6850 900 Erſcheinungsweiſe: Täglich 2mal außer Sonntag. Bezugspreiſe: Frei Haus monatlich.08 Mk. und 62 Pfg. Trägerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt.25 Mk., durch die Poſt.70 Mk. einſchl. 60 Pfg. Poſtbef.⸗Geb. Hierzu 72 Pfg. Beſtellgeld. Abholſtellen: Wald⸗ hofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 42, Schwetzinger Str. 44, Meerfeldſtr. 18, Ne Fiſcherſtr. 1, Fe Hauptſtr. 63, WOppauer Str. 8, Se Luiſenſtr. 1. Abbeſtellungen müſſen bis ſpäteſt. 25. f. d. folgend. Monat erſolgen. Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,-6. Fernſprecher: Sammel⸗Rummer 24951 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590— Drahtanſchrift: Remazeit Mannheim eue Mannheimer Seit Manäheimer General-Anzeiger Srflbe 10 4 Familien⸗ und Bei Zwangsvergleichen oder Konkurſen wird keinerlei Nachlaß gewährt. Keine Gewähr für Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, für fernmündlich erteilte Aufträge. Gerichtsſtand Mannheim. an beſonderen Plätzen und Mittag⸗Ausgabe R Mittwoch, 14. Juli 1957 148. Jahrgang— Nr. 317 England teilt ſeine Kompromißvorſchlüge mit Die Bolſchafter bei Außenminiſter Eden Was hat Eden in Deauville verhandelt?-Mißtrauen und Peſſimismus im Londoner Regierungslager unb. London, 14. Juli. Der engliſche Außenminiſter empfing im Laufe des Dienstagnachmittag den deutſchen, den italieni⸗ ſchen, den franzöſiſchen und den ſowjetruſſiſchen Bot⸗ ſchafter, und zwar in Abſtänden von je einer halben Stunde. Außenminiſter Eden hat den Botſchaftern mitgeteilt, daß er ihnen im Laufe des Mittwoch die engliſchen Kompromißvorſchläge übermitteln werde. Peſſimismus in London Drahtbericht unſ. Londoner Vertreters — London, 14. Juli. Edens Ausflug nach Deauville hat nicht nur das Mißtrauen der Linken, ſondern auch ein gewiſſes Unbehagen bei dem konſervativen Teil der Regie⸗ rungsmehrheit erregt. Es gibt niemanden im Un⸗ terhaus, der ſich gern an die Erholungsreiſe Sir Samuel Hoares vor anderthalb Jahren und ſeine Verhandlungen mit Laval über die Teilung Abeſſi⸗ niens erinnern läßt. Die Kritiker Edens drängen auf eine Erklärung des Premierminiſters, die, wenn es nach ihren Wünſchen ginge, von neuem die Re⸗ gierung auf den Grundſatz feſtlegen würde, daß die äußeren Geſchäfte von London aus und nicht mit Hilfe von überraſchenden miniſteriellen Abſtechern ins Ausland geführt werden ſollen. Die Möglichkeit iſt nicht von der Hand zu weiſen, daß dieſe leichte Verſtimmung der Regierungsmehr⸗ heit mit zu der peſſimiſtiſchen Unter⸗ ſtrömung beiträgt, die ſich im Urteil der Preſſe über die Ausſichten des engliſchen Vermittlungs⸗ auftrages bemerkbar macht. Die Begründung dafür, die von den meiſten Blättern angeführt wird, daß nämlich General Franco die Zu rückzie⸗ hung der Freiwilligen ablehne, iſt kaum ſtichhaltig, denn die Haltung des Generals in dieſer Frage iſt in London ſchon ſeit Ende voriger Woche bekannt. Eden ſelbſt wurde geſtern im Unterhaus mit einer Hochflut von kleinen Anfragen über Spanien empfangen. Der Labourabgeordnete Henderſon wollte wiſſen, ob die Suspendierung der Kontrolle an der franzöſiſch⸗ſpaniſchen Landgrenze die„volle Billigung“ der engliſchen Regierung finde. Der Außenminiſter beſchränkte ſich darauf, den Frage⸗ ſteller an die Erklärung des Lord Plymouth in der Ausſchußſitzung vom Freitag zu erinnern. franzöſiſche Vorgehen ſei nach eng⸗ liſcher Anſicht vernünftig im Hinblick auf das was an der portugieſiſchen Grenze geſchehen ſei. Verhandlungen über die Erzgruben von Bilbao zwiſchen General Franco und Vertretern der engliſchen Intereſſenten haben nach dem Außen⸗ miniſter noch nicht begonnen. Aus dieſer Antwort hat man vermutlich zu ſchließen, daß die Beſprechun⸗ gen mit Salamanca in dieſer Frage bisher von der Das engliſchen Botſchaft in Hendaye geführt worden ſind. In Bilbao ſelbſt hält ſich zur Zeit nur ein engliſcher Konſulatsbeamter auf, der das Eigentumsrecht an den Räumlichkeiten geltend gemacht und die Archive übernommen hat. Eden erklärte, die engliſche Regie⸗ rung wünſche, daß ſo bald wie möglich wieder ein Konſul nach Bilbao zurückkehre. Warum dies bis jetzt nicht geſchehen iſt, ſagt er nicht. Er verſicherte aber, daß General Franco die Erlaubnis dazu nicht von der Gewährung der Kriegsrechte abhängig mache. (Nach den letzten Erklärungen des ſpaniſchen Gene⸗ raliſſimus an den Korreſpondenten der Times lautet ſeine Gegenforderung auf Einrichtung von national⸗ ſpaniſchen Konſulaten auf britiſchem Boden, u. a. in Liverpool. Der Berichterſtatter.) Die Lage an der Pyrenäengrenze Drahtbericht unſi. Pariſer Vertreters — Paris, 14. Juli. Entſprechend der amtlichen Ankündigung der franzöſiſchen Regierung iſt geſtern mittag um 12 Uhr die internationale Kontrolle an der Pyrenäengrenze eingeſtellt worden. Die Grenzüberwachung wird nun, wie man in Paris abermals nachdrücklichſt be⸗ tont, ausſchließlich von franzöſiſchen Gendarmen und Zollbeamten verſehen. Die internationalen Kon⸗ trolleure haben ſich alle in Perpignan verſammelt, um von ihrem Leiter, dem ſchwediſchen Oberſten Lunn, neue Inſtruktionen entgegenzunehmen. Schwere Luftſchlachten über Madrid 200 nationale und bolſchewiſtiſche Flugzeuge kämpfen um die Vorherrſchaft — Gibraltar, 14. Juli.(U..) Die geſtrigen Luftkämpfe über den Kampfgebieten von Madrid gehören zu den größten Luftſchlachten des ganzen Bürgerkrieges. An den Kämpfen waren etwa 200 Flugzeuge beider Parteien beteiligt. Die Duelle haben ſich den ganzen Tag über hingezogen, bis die Dämmerung den Kämpfen ein Ende ſetzte. Um die Offenſive bei Brunete wieder aug dem Stocken herauszubringen, ſetzte die Madrider Hee⸗ resleitung 60 Flugzeuge ein, die die Stellungen der Nationaliſten durch Bombenabwürfe für einen In⸗ ſanterie⸗ und Tankangriff reif zu machen verſuchten⸗ An der Guadarrama⸗Front leiteten die Nationa⸗ liſten verſchiedene Angriſſe ein. Dabei kam es über dem Sektor von Escorial zu heftigen Luftgefechten. 54 nationaliſtiſche Flugzeuge bombardierten mit Er⸗ folg die gegneriſchen Stellungen. 34 Madrider Jagdflugzenge verſuchten ſie daran zu hindern, wo⸗ bei es zu wilden Luftkämpfen kam. —3 KK———— KK KKKK———r————————————— Nächtlicher Betriebsappell Dr. Ley ſprach zu den Angehörigen des Gaſtwirts⸗ gewerbes + Düſſeldorf, 14. Juli. Eine nächtliche Feierſtunde, die allen Beteiligten ein Erlebnis wurde und die, da ſie auf alle Reichs⸗ ſender übertragen wurde, rund einer Million An⸗ gehörigen eines ganzen Gewerbes Sammlung und Ausrichtung gab, wurde in der Nacht zum Mittwoch auf der Reichsausſtellung„Schaffendes Volk“ durch⸗ geführt. Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley ſprach hier zum erſtenmal zu den geſamten Schaffenden des Gaſtſtätten⸗ und Beherbergungsgewerbes Deutſch⸗ lands, das 300 000 Betriebe umfaßt. Im großen Feſtſaal der Ausſtellung und im an⸗ ſchließenden Hauptreſtaurant hatten ſich 4000 Be⸗ triebsführer und Gaſthausangeſtellte verſammelt. Als Dr. Ley gegen.30 Uhr den Hauptfeſtſaal be⸗ trat, wurde er herzlich begrüßt. Nach einer feier⸗ lichen Einleitung durch einen Werkſcharmuſikzug und Patellis diplomatiſche Verhandlungen Eine politiſche Predigt in Notre Dame-Anterredungen mit Chautemvs u. Delbos (Drahtbericht unſ. Pariſer Vertreters) — Paris, 14. Juli. Der Kardinalſtaatsſekretär Pacelli iſt nach drei⸗ tätigem Aufenthalt in Frankreich geſtern abend wie⸗ der mit dem Rom⸗Expreß abgereiſt. Nach der Ein⸗ weihung der Votiv⸗Kirche für die Heilige Thereſe beſuchte der Kardinal die Kathedrale von Chartres. Den letzten Tag verbrachte er in eifrigen diplo⸗ matiſchen Verhandlungen in Paris. Als Einleitung dazu hielt er geſtern in der Kathedrale Notre Dame in Paris beim Gottesdienſt eine ſehr politiſch gefärbte Predigt. Er ſprach von der Be⸗ rufung Frankreichs und rühmte die Außenpolitik der Dritten Republik.„Frankreich marſchiert vor⸗ wärts, trotz aller Schwierigkeiten, das Frankreich, das nicht untergehen kann.“ Zur franzöſiſchen In⸗ nenpolitik übergehend, glaubte der Kardinal den Volksfrontpolitikern einige Rat⸗ ſchläge zur Mäßigung geben zu müſſen. Es erfülle ihn mit Vertrauen, erklärte er, daß Frank⸗ reich ſich um die wichtige Frage des Proletariats kümmere und ihr eine gerechte und chriſtliche Löſung geben wolle. Aber dabei ſei Vorſicht und Klugheit geboten.„In der ſtürmiſchen Leidenſchaft der ſozia⸗ len Forderungen können die Grenzen überſehen werden, jenſeits deren die Wahrheit zum Irrtum, der Eifer zum Fanatismus und die vernünftige Reform zur Revolution wird.“ Zum Frühſtück war der Kardinalſtaatsſekretär beim Präſidenten der Republik im Ely⸗ ſée eingeladen. Dort traf er mit dem Miniſterprä⸗ ſidenten Chautemps, dem Außenminiſter Del⸗ bo's und dem Finanzminiſter Bonnet zuſammen. Im Laufe des Nachmittags fand ein Empfang im Pariſer Rathaus ſtatt, dann zum Schluß hatte der Kardinalſtaatsſekretär noch eine längere Unter⸗ redung mit oͤem Miniſterpräſidenten Chautemps und dem Außenminiſter Delbos am Quai'Orſay. 2** Es iſt für die Beurteilung der politiſchen und pſychologiſchen Situation in Frankreich nicht un⸗ intereſſant, daß unter den Gratulanten, die den Kardinalſtaatsſekretär in Frankreich willkommen hießen, ſich auch die kommuniſtiſche Huma⸗ nité befand. Kommuniſten pflegen ja im allge⸗ meinen für Religion, Kirche und Kirchenfürſten— ſiehe Spanien— keine allzu große Vorliebe zu haben. Auch mit den Pflichten internationaler Höflichkeit pflegen ſie es nicht ſonderlich ernſt zu nehmen. Wenn die Humanité gegenüber Pacceli eine Aus⸗ nahme macht, ſo wird ſie wiſſen, warum. Hoffentlich wird der Kardinalsſtaatsſekretär und die Kurie es nicht weniger wiſſen. Eine der letzten Enaykliken des Papſtes hat ja der katholiſchen Welt die Gefahr des Kommunismus aufs anſchaulichſte vor Augen 3u ſtellen verſucht: dieſe Gefahr für den chriſtlichen Geiſt und das chriſtliche Leben würde gewiß nicht ge⸗ ringer werden, wenn etwa unter der Vorſtellung der Volksfrontidee nach kommuniſtiſchem Wunſch ein gegenſeitiges Sichvertragen auf politiſcher Baſis verſucht werden ſollte. Sprechchöre eröffnete der Leiter der Reichsbetriebs⸗ gemeinſchaft„Handel“, Feith, den Reichsbetriehs⸗ appell und meldete Dr. Ley, daß rund 300 000 Be⸗ triebsführer mit ihren Gefolgſchaſtsmitgliedern aus den deutſchen Gaſtſtätten in Düſſeldorf und im Reich dem Appell beiwohnten. Dr. Ley betonte in ſeiner Rede, daß es immer wieder notwendig ſei, uns das Deutſchland der Ohn⸗ macht und des Zerfalls vor der Machtübernahme in das Gedächtnis zurückzurufen, um den gewaltigen Wandel des deutſchen Volke in den vergangenen vier Jahren zu verſtehen, den man das de utſche Wun⸗ der nennen könne. Der Reichsorganiſationsleiter erläuterte dann im weiteren Verlauf ſeiner Ausführungen den Be⸗ griff der Ehre und des Führertums.„Wir Deut⸗ ſchen haben nur eine Ehre, die Ehre der Leiſtung, der Wahrhaftigkeit und der Treue. Der Führer einer Gemeinſchaft muß immer und überall die Sorgen der Gefolgsleute zu ſeinen eigenen Sorgen machen. So verlange ich von dir, Unternehmer, daß du dich in der Sorge um deine Geſolgsleute von niemanden übertreſfen läßt.“ Ein letzter Verſuch 60 Flugzeuge ſuchen Amelia Earhart Honoluln, 13. Juli. Obwohl die Wahrſcheinlichkeit, die vermißte ame⸗ rikaniſche Fliegerin Amelia Earhart noch lebend auf⸗ zufinden, äußerſt gering iſt, iſt das amerikaniſche Flugzeugmutterſchiff„Lenington“ am Dienstag zur Durchführung einer letzten großen Suchaktion in der Nähe der Howland⸗Inſel eingetroffen. 60 Flugzenge ſind am Nachmittag aufgeſtiegen, um das ganze in Frage kommende Gebiet von insgeſamt 93 240 Quad⸗ ratkilometern noch einmal gründlich abzuſuchen. Of⸗ ſenbar hält man es nicht für ausgeſchloſſen, daß ſich die Fliegerin unter Umſtänden auf eine der zahlloſen unbewohnten Inſeln oder Korallenriffe retten konnte und dort ohne Möglichkeit einer Verſtändigung mit der Außenwelt auf Hilfe wartet. Auch vergeblich! + Honolulu, 14. Juli. Die vom Flugzeugmutterſchiff„Lexington“ aus⸗ geſandten 60 amerikaniſchen Marineflugzeuge haben ebenfalls keine Spur der verſchollenen Weltfliegerin Amelia Carhart und ihres Begleiters oder des Flug⸗ zeugs finden können und kehrten nach vergeblicher Suche an Bord des Mutterſchiffes zurück. Die Suche erſtreckte ſich über 2000 Quadratmeilen, 20 Flug⸗ zeuge, die nach Aufnahme neuer Brennſtoffvorräte zu nochmaliger Suche aufgeſtiegen waren, mußten wegen Ausbruches eines Tropenſturmes an Bord zu⸗ rückbeordert werden. Mit dieſer letzten ergebnisloſen Suche dürfte das Schickſal der nunmehr ſeit elf Tagen verſchollenen Weltfliegerin Amelia, Earhart endgültig gewiß ſein. Das Experiment * Mannheim, 14. Juli. Jeder Menſch muß ſeine Erfahrungen ſelber machen. Ein alter Spruch und eine alte Weisheit. Was aber für die Menſchen gilt, gilt auch für die Nationen. Auch ihnen hat es das Leben nicht ſo be⸗ quem gemacht, lediglich aus den Erfahrungen der anderen zu lernen. Sie müſſen ſelbſt die Summe ihres Schickſals zuſammentragen. Frankreich hätte aus unſerem deutſchen Schick⸗ ſal ja wiſſen können, wohin eine Politik des wirtſchaflichen Intereſſen⸗ und Klaf⸗ ſenegoismus führen muß. Wir Deutſche haben auch einmal dieſem Intereſſenegoismus gelebt. Auch bei uns ſchien einmal die ganze Wirtſchaftspolitik ſich in der Lohnfrage zu erſchöpfen. Auch bei uns wurde das Wort„Verdienen“ einmal groß und das Wort „produzieren“ einmal klein geſchrieben. Auch bei uns wurde die Wahrheit verkannt, daß die ewigen un⸗ abänderlichen Geſetze wirtſchaftlichen Schaffens ſich nicht nach Laune und Willkür brechen laſſen. Damals erhöhte man die Löhne und ſenkte die Produktion. Statt dem Volke durch vermehrte Pro⸗ duktion auch wirklich vermehrte Konſummittel zur Verfügung zu ſtellen, verhinderte man dieſe Pro⸗ duktion durch ſinnloſe Streiks. Statt zu erkennen, daß die Grundlage von Geld und Währung nichts anderes ſein kann als die Arbeit, trieb man eine Geld⸗ und Währungspolitik, die lediglich nach dem Geſichtspunkt der Quantität und nicht der Qualität bemeſſen war: Geld⸗ zund Währung wurden Speku⸗ lations⸗ und Schacherobjekt im politiſchen und klaſ⸗ ſenpolitiſchen Kampf. Statt zu erkennen, daß es eine Sozialpolitik ohne Wirtſchaftspolitik nicht geben bann, genau ſo wenig wie umgekehrt, ſtellte man eine Oroͤneung des Vorrangs auf, die die Harmonie des ſozialen Lebens erſchütterte und die Baſis wirt⸗ ſchaftlichen Schaffens zerſtörte. Alles das haben wir„abexerziert“ und die ganze Welt konnte uns dabei zuſehen. Sie konnte, wenn ſie wollte, ſogar daraus lernen. Getan hat ſie es nicht. Ueberall in der Welt ſehen wir die Na⸗ tionen das gleiche Exerzitium wiederholen, das wir bereits abſolviert haben. Am kraſſeſten in Frankreich, das als unſer näch⸗ ſter Nachbar auch die eindringlichſte Gelegenheit zu Studien gehabt hat. Es hat in ſeinem Blum⸗ Experiment die ganze Stala der Sünden und Torheiten begangen, die einmal bei uns begangen worden ſind. Gewiß war Frankreich ein ſozialpolitiſch rück⸗ ſtändiges Land geweſen, als Blum an die Regierung kam. Es kannte weder eine befriedigende arbeits⸗ zeitgeſetzliche noch eine ausreichende ſozialfürſorge⸗ riſche Regelung der Arbeitsfragen. Und in der Lohnfrage herrſchte weniger die Geſetzmäßigkeit all⸗ gemein anerkannter Tarife als der Zufall von Laune und Konjunktur. Selbſtverſtändlich, daß die erſte Regierung, die die Sozialiſten bildeten, gerade hier ein beſonders verlockendes und ergiebiges Feld ſozialpolitiſcher Erneuerung fand. Begreiflich auch, daß ſie bei dem franzöſiſchen Temperament, bei dem Auftrag, den ſie von den Maſſen erhalten hatte, bei dem Enthuſiasmus der einen und bei der Neu⸗ gier der anderen, mit der das neue„Experiment“ betrachtet wurde, und bei der ſchier uneingeſchränk⸗ ten Vollmacht, die der Regierung für ihr Handeln zur Verfügung ſtand, nicht eine Löſung der lang⸗ ſamen Entwicklung, ſondern des revolutionären Handelns verſuchte. Aber wie es verſucht wurde, das war vom Ge⸗ ſichtspunkt des deutſchen Erlebens und der deutſchen Erfahrung aus faſt unbegreiflich. Das war für unſere Begriffe eine geradezu groteske Verbindung von Egoismus und Dilettantismus. Man ſetzte die Arbeitszeit herab und die Löhne hinauf. Man führte die 40⸗Stunden⸗Woche ein in einem Schematismus, der das ganze Gefüge der Wirtſchaft durcheinander⸗ warf. Man ließ Fabriken beſetzen und die Produk⸗ tion durch Sitzſtreiks ruinieren in der gleichen Zeit, in der man dem Volke einen verſtärkten Anteil an dieſer Produktion verſprach. Und man ließ das alles dahintreiben ohne auch nur den Verſuch einer auto⸗ ritären Geſamtlenkung zu machen. Man ließ die Leute im Lande Gold hamſtern und die Finanzleute ihr Geld in das Ausland verſchieben. Man konnte es nicht hindern, daß— eine ſelbſtverſtändliche Folge der 40⸗Stunden⸗Woche, der höheren Löhne und der geringeren Arbeitsleiſtung— die Preiſe in die Höhe ſtiegen und die Lohnerhöhungen bald hinter dem neuen Preisſtandard weit zurückblieben. Und wo man korrigierend eingriff, da verſuchte man höch⸗ Helpt Anzeigenpreiſe: 22 mm breite Millimeterzeile 9 Pfennig, 7o mm breite Textmillimeterzeile 50 Pfennig. Für Kleinanzeigen ermäßigte Grundpreiſe. Allgemein gültig iſt die Anzeigen ⸗Preisliſte Nr. 7. —— 2. Seite/ Nummer 317— Neue Mannheimer Zeitung) Mittag⸗Ausgabe Mittwoch, 14. Juli 1937 ſtens die Symptome zu kurieren, aber wagte ſich nicht an die Wurzel des Uebels: an die ganz ver⸗ kehrte Wirtſchaftsauffaſſung, und griff ein nach dem bequemen Geſetz des„geringeren Widerſtandes“, in⸗ dem man die Arbeitgeber zur Unterwerfung unter die Forderungen der Gewerkſchaften zwang. So betrieb die Blum⸗Regierung in den erſten ſechs Monaten ihres Beſtehens eine Politik des trü⸗ geriſchen Scheins, und in den zweiten ſechs Monaten eine Politik des trügeriſchen Bankerotts. Nach noch nicht einem Jahr präſentiert das Schickſal nun die Rechnung; präſentiert ſie, wie immer in ſolchem Falle, dem Volke als Gan⸗ zem und gerade dem Teil des Volkes, der Kern und Maſſe dieſes Volkes bildet: dem kleinen Man ne. Um die Folgen des Blum⸗Experiments wieder gut zu machen, d. h. um Buße zu tun für die zwölf Mo⸗ nate trügeriſcher Hoffnung und trügeriſchen Han⸗ delns, für die zwölf Monate abſoluter Verkennung aller vernunftgemäßen Geſetze der Wirtſchaft, muß jetzt das franzöſiſche Volk ein Steuerprogramm auf ſich nehmen, wie es ein umfaſſenderes und größeres in ſeiner ganzen Geſchichte nicht auf ſich genommen hat; muß es ſich damit abfinden, daß alles, was der kleine Mann zum Leben braucht: Gas, Elektrizität und Waſſer ſo gut wie Brot, Salz und Zucker, wie Briefporto und Eiſenbahntarife um ein Vielfaches der Prozente teurer werden, die dem Lande die ſei⸗ nerzeitige Lohnerhöhung als vielbewunderte Sen⸗ ſation erſcheinen ließen. Neue Steuern, neue An⸗ leihen, neue Preiserhöhungen und nicht zuletzt die alten neuen Streiks— das ſind die Folgen des Ex⸗ periments, das man einſt mit ſoviel Klingklanggloria der Welt vorgeſtellt hat und für deſſen Folgen heute das franzöſiſche Volk, auf wer weiß wie lange hinaus, ſo teuer zu bezahlen hat. Wenn wir das feſtſtellen, ſo liegt darin wirklich keine Schadenfreude. Uns iſt ein zufriedenes Frank⸗ reich lieber als ein unzufriedenes. Und den Welt⸗ frieden iſt ein ruhiges Frankreich ſicherlich bekömm⸗ licher als ein aufgewühltes. Wir ſtellen das auch nicht feſt, um den Franzoſen voll Selbſtzufrieden⸗ heit eine nachträgliche Lehre zu geben. Wir ſtellen das nur feſt, um uns ſelbſt zu beſtätigen, wie recht wir mit unſeren Erfahrungen und mit unſerer Politik gehabt haben. Wie recht wir daran taten, den Dingen des wirtſchaftlichen und ſozialen Lebens bis auf jenen Grund zu gehen, an dem die natür⸗ liche Geſetzmäßigkeit der Dinge klar und deutlich ſichtbar wird. Es ſind ja nur ein paar klare Erkenntniſſe, in denen ſich dieſe Geſetzmäßigkeit erſchöpft: daß vor dem Werteverteilen immer zuerſt das Wertſchaffen kommen muß, daß es ein unlösbarer Widerſpruch iſt, weniger arbeiten und mehr verdienen zu wol⸗ len, und daß das Geld kein Begriff und kein Wert an ſich, ſondern nur ein Zuſatzbegriff und ein Zuſatz⸗ wert zu dem Begriff Arbeit iſt. AUnd wir wären nicht die letzten, die ſich freuen würden, wenn dieſe Erkenntniſſe nach der Abſol⸗ vierung des Experiments Blum auch zu Erkennt⸗ Hiſſen öes franzöſiſchen Volkes 9 4** E. Ein Vokum für die Volksfront: Die Kriſe wird immer ernſter: Chineſiſch jayaniſcher Krie 9 licht zu vermeiden? Mobilmachungsvorbereitungen in China und Jayan-Schwere Kämpfe bei Peiping im Gange — Peiping 13. Juli.(u..) Die Kämpfe um Peiping dauern noch immer an. Einem chineſiſchen Bericht zufolge wurden die Ja⸗ pauer nach wiederholten Gegenangriffen der Chine⸗ ſen gezwungen, ſich von Feugtai na ch Norden zu⸗ rückzuziehen. Dem Rückzug der Japaner ſei ein zweiſtündiges Gefecht vorausgegangen. In Peiping ſelbſt war den ganzen Tag über ununterbrochen Ge⸗ ſchützdonner zu hören. In der Hauptſache ſpielen ſich die Kämpfe im Süden und im Weſten der Hauptſtadt bei der Ortſchaft Wanpingſhien ab. Nach chineſiſchen Berichten haben die Japaner zwei mit allen modernen Kriegsmitteln ausgerüſtete Kompanien eingeſetzt, um ſich mit Gewalt den Ein⸗ marſch in Wanpingſhien durch das Nung⸗Ting⸗Tor zu erzwingen. Bis zur Stunde ſei ihnen das jedoch nicht gelungen. Die Abteilungen der 20. Chineſiſchen Armee, die zunächſt, wie es in dem vorläufigen Waf⸗ fenſtillſtandsabkommen vorgeſehen war, Wanping⸗ ſhien geräumt hatten, haben den Ort wieder beſetzt mit der Begründung, daß die Japaner ſich nicht an den Waffenſtillſtand gehalten hätten. Dieſe Abtei⸗ lungen, ſo heißt es, leiſteten den Japanern erbitter⸗ ten Widerſtand. Die japaniſchen Truppen ſollen die Abſicht haben, ſich den Durchgang durch Wanpingſhien zu erzwingen, um danach vom Weſten her in die Hauptſtadt ſelbſt einzudringen. Ein japaniſcher Agenturbericht aus Kanton beſagt, daß die 160. Armee der chineſiſchen Armee Befehl er⸗ halten habe, auszurücken, und ſich mit der Bahn an die nordchineſiſche Front zu begeben. Nanking ſchickt 6 Diviſionen? — Tokio, 14. Juli.(u..) „Aus beſonderer Quelle“ will die„Domei⸗Agen⸗ tur“ mit Sicherheit erfahren haben, daß Marſchall Tſchangkaiſchek ſechs Diviſionen den Befehl erteilt habe, nach Norden zu marſchieren, um an den dor⸗ tigen Kampfhandlungen teilzunehmen. Napan bereitet ſich auf den Krieg vor — Tokio, 14. Juli.