Neue Mannheimer Seitng Mannheimer General-Anzeiger Erſcheinungsweiſe: Täglich 2mal außer Sonntag. Bezugspreiſe: Frei Haus monatlich.08 Mk. und 62 Pfg. Trägerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt.25 Mk., durch die Poſt.70 Mk. einſchl. 60 Pfg. Poſtbef.⸗Geb. Hierzu 72 Pfg. Beſtellgeld. Abholſtellen: Wald⸗ hofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 42, Schwetzinger Str. 44, Meerfeldſtr. 18, Ne Fiſcherſtr. 1, Fe Hauptſtr. 63, WOppauer Str. 8, Se Luiſenſtr. 1. Abbeſtellungen müſſen bis ſpäteſt. 25. f. d. ſolgend. Monat erfolgen. Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590— Drahtanſchrift: Nemazeit Mannheim Einzelpreis 10 Yi. Anzeige Rennig, 79 mm breit. Familien⸗ und Klein—ctſe. Allgemein gültig iſt die ei Zwangsvergleichen Konkurſe s gewährt. Keine Gewähr für R 1,-6. Fernſprecher: Sammel⸗Rummer 24951„gaben, an beſonderen Plätzen und für fernm„ee Aufträge. Gerichtsſtand Mannheim. Morgen⸗Ausgabe A u. B Montag, 9. Auguſt 1957 148. Jahrgang- Nr. 361 Fühlungnahme Rom-Paris Votſchafter Cerutti bei Chautemps „Beſprechungen von außerordentlicher Bedeutung“ Drahtderlchi aul Pariſer Verkreterx — Paris, 7. Auguſt. Der italieniſche Botſchafter in Paris, Cerruti, hat geſtern dem Miniſterpräſidenten Chautemps, der in Abweſenheit des Außenminiſters Delbos den Quai'Orſay leitet, einen Beſuch abgeſtattet. In gut unterrichteten Kreiſen glaubt man ſagen zu kön⸗ nen, daß dieſer Beſuch eine außerordentliche Be⸗ dentung habe, denn er ſei der Beginn zu neuen franzöſiſch⸗italieniſchen Ausgleichsverhandlungen, die parallel zu den engliſch⸗italbeniſchen Verhandlungen geführt werden ſollen. Es handle ſich dabei natürlich zunächſt um die Spanienfrage und um die Freiheit der fran⸗ zöſiſchen Verbindungswege im Mittelmeer zwiſchen dem„Mutterland“ und dem afrikaniſchen Kolonial⸗ reich. Dann werde man auch über die Erweiterung des Abkommens vom 7. Januar 1935 zwiſchen Muſſo⸗ lini und Laval hinſichtlich Tunis, Tripolis und dem Hinterland der Sahara verhandeln. Endlich ſoll auch die abeſſiniſche Frage geregelt werden. Hier ſei Frankreich bereit, den italieniſchen Wünſchen hinſichtlich der Benutzung der Eiſenbahnlinie Addis⸗ Abeba⸗-Sſchibuti auf das weiteſte entgegenzukom⸗ men. Auch hinſichtlich der Anerkennung des abeſſini⸗ ſchen Kaiſerreichs ſelbſt ſei Frankreich zu den größten Zugeſtändniſſen bereit, aber es müſſe ſich natürlich an die Beſchlüſſe des Völkerbun ⸗ des halten. Wie Pertinax im„Echo de Paris“ mitteilt, glaubt man nicht, daß der Völkerbund in der September⸗ tagung die juriſtiſche Anerkennung des italieniſchen Beſitzrechtes über Abeſſinien vornehmen werde. Er werde lediglich die Tatſache feſtſtellen, daß die Herr⸗ ſchaft des Negus aufgehört habe. Italien würde gut daran tun, meint Pertinax, wenn es ſich mit dieſem negativen Beſchluß des Völkerbundes zufrie⸗ dengäbe. Dieſer Beſchluß würde nämlich den ein⸗ zelnen Völkerbundͤsmächten geſtatten, nun doch davüber hinaus ihrerſeits unter eigener Verant⸗ wortung auch die juriſtiſche Anerkennung des italie⸗ niſchen Kaiſerreichs in Abeſſinien vorzunehmen. Fährt Graf Ciano nach London? Die Weiterführung der italieniſch⸗engliſchen Annäherung 0 (Drahtber. unſ, röm. Korreſpondenten) — Rom, 7. Auguſt. Der britiſche Botſchafter Drummond iſt heute vormittag zu einem fünfwöchigen Urlaub von Rom abgereiſt. Amtlich wird erklärt, daß die italie⸗ niſch⸗engliſchen Beſprechungen erſt nach ſeiner Rückkehr aufgenommen werden, d.., in der zweiten Septemberhälfte. Im Gegenſatz dazu er⸗ klärt allerdings heute morgen der„Meſſagero“, es liege Grund zu der Annahme vor, daß die Ver⸗ handlungen ſchon früher einſetzen würden, da die für ſie nötigen Vorbereitungen ſich nicht über den Auguſt hinaus erſtrecken würden. Die Beſprechun⸗ gen werden ſich zunächſt, wie amtlich mitgeteilt wird, ausſchließlich auf die Italien und England direkt angehenden Fragen erſtrecken, alſo keine weiteren Probleme, wie z. B. einen neuen Weſt⸗ pakt, umfaſſen. Ueber eine etwaige Reiſe des Gra⸗ ſen Ciano nach England, die als wahrſcheinlich aus London gemeldet wurde, wird in Rom bis⸗ her nichts mitgeteilt, weder eine Beſtätigung noch ein Dementi. Ueber den Ausgang der Sitzuna des Londomer Nichteinmiſchungsausſchuſſes iſt man in Rom nicht weiter erſtaunt, denn man hatte die Vertaaung vor⸗ ausgeſehen. Die ganze Nichtinterventionsfrage tritt zur Zeit im Intereſſe der politiſchen Kreiſe Roms überhaupt hinter der Neuordnuna der ita⸗ Lieniſch⸗engliſchen Beziehungen zurück. Der„Meſſagero“ ſpricht dies heute mit den Worten aus:„Was augenblicklich mehr intereſſiert und be⸗ deutungsvoll iſt, iſt die Tatſache, daß der Prozeß der Klärung der italieniſch⸗engliſchen Beziehungen gleichmäßig fortſchreitet.“ Als erſtes deutliches An⸗ zeichen für die Entſpannung zwiſchen Rom und London ſieht man hier die Solidaritätserklärung an, mit der ſich geſtern Lord Plymouth den Ausführun⸗ gen Grandis und des deutſchen und portugieſiſchen Vertreters angeſchloſſen hat. Nach hieſiaer Anſicht können die Sowjets nun in Ruhe die Folge ihres provokatoriſchen Auftretens überdenken, wenn die zyniſchen Erklärungen Maiſkys überhaupt noch Zwei⸗ fel über die wahren Abſichten Moskaus gelaſſen Das engliſch⸗franzöſiſche Marokko⸗ Abkommen dub. Paris, 6. Auguſt. Die engliſche Regierung hat der franzöſiſchen Re⸗ gierung mitgeteilt, daß auch die Regierungen In⸗ diens, Auſtraliens und Neuſeelands dem franzöſiſch⸗ britiſchen Abkommen vom 29. Juli d. J. über die Abſchaffung der Kapitulationsvorrechte in Marokko und Sanſibar zugeſtimmt haben. Das eigentliche Abkommen umfaßt 26 Artikel und einen Anhang, in dem die Namen der 38 marokkani⸗ ſchen Eingeborenen aufgeführt werden, die bisher britiſche Schutzbeſohlene waren und dies bis zu ihrem Tode bleiben. Ein Protokoll und mehrere Anſchrei⸗ ben regeln Einzelfragen. In einem Teil der An⸗ ſchreiben wird die Eröffnung von Verhandlungen zur Abſchaffung der Kapitulationsbeſtimmungen auf wirtſchaftlichem Gebiet, die noch auf den Handels⸗ vertrag von 1936 zurückgehen, angekündigt. Der neue Handelsvertrag ſoll auf dem Grundſatz der Gegenſeitigkeit aufgebaut werden. Die Ver⸗ handlungen ſollen ſo beſchleunigt werden, daß der Vertrag vor Inkrafttreten der Abſchaffung der Ka⸗ pitulationsrechte abgeſchloſſen werden kann. Luftmanöver über London Faſt 400 Flugzeuge eingeſetzt dnb. London, 7. Auguſt. Am kommenden Montag und Dienstag werden, wie ſchon kurz gemeldet, große Luftmanöver über der engliſchen Hauptſtadt ſtattfinden. Insge⸗ ſamt werden 176 Bomber einen großen Scheinan⸗ griff auf London und die weitere Umgebung durch⸗ führen, während für die Verteidigung 222 Maſchi⸗ nen zur Verfügung ſtehen. Die Angriffe beginnen Montagabend um ſechs Uhr und werden 15 Stun⸗ den lang fortgeſetzt. Für den Dienstag iſt dieſelbe Zeitdauer vorgeſehen. Durch das Manöver ſoll die Londoner Luftabwehr⸗Organiſation der Ter⸗ ritorialarmee geprüft werden. Als Angriffssiele ſind verſchiedene wichtige Punkte, darunter die Ha⸗ fenanlagen von Tilbury, das Oelmagazin im Them⸗ ſehafen, die Gaswerke in Coleeſter, verſchiedene Flugplätze und die Munitionswerke in Einfield feſt⸗ geſetzt worden. England weiſt deutſche Schriftleiter aus Eine unverſtändliche Provokation— Eine Begründung wird von amtlicher Stelle nicht gegeben dnb. Berlin, 7. Auguſt. Eine Reihe von engliſchen Zeitungen melbet heute ſrüh die Ausweiſung der drei deutſchen Journa⸗ liſten Crome, Wrede und v. Langen. Wie wir erfahren, iſt von der deutſchen Regierung kein Hehl daraus gemacht worden, daß ſie von den engliſchen Maßnahmen auf das peinlichſte be⸗ rührt iſt. Da die engliſche Regierung den Staud⸗ punkt zum Ausdruck gebracht hat, daß der Anſenthalt der fraglichen Perſönlichkeiten im Jntereſſe der deutſch⸗engliſchen Beziehungen unerwünſcht ſei, wird begreiflicherweiſe auch auf deutſcher Seite dieſem Ge⸗ ſichtspunkt entſprechend verfahren werden. Eine bewußte Anfreundlichkeit Der Zeitungsdienſt Graf Reiſchach zur Aus⸗ weiſung ſeines Londoner Vertreters Unter der Ueberſchrift„Eine engliſche Provo⸗ kation“ ſchreibt der Zeitungsdienſt Graf Reiſchach: Die engliſche Regierung hat ſich veranlaßt ge⸗ ſehen, den Leiter unſeres Londoner Büros, Pg. Dr. v. Längen, die Erteilung einer weiteren Aufent⸗ haltsgenehmigung zu verweigern. Gründe für dieſe Maßnahme, die politiſch und tatſächlich einer brüsken Ausweiſung gleichkommt, werden nicht angegeben, ſondern es verlantet, daß die bis⸗ herige politiſche Tätigkeit Dr. v. Langens im Aus⸗ land Anlaß zu dieſer Handlung geweſen ſei. Gleichzeitig wurde der Mitarbeiterin Dr. v. Langens, Frau Zinzom, die weitere Aufenthalts⸗ genehmigung verweigert. Dieſes Verhalten der engliſchen Regierung einem angeſehenen Journaliſten, dem Vertreter der großen nationalſozialiſtiſchen Gaublätter, gegenüber kann nur als eine bewußte und beabſichtigte Unfreundlichkeit gegenüber der deutſchen Preſſe aufgefaßt werden. Die Perſon und die Arbeit Dr. v. Langens, der nunmehr gerade vier Wochen als Leiter unſeres Londoner Büros tätig war, geben nicht den ge⸗ ringſten Anlaß für die brüske Art, mit der der wei⸗ teren Arbeit Dr. v. Langens in England ein Ende geſetzt wurde. Welches Vertrauen in die Perſon Dr. ovn Langens geſetzt wird und welch großen An⸗ ſehens er ſich erfreute, geht allein ſchon daraus her⸗ vor, daß die NSDAP ihn während ſeiner Tätigkeit in Italien zum Ortsgruppenleiter in Rom er⸗ nannte. Pg. Dr. v. Langen hat während ſeiner mehrjäh⸗ rigen Tätigkeit als unſer Korreſpondent in Rom ſtets ſeine Aufgabe darin geſehen, mit der für einen deutſchen' Journaliſten ſelbſt⸗ verſtändlichen Loyalität ſeinem Gaſtland gegenüber die politiſchen Probleme zu behandeln und zu beurteilen. Wenn von engliſcher Seite die bisherige Auslandsarbeit Dr. v. Langens als„Be⸗ gründung“ herangezogen wird, ſo ergibt ſich der gerade im Augenblick der engliſchen Bemühungen um einen Ausgleich mit Italien beſonders kurioſe Zuſtand, daß dieſe Italien gegenüber loyale Arbeit jetzt den engliſchen Stellen unerwünſcht war. Die Methoden, die man von engliſcher Seite un⸗ ſerem Vertreter gegenüber anzuwenden beliebte— die Verweigerung der Gründe für die Ausweiſung ſind als beſonders ungewöhnlich zu bezeichnen— laſſen den Schluß zu, daß man ſich in amtlichen engliſchen Kreiſen doch wohl ſcheut, zuzugeben, daß ein gewiſſer ſeinerzeit von der berüchtigten Madame Tabouis verfaßter und ſich durch die im „Oeuvre“ ſelbſtverſtändlich bewußte Verdrehung und Entſtellung der wirklichen Verhältniſſe auszeichnen⸗ der Artikel, der von Verleumdungen der Perſon Dr. v. Langens in bezug auf ſeine Tätigkeit als Orts⸗ gruppenleiter in Rom ſtrotzt, zu den„ſachlichen“ Un⸗ terlagen der amtlichen engliſchen Stellen gehört. Die gleichzeitig erfolgende Verweigerung einer Aufenthaltsgenehmigung der Mitarbeiterin Dr. v. Langens, die erſt vor knapp 14 Tagen ihre Arbeit aufgenommen hat, beſtärkt den Verdacht, daß es nicht nur darum geht, eine perſonelle Aenderung herbeizuführen, ſondern daß dnb. Paris, 7. Auguſt. In ſeinem Wahlkreis in Perpigneux hielt Fi⸗ nanzminiſter Bonnet am Samstag eine durch den Rundfunk in ganz Frankreich verbreitete Rede, in der er eingehend auf die finanzielle Lage Frankreichs einging. Bei ſeiner Ankunft aus den Vereinigten Staaten, ſo erklärte er, habe er eine geradezu dramatiſche Lage vorgefunden. Die Goldabgänge der Bank von Frankreich hätten einen Umfang erreicht wie nie zuvor. Allein in der Zeit zwiſchen dem 8. und 18. Juni ſeien rund acht Milliarden Franken Gold aus den Kellern der Bank von Frank⸗ reich abgewandert. In den Kaſſen des Staates habe er ganze 20 Millionen vorgefunden, um den Anfor⸗ derungen gerecht zu werden. Der ordentliche Haus⸗ halt habe einen Fehlbetrag von acht Milliarden auf⸗ zuweiſen und bis zum Jahresende waren weitere 25 Milliarden fällig. In Anbetracht dieſer kataſtrophalen Lage habe die Regierung ſchwerſte Entſchlüſſe faſſen müſ⸗ ſen. Man könne vielleicht einige dieſer Maßnahmen kritiſieren, ſie ſeien aber von der Notwendigkeit dik · tiert geweſen und falls ſie nicht ergriffen worden wären, hätte das ſchwerwiegende Folgen auf dem Geldmarkt nach ſich ziehen können. Die Belaſtungen des außerordentlichen Haushalts ſeien ſtark verrin⸗ gert worden. Trotzdem ſeien für die nationale Verteidigung immerbin noch 15 Milliarden für das Jahr 1938 vorgeſehen. Den Kritikern, die bereits jetzt ſichtbare Ergebniſſe wünſchten, könne er nur zurufen, daß ſie ſich in ihrer Eile mäßigen möch⸗ ten. Die erſten Anzeichen einer finanziellen und wirtſchaftlichen Geſundung könnten ſich erſt nach einer Reihe von Monaten einſtellen. „Der wahre Grund der wirtſchaftlichen Schwierig⸗ keiten liege darin, daß Frankreich in den letzten Jah⸗ hier einen Ausgleich zu ſchaffen, allzu ſebr zu dem Mittel der Anleihen gegriffen habe. Aber auch dieſes Mittel erſchöpfe ſich einmal und eines Tages beginne es ſich dann am Gelde zu zeigen. Es müſſe dem ein Ende geſetzt werden. Er wolle wegen der bisherigen von der Regierung ergriffenen Maßnah⸗ men kein Siegesgeſchrei ausſtoßen. Die Schwierig⸗ ren zu viel ausgegeben habe und daß man, um England die Arbeit unſeres Londoner Büros lahm⸗ zulegen wünſcht. Die Tatſachen und die beſonders unfairen Um⸗ ſtände, unter denen die Ausweiſung der Mitglieder unſeres Londoner Büros vor ſich ging, ſind jeden⸗ falls nicht anders als eine bewußte Unfreund⸗ lichkeit von ſeiten Englands aufzufaſſen und ſchwerlich geeignet, die Preſſebeziehungen und damit wohl auch die allgemeinen Beziehungen zwiſchen den beiden Ländern freundlich zu geſtalten. Wenn unſer Vertrauen in die Perſon und die Arbeit Dr. v. Langens überhaupt noch eine Steige⸗ rung hätte erfahren können, dann wäre dies durch die unfaire Handlungsweiſe Englands unſerem Kor⸗ veſpondenten gegenüber der Fall. Die wirtſchaftliche Lage Frankreichs iſt beunruhigend Ernſte Worte des Finanzminiſters Vonnet über die finanziellen Schwierigkeiten keiten ſeien in keiner Weiſe überwunden. Im Gegenteil, man ſtehe erſt am Beginn einer lang⸗ wierigen Aufgabe. Die wirtſchaftliche Lage ſei be⸗ unruhigend. Die Produktionsziffer der franzöſiſchen Indu⸗ ſtrie habe immer noch nicht zugenommen. Das Verkaufsvolumen der großen Geſchäfte habe im Laufe der letzten drei Monate gegenüber dem Vor⸗ jahr ſogar einige Abſchläge aufzuweiſen. Der Pro⸗ duktionsumfang der franzöſiſchen Induſtrie müſſe daher erheblich vergrößert werden. Es ſei traurig, daß man in gewiſſen Zweigen der franzöſiſchen In⸗ duſtrie den Bedürfniſſen des Inlandsmarktes nicht gerecht werden könne. Die geringſte Unklugheit aber könne den bisherigen Ergebniſſen in kurzer Zeit ein Ende machen. Bonnet ſchloß ſeine Ausführungen mit einem Appell„an alle Freunde“ und bat ſie um Mithilfe bei ſeiner ſchweren Aufgabe. Dieſe Hilfe werde ihm ſchon zuteil, wenn man für einige Zeit wenigſtens die Kritik und die„kollektive Neuraſthenie“ unter⸗ laſſen würde, die das Land nur erregen könnten. Denn falls dͤer franzöſiſche Kredit einen neuen Schlag erhalte, falls man ſich wiederum Illuſionen hingeben wolle, falls man ſich unfähig zei⸗ gen ſollte, ſein eigenes Haus in Ordnung zu bringen, und die Autorität zu wahren, ſo riskiere man damit zugleich auch, der Freiheit verluſtig zu gehen. Die letzten vier Verwundeten des Panzerſchiffes „Deutſchland“, Stabsmatroſe Boettiger, Obermatroſe Eilert, Oberheizer Balle und Matroſe Roth treffen am 7. Auguſt in Wilhelmshaven ein. Damit kehren die letzten der bisher in Gibraltar verbliebenen An⸗ gehörigen des Panzerſchiffes„Deutſchland“ in die Heimat zurück. Die franzöſiſche Polizei hat in Beiruth i ien den argentiniſchen Orcheſterblrigenten— Bianco ſamt ſeinem ganzen Orcheſter verhaftet. Die Muſiker werden beſchuldigt, bei ihrer Konzerttournee durch Syrien Spionage getrieben zu haben. Man be⸗ hauptet ſogar, bei ihnen zahlreiche wichtige Doku⸗ mente vorgefunden zu haben, die über ihre Schuld keinen Zweifel ließen. 8 * 2. Seite/ Nummer 361 •u᷑:.U——: rt. Montag, 9. Auguſt 1937 Die Geſundheit unſerer Fugend Großzügige Maßnahmen der Reichsingendführung dnb. Berlin, 7. Auguſt. Das amtliche Organ des Reichsiugendführers, „Das junge Deutſchland“, gibt eine Verfügung des Geſundheitsamts der H3 bekannt, wonach mit Wir⸗ kung vom 1. Juli an in den HJ⸗Gebieten ein Etat geſchaffen wird, der den HJ⸗Aerzten und BDM⸗ Aerztinnen die geſundheitliche Ueber⸗ wachung des Dienſtes, der Lager, Fahrten und Sonderveranſtaltungen erleichtert. Dieſer Etat ſieht die Einſetzung von Mitarbeitern und Mitarbeiterin⸗ nen vor, die ihre ganze Kraft ausſchließlich der Ge⸗ ſundheitsführung der Ha widmen und dadurch die ehrenamtlichen Dienſtſtellenleiter in ihrer Arbeit etwas entlaſten können. Eine weitere Erleichterung der Arbeit der mit der Geſundheitsführung Beauf⸗ tragten ſollen die zur Verfügung geſtellten Kraft⸗ fahrzeuge bieten. Lähmende Hitze im ſpaniſchen Kamyfgebiet anb. Aviva, 7. Auguſt. An der Madrider Front herrſcht unerträgliche Hitze. Am Freitag wurden im Abſchnitt von Bru⸗ nete 46 Grad Celſius gemeſſen, heute wird es nicht viel beſſer ſein. Allein ſchon der Aufenthalt in der baum⸗ und ſchattenloſen Grabenlinie ſtellt große An⸗ forderungen an die Widerſtandskraft der Soldaten. Beim Morgengrauen trat die nationale Artillerie für kurze Zeit in Tätigkeit und beſchoß die bolſche⸗ wiſtiſchen Felͤbefeſtigungen bei Villa Nueva de Ca⸗ nada. Später herrſchte infolge der Gluthitze völ⸗ lige Ruhe. In den Nachmittagsſtunden vom Samstag haben die nationalen Truppenabteilungen, die im Jabalon⸗ Gebirge kämpfen, den Ort Jabalcyas ſüdöſt⸗ lich von Albarraein beſetzt. Von Campillo in öſtlicher Richtung vorſtoßende Truppen nähern ſich der Land⸗ ſtraße nach Cuenca. Im nörbdlichen Frontabſchnitt bei Calamocha wur⸗ den ſtarke bolſchewiſtiſche Zuſammenrottungen be⸗ obachtet, die von nationalen Fliegern erſolgreich bom⸗ bardiert und beſchoſſen wurden. Der Sultan von Ifni bekennt ſich zu Franco dnb. Salamanca, 7. Auguſt. General Franco empfing in beſonderer Audienz den Bruder des„Blauen Sultans von Ifni“, der ſpaniſchen Beſitzung an der afrikaniſchen Weſtküſte. Der Bruder des Sultans brachte dem Führer des nationalen Spanien die freundſchaftlichen Gefühle ſeines Volkes zum Ausdruck. Er betonte, daß das Volk von Ifni ſich völlig mit der nationalen Be⸗ wegung identiſiziere und bereit ſei, ſie in jeder Hin⸗ ſicht zu unterſtützen. eeeeeeeeeeee eeeeeeeeeeee Amerikaner bluteten für Syanien⸗Bolſchewiſten dnb, Neuvork, 7. Auguſt. Die amerikaniſchen Zeitungen berichten über die Ausſagen des von den nationalſpaniſchen Truppen gefangengenommenen amerikaniſchen Medizinſtuden⸗ ten Louis Ornite. Dieſer hat bei ſeiner Verneh⸗ mung angegeben, ſeit April ſeien 500 bis 600 ver⸗ wundete Amerikaner im Lazarett der Inter⸗ nationalen Brigade in Madrid aufgenommen wor⸗ den. 300 Mann von ihnen ſeien geſtorben. Muſſolini genehmigt die Pläne zur Erreichung der Zelluloſe⸗Unabhängigkeit dnb. Rom, 7. Auguſt. Die dem Regierungschef unterbreiteten Pläne zur Erreichung der völligen wirtſchaftlichen Unab⸗ hängigkeit Italiens auf dem Gebiete der Zelluloſe für die Zwecke der Zellſtoff⸗Faſerinduſtrie ſind nach einer Meldung der„Agenzia Steſani“ von Muſ⸗ ſoline genehmigt worden. Die Pläne ſollen in Zuſammenarbeit zwiſchen Landwirtſchaft und Indu⸗ ſtrie mit größter Beſchleunigung in Angriff genom⸗ men werden. Der Arbeitgeberverband bat an den Miniſterpräſidenten Chautemps ein Schreiben ge⸗ richtet, in dem er heftig gegen die kürzliche Ent⸗ ſchließung der Gewerkſchaft CGT und die Form dieſer Entſchließung proteſtiert. Wach⸗ und Sicherheitsdienſt zu verſehen. Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe Die Sladt des Reichsparteitages rüſtet Die Zeltſtädte beginnen zu wachſen- Hochbetrieb in der Koß⸗Stadt“- Die dnb. Nürnberg, 7. Auguſt. Wieder wird Nürnberg zu einer Millionenſtadt werden! Um all die vielen Tauſende der Politiſchen Leiter, der SäA, der SS, des NSͤKK, des NSdc, der§, des Arbeitsdienſtes, der Wehrmacht, der Werkſcharen, von Koͤß und die ſonſtigen Gäſte unterzubringen und zu verpflegen, iſt ſelbſtverſtänd⸗ lich eine rieſige Vorarbeit zu leiſten. Sie kann nicht innerhalb weniger Tage oder auch Wochen bewältigt werden, Vielmehr hat die Or⸗ ganiſationsleitung des Reichsparteitages 1937 be⸗ reits ſeit dem 1. Juli offiziell ihre Arbeit auf⸗ genommen, und die ſtädtiſchen Behörden, die Reichsbahn, die Reichspoſt, Handel und Wirtſchaft uſw. ſind bereits ſeit Monaten emſig mit Vorbereitungen nach jeder Richtung hin bis ins kleinſte beſchäftigt. Es erübrigt ſich hier, auf die ungeheueren Vor⸗ bereitungen auf dem Parteitagsgelände ſelbſt ein⸗ zugehen. Hier ſei nur der Teil der Vorbereitungen herausgegriffen, der ſich vor allem mit der Unter⸗ bringung der Angehörigen der Gliederungen der Bewegung, der Wehrmacht uſw. befaßt. Im Leben Nürnbergs bemerkt man Vorboten des großen Ereigniſſes: Die Plakettenverkäufer ſind bereits in Tätigkeit getreten und finden mit ihren von Profeſſor Klein⸗München entworfenen Plaketten reißenden Abſatz. Das Korpskommando des SA⸗Sturmkommandos z. b. V. hat in Stärke von 150 Mann bereits in den frü⸗ heren Bing⸗Werken Quartier bezogen; es hat den In⸗ und ausländiſche Journaliſten eilen hinaus auf das Parteitagsgelände, um ſich von dem Fortſchritt der Bauarbeiten ein Bild zu machen. Kurzum: Ueberall ſpürt man bereits, daß ſich die Stadt der Reichs⸗ parteitage für die großen kommenden Tage rüſtet. Planung der Zeltſtädte Ueberall, wo eine Zeltſtadt erſtehen ſoll, ſei es am Langwaſſer, bei Altenfurth, auf der Schäfer⸗ oder Ruſſenwieſe oder am Haſenbuck, herrſcht bereits Hoch⸗ betrieb. Ueberall iſt der Lagerplatz vermeſſen, wer⸗ den die Zeltſtraßen vorbereitet, die Plätze für die Zelte markiert, die erſten Telephonleitungen gelegt, Gräben für die Abwäſſer gezogen. dröhnen und hämmern. Arbeiter ſchaffen in meh⸗ reren Schichten. Am vergangenen Donnerstag ſind zur Verſtär⸗ kung der bereits ſeit Wochen eingeſetzten Bau⸗ gruppen des Reichsarbeitsdienſtes, die ſich aus Arbeitsmännern der drei Arbeitsgaue Franken, Bayeriſche Oſtmark und Bayern⸗Hochland zuſammen⸗ ſchon die Baumaſchinen. ieieeeeeeeee Dorch brſänderr Ernabrund lakette wird bereits verkauft ſetzen, weitere ſechs Abteilungen eingetroffen, ſo daß zur Zeit insgeſamt 1500 Arbeitsmänner eingeſetzt ſind. Ihre vordringlichſte Aufgabe iſt, die Maſſenquartiere vorzubereiten. Die Zeltſtädte haben lagemäßig gegenüber dem Vorjahr kaum eine Veränderung erfahren. Ins⸗ geſamt müſſen von den Baugruppen in dieſem Jahr 2250 Zelte für rund 300 000 Parteitagsteil⸗ nehmer errichtet werden. Das S A⸗Lager und Lager des Reichsarbeitsdienſtes wird 445 Zelte für rund 110 000 Mann umfaſſen, während das Lager der HJ 1115 Rundzelte für 42 000 Hitlerjungen aufweiſen wird. Im Lager der Ss werden für 50 000 Mann 172 Zelte und im Lager des NScc für 15000 Mann 63 Zelte erſtehen. Das Köc⸗Lager auf der Ruſſenwieſe wird in 77 Zelten 15000 Mann unterbringen, während für die 6000 Werkſcharmänner 40 Zelte auf der Ruſſenwieſe Un⸗ terkunft bieten. Es ſeien noch erwähnt die Lager für die Politiſchen Leiter der Gaue Groß⸗Berlin und Kurmark mit 65 Zelten für 15600 Mann, für die Gaue Sachſen und Weſtfalen⸗Süd mit 77 Zelten für 18000 Mann und für die Gaue Schleſten und Württemberg in Fürth mit 85 Zelten für 7500 Mann. Eine Stadt der Lebensfreude Neu wird für die Beſucher der Parteitage die KöF⸗Stadt am Valzner Weiher ſein. Ein Heer von Facharbeitern und viele freiwillige Hilfskräfte aus den Reihen der Werkſcharen ſind hier emſig be⸗ müht, damit die Stadt rechtzeitig zur Einweihung am 1. September fertiggeſtellt iſt. Die Koͤð Stadt, die ja bekanntlich bereits einmal bei den Olympi⸗ ſchen Spielen 1936 eingeſetzt war, wird eine Reihe von Neuerungen aufweiſen. So wird z. B. als Wer⸗ bung für Bad Kreuznach ein 8 Meter langer, vier Meter breiter und 3,5 Meter hoher Brunnen er⸗ ſtellt werden. aus dem am Tag des Volksfeſtes Nahewein fließen wird. Die Anbauten für Wirtſchafts⸗ und Verwaltungsdienſt der Hallenſtadt wurden vermehrt, ein neues Pavillongebäude wird als Auskunfts⸗ und Wachſtelle errichtet. Weiter iſt die Aufſtellung eines Glockenturms vor⸗ geſehen, deſſen Porzellanglocken jede Stunde mit dem Lied„Freut euch des Lebens“ ankündigen wer⸗ den. Die Koͤß⸗Stadt wird ſicher alle Vorausſetzungen bieten, daß Frohſinn und Feierabendſtimmung ſo recht zur Geltung kommen. Im Innern der Stadt der Reichsparteitage wer⸗ den wieder wie in den Vorjahren große Ueber⸗ gangsbrücken aus Holz errichtet, um den Ver⸗ kehr bei den großen Aufmärſchen zu ermöglichen. zur Nahrungsfreiheit Erſies Reichstreſſen der deutſchen Volksgeſundheitsbewegung dub. Düſſeldorf, 7. Auguſt. Aus Aulaß der Reichsausſtellung„Schaffendes Volk“ hält die deutſche Volksgeſundheitsbewegung ihr erſtes großes Treſſen am Samstag und Sonnatg in Düſſeldorf ab. Die deutſche Volksgeſundheitsbewegung umfaßt heute bereits ſechs Millionen Mitglieder, die in der Reichsarbeitsgemeinſchaft der Verbände für na⸗ turgemäße Lebens⸗ und Heilweiſe zu⸗ ſammengeſchloſſen ſind. An dem Treffen nehmen etwa 8000 Mitglieder der Reichsarbeitsgemeinſchaft aus allen deutſchen Gauen ſowie auch viele auslän⸗ diſche Vertreter teil. Als Auftakt wurde am Samstagnachmittag durch den Leiter der Reichsarbeitsgemeinſchaft, Wegener, im Beiſein des Reichsärzteführers Wagner die mit dem Trefſen verbundene Ausſtellung„Die Auf⸗ erſtehung des Paracelſus“ eröffnet. In ihr wird der große deutſche Arzt Theophraſt von Hohenheim, genannt Paracelſus, dem Volke nahe⸗ gebracht. Im Mittelpunkt der anſchließenden Arbeits⸗ Japans Reichstag bewilligt die Sonder⸗Budgels Der Miniſterpräſident bezeichnet die Lage als äußerſt ernſt dnb. Tokio, 8. Auguſt. Der japaniſche Miniſterpräſident Fürſt Konoe gab im Hinblick auf den bevorſtehenden Abſchluß der Sonderſitzung des Reichstages eine Erklärung au die Preſſe. Er führte aus, daß der Reichstag in Ertenntnis des Ernſtes der gegenwärtigen Lage alle durch den Zwiſchenſall in Nordchina verurſath⸗ ten Sonderbudgets angenommen habe. Der Reichs⸗ tag habe„im wahrſten Sinne des Wortes die ua⸗ tionale Einheit“ bekundet, wie auch die geſtrige gemeinſame Entſchließung aller Parteien die Mei⸗ nung des geſamten Volkes zum Ausdruck bringe. Der Miniſterpräſident betonte abſchließend, daß die Lage äußerſt eruſt, die Regierung aber ſeſt entſchloſſen ſei, in vollſter Zuſammenarbeit mit der gauzen Nation die erforderlichen Maßnahmen zu trefſen. Eas iſt noch nicht zu ſpät Die Nanking⸗Regierung zu Verhandlungen bereit 8 dub. Schanghai, 7. Auguſt. Der Syrecher des chineſſſchen Answärtigen Amts erklärte am Samstag im Zuſammenhang mit der Rückkehr des japaniſchen Botſchafters Kawagoe nach Nanking, daß die chineſiſche Regierung jederzeit zu poſitiven Verhandlungen bereit ſei, ſo ⸗ lange die diplomatiſchen Beziehungen zwiſchen Japan und der Nanking⸗Regierung weiterbeſtehen. Der Sprecher betonte, daß es noch nicht zu ſpät ſei, den verhängnisvollen Konflikt abzuwenden. Der japaniſche Botſchafter Kawagoe traf am Samstag, von Dairen kommend, in Schanghai ein, wo er zunächſt bleibt, um interne Beſprechungen innerhalb ſeiner Botſchaft und mit den hieſigen japaniſchen Stellen abzuhalten. Zur Zeit iſt es noch nicht bekannt, wann er nach Nanking geht. Hankau von der jayaniſchen Sibilbevölkerung geräumt N32 dnb. Schanghai, 7. Auguſt. Die japaniſche Niederlaſſung in Hankau, zu deren Schutz japaniſche Seeſoldaten gelandet worden waren, iſt von der japaniſchen Zivilbevöl⸗ kerung geräumt worden, die mit dem größten Teil des japaniſchen Militärs auf fünf Kanonenboo⸗ ten nach Schanghai abtrausportiert worden iſt. Hiermit iſt die Räumungsaktion am oberen und mittleren Hangtſe abgeſchloſſen. Der Schutz des Le⸗ bens und des Eigentums der in Hankau zurück⸗ gebliebenen 100 Konſulatsbeamten und angeſtellten mit ihren Familien, wurde von den chineſtſchen Gar⸗ niſonsbehörden übernommen. 