— Erſcheinungsweiſe: Täglich 2mal außer Sonntag. Bezugspreiſe: Frei Haus monatlich.08 Mk. und 62 Pfg. Trägerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt.25 Mk., durch die Poſt.70 Mk. einſchl. 60 Pfg. Poſtbef.⸗Geb. Hierzu 72 Pfg. Beſtellgeld. Abholſtellen: Wald⸗ hofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 42, Schwetzinger Str. 44, Meerfeldſtr. 18, Ne Fiſcherſtr. 1, Fe Hauptſtr. 63, WOppauer Str. 8, Se Luiſenſtr. 1. Abbeſtellungen müſſen bis ſpäteſt. 25. l. d. folgend. Monat erfolgen. Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,-6. Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 24951 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590— Drahtanſchrift: Nemazeit Mannheim Neue Mannheimer Zei Manaheimer General-Anzeiger Einzelpreis 10 Ni. thig Anzeigenpreiſe: 22 mm breite Millimeterzeile 9 Pfennig, 7d mm breite Textmillimeterzeile 50 Pfennig. Kleinanzeigen ermäßigte Grundpreiſe. Allgemein gültig iſt die Anzeigen⸗Preisliſte Nr. 7. Für Familien⸗ und Bei Zwangsvergleichen oder Konkurſen wird keinerlei Nachlaß gewährt, Keine Gewähr für Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für fernmündlich erteilte Aufträge. Gerichtsſtand Mannheim. Mittag⸗Ausgabe R Freitag, 23. Juli 1957 148. Jahrgang— Nr. 333 Mie findet Europa einen Ausweg aus der Sackgaſſe? Bisher noch kein Fortſchritt! Trotzdem ſollen die Vemühungen um ein Kompromiß fortgeſetzt werden (Funkmeldung der NM3) + London, 23. Juli. Der diplomatiſche Korreſpondent der„Times“ ſchreibt zur Lage der Nichteinmiſchungsverhandlun⸗ gen, auf britiſcher Seite beſchäftigte man ſich, ob⸗ wohl noch keine neue Sitzung des Hauptunteraus⸗ ſchuſſes anberaumt worden ſei, lebhaft damit, einen Weg zu finden, um aus der Sackgaſſe, in der die Verhandlungen feſtgefahren ſeien, wieder heraus⸗ zukommen. Die bisherigen Beſprechungen im eng⸗ liſchen Außenamt hätten lediglich den Stillſtand be⸗ ſtätigt. Der diplomatiſche Korreſpondent des„Daily Te⸗ legraph“ berichtet, daß am geſtrigen Donnerstag ein reger Gedankenaustauſch zwiſchen dem engliſchen Amt und den Botſchaftern ſtattgefunden abe. Die„Morning Poſt“ meint, daß bei den geſtrigen Verhandlungen kein Fortſchritt gemacht wor⸗ den ſei. Die britiſche Regierung habe angeregt, einen Fragebogen für die Stellungnahme zu den Vorſchlägen des britiſchen Weißbuches an alle Re⸗ gierungen zu ſenden. Dadurch könnten Schwierig⸗ keiten bezüglich der Einzelheiten vermieden werden. Es ſcheine jedoch, daß dieſer Ausweg aus der Sack⸗ gaſſe im allgemeinen keinen Anklang finde. Der diplomatiſche Korreſpondent des„Daily Herald“ zweifelt daran, daß bei dem jetzigen Sband der Dinge irgend eine Anregung allgemeine Zuſtim⸗ mung finden könne. Trotzdem habe man den Ge⸗ danken eines Kompromiſſes noch nicht aufgegeben und auch am heutigen Freitag werde man neue Be⸗ mühungen anſtellen. Sollte ſich aber alles zerſchlagen, ſo bliebe Lord Plymouth nichts anderes übrig, als ſich an die Reihenfolge der Tagesordnung zu halten, die er urſprünglich vorgeſchlagen hatte. Wenn dann ſein Verfahren von den Mächten zurückgewieſen würde, wäre der britiſche Plan endgültig als begraben anzuſehen. Dann müſſe von anderer Seite der letzte Schritt getan werden. FItalien bleibt feſt dnb. Rom, 22. Juli. Am Vorabend der Wiederaufnahme der Arbeiten im Nichteinmiſchungsausſchuß unterſtreicht die rö⸗ miſche Abendpreſſe nochmals die grundſätzliche Ein⸗ ſtellung Italien zum engliſchen Kompromißvorſchlag und weiſt zugleich die franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſche Forderung, die Frage der Freiwilligen vor allen anderen zu behandeln, auf das entſchiedenſte zurück. Der Direktor des„Giornale'Italia“ erklärt, es ſei klar, daß Frankreichs und Sowjetrußlands Forde⸗ rung, die Frage der Zurückziehung der Freiwilligen vorwegzunehmen, die vitalen Probleme der Nicht⸗ einmiſchungspolitik und der Zuſammenarbeit zwiſchen den Mächten vergewaltige. Außerdem bilde ſie einen Verſuch, neue Zwiſchenfälle im Londoner Ausſchuß zu provozieren. Die Anerkennung beider Parteien als Kriegführende ſei dagegen das Einfachſte und Vorcdringlichſt e, denn die Kriegführung ſei eine Tatſache, die niemand mehr leugnen könne. Sich dieſer Anerkennung zu widerſetzen, würde ledig⸗ lich beweiſen, daß man eine Politik betreibe, die nicht mehr eine Politik der Nichteinmiſchung ſei. Der Direktor der„Tribuna“ weiſt auf die Schwierigkeiten hin, auf die die Durchführung einer Zurückziehung der Freiwilligen ſtoßen würde, und betont, daß es bei den Bolſchewiſten keine In⸗ ſtanz gebe, die den„internationalen Brigaden“ be⸗ fehlen könne, den ſpaniſchen Boden zu verlaſſen. Die Löſung des Freiwilligenproblems als Vor⸗ bedingung jeden andern Uebereinkommens for⸗ dern zu wollen, beweiſe klar und deutlich den Willen zur Sabotage des Geſamtplaues. Die Turiner„Stampa“ ſtellt feſt, daß die Er⸗ örterungen ſchon nicht freundliche Lage verſchlechtert hät⸗ ten. Daß Frankreich und Sowjetrußland verſuchten, den engliſchen Plan zu torpedieern, ſei zu erwarten geweſen, daß aber der britiſche Vertreter dem bol⸗ ſchewiſtiſchen Manöver ſo nachgiebig Gehör geſchenkt habe, müſſe überraſchen. Das Foreign Office kehre anſcheinend zu einer ſchwanken⸗ den Haltung zurück. Vielleicht liege es auch in der engliſchen Taktik, die Künſte des berühmten Wi⸗ derſtandes zu erkunden. Doch würde man ſich täu⸗ ſchen, wenn man glaube, dieſe in der Haltung Ita⸗ liens und Deutſchlands zu finden. im Nichteinmiſchungsausſchuß die Rom wehrt ſich gegen Anterſtellungen (Drahtber. unſ. röm. Korreſpondenten) — London,. Juli. Der italieniſche Botſchafter iſt wegen ſeines Ver⸗ haltens in der letzten Ausſchußſitzung von engliſchen Blättern in höchſt ungerechtfertigter Weiſe angegrif⸗ ſen und in den Mittelpunkt der Meinungsverſchie⸗ denheiten gerückt worden. In italieniſchen Kreiſen wird hierzu erklärt, daß Graf Grandi es für zweck⸗ mäßiger gehalten habe, im Ausſchuß zunächſt diejeni⸗ gen Punkte des engliſchen Planes zur Sprache zu bringen, die Ausſicht auf allgemeine Zuſtimmung haben, die ſchwierigeren dagegen zurückſtellen. Daß die Freiwilligenfrage in die letztere Kategorie fällt, iſt ſo bekannt, daß niemand einen Grund zu argwöh⸗ niſchen Unterſtellungen haben ſollte, wenn einer der Beteiligten daraus im Intereſſe der ſchließlichen Verſtändigung die Konſequenzen zieht. Von engliſcher Seite wird dem entgegengehalten, daß die Freiwilligenfrage im Zuſammenhang des Kompromißplanes von„fundamentaler Be⸗ deutung“ ſei. England hat es noch nicht auf⸗ gegeben, von dieſer Seite her eine Entſcheidung über die Zukunft des ganzen Nichteinmiſchungskomplexes zu erzwingen. Trotzdem würde es wahrſcheinlich mehr Elaſtizität zeigen, wenn es ſich nicht auf der anderen Seite von den Franzoſen in die Enge ge⸗ 2 fühlte. Dir neuen Reichspartritags⸗Bauten Die neuen Reichsparteitagbauten ſchreiten rüſtig fort. der Zeppelinwieſe mit Juraplatten belegt. ier werden Terraſſen der Haupttribüne auf 9(Weltbild, Zander⸗M.) Paris macht ſich neue Marokko-Sorgen Geſpenſter-Flugplätze, die angeblich Frankreichs Verbindungen beorohen — Paris, 23. Juli. Der Außenminiſter Delbos hatte geſtern eine ein⸗ gehende Unterredung mit dem Kolonialminiſter Moutet und dem Vorſitzenden des Außenpolitiſchen Ausſchuſſes der Kammer, Miſtler. Die Unterhaltung drehte ſich, wie amtlich mitgeteilt wurde, um die Frage der Sicherheit der Verbindungswege zwiſchen Frankreich und ſeinen Kolonien. Die Franzoſen wollen nämlich ſichere Nachrichten, ja ſogar photo⸗ graphiſche Dokumente erhalten haben, daß in der ſpaniſchen Marokkozone, insbeſondere in Melilla, Alhucemas, Ceuta und Larache, aber auch auf den Kanariſchen Inſeln und in den Kolonien Ifni und Rio del Oro, Flotten⸗ und Flugzeugſtütz⸗ punkte angelegt worden ſein. Jeder dieſer Stütz⸗ punkte enthalte neben umfangreichen Hafenausbau⸗ ten einen Flugplatz, ein Petroleumdepot, eine Rund⸗ funkſtation und ein Elektrizitätswerk. Wenn man dem„Oeuvre“ glauben darf, will nun die franzöſiſche Diplomatie verſuchen, oͤen Englän⸗ dern beizubringen, daß dieſe Hafenanlagen rein militäriſcher und ſtrategiſcher Natur ſeien und da⸗ her nicht nur die Sicherheit Frankreichs, ſondern auch die Englanoͤs bedrohten. Franto ſchickt Gil Robles nach London? Bilbung eines Kabinetts, das Varis und London die Anerkennung erleichtern ſoll? — Paris, 23. Juli.(U..) In hieſigen politiſchen Kreiſen mißt man Meldungen, die von einer Neugeſtaltung der Beziehungen zwiſchen England und General Franco zu berichten wiſſen, eine außerordentliche und weit⸗ reichende Bedeutung zu. Vor allem wird eine Mel⸗ dung des Korreſpondenten der„Daily Mail“ in Hendaye kommentiert, wonach General Franco den einſtigen Führer der Katholiſchen Volksaktion und ehemaligen Kriegsminiſter, Gil Robles, mit einer ge⸗ heimen Sondermiſſion an die britiſche Regierung beauftragt habe. Er ſei, ſo berichtet der Korreſpondent, nach London gereiſt, um dort einen Vorſchlag Francos über die Bildung eines Kabinetts des nationalen Spanien bekannt zu geben. Dieſem Kabinett ſoll auch Gil Robles ſelbſt angehören. Die„Daily Mail“ meldet weiter, daß General Franco ſich zu dieſem Auftrag entſchloſſen habe, nachdem der Leiter ſeines diplomatiſchen Büros, Sangroniz, den Botſchaftern Frankreichs und Eng⸗ lands in Hendaye eine Reihe von Beſuchen abgeſtat⸗ tet habe. Es ſei vor allem über die Frage der An⸗ erkennung eines neuen Kabinetts General Francos verhandelt worden. Die beiden Botſchafter hätten den Stanoͤpunkt vertreten, daß die Anerkennung weſentlich von der perſonellen Zuſammen⸗ ſetzung abhängig ſei. Ferner verlautet, daß General Franco Gil Robles mit dieſer Miſſion auf Anvaten des portugieſiſchen Präſidenten Salazar be⸗ ſtimmt habe. Veratungen in Salamanta — Paris, 23. Juli.(U..) Nach hier vorliegenden Meldungen hat General Franco die Führer der verſchiedenen politiſchen Gruppen, die jetzt die nationale Einheitsſront bilden, nach Salamanca berufen. Dort ſoll über den Plan des korporativen Staates wie über die Zu⸗ ſammenſetzung des erſten Kabinetts beraten werden. General Franco wird, wie es heißt, ſeinen Unterfüh⸗ rern eine Anzahl von Geſetzesvorlagen über die ſo⸗ ziale Reform unterbreiten. Sie legt die Rechte und Pflichten der Arbeiter und Angeſtellten im korpora⸗ tiven Staat in allen Einzelheiten feſt. Für die Be⸗ amten und Angeſtellten ſollen Mindeſtgehälter und beſſere Arbeitsbedingungen feſtgeſetzt werden. Das gleiche ſoll hinſichtlich der Arbeiterlöhne der Fall ſein. Jeder Streik ſoll verboten werden. Strittige Fragen zwiſchen Arbeitnehmern und Ar⸗ beitgebern werden ſchiedsrichterlichen Entſcheidungen unterworſen. Die Regierung ſoll dem Sekretariat der von Ge⸗ neral Franco im April gegründeten nationalen Ein⸗ heitspartei, der Falance Eſpanola Tradicionaliſta unterſtellt ſein. Zur Grundlage ihres Programms dürfte ſie die 27 Punkte machen, die einſt von den Falangiſten aufgeſtellt und dann im April von der neuen Nationalen Partei angenommen wurden. Englanos Handelsintereſſen in Spanien + London, 23. Juli. Die„Morningpoſt“ veröfſentlicht einen Artikel, der ſich mit der Frage der britiſchen Handels⸗ und Wirtſchaftsintereſſen in Spanien beſchäftigt und feſt⸗ ſtellt, daß England große Kapitalien in Spanien an⸗ gelegt habe. Weiter wird berichtet, wie in Barcelona bri⸗ tiſche Induſtriegeſellſchaften einſach ſowjetiſiert, die Engländer und anderen Ausländer hinausgeworfen und ſogar die Kapitaleinlagen geraubt wurden. Das ſei nicht nur mit engliſchen, ſondern auch mit vielen anderen ausländiſchen Geſellſchaften„im Einver⸗ nehmen“ zwiſchen den bolſchewiſtiſchen Häuptlingen von Valencia und Barcelona durchgeführt worden. Um die britiſchen Intereſſen würde es demnach ſchlimm ſtegen, wenn die ſpaniſchen Bolſchewiſten gewinnen ſollten. 39 Der Querſchläger Der Anſchlag auf das Einigungswerk in Polen (Von unſerem Warſchauer Berichterſtatter) Warſchau, im Juli. Ob der junge Mann aus Krotoſchin, der am ver⸗ gangenen Samstag in den Feldern hinter dem Wochenendhaus des Oberſten Koc in der Nähe des Weichſelfluſſes auf ſein Opfer gewartet hat und dann ſelbſt ein Opfer ſeines teufliſchen Planes wurde, aus eigenem Antrieb gehandelt hat oder eine Gruppe von Verſchwörern angehört, die ihn nur als Werk⸗ zeug verwandten, dieſe Frage zu klären ſind zur Zeit die polniſchen Behörden bemüht. Dieſer miß⸗ glückte Anſchlag gegen die Perſon, die im Auftrage des Marſchalls Rydz⸗Smigly ſeit Monaten beſtrebt iſt, eine Einigung der Polen herbeizuführen, galt ſicherlich weniger dem Oberſten Koc als dem Werk, das er verrichtet. Oberſt Koe genießt Anſehen und Achtung auch bei den verſchie⸗ denen Oppoſitionsgruppen und er hat auch bei der Durchführung des ihm erteilten Auftrages nichts getan oder unternommen, was ihm die perſönliche Feindſchaft oder gar den Haß der politiſchen Gegner hätte eintragen können. Perſönliche Gründe waren es alſo gewiß nicht, die den Täter oder ſeine Hinter⸗ männer zu dem Anſchlag verleiteten. Was bezweckte dieſer Bombenwurf Den Oberſten Koe zu beſeitigen? Iſt deſſen Einfluß ſo groß, ſeine bisherige Leiſtung ſo bedeutend, daß man damit rechnete, ohne ihn werde das„Lager der nationalen Einigung“ nicht beſtehen oder ſich nicht weiterentwickeln können? Dieſe und manche ande⸗ ren Fragen drängen ſich von ſelbſt auf, und man muß die augenblicklichen innerpolitiſchen Verhältniſſe in Polen einer Analyſe unterziehen, wenn man eine irgendwie befriedigende Antwort finden will. Die beſtehenden politiſchen Parteien, die, bis auf die Neugründung des Oberſten Koc, ſämtlich der Oppoſition angehören, ſind von der Einflußnahme auf die Leitung der Staatsgeſchäfte, ja auch auf die Arbeiten des Parlaments ausgeſchaltet. Die Regie⸗ rung hat keinerlei politiſche Organiſation hinter ſich, auf die ſie ſich berufen oder ſtützen könnte. Der Tod des Marſchalls Pilſudſki hat eine Lücke geriſſen, die nicht zu ſchließen iſt und eine Neugeſtaltung der in⸗ nerpolitiſchen Verhältniſſe notwendig macht. Soll oͤas Erbe Pilſudſkis aber nicht leichtſinnig verloren gehen, ſo muß eine Fortſetzung der von ihm einge⸗ ſchlagenen Politik gewährleiſtet ſein. Wenn man die rechte oder die linke Oppoſition in die Regierung hereinnehmen wollte, ſo wäre dies nicht möglich. Da⸗ her hat der Marſchall Rydz⸗Smigly, der politiſche Teſtamentsvollſtrecker und der militäriſche Nachſol⸗ ger Pilſudſkis, es ſich zur Aufgabe geſtellt, eine nationale Einigung auf einer Grundlage herbeizu⸗ führen, die es jedem gutwilligen Polen möglich macht, mitzuwirken. Mit Bedacht und Zug um Zug geht er dem Ziele entgegen, das ihm vorſchwebt. Oberſt Koc wurde von ihm beauftragt, die politiſche Organiſation zu ſchaffen, die„Lager der nationalen Einigung“ genannt wurde. Als es offenbar wurde, daß mit den alten Doktrinären von der Sozialiſti⸗ ſchen Partei eine Einigung auf nationaler Grund⸗ ——j 2. Seite/ Nummer 333 — Neue Manvuheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Lage nicht möglich und die polniſche Jugend in ſhren Reihen auch nicht zu finden iſt, wandte ſich Oberſt Koc der Rechten u. Aber mit den Doktrinären aus der Schule Dmowſkis war ebenſo wenig anzufangen, denn auch hier hatte die Jugend ſchon früher eine Fronde geſchaffen. Dieſe von den Nationaldemokra⸗ ten abgeſplitterte„nationalradikale Jugend“, die als verbotene politiſche Partei im geheimen und verbor⸗ genen Anhänger warb und ſchulte, dieſe Jugend, die bereit war, für ihr politiſches Glaubensbekenntnis, das noch reichlich verworren und vielfach unver⸗ ſtändlich iſt, auch die größten Opfer zu bringen, für die eigenen Ideen zu gewinnen, war eine der Aufgaben des Oberſten Koc. Mayſchall Rydz⸗Smigly hat ſſelbſt die Fäden angeſponnen, als er zu dem be⸗ kannten Kommers der Korporation„Arconia“ ging. Und es ſcheint, daß die Dinge ihren Lauf ſo nahmen, wie ihn ſich der neue Marſchall Polens gedacht hat. Damit wären aber ſicherlich verſchiedenen Unent⸗ wegten der verborgenen Anführer des National⸗Ra⸗ dikalen Lagers die Felle weggeſchwommen und ſie hätten keine Ausſicht gehabt, als„junge Führung des polniſchen Volkes“ ſelbſt ans Ruder zu kommen. Nur in dieſem gewißnicht großen Kreiſe konnte der Gedanke entſpringen, den Oberſten Koc zu beſeitigen. Fällt der Mann, ſo fällt auch die Fahne, wird man ſich dort gedacht haben. Mit einer politiſchen Gruppe, aus deren Reihen der Mörder des Leiters des„Lagers der nationalen Einigung“ ſtammt, kann weder die⸗ ſes ſelbſt, noch ſein Protektor, der Marſchall Rydz⸗ Smigly, weiter verhandeln und ſie in das Spiel der politiſchen Kräfte einbeziehen. Darum wollte man querſchießen. Mitteln wohl nicht gelungen war oder weil dazu die eigenen politiſchen Talente nicht ausreichten, ſo griff man zu einem Mittel, das in Polen zur Zarenzeit immer ein wirkſames Argument war: zur Bombe. Der Anſchlag auf den Oberſten Koc iſt mißglückt, iſt es aber auch der Anſchlag auf die nationale Eini⸗ gung? Wenn die dem verunglückten Attentäter naheſtehenden Kreiſe von ſeiner Tat weit abrücken, und wenn ſich in den Kreiſen der radikal⸗nationalen Jugend keine Stimmen der Rechtfertigung dieſes Verbrechens oder gar der Zuſtimmung vernehmen laſſen, dann kann auch der Anſchlag auf das Werk der nationalen Einigung als mißlungen angeſehen werden. Die innerpolitiſchen Verhältniſſe in Polen ſind durch die bekannte Wawel⸗Affäre in Bewegung geraten. Latente Spannungen haben ſich gelöſt und fordern die Bereinigung einer Reihe zum Teil ſchon lange ſchwebender Fragen. Der Anſchlag auf den Oberſten Koe kann die Dinge nur um ſo raſcher in Fluß bringen. Bemerkenswert iſt, daß die National⸗ demokraten gleich nach dem Anſchlag erklärt haben, daß der Täter in ihren, d. h. in den Reihen der Na⸗ tionalen Partei, nicht zu ſuchen iſt. Vielleicht woll⸗ ten ſie ſich damit als genehmere Kontrahenten emp⸗ fehlen. Aber Legionäre Pilſudſkis— Oberſt Koc iſt ja der Vorſitzende des Legionärverbandes— und Anhänger Dmowſkis unter einen Hut zu bringen, wird wohl auch dem Marſchall Rydz⸗Smigly kaum gelingen. Er wird aber ebenſo wenig ſeinen Plan aufgeben, wie Oberſt Koe die Durchführung der ge⸗ ſtellten Aufgabe, und wenn noch ſo viele Querſchlä⸗ ger aufſtehen. Dieſe können das Werk verzögern, aber kaum verhindern. Jür Geld zu der Tat gedungen Die Attentatsverhaftungen in Polen abgeſchloſſen (Funkmeldung der NM3.) + Warſchau, 23. Juli. Die Verhaftungen im Zuſammenhang mit dem Anſchlag auf Oberſt Koc können als abgeſchloſſen gelten. Zur Zeit werden die Verhafteten vernom⸗ men. Acht von ihnen ſind in ein Warſchauer Ge⸗ fängnis gebracht worden. Es darf als ſicher ange⸗ nommen werden, daß der Täter, der erſt wenige Tage vor dem Attentat nach Warſchau kam und ar⸗ beitslos war, für Geld zu der Tat gedungen wor⸗ den iſt. Dafür ſpricht u. a. die Tatſache, daß er einen Anzug, neue Schuhe und einen neuen Hut rug. Der ſtaatsfeindliche Sowjet⸗ rundfunk Wieder Maſſenverhaftungen in Sowjetrußland dnb. Moskau, 22. Juli. Die„Prawda“ berichtet ihren Leſern erneut von der Tätigkeit von„Schädlingen, Spionen und Staats⸗ feinden“, diesmal auf dem Gebiet des ſowjetruſſi⸗ ſchen Rundfunkweſens. Die Rundfunkſtatio⸗ nen der Ukraine ſeien beiſpielsweiſe faſt ausnahms⸗ los von„feindlichen Elementen verſeucht“. Die Funktionäre des Senders von Kiew, Charkow, Tſchernigow und anderen Orten ſeien amtsenthoben worden, vom Charkower Sender ſeien acht Perſonen verhaftet, vom Kiewer Sender durch Beſchluß des Zentralkomitees der Ukraine fünf leitende Beamte amtsenthoben worden. Der Chef des ukrainiſchen Radiokomitees Grekun ſei zum„Banditen und Trotz⸗ kiſten“ erklärt worden. Auch im Radiokomitee Weiß⸗ rußlands ſei eine Säuberung vorgenommen worden. Im Sender Minsk hätten Staatsfeinde am Todes⸗ tage Lenins„ſeichte Foxtrotts“ und während des Prozeſſes gegen Radek und Pjatakow Tvauermärſche ſpielen laſſen.(1) Nach Angaben der Preſſe zieht auch ſonſt die „Säuberungsaktion“ insbeſondere in der Ukraine immer weitere Kreiſe. Aus dem parteiamtlichen ukrainiſchen Zentralblatt„Kommuniſt“ wurden vier leitende Redakteure als Trotzkiſten entfernt, im weſtukrainiſchen Gebiet Winniza wurden,„Prawda“ zufolge, ganze„Banden von Staatsfeinden“ durch GPu⸗Organe entlarvt, darunter der Chef der Land⸗ wirtſchaftsverwaltung des Gebietes Piontkowſki, deſſen Stellvertreter Schmailo, der Leiter des Kino⸗ ſoto⸗Truſtes, Eslinow, des Gebietes für Kunſtſachen, Worobjew, und weitere führende Funktionäre. Eine „Reinigung“ wurde ferner in der ukrainiſchen Jung⸗ kommuniſten⸗Organiſation vorgenommen. Hier zählt die Preſſe zwei Mitglieder des Zentralkomitees der ukrainiſchen Komſomols ſowie ſieben andere füh⸗ rende Funktionäre als„entlarvte fluchwürdige Staatsfeinde“ auf. Die italieniſchen Gäſte beſichtigen während ihres Frankfurter Aufenthaltes die Saalburg im Taunus und das Luftſchiff„Graf Zeppelin“. Sie fahren am Freitag nach Mainz, wo die Reiſe nach Köln ſort⸗ geſetzt wird. Da dies mit den üblichen politiſchen Vor Optimismus wird gewarnt! Japan noch nicht zufriedengeſtellt? Der Rückzug der chineſiſchen Truppen nur ein nebenſächlicher Teil des japaniſchen Norochina-Programms?? — Tientſin, B. Juli.(u..) Die Nachricht von dem Rückzug der chineſiſchen Truppen aus Lukauſchiau und Papaeſhan wurde von den japaniſchen Militärbehörden hier beſtä⸗ tigt. Gleichzeitig wurde jedoch von japaniſcher Seite darauf hingewieſen, daß der Rückzug der Truppen der 29. chineſiſchen Armee zwar die augenblickliche Lage bei Peiping erleichtere, je⸗ doch keinen entſcheidenden Einfluß auf die Entwicklung des geſamten Nordchinakon⸗ fliktes zwiſchen Japan und China ausüben könne. Japaniſcherſeits wurde daher vor übertriebenem Optimismus im Zuſammenhang mit dem Rück⸗ zug der 29. chineſiſchen Armee gewarnt. Es hat den Anſchein, daß ein bewaffneter Konflikt zwi⸗ ſchen Japan und China nur dann vermieden wer⸗ den kann, wenn die Nankingregierung die japa⸗ niſchen Forderungen hinſichtlich der Stellung Nordchinas in weiteſtgehendem Maße annimmt. Die japaniſchen Truppentransportſchiffe, die 95 000 Mann Truppen aus Japan nach Norochina be⸗ fördern ſollen, ſind bisher nicht in Taku eingetroffen. Man glaubt, daß die Schiffe ſich auf dem offenen Meere auſhalten, um eine Klärung der Lage in Nordchina abzuwarten. Anſcheinend will man auf japaniſcher Seite eine ſolche endgültige Klärung ſo ſchnell als möglich herbeiführen. Die japaniſche Zenſur, die am vergangenen Sonn⸗ tag in dem Tientſiner Hauptpoſtamt eingerichtet wor⸗ den war, iſt heute wieder aufgehoben worden, was in einigen Kreiſen als ein Zeichen der Beruhigung der Lage angeſehen wird. Auslegungs⸗Differenzen? — Peiping, 22. Juli.