Neule Mannheimer Seil Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,-6. Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 24951 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590— Drahtanſchrift: Nemazeit Mannheim Montag, 16. Auguſt 1957 Gegen die Politiker der K e * Erſcheinungsweiſe: Täglich 2mal außer Sonntag. Bezugspreiſe: Frei Haus monatlich.08 Mk. und 62 Pfg. Trägerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt.25 Mk., durch die Poſt.70 Mk. einſchl. 60 Pfg. Poſtbef.⸗Geb. Hierzu 72 Pfg. Beſtellgeld. Abholſtellen: Wald⸗ hofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 42, Schwetzinger Str. 44, Meerfeldſtr. 13, Ne Fiſcherſtr. 1, Fe Hauptſtr. 63, W Oppauer Str. 8, Se Luiſenſtr. 1. Abbeſtellungen müſſen bis ſpäteſt. 25. f. d. folgend. Monat erfolgen. Einzelpreis 10 Pf. Anzeigg Nennig, 79 mm breit Familien⸗ und Klein ctſe. Allgemein gültig iſt die„ei Zwangsvergleichen oder Konkurſe s gewährt. Keine Gewähr für Anzeigen=Baben, an beſonderen Plätzen und für fernm e Aufträge. Gerichtsſtand Mannheim. Morgen⸗Ausgabe Au. B ſirckel rechnet in yeyer mit dem Jentrum ab In der Kirche hat der Herrgott ſo lange keinen Platz, als das Zentrum drinnen ſitzt“ OL. Speyer, 15. Auguſt. Die ſonſt ſio geruhſame Kreisſtadt Speyer glich über Samstag und Sonntag einem wahren Heer⸗ lager. Zu dem großen Kreisappell, auf dem die Kreiſe Speyer, Ludwigshafen, Frankenthal Neu⸗ ſtadt, Landau, Bergzabern und Germersheim vertre⸗ ten waren, waren ſchon am Samstagabend aus allen Teilen des ſaarpfälziſchen Gaues und der benach⸗ barten Gaue Tauſende von Volksgenoſſen gekom⸗ men. Ein rieſiger Betrieb herrſchte bereits in den frühen Abendſtunden des Samstags in der Dom⸗ ſtadt, die in ein wahres Flaggenmeer verwan⸗ delt war, und deren große Gebäude friſchen Grün⸗ ſchmuck angelegt hatten. Am Sonntag rollten in un⸗ aufhörlicher Folge 68 Sonderzüge ein, die die Teilnehmer an der Großkundgebung, die Forma⸗ tionen ſämtlicher Gliederungen, herbeibrachten. Mit 60 000 iſt die Zahl der Gäſte eher zu niedrig als zu hoch geſchätzt, waren doch ſchon am Freitag bereits 55 000 Teilnehmer gemeldet. Nicht nur die Bevöl⸗ kerung der Stadt Speyer, ſondern auch der ganzen Vorderpfalz hatten dem Ruf zur Teilnahme Folge geleiſtet. Den Auftakt der Großkundgebung bildete am Samstagabend eine Kundgebung des NS⸗Lehrerbundes im Stadtſaal, zu der die ſaar⸗pfälziſchen Erzieher in großer Zahl erſchienen, die mit den Fahnen des Dritten Reichs feierlich geſchmückt war. Den Abſchluß dieſer Kund⸗ gebung, bei der Kreisleiter Horn, Gauamtsleiter Wambsgauß und Regierungsſchulrat Her⸗ mann ſprachen, bildete das Gelöbnis des Kreis⸗ leiters, im Sinne des Willens des Führers an der Erziehung der deutſchen Jugend weiterzuarbeiten, dem der Gruß an Adolf Hitler und der gemein⸗ ſame Geſang der nationalen Lieder ſolgte. Mit der feierlichen Einholung der HJ⸗Fahnen und einem Fackelzug war der offizielle Teil des Samstags abgeſchloſſen. Bereits in den frühen Morgenſtunden des Sonn⸗ tags liefen aus allen Teilen des Gaues Sonderzüge ein, die Angehörige aller Formationen zum Kreis⸗ appell brachten: Ss. SA, NScc, HJ, BDM, Poli⸗ tiſche Leiter. Auch Abteilungen des Arbeitsdienſtes waren gekommen. In der achten Morgenſtunde ſtrömte eine große Menſchenmenge zum Königsplatz, um der Morgenfeier der H beizuwohnen. Annähernd 8000 Mitglieder der HJ, der Marine⸗HJ und des BDM marſchierten gegen acht Uhr auf. Wiederum eröffnete ſchneidige Marſch⸗ muſik der HJ⸗Gebietskappe die Kundgebung, Fah⸗ nenſprüche erklangen und dann zogen die Nürnberg⸗ Fahnen ein. Die Lieder der Jugend erklangen und dann nahm Gebietsführer Thimel das Wort, um das Gelöbnis der Jugend zu Volk und Nation abzu⸗ legen. Ihm ſchloß ſich, nachdem die Zuſtimmungs⸗ kundgebungen der H§ verklungen waren, Brigade⸗ führer Schwitzgebel an, der den Willen der Ju⸗ gend, treu zum Führer zu ſtehen und nach ſeinem Gebot zu wirken, unterſtrich. Inzwiſchen