3 nährung und auch Nahrungsfreiheit. vor knapp hundert Jahren der Fall geweſen. Mit tagung ſtand ein Vortrag von Profeſſor Dr. med. Franz Wirz, Mitglied des Sachverſtändigenbeirats für Volksgeſundheit, über das Thema „Durch geſündere Ernährung zur Nahrungs⸗ freiheit“. Beides hätten wir einmal beſeſſen: geſündere Er⸗ Das ſei noch der zunehmenden Verſtädterung des deutſchen Volkes ſei gleichzeitig eine Verſchiebung der Ernährung eingetreten, in der eine der Haupt⸗ urſachen für die Verſchlechterung des Ge⸗ ſundheitszuſtandes zu erblicken ſei. Dieſe Ernährungsverſchiebung komme insbeſondere zum Ausdruck in einem unverhältnismäßig hohen Ver⸗ brauch von Fleiſch an Stelle von Brotgetreide, Ge⸗ müſe, Obſt uſw. Auf dieſe Ernährungsverſchiebung ſei auch die Zunahme zahlreicher Krankheiten, wie Zahnfäule, nervöſe Störungen uſw. zurückzuführen. Die Forſchungen der letzten Jahre ließen vermuten, daß wahrſcheinlich auch die Zunahme der Herz⸗ und Gefäßkrankheiten damit in Verbindung zu bringen ſeien. Die Wiederherſtellung einer vernünftigen Ernährungsweiſe bedeute gleichzeitig eine Stärkung der deutſchen Nahrungsfreiheit. Frau Eliſabeth Boſch(Stuttgart) betonte in einem Vortrag, daß wir uns weit mehr als bisher um die Frage einer geſunden Lebensführung, einer vernünftigen Ernährungsart, die überragende Be⸗ deutung von Licht, Luft, Waſſer und Sonne und um den überreichen Schatz unſerer einheimiſchen Heil⸗ kräuter kümmern und zu einer einfacheren und damit geſünderen Koſt zurückfinden müßten. Frau Boſch ſchloß mit dem Appell an alle, mitzuhelfen, die Volkskraft und Volksgeſundheit durch Erziehung jedes Volksgenoſſen zu einer natur⸗ geſetzlichen Geſundheitsführung zu ſtärken. Reichsarbeitsgemeinſchaftsleiter im Hauptamt für Volksgeſundheit, Dr. Bernhard Hoermann, zeichnete hierauf ein Bild der Perſönlichkeit von Paracelſus, ſeiner Lehren und ſeines dramatiſchen Lebensweges. Erſt heute, nach 400 Jahren, ver⸗ ſtänden wir Paracelſus in ſeiner ganzen Größe. Das Große an ihm ſeien aber nicht allein ſein um⸗ faſſendes Wiſſen oder ſeine großen Erfahrungen und Erfolge als Arzt geweſen, ſondern daß er ſtets ein unbeugſamer und unerſchrockener Kämpfer für deut⸗ ſches Weſen war, ein unermüblicher Streiter für die 8 und ſeeliſche Geſundung der deutſchen ation. Eine Wiener Zeitung weiß zu melden, daß ſich Reichsaußenminiſter Freiherr v. Neu⸗ rath demnächſt nach Vorarlberg begeben wird. Wie wir dazu erfahren, handelt es ſich um einen kurzen rein privaten Ausflug des Reichs⸗ außenminiſters, der ſeinen Erholungsurlaub in Württemberg verlebt, in das benachbarte vorarlber⸗ giſche Gebirge. Der neue Leiter der Staatsanwallſchaft am Volksgerichtshof im Amt db, Berlin, 7. Auguſt. Im feſtlich geſchmückten Hauptſitzungsſaal des Volksgerichtshofes wurde am Samstag der bis⸗ herige Generalſtaatsanwalt Friedrich Parey aus Celle in ſein Amt als Leiter der Staatsanwalt⸗ ſchaft des Volksgerichtshofes eingeführt. Unter den Ehrengäſten bemerkte man neben zahlreichen Ver⸗ tretern von Staat, Partei und Wehrmacht den Prä⸗ ſidenten des Reichskriegsgerichts, General der Ar⸗ tillerie Heitz, den neuernannten Oberreichsanwalt Brettle aus Leipzig ſowie Reichsanwalt i. Jorns. Reichsjuſtizminiſter Dr. Gürtner ſprach dem erſten Leiter der Staatsanwaltſchaft am Volksgerichtshof, Reichsanwalt Jorns, noch ein⸗ mal Anerkennung und Dank für ſein vorbildliches Wirken aus und legte Reichsanwalt Parey ans Herz, die Erbſchaft im Sinne ſeines Vorgängers zu ver⸗ walten. Das beſondere Vertrauen des Führers habe ihn in ſein verantwortungsvolles Amt berufen. Er bringe aus ſeiner langen ſtaats⸗ anwaltſchaftlichen Schulung reiche Erfahrung mit. Mit der Uebernahme ſeines neuen Amtes trete Reichsanwalt Parey in das vorderſte Glied der Kampftruppe, die der Führer im Volksgerichtshof zum Schutz des Deutſchen Reiches gegen alle An⸗ griſſe von innen und außen geſchaffen habe. Der Miniſter ſchloß mit dͤen beſten Wünſchen für eine er⸗ folgreiche und innerlich beglückende Arbeit zum Nut⸗ zen von Volk und Staat. Die Grüße des Volksgerichtshofes überbrachte Präſident Thierack und den Willkommensgruſt der Ge⸗ folgſchaft entbot der ſtellvertretende Leiter der Staatsanwaltſchaft, Oberſtaatsanwalt Parriſius, und erklärte, daß er ſtets bemüht ſein werde, das in ihn geſetzte Vertrauen voll zu rechtfertigen. Furchtlos, treu und gerecht, ſei der Spruch, den er vor ſeine Arbeit geſetzt habe. GPu verhaſtet einen Biſchof mit Prieſtern und Gläubigen dnb. Moskau, 7. Auguſt. Nach Mitteilung des Organs des Gottloſen⸗ verbandes„Besboſhnik“ wurde im Mai in Orel eine große Anzahl Prieſter und Gläubige von der GPu verhaftet. Darunter befinden ſich der Biſchof Innokenti Nikiforow, zwei Oberprieſter, zwölf Geiſtliche, ͤrei Diakone und zwei frühere Nonnen, insgeſamt 30 Perſonen. Die Verhafteten wer⸗ den gegenrevolutionärer Umtriebe, Schädlings⸗ arbeit, aktiver religiöſer Propaganda uſw. bezich⸗ tigt. In den Kirchen Orels, ſo teilt das Atheiſten⸗ blatt mit, ſeien antibolſchewiſtiſche Gebete und Pre⸗ digten gehalten worden. „Staatsfeinde“ auch in der Wurſtfabrik! dnb. Moskau, 5. Auguſt. Ein eigenartiges Licht auf die Zuſtände in der ſowjetruſſiſchen Nahrungsmittelindu⸗ ſtriſe wirft eine Meldung aus Noworaſſiſſk über einen Schauprozeß gegen die Leiter und meh⸗ rere Angeſtellte einer Wurſteſea bxnkn Den Angeklagten— von denen oͤrei zum Tode und fünf zu langjährigen Gefängnisſtrafen verurteilt wurden— warf man vor, abſichtlich bakterienhaltige Wurſt fabriziert zu haben, nach deren Genuß 122 Perſonen ſchwer erkrankt ſeien. Wie üblich, wurde die Schuld„Staatsfeinden“ in die Schuhe geſchoben. In der Urteilsbegründung heißt es, daß„die Angeklagten von Volksfeinden direkt da⸗ zu angeſtiftet worden ſeien, ſchlechte Wurſt zur Ver⸗ giftung der Werktätigen zu produzieren“. Sie hät⸗ ten gewußt, daß die ganze Fabrikeinrichtung durch Bakterien, hervorgerufen oͤurch verfaulte Darm⸗ fetzen und ſonſtige Abfälle, verſeucht war. Deviſenſchieberrazzia im Wiener Audenviertel dub. Wien, 7. Auguſt. Schon ſeit längerer Zeit hatte man beobachtet, daß in der Leopoldſtadt, einem ausgeſprochenen Juden⸗ viertel Wiens, der Valutenſchleichhandel ſchwunghaft blühte. Daraufhin wurde in den Vormittagsſtunden des Samstag eine große Razzia veranſtaltet, die ſo ſchlagartig einſetzte, daß nicht weniger als elf De⸗ viſenſchieber feſtgenommen weroen konnten. Schon bei der erſten Vernehmung ſtellte ſich heraus, daß man einen guten Fang gemacht hatte. Der Neckar wird Großſchiffahrtsweg bis Plochingen dnb. Stuttgart, 7. Auguſt. Der Ausbau des Neckarkanals von Heilbronn bis zum Hafen Stuttgart zwiſchen Ober⸗ und Nieder⸗ türkheim gilt jetzt als ſichergeſtellt. Der Ko⸗ ſtenaufwand, der urſprünglich mit 72 Millionen Mk, veranſchlagt war, konnte auf 65 Millionen Mk. er⸗ mäßigt werden, und zwar dadurch, daß die an der Strecke zu errichtenden Kraftwerke von privater Seite finanziert werden. Die Vorfinanzierung des geſamten Projektes iſt oͤurch Mittel des Landes Württemberg und der Stadt Stuttgart geſichert. Durch den Ausbau des Neckars wird der Strom bis Stuttgart für 1200⸗Tonnen⸗Schiffe be⸗ fahrbar. Es iſt beabſichtigt, auf der Strecke Heil⸗ bronn—Stuttgart keine größeren Häſen, ſondern lediglich Ladeſtellen zu errichten. Die geſamten Bau⸗ ten ſollen bis etwa 1944 fertiggeſtellt ſein, ſo daß dann an die Vollenoͤung der Kanalſtrecke Stuttgart Plochingen und den Bau eines Hafens in Plochin⸗ gen herangegangen werden kann. Die Koſten für dieſen letzten Bauabſchnitt dürften ſich nochmals auf 20 Millionen Mark belaufen. P TPTTTTTTTTTTTT0TTe Doppelſelbſtmord auf den Schienen ol. Mannheim, 8. Auguſt. Wie aus Würzburg gemeldet wird, wurden am Freitagvormittag auf dem Bahnkörper der Richtung Lauda—Würzburg bei Kilometer 144 in der Nähe von Gerolzhauſen die vollſtändig verſtümmelten Leichen eines 40jährigen Mannes nnd eines 16⸗ bis 20jährigen Mädchens aufgefunden. Nach den bei den Leichen gefundenen Aufzeichnungen beſteht kein Zweiſel, daß die Getöteten freiwillig aus dem Leben geſchieden ſind. Bei dem Mann handelt es ſich um einen gewiſſen Joſef Nowak aus Mannhein; bei der weiblichen Leiche ſcheint es ſich um ſeine Tochter zu handeln. P 98 — Montag, 9. Auguſt 1987 Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe 3. Seite/ Nummer 361 Die Siadiseite Mannheim, 9. Auguſt. Auguft in Hochform Ein ſehr warmer Sonntag Der Auguſt macht ſeinem Namen als„Hunds⸗ tagsmonat“ alle Ehre. Er verzichtete bisher auf die Regen⸗ und Gewitterüberraſchungen, mit denen uns der Juli wiederholt die Sommerfreuden und Aus⸗ gehpläne verdoorben hat. Unter ſeiner Herrſchaft war das Wetter anhaltend ſchön. Die Sonne ſtrengte ſich an. In den letzten Tagen überkletterte der Wär⸗ memeſſer die 30⸗Grad⸗Marke, überſtieg ſogar 32 Grad im Schatten gemeſſen. Alſo wirklich„richtiggehendes“ Hundstagswetter mit viel, viel„Afrika“! Ja, afrikaniſch⸗tropiſch war auch der Witterungs⸗ charakter des Wochenends. Beſonders am Sonn⸗ tag brütete die Wärme in unſeren Straßen. Gleich einer elektriſchen Heizſonne ſtrahlten vom wolkenlos blauen Himmel die Glutwellen des Sonnenballs herab. Die Luft flimmerte vor Hitze. Zarte Ver⸗ dunſtungsſchleier lagerten über Mannheim und ließen eine ſchweißtreibende Schwüle entſtehen. Kaum ſpürbar war das Lüftchen, das über die Frei⸗ flächen an den Flüſſen ſäuſelte. Träge wurde man in dieſer Treibhaustemperatur, gehunluſtig, matt. Angeſichts ſolcher Wärme iſt es nur gut, daß wir uns in den großen Ferien befinden. Da hatte man Zeit, ſich gegen den Angriff der Sonne ſo weit als möglich zu wappnen, Zeit, ſchon am Samstag der Stadt zu fliehen, Schatten und Abkühlung in den Tälern und an den Bächen des Odenwaldes und der Pfalz aufszuſuchen, Zeit auch und nachhaltige Veran⸗ laſſung, zum Strandbad hinauszupilgern, das nun wieder ſeine großen Tage erlebt. Das Stadtinnere mit ſeiner Brutkiſtenhitze wurde gemieden. Die Straßen waren bis zum Abend nur wenig belebt und wer ſie durchwandelte, hielt ſich auf der„Schat⸗ tenſeite“ oder unter den Sonnendächern der Ge⸗ ſchäfte. Man ſchwitzte auch ohne Sonne gehörig. Wie in der Stadt, ſo herrſchte auch n Veranſtaltungsleben große Stille. Und zwar zum erſten Male ſeit Beginn der Ferien! An den beiden letzten Sonntagen war jedenfalls von einer„Sauregurkenzeit“ im Veranſtaltungsleben nichts zu ſpüren. Erſt der zweite Auguſt⸗ und dritte Ferienſonntag hat auch— ſehen wir vom Herx⸗ heimer Motorrad⸗ und Frieſenheimer Radrennen ab— die Veranſtaltungen auf„Ur⸗ laub“ geſchickt. Mit einer Ausnahme allerdings: den Kirchweih⸗ feſten. Wie ſchon ſeit Jahren, machten unſere Vor⸗ orte Waldhof⸗Luzenberg und Käfertal den Anfang. Es ging hoch her mit Muſik, Tanz und fröhlichem Trubel und für„innere“ Anfeuchtung wurde auch tüchtig geſorgt. Wer an den Mannheimer Kerwen nicht genug hatte, konnte den Kirchweih⸗ betrieb in einem halben Dutzend pfälziſcher und heſ⸗ ſiſcher Orte der Umgebung oder in Ladenburg und Weinheim mitmachen. Aber dieſes Kerwe⸗ geſchehen iſt nun einmal nicht mit dem ſonſtigen Ver⸗ anſtaltungsleben zu vergleichen; es iſt Beſtandteil der Ferien, iſt ein zwangloſes Zuſammenkommen und ebenſo zwangloſes Beieinanderverweilen. Davon abgeſehen, herrſchte aber Ruhe, ſelbſt die beliebten Standkonzerte fehlten. Erſt in den Abend⸗ ſtunden belebten ſich die Straßen. Mannheims Frauenwelt hatte wieder etwas zu ſchauen. Die Ausverkaufsfenſter ſind verſchwunden. Die erſten Uebergangsmoden erheiſchen Be⸗ achtung und fanden ſie auch bei den Frauen, wäh⸗ rend ſich die Männer mehr nach dem„kühlen Hellen“ ſehnten, mit deſſen Hilfe ſie in den gut beſuchten Gaſtſtätten die Hitze zu bekämpfen ſuchten, die ſelbſt noch in ſpäter Abendſtunde unſere Stadt erfüllte. Endlich Hochbetrieb im Stranodbad Maſſenbeſuch am Sonntag— 20 000 bis Mittag Man muß ſchon ſagen: endlich Hochbetrieb im Strandbad. An dem hat es in den letzten Wochen gefehlt, vor allem am Wochenend und an den Sonn⸗ tagen. Mehrmals trug wirklich das ſchlechte Wetter daran die Schuld, mehrmals aber auch eine gewiſſe Ueberängſtlichkeit der Mannheimer, die den weiten Weg zum Badeſtrand ſcheuten, wenn ein paar Wölk⸗ chen am Himmel auftauchten. Nun, das iſt jetzt glücklicherweiſe vorüber. Wol⸗ kenlos ſpannt ſich der Himmel ſeit Tagen über Mannheim, heiß war es in den Häuſerblöcken, Ferien ſind dazu— da konnte es nicht fehlen, daß „unſer Lido“ wieder zu Ehren kam. Schon während der Woche herrſchte mit durchſchnittlich—9000 Be⸗ ſuchern„anſtändiger“ Betrieb. Am Samstag klet⸗ terten die Beſucherzahlen auf 12000 empor, 4300 Fahrräder und Kraftfahrzeuge wurden gezählt, und am Sonntag gab es nur eine Parole: hinaus zum Strandbad! Vom frühen Morgen ab ſetzte ein ununterbrochener Zuſtrom zum Rheinbad ein. Wie eine Völkerwan⸗ derung bewegte es ſich durch die Wege des Wald⸗ parks zum Mannheimer Lido. Die Kette der Rad⸗ fahrer riß nimmer ab und die Strandbaddampfer vermochten den Anſturm der Badefreudigen kaum zu bewältigen. Bereits gegen mittag waren über 20000 Bade⸗ gäſte erſchienen und noch kein Nachlaſſen des Be⸗ ſucherſtromes zu ſpüren. Bis zum Abend dürften etwa 35000 Mannheimer draußen geweſen ſein— erſtmals wieder ein Rekordbeſuch, wie ihn das Strandbad verdient. Aber es hatte ſich auch in jeder Hinſicht auf den Maſſenbetrieb eingeſtellt. Der Waſſerſtand beträgt nur noch wenig mehr als 3,0 Meter— gegenüber den fünf Meter vor zwei Monaten alſo ein ſtarker Rückgang, der nicht nur die untere Betonfläche, ſon⸗ dern auch Teile des Kiesſtrandes freilegte. Man hatte alſo genügend Platz zum Lagern. Faſt 21 Grad Waſſerwärme lockten auch den Empfindlichſten in die Fluten. Auch die Ludwigshafener erhielten Gelegenheit, r„Strandbad“ zu beſuchen. Die erſte Kerwe In Walöhof und Käfertal— Fröhlichkeit und Tanz Kaum ſind die Volksfeſte der verſchiedenen Orts⸗ gruppen vorüber, da beginnen auch ſchon wieder die Kirchweihfeſte. Was ſie für einen Ort bedeuten, das braucht man niemanden zu ſagen. Es iſt auf alle Fälle das Feſt jeder kleineren Gemeinde und auch der Vororte der Städte, die ſich die Kerwe trotz der Unzahl von Veranſtaltungen, die eine Stadt aufzu⸗ weiſen hat, mit Recht nicht entgehen laſſen. Aller⸗ dings ſo manche ſchöne, alte Sitte, die man draußen auf dem Lande auch heute noch beobachten kann, iſt ſchon der„Verſtädterung“ verfallen. Was einem be⸗ ſonders auffällt: die berühmte Strohpuppe, die zu Beginn der Kerwe in den Dorfgemeinden eingeholt und zum Schluß mit großem Umzug und fröhlicher Feier begraben wird, findet man auf den Kirchweihfeſten der Vororte nicht mehr. Schade darum. Auch in Waldͤhof und Käfertal vermißt man ſie in dieſem Jahr. Auf den„Betrieb“ hat das aller⸗ dings keinen Einfluß. Das konnte man gleich zu Beginn am Samstagabend feſtſtellen. Wer da glaubt, die Mannheimer hätten allmählich genug der Volksfeſte, hat ſich ſchwer getäuſcht. Es ſcheint eher ſo zu ſein, daß man ſich an dieſes fröhliche, ſommerliche Treiben gewöhnt hat. Vor allem von der Jugend wäre dies zu ſagen. In allen Gaſt⸗ ſtätten der beiden Vororte war Hochbetrieb, wurde getanzt und nochmal getanzt. Die Kapellen kamen die ganze Nacht über kaum zur Ruhe. Aber das Kirchweihfeſt iſt ja nicht nur ein Feſt des Tanzes. So eine richtige Kerwe iſt ohne Karuſſell, Reitſchulen, Schiffſchaukeln, Zucker⸗ und Schießbuden überhaupt nicht zu denken. In Waldhof war zwar kein beſonderer Feſt⸗ platz aufgebaut worden, aber trotzdem war auf dem Roggenplatz ein fröhlicher Kerwe⸗ trubel. Der Samstagnachmittag gehörte natürlich den Kin⸗ dern. Sie ſtrahlten über das ganze Geſicht, als ſie die Herrlichkeiten ſahen, die man hier aufgebaut hatte. Ein Kind ohne einen richtigen„Meßbollen“ im Mund war ſchon eine Seltenheit und auch die Großen„ſchlutzten“ gerne und ausdauernd. Wenn Walbhof auch keinen eigenen Feſtplatz in dieſem Jahr hat, ſo hat es ſich darum doch auf„nahr⸗ haftem“ Gebiet angeſtrengt, um die vielen Gäſte, die zu Familienbeſuchen von auswärts kommen, zu er⸗ freuen. Ueberall war großes Schlachtfeſt, auch das Gockeleſſen war ſtark gefragt, und für die geſetzteren Männer hatte das Kegeln und Preisſchießen große Anziehungskraft. Natürlich hatte ſich Waldhof, vorne⸗ weg natürlich die Gaſtſtätten, geſchmückt mit großen Kerwekränzen an den Häuſern. Bis Montag abend. wird Waldhof nicht mehr zur Ruhe kommen, und ſelbſt auch Dienstag hat ein Lokal noch einen Haus⸗ ball angeſetzt für diejenigen, die an den drei Tagen noch nicht genug bekommen haben oder denen der Betrieb zu groß war. In Käfertal war nicht weniger„los“ Allerdings begann hier die Kerwe erſt am Sonn⸗ tag, aber es iſt natürlich Ehrenſache, daß der Sams⸗ tag den gebührenden Auftakt bringt. So wurde auch ſchon an dieſem Abend in den Gaſthäuſern eif⸗ rig das Tanzbein geſchwungen. Auf dem Feſtplatz an der Oberriedſtraße war auch ſchon allerhand Tumult, wenn er auch am Sonntag naturgemäß bedeutend größer war. Bis zum Abend behaupte⸗ ten auch hier natürlich die Kinder und Halbwüchſi⸗ gen das Feld. Was ſchon von Waldhof geſagt wurde, trifft im übrigen auch für Käfertal in vollem Um⸗ fang zu. Auch hier wurde mit Ausdauer geſchoſſen und gekegelt und nicht zuletzt bei dieſer Hitze den kühlenden Getränken zugeſprochen. Die erſten Kirchweihfeſte in dieſem Jahr waren alſo ein voller Erfolg. Und wenn der Wettergott auch den weiteren ſo hold iſt, ſo braucht man auch für dieſe nicht zu bangen.„Kerwe is Kerwe, do geht nix drüber“, ſagte uns einer. g. eeeeeeeeee Guter Erjolg des Sommerſchlußverkaufes Die Läger ſind geräumt Vierzehn Tage Sommerſchluß⸗Verkauf ſind vor⸗ über. Sie haben hohe Anforderungen an Geſchäfts⸗ führungen und Angeſtellte unſeres Einzelhandels ge⸗ ſtellt. Das Verkaufsperſonal atmet auf; aber auch die Betriebsführer blicken zufrieden drein: die Ver⸗ kaufstage waren recht erfolgreich, die Mühen haben ſich gelohnt. Greifen wir zunächſt einige Einzelheiten heraus, ſo kann man ſagen, daß 1 rrueror e am höchſten im Kurſe natürlicherweiſe die Textilien ſtanden und hier vor allem die Damenkonfektion, Strümpfe, Seidenwaren und Trikotagen, in denen die ſtärkſten Umſätze erzielt wurden, die zumeiſt über denen des Vorjahres lagen. Auch Stoffe aller Art wurden viel verlangt. Ihr Abſatz lag vielſach auch leicht über dem vorjährigen. Beſonders gut war der Ver⸗ kauf an Strümpfen, und zwar nicht nur Damen⸗ ſtrümpfen, ſondern auch Herrenſocken, an Damenſom⸗ merkleidern, Mänteln und ⸗Bluſen. Aber auch Her⸗ renwäſche, Hemden und Krawatten gingen ſehr zu⸗ friedenſtellend ab. In den Herrenkleiderge⸗ ſchäften wurden Sommeranzüge, Waſchſakkos ſo⸗ wie Wander⸗ und Waſchjoppen lebhaft gefragt. Der Beginn der Ferienzeit zeigte ſich durch bemerkens⸗ werte Umſätze in Kinder⸗ und Sportkleidung an. Ueber ſehr gute Erſolge, die meiſt über den vorjähri⸗ gen liegen, berichten die Schuhgeſchäfte, vor allem in Damenſchuhen und leichten Sommerquali⸗ täten. Ueberblickt man das Geſamtbild, ſo darf ge⸗ ſagt werden, daß durchſchnittlich die Ergebniſſe den Erwartun⸗ gen entſprachen und die Umſätze des Vorjah⸗ res etwas übertrafen teilweiſe ſogar beträchtlich. Bemerkenswert war der Drang der Käuferſchaft, ſich mit guten Mittel⸗ qualitäten einzudecken. Darin äußert ſich die fortſchreitende Wirtſchaftsbelebung. Nicht unerheb⸗ lich an dem Erfolg des Sommerſchluß⸗Verkaufes be⸗ teiligt ſind die auswärtigen Käufer, die vor allem beide Male am Wochenend und nach dem Erſten „auftraten“. Ueberhaupt ließen ſich drei„Einkaufswellen“ unterſcheiden. Die erſte, mit ſehr hohen Umſätzen, rauſchte zu Beginn des Schlußverkaufes heran. Die zweite ſtellte ſich am Monatswechſel ein, die dritte bei oͤen Reſte⸗Tagen, von denen beſonders der Donnerstag, wie uns ein Geſchäftsinhaber ſagte, „prima primissima“ war. Mannheims Frauenwelt ſtürzte ſich auf alles„Reſtliche“— die Umſätze waren demzufolge recht erheblich. Wenn der diesjährige — Starker Arbeitseinſatz Sommerſchlußverkauf hinter dem voriährigen nicht zurückſtand, ſondern ihn noch vielſach zu übertref⸗ fen vermochte, ſo verdient das um ſo mehr Beach⸗ tung, als bekanntlich im Vorjahr die Sommerver⸗ käufe unter dem Regenwetter gelitten hatten, ſo daß damals beſonders reichhaltige Läger zu ſehr ent⸗ gegenkommenden Preiſen für den Schlußverkauf zur Verfügung ſtanden. In dieſem Jahr der heißen „Tage haben ſich die Käufer ſchon in den Vormonaten ſtärker mit Sommerwaren eingedeckt, ſo daß alſo tüchtig„nachgekauft“ worden iſt. Nicht unweſentlich mag dazu das ſchüne Wetter der letzten Tage beige⸗ tragen haben, das eine Fortdauer der Schönwetter⸗ periode verſprach. Da ſchien vielen auch Anfang Auguſt noch der Erwerb eines Sommerkleides oder Hutes lohnend. Beſonders erfreulich iſt, daß der Schlußverkauf zu einer bedeutenden Belebung des Arbeitseinſatzes geführt hat. Einige größere Häuſer ſtellten 80 bis 150 Aushilfen, die meiſten für die geſamte Aus⸗ verkaufszeit, ein. Die Anforderungen dazu liefen beim Axbeitsamt vielfach ſchon lange Zeit vorher ein. Die verfügbaren Kräfte konnten reſtlos ein⸗ geſetzt werden. Es mangelte ſogar an Fachkräften, ſo daß Verkaufskräfte anderer Branchen heran⸗ gezogen werden mußten. Auch auf verheiratete Verkäuferinnen— ſofern ſie keine Eheſtandsbeihil⸗ fen bekommen hatten— mußte vorübergehend zu⸗ rückgegriffen werden. Man darf alſo auch in dieſer Hinſicht von einem großen Erfolg des Sommer⸗ ſchlußverkaufes ſprechen. Vierzehn Verkaufstage ſind nun vorüber. Sie haben ihren Zweck, eine Räumung der Läger von jahreszeitlich beeinflußten Waren vorzunehmen, in hohem Maße erfüllt. Die wirtſchaftliche Be⸗ deutung dieſer Lagerräumung liegt auf der Hand. Nicht nur Verteiler und Käufer hatten davon Vorteile, ſondern auch die Erzeuger, die nun auf geſteigerten Abſatz zur Auffüllung der ver⸗ kauften Beſtände rechnen können. Schon hat ſich Mannheims Geſchäftswelt„um⸗ geſtellt“. Am Samstagabend wurde überall neu dekoriert. In den Schaufenſtern erſcheinen die erſten Uebergangsmoden. Aber wenn auch der Sommerſchluß⸗Verkauf vorüber iſt, ſo hoffen wir, daß ſich davon der Sommer ſelbſt nicht beein⸗ fluſſen läßt und uns noch viele Wochen Sonnen⸗ ſchein und Wärme beſchert. Denn wann ſollten wir ſonſt alle die Herrlichkeiten tragen und ſpazie⸗ renführen, die wir in den Schlußverkaufstagen erſtanden haben?