0 Erſcheinungsweiſe: Täglich 2mal außer Sonntag. Bezugspreiſe: Frei Haus monatlich.08 Mk. und 62 Pfg. Trägerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt.25 Mk., durch die Poſt.70 Mk. einſchl. 60 Pfg. Poſtbef.⸗Geb. Hierzu 72 Pfg. Beſtellgeld. Abholſtellen: Wald⸗ hofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 42, Schwetzinger Str. 44, Meerfeldſtr. 18, Ne Fiſcherſtr. 1, Fe Hauptſtr. 68, WOppauer Str. 8, Se Luiſenſtr. 1. Abbeſtellungen müſſen bis ſpäteſt. 25. f. d. folgend. Monat erfolgen. eneenemehe Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: N 1,-6. Fernſprecher: Sammel⸗Rummer 24951 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590— Drahtanſchrift: Nemazeit Mannheim Eiurelpreis 10 Pf. Anzeige einig, 70 mm breit Hamilien⸗ und Klein Peiſe. Allgemein gültig iſt die Hei Zwangsvergleichen oder Konkurſe s gewährt. Keine Gewähr für Anzeigen SGaben, an beſonderen Plätzen und für fernm Le Aufträge. Gerichtsſtand Mannbeim. Morgen⸗Ausgabe Au. B — München, 18. Juli. Als in der Nacht des 6. Juni 1931 die Flammen eines rieſengroßen Brandes den alten Münchener Glaspalaſt mit unerſetzlichen Werten deutſcher Malerromantik zerſtört hatten, da war München ſeines großen Ausſtellungsbaus für die neuere bil⸗ dende Kunſt beraubt. In Adolf Hitler entſtand ſchon damals der feſte Entſchluß, daß München einen gro⸗ ßen neuen Kunſttempel erhalten müſſe, der der Hoheit der Kunſt, der Bedeutung Münchens als Kunſtſtadt und der Kulturgeſinnung des zu erkämp⸗ fenden neuen Reichs entſpreche. Nach der nationalſozialiſtiſchen Machtergreifung wurde dann auch hier ſofort zur Tat geſchritten, und ſchon im Herbſt 1933 fand die feierliche Grundſtein⸗ legung für den nach den Entwürfen des Architekten Paul Ludwig Trooſt in enger Zuſammenarbeit mit dem Führer erdachten Bau ſtatt. Mit dem für die deutſche Kunſtgeſchichte denkwür⸗ digen 18. Juli 1937 iſt nun die Stunde gekommen, in der der Führer den Bau, der in ſeiner edlen Form ein ſteingefügter Hymnus der Geſtaltungskraft, des Schönheitsſinnes und der Kunſtliebe des jungen Deutſchland iſt, feierlich einweihen und zugleich die „Große Deutſche Kunſtausſtellung 1937“, die erſte repräſentative Schau der bildenden Kunſt im Reich Adolf Hitlers, eröffnen kann. Gegen 10 Uhr marſchierten in der Prinzregenten⸗ ſtraße die Ehrenkompanien und Ehrenformationen auf. Auf der dem Haus der deutſchen Kunſt gegen⸗ überliegenden Straßenſeite nahmen rund 3000 Ehren⸗ gäſte Platz, die auf Einladung des„Tages der deut⸗ ſchen Kunſt“ dem feſtlichen Akt beiwohnten. Kurz vor 11 Uhr hörte man von der Ludwigſtraße her das Brauſen des Jubels: Der Führer kommt. Un⸗ ter den Klängen des Präſentiermarſchs ſchritt Adolf Montag, 19. Juli 1957 Für eine wahre und ewige deutſche Kunſt Der Führer weiht das Haus der Deutſchen Kunſt Hitler die Fronten der angetretenen Formatio⸗ nen ab. Die feierliche Uebergabe des Hauſes. Der Führer betrat dann die Freitreppe des Hau⸗ ſes der deutſchen Kunſt, wo er vom Staatskommiſſar für das Haus der deutſchen Kunſt, Staatsminiſter Gauleiter Adolf Wagner, und dem Vorſitzenden des Vorſtands des Hauſes der deutſchen Kunſt, Auguſt v. Finckh, begrüßt wurde. Feierliche Fanfarenklänge aus der Dritten Symphonie Anton Bruckners lei⸗ teten den Feſtakt ein, mit dem das Haus der deut⸗ ſchen Kunſt ſeiner Beſtimmung übergeben wurde. Staatskommiſſar Gauleiter Adolf Wagner rich⸗ tete folgende Worte an den Führer:„In einem bis⸗ her ungeahnten und noch nie gekannten Ausmaß iſt das Künſtlertum des Deutſchen Reiches und des deut⸗ ſchen Volks heute hier in München angetreten, um dem feierlichen Akt der Uebergabe des Hauſes der deutſchen Kunſt beizuwohnen. Als Staatskommiſſar Der Führer ſpricht: Nun erhebt ſich der Schöpfer dieſes Kunſtwerks, der Schirmherr der deutſchen Kunſt, der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler, um das Wort zu einer großangelegten Rede zu ergreifen, mit der er die „Große Deutſche Kunſtausſtellung 1937“ eröffnet. „Als vor vier Jahren die feierliche Grundſtein⸗ legung dieſes Hauſes ſtattfand, waren wir uns alle bewußt, daß nicht nur der Stein für ein neues Haus geſetzt, ſondern der Grund gelegt werden mußte für eine neue und wahre deutſche Kunſt. Vielen war es ſchwer gefallen, das Wort„Münche⸗ ner Glaspalaſt“ zu verlieren und dieſem Neubau des Hauſes der deutſchen Kunſt darf ich melden, daß das Haus entſtanden iſt und errichtet wurde, ſo wie Sie, mein Führer, es befohlen haben. Wir in Mün⸗ chen ſind glücklich, und es erfüllt uns ſchon ſeit Be⸗ ginn der nationalſozialiſtiſchen Bewegung mit un⸗ endlichem Stolz, daß unſere Stadt die Geburtsſtadt der nationalſozialiſtiſchen Bewegung geworden iſt. Zu dieſem Stolz kommt heute noch ein neues gro⸗ ßes Glück: daß unſere Stadt zur Stadt der Wieder⸗ geburt der deutſchen Kunſt wurde.“ Der Vorſitzende des Vorſtands des Hauſes der deutſchen Kunſt, Auguſt von Finckh, übergab nun⸗ mehr dem Führer das Haus. Nach dem feierlichen Akt der Uebergabe des Hau⸗ ſes der deutſchen Kunſt betritt der Führer die Ehrenhalle. Sodann tritt der Staatskommiſſar für das Haus der deutſchen Kunſt, Gauleiter Adolf Wag⸗ ner, vor und verkündet:„Zur Eröffnung der Gro⸗ ßen Deutſchen Kunſtausſtellung im Haus der deut⸗ ſchen Kunſt in München ſpricht der Führerl“: auch einen neuen Namen zu geben. Trotzdem fanden wir es damals für richtig, das Haus, das in ſeinen Räumen die Fortſetzung jener einſt berühmteſten deutſchen Kunſtausſtellung erfahren ſollte, nicht als „Neuen Glaspalaſt“, ſondern als das„Haus der deutſchen Kunſt“ zu proklamieren. Denn gerade dadurch war auch die Frage, ob es denn noch über⸗ haupt eine deutſche Kunſt gebe, zu prüfen und zu beantworten. Der Zuſammenbruch und der allgemeine Verfall Deutſchlands war— wie wir wiſſen— nicht nur ein wirtſchaftlicher oder politiſcher, ſondern ein in vielleicht noch viel größerem Ausmaß kultureller Geſpannte innerpolitiſche Lage in Frankreich Starkes Sinken des Franken— Kommt Blum wieder?— Meinungsverſchiedenheiten im Kabinett — Paris, 18. Juli.(u. P) Die Lage des Kabinetts Chautemps ſcheint ſich ſeit geſtern weſentlich verſchlechtert zu haben, da die Sozialiſten es über die Nichteinmiſchungsfrage unter Umſtänden zu einer Kabinettskriſe kommen laſſen wollen. Die Furcht vor einer weiteren Zuſpitzung auf dem Arbeitsmarkt und Berichte über Unſtimmigkeiten im Kabinett Chautemps trugen am Samstag zu einem weiteren Sinken des Franken⸗Kurſes bei. Bei Eröff⸗ nung der Börſe betrug der Franken⸗Kurs noch 130 Franken auf das engliſche Pfund Sterling, während er bei Schließung der Börſe auf 132 Franken auf das engliſche Pfund geſunken war. Man wertet die Vor⸗ gänge an der Börſe als ein Zeichen dafür, öaß die Sozialiſten ihrer Unzufriedenheit mit einer Volks⸗ frontregierung unter radikalſozialiſtiſcher Führung mit allen Mitteln Ausdruck geben wollen, nachdem ſie ſich erſt eben auf dem Parteikongreß für eine Un⸗ des Kabinetts Chautemps ausgeſprochen atten. Man erwartet, daß die Sozialiſten weiter ver⸗ ſuchen werden, Blum wieder an die Macht zu bringen. Gerüchtweiſe verlautet, daß Finanzminiſter Bonnet bereits mit ſeinem Rücktritt gedroht habe, da ſich ernſte Meinungsverſchiedenheiten über ſeine Politik ergeben hätten. Man befürchtet insbeſondere, daß die ſteigenden Lebenshaltungskoſten und die endgültige Anwendung der 40⸗Stunden⸗Woche weitere große Unruhe bei den Arbeitern und Angeſtellten hervorrufen wird, ins⸗ beſondere in den öffentlichen Betrieben und im Transportgewerbe. Die Transportavbeiter haben bereits einen ſormellen Streik unternommen. Größte Unzufriedenheit herrſcht unter den Sozia⸗ liſten über eine mögliche Zuerkennung der Rechte einer kriegführenden Macht an die Partei General Francos. Die Sozialiſten haben ſich mit aller Ent⸗ ſchiedenheit einer ſolchen Möglichkeit widerſetzt, ſelbſt wenn es zu einem Abkommen über die Zurückzie⸗ hung der Freiwilligen kommen ſollte. Die geſamte Volksfrontpreſſe greift wleder in 3 Artikeln den Edenſchen Nichteinmiſchungs⸗ plan an. 5 Der Zentralausſchuß der Kommuniſtiſchen Partei hat zu Verſammlungen für nächſten Donnerstag und Freitag in Paris einberufen, um zu der ſpaniſchen Frage Stellung zu nehmen. Man glaubt, daß die Kommuniſten verſuchen werden, die parlamentariſche Gruppe ihrer Partei zur Auf⸗ gabe ihrer Unterſtützung der Regierung zu zwingen, falls Außenminiſter Delbos in irgendeiner Form Franco anerkennen ſollte. Nur unter einer Bedin⸗ gung ſollen auch die Kommuniſten bereit ſein, in die Anerkennung Francos zu willigen, wenn nämlich die ausländiſchen Freiwilligen zuerſt zurückgezogen würden. Das kommuniſtiſche politiſche Büro hat eine Ent⸗ ſchließung angenommen ſich in einem Aufruf an die ſozialiſtiſchen Wähler zu wenden. Blum und die anderen ſozialiſtiſchen Kabinettsmitglieder ſollen gezwungen werden, auf Chautemps und Delbos einen Druck auszuüben, der ihnen die Anerkennung Francos ſo gut wie unmöglich macht. Das politiſche Büro entſchloß ſich weiter, unter den kommuniſtiſchen Wählern für die Oeffnung der Pyrenäengrenze Stimmung zu machen, um Frankreich auch materiell in die Lage zu verſetzen, der Valencia⸗Regierung zum Siege zu verhelfen. Deſſen ungeachtet bleibt die Tatſache beſtehen, daß Frankreich den Edenſchen Kompromißplan offiziell als Diskuſſionsbaſis ange⸗ nommen und ſich damit zur Teilnahme an weiteren Verhandlungen verpflichtet hat. Das erweiterte Volksfronwrogramm (Von unſerm Pariſer Vertreter) — Paris, 18. Juli. Unſer Pariſer Vertreter ſchreibt uns ergänzend zu den oben bereits mitgeteilten Vorgängen u. a. noch: Der Franken hat an der Börſe die erſte ſchwere Kriſe ſeit der Devalvation vom 30. Juni erlitten. Die Aenderung der Haltung am Deviſenmarkt kam gantz plötzlich. Das engliſche Pfund ſtieg von 128,04 auf 128,90, der Dollar von 25,75 auf 25,95. Nach einigen Interventionen ließ der Deviſenausgleichs⸗ ſonds die rückläufige Bewegung zu, wenn er auch die Ausſchläge zu bremſen ſuchte. Im Terminge⸗ ſchäft haben ſich die Reportſätze auf das Doppelte erhöht. Der Report gegenüber dem engliſchen Pfund beträgt für einen Monat nun 2,55 gegen 1,10 und für drei Monate 6,50 gegen.85. Gleichzeitig haben auch die Effekten ſchwere Verluſte zu verzeich⸗ nen gehabt, und zwar in erſter Linie die Renten und Staatspapiere. Als Anlaß für dieſe Baiſſebewegung wird in den Börſenkreiſen ausſchließlich die innerpolitiſche Lage angeſehen. Die Entwicklung der letzten Tage wird nämlich von der Börſe recht kritiſch beurteilt. Man redet von Schwierigkeiten und Meinungsverſchieden⸗ heiten in der Regierung, wo die Politik des Finanz⸗ miniſters Bonnet auf den Widerſtand der 14 marxi⸗ ſtiſchen Miniſter geſtoßen ſei. Es ging ſogar ſchon das Gerücht um, daß Bonnet angeſichts dieſer Ob⸗ ſtruktion ſeine Demiſſion geben könnte. Natürlich ſind dieſe Börſengerüchte inzwiſchen dementiert wor⸗ den. Es bleibt aber immerhin die Tatſache beſtehen, daß die marxiſtiſchen und kommuniſtiſchen Teilhaber an der Volksfront ſich alle Mühe geben, um wieder das politiſche Uebergewicht zu erhalten. Nach dem marxiſtiſchen Parteitag von Marſeille tritt am nächſten Mittwoch der Vorſtand der marxi⸗ ſtiſchen Partei in Paris zuſammen, um einmal die praktiſchen Ausführungsbeſtimmungen zu den Mar⸗ ſeiller Entſchließungen zu erlaſſen, und dann das geforderte erweiterte Volksfrontyrogramm auszuarbeiten. Die Marxiſten ſind der Meinung, daß das Volksfrontprogramm jetzt namentlich in wirtſchaftspolitiſcher Hinſicht ergänzt werden müſſe, damit der Einfluß der„Geldmächte“ völlig ausge⸗ ſchaltet werde. Die kommuniſtiſche Partei hält ihrerſeits am Donnerstag und Freitag eine Vorſtandsſitzung ab, die ebenfalls der Ausarbeitung eines erweiterten Volksfrontprogramms gewibmet ſein ſoll. Der marxiſtiſch⸗kommuniſtiſche Gewerkſchaftsring der CGT aber hat ſich jetzt ſchon geäußert. Er hat einen Programmentwurf veröffentlicht, der die Kon⸗ trolle des Deviſenhandels, des Zahlungsverkehrs nach dem Ausland und der Bank- und Börſenge⸗ ſchäfte überhaupt fordert. Weiter wird die Verſtaat⸗ lichung des Kreditweſens, der Eiſenbahnen, der Ver⸗ ſicherungen, der Elektrizitätswerke, die Kontrolle der Schwerinduſtrie und die Schaffung eines ſtaat⸗ lichen Kohlenamtes gefordert. Das Verlangen nach einer beträchtlichen Erhöhung der Einkommenſteuer und nach Einführung des Steuerpaſſes ſchließt dieſes Finanzproͤgramm der Gewerkſchaften„harmo⸗ ni 2 5 148. Jahrgang- Nr. 325 geweſen. Dabei war auch dieſer Vorgang nicht durch die Tatſache des verlorenen Krieges allein zu er⸗ klären. Ein an ſich ſchon durch und durch verdor⸗ bener Körper erfuhr erſt durch die Niederlage den ganzen Umfang ſeiner inneren Zerſetzung. Freilich, der wirtſchaftliche Verfall war natur⸗ gemäß am fühlbarſten, weil nur er der großen Maſſe am eindringlichſten zum Bewußtſein kommen konnte. Demgegenüber wurde der große politiſche Zuſammenbruch von zahlreichen Deutſchen entweder glatt abgeſtritten oder zumindeſt nicht anerkannt, während der kulturelle von der übe vwiegenden Mehrheit unſeres Volkes weder geſehen noch ver⸗ ſtanden wurde. Es iſt bemerkenswert, daß in dieſer Zeit des all⸗ gemeinen Verfalls und Zuſammenbruchs die Schlagworte und Phraſen in eben demſelben Aus⸗ maß zu ſteigen und triumphieren begannen. Allein auch hier war es natürlich am ſchwierigſten, auf die Dauer gegen den allgemein fühlbaren Zuſammen⸗ bruch mit dem Schwulſt blaſſer Theorien anzukämp⸗ fen. Allein, die allgemeine Not, beſonders das durch die Erwerbsloſigkeit millionenfach bedingte Elend, waren damit nicht wegzubringen, noch waren den davon Betroffenen die Folgen auszureden. Da⸗ her gelang es auch, den wirtſchaftlichen Zuſammen⸗ bruch der Nation viel ſchwerer durch Schlagwörter oder Phraſen zu verbergen als den politiſchen. Hier vermochten es wenigſtens eine gewiſſe Zeit lang die der November⸗Republik bei ihrer Geburt mit auf den Weg gegebenen demokratiſchen und mar⸗ xiſtiſchen Redensarten ſowie fortgeſetzte Hinweiſe auf die verſchiedenen Faktoren der internationalen Solidarität, auf die Wirkſamkeit internationaler In⸗ ſtitutionen uſw. dem deutſchen Volk das Verſtändnis für den beiſpielloſen politiſchen Zuſammenbruch und Zerfall zu trüben oder wenigſtens ſeine Einſicht in das volle Ausmaß dieſer Kataſtrophe zu behindern. Dennoch war auch hier auf die Dauer— aller⸗ dings nur dank der nationalſozialiſtiſchen Aufklä⸗ rung— das Schlagwort der Wucht der Tatſachen er⸗ legen. Immer mehr Menſchen erkannten, daß die durch die marxiſtiſch⸗parlamentariſche Demokratie und Zentrumswirtſchaft erreichte und ſich dauernd ſteigernde weltanſchauliche und politiſche Zerſplitte⸗ rung zu einer allmählichen Auflöſung des einheit⸗ lichen Volksgefühls und damit der Volksgemeinſchaft und infolgedeſſen zur Lähmung der inneren und äußeren Lebenskraft unſeres Volkes führen mußte.⸗ Dieſe eintretenden Schwächen des deutſchen Volks⸗ körpers aber führten zu jener internationalen Recht⸗ loſigkeit, die ihren außenpolitiſchen Lohn in der kon⸗ ſtanten Verweigerung der deutſchen Gleichberech⸗ tigung fand. Es iſt nur dem Glauben an die Vergeßlichkeit der Menſchen zuzuſchreiben, wenn heute von ſeiten ausländiſcher Politiker oder Diplomaten ſehr oſt der Eindruck zu erwecken verſucht wird, als ob man ja ſehr gerne bereit ſein würde, einen demokratiſchen, ſprich alſo: marxiſtiſch⸗demokratiſch⸗parlamentariſch regierten Deutſchland weiß Gott was für Lebensvor⸗ teile auf dieſer Welt ſchenken oder wenigſtens ge⸗ währen zu wollen. Nun, dieſe parlamentariſch⸗demo⸗ kratiſche, dem Ausland abgeſehene und nachkopierte Regierungsform hat es vor wenigen Jahren nicht im geringſten verhindert, gerade dieſes damalige Deutſchland zu unterdrücken, zu erpreſſen und aus⸗ zuplündern, ſolange und ſoweit es von unſerem Volk etwas zu erpreſſen gab. Nein, ſo ſehr ſich auch aus verſtändlichen Gründen unſere inneren und äußeren Gegner bemühten, die deutſche Ohnmacht mit einem förmlichen Dunſt in⸗ ternational üblicher Phraſen zu umſchleiern, ſo ſehr hat doch die Härte der Tatſachen geholfen, das deutſche Volk zu erziehen und ihm die Augen zu öffnen über das Ausmaß ſeines Zuſammenbruchs und Verfalls, den es unter den Auſpigien ſeiner weſtlich orientierten demokxratiſchen Völkerbunds⸗ ibeologen erlitten hatte. Viel erfolgreicher und vor allem anhaltender war demgegenüber die durch Schlagworte und Phraſen erreichte Verwirrung der Anſichten über das Weſen der Kultur im allgemeinen und des beutſchen Kultur⸗ 0— und Kulturverfalls im beſonderen. unächſt iſt 1. Kris derer, die ſich bewußt mit kulturel⸗ len Dingen befaſſen, natürlich nicht annähernd ſo groß wie die Zahl— ſich mit wirtſchaftlichen Aufgaben beſchäftigen müſſen. 94 8 auf dieſem Gebiet mehr wie auf je⸗ dem anderen das Judentum jener Mittel und Ein⸗ richtungen bemächtigt, die die öffentliche Meinung formen und dieſe damit letzten Endes regieren. Das Judentum verſtand es beſonders unter Ausnutzung ſeiner Stellung in der Preſſe, mit Hilfe der ſoge⸗ naunten Kunſtkritik nicht nur die natürlichen Auf⸗ faſſungen über das Weſen und die Aufgaben der Kunſt ſowie deren Zweck allmählich zu verwirren, ſondern überhaupt das allgemeine geſunde Empfin⸗ den auf dieſem Gebiet zu zerſtören. An Stelle des normalen Menſchenverſtandes und Inſtinkts traten beſtimmte Schlagworte, die dank ihrer dauernden Wiederholung langſam doch einen großen Teil der 2. Seite/ Nummer 325 Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe Montag, 19. Juli 1987 ſich mit Kunſtoingen beſchäftigenden oder die Kunſt⸗ aufgaben beurteilenden Menſchen entweder unſicher machten oder zumindeſt ſo einſchüchterten, daß es dieſe dann nicht mehr wagten, gegen den dauernden Strom ſolcher Phraſenflüſſe ernſtlich und offen anzu⸗ kämpfen. Angeſangen von Behauptungen allgemei⸗ ner Art, wie z. B. der, daß die Kunſt international ſei, bis zu den Analyſierungen des Kunſtſchaffens durch beſtimmte, im Grund genommen aber nichts⸗ ſagende Ausdrücke, bewegte ſich der fortgeſetzte Ver⸗ ſuch der Verwirrung des geſunden Menſchenver⸗ ſtands und Inſtinkts. Nach dieſer Theorie haben damit auch nicht die Griechen die griechiſche Kunſt geformt, ſondern eine beſtimmte Zeit hat ſie als deren Ausdruck entſtehen laſſen. Daher gibt es auch heute keine deutſche, keine franzöſiſche, japaniſche oder chineſiſche Kunſt, ſondern es gibt einfach eine„moderne“. Demnach iſt alſo die Kunſt als ſolche nicht nur vollkommen losgelöſt von volklichen Ausdrücken, ſondern der Ausdruck eines beſtimmten Jahrgangs, der heute mit dem Wort „modern“ gekennzeichnet iſt und mithin morgen natürlich unmodern, weil veraltet, ſein wird. Traurig war es aber auch zu erleben, wie durch dieſe Schlagwörter und Blödeleien allmählich eben doch nicht nur ein Gefühl der allgemeinen Unſicher⸗ heit in der Beurteilung künſtleriſcher Leiſtungen oder Beſtrebungen aufkam, ſondern wie dies mithalf, jene Feigheit und Angſt großzuzüchten, die ſelbſt an⸗ ſonſten verſtändige Menſchen hinderten, gegen dieſen Kulturbolſchewismus Stellung zu nehmen oder ſich den niederträchtigen Propagandiſten dieſer kultur⸗ loſen Narreteien zu widerſetzen. Denn in dieſem Wort„modern“ liegt naturgemüß die Vernichtung all jener, die dieſen Unſinn nicht mitmachen wollen, begründet. Und ſo wie man lei⸗ der heute die Kleider nicht beurteilt nach ihrer Schönheit, ſondern nur nach ihrer Modernität und ſomit nicht nach ihrem eigentlichen Schönheitswert, ſo werden denn auch alte Meiſter einfach abgelegt, weil es nicht mehr modern iſt, ſie zu tragen oder ſie zu kaufen. Natürlich wird ſich gegen eine ſolche Auffaſſung der wirkliche große Künſtler wenden. Allein wieviel wahre und große Künſtler hat es zu allen Zeiten auf der Welt auf einmal gegeben? Die wahrhaft großen Genies, die uns aus der Vergan⸗ genheit überliefert ſind, waren in ihrer Zeit auch nur einzelne Auserwählte geweſen unter unzähli⸗ gen Berufenen. Dieſe wenigen allerdings würden aus dem Gefühl ihres eigenen Wertes heraus immer Proteſtiert haben— ſo wie ſie es auch heute tun— —— die Begriffe„modern“ oder„nicht modern“, enn die wahre Kunſt iſt und bleibt in ihren Lei⸗ ſtungen immer eine ewige, d. h. ſie unterliegt nicht dem Geſetz der ſatſonmäßi⸗ gen Bewertung der Leiſtungen eines Schneider⸗ ateliers. Ihre Würdigung verdient ſie ſich als eine aus dem tiefſten Weſen eines Volkes entſtammende unſterbliche Offenbarung. Es iſt aber natürlich ver⸗ ſtändlich und begreiflich, wenn gegenüber dieſen Rieſen, die als die wirklichen Schöpfer und Träger einer höheren menſchlichen Kultur anzuſehen ſind, die kleineren Geiſter ganz zufrieden aufatmen, wenn man ſie von der drückenden Ewigkeit dieſer Kum⸗ panen befreit und ihren Werken wenigſtens jene Augenblicksbedeutung ſchenkt, die von der Gegen⸗ wart zugebilligt wirdd. Was war dabei nun natürlicher, als daß gerade cdieſe Sorte kleiner Gegenwartskunſtfabrikanten ſo⸗ gar noch auf das eifrigſte mithalfen, um 1. den Glauben an die völkiſche Gebundenheit und damit an die zeitliche Unvergänglichkeit eines Kunſtwerkes zu beſeitigen, um ſo 2. dem eigenen Kunſtwerke den Vergleich mit den Leiſtungen der Vergangenheit zu erſparen und es als daſeinsberechtigt wenigſtens der Gegen⸗ wart aufoktroyieren zu können. Die Novemberzeit tat dann noch das übrige, um im Sinne der beabſichtigten Zerſetzung dieſe kleinſten Kunſtlibellen an Akademien und Galerien zu be⸗ rufen, um nun auch dafür zu ſorgen, daß der Nach⸗ wuchs eines ähnlichen, d. h. kleinſten Formats blieb. Genau wie in der Politik gab es auch eine Verſchwörung des Unzulänglichen und Min⸗ derwertigen gegen das beſſere beſſere Gegenwärtige beſſere Zukünftige. Ich möchte daher an dieſer Stelle heute folgende Feſtſtellung treffen: Bis zum Machtantritt des Na⸗ tionalſozialismus hat es in Deutſchland eine ſoge⸗ nannte„moderne“ Kunſt gegeben, das heißt alſo, wie es ſchon im Weſen dieſes Wortes liegt, faſt jedes Jahr eine andere. Das nationalſozialiſtiſche Deutſchland aber will wieder eine„deutſche“ Kunſt, und dieſe ſoll und wird, wie alle ſchöpferiſchen Werte eines Volkes, eeine ewige ſein. Entbehrt ſie aber eines ſolchen Ewigkeitswertes für unſer Volk, Hann iſt ſie auch heute ohne höheren Wert. Vergangene und das befürchtet oder auch das nur geahnt Als daher der Grundſtein für dieſes Haus gelegt wurde, ſollte damit der Bau eines Tempels begin⸗ nen nicht für eine ſogenannte moderne— ſondern für eine wahre und ewige deutſche Kunſt, d. h. noch beſſer: ein Haus für die Kunſt des deut⸗ ſchen Volks und nicht für irgendeine internationale Kunſt der Jahre 1937, 1940, 1950 oder 1960, denn in der Zeit liegt keine Kunſt begründet, ſondern nur in den Völkern. Es hat daher auch der Künſtler nicht ſo ſehr einer Zeit ein Denkmal zu ſetzen, ſon⸗ dern ſeinem Volk. Ich will daher, wenn ich von deutſcher Kunſt rede — wofür dieſes Haus gebaut wurde— den Maßſtab im deutſchen Volk, in ſeinem Weſen und Leben, ſeinem Gefühl, ſeinen Empfindungen und ihre Ent⸗ wicklung in ſein er Entwicklung ſehen. Es iſt oft die Frage geſtellt worden, was denn nun„deutſch ſein“ eigentlich heiße. Unter allen Definitionen, die in Jahrhunderten und von vielen Männern darüber aufgeſtellt worden ſind, ſcheint mir jene wohl am würdigſten au ſein, die es überhaupt nicht verſucht, in erſter Linie eine Erklärung abtzu⸗ geben als vielmehr ein Geſetz aufzuſtellen. Das ſchönſte Geſetz aber, das ich mir für mein Volk auf dieſer Welt als Aufgabe ſeines Lebens vorzuſtellen vermag, hat ſchon ein großer Deutſcher einſt aus⸗ geſprochen: Dieuiſch ſein, heißt klar ſein⸗! Das aber würde beſagen, daß deutſch ſein damit logiſch und vor allem aber auch wahr ſein heißt. Ein herrliches 1 4 das a9 93 einzelnen verpflichtet, ihm zu dienen und es da zu erfüllen. Aus dieſem Geſetz heraus finden wir 6. Juli 1931 der alte Glaspalaſt in Feuer Flammen aufging, da verbrannte in ihm ein un⸗ Dr. Goebbels an die Künſtler unſerer Zeit: Kie war die Sfunde für die Kunſt ſo geſegnet!“ Nochmals: Kunſt kommt von Können!