waren die Formationen der Partei zur Großkundgebung auf dem Marktyplatz aufmarſchiert. Vom Altpörtel bis zum Dom ſtanden ſie, Kopf an Kopf, eine ſchier unüberſehbare Men⸗ ſchenmenge. Da die Hauptſtraße nicht ausreichte, alle Gekommenen aufzunehmen, waren auch die Parallelſtraßen dicht mit Menſchen überfüllt. Mit ſtürmiſchem Jubel wurde der Gauleiter bei ſeinem Erſcheinen begrüßt. Vom Balkon des Rathauſes hevab, unter dem ſich die Standarten und Fahnen der Bewegung poſtiert hatten, ſprach zunächſt Gauſchulungsleiter Röhrig. Dann ergriff Gauleiter Bürckel wiederholt von ſpontanem Beifall unterbrochen, das Wort, um das Verhältnis des Staates und der Partéi zur Kirche eindeutig und klar ſeſtzulegen. Gauleiter Bürckel ſtellte nach einem kurzen kri⸗ tiſchen Rückblick auf die in der Vergangenheit gepflo⸗ genen volks⸗ und vaterlandsſchädigenden politiſchen Beziehungen zwiſchen dem einſtigen Zentrum und den Marxiſten die entſcheidende Frage: Wenn es in der Macht irgendwelcher Menſchen ſtünde, das Auftreten unſeres großen Führers in der Geſchichte ungeſchehen zu machen, wer wären dieſe Menſchen? Nur die Todfeinde unſeres Vol⸗ kes: draußen in der Welt die Inden und Bol⸗ ſchewiſten und unter uns zum Teil jene, die um die Macht kamen. Durch ihre Provokationen, ihre Hetze, bekennen ſie 5 gantz öffentlich als Bundesgenoſſen aller Deutſch⸗ einde. Deutſcher iſt nur, wer ſich zu den Deutſchen be⸗ kennt und nicht mit unſeren Feinden gemeinſame Sache macht. Ohnmacht nach außen, Hunger des Vol⸗ kes— alles würden ſie eintauſchen— und wogegen? Vielleicht gegen religiöſe Werte? Tauſendmal nein! Alles nur aus Haß gegenüber dem Staat, der daran iſt, ihnen die letzten Reſte einſtiger politiſcher Macht aus den Händen zu winden. Mit Religion hat das wahrhaftig nichts zu tun. Die chriſtliche Religion und ebenſo ihre angeb⸗ lichen Verteidiger dürfen ſich nach dem Willen ihres Stifters nicht der Lüge und Verleumdung als Kampfmittel bedienen. Es iſt eine ſonderbare Har⸗ monie der Religion, wenn morgens deren Vertreter am Schluß des Gottesdienſtes verkünden:„Laßt uns beten für unſere Feinde“— und wenn am Abend dann die politiſchen Verteidiger derſel⸗ ben Religion Lügen und Verleumdun⸗ gen fabrizieren und von Ohr zu Ohr ver⸗ breiten. Daß dem oft ſo iſt, ſteht feſt, auch für die Beteiligten ſelbſt. Hat man denn vergeſſen, wie die 148. Jahrgang- Nr. 573 d* Zentrumszeitungen früher die Religion vertei⸗ digten? Wißt ihr nicht mehr, daß die allerchriſtlichſte Zeitung dieſes Gaues den Führer als Deſer⸗ teur bezeichnete? Der Staat verteidigt die Religion zur Zeit am meiſten, weil er ſie von ihren Verderbern ſäubert. Oder will man uns vielleicht glaubhaft machen, daß die Klöſter von ihrem Unrat durch das Zentrum ge⸗ ſäubert worden wären? So gilt denn unſere Kundgebung einer end⸗ gültigen Kampfanſage nicht gegen die Kirche, gegen Würde oder Amt, ſondern gegen den Mißbrauch, der Zentrum heißt. So lange ſich das Zentrum in der Kirche herumteeibt, ſo lange hat der Herrgott drinnen keinen Platz. Man wird nun ſagen:„Es gibt doch kein Zentrum mehr, wozu das alles, wozu die Demonſtration?“ Wiſſen Sie, meine deutſchen Männer und Frauen, es gibt nur eine einzige Partei, die Der Kriegsſchrecken in Schanghai: Chineſijche Fliegerbomben töten faſt 600 Menſchen Auch Europäer unter den Opfern- Internationaler Proteſtſchritt in Ranking-Ranking bedauert (Oſtaſiendienſt des DNB.) dnb. Schangha i, 11. Auguſt. Aus der franzöſiſchen Konzeſſion wird ſoeben gemeldet, daß 500 Menſchen durch zwei Flugzeugbombengetötet worden ſeien, die ein angeblich verfolgtes chineſiſches Flug⸗ zeug auf einen belebten Verpflegungs⸗ platz an der Grenze zwiſchen der franzöſiſchen und internationalen Niederlaſſung am Sams⸗ tagnachmittag abgeworfen hatte. Die Zahl der Verletzten, die ſofort in zwei franzö⸗ ſiſche Krankenhäuſer geſchafft wurden, wird vom Sanitätsperſonal mit über 1000 angegeben. Die