—.— PPPP00P0PGPPPPPPGPGPGPGPPPPGGGPGGGGPGGPGPGPGPGGGPPPPPPooccccc——————TTTTTTTTTTTT—— Schon am Vorſonntag tauchte die Kiesbank aus dem zurückgehenden Waſſer auf und geſtern war ſie von Tauſenden bevölkert. Darunter waren nicht wenige Mannheimer, die ſich am Rennershof überſetzen lie⸗ ßen. Verſteht ſich, daß auch die Neckarwieſen und die Grünflächen am Altrhein ungewöhnlich ſtark mit Badenden„belegt“ waren. 33 Reiſeſonderzüge Auch an dieſem Wochenend hielt der Reiſever⸗ kehr bei der Reichsbahn an. Der Fernverkehr war am Samstag und Sonntag auf allen Strecken außerordentlich ſtark. Von den Kurszügen mußten D 108 Rheinland—München und D 192 Hamburg-Berlin—Baſel am Sonntag doppelt ge⸗ fahren werden. Im Durchlauf kamen über Mann⸗ heim am Samstag ein Geſellſchaftsſonderzug Stutt⸗ gart—Düſſeldorf, ein Koͤc⸗Zug Stuttgart—Nieder⸗ menndig und ein KoͤF⸗Zug Münſter—Konſtanz; am Sonntag die Koͤc⸗Züge Düſſeldorf—Füſſen, Schei⸗ degg—Köln—Deutz, Berlin-—Karlsruhe und Mann⸗ heim⸗Neckarau-—Nierſtein ſowie zwei Sonderſchnell⸗ züge Genua—Bliſſingen und zwei weitere von Genua. Sämtliche Züge waren ſtark etzt. Insgeſamt mußten auf unſerem Haupt⸗ bahnhof an beiden Tagen zuſammen 33 Reiſeſonderzüge behandelt werden. Ab Mannheim fuhren am Sonntag außer dem Verwaltungsſonderzug nach Eberbach zwei Koͤc⸗ Züge nach Stuttgart und Niederlahnſtein, von See⸗ brugg brachte ein weiterer Koͤc⸗Zug Urlauber zurück. Auch der Nah⸗ und Ausflugsverkehr war recht ſtark. Zahlreiche Reiſegeſellſchaften und ein lebhafter Padolerverkehr wurden feſt⸗ geſtellt. Im Durchlauf kamen zwei Eiſenbahner⸗ ſonderzüge mit je 1500 Perſonen von Neuſtadt und Pirmaſens nach Heilbronn durch unſeren Bahnhof, Der Stadtbeſuch war gut. Unſer Rugenmerk in der Famitie richtet ſich auf,Mutter und find“. ndol hiuer. „Anſeren Kameraden“ Der Gedenkſtein, öen an der Beſenfelder Steige der Sturm 45/171 ſeinen dort vor Jahresfriſt verun⸗ glückten Kameraden am vergangenen Sonntag in einer ſchlichten Feier weihte. 5 (Photo: Wunderle⸗Mannheim) Die Leuchtſontäne am Waſſerturm Es iſt ein herrliches Bild, das der Friedrichs⸗ platz an Sommerabenden bietet, wenn die Leucht⸗ fontäne in Betrieb geſetzt wird. Grün und rot ſtäuben die Waſſer herab, die eben noch einen ſprühenden Gold⸗ und Silberregen in das runde Becken ergoſſen hatten, tiefes Blau ſteigt in die Luft, übergehend in ſattes Grün und bei den klei⸗ neren Sprudeln begleitet von Roſareflexen. Immer wieder löſt dieſes ſchöne Farbenſpiel Bewunderung aus, vor allem bei den vielen Fremden, die wäh⸗ rend der Ferienzeit unſere Stadt beſuchen. Oft haben ſich die Zuſchauer gefragt, wie dieſes ſchöne Schauſpiel zuſtande kommt. Die Mann⸗ heimer wiſſen wenigſtens, daß die Leuchtfontäne vom Maſchinenraum im hin⸗ teren Rund des Friedrichsplatzes, an der Einfahrt zur Auguſta⸗Anlage, das Benz⸗ Denkmal als Hintergrund, in Tätigkeit geſetzt 0 wird. Aber wie das im einzelnen geſchieht, darüber kann man oft ſonderbare Anſichten hören. Soll es doch ſogar Leute geben, die annehmen, es handele ſich um farbiges Waſſer, das in die Lüfte geſchleu⸗ dert wird. Nun, die Sache iſt verhältnismäßig einfach. Im Maſchinenraum iſt ein Umformer, mit dem Dreh⸗ ſtrom in Gleichſtrom verwandelt wird. Dieſer Strom wird zum Springbrunnen hinübergeſchickt und ſpeiſt dort zwölf große Bogenlampen, die im Rund des Brunnens angebracht ſind. Unter⸗ Selbſtlos, tren, einſatz⸗ und opferberei⸗ für Führer und Volk. Reichswettkämpfe der SA Berlin, 13. bis 15. Auguſt 1937 halb der Bogenlampen befinden ſich Reflektoren, die das Licht der Lampen nach oben werfen. Das allein würde aber nur erhelltes, alſo„weißes“ Waſſer, hervorrufen. Das Farbenſpiel wird hervorgeruſen durch die Drehung von Trommeln, die jeden Reflektor umgeben. Jede dieſer Trommeln iſt in vier Farben einge⸗ teilt. Zwölf Schalter im Maſchinenraum bedienen dieſe Trommeln, mit deren Hilfe jede Bogenlampe auf eine andere Farbe eingeſtellt werden kann. Der Bedienungsmann im Maſchinenraum„mixt“ nun die Farben und erzeugt ſo durch ihre vielfältige Kombination jene wunderſchönen Miſchfarben und Farbenſpiele, die die Beſucher unſerer Leuchtſontäne entzücken. Soweit alſo der techniſche Vorgang, den wir hier einmal kurz ſchildern wollten. Aber die meiſten Beſucher fragen nicht viel danach, ſondern laſſen ſich von dem ſeltenen Abendſchauſpiel überraſchen. Und das iſt vielleicht gut ſo. Manche Schönheit würde vergehen, wenn wir überall feſtſtellen woll⸗ ten, wie ſie zuſtande kommt. Wieder zahlreiche Zuſammenſtöße Polizeibericht vom 8. Auguſt Wiederum ereigneke ſich am Samstag eine größere Zahl von Zuſammenſtößen, wobei zehn Fahr⸗ zeuge beſchädigt und fünf Perſonen zum Teil erheblich verletzt wurden. Vier Verletzte wurden in das Städtiſche Krankenhaus gebracht, wäh⸗ rend eine Perſon in das Diakoniſſenhaus eingeliefert wurde. Sämtliche Unfälle ſind auf Nichtein hal⸗ tung der Verkehrsvorſchriften zurückzu⸗ führen. Wegen Trunkenheit mußte eine Perſon in poli⸗ zeilichen Gewahrſam gebracht werden. Fahren in betrunkenem Zuſtand und Widerſtand. In einem nördlichen Stadtteil fuhr ein auswär⸗ tiger Kraftfahrer in ſtark angetrunkenem Zuſtand im Zickzackkurs. Einem einſchreitenden Polizeibeamten leiſtete er heftigen Widerſtand, eben⸗ ſo ein ganz unbeteiligter Radfahrer, der ſich in die Sache einmiſchte. Beide wurden in das Gefängnis eingeliefert. Bei dem Kraftfahrer wurde eine Blut⸗ probe entnommen. Das Kraftrad wurde ſichergeſtellt. Ebenfalls in einem nördlichen Stadtteil fuhren zwei betrunkene Radfahrer durch ver⸗ ſchiedene Straßen, mißhandelten einen Paſſanten und leiſteten einem einſchreitenden Polizeibeamten hefti⸗ gen Widerſtand, ſo daß dieſer von der Seitenwaffe Gebrauch machen mußte. Hierbei wurde einer der Täter verletzt, der in das Städtiſche Krankenhaus eingeliefert wurde, während der andere in das Ge⸗ fängnis kam.— Gegen zwei betrunkene Radfahrer, die in ihrem Zuſtand den Verkehr gefährdeten, mußte eingeſchritten werden. Grober Unfug oder Ruheſtörung machte n 10 Perſonen Anzeige erforderlich. 0 * 4. Seite /Nummer 361 Neue Maunheimer Zeitung“ Morgen⸗Ausgabe 0 Montag, 9. Auguſt 1937 Ein lächerliches Bibchen „Schütte doch den Papierkorb nicht immer in den Mülleimer, Eliſel“ ſagte Herr Backer zu ſeiner Frau, „du weißt doch, wir haben jetzt Altſtoffſamm⸗ lung, da müſſen wir alles Brauchbare aufheben!“ „Alles Brauchbare gern, lieber Emil, deine alte Wolliacke, die dir leider zu eng geworden iſt, die aber noch ganz gut ausſieht, die werde ich dem Lumpenmann ſchon geben Aber das bißchen altes Papier— das iſt ja nun wirklich lächerlichl Das lohnt ſich doch gar nicht!“ „Da biſt du aber völlig ſchief gewickelt, Eliſe. Die Wolliacke iſt viel zu ſchade für den Lumpenmann, die gibſt du bitte der NSV. Aber eben dein„lächer⸗ lichzs“ bißchen Papier iſt das Richtige für den Sammler, das ſucht er nämlich gerade!“ „Na höre mal, wenn du ſagteſt: ſammle die Zei⸗ tungen, dann hätte ich das ja noch verſtanden, denn das iſt ja immer ein ganz ſchöner Stapel und gut geordnet. Aber die Schnipſel im Papierkorb, nein, da kann ich mir nicht helfen, das mach ich nicht, ſonſt komm' ich mir ja lächerlich vor.. Lächer⸗ verſtehſt Du?! Ein lächerliches Bißchen iſt 8 9 15 „Ein lächerliches Bißchen? Nun, laß Dir geſagt ſein, daß Deine Schnipſel viel wertvoller ſind als das ſchlechte Zeitungspapier, und dann wegen der Lächer⸗ lichkeit: Wenn jeder Deutſche wöchentlich nur einen Quadratmeter Altpapier ſammelt(das iſt wahrſchein⸗ lich weniger als der normale Umfang einer einzigen Ausgabe einer Großſtadtzeitung), dann kommt ein papiernes Band zuſammen, das ſich in einer Breite von einem Meter faſt zweimal um den Aequator le⸗ gen ließe... Iſt das vielleicht nichts?“ „Donnerwetter, iſt das wahr?! Na, dann lohnt es ja wirklich. Und Du meinſt, man kann dann auch wirklich etwas Ordentliches wieder daraus machen aus dem alten Papier?“ „Na glaubſt Du vielleicht, es wird zum Spaß ge⸗ ſammelt? Abſolut Wertloſes gibt es heute kaum noch, es hat alles ſeinen Wert, wenn es in genügen⸗ der Menge vorhanden iſt. Was meinſt Du, was wir für tüchtige Wiſſenſchaftler in Deutſchland haben. Die machen aus allem etwas Vernünftiges! So, und nun gehe zum Kaufmann und beſtelle Dir eine alte Kiſte als Sammelgefäß. Oder willſt Du vielleicht nicht mitmachen, wenn das ganze Volk ſeine Pflicht tut?“ Das wollte Frau Backer ja nun wirklich nicht. Und ſo begann ſie zu ſammeln! ste. Neues Verwaltungsdeutſch? Gegen zu weitgehende Begriffsaufſpaltungen in der Verwaltungsſprache Die neue Zeit hat natürlich eine Reihe neuer Be⸗ grifſe geprägt, oft alten Begriffen neuen Inhalt ge⸗ geben und teilweiſe auch beſtehende Begriffe weiter aufgeſpalten. Die kommunale Geſetzgebung iſt da⸗ von nicht unbetroffen geblieben. Im Gegenteil, ge⸗ rade hier ſind eine Reihe neuer Begrifſe aufgetaucht (3. B. im Finanz⸗Haushalts⸗ und Steuerrecht) oder alte Bezeichnungen wurden für neue Gegenſtände gewählt. Dazu zeigt ſich vor allem hier in der Pra⸗ xis wie in der Literatur das Beſtreben— vor allem in letzter Zeit— eine oft weitgehende Aufſpaltung von Bezeichnungen und Begrifſen zu treiben. Dieſe Beſtrebungen ſind meiſt vor allem von den Bemü⸗ hungen getragen, möglichſte Klarheit der Begrifſe zu ſchaffen, klare Unterſcheidung aufzuweiſen, Verwechſ⸗ lungen auszuſchalten uſw. Es mag zugegeben werden, daß bisher beſtimmte Bezeichnungen ungenau und unklar, teilweiſe miß⸗ verſtändlich waren, ſtellenweiſe ſich überſchnitten. Andererſeits aber iſt nicht zu leugnen, daß durch eine zu weit getriebene Begriffsaufſpaltung dem, was Hadurch erreicht werden ſoll, nämlich der größe⸗ ren Klarheit und Ueberſichtlichkeit, geradezu entgegen⸗ gewirkt wird. Es beſteht die Gefahr, daß nicht nur der einfache Mann, ſondern auch der untere Be⸗ amte wie der nicht fachmänniſche Beamte, ſich bei einer au weitgehenden Häufung und Auſſpaltung der Begriffe nicht mehr hindurchfindet und ſie nicht mehr recht auseinanderhalten kann, ſo alſo Verwechſ⸗ lung deſſen, was die einzelnen Bezeichnungen kenn⸗ zeichnen wollen, eintritt. Derartige Klagen hört man jetzt bereits bei den Verwaltungsſchulen, und zwar nicht nur von den Verwaltungsſchülern. ſondern auch teilweiſe von den Verwaltungslehrern. Gerade letz⸗ tere äußern Bedenken, ob es den Verwaltungsſchü⸗ lern und Anwärtern möglich ſein wird, ſich eine ſolche Unzahl neuer Begriſſe ſeſt einzuprägen. Die Erfahrungen, die man bisher bei den Prüfungen an den Berwaltungsſchulen in dieſer Hinſicht ver⸗ einzelt bereits gemacht hat, dürften derartigen Be⸗ denken nicht Unrecht geben. E ſchütteln. Geſchlecht einſchwätzen, den Himmel auf Erden ver⸗ Tür und Angel noch raſch unterſchreiben möge. Nicht weniger oft wird darauf hingewieſen, von Leuten, die erklären, ſie ſeien von irgendeinem Amt geſchickt, ren und ihren Namen nicht einfach ſo hingeſchrieben Vor dem Mannheimer Schöffengericht Schwindel mit Beſtellſcheinen Frauen fallen zwei geriſſenen Gaunern, die auch ihre Firma ſchädigten, auf alte Tricks herein Ja, die Frauen— werden die Männer ſagen, wenn ſie dieſen Bericht leſen und werden den Kopf Es vergeht kaum eine Woche, in der nicht in der Zeitung gewarnt wird vor ienen aal⸗ glatten„Vertretern“, die ſtundenlang auf das zarte ſprechen, wenn man ſie anhört, und ſchließlich irgend⸗ einen Zettel herausziehen, den man nur zwiſchen den Ausweis zu verlangen. Man ſollte meinen, daß dieſe Warnungen ihre Früchte tragen. Schließ⸗ lich führen die Zeitungen nicht zum Vergnügen den Kampf gegen dieſe unſauberen Vertreter. die einen ganzen ehrenwerten Stand ſchädigen. Auch die beiden Angeklagten hätten ihre Betrü⸗ gereien nicht von einem ſolchen Erfolg gekrönt ge⸗ ſehen, wenn die Hausfrauen vorſichtiger geweſen wä⸗ hätten, ohne vorher durchzuleſen, was ſie unter⸗ ſchreiben. Aber da kommen zwei„vollendete Gent⸗ lemen“ und ſchon ſind ſie weg, die Frauen aller Jahrgänge. Man kann es dem 40jährigen Berthold Storch ebenſowenig abſtreiten wie dem B6jähri⸗ gen Fritz Georg Schüler, beide aus Frankfurt, daß ſie gute Figur machten. Tadellos in Schale und tüchtig im Reden, gelang es ihnen unter ſolchen Umſtänden in kaum zwei Monaten über 170 Hausfrauen zum Kauf eines Gasher⸗ des zu übertölpeln, den ſie gar nicht wollten und auch ſpäter nicht abnahmen, ſo daß die Firma, denen ſie Tag für Tag zwiſchen 3 und 8 Aufträge brachten, durch die Auszahlung von Proviſionsvor⸗ ſchüſſen einen Schaden von 1667,70 Mark erlitt. Der Schwindel mit dem Gasherd Sie fingen die Sache recht raffiniert an. Im Auguſt 1936 wandten ſie ſich an eine hieſige große Ofenfirma und wollten für ihre Oefen werben. Mam wurde einig, zumal ſie ſchon zwei Aufträge in der Taſche hatten, als ſie ankamen. Wohlweislich lehnten ſie aber die Inkaſſovollmacht ab, die Anzah⸗ lung wollten ſie nicht kaſſieren. Ihr Vorteil war nun, daß die ſämtlichen Anträge auf Kauf eines Gasherdes zunächſt zum Gaswerk gehen, um dort beſtätigt zu werden, damit Gewähr für die Zah⸗ lungsfähigkeit der Beſtellenden vorhanden iſt. Das dauert vier Wochen, und ſo hatten ſie in der Zwi⸗ ſchenzeit Zeit genug, um mit ihren Betrügereien ſich Proviſionsvorſchüſſe zu erſchwindeln. Da die erſten Anträge in Ordoͤnung waren, ſo hegte man auch keine Bedenken, ſie weiter mit Geld zu ver,orgen. Hatten ſie am Samstag 160 bis 200 Mark bekommen, ſo erſchienen ſie am Montag ſchon wie⸗ der mit Vorſchußwünſchen Wie ſie zu den 170 Anträgen kamen, von denen zum Schluß allein 71 durch das Gaswerk Wenn ſich aber ſolches bereits in Beamtenkreiſen zeigt, wie wird es dann erſt bei dem Ehrenamtlichen ſein, z. B. bei den Gemeinderäten und Beiräten? Dieſe werden ſich in oͤen neuen Begriffsprägungen, den Begriffshäufungen, Begriffsaufſpaltungen noch viel weniger zurechtfinden können. Dabei ſind die Unterſcheidungsmerkmale mancher neuer Begriffe ſo fein, daß ſie nur vom Fachmann auseinandergehalten werden können. Man kann eine Verwaltungsſprache nicht nur durch eine Häufung von Fremdworten für den einfachen Mann unverſtändlich machen, ſondern auch durch zu feine und zu weitgehende begriffliche Unterſcheidungen Hier tritt die Gefahr der paradoxen Erſcheinung auf, daß man in dem Beſtreben nach größerer Klarheit durch zu viele neue Begriffe und Begriffsaufſpaltungen der angeſtrebten Klarheit tat⸗ ſächlich entgegenwirkt. Dadurch kann die Verwal⸗ tungsſprache für den einfachen Mann unüberſichtlich werden, die angeſtrebte begriffliche Klarheit würde auf Koſten der Einfachheit und Verſtändlichkeit gehen. Damit aber würde etwas in Mitleidenſchaft gezogen, was heute mit Recht ſo ſehr angeſtrebt wird: Die volksnahe Verwaltung. Man darf die neuen Begriffsſchöpfungen nicht ſo weit trei⸗ ben, daß man ein neues„eigenes Verwaltungs⸗ deutſch“ ſchafft, in dem die Fremdwörter zwar fehlen, das aber durch Begriffsſpaltereien und übertriebene Begriffsneuſchöpfungen erſt recht für den einfachen Mann unverſtändlich wird. Dur Wolp-des Büutrn Spatbäch Sachgemäße Beratung der Walobeſitzer Der deutſche Wald hat eine ganz beſondere Auf⸗ gabe als wertvolle Robſtoffquelle. Die Staatsforſten und die gutgepflegten großen Privat⸗ beſitze lieferten ſchon immer recht hohe Erträge. Aber ein Beſitzgweig blieb, ſo ſtellt die„NS⸗Landpoſt“ feſt, ſtark zurück: der Bauernwald. Von der insge⸗ ſamt 19,7 Mill. Heltar betragenden Waldfläche ent⸗ fällt rund die Hälſte oder 6,1 Mill. Hektar auf den Privatwald, nur 4,1 Mill. Hektar auf die Staats⸗ forſten. Rund 836 000 Einzeleigentümer teilen ſich in die geſamte Privatwalofläche von 6,1 Mill. Hektar. Davon ſind nur 13000 im Beſitz von Waldflächen über 100 Hektar, während 823 000 Eigentümer nur Waldflächen von unter 100 Hektar innehaben. Der weitaus größte Teil der Forſtbeſitzer iſt unter der 20⸗Hektar⸗Grenze. Dieſe wenigen Zahlen zeigen das ganze Problem des Forſtbeſitzes. Wald iſt überhaupt nur denkbar als großer Beſitz. Der große und mittlere Privat⸗ beſitz hat ſich zuſammengeſchloſſen, und die Erträge, die er liefert, beweiſen die Richtigkeit dieſes Weges. Dieſer große und mittlere Privatbeſig liefert etwa .05 Feſtmeter Derbholz je Jahr und Hektar und kommt dem Staatsbeſitz mit rund 4,50 Feſtmeter ſaſt gleich. Aber wie anders der Bauernwald. Nur etwa über zwei Feſtmeter ſind jährlich aus ihm her⸗ ausauholen. Und die Gründe für dieſen geringen Ertrag des kleinen Waldbeſitzes? Die unſelige Erbteilung hat auch vor dem Wald nicht Halt gemacht, und überall in den Gegenden, in denen Erbteilung geherrſcht hat, iſt der Waldbeſitz in kleine Parzellen zer⸗ ſtückelt, die wenig oder gar keinen Ertrag bringen. Wie anders dagegen ſieht der Wald in den Bauern⸗ gebieten Hannover und Weſtfalen, in Nieder⸗ und Oberbayern, im Schwarzwald uſw. aus, alſo in Gegenden, in denen der Beſitz ſeit altersher in der Erbfolge erhalten blieb. Hier findet man Bauernwaldungen, die ſo gepflegt ſind, daß kein Unterſchied zwiſchen ihnen und ſelbſt guten Staatswaldungen feſtzuſtellen iſt. Ein ſolch ertragreicher Wald muß ſich übe rall im Bauernwald durchſetzen. Durch ſachgemäße Beratung jedes Wald⸗ beſitzers wind es möglich ſein. Jedem ſteht die ſorſtliche Organiſation des Reichsnährſtandes zur Verfügung, die Forſtämter, die Bezirksförſter und die ehrenamt⸗ lichen forſtlichen Fachwarte, die bald in jedem Dorf mit Waldbeſitz zu finden ſein werden. Der Wald iſt immer für jeden Hof die Sparbüchſe geweſen. Dieſe Sparbüchſe ſo(ctungsfähig wie nur möglich zu machen, iſt die Pflicht jedes waldbeſigenden Bauern. abgelehnt wurden, da die Leute zum Teil überhaupt keinen Gasanſchluß hatten, iſt eine Sache für ſich. Ueberall kamen ſie natürlich„im Namen des Gas⸗ werkes.“„Was, Sie haben noch einen alten Gasherd, den müſſen Sie unbedingt erneuern. Dieſe Schläuche ſind auch verboten, das darf nicht mehr ſein. Unter⸗ ſchreiben Sie einmal, daß Sie einen neuen Gasherd wollen.“ Schüchtern wagten die Hausfrauen einzu⸗ wenden, daß ſie kein Geld hätten.„Das Gaswerk hat Ueberſchüſſe() gehabt und will dieſe armen Leuten zugute kommen laſſen. Unterſchreiben Sie ruhig die⸗ ſen Zettel, das iſt keine Beſtellung, ſondern nur ein Antrag, um in den Genuß dieſer einmaligen Gele⸗ genheit zu kommen. Er gilt zwei Jahre, wenn Sie bis dahin keinen Gasherd gekauft haben, verfällt er allerdings“, war ihre Antwort. Die Frauen unter⸗ ſchrieben— von wegen der einmaligen Gelegenheit. Wenn ſie aber merkten, daß ihre Märchen nicht verfingen, erklärten ſie einſach, ſie ſeien„vom Gas⸗ werk geſchickt““ man möchte dieſen Zettel zur Be⸗ ſtätigung, daß ſie dageweſen ſeien, unterſchreiben. Und die Frauen unterſchrieben. Mit ſolchen„Auf⸗ trägen“ erſchienen dann die Herren„Gasmänner“ abends im Geſchäft, ſetzten ſich an ein Pult und nun wurden die„Anträge“ und„Beſuchsbeſtäti⸗ gungen“ zurechtgemacht. Waren die Unterſchriften des Ehemanns und der Ehefrau gleich, denn letz⸗ tere hatte ſie meiſt beide geſchrieben, ſo radierten ſie den der Ghefrau aus und machten den Mann zum Witwer! Oben fügten ſie Typ und Preis des Gasherdes ein und legten ſo der Firma„erſtklaſſige“ Beſtellſcheine auf den Tiſch. Wieder waren Provi⸗ ſionsvorſchüſſe fällig. Gaswerk und Firma erlebten aber eines ſchönen Tages eine reine Pilgerwanderung von Leuten, die erklärten, man habe ihnen Gasherde geſchickt, ob⸗ wohl ſie gar keine beſtellt hätten. So ſetzte man die beiden nach acht Wochen vor die Türe und die Firma hatte den Schaden. Sie hatten aber noch mehr auf dem Kerbholz. Zechſchulden und Erſchwindelung einer ſofort ver⸗ ſetzten Schreibmaſchine. Das Urteil: Das Gericht machte mit dieſen Gaunern kurzen Prozeß. Storch, der ſchon mit Zuchthaus vorbe⸗ ſtraft iſt, bekam keine mildernden Umſtände und wurde zu 1 Jahr 8 Monaten Zuchthaus, auf die nur 2 Monate der Unterſuchungshaft an⸗ gerechnet wurden, verurteilt, und der bisher un⸗ vorbeſtrafte Schüler zu 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis unter Anrechnung von 3 Monaten Unterſuchungshaft. Das Geſündeſte für dieſe beiden war aber das Verbot, den Beruf eines [Handlungsreiſenden auf die Dauer von 3 Jahren auszuüben. ba⸗ Polizeiſtunde für Hotelgäſte Vielfach herrſcht Unklarheit darüber, ob Hotelgäſte der Polizeiſtunde unterworfen ſind oder nicht. Das iſt jetzt gerade in der Reiſezeit von Bedeutung. Ein Hotelier hatte ſpät in der Nacht ankommende Gäſte noch über die Polizeiſtunde hinaus bewirtet und war von einem kontrollierenden Polizeibeamten ange⸗ zeigt worden. Die„Deutſchen Hotel⸗Nachrichten“ ſtellen nun die Rechtslage folgendermaßen klar: Die Polizeiſtunde findet auf den Ausſchank und das Ver⸗ abfolgen von Speiſen an Hotelgäſte inſoweit keine Anwendung, als die Bewirtung der Hotelgäſte außer⸗ halb der allgemeinen Schankräume erfolgt. Es iſt daher zuläſſig, den Hotelgaſt auf ſeinem Zimmer zu bewirten. Im Hotel⸗Reſtaurant aber, das auch ſonſt für andere Gäſte geöffnet iſt, darf nach Eintritt der Polizeiſtunde eine Bewirtung auch von Hotelgäſten nicht mehr erfolgen. Beſteht ein Frühſtückszimmer oder ein ſonſtiges Nebenzim⸗ mer, ſo iſt die Bewirtung von Hotelgäſten in einem ſolchen Zimmer nach Eintritt der Polizeiſtunde inſo⸗ weit zuläſſig, als andere Gäſte keinen Zutritt haben und dem Bedürfnis des Reiſeverkehrs damit Rech⸗ nung getragen wird. ** Betriebsführer ſordern die Erfaſſung der Wehrpflichtigen. Es hat ſich ergeben, daß die reſt⸗ loſe Erfaſſung der Dienſtpflichtigen infolge der leb⸗ haften Bevölkerungsbewegung noch immer auf Schwierigkeiten ſtößt. Der Reichs⸗ und preußiſche Innenminiſter hat deshalb angeregt, die Betriebe zu veranlaſſen, ihre Gefolgſchaftsmitglieder durch entſprechende Bekanntgabe oder durch Anſchlag auf die beſtehende Anmeldepflicht zur Erfaſſung und die Geſtellungspflicht zur Muſterung oder Aus⸗ hebung hinzuweiſen. Vor allem ſollen die Dienſt ⸗ pflichtigen beſonders auf die von den Kreispolizei⸗ behörden erlaſſenen öffentlichen Bekanntmachungen über Erfaſſung, Muſterung und Geſtellung hingewie⸗ ſen werden, da dieſe Bekanntmachungen alles ent⸗ halten, was die Dienſtpflichtigen zu beachten haben. Die Reichswirtſchaſtskammer hat ihre Mitglieds⸗ firmen erſucht, entſprechend der Anregung des Reichs⸗ innenminiſters künftig zu verfahren. ** 10 Gebote für den Umgang mit Kirchenbüchern. Im Rahmen der ſippen⸗ und heimatgeſchichtlichen Forſchung werden heute in großem Umfange Kir⸗ chenbücher, Perſonenſtandsregiſter, Grundbücher und andere Archivalien von Perſonen benutzt, die in der Handhabung keine Erfahrung haben. Die Reichs⸗ ſtelle für Sippenforſchung hat deshalb eine Reihe von Geboten für die Benutzer aufgeſtellt, um die ſorgfältigſte Behandlung ſolcher unerſetzlichen Ur⸗ kunden zu ſichern. Die Tiſchplatte muß ſauber ſein, Tintenfäſſer ſollen nicht in erreichbarer Nähe ſtehen. Der Füllfederhalter darf nicht kleckſen. Im Ar⸗ beitsraum darf nicht geraucht, an den Arbeitstiſchen nicht gegeſſen oder getrunken werden. Unterarme oder Hände ſollen nicht auf die aufgeſchlagenen Bü⸗ cher gelegt werden. Auch als Sitzunterlagen ſind ſie nicht zu benutzen. Unſtatthaft iſt es auch, Büro⸗ klammern Befeſtigen von Einlagen zu verwen⸗ den oder die Finger beim Umblättern anzufeuchten. 