00 Erſcheinungsweiſe: Täglich 2mal außer Sonntag. Bezugspreiſe: Frei Haus monatlich.08 Mk. und 62 Pfg. Trägerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt.25 Mk., durch die Poſt.70 Mk. einſchl. 60 Pfg. Poſtbef.⸗Geb. Hierzu 72 Pfg. Beſtellgeld. Abholſtellen: Wald⸗ hofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 42, Schwetzinger Str. 44, Meerfeldſtr. 13, Ne Fiſcherſtr. 1, Fe Hauptſtr. 63, W Oppauer Str. 8, Se Luiſenſtr. 1. Neue Mannheimer Seituns Mannheimer Generalb-Anzeiger Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,-6. Fernſprecher: Sammel⸗Rummer 24951 Abbeſtellungen müſſen bis ſpäteſt. 25.f. d. folgend. Monat erfolgen. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590— Drahtanſchrift: Nemazeit Mannheim Eimelpreis 10 Ni. Anzeigenpreiſe: 22 mm breite Millimeterzeile 9 Pfennig, 70 mm breite Textmillimeterzeile 50 Pfennig. Kleinanzeigen ermäßigte Grundpreiſe. Allgemein gültig iſt die Anzeigen⸗Preisliſte Nr. 8. Bei Zwangsvergleichen oder Konkurſen wird keinerlei Nachlaß gewährt. Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für fernmündlich erteilte Aufträge. Für Familien⸗ und Keine Gewähr für Gerichtsſtand Mannheim. Abend⸗Ausgabe A Mittwoch, 11. Auguſt 1957 148. Jahrgang— Nr. 366 zu Waſſer und zu Lande Gewaltige Verſtärkung der Flottenluftſtreitmacht— Größte Anſtrengungen zur Behebung des Rekrutenmangels db. London, 11. Auguſt. Mit der Unterſtellung der engliſchen Flottenluft⸗ ſtreitmacht unter die Marineleitung wird, wie der Flottenkorreſpondent des„Daily Telegraph, meldet, eine weitgehende Aufrüſtung dieſer Waffe einſetzen. Bis zum Jahre 1940 werde die Flotten⸗Luft⸗ ſtreitmacht vom gegenwärtigen Stande von rund 220 Maſchinen um über das Dreifache auf rund 685 Maſchinen verſtärkt. Im Notfall ſei ſogar eine weitere Vergrößerung geplant. Die jetzt vorhandenen fünf Flugzeugträger, die insgeſamt 170 Flugzeuge hätten, würden moder⸗ niſiert. Ferner würden bis 1940 fünf neue große Flug⸗ zeugmutterſchiſſe von je 23 000 Tonnen in Dienſt geſtellt. Dieſe neuen Schiffe würden etwa 350 Flugzeuge be⸗ fördern können. Weiterhin beabſichtigt man, alle Schlachtſchiffe und Kreuzer mit je zwei bis vier Flugzeugen auszuſtatten. Aus dieſem Grunde ſolle eine neue Form der Zuſammenarbeit zwiſchen den Kriegsſchiffen aller Typen und den Marineflugzeu⸗ gen im Sinne einer neuen Angriffs⸗ und Verteidi⸗ gungstaltik ausgearbeitet werden. Die Armee als Laufbahn Eugliſche Soldaten können künftig 21 Jahre dienen dub. Londo n, 10. Auguſt. Die von dem engliſchen Kriegsminiſter Sir Hore Beliſha am vergangenen Samstag in Devonport angekündigte Erklärung, die„den größten je vollzogenen Umſchwung in der briti⸗ ſchen Armee“ enthüllen ſollte, iſt am Diens⸗ tagnachmittag vom Kriegsminiſterium bekannt⸗ gegeben worden. Die ſehr ausführliche Verlaut⸗ barung enthält als Leitfaden den Grundſatz:„Die Armee als Laufbahn!“ Nach der Neurege⸗ lung, die zunächſt verſuchsweiſe und ſür eine be⸗ ſchränkte Zeit ergeht, iſt der engliſche Soldat der Landarmee in die Lage verſetzt, 21 Jahre anſtatt bisher 12 Jahre zu dienen. Dadurch erhält er An⸗ ſpruch auf Penſion, die ihm bisher verſagt war. Die engliſche Regierung verſpricht ſich von dieſer Maßnahme einen beträchtlichen Zuwachs an Soldaten, die die Armee als Laufbahn wählen. * Die Neuerung in der engliſchen Armee, wonach Soldaten 21 Jahre anſtatt bisher 12 Jahre dienen können und dann Anſpruch auf Penſion haben, findet in der Preſſe kein ſehr günſtiges Echo, da ſie allgemein als ungenügend betrachtet wird. Die„Morning Poſt“ ſchreibt in einem Leit⸗ aufſatz, daß es ſich nur um eine an ſich begrüßens⸗ werte Anfangsmaßnahme für den Ausbau der engliſchen Armee handeln könne. Die Neuerung, daß die Reſerviſten zum aktiven Dienſt zurückkehren und damit die Berechtigung auf Penſion erwerben kön⸗ nen, bringe die Gefahr mit ſich, daß die wichtigen Reſerveſtreitkräfte verringert würden. Nicht nur die Verlängerung der Dienſtzeit, ſondern aucheine Verbeſſerung der Rekrutierung ſei er⸗ forderlich. In dieſer Beziehung ſei die gegen⸗ wärtige Lage ſo ernſt, daß ſie bei Gefahr für die nationale Sicherheit nicht andauern dürfe. Der eigentliche Grund für die Rekrutenknappheit ſei weniger die Penſionsfrage als die Soldfrage. Es ſei daher wahrſcheinlich erforderlich, den Sold in der Armee um 25 v. H. zu erhöhen. Die dadurch entſtehenden Unkoſten in Höhe von zwei Millionen Pfund müßten eben von der Nation getragen wer⸗ den, wenn die Leiſtungsfähigkeit einer Waffengat⸗ tung auf dem Spiele ſtehe. Auch„Daily Telegraph“ fordert weit umfaſſen⸗ dere Maßnahmen zur Löſung des Rekrutierungs⸗ ſyſtems. Das Blatt weiſt darauf hin, daß der Sol⸗ datenmangel weiter zunehme. In ähnlichem Sinne äußern ſich die meiſten ande⸗ ren Blätter, die allgemein eine Erhöhung des Sol⸗ des und eine weitere Verbeſſerung der Lebensbedin⸗ gungen in der Armee fordern. Das ſtrategiſche Ergebnis des Luftmanövers Von 36 Angriffen wurden 25 abgeſchlagen dnb. London, 11. Auguſt. Der zweite Abſchnitt der Luftübungen über London, der in der Nacht zum Mittwoch ſtattfinden ſollte, wurde infolge des ſchlechten Wetters abgeſagt und um 24 Stunden aufgeſchoben. Nach einer amtlichen Mitteilung gelang es im erſten Abſchnitt der Luftkämpfe von Montag abend bis Dienstag früh nur 20 v. H. der angrei⸗ fenden Bomber, ihre Ziele zu erreichen, ohne abgeſangen zu werden. Von insgeſamt 36 An⸗ griffen auf militäriſche Ziele mußten 25 als ab⸗ geſchlagen betrachtet werden. Bei dieſem vorläufigen Ergebnis iſt zu berück⸗ ſichtigen, daß die Verteidigungsſtreitkräfte durch das klare Wetter begünſtigt waren. Allerdings wurden die für einen Kriegsfall vorgeſehenen Ballonſperren vor London nicht benützt. Der Luftfahrkorreſpondent des„Daily Tele⸗ graph“ will feſtſtellen können, die Uebungen hät⸗ ten bisher gezeigt, daß die angreifenden Flugzeuge ſehr große Verluſte erleiden würden. In manchen Fällen, in denen es zu wirk⸗ lichen„Luftkämpfen“ kam, habe es ſich jedoch gezeigt, daß einige neue Bombertypen eine größere Ge⸗ ſchwindigkeit entwickelten als die verfolgenden Jagd⸗ flugzeuge. Das zweite italieniſche Großkampfſchiff„Littorio“ wird am 22. Augac in Genua vom Stapel lau⸗ fen. Es handelt ſich um das Schweſterſchiff des 35 000 Tonnen großen Schlachtſchiffs„Vittorio Ve⸗ neto“, deſſen Stapellauf Ende Juli in Trieſt erſolgte. England rüſtet mit ganzer Kraft Londons Luftmanöver Ueber London begannen die bisher umfangreichſten Luftmanöver Englands für die etwa 400 Flugzeuge aller Gattungen, von den ſchwerſten Bombern bis zu den leichten, ſchnellen Jagdmoſchinen, eingeſetzt würden. Mit Gasmasken ausgerüſtete Mannſchaften tragen die Bomben zu den Flugzeugen. (Weltbild, Zander⸗M.) ——— Für Fair play! Brief eines Englünders an die, Zimes“ „Deutſchland hat ſehr hanofeſte Beſchwerdegründe gegen England“ dnb. London, 11. Auguſt. Daß man in engliſchen Kreiſen durchaus nicht einheitlich von der„Berechtigung“, Deutſchland zu mißachten, überzeugt iſt, geht aus einer Zu⸗ ſchrift“ an die—„Times“ hervor. Dieſe ſieht ſich genötigt, gerade in den Tagen der Polemik um die Ausweiſung deutſcher Journaliſten einem Leſer Sir George Shee das Wort zu erteilen, der Verſtändnis für die Deutſchen fordert und u. a. auf die angenehmen Erlebniſſe der„Bri⸗ tiſh Legion“ im Dritten Reich hinweiſt. Der Schreiber beklagt es, daß die bisherigen Be⸗ mühungen um Verſtändigung noch nicht den ge⸗ wünſchten Erfolg gezeitigt hätten. Es könne auch kein wirklicher Fortſchritt in Richtung eines dauer⸗ haften Friedens erzielt werden, ſo lange Deutſchland und England nicht zu einer klaren Verſtändigung kämen, die ſich auf alle diejenigen geiſtigen und mora⸗ liſchen Charaktereigenſchaften ſtützten, oͤie ſie gemein⸗ ſam beſäßen. Deutſchland ſehe in Sowjetrußland nicht nur eine Gefahr für ſich ſelbſt, es verabſcheue vor allem die zugeſtandene Politik der Sowjets, die den Umſturz aller Regierungsformen anſtrebe, die ſich auf die Diktatur des Proletariats, die Zerſtörung der Re⸗ ligion, der Familie und des Privateigentums ſtütze. Dieſe Politik habe ihr Gift nicht nur nach Spanien und Frankreich, ſondern auch nach China und Mexiko verbreitet und ſtelle eine Gefahr für die ganze Welt dar. Es könne bezweifelt werden, ob England jemals eine kataſtrophalere Maßnahme ergriſſen habe, als es die Sowjetunion im Sepiember 1934 im Völkerbund herzlich begrüßt habe. Es ſei offenſichtlich, daß der franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſche Pakt infolge der ſtetigen Unterſtützung Frankreichs⸗ und Englands das engliſche Volk in einen Krieg als Verbündeten der bolſchewiſtiſchen Regierung hineinziehen könnte. Auf jeden Fall ſei dieſes fatale Verbindungsglied mit einer Nation, die niemals von der Politik der Weltrevolution Abſtand genom⸗ men habe, ein Umſtand, der eine wirkliche Verſtän⸗ digung mit Deutſchland ſehr erſchwere. Sir George Shee erklärt dann, daß das Miß⸗ verſtändnis mancher Geſichtspunkte der deut⸗ ſchen Innenpolitik, England nicht daran verhindern dürfe, zu einer Verſtändigung mit einem großen Volk zu kommen, das ſehr hanofeſte Beſchwerde⸗ gründe gegen England auf dem Gebiet der inter⸗ nationalen Beziehungen habe. Die Einſtellung der beiden großen germaniſchen Nationen zum Leben ſel in den grundlegenden Dingen dieſelbe, nämlich Reſpekt für die Familie als Grundlage der Gemeinſchaft und die körperliche, moraliſche und geiſtige Entwicklung des Volkes nach dem Grundſatz, daß der Dienſt gegenüber der Gemeinſchaft die erſte Bürgerpflicht ſei. Schließlich fordert der Schreiber, daß man ein für allemal die feindſelige Einſtellung aufgebe und ſich auf das Poſitive, auf die Grundlage für Frieden und Gerechtigkeit konzentrieren ſolle. Die Ausweiſung ohne Gründe Drahtbericht unſ. Londoner Vertreters — London, 10. Auguſt. Der deutſche Geſandte Dr. Woermann hatte eine Unterredung mit Lord Halifax, dem Stellvertre⸗ ter des Außenminiſters, über die Ausweiſung der drei deutſchen Korreſpondenten Dr. von Lan⸗ gen, Crome und Wrede. Die Ausſprache galt hauptſächlich dem durch nichts begrün deten Vorgehen gegen Dr. von Langen, der erſt vor etwa vier Wochen die Vertretung der Korreſpondenz Graf Reiſchach in Rom mit dem Londoner Poſten der gleichen Agentur vertauſcht hat. Die Reichsregie⸗ rung führt Beſchwerde darüber, daß die engliſchen Behörden ſich weigern, ihr die Gründe für die Aus⸗ weiſung mitzuteilen. Da die„Times“ ihr den Vorwurf macht, ſie ver⸗ ſtoße mit der Inſchutznahme der Korreſpondenten gegen den diplomatiſchen Brauch, iſt die Feſtſtellung am Platze, daß dieſes Vorenthalten der Gründe weder gebräuchlich noch zu rechtfertigen iſt zwiſchen Ländern, die, wie England und Deutſchland, vertrag⸗ liche Abmachungen über das Niederlaſſungsrecht mit⸗ einander getroffen haben. Unter den gegebenen Um⸗ ſtänden kann es weder die diplomatiſche Seite der Angelegenheit verbeſſern, noch die Ungerechtigkeit gegenüber den Betroffenen aufheben, wenn die eng⸗ liſchen Behörden und mit ihnen die geſamte engliſche Preſſe darauf beſtehen, die Gründe der Ausweiſung lägen außerhalb der journaliſtiſchen Tätigkeit unſerer deutſchen Kollegen. Die Frage iſt, welcher Art die Gründe ſind, nicht, welcher Art ſie nicht ſind. Die engliſchen Blätter ſind für dieſe Schwäche des engliſchen Standpunktes denn auch nicht unempfindlich, wie ein Leitartikel des „Evening Standard“ zeigte. Das für den Fall zu⸗ ſtändige Innenminiſterium wurde darin aufgefor⸗ dert, die Oefſentlichkeit nicht länger im Dunkeln zu laſſen und eine Atmoſphäre des Argwohns zu zer⸗ ſtreuen, in der bedenkenlos ſogar der Vorwurf der Spionage kolportiert wird. Selbſt die„Times“ fin⸗ det, daß es vielleicht nötig ſein werde, genau zu 5 worin die beanſtandete Tätigkeit gelegen haben oll. Italien und England Erneuerung einer alten Freundſchaft (Von unſerem Korreſpondenten in Rom) II. — Rom, im Auguſt. Die engliſche Politik hat nach der Beendigung des abeſſiniſchen Krieges einen bemerkenswerten Realis⸗ mus hinſichtlich Italiens bewieſen. Als ſie ſich näm⸗ lich die Gründe ihres Scheiterns klarmachte. Als Außenminiſter Eden dem Unterhaus die Einſtellung der Sanktionen mitteilte, ſagte er zur Rechtfertigung der Sanktionspolitik, man habe auf Grund aller Sachverſtändigenausſagen mit einer ſehr viel länge⸗ ren Dauer der militäriſchen Operationen gerechnet; wenn aber die kriegeriſchen Handlungen länger ge⸗ dauert hätten, dann würden auch die Sanktionen die erwünſchten Wirkungen auf die italieniſche Wirt⸗ ſchaft ausgeübt haben. Das war ein klares Bekennt⸗ nis, das im übrigen den bekannten Ausſpruch Muſſo⸗ linis vom abeſſiniſchen Krieg als den„Wettlauf Ita⸗ liens mit dem Völkerbund“ beſtätigte. Aber der realpolitiſchen Einſicht in den Mißerfolg folgten keine praktiſchen Konſequenzen: England erkannte die durch Badoglios Siege erzielte Lage juriſtiſch nicht an, d. h. es verweigerte dem neurömiſchen Impero die völkerrechtliche Annäherung, und Frankreich ſolgte dem engliſchen Beiſpiel. Andererſeits gab Muſſolini ſofort zu verſtehen, daß er mit der größten Bereitwilligkeit ͤie alten, freundſchaftlichen Beziehungen zu Eng⸗ land wiede ranbahnen würde. Italien ſei nunmehr eine„ſaturierte Macht“, es verfolge keine weiteren Angriffsabſichten mehr und wolle nur, in Ruhe und Frieden mit den anderen Mächten lebend, das neue Impero aufbauen. Dieſe Aeußerungen, die ſich 1936 immer wiederholt haben, fanden auf eng⸗ liſcher Seite kein Echo. London konnte den abeſſini⸗ ſchen Krieg nicht ſo ſchnell verwinden. Die ſpani⸗ ſchen Kämpfe ſchufen neue Reibungsflächen zwiſchen beiden Ländern, denn jenſeits von allen weltanſchaulichen Fragen faßten beide Regierungen die ſpaniſche Angelegenheit als ein Mittelmeerpro⸗ blem auf: Italien kann die Feſtſetzung des Bolſche⸗ wismus auf der Pyrenäenhalbinſel nicht oͤulden, und England fürchtet, daß Italien ſich auf den Balearen feſtſetzen und ſo ſeinen ohnehin ſchon zahlreichen und günſtig gelegenen Mittelmeerſtützpunkten noch einen neuen hinzufügen wollte. Da aber beide Länder einen ernſten Konflikt ſcheuen, kam es trotz aller Hemmungen zum Gent⸗ leman⸗Agreement vom Januar dieſes Jah⸗ res. Dieſes Abkommen war als Modus vivendi in den italieniſch⸗engliſchen Beziehungen anzuſehen. Es ſchuf keinen dauerhaften, neuen Zuſtand, ſondern verhinderte nur die Verſchärfung der beſtehenden Lage. Zu ſtark zitterte noch die Erregung über den Krieg und die Sanktionen in beiden Lagern nach, und zu viele Fragen waren— zumal durch den ſpaniſchen Krieg— noch in der Schwebe. Die be⸗ kannten Abmachungen und Beſprechungen Italiens mit Jugoſlawien, Griechenland und der Türkei aus 2. Seite/ Nummer 366 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Mittwoch, 11. Auguſt 1987 der erſten Hälfte dieſes Jahres trugen aber in⸗ swiſchen zu einer weiteren Entſpannung der durch den abeſſiniſchen Krieg an den Rändern des Mittel⸗ meers entſtandenen Lage bei, bis es das unleugbare Verdienſt der Sowjetruſſen wurde, die Engländer aus ihrer grollenden Zurückhaltung gegen das faſchiſtiſche Italien herauszuholen. Einen Tag vor der Veröffentlichung des bekann⸗ ten Ciano⸗Interviews und kurz nach der Ueberreichung des Antwortſchreibens Muſſolinis an Neville Chamberlain ſchrieb der in Livorno erſchei⸗ nende„Telegrafo“, ein dem italieniſchen Außen⸗ miniſter naheſtehendes Blatt:„Unter den Mittel⸗ meergroßmächten ſind wir einzig und allein mittel⸗ meeriſch. Frankreich und Spanien grenzen noch an andere Meere. England iſt weit fort zu Hauſe und iſt ringsum an ſeinen Küſten frei. Wir ſind ein⸗ geſchloſſen. Wir müſſen daher mit den anderen Ufermächten einig ſein; wenigſtens mit einigen un⸗ ter ihnen. Wenn ein Abkommen zuſtande kommt, iſt Platz für alle. Kommt kein Abkommen, dann kommt Krieg. Und je eher wir Krieg führen, deſto beſſer iſt es.“ Das ſind bemerkenswert deutliche Worte Um ſie ganz zu verſtehen, muß man abr die Begründung hören. Sie lautet: Im Oſten herrſchen Ruſſen und Türken die Dardanellen, d. h. den Eingang zum Mittelmeer. England hält dort nicht mehr Wache. Das darf im Weſten des Mittel⸗ meers, d. h. auf oͤer Pyrenäenhalbinſel, nicht auch noch geſchehen. In dieſem Gedankengang verknüpfen ſich Ereig⸗ niſſe des Abeſſinienkrieges mit der ſpaniſchen Frage. Bei den diplomatiſchen Bemühungen Englands, wäh⸗ rend des Abeſſinienkrieges eine möglichſt breite Front gegen Italien im Mittelmeer zuſammenzu⸗ bringen, ſpielten Ruſſen und Türken nämlich eine große Rolle. Auf der Konferenz von Montreux, an der Italien nicht teilnahm, wurde den Türken auf ihr Anſuchen die volle Wehrhoheit über die Darda⸗ nellen zuerkannt, ö. h. praktiſch, daß die mit den Tür⸗ ken befreundeten Ruſſen fortan ungehindert durch die Meerengen ins Mittelmeer einfahren konnten. Damals ſtellten italieniſche Witzblattzeichnungen Ver⸗ brüderungsſzenen zwiſchen britiſchen und ſowjetruſ⸗ ſiſchen Kriegsſchiffen vor Malta dar, und die ſo ge⸗ ſchilderte Lage war für Italien unangenehm genug. Welche Folgen aber das Auftauchen der Sowjets im Mittelmeer haben kann, das hat mit brutaler Schärfe erſt der ſpaniſche Krieg gezeigt. Vielleicht haben die hollſchewiſtiſchen Ueberfälle auf deutſche und italieni⸗ ſche Schiffe ſchon manchen engliſchen Staatsmännern die Augen geöffnet; vielleicht erſt die jüngſten Vor⸗ gänge im Londoner Nichteinmiſchungsausſchuß, als die Sowjets mit ihrer nackten Weigerung, den Ge⸗ neral Franco als kriegführende Macht anzuerkennen, zyniſch aller Welt klar machten, daß ſie keine Nicht⸗ einmiſchungspolitik wollten. Genug, es wurde den Engländern klar, dͤaß ihr Liebäugeln mit den Sow⸗ jets im engen Mittelmeer allmählich eine Siedehitze erzeugte die zur Exploſion führen muß. Wenn man den Krieg vermeiden wollte, von dem der„Telegrafo“ ſagte daß er für Italien deſto beſſer ſei, je ſchneller er käme, dann mußte eben ein Nichtinterventions⸗ abkommen zuſtande kommen. Und da die Sowjets das zu verhindern wußten mußte England ſelbſt ein Abkommen mit Italien anſtreben, denn das von allen Seiten im Mittelmeer eingeſchloſſene Italien muß„wenigſtens mit einigen Ufermächten einig“ ſein. Eine ehrliche Ausſöhnung Italiens mit England muß über die gbeſſiniſche Frage gehen. Erſtens muß England das Impero endlich anerkennen— auf wel⸗ chem Wege, ob über den Völkerbund, iſt Italiens un⸗ doktrinärer Außenpolitik im Grunde gleichgültig—, und zweitens will und muß Italien Garantien für den freien Zugang zu ſeinem oſtafrikaniſchen Impero haben. Das bedeutet praktiſch die Regelung der Suezkanal⸗ und Rotmeerfrage. Von dieſer Grund⸗ lage aus kann vielleicht eine wirkliche Intereſſen⸗ gemeinſchaft, eine Wiederbelebung der italieniſch⸗eng⸗ liſchen Freundſchaft erzielt werden, ͤͤurch die die ruſ⸗ ſiſche Gefahr im Mittelmeer gebannt wird. So iſt es zu verſtehen, wenn in Rom jetzt erklärt wird, in den kommenden, diplomatiſchen Verhandlungen würden zuerſt die Italien und England unmittelbar angehen⸗ den Fragen beſprochen werden. Wenn nichts dazwi⸗ ſchenkommt, werden die Vorbereitungen zu dieſen Verhandlungen in den nächſten Wochen ziemlich ſtill in Rom und in Lonoon getroffen werden. Dabei ſind viele konkrete Einzelfragen zu erörtern, die in der Ruhe der Kabinette erörtert werden müſſen. Was Nur noch 563000 Arbeilsloſe! Die Entwicklung des Arbeitseinſatzes im Fuli 1937 (Funkmeldung der NM3.) .r Berlin, 11. Auguſt. Die Zahl der Arbeitsloſen iſt im Juli wieder um 86 000 zurückgegangen und beträgt nur 563 000. Die Wirtſchaft iſt trotz des auhaltenden Rückganges der Arbeitsloſigkeit noch immer aufnahmefähig. Die geringe Zahl der noch vorhandenen Arbeits⸗ loſen erſchwert den Arbeitseinſatz: Teils ſind die vor⸗ handenen Kräfte überhaupt nicht mehr voll einſatz⸗ fähig, teils gehören ſie anderen Berufen an als den⸗ jenigen, die dringenden Kräftebedarf haben. Der überwiegende Teil der noch vorhandenen voll einſatz⸗ den Bedarfsgebieten entfernten Induſtriegebieten und Großſtädten. Der Arbeitseinſatz kann darum, abge⸗ ſehen von der normalen Entwicklung, nur noch in den ſeltenſten Fällen Zug um Zug, d. h. aus der örtlich vorhandenen Reſerve beruflich aeeigneter Ar⸗ beitsloſer, unmittelbar erfolgen. Die Aufnahme fremböberuflicher Arbeit iſt für den noch vorhandenen Reſt an Arbeitsloſen zum