Aufräumungsarbeiten ſetzten ſofort ein. Drei Stunden ſpäter war der Platz, der überall Spuren grauſamer Verwüſtung aufweiſt, aber immer noch nicht wieder paſſierbar. Der Berichterſtatter des DNB. war Augenzeuge des bereits gemeldeten chineſiſchen Luftangriffs auf das japaniſche Flaggſchiff„Idzumo“, in deſſen Ver⸗ lauf eine Bombe in das Gebiet der Internationalen Niederlaſſung fiel und vor dem Catuay⸗Hotel explo⸗ dierte. Die chineſiſchen Flugzeuge kamen von ober⸗ halb des Whangpoo und hielten Kurs auf das japa⸗ niſche Flaggſchiff und das japaniſche Konſulat. Unter dem Abwehrfeuer der japaniſchen Kriegsſchiffe trie⸗ ben die Flugzeuge plötzlich ab und warfen vier Bom⸗ ben. Drei von ihnen fielen in den Whangpoo, ſo daß das Waſſer auf die Uferſtraße„Bund“ ſpritzte. Die vierte Bombe landete zwiſchen dem Palaſt⸗Hotel und dem myſteriöſen Catuay⸗Hotel. Sie fiel in eine dort verſammelte große Menſchenmonge; durch ſie wurden 60 Perſonen getötet und über 100 verletzt. Auch innerhalb des Palaſt⸗Hotels wur⸗ den durch die Exploſion dieſer Bombe ſchwere Schä⸗ den angerichtet. Unter vielen anderen Hotelbewohnern ſind auch drei Deutſche verwundet worden. Ein Deutſcher namens Jakobi verlor ein Bein. Sämtliche Amerika und England treffen Vorſichtsmaßregeln Fapan kündigt verſchärfte Abwehr an- Neue Anruhen in Tſingtau dub, Waſhington, 14. Auguſt. Wie amtlich verlautet, hat die Regierung der Vereinigten Staaten die Regierungen in Tokio und Nanking nachdrücklichſt erſucht, Schanghai nicht als Kriegsſchauplatz zu verwenden. Außenminiſter Hull teilte am Samstag in der Preſſekonferenz mit, daß die amerikaniſche Oſt⸗ aſien⸗Flotte bereit ſei, falls notwendig, in kürzeſter Friſt 3000 amerikaniſche Staats⸗ bürger aus dem gefährdeten Gebiet abzu⸗ transportieren. Das Staatsdepartement ſtehe darum Tag und Nacht mit dem Marinemini⸗ ſterium in Fühlung. Außerdem würden die ameri⸗ kaniſchen Bürger in China durch die Diplomaten und Militärbeamten der Vereinigten Staaten über jede Verſchiffungsmöglichkeit laufend unterrichtet. Es wird bekannt, daß der Oberkommandie⸗ rende der in China ſtationierten britiſchen Truppen, Admiral Little, der ſich auf dem Wege nach Schanghai befindet, weitreichende Vollmachten erhalten hat, um jeweils die Ent⸗ ſcheidungen zu trefſen, die die Lage erforderlich machen ſollten. Berſchärfung der japaniſchen Abwehraktion dub. Tokio, 14. Auguſt. In einer Erklärung des japaniſchen Marine⸗ miniſteriums, die am Samstagnachmittag um 753 Uhr veröffentlicht wurde, heißt es u..: Obgleich die Schuld der Chineſen am Zwiſchen⸗ fall auf dem Schanghaier Flugplatz ein⸗ wanoͤfrei feſtgeſtellt worden ſei, wolle China nichts von ſeinem Unrecht wiſſen, ſondern verſchlim⸗ mere durch eine aggreſſive Haltung die an ſich ſchon ernſte Lage in Schanghai, ſo daß bisher nur Japan angeſichts der internationalen Bedeutung der Stadt Geduld bewahrt habe. Am 13. Auguſt ſei man japaniſcherſeits gerade in Beratung über das von den fremden Diplomaten ge⸗ machte Angebot einer Vermittlungsaktion geweſen und habe ſich nur auf Verteidigungsmaßnahmen be⸗ ſchränkt und nichts gegen die chineſiſchen Flieger unternommen, die ziemlich tief über der internatio⸗ nalen Niederlaſſung in Schanghai geflogen ſeien. Trotzdem hätten am 14. Auguſt gegen 11 Uhr vor⸗ mittags zehn chineſiſche Bombenflugzeuge einen Bombenangriff auf die japaniſchen Kriegsſchiffe, japa⸗ niſche Dampfer, auf das Hauptquartier des Lan⸗ dungskorps ſowie auf das japaniſche Generalonſulat unternommen. Daher ſehe ſich die japaniſche Ma⸗ rine nunmehr gezwungen, alles Notwendige und er⸗ folgverſprechende Maßnahmen zu treffen, was zwar als ſehr bedauerlich empfunden werde, jedoch nach Lage der Dinge unvermeiodlich ſei. Neuer Zwiſchenfall in Tſingtau Zwei japaniſche Matroſen angeſchoſſen dnb. Tokio, 14. Auguſt. Nach Mitteilung der japaniſchen Nachrichtenagen⸗ tur Domei ereignete ſich in Tſingtau ein neuer Zwiſchenfall. Zwei