(U..) Im ganzen Lande mehren ſich die Anzeichen, daß Japan ſich auf den Krieg vorbereitet. Die Berichte aus Noroͤchina melden übereinſtim⸗ mend eine erhebliche Verſchärfung der Lage. Der Gouverneur von Formoſa hat der Bevölkerung die⸗ ſer Provinz mitgeteilt, daß ſie ſich jeden Augenblick bereit halten müſſe, auf kaiſerlichen! Befehl zum Militärdienſt einzurücken. Man entnimmt dieſer Ankündigung, daß auch die übrigen japaniſchen Gouverneure bei der kürzlichen Staatskonferenz unter dem Vorſitz Fürſt Konoes ähaliche Wei⸗ ſungen erhalten hahen, die praktiſch einer vorberei⸗ tenden Mobilmachung gleichkämen. Die Blum-Marxiſten für Chautemps Nach ſchweren Kämpfen ſtimmt der Parteikongreß der Regierungsbeteiligung zu (Funkmeldung der NM3.) + Paris, 14. Juli. Die Nachtſitzung des Marſeiller Kongreſſes der ſozialdemokratiſchen Partei, die den Abſchluß der diesjährigen Tagung bildete, ſtand wiederum im Zeichen zahlreicher Meinungsverſchiedenheiten. Zu⸗ nächſt wurde durch Handaufheben über den Wieder⸗ eintritt einer Reihe von Freunden des Führers der Linksextremiſten, Marceau Pivert, in die ſozial⸗ demokratiſche Partei abgeſtimmt. Hierbei kam es im Kongreß⸗Saal wiederum zu Tumulten. In einigen Ecken begannen ſich die Kongreßteilnehmer mit Fäuſten und Schimpfreden zu brüskieren. Blum verſuchte immer wieder, durch Ordnungsrufe die Ruhe im Saal wieder herzuſtellen. Aus einigen Ecken ertönte jedoch die Internationale, und bald wurde dieſes Lied von allen Anweſenden mit erho⸗ bener Fauſt weitergeſungen. Erſt als es verklungen war, gelang es Blum, ſich von der Tribüne herab Gehör zu verſchaffen. Er forderte die Anweſenden auf,„nach außen hin“(1) Einigkeit zu zeigen. „Nach der Anſprache Blums ſchritt dann die Ver⸗ ſammlung zur Abſtimmung. Nachdem bereits am Dienstagnachmittag der Entſchließungsentwurf mit 19:13 Stimmen die Teilnahme ſozialdemo⸗ kratiſcher Miniſter an einem Kabinett unter ra⸗ dikalſozialer Führung gebilligt hatte, nahm der Kongreß mit 3484:1866 Stimmen dieſen Beſchluß des Ausſchuſſes an. Einſtimmig wurde vom Kongreß eine Entſchlie⸗ ßung zum Krieg in Spanien angenommen, die ſich, wie zu erwarten, für die volle Unterſtützung der Valencia⸗Bolſchewiſten ausſpricht und volle Freiheit für die Verſorgung mit Waffen und Mu⸗ nition fordert. Die dritte Entſchließung legt die Kampfmittel der Partei für die Zukunft feſt. Sie wurde von Marceau Pivert heftig angegriffen, der ſich gegen die Finanzmaßnahmen und gegen die vreaktionäre“ Haltung des Senats ausſprach. Sie fand ſchließlich mit einer Mehrheit von 2949 Stimmen Annahme. Die Entſchließung, die die Regierungsführung des Kabinett Blums billigt, wurde auf dem Mar⸗ ſeiller Parteikongreß der ſozialdemokratiſchen Par⸗ tei mit 4539 gegen 19 Stimmen bei 828 Enthaltungen angenommen. Der Text betont, daß die Partei wei⸗ ter Vertrauen zu den in die Regierung entſandten Miniſter habe, fordert dazu auf, das Programm der Volksfront zu erweitern und drückt ſchließlich die Hoffnung aus, daß die ſozialdemokratiſche Partei die Schwierigkeiten des Augenblickes überwinden werde.* Am Vorabend des Nationalfeiertages (Funkmeldung der NM3.) + Paris, 14. Juli. Der franzöſiſche Nationalfeiertag des 14. Juli ſteht in dieſem Jahr ganz im Zeichen der Weltaus⸗ ſtellung. Bereits am Dienstagabend ſah man in allen Stadtvierteln und faſt an jeder Straßenecke die Pariſer Bevölkerung unter dem Schein zahl⸗ loſer Lampions vor den feſtlich geſchmückten Kaf⸗ ſees und Gaſtſtätten tanzen. Bei Einbruch der Dun⸗ zeitig habe die chineſiſche Flugzeuge zum Abtransport der Ausländer aus Pei⸗ Geſtern mittag fand eine Audienz der wichtigſten militäriſchen Ratgeber Japans bei Kaiſer Hirohito ſtatt. Unter anderem waren der Chef des General⸗ ſtabes Kanin und Kriegsminiſter Sugijama an⸗ weſend. Sugijama erklärte unmittelbar nach Ver⸗ laſſen des kaiſerlichen Palaſtes, daß„die Regie⸗ rung und die Armee auf jede Eventualität vorberei⸗ tet ſeien.“ Gleichzeitig erklärte der Kriegsminiſter den Preſſevertretern, daß es unzuläſſig ſei, irgend⸗ welche Nachrichten über Truppenbewegungen oder Truppenverſchiffungen von Japan nach dem Feſtland zu veröfſentlichen. Es verlautet, daß an alle Flot⸗ tenſtationen der Befehl ergangen iſt, die Statio⸗ nen in Kriegszuſtand zu verſetzen. Fapaniſche Flottenverſtärkungen in Schanghai dnb. Schaughai, 13. Juli. Im Hafen von Schanghai, wo die Japaner be⸗ reits einen Kreuzer, zwei Zerſtörer und ein Kano⸗ nenboot zuſammengezogen haben, trafen am Diens⸗ tag zwei weitere japaniſche Zerſtörer ein. Die Ausländer ſollen Peiping verlaſſen — Schaughai, 14. Juli.(U..) Der Korreſpondent der„Domei⸗Agentur“ in Nan⸗ king meldet, daß das chineſiſche Außenminiſterium den ausländiſchen konſulariſchen Vertretern in Pei⸗ ping geraten habe, ihre Staatsangehörigen zu inſtra⸗ Zen, Peiping ſobald wie möglich zu verlaſſen, da„die chineſiſchen Behörden außerſtande ſeien, für genü⸗ genden Schutz der Ausländer zu ſorgen.“ Gleich⸗ Regierung ſich erboten, ping zur Verfügung zu ſtellen. China zum Wioerſtand entſchloſſen dib Schanghai, 13. Juli. Der ſtellvertretende Außenminiſter teilte mit, daß mehrere Regierungsbeauftragte zwecks Feſt⸗ ſtellung des Tatbeſtandes nach Norochina entſandt wurden. Das Heranziehen der Truppen der japa⸗ niſchen Kwantung⸗Armee, der fünften Diviſion aus Japan und die Mobiliſierung der zehnten Divi⸗ ſion in Japan ſelbſt zeugten von dem japaniſchen Plan, die Lage zu verſchärfen, was in offenbarem Gegenſatz zu dem in Tokio ausgeſprochenen Wunſch ſtehe, eine Verſchärfung nicht zuzulaſſen. Er habe den japaniſchen Geſchäftsträger davon verſtändigt, daß China keinen Krieg hervorrufen wolle, aber zum Widerſtand entſchloſſen ſef, falls weitere Verletzungen der chineſiſchen Hoheitsrechte epfolgten. Engliſche Beſorgniſſe dib. London, 13. Juli. Der engliſche Außenminiſter Eden hat am Mon⸗ tagnachmittag den japaniſchen Botſchafter und den amerikaniſchen Geſchäftsträger ſowie am Dienstag⸗ vormittag den chineſiſchen Botſchafter empfangen. Außenminiſter Eden hat bei dieſer Gelegenheit gegenüber den Vertretern Japans und Chinas die „ernſte Sorge Großbritanniens angeſichts der Ent⸗ wicklung im Fernen Oſten“ zum Ausdruck gebracht. Auch der Beſuch des amerikaniſchen Geſchäftsträgers ſtand mit den Vorgängen im Fernen Oſten in Zu⸗ ſammenhang. Wie verlautet, ſteht die engliſche Regierung wegen dieſer Ereigniſſe in ſtändiger Fühlung mit der Regierung der Vereinigten Staaten. CCCCCCCCCCCCͤ0GPGPGPPGPGPPGPPPGPPPGPPPPPPPPPTPPPPPTTPTTT———bT———— kelheit wurden alle berühmten Bauwerke durch große Scheinwerfer angeſtrahlt. Zwei große Fackelzüge der verſchiedenen Truppeneinheiten und der mobi⸗ len Garde durchzogen die Hauptadern der Stadt. Der Concordienplatz, das Endziel des einen Zuges, war von einer ungeheuren Menſchenmenge überfüllt, die immer wieder den vorbeiziehenden Truppen, vor allem den Zuaven und den marokka⸗ niſchen Schützen, großen Beifall zollte. Verſchiedͤene Gruppen konnten aber dabei ihre politiſchen Leiden⸗ ſchaften nicht zügeln. Die einen hoben die Fauſt, andere wiederum zeigten die offene Hand, Schmäh⸗ rufe wurden laut und im Nu gab es kleinere Schlüge⸗ reien, die man jedoch ſchnell unterdrücken konnte. Geſchloſſener Araber⸗Proteſt Einmütige Ablehnung des Paläſtina⸗Plans dnb. Bagdad, 18. Juli. Die Paläſtina⸗Frage ſteht im Mittelpunkt der po⸗ litiſchen Erörterungen in der ganzen arabiſchen Welt. Der engliſche Teilungsplan wird von ſämtlichen Kreiſen nach wie vor ſcharf abgelehnt. Bei König Ghazi und der Regierung vom Frak laufen von allen Seiten Proteſttelegramme von Geſellſchaften und ein⸗ zelnen führenden Perſönlichkeiten ein. So hat Huſ⸗ ſein al Kaſſif al Gitta, einer der Führer ͤer Moham⸗ medaner des Jrak, im Namen ſämtlicher Würdenträ⸗ ger der heiligen Städte des Irak gegen den Tei⸗ lungsplan telegraphiſch proteſtiert. Der Scheich Ahmed al Sabba, der Herrſcher des engliſchen Pro⸗ tektorats Kuweit am Perſiſchen Golf, drahtete an König Ghazi und forderte ihn auf, alles zu tun, was in ſeiner Macht ſtehe, um die Intereſſen der Araber in Paläſtina zu ſchützen. Die allgemeine Stimmung iſt äußerſt erregt. Es ſind Anzeichen dafür vorhanden, daß in Bagdad und anderen Städten große Proteſtkundgebungen der Araber'geplant ſind. Verſiaatlichung der franzöfiſchen Bahnen Ein Geſchenk der Chautemys-Regierung an die ſozialiſtiſchen Teilhaber — Marſeilles, 14. Juli(u..) Auf dem Parteikongreß der franzöſiſchen Sozia⸗ liſten machte der frühere Miniſterpräſident Léon Blum die ſenſationelle Mitteilung, daß die Regie⸗ rung Chautemps die franzöſiſchen Eiſenbahnen noch vor dem 1. Auguſt dieſes Jahres ver⸗ ſtaatlichen werde, Die Nationaliſierung werde durch ein Regierungsdekret erfolgen und in der Weiſe durchgeführt werden, daß eine Nationale Eiſenbahngeſellſchaft ins Leben gerufen wird, in der der franzöſiſche Staat die Aktienmehrheit beſitzen werde. Das Kapital der Nationalen Eiſenbahn⸗ geſellſchaft wird vorausſichtlich vierzig Milliarden Franes betragen, davon wird der Staat 28 Mil⸗ liarden Francs gegen die Uebergabe von Aktien der neuen Geſellſchaft in gleicher Höhe übernehmen, ſo daß er die Aktienmehrheit in der Geſellſchaft und damit entſcheidenden Einfluß auf die künftige Ge⸗ ſtaltung des franzöſiſchen Eiſenbahnweſens erhält. Nach Blums Ausführungen wird die Verſtaat⸗ lichung der Eiſenbahnen, die eine der Hauptforde⸗ rungen der Sozialiſtiſchen Partei ſeit vielen Jah⸗ ren darſtellt, dem Staate keine beſonderen Koſten verurſachen da die Summe von 28 Milliarden Fran⸗ ken vom franzöſiſchen Staat an die Eiſenbahngeſell⸗ ſchaften zur Tilgung der chroniſchen jährlichen Fehl⸗ beträge gezahlt worden ſeien. Die Ankündigung Blums über die geplante Ver⸗ ſtaatlichung der franzöſiſchen Eiſenbahnen vief bet den Kongreßteilnehmern große Ueberraſchung und Genugtuung hervor. Verkehrsſtreik in Nizza diub Paris, 13. Juli. In Nizsa ſind die Angeſtellten der Straßenbahn und der Autobus⸗Geſellſchaft in den Streik getreten. Etwa 30 Autobuſſe fuhren anſchließend vor das Rat⸗ haus und führten eine regelrechte Blockade des ſtädtiſchen Gebäudes durch. Als beſondere Beigabe richteten ſie durch minutenlanges Hupen einen ohrenbetäubenden Lärm an. Die Kundgebung dauerte bis in die ſpäten Abendſtunden. Schifferſtreik auf der Seine (Fun kmeldung der NM3.) + Paris, 14. Juli. In der Flußſchiffahrt im Gebiet von Paris iſt in den Abenoͤſtunden des Dienstag plötzlich ein Streik ausgebrochen. Bei Conflans⸗Sainte⸗Honorine ſind auf der Seine und auch auf der Oiſe von den Strei⸗ kenden durch Querſtellen der Boote Fluß⸗Sper⸗ ren errichtet worden, die jeden Verkchr unter⸗ binden. Der Streik ſoll bis zum 16. Juli dauern, wenn die Forderungen der Schiffer nicht erfüllt wer⸗ den. Eigentlich war die Dauer des Streiks auf 24 Stunden beſchränkt und er hätte nur am morgigen Donnerstag ſtattfinden ſollen. Die Streikenden ſetz⸗ ten ſich jedoch über den Beſchluß ihrer Gemerkſchaft hinweg. Innerhalb von Paris iſt man ebenfalls ſchon daran gegangen, Flußſperren zu legen und zwar bis St. Denis und an der Kanalſchleuſe St. Martin. Die Pariſer Beſprechungen des jugoſlawiſchen Generalſtabschefs. Der jugoſlawiſche Generalſtabs⸗ chef General Neditch hat am Montag Beſprechungen mit dem franzöſiſchen Generaliſſimus Gamelin und General Mittelhauſer begonnen, die am Dienstag fortgeſetzt wurden. Außerdem gab Gamelin dem iugoſlawiſchen Gaſt zu Ehren ein Eſſen. König Carol in Paris (Funkmeldung der NM3.) + Paris, 14. Juli. Der„Petit Pariſien“ beſchäftigt ſich mit dem Be⸗ ſuch König Carols in Paris und ſeinen Beſprechun⸗ gen mit verſchiedenen Mitgliedern der franzöſiſchen Regierung, die ſich um alle Fragen der internatio⸗ nalen Politik gedreht hätten. Das Blatt glaubt, daß beſonders die Beziehungen zwiſchen Frank⸗ reich und der Kleinen Entente und hier wiederum in erſter Linie zwiſchen Frankreich und Rumänien erörtert worden ſeien. Dieſe Beziehun⸗ gen hatten in letzter Zeit ein wenig von der frühe⸗ ren Harmonie verloren, die notwendigerweiſe zwi⸗ ſchen zwei befreundeten Verbündeten hätte herrſchen müſſen. Zwiſchen befreundeten Nationen ſei eine voll⸗ kommene Klarheit in den Beziehungen jedoch not⸗ wendig. Freiheit der Preſſe Auch der deutſche Staat erkennt ſie an! dnb. Berlin, 13. Juli. Auf dem vom Weltſtudentenwerk vom 5. bis 14. Juli veranſtalteten Kurſus für junge Journaliſten und Studierende des Journalismus in Genf, bei dem eine Reihe bekannter Journaliſten und Zei⸗ tungswiſſenſchaftler zu Wort kam, ſprach am Diens⸗ tag Dr. habil. F. A. Six als Vertreter Deutſchlands über„Die Freiheit der Preſſe in Deutſchland“. Dr. Six führte dabei aus, der Begriff„Freiheit der Preſſe“ habe auch für den nationalſozialiſtiſchen Staat Wahrheit und Gültigkeit. Wenn der nationalſozialiſtiſche Staat die Einord⸗ nung dieſer Preſſefreiheit in das Staatsintereſſe vollzog, tat er lediglich einen Schritt, den die demo⸗ kratiſchen Länder der Welt ſchon zurückgelegt haben. Damit iſt auch für uns zur Selbſtverſtändlichkeit geworden, daß die deutſche Preſſe und die einzelnen Journaliſten ihre individuelle Freiheit dem Ge⸗ ſamtwohl des Volkes unterſtellen und ſomit der Förderung des Staatsintereſſes nachkommen. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für Politik: Dr. Alois Winbauer Stellvertreter des Hauptſchriftleiters u. verantwortlich für Theater, Wiſſen⸗ ſchaft u. Unterhaltung: Carl Onno Eifenbart Handelsteil: Dr. Fritz Bode Lokaler Teil: i. V. C. W. fennel„Sport: Willy Müller Südweſtdeutſche Umſchau. Gericht und Bilderdienſt: Curt Wilhelm Fennel- Anzeigen und geſchäftliche Mitteilungen: Jakob Faude, ſämtlich in Mannheim erausgeber, Drucker und Verleger: Neue Mannbeimer eitu 9 Dr. Fritz Bode& Co., Mannheim, K 1,—6— Schriftleitung in Berlin Dr. E. F. S chaffer, Berlin-Friedenau, Sentaſtraße 2 Juni 193/: Geſamt⸗D.⸗A. Ausgabe A u. B 21306 Zur Zeit Preisliſte Nr.7 gültig “Für unverlangte Beiträge keine Gewähr ⸗ Rückſendung nur bei Rückporio . tung. Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 3. Seite Nummer 317 Mannheim, 14. Juli. Kleiderreform... 2 Mit der Regelmäßigkeit, die einer guten Sache würdig iſt, tauchen in den letzten Jahren die Vor⸗ ſchläge zur Kleiderreform auf, die uns Männern das Leben leichter und luſtiger machen ſol⸗ len, und die luftig⸗kniefrei angezogenen Herren aus London, die geſtern in der Zeitung ſtanden, ver⸗ ſuchen ja auch recht vergnügt auszuſehen. Denn Kleiderreform iſt eine Sache und eine Bewegung für Männer, bei den Damen geht das ganz von ſelber; zweimal im Jahre mindeſtens herrſcht dort Reformationsſtimmung. Bei unſereins muß da doch ein Verein, eine Fahne, ein Vorſtand und langwie⸗ rige theoretiſche Erörterung her, ehe was gelingt. Aber nachdem die Männerwelt ſich im Laufe von zehn Jahren an farbige Hemden und Kragen, bunte Schlipſe und vielfarbige Anzugsſtoffe bis zu Violett und Weinrot gewöhnt hat, hann man ja hoffen, daß es mit der Reformſtimmung beſſer vorangehen wird. Beſonders nachdem uns an den engliſchen Shorts klar wird, daß wir da nicht in die Ferne ſchweifen brauchen, ſondern die haben wir längſt ſelber, ſind uraltes Volksgut aus Ba ju varien, ſogenannte Hirſchlederne, die von Sachſen und an⸗ deren vielreiſenden ausflugseifrigen Völkerſchaften in alle Welt bis an den Nordpol getragen wurden. Nachdem aber damit die Gebirgstrachten⸗Erhal⸗ tungsvereine als die wahren Träger auch der ver⸗ nünftigen Kleiderreform anzuſehen ſind und die Ju⸗ gend aller Länder mit gutem kniefreiem Beiſpiel vorangeht, möchten wir mal fragen: wozu eigent⸗ lich? Jetzt hat es ſeit 21, da es noch vecht gemüt⸗ lich warm war, keinen rechten Sommer alten Schlages mehr gegeben. Oben, unterm Polarkreis, da haben ſie öfter über 30 Grad im Schatten, aber wir gewöhnlichen Mitteleuropäer am Rhein und Neckar, wir frieren doch die meiſte Sommerzeit unſeres Lebens. Was haben die Männer weiß um die Naſenſpitze ausgeſehen, die letzten Sonntag auf zugigen Sportplätzen ſtanden, und wie oft ſah man Motorradfahrer am Straßenrande ſtehen, die muß⸗ ten ſich erſt mal die abgeſtorbenen Finger warm ſchlagen,— am 11. Juli 1937 bitte, von Paddlern und Zeltern gar nicht zu reden, die mit rauher, halberſtickter Stimme nach Kirſch riefen, wie ſie überhaupt noch nicht die Treppe rauf waren. Da wird nun immer wieder von Kleiderreform geredet, und wir leſen derweil von ſkandinaviſcher Kaltluft, 12 Grad und weniger. Und ſelbſt wenn es über Nacht wieder heiß würde und alle Welt ſtöhnte und fing an, nach den kurzen Waſchleinenen zu lugen, von denen übrigens einige erwachſene Exemplare recht zielbewußt und überzeugt herumlaufen(mit zwei dicken Unterhemden aus isländiſcher Schafwolle gehts alleweil),— ſo iſt das ja gar nicht oͤas Haupt⸗ kleiderproblem. R rmproblem der Zeit iſt und bleibt: Wobringe ich meine Taſchen hin? 17 bis 18 Taſchen iſt das Wenigſte, was der moderne Mann braucht, außerdem eine Aktentaſche: für die Brille, die Zigaretten, das Feuerzeug, das Meſſer, die Aus⸗ weiſe, das Taſchentuch, die Photos von geſtern Blei und Feder, die Mannheimer Schlüſſelknüppel und ſo weiter, es gäbe eine Abhandlung für ſich, das alles ſtatiſtiſch gewiſſenhaft zu erfaſſen, was der moderne Menſch auch ohne Geld alles mit ſich ſchleppt. Wir müßten noch, wie die Kellermeiſter und Großbürger aus alten Opernzeiten, mit großem ledernem Ge⸗ hänge am Gürtel auftreten, ſollten wir im Zeitalter der nichtdurchführbaren Kleiderreform zu etwas Er⸗ träglich⸗Tragbarem kommen. Das iſt zu erwägen, ehe man zur Reform ſchreitet: immer noch angenommen, daß wir alle ſo gute Beine und einwandͤfreie Knie haben wie auf dem geſtrigen Bilde in der NM3,„Unterhaltungsſeite“. Aber das kann man ja ruhig vorausſetzen, nachdem die kniefreie Mode bei der Damenwelt dieſe ideale antike Vorbildlichkeit überall zum Vorſchein kommen läßt. Oder iſt da einer anderer Meinung? Dr. Hr. Am Rhein, am ſchönen Rhein 950 Volksgenoſſen fahren mit Koͤð nach Koblenz Der Himmel lachte nicht gerade, als wir um 6 Uhr in der Frühe abfuhren, es war auch ein wenig kalt, aber das konnte uns die gute Laune und die Freude auf einen ſchönen Sonntag nicht verderben. In ſchneller Fahrt ging es bis nach Mainz, von wo ab ſich uns die herrliche Rheinlandſchaſt im ſtrah⸗ lenden Sonnenſchein zeigte. Dampfer, Fiſcherboote, Paoͤdler, Felſenriffe im Strom, Burgen, Städte und Dörfer brachten uns immer neue Abwechſlung und die Felder, Berge und Rebenhügel gruppierten ſich zu immer neuen und maleriſchen Ausſchnitten der herrlichen Rheinlandſchaft. Um 9 Uhr langten wir in Koblenz an. Hier wurde das Deutſche Eck be⸗ ſichtigt, und kurz nach 11 Uhr ſaßen wir alle wohl⸗ behalten im prachtvollen, wimpelgeſchmückten Koð⸗ Dampfer, der den ſtolzen Namen„Frauenlob“ trug. Zwei Kapellen ſorgten an Bord für Unterhal⸗ Bald bot das Ganze ein buntes Bild des Vergnügens. Durch Lautſprecher wurden uns die Namen der Burgen und Städte angekündigt. In St., Goarshauſen legten wir an. Drei Böller⸗ ſchüſſe boten uns ein ſreundliches Willkomm und nun gings hinauf auf die Lorelei. Um 9 Uhr ging es von Bingen mit dem Sonderzug zurück nach Mann⸗ heim, wo die ſchöne Reiſe um 12 Uhr ihr Ende nahm. I. 0. an 86. Geburtstag. Frau Friederike Weyl, Eſchkopfſtraße 7, feiert am Mittwoch, dem 14. Juli, bei beſtem Wohlbefinden ihren 86. Geburtstag. Wir gratulieren herzlich! * 70. Geburtstag. Frau Margareta Drogatz, wohnhaft Mannheim⸗Almenhof, Im Lohr 49. begeht heute in körperlicher und geiſtiger Friſche ihren 70. Geburtstag. un Geſchäftsjubiläum und 60. Geburtstag. Ein langjähriger treuer Leſer der NMz, Herr Heinz Meyne, Mannheim, Friedrichsplatz 11, General⸗ vertreter der Adlerwerke Frankfurt a.., feiert heute ſeinen 60. Geburtstag. Gleichzeitig kann Herr Meyne ſein 251ähriges Geſchäfts⸗ jubiläum begehen. Wir gratulieren herzlichl Dr. Ley ſyrach zu 900 000 Betriebsführern und Gefolgſchaftsmitgliedern In nüchtlicher Stunde vor den Lautſprechern verſammelt Mannheims Gaſtſtätten- und Beherbergungs * Die Frühzubettgeher merkten ja nichts davon. Die Spätzubettgeher aber mußten feſtſtellen, auch wenn ſie es nicht geleſen haben ſollten, daß etwas Beſonderes„los“ war. Ihnen wurde gewiſſermaßen die Tür vor der Naſe zugemacht. Früher zugemacht, als ſie vielleicht gewohnt ſind. Schon um 71 Uhr hieß es in den meiſten Mannheimer Großgaſtſtätten und Tanz⸗ kaffees:„Feierabend!“ Die Muſik packte ein, das Bedienungsperſonal kam zum Abkaſſieren und wer da verwundert und unter Berufung auf die normale Polizeiſtunde noch ſchnell ein Bier haben wollte, der wurde ſchnell auf⸗ geklärt: Heute nacht iſt Reichsbetriebsappell der Fachgruppe Gaſtſtätten⸗ und Beherbergungs⸗ gewerbe. Dr. Ley ſpricht. Wir machen Gemeinſchaftsempfang. Der Betrieb wird geſchloſſen!“ Da gab es kein langes Disputieren. Es war Schluß, und damit gut ſo! Um 1 Uhr hatten die meiſten Gaſtſtätten ihre Pforten geſchloſſen. Wer dann zu den Automa⸗ ten weiterging, fand auch nicht mehr Einlaß. Auch dort war es den Betriebsführern eine Selbſtver⸗ ſtändlichkeit, daß früher Feierabend geboten wurde. Zwiſchen 71 Uhr und 1 Uhr wurde hinter den Bü⸗ fetts mit dem Abräumen begonnen. Die Kellner früher Feierabend geboten und Kellnerinnen kamen:„Darf ich abkaſſieren? Es iſt Feierabend. Bis um 1 Uhr muß das Lokal ge⸗ räumt ſein!