(U..) Ueber die Auslegung der japaniſch⸗chineſiſchen Uebereinkommens über die Zurückziehung der Trup⸗ pen beider Seiten aus der Gefechtszone, ſcheint es bereits zu Meinungsverſchiedenheiten gekommen zu ſein. Die von den beiden Parteien veröfſentlichten amtlichen Erklärungen über das Ab⸗ kommen weichen voneinander erheblich ab. Wäh⸗ rend von chineſiſcher Seite erklärt wurde, daß die Japaner ſich verpflichtet hätten, ihre Truppen nach Fengtai innerhalb innerhalb von drei Tagen nach Beendigung des Rückzuges der 37. chineſiſchen Armee zurückzunehmen, wurde es von der japaniſchen Bot⸗ ſchaft als zweifelhaft hingeſtellt, daß die Japaner eine ſolche Verpflichtung eingegangen. ſein dürften. Im Hinblick auf das japaniſche Zögern, auch die japaniſchen Truppen zurückzuziehen, befürchten neu⸗ trale Beobachter nunmehr, daß auch die Chineſen die verſprochene Zurückziehung ihrer Truppen nicht durchführen werden, womit der Konflikt erneut eine ernſte Verſchärfung erfahren und die Gefahr eines iapaniſch⸗chineſiſchen Krieges wiederum in große Nähe gerückt werden würde. Marto⸗Polo⸗Brücke noch nicht geräumt dnb. Peihing, 22. Juli. Während das aus dem Raum von Peiping heraus⸗ gezogene chineſiſche Infanterieregiment 218 am Don⸗ nerstagabend die Station Tſchanghſinien an der Pei⸗ ping—Hankau⸗Bahn in ſüdlicher Richtung paſſierte, machen die an der Marco⸗Polo⸗Brücke verſammelten chineſiſchen Truppen keine Anſtalten abzuziehen. Da⸗ durch hat ſich die örtliche Situation erneut verſchärft. Japaniſche„Säuberungsaktion“ in Tientſin — Tokio, 23. Juli.(U..) Im Verlauf der japaniſchen Vorbereitungen, die darauf abzielen, Tientſin und die anſtoßenden Ge⸗ biete beſonders an der Küſte und an den Ufern des Peiho⸗Fluſſes unter unbedingte militäriſche Kon⸗ trolle zu ſtellen, iſt wie jetzt bekannt wivd, von den japaniſchen Behörden in Tientſin eine„Säuberungs⸗ aktion“ unter den in Tientſin anſäſſigen Chineſen durchgeführt worden. Bei einer umfaſſenden Fahn⸗ dungsaktion nach„politiſch verdächtigen Elementen“ gelang es, wie es heißt, der Gendarmerie, einer weitverzweigten Verſchwörung gegen japaniſche Mi⸗ litärs und ſolche chineſiſche Führer auf die Spur zu kommen, die nach Anſicht der chineſiſchen Patrioten ihr Land verraten haben. Verhaftet wurde ein frü⸗ herer hoher Stabsoffizier der Armee des Generals Feng(zu der bekanntlich auch die 29. Armee ge⸗ hörte). Sein Name iſt Tſaiſhautang. Mit ihm ſollen eine Reihe von anderen chineſiſchen Offizieren, die an dem Komplott beteiligt geweſen ſeien, verhaftet worden ſein. Die Verſchwörung, ſo heißt es in den hier vorliegenden Berichten aus Tientſin, habe ſich gegen„verſchiedene hohe japaniſche Militärs und gegen den japaniſchen Botſchafter Kawagoe“ gerich⸗ tet. Man erwartet eine baldige Aburteilung der Schuldigen. Von chineſiſcher Seite verlautet vorläufig noch nichts zu dem angeblichen Komplott und den Ver⸗ haftungen. In ausländiſchen Kreiſen befürchtet man aber eine neuerliche Verſchärfung der noroͤchineſi⸗ ſchen Lage durch dieſen Vorfall, da man annimmt, daß die chineſiſchen Truppen in Hopei, vor allem die Offiziere der 20. Armee, ſich mit dieſen Verhaftungen nicht ſtillſchweigend abfinden werden. Chineſiſche Anleiheverhandlungen in London — London, 23. Juli.(U..) Während die Spannung in Fernoſt noch anhält, beabſichtigt der chineſiſche Finanzminiſter Dr. Kung, PPPPP0000PPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPTP00T0T0T— Kommuniſten und Volksfront Scharſe Kampfanſage zu Bonnets Steuerprograum Drahtbericht unſ. Pariſer Vertreters — Parks, 23. Juli. Das Auf und Ab in der franzöſiſchen Innen⸗ politik dauert weiter an. Wie nach dem Erlaß der Steuernotverordnungen der marxiſtiſche Parteitag in Marſeille nachfolgte, folgte heute nach den Spar⸗ verordnungen eine Vorſtandsſitzung der Kommunil ſtiſchen Partei in Paris: Nach der Finanzſanierung die politiſche Agitation, nach der Technik die Dema⸗ gogie. Nach einer Begrüßungsrede des kommuni⸗ ſtiſchen Senators Cachin, der die„Pracht und Herrlichkeit“ des Sowjetparadieſes feierte, ergriff der Abgeordnete Duclos das Wort. Er betonte zwar die Loyalität der Kommuniſten gegenüber der Volks⸗ front, ſügte aber hinzu, daß deshalb die Kommuniſten doch nicht auf das Recht der Kritik geggenüber der Regierung verzichteten. Die Finanzſanierungsmaß⸗ nahmen ſeien ungerecht. Sie belaſteten in der Haupt⸗ ſache den kleinen Mann und die Maſſen des Volkes. Was man auch immer ſagen wolle, ſie bedeuteten die Rückkehr zur Deflationspolitik La⸗ vals, zur Hungerpolitik, die das ſouveräne Volk bei den Volksfrontwahlen verurteilt habe. Statt deſſen forderten die Kommuniſten die Beſchlagnahme des faulen Reichtums, die Verſtaatlichung der Eiſen⸗ bahnen, der Schwerinduſtrie, der Bergwerke und der Elektrizitätsinduſtrie. Für ein ſolches Programm würden die Kommuniſten bereit ſein, in die Volks⸗ frontregierung einzutreten. Zum Schluß forderte Duclos die tatkräftige Unterſtützung Rotſpaniens und unter dem Geſang der Internationale beſchloß der kommuniſtiſche Kon⸗ greß einſtimmig, eine Glückwunſchbotſchaft an Va⸗ lencia abzuſenden. Staalsbeſuch italieniſcher Fugend 450 Avantgardiſten in Frankfurt —+ Frankfurt a.., 22. Juli. Den 450 Avantgardiſten, die heute früh in einem Sonderflug aus Rom in Frankſurt eintrafen, wurde von Partei und HJ ein herzlicher Empfang be⸗ reitet. Auf dem Römerberg begrüßte Gauleiter und Reichsſtatthalter Sprenger die Gäſte der befreun⸗ deten Nation. Er ſorderte die italieniſche Jugend auf, ſich von der Arbeit ihver deutſchen Kameraden zu überzeugen. Der Führer der Avantgardiſten, Centurione Bandini, dankte dem Gauleiter für den Empfang und ſtellte ihm die 450 Avantgardiſten vor. Sie ſeien nach Deutſchland gekommen aus der Ueber⸗ zeugung, daß eine wirkliche Verſtändigung nur über die Jugend möglich ſei. Wenn die Avantgardiſten nach Italien zurückkehrten, würden ſie die hier gewonnenen Eindrücke weitergeben und ſo zu einer beſſeren Verſtändigung beitragen. Im Namen des Reichsjugendführers Baldur von Schirach begrüßte Gebietsführer Brandt die ita⸗ lieniſche Jugend. Es ſei in den deutſchen Städten ſchon bereits ein gewohntes Bild, ihre Kolonnen zu ſehen. Man wiſſe in Deutſchland und in Italien, Im Seichen der internationalen Spannung Die Labour-Parin für Riüſtungskredite Schwere Auseinanderſetzungen innerhalb der Arbeiterpartei-Abſetzung Attlees? dib. London, 22. Juli. Die Unterhausfraktion der Labour⸗Party beſchloß heute nach einer zweiſtündigen Sonderſitzung„an⸗ geſichts der beſtehenden internationale Lage“ nicht gegen die Rüſtungsvoranſchläge der Regierung zu ſtimmen. Die Labour⸗Party wird daher, wenn die Voranſchläge für die Auf⸗ rüſtung in der nächſten Woche im Unterhaus erörtert werden, ſich der Stimmabgabe enthalten. Der Fraktionsbeſchluß wurde erſt nach langen Beratungen zwiſchen den Labour⸗Abgeordneten erzielt. Der Vollzugsausſchuß hatte urſprünglich die Abſicht, das Aufrüſtungsprogramm der Regierung im Unterhaus abzu lehnen. Der Beſchluß der Unterhausfraktion der Labour⸗ Party hat größtes Aufſehen erregt. Der Beſchluß, der mit 44 gegen 39 Stimmen gefaßt wurde, wird als eine oſſene Revolte gegen die Fraktionsführung angeſehen, bei der der Abgeordnete Dalton die trei⸗ bende Kraft iſt. Der Beſchluß hat zum erſtenmal die ſchweren Meinungsverſchiedenheiten innerhalb der Partei enthüllt, über die ſeit einiger Zeit gemunkelt wird. Man ſieht daher mit einiger Spannung dem Ver⸗ halten der Partei bei den Abſtimmungen im Unter⸗ haus entgegen. Die Vorgänge bedeuten wöglicher⸗ weiſe das Vorſpiel für eine Abſetzung des bisherigen Leiters der Paplamentsfraktion, Attlee, obwohl es noch einige Monate dauern kann, bis eine Klä⸗ rung in dieſem Sinne eintritt, Genug vom Kommunismus? dib London, 22. Juli. Die wachſende Abneigung gegen die zerſetzenden Umtriebe der von Moskau bezahlten Kommuniſten wurde am Donnerstag in einer bemerkenswerten Entſchließung der Jahreskonferenz des Engliſchen Bergarbeiterverbandes in Blackpool zum Ausdruck gebracht. Ein Antrag, den Kommuniſten gleiche Rechte innerhalb der Labour⸗Party zu gewähren, wurde mit 413 000 gegen 130 000 Stimmen abgelehnt. Dieſe Ablehnung bedeutet eine völ⸗ lige Umwälzung der Politik der engliſchen Berg⸗ arbeitergewerkſchaft, die auf einer früheren Jahres⸗ tagung den Zuſammenſchluß mit der Kommuniſti⸗ ſchen Partei befürwortet und gefordert hatte. Freitag, 23. Juli 1087 ſeinen augenblicklichen Aufenthalt von 4 ſbis 5 Ta⸗ gen in London dazu benutzen, um die vor zwei Mo⸗ naten während der Krönungsfeierlichkeiten begon⸗ nenen Wirtſchafts⸗ und Finanzverhandlungen mit der britiſchen Regierung und Vertretern der Lon⸗ doner Geſchäftswelt zum vollſtändigen Abſchluß au bringen. Dr. Kung ſuchte auch den ſtellvertrenden Unter⸗ ſtaatsſekretär für Auswärtige Angelegenheiten, Sir Alexander Cadogan, im Foreign Office auf und hofft in den nächſten Tagen Beſprechungen mit Eden und anderen Mitgliedern der britiſchen Regie⸗ rung zu haben. Gegenſtand der Verhandlungen ſoll dem Vernehmen nach eine ſtärkere britiſche Wirt⸗ ſchaftsſtützung Chinas ſowie möglicherweiſe eine Anleihe zum Ausbau der chineſiſchen Eiſenbahnen ſein. Urſprünglich hatte Dr. Kung nach ſeiner Rück⸗ kehr aus den Vereinigten Staaten einen Erho⸗ lungsaufenthalt in Bad Nauheim beab⸗ ſichtigt, doch dürfte er ſich, falls ſich die fernöſtliche Kriſe verſchärfen ſollte, unverzüglich nach China be⸗ geben. daß die Jugend der beiden Völker ſich zueinander finden müſſe. Nicht in Reden und Diskuſſionen, ſon⸗ dern bei der Arbeit wollten ſie ſich kennen lernen. Zum Schluß ſpielte die Kapelle die National⸗ hymnen beider Länder, dann marſchierten die Avant⸗ gardiſten, von der HJ begleitet, zum Haus der Jugend, wo ſie während ihres Frankfurſer Aufent⸗ haltes untergebracht ſind. Bulgariens Kronprinz mit ſeiner Schweſter Prinzeſſin Maria Luiſa. (Atlantie, Zander⸗M.) Bevölkerungsbilanz der Großſtädte Zunahme der Geburten, der Sterbefälle und der Eheſchließungen — Berlin, 22. Juli. Für die 58 deutſchen Großſtädte mit 100 000 und mehr Einwohnern liegen bereits die Zahlen über die Bevölkerungsentwicklung im erſten Halbjahr 1937 vor. Die Statiſtik beſtätigt auch für dieſes Jahr, daß die ſeit 1933 dank der vielſeitigen Aufklärungs⸗ maßnahmen geſtiegene Geburtenziffer trotz des wiedereingetretenen Rückganges der Heiraten ſtabil geblieben iſt. Für das erſte Halbjahr 1937 iſt in den Großſtädten ſogar wieder eine leichte Steigerung der Geburtenziffer zu verzeichnen. Die Geſamtzahl der Geburten erreichte rund 164 300 gegenüber etwa 162 900 im erſten Halbjahr 1936. Auf 1000 Einwohner berechnet, beträgt die Geburtenzif⸗ fer 15,9 gegenüber 158 im Vorjahr Wenn auch die Tatſache, daß die ſeit 1933 erkämpften Erfolge gehal⸗ ten worden ſind, durchaus erfreulich ſein mag, ſo muß doch auch bei dieſer Gelegenheit immer wieder darauf hingewieſen werden, daß dieſe Zahlen noch durchaus unzureichend ſind und daß eine weitere Steigerung der Geburten notwendig iſt, wenn Deutſchland auch nur ſeinen jetzigen Volksſtand auf die Dauer ſichern will, ganz abgeſehen von einer Bevölkerungszunahme, deren Notwendigkeit ſich heute ſchon in dem Nachwuchsmangel auf den ver⸗ ſchiedenſten Gebieten zeigt. Die Sterbeziffer der deutſchen Großſtädte lag mit rund 125000 im erſten Halbjahr 1937 um mehr als 6000 höher als in der gleichen Zeit des Vorjahres. Schließlich ſei aus der neuen Stati⸗ ſtik noch als bemerkenswert hervorgehoben, daß auch die Eheſchließungen in den Großſtädten gegen⸗ über dem Vorjahr leicht zugenommen haben, und zwar um rd. 1600 auf 96 500 im erſten Halbjahr 1987 — Spaniſch⸗bolſchewiſtiſcher Beſuch in Moskau. Eine in Moskau erſcheinende und der Komintern nahe⸗ ſtehende Zeitung meldet, daß ſich gegenwärtig drei baskiſch⸗bolſchewiſtiſche Abgeſandte in Moskau auf⸗ halten,„um die Unterkunftsſtätten der ſeinerzeit maſſenweiſe aus dem Baskenland nach der Sowjet⸗ union transportierten Kinder zu beſuchen.“ —————————......———.—..——————— Hauptſchriftleiter und verantwortlich für Politik: Dr. Alois Winbauer Stellvertreter des Hauptſchriftleiters u. verantwortlich für Theater, Wiſſen⸗ ſchaft u. Unterhaltung: Carl Onno Giſenbart-Handelsteil? Dr.§ Bode Lokaler Teil: i. V. C. W. Fennel Sport: Willy Müller Sübweſtdeutſche Umſchau, Gericht und Bilderdienſt: Curt Wilhelm Fennel⸗ Anzeigen und geſchäftliche Mitteilungen Jakob Fau de ſämtlich in Mannheim Herausgeber, Drucker und Verleger: Neue Mannheimer geitung Dr. Fritz Bode& Co., Mannheim, K 1,—6 Schriftleitung in Berlin Dr. E. F. Schaffer, Berlin⸗Friedenau. Sentaſtraße 2 Juni 1937: Geſamt⸗D.⸗A. Ausgabe Au B 21306 Zur Zeit Preisliſte Nr.7 gültig Für unverlangte Beiträge keine Gewähr ⸗Rückſendung nur bei Riſckporto 3 — * Freitag, 28. Fuli 1937 Neue Manuheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 3. Seite Nummer 333 Mannheim, 23. Juli. Heute beginnen die Hundstage Vom alten Sirius und vom Aberglauben Um es vorweg zu ſagen: Die Zeit der Hunds⸗ tage, die mit dem Uebertritt der Sonne in das Sternbild des Löwen am 23. Juli anhebt, iſt nur ein Kalenderbegriff ohne Bedeutung. Canicala „Hündchen“, daneben aber auch Canis„Hund“, nann⸗ ten die Römer den hellſten aller Firſterne, den Sirius, der von dem Tage an mit der Sonne auf⸗ und untergeht. Er genoß ſchon bei den Aegyp⸗ tern göttliche Verehrung, da die Tempelprieſter ge⸗ funden hatten, daß dieſer hellſtrahlende Stern ge⸗ rade zu der Zeit frühmorgens vor der Sonne ſicht⸗ bar wird, wenn der das Land befruchtende Nil zu ſchwellen beginnt und ſeinen fruchtbaren Schlamm als vorzügliche Ackererde zurückläßt. Mittels des helia⸗ kiſchen Aufgangs(Helios⸗Sonne) des Sirius beſtimm⸗ ten die Aegypter die Länge ihres Jahres, das Sirius⸗ jahr. Wurde bei dieſem Volk das Erſcheinen des Sirius mit Freude geſeiert, weil durch die Ueber⸗ ſchwemmungen des Nil der Reichtum des Landes ſich zu heben begann, ſo herrſchte bei den Griechen be⸗ veits der Glaube an die ſchädliche Witterung dieſer heißen Zeit, in welcher u. a. auch ſchwere Gallen⸗ krankheiten auftreten ſollen, wie der berühmte Arzt Hippokrates verkündete. Auch bei den Römern gal⸗ ten die bis 23. Auguſt währenden„Hundstage“ als 8 8 25 PARAOEPLAT2 ſehr gefährlich und unheilbringend für Menſchen, Tiere und Pflhanzen. Bei den deutſchen Stämmen trat der Name „Hundstage“ erſt im 15 Jahrhundert in Erſcheinung; von den Römern übernommen, machte ſich auch der Aberglaube breit. Man betrachtete dieſe Wochen als eine unglückliche Zeit, in der ſogar teil⸗ weiſe die Gottesdienſte ruhten. Der Aberglaube läßt ſich in vielen Fällen aus den frühe ſchon beobachteten ſchädlichen Wirkungen der heißen Mit⸗ tagsſonne und der Hitze als eine natürliche Er⸗ ſcheinung erklären, die zu unmäßigem Genuß von kaltem Waſſer und zum Baden in erhitztem Zuſtand verleiteten und Krankheiten bei Menſch und Tier hervorriefen. Ein Kalenderreim von 1569 ſagt: Die Hundßdag ſtreichen her mit macht, 0 drumb hab ich mein fleißiger acht. Den Aberglauben übertrugen unſere Vorfahren auch auf das Wetter. Da in den heißen Auguſt⸗ tagen die Ernte eingebracht wird, ſo wird jeder der Wahrheit des Wortes zuſtimmen:„Hundstagregen — bringt keinen Segen.“ Statt deſſen ruft man lieber!„Treten die Hundstage gut ein— wird vier Wochen ſchön Wetter ſein.“ Nach den Beobachtungen ſoll ein naſſer und kalter Herbſt eintreten, wenn in den Hundstagen die Ameiſen hoch aufwerfen. Der Name„Hundstage“ hat mit unſerem treuen Wächter des Hauſes eigentlich nichts zu tun; man könnte ſonſt die heißen Junitage auch Hundstage nennen. Die Hunde verſpüren die Einwirkung der Hitzewelle in allen Sommermonaten. Oft fallen die heißen Hundstage ganz aus, wenn der Auguſt kühles Wetter bringt, trotzdem redet der Kalender von Hundstagen nach dem Hundsſtern oder Sirius, nach welchem das ganze um ihn gruppierte Sternbild „Großer Hund“ genannt wird. 8. Gegen Steigerung ͤer Wohnungsdichte Banangelegenheiten vor dem Mannheimer Begirks⸗ rat— Allerlei Konzeſſionen wurden erteilt Der Bezirksrat beim Polizeipväſidium hatte ſich in ſeiner geſtrigen Sitzung mit mehreren Bau⸗ angelegenheiten eu befaſſen. Glatt genehmigt werden konnte das Geſuch einer chemiſchen Fabrik, ihr Fabrikgebäude in der Mülheimerſtraße mit einem Vorbau für einen Maſchinen⸗ und Schalter⸗ raum verſehen zu dürfen. Etwas anderes war es mit der Beſchwerde eines Metzgers gegen eine bau⸗ olizeiliche Verfügung. Der Mann beabſichtigte, im Dachgeſchoß ſeiwes drei⸗ geſchoſſigen Hinterhauſes in der Augartenſtraße eine Dreizimmerwohnung einzubauen. Dies iſt jedoch nach den Beſtimmungen unsuläſſig und mußte ihm unterſagt werden. Auch ſeine Beſchwerde hatte keine Ausſicht auf Erfolg gehabt. Wenn er darauf hin⸗ wies, daß der Hof geräumig und hell ſei, ſo mußte er demgegenüber davauf aufmerkſam gemacht wer⸗ den, daß die neue Wohnung Licht und Luft auf Ko⸗ ſten des Nachbarhauſes bekommen würde. Entſchei⸗ dend war, daß ſeit Jahren eine Verringerung der Wohndichte angeſtvebt und ein Kampf gegen den Ausbau von Dachgeſchoſſen zu Wohnungen geführt wird. Würde man dem Manne das Geſuch geneh⸗ migen, ſo hätten auch andere Hausbeſitzer das Recht, ſich darauf zu beruſen. Das ſteht aber im Wider⸗ ſpruch zu den Grundſätzen des neuen Städtebaus. Der Einſprecher ſah ein, daß nach dieſer Sachlage die Koſten erſparende Zurückziehung ſeiner Be⸗ ſchwerde das einzig Richtige war. Gaſtſtätten müſſen in Ordnung ſein Die Konzeſſionsgeſuche konnten im all⸗ gemeinen nach Prüfung der Bedürfnisfrage geneh⸗ migt werden. In einem Falle wurde jedoch feſtge⸗ ſtellt, daß ſich die Abortanlage nicht in Ordnung be⸗ findet. Hier erfolgte die Erlaubnis nur unter der Bedingung, daß die entſprechende Bauauflage erfüllt wird. Es ſei bei dieſer Gelegenheit darauf hingewieſen, daß der Bezirksrat nicht nur die Erteilung neuer Konzeſſionen vom einwandfreien Ausſehen der Gaſt⸗ ſhitten abhängig macht. Auch wenn in einem Wirt⸗ ſchaftsbetrieb unzulängliche Verhältniſſe feſtgeſtellt werden kann ſelbſt der langjährige Konzeſſionsinha⸗ ber durch Auflagen zu ihrer Beſeitigung veranlaßt werden. Ein ſolcher Fall kam in der geſtrigen Be⸗ zirksratsſitzung zur Sprache. Es handelte ſich un⸗ eine Gaſtſtätte in B 5, deren Aborte nur über den Hof erreicht werden können und die ſich ferner nicht in geſſunoͤheitlich einwanoͤfreiem Zuſtand befinden. Ein kühles Thema an heißen Tagen: Mannheim in der Eiszeit Die Großſtadt im Zeichen des Syeiſeeiſes—Wie eine Eisſpezialität entſteht-Mannheimer Eisfruchtwlatten ſehr geſchätzt Wenn die Sonne, wie jetzt, tagelang ihre heißen Strahlen auf Mannheim herabgeſchickt hat, daß die Lufthülle flimmert und ihre Wärme ſelbſt beim Stillſitzen immer von neuem Schweiß hervorlockt, wenn die Zunge am Gaumen klebt und„die Spucke wegbleibt“ und einem ſo zumute iſt wie ſelten— dann iſt die Hochkonjunktur für alles Trinkbare, gekommen— und auch für das Speiſe⸗ Man müßte ein Dichter ſein, ein„Eisdichter“, um eine rechte Lobeshymne auf das Eis zu ſingen. Um zu ſchildern, wie das, was ſonſt in uns nur die gänſehauterregende Vorſtellung von Winter, Kälte und Schnee erweckte, als⸗Speiſeeis unſer vielbegehr⸗ ter Liebling geworden iſt. Denn: mag auch jeder ſchon einmal Speiſeeis gegeſſen haben— über ſeine Herſtellung ſind ſich doch viele noch recht im unklaren. Darum ſuchten wir in dieſen Tagen einen Mannheimer Konditor auf, um uns von ihm den Herſtellungsgang erklären zu laſſen. Speiſe⸗Eis entſteht Ausgangspunkt für die vielen Eisſorten, die heute den meiſten Eisſchleckern bekannt ſind, iſt das ein⸗ fache Speiſeeis. Es beſteht aus Milch, Eiern, Sahne und Zucker. Die Milch wird abgekocht, im heißen Zuſtand mit den übrigen Beſtandteilen verbunden und auf dem Feuer bis kurz vor dem Kochen„ab⸗ gezogen“, alſo im Wärmezuſtand zuſammengerührt. Dann läßt man die Maſſe erkalten und gefriert ſie in einer Gefriermaſchine, von benen es verſchiede⸗ nerlei Arten gibt. Dieſe Eismaſchine beſteht im all⸗ gemeinen aus einer Trommel, die ſich in einem Etwas anders iſt der Herſtellungsgang beim Behälter befindet. Zwiſchen Behälter und Trommel! Frucht⸗Eis. Es entſteht auf kaltem Wege EE Das cclcne Febngecct Die scharmante Wienerin dubti Huber, die bereits in vielen Filmen sich die Herzen des Publikums gewonnen hat, Nach der Mannheimer Bauordnung müſſen aber Aborträume unmittelbar von der Gaſtſtätte aus er⸗ reichbar ſein. Mit Nachdruck wurde darauf hingewieſen, daß eine Stadt wie Mannheim nur gute, in jeder Hinſicht einwandfreie Gaſtſtätten gebrauchen könne. Wo das nicht der Fall ſei, müſſe mit dͤer Schließung der beanſtandeten Wirtſchaft gerechnet werden. Nur mit Rüchkſicht auf die wirtſchaftliche Lage der Konzeſ⸗ ſionsinhaberin wurde ihr für den Abortumbau eine Friſt von einem Jahr bewilligt. Schützen ſollen ſchießen Wieder ſtand das Geſuch eines Schützen⸗ vereins auf der Tagesoröͤnung. Der Verein be⸗ warb ſich um eine Vollkonzeſſion. Ihm mußte jedoch bedeutet werden, daß dies unzuläſſig ſei. Jeder Ver⸗ ein hätte dann das Recht, auf ſeinen Plätzen eine Wirtſchaft zu betreiben. Schützen ſollen in erſter Linie ſchießen. Für Nichtſchützen iſt im allgemeinen auf dem Schießſtand kein Platz. Wenn es dunkel iſt, beſteht auch kein Anlaß mehr, den Ausſchank weiter offen zu halten. Das Geſuch wurde daher nur unter der Bedingung genehmigt, daß die Wirtſchaft nur für Vereinsmitglieder und die Formationen geöff⸗ net iſt, die den Schießſtand benützen. Sie muß außer⸗ dem im Sommer um 22 Uhr, im Winter um 20 Uhr geſchloſſen werden. befindet ſich ein freier Raum, der mit Roheis— dem Viehſalz beigemiſcht iſt— aufgefüllt wird. Da⸗ durch werden Temperaturen von 14 bis 16 Kältegraden erreicht, die notwendig ſind, um die Maſſe zu Speiſeeis zu gefrieren. Die⸗ ſes Gefrieren geſchieht unter ſtändigem Drehen der Trommel(meiſt elektriſch). Damit die Maſſe am Rande nicht feſtfriert, muß ſie ſtändig durchge⸗ „ſpattelt“ werden. Heute geſchieht dies überwiegend mechaniſch. Vanille⸗Eis gewünſcht Was wir hier ſchilderten, iſt nur der Grundvor⸗ gang. Das ſo entſtandene Eis würde ja auch ſchon recht wohlſchmeckend ſein. Aber der Geſchmack iſt verſchieden. Der eine liebt Vanille⸗Eis, der andere Schokoladen⸗Eis, dieſer hat eine Schwäche für Haſel⸗ nuß⸗Eis, jener für Mokka⸗Eis. Er braucht keine Bange haben, daß er es nicht wunſchgemäß erhalten könnte. Unſere Eiskonditoren wiſſen, wie man dieſe und andere Eisſorten lecker herſtellt. Auch hierbei iſt der Herſtellungsvorgang ziemlich einfach. Sofort nach dem Abziehen der noch warmen aus Milch, Eiern, Sahne und Zucker gemiſchten Maſſe erfolgt die Beimengung der verſchiedenen Zuſätze. Will man Schokoladen⸗Eis haben, ſetzt man flüſſig⸗ gemachte Schokolade zu, Nüſſe werden zerrieben zugeſetzt. Für das beſonders beliebte Vanille⸗ Eis wird heute allerdings häufig ein Vanillin⸗ Zuſatz verwendet. Frucht⸗Eis ſehr beliebt 0(Foto: Witt— Tobis⸗Rota.) Erteilte Konzeſſionen Genehmigt wurden die Geſuche:„Vater Jahn“, T 4a, 1;„Zur Fortuna“, Augartenſtr. 