japaniſche Matroſen wur⸗ den von chineſiſchen Poliziſten angeſchoſſen. Wegen der unnachgiebigen Haltung der chineſiſchen Behör⸗ den, die ſofort von dieſem Vorfall unterrichtet wur⸗ den, nimmt man in Tokio an, daß der neue Kon⸗ flikt ernſtere Folgen haben werde. Die Lage wird ſchon deshalb als kritiſch angeſehen, weil die chineſi⸗ ſchen Behörden eine größere Anzahl Truppen und — 5 in der Nähe von Tſingtau zuſammenziehen „In der Stadt herrſchte große Aufregung. Alle Läden ſchloſſen, und verſtärkte japaniſche und chineſi⸗ ſche Patrouillen durchzogen die Straßen. Der bri⸗ tiſche, amerikaniſche und der japaniſche Konſul ver⸗ handelten mit dem Oberbürgermeiſter über die Mög⸗ lichkeit einer Beilegung. Später entſtand eine leichte Entſpannung der Lage, angeblich,“ weil feſtgeſtellt worden ſein ſoll, daß öre Schüſſe auf die Japaner von Koreanern abgegeben ſein ſollen. Fenſterſcheiben beider Hotels und der in nächſter Umgebung gelegenen Prachtläden ſind zer⸗ trümmert. Fleits des Whangpoo ſteigen d icke Rauch⸗ wolken aus dem von japaniſchen Granaten ge⸗ troffenen Oeltank. Vom Norden der Stadt dröhnt der Donner japaniſcher Schiffsgeſchütze herüber. In Schaughai herrſcht eine außerordentlich ge⸗ drückte Stimmung. Die Lage wird recht peſſi⸗ miſtiſch beurteilt, zumal allgemehn mit dem Fort⸗ gang der Kämpfe gerechnet wird. Die chineſiſchen und japaniſchen Truppen haben ſich militäriſch ſo feſtgebiſſen, daß wohl erſt ein greifbares Ergebnis abgewartet werden muß, ehe dem Gedan⸗ ken an eine Erleichterung der Lage Raum gegeben werden kann. Die Bevölkerung der Internationalen Niederlaſſung ſieht mit Spannung der Ankunft eng⸗ liſcher Verſtärkung aus Hongkong entgegen, die ſpä⸗ t0 Intag eintreffen wird. Die Verwaltung der franzöſiſchen Niederlaſſung gibt eine amtliche Verluſtliſte über die Bomben⸗ abwürfe bekannt. Insgeſamt wurden 575 Men⸗ ſchen getötet und 908 verwundet. Acht Ausländer in Schanghai getötet dnb. Schanghai, 14. Auguſt. Soweit feſtgeſtellt werden konnte, ſind bisher acht Ausländer getötet worden, und zwar eine Amerikanerin, eine Engländerin, dͤrei Amerikaner und drei ſonſtige Ausländer. Die Zahl der Ver⸗ wundeten iſt unbekannt. Von den drei verwundeten Deutſchen iſt Jakobi ſchwer verwundet worden; die anderen Deutſchen ſind ſoweit zu ermitteln war, wohlauf. Dank der vorzüglichen Zuſammenarbeit zwiſchen dem deutſchen Generalkonſulat, der Partei und der Gemeinde konnten die Deutſchen mit Unter⸗ ſtützung des NSͤKKerechtzeitig aus dem gefährlichen Gebiet in Sicherheit gebracht werden. Proteſt in Nanking dnb. Lon don, 14. Auguſt. Die britiſche, franzöſiſche und ameri⸗ kaniſche Regierung haben beim chineſiſchen Außenamt in Nanking Proteſt gegen den Bombenabwurf auf die internationale Sied⸗ lung in Schanghai eingelegt. Nanking entſchuldigt ſich dub. Schanghai, 14. Auguſt. Wie aus Nanking gemeldet wird, hat Tſchang⸗ kaiſchek eine Unterſuchung über die Umſtände, die zu den Bombenabwürfen führten, ange⸗ ordnet. In Nanking hegt man Beſorgniſſe wegen des Verbleibs von insgeſamt ſechs Flugzeugen, die gegen die japaniſchen Schiffe eingeſetzt waren. Wie aus Nanking weiter berichtet wird, ſprach der Sprecher des chineſiſchen Militärs ſein Be⸗ dauern wegen der Bombenabwürfe auf die in⸗ ternationale und franzöſiſche Niederlaſſung aus. Die Abwürfe ſeien einem unglücklichen Umſtand zuzuſchreiben. Die Abzugsvorrichtung ſei beſchädigt geweſen und der Flugzeugführer verwundet. Er habe daher den Bombenabwurf nicht mehr in der Gewalt gehabt. 