beſonderen Keunzeichen der gegenwärtigen Lage geworden. Die Dringlichkeit des Bedarfs wird dadurch gekenn⸗ zeichnet, daß es gelingt, auch beruflich nicht voll ein⸗ ſatzfähige oder überhaupt nicht mehr voll einſatzfähige Arbeitskräfte in ſteigender Zahl in Arbeit zu brin⸗ gen. Durch den Rückgriff auf die Arbeitsloſen in den noch ſtärker belaſteten Inoͤuſtriebezirken entſiel über die Hälfte oͤes Rückganges im Monat Juli, nämlich 44 000 von insgeſamt 86 000, auf die drei Landes⸗ arbeitsamtsbezirke Sachſen, Rheinland und Schleſien. Am vordringlichſten war im Monat Juli der Arbeitseinſatz in der Landwirtſchaft. Auch bei den Induſtrien, die vornehhmlich im Dienſte der Aufbauarbeit des Vierjahresplanes ſtehen, hält der ſtarke Bedarf an Arbeitskräften an. Die Geſamtzahl der Unterſtützungsempfänger ging im Juli um 59 000 zurück; die Zahl oͤer von oͤer Reichsanſtalt Unterſtützten ſank um 49 000 auf 303 000, die der anerkannten Wohl⸗ fahrtserwerbsloſen um 10000 auf 64 000. Die Zahl der nichtunterſtützten Arbeitsloſen betrug Ende Juli 196 000; ſie iſt gegenüber dem gleichen Zeitpunkt des Vorjahres(322 000) zwar erheblich zurückgegangen, jedoch iſt oͤͤer Anteil der nichtunterſtützten Arbeits⸗ loſen dͤauernd geſtiegen, er beträgt jetzt 34,8 v. H. aller Arbeitsloſen. Es handelt ſich in erſter Linie um die Arbeitsloſen, die bereits während des Lau⸗ fens ihrer Wartezeit, alſo vor Einſetzen des Unter⸗ ſtützungsbezuges, wieder vermittelt werden können. Die anteilmäßige Zunahme dieſes Perſonenkreiſes iſt ein Beweis dafür, daß die ſogenannte„unechte“ Arbeitsloſigkeit, alſo der Perſonenkreis derjenigen, die einen kurzfriſtigen Arbeitsplatzwechſel vollziehen, einen immer bedeutenderen Anteil an der Geſamt⸗ zahl der Arbeitsloſen ausmacht. Der Bruderzwiſt in Rolſpanien „Katalonien iſt Valentia keine Rechenſchaſt ſchuldig“— Reinigungsaktion“ in Bartelona nach ſowjetruſſiſcher Methode Paris, 11. Auguſt. Aus Valencia, Barcelona und Maorid verlautet gleichzeitig, daß die geheimnisvolle Zuſammen⸗ kunft zwiſchen Negrin, Prietöund Com⸗ panys nicht zu den erwarteten Ergeb⸗ niſſen geführt habe. Negrin habe Companys hef⸗ tige Vorwürfe wegen der Niederlage an der Arra⸗ gonfront gemacht, worauf Companys erwidert habe, daß Katalonien„frei und unabhängig ſei“ und Valeneia gegenüber keine Rechenſchaft zu geben brauche. Das„Journal“ berichtet im gleichen Zuſam⸗ menhang, daß in Katalonien das Durcheinander mehr und mehr zunehme und die„Kontrolle“ Valeneias ſich kaum noch be⸗ merkbar mache. Selbſt die ausländiſchen Journa⸗ liſten beginnen unter die„Keinigungsaktion“ zu fallen, die von den Sowjers in Barce⸗ lona eingeleitet worden ſei. Sechs von ihnen befänden ſich wegen Spionage oder Hochverrats im Gefängnis, ſo der Korreſpondent des„News Chro⸗ nicle“ und des„Mancheſter Guardian!, fer⸗ ner ein Vertreter belgiſcher Zeitungen und der Ver⸗ treter oͤes Genfer Preſſedienſtes. Bereits vor eini⸗ gen Monaten ſei der Korreſpondent des Stockholmer „Socialdemokraten“ verſchwunden und kurz darauf deſſen Freund, der Nachforſchungen eingeleitet hatte. Italien dabei aber von der oͤritten Mittelmeergroß⸗ macht, von Frankreich, erhofft, das zeigt eine Zeich⸗ nung im römiſchen Witzblatt„Guerin Meſchino“: Auf einer Landungsbrücke ſtehen die weibliche Figur der Italia Faſeiſta, die das Liktorenbündel im Arm hält, und des John Bull. Sie ſtrecken der im Waſſer ſchwimmenden und noch zaudernden franzöſiſchen Marianne die Hände entgegen und rufen:„Paß auf, Marianne, wenn Du uns nicht die Hand gibſt, geht es ſchlecht aus!“ Denn hinter Marianne ſchießt mit aufgeſperrtem Rachen ein rieſiger Haifiſch heran. Sichel und Hammer weiſen ihn als Sowjetrußland aus. Die Fnternationale Filmkunſtichau in Venedig Großer Erfolg des deutſchen Kulturfilms„Röntgenſtrahlen“ dnb. Venedig, 10. Auguſt. Auf dem Lido von Venedig wurde die 5. Inter⸗ nationale Filmkunſtſchau vom italieniſchen Miniſter für Volkskultur, Alfieri, in dem neu⸗ erbauten faſt 2000 Perſonen faſſenden Vorführungs⸗ raum in Anweſenheit der Behörden und faſchiſtiſchen Parteivertreter, vieler Perſönlichkeiten des inter⸗ nationalen kulturellen Lebens und eines zahlreichen Publikums aus aller Herren Länder feierlich er⸗ öffnet. In ſeiner einleitenden Anſprache gab der Präſi⸗ dent der Internationalen Filmkunſtſchau, Graf Bolpi, einen Ueberblick über die Entwicklung die⸗ ſer ſeit 1932 beſtehenden Einrichtung, die von Jahr zu Jahr an Bedeutung gewinne und in dieſem Jahr 16 Nationen mit einer Auswahl von Spitzenwerken ihres Filmſchaffens vereinige. Nach einer Anſprache des Präſidenten der Inter⸗ nationalen Filmkammer, Loureau, betonte Mi⸗ niſter Alfieri in ſeiner Rede, daß die Internationale Filmkunſtausſtellung ſeit ihrem Beſtehen ihre volle Daſeinsberechtigung erwieſen habe. Sehr herzliche Begrüßungsworte richtete er an den Präſidenten der Reichsfilmkammer, Staatsminiſter a. D. Proſeſſor Dr. Lehnich, und ſchloß mit einer Aufforderung an die Vertreter aller Staaten, ſich für eine lebendige Entwicklung und künſtleriſche ſowie techniſche Aus⸗ geſtaltung des Filmweſens einzuſetzen, weil kaum ein anderes Gebiet wie gerade der Film geeignet ſei, die zwiſchen den Völkern enger zu geſtal⸗ en. Im Anſchluß an die Eröffnungsanſprache nahmen die Filmvorführungen ihren Anfang. Nach einem ſehr beifällig aufgenommenen Film der Magyar⸗ Iroda⸗Filmgeſellſchaft über den Beſuch des italieniſchen Königspaares in Budapeſt kam ein Vorführung, der in techniſch vorbildlicher Weiſe ein anſchauliches Bild von der vielſeitigen Verwendungs⸗ möglichkeit der Entdeckung des großen deutſchen Forſchers Röntgen auf dem Gebiet der Medizin, der Technik und der Wiſſenſchaft lieferte. Der Film, der durch die Verknüpfung von Ton⸗ film mit wiſſenſchaftlicher Photographie als eine einzigartige Meiſterleiſtung angeſprochen werden muß, wurde mehrmals oͤurch brauſenden Beifall unterbrochen, Dadurch, daß Italien dieſen deutſchen Kulturfilm bereits in der Eröff⸗ nungsveranſtaltung zur Vorführung bringen ließ, gibt es zu erkennen, welch hohen Wert man dem deutſchen Kulturfilmſchaffen entgegenbringt. In der Annahmekommiſſion erregten die deutſchen Leiſtun⸗ gen auf dieſem Gebiet ſo ſtarkes Intereſſe, daß außer den urſprünglich für die Internationale muniſtiſche Anſchlag auf den Oberhäuptling Companys — Paris, 11. Auguſt. Der„Jour“ berichtet aus Bareelona, daß am Dienstag auf den bolſchewiſtiſchen Ober⸗ häuptling Companys in Barcelona ein Anſchlag verübt worden ſei. Companys ſei mit einem leichten Streifſchuß davongekommen, da⸗ gegen habe ein„Poliziſt“ ſchwere Verletzungen er⸗ litten. Kommuniſtiſche Geheimorganiſation in Oeſterreich dnb. Wien, 10. Auguſt. Das Wiener Schöffengericht verurteilte am Dienstag eine überaus gefährliche kom⸗ Geheimorganiſation, die „Landesführung des kommuniſtiſchen Wehrſports in Oeſterreich“. Die beiden Hauptangeklagten, der Landesleiter Saxinger ſowie der Bezirksführer Abraham Slawuy, ein Oſtjude, erhielten acht und ſieben Monate Zuchthaus. Zwei weitere An⸗ geklagte wurden ebenfalls zu ſieben Monaten und oͤrei„Untergruppenführer“ zu je fünf Monaten Zuchthaus verurteilt. Abraham Slawny wurde außerdem des Landes verwieſen. Die Angeklagten hatten ſich bemüht, illegal kommuniſtiſche Kampftruppen zu bilden. Es war ihnen auch gelungen, eine große Organiſa⸗ tion aufzuziehen. Um ſich Waffen und Munition zu verſchafſen, ließen die Bolſchewiſten einzelne Leute bei vaterländiſchen Verbänden, ſo bei der Heimwehr und der legitimiſtiſchen jüdiſchen Front⸗ kämpferorganiſation, eintreten mit dem Auftrag, dort bei paſſender Gelegenheit Munition zu ent⸗ wenden. Tatſächlich gelang dieſer Streich auch. Die Polizei fand in Geheimlokalen der Bolſchewiſten die geſtohlenen Gewehre und Patronen. Einer der An⸗ geklagten, der Jude Siegfried Dehmel, wurde erſt im Juni d. J. nach oöͤem Sprengſtoffgeſetz zu fünf Jahren ſchweren Kerkers verurteilt. Deſterreichs Außenpolitik Eine Rede des Staatsſekretärs Dr. Guido Schmidt dub. Wien, 10. Auguſt. Bei der Eröffnung von internationalen Ferien⸗ hochſchulkurſen auf Schloß Traunſee bei Gmunden im Salzkammergut ſprach der Staatsſekretär für die auswärtigen Angelegenheiten, Dr. Guido Schmidt. Er ſagte u..: Bei Oeſterreich handelt es ſich um urdeutſches Land. Nie konnte der deutſche Charakter der öſterreichiſchen Erblande— und ſie bil⸗ den ja das heutige Oeſterreich— in Zweifel geſtellt werden. Daraus ergibt ſich der Schluß, daß die Politik dieſes Landes niemals ſo geſtellt ſein kann, daß ſie den Intereſſen und dem Glück des großen deutſchen Volks zuwiderläuft. Die große Linie der Außen⸗ politik Oeſterreichs iſt daher durch das Juli⸗Abkom⸗ men des Jahres 1936 erneut darauf feſtgelegt wor⸗ den, daß die beiden deutſchen Staaten Europas nur eine Außenpolitik betreiben können und dürfen, die den beiderſeitigen Intereſſen und damit denen der deutſchen Bewohner beider Staaten frommt. Die geographiſche Lage Oeſterreichs weiſt aber nicht nur auf den großen nördlichen Nachbarn, den ich der Stammesgleichheit halber an erſter Stelle nannte, ſondern auch auf die ſüdliche Großmacht hin. Von dieſer trennt uns zwar der Alpenwall, es verbinden uns mit ihr aber jahrhundertealte intenſive Wechſel⸗ beziehungen verſchiedenſter Art. Der Drang, der Herrſcher und Heerſührer in grauer Vorzeit immer wieder über die Alpen trieb, die Sehnſucht, die in den Worten des deutſchen Dich⸗ terfürſten ihren höchſten Ausdruck fand, iſt auch heute noch in uns lebendig. Aber darüber hinaus iſt es das Bewußtſein, in dem machtvollen ſüdlichen Nach⸗ barn, deſſen bedeutſame Entwicklung wir mit Freude verfolgen, eine treue Stütze für Oeſterreichs Lebens⸗ bedürfnis zu haben, ſo daß uns neben rein gefühls⸗ mäßigen Erwägungen ein ſtarker Anſporn zur un⸗ veränderten Aufrechterhaltung der Freunoͤſchaft Oeſterreichs mit Italien verbindet. So ſehen wir zunächſt zwei ſtarke und mächtige Schienen⸗ ſtränge, auf denen ſich in bewährter Weiſe der poli⸗ tiſche Verkehr mit dem nördlichen und ſüdlichen Nachbar⸗Großſtaat, mit Deutſchland und Italien, ab⸗ wickelt. Dies ſchließt ſelbſtverſtändͤlich keineswegs aus, daß Oeſterreich als wichtiger kultureller, wirt⸗ ſchaftlicher und politiſcher Faktor Europas die Auf⸗ gabe hat, die Beziehungen zu den übrigen Groß⸗ mächten und ſeinen Nachbarn möglichſt freundſchaft⸗ lich und erſprießlich zu geſtalten. „Aus der Luſt gegriffen“ Italieniſche Erklärung zum Fall Dr. v. Langen dub. Berlin, 10. Auguſt. Von amtlicher italieniſcher Seite iſt heute gegen⸗ über der Preſſe zum Ausdruck gebracht worden, daß die von engliſchen Zeitungen verbreitete Anſicht, der aus London ausgewieſene Korreſpondent des Graf⸗ Reiſchach⸗Dienſtes Dr. v. Langen ſei vor eini⸗ gen Monaten zum Verlaſſen Italiens gezwungen worden, in jeder Beziehung völlig aus der Luft ge⸗ griffen iſt. Es wird erklärt, man ſehe ſich genötigt, eindeutig feſtzuſtellen, daß Dr. v. Langen niemals aus Italien ausgewieſen worden ſei und ſeine geſamte Tätigkeit in Rom niemals auch nur den Gedanken der Möglichkeit einer Ausweiſung habe aufkommen laſſen. Dr. von Langen habe nach er⸗ folgreicher Tätigkeit in der italieniſchen Hauptſtadt alss Preſſevertreter auf Wunſch ſeines Verlags Rom verlaſſen, um den Poſten in London zu übernehmen. „Saifun“ in Mailand dub. Mailand, 11. Auguſt. Auf ihrem Europarundflug iſt die deutſche Meſſer⸗ ſchmitt⸗Maſchine„Taifun“, von Paris kommend, um .45 Uhr in Mailand eingetrofſen und nach einer Stunde Auſenthalt bei wolkenloſem Himmel nach Rom weitergeflogen. Filmkunſtſchau gemeldeten acht deutſchen Kultur⸗ filmen noch ſechs weitere zur Aufführung gelangen werden. Abſchließend errang ein durch die Originalität auffallender Weſt⸗Disney⸗Jarben⸗Trick⸗ film ſtarken Erfolg, der einen heiteren und ſehr einfallsreichen Wettſtreit zwiſchen zwei ver⸗ ſchiedenen Orcheſtern zum Gegenſtand hatte. Mit großer Spannung erwartet man in Venedig die auf den 23. Auguſt angeſetzte offizielle Welt⸗ uraufführung des deutſchen nach dem Siemens⸗ Berthon⸗Verfahren hergeſtellten Farbenfilms „Deutſchlandl. Da die in Venedig vorhandenen techniſchen Anlagen für die Vorführung dieſes Films nicht ausreichten, wurde ein deutſcher Ernemann⸗ Projektor mit einer Siemens⸗Speziallampe aufge⸗ ſtellt. Ebenſo hat die Firma Siemens& Halske eine Aluminium⸗Riffelwand neueſter Bauart für die Vorführung dieſes Films einbauen laſſen. Vor kur⸗ zem führte die deutſche Firma in Rom dem italieni⸗ ſchen Regierungschef auf deutſchen Apparaten ihre Filme wor. Muſſolini hat ſich über dieſe deutſchen Leiſtungen außerordentlich anerkennend geäußert. Liebespaar im Sommer Von Anton Schnack Der Sommer iſt ein einziges Verſteck für die Lie⸗ benden. Der gütige und lächelnde Gott der Herzen verbirgt ſie hinter tauſend Büſchen und Hecken. Er ſchenkt ihnen das hohe Blumenland am Rain und die alte Gartenpforte unterm Dickicht der Kletter⸗ roſen. Er führt ſie durch die Feldeinſamkeit wo nichts anderes iſt als das Wetzen der Grille, das Vorüberſegeln einer Sommerwolke, das ſcheue Auf⸗ fliegen einer Haubenlerche und die klirrende, unend⸗ liche Woge des reifenden Korns. Er führt ſie an die verſteckte Bank unter dem ſummenden Lindenwipfel, der ſich mit Kühle und Baumſtille über ſie nieder⸗ hängt. Er führt ſie an das verwilderte Grasufer des abſeits gelegenen Teiches, der nur dem lautloſen Fiſch, dem uralten Froſch, der ſchwirrenden Libelle Ufa⸗Kulturfilm„Röntgenſtrahlen“ zur J und dem zitternden Spiegelbild gehört. Nun ſind 2 oͤie Liebenden allein, ſelig zwei Schweigende. Nun können ſie vom Glück eines ganzen Lebens träumen oder auch nur vom Gunadengeſchenk eines langen Sommers. Innige Zweiſamkeit, die nur Zärtlich⸗ keiten zu geben hat, die nur Worte der Liebe und der Demut flüſtert, die vor Seligkeit zu ſchweigen weiß und ſich von der Gegenwart des anderen beſchenkt fühlt. Ihr, die ihr ſie ſeht, laßt ſie allein und ſtört ſie nicht! teu Barockfeſt in Schloß Schleißheim. Als letztes großes Feſt dieſes Sommers veranſtaltet Mün⸗ chen am 28. und 20. Auguſt in Schloß Schleiß⸗ heim ein Barock⸗ und Rokokofeſt. Auf ſechs Schauplätzen werden vom Nachmittag an feſtliche Spiele geboten. Hiſtoriſche Muſik bildet den Höhe⸗ punkt. Im Park und im kleinen Schlößchen Luſt⸗ heim wird man Gluck und Bach hören. Im großen Prunkſaal des Schloſſes Schleißheim werden Stücke ſtipendien. aus Händels Oper„Otto und Theopha⸗ no“ aufgeführt wobei erſte Soliſten der Bayeriſchen Staatsoper mitwirken werden. Schloß Schleißheim bei München iſt eine der ſchönſten Bau⸗ und Gar⸗ tenſchöpfungen des Barock. Die Schleißheimer Ge⸗ mäldegalerie, berühmt. Förderung unbekannter Filmkomponiſten. Zur Förderung unbekannter Filmkompo⸗ niſten hat, wie die„Allg. Muſikztg.“ mitteilt, die Abteilung Filmkunſt der Reichsfilmkammer eine Tonkartei eingerichtet. Dieſe Kartei entſteht auf folgendem Wege: Einem im Film noch nicht her⸗ vorgetretenen Komponiſten wird ein Kurzfilm oder auch ein Akt aus einem Spielfilm mit dem Auftrag übergeben, zu ihm eine Muſik zu ſchreiben. Zu die⸗ ſem Zweck ſtellt die Abteilung Filmkunſt dem Komponiſten, Atelier, Tonapparatur und Or⸗ cheſter zur Verfügung, damit eine mit dem Bild zuſammenhängende Tonaufnahme hergeſtellt werden kann. Der fertige Tonſtreifen wird daraufhin von der Abteilung Filmkunſt der Reichsfilmkammer den verſchiedenen Filmherſtellungs⸗Geſellſchaften zuge⸗ ſandt. Der bisher unbekannte Komponiſt wird hier⸗ durch in die Möglichkeit verſetzt, ſein Werk vor den Produktionsleitern unmittelbar zu Gehör zu bringen.— Man darf hoffen, daß dieſe wohldurch⸗ dachte und überaus praktiſche neue Einrichtung das ihre zur Entdeckung begabter Filmkomponiſten bei⸗ tragen wird. Deutſche Wiſſeuſchaft in China. Vor kurzem beging die Tungchi⸗Univerſität ihren 90. Jahrestag. Bei der Feier gedachte der Rektor der Univerſität der wertvollen deutſchen Arbeit beim Aufbau dieſer Stätte der chineſiſchen wiſſen⸗ ſchaftlichen Arbeit. Der deutſche Botſchafter wies gleichfalls auf die geiſtige deutſch⸗chineſiſche Zuſam⸗ menarbeit hin, die durch langjährige Beziehungen feſter geknüpft wurde. Das chineſiſche Erziehungs⸗ miniſterium plant den Ausbau der Unterſtützung des Studiums jungen Chineſen im Auslande. In Ausſicht ſteht die verſtärkte Entſendung hineſiſcher Auslandsſtudenten mit Hilfe von Regierungs⸗ die Perlen der Malkunſt enthält, iſt 4* 2 — — 4 . Mittwoch, 11. Auguſt 1937 Neue Maunheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe 3. Seite/ Nummer 366 Die Siadiseite Mannheim, 11. Auguſt. Weiteres Steigen der Anfallkurve Im Laufe der vergangenen Woche ereigneten ſich hier 42 Verkehrsunfälle. Sierbei wurde eine Perſon getötet, 27 Perſonen verletzt, 21 Kraft⸗ fahrzeuge, 13 Fahrräder und ein Straßenbahnwagen beſchädigt. Geſtern mittag ereignete ſich auf der Fahrſtraße nach dem Strandbad in der Nähe des Rheindammes ein Verkehrsunfall dadurch, daß ein Radfahrer beim Abbiegen auf den Radfahrweg von einem Kraftradfahrer angefahren wurde. Der Radfahrer erlitt erhebliche Hautabſchürfungen. Das Kraftrad wurde ſtark beſchädigt. Die Schuld, ſo meldet der Polizeibericht, trifft den Radfahrer, da die Fahr⸗ ſtraße für Radfahrer verboten iſt und der Radfahrer auf den Radfahrweg abbog, ohne zuvor ein Zeichen zu geben. Bei zwei weiteren Verkehrs⸗ unfällen wurde ein Kraftfahrzeug erheblich beſchädigt und eine Perſon leicht verletzt. Wegen verſchiedener Uebertretungen der Reichs⸗ ſtraßenverkehrsoroͤnung wurden geſtern 35 Per⸗ ſonen gebührenpflichtig verwarnt und an 31 Kraft⸗ fahrzeughalter wurden Vorfahrtsſcheine ausgehän⸗ digt, weil ihre Fahrzeuge techniſche Mängel auf⸗ wieſen. * Wegen groben Unfugs mußten im Laufe des geſtrigen Tages 10 Perſonen zur Anzeige ge⸗ bracht werden. Es handelte ſich zum großen Teil um Schlägereien auf der Straße. In einigen Fällen mußten die beteiligten Perſonen zur Beſeitigung des ordnungswidrigen Zuſtandes vorläufig feſtgenommen werden. 1* Entwendet wurde am 1. Auguſt auf einem hie⸗ ſigen Sportplatz ein ſchwarz und weiß geſtreifter, blau durchwirkter Sportkittel(Hahnentritt⸗ muſter) mit zwei aufgenähten Seiten⸗ und einer Bruſttaſche, eine hellgraue lange Hoſe mit Gürtel⸗ verſchluß und Aufſchlägen, ein weißes Sporthemd mit blauen Streifen, Größe 88, ein ſchwarzer Selbſt⸗ binder mit kleinen weißen Tupfen, ein Paar hell⸗ graue wildlederne Halbſchnürſchuhe mit Ausdünſt⸗ löchern; am 4. Auguſt in Wallſtadt von einem Lindner⸗Anhänger zwei Rieſenluftreifen mit rotgeſtrichenen Scheibenrädern im Geſamtwert von 900 Mark. Die Reifen tragen die Aufſchrift: 38c.9 Dunlop 10,50—20 extra, Nr. 1255 TL und Nr. 1460 TL. Die Reifen ſind noch faſt neu. Eigentümer geſucht. Aufgefunden wurden am 1. Auguſt auf einem Sportplatz hier ein blaugrauer doppelreihiger älterer Kittel, eine braune lange Hoſe, ein weiß⸗grün kariertes Hemd ohne Kragen und ein Paar ältere ſchwarze Halbſchuhe Gr. 42. 23 309 Perſonen kamen und 24049 gingen Der Deutſche Gemeindetag veröffentlichte ſoeben eine Erhebung über die Bevölkerungsentwick⸗ lung der deutſchen Städte mit mehr als 50 000 Ein⸗ wohnern über das Jahr 1936. Die natürliche Be⸗ völkerungsvermehrung im Jahre 1936 betrug in Mannheim insgeſamt 1888 gegenüber 1777 des Jahres 1935. Zu Beginn des Jahres 1937 hatte unſere Staoͤt rund 276 900 Einwohner aufzuweiſen. Im Jahre 1936 zogen insgeſamt 23 309 Perſonen zu und 24 049 Perſonen verließen unſere Stadt. Der Standesbeamte verzeichnete im Jahre 1936 insgeſamt 2653 Eheſchließungen, 4504 Lebend⸗ geborene und 2616 Geſtorbene. Nach den Verhält⸗ niszahlen geſehen und im Vergleich zum Jahre 1935 kamen auf je tauſend Einwohner 9,6 Eheſchließungen im Jahre 1036 und 10,5 im Jahre 1935, bei den Lebendgeborenen ergab ſich ein Verhältnis von 16,2 zu 16,2 und bei dͤen Geſtorbenen von 9,4 zu 9,8. Es wurden hier nur die ortsanſäſſigen Einwohner be⸗ rückſichtigt, alſo nicht die Ortsfremden, die beiſpiels⸗ weiſe von auswärts kamen und in unſerer Staoͤt heirateten, ein Kind zur Welt brachten oder ſtarben. Die Erhebung gibt alſo die tatſächliche Bevöl⸗ kerungsbewegung in unſerer Stadt wieder. ak Silberne Hochzeit. Am 12. Auguſt begeht Herr Ernſt Gerhardt, Feudenheim, Wilhelmſtraße 10, die ſilberne Hochzeit mit ſeiner Frau A. M. E,, geb. Pohl. Er iſt einer der älteſten Bücherreviſoren und Steuerberater Mannheims. Für ſeine dichteriſchen Arbeiten ſind ihm verſchiedentlich Preiſe zuerkannt worden, darunter mehrfach von der Stadt Mannheim für Beiträge zu Veranſtaltungen im Roſengarten, ferner für Werbebeiträge an den Verkehrsverein zur Hebung des Anſehens und Fremdenverkehrs in der lebendigen Stadt. Bei einer Teilnahme an der Ta⸗ gung des Deutſchen Schriftſteller⸗Verbandes vom 16. bis 22. Mai 1926 in Freudenſtadt wurde ſein Bei⸗ trag„Hoffen und Schaffen“ als gläubige Widmung in niedergedrückter Zeit, dem Landmann des Schwarz⸗ waldes gewidmet und in die Verſe ausklingend: „... wirf dich nach dem Sturm nicht mutlos hin. Er ſchlägt oft hart.. doch härter ſei dein Sinn: Wird auch dein Korn einmal vom Sturm zerſchlagen ſein, ein neues frohes Hoffen und Schaffen bringt dir die Ernte ein!