75; „Zum Ratskeller“, Rheinau, Marktplatz 1; Baukan⸗ tine auf dem Flugplatzgelände Scharhof; Kaffee Paradeplatz, P 2,—9 und Kaffee Hauptpoſt, P 3, g, ſowie der Betrieb einer Schankwirtſchaft ohne Branntweinausſchank im Schützenhaus beim Waſſer⸗ werk der Zellſtoffabrik im Käfertaler Wald. Ein Kaufhaus in T 1 erhielt die Erlaubnis zum Aus⸗ ſchank alkoholfreier Getränke in ſeinem Erfriſchungs⸗ raum. Ferner wurde erteilt die Erlaubnis zum Kleinhandel mit Branntwein im Hauſe Hubenſtraße Nr. 20, Waldhof, und zum Betrieb einer Eis diele im Hauſe Waldhofſtraße 8. Die Ausnahmebewilligung nach 8 3, Ab⸗ ſatz 2 der dritten Handwerkerverordnung wurde einem Maler und Tüncher genehmigt. Auch einem Geſuch um Erteilung eines Gewerbeerlaubnis⸗ ſcheines ſtimmte der Bezirksrat zu. Gegen den Ge⸗ ſuchſteller lagen verſchiedene Bedenken vor, da er vorbeſtraſt iſt. Um ihm die Möglichkeit zu geben, ſich eine Exiſtenz aufzubauen, wurde ihm die Erlaub⸗ nis zunächſt für ein Jahr gegeben. Es wurde jedoch Herſtellung einfachen Speiſeeiſes. liegenden Notjahren ging dieſer Konditorenzweig kein Zweifel gelaſſen, daß er ſich einwandfret führen müſſe. 13 durch die Vermengung von Fruchtmark mit Läuter⸗ zucker. Die Mannheimer Konditoreien legen größ⸗ ten Wert darauf, nur reines Fruchtmark zu ver⸗ wenden, etwa Erdbeeren, die ein Haarſieb paſſieren müſſen, den Saft der Zitronen, der Apfelſinen uſw. Die Miſchung kommt dann in die oben beſchriebene Trommel zum Gefrieren. Eisbecher und Eisgetränke Was wir bisher ſchilderten, iſt aber gewiſſermaßen nur die Unterſtufe der Eiszubereitung. Jede Eis⸗ konditorei hat darüber hinaus den Ehrgeiz noch weitere Spezialitäten herzuſtellen, und entwickelt dabei eine große handwerkliche Künſtlerſchaft. Je nach ihren Erfahrungen„mixen“ ſie nun die ver⸗ ſchiedenen Speiſeeis⸗ und Fruchteis⸗Sorten zu Eis⸗ bechern oder Eisgetränken zuſammen unter Bei⸗ 2 al herzleiden n: währte Toledol⸗ Herzſaft die gewünſchte Beſſerung und Stärkung des Herzens gebracht. Warum quälen Sie noch damit? Packung.25 Mk. in Apotheken. Verlangen Sie ſofort koſtenlos Aufklärungsſchrift von Dr. Rentſchler K Co, Laupheim W 50, Württemberg. V⁰ wie Herzklopfen, Atemnot, Schwindelanfälle mengung von ganzen Früchten und weiteren Zu⸗ ſätzen. Dieſe Vermengung— etwa der Zuſatz von Kaffee oder Schokolade— geſchieht auf kaltem Wege in Sondergefäßen. Mannheimer Fruchtplatten Wenn wir ſagten, daß unſere Konditoren bei der Miſchung der verſchiedenen Spezialiäten häuſig her⸗ vorragende handwerkliche Fähigkeiten entwickeln und Meiſter des Geſchmacks ſein müſſen, ſo trifft dies in noch höherem Maße für die Herſtellung von Eisfruchtplatten zu. Bis in die jüngſte Zeit waren ſie über Mannheims Grenzen hinaus bekannt und wohlgeſchätzt und unſere Konditoren ſetzten ihren Ehrgeiz darein, Unübertreffliches auf dieſem Gebiet zu leiſten. Das Eisgemiſch wird hierbei natur⸗ getreu zu Früchten aller Art geformt, jeder„Frucht“ wird die entſprechende Farbe gegeben und viele devartiger Früchte werden zu einer wunderſchönen Fruchtplatte zuſammengeſtellt, die im Tiefkühlſchrank nachgefroren wird, ſo daß man angeſichts der fer⸗ tigen Platte glaubt, wirkliche Früchte vor ſich zu haben. Dieſe Platten waren ehedem ſehr beliebt und wurden vor allem für Geſellſchaften und Veranſtal⸗ tungen im Hauſe gern angefordert. Sie wurden in Austragkäſten(kleinen Konſervatoren) ausgetragen, ſo daß man ſie, ohne ihr Schmelzen befürchten zu müſſen, bis zum Verbrauch aufbewahren konnte. Verſtändlicherweiſe muß eine ſolche, hohes Können und zeitraubende Mühen wie auch Spezialformen erfordernde Plattenherſtellung teurer ſein als die In den zurück⸗ daher zurück. Aber ſeine Tradition lebt noch bei ſöen Mannbeimer Konditoren und es iſt zu⸗hoffen, daß ſie wieder neu erſtarkt. Eisſpeiſen und⸗Torten Aber unſer Ueberblick wäre nicht vollſtändig, würden wir nicht noch die Eisſpeiſen und ⸗Torten erwähnen. Sie werden auf kaltem Wege meiſt aus Sahne und unter Zuſatz verſchiedenen Frucht⸗ geſchmacks hergeſtellt und dann gefroren. Klein⸗ geſchnittene Früchte, Liköre uſw. werden ihnen bei⸗ gemengt, und als Eis⸗„Bomben“ oder ⸗Torten ver⸗ ſchiedenſter Art(der Unterſchied zwiſchen beiden be⸗ ſteht eigentlich nur in der Form) wandern ſie dann gum Käufer. Seit wir ͤͤas Trockeneis(gefrorene Kohlen⸗ ſäure, die eine Kälte bis zu 73 Grad erreicht) haben, iſt auch der Eisverſand möglich und un⸗ gemein erleichtert worden. Wer in die Sommer⸗ friſche reiſt, braucht auf ſeine beliebten Eisſpesiali⸗ täten nicht zu verzichten. Er hann ſie ſich, in Trocken⸗ eis verpackt, von ſeinem Konditor nachſchicken laſſen. Ob Kaffeehaus oder Eisdiel Von der einfachſten„Eiswaffel“ bis zum nach geheimgehaltenem Rezept hergeſtelltem„Eisbecher“ oder einer„Bombe“ ſteht in Mannheim die Auswahl offen. Wer alle Eisſorten durchprobieren wollte, würde ſchon einige Zeit brauchen— ſoviel ſind es. Und wer bei jeder Sorte das Lokal wechſeln würde, der müßte ſich durch eine ſtattliche Anzahl Mann⸗ heimer Konditorei⸗Kaffees und Speiſeeisſtätten„hin⸗ durcheſſen“. Gewiß eine„ſüß e Beſchäftigung“, vom Waſſerturm bis zum Paradeplatz, vom größten Kaffee in den Planken bis zur kleinſten Eisdiele in der Vorſtadt oder auch am Strandbad die ganze Skala der Möglichkeiten durchzuprobieren— aber auch eine kühle Beſchäftigung, bei der man ſich leicht den Magen verderben kann. Darum haben die meiſten Mannemer Eiseſſer ihr Stamm⸗Eiskaffee, auf deſſen Qualität ſie ſchwören. Für den Genießer mag es das Kaffeehaus im Plankenrevier ſein, wo er mit Vorfreude in der Stimme beſtellt:„Herr Ober, einmal Eis mit Früchten“. Für den Eiligen und beſonders die Jugend iſt es dieſer oder jener„Eismann“ an der Ecke, iſt es eine Eisdiele oder eine kleine Konditorei, vor der die Fahrräder in rauhen Mengen parken als ſichtbarer Beweis, wie beliebt dieſe Eistankmöglich⸗ keit iſt. Nun, wie geſagt, der Geſchmack iſt ſo ver⸗ ſchieden wie die Eisſorten ſelbſt. Und darum iſt es gut, daß wir in Mannheim ſoviel Betriebe vom „eiſigen“ Gewerbe haben.—1— uk Neues aus Feudenheim. Der älteſte Bür⸗ ger von Feudenheim, Schreinermeiſter Franz Schmitt, iſt im Alter von nahezu 88 Jahren ge⸗ ſtorben.— Der Feudenheimer Geflügelzucht⸗ verein hielt hier ein Gartenfeſt, das mit einer Werbeſchau der Jungtiere verbunden war, ab.— Die Ernte iſt zur Zeit hier in vollem Gange. en Bekämpfung der Forſtſchädlinge. Der Reichs⸗ forſtmeiſter hat Anweiſung erteilt, in den kommen⸗ den Wochen die Beſtände, in denen mit der Mög⸗ lichkeit einer gefährlichen Maſſenverme hrung der Nonne gerechnet werden muß, täglich ⸗ zu be⸗ obachten. Die Beobachtung der ſchädlichen Forſt⸗ inſekten einſchließlich der Nonne ſoll noch im Laufe dieſes Jahres endgültig geregelt werden. 4 4. Seite/ Nummer 333 ———— Neue Maunheimer Zeitung“ Mittag⸗Ausgabe Freitag, 23. Juli 1937 Blick auf Ludwigshafen Am S. Auguſt in Luowigshafen: Militürijche Wetlkamppſpiele Ein Manöverball in der— Halle wird das Feſt beenden Die 4. Maſchinengewehrkompanie des Infanterie⸗ Regiments 110, wird Sonntag, 8. Auguſt, ihre mili⸗ tärſportlichen Wettkämpfe zum zweiten Male in der ehemals militärfreien Zone im Ludͤwigshafener Hin⸗ denburgpark durchführen. E⸗ militäriſche Wettkämpfe durchgeführt: Schießen mit dem ſchweren Maſchinengewehr und Karabiner, Preisrichten mit dem ſchweren Maſchinengewehr, Wettkämpfe der Nachrichtenſtaffel, MG⸗Hindernislauf, ein militäriſcher Dreikampf, welcher die Haupt⸗ ausbildungszweige umfaßt. Außer dieſen Wettkämpfen werden rein ſportliche Wettkämpfe durchgeführt: Leichtathletik, Schwimmen. Staffeln und Reiten. Dieſe Wettkampfarten haben den Zweck, zu zeigen, daß der Soldat ſich in ſeiner kurzen Dienſtzeit be⸗ fleißigt, ſeine körperliche und geiſtige Leiſtungs⸗ fähigkeit weitgehendſt zu ſteigern. Weiter ſollen die Uebungen zeigen, in wie weitgehendem Maße der militäriſche Dienſt das Leiſtungsvermögen des Men⸗ ſchen in Anſpruch nimmt und inwieweit auch ſchein⸗ bar fernerliegende Uebungszweige der militäriſchen Ausbildung dienſtbar gemacht werden. Außer dieſen reinen Wettkämpfen hat ſich die 4. (MG.)Kompanie bemüht, auch durch eine Reihe von Vorführungen den Zuſchauern einen Einblick in das militäriſche Leben zu geben, Es ſeien hier nur hervorgehoben: Gymnaſtiſche Uebungen mit Muſik, Reiterquadrille in alten Uniformen, Vorführungen des Begleitzuges. Die teilnehmenden Reiter beweiſen ihr Kön⸗ nen in Dreſſurprüfung und Jagoͤſpringen. Die Kompanie lädt alle Kreiſe der Bevölkerung zur Teilnahme an dem Feſt im Hindenburgpark in Ludwigshafen herzlichſt ein. ſpielen; desgleichen zu dem anſchließenden Manö⸗ verball, der in der großen Halle ſtattfindet. Es kann daher ſchon jetzt, insbeſondere dͤer männlichen und weiblichen Jugend, empfohlen werden, dieſe Ver⸗ anſtaltung nicht zu verſäumen. Sonder⸗Konzert im Hindenburgpark Ein warmer faſt windſtiller Abend lockte am Mitt⸗ woch faſt anderhalbtauſend Gäſte in das Ludwigs⸗ hafener Blumen⸗ Leuchtſpringbrunnen und Terraſſen⸗Illumination den Märchenzauber dieſer Nachtſtunden noch ver⸗ ſtärkte. Muſikaliſch bot das hand Abwechſlung. Das Saarpfalz⸗Orcheſter unter Ernſt Schmeißer entzückte mit rhythmiſch äußerſt ſauber hingelegten Märſchen, Pragers„Rheiniſcher Rhapſodie“ und„Allerlei Wiener Muſik“. Beſon⸗ ders lebhaften Beifall holten ſich die beiden Inſtru⸗ mental⸗Soliſten der Muſikſzenen aus Thomas' Oper „Mignon“. Die Chorvereinigung Ludwigshafen unter Leitung von Muſikdirektor Albert Guggen⸗ bühler, Mannheim, bot diesmal verſchiedene ältere Chorſätze; von zeitgenöſſiſchen Tonſchöpfungen kam nur„die Wei'rees“ von Emil Landhäußer zu Ge⸗ hör, die ͤankbarſte Aufnahme fand und ſogar wie⸗ derholt werden mußte, wiewohl man auch ihre Wie⸗ dergabe ſich vielleicht noch um einen Grad beſchwing⸗ ter und temperamentvoller vorſtellen könnte. Mit Franz Schuberts gemiſchten Chören aus„Roſa⸗ munde“ klangen die Darbietungen der Chorvereini⸗ gung aus. Die Sopraniſtin Hedwig Senck aus Mannheim bereicherte das vielſeitige Programm durch einige ſchöne Kompoſitionen von Johann Strauß. Rolf Schickele war wie immer ein guter Begleiter am Flügel. Dr. Fritz Hanbold. Blick auf die Spargelſtadt Schwetzingen, B. Juli. Am Dienstagvormittag trafen die Banater Schwaben, die zur Zeit in mehreren deutſchen Gauen ihre Spiele und Tänze zeigen, in Schwetzingen ein. Die prächtigen alten Trachten erregten überall Bewunderung und Freude. Nach dem Beſuch des Schloßgartens fand am Abend im Haus der Treue ein Volkstumsabend ſtatt, auf dem die Spielſchar ſtarken Beifall ſand. Schwetzinger Rokoko-Thealer wird wieder hergeſtellt Eröffnung noch im Herbſt dieſes Jahres Das vor etwa 200 Jahren unter Kurfürſt Karl Theodor von Baumeiſter Pigage errichtete Rokoko⸗ Theater im Schloßpark von Schwetzingen wird zur Zeit gründlich erneuert. Im Herbſt dieſes Jahres wird das neue Theater eröffnet werden. Bühnen⸗, Maſchinen⸗ und Zuſchauerraum ſind nahezu völlig unverändert geblieben. 4 Die Leimbachverbeſſerungsarbeiten machen an allen Bauabſchnitten ſehr raſche Fortſchritte. Im Ge⸗ biet der Wiloͤnis wurde die neue Bachſohle erreicht und das Ufer zu beiden Seiten mit ſtarken Beton⸗ mauern verſehen. Auch die Bohrung des neuen Brunnens bei der Zähringer Straße, die bekanntlich kung vom 1. Juli 1937 zum Steueraſſiſtenten er⸗ Es werden zunächſt rein Sternkaffee im Hindenburgpark: Konzert und Tanz. Kaffeehaas Vaterland: Konzert und Tanz. Das Muſikkorps des Infanterie⸗Regiments 110, unter Leitung von Muſik⸗ meiſter Kraus, wird während der Vorführungen richtet haben, wird das Feuerwerk als Abſchluß und und Tier⸗Paradies, das mit Sonderkonzert aller⸗ vor der Geſchäftsſtelle zum Bereitſchaftsdienſt in Käfertal. Feudenheim. 26.., 20 Uhr, Antreten der Politiſchen Lei⸗ der zuſätzlichen Waſſerverſorgung der Schloßgarten⸗ im Hindenburgpark Ernennung. Steuerdiätar Michael Böſl des Fi⸗ nanzamtes Ludwigshafen a. Rh. wurde mit Wir⸗ nannt. Ludwigshafener Veranſtaltungen Hindenburgpark: 16 bis 18 Uhr Schallplattenmuſik; 20.15 Uhr bis 22.30. Uhr„Froher Feierabend“ der NSG„Koc“ mit einem Tanzabend der Tanzſchau Natalia Michaylowa, ehemalige Mitglieder der Kaiſerlich Ruſſiſchen Hof⸗Ballett⸗ ſchule unter Mitwirkung des Orcheſters Ludwig Ottuſch. Großer Saal des JG⸗Farbenhauſes: 20 Uhr Filmabend des Bildungsausſchuſſes„Der Kaiſer von Kalifornien“. Köln⸗Düſſeldorſer Rheindampfſchiffahrt: Tägliche Abfahrten. Heimatmuſeum, Wredeſtraße 1: Sonderausſtellung Robert Fuller und Robert Seſſig. Geöffnet von 15 bis 18 Uhr. Lichtſpiele: Ufa⸗Palaſt im Pfalzbau:„Land der Liebe“.— Palaſt⸗ Lichtſpiele;„Zum Tanzen geboren“.— Ufa⸗Rheingold: „Die göttliche Jette“.— Union⸗Theater:„Kleinſtadtmädel“. „Die Frau des anderen“.— Alhambra Mundenheim: „Herbſtmanöver“.— Atlantik:„Wenn der Hahn kräht“. Sanmnem ———— EEEEE Freitag, 23. Juli „Liebe in der Lerchengoſſe“, Operette von A. Vetterling, NSKc, 20 Uhr. Nationaltheater: Planetarium: 16 Uhr Vorführung des Sternprojektors. Omnibusfahrten ab Paradeplatz: 14 Uhr Tromm— Oden⸗ wald. Siedlungsfahrten: 15 Uhr ab Paradeyplatz. Flugplatz: 10 bis 18 Uhr Rundflüge über Mannheim. Tanz: Libelle, Palaſthotel, Parkhotel, Waldparkreſtaurant. Kaffee Odeon: Konzert(Verlängerung). Lichtſpiele Univerſum:„Land der Liebe“.— Alhambra:„Man ſpricht über Jacqueline“.— Palaſt:„Togger“.— Gloria:„Fride⸗ ricus“.— Capitol:„Gefährliches Spiel“.— Scala:„Die Kronzeugin“. Ständige Darbietungen Städt. Schloßmuſeum: Geöffnet von 10—13 und 15—17 Uhr. Sonderſchau: Mannheim als Feſtung und Garniſonſtadt. Handzeichnungen von J. A. Biſſinger. Theatermuſeum, E 7. 20: Geöffnet von 10 bis 18 und von 15 bis 17 Uhr. Sonderichau: Aus der Mannheimer Theaterwelt. Sternwarte: Gebfinet von 9 bis 12 und 14 bis 10 Ubr. Städtiſche Kunſthalle: Geöffnet von 10 bis 13 und von 15 bis 17 Uhr. Sonderſchau: Junge deutſche Bildhauer. Mannheimer Kunſtverein, L 1, 1: Geöffnet von 10 bis 13 und von 15 bis 17 Uhr, Rhein⸗Neckar⸗Hallen: Geöffnet von 11 bis 17 Uhr. Sonderſchau des Zeughausmuſeums:„Die Welt der Maske“.— 8 bis 19 Uhr„Kolonial⸗Ausſtellung“. Stäbtiſche Schloßbücherei: Ausleihe von 11 bis 13 und 17 bis 19 Uhr Leſeſäle geöffnet 9 bis 13 und 15 bis 19 Uhr, Städtiſche Muſikbücherei, l. 2. 9: Geöffnet von 10 bis 13 und non 16 bis 19 Uhr. Städtiſche Bücher⸗ und Leſehalle. Buchausgabe von 10.30 bis 12 und 16 bis 19 Uhr. Leſehalle geöffnet von 10.99 bis 13 und 16.90 bis 21 Uhr. Alle Auskünfte durch den Verkehrs⸗Verein, Tel. 943 21. 0 2 575 Mit dem Kraftrad gegen Straßenbahnwagen Der Motorradlenker ſchwer verletzt Morgens fuhr ein Motorradfahrer aus Schweigern beim Ueberqueren der Bergheimer Straße in der Nähe des Schlachthauſes auf einen in Richtung Bismarckplatz fahrenden Straßenbahn⸗ wagen der Linie 2 auf. Dabei erlitt der Motor⸗ radfahrer einen ſchweren Schädelbruch ſowie einen doppelten Oberſchenkelbruch. Er wurde in bewußt⸗ loſem Zuſtand mit dem Sanitätskraftwagen nach dem Akademiſchen Krankenhaus gebracht. Es beſtehi L 9 ensgefahr. Die Schuldfrage iſt noch nicht geklärt. Beim Strandfeſt, über deſſen Programm wir be⸗ Höhepunkt des Feſtes am 2. Auguſt(22 Uhr) ſtatt⸗ finden. Kammermuſik aus Mozarts Zeit. Die dritte Haus⸗ muſik dieſes Sommers veranſtaltet die Heidelberger Geſellſchaft zur Pflege der Heimatkunde am kom⸗ menden Samstag wieder im grünen Saal der Ro⸗ mantiker im Kurpfälziſchen Muſeum. Auf dem Pro⸗ gramm ſteht Kammermuſik von Zeitgenoſſen Mo⸗ zarts: Joh. Chr. Bach, Luigi Borghi und Joſ. Mar⸗ tin Kraus. Die Ausführung obliegt Agnes Schu⸗ bert(Klavier), Wilhelm Schubert(Violine) und Willy Prieber(Violincello). Die 4. Hausmuſik am 7. Auguſt wird„Flötenmuſik aus dem 18. Jahrhun⸗ dert“ bringen. Heidelberger Veranſtaltungen Heute Reichsfeſtſpiele Heidelberg 1937:„Romeo und Julia“, 20.30 Uhr Schloßhof(bei Regen:„Pantalon und ſeine Söhne“, im Königsſaal). aus der Kunſt:„Deutſche Kunſt der Gegenwart“. urpfälziſches Muſenm: Sammlungen. Aus den Kinos: Kammer:„Du biſt mein Glück“.— händler“.— Gloria, Schloß, Capitol: Jeweils neues Pro⸗ gramm. NSDAP-Riifieilungen Aus partelamtlichen Behenntmachungan entnommen Anordnungen der Kreisleitung Bereitſchaftsdienſt im Monat Juli findet ſtatt: Am 23. 7. auf dem Platz vor der Albrecht⸗Dürer⸗Schule in Käfertal um 20.15 Uhr für die Bereitſchaſten 16, 19, 23 und 29. Das Kreisorganiſationsamt. Ortsaruppen der NSDAN Waldhof. 23.., 19.15 Uhr, Antreten ſämtl. Pol. Leiter Dienſtanzug oder Zivil mit Armbinde. Wallſtadt. 24..,.80 Ühr, Antreten ſämtl. Politiſchen Leiter und Anwärter mit Sport am Rathausplatz. Wallſtadt. 26. 7, 20 Uhr, Antreten der Politiſchen Lei⸗ ter an der Halteſtelle der Kaſerne. Uniform: Marſchanzug (Dienſtbluſeſ. Zivil mit Armbinde. Neueichwald. 23.., 19.15 Uhr, Antreten der Bereitſchaft 19 Neueichwald, und zwar treten an ſämtliche Politiſchen Leiter, Walter und Warte der DAc und Neeund ſämt⸗ liche Blockhelfer. ter on der Halteſtelle der Kaſerne. Uniſorm: Marſchanzug (Dienſtbluſe). Zivil mit Armbinde. Wohlgelegen. Am 29. 7. nächſte Dienſtſtunden des SA⸗ Sportabzeichenlehrganges. Beginn 19.45 Uhr. Der Kurſus am Donnerstag fällt aus. gewäſſer dient, iſt fertiggeſtellt. Plankſtadt, 23. Juli. Nachdem neuerdings einige Ortsſtraßen neu hergerichtet wurden, ſind jetzt ſämtliche Ortsſtraßen in tadelloſem Zuſtand und mit einem Teerbelag verſehen. Zu Beginn der näch⸗ ſten Woche wird mit der Teerung der Straßen nach Grenzhof und Wieblingen begonnen. Die Einwoh⸗ nerſchaft, die die Straßen zur Einbringung der Ernte benützen, werden erſucht, noch dieſe Woche die Arbei⸗ ten zu beenden, damit die Teerung oroͤnungsgemäß durchgeführt werden kann. 8 Der Abſatz von Frühkartoffeln iſt zur Zeit gut; der Ortsbeauftragte macht darauf aufmerk⸗ ſam, daß jede Menge bei der Ablieferungsſtelle ab⸗ geliefert werden kann. Die hieſigen Handwerker hielten im„Stern“ eine gutbeſuchte Verſammlung ab. Es wurde dabei eine offene Ausſprache über die Be⸗ lange des hieſigen Handwerks und Handels geführt. Dadurch kamen verſchiedene Anregungen und Wünſche zur Behandlung. Oftersheim, B. Juli. Herr Karl Gilbert, Oberweichenwärter, Ecke Viktoriaſtraße, konnte auf eine 40jährige Tätigkeit bei der Deutſchen Reichs⸗ bahn zurückblicken.— Herr Karl Mutſch, Bahn⸗ arbeiter, und Ehefrau Marie, geb. Wiegel, Horſt⸗Weſ⸗ ſel⸗Straße, konnten das Feſt der ſilbernen Hoch⸗ zeit begehen. von—19 Uhr. 69 Standort Mannheim Die Stellen des Bannes 171 haben ab ſofort ſolgende Sprechſtunden: Der Führer des Bannes: außer den Ge⸗ ſchäftsſtunden beſtimmt dienstogs von 17—19 Uhr. Ge⸗ ſchäftsführer: täglich von—12 und 14—18 Uhr; ſamstags Organiſationsſtelle: dienstags und freitags von 19—21 Uhr. Perſonalſtelle: dienstags und freitags von 19—21 Uhr. Sozialſtelle: dienstags von 19—21 Uhr, donnerstags von 20—21 Uhr. KS⸗Stelle: dienstags und freitags von 19—22 Uhr. WS⸗Stelle: dienstags und frei⸗ tags von 19—22 Uhr. Kulturſtelle: dienstags und don⸗ nerstags von 19—21 Uhr. Preſſeſtelle: dienstags und bon⸗ nerstags von 19—21 Uhr. GA-⸗Stelle: dienstags und frei⸗ tags von 19—21 Uhr. Rundfunkſtelle: dienstags von 19—21 Uhr. Betreuungsſtelle: täglich von 16—18 Uhr. Fahrten und Wandern: täglich von 18.30 Uhr ab, Zimmer 66. Achtung! Teilnehmer am 1. Südweſtmarklager Offen⸗ burg! Antreten am Samstag, 24. Juli, 5 Uhr, mit Fahr⸗ rad am Schlageterhaus. Tagesverpflegung mitbringen! BDM Luftſchutzſtelle. Alle Gruppenreſerentinnen kommen am 28.., 20 Uhr, auf den Untergau. DaAð Almenhof. 28.., 20 Uhr, treten ſämtliche Zellen⸗ und Blockwalter, wie Ortsgruppenwalter, in der Schillerſchule zur Singſtunde an. Liederbücher ſind mitzubringen. Arbeitsſchule. Am 7. 7. beginnt in O 1, 10, 19 bis 22 Uhr, ein Lehrgang in Kurzſchrift, Fortgeſchrittene ab 60 Sil⸗ ben und ein Maſchinenſchreiblehrgang für Fortgeſchrittene. Anmeldungen hierzu ſind bis ſpäteſtens 26. Juli in C 1, 10, Zimmer 8. abzugeben. Betriebsbeſichtigung. Die Deutſche Arbeitsfront, Ab⸗ teilung Berufserziehung und Betriebsführung, führt am 7. 8. eine wirtſchaftskundliche Fahrt durch, und zwar wird die Reichsanſtalt für Tabakforſchung in Forchheim beſichtigt. Die Koſten für die Fahrt betragen ungefähr 3,50 Reichs⸗ mark. Anmeldungen ſind bis ſpäteſtens 31. Juli in C1, 10, abzugeben. Auskunft erteilt obige Stelle(Tele⸗ on 5 Kraſt durch Freude Abteilung: Reiſen, Wandern und Urlaub. Achtung, Fahrpläne! Uß München am 24. Juli. Abfohrt ab Mannheim mit dem beſchleunigten Perſonenzug.20 Uhr oder mit zu⸗ ſchlagspflichtigen Eilzug um 9 Uhr, Karlsruhe ab mit Son⸗ derzug um 10 Uhr. uc 27 in das Fichtelgebirge am 25. Juli. Abfahrt mit dem beſchleunigten Perſonenzug 15.14 Uhr nach Stuttgart. In Stuttgart gemeinſames Abendeſſen um 20 Uhr in der Brauerei Wulle, Neckarſtraße 56—58. Von dortaus geht es gemeinſam zum Sonderzug. uß 28 an den Bodenſee am 25. Juli. Abfahrt ab Mann⸗ eim mit dem beſchleunigten Perſonenzug.20 Uhr oder mit dem zuſchlagspflichtigen Eilzug um 9 Uhr. Weiterfahrt mit Sonderzug ab Karlsruhe 10.50 Uhr. Sonderzug zum Nürburgrennen. Abfahrt ab Mannheim Hbf. am Samstag. 24. Juli, 22.21 Uhr. Rückfahrt Adenau al in der Nacht vom Sonntag auf Montag.05 Uhr, Mann⸗ heim an.47 Uhr. Die Fahrkarten einſchl. Waldplatz zu zu 6,10 /¼ ſind noch in geringer Zahl vorhanden. Wanderung: Neckargemünd— Tillyſtein— Dilsberg Neckarſteinach— Burgen— Neckargemünd am 25. Juli Abfahrt ob Mannheim.95 Uhr, Rückfahrt ab Neckargemünd 19.58 Uhr. Gutſcheine zu.30 nur bei Geſchäftsſtelle 1 P 4,—5, Zimmer 11. Obeon:„Der Bogel⸗ un Wiederſehensſeier alter Soldaten. Am 31. Juli, 1. und 2. Auguſt treffen ſich in Düſſeldorf an⸗ läßlich der Ausſtellung„Schaffendes Volk“ und des 10jqährigen Beſtehens der Düſſeldorfer Ortsgruppe die Kameraden des ehem. 2. Unter⸗Elſäſſiſchen Feld⸗ artillerie⸗Regiments Nr. 67, des ehem. Feldart.⸗ Regts. Nr. 505 a. Kw., Landwehr⸗Feldart.Regts. Nr. 8, der ehem. Batterie 876 und Kolonnen, zu einem Regimentsappell. Anmeldungen ſowie An⸗ fragen an Franz Oetz, Düſſeldorf⸗Gerresheim, Sonn⸗ bornſtraße 40. Was hören wir? Samstag, 24. Juli Reichsſender Stuttgart .00: Frühmuſik.—.30: Frühkonzert.—.30: Muſik am Morgen.— 11.30: Volksmuſik.— 12.00: Mittagskonzert. — 13.15: Fortſetzung des Mittagskonzerts.— 14.00: Aller⸗ lei— von zwei bis drei.— 15.00: Wer recht in Freuden wandern will.— 16.00: Reichsſendung: Lohengrin. — 22.90: Tanzmuſik.