2. Seite /Nummer 373 Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe Montag, 16. Auguſt 1937 uns noch zum Teil entkommen iſt. Sie hat ſich in den Katakomben verſteckt, markiert dabei den Verfolgten, ſagt, es ginge um das Seeleuheil, und das alles nur, weil ſie weiß, daß dem Schein⸗ heiligen die Dummen am ſchnellſten in die Falle gehen. Mit den wirklichen Heiligen hat dieſe Katakombenpartei nichts zu tun. Sie treibt ſich nur in ihren Heiligtümern herum. Es muß jetzt ein Ende nehmen mit dieſem Verbar⸗ rikadieren hinter den Kirchenmauern. Wer glaatbt, unſer Volk und der Himmel vertrügen ſich nicht, der ſoll ſein Handwerk in der Hölle treiben. Und wo ſie auch noch hocken mögen, ſo einzeln in den Schreib⸗ ſtuben und Aemtern, wir wollen den Nachen ſteif hal⸗ ten, damit ſie uns nicht um die Revolution prellen. Denn das iſt ihr letztes Ziel. Deshalb müſſen wir klare Fronten ſchaſfen. Deshalb erheben wir die Forderung: Dem Kaiſer. was des Kaiſers iſt— Gott, was Gottes iſt, und enoͤlich dem Teufel, was des Teufels iſt. Was iſt des Kaiſers? Dem Kaiſer gehört die Sorge um das irdiſche Wohlergehen ſeines Volkes. Der Kirche und jedem anderen Glauben gehört die Sorge um das Wohl⸗ ergehen der Menſchen im Jenſeits. Wenn der Kai⸗ ſer nicht ſeine Pflicht erfüllt, d. h. wenn er nicht alles tut, um das Volk zu erhalten, dann kann die Kirche ihre Pforten ſchließen oder aber es iſt ihr gleichgültig, welches Volk lebt, alſo ob es noch Völker im Schöpfungsſinne gibt oder nicht, dann wäre die Kirche alles andere als eine Dienerin Got⸗ tes. Damit iſt geſagt: Dem Kaiſer, was des Kaiſers ſiſt, und Gott, was Gottes iſt, das iſt im Ziele ein umd dasſelbe. Der Nationalſozialismus hat nur ein Ziel: Nämlich zuerſt ſeinem Volk zu dienen, es guſam⸗ mentzuſchweißen zu einer unlösbaren Gemeinſchaft und ſeine Zukunft unvergänglich zu geſtalten. Der Satz:„Dem Kaiſer, was des Kaiſers iſt— und Gott, was Gottes iſt“, der von Chriſtus ſtammt, ſchafft eindeutige Klarheit. Er ſagt nicht mehr und cricht weniger, als daß die Belange des Volkes eäne Sache für ſich ſind und denen man ver⸗ Pflichtet iſt, Rechnung zu tragen, ebenſo daß die Dinge um den Herrgott eine Sache für ſich ſind, denen man ebenſo Rechnung zu tragen hat. Hätte das Zentrum die Bibel geſchrieben, ſo hieße dieſer Satz wahrſcheinlich:„Alle Macht der Kirche“. Nach einigen Streiflichtern auf das Verhältnis —39 Zentrum und Judentum fuhr der Gauleiter ort: Kirche und Zentrum ſind zwei ganz verſchiedene Dinge. Das Zentrum hat leoͤiglich das gleiche getan mit der Kirche, wie der Marxismus es mit den Gewerk⸗ ſchaften tat. Es gab doch keinen ſchändlicheren Miß⸗ brauch als jenen, den dieſe Partei mit dem guten Glauben der Menſchen trieb. Deshalb gilt unſer Sinnen und Trachten nur dem Volk, und damit geben wir dem Kaiſer, was des Kaiſers iſt— und Gott, was Gottes iſt. Die Verpflichtung an alle im Volk, die Er⸗ äwingung des Rechtes für alle, die Steigerung uuſerer inneren nationalen Kraft durch gerechten Sozialismus, das iſt unſer Gottesdienſt, mit dem wir vereint mit allen wahren Chriſten— Pro⸗ teſtanten und Katholiken— die Feinde des Vol⸗ kes auf die Knie zwingen. n rus änn Die nationalſozialiſtiſchen Chriſten laſſen wir micht zu Gottesfeinden ſtempeln, und zwar nur des⸗ halb, weil ſie ſich nicht dͤazu hergeben, die Religion als Reſervat dem Zentrum zu ſeinem Geſchäft zu überlaſſen. In unſeren Reihen haben alle Platz; alle ohne jede Ausnahme. Wir kennen aber nur Deutſche und laſſen jedem ſeinen Glau⸗ ben. Entſcheidend iſt nur, daß dieſer Glaube zu Deutſchland ſteht. Ob wir Recht haben oder Unrecht, das ſoll der Allmächtige beurteilen und die Geſchichte, und nicht der ohnmächtige Haß unſerer Feinde. Und wenn heute die Domglocken beſonders feier⸗ lich, dem Wunſch einzelner entſprechend, ſich gegen uns wenden ſollten, und ihnen nunmehr wie an jenem denkwürdigen Oſterſonntag das Schweigen befohlen wurde, ſo ſagen wir: Ihr Phariſäer und Heuchler! Wir vernehmen trotz allem aus dem ge⸗ ſchichtserſahrenen ehernen Klang dieſer Glocken über den Kaiſergräbern ein Gebet, das wir inſtändig wie⸗ derholen, das Gebet: Gott erhalte uns den Führer! Der Geſang der nationalen Lieder ſchloß die Rieſenkundgebung ab. Wiederum wurden dem Gau⸗ leiter, als er ſich entfernte, begeiſterte Huldigungen dargebracht. Dann vollzog ſich unter klingendem Spiel