“ Auch dem Auslandsdeutſchtum hat er ſchöne Verſe gewidmet, Wir wünſchen Herrn Gerhardt, der ſchon 25 Jahre Bezieher der NMz iſt, alles Gute! u Die Bauplanken in E 5 ſind nun wieder vor⸗ gerückt, ſo daß der Fußgängerſteig pund um das Quadrat nicht mehr begehbar iſt. Vorſicht iſt daher für die Fußgänger vor allem in dem Engpaß zwi⸗ ſchen D5 und E 5 geboten, durch den die Elektriſche verkehrt und ſehr viele Fernlaſtzüge von und nach der Rheinſtraße rattern. Auf dem Baugelände des Techniſchen Rathauſes ſind ein paar Gerüſtſtangen aufgewachſen, ein Kippkran arbeitet, Zugmaſchinen fahren Wagen mit dem Material ab, das nun vor Beginn der Fundamentierungsarbeiten noch ausge⸗ räumt werden muß. Großbrand im Rheinhafen Lagerhaus von Fendel in Flammen Begrenzung auf den mittleren Teil iſt gelungen Heute mittag 12.33 Uhr kam Brandmeldung aus der Werfthallenſtraße 39, wo ein großes Lagerhans ziemlich allein ſteht. Tabak ſchien ſich entzündet zu haben. Dag Feuer griff ſchnell um ſich, 10 Minuten ſpäter wurde ſchon Groß⸗ feuer gemeldet, und nun ſauſten neben den ganzen Reſerven der Hauptfeuerwache auch die Freiwillige Feuerwehr hinaus. Alsbald kam auch das Haſenlöſchboot und auch einige Schlep⸗ per ſtellten ihre Leitungen zur Verfügung. Der„Buſſard“ hatte zwar nicht viel Kraft hinter ſeinem Strahl, aber vom„Kronos II“ verſprach man ſich mehr und da machte auch die„Mühlau“ die Schläuche fertig. Die Hauptwaſſermenge ſetzte das Hafenlöſchboot an, die zwei Strahlrohre ſchickten frei durch die Luft und genau gezielt tonnenweiſe das beruhigende Naß durch die Fenſter und neun Leitungen zählte man an der Reling hinunter⸗ hängend. Von der Waſſerſeite ſchien alſo alles ſicher zu ſein. Aber auch auf der Landſeite ſtanden drei Lei⸗ tern hochgeſchraubt, und die Männer lagen vor den Fenſtern, ließen den Strahl ins Innere gehen und mußten oft den Kopf ducken, wenn der heiße Qualm mit Macht herauskam. Immer wieder ſchlugen die Flammen heraus, wie es ſchien, vom Dachgebälk, und dann gab es ein paar Befehle vom überall kontrollierenden Baurat Kargl, der die Leitern herumſchwenken ließ, daß wieder an einem neuen Fenſter Waſſer hereingeſchickt werden konnte. Die Freiwillige Feuerwehr machte ſich derweil auf einem vorſpringenden Wellblechdach zu ſchaffen, das auch ein ganz gutes Einfallstor bot, und ſchon ſauſte auch hier mit ſchwerem Druck das Waſſer heraus. Inzwiſchen hatten die wackeren Lagerarbei⸗ ter und auch die Arbeiterinnen nicht geſäumt, herauszubringen, was an Tabakballen aus dem ver⸗ qualmten ſüdlichen Raum herauszubringen war. Taſchentuch im Mund, huſtend und ſpuckend ſchoben ſie immer wieder mit den Rollen ins Innere, kamen mit einem ſchweren Ballen wieder heraus. Dutzende von wertvollen Ballen wurden dadurch noch gerettet, mindeſtens halbwegs, denn alsbald drängten ſich die aus der Halle herausſtrömenden Waſſermaſſen mitten zwiſchen die Tabak⸗ ballen, und neue Arbeitslaſt ging los, um hier wieder wegzuſchaffen, was noch möglich war. Der nösooliche Teil iſt durch eine Brandmauer geſchützt, und eiſerne Türen bilden die einzige Ver⸗ bindung. Beſonders wertrolles Material, Reſerveteile und dergleichen, lagern hier, und man muß alles daranſetzen, das Feuer zu begrenzen. Flink ſind ſchon einige Feuerwehr⸗ leute oben, und klatſch⸗klatſch gehen die Fenſter⸗ ſcheiben unter den Beilhieben in die Brüche. Baurat Kargl ſchüttelt den Kopf und meint:„Ich weiß nicht, ob wir's ſchaffen.“ 0 Da machen ſich einige Feuerwehrleute mit Gas⸗ masken fertig, man will es riskieren, von dieſer nördlichen Seite aus vorzugehen. Schweres Ge⸗ hämmer tönt aus dem Innern, die Türen werden eingebrochen, und 4große B⸗Rohre werden ge⸗ legt, das wird reine Bahn ſchaffen. Baurat Kargl nickt ſchon wieder beruhigend:„Es wird ſchon gehen. Das mittlere Gebäude iſt hin, aber hier wird geſtoppt!“ Gleichzeitig kommt Meldung von einer beſonders leiſtungsfähigen Luftſchutz⸗ ſpritze, die man weiter unten am Rhein am Waſſer ſtehen hat.„Soll ſie eingeſetzt werden?“„Jawohl, ſie ſollen nur hergeben, was ſie drin haben.“ Drüben vom Hafenlöſchboot ſetzten ſie die Rohre auch mal hoch aufs Dach an, etwas zu hoch, es ging drüber und auf einige Ziviliſten. Meldung zurück: etwas niedriger, ſchon iſt es in Ordnung, und die Uniformierten, die ſowieſo alle naß ſind, haben au mal eine Freude. So iſt der Brandherd umlagert von allen Seiten. Ein Gewirr von Schläuchen umgibt ihn, beizende Rauch lagert ſich über das Hafengebiet. .35 Uhr kam das Kommando„Feuer aus.“ Doch galt es noch, die kleinen Brandherde zu über⸗ wachen und völlig abzulöſchen. Ueber den Verlauf der ganzen Löſcharbeit und den Schaden morgen noch einiges mehr. Dr. Hr.“ Feder muß mithelfen Entrümpelung als Aktion der Volksgemeinſchaft Der Reichsluftſchutzbund hat zur Durchführung der Entrümpelung der Böden weitere Erläuterun⸗ gen bekanntgegeben. Das Beſtreben geht dahin, überall die Bereitſchaft zur freiwilligen Mit⸗ arbeit bei Hausbeſitzern und Mietern zu wecken. Einer der wichtigſten Nebenzwecke der Aktion iſt die Rohſtoffgewinnung aus Altmate⸗ rialien. Es wird deshalb Wert darauf gelegt, daß bei der Vorentrümpelung durch die Inhaber der Böden verwertbares Altmaterial ausſortiert wird, um die in Frage kommenden Entſchädigungen für den Ma⸗ terialwert ſicherzuſtellen. Alle Vorarbeiten ſollen ſo durchgeführt werden, daß am Tage der end⸗ gültigen Entrümpelung ohne Zeitverluſt die Entfer⸗ nung des wertloſen Gerümpels vorgenommen wer⸗ den kann. Die Gerümpelentfernung aus den Dachböden ge⸗ ſchieht unter Leitung des zuſtändigen Reichsluft⸗ ſchutzbund⸗Blockwarts. Die arbeitsfähigen Fami⸗ lienmitglieder des Bodeninhabers ſind zur Mitarbeit verpflichtet. Jede Ausnahme von dieſer Regel würde gegen den Geiſt der Volks⸗ Hurra, er iſt da, der Zirkus! Mit Zugelefanten und Bulldoggs Der Zirkus Buſch hat heute früh den Meßplatz bezogen— Es iſt alles zur Stelle für die heutige Premiere Heute morgen kurz nach 5 Uhr rollte der erſte Teil des Buſch⸗Zirkus⸗Zuges auf dem Neckarbahn⸗ hof an, die andere Hälfte mußte zunächſt wegen Platz⸗ mangels in Waloͤhof ſtehengelaſſen werden, und kam erſt im Laufe des Vormittags dran. In Franken⸗ thal war man ſo gegen halb zwei mit der Verladung fertig geweſen, und ſchon gings wieder ran an die ſchwere Arbeit. Das Manegen⸗Zelt iſt immer die Hauptſache, und dann kommt der ganze übrige Kram an Gerüſten und Zelten, der beſtimmt iſt, die Tiere aufzunehmen, und zum Schluß erſt erſcheinen die Tiere ſelber. Aber auch die orientaliſche Faſſade ſteht oͤa, im Handumoͤrehen fertig, ſturmſicher aufge⸗ baut mit Lichtern und allen Illuminationsſchikanen, nicht zuletzt die kleine Wagenbar, die Erfriſchungen aller Sorten enthält, Bedienung nach zwei Seiten. da von„ſchwerfällig“'? Wie eine Tanzdiva dreht er ſich im Kreiſe, leicht und locker, zu neuen Schieb⸗ und Zugtaten bereit die der Wärter befehlen mag. Bravo Jumbo! Hauruck⸗Hauruck! klingt's aus dem Innern des Zeltes, deſſen vier Maſten bis jetzt noch kahl gegen den Himmel ragten. 10—15 Mann an jeder Seite ziehen, und langſam und ſicher bewegt ſich das Zelt⸗ dach aufwärts— auch das iſt geſchafft. Lehm für die Manege(der kommt unter das Sägmehl) liegt auch ſchon drin in der Mitte. Woran man doch alles denken muß! Da dringt Wildgeruch an unſere Naſe, gerade müſſen alſo ein paar Tierwagen eingetroffen ſein. Richtig, die Löwen, 12 an der Zahl, ſchieben ſich brummelnd unn⸗ und übereinander, und üben dieſe 5—— ——— —————— 11—————— 12* 6— 2 E ——— 5 0* 850—— S—— 5 5 IEEnR—— — Di 5 P 5 Keee—— 9 E—— 5 22 une nrithh Der Zirkus wird aufgebaut Mannheimer Buben ſind ſchon unterwegs ſeit den frühen Morgenſtunden und als erſt einmal etwas Ordentliches ſichtbar ward an Zaun und Zelt, oͤa kamen die Frauen und jedͤweder, der eine halbe Stunde übrig hatte, aus der ganzen Neckarſtadt und bewunderte wieder mit Andacht ſowohl wie mit Ge⸗ ſprächigkeit, was hier alles in Eile geſchafft wurde. Neun Zugmaſchinen hat Buſch⸗Berlin ſowieſo, aber da wir ja gerade in der Heimat der pferdeſtarken Bulldogs ſind, ſo kamen davon wohl bald ein Dutzend dazu, die mit viel Auspuff, aber unleugbarer Kraft, die Wagen vom Fleck brachten. Daneben aber eine ganze Reihe von Arbeitseleſanten, mit ſchweren Ketten raſſelnd, die aber mehr zur Aus⸗ hilfe hier und da einmal etwas in die Reih' ziehen, und im übrigen Gegenſtand langatmiger Geſpräche der Jugend ſind. Wie dick wohl die Haut, und ob man dadurch die Peitſchenſchläge viel ſpüren würde, und ob ſie die Stückchen Zucker, die ſie nach Brav⸗ heit und getaner Arbeit kriegen, wohl lutſchen oder ſo runterſchlucken würden.. Und wenn dann mal einer wieder das gepolſterte Naſenbein hinhebt und der ganze maſſige Koloß ſich nach vorne ſchiebt, ei, das imponiert doch gewaltig, ſo eine geſammelte Kraft in dem ſchwerfälligen Dickhäuter. Wer redet ſehen. Mater: Buſch eigentümlich vauhbeinige Zärtlichkeit gegeneinander aus, die ſie ſo menſchenähnlich macht. Eine liebwerte Geſellſchaft von ſpannkräftiger Geſchmeidigkeit, denen es nichts ausmacht, mal gegen das Gitter geworfen zu werden, das gehört auch nur zu Spiel und Zärt⸗ lichkeit, mit der man ſich die Stunden verkürzt. Die Bären von nebenan, deren Gitter auch ge⸗ rade freigemacht werden, ſind weniger geſellig und machen einen ſehr ungeduldigen Eindruck, hupſen wieder auf der Stelle, und laſſen den Koyf hin und ber vorm Gitter gehen.„Es iſt und bleibt eine ſalſche Geſellſchaft“, ſagt der Dompteur, der, damals noch beim Straßburger, einmal nach der Arbeit einen ſchweren Biß in die Hand erhielt. Mehr Viecher ſind im Augenblick nicht zu erwar⸗ ten und die Artiſten ſchlafen alle, ſo gut es geht bei der Hise, denn für eine große Premiere wie in Mannheim gilt es, tadellos in Form zu ſein. Die eingigartigen Männer und Frauen der Zahnkraft⸗ akte, oͤer Fahrräder, der unbezahlbaren Luſtigkeit und Hinfalltüchtigkeit, die Söhne des Fernen HOſtens, oͤie Ikarier und wie ſie alle heißen, und nicht zu⸗ letzt der Captain, der die Hohe Schule reitetl heute abend werden wir ſie 9 735 gemeinſchaft verſtoßen. Der Amtsträger des Reichs⸗ luftſchutzbundes gibt nach Prüfung jeden Boden⸗ raumes an, was als Gerümpel gilt und entfernt werden muß. Die verbleibenden Gegenſtände ſind dann ſo zu lagern, daß Ueberſichtlichkeit und Zugäng⸗ lichkeit der Räume nicht beeinträchtigt werden. So⸗ bald das Gerümpel auf Hof oder Straße grob aus⸗ ſortiert liegt, tritt die Dienſtſtelle der NSV in Aktion, um eine Durchſicht nach noch brauch⸗ barem Hausrat vorzunehmen. Die Auslieferung erfolgt in dieſem Falle ſelbſt⸗ verſtändlich ohne Entſchädigung an den ehemaligen Beſitzer. Gebrauchsgegenſtände, die der Beſitzer ver⸗ kaufen will, müſſen alſo rechtzeitig ausgeſucht wer⸗ den. Daran ſchließt ſich dann die Ausſortierung durch das örtliche Rohproduktengewerbe. Um einer Anſtauung von Gerümpel und eine da⸗ mit verbundene Vergeudung von Rohſtoffen unter allen Umſtänden zu verhindern, ſoll von einer ſchlag⸗ artigen Entrümpelung Abſtand genommen werden. Im übrigen wird die Aktion im allgemeinen abends oder ſonntags durchgeführt werden. Sobald das Gerümpel gewiſſenhaft nach verwertbaren Stoffen ausſortiert iſt, erfolgt die Abfuhr des Reſtes auf Veranlaſſung der örtlichen Haus⸗ und Grundbeſitzer⸗ vereine. Vier Generationen Bilöͤhauer In den letzten Tagen ging die Nachricht durch die Zeitungen, daß der in Berlin lebende Proſeſſor Emil Cauer ſeinen ſiebenzigſten Geburtstag feierte, aus welchem Anlaß die Preußiſche Akademie der Künſte eine Sonderausſtellung ſeiner Werke veran⸗ ſtaltete. Cauer iſt beſonders bekannt geworden durch ſeine zahlreichen Brunnenſchöpfungen im Weſten Deutſchlands und durch ſein Schillerdenkmal in Kö⸗ nigsberg. Cauer entſtammt der bekannten Kreuz⸗ nacher Bildhauerfamilie, die ſich ihrer Kunſt ſeit vier Generationen widmet. Das künſtleriſche Wirken eines Mitglieds dieſer Familie, des Bildhauers Karl Ludwig Cauer, hat auch in Mann⸗ heim beredten Ausdruck gefunden, denn von ihm rührt das Modell zu unſerem Schillerdenkmal her, das gerade jetzt vor 75 Jahren in der von Millerſchen Erzgießerei in München gegoſſen wurde. Der Stammvater dieſes Bildhauergeſchlechtes war Emil Cauer. Er war im Fahre 1800 in Dres⸗ den geboren und ſiedelte in den oͤreißiger Jahren nach Kreuznach über, wo er eine Bildhauerwerk⸗ ſtatt gründete, die ſpäter durch ihre Leiſtungen und ihre Größe berühmt wurde. Sie beſtand bis zum Ableben Karl Luöͤwig Cauers im Jahre 1885. Von den Söhnen des Stammvaters gingen Karl Ludwig und Robert nach Rom. Hier wurde gleich⸗ falls eine umfangreiche Werkſtatt mit mehreren Ge⸗ hilfen unterhalten. In dieſer römiſchen Werkſtatt iſt auch das Modell für unſer Schiller⸗ denkmal entſtanden. Karl Ludwig Cauer hatte fünf Söhne, die alle Bildhauer wurden. Von Rob. Cauer, der in Kaſſel ſtarb, ſtammt der Jubilar ab. Waren es in der zweiten Generation zwei Bild⸗ hauer, in denen der Erbſtrom floß, ſo waren es in der dritten Generation deren ſechs, jedenfalls eine ſehr ſeltene Erſcheinung. Die vierte Generation hat allerdings nur noch einen Vertreter der Bild⸗ hauerkunſt, und zwar Hanna Cauer, die Tochter des Siebzigiährigen. Das Bilohauergeſchlecht der Cauers zeigt, welche Bedeutung die Familie als Grundlage der Begabung beſitzt. Anrechnung der SA-Dienſtzeit In der Durchführung einer Anordnung des Reichsfinanzminiſters, wonach den Arbeitern im öffentlichen Dienſt die S A⸗Dienſtzeit wie die Zeit ihres Einſatzes für die Bewegung überhaupt bei der Meſſung der Arbeitsbedingungen angerechnet wird, wenn ſie nachweisbar vor der Machtüber⸗ nahme aktiv für die Bewegung tätig waren, hat der Stellvertreter des Führers nunmehr die Kreis⸗ leiter beauftragt, bei vorliegenden Anträgen auf An⸗ rechnung der SA⸗Dienſtzeit die erforderliche Ent⸗ ſcheidung zu fällen. Damit werden viele alte Mit⸗ kämpfer aus den Reihen der SͤA auch bei der Ge⸗ ſtaltung ihres Lohnverhältniſſes die Anerkennung für ihren opferbereiten Einſatz finden. u Zuſammenfaſſung der Akademikerinnen im Frauenwerk. Das Deutſche Frauenwerk hat ein Sachgebiet„Wiſſenſchaftliche Arbeit“ geſchaffen, mit deſſen Leitung Frau Rechtsanwältin Dr. Eben⸗Ser⸗ vaes betraut wurde. Das Ziel iſt, die wiſſenſchaft⸗ lich vorgebildeten Frauen in allen Gauen nach Wiſ⸗ ſensgebieten zu erſaſſen, um ſie für ihre Aufgaben einſetzen zu können. Aus der Erkenntnis, daß Wiſ⸗ ſenſchaft eine Verpflichtung gegenüber der Volks⸗ gemeinſchaft bedeute, habe die wiſſenſchaftlich geſchulte Frau die Aufgabe, ihre wiſſenſchaftliche Erkenntnis der Geſamtarbeit deutſcher Frauen zu vermitteln durch Eingliederung in die Frauenarbeit. Es iſt beabſichtigt, die Verbindung zu allen Berufsorgani⸗ ſationen, Parteiſtellen und Behörden aufzunehmen. 1 35 *3 35 0 4 do. 30 F. 1100.6 100.6 4. Seite/ Nummer 366 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Mittwoch, 11. Auguſt 1937 Das dͤeulſche Bua⸗ Drei Bücher „Unter vier Augen mit Napoleon“. Denk⸗ würdigkeiten des Generals Coulaincourt. Verlag Belhagen und Klaſing. Bieleſeld⸗Leipzig. 327 Seiten. Preis geb. 8,50 l. Die Briefe Laetitia Bonapartes. Mit einer Biographie von Octave Aubry. Engen⸗ Rentſch⸗Verlag, Leipzig, Unter Napoleon in Spanien. Denkwür⸗ digkeiten eines badiſchen Rheinbundoffiziers 1789—1809. Herausgegeben von Max Dufner⸗ Greif. Hans⸗von⸗Hugo⸗Verlag Berlin. Zweifellos iſt in der deutſchen Literatur unſerer Zeit eine Flucht ins Hiſtoriſche feſtzuſtellen. Kaum jemals ſtand die hiſtoriſche Schilderung, vor allem die hiſtoriſche Biographie, ſo hoch im Kurs wie jetzt. Zweifellos auch, daß dafür ein gewiſſes Ausweichen vor den Problemen einer Gegenwart, die zu nah und zu neu iſt, um ſchon letzte geiſtige Geſtaltung zu erfahren und zu vertragen, die Verantwortung trägt. Aber falſch wäre es wohl, dieſes Ausweichen als bloße Erſcheinung der Feigheit abtun zu wollen. Immer hat die Gegenwart ihr Maß aus der Ver⸗ gangenheit genommen. Immer hat eine ſtarke ge⸗ ſchichtserfüllte Gegenwart mit neuem Intereſſe zur Geſchichte als dem großen Beiſpiel und der großen Lehre gegriffen Eine Zeit, die ſelbſt Geſchichte macht, wird immer ſich verwandt fühlen mit Zeiten, in denen Geſchichte gemacht worden iſt. Wir leben aber heute in einer Zeit, die ſo geſchichtsträchtig iſt wie ſelten eine vor uns. Das erklärt zwanglos das neuerwachte Intereſſe an der Hiſtorie. Um von dieſen allgemeinen Bemer⸗ kungen zu den beſonderen Feſtſtellungen zu kommen: Unter den Großen der Geſchichte im Umkreis des deutſchen Raums hat kaum eine andere Figur für uns Deutſche ſolches Intereſſe und ſolches hiſtoriſches Gewicht wie die Figur Napoleons. Hier hat ein Mann, der aus Kleinem auſſtieg, Geſchichte im gro⸗ ßen, im ganz großen gemacht. Und in der Figur die⸗ ſes Mannes liegt eines der geſchichtlichen Zentren für das deutſch⸗franzöſiſche Verhältnis überhaupt. Von ihm empfing dieſes Verhältnis ſeine ſtärkſten Impulſe— im guten wie im böſen. Wiederum begreiflich, daß in der hiſtoriſchen Li⸗ teratur unſerer Tage gerade die Napoleon⸗Hiſtorie einen beſonderen Antrieb empfängt. Wenn dabei überhaupt noch etwas Neues zu ſagen iſt, ſo nimmt es wunder: ſo iſt dieſe Perſönlichkeit in ihrer Eigen⸗ heit und in ihrem Umkreis ſchon erforſcht und zer⸗ gliedert worden. Daß wirklich immer noch etwas Neues geſagt werden kann, das aber iſt einer der eindringlichſten Beweiſe für den unerſchöpflichen perſönlichen und hiſtoriſchen Gehalt, den die Ge⸗ ſchichte in dieſem Manne geſammelt hat. Das Perſönlichſte unter dͤen öͤrei obengenannten Büchern ſind die Erinnerungen Coulain⸗ eourts. Coulaincourt iſt unter den Männern die um Napoleon ſtanden, vielleicht nicht die intereſſan⸗ teſte, aber neben Bertrand und Berthier— die ſeriö⸗ ſeſte und menſchlich ſympathiſchſte Erſcheinung. Er hat nicht, wie ſo viele andere aus oͤer Umgebung des großen Kaiſers, den„Ludergeruch der Revolution“ an ſich, Herkunft und Geburt weiſen ihn an die Seite der Bourbonenfronde, Verſtand und Herz halten ihn aber gleichermaßen beim Kaiſer. Er ſteht ihm unter den Großen am nächſten. Er wird der Vertraute um Napoleon Er kennt den Kaiſer in⸗ und auswendig, auch in den geheimen Winkeln der Seele, in die der Kaiſer ſonſt niemand anderen ſchauen läßt. Das iſt das eine, was Coulaincourts Memoiren Gewicht und Wirkung gibt, das andere iſt der per⸗ ſönliche Charakter Coulaincourts ſelbſt. Hier ſchreibt ebenſowenig ein Höfling wie ein Haſſer. Hier ſchreibt einer, der bei aller Verehrung für die geſchichtliche Größe des Mannes, dem er diente, Diſtanz zu halten verſtand. Einer, der, ſo ſehr er auch mitten in den Dingen ſtand, doch über den Dingen blieb: als ihr ſcharfer, ihr gerechter Beurteiler. Vielleicht nicht immer iſt alles, was Coulaincourt ſieht und ſchildert, richtig geſehen, aber es iſt menſchlich wahr geſehen und geſchildert: ſo und nicht anderes ſah er wirklich den Kaiſer und ſein Leben. Die Zeitſpanne, die Coulaincourt in ſeinen Me⸗ moiren umfaßt, reicht ſehr weit: von der Kaiſer⸗ krönung bis zum Sturz; der intereſſanteſte Abſchnitt dabei iſt der letzte Abſchnitt, erfreulicherweiſe auch der ausführlichſte: die Geſchichte des ruſſiſchen Feldzuges, der Kämpfe mit den verbündeten Armeen und des Niederbruches in Fontainebleau. Neu für die hiſtoriſche Forſchung iſt insbeſondere, was Coulain⸗ court zu dem bisher immer umſtrittenen Selbſtmord⸗ verſuch in Fontainebleau nach Unterzeichnung der Abdankungsurkunde zu berichten weiß. Coulaincourt beſtätigt dieſen Selbſtmordverſuch, der in ſeiner Schilderung die erſchütternde Dramatik einer antiken Tragödie erhält. Der Kaiſer wollte ſterben, weil er es für unerträglich hielt, in der Schmach zu leben. Das Schickſal wollte es nicht. Es hob ihn auf für den größeren Ruhm in der Einſamkeit des Felſens von St. Helena. Wer Coulaincourts Buch lieſt, verſteht es, daß die Geſchichte ihren Helden korrigierte. Die vollkommene Größe dieſes Lebens verlangte die Tragik eines wirklichen Opfers. Zum Kaiſer gehörte ſeine Mutter, dieſe wahr⸗ haft königliche Frau, die wie eine Mutter der Ca⸗ tonen im Unglück wie im Glück gleiche Kraft und Würde zeigt.