— 24.00: Tonzmuſik. Deutſchlandſender .40: Kleine Turnſtunde.— 10.30: Fröhlicher Kindergor⸗ ten.— 12.00: Muſik zum Mittag.— 15.10: Ruſik zur Un⸗ terhaltung.— 22.30: Eine kleine Nachtmuſik.— 23.00: Tanzmuſik. t 916113 Wetterkarte der Reichswetterdieuſiſtelle FraukſurlM. 9¹ 1 41 40* 1 830 K. 1957/ Hachm Seeee e aurenun, ee Aurgſeimön S= mamſmmmune ee- Cnbruchmront, Munte! 2 Sc from in obre *α8 C Fuun, ſlebe, N Gounmer Vchue Onolleales G ioſiig oRegen vSoruhregeß Oſee, Mbececur Schnée ſ. Schneerreſben Geblete mi —— Lun. rupschr Cu. Wetterbericht des Reichswetterdienſtes, Ausgabe⸗ ort Fraukfurt a.., vom 23. Juli. Die Zufuhr kühler Meeresluft hält weiterhin an. Da jedoch die Luftmaſſen eine große Einheitlichkeit aufweiſen, wird die Witterung zwar mäßig warm, aber meiſt trocken bleiben. Borausſage für Samstag, 24. Juli Wolkig und trocken, mäßige Winde um Weſt, Temperaturen um 20 Grad. anſbeenEn ,. Tee, Höchſttemperatur in Mannheim am 22. Juli: +24,7 Grad, tiefſte Temperatur in der Nacht zum 23. Juli: 414,2 Grad; heute früh ½8 Uhr: 16,4 Grad.— In den Rheinbädern wurden heute vor⸗ mittag 8 Uhr 4 19 Grad Waſſer⸗ und 17 Grad Luftwärme gemeſſen. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Juli Rbein⸗ Regel] 19. 20. A. 22. 23. Rbein-Vegel] 20.21 2² B. Rheinfelden.388,29.32 3,28.21U Kaub.. 306(92/28102 83 283* 3 2 Kbln—..4257270258 29 Mara. 515.8,0 5 47 ee Mannheim 4584.45 4,28 4,20 4,19] Mannheim 431/415 700 4,00 * ◻ 8 G Seee De Ueiualng SEügen unsene odugen? 200 Augenzeugen schildern eine Szene— Zwischenfall im Tanzsaal als psychologisches Experiment London, im Juli. Inwieweit kann man ſich auf ſeine Augen ver⸗ Jaſſen? Es iſt wiederbolt feſtgeſtellt worden, wie ſehr die Ausſagen von Augenzeugen beiſpielsweiſe bei einem Verkehrsunfall voneinander abweichen, ja, ſo⸗ gar ſich widerſprechen. Dr. William H. George von der engliſchen Univerſität Sheffield berichtete dieeſr Tage über ein Experiment, das man anläßlich einer Tagung des pſychologiſchen Kon⸗ greſſes vorgenommen hat, um die Beobachtungs⸗ gabe und das Erinnerungsvermögen der Menſchen einer wiſſenſchaftlichen Unterſuchung zu unterziehen. Zur ſelben Zeit, als der Kongreß tagte, fand in einem nahegelegenen Saal eine Ballveranſtaltung ſtatt. Da ſpielte ſich plötzlich mitten unter den zahl⸗ reichen Gäſten eine ſeltſame Szene ab. Mit⸗ ten auf das Tanzparkett ſtürzte in höchſter Erregung ein buntgeſchminkter Clownan, der von einem ſchwarz⸗ gekleideten Neger mit einem Revolver verfolgt wurde. Während ſich die Tänzer angſtvoll in die⸗ Ecken oͤrängten, erreichte der Neger dͤen Clown, und es entſpann ſich ein kurzes Handgemenge, in deſſen Verlauf der Clown ſchreiend zu Boden ſtürzte. Der Neger ſprang auf den Liegenden zu, gab einen Schuß aus ſeiner Piſtole ab, worauf die beiden eilig aus dem Saal liefen. Der ganze Vorgang hatte ſich in gewau 22 Sekunden abgeſpielt, und nun bat man zweihundert Anweſende, ſofort einen ſchrift⸗ lichen Bericht des Geſehenen niederzulegen, oͤa man die Angaben der Augenzeugen für eine ſicherlich ſtatt⸗ findende gerichtliche Unterſuchung benötige. Das war freilich eine kleine Lüge— die Gerichte hatten mit dem Vorfall der zuvor ſorgſam ein ſt u⸗ diert und von zwei Artiſten zur Vorführung ge⸗ bracht wurde, nicht das geringſte zu tun. Wohl aber intereſſierte ſich der pſychologiſche Kongreß außer⸗ ordentlich für die Augenzeugenberichte, nachdem man ja ſchon bei dͤen Proben feſtzuſtellen Gelegenheit hatte, wie ſich der Vorgang tatſächlich abſpielen werde. Ueberdies hatte man die Schreckensſzene unauffällig gefilmt. Die Prüfung der 200 Augenzeugenberichte ge⸗ ſtaltete ſich außerordentlich intereſſant. Von 200 Amweſenden hatten nur 7 Perfonen die Szene tatſächlich gen au ſo geſehen, wie ſie ſich abgewickelt hatte. Alle anderen Ausſagen enthielten, obwohl ſie unmittelbar nach dem Zwiſchenfall niedergeſchrieben wurden, Feh⸗ ler, zum Teil ſogar ganz ſchwerwiegende, den Vor⸗ gang völlig verdrehende und entſtel⸗ lende Irrtümer. Man hatte die tollſten Dinge geſehen, die ſich niemals abgeſpielt hatten, über 20 Berichte enthielten ſogar mehr Unwahrheiten als Wahrheiten, während im Durchſchnitt etwa 30—40 v. H. des Berichtes ganz einfach„erdichtet“ wor⸗ den waren, wobei freilich die Verfaſſer des guten Glaubens waren, das von ihnen Geſchilderte tatſäch⸗ lich geſehen zu haben. Schon die Zeitangaben differierten in den ein⸗ zelnen Berichten bis zu einer Stunde. Die Dauer des Zwiſchenfalls wurde vielfach mit„5— 10 Mi⸗ nuten“ angegeben. Zahlreiche Zuſchauer ver⸗ ſicherten, daß der Neger nackt geweſen ſei, wäh⸗ rend man den Clown mehrfach als eine junge Fpau bezeichnete. Obwohl mur ein Schuß ge⸗ fallen war, berichtete man über 6und 8 Schüſſe, ja, man ſchilderte ſogar einen regelrechten Kugel⸗ wechſel zwiſchen den Kämpfenden, in deſſen Verlauf der Clown angeblich ſchwer verletzt und auf einer Bahre hinausgetragen worden ſei. Andere hatten geſehen, daß der Clown mit gefeſſelten Händen in den Saal ſtürzte und daß der Neger ein Meſſeꝛ eswiſchen den Zähnen trug. Worte wurden aufnotiert, die niemals gefallen ſind. Während in Wirklichkeit die ganze Szene nur von dem Schrei des Clowus„Zu Hilfe!“ begleitet war, hat man ihn in den Berichten Sätze wie„Er will mich ermorden!“ oder„Helft meiner Frau und meinen Kindern!“ ſa⸗ gen laſſen. Daß die beiden Spieler der Epiſode völlig unverletzt geblieben ſind, haben von 200 Zu⸗ ſchauern nur 7 wahrgenommen. Das erſte Ferngeſpräch der Welt wiederholt Der Hof, von dem aus das Telephon die Welt eroberte Homburg, im Juli. Friedrichsdorf bei Homburg beging dieſer Tage die Feier ſeines Böjährigen Stadtjubiläums. Aus dieſem Anlaß wurde im Hofe des Hauſes, in dem einſt der Phyſiker Johann Philipp Reis die erſten ge⸗ glückten Verſuche mit dem von ihm erfundenen Telephon unternahm, das erſte Fernge⸗ ſpräch der Welt wiederholt. Die Ap⸗ parate, äußere Umſtände und Worte waren ge⸗ nau dieſelben wie damals bei dem welthiſto⸗ riſchen Ereignis. Man ſchreibt das Jahr 1860. Im Hofe eines An⸗ weſens in Friedrichsdorf unweit von Homburg macht ſich ein Mann mit ſeltſamen unförmigen Apparaturen und langen Metalldrähten zu ſchaffen. Ein Freund hilft ihm dabei. Dann und wann taucht in einem der Fenſter, die zum Hof hinausführen, ein Geſicht auf, um ſich nach kurzer Zeit ſchon wieder mit ſpöt⸗ tiſchem Lächeln zurückzuziehen. Die Hauseinwohner wiſſen ja ſchon längſt um den„Spleen“ des Privat⸗ ſchul⸗Lehrers Johann Philipp Reis, der es ſich vor eimigen Jahren in den Kopf geſetzt hat, eine Wundermaſchine zu erfinden, die die menſchliche Stimme über größere Entfernungen hinweg ſchickt. An dieſem Tag gehen die beiden Männer im Hofe mit beſonderem Eifer ihrer Arbeit nach. Heute ſoll der große Tag ſein, an dem erſtmals ein prak⸗ tiſcher Verſuch mit dem Reisſchen Telephon⸗ apparat unternommen wird. Zu dieſem Zweck ſpan⸗ nen der Erfinder und ſein Gehilfe Drähte von einer Mauerwand des Hauſes zu einer benachbarten Scheune, Reis nimmt vor einem eckigen Kaſten Auf⸗ ſtellung und ſein Freund vor einem ähnlichen Holz⸗ gebilde. Und wenig ſpäter oͤringen dann aus dem alten Hof erregte, freudeerfüllte Männerſtimmen, denn das Experiment war geglückt, Jo⸗ hann Philipp Reis hatte der Welt das erſte Tele⸗ phongeſpräch und damit eine der bedeutendſten Er⸗ findungen geſchenkt. Man ſchreibt das Jahr 1937. Wieder ſpannen ſich in dem Hof des Anweſens, von dem aus ſich vor 77 Jahren der Fernſprecher die Welt eroberte, Drähte von der Mauerwand nach der alten Scheune. Hier wie dort ſind die gleichen alten unförmigen Holz⸗ käſten errichtet, deren ſich vor drei Vierteljahrhun⸗ derten der Erfinder bediente; hüben wie drüben ſtellt ſich ein Mann auf, der eine ſpricht einige Worte in einen Trichter, der andere lauſcht geſpannt— und dann ruft er freudeſtrahlend von der Scheune zur Mauerwand herüber, daß er in ſeinem Empfangs⸗ gerät deutlich verſtanden habe, was ſein Partner ge⸗ ſprochen hat. Damit erlebte das Jahr 1987 das erſte Ferngeſpräch der Welt wieder. Es war ein glücklicher Gedanke der Friedrichs⸗ dorfer Stadtverwaltung, in den Mittelpunkt der 250⸗ Jahrfeier ihrer Gemeinde dieſe ungewöhnliche u DER vO TaC Neue Stromlinienlokomotive für die Deutſch Reichsbahn Zur hundertjährigen Gedenkfeier, die die Borſig⸗Werke jetzt begehen können, iſt die erſte ſtromlinten⸗ verkleidete Schnellzugslokomotive die mit Kohlenſtaub geheizt wird, ſertiggeſtellt worden. Dieſe erſte Kohlenſtaub⸗Stromlinienmaſchine der Welt ergibt gegenüber den normalen Lokomotiven eine Brennſtofferſparnis von 15 v. H. Die Lokomotive, die eine Geſchwindigkeit von 175 Stunden⸗ kilometer erreicht, beſteht aus 60 000 Einzelteilen! 125 Tonnen iſt ſie ſchwer und 900 Tonnen Kohle wurden für die Verarbeitung des Materials ver braucht. Eine weſentliche Neuerung iſt es noch, daß ſich der Führerſtand vorn befindet. Das Bedienungs perſonal hat alſo einen ungehinderten Blick über die Strecke. (Weltbild, Zander⸗M.) Eine„Heringskönigin“ in Schottland Schottiſche Fiſcher haben, einem alten Brauch entſprechend, ein junges Mädchen zur„Heringskönigin“ erwählt, die mit Ehrendamen in würdigem Zug durch die Straßen der Stadt Wick fuhr. (Weltbild, Zander⸗M.) Ehrung von Johann Philipp Reis zu ſtellen, der in Friedrichsdorf an der Konſtruktion des Telephons arbeitete, ſeine weltbewegende Erfindung hier glück⸗ lich vollendete und hier auch ſtarb. Der Dank, den Deutſchland und die Welt Johann Philipp Reis ſchuldet, ſoll in einem Denkmal ſichtbaren Aus⸗ druck finden, das die Stadt Friedrichsdorf ihrem großen Mitbürger in Bälde widmen will. Romeo und Julia im Heidelberger Schloßhof Die große Neuinſzenierung der Reichsfeſtſpiele 1937 „... ein Liebespagr, vom Unſtern ſchwer bedroht, Des traurig unglückſel'ger Untergang Der Väter Haß ausſöhnt in ſeinem Tod.“ Das Lied jener Liebe, die höher iſt als alle Ver⸗ nunft und ſtärker als der Tod, hat in der Welt⸗ literatur von Hero und Leander bis zu den Leiden des jungen Werther—, von Amor und Pſyche bis zu Triſtan und Iſolde unzählige Spiegelungen. Aber kaum irgendwo wurde ihm eine ſo unvergängliche Form allgemeinſter Gültigkeit geſchaffen wie in Shakeſpeares„Romeo und Julia“. Ja, dieſer „todgeweihten Liebe Leidverlauf“ muß, wo immer er ſich vom Zauberſtab großer Schauſpielkunſt zum Leben erwecken läßt, geradezu als Mythos des Liebesgefühls ſelbſt erſcheinen: als Inbegriff des jungen, herrlichen, ſelig⸗unglücklichen Eros, deſſen poeſieverklärte Welt über jeglichen Zeitgeiſt trium⸗ phiert und vielleicht ſtärker noch als heroiſche oder dem Glaubensbereich zugewandte Dichtung auch den einfachſten Menſchen mitten ins Herz trifft. In einem reichen, vom glühenden Atem der italieniſchen Renaiſſance erfüllten Daſein ſtehen Romeo und Julia. Und ſie brauchen wahrlich dieſe ſtarken Farben, dieſen ſtrotzenden Ueberfluß an Be⸗ gebenheiten rings um ſie her, auf daß die Urgewalt ihrer Liebesverzückung vor ſolchem Hintergrund lebendigſten Lebens um ſo heller ſtrahle. Aus dem Gegenſatz ihrer ſchrankenloſen Hingabe und den von ſtrenger Etikette wie ſteil aufſchießendem Haß ge⸗ zogenen Grenzen ihres Alltags aber beſtimmt ſich auch die äußere Dynamik des ſzeniſchen Ablaufs, der in Bruno Iltz' meiſterhafter Inſzenierung die große Einſamkeit der Liebenden um ſo nachhaltiger ins Bewußtſein rückt, je mehr die Weite des Schloß⸗ hofes zu mächtig aufrauſchender Prachtentfaltung herausfordert. Drei ragende Pfeiler im klug geſtaf⸗ felten Aufbau: der von gefährlichem Wetterleuchten des Familienhaders umgloſte Maskenball im Hauſe Capulet mit zierlichen Reigentänzen und Feuerwerk aus den Fenſtern des Ott⸗Heinrich⸗ Baues; das düſtere Trauergeleite mit der eiſenklir⸗ renden Escaluswache nach Thybalts und Merkutios blutigem Ende; ſchließlich Julias letzter Weg gur Gruft, unter dem ſchwarzen Baldachin, den Scharen fackeltragender Dominikanermönche und weißver⸗ ſchleierter Mädchen begleiten, während die aus⸗ gezeichnete Muſik Winfried Zilligs im eintönigen Rhythmus ſchaurig⸗hohler Quinten ihre Weiſe von Liebe und Tod dazu klagt. Zwiſchen dieſem echt heidelbergiſch und feſtſpiel⸗ mäßig empfundenen Augenwerk der großen Auf⸗ éüge das ſchickſalumwitterte Glück der Garten⸗ und Balbonſzene, der mehr noch als Romeos trotzig⸗ weiches Ungeſtüm die rührende Geſtalt der Julia Giſela Uhlens den Zauber eines Sommernachts⸗ traumes ohnegleichen verleiht. Und ſtreift— die⸗ weilen René Deltgen unſterbliche Verſe lieben⸗ der Unraſt ézum Balkon emporſchickt— mit dem Flügelſchlag künftigen Unheils eine Fledermaus an Julias Hauſe vorüber, ſo ſcheint wieder einmal Natur, bezwungen von der Kunſt, hier freiwillig mit am Werk gu dienen. Um dieſen innerſten Kern der Dichtung rankt ſich— bald tragiſch, bald heiter— die ganze Viel⸗ falt köſtlicher Shakeſpeare⸗Szenen vom erſten, homeriſch elementaren Bedientenzank der grünen Montagues mit den altroſa Capuletmannen bis zum troſtloſen Galgenhumor der Muſikanten nach Graf Paris' jäh unterbrochenem Gang zum Hochzeitsfeſt. Da iſt die geſchwätzige, kuppleriſche Amme, deren Er⸗ zählung von Julias Kindheit Lina Carſtens mit höchſtem künſtleriſchem Feingefühl geſtaltet; da iſt Carl Kuhlmanns herrſchſüchtiger und ſelbſtherr⸗ licher alter Capulet, neben dem Alice Verden als Gräfin edle Haltung zeigt. Und der prächtige Draufgänger Merkutio Alfred Mendlers, der ſcharfzüngige Haſſer Tybalt Walter Richters, der würdevolle, auch ſprachlich ganz hervorragende Bruder Loxenzo Eduard Wandreys, der ernſt und königlich ſeines Amtes waltende Prinz Escalus von Verona, den Gerhard Juſt vom Münchner Staatstheater ſpielt, während Ludwig Linkmann, den wir ſchon im Vorjahr ſchätzen lernten, auch diesmal wieder der an ſich kleinen Rolle des ſchmie⸗ rigen Apothekers zu Mantua beſonders künſt⸗ leriſches Profil zu geben weiß, und Clemens Haſ 9. eſ men und die beſonderen Gegebenheiten der Spiel⸗ auch im Gewande des dümmlich⸗ſchlauen Capulet⸗Be⸗ dienten Peter mit der unnachahmlich eifervollen Ge⸗ ſchwindigkeit ſeines Götzenknappen Georg von einem Ende des Schloßhofes zum andern ſauſt. Heinz Graeber als Paris, Hans Kaiſer als Montague, Eugen Wallrath als Benvolio, Erich Rauſchert als Offizier der Escalus⸗Wache, Hel⸗ muth Wittig, Paul R. Henker, Alexander Hunzinger, Walter Bäuerle, Martin Bau⸗ mann, Max Mairich,— ſie alle wie das Heer der ſtummen(gerade hier allerdings oft recht lärm⸗ vollen) Mitſpieler rundeten in ſchönſtem Zuſammen⸗ wirken das Bild dieſes ganz großen, dieſes einz ig⸗ artigen Theaterabends. Und dem Chro⸗ niſten bleibt nur die Pflicht, noch einmal der künſt⸗ leriſchen Tat des Spielleiters Generalintendant Wal⸗ ter Bruno Iltz⸗Düſſeldorf zu gedenken, dem die vor allem in ihrer maleriſchen Wirkung ſo über⸗ zeugende Einfügung des Rieſenwerkes in den Rah⸗ ſtätte im Heidelberger Schloß zu danken iſt. Seinen vollen Anteil gerade daran hat auch Traugott Müller, der Bühnenbildner, deſſen Löſung der bei Shakeſpeare ohnehin nicht einfachen Kuliſſenfrage durch den in ſeiner Schlichtheit ſehr ſtil⸗ vollen zweiſtöckigen Hausbau inmitten der Spiel⸗ fläche ebenſo glücklich erſcheint wie die „Eremitage“ des Bruders Lorenzo zur Rechten. Hellſte Bewunderung dürfen endlich die Koſtüme be⸗ anſpruchen, die in den Werkſtätten der Berliner Volksbühne angefertigt wurden und in ihrer wundervollen, auf Buſch und Gemäuer und Nacht⸗ himmel abgeſtimmten Farbigkeit dem optiſchen Ein⸗ druck ſeine letzte Steigerung geben. Erſchüttert, durchbrauſt noch von dem mächtigen Pathos des Ganzen ſteht man am Ende und fühlt, was Herder ausſprach:„Romeo und Julia,— dies himmliſche Stück, das eintzige Trauerſpiel der Welt, was für die Liebe exiſtiert.“ Margot Schubert. „Der Etappenhaſe“ erfolgreichſtes Stück der Spielzeit. Das weitaus erfolgreichſte Stück der hoch⸗ deutſchen wie der plattdeutſchen Bühnen iſt in dieſem Jahre die köſtliche Soldatenkomödie„Der Etappen⸗ haſe“ des oldenburgiſchen Steuerinſpektors Carl Bunje. Sie marſchiert mit 2363 Aufführungen weit vor allen anderen Stücken, ſo vor Huth's„Vier Geſellen“ und dem„Towariſch“, die bisher 788⸗ bzw. 457 mal aufgeführt wurden. Einſchließlich der vie⸗ len plattdeutſchen Aufführungen hat der„Etappen⸗ haſe“— nach Mitteilung des Theaterverlags Karl Mahnke in Verden— ſeit ſeiner Uraufführung im April 1935 rund 4000 Aufführungen erlebt, davon allein 3500 in der letzten Spielzeit. Dabei ſind die zahlreichen Aufführungen des von Joe Stöckel ge⸗ drehten gleichnamigen Films nicht einmal mitge⸗ rechnet. Außer in Deutſchland iſt das Stück bisher in Oeſterreich, der Tſchechoſlowakei, der Schweiz, in Dänemark und in Polen geſpielt worden. Für die kommende Spielzeit ſind weitere Aufführungen in den nordiſchen Staaten ſowie in England und Bel⸗ gien zu erwarten. Radium als Blitzableiter. Es vergeht kaum ein Jahr, ohne daß die Wiſſenſchaftler am Radium neue wunderbare Eigenſchaften entdecken. Die neueſte Entdeckung beſteht darin, daß man winzige Mengen von Radiumſalzen als außerordent⸗ lich wirkſame Blitzableiter verwenden kann. Bekanntlich hat das Radium die Eigenſchaft, die umgebende Luft elektriſch leitend zu machen— wie die Wiſſenſchaftler ſagen, zu„ioniſieren“. Dieſe Tatſache hat man ſich jetzt zunutze gemacht, indem man die Spitzen eines Blitzableiters mit Radium⸗ ſalzen beſtrich. Der moderne„RadiumBlitzableiter“ ſieht folgendermaßen aus: er beſteht— wie bisher— aus einer langen geerdeten Metallſtange, die aber an ihrem freien Ende eine Spitze und drei ſeitlich abgebogene Arme trägt. Dieſe Krone wird mit einer dünnen, radiumhaltigen Schicht überzogen und ſtellt nun einen Blitzableiter von ungewöhnlichem Wir⸗ kungsbereich dar. „Illuſtrirte Zeitung“ Leipzig(F. J. Weber Verlag, Leipzig). Die Leipziger„Illuſtrirte“ bringt in ihrer neuc⸗ ſten Ausgabe einen hervorragenden Bildbericht mit Son⸗ deraufnahmen der Zeitſchriſt von der Pariſer Weltausſtel⸗ lung und einen reichbebilderten Artikel von Dr. Paul Bülow„Der Führer und Bayreuth“. Das farbige Titelbile der Nummer zeigte in eindrucksvoller Wiedergabe das Deutſche Haus auf der Weltausſtellung. Die übrigen Nufſätze und Bilderfolgen ſchli ſinn⸗ voll an den Bayreuth⸗Artikel an. 9 25 6. Seite/ Nummer 333 Kene Maunheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Freitag, 28. Juli 1037 Venumiocſites — Seit vielen Jahren tobte ein erbitterter Streit zwiſchen dem Schweizer Hotelbeſitzer Seiler und der Gemeinde Oberwald um den Beſitz des Rhone⸗ gletſchers. Die Schweizer Gerichte beſchäftigten ſich ganz ernſthaft mit der Frage, ob der weltberühmte Rhonegletſcher, der ſich in den Berner Alpen über die Dammagruppe hinwegzieht, der Gemeinde Oberwald in Oberwallis oder dem Hotelbeſitzer Joſeph Seiler gehört, ͤͤeſſen Großvater im Jahre 1857 die erſten Hotels in Gletſch am Rhonegletſcher erbaute. Hin und her wogte der Prozeß, an dem das ganze Land Anteil nahm, bis nun Joſeph Seiler durch den un⸗ längſt erfolgten entſcheidenden Spruch des Bundes⸗ gerichts in Lauſanne den Rhonegletſcher als ſein un⸗ umſchränktes Privateigentum zugeſprochen erhielt. Iſt es denn der Mühe wert, um einen Gletſcher, der doch nur aus wanderndem Eis beſteht, Prozeſſe au ſühren und rieſige Gerichtskoſten aufzuwendend Nun, der Rhonegletſcher, der mit ſeiner Größe von 20 Ouadratkilometer und einer 5 Kilometer langen Gletſcherzunge zu den ſchönſten Naturwundern der Schweiz gehört, hat oͤurchaus nicht nur ideelle Werte. Man muß nämlich, wenn man die zackigen Eisgrot⸗ ten und die Märchenwelt der blaugrünen Eishöhlen des Rhonegletſchers beſichtigen will, einen Eintritts⸗ preis bezahlen. Oberhalb von Gletſch am Rande des Gletſchers hat der Hotelbeſitzer Seiler eine Kaſſe er⸗ richtet, an der jeder, der das Naturwunder zu be⸗ ſichtigen wünſcht einen Obolus zu erlegen hat. Die Einnahmen ſind, da ſich kein Beſucher der Berner Alpen den Rhonegletſcher entgehen laſſen will, recht bedeutend, und man kann es verſtehen, daß von der Entſcheidung, wer der eigentliche Beſitzer des Rhone⸗ gletſchers war, ein recht anſehnliches Jahreseinkom⸗ men abhängig war. Wie iſt Joſeph Seiler, Sohn einer alteingeſeſſenen Schweizer Hoteliersſamilie, überhaupt in den Beſitz oͤes Rhonegletſchers gelangt? Er hat um die Jahrhundertwende, nachdem er am Fuße des Gletſchers ein modernes Hotel errichtet hatte, allmählich alle Weiderechte um das Gletſcher⸗ gebiet— es waren mehr als zweihundert— in ſeinen Beſitz gebracht. Schließlich gehörte alles den Gletſcher mſchließende Land ihm, ſo daß er es ſich leiſten konnte, einen Eintritt für die Beſichtigung der eiſigen Wunderwelt zu erheben. Gegen dieſe Beſitz⸗ ergreifung verwahrte ſich die Gemeinde Oberwald mit der Begründung, daß dem Hotelier zwar der ge⸗ ſamte Grund rund um den Gletſcher, nicht aber der Gletſcher ſelbſt gehöre, ſomit ſei nicht der Hotelbe⸗ ſitzer Seiler, ſondern die Gemeinde Oberwald zur Einnahme der Eintrittsgelder berechtigt. Ein Pro⸗ zeß entbrannte, der auf beiden Seiten mit Erbitte⸗ rung geführt wurde, Aktenberge türmten ſich um den Rhonegletſcher, die bekannteſten Juriſten haben ſich jahrelang mit dem Problem beſchäftigt. In letzter Inſtanz ſiegte Joſeph Seiler— das Bundesgericht in Lauſanne ſprach ihm das geſamte gewaltige Gletſcher⸗ gebiet als Eigentum zu, womit Joſeph Seiler ein Gebiet von über 37 Quadratkilometer, das größte Privatgrundſtück der Schweiz, beſitzt. *. — Dieſer Tage ſand zum erſten Male ſeit dem Weltkrieg unter dem Vorſitz König Georgs VI. in London eine feierliche Sitzung der Ritter deg Hoſen⸗ bandordens ſtatt. Ein Strumpfband iſt es, dem die ſchöne Gräfin Salisbury, die im 14. Jahrhundert lebte, ihre Unſterblichkeit verdankt. Bei einem Tur⸗ nier, das König Eduard Hl. im Jahre 1350 ver⸗ anſtaltete, ſaß die anmutige Gräfin in der könig⸗ lichen Hofloge, als ihr plötzlich das Mißgeſchick wider⸗ fuhr, ihr Strumpfband zu verlieren. Es fiel über die Brüſtung in die Arena. Hunderte hatten das diskrete Kleidungsſtück bemerkt, und plötzlich bran⸗ dete ein lautes Gelächter auf, während die Gräfin Salisbury vor Scham in Tränen ausbrach. Erzürnt über das taktloſe Benehmen ſeiner Höflinge, hob der König das Strumpfband perſönlich auf, legte es vor den Augen aller Anweſenden um ſein eigenes Knie und prägte den hiſtoriſch gewordenen Satz: „Honi soit qui mal y pense“—„Schande über den, der Arges dabei denkt.“ Seit jenem Tage iſt dieſes Strumpfband einer ſchönen Gräfin zum höchſten Orden Englands, dem berühmten Hoſenbandorden, geworden, ein dunkelblaues Samtband, das, mit einer goldenen Schnalle verſehen, unter dem linken Knie getragen wird und die Auſſchrift trägt:„Honi zu neuen llfern Ich ſprang auf. Von heftigſter Erregung gepackt, ſchrie ich ſie an. „Warum auf einmal dieſe Teilnahme für Joan?