der Abmarſch der Formationen. Um 14 Uhr begann der Propagandamarſch durch die Stadt. Ueberall, wo ſie erſchienen, wurden die Marſch⸗ teilnehmer mit großem Jubel empfangen, ganz be⸗ ſonders aber die Nürnberg⸗Marſchierer, bie am Montag ihren Marſch fortſetzen und Bruchſal zum Ziel haben. Der BVorbeimarſch der Gliederungen vor dem Ganleiter vollzog ſich in voller Diſziplin und löſte in der ganzen Bevölkerung freudigen Widerhall aus. Neun weitere Deuiſche in Leningrad verhaſtet dub. Moskau, 14. Auguſt. Nach hier am Samstagmittag eingetroffenen Nachrichten ſind in Leningrad neun weitere Verhaftungen von Reichsdentſchen er⸗ folgt. Damit erhöht ſich die Geſamtzahl der in die Sowjetgefängniſſe verſchleppten deutſchen Staats⸗ bürger auf 229. Ein politiſcher Aeberfall in Belgrab 8 anb. Belgrad, 14. Auguſt. Der Journaliſt Matoſchitſch aus Zagreb, der ſeit einiger Zeit einen Zeitungskrieg gegen den Kroatenführer Dr. Matſchek führt, wurde von einem jungen Mann, offenbar einem Anhänger Matſcheks, überfallen. Matoſchitſch wollte den Angreiſer mit einem Revolver abwehren, verletzte aber einen unbeteiligten Paſſanten ſchwer. Als Ma⸗ toſchitſch darauf im Wagen zur Polizei fahren wollte, wurden auf ihn mehrere Revolverſchüſſe abgegeben, die ihn aber nicht trafen. Die Arbeit des Deutſchen Auslandsinſtituts: „Dienſt am deutſchen Volkstum in der Welt Erhebende Höhepunkte der Stuttgarter Tagung dub. Stuttgart, 14. Auguſt. aller im Auslande lebenden deutſchſtämmigen und Die Tagungsfolge der Jahrestagung des Deut⸗ deutſchſprechenden, deutſch denkenden Menſchen über⸗ ſchen Auslandsinſtitutes in Stuttgart, die ſeit dem 11. Auguſt in zahlreichen Sonder⸗ ſitzungen richtungweiſende Vorträge über alle das Auslandsdeutſchtum berührende Fragen brachte, erreichte am Samstagnachmittag mit der Jahresver⸗ ſammlung und Sitzung ihren Höhepunkt. Das Große Haus des Württembergiſchen Staatstheaters war von feſtlichgeſtimmten Volksgenoſſen aus dem In⸗ und Auslande bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Banater Sing⸗ und Spielſcharen, der Banater Deutſche Sängerbund, der Siebenbürgiſch⸗Deutſche Sängerbund, die mittags in Stuttgart eingetroffen waren, hatten in ihren alten deutſchen Volkstrachten auf der großen Freitreppe und auf der Bühne Auf⸗ ſtellung genommen und gaben dem Ganzen ein maleriſches Gepräge. Mit ſtürmiſchem Beifall wur⸗ den Reichsinnenminiſter Dr. Frick und Reichs⸗ außenminiſter Freiherr von Neurath begrüßt. Nach einem weihevollen Vorſpruch des deutſchen Dichters Dr. Heinrich Zällich ſprach der Präſident des DA Oberbürgermeiſter Dr. Strölin. Er dankte in ſeiner Anſprache vor allem dem Reichs⸗ miniſter Dr. Frick für die rege Förderung der aus⸗ landsdeutſchen Belange. Ohne ſeine tatkräftige För⸗ derung hätte die volksdeutſche Erziehungsarbeit des DäAdg nie den Aufſchwung nehmen können. Dr. Strölin gedöͤachte ferner der Auslandsdeutſchen, dͤenen er die herzlichen Grüße der Stadt Stuttgart entbot. Zugleich dankte er ihnen für die Treue und Hingabe, mit der ſie immer wieder ihre angeſtammte deutſche Kultur erhalten und feſtigen. Dr. Strölin gab dann einen kurzen Rückblick über die 20jährige Geſchichte des DAJ. Vor dem Kriege ſei„Auslandsdeutſchtum“ als umfaſſender Begriff haupt noch nicht einheitlich und klar herausgeſtellt worden. Das Fronterlebnis der Deutſchen in Europa ſei dann die Urquelle unſerer völkiſchen Erneuerung geworden. Heute, nach der Machtübernahme, ſei es klar ge⸗ worden, welche grundlegende neue Lage auch für das Deutſchtum jenſeits der Reichsgrenze ein⸗ fach durch die Tatſache geſchaffen worden ſei, daß es mit dem Sieg des Nationalſozialismus für das neue Deutſchland nach innen und außen nur eine politiſche Willensrichtung gebe. Aber auch eine tiefgehende Wandlung innerhalb der deutſchen Volksgruppe ſei im Zuge. Ueberall offen⸗ bare ſich eine völkiſche Erneuerung, beſtimmt durch den Stolz auf die ungeheuren Leiſtungen im