bei weſtlichen Winden etwas friſcher. Höchſttemperatur in Mannheim am 6. Juli 1937 + 28,6 Grad, tiefſte Temperatur in der Nacht um 7. + 17,7 Grad; heute früh 718 Uhr 18,7 Grad. Niederſchlagsmenge in der Zeit von geſtern früh 8 Uhr bis heute früh 748 Uhr 02 Millimeter ⸗ 92 Liter je Geviertmeter. In den Rheinbädern wurden heute vormittag 8 Uhr + 20 Grad Waſſer⸗ und 19 Grad Luft wärme gemeſſen. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Juli Rhein⸗Negel] 3..] 5. 6. 7. Rbein⸗Vegel 4. 5..7. Rheinfelden.35.2) 3,24.22 8,20 U Kanb. ꝗ 3178122882 Sosiage 58 e 22ʃ5,13ʃ5,1 Mannhein 4,68 4,50.39 422/479 Mannheim(4,39/4.2 4,11/3,08 Was hören wir? Donnerstag, 8. Juli Reichsſender Stuttgari .90: Frühkonzert.—.00: mnaſtik.—.30: Ohne Sorgen jeder Morgen.— 10.00: Volksliedſingen.— 11.30: Volksmuſik.— 12.00: Mittagskonzert.— 13.16: Fortſetzung des Mittagskonzerts.— 14.00: Allerlei— von zwei bis drei.— 16.00: Muſtk am Nachmittag.— 18.00: Griff ins Heute.— 19.00: Luſtiges Allerlei.— 20.00: Wie es euch gefällt.— 21.15: Wie es euch gefällt(Finale).— 24.00: zert. Opernkonzer Aus Wggner, 30: Unterhaltungs⸗ und Volksmuſik. 92 Deut .30: Frühkonzert.— 10.00: Volksliedſingen.— 11.40: Es wird ſchöner im Dorf.— 12.00; Muſik zum Mittag.— 15.15: Eine kleine Tanzmuſik.— 15.45: In der Reichs⸗ mütterſchule.— 16.00: Muſik am Nachmittag.— 18.00: Cellomuſik.— 19.00: Und jetzt iſt Feierabend. 22.202 Internationale Turnierwoche.— 22.30: Eine kleine Nacht⸗ muſik.— 23.00: Nachtmuſik. 6 —— ———— —— 10. Seite/ Nummer 305 Mittwoch, 7. Juli 1987 — P7. 23— Telefon Nr. 25002 .00.55 .55.55 Letzte Tagel Ida wüst Theo ingen 1 Ein Hochzeitstaum alHausRa Der packende Uta-Film: Gleisdreieck Sustav Fröhlich, Heli Finkenzeller SCALA .00.25.50 Morgen letzter Tag! Die Grundlage für fröhliche ſcaſe Rörte, 4. 1 Heute Verlängerung fittwoch Lehtang zufriedene Männer gesunde Kinder. Lobenswerte Nährwerterhaltung, herrliche Geſchmacksver⸗ beſſerung, viel freie Zeit zur Erholung, kein Kochdunſt mehr, bedeutend weniger Küchenarbeit. Enorme Senkung der Maushaltungskosten. 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