8 Rundfunk gehört dazu, aber— Ein einfacher Radioapparat iſt ausreichend, um an dem Geſchehen unſerer Zeit teilzunehmen. In dieſem Sinne hat kürzlich das Amtsgericht ⸗Berlin entſchieden, als ein Gläubiger den Radioapparat ſei⸗ nes Schuloners pfänden wollte. Nun gehört nach der neueren Rechtſprechung der Radioapparat zu den Ge⸗ genſtänden, die„für den Bedarf des Schuldners un⸗ entbehrlich ſind“ und die deshalb nach§ 811 Ziffer 1 Zivilprozeßordnung nicht gepfändet werden dürfen, eben weil es wünſchenswert iſt, daß alle Volksgenoſ⸗ ſen die großen Reden des Führers und die Veranſtal⸗ tungen der Partei und ihrer Gliederungen wenig⸗ ſtens am Rundfunk miterleben. Andererſeits aber iſt nicht einzuſehen, warum ein Mann, der ſeine 240 Mark Schulden nicht bezahlt, dazu einen Apparat für mehr als 300 Mark benutzen ſoll. Deshalb erklärte es das Gericht in der erwähnten Entſcheidung für angängig, daß der Gläubiger den wertvollen Radio⸗ apparat des Schuloͤners im Austauſch gegen einen einſacheren, etwa einen Volksempfänger, pfändete. a* Wuchernde Pflanzen auf dem Bauplatz E 5. Jetzt wird ja wieder feſte gebuddelt auf dem Bau⸗ platz für die zweite Plankenerweiterung in E 5, wo das Techniſche Rathaus hinkommt. Aber was da in der kurzen Zeit der Ruhe alles emporgewachſen iſt! Man könnte ſchon fein Indianer ſpielen mit Deckung und Tarnung in dieſen hohen Sand⸗ und Schutthaufen mit Geſtrüpp und Unkraut überall. Dabei ſind auch durchaus vornehme Pflanzen hoch⸗ geſchoſſen. Hafer und Weizen z.., höchſtwahrſchein⸗ lich von der Börſe nebenan herübergeflogen. Ein Pfirſichbäumchen, allerdings nur 60 bis 70 Zentimeter groß, aber doch ſchön anzuſehen. Eine Menge Toma⸗ ten; wenn die nur ein wenig Waſſer bekämen, wür⸗ den ſich ſicher ſaftige rote Früchte entwickeln. Na, und die Winde dort drüben iſt mindeſtens ein gutes Stallhaſenfutter. Dann wieder etwas ganz Verein⸗ zelt⸗Exotiſches, das kein Menſch kennt, und wozu man einen botaniſchen Fachmann herhaben müßte, wahrſcheinlich auch von der Börſe, bei der Koru⸗ proben aus aller Welt hereinkommen. Dieſe Blume dort ſoll ſonſt nur an der Waterkant wachſen es iſt alles ſehr merkwürdig, aber leider auch ver⸗ gänglich; denn ſchnell weg iſt das Idyll, wenn jetzt an die Aufräumungsarbeit rangegangen wird und es auf einmal mit Beton und Holzverſchalung losgeht. Aus Baden Der Tod im Weinberg es. Weinheim, 6. Auguſt. Jäh aus dem Leben ge⸗ riſſen wurde der Winzer Konrad Rödel von hier. R. begab ſich zur Weinbergsarbeit auf den Köm⸗ mertsberg. Er kam am Abend aber nicht mehr zu⸗ rück. Bei Nachſchau fand man ihn bereits tot auf ſeinem Wingert vor. R. hatte bei der Arbeit einen La—— der den raſchen Tod herbeiführte. * E i. fahre edauernswerte ſtand 88 ſchon im ö9, Lebens St. Blaſiens Waldgürtel unter Schußzbeſtimmüngen vb. St. Blaſien, 5. Aug. Mitten in dem Hoch⸗ bezirk des Südſchwarzwaldes zwiſchen Höllentalbahn, Feldberggebiet und Hochrhein iſt der weltbekannte klimatiſche Heilkurort St. Blaſien in einen gewaltig ausgedehnten Grüngürtel von Hochwaldungen ein⸗ gebettet, die ſeiner Lage Schutz und ſeinem Klima Charakter geben. Nördlich auf 1200 Meter im Bötz⸗ berg anſteigend, ſüdlich, öſtlich und weſtlich auf rund 1000 Meter gehend, bildet dieſer Waldgürtel ein wertvolles Gut für den Ort. Die Milde ſeines Klimas beruht in erſter Linie auf dieſem aus⸗ gedehnten Waldͤſchutz. Im Bereich der Gemarkung St. Blaſien ſind nun die ganzen Wälder in die Land⸗ ſchaftsſchutzkarte beim Bezirksamt in Neuſtadt ein⸗ getragen worden. Sie ſind damit dem allgemeinen Zugriff in irgendeiner ſchädigenden Form entzogen und dem Schutz des Reichsnaturſchutzgeſetzes unter⸗ ſtellt. Infolge dieſer Regelung dürfen Waldaus⸗ ſtockungen oder Kahlhiebe oder ſonſtige Maßnahmen, die Kahlhieben gleichkommen können, wie z. B. Saumhiebe, nicht mehr vorgenommen werden. Auch Abholzungen im Sinne des Geſetzes gegen Waldver⸗ wüſtungen vom 18. Januar 1934 gelten als Kahl⸗ hiebe. Geſtattet ſind Durchforſtungen und die übrigen dem Forſtgeſetz entſprechenden Nutzungen. Großparkplätze entſtehen auf dem Feldberg bv. Feldberg, 5. Aug. Auch wirtſchaftliche und verwandte Belange werden durch die winterſport⸗ lichen Entwicklungen der jüngeren Zeit gefördert. Das zeigt die nach zehn Jahren vom 5. bis 13. Februar 1038 zum Feldberg im Schwarzwald wieder⸗ kehrende Austragung der Deutſchen Schi⸗ meiſterſchaften. In Verbindung mit den Groß⸗ kämpfen der Meiſterſchaften, die gerade im Greuzſüd⸗ weſten neben dem ſtarken deutſchen Verkehr auch einen erheblichen Zulauf aus den befreundeten ſüd⸗ lichen und weſtlichen Sportkreiſen der Schweiz und des Elſaß bringen werden, ſind auf dem Sattel der Feldbergſtraße am Zeiger in einer Meereshöhe von 1230 Meter bereits neue Parkplätze von Großausmaß entſtanden, die nur wenige Minuten vom neuen Schiſtadion liegen. Nun iſt zu dieſen Flächen, zu deren Schaffung ganze Hügel⸗ wellen abgetragen wurden, eine weitere Großanlage gekommen, die weſtlich des Sattels wenig unterhalb des Hebelhofes noch näher am Stadion liegt. Dort hat man den Aushub aus der Verbreiterung der ins Wieſerttal abſinkenden Feldbergſtraße benützt, um ſeitlich eine weite Mulde der entſpringenden Wieſe mit Feſtunterlage und Stückung zu verſehen. Es iſt auf dieſe Weiſe in weitem Biereck eine Parkplatz⸗ fläche entſtanden, die ebenfalls in unmittelbarer Zu⸗ und Abfahrt zur Straße liegt und für etwa hundert 58 bieten kann. nsgeſamt wird am Feloͤberg im Bereich der ver⸗ ſchiedenen Gaſtſtätten und des Schttabions jetzt mit einer Stellmöglichkeit für über 300 Wagen gerechnet werden können, ungerechnet die Möglichkeiten, die die verbreiterte und beſſer offen⸗ gehaltene Paßſtraße ſelbſt noch auf ihrem ebenen Hochſtück bieten kann. Die hier aus einem Sport⸗ anlaß zum Leben kommenden Neuanlagen werden für ſpäterhin bleibenden Wert behalten und dem allgemeinen, ungemein anwachſenden Motorverkehr der international belebten Feldͤbergſtraße in allen Jahreszeiten zugute kommen. Zwei Väter tauschten ihre Söhne Ceine Majestat den Eugall Der stumme Tischnachbar- Das Geheimnis des Bostoner Jahreskalenders London, 7. Auguſt. Eine Londoner Wochenzeitung veranſtaltete vor kurzem ein Preisausſchreiben mit dem Titel„Er⸗ lebniſſe mitdem Zufall“. Wunderliche Fälle, die ein ſeltſamer Zufall verſchuldet hat, wurden da berichtet. Die Geſchichte, die den erſten Preis davon⸗ trug, iſt in der Tat an Merkwürdigkeit nicht mehr zu übertreffen. Sie intereſſiert uns beſonders, weil ein deutſcher und ein britiſcher Soldat im Weltkrieg ihre Hauptperſonen waren. Genau zwanzig Jahre iſt es her, daß ein junger engliſcher Infanteriſt an der Weſtfront mit einer Gruppe von Kameraden in deutſche Gefangenſchaft geriet. Er wurde nach Deutſchland gebracht und meldete ſich, da er ſelbſt einer Bauernfamilie ent⸗ ſtammte, als Hilfsarbeiter auf ein Landgut. Man teilte ihn einem mecklenburgiſchen Bauerngut zu, auf dem er den Sommer über tätig war. Nach einigen Wochen erhielt der mecklenburgiſche Bauer einen Brief von ſeinem Sohn, der ebenfalls an der Weſtfront in der deutſchen Armee gekämpft hatte. Der junge Mann teilte dem Vater mit, daß er bei einem Vorſtoß in engliſche Gefangenſchaft ge⸗ raten ſei. Es gehe ihm jedoch ganz gut, er leiſte auf einem Bauernhof in der Grafſchaft Devon Hilfsdienſte und fühle ſich bei der Arbeit im Freien recht wohl. Der Bauer rief ſeinen engliſchen Kriegsgefangenen herbei, um ihn zu fragen, was das für eine Gegend ſei, in der ſich ſein Sohn nun befinde. Kaum hatte der Engländer Anſchrift und Adreſſe des Briefes geleſen, als er einen Ruf der Ueberraſchung ausſtieß. Der Bauer, bei dem Der König im Schottenrock Der engliſche König, der mit ſeiner Fomilie ſeine Urlaubsreiſe nach Schottland antrat, beſichtigte in Ballater hochländiſche Infanterietruppen. Bei ſeiner Ankunft wurde er von dem Kommandeur der Truppen begrüßt.(Weltbild, Zander⸗M.) Rechtsſtreit um ein Raffael⸗Bilo Rom, im Auguſt. Der Zivilſenat des vatikaniſchen Laiengerichts hat in dieſen Tagen eine Streitfrage zu entſcheiden, die ſo einzigartig iſt, daß ſie wohl nur in Rom entſtehen konnte und ſelbſt hier beträchtliches Aufſehen erregt hat. Als Kläger tritt der bekannte Kun ſt hi ſt o⸗ riker und Reſtaurator Profeſſor De Prai auf. Er war im Jahre 1931 von der Direktion der vatitantſchen Kunſtſammlungen mit der Reſtaurie⸗ rung des berühmten Raffael⸗Bildes„Transfiguration Chriſti“, das im Raffael⸗Saal der päpſtlichen Pina⸗ kothek aufgeſtellt iſt, und eines Bildes von Giotto in der Sakriſtei von Sankt Peter beauftragt worden. Dieſe Arbeiten führtet De Prai in neunzehn Mona⸗ ten nicht nur zur vollkommenen Zufriedenheit ſeiner Auftraggeber aus, ſondern er empfing auch von den bekannteſten italieniſchen Kunſthiſtorikern begeiſterte Zuſtimmungsſchreiben. Man erklärte, er habe dieſe Hbeiden herrlichen Bilder„zu neuem Leben erweckt“. Soweit war alſo alles in beſter Ordnung! Aber nun tauchte die leidige Geldfrage auf. Bei Beginn der Reſtaurierungsarbeiten war nichts über das Honorar vereinbart worden, Profeſſor De Prai und der Leiter der vatikaniſchen Kunſtſammlungen kamen daher überein, einem Sachverſtändigenkomitee von drei Perſonen als zuſtändigen Schiedsrichtern die Feſtſetzung des Honorars zu übertragen. Um von wornherein ein öffentliches Gerichtsverfahren aus⸗ zuſchließen, wurde ausgemacht, daß der Spruch der Schiedsrichter als verbindlich für beide Partner an⸗ zuſehen und Rekurs an ein ordentliches Gericht aus⸗ geſchloſſen ſei. Man wollte die Angelegenheit unter Ehrenmännern und unter Ausſchluß der Oeffentlich⸗ keit gütlich beilegen. Proſeſſor de Prai wählte den Dr. Montiroli, der Leiter der päpſtlichen Kunſtſammlunaen dagegen den Profeſſor Caloſſo zu ſeinem Sachwalter. Montiroli und Caloſſo zogen dann als unparteiiſchen Dritten den Profeſſor Arioli hinzu. Damit war das Schiedsgericht eingeſetzt. Sofort aber begannen die Schwierigkeiten. Montiroli forderte nämlich für de Prai zwei Millionen Lire, wäßrend Caloſſo namens der päpſtlichen Kunſtſammlungen nur 60 000 Lire bot. Daraufhin einigten ſich Montiroli und der unparteriſche Artioli auf eine Kompromisſumme von der junge deutſche Kriegsgefangene Dienſte leiſtete, war— ſein Vater! Zwei Väter hatten durch eine geheimnisvolle Fügung des Zufalls mitten im Schlachtengebraus des Welt⸗ kriegs ihre Söhne getauſcht. Der ſchweigſame Tiſchnachbar Nicht weniger ſonderbar iſt die Geſchichte eines Londoner Kaufmannes, der viele Jahre lang alltäglich zur ſelben Zeit in einem klei⸗ nen Reſtaurant in der Innenſtadt ſein Mittageſſen einnahm. Und pünktlich fand ſich jeden Tag zur ſel⸗ ben Zeit ein anderer Herr am ſelben Tiſch ein, der ebenfalls hier zu eſſen pflegte. Engländer ſind keine redſeligen Leute— ſo kam es, daß die beiden Tiſch⸗ nachbarn ſich zehn Jahre lang jeden Tag ſahen, ohne jemals mehr als einen kurzen Gruß zu wechſeln. Eines Tages mußte der Kaufmann in einer geſchäft⸗ lichen Angelegenheit nach Neuyork fahren. Zum erſtenmal befand er ſich in der Wolkenkratzerſtadt und betrat ſchließlich eines der überfüllten Reſtau⸗ rants, um einen Imbiß zu ſich zu nehmen. Als er ſich an einem Tiſch niederließ, ſaß dort— der näm⸗ liche Herr, der in London ein Jahrzehnt lang ſein Tiſchnachbar geweſen war. Zufällig hatte auch er nach Neuyork fahren müſſen und nun trafen die beiden hier zuſammen. Seit jenem Tage ſind ſie unzertrennliche Freunde geworden. Autounfall führt zwei Brüder zuſammen Einem grotesken Zufall verdanken es die beiden Brüder Harry und Thomas Stanwyck, daß ſie ſich, die ſeit ihrer Kinoͤheit getrennt waren, wieder⸗ fanden. Beide hatten ſich gegenſeitig geſucht und das Melderegiſter zahlreicher engliſcher Städte an⸗ geſchrieben. Vergebens— es gab keinen Weg, der ſie zuſammenführte. Da geſchah es, daß Harry Stan⸗ wyck mit ſeinem Wagen nach Edinburgh fuhr, um einer Konferenz beizuwohnen. Er hatte es ſehr eilig, und ſo geſchah es, daß er an einer Straßenkreuzung mit einem anderen Auto zuſammenprallte. Beide Autolenker verließen den Wagen und began⸗ men, umringt von einer neugierigen Menſchenmenge, aufeinander einzuſchimpfen. Ein Poliziſt eilte her⸗ bei, um die Perſonalien aufzunehmen. Wie erſtaunt aber war Harry Stanwyck, als ſich herausſtellte, daß der Mann, in deſſen Wagen er hineingefahren war, ſein— leibhaftiger Bruder Thomas war, den er nahezu 30 Jahre nicht mehr geſehen hatte. Thomas Stanwyck lebte auf einem ſchottiſchen Land⸗ gut und war gerade an dieſem Tage zum erſtenmal nach Edinburgh gekommen. Ein Scherz wird Wirklichkeit. Welche Streiche der Zufall im menſchlichen Leben zu ſpielen vermag, zeigt auch die Geſchichte des be⸗ kannten und gerne geleſenen Boſtoner Jahres⸗ kalenders.(Es handelt ſich hier um die eng⸗ liſche Stadt Boſton in der Graſſchaft Lincoln). Sein Herausgeber, ein Herr Thomas, war ein ſehr reizbarer Herr. Eines Tages ſtörte ihn ein junger Mitarbeiter bei einer hochwichtigen Arbeit mit den Worten:„Mr. Thomas, Sie haben vergeſſen, die Wettervorausſage für den 13. Juli in die Setzerei zu ſchicken. Was ſoll ich da machen?“—„Machen Sie, was Sie wollen“, knurrte der Chef wütend, „und gehen Sie zum Teufel! Ich habe jetzt zu tun. Meinetwegen können Sie es ſchneien und hageln laſſen!“ Der junge Mann ärgerte 900 000 Liere. Auch dieſe ſchien dem Profeſſor Ca⸗ loſſo noch zu viel, und ſo teilte er dem Gouverneur der Vatikanſtadt, Marcheſe Serafieni, unter Hinweis auf ſeine hohe Stellung in der kgl. italieniſchen Kunſt⸗ verwaltung ſein Ausſcheiden aus dem Schiedsgericht mit. Das Protokoll der letzten Sitzuna des Schieds⸗ gerichts, das den Namen Caloſſos nicht mehr träge, ſetzte ein Honorar von 900 000 Lire ſeſt und im Juni 1936 dem Gouverneur der Vatikanſtadt zugeſtellt. In einem beigefügten Brief bat de Prai um Aus⸗ zahlung dͤer genannten Summe. Da er aber auf ſein Schreiben keine Antwort erhielt, wandte er ſich mit einer Klage an den Zivilſenat des vatikaniſchen Laiengerichts. Der Rechtsbeiſtand des Gouverneurs macht gegen die Klage geltend, daß Schiedsſprüche, um Gültigkeit Eine Leberfabrik in Flammen In einer Lederfabrik in Godeland in der Nähe vonNeumünſter brach, wie gemeldet, ein Feuer aus, das ſich in kürzeſter Zeit auf das ganze Grundſtück ausbreitete. Nicht eins der zahlreichen Gebäude konnte gerettet werden, Högleich die Feuerlöſchpolizei und zahlreiche andere Wehren der um⸗ liegenden Ortſchaften ſowie zwei Wehrmachtsbataillone eingeſetzt wurden. mehrere Millionen Reichsmark. Der Sachſchaden beträgt (Weltbild, Zander⸗M.) Londoner Straßen in Bäche verwandelt Heftige Regengüſſe gingen über der engliſchen Hauptſtadt nieder die in kurzer Zeit die Straßen des nöroͤlichen Stadtteils völlig überſchwemmten. (Weltbild, Zander⸗M.) ſich über das Verhalten des Herausgebers und be⸗ ſchloß, Mr Thomas einen Streich zu ſpielen. So befolgte er ſeine Anweiſung wörtlich und kündigte für den 13. Juli Regen, Schnee und Hagel an. Und was geſchah? Das Unwahrſcheinlichſte trat ein. An jenem 13. Juli brach ein Unwetter mit ſchwe⸗ ren Hagelſchauern los, das ſchließlich ſogar in zu erhalten, einſtimmig abgegeben werden müſſen, und daß ſie zweitens nicht gegen die Grundſätze der Billigkeit verſtoßen dürfen. Der Vertreter des Klä⸗ gers führt dagegen das kanoniſche Recht an, deſſen Normen die vatikaniſche Rechtſprechung unterliegt. Danach ſind Schiedsſprüche auch dann verbindlich, wenn ſich einer der Schiedsrichter zurückgezogen hat; in einem ſolchen Falle können nach kanoniſchem Recht die beiden übrig bleibenden Schiedsrichter einen Spruch fällen. Dem Urteil des vatikaniſchen Gerichts ſieht man in Rom mit der größten Spannung ent⸗ gegen. Denn die Reſtauration der beiden Bilder, die dem Streit zugrunde liegt, hat für die geſamte Kul⸗ turwelt die größte Bedeutung, und überdies haben die Italiener gemäß ihrer Rechtstradition weit⸗ gehendes Intereſſe an verwickelten Rechtsfragen. Heinz Holldack — Martin Behaims berühmter Globus Die neueſte Erwerbung des Germaniſchen Muſeums Vertreter der Berliner Preſſe, die auf Einladung der Stadt der Reichsparteitage in Nürnberg weilten, ſtatteten dem Germaniſchen Natio⸗ nalmuſeum einen kurzen Beſuch ab. Oberbür⸗ germeiſter Liebel, der ſie hier als ſtellvertretender Vorſitzender des Verwaltungsrates des Germani⸗ ſchen Muſeums begrüßte, konnte ſie hierbei mit der neueſten Erwerbung des Muſeums be⸗ kannt machen, die, wie er betonte, einer hochher⸗ zigen Stiftung des Führers zu verdan⸗ ken iſt. Es handelt ſich um den berühmten Globus des bekannten Nürnberger See⸗ fahrers und Weltreiſenden Martin Be⸗ haim, der von Direktor Kohlhauſen für das Germaniſche Muſeum aus dem Beſitz der Familie von Behaim erworben werden konnte. Anſchließend machte Direktor Kohlhauſen erläu⸗ ternde Ausführungen über dieſes ehrwürdige In⸗ ſtrument, das eng mit der Weltgeltung der deut⸗ ſchen Wiſſenſchaft zuſammenhängt und dem auch größte Beachtung ſeitens der ausländiſchen Fach⸗ wiſſenſchaft zuteil wurde. Dieſer Globus, der im Auftrage des Rates der Stadt Nürnberg angefer⸗ tigt wurde, gibt auch Kunde von dem Weitblick der Führung der Stadt im Mittelalter und der kultu⸗ rellen und geiſtigen Höhe des damaligen Nürn⸗ berg, in dem Regiomontanus, der Lehrer Martin Behaims, gewirkt hatte, der durch ſeine mathemati⸗ ſchen und aſtronomiſchen Forſchungen und Inſtru⸗ menle der europäiſchen Seefahrt die Möglichkeit zur Entdeckung neuer Länder und Kontinente gab. Der Globus iſt in den letzten Wochen durch die ſachkundige Hand des Reſtaurators Barfuß vom Germaniſchen Muſeum ſorgfältig re'ſtau⸗ riert worden, wobei zahlreiche bemerkenswerte Feinheiten der Darſtellung, die völlig verdunkelt oder überſchmiert waren, wieder zum Vorſchein ka⸗ men. Der Globus wird zuſammen mit anderen Zeugniſſen Alt⸗Nürnberger Erfindergeiſtes Kunde geben von der geiſtigen Blüte der Stadt nud ihrer Bedeutung für das Reich und die Welt. Direktor Kohlbauſen zeigte den Gäſten ferner die beiden Platten des Totenleuchters, den der Sohn Behaims zur Erinnerung an ſeinen Vater anfertigen ließ. Sie tragen das Wappen Martin Behaims und ſeiner Frau ſowie Darſtellungen der beiden. OSeltenheitsfund bei der„Entrümpelung“ im Berliner Zeughaus. Bei der Entrümpelung der Bodenräume des Berliner Zeughauſes konnten der ſtellvertretende Direktor des Zeughauſes, Profeſſor Poſt, und Waffenmeiſter Rohde einen wert⸗ — ein regelrechtes kurzes Schneegeſtöber aus⸗ artete, ein Fall, wie er ſich ſeit undenklichen Zeiten nicht mehr zugetragen hatte. Seit jenem Tage aber ſchworen die Leute der ganzen Graſſchaft Lincoln auf Mr. Thomas' Kalender und ſeine Wettervoraus⸗ ſagen. Der Kalender konnte dank dem grotesken Spiel des Zufalls ſeine Auflage verdreifachen. vollen Fund machen. Es handelt ſich um einen Bruſtharniſch, der ſich als der älteſte Har⸗ niſchteil der ganzen Harniſchſammlung des Zeug⸗ hauſes herausſtellte. Das aufgefundene Bruchſtück gehört zu einem ſogenannten„Spangenharniſch“, der etwa um das Jahr 1380 geſchaffen wurde. An einer kurzen eiſernen Harniſchbruſt hängt ein Schurz, der auf der dem Körper zugekehrten Seite aus zie⸗ gelförmig angeordneten Eiſenplätichen nach Art der „Brigantine“ beſteht. Die Brigantine war ein hemoͤ⸗ artiger, aus vernieteten Drahtringen zuſammen⸗ geſetzter Panzer mit kurzen Aermeln, der dem Kör⸗ per feſt anlag. Der Panzer, der von allergrößter Seltenheit iſt, zeigt dunkelbräunliche Flechen die von Blut herzurühren ſcheinen. O Das Mikroſkop bei der Honigunterſuchung. Auf der deutſchen Imkertagung in Innsbruck hielt Prof. Zander(Erlangen) einen bemerkens⸗ werten Vortrag. Die Honigunterſuchung und Be⸗ urteilung hat in den letzten Jahven eine bemerkens⸗ werte Verbreiterung und Vertiefung erfahren. Während man früher glaubbe, durch chemiſche Prü⸗ fung ein einwandfreies Urteil über Art, Güte umd Echtheit des Honigs gewinnen zu können, wozu ſich mit der Zeit noch eine biologiſche Unterſuchung auf Fermente geſellte, hat in neuerer Zeit die mikroſkopiſche Unterſuchung der im Honig vorhan⸗ denen Gebilde, wie Blütenſtaubkörnchen der von den Bienen abgeweideten Blüten, Algen, Pilze und ſon⸗ ſtige pflanzliche Kleinweſen von Blättern und Na⸗ deln, eine ſteigende Bedeutung erlangt. Nach den mikroſkopiſchen Befunden ſind wir imſtande, ein⸗ wandfrei feſtzuſtellen, von welchen Pflanzen der Honig ſtammt, ob es Blüten⸗ oder Blatthonig, In⸗ oder Auslandshonig iſt, kurz und gut, ob die vom Verkäufer angegebene Herkunft ſtimmt oder nicht, was heute für die Marktüberwachung wichtig iſt. Wir vermögen ſerner mit dem Mikroſkop nach der Menge und Art der Fremdkörper ein Urteil über Reinheit und Gewinnungsart eines Honigs abzu⸗ geben. O Deutſcher Tag in Neuyork. Der 2 in Neuyork wird in dieſem Jahre am 28 gehalten werden. Zum erſten Male ſoll die große Feier des Neuyorker Deutſchtums ge⸗ ſchloſſen begangen werden. Alle deutſchen Groß⸗ verbände Neuyorks haben ihre Mitarbeit zugeſagt. ———————————— 6. Seite/ Nummer 361 Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe Montag, 9. Auguſt 1937 Heumlocltæso — Hunderte von Beſuchern ſtehen regelmäßig im Londoner Aquarium vor einem Becken. Hier ſieht man den langnaſigen und den Pingnin⸗Korallenſiſch. Der langnaſige Korallenfiſch iſt eremefarbig und hat orangefarbene Streifen. Seine Floſſen ſind zart und durchſichtig, faſt wie Glas. Sobald er ſeine Beute verzehrt, die aus Sandflöhen und Muſchel⸗ ſtückchen beſteht, ſteigen ſeltſame Blaſenwirbel an die Waſſeroberfläche. Bei künſtlichem Licht zeigen ſich wunderſame Farbenſpiele, deren Pracht kaum nach⸗ zumachen iſt. Die Fiſche werden in London als zoologiſche Koſtbarkeiten behandelt, was ſie als die erſtentdeckten ihrer Art auch tatſächlich ſind. Es war der ſeltſamſte Transport, den je ein großes Paſſagierflugzeug auszuführen hatte. Kürzlich ent⸗ deckten Wiſſenſchaftler dieſes ſeltſame Tier in einigen heißen Schwefelquellen in Oſtindien. Die Quellen hatten eine Wärme von durchſchnittlich 70 Grad. Setzte man die Tiere in etwas kälteres Waſſer, ſo gingen ſie ſofort ein. So wurde es beſonders ſchwie⸗ rig, dieſe ſeltſamen Weſen nach Europa zu bringen. Es wurde extra ein großes Paſſagierflugzeug an⸗ gefordert, und bevor die wunderbaren Ehrengäſte es betraten, kam ein große Gasflaſche an Bord mit einem Gaskocher, der ſtändig den Behälter mit den Fiſchen in der nötigen Temperatur zu halten hatte. Während des fünfſtündigen Fluges wurden die bei⸗ den Fiſcharten von zwei Wiſſenſchaftlern betreut, die ununterbrochen das Thermometer beobachteten und die Gasflamme regulierten. So kamen die Fiſch⸗ paſſagiere wohlbehalten an der Küſte an. Hier wur⸗ den ſie von einem engliſchen Dampfer übernommen, auf dem die ſchwierige Behandlung fortgeſetzt werden mußte, bis die Fiſche in Southampton waren und dort blieb Tag und Nacht eine elektriſche Heizanlage, die beſonders konſtruiert wurde und automatiſch das Waſſer in der notwendigen Temperatur erhielt, in Tätigkeit. Sobald hier eine Sicherung durchbrennt oder ein Streik die Stromzuführung gefährdet, be⸗ deutet das den Tod der Fiſche. Man hat deswegen eine Notheizanlage mit Spiritusbetrieb in unmittel⸗ barer Nähe aufgeſtellt, zwei Wärter ſind mit der Be⸗ dienungn dieſes Apparates betraut. Der Wert dieſer Fiſche beträgt nach engliſcher Meinung mehrere zehntauſend Mark. — In den letzten Tagen ſind in Iſtanbul die Katzen zu Tauſenden ausgerottet worden. Nament⸗ lich die Kinder beteiligten ſich ſcharenweiſe an der Jagd auf herrenloſe Katzen, zu der die Stadtverwal⸗ tung aufgerufen hatte. Für jede abgelieferte Katze wurde eine kleine Prämie, im Betrage von etwa 11 Pfennig, gezahlt. Im Tierheim des türkiſchen Tier⸗ ſchutzvereins, erfolgte dann der ſchmerzloſe Tod. Dieſe umfangreiche Jagd war eine erſte Maßregel zur Bekämpfung der in Iſtanbul ſeit langem ſchwer empfundenen Katzenplage. Hunderttauſende von Katzen trieben ſich herrenlos herum. Zumeiſt finden ſie ſich allenthalben auf den Treppen eleganter Wohn⸗ häuſer, auf den Bühnen der Freilichttheater und in den Seitenſtraßen an, wo man ſie in Rudeln von 20 bis 25 Stück auf der Nahrungsſuche trifft. — Wegen eines gemeinen Diebſtahls hatte ſich die erſt 21 Jahre alte Anna H. aus Charlottenburg vor dem Moabiter Einzelrichter zu verantworten. Die Angeklagte hatte während des Gottesdienſtes in einer katholiſchen Kirche in Charlottenburg einer anderen Kirchenbeſucherin, die für einen Augenblick ihren Platz verlaſſen hatte die Handtaſche geſtohlen und dann das Weite geſucht. Nachdem ſie das darin befindliche Geld von 11,50 Mark aus der Hanoͤtaſche herausgenommen hatte, warf ſie dieſe fort. Doch ſchon kurze Zeit ſpäter wurde ſie bei einem anderen Diebſtahl abgefaßt und der Polizei übergeben. Wegen der beſonderen Verwerflichkeit der Tat verurteilte der Einzelrichter die bisher noch Unbeſtrafte zu zwei Monaten Gefängnis. — Ein neuer ornithologiſcher Verſuch wird von dͤem Profeſſor der Zoologie an der Londoner Univer⸗ ſität, Dr. iWlliam Rowan, vom Bord des Dampfers „Empreß of Britain“, der am 7. Auguſt eine Reiſe nach Kanada antreten wird, ausgeführt werden. Dr. Rowan wird eine Anzahl Sturvögel, kleine Vögel mit dunkler Befiederung, die auch bei ſchlechteſtem Wetter über die Wellen hinſtreifen, mitnehmen und ſie in zwei Gruppen freilaſſen, die eine auf halbem Wege über den Atlantik und die andere bei der Meerenge von Belle Isle. Die Vögel ſind beringt. Man erwartet, daß ſie in kurzer Zeit ihre Heimat an der Küſte von Schottland wieder erreichen werden. — Auf dem alten Bauernhauſe des Ortsbauern⸗ führers Meyer in Holtorf, Kreis Dannenberg, be⸗ findet ſich ein Storchenneſt, und alljährlich beringt der Bauernführer eine Anzahl von Jungſtörchen. Dieſer Tage erhielt er von der Vogelwarte Helgo⸗ land die Nachricht, daß ein von ihm im vorigen Jahr beringter Storch im Bezirk Spma in Britiſch⸗ Nyaſſa, etwa 800 Kilometer unterhalb Deutſch⸗Oſt⸗ afrikas, getötet worden iſt. Demnach hat dieſer Jungſtorch von Holtorf in gerader Luftlinie 9000 Kilometer zurückgelegt. 