“ Dank dieſer Haltung hatten die Angeſtellten Zeit, hinter geſchloſſenen Türen alle Aufräumungsarbeiten vorzunehmen, abzurechnen und ſich den Arbeits⸗ ſchmutz abzuwaſchen. In den kleineren Gaſtſtätten und Weinſtuben war es nicht anders. Als die erſte Morgenſtunde nahte, wurden die Tiſchtücher entfernt, die Stühle aufgeſtellt und ſelbſt die Stammgäſte mußten verſchwinden. Ein wenig Arbeit gab es aller⸗ dings noch, als der Gäſtebetrieb vorbei war. Aber eine Arbeit. die gern geleiſtet wurde. Die meiſten Gaſtſtätten hatten nämlich dafür geſorgt, daß ihr Perſonal noch vor dem Appell etwas Hanofeſtes zu eſſen und einen guten Tropfen zu trinken bekam. Sie wußten, daß ihre Angeſtellten ſtundenlang ohne Ruhepauſe im Betrieb geſtanden hatten und nahmen auf dieſe vorbildliche Weiſe darauf Rüchſicht. Männer und Frauen, die ſonſt nur die Wünſche ihrer lieben Mitmenſchen erfüllen müſſen, konnten diesmal für ſich ſelbſt ſervieren. Daß es ſich bei dieſem Appell in der Nacht um einen wirklichen Gemeinſchaftsappell handelte, geht daraus hervor, daß ſich zu ihm nicht nur das Perſonal verſammelte, das gerade Dienſt hatte. Auch die vielen, die ihren„freien Tag“ oder ſchon vor vielen Stunden ſich vom Frühdienſt aus dem Betrieb entfernt hatten, dazu auch die Rote Kreug⸗Samariterinnen wurden verpflichtet Ein Gruppenabend des Badiſchen Frauenvereins vom Roten Kreuz— Die Aufgaben des Bereitſchaftsdienſtes Ein ungewohntes Bild bot am Dienstagabend der große Harmonieſaal. Rote⸗Kreuz⸗Samariterinnen und Helferinnen in ihrer kleidſamen Dienſtkleidung füllten den Raum bis zum letzten Platz. Aus Mann⸗ heim und Umgebung waren ſie auf Einladung des Badiſchen Frauenvereins vom Roten Kreuz zu ihrem Gruppenabend zuſammengekom⸗ men, um ſich über die Aufgaben des Bereit⸗ ſchaftsdienſtes unterrichten zu laſſen. Nach einer von Inka von Linprun lam Flü⸗ gel Liſſi Schlatter) einfühlſam geſpielten Liſstſchen Sarabande fand die Vorſitzende des Frauenvereins, Frau Klara Schumacher, herzliche Worte der Be⸗ grüßung, in denen ſie die Anweſenheit von Vertre⸗ tern des Bezirksmännervereins, der Kreisfrauen⸗ ſchaft, des Städtiſchen Krankenhauſes und der Zweig⸗ vereinsvorſitzenden hervorhob. Dann ergriff Bezirkskolonnenführer Sandhaas das Wort. In eindringlicher Weiſe verſtand er es, den neuen Geiſt des Roten Kreuzes und die beſon⸗ deren Aufgaben des Bereitſchaftsdienſtes aufzuzei⸗ gen. Drei Mängel habe das frühere Rote Kreuz gehabt. Erſtens trug es ziemlich ſtarken Vereins⸗ cha rakter. Die Vorſitzenden waren wählbar, nicht immer kam der Geeignetſte an die Spitze. Ein ſtraffer, einheitlicher Einſatz der Helfer und Sama⸗ riter war nur ſchwer möglich. Zweitens waren die Einheiten örtlich ſelbſtändig, nach ſogenannten„Ko⸗ lonnen“ aufgeteilt, gleich ob es 10 oder 50 aktive Mitglieder waren. Der Zuſammenhang und die Zuſammenarbeit konnten alſo nur loſe ſein. Drit⸗ tens habe der Einſatz im amtlichen Sanitätsdienſt faſt völlig aufgehört. Das wertvollſte Erziehungs⸗ mittel war verſchwunden. Geblieben war nur der öffentliche Einſatz, etwa bei Veranſtaltungen. Der nationalſozialiſtiſche Umbruch hat damit endgültig Schluß gemacht! Das Rote Kreuz iſt ſtraff nach dem Führerprinzip durch⸗ organiſiert worden. Die örtliche Selbſtändigkeit wurde aufgehoben und der Hauptwert der Arbeit auf den amtlichen Sanitätsdienſt(etwa bei Kataſtrophen uſw.) gelegt. Organiſatoriſch iſt die kleinſte Sanitätseinheit die Tragegemeinſchaft. Auf ihnen bauen die Gruppen, Halbzüge und Züge auf. Mehrere Züge zuſammen bilden die Kolonne. Die neun Kolonnen Mann⸗ heims zuſammengenommen bilden die Bezirks⸗ kolonne, ſämtliche badiſchen Bezirkskolonnen die Landeskolonne Durch dieſe einheitliche Gliederung war es möglich die Diſziplin zu ſtärken und das Rote Kreuz auf ſeine neuen Aufgaben auszurichten. Der öffentliche und amtliche Sanitätsdienſt Groß ſind die Aufgaben des Sanitätsdienſtes. Der öffentliche Sanitätsdienſt umfaßt die Sicherung auf Straßen und Plätzen bei Veran⸗ ſtaltungen, Aufmärſchen uſw., der amtliche den Einſatz bei Kataſtrophen uſw. Neu im Aufbau be⸗ griffen iſt der Gebirgsrettungsdienſt. Die Kolonne Schriesheim iſt beauftragt worden, einen Ge⸗ birgstzug zu ſchaffen. Auch der Waſſer⸗ rettungsdienſt ſoll in ſtärkerem Maße in An⸗ griff genommen werden. Unſere Neckarauer wiſſen, wie das gehandhabt wird; denn ſie ſtellen ſeit langem den Rettungsdienſt im Strandba d. Ferner wird der motoriſierte Sanitätsdienſt verſtärkt. Der Redner wandte ſich dann den beſon⸗ deren Aufgaben des Bereitſchaftsdienſtes zu, die heute im Vordergrund der Roten⸗Kreuz⸗Ar⸗ beit ſtehen. Um alle Kräfte für ihn freizumachen, ſoll allmählich ein Teil der ſozia len Maß⸗ nahmen des Frauenvereins auf die NS übergehen. Seiner einheitlichen Förderung dient ein B ereit⸗ ſchaftsausſchuß, der für die planmäßige Zu⸗ ſammenfaſſung aller Gliederungen des Roten Kreuzes und die Durchführung der behördlichen Anordnungen ſorgt. Zu ſeinen Aufgaben zählt vor allem die Schweſternſchulung, die Schulung im Gas⸗ und Luftſchutz, im Luftſchutzſanitätsdienſt, im Werk⸗ ſanitätsdienſt und die Schaffung von Roten⸗Kreuz⸗ Krankenhäuſern. Eine Fülle von Aufgaben alſo. Um den Ange⸗ hörigen des Bereitſchaftsdienſtes die Möglichkeit zu geben, mit ihnen vertrauter zu werden und um zu⸗ gleich die Zuſammenarbeit mit den männlichen Einheiten zu fördern, ſoll am kommenden Sonntag eine große Bezirks⸗ kolonnenübung ſtattfinden. Nach dem mit großem Beifall aufgenommenen Vortrag dankte Frau Schumacher der bisherigen Bezirksgruppenleiterin Frau Ruoff für die von ihr geleiſtete Arbeit und ſtellte Frau Jakobſen als neue Bezirksgruppenleiterin vor. Eine beſondere Freude war es ihr, die vom Führer geſtiftete Rote⸗ Kreuz⸗Medaille an zwei bewährte Mitarbeite⸗ rinnen überreichen zu dürfen, an die 85jährige Se⸗ niorin des Zweigvereins Mannheim, Fräulein Elaſen, für mehr als 40jährige Tätigkeit und an Fräulein Eichler, die ſeit mehr als 30 Jahren die Milchküche des Frauenvereins leitet. Verpflichtung der Samariterinnen In feierlicher Weiſe wurde ſodann die Verpflich⸗ tung zahlreicher neuer Samariterinnen vorgenom⸗ men. Erhobenen Armes ſprachen ſie die von Frau Haas verleſenen Verpflichtungsworte nach, mit denen ſie treue Dienſterfüllung gelobten. Unter den Klängen des Chorals„Wir treten zum Beten“ be⸗ kräftigten ſie ſodann einzeln mit Handſchlag der Vor⸗ ſitzenden des Vereins, Frau Schumacher, das Gelöb⸗ nis und erhielten von ihr das Rote⸗Kreuz⸗Abzeichen. Ein begeiſtert aufgenommenes„Sieg Heil“ auf den Schirmherrn des Roten Kreuzes, Adolf Hitler, und der Geſang der nationalen Lieder beſchloſſen den eindrucksvoll verlaufenen Gruppenabend. i —1— ——.—————.—ꝛꝛ‚..———————PPPPP———————PPPPPBPPPPPBPPPPPPPP———BB——— Sammlung der Küchenabfälle durch die NS Das Ernährungshilfswerk der NS⸗Volkswohl⸗ ſahrt ſammelt ſchon ſeit mehreren Wochen in der Ortsgruppe Erlenhof Speiſereſte. Durch die Anſchaffung weiterer Schweine wird ab Mittwoch, den 14. d.., auch in den nach⸗ ſtehenden Zellen der Ortsgruppe Humboldt geſam⸗ melt. Zelle 1, umfaſſend: Dammſtraße—10, Lauren⸗ tiusſtraße—8, Langſtraße—19, Meßplatz—4 und Bahnhof Neckarſtadt. Zelle 2, umfaſſend: Dammſtraße 11—27, Alphorn⸗ ſtraße—2b, Langſtraße 21—39c. Zelle 3, umfaſſend? Dammſtraße 28—43, Luther⸗ kirche, Langſtraße 41—63, Alphornſtraße—7. Zelle 4, umfaſſend: Dammſtraße 44—45, Gärtner⸗ ſtraße—24, Mittelſtraße 65—85, Zehntſtraße—15, Lutherſtraße—11. Zelle 5, umfaſſend: Langſtraße—40, Lortzing⸗ ſtraße 10—16, Mittelſtraße—35, Meßplatz—9. Zelle 6, umfaſſend: Langſtraße 42—52, Zehnt⸗ ſtraße—16, Mittelſtraße 37—63, Lortzingſtr.—11. Es wird auf den Runderlaß des Reichs⸗ und Preußiſchen Miniſters des Innern vom 20. 11. 1936 hingewieſen, wonach die Sammlung der Küchen⸗ und Speiſeabfälle innerhalb des Hauſes Sache der Haushaltungsvorſtände und der Hausbeſitzer iſt. Die Haushaltungsvorſtände haben die Aufgabe, die Be⸗ ſchaffung der Gefäße zur beſonderen Aufbewahrung der Küchenabfälle vorzunehmen, die Hausbeſitzer die Anſchaffung der Sammeleimer, die ſie durch die zuſtändigen Ortsamtsleitungen der NS⸗Volkswohl⸗ fahrt gegen Entgelt geliefert bekommen. In dieſe Sammeleimer werden die Gefäße mit den Küchen⸗ abfällen läglich entleert. Die beitsdienſtpflichtigen. gewerbe zum Reichsbetriebsappell verſammelt— Es wurde heute Nacht Scheuer⸗ und Putzfrauen, ſtellten ſich pünktlich ein, um die Feierſtunde mitzuerleben. Gegen.30 Uhr war in den über 500 Mannheimer Betrieben des Gaſtſtätten⸗ und Beherbergungsgewerbes alles bereit. Einträchtig ſaßen Betriebsführer und Büroperſonal, Servier⸗ und Küchenmeiſter, Köche und Garderoben⸗ frauen, Kellner und Kellnerinnen, dazu ſelbſtver⸗ ſtändlich auch die Muſiker, die„Boys“, Zigaretten⸗ verkäufer und„Pagen“ zuſammen, und hörten die Stimme des Gauobmannes, der den Beginn der großen Kundgebung in Düſſeldorf ankündigte. Geöffnet hatten um dieſe Zeit lediglich einige Tanzgaſtſtätten im„Vergnügungsviertel“ und einige Kaffees mit„Verlängerung“. Aber auch in ihnen ſchwieg die Muſik bei Appellbeginn, wurde mit dem Bedienen aufgehört, ſo daß auch dort die Ange⸗ hörigen des Gewerbes den Worten des Reichs⸗ betriebsgemeinſchaftswalters Pg. Feith lauſchen konnten, der 900 000 Betriebsführer und Gefolgſchaftsmit⸗ glieder zum Reichsappell verſammelt meldete. 900 000 deutſche Männer und Frauen im Reiche, welche die Rede Dr. Leys hörten, Tauſende in Mannheim, die begeiſtert mit einſtimmten, als im Lautſprecher das„Sieg Heill“ auf den Führer er⸗ klang. Einmütig und ſtehend ſangen die Mann⸗ heimer, mit ihren Kameraden zu einer großen Ge⸗ meinde verbunden, die nationalen Lieder, mit denen die denkwürdige Stunde des nächtlichen Appells be⸗ endet wurde. i Eyrenamtliche Tätigkeit im Belrieb Vertrauensrat, Betriebsobmann und die Freiſtellung von der Arbelt Eine völlige Freiſtellung des Betriebsobmannes ſowie der Vertrauensmänner von der Arbeit iſt möglichſt zu vermeiden, ſo bemerkt das Organ des Leiters des Sozialamts der DAß, die„NS⸗Sozial⸗ politik“, in einer Stellungnahme zur⸗ Freiſtellung⸗ dieſer Amtswalter von der Berufsarbeit. Es wird hinzugefügt, daß ſich das in der überwiegenden Zahl von Fällen auch ohne Schwierigkeiten erreichen laſ⸗ ſen wird. Sollte aber ausnahmsweiſe die Aufgaben⸗ erfüllung des Betriebsobmannes oder eines Vertrau⸗ ensmannes tatſächlich ſeine gänzliche Freiſtellung von der Arbeit— wie z. B. bei Großbetrieben— zwingend erforderlich machen, dann wird der be⸗ treffende Betriebsobmann bzw. Vertrauensmann zweckmäßig in Zeitabſtänden von etwa drei bis vier Monaten wieder ausſchließlich ſeiner Arbeit im Be⸗ trieb nachgehen, da er ſonſt die Verbindung mit ſei⸗ nen Arbeitskameraden verliert und ſich zu einem Bonzentyp entwickelt. Die von dem Betriebsobmann bzw. Vertrauens⸗ mann zu erfüllenden Aufgaben können während der Zeit ihrer ausſchließlichen Berufsarbeit gut von einem Vertreter wahrgenommen werden. Abgeſehen davon hat ſelbſtverſtändlich, ſo ſchließt die Stellung⸗ nahme, jeder Vertrauensmann oder Betriebsobmann die Pflicht, dafür zu ſorgen, daß er durch ſeine ehrenamtliche Tätigkeit möglichſt wenig Arbeitszeit verſäumt. Die Angehörigen von Luftſchutzdienſt⸗ pflichtigen erhalten eine Anterſtützung die ihnen, wie das Luftſchutz⸗Familienunterſtützungs⸗ geſetz vom 30. Juni 1037 beſtimmt, den notwendi⸗ gen Lebensbedarf für die Zeit ſichern ſoll, während der der Luftſchutzdienſtpflichtige zu Ausbildungsver⸗ anſtaltungen und Uebungen des Luftſchutzes heran⸗ gezogen iſt. Für die mit der Unterſtützungsberechti⸗ gung zuſammenhängenden Fragen gelten die ent⸗ ſprechenden Beſtimmungen über die Familienunter⸗ ſtützung der einberufenen Wehrpflichtigen und Ar⸗ Gemäß dieſen Beſtimmungen muß auch die Gewährung einer Unterſtützung für die Angehörigen von zu Uebungen uſw. herangezogenen Luftſchutzdienſtpflichtigen beantragt werden. Der Antrag auf Unterſtützung iſt demzufolge entweder von dem Luftſchutzdienſtpflichtigen ſelbſt —1— oder von den Unterſtützungsberechtigten bei dem Stadt⸗ oder Landkreis oder bei dem Bürgermeiſter der Aufenthaltsgemeinde mündlich oder ſchriftlich zu ſtellen. Die Familienunterſtützung iſt eine Aufgabe der Stadt⸗ und Landkreiſe, denen aber vom Reich vier Fünftel der Koſten der Luftſchutz⸗Familien⸗ unterſtützung erſtattet werden. a Standartenſchießen des Schützenverbandes. Das vierte Standartenſchießen des Unterkreiſes Kur⸗ pfalzMannheim im Deutſchen Schützenverband fin⸗ det ſtatt am: 18. Juli für Kleinkaliberſchießen bei der Schützengeſellſchaft Rheinau 1926, 18. Juli für Zimmerſtutzenſchießen bei der Zimmerſtutzengeſell⸗ ſchaft Rheinau 1925, 25. Juli für Großkaliberſchießen bei der Schützengeſellſchaft 1744 Feudenheim. Der Beginn der einzelnen Schießen iſt von den Vereins⸗ führern zu erfahren. a*„Einzelpaare“. Das„Archiv für Wettbewerbs⸗ recht“ weiſt darauf hin, daß das Angebot von„Einzel⸗ paaren“ regelmäßig als Sonderangebot anzuſehen ſein wird Werden jedoch größere Poſten von Ein⸗ zelpaaren zum Verkauf geſtellt und mit ihnen bei Einteilung in Preisgruppen ganze Fenſter dekoriert, ſo wird das Sonderangebot zur verbotenen Sonder⸗ veranſtaltung. — — 4. Seite/ Nummer 317 Neue Mannheimer Zeitung“ Mittag⸗Ausgabe Mittwoch, 14. Juli 1937 Glänzende Erfolge der Amicitia-FJunioren auf der internationalen Jüricher Regatta Ueber die Teilnahme der Amicitia⸗Junioren er⸗ halten wir von unſerem Ho⸗Mitarbeiter noch fol⸗ gende eingehende Schilderung über den Verlauf der Rennen: „Amicitia“ Mannheim konnte ihre beiden Starts am Samstag zu ganz überzeugenden Er⸗ folgen geſtalten. Die Rennſtrecke, nahezu gleichlaufend mit dem Weſtufer des Züricher„Unterſees“ von Wollishofen bis zum Regatta⸗Bootshaus, über 2000 Meter war zunächſt von Gegenwind, dann von ſtarkem, zum Teil böigem Sei⸗ tenwind aufgewühlt und ließ keine Rekordzeiten zu. Je weiter die erloſte Bahn vom Ufer ablag, deſto ſtärker wur⸗ den die Boste vom Wind erfaßt und gehemmt. Im erſten Rennen, einem Junioren⸗Vierer mit Steuer⸗ mann, lag zunächſt das Boot des„Seeclubs Zürich“ kurz nach dem Start mit halber Länge in Front,„Amieitia“ konnte ſich vom dͤritten Platz bei 500 Meter auf den zwei⸗ ten vorſchieben und lieferte ſich mit ſeinem hartnäckigen Bormann einen langdauernden Kampf, den es erſt nach Paſſieren der 1500⸗Meter⸗Boje unter hartem Kampf und wiederholtem Spurten klar für ſich entſcheiden konnte, um ſchließlich mit einer Länge Vorſprung unter brauſendem Beifall der deutſchen Kolonie durchs Ziel zu gehen. Als das Deutſchlandlied als erſtes Siegeslied erſcholl, war die Freude groß. 4 1. Amicitia Mannheim(eiſinger, Böttcher, Albus, Willibold; St.: Kurt Baumeiſter):52:66; 2. See⸗ elub Zürich:56:04; 3. Schaſfhauſen:21,06; 4. Reuß:47. Das ſchönſte Rennen des Tages wurde der folgende Innioren⸗Achter⸗Kampf zwiſchen„Amicitia“, Seeclub Zürich und RW Friedrichshafen. Der Himmel war in⸗ zwiſchen aufgeklart und die Sonne beſchien ein Bild von großer, heiter⸗bunter Schönheit, als ſich Bord an Bord vom Start weg kämpfend die drei Boote in Bewegung ſetz⸗ ten. Schlag um Schlag wurde erbittert um mehr als eine Bootsſpitze Vorſprung gerungen. Immer wieder holte der jeweilig Zurückbleibende mit größter Energie auf. So tobte der Kampf über die halbe Strecke, erreichte unent⸗, ſchieden die 11500⸗Meter⸗Boje, von allen Zuſchauern mit größter Aufregung verſolgt. Da ſetzten die Schweizer mit lauten Anfeuerungsruſen ein, die Deutſchen antworteten. Spurt auf Spurt folgte, bis ſchließlich langſam, aber deut⸗ lich,„Amicitias“ überlegene Härte zur Geltung kam und unter allgemeinem deutſchem Jubel zum Siege führte. 1. Amicitio Mannheim(Geiſinger, Böttcher, Al⸗ bus, Willibald, Größle, Stech, Barniske, Boſch; Steuer: Krieger):16:02; 2. Seeclub Zürich:17:04,3; 3. Fried⸗ richshafen:18,06. Von vornherein in den ſchwerſten Kampf gingen die Junioren der Amicitio“ Mannheim, erſt ſeit März dieſes Jahres zuſammen trainiert, aber bisher un⸗ geſchlagen, gegen die Senioren des„Jeſus College“, Cam⸗ bridge, dem Zweiten von Henley. Beide Mannſchaften hatten ihre Vierer⸗Hälften aus den belegten Rennen zur Schonung für den letzten Kampf des Tages zurückgezogen, für die Engländer war es eine Ehrenſache, zu ſiegen, für die Monnheimer eine Mut⸗ und Kraftprobe für künftige größere Leiſtung. In einem unheimlichen Tempo legten beide Boote vom Start weg los. Dieſen prachtvollen Start⸗ kampf konnte das engliſche Boot nur knapp bei 250 Meter mit einer Bootsſpitzenlänge gewinnen⸗ Unter wunderbarer Ruderorbeit hielt ſich der Juniorenachter von „Amieitia“ guf dieſer Höhe, auch bei 500 Meter hatte ſich der engliſchäh ſprung nicht vergrößert. Vom Zuſchauer⸗ dampfer klang laut in Engliſch das„Jeſus, Jeſus, Jeſus““ herüber, ſonderbar verhallend an dieſer ſportlichen Stätte. Wir Deutſchen an dem Bootshausſtrand konnten da nicht eingreifen, noch war es zu weit.„Amicitia“ erhöhte das Tempo auf 95 Schläge, die Engländer machten 34. Bis zur 550⸗Meter⸗Boje hatten die Junioren leicht aufgeholt, da merkten die Engländer die Gefahr und legten ſich von neuem ſpurtend hart in die Riemen.„Amieitia“ erwiderte Spurt auf Spurt und verringerte zuſehends den Abſtand auf Bootsſpitze. Mit wunderbarer Technik, bei langer Waſſerarbeit, vor allem der Engländer, ging das erbitterte Ringen weiter, in dem ſich allmählich die günſtigere Start⸗ bahn der Engländer weit näher dem windͤſchützenden Ufer und wohl auch die größere Kraft der Senioren bemerkbar machten. So oft„Jeſus College“ ſeinen Vorſprung er⸗ weitern wollte, ſetzte ihm„Amicitia“ nach. Do ſprang ſehr ſtarler Gegenwind den nunmehr in beſſeren Uferſchutz kom⸗ menden Engländern bei. Zwar fiel nun der deutſche An⸗ feuerungschor ein in das taktmäßige Rufen, aber der Winddruck war damit nicht wettzumachen. Nach der 1850⸗ Meter⸗Boje führte endlich„Jeſus College“ mit 74 Längen. Da griffen die Mannheimer Junioren mit ſcharfem Spurt erneut an, die Engländer erwiderten, konnten aber ein leichtes Aufholen der„Amicitia“ nicht mehr verhindern. Bei 1500 Meter bagen die Cambridger nur noch% Länge vorn. In einem Endkampf, in dem die Engländer 35, die Mannheimer 34 Schläge führten, kamen dann jene zu einem knappen, hartumkämpften Sieg, der für die„Amieitia“⸗ Junioren moraliſch beſtimmt keine Niederlage war, ſondern eine große Anerkennung ihres Könnens bedeutete. 1. Jeſus College Cambridge:43,02; 2. Ami⸗ citia Mannheim(Geiſinger, Böttcher, Albus, Willibald, Größle, Stech, Barniske, Boſch; Steuer: Krieger) 6246,02. Tommy Farr unfair Sportliche Geſetze werden umgangen Vom Londoner Obergericht wurde am Dienstag das Ge⸗ ſuch des engliſchen Boxmanagers Sidney Hulls, den bri⸗ tiſchen Schwergewichtsmeiſter Tommy Farr durch gericht⸗ liche Verfügung daran zu hindern, vor ſeinem vereinbar⸗ ten Kampf mit Max Schmeling öffentlich zu boxen, nach längerer Verhandlung aus formal⸗juriſtiſchen Gründen ab⸗ gewieſen. Farr kann alſo ſeinen Plan verwirklichen, am 14. Juli nach Neuyork zu reiſen und dort gegen den ame⸗ rikaniſchen Meiſter, den von Max Schmeling ſchwer zu⸗ ſammengeſchlagenen und durch k. o. beſiegten„Weltmeiſter“ Joe Louis zu kämpfen. Der Grund für dieſen Gerichtsentſcheid dürfte darin zu ſuchen ſein, daß der Vorvertrag zwiſchen Farr und Schme⸗ ling anſcheinend nicht die Klauſel enthält, die dem briti⸗ ſchen Meiſter ausdrücklich verbietet, vor ſeinem Kampf mit Schmeling einen anderen Gegner anzunehmen. Soweit man in deutſchen Boxſportkreiſen unterrichtet iſt, hat Sid⸗ ney Hulls, der Farr zu ſeinem ſchnellen Emporkommen durch Verpflichtung erſtklaſſiger Gegner für ihn verhalf, den Walliſer bis Ende September„unter Vertrag“, d. h. ohne die Einwilligung Hulls' darf Farr nicht kämpfen. Es erübrigte ſich alſo, wenn Farr ein anſtändiger Sportsmann wäre, dem Verträge etwas gelten, bei der Abſchließung des Schmeling⸗Farr⸗Kampfes noch eigens die Klauſel einzu⸗ fügen, daß der Brite in der Zwiſchenzeit nicht öffentlich boxen dürfe. Farr lockt das von Mike Jacobs gebotene Geld. Er weiß, daß er einen Vertragsbruch begeht, wenn er gegen Louis und nicht gegen Schmeling antritt. Doch das berührt ihn wenig, genau ſo wie vor ihm Jimmy Braddock, gilt ihm der Dollar mehr als das gerade in Großbritannien immer wieder geſorderte„fair play“, die ungeſchriebenen Geſetze des Sports. Farr iſt alſo mit dem amerikaniſchen Feigling Jimmy Braddock auf eine Stufe zu ſtellen! Ob es nun wirklich zu einem Kampf Farr— Louis, der in Europa keinesfalls als Weltmeiſterſchaft anerkannt wird, kommt, hängt davon ab, wenn Sioney Hulls Farr feheg Pekeung eines abgeſchloſſenen Vertrags offi⸗ ziell belangt. Schmeling aber, der Dutzende Angebote von amerikaniſchen Veranſtaltern, gegen Louis im September um die Weltmeiſterſchaft zu kämpfen, abgelehnt hat, weil er ſich an ſeinem bereits mit Farr abgeſchloſſenen Vertrag gebunden fühlte, wird in ſeinem Ruf als„Gentleman⸗ Boxer“ und weltbeſter Schwergewichtler oͤurch das Verhal⸗ ten Farrs nur bekräftigt, denn ſchließlich geht ja auch der Brite nur aus einem Grunde von ſeinem Vertrage ab— aus Angſt vor der Niederlage! Er nimmt lieber einen von Schmeling Beſiegten als dͤen Sieger ſelbſt. — Anita Lizaua(Chile) wurde bei den mittelengliſchen Tennismeiſterſchaften in Eoͤgbaſton im Endſpiel von der Engländerin Heeley mit:6,:4,:3 geſchlagen. Die Männermeiſterſchaft holte ſich der Chineſe Kho Sin Kie. Oſtengliſche Meiſterin wurde die Polin Jeorſejowſka, während hier der Männertitel an den Japaner Hama⸗ giſhi fiel. Wengler nur um Radlänge geſchlagen S. Maes führt weiter Der Ruhetag in Nizza hat auch den deutſchen„Tour⸗ èe⸗France“⸗Fahreyn wieder die nötige Spannkraft gegeben, um weiter eree*—— einzugreifen. ie gefürchteten Alpenpäſſe liegen hin — jehe gilt es 3 5 die Pyrenäen hinter ſich zu bringen, und der ſchwerſte Teil der Strecke iſt bewältigt. Die 61 moch im Rennen verbliebenen Fahrer gingen am Dienstag in zwei Teilſtrecken über die insgeſamt 234 Km. bange elfte Etappe Nizza⸗Marſeille. In Nizza wurde um 8 Uhr früh zunächſt nach dem 169 Km. entfern⸗ ten Toulon geſtartet.— erſten a der Deutſche Hein engler von ſeiner alle en —— Belgiern Deloor und Meulen⸗ berg ſowie dem Franzoſen Lemarie enteilte er in der Nöhe von Hyeres dem Felde. Bei der Einfahrt in Tou⸗ lon blieb auch noch Lemarie zurück. Die drei Ausreißer lieferten ſich einen ſpannenden Endſpuxt, den Meulenberg vor ſeinem Landsmann Deloor und Heinz Wengler nur mit Radlänge in:25:14 Stunden gewann. In:25:42 Stunden führte Lemoine die zweite Gruppe, beſtehend aus Antoine und Coſſon, ins Ziel. Dann folgten Müller in 5226:17 vor Danneels(:25:05), der eine größere Gruppe anführte, in der ſich auch die Deutſchen Thierbach, Geyer, Bautz, Wendel und Hauswald befanden. Der Italiener Gino Barteli erreichte in:27:40 umd Weckerling in:48:47 weit zurück das Ziel. Weckerling büßte oͤurch einen ſchwe⸗ ren Sturz viel Zeit ein. Fünf Belgier in Front Die zweite Teilſtrecke von Toulon nach Marſeille über 65 Klm. wurde als Mannſchaftswertung geſtartet. Als erſte Gruppe wurden um 14.30 Uhr Deutſchland und Spa⸗ nien zuſammen abgelaſſen. Als zweite Gruppe folgten fünf Minuten ſpäter Italien, Luxemburg, Holland und England, darauf wurden die Belgier allein geſtartet und als vierte Gruppe Frankreich und die Schweiz. Zum Schluß gingen, auf zwei Gruppen verteilt, die Einzel⸗ fahrer, nach gleichen und ungleichen Nummern geſtartet, auf Strecke. In Marſeille traf eine aus fünf Belgiern beſtehende Spitzengruppe ein, die alſo die fünf bzw. zehn Minuten vorher geſtarteten beiden erſten Gruppen nicht nur eingeholt, ſondern ſogar hinter ſich gelaſſen hatte. Danneels ging in:41:00 Stunden als Erſter vor S. Maes, Vervaecke, Lowie und Miſſeaux über die Linie. Auf dem ſechſten Platz folgte in:42:40 Stunden dͤer Schweizer Amberg vor dem Franzoſen Lapébie. Beſter Deutſcher war Erich Bautz, der in:45:93 als Achter einkam. Mit ber gleichen Zeit wurde Oskar Thierbach auf den U. Rang geſetzt. Die übrigen Deutſchen placierten ſich wie folgt: 44. Geyer:49:92; 51. Weckerling:51:45; 53. Hauswald :56:54; 54. Wengler gleiche Zeit; 56. Wendel:59:45. In der Mannſchaftswertung kam Belgien natürlich auf den erſten Platz. Deutſchland und Spanien(Berendero und Canardo) belegten gemeinſam den dritten Platz vor Italien. In der Geſamtwertung hat ſich keine weſentliche Ver⸗ änderung ergeben. weiterhin das„gelbe Trikot“ des Spitzenreiters. Lapisbie folgt ihm auf dem zweiten Platz vor einem weiteren Bel⸗ gier, Diſſeaut, und den beiden Einzelfahrern Vinci und Viſſers. S. Maes führt weiter Nach der zehnten Etappe der Frankreich⸗Rundfahrt hat ſich ſowohl in der Einzel⸗ als auch in der Länderwertung keine beſondere Veränderung ergeben. Einzelwertung: 1. S. Maes(Belgien) 75:08251 Std.; 2. Lapébie 75:11:44; 3. Diſſeaux 75:14:08; 4. Vicini 75:14:39, 5. Viſſers 75:16:56; 6. Bartali 75:25:33; 15. Bau tz 76:01:88) 19. Thierbach 76:08:17; 33. Geyer 76:51:00; 48. Wengler 77:54:33; 53. Weckerling 78:09:07; 56. Hauswald 79:06:57; 58. Wendel 70:45:53. Länderwertung: 1. Belgien 225:58:41 Std.; 2. Frankreich 226:47:10 3. Italien 228:00:04; 4. Deutſchland 229:01:15, 5. Schweiz 230:14:00; 6. Spanien 231:54:12; 7. Luxemburg 293:41:11 Std. Auf der zweiten Strecke Juternationale Sechstagefahrt in Wales Gleich am Start zur weiteren Tagesſtrecke der Inter⸗ nationalen Sechstagefahrt gab es einen deutſchen Ausfall. SS⸗⸗Mann Leppin hatte an ſeiner DRW Zündungsſchwie⸗ rigkeiten und ſchied aus. Dadurch iſt die A⸗Mannſchaft der Reichsführung SS Hauptamt geſprengt worden. 