— Volk und Kunſt— Kunſtbetrieb“ einſt und Kunſtgeſinnung jetzt! Feſtſitzung der Reichskammer der bildenden Künſte dnb. München, 18. Juli. Im Mittelpunkt der Kulturveranſtaltungen zum Tage der deutſchen Kunſt am Samstag ſtand die Feſtſitzung der Reichskammer der bildenden Künſte im Kongreßſaal des Deutſchen Muſeums. In Anweſenheit des Führers wurde die Sitzung zu einer würdigen Repräſentation der deutſchen bil⸗ denden Künſte. Die Veranſtaltung erhielt ihre be⸗ ſondere Bedeutung durch die kulturpolitiſche Rede des Schirmherrn der deutſchen Kunſt, Reichsminiſter Dr. Goebbels, der den bildenden Künſtlern die Wege Dr. Goebbels ſpricht: Reichsminiſter Dr. Goebbels leitete ſeine Rede mit der Feſtſtellung ein, daß es immer wieder not⸗ wendig ſei, von ſichtbarer Stelle aus auf die Grund⸗ ſätze des künſtleriſchen Lebens hinzuweiſen. Die elementare Erkenntnis, daß Kunſt von Können und nicht von Wollen käme, werde lei⸗ der auch heute noch viel zu wenig im künſtleri⸗ ſchen Leben reſpektiert. Man nehme meiſtens das vermeintlich große Wollen als Erſatz für das reiche Können, wobei es doch als ſelbſtverſtändlich vorausgeſetzt werden müßte, daß ein Künſtler, der überhaupt nur Kleines oder gar nichts wolle, zur Kunſt im wahren Sinne vollkommen unfähig ſei. Dr. Goebbels fuhr fort:„Die Kunſt iſt eine na⸗ türliche Begabung. Sie reſultiert aus Talent oder Genie; dazu aber muß eine ſouveräne Beherrſchung aller techniſchen Mittel kommen, für den bildenden Künſtler alſo der Farbe und der Form, des Pinſels, der Leinwand, des Meißels, des Zirkels und des Zeichenſtifts. Das iſt nichts Nebenſächliches, über das man mit einer nachläſſigen, nonchalanten Handbewe⸗ gung hinweggehen kann, ſondern eine Hauptſache. Als revolutionärer Neuerer darf ſich deshalb nur immer der vorſtellen, der über den Veroͤacht erhaben iſt, er tue das nur, weil er die Technik nicht be⸗ herrſcht und durch geſtaltloſe Form den Mangel an künſtleriſcher Fertigkeit zu verbergen ſucht. In dieſem Sinne iſt der techniſche Könner ohne Genie, aber ausgeſtattet mit guten Talenten, immer mehr wert als der genialiſche Poſeur, dem jede techniſche Bildung und Erziehung fehlt. Denn die Genies kommen von ſelbſt, ſie ſind zu ihrer Stunde da. Die techniſchen Fähigkeiten aber müſſen gekonnt und an kommende Generationen wei⸗ tergegeben, ſie müſſen gelehrt und gelernt werden. Der Nationalſozialismus ſei der Gefahr, daß gegenteiligen rem eines ſpießbürgerlichen, jeder nenartigen Formung abholbden, bieder⸗ meierlichen nationalen Kitſches führen konnte, erſolgreich begegnet. Es gelang nicht nur, das Unbrauchbare und Schlechte abzuſtoßen, ſondern auch Neueres und Beſ⸗ ſeres zu ſchaffen. Wie auf allen anderen Gebieten habe auch hier der Führer den Auftakt gegeben und neue Wege und Ziele gewieſen. Der Führer legte ſchon im erſten Jahre des nationalſozialiſtiſchen Aufbaues den Grundſtein zum Haus der Deutſchen Kunſt, deſſen Einweihung in dieſen Tagen gefeiert wird. Hier ſoll der deutſche Künſtler eine neue Heim⸗ ſtätte finden. Und es ſei der ausdrückliche Wunſch des Führers, daß die Eröffnung des Hauſes der Deutſchen Kunſt und damit der erſten großen deutſchen Kunſtausſtellung im neuen Reich nicht nur eine Angelegenheit der Künſtler ſelbſt bleiben dürfe, vielmehr ſolle ſich in der Anteilnahme des ganzen Volkes die ſolidariſche Verbrüderung der Kunſt mit dem Volke und des Volkes mit ſeiner Kunſt dokumentieren. „Wie könnte das würdiger und eindrucksvoller ge⸗ ſchehen als in dieſen feſtlichen Tagen, die für Seiei e Kunſtbolſchewismus zum * zu einer von der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchau⸗ ung getragenen Kunſtgeſtaltung wies. In dem feſtlich geſchmückten Saal, der die ſtil⸗ volle Ausgeſtaltung wie am Vortage bei der Er⸗ öffnung aufwies, war die Elite des deutſchen Kunſtſchaffens verſammelt. Weiter ſah man die in München weilenden Mitglieder des diplomatiſchen Korps, nahezu alle Reichsminiſter, die Reichsleiter der NSDAP, beinahe alle Staatsſekretäre und die hohe Generalität der Wehrmacht. Das Leipziger Gewandhaus⸗Orcheſter eröffnete unter der Leitung von Profeſſor Abendroth die Feſtſitzung mit dem erſten Satz aus der„Eroika“ von Ludwig van Beethoven. München, die Stadt der deutſchen Kunſt, angebrochen ſind? Hier auch ſoll für unſer Reich das Zentrum unſeres künſtleriſchen Schaffens neu erſtehen.“ Anſchließend ſprach Dr. Goebbels über die Zukunft der neuen Kunſtgeſtaltung Es gelte, wieder zurückzukehren zu einer gedie⸗ genen handwerklichen Grundlage unſeres künſt⸗ leriſchen Schaffens. In folgenſchwerſtem Ausmaße ſei während der vergangenen oͤrei Jahrzehnte gegen dieſe Grundſätze geſündigt worden. Nur wenige aufrechte und kämp⸗ feriſche Naturen hätten ſich mutig gegen die Tyrannei der jüdiſchen Kunſtkritik aufgelehnt. Die tollſten Abirrungen bildneriſcher Geſtalten ſeien dem deutſchen Volk als Kunſt aufgeſchwätzt worden, und es könne nicht wundernehmen, daß damit die künſt⸗ leriſche Geſchmacksbildung einer furchtbaren Ver⸗ wirrung und zunehmenden Unſicherheit verfiel und von einem einheitlichen Stilempfinden überhaupt nicht mehr geſprochen werden konnte. Dr. Goebbels erinnerte an jene ſchwere und ver⸗ hängnisvolle Zeitkrankheit, deren abſcheuliche Symptome in Geſtalt von aufreizenden Machwerken heute in den Kellern und auf den Söllern unſerer Muſeen und Galerien ſchlummerten. Wir glauben, erklärte der Miniſter, uns ein Verdienſt um die nun beginnende neue Geſchmacksbildung unſeres Volkes dadurch zu erwerben, daß wir einen Teil dieſer Ver⸗ fallsprodukte zuſammengeholt haben, um ſie als warnende und abſchreckende Beiſpiele in dieſen Ta⸗ gen in München öffentlich zur Schau zu ſtellen. Hier mag der Zeitgenoſſe mit Schaudern und Entſetzen ſehen, wie tief die Kunſt in Deutſchland geſunken war und welcher Anſtrengungen es bedurfte,,um aus dieſem chaotiſchen Wirrwarr einen Weg ins Freie zu finden. Der künſtleriſche Nachwuchs werde in wenigen, aber klar eingeſtellten und zielbewußt geführten Akademien herangebildet. Im Rahmen großer Wettbewerbe ſollen die bildenden Künſte an der Viel⸗ heit der maleriſchen und architektoniſchen Aufgaben der Gegenwart beteiligt werden. Der Staat ſelbſt habe als der große Auftraggeber ein moraliſches Recht dazu, an alle privaten Auftraggeber den Appell zu richten, die deutſche Kunſt viel mehr noch als bisher an ihren Aufgaben zu beteiligen. Dr. Goebbels ſchloß ſeine Rede mit dem Hin⸗ weis, daß der Führer ſelbſt als der große Bau⸗ meiſter des Staates und Reiches ſeine ſchützende Hand über der Kunſt, der edelſten und ſchönſten Dienerin des Volkes, halte. Sein ganzes Werk iſt ein Dokument künſt⸗ leriſcher Geſinnung. Sein Staat iſt ein Bauwerk nach wahrhaft klaſſiſchen Formen. Die künſtleri⸗ ſche Führung ſeiner Politik ſtellt ihn ſeinem Weſen und ſeinem Charakter nach an die Spitze aller deutſchen Künſtler, die ihm in dieſer Stunde ihre Verehrung und Huldigung zum Ausdruck bringen. Es iſt eine alte Erfahrung, daß politiſch große Zeiten meiſtens auch künſtleriſche Blüte derſelben unmittelbar nach ſich ziehen. Nie war die Stunde für die deutſche Kunſt ſo geſegnet wie heute. Mögen denn die deutſchen Künſtler ſie erfaſſen und begreifen lernen. Es liegt an ihnen, ob von ihr aus eine neue Epoche bildneriſcher Formgeſtaltung be⸗ ginnt. An ſie alle ergeht des Landesgrafen von Thüringens Ruf an die Sänger ſeiner Zeit: „Die Aufgab' iſt geitellt, kämpft um den Preis, Und nehmt all' im voraus unſeren Dank!“ Die Lieder der Nation beſchloſſen die feſtliche Stunde. Mit begeiſterten Heilrufen jubelten die Künſtler dem Führer zu, als er den Feſtſaal wieder verließ. Sie dankten ihm damit dafür, daß er in dieſer Feierſtunde in ihrer Mitte geweilt hatte. Empfangsabend der Reichsregierung Ein Müuchener Sommerſeſt im Ausſtellungspark dnb. München, 17. Juli. Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Goebbels, gab am Samstag⸗ abend im Namen der Reichsregierung, anläßlich des Tages der deutſchen Kunſt 1997 im Ausſtellungspark zu München einen Empfang, der in Form eines Münchener Sommerfeſtes ſich zu einem großen geſellſchaftlichen Ereignis und freudigen Er⸗ lebnis für die Teilnehmer geſtaltete. Die Künſtler⸗ hand des Reichsbühnenbildners Prof. Benno v. Arent hatte das ideale Gelände des Ausſtellungsparks in einen Zaubergarten verwandelt, der von roten und gelben Lampions ſtilvoll beleuchtet war. Den Gäſten wurde ein ſtimmungsvolles Pro⸗ gramm geboten, das dem künſtleriſchen Stil des Abends entſprach. Die Solo⸗Kräfte des Deutſchen Opernhauſes zu Berlin, Liſelotte Köſter, Hedi und Margot Höpfner, Urſula Deinert, Liſel Spalinger, Margarete Rautenberg, Rolf Arco, Werner Stam⸗ mer, Kurt Lenz und Hans Rauſch, ſowie die Tanz⸗ gruppen des Deutſchen Opernhauſes zeigten unter der Leitung von Ballettmeiſter Rudolf Koelling und des Kapellmeiſters Leo Spieß ihre Kunſt. Die beſten deutſchen Staatskapellen ſorgten für die Unterhal⸗ tung durch Muſik und Tanz. Zum Abſchluß der Darbietungen fand ein großes Feuerwerk ſtatt. Reichsminiſter Dr. Goebbels bemühte ſich, unter⸗ ſtützt von ſeiner Fvau, von Tiſch zu Tiſch gehend, um ſeine Gäſte, die ſichtbar unter dem Eindruck dieſes feſtlichen Abends echt deutſcher Geſelligkeit ſtanden. Der Ausklang des zweiten Tages War der Höhepunkt der kulturpolitiſchen Ver⸗ anſtaltungen des Tages der deutſchen Kunſt durch die wegweiſende Rede ſeines Schirmherrn, Dr. Goeb⸗ bels, in'der Feſtſitzung eindeutig beſtimmt, onwutrbe das äußere Bild der Folge feſtlichen Geſchehens, das den Auftakt zur⸗Weihe des Hauſes der deutſchen Kunſt bildet, am Ausgang dieſes zweiten Tages zu einem Eindruck geſteigert, der für alle Gäſte der Kunſtſtadt und für dieſe Staoͤt ſelbſt zu einem ein⸗ maligen Erlebnis wurde. Während die Reichsregierung ihre Gäſte in den repräſentativen Ausſtellungspark der Stadt zu einem Sommerfeſt geladen hatte, während im Na⸗ tionaltheater Verdis unſterbliche Aida in der Neu⸗ inſzenierung der Staatsoper unter der Stabfüh⸗ rung von Prof. Clemens Krauß mit den erſten So⸗ liſten Münchens und anderer führender Bühnen des Reiches die Hörer in ihren Bann zog, wurde die Feſtſtaoͤt ſelbſt abermals in ein neues Kleid gehüllt: 3000 000 Kerzen ſtrahlten beim Einbruch der Dunkelheit ihr Licht über die Straßen und Plätze und warfen ihren Schein über das Meer von Fahnen und Wimpeln. Ihr Glanz miſchte ſich mit dem lodernden Schein der Opferfeuer auf den geweihten Plätzen der Stadt zu einem märchenhaften Bild. Dieſes Märchen des Lichtes war der äußere Rah⸗ Su für zehn Großkonzerte auf den öffentlichen ätzen, in denen die berühmteſten deutſchen Orcheſter und Chöre die erleſenſten Schöpfungen deutſcher Muſik Tauſenden und aber Tauſenden darboten. dann auch einen allgemein gültigen Maßſtab für das richtige, weil dem Lebensgeſetz unſeres Volkes entſprechende Weſen unſerer Kunſt. „Die tiefinnere Sehnſucht nun nach einer ſolchen wahren deutſchen Kunſt, die in ſich die Züge dieſes Geſetzes der Klarheit trägt, hat in unſerem Volke immer gelebt. Sie hat unſere großen Maler, unſere Bilohauer, die Geſtalter unſerer Architekturen, un⸗ ſere Denker und Dichter und am allerhöchſten wohl unſere Muſiker erfüllt. Als an jenem un ſterblicher Schatz einer ſo wahrhaften deutſchen Kunſt. Romantiker hießen ſie und waren dabei doch nur die ſchönſten Vertreter jenes deutſchen Suchens nach der wirklichen und wahrhaftigen Art unſeres Volkes und nach einem aufrichtigen und anſtändigen Ausbdruck dieſes innerlich geahnten Le⸗ bensgeſetzes. Denn nicht nur die gewählten Stoffe der Darſtellung waren dabei für ihre Charakteriſtik des deutſchen Weſens entſcheidend, ſondern ebenſo ſehr die klare und einfache Art der Wiedergabe dieſer Empfindungen. Und es iſt daher auch kein Zufall, daß gerade dieſe Meiſter dem deutſcheſten und damit natürlich⸗ ſten Teil unſeres Volkes am allernächſten ſtanden. Unſere deutſchen Romantiker von einſt dachten nicht im geringſten daran, etwa alt oder gar modern au ſein oder ſein zu wollen. Sie fühlten und empfanden als Deutſche und rechneten natürlich dementſprechend mit einer dauernden Bewertung ihrer Werke entſprechend der Lebensdauer des deut⸗ ſchen Volbes. Welch eine Tragik alſo, daß gerade ihre Arbeiten verbrennen mußten, während die Er⸗ zeugniſſe unſerer modernen Kunſtfabrikanten, die ja ohnehin als in der Zeit liegend ausgegeben wer⸗ den, uns leider nur zu lange erhalten blieben. Wir wollen ſie nun aber auch jetzt pflegen als Doku⸗ mente des tiefſten Verfalles unſeres Volkes und ſeiner Kultur. Dem Zwecke ſoll auch die Ausſtel⸗ lung der Verfallszeit dienen, die wir in dieſen Ta⸗ gen ebenfalls dem Beſuch der deutſchen Volksgenoſ⸗ ſen öffnen und empfehlen. Sie wird für viele eine heilſame Lehre ſein. In den langen Jahren der Planung und damit der geiſtigen Aufrichtung und Geſtaltung eines neuen Reiches beſchäftigte ich mich oft mit den Aufgaben, die uns die Wiedergeburt der Nation beſonders auf dem Gebiete ihrer kulturellen Säuberung auferlegen würde. Ich habe immer die Meinung unſerer klei⸗ nen Geiſter der Novemberzeit bekämpft und ab⸗ gelehnt, die jeden großen kulturellen Plan, ja jede größere Bauaufgabe ſchon einfach damit abtaten, daß ſich nach ihrer Erklärung ein politiſch ſowie wirt⸗ ſchaftlich ruiniertes Volk mit ſolchen Projekten über⸗ haupt nicht belaſten dürfte. Ich war im Gegenteil gerade nach unſerem Zuſammenbruch der Ueberzeu⸗ gung, daß Völker, die einmal geſtrauchelt ſind und nun von ihrer ganzen Umwelt getreten werden, erſt recht die Verpflichtung beſitzen, ihren Unterdrückern gegenüber den eigenen Wert noch bewußter zu be⸗ tonen und zu bekunden. Es gibt aber nun einmal kein ſtolgeres Dokument für das erſte Lebensrecht eines Volkes als deſſen unſterbliche kulturelle Lei⸗ ſtungen. Unter den vielen und zahlreichen Plänen, die mir im Kriege und in der Zeit nach dem Zuſammenbruch vorſchwebten, befand ſich auch der in München, der Stadt mit der weitaus größten künſtleriſchen Aus⸗ ſtellungstradition— angeſichts des gänzlich unwür⸗ digen Zuſtandes des alten Gebäudes— einen neuen großen Ausſtellungspalaſt für die deutſche Kunſt zu errichten. Auch an den nunmehr gewählten Platz dachte ich ſchon vor vielen Jahren. Als aber plötzlich der alte Glaspalaſt auf ſo furchtbare Weiſe ſein Ende fand, oͤrohte zu all dem Schmerz unerſetzlichen Ver⸗ luſtes höchſter deutſcher Kulturwerte auch noch die Gefahr, daß nun durch die Vertreter der ſchlimmſten Kunſtverderbung in Deutſchland am Ende eine Auf⸗ gabe vorweggenommen würde, die ich ſo viele Jahre früher ſchon als eine der notwendigſten gerade dem neuen Reich zugedacht hatte. Tatſächlich ſchien es ja auch eine gewiſſe Zeitlang ſo zu kommen, als ob die Novembermänner der Münchener Kunſtausſtellung ein Gebäude beſcheren wollten, das mit deutſcher Kunſt ebenſowenig zu tun hatte, wie es umgekehrt den bolſchewiſtiſchen Um⸗ und Zuſtänden ihrer Zeit entſprochen haben würde. Sie werden es nun alle verſtehen, wenn mich in dieſen Tagen ein wahrhaft ſchmerzlicher Kum⸗ mer erfüllt darüber, daß es die Vorſehung nicht geſtattet hat, den heutigen Tag mit dem Manne zu erleben, der mir ſofort nach der Uebernahme der Macht als einer der größten deutſchen Baumeiſter die Pläne auch für dieſes Werk entworfen hat. Als ich mich an den bereits die Parteibauten be⸗ ——————————————— Hauptſchriftleiter und verantwortlich für Politik: Dr. Alois Winbauer Stellvertreter des Hauptſchriftleiters u. verantwortlich für Theater, Wiſſen⸗ ſchaft u. Unterhaltung: Carl Onno Giſenbart- Handelsteil: Dr. Fritz Bode ⸗ Lokaler Teil: i. V. C. W. Fennel ⸗ Sport: Willy Müller Südweſtdeutſche Umſchau, Gericht und Bilberdienſt: Curt Wilhelm gennel ⸗ Anzeigen und geſchäftliche Mitteilungen Jakob Faude, ſämtlich in Mannheim Herausgeber, Drucker und Verleger: Neue Mannbeimer geitung Dr. Fritz Bode& Co., Mannheim, R 1,—6 8 Schriftleitung in Berlin Dr. E. F. Schaffer, Berlin⸗Friedenau, Sentaſtraße 2 Juni 1937; Geſamt⸗D.⸗A. Ausgabe A u. B 2806 Zur Zeit Preisliſte Nr.7 gültig unverlangte Beiträge keine Gewähr Rückſendung nur bei Rückporto 75 — — * 63 Montag, 19. Juli 1937 9. Serte/ Nummer 5 Prof. Ludwig Trooſt wendete mit der * ttte, ein Kunſtausſtellungsgebäude auf dieſem Platz zu errichten, da hatte dieſer ſeltene Mann eine Anzahl großgedachter Skizzen bereits ausge⸗ führt für ein ſolches Gebäude— entſprechend den damaligen Ausſchreibungen— auf dem Gelände des alten Botaniſchen Gartens. Auch dieſe Pläne zeigten ſeine Meiſterhand! Trotzdem hat er ſie nicht einmal als Konkurrententwürfe der damaligen Jury eingeſandt, und zwar nur— wie er mir erbittert erklärte— in der Ueberzeugung, daß es ja doch ganz ausſichtslos geweſen wäre, ſolche Ar⸗ beiten einem Forum zu unterbreiten, dem jede er⸗ habene und anſtändige Kunſt ja nur ein Greuel und die Bolſchewiſierung, das heißt chaotiſche Zer⸗ ſetzung unſeres geſamten deutſchen und damit auch kulturellen Lebens höchſtes Ziel und letzter Zweck waren. So erhielt von dieſen Plänen die Oeffent⸗ lichkeit überhaupt gar keine Kenntnis. Sie lernte ſpäter nur jenen neuen Entwurf kennen, der nun⸗ mehr in der Ausführung vor Ihnen ſteht. Und dieſer neue Baugedanke iſt— das werden Sie mir heute wohl alle zugeben, ein wahrhaft gro⸗ ßer und künſtleriſcher Wurf. So einmalig und eigen⸗ artig iſt dieſes Objekt, daß es mit nichts verglichen werden kann. Es gibt keinen Bau, von dem man behaupten könnte, er ſei das Vorbild, und dies hier wäre die Kopie. Wie alle wahrhaft großen Bauſchöpfungen iſt dieſes Haus einmalig und einprägſam und bleibt jedem in ſeiner Eigenart nicht nur im Gedächtnis haften, ſondern es entſtand in ihm ein Merkmal, ja, ich darf ſchon ſagen, ein wahres Denkmal für dieſe Stadt und darüber hinaus für die deutſche Kunſt. Der geſtellten Aufgabe und der gegebenen Lage entſpricht aber nicht nur dieſer große einmalige künſtleriſche Entwurf, ſondern auch das verwandte eoͤle Material und die genaue und gewiſſenhafte Aus⸗ führung. Und zwar jene ſorgfältige Ausführung, die auch der großen Schule des dahingegangenen Meiſters entſpricht, der es nicht wollte, daß dieſes Haus eine Markthalle für Kunſtwaren, ſondern ein Tempel der Kunſt ſein ſollte. Und in dieſem Sinne hat ſein Nachfolger, Prof. Gall, dieſes Werk als ein Vermächtnis treu übernommen und genial weiter⸗ gebaut, beraten, begleitet von einer Frau, die mit ſtolzem Recht nicht nur den Namen, ſondern auch den Titel ihres Mannes trägt. Und als Dritter ſtieß dann ſpäter noch hinzu Baumeiſter Heiger. Was ſie planten, hat der Fleiß und die Kunſt deutſcher Ar⸗ beiter und Handwerker nun vollendet. Sie werden aber nun auch verſtehen, daß es nicht genügen darf, der bildenden deutſchen Kunſt dieſes Haus zu geben, das ſo anſtändig, klar und wahrhaf⸗ tig iſt, ſo daß wir es ſchon mit Recht als ein Haus der deutſchen Kunſt bezeichnen dürfen, ſondern daß nunmehr auch die Ausſtellung ſelbſt eine Wende bringen muß gegenüber dem erlebten künſtleriſchen, bildhauer ſchen und maleriſchen Zerfall. Wenn ich mir nun anmaße, hier ein Urteil abzu⸗ geben, meine Auffaſſungen zu äußern und entſpre⸗ chend dieſen Erkenntniſſen zu handeln, dann nehme ich zunächſt das Recht hierzu in Anſpruch nicht nur aus meiner Einſtellung zur deutſchen Kunſt über⸗ haupt, ſondern vor allem auch aus meinem eigenen Beitrag, den ich für die Wiederherſtellung der deut⸗ ſchen Kunſt geleiſtet habe. Denn dieſer heutige Staat, den ich mit meinen Kampfgefährten in einem langen und ſchweren Ringen gegen eine Welt von Widerſachern erkämpft und aufgerichtet habe, hat auch der deutſchen Kunſt allein die großen Vorausſetzun⸗ gen für eine neue und ſtarke Blüte gegeben. Ich weiß aber, daß, ganz abgeſehen von dieſem neuen Werk, das neue Deutſche Reich eine unerhörte Blüte der deutſchen Kunſt veranlaſſen wiroͤ, denn noch nie⸗ mals ſind ihr gewaltigere Aufgaben geſtellt worden als es in dieſem Reiche heute der Fall iſt und in der Zukunft ſein wird. Und noch niemals war da⸗ bei die Bemeſſung der dazu nötigen Mittel großzügi⸗ ger als im nationalſozialiſtiſchen Deutſchland. Aller⸗ dings, wenn ich nun heute vor Ihnen ſpreche, ſo ſpreche ich auch als der Repräſentant dieſes Reiches und ſo wie ich an die Ewigkeit dieſes Reiches glaube, das nichts anderes ſein ſoll als ein lebender Orga⸗ Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgade Wieder eine halbe Million Unterſtützungsempfänger weniger Erfreulicher Bericht des Statiſtiſchen Reichsamtes dub. Berlin, 18. Juli. Aus dem zuſammenfaſſenden Bericht über die öffentliche Fürſorge im Rechnungsjahr 1936/37, den das Statiſtiſche Reichsamt im neuen Heft von„Wirt⸗ ſchaft und Statiſtik“ veröffentlicht, geht hervor, daß die Zahl der Hilfsbedürftigen auch in dieſem Jahr weiter um rund 418 000 oder 17 v. H. geſunken iſt. Die Zahl betrug am 31. März 1937 mit knapp awei Millionen nur noch 44 v. H. der während des Höchſtſtandes vom Frühjahr 1933 unterſtützten 4,7 Millionen. Damals waren zwei Drittel aller lau⸗ fend Unterſtützten Arbeitsloſe; jetzt entfällt auf ſie nur noch ein Viertel der Geſamtzahl. Die geſamte öffentliche Fürſorgelaſt(nämlich der Zuſchußbedarf der Fürſorgeverbände und die Zuſchußleiſtungen des Reiches und der Länder) ging entſprechend im Rechnungsjahr 1936—37 von rund 1670 Millionen Mark auf 1400 Millionen Mark(je Einwohner von 25,3 Mark auf 21,2 Mark) zurück. Im Vergleich mit⸗ dem Kriſenjahr 1932—33 hat ſich die öffentliche Für⸗ ſorgelaſt, die damals faſt 294 Milliarden Mark be⸗ trug um nahezu die Hälfte verringert. nismus unſeres Volkes, ſo kann ich auch nur glau⸗ ben und damit arbeiten an und für eine ewige deutſche Kunſt. Daher wird die Kunſt dieſes neuen Reiches nicht mit Maßſtäben von alt oder modern zu meſſen ſein, ſondern ſie wird als eine deutſche Kunſt ſich ihre Unver⸗ gänglichkeit vor unſerer Geſchichte zu ſichern haben. Denn die Kunſt iſt nun einmal keine Mode. So wenig wie ſich das Weſen und das Blut unſeres Volkes ändert, muß auch die Kunſt den Charakter des Vergänglichen verlieren, um ſtatt deſſen in ihren fortgeſetzt ſich ſteigernden Schöpfungen ein bildhaft würdiger Ausdruck des Lebensverlaufes unſeres Volkes zu ſein. Kubismus, Dadaismus, Futuris⸗ mus, Impreſſionismus uſw. haben mit unſerem deutſchen Volke nichts zu tun. Ich will daher in dieſer Stunde bekennen, daß eg mein unabänderlicher Entſchluß iſt, genan ſo wie auf dem Gebiet der politiſchen Verwirrung, nunmehr auch hier mit den Phraſen im deutſchen Kunſtleben aufzu⸗ räumen. „Kunſtwerke“, die an ſich nicht verſtanden werden können, ſondern als Daſeinsberechtigung erſt eine Gebrauchsanweiſung benötigen, um endlich jenen Verſchüchterten zu finden, der einen ſo Dummen oder Frechen um ſie gedͤuldig aufnimmt, werden von jetzt ab den Weg zum deutſchen Volke nicht mehr finden! Ueberhaupt intereſſiert und alle viel weniger das ſogenannte Wollen als das Können. Das Wollen iſt doch wohl von vornherein ſelbſtverſtändlich! Denn es wäre ſchon das Allerhöchſte, wenn ein Menſch ſeine Mitbürger mit Arbeiten beläſtigte, in denen er am Ende nicht einmal was wollte. Wenn dieſe Schwätzer nun aber ihre Werke dadurch ſchmackhaft zu machen verſuchen, daß ſie ſie eben als den Ausdruck einer neuen Zeit hinſtellen, ſo kann ihnen nur geſagt wer⸗ den, daß nicht die Kunſt neue Zeiten ſchafft, ſondern daß ſich das allgemeine Leben der Völker neu ge⸗ ſtaltet und daher oft auch nach einem neuen Ausdruck ſucht. Allein, das was in den letzten Jahrzehnten in Deutſchland von neuer Kunſt redete, hat die neue deutſche Zeit jedenfalls nicht begriffen. Denn nicht Literaten ſind die Geſtalter einer neuen Epoche, ſon⸗ dern die Kämpfer, das heißt die wirklich geſtaltenden völkerführenden und damit Geſchichte machenden Er⸗ ſcheinungen. Dazu werden ſich aber dieſe armſeligen verworrenen Künſtler oder Skribenten wohl kaum rechnen. Außerdem iſt es entweder eine unverfro⸗ rene Frechheit oder eine ſchwer begreifliche Dumm⸗ heit, ausgerechnet unſerer heutigen Zeit Werke vor⸗ zuſetzen, öie vielleicht vor 10⸗ oder 20000 Jahren von einem Steinzeitler hätten gemacht werden können. Sie reden von einer Primitivität der Kunſt, und ſie vergeſſen dabei ganz, daß es nicht die Aufgabe der Kunſt iſt, ſich von der Entwicklung eines Volkes nach rückwärts zu entfernen, ſondern daß es nur ihre Aufgabe ſein kann, dieſe lebendige Entwicklung zu ſymboliſieren. Die heutige neue Zeit ar⸗ beitet an einemneuen Menſchentyp. Un⸗ geheure Anſtrengungen werden auf unzähligen Ge⸗ FF——————————TB—BTB———————————————————————————————————————— „Fauſt“ auf dem Frankfurter Römerberg Frankfurt, im Juli. Mit Goethes„Fauſt“ erreichen die Römer⸗ berg⸗Feſtſpiele ihren Höhepunkt. Der Menſch⸗ heit größte Dichtung auf dem Platz, der Jahrhun⸗ derte hindurch in den Kaiſerkrönungen die Höhe⸗ punkte der deutſchen Geſchichte ſah. Kann es einen würdigeren Zuſammenklang geben? Man mag ein⸗ wenden, daß der Oſterſpaziergang ins Grüne führen muß, daß der Römerberg keine Tiefenwirkung zu⸗ läßt, daß die Szenen in Gretchens Stube unter freiem Himmel ihre Illuſionskraft einbüßen— das alles mag man einwenden und das alles gehört zum „Frankfurter Fauſt“. Zu einem„Fauſt“, der wie kaum ein zweites Mal Urkräfte der Dichtung in ihrer natürlichen Wirkſamkeit ins Spiel einbezieht. Vergeſſen wir nicht, daß einen Steinwurf weiter das Haus im Hirſchgraben ſteht, aus deſſen ſchmaler Tür ſich der junge Goethe wegſchlich, wenn er ſein Gretchen traf. Die Aufführung iſt gegen das Vorjahr noch ge⸗ ſchloſſener und feſtlicher geworden. Alles gewinnt in dieſem Spiel an Sicherheit und damit an Natür⸗ lichkeit und Ueberzeugungskraft. Unvergeßlich wird der Auftritt der himmliſchen Heerſcharen bleiben. Hoch vom Turm erſchallt die Stimme des Herrn und unten auf dem Pflaſter ſteht Mephiſto, der weite Platz ringsum, der Balkon des Römers und alle Fenſter ſind gefüllt mit golögekleideten Engeln. In die nach dem Zuſchauerraum hin geöffnete Studier⸗ ſtube fallen von der Nikolaikirche her die Oſterchöre und Glocken. In buntem Gewimmel, mit Kränzen und farbigen Bändern ſtrömt das Volk am Oſter⸗ morgen zuſammen— ein ſeſtlich frohes Bild. Dann taucht aus dem Dunkel ein Rieſenfaß auf, das vor dem Römer errichtet wurde. Die Römerhallen ſind geöffnet, Zecher ſitzen an Tiſchen und um das Faß die lärmende Schar inmitten des trunkenen Trubels — ein mittelalterlich anmutendes Bild. Und dann die letzten Bilder. Gretchen ſucht Troſt in der Kirche, ſie ſtößt die hohen Pforten auf, der Blick fällt in die Römerhallen, die ſich zur Kirche gewandelt haben, in denen die Schar der Beter kniet. Und dann kommt die Stunde des tiefſten Schmerzes der größ⸗ ten Einſamkeit. Die Gretchentragödie neigt ſich dem Ende zu. Im weißen Büßerkleid kniet ſie im Stroh auf dem Pflaſter, mit Ketten an den Pfahl gebunden. Irgendwo ſchlägt eine Turmuhr Mitternacht und in die dumpfen Glockenſchläge ſpricht Gretchen ihr letz⸗ tes Gebet„Dein bin ich, Vater!“ Rette mich!