2. — Ein etwas ungewöhnlicher Vorgang hat ſich dieſer Tage, wie die polniſche Preſſe berichtet, in einer Straße Warſchaus abgeſpielt. Ein Poliziſt lag in den Armen eines Ziviliſten, der aus dem Kara⸗ biner des Poliziſten mehrere Schüſſe in die Luft abfeuerte. Auf der Wache ſtellte ſich heraus, daß der Poliziſt beauftragt geweſen war, einen Mann zu ver⸗ haften. Er hatte ſich auch ordnungsmäßig an die Ausführung gemacht, war jedoch mit dem Häftling zuſammen in einem Reſtaurant eingekehrt, und beide hatten, in ſeliger Harmonie, einen Liter Wodka ge⸗ meinſam geleert. Als dann das Arreſtlokal öie Ent⸗ gegennahme des Verhafteten ablehnen mußte, da „gerade die Badewanne kaputt war, und man einen Gefangenen nicht ohne vorheriges Bad aufnehmen darf“, waren Poliziſt und Häftling auf dem Wege zum Bezirkskommando zum zweiten Male eingekehrt. Diesmal allerdings mit dem Ergebnis, daß beide ihrer Sinne nicht mehr mächtig blieben. Die Stra⸗ ßenſzene diente zwar der Erheiterung des Publi⸗ kums, aber die Behörde ſtellte ſich auf den Stand⸗ punkt, daß dies nicht der Sinn der polizeilichen Autorität ſein kann und verurteilte den inkorrekten Beamten zu ᷣdrei Monaten Arreſt. — Ein römiſches Bad von außerordentlich großen Ausmaßen, das mit den gewaltigen Bädern der Kaiſerſtadt in Rom den Vergleich aushält, iſt bei den Ausgrabungen, die ſeit einiger Zeit in Leiceſter ſtattfinden, entdeckt worden. Das römiſche Forum und die Baſilika der römiſchen Stadt, die an dieſer Stelle lagen, iſt ſchon früher aufgefunden worden, und jetzt wwurde feſtgeſtellt, daß die Römer das Bad in der Mitte des Forums errichtet hatten. Die Lei⸗ terin der Ausgrabungen, Miß Kathleen Kenyon, er⸗ klärte, daß es wahrſcheinlich das größte von den Römern in England gebaute Bad wäre. Es wurde zu Beginn des 4. Jahrhunderts n. Chr. errichtet, nachdem das Forum bereits ſeit 200 Jahren vorhan⸗ den war. Der gewaltige Bau hatte eine Abteilung für Männer und eine für Frauen mit kalten, war⸗ men und heißen Räumen. * — Im 79. Lebensjahr iſt in Honolulu der Ame⸗ rikaner Julius Brittlebank geſtorben. Seine Freunde nannten ihn den„König der Globetrotter“, denn ſeit dreißig Jahren iſt er ununterbrochen auf Rei⸗ ſen um die Welt geweſen. Die Reiſe, die ihn jetzt nach Honolulu führte, ſollte ſeine 18. Weltreiſe wer⸗ den. Er hat insgeſamt mehrere Millionen Kilometer zurückgelegt und dabei noch nicht einmal eine Mil⸗ lion Dollar ausgegeben. Wo immer es in der Welt irgend etwas zu erleben gab, war Mr. Brittlebank zu finden. Seine Leidenſchaft aber war es, nur auf den einfachſten Frachtdampfern zu reiſen, da er, wie er erklärte, auf dieſe Weiſe den größten Genuß vom Reiſen hatte. So kommt es auch, daß ſeine Ausgaben verhältnismäßig niedrig blieben. Vierköpfige Familie ging in den Tod Tragödie einer deutſchen Familie in Holland + Herzogenrath, 7. Auguſt. Eine furchtbare Familientragödie hat ſich in dem holländiſchen Grenzort Hoensbroek ereig⸗ net. Auf der Maas wurden bei Roermond die Leichen eines etwa achtjährigen Mäbchens, eines ſechsjährigen Knaben ſowie eines Manneg und einer Frau geborgen. Die Er⸗ mittlungen ergaben, daß es ſich um eine deutſche Bergarbeiterfamilie handelt, die nach aufgefundenen Briefen beſchloſſen hatte, gemeinſam aus dem Leben zu ſcheiden. Der Mann, der 1930 nach Holland gekom⸗ men war, hatte infolge Krankheit ſeine Stellung verloren und zeigte nach Ausſagen der Nachbarn in letzter Zeit Anzeichen von Schwermut. Man nimmt an, daß die furchtbare Tat im Zuſtande ſchwerſter geiſtiger Depreſſion begangen wurde. Schweres Anglück im Zirkus dub. Kopenhagen, 7. Auguſt. Vor einem Wanderzirkus, der zur Zeit hier ein Gaſtſpiel gibt, ereignete ſich nach Schluß der geſtrigen Abendvorſtellung ein Ung lück, bei dem nach den in der Nacht durchgeführten Feſtſtellungen ein junger Mann ſofort getötet, zwei Perſonen lebensgefährlich und vier ſchwer verletzt wurden. Alg letzte Nummer des bis Mitternacht ſich hin⸗ ziehenden Programms zeigte ein Luftakrobat einige halsbrecheriſche Kunſtſtücke an einem 32 Meter hohen Maſt, der auf dem offenen Platz vor dem Zirkuszelt unmittelbar an einer öffentlichen Straße errichtet iſt. In dem Augenblick, als der Akrobat, wie allabendlich, vor dem Abſtieg, an der Spitze des von ihm in Schwingungen geſetzten Maſtes hängend, den einen Fuß in einem Eiſenring, den anderen gegen das Holz geſtützt, mit freien Händen eine Fahne entfalten wollte, brach der Maſt und ſtürzte in die Zuſchauermenge. Von den Bruchſtücken des Maſtes wurden ein 25jähriger junger Mann tödlich, weitere ſechs Per⸗ ſonen ſchwer verletzt. Bei zwei Verletzten beſteht Lebensgefahr. Wie ſchwer die Verletzungen des Artiſten ſind, der in dem Zirkus Schmidt unter dem Namen Kapitän Alberti auftrat, muß erſt durch Röntgenunterſuchung feſtgeſtellt werden, Als Ur⸗ ſache des Unglücks wird nach den bisherigen Ermitt⸗ lungen vermutet, daß die Elaſtizität des Maſtes, der durch den Artiſten in Schwingungen verſetzt wurde, durch die trockene Wärme der letzten Tage allzu ſtark beeinträchtigt worden war. Mäochenmord nach anderthalb Fahren aufgektärt + Breslau, 7. Auguſt. Von der Kriminalpolizeileitſtelle Breslau iſt ein Verbrechen aufgeklärt worden, das ſich vor ungefähr 1“ Jahren in Bunzlau ereignete. Dort verſchwand anfangs 1935 die 14jährige Schü⸗ lerin Ilſe Wickel angeblich auf einem Beſor⸗ gungsgang. Die Ermittlungen der Kriminalleit⸗ ſtelle haben nunmehr ergeben, daß der faſt 40 Jahre alte Arthur Kracke, der mit der Mutter der Vermißten ſeit ungefähr ſechs Jahren in wilder Ehe zuſammenlebt, der Täter iſt. Kracke, ein alter verſtockter Kommuniſt, der wieder⸗ holt ſchon ſchwer vorbeſtraft iſt, darunter auch wegen Vorbereitung zum Hochverrat mit Zuchthaus, hat, in die Enge getrieben, nunmehr geſtanden, daß er das Kind erdroſſelt und dann auf den Schuttablade⸗ platz von Bunzlau in einem Sack vergraben hat, Die Leiche wurde am Donnerstag gefunden, nach⸗ dem eine Arbeitsdienſtabteilung den Schuttablade⸗ platz vier Tage lang umgegraben hatte. Auu Ouroy ieeeeeeeeeeee Zu der Aufklärung des Mädchenmordes in Bunz⸗ lau iſt ergänzend zu melden, daß der Mörder, der übelberüchtigte Kommuniſt Arthur Kracke, bereits vor dem Verſchwinden der Ilſe Wickel bewußt falſche Angaben ausgeſtreu! habe. Durch Befragen der beiden noch lebenden Geſchwiſter der Ermordeten, die inzwiſchen wegen vollkommener Vernachläſſigung durch ihre Mutter, die ſich nächtelang herumtrieb, in ein Erziehungsheim gebracht worden ſind, wurde in Erfahrung gebracht, daß Kracke ſich nicht nur an der Hlſe ſondern auch an einer ihrer Schweſtern ver⸗ gangen hat. In dieſem Zuſammenhang tauchten weitere Anhaltspunkte dafür auf, daß ſich Kracke auch an ſeiner eigenen ſiebenjährigen Tochter ver⸗ griffen hat. In dem Augenblick, als Kracke ſeinem eigenen Kind gegenübergeſtellt werden ſollte, erklärte er ſich endlich bereit, ein Geſtändnis abzulegen. Kracke hat planmäßig dié Vorbereitungen getroffen, die Ilſe zu töten und zu beſeitigen, um wegen des an ihr begangenen Sittlichkeitsverbrechens nicht ins Zuchthaus zu kommen. Das Mädchen wurde von ihm erdroſſelt. Den Leichnam vergrub er auf dem Müllabladeplatz. Kracke zeigte keine Reue. Der Haftbefehl wegen Mordverdachts erreichte ihn in Strafhaft wegen eines ſchweren Einbruchdiebſtahls. Frau Wickel wurde in Haft genommen, weil ſie die Sittlichkeitsverbrechen ihres Liebhabers Kracke an⸗ ihrer Tochter geoͤuldet hat. Ferner iſt ein auf dem gleichen Grunoͤſtück wohnender Karl Linke feſtge⸗ nommen worden weil auch er ſich an der Ermorde⸗ ten und ihrer Schweſter vergriffen hat. 2 Mäochen und 2 Knaben ertrunken — Andernach a. Rhein, 7. Auguſt. Ein furchtbares Unglück ereignete ſich vormittags am Strand des Namedyer Wörth bei Andernach. Unter Aufſicht einer Lehrerin ſpielten rienkinder am Rheinufer. Beim Nachhauſeg liefen zwei Mäochen, die 12 Jahre alte Hildegard Becker aus Rünthe bei Herne, und die Urſula Kopp aus Berlin, nochmals zurück an den Strand, um ſich den Sand von den Füßen zu ſpülen. Die zwei Mädchen gerieten dabei in tiefes Waſſer, gingen unter und ertranken. Rettungsverſuche hat⸗ ten keinen Erfolg. Bei der Rettung war die Leh⸗ rerin ſelbſt in die Gefahr des Ertrinkens gekom⸗ men. Die Leichen ſind noch nicht geborgen. Am Nachmittag des gleichen Tages ertrank oberhalb des Werftes der 7jährige Heinr. Gräf aus Andernach. Er ſtand bis an die Knie im Waſſer und wurde dann von den Wellen eines vorbeifahrenden Schif⸗ fes mit ins tiefe Waſſer gezogen. Auch in dieſem Fall kam jede Rettung zu ſpät. Faſt um die gleiche Zeit ertrank noch ein 12jähriger Junge beim Baden. Auch ſeine Leiche konnte noch nicht gebor⸗ gen werden. Ein guter Anfang bei der Ziehung der Staatslotterie dub. Berlin, 7. Auguſt. In der heutigen Nachmittagsziehung der Staats⸗ lotterie wurde ein Gewinn von 75000/ gezogen, der auf die Nr. 917 417 fiel. Die Nummer wird in der erſten Abteilung in Achtelabſchnitten in Heſſen⸗ Naſſau, in der zweiten Abteilung ebenfalls in Ach⸗ teln in Baden geſpielt. Rieſiger Walobrand in Frankreich dnb. Paris, 7. Auguſt. Aus der Umgebung von Mont⸗de⸗Marſan in Sübfrankreich werden umfangreiche Wald⸗ brände gemeldet. Das Feuer entwickelte ſich auf einer Strecke von fünf Kilometern in einem Staats⸗ wald. Zur Bekämpfung des Brandes iſt Militär aufgeboten worden. Der Schaden ſoll ſich auf ſieben Millionen Franken belaufen. Roman von Jenny Sattler-Kösig Das Mädchen Elin wird geküßt 13 „Merkwürdiol“ wanderte ſich Iſe.„Warum ſtellt ſie gerade dir den Wagen zur Verfügung? Woher kennſt du ſie eigentlich? Sie iſt wohl in dich ver⸗ liebt?“ Die beiden Brüder überhörten ihre Fragen voll⸗ ſtändig. „Wer ſtellt ͤͤir den Wagen zur Verfügung, er oder ſie?“ ſorſchte Manfred weiter. „Na, er doch natürlich“, murmelte Peter plötzlich wortkarg geworden und ſich auffallend eifrig ſeinem Abendbrot widmend. Aber ſchon nach ein paar Biſ⸗ ſen war er wieder bei etwas anderem.„Ueber mei⸗ nen Anzug müſſen wir nachdenken, Iſel Wie kön⸗ nen wir das bloß machen?!— Die Kappe habe ich ja, die Brille auch, aber einen Mantel müßte ich noch haben, einen ſchneeweißen Mantel, weißt du, ſo einen weiten, pluſtrigen, der zum Wagen paßt!l“ ZJſe ſchlug nachdenklich die Augen zu ihm auf. So ein liebender, rührender Blick war das! So beſorgt — und immer wieder rechnend— und immer ein wenig um Verzeihung bittend, daß er rechnete und nicht gleich gab, wie das im Grunde Iſes Natur war. Aber Manfred gab ſich noch nicht zufrieden.„Ob du ſo was annimmſt?“ ſagte er,„das iſt ja ganz deine Sache!“ „Warum ſoll ich es denn nicht annehmen? Das iſt doch ein Wink des Schickſals! Ich wäre ja ver⸗ rückt, wenn ich da nicht zugriffel“ „Und wenn was geſchieht mit dem Wagen? Sas dann? Wer iſt dann dran? Du, du ganz allein! „Barum ſoll etwas geſchehen?“ lachte Peter leichtſinnig.„Nichts geſchieht! Ich kann ſchon etwas! Da verlaßt euch ruhig drauf.“ „Es kann aber doch irgend etwas Unvorherge⸗ ſehenes eintreten, Peter!“ miſchte ſich Iſe ein. „Ach bewahre, Kleines, nichts kann!— Du kriegſt dann einen hellgrauen Pelz, habe ich mir überlegt! In einen hellgrauen Pelz gehörſt du hinein, das weiß ich ſchon lange!“ „Es iſt ja deine Sache“, ſagte Manfred.„Ich habe dir nicht hineinzureden! Mich geht es nichts an! Aber du mußt natürlich dem alten Herrn einen Beſuch machen. Das gehört ſich ſo.— Du haſt ja noch den grauen Anzug. Den ziehſt du an, und dann fährſt du morgen oder übermorgen nach Floriösdorf und bedankſt dich!“ „Ja, ja“, erwiderte Peter, ſtörriſch und frech zu⸗ gleich,„übermorgen fahre ich ſowieſo nach Florids⸗ dorf. Da ſoll ich mir den Wagen mal anſehen, hat Fräulein Hallermann gemeint.“ Nun ſagte niemand mehr etwas zu Peter von dieſer ſonderbaren Rennwagenangelegenheit'! Die drei Geſchwiſter wiömeten ſich ſchweigend ihrem Abendbrot. Plötzlich, als ſie in Gedanken Meſſer und Gabel zuſammenlegte, ſagte Iſe erſchrocken:„Ich hab ja ganz vergeſſen, Manfred, dir zu ſagen, daß Herr Ponfiek im Büro angerufen hat. Du ſollſt ihn wieder anrufen, hat er ſagen laſſen, oder du ſollſt morgen um zwölf Uhr im Alten Grafen' ſein.— Warum er dich eigentlich in den„Alten Grafen' be⸗ ſtellt und nicht wie früher nach Haus?!“ „Es wird wegen ſeiner Tochter, der Lieſelotte, ſein, denk' ich!“ erwiderte Manfred, und nach einer Weile fügte er noch hinzu:„Hab' ſchönen Dank, ich gehe nachher nochmal telephonieren!“ * Elin verabſchiedete ſich von Peter Flamm nicht am Eingangstor des Floridshofes, ſondern an dem Gartenpförtchen, das in der Hecke nahe dem Fluſſe an verſteckter Stelle angebracht war. Von da aus eilte ſie haſtig und erhitzt über den Wieſenplan und die Terraſſe ins Eßzimmer hinauf, um ja zum Abenoͤbrot mit dem Vater rechtzeitig zur Stelle zu ſein. Oben jedoch war alles noch ſtill und leer; ſtill und eintönig ging das Pendel der großen Standuhr hin und her. Elin klinkte die Tür auf und ſah in das Zimmer des Vaters. Es war ebenfalls leer. Einen Augenblick ſtreifte ihr Blick das große Glas⸗ fenſter hinter dem Schreibtiſch, das wie ein rieſiges Wandgemälde die Eliſeninſel und die Türme der Stadt zeigte. Dann ging ſie unſtet weiter durch alle Räume, bis ſie endlich auf dem Flure Fräulein Kunze, die Beſchließerin, traf, die dort auf ſie wartete. „Ihr Herr Vater läßt ſchön grüßen, Fräulein Elin!“ richtete das Wirtſchaftsfräulein in ihrer ge⸗ mütlichen Art aus.„Er kommt heute nicht zum Abendͤbrot. Er hat eilig nach Eſſen fahren müſſen. Eine außerordentliche Sitzung iſt einberufen wor⸗ den.“ Elin nickte, drehte ſich ſtumm auf dem Abſatz her⸗ um und ging wieder in das Eßzimmer zurück. Sie wußte nicht, ob ſie ſich freuen ſollte oder nicht, daß ſie heute beim Abendbrot dem Vater nicht in die Augen zu ſehen brauchte. Eigentlich pflegte ja an ſolchen Tagen zu ihrer Geſellſchaft Fräulein Kunze mit ihr zu ſpeiſen, aber ſie vergaß heute ganz und gar, ſie dazu aufzufordern, und ſie merkte es nicht einmal, daß ſie es vergeſſen hatte. Nach einem flüchtigen Mahl unternahm Elin allein den gewohnten Rundgang durch die Gärten und die Gewächshäuſer, den ſie ſonſt mit ihrem Vater zu machen pflegte. Der Himmel ſah nach ſchlecht Wetter aus. Die Sonne war eigentlich noch gar nicht richtig untergegangen. Fahle, gelbliche Wol⸗ ken hatten ſie nur verhüllt. Und nicht Abendkühle war aufgeſtiegen, ſondern es lag eine ungeſunde Schwüle in der Luft. Im mittleren Gewächshaus, das dem Wohnhaus gegenüber lag, ging Elin— wie geſtern mit Hein⸗ rich Friedrich von Eroͤmannsdorf und den drei Her⸗ ren, die ſeinen Wagen beſichtigen wollten— den Gang entlang, bis ſie an ͤie Tür kam, die nach dem Quergebäude führte, in dem hintereinander die Ställe lagen, die Wagenſchuppen, in denen der Renn⸗ wagen untergebracht war, und ſchließlich— aber in einem gänzlich für ſich abgeſchloſſenen Gebäude, die Räume des Pförtnerhauſes, in dem der Fahrer und Hausmeiſter Winkler mit ſeiner Familie wohnte. Sie drückte die Klinke nieber. Natürlich war die Tür verſchloſſen! Winkler war von einer unüber⸗ trefflichen Pflichttreue. Elin ſchwankte kurz, ob ſie den Schuppen auch noch von außen daraufhin prü⸗ fen ſolle, ob er verſchloſſen ſei, dann entſchloß ſie ſich, es nicht zu tun. Bei Winklers Tüchtigkeit war das zwecklos. Möglicherweiſe erregte ihr Tun nur un⸗ nötiges Aufſehen! Sie ſeufzte auf einmal kurz aufl Zum erſten Male kamen ihr die Schwierigkeiten des Unternehmens, in das ſie ſich geſtürzt hatte, zum Bewußtſein. Bislang hatte die Ueberzeugung, gut und zugleich edel zu handeln, alle Bedenken, die in ihr hätten auſſteigen können, verdunkelt. Langſam ging ſie durch das Gewächshaus nach oͤem Hof zurück. Am Brunnen in der Mitte des Hofes blieb ſie eine Weile ſtehen, um in das Waſſer zu ſchauen, das eine Mädchenfigur aus grünlicher Bronze in ſchöner Gebärde aus einem Kruge in das ſteinernen Becken goß. Sie hatte das Mäochen lieb! Seit ihrer Kindheit war es ihr in jeder Gebärde vertraut. In der Abweſenheit vermochte ſie ſich ſo⸗ gar jeden Zug daran vorzuſtellen. Ehe ſie weiterſchritt, tauchte Elin ihre Hand in das kühle Waſſer und ſpritzte die blinkenden Trop⸗ fen leicht von ſich fort. Es wäre gut geweſen, wenn es hätte regnen wollen! Sehr gut wäre das ge⸗ weſen. 9 In ihrem Schlafzimmer, das neben ihrem Wohn⸗ zimmer lag, kleidete ſie ſich ſchweigſam aus. Als ſie ſchon im Nachtgewand daſtand und das hellblaue Gürtelband achtlos um die Hüften zu einer Schleife band, fiel ihr Blick auf ihre Handtaſche, die auf dem Spiegeltiſch lag.— Ach ſo, ja, der Ringl— Sie ging auf bloßen Füßen ins Nebenzimmer zum hohen Barockſchrank, ſperrte das Schloß auf und ſchickte ſich an, den Ring wieder an ſeinem alten Orte ſorg⸗ lich zu verwahren. Als er aber wieder auf ſeinem Stückchen oͤunkelblauem Samt lag— neben dem Veilchenſträußchen und den Schleifen, liefen ihr plötzlich Tränen über die Wangen. Sie mußte ſo unaufhaltſam weinen, wie ſie bisher noch niemals geweint hatte. Sie war ſo unſagbar traurig, wie ſie noch nei⸗ mals in ihrem ganzen Leben geweſen warl— Mit tränenblinden Augen ſchob ſie ſchließlich den Schrank zu und tappte wieder in ihr Schlafzimmer. Jeden Abend hatte ſie hier in dieſem Bette Träume geſponnen um dieſen einen wunderſamen Kuß, um dieſen erſten Kuß ihres Lebens! Und nun war es ſo, als ob all dieſe ſeligen Träume mit einem Schlage zunichte gemacht worden wären, als ob ſie etwas Wunderſchönes, etwas Unwiederbring⸗ liches verloren hätte. Da hatte dieſer Peter Flamm neben ihr geſeſſen in ſeiner unbekümmerten lauten, fröhlich⸗leichtſinni⸗ gen Art und er ſchien das, was ihr und doch auch ihm widerfahren war, gar nicht ernſt zu nehmenl Beinahe hatte es ſo ausgeſehen, als dächte er gar nicht mehr daran! Vielleicht dachte er auch wirklich nicht mehr daran; vielleicht küßte er öfter Mäochen, ohne ſich viel Rechenſchaft ͤarüber zu geben und dar⸗ über nachzudenken! Es war möglicherweiſe ſo, daß er die gar nicht immer liebte, die er küßtel Bei Elin war es ganz anders: ſie küßte nur, wen ſie liebte! Niemals hätte ſie damals dieſen Kuß erwidert, wenn ſie nicht mit der erſchreckenden Plötzlichkeit und Glut des Wunders erkannt hätte, daß ſie mit einem Male liebte, den da liebte, der ſie in ſeinen Armen hielt. ortſetzung folgt) 6 1 8 Morgen-Ausgabe Mionras, 9. Ausgut 1007 148. Jahrgang Nr. 301 Deutſchlands Leichtathleten ſiegen wieder Sum 11. Male wurde Frankreichs Streilmacht geſchlagen-Glänzende deutſche Erſolge im Münchener Länderkampf—Weinkötz ſchafft neue deuiſche Beſileiſtung 103:48 Der deutſche Triumph (Sonderbericht der„Neuen Mannheimer Zeitung“) München, 8. Auguſt. Bei hochſommerlichem Wetter kam am Sonntag der Län⸗ derkampf Deutſchland— Frankreich zum Austrag. Am Vormittag wurden die beiden Mannſchaften vom Bürger⸗ meiſter der Stadt München, Dr. Tempel, begrüßt. der den Willkommensgruß der Stadt München entbot und den Teilnehmern ein ſinniges Geſchenk übererichte. Anſchließend wurden von den beiden Mannſchaften Kränze am Ehrenmal der Gefallenen mit den Schleifen der Länder niedergelegt. Die franzöſiſche Mannſchaft wurde noch in letzter Minute umgeſtellt. An Stelle des 400⸗Meter⸗Mannes Skarinſki wurde Boiſet genannt. Außerdem war für den 1500⸗Meter⸗Läufer dͤer Straßburger Mößner hinzugekommen. Deutſcherſeits blieb die Auf⸗ ſtellung. Lediglich für den verletzten Asmus hatte man im Weitſprung Kampp“⸗ Berlin eingeſtellt. Nach der Begrü⸗ ßungsanſprache durch Dr. von Halt wurden von den bei⸗ den Mannſchaftsführern Noel für Frankreich und Stöck für Deutſchland Wimpel ausgetauſcht. Die National⸗ hymnen der beiden Länder erklangen und begeiſtert wur⸗ den die aufmarſchierenden Mannſchaften von den 15 000 Zuſchauern begrüßt. Dann wurde auch ſchon zum Start für den 100⸗Meterlauf aufgerufen. Gleich ein deutſcher Doppelſieg. Frankreich hatte Pech. Stoltz, der zur Zeit als der beſte franzöſiſche Sprinter gilt, verurſachte einen ſchlechten Start, blieb aber beim zweiten Mal ſitzen. Borchmeyer war ſofort an der Spitze und ſiegte in der ſehr guten Zeit von 10,5 Sek. vor Scheuring, der den 2. Platz erſt auf den letz⸗ ten 40 Metern ſicher hatte. Scheuring lief dann mit 2 Meter Vorſprung in der eben⸗ falls ausgezeichneten Zeit von 10,6 Sek. vor Malfreyot durchs Ziel(10,9). Harbig ſiegte über die 800⸗Meter⸗Strecke nach einem harten Lauf. Nach ſeinen Rekordleiſtungen über 400 bis 800 Meter hatte Harbig erneut ein Rennen auf Zeit 8 laufen. Harbig erfocht ſeinen Sieg mit einem taktiſch überall klug gelaufenen Rennen. Erſt eingangs am Ziel ſetzte er zu ſeinem Spurt an und hatte dann auch ſofort den führenden Goix überholt. Bei Beginn des Rennens hatte Lang⸗München die Führung übernommen. Goix war hei 50 Metern an die Spitze gegangen und Harbig an den Ferſen. Lang mußte dann auch noch den zweiten franzö⸗ ſiſchen Vertreter an ſich vorbeilaſſen. Trotzdem Harbig ſein Rennen verhalten lief, er⸗ zielte er mit:41,4 Minuten eine ſo hervorragende Zeit, die noch beſſer war als die des alten deuiſchen Rekords von Peltzer. 2. 1,43,4; 8. 1,4,8. Doppelter Erfolg auch beim Speerwerſen Der Deutſche Laqua legte mit einem Wurf von ca. 66 Meter gleich eine ſeine Leiſtung vor. Es iſt erfreulich, wie ſich der Schleſier nach vorne ſchiebt. Hier war er 2 Meter beſſer als bei den deutſchen Leiſtungsmeiſterſchaften. Alle ſeine Würfe lagen um die 64 Meter herum. Stöck iſt immer noch nicht in Form. Doch reichte es bei ihm, um ſich bei den Franzoſen zu halten. 1. Laaua 66,07 Meter; 2. Stöck 62,48; 8. Dore 56,25; 4 Frinot 54,77 Meter. Hornberger gewinnt die 200 Meter Hornberger war weitaus bei den letzten 30 Meter der Stärkere und ſiegte mi teinem halben Meter Vorſprung vor Neckermann. 1. Hornberger 2,0; 2. Malfreydt 22,2; 4. Frinot 2,4. Nich den 4 erſten Uebungen führte Deutſchland ſchon mit 90,14 Punkten. Leichter Sieg von Linnhoff über Robens Linnhoff konnte im 400⸗Meter⸗Lauf das Ergebnis der deutſchen Meiſterſchaften eindeutig ſicherſtellen. Auf der Außenbahn lief er zu Beginn des Rennens in tadelloſer Form. Die Franzoſen ſielen leicht zurück. Gleich in Füh⸗ Tung, erreichte Linnhoff als Erſter das Ziel und lief dann verhalten die letzten 100 Meter, um ſich für den Kampf gegen England zu ſchonen. Ergebniſſe: 1. Linnhoff, 46,8; 2. Robens 48,9; 3. Joye 49,9; 4. Mareillac 50,9. Lauf über 1500 Meter Stadler mit Handbreite vor Meßner. Im 1600⸗⸗Meier⸗ Lauf kam Meßner an die Spitze vor Staödler. Die erſten 400 Meter wurden in 61 Sek. zurückgelegt. An dritter Stelle lag Normand vor Ritter. So wurde dann das Ren⸗ nen bis 100 Meter vor dem Ztel gelaufen. Am Zielband gelang es aber noch Stadler, den Franzoſen den ſicheren Sieg zu entreißen. 1. Stadler 3,58; 2. Normand 3,58; 3. Meßner 3,59,4; 4. Ritter 9,69,6. Im Weitſprung olte ſich Long in einer Weite von 7,40 Meter den erſten latz. Außer ihm kam niemand mehr über 7 Meter. Der Deutſche Grampp belegte mit 6,06 den 2. Plutz, 8. Joan⸗ blang mit 6,93 und Paul⸗Frankreich 6,88. Weinkötz ſprang 2 Meter hoch! Die relativ beſte Einzelleiſtung vollbrachte unſer Hoch⸗ ſprungmeiſter Guſtav Weinkötz(Köln), der mit einem Sprung über 2,00 Meter eine neue deutſche Beſtleiſtung ſchuf(die 2,03 Meter gelangen leider nichtl) und gleich⸗ zeitig Eingang in die Weltelite fand. Stabhochſprung Bei dieſem Kamof traken ſich vier alte Recken, die zu⸗ ſammen 140 Jabre alt waren. Es wurden Sprünge von 3,80 und 9,90 Meter gezeigt. Ramadier ſchied aus. Sieger wurde der Franzoſe Vintouſky, weil er weniger Verſuche hatte vor Müller und Sutter. 110 Meter Hürden: Wegener wieder vor Kumpmann. Zum dritten Male innerhalb von 14 Tagen lieſen Wegener und Kumpmann ſtber die 110 Meter Hürden. Alle Begegnungen verliefen haargenau gleich. Bis zu 8 Hürden lagen Wegener und Kumpmann zuſammen und jedesmal mußte Kumpmann Wegener davonziehen kaſſen. So auch diesmal. Wegener ſiegte in 16 Sekunden vor Kumpmann, 15,2. 