“ ſagte ich.„Auch an ſie ſoll ich bei dieſer Entſchei⸗ dung denken, das iſt Ihre Meinung? Das ſagt mir der gleiche Menſch, der ſich an bitteren Bemerkun⸗ gen nicht genugtun konnte, als ich mein Schickſal und meine Zukunft an die Zweieinigkeit der Ehe hängen wollte? Der die Hoffnungen eines Mannes gegen die Natur der Frau abwog?“ „Ich will mein Mitgefühl für Ihre Frau nicht verheimlichen.“ Sie ſprach nicht lauter als vorhin, doch drang jedes Wort in mich ein. „Wie ſehr Ihnen meine Teilnahme gehört, wie ſehr ſie mich über die Grenzen meiner hart um⸗ ſchloſſenen Welt hinausgelockt hat, das haben Sie ſchon ſehr viel früher erfahren.“ Ich war betroffen von dem Gefühl, das hinter der Rauheit der Stimme hervordrang. Deutlich ſah ich den kahlen Amtsraum von Parramatta vor mir, in dem ich zum erſtenmal vor dieſer ungewöhnlichen Frau geſtanden hatte. Ich hörte in der Erinnerung, wie ich bewegt zu ihr ſagte, welch ein bitteres Ge⸗ fühl es für mich wäre, wenn es mir nicht gelänge, ihr meine Gründe und Hoffnungen verſtändlich zu machen. Was war geſchehen? Es war mir gelungen. Ich hatte ſie gewonnen und überzeugtl Das war der Grund, weshalb ſie gekommen war. Ein Wagen rollte durch das Hoftor, und Kutſcher und Speicherarbeiter munterten ſich durch Zurufe auf, die bis zu mir ins Kontor drangen. Gleich dar⸗ auf war Kinderlachen zu vernehmen. Es war die Zeit, in der der kleine Magnus an der Hand der fah soit qui mal y pense.“ Die Zahl der Ritter des Hoſenbandordens darf einſchließlich des Königs nie⸗ mals mehr als 26 betragen, wobei allerdings die Prinzen des königlichen Hauſes und die auswär⸗ tigen Mitglieder nicht inbegriſſen ſind. Die Ordens⸗ kleidung beſteht aus einem roten Rock mit weißem Futter und weißem Unterzeug, blauſamtenem, mit Gold verziertem Mantel, ſchwarzem Barett mit weißer Feder und goldener Kette. Seit dem Jahr 1914 haben die Ritter des Hoſenbandordens keine feierliche Sitzung mehr abgehalten. Erſt Georg VI. hat nun den alten Brauch einer Feſtprozeſſion der Hoſenbandritter wieder aufleben laſſen und, ſelbſt oberſter Ritter des Hoſenhandes, die Mitglieder zu einem Gottesdienſt und einem glanzvollen Bankett zuſammengerufen. Zu den neuen Rittern des höch⸗ ſten engliſchen Ordens gehhren noch der junge Her⸗ zog von Norfolk, Grafmarſchall von England, ſowie der unlängſt zurückgetretene, in den Adelsſtand er⸗ hobene britiſche Premierminiſter Baldwin. Aus⸗ wärtige Mitglieder des Ordens ſind König Viktor von Italien, die Könige von Schweden, Dänemark, Norwegen, Belgien und Spanien, ſowie der Kaiſer von Japan. In feierlicher Prozeſſion ſchritten die Ritter des Hoſenbandordens, die außer dem Orden ſelbſt auf der Bruſt ein brillantengeziertes Medail⸗ lon tragen, das den mit dem Drachen kämpfenden Ritter Georg darſtellt, in die Weſtminſter Abtei, wo eine eigene koſtbar geſchmückte Kapelle ausſchließlich für die Andachten der Hoſenbandritter beſtimmt iſt. Und über dieſer würdevollen, nach altengliſcher Tra⸗ dition Hurchgeführten Verſammlung, ſchwebte der Geiſt einer Lady, die einſt das Pech hatte, ihr Strumpfband zu verlieren. * — Im Dresduer Ortsſernſprechverkehr iſt jetzt das„Fräulein von der Uhrzeit“ durch die ſelbſttätige Zeitanſage abgelöſt worden. Die Einrichtung ar⸗ beitet nach dem Lichttonverfahren, bei dem, wie vom Tonfilm her bekannt, die Töne photographiſch aufge⸗ nbmmen werden. Die photographierte Anſage der 24 Stunden iſt auf einer Filmplatte aufgenommen, die nicht größer iſt als der Bogen eines Geſchäftsbrieſes. Zwei„elektriſche Augen“(Photozellen) leſen die photographierten Töne ab und übermitteln ſie dem anrufenden Teilnehmer. Eine ſehr genau gehende Hauptuhr ſteuert einen Elektromotor, d. h. ſie ſorgt dafür, daß der Motor ſeine Umdrehungszahlen genau einhält. Dieſer Motor treibt ein Walze an, auf der die Zelluloid⸗Platte mit der photographierten Zeit⸗ anſage befeſtigt iſt. Während der Drehung der Walze wird die Stundenſchrift zuerſt an der einen Photo⸗ zelle vorbeigeführt. Wir hören die Stundenzahl „elf Uhr“. Die Walze dreht ſich weiter. Die Minu⸗ tenſchrift kommt nun in den Bereich der zweiten Photozelle, und dann hören wir die Minutenzahl einundvierzig— elf Uhr einundvierzig— elf Uhr einundvierzig—“. So tönt es faſt eine ganze Mi⸗ nute lang. Um aber auch die Zeit auf Sekunden genau anzugeben, ſetzt drei Sekunden vor Vollendung der Minuten ein Summerton ein, der genau in der 60. Sekunde abbricht. Dann geht es weiter:„elf Uhr aweiundvierzig— elf Uhr zweiundvierzig“. Es iſt durch Einſatzſchaltungen auf jeden Fall dafür geſorgt, daß die Zeitanſage auch bei Störungen der Hauptuhr uſw. ſicher arbeitet. Dabei können ſtatt bisher drei künftig ſechzig Perſonen gleichzeitig die Uhrzeit er⸗ „ Das ſelbſttätige„Fräulein von der Uhrzeit“ wirb alſo ſicher auch dem Anſturm in der Silveſter⸗ nacht gewachſen ſein. — Ein ſehr wagemutiges Unternehmen, eine Expe⸗ dition in den Krater des Aetna, haben drei italie⸗ niſche Studenten, die Mitglieder der faſchiſtiſchen Univerſitätsjugend von Catania, Giuſeppe Bruno, Nello Paterno und Domenico Abruzzeſe, zuſam⸗ men mit dem Wärter des Aetna⸗Obſervatoriums Barbagallo, dieſer Tage mit dem beſten wiſſenſchaft⸗ lichen Erfolg ausgeführt. Der Abſtieg in den Krater war nicht nur lebensgefährlich, weil ein Sturz in die Pafen Lavamaſſe den ſicheren Tod bedeutet hätte, ſondern vor allem auch wegen der giftigen Gaſe, die innerhalb des Kraters allenthalben aus den Fels⸗ wänden aufſteigen. Aus dieſem Grunde hatten die vier Männer neben der erforderlichen techniſchen Ausrüſtung und den wiſſenſchaftlichen Meßinſtru⸗ menten, Gasmasken mit ſich. Der Einſtieg in den Krater erfolgte in Anweſenheit zahlreicher Helfer, die am Kraterrande zurückblieben und die Seile ſicherten, von der Nordſeite her. Es ſtellte ſich ſehr raſch heraus, daß die Gasſtrömung ſtärker war, als man angenommen hatte. So mußten die Gasmasken 22 Merkwürdiger Anfall— 11 Tote — Mexicali(Unter⸗Kalifornien), 22. Fuli, Elf Eiſenbahnbauarbeiter haben bei einem nicht alltäglichen Unglück in der Nähe der Station Sonora den Tod gefunden. Die Arbeiter befauden ſich auf einem leichten Transportwagen, der aus noch ungeklärter Urſache plötzlich umkippte und die Arbeiter auf die Nebengleiſe warf. In dem gleichen Augenblick kam auch ſchon ein Zug daher⸗ geraſt, der in den Menſchenknäuel auf den Gleiſen hineinfuhr. Elf Arbeiter wurden dabei getötet, während 22 andere mehr oder minder ſchwere Ver⸗ letzungen davontrugen. Die Leichen waren ſtark verſtümmelt. Geiſtesgegenwart verhindert ſchweres Anglück dub. Düren, 2. Juli. An einem Omnibus, der am Mittwochabend die abſchüſſige Straße von Breg vor Nideggen nach Wollersheim befuhr, verſagten die Bremſen. Um nicht einen vor ihm fahrenden Omnibus zu gefährden, lenkte der Fahrer ſeinen Wagen, den er nicht mehr halten konnte, über die Böſchung hinaus. Nach etwa 15 Meter Fahrt ſchlug der Wagen um. Von den Inſaſſen wurden ſechs Frauen und der Fahrer verletzt, doch beſteht bei keinem der Be⸗ troffenen Lebensgefahr. Der Omnibus iſt nur wenig beſchädigt. ſchon nach wenigen Metern angelegt werden. Es herrſchte ein ſtarker Südweſtwind, der die Hitze und die Gaſe unmittelbar auf die kühnen Bergſteiger zu⸗ trieb. Man ließ ſich aber nicht beirren und erreichte dann auch nach einer halsbrecheriſchen Klettertour die vorſpringende Kraterterraſſe. Hier wurde un⸗ verzüglich mit den Meſſungen und der Erforſchung der geologiſchen Beſchaffenheit des Kraters begon⸗ nen. Man ſtieß dabei auf eine ganze Anzahl großer Gewölbe, die eine gewiſſe Aehnlichkeit mit Tropf⸗ ſteinhöhlen aufwieſen und auf ſchmale Erdſpalten, aus denen Schwefelſäureanhydrid und Waſſerdämpfe in dicken Schwaden drangen. Die Wärmemeſſungen erbrachten Ergebniſſe, die durchaus mit den erwarte⸗ ten Ziffern übereinſtimmten. Nachdem fämtliche Auf⸗ gaben mit Sorgfalt bewältigt waren, machte man ſich wieder an den Aufſtieg, der ohne jeden Zwiſchenfall verlief. Man kann ſich vorſtellen, daß die vier todes⸗ mutigen Männer von ihren in banger Sorge war⸗ tenden Kameraden mit lautem Jubel begrüßt wur⸗ den. * — Große Schmetterlingsſchwärme ſind dieſer Tage über Berlin aufgetaucht, die in 25—30 Meter Höhe dahinziehen und ein geheimnisvolles, ſernes Ziel haben. Dieſer„Hochſlug“ der Kohlweißlinge ſtellt nahezu einen Rekord dar, da die Schmetter⸗ linge für gewöhnlich nicht ſo große Höhen auſſuchen. In einem Geſpräch mit Prof. Dr. Martin Hering, dem Leiter der Schmetterlingsabteilung im Zoologi⸗ ſchen Inſtitut der Univerſität Berlin, erſuhren wir dazu ſolgende Einzelheiten: Seltſam flatternde und flimmernde weiße Wolken gewahrt man jetzt bald einmal über der Umgebung Berlins und anderen Teilen Deutſchlands. Wieder einmal ſchwärmen die Kohlweißlinge, fliegen Tag und Nacht—— vielleicht um beſſere„Weidegründe“ zu findend Oft iſt aus den Tropen, aus Sübamerika und Auſtralien, aus Indien und Afrika die Kunde gedͤrungen, daß rieſige Schmetterlingsſchwärme den Himmel verdunkeln und die Ernte ganzer Landſtriche binnen weniger Stunden vernichten. Es handelt ſich bei allen die⸗ ſen Schmetterlingen um Abarten unſeres deutſchen Kohlweißlings. Dem engliſchen Zoologen Williams verdanken wir, daß nähere Einzelheiten über die Schmetterlinge bekannt wurden. Williams begrün⸗ det die Wanderung der Tiere damit, daß ſie an Nah⸗ rungsſorgen für ihre Nachkommen leiden und darum fruchtbare Gebiete auſſuchen, um dort ihre Eier ab⸗ Magd die Stiege heruntergeklappert kam, um ſei⸗ nen Spaziergang vor die Stadt zu machen. Türen klappten im Haus, die Schelle ſchepperte, jenſeits der Tür des Kontors ging alles ſeinen Gang. Ich trat zu der Vorſteherin und ſtrich ihr über die Hand, wie ich ſchon einmal bei einer ſtreitbaren Ausſprache getan hatte. Wie damals ſchien es mir, als tropfte es unter ihren Lidern. Wir verſanken in Schweigen und Nachdenken. War es das gleiche, was in uns vorging? Ich war deſſen ziemlich gewiß. Das Wort Entſcheidung erfüllte mich mit über⸗ mächtiger Gewalt. Entſcheidung des betrogenen Man⸗ nes, ob er über das Vergangene hinwegſehen oder ſeiner Enttäuſchung freien Lauf laſſen wollte? Es ging um mehr, ich ſah plötzlich ganz klar. Es ging um mein Leben, ob ich es auf irgendeine banale Art hinter mich bringen wollte, als einer vom Welling⸗ ton⸗Tal, auf Urlaub oder mit dem Freiſchein— das rückte dann alles ohne große Unterſchiede zu⸗ ſammen—, oder ob ich etwas anderes im Sinn hatte. Was war es denn, was ich gewollt hatte? Die Weli, die aus den Fugen war, einrichten. In meinem be⸗ ſcheidenen Bereich, mit den Kräften, wie ich ſie mit⸗ bekommen hattel Im Rauſch der Begeiſterung hatte ich es mir vorgenommen; jetzt ſollte die Entſchei⸗ dung fallen, ob ich es wiſſend vermochte, ob ich mit dem Wiſſen von Fehlſchlägen und Schwächen bei der Aufgabe zu bleiben vermochte. Das war es! Die Natur hatte mir einen fürchterlichen Streich ge⸗ ſpielt, und der Geiſt, der anfangs ſo mutig geplant hatte, war am Verzweifeln. Ich begann zu zittern, wie unter unſäglicher kör⸗ perlicher Anſtrengung, und der Schweiß ſtand mir auf der Stirn. „Wenn ich nur wüßte, ob meine Schultern es zu tragen vermögen!“ flüſterte ich vor mich hin, aber doch nicht leiſe genug, daß die Vorſteherin es nicht gehört hätte. „Sie haben es einmal begonnen“, ſagte ſie. Ich dachte an Albert, der die Kraft nicht gehabt, an meinen Onkel, der ſich der Todesnacht in oie Arme geworfen hatte— wie ſeltſam, daß keiner von beiden gemeint hatte, mich mit ſich ziehen zu müſ⸗ ſen. Es waren Tote, derer ich geoͤachte. Das Geräuſch im Hauſe und im Hofe wurde ſtär⸗ ker. Mir fiel ein, daß das„Wappen von Hamburg“ ſegelfertig gemacht wurde. „Sie haben Feuer auf der Farm gehabt“, ſagte die Vorſteherin;„war es gefährlich?“ „Es war ein böſer Kampf“, gab ich zur Antwort. „Es ging um das Ganze. Aber man muß in der Wildnis mit ſolchen Möglichkeiten rechnen. Die Hauptſache iſt gerettet, und die Wunden heilen be⸗ reits.“ Ich zeigte ihr meine Hände. Sie nahm ſie zwiſchen die ihren, die hart, alt und kühl waren. „Werden Sie Joan morgen abholen?“ ſagte ſie. Ich erwiderte ihren Händedruck, und hielt ihrem prüfenden Blick ſtand. „Ich möchte nicht, daß ſich meine Frau mir noch einmal im Parramattarock zeigt“, ſagte ich.„Sie ſoll ihn ſelbſt ablegen. Ich habe auf der Farm zu tun und fahre morgen früh. Es wäre mir lieb, wenn meine Frau bei meiner Rückkehr im Hauſe wäre.“ „Sie haben recht“, erwiderte ſie mit ihrer rau⸗ hen Stimme. Die Vorſteherin ſtand auf, rückte ihr Kleid zu⸗ recht und griff nach der Klinke. Ehe ſie jedoch die Tür öffnete, legte ich ihr die Hand auf den Arm. „Sie wird es doch nicht mißverſtehen, daß ich da⸗ von abſehe, ſie abzuholen? Sie wird doch kommen, ohne daß es einer Szene bedarf?“ Für einen kurzen Augenblick ſchien es mir, als ob die Alte lächelte. „Joan liebt Sie“, ſagte ſie;„leben Sie wohl!“ —— ich es mich verſah, hatte ſie das Kontor ver⸗ laſſen.— Anders als das letzte Mal machte ich die Reiſe. Ich fuhr die tägliche Strecke, ohne mich zu irren oder in Träumerei zu verfallen; und wenn ich mich nach den abendlichen Lagergeſchäften in die Decke wickelte, ſo war mein Kopf ruhig, wenn auch das Herz manchmal beim Anblick gewiſſer Plätze im Buſch in Erinnerungsſchmerzen heftiger geſchlagen Engliſcher Vomber abgeſtürzt- 5 Tote 5 + London, 23. Juli. In der Grafſchaft Derby ſtürzte geſtern abend ein ſchwerer dreimotoriger Bomber der engliſchen Luftflotte ab. Beim Aufprall auf den Boden explodierten die Tanks, die Maſchine geriet in Brano und alle fünf Inſaſſen fanden den Tod. Eroͤbeben in Inneralaska dub. Neuyork, B. Juli Die Wetterwarte von Juneau(Alaska) teilt mit, daß in Inneralaska ein ſtarkes Erd⸗ beben erfolgt ſei. Der Schaden ſei beträchtlich, doch könnten noch keine näheren Angaben gemacht werden. In Fairbanks ſeien zahlreiche Fenſter⸗ ſcheiben durch die Erſchütterungen zertrümmert worden. Der neue Dalai-Lama gefunden db. Schaughai, 22. Juli. Das Amt für mongoliſch⸗tibetaniſche Angelegen⸗ heiten in Nanking beſtätigt auf Grund eines Tele⸗ gramms aus Hſining, der Hauptſtadt der Provinz Tſchinghan, das Auffinden eines neuen Dalai⸗Lamas. Der neue Dalai⸗Lama, der XIV., wurde in Geſtalt eines Kindes von 50 ägyp⸗ tiſchen Prieſtern in Daerhſſu gefunden, denn be⸗ kanntlich muß der neue Dalat⸗Lama nach dem Tode des alten jeweils unter den neugeborenen Kindern unter beſonderem Zeremontell erwählt werden. Der neue Dalati⸗Lama iſt heute noch nicht ein Jahr alt. Er befindet ſich zur Zeit zuſammen mit den tibeta⸗ niſchen Prieſtern auf dem Wege nach Tſchinghan. zulegen. Dagegen ſpricht jedoch die Tatſache, daß ſich die Schmetterlinge in rieſigen Schwärmen zuſam⸗ menſchließen. Feſt ſteht, daß jeden Sommer die Schmetterlinge von einer unerklärlichen Unruhe be⸗ fallen werden und ſich, wie die Vögel auf den Win⸗ terflug, zuſammenſchließen zu großen Schwärmen und dann Tag und Nacht— oft mehrere Tage hin⸗ tereinander— ohne Raſt und Ruhe dahinfliegen. Ein rätſelhaftes Inſtinkt treibt ſie vorwärts. Erſt, wenn ſie vollſtändig erſchöpft ſind, gehen ſie auf den Boden herunter. Und wehe, wenn dann ein Kohl⸗ feld in der Nähe iſt, ſie freſſen alles kahl. Nicht einen grünen Halm, kein einziges Blatt laſſen die Tauſende von Schmetterlingen unverſehrt. Und die Raupen, die aus den abgelegten Eiern ſchlüpfen, vollenden dann das Vernichtungswerk. Erſchreckend haben ſich die Kohlweißlinge in der letzten Zeit ver⸗ mehrt— um das Fünffache vielleicht— und immer wieder kommen jetzt Meldungen von dem Auftreten, der geheimnisvollen Schmetterlingsſchwärme, die als flimmerndes, weißes Band über das Land ziehen. Die warme und feuchte Witterung dieſes Jahres hat ihre ſenſationelle Vermehrung gefördert. Hinter ihnen her fliegt gewöhnlich eine Schar Vögel, denen dieſe reichliche„Prozeſſion“ von Leckerbiſſen. gerade recht kommt. 9* * — Zur Unterſtützung des Gedankens der Schaf⸗ fung von Kameradſchaften im Rahmen des NS⸗Stu⸗ dentenbundes und zur Förderung der NS⸗Studen⸗ tenkampfhilfe will die Stadtverwaltung Tübingen ſtudentiſche Korporationshäuſer erwerben und damit gleichzeitig einer Spekulation mit freigewordenen Korporationshäuſern vorbeugen. Zunächſt wurde das Verbindungshaus der Geſellſchaft Stuttgardia einſchließlich reichhaltigem Inventar von der Stadt zum Preis von 45 000 Mark gekauft. * — Ein aufregender Zwiſchenfall trug ſich in einer Verhandlung vor dem Berliner Schöffengericht zu. Als im Verlauf eines Betrugsprozeſſes eine 72⸗ jährige Frau Schuck aus Charlottenburg an den Zeugentiſch trat und der Vorſitzende einige Fragen über die beiden Angeklagten an ſie richtete, brach die Greiſin, die offenſichtlich ſehr aufgeregt war, plötzlich leblos zuſammen. Die im Saal anweſenden Juſtiz⸗ wachtmeiſter holten ſofort aus dem Unterſuchungs⸗ gefängnis einen Arzt herbei, der jedoch nur den Tod infolge eines Herzſchlages feſtſtellen konnte. hatte. Ich hörte das Feuer an meiner Seite knak⸗ ken und lodern, und es war nicht weither geholt, wenn ich in Gedanken die tödliche Flamme der Wild⸗ nis mit der gezähmten Glut des Herdes verglich. Ich ſah zwiſchen Rauch und Wolken das blaß leuch⸗ tende Firmament, und meine Bruſt erfüllte ſich an⸗ dächtig mit gutem Willen. Nach kurzem Aufenthalt auf der Farm, während⸗ dem Stout, bis auf ein paar Stunden Nachtruhe, mich mit Arbeit in Atem hielt, hieß ich ihn Joans Koffer auf den Wagen zu laden, da meine Frau jetzt von der Reiſe zurückkehre und ihre Sachen in der Stadt brauche. Ich beobachtete ihn ſcharf, doch ver⸗ zog er keine Miene. Nur fiel mir bei der Abfahrt auf, daß die Leute eine ziemliche Extraration bekom⸗ men haben mußten, und als ich Stout befragte, gab er trocken zur Antwort, daß es auf ſeine eigene Rech⸗ nung geſchehen wäre, da er„ſo was ähnliches wie Geburtstag“ hätte. Ich zauderte gerührt, ob ich etwas ſagen ſollte. Ehe ich jedoch dazu kam, ſchnalzte Stout mit der Zunge, ſo daß die Pferde anzogen. „Gute Fahrt und ſchönſten Gruß zu Hauſel“ vief er mir nach. Ich zwang mich, die Tiere nicht zu überanſtren⸗ gen, und konnte es nicht hindern, daß meine Ge⸗ danken unruhiger und meine Bruſt bedrängter wur⸗ den, je näher ich der Stadt kam. Dann war endlich der Augenblick da, daß ich auf dem Hof vom Wagen ſprang, den herbeieilenden Leuten zunickte, ihnen die Zügel überließ und mich dem Hauſe zuwandte. In der Tür, vor der dämmerigen Tiefe der Diele, ſtand Joan, den kleinen Magnus an der Hand, der mir ein Bündel verdrückter Blumen entgegenſtreckte. Ich hob den Kleinen auf meinen Arm und gab Joan die Hand. „Henry“, ſtammelte ſie,„Henryl“ „Ja, Joan“, ſagte ich,„es iſt gut, daß du wieder da biſt.“ Ich riß mich zuſammen, um nicht von meiner Er⸗ regung übermannt zu werden. „War etwas Beſonderes während meiner Ab⸗ weſenheit?“ Schluß folgt.) * **— —5 — ——— * —. *— Freitag, 23. Juli 1937 üdweftde Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe — 0 3 ſſſi 7 — 7 2 Aus Baden Zuſammenſtoß in der Kreuzung Ein Wieslocher und ein Stuttgarter Kraftwagen verunglückt Bruchſal, 23. Juli. In Oberhanſen ſtießen an der Kreuzung beim„Bratwurſt⸗ Glöckle“ ein Stuttgarter und ein Wieslocher Perſo⸗ nenkraftwagen derart zuſammen, daß letzterer in das Ackerfeld geſchleudert wurde, während ſich der Stuttgarter Wagen der Länge nach zweimal über⸗ — und ſeine Inſaſſen ſchwere Geſichtsverletzungen e n. Wegen Raſſenſchande verhaftet * Heidelberg, 23. Juli. Laut„Volksgemeinſchaft“ wurden in Walldorf wegen fortgeſetzter Raſſen⸗ ſchande, begangen auch nach Inkrafttreten der Nürn⸗ berger Geſetze, die Juden Eduard Salomon und Auguſt Walter verhaftet. Die beiden Verhafteten, der 50jährige Salomon iſt Inhaber der Zigarren⸗ fabrik Menger& Co., der 22jährige Auguſt Walter, Angeſtellter in der gleichen Fabrik, haben in zahl⸗ reichen Fällen mit deutſchblütigen Arbeiterinnen der Fabrik intimen Verkehr gepflogen. Durch die An⸗ zeige eines Ehemannes einer der Arbeiterinnen kam die Sache ans Tageslicht; die hierauf vorgenomme⸗ nen Beweiserhebungen führten zur Verhaftung der beiden Raſſenſchänder. L. Doſſenheim, 23. Juli. Der letzte Kriegs⸗ veteran von 1870/71 und Mitbegründer der Kriegerkameradſchaft 1874, Georg Michelhans, konnte in geiſtiger und körperlicher Friſche ſeinen 88. Geburtstag begehen. Der Jubilar hat vor einigen Jahren mit ſeiner noch lebenden Frau das Feſt der diamantenen Hochzeit gefeiert. Anläßlich des Volksfeſtes wurde der Altersjubilar im ge⸗ ſchmückten Auto zum Feſtplatz geführt und dort durch Ueberreichung zahlreicher Beſchenke geehrt. U Schriesheim, 23. Juli. Durch das beherzte Eintreten eines Radfahrers wurde ein Verkehrsunglück auf der Bergſtraße verhindert. Unweit Schriesheim lief ein Kind von drei Jahren auf die Fahrbahn der Straße, wäh⸗ rend aus beiden Richtungen bereits Kraftwagen im Höllentempo im Anfahren waren. Ein Radfahrer be⸗ merkte die gefährliche Situation, ſprang blitzſchnell von ſeinem Rade, erfaßte das Kind und trudelte förmlich mit ihm an den Straßenrand. Dabei wurde er von dem einen Kraftwagen noch geſtreift und leicht verletzt. Der mutige Mann, ein einfacher Arbeiter, lehnte nach dem aufregenden Vorfalle jede Beloh⸗ nung ab, ſetzte ſich auf ſein Rad und fuhr ſeinen Weg weiter. ◻Leutershauſen, 23. Juli. Dieſer Tage wurde der neue Bürgermeiſter der Gemeinde Leutershau⸗ ſen, Pg. Auguſt Reinhard aus Schriesheim, in ſein Amt eingeführt. Anweſend waren als Ver⸗ treter der Kreisleitung Pg. Köhler und als Ver⸗ treter des Bezirksamts Landrat Dr. Neumaier. L. Neckarſteinach, 23. Juli. Für die neu ange⸗ kommenen Urlauber aus Groß⸗Berlin, etwa 170 Perſonen, fand durch die NSG„Kraft durch Freude“ ein Empfangsabend in der Form eines Sommer⸗ nachtsfeſtes ſtatt, das bei den Gäſten großen Anklang fand.— Im Alter von 75 Jahren ſtarb hier Frau Karl Siegel Witwe. U Heppenheim, 23. Juli. In der letzten Rats⸗ hervenſitzung wurde der mit 791633 Mark in Ein⸗ nahme und Ausgabe ausgeglichene ſtädtiſche Haushaltsplan verabſchiedet. Die Deckung wurde durch einen Staatszuſchuß von 33 000 Mark zu den Wohlfahrtslaſten ermöglicht. Zum Wald⸗ wirtſchaftsplan wurde der Wunſch ausgeſprochen, bei den vorgeſehenen Fällungen den Wald in der nähe⸗ ren Umgebung der Stadt möglichſt zu ſchonen.— Schließlich wurde noch Pg. Anton Falter als neuer Ratsherr verpflichtet. Von Baden nach Verlin: Zum Leberfall in Pforzheim: Die Räuber raſten 5 0 N 10 RNNSBS utſche Umſchaus? 