Wieder⸗ aufbau des Reiches und durch ein unwillkürliches Angezogenwerden von den inneren Kräften. Die nationalſozialiſtiſche Entfaltung dieſer Vorgänge habe bei der Führung einzelner Staaten Mißtrauen, vielfach ſogar Beſorgnis er⸗ regtx und zu Spannungen, Bedrückungen und Ver⸗ folgungen geführt. Aber völlig zu unrecht. Denn nach wie vor hätten wir das beſte Vertrauen zu unſeren deutſchen Brüdern im Auslande, daß ſie Volkstreue mit Staatstreue ſehr wohl zu verbinden wüßten. Je weniger man die auslandsdeutſchen Volksgruppen in der Pflege deutſcher Kultur be⸗ hindere, umſo pflichtbewußter würden ſie auch ihrem Staat gegenüber ſein. Im Anſchluß daran erſtattete der Leiter des DAgJ, Dr. Czaki, den Jahresbericht über die Arbeit des Inſtituts, aus dem hervorging, daß das DA unter Einſatz aller Kräfte in fruchtbarer Zuſammenarbeit mit allen Teilen der einen großen Sache diene: dem deutſchen Volkstum in der Welt. Schöpferiſche Löſung der Volksgruppenfrage Eine großangelegte Rede des Reichsminiſters Dr. Frick Reichsminiſter Dr. Frick dankte zu Eingang ſeiner großangelegten Rede dem Auslandsinſtitut und den Auslandsdeutſchen ſür ihre treue und ſelbſt⸗ loſe Arbeit im Dienſt des deutſchen Volkstums und fuhr ödann fort: Es iſt mit ein Verdienſt des DA J, daß heute in Deutſchland namentlich auch das heran⸗ wachſende Geſchlecht die Verbundenheit mit den Volksdeutſchen im Auslande als eine völkiſche Selbſtverſtändlichkeit wümpfindet, wie ungefähr,auch die Berbundenheit des Volksdeutſchen mit dem Mutterlande erſt jetzt wie⸗ der bei dem Deutſchen Sängerfeſt in Breslau einen ſo überwältigenden, ja erſchütternden Ausdruckege⸗ funden hat⸗ Meine deutſchen Volksgenoſſen! Nichts in der Welt verpflichtet uns Deutſche ſo ſehr wie eine vollbrachte Leiſtung oder vielleicht noch mehr der Anſpruch auf Leiſtung. Auf dem fruchtbaren Mutterboden Stutt⸗ gart erhebt das DAJ auf der Schwelle des dritten Jahrzehnts ſeiner Geſchichte einen bedeutenden An⸗ ſpruch auf Leiſtung. Jeder Deutſche und jeder ausländiſche Staats⸗ mann, in deſſen Land bodenſtändige Deutſchtums⸗ gruppen leben, wird immer wieder auf jenen Kon⸗ flikt ſtoßen, der auch heute noch für den Ange⸗ hörigen dieſer Volksgruppen zwiſchen dem Be⸗ kenntnis zum Volkstum und dem ehrli⸗ chen Willen, ſeinem Staat pflichtge⸗ treuer Bürger zu ſein, liegt. Zwar hat ſich in den letzten Jahrzehnten die Pſychologie von dem naturgegebenen, ſittlichen Recht auf Erhaltung der Volkstumszugehörigkeit auch in dem Staat anders⸗ völkiſcher Führung klar durchgeſetzt. Und dennoch, wie ſieht es trotz aller grundſätzlich ſich anbahnenden gedanklichen Klärung in der harten Wirklichkeit der Nationalitätenfrage heute noch aus? Ohne auf Ein⸗ zelheiten einzugehen, ſtelle ich feſt, daß ſich in der Praxis im großen und ganzen gar nichts geändert hat, daß nach wie vor namentlich für die Staaten Oſteuropas die ungelöſte Lage der nationalen Min⸗ derheiten den gefährlichen Zünoͤſtoff internationaler Verwicklungen bietet. Wenn das Nationalitätenproblem gelöſt, d. h. die durch das Vorhandenſein von Nationalitäten be⸗ lingte außen⸗ und innenpolitiſche Unruhe der Staaten beſeitigt und damit die Befriedung Europas herbeigeführt werden ſoll, dann gibt es, ſo lange ſich Staats⸗ und Volksgrenzen nicht decken, nur den einen Weg: Die Staaten, in de⸗ useen Bereich ſich nülkiſche Minderheiten befinden, „Norſchalten in kluger politiſcher Pſychologie jeden Angriff gegen die Eigenſtändigkeit der Volks⸗ ügrunpe aus und ſtellen ſich auf den Boden der organiſchen Einfügung der in dieſem fremoͤſpra⸗ chigen Volksteile liegenden Aufbaukräfte in de Staatsgedanken. Der dagegen heute noch faſt überall herrſchende Zuſtand bedeutet eine Halbheit und verſucht eine Zwiſchenlöſung. Alle Erfahrungen der letzten Jahr⸗ zehnte haben nur allzu deutlich gezeigt, daß die Entnationaliſierung, d.., ein reſtloſes Ueberführen bewußter Volksgruppen in ein anderes Volkstum oder die