203 Fahrer, darunter 102 ſtraſpunktfreie, nahmen am Diens⸗ tag die 408 Klm. lange zweite Tagesprüfung in Angriff. Von den 72 Mannſchaften beſtehen noch 66, von denen 62 ohne Straſpunkte ſind. Die fünf Schleifen ſind kleeblatt⸗ förmig um Llandrindod⸗Wells, dem Hauptquartier der Sechstagefahrt, angelegt. Von Bala aus ging es zunächſt in weſtlicher Richtung in das Gebiet des Snowden, Englands höchſtem Berg. Vor dem Start hatten die Bewerber noch eine Viertel⸗ ſtunde Zeit, ihre Maſchinen herzurichten. Als einziger überſchritt SS⸗Mann Hainz auf BMwW die Zeit, als er einen neuen Hinterradreiſen aufzog. Bis zur erſten Kon⸗ trolle fuhr er noch ausſichtslos mit. Die Strecke führte größtenteils über Nebenwegen und Geröllhängen wieder bis an Bala heran. In weſtlicher Richtung ging es dann in ein neues Gebiet. Bis zum Kilometer 102 waren ver⸗ ſchiedene Steilhänge zu meiſtern, bevor die Hauptſtraße erveicht wurde, auf der es dann zur Mittagskontrolle ging. Hier wurde ordentlich aufgedreht, um die halb⸗ ſtündige Zwangspauſe zu verlängern. Bei klarem Wetter führte die Fahrt dann faſt immer parallel zur Küſte der Jriſchen See. Durch die zerklüfteten Berge von Wales fuhr man ſpäter entlang der Ela Valley⸗Talſperre, dem Waſſerſpender der großen Induſtrieſtadt Birmingham. In ſüdöſtlicher Fahrtrichtung wurde ſchließlich Llandrindod⸗ Der Belgier Sylvere Maes trügt Wells erreicht. Am Englanods Meiſtertitel Deutſche Olympiaſieger in London ſprung mit einer Leiſtung von über 7,50 Meter ſtarke engliſche Gegnerſchaft klar hinter ſich laſſen ſollte. Eines der größten Ereigniſſe des engliſchen Leichtathle⸗ tikjahres ſind bisher immer die Britiſchen Meiſterſchaften geweſen, die international ausgeſchrieben waren und durch⸗ weg die einzige Gelegenheit zu einem Kräftevergleich zwi⸗ ſchen der britiſchen und kontinentalen Spitzenklaſſe boten. Die diesjährigen Titelkämpfe, die am kommenden Freitag und Samstag im Londoner White⸗City⸗Stadion ausgetra⸗ gen werden, mit 424 Meldungen aus acht Nationen Deutſchland, Ungarn, Holland, Griechenland, Belgien, Frankreich, Türkei und England— ſind wieder ausgezeich⸗ net beſetzt. Aus der Nennungsliſte ragen die Namen der oͤrei deut⸗ ſchen Olympiaſieger Karl Hein, Hans Wöllke und Gerhard Stöck hervor, an deren Start man in England beſondere Erwartungen knüpft. Auch auf die Leiſtungen unſerer Olympia⸗Teilnehmer Lutz Long, Fritz Schaum⸗ burg, Erwin Blask und Willi Schröder ſowie des erſt in den letzten Wochen ſtark nach vorn gekommenen weſtfäliſchen Hammerwerfers Oskar Lutz iſt man ſehr ge⸗ ſpannt. Uebrigens war Hanns Braun der erſte Deütſche, der in England eine Meiſterſchaft gewann. Sein Erfolg erregte damals unerhörtes Aufſehen. Das größte Intereſſe aller Meiſterſchafts⸗Wettbewerbe beanſprucht der Meilenlauf, Favorit iſt der bekannte Eng⸗ länder S. C. Wooderſon, der im Vorjahr den ſpäteren Olympiaſieger Jack Lowelock ſchlagen konnte. Als deut⸗ ſcher Teilnehmer an dieſem Rennen ſteht Meiſter Fritz Schaumburg feſt. Wir Hürfen geſpannt ſein, wie ſich der Ex⸗Oberhauſener gegen den großen Engänder hält. F. Cloſe, R. Graham, D. B. Pell, B. F. H. Wright, B. C. Eeles und P. A. Dec ſind die übrigen Teilnehmer an die⸗ ſem Meilenlauf. Auch die halbe Meile verſpricht ein ſchö⸗ nes Rennen zu werden. Titelverteidiger Powell hat hier in ſeinen Landsleuten Stothard und Collyer ſowie dem Belgier Verhaert die ernſthafteſten Gegner. In den übri⸗ gen Wettbewerben nehmen die deutſchen Teilnehmer klare Favoritenſtellungen ein. Vornehmlich die Wurfkonkurren⸗ zen werden unſeren Olympiaſiegern Hein ſowie Blask im Hammerwerfen, Wöllke im Kugelſtoßen und Stöck im Speerwerfen nicht zu nehmen ſein. Im Diskuswerfen hat es Weltrekordmann Schröder in erſter Linie mit dem Griechen Syllas zu tun, während Long im Weit⸗ ſeine Engüſche Studenten auf Amerikafahrt Eine aus 22 Leichtathleten beſtehende Mannſchaft der Univerſität Oxford und Cambridge befindet ſich zur Zeit auf einer Wettbampffahrt durch die Vereinigten Stazten. Der erſte in US A ausgetragene Kampf gegen die Mannſchaft der amerikaniſchen Univerſitäten von Havard und ale brachte den Engländern einen ſchönen Erfolg. Von 12 Wettbewerben gewannen ſie allein ſieben. Der hervorragende Oxfowd⸗Sprinter Penning⸗ ton kam zu einem Doppelerfolg. Er gewann die 100 und 220 Pardòs in 10,1 bzw. 21.3 Sekunden. Ueber 440 Yards bliel G. A. Browu(Cambridge) in der hervorragenden Zeit von 47.7 Sekunden 8 und ſiegte außerdem über 880 Pards in:54.3 Minuten. Die Gäſte gewannen außer⸗ dem den Meilenlauf, die 2 Meilen und§as Kugelſtoßen durch All Irfan(Cambridge) mit 14.04 Meter. Die beſte Leiſtung der Amerikaner, die nur die Hürdenrennen, den Hoch⸗, Weit⸗ und Stabhochſprung an ſich brachten, voll⸗ bpachte Bill Harding mit einem Stabhochſprung von .17 Meter. Handballkämpfe der SA Ausſcheidungsſpiele für die Reichswettkämpfe Am kommenden Wochenende, 17. und 18. Juli, werden in ſechs deutſchen Städten Ausſcheidungsturniere für SA⸗ Handballmannſchaften veranſtaltet. Die Sieger nehmen an den Endſpielen bei den Reichswettkämpfen der SA vom 13.—15. Auguſt im Berliner Olympia⸗Stadion teil. An den ſechs Turnieren ſind noch folgende SA⸗Gruppen beteiligt: In Stuttgart: Hochland, Franken, Kurpfalz, Südweſt; in Koblenz: Weſtmark, Niederrhein, Heſſen, HW. Nordweſt; in Dresden: Sachſen, Schleſien, Thüringen, Mitte; in Hannover: Niederſachſen, Weſtfalen, Nordſee, Nordmark; in Frankfurt a..: Oſtmark, Hanſa, Berlin⸗Brandenburg, Wachſtandarte Berlin; in Königsberg: Oſtland, Pommern. Jede Mannſchaft ſpielt bei dieſen Turniern gegen jede. Da die Mannſchaften äußerſt ſpielſtark ſind, iſt überall mit ſpannenden Kämpfen zu rechnen. Kleine Sport⸗Nachrichten Englands Fußball⸗Verband hat der Fifa zugleich im Namen der Verbände von Irland, Schottland und Wales amtlich mitgeteilt, daß eine Teilnahme einer britiſchen Mannſchaft an der 3. Fußball⸗Weltmeiſterſchaft 1938 in Frankreich nicht in Frage kommt. Rumäniens Fußballelf feierte einen neuen Länderſieg. In Kowno wurde die Nationalmannſchaft von Litauen mit:0(:0) Toren beſiegt. Der nächſte Gegner der Ru⸗ mänen iſt nun Eſtland in Reval. Oxford und Cambridge, die beiden berühmten engli⸗ ſchen Hochſchulen, hatten ihre beſten Leichtathleten zum traditionellen Kampf gegen Haxvard/ Hale noch, Amerikz geſchickt. Die Engländer gewannen von 12 Wettbewerben ſieben. Ueberragende Leiſtungen boten Pennington(), der die 100 Noroͤs in 10,1 und die 220 Bards in 21,3 ge⸗ wann, und Browu(), der die 440 Yaroòs in 47,7 be⸗ ASA-Jahrer erzählen „Vanderbilt“⸗Teilnehmer daheim Mit etwas Verſpätung traf der deutſche Schnelldampfer „Europa“ am Dienstag in Bremerhaven ein, der die deutſchen Rennſtälle am Vanderbilt⸗Rennen wieder nach Hauſe brachte. Rennleiter Neubauer erzählte von den in USA gemachten Erfahrungen. Er verglich die Rooſevelt⸗ Bahn mit Monto Carlo, nur war ſie vollkommen eben. Tatſächlich, waren die deutſchen Wagen allen Mitbewer⸗ bern klar überlegen, aber die nichtüberhöhten Kurven und die nur kurze Gerade vor der Tribüne verhinderten größere Geſchwindigkeiten. Mercedes⸗Benz wählte für das Rennen eine Ueberſetzung, die es erlaubte, die Strecke ohne zu ſchalten im vierten Gang zu nehmen, während die Auto⸗⸗Union ſchalten mußte. Von den 26 Amerika⸗ nern war Rex Mays ein ſehr raffinierter Fahrer und mit ſeiner ausgefeilten Kurventechnik der gefährlichſte Gegner. Er fuhr den Alfa Romeo, mit dem Nuvolari im Vorjahre ſiegte. Er war ſchneller als Nuvolari und Farina mit den neuen Alfa Romeo. Freudeſtrahlend plauderte Bernd Roſemeyer von der großen Fahrt und dem ſchönen Sieg. Die unzäh⸗ ligen Kurven forderten harte Arbeit, da ſie nicht über⸗ höht waren und erſt ſpät ſichtbar wurden. Am ſchlimmſten war es, daß die unten offenen amerikaniſchen Wagen Oel verloren und ſo oie Strecke immer glatter wurde. Mit 260 Klm.⸗Std. bonnte man an der Tribüne vorbeiſauſen, nicht mehr. Die kurzen einheimiſchen Wagen hatten in den Kurven Vorteile. Gewaltigen Eindruck bei den ame⸗ rikaniſchen Zuſchauern machte es, daß die Monteure in 28 Sekunden den Reifenwechſel bewältigten. Nach dem Siege war Roſemeyer ſo erſchöpft, daß er auf dem Stuhle im Klubhaus der Bahn einſchlief. Roſemeyer, Sea⸗ man, von Delius und Caracciola ſowie die Rennleiter Neubauer und Dr. Feuereißen wur⸗ den auf dem Columbus⸗Pier von Brigadeführer Pröhl im Auftrage des Korpsführers Hühnlein begrüßt. Frankreichs AthletikMannſchaft Der erſte Länderkampf der deutſchen Leichtathleten wird in dieſem Jahre am 8. Auguſt in München gegen Frankreich ausgetragen. Von dieſer Begegnung treffen die Franzoſen am 24. und 25. Juli im Pariſer Stadion Co⸗ lombes mit England zuſammen. Für dieſes Ländertreffen iſt die franzöſiſche Mannſchaft, die vorausſichtlich in der gleichen Beſetzung auch in München antreten wird, wie folgt aufgeſtellt worden: 100 Meter: Joudian, Malfreydt; 200 Meter: Beſſonaud, Malfreydt; 400 Meter: Mareillac, Skawinſki; 800 Meter: Leichtnam, Souſtre; 1500 Meter: Goix, Normand; 5000 Meter: Lefevre, Poharec; 110 Meter Hürden: Bernard, Matthiotte; 3000⸗Meter⸗Hindernis: Cuzol. Gallet; Hoch⸗ ſprung: Mantran, Puyfourcat; Weitſprung: Jean Blane, Robert Paul; Stabhochſprung: Ramadier, Vintouſky; Kugelſtoßen: Duhour, Noel; Diskuswerfen: Noel, Winter; Staffel(800—200—200—400 Meter): Leveque, Goix, Mal⸗ freydt, Beſſonaud, Joudian, Guillez oder Boiſſat. 2500 ſtarien beim DRe⸗ Frauenfeſt in Stuttgart In der Stuttgarter„Adolf⸗Hitler⸗Kampfbahn“ veran⸗ ſtaltet der Gau Württemberg am 24. und 25. Juli ein großes DRe⸗Frauenſportfeſt. Zweck der Veranſtaltung iſt, die Frau als Leiſtungsſportlerin herauszuſtellen und die Breitenarbeit des Dhe auf dem Gebiet der Leibes⸗ ertüchtigung der deutſchen Frauen und Mäochen zu zeigen. Da die Veranſtaltung in dieſer Beziehung zugleich einen Verſuch darſtellt, erhwartet man von ihr wertvolle Richt⸗ linien und Hinweiſe für zukünftige Feſte dieſer Art in Württemberg und den übrigen deutſchen Gauen. Aus dieſem Grunde wird auch die Reichsfrauenwartin des DRe, Henni Warninghoff, der Veranſtaltung beiwohnen. Mit der Teilnahme von rund 2500 Sportlerinnen an 28 verſchiede⸗ nen Wettbewerben iſt der Erfolg dieſes DRe⸗Frauenfeſtes ſchon heute geſichert. Den Auftakt bilden am Samstag, 24. Juli, die Mehr⸗ kämpfe und Ausſcheidungsſpiele im Fauſtball, Ringteünis⸗ und Korbball. Am Samstagabend findet auf dem Schiller⸗ platz in Stuttgart eine Feierſtunde ſtatt, bei der ⸗Henni Warninghoff ſprechen wird. Am Sonntagvormittag werden die Wettkämpfe fortgeſetzt, und am Nachmittag wird als krönende Hauptveranſtaltung„Breitenarbeit“,„Kampf und Spiel der Frau“ und der„Feſtliche Abſchluß mit Sieger⸗ ehrung“ ſtattfinden. Rangliſte unſerer Sthiläufer „Das Reichsfachamt für Schilaufen gibt jetzt diejenigen Läufer und Läuferinnen bekannt, die im kommenden Win⸗ ter in der Abfahrtsklaſſe 1 und 2 ſtorten müſſen. Die — inoffizielle Rangliſte ſieht danach wie folgt aus: Frauen: Lotte Bader(S3 Feldberg), Chriſtl Cranz(Sc Freiburg), Käthe Graſegger, Hadi Pfeifer, Liſa Retſch, Ruth Stoll(ſämtlich Se Portenkirchen), ſerner Lieft Schwarz(SC Berchtesgaden), insgeſamt alſo ſieben Läufe⸗ rinnen. Männer: Toni Bader, Hans Kemſer, Luowig Kleiſl, Guzzi Lantſchner, Heinrich Müller, Roman Wörndle(ſämt⸗ lich SC Partenkirchen), Friedl Däuber und Alfr. Stoll vom ScC Berchtesgaden, Franz Pfnür, Johann Pfnür und Stanggaſſinger vom ScC Schellenberg, Julius Böhler, Xaver Kraiſy vom MS München, Alfred Müller(M München), Geri Lantſchner(AsC München), Rudi Schindl und Haſſo von Wenzel(Sc Garmiſch), Fredi Stober und Dr. Robert Vetter(Schizunft Feldberg), Joſef Bierprigl und Dori Neu(We Oberammergau), Harro Cranz und Rudi Cranz(Se Freiburg), Louis Egger(Scc Immen⸗ — und Uli Beutter(ASch Tübingen), insgeſamt 5 ufer. Wetterbericht des Reichswetterdienſtes, Ausgabe⸗ ort Frankfurt a.., vom 14. Juli: Das Störungs⸗ gebiet zwiſchen Irland und den britiſchen Inſeln verlagert ſich in öſtlicher Richtung. Mit ſeinem wei⸗ teren Vorrücken in Mitteleuropa muß auch für unſer Gebiet wieder mit ſtärkerer Bewölkungszunahme und zunehmender Niederſchlagsneigung gerechnet werden. Die Temperaturen werden vorerſt nicht einen weiteren Anſtieg erfahren. Vorausſage für Donnerstag, 15. Juli —— noch äunehmende Be⸗ wölkung und zeitweiſe auch ſchon 1 Tagestemperaturen um 20—25 3 Höchſttemperatur in Mannheim am 13. Juli + 250 Grad, tiefſte Temperatur in der Nacht zum 5 li c 102 Grad; heute früh halb 8 Uhr + 200 In den Rheinbädern wurden 8 Uhr 175 Grad Waſſer⸗ wärme gemeſſen. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Juli heute vormittag und 21 Grad Luft⸗ Rhein⸗ Vegel] 10. 11. 12.13. 14. Röein⸗Pegel 11.12. 13.14. Rheinfelden 3,188.088,01/3.09. 3,14l Kaub 2902 Dreiſach.. 29516 /1 Köin 259.245,224225 Kehl.38.35 3,28.32 3 Neckar⸗Pegel Maxau.. 5,034,984.94— N Mannheim.08 4301(3,96 594/4.02 Mannheim 3689 887 384/ 387 4 23 2 Das Tagebuch eines heldenmütigen Jungen: Eensames qtexllen in dlen ECsiste Wie eine englische Expedition zugrunde ging London, im Juli. Eines der erſchütternoͤſten Dokumente tra⸗ giſchen Forſcherſchickſals iſt das Tagebuch einer engliſchen Expedition, die im kanadiſchen Nordweſt⸗Territorium umgekommen iſt. Der Verfaſſer des Buches hatte erſt ein Alter von 18 Jahren. Dennoch ſind es ſeine Aufzeich⸗ nungen wert, mit dem Tagebuch des Kapitäns Scotts in einem Atemzug genannt zu werden. Der Tote in der Blockhütte — ſind es 550 000 Stück.) Innerhalb von neun Es war im Sommer des Jahres 1920, als eine Patrouille der berittenen kanadiſchen Polizei im Nordweſt⸗Territorium auf halbem Wege zwiſchen dem großen Sklavenſee und der Hudſon⸗Bai auf eine verlaſſene, halbverfallene Blockhütte ſtieß in der die Beamten zu übernachten beſchloſſen. Als ſie aber die Tür der Hütte öffneten, ppallten ſie entſetzt zu⸗ rück. Auf der Lagerſtatt, dicht neben dem eiſernen Ofen, kauerte ein Toter, ein bis zum Skelett abgemagerter Mann. Er war augenſcheinlich ver⸗ hungert. Die Poliziſten ahnten, wer der Tote war: ein Mitglied jener ͤͤreiköpfigen engliſchen Expedition, die im Winter 1926/27 im Nord⸗Territorium ſpurlos verſchwunden war. Die Vermutung ſollte ſich be⸗ ſtätigen. Neben dem Toten fand ſich ein Zettel, auf dem zu leſen ſtand, daß ſich Briefſchaften und Tage⸗ buchaufzeichnungen im eiſernen Ofen befänden. Gleich darauf hielten dann auch die Beamten ein umfang⸗ reiches handgeſchriebenes Buch in den Händen. Durch dieſes Buch erhält jetzt die Welt die erſchütternde Kunde von dem heldenmütigen Kampf dreier junger Forſcher mit ͤͤem grimmigen Froſt und dem Hunger und von dem einſamen Sterben der Unglücklichen, die bis zuletzt die Hoffnung nicht aufgaben und in treuer Kameradſchaft einander beiſtanden. Einen neuen Weg geſucht Die oͤrei Engländer Jack Hornby, Harold A d⸗ lard und Edgar Chriſtian waren im Sommer des Jahre 1926 ausgezogen, um eine neue, bequemere Verbindung zwiſchen dem großen Sklavenſee und der Hudſon⸗Bay zu entdecken. Sie folgten dem nord⸗ öſtlichen Ausläufer des großen Sklavenſees zum Artillerieſee und zogen dann am Thelon⸗Fluß ent⸗ lang in öſtlicher Richtung. Als ſich die erſten An⸗ zeichen des nahenden Winters bemerkbar machten, richteten ſie ſich in einer verlaſſenen Pelzjägeerhütte häuslich ein und begannen, ſich Fleiſchvorräte für den Winter zu erjagen. Merkwürdigerweiſe war die Jägöbeute aber nur ſehr gering, es ſchien, als hätten ſich die Tiere vor der kommenden Kälte nach Süden zurückgezogen. Tatſächlich ſetzte dann auch bald ein Froſt ein, wie er ſeit Jahrzehnten ſelbſt in Kanada nicht geherrſcht hatte. An den wenigen Tagen mit milderer Temperatur gingen ungeheure Schneemengen nieder und ſo war alles ringsum bald zu einer einzigen Schneeewüſte erſtarrt. Die Männer in der Blockhütte ſchnallten die Gürtel enger und gönnten ſich nur allerſchmalſte Koſt, denn ihr geringer Vorrat ſollte lange reichen. Täglich gingen ſie auf die Jagd aber wenn ſie ſchon einmal Glück hatten, dann brachten ſie einen Polarfuchs zur Strecke, an dem nichts als Haut und Knochen war. Weit und breit ließ ſich kein Renntier ſehen und das Verhäng⸗ nis nahm ſeinen Lauf. Trotz größter Sparſamkeit, war eines Tages im Januar 1927 der Fleiſchvorrat erſchöpft. Schon litten die oͤrei Männer unter Er⸗ ſchöpfungserſcheinungen. Doch den Mut ließen ſie 25 Fahre Inſel⸗Büchere Von Richard Gerlach Als die Inſel⸗Bücherei gegründet wurde, war ich dreizehn Jahre alt. Ich habe erſt fünf Jahre ſpäter in einer Feldbuchhandlung mit einem der bunten Bändchen Freundſchaft geſchloſſen. Es hieß„Der Wandsbeker Bote“ und war eine Auswahl aus den Werken von Matthias Claudius, und ich beſitze es noch. Nie wieder war ich ſo vertraut mit dem Mond und den Sternen wie damals, und nie wieder habe ich auch das Abenolied ſo hell und klar in mir tönen gehört. Etwas ſpäter, vor St. Quentin, kam dann„Peter Schlemihls wunderſame Geſchichte“ von Chamiſſo dazu, und dann„Die Weiſe von Liebe und Tod bes Cornets Chriſtoph Rilke“. Man brauchte nur ein paar Zeilen zu leſen, und das Leben ſtand groß über alle Faſſung über dem, was man vor ſich ſah. Und ſo haben mich die Inſel⸗Bändchen fortan begleitet, immer kam eines, das man gerade nötig hatte. Wir waren nach dem Kriege ſo arm, daß oft die Margarine zum Brot fehlte, aber die paar Groſchen für ein neues Inſel⸗Buch fanden ſich doch ſtets. Wie mir hat die Inſel⸗Bücherei unzähligen jungen Menſchen die Tore zu den edelſten Dichter⸗ werken aufgeſchloſſen, es war eine Speiſe, nach der man nichts Schlechtes und Ungegorenes mehr ver⸗ trug. So gering die Bändchen an Umfang waren, ihr Gehalt war ſtets ſtark, rein und nachhaltig, und man wurde durch die Proben auf das ganze Werk der Dichter gelenkt. Schon das Aeußere verriet den zuverläſſigen Geſchmack der Auswahl, wie fein ab⸗ geſtimmt waren die bunten Einbandpapiere auf den Inhalt, wie ſorgfältig war der Druck gewählt. Es war ein Genuß, eines der kleinen Bücher nur auf⸗ zuſchlagen. Im Jahre 1012 erſchienen die erſten zwölf Bänd⸗ chen, als erſtes Rilkes„Cornet“, von dem in (Heute Mo⸗ naten erreichte die neue Buchreihe eine Auflagen⸗ höhe von 375000, und heute ſind es 20 Millionen. Dieſe Zahlen ſprechen für ſich, ſie ſind der Beweis dafür, daß in unſerem Volke das Geſühl für die unvergänglichen Werte wach iſt, daß es nach der edelſten geiſtigen Koſt hungerte und ſie dankbar aufnahm, wenn ſie ihm in ſo ſchöner Form zu ſo erſchwinglichem Preis gereicht wurde. Der Inſel⸗ drei Wochen 5000 Stück verkauft waren. nicht ſinken. Sie brachen ſchließlich auf, um in ſübd⸗ licheren Gegenden zu jagen, allein gerade an dieſem Tage ſank das Thermometer ſo tief, daß ſie wieder umkehren mußten. Aus Spuren erſahen ſie, daß während ihrer Abweſenheit eine große Renntierherde an der Blockhütte vorübergezogen war, die ihnen Nahrung für den ganzen Winter geboten hätte, wären ſie zur Stelle geweſen. Der Jüngſte ſtarb zuletzt Schließlich blieb oͤͤen Forſchern michts anderes übrig, als im Schnee nach den Abfällen zu graben, die ſie im vergangenen Herbſt fortgewor⸗ fen hatten. Es waren Gedärme und Eingeweide von Fiſchen und Tieren, als Köder für die Fallen vorge⸗ ſehen, aber ſie halfen nicht weit. Dem Führer der Expedition Jack Hornby erfror ein Bein, er wurde bettlägerig, konnte trotz aufopfernoͤſter Pflege nicht am Leben erhalten bleiben. Er ſtarb am 7. April, nachdem er ſeine Kameraden beſchworen hatte, alles zu tun, um den furchtbaren Winter zu überſtehen und ſich zu retten. Der Winter nahm kein Ende und noch immer ließ ſich kein Wild erjagen. Schon wenige Tage nach Hornbys Tod war Harold Aoͤlard er⸗ krankt. Er war vollkommen entkräftet und ſtarb ſchließlich am 4. Mai. Edgar Chriſtian, mit ſeinen 18 Jahren der Jüngſte, nähte ſeinen Leichnam mit letzter Kraft in eine Zeltbahn und bettete ihn in den Schnee vor der Hütte. Er muß entſetzliche Tage durchgemacht haben, aber ſeine Tagebuchaufzeichnur⸗ gen laſſen doch nur ungebrochenen Heldenmut erken⸗ nen. Längſt hatte er keine Kraft anehr, die Jagd⸗ flinte anzulegen und auf die Renntiere zu ſchießen, die jetzt wieder in großer Zahl heraufkamen. Auf allen Vieren kroch er von ſeinem Lager ins Freie, um dort weiter nach Abfällen zu ſuchen. Am 1. Juni 1927 machte er ſeine letzte Tagebucheintragung. Sie lautet:„Schwächer dͤenn je, habe alles gegeſſen, was ich nur konnte, aber mein Herz verſagt. Jetzt ſcheint die Sonne. Ich will ſehen ob ich Holz hereinholen kann und ein Feuer für die Nacht anzünden. Aber ich kann nicht. Ich bin zu ſchwach. Es iſt zu ſpät!“ Danach ſchrieb der heldenmütige junge Menſch einen erſchütternden Abſchiedsbrief an ſeine Mutter und verſtaute ihn zuſammen mit dem Ta⸗ gebuch im Ofen. Aus der Lage ſeines Leichnams glaubt man ſchließen zu können, daß er einen leichten Tod hatte. Warum die Luft ausblieb In einem Dorfe im Erzgebirge war der alte Kantor geſtorben. Er hatte ſein Lebtag die Orgel geſchont;— aber der neue Herr, ſein Nachſolger, das war ein Eifriger. Der liebte lange Vorſpiele und der alte Friedeweiß, der Bälgetreter, hatte am meiſten darunter zu leiden. Vorbei waren die ſchönen Zeiten, wo er beim Bälgetreten ſein Pfeiſchen rau⸗ chen konnte. Eines Sonntags verſagte die Orgel— mitten im Schlußvers. Pf..t. Die Luft ging aus. Der neue Kantor guckte um die Orgel und machte dem Friedeweiß Vorwürfe. „Was hob'n Sie dä fir ä Lied geſpielt?“ fragte der Friedeweiß. „Laß mich dein ſein und bleiben,“ gab der zur Antwort. „Na, das glab ich, daß dos net gepaßt hot; ich ho „Ach bleub mit deiner Gnade“ getreten.“ Verleger Anton Kippenberg hat perſönlich den größ⸗ ten Anteil an der Auswahl und würdigen Ausſtat⸗ tung der einzigartigen Sammlung die dem Dauern⸗ den in der Welt des Geiſtes und des Großgedachten dient. Der Blick für das Ewig⸗Gültige war die Vorausſetzung, den Leſern wieder Kants„Betrach⸗ tungen über das Geſühl des Schönen und Erhabe⸗ nen“ oder„Die Lieder der alten Edda“ nahe zu bringen, und manche Meiſternovelle der Weltlitera⸗ tur wurde ſo der halben Vergeſſenheit entriſſen. Holzſchnitte und Zeichnungen waren ſchon früh in den Text der Inſel⸗Bändchen aufgenommen. Im Jahre 1932 begann der Inſel⸗Verlag die ſarbigen Bändchen herauszugeben, die aus dem Reich der Natur nach neuen und alten, meiſt verſchollenen Bild⸗ werken kleine Koſtbarkeiten im Originalkolorit brach⸗ ten: Das kleine Buch der Tropenwunder, das kleine Blumenbuch, das kleine Buch der Vögel und Neſter, das kleine Buch der Meereswunder, das kleine Schmetterlingsbuch, das kleine Buch der Nachtfalter, das kleine Buch der Meerwunder, den kleinen Goldfiſchteich, das kleine Baumbuch. Dazu kamen „Die Minneſinger in vielfarbigen Bildern der Maneſſiſchen Handſchrift“ und„Der Struwwelpeter in ſeiner erſten Geſtalt“. Es ſchien faſt unglaublich, daß dieſe techniſch vollkommenen Wiedergaben für achtzig Pfennig hergeſtellt werden konnten. Im vori⸗ gen Jahr iſt der Verlag auch dazu übergegangen, ein Bändchen mit Photographien herauszugeben. Die Bilder vom„Bordesholmer Altar“ waren ſo vor⸗ trefflich wiedergegeben, daß man wohl noch mehr in dieſer Art erwarten kann; die eben erſchienenen „Bildwerke des Naumburger Doms“ ſind ebenſo wundervoll herausgekommen. Die Inſel⸗Bändchen haben nicht nur alte Schätze ans Licht gebracht, ſie haben auch jungen Dichtern den Weg gebahnt. Die 1033 erſchienene Novelle„Frie⸗ ſennot“ von Werner Kortwich hat heute ſchon eine Auflage von 65 000, und die beiden Bändchen von Waggerl trugen weſentlich dazu bei, den Dichter der ländlichen Stille bekannt zu machen. Nach fünfundzwanzig Jahren hat die Inſel⸗ Bücherei jetzt den fünfhundertſten Band erreicht: es iſt eine neue Gedichtauswahl Hans Caroſſas, hoch⸗ willkommen allen ſeinen Freunden. Was im letzten Vers ſteht, gilt auch für die Inſel⸗Bücherei: „Viel Wandrer gehen fern im Sternenſchimmer, Und mancher noch iſt auf dem Weg zu dir.