„Mater regum“, Mutter der Könige, haben Mitwelt und Nachwelt dieſe Frau genannt, die einem Kaiſer und drei Königen das Leben gegeben hat. Der nunmehr veröffentlichte Briefwechſel dieſer Frau iſt nach dem im letzten Jahr herausgekom⸗ menen Briefwechſel Napoleons mit Marie Louiſe wohl der wertvollſte Beitrag der Napoleonbibliogra⸗ phie der letzten Jahre. Er umfaßt Briefe Laetitias von der Bourbonenzeit bis in die durchaus nicht un⸗ tätigen Jahre ihres einſamen römiſchen Witwen⸗ tums. Es ſind Briefe der verſchiedenſten Art und des verſchiedenſten Zweckes. Familienbriefe und Staatsbriefe, Briefe der Mutter und Briefe der Kaiſerin, kleine Billette alltäglichen Inhalts und politiſche Abhandlungen von dokumentariſchem Rang, Briefe an Napoleon und Briefe über Napoleon, Briefe an die Söhne und Schwiegertöchter, und, am erſchütterndſten wohl, jene Brieſe an den Papſt und an die Großen dieſer Welt, in denen ſie um das Schickſal des gefangenen Titanen und ſchließlich um den Leichnam des geliebten Sohnes kämpft. Welche Frau ſteht hinter dieſen Briefen! Von allen Bonapartes iſt Laetitia zweifellos die reiſſte Schickſal gefaßt in den größten und ſchönſten Stun⸗ den ihres Lebens. Sie bleibt immer von einer gleichmäßigen herben Größe: niemals erliegt ſie der Hybris, niemals aber vergißt ſie auch ihren Stolz. Auch gegenüber dem Sohn nicht, den ſie wie nur je eine Mutter liebt, von dem ſie aber auch wie nur je eine Mutter Reſpekt verlangt. Man erzählt, daß Laetitia ihren großen Sohn auf einem Teppich geboren hat, der in ſeinen Webbil⸗ dern die Geſchichte der Flias erzählte: wenn man dieſe Briefe lieſt, hat man wirklich das Empfinden, es ſtreife einen der Größe. Ueber dem dritten Buche liegt nur der Schatten des großen Korſen. Ein badiſcher Rheinbundoffizier erzählt in ihm ſeine Erlebniſſe während des ſpani⸗ ſchen Feldzuges im Jahre 1808: unter der Perſpek⸗ tive der heutigen Zeit iſt dieſer Bericht eine ſehr aktuelle Geſchichte geworden! Talleyrand hat den Niedergang Napoleons vom ſpaniſchen Feldzug an datiert: in der Tat hat dieſer Feldzug die erſte in der Reihe jener Volkserhebungen gebracht, an denen ſchließlich auch die Kraft des napoleoniſchen Genies brechen ſollte. Aber er iſt unter allen Feldzügen Napoleons wohl der unbekannteſte und der myſte⸗ riöſeſte. Er entbehrt der geſchichts⸗ und erinnerungs⸗ bildenden Kraft des Namens großer Schlachten. Er war die ununterbrochene Schlacht einer Armee gegen ein ganzes Volk! Aber welch ein Kampf war das! Der Verfaſſer ſchildert ihn ganz unpathetiſch als nüchterner Beob⸗ achter. Es fehlt ihm nicht der Blick für den tragi⸗ ſchen Widerſinn, daß hier beſtes deutſches Blut im Dienſte fremden Eroberertums vergoſſen wird, aber er revoltiert auch in Gedanken nicht gegen dieſen Lauf des Schickſals. Er ſieht nicht das Politiſche, er ſieht vor allem das Menſchliche in ſeinem Erlebnis und in dieſem Kriege, der bis auf den heutigen ſpa⸗ niſchen Bürgerkrieg ſicherlich der grauſamſte war, der jemals ein Volk und ein Land verwüſtet hat. Wer in dieſem Buche lieſt, wie hier der Menſch gegen den Menſchen wütete, der verſteht es und der glaubt es, was über den ſpaniſchen Bürgerkrieg von heute an Entſetzlichkeiten berichtet wird. Es iſt kein Buch für ſchwache Nerven, aber es iſt ein höchſt aufſchlußrei⸗ ches Buch für den, der die Pſyche des ſpaniſchen Vol⸗ kes erkennen will. Al. Winbauer. Peter Stühlen:„Gegen Morgen“.(Wolfgang Krüger Verlag, Berlin. 250 Seiten.) Wer Stühlens frühere Romane— die beiden erſten Bände einer badiſchen Familiengeſchichte:„Aus den ſchwarzen Wäldern“ und„Eltern und Kinder“— kennt, wird von ſeinem neuen Werke überraſcht und vielleicht auch— leiſe enttäuſcht ſein. Dort ein großer Vorwurf, eine Vielzahl von Geſtalten, Cha⸗ rakteren und Schickſalen, ein Jahrhunderte umſpan⸗ nender zeitlicher Rahmen; das Ganze von einer ſel⸗ tenen Geſchloſſenheit des Aufbaues, dargeſtellt mit ſicherer Beherrſchung epiſcher Technik, kurz: die reife Leiſtung eines hervorragenden Erzählers. Die Sicherheit im Techniſchen, die Kunſt des ſpannenden Vortrags einer erregenden Handlung und die Fähig⸗ keit, mit wenigen kräftig hingeſetzten Strichen eine Geſtalt, ein Schickſal eindrucksvoll zu vergegenwär⸗ tigen, ſie finden ſich auch in dem neuen Roman. Doch ihm fehlt, was Stühlens frühere Werke vor allem auszeichnete: die gleichſam innere Notwendigkeit, die und überlegenſte. Sie wird nicht wie ihr großer — 2 v, n 5 —* E 2—* e—— * *32◻ SSS— 0 e eeee eleee eeee e Auf dem Kornfeld ſoll man ſich nicht lagern, nicht rauchen, nicht abkochen! Die Garben fangen Feuer, der Wind trägt es über das ganze Feld in den Wald. Daran iſt der Bauer mitſchuldig, wenn er die Garben zu nah an den Waldrand ſtellte. Zeichnung: RAS.⸗Preſſearchiv Kumberg). BEEEPP————————— Allzu plötzlich und unvermittelt wechſeln Schauplätze und Träger der abenteuerlichen Handlung— ſie be⸗ ginnt in den Nachkriegsjahren unter deutſchen Sied⸗ lern in Paraguay, ſpielt nach Deutſchland hinüber und ſchildert das Schickſal einer Reihe von Perſonen, die das Kriegserlebnis und die Not der Inflations⸗ zeit zuſammengeführt hat—, zu äußerlich oft und zufällig, zum mindeſten nicht immer hinreichend be⸗ gründet, ſcheint auch das Handeln ihrer Geſtalten. Gewiß: Stühlen beſtrickt auch hier durch die Ur⸗ ſprünglichkeit ſeines erzähleriſchen Temperaments und die Ungezwungenheit, mit der er alle Regiſter ſeines epiſchen Könnens ſpielen läßt. Dies gibt auch dem neuen Buche ſeinen Zert. Den kritiſchen Leſer jedoch entläßt es mit dem Wunſche, daß der Verfaſſer ſein Können und ſeine Begabung an dem Schlußband ſeines großen Familienromans erneut bewähren möge L. W. Böhm. V. Eberhard Karſten: Front am Don Roman⸗ Schützen⸗Verlag, Berlin. 360 Seiten. Tagebuchaufzeichnungen aus dem Kriege geben dieſem Roman Wirklichkeitsnähe und Stimmungs⸗ gehalt einer aus perſönlichem Erlebnis geſchöpften Erzählung. Sachlich knapp, einſach und ſchlicht, ohne rhetoriſches Pathos wird das Schickſal eines jungen Kriegsfreiwilligen berichtet, der bei den Kämpfen um Lodz 1914 in ruſſiſche Gefangenſchaft gerät und zuſammen mit ſeinen deutſchen, öſterreichiſchen und ungariſchen Leidensgefährten an den Ufern des Don beim Schleuſenbau Zwangsarbeit verrichten muß. Gemeinſames Leiden: die tyranniſche Wüllkür bru⸗ taler Aufſeher, eine für viele ungewohnte und zer⸗ mürbende Arbeit, körperliche und ſeeliſche Not for⸗ men in Abwehr und Widerſtand die„Front am Don“, die Schickſalsgemeinſchaft von Männern, die, ungebeugt und unbeſiegt, ſich den Glauben an Deutſchland bewahrt haben. ſeines privaten Lebens wie ſeiner Staatsaktionen.] Sohn vom Schickſal überraſcht: ſie war auf dieſes alles Geſchehen, alle Charaktere miteinander verband. L. W. Böhm. FF 5 4½ Rh. Hyp.⸗Bl diſche Maſch. 115 P10 Großkraft. Mhm. benw. Hartſtei 135 0 1310 150— 5 4½ Pr. Ld.⸗Pfbrf.— ½ Rh. Hyp.⸗Bk. Hadiſche Maſch.„0 Sroßkraft. Mhm.l enw. ein 31,0 Pärttemb. Elektr.] 1 110,0 8 i Frankfur! anleihen d. Kom. Verv. Antk. B. 04 3 Mannh R2—(99.62ʃ 99.62 E 72.—72.—[Grün& Bilfinger 25655 39 58.— ne mucbien Oberheſſ. Pr.⸗Anl.] 135,5 133.5 R 189. 99.50 V. Hypothekenbanken4½ do. K 35,86,390 99.57, 99.52/Bayr. Motorenw. 449.5 450.0 3 4en Bürgerd Leatk Waldhof 164.5 163,5 Bod. AG.f. 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Abfünd 1620,100 915 10. 4 99.75,99,75 Balk W 8 80 8385 ich, Länder, Reichspoſt,„Aachen v.— 982 4½ Roggenrent.⸗ El. SiefGeſ..... Dyckerh. K Widm. bertee Schuscetet. G4i2 99.500 Stadtschaften„Bant—3 8 99.50. 99.500 Bayr-Gl, Stef-Gef 1987 10. 11. 4½ Braunſchw.26 4½Berl. PfbrAmt 880 99,50 99.500Bergmann Elekt. 159.2 149.0 191,7 5 Dt Reichsanl.27———— 4½% Brestar f 03.5 98.12 4 ene 90.— 90.—4½ Schiel. Bökted. 1 N +18.0 189.5 ——S 5 281198.50. Zentral⸗ 1 4½-Schatz 35 4½ do. v. 28 11 5⁰ EPr. Zen 99,50 99.50 25 8 2520 27000 4% do. 1936 2. F. 90,-99.— 4½ Duisburg 28 9/,37„ 4Reichsanl, 1984 99.—99.— 4% Dſfeldorf 26 00,12. 4½ do. do. 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Linoleſm 9 6 Großtr.'hein⸗m 0 90*1010 7009650)- J5 iesesrahe 0 1632 105,5060 Künger 1840 6 Natronzellſtoff. 2 5 Rih--Pon0 Criſtoph& Unm. 159 4/0 do. Tafelglas Alſen, Portl. Zem 190,00.. do. Ton u. Stzg. 144.2 50 99,50 99.50 Ammendorf,Pap. 119.0 119,7 do. Waffen 184.2184/ 201 98,501 98.50l Amperwerke... do. Eiſenhand.451,0 4541 Dierig, Chriſtian 166,5 166. Dortm. Akt.⸗Br. 181.0479.5 do. Eiektr⸗Wl. 140.5 141,5 Donam. A. Nobel 67.25 87.50 Inag, Ind.⸗nk. Elektr. Lieferung 135.9 135, Elektr.Licht u. Kr. 150.3 156,8 Hali⸗Ehemie 1 Enzinger⸗Union 130. Fellen& Guill. 142.0 142,5 Krefft,.. do. v. Heyden 163. 163,0 Geſ. f. el. Untern. 155. 155,0 00Glauzig. Zuckerf. 104. 102.00Contt. Gummt 191,0 19,10Grün& Bilfinger Hag da Halleſche Maſch. 125.0 125.0 Maſchb.⸗Untern.„ Racher——5——9 144,144,5 Sooſee Harpen. Bergbau„„00 mil.⸗Hütte öfferhof Br. 0 8 re Mech. Weh. Sorau 116,60 116,8]Schubert& Salzer Heidenau. Papf.... 110.0Mereur Wollw.. 103./, Schuckert& Co. 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Mhm. 155.2156,2 120,0117,5 Uriumph Werke 162.0... Rh Weſt. Boder 141.014ʃ0 99. Tucher, Brauerei 98,— 99,50 Sächſiſche Bank 109 91090 150/00. Tuchfabr. Aachen 114,7 114.5 Südd. Bodenerdb.“ 142,112.0 230,00.. Tüllfabrik Flöhag.... Vereinsbk. Hamb.“ 430.5 130.5 . 118,0 Wſtd. Bodenkreditſ 119,61210 „„„Ier. Spielkarten LBSULE bem. Charl. 1, f 56.87 do. 93—— 166.0 1500 Verktehrs Aucen 3do. Stahlwerke 120,6 120,5 Aachenſtleinbahn 78,.—7759 ..171,50do. Trik. Vollm.“ 125.00 Ach f, Verkehrsw 125,11283 ſdo Ultramarin.. 153.0 Allg.Sokb. u. Krw.O.. 57 288.5 Pogel, Tel.⸗Draht 144.0 145,0 Dt. Eiſenb.⸗Betr.“ 95.62 8 **% 282 151•3 anderer⸗Werke. 161,00 181,2 Ot.Reichb. 7/¼ Bul 125,0 125, Maſſerwe“ Geſt.(. 1 Davag.. 6450 88.80 158.0 23 Weſtd-aat—.114.3 110.2—* 98.12 98,37 4 Weſtd..AG- 60, 59,7 Hambg.⸗Südam..„ H6ö/Weſteregeln“. 9905 Rordd. So9d 93.52 9450 K 9350————— 3 * üler⸗RüpßppPß 8 90,50 5650 Wintershal.. 185.5 40 Versicherungs-Aktien 149.60449, Leiß, Spen. 5/1570/Mach. u. M, Jeuer].. 1986 3* 37Leitzer Maſch.⸗FbO..„ do. Rückverſ.2150 191.5 194,5 Zellſtoff Waldhoff 163.2, 164,0 Allianz u. Sttg..770,2 163.5 Zuckerſ. Kl.Wanzl. 144.0J... 0. LebensdökE.. 4 123.7 3 ——* 22* olonia⸗Feuerv 103 Sank-Aktien——— 33 1²5, 1530„Nagdebg. Feuerr —230——— 99,87 99,87 Thuringiacrf. A 2* ſe BankE——— 1 0 303——— 1— 5176.2 Bayr. Hyp. u. Wb. 103,1103 5 66, bb. Berelnsbt. 1120 111) Kolonial-Werte .150,5 Berl. Handelsgeſ.] 135,00 135.0 Otſch.⸗Oſtafrika 143,51432 — 28.2218,00Dt. Bank u. Disc. 125,0 Neu⸗Guineg Dt. Centralb.⸗Kr. 122,0 124,7 Otavi⸗Minen 32,—32.25 0 1815[Com.⸗ u. Privatb. 14/7 Kamerun Eiſenb. 10¹,0 7 2 1 .. 170,20Dt. Eff.⸗ u..⸗Bk.] 89,-88./5 Schantung⸗H. AG0 1325 3 241 —2— Mittwoch, 11. Auguſt 1937 Aus Baden Sum Gernsbacher Brückenunglück Ein Schwerverletzter geſtorben * Baden⸗Baden, 10. Auguſt. Von den zehn im Baden⸗Badener Krankenhaus untergebrachten Verletzten des Gernsbacher Brückeneinſturzes, die zum Teil ſehr ſchwere komplizierte Oberſchenkel⸗ brüche davongetragen haben, iſt der l4jährige Sie⸗ gele von Gernsbach ſeinen ſchweren inneren Ver⸗ letzungen erlegen. Aus dem Leben des erſchoſſenen Einbrechers ü. Freiburg, 10. Auguſt. Der in der Nacht zum 6. Auguſt in Heuweiler erſchoſſene Paul Buſſet war durch die Häufung ſei⸗ ner Straftaten zu einem Schädling ſchlimmſter Sorte geworden. Von Jugend auf ein Tunichtgut, den man frühzeitig in Fürſorgeerziehung nehmen mußte, hatte er die meiſte Zeit in Gefängniſſen und im Zuchthaus zugebracht. Zuletzt wurde er 1931 in Paſſau zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt. Zur Verbüßung der Strafe nahm ihn das Zuchthaus Straubing in Verwahrung. Von dort entwich B. im Juli 1931 während der Beſchäftigung bei einem Waldkom⸗ mando, konnte jedoch fünf Monate ſpäter wieder er⸗ wiſcht werden. Aus der Strafanſtalt in Straubing wurde er am 8. Dezember 1936 entlaſſen Er nahm alsdann in Freiburg ſeinen Aufenthalt und arbeitete sur Zufriedenheit des Betriebsführers. Bald aber ſchlug der Hang zum Verbrechen wie⸗ der bei ihm durch. Im Februar d. J. gab er die Ar⸗ beit freiwillig auf, um in einem Zeitraum von knapp zweieinhalb Monaten an die 100 Einbrüche auszuführen. In Ausübung ſeiner Raubzüge trieb er ſich in den Handgerichtsbezirken Karlsruhe, Offen⸗ burg, Freiburg, Waldshut, Konſtanz, im ſüdlichen Württemberg und in Hohenzollern herum. In Frei⸗ burg⸗Zähringen brach er im Verlaufe einer Nacht in drei Gaſthäuſern ein. Als leidenſchaftlicher Raucher, der, wenn er in Freiheit war, täglich 50 bis 60 Zi⸗ garetten verqualmte, bevorzugte er bei den Einbrü⸗ chen Rauchwaren. Weitere willkommene Beuteſtücke waren bei ihm Bargeld, Wertſachen und Kleidungs⸗ ſtücke oder Wäſche. Am 1. Mai wurde der gefährliche Burſche in Säk⸗ kingen durch die Freiburger Kriminalpolizei mit⸗ ſamt einer Hehlerin verhaftet. Als er in der Nacht zum 6. Auguſt, mit keinem andern Kleidungsſtück als mit einem Hemd bekleidet, aus dem hieſigen Ge⸗ fängnis entfloh, ſtahl er in der nächſten Stunde in Freiburg⸗Zähringen eine Menge Zigaretten, eine Frauenſchürze und ein Tiſchtuch. Mit der vorgebun⸗ denen Frauenſchürze, das Tiſchtuch um den Ober⸗ körper geſchlungen, radelte er auf einem gleichfalls geſtohlenen Fahrrad dem Glottertäler Sträßchen ent⸗ lang Heuweiler zu. Dort traf den flüchtenden und ſich ſeiner Feſtnahme widerſetzenden Ein⸗ und Aus⸗ brecher die tödliche Kugel des Gendarmeriebeamten. L Sinsheim, 10. Aug. Der im beſten Mannes⸗ alter in Niederbühl bei Raſtatt verſtorbene SA⸗ Truppführer Hch. Winker wurde unter großer Anteilnahme der Bevölkerung dortſelbſt beerdigt. Pfarrer Hees⸗Daisbach würdigte in ſeiner Ge⸗ denkrede die Verdienſte des Verſtorbenen, der im Kreiſe Sinsheim frühzeitig ſich in die Reihen Adolf Hitlers ſtellte und außerordentlich viel zur Förde⸗ rung der Bewegung tat. Oberſturmbannführer Bür⸗ germeiſter Lau le⸗Waibſtadt, Standartenführer Rit⸗ ter von Eberlein, der Stützpunktleiter von Nie⸗ derbühl, der Direktor der Heil⸗ und Pflegeanſtalt Raſtatt und der Vertreter des Jugenoͤſtiftes Sins⸗ heim legten unter ehrenden Nachrufen am Grabe Kränze nieder. L Waldangelloch, 10. Aug. Der Straßenwart Karl Range kann ſein 40jähriges Dienſt jubi⸗ läum begehen. Der Jubilar, der ſich allgemeiner Achtung erfreut, ſteht im Alter von 65 Jahren. Die letzte Ehrung: Trauerfeier in Weidental Für die gefährliche Durchfahrt, die vier Perſonen das Leben koſtete, muß eine beſondere Vorſchriſt erlaſſen werden Man ſchreibt uns aus Neuſtadt an der Weinſtraße: Der ganze Gau Saarpfalz iſt erſchüttert von der Nachricht über das Unglück bei Weidental, das drei Köc⸗Urlaubern aus Weſtfalen und einem Pfälzer das Leben koſtete. Vor wenigen Tagen habe ich mit dem Kraftrad als Soziusfahrer die Strecke Kaiſers⸗ lautern—Neuſtadt befahren und feſtſtellen können, wie Kraftwagen, Krafträder und Radfahrer bei noch ſo vorſichtigem Fahren ſtändig oͤurch die Laſtwagen bei oͤer Fahrt durch enge Tunnel bedroht werden. Es kann gar keine Rede davon ſein, daß alle Laſt⸗ wagen mit ihren ſchaukelnden Anhängern ſtets vor⸗ ſchriftsmäßig, wenigſtens beim Ausweichen und Ueberholen, die rechte Straßenſeite genau innehalten. Außerdem iſt das Tempo bei der Durchfahrt durch die Tunnels viel zu ſchnell. Unbedingt erfor⸗ derlich wäre eine auf Tafeln angebrachte Vorſchrift, die die Schnelligkeit angibt, mit dͤer die Tunnels und die engen Ortsſtraßen durchfahren werden dürfen. Man muß ſich nur wundern, daß diejenigen Fahrer, die die Strecke Kaiſerslautern—Neuſtadt aus beruf⸗ lichen Gründen häufig fahren müſſen, ſich in dieſer Sache nicht mehr rühren. Auch die Führer von Laſt⸗ wagen, die anſtändig fahren, ſollten ſich darum be⸗ mühen daß diejenigen Laſtwagenführer, die das Leben ihrer Mitmenſchen gefährden, ausgemerzt werden. Die Trauerfeier * Weidental, 10. Auguſt. Mit den Vertretern der Partei, der Gemeinde, der Bevölkerung und den zahlreichen Urlaubern ſtand heute der ganze Gau Saarpfalz an der Bahre der toten Urlauber. Er galt Abſchied zu nehmen von Eliſabeth Leweck, Klara Riemann und Magdalena Reins, die ihre letzte Fahrt ins Land der Roten Erde antraten. Der Raum der Turnhalle war in feier⸗ lichen Schmuck gehüllt. Vor den mit Blumen und Fahnen überdeckten Särgen hielten SA⸗Leute die Totenwache. Das Gauamt„Kraft durch Freude“ hatte als letzten Gruß an die toten Urlauberinnen drei Kränze niederlegen laſſen. Nach der kirchlichen Einſegnung ſprach Kreisleiter Merkle im Auftrage des Gauleiters, in deſſen Na⸗ men er einen Kranz niederlegte. Zu den Angehöri⸗ gen gewandt, ſprach er u..:„Nehmt die Gewißheit mit, daß ihr in eurem Schmerz nicht allein ſeid. Auch wir haben mit den Toten brave Kameraden ver⸗ loren.