3. war Ma⸗ thiotte, 16,4; 4. Glie, 16,1. Neckermann 21,9; 3. beutscher Reichsbund für Lelbesübungen, Gau KlUBaden, Fachamt Fusball Beim 5000 Meter⸗Lauf konnte der Wittenberger Syring ſich an die Spitze ſetzen. Erberhard wurde Zweiter und der Franzoſe Poharec lan⸗ dete auf dem 3. Platz. Diskuswerfen: Eine feine Leiſtung zeigte Schröder im Diskus⸗ werden. Mit einem Wurf von 48,55 kam er eben aus England herbeigeeilt. Lampert⸗München warf 46,78; Noel⸗ Frankreich 45,17. Die abſchließenden Staffeln wurden ebenfalls von Deutſchland gewonnen. In der 4⸗mal⸗100⸗Meter⸗Stafſel kam Deutſchland mit der guten Zeit von 4uſ Sek., alſo einer beſſeren Zeit als bei der Olympiade, zum Sieg über Frankreich mit 42,8 Sek. Bei der 400⸗Meter⸗Staffel gelang es Deutſchland in der ausgezeichneten Zeit von 914,4 über Frankreich, das:16,8 benötigte, zu ſiegen. Brauchitſ In dem dramatiſchen Rennen um deu heiß um⸗ kämpften„Großen Preis von Monaco“ konnte Maufred von Brauchitſch auf Mercedes⸗ Benz einen großen Triumph erringen. Vor ſeinen „Stall“⸗Gefährten Caracciola und Kautz fuhr er unter dem gewaltigen Jubel der Tauſende, die die Strecke umſäumten, durchs Ziel. Auf den vier⸗ ten Platz kam Bernd Roſemeyer auf Auto⸗ Union. Fünfter wurde der vierte Mercedes⸗Fahrer Zehender. * Dramatiſches Rennen Bei drückender Hitze wurde das Rennen um den„Gro⸗ ßen Preis von Monaco“ am Sonntagnachmittag.30 Uhr geſtartet; in letzter Stunde haben ſich die Veranſtalter ent⸗ ſchloſſen, den Start zu verlegen. Bei keinem Rennen iſt die Startaufſtellung ſo wichtig, wie bei dieſem Straßenrennen von Monte Carlo; wer hier einmal die Spitze erkämpft hat, hat einen erheblichen Vor⸗ Weitſprung; 1. Long⸗D 7,42 Mtr.; 2. Grampp⸗D 6,96; 9. Hoanslanc- 6,99; 4. Paul⸗F 6,83 Meter. Die Ergebniſſe: 100 Meter: 1. Borchmeyer⸗D 10,5; 2. Scheuring⸗D 10,6; 9. Malfreydt⸗F 10,0; Stoltz⸗F am Start ſitzengeblieben. 800 Meter: 1. Harbig⸗D:51,4; 2. Goix⸗F:59,5: g. Leichtnam⸗F:53,8; 4. Lang⸗D:54,0. 200 Meter: 1. Hornberger⸗D und Neckermann⸗D je 2,9; 9. Malfreydt⸗F 22,2; 4. Beſſonnaud⸗ſ7 22,4. Speerwerſen: 1. Lauqua⸗D 66,07 Meter; 2. Stöck⸗D 62,48 Meter; 3. Dore⸗F 56,25 Mtr.: 4. Frinot⸗F 54,77 Mtr. 400 Meter: 1. Linnhoff⸗D 48,8; 2. Robens⸗D 48,9; 3. Joye⸗F 490,9; 4. Mareillac⸗F 50,9. 1500 Meter: 1. Stadler⸗D:58,0; 2. Normand⸗F:88,0; g. Meßner⸗:59,4; 4. Ritter⸗D:59,6. Kugelſtoßen: 1. Woellke⸗D 15,35 Meter; 2. Konrad⸗D 15,22 Mtr.; 3. Noeca⸗F 14,74 Mtr.; 4. Drecq⸗F 14,07 Mtr. Stabhochſprung: 1. Vitousky⸗F 3,90 Mtr.; 2. Müller⸗D 9,90 Mtr.; 8. Sutter⸗D 3,90 Mtr.; 4. Ramadier⸗F 3,80 Mtr. echlerung 1. Weinkötz⸗D 2,00 Meter(neuer deutſcher Rekord): 2. Auguſtin⸗D 1,90 Meter; 3. Mantran⸗F 1,85 4. Puyfourcat⸗F 1,80 Meter. Diskuswerſen: 1. Schröder⸗D 48,55 Mtr.; 2. Lampert⸗D 46,78 Mtr.; 8. Noel⸗7 45,86 Mtr.; 4. Winter⸗F 44,17 Mtr. 5000 Meter: 1. Syring⸗D 15:07,2; 2. Eberhardt⸗D 15111,2; 9. Poharee⸗F 15:14,2: 4. Levefre⸗F 15117,2. 110 Meter Hürden: 1. Wegner⸗D 15,0: 2. Kumpmann⸗D 15,2; 3. Mathiotte⸗F 15,4; 4. Elie⸗F 16,1. 4⸗mal⸗100 ⸗Meter⸗Staffel: 1. Deutſchland(Hornberger, Borchmeyer, Neckermann, Scheuring) 41,1; 2. Frankreich 42, 8. A⸗mal⸗400⸗Meter⸗Staffel: 1. Deutſchland(Kiſters, Rößler, Harbig, Linnhoff):14,4; 2. Frankreich:16,8. Endergebnis: Deutſchland 103 Punkte Fraukreich 48 Punkte ch- Sieger von Monato Die beiden anderen Mertedes⸗Fahrer Carattiola und Kautz auf dem 2. und 3. Platz— Roſemeyer wurde Bierter 4 teil, weil Ueberholungen auf der kurvenreichen, nicht ſehr breiten Strecke ſchwierig ſind und überhaupt nur auf der 1 Kilometer langen Geraden am Kai durchgeführt werden können. So jagten auch die in vorderſter Startlinie ſtehen⸗ den Mercedes⸗Benz⸗Fahrer Caracciola und Brauchitſch vom Start weg dem Felde davon und behaupteten die Füh⸗ rung. Schon nach den erſten Runden wurden die erſten Ausfälle angezeigt, darunter der Auto⸗Union⸗Fahrer Haſſe, der— aus der Bahn geſchleudert— verletzt ausſcheiden mußte. Die Verletzungen von Haſſe haben ſich erfreulicher⸗ weiſe als nur leicht erwieſen. »Der Sieger Manfred von Brauchitſch Das Rennen ſtellt an Fahrer und Material größte An⸗ lorderungen, oft müſſen die Fahrer an den Boxen halten. Nach dem erſten Drittel fährt Roſemeyer mit defektem Motor an die Boxen, er ſteigt aus, ſetzt ſich aber bald wieder ans Steuer. Vorne liegen noch immer Caracciola und Brauchitſch, denen Zebender, Kautz und Stuck folgen. In der Mitte der mörderiſchen Fahrt verliert Caracciola durch Brxenaufenthalt die Spitze. Er geht zwax gleich wieder ins Rennen, liegt aber nun auf dem 4. Platz. Durch das Fehlen Caracciolas hat Manfred von Brau⸗ chitſch in der 50. Runde die Spitze übernommen; er fährt ein aroßes Rennen, ohne„Kopf und Kragen“ zu riskie⸗ ren. An zweiter Stelle liegt nun Zehender, auf dem drit⸗ ten Platz der iunge Schweizer Kautz. Bernd Roſemeyer, der mit ſeinem defekten Wagen nicht weiterfahren konnte, ſetzte ſich in den Auto⸗Union⸗Renn⸗ wagen von Hans Stuck, der in der 60. Runde an den Boxen vorgeſahren war. Roſemeyer ging ſoſort in mör⸗ deriſcher Fahrt zum Angriff über, er ſtrauchelte aber an Caracciola, der ihn auf den 5. Platz verwies. Noch 40 Runden zu fahren, bei dieſer wilden Jagd konn noch vielerlei paſſieren. Noch ſelten wurden die Mönteure an den Boxen ſo ſtark in Anſpruch genommen, wie in die⸗ ſem tollen Rennen rund um das Kaſino von Monte Carlo — eine wahre Karuſſellfahrt. Auch im letzten Drittel des Reunens konnten ſich die Monteure an den Boxen über Mangel on Arbeit nicht be⸗ klagen; da gab es keine„Reifenſchoner“. böchſtens Boxen⸗ ſchoner“; das waren aber dieienigen Fahrer. die weit Sountag, 15. August937, nachmittags 350Uhr/ Sekrlensgarten-Sportplatz des S0 98 Schwelzingen E Auswahlspiel der Nachwuchsspieler ſtechenden Stil zum Siege. und holte im Verlauf des Rennens bis zur Hälfte einen als Kluge plötzlich fehrte und der an zweiter Stelle lie⸗ zurückliegend zuſahen, wie ſich die Spitzengruppe zer⸗ mürbte. Der an Stelle von Lana im Mercedes⸗Benz⸗ Rennwagen ſitzende Zebender hielt ſich ausgezeichnet. Er mußte zwor Cargeciola wieder an ſich vorbeiziehen laſſen, hielt aber doch den dritten Platz. Roſemeyer hat ſeinen Wagen an den Boxen wieder an Hans Stuck abgetreten, der nunmehr mit zwei Runden Rückſtand ums Caſino fährt. hinter Stuck lieat der vierte Mercedes⸗Benz⸗Fahrer autz. Am den Großen Motorraö-Preis: Während der letzten Runden konnten die drei Mer⸗ cedes⸗Benz⸗Fahrer Brauchitſch, Caracciola, Zehender— Dank ihres Vorſprunges von zwei Runden vor dem übrigen Feld— verhalten fahren. * Brauchitſch ſiegte in der Rekordzeit von 101,815 Std.⸗Km. 250000 umſäumten den Sachſenring Heiße Kämpfe in Hohenſtein-Ernſtihal— Ein vrächtiger Sies von Kluge— Rorton-Mannſchaft nicht zu ſchlagen Drahtbericht unſeres Sonderberichterſtatters Hohenſtein⸗Ernſtthal, 8. Auguſt. warmem und ſchwülem Wetter kam auf dem Sachſenring in Hohenſtein⸗ Ernſtthal im Beiſein von einer Viertel Million Zuſchauern der Große Preis von Deutſchland für Motor⸗ räder in einer Beſetzung zum Austrag, wie man ſie nur beim Großen Preis von Europa wenige Wochen vorher angetroffen hat. Dieſe hervorragende internationale Be⸗ ſetzung hatte die gewaltigſte Menſchenmenge auf die Beine gebracht, die jemals zuvor am Sachſenring gezählt werden konnte. Obwohl die deutſchen Siegesausſichten in den einzelnen Klaſſen nicht beſonders hoch waren, war die Be⸗ geiſterung allgemein. Kluges großer Sieg in der 4⸗Liter⸗Klaſſe In der Klaſſe bis 250 cem ließ DKW eine neue Kon⸗ ſtruktion ſtarten, eine Maſchine mit Drehſchieber anſtatt der bisher üblichen Membram⸗Steuerung. Dieſe Maſchine fuhr der Deutſche Meiſter Kbuge in einem geradezu be⸗ Kluge führte von Beginn an Bei außerordentlich phantaſtiſchen Vorſprung heraus, der ihm zum Tanken völlig genügte. Bereits zur Hälfte des Rennens hatte er 17% Minuten Vorſprung. Kurz vor Schluß gab es inſofern einen bramatiſchen Zwiſchenfall, gende Teuni auf der italieniſchen Guzzi in Front er⸗ ſchien. Kluge mußte auf der Strecke eine Kerze wechſeln, tat es in der fabelhaften Zeit von 40 Sekunden und konnte nach einer hervorragenden Verfolgungsfahrt den Ftaliener auf ſeiner ſieggewohnten Maſchine wieder einholen. Unter dem ſtürmiſchen Beifall des Publikums legte er die letzten vier Runden zurück. Für ihn eine Trinmpffahrt ſondergleichen Alle, vom Korpsführer Hühnlein ab bis zum jüngſten Pimpf an der Rennſtrecke, waren begeiſtert von dieſem Siege, mit dem vorher niemand gerechnet hatte und der allein auf die 8 des Drehſchiebers bei DaW zurückzuführen iſt, der eine beſſere Führung der Maſchine grantiert. Den beiden Guzzi ⸗ Fahrern Tenni und andri waren natürlich die nächſten beiden Plätze nicht zu nehmen, aber Winkler auf der alten Dͤw wurde ehrbar Vierter. Beim Eintritt in die Zielgerade konnte man beobachten, daß der Anzug der DKW dem der Guzzi erheblich überlegen iſt. Damit war das Ergebnis des Großen Preiſes von Europa, da in einigen vorausge⸗ gangenen Rennen die DaW von der Guzzi geſchlagen worden war, korxigiert worden. Zuletzt gab es inſofern noch einen Zwiſchenfall, als Kluge glaubte, Winkler liege an zweiter Stelle, Winkler lag aber in Wirklichkeit eine volle Runde gurück. Zwiſchen den beiden gab es infolge⸗ deſſen noch ein hitziges Duell, in deſſen Verlauf Kluge beinahe in die Strohballen ge⸗ drückt und nahezu um ſeinen überragenden Sieg gebracht worden wäre. Die Ergebniſſe: 1. Kluge(DaW):2930,4(121,6 Km.⸗Stö.); 2. Tenni 281:05,„.⸗Std.); 4. nkle:89:87,0; 5. Woods(Exzelſior); 6. Petruſchke(Sa85). Sicherer Norton⸗Sieg auf den Böbern In der 950er⸗Klaſſe war an einem ſicheren Sieg der Nor⸗ kon⸗Fabrikmannſchaft, die durch die Engländer Woite und Daniels vertreten war, nicht zu zweifeln. Nach 55 blendenden Führung dieſer beiden Norton⸗Fahrer ge ang es Daniels, knapp an feinem Kameraden White durchs Ziel 11 gehen. Der Vorſprung und die erlegenheit der Norton⸗Leute war genau ſo wie der 1 uges in der Woer⸗Klaſſe. Bereits zur Hälfte des Ren⸗ Ne mit 1:* vor darauffolgen⸗ a nn au„der ein hervorxragendes Rennen fuhr und ſich von den Fobrikfahrern von Belocette nicht abhängen ließ. Der kleine Mellmann, der in de leßten Jeit hervorragende Erſolge verbuchen konute, attt leider ſchinenſchuden und mußte in der 17. Runde— nicht ganz zur Hälſte des Rennens ausſcheiden. 85*3 RNee ton. Ganz hervorragend bielten ſich die beiden deutſchen Privatfahrer Richnow auf Rudge und Gamelin auf Nor⸗ Das Rennen verlief bei weitem nicht ſo ſpannend und unter ſolcher Anteilnahme der Zuſchauermenge wie bei der Woer⸗Klaſſe, weil ein ſolcher Zweikampf wie zwiſchen der Guzzi und der DͤW in dieſer Klaſſe aus⸗ blieb. Das Ergehnis überraſchte beineswegs. Ergebniſſe: 1. Daniels(Norton].47.523(123 Km. St.) 2. White(Norton):47:53,3(123,9); 3. Fleiſchmann(NSu) 2⸗51:07,2(121,5): 4. Mellors(Velocette); 5. Richnow (Rudge): 6. Thomas(Velocette). Die 500er Klaſſe Mit unerhörter, beiſpielloſer, in Deutſchland noch nicht erlebter Spannung erwartete man das gewaltige Ringen der Halbliterklaſſe. Wer wird ſiegen? Wird es der deut⸗ ſchen BMW gelingen, die Vorherrſchaft der engliſchen Nortons noch einmal anzutaſten. Werden ſich die zuver⸗ läſſig gewordenen italieniſchen Guzzis auch in dieſer Klaſſe in Front ſchieben? Das Rennen ſollte bald die Antwort geben. Gleich vom Start weg gab es einen außerordentlich intereſſanten Zweikampf der beiden Spitzenfahrer von Norton und BMW. Der bekannte Engländer Gouthrie auf' Norton ſetzte ſich von der fünften Runde au an die Spitze und verdrängte den bis dahin führenden Gall auf den zweiten Platz. In⸗ zwiſchen hatte ſich auch der engliſche Norton⸗Fahrer Frith nach vorn geſchafft und war an dem Deutſchen Ley vor⸗ beigegangen. Schließlich ſchiebt ſich auch Ten ni auf Guzzi an Ley vorbei, ſo daß man ſich ſagt, daß an der BMW etwas nicht in Ordnung ſein muß. Tatſächlich ſchiebt er auch in der achten Runde ſeine Maſchine an die Boxe und gibt auf. Ihm folgt wenige Minuten ſpäter Heinrich Fleiſchmann, der ebenfalls mit ſeiner RSu an der Boxe vorfährt und aufgibt. Es führen nun der Engländer Gouthrie vor Gall, die ſich in jeder Runde ein ſcharfes Gefecht liefern. Es folgt dann der Jtakiener Tenni und der Engländer Frith, beide ſcharf gehetzt von unſerem Mansfelo, der wieder die Nr. 77, die Glücks⸗ nummer ſeines Solitude⸗Sieges, trägt, die ihm aber dies⸗ mal wohl nichts nützen wird, da ihm dte Neukonſtruktion mit dem Drehſchiebermotor noch nicht zur Verfügung ſteht. Auferdem hat die DaW bei dieſem wahnſinnig heißen Wetter Kühlungsſchwierigkeiten und es iſt zu befürchten, daß ſie ſchon in der Mitte des Rennens mit kochendem Kühler ankommen und unliebſamen Boxenaufenthalt haben wird. Nach einer Pauſe ſolgt dann der Engländer Woods, ebenfalls auf Guzzi vor den beiden DRW⸗Fahrern Bodmer und Herzl. Damit ſind alſo die Spitzenfahrer noch bet⸗ ꝛinander. Guthrie gibt auf Das Rennen entwickelte ſich darn ſo weiter, daß Guthrie ſeine Führung mehr und mehr vergrößerte und ſchlietlich auf 1 Minute 85 Sek. ausdebnte. Gal k auf BMW dicht hinter ihm blieb und auch Mansſele auf DaͤW ſich gut den öritten Platz bebaugtete. Ueberraſchend war, daß Friths Maſchine, die ſchon rundenlang unſauber klang, ihn zum Aufgeben zwang. als er bereits zwei Drittel des Rennens zurückgelegt tte. Kurz vor Schluß, als Guthrie auf Norton Maris⸗ eld auf DaW überrundete, ſetzte ſich Mansſeld hinter den Europameiſter und engliſchen Spitzenfahrer und trieb ihn vor ſich her. Mansfeld war in dieſer Verſolauna ſo hartnäcki daß Guthrie die Nerven verlor und ausſchied. Dadurch kam Karl Gall— BMW, der das ganze Rennen in einem bervorragenden ſchorfen Schnitt von 198 Km.⸗Std. fuhr und in der 23. Runde die ſchnellſte Runde des Tages überhaupt drehte mit 188 Km.⸗Std., zu dem größten Erfolg ſeiner Laufbahn. Karl Gall auf BMd wurde Sieger bei Preis von Deutſchland. Sein Sieg iſt zugleich ein wertvoller Beitrag für de graßen Kampf England— Kontinent de 8 Jahren mit Spannung verfolgen. ie e Mit gemeſſenem Abſtand hinter Gall ka auf DarW an zweiter Stelle durchs Ziel. dem Großen Mangſeld Saden-Sudwes M 11 —— 8. Seite“ Nummer 361 Neue Mannheimer Zeitung“ Morgen⸗Ausgabe Montac, 9. Aitguſt 1937 Ludwigshafener Sieg im Endrundenkampf: „Siegfried“ wird deutſcher Mannſchaftsmeiſter KS-Stuttgart verliert den Rückkampf mit:11 Punkten— Geſamtergebnis 19:13 für Ludwigshafen— Rekoroò⸗ beſuch im Hindenburgvark— Gauleiter Vürckel unter den Zuſchauern (Sonderbericht der Neuen Mannheimer Zeitung) Das war ein Ereignis für jeden, der den Schlußkampf um die Deutſche, Mannſchaftsmeiſterſchaft im Ricigen zwi⸗ ſchen„Siegfried“ Ludwigshafen und KS Stuttgart als Zuſchauer miterleben konnte. Die aroße Feſthalle des Hindenburgparkes in Ludwiashafen wies einen Rekor d⸗ beſuch auf. Die Zahl von rund 8000 Zuſchauern dürfte nicht zu hoch gegriffen ſein. Ein Jubelſturm durchbrauſte die rieſige Halle, als be⸗ bannt wurde, daß Gauleiter Bürckel den Kämpfen bei⸗ wohnte. Ebenfalls freudiger Beifall konnten Kreisleiter Kleemann und Oberbürgermeiſter Dr. Stolleis bei ihrer Begrüßuna entgegennehmen. Die Kämpfe verliefen durchwea intereſſant und ſpan⸗ nend. Mit den Entſcheidungen konnte man einverſtanden ſein, wenn auch der große Anhana der Stuttgarter glaubte, im Federgewicht benachteiliat worden zu ſein. Das Kampfgericht mit dem Reichsſportwart Steputat und den Gauſportwarten Bramm⸗Münſter und Hubele⸗Neu⸗ iſenburg, wird beſtimmt kein einſtimmiges Urteil fällen, wenn es nicht hundertprozentia zu vertreten wäre. Alles in allem geſagt kann man die Bebauptung aufſtellen daß dieſe Veranſtaltung für den Kraftſport ein Taa war, der aber auch in jeder Beziehung alles bisherige übertraf. Nach Schluß des Schwergewichtskampfes, wo Schorſch Gehring den einzigſten entſcheidenden Sieg des Tages feiern konnte war Gauleiter Bürcke! der erſte, der mit Kreisleiter Kleemann und Oberbürgermeiſter Dr. Stolleis das Podium betrat und der ſiegreichen Pfäl⸗ zer Ringermannſchaft durch kräftiges Händeſchütteln gra⸗ tulierte. Die Siegerehrung nahm Reichsfachwart Frey⸗ München, der übrigens ſelbſt aus Ludwigshafen ſtammt, vor. Er überreichte der Sieafriedſtaffel zur Erringuna der Deutſchen Mannſchaftsmeiſterſchaft einen rieſigen Lorbeerkranz. mit dem Wunſche, daß dieſe Kameradſchaft, die in erſter Linie die Mannſchaft zum Siege führte. von langer Dauer ſein möge. Das Deutſchland⸗ und Horſt⸗Weſſel⸗Lied ſchloß die in allen Teilen aut verlaufene Veranſtaltung. Wie Siegfried Meiſter wurde: Olympiakämpfer Herbert kann Impertro nur nach Punkten ſchlagen Im Bantamgewicht kämpfte der Lubwigshafener Zm⸗ Lertro gegen den deutſchen Repräſentanten Herbert⸗ Stuttgart taktiſch klug. Herbert übernahm ſofort ſehr energiſch den Angriff, er führt aus dem Stand Kopfzug, Schulterſchwung und doppelten Armzug aus, aber immer londen dabei beide Ringer außer Matte. Impertro nützte eine Chance blitzſchnell aus, konnte jedoch den flinken Stuttgarter nicht halten. In der 3. Minute wird der Pfälzer parterre gezwungen, wo er ſofort durch Ueberſtür⸗ zer die erſte Wertung an ſeinen Gegner abtreten muß. Für einen folgenden Ausheber zeigt Impertro keine Gegen⸗ liebe. Die Verteidigung des Ludwigshafeners iſt zu be⸗ wundern. Bei Halbzeit lag Stuttgarts Vertreter klar in Szene ſtarken Beifall. Führung, ſo daß der Kampf nach Wunſch von Herbert in der Bodenlage weitergeführt wird. Herbert ſucht nun mit aller Gewalt, eine vorzeitige Entſcheidung herbeizuführen, er arbeitet mit Nackenhebel und ſeitlichem Aufreißer, aber Impertro weiß zu genau, was auf dem Spiele ſteht und verlegt ſich nur auf eine mehr als hartnäckige Verteidigung, er ließ ſich dabei auch nicht aus der Ruhe bringen, als er vom Reichsſportwart Steputat, wegen zu ſtarker Paſſivi⸗ tät verwarnt wurde. Endlich ertönt oͤer erſehnte Schluß⸗ pfiff. Beifall für Impertro, der gegen ſeinen großen Geg⸗ ner nur nach Punkten verlor und ſo nur 2 Punkte abtreten muß. Stuttgart führt:0. Vondungs Punktſieg über Weidner wurde angezweifelt Mit einem noch größeren Elan eröffnet Weidner⸗ Stuttgart dͤen Federgewichtskampf mit Vondung⸗Lud⸗ wigshafen. In einem mörderiſchen Tempo will Weidner ſeinen Gegner mit Untergriffen überrumpeln. Den erſten Untergriff konnte er auch mit Erfolg ausführen, er brachte Vondung in die Brücke, die Lage wurde aber von Stepu⸗ tet gelöſt, da ſcheinbar Weioͤner regelwidrig mit den Beinen arbeitete. Die Stuttgarter Schlachten bummler, ausgeſtattet mit ſchwarz⸗gelben Fähnchen, feuern ihren Mann ganz gewaltig an und ſpenden ihm auf offener In den Kampf wird dann von Weidner eine etwas zu harte Note gelegt, er wirft in ſeinem Uebereifer ſeinen Gegner wiederholt cückſichtslos außer Matte, was natürlich bei den Zuſchauern mit einer Mißfallenskundgebung quittiert wurde. Die erſte Halbzeit wurde 21 für Weidner gewertet. Nun müſſen noch neun Minuten gerungen werden. Weidner wird zuſehends ſchwächer, das von ihm vorgelegte Tempo nahm ihm zu viel Kraft und Ausdauer weg, während jetzt Vondung noch vollkommen friſch die Kampfesſührung übernimmt. Bis zum Schlußpfiff war nun der Pfälzer der unermüd⸗ liche Angreifer. Vondung verſucht mit aller Gewalt den Ausgleich zu erzielen, aber Weidner ſchlägt aus ſeiner Ver⸗ teidigung alles ab. Steputat verwarnt auch den württem⸗ bergiſchen Meiſter ſogar zweimal wegen zu ſtarker Paſſi⸗ vität. Zu dieſen Verwarnungen wurde Weidner noch öfters wegen Kopfſtoßens ermahnt. Als dieſes harte Ringen zu Ende war, war man auf die Urteilsverkündigung nicht wenig geſpannt. Weidner wurde allgemein als Sieger er⸗ wartet, ſo brach nun ein großer Proteſt los, als der Punkt⸗ ſieg an Vondung gegeben wuroͤe. Nach den Wettkampford⸗ nungen geſehen, kann dieſes Urteil nicht als falſch be⸗ trachtet werden, denn die Wo ſchreibt ausdrücklich vor, daß dem Ringer die Führung wieder genommen werden kann, der mit aller Gewalt verſucht, dieſe durch zu ſtarke Paſſivität halten zu können, und das war bei Weidner der Fall. Leider machen unſere Kampfrichter von dieſer Be⸗ wertung zu wenig Gebrauch. Ludwigshafen erzielt 212⸗ Ausgleich. Freund kann ſich revanchieren Auch hier greift der Gäſteringer, der nicht weniger als 8 Pfund Gewicht„abkochte“, ſofort ſtürmiſch an, aber bald war auch bei Fink⸗Stuttgart der erſte Anſturm vorüber und Freund⸗Ludwigshafen reißt langſam aber ſicher die 15 000 beim Herrheimer Sanòbahnrennen: Gunzenhauſer wieder der große Gewinner Gunzenhauſer gewinnt ſämtliche Rennen der Lizenzfahrer— Schreiber⸗Mannheim ſiegt bei den Ausweisfahrern Drahtbericht unſeres Sonderberichterſtatters. Zum zweiten Male in dieſem Jahre fanden am Sonn⸗ tagnachmittag in Herxheim die Sandbahn⸗Motorrad⸗ rennen ſtatt. Der große Erfolg der Rennen am Himmel⸗ fahrtstag, bei denen Herxheim über 18 000 Zuſchauer an⸗ gelockt hatte, ermutigte den veranſtaltenden DDAC Herx⸗ heim, für Sonntag neue Rennen auszuſchreiben, die wie⸗ derum auf der ideal gelegenen Ritter⸗von⸗Epp⸗Kampfbahn ausgetragen wurden und einen großen Erfolg brachten, obwohl mit etwa 15 000 Zuſchauern die letzte Rekordzahl nicht ganz erreicht wurde. Wiederum waren beſte deutſche Fahrer am Start und wieder, wie ſchon oft, lieferten ſich die Fahrer auf dem weiten, ausgezeichnet zu überſehenden Oval der Kampfbahn Kämpfe, die die Zuſchauer in helle Begeiſterung verſetzten. Vor allem in den beiden Kurven zeigten die Fahrer ihre Geſchicklichkeit aufs beſte, und man war ſich oft unſchlüſſig, ob man das Können oder die Verwegen⸗ heit, mit der die Artiſten des Motorrades ihre Maſchinen durch die Kurven riſſen, mehr bewundern ſollte. Durch Berpflichtung beſter öſterreichiſcher Sandbahn⸗ kahrer hatten die Veranſtalter verſucht. dem Rennen dies⸗ mal einen internationalen Charakter zu geben. Leider waren die beiden Wiener aber auf der Fahrt nach Herxheim geſtürzt, ſo daß ſie nicht an den Start gehen konnten. Auch Toni Senal München blieb aus dem gleichen Grunde vom Start fern. Und ſchließlich fehlte der ausgezeichnete Berliner Erich Bertra m. Dafür war aber mit Gunzenhauſer der dreifache Sieger der letzten Mairennen und Inhaber des Bahnrekordes zur Stelle und wiederum ſiegte er in ſämtlichen von ihm be⸗ ſtrittenen Rennen durch ſeine überlegene Fahrweiſe. Bei den Ausweisfahrern überrgate R. Wieſent, der ſehr ſicher ſowie der Münchener Knopf, der Sieger bei den großen Maſchinen. Die Organiſation klappte unter der Geſamtleitung von Otto Deutſch vom DꝰDAcC Herxheim und der Renn⸗ leituna von Mar Laubner ⸗Ludwiasbafen und im Bei⸗ ſein der Sportkommiſſare DDAC⸗Gauführer Bub⸗Hom⸗ bura und NSͤ⸗Oberſtaffelführer Huſar⸗Kaiſerslautern ſehr gut. Leider mußten allerdinas nach dem 3. und 6. Rennen die Kämpfe auf eine wie eine halbe Stunde unier⸗ Hrochen werden, da das heiße Wetter der letzten Tage die Bahn außerordentlich trocken gemacht hatte. Punkt 2 Uhr begannen die Veranſtaltungen mit der feierlichen Flaggenhiſſung. Gauführer Bub begrüßte ——— Zuſchauer und Fahrer. Dann begannen die ennen. Die Ausweisfahrer mit Solomaſchinen traten in drei Rennen an. Das erſte, offen für Maſchinen bis 250 crm, wurde zu einem Verfolgungsrennen zwiſchen den Böoer Maſchinen und den Maſchinen bis 125 cem, die 1½ Runde Vorſprung erhalten hatten. Der ſchnellſte Fahrer R. Wieſent auf einer 250er DͤW, der in ausgezeichneter Fahrt beinghe ſämtliche Fahrer aufholte, konnte lediglich den Mannheimer Willi Schreiber auf Sachs 125 cem, der 1½ Runden Vorſprung erhalten hatte, nicht mehr ganz einholen. Mit nur 5 Meter aina der Mannheimer ſchließlich als Sieger des erſten Rennens durchs Ziel. Dafür ſicherte ſich Wieſent den erſten Platz ütt dem Rennen für Maſchinen bis 250 cem, in dem er von An⸗ fang an an der Spitze lag und ganz überlegen nach 10 Runden als Erſter dͤurchs Ziel ging. gefolgt von Knopf⸗ Parlsruhe auf Bücker 350 cem. Der Karlsruber konnte dafür bei dert ſchweren Maſchinen den Spieß umkehren. Allerdinas war er dadurch ſehr begünſtigt, daß er als ein⸗ iger Fahrer über eine Maſchine von 500 cem verfügte. Wieſent, der wiederum auf ſeiner 950er Rudge ſtartete, —— beinahe eine Runde zurück nur den zweiten Platz elegen. Gunzenhauſer wiederum dreifacher Sieger Sehr erbitterte Kämpfe lieferten ſich die Lizenz⸗ lahrer, obwohl hier der Bahnmatador Gunzenhauſer⸗ Weidlingen auf ſeiner Jawa⸗Maſchine als Favorit an den Start ging. Bereits in der Po⸗cem⸗Klaſſe dokumentierte Gunzen⸗ hauſer ſeine Ueberlegenheit durch einen überlegen errun⸗ genen Sieg, wobei er mit 75,89 Stkm. bereits einen aus⸗ gezeichneten Durchſchnitt erzielte. Das Haupttreffen des Tages war das Rennen der Maſchinen bis 500 cem. Das Rennen wurde zu einem phantaſtiſchen Kampf swiſchen Gunzenhauſer und Otto Brindl⸗Pank⸗ hofen auf einer 500er Jap. Brindl ging vom Start weg an die Spitze, aber bereits in der ͤͤritten Runde hatte ſich Gunzenhauſer an die Spitze geſetzt. In der 5. Runde is 250 tim ging er allerdings etwas wild durch die Zielkurve, ſo Haß er aus der Bahn getragen wurde. Trotzdem gelang es ihm, ſeine Maſchine wieder ins Rennen zu bringen. Brinol fiel dann langſam zurück. Nach 8 Runden hatte Gunzenhauſer bereits 50 Meter Vorſprung erreicht und mit Ausnahme von Brindl hatte er bereits ſämtliche noch im Rennen beſindliche Fahrer überrumdet. Trotzdem konnte Gunzenhauſer den von ihm im Mai Lͤieſes Jahres mit 88,84 Std.⸗Km. aufgeſtellten Bahnrekord nicht ganz erreichen, jedoch blieb er mit 87,59 Stö.