“ Eine Belaſtungsprobe Bei einer Belaſtungsprobe der Tragflächen eines amerikaniſchen Flugzeuges wurden 65 000 engliſche Pfund Sandſäcke auf Tragflächen und Rumpf ausgebreitet. (Preſſephoto, Zander⸗M.) Das finniſche Artillerie⸗Laboratorium flog in die Luft Bei dem großen Exploſtonsunglück auf der Inſel Sveaborg bei Helſinki gab es 6 Tote, bisher 8 Vermißte und 16 zum FTeil ſchwer Verwundete. Insgefamt ſind 16 Schuppen und Lagergebäude vom Seuer zerſtört worden. (Preſſephoto, Zander⸗M.) „(é ᷑„⸗⸗—— Was er macht Luöwig Barnay gaſtierte in Breslau und feierte außerordentliche Triumphe. Eines Nachmittags begegnet er auf einem Spa⸗ ziergang dem erſten Helden des Stadttheaters, der während Barnays Gaſtſpiel ſelbſtredend unbeſchäf⸗ tigt iſt. Die Jubiläums⸗Reihe bringt dann Goethes„Weſt⸗ öſtlichen Divan“, Richard Wagners„Meiſterſinger von Nürnberg“,„Das kleine Pilzbuch“, von Willi Harwerth nach der Natur gezeichnet, eine ſehr ſchöne Fortſetzung der voraufgegangenen farbigen Bänd⸗ chen, die kleinen Schriften von Rudolf Koch unter dem Titel„Ein Deutſcher“,„Die Bildwerke des Naumburger Doms“ mit einem Geleitwort von Wilhelm Pinder, die Briefe Hölderlins, ein Bilder⸗ buch mit Reimen„Hernach“ von Wilhelm Buſch, die Erzählung„Beim Krabbenkocher“ von Felix Tim⸗ mermans,„Kudrun“, dem alten Epos nacherzählt von Severin Rüttgers, das Märchen„Der Peter⸗ ſiliengarten“ von Ruth Schaumann und die Erzäh⸗ lung„Jugend“ von Joſeph Conrad. Nach fünfundzwanzig Jahren iſt die Inſel⸗Büche⸗ rei genau ſo lebendig wie bei ihrem Beginn, nur ihre Wirkung hat ſich vervielſacht, und wie ſtets zeigt ſie ſich der Schönheit, der Klarheit und der Tiefe verpflichtet. % Tiermaler Otto Fikentſcher 75 Jahre alt. Der weit über die Grenzen ſeines Wohnortes Grötzingen und des Landes Baden hinaus bekannte Tiermaler Otto Fikentſcher konnte in beneidenswerter Friſche ſeinen 75. Geburtstag feiern. Hebbel⸗Feſtſpielwoche in Freiburg. Anläßlich des 125. Geburtstages Friedrich Hebbels wird mit beſonderer Förderung durch Oberbürgermeiſter Dr. Kerber durch die Städtiſchen Bühnen Frei⸗ burg im März 1938 eine Feſtſpielwoche„Heb⸗ wPels deutſche Helden“ veranſtaltet werden. Die Feſtſpielwoche wird durch den Präſidenten der Reichs⸗ theaterkammer, Reichsdramaturg Dr. Rainer Schhöſſer, eröffnet. Im Rahmen dieſer Feſt⸗ ſpiele werden die nordiſchen Dramen Hebbels„Nibe⸗ lungen⸗Trilogie“,„Genoveva“ und„Agnes Bern⸗ auer“ in völlig neuer Einſtudierung und Ausſtat⸗ tung zur Aufführung gelangen. Entdeckung eines Michelangelo? Die Sakriſtei der Baſilika des Römiſchen Laterans beherbergt eine „Verkündigung, die bisher dem Maler Mar⸗ cello Venuſti zugeſchrieben worden iſt. Prof. Gui⸗ ſeppe Parroni, einer der namhaften Experten für die mittelalterliche italieniſche Malerei, jetzt eine Erklärung, daß die„Verkündigung“ unverkennbar von Michelangeloſtamme. Prof. Parroni ſtützt ſeine Feſtſtellung, der übrigens veröffentlichte Der Breslauer Heldenſpieler hält es für ange⸗ bracht, über dieſe Begegnung ſehr erſtaunt zu ſein, und redet Barnay mit den Worten an: „Aber verehrter Meiſter Barnay— was machen Sie denn in Breslau?“ Worauf Barnay ihn einen Herzſchlag ſcharf an⸗ ſieht, um dann kurz zu antworten:„Fu ro rel“ auch andere Sachverſtändige zuſtimmen, auf kunſt· geſchichtliche Daten und techniſche ſowie kompoſttori⸗ ſche Merkmale des Bildes. Kleine Theater- und Muſikchronik Muſſorgſkys Oper„Die Heirat“ wird in der Fer⸗ tigſtellung durch den zeitgenöſſiſchen Komponiſten Tſche⸗ cepnin im Städtiſchen Opernhaus in Eſſen zur Urauf⸗ führung gelangen. * Intendant Paul Trede, Stadttheater in Mainz leitete, Krefeld berufen. der bisher fünf Jahre das wurde als Intendant nach * Der Verein der Straßburger Muſikfreunde führt demnächſt eine Mozart⸗Feſtwoche durch, deren Programm einen Ueberblick über das Schaffen des Salz⸗ burger Meiſters geben ſoll. 5 ſtaltung wird eine Feſtzufführung der Oper„Coſt ſan tutte ſtehen, für deren Leitung Franz Hoeſzlin verpflichtet wurde. * An der Deutſchen Akademie in München hält im Rahmen der Lehrgänge ihres Goethe⸗In⸗ ſtituts, dzs bekanntlich der Fortbildung auslöndiſcher Deutſch⸗Lehrer dient, Dramaturg Dr. Ernſt Leo, 0 l Stahl⸗ München während der Sommermonate Vorleſun⸗ gen über die deutſche Szenen⸗ und Schauſpielkunſt der an welchen Ungehörige von 15 Nationen teil⸗ nehmen. Illuſtrierte Zeitung, Leipzig.(Verlag I J. Weber, Leipzig). Vor 50 Jahren, am 7. Juli 1887, wurde Prinz Ferdinand von Coburg einſtimmig zum Fürſten von Bul⸗ garien gewählt. Was ihm und ſeinem Sohn, dem jetzigen König Boris von Bulgarien, das bulgariſche Volk zu ver⸗ danken hat, das wird eindrucksvoll und feſſelnd in Bild und Wort in der neueſten Nummer der„Illuſtrirten Zei⸗ tung Leipzig“ geſchildert. Die Balkanreiſe des Reichs⸗ oußenminiſters hat unſere Aufmerkſamkeit wieder in beſon⸗ derem Maße auch auf Bulgarien gelenkt. Von großem politiſchem Intereſſe für uns war auch die jetzt abgeſchloſ⸗ ſcne Empire⸗Konferenz in London, der in dieſer Nummer gleichfalls eine beachtenswerte Würdigung zuteil wird. Der neue Atomforſchungsturm des Kaiſer⸗Wilhelm⸗Inſtituts in Berlin⸗Dahlem bildet den Gegenſtand des folgenden von Prof. Dr. Dr. Debye. dem Leiter des Inſtituts, perſön⸗ lich geſchriebenen und mit eindrucksvollen Bildern ver⸗ ſehenen Artikels, dem ſich eine dem Plaſtiker Prof. Wilhelm Otto gewidmete Biloſeite onſchließt. Lebendig und ge⸗ ſchmackvoll zuſammengeſtellte Bildberichte von den Heimen der Hitler⸗Jugend, dem Bau des Luftſchiſſes L Z 130, vom Feſt der Solzarafen in Bad Nauheim und von ſchönen Truhen als Zeugniſſe wiedererweckter Handwerkskunſt um⸗ rahmen die Doppelſeite mit Bildern in der Mitte des Heftes, die diesmal übeſonders ſchöne Aufnahmen vom — 3 enthält. Node⸗ und 9 eil u e Aktuellen Seite ieß vielfeitige Heſt. u Seiten beſchließen das Im Mittelpunkt der Veran- 5 6. Seite/ Nummer 317 Neue Maunheimer Zeitung 7 Mittag⸗Ausgabe entkräftet wieder in die Heimat zurückkehren mußte. Yet⸗kong Wong abee ließ ſich tvotz dieſer Mittwoch, 14. Juli 1937 —— — — — Die Zierſiſchbörſe von Berlin befindet ſich in Moabit.„Tauſchhandel jeden erſten Sonntag eines Monats“ ſteht auf einem Plakat, und darunter lieſt man die 10 Gebote, die jeder Aquarienfreund beher⸗ zigen muß, will er nicht gegen die Geſetze einer ſol⸗ chen Börſe verſtoßen. So hat nur der Beſitzer eines Aquariums allein das Recht, einen Griff in das Gewäſſer zwiſchen den vier dicken Glaswänden z tun, um ein zappelndes, bunt ſchimmerndes Fiſchchen herauszuholen und es vor den Augen des Käufers in deſſen Einmachglas oder Milchkanne zu legen. Der Fiſchwart des„Bundes Deutſcher Vivarien⸗ freunde“, der dieſe Veranſtaltung allmonatlich auf⸗ zieht, iſt ſtreng dahinter, daß jeder zum Kauf oder Tauſch angebotene Fiſch mit einem Preis aus⸗ gezeichnet iſt und alle Tiere ſich in einem ausgezeich⸗ neten Zuſtand befinden. Auf hohen Tiſchen ſind die Glasbehälter der Reihe nach aufgeſtellt, die ſelten⸗ ſten und farbenprächtigſten Exoten ſchwimmen darin und glotzen mit ihren großen Augen intereſſiert durch die Scheiben, als wenn ſie ihren neuen„Herrn“ oder ihr neues„Frauchen“ ſuchen wollten. Es ſind ſchillernde Wunder aus fremden Meeren, Seen und Strömen, die es da zu ſehen gibt, Herrlichkeiten, die im wohltemperierten Waſſer von ihrer fernen Hei⸗ mat träumen. In allen möglichen Behältern, in Honiggläſern, Bowleſchalen, Sardinenbüchſen und Kochtöpfen werden manchmal die Verkaufs⸗ und Tauſchobjekte behutſam herangetragen, und immer iſt das Staunen groß, wenn ſich ein beſonders ſchö⸗ mes und ſeltenes Zuchtprondukt darunter befindet. Als Käufer iſt jeder willkommen, verkaufen kann aber nur der, der einem anerkannten Aquarien⸗ verein angehört. Eine beſondere Beſtimmung beſagt, daß die angebotenen Tierchen entweder ſelbſt gezüch⸗ tet ſein müſſen oder ſich wenigſtens ſeit mindeſtens ſechs Wochen im Beſitz des Anbietenden befinden. Alte Mütterchen und naſeweiſe Dreikäſehochs ſchlep⸗ pen manchmal, in naſſe Tücher eingewickelt, irgend⸗ einen wertloſen Allerweltsfiſch herbei, um ihn gegen einen Exoten einzutauſchen— ſolche„Börſenmakler“ werden höflich aber beſtimmt unverzüglich wieder nach Hauſe geſchickt. Zwei Stunden dauert oft der Tauſchbetrieb, ſolange eben, bis ſich die mannigfach⸗ ſten Wünſche der„Spekulanten“ erfüllt haben und ein Floſſenblattfiſch einem Zwergealar, eine ſeltene Barbenart einem Hemigrammus das Feld geräumt hat. Nicht immer geht ein ſolcher Wechſel glatt vonſtatten, manchmal muß der Käufer ſchon noch ein paar Märkchen aus ſeiner Taſche berappen, denn Zierfiſch iſt nicht gleich Zierfiſch. und ſelbſt die ſchön⸗ ſten und fetteſten Schleierſchwänze wiegen noch lange nicht ein einziges Exemplar eines Betta, des an⸗ griffsluſtigen Kampffiſches aus Hinterindien, auf und man muß ſchon 10 Goldfiſche gegen einen blauen Gurani bieten, wenn man in dieſer Aqua⸗ riengemeinde nicht ausgelacht werden will. * — Viele ſeltſame Gäſte aus aller Welt hat die Reichshauptſtadt ſchon zu Beſuch gehabt, der merk⸗ würdigſten einer aber iſt ſicher der junge chineſiſche Pfadfinder Net⸗kong Wong, der dieſer Tage in Ber⸗ lin eintraf. Iſt es kein kühnes, im erſten Augenblick unausführbar ſcheinendes Unterfangen, die Erde zu Fuß umwandern zu wollen? Man muß ſich ſchon wie dieſer tapfere Sohn des Reiches der Mitte mit echt chineſiſcher Zähigkeit einem ſolchen Vorhaben widmen, wenn es glücklich zu Ende geführt werden ſoll, und daß dies der Fall ſein wird, dafür ſpricht ja die Tatſache daß dieſer Weltenbummler ſchon gwei Drittel ſeiner abenteuerlichen Reiſe ausgeführt hat. Im Jahre 1930 machte ſich der damalige See⸗ kadett Wong auf den Weg. Zwei gleichgeſinnte Jugendfreunde waren in den erſten Jahren ſeine Begleiter, bis den einen in Braſilien der Fiebertod dahinraffte und der andere, von den oft übermenſch⸗ lichen Anſtrengungen des Wanderlebens sermürbt, Zu neuen Ulfern R O MANVON LOVIS UH. oRENZ BBBBBBBBBR—————— 40 „Wo Henry jetzt wohl ſein mag!“ ſagte Albert gedämpft und mehr zu ſich als zu ihr. „Nicht jetzt!“ murmelte Joan gequält;„ich mache es mit mir allein aus.“ Er ſprang auf und trat hinter ſie. „Joan— liebe Joan!“ Ich bin ja hier“, flüſterte ſie. Plötzlich wandte ſie ſich um und ſchlang oͤie Arme um ſeinen Hals. Sie ſuchte mit weitgeöffneten Au⸗ gen ſeinen Blick. Ihre Stimme klang betörend dun⸗ kel und rauh zugleich. „Wir wollen uns nicht länger verſtecken! entgehen uns nicht— und einander nicht!“ Sie küßten ſich. Das Schattenbild der Umſchlun⸗ genen fiel auf die helle Wand und wiegte ſich leiſe hin und her. Albert ſtrich ſich, als ſie ſich voneinander gelöſt hatten, über die Stirn.„Das iſt mein Ende, Joan“, ſagte er heiſer,„das iſt das Ende!“ „Nein!“ ſagte ſie leidenſchaftlich und umarmte ihn von neuem,„warum?“ „Du haſt rechtl Warum das Warumd!“ Sie ſtießen an den Tiſch, daß der Leuchter her⸗ abfiel. Ohne Joan loszulaſſen trat Albert die Flam⸗ men aus. Ich ging fort. Das heißt, ein Etwas mahte meine Beine gehen, meine Hände nach dem Mauer⸗ rand greifen und meinen Körper ſich hinüberſchwin⸗ gen. In mir war die Leere ausgebrannter Räume. Ich fühlte kalten Schweiß auf meinem Geſicht und wiſchte ihn mechaniſch fort. Meine ſtapfenden Schritte hallten von den Häuſern wider, und erſt nach einer Weile merkte ich, daß ich fehlgegangen war, und ſchlug den rechten Weg ein. Zuweilen ſtieß ich ein ſinnloſes„Das alſo!“ oder„So, ſo!“ hervor, blieb unvermittelt ſtehen, als wollte ich auf einen hinter mir drein ſchleichenden Gedanken warten, der mich dann doch nicht einholte, und erreichte mein Haus als eine präzis arbeitende Gliederpuppe, die ſich das Tor öffnen laſſen und mit dem Pförtner einige Worte wechſeln kong Wir Zwiſchenfälle nicht entmutigen und ſo ſetzte er ſeinen Fußmarſch mit dem Ziel„Die Welt“ allein fort. Nicht nur Erlebensluſt, nicht nur Tatendrang und Sehnſucht nach der Ferne waren es, die ihn in der Kleidung der chineſiſchen Pfadfinder mit Wander⸗ ſtock und Proviantſack in die Weite trieben, nein, der ehemalige Abiturient einer Kantoner Hochſchule wollte aus eigener Anſchauung die Schickſale ſeiner über alle fünf Erdteile verſtreuten Landsleute ken⸗ nen lernen, wollte ihnen Grüße aus der Heimat bringen. Monatelang marſchierte er auf den Stra⸗ ßen des Wunderlandes Indien. Ein Frachtdampfer brachte ihn dann nach Südamerika, die Schreckniſſe des Gran Chaco ſind ihm ebenſowenig erſpart ge⸗ blieben, wie Eis und Kälte in den Anden oder wie betäubende Hitze in den Urwäldern des Amazonen⸗ Stromes. Und immer waren es ſeine Beine, die ihn vorwärtstrugen, nur über Meere hinweg ver⸗ traute er ſich den Schiffen an. In Kuba machte er ſich für wenige Monate anſäſſig, um als Flugzeug⸗ monteur die Geloͤbörſe ein wenig aufzufüllen, denn ſeine Mittel ſind knapp, obwohl er auf Befürwor⸗ tung der heimatlichen Behörden von allen chineſi⸗ ſchen Konſulaten unterſtützt wird. Nordamerika und Kanada waren die nüchſten Stationen dieſer Welt⸗ reiſe, bevor ihn ein Tankſchiff nach Europa brachte. Frankreich, Holland, Belgien ſah Yet⸗kong Wong, bis er ſchließlich die Reichshauptſtadt erreichte. Sie⸗ ben Jahre Abentener, lange Monate voller Stra⸗ pazen, Kampf mit den Unbilden der Witterung, gahl⸗ loſe Kilometer auf der Landſtraße— das iſt das bisherige Erträgnis des Trips um die Welt. Als Ergebnis aber hat Miſter Wong einen reichen Schatz an Erfahrungen im Ränzel, wertvolle Aufzeich⸗ nungen, Statiſtiken und Bilder über die ſoziale Lage ſeiner Landsleute ſind ſeine Ausbeute. * — Aus Witzblättern, aus Poſſen und Filmen kennt man den Unglücksraben, der in angeheitertem Zuſtand in die falſche Zimmertür gerät und dadurch unheilvolle Verwicklungen auf ſein mehr oder weniger unſchuldvolles Haupt lädt. Das Publikum pflegt ſich dann voller Schadenfrede über das Miß⸗ geſchick des Aermſten zu amüſieren, ohne ſich aller⸗ dings darüber Gedanken zu machen, ob ſolche Situa⸗ tionen ſich etwa auch in der Wirklichkeit ereignen könnten.— Tatſächlich kann aber eine ſolche Ver⸗ wechſlung im Alltagsleben noch viel tragikomiſcher ſein als auf der Bühne, wie der Fall eines Fremden beweiſt, der in Bergamo dem ſchäumenden Aſti etwag zu ſtark zugeſprochen hatte und daher die größte Mühe aufbringen mußte, um ſein Hotel wiederzufin⸗ den. Lange ſchwankte er durch die Straßen, die ſich merkwürdigerweiſe ſämtlich zu ähneln ſchienen, bis er endlich den Eingang des Hotels vor ſich ſah. Un⸗ höflicherweiſe war das Hotel bereits geſchloſſen und auf ein beſcheidenes Klopfen reagierte niemand. Erſt als der ſpäte Gaſt einen furchtbaren Lärm ſchlug und mit dem Stock gegen die Hoteltür hämmerte, ließ ſich der Nachtportier blicken, der ihn dann in ein recht dürftig ausgeſtattetes Zimmer führte. Das ſpärliche Mobiliar ſtörte den müden Wanderer aber nicht im geringſten und wenige Minuten ſpäter war er bereits eingeſchlafen. Am nächſten Morgen mußte er zu ſeinem Entſetzen jedoch feſtſtellen, daß er ſich in der Haustür geirrt hatte und ins— Gefängnis geraten war. Das Schlimmſte aber iſt, daß er dieſe gaſtliche Stätte wahrſcheinlich noch ein zweites Mal wird auf⸗ ſuchen müſſen, da ſein nächtliches Schreikonzert ein gerichtliches Nachſpiel in Form eines Verfahrens wegen„Randalierens in betrunkenem Zuſtand“ nach ſich ziehen wird. * — Ein Tierdrama ſpielte ſich auf einer Feldmark in der Nähe der Stadt Rieſenburg(Oſtpreußen) ab. In der Luft wurde ein kreiſender Hühnerhabicht ge⸗ ſichtet, der plötzlich wie ein Pfeil herabſtieß und mit einem jungen Iltis in den Fängen davonflog. Der Iltis muß dem Raubvogel überlegen geweſen ſein, plötzlich ſtürzten beide Tiere nieder. Der Habicht wurde mit durchbiſſener Kehle tot aufgefunden, ſein Bezwinger hatte das Weite geſucht. Es war Mitternacht, als ich den Knecht von neuem weckte und ihn andere Pferde vor den Wa⸗ gen ſpannen hieß. Wenig ſpäter holperten die Rä⸗ der über das Vorſtactpflaſter, jagte ich wieder hin⸗ aus in den Buſch. Auf dem Tiſch in Joans Zimmer lag ein Brief, in den ich mit fliegender Hand nichts als die wenigen Worte gekritzelt hatte: „Geh aus dem Haus! Wenn ich dich bei meiner Rückkehr noch worfinde, mußt du nach Parramatta!“ Mit abgetriebenen Pferden, nach einer unwahr⸗ ſcheinlich ſchnellen Reiſe, zerſchlagen von dem Höl⸗ lentempo des Fahrens, zermürbt von den erbar⸗ mungsloſen Nächten im Buſch, kam ich auf der Farm an. Stout muß mir angeſehen haben, daß etwas nicht in Oroͤnung war. Er verriet jedoch keinerlei Ueberraſchung, hieß die Leute abladen und folgte mir ſchweigend ins Haus. Ich warf mich auf die Bank und ſchloß verzweifelt die Augen. Die Qual fand neue, nur allzu reichliche Nahrung. Da hing der Teppich, von Joan geknüpft— da ſtand der Krug, von ihr für Blumen beſtimmt— da lag Ding neben Ding, und jedes zeugte von ihr— und auf all dieſe Feſtſtellungen, die ich umſonſt zu verbannen trach⸗ tete, folgte in meinem Innern der eintönige, läh⸗ mende, vernichtende Satz:„Und dann hat ſie dies getan!“ „Alles umſonſt!“ ſchrie ich,„ſie iſt dumm wie irgendein Weibsbild, und nun iſt alles aus!“ Ich hatte mir eingebildet, zu ſchreien. In Wirklihkeit lag ich ſtumm und erſchöpft über dem Tiſch, und als ich mich aufrichtete, ſah ich, wie Stout, auf eine An⸗ rede wartend, die Decke zurechtrückte. „Willſt dͤu eſſen, Herr?“ fpagte er beſorgt. „Nein.“ Er betrachtete mich prüfend, geſtattete ſich jedoch nicht, mir ſeine Teilnahme aufzudrängen. „Wir ſind gerade dabei, die Wollballen zu preſ⸗ ſen“, ſagte er;„wenn du ein paar Tage hier bleibſt, Herr, kannſt du den Transport ſelbſt nach Sydney mitnehmen.“ „Laß mich mit Geſchäften in Frieden, Stout“, gab ich gequält zur Antwort.„Morgen vielleicht!— Ich möchte jetzt allein bleiben.“ Er nickte mehrmals mit dem Kopf und wandte ſich zum Gehen. An der Tür blieb er jedoch noch einmal ſtehen:„Die Leute nehmen natürlich an, daß ich über ihre Arbeit Bericht erſtattet habe.“ „Gib ihnen die Extraration“, unterbrach ich ihn müde;„laß ſie ſaufen, ſoviel ſie wollen.“ „Das nun gerade nicht“, brummte er und ging hinaus⸗ Der Tod in den Bergen dnb Wien, 12. Juli. Am Samstag wurden in den Wänden der Ko⸗ ſchutta in Kärnten zwei Gymnaſiaſten bemerkt, von denen einer tot am Seil hing, während der andere noch ſchwache Lebenszeichen von ſich gab. Der Verſuch mehrerer Bergführer, die Verunglückten zu bergen, mißlang. Erſt am Sonntag vermochte eine Alpenjägerpatronille aus dem Koſchutta⸗Militär⸗ ſchutzhaus in ſchwierigſter Klettertour zu ihnen vor⸗ zudringen und ſowohl den Leichnam alg auch den am Leben gebliebenen Bergſteiger abzuſeilen. Die beiden Gymnaſiaſten namens Kneß und Ratgeb, erſtklaſſige Kletterer, hatten verſucht, am ſogenann⸗ ten Kainradl⸗Turm eine Erſtbeſteigung durchzufüh⸗ ren. Dabei war der vorankletternde Kneß abge⸗ ſtürzt, konnte aber von Ratgeb am Seil gehalten werden. Doch war er bei dem Sturz ſo heftig auf die Felswände aufgeſchlagen, daß er auf der Stelle tot geweſen ſein muß. Im Salzkammergut wurden zwei Berg⸗ wanderer Opfer des plötzlich einſetzenden Wetter⸗ ſturzes. Ein Mittelſchulprofeſſor und ein Mittel⸗ ſchüler aus Linz gerieten bei der Wanderung über den Goſau⸗Kamm in einen Schneeſturm und er⸗ froren. Ihre Leichen wurden geborgen. Beim Aufſtieg auf die Rax über einen ſchwieri⸗ gen Kletterſteig wurde der Inhaber eines der be⸗ kannteſten Geſchäfte Wiens infolge Ueber⸗ anſtrengung von einem Herzſchlag betroffen und ſtarb in den Armen des Bergführers. Eiſenbahnunglück bei Budapeſt dnb. Budapeſt, 13. Juli. In der Nähe der Hauptſtadt Budapeſt, bei der Bahnſtation Veeſes, ereignete ſich in den heutigen Morgenſtunden ein Eiſenbahnzuſammenſtoß. Ein Perſonenzug fuhr in voller Fahrt in einen Güterzug hinein, der in zwei Teile zerriſſen wurde. Hierbei * zwei Perſonen getötet und acht ſchwer ver⸗ etzt. 8 Ein Hilfszug, der unverzüglich zur Hilfeleiſtung aus Budapeſt entſandt worden war, hatte ebenfalls einen Unfall. Er überfuhr einen Bauernwagen, deſſen zwei Inſaſſen auf der Stelle getötet wurden. Wenn Azetylen explodiert Drei Schwerverletzte in Dortmund dnb. Dortmund, 13. Juli. Auf dem Betriebsbahnhof des Dortmunder Haupt⸗ bahnhofs platzte am Dienstag früh aus bisher noch nicht geklärter Urſache eine Atzetylen⸗ Flaſche. Dabei erlitten zwei Schloſſer und ein Werkmeiſter ſo ſchwere Brandwunden, daß ſie ins Krankenhaus geſchafft werden mußten und zur Zeit noch nicht vernehmungsfähig ſind. Unmittelbare Le⸗ bensgefahr ſoll jedoch nicht beſtehen. Durch den Luft⸗ druck zerſprangen zahlreiche Fenſter⸗ ſcheiben der großen Betriebsbahnhofshalle. Im übrigen iſt der Sachſchaden ſehr gering. Der Be⸗ trieb hat keine Störung erlitten. Mäochenmörder Kreiſchmer geſteht dnb. Magdeburg, 13. Juli. Der Hermann Kretſchmer hat nach längerem Leugnen eingeſtanden, die elfjährige Schülerin Mar⸗ got Böttger in der Nacht zum 6. Juli ermordet zu haben, nachdem er an dem Kind ein Sittlichkeits⸗ verbrechen begangen hatte. An der Tat ſind weitere Perſonen nicht beteiligt. Der regen Mitarbeit der Bevölkerung iſt es zu verdanken, daß der Mörder von einem Gendarmeriebeamten zwiſchen Niemeck und Neundorf nach verhältnismäßig kurzer Zeit feſt⸗ genommen werden konnte. Gelähmter als Oyfer eines „Barmherzigen Bruders“ dub Breslau, 13. Juli. Vor der Großen Strafkammer ſand ein weiterer Prozeß wegen Sittlichkeitsverbrechens gegen einen früheren Angehörigen des Ordens der Barmherzigen Brüder ſtatt. Die Anklage richtet ſich gegen den 1897 geborenen Franz Konetzki, genannt Frater Gallikanus, der dem Orden im Jahre 1921 beigetreten iſt. Zuerſt kamen in der Hauptverhandlung einige Fälle zur Sprache, die zwar inzwiſchen verjährt ſind, aber für das laſter⸗ hafte Treiben dͤes Angeklagten typiſch ſind. Aus den Bekundungen eines früheren Mitbruders ging hervor, daß der Angeklagte ſchon im Jahre 1927 ein „Verhältnis“ mit einem Barbier hatte, der zeit⸗ weilig im Kloſter beſchäftigt war. Dieſer wurde damals nach jedem Beſuch im Kloſter von Konetzki veichlich mit Schinken und Wurſt verſehen. Von beſonderer Sitten⸗ und Schamloſigkeit zeugte ein Fall, in dem der Barmherzige Bruder ſich einen Kranken als Opfer ſeiner widernatürlichen Neigungen aus⸗ geſucht hatte, der durch eine Rückenmarkquet⸗ ſchung ſchwer gelähmt war und ſich nur im Rollſtuhl fortbewegen konnte. Zur weiteren Anklage zählte ein Vergehen an einem ehemaligen Mitbruder, der erſt 24 Jahve alt war, als er Konetzki in die Hände fiel. Dieſer junge Mann wurde als Zeuge vernommen, und es war erſchütternd zu hören, wie er das Verhalten des Angeklagten ſchilderte. Der Zeuge erklärte, daß er damals ſehr verwirrt geweſen ſei und den Angeklag⸗ ten gefragt habe, was er nun nach der unzüchtigen Handlung machen ſolle, da er doch am anderen Tag gur Kommunion gehen wolle. Darauf habe ihm der Angeklagte geſagt, das ſei nicht ſo ſchlimm. Er brauche nur früher aufzuſtehen und vorher noch ein⸗ mal zur Beichte zu gehen. Der Zeuge ſchloß ſeine Darſtellungen damit, daß er durch dieſe zum Himmel ſchreiende Einſtellung veranlaßt worden ſei, die ewigen Gelübde nicht abzulegen und aus dem Orden auszutreten. Bemerkenswert iſt wiederum die Tat⸗ ſache, daß die Ordensoberen von den Verfehlungen des Angeklagten Kenntnis hatten und ihm auch zwei⸗ mal ſchriftlich mit der Ausſtoßung aus dem Orden gedroht hatten. Es wurde aber dennoch keine ernſt⸗ liche Maßnahme ergriffen, ſondern man ließ es bei „Strafverſetzungen“ in andere Niederlaſſungen. Das Gericht erkannte gegen ihn wegen Ver⸗ brechens gegen§ 174 Ziffer 3 in zwei Fällen und wegen Verbrechens gegen§ 175 in zwei Fällen auf 27% Jahre Zuchthaus und drei Jahre Ehr⸗ verluſt unter Anrechnung von 12 Monaten Unter⸗ ſuchungshaft. Schwerer Autounfall in Litauen 28 Kinder verletzt anb. Kowno, 13. Juli. In der litauiſchen Kreisſtadt Utena ereignete ſich ein Kraftwagenunfall, bei dem 28 Kin⸗ der verletzt wurden. Die Kinder ſollten zur Teilnahme an einer ſportlichen Veranſtaltung mit Laſtkraftwagen in einen Nachbarort befördert werden. Als ein mit 30 Kindern beſetztes Auto eine Kurve durchfuhr, löſte ſich eine Seitenwand des Wagens, ſo daß die Kinder auf die Straße ſtürzten. 