“ Für das Gauamt„Kraft durch Freude über⸗ brachte Gauwalter Hoffmann einen letzten Blumengruß. Abſchiedsworte ſprachen noch Pg. Vollbehr im Namen des Gauobmannes der DAx und der Ortsgruppenleiter Sauerbrun n⸗Wei⸗ dental. Ferner ließen ein Vertreter der Gemeinde, der Ortsgruppe der NSDAp Lamprecht und die Ortsgruppenwaltung der DAc Kränze niederlegen. Unter den Klängen des Liedes vom toten Kamera⸗ den verließ der Zug mit den toten Weſtſalinnen Weidental. Die Beiſetzungsfeier des gleichzeitig tödlich ver⸗ unglückten jungen Pfälzers Heinrich Huſſong findet am Donnerstag in Weidental ſtatt. Die täglichen Verkehrsunfälle Hitlerjunge tödlich verunglückt * Engen, 11. Aug. Von einem tragiſchen Miß⸗ geſchick wurde der 16jährige Hitlerjunge Karl Gün⸗ ther aus Hagsfeld betroffen. Er befand ſich mit einem Freund auf eine Radtour, Bodenſee führen ſollte. Auf der gefährlichen und ſteilen Hattinger Steige kam er mit dem Fahrrad zu Fall. Mit ſchweren Verletzungen wurde er be⸗ wußtlos in das Krankenhaus Engen eingeliefert, wo er am Dienstagabend ſeinen Verletzungen erlag, ohne das Bewußtſein wieder erlangt zu haben. * I Tairnbach, 11. Aug. Als ein Heidelberger Ge⸗ müſehändler hier eine Autopanne erlitt, wollte er den Schaden ſofort wieder gutmachen. Hierzu beauf⸗ tragte er einen Jungen, auf eine beſtimmte Stelle des Motorgetriebes Benzin zu träufeln. Er ſelbſt arbeitete an der Schaltung. Plötzlich entſtand eine Stichflamme. Das Benzin in der Flaſche geriet in Brand. Auf Anheißen des Wagenbeſitzers warf der Junge die gefähpliche Flaſche ſofort weg, jedoch un⸗ glücklicherweiſe unter das Auto, ſo daß ſich der Be⸗ ſitzer gezwungen ſah, die Flaſche von dort zu ent⸗ fernen. Dabei aber traf er eine vorübergehende Frau ſo unglücklich, daß ſie am Kopf und im Ge⸗ ſicht ſchwere Brandwunden davontrug und ſo⸗ fort ins Heidelberger Krankenhaus gebracht werden mußte. * LNußloch, 11. Aug. Als ein von Heidelberg kom⸗ mender Kraftradſahrer durch den Ort fuhr, lief ihm ein ſpielender neunjähriger Junge, das Kind Hans des Arbeiters Johannes Burger, in das Kraftrad. Da Kind erlitt erhebliche Verletzungen am Kopf und an den Beinen und mußte ſofort in das Kranken⸗ haus nach Heidelberg gebracht werden. Auch der Kraftraofahrer trug Verletzungen leichter Art davon. *. Kehl, 10. Aug. Auf der Landſtraße zwiſchen Kehl und Bodersweier wollte ein von Straßburg ————— Am Sonntag in Offenburg: Hochbetrieb im Südweſtmarklager Der zweite Lagerabſchnitt hat begonnen OL. Ofſenburg, 10. Auguſt. Nur ungern ſind die Lagerinſaſſen des erſten Lagerabſchnittes nach Hauſe gezogen, alle haben es bedauert daß die ſchönen Tage des gemeinſamen Erlebniſſes ſo ſchnell wieder vorbeigingen. Geſund und friſch, tüchtig von der Sonne braun gebrannt, ſind ſie wieder zurückgekehrt in ihre Heimat, das Herz voller ſchöner Erinnerungen. Morgenſeier„Deutſchland, heiliges Wort“ Die Eröffnungsmorgenfeier bes zwei⸗ ten Lagerabſchnittes am Sonntag ſtand unter dem Motto„Deutſchland, heiliges Wort“. Er⸗ bauende Stunden waren es, als die Morgenfeier unter großer Anteilnahme der Bevölkerung mit⸗ reißend und überzeugend auf die Lagerinſaſſen und Beſucher einwirkte. Lieder und Muſikvorträge des HJ⸗Muſibzuges 111 Raſtatt, der ebenfalls die Lager⸗ zeit mitmacht, bildeten den äußeren Rahmen. Obergebietsführer Kemper ſand die paſſenden Worte für die Jugend, indem er an die Zeit erin⸗ nerte, wo das Wort Deutſchland nichts mehr galt, da Deutſchland verraten und verkauft worden war. Erſt unſer Führer hat wieder das Wort Deutſch⸗ jand zu einem heiligen Begriff gemacht, hat das Vermächtnis von Langemarck wieder im Volke wahr 1 werden laſſen. Deutſchland iſt Blut, Deutſchland iſt Seele, iſt Geiſt, Deutſchland iſt lebendiges Kämpfen und Ringen aller, die in ihm ihr höchſtes Ideal ſehen, Die Morgenfeier wurde mit dem Liede „Deutſchland, heiliges Wort“ beendet. Auslandsdeutſche Jugend im Lager Im Verlaufe des Sonntags trafen im Lager 70 auslandsdeutſche Jungen aus der gan⸗ zen Welt ein und verlebten einen Tag zuſammen mit ihren Kameraden. Auch Obergebietsführer Cerff von der Reichsjugendführung beſichtigte das Südweſtmarklager, um dann nach Heidelberg zu dem deutſch⸗engliſchen Jugendlager weiterzufahren. Der luſtige Lagerzirkus, ein frohes munteres Spiel unſerer Jugend, hatte auch wieder am Sonntagnach⸗ mittag ſehr viele Zuſchauer angelockt. Alles freute ſich über das luſtige Treiben im Lager. In den Abendſtunden wurde dann noch ein öffentliches Volksliederſingen durchgeführt. Kampflieder, Bekenntnis⸗ und Marſchlieder klangen aus vollen Jungenkehlen in die abendliche Dämmerung. Zum Abſchluß hörte man aus der ſingenden, klingenden noch heitere Lieder und einen luſtigen anon. die ihn an den kommender Perſonenkraftwagen, der ſich mit vier Inſaſſen auf der Heimkehr nach Frankfurt a. M. be⸗ fand, einen Heuwagen überholen. Da deſſen La⸗ dung die Sicht behinderte, bemerkte der Fahrer zu ſpät einen herannahenden Lieferwagen. Um einen Zuſammenſtoß zu verhüten, bremſte er ſtark ab, wo⸗ durch das Fahrzeug ſchleuderte und in den Straßen⸗ graben rutſchte Der Fahrer ſchlug mit dem Kopf in die Windſchutzſcheibe und erlitt ſchwere Ver⸗ letzungen. Auch ein Inſaſſe wurde ſchwer ver⸗ letzt. Die beiden anderen Mitfahrenden kamen mit geringfügigen Hautabſchürfungen davon. Die Ver⸗ letzten ſind der Schloſſer Ernſt Betz und der Bäcker Paul Simon aus Frankfurt a. M. Landſtürmer trafen ſich L. Wiesloch, 11. Auguſt. So großen Anklang das Kameradſchaftstreffen der bayeriſchen 20er Feldartil⸗ leriſten vor vierzehn Tagen fand, ſo groß war die Beteiligung bei der Wiederſehensfeier des ehem. 1. badiſchen Landſturm⸗Infanterie⸗Bataillons Bruchſal. Die Umgebung zwiſchen Mannheim, Pforz⸗ heim und Karlsruhe war vertreten. Mit einer Ge⸗ fallenenehrung wurden die Feierlichkeiten er⸗ öffnet. Kamerad Landes legte am Ehrenmal im Stadtpark einen Kranz nieder. Nach einer Beſichti⸗ gung der Stadt erfolgte nachmittags im„Erbprin⸗ zen“ die offizielle Wiederſehensfeier. Nach der Be⸗ grüßung durch Kamerad Landes, der ſich um das Trefſen beſonders verdient gemacht hat, ſprach Bür⸗ germeiſter Bender im Namen der Stadtverwal⸗ tung herzlichen Willkomm aus und erinnerte an den alten Frontgeiſt und die ſtets gezeigte Einſatzbereit⸗ ſchaft. Auch der Vorſtand des Verkehrsvereins, Ziegler, übermittelte die beſten Grüße. Leutnant i. R. Prof. Lühe gab dem Wunſche Ausdruck, daß 1939 anläßlich der 25. Wiederkehr des Mobil⸗ machungstages, in Bruchſal ein Treffen aller drei Infanteriebataillone(Bruchſal, Heidelberg und Pſorzheim) ſtattfinden möge. Darbietungen der Stadtkapelle und des Handharmonikahumoriſten Theo Fiſcher gaben den Veranſtaltungen einen ſtimmungsvollen Rahmen. Eindringling niedergeſchoſſen * Ellwangen, 10. Aug. In der Nacht zum Mon⸗ tag bemerkte ein Hausbeſitzer in Röthardt, daß ein fremder Mann bei ihm eingeſtiegen war. Er machte ſich mit einem Zimmerſtutzen bewaffnet auf die Suche nach dem Eindringling und ſchoß, als er ihm plötzlich gegenüberſtand, auf ihn. Tödlich getroffen ſank der Einbrecher nieder. Es handelte ſich um den aus dem Rheinland ſtammenden Julius Broda. U Heddesheim, 9. Aug. Wie das Bürgermeiſter⸗ amt mitteilt, wird— nachdem ſich die Erſtellung der erſten zwölf Siedlerſtellen als voller Erfolg erwieſen hat— im Rahmen des 6. Bauabſchnittes des Deut⸗ ſchen Siedlungsweſens die Siedlung auf 36 Stellen erweitert. Nach einem Beſchluß des Gemeinderats ſoll das Reſtgelände zu dieſem Zweck ausgebaut wer⸗ den. Die Siedlung kommt öſtlich des Ortes an die Straße nach Leutershauſen zu liegen, auf das reſt⸗ liche Gelände des erſten Sandbuckelgewannes und auf das zweite Sandbuckelgewann. Die Finanzie⸗ rung wird an erſter Stelle dͤurch die Bezirksſparkaſſe Weinheim und an zweiter Stelle durch Reichsmittel vorgenommen. L Neckargemünd, 11. Aug. Anläßlich des Ab⸗ ſchieds der Kdc⸗Urlauber aus Eſſen wurde ein ſtim⸗ mungsvoller Abſchiedsabend veranſtaltet, bei dem Bürgermeiſter Müßig herzliche Abſchieds⸗ worte an Hie Scheidenden richtete. Lieder, muſika⸗ liſche Einlagen und Tanzdarbietungen der jugend⸗ lichen Tänzerin Sophie Görich recht kurzweilig. machten den Abend Nachbargebiete Achtung! Patenweinaktion! * Kaiſerslautern, 10. Aug. Die Landes⸗ bauernſchaft teilt mit: Die Durchführung der Gemeinſchaftswerbung „Feſt der deutſchen Traube und des Weines“ 1937(25. und 26. September) liegt auch in dieſem Jahre in den Händen des Reichsorganiſa⸗ tionsausſchuſſes. Für die einzelnen Gaue und Landesbauernſchaften iſt jeweils ein Landes⸗ organiſationsausſchuß gebildet, deſſen Sitz ſich in Kaiſerslautern, Dr.⸗Frick⸗Straße 11(Tel.⸗ Nr. 1991/94) befindet. Die Leitung des Landesorga⸗ niſationsausſchuſſes liegt in den Händen des Pg⸗ Cornelßen, ſein Vertreter iſt der Vorſitzende des Weinbauwirtſchaftsverbandes Saarpfalz, Pg. Hendrich, Neuſtadt/ Weinſtraße, Landauer Str. 4, Fernſprecher 3044. Alle abſatztechniſchen Fragen wer⸗ den von dort aus geregelt. In den einzelnen Paten⸗ ſtäöten werden wie im Vorjahre Patenſtadt⸗Orga⸗ niſationsausſchüſſe gebildet, die insbeſondere die Vertreter der Partei und ihrer Gliederungen, vor allem der NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ und die Reichsbetriebsgemeinſchaft 1 und 17, die Ver⸗ treter der DAß, der Stadt, der Fachſchaftsweinver⸗ teiler, der Preſſe, des Deutſchen Frauenwerkes uſw. erfaſſen. Alle Weinverteiler, die Patenwein vertreiben wollen, beantragen bis 15. 8. beim Weinbauwirt⸗ ſchaftsverband Saarpfalz, Neuſtadt a. ö. Weinſtr., die Ausſtellung einer Unbedenklichkeitserklä⸗ rung, die für das ganze Reich gültig iſt. Auf Grund dieſer Beſcheinigung ſtellen dann die einzelnen Pa⸗ tenſtäoͤte, in die der Verteiler Wein liefern will, in denen er aber ortseingeführt ſein muß, die Zu⸗ laſſungsbeſcheinigung aus. Gaſtſtätten und Einzel⸗ handelsgeſchäfte beantragen geſchloſſen über ihre örtliche Organiſation beim Patenſtadt⸗Organiſa⸗ tionsausſchuß bis zum 31. Auguſt die Zulaſſung. Schlitzkus in Eſſen verhaftet * Frankfurt a.., 10. Aug. Wie aus Eſſen ge⸗ meldet wird, iſt es der Kriminalpolizei gelungen, den etwa 22 Jahre alten Walter Schlitzkus auf einer Kirmes in Hamm i. W. feſtzunehmen. Schlitzkus hatte bei dem Altwarenhändler und Schauſteller Bauer in Frankfurt am Main⸗Zeilsheim Unterkunft gefunden. In der Nacht zum 21. Juli entſtand zwi⸗ ſchen Bauer und ſeiner Frau ein Streit, in deſſen Verlauf Schlitzkus für die Frau Partei ergriff und den Schauſteller mit einem Beil erſchlug. Schlitzkus flüchtete unter Mitnahme zweier Geldbörſen über Mainz, Bingen, Koblenz, Köln nach Hamm, wo er bei einem Gaſtwirt Gelegenheitsarbeit annahm. Ein anderer Gaſtwirt erkannte ihn auf Grund eines Zeitungsausſchnitts und ließ ihn feſtnehmen.(Da⸗ mit berichtigt ſich ͤie Meldung, daß Schlitzkus in Metz vor einigen Tagen feſtgenommen worden ſei.) Im Starkſtrom hängen geblieben * Braunsbach bei Künzelsau(Württbg.), 11. Aug. Ein 26jähriger Arbeiter, der im Auftrage einer Heil⸗ bronner Firma die Eiſenmaſten der Starkſtrom⸗ leitung von Braunsbach nach Ellwangen neu anſtrei⸗ chen ſollte, iſt dabei tödlich verunglückt. Unter Mißachtung ſeiner Arbeitsanweiſung, die Maſten nur bis zur Höhe der Iſolatoren zu ſtreichen, klet⸗ terte er bis zum oberſten Teil, der nur unter Aus⸗ ſchaltung des Starkſtromes geſtrichen werden durfte. Der Mann berührte die elektriſche Leitung. Einige Minuten hing er an den Starkſtromdrähten, bis ſeine Kleider Feuer fingen und er aus 14 Meter Höhe abſtürzte. Er verſchied auf dem Wege zum Haller Krankenhaus. za- Rimbach, 11. Aug. Das Feſt der goldenen Hochzeit feierte der frühere Metzger Michael Schmitt 12 mit ſeiner Ehefrau Katharina, geb. Kurz. * Worms, 10. Auguſt. In Wachenheim wur⸗ dͤen dͤurch oͤie hieſige Kriminalpolizei eine Frau und zwei Knechte feſtgenommen. Die Frau hatte den beiden Knechten nicht verwehrt, mit ihrem Wiſſen an ihren zwei noch ſchulpflichtigen Mädchen unzüchtige Handlungen vorzunehmen. Die oͤrei Per⸗ ſonen wurden dem Wormſer Amtsgericht zugeführt. dt. Mainz, 10. Auguſt. Der 30 Jahre alte Mar⸗ tin Friedmann aus Büttelborn wurde in Mainz von der Polizei angehalten da er mit ſeinem unbe⸗ leuchteten Kraftrad fuhr. Hierbei ſtellte ſich heraus, daß der Fahrer betrunken und zur ſicheren Führung eines Kraftfahrzeuges nicht mehr in der Lage war. Der Mann wurde in Polizeigewahrſam genommen, dem Richter vorgeführt und im Schnellverfah⸗ ren zu zehn Tagen Haft verurteilt. Außer⸗ 905 71 Antrag auf Entziehung des Führerſcheins geſtellt. Turnvereins⸗Jubiläum rr. Baden⸗Baden, 11. Auguſt. Am Samstag und Sonntag beging der Turnverein 1847 die Feier ſeines 90jährigen Beſtehens. Der Verein hat ſich um die Turnſache große Verdienſte erworben. Er ſtand auch ſtets in vorderſter Reihe, wenn es galt, im Dienſte der Allgemeinheit zu wirken, weshalb die Einwohnerſchaft regen Anteil an dem Feſt nahm. Als Auftakt fand ein Kameradſchaftsabend ſtatt. Sonntag vormittag war Flaggenhiſſung auf dem Stadthalleplatz, Kranzniederlegung am Ehren⸗ mal und Schau⸗ und Werbeturnen. Den Abſchluß bildete ein Feſtakt vor der Staothalle. za- Weinheim, 10. Aug. Das Feſt der fi nen Ho ch z eit feierte Stadtkaſſ Keller mit ſeiner Frau Berta geb. Pflöger. * Unterſchefflenz, 10. Auguſt. Molkereimeiſter Kurt Gerhard von der Milchzentrale Schefflenz wurde zum Molkereilehrmeiſter mit der Berechti⸗ gung zur Ausbildung von Lehrlingen im allgemeinen Molkereiſach ernannt, 6. Seite“ Nummer 366 Mittwoch, 11. Auguſt 1937 Das Jußballturnier des VfR Privatmannſchaften begegnen ſich— Ehrenpreiſe für die Sieger Wie wir ſchon vor einigen Tagen berichten konnten, wartet der BfR Mannheim zum Siiſonbeginn mit einem Fußballturnier für Privatmann⸗ ſchaften auf, die dadurch Gelegenheit bekommen, auch einmal vor einem größeren Zuſchauerkreis ihr Können zu zeigen. In der Tat verfügen die Privatmannſchaften über ein ganz reſpektables Können, wie man dies gele⸗ gentlich der erſten Verbandsſpielrunde im letzten Spiel⸗ jahr eindeutig feſtſtellen konnte. Das von 18 Mannſchaften beſtrittene Turnier verſpricht ſo einen ſportlich würdigen Saiſonauftakt, der ſeinen beſonderen Anreiz erhält durch die Stiftung zweier wertvoller Ehrenpreiſe für die Sieger des Endſpiels. Die erſte Runde des Turniers ſteigt um kommen⸗ den Sonntag, 15. Auguſt, und zwar herrſcht an Sie⸗ ſem Tage Rauf dem BfR⸗Platze bei den Brauereien Hochbetrieb. Nicht weniger als ſieben Vorkämpfe werden aus⸗ getragen, die nach folgendem Plan abgewickelt werden: BfR⸗Geppert⸗Maunſchaft— Poſt⸗SpV Mannheim(Hänze⸗ Mannſchaft) um.30 Uhr SpB Waldhof(Brückl⸗Gedächtnismaunſchaft)— BfR⸗Willi⸗ Schmid⸗Mannſchaft.30 Uhr Bi Neckarau(Bertſch⸗Mannſchaft)— Betr.⸗Sp.⸗Gemeinſch. Lanz AG 10.30 Uhr BiR⸗Berlinghof⸗Mannſchaft— TSpc 1861 Ludwigshaſen (Kaufhofmannſchaft) 14.30 Uhr SpVa 07 Mannheim(Rheingold⸗Mannſchaft)— FcC 08 Mannheim(Eiſenmannſchaft) 15.30 Uhr Vie Neckarau(Walther⸗Mannſchaft)— BfR⸗Steinkamp⸗ Mannſchaft 16.30 Uhr VfR⸗Noll⸗Mannſchaft— Phönix Mannheim(Schwarz⸗ eiß⸗Mannſchaft) 17.30 Uhr Am zweiten Kampftag Mittwoch, 18. Auguſt, werden dann die beiden reſtlichen Vorkämpfe beſtritten, und zwar wie folgt: Stadt⸗Sp Mannheim(Becker⸗Mannſchaft)— Phönix Mannheim(Kohlenmannſchaft) 18 Uhr VfR⸗Schmitt⸗H.⸗B.⸗Mannſchaft— Reichsbahn Mannheim 19.00 Uhr. Die unterlegenen 9 Mannſchaften aus dieſen Spielen ſcheiden, oͤa nach dem..⸗Syſtem geſpielt wird, aus, während die ſiegenden Mannſchrften in eine Zwiſchen⸗ und Vorſchlußrunde kommen, die am Samstag, dem A.., Sonntag, 22. 8. und Mittwoch 25.., zum Austrag ge⸗ langen. Das Enoͤſpiel um den 3. und 4. Platz ſowie das Haupttreffen um die beiden Ehrenpreiſe, die von heute ab bei der Firmr Engelhorn u. Sturm zur Schau ſtehen, findet am Samstag, dem 28. Auguſt, eben⸗ falls auf dem BfR⸗Platz ſtatt. Es iſt zu wünſchen, daß Mannheims ſtattliche Fußb rll⸗ gemeinde auch einmal in einem größeren Rahmen den Weg zu unſeren Privatmannſchaften findet, damit nicht zuletzt auch die viele Mühe und Arbeit des Veranſtalters den richtigen Widerhall findet. Deutſche Turner auf dem Wege nach Paris Zur Teilnahme am 57. Franzöſiſchen Turnſeſt eingeladen Die deutſche Turner⸗Olympiariege, in der lediglich Schwarzmann wegen Unabkömmlichkeit durch Schmelcher⸗ München erſetzt iſt, tritt ihre Reiſe nach Paris, wohin ſie zur Teilnahme am 57. Franzöſiſchen Turnfeſt eingeladen worden iſt, am Donnerstag von Kaiſerslautern aus an. Zum erſten Male zeigen deutſche Turner ihr Können in Frankreich, und wenn ſie ſich auch nicht an den Wettkämpfen beteiligen, ſo wird doch zweifellos ihr Kürturnen am Reck am Sonntag, dem Hauptfeſttag, ein großer Erfolg werden. Die Beteiligung an dieſer Veran⸗ ſtaltung iſt für uns um ſo wertvoller, da am franzöſiſchen Bundesturnfeſt auch die Schweiz, die Tſchechoſlowakei, Bel⸗ gien, Holland, Italien und Luxemburg teilnehmen, zum Teil ſogar mit ſehr ſtarken Monnſchaften. Deutſchland hat alſo Gelegenheit, vor einer ſehr großen Oeffentlichkeit in⸗ tereſſierter Gäſte aus allen Teilen der Welt, die ankäßlich der Weltausſtellung nach Paris gekommen ſind, für deut⸗ ſches Turnen zu werben und das bei den Olympiſchen Spie⸗ len gezeigte Können erneut unter Beweis zu ſtellen. * Deutſchlands National⸗Turnmannſchaft in Gera Die deutſche Nationalturnmannſchaft wird am 29. Auguſt in Gera turnen, und zwar im Rahmen der Veronſtaltungs⸗ — die die Stadt aus Anlaß ihrer 700⸗Jahr⸗Feier durch⸗ rt. * Deutſche Sommerſpielmeiſterſchaften Für die diesjährigen Deutſchen Sommerſpielmeiſter⸗ ſchaften im Schlagball und Fauſtball die am 4. und 5. Sep⸗ tember in Erfurt ſtattfinden, liegt jetzt die Veranſtal⸗ tungsfolge feſt. Nachdem am 22. Auguſt alle Gaugruppen⸗ ſieger ermittelt ſind, treffen dieſe am Freitag, 3. Septem⸗ ber, in Erfurt ein. Der Samstagnachmittag gehört, nach⸗ dem eine kucze völkiſche Anſprache die Meiſterſchafts⸗ und Reichsſpiele eingeleitet hat, der Erledigung der Vorrun⸗ denſpiele im Fauſtball, um die an den Zwiſchenſpielen teilnahmeberechtigten Mannſchaften zu ermitteln. Am Abend werden alle Spieler und Spielerinnen von der Stadt Er⸗ furt zu einem Feſtabend eingeladen. Die Zwiſchenrunden werden am Sonntagvormittag ausgetragen, der Nachmittag bringt dann die Entſcheidungsſpiele, und zwar im Schlag⸗ bell. Es folgen Fauſtball der Altersklaſſe 2 und 3, Mei⸗ ſterſchaftsſpiel der Frauen im Korbball und Fauſtball und als Krönung und Abſchluß das Endſpiel der Männer. Zwiſchendurch kommen noch Spiele im Trommelball und Ringtennis zur Vorführung. * Neues Abzeichen des Turnerbundes Der Deutſche Turnerbund in Oeſterreich erhält dem⸗ nächſt ein neues Bundesabzeichen. Mitteilungen, es handele ſich dabei um ein blaues Emailleſchild mit ſilbernem Tan⸗ nenzweig, treffen nicht zu, das neue Bundesabzeichen wird vielmehr ähnlich wie das bisherige aus Bronze ſein und die Buchſtaben DB enthalten. Kaſſel ſchlägt Erfurt und Gotha In der Kaſſeler Heſſen⸗Kampfbahn wurde ein Leichtath⸗ letik⸗Dreiſtädtekampf ausgetragen, den Kaſſel mit 11316,85 Punkten vor Erfurt mit 10782,85 und Gotha mit 10627,65 Punkten gewann. Die wichtigſten Ergebniſſe: 800 Meetr: Reutelshöfer(G):56,7. Kugel: v. Hofen (G) 13,93 Meter. 100 Meter: Schramm(E) 11,0. Drei⸗ ſprung: Behl(E) 13,16 Meter. Hammer: Petri(K) 40,94 eter. 400 Meter: Darr(G) 50,2. Speer: Menkel(K) 60,62 Meter. Hochſprung: Lemmnitz(K) 1,73 Meter. 5000 Meter: Schütz(G) 16:10. Diskus: von Hofen(K) 38,07 Meter. 110 Meter Hürden: Knappe(K) 16,3. Weit⸗ ſprung: Höppner(E) 6,86 Meter. 1500 Meter: Lemmes —:09,4. 200 Meter: Schramm(E) 22,4. 4 mal 400 eter: Kaſſel:24,3. Die Kickers an der Spitze! 13 203 Punkte in der Vereinsmeiſterſchaft Die Stuttgarter Kickers unternahmen am Sonntag einen weiteren Verſuch in der deutſchen Leichtathletik⸗ Vereinsmeiſterſchaft und erzielten 13209,160 Punkte, wo⸗ mit ſie ſich an die Spitze der deutſchen Rangliſte ſetzten. Die Leiſtung iſt um ſo bemerkenswerter, Us ſo gute Kräfte wie Borchmeyer und Robens, die im Mürchner Länderkampf mitwirkten, erſetzt werden mußten. Als Partner eiente den Kickers der VſB Stuttgart, der es auf 11194,839 Punkte brachte. Die Ergebniſſe der Kickers: 400 Meter Hürden: Stöckle 55,4; Dompert 57,3. Kugel: Eppenſteiner 13,12 Meter. 200 Meter: Sumſer 20. 400 Meter: Sumſer 50,2; Tripps 50,3. 800 Meter: Deſſecker .55,0; Wagenſeil:56,9. 1500 Meter: Wagenſeil:00; Dompert:01. 110 Meter Hürden: Stöckle 15,2. Hoch⸗ ſprung: Fliſter und Metzer je 1,75 Meter. Speer: 8409 62,59 Meter. 5000 Meter: Ringwald 15253,6. 4 mal 10 Meter: Kickers 43,5. Dreiſprung: Koch 13,85 Meter. Hammer: Seeger 46,32 Meter. Diskus: Schruffele 4,5 Meter. Stabhoch: Madris 9,60 Meter. Weitſprung: Staib 6,98 Meter. 4 Faſt 75 m Speerwurf! Bei den finniſchen LA⸗Meiſterſchaften Am Haupttag der finniſchen Leichtathletik⸗ Meiſterſchaften in Viborg hatten ſich rund 25 000 Zuſchauer eingefunden. Als Glanzleiſtung verdient der Speerwurf des Olympiazweiten Nikkanen mit 74,78 Meter vorangeſtellt zu werden. Der Weltrekoroͤmann Matti Järvinen wurde mit einem guten Wurf von 73,01 Meter Zweiter vor dem Olympiadritten Toivonen mit 67,74 Meter. Im Diskuswerfen war Kotkas mit ſeiner beſten Leiſtung von 48,86 Meter nie gefährdet. Recht be⸗ achtenswert iſt der Dreiſprung von O. Rajaſſaari mit 15,29 Meter vor Luoma mit 15,12 Meter. Seinem Doppe ſieg auf den kurzen Strecken reihte Tamiſto über 400 Meter in 49,3 Sek. gegen Raekkoelainen in 49,7 Sek, noch einen oͤritten Erfolg an. Etwas überraſchend kam über 1500 Meter der Sieg von T. Sartaka in:55,7 Min. vor Har⸗ tikka in:56,3 und M. Matilainen in der gleichen Zeit. Olympiaſieger Gunnar Hoeckert gab nach 1000 Meter auf. Recht hart zu kämpfen hatte über 10 000 Meter der Olym⸗ piaſieger und Weltrekordmann Salminen, der in 30:49,3 Minuten nur um eine Zehntelſekunde ſchneller war als Tamila, deſſen Stärke eigentlich die noch längeren Strecken ſind. Iſo⸗Holla war nach dem halben Wege von den dau⸗ ernden Kämpfen um die Spitze zermürbt und ſchied aus. In Abweſenheit von Tamila ſiegte im Marathonlauf der ſchon 39 Jahre alte Muinonen in der guten Zeit von :35:44,4 Std. vor Sucknutti in:36:47 Std. Die Meiſter⸗ ſchaft im 110⸗Meter⸗Hürdenlauf fiel erneut an Sjoeſtedt in 15,3 Sek., während im Stabhochſprung der vielſeitige Rei⸗ nikka bei 3,85 Meter den Titel eroberte. Donald Buoge will Davis-Pokal verteidigen Ablehnung von großen Dollar⸗Angeboten Nach den aus Neuyork vorliegenden Meldungen hat Donald Budge, der amerikaniſche Wimoledon⸗Tennis⸗ meiſter, nich dem Eintreffen der USA⸗Davispokal⸗ mannſchaft in Amerikg ſehr verlockende Angebote erhalten, ſofort ſeinen Uebertritt zum Berufsſpielertum zu voll⸗ ziehen. Der Veranſtalter Bill'Brien unterbreitete Donald Buoͤge eine halbe Stunde nach der Landung einen Vertrag mit der ſoſortigen Auszahluna von 40 000 Dollar und einer Anteilzuſicherung von einem Drittel der Ein⸗ nahmen aus den Spielen gegen die früheren, inzwiſchen Berufsſpieler gewordenen Wimbledon⸗Meiſter Fred Perry (England) und Ellsworth Vines(USA). Nach den von Bill'Brien abgegebenen Erklörungen würoe ſich der Ein⸗ nahmeanteil aus dieſen Spielen in zwei Jahren auf rund 200 000 Dollar belaufen. Donald Buoge hat dieſes Angebot kurz abgelehnt und erklärt, daß er ſich verpflichtet fühle, in der nächſten Spiel⸗ zeit 1938 wieder für die United States Lawn Tennis Aſſocigtion als Amateur anzutreten um den Davis⸗Pokal zu verteidigen. Weiter ließ ſich der Kaliſornier dahin aus, daß die Nachrichten, er würde niemals Berufsſpieler werden, in dieſer Form nicht zutreffen. Es ſei einzig und allein ſicher. daß er nicht daram denke, vor dem Ab⸗ lauf der Spielzeit 1038 Berufsſpieler zu werden, doch könne er ſich über ſeine weiteren Entſcheidungen heute noch nicht endgültia feſtlegen. 