9 in dunkelblauem Auko davon Eine Beſchreibung der Verbrecher— Wo ließen ſie das Auto ſtehen? * Pforzheim, 23. Juli. Der Raubüberfall auf den Kaſſenboten der Firma Rau am Turnplatz, wurde mit unglaublicher Frech⸗ heit ausgeführt. Auf dem Emilienſteg, der über die Enz führt, trat man dem Kaſſenboten mit dem Rufe 5„Hände hoch!“ Gleich darauf ſielen die üſſe. Es kam zu einem kurzen Handgemenge, in deſſen Verlauf die Räuber die Aktentaſche an ſich riſſen, um dann das bereitſtehende dunkelblaue Auto zu beſteigen und in raſendem Tempo die Steuben⸗ ſtraße an der Enz entlang über die Goethe⸗Brücke zu entkommen. Die Verfolger wurden mit der Schuß⸗ waffe bedroht. In dem Auto, das in Richtung Karls⸗ ruhe das Weite ſuchte, ſoll außer den drei Tätern noch eine Frau geſeſſen haben. „Die Täter werden wie folgt beſchrieben: Erſter Täter: 1,75 Meter groß, 35—45 Jahre alt, kräftig, ſchlank, etwas bräunliche Geſichtsfarbe, vermutlich bartlos, trug dunkelgrauen Anzug mit langer Hoſe, Rock auf Taille gearbeitet, Schultern wattiert, dunkelgrauen Filzhut, Form eingedrückt. Zweiter Täter: etwa 1,70 Meter groß, etwas älter als der erſte Täter, hat rundes, volles Geſicht, friſches Ausſehen, Geſicht in der Gegend der Backen⸗ knochen etwas rot; trug dunkelgrauen Anzug, dun⸗ kelgrauen Hut mit ſchwarzem Band. Die Beſchreibung des dritten Täters ſteht noch aus. Geraubt wurden folgende Geldſcheine: 16 Scheine zu 50 Mark, 400 zu 20 Mark, 100 Stück Hartgeld zu 5 Mark, 100 zu je 1 Mark und 200 6u 50 Pfg., ferner 800 zu 10 Pfg. und 200 zu 5 Pfg. Das Geld war in einer gewöhnlichen, ſchwarzen abgegriffenen Aktentaſche, die mit zwei Druckknöpfen verſehen iſt. Wem fielen obige Perſonen auf? Achtet auf Leute, die größere Geldͤbeträge mit ſich führen oder größere Geldausgaben machen! Wo wurde Taſche gefunden? Wo ließen die Täter das Auto ſtehen? Wird das Auto herrenlos gefunden, ſo laſſe man es unangetaſtet ſtehen. Sachdienliche Mitteilung er⸗ 800 man der nächſten Polizei⸗ oder Gendarmerie⸗ ſtelle. Die Banditen fahren mit falſcher Nummer! Zu dem Raubüberfall wird noch bekannt, daß der zur Flucht benützte Kraftwagen 150 Meter von der Reichsbank entfernt in der weſtlichen Karl⸗ Friedrich⸗Straße angehalten hat, um dann weiterzu⸗ fahren. Inzwiſchen wurde ſeſtgeſtellt, daß der rich⸗ die tige Kraftwagen mit der mitgeteilten Nummer in Stuttgart ſteht, ſo daß anzunehmen iſt, daß die Täter — es öHürften deren drei in Frage kommen— mit einer falſchen Nummer fahren. Der Kaſſenbote iſt durch dͤrei Schüſſe aus Kaliber 6,35 verletzt worden. Er hat einen Durchſchuß in der rechten Hand und am linken Arm ſowie einen Steckſchuß am linken Arm davongetragen. Es be⸗ ſteht die Möglichkeit, daß die flüchtigen Täter den Kraftwagen unterwegs ſtehen ließen und verſuchen werden, mit anderen Verkehrsmitteln weiter zu kommen. Keine Brandſtiftung * Bad Dürkheum, 2. Juli. Die genaue Unter⸗ ſuchung des Brandes im Gaswerk hat keinerlei frem⸗ des Verſchulden ergeben. Es iſt feſtgeſtellt, daß aus⸗ ſtrömendes Gas ſich ſelbſt entzündete. Der Schaden beträgt über 10 000 Mark. 22 7. Seite/ Nummer 333 Starke Reblausverſeuchungen Nenſtadt a. d. Weinſtraße, 28. Juli. Vom Lei⸗ tenden Sachvertändigen für die pfälziſchen Wein⸗ baubezirke wird uns berichtet: In der mitten im Bienwald gelegenen Gemar⸗ kung Büchelberg wurden vom ſtaatlichen Reb⸗ lausaufſichtsdienſt gleichzeitig in drei Hybriden⸗ anlagen Wurzel⸗ und Blattreblausverſeuchungen an Hybriden der Sorten Oberlin, Taylor, Seibel, Kon⸗ ſtantia und Kiliansrebe aufgefunden. Bisher ſind 44 befallene Rebſtöcke feſtgeſtellt. Die phantaſtiſche Vermehrungsfähigkeit der Reblaus läßt ſich an der amtlichen Feſtſtellung ermeſſen, daß von einer einzigen Maigalle ausgehend, an einem Hybridenſtock 5460 Gallen bereits erzeugt waren. Ein großer Teil der Gallen iſt mit mehr als 100 Eiern und Jungläuſen ausgefüllt. An einem einzigen Blatt wurde die faſt unglaubliche Zahl von 620 Gal⸗ len gezählt. Erzeugt jede Galle nur 100 Nachkom⸗ men, ſo entſtehen auf dieſem einzigen Blatt 50 000 Jungläuſe, die in—4 Wochen wieder je 100—200 Nachkommen erzeugt haben würden. Auf Montag waren durch den Leitenden Sachver⸗ ſtändigen alle örtlichen Beobachter des Reblausauf⸗ ſichtsdienſtes der Bezirke Germersheim und Speyer zur Beſichtigung des Reblausherdes von Rheinzabern eingeladen. Auch der Bevölkerung wurde Gelegenheit gegeben, unter den vorgeſchrie⸗ benen Vorſichtsmaßnahmen die Gallenlaus und ihre Auswirkungen kennen zu lernen. Das Arteil im Freiburger Debiſenſchieber-Prozeß Gefängnis- und hohe Geloͤſtrafen für 3 Angeklagte— * Freiburg, 23. Juli. Der Deviſenſchiebungs⸗Prozeß gegen den Kauf⸗ mann Carlo Bontadi aus Baſel und weitere ſünf Angeklagte wurde heute vor der 2. Großen Straf⸗ kammer des Landgerichts Freiburg zu Ende geführt. Nach mehr als zweiſtündiger Beratung erkannte das Gericht auf folgende Urteile: Bontadi zwei Jahre Gefängnis und 20.000 Mark Geloſtrafe. Fünſ Monate Unterſuchungs⸗ haft wurden angerechnet und 15 000 Mark Geldſtrafe als durch die Unterſuchungshaft verbüßt erachtet; gegen Wigant⸗Baſel wegen Beihilfe ein Jahr ſechs Monate Gefängnis und 11200 Mark Geldſtraſe, die durch die Unterſuchungshaft als ver⸗ büßt gelten; acht Monate Unterſuchungshaft werden angerechnet. Gegen Wendelin Langenacker aus Urloffen wegen Beihilfe zwei Jahre Gefängnis und 11400 Mark Geldſtrafe, letztere durch die Unter⸗ ſuchungshaft verbüßt, von der ebenfalls acht Monate angerechnet werden. Freigeſprochen wurde der Angeklagte Reith aus Bühl. Die beiden Angeklagten Her⸗ kommer, die der nichtgenehmigten Verrechnungs⸗ geſchäfte mit dem Ausland angeklagt waren und— Was gibt es Neues in Lampertheim? 4 Lampertheim, 23. Juli. Rechtsanwalt K. Brun, der erſt dieſer Tage von einer Urlaubsreiſe zurückgekehrt iſt, verſah jetzt wieder zum erſten Male ſeinen Dienſt in einem Prozeß. Nichtsahnend begab er ſich abends zu Bett. Am anderen Morgen lag er tot im Bett. Ein Herz⸗ ſchlag hatte ſeinem Leben ein ſo jähes Ziel geſetzt. Rechtsanwalt Brun ſtammt aus Gernsheim, wo auch heute noch ſeine Familie wohnt. Seit 1919 iſt er Rechtsanwalt in Lampertheim. Der Ver⸗ ſtorbene ſtand in den 5oer Jahren und beging er Mit der Conntagsfahrkarte lüßt es ſich jein reiſen Es gibt jetzt auch Sonntagskarten für an die * Karlsruhe, 23. Juli. Nach den allgemeinen Beſtimmungen werden Sonntagskarten für Hin⸗ und Rückfahrt bei der Reichsbahn über 200 Kilometer nicht aufgelegt, weiter ſpricht auch die Bedürfnisſrage ein Wort mit. Dieſe Bedürfnisfrage hört aber vielfach nicht immer mit der Grenze von 200 Kilometer auf, und die Fälle ſind ja bekannt, wo darüber hinaus Sonntagskarten über größere Entfernungen ausgegeben wurden, teilweiſe bisher auch direkt auflagen. Innerhalb und außer⸗ halb Badens ließen ſich dafür Beiſpiele bringen z. B. Mannheim—Feldberggebiet, Frankfurt—Erfurt uſw. Nunmehr ſind aber in dieſen Tagen als inter⸗ eſſante und auch ungemein brauchbare Neuſchöpfung der Reichsbahn Sonntagskarten über aus⸗ geſprochene Langſtrecken aus Baden nach Norddeutſchland und Mitteldeutſchland aufgelegt worden. Man kann jetzt z. B. eine Wochenend⸗ reiſe Karlsruhe—Berlin und Karlsruhe— Leipzig mit direkten Sonntagsfahrkarten über dieſe reſpektablen Entſernungen machen, was bisher nur umſtändlich und abſchnittsweiſe Karlsruhe-Frank⸗ roße Strecken— Zum Wochenende yree furt, Frankfurt—Erfurt, Erfurt-Berlin oder Leip⸗ zig) möglich war. Karlsruhe-Berlin ſind 685 Kilo⸗ meter, Karlsruhe—Leipzig 532 Kilometer. Die erſte Karte koſtet 36,60 Mark, die zweite 28,40 Mark, je⸗ weils zuzüglich Schnellzugszuſchlag Zone 5 mit 2,50 Mark in jeder Richtung. Man wird ſich fragen, ob ſich eine ſolche Reiſe denn lohnt. Die Antwort lautet: ſie lohnt ſich wirtſchaft⸗ lich, ſie lohnt ſich zeitlich, ſie lohnt ſich vielleicht auch geſchäftlich, denn durch die Gültigkeit der Sonntags⸗ karten am Montag iſt eine gute Ausnützungsmög⸗ lichkeit gegeben, die durch die ausgezeichneten Ver⸗ bindungen der Reichsbahn von heute ihre praktiſche Bedeutung und Seite hat. Man beachte einmal: Karlsruhe Samstags ab mit D 85 um 12.18 Uhr über Frankfurt—Erfurt(D 45) in Berlin(Anh. Bhf.) an 22.54 Uhr. Sonntag und Montag in Ber⸗ lin, dort wieder ab mit D 4 um 12.50 Uhr, in Frank⸗ furt Uebergang auf E 100, Karlsruhe an 22.15 Uhr am Montagabend, oder Berlin ab mit D 44 um 15.52 Uhr, in Karlsruhe an.15 Uhr, wobei man dann allerdings wegen Ueberſchreitung der zuläſſigen Uhrzeit 24 Uhr) von Darmſtadt bis Karlsruhe nachlöſen muß. erſt vor wenigen Wochen das Feſt der ſilbernen Hochzeit. Der Umfang der diesjährigen Gurkenernte nimmt ganz außergewöhnliche Formen an. Der Anfall iſt derart groß, daß man ſich einer gleichen Ernte kaum erinnern kann. Täglich verlaſſen jetzt —10 Eiſenbahnwaggons mit Gurken die hieſige Sta⸗ tion, um in den Konſervenfabriken Nord⸗, Süd⸗ und Mitteldeutſchlands konſerviert zu werden.— Aber auch in der Obſt⸗ und Gemüſe⸗Produktion iſt Lam⸗ pertheim ein beachtenswerter Faktor geworden. Kir⸗ ſchen, Stachelbeeren, Pfirſiche, Zwetſchgen und Boh⸗ nen verlaſſen täglich in beachtlichen Mengen die Verſandhalle. * Es vergeht zur Zeit faſt kein Tag, an dem nicht eine Führung durch unſer Naturſchutzgebiet am Lampertheimer Altrhein erfolgt. Neben den kleinen Gruppen war es jetzt wieder eine etwa 50 Perſonen ſtarke Gruppe Naturwiſſenſchaftler aus Mainz, die dieſer intereſſanten Exkurſion bei⸗ wohnte. Miniſterialrat Ringshauſen⸗Darmſtadt war hierbei anweſend. Der Maurermeiſter i. R. Georg Lerch, Bis⸗ marckſtraße 57, beging ſeinen 75. Geburtstag. — Seinen 76. Geburtstag konnte Herr Martin Kling 1, 1. Neugaſſe 12, begehen. Anläßlich öer Schießplatzeinweihung der Krie⸗ gerkameradſchaft Haſſia ſtiftete dieſe einen Wanderpreis, der alljährlich innerhalb der Lampertheimer Formationen und Vereine ausge⸗ ſchoſſen wird, und im letzten Jahre an die Lampert⸗ heimer Polizei fiel. Am Sonntag wurde der Preis zum zweiten Male ausgeſchoſſen. Der Turnver⸗ ein Lampertheim erreichte mit 193 Ringen das höchſte Reſultat und wurde ihm der Preis zuerkannt. Als zweitbeſte Gruppe traten die Politiſchen Leiter mit 192 Ringen auf, denen dann eine SS⸗Gruppe mit 188 Ringen folgte. Die Bewohner der hieſigen Katharine⸗ Grünewalö⸗Siedlung veranſtalteten dieſer Tage im„Darmſtädter Hof“ einen Kameradſchafts⸗ abend, zu deſſen Beginn der Gemeinſchaftsleiter Pg. J. Schmidt der Frau gedachte, deren Namen die Siedlung trägt. Gleichzeitig war es der Jahrestag der Siedlungsweihe durch Gauleiter Sprenger. Gar⸗ tenarchitekt Schwager⸗Heppenheim hielt einen Vortrag über die Wechſelbeziehungen zwiſchen Bo⸗ den und Pflanzen. Rektor Döring ſprach über den Aufſtieg des Reiches ſeit der Machtübernahme. Zwei Freiſprüche wie berichtigend bemerkt ſei— nicht in Unterſuchungs⸗ haft ſaßen, wurden auf Grund des Amneſtiegeſetzes außer Verfolgung geſetzt, da die an ſich verwirkte Strafe nicht ſehr hoch ausgefallen wäre. Ein Konto des Bontadi von 1500 Schweizer Franken und ein Konto des Langenacker von 7050 Mark wurden ein⸗ gezogen. Die Koſten des Verfahrens wurden, ſoweit Verurteilung erfolgte, den Angeklagten auferlegt. Die Koſten im Falle Reith und Herkommer trägt die Reichskaſſe. Wenn man dem Wohlfahrtsamt eine Erbſchaſt verſchweight Ein Ehepaar wegen Betrugs verurteilt * Ludwigshafen, 23. Juli. Wegen fortgeſetzten Betrugs hatten ſich der 40 Jahre alte Werner Kleinhans und deſſen 37 Fahre alte Ehefrau Martha Kleinhans, beide in Ludwigshafen wohnhaft, vor dem Schöffengericht Ludwigshafen zu verantworten. Die beiden kamen 1932 mittellos aus Kanada nach Ludwigshafen zu⸗ rück. Da ſie keine Arbeit finden konnten, wurden ſie einige Zeit vom Wohlſahrtsamt Ludwigshafen unterſtützt. Dann war Kleinhans einige Monate auf dem Wohlfahrtsamt ſelbſt als Aushilfsangeſtell⸗ ter tätig. Im November 1933 ſtarb der Vater der Ehefrau Kleinhans in Hamburg und ſie erbten 5568 Mark. Auſtott dem Wohlfahrtsamt von dieſer Erb⸗ ſchaft Mitteilung zu machen, verſchwiegen ſie dieſe Tatſache, bezogen weiter die Unter⸗ ſtützungen und ſchädigten das Amt auf dieſe Weiſe um etwa 1200 Mark. In der Verhandlung vor dem Schöfſengericht rede⸗ ten ſich die beiden Angeklagten dahin aus, daß ſie nicht gewußt hätten, daß Erbſchaftsgelder melde⸗ pflichtig ſeien. Dies klang um ſo unglaubhafter, als Kleinhans in ſeiner damaligen Eigenſchaft als Aushilfsangeſtellter des Wohlfahrtsamtes den Hilfs⸗ bedürftigen ſelbſt die Anmeldebogen zum Unter⸗ ſtützungsbezug aushändigte, auf denen die Melde⸗ ſtelle fett gedruckt ſtand. Das Geld wurde leichtſinnigerweiſe ausgegeben. So waren u. a. zehn Paar Schuhe und 12 Kleider für die Frau, wie ſie in der Verhandlung ſelbſt ſagte, einfach Lebensbedürfnis. Zum Schluß der umfangreichen Beweisaufnahme beantragte der Staatsanwalt gegen beide Angeklagten je acht Mo⸗ nate Gefängnis und gegen den Ehemann Kleinhans Haftbefehl. Das Schöffengericht ſah den Fall etwas milder an und erkannte gegen beide Angeklag⸗ ten auf je ſieben Monate Gefängnis. Da Kleinhans nicht fluchtverdächtig iſt, wurde vom Er⸗ laß eines Haftbefehls abgeſehen. An den Pranger! * Heidelberg, 28. Juli. Eine äußerſt üble Geſin⸗ nung legte der 21 Jahre alte Wilhelm Köhler aus Heidelberg, der vom Schöffengericht wegen ſchweren Diebſtahls im Rückfall zu zwei Jahren ſechs Mona⸗ ten Gefängnis verurteilt worden war, in der Beru⸗ fungsverhandlung vor der 1. Großen Strafkammer an dͤen Tag. Bereits nach ſeiner erſten Verurteilung hatte er zu einem Beamten geäußert, daß ihm eine Zuchthausſtrafe lieber geweſen wäre als Gefängnis, denn dann hätte er wenigſtens nicht mehr ſeiner Arbeitsdienſt⸗ und Wehrpflicht ge⸗ nügen müſſen. Mit außergewöhnlicher Frechheit ſuchte er auch diesmal alles zu leugnen, obwohl er durch einwandfreie Zeugenausſagen überführt iſt, bei einer Berwandten einen Einbruchsdiebſtahl durch⸗ geführt und einem Kameraden den Gelobeutel mit Inhalt entwendet zu haben. In ſeinem letzten Wort ſuchte er den ſchlechten Eindruck zu verwiſchen und bak das Gericht, eine Strafe auszuſprechen, die es ihm ermögliche, ſeiner Wehrpflicht noch zu genügen. Das Gericht verwarf ſeine Berufung koſtenpflichtig. Frettag, 28. Jult 1887 Die Meiſterſchaften im Olympiaſtadion Um kommenden Wochenende, ſchon am morgigen Sams⸗ tag werden ſich in Berlin, an der Stätte, wo vor kaum Jahresfriſt ſich die Elite der Welt 393 Stelldichein gegeben hatte, wo der deutſche Sport ſelbſt vom größten Opti⸗ miſten nicht erwartete Erfolge feiern durfte, dort wo im Marmor die Namen der Sieger von 1986 eingemeiſelt ſind, kreffen ſich nun Deutſchlands Beſte um in friedlichem Wettkampf um die höchſte Trophäe, die Meiſterſchaft zu kömpfen. Ueber 700 männliche und weibliche Athleten kämpfen dort um den Titel, ſtreben nach der höchſten Ehre des Fachamtes und werden durch die Anerkennung der Jugend, denen ſie mit dem ſtolzen Titel„Deutſcher Mei⸗ ſter“ Idol werden, noch lange belohnt werden. Der 100 und 200 Meter Lauf wird von 38 bzw. 30 Teil⸗ nehmern gelaufen, wobei faſt alle 200 Meter⸗Läufer mit wenigen Ausnahmen auch den 100 Meter Hauf beſtreiten. Baden entſendet hierzu mit Scheurig und Necker⸗ mann zwei Athleten, die mit den beſten Ausſichten in dieſe Rennen gehen. Der ſchürfſte Widerſacher Neckermanns iſt in beiden Strecken Hornberger. Hornberger und Schein ſind übrigens die Titelverteidiger über 100 und 200 Meter. Schein hat bis jetzt noch nicht beſonders über⸗ zeugt, aber auch im Vorjahr, kam er unerwartet. Mit 10,7 und 22 wurden im Vorjahr die beiden Wettbewerbe gewonnen, der diesjährige Sieger muß, gute Witterung vorausgeſetzt, ſchneller ſein, wenn er gewinnen will. 32 Mann beſtreiten den 400 Meter Lauf mit dem Titel⸗ verteidiger Hamann an der Spitze. Dieſer Lauf ge⸗ Hört zu den offenen Rennen der Meiſterſchaften. Hamann und Linnhoff führen in der Beſtenliſte, Kiſter und von Stülpnagel folgen. Neben dieſen finden wir im der Teilnehmerliſte 3 eine ganze Reihe von Namen, wie Metzner, Blazejezak, Jentſch, Helmle, Rößler und der Saarbrücker Müller, die alle etwas können und die 400 Meter unter 50 Sekunden laufen. Abgeſehen vom Marathonlauf hat der klaſſiſche 800 Mtr. Lauf die beſte Beſetzung mit 47 Läufern aufzuweiſen. Die Beſtenliſte enthällt allein zehn Namen von Athleten, die ſchon unter 1555 gelaufen ſind und zwar Linnhoſ⸗Berlin, Mertens⸗Wittberg, Deſſecker⸗Stuttgart, Schmicdt⸗Durlach, Harbig⸗Dresden, der Titelverteidiger, dazu den Hambur⸗ er König und den Münchner Lung, Jauch aus Hannover, rting⸗Hamburg und Begwic⸗Duisburg. Wer hier im Endlauf vertreten ſein wird und dann wieder aus dieſem als Sieger hervorgeht, iſt ſchwer vorauszuſagen. Die sweite Mittelſtrecke der 1500 Meter Lauf hat 38 Bewerber zu verzeichnen, von denen aus zwei Vorläufen 12 Mann in die Entſcheidung kommen. Biden hat hier mit Sta d⸗ Ler ein wirklich ſcharfes Eiſen im Feuer, dem man eine deutſche Meiſterſchaft wohl zutrauen kann, allerdings muß er erſt den Titelhalter Schaumburg bezwingen. Die beiden langen Strecken über 5 und 10 000 Meter Eeſtreiten 45 bzw. 31 Läufer. Ueber 5 Km. iſt Raff Ver⸗ teidiger des Titels, während den über 10 Km. der Witten⸗ kerger Syring innehat. Syring bann, wenn er beide Strecken Löuft, alle beide gewinnen. Wenn wir an die dritte lange Strecke den Marathonlauf kommen, dann erfüllt uns immer beſondere Achtung und Anerkennung vor den Männern, die ſich ſolch ſchwerer Aufgabe unterziehen. Ueber 100 Män⸗ ner gehen hier an den Start auf den 42,2 Km. hangen Kurs. Der Titelverteidiger Fr. Barſicke⸗Breslau hit auch heuer wieder Chancen, aber er hat es dabei mit einer Reihe ſtärkſter Duerläufer zu tun, ſo daß er ſchon ganz auf dem Damm ſein muß, wenn der Sieg von 1936 ——— werden ſoll. Zu den am ſchwächſten beſchickten Läufen gehören die Hürdenläufe und der 3000⸗Meter⸗Hindernislauf. Im 110⸗Meter⸗Hürdenlauf ſtarten 19 Männ mit dem Verteidiger Welſcher an der Spitze. Mannheim iſt durch den Poſtler Marquet vertreten. Nach der Beſten⸗ liſte des Johres iſt der Kölner Kumpmann erſter Anwärter auf den Titel. Welſcher ſelbſt iſt noch nicht viel hervor⸗ getreten, ſo daß man zunächſt, ohne ſein Können zu ſchmä⸗ lern, über ſeinen Titel verfügen kann; die beiden Ber⸗ liner Wegner und Beſchetznik ſind als nächſte zu nennen. 8 Teilnehmer ſtarten zum 400 Meter⸗Hürdenlauf. Der alte Meiſter Nottbrack, der auch den deutſchen Re⸗ kord hält, hat ſtarke Gegnerſchaft zu überwinden, wenn er ſeinem Ruhm neuen Glanz verleihen will. Mit dem 3000⸗ Meter⸗Hindernkslauf werden ſich für alle Zeiten ſtolze Er⸗ innerungen an die Berliner Olympiade verknüpfen. Faſt wie heute ſehen wir den kraftvollen Endlauf Domperts noch vor Augen, wie er eine Breſche in die Phalanx der Finnen ſchlug und Dritter werden konnte. Er hat den Hin⸗ nernislauf nun auch populärer gemacht. 24 Namen ver⸗ zeichnet die Liſte dieſes Meiſterſchaftswettbewerbes. Dom⸗ pert erſcheint aber darin und neben ihm noch die Hamburger Holthuis und Seidenſchnur und der Freiburger Heinzmann, die in der Beſtenliſte des Jahres 1937 noch vor ihm rangie⸗ ren, aber in Berlin wohl kapitulieren müſſen. Der Hin⸗ dernislauf ſieht übrigens für jede Runde vier Hinderniſſe und den Waſſergraben vor. 8 Schwächer ſind an den Leiſtungen der letzten Meiſter⸗ ſchaften gemeſſen noch unſere Springer. Long wurde mit 7,82 Meter Weitſprungſieger, hat aber dieſes Jahr erſt 7,75 Meter erreicht. Mit ihm werden 26 Athleten um den Titel kämpfen, den aber der Verteidiger wohl ein weiteres Jahr behaupten wird. Um faſt einen Meter liegt die bis⸗ herige Beſtleiſtung von Wöllner⸗Leipzig im Drei⸗ ſprung unter ſeinem vorjährigen Meiſterſchaftsſprung von 15,06 Meter. Wöllner rangiert zunächſt erſt an 5. Stelle. Wer hier den Titel holt, iſt fraglich, es ſollte aber einer derjenigen ſein, die 1937 ſchon die 14 Meter überſprungen haben wie Kegel⸗Hamburg, Wöllner⸗Leipzig, Ziebe⸗Dresden, Rapp und Staib(Stuttgart), Stork⸗München und Engel⸗ hard⸗Nürnberg. Ebenfalls zurückgegangen ſind die Leiſtungen der Sta b⸗ hochſpringer. Müller⸗Kuchen hat zwar ſeine Mei⸗ ſterleiſtung des Vorjahres mit 4 Meter um einen, Zenti⸗ meter überbieten können und iſt auch jetzt Favorit, aber dahinter kommt nichts mehr. Die Hochſpringer finden in der Meldeliſte mit dem Kölner Altmeiſter Wein kötz auch wohl den neuen Meiſter, den kaum ein andexer ge⸗ fährden ſollte. Gehmert hat faſt die gleichbegründeten Aus⸗ ſichten für den zweiten Platz. 0 Mit Ausnahme des Speerwerfens müſſen wir mit den Leiſtungen der Werfer und Stoßer zufrieden ſein. Mit den beiden Rekordleuten Woellke und Schrö⸗ der ſowie Hein haben wir drei international anerkannte Werfer und Stoßer, die auch bei uns die Situation be⸗ herrſchen. 17 Teilnehmer werden ſich im Kugelſtoßen zu⸗ ſammenfinden, die zunächſt die geforderten 14,30 Meter überſtoßen müſſen, ehe ihnen der Vorkampf geſtattet wird. Unſer Meiſter und Olympiaſieger Woellke wird auch im kommenden Jahr den Meiſterſchaftswinkel am Trikot tragen können. Schröder, der Woltrekordmann im Diskuswer⸗ fen, hat dieſes Jahr ſeine Beſtleiſtung noch nicht erreicht, aber dafür wird er endlich zuperläſſig. Der Königsberger Hilbrecht hat ebenſo Platzchancen wie Lampert, München. Hier iſt auch Sievert gemeldet, doch hat der Hamburger dieſes Jahr noch keine beſondere Leiſtung gezeigt. Stöck wurde Olympiaſieger im Speerwerfen mit über 70 Meter, er hält auch die deutſche Beſtleiſtung mit 73,06 Meter, den Meiſtertitel hat Weimann mit.* ¶ 4 Me⸗ ter inne. Wir haben im Augenblick keinen Favoriten, es ſei denn, daß Stöck oder Weimann an ihre früheren Lei⸗ ſtungen anzuknüpfen vermögen. Anders iſt die Lage bei den Hammerwer fe r n. Da weht ein friſcher Wind. Heim wurde im Vorjahre mit 54,26 Meter Olympiaſieger, ſeine Beſtleiſtung ſteht auf 56,40 Meter; er iſt zwiſchenzeitlich nicht ſchlechter geworden und iſt unſer zuverläſſigſter Werſer. Blaſk und Lutz, gleichfalls zuverläſſige und hervorragende Könner, haben das Pech in ſeinem Schatten zu ſtehen. 24 Bewerber wer⸗ den zur Ausſcheidung, die 45,00 Meter verlangt, antreten. Die Felder unſerer Frauen weiſen nicht dieſe Dichte auf, wie die der Männer, aber es ſind alle dabei, die ir⸗ gendwie einen Anſpruch auf den Titel deutſche Meiſterin haben. Von den vorjährigen Meiſterinnen wird nur Tilli Fleiſcher vermißt, die ſich bekanntlich vom aktiven Leichtathletikſport zurückgezogen hat. Für die 100 Meter haben ſich 19 Bewerberinnen ge⸗ meldet mit der Titelverteidigerin und Favoritin Krauß, Dresden. Zum 200⸗Meter⸗Lauf treten nur 14 Mädels an. Krauß, die auch hier die beſten Ausſichten hat, kann nicht mitmachen, da der Start an beiden Kurzſtrecken un⸗ terſagt iſt. Kuhlmann, Hamburg gilt ſo als erſte Titel⸗ anwärterin. Mit 26 Nennungen hat der 80⸗Meter⸗Hürden⸗ lauf bei den Frauen den Vogel abgeſchoſſen. Das iſt ein unerwartetes Meldeergebnis. Die Titelverteidigerin Eckert hat in Mannheim ſo überzeugt, daß wir ſie auch für Berlin auf den Schild heben. Nur wer in der Ausſchreibung 5,10 Meter weitſpringt wird von den 23 gemeldeten Weitſpringerinnen in den Vorkampf kommen. Krauß führt hier wieder die Beſtenliſte an und hat neben der Danzigerin Göppner auch die berechtigten Hoffnungen auf den Titel, für den aber auch Kuhlmann, Hamburg und Voß, Berlin in Be⸗ tracht kommen.