“ Straße und Häuſer, Stroh und Kerker verſinken in Nacht, bis mit der Stimme von oben„Iſt gerettet“ von der Römerzinne ein heller Lichtſtrahl auf Gret⸗ chen fällt. Die ſtärkſte Einzelleiſtun iſt das Gretchen Elſe Knotts. Sie ſpannt den Bogen ihrer Darſtel⸗ lungskunſt weit von dem heiter liebenden Mädchen bis zur einſam Sterbenden und füllt jeden Augen⸗ blick mit all der tief ergreifenden Gefühlsintenſität, zu der dieſe Schauſpielerin fähig iſt. Paul Wag⸗ mer, der in dieſem Jahre zum erſtenmal den Fauſt auf dem Römerberg ſpielt, gibt ſeinem Fauſt das verzehrende innere Feuer und leidenſchaftliches Temperament, nur iſt er ſprachlich der Aufgabe noch nicht ganz gewachſen. Aus der Fülle der übrigen ſei noch Robert Taube genannt, oͤer ſeinen Mephiſto wieder mehr als ironiſch überlegenen Böſewicht denn als Satan ſpielte. Man kann über dieſes und jenes ſtreiten, der Frankfurter Fauſt iſt nun ein⸗ mal ein Begriff geworden, iſt nicht mehr von dem Römerberg zu trennen und er hat in dieſem Jahre eine noch klarere Prägung erhalten. Adolph Meuer. Dienstag Eröffnung der Reichsfeſtſpiele 6790 Heidelberg Die Reichsfeſtſpiele Heidelberg 1937 werden be⸗ kanntlich Dienstag, den 20. Juli, mit Heinrich von Kleiſts„Amphitryon“ im Schloßhof eröffnet werden. Vor der Vorſtellung findet eine kurze Er⸗ öffnungsfeier ſtatt, die mit Fanfarenrufen eingeleitet wird. Die Begrüßungsanſprache hält Oberbürger⸗ meiſter Dr. Neinhaus. Umrahmt wird die An⸗ ſprache durch die„Oberon“⸗Ouvertüre und die „Coriolan“⸗Ouvertüre von Beethoven, geſpielt vom Städtiſchen Orcheſter unter Generalmuſikdirektor Kurt Overhoff. Bei Regenwetter wird ſtatt „Amphitryon“ im Königsſaal des Schloſſes„Pan⸗ talon und ſeine Söhne“ von Paul Ernſt aufgeführt. Auch die Eröffnungsfeier findet in die⸗ ſem Falle im Königsſaal ſtatt. bieten des Lebens vollbracht, um das Volk zu heben, um unſere Männer, Knaben und Jünglinge, die Mädchen und Frauen geſünder und damit kraftvoller und ſchöner zu geſtalten. Und aus dieſer Kraft und aus dieſer Schönheit ſtrömen ein neues Lebens⸗ gefühl, eine neue Lebensfreude!l Niemals war die Menſchheit im Ausſehen und ihrer Empfindung der Antike näher als heute. Sport⸗, Wett⸗ und Kampf⸗ ſpiele ſtählen Millionen jugendlicher Körper und zeigen ſie uns nun ſteigend in einer Form und Ver⸗ faſſung, wie ſie viele tauſend Jahre nicht geſehen, ja kaum geahnt worden ſind. Ein leuchtend ſchöner Menſchentyp wächſt heran, der nach höchſter Arbeits⸗ leiſtung dem ſchönen alten Spruch huldigt: Saure Wochen, aber frohe Feſte! Dieſer Menſchentyp, den wir erſt im vergangenen Jahre in den Olympiſchen Spielen in ſeiner ſtrah⸗ lenden und ſtolzen körperlichen Kraft und Geſund⸗ heit vor der ganzen Welt in Erſcheinung treten ſahen, dieſer Menſchentyp, meine Herren prähiſtori⸗ ſchen Kunſtſtotterer, iſt der Typ der neuen Zeit, und was fabrizieren Sie? Mißgeſtaltete Krüppel und Kretins, Frauen, die nur Abſcheu erregend wirken können, Männer, die Tieren näher ſind als Men⸗ ſchen, Kinder, die, wenn ſie ſo leben würden, geradezu als Fluch Gottes empfunden werden müßten! Und das wagen dieſe grauſamſten Dilettanten unſerer heutigen Mitwelt als die Kunſt unſerer Zeit vor⸗ zuſtellen, das heißt als den Ausdruck deſſen, was die heutige Zeit geſtaltet und ihr den Stempel aufdrückt. Man ſage mir ja nicht, daß dieſe Künſtler das eben ſo ſehen. Ich habe hier unter den eingeſchick⸗ ten Bildern manche Arbeiten beobachtet, bei denen tatſächlich angenommen werden muß, daß gewiſſen Menſchen das Auge die Dinge anders zeigt als ſie ſind, das heißt, daß es wirklich Männer gibt, die heutige Geſtalten unſeres Volkes nur als verkom⸗ mene Kretins ſehen, die grundſätzlich Wieſen blau, Himmel grün, Wolken ſchwefelgelb uſw. empfinden oder wie ſie vielleicht ſagen: erleben. Ich will mich nicht in einen Streit darüber einlaſſen, ob dieſe Be⸗ treffenden das nun wirklich ſo ſehen nud empfinden oder nicht, ſondern ich möchte im Namen des deutſchen Volkes es nur verbieten, daß ſo bedauerliche Undeutliche, die erſichtlich an Sehſtörungen leiden, die Ergeb⸗ niſſe ihrer Fehlbetrachtungen der Mitwelt mit Gewalt als Wirklichkeiten aufzuſchwätzen ver⸗ ſuchen oder ihr gar als„Kunſt“ vorſetzen wollen. Nein, hier gibt es nur zwei Möglichkeiten: ent⸗ weder dieſe ſogenannten„Künſtler“ ſehen die Dinge wirklich ſo und glauben an das, was ſie darſtellen, dann wäre nur zu unterſuchen, ob ihre Augen⸗ fehler entweder auf mechaniſche Weiſe oder durch Vererbung zuſtandegekommen ſind. In einem Falle tief bedauerlich für dieſe Unglücklichen, im zwei⸗ ten wichtig für das Reichsinnenmini⸗ ſterium, das ſich dann mit der Frage zu beſchäftigen hätte, wenigſtens eine wei⸗ tere Vererbung derartig grauenhafter Sehſtörungen zu unterbinden. Oder aber ſie glauben ſelbſt nicht an die Wirklichkeit ſolcher Eindrücke, ſondern ſie bemühen ſich aus anderen Gründen, die Nation mit dieſem Humbug zu be⸗ läſtigen, dann fällt ſo ein Vergehen in das Ge⸗ biet der Strafrechtspflege. Dieſes Haus iſt jedenfalls für die Arbeiten einer ſolchen Sorte von Nichtskönnern oder Kunſt⸗ mißhandlern weder geplant noch gebaut worden. Nein, dem Fleiß der Erbauer dieſes Hauſes und dem Fleiß ſeiner Mitarbeiter hat auch der Fleiß jener zu entſprechen, die ſich in dieſem Hauſe reprä⸗ ſentieren wollen. Es intereſſiert mich dabei auch gar nicht im geringſten, ob ſich dieſe Auchkünſtler die von ihnen gelegten Eier dann gegenſeitig be⸗ gackern und damit begutachten oder nicht! Denn der Künſtler ſchafft nicht nur für den Künſtler, ſondern er ſchafft genau ſo wie alle anderen für das Volk! Und wir werden dafür Sorge tragen, daß gerade das Volk von jetzt ab wieder zum Richter über ſeine Kunſt aufgerufen wird. Denn man ſage nur ja nicht, daß etwa das Volk für eine wirkliche wertvolle Bereicherung ſeines kulturellen Lebens kein Verſtändnis beſitze. Uns iſt dieſe Ausſtellung heute ein Anfang. Allein, wie ich überzeugt bin, der notwendige und erfolgverſprechende Anfang, um auch auf dieſem Gebiet jene ſegensreiche Wendung herbeizuführen, wie ſie uns auf ſo vielen Gebieten ſchon gelang. Mit der Eröffnung dieſer Ausſtellung aber hat das Ende der deutſchen Kunſtvermanſchung und damit der Kulturvernichtung unſeres Volkes begonnen. Ich kann heute zu meiner großen Freude feſt⸗ ſtellen, daß ſich aber ſchon jetzt neben den vielen anſtändigen, bisher terroriſierten und unterdrück⸗ ten, aber im tiefſten Grund immer deutſch geblie⸗ benen älteren Künſtlern auch neue Meiſter in un⸗ ſerer Jugend ankündigen. Ein Gang durch dieſe Ausſtellung wird Sie vieles finden laſſen, was Sie wieder als ſchön und vor allem als anſtändig an⸗ ſpricht, und was Sie als Kunſt empfinden werden. Ganz beſonders war das Niveau der eingeſchickten graphiſchen Arbeiten von vornherein ein durch⸗ ſchnittlich außerordentlich hohes und damit befrie⸗ digendes. Viele unſerer jungen Künſtler aber wer⸗ den aus dem Gebotenen nunmehr den Weg, den ſie zu gehen haben, erkennen, vielleicht aber auch neue Anregungen aus der Größe der Zeit, in der wir alle leben, empfangen und vor allem den Mut er⸗ halten zu einer wirklich fleißigen und damit am Ende auch gekonnten Arbeit. Und wenn einſt auch einmal auf dieſem Gebiet wieder die heilige Ge⸗ wiſſenhaftigkeit zu ihrem Recht kommt, dann wird, daran zweifle ich nicht, der Allmächtige aus der Maſſe dieſer anſtändigen Kunſtſchaffenden wieder einzelne emporheben zum ewigen Sternenhimmel der unvergänglichen, gottbegnadeten Künſtler großer Zeiten. Denn wir glauben nicht, daß mit den großen Männern vergangener Jahrhunderte die Zeit der ſchöpferiſchen Kraft begnadeter einzelner beendet und ſtatt deſſen in Zukunft eine ſolche der kollek⸗ tiven breiigen Maſſe treten wirdl Nein, wir glauben, daß gerade heute, da auf ſo vielen Gebieten höchſte Einzelleiſtungen ſich bewähren, auch auf dem Gebiet der Kunſt der höchſte Wert der Per⸗ ſönlichkeit wieder ſieghaft in Erſcheinung treten wird. Ich kann daher auch keinen anderen Wunſch aus⸗ ſprechen in dieſem Augenblick als den, daß es dem neuen Haus vergönnt ſein möge, in ſeinen Hallen in den kommenden Jahrhunderten wieder viele Werke großer Künſtler dem deutſchen Volke offenbaren zu können, um ſo nicht nur beizutragen zum Ruhm dieſer wahrhaften Kunſtſtadt, ſondern zur Ehre und Stellung der ganzen deutſchen Nation. Ich erkläre damit die große deutſche Kunſtaus⸗ ſtellung 1937 für München für eröffnet!“ * Nachdem oͤer Führer die große deutſche Kunſt⸗ ausſtellung 1937 für eröffnet erklärt hatte, beſchloſſen die Lieder der Nation die feſtliche, der deutſchen Kunſt geweihte Stunde. Nach der feierlichen Einweihung beſichtigte der Führer mit den Ehrengäſten die erſte repräſentative Kunſtausſtellung des Dritten Reiches. Eröffnung der Ausſtellung „Entartete Kunſt' dub. München, 18. Juli. Die Uebertragung der Eröffnung der Münchener Ausſtellung„Entartete Kunſt“ mit der Rede des Präſidenten der Reichskammer der bildenden Künſte, Profeſſor Ziegler, findet am Montag, dem 19. Juli, nicht um 19.45 Uhr, ſondern ſchon um 19.35 Uhr ſtatt. England wohlgerüſtet Der Miniſterpräſident über die unaufhaltſam wachſende Wehrkraft db. London, 18. Juli. Der engliſche Miniſterpräſident Chamberlain ſprach am Samstag auf einer großen Kundgebung der Nationalregierung in Ormsby⸗Hall bei Middles⸗ brough. In ſeiller Rede gab der Miniſterpräſident einen ausführlichen Bericht über die Entwicklung der Nichteinmiſchungsfrage und machte in dieſem Zuſam⸗ menhang den engliſchen Oppoſitionsparteien ſchwere Vorwürfe. Er könne ſich kaum eine bedauerlichere Kundgebung der Verantwortungsloſigkeit vorſtellen als der Verſuch der Oppoſition, die Kompromißvor⸗ ſchläge zu ſabotieren, bevor der Nichteinmiſchungs⸗ ausſchuß auch nur ein Urteil über ſie hätte abgeben können. Chamberlain griff dann auch die Innenpolitik der Labour Party aufs ſchärfſte an und hob die Wieder⸗ erholung der engliſchen Wirtſchaft, die Verbeſſerung der Arbeitsloſenfrage und den neuen Aufſchwung des engliſchen Handels hervor. In dieſem Zuſammen⸗ hang erwähnte er, daß ſich die Geſamteinnahmen aus den öffentlichen Steuern in der Zeit von 1934 bis 1936 um 73 Millionen Pfund(faſt 900 Millionen Mark) jährlich erhöht hätten. Inſolgedeſſen ſei die engliſche Regierung auch in der Lage geweſen ihr Aufrüſtungsprogramm ohne eine übermäßige Bean⸗ ſpruchung der Finanzen in Angriff zu nehmen. Er freue ſich, mitteilen zu können, daß England unter der bewährten Führung des Miniſters für die Ko⸗ ordination der Verteidigung Sir Thomas Inſkip bereits viel ſtärker ſei als vor einem Jahr, und daß die Leiſtungsfähigkeit aller Waffengattun⸗ gen Englands, ſowie die Vollſtändigkeit der Vorbe⸗ reitungen, um einem Angriff Widerſtand zu leiſten, ſich jeden Tag verbeſſerten. Die engliſche Luftwaffe brauche ſich heute, ganz gleich, ob es ſich um die Leiſtungen der Maſchinen oder oͤie Qualität des Perſonals handele, vor keinem Vergleich mit irgendeiner anderen Luftſtreitmacht der Welt zu fürchten. Jeoͤermann wiſſe, daß die eng⸗ liſchen Waffen niemals für Angriffe benutzt würden. Andererſeits würde jedermann, der einen Angriff planen ſollte, wahrſcheinlich zögern, wenn er bei der Berechnung der Kräfte die gegen ihn eingeſetzt wer⸗ den könnten, mit der Macht und den Hilfsquellen eines voll gerüſteten England rechnen müſſe. Die Lage in Paläſtina dnb. Jeruſalem, 18 Juli. Nachdem drei der größten Araberzeitungen ger⸗ boten und ihre lange Verbotsdauer von vier bis ſechs Wochen bisher nicht reduziert wurde, bringt die einzige größere noch erſcheinende Araberzeitung „Falaſtin“, das Organ der Naſchaſchibi⸗Partei, den arabiſchen Standpunkt nur noch vorſichtig zum Ausdruck. Die Gerüchte über geplante Maſ⸗ ſenverhaftungen und Verbannungen im Falle von Kunogebungen gegen den Teilungsplan ſollen die Vertagung des für morgen einberuſenen arabiſchen Landeskongreſſes veranlaßt haben. Ein Verſammlungs⸗ und Demonſtratiöns⸗ verbot iſt, wie verlautet, zu erwarten. Dis arabiſchen Proteſtkundgebungen in Aegypten und dem Jrak haben daher noch keine Parallele in Paläſtina lelbſt gefunden. Rooſevelts Sohn in Paris. Der Sohn des Präſi⸗ denten Rooſevelt iſt am Donnerstag mit ſeiner Frau, von Amerika kommend, in Cherbourg eingetroffen. Nach kurzem Aufenthalt in Paris, der vor allem dem Beſuch der Weltausſtellung gewidmet iſt, begibt ſich Franklin Rooſevelt in die Schweiz. Der Aufenthalt iſt auf etwa drei Wochen feſtgeſetzt. — ͤ— ͤ———— 1 — nach Großſachſen. 4. Seite Nummer 325 Montag, 19. Juli 1937 Mannheim, 19. Juli. Dritier Juli-Sonntag heiter und trocken Der dritte Juli⸗Sonntag hat wieder gut⸗ gemacht, was ſein aprillauniger Vorgänger an Ent⸗ täuſchung mit ſich brachte. Er war heiter, trok⸗ ken, warm und beſtändiger, als es etwa um die Mittagszeit den Anſchein hatte. Allerdings muß geſagt werden, daß ihm viele mit ziemlich herabgeſchraubten Erwaxtungen entgegen⸗ ſahen. Ein Wunder iſt das ſchließlich nicht. Nicht nur die Wettervorausſage lautete im Hinblick auf das Wochenend nicht allzu optimiſtiſch. Die tatſächliche Wetterentwicklung ſtimmte denn auch die Sonntags⸗ hoffnungen herab. Wenn man am Donnerctag noch 82,8 Grad Wärme zu„verdauen“ hat, ſich dann am Freitag mit 22,8 Grad„einrichten“ und am Sams⸗ tagvormittag um 8 Uhr gar auf 13,4 Grad„umſtel⸗ len“ muß, Hann iſt im Hinblick auf dieſe Tempera⸗ turſchwankungen eine gewiſſe Skepſis ſchon ver⸗ ſtändlich. Glücklicherweiſe wurden die Skeptiker Lügen ge⸗ ſtraft. Am Samstagnachmittag ſetzte eine zuneh⸗ mende Auflockerung der Bewölkung ein, ein klarer Sternenhimmel blaute über Mannheim und der Sonnenſchein des Sonntags ließ wirklich nichts zu wünſchen übrig. Bei 25 Grad Luftwärme (im Schatten gemeſſen) machte ſich denn auch ſchon von den frühen Morgenſtunden ab der„Drang ins Freie“ bemerkbar. Die am Vorſonntag verregneten Ausflugswünſche konnten diesmal voll erfüllt wer⸗ den. Wen ſeine Wanderung an die Bergſtraße führte, der hatte dort in der Nähe von Großſachſen Gelegenheit, dem großen Geländeſpiel der Pimpfe zuzuſchauen. Viele Mannheimer Auto⸗ ſahrer ließen ſich den Eulbacher Markt in Erbach (Odenwald) nicht entgehen und für andere— die mit Koͤc ſuhren— war diesmal Wilöbad der Aus⸗ gangspunkt für eine ſchöne Schwarzwaldtour. Wer an Wanderungen in dieſer Jahreszeit kein Intereſſe hatte, kam in Mannheim auf ſeine Sonntagsrechnung. Für Schützen bot das vierte Standartenſchießen des Unterkreiſes Mannheim, das für Kleinkaliber bei der Schützen⸗ geſellſchaft Rheinau und für Zimmerſtutzen bei der Zimmerſtutzengeſellſchaft Rheinau wurde, willkommene Abwechſlung. Die Angler hatten genug zu ſchauen beim Gauwurfturnier im Luiſenpark und am Neckar. Den Raöſportlern winkte das große Radrennen in dͤͤer Phönix⸗Bahn, Hundeliebhaber ſtellten ſich bei der Zucht⸗ und Meldehund⸗Prüfung im Schloßgartengelände ein, die Sünger wallſahrteten nach Neckarau zum 75jährigen Juhilaum des Sängerbundes Harmonie. kurz:u s, war mancherlei fällig. 5 Aber auch ſonſt bot der Sonntag genügend Ab⸗ wechfkurh Um die Mittagszeit konnté mänſich uorn Paradeplatz an dem prächtigen Standkonzert der Zellſtoff⸗Feuerwehr er⸗ Kapelle freuen. unſerer Am Nachmittag ſtand die Wahl zwiſchen zwei Volksfeſten und ahlreichen Gartenkonzer⸗ ten offen. Der Badeſtrand lockte, die Dampferfahrten und vor allem unfere Parks und Anlagen, ſo daß es tagsüber im Stadtinnern ziemlich ruhig war. Die Mannheimer waren halt draußen und freuten ſich des ſchönen Wetters. Hochbelrieb bei der Reichsbahn 38 Reiſeſonderzüge wurden abgeſertigt Am Wochenend herrſchte wieder Hochbetrieb bei der Reichsbahn, Der Reiſeverkehr nimmt immer ſtärkere Ausmaße an, was ſich außer in einer zu⸗ nehmenden Beſetzung aller Fernzüge vor allem in den zahlreich geführten Sonderzügen bemerk⸗ bar macht. Beſonders am Samstag kamen viele Fe⸗ rientransporte durch Mannheim. Auf unſerem Hauptbahnhof mußten am Samstag und Sonntag zuſammen nicht weniger als 88 Reiſeſonder⸗ züge abgefertigt werden, die hauptſächlich von Kö gefahren wurden und durchſchnittlich mit 800 Volks⸗ genoſſen beſetzt waren. Wegen Ueberbeſetzung war es an beiden Tagen auch notwendig, den Schnellzug D 192 Altona-—Berlin—Baſel doppelt zu fahren. Ab Mannheim wurden ferner gef Hirſchhorn und Eiſenerz. Allensbad(Bodenſee) fahrender Köc⸗Zug machte hier Zwiſchenſtation. Seine Inſaſſen hatten Ge⸗ legenheit zu einer zweiſtündigen Stadtbeſichtigung. Im Laufe des Nachmittags kamen 450 Mannheimer Köc⸗Fahrer von einem vierzehntägigen Ferien⸗ aufenthalt in Fiſchen wieder nach hier zurück. Wenig ſpäter ſtarteten 1000 Jungvolk⸗Pimpfe zur Fahrt Am Sonntag wurde je ein Koͤc⸗Zug nach Wildbad und nach Fürth(Odenwald) geführt. Das ſchöne Wetter brachte an beiden Tagen ferner einen ſehr lebhaften Nah⸗ und Staotbeſuchsverkehr mit ſich. Im Ausflugsverkehr bemerkte man vor allem viele Waſſerſportler, die das Neckartal oder den Oberrhein auſſuchten Wochenend und Sonnenſchein Das Strandbad ſtark beſucht Hatte auch der Vorſonntag die Badeerwartungen zunichte gemacht, ſo bot das Schönwetter der vier erſten Wochentage wenigſtens einen Erſatz für den „Ausfall.. Zu Tauſenden weilten die Mannheimer an unſerem Lido, vor allem viel Urlauber mit ihren Angehörigen, ſo daß es draußen am Strand und im Waſſer manches Fami⸗ lienidyll zu beobachten gab. Wohl entvölkerte am Freitag der plötzliche Tem⸗ peraturwechſel und ein unangenehm kalter Wind den Strand. Auch am Samstagvormittag wagten ſich zunächſt nur wenige Wetterfeſte hinaus. Aber als um die Mittagsſtunden die erwünſchte Aufheite⸗ rung einſetzte, ließen ſich die Badefreudigen nicht mehr halten. In wenigen Stunden hatte ſich der Strand wieder tüchtig mit braungebrannten„In⸗ dianern“ gefüllt und als am Abend gezählt wurde, konnte man feſtſtellen, daß 13000 Mannheimer, Kurpfalz⸗ ausgetragen ahren am Samstag drei Köͤcß⸗Sonderzüge nach Neckarſteinach, Ein von Bieleſeld nach Zum Tanzen war ausgiebig Gelegenheit. tag ein. Seine Wärme und Neue Mannheimer Zeitung Morgen⸗Ausgabe Ein Sängerfeſt in Neckarau 75 Fahre Geſangverein„Sängerbund Harmonte e..“ Mit einer vielſeitigen Feſteinteilung begeht der Geſangverein Sängerbund⸗Harmonie e. V. in Mannheim⸗Neckarau die Jubelfeier ſeines 75jährigen Beſtehens. Die Feſtlichkeiten nahmen ihren Anfang mit einem gut beſuchten Feſt⸗Konzert am Samstagabend im Saal des Evangeliſchen Ge⸗ meindehauſes. Die geſchickt entworfene Vortrags⸗ ordnung brachte durchweg Chorſätze von Tonſetzern, die im Bereich der Männerchor⸗Kompoſition einen guten Klang haben. So hörten wir von den Aktiven unter der umſichtigen Leitung von J. St. Winter, gut abgetönt,„Deutſchland, heil'ger Name“ von Baußnern,„Gute Stunde“ von Grabner und„Es blies ein Jäger“ von Heinrichs, ſowie zum Abſchluß zwei Männerchöre von Anton Bruckner mit Beglei⸗ tung von Blechbläſern lan Stelle der Orgel). Es iſt durchaus zu begrüßen, daß der große Symphoniker auch mit ſeinen Männerchören immer mehr zu Wort gelangt, zumal er auch auf dieſem Gebiet Wertvolles geſchaffen hat.— Beſondere Aufmerkſamkeit war auf reine Intonation und deutliche Ausſprache des Textes gelegt worden. In die mit den Männerchören eingeſchlagene Richtung fügte ſich Hans Kohl, der treffliche Mann⸗ heimer Konzertſänger, glücklich ein, der, von ſeiner Frau am Flügel zartfühlend begleitet, Lieder von Richard Strauß, Schubert, Kaun, ſowie eine Aus⸗ leſe aus den„Deutſchen Volksliedern“ von Brahms zum Vortrag brachte. Von einer ſchlichten Vor⸗ tragsweiſe im Sinne des einfachen Liedes ſteigerte Kohl die Skala der Empfindung und die Wärme des Miterlebens zu den kunſtvollen Geſtaltungen von Strauß und den ergreifenden Seelengemälden in den tiefernſten Liedern von Schubert. Auch rein ſtimml. bot Kohl einen hohen Genuß. Auſ das Feſt⸗Konzert ſolgte der Weihe⸗Akt. Der Vereinsführer Werdan begrüßte die Feſt⸗ gäſte, worauf das Evangeliſche Gemeinde⸗Orcheſter unter der Leitung von Hans Müller einen getra⸗ genen Satz aus einem Concerto grosso von Händel gut ausgefeilt zum Vortrag brachte. Nicht weniger als 19 Sangesbrüder ſind auf dem Felde der Ehre gefallen. Ihrem Andenken galten die Augenblicke ſtiller Weihe, als der geöffnete Vor⸗ hang den Blick auf ein Gruppenbild freigab, zu deſſen Seiten zwei Fahnenträger mit geſenkten Fah⸗ nen die Ehrenwache hielten und zu den Klängen des „Guten Kameraden“ Worte des Andenkens geſpro⸗ chen wurden. Ein elegiſcher Satz aus einer Suite von Trunk, ebenfalls vom Evangeliſchen Gemeinde⸗ orcheſter zu Gehör gebracht, rundete den Trauerakt ab. Das Feſtbankett bildete den paſſenden Rahmen für eine Reihe von Ehrungen. Zunächſt gab der Vereinsführer, Herr Werdan, einen ausführlichen Ueberblick über die Entwicklung des Vereins, über die in der Sonntag⸗ [Nummer vom 10. Juli bereits orden iſt. Ergänzend möge darauf hingewieſen, eingehend berichtet werden, daß der Verein, der 1862 als erſter Geſang⸗ verein in Neckarau gegründet wurde und ſich reger Anteilnahme erfreute, im Jahre 1903 die Vereini⸗ gung mit dem Geſangverein„Harmonie“ vollzog. Der Rebner gedachte nochmals jener Männer, die ſich um die Entwicklung des Vereins große Verdienſte er⸗ worben haben, wie des Gründers Karl Schramm, zu deſſen Ehrung eine beſondere Feier im Feſtpro⸗ gramm vorgeſehen iſt, ferner der langjährigen muſi⸗ kaliſchen Leiter und hob auch die Tatſache hervor, daß der erſte Fahnenträger, Herr Orth, heute noch lebt und ein hohes Alter erreicht hat. Damit war der Uebergang gegeben zu einer Reihe von Ehrungen. über die für die Kreisführer Hügel ſprach neuen Richt⸗ Programmgeſtaltung verbindͤlichen linien, die zwiſchen Konzert und gemütlicher Unter⸗ haltung einen Trennungsſtrich ziehen und über⸗ reichte Guſtav Lipp für 25jährige aktive Mitglied⸗ ſchaft die ſilberne Ehrennadel. Als Beauftragter des Allgemeinen Deutſchen Sängerbundes übergab Kreisführer Hügel dem Vereinsführer für den jubi⸗ lierenden Verein eine ſchön ausgeſtattete Ehren⸗ Urkunde. Mit dem goldenen Sängerring wurde für 20jährige aktive Mitgliedſchaft Franz Link ausge⸗ seichnet. Der Vereinsführer nahm ferner den Anlaß wahr, eine Reihe von verdienſtvollen unterſtützenden Mit⸗ gliedern mit Diplomen zu ehren, und zwar Nikolaus Braun, Martin Meinert, Peter Ulbrich, Emil Rohl, Anton Hildenbrand, Friedrich Straub, Fritz Ackrich, Heinrich Hoffmann, Ludwig Orth, Peter Ruf, Oskar Schwab, Phil. Baro, Eugen Neiſch, Ludwig Sand, Georg Claus und Georg Muley. Eine weitere willkommene Ausſchmückung erfuhr die Vortragsordnung durch die Darbietungen der Gaſtvereine, an denen ſich die Geſangvereine „Badenia“(gemiſchter Chor, Leitung Winter), Liederkranz Neckarau(Leitung Willi Bilz) und Sängerhalle Germania Neckarau(Leitung Max Adam) beteiligten. In angeregter Stimmung blie⸗ ben Sänger und Gäſte noch lange beiſammen. Die Feſtlichkeiten nehmen am Sonntag ihren Fortgang mit der Aufführung der Deutſchen Meſſe von Schu⸗ bert in der katholiſchen Pfarrkirche Neckarau und einer Friedrich⸗Schramm⸗Gedächtnisfeier im Schla⸗ geter⸗Park ſowie einem großen Gartenfeſt. Dr. Ch. Vom Syiel in den Too Tragiſches Ende eines Kindes Am Samstag iſt in den Mittagsſtunden ein ſechs Jahrealter Junge aus der Relaisſtraße einem Reifen nachgeſprungen und geriet dabei in die Fahr⸗ bahn eines Kraftrades, wobei der Junge ſo ſtark zu Boden geſchleudert wurde, daß er einen ſchweren Schädelbruch erlitt. Im Kranken⸗ haus ſtarb der Junge an den Verletzungen. Auch in der Walbhoſſtraße ſprang ein vier Jahre alter Junge in die Fahrbahn eines Kraftrades, wodurch der Junge uuerheblich verletzt wurde. Fahrpreisermäßigung für Erntehilfsarbeiten Um den Arbeitermangel in der Landwirtſchafk zu beheben und die Vorbereitungen und Bergung der Ernte ſicherzuſtellen, hat ſich die Deutſche Reichs⸗ bahn zu einer Fahrpreisermäßigung für Hilfskräfte in der Landwirtſchaft auf den Reichsbahnſtrecken be⸗ reitgefunden. Für die Fahrten der„Hilfskräfte in der Landwirtſchaft“ von ihrem Wohnort nach dem Arbeitsort zur Aufnahme der Landarbeit und zurück nach Beendigung derſelben wird für Perſonenzüge eine Fahrpreisermäßigung von 50 Prozent gewährt. Die Anträge auf Fahrpreisermäßigung, die auf vor⸗ geſchriebenem Muſter zu ſtellen ſind, werden von den Arbeits⸗ oder Wohlfahrtsämtern ausgefertigt, unterſchrieben und abgeſtempelt. Die Fahrpreis⸗ ermäßigung tritt mit dem 1. Juli 1937 in Kraft und iſt bis zum 30. November d. J. befriſtet. Nähere Angaben geben die Fahrkartenausgabeſtellen der Deutſchen Reichsbahn. ———— Fehdebrieſe und homeriſche Reden auf dem Marktplatz Auszug der 1200 Fungvolk-Krieger Der Verlauf des Treſſens bei Rittenweier Am Samstagnachmittag gegen 4 Uhr trafen die einzelnen Jungvolktrupps auf dem Marktplatz ein, Brotbeutel, Feldflaſche, Torniſter mit Schlaf⸗ zeug, alles da. Aber etwas Ungewohntes ſind die weißen, blauen und roten Armbinden. Das ſind die zwei feindlichen Parteien nebſt den weißen Neu⸗ tralen, die zur Verfügung des Stabes ſtehen, der ſich für dieſes Mal„Nichteinmiſchungsausſchuß“ nennt; die haben auch viel Räder und Motorräder zur Ver⸗ fügung, weil es hier natürlilch viel zu melden und zu kontrollieren gibt. Alsbald„Stillgeſtanden, Richt euch!“ und Meldung an Stammführer Welker, der das Oberkommando hat. Fanfarenſignal, und vor tritt der Stammführer der Roten, kenntlich an ſeiner rot ausgeſchlagenen Kappe mit Silberſtreifen, redet die„bläulich ange⸗ „laufenen Säualinge“ von drüben kräftig an, ver⸗ Hte über alle Höhen zu jagen, ſie an die Bäume au ſeſſeln, und überhaupt ſie als ſchreckliche Jäm⸗ m klinäe zu vernichten. Mit ürhbt ann Wutt⸗ geheul nehmen jene die Beleidigungen zur Kennt⸗ nis, taktfeſt antwortet der Schlachtruf der Heraus⸗ forderer„Heiho⸗Rohl“, der Fehdehandſchuh fliegt dem blauen Gegner haarſcharf vor die Füße. Er nimmt ihn auf, verbreitet ſich mit ähnlicher Verach⸗ tung über die Qualitäten der Gegner, und ſchließt Chor der blauen Kriegermaſſen„Lieber tot als rot!