7 —2 —— Nach 100 Stunden Rennroulette! Eine Nachſchau auf den Großen Preis von Monato— Brauchitſch' Nummer brachte Lotterie⸗Glück Eigener Bericht der NM3 Monte⸗Carlo. den 10. Auguſt. Unſere deutſchen Rennſtälle haben ſchon wieder ihre Koffer gepackt und ſind von Monte⸗Carlo weiter gefahren, zur zweiten Etappe der großen Rundreiſe, nach Pres⸗ cara, wo am Sonntag die Coppa Acerbo gefahren wird. In Monte rückt langſam wieder die Roulette⸗Kugel im Kaſino in den Vordergrund, nachdem das aroße Renn⸗ roulette für ein paar Tage die Gemüter hier beſchäftigt hatte. Etwas Gummi iſt noch auf den Monte⸗Carloer Straßen— der wird bald weg ſein.— Wir fahren auch morgen weiter.— Nur Haſſe wird noch ein paar Tage hier im Krankenhaus bleiben müſſen. Als wir ihn dort beſuchten, war er zwar quietſchfidel, hatte aber eine ganz ordentliche Schramme unter dem Kinn. die genäht werden mußte, und ein Bluterguß im Bein von ſeinem Sturz davongetragen. Brauchitſch iſt nun diesmal der Sieger geworden. — Endlich kann man da nur ſagen, denn längſt hätte dieſer prächtige Fahrer es verdient. daß ſein großartiger Ein⸗ ſatz und ſein tadelloſer Stil mit einem aroßen Erſola be⸗ lohnt wurden. Bisher hatte es das Glück immer nur wenig gut mit ihm gemeint, nun endlich hat ſich das Blättchen gewendet. Mit Brauchitſch aber hat wieder Mer⸗ cedes einen großen, ſchönen Triumoh errungen. Alle vier geſtarteten Untertürkheimer Wagen lanaten im Ziel an und nicht nur, daß Mercedes nun bereits zum dritten Mal hintereinander dieſen Großen Preis von Monaco gewann. nein auch noch ein dreiſacher Sieg kam diesmal zuſtande und auch dex 5. Platz in dieſem Rennen aehörte den Unter⸗ türkheim. Einen, ſchöneren Erfolg kann man ſich kaum denken! Nur mit einem waren wir diesmal nicht ganz zufrieden — mit Caracciola. Gewiß, wieder einmil fuhr der Mer⸗ cedes⸗Meiſter ein ganz aroßartiges Rennen, ganz gewiß, aber als er da, zum Eude des Kampfes, eine Hetze auf Biegen oder Breſchen mit Brauchitſch beaann, der doch klar in Führung lag, da konnte man wirklich fragen, wo bleibt die Stalldiſziplin? Durch dieſe tolle Jaad, die Caracciola entfeſſelte, um Brauchitſch in den letzten 20 Runden des 100⸗Rundenkampfes noch zu überholen. riskierte er nicht nur, daß beide in Führung liegenden Mercedes⸗Wagen überdreht wurden und ausfielen. ſondern daß ſich einer der beiden Fahrer die Knochen brach. Da weiß ein Brauchitſch, wie er ſchon öfters bewies, beſſer Diſziplin zu halten! Die Auto⸗Union hatte diesmal Pech. Haſſe flog erſt einmal raus, bei Roſemeyer blockierte dann der Motor, ohne daß man noch feſtſtellen konnte, worin dafür der Grund lag, bei Stuck ſchließlich blockierten die Bremſen, wegen der Glätte der Strecke, auf der ſich die vaſante Wir⸗ kung der Bremſen negatiw auswirkte. Kleiner Mann gewann großes Los Ein Mann, ein kleiner Mann war nach dem Rennen ſehr glücklich— der Sieger im Monte⸗Carlo⸗Sweeyſteak, der die Nummer von Brauchitſch hatte und ſo 100 000 Fr. gewann. Mit dem Rennen in Monte iſt nämlich immer eine aroße Lotterie verbunden. Aus bauſenden von Loſen werden dann die Nummern der ſtar⸗ tenden Fahrer gezogen— in dieſem Fall alſo 15 Num⸗ mern. Jedes dieſer Loſe hat nun die Startnummer eines Fahrers, und wer nun die Zahl des Siegers hat, gewinnt 100 000 Franken— Leir Wunder. daß der kleine Mann über den Brauchitſch⸗Sieg glücklich war! K. G. von Stackelberg. Dem ſchnellſten Fahrer! Der Staatspreis für das Hockenheimer Rennen Wie wir bereits berichteten, hat der badiſche Miniſter⸗ präſident Walter Köhler zu der Großveranſtaltung am 5. September 1937 einen Staatspreis zur Verfügung geſtellt. Der Ehrenpreis iſt ein Erzeugnis der Staat⸗ lichen Majolika⸗Manufaktur in Karlsruhe. Die badiſche Künſtlerin Elſe Bach hat ihn geſchaffen. Bekanntlich ſoll den Preis der ſchnellſte Fahrer des Tages erhalten. (Photo: Maurer⸗Hockenheim) Coppa Aterbo! Der neue Alfa-Romeo-Rennwagen ſtellt ſich zum Kampf Kaum haben die europäiſchen Automobil⸗Rennfahret das mörderiſche Ringen um den Großen Preis von Monaco im„Karuſſell“ von Monte Carlo mit ſeinen tropenheißen Straßenſchluchten vergeſſen, dͤa treten ſie acht Tage ſpäter, am 15. Auguſt, erneut zum ſchweren Kampf au. Diesmal gilt es, auf der neuen Runoͤſtrecke bei Pescara den Acerbo⸗Pokal zu gewinnen. Natürlich ſind wiederum die Spitzenfahrer ohne Aus⸗ nahme verſammelt. Deutſcherſeits haben die Untertürk⸗ heimer Werke für ihre ſilbergrauen Mercedes⸗Benz drei Sieger dieſes Jahres, Ruoolf Caracciola, Manfred von Brauchitſch und Hermann Lang genannt, als Erſatzfahrer kommt der Schweizer Chriſtian Kautz, der in Monte Carlo ſo ausgezeichnet fuhr, in Frage, zumal es noch nicht ganz ſicher iſt, ob Hermann Lang, der bekanntlich in Freiburg grippekrank darnieder lag, wieder am Steuer ſeines Wa⸗ gens erſcheinen kann. Ebenfalls mit vier Fahrern iſt die Auto⸗Union vertreten. Die Zſchopauer Werke ſtützen ſich auf Bernd Roſemeyer, Hans Stuck, Luigi Fagioli und H. P. Müller. Nicht ganz ausgeſchloſſen allerdings iſt es, daß Ruoolf Haſſe, ͤer in Monte Carlo leicht ſtürzte, einen der Auto⸗Union⸗Wagen übernimmt. Die letzte Entſcheidung Kleine Syort Nachrichten Unſere Rugby⸗Studenten, die an den Akademiſchen Welt⸗ ſpielen in Paris teilnehmen werden, trugen in Berlin ein Probeſpiel gegen eine Fünfzehn des Gaues Branden⸗ burg aus und blieben mit 31:21(18:11) Punkten ſiegreich. Ungarns Amateurboxer kämpften am Montagabend in Aachen gegen eine ſehr ſtarke Vertretung des Gaues Mit⸗ telrhein. Die 2000 Beſucher erlebten einen 10:6⸗Sieg der einheimiſchen Boxer. Deutſchland und Italien haben zum 18. Auguſt einen Steher⸗Länderkampf vereinbart, der auf der Chemnitzer Radrennbahn ſtattfinden wird. Severgnini, Giorgetti, Manera, Stach, Lohmann und Schindler ſind die Teil⸗ nehmer. Der„Preis der Stadt Dresden“, ein Steherrennen über 100 Km., ſteht am 13. Auguſt auf der Dresoͤner Radrenn⸗ bahn zur Entſcheidung. Außer Meiſter Schön ſind noch Lohmann, Krewer, Umbenhauer, Hille und der Belgier Meulemans am Start. Der Engländer Sidney Wooderſon griff bei einem von 50000 Zuſchauern beſuchten Leichtathletikſeſt in Glasgow Ladoumegues Weltrekord über 4 engl. Meilen, der auf :00,6 ſteht, an. Der Engländer verfehlte die Beſtleiſtung des Franzoſen nur um öreizehntel Sekunden. Der Belgier Moſterts hat ſich zu einem der beſten Mit⸗ telſtreckenläufer der Welt entwickelt. Jetzt ſchlug er bei einem Sportfeſt in Brüſſel den amerikoniſchen Weltrekord⸗ mann Elroy Robinſon über 1000 Meter in der neuen bel⸗ giſchen Landesrekordzeit von:28,2 Minuten um Bruſt⸗ breite. In den meiſten übrigen Wettbewerben gab es aber amerikaniſche Siege. „Tennislehrer Haus Nüßlein ging aus dem Pariſer Weltausſtellungsturnier der Berufsſpieler als überlegener Sieger hervor. Im Schlußkampf 9 er den Ameri⸗ kaner Tilden ohne Satzverluſt:2,:5,:0. Der Box⸗Klub Innsbruck wird am 14. und 15. Auguſt Kömpfe in Kempten und Sonthofen gegen Allgäuer Aus⸗ wahlmannſchaften austragen. Deutſche Golf⸗Meiſterſchaften in Bad Ems Die èer Golfſpieler, ͤie am Montag in Bad Ems einſetzen, wurden am Sonntag mit einem deutſch⸗engliſchen Freundſchaftskampf eingeleitet. Die Vertretung der engliſchen Golf⸗Union beſiegte die Na⸗ tionalmannſchoft des Deutſchen Golfverbandes mit 919 Pumkten. Von der deutſchen Mannſcheft zeigten van Beckeroth(Krefeld) und Gärtner(Frankfurt a..) die beſten Leiſtungen. Sie gewannen ihren Vierer gegen das engliſche Spitzenpaar Colonel Moore Bradazon und Bri⸗ gadegeneral Cruothley und hilbierten am Nachmittag ihre Einzelſpiele. Den dritten und letzten Punkt holte der Juniorenmeiſter Riemenſchneider(Hannover) heraus, der am 18. Loch ſeinen engliſchen Gegner ſchlug. * Der zweite Tag der Deutſchen Golf⸗Meiſterſchaften in Bad Ems brachte bei herrlichem Wetter ſpannende Kämpfe. Sowohl in der Frauen⸗ als auch in der Männer⸗Meiſter⸗ ſchaft ſtehen die letzten Acht feſt. Während bei den Frauen noch vier Deutſche im Wettbewerb verblieben, ſind bei den Männern noch drei Deutſche im Titelkampf. Bei den Männern kämpfen um den Eintritt in die Vor⸗ ſchlußrunde Duncan(England)— MeNair(Schottland); Critchley(England)— Bentley(England); Sellſchopp (Hamburg)— Gutmann(Berlin) und der Titelverteidiger Longhurſt(England)— Beckerath(Krefeld). In der Frauen⸗Meiſterſchaft war die Senſation des Tages der Sieg von Frau Lidl(München) über die Titel⸗ verteidigerin Fiſhwich(England). Die Deutſche gewann 3 und 2. Sie tritt am Mittwoch gegen Frl. Stroyan an. Außer ihr ſind noch in der Meiſterſchaft Frau Groos(Köln) — Frl. Oury(Belgien); Frl. Rudgard(Wiesbaden)— Frl. Schniewind(Wuppertal) und Frl. Garon(England) — Frl. Landauer(Wiesbaden). Studenten⸗Weltmeiſterſchaft ohne Rugby Bei den 7. Akademiſchen Weltſpielen in Paris muß das vorgeſehene Rugby⸗Turnier wegen zu geringer Beteiligung ausfallen. Bisher hatten nur Frankreich und Deutſchland eine Meldung abgegeben, während Belgien, Italien und Rumänien auf die Beſchickung verzichteten. Frankreich und Deutſchland tragen dafür im Oktober einen Freundſchafts⸗ kampf aus. Pferdeſport Muscletone geſchlagen! Die drei italieniſchen Bewerber für das Matadoren⸗ Rennen am 29. Auguſt in Mariendorf trafen in Rom in einem 1700⸗Meter⸗Rennen zuſammen. Muscletone hatte an ſeine beiden Hauptgegner Tara und Mary Sun⸗ ſhine je 20 Meter vorzugeben. Der große Amerikaner, mit dem ſein Beſitzer im Herbſt zu einem Zweikampf gegen Greyhound nach den Staaten gehen will, wurde über⸗ raſchend von Tara geſchlagen, der eine Kilometerzeit von :18,9 Min. trabte, Mary Sunſhine belegte den dritten Platz. Der Sieg von Museletone in Berlin ſcheint damit durchaus keine„tote Gewißheit“ zu ſein. ſteht hier noch aus. Dieſe deutſche Streitmacht wird nur ſchwer zu ſchlagen ſein. Und doch iſt gerade diesmal die Frage nach der Gegner⸗ ſchaft ſo überaus intereſſant, denn zum erſten Male er⸗ ſcheint der neue Alfa Romeo im Rennen, der neue Alfa, der mit ſo viel Energie und Einſatz gebaut wurde. Die Scuderia Ferrari hat keine Koſten und Mühen geſcheut, noch einen 750⸗Kilo⸗Wagen zu ſchaffen, obwohl mit dem Beginn des Jahres 1938 die alte Rennformel ſällt. Zum guten Schluß wollen die Italiener alles aufbieten, um den deutſchen Siegeszug abzuſtoppen. Ob es gelingt? Tazio Nuvolari und Guiſeppe Farina, die beiden beſten und zu⸗ verläſſigſten Fahrer der Seuderia Ferrari, ſteuern die „Neulinge“, während Rueſch, Sommer und Belmondo mit dem 3,9⸗Liter⸗Achtzylinder⸗Alfa dieſe beiden in ihrem Kampf gegen die deutſchen Wagen unterſtützen ſollen. Der neue Zwölfzylinder ſoll ſeine erſte Probefahrten zur Zu⸗ friedenheit erledigt haben. Er ſoll faſt genau ſo ſchnell ſein wie die ſilbergrauen deutſchen Wagen. Genaues, wie geſagt, weiß man noch nicht. Aber man erkennt eins, die Vorbereitungen für die Coppa Acerbo ſind von der Scu⸗ deria Ferrari ſo ſorgfältig und ausgedehnt betrieben wor⸗ den, daß man als ſicher annehmen muß, daß unſeren deut⸗ ſchen Fahrern am Sonntag eine ſchwere Gegnerſchaft er⸗ wächſt, eine Gegnerſchaft, die den Ausgang des Rennens vielleicht ungewiß machen kann. Das Rennen wird übrigens auf einer neuen Runodſtrecke ausgetragen. Die beiden langen Geraden erhielten drei eingebaute Kurven, die das Tempo vermindern ſollen. Das Rennen geht über 16 Runden, alſo 412 Km. Tür den ſchnell⸗ ſten Fahrer hat Italiens Regierungschef Muſſolini eine Goldmedͤgille geſtiftet. Vorauf geht ein Kleinwagenrennen über 6 Runden= 155 Km. Hier ſtartet übrigens auch Achille Varzi auf Maſerati, der im Vorjahre äuf Auto⸗ Union den dritten Platz belegen konnte, während Bernd Roſemeyer das Rennen mit einem Durchſchnitt von über 139 Km.⸗Std. gewann— vor Ernſt von Delius, den nun ſchon einige Zeit oͤie kühle Erde deckt. Zwiſchen den Seilen 70 SA⸗Boxer angemeldet Eine unerwartet großartige Beſetzung hat das Boxturnier innerhalb der Reichswettkämpfe der SA gefun⸗ den. Nicht weniger als 70 Boxer treten am Freitag zu den Vorkämpfen an, die in zwei Ringen durchgeführt wer⸗ den. Samstag nachmittag folgen die Vorſchlußrunden⸗ kämpfe und erſten Endkämpfe, während die reſtlichen End⸗ kämpfe abends im Kuppelſaal im Haus des Deutſchen Sports ausgetragen werden. Die 70 SA⸗Boxer verteilen ſich auf die acht Gewichtsklaſſen wie folgt: Fliegengewicht: 3; Bantamgewicht: 9; Federgewicht: 9; Leichtgewicht: 11; Weltergewicht: 10; Mittelgewicht: 13; Halbſchwergewicht: 7: Schwergewicht: 8 Teilnehmer. * Mittelrheinboxer ſchlagen Ungarn 10:6 Eine ungariſche Amateurboxmannſchaft, in der ſich zahl⸗ reiche Landesmeiſter und Olympiakämpfer befanden, trat am Montagabend in Aachen der mittelrheiniſchen Gauver⸗ tretung gegenüber. Die 2000 Zuſchauer ſahen großartige Kämpfe und im Geſamtergebnis kamen die Gaſtgeber zu einem vielbejubelten 10:6⸗Sieg. Die Ungarn hätten nor⸗ malerweiſe allerdings ein Unentſchieden erzielt, wenn nicht ihr ausgezeichneter Fliegengewichtler, nach Punkten füh⸗ rend, wegen einer Augenverletzung hätte aufgeben müſſen. Es gab folgende Ergebniſſe(vom Fliegengewicht aufwärts): Kaiſer(M) beſ. Enekes(U) in der 3. Runde durch Auf⸗ gabe; Bondi(u) bef. Mertens(M) n..; Oſtländer(M) — Kobonyi(U) unentſchieden; Bene(U) beſ. Dondorf(M) n.., Fluß(M) beſ. Mandi(U) n..; Wego(M)— Szi⸗ geti(u) unentſchieden, Krumm(M) beſ. Nolipa(u) durch Aufgabe; Orthmanns(M beſ. Nagy(U) in der 3. Runde ͤͤurch k. o. 8 * Boxen Oeſterreich— Tſchechoſlowakei 10:6 In Klagenfurt ſtanden ſich die Boxſtaffeln von Oeſter⸗ reich und der Tſchechoſlowakei im Länderkampf gegenüber. Die Oeſterreicher trugen mit 10:6 Punkten einen ſicheren Sieg davon. Urſprünglich ſollte Italien der Gegner ſein, jedoch ſagten die Südländer aus finanziellen Gründen ab. 2 5 — tenbank⸗Kreditanſtalt ſtammen, höher ausgewieſen. Hittwoch, 11. August 1937 Die Boden- und Kommunalkrediſinsſiſuie im Juli und im ersien Halbjahr 1937 Die auf den Quartalstermin fallenden Tilgungen und der Materialmangel haben die Bewegung des Pfandbrief⸗ umlaufs im Juni merklich beeinflußt. Der Geſamtumlauf an Pfandbriefen und Kommunalobligationen aller Art lohne die oͤrei Sonderemiſſionen) hat ſich in Verfolg der am Quartalstermin üblichen Tilgungen erneut vermin⸗ dert. Insgeſamt ſind— im Saldo von Zugang und Ab⸗ gang— 16,8 Mill./ Emiſſionspapiere zu den ausgeben⸗ den Inſtituten zurüchgefloſſen. Der Umlauf an inländiſchen Goldpfandbrieſen im en⸗ geren Sinne iſt allerdings noch geſtiegen. Der Emiſſions⸗ Überſchuß beſchränkt ſich aber auf einen Betrag von 2,4 Mill. J, denn den Rückflüſſen ſtanden nur Verkäufe in Höhe von 32,9 Mill./ gegenüber. Die Emiſſionsgeneh⸗ migungen und alten Beſtände dürften weitgehend aus⸗ geſchöpft ſein. Die weitere Lebhafte Nachfrage nach Pfand⸗ briefen begegnete alſo einem Materialmangel. Sie führte dadurch zu einer weiteren Steigerung der Pfanoͤbriefkurſe. Der Kursdurchſchnitt für Pfandbriefe iſt daher von 99,07 v. H. Ende Mai auf 99,10 v. H. Ende Juni geſtiegen. Bei allen übrigen Emiſſionspapieren überwiegen die Tilgun⸗ gen. Allein an Liquidationspfanöbriefen ſind— abzüg⸗ lich der geringen Wiederverkäufe— 16,4 Mill./ aus dem Verkehr zurückgefloſſen. Ihr Umlauf iſt dadurch auf 1 449,7 Mill./ geſunken. Abgeſehen vom Januar und Februar hat der Material⸗ mangel das Emiſſionsgeſchäft des ganzen erſten Halb⸗ jahres beeinflüßt. Der Geſamtumlauf der Boden⸗ und Kommunalkreditinſtitute hat ſich in dieſer Jahreshälfte nur noch um 76,9 Mill. erhöht, während im erſten Halb⸗ jahr 1936 die Zunahme noch 115,9 Mill./ betrug. Aller⸗ dings an eigentlichen Golopfandbriefen reicht der Rein⸗ zugang mit 143,5 Mill./ faſt an das Ergebnis des Vor⸗ jahrs(148,5 Mill.%) heran. Aber an Liquidationspfand⸗ briefen ſind 59 Mill./ gegenüber nur 23,0 Mill. 4 vor Jahresfriſt aus dem Verkehr zurückgefloſſen. Hierin kommt die Wirkung der Zinsſenkung zum Ausdruck, von der die Aufwertungsſchulden und Liquidationspfandbriefe ausgenommen waren. Bei außerplanmäßigen Tilgungen werden jetzt in erſter Linie dieſe Altſchubden bevorzugt, die nunmehr höher verzinsbar ſind als die Neuſchulden. Auch in den Sonderemiſſionen hat ſich der Umlauf vermindert. Im erſten Halbjahr 1936 waren an kommunaler Umſchul⸗ dungsanleihe und Oſthilfe⸗Entſchuldungsbriefen noch 19,9 Mill./ mehr neu ausgegeben als getilgt worden. In den letzten 6 Monaten dagegen überwiegen die Tilgungen um 44,3 Mill., obwohl 10,7 Mill./ Ablöſungsſchuloͤver⸗ ſchreibungen neu ausgegeben worden ſind. Auch im Aktipgeſchäft war der Zugang in Darlehns⸗ beſtand im Juni etwas geringer als im Vormonat. Die ſaiſonübliche Belebung des Wohnungsbaues hat allerdings dazu geführt, daß der Beſtand an Neubauhypotheken er⸗ neut, und zwar um 24,6 Mill./ geſtiegen iſt. Auch der Beſtand an landwirtſchaftlichen Hypotheken wird um 12,3 Mill. /, die überwiegend aus Mitteln der Deutſchen Ren⸗ Aber bei den„ſonſtigen“ Darlehen und vor allen den Kommu⸗ naldarlehen überwiegen die Tilgungen. Im erſten Halbjahr 1937 iſt der geſamte Darlehens⸗ beſtand der Boden⸗ und Kommunalkreditinſtitute(ohne Oſthilfe und kommunale Umſchuldung) um 130,0 Mill. 4 gegenüber 94,2 Mill./ im gleichen Zeitraum des Vor⸗ jahres geſtiegen. Ein Teil dieſer Zunahme entfällt aller⸗ dings auf Agrarkredite, die zuſätzlich in die Statiſtik ein⸗ bezogen worden ſind. Aber auch hiervon abgeſehen zeigt die Zunahme des Darlehensbeſtandes, daß das Aktiv⸗ geſchäft nicht in vollem Umfange durch oͤie Verringerung der Emiſſionsmöglichkeiten gehemmt worden iſt. Insbeſon⸗ dere hat ſich der Beſtand an Neubauhypotheken um 107,7 Mill./ gegenüber 86,4 Mill./ im Vorjahr erhöht. Der Beſtand an ſtädtiſchen Altbauhypotheken iſt trotz der ſtar⸗ ken Tilgung von Aufwertungshypotheken nur um 4,3 Mill. Mark geſunken. Die zuſätzlichen Mittel, die im Woh⸗ nungsbau angelegt wurden, ſtanden zum Teil aus der Tilgung von Kommunaldarlehen zur Verfügung. Nach der Statiſtik betrug am 30. Juni 1937 der Ge⸗ ſamtumlauf an Pfandbriefen und Kommunalobligationen 14 284,4 Mill./ gegen 14 262,2 Mill./ am g1. Mai 1937, wovon auf den Umlauf an Pfanoͤbriefen 8937,2 und 9016,1 Mill./ und auf den Umlauf an Kommunalobli⸗ gationen 5847,2 und 5 246,1 Mill./ entfallen. Im Aktiv⸗ geſchäft wird ein Geſamtbeſtand an Ausleihungen von 16 622,7 Mill./ ausgewieſen gegen 16 753,2 Mill. Ende Mai 1937. Davon waren ausgellehen in Hypotheken 9 971,7 und 10 239,5 Mill.„, in Kommunaldarlehen 5 957ʃ8 und 5 782,1 Mill. und in ſonſtigen Darlehen 693,7 und 731,6 Mill.. Siahlwerk Mannheim AG. Mannheim-Nheinau 3‘ Dividende Die Geſellſchaft(AK. 1/1 Mill. /) war im Jahre 1936 infolge der ſtarken Nachfrage nach Eiſen⸗ und Stahlerzeug⸗ niſſen gut beſchäftigt. Der Umſatz erfuhr gegenüber dem Jahre 1935 eine weitere Steigerung. Einſchließlich des Gewinnvortrages aus 1935 in Höhe von 3 136„l ergibt ſich für 1036 ein Reingewinn von 98 793/(i. V. 65 850 l, woraus der Verluſtvortrag aus 1934 in Höhe von 62 714 getilgt wurde). Aus dieſem ſoll, außer einer größeren Zuweiſung an den Reſervefonds, der GV.