— 1,50 Meter wird von den Hochſprin⸗ gerinnen als Mindeſtleiſtung für den Eingang in den Wettbewerb gefordert. Die ſollte dem Großteil der 17 Teilnehmerinnen, unter denen auch die Karlsruherin Kö⸗ nig iſt, gelingen. Frl. Ratjen, Bremen, iſt Titel⸗ und Re⸗ kordhalterin. Sie genießt auch für die diesjährigen Mei⸗ ſterſchaften das größte Vertrauen, muß aber vor Kaun, Kiel und auch der Süddeutſchen Friedrich aus Würzburg auf der Hut ſein. Giſela Mauermayer iſt in dieſem Jahr bis zur Meiſterſchaft noch nicht in Fahrt gekommen. Eine ſchwere Halsentzündung hat die Münchnerin ſtark mitgenommen. In, Frankfurt machte ſie noch einen ſehr müden Eindruck. Dadurch iſt auch die Entſcheidung ſowohl im Kugel⸗ ſtoßen als auch Diskuswerfen bei dieſer Meiſter⸗ ſchaft offen. Von den 19 Bewerberinnen im Speerwerfen, die ſämtliche die Ausſcheidung mit 38 Meter überſtehen ſoll⸗ ten, iſt faſt ein Drittel für den Sieg gut. Da hält eine Vorſchau wirklich ſchwer. Die Rekordͤhalterin Krüger, Dresden; Döge, Leipzig und Eberhard, Eislingen und die Münchnerin Gelius möchten wir aber doch beſonders da⸗ bei nennen. Frau Rüßmann, Karlsruhe und Weskott, Mannheim, vertreten hier Badens Intereſſen. Die„Tour“ nur noch ein Torſo Die Belgier ſtellten die Weiterfahrt ein. Die vielen kleinen Meinungsverſchiedenheiten und Rei⸗ bereien hinter den Kuliſſen, die bei der 31. Frankreich⸗ Radrundfahrt tagtäglich zu verzeichnen waren, haben jetzt zum Ausſcheiden der geſamten belgiſchen Streitmacht ge⸗ führt, die am Donnerstag zum Start der 17. Teilſtrecke von Bordeaux nach Rochelle nicht mehr antrat. Ars um 7 Uhr morgens die Fahrer ſich verſammelten, fehlten die Belgier, und als ſie eine halbe Stunde ſpäter immer noch nicht zur Stelle waren, wurde die Fahrt nach La Rochelle ohne ſie angetreten. Damit iſt die belgiſche Mannſchaft, die bekanntlich in Sylvere Maes den Spitzenreiter ſtellte und auch in der Länderwertung an erſter Stelle ſtand, ausgeſchieden. Im Wettbewerb ſind nur noch 44 Fahrer. Das Ausſcheiden der belgiſchen Fahrer muß vom ſport⸗ lichen Standpunkt aus bedauert werden. Ihre Verärgerung mag noch ſo groß geweſen ſein, dieſe letzte Konſequenz hätten ſie aber doch nicht ziehen dürfen. Man geht woh“ nicht fehl in der Annahme, daß die Belgier in erſter Linie wegen der Beſtrafung ihres beſten Mannes, des Spitzen⸗ reiters Maes, in den„Streik“ getreten ſind, aber offiziell begründen ſie ihr„Ausſteigen“ mit der feindſeligen Hal⸗ tung des franzöſiſchen Publikums, das ihnen alle nur er⸗ denklichen Schwierigkeiten bereitet hätte. Hinter Maes und ſeine Mannſchaft ſtellten ſich übrigens auf einer noch am Mittwochabend abgehaltenen Sitzung auch die belgiſchen Einzelfahrer und die belgiſchen Journaliſten und in einer ausführlichen Note wurde nach Brüſſel berichtet, was die belgiſche Expedition zu dieſem Schritt vevanlaßt habe. Nach dem Ausſcheiden der Belgier wenige Teilſtrecken vor dem Ende iſt dieſes größte und ſportlich ſicher wert⸗ vollſte Straßenrennen der Welt natürlich nur noch ein Torſo und die 31. Tour de France hat ein ziemlich un⸗ rühmliches Ende gefunden. Mit einigem guten Willen auf beiden Seiten hätte ſich dieſe Entwicklung ſicher ver⸗ meiden laſſen. Vor allem den Beggiern ſcheint es bei ihrem Beſchluß, ſelbſt wenn man eine begründete Verärge⸗ rung unterſtellt, am nötigen Sportgeiſt gemangelt zu haben. Den Veranſtaltern wird es jedenfalls ſehr ſchwer fallen, das erſchütterte Vertrauen zur„Tour“ wieder her⸗ zuſtellen und der Fahrt ihren ſportlichen Wert und ihre Bedeutung zurückzugeben. Bautz und Wengler Streckenſieger Auf der 17. Strecke der Frankreich⸗Radrundfahrt, die am Donnerstag von Bordeaux nach La Rochelle über 227 Km. führte und in drei Teilſtrecken ausgefahren wurde, war als Kurioſum die Tatſache zu perzeichnen, daß kein Fahrer das gelbe Trikot des Spitzenreiters trug, da ja die belgiſche Mannſchaft ausgeſchieden war(das Gegenſtück: auf der 10. Strecke Digne— Nizza trugen zwei Fahrer das gelbe Trikotl) Im Feld der 46 Fahrer(die belgiſchen Einzelfahrer woren übrigens doch dabeil) herrſchte an⸗ fangs eine etwas gedrückte Stimmung und niemand hatte Luſt zu beſonderen Unternehmungen, aber ſpäter gab es doch noch einige Jagden, die allerdings das Feld nicht zu ſprengen vermochten. Erfreulicherweiſe fuhren auch die deutſchen Fahrer ſehr ſtark und konnten ſich ſtets im Vor⸗ dertreffen behaupten. In Royan, dem erſten Etappenziel, feierte ſogar unſer Bautz ſeinen zweiten Streckenſieg und bei der zweiten Wertung in Saintes ging der Bielefelder Wengler zuſammen mit dem belgiſchen Einzelfahrer Braeckeveldt gemeinſam als Erſter über das Band. Sieger der dritten Teilſtrecke wurde Lapébie, der nun auch im Geſamtergebnis an erſter Stelle ſteht und am Freitag das gelbe Trikot tragen wird. Die erſte Teilſtrecke führte von Bordeaux nach Royan über 123 Klm. Die Fahrer fanden die Temperatur er⸗ träglich, konnten ſich aber erſt auf den letzten Kilometern zu einer ſchnelleren Fahrweiſe bequemen. Trotzdem gab es eine geſchloſſene Ankunft, wobei ſich unſer Bautz nach einer Fahrzeit von:05:12 Stunden als beſter Spurter er⸗ wies und mit zwei Radlängen vor Lapébie ſiegte. Braecke⸗ veldt und Diſſeaux belegten die nächſten Plätze, während 38 weitere Fahrer, darunter auch Thierbach, Geyer und Weckerling, gemeinſam auf den fünften Rang geſetzt wur⸗ den. Wendel, Wengler und Hauswald hatten zwei Minu⸗ ten Rückſtand.— Die kurze zweite Teilſtrecke führte nach dem 37 Klm. entfernten Saintes. Es wurde ſcharf ge⸗ fahren, doch blieb das Feld geſchloſſen. Wengler zog einen langen Spurt an, wurde aber auf dem Band von dem Belgier Braeckevelct noch erreicht, ſo daß das Zielgericht totes Rennen verkünbete. Die Zeit betrug :06:27 Stunden. Pedroli, Puppo, Merſch, Eloaree und GEgli belegten die nächſten Plätze, alle übrigen Fahrer kamen gemeinſam auf den achten Platz.— Die reſtlichen Als Günther Groenhoff von uns ging Gedanken zum 5jährigen Todestage des deutſchen Segelflugmeiſters Wenn in dieſem Jahre die beſten Vertreter unſerer motorloſen Elite zum 18. Male auf der Waſſerkuppe in der Rhön mit ihren Hochleiſtungsſeglern zum edlen Wettſtreit verſammelt ſind, dann fehlt unter ihnen zum fünften Male einer der erfolgreichſten deutſchen Segelflieger, Gün⸗ ther Groenhoff, jener junge blonde Pſarrersſohn aus Frankfurt a.., der in den ſpäten Nachmittagsſtunden des 23. Juli 1932 gelegentlich eines Gewitterfluges den Fliegertod erlitt. Jener Samstag vor fünf Jahren wird für alle Zeiten ein ſchwarzer Tag in der Geſchichte der deutſchen Segel⸗ flugbewegung bleiben. Nach langem Warten in örückender Schwüle erreichten von drei Seiten gegen 18 Uhr ſchwere Fronten endlich die Waſſerkuppe. Dumpf grollte der Don⸗ ner, Blitze zuckten, dunkle Gewitterwolken ballten ſich am Günther Groenhoff (Archiv NM3) 67 Klm. bis nach La Rochelle wurden in einem Bummel⸗ tempo zurückgelegt. Lapébie ſiegte nach:25:50 Stun⸗ den im Spurt vor Martano, Braeckeveloͤt, Frechaut, Gou⸗ jon und Wengler, während die übrigen Fahrer, mit Aus⸗ nahme von Chocque, der erſt in:28242 einkam, auf den 7. Platz geſetzt wurden. In der Geſamtwertung hat ſich natürlich das Bild nach dem Ausſcheiden der Belgier grundlegend geändert. La⸗ pGbie(Frankreich) iſt jetzt Spitzenreiter vor Vincini (Italien) und Amberg(Schweiz), während Bautz als beſter. Deutſcher den 10. Platz beſetzt. u Das vorläufige Geſamtergebnis lautet wie folgt: 1. Lapébie 118:22:59 Stunden; 2. Vincini 118:27253 Stunden; 3. Amberg 118:48:04 Stunden; 4. Camuſſo 118:48:05 Stunden; 5. Viſſers 118:54:08 Stunden; 6. Mar⸗ caillou 118:58:06 Stunden; 7. Gallien 149:22212 Stunden; 8. Chocque 149: 24:20 Stunden; 9. Frechaut 119:34:50 Stun⸗ den; 10. Bautz 119:36:10 Stunden. Die weiteren Deutſchen bei der„Tour⸗ Nach dem überaus erfolgreichen Abſchneiden der deut⸗ ſchen Fahrer auf der 17. Strecke der Frankreich⸗Radrund⸗ fahrt hat ſich nun auch deren Plazierung in der Geſamt⸗ wertung erheblich günſtiger geſtaltet. Thierbach nimmt nun mit 119:45:01 Stunden den 13. Platz ein; Geyer folgt auf dem B. Platz mit 120:35:31 Stunden; 38. Weckerling 122:27:26; 43. Hauswald 123:11:16; 45. Wen⸗ del 124:16:45 Stunden. Länderwertung: 1. Frankreich 356:44:45; 2. Italien 859:43:04; 3. Deutſchlan d 359:43:96; 4. Schweiz 360:25:41; 5. Spanien 366:03:30; 6. Luxemburg 366:18:21 Stunden. Himmel, es regnete in Strömen. Es ſchien, als trauers die Natur bereits um den jungen Helden Am Nord⸗ und Weſthang waren wiederum unzählige Maſchinen ſprungbereit, um in die Luft geſchnellt zu wer⸗ den. Unter den 10 bis 12 Leiſtungsſeglern, die verſuchten, an eine der Fronten Anſchluß zu gewinnen, befand ſich auch Günther Groenhoff auf ſeinem hochwertigen „Fafnir“, der nach einem zweiten Start gegen 18.32 Uhr in Richtung„Pferdskopf“ davonflog. Bereits zwei Minu⸗ ten ſpäter fand er in der Nähe von Tränkhof ſein jähes Ende. Beim Start, der in großer Eile und infolge des aufgeweichten Bodens mit zu wenig Startmannſchaften vor ſich ging, hatte allem Anſchein nach das Schwanzende ſeiner Maſchine hart aufgeſchlagen. Das Seitenruder lockerte ſich und klemmte das Höhenſteuer. Der„Fafnir“ kam ins Trudeln. Selbſtverſtändlich bemerkte ein ſo hervorragen⸗ der Pilot wie Günther Groenhoff die Gefahr ſofort und griff, ebenſo wie ſein Flugkamerad Kronfeld am Tage zuvor, zum Fallſchirm, der letzten Rettungsmöglichkeit. Während Kronfeld dem Heinecke⸗Fallſchirm nach ſeinem Abſprung aus der„Auſtria“ am Nachmittage des 22. Juli ſein Leben verdankte, reichte jedoch nach Feſtſtellungen an der Abſturzſtelle die zu geringe Höhe, aus der Groenhoff abſprang, zur völligen Entfaltung ſeines Fallſchirms nicht mehr aus. Sein Tod trat auf der Stelle durch Aufſchlagen ſeines Kopfes auf einen Baum ein. Rumpf und Führer⸗ ſitz ſeines Segelflugzeuges blieben völlig unverſehrt. Halbmaſt wehte die Flagge der„Rhön⸗Roſſitten⸗Geſell⸗ ſchaft“ im Fliegerlager am zweiten Wettbewerbsſonntage, tiefe Trauer herrſchte unter den Mitgliedern der großen deutſchen Segelfluggemeinde über das plötzliche Ableben des erſt 24 Jahre alten Günther Groenhoff, der einer unſerer Beſten war. Und trotzdem hieß es für die Zurück⸗ gebliebenen: Im Sinne des viel zu früh Abberufenen unabläſſig weiterzuarbeiten, um das geſteckte Ziel dennoch zu erreichen, um unſerer Idee zum Siege zu verhelfen! Als am Montag, dem 25. Juli, Meiſter Günther Groenhoff unten im Tal, im nahen Gersfeld, für immer Abſchied nahm von ſeiner alten Wirkungsſtätte und ſeinen Kamera⸗ den, da ſprach der alte„Rhönvater“ Oskar Urſinus die denkwürdigen Worte: Es wird weitergeflogen! Auf der Waſſerkuppe war zur gleichen Stunde Hochbetrieb, die Jungflieger wetteiferten miteinander im Gedenken an den Rekoroſegelflieger um die ausgeſchriebenen Tages⸗ prämien. Als drei Tage ſpäter die ſterblichen Ueberreſte unſeres Günther Groenhoff in ſeiner Vaterſtadt Frankfurt am Main in einem Ehrengrabe beigeſetzt wurden, ſtarteten auf der Waſſerkuppe unſere Segelflieger um die als„Gün⸗ ther⸗Groenhoff⸗Gedächtnispreiſe“ von der Sportleitung ausgeſetzten Tagesprämien für die größte Flugſtrecke. Unſerem Meiſterflieger konnte keine ſchönere Ehrung zu⸗ teil werden, als die Glanzleiſtungen an ſeinem Beiſetzungs⸗ tage, an deren Vollbringung ſich auch unſere jüngſten Flie⸗ ger hervorragend beteiligten. Unſer Nachwuchs iſt be⸗ ſtrebt, es ſeinen großen Vorbildern nachzutun. Das, was unſere Segelflieger den ausländiſchen Kameraden gegen⸗ über auch heute noch voraus haben, Rhön, der ſie immer wieder unvergleichliche Taten voll⸗ bringen läßt. 5 Wenn wir unſere Gedanken einmal zurückſchweifen laſſen zu den großen Erfolgen unſeres Freundes Günther Groenhoff, deſſen meteorgleich emporſtrebende Lauſibahm wir in den Jahren 1925 bis 1932 voll Stolz miterlebten und zu jener vom Schickſal ſchwer heimgeſuchten„13. Rhön“, dann können wir ſeine im Dienſte von Volk und Vater⸗ land ſtets freudig geleiſtete Pionierarbeit nicht beſſer ehren, indem wir in dieſem Jahre, da ſein Todestag zum fünften Male wiederkehrt, unſerem Fliegernachwuchs ins Gesoächt⸗ nis zurückruen, daß dieſer beſcheidene deutſche Segelflug⸗ meiſter ſich ſelbſt das ſchönſte Denkmal mit ſeinen aus⸗ gezeichneten Leiſtungen geſetzt hat. Seine Verſuchs⸗ und Forſchungsflüge, ſein 272 Km. anger Fernſtreckenflug blei⸗ ben unter uns in lebendiger Erinnerung für alle Zeiten; ſein Geiſt lebt fort in den Reihen der deutſchen Jugend, den Fliegern von morgen. Wir wiſſen längſt, daß ſein Erbe in ſicheren Händen ruht. Sein vorbildliches, ſelbſt⸗ loſes Wirken und ſeine Taten werden das kommende Ge⸗ ſchlecht zu neuen Siegen anſpornen.— Günther Groen⸗ hoff, der du der deutſchen Jugend hehres Beiſpiel biſt, ſie wird dich nicht vergeſſen! Hauptmann a. D. Schreiber⸗Berlin. Tagesfragen der ſportlichen Organiſation Sitzung des Kreisführerſtabs und der Kreisfachwarte Am Mittwoch, dem 21. Juli, ſand in Anweſenheit von Gauamtmann Groth im Lobil„Kaiſerring“ eine Sit⸗ zung des Kreisführerſtabs und der Kreisfachwarte ſtatt, die ſich mit ſchwebenden organiſatoriſchen Fragen des Sports befaßte. Kreisführer Crezeli berichtete zunächſt über die Karlsruher Arbeitstagung des Gauführerſtabs, der Gau⸗ ſachwarte und Kreisführer vom 17. Juli. Im Vordergrund dieſer Tagung ſtand die Klärung der ſinanziellen Lage von Gau und Kreiſen. Die Reichsführung des DRe hat die von den Gauen angeforderten Beträge recht erheblich gekürzt und damit Gauen und Kreiſen Lie größte Spar⸗ ſamkeit zur Pflicht gemacht. Die für den Gau 14, Baden, eingeſetzten Betröge wurden von der Gauführung nicht ſtreng nach dem Buchſtaben, ſondern nach den Erforder⸗ niſſen der tatſächlichen Lage möglichſt gerecht auf die ein⸗ zelnen Fachämter verteilt, wobei maßgebender Geſichts⸗ punkt der war, den kleinen Fachämtern auch finanziell die Arbeitsmöglichkeit zu ſichern. Die Einnahmen aus Kreis⸗ veranſtaltungen ſollen künftig an den Gau abgeführt wer⸗ den und dort dem betr. Kreis als eine Art Reſervefonds für andere Gelegenheiten wieder zur Verfügung ſtehen. Sportliche Digungen und Veranſtaltungen im Kreis unter⸗ liegen grundſätzlich der Genehmigung des Kreisführers bzw. des Kreisſportwarts. Aus gegebener Veranlaſſung betonte der Kreisführer weiterhin, daß bei öffentlichen ſportlichen Veranſtaltungen auch ſolchen von Vereinen, die Vereinsfahnen allmä lich verſchwinden und den allein berechtigten Flrggen des Rei⸗ ches und des DR Platz machen ſollen. Der ſtellv. Kreisführer Stalf nahm Gelegenheit, die Funktion der Kreisſportwarte als techniſch⸗organiſatoriſche erater und Helſer des Kreisführers noch einmal klar abzugrenzen. Er wies ferner die Vereine darauf hin, daß bei ſportlichen Unfällen nur der ſtreng ordnungs⸗ und friſtgemäße Weg der Anmeldung ein Anrecht auf Unter⸗ ſtützung durch die Sporthilfe gebe, und daß die monatliche Meldung der Vereine über ihren Sportgroſchenumſatz un⸗ umgöngliche Pflicht und auch Fehlmeldung erforderlich ſei. Kreisbiſſenwart Dreſſel gab zu ſeinem Arbeits⸗ bereich noch eine Reihe Erläuterungen und teilte den Fach⸗ ämtern die Beträge mit, die ihnen jährlich vom Gau zur Verfügungg geſtellt werden. Kreisſportwart Müller teilte mit, daß bis zum 15. September die Verleihung der Lehrwarteabzeichen nur innerhalb des Gaues und Kreiſes erfolgen könne. Anträge auf Grund der Tätigkeit in einem Verein haben erſt vom Zeitpunkt an Ausſicht auf Erfolg, ſind aber in ſed 4. vom Vereinsführer zu ſtellen. Karlshorſt(22. Juli) F. v. Zobeltitz⸗Jagdrennen. 2300 Mark, 3000 Meter. 1. 1. Wendenburgs Juditta(St. S. v. Mitzlaff); 2. Méri⸗ ienne; 3. Patroklus. Ferner: Carita. Toto: 17 3: EW: 56.10. Märchenprinz⸗Hürdenrennen. 3500 Mark, 3000 Meter. 5 Graf C. A. Wuthenaus Elanus(B. Ahr); 2. Grollenie; 3. Vierthaler. 63 liefen). Toto: 15110. EW: 20:10. Nelken⸗Flachrennen. 1300 Mark, 2000 Meter. 1. F. W. Michaels Referendar(J. Michaels ir.); 2. Sperling; 3. Frechdachs. Ferner: Montebello, Longinus, Agrarier, Clown. Toto: 69, 16, 20, 17:10. EW: 540210. Sommers⸗Preis. 2700 Mark, 2000 Meter. Schlenderhans Mareo Polo(§. Müſchen); 2. Eitel; 3. Gladiolen. Ferner: Guſſy, Mitſou, Glücksſpiel, Ringel⸗ braſſe. Toto: 24, 12, 11, 10:10. EW: 304210. Heumond⸗Flachrennen. 2200 /, 1800 Meter. 1. Stall Steinecks Leopard(P. Ludwig); 2. Whiſt; 3. Gracias. Fer⸗ ner: Buxus, Horos, Falke, Hetena, Afra, Numida. Tot.: 34, 18, 23, 30:10. EW: 264:10. Graf H. zu Dohna⸗Jagdrennen 2700 /, 3700 Meter. 1. Rittm. von Reibnitz' Osram(Lt. S. von Mitzlaff); 2. Ophioch; 3. Spitzmaus. Ferner: Gasparone, Gnade. Tot.: 45, 28, 31:10. EW: 27210. Friſchgeſell⸗Flachrennen. 2500, 1600 Meter. 1. Geſtüt Schlenderhans Schill(W. Printen); 2. Mairoſe; 3. Lerchenau. Ferner: Fra Diavolo, Alte Liebe, Frühauf. Tot.: 15, 12, 16:10. EW: 48:10. Sturmvogel⸗Ausgleich. 2200 /, 2200 Meter. 1. Alſr. Krenzs, Jodland(B. Grahl); 2. Graf Nici; 3. Silberſtreif, 4. Quirz. Ferner: Wehrmacht, Liebesarie, Marna, Gala⸗ peter, Horrido, Adebar, Makaron, Vorwärts. Tot.: 233, 1. Geſtüt 33, 10, 15, 1810. EW. 1156210. iſt der Geiſt der C 0 4 9 8* 1 8* 77 Freitag, 23. Juli 1937 „Experimeni“ Nr. 2 Neue Frankenkrise? Die Zeit, in deren Ablauf der„freigelaſſene“ franzöſiſche Franken ſich ſelber aufzufangen ſchien, war kurz. Während einer knappen Reihe von Tagen ſah es tatſächlich ſo aus, als ſolle die Abſicht des neuen Finanzminiſters Bonnet und ſeines Miniſter⸗ präſidenten Chautemps, den Franken ſeine„natür⸗ liche“ Parität ſelber ſuchen zu laſſen, die Spekula⸗ tion mit ihren eigenen Waffen zu ſchlagen und das Fluchtkapital zur Heimkehr zu bringen, über Er⸗ warten leicht und ſchnell ihr Ziel erreichen. Die Währungseinheit ſtünzte durchaus nicht ins Boden⸗ loſe; ſie gab, zunächſt, notwendiger⸗ und voraus⸗ geſehenerweiſe nach, ſchien aber bald, gleich einem freiſchwebenden Ballon, in einer etwas tieferen und dichteren Luftſchicht ihr Gleichgewicht wiederzufinden. Ein vorläufiges Abſinken auf den Stand von 135 je Pfund wurde dem Franken ohne weiteres, ein tieſerer Fall auf 140 oder gar 150 wurde ihm als immerhin möglich zugetraut. Statt deſſen ſchien ſich die Kursbewegung ſchon bei etwa 128 vorläufig be⸗ ruhigen zu wollen, das Fluchtkapital zurück⸗ zuſtrömen, Bonnets Finanzreform ſich günſtig aus⸗ zuwirken, bevor noch ihre Maßregeln in Kraft geſetzt waren. Es ſchien ſo! Denn ſchon jetzt ſind die Anfangs⸗ erfolge des neuen Kurſes zumindeſt wieder ins Un⸗ gewiſſe gerückt. Der Preis des Pfundes begann siemlich plötzlich wieder zu ſteigen, mit dem Franken zugleich wurde die franzöſiſche Rente ſchwächer, der Rückfluß des Kapitals hörte auf, ſeine Abwanderung ſetzte wieder ein. Iſt dies die Wirkung der neuen Finanz⸗ und Steuerverordnungen als ſolcher? Sie kann es nicht ſein. Die Maßregeln, mit denen Bonnet den Staatshaushalt in Ordnung zu bringen, die gähnende Kaſſenleere durch Vorſchüſſe der Bank von Frankreich einſtweilen zu überbrücken, die Ein⸗ nahmen zu erhöhen gedachte, ſind gewiß von Gefahren der Preis⸗ und Lohnerhöhungen, der Steigerung der Lebenskoſten und damit der Anſprüche an die Mittel des Staates nicht frei. Zumal dieſe Reformen mit einer neuen, überdies noch unabgegrenzten Abwer⸗ tun zuſammengingen, war die Möglichkeit, daß dieſe Gefahren ſich in einer neuen„Flucht aus dem Franken“ auswirkten, an ſich gegeben. Aber bei all dem ſollte Bonnets Entwurf doch gerade den Wün⸗ ſchen nach einer ſparſameren und vorſichtigeren Wirtſchaft entgegenkommen, ſie ſind in der Tat mehr deflatoriſcher als inflatoriſcher Art, ſie ſind darauf abgeſtellt, das von der Finanzpolitik der Vorgänger erſchütterte Vertrauen zurückzugewinnen. Was hat ſtatt deſſen zu der Gefahr einer neuen Kriſe geführt? Die Antwort auf die Frage ergibt ſich aus dem Zeitpunkt, zu dem die Frage wieder geſtellt werden mußte: Die neue Frankenbewegung iſt dem Mar⸗ ſeiller Sozialiſtenkongreß auf dem Fuße gefolgt. Das iſt nicht weiter erſtaunlich. Die mächtige Partei, deren Führer dem neuen Kabinett als ſtellvertreten⸗ der Miniſterpräſident angehört, habe in Marſeille der neuen Regierung zwar eine Friſt bewilligt; aber ſie verband dies ſehr bedingte Vertrauensvötum mik Entſchließungen, in denen die Verſtaatlichung wich⸗ tigſter Wirtſchaftsteile gefordert wird. Sie ver⸗ langte ſomit gerade das, was während der Miniſter⸗ präſidentſchaft Blums den„mittleren Franzoſen“ er⸗ ſchreckte, und eben das, was Chautemps unter nicht unbeträchtlichen Opfern breiter Volksſchichten— hatte vermeiden wollen. Weitreichende Verſtaatlichungen, Deviſenbewirſchaftung, verſchärfte Steuerauſſicht— oder Sparpolitik, Steuererhöhungen, Einſchränkun⸗ gen: Nur zwiſchen dieſen beiden Möglichkeiten ſchien dem franzöſiſchen Bürgertum die bange Wahl zu bleiben. Es entſchied ſich— und ſomit entſchieden ſich Chautemps und Bonnet— für das Letztgenante: Erhaltung deſſen, was man als wirtſchaftliche Frei⸗ heit ſich bewahren möchte, wenn auch unter Opfern. Aber— Opfer, die nicht auf ſolche Weiſe belohnt werden, Abwertungsverluſte, höhere Steuern und Lebenskoſten zugleich mit dem Ausblick auf die ge⸗ bundenere Wirtſchaft, der man gerade hatte ent⸗ gehen wollen: Das wäre zu viel. Die Befürchtung, daß es ſo kommen könnte, nimmt dem franzöſiſchen Kapital einen großen Teil des ohnehin bedingten Vertrauens, das es dem Kabinett Chautemps gleich⸗ ſam vorzuſtrecken bereit ſchien. Kommen noch poli⸗ tiſche Unſicherheiten der äußeren und inneren Lage hinzu, argwöhnt der franzöſiſche Steuerzahler zu den neuen Laſten auch noch die verabſcheute ſcharfe Kon⸗ trolle ſeines Beſitzes, zu den Abwertungsverluſten womöglich auch noch eine geſetzgeberiſche Herabſetzung ſeiner Rente: So iſt das Mißtrauen nicht nur gegen den Franken erklärlich. Denn auch der Kurs der Rente hat gelitten, und das iſt für die neue Ver⸗ trauenskriſe vielleicht noch kennzeichnender als der Stand der Währung. Und damit erweiſt ſich das Unternehmen des Miniſterpräſidenten Chautemps und des Finanz⸗ miniſters Bonnet als das, was es hatte beenden wollen: Ein„Experiment“, Gewiß wird Bonnet von Anfang an nicht im Unklaren darüber geweſen ſein, welches Wagnis es allein ſchon bedeutete, den Kampf gegen die Inflationsgefahr, gegen die Gefahr eines