⸗Km. kaum hinter dieſem zurück. Als letztes Rennen der Solomaſchinen fand das Rennen der 350er⸗Maſchinen ſtatt. Wiederum ließ ſich Gunzenhauſer den Siea nicht entreißen. Er wurde ihm ſogar Hadurch ziemlich leicht gemacht daß ſein ſchärfſter Konkurrent Brindl bereits nach einer balben Stunde aus⸗ ſcheiden mußte, da dieſem die Kette ſprang. Gunzenhauſer ſiegte überlegen mit 78.8 Km.⸗St. Den Abſchluß bildeten die beiden Rennen für Seitenwagen. Das Rennen der Ausweisfahrer wurde als Willy⸗Schwarzwälber⸗Gedächinisrennen ausgetragen. Der Seckenheimer Willy Schwarzwälder war, wie bekannt, bei den letzten Herxheimer Rennen ſchwer geſtürzt und iſt an den Folgen geſtorben. Leider blieben die Ausweisfahrer auch diesmal nicht von einem Sturz verſchont. In der erſten Runde lieferten ſich Detting⸗Kai⸗ ſerslautern und der Karlsruher Schindler einen feſſelnden Kampf. Als beide Maſchinen das erſtemal wieder an den Tribünen vorbeikamen, lagen ſie Rad an Rad und ſo gin⸗ gen ſie auch in öie nächſte Kurve, in der der Karlsruher die Gewalt über ſeine Maſchine verlor, ſo daß ſie ſich mehrmals überſchlug und der Beifahrer mit einer Gehirnerſchütterung liegen blieb. Detting fuhr von die⸗ ſem Augenblick an ziemlich verhalten, hatte jedoch den erſten Platz ſicher, da der nächſtfolgende Siedler⸗Nürnberg bereits nach 3 Runden über eine halbe Runde zurücklag. 7 Maſchinen gingen an den Start des letzten Rennens für Lizenzfahrer mit Seitenwagenmaſchinen. In der erſten Runde waren 4 Maſchinen dicht hintereinander, von denen als erſter der Nürnberger Haſelbeck zurückfiel. Nach der vierten Runde hatte ſich Hofmann⸗Würzburg auf einer 600er Viktoria endgültig die Spitze errungen und konnte nach 6 Runden mit 100 Meter Vorſprung als Erſter die Ziellinie überſchreiten. Um den zweiten Platz liefer⸗ ten ſich Seppenhauſer⸗ München auf Noxton und ſein Landsmann Ebersberger auf Ardie einen Kampf bis ins Ziel. Seppenhauſer, der ſtets mit knappem Vor⸗ ſprung führte, konnte ſich den zweiten Platz ſichern. Kampfesführung an ſich. Die erſte Halbzeit verlief beim Kampfgericht einſtimmig unentſchieden, ſo daß Bodenkampf ausgeloſt wurde. Fink muß als erſter Zwangshocke ein⸗ nehmen. Freund verſucht mit Aufreißer zum Erfolg zu kommen, aber Fink ſchlägt durch geſchickte Gegenzüge alles ab. Nach dem Wechſel mußte auch Fink leer ausgehen. In den reſtlichen 3 Minuten Stanòͤkampf hatte Freund eben⸗ falls etwas mehr vom Angriff, ſo daß ſein Punktſieg, wenn auch äußerſt knapp, aber durchaus verdient iſt. Lud⸗ wigshafen geht mit:2 in Führung. Schwache Leiſtung von Blomeier⸗Ludwigshaſen In der erſten Halbzeit war Blomeier angriffsfreudiger, dagegen zeigte ſich Kurz⸗Stuttgart in ſeiner Abwehrarbeit etwas unſicher. Wechſelvolle Kampfmomente wurden herz⸗ lich wenig geboten. Auch die beiden Bodenrunden, in denen der Gaſt eine beſſere Arbeit keiſtete, verliefen ziem⸗ lich eintönig, Im reſtlichen Standkampf war Kurz etwas aggreſſiver, ſo daß ſein:1⸗Punktſieg zu vertreten war. Stuttgart gleicht wieder aus:4. Europameiſter Schäfer kann Hilgert nur nach Punkten ſchlagen Noch in der erſten Minute ſah es für Hilgert ſehr ge⸗ fährlich aus. Mit einem Schleudergriff warf Schäfer ſei⸗ nen Gegner etwas unſanft parterre. Auch Hilgert ließ bald erkennen, daß er ein Ringer von Klaſſe iſt. Der Ex⸗ Koblenzer Leiſtete energiſchen Widerſtand, ſo daß Schäfer erwarlen Durch verfehlten Schulterſchwung wird der Gaſt Schäfer führt weit härtere Arbeit als man konnte. von Schäfer in der Bodenlage gehalten. einen blitzſchnellen Ueberſtürzer aus, der ihm aber nur eine Wertung einbrachte. Nach der erſten Halbzeit führte der Pfälzer klar. Der Kampf wurde nach Wunſch von Schäfer in der Bodenlage weitergeführt. Schäfer Legt alles in den Kampf, um einen entſcheidenden Sieg davontragen zu können, aber Hilgert kämpft aus der Verteidigung ver⸗ biſſen. Wiederholt ſah es für Hilgert, der mit langen Armſchlüſſeln und verſchränkten Aushebern hart beorbeitet wurde, ſehr gefährlich aus, er erreichte aber den Schluß⸗ pfiff und überließ dem Europameiſter Schäfer einen aller⸗ dings hohen Punktſieg. Ludwigshafen geht erneut mit 64 in Führung. Auch Ehret kann nur nach Punkten ſiegen. Der kleine ſchwarzhaarige Rager⸗Stuttgart greift energiſch an, was ſich Ehret⸗Ludwigshafen natürlich nicht lange gefallen läßt. Er ging zum Gegenangriff über und drängt den tapferen Rager immer mehr in Defenſive. Nach dͤer erſten Halbzeit entſcheidet das Kampfgericht einſtimmig unentſchieden, ſo daß auch Bodenkampf ausgeloſt werden mußte. Der Schwabe muß zuerſt parterre, wo er von Ehret mit Kopfgriffen eine nicht ſanfte Maſſage über ſich ergehen laſſen mußte. Nach dem Wechſel arbeitet aber auch Rager ſehr gut. Ehret muß nochmals ſein ganzes Kön⸗ nen in die Verteidigung legen, um ſeinen Vorſprung halten zu können. In den letzten 3 Minuten Standkampf legt Ehret einen mörderiſchen Endͤſpurt vor, dem Rager nicht mehr folgen konnte, er erhielt ſogar wegen zu ſtarker Paſſivität eine Verwarnung. Punktſieger Ehret. Ludwigs⸗ hafen erhöht ſeinen Vorſprung auf 814. Schorſch Gehring ſtellt den Endſieg ſicher. Im Schlußkampf der Schwergewichtler war Schorſch, der immerhin ſchon 35 Jahre auf dem Rücken hat, in einer Verfaſſung wie einſt im Mai. Er machte mit dem über 200 Pfund ſchweren Köpf⸗Stuttgart(der Vereinsführer von KS Stuttgart) wenig Federleſens. Er ſetzt Schulter⸗ oͤrehgriff aus dem Stand an und zieht Köpf über die Hüf⸗ ten, ſo daß der Schwabe platt auf den Schultern landete. Großer Beifall. Endergebnis: verrichten muß, 11:4(19:13). Kleine Sport-Nachrichten Turnverein Mannheim-Sand⸗ hofen Gauſieger Bei den Gaumeiſterſchaften in den Sommerſpielen konnte in der erſten Klaſſe der Turnverein Minnheim⸗ Sanoͤhofen den Titel eines Gaumeiſters erringen. In dem entſcheidenden Spiel gegen den lefachen Meiſter Turnverein Brötzingen gewannen die Mannheimer Vor⸗ ſtädter mit 30:23, nachdem ſie vorher die Turnerſchaft Frei⸗ burg 35:21 geſchlagen hatten. Auch in der Klaſſe Männ⸗ liche Jugend 1 konnte der Turnverein Minnheim⸗Sand⸗ hofen die Gaumeiſterſchaft erringen. Scheller wieder deutſcher Meiſter Von 90 geſtarteten Fahrern nur 12 am Ziel Die Deutſche Straßen⸗Radmeiſterſchaft der Amateure wurde am Sonntag auf einer viermal zu durchfahrenden 50 Km. langen Runoſtrecke bei Düſſeldorf entſchieden. Der Schweinfurter Fritz Scheller, der Vorjahrsſieger, verteidigte ſeinen Titel mit Erfolg. Er ſiegte nach einer Fahrzeit von:01:45 Std im Endſpurt vor dem Kölner Meurer und dem Chemnitzer Hackebeil. Von 90 geſtarteten Fahrern kamen nur ganze 12 ans Ziel. Der diesjährige Titelkampf war eine der härteſten Prü⸗ fungen unſerer Radſport⸗Elite in den letzten Jahren. Im glühenden Sonnenbrand— es wurden 30 Grad im Schatten gemeſſen— war auf einer 50⸗Km.⸗Rundſtrecke von Düſ⸗ ſeldorf über Mettmann, Wülfrath, Ratingen und Kaiſers⸗ werth zurück nach Düſſeldorf 200 Km. zurückzulegen. Einige Steigungen erſchwerten den Fahrern noch ihre Aufgabe, und ſo war es kaum verwunderlich, daß das Feld der 90 Fohrer, die morgens am Ufer der Alten Garde geſtartet worden waren, von Runde zu Runde kleiner wurde. Dabei wirkten ſſich auch einige Maſſenſtürze böſe aus. Zum Schluß waren nur noch 12 Fahrer beiſam⸗ men, die in einer geſchloſſenen Gruppe dem Ziel ent⸗ gegenſtrebten. Zahlreiche Zuſchauer erlebten am Rhein⸗ ufer auf idealer Straße einen mitreißenden Spurt, den der Titelverteidiger Fritz Scheller vom RV 80 Schweinfurt überzeugend nach:01:45 Std. Fahrzeit vor dem Kölner Willi Meurer und dem Chemnitzer Herbert Hackebeil ge⸗ wann. Bereits in der erſten Runde gab es verſchiedene Ausfälle. So mußte der Berliner Schöpflin wegen Schadens am Kettenſpanner ausſcheiden, während der Chemnitzer Meyer durch eine Sturzverletzung aus dem Rennen geworfen wurde. Zu einer entſcheidenden Spreng⸗ ung des Feldes kam es aber erſt in der dritten Runde, wo die Steigungen nach Mettmann einer großen Zahl der Fahrer den Reſt gaben. In die letzte Runde gingen dann 18 Fahrer gemeinſam, aber keinem von ihnen gelang ein Ausreißverſuch. Zum Schluß ſchoß der ſpurtſtarke Scheller an die Spitze, und Meurer ſicherte ſich durch ſchönen Schluß⸗ angriff den zweiten Platz. Die Ergebniſſe: Deutſche Meiſterſchaft im Einer⸗Streckenfahren über 200 Km.: 1. Fritz Scheller(Ré 89 Schweinfurt):01:457 2. Willi Meurer(Staubwolke Köln); 3. Herbert Hackebeil (Wanderer Chemnitz); 4. Otto Böttcher(Staubwolke Köln); 5. Willi Poſtler(Teutoburg Bielefeld); 6. Willi Irrgang (Poſt SWBerlin); 7. Friedel Walter(Diamant Hannover); 8. Otto Schenk(RV 89 Schweinfurt); 9. Fritz Schellhorn (RV 92 Schweinfurt); 10. Kurt Raſchke(BRcéF Semper Berlin); 11., Jakob 6(SC Zugvogel Aachen); 12. Her⸗ mann Lück(RS Duisburg), alle dichtauf. Wurftauben und laufender Hirſch Schieß⸗Weltmeiſterſchaften in Helſinki Bei den Schießweltmeiſterſchaften fielen am Samstaa die Entſcheidungen um den Weltmeiſtertitel auf Wurf⸗ tauben. Finnland hatte ſich ſchon an den Vortagen ei⸗ nen kleinen Vorſpruna vor Deutſchland geſichert, der auch am letzten Tag dieſes Wettbewerbs zum Siege aus⸗ reichte, obwohl die deutſchen Schützen zum Schluß bervor⸗ vagende Ergebniſſe aufzuweiſen hatten. Mit 1155 Punkten ſicherte ſich Fiunland den Titel vor Deutſchland mit 1125 Punkten. In der Einzelwertung war Finnland durch K. Huber mit 294 Tauben gleichfalbs erfolgreich. Auch der zweite Platz fiel durch Forſelles an den Veranſtalter. Von den deutſchen Teilnehmern war Dr. Garms mit 284 Tauben der Beſte. Er belegte den ſiebten Platz vor von Bongart⸗Deutſchland mit 282 und von Cramon(Deutſch⸗ Karch⸗Zimmermann wurde Rhön-Sieger Abſchlus des 18. Nationalen Segelflug-Wettbewerbs Noch einmal war am Sonntag der Berg der deutſchen Flieger, die Waſſerkuppe, in der Rhön das Ziel von Tau⸗ ſenden von Beſuchern, die den Abſchluß der 18. National Rhön miterleben wollten. Noch einma! verſammelte ſc die Elite der deutſchen Segelflieger am Startplatz zur Er⸗ ringung von Tagespreiſen, die auf dem Dreieckskurs zu gewinnen waren. Mit größtem Eifer ſetzten ſich die Pilo⸗ ten in ihren Ein⸗ und Doppelſitzern zu ſegelfliegeriſchen Großleiſtungen ein. Generalleutnant Chriſtianſen(der Korpsführer des NSFK) und zahlreiche Vertreter von Partei, Wehrmacht und Behörden wohnten dem Start⸗ betrieb bei. Flugkapitän Hanna Reitſch und einige andere Piloten zeigte der begeiſterten Zuſchauern Kunſtſlüge im Segel⸗ flugzeug. Sieger der 18. Nationalen Rhön und damit Ge⸗ winner des Ehrenpreiſes des Reichsminiſters der Luft⸗ fahrt Generaloberſt Göring wurden die beiden Münchener Segelflieger Karch und Zimmermann, die 1575 Km. zurück⸗ gelegt, 9 Zielflüge oͤurchgeführt und 5934 Punkte er⸗ rungen hatten. Die beiden Wettbewerbsteilnehmer er⸗ hielten auch noch die Goldene Medaille des Korpsführers des NScK. Bräutigam⸗Steinert von der NScK⸗Gruppe Dresden belegtenn vor dem Stuttgarter Beck den zweiten Stuttgart) 1750 Km., 9 Sielfl., 9042,.; Platz, dem aber als beſtem Einzelflieger die Goldene NSK⸗Plakette des Korpsführers zuerkannt wurde. Den Preis für die arößte Höhe erhielt der Breslauer Segel⸗ flieger Blech mit 4000 Meter, der damit endgültig den Prin⸗Heinrich⸗Preis der Lüfte gewonnen hat. Der Preis für die größte Geſamtzielſtreckenſumme wurde dem Stutt⸗ garter Beck zuerkannt. Außerdem wurden eine Reibe für Verbeſſerungen von Segelflugzeugen ver⸗ geben. Die Ergebniſſe: 1. Karch⸗Zimmermann(Ds München) 1575 Km., 9 ielflüge, 5054 Punkte; 2. Bräutigom⸗Steiner(NS§ resden) 1487 Km., 5 Zielfl., 3780.; 3. Beck 4. Haaſe(NS. Berlin) 1426 Km., 7 Zielfl., 3588.; 5. Treuter(NS Weimar) 1531 Km., 7 Zielfl., 3050.; 6. Kracht(DBe Aachen) 2954.; 7. Schmidt(München) 2050,6.; 8. Oſann Darmſtadt) 2726,2., 9. Medicus(Nürnberg) 2714.; 10. Blech(Breslau) 1567,7 P. Zielflug Waſſerkuppe— Berlin— Waſſerkuppe: 1. 30 1337,2 Punkte; 2. Wieſehöfer(DVe München) 1270,6 Punkte; 3. Heidrich(Eſſen) 1192,2., 4. Kraft(Stuttgart) 1005 Punkte. 9 land). Dr. Garms erzielte mit 99 Tauben von 100 mög⸗ lichen auch die beſte Tagesleiſtung, doch gehörte er der Ländermannſchaft nicht an, da ſeine Trainingsergebniſſe nicht ausreichend waren. Um den Weltmeiſtertitel auf den laufenden Hirſch ſiegte mit Einzelſchuß der Schwede Pyk mit 200 Punkten und im Dopyelſchuß der Norweger Bergenſen mit 203 Punkten. Auf dem am Vormittag abgehaltenen Internationalen Kongreß wurde das Präſidium in alter Zuſammenſetzung wieder auf weitere drei Jahre beſtätigt. Die Welt⸗ meiſterſchaftskämpfe für 1939 werden auf Antrag der Eid⸗ genoſſen an die Schweiz vergeben. Drei neue Weltrekorde Zu einem wahren Volksfeſt geſtalteten ſich am Sonntag die Schießweltmeiſterſchaften in Malmi. Ein Maſſen⸗ anſturm der Zuſchauer ſetzte ein, der von den Oroͤnungs⸗ mannſchaften kaum zu bewältigen war. Zunächſt wurde die Weltmeiſterſchaft mit dem freien Gewehr liegend, kniend und ſtehend auf 300 Meter ausgetragen. Deutſchland hatte hier noch nachgemeldet, konnte ſich aber mit der un⸗ gewohnten Waffe nicht ganz abfinden und belegte nur den ſiebten Platz. Geſamtſieger wurde Eſtland mit 5526 Rin⸗ gen, das den wertvollen Argentina⸗Preis den Finnen ent⸗ riß, die noch 5405 Ringe ſchoſſen und auf dem zweiten Platz landeten. Beide Mannſchaften hatten den bisherigen Welt⸗ rekord überboten. Einen Weltrekord im Einzelwettbewerb ſtehend ſchaffte auch als Sieger der Finne Elo mit 362 Ringen(bisher 360). Der Eſte Kiviſtik wurde Weltmeiſter in allen drei Stellungen mit 1123 Ringen. Auch dieſe Lei⸗ ſtung beoͤeutet Weltrekord(bisher 1114 Ringe). Das Ergebnis Mannſchaftswertung: 1. Eſtland 5526 Ringe(Welt⸗ rekord); 2. Finnland 5495.; 3. Schweiz 5481.; 7. Deutſchland 5215 Ringe. Einzelwertung(6 Stellungen): 1. Kiviſtik(Eſtland) 1123 R.(Weltrekord); liegend: 1. Okſa (Finnland) 391.; kniend: Kiviſtik(Eſtland) 981.; ſtehend: Elo(Finnland) 362 Ringe(Weltrekord). Auf dem Steinhuder Meer 1. Tag der Deutſchen Kanu⸗Meiſterſchaften Auf dem Steinhuder⸗Meer bei Hannover wurden am Samsgtag die deutſchen Kanu⸗Meiſterſchaften mit den Kämp⸗ fen über die lange Strecke(10 Km.) eingeleitet. Das Wet⸗ ter war ausgezeichnet und die Teilnehmer fanden ruhiges Waſſer vor, wodurch einwanoͤſreie Rennen gewährleiſtet wurden. Meiſter im Einer⸗Kajak wurde der Rheinländer Kleckers(Kaiſerswerth), im Zweier⸗Kajak gab es durch den Godesberger KC(Rocholz⸗Feldmann) einen weiteren rheiniſchen Erfolg, und im Einer⸗Kanadier waren die Hamburger Holzenberg⸗Schnur ſiegreich. Die Ergebniſſe: Einer⸗Kajak(10 Km.): 1. BfW Kaiſerswerth(Kleckers) 90629,1 Min.; 2. Störtebecker Düſſeldorf(Bormann) 39:81,1 Min.; 3. Arnim München(Eberle) 30:45,3 Min.; 4. Ke Düſſeldorf 40:24,8 Min. Zweier⸗Kajak(10 Km.): 1. Gobesberger KC(Rocholz⸗ Feldmann) 36:10 Min.; 2. Poſt⸗SV Berlin(Haniel⸗Horn) 86:20,0 Min.; 3. Wanderfalke Eſſen 37:28,0 Min.; 4. Tad München 37:44,0 Min. Zweier⸗Kanadier(10 Km.): 1. Hanſeat Hamburg(Hol⸗ zenberg⸗Schnur) 43:47,8 Min.; 2. Hamburger Ké(Oſen⸗ brüg⸗Soltau) 43:58,1 Min. Ernſt Bickel Europameiſter Bei den Europameiſterſchaften der Olympia⸗Ein⸗ handjollen auf dem Atterſee gab es am Samstag, dem Schlußtag, durch den Münchner Ernſt Bickel einen deutſchen Sieg. Der Deutſche hatte bei dieſer Wettfahrt Pech und mußte wegen Berührung des holländiſchen Bootes ausſcheiden. Sieger wurde der Oeſterreicher Muſil vor Holland und Italien. Damit wäre Muſil auch Europa⸗ meiſter geworden, aber die Rennleitung forderte, daß die urſprünglich als aufgegeben gewertete 4. Wettfahrt wieder⸗ elt werden müſſe. Hier ſiegte Bickel vor Ungarn und lalien und ſtellte damit ſeinen Endſieg ſicher. Die Ergebniſſe: Europameiſterſchaften der Olympia⸗Einhandjollen: 1. Bickel(Deutſchland) 415,16.; 2. Muſil(Oeſterreich) 955,,30.; 3. Nadali(Italien) 349,24.; 4. Holſt(Eſt⸗ land) 257,7.; 5. Scott(England) 251,85 P. Reichswettkämpfe der SA Aufruf des Reichsminniſters Ruſt Zu den Reichswettkämpfen der SA vom 13.—45. Auguſt erläßt Reichsminiſter SA⸗Obergruppenführer Ruſt folgen⸗ den Aufruf: „Der Weg der SA war Opfer und ſtete Einſatzbereit⸗ ſchaft. In den Reihen der braunen Sturmkolonnen hatte der Geiſt oͤes Glaubens, der Treue und Hingabe ſtets ſeine Heimat, ſo möge es für alle Zeiten bleiben. Ein geſchrie⸗ benes Buch über die„Arbeit der Sa“ gibt es nicht und wird es nie geben. Ein lebendiges Buch wird von der SA täglich ſelbſt geſchrieben. Ueber ihm ſteht der Leitſatz:„Ich diene“. Die Reichswettkämpfe der SA in Berlin ſollen dem Volke den Weg ebnen zu dem arotzen Ziel deutſcher wehrhafter Tatkrafl“n. n 3 eutſch Aufruf des Reichsleiters Roſenberg Reichsleiter Alfred Roſenberg hat zu den Reichs⸗ wettkämpfen der SA folgenden Aufruf erlaſſen: „In den unerhörten Opfern der SA fand der Kampf der NSDa um Deutſchland ſeine ſymboliſche Dar⸗ ſtellung. Der Ausleſeprozeß durch das politiſche Ringen und dͤurch die Hingabe von Gut und Blut iſt nach dem Sieg durch Bewährung im Auſbauwerk des Führers und in charakterfeſter Verteidigung der deutſchen Werte auch im Alltag abgelöſt worden. Jetzt treten die Reichswett⸗ kämpfe der Sa als neue Ausleſekraft durch reſtloſen Ein⸗ ſatz des kämpferiſchen Willens hinzu. Somit ſteht die SA auch heute in vorderſter Front für die charakterliche Er⸗ ziehung aller wehrhaften Kräfte des deutſchen Volkes.“ 9 60 N — — Montag, 9. Auguſt 1937 Neue Manuheimer Zeitung„Norgen⸗Ausgabe * 9. Seite b Nummer 361 Düſſeldorf, 8. Auguſt. Die Kämpfe am Samstag Nur am Rhein Düſſeldorf, die prächtige Stadt am Rhein, bildet ſeit Wochen den Anziehungspunkt für Hunderttau⸗ ſende von deutſchen Volksgenoſſen und für aber Tau⸗ ſende ion Ausländern. Die große Ausſtellung„Schaf⸗ fendes Volk“, zahlreiche Tagungen, Syortereigniſſe und nicht zuletzt ͤie Schönheiten der Stadt ſelbſt bewirkten und bewirken wohl auch weiterhin dieſen allgemeinen„Zug nach dem Rhein“. drücken dem Leben ihren Stempel auf und geben Tag für Tag dieſer Großſtadt ein feſtliches Gepräge. Unter ſol⸗ chen Umſtänden mußten die Deutſchen Schwimm⸗ Meiſterſchaften nach außen hin faſt verſchwinden oder, beſſer geſagt, überhaupt kaum in Erſcheinung treten, weil ſie in der Fülle der Veranſtaltungen ſo gut wie untergingen. Das war aber nur äußerlich ſo. In Wirklichkeit zogen die diesjährigen Titel⸗ kämpfe vielleicht ſtärker denn je alles was„zum Bau“ gehörte, wieder in ihren Bann, und wenn der Beſuch hinter den Erwartungen zurückblieb, dann nur aus den oben genannten Gründen. Die Stamm⸗ gäſte der Meiſterſchaften die alte Schwimmſports, hatten ſich in hellen Scharen einge⸗ funden, aus allen Gauen unſeres deutſchen Vater⸗ landes waren ſie dem Ruf nach Düſſeldorf gefolgt und, wenn wohl gerade bei dieſen Spezies auch der rheiniſche Frohſinn ſeine Anziehungskraft in beſon⸗ derem Maß ausgeübt haben mag, ſo zeigten die alten Jahrgänge in ihren Kämpfen am Freitag, daß ihnen die Kampfbahn nicht fremd geworden iſt. ob ſie nun 40 oder 50 oder noch mehr Jahre auf dem Buckel haben. Den Gau Baden vertrat dabei der SV Nikar Heidelberg vecht gut, denn die„alten“ Nikarleute— genannt ſeien u. a. Worbertz, Schmuck. Dr. Frank uſtw.— konnten ſich mit mehreren erſten und zweiten Plätzen in die Siegerliſte eintragen. Nur Favoritenſiege? Man konnte in den Vorſchauen zu den Meiſter⸗ ſchaften immer wieder leſen, daß mehr denn jemals zuvor klare Favoriten für den Titel da ſeien. Nun, der Verlauf der Meiſterſchaftskämpfe hat dieſer Theorie im großen und ganzen Recht gegeben. Aber... es gab auch Favoritenſtürze, und das war vielleicht das erfreulichſte, daß ſich gerade in den Staffelmeiſterſchaften manches„tat“. So wurden beiſpielsweiſe in den Bruſtſtaffeln Hellas Magde⸗ burg und Nixe Charlottenburg, die die Meiſtertitel in ͤieſer Diſziplin in Erbpacht genommen zu haben ſchienen, in Düſſeldorf entthront. Gladbeck 13, das bei den Männern der Nachfolger iſt, verdankt dieſen großen Erfolg dem braven Arthur Heina, der in einem prächtigen Endkampf den Hellasmann nieder⸗ rang und einen Handſchlagſieg erfocht. Aehnlich ſchaffte es Trude Wollſchläger bei den Frauen für den DSV. Duisburg; ſie holte gegen Traute Engel⸗ mann, die bei den Charlottenburger Nixen den Be⸗ ſchluß machte, ſo viel auf, daß ſchließlich ein überle⸗ gener Sieg für die Duisburgerinnen herausſprang. In den Einzelmeiſterſchaften des erſten Tages ging dann alles„programmäßig“. Allerdings mußte ſich Marieluiſe Horn geſcheitert: Garde des Anni Kapp, die vorjährige Meiſterin im Turm⸗ ſpringen, diesmal mit dem zweiten Platz begnügen, weil Suſe Heinze ihr mit dem letzten Sprung ge⸗ rade noch den Titel wegſchnappte. Doch im Kunſt⸗ ſpringen der Männer ſiegte der Titelverteidiger Er⸗ hard Weiß ebenſo ſicher„wie Helmut Fiſcher in der kurzen Strecke, wie Heinz Schlauch in der Rücken⸗ meiſterſchaft und wie Werner Plath über 400 Meter Kraul. Damit der erſte Tag nicht ſang⸗ und klang⸗ los verlief, ſchwammen die Charlottenburger Nixen in der Frauenlagenſtaffel mit Ruth Halbsgut, Traute Engelmann und Giſela Arendt in 5249,4 neuen deutſchen Rekord. Sie holten ſich durch Ruth Halbsguth auch die Kraulmeiſterſchaft über 400 Me⸗ ter, ſo daß auch hier wieder ein Titel erfolgreich verteidigt wurde. Wenn man noch ſagt, daß die Bremer BSBler die Meitterſchaft über 4 mal 200 Meter Kraul im Handgalopp gewannen, dann ſind die Ereigniſſe des erſten Tages aufgezählt. Achtungserfolge für Baden und Württemberg Baden und der Nachbargau Württemberg waren zahlenmäßig nur ſchwach vertreten. Ueber 400 Meter Kraul ſtarteten der Freiburger FCler Schoppmeier und der Pforzheimer Schönsgen vom 1. BSC. Beide kamen in den Endlauf, Schoppmeier belegte in :18,2 den 6. und Schönsgen in:35 den 10. Platz. Im Vorlauff hatte Schoppmeier:14,6 erzielt. Der Mannheimer Volk kam im Kunſtſpringen nicht in die Entſcheidung, auch Jaiſer⸗TB Cannſtatt konnte ſich nicht qualifizieren. In der kurzen Strecke über 100 Meter Kraul erreichte Stetter⸗Schwaben Stutt⸗ art) mit:03,2 eine ſehr gute Vorlaufszeit, mit der er als einziger ſüddeutſcher Sprinter in den Endlauf kam; in:042 wurde er aber nur 7, ein Zeichen, daß die guten Sprinter heute unter:03 ſchwimmen müſſen, wenn ſie„mittun“ wollen. Einen weiteren Vertreter hatte der Gau Württemberg in der Rückenmeiſterſchaft im Endlauf, den Stuttgarter Schwaben Kienzle, der jedoch keine Rolle ſpielte und in:18,4 Letzter wurde. Die Göppinger Hurtig und Schreck hatten ihre Meldungen nicht erfüllt, Lore Hagenlocher⸗1. SV Reutlingen und ihr Ver⸗ einskamerad Döttinger blieben ſchon im Vorlauf hängen bzw. hatten mit dem Ausgang des Ren⸗ nens nichts zu tun. Die Ergebniſſe des Samstaas: Turmſpringen: Frauen: Meiſterin Suſe Heinze(DS Schöneberg) 36,86.; 2. Anni Kapp(Allianz Frankfurt) 87,57: 9. Gerda Daumerlang(Nixe Charlottenbura] 36,55 P. Kunſtſpringen: Meiſter Weiß(Neytun Dresden) 160.23; 156,35; 3. Mahraun(Poſeidon Berlin) 4 mal 200 Mtr.⸗Kraul: Meiſter Bremiſcher SV(Struck Freeſe, Heibel, Fiſcher).89.2: 2. Spandau 04:89,5; 8. Amateur Duisburg 9153,8. 400 Meter⸗Lagenſtaffel: Frauen: Meiſter Nixe Charlot⸗ tenbura(Halbsguth, Engelmann, Arendtſ:49.4: 2. Kre⸗ feld 98:59,4; 8. Stillinge Deſſou:04,3. 100 Meter⸗Rücken; Meiſter Schlauch(Neptun Gera) .09,5; 2. Küppers(Halle 02:12,4: 3. Schwarz(Hellas W 34712 cher-Krant; Meiſter wiath(Wiking Bertinf La eee ieen Meter⸗Kraul: frauen: Meiſterin Ruüth Halbsgut (Nixe Charlottenburg):53,2: 2. R. Kornatz(Päſfedort 95 5159,9; 3. Ulla Groth(ASV Breslau]:00,4. Wieder ſiegte Hilde Sperling Bei den internationalen Tennis-Meiſterſchaften von Deutſchland Ein kleines, aber ſich bis in die Dunkelheit hinziehen⸗ des Programm wurde am vorletzten Tag, Samstag, bei den Internationalen Tennis⸗Meiſterſchaften von Deutſch⸗ land auf den Hamburger Plätzen am Rothenbaum ab⸗ gewickelt. Bei herrlichem Sommerwetter hatten ſich einige tauſend Zuſchauer eingefunden, die den Doppelſpielen und der Schlußrunde im Frauen⸗Einzel großes Intereſſe ent⸗ gegenbrachten. Frau Hilde Sperling(Dänemark) gewann den Wettbewerb im Frauen⸗Einzel nun ſchon zum vierten Male in ununterbrochener Reihenfolge durch einen 436. 672.:2⸗Sieg über die Wiesbadenerin Marieluiſe Horn. Zuſammen mit der holländiſchen Meiſterin Rollin⸗Cou⸗ querane erreichte die frühere Eſſenerin auch die Schluß⸗ runde im Frauen⸗Doppel, wo de la Valdene/ Zehden die Gegnerinnen ſind. Aus den zahlreichen Kämpfen, Marieluiſe Horn nun ſchon mit Hilde Sperlüng bei die die Wiesbadenerin zahl⸗ reichen Turnieren des In⸗ und Auslandes beſtritten hatte, war ſie ſchlau geworden. Mit ſchnellen Schlagwechſeln, feinen Flugbällen und einem ſicheren Netzſpiel gelang es ihr, Frau Sperlings Anſchlag dreima“ zu durchbrechen. Schnell führte die Wiesbadenerin 52, ehe Frau Sperling beſſer in Schlag kam, aber den Satz doch:4 abgeben mußte. Dann aber änderte Marieluiſe Horn ihre Taktik und ging nicht mehr ans Netz, ſie verſuchte nun, die Titel⸗ verteidigerin von der Grundlinie aus anzugreifen. Darauf hatte Frau Sperling als ausgeſprochene Sicherheitsſpie⸗ lerin nur gewartet und ſchnell erzwang ſie mit:2 den Satzausgleich. Im oͤritten Satz führte die Dänin bereits mit:0, als Frl. Horn zwei Spiele gelangen. Frau Sper⸗ lings Vorhand kam aber ſo genau placiert und hatte ſo viel Fahrt, daß Frl. Horn auch dieſen Satz mit:2 verlor 2 damit Frau Sperling den Meiſtertitel überlaſſen mußte. 