(28. Auguſt) die Ausſchüttung einer Dividende von 5 v. H. vorgeſchlagen werden, wodurch die Aktionäre zum erſten Male ſeit ſechs Jahren in den Genuß einer Dividende gelangen. * Reſtloſe Auswertung der Abſallſtoſſe. Die Erfaſſung und Verwertung der Abfallſtoffe aus dem Müll wird jetzt beſonders geregelt. Eine Anordnung des Beauftragten für den Vierjahresplan verpflichtet alle deutſchen Gemeinden mit mehr als 35 000 Einwohnern, dafür zu ſorgen, daß fortlaufend und dauernd eine reſtloſe Ausſortierung ihres Mülls zur Erfaſſung aller darin enthaltenen Alt⸗ und Ab⸗ fallſtoffe, ſoweit ſie noch verwertbar ſind, erfolgt. Neben der Erfaſſung der Alt⸗ und Abfallſtoffe aus den Haushal⸗ tungen und den gewerblichen Betrieben, die bereits in die Wege geleitet iſt, tritt nunmehr auch die planmäßige Aus⸗ ſortierung und damit Verwendung der noch im Müll vor⸗ handenen Alt⸗ und Abſallſtoffe. Die Durchführungsanwei⸗ ſungen zu dieſer Anordnung werden vom Reichskommiſſar für die Altmaterialverwertung erlaſſen. Mit dieſer ver⸗ ſtärkten Durchführung der Müllausſortierung werden die unter Einſchaltung der Gaubeauftragten der NSDA für Altmaterialerfaſſung getroffenen Maßnahmen auf dem Ge⸗ biete der Sammlung von Altmaterial in den Haushaltun⸗ gen keineswegs hinfällig. Das Schwergewicht der Altſtoff⸗ erfaſſung liegt nach wie vor bei der Haushaltsſammlung. Die Müllausſortierung wirkt nur ergänzend, um auch dte⸗ jenigen Materkalien der Wiederverwendung zuzuführen, die für die Haushaltsſammlung weniger geeignet ſind. * Kraftwagenkonſtrukteur H, G. Röhr f. Der deutſche H. G. Röhr iſt in der Nacht zum Mittwoch in Kohlenz geſtorben. Mit Direktor Röhr, der im Alter von 42 Jahren ſtand, iſt ein Mann dahingegan⸗ gen, deſſen Name über Deutſchlands Grenzen hinaus als Ler eines ibeenreichen Konſtrukteurs bekannt war. Wäh⸗ rend des Krieges ſtand Röhr an der Front als Kampfflie⸗ ger. Nach Friedensſchluß wandte er ſich der. Automobil⸗ technik zu und ſchuf den noch ihm benannten Röhr⸗Wagen. Zur Fabrikation des Wagens gründete er bei Dormſtadt die Röhr⸗Automobil⸗Ach, deren kechniſche Leitung er über⸗ der Neuen Mannheimer Zeitung Akſien schwach Außerordeniliche Geschäfisstille/ Renien gehalien Rheiniſch⸗Mainiſche Mittagsbörſe: Abbröckelnd Frankfurt, 11. Auguſt. Die anhaltend ſehr ſchwache Kunoſchaftsbeteiligung ließ an der Börſe keine Unternehmungsluſt aufkommen, zumal auch jegliche Anregung aus der Wirtſchaft fehlte. Jufolge⸗ deſſen vollzog ſich die Kursfeſtſetzung ſehr zögernd und ganze Gebiete des Aktienmarktes lagen mit Ablauf der erſten Börſenſtunde noch ohne Anfangsnotiz. Die wenigen zunächſt notierten Papiere bröckelten infolge der Geſchäfts⸗ loſigkeit meiſt um Prozentbruchteile ab. Am Montanmaxkt eröffneten Höſch mit 125,50(125) und Rheinſtahl mit 15796 (157,75), die Farben⸗Aktie lag mit 167,50(16756) knapp ge⸗ halten, andere Chemiewerte waren ohne Geſchäft. Auch am Elektromarkt fehlte es an Anfangskurſen, nur Schuk⸗ kert mit 176(167) und Mainkraft mit unv. 95,50 gelang⸗ ten zur Erſtnotiz. Im einzelnen ſetzten Reichsbank mit 214(215), BMW mit 150(149,50), Daimler mit unv. 142, Mönus Maſchinen mit 122,50(122,75), Bemberg mit unv. 157,50, Weſtdeutſche Kaufhof mit 60,25(60/6) und Cement Heidelberg mit 167,75(1676) ein.— Auch der Rentenmarkt lag ſehr ruhig, die Nachfrage war nicht mehr ſo lebhaft wie in den letzten Tagen. Schwächer lagen im Freiver⸗ kehr Kommunal⸗Umſchuldung mit 94,80(94,95). Von den variablen Werten nonnte man Altbeſitz und Reichsbahn⸗ Va bis 4 v. H. niedriger, Auch in der zweiten Börſenſtunde blieb die Geſchäfts⸗ tätigkeit ſehr begrenzt und nennenswerte Veränderungen ergaben ſich kaum. Die ſpäter notierten Werte lagen überwiegend 4 bis v. H. unter geſtern, Scheideanſtalt verloren 1 v. H. auf 267,50, andererſeits lagen Feldmühle Papier 4 v. H. höher mit 240,25. Am Einheitsmarkt wur⸗ den Kalker Brauerei geſucht. Von Großbankaktien Com⸗ merzbank 117/6(117,75). Von Renten ermäßigten ſich Kommunal⸗Umſchuldung bis auf 94,75. Die heute eingeführten öproz. Union Rhein⸗ braunkohlen Kraftſtoffe wurden bei ſehr großem Umſatz mit 102,50 notiert. Golöpfandbrieſe Kommunal⸗Obliga⸗ tiomen und Stadtanleihen lagen unv. Liquidationspfond⸗ briefe zeigten Abweichungen bis zu 4 v. H. 6proz. 36 Farben 184%(1846) Im Freiverkehr wurden Adlerwerke Kleyer mit 117,50 big 119,50 und Verein. Großalmeroder Thonwerke mit 103,75 bis 105,75 bewertet. Berliner Börſe: Aktien ſehr ſtill * Berlin, 11. Auguſt. Die ſchon ſeit Tagen zu beobachtende Geſchäftsſtille übertrug ſich auch auf den heutigen Verkehr. Eine Feſt⸗ ſtellung von Anfangskurſen wurde vielfach nur bei Min⸗ deſtabſchlüſſen möglich. Im Schwankungsverkehr erhielten nur etwa 45 Papiere, d. h. etwa die Hälfte, eine erſte Notiz. Die Gründe für die von der Kunoͤſchaft geübte Zurückhal⸗ tung ſind dieſelben geblieben wie bisher; man glaubt ziem⸗ lich beſtimmt mit der Auflegung einer neuen Reichsanleihe im September rechnen zu können und will die für die Zeichnung derſelben erforderlichen Mittel angeſichts der damit gegebenen günſtigen Anlagemöglichkeit nicht ander⸗ weitig unterbringen. Nebenher wird immer wieder auf den verhältnismäßig hohen Kursſtand der meiſten Werte des Aktienmarktes verwieſen, der eine angemeſſene Ren⸗ dite vielfach nicht mehr zuläßt. Am Montanmarkt hatten Rheinſtahl mit minus 76 v. H. den größten Aufſchlag auf⸗ zuweiſen. Verein. Stahlwerke, die/ v. H. niedriger er⸗ öffneten, zogen bald wieder um 6 v. H. an. Von Braun⸗ kohlen und Kaliaktien kamen nur einige Werte zur Notiz, ſo u. a. Wintershall, die 174 v. H. gewannen. In der chemiſchen Gruppe erhöhten Farben einen Anfangsverluſt von ſogleich auf 4 v. H.(1676), Rütgers verloren 1 v. H. Elektro⸗ und Verſorgungswerte lagen, ſofern überhaupt Veränderungen eintraten, etwa 4 v. H. feſter. Von Autoaktien fielen BMW mit einer Steigerung um 94 v. H. auf. Bei den Maſchinenbauwerten wurden Deutſche Waffen 1 v.., von Schiffahrtswerten Norodd. Lloyd und von Bauwerten Holzmann je v. H. höher angeſchrieben. Schwächer lagen andererſeits Aſchaffenburger und Hotel⸗ betrieb um je 1, Bremer Wolle um 3 v. H. Damit ſind bereits dͤie nennenswert veränderten Papiere erwähnt.— Am Rentenmarkt ermäßigten ſich Reichsaltbeſitz erſtmals nach langanhaltendem Anſtieg um v. H. auf 128½. Etwas ſchwächer war auch die Umſchuldungsanleihe, die um 29% Pfg. auf 94/ zurückging. Dagegen wurden Wieder⸗ aufbauzuſchläge gefragt und etwa v. H. höher bezahlt. Da nach Erledigung der zum erſten Kurs vorhandenen kleinen Aufträge des Publikums von dieſer Seite keine Aufträge mehr an den Markt kamen, übte die Kuliſſe im Verlauſe weiteſtgehende Zurückhaltung. Angeſichts des da⸗ mit völlig erlahmenden Geſchäfts ergaben ſich meiſt weitere kleinere Einbußen, die aber über Prozentbruchteile nicht hinausgingen. Am Kaſſarentenmarkt war nur bei einzelnen Gebieten etwas Kaufneigung zu beobachten; ſo wurden Stadt⸗ anleihen, meiſt ſolche kleinerer Gemeinden. geſucht und bis z4 v. H. höher bezahlt(28er Elberfeld, 26er Emden und 26er Koblenz). Dekoſama Neubeſitz erhöhten ſich um§6 v. H. Einigem Intereſſe begegneten auch Lianidationspfandbriefe der Bodenkreditinſtitute, von denen Berliner Hypotheken und Deutſche Hypotheken um je v. H. anzogen. Provinz⸗ und Länderanleihen konnten ſich gut behaupten, vielfach mußte indeſſen eine Kursnotiz mangels Umſatzes unter⸗ bleiben. Lebhaftere Bewegungen hatten Induſtrie⸗Obli⸗ gationen aufzuweiſen, von denen Konkordia Bergbau um bs, Baſalt um 7 v. H. anzogen, Farben und Aſchinger je % v. H. hergaben. Neu eingeführt wurde die Emiſſion der Union Rheiniſchen Braunkohlen⸗Kraftſtoff mit 102.50, wobei ein Umſatz von über 250 000/ feſtgeſtellt wurde. Morgen gelangen die Obligationen der Krupp⸗Treibſtoff⸗ GmbhH zur Einführung. Am Einheitsmarkt nahm der berufsmäßige Handel ver⸗ einzelt Glattſtellungen vor, ſo bei Commerzbank(— 0) und Ueberſeebank(—4 v..). Von Hypothekenbanken fielen Weſtboden mit einer Steigerung von 196 v. H. auf, wobei allerdings Zufallsbedarf vorlag. Von Induſtrie⸗ papieren wurden Sachſenwerk(abgeſtempelte Stücke), die ſchon ſeit Tagen angeboten ſind, um 20 v. H. herunter⸗ geſetzt. Deutſche Steinzeug gaben um 394, Dittmann Neu⸗ haus um 3 v. H. nach. Dagegen zogen Knorr um 3 und Bautzener Papier um 2½ v. H. an. Von Kolonialwerten gewannen Kameruner Eiſenbahn 1, während Schantung 2// v. H. niedriger ankamen. Steuergutſcheine blieben unverändert. 9 Reichsſchuldbuchforderungen, Ausgabe 1: 1939er 100,25 G 101 B; 1940er 100,12 G 100,87 B; 1942er 99,75 G 100,5 B; 1943er 99,37 G 100,12 B; 1944er 99,12 G 99,87 B; 1945er bis 1948er je 99 G 99,75 B. 8 Wiederaufbauanleihe 1944/45er und 1946er je 80,25 G 81,12 B. Aproz. Umſchulb.⸗Verb. 94,5 G 95,25 B. Die Börſe blieb bis zum Schluß nahezu umſatzlos. Nur etwa 10 Papiere des variablen Aktienmarktes erhiel⸗ ten eine Schlußnotiz. Die Kurſe zeigten dabei eine ver⸗ hältnismäßig gute Widerſtandsfähigkeit. Nachbörslich wurde nicht mehr gehandelt. Geid- und Devisenmarkf * Berlin, 11. Auguſt. Am Geldmarkt blieb die Lage trotz dem Vorkommen der Steuerſchecks unverändert flüſſig, da kurzfriſtiges Geld ausreichend angeboten iſt. Für Blanko⸗ Tagesgeld wurden unveränderte Sätze von 298 bis 276 v. H. genannt. Das Anlagegeſchäft war ziemlich eng be⸗ grenzt, da der Bedarf an Privatdiskonten und Reichs⸗ wechſeln nur zum Teil befriedigt werden konnte; dafür wurden ausreichend Sola⸗Wechſel zur Verfügung geſtellt. Der Privatdiskont blieb bei 276 v. H. unverändert. Das engliſche Pfund zeigte auch heute am internationa⸗ len Deviſenmarkt wieder leicht rückläufige Bewegung; aus Amſterdam wurde es zuletzt mit 9,04½ nach 9,04“4, aus Zürich mit 21,69(2,71) gemeldet, Gegen Paris kam es mit 132,86(182,82) etwas höher an, da auch der franzöſiſche Franken abbröckelte. Für letzteren wurde aus Zürich ein Kurs von 16,3376(16,34) und aus London ein ſolcher von 6,8054(6,816) gemeldet. Der Dollar wurde weiter gekauft und war in der Tendenz feſt, kursmäßig aber wenig verändert. Der holländiſche Gulden gab erneut nach, während der Schweizer Franken unverändert blieb. Später war das engliſche Pfund den ſchwächeren Früh⸗ kurſen gegenüber etwas erholt. Der franzöſiſche Franken gab weiter leicht nach. OSskontsatz: ggſchshane 3, Combard 8, ortvat 3 v. fl. Dis⸗ 10 Auguſt 11. Auguft 8i R kont eld] Brief eld Brief Aegypten lägopt. PfBb..12.705/ 12785 12.7000 12.730 Argentinien 1W.⸗Peſoo.792.756.752] 0,756 Belgien.. 100Belga 2 41,8800 41.910 41.890 41.870 Braſilien. 1 Milreis.166.168.1660 0,168 Bulgarien, 100Leva 6 3047 3053.047/.053 Dänemart 100Kronen 5 55,88 55.50 553655,48 Danzig 100Gulden4.—.10 47.— 47 10 England... 1Pfd.2 12.405/ 12.485 12.400/ 12.430 Eſtland. 100eſtn. Kr. 4½ 6793 68.07 67.93. 68.07 Finnland100finn Mk. 4.485 5,495.4850.495 Frankreich.. 100Fr.4 93410/.859.886.354 Griechenland 100r. 8 23530 24334 23530.357 olland 100Gulden] 2 13717 137.45 137.21137/,49 Jran(Teheran) pahlery..15.41 15.45 140 15.44 sland. 100 isl. Kr. 5¼ 55 45 55.5—.4355.55 Italien.. 100 Lire 4[13.09. 18.11 1309.]18 11 Japan 1Yen] 3,.7/.728.7211.728 Jugoſlavient00 Dinar.6944 5,706.694 5,706 anada 1 kan. Dollar 2488.492.488.492 Lettland.. 100 Latts 6 49.— 49,10 49,.— 49.10 Litauen. 100Litas] 5¼[ 41 9442.02 4194 42.02 Noxwegen 100Kronen4 62.84 62.46 62.8262444 Oeſterreich 100Schill. 3/ 48,95 49.05 48.95 49.05 Polen.. 1003loty 5 47.—.40 47.— 47.10 Portugal 100 Eskudo 4 11,265 11.285 11.260 11,280 Rumänien. 100Lei 4¼½ 2 3— Schweden. 100Kr.[63.96 6408 63,9864,05 Schweiz 100Franken 1¼½ 571357.25 57,15 57.27 Spanien, 100Peſeten 5.9817 02 16.9817.02 Tſchechoſlowakeitoo 3 8,6510 8 669.651 1669 Türkei.. Itürk. Pfd. 5½.978 1,982.9/80 1,982 Ungarn. 100Pengö 4 8.—*3 3 Uruguay. 1Goldpeſoo 1,469/ 1,471 1474.4/6 Per. Staaten 1 Dollarl%1 2,4891.498 24890.498 * Frankfurt, 11. Auguſt. Tagesgeld ermäßigte ſich auf 29(294) v. H. 4 Diskontherabſetzung der Bauk von Portugal 8 Liſſabon, 11. Auguſt. Die Bank von Portugal hat den Diskontſatz von 4½ auf 4 v. H. herabgeſetzt. Satz von 4 v. H. war ſeit Anfang Mai 1996 in raft. nahm. Wirtſchaftliche Schwierigkeiten führten nach einigen Jahren zur Aufgabe der Unternehmens, worauf Röhr gls techniſcher Direktor u. ſtellvertretendes Vorſtandsmitglied in die Leitung der Adlerwerke AG zu Frankfurt eintrat, Seit zwei Jahren war der Verſtorbene als techniſcher Direk⸗ tor für den Perſonenwagenbau bei der Daimler⸗Benz⸗AG in Stuttgart⸗Untertürkheim tätig. Mitten aus ſeinem erfolgreichen Schaffen heraus iſt er unerwartet abberufen worden. * Verlängerung des Mittelrhein⸗Frachtenabkommens. Das ſchon einmal verlängerte Frachtenabkommen für Bau⸗ ſtofftransporte ab mittelrheiniſchen Ladeplätzen läuft dem⸗ nächſt ab. Zum 20. Auguſt hat der Oberpräſident der Rheinprovinz— Rheinſtrombauverwaltung— zu einer neuen Zuſammenkunft eingeladen, in der über eine er⸗ neute Verlängerung der Konvention verhandelt werden ſoll.— Die Konvention iſt nur für Rheintransporte. * Chamottewerke Karl Flieſen Ac§., Grünſtadt.—Neues Zweigwerk. Dieſe Chamottewerke haben die ſeit einigen Jahren ſtilliegenden Weſterwälder Chamotte⸗ und Silika⸗ Werke in Elz bei Limburg an der Lahn erworben und werden hier ein neues Zweigwerk betreiben. Im Laufe der Zeit ſoll der frühere Stand der Belegſchaft bis 200 Mann etwa wieder erreicht werden. * Vorverkäufe von Holz aus Privatwaldungen. Die Marktvereinigung der deutſchen Forſt⸗ und Holzwirtſchaft gibt Hekonnt, daß es die geplante Morktregelung und Hols⸗ zuteilung für die bevorſtehende Verwertungsperiode ſtören würde, wenn jetzt ſchon Vorverkäufe des aus dem Ein⸗ ſchlag 1937/38 zu erwartenden Holzes abgeſchloſſen werden. Die Walobeſitzer werden daher gebeten, ſich den Beſtrebun⸗ gew der Marktvereinigung nicht zu verſchließen und den Abſchluß von Vorverkäufen zunächſt zu unterlaſ⸗ ſen. Zugleich wird darauf hingewieſen, daß Vorverkäufe, die jetzt abgeſchloſſen werden, in ihrer Rechtsbeſtändigkeit unzuläſſig ſind; denn ſobald die geplante Holzzuteilung durch ſolche Vorverkäufe geſtört wird, iſt die Morktvereini⸗ gung befugt von der Verordnung vom 10. April 1937 Ge⸗ brauch zu machen. Dieſe Verordnung erteilt der Markt⸗ vereinigung die Berechtigung, Holz, das von einem Unter⸗ nehmen bereits gekauft wurde, einem anderen Unterneh⸗ men gegen Erſtaktung des Kaufpreiſes zuzuweiſen. Abge⸗ ſehen von der Notwendigkeit, die Maßnahmen für eine planmäßige Lenkung des Holzonfalls zu fördern, liegt alſo im eigenſten Intereſſe der Walobeſitzer, Vorverkäufe vorerſt nicht zu tätigen. * Der Außenhandel der Schweiz. Die Außenhandelszif⸗ fern ſtellen ſich für den Juli bei der Einfuhr auf 144½6 Mill. ſfr., bei der Ausfuhr auf 114,3 Mill. ſfrs. Sie ſind damit wertmäßig gegenüber dem gleichen Monat des Vor⸗ iahres um 46,3 und 44,8 Mill. ffr. geſtiegen. Der Saldo ber Handelsbilanz war für Juli 1937 mit 30,3 Mill. ſfr. paſſiv gegen einen Paſſivſaldo von 47,7 Mill. ffr. im Juni und 28,8 Mill., ſfr. im Juli 1936. Im Vergleich zum Vor⸗ monat iſt die Entwicklung des ſchweizeriſchen Außenhandels gekennzeichnet durch Abnahme der Einfuhr, Zunahme der Ausfuhr und verkleinertes Handelshilanzdefizit. Der Rück⸗ gang der Einfuhr gegenüber dem Vormonat iſt zum Teil durch die ſommerliche Geſchäftsſtille bedingt. „„Weitere Zunahme der holländiſchen Außenhandels⸗ umſätze. Das niederländiſche Statiſtiſche Amt beziffert die Einfuhr(ohne Gold und Silber) im Juli auf 146 Mill. hfl gegen 140 im Juni und 80 Mill. hfl. im Juli 1936. Die Ausfuhr betrug 102 gegen 95 und 60 Mill. hfl. Sowohl die Einfuhr⸗ als auch die Ausfuhrziffern liegen über denen wom April 1937, die bisher als die höchſten ſeit Jahren anzuſprechen woren. Der Fehlbetrag der Außenhandels⸗ bilanz ermäßigte ſich gegen den Vormonat von 45 auf 44 Mill. hfl. Die Außenhandelsbilanz der erſten ſieben Monate des Jahres zeigt eine Einfuhr von 893(i. V. 546) Mill. hfl. gegenüber einer Ausfuhr von 634(878) Mill. chfl. Der Paſſivſaldo hat dabei im Vergleich zum Vorjahre —5 Steigerung auf 259(i. V. 168) Mill, hfl. zu ver⸗ zeichnen. * US⸗Rubber: Verdoppelter Reingewinn. Die United States Rubber Co. ſchließt das erſte Halbfahr 1937 mit einem Ueberſchuß von 4,50 Mill. Dollar gegenüber einem ſolchen von nur 2,18 Mill. Dollar im gleichen Zeitraum des Vorjahres, das ſind 1,23 Dollar je Stammaktie(3,36 Dollar per Sproz. Vorzugsktie). Der Umſatzwert er⸗ höhte ſich um 33 v. H. In den obigen Angaben iſt der Gewinn aus den Pflanzungen nicht enthalken, der mit 2,50 Mill. Dollar gegen nur 0,35 Mill. Dollar im gleichen Zeitraum des Vorfahres angegeben wird. Waren und Märkte * Berliner Getreidegroßmarkt vom 11. Auguſt. Die Grundſtimmung im Berliner Getreideverkehr war wie⸗ derum als ziemlich ruhig anzuſprechen, allerdings wieſen die Anlieferungen von Brotgetreide in Anbetracht der beſſeren Witterung eine leichte Verſtärkung auf, ſo daß Anſätze zu einer Geſchäftsbelebung erkennbar waren. Weizen ſtand bei weiter reger Kzufluſt ausreichend zur Verfügung. Auch Roggen fand verſchiedentlich Unterkunft. Futtergetreide war am hieſigen Plotze noch immer nicht HANDRLS- WIRTSCHAFTS-ZETrUNG Abend-Ausgabe Nr. 366 Reichsmitiel für Erhaliung von Landarbeiſierwohnungen Die Notwendigkeit, dafür zur ſorgen, daß der Land⸗ wirtſchaft genügend Arbeitskräfte zur Verfügung ſtehen, erfordert auch die Schaffung geſunden und ausreichenden Wohnraums für den Landarbeiter. Nur unter dieſen Um⸗ ſtänden könne eine arbeitsfreudige Gefolgſchaft erhalten und neue Arbeitskräfte dauernd gewonnen werden. In Würdigung dieſer Tatſache hat bereits Miniſterpräſident Generaloberſt Göring bedeutende Mittel für die Schaffung von Wohnungen erſchloſſen. Neben der Förderung des Neubaues muß jedoch auch dafür geſorgt werden, daß der vorhandene Raum in wohnbarem Zuſtand erhalten oder für Wohnzwecke wieder nutzbar gemacht wird. Der Reichsarbeitsminiſter hat daher Mittel zur Beſſe⸗ rung der Wohnverhältniſſe der Landarbeiter bereitgeſtellt. Die Mittel werden als Zuſchuß für größere Inſtand⸗ ſetzungsarbeiten und Ausbauten an Wohngebäuden von Landarbeitern gegeben. Als Landarbeiter gelten alle Per⸗ ſonen, welche überwiegend in fremden landwirtſchaftlichen Betrieben als Arbeiter tätig ſind. Mit den Mitteln ſollen Arbeiten durchgeführt werden, die zur Beſeitigung von größeren Mängel dienen und zur oroͤnungsmäßigen Erhal⸗ tung des Gebäudes erforderlich ſind. Auch für Ausbauten, durch die Wohnräume geſchaffen werden, kann ein Zuſchuß gegeben werden. Der Zuſchuß beträgt grundſätzlich 20 v. H. der Geſamtkoſten, kann jedoch im Einzelfalle auf 50 v. H. erhöht werden. Für einen Ausbau beträgt der Höchſt⸗ betrag des Zuſchuſſes 200„. Die Arbeiten müſſen bis zum 31. Dezember 1937 durchgeführt ſein. Die Mittel ſind den Ländern Bayern und Sachſen ſowie den Oberpräſidenten der preußiſchen Provinzen Oſtpreußen, Grenzmark Poſen⸗Weſtpreußen, Brandenburg, Pommern ſowie Nieder⸗ und Oberſchleſien zur Verfügung geſtellt. Anträge ſind in Preußen an den Landrat zu richten. Der Antrag muß vor Beginn der Arbeiten geſtellt werden. Die Arbeiten dürfen erſt ausgeführt werden, wenn der An⸗ tragſteller einen Vorbeſcheid erhalten hat. erhältlich. Induſtriegerſten hatten begrenzten Handel. In Braugerſten wurden, ſoweit Bezugſcheine vorlagen, bei reichlichen Einkaufsmöglichkeiten einige Umſätze getätigt. Für Mehle blieb die Lage unverändert ruhig. * Obſtgroßmärkte. Bühl: Birnen 15—22, do. Spitzen⸗ ware 55, do. klein—12, Aepfel 10—20, Pfirſiche 20—25, Spitzenware 30, Bühler Zwetſchgen 10, Himbeeren 28—30, Brombeeren 20—22, Reineclauden 12—15, Mirabellen 20 bis 22 Pfg. je Kg. Marktlage flott, Markt geräumt. Anfuhr 5340 Zentner.— Achern: Birnen 12—22, do. klein —42, Aepfel 12—20, do. klein—12, Bühler Zwetſchgen 10, Brombeeren 20—24, Reineclauden 15—48, Pfirſiche 18—28, Mirabellen 24—26 Pfg. je Kg. Marktlage flott, Markt geräumt. Anfuhr 4500 Zentner. Magdeburger Zuckernotierungen vom 11. Auguſt.(Eig. Dr.) Unverändert; Tendenz ruhig.— Gemahl. Melis prompt per 10 Tage 3250; Auguſt 32,45—32,50; Tendenz ruhig; Wetter ſchön. Hamburger Schmalzuotierung vom 11. Auguſt.(Eig. Dr.) Unverändert. Berliner Metallnotierungen vom 11. Auguſt.(Eig. Dr.)] Amtlich notierten in/ je 100 Kilo: Elektrolytkupfer 84,25; Original⸗Hütten⸗Aluminium 98—90proz. in Blöcken 1338; desgleichen in Walz⸗ oder Drahtbarren 90proz. 137; Feinſilber je Kilo 38,60—41,60 L. * Weitere Zinkblechpreisveränderung. Die Süddeutſche Gebietsfachgruppe des Zinkblechhandels erhöht ab 11. Auguſt die Zinkblechpreiſe je 100 Kg. um 1,00 /. In den jüng⸗ ſten Tagen erfolgte verſchiedentlich eine Heraufſetzung, zu⸗ letzt am 8. Auguſt um 1,25/ je 100 Kg. 2 * Vom Kartoffelmarkt. Die Angleichung Ler Kartofſel⸗ anlieferungen an den Bedarf hat ſich in der Berichtswoche bei verſtörktem Einſatz der verfügbaren Arbeitskräfte für die Getreideernte weiter fortgeſetzt. Dabei treten die frühen Sorten immer mehr zurück, während die mittel⸗ frühen Sorten nun in größerem Umfang an den Markt kommen. Die Beſchaffenheit und Hualtbarkeit der Kartof⸗ ſeln iſt gut. In der Saarpfalz ſtanden die Märkte im Zeichen ſtarker Anlieferungen und reger Kaufneigung. Ueberſtände waren allerdings nicht immer zu vermeiden. ———— wurden in kleinen Mengen umgeſetzt.