“ Hierauf werden die Fehdebrieſe entrollt und verleſen. Die Blauen haben in großer Schrift Folgendes mitzuteilen:„Wir, die mutigen, unbeſiegbaren und gefürchteten Pimpfe im Heerbann„Die blaue Acht“, ſchwören euch Würmern und Butterweich⸗ Ein fröhliches Bolklein wat beiſammen Kochmals Volksfeſtbetrieb— Drei Parteiortsgruppen feierten In den letzten Wochen konnten ſich die Mann⸗ heimer wirklich nicht über Abwechſlung im Wochen⸗ endͤgeſchehen beklagen. Außer anderen Veranſtal⸗ tungen ſtand ihnen an drei Samstagen und Sonn⸗ tagen hintereinander die Auswahl offen zwiſchen Volks⸗ und Sommerfeſten in allen Teilen der Stadt. Die 15 Parteiortsgruppen, die bisher dazu aufgerufen hatten, konnten ſich nirgendwo über den Beſuch und die Feierfreude unſerer Bevölkerung beklagen— ſie nicht und auch nicht die drei. Orts⸗ gruppen, die am dritten Juli⸗Sonntag mit ihren Feſten„zum Zuge“ kamen. Da wollen wir als erſte die Ortsgru ppe Platz des 30. Januar nennen, die ſich die Rennwieſengaſtſtätte mit ihrem ſchönen Garten⸗ gelände zur Feierſtätte ausgeſucht hatte: Man darf es den Männern der Schwetzingerſtadt beſtätigen: ſie ſorgten dafür, daß Leben und Stimmung in die⸗ ſes Gelände kam. Drei Kapellen ſpielten drinnen und draußen zu Tanz und Unterhaltung auf. Ein wirklich gutes, unter Mitwirkung von Koͤc zuſam⸗ mengeſtelltes Künſtlerprogramm fand am Samstag⸗ abend eine dankbare Zuhörer⸗ und ns⸗ beſondere die Jugend machte davon regen Gebrauch. Am Sonntag ſtand für die geſetzteren Semeſter das Preiskegeln im Vordergrund. Den Kin⸗ dern wurden ſchöne Ueberraſchungen berei⸗ tet. Die Frauen drängten ſich um die wirklich vielſeitig beſchickte Tombola. Es fehlte nicht an Freude und Anregung und mit dem Beſuch konnte die Ortsgruppe auch recht zufrieden ſein. Die Wieſe auf dem linken Neckarufer zwiſchen Adolf⸗Hitler⸗ und Friedrichsbrücke war das Feſt⸗ gelände der Ortsgruppen Deutſches Eck und Plankenhof. Eine richtiggehende Buden⸗ ſtadt mit Karuſſells, Luftſchaukeln, Schießhallen, Ver⸗ kaufsſtänden aller Art und ein großes Bierzelt er⸗ hob ſich dort. Buntes Volksfeſttreiben einer fröh⸗ lichen Menge erfüllte am Samstag ſchon bald nach der mit Böllerſchüſſen erfolgten Eröffnung den ge⸗ räumigen Platz und dauerte bis in die ſpäten Nacht⸗ ſtunden. Die vielfältigen ſportlichen Darbietun⸗ gen, mit denen die Ortsgruppen am Sonntag auf⸗ warteten, übten auf Tauſende eine ſtarke Zugkraft aus. Kein Wunder, wenn es ſoviel zu ſehen gibt, auf dem Waſſer und im Zelt. Drinnen ein großer Städtekampf der Boxer, draußen auf dem Neckar Rettungsſchwimmen, Kentervorführungen, Wett⸗ kämpfe im Einer⸗ und Zweier⸗Kajak, vor allem aber das große Zehner⸗Kanadier⸗Rennen, in dem ſich die Mannſchaften von vier Vereinen maßen. Damit nicht genug, gab es noch ein prächtiges Kunſtſpringen von der Adolf⸗Hitler⸗Brücke und ein ſehr humoriſtiſches Fiſcherſtechen. Doch auch am Abend war für Abwechſlung ge⸗ ſorgt. Sehenswert allein ſchon die herrliche Ufer⸗ beleuchtung, ſehenswert vor allem die turne⸗ riſchen Vorführungen des T1846, die im Lichte der Scheinwerfer erſtmals mitten auf dem Neckar geboten wurden und ſtarken Beifall fanden. Dazu ſelbſtverſtändlich auch eine Tombola, Muſik und Tanz. Es ging zünftig zu auf der Neckarwieſe. Gelangweilt hat ſich niemand. Und langweilen wird ſich auch am Montag niemand. Da wird mit einem Höhenfeuerwerk„glanzvoller“ Abſchied von dem ſchönen Volksfeſt genommen. i —1— 0—!!!PPPPPPPPPPPPPPG“PTPTPPPPTPTPTPTPPPPP von denen 6000 mit Fahrrädern und 60 mit Kraft⸗ fahrzeugen gekommen waren, das Wochenend im Strandbad zugebracht hatten. Ein Maſſenanſturm ſetzte dann am Sonn⸗ ſein Sonnenſchein verhießen einen Badetag, wie man ihn ſich nicht ſchöner denken konnte. Bis um die Mittagszeit war der Großbeſuch des Samstags ſchon bei weitem über⸗ troffen. 19 Grad Waſſerwärme, Sonnenſtrahlung aus erſter Hand, dazu ein leichtes Lüftchen und ein vom Hochwaſſer freigelegter Strand ließen den Sonntag am Strande zu einer wirklichen Freude werden, die Tauſende und aber Tauſende ſelbſtver⸗ ſtändlich auch am Neckar und am Altrhein ſuchten. lingen der Nord⸗Neckarſtämme die Urfehde. Euer Wehgeſchreie wird durch den Odenwald gellen. Hütet euer Jammerleben, Fahne und Ehre.“ Dar⸗ unter blauer Totenkopf und Siegel. Die Roten hatten ihre Worte nicht weniger ſchmeichelhaft gewählt, gruben das Kriegsbeil aus gegen„ſchleichende Plattſußindianer“ und ſchloſſen „Auf zur blauen Treibjagd“! Alles in einen roten Totenkopf eingetragen, Siegel darunter. Von Ka⸗ nonendonner und grollenden Rufen der wut⸗ entbrannten Gegner begleitet werden die Fahnen an die Stangen geheftet. Schon tönt wieder das Kommando zum Abmarſch, mit Trommeln und Fan⸗ faren ſetzt ſich Blau an die Spitze; mit der weißen Bereitſchaftstruppe des Nichteinmiſchungsausſchuſſes als Axxiſregarde geht es über die Planken 5 Baähef 8 e beräug. Sitk Bile öf und wartenden Sonderzug. Elternſchaft hatte auf dem Marktplatz dem 89405 E diplomaltſchen Meinungsaustauſch gelauſcht“ blieb alles ſtehen und winkte. In den Dörfern zwiſchen Weinheim und Groß⸗ ſachſen, hauptſächlich um Rittenweier, Rippenweier und Ritſchweier ſowie Obergunzenbach herum wur⸗ den die 1200 Mannheimer Pimpfe in den Scheuern einquartiert, nachdem ſie von den dortigen 400 zäh⸗ lenden Landpimpfen empfangen worden waren. Ver⸗ pflegung bei deren Eltern, Marſch mit Trommel⸗ ſchlag durch die dunklen Gaſſen und überall Dorf⸗ abende mit Geſang, Spiel und Luſtigkeit, damit die Landpimpfe mal ſehen, wie ſowas gemacht wird. Aber nicht zu lang; denn am anderen Morgen gehts früh hinaus zur Schlacht. 8 Die Schlacht ſelber iſt eine Schlacht ohne Wafſen; denn ſicherheitshalber, weil doch niemand weiß, was er im Kampfeseifer alles für Geſchichten macht wur⸗ den Meſſer und Schulterriemen zu Hauſe gelaſſen. Die Streitkräfte wurden zu langen dünnen Linien auseinandergezogen, und in den frühen Morgen⸗ ſtunden ging die meiſte Zeit mit Geplänkel und Er⸗ kundigung hin. Es gibt eine Frontlinie, die mitten durch die feindlichen Lager bindurchgeht, und eine Fahnenlinie, die es zu erreichen gilt. Kann man eine von den gegneriſchen Fahnen erobern und an die eigenen heften— und dann erſt iſt ſie wirklich er⸗ obert—, ſo iſt große und rühmenswerte Tat getan. Aber der Weg geht über Leichen. Zum Tode befördert man ſich gegenſeitig, in dem man ſich den Lebensfaden vom Arm ab⸗ reißt, ein ſchlichter Wollfaden, deſſen Farbe erſt im letzten Augenblick bekanntgegeben wurde, damit nicht dieſer und jener ſich einen Reſervelebensfaden in die Taſche ſteckte, und damit dreifache Heldentaten voll⸗ ſührte. Die alſo auf humanſte Weiſe Getöteten kommen in ein Konzentrationslager, wo ſie mit Spielen und mannhaftem privatem Weiterbalgen die Zeit totſchlagen können, gleich Odins Kämpen in Walhall. Der Möglichkeit, ſich durch„taktiſche Flucht“ allen Zuſammenſtößen zu entziehen, iſt dadurch vor⸗ gebeugt, daß man auch eine hintere Grenze für den Kampfabſchnitt gezogen hat,— eine Sperrlinie, die nicht überſchritten werden darf, und vom Streifen⸗ dienſt der HJ kontrolliert wird. Hinter jedem Stamm ein Sanitätspoſten mit Arzt, Sanitätsober⸗ leitung Dr. Linke. Auch an die Möglichkeit von Flurſchaden hat man gedacht, die Strafen ſind ſo ſtreng wie überhaupt denkbar: Wer durch ein Acker⸗ feld trampelt, fliegt aus dem Spiel heraus und ſeine Partei hat ſofort 500 Minuspunkte am Hals. Die Lebensfäden werden geſammelt und an die Manöverleitung,„Ni“ teinmiſchungsausſuchtz“, ge⸗ bracht, und da kann man ja zählen und ſehen, wer fehlt. Bis zur Mittagsſtunde denkt man, daß wohl mancher Wackere hinüber iſt, und dann wird zum Sturm auf die Fahnen angeſetzt, ſoweit ſie nicht ſchon durch Liſt und Tücke erobert wurden. Gekämpft wird nur in kleinen Trupps von 15 Mann. Ueber dieſen eigentlichen Kampf, der zur Stunde noch ausſteht, wird morgen zu berichten ſein. Das eine iſt ſicher, es iſt ein ſein und klug ausgedachtes Spiel, und etwas ſo groß Angelegtes hat es ſeit der gefilmten Schlacht bei Wertheim, wo allerdings eine Burg geſtürmt wurde, nicht gegeben. Möge ihm gutes und ehrenhaftes Ende für beide Parteien be⸗ ſchieden ſein. Dr. Hr. Gn 0 — 8 WE 90 — 93 berückſichtigt werden. höhe ſowie wegen Aufrechterhaltung der Montag, 19. Juli 1937 5. Seite/ Nummer 325 Freiwillige Invalidenverſicherung beim Aufenthalt im Ausland Durch Reichsgeſetz vom 23. Dezember 1936 wurde u. a. auch die freiwillige Verſicherung beim Aufenthalt im Ausland neu geregelt. Ab 4. Jannar 1937 ſind ſämtliche Auslandsdentſche zum freiwilligen Eintritt in die Verſicherung (Selbſtverſicherung) bis zum vollendeten 40. Le⸗ beusjahr berechtigt, ohne Rückſicht darauf, ob ſie ſelbſtändige Unternehmer oder als Arbeiter tätig ſind. Auch die Höhe des Einkommens iſt ohne Belang. Beim Aufenthalt im Auslande ſind die Beiträge für die Selbſtverſicherung und Weiterverſicherung in ausländiſcher Währung durch Barzahlung oder Ueberweiſung zu entrichten. Weiter wurde durch Veroroͤnung des Herrn Reichsarbeitsminiſters vom 28. Dezember 1936 beſtimmt, daß in der In⸗ validͤdenverſicherung die freiwilligen Bei⸗ träge beim Aufenthalt im Auslande an die Landes⸗ verſicherungsanſtalt Berlin zu zahlen ſind. Dieſe beſitzt folgende Konten: 1. Poſtſcheckkonto Berlin Nr. 18 296. 2. Bankkonto bei der Deutſchen Bank und Dis⸗ conto⸗Geſellſchaft, Depoſitenkaſſe M 2, Berlin S0 16. 3. Bankkonto bei der Deutſchen Girozentrale, Berlin SW 19. Bei Ueberſendung von Geldbeträgen oder Ueber⸗ weiſung an die Landesverſicherungsanſtalt Berlin iſt anzugeben: a) Vor⸗ und Zuname des Verſicherten, b) ſeine genaue Anſchrift, c) Geburtsort und Geburtstag, d) das Einkommen in ausländiſcher Währung, e) die Zeit, für welche die Beiträge gelten ſollen. Auch die Quittungskarte haben die Auslands⸗ deutſchen der Landesverſicherungsanſtalt Berlin mit einzuſenden, welche die Karte verwahrt, umtauſcht und auch die Aufrechnungsbeſcheinigung erteilt. Es wird weiter darauf aufmerkſam gemacht, daß es künftighin unſtatthaft und ſtrafbar iſt, daß etwa ein Beauftragter des Verſicherten im Inland die Marken gegen Reichswährung erwirbt. Freiwillige Beiträge, die für Auslandsdeutſche trotzdem in in⸗ ländiſcher Währung entrichtet werden, ſind unwirk⸗ ſam. Mit ſolchen Beiträgen wird alſo weder die Anwartſchaft erhalten noch die Wartezeit erfüllt, auch können ſie bei der Berechnung der Rente nicht Beitrags⸗ Anwart⸗ ſchaft und Erfüllung der Wartezeit gelten auch für die Auslandsdeutſchen die allgemeinen geſetzlichen Beſtimmungen. Etwaige weitere Auskunft erteilen die Verſiche⸗ rungsämter, die Kontrollämter der Landesverſiche⸗ rungsanſtalt Baden ſowie letztere ſelbſt. Auch die Landesverſicherungsanſtalt Berlin kann unmittelbar um Auskunft erſucht werden. Hinſichtlich der Lohnklaſſen und der ** Fünf Verkehrsunfälle. An verſchiedenen Stellen der Stadt ereigneten ſich Samstag fünf Ver⸗ kehrsunfälle, wobei geringer Perſonen⸗ und Sachſchaden entſtanden iſt. auf Nichtbeachtung der Verkehrsvorſchriften zurück⸗ zuführen.— Gegen acht betrunkene Rad⸗ fahrer, die in ihrem Zuſtand den Verkehr gefähr⸗ deten, mußte eingeſchritten werden. ** Kein Raum für unſichere Radfahrer in der Großſtadt. Das Reichsgericht hatte ſich mit dem Ver⸗ halten von Radſahrern im großſtädtiſchen Verkehr auseinanderzuſetzen. Die meiſten Radfahrer werden aus der Zeit ihrer erſten Fahrverſuche die eigentüm⸗ liche Erſcheinung kennen, daß man, wenn man über⸗ holt wird, unwillkürlich unſicher wird und an das überholende Fahrzeug heranfährt. Meiſtens geht aber alles gut. Manchmal jedoch kommt es zum Zu⸗ ſammenſtoß. Ein ſolcher Fall, bei dem der Rad⸗ fahrer durch den überholenden Kraftwagen getötet worden war, bildete die Grundlage für die Stel⸗ lungnahme des Reichsgerichts(Kur. Wochenſchr. S. 1821). Das oberſte Gericht ſprach den angeklagten Kraftfahrer frei. Im großſtädtiſchen Verkehr müſſe ein Radfahrer damit rechnen, daß jederzeit neben ihm ein Kraftwagen auftaucht, der ihn überholen will. Dagegen brauche der Kraftfahrer nicht damit zu rechnen, daß der Radſahrer durch das Ueber⸗ holen in Unruhe verſetzt wird und in den Kraft⸗ wagen hineinfährt. Wer auf ſeinem Rade noch nicht ſicher ſei, dürfe ſich nicht in den großſtädtiſchen Ver⸗ kehr einreihen. Sämtliche Unſälle ſind Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe Spannende Wetlkämpfe der Fünger Peiri „Spinner“ und„Fliegen“ ſtritten um den Sieg— Das vierte Gauwurfturnier der Syortſiſcher Wie über jeden Sport, ſo herrſchen auch über die Sportfiſcherei mancherlei irrtümliche Vorſtel⸗ lungen. Weit verbreitet iſt die Meinung, daß der Angler ein Volksgenoſſe mit viel Zeit ſei; ein Mann, der die Angel ſtundenlang geoͤuldig ins Waſſer hän⸗ gen läßt und wartet, bis ein dummer Fiſch anbeißt. Selbſt wenn es ſo wäre, könnte man dem Angeln ſeinen Wert nicht abſprechen. Denn immerhin hätte es in dieſem Falle zum mindeſten Geduld und Ruhe zur Vorausſetzung— zwei Eigenſchaften, die uns in unſerer nervöſen und ſchnellebigen Zeit faſt abhanden gekommen ſind. Aber echter Angelſport iſt ja weit mehr. Die Fiſche ſchwimmen heute nicht mehr ſo haufenweiſe herum, daß man nur die Angel ins Waſſer werfen braucht, um einen herauszuziehen. Man muß ihre Plätze kennen, ihre Eigenheiten, muß wiſſen, wenn ſich das Waſſer kräuſelt, ob dort ein Hecht„räubert“ oder Weißfiſche ihre Bahn ſchwimmen, Jeder Fiſch braucht einen anderen Köder, jeder hat ſeine„Beiß“⸗ ſtunden und ⸗gewohnheiten. Dies alles allein iſt ſchon eine Wiſſenſchaft für ſich, eine Wiſſenſchaft von den Fiſchen und den Fangweiſen. Dazu kommt aber als für den Sportfiſcher das Entſcheidendſte die Beherrſchung des Angel⸗ geräts. Seine Beherrſchung nicht nur im„Locken“, im Auf⸗ und Abziehen, im„Drillen“ des wider⸗ ſpenſtigen Fiſches, wenn er„fſeſtſitzt“ und im„An⸗ Land⸗Ziehen“. Sondern ſeine Beherrſchung auch im Wurf. Das will gelernt ſein, dazu gehört Augen⸗ maß und viele Uebung. Und damit wären wir bei den Wurfturnieren. Eben weil die Angler wiſſen, wie vieles dazu ge⸗ hört, um das„Fiſchwerk“„weidgerecht“ zu betreiben, haben ſie ſich ſeit Jahrzehnten in Vereinen zum gegenſeitigen Erfahrungsaustauſch zuſammengeſchloſ⸗ ſen, veranſtalten ſie Wettkämpfe, um den Angelſport zu heben und die techniſchen Fertigkeiten ihrer Mit⸗ glieder auszubilden. Früher begnügte man ſich mit Wett⸗ und Kameradſchaſtsfiſchen und örtlichen Wett⸗ kämpfen. Seit die Angler⸗Vereine im Reichs ver⸗ band Deutſcher Sportfiſcher zuſammenge⸗ faßt ſind, werden auch regelmäßige Gau⸗Wurftur⸗ niere veranſtaltet. Das erſte deutſche fand 1923 in Mannheim ſtatt. Am Sonntag wurde das vierte Gau⸗Wurfturnier des Gaues Baden erneut in Mannheim veranſtaltet. In den 14 Jahren, die ſeit dem erſten Turnier verfloſſen ſind, hat ſich das Vereinsweſen der Ang⸗ ler tüchtig vorwärts entwickelt. 50 Vereine in drei Bezirken umfaßt heute der Gau Baden. Der größte Bezirk iſt Unterbaden mit 23 Vereinen und 1200 Mitgliedern. Dazu gehören auch die Mannheimer Vereine. Traten 1923 46 Teilnehmer an, ſo hatten ſich zum diesmaligen vierten Gau⸗Wurfturnier über 100 Teilnehmer gemeldet— die Beſten ihrer Ver⸗ eine, die nun auf dem Sportplatze des Turnvereins 1846 im Luiſenpark um die Siegespalme ſtritten. Am frühen Morgen ſchon verſammelten ſich die aktiven Turnierteilnehmer und ſtattliche Zuſchauer⸗ ſcharen auf dem Platze. Gauführer Owart⸗Karls⸗ ruhe fand herzliche Worte der Begrüßung, wies auf Wert und Bedeutung der Veranſtaltung hin und ſchon ging es los als erſtes mit dem Spinner⸗Ziel⸗ und ⸗Weitwerfen. Was iſt ein„Spinner“? Ja, da müſſen wir erſt mal erklären, was ein „Spinner“ iſt. Ganz kurz: die Nachbildung eines kleinen Fiſchchens, die mit Angethaken verſehen iſt. meiſt aus glänzendem, teilweiſe farbig getöntem Metall, in den verſchiedenſten Formen und Größen verwendbar. Dieſes„Fiſchchen“ wird vom Angler im Waſſer in Bewegung gehalten, es dreht ſich, es „ſpinnt“, als wäre es ein lebendiges Tier, und lockt ſo die Fiſche an. Für den Sportangler kommt es nun darauf an, dieſen„Spinner“ mit einem kleinen Wurfgewicht dorthin zu werfen, wo er Fiſche vermutet. Er muß alſo nicht nur weit werfen, ſondern auch ein beſtimmtes Ziel treffen können. Wer das am beſten verſteht, hat auch die größten Anglererfolge. Tatſächlich hat die Erfahrung er⸗ geben, daß geübte Turnierkämpen auch beim Fiſchen immer gut abſchnitten. Ein Wurfturnier hat alſo über ſeine ſportliche Bedeutung hinaus großen prak⸗ tiſchen Wert. Kamypf für den nationalen Cozialismus! Kamyf für die Betriebsgemeinſchaft! Die Bewegung hat die hiſtoriſche Aufgabe, neben dem Aufbau eines nationalſozialiſtiſchen Staates auch eine neue Sozialordnung zu errichten. Dieſe neue Sozialordnung wird nicht durch Tinte und Feder allein erſtellt, ſondern durch den ringenden Einſatz aller ſchaffenden Deutſchen. Der nationale Sozialismus wird als neuer Ausdruck des Gemein⸗ ſchaftslebens zwiſchen den Menſchen an den Stät⸗ ten der Arbeit durchgeführt werden müſſen. Der Führer hat ſich vorbehalten, Jahr für Jahr zum 1. Mai, dem Tag der nationalen Arbeit, iene Betriebsgemeinſchaften— Betriebsführer und Ge⸗ folgſchaften— auszuzeichnen, die den Zielen der nationalſozialiſtiſchen Bewegung rückhaltlos gefolgt ſind. Sie bilden leuchtende Marſchpunkte eines neuen, wohl mühſamen, aber auch zukunftsſtarken Weges. Wir ſordern die Betriebe und Verwaltungen der Energiewirtſchaft und des Verkehrs, und zwar die Seeſchiffahrt, die Binnenſchiffahrt, das Kraftfahrgewerbe, das Fuhrgewerbe, die Schie⸗ nenbahnen, Speditionen und Lagereien und das Hilfsgewerbe des Verkehrs auf, ſich unverzüglich durch ihren Betriebsobmann bei den Dienſt⸗ ſtellen der Deutſchen Arbeitsfront zur Teilnahme am Leiſtungskampf der deutſchen Betriebe zu melden. Die Auszeichnungen werden ihrer Bedeutung ent⸗ ſprechend ſo vorgenommen, daß dem Betriebsführer die Uniſorm eines Werkſcharmannes der Deutſchen Arbeitsfront verliehen wird, daß bei weiteren Lei⸗ ſtungen ein Leiſtungsabzeichen auf irgendeinem Ge⸗ biet, wie Siedlung, Kraft durch Freude oder Be⸗ rufserziehung gegeben werden kann bzw. den beſten Betrieben der Gaue durch den Gauleiter der NSDaAp ein Gau⸗Diplom ausgehändigt wird und die höchſte Auszeichnung vor der geſamten Nation durch den Führer ſelbſt mit dem Titel„National⸗ ſozialiſtiſcher Muſterbetrieb“ bei Ueberreichung der Goldenen Fahne der Deutſchen Arbeitsfront und der Urkunde vonſtatten geht. Die Betriebe erhalten die Berechtigung, ſowohl ihre Leiſtungsabzeichen als auch die Goldene Fahne der Deutſchen Arbeitsfront ſtändig an der Stätte der Arbeit zu führen und in ihrem Schriftverkehr darauf hinzuweiſen, daß ſie ein nationalſozialiſtiſcher Muſterbetrieb ſind. Es darf keinen größeren Ehrgeiz und keinen größeren Lohn für Betriebsführung und Ge⸗ folgſchaft geben, als ſich an dieſem Leiſtungs⸗ kampf der deutſchen Betriebe zu beteiligen, eine wahre und wirkliche Betriebsgemeinſchaft im Betriebe zu erſtellen, um den Grundſätzen der NS⸗ DAP zu entſprechen und einmal durch den Führer ſelbſt vor dem ganzen Volk ausgezeichnet zu werden. Heil Hitler! Körnen, Reichsbetriebsgemeinſchaftsleiter, Verkehr und öffentliche Betriebe. So kann man es verſtehen, daß am Sonntag die Sportfiſcher alles daran ſetzten, um im Weit⸗ und Zielwerfen ihren Mann zu ſtellen. Spannende Wettkämpfe wickelten ſich in den vier Wettkampfklaſſen ab. Jede Klaſſe— ob nun die Meiſterklaſſe, die A⸗ und B⸗Klaſſe oder die neu eingeführte Jugendklaſſe— war mit routinierten Werfern vertreten. Beim Spinner⸗Weitwurf wird in einen ſich in der Wurfrichtung ſtändig verbreiternden Keil hineingeworfen. Als Wurfgewichte ſind ſolche von 7,5, 15 und 30 Gramm zugelaſſen. Wenn wir ſagen, daß mit dem 7,5⸗Gramm⸗Gewicht am Sonntagvor⸗ mittag viele Würfe über 40 Meter hin aus⸗ gingen, öͤann kann man ungefähr ermeſſen, wel⸗ ches Können dazu gehört, um ſolche Entfernungen innerhalb der abgeſteckten Grenzen zu erzielen. Noch größer ſind natürlich die ſportlichen Anfor⸗ derungen beim Zielwurf. Mit dem 7,5⸗Gramm⸗ Gewicht gilt es eine Scheibe von einem Meter Durch⸗ meſſer zu treffen, mit dem 15⸗Gramm⸗Gewicht eine von anderthalb Meter Durchmeſſer und mit dem 30⸗ Gramm⸗Gewicht eine von zwei Meter Durchmeſſer. Je nachdem, ob die rotgemalte Mitte des Kreiſes, ſeine Ränder oder die nähere Umgebung getroffen werden, erfolgt die Punktbewertung der Würſe. Als wir zuſchauten, waren gerade einige Meiſterwerfer dabei, tüchtig Punkte einzuſammeln. Das ſieht ganz leicht aus. Aber macht es einmal nach! Es wurde jedenfalls bis zur Mittagsſtunde eifrig gekämpft und man ſah erſtaunliche Leiſtungen. Nach Sabine Peters in dem Film„Man ſpricht von Jacqueline“. der Anfang der kommenden Woche in Mannhein anlaufen wird. „Fliegen“⸗Werfen los, das eine große Be⸗ ſuchermenge anlockte. Erſt gegen Abend war man —— dem Mittageſſen ging es hinunter zum Neckar. damit zu Ende und konnte die Sieger verkünden. Vor dem Amicitia⸗Bootshaus ging es nun mit dem Davon in unſerer nächſten Ausgabe mehr. —————— Die Siedlungstätigkeit im Mannheimer Bezirk 1935 wurden in unſerem Landeskommiſſärbezirk 808,9 Hektar Siedlungsland erworben und bereitgeſtellt Das Bauernſiedlungswerk, das nach den Grund⸗ ſätzen der Reichsregierung die Neubildung eines völ⸗ kiſch und wirtſchaftlich leiſtungsfähigen Bauerntums erſtrebt, hat für das Jahr 1935 weitere Erfolge auf⸗ zuweiſen. Beſonders günſtig hat ſich 1935 die Be⸗ reitſtellung von Siedlungsland entwickelt. Der für Siedlungszwecke Ende 1935 verfügbare Landvorrat hat einen größeren Umfang als in den Vorjahren erreicht. Nach den endgültigen Ergebniſſen der Reichsſiedlungsſtatiſtik wurde im Jahre 1935 eine Geſamtfläche von 123000 Hektar Siedlungsland von den Siedlungsunternehmungen erworben oder dieſen zur Beſiedlung bereitgeſtellt. Im Landeskommiſſärbezirk Mannheim wurden im Jahre 1935: 808, 91Hektar Siedlungsland er⸗ worben und bereitgeſtellt. Im Land Baden betrug die Fläche, des erworbenen und bereitgeſtellten Siedlungslandes 843,3 Hektar. Die Zahl der Neubauernſtellen erreichte im hie⸗ ſigen Landeskommiſſärbezirk die Zahl 5 mit einer Geſamtfläche von 105,6 Hektar. Im Land Baden wurden 15 Neubauernſtellen mit einer Geſamtfläche von 359,5 Hektar geſchaffen. Im Mannheimer Bezirk wurden 127 An⸗ liegerſiedlungen zu Eigentum gegeben; die Fläche der Landzulage betrug 80,7 Hektar. Im Land Baden wurden 181 Anliegerſiedlungen zu Eigentum gegeben; die Fläche der Landzulagen betrug 98,6 Hektar. Im Deutſchen Reich wurden im Jahre 1935 ins⸗ geſamt 122 848,4 Hektar Siedlungsland erworben und bereitgeſtellt. In dieſem Jahr wurden 3905 Neu⸗ bauernſtellen mit einer Geſamtfläche von 68 337,7 Hektar geſchaffen. Die weitaus größte Zahl der Neubauernſtellen, nämlich 049, ſind Stellen mit einer Fläche von 10 Hektar und darüber. 13 156 Anlieger⸗ ſiedlungen wurden im Deutſchen Reich ol. Eigentum gegeben: die Fläche der Landzulagen umfaßte 23 144,8 Hektar. Im Geſamtergebnis wurden in den Jahren 1919 bis 1935 ſeit Beſtehen des Reichsſiedlungs⸗ Hektar für die Zwecke der bäuerlichen Siedlung er⸗ worben oder bereitgeſtellt. Geſamtfläche von 121 300 Hektar als Landvorrat zur Neubildung deutſchen Bauerntums vorhanden. Da⸗ bei ſind nur die Flächen gerechnet worden, die für die Auslegung von Neubauernhöfen und für die Verteilung von Landzulagen an beſtehende landwirt⸗ ſchaftliche Kleinbetriebe tatſächlich verwendet werden. G. Wdm. PPPPPPPPPPPPPPTPTPTPTPTPTPTPTPTPTPTPThT''TbbTbTbTbP''—''TbT—Tb———''——''TbPPòTbT————Xͤ—XTTTTTTPNTTTNPPPTTPNTTPPP————— Warnlichter zur Sicherung des Straßenverkehrs an unbeſchrankten Eiſenbahnübergängen Die Reichsbahn hat in den letzten Jahren an einer Anzahl von Uebergängen ohne Schranken be⸗ ſondere Warnlichtanlagen(Blinklichter) in Betrieb genommen und iſt auch dazu übergegangen, an bis⸗ her beſchrankten Uebergängen die Schranken zu be⸗ Volksgenoſſen, zeigt durch Maſſenbeſuch, daß ihr die Beſtrebungen des Reichskolonialbun⸗ des unterſtützen wollt. Kommt und beſucht die Kolonial⸗Ausſtellung in Mann⸗ heim in den Rhein⸗Neckar⸗Hallen. Die Aus⸗ ſtellung iſt täglich von—19 Uhr geöffnet. ſeitigen und dieſe Uebergänge durch Warnlichtanla⸗ gen zu ſichern. Die Warnlichtanlagen gelten als voller Erſatz für Schranken. Eine ſolche Anlage wird demnächſt auch an der Kreuzung der Bahnlinie Lahr⸗ Singlingen—Lahr Stadt mit der Reichsſtraße Nr. 8 Offenburg—Baſel in Betrieb genommen und die Schranken werden beſeitigt. Da ſchon ſeit längerer Zeit auf allen Bahnhöfen und Haltepunkten Merk⸗ blätter mit erläuterndem Inhalt ausgehängt und auch den am Kraftfahrweſen beteiligten Verbänden zugegangen ſind, kann angenommen werden, daß nun⸗ mehr Zweck und Einrichtung der Warnlichtanlagen in der Oeffentlichkeit bekannt ſind. AmnnnnEIm 7 füe 5 8 KOLONIAL-AUsSEILN Montag, 19. Juli Nationaltheater: Liebe in der Lerchengaſſe“, Operette von A. Vetterling, NSKG, 20 Uhr. Plauetarinm: 16 Uhr Vorführung des Sternprojektors. Omnibusfabrten ab Paradeplatz: 14 Uhr Odenwald. Köln⸗Düſſeldorfer Rheinfahrten: Morgen 7 Uhr Speyer— Germersheim— Karlsruhe und zurück. Sieblungsfahrten: 15 Uhr ab Paradeylatz. Flugplat: 10 bis 18 Uhr Rundflüge über Mannheim. Kleinkunſtbühne Libelle: 20.30 Uhr Geſamt⸗Gaſtſpiel der Berliner„Schaubude“. Tauz: Libelle, Kaffee Carl Theodor, Wintergarten. Kaffee Odeon: Konzert(Verlängerung). Sichtſpiele: Univerſum:„Land der Liebe“.— Alhambra:„Meiſe⸗ ken“.— Palaſt und Gloria:„SOs— 51“— Capitol: „Krach im Hinterhaus“.— Scala:„Mania Valewſka“.“ Ständige Darbietungen Städt. Schloßmuſeum: Geöffnet von 10—18 und 15—17 Uhr. Sonderſchau: Mannbeim als Feſtung und Garniſonſtadt. Handzeichnungen von J. A. Biſſinger. Muſeum für Naturkunde im Schloß: Geöffnet von 11 bis 18 und 14 bis 17 Uhr. Sonderſchau: Das Raubwild unſerer deutſchen Heimat. Theatermuſeum, 7, 20: Geöffnet von 10 bis 18 und von 15 bis 17 Uhr. Sonderſchan: Aus der Mannheimer Theaterwelt. Sternwarte: Geöffnet von 9 bis 12 und 14 bis 10 Ubr. Rhein ⸗Neckar⸗Hallen: Geöffnet von 11 bis 17 Uhr. Sonderſchau des Zeughausmuſeums:„Die Welt der Maske“.