2. Arendt(Poſeidon Berlinſ:00: 3. Freeſe(Bremer SBy Sehr gute Leiſtungen ſah man in den Doppelſpielen. Das letzte Männerſpiel zwiſchen Butler⸗Wilde(England] und den öſterreichiſchen Davispokalſpielern Graf Baworowſki⸗von Metaxa zeigte alles, was man in einem guten Viererſpiel erwarten darf. Immer wieder begeiſterten die Geemer mit ihren pracht⸗ vollen Leiſtungen die Zuſchauer, die begeiſtert Beiſall ſpen⸗ deten. Beim Stande von 15:13,:4.:10.:6 mußte das Treſfen wegen Dunkelheit ſchließlich abgebrochen werden. Die Auſtralier Crawford⸗Mac Grath hatten vorher bereits die Schlußrunde durch einen Sieg über Stingl⸗Jamain erreicht. Frau Sperling⸗Couquerque und Gräfin de la Valdene⸗Zehden qualifizierten ſich für das Enöſpiel im Frauen⸗Dopyel. Außerdem konnte auch die Troſtrunde im mit einigen Begegnungen gefördert werden. Die Ergebniſſe im einzelnen waren: Frauen⸗Einzel: Schlußrunde: Hilde Sperling⸗Däne⸗ mark—MarieluiſeHorn⸗Deutſchland:6.:2,:2. Männer⸗Doppel: Crawford⸗Mac Grath—Stinal⸗Jamain :2,:2:4; Butler⸗Wilde—Baworowſki⸗v. Metara 15:13. :4,:10, 66 8* Dunkelheit abgebrochen. Franen⸗Doppel: Sperling⸗Couquerque—Tonolli⸗y. So⸗ mogyi:6, 60; de la Veldene⸗Zehden—Wolf⸗Kraus 715. 618. Männer⸗Einzel: Troſtrunde: Schmidt⸗Rumänien—Pietz⸗ Ger⸗Königsbera:6,:1.:4: Göpfert⸗Nürnberg—Mitic⸗ Jugoſlawien:0,:7. Heinrich Henkel deutſcher Tennismeiſter! Der Auſtralier Vivian Me Grath in fünf Sätzen beſiegt Die internotionalen Tennismeiſterſchaften von Deutſch⸗ land wurden am Sonntag auf der Anlage der Hamburger Tennisgilde zu Ende geführt. Die tropiſche Hitze(und wehl, auch die enorm hohen Eintrittspreiſel) hatte ſich auf den Beſuch ungünſtig ausgewirkt; kaum 3000 Tennis⸗ freunde waren hinaus zum„Rothenbaum“ gekommen, um die letzten entſcheidenden Kämpfe zu erleben. Im Mittelpunkt der Ereigniſſe ſtand natürlich die Schlußrunde im Männereinzel, die Heinrich Henkel(Deutſchland) im Kampf mit Auſtra⸗ liens Spitzenſpieler Vivian Me. Grath ſah. Erwar⸗ tungsgemäß gab es einen großen Kampf, in dem erfreu⸗ licherweiſe der Berliner mit:6,:3,:6,:6, 611 ſieg⸗ reich blieb und damit zum erſten Male in den Beſitz des dͤeutſchen Meiſtertitels, den bekanntlich ſeit 1932 Gottfried von Eramm inne hatte, kam. Henkel war ja nach dem Aus⸗ ſcheiden von Cramms die letzte deutſche Hoffnung, aber er rechtfertigte, genau wie vor einigen Wochen in Paris, das in ihn geſetzte Vertrauen und ſchlug die geſamte aus⸗ ländiſche Elite aus dem Feld. Der Auſtralier legte trotz großer Hitze gleich in einem Höllentempo los, nagelte Henkel an der Grundlinie feſt und ſchaffte mit ſeinem beidhändigen Spiel ſchnell den erſten Satz mit 61. Der Deutſche ſah ſofort, daß er gegen dieſen Gegner nur durch forſches Angriffsſpiel zum Erfolg kommen würde und ſtellte ſich entſprechend um. Im nächſten Satz jagte Henkel ſeine Vorhandbälle ſo ſcharf in die Ecken, daß Me Grath nur ſchlecht zurück⸗ geben konnte, was zu ſtändigen Punktgewinnen Henkels am Netz führte. Ueber:1 und.2 buchte der Deutſche den Satz C33. Hart umſtritten war der dritte Satz, in dem derin mit zäher Verbiſſenheit gekämpft wurde. Der Auſtralier führte:2 und 53, hatte ſogar zwei Satzbälle, aber Hen⸗ kel ſtand in dieſen kritiſchen Augenblicken famos durch, glich aus und buchte dieſen wichtigen Satz ſchließlich mit :6. Nach der Pauſe legte Henkel auf den vierten Satz keinen Wert, um dann im fünften ſchnell auf 421 und 51 davonzuziehen, womit die Entſcheidung geſallen war. Der Auſtralier, der bei weitem nicht mehr ſo friſch war wie Henkel, konnte zwar den erſten Siegball abwehren, ſchlug aber den zweiten ins Netz und damit hatte Henkel, der im entſcheidenden Satz ſehr konzentriert ſpielte und vor allem mit einem wuchtigen und ſicheren Ueberkoyfſpiel aufwartete, gewonnen. Vorher war bereits die Entſcheidung im Fruendoppel gefallen, Frau Sperling(Dänemark) kam hier zu ihrem zweiten Erfolg, denn zuſammen mit der Hollän⸗ ouguergue blieb ſie über das franzoſiſch⸗ deutſche Poar de la Baldene⸗Zebden mit 622, 621 ſiegreich. Schon aus dem Ergebnis iſt erſichtlich, daß das 8 eindeutig überlegen war. 5 Männerdoppel aualift ierten ſich die Englönder Butler⸗Wilde für die lußrunde 9 V01 Craw⸗ ford⸗MeGrath. Sie gewannen das am Vorabend ab⸗ gebrochene Spiel gegen die Oeſterreicher Gpaf Bawo⸗ rowſki⸗von Metaxa mit 15:13, 614,:10,:7. Die Ergebniſſe: Männereinzel(Schlußrunde): Henkel(Deutſchland) gegen Me Grath(Auſtralien):6, 678, 826,.6, 611. Frauendoppel(Schlußrunde): Sperläng⸗Cou⸗ querque(Dänemark⸗Holland) (Frankreich⸗Deutſchland):2, 611. — de la Vilöene⸗Zehden 88,75; 3. Goitſch⸗Hirſchberg 88,58 Meter. Favorilen gewinnen die Meiſtertilel der Schwimmer 100 Meter⸗Kraul: Meiſter Fiſcher(Bremer SB) 59,7: 2. Heibel(Bremer SV):01,7; 3. Wille(Univerſität Ber⸗ lin]:03, durch Zielrichterentſcheid. 4 mal 200 Meter⸗Bruſt: Meiſter Gladbeck 1913 11:40; 2. Hellas Magdebura 11:50,2; 3. 1. Frankfurter SC 12:01,2. 3 mal 200 Meter⸗Bruſt: Frauen: Meiſter 1. DSV Duis⸗ burg:40,8; 2. Nixe Charlottenburg:55,4: 3. Krefeld 98 10:02,2. Was der Sonntag brachte Am Sonntagvormittag fielen nur zwei Entſchei⸗ dungen, und zwar im Kunſtſpringen der Frauen und im Turmſpringen der Männer. Dieſe beiden Wettbewerbe waren dazu angetan, die Arbeit des DReL⸗Sportlehrers Kefer ins hellſte Licht zu ſetzen. Beſonders beim Kunſtſpringen der Frauen trat der ausgezeichnete Nachwuchs ſtark in Erſcher⸗ nung, ſo daß man ſich nicht zu wundern brauchte, daß nach den Pflichtſprüngen die Nürnbergerin Schloßnagel und die kleine Lotte Hanſelmann aus Stuttgart vor Suſe Heinze und Gerda Daumerlang in Führung lagen. Daumerlang holte mit ihren Kürſprüngen ſtark auf und gewann ſchließlich die Meiſterſchaft mit 107,48 Punkten. Auf den Plätzen behauptete ſich jedoch der Nachwuchs, da Suſe Heinze den letzten Sprung verpaßte und nur auf den fünften Platz kam. Schloßnagel wurde Zweite mit 105,30 Punkten vor Eckſtein⸗Erkenswiek mit 99,68 und Lotte Hanſelmann⸗Schwaben Stuttgart, die durch einen Verſager zurückgefallen war, trotzdem aber mit 97,93 Punkten noch Vierte wurde. Im Turmſpringen der Männer gab es ſcharfe Kämpfe um die Spitze, die Gerhard Weiß nach dem vorletzten Sprung klar gewonnen hatte. Als der Dresdener dann beim letzten Sprung die überhaupt höchſte Wertung, die es gibt, erreicht hatte, wurde er lebhaft gefeiert, Weiß erreichte die glänzende Punktzahl von 135,86 vor Stork⸗Allianz Frankfurt mit 120,61 und Hoff⸗Spandau 04 mit 116,80 Punkten. Der württembergiſche Meiſter Jaiſer⸗Turnerbund Bad Cannſtatt kam mit 100,07 Punkten auf den 5. und Volk⸗TV 1846 Mannheim mit 90,80 Punkten auf den 8. Platz Im übrigen gab es nur Vorläufe, in denen meiſt verhalten geſchwommen wurde. Die Teilnehmer aus Baden und Württemberg hielten ſich dabei wiederum recht gut. Stetter⸗Schwaben Stuttgart und der SGlanzvolle Bilanz der Die ſportlichen Kämpfe Die Polizei regelt bekanntlich den Verkehr und noch viele andere Dinge. Anſcheinend auch das Wetter. Bei ihren deutſchen Meiſterſchaftskämpfen hatten die Kameraden im grünen Rock ein geradezu unwahrſcheinliches Wetterglück. Auch am Samstag, als ein großet Teillber ⸗Eniſcheidungen ſteie hizwente ſich bei wolkenloſem Himmel und hochſommerlicher Wärme kaum ein Lüftchen. Die vielen Gäſte aus dem Reich hatten ſich inzwiſchen ſehr gut an die Verhältniſſe des Frankfurter Wald⸗ ſtadions gewöhnt, jedenfalls gab es an dieſem Tage noch beſſere Leiſtungen als am Vortage. Wiederum kam General Daluege zu ſeinen Polizer⸗ leuten, und in ſeiner Geſellſchaft ſah man auch wieder die polniſchen Polizeioffiziere ſowie viele 8 Führer der SS und der deutſchen Ordnungs⸗ polizei. Um ſechſe in der Früh Poliziſten ſind Soldaten und damit Frühauf⸗ ſteher. Am Samstag knallte der erſte Startſchuß ſchon um 6 Uhr. Die Mannſchaften für den Gepäck⸗ marſch wurden auf ihren beſchwerlichen Weg geführt. Er ging nicht immer über wohlgepflegte Straßen, manches Streckenſtück war quer durch das Gelände gelegt, Hecken mußten überwunden und Bäche durch⸗ quert werden. Wehrſportliche und Orientierungs⸗ aufgaben waren eingeſtreut. Hinderniſſe, von Menſchenhand aufgebaut, ſtellten ſich in den Weg und ſchließlich mußte am Ziel noch geſchoſſen und gewor⸗ fen werden. Die Anforderungen, die hier an die 19 Mannſchaften geſtellt wurden waren wahrhaft groß. Nicht umſonſt hatte General Daluege erklärt, dieſer Gepäckmarſch ſei das Kernſtück der Meiſterſchafts⸗ tage. Die Mannſchaft der Inſpektion Berlin J, die gleich nach Bayern Nord abmarſchiert war, zog ſpäter als Sieger an ihrem General vorbei. Berlin hatte auch zuſammen mit Württemberg die beſte Schießleiſtung vollbracht. Alle Mannſchaften, auch die Nichtplazierten, kamen in beſter Verfaſſung an das Ziel. 2 Woelke„geſchlagen“ Als am Samstagmorgen der Lautſprecher einmal verkündet:„Woelke Zweiter“, da horchten manche auf. Aber es war nichts mit der„Senſation“. Das Ku⸗ gelſtoßen hatte der Leutnant ja ſchon am Freitag gewonnen, hier war er nun Zweiter im Steinſtoßen hinter dem Düſſeldorfer Trippe geworden, der dann auch noch das Diskuswerfen gewann. Die beſte Lei⸗ ſtung gab es an dieſem Tag im 800⸗Meter⸗Lauf, den Leutnant Schaumburg in:54,6 Minuten gewann, ohne mit letzter Kraft auszulaufen. Schön war der Kampf über die 200 Meter, der ſchließlich von Ma⸗ thus⸗Berlin in 222 Sekunden gewonnen wurde. Alt⸗ meiſter Lammers kam noch auf den dritten Platz. Beim Zehnkampf hatte man ſich auf die neue Wer⸗ tung umgeſtellt. Der ausgeglichendſte Athlet, Rüd⸗ München holte ſich den Zehnkampf mit 5786 Punkten knapp vor dem Berliner Krauſe und dem Badener Stoll. Zu zwei ſchönen Erfolgen kamen an dieſem Tage auch die ſchwäbiſchen Poliziſten. Staudacher⸗ Stuttgart, der ſich auch in einigen anderen Wettbe⸗ werben plazierte, gewann den leider ſchwach beſetzten kurzen Hürdenlauf dank ſeiner Schnelligkeit zwiſchen den Hürden, und die Stuttgarter Staffel kam bei der „Olympiſchen“ dicht hinter dem ohne Schaumburg laufenden Berlin ein. Die Entſcheibungen des Samstags 200 Meter: 1. Mathus⸗Berlin 22,2; 2. Fritzſche⸗Dresden 22, Sek.(Bruſtbreite zurück); 5. Lammers⸗Berlin 22,8 Sek. 800 Meter: 1. Schaumburg⸗Berlin:54.6; 2. Laſarſch⸗Berlin :56,7; 8. Möller⸗Hamburg 1258,5 Min. Dreiſprung: 1. de Lamboy⸗Hamm 13:02; 2. Deutſchbein⸗Münſter 13,28, 3. Fritzſche⸗Dresden 13,14 Meter. 110 Meter Hürden: 1. Stau⸗ Lacher⸗Stuttgart 16,0; 2, Munner⸗Rürnberg 17 Sek Dis⸗ kuswerſen: 1. Trippe⸗Düſſeldorf 41,61; 2. Sn Steinſtoßen: 1. Trippe⸗Düſſeldorf 10,09; 2. Woelke⸗Berlin 10,35; 3. Hort⸗ nagel⸗Berlin 10,15 Meter. Olympiſche Staffel: 1. Berlin Reutlinger Döttinger lamen über 200 Meter Kraul nicht in die Entſcheidung, aber die junge Elli Wor⸗ bertz von Nikar Heidelberg erreichte über 100 Meter Rücken in:27,3 den Endlauf, ebenſo Lore Hage⸗ locher⸗Reutlingen über 100 Meter Kraul in 118,4. Sehr gut ſchnitten wieder Schwarz⸗Göppingen und Elſe Pfau⸗Schwaben Stuttgart in ihren Vorläufen zur Bruſtmeiſterſchaft ab. Der Göppinger erreichte mit:52 die zweitbeſte Vorlaufzeit und Elſe Pfau tat es ihm gleich, indem ſie mit:14, die öweitbeſte Vorlaufzeit unter den 18 Bruſtſchwimmerinnen her⸗ ausholte. Schließlich kam auch noch Kienzle⸗Schwa⸗ ben Stuttgart mit:59,8 in die Entſcheidung der Bruſtmeiſterſchaft, während die beiden Reutlinger Beron und Reichert und die Heidelbergerin Bucher in den Vorläufen ausſcheiden mußten. Herrliche Kämpfe am Nachmittag einer Mittagspauſe fieben die Entſcheidungen Zunächſt holte ſich der Bremer Schwimmverband die Staffelmeiſterſchaft über 4mal 100 Meter Kraul in:13,4. Dann kam ein Wettkampf, der die Gemüter ſtark in Wallung brachte: die kurze Strecke über 100 Meter Kraul für Frauen. Nach einem hinreißenden Endkampf erreichte Giſela Arendt fünf Meter vor dem Ziel die bis dahin führende Inge Schmitz, ſo daß Giſela ihre Meiſterſchaft erfolgreich ver⸗ teidigen konnte. Die Zeit war für Arendt:07,3, für Inge Schmitz:07,8. Gbenſo ſpannend war die Entſcheidung in der Bruſt⸗ meiſterſchaft der Frauen über 200 Meter. Der „Geheimtyp“, Trude Wollſchläger, ſchwamm die Meiſter⸗ ſchaft, von Anfang an auf Tempo ſchwimmend, faſt un⸗ beörängt nach Hauſe. Ihre Zeit von.02,9 iſt auf dieſer Bahn als ausgezeichnet zu bezeichnen. Kraulmeiſter über 200 Meter wurde, wie erwartet, der Berliner Werner Plath. Er hatte jedoch ſtark zu kämp⸗ fen, um ſich ſeine Gegner vom Leibe zu halten. Er kam in:18,8 mit deutlichem Abſtand als Sieger ein, gefolgt von Heibel⸗Bremen. Einen öramatiſchen Verlauf nahm die Bruſtmeiſterſchaft der Männer. Nachdem das 10er⸗Feld die erſten 100 Meter dicht beieinanderliegend ſich im Endſpurt mehr zerriſſen haite, kämpfte auf der Außenbahn der Hamburger Sietas und in der Mitte des Feldes der Dortmunder Balke einen erbitterten Endkampf. Sietas ſchien das Rennen zu ge⸗ winnen, aber Balke ſchloß noch zu ihm auf, ſo daß durch einſtimmigen Zielrichterentſcheid dieſe Meiſterſchoft im toten Rennen endete. Für die beiden wurden:46,2 und:46,3 gezeitet. Nachdem das tote Rennen bekannt⸗ 903 0 war, mußte ein Entſcheidungsrennen ſtattfinden, as auf den Schluß der Wettkämpfe verlegt wurde. Ein weiteres totes Rennen gab es bei den Staffel⸗ meiſterſchaften der Frauen über 3 mal 100 Meter⸗ Kraul. Nach eittem unerhört ſcharſen Endlampf wurden die beiden Schlußſchwimmerinnen von Nire Chaxlotten⸗ burg und Spandau 04, Giſela Arendt und Inge Schmitz, durch Zielrichterentſcheid gemeinſam auf den erſten Platz geſetzt. Die Zeit wurde mit:40,5 genommen. Ueber 1500 Meter ⸗Kraul ſicherte ſich Arendt den Titel auf ein weiteres Fahr. Seine Zeit war 20:20,8 vor Nach Schlag auf Schlag. dem Bremer Freeſe, der in 20:39,2 auf den zweiten Platz kam. Polizei⸗Meiſterſchaften vermittelten ſtarke Eindrücke von der Einſatzbereitſchaft und der Leiſtungs ähigkeit unſerer Voltzei (Laſarſch, Niekler, Timpe, Mathus]:27,5 Min.(Polizei⸗ Rekord); 2. Stutigart:80,7; 3. Hamburg:98,2; 4. Mün⸗ chen; 5. Frankfurt. 1500 Meter Patronillenlauf(Ausſchei⸗ oͤung für die NS⸗Kampfſpiele in Nürnberg); 1. Polizei⸗ Inſpektion Heſſen⸗Naſſau 521,4; 2. Polizei⸗Inſpektion Ber⸗ lin:92,2; 3. Rheinland:86 Min. Zehnkampf: 1. Rüd⸗ Wei Krauſe⸗Berlin 5648.; 3. Stoll⸗ 2 evarknagel Berlin 5604.; 5. Krawe⸗ zyl⸗Breslau 5502.; 6. Fröhlich⸗Hamburg 5316 Punkte. Dreikampf der Aelteren: 1. Neupert⸗Gotha 1884.; 2. Weingäriner⸗Frankfurt 1811.; 3. Bals⸗München 1744 P. 4. Klauſch⸗Berlin 1742 P. Manuſchaftsgepäckmarſch(25 Km.): 1. Berlin 1 Marſchzeit:47:35, Wertungszeit 8758:05; 2. Groß⸗Hamburg Marſchzeit:58:12, Wertungszeit 4111:12; 3. Berlin 2(außer Wettbewerb] Marſchzeit:11285, Wer⸗ tungszeit:21:05; 4. Sachſen; 5. Rheinland und Sagor⸗ land; 6. Weſtfalen; 7. Heſſen⸗Naſſau laußer Wettbewerb). Ausklang mit glänzenden Höhepunkten Einſt war der Sport bei der Polizei ein! mehr oder minder guter Pflichtbeſtandteil in der Ausbi dung, heute aber iſt nach dem Willen ihres Führers die körperliche Schulung der deutſchen Polizei die Vorausſetzung für jede dienſtliche Ausbildung. Obwohl die neue Entwicklung noch nicht abgeſchloſſen iſt, werden doch ſchon jetzt die Fort⸗ ſchritte ſichtbar. Die dreitägigen Meiſterſchaftskämpfe im Frankfurter Sportfeld vermittelten ſtarke Eindrücke von der Ein⸗ ſatzbereitſchaft und der Leiſtungsfähigkeit unſerer Polizei. Ihr Sportbetrieb iſt nicht nur mächtig in die Breite ge⸗ gangen, er bringt auch neues Spitzenkönnen hervor. Ihr Können verlangt heute ſchon Achtung, in abſehbarer Zeit wird er noch mehr von ſich reden machen. Der Schlußtag brachte zugleich auch die ſtrahhenden Höhepunkte des dreitägigen Feſtes. Am Vormittag wurden die Führer der deutſchen Polisei von der Stadt Frankfurt im Römer empfangen. Nachmittags ging dem erſten Startſchuß ein Aufmarſch und eine Anſprache des Frankfurter Polizeipräſtdenten Beckerle voraus. Wie⸗ der war General Daluege mit ſeinen Ofſizieren und ͤen polniſchen Ehrengäſten erſchienen. Es gab an dieſem Tag nicht nur ſpannende Kämpfe, ſondern auch großartige Schaunummern der Frankfurter Hundertſchaften u ſehen. Beſonders eindrucksvoll war das akrobatiſche Turnen auf ſauſenden Motorradgeſpannen urid eine gemiſchte Staffel, bei der auch Reiter, Radſahrer. Poligeihunde und Läufer in voller Uniform eingeſetzt wurden. Den kämpfenden Leichtathleten blieb auch am letzten Tag das Wetterglück treu. Sieben Entſcheidungen, zwei Einladungsſtaffeln und ein Handballkampf ſtanden noch einmal auf dem Programm. Die Leiſtungen nötigten er⸗ neut Reſpekt ab. Schaumburg⸗Berlin gewann den 1500⸗Meter⸗Lauf, vom Start weg führend, mit 79 Meter Vorſprung in.50,4 vor Schuffelheimer⸗Berlin in .00 und Diedering⸗ Wiesbaden. Einen ſpannenden Zweikampf ſah man im 100⸗Meter⸗Endlauf zwiſchen Fritſche⸗Dresden und Mathus⸗Berlin. Der Sachſe ſiegte in der feinen Zeit von 10,6 Sek. Altmeiſter Lam⸗ mers wurde wieder Dritter. Dafür holte ſich Mathus die 400 Meter, wo nur Berliner in den Endlauf gekom⸗ men waren, in 49,6 Sek, gegen Laſarſch und Kranais. Im 5000⸗Meter⸗Lauf mußte Pfarr⸗Berlin wieder ſein Ren⸗ nen allein machen. Vom Start weg führend, ſiegte der gleichmäßig und leicht laufende Berliner in 16.04,1. Die Plätze belegten Borgſen⸗Berlin in 16.28,9 und Jönſſon⸗ Hamburg. Berlin holte ſich alle Staffelmeiſterſchaften. Die 4 mal 100 Meter wurden mit Lammers als Schlußmann in 43,4 vor Königsberg 43,9, Stuttgart 44,1 und Frankfurt gewonnen. Die lange Serie der Berliner Erfolge wurde an dieſem Tage zum erſten Male im Weitſprung gebrochen, wo der Münchener Deutſchbein mit 6,94 Meter nicht an die 7⸗Meter⸗Grenze kam. Stoll⸗Freiburg kam ihm mit 6,67 Meter am nächſten. Wagner⸗Köln brachte mit 75,79 Meter einen beachtlichen Hanoͤgranatenwurf an. Balkow⸗ Elbing kam auf 72,30 Meter. Damit waren die eigentlichen Meiſterſchaftskämpfe ab⸗ geſchloſſen. General Daluege nahm die Preisvertei⸗ zung vor. Es folgten noch einige Einladungskämpfe und Vorführungen. Der Deutſche Handballmeiſter von 1935, Polizei M agdeburg, mußte mit etlichen Erſatz⸗ leuten gegen die Frankfurter Polizei ſpielen. Erſt in den letzten Minuten konnten die Mitteldeutſchen mit:7(:1) einen knappen Sieg ſicherſtellen. 10. Seite/ Nummer 901 Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe Montag, 9. Auguſt 1937 NSDAP-Rſiſieilungen Anordnung der Kreisleitung Am Montag, 9. Auguſt, findet im Schlageterraum der Kreisleitung um 20.15 Uhr eine Beſprechung der Kreis⸗ amtsleiter, Ortsgruppen⸗ und Stützpunktleiter des geſam⸗ ten Kreiſes Mannheim ſtatt. Dienſtanzug. Das Kreisorganiſationsamt. Ortsgruppen der NSDA Bereitſchaft 24, umfaſſend die Ortsgruppen Platz des 30. Januar und Nenoſtheim. Am 10.., 20. Uhr, Antreten der Politiſchen Leiter, Walter und Warte vor der Renn⸗ wieſe zum Bereitſchaftsdienſt. Jungbuſch. Montag, 9.., Sitzung in der Geſchäftsſtelle, 20 Uhr. Zu erſcheinen haben Stab und Zellenleiter. Bismarckplatz. Pg., die beabſichtigen, an dem diesjährigen Parteitag teilzunehmen, wollen ſich umgehend auf der Orts⸗ gruppe melden. Seckenheim. Montag, 9.., 20.10 Uhr, treten ſämtliche Pol. Leiter auf dem Platz vor der Geſchäftsſtelle an. Uni⸗ ſorm, Zivil mit Armbinde. 83 Achiung, Baunzeltlager Weinheim! Für das zweite Bannzeltloger in Weinheim(14. bis 21. Auguſt) werden noch Anmeldungen entgegengenommen. Lagerbeitrag 3 4. Anmeldungen in der Banngeſchäftsſtelle, Schlageterhaus, Zimmer 63. Sämtliche Teilnehmer an der Hochlandsfahrt des Ge⸗ biets treffen ſich am 9.., 20 Uhr, im Sitzungsſaal des — Fehlende haben mit Streichung zu rechnen. kn Aeutscher„Bengall“ Dorsteller: üut füa, Ium Mamslad Peer lers, Bembart MIastf Taguen: a00,.0, 60, 420 Fle Jugendilche zugelassea! ALHAMBHA D 1. 1 Leibbinden, Dan Orthopädte-Mech.-Metster Tel. 219 32 Anerkaunte Meisterarbeit in ——— raten Meine Maillndiien Fugeiniasen nach Gipssbdruck. Kein Auspulvern . Pieſerentfflinisterten uhon dagen särutl. Hrankenkassen und Behörden.zessionierter 0 E BDM und 9M Unterſuchungen zum 2. Zeltlager in Ettlingen am 10. 8. von.80 bis 12 Uhr durch die Untergauärztin De. Edith Gunzert, N 3, 10. Was hören wir? Mittwoch, 11. Auguſt —3 Reichsſender Stuttgart .00: Frühmuſik.—.30: Frühkonzert.—.30: Muſik am Morgen.— 11.90: Volksmuſik.— 12.00: Mittagskon⸗ zert.— 14.00: Allerlei von zwei bis örei.— 16.00: Muſik am Nachmittag.— 18.00: Griff ins Heute.— 19.00: Unſer klingendes ſingendes Frankfurt.— 21.00: Nachrichten.— 21.15: Der Schwabenkönig. Hörſpiel.— 22.00: Nachrichten. — 22.20: 20. Jahrestagung des Deutſchen Auslandsinſtituts. — 22.35: Unterhaltung und Tanz(Schallplotten).— 24.00: Nachtkonzert. Deutſchlandſender .00: Schallplatten.—.30: Fröhliche Morgenmuſik.— 10.00: Deutſches Lied über die Grenze.— 10.30: Fröhlicher Kindergarten.— 11.35: Bauernfunk.— 12.00: Muſik.— 14.00: Allerlei.— 15.15: Kleine Tanzmuſik.— 15.40: Wie man früher badete.— 16.00: Muſik am Nachmittag.— 18.00: Klaviermuſik.— 18.25: Der Dichter ſpricht.— 18.45: Deutſchlands Fußball⸗Nationalmannſchaft. Geſpräch.— 8— 8— 21.15: ndechg.— 21.30: Beliebte Melodien(S.).— 22.20: Kleine Nachtmuſtk. ire And u wein. — 28.00: Paprika und Ungar⸗ Planetarium 14 Uhr Od radeplatz. Montag, 9. Auguſt : 16 Uhr Vorfühcung des Sternprojektors. Omnibusfahrten ab enwold. Köln⸗Düſſeldorfer Rheinfahrten: 8 Uhr Worms— Gernsheim— Op⸗ penheim— und zurück. Nierſtein— Flugplatz: 10 bis 18 Uhr Rundflüge über Mannhe Tanz: Libelle, Waldͤparkreſtaurant. EDOdeon Konzert(Verlängerung). Ständige Darbietungen Städt. Schloßmuſeum: Geöffnet von 10—18 und 15—17 Uhr. Sonderſchau: Mannheim als Feſtung und Garniſonſtadt. im. Herde und Gten werden billig reperiert, gepuist und ausgemauert Garantie jür gutes Brennen und Backen Herdschlosserei 01 2 Verſteigerung. In unſerem Verſteigerungsſaal — Eingang Platz des 30. Januarſ Der schiechtesie Herd wird wieder wie neu(— findet an folgenden Tagenſ 811⁵ wifemin 8 F. Krebs, J 7, 11 o fernsprecher 282 19 Ue. 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Weispi- ünringe t Mannheim⸗Stadt,⸗ Uüskatdei Gofkicheckere Karkskuhe Nr. 1460, Qu Finanzamt Mannheim⸗Neckarſtadt, Poſtſcheckkonto Karlsrube Nr. 79845, Finanzamt Schwetzingen, Poſtſcheckkonto Karlsruhe Nr. 143g, Finanzamt Weinheim, Poſtſcheckkonto Karlsruhe Nr. 1331. e N. Auler Maunheim Langerötterstr. 50 fel. 529 33 staatl. geprüf arbeitungen jeder 6, 10. eT-Merketäts ition seit 1840. Hierdurch wird an die Zahlung 1. Lohnſteuer für den Monat Juli 2. Umſatzſteuer für Juli 1937, fällig 9. Vermögenſteuer 2. Rechnungs⸗ vierteljahr 1937— ausgenom⸗ fällig am Apparate, Anzüge, Mäntel, Weiß⸗ zeug, Schuhe u. dgl. am Diens⸗ tag, dem 17. Auguſt 1937; e) für Anzüge, Mäntel, Weißzeug, Schuhe u. dergl. am Donners⸗ tag, dem 19. Auguſt 1937. Beginn jeweils 14 Uhr(Saal⸗ öffnuna 13 Uhr). Städt. Leihamt. Paradeplatz: Morgen: 7 Uhr Speyer Germersheim— Karlsruhe und zurück. Siedlungsfahrten: 15 Uhr ab Pa⸗ n. August——— 11 Nicht zu verwechseln mit einem Circus glelchen Namens, der hler bereits bekannt ſst. v200 deutſcher Männer, Golodſchmiedekunſt, Liebes⸗ ringe. Theatermuſeum, E 7, 20: Geöffnet von 10 bis 13 und von 15 bis 17 Uhr. Sternwarte: Gebſfnet von 9 bis 12 und 14 bis 19 Uhr. Rhein⸗Neckar⸗ Hallen: Geöffnet von 11 bis 17 Uhr. des Zeughausmuſeums:„Die Welt der aske“. Städtiſche Schloßbücherei: Ausleibe von 11 bis 13 und 17 bis 19 Ubr. Leſeſäle geöffnet 9 bis 13 und 15 bis 19 Uhr. Lichtſpiele: Univerſum:„Wenn Frauen ſchweigen“.— Alhambra: „Alarm in Peking“.— Scala:„Ball im Metropol“. Alle Auskünfte durch den Verkehrs⸗Verein, Teleſon 343 21. ——————————— Hauptſchriftlelter und verantwortlich für Politik: Dr. Alois Winbauer (in Urlaub) i. V. Dr. Fritz Hamme⸗ Stellvertreter des Hauptſchriftleiters u. verantwortlich für Theater, Wiſſen⸗ ſchaft u. Unterhaltung: Carl Onno Eiſenbart- Handelsteil: Or. Fritz Bode ⸗Lokaler Teil' Dr Fritz hammes Sport: i. V. C. W. ennel Südweſtdeutſche Umſchau, Gericht und Bilderdienſt: Curt Wilhelm Fennel- Anzeigen und geſchäftliche Mitteilungen: i. V. Georg Kling ſämtlich in Mannheim er, Drucker und Verleger: Neue Mannheimer geitung Fritz Bode& Co., Mannheim, R 1.—6 Schriftleitung in Berlin Dr. E.§. Schaffer, Berlin⸗Friedenau. Sentaſtraße 2 .⸗A. VII. 1937: Mittagauflage der Ausgabe Au. Ausgabe B über 2 000 Abendauflage der Ausgabe Au. Ausgabe B über 29500 Zur Zeit Preisliſte Nr. 8 gültig 8 Für unverlangte Beiträge keine Gewähr ⸗ Rückſendung nur bei Rückporio Mainz NM AMNMEIN Nesplatz ab Flta Benhoff- H. v. Stolz mit Matr, und longue, richte, derobe, Servie Wäſcheſchränke, 9 3, 14 Uebernahme von Vorsteigerung Diensiag, den 10. 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