— ordbaden wurde weiter reichlich aus der Szarpfalz be⸗ liefert, während Mittel⸗ und Südbaden ihren Bedarf aus eigener Erzeugung deckten. Fabrik⸗ und Pflanzkartoffeln wurden nicht, Futterkartoffeln mur wenig umgeſetzt. 5 * Vom Ledermarkt. Der deutſche Ledermarkt hat in⸗ folge der Preisbindungen die Preisſprünge der Auslands⸗ märkte nicht mitgemacht. Die fjüngſten Preisſteigerungen im Ausland haben die deutſche Marktlage nicht weſentlich berühren können. Zwar machen auch die deutſchen Preiſe gelegentlich gewiſſe Schwankungen des Weltmarktes mit, wenn erzielte Preiſe unter den Höchſtpreiſen bleiben und zu anderer Zeit wieder auf dieſen Satz hinaufgehen. Im ganzen aber iſt die Preislage in Deutſchland ſeit Jahren unverändert geblieben. Es iſt möglich, daß die verſchiedenen Aenderungen über Höchſtpreiſe für die einzelnen Häute⸗ arten demnächſt einheitlich zuſammengefaßt werden. An der Höhe der Preiſe wird ſich aber auch in Zukunft trotz der Entwicklung auf dem Weltmarkt nichts ändern. Der wiſchen Deutſchland und Frankreich zuſtandegekommene andelsvertrag iſt auch für unſere Häute⸗ und Leder⸗ wirtſchaft von nicht zu unterſchätzender Bedeutung. Die Lederwirtſchaft hatte an den Wirtſchaftsbeziehungen zwi⸗ ſchen beiden Ländern immer einen recht lebhaften Anteil. Es fehlte in dieſen Beziehungen aber das Moment der Beſtändigkeit. Das lag hauptſächlich daran, daß immer nur kurzfriſtige Wirtſchafütsabkommen getroffen waren. Hierin iſt jetzt inſofern eine Aenderung eingetreten, als der neue Handelsvertrag auf zwei Jahre abgeſchloſſen iſt. Keine Aenderung der Hopfenpreise Hopfenbauerniagung in Teiſnang Auf der Haupttagung des Reichshopfenbauerntreſſens im Tettnang, die von 2000 Hopfenpflanzern aus ſämtlichen deutſchen Anbaugebieten beſucht war, wurden in einer Reihe aufſchlußreicher Vorträge die wichtigſten Tagesfra⸗ gen des deutſchen Hopfenbaues behandelt. Landesökonomierat Dr. Stöhr(Tettnang) berichtete über das Tettnanger Hopfenbaugebiet, das rund 750 Hek⸗ tar umfaßt, die ſich auf 150 Hopfenpflanzer verteilen. Die diesjährige Ernte wird ſchätzungsweiſe 45000 Zentner Hopfen betragen. Regierungsrat Hampp(Freiſing) teilte u. a. mit, daß der Reichsnährſtand heuer noch kurz vor der Pflücke zum erſten Male die Anerkennung der Hopfen⸗ beſtände durchführen wird. Die Zahl der Sorten wird auf acht beſchrönkt, wobei alle nicht geeigneten Sorten ausgeſchloſſen werden. Rechtsanwalt Dr. Zumſtein(Mün⸗ chen) führte aus, diß die Erkenntnis der Notwendigkeit, gegen Außenſeiter des Hopfenbauernſtandes und Schäd⸗ linge der Volksgemeinſchoft vorzugehen, die beſte Rechts⸗ grundlage für die erfolgreiche Durchführung der Flächen⸗ beſchränkung 1937 gebildet hat, die auf Grund der Anord⸗ nung Nr. 26 der Hauptvereinigung deutſcher Brauwirt⸗ ſchaft erfolgt ſei und die geſamte deutſche Hopfenanbaufläche auf 1500 Hektar N habe. Nache em Hauptabteilungsleiter 2, Dr. Kohler(Stutt⸗ art) als Beauftrigter des Reichsbauernführers und der Kangesbauernführer von Württemberg und Baden Grüße überbracht hatte, gab Brauerei⸗Ingenieur Hollmann, Ab⸗ teilungsleiter im Brauwirtſch aftsverband Süddeutſchland, die Hopfenpreiſe für die diesjährige Ernte bekannt. Die Bruttopreiſe ſind gegenüber dem Vorjahre unverändert geblieben. Die Anbaugebiete wurden wiederum in zwei Se eingeteilt. Für die Qualitätshopfengebiete allertau, Spalt, Tettnang und Jura wurde ein Preis⸗ rahmen von 200/ bis 900/ je Zentner, für die übrigen Gebiete ein ſolcher von 170/ bis 300/ feſtgeſetzt. Aſſeſſor Schmid(München) ſprach kurz über die Hopfen⸗ anbauflächenregelung 1938. Fachſchaftsführer Otto Märtin mit Dankesworten und einem enken an den Führer und an Reichsbauern⸗ führer R. Walter Darré. 93 8. Seite/ Nummer 366 Neue Maunheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Mittwoch, 11. Auguſt 1987 6 Nationen werden ſich begegnen: Kampf um den Horthy-Waſſerball-Pokal Im neuen Budapeſter Schwimm-Stadion Es war vor neun Jahren als ſich einige Führer des internationalen Waſſerballſports im Amſterdamer Olym⸗ Hia⸗Stadion entſchloſſen. einen neuartigen Wettbewerb zu ſchaffen. Sie waren mit dem Pokalſyſtem und den Fehlern der Ausloſung, die den Olymwiſchen Turnieren und Euvopa⸗Meiſterſchaften anhafteten, wenia zufrieden und riefen den Klebelsberg⸗Pokal ins Leben, einen Wett⸗ bewerb, zu dem die ſechs ſtärkſten Nationen Europas zu⸗ gelaſſen wurden, die im Kampfe Jeder gegen Jeden den wirklich Beſten ermittelten. „Die Wertuna in dieſem neuen Turnier war originell. Der Sieger erhielt zehn Punkte, der Zweite ſieben, der Dritte fünf, der Vierte drei, der Fünfte zwei und der Sechſte einen Punkt. Wer zuerſt oͤreißig Punkte erreichte, Meiſterſchwimmers Töchterlein Ein 2jähriges Schwimmermädel weiht das neue Budapeſter Schwimmſtadion ein Mit dem Waſſerſpruna des Jährigen Töchterchens des ungariſchen Meiſterſchwimmers Hommon ay wurde das neue Freiſchwimmbad, in dem zwiſchen ſechs Nationalmannſchaften die Waſſerballkämpfe um den Nikolaus⸗Horthy⸗Pokal ausgetragen wer⸗ den, eingeweiht.(Preſſephoto, Zander⸗M.) wund haben folgende Manſchaft namentlich gemeldet: errang den Klebelsberg⸗Pokal enoͤgültig. Ungarns tüch⸗ tige Sieben gewann die erſten dͤrei Veranſtaltungen 1920 in Budapeſt, ein Jahr ſpäter in Nürnbera und 1935 in Brüſſel und damit den ſchönen Pokal. Sofort aber erklärte ſich der umgariſche Schwimm⸗Ver⸗ band bereit, einen neuen Preis zu ſtiften, den er zum Dank für das tatkräftige Wirken ſeines Präſidenten Niko⸗ laus von Horthy iun. als Horthy⸗Pokal ausſchrieb und der nun in den Tagen vom 1 4.— 20. Auguſt im neuen Budapeſter Schwimmſtadion ſeine Premiere feiert. Die ſechs ſtärkſten Nationen des Berliner Olympia⸗Turniers Ungarn. Deutſchlaud, Frankreich, Bel⸗ aien, Holland und Oeſterreich ſtehen im Kampf Ungarn: Brody: Homonnai, Sarkany, Hazai, Ha⸗ laſſy: Boſzi. Brandi, Nemeth, Kanaſy. Frankreich: Delporte; Lambert, Lefevre; Padou: Nabaſche, Buſch. Bermyn Deborde, Cuvilly. Belgien: de Schmed, van Stoelen. Decombe; Iſſels; de Pauwe, L. Blitz. Caſtelyns, G. Blitz. Prevoſt. Holland: van Woerkom; Veenſtra. Regter; van Oo⸗ ſtrom⸗Soede; den Hamer, Stam. vau Aelſt, Maier, Franken. Oeſterreich: Weninger; Hawlik Blaſl: Lergetporer, Kunz, Müller, Steinbach, Watzke. Deutſchland: Klingenburg; Bayer, Gunſt; Strauß; Schwenn, Schneider. Schulze, Kienzle. Lütkemeier. Das Schiedsgericht ſetzt ſich zuſammen aus dem engliſchen Obmann Fern: Drigny(Frankreich; Hauptmann(Tſchechoſlowakei); de Raeve(Belgien): Kubai(Oeſterreich): Sirks(Holland) und Brewitz(Deutſchland). Als Waſſerball⸗Schieds⸗ richter amtieren: Dr. Beleznay, Schlenker und Simko(alle Ungarn); Delahaye, de Raeve(Belgien): De Vries(Hol⸗ land); Delborn(Frankreich); Hauptmann(Tſchechoſlowa⸗ kei); Scott(England); Kubai(Oeſterreich; Hofmann (Deutſchland). Deutſchlands Gegner ſind Frankreich(14. Ploner: Aufſchwung genommen. achteten Volk iſt wieder eine Nation geworden, die den anderen gleichberechtigt gegenüberſteht, die, im Innern ge⸗ eint, ſich nach außen die rungen hat. Die beſondere Lage Deutſchlands im Herzen von Europa bildet für uns eine ſtändige Gefahrenquelle. Auf die Dauer können wir unſere erkämpfte Stellung in der Welt, aber auch die kraftvolle Geſchloſſenheit, nur er⸗ halten, wenn die Wehrfähigkeit und als ſetzung hierzu die körperliche Ertüchtigung ge⸗ ſchaffen werden und erhalten bleiben. einmal durch die Verleihung des S A⸗Sportabzei⸗ Auguſt) Ungarn(15.), Belgien(17.). Holland(18.) und Oeſterreich am 20. Auguſt. Zum großen Leidͤweſen der Veranſtalter treffen die„Erbfeinde“. Ungam und Deutſch⸗ land, bereits am zweiten Tage des Turniers aufeinander. Die Frage nach dem Sieger des erſten Horthy⸗Pokal⸗ Wettbewerbs dürfte alſo ſchon früh entſchieden ſein. Vorden Reichswettkämpfender SA in Berlin vom 13.—15. Auguſt Deutſchland hat ſeit dem Jahre 1933 einen machtvollen Aus einem geknechteten, ver⸗ reiheit und Unabhängigkeit er⸗ Voraus⸗ Dieſe hohe Aufgabe hat der Führer der SA übertragen: Einapattige Klelnanzelgen bis au olner Höhe von 100 mm je mm SPig. Stellengesuche je mm4ptg. Offene Stellen— Ehrliches, fleiß. lelamäachen mit auten Zeug⸗ niſſen, in mod., neuen Einfam.⸗ kaufen. Alles Nähere: Schwelaimten 20 Zi., Kü., Bad, E Haus Iit Piidzgeschäit in beſter Geſchäftslage der Stadt Mannheim, nur Kleinwohnungen, in ſehr gutem Zuſtand, bei RM. 30 000.— Anzahlung ſofort zu ver⸗ Immobilienbüro Jakob Neu ert, 2.—9, Fernſpr. 283 66. Torrate iee eeeeeeeeeeeeeeeee Gobr. Motortahrrad 98 cem, fahrber. oder repar.⸗bed., g. Kaſſe geſucht. Angeb. an Poſt⸗ fach 103. 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Dieſe Sinngebung erfordert eine Vorbereitung der Reichswettkämpfe auf breibeſter Grundlage. Das ganze Volk ſoll ja körperlich geſchult werden. So kommt es auch, daß das Ziel der Reichswettkämpfe nicht ſo ſehr eine Höchſtleiſtung des Einzelnen iſt, als vielmehr die gute Mannſchuftsleiſtung, die Ausdauer, Kraft, Ge⸗ wandtheit, Mut, Entſchloſſenheit und Wille erfordert, alles Tugenden, die die Wehrfähigkeit eines Volkes ausmachen. So liegt auch der Schwerpunkt der Reichswettkämpfe auf wehrſportlichem Gebiet. Selbſtverſtändlich werden auch Einzelwettkämpfe durchgeführt, wie; Piſtolenſchießen, Klein⸗ kaliberſchießen, Leichtathletik, Schwimmen, Boxen, Gewicht⸗ heben, moderner Fünfkampf uſw. Weſentlich bleibt aber der Mannſchaftskampf, für den die Deutſche Kampf⸗ bahn geſchaffen wurde. Gerade dieſe Kampfbahn wird in Zukunft für die Leibesertüchtigung des deutſchen Volkes die größte Bedeutung erhalten: Wird ihre Ueberwindung doch die Vorausſetzung ſein zum Erwerb des SA⸗Sport⸗ abzeichens, das nach dem Willen des Führers ia jeder wehrfähige deutſche Mann tragen ſoll! So galt denn die Vorbereitung für die Reichswettkämpfe neben den vielfältigen anderen Uebungen in der Haupt⸗ ſache der Ueberwindung dieſer neuen Kampfbahn. Jede Standarte hat in den letzten Wochen der Vorbereitung eine ſolche Kampfbahn errichtet, zunächſt vielfach proviſoriſch, da es nicht möglich war, in den wenigen zur Verfügung ſtehenden Wochen eine allen Anforderungen entſprechende Bahn endgültig herzuſtellen. Die Bahn iſt im Rahmen eines Gepäckmarſches mit verſchiedenen weiteren Einſatz⸗ übungen zu überwinden: Sprunggruben, Paliſadenwand, Zaun, Schwebebalken ſind Hinderniſſe, die an die Geſchick⸗ lichkeit und körperliche Beweglichkeit hohe Anforderungen ſtellen. Ein Stück der Kampfbahn muß im Kriechen ge⸗ nommen werden, ein Stück mit der Gasmaske. Zu den erledigenden Einſatzübungen gehört auch KK⸗Schießen. Seit Wochen ſind in den SA⸗ Einheiten die Vorbereitungen für die Reichswettkämpfe in vollem Gange. Zunächſt galt es in den Trupps und Stürmen, die einzelnen Uebungen gründlich zu trainieren. Hier mußte notwendigerweiſe mehr auf die Einzel⸗ leiſtung geſehen werden, der Mannſchaftskampf trat noch in den Hintergrund. Es galt ja vor allem einmal die Beſten des Trupps oder des Sturmes zu ermitteln. Dabei war auch bei dieſen Uebungen auf Gewandtheit und Ausdauer mehr Wert zu legen, als auf eine möalichſt hohe Einzelleiſtung, trotzdem auch ſie bei den Ausſcheidungen von Bedeutuna iſt. Die fleißige und gewiſſenhafte ſelbſtverſtöndlich für die Sieger weiter, denn jetzt hatten ſie die Möglichkeit, ſich bei den Standarten⸗, Brigaden⸗ und Gruppenausſcheidungskämpfen durchzuſetzen und dann im Auguſt im Blompiaſtadion in Berlin zu den Endkämpfen anzutreten. Die geſamte Führerſchaft der SA aus dem ganzen Reiche wird Zeuge dieſer Kämpfe ſein, das Volk aber wird an den ſowohl jetzt in Berlin wie auch ſpäter in Nürnberg gezeigten Vorführungen und den erreichten Leiſtungen erkennen, daß die SA den Geiſt verkörpert, der in Zukunft das ganzé deutſche Volk beherrſchen muß: den Geiſt des Wehrwillens und der Wehr⸗ während des Marſches zu Uebungsarbeit ging worden— nur im Tennis nicht. haftigkeit! Annahmesehiud für di% Mittag⸗ Weg mit der Herausforderungs⸗ runde! Ein engliſcher Wunſch, der etwas ſpät kommt Herausforderungsrunden ſind, ſo kommentiert ein großer Teil der engliſchen Sportpreſſe den Ausgang der dies⸗ jährigen Davispokalkämpfe, in allen Sportacten abgeſchafft Allein im Davispokal kann es ſich der Verteidiger leiſten, den Ereigniſſen geruh⸗ ſam entgegenzuſehen, während die anderen ſich ſtreiten. Jetzt iſt die große Trophäe nach den USA gegangen, und es ſieht ganz ſo aus, als ob ſie lange Zeit dort bleiben würde. Dreimal ſtand Frankreich mit Cochet, Brugnon, Lacoſte und Borotra in der Herausforderungsrunde bevor der Sieg die Bemühungen der Franzoſen krönte, und ſpäter ſtand der große Tilden ſechsmal in der Herausforde⸗ rungsrunde, ohne daß Amerika zum Erfolg kam. Aber der Nachteil dieſer Runde liegt auch noch auf anderem Gebiet. Angenommen, Südafrika gewänne den Pokal, ſo müßte ſich die„herausfordernde“ Nation dazu bequemen, unter gänz⸗ lich anderen klimatiſchen Verhältniſſen gegen den Verteidi⸗ ger anzurennen, als es zu Hauſe dazu in der Lage wäre, von einer Herausforderungsrunde in Japan gar nicht zu reden! Aus all dieſen Gründen wird in der engliſchen Preſſe die Abſchaffung der Herausforderungsrunde ver⸗ langt. Recht haben die Briten, beſſer aber wäre es geweſen, ſie hätten dieſen Vorſchlag gemacht, ſolange ſie noch im Vor⸗ teil(dieſes Nachteils für die anderen) waren. „In zwei Jahren iſt Deutſchland ſo weit“ Chriſtian Bouſſus und Jacques Brugnon wurden von Engländern gefragt, wie ſie über den Davispokalkompf der nächſten Jahre dächten. Bouſſus meint:„Deutſchland wird wahrſcheinlich in zwei Jahren das Erbe der Amerikaner antreten. Dann nämlich wird Henner Henkel den Schlüſ⸗ ſel zum Erfolge der Deutſchen darſtellen. Gottfried von Cramm hat den Zenith ſeines Könnens bereits erreicht, er wird ſich kaum noch verbeſſern können. Von Henkel hin⸗ gegen dͤarf man noch Großes erwarten. Der Mann iſt ein Athlet, und nur Athleten werden die Tennismeiſter des nächſten Fahrzehnts ſein.“ Brugnon äußerte ſich, Deutſch⸗ land könne ſchon im nächſten Jahr ſo weit ſein, wenn ſein Doppel nicht mehr ſolchen Formſchwankungen wie in die⸗ ſem Jahre unterworfen ſei, und wenn man das Haupt⸗ augenmerk auf den Gewinn des Doppels legen würde. Das verſpräche mehr Erfolg als der Verſuch, die drei Punkte durch zwei Siege über Amerikas zweiten Mann und einen Erſolg von Eramms über Budge zu erzielen— das habe das diesjährige Interzonenfinale gelehrt. D ZZ=ZZ Z——————— Hauptſchriftleiter und verantwortlich für Politik: Dr. Alois Winbauer (in Urlaub) i. V. Carl Onno Eiſenbart Stellvertreter des Hauptſchriftleiters u. verantwortlich für Theater, Wiſſen⸗ ſchaft u. Unterhaltung: Carl Onno Eiſenbart- Handelsteil: Dr. Fritz Bode ⸗Lokaler Teil: Dr Fritz Hammes-Sport: i. V. C. W. Fenn el Süd weſtdeutſche Umſchau, Gericht und Bilderdienſt: i. B. Richard Schönfelder ⸗Anzeigen u. geſchäftliche Mitteilungen: i. V. Georg Kling ſämtlich in Mannheim Herausgeber, Drucker und Verleger: Neue Mannbeimer geitung Dr. Fritz Bode& Co., Mannheim, R 1,—6 Schriftleitung in Berlin Dr. E. F. Schaffer, Berlin⸗Friedenau, Sentaſtraße 2 .⸗A. VII. 1937: Mittagauflage der Ausgabe Au. Ausgabe B über 2¹000 Abendauflage der Ausgabe Au. Ausgabe B über 29500 Zur geit Preisliſte Nr. 8 gültig Für unverlangte Beiträge keine Gewähr Rückſendung nun bei Rückporto 82403 Huaclebeoilgesl Ausgabe vorm. 8 Uhr, für die Rupfen, Scheren ⸗ P. Pflege Abend-Ausgabe nachm. 2 Uhr in erstem gemeldeten Fachgeschäft Vermietunge Waldparkſtraße 14 Eindenhof) b Iimmer, Küche, Badezimmer Mädchenk., 1 Tr., preisw. z. 1. 10. zu verm. Näh.: J. Huber, Feuden⸗ heim, Rückertſtr. 6, Feruſpr. 518 15. 5864 Rosclwerk, Auflengesellschaft, chemische Fabriken, Miannheim Die 5862 olcdlentliche Hauptversammlung findet ſtatt am Samstag, dem 4. September 1937, vorm. 10 Uhr, im Notariat V, Zimmer Nr.—10, in Mannheim, N 6.—6. Tagesordnung: 1. Vorlage der Bilanz ſowie Ge⸗ winn⸗ und Verluſtrechnung für das Geſchäftsjahr 1936; Nöbige preise 8 Schröder.MA.T. Mannheim Rlitglied der Fachschaften und des Einzelhendels Gewinnauszug 5. Klaſſe 49. Preußiſch⸗Süddeutſch (275. Preuß.) Klaſſen-Lotterie Ohne Gewähr Nachdruck verboten Auf jede gezogene Rummer ſind zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen I und II j Lii 2. Beſchlußfaſſung über Bilanz, 3. Ziehungsta 10. Auguſt 1937 K 4,, Hr.. Zunm. l. Küche Gewinn⸗ und Verluſtrechnung; Giehung 9 8 1J Kl. möbl. 88 1 9 50 60 3. 3. 113 5 rſtandes und] In der heutigen Vormittagsziehung wurden gezogen zu verm.. 8. od. 1. 9. zu es ufſichtsrates; —— pPerm. Neckarau, 4. Neuwahl und Ergänzungswahl 488 S 6 ˖ 3 Luiſenſtraße 34. des Aufſichtsrates: 12 Gewinne zu 3000 Röi. 16458 102033 248017 Ut möhl. Zim. 24050 5. Wahl eines Bilanzprüfers; 850890 378794 395567 zu verm, 4828 Ge e he 98048 130090, 45500 162262 27602 268961 K 1, 10, 3 Tr.— 7 Hinſichtlich der Berechtigung zur 286047— 7 6 —— E Teilnahme an der Hauptverſamm⸗ 56 Gewinne zu 1000 RM. 15665 s80067 37897 8 chä ehi lung verweiſen wir auf§ 255 41058 65797 107487 135003 135629 149204 Schones gut— Sandelsgeſetzbuch letzter Abſatz, 142821 183247 178942 180192 187880 168718 2 wonach Anmeldungen ſpäteſtens 9 208774 275720 285164 301721 315283 Möhl. Zimmmer 0b Elltransporte]am dritten Tage vor der Haupt⸗ 380008—93 829613 364891 355512 3 5 zu verm. 409[ oh Cepäck: erſammlung erfolgen müſſen, 94 Gewinne zu 500 RN. 21808, 28959 84198 5 2, 4/5. Radloff K. Mannheim, den 10. Auguſt 1937. 46155, 64855 07078 165088 168450 169380 151888 sle rufen— ung] Der Vorſtänd: Jul. Koppel. 387886 0857 298808 318992 219457 310850 8—331488 232687 235318 243788 257624 261892 gut föhl Am 5 263064 267994 284860 285850 290389 297088 .rei. 23067[Wir köngen 308725 313960 333359 336409 342387 343767 ſof. oö, ſp. zu v. Elbotend 352584 354849 359699 362669 364598 368182 Heunrich, U.24. Stenbetrleb Ihnen belfen 370438 370835 377586 377795 383185 386087 144— Wir, die Anzeigen in der NMz 180 Gewinne zu 300 RM. 210 13804 26713 29581 30242 31452 315/4 33912 35459 37981 48120 49937 51334 58949 59715 65445 71421 74809 und Küche Fril. mhl. Sep. Eenunoceeõ war es, mit solchen Schiffen über den Ozean zu fahren. Dagegen hat der moderne Schnell- dampfer die Sicherheit der Fahrt ſast hundertprosentig gemacht. Kein Kaufmann würde seine Waren heute dem veralteten Ruderschiff anvertrauen, ebensowenig wie er mit unmodernen Werbe. methoden arbeitet. Wer nicht in erster Linie dem erfolgreichsten aller Werbemittel, der Anzeige, den Vorzug gibt, steuert falschen Kurs, steuert mit der alten Galeere Erfolgreich sein!l Inserieren lln einer Zeitung die schon tausendfache Erfolge gebracht hat in der Neuen Mannheimer Zeitung 78996 83455 85152 85677 92030 92466 96348 96926 101869 104933 105 108917 111709 127223 371012 387773 391002 395134 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden 2 Gewinne zu 50000 RM. 55503 2 Gewinne iu 20000 RM. 87435 4 Gewinne zu 10000 RM. 129400 17644 10 Gewinne zu 5000 RM. 12757 167321 25772 0— 3000 RM. 70 ewinne zu 867 aa 5355 91 605 67 94901 144091 ewinne zu 85044 138900 150518 228639 233458 275167 3856% 284410 9 281451 344401 357019 ewinne zu— 13289 44379 636 S 6 8 396670 nne zu 2810 27481 454 50395, 68114 59698 61652 64405 77259 66202 1159 123651 123981 137505 141691 194784 203489 240114 257253 5 358847 382442 387281 387332 180 Gewinne zu 300 RM. 5029 13291 15186 1 5— 25815 32059 42375 46120 47358 82285 99780 62007 62344 62663 82755 95469 97524 122723 gezogen 4 181052 105443 113854 118442 122030 1 — 125298 1 20428 18 150358 177070 206207 253116 272066 295991 4300 333992 365307 365312 884949 393091 395627 Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu je 500000, 2 zu je 300000, 93 200000, 2 zu ſe 100000, 2 zu je 50000, 10 zu je 30000, 18 zu je 20000, 84 zu je 10000, 168 zu je 5000, 346 zu je 3000, 878 zu je 2000, 2700 zu ie 1000, 4446 zu je 500, 9058 zu je 300 Mark. 4 —