— 8 bis 10 Uhr„Kolonial⸗Ausſtellung“. Städtiſche Sälohbücherei: Ausleibe von 11 bis 19 und 17 dis 10 Ubr. eſeſäle gebffnet 9 bis 18 und 15 bis 19 Uhr. Alle Auskünfte durch den Verkehrs⸗Verein. Tel. 943 21. Kraſt durch Freude Abieilung: Reiſen. Wandern und Urlaub. In nächſter Zeit ſtartende Urlaubsreiſen In das ſchöne Fichtelgebirge vom 25. Juli bis 4. Auguſt. Geſomtkoſten nur 91,30 4. An den Bodenſee mit Bodenſeerundfahrten vom 25. bis 20. Juli. Geſamtkoſten 21,50 l. Nach Oſtpreußen——— vom 28. Juli bis 11. Auguſt. Geſamtkoſten ab Mannheim 79.50 A. 5 Jus Allgän vom 29. Juli bis 4. Auguſt. Geſamtkoſten Nach Berlin zur Runbfunkausſtellung vom 30. Juli bis 7. Auguſt. Fahrpreis 17 4 leinſchl. Uebernachtung und Frühſtück 35,50). Nach Berlin zur Rundfunkausſtellung vom 5. bis 9. —32 17 4 leinſchl. Uebernachtung und Früh⸗ Für folgende Sonntagsfahrten ſind die Karten eingetrof⸗ fen und werden bei den bekannten Verkauſsſtellen aus⸗ gegeben: Sonderzug nach Freiburg am 1. Auguſt mit Wanderun⸗ gen. Fahrpreis 4,50. N. findet an dieſem Tage in Freiburg das Schauinslanbrennen ſtatt. Sonberzug nach St. Goarshauſen am 8. Auguſt, Goarsbauſen— Mainz. Saheerkis 90 ark. Nach Stuttgart(Heilbronn, Ludwigsbu ſi Sabrpreis 3,10 4. tasburg) om 8. Auguſt. 9 B⁰ Liebenzell, Hirſan am 15. Auguſt. Fahrpreis Nach Bad Wimplen mit Beſichti 8 Wers e an 1 W des Steinſalzbera⸗ geſetzes im Deutſchen Reich mehr als 1,3 Millionen Am 1. Januar 1936 war bei den Siedlungsträgern im Deutſchen Reich eine 1 7 16 — — —— 6. Seite/ Nummer 225 Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe Montag, 19. Juli 1987 Veumlochtes — Ein berüchtigter Wettſcheinbetrüger namens Walter Kretzſchmar, vor dem erſt kürzlich in der Ber⸗ liner Preſſe gewarnt worden war, konnte jetzt im ſüdlichen Teil der Berliner Friedrichſtraße von einem Kriminalbeamten gefaßt und unſchädlich gemacht werden. Der Gauner hatte auf Siegerpferde umge⸗ fälſchte Wettſcheine vor bereits geſchloſſenen Wett⸗ annahmeſtellen an Intereſſenten verkauft und auf dieſe Weiſe in den letzten Monaten nicht nur in Berlin, ſondern auch in Hamburg, Merſeburg, Plauen und Gera recht erhebliche Summen erbeutet. Kaum waren die Berliner Zeitungen mit den Berichten über das betrügeriſche Treiben Kretzſchmars erſchie⸗ nen, als aus dem Publikum bei der Kriminalpolizei zahlreiche Hinweiſe einlieſen, wonach der Geſuchte in der Gegend des Belle⸗Alliance⸗Platzes ſowie in der ſüdlichen Friedrichſtadt aufgetaucht ſei. Mehrere Beamte durchſtreiften daraufhin die betreffende Ge⸗ gend, und plötzlich erkannte ein Kriminalbeamter den Gauner, der durch ſeine beſonders kleine Figur auf⸗ fällt, in der ſüdlichen Friedrichſtraße, wo er gerade an dem Wagen eines Straßenhändlers ſtand und ſich etwas zu eſſen kaufte. Als der Beamte mit den Worten:„Na, Herr Kretzſchmar, nun kommen Sie mal mit!“ an ihn herantrat, wollte der Gauner den Beamten bluffen und rief:„Ich bin nicht Kretzſch⸗ mar, ich heiße Reue!“ Doch das Manöver nützte ihm nichts mehr, und Kretzſchmar alias Reue mußte den Weg zum Polizeipräſidium antreten. Bei einer Durchſuchung ſeiner Kleidung förderte man dort noch ſeinen letzten Entlaſſungsſchein aus dem Zucht⸗ haus ſowie insgeſamt 75 Wettſcheine zu Tage, die der Betrüger offenbar noch„nutzbringend“ verwen⸗ den wollte. Als man ihm dieſe Beweisſtücke vor⸗ hielt, gab er ſein Leugnen auf und gab die ihm zur Laſt gelegten Betrügereien zu. 2* — Die Unterrichtsverwaltung im Staate Neuyork hat einer Filmgeſellſchaft den Auftrag erteilt, zwan⸗ zig Filme zu drehen, die die Geſchichte der Ver⸗ einigten Staaten von den erſten Anfängen bis zum heutigen Tage darſtellen ſollen. Dieſe von bekann⸗ ten Darſtellern geſpielten Lehrfilme ſollen in Zu⸗ kunft als eine moderne Grundlage für den Ge⸗ ſchichtsunterricht in den Schulen des Staates Neu⸗ vork Verwendung bilden. Man iſt der Meinung, daß die Jugend die großen geſchichtlichen Zuſammen⸗ hänge weit beſſer und bereitwilliger erfaſſen wird, wenn man ſie ihr im Bilde vorführt. Der moderne Geſchichtsunterricht wird ſich alſo in eine— Kino⸗ vorſtellung verwandeln, die der Jugend ſicherlich viel mehr Freude bereitet als alle bisherigen Lehrmetho⸗ den. Freilich wird es noch Jahre dauern, bis man alle amerikaniſchen Schulen mit den hierzu nötigen Apparaturen ausgerüſtet hat, vorläufig werden die 20 Kapitel lebendiger Geſchichte verſuchsweiſe in den Schulen des Staates Neuyork vorgeführt werden. Die Jugend wird alſo die Entdeckung des amerika⸗ niſchen Kontinents durch Kolumbus, die Indianer⸗ ſchlachten und die Sklavenkriege, das Wirken des Präſidenten Lincoln und all die anderen hiſtoriſchen Geſchehniſſe auf der Leinwand miterleben. * — Bei der Eröffnung des diesjährigen Pariſer „Salons der Unabhängigen“ waren beſonders eine Anzahl von Gemälden eines gewiſſen Gerard Singne aufgefallen, der im Katalog als ein erſt 18 Jahre alter Künſtler verzeichnet war. Beſonders zwei die⸗ ſer Bilder, eine ſtürmiſche Seelandſchaft und das In⸗ nere einer Glasfabrik darſtellend, fanden begeiſterte Kritiken. Nun iſt es durch einen Zufall an den Tag gekommen, daß Gerard Singue nicht, wie ange⸗ geben, 18 Jahre, ſondern ein erſt acht Jahre alter Knabe iſt. Niemals hätte das Komitee die Gemälde angenommen, wenn es das Alter ihres Schöpfers erfahren hätte. Darum reichte der Vater des Kin⸗ des die Bilder mit der Bemerkung ein, ſein acht⸗ gehnjähriger Sohn hätte ſie verfertigt. Die Enthül⸗ Iung des wahren Alters von Gerard Singue hat na⸗ türlich großes Aufſehen erregt, zumal der Knabe ſelbſt keine Ahnung hatte, daß ſich ſeine Gemälde, von denen er das eine bereits mit ſechs Jahren ver⸗ fertigt hatte, in einer offiziellen Kunſtausſtellung befanden. Nun berichten die Zeitungen des langen und breiten über das„Wunderkind“, das Bilder malt, wie andere Kinder etwa mit dem Baukaſten ſpielen. 2 — Mit einer ungewöhnlichen Begründung er⸗ klärte der 24jährige Fleiſchhauergehilfe Karl Hinter⸗ bauer aus Geretsberg bei Braunau die Tatſache, daß er in ſeinem Heimatort mehrere Häuſer in Brand geſteckt hatte. Der junge Mann wollte aus unglücklicher Liebe ſterben. Da ihm aber zum Selbſt⸗ mord der Mutt fehlte, legte er Feuer,„nur um ge⸗ hängt zu werden“. Der ſeltſame Miſſetäter hatte ſich wegen ſeiner Brandſtiftungen vor dem Schwur⸗ gericht in Ried zu verantworten. Dort erklärte er, er habe ſich in ein junges Mädchen verliebt, deren Eltern ſeinen Heiratsantrag jedoch abgewieſen hat⸗ ten. Als ſeine Erwählte daraufhin jegliche Be⸗ siehungen zu ihm abbrach, beſchloß Karl Hinterbauer zu ſterben. Er war der Meinung, daß eine Brand⸗ ſtiftung mit dem Tode beſtraft werde. Darum ſetzte er des Nachts mehrere Scheunen in Brand, und die um ſich greifenden Flammen vernichteten insgeſamt sehn Bauernhäuſer. Dann ſtellte er ſich ſofort bei der Gendarmerie und bat, ſogleich verurteilt und aufgehängt zu werden. Das Gericht ließ den lie⸗ beskranken Angeklagten mit zwei Jahren ſchweren Kerkers davonkommen. * — Am 1. Juli haben die engliſchen Standesämter auf ein hundertjähriges Beſtehen zurückblicken kön⸗ nen. Zur würdigen Feier hatte der Generalregiſtrar Sir Sylvanus Vivian eine Medaille geſtiftet, die dem zuteil werden ſollte, der am 1. Juli 1837 ge⸗ boren war. Die Suche nach einem ſolchen Hundert⸗ jährigen iſt aber erfolglos geblieben. Aber man hat dort fünf Hundertjährige ausfindig gemacht, die in nächſter Nähe dieſes Datums, ſieben Tage vorher oder nachher, das Licht der Welt erblickt hatten. Zwei haben das Datum um einen einzigen Tag ver⸗ fehlt. Aber der Generalregiſtrar iſt großzügig ge⸗ weſen und hat allen fünf Hundertjährigen die Me⸗ daille zuerkannt. Es ſind ſamt und ſonders Frauen, die in England überhaupt an Langlebigkeit das ſtarke Geſchlecht recht weit übertreffen. Und es hat einen guten Sinn, daß gerade die Städte Bath und Bour⸗ nemouth zwei von den mit der Mesaille bedachten Jubilarinnen ſtellen. Denn die Bevölkerung dieſer Städte weiſt den größten Frauenüberſchuß in Eng⸗ land auf. 12 — In Gumbinnen(Oſtpreußen) ging ein Spazier⸗ gänger über den Uferdamm des Piſſafluſſes. Plötz⸗ lich erhielt er einen Schlag auf den Hinterkopf. Er drehte ſich haſtig um, konnte aber niemand entdecken. Die Sache war ihm unheimlich, zumal es ſpät in der Nacht war. Er erzählte ſeinen Freunden und Be⸗ kannten von dem merkwürdigen Fall. Niemand wußte ihn ſich zu erklären. An einem anderen Abend aber hatte ein anderer Spaziergänger an dieſer Stelle des Uferdammes ein noch ſeltſameres Erlebnis: er ging allein dahin, als ihm plötzlich jemand den Hut vom Kopf riß. Er ſah ſich um: niemand war da. Nur ein leiſer Schatten huſchte zu einem Weidenbaum. Der Mann indeſſen war beherzt. Er ging auf den Baum zu und entdeckte dort eine Eule, die ſeinen Hut in den Fängen hielt! Vielleicht wollte das Tier den weichen Hut zum Neſtbau verwenden. Später, als dieſe Fälle mehr in der Stadt beſprochen wur⸗ den, ſtellte es ſich heraus, daß ſchon mehrere Perſonen Abenteuer mit der angriffsluſtigen Eule auf dem Uferdamm gehabt hatten. N Ol¶KAvrox Das furchtbare Eiſenbahnunglück in Indien Faſt 300 Tote? — Patna, 17, Juli.(u..) Eiſenbahnangeſtellte und Rettungsmannſchaften ar⸗ beiten ſieberhaft, um die Opfer des furchtbaren Eiſenbahnunglücks bei Bihta aus den Trüm⸗ mern der umgeſtürzten Wagen zu bergen. Nach pri⸗ vaten. Schätzungen beträgt die Zahl der bereits geborgenen Todesopfer 280. Es ſoll ſich beſtätigen, daß ſich unter dieſen Toten kein Europäer befindet. Die geringe Entfernung des Unglücksorts (25 Kilometer) von Patna hat die raſche Entſendung von Hilfsmannſchaften ermöglicht. Die Zugkataſtrophe von Bihta iſt zweifellos das ſchlimmſte Unglück, das die indiſchen Eiſenbahnen jemals betroffen hat. Ueber die Urſache beſteht noch immer keine Klarheit. Entweder, ſo heißt es, haben die wochenlaugen Regengüſſe der Monſum⸗Zeit den Bahn⸗ damm unterwaſchen, oder aber— auch dieſe Möglichkeit hält man für nicht ausgeſchloſſen— hat ein Sabotageakt die Entgleiſung verurſacht. Der Zugſtürzte von der ziemlich ſteilen Böſchung in eine kleine Schlucht, Die Lokomotive und die fünf erſten Wagen liegen auf dem Boden der Schlucht, während die hinteren Wagen teilweiſe noch auf dem Bahndamm ſtehen. Die vorderen Wagen waren mit mohammedaniſchen Pilgern be⸗ ſetzt, und zwar weit über die normale Aufnahme⸗ ſähigkeit der Wagen hinaus. Die Ueberſüllung der Züge iſt eine häufige Erſcheinung bei Fahrten über lange Strecken in Indien. Wahre Schreckensſzenen müſſen ſich im Augenblick der Kataſtrophe in den über⸗ füllten Wagen abgeſpielt haben. Den Beamten, die von der Station Bihta zur Un⸗ glücksſtelle eilten, bot ſich ein erſchütternder Aublick. Tote und Verwundete lagen dicht ge⸗ drängt zwiſchen den Trümmern der Wagen. Oſſenbar hatten viele verſucht, im letzten Moment darch die verklemmten Türen und Fenſter ins Freie zu gelangen. Das Perſonal der Station von Bihta reichte bei weitem nicht aus, um die Toten zu bergen und um den Verletzten Hilſe zu bringen. Erſt nach Eintreffen eines Hilfszuges aus Patna konnten die Rettungsarbeiten wirkſamer in Angriff genommen werden Beamte aus Madras ſind unter⸗ wegs, um die Urſachen der Kataſtrophe aufäuklären. Wieder 15 geiſtliche Settlichkeits⸗ verbrecher verurteilt Erſchütternde Anklagen der mißbrauchten Opfer dnb. Trier, 16. Juli. Die Dritte Große Strafkammer des Landgerichts Koblenz tagte von Dienstag bis Freitag in Trier. Auf der Anklagebank ſaßen nicht weniger als 13 jetzige und ehemalige Angehörige der Genoſſenſchaft der Barmherzigen Brü⸗ der von Trier und zwei Angeſtellte des Ordens. Sie waren beſchuldigt, in den Jahren 1929 bis 1936 in Bonn, Dortmund, Saffig und Saar⸗ brücken unzüchtige Handlungen an Per⸗ ſonen unter 14 Jahren und an ihnen anver⸗ trauten Pfleglingen verübt ſowie widernatür⸗ liche Unzucht mit anderen Männern getrieben zu haben. „Der erſte Berhandlungstag war der Verueh⸗ mung der Angeklagten gewidmet. Immer wieder rollten die ſchon aus ſo vielen anderen Gerichtsver⸗ handlungen gegen römiſch⸗katholiſche Geiſtliche be⸗ kannt gewordenen Schreckensbilder ab. Einer der Angeklagten, der Bruder Cajus, beſtellte z. B. einen Fürſorgezögling auf den Dachgarten und zeigte dem Dreizehnjährigen unſittliche Bilder, um im An⸗ ſchluß daran ſeine verderbten Gelüſte zu befriedigen. Bruder Alypius unterhielt jahrelang unerlaubte Beziehungen zu einem ſchwachſinnigen jungen Mann. „Als dieſe Tatſache durch die Mutter des Zöglings dem Oberen der Anſtalt gemeldet wurde, ſtritt der Wüſtling alles ab, und der Vorſteher glaubte den Lügen des Verbrechers. Der Bruder Artemius brachte es ſogar fertig, einen 67jährigen Schwach⸗ ſinnigen im Bett zu überfallen und ſich in der ſcham⸗ loſeſten Weiſe an ihm zu vergehen. Bruder Adal⸗ bertus und ſein Ordensgenoſſe Bruder Trud⸗ bertus gaben ſich in ihren gegenſeitigen Be⸗ ziehungen der hemmungsloſeſten Befriedigung ihrer anormalen Triebe hin. Bruder Luzius verſuchte zwar den alten Trick, ſich an„nichts mehr erinnern“ zu können, aber die Zeugen litten zum Glück der Eltern vieler verführter und in Gefahr befindlicher Kinder nicht ebenfalls an derartigem„Gedächtnis⸗ ſchwund“. Bruder Jovinian hatte die Unver⸗ frorenheit, zu behaupten, die von ihm zu Protokoll gegebenen Angaben ſeien von ihm erzwungen worden. Aber auch er mußte ſchließlich die Zweckloſigkeit ſeiner Vertuſchungsmanöver einſehen. Erſchütternd war es, die Anklagen zu hören, die viele einſt Verführte, die zur Zeugen⸗ vernehmung geladen waren, den Kloſterbrü⸗ dern ins Geſicht ſchleuderten. Einer ſprach für viele den bedeutungsvollen Satz aus: „Was mir da paſſiert iſt, hätte ich draußen in der Welt nie erlebt.“ Der einzige Lichtblick in dieſem Sumpf war die Tatſache, daß 45 der als Zeuge vernommene ſtellvertretende Generalobere Bruder Auguſtin bekundete, er habe alle ihm bekannt gewordenen ſtrafbaren Handlungen der Mitglieder mit ſofortiger Ent⸗ laſſung geahndet. Er bekenne ehrlich: Man müſſe dem Dritten Reich dankbar ſein, daß es dieſe Säuberungsaktion durchführe. In ſeinem Plädoyer führte der Staatsan⸗ walt zunächſt aus, man habe, mit Genugtuung die Aeußerung des ſtellvertretenden Generaloberen ver⸗ nommen, der ſein Beſtes getan habe. Bereits in den nächſten Tagen müſſe gegen eine weitere An⸗ zahl Ordensangehöriger Anklage erhoben werden. Wie in den bisherigen Prozeſſen, ſo habe man auch hier dieſelbe Verkommenheit und Unmoral feſtſtellen müſſen. Man wolle den Klöſtern zwar nicht den generellen Vorwurf machen,„Sammel⸗ becken der Homoſexualität“ zu ſein, aber alle Per⸗ ſonen, gegen die ſich die Anklage richtete, ſeien im Kloſter zu jenen Verbrechen gekommen, deren man ſie beſchuldigte und überführte. Abkömmlinge aus anſtändigen und frommen Familien ſäßen nun auf der Anklagebank. Dafür gebe es nur eine Erklä⸗ rung: Sie ſeien Opfer des Kloſterſumpfes gewor⸗ den. Das Urteil wurde am Freitagmorgen verkün⸗ det. Die Strafen bewegen ſich zwiſchen dreiein⸗ halb Jahren Zuchthaus und acht Mona⸗ ten Gefängnis- In einem Fall erfolgte Frei⸗ ſpruch. Verſchiedenen Angeklagten wurde die Unter⸗ ſuchungshaft voll angerechnet. Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte erfolgte bei mehreren Ver⸗ urteilten auf drei und zwei Jahre. Zu nouon llfern LOREN Z 44 R OMANVON LOoVIS h. „Onkel!“ ſchrie ich,„was iſt geſchehen?“ Er hob langſam das Geſicht und ließ den leeren Blick auf mich ruhen. Man hätte meinen können, daß er blind und taub war und mühſelig zu erraten trachtete, was ich von ihm wollte. „Exitus“, ſagte er mit ſchwerer Zunge;„Herz⸗ ſchlag infolge andauernder Ausſchweifungen, verbun⸗ den mit pſychiſcher Ueberreizung— letaler Ausgang nichts Ungewöhnliches.“ Er begann mit der Spitze ſeines Stockes auf den Boden zu klopfen mit langſamen, regelmäßigen Stößen, und während ich zögernd und beklommen nähertrat, um den Toten zu betrachten, hatte ich unaufhörlich dieſes Klopfen im Ohr, ein böſes, ver⸗ zweifeltes, unheilvolles Geräuſch. Alberts Augen waren ſchon von kundiger Hand geſchloſſen worden. Sein Geſicht ſah ſchmal aus und älter, als ich es gekannt hatte. Doch der Ausdruck, dieſes Gemiſch von aufmerkſamer Teilnahme und leichtem Spott, das ich ſo ſehr geliebt hatte, war auch im Tode daraus nicht entwichen. Der eine Mundwinkel war ein wenig in die Höhe gezogen, die Lippen waren ſchmal— wie gut ich den Aus⸗ druck kanntel Ich fühlte, wie mein Mund zu zittern begann, obgleich ich mich erbittert wehrte. Ich ließ mich auf die Bettkante nieder, die mit peinvoller Vertraulichkeit knarrte, und betrachtete den entrückten Freund; zum letztenmal, wie eine banale Stimme in mir murmelte. Ich mußte am das vorletzte Mal denken, als wir voneinander Abſchied nahmen und uns die Hände gaben. Was dazwiſchen⸗ lag, war Alberts Sterben geweſen. Nun war er meinem Zorn ebenſo entzogen wie meiner Liebe. Hatte ein übereifriger Schickſalsgott mir dies als Genugtuung verſchaffen wollen? Mich ſchauderte. Das Elend, das mich betroffen hatte, war keins, das nach Rache ſchrie. Wie hätte ich einen ſolchen Aus⸗ gang ahnen können! Die Geliebte hatte mir den Freund genommen, der Freund die Frau, und ich war ein doppelt Verlaſſener, doppelt Zerbrochener — ich hatte gelitten, aber nicht gehaßt. Mein Onkel klopfte erbarmungslos mit dem Stock. Meine Augen umflorten ſich und erkannten nur mit Mühe in dem flackerigen Licht die liegende Geſtalt an meiner Seite. 78 7 Sollte ich jetzt noch rechten und mich der Freund⸗ ſchaft mit einem Toten entledigen? Wer hatte mich denn am ſchwerſten getroffen, die Frau oder der Freund? Joan natürlich! Joan, denn ihrer glaubte ich unbedingt gewiß zu ſein, mehr gewiß als meiner ſelbſt. Wenn ſie doch da wäre, um zu ſehen, welch ein Opfer ihre Treuloſigkeit gefordert hattel Um zu begreifen, welche Schuld ſie auf ſich geladen hattel Siel In erſter Linie ſie, nur ſie.— Hatte ein Habicht ſchuld, der auf die Taube niederſtieß? Oder die Blume, die ein Kind vom Wege ablockte? „Du Narr“, ſagte eine Stimme in mir,„wie leicht man Toten verzeiht, und wie ſchwer man Lebende begreift!“ Ich kroch in mich zuſammen, und plötzlich hatte ich das Gefühl, als wäre ich in zwei Teile geſpal⸗ ten, als läge ich ſelbſt dort als der Tote auf der Lagerſtatt und ſäße zugleich daneben und ſtarrte auf mich nieder. In dieſer Verwandlung zwang es mich zu ſagen:„Schuldig!“ Unweigerlich ſchuldig. Hatte jener nicht gelebt, was ich gedacht, erſt ſelbſt getan und dann mit Mühe unterdrückt hatte? Der Leicht⸗ ſinn, die Bedenkenloſigkeit, das Spiel mit jederlei Feuer, war das nicht auch mein Teil geweſen? Und hatte er nicht mit Grazie und betörender Selbſtver⸗ ſtändlichkeit für ſich ein Bild vollendet, das als un⸗ gelenke Skizze in meinem Herzen gelegen hatte? Ein Stück von mir ſelbſt war geſtorben— es mußte wohl ſo ſein. Wenn Jugend das Irrlichtern in einer ſinnverwirrenden Welt bedeutete, ſo hatte ich mich von ihr geſchieden, als ich mir ein beſcheidenes Licht angündete und einem ſelbſtgefaßten Ziele nachfolgte; und wenn es ein Vergehen war, dies nicht zu tun, ſo hatte das Schickſal ſeine Sühne gefordert: von Albert, indem er ſterben mußte— von mir, indem es mir Albert nahm. Mein Onkel, deſſen Anweſenheit ich faſt vergeſ⸗ ſen hatte, erhob ſich unvermutet aus ſeiner Verſun⸗ kenheit, ſtülpte den breitrandigen Hut auf und räumte mit fahrigen Bewegungen die Inſtrumente und Phiolen zuſammen, indem er alles ziemlich acht⸗ los in den Koffer warf. „Ich hatte mir gerade ein Schlückchen bereitge⸗ ſtellt und ſaß und las, als man mich holen kam“, ſagte er in einer greiſenhaft geſchwätzigen Weiſe; „es war natürlich ſchon zu ſpät, ich konnte nur den Exitus konſtatieren. Aber es wäre auch zu ſpät ge⸗ weſen, wenn er noch gelebt hätte.“ Er ſchmunzelte kindiſch, während er den Koffer ſchloß. „Ich werde eilen, daß ich wieder in meinen Lehn⸗ ſtuhl komme. Ich leſe viel in letzter Zeit, bis tief in die Nacht hinein. Magſt du auch Romane, Heury? Für die Nächte ſind ſie ausgezeichnet. Ja— wie ich ſchon ſagte— ich hatte es gerade recht gemütlich, als der. Bote kam— jetzt iſt es ſchon Tag—“ Es ſah aus, als ob der tote Albert mit freund⸗ lichem Spott lächelte, ich konnte den Blick von ſei⸗ nem Antlitz nicht losreißen, das mir ſo oft, ob ich ausgelaſſen ooͤer traurig, ungeduldig oder beglückt geweſen war, mit eben dieſem Ausdruck geantwor⸗ tet hatte. Die Gewißheit des unabänderlichen Ver⸗ luſtes überfiel mich mit wildem Schmerz. Mein Freund war mir genommen worden! Das Herz krampfte ſich in mir zuſammen. Und plötzlich tauchte aus Verwirrung und Qual ein fürchterlicher Ver⸗ dacht auf. „Es iſt auffällig, Onkel, daß gerade du Alberts Tod feſtſtellen mußteſt“, ſagte ich heiſer. Ich beobach⸗ tete ihn mit verzweifelten Blicken und fühlte mich wie ein ſprungbereites Tier.„Haſt du ihn nicht ſchon früher behandelt, Onkel, haſt du ihm nicht ſchon ge⸗ wiſſe Drogen verabfolgt— gegen Verdauungs⸗ ſchwierigkeiten, wie es hieß?“ Er verharrte regungslos, ein wenig vornüber⸗ gebeugt und auf den Stock geſtützt. Seine Augen waren ſtarr auf den Boden gerichtet. „Du ſiehſt uns beide nicht an, weder Albert noch mich. Habe ich dich ertappt, Doktor Magnus Hoyer?“ Ich war dicht an ihn herangetreten und keuchte ihm die Worte geradezu ins Geſicht. „War Mord deine letzte Zuflucht, du ſchiffbrüchi⸗ ger Bürger, oͤu verratener und verkaufter Ehe⸗ mann? Mir machſt du nichts vor. Das Geplärre hinter den Rockzipfeln deiner Frau, das Saufen, das Romaneleſen bei Nacht und zuletzt ein Tropfen Gift für den Störer deines Behagens, es reimt ſich alles zuſammen! Spielſt du den Ueberlegenen? Du wirſt dich deines Triumphes nicht freuen— deine Herz⸗ allerliebſte dürfte bereits nach dem Nächſten Aus⸗ ſchau halten, und ich, ich werde meinen Freund z rächen wiſſen!“ Ich warf mich über den Tiſch und ſchluchzte hem⸗ mungslos. „Es wird ſich empfehlen, eine Sektion von Ge⸗ vornehmen zu laſſen“, ſagte mein Onkel kalt. 19c0 werde es tun“, ſtammelte ich,„ich werde es un!“ „Dummkopf!“ ſagte mein Onkel,„Dummkopfl“ Er ſtieß mit dem Stock auf, rückte an ſeinem Hut und verließ ſchwerfälligen Schrittes den Raum. Sehr viel ſpäter ging ich auch, ſchmerzentleert, wie ausgetrocknet und nach einem Blick, der mich mit Befremoͤen und Unbehagen erfüllte, auf das un⸗ ordentliche Zimmer, den leeren Platz am Bett und auf den Toten. Zu Hauſe fiel ich wie ein Stück Holz auf mein Lager und verſank in lähmenden Schlaf. Die Geräuſche des morgendlichen Lebens erreichten mich nicht mehr. Es war ſpäter Nachmittag, als ich erwachte. Die Stube lag ſchon im tiefſten Schatten, und vor dem blaßhellen Himmel im Fenſterrahmen flitzten die Schwalben. Das Haus war ganz ſtill; im Kontor und auf dem Hof mußte bereits Feierabend ſein. Ich ſtand auf, benommen und ein wenig taumelig, ſtarrte eine Weile über Dächer, Höfe und Gärten wie auf eine gleichgültige Anſicht, die mir nichts ſagte, und rief mir nacheinander ins Gedächtnis zu⸗ rück, was jenſeits dieſes trüben Meers von Schlaf geſchehen war. Es war eher das Memorieren von Ereigniſſen, mit denen ich mich zu beſchäftigen hatte, als das Wiedererwachen ſchmerzlicher Erlebniſſe. Ich wuſch mir Geſicht und Hände und kämmte mich. Die Kühle des Waſſers und ein Gefühl von Ord⸗ nung taten mir wohl. Ich bürſtete ſorgfältig mei⸗ nen Anzug. Dabei entdeckte ich auf dem Tiſchchen neben mei⸗ nem Bett einen Brief, der meinen Namen trug. Die Magd mußte ihn vorſichtig hereingelegt haben, wäh⸗ rend ich ſchlief. Die Schrift war mir gut bekannt. Sie ſtammte von der Hand meines Onkels. Ich trat ans Fenſter, öffnete bedächtig den Umſchlag und hatte Faſſung gewonnen, ehe ich begriff, wofür ich ſie brauchen würde. Das Schreiben hatte folgenden Wortlaut: „Mein lieber Neffe Henryl Wenn Du dieſen Brief in Händen haltſt, weile ich nicht mehr unter den Lebenden. Erſchrick nicht, halte Deine Nerven im Zaum und verliere Dich nicht an ſentimentale Vorſtellungen. Der kleine Schritt iſt, wenn man das Geſchäft ſo gut verſteht wie ich, ein⸗ fach und ſchnell getan. Ich bin ſicher, daß Du ehr⸗ lich um mich trauern wirſt, und ich will Dir auch geſtehen, daß dieſe Gewißheit mir wohltut, denn meine Zuneigung zu Dir war weitaus tiefer, als es die verwanotſchaftliche Beziehung mit ſich brachte. Du wirſt in meinem Nachlaß ein paar Dinge fin⸗ den, die ausdrücklich für Dich beſtimmt ſind, und die Dir lieb ſein werden. Die taxierbareren Werte ſind für Fanny beſtimmt; vielleicht ſiehſt Du ein⸗ mal nach dem Rechten, damit ſie nicht durch Unver⸗ ſtand um das Ihrige, womöglich um das Notwen⸗ digſte kommt. Hab' Dank für dieſes und auch für alles Geweſenel (Fortſetzung folat) 00 3 * ee eeeneeeee 95 Morgen-Ausgabe M 148. Jahrgang Nr. 325 Drei Deutſche werden engliſche Meiſter Bei den engliſchen Leichtathletik⸗Meiſterſchaften wurden Hein im Hammerwerfen, Woellle im Kugelſtoßen und Long im Weitſprung Meiſter Hein— Wöllke Long Die kleine deutſche Leichtathletikmannſchaft, die nach langjähriger Pauſe wieder einmal bei den internationalen britiſchen Meiſterſchaften Zeugnis vom hohen Stand der deutſchen Leichtathletik ablegen ſollte, feierte im White⸗ City⸗Stadion eindrucksvolle Siege. Fünf Wettbewerbe— Hammerwerfen, Diskuswerfen, Kugelſtoßen, Weitſprung und Meilenlauf— wurden beſtritten, und in drei davon — Hammer, Kugel und Weitſprung— endeten unſere Ver⸗ treter in Front. Olympiaſieger Karl Hein(Hamburg) wartete mit großartigen Hammerwürfen auf; ſein beſter Wurf wurde mit 55,86 Meter gemeſſen, der den Sieg be⸗ deutete und gleichzeitig die britiſche Beſtleiſtung, die Olym⸗ piaſieger Tootell(USA) 1924 mit 54,53 Meter aufſtellte, dein, eugliſcher Meiſter im Hammerwerfen verbeſſerte. bewerb vollſtändig werden zu laſſen, belegten Erwin Blask (Berlin) mit 54,63 Mtr. und Oskar Lutz(Dortmund) mit 49,35 Meter auch die Plätze.