28 von ihnen wurden verletzt, die meiſten trugen Arm⸗ und Beinbrüche davon. * Als ich vernahm, wie die Haustür ins Schloß fiel, erhob ich mich und trat einen Rundgang durch die anderen Räume an. In Joans Kammer verließ mich alle Kraft und Beherrſchung. Ich warf mich auf den Boden, grauenhaftes Schluchzen ſchüttelte mich, und ich weinte hemmungslos dem Bilde von Joan nach das ſie ſelbſt Lügen geſtraft hatte. Für ein paar Stunden fiel ich in einen bleiernen Schlaf, ſo wie ich dalag. Als ich wieder zu mir kam, war es dunkel, und vor dem Fenſter glomm der Schein des Feuers, das die Leute draußen entfacht hatten. Ich ging zu ihnen hinaus. Sie ſaßen auf leeren Kiſten, Fäſſern und Baumſtrünken um die Glut; gelegentlich kreiſte die Rumflaſche. Als ich näher trat und mich auf einen Wollſack niederließ, verſtummte das ſchläfrige Geſpräch vollends. „Kann man einen Schluck haben?“ ſagte ich. Einer gab mir die Flaſche, nachdem er zuvor mit dem Aermel über die Halsöffnung gefahren war. Ich tat einen tiefen Zug. Das ſcharfe Zeug brannte im Halſe und ging wie ein Feuerſtrom in den Ma⸗ gen. Ich trank noch einmal. „Du ſollteſt etwas eſſen, Herr!“ klang Stouts Stimme aus dͤem halben Dunkel, ein wenig abſeits vom Feuer. Ich hatte ihn bisher noch gar nicht bemerkt. Da ich keinen Widerſpruch erhob, trat er nach kurzer Zeit in den Lichtkreis und veichte mir Brot und ein Stück kaltes Fleiſch, an dem ich gleichgültig zu kauen begann. Die Leute wußten nicht recht, wie ſie ſich ver⸗ halten ſollten; einer ſtocherte im Feuer, ein anderer zeichnete mit dem offenen Meſſer Figuren in den Sand. Eine Maultrommel brummte verſuchsweiſe, der Spieler gab es jedoch gleich wieder auf, unge⸗ wiß, ob man ihn auch hören wollte. „Was liegt ihr herum wie leere Säckel“ ſagte ich. „Wenn Weiber in der Nähe wären, würde gleich Leben in euch kommen!“ Sie grunzten zuſtimmend. Einige lachten. Mein Nebenmann ſtellte mit nicht mißzuverſtehender Um⸗ ſtändlichkeit die geleerten Flaſchen vor meine Füße⸗ „Tia, Weiber!“ brummte einer und wiegte ſich in den Hüften. So ſollte man ſein, dachte ich verbittert, ſo ſollte man es anſehen. Ich winkte Stout heran. „Du ſiehſt, daß die Herren nichts mehr zu trin⸗ ken haben.“ Er ſah mich mit einem ſchrägen Blick an. Seine Stimme klang mahnend, „Wir haben nur noch die große Korbflaſche, Herr. Och weiß nicht, ob es richtig iſt.“ „Hol ſie heraus, Stout“, ſchrie ich;„nichts iſt blöd⸗ ſinniger, als ſich über die Zukunft Gedanken zu machen. Es iſt heiß, und wir alle haben wahnwitzi⸗ gen Durſt!“ Er zuckte die Achſeln und ging mit zwei Leuten ins Haus. Gleich darauf kamen ſie zurück und ſchleif⸗ ten die große Flaſche durch den Sand. Die Stimmung wurde hörbar zuverſichtlich, man ſummte vor ſich hin, begeiſterte Rufe wurden laut. Gierige Hände ſtreckten ſich Stout entgegen mit Blechnäpfen, henkelloſen Taſſen, Schöpfkellen vnd irgendwo aufgegriffenen Gläſern. Sie bekamen alle, jeder ſoviel er wollte. Es war ein großes Schmatzen und„Ahl“⸗ſagen. Dann ſtimmte der Maultrommel⸗ ſpieler eine ausgelaſſene Melodie an, und alle ſie⸗ len grölend ein. Ich verſuchte mitzutun, und wenn mir die Worte zum Lied ausblieben, trank ich Rum aus meiner Taſſe. Ein leiſer Wind kam auf, vom Innern her, wo oͤer Buſch in die Salzſteppe überging. Es war heiß und roch brandig. Stout ſchnupperte mehrmals in die Luft. Er war, auf ſeine kaum mexkbare Art, un⸗ ruhig. „Warum trinkſt du nicht, Stout?“ rief ich und wies befehlend auf die Flaſche.„Nimm, was du krie⸗ gen kannſt, morgen iſt vielleicht alles beim Teufel! Los, Stout, ſchenk dir ein, ich mag keine ernſthaften Geſichter ſehen. Heute abend iſt Kehraus!“ Er füllte willig ſein Glas und trank, als hätte er Waſſer vor ſich. Seiner ausgepichten Kehle war noch niemals, ſoweit ich mich erinnern konnte, etwas ge⸗ fährlich geworden. Die Maultrommel lärmte, zuweilen übertönt von Stimmengeſchwirr. Ich blickte in die Runde und ſah mit quälender Deutlichkeit aufgeſperrte Münder, ſtarrende Bärte, in Trunkenheit verſchwimmende Au⸗ gen, Haarzotten über verzerrten Geſichtern. Betrog ich ſie nicht, indem ich ihre Ausgelaſſenheit zu teilen vorgab und in Wirklichkeit mit überwachen Augen beobachtete? War es ſo ſchwer, mich mit ihnen ge⸗ mein zu machen? Wie glücklich hätten die Gefährten odes Odyſſeus ſein können, als Kirke ſie in Schweine verwandelte, wenn ſie auch die Erinnerung an ihre Menſchengeſtalt damit verloren hätten! Was tat ich unter den Larven, deren Gedanken nicht weiter reich⸗ ten als der Arm, der zum Glaſe griff? Aber wohin denn ſonſt mit mir? Wenn nur die Zeit verging! (Portſetzung folgt) — — 9 395 Mittwoch, 14. Juli 1937 Aus Baden Tragiſcher Tod eines Berliner Schülers Beim Beerenſuchen tödlich abgeſtürzt * Singen a.., 13. Juli. Der 17jährige Ober⸗ ſekundaner Kurt Strapp aus Berlin, der ſich aur einer Ferienfahrt nach Italien befand, ſtürzte beim Beerenſuchen am Hohentwiel tödlich ab. Der ihn be⸗ gleitende Kamerad hörte nur den Todesſchrei und veranlaßte, daß die freiwillige Sanitätskolonne Singen benachrichtigt und die Leiche geborgen wurde. Ins Anheil geraſt In raſender Fahrt gegen eine Verkehrsinſel * Freiburg, 18. Juli. Ein etwa 25jähriger Mo⸗ torradfahrer fuhr am Sonntagabend durch die Wil⸗ helmſtraße zur Kronenbrücke, wo er einbiegen wollte. Infolge der ungewöhnlich hohen Geſchwin⸗ digkeit war dies nicht mehr möglich, und der Fahrer rannte gegen die ſüdliche der vier dortigen Ver⸗ kehrsinſeln. Er wurde in hohem Bogen von der Maſchine geſchleudert und flog über die Fahrbahn hinweg gegen das Brückengeländer, wo er mit ſchwe⸗ ren Schädelverletzungen bewußtlos liegen bliel Sinsheimer Allerlei D Sinsheim, 14. Juli. Der Gaſtwirteverein des Bezirks Sinsheim und Umgebung machte unlängſt einen Ausflug, der von Heidelberg über die Reichs⸗ autobahn nach Frankfurt führte. Bad Homburg und Saalburg waren die nächſten Stationen. Der Rück⸗ weg führte wieder über Frankfurt und Heidelberg. Die Fahrt vermittelte große und wertvolle Ein⸗ drücke.— In Anweſenheit von Kreisleiter Gei⸗ ger und Landrat Dr. Denzel ſowie Bürger⸗ meiſter Rieg⸗Sinsheim fand anläßlich des drei⸗ jährigen Beſtehens der Ortskreisgruppe Sinsheim ein Kameradſchaftsabend ſtatt, der von Orts⸗ kreisgruppenführer Fiſcher eröffnet wurde. Kreis⸗ leiter Geiger betonte, daß auch der Luftſchutz der Erhaltung und Sicherung des Friedens dient und daß Luftſchutzdienſt Ehrendienſt dem Volk gegen⸗ über iſt. Bürgermeiſter Rieg anerkannte beſonders die große und freudige Teilnahme der Frauen beim Luftſchutz und wünſchte weitere Erfolge. Bei dem anſchließenden unterhaltenden Teil wirkte erfreu⸗ licherweiſe auch der Männergeſangverein„Lieder⸗ kranz“ mit.— Georg Hagmaier von hier wurde mit Wirkung vom 1. Juni zum Amtsgerichtsrat in Schwetzingen ernannt. * Mosbach, 14. Juli. Die Leiche des im Neckar bei Neckarelz ertrunkenen Otto Winkler iſt unter⸗ halb der Hindenburgbrücke aufgefunden worden. Der verunglückte junge Mann wies im Geſicht ſtarke Ver⸗ letzungen auf; es iſt demgemäß anzunehmen, daß er beim Sprung von der Eiſenbahnbrücke auf den Grund des Neckars aufgeſchlagen iſt. L Ketſch, 14. Juli. In der außerordentlichen Generalverſammlung des VfR wurde der Führerrat neu ernannt und damit zugleich die Grundlage für einen neuen Aufſtieg geſchaffen. Es wurde ſofort auch die Abhaltung eines Sportfeſtes beſchloſſen; auch am Volksfeſt der NSDA nimmt der Verein geſchloſſen teil und wird ein Fußball⸗ ſpiel austragen. L. Reilingen, 14. Juli. Die katholiſche Kirchen⸗ gemeinde beging in ſeſtlicher Weiſe am Sonntag das 40jährige Jubiläum des Ortsgeiſtlichen Pfarrer Herrmann. Der Jubilar wirkt bereits ſeit 15 Jahren in der hieſigen Gemeinde und erfreut ſich, wie aus den allgemeinen Glückwünſchen hervorging und die verſchiedenen Feiern bewieſen, großer Wert⸗ ſchätzung. * Wolſach, 18. Juli. Eine Ausflugsgeſellſchaft im Kinzigtal hörte beim Mittagsmahl plötzlich ein kläg⸗ liches Aufheulen der tzwei mitgebrachten Zwerg⸗ pintſcher, die in einiger Entfernung in einer Lich⸗ tung des Waldes ſpielten. Ein Habicht war pfeil⸗ ſchnell aus der Höhe herabgeſchoſſen, hatte eines der beiden Hündchen im Genick gepackt und war mit ſeiner Beute wieder blitzſchnell davongeflogen. an, heißt hier öie Parole, reichem Maße. ˙ +IJI 6„rr er. Swefideuiſche 1 Nene Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe ——— Leben und Slerben in der Slatiftik Cheſchließungen, Geburten und Sterbefälle in Baden im 1. Vierteljahr 1937 * Karlsruhe, 13. Juli. Die Wiederangleichung der Zahl der Ehe⸗ ſchließungen an die normale Heiratshäufigkeit und an den ſtändig kleiner werdenden Beſtand an heiratsfähigen Perſonen hat ſich, wie das Badiſche Statiſtiſche Landesamt mitteilt, im erſten Viertel⸗ jahr 1937 fortgeſetzt. In dieſen dͤͤrei Monaten wur⸗ den in Baden 3514 Ehen geſchloſſen gegen 3923 im 1. Vierteljahr 1936. Das iſt eine Abnahme von 409 Heiraten oder von 10,4 v. H. Die Heiratszahl des 1. Vierteljahres 1937 liegt aber immer noch um 349 oder um 11 v. H. höher als die entſprechenden Zahlen in den letzten Jahren vor der Machtüber⸗ nahme; in den erſten Vierteln der Jahre 1931 bis 1933 wurden im Durchſchnitt jeweils 3165 Ehen geſchloſſen. Auch die Geborenenzahl iſt im 1. Viertel des laufenden Jahres zurückgegangen, nachdem ſie in faſt allen Vierteln der letzten drei Jahre— nur das 4. Viertel 1935 machte eine Ausnahme— ge⸗ ſtiegen war. Im 1. Viertel 1937 wurden in unſerem Lande 12268 Kinder lebend geboren gegen 12 646 im gleichen Viertel des Vorjahres. Die Zahl der Lebendgeborenen hat alſo um 378 oder um 3 v. H. abgenommen. In den entſprechenden Vierteln der Jahre 1931 bis 1933 betrug die Lebendgeborenenzahl im Durchſchnitt jeweils 10537. Die Zunahme gegenüber dieſen Vierteljahren iſt alſo im Berichts⸗ vierteljahre noch recht beträchtlich; ſie beläuft ſich auf 1731 Lebendgeborene oder auf 16,4 v. H. Tot⸗ geboren wurden im erſten Viertel des laufenden Jahres 323 Kinder; das ſind 7 weniger als im glei⸗ chen Viertel des Vorjahres. Die Zahl der Geſtorbenen lohne Totgeborene) iſt im erſten Vierteljahr 1937 geſtiegen, und zwar von 7761 im erſten Vierteljahr 1936 auf 8632. Das iſt eine Zunahme von 871 oder von 11,2 v. H. Die Säuglingsſterblichkeit hat ſich ebenfalls— allerdings nur um acht Fälle— auf 789 erhöht. Im Berichtsvierteljahr ſind von 1000 Lebendgeborenen 64 vor Vollendung des erſten Lebensjahres geſtor⸗ ben; im erſten Viertel 1936 waren es 62. Durch die Abnahme der Geborenenzahl und die Zunahme der Sterbefälle hat ſich auch der Gebur⸗ tenüberſchuß in Baden vermindert. Er beläuft ſich im Berichtsvierteljahr auf 3636 gegenüber 4885 im gleichen Viertel des Vorjahres. Die auf 1000 Perſonen der fortgeſchriebenen Bevölkerung berech⸗ nete Ueberſchußziffer lautet für das erſte Viertel⸗ jahr 1937: 5,9, für das entſprechende Viertel des Vorjahres 7,9 und für die erſten Viertel der Jahre 1931 bis 1933 im Durchſchnitt 4,4. Da wundert ſich der alte gohenlwiel. Hochbetrieb zu ſeinen Füßen— Ambauten auf der Schwarzwaldͤbahn in der Hegauſtrecke om, Soͤngen⸗Hohentwiel, 14. Juli. Der altehrwürdige Hohentwiel macht große Au⸗ gen über die Dinge, die da emſig zu ſeinen Füßen vor ſich gehen. Auf einem Abſchnitt von ſechs Kilo⸗ metern, auf einer dicht befahrenen Strecke mit einem Dutzend internationaler Schnellzüge in jeder Rich⸗ tung— eine recht merkliche Diſtanz in ihren Rück⸗ wirkungen im Betrieb—, hat Menſchenhand die Un⸗ getüme der modernen Lokomotiven zur Langſam⸗ fahrt und zum verhaltenen eingleiſigen Tun ihrer unbändigen Kraft gezwungen. Immer langſam vor⸗ die Minuten Fahrzeit koſtet, die dann auf anderer Strecke wieder aufgeholt ſollen, wenn es geht, was aber nicht immer geht. Zwiſchen Hohenrähen und Singen geht es auf dem öſtlichen Gleis der Schwarzwaldbahn zum Bo⸗ denſee hinab und wieder herauf, das weſtliche iſt ab⸗ gebrochen und bis auf den Grund herausgeriſſen aus der alten Bettung, die im Rahmen dieſer größeren Gleisumbauten ſelbſt mit daran glauben muß, ſo wie ehedem bei den Umbauten auf der Gebirgsſtrecke zwiſchen Hornberg und Sommerau. Alle möglichen Werkzeuge ſind an der Arbeit, um die Maßnahmen zu beſchleunigen, die hier einem neuen ſchönen Zugslauf dienen, wenn die langen Schieneneinheiten von dreißig Meterſchienen liegen werden. Zwei Wochen werden vorausſichtlich noch darüber ins Land gehen, braun gebrannte Männer⸗ geſtalten mühen ſich in Sommerglut und ſchaffen, ſchaffen, immer wieder unterbrochen vom Warn⸗ ſignal, wenn Züge nahen. Die Reichsbahn tut hier ganze Arbeit: Der ganze alte Schotter wird herausgeſchafft und eine Neubettung für die ſchweren Schienen vorge⸗ nommen, ſo daß mit der längeren Schiene auch der leichtere ſchwächere Schlag beim Befahren ſich ange⸗ nehm fühlbar macht. Die Strecke hat neben den acht ſchnellfahrenden Zugspaaren der Schwarzwaldoͤbahn zwiſchen Konſtanz und Karlsruhe auch noch die vier der Linie Kon⸗ ſtanz—Stuttgart aufzunehmen, weiter noch einmal ein Dutzend Perſonenzüge der Schwarzwaldbahn und Verwaltungs⸗ und ſonſtige Sonderzüge in Mithin ein reiches Fahrangebot, 555 Die deutſchen Votaniker beſuchten den Altrhein Die bunte Flora und ſeltene Fauna dieſes Gebietes wurden mit öntereſſe beſichtigt * Lampertheim, 14. Juli. Im Anſchluß an die in Darmſtadt abgehaltene Tagung der deutſchen Botaniker veranſtalteten dieſe zum Wochenende eine wiſſenſchaftliche Rundfahrt ins Main⸗, Rhein⸗ und Nahegebiet. Es nahmen etwa 50 Botaniker aus allen Großſtädten des Reiches teil, bei denen ſich auchausländiſche Gäſt e aus Oeſterreich, Schweden, Dänemark, Norwegen uſw. be⸗ fanden. Am Sonntagnachmittag trafen die Herren mit zwei Omnibuſſen in Lampertheim ein, wo ſie von dem um die Pflege der Altrhein⸗Pflanzen⸗ und Tierwelt ſehr perdienten Apotheker Feldhofen⸗ Lampertheim empfangen wurden. Bald darauf be⸗ gann eine wiſſenſchaftliche Exkurſion durch das Lam⸗ pertheimer Reichs⸗Naturſchutzgebiet am Altrhein und Biedenſand. 4 In vier großen Pontons wurden die Herren in 2,½ſtündiger Fahrt durch die ſeltene Pflanzen⸗ und Tierwelt gefahren, wo die Rieſenausdehnung der in Deutſchland kaum noch vorhandenen trapa natans (Waſſernuß), im Volksmund„Spitzbubenpfeiſchen“ genannt, beſonders auffiel. Ganze Waſſerpflanzenfelder müſſen die Boote durchſahren, denn wie ein bunter Teppich breiten ſich auf der Waſſeroberfläche zahlreiche Waſſerpflauzen und Blüten aus; die Waſſerroſe(Nymphaea alba), Seekanne, Horn⸗ kraut, Tannenwedel, um nur die bekannteſten unter den Tauſenden zu nennen. Aber auch eine ſeltene Tierwelt hat hier ihr Paradies: Wildenten, Reiher und Störche heben ſich über den Schilfgürtel; die Stimmen des Pirols und Rohrſängers laſſen ſich vernehmen. In luſtiger Höhe ſchweben der rote und der ſchwarze Milan, Mäuſebuſſard, Würger und Turmfalken zeigen ſich. Es war eine hochintereſſante Fahrt durch dieſe Schönheit der ſtändig wechſelnden Land⸗ ſchaftsbilder. Die Gäſte waren ſichtlich erfreut über die Vielſeitig⸗ keit und Schönheit dieſes Altrheinarmes, der nun ſeit 1927 als Naturſchutzgebiet wiſſenſchaftlich große Bedeutung erlangt hat. Leider muß damit gerechnet werden, daß mit den Jahren die Gefahr der Verſan dung des von jedem Verkehr abgeſchnittenen Altrheinarmes immer größer wird. Als Andenken an die Lampertheimer Altrheinfahrt händigte Herr Feloͤhofen jedem Fahrt⸗ teilnehmer eine Kette mit Früchten der Waſſernuß (trapa natans) aus. dem auch die entſprechenden Unkerlagen in gutem Oberbau geboten werden müſſen, zumal die Schnell⸗ züge ſchwere und ſehr ſchnelle internationale Aus⸗ rüſtungen aufweiſen. Die umfangreichen Umbau⸗ arbeiten gehen ohne jede Beeinträchtigung des Hoch⸗ ſommergroßverkehrs vor ſich. Nund u Drei Tage Volksfeſt in Schwetzingen * Schwetzingen, 14. Juli. Am letzten Wochenende hat in den Zirkelſälen das dreitägige Volksfeſt der NS D A P, Ortsgruppe Schwetzingen, begonnen. Trotz des ungünſtigen Wetters waren die Säle voll beſetzt, während in der Wiloͤnis eine kleine Budenſtaot auf⸗ geſtellt war. Die ſchönen Barockſäle waren noch feſtlich geſchmückt. Die Kapelle des Reichsluftſchutz⸗ bundes unter Leitung von Muſikzugführer Ueltz⸗ höfer ließ ihre ſchneidigen Märſche und fröhlichen Tanzweiſen erklingen und fleißig drehten ſich im Jagoͤſaal und im Speiſeſaal des Zirkelhauſes die Paare in munterem Tanz. Der Stellvertreter des Ortsgruppenleiters, Amtsleiter Pg. Ludwig Hü⸗ ther, begrüßte die Anweſenden. Seine Anſprache klang mit dem Gedenken an den Führer aus. Die beiden Geſangvereine, der Liederkranz, ſowie der Sängerbund, verſchönten das Feſt durch Vortrag von Chören, die Chormeiſter Nikolaus dirigierte. Der Sonntagnachmittag verlief bei Sport und Spiel. Die Werkmannſchaften Hart& Hertel gegen Neuhaus& Co. lieferten ſich ein Fußballſpiel, das:0 endete. Auch die Boxwettkämpfe fan⸗ den ſtarken Beifall. Am Abend des Sonntages mußte die Kapelle wieder lebhaft zum Tanze auf⸗ ſpielen, während im Freien die Schiſſſchaukel, Kin⸗ derkaruſſell, die Schießbuden und die übrigen Buden lebhaften Zuſpruch fanden. Am Montagabend herrſchte bei günſtiger Witterung nochmals Groß⸗ betrieb in der Wildnis. In die Senſe geſtürzt und verblutet Gräßlicher Unglücksfall bei der Erntearbeit * Hocken heim, 14. Juli. Am Montag ereig⸗ nete ſich hier bei Erntearbeiten auf dem Felde ein gräßlicher Unglücksfall, der ein Menſchenleben koſtete. Der 60 Jahre alte Landwirt Johann Schweinger kam infolge unerwarteten Anzie⸗ heng der Pferde auf ſeinem Fuhrwerk zu Fall. Da⸗ durch drang die auf dem Wagen liegende offene Seuſe dem Mann tief in die Bruſt. Der Tod trat kurz darauf infolge Verblutung ein. Oftersheim, 14. Juli. Die Ernteferien der Volksſchule haben am Montag begonnen. Zu Beginn des letzten Unterrichts am Samstag fand unter Leitung des ſtellvertretenden Schulleiters Hauptlehrer Ruppert eine kurze Feier ſtatt.— Anläßlich des Piſtolenſchießens der Politiſchen Leiter beim Volksfeſt wurde Peter Gieſer mit 48 Rin⸗ gen bei 5 Schuß Sieger. Es folgte Karl Allenberger mit 46 Ringen. Die 8⸗mal⸗100⸗Meter⸗Staffel gewann der Turn⸗ und Sportverein vor dem Fußballverein und die 8⸗mal⸗200⸗Meter⸗Staffel gewann ebenfalls der Turn⸗ und Sportverein vor der DAc und dem Fußballverein. Der Jugendkämpfer des Turn⸗ und Sportvereins nahm an den Juniorenmeiſterſchaften in Frankfurt a. M. teil und konnte im Stabhoch⸗ ſprung mit 3,60 Meter Sieger werden. U Leutershauſen, 13. Juli. Bergſtraße ſehr bekannte Altkronenwirt Körper iſt im Alter von 76 Dahren geſtorben. Der Verſtorbene war Mitgründer des hieſigen Männergeſangvereins ſowie des Turnvereins. mſchau 92 25 Pf. die i „Der Herrſcher“. Der an der ganzen 6 — 7. Seite/ Nummer 317 Nachbargebiete Der Sprung vom Motorrad Junges Mädchen tödlich verunglückt * Glaumünchweiler, 14. Juli. Der verhei⸗ ratete Metzger Clos aus Kuſel fuhr mit ſeinem Motorrad nach Glanmünchweiler. Dabei überholte er vor Quirnbach zwei Mädchen. Er erbot ſich, die beiden Mädchen nacheinander zum benachbarten Kirchweihort zu ſahren. Das erſte Mädel brachte er auch nach Glaumünchweiler, während er mit der 18⸗ jährigen Marie Stoffel aus Steinbach unterwegs in entgegengeſetzter Richtung davonfuhr. Das veräugſtigte Mädchen ſpraug unterwegs ſo unglück⸗ lich vom Motorrad ab, daß es beide Beine brach und einen ſchweren Schädelbruch erlitt. Es er⸗ lag im Krankenhaus ſeinen Verletzungen. — Gegen Clos wurde ein gerichtliches Verfahren eingeleitet. Aeber 100000 Beſucher auf der Achema! * Frankfurt a.., 18. Juli. Die Achema WII, die am Sonntagabend mach zehntägiger Dauer ge⸗ ſchloſſen wurde, iſt von etwa über 100 000 Perſonen beſucht worden. Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley, der am Sonntag zur Einweihung des Krankenhau⸗ ſes in Hanau weilte, beſichtigte auf der Durchreiſe in Frankfurt gemeinſam mit Gauobmann Becker die Achema. Er wurde von Profeſſor Dr. Duden, dem Vorſitzenden der Deutſchen Geſellſchaft für chemi⸗ ſches Apparateweſen, und Dr. Bretſchneider, dem Organiſator der Ausſtellung, bei ſeinem Rundgang begleitet. Erbach rüſtet zum Wieſenmarkt Am 19. Juli * Erbach i. Odw., 13. Juli. Obwohl erſt am Sonntag, dem 19. Juli, der Erbacher Wieſenmarkt — das Volksfeſt des Odenwaldes— beginnt, ſteht heute ſchon Erbach voll in den Vorbereitungen. Alles 50 Pf. die große Tube, eine rube⸗ 9 Dobei bietet Nwes· Zahnpests elles wes enewenen känn: gtoße Reinigungs- MPatt, Schonung des ahnschmelzes o“ einen angenehmfi. Scher Seschmeck läßt auf den Markt hinweiſen. Die erſten Markt⸗ wagen ſind auch bereits auf dem Feſtplatz ange⸗ langt. An den Eingängen des Kreisſtädtchens ſo⸗ wie auf dem überaus großen Adolf⸗Hitler⸗Platze ſtehen große Tafeln, die auf den Markt hinweiſen. Die Staoͤtverwaltung trifft in dieſem Jahre eine beſondere Maßnahme für den Ausbau der Tribü⸗ nen auf der Pferderennbahn. Da es ſich während der Jahre des Aufbaues erwieſen hat, daß eine Ueberdachung der Tribüne erforderlich iſt, hat ſich die Stadtverwaltung entſchloſſen, dieſe Arbeiten durchzuführen. Rege Arbeiterhände ſind zur Zeit ͤaran, um die Arbeiten fertigzuſtellen. licb a, EAd οRα es. Ludwigshafen, 13. Juli. In der Pfals ſind jetzt bei einzelnen Städten und Gemeinden infolge örtlicher Neuregelungen des Polisei⸗ dienſtes wiederum mehrere Polizeiwacht⸗ meiſterſtellen frei geworden. Elf ſolche Stellen ſind wiederum zu beſetzen. Landau hat vier Polizeiſtellen ausgeſchrieben. Pirmaſens hat fünf Polizeiober⸗ und Hauptwachtmeiſterſtellen zu beſetzen. Auch das größte Dorf der Pfalz, Haßloch, nennt eine ſolche Stelle, und auch Neuſtadt a. d. Weinſtraße hat eine Polizeiwachtmeiſterſtelle zu beſetzen. * Ludwigshafener Veranſtaltungen Hindenburgpark: 16 bis 18 Uhr und 20.15 bis 22.90 Uhr Konzerte des Saarpfalz⸗Occheſters. Nachmittags Aufſtieg des Freiballons„Baden⸗Pfalz“. Weinhaus im Hindenburgpark: 15 Uhr Zuſammenkunft des Proteſtantiſchen Frauenvereins. Stern⸗Kaffee im Hindenburgpark: Konzert und Tans, Pfalzbau⸗Kaffeehaus: Kleinkunſtbühne. Kaffeehaus Vaterland: Konzert und Tanz. 3 Köln⸗Düſſeldorfer Rheindampfſchiffahrt: Tägliche Abfahrten. Heimatmuſenm, Wredeſtraße 1: Sonderausſtellung Robert Fuller und Robert Seſſig. Geöffnet von 15 bis 18 Uhr. Lichtſpiele: Ufa⸗Palaſt im Pfalzbau:„Wie der Haſe läuft“.— Palaſt⸗ Lichtſpiele:„Die drei um Chriſtine“.— Ufa⸗Rheingold: — Union⸗Theater:„Gleisdreieck“.— Atlantik:„Endſtation“.— Alhambra Mundenheim:„Die Stimme des Herzens“(„Hummel⸗Hummel“). es. Oggersheim, 13. Juli. Der Landesverband Rheinpfalz der Deutſchen Lebensrettungsgeſellſchaft e.., Bezirk Oggersheim, veranſtaltet hier im Städtiſchen Schwimmbad im Melm einen Schulungs⸗ lehrgang für Rettungsſchwimmen. Der Kurſus wurde am Sonntagvormittag eröffnet und es zeigte ſich, daß man der beſonderen Aufgabe dieſes Gebie⸗ tes allergrößtes Intereſſe entgegenbringt. es Neuhofen, 13. Juli. Die hieſigen Eheleute Peter Mohr und Frau Regina, geb. Reißinger, feierten am Sonntag ihr goldenes Ehejubiläum. Beide erfreuen ſich noch beſonderer Rüſtigkeit und guter Geſundheit. Unſere herzlichſten Glückwünſche! — —— — — —— —— ———— ————————— —— * ee ——— ———— ——— ——— 8. Seite/ Nummer 317 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittags⸗Ausgave Mittwoch, U. Iunt. NSDAP-Nifieilungen Aus partelamtlichen Bekanntmachungen entmnommen Ortsaruppen der NSDAP Horſt⸗Weſſel⸗Platz. Freitag, den 16.., 20.30 Uhr, Appell im Sitzungsſaal der Allgem. Ortskrankenkaſſe. Hierzu huben ſämtliche Politiſchen Leiter, Anwörter, Walter und Warte in Uniform— Ziwil mit Armbinde— zu erſcheinen. Ausgabe der Parteimitgliedsbücher an die neuen Mit⸗ glieder. Deutſches Jungvolk Standortführer 5J. Alle Jungen, die zur Marine⸗ Hitlerjugend wollen, melden ſich unter Umgehung des Otenſtweges auf der Banndienſtſtelle. Der Standortführer der HJ. BDM Betr. Hochlandfahrt. Alle Mädel, die an der Hochland⸗ fahrt teilnehmen, kommen am 14. Juli, 20 Uhr, zu einer Beſprechung auf den Untergau. Wallſtadt. 16.., 20 Uhr, treten alle Mädel zum Heim⸗ abend an. Mädelgruppe 5/171 Oſtſtadt. Dieſe Woche fallen alle Heimabende und Sport aus. Am 16.., 20 Uhr, kommen alle Führerinnen ins Heim, Beethovenſtraße. Dienſtbücher uſw. mitbringen. Arbeitsſchule der Deutſchen Arbeitsfront Am Freitag, dem 16. Juli, wird der Kurzſchrift⸗Sehr⸗ gang für Fortgeſchrittene, von 60 bis 80 Silben, fortgeſetzt. Anmeldungen müſſen in C 1, 10, abgegeben werden. Frauenabteilung Neuoſtheim. Sprechſtunden für iie Frauen und Mäs⸗ cheur der Dacß ſind jeden Dienstag von 18—19 Uhr in der Böcklin⸗Straße 10. Plankenhof. Sprechſtunden für die Frauen und Mädchen * DA ſind jeden Dienstag von 19.30 bis 20.30 Uhr in Humboldt, Frauenabteilung. Die Sprechſtunden Ler Frauen und Rädchen der DA ſind jeweils montags von 19—20 Uhr in der Geſchäftsſtelbe, Langſtraße 80a. Käfertal. Sprechſtunden für die Hausgehilſen ſind jeden ODienstag von 19 bis 20 Uhr in der Mannheimer Straße 2. Nenoſtheim. Sprechſtunden für die Hausgehilſen ſind jeden Dienstag und Freitag von 18—10 Uhr in Böcklin⸗ Straße 10. Plankenhof. Sprechſtunden für die Hausgehilſen ſins ieden Dienstag von 19.30 bis 20.30 Uhr im P 7, 7a. Waſſerturm. Sprechſtunden für die Hausgehilfen ſind leden Dienstag von 17 bis 18 Uhr in der Beethovenſtr. 5. DAx Deuiſches Eck. Sämtliche Straßenzellenwalter und die Blockwalter erſcheinen zum Dienſtappell am Mittwoch, 14. ., in der Bäckerinnung(Germaniafäle), 20.15 Uhr, zwecks Einteilung zum Volksfeſt. Frauenabteilung Erlenhof. Die Sprechſtunden für die Frauen und Mäd⸗ chen der DAß ſind jeden Mittwoch von 18—20 Uhr in der Erlenſtraße 40. Jungbuſch. Die Sprechſtunden für die Frauen und DA ſind jeden Mittwoch von 19—21 Uhr in„ 14. Rheinau. Die Sprechſtunden für die Frauen und Möd⸗ chen der DA ſind jeden Mittwoch von 18—19 Uhr in der Relaisſtraße 144. Hausgehilſen Almenhof. Die Sprechſtunden für Hausgehilſen ſind —— von 19.30—20.30 Uhr in der Streuber⸗ raße 40. Fendenheim⸗Oſt und Weſt. Die Sprechſtunden für Sie Hausgehilfen ſind jeden Mittwoch von 20—21 Uhr in der Hauptſtraße 150. Strohmarkt. Die Sorechſtunden für die Hausgehilfen ſind jeden Mittwoch von 20—2 Uhr P 4, 4/½5. Humboldt—Erlenhof. Der Heimabend mit der Frauen⸗ ſchaft füllt infolge Ferien aus. Iraft durch Reu S2 Sport für jedermann Achtung, KdcF⸗Rollſchuhläufer! Am Mittwoch, 14. Juli, und Freitag, 16. Juli, fallen die jemeils von 19 bis 20 und von 20 bis 21.90 Uhr im Karl⸗Friedrich⸗Gymnaſium in der Moltkeſtraße ſtattfindenden Kurſe im Rollſchuhlaufen aus. Abteilung Feierabend Achtung, Ko⸗Betriebswarte, wichtig! Jeber Betriebswart hat umgehend in ſeinem Betrieb folgendes bekanntzugeben: Briefmarkenſammler. Der nächſte Tauſchabend der Deut⸗ ſchen Sammlergemeinſchaft findet am Mittwoch, 14. Juli, 20.30 Uhr, im Hauſe der Deutſchen Arbeit, P 4, 4/5, ſtatt. Die Ortsgruppe Mannheim der DSc ſordert alle Sammler von Briefmarken, Notgeld, Münzen uſw. auf, ſich der Deutſchen Sammlergemeinſchaft anzuſchließen. Teilnahme⸗ berechtigt an den Tauſchabenden ſind alle Mitglieder der DAcF. Die DSch gewährt ihren Mitgliedern Förderung und Schutz in allen Sammlerfragen. Die Tauſchabende finden in Zukunft regelmüßig jeweils am 2. Mittwoch im Monat im Hauſe der Meutſchen Arbeit ſtatt. Verkaufsſtellen: Haus ber Deutſchen Arbeit, P 4,—5, 11; Langſtraße 99a; Völkiſche Buchhandlung: igarren⸗Kiosk Schleicher am Tatterſall; Zigorrenhaus Köhler in der Meerfeldſtraße. Neckarau: Buchhandlung Göppinger. Weinheim: Luiſenſtraße 3. Schwetzingen: Zigarrenhaus Rey, Karl⸗Theodor⸗Straße. Seckenheim: Friſeur Volk, Hauptſtraße 129. Ladenburg: Preiſingſtr. 8. Neulußheim: St. Leoner Straße 25. Sonntagsfahrten im Juli und Auguſt um Nürburgrennen am 25. Juli. Fahrpreis einſchl. Waldplatz 6,10 l. Wanderung: Neckargemünd— Tillyſtein— Dilsberg— Neckarſteinach— Burgen— Neckargemünd am 25. Juli Abfahrt ab Mannheim.35 Uhr. Sonntagskarten zu 1,50/ an den Bahnſchaltern. Sonderzug nach Freiburg am 1. Auguſt mit Wanderun⸗ gen. Fahrpreis 4,50 J. Gleichzeitig findet an dieſem Tage in Fretburg das Schauinslandrennen ſtatt. Sonderzug nach St. Goarshauſen am 8. Auguſt, mit —— St. Goarshauſen— Mainz. Fahrpreis 3,90 ark. Nach Stuttgart(Heilbronn, Ludwigsburg) am 8. Auguſt. Fahrpreis 3,10 J/. Nach Bad Liebenzell, Hirſau am 15. Auguſt. Fahrpreis 2,90 lJ. 9 Fürth im Odenwald am 22. Auguſt. Fahrpreis Nach Dahn(Annweiler— Hinterweitental) am 29. Auguſt. Fahrpreis 2,40 /. Urlaubsreiſen im Juli An die Oſtſee vom 16. bis 90. Juli. Geſamtkoſten 64,50. Nach Berlin vom 16. bis 30. Juli(Verwandtenbeſuch). 17/ leinſchl. Uebernachtung und Frühſtück „80). Nach Thüringen vom 16. bis 30. Juli. Geſamtkoſten 48. An die Saar⸗Obermoſel vom 17. bis 24. Juli. Geſamt⸗ koſten 22 /. Ins Allgäu(Pfronten und Umgebung) vom 17. bis 21. Juli. Geſamtkoſten 34,20 l. Nach München mit Stadtrundſahrt vom 24. bis 28. Juli. Fahrpreis einſchl. Uebernachtung und Frühſtück 23 /. In das ſchöne Fichtelgebirge vom 25. Juli bis 4. Auguſt. Geſamtkoſten nur 31,90 l. An den Bodenſee mit Bodenſeerundfahrten vom 25. bis 29. Juli. Geſamtkoſten A,50 /. Nach Oſtpreußen(Lötzen⸗Angevburg) vom 26. Juli bis 12. Auguſt. Geſamtkoſten 70,50 /. Preis der Fahrkarte allein nur 30 J. Ins Allgäu vom 29. Juli bis 4. Auguſt. Geſamtkoſten An die Nordſee(Wyk⸗Nieblum⸗Nebei) mit Sürdt⸗ und Hofenrundfahrten in Hamburg vom 30. Juli bis 14. Auguſt. Geſamtkoſten 71,00 J. 3 Nach Berlin fur Rundfunkausſtellung vom 30. Juli bis 7. Auguſt. Fahrpreis 17 leinſchl. Uebernachtung und Frühſtück 35 50). Mittwoch, 14. Juli Nationaltheater: Hiete in der Lerchengaſſe“, Operette von A. Vetterling, Miete M, 20 Uhr. Planetarium: 16 Uhr Vorführung des Sternprojektors: 20.15 Uhr Feterabendveranſtaltung der NS⸗Gemeinſchaft „Kraft durch Freude“. Omnibusfahrten ab Paradeplatz: 14 Uhr Heſſiſcher Oden⸗ wald. 7 Uhr Pfalz— Nahe— Rhein. Köln⸗Düſſeldorfer Rheinfahrten: 8 Uhr Speyer und zurück; 14.25 Uhr Worms und Weiterfahrt gegen Oppenheim und zurück. Siedlungsfahrten: 15 Uhr ab Paraseplatz. Flugplatz: 10 bis 18 Uhr Rundflüge über Mannheim. Kleinkunſtbühne Libelle: 16 Uhr Hauskrauen⸗Nachmittagz 20.30 Uhr Geſamt⸗Gaſtſpiel der Berliner„Schaubwde“. Kunſthalle: 20,30 Uhr Lichtbildervortrag des Reichskolonial⸗ bundes, Kreisverband Rannheim:„Kamerun, eine Fruchekammer Deutſchlauds“. Es ſpricht Dr. Schumacher, Pforzheim. Eintrtitt frei! Tanz: Palaſthotel, Parkhotel, Libelle, Flughafengaſtſtitte, Waldparkreſtaurant. Kaffee Odeon: Konzert(Verlängerung). Lichtſpiele: Univerſum:„Wie der Haſe läuft“.— Alhambea:„Meiſe⸗ ken“.— Palaſt und Gloria:„Arzt aus Leideuſchaft“.— Capitol:„Kinderarzt Dr.——— Scala:„Blumen aus 330“% Ständige Darbietungen Städt. Schloßmuſenm: Geöffnet von 10—13 und 15—17 Uhr, Sonderſchau: Mannheim als Feſtung und Garniſonſtadt. Handzeichnungen von J. A. Biſſinger. Muſeum für Naturkunde im Schloß: Geöffnet von 11 bis 13 und 14 bis 17 Uhr. Sonderſchau: Das Raubwild unſerer deutſchen Heimat. Theatermuſeum, E 7. 20: Geöffnet von 10 bis 13 und von 15 bis 17 Uhr. Sonderſchan: Aus der Mannheimer Theaterwelt. Städtiſche Kunſthalle: Geöfinet von 10 bis 18 und von 15 bis 17 Uhr. Sonderſchen: Junge deutſche Bikshauer. Alle Auskünfte durch den Verkehrs⸗Verein, Tel. 343 21. Was hören wir? Donnerstag, 15. Juli Reichsſender Stuttgart .30: Frühkonsert.—.00: Gymnaſtik.—.30: Ohne Sorgen jeder Morgen.— 10.00: Volksliesſingen.— 11.90: Volksmuſik.— 12.00: Mittagsmuſik vom Deutſchen Eck.— 13.15: Mittagsmuſik vom Deutſchen Eck.— 14.00: Allerlei — von zwei bis drei.— 16.00: Muſik am Nachmittag.— 18.00: Griff ins Heute.— 19.00: Fröhliche Schallplalten. — 20.00: Lagerfeuer im Schloßpark zu Weikersheim.— 21.15: Hausmuſik bei Leopold Mozart.— 24.00: Nachtmuſik. Aus Mannheim über Stuttgart 22.30: Unterhaltungs⸗ und Volksmuſik. Deutſchlandſender 11.40: Mit Bauern über den Großen Teich.— 12.00: Muſik zum Mittag.— 15.15: Neue Tanzmelodien.— 18.00: Klaviermuſik aus aller Welt.— 18.25: Abendfrieden.— 19.00: Umd jetzt iſt Feierabend.— 20.10: Walzer und Märſche.— 22.30: Eine kleine Nachtmuſik.— 23.00: Be⸗ liebte Tanzkapellen. 5 Kosmetik wird Universitätsfachl Schönheitspflege ein Ilillionengeschꝛdft Die pfiantastische Karriere der Stenotypistin Florence Graham— Ein Pseudonym erlangt Weltruhm— Kunstwerke der Werbepsychologie— Wer promoviert zum„»Dr. Kosm.67 (Ptd.) Indianapolis, im Juli. ne An dex nordamerikaniſchen Uniwerſität von In⸗ diapolis üſt ein Lehrſtuhl für Kosmetik geſchaffen wopden. Schönheitspflege ſoll nun der wiſſenſchaftlichen Forſchung unterſtehen, die Hörer können nach der vorgeſchriebenen Semeſterzahl zum „Dr. kosm.“ promovieren. Es iſt eigentlich verwunderlich, oͤaß erſt im Jahre 1037 die Schönheitspflege zum Univerſitätsfach er⸗ hoben wird, denn es iſt ja ſtatiſtiſch ſeſtgeſtellt wor⸗ den, daß die Schönheitspflegemittel im„Haushalts⸗ buch“ eines Staates einen ſehr beachtlichen Poſten ausmachen. Die Idee der nordamerikaniſchen Uni⸗ verſität Indianapolis,„Schönheitspflege“ als Stu⸗ dienfach zuzulaſſen und ſogar nach beſtandenem Exa⸗ men einen richtigen Doktortitel dafür zu verleihen, wird ſicher bei anderen Univerſitäten bald Anklang finden— nicht nur in Amerika, ſondern auch in allen anderen Ländern der Welt! Vor allen Dingenwivd eins beſtimmt wahuſein: Der erſte Dr. kosm. honoris causa— alſo der erſte kos⸗ metiſche Ehrendoktor— wird einer Frau verliehen werden, die es aus eigener Kraft verſtanden hat, die Schönheitspflege zum„Geſetz“ zu machen, und die durch dieſe Idee von einer ſchlecht bezahlten Steno⸗ typiſtin zur vielſachen Millionärin wurde. Ihren Namen kennt man in Amerika ebenſo gut wie in Europa, Afrika, Aſien oder ſelbſt in Auſtralien: Florence Nightingalle Graham! Aber nein— dieſen Namen kennt ja kein Menſch und ſeine Trägerin wird es wohl ſelbſt kaum noch wiſſen, daß ſie einſt ſo hieß, denn das von ihr ſelbſt ausgedachte Pſeudonym„Gläzabetih Ar⸗ den“ hat im Lebenskampf den Sieg davongetragen. Der Sehnſuchtstraum einer armen Stenotypiſtin Florenoe Nightingale Graham war Stenotypiſtin in einer Buchhandlung in Toromto. Das Gehalt war ſchlecht und der Beruf langweilig, denn Flo⸗ vence mußte den ganzen Tag Rechnungen tippen. Die einzige Vergünſtigung beſtand darin, daß ſie ſich beliebig Bücher zum Leſen mitnehmen durfte, und ſo ſaß ſie Abend für Abend in ihrem kleinen, beſchei⸗ denen Stübchen— und las. Sie las von Menſchen, die oͤurch Energie ein Vermögen erworben hatten, ſie las von Erfindungen, die einen armen Mann über Nacht reich gemacht hatten. Dann ſchüttelte Flo⸗ rence wohl den Kopf und dachte: ach, das kommt ja nur im Roman vor! Immerhin hatte ſie Luſt be⸗ kommen, ingend etwas anderes zu machen, als Fak⸗ turen zu tippen, deshalb kündigte ſie ihve Stellung in der Buchhandlung und wurde Sprechſtundenhilfe bei einem Zahnarzt. Das war natürlich auch nicht das ganze Gewicht an Marmelade in die Gläser, das Sie an Obst und Zu ibeal, und der Verdienſt war nicht viel größer ge⸗ worden— aber Flovence kam auf dieſe Art wenig⸗ ſtens mit etwas mehr Leuten zuſammen. Wie„Elizabeth Arden“ entſtand „Schönheit iſt Macht!“ Das fühlte die junge Flo⸗ rence immer mehr, aber nicht jeder wird als Adonis geboren.„Wenn man den Menſchen ſuggeriert, daß ſie ſchön ſind, dann werden ſie es auch...“, dachte Florence und ſie grübelte, wie man dieſe Suggeſtion wohl am beſten bewerkſtelligen könnte. Sie verfaßte in ihren Mußeſtunden Broſchüren und Werbeſchrif⸗ ten, die den Menſchen klarmachen ſollten, daß ſie ſchön ſein könnten, wenn ſie es nur wollten. Unter eine dieſer Werbeſchriften ſetzte ſie eines Abends den Namen„Elizabeth Arden“. Es war ein ausgedachter Name— aber er gefiel ihr. Aus Spaß zeigte ſie ihrem Cheſ einmal ſo eine Werbeſchrift- mit der Schreibmaſchine auf billiges Brieſpapier getippt. „Sie haben ausgeſprochenes Werbetalent“, ſagt der Zahnarzt,„verfaſſen Sie doch einmal eine Werbe⸗ ſchrift für mich!“ Und ſo kam es, daß„Eligabeth Arden“ ihre Werbeſchrift in die Oeffentlichkeit gab. „Wiſſen Sie, was in Ihrem Mund vorgeht?“ hieß der Titel, und es wurden die Gefahren vernachläſ⸗ ſigter Zähne darin ſo ſuggeſtiv beſchrieben, daß die Praxis oͤes Zahnarztes ſich vervielfachte. Aus Dank⸗ barkeit beteiligte er Florence an ſeinen Einnahmen — und ſo hatte ſie bald ein kleines Bankkonto. Vom Hinterzimmer— zum Weltunternehmen Die Idee, dͤͤaß man durch Energie und die rich⸗ tige Werbung weiter kommt, ließ Glizabeth Arden nicht ruhen. In Neuyork hatten gerade Progeſſe ſtattgefunden, die alle Frauen Amerikas in Aufre⸗ gung hielten: Schadenserſatzprozeſſe gegen Kur⸗ pfuſcher in der Schönheitspflege.„Das wäre ein Ge⸗ biet ſür mich“, dachte Florence⸗Elizabeth und be⸗ ſchloß nach Neuyork überzuſiedeln. Gewiſſenhaft machte ſie ſich vertraut mit den Grundbegriſſen der Schönheitspflege, ſie ſtudierte mediziniſche Bücher, bevatſchlagte mit Aerzten und Chemikern. Im Jahre 1015 eröffnete ſie in Neuyork, in gwei winzig kleinen Stuben, doch in der beſten Gegend der Fifth Avenue, einen Schönheitsſalon, den erſten Salon:„Elizabeth Arden“. Sie hatte ihr ganzes Vermögen in dieſes Unternehmen geſteckt— aber ſie glaubte an ſich und an ihren Erfolg. Mit einem jungen, damals noch unbekannten Chemiker ſtellte ſie ihven Geſichtscreme her, verpackte ſelbſt die Cremedoſen und ſandte ſie mit ihren Werbeſchriften in die Welt. Sie erfand als erſte die richtigen Geſichtsmaſſagen und Packun⸗ gen. Sie war nun„die Arden“— und Neuyork Für kühle Tage Madern gemuſterte Strickweſten. (Delorme,.) jprach von ihr. Man wartete geradezu auf ihre Veröſſentlichungen, die genau den Ton trafen, den die Frauen hören wollten. Aus den zwei kleinen Zimmern— wurde ein Welt⸗ unternehmen, und bald war die arme Stenotypiſtin Millionärin! Jetzt aber hat man gar die Kosmetik gum Uni⸗ verſitätsfach erhoben, denn längſt ſchon ſpielt die Kosmetik eine bedeutende Rolle im„Haushaltungs⸗ buch“ der Staaten. Wer wird der erſte Dr. kosm. werden? Auf jeden Fall iſt der Frau ͤrüben in der neuen Welt ein neues Univerſitätsſtudium erſchloſſen wopden, das viel Ausſichten bietet. Und vielleicht wird unter den Kosmetik⸗Studentinnen auch wieder einmal eine Florence ſein, die es zu Weltruhm bringt Senta Neckel. ——— Schule und Eſternhaus Zehn beſinnliche Sätze von J. Adams Wieviel leichter hätten es die Kinder in der Schule, wenn das Elternhaus der Schule manchmal etwas mehr Verſtänoͤnis entgegenbrächte. * Leider gibt es immer noch unvernünftige Mütter, die ihve Kinder mit der Drohung ſchrecken:„Warte, wenn du erſt mal in die Schule kommſt!“ Sie ver⸗ geſſen, daß lernen dürſen ein Glück iſt und keine Strafe. * Wer als Erwachſener die Autorität eines Lehrers untergräbt, untergräbt damit auch ſeine eigene. * Mütter, bedenkt: verzärtelte Schoßkinder werden ſelten gute Schüler. * Wer in der Schule ſeiner Kinoheit nicht kernen wollte, wird ſpäter in der Schule des Lebens dop⸗ pelt hart angefaßt. 8 Wenn etwas im Leben Hand in Hand gehen muß, dann Schule und Elternhaus— tun ſie das nicht, iſt der Leidtragende immer das Kind. * 3 Oft iſt nicht die Wiſſenſchaft das Wertvollſte, was die Schule lehrt, ſondern der Geiſt ech ev Kame⸗ radſchaftlichkeit, den auch die beſte Eltern⸗ erziehung nicht zu geben vermag. 1 Was das Elternhaus begonnen, muß die Schule vollenden— in dieſer Zuſammenarbeit liegt erſt die wahre Erziehung. * Eltern fallen leicht in den Fehler, ihre Kinder nur für ſich erziehen zu wollen— die Schule aber erzieht für das ſpätere Leben. * Das Kind iſt Bindeglied zwiſchen Schule und Elternhaus, deshalb muß es von beiden richtig er⸗ faßt werden. Verantwortlich: Margot Schubert, Mannheim. denn mit Opekia wird die Marmelade billiger. Ohne Opekid nämlich kocht die Marmelade durch die lange Kochzeit häufig bis zur Hälfte ein. Mit Opekid jedoch bekommen Sie ungeſähr cker in den Kochtopi geben. 0 7 3 8— * und Holland). Mittwoch, 14. Juli 1937 der Neuen Mannheimer Zeitung Der Welischifibau weiier im Sieigen Aus dem nunmehr vorliegenden Bericht von Lloyd's Regiſter of Shipping in London betrug die Anzahl der in der Welt im Bau befindlichen Handelsſchiffe Ende des erſten Halbjahres 1937 815 Fahrzeuge mit 2882 860 BRT gegenüber 709 Schiffen mit 2452 054 BR Ende März 1997. Die meiſten Schiffe hat wieder Großbritannien mit 285 Fahrzeugen mit 1199 973 BRi gegen 233 Schiffen mit 1014 454 BRc Ende März 1937 im Bau. Die öweite Stelle wird erneut von Deutſchland beſetzt, das 132 Schiffe mit 446 891 BRT(119 Schiffen mit 952 938 BRt) im Bau hat. Es folgen Japan mit 94(72) Schiffen mit 319 277(246 23) BR, dann Holland mit 78(75) Schiffen mit 188 464 (201 464) BMT„, die Vereinigten Staaten mit 62(45) Schif⸗ fen mit 108654(153 350) BRT, Norwegen mit 26(91) Schif⸗ fen mit 81 704(38 604) Bon, Dänemark mit 17(17) Schif⸗ jen mit 95616(9e 675) BRT. Die Ende Juni 1937 im Bau befindliche Tonnage war alſo um 430 809 BotT größer als Ende März 1937 und um 991 855 BRT größer als vor zwölf Mostaten. Unter den Bauten befinden ſich ein Damp⸗ fer in der Größenklaſſe von 40 000 BRt ünd darüber (Großbritannien), drei Dampfer in der Größenklaſſe 30 000 bis 40 000 BT(ie einer in Frankreich, Großbritannien * Die Robert Boſch AG, Stuttgart, veräußert eine engliſche Beteiligung. Die Geſellſchaft hat ihre Beteili⸗ gung an der CAV⸗Boſch Liö., London⸗Acton, an ein hol⸗ ländiſches Konſortium verkauft, das mit dem anderen Beteiligten an der CAV⸗Boſch Lid. der bereutendſten eng⸗ lüſchen Automobilzubehörfirma Joſeph Lucas Lid., Bir⸗ mingham, in Verbindung getreten iſt. Durch bangfriſtige Vertröge iſt dafür Vorſorge getroffen, daß die Export⸗ möglichkeiten der Robert Boſch A keinerlei Beeinträch⸗ tigung erfahren. Schon vor längerer Zeit hatte die Robert Boſch AG einen Teil ihrer ausläneiſchen Vertretungen art eine ausklindiſche Geſellſchaft abgegeben, an der hol⸗ ländiſche Kreiſe beteiligt waven. Wie man hört, iſt dieſe Geſellſchaft nunmehr vollſtändig in holländiſchen Beſitz übergegangen. Auch in dieſem 9640 iſt die Ausfuhr der deutſchen Firma ͤurch freundſchaftliche Verſtändigung und durch Langjährige Vertröge geſichert. * Metrawatt A, Fabrik elektriſcher Meßgeräte, Nürn⸗ berg⸗O.— 8(6) v. H. Dividende. Die HWV genehmigte den Abſchluß für 1936 und beſchloß, aus 85 600/(i. V. nach Deckung von 5905/ Verluſtvortrag 58818/ Gewinn). Reingewinn 4500/ dem geſetzlichen Reſevvefonds zuzu⸗ führen, 8(6) v. H. Dividende zu verteilen, wovon 2 v. H. an den Anleiheſtock abgeführt werden und 29 630(6528)/ vorzutragen. Laut Geſchäftsbericht erfolgte, nachdem im erſten Halbjahr 1036 der Umſatz gegenüber dem Vorjahr etwas zurückgegangen war, in der zweiten Hälfte ein er⸗ freulicher Aufſtieg über den entſprechenden Wert des Vor⸗ jahres hinaus. Der Exportanteil bewegte ſich auf der ſeit⸗ herigen Höhe und hätte vorausſichtlich den Vopfahreswert überſchritten, wenn nicht die Abwertungsmaßnahmen einer Reihe für den Auslandsumſatz der Geſellſchaft wichtiger Länder in dem letzten Quartal des vergangenen Jahres erheblich geſtört hätten. * AG für Korbwaren⸗ und Kinderwagen⸗Induſtrie Hourdeaux⸗Bergmann, Lichtenfels. Die in Meiningen ab⸗ gehaltene uV der AG für Korbwaren⸗ und Kienderwagen⸗ Induſtrie Hourdeaux⸗Bergmann, Lichtenfels, genehmigte einſtimmig den bekannten Abſchluß für das Geſchäftsjahr 1996 ſowie die Wiederaufnahme der Dividendenzahlung mit 3½/ v. H. auf die Stammaktien. AR⸗Wahlen fanden nicht ſtatt. Im laufenden Jahr entwickeln ſich Beſchäfti⸗ gung und Abſatz weiter günſtig. * Dinglerwerke AG, Zweibrücken.