Wettlaufs zwiſchen höheren Einnahmen und höheren Ausgaben aufzunehmen, indem man die Währung— weiter ſinken ließ. Was er aber vielleicht nicht in vollem Ausmaß vorausſehen konnte, oder, wofern er es vorausſah, als unvermeidbares Riſilo hinnehmen mußte, war ein anderer, noch gefährlicherer Wider⸗ ſpruch, ein politiſcher: Die Notwendigkeit, mit Hilfe der Sozialiſten gegen die Wünſche der Sozialiſten au regieren. Noch ein Drittes kam hinzu. Der Finanz⸗ reſorm Bonnets fehlt die ſichere Rechnungsgrund⸗ lage, der feſte Maßſtab der Währung. Sein Haus⸗ halt iſt in einer Geldeinheit aufgeſtellt, deren Gold⸗ wert und deren Kaufkraft man nicht kennt. Zum Ausgleich des ordentlichen Haushalts braucht der Finanzminiſter, ſummenmäßig eine Mehreinnahme von etwa 8 Milliarden, das ſind etwa 18 v. H. deſſen, was ohne die Reform an regelmäßigen Ein⸗ nahmen zu erwarten wäre. Tatſächlich ſollen die neuen oder erhöhten Steuern 10,5 Milliarden mehr einbringen. Der Anpaſſung des Koſtenſtandes an den verminderten Wert des Franken iſt ſomit ein Spielraum gelaſſen, aber nur ein geringer. Soll das Gleichgewicht(wenigſtens im ordentlichen Haus⸗ halt) hergeſtellt werden, ſo darf die Anpaſſung, alſo die Steigerung der Staatsausgaben, nicht weiter der Neuen Mannheimer Zeitung — Wirischafilicher Fünſjahresplan Japans Indusirielle Planung und Auirũsiung Die ſoeben angekündigte Herabſetzung des japaniſchen Goldwerts bildet einen Teil des umfaſſenden Wirtſchafts⸗ und Reorganiſationsprogramms, das die japaniſche Regie⸗ rung dem für Freitag zu einer Sondertagung einberufenen Reichstag vorlegen wird. Die Sondertagung wurde not⸗ wendig in Anbetracht der Auflöſung des Reichstags durch den früheren Miniſterpräſidenten Hayaſhi. Man hat die Beſtrebungen der Regierung Konoe, die bereits eine lange Vorgeſchichte haben, den„zweiten japaniſchen Fünfjahres⸗ plan“ genannt. Der erſte„Fünfjahresplan“ umfaßt die Zeit von 1932 bis 1937, alſo die Zeit, die auf die Anektie⸗ rung Manoſchukuos ſolgte. In dieſen fünf Jahren hat ſich ein Wandel in der geſamten Einſtellung Japans zu wirt⸗ ſchafteichen Dingen vollzogen. Die nächſten fünf Jahre ſol⸗ len nun mit den erſten wichtigen Schritten auf dem neu eingeſchlagenen Pfade ausgefüllt ſein. Die Hauptaufgaben des zweiten Fünfjahresplans liegen auf dem Gebiet der induſtriellen Planung und der Auf⸗ rüſtung. Seine Ausarbeitung lag in Händen einer Gruppe von neu berufenen Fachleuten, dem„Brain⸗Truſt“ der japaniſchen Regierung. Für das Kabinett Konde wird die erſte Reichstagsſitzung von erheblicher Bedeutung ſein, denn es muß ſich erweiſen, ob ihr Programm vor den Augen des Parlaments mehr Gnade findet, als die Vor⸗ ſchläge der früheren Regierungen. Es kommt darauf an, ob die Mitglieder des Reichstags in dem Fünfjahresplan Konbes ein geeignetes Inſtrument ſehen, um die dringen⸗ den wirtſchaftlichen und politiſchen Probleme zu löſen. Einzelheiten über das Programm ſind zwar noch nicht be⸗ kannt, doch glaubt man zu wiſſen, auf welcher grundſätz⸗ lichen Ebene es ſich bewegen wird. Entſcheidend iſt, daß die Armee, wie mit Beſtimmtheit verlautet, den Plan ge⸗ billigt hat. Sicher iſt, daß der Plan eine Vermehrung der Rüſtungen vorſieht, ein Punkt, der angeſichts der augen⸗ blicklichen Lage wohl kaum auf Widerſtände im Parlament ſtoßen wird. Ferner beſteht die Abſicht, Mandſchukuo und Korea in eine weit engere wirtſchaftliche und verwaltungs⸗ techniſche Einheit zu verſchmelzen, als es bisher der Fall war. Auch dieſen Punkt hält man für ſehr bedeutungsvoll. Der neue Fünfjahresplan wird ſich infolgedeſſen nicht auf das„Geſamtreich“, Mandſchukuo einbegriffen, erſtrecken. Wie die Regierung bereits miteilte, ſind die drei wich⸗ tigſten Punkte des neuen Plans Produktionsſteigerung, Währungsſchutz und Regelung der Rohſtoffverſorgung. Dieſe Richtlinien ſind ſo allgemein gehalten, daß man ſehr viel darunter verſtehen kann. In der Preſſe hat man jedoch zahlreiche konkrete Vermutungen angeſtellt. Danach um⸗ faßt der erſte Punkt„Produktionsſteigerung“ folgende fünf Unterabſchnitte: 1. Koordination der induſtriellen, finanziellen und Zoll⸗ politik Japans und Manoͤſchukuos. 2. Entwicklung der Eiſen⸗, Kohle⸗, Oel⸗ und anderer Mineralvorkommen ſo⸗ wie die Herſtellung von Erſatzſtoffen. 3. Sicherſtellung des Einfuhrbedarfs an Baumwolle, Wolle, Holz und verſchie⸗ denen Lebensmitteln. 4. Ausbildung von Spezialarbeitern, Rationaliſierung der Produktion und Hebung der indu⸗ ſtriellen Leiſtungsfähigkeit. 5. Einſatz von Arbeitsloſen auf dem Lande zur Unterſtützung der Landwirtſchaft. II. Währungsſchutz; darunter fällt: 1. Exportförderung. 2. Beſchränkung der Einfuhr nicht unbedingt notwendiger Gebrauchsgüter. 3. Verſchärfte Deviſenkontrolle. 4. Aktive Goldpolitik. 5. Hebung der Goldproduktion. 6. Förderung der Schiffahrt. III. Regelung der Rohſtofſverſorgung und des allgemei⸗ nen Güterverkehrs. 1. Rationaliſierung der Gütervertei⸗ lung, 2. Ueberprüfung des Induſtrie⸗Monopolgeſetzes und anderer Handelsgeſetze. 3. Rationaliſievung des Verfah⸗ rens bei der Aufſtellung des Haushaltsplans. 4. Gerech⸗ tere Güterverteilung ͤͤurch Steuer⸗ und Währungsreform. 5. Kontrolle der Kreditgewährungen. 6. Einſchränkung des Verbrauchs. gehen als einem Pfundkurs von 116 bis 117 ent⸗ ſpräche. Wiederum würde die völlige Aufzehrung der Mehreinnahmen durch die Mehrausgaben bereits erreicht ſein, wenn die innere Kaufkraft des Franken ſich einem Kurſe von 136 bis 137 anpaßte. Von einem ſolchen Wertſtand iſt der Franken kursmäßig nicht eben weit entfernt. Wie weit aber wird die Anpaſſung ſeiner Kaufkraft und damit der Staats⸗ ausgaben gehen? Davon iſt das Schickſal des Ver⸗ ſuches Bonnet⸗Chautemps abhängig. Gelänge es nicht, den inneren Wert des Franken annähernd zu halten, und wollte die Regierung Chautemps die Währung trotzdem vor dem Sturz ins Ungewiſſe be⸗ wahren, ſo würde ſie zu eben den Maßregeln ſchrei⸗ ten müſſen, die ſie mit ihrer Steuer⸗ und Währungs⸗ politik hatte vermeiden wollen: Zinsherabſetzungen, Gehaltsreduktionen, Staatsauſſicht, gebundene Wirt⸗ ſchaft. Die Möglichkeit, ſolche Folgerungen aus den eigenen Maßregeln ziehen zu müſſen, macht den Kampf Bonnets gegen die Folgen des„Experimentes Blum“ abermals zum Experiment. Unierschiede im Nahrungsmitiel- verbrauch der deuischen Wirischafis- gebieie Wöhrend wir über den Nahrungsmittelverbrauch des öeutſchen Volkes im ganzen verhältnismäßig gut unter⸗ richtet ſind, fehlt es bisher ſo gut wie völlig an Unter⸗ lagen, die die Verbrauchsverſchiedenheiten zwiſchen den einzelnen deutſchen Stämmen darlegen. Zwar iſt allge⸗ mein bekannt, daß etwa zwiſchen dem Küchenzettel einer Hausfrau in Süddeutſchland und in Norodeutſchland große Unterſchiede beſtehen; man hat auch für einige beſonders wichtige Nahrungsmittel, wie Brot und Kartoffeln, ſchon Schätzungen über den Verbrauch ün den einzelnen Gebieten vorgenommen. Ein regionaler Vergleich der verbuchten Nahrungsmittelmengen im ganzen fehlt jedoch bisher. Infolgedeſſen ſind auf Veranlaſſung der Deutſchen Arbeits⸗ front vom Statiſtiſchen Reichsamt entſprechende Unter⸗ ſuchungen auf breiter Grundlage in Angriff genommen worden. Da es jedoch naturgemäß längere Zeit in An⸗ ſpruch nehmen wird, ehe die Ergebniſſe der Erhebung vor⸗ liegen, muß man ſich vorläufig mit der Auswertung frü⸗ herer Erhebungen begnügen. Eine ſolche Auswertung nimmt das Inſtitut für Konjunkturforſchung in ſeinem Wochenbericht Nr. 29 vor, und zwar liegen dieſer Wirt⸗ ſchaftsrechnungen aus dem Jahre 1927/½8 zugrunde; man wird aber annehmen können, daß ſich gerade der Nehrungs⸗ mittelverbrauch im ſeüner regionalen Differenzierung nicht entſcheidend gewandelt hat. Damach ſind die Verbruchs⸗ unterſchiede beſonders ausgeprägt bei einem verhältnis⸗ mößig„ſtandortgebundenen“ Nahrungsmittel, wie dem iſch. Den höchſten Verbrauch haben die Küſtengebiete Pommern(52 Kg.), Oſtpreußen und Nordmark. Dann folgen die großſtädtiſchen Verbrauchszentren. Die weitab von der Küſte gelagerten ſüolichen und ſüdweſtlichen Teile des Reiches aber verbrauchen nur wenig Fiſch(5 Kg. in Südweſtdeutſchland, 6 Kg. in Bayern). Der Verbrauch von Fleiſch und Fleiſchwaren liegt, wenn man ihn im ganzen betrachtet, erheblich einheitlicher. Eine Aufgliederung der Fleiſchwaren nach einzelnen Sor⸗ ten ergibt aber auch hier ſtarke Unterſchiede. In ſaſt allen Gebieten wird mehr Schweinefleiſch als Rinofleiſch ge⸗ geſſen; Heſſen, land und Bayern aber ver⸗ zehren mehr Rinofleiſch. er Fleiſchverbrauch iſt in Bayern mit 46 Kg. Rindfleiſch und 40 Kg. Schweinefleiſch abſolut am Höchſten; dafür wird in dieſen Gebieten aber ſehr wenig Aufſchnitt und Wurſt gegeſſen(warme Abend⸗ A0 der Speckverbrauch iſt in Bayern faſt mahlzeit!). gleich null, während die Weſtfalen große Mengen verzeh⸗ ren. Im Verbpauch von Butter und anderen Fetten ſte⸗ hen die Berliner und Sachſen an führender Stelle. Das Rheinland hat mit 9 Kg. je Haushealt und Jahr den nied⸗ rigſten Butterverbrauch der deutſchen Lanoſchaften. Die Süddeutſchen gleichen ihren niedrigen Fettkonſum durch ſtarken Verbrauch von Milch und Eiern aus, die außer Mehl die Beſtandteile der Mehlſpeiſen ſind. Hier fünden ſich auch die Spitzenverbrauchszahlen in Mehl⸗ und Teigwaren. Beim Brot beſtimmt die ſchon erwähnte Ge⸗ ſtaltung der Abemdmahlzeit den Verbrauch ausſchlaggebend. ſpommern, Schleſien und Mitteldeutſchland ſind im Berzehr von Roggen⸗ und Schwarzbrot anit Mengen von über 300 Kg. weitaus führend, gegenüber nur 181(gg. in Bayern. Beim Reis ſtehen die Bewohner der Nordmark an der Spitze. Die Kartoffel erfreut ſich bei den Pommern und Oſtpreußen der größten Beliebtheit. Bei Gemüſe Obſt bleiben dagegen Oſtpreußen und Pommern ſtark zu⸗ rück. Die Badener und Wüttemberger liegen dagegen mit 133 Kg. verzehrtem Obſt und Obſtkonſerven weitaus an der Spitze. Um die Wassersiraße des Rheins von Basel bis zum Bodensee Unter dem Vorſitz von Nationalrat Emil Müller⸗Aarau tagte vom 18. bis 2. Juli auf dem Bürgenſtock die badiſch⸗ ſchweizeriſche Kommiſſion für die Ausnutzung der Waſſer⸗ kräfte und Schifſbarmachung des Rheins von Baſel bis zum Bodenſee. Schweizeriſcherſeits waren vertreten das politiſche Departement, das Amt für Waſſerwirtſchaft, die Regierungen der Kantone Aargau, Zürich und Schafſhauſen ſowie der nordoſtſchweizeriſche Schiffahrtsverband. Deutſch⸗ land war vertreten durch das badiſche Finanz⸗ und Wirt⸗ Die Malzfabrik Rheinpfalz führt gleichzeitig die und ſchaftsminiſterium und durch den Rheinſchiffahrtsverband Konſtanz. In den Verhandlungen beſchäftigte ſich die Kommiſſion mit der Konzeſſion für das Kraftwerk Rheinau, Erweite⸗ rungen für die Konzeſſionen der Kraftwerke Rekingen und Albbruck⸗Dogern, der Konzeſſion des Kraftwerks Säckingen und dem Höherſtau von Ryburg⸗Schwörſtadt. Die deuischen Zuckeriabriken im Juni 1937 Im Juni 1937 ſind in den deutſchen Zuckerfabriken 503 579 Dz. Rohzucker, 13 553 Dz. Verbrauchszucker und 65 517 Dz. Rübenzuckerabläufe verarbeitet worden. Ge⸗ wonnen wurden im Berichtsmonat 5115 Dz. Rohzucker, 515 896 Di. Verbrauchszucker und 76 546 Dz. Rübenzucker⸗ abläufe. In den vergangenen Monaten der diesjährigen Kampagne, d. h. vom 1. Oktober 1936 bis 30. Juni 1937, wurden verarbeitet 10,50(i. V. 10,05) Mill. Dz. Roh⸗ zucker, 0,13(0,12) Mill. Dz. Verbrauchszucker und 0,63 (0,59) Mill. Dz. Rübenzuckerabläufe, dagegen gewonnen 11,23(10,56) Mill. Dz. Rohzucker, 15,63(94,62) Mill. Do. Verbrauchsgucker und 4,01(3,80) Mill. Dz. Rübenzucker⸗ abläufe. Die geſamte Herſtellung in Rohzuckerwert be⸗ rechnet betrug im Juni d. J. 59 695 Dz. in den erſten drei Vierteliahren der, Kampagne 17,05 fli. Va6,3VMill/ Daacq Im Juni wurden 1253 Dz. Rohzucker und 1,72 Mill. Dz. Verbrauchszucker in den freien Verkehr übergeführt und verſteuert, auf die zuzüglich der ſonſtigen verſteuerten Er⸗ zeugniſſe(wie Rübenzuckerabläufe, Stärkezuckerſirup und feſter Stärkezucker) 36,95 Mill. an Zuckerſteuer entfielen. In der Kampagne wurden ſomit bisher insgeſamt 9995 li. B. 11 454) Dz. Rohzucker und 11,66(10,68) Mill. Dz. Ver⸗ brauchszucker in den freien Verkehr übergeführt und ver⸗ ſteuert, auf die ebenfalls zuzüglich der ſonſtigen Erzeug⸗ niſſe 251,87(231,81) Mill./ an Zuckerſteuer kamen. Die Verſteuerungszahlen ſtimmen bekanntlich mit dem tatſächlichen Verbrauch nicht überein, weil die Fabriken Verbrauchszucker im großen Umfange verſteuert auf aus⸗ wärtige Lager abfertigen, der in den meiſten Fällen noch nicht verkauft iſt. * Bilanzierungserleichterungen für eingetr. Genoſſen⸗ ſchaften. Im Reichsgeſetzblatt wird eine dritte Verordnung zur Aenderung der Verordnung über Bilanzierungserleich⸗ terungen für eingetragene Genoſſenſchaften veröffentlicht. Es wird eingetragenen Genoſſenſchaften die bilanzmäßige Berückſichtigung der nach Abſchluß des Geſchäftsjahres be⸗ willigten Zuſchüſſe aus öffentlichen Mitteln, wenn die Zu⸗ ſchüſſe bereits beantragt ſind oder bis Ende 1938 beantragt werden, für zwei weitere Geſchäftsjahkre ermöglicht. * Beſitzwechſel in der ſübdeutſchen Malzinduſtrie. Die Aktien der Malzfabrik Moritz Marx Söhne AG. in Bruch⸗ ſal gingen, wie der DD erfährt, in ariſchen Beſitz über. Der Betrieb wird von der jetzt„Malzfabrik Rheinpfalz AG.“, mit dem Sitz in Pfungſtadt/ Heſſen, umbenannten Firma, deren AK. 375 000/ nom. beträgt, weiter geführt. bisher unter der Firma Gebrüder Hammel in Kirchheim an der Eck beſtehende Malzfabrik fort. Vorſtand der AG. iſt Di⸗ rektor Lehmkering in Bruchſal. * Tagung der badiſch⸗ſchweizeriſchen Rhein⸗Kommiſſion. Unter dem Vorſitz von Nationalvat Emil Müller aus Aaran, tagte vom 18. bis 21. Juli auf dem Bürgenſtock die Badiſch⸗ſchweizeriſche Kommiſſon für die Ausnutzung der Waſſerkräſte und Schiffbarmachung des Rheins von Baſel bis zum Bodenſee. Schweizeriſcherſeits weren vertreten Las politiſche Departement, das Amt für Waſſerwirtſchaft, die Regierungen der Kantone Aargau, Zürich und Schaff⸗ hauſen, ſowie der Nordoſtſchweizeriſche Schiffahrtsverband. Deutſchland war vertreten durch das badiſche Sitabst une Wirtſchaftsminiſterium und durch den Rheinſchiffahrtsver⸗ band Konſtanz. In den Verhandlungen Peſchen ſich die Kommiſſion mit der Konzeſſion für das Kraftwerk Rheinau, Erweiterungen für die Konzeſſionen der Kraftwerke Re⸗ kingen und Abbruck⸗Dogern, der Konzeſſion des Kraft⸗ — 5 Slckingen umd dem Höherſtau von Ryburg⸗Schwör⸗ edt. * Klöckner⸗Werke AG, Berlin⸗Caſtrop⸗Rauxel. Von einem Bankenkonſortium iſt der Antrag geſtellt worden, 28 Mill./ Hproz. hypothekariſch geſicherte Anleihe von 1986 der Klöckner⸗Werke Ach zum Handel und zur amtlichen Notierung an der Rheiniſch⸗Weſtfäliſchen Börſe zu Düſſel⸗ dorf zuzulaſſen. * Eiſen⸗Rieg AG., Darmſtadt.— Kapitalerhöhung. Dieſe Eiſengroßhandelsfirma, die in Frankfurt a. M. und Darm⸗ ſtadt Betriebe unterhält, hat infolge ihrer geſchäftlichen Ausdehnung das AK. um 900 000/ auf 500 000/ erhöht. Die Erhöhung iſt bereits durchgeführt. Die Aktien, die ſämtlich Namensaktien ſind, wurden zum Nennwert aus⸗ gegeben. Für das letzte Geſchäftsjahr 1936 erhielt das alte AK. von 200 000/ eine Dividende von 6 v. H. * Die Rohſtahlgewinnung im Deutſchen Reich betrug im Juni(26 Arbeitstage) 1658 672 To. gegen 1 608 225 To. im Mai(29 Arbeitstage). Arbeitstäglich wurden im Durch⸗ To. im Juni gegen 69 923 To. im Mai her⸗ geſtellt. 50 * Hochkonjunktur in der tſchechoſlowakiſchen Eiſenindu⸗ ſtrie. Wie die Prager„Wirtſchaft“ meldet, ſind die Lieſer⸗ friſten für Eiſen in der Tſchechoſlowakei in letzter Zeit wie⸗ der verlängert worden und betragen heute durchſchnittlich gegen ſechs Monate. Noch länger ſind die Lieſerfriſten für Walzware. Die Nachfrage iſt ſehr groß, und es verlautet, daß auch die Lager bereits ſtark erſchöpft ſein ſollen. HAFrs-ZRTTrUNG Mittag-Ausgabe Nr. 333 Rhein-Mainische Abendbörse Ruhig *Frankfurt, 22. Juli. Das Geſchäft an der Abendbörſe war bei Eröffnung am Aktienmarkt ruhig. Die Kurſe waren überwiegend auf Berliner Schlußbaſis Gerd. Leicht erhöht J0 Farben mit 170/½.— Am Rentenmarkt beſtand weiter Nachfrage für Kommunal⸗Umſchuldung zu 94,40, Wiederaufbauzuſchläge ebenfalls“ v. H. befeſtigt. Sonſt wurden noch 476proz. RWe Umtauſch⸗Obligationen zu 98½ genannt. Angeboten waren 575proz. Zert. Young⸗Anleihe in holl. Gulden mit 811. Im Verlaufe ſetzten ſich am Aktienmarkt leichte Kurs⸗ befeſtigungen durch. Es kamen Ver. Stahlwerke mit 124/½, Rheinmetall mit 158/ zur Notiz. Bemberg waren zu 160 bis 159½—15994 geſucht. Der Rentenmarkt Lag unverändert. Waren und Mäörkte Getreide⸗ und Mehlvorräte in zweiter Hand am 30. Juni ſowie Vermahlung von Brotgetreide im Juni 1937 Durch das Statiſtiſche Reichsamt wurden am 30. Juni 1937 folgende Getreide⸗ und Mehlvorräte der zweiten Hand in Mühlen und Lagerhäuſern ermittelt: Getreide und Mehl in 1000 Tonnen inländiſcher und ausländiſcher Herkunft verzollt, ausländiſcher Herkunft unverzollt Juni 87 Mai 87 April 37 Juni 87 Mai Weizen 992,2 431,4 440,1 79,2 184,5 Roggen 477,7 602,7 740,7 38,6 45,7 Hafer 73,3 81,5 84,1 22,6 26,5 Gerſte 25,4 83,9 40,1 20,1 28,4 Weizenbackmehl 68,7 65,2 62,1 6,7 6,0 Roggenbackmehl 55,3 6¹,0 541——— Bei den Getreidevorräten in der zweiten Hand ſind im Juni, wie in den Vorjahren, bei allen Getreidearten mehr oder weniger ſtarke Abnahmen zu verzeichnen. Insgeſamt lagerten an Weizen 392 200 To.(Vormonat 481 400), davon in den Mühlen 38(51) v.., an Roggen 477 700(602 700) Tonnen, von denen ſich 25(38) v. H. in Mühlen beſanden. An Hafer lagerten in der zweiten Hand 78 300(81 500) To., an Gerſte 25 400(33 900) To., von denen ſich 14(18) v. H. und 21(14) v. H. in den Mühlen befanden. Gegenüber dem Vormonat zeigten die Vorräte an Weizenbackmeh? mit 68 700(65 200) To. eine Zunahme und die Vorräte an Roggenbackmehl mit 55 300(61 900) To. eine Abnahme. Die bei den Miſchfutterfabriken und anderen induſtriellen Verbrauchern(Brauereien, Mälzereien, Getreidekaffee⸗ fabriken, Nährmittelwerken uſw.) lagernden Getreidemen⸗ gen, die beſonders ermittelt werden ſowie die rollenden und ſchwimmenden Mengen und die Mehlvorräte der Bäcker ſind in den vorſtehenden Ergebniſſen nicht enthal⸗ ten. Die Verarbeitung von Brotgetreide in den Mühlen mit mehr als 3 To. Tagesleiſtung zeigt beim Weizen gegen⸗ über dem Vormonat mit 312 800 To.(Vormonat 316 900) eine Abnahme und beim Roggen mit 235 100(234 500) To. eine geringe Zunahme. Rotterdamer Getreidekurſe vom 22. Juli.(Eig. Dr.) Weizen(in Hfl. per 100 Kilo) Juli 8,75; Sept. 85796. Nov. 8,627; Jan. 8,55.— Mais(in Hfl. per Laſt 2000 Kilo) Juli 108,50; Sept. 108,75; Nov. 107,50; Jan. 107,75. Liverpooler Baumwollkurſe vom 22. Juli.(Eig. Dr.) Amerikan Univerſal Stand. Middl.(Schluß)—9(87 644; Auguſt, Sept. je 643; Okt., Nov., Dez. je— (88).645; Febr. 646; März 647; April 648; Mai, Juni, Juli je 649; Okt.646; Dez., Jan.(30) 644; März 645; Mai 6465 Tendenz kaum ſtetig Leinöl⸗Notierungen vom 22. Juli.(Eig. Dr.W Lon don': Leinſant Pl. per Juli 13¼6; Leinfaat Klk. per Juli⸗ Auguſt 15,25; Bombay per Juli⸗Auguſt 15,75; Leinſaatsl loko 31.0, Auguſt 30.0; Sept.⸗Dez. 29,10; Baumwollöl ägypt. 28,0; Bgumwoll⸗St. ägypt. per Auguſt 796. Neu⸗ vork: Terp. 3776. Savannah: Terp. 32,75—33. * Schweinemarkt Schwetzingen. Zufuhr insgeſamt 142 Stück, davon wurden verkauft: 50 Milchſchweine und 48 Läufer. Ferkel bis 6 Wochen 18—90, über 6 Wochen 92 bis 70/ das Stück. Großmarkthalle Handſchuhsheim. Johannisbeeren 15 bis 16; Stachelbeeren 18; Himbeeren 27—30, Birnen 20—90, —18; Pflaumen 16—18; Reineclauden 20—27, 12—19 Aepfel 19—30; Mirabellen 28—32; Zimmers Frühzwetſch⸗ gen 23—33; Zwetſchgen 18—28; Pfirſiche 23—30; Kopfſalat —6; Buſchbohnen—6; Stangenbohnen—11; gelbe Boh⸗ nen 13; Erbſen 15; Tomaten 12—15, 9; Blumenkohl 17 bis 29; Wirſing-—7; Weißkraut 4; Schlangengurken—12 Kaſtenbohnen 11—13; Spinat 8; Zwiebeln 5 Pfg. ſe 59 Kilo. 5 chrt, Nachfrage nach Obſt überaus ſtark, an Gemüſe eppend. * Obſt⸗ und Gemüſe⸗Großmarkt Weinheim. Johannis⸗ beeren 14—15, Stachelbeeren 19—18, Brombeeren 22—25; Pfirſiche 19—96, Zwetſchgen 24—30; Pflaumen 16—18; Mirabellen 20—30; Aepfel 10—30; Birnen 15—90; Tomaten 16—17; Bohnen—12 Pfg. je% Kilo. Anfuhr 724 Ztr. Nachfrage gut. * Neue Metallkurspreiſe. aut Bekanntmochung K P 308 werden die Preiſe für nicht legiertes Kupfer, Meſſing⸗ und Rotgußlegierungen um 0,50/ erhöht. veröffentlicht am verhffe ltch 2..7. 2. 7 2.. — Srch 9 RM* 2 2. 7, e 100 n Kraft a in Kraft ab E e g Alum. n. leg.] 183—137 183—187 Vronzeleg. 109—112 109—112 do. Legier. 58—61 58—61 Blei nichtleg. 23/—80¼28/—80/ Hartblei.31/,—388½¼31/—83/ Kupfer n. leg. 79—80¼78¼½—81 Meſſingleg..58/—61 58—60¼ Rolguß leg.[ 78—81ö78½81 84—851 344— Geld- und Devisenmarki Paris, 22. Al Gchluh amilib). Neuſilberleg.6½—71 68½—71 Nickel n. leg.“ 235—245 236—246 Zink fein8½—8¼ do roh 7//—289½/½2½—81— Zinn n. leg.] 329—3393 9— Banka⸗Zinn Lonon J 183.80 J Spanien 2·2 J Kopenhagen Wien 2 fecyo 25,86—lallen 141.50 foilen 14.80— Serin 1087.5 an 850 iuc 516.50J Saukeh 805,— Manhe 648— London, 22. lali Schlub amilich) n 408.22 JRopenbegen] 22.30-7 Mosken* PSchb 1½24 — 409.— Soahein“ 19,39,%/ Bumänin 678.— Lokochen: 1½57 msterdem 90.12 0lo 19.90/ Ronsianiin. 818,— Aureſin 125.— Paris 183 62 Liesabon 110,13 ihen 546,50 Heriko 18.— brüeei 29.50/ Reisiagiors 226,18 en 2 1 Menkeres 28— Halſen 94.70— Prag 142.25 Vanchu 29,20 Veiper 128.0 .— Mio ds Jan.— f Lon con 8600— 5 400.— Lionko 17262 U Süsribs 100.1 Meialle Hamburger Melallnoflerungen vom 22. Jull mu ccd ſreilf Wek 16l U K E Wur. ene 292802925 febrar. o.. e Felasilber(A. P. K). 4L 4988 80 Mi egald G. p.. J284/279 4 11 112 225 2 80—5 ae 90 yr, EN„— August 9825 74. BBLCS Saemb./4.257425 10085,00„ Loco T 51.00(351,00- Aatimon Rogulus chines.(L te.)]61,—60,0 7⁴. 51,008500 ecsilber(S per Flaech Deremb,74.2574 25.. B51.01851,0———* „ Der Londoner Goldpreis betrug am 22. Juli für eine Raſe Feingold 199 ſh 676 d ⸗ 86,5850, für ein Gramm Feingold demnach 53,8364 Pence r 2,78979 4. Frachienmarki Duisburg-Ruhrort Das Geſchäft war auch heute für bergwärts ziemlich ſtill. Ebenſo hielten ſich die Anforderungen für alwärt in mäßigen Grenzen. Die Frachten blieben unverändert. Der Bergſchlepplohn notierte mit 70 bzw. 80 Pfg. nach Mainz und 80 bzw. 90 Pf, Tal⸗ 80 6 g. nach Mannheim. Der ſchlepplohn beträgt 8 Pfg. für grö e Kã größere beladene Kähne ab ———— Sette/ Nummer 333 deue Mannheimer Jeitung/ Mittag⸗Jusgabe 4. Freitag, 23. Juli 1937 — 2˙7, 23— —— Telefon Nr. 23902 Unsere fil E2 Ein Fllm von tiefer Menschlichkeit: Man spricht Uber Jacgueline mit Wera Engeis, albr. 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