— Mit Olympiaſieger Hans Wöllke(Berlin) am Start des Kugelſtoßens war natür⸗ lich auch der Sieger gegeben. Mit 15,39 Meter war er für alle Mitbewerber unerreichbar.— Den dritten Sieg gab es im Weitſprung, wo Lutz Long(Leipzig) ſeine Vorkampf⸗ leiſtung vom Greitag noch um drei Zentimeter verbeſſern und den Titel mit 7,48 Meter(britiſche Meiſterſchafts⸗ beſtleiſtung) an ſich bringen konnte. Die beiden übrigen deutſchen Teilnehmer mußten ſich mit Plätzen begnügen. Diskus⸗Weltrekordmann Willy Schröder(Berlin) wurde im Diskuswurf von dem fa⸗ moſen Griechen Nicolaides Syllas, der beim Olympia in Berlin Sechſter hinter Schröder war, um faſt zwei Meter übertroffen, während Fritz Schaumburg(Berlin) im Meilenlauf, der von dem Engländer Wooderſon in neuer Beſtzeit gewonnen wurde, mit dem vierten Platz zufrieden ſein mußte. Neben den deutſchen Athleten kämpften vor allem die engliſchen ſehr erfolgreich. In den Sprintſtrecken gab es herrliche Zweikämpfe zwiſchen Sweeney und Holmes, wo⸗ zei Sweeney über 220 Yards und Holmes über 100 Hards triumphierte. Wooderſon gewann, wie ſchon erwähnt, den Meilenlauf in Beſtzeit(:12,2), und über 440 Hards lief Roberts mit 48,2 ebenfalls Beſtzeit. Eine weitere Höchſt⸗ leiſtung gab es im 120⸗Hards⸗Hürdenlauf durch Finlay mit 14,5 Sekunden. 2 Die Ergebniſſe: 100 Nards: 1. Holmes(England) 9,9 Sekunden.— 220 Nards: 1. Sweeney(England) 21,9 Sekunden.— 440 Hards: 1. Roberts(England) 48,2 Sek.(Beſtleiſtg.). — 880 Yards: 1. Collyer(England):53,3 Min.— 1 Meile:(1609 Mtr.): 1. Wooderſon(England).12,2 (Beſtleiſtung); 2. Pell; 4. Schaumburg.— 3 Meilen: 1. Ward(England) 14:19,8 Min.; 2. Kelen(Ungarn), 15 Meter zurück.— Marathonlauſ: 1. Macnabrobert⸗ ſon(Enland):37,19 Std.,; 2. Kyriakides(Griechenland) .40:10 Std.— 120 Hards Hürden: 1. Fin lay(England) 14,5 Sek.(Beſtleiſtung).— 440 Nards Hürden: 1. Bosns (Belgien) 55,0 Sek.— Amal⸗100⸗Hards⸗Staffel: 1. Black⸗ heat Harriers 42,9 Sek.; 2. MAcC Budapeſt.— 2 Meil. Hindersnis: 1. Wylie(England) 10:27 Min.— Hoch⸗ ſprung: 1. Long(Deutſchland) 7,48 Meter(fBeſtleiſtung). Stabhochſprung: 1. Dodd(England) 3,675 Mtr.— Kugel⸗ ſtoßen: 1. Wöllke(Deutſchland) 15,39 Meter.— Diskus⸗ werfen: 1. Syllas(Griechenland) 40,17 Mtr.; 2. Schröder (Deutſchland) 47,36 Mtr.; 8. Kulitzky(Ungarn) 44,12 Mtr. Hammerwerfen: 1. Hein(Deutſchland) 55,86 Meter(Beſt⸗ leiſtung); 2. Blask(Deutſchland) 54,63 Meter; 3. Lutz —— 40,35 Meter.— Speerwerſen: 1. Wilſon (England) 59,19 Meter. 3 England gewinnt die„Trophäe“ Die deutſche Mannſchaft unterlag nur um 10 Sekunden Abſchluß der Sechstagefahrt in Wales Im letzten Lauf der Geſchwindigkeitsprüfung wurde der Kampf um die Internationale Trophäe ent⸗ ſchieden. Die Vorjahresſieger Brittain, Rowley und Waycott ſicherten England erneut die Inter⸗ nationale Trophäre und damit das Durchführungsrecht der 20. Internationalen Sechstagefahrt. Nur um 10 Sekun⸗ den wurbe die deutſche Mannſchaft Meier, Stelzer und Kraus⸗Müller geſchlagen. Silbervaſe für Holland Durch die Ueberlegenheit der deutſchen BMW⸗Maſchi⸗ nen konnte die holländiſche A⸗Mannſchaft mit den Fahrern Hamersveld, Möjes und Bakker⸗Schut die Internatio⸗ nale Silbervaſes erringen, die 1931 ſchon einmal im Beſitz der Holländer war und in dieſem Jahre von Eng⸗ land verteidigt wurde. 51 Goldmedaillen an deutſche Fahrer Die Internationale Sechstagefahrt in England endete mit einem großen Erfolg der deutſchen Einzelfahrer. Ins⸗ geſamt 11 Goldmedaillen gelangten an ſtrafpunktfreie Fahrer zur Verteilung, davon wurden allein 51 nach Deutſchland entführt. England, das über 20 Fahrer mehr im Wettbewerb hatte, mußte ſich mit 42 goldenen Aus⸗ zeichnungen begnügen. Holland eroberte acht, Irland und die Tſchechoſlowakei je vier und Oeſterreich zwei. Silberne Medaillen für Einzelfahrer, die nicht mehr als 10 Straf⸗ punkte aufzuweiſen hatten, erhielten: England 12, Deutſchland 8, Holland 2 und die Schweiz eine. Die Internationale Trophäe wurde von den Engländern Rowley(346 cem AdS), Brittain 848 cem Norton) und Waycott(595 cem Velocette⸗ Seitenwagen), die als Vorjahrsſieger nach engliſchem Sportgrundſatz wieder die Nationalmannſchaft bildeten, erfolgreich und nach hartem Kampf mit Deutſchland ver⸗ teidigt. Durch dieſen Sieg, den neunten ſeit Beſtehen des Wettbewerbs, erwarb ſich England das Recht, auch die 20. Internationale Sechstagefahrt im eigenen Lande durch⸗ führen zu können. Nur wenige Sekunden gaben in dieſem Kampfe den Ausſchlag. Der tapferen deutſchen BMW⸗ Mannſchaft Meier, Stelzer und Kraus⸗Müller wurde nach ſechstägiger aufopferungsvoller Fahrt in der Geſchwindig⸗ keitsprüfung der Enderfolg als verdiente Belohnung ver⸗ ſagt. Der letzte Lauf der Geſchwindigkeitsprüfung war ledig⸗ lich den beiden Trophäen⸗Mannſchaften von Deutſecchh⸗ Land und England vorbehalten. Nach dem erſten Runden übernahm Brittain die Führung, dicht gefolgt von Meier. Von der 7. Runde ab ging Meier an die Spitze und gab dieſe nicht wieder ab. Auch Stelzer und Kraus⸗ Müller lieferten ein großartiges Rennen. Doch Brittain mit der leichteren 946⸗cem⸗Maſchine brauchte einen gerin⸗ geren Durchſchnitt zu fahren als Meier mit der ſchwereren Halbliter⸗Maſchine, und ſo war der Fahrer mit dem höch⸗ ſten Zeitgewinn über ſeine Sollzeit und dadurch fiel ſeiner Mannſchaft der Sieg zu, 10 Sekunden waren ausſchlag⸗ gebend. Unglücklicher Kampf der„Wünsdorſer“ Recht unglücklich kämpfte die Mannſchaft der Verſuchs⸗ abteilung Wünsdorf mit den Fahrern Möhrke, Forſt⸗ ner und Linhirdt im Wettſtreit um die Internationale Silbervaſe. In dem großartigen eikampf in Do⸗ nington mit der holländiſchen B⸗ Mannſchaft mit den Fahrern Hamersveld, Moeſes und Bakker⸗ Schut fiel die Entſcheidung nach Stürzen von Linhardt und Möhrke. 0 Moejes konnte nach ſcharfer Fahrt Forſtner um 14 Schunden hinter ſich laſſen. Die urſprünglich als Sie⸗ * ger bekanntgegebenen deutſchen Fahrer waren ſpäter ſehr enttäuſcht, Us nach einer nochmaligen Ueberprü⸗ fung der Ergebniſſe der Erfolg den holländiſchen Mar⸗ kengefährten zugeſprochen werden mußte. Da ſie aber alle als Einzelfahrer ihre Aufgabee einwandfrei gelöſt hat⸗ ten, erhielten auch ſie die goldene Auszeichnung. Die Große Gokòmedaille der F86 M für Fabrikmannſchaften erhielten Norton(England), Zündapp, NSu⸗B⸗Rad(Deutſchland) und BMW(Holland), 23 Mann⸗ ſchaften hatten ſich um dieſen Wettbewerb beworben. Aus dem Kampf der 85 Klub⸗Mannſchaften gingen ſechs ſtrafpunktfrei hervor, von ihnen waren aus Deutſchland: 2 NSKK⸗Mannſchaften, zwei Mannſchaften der Verſuchs⸗ abteilung Wünsdorf und eine der Reichsführung SS, die ſechſte war eine iriſche Mannſchaft. Sie alle erhielten einen wertvollen Erinnerungspreis. Geſchwindigkeitsprüfung als Abſchluß Um 5 Uhr früh begann am Samstag der Start zur Kurzetappe nach Donangton über 193,8 Km. Unterwegs ereigneten ſich noch zwei Unfälle. Der am erſten Tage ausgeſchiedene einzige Schwede Götherſtroem, der als Zu⸗ ſchauer zur Schlußprüfung mitfuhr, ſtürzte abermals und Um den deutſchen Triumph in dieſem Wetk⸗ zog ſich einen Beinbruch zu. Durch einen Sturz wurde noch ein Engländer zur Aufgabe gezwungen. Die Geſchwindigkeitsprüfung auf der 4,11 Km. langen Rennbahn im Donington Park dauerte für alle Klaſſen rund eine Stunde. Innerhalb dieſer Zeit mußten ſopiel Runden wie moͤglich gefahren werden, da bei Punktgleich⸗ heit innerhalb der Mannſchaften die größere zurückgelegte Strecke die Entſcheidung brachte. Wer die auf 15 bis 19 Runden angeſetzte Mindeſtſtrecke nicht ſchaffte, erhielt Straſpunkte. Die Mindeſt⸗Durchſchnittsgeſchwindigkeiten bewegten ſich zwiſchen 61,6 und 78,1 Km.⸗Std. Geſtartet wurde nach der Reihenfolge der Startnummern in fünf Gruppen, im letzten Lauf befanden ſich die Trophäen⸗ Mannſchaften. Bei prächtigem Wetter wurden die einzel⸗ nen Rennen abgewickelt. Die deutſchen Fahrer und Ma⸗ ſchinen hielten ſich ganz ausgezeichnet, denn ſchon nach drei Läufen hatte unſer Aufgebot 42 Goldmedaillen er⸗ kämpft, England 35, Holland 4, Oeſterreich und die Tſche⸗ choflowakei je eine. Korpsführer Hühnlein über die„Six Days“ Der Führer des Deutſchen Kraftfahrſports, Korpsführer Hühnlein, der der geſamten 19. Internationalen Sechstage⸗ fahrt in Wales beiwohnte, äußerte ſich über die Veranſtal⸗ tung u. a. wie forgt: In dieſem Wettbewerb hat die Auto⸗Cyele⸗Union eine vorzügliche Organiſation gezeigt. Die gute Markierung der Strecke erſparte Orientierungsfragen bei der Bevölke⸗ rung, die auf größte Schwierigkeiten geſtoßen wären, da der in Wales geſprochene Dialekt ſchwer verſtändlich iſt. Unſere anfängliche Befürchtung, der Fahrtverlauf würde durch den öffentlichen Verkehr behindert oder gar geſtört werden, erwies ſich bei der hervorragenden Diſziplin auf der Strecke als unbegründet. Die Fahrt war ſchwer, zwar nicht im einzelnen, aber in der Geſamtleiſtung. Die Strecke bot eine Unzahl herrlicher Landſchaftsbilder. Sie führte über gute Teerſtraßen, Nebenſtraßen und ſchmale Feldwege mit Querrillen und Steingeröll. Unendlich war die Zahl der Kurven, ſie erforderten höchſte Aufmerkſam⸗ keit, da ſie meiſt durch hohe Hecken unüberſichtlich waren. Die geforderten Geſchwindigkeiten waren an ſich zu ſchaf⸗ fen, ſie wurden nur dann knapp, wenn Reparaturen oder Reifenwechſe! vorgenommen wurden. Däher hieß es immer Long, engliſcher Meiſter im Weitſprung Davispokal Deutſchland-ASA:1 von Cramm beſiegt Grant von Cramm fegte Grant vom Platz Im Dayispokal⸗Interzonenfinale zwiſchen Deutſchland und USA gab es am erſten Tag die erwartete Punktetei⸗ lung. Unſer Spitzenſpieler Gottfried von Cramm ſiegte über Bryan Grant nach genan einſtündigem 714 ohne Satzverluſt mit:8,:4,:2, aber Heinrich Henkel, unſer zweiter Mann, ſtand anſchließend Wimbledonſieger Donald Budge auf verlorenem Poſten und verlor ſehr glatt mit:6,:6,:6. Dieſer Kampf, in dem Henkel nur ſechs Spiele gewinnen konnte, danerte nicht einmal eine Stunde, genau 51 Minuten. 4 Der Kampf ſteht alſo nach den beiden erſten 3* len:1 und unn kommt dem Doppelſpiel, das am ntag von Eramm/ Henkel mit Budge⸗Mako zuſammenführt, eine entſcheidende Bedeutung bei. Wie von Cramm gewaunn Obwohl in Londons Hauptſtadt am Samstag noch eine Reihe anderer Sportveranſtaltungen abgewickelt wurde, kamen doch gegen 10 000 Tennisfreunde nach Wimbledon. In der Ehrenloge ſah man auch Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten und viele andere bekannte Perſönlich⸗ keiten des internationalen Tennisſports. Das erſte Einzel beſtritten v. Eramm und Grant. Vom erſten Ballwechſel an erwies ſich der in Wimbledon ſehr beliebte Deutſche als der beſſere Spieler. Der Ameri⸗ kaner kam eigentlich nie aus der Verteidigung heraus und wurde in einer guten Stunde eindeutig mit 613, 674,:2 geſchlagen. Eramm hatte in ſeinen Paſſierbällen, die haar⸗ genau in den Ecken ſaßen, eine tödliche Woffe, aber auch ſeine Netzangriffe und der harte Aufſchlag brachten viele Punkte ein.„Bitſy“ Grant tat was er konnte, erlief viele ſchwere Bälle, aber ſeine Rückgaben waren ſo ſchwach, daß ſie von Cromm am Netz leicht töten konnte. Auch der Auf⸗ ſchlag des Amerikaners N ſchwach, ſo daß er auch hier den Deutſchen nicht in Verlegenheit bringen konnte. Man kennzeichnet Cramms Spielweiſe vielleicht am beſten 8 man ſagt, er ſpielte, als ſei Wimbledon ſeine eimat Nach:2 im erſten Satz zog Cramm auf:2 davon und Henkel verliert gegen Buoge gab dann nur noch ein Spiel ab. Heftigeren Kampf gab es im zweiten Satz. Erſt nach:3 konnte Cramm ſeinem Gegner den Aufſchlag abnehmen, verlor Hann aber nach einem Sturz auf dem etwas holprigen Platz ſeinen eigenen, um dann aber die beiden nächſten Spiele ſicher zu gewin⸗ nen. Grant hatte ſich ziemlich verausgabt und faſt wider⸗ ſtandͤslos buchte Cramm auch den dritten Satz. ... und wie Henkel verlor Daß der Kalifornier Budge nichts von ſeiner„Wim⸗ bledon⸗Form“ eingebüßt hat, bewies er im Kampf gegen Henkel. Der Berliner konnte gegen das groß angelegte, temporeiche Spiel ſeines Gegners einſach nicht ankommen und mußte ſich innerhalb von 51 Minuten, nach dem Gewinn von nur ſechs Spielen geſchlagen bekennen.:2,:1,:9 lautete das Ergebnis, das einen Klaſſenunterſchied erkennen läßt, der auch tatſächlich vorhanden war. Immerhin hatte man das Gefühl, als ob Henkel aus taktiſchen Gründen nicht ſein wahres Können zeigte und den an ſich ausſichts⸗ loſen Kampf von vornherein verloren gab. Es wäre ja auch unklug geweſen, ſich mit dem ſtarken Amerikaner auf einen langen Kampf, der nur Kräfte vergeudet hätte, einzulaſſen. Dabei ſpielte aber Henkel keineswegs ſchlecht; er hatte eine gonze Reihe guter Momente, zwang den ſtarken Amerika⸗ ner zu größter Aufmerkſamkeit, aber in den entſcheidenden Lagen kam doch die größere Klaſſe des Gegners zu Worte. Budge erwies ſich in dieſem Kampf als ein wahrer Welt⸗ meiſter, dem ein Henkel trotz gutem Spiel nicht gewachſen war. Eine ſtarke Waffe hatte der Amerikoner diesmal vor allem in ſeinem geſchnittenen Bombenaufſchlag, den Henkel nur ſelten nehmen konnte. Am Netz kam ihm ſeine große Reichweite zuſtatten und auch ſonſt beherrſchte er das Feld in ſouveräner Weiſe. So war der Verlauf des Trefſens zlem⸗ ich einſach, wenn auch keineswegs eintönig. Dafür ſorgte ſchon Henkel mit kleinen Kabinettſtückchen. Bei jedem Satz⸗ beginn hielt der Deutſche mit, aber richtig aufregend wurde es erſt im dritten Satz, als Henkel ſeinem Gegner— zum erſten Male!— den Aufſchlag abnahm und auf:9 kam. Als gar Henkel im ſiebten Spiel 40:15 führte, lag ein Satz⸗ gewinn im Bereich der Möglichkeit, aber Budge erkannte die Gefahr ſofort. ſpielte ſehr konzentriert und ſo zer⸗ ſchellte Henkels Angriff an dem unvergleichlichen Können des Amerikaners. auf Zeitvorſprung fahren. Die vorzügliche Schule des deutſchen Kraftfahrgeländeſports trat im Gelände deutlich in Erſcheinung, ſie wäre noch deutlicher geworden, wenn an den ſchwierigen Geländeabſchnitten Sonderkontrollen eingerichtet geweſen wären. Prächtig war die Stimmung bei den Fahrern und erfreulich die internationale Sport⸗ kameradſchaft. Uns Deutſchen wurde von allen Bevölke⸗ rungsteilen in England eine herzliche Aufnahme bereitet. Die deutſchen Preisträger 77 deutſche Einzelfahrer fuhren über den Kanal, von dem Willen beſeelt, ihr Beſtes zu geben in der 19. Inter⸗ nationolen Sechstageſahrt in Wales. Sie übertraſen alle Erwartungen, denn 51 von ihnen kehren mät gol⸗ denen Medaillen geſchmückt in die Heimat zurück, und ocht erwarben die Silbermedaille. Die ſtolse Liſte der erſolg⸗ reichen deutſchen Einzelfahrer weiſt folaende Namen auf: Goldmedaillen Bis 125 cem: H. Hermann(DaW), bauer(DKW). Bis 175 cem: H. Kirchberg(DeW). W. Fählex(DR). Bis 250 cem: H. Walter(DaW), H. Stäger( NV. H. Scherzer(NSu), W. Scheel(NStlt), A. Weber(Nsu Günther(Puch), H. Bingemer(NSu), F. Faller(DaW), F. Trägner(Thesd), Tont Fleiſchmann(DK), A. Lut⸗ bare 90 cein: O. Higenſtein(WS) Bis 950 cem: G. Ilgenſtein(NSU). Bis 500 cem: P. Struwe(BMW). H. Fruth(BMW), F. Bär(BMW), R. Grenz(Zündapp), L. Patina (BeW), A. Drax(BMW) G. Heimbucher(Zündapp), W. Mundhenke(BMW), O. Sensburg(DͤW), B. Fal⸗ kenhauſen(BMiW), H. Rieß(BMWh). A. Scholte(BMSW), W. Gabriel(Zündapp), H. Holmeyer(BMW), J. Forſt⸗ wer(BMWy), F. Linhardt(BMW), F. Mayer(Zündayp). R. Demmel⸗ A. Möhrke(BMW), R. Selzam(Zündapp), E. Schäfer Zündapp), K. Zimmermann(Zündopp) G. Meier BMWſ, J. Stelzer(BMW), W. Schmidt(BMW), N. Geiſt(NSu). Bis 600 cem: H. Weicke(NSu). Seitenwagen: L. Kraus(BMW). H. Dunz(Neu), F. v. Krohn(Zündapp). P. Oettinger(NSu). Bis 1000 cem: G. Wolff(BMW). K. Steinbergen (BMW), H. Theißen. Seitenwagen:(BMW), A. Fritſch (BMW), W. Reinhard(BMW). Silbermedaillen Bis 250(Herkules). R. Heyer(DRW). Ilſe Thouret( B18 500 eem: E. Hainz(BDR) M. Beramüller (BMW), J. Hoeſer(BMW), G. Keitel(DKW). Bis 600 ccm: Seitenwagen: H. Behrens(Zündapp). 1913 940 Sanomeier Tagesbeſter Die„Rhön“ vor dem Abſchluß Mit dͤem vierzehnten Tage fanden die im Rahmen der Punktwertung ausgeſchriebenen Segelflugwettbewerbe der Internationalen Rhön auf der Waſſerkuppe ihr Ende. Am Sonntag ſind lediglich noch Tagespreiſe ousgeſetzt. Unter den Beſuchern auf der Waſſerkuppe befanden ſich am Samstag auch Generalmajor Udet und Miniſterial⸗ rat Dahlmann vom Reichsluftfahrtminiſtertum. Noch einmal ermöglichten günſtige Witterungsverhältniſſe einen ſehr regen Segelflugbetrieb, der gegen 12 Uhr mittags ein⸗ jetzte. Die bereits wieder von den neberlandflügen des Donnerstag zurückgekehrten Piloten ſtarteten faſt vollzöh⸗ lig binnen einer Stunde. Bis gegen 6 Uhr abends lagen erſt wenige Landemel⸗ dungen vor, do die ſtarke Sonneneinſtrahlung in Fronken der heutien Flugroute lange Thermik⸗Segelflüge e lichte. Der Pole Zabſki kam nur 50 Km. weit bis in die Nähe von Suhl. Auch Wolfgang Späte blieb unter der 100⸗Km.⸗Grenze, er landete nach 92 Km. Luftlinie bei Sundhauſen. Der Engländer Wells flog 61 Km. und kam bis Wuther bei Eiſenach, und Schaffran(Oeſter⸗ reich) ging nach 57 Km. bei Wachenfeld nieder. Baur (Schweiz) landete ein zweites Mal in der Nähe von Kro⸗ nach nach rund 100 Km. Die drei Deutſchen Hofmann, Dittmar und Schmidt kamen nur wenig über dieſe Strecke hinaus. Mit 124, 126 und 120 Km. brachten ſie ihre Apparate bis nach Lichtenberg bzw. Bad Frankenhauſen und Raſtenberg bei Buttſtedt. Aus den weiteren Landemeldungen ging hervor, daß am letzten Wertungstag der Schweizer Sandmeier den Vogel abgeſchoſſen hatte. Mit 209 Km. legte er die längſte Strecke des Tages zurück und erxeichte Cölditz. Nur wenig ſtand ihm Hanng Reitſch nach, die es auf 206 Km. brachte und bei Beerendorf landete. Der polniſche Pilot Mynarſkt ſchaſſte 110 Km. und kam bis Seibelsdorf. ie Geſamtzahl der einſchließlich Samstag erledigten Starts beträgt insgeſamt 280. Oeſterreich und Ungarn begannen in Balaton⸗Almadi am Plattenſee ihren zum Mitropapokal⸗Wettbewerb zäh⸗ lenden Tennis⸗Länderkampf und teilten am erſten Tage die Punkte. Der Oeſterreicher Redl beſiegte Ferenezy (Ungarn), dagegen mußte Graf Baworowſki dem Ungarn Dallos einen ſicheren Sieg überlaſſen. Woellke, engliſcher Meiſter im Kugelſtoßen (Archiv NMg) „Seite /Nummer 325 Neue Mannheimer Zeitung Morgen⸗Ausgabe Montag, 19. Juli 1937 Mannſchaftsmeiſterſchaft der Ringer Ludwigshafen und Stuttgart im Enotampf- Sieofried Ebafen beſiegt Hörde 14:2 und Berlin verliert in Stuttgart 4 11 Ludwigshafen-Hörde 14:2 Die beiden Enokampfteilnehmer von 1035(1986 wurde wegen der Olympiade kein Deutſcher Mannſchafts⸗ meiſter ermittelt)„Siegfried“ Ludwigshafen und AC. 04 Dortmund⸗Hörde, ſtanden ſich am Samstagabend ſm ausverbauſten Saale des Pfalzbaues im Rückkampf in der Vorentſcheidung um die Deutſche Mannſchaftsmei⸗ ſterſchaft gegenüber. Die Begeiſterung unter den Zu⸗ ſchauern war groß, Grund genug Lazu war vorhanden. Die Ludwigshafener Staffel ſtellte ſich in einer glän⸗ zenden Verfaſſung vor. Vom Bantam⸗ bis zum Schwer⸗ gewicht gab jeder Ringer ſein Beſtes her, alle waren ſie von einem unbeugſamen Siegeswillen beſeelt, der auch zu dem unerhofft großen Erfolg führte. An dieſer Stelle muß natürlich betont werden, daß die kömpfe⸗ riſche Ueberlegenheit von Ludwigshafen nicht ſo ſtark war, wie das Reſultat im erſten Augenblick zu erken⸗ nen gibt. Mit Ausnahme vom Mittel⸗ und Schwerge⸗ wicht konnten dͤurchweg nur Arbeitsſieger ermittelt wer⸗ den, ſo äußerſt knapp waren jeweils die Vorteile der Ludwigshafener Ringer, ebenſo knapp fiel aber auch der einzigſte Sieg von Hörde im Bantamgewicht aus. Die eindrucksvollſten Siege feierten natürlich die Haupt⸗ ſtützen der Mannſchaft, und zwar die Deutſchen Meiſter Gehring und Schäfer, die ihre Gegner Schirſe und Muß entſcheidend ſchlugen. Das Kampfgericht mit Bramm⸗Stuttgart⸗Münſter als Mattenrichter und die beiden Gaufachwarte Theo Schopf⸗Mannheim und Heckmann⸗Dieburg arbei⸗ teten zur reſtloſen Zufriedenheit. 1 Den Kämpfen wohnten Vertreter der Partei, des Staates und der Stadt bei. Die beiden Amateurartiſten Ernſt Kolb und Schmitt leiteten den Abend mit kraftvoller und exakt ausgeführter Parterreartiſtik ein. Die Leiſtung dieſer beiden noch unbekannten Artiſten ertete großen Beifall. Die Begrüßung nahm der Ab⸗ teilungsleiter, Polizeioberkommiſſar Karl Freund, vor. Alsdann ſtellte der Kampfleiter Bramm beide Monnſchaften vor und der mit großer Spannung er⸗ wartete Kampf nahm ſeinen Anfang. Wie Ludwigshafen ſiegte: Bantamgewicht: Impertrſo⸗Ludwigshafen gegen Anton i⸗Höede. Anteri kräftiger als der Pfälzer, greift ſofort wuchtig zu und führt noch in der erſten Mi⸗ nute einen Rückfaller aus den Impertro ohne Punktver⸗ luſt glänzend garieren kann. Vorübergehend wird ſehr vorſichtig gekämpft, dann wird aber der Gaſt in der dritten Minute agareſſiver. Impertro hat bis zur Halb⸗ zeit alle Hände voll zu tun. Ein Kopfzua von ihm war zu langſam angeſetzt, um daß er zu einem Erfolg hätte führen können. Durch Losentſcheid muß der Weſtfale zu⸗ erſt Zwangshocke einnehmen. Imvpertro leat ein ſehr ſcharfes Tempo vor, ſetzt verſchiedene Griffe an, aber die Abwehr von Antoni iſt ſicher. Etwas Sympathie verliert der Gäſteringer als er gegen Ende der erſten Runde platt am Boden liegend verteidigte und ſogar leicht zur Mat⸗ tenflucht übergeht. Endlich alückt dem Ludwigshafener ein verſchrémkter Ausheber, der ihm mit einer kleinen Wertuna die Kampfesführuna verſchafft. Nach dem Wech⸗ ſel kann man bei Impertro eine offenere Verteidigung feſtſtellen. Antoni bringt ſich einmal ſelbſt in Geſahr, je⸗ doch kann Impertro dieſe günſtige Situation nicht ſchnell genug ausnützen. Gegen Ende der zweiten Bodenrunde erzielt Antoni durch einen prächtig ausgeführten ſeit⸗ lichen Aufreißer den Ausgleich. Nun müſſen die letzten 9. Minuten Standkamof die Entſcheidung bringen und hier liegt der Weſtſale wieder klar im Anariff. ſo daß ſich Impertro mit dem knappſten Ergebnis ſchlagen laſſen muß. Hörde führt:0. Federgewicht: Vondun g⸗Ludwiashafen— Schra⸗ die r⸗Hörde. Vondung iſt etwas größer ols ſein Geaner, er wirkt auch kräftiger und angriffsfreudiger. In der Verteidigung kämpft Schrader gan; bervorragend, auf alle Griffe, die der Pfälzer anſetzt, regaiert er blitzſchnell, sſo ſchlun er zwei verſchränkte Hüftzüage Schrader wird angriffsfreudiger, verſchärſt das Temwo, ohne iedoch beſonders gefährlich zu werden. Die erſte Halbzeit endet vollkommen ausgeglichen. Wiederum muß der Gäſteringer durch Losentſcheid zuerſt Zwanashocke einnehmen. Vonduna ſetzt verſchiedene Griſſe an, die aber vorerſt erfolglos bleiben. Enolich kann er einen verſchränkten Ausheber ausführen, der zum Glück für Schrader außerhalb der Matte landet. Nach dem Bechſel gibt ſich Schrader die arößte Mühe, um die Führung an ſich reißen zu können, aber Vonduna erweiſt ſich in der Verteidigung ebenſo aut wie im Angriff. Ein Aufreißer, der ſehr gefährlich ausſieht kann Vondung im letzten Augenblick noch unſchädlich machen. In den letzten drei Minuten Standkampf geht es nochmals hart auf hart. Eine ſchwierige Entſcheidung mußte gefällt werden. Das Kampfgericht gab Vondung der vom Bodenkampf etwas mehr hatte, den Arbeitsſieg. Eine ſebr knappe Entſchei⸗ dung, die aber zu vertreten iſt. Ludwigshafen erzielte 2˙2 Ausgleich. Leichigewicht: Freund⸗Ludwigsbafen gegen Schwei⸗ kardt⸗Hörde. Der deutſche Meiſter wurde von Freund ſofort mit einem Untergriff von vorn überraſcht, etwas Aufregung aus dem Zuſchauerraum, denn die Abwehr von Schweikardt iſt ſportlich nicht aanz einwandſſei. Freund geht ſofort zu einem Aufreiter über. der aber am Mattenrand gelöſt werden muß. Der Gaſt wird von Freund weiterhin in der Unterlage bearbeitet. Mit großer Routine kämpft Schweikardt aus der Verteidiguna ſo daß Freund, trotz der arößten Anſtrengungen zu keinen Wertungen kommen kann, er mußte ſich lediglich mit einer kloren Kampfesſühruna begwügen, die für den Sieg den Ausſchlag bringen kann, und ſo kam es auch, machdem die beiden Bodenrunden und der anſchließende Stand⸗ kampf ergebnislos verlief. Arbeitsſieger wurde Freund. Großer Beiſall, aber auch ein ſchöner Erfolg. Somit übernahm Ludwigshafen mit:2 die Führung. Weltergewicht: Blohmaier⸗Ludwigshafen gegen Hammerſchmiot⸗Hörde. Gleich zu Beginn des Kamp⸗ ſes gibt es für Blohmaier und für die Zuſchauer bange Sekunden, denn der Einheimiſche läßt ſich mit einem Unter⸗ griff überraſchen, was für ihn längere Zeit ſehr gefährlich ausfah, aber ſeine Parade auf dieſen Griff war ausgezeich⸗ rechtzeitih ab. net, und es hätte nicht viel gefehlt, dann wäre ſogar noch Blohmaier zum Erfolg gekommen. Gegen Ende der erſten Halbzeit glückt Hammerſchmidt nochmals ein Untergriff, aber auch dieſer endet ohne Punktverluſt von Blohmaier. In den beiden Bodenrunden zeigen die Ringer keine beſon⸗ deren Leiſtungen. Im abſchließenden Standkampf geht der Ludwigshafener aufs Ganze, er drängt ſeinen Gegner im⸗ mer mehr und mehr in die Verteidigung. Das Kampfgericht gab an Blohmaier den Arbeitsſieg, eine knappe aber gerechte Ludwigshafen vergrößert ſeinen Vorſprung auf:2. Mittelgewicht: Schäfer⸗Ludwigshafen gegen Scharfe 1⸗Hörde. Obwohl Scharfe körperlich klar im Vorteil iſt, geht der deutſche Meiſter unbekümmert zum Angriff über. Scharfe kann im Standringen nur 2 Minuten Widerſtand leiſten, dann muß er zu Boden. Er ſtellt ſich nun ganz auf Verteidigung ein und macht Schäfer das Siegen nicht leicht. In der fünften Minute gibt ſich jedoch Scharfe eine Blöße, die Schäfer prompt ausnützt. Mit doppeltem Armfeſſelgriff hält der Pfälzer ſeinen Gegner in der Brücke, die er dann nach hartnäckiger Gegenwehr unter ſtürmiſchem Beifall ein⸗ 3233 Der Vorſprung von Ludwigshafen erhöht ſich auf Halbſchwergewicht: Ehre t⸗Hudwigshafen gegen Bin⸗ gener⸗Hörde. Bingener, der im Vorkampf mit Schäfer über die volle Diſtanz ging, zeigt ſich auch gegen Ehret von der beſten Seite. Seine zähe Verteidigung iſt bewun⸗ dernswert. Noch in der erſten Minute führt Ehret Arm⸗ fallgriff durch, der aber genau wie der folgende Hammer⸗ lock und Nackenhebel beinen entſcheidenden Erfolg herbei⸗ führt. Nach der erſten Halbzeit gibt es in den Boden⸗ runden ganz ſpannende Augenblicke. In manchen Lagen erwies ſich der überaus zähe Weſtfale als ſehr gefährlich. Ehret behielt den Angriff bis zum Schluß des Kampfes Leichtathletik-Klubkämpfe Im Kampf um die deutſche Bereinsmeiſterſchaft—'ſchaft Käfertal erreicht 4772 Punkte Es wöhrte in dieſem Jahre bedeutend länger als im verfloſſenen, bis endlich Lie erſten Klubkämpfe um die deutſche Vereinsmeiſterſchaft abgelegt wurden. Dabei iſt es beim erſten Veruch gleichgültig, wie hoch die erreichte Punktzahl iſt. Die Hauptſache iſt, daß endlich einmal der Anfang gemacht wurde. Iſt dann die Punktzahl doch zun gering, öann werden ſich die Athleten ſchon ſelbſt rüh⸗ ren. So iſt auch zu begrüßen, daß der Turnverein Friedrichsfeld, trotzdem er verſchiedentlich Erſatz hatte, ſeine Uebungen zuſammen mit der Käfertaler Turner⸗ ſchaft ablegte. Es ͤdürfen dabei beide Vereine mit dem Ergebnis zufrieden ſein. Käfertal kam zuf 4772 und Friedrichsfele auf 4192 Punkte. Die Käfertaler haben dabei ihre Vorjahrsleiſtungen übertroffen, während die Turner noch nicht ganz ſo weit ſind, aber, wie geſagt, Erſatz hatten. Die Leiſtungen waren bei dieſem Klubkampf ſehr gut. Beſonders Käfertals Erfolge können ſich ſehen laſſen. Büthe lief die 200 Meter in 23,1 Sek., warf den Speer 45,30 Meter und kam im Weitſprung auf 6,46 Meter. Das ſind beachtliche Leiſtungen; bei den Solda⸗ ten ſoll genannter Athlet ſchon die 7⸗Meter⸗Marke um 25 Zenimeter überſprungen haben. Jäger lieſ für ſeinen Klub die 3000 Meter in 10,04 nach Hauſe. Sehr gut iſt die Zeit der 44100⸗Meter⸗Staffel mit 45,5. Einen weiteren Sieg konnten die Käfertöler durch Triebel bu⸗ —— das Diskuswerfen mit 31,30 Meter für ſich ent⸗ ed. Friedrichsfeld holte ſich diesmal nur zwei Einzelſiege, die Pfaff mit 1,65 Mtr. im Hochſprung und Schneider im 800⸗Meter⸗Lauf mit:15 errangen. Hätte der Platzverein zum 800⸗Meter⸗Lauf noch einen zweiten Vertreter geſtellt, dann wäre die Punktdifferenz am Ende nicht ſo groß ge⸗ worden. Die Ergebniſſe: 200 Meter: Büthe, K. 28,1; Wagner, K. 24; Schnei⸗ der, F. 24,1. 