— Volle Beſchäfti⸗ gung. Die ochV dieſer Maſchinenfabrik erledigte die Regu⸗ larien für das Geſchäftsfahr 1996. Bei Abſchreibungen in Höhe von 0,27(0,22) Mill./ ergibt ſich ein Reingewinn von 6179 /, der vorgetragen wird(i. V. wurden aus 155 981% Reingewinn 150 000/ ber geſetzlichen Rücklage überwieſen). Die Beteiligung an der Dingler⸗Werk Gmbh, Bierbach, iſt mit unv. 0½24 Mill. eingeſetzt, das Um⸗ laufsvermögen hat ſich auf 5,0(4,0) Mill./ erhöht, dar⸗ unter Rohſtoffe, halbfertige und fertige Erzeugniſſe auf 2,3(1,8) Mill. J. Die Rückſtellungen betragen 0,5(0,22), die Verbindlichkeiten 3,07(8,36) Mill. /. Der Betriebsüber⸗ ſchuß beträgt 4,7(2,8), Löhne und Gehälter erforderten 3,2(1,85), ſonſtige Auſwendungen 0,7(0,3) Mill. J. Nicht zuletzt infolge der Rückgliederung des Saargebietes ſind die Umſätze nicht unweſentlich geſteigert worden. Die Stei⸗ gerung im Auftragseingang hat ſich in den erſten Mona⸗ ten des neuen Geſchäftsjahres fortgeſetzt und ſichert eine volle Beſchäftigung. * Bezirksſparkaſſe Schwetzingen.— Günſtige Entwick⸗ lung. Im letzten Berichtsjahr erfolgte eine günſtige Ent⸗ wicklung. Der Geſamtumſatz iſt von 7,4 Mill./ auf 79,69 geſtiegen. Entſprechend hat ſich die Bilanzſumme auf 8,64/ erhöht. Die Spareinlagen vermehrten ſich in Jah⸗ resfriſt um 948 000/ auf 7,26 Mill. /, die ſich auf 14875 Sparbücher verteilen. Die flüſſigen Mittel betrugen am whresende 2,04 Mill. //. Im Jahre 1936 wurden 36 Dar⸗ lehen zu 230 000/ zur Finanzierung von Neubauten und zur Arbeitsbeſchaffung ausgeliehen. Gegenüber den Ge⸗ ſamtverpflichtungen macht das Eigenvermögen 12,80 v. H. aus, ein außerordentlich günſtiger Satz. Der Sparſinn und die Spartätigkeit wurde durch die gewährten Gut⸗ ſcheine für Neugeborene der Verbandsgemeinden, durch Heimſporbüchſen, Schulſparkaſſen uſw. geweckt und gefördert. Der erzielte Reingewinn beträgt 113519/ und wird ſo verteilt, daß 47 455/ den Rücklagen, 22059/ als Ver⸗ zinſung der eingebrachten Vermögen zur Bezirksſparkaſſe an die Stadt Schwetzingen und die Gemeinde Plankſtadt und reſtlichen 40 000/ den vier Verbandsgemeinden zur gemeinnützigen Verwendung überſchrieben werden. Ent⸗ ſprechend der durchgreifenden Beſſerung der Wirtſchaftslage beſtehe kein Zweifel, daß im komenden Jahre die günſtige Entwicklung ihre Fortſetzung erfahren werde. * Görlitzer Strumpffabrik AG, Görlitz. Die Geſellſchaft veröffentlicht im Reichsanzeiger auf Grund der geſetzlichen Beſtimmungen ihre nach dem Vermögensſtand vom 31. März 1937 aufgeſtellte Umwandlungsbilanz. Gleichzeitig wird den der Umwandlung nicht zuſtimmenden Aktionären ein Abfindungsangebot von je 1621/ für nom. 1000/ Aktien gemacht. * Kunſtſeiden⸗AG, Wuppertal⸗Elberfeld.— Ausgegliche⸗ ner Abſchluß. Das Geſchäftsjahr 1936 brachte der den Ver⸗ einigten Glanzſtoff⸗Fabriken naheſtehenden Geſelbſchaft eine weſentliche Umſatzſteigerung; alle drei Werke waren im größten Teil des Johres voll beſchäftigt, darüber hinaus konnten auswärtige Lohnzwirner in größerem Umfange beſchöftigt werden. Im Ausfuhrgeſchäft gelang es, für Hie hochwertigen Spezialerzeugniſſe neue Abſatzgebiete zu er⸗ ſchließen. Das Bilanzergebnis wurde durch die engen Beziehungen zur Vereinigten Glonzſtoff⸗Fabriken Ac maß⸗ geblich beeinflußt, die einen großen Teil der Handlungs⸗ Neue Nichilinien für die Einsparung von Bausioffen Im Reichsarbeitsblatt wird ein Erlaß über bau⸗ polizeiliche Maßnahmen zur Einſparung von Bau⸗ ſtoffen veröffentlicht. Bei Beurteibung der neuen Richtlinien iſt davon auszugehen, daß der Bauſtan⸗ dard in Deutſchland nicht herabſinken darf und daß ferner die Sicherheit und Geſundheit der Wohnun⸗ gen nicht gefährdet werden. Der erſte Teil der Verordnung befaßt ſich mit den Bauſtoffen und Bauarten. Vopangeſtellt wird das Erſordernis, Eiſen und Stahl zu ſparen. Dabei ſollen dieſe Materialien nach Möglichkeit auch nicht oͤͤurch Holz erſetzt werden, das ebenfalls nicht in un⸗ beſchränkten Mengen zur Verfügung ſteht, ſondern durch andere Bauſtoffe. Dieſer mögliche Verzicht auf Holzwerwendung bezieht ſich alleröings nicht auf die Herſtellung von Geſchoßdecken und Dachſtühlen. Grundſätzlich ſind in erſter Linie Bauarten aus Stein oder Beton, in zweiter Linie Eiſenbeton anzuwen⸗ den. Stahlbau darf nur dann in Erwägung gezogen werden, wenn die Ausführung in anderen Bauſtoffen. aus beſonderen Gründen nicht möglich iſt. Auf je⸗ den Fall iſt der Stahlſkelettbau für Geſchoßbauten unzuläſſig. Wenn möglich, ſoll im allgemeinen Stahl durch Mauerwerk und unbewehrten Beton erſetzt werden und, wenn nötig, durch Eiſenbetan. Eiſen⸗ beton ſoll nach Möglichkeit durch unbewehrten Beton oder Mauerwerk und Holz durch die gleichen Bau⸗ ſtoſfe oder Bimsbetonplatten, Gipsdielen uſw. er⸗ ſetzt werden. Die weiteren Abſchnitte der Veroroͤnung enthal⸗ ten entſprechende Richtlinien über Konſtruktions⸗ grundſätze, Planung der baulichen Anlagen und Bauausführungen. Bei der Planung ſollen nach Möglichkeit die Anſchlußleitungen an die Verſor⸗ gungs⸗Hauptleitungen kurz gewählt werden. Bei gewerblichen Bauten iſt Flachbau anzuſtreben, Räume mit Zu⸗ und Abflußleitungen ſollen mög⸗ lichſt neben⸗ oder übereinander liegen, freitragende Zwiſchenwände ſollen durchgehend übereinander ſtehen und unnötig tiefe Räume und breite Oeffnun⸗ gen ſollen vermieden werden. Von den Richtlinien über Bauausführung iſt insbeſondere zu erwähnen, daß an Stelle vor, Stahl⸗ Trägerdecken eiſenloſe Steindecken uſw. oder Ge⸗ wölbedecken zu wählen ſind. Stahl⸗Tvägerdecken dürfen über dem Keller nur angewendet werden, wenn durch Anordnung von gemauerten Pfeilern im Kellerraum die Trägerprofile ſoweit als zuläſſig herabgeſetzt ſind. Stahl⸗Trägerſtürze ſind durch Bogen oder allenfalls durch Eiſenbetonſtürze zu er⸗ ſetzen. Bezüglich der Waſſerverſorgung und Ent⸗ wäſſerung wird auf die entſprechenden deutſchen Um⸗ ſtellnormen verwieſen. Endlich ſind für Stallungen Gitter, Futtertröge und dergleichen aus Eiſen zu vermeiden und auch für Zäune, Schaukäſten, Fahnen⸗ ſtangen uſw. möglichſt Bauſtoffe anderer Art zu wählen. Da die nach den Richtlinien an Stelle von Eiſen, Stahl ooͤer Holz gegebenenfalls anzuwendenden Bauſtoffe bereits weitgehend erprobt ſind, ſind Nach⸗ teile für das Bauen nicht zu befürchten. Zwar wird vielfach der Konſtruktionsraum größer ſein, dafür ergibt ſich aber als Vorteil, daß das Bauen mit den anderen Bauſtoffen mehr hanoͤwerkliches Können erfordert; die Bauleute müſſen wieder mehr hand⸗ werklich ͤenken und arbeiten, was früher durch das Ueberhandnehmen der maſchinellen Bauweiſe nicht in gleichem Maße erforderlich war. Wichtig iſt, daß die Baupolizei nach den neuen Richtlinien ihr Au⸗ genmerk jetzt auch auf die wirtſchaftliche Seite des Bauens lenken muß, da ſie zu prüfen hat, ob das Bauvorhaben den Erforderniſſen der Rohſtofflage Rechnung trägt. unkoſten übernimmt. Künftig ſoll die Erfobgsrechnung zu⸗ gunſten oder zu Laſten von Glanzſtoff unmittelbar aus⸗ geglichen werden. Der Rohüberſchuß ſtieg auf 3,97(2,69) Mill. J, wozu 0,27(0,08) Mill./ außerordentliche Erträge treten. Löhne und Gehälter erforderten demgegenüber 2,15 (1,80), Beſitzſteuern 0,35(0,05), andere Steuern uſw. 0,18 (0,14), ſonſtige Aufwendungen 0,70(9,59) Mill. 4. Nach 147 106(70 949)% Anlageabſchreibungen verbleibt ein Gewinn von 581 191 /, der zur Deckung des in gleicher Höhe übernommenen Verluſtvortrages dient(i. V. 877 ¼ Gewinn, dadurch Senkung des Verluſtvortrages auf 581 191 ). Der Abſchluß iſt bereits von der ogtV genehmigt morden. * Bayeriſche Warenvermittlung landwirtſchaftlicher Ge⸗ noſſenſchaften Ach, München.— Wieder 5 v. H. Dividende. Im Geſchäftsjahr 1936 konnte der Geſamtumſatz gegenüber dem Vorjahr mit 1,32 gegen 1,39 Mill. To. nicht ganz ge⸗ halten werden. Wertmäßig wirkte ſich dies in einem Nach⸗ geben des Umſatzes von 175,27 auf 174,79 Mill./ aus. Beim Verhleich dieſer Zahlen iſt in erſter Linie der un⸗ günſtige Ernteausfall von 1936 zu berückſichtigen. Nach der Gewinn⸗ und Verluſtrechnung iſt der Warenrohgewinn von 14,50 auf 16,10 Mill.“ geſtiegen, das Geſamierträgnis von 16,69 auf 17,44 Mill. /. Hiervon erforderten Löhne und Gehälter 6,81(6,50), Anlageabſchreibungen 1,10(1,54), an⸗ dere Abſchreibungen und Rückſtellungen 1,25(0,94), Zinſen 1,25(1,43), Steuern 1,29(1,03), ſonſtige Aufwendungen 4,61(4,27) Mill.“. Unter Einrechnung des Vortrages von 65 005(54 394) // wird ſchließlich ein Reingewinn von 431 753(365 005) Mill. ausgewieſen. Davon werden er⸗ neut 5 v. H. Dividende auf das von 4 auf 6 Mill./ er⸗ höhte AK ausgeſchüttet. Nach der Bilanz iſt das Anlage⸗ vermögen von 7,08 auf 8,55 Mill. geſtiegen. * Der dritte Internationale Gaskongreß in Paris. Vom 12. bis 16. Juni hielt die Internationale Vereinigung der Gasinduſtrie in Paris ihren dͤritten Kongreß ab, an dem etwa 500 Gasfachleute teilnahmen, darunter 150 aus dem europäiſchen und amerikaniſchen Auslande; Deutſchland ſtellte mit 33 Gäſten nach England die zweitſtärkſte Gruppe. Unſere lebhafte Mitarbeit an den Aufgaben des Verbandes awurde dadurch anerkannt, daß auf engliſchen Vorſchlag ein Deutſcher, Dipl.⸗Ing. H. Müller aus Deſſau, Direktor der Deutſchen Continental⸗Gasgeſellſchaft, für die nächſten drei Fahre zum Präſidenten der JV gewählt wurde. Der vierte Kongreß findet 1940 in Deutſchland ſtatt, das Zen⸗ tralbüro wurde zur leichteren Ueberwindung der Wäh⸗ rungs⸗ und Reiſeſchwierigkeiten nach Zürich verlegt. In ſeiner Eröffnungsrede wies der Präſident, Generaldirektor A. Barib aus Paris, auf die beachtlichen Leiſtungen hin, die die JVg in den ſieben Jahren ihres Beſtehens auf dem Gebiet techniſch⸗wiſſenſchaftlicher Forſchung, des Werbe⸗ und Tariſweſens ſowie der Förderung der Sicherheit er⸗ zielt hat. Den Feſtoortrag hielt Prof. Louis de Broglie über den„Atomismus in der modernen Phyſik“. Nach Beſichtigung der Weltausſtellung empfing die Union Syn⸗ dicale de'Induſtrie oͤu Gatz en France die ausländiſchen Vertreter, dͤie von Direktor Lebon begrüßt wurden. von intereſſanten Fachbeſichtigungen umrahmte dritte Gas⸗ Kongreß brachte allen Teilnehmern eine Fülle wertvoller Anregungen. n Untere Iller AG, München.— Wieder ohne Gewinn und Verluſt. Die geſamte Energieabgabe iſt von 105,76 auf 118,85 kWh. geſtiegen. Die Waſſerabgabe hatte einen Mittelwert von 74,2 gegen 71,4 ebm/ Sek. erreicht. Die Er⸗ träge aus dem Stromverkauf erbrachten 1,20(1,36) Mill.. An außerordentlichen Erträgniſſen wurden 0,59(0,12) Mill. Mark vereinnahmt. Hierbei handelt es ſich um einen bei der Rückzahlung des Schweizer⸗Franken⸗Darlehens an⸗ gefallenen Tilgungsgewinn. Zu ordentlichen Abſchreibungen auf Anlagen wurden 0,21(0,21) Mill./ verwendet. Nach Abzug von 0,53 Mill./(—) für Sonderabſchreibungen und aller übrigen Aufwendungen iſt die Erfolgsrechnung wieder ausgeglichen. 1 Der Produktion den Lieferungsmengen anpaſſen. * Der litauiſche Außenhandel im 1. Halbjahr 1937.— Wieder ausgeglichen. Der litauiſche Außenhandel iſt im 1. Halbjahr 1937 ſeit 1934 zum erſten Male wieder nahezu ausgeglichen. Einer Ausfuhr von 93,6 Mill. Lit ſteht eine Einfuhr von 94,5 Mill. Lit gegenüber. In der gleichen Zeit des Vorjahres wies die Einfuhr nur 68,7 Mill., die Ausfuhr dagegen 92,4 Mill. Lit auf, ſo daß die Einfuhr in dieſem Jahre um 26 Mill. Lit größer iſt. Wie der ſtellver⸗ tretende litauiſche Finanzminiſter dazu erklärt, iſt dieſes bedeutſame Anſteigen der Einfuhr als Ausdruck einer allgemeinen Beſſerung der litauiſchen Wirtſchaft zu werten. Der Ausgleich ergebe ſich aus der Erfüllung der handels⸗ vertraglichen Verpflichtungen mit anderen Staaten, mit denen Litauen auf der Grundlage der Gegenſeitigkeit Ab⸗ kommen geſchloſſen hat. Die ſtärkere Kaufkraft komme zum größten Teil in Neuinveſtierungen in der Landwirtſchaft und der Induſtrie zum Ausdruck. So ſei die Einfuhr von Maſchinen und Kraftfahrzeugen dreimal größer als in der gleichen Zeit des Vorjahres. Auch die Siaatseinnahmen ſeien in dieſem Jahr um 16 v. H. höher. Engliſche Rekorderzeugung an Eiſen und Stahl. Nach den von der Britiſh Fron and Steel Federation veröffent⸗ lichten Produktionsziffern wurden im Juni 1106 400 To. Rohſtahl erzeugt, das ſind 3100 To. weniger als im Rekord⸗ monat März. Die Geſamtrohſtahlerzeugung des erſten Halbjahres 1937 ſtellt mit 6 338 400 To. einen Rekord dar, ſie betrug im gleichen Vorjahrszeitraum nur 5 740000 To. Im Juni 1937 wurden mehr als 600 000 To. Schrott ver⸗ arbeitet, die höchſte Ziffer, die je erreicht wurde. Die Her⸗ ſtellung von Roheiſen ſtellte ſich mit 699 300 To. gegen den Vormonat(690 000 To.) nur wenig höher. Die Roheiſen⸗ erzugung des erſten Halbjahres 1937 wird mit 4010 000 (9960 000) To. ausgewieſen. Ende Juni 1937 waren 126 Hochöfen in Betrieb, d. ſ. 4 mehr als Ende Mai 1937. * Union Miniere du Haut⸗Katanga.— Erhöhung der Produktion. In der HV. wurde mitgeteilt, daß die Kup⸗ fer⸗Produktion ſeit November 1936 auf 105 v. H. der Ton⸗ nagegrundlage feſtgeſetzt ſei, ſo daß ſeit damals etwa 10 900 Meter⸗Tonnen monatlich produziert wurden. Zu Beginn des Jahres 1937 ſei eine überaus ſtarke Hauſſe der Metall⸗ preiſe eingetveten. Da die zwiſchen den Produzenten be⸗ ſtehenden Abkommen eine Erhöhung der Produktion er⸗ ubten, habe die Verwaltung unverzüglich entſprechende Maßnahmen getroffen. In den erſten fünf Monaten 1937 wurden 67 786 To. Kupfer erzeugt, davon im Mai allein 15 631 To., das ſind 159 v. H. der Grundmenge. Dieſe Produktionserhöhung erlaube, entſprechende Vorräte anzu⸗ ſammeln. Nach der Auffüllung werde die Geſellſchaft ihre Wenn auch eine Vorausſage über das laufende Geſchäftsjahr verfrüht ſei, ſo könne doch ein befriedigender Abſchluß in Ausſicht geſtellt werden. Die zur Zurückzahlung der auf Pfund Sterling und Gulden lautenden Anleihen notwendigen Mittel ſeien bereitgeſtellt, ſo daß ab 3. Auguſt 1937 die Geſellſchaft ſich jeder Auslandsſchuld entledigt habe. Auf Aktionäranfragen wurde darauf hingewieſen, daß der nächſte Abſchluß ein beträchtliches Anwachſen der Erzreſer⸗ wen zeigen werde. Bis jetzt konnten die Erzausbeuten mehr oder weniger dͤurch neuentdeckte Vorkommen kompenſiert werden; man werde aber neue Kredite für weitere Un⸗ terſuchungen bereitſtellen. Katanga verfüge über mehrere 10 000 To. Reſerven an Kobal. Der jährliche Weltverbrauch betrage hier etwa 1500 bis 2000 To, nähere Angaben über die Höhe der Reſerven wurden aber in Uebereinſtimmung mit den anderen Groß⸗Produzenten nicht veröffentlicht. Unter den Kongo⸗Zinnerzeugern nehme Katanga den vier⸗ ten Platz ein, Von der Union wurden 1936 rund 817 000 Tonnen Kupfer⸗ und Kobalerze verarbeitet. EHANDELS- WIRTSCHAFTS-ZHTTUNG Mittag-Ausgabe Nr. 317 Rhein-Mainische Abendbörse Gui behaupiei 4* Frankfurt, 13. Juli. Gegenüber dem Berliner Schluß traten an der Abend⸗ börſe keine nennenswerten Veränderungen ein. Die Kurſe lagen gut behauptet, teilweiſe etwas höher. Am Aktien⸗ markt gelangten vorerſt Verein. Stahlwerke mit 124%, Klöckner mit 141/, Höſch mit 12876, Geffürel mit 155 und J0 Farben mit 166/4 zur Notiz.— Auch der Rentenmarkt lag ruhig. Kursveränderungen waren nicht zu verzeich⸗ nen. Kommunalumſchuldung wurden mit 94,20 genannt. Im Verlaufe traten am Aktienmarkt leichte Befeſtigun⸗ gen im Ausmaß bis zu 4 v. H. ein. Etwas Intereſſe zeigte ſich für Mannesmann zu 128 und Kaufhof, die mit 61 geſucht waren. J0 Farben erhöhten ſich nach Schwan⸗ kungen auf 16694. Bemberg kam mit unv. 152 zur Notiz. Geſucht waren noch Junghans mit 142. Der Rentenmarkt lag weiter ruhig und unverändert. Kommunalumſchuldung 94,20—94,25. * Rechtspolitiſche Fragen des Vierjahresplanes vor der Akademie für Dentſches Recht. Im Zuge der Zuſammen⸗ arbeit des Beauftragten für den Vierſahresplon, Miniſter⸗ präſidenten Generaloberſt Göring, und des Pypäſidenten der Akademie für Deutſches Recht, Reichsminiſter Dr. Frank, fand in München die erſte Sitzung der Arbeits⸗ gemeinſchaft der Akademie für Deutſches Recht für Vier⸗ johresplan⸗Fragen ſtatt. Unter dem Vorſitz von Geheimrat Dr. Kißkalt(München) hatten ſich zu dieſer Sitzung Ver⸗ treter der zuſtändigen Miniſterien, des Amtes für Roh⸗ und Werkſtoffe und Vertreter des deutſchen Wirtſchafts⸗ lebens eingefunden. Die Beratungen dienten dem Zweck, die bei der Durchführung des Vierjahresplanes auftre⸗ tenden aktienrechtlichen Fragen einer den Intereſſen des Reiches und der Wirtſchaft entſprechenden Löſung zuzu⸗ führen und ſo auch auf dieſm Gebiete die in der Akademie für Deutſches Recht zuſammengefaßten Kräfte dem Willen ihres Präſidenten gemäß den großen Aufgaben des Vier⸗ jahresplanes nutzbar zu machen. Waren und Märkte DRotterdamer Getreidekurſe vom 13. Juli.(Eig. Dr,) Weizen lin Hfl. per 400 Kilo) Juli 8,55; Sept. 8,57 Nov., Jan. je 8,55.— Mais(in Hfl. per Laſt 2000 Kilo) Juli 104; Sept. 108,75 Gu; Nov. 108,75; Jan. 108,25. Liverpooler Baumwollkurſe vom 13. Juli.(Eig. Dr.) Amerikan Univerſal Stand. Middl.(Schluß) Juli(37) 686; Auguſt, Sept., Okt. je 684; Nov., Dez. je 681; Jan. (89), Febr. je 682; März, April je 683; Mai 684; Juni b8s; Tendenz ruhig. Leinölnotierungen vom 13, Juli.(Eig. Dr.) Lon⸗ Fon: Leinſaat Pl. per Juli 1396; Leinſagt Klk. per Juli⸗ Auguſt 1576; Bomboy per Juli⸗Auguſt 15½6; Leinſaatöl Loko 31,3; Juli 30,3; Sept.⸗Dez. 30,0; Baumwollöl ägypt. 28,0; Baumwoll⸗St. ägypt. per Juli 8,0. Neuyork: Terp. 39,0. Savannah: Terp. 35,0. * Obſt⸗ und Gemüſegroßmärkte. Handſchuhsheim: Kir⸗ ſchen 30; Sauerkirſchen 20; Johannisbeeren 15—16; Stachel⸗ beeren 17—18; Himbeeren 27—35; Birnen 19—30; Aepſel 17—30; Pflaumen 26—32; Reineklauden 290—33; Mira⸗ bellen 30—35; Zwetſchgen 28—39, Pfirſiche 27—34, 20—26 Aprikoſen 50—52; Rhabarber 2; Kopfſalat—6; Radieschen 9; Buſchbohnen—9; Stangenbohnen 12—14; dto. gelb 13; Tomaten 33—35, 26; Blumenkohl 25—27; Wirſing 8; Weiß⸗ kraut 5; Rotkraut—8; Schlangengurken 18—21; Kaſten⸗ gurken 23 Pfg. ſe 500 Gramm. Anfuhr gut; Nachfrage ſehr gut.— Weinheim: Johannisbeeren 15—16; Stachel⸗ beeren 11—22; Himbeeren 30—35; Pfirſiche—37, 20—27; Zwetſchgen 30—33; Pflaumen 20—90; Aepfel 15—25; Bir⸗ nen 20-30; Brombeeren 32—33 Pfg. je 500 Gramm. Anfuhr 480 Zentner, Nachfrage gut. n Börſenkennziffern. Die vom Stoliſtiſchen Reichsamt errechneten Börſenkennziffern ſtellen ſich in der Woche vom 5. bis 10. Juli im Vergleich zur Vorwoche wie folgt: Wochendurchſchnitt Monats ..—197 287.—37, Durchſchnitt Aktienkurſe(Index 1924/1926 2 100) Bergbau und Schwerinduſtrie. 124.94 123 11 123.55 Verarbeitende Induſtrie... 105.82 10⁵.08 105,30 Handel und Verker 116.14 115,67 115,93 Beſamſt 1388 112.50—42,81 4½0% Wertpapiere Pfandbriefe der Hyp.⸗Akt.⸗Banken 99,29 99.25—. 24 Pföbr. öff.⸗rechtl. Kreditanſtalten 98.88 8⁰ 98.75 Kommunalobligationen.. 88,81 98.28 98.23 Anleihen der Länder u. Gemeinden 98.52 98,43 98,23 Durchſchnitt 88,92 98.8/ 98,85 Außerdem 5% Induſtrieobligationen... 102.48 102.3 102.14 4% Gemeinde⸗Umſchuldungsanl. 94,19 94.14 9⁴,08 Geld- und Devisenmarkt London, 13. luli Gthluß amtilich) keuyon 496.90 22.40— LHecan 5* cchenb 1241 Wa 40762 See 678.—Küchen, 17 Amsterdem 907.25 0810 19.90/f Konstanſin. 618.— Ausralien 125.— Paris 127.98 lissabon 110,13 LAthen 546.50 J Reriko 18.— krüest 29.5 1. teisingirs 228,58 en 25.31 Panieviceo 28.— elien 94.40— LPrag 142.25 Parshn 25.20 Talprass. 128.0 Berlin 12.35¼ Budaest 25 uenos Ares] 15,— fSuenos echwelꝛ 2157/1 Pelgrad 216.— Pio de Jan. 442.— aut Lon doo 15,40 Spanlen 00— Sotia 400.— Honckong 1/262 Südairb 100,12 Meialle Hamburger Meiallnoſierungen vom 13. Juli Rupſer Hancs- u. Kraits-Tinn briel feld hin cait ſberm Ifke/ 5elf bad, ii e HAttenrchin.. 29.—29.— Tebra7).. Feinzilber(. p. E).. 41.9088.90 März„ eeeleesee.. Halgpold M. B. NKN. 279 Alt-latin(Abfalle Circapr.(M. p..) Techn. Peines pietin Deiailyr,(K. p. gr. E N„ ES Auni S Iuli 74.25/4.75.. 849.0249 00 . 849,0849,00 08480. knlen mon G8 h0Oo0 ——ͤ„O6849,00... Anfimon flegulas.)60.—99,— J 80 80 bundalhbr(8 56 Nache).5 18.25 Dezemb.174.7574 7OI... 49,0849,0. Walframerr dhes.(in.).. 64.50 * Der Londoner Goldpreis betrug am 13. Juli für eine Unze Feingold 139 ſh 11 0= 86,6434 /, für ein Gramm Feingold demnach 53,9811 Pence= 2,78565. Frachienmarki Duisburg-Ruhrort Das Geſchäft an der heutigen Börſe war nicht beſonders rege. Für bergwärts konnte nur vereinzelt Raum ab⸗ gegeben werden. Eine Aenderung der Frachten, die mit 90 Pfg. ab Ruhrort und 1,10„ ab Kanal Mainz— Mannheim und noch Rotterdam notierten, fand nicht ſtatt. Ebenſo blieben die Schlepplöhne unverändert. 8 — S 8* Loto Arie Danlsagung herzlichst gedankt. Allen, die uns bei unserem schweren Verlust durch ihre warme Anteilnahme Trost gaben, sei Mannheim, Ludwigshafen a. Rh., den 14. Juli 1937. Die in tiefer Trauer Hinterbliebenen: Familien Rosenstiel-Feisd Tüächtige Schnoiderin außer dem Hauſe. nimmt noch Kunden an in und 5²38 Gorimann, G 7. 20, 4. Stock. Naler- und Tuncherbetrieb empfiehlt sich in sömtl. Vork. flnmmmmümwusinmittuisktinuswuissstititsstit Heisterhafte Ausflhrung sowle konkurrenxtuhis. Preise Lassen Sie es guf einen Versuch en- dommen. Sſe werden ersteunt sein. Spezialität: 05 Trockenreinigung„Wie Reu“ 60-700/ EtspamS u. ohne Bettſebutötung Adolf Eckrich, Mannheim Lenaustr. 46— Ruf: Nr. 59410 8296 Monatl. 86 Rpf. frei ins Haus. Verlangen Sie Probe⸗Nr. Zu jedem Radiio nur die „„eSTHoSRDDSSE E 4*— unk⸗Jluſtriertef S²⁴⁰ Lffüne Reparaturen, Um- arbeiten. Veratärk. Neubespannen von Drahtbettrösten Kaiserzing 46 O. f. P. Ausl, Pat. ſ die bodenſtändige württ.⸗bad. 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Der hierüber gefertigte Plan nebſt Beilagen liegt vom Tage der Ausgabe der dieſe Bekanntmachung enthaltenden Nummer dieſer Zei⸗ tung an während 2 Wochen in dem Rathaus in Hockenheim zur Ein⸗ ſicht der Beteiligten auf. Etwaige Einwendungen gegen die beabſichtigte Anlage ſind innerhalb der obenbezeichneten Friſt bei Ausſchlußvermeiden beim Bezirksamt Mannheim oder beim Bürgermeiſter in Hockenheim gel⸗ tend zu machen. 62² Mannheim, den 8. Juli 1937. Bezirksamt IV/ 65. Ueber das Vermögen der Hedwig Heß Witwe geborene Steinicke in Mannheim, N 2. 3, wurde heute vormittag 11 Uhr nach Ablehnung des Antrags auf Eröffnung des Vergleichsverfahrens Anſchluß⸗ konkurs eröffnet. Konkursverwal⸗ ter iſt Geſchäftsführer Karl Lemcke in Mannheim, B 1. 10. Konkurs⸗ forderungen ſind bis zum 7. Auguſt 1937 beim Gericht anzumelden. Termin zur Wahl eines Verwal⸗ ters, eines Gläubigerausſchuſſes, zur Entſchließung über die in 8132 der Konkursordnung bezeichneten Gegenſtände und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen iſt am Dienstag, dem 24. Auguſt 1937, vormittags 10 Uhr, vor dem Amts⸗ gericht, Zimmer 321, 3. Stock. Wer Gegenſtände der Konkursmaſſe be⸗ ſitzt oder zur Maſſe etwas ſchuldet, darf nichts mehr an den Gemein⸗ ſchuldner leiſten. Der Beſitz der Sache und ein Anſpruch auf abge⸗ ſonderte Befriedigung daraus iſt dem Konkursverwalter bis zum 7. Auguſt 1937 anzuzeigen. 3¹ Mannheim, den 12. Juli 1937. Amtsgericht BG. 4. 6 * 4 2 Möbl. Zimmer gesucht! Haben Sie ein möbl. Zimmer zu vermieten, 80 ist Ihnen die beste Helferin eine Kieln-Anzeige in der NRZ. Sie selbst müssen doch zugeben, daß Ihnen eine Klein-Anzeige, die ja schon zu 60 Pfg. zu haben ist, schon oft- mals dazu verholfen hat, daß Sie Ihre Zimmer rasch und gut ver- mietet haben. 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