800 Meter: Schneider, F,:15; Jäger, K.:2,8; Kohaut, S.:18,2. 3000 Meter: Jäger, K. 10:04,2; Staub, K. 10:06; Schmitt, F. 10:37. Amal 100 Meter: Turnerſchaft Käfertal 45,5; TV Friedrichsfeld 47,8. Diskuswerfen: Friebel, K. 81,30 Mtr.; Röſch, F. 30,85 Mtr.; Gottmannn, F. 30,50 Mtr. Speerwer⸗ fen: Büthe, K. 45,30 Mtr.; Pfaff, F. 39,65 Mtr.; Ruf, F. 38,90 Mtr. Hochſprung: Pfaff, F. 1,65 Mtr.; Ruf, F. 1,60 Mtr.; Schmitz, K. 1,60 Mtr. Weitſprung: Büthe, K. 6,46 Mtr.; Achenbach, K. 6,06 Mtr.; Pfaff, F. 5,87 Mtr. Ergebnis Turnerſchaft Käfertal 4772,6 Punkte; DV Fried⸗ richsfeld 4192,5 Punkte. TV 46⸗Jugend erreicht 7902,01 Punkte Da der 46er Jugend die geeignete Gegnerſchaft fehlt, iſt ſie gezwungen, ihre Uebungen im Kreis allein abzu⸗ legen. Am vergangenen Wochenende waren dieſelben an der Arbeit, hatten dabei zwar nicht die beſte Witterung, aber doch gute Ergebniſſe zu verzeichnen. Die beſten Lei⸗ ſtungen erzielten dabei in den verſchiedenen Wettbewerben: 100 Meter: Backhaus 12,1; 400 Meter: Glaßer 56,1; 800 Meter: Gebhart:86; 1500 Meter: Neu⸗ mann:38; 100 Meter Hürden: Schlicker 15,5; 4mal 100 Meter: 50,9; Weitſprung: Kant 5,65 Mtr.; Hochſprung: Kiefer 1,60 Mtr.; Dreiſprung: Backhaus 12,44 Mtr.; Stabhochſprung: Kiefer 2,30 Mtr.; Kugelſtoßen 6 Kg.): Gebhart 13,89 Mtr.; Speerwerfen(800 Gramm): Kiefer 42,50 Mtr.; Dis⸗ kuswerfen: Moſthaff 85,13 Mtr.; Hammerwer⸗ fen: Moſthaff ,78 Mtr. Wenn man bedenkt, daß insgeſamt 14 Uebungen abge⸗ legt werden müſſen, wobei zu jedem Wettbewerb drei Mann, und zwei Staffeln antreten müſſen, dann kann man ſich ein Bild machen von der Anzahl Jugendlicher, die zu einem ſolchen Kampf benötigt werden, um ſo mehr als die einzelnen Teilnehmer nicht an allen Uebungen teilnehmen dürfen. Der Turnverein kann mit dieſem vorläufigen Ergebnis von 7902 Punkten zufrieden ſein, wird aber bei einem neuerlichen Verſuch, wenn auch Kon⸗ kurrenz da iſt, beſtimmt noch mehr erreichen. M vor BiR und TBd Germania Die drei Jugendabteilungen obiger Vereine ſetzten am Samstagnachmittag ihre Kämpfe um die DBM fort. Leider waren bei allen drei Klubs durch Abſtelluna von Jugenblichen zu den Gebietskämpfen in Karlsruhe etliche der Beſten zu erſetzen. Die M7G gewann dieſen Kampf vor VfR und Germanta. Die genauen Ergebniſſe wer⸗ den wir noch nachtragen. Auf dem Manheimer Poſtplatz trugen die beiden Ju⸗ gendſtaffeln von Poſt und dem TV Triedrichsfeld einen 2⁵⁵ Fahre F. A. A. J. Silberjubiläum des Leichtathletik-Verbandes Im Anſchluß an die V. Olympiſchen Spiele in Stock⸗ holm wurde am 17. Juli 1912 der Internationale Leicht⸗ athletik⸗Verband ins Leben gerufen, der in dieſen Tagen auf ſein 25jähriges Beſtehen zurückblicken kann. Die In⸗ ternational Amateur Athletic Federation(JAA8), wie der engliſche Name des Verbandes lautet, iſt während der ganzen Zeit ſeines Beſtehens der einzige Welſwerband der Leichathleten geblieben und hat als im olmypiſchen Geiſt gegründeter und geführter Verband im Laufe der letzten zweieinhalb Jahrzehnte vie! zur Vertiefung der inter⸗ nationalen Sportbeziehungen beigetragen. Es nimmt eigentlich Wunder, daß der Internationale Leichtathletik⸗Verband erſt ſo ſpät, im Jahre 1012, ge⸗ gründet wurde, da ſeit der Jahrhundertwende die inter⸗ nationalen Beziehungen der Leichtathleten ſchon ziemlich rege waren. Die Notwendickeit eines internationalen Arbeitsausſchuſſes wurde jedoch brennend, als die Sport⸗ völker zu den V. Olympiſchen Spielen in Stockholm rüſte⸗ ten. Da es bis dahin noch keine einheitlichen Wettkampf⸗ beſtimmungen von internationaler Gültigkeit gab, berief der damalige Vorſitzende des ſchwediſchen Leichtathletikver⸗ bandes, Leopold Englund, zur Gründung eines inter⸗ nationalen Komitees auf, deſſen Hauptaufgaben die Auf⸗ ſtellung einheitlicher Wettkampfbeſtimmungen, die Füh⸗ rung internationaler Rekordliſten und die Feſtſetzung von Amateurbeſtimmungen ſein ſollten. Im unmittelbaren Anſchluß an die Olympiſchen Spiele trafen ſich dann am 17. Juli 1912 im Stockholmer Reichstag 37 Vertreter von 17 Nationen zum erſten internitionalen Leichtathletik⸗Kon⸗ greß, deſſen Vorſitz Prinz Guſtaf Adolf von Schweden führte. Auf dieſer Sitzung waren ſich alle Nationen über den Vorſchlag Schwedens zur Gründung eines internatio⸗ nalen Verbandes einig, und man ſetzte ſogleich einen Aus⸗ ſchuß zur Ausarbeitung von Satzungen, Wettkampfbeſtim⸗ mungen, Amateurregeln uſw. ein. Vorſitzender dieſes Aus⸗ ſchuſſes wurde der Schwede J. S. Eoſtröm, der auch bis heute noch immer ununterbrochen das Amt des Präſiden⸗ ten der IAAß bekleidet. Geſchäftsführer war der Schwede Kriſtian Hellſtröm. Deutſchland war in dieſem Aus⸗ ſchuß durch Dr. Carl Diem vertreten, weiter gehörten ihm Pierre Roy(Frankreich), James E. Sullivan (Amerika), Stankowits(Ungarn) und O. P. Fiſher (England) an. Ein Jahr ſpäter traf man ſich am 2. Auguſt 1913 zum zweiten Kongreß im Berliner Reichstag, auf dem die von dem Ausſchuß ausgearbeiteten Satzungen angenommen und anſchließend auf deuiſch, engliſch und franzöſiſch herausgegeben wurden. Das enogültige Beſtehen der JAAcF datiert alſo eigentlich erſt vom Berliner Kongreß ab. Mit der Ausbreitung des Sports und insbeſondere der Leichtathletik über die ganze Welt erweiterte ſich auch das Arbeitsgebiet des Verbandes nach dem Kriege immer mehr. Seitdem haben die Amateurſorgen ſtets einen großen Teil von der Arbeit in Anſpruch genommen, und wie ein roter Faden zieht ſich die zeidige Frage des Amateurismus durch die Verhandlungen der alle zwei Jahre ſtattfindenden Kon⸗ greſſe, In den 25 Jahren ſeines Beſtehens hat der Ver⸗ band auf ſeinem Fachgebiete hervorragende Arbeit gelei⸗ ſtet und den anderen internationalen Sportverbänden in mehr als einer Beziehung ein Vorbild gegeben, nicht zu⸗ letzt öͤurch deutſche Mitarbeit, denn Deutſchland iſt in der IAA ſeit ſeiner Gründung hervorragend vertreten ge⸗ weſen; ſeit mehr als einem Jahrzehnt gehört Dr. Ritter von Halt, der Führer der deutſchen Leichtathleten, dem Rat an. Klubkampf aus, dem die Gäſte verdient mit 66:55 Punk⸗ ten gewannen. Während die Friedrichsſelder in den Läufen bis auf den 400⸗Meter⸗Lauf den Poſtlern den Vorrang laſſen mußten, gewannen dieſe ſämtliche techniſchen Wett⸗ bewerbe. Pfafſ holte für Friedrichsfeld mit.90 Meter im Weitſprung und 12,91 Meter im Dreiſprung, zwei Leiſtungen, die ſich ſehen laſſen können. zwei ſeine Siege, denen er noch einen dritten im Hochſprung mit 165 Mtr. anreihte. Orth gewann für den Gaſt das Kugelſtoßen mit 18,77 Meter und das Diskuswerfen mit 37,94 Meter. Das Speerwerfen holte ſich Ruf mit 43,55 Meter. Den einzig⸗ ſten Laufſieg für die Turner ſchaffte im 400⸗Meter⸗Lauf Widmann mit 57,1. Die Poſtler gewanmen durch Feuerſtein den 100⸗Meter⸗ Lauf in 12. Neunfinger holte ſich in:40 den 1500⸗Meter⸗ Lauf. Beide Staffeln, ſowohl die über 4 mal 100 Meter als auch die 10⸗mal⸗h⸗Rundenſtaffel gewannen die Poſt⸗ ler. In der kurzen Stafſel war der Siea alatt, in der großen Staffel waren jedoch die Vorſtädter dichtauf. Es iſt ſchade, daß die beiden Klubs nicht gleich die Uebungen für die DBM üabgelegt haben; dies beſonders deshalb, weil die Jugendlichen. die einmal bei den Se⸗ nivren in der DVM ſtarten, nicht mehr Jugend ſtarten dürfen. und wurde ſo klarer Arbeitsſieger. 14:2 für Ludͤwigs⸗ hafen. Schwergewicht: Gehrin g⸗KLudwigshafen gegen Mu ß⸗ Hörde. Hier ſtanden ſich zwei alte Gegner gegenüber. Beide beginnen ſehr vorſichtig. Es erweckt faßt den Ein⸗ ͤͤruck, als würde Gehring ſeinen um 10 Jahre älteren Gegner ſchonen. Erſt in der fünften Minute geht Geh⸗ ring etwas mehr aus ſich heraus. Der deutſche Meiſter greift mit Untergriff von hinten zu, er kann aber den ſchwereren Muß nicht mit Erfolg abwerfen. Muß wird in der Unterlage feſtgehalten und von Gehring mit Halb⸗ nelſon ſteil ins Genick geſtellt. Gehring hat dann in der erſten Bodenrunde keine ſchwere Arbeit zu leiſten, um Muß mit langem Armſchlüſſel entſcheidend nach 6,15 Mi⸗ nuten ſchlagen zu können. Ludwigshafen ſiegt ſomit im Rückkampf mit 14:2, Geſamtergebnis 288(Vorkampf 96 für Ludwigshafen. Nach Schluß der Kämpfe ſprach der Mannſchaftsführer David. Er bekundete mit kameradſchaftlichen Worten, daß aus dem großen und hartnäckigen Kampfe die einwand⸗ frei beſſere Staffel als klarer Sieger hervorgegangen iſt und er wünſche der Siegfriedͤſtaffel, daß ſie im Endkampf mit Stuttgart oder Berlin den Erfolg davontragen möge. K 95 KS Der Rückkampf zwiſchen KV 95 Stuttgart und Berliner KSV hatte erwartungsgemäß in Stuttgart ein großes Intereſſe ausgelöſt und gegen 4000 Kraftſport⸗ freunde in die„Stadthalle“ gelockt. In den vier leichten Gewichtsklaſſen gab es drei Siege(darunter einen ent⸗ ſcheidenden) für Stuttgart, während Berlin lediglich durch Fröſchke einen Punktſieg herausholte. Mit einer:2⸗Füh⸗ rung Stuttgarts ging es in die Pauſe. Hart umkämpft waren dann die drei reſtlichen Kämpfe und am Schluß hieß es ſchließlich 11:4 für Stuttgart. Da Berlin zu Hauſe mit dem gleichen Ergebnis gewonnen hatte, war Punktgleich⸗ heit entſtanden und ſo mußte der ſchnellſte Schulterſieg ent⸗ ſcheiden. Den wies Herbert im Bantamgewicht mit:13 Minuten auf(gegen Reſchkes 11:50⸗Sieg über Weidner) und ſo wird Stuttgart mit Siegfried um den Titel kämpfen. Die Ergebniſſe(vom Bantam aufwärts): Herbert(St.) ſchlägt Prochow(.) nach 9113 Minuten; Weidͤner(St.) ſchlägt Lariſch(.) nach Punkten; Fink (St.) ſchlägt Güldenmeiſter(.) nach Punkten; Fröſchke (.) ſchlägt Kurtz(St.) nach Punkten; Rager St.) ſchlägt Bröger(.) nach Punkten; Hilgert(St.) ſchlägt Brönning⸗ mann(.) nach Punkten; Rieger(.) ſchlägt Köpf(St.) nach Punkten. Badiſche Fugend-Leichtathletik⸗Meiſterſchaften Schöner Auftakt in Karlsruhe Am Samstagnachmittag begannen bei herrlichem Som⸗ merwetter auf dem Waldſpielplatz des Karlsruher TV1846 die zum erſten Male gemeinſchaftlich vom DRe und der HJ durchgeführten Leichtathletik⸗Meiſterſchaften der badi⸗ ſchen Jugend. Der erſte Tag ſtand im Zeichen der Vor⸗ entſcheidungen, außerdem wurde aber bereits die Ent⸗ ſcheidung im Mannſchaftskampf für die NS⸗Kampfſpiele in Nürnberg ausgetragen. Der Mannſchaftskampf beſtand aus dem 100⸗Meter⸗Lauf, Weitſprung und Keulenweit⸗ wurf. Von den ſportlichen Wettbewerben konnten beveits im Dreiſprung, Stabhochſprung und Hammerwerfen die Jugendmeiſter feſtgeſtellt werden. Im Dreiſprung wartete W. Müller(Karlsruhe) mit einer feinen Leiſtung von 12.37 Mtr. auf. Der deutſche Jugendͤmeiſter der Schwer⸗ athleten, Groh(Neckaxau) war im Hammerwerfen mit 40,70 Mtr. nicht zu ſchlagen, allerdings blieb Friedemann (Karlsruhe) nur um 40 Zentimeter zurück. Im Stabhoch⸗ ſprung benötigte der Pforzheimer Bähr nur 3,05 Mtr. zum Siege. Die Ergebniſſe: Mannſchafts⸗Mehrkampf der H3: 1. Bann 406 Bruch⸗ ſal 305,4.; 2. Bann 109 Karlsruhe 271,0.; 3. Bann 114 Konſtanz 264,9.; 4. Bann 112 Adelsheim 261,8.; 5. Bann 171 Mannheim. Einzelſieger: 1. W. Berg (Bann 404 Mosbach) 346.; 2. R. Ratzel(406 Bruchſal) 387.; 3. W. Benninger(112 Adelsheim) 828 P. Mannſchafts⸗Mehrkampf des D: 1. Bann 142 Lör⸗ rach 266,85.; 2. Bann 404 Mosbach 265,4.; 3. Bann 169 Lahr 260,7.; 4. Bann 405 Waldshut 255,2 P. Einzel⸗ ſieger: 1. W. Kirſt(114 Konſtanz) 7.; 2. M. Metzger Gud Baden⸗Baden) 309.; 3. Feloͤmann(142 Lörrach) 297 P. Dreiſprung: 1. W. Müller(109 Karlsruhe, Karls⸗ ruher TV 46) 12,37 Mtr.; 2. E. Müller(171 Weinheim) 12,19 Mtr.; 3. Hinzmann(110 Heidelberg, Tgde. Heidel⸗ berg) 12,18 Mtr.; 4. G. Schmitt(112 Tauberbiſchofsheim) 12,16 Mtr.; 5. W. Schmitt(171 Mannheim) 11,89 Mtr. Stabhochſprung: 1. Bähr(172 Pforzheim, SC Pforzheim) 3,05 Mtr.; 2, Haug(406 Bruchſal, TV Bruchſal), 2,90 Mtr.z. 3. Mahnkopf(171 Mannheim, M Mannheim) 2,80 Mir.; 4. Seib(171 Mannheim, TV Weinheim) 2,80 Mtr.(durch Stechen entſchieden). Hammerwerfen: 1. Groh Mannheim, Vfe Neckarau) 40,70 Mtr.; 2. Friedemann(100 Karlsruhe, Germania Karlsruhe) 40,30 Mtr.; 3. Pirnitzki (109 Karlsruhe, Germania Karlsruhe) 36,25 Mtr.; 4. Waſ⸗ ſerbech(72 Pforzheim, SC Pforzheim) 36,12 Mtr. 35. Internationale Regatta in Aſchaffenburg Der erſte Tag Die fränkiſche Verbandsregatta, früher die ernſteſte Mit⸗ bewerberin des Mannheimer Regattavereins, weil die Ter⸗ minſetzung den gleichen Tag betraf, fand erſtmalig in Aſchaffenburg ſtatt. Sie wurde in jeder Beziehung tadellos durchgeführt, litt aber an der Krankheit aller diesjährigen Regatten: Uebermäßig ausgefüllte Rennfolge auf Renn⸗ ruderer, Jugendruderer und Frauenrudern ausgedehnt. Endergebnis: ſchmale Felder, Ausfall der erſten Rennen und kampfloſe Ueberweiſung der Preiſe an den verbleiben⸗ den Verein. Die Regensburger hatten alle Rennen zurück⸗ gezogen, um in Hamburg ſtorten und— verlieren zu kön⸗ nen. Die guten Münchener und Oberrader Mannſchaften hatten deshalb Alleingang. Aber in den übrigen Rennen fanden ernſte Kämpfe ſtatt. Am erſten Tag ſah man einige ſponnende Rennen, bei denen ſich vor allem der Nachwuchs hervortat. Erfolgreichſter Verein war der Würzburger RV 75, der zwei Einer⸗ und ein Vierer⸗Rennen gewann. Eine ſehr ſchöne Leiſtung boten wieder die Jungmannen des Wormſer RB, die im Achter den Würzburgern überlegen zeigten. Die Saar⸗ brücker R Undine legte auf den 1. Jungmann⸗Vierer m. St. Beſchlag. Leider mußten der und der Fachamts⸗ Vierer ausfallen, da Regensburg, wie oben ſchon erwähnt, nach Hamburg verpflichtet war. Die Preiſe wurden dem Münchner RC 1880 zugeſprochen. Die Ergebniſſe: Aufänger⸗Vierer m. St.: 1. Würzburger RB 75 :47,9; 2. TS6 46 Darmſtadt:54,2 Min. 1. Junior⸗Einer: 1. Würzburger RV 75 7235,8; 2. Saarbrücker R Un⸗ dine 735,9 Min. 2. Senior⸗Vierer m. St.: 1. Frank⸗ furter RG Oberrad:29,1; 2. Saarbrücker RG Un⸗ dine:32,1; 3. Paſſauer RW:32,4 Min. 1. Junior⸗Vierer m. St.: 1. Offen bacher R6 Undine 6144,4; 2. WSV Offenbach⸗Bürgel:47,6. Jungmann⸗Achter: 1. Wormſer RV:03,9; 2. Würzburger RW 75:10,7 Min. 1. Jung⸗ mann⸗Vierer m. St.: 1. Saarbrücker RG undine :31,4; 2. Rͤk Aſchaffenburg:99,8; 3. RG Heidelberg:40 Minuten. Jungmann⸗Einer: 1. Würzburger R 75 :12,4; 2. Offenbacher R Germania:22,8.; Saar⸗ brücker R Undine aufgegeben. Leichtgewichts⸗Jungmann⸗ Vierer mit St.: 1. Offenbacher RV74 635,4; 2. Kitzin⸗ ger RV 97:43,7 Min.; R Aſchaffenburg aufgegeben. Ruderregatta Hamburg Berliner Siege am erſten Tag Der erſte Tag der ausgezeichnet beſetzten internationa⸗ len Hamburger Ruderregatta wurde, obwohl von leichtem Regen begleitet, ſportlich zu einem vollen Erfolg. Der Beſuch und auch die Regattaſtrecke auf der Alſter ließen keinen Wunſch offen. Die Wettbewerbe des erſten Tages ſtanden durchweg im Zeichen Berliner Siege. Das nerſte Ereignis des Tages bildete der Senior⸗ Vierer mit Steuermann um den Hammoniapreis. Nach der Abmeldung von Oxford gingen noch vier Boote an den Start. Die beiden Berliner Vereine„Club“ und„Ro Wiking“ lieferten ſich über die ganze Strecke ein erbitter⸗ tes Rennen, das einmal den„Club“ und einmal„Wiking“ knapp in Front ſah. In einem harten Enoͤkampf ſicherte ſich der Berlin er RC in 731,5 den Sieg, obwohl Bu kurz vorher einen Krebs gefangen hatte.— Das zweite große Viererrennen des Samstags, der Senior⸗Vierer „ohne“ um den Kaiſerpreis, brachte einen etwas über⸗ raſchenden Sieg des Regensburger R9s, der in :09 vor dem 1. Breslauer RV und Berliner RC das Ren⸗ nen gewann. Nach vorübergehender Führung Breslaus gingen die Süddeutſchen bei 150 Meter an die Spitze des Feldes. Bis zu 1500 Meter vergrößerte das führende Boot ſeinen Vorſprung auf ganze zwei Längen und ſiegte ganz klar.— Die weiteren ſüddeutſchen Teilnehmer beleg⸗ ten nur Plätze. Im zweiten Einer kam der RV Nürnberg (G. Matſchke) hinter dem WS Goszesberg auf den zwei⸗ ten Platz und im Junior⸗Achter belegten der Mannheimer RV Amicitia und RW Friedrichshafen ſogar nur den 4. und 5. Rang. RͤK am Wannſee Berrlin holte ſich den Ju⸗ niogr⸗Achter in:44 vor dem Akademiſchen Rͤ Breslau. Die Ergebniſſe: Jungmann⸗Einer: 1. Berliner RC:24.— Jungmann⸗ Vierer: 1. Ra am Wannſee Berlin:24.— Zweiter Se⸗ nior⸗Vierer o. St.: 1. Schweriner RG 1874/75:14.— Erſter Senior⸗Vierer m. St.(Hammoniapreis): 1. Ber⸗ liner RC:315; 2. RG Wiking Berlin 739,2; 3. I. Bres⸗ lauer RV:41,2.—Jungmann⸗Achter: 1. Polizei Hamburg :17,2.— Leichter Jungmann⸗Vierer m. St.: 1. Rc Alle⸗ mannia Hamburg:51.— Zweiter Einer: 1. WSV Godes⸗ berg:11; 2. RV Nürnberg:13,6.—— Junior⸗Achter: 1. Ra am Wannſee Berlin:44.— Senior⸗Vierer o. St. (Kaiſerpreis): 1. Regensburger RV 98:00; 2. I. Bres⸗ lauer RV; 3. Berliner RC.— Zweiter Senior⸗Zweier o. St.: 1. RG Viktoria Berlin:11,4.— Zweiter Jung⸗ maun⸗Vierer m. St.: 1. RV Nautilus Elbing:47; 2. R Favorite/ Hammonia Hamburg:52,6. Auch im abſchließenden Achter um den Jahrhundert⸗ preis, der von fünf Booten beſtritten wurde, feierte der Berliner„Club“ einen großen Sieg. Die Ueberraſchung war, daß Wiking Berlin, hinter Wratislawia Breslau nur den öͤritten Platz belegen konnte. Vierter wurde der Ber⸗ liner RV 76 vor der Oxford⸗Mannſchaft, die in einem ge⸗ Kehenen Boot ruderte und keine Rolle ſpielen konnte. Jahrhundert⸗Achter: 1. Berliner Rc:32,6 Min.; 2. Wratislawia Breslau:40,6 Min.; 3. RG Wiking Ber⸗ lin:45 Min.; 4. Berliner RV 76; 5. Oxford Univerſity.— Zweiter Achter: 1. Kieler RC:34 Min. Reuer Sieg von Temme auf Nordland Berliner Reitturnier Auch der dritte Tog des Internationalen Berliner Reitturniers ſtand wieder im Zeichen—— Lei⸗ ſtungen. Herrlichſtes Wetter begünſtiate die Wettbewerbe des Samstaas und da auch der Beſuch vorzüglich war, verzeichneten die Veranſtalter alſo einen vollen Erſolg. Dos ſchwere Jagdſpringen der Klaſſe Sb beſtand aus⸗ ſchließlich aus Hochſprüngen, wobei zum erſten Male Hindermiſſe von 1,60 Meter Höhe ſchon im erſten Umlauf zu nehmen waren. Von den ſieben Teilnehmern kamen nur Nordland, Delfis und Fridolin ſehlerfrei über die Bahn, ſo daß die Entſcheidung im Stechen über zwei Hin⸗ derniſſe— einem Hochſprung von.75 Meter und dem Oxer mit 1,75el.90 Meter— fiel. SS⸗Hauptſturmführer Temme brachte Nordlond auch diesmal ohne Fehler über die Bahn, wobei Nordland den ſchwierigen Oxer faſt aus dem Stand anſprang, aber glatt bewältigte. Delfis unter dem rumäniſchen Rittmeiſter Rang und Fridolin unter Rittmeiſter Kurt Haſſe wurden mit ie vier Feb⸗ lern zuſammen auf den zweiten Platz geſetzt. Das Ergebnis der Großen Dreſſurprüfung wird erſt am Sonntog bekanntgegeben, doch dürfte dem Olympia⸗ zweiten, Abſinth, von Oberſtleutnent Gerhard vor⸗ geführt, der Sieg kaum zu nehmen ſein. Die Olympia⸗ etwas vereinfacht worden ſo daß die Lunter den neun Pferden aus fünf Nationen zunächſt 7— Als aber dann Nero, der Olympiabritte, unter dem öſterreichiſchen Major Podhaiſki und ſchlietlich noch Abſinth unter Oberſtleutnaut Gerbard das Programm erledigt hatten, war kein Zweiel, daß nur unter dieſen beiden Perden der Sieger zu ſuchen war. Die freiere wird hier zu Gunſten von Abſinth entſcheidend ſein. (17¹ c —— 0 6 1 W Montag, 19. Juli 1937 9. Seite/ Nummer 325 Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe Internationale Sechstagefahrt Radrennen in Mannheim Weimer gewinnt denPreis der Hauptſtadt Mannheim“., Goldenes Rad von Mannheim“ Die Mannheimer Radſportanhänger wurden in dieſem Jahre mit Großereigniſſen nicht gerade verwöhnt. Ver⸗ —* mit den Veranſtaltungen früherer Jahre, mit 4 bis Zuſchauern, endeten nicht zugunſten der letzten Ren⸗ nen, da ſowohl die Beſetzung, wie auch die Organiſation nicht die früher gezeigte Höhe erreichten. Der Zu ſammen⸗ ſchluß der beiden Mannheimer Radfahrervereine Endͤſpurt und Opel zu einem neuen Großverein, Radſport⸗Vereini⸗ gung 1924, kam daher zur rechten Zeit, um dem Radͤſport in Mannheim neuen Auftrieb zu verleihen. Die ſonntäg⸗ liche Probe kann als gelungen bezeichnet werden, was nicht zuletzt den großen auf dem Programm ſtehenden Rennen zu verdanken war.“ Der Beſuch war mit über 3000 Zuſchauern wirklich ausgezeichnet, ein Beweis für das Intereſſe, das in Mannheimer Sportkreiſen dem Radrenn⸗ ſport entgegengebracht wird. Wenn die Beſtrebungen des neuen Vereins, dem Mannheimer Publikum gute Rennen zu bieten, weiter verfolgt werden und der Verſuch gemacht wird, auch einmal Abwechſlung in die Starterliſte zu bringen, ſo ſollte es nicht unmöglich ſein, dem Radſport in Mannheim die Bedeutung zu ſichern, die er vor Fahren bereits beſaß. Drei Rennen ſtanden geſtern auf dem Programm, von denen jedes einen Höhepunkt bilden konnte, dazu kam ein Jugend⸗Punktefahren, das gleichfalls ſehr kampfreich ver⸗ lief. Das Fliegerhauptfahren über 3000 Meter um den „Preis der Hauptſtadt Mannheim“ war das Rennen eines einzigen Mannes. Weimer⸗Stutt⸗ gart war in Vor⸗, Zwiſchen⸗ und Endlauf derart über⸗ legen, daß ſein Sieg nie in Frage ſtand. Weimer fuhr diesmal ſo ausgezeichnet daß nur zu bedauern war, daß er auf keine ſtärkeren Gegner traf. Im Endlauf mit Weimer ſtanden Scherzinger⸗Freibura. Wachtmeiſter⸗Ber⸗ lin und, die Ueberraſchung des Fliegerrennens, der Mannheimer Münd, der in auter Form im Hoffnungs⸗ lauf hinter Scherzinger den 2. Platz belegte und dadurch mit dieſem in den Endlauf kam. Scherzinger und Münd lieferten ſich hier auch hinter Weimer einen erbitterten Kampf, den Scherzinger knapp gewinnen konnte, während Wachtmeiſter, welcher im 2. Zwiſchenlauf als Erſter Scherzinger geſchlagen batte, im Endlauf nur Vierter werden konnte. Die beiden Franzoſen Cotler und Kienlen, Moosmann⸗Freiburg, Göricke⸗Halle, Kalnpa⸗ Berlin. Frey⸗Köln, Kleinſora⸗Köln u. a. kamen nicht über die Vor⸗ und Zwiſchenläufe hinaus. während Bühler⸗ Stuttgart durch Sturz im Vorlauf ausſchied. Das Jugend⸗Punkteſahren über 30 Runden wurde eine Beute von Dewald. welcher nach der 2. Wertuna einen Vorſtoß unternahm, der ihn nach 15 Runden das geſamte Feld überrundent ließ. Hinter ihm ſolaten nach Kampſ in den Wertungen H. Steinle 21., Weber 15., Buch⸗ holz 14 P. und Ullrich 12 P. auf den nächſten Plätzen. Einen äußerſt kampfreichen Verlauf nahm das 100⸗ Runden⸗Fahren um das „Goldene Rad von Mannheim“, Der Berliner Walter Wachtmeiſter, der Verteidiger des Wanderpreiſes, der im Falle eines neuen Sieges das„Gol⸗ dene Rad“ endgültig gewinnen würde, der in einer Bom⸗ benform befindliche Weimer, Kneller, Kalupa, Kleinſorge, konnten als erſte Anwärter für den Sieg gelten. 18 Fahrer gingen vom Start ab. Jedoch nach der 2. Wertung waren 6 Fahrer und nach weiteren 10 Runden 9 Fahrer durch Reifenſchaden bzw. Aufgobe aus dem Rennen. Weimer hatte ſich die erſten drei Wertungen geſichert, während da⸗ zwiſchen Wachtmeiſter das Feld durch dauernde Vorſtöße beunruhigte. Leider ſchieden nach 35 Runden mit Kneller und Kalupa zwei weitere ausſichtsreiche Bewerber aus, ſo daß nur noch 7 Fahrer im Rennen verblieben, die ein enormes Tempo vorlegten. Nach der Hälfte des Renneas (50 Runden) führte gonz überlegen Weimer mit 20., der bis dahin ſämtliche Wertungen gewonnen hatte, von Kleinſorge 12., Gräſſer(Mannheim) 5., Wachtmeiſter 2., Hamm(Mannheim) 2 P. und Göricke(Halle) 0 P. Göricke ſchied als nächſter in der 80. Runde wegen Defekt aus. Weimer hatte bis dahin drei weitere Wertungen vor Kleinſorge, ſo daß ſein Sieg ohne Reiſenſchaden ziem⸗ lich ſicher ſein muß e, zumal er äußerſt aufmerkſam fuhr und jeden Vorſtoß von Wachtmeiſter, der immer wieder los⸗ zog, abſtoppte. Sehr gut hielt ſich auch Gräſſer, der mit der 8. Wertung immer noch auf dem 3. Platz lag. Nach 89 Runden mußte auch Hamm aufgeben, ſodaß nur noch 4 Fahrer in die letzten 10 Runden gingen. Weimer ließ ſich natürlich nicht mehr überraſchen und holte ſich auch die bei⸗ den letzten Wertungen. Zweiter in der Geſamtwertung wurde Kleinſorge, 25., vor Gräſſer 13 P. und Wachtmei⸗ ſter 12 Punkte. 0 Gute Leiſtungen der Deutſchen bei der„Tour' Die Pyrenäen nicht ſchwer genug „Die ſchweren Pyrenäen⸗Strecken haben noch alljährlich bei der Frankreich⸗Radrundfahrt die letzten Entſcheidun⸗ gen gebracht. Wer hinter Pau das aelbe Trikot des Spitzenreiters trug. fuhr auch als Sieger in Paris ein. Auch diesmal erwartet man die Entſcheidung in den Ber⸗ gen und Päſſen zwiſchen Perpianam und Pau. Aber zur allgemeinen Ueberraſchung gab es auf der erſten der bei⸗ den Pyrenäen⸗Teilſtrecken zwiſchen Perpignan und Luchon, die mit ihren 325 Km. zugleich die längſte der ganzen Rundfahrt war, keine der üblichen„Senſationen“ in Geſtalt einer überragenden Leiſtung eines einzelnen Fahrers, vielwehr blieb diesmal alles hübſch beiſammen und die Berg⸗Spezialiſten konnten nicht die erwartete aroße Rolle ſpielen. Das iſt in der Geichichte der„Tour“ noch nicht zu verzeichnen geweſen. Erfreulicherweiſe konnten auch die deutſchen Fahrer wieder ausgezeichnet abſchneiden und wenn Erich Bautz etwas auſmerkſamer geweſen wäre, hätte es vielleicht ſogar zu einem Strcken⸗ ſieg gereicht. Um den 58 Fahrern ihre an ſich ſchwere Aufgabe et⸗ was zu erleichtern, hatte man die 325 Kilometer lange Strecke wieder unterteilt, und zwar in drei Teile. Auf dem erſten Teilſtück waren von Perpignan bis Bourg⸗ Madame(09 Km.) der 1579 Meter hohe Cot de la Cerche und der 1622 Meter hohe Col Rigat zu„beſteigen“. Auf halber Strecke verſuchten Maes, Verwaecke und Amberg dem Feld zu enteilen, aber die zweite ppe, in der ſich auch alle Deutſchen beſanden, ließ die Spitze nie außer Sichtweite kommen. In Bourg⸗Madme beſtritten 36 Fahrer den Enoſpurt, wobei ſich einmal mehr der Belgier Meulenberg als ſtärkſter Mann erwies und vor Frechaut und Vieini über das Band ging. Die zweite Gruppe mit den ſieben Deutſchen kam eine Mi⸗ nute ſpäter ein.— Nach einer Zwangspauſe ging es auf die zweite Teilſtrecke nach Aix⸗les⸗Thermes(59 Km.), die den 1932 Meter hohen Col de Cuymaurens als höchſte Erhebung aufwies. Nur zeitweiſe war das Feld zerriſ⸗ (Aix⸗les⸗Thermes—Luchon 167 Klm.): ſen, bei den Tulfahrten ſchloß alles wieder auf und ſo kamen 53 Fahrer geſchloſſen an. Spurtſieger wurde der Spanier Canardo vor den Franzoſen Marcaillou und Coſſon. Sämtliche deutſchen Fahrer beſanden ſich in die⸗ ſer Hauptgruppe.— Nach einer Stunde wurde der letzte Teil der Tagesſtrecke, die nach Luchon führte und 167 Kilometer lang war, in Angriff genommen. Die große Hitze und die ſteilen Päſſe forderten den Fahrern alles ab, aber auch diesmal endete nicht ein einziger Vorſtoß erfolgreich. Eine 35 Mann ſtarke Gruppe erreichte ge⸗ ſchloſſen Luchon, wo Meulenberg einen neuen Spurtſieg vor Deloor, Frechaut und unſerem Bautz feiern konnte. Der Deutſche trat etwas zu ſpät an, ſonſt hätte es vielleicht zu einemm Spurtſieg gereicht. Die Ergebniſſe: 14. Strecke Perpignan—Luchon(325 Klm.): 1. Teil⸗ ſtrecke(Perpignan—Bourg⸗Madame 90 Klm.): 1. Meu⸗ lenberg:55:15; 2. Frechaut; 3. Vieini; 30 weitere Fahrer gleiche Zeit; 17 weitere Fahrer, darunter alle Deutſchen, in:56:24 auf dem 37. Platz. 2. Teilſtrecke(Bourg⸗ Madame—Aix⸗les⸗Thermes 59 Klm.): 1. Canadro 2200:05; 2. Marcaillou; 3. Coſſon; 4. Tanneveau; 50 weitere Fah⸗ rer, darunter alle Deutſchen, gleiche Zeit. 3. Teilſtrecke 1. Meulenberg :22:48; 2. Deloor; 3. Frechaut; 4. Bautz; 5. Deltour; 90 weitere Sete auf dem 6. Platz. Im Geſämtergebnis hat es keirie nennenswerten Ver⸗ änderungen gegeben. Der Belgier Sulbere Maes iſt weiterhin Spitzenreiter vor dem Franzoſen Roger Lapsbie 12. Bautz 97:89:28; 18. Thierbach 97:52:55: 32. Geyer 98:94:04; 47, Wengler 99:84:44; 50. Weckerling 99:50:56: 53. Hauswald 100:58:07; 55. Wendel 101:29:45 Sto. Länderwertung: 1. Belgien 290:47:23: 2. Frank⸗ reich 291:28:57; 3. Deutſchland 294:06:27; 4. Italien 204:23:21; 5. Schweiz 205:08:23; 6. Holland 290:24:51; 7. Spanien 300:10:51 Stunden.— Ausgeſchieden ſind der Engländer Holland und der Spanier Ezquerra. Kleine Sport-Nachrichten Argentiniens Fußballer gewannen bei den panamerika⸗ niſchen Spielen in Dallas(USA) den Länderkampf gegen die Vertretung der Vereinigten Staaten ganz überlegen mit:1(:1) Toren. Rumäniens Fußballelf blieb auch in Riga im Kampf gegen Lettland(das kürzlich von Deutſchland 311 geſchla⸗ gen wurdel) ohne Sieg. Das Spiel endete 00. Zum Großen Motorradpreis von Belgien, der am 25. Juli auf der Rundſtrecke von Francorchamps bei Spa entſchieden wird, hat die Auto⸗Union drei DW⸗Maſchinen mit Petuſchke, Kluge und Winkler am Steuer gemeldet. Dazu kommt noch der Privatfahrer Hänßler. Neben Ley und Gall auf BMW werden ſich noch die deutſchen Privatſahrer Richnow(Ruoge), Jerfka(NSu) und In der Elſt(Norton) am Großen Motorradpreis von Schweden am 15. Auguſt beteiligen. Insgeſamt nehmen an dieſer Veranſtaltung die Vertreter von acht Nationen teil. Lüttich—Rom-—Lüttich, die große motorſportliche Zuver⸗ läfſigkeitsfahrt vom 18.—22. Auguſt, findet überall großes Intereſſe. Bisher haben ſich bereits⸗ 20 Mannſchaften, darunter auch deutſche, für die 4700 Km. lange Fahrt, auf der auch Ulm und München berührt werden, angemeldet. Zur internationalen Kann⸗Regatta in Berlin⸗Tegel am 24. und 25. Juli haben auch polniſche und tſchechoſlowakiſche Kanufahrer gemeldet, u. a. der Olympiazweite im Einer⸗ Kanadier, Karlik(Tſchechoſlowakei). Karlsruher gugend-Muderregatta Bei ſchönem Wetter und ruhigem Waſſer führte am Sonntagvormittag der Karlsruher Regatta⸗Verband auf dem Stich⸗Kanal eine Jugendregatta durch, zu der neun Vereine 21 Boote und 120 Ruderer entſandt hatten. Am erfolgreichſten ſchnitten die recht ſtark vertretenen Mannhei⸗ mer Jugendruberer ab. Den Erſten Jugend⸗Vierer holte ſich die Mannheimer Rch 80 ganz überlegen gegen den Karlsruher RB 79. Einen großartigen Kampf lieferten ſich im Erſten Jugend⸗Achter die Mannheimer Rch 80 und der Mannheimer Ré 75, den ſchließlich der„Club“ mit wenigen Zentimeter Vorſprung gewann. 7 Die Ergebniſſe: 1. Jugend⸗Vierer: 1. Mannheimer RG 80.25,97, 2. R 79 6 Längen zurück, 4. Jugend⸗Bierer: 1. Heidelberger Ra 2:00,3; 2. Ludwigshafener RB 7s eine halbe Länge; 3. Mannheimer Rä 75. 3. Jngend⸗Vierer: 1. Heilbronner Rch Jungſchwaben 4701, 2. Monnheimer Ric 5.02; 3. Heidelberger Nick 7e, Leichtgewichts⸗Bierer: 1. Mannheimer RC 75. 2. Jugend⸗Vierer: 1. Mannheimer Ré 75:199; 2. Karlsruher RBes Längen. 2. Jngend⸗ Bierer: 1. Rheinklub Alemannia Karlsruhe 4101,9; 2. Hei⸗ delberger R 72;09,8; 3. Karlsruher Rc Salamander. 2. Jugend⸗Achter: 1. Mannheimer R Amieitig:26,6 7 Mannheimer Ré 75:90; 3. Heidelberger Ra 72 dichtauf. 1. Jugend⸗Achter: 1. Mannheimer RC 75:07,5; 2. Mann⸗ heimer RG 80:07,6. Reitturnier in Vad Nauheim Bei gutem Wetter und anſprechendem Beſuch nahm das weitägige Reit⸗ und Fahrturnier in Bad Nauheim am — ſeinen Anfang. Bereits in den erſten Wett⸗ bewerben ſah man ſehr ſchöne Leiſtungen. Hauptmann Schlickum gewann auf Panzer das von 33 Teilnehmern beſtrittene Jagoſpringen Klaſſe L und belegte auf Ordens⸗ ſchweſter hinter dem Wiesbadener A. Kron auf Bosco noch den dritten Platz. In der Materialprüfung für Reit⸗ pferde kam Hauptmann Schlickum wiederum auf Panzer in der Abteilung 4 zum Siege. Seinen dritten Erfolg errang Hauptmann Schlickum im Glücksjagoſpringen auf Barbara, mit der er als Einziger alle 24 Sprünge fehler⸗ los nahm. Oblt. Niemack auf Kronprinz wurde Zweiter. Ebenfalls drei Siege errang Sattelmeiſter Eckarot, der auf Cortez ſowohl in der Materialprüfung für Reitpferde und der Eignungsprüfung für Reitpferde, jeweils in der Ab⸗ teilung B, als auch in der Dreſſurprüfung für Reitpferde erfolgreich war. In der Dreſſurprüfung für Reitpferde Abtl. A ſiegte Ob't. Niemack auf Offenſive. Die Schau⸗ vorführungen der Wehrmacht fanden den ungeteilten Bei⸗ fall der zahlreichen Zuſchauer. Braddock zieht ſich zurück Der frühere Boxweltmeiſter der Schwergewichtsklaſſe James Jimmy Braddock, der durch ſeine Niederlage im ſogenannten„Meiſterſchaftskampf“ mit dem Neger Joe Louis ſeinen Titel verlor, wird die Fauſthanoſchuhe für immer an den Nagel hängen. Dieſer Tage wupde in Dewark im Staate New Zerſey die Braddock⸗Holding⸗ Company, ein Unternehmen für Grundeigentums⸗Geſchäfte gegründet. Hier dürfte der Wortbrecher Braddock wohl auch beſſer am Platze ſein als in viereckigen Kampfring. 77 deutiche Fahrer geſtartet— 68 am Siel und alle preisgekrönt Dem ausführlichen Bericht der erſten Seite tragen wir die amtliche Ergebnisliſte nach. Die amtliche Ergebnisliſte der 10. Internationalen Sechtagefahrt in Wales zeigt, daß Deutſchland noch weſent⸗ lich günſtiger abgeſchnitten hat, als aus den erſten Ergeb⸗ niſſen hervorging. Von den 77 geſtarteten deutſchen Fah⸗ rern haben 68 die Fahrt beendet und alle 68 wurden aus⸗ gezeichnet. Allein 57 unſerer Fahrer erhielten die Gold⸗ medaille, an ſieben wurde die ſilberne und an vier die bronzene Medaille vergeben. Das um 21 Mann ſtärkere Aufgebot der Engländer mußte ſich mit 48 goldenen, 12 ſil⸗ bernen und 11 bronzenen Medaillen begnügen. 213 Fahrer nahmen am vergangenen Montag den Kampf auf, 169 überſtanden die ſchwere Prüfung und 44 ſchieden aus. Insgeſamt wurden 124 Goldmedaillen, 22 in Silber und 21 in Bronze verliehen. Zwei Fahrer wieſen mehr als 50 Straſpunkte auf und gingen daher bei der Preisverteilung leer aus. Wertvollen Aufſchluß gibt der Vergleich mit der im letzten Jahr im Schwarzwald und in den bayeriſchen Alpen durchgeführten 18. Sechstagefahrt, an der 245 Fahrer teilnahmen, von denen 87 mit der gol⸗ denen, 56 mit der ſilbernen und 22 mit der bronzenen Me⸗ daille ausgezeichnet wurden, während 75 Fahrer aus⸗ ſchieden. Deutſchland ſtellte in Wales nicht nur die erfolgreichſten Fahrer, ſondern auch die zuverläſſigſten Maſchinen, auf denen auch Ausländer hervorragend abſchnitten, ſo die holländiſche BMW'⸗ Mannſchaft, die die Internationale Silbervaſe errang. Auf deutſche Fabrikate verteilen ſich die Goldmedaillen wie folgt: BMW 30, DaW 13, NSu 10 und Zündapp 9. Aber auch in den Mannſchaftswettbewerben iſt das Ab⸗ ſchneiden Deutſchlands außerordentlich erfreulich. Von fünf mit der Großen Goldmedaille der F8CM ausgezeich⸗ neten Fabrikmannſchaften entfielen vier auf die deutſchen Fabrikate BMWelzwei), Zündapp und NSü. Dieſer Er⸗ folg iſt um ſo höher einzuſchätzen, wenn man berückſichtigt, daß 25 Fabrikmannſchaften den Wettbewerb begonnen hatten und von 13 engliſchen nur eine Norton ſtrafpunkt⸗ frei blieb. Im Wettbewerb der Klubmannſchaften belegte Deutſchland unter 35 Mannſchaften mit der A⸗Mannſchafe der Verſuchsabteilung Wünsdorf den erſten Platz, während die NSKK⸗Motorgruppe Heſſen den Preis des Führers des deutſchen Kraftfahrſports errang. Kameradſchaftsabend unter Svortfreunden Im Zeichen echter Sportfreundſchaft, die gemeinſamer ſchwerer Kampf unter alten Kämpen ſchon ſeit Johren geſchaffen oder die ſich unter den„Neulingen“ jetzt in Wales crigebahnt hatte, ſtand der abſchließende Kamerad⸗ ſchaftsabend in Nottinghom. an dem auch Korpsſührer Hühnlein Gaſt des Bürgermeiſters der engliſchen Indu⸗ ſtrieſtabt war. Mit großem Beifall wurde eine Anſdrache des Korpsführer aufgenommen, der die freundſchoftlichen Sportbeziehungen zwiſchen England und Deutſchleud würdigte. Im Laufe des Abends wurde von der FCM offiziell bekanntgegeben, daß der von Korpsführer Hühn⸗ lein für den Wettbewerb der Klubmannſchaften geſtiftete Preis des Führers des deutſchen Kraftfahrtſports künſtiag dem ieweiligen Sieger zugeſprochen wird. 5 Hühnlein meldet dem Führer Neue deutſche Kraftfahrſiege in Eugland! Korpsführer Hühnlein hat an den Führer folgendes Telegramm geſandt: „Mein Führer! Ich melde: 10. Internationale Sechs⸗ tagefahrt auf engliſchem Boden erfolgreich für Deutſchland beendet. Deutſchland errang im Wettſtreit mit acht Na⸗ tionen faſt 50 v. H. aller goldenen Medaillen, den inter⸗ nationalen Klubpreis, den Preis des Führers des deut⸗ ſchen Kraftfahrſports und drei große goldene Medaillen der F3CM. Deutſche Nationalmannſchaft nur um 10 Sekun⸗ den hinter engliſcher Nationalmannſchaft. Fahrt beſtätigte von neuem gute deutſche Konſtruktion, voran BMW. Heil mein Führer! (gez.) Korpsführer Hühnlein.“ Die Lage in der Vereinsmeiſterſchaft Schon acht Bereine über 12 000 Punkte Es iſt noch eine ganze Weile bis zum Endkampf um die Deutſche Vereinsmeiſterſchaft, der für die Männer am 5. September in München, dem Ort des Titelverteidigers München 1860, für die Frauen am gleichen Tage in Dres⸗ den— Vorjohrsſieger iſt der Dresdner SC— und zur ſelben Zeit für die Jugendlichen in Hamburg ſtattfindet. Bisher haben die Vereine ſich dieſer großen Aufgabe auch noch nicht mit allen ihren Kräften widmen können, die Kreis⸗ und Gaumeiſterſchaften mußten zunächſt erledigt werden, dann kamen die Staffel⸗ und Mehrkampf⸗Meiſter⸗ ſchaften und jetzt ſtehen die Deutſchen Leichtathletik⸗Meiſter⸗ ſchaften vor der Tür. Sind dieſe aber erſt unter Dach und Fach gebracht, dann wird mit dem Beginn des Monats Auguſt überall das große Rüſten für die Vereinsmeiſter⸗ ſchaft einſetzen, die im wahrſten Sinne des Wortes alle akti⸗ ven deutſchen Leichtathleten erfaßt, vom Großverein bis hinab zum Verein in Orten unter 2000 Einwohnern, für den in dieſem Jahr noch die Klaſſe D hinzugekommen iſt. Im übrigen iſt die Ausſchreibung für die Vereinsmeiſter⸗ ſchaft 1937 faſt unverändert geblieben; ſie hatte ſich im Vorjahr vorzüglich bewährt. Außer der Neuſchaffung der Klaſſe D gab es bei den Wettbewerben nur geringfügige Veränderungen, wie bisher kämpft die Sonderklaſſe am 1. Tage in den Läufen über 100, 200, 800, 5000 Meter, 400 Meter Hürden, ſowie im Dreiſprung, Hochſprung, Kugel⸗ ſtoßen und Speerwurf. Für den zweiten Tag bleiben dann die 400 und 1500 Meter, 110 Meter Hürden, Weitſprung, Stabhochſprung, Diskus, Hammerwurf und die 4⸗mal⸗1 Meter⸗Staſfel.or ri i ee e ee Werden wieder über 13 000 Punkte erreicht? Wie iſt nun die augenblickliche Lage in dieſer großen und einzigartigen Heerſchau der deutſchen Leichtathletik, welche Vereine haben die größten Ausſichten, in München oder in Dresden die Schlußkämpfe zu beſtreiten? 1935 wurde die Deutſche Vereinsmeiſterſchaft von den Stutt⸗ garter Kickers mit 10 325,37 P. vor dem Akademiſchen SV Köln, dem Berliner Sportelub und dem TSV München 1860 gewonnen, wobei nur der Akadem. SB mit 10 221,95 Punkten über die 10000⸗Punkte⸗Grenze kam. Im Vor⸗ jahr konnte eine gewaltige Leiſtungsſteigerung verzeichnet werden. Der Turn⸗ und Sportverein 1860 München ge⸗ wann auf der Adolf⸗Hitler⸗Kampfbahn in Stuttgart die Meiſterſchaft mit der noch nie erreichten Punktezahl von 19 010,66, womit zum erſtenmale die 13 000⸗Punkte⸗Grenze überſchritten wurde. Den zweiten Platz nahm der Sieger von 1935, die Stuttgarter Kickers, mit dem ebenfalls glän⸗ zenden Ergebnis von 12 852,98 P. vor dem Berliner Sport⸗ elub(12 836,87 Punkte) und dem Akademiſchen SV Köln (12 750,40 Punkte) ein. Zwar iſt in dieſem Jahr die 13000⸗P.⸗Grenze noch nicht überſchritten worden aber nicht weniger als acht Vereine haben bereits über 12000 Punkte erzielt. An der Spitze liegt mit 12 852,62 P. der Berliner Sportelub vor Mün⸗ chen 1860 mit 12 713,17., Stuttgarter Kickers(12 489,83.) NSV. Köln(12 441 89.), Deulſcher SC. Berlin(12984,67 .), SC. Charlottenburg(12 287,70.), VſB. Königsberg (12 087,02.) und Polizei SB. Berlin(12 024,10.). Es ſind alſo im weſentlichen die gleichen Vereine, die im vergangenen Jahre an der Spitze lagen. Der Ber⸗ liner Sportelub hofft noch tber 13000 P. zu kom⸗ men, was ihm mit ſeiner ſehr ausgeglichenen Mannſchaft vielleicht gelingen kann. Sehr ſtark ſind auch wieder die Münchener„Löwen“, obgleich ſie in dieſem Jahre wohl härter um die Wiedererringung des Meiſtertitels kämpfen müſſen. Die Stuttgarter Kickers ſind in der angenehmen Lage, guten Nachwuchs einſetzen zu könen. Anſang Juni probten die„Kickers“ zuſammen mit der TG Stutt⸗ gart, wobei die Kickers mit ihrem Nachwuchs auf 11692,64 Punkte kamen. Sie haben in dieſem Jahr einige ſtarke Leute hinzubekommen, ſo daß auf ſie ſehr geachtet wer⸗ den muß. Die Lage bei den Frauen Der Dresdener Sportelub holte ſich im vergan⸗ genen Jahre den Meiſtertitel mit 408 P. vor dem SC Charlottenburg(371,25.) und dem Deutſchen Olympiſchen SC(361.). In dieſem Jahr ſetzt ſich die Spitzengruppe der Frauenmeiſterſchaft bisher folgendermaßen zuſammen: 1. SC Charlottenburg(450,50.), 2. Dresöner Sport⸗ Club(300,75.), 8. Hamburger Turnerſchaft(397,00.), 4. TSV Jahn München(8381,75.), 5. Heſſen⸗Preußen⸗ Englanos Schiwimm⸗Vertretung Am W. und 24. Juli findet im Wembley⸗Stadion zu London der Schwimm⸗Länderkampf Deutſchland— England ſtatt. Während die deutſche Mannſchoft bereits ſeit einiger Deutſchland 100 Meter Kraul: H. Fiſcher 200 Meter Kraul: W. Plath 400 Meter Kraul: W. Plath 1500 Meter Kraul: 8 Arendt 100 Meter Rücken:. Schlauch 200 Meter Bruſt:. Sietas S Zeit feſtſtand, wurde nun auch Englands Vertretung nam⸗ haft gemacht, wobei die Meiſterſchafts⸗Ergebniſſe zur Grund⸗ lage genommen wurden. Die Mannſchaften: Männer: England Dove Leivers 3 Wainwright Wainwright Taylor Davies 4 mal 200 Meter Kraul: Plath, Arendt, Fiſcher, Bachmann Dove, Hamilton⸗Dean, Leivers, Wainwright 3 mal 100 Meter Lagen: Schlauch, Sietas, Fiſcher Kun ingen: E. Weiß —.—— E. Weiß 7 100 Meter Kraul: Schmitz 200 Meter Kraul: Schmitz 400 Meter Kraul:. Halbsguth 100 Meter Rücken: A. Stolte T. Wollſchläger Taylor, Davies, Gabrielſen Hodͤges Tomalin Frauen: Waloham Bartle Hinton Trampton 2 Storey Imal 100 Meter Kraul: Schmitz, Arendt, Holbsguth, Pollak Grank, Hinton, Waldham, Gibſon 3 mal 100 Meter Lagen: Schmit, Wollſchläger, Arendt Bartle, Storey, Trampton Turmſpringen: A. Kapp 9 Kunſtſpringen: U. Heinze—— Englands Waſſerball⸗Mannſchaft wurde noch nicht nom⸗ haft gemacht. Die deutſche Sieben trägt auch am zweiten 1 der Gegner. Tage ein Spiel aus, und zwar iſt daun der Empire S Kaſſel(872,50.), 6. ATV Leipzig(870,25.), Breslau(340,75.), 8. Brandenburg⸗Berlin(337,25.). Zwiſchen die beiden letzten Vereine hat ſich mittlerweile noch der MTV 79 München mit 340,75 P. geſchoben. Alſo auch hier bereits eine beträchtliche Leiſtungsſteige⸗ rung, bei der bisher der SC Charlottenburg weitaus am beſten abgeſchnitten hat. Zwiſchen ihm und dem Dresdener SC dürfte auch wohl der Endkampf ausgetragen werden, wobei vor allem aber die Hamburger Turnerſchaft und auch Jahn München, der bei den Frauen die gleiche Rolle ſpiett wie die„Löwen“ bei den Männern, ſehr beachtet werden müſſe. Die Münchner Rothoſen ſind mit Gelins, Hölzl und Hagg ſehr ſtark. Der Dresöner SC, der 1035 und 1936 den Titel erringen konnte, hat alſo ſtarke Kon⸗ kurrenz bekommen, die ihm wenig Ausſicht läßt, oritten Male ſich mit der Würde eines Deutſchen Vereins⸗ meiſters ſchmücken zu können. Beachtliche Jugendleiſtungen Sehr beachtlich ſind die bisherigen Leiſtungen bei den Jugendlichen. Auch hier führt der SC Charlottenburg mit 9755,84 P. vor dem Deutſchen SC Berlin(9596,24.), Schwarz⸗Weiß Eſſen(9430,30.), Poſt S München (9874,86.) und St. Georg Hamburg(9182,70.). Alles in allem kann man alſo ſchon heute ſagen, daß die Bentſche Vereinsmeiſterſchaft beſtimmt auch in dieſem Jähr eine weitere Leiſtungsſteigerung bringen wird. Bei den Männern wird es einigermaßen ſchwer halten, die Punktzahl des Vorjahres zu übertreffen, bei den Frauen und Jugendlichen ſteht das bereits feſt. Wichtig iſt aber, daß der Durchſchnitt bei den Männern eine weitere He⸗ bung erfahren hat, und daß die bisherigen Kämpfe gezeigt haben, welche Erfolge zielbewußte Breitenarbeit bringen. Marieluiſe Horn geſchlagen Tennisturnier in Düſſeldorf Bei prächtigem Wetter und vor zahlreichen Zuſchauern konnte das Internationale Tennisturnier in Düſſeldorf auch am Samstag wieder in allen Wettbewerben gut ge⸗ fördert werden. Die Ueberraſchung des Tages war die Niederlage der Wiesbadenerin Marieluiſe Horn durch Frl. Ullſtein, die in einem hartumſtrittenen Dreiſatzkampf 7. VIB mit:6, 64.:6 knapp die Oberhand behielt. Endſpiel⸗ gegnerin iſt die Jugoſlawin Kovac. die die Berlinexin Käppel:5,:5 ausſchaltete. Die letzten Vier bei den :9,:3, Göpfert⸗Lund— Gebrüder Pohlhauſen 624, 624, Fritſch⸗Göpfert:4,:2. Die Ergebniſſe: Männer⸗Einzel: Göpfert— Bartkowiak 1028, 826, Kukuljevic— Meffert:3.:1 Siba— Kuhlmann 671, :7,:4, Pohlhauſen— Hildebrandt:2, 226, 622.— Frauen⸗Einzel: Horn— Fabian:1.:2, Ullſtein— Weber 624,:2, Käppel— Blumenfeld⸗Häpp:6,:2. 61, Ullſtein— Horn:6,:4,:6 Kovac— Käppel 775,:.— Männer⸗Doppel: Kukuljevic⸗Galeppe— Pachaly⸗Droſt :3.:1, Gebr. Pohlhauſen— van Berkel⸗de Brouw 577, :3,:3, Gövert⸗Lund— Gebr. Vohlhauſen 674. 614, Wahid⸗Shukry— Meffert⸗Remmert:5.:3. Wahid⸗Shu⸗ kry— Siba⸗Cernik:4,:6 abgebr.— Frauen⸗Doppel: Horn⸗Käppel— Plümacher⸗Vormann:0,:1 Buß⸗Bar⸗ tels— aon Hues⸗Debus:2,:0, Hamel⸗Heitmann— Fabian⸗Blumenfeld⸗Häpp:2,:6,:2. Buß⸗Bartels Buderus⸗Herbſt:5,:6.:4, Weber⸗Fritſch— Kerckoff⸗ Boutny:3,:2.— Gemiſchtes Dovvel Bartels⸗Bart⸗ kowiak— Kovac⸗Cernik 624.:4, Horn⸗Kukulievie— Fritſch⸗Göpert:4,:2. Franken oder Süoweſt? SA⸗Handballturnier in Stuttgart Das Stuttgarter Handͤball⸗Ausſcheidungsturnier der ſüd⸗ deutſchen SA⸗Gruppen brachte am Samstag in der Adolf⸗ Hitler⸗Kampfbahn vor 500 Zuſchauern die beiden Vorrun⸗ denſpiele, wobei ſich die Mannſchaften der SA⸗Gruppen Südweſt und Franken für das Endſpiel am Sonntag qualifizierten. Im erſten Spiel ſiegte Franken mit 14:10 67.8) über Kurpfalz, wobei ſich die Franken als eine ſpielſtarke Einheit erwieſen, währeend auf des Gegners Seite, vor⸗ nehmlich in der erſten Halbzeit, das Zuſammenſpiel zu wünſchen übrig ließ. Die ſiegreiche Elf, die ſich durchweg aus bekannten Nürnberger Spielern zuſammenſetzte, hatte vor allem einen ſchnellen und wurfkräftigen Sturm, was ſchließlich ausſchlaggebend war. ſchoſſen Fendner(), Holzwarth(), Berberich(), Hof⸗ mann, Schulz und Glaad, während für Kurpfalz Amann(), Krämer(), Schneiomüller(), Größner und Meierhöfer erfolgreich waren. Spiel zwiſchen Südweſt und Hochland brachte weſenteich beſſere Leiſtungen und endete mit einem 10:7(:)Sieg der Sücweſtelf, in deren Reihen einige bekannte württembergiſche Gauklaſſenſpieler aus Geislin⸗ gen mitwirkten. Die Württemberger waren im Zuſam⸗ menſpiel und im Erfaſſen der Torgelegenheiten eine Idee beſſer und ſiegten im Endkampf, nachdem Hochland bis:7 immer gleichgezogen hatte. Torſchützn für Südweſt waren Kielkopf(), Köpf(), Rehm(2) und Winkler(9, wäh⸗ rend die Tore für Hochland von Zirngibl(), Loos und Leich erzielt wurden. Die Bahn⸗Radrennen in Ludwigshafen⸗Fri im, die am 25. Juli ſtattfinden ſollten,—3 55— auf die deutſchen Bahnmeiſterſchaften in Bochum auf den 8. Auguſt verlegt. zum Die Tore für Franken —— — — — ——ůů 10. Seite/ Nummer 326 Neue Mannheimer Zeitung Morgen⸗Ausgabe Montag, 19. Juri 15. .00,.50,.2,.30 Rotr. Richter— Jos. Eichheim in dem tollen Bauernschweank „Meiseken“ Heute letater Tag! AEHAMBRA Nationab-Theater wamen Montag, den 19. Juli 1937 Vorstellung Nr. 387 NSKG. Ludwigshafen Liebe in der Lerchengasse Operette in drei Akten(4 Bildern) von Hermann Hermecke Musik von Arno Vetterling Ank. 20 Uhr Ende gegen 22.45 Uhr Der Roman einer P. petersen,.Adergast, O. Tschechowa,I.Stark HReute letater Tagt SCALLASZ Unsere filmtheater Se Manja Valewska 400,.15, 820 Jugendliebe mit Charakterkunde. Donnerstag von GRAPHOLOGIE 5 Frau Ua Hansel 1 12, 9 pt. Sprochstunden: Nur Dlenstag und Seellsche Beratuñg 11.00 bis 1f.00 Uhr. L. Schwab Orthopddie und dividuelle Dlenstag nechmiſſags und ebends TAN2 auf 4 Tanzflächenl Mitiwoeh den-Lieferant 1 2, 4 Te. 28112 Bondegenfachmeister 8899 bei Fußbeschwerden hilft nur die in- Maß Einlage Kr. K. u. Behör- Nah- u. Fern ſowie Lagerung billig durch: IW. Mennsliel Gartenfeldſtr.6 Fernruf 500 76. 830⁵5 Mehr Kunden gewinnen Mit Werben beginnen ———— Reparaturen, Um- arbeitungen jeder Art fachgemäß, preisw. Trauringe. der lusfige Je-ka-mi- Abend Qu 6, 10. Iuwoller-Werkstätte Tradition seit 1840. 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Juli 1937 zur Zahlung an die Stadtkaſſe Mann⸗ heim fällig: St52 Gemeindegerichtsgebühren, Miet⸗ einigungsamtsgebühren, Tiefbau⸗ amtsgebühren, Feuerverſicherungs⸗ gebühren, Desinfektionsgebühren, Baugebühren, Ortsgerichtsgebühren An dieſe Zahlungen wird erinnert. Wer nunmehr nicht bis ſpäte⸗ ſtens 22. Juli 1937 Zahlung leiſtet, hat nach den Vorſchriften der badiſchen Gemeindebetrei⸗ bungsordnung eine Verſäumnis⸗ Schuldigkeit zu entrichten. Der Schuldner hat außerdem die mit hohen Koſten verbundene Zwangsvollſtreckung zu erwarten. Eine beſondere Mahnung jedes einzelnen Säumigen erfolgt nicht, Stadtkaſſe. Tel. 263 71 Korl Schmitt, H 7. 30 innerhal) EUUEE 3 Tagen Kaiser 0 2, 3 flut 227 20. Aite Auto Alle Mioſoren Rohprodukien kauft Fernſpr. 588 17. Alie Maschinen 18744 Heinrich Krehs Peitenkoferſtr, 6 Mein geliebter, herzensguter Mann, mein treubesorgt Vater, unser Bruder, SeiN und Onkel, Herr Bernbard Klein ist am Samstag nach langem, schwerem, mit unendlich* duld ertragenem Leiden im 72. Lebensjahre von uns— Mannheim(Augusta-Anlage 20), den 17. Juli 1937. In Frau Soſie Klein geb. Haas Gerirud Klein tiefer Trauer: Die Beerdigung findet Montag, den 19. juli. nachnittags 5 U vom israel. Friedhof aus statt. 85 5884. 600 29