gewaltſame Ausrottung ganzer Volksteile ſchlechterdings nicht mehr mög ich iſt. Und deshalb frage ich: Warum dann immer noch Verſuche der mehr oder weniger verſteckten Aſſimi⸗ lierung und Entnationaliſierung? Völkiſche und kulturelle Unterdrückung jeder Art ſchafft Wider⸗ ſtände und ruft Kräfte auf den Plan, die nicht im Sinne des Aufbaues liegen. Die deutſchen Volksgruppen Europas ſind— das zeigt ihre Geſchichte und ihre Leiſtung— von jeher Faktoren der Ordnung, des Auf⸗ baues, der Treue geweſen. Ich bezeichne es im Intereſſe der Befriedung der ſtaatlichen Verhältniſſe und der Kultur Europas als den größten Widerſinn und als politiſche Kurzſichtigkeit, wenn man gerade dieſe Menſchen, Feſtlicher Auftakt: Berlins 700⸗Fahrfeier Eröffnung der Freigeländeſchau am Funkturm dub. Berlin, 14. Auguſt. Den Auftakt zur Berliner Jubiläumswoche bil⸗ dete, wie bereits kurz berichtet, am Samstagmittag die feierliche Eröffnung der großen Freigeländeſchau am Funkturm„700 Jahre Berlin“, die nach einer Anſprache des ſtellvertreten⸗ den Gauleiters, Staatsrat Görlitzer, durch Ober⸗ bürgermeiſter und Stadtpräſident Dr. Lippert erfolgte. 8 Staatsrat Görlitzer ſagte in ſeiner Anſprache, die Ausſtellung bilde zwar nur einen kleinen, aber dafür um ſo wichtigeren Ausſchnitt aus den Geſamt⸗ feierlichkeiten, denn ſie ſei in erſter Linie der Le⸗ bensfreude gewidmet. Sie könne der intenſiven nationalſozialiſtiſchen Arbeit und Leiſtung in Berlin naturgemäß gar nicht oder doch nur höchſt unvoll⸗ ſtändig Raum geben. Aber dieſes reiche Schaffen offenbare ſich ja ſichtbar in dem heutigen Berlin ſelbſt, das durch die großartigen neuen Monumen⸗ talbauten ein völlig anderes Geſicht erhalten habe. Dann ergriff Oberbürgermeiſter und Stadtpräſi⸗ dent Dr. Lippert das Wort. Der Nationalſozia⸗ lismus lehne grundſätzlich und daher auch bei dieſer Ausſtellung eine falſche Darſtellung der Vergangen⸗ heit ab. Aus dieſer Grundeinſtellung heraus wolle ſie die einzelnen Abſchnitte der 700jährigen Entwick⸗ lung Berlins den Berlinern und ihren auswärtigen Gäſten erlebnismäßig nahebringen. Sie verzichte ab⸗ * ſichtlich darauf, ein lückenloſes Bild der 700 Jahre zu geben, um dafür aber um ſo einprägſamer darzuſtellen, was von der Vergangen⸗ heit heute noch intereſſiert und für die weitere Entwicklung wichtig erſcheint. Im Gegenſatz zu früheren Gelegenheitsbehaup⸗ tungen vom Entſtehen Berlins aus einem wendiſchen Fiſcherdorf, fuhr Dr. Lippert fort, heben wir auf Grund einwandfreier Feſtſtellungen mit aller Deut⸗ lichkeit hervor, daß Berlin von ſeiner Ge⸗ burtsſtunde an eine deutſche Siedlung geweſen iſt, eine deutſche Siedlung, die bewußt in den deutſchen Oſtraum hineingeſtellt wurde⸗ Nachdem Dr. Lippert die Ausſtellung für eröffnet erklärt hatte, erklangen die Lieder der Nation. Dann folgte der Rundgang durch die Aus⸗ ſtellung. Nach den Vorſührungen eines Balletts ſtiegen 20 000 Brieftauben auf, die nach eini⸗ gen Schleifen über dem weiträumigen Terraſſen⸗ garten in alle Richtungen davonflogen. Der Oberbürgermeiſter Dr. Lippert grüßt alle Volksgenoſſen, verkündete Direktor Wiſchke vom Ausſtellungs⸗ und Meſſeamt, und dankt für die Wünſche, die zum 700. Geburtstage Berlins aus allen Gauen eingegangen ſind. Die Brieſtauben bringen ſeine Grüße und ſeinen Dank in das deutſche Vater⸗ land hinaus und verkünden, daß die Feier des 700. Geburtstages der Reichshauptſtadt ihren Anfang ge⸗ nommen hat. dieſes hochwertige Arbeitskapital, ihrer Eigenart ent⸗ fremden will. Deutſche Renegaten, Volkstum, das zum Kultur⸗ dünger herabgeſunken iſt und darüber Sprache und Selbſtbewußtſein, Ueberlieferung und vor allem Lebensnähe zu Deutſchland verloren hat, können nie mehr tragendes Bindeglied zwiſchen Staaten und Kulturen ſein. Man hat heute in Deutſchland allgemein erkannt, daß für uns der Beſtand von ſo viel Millionen deut⸗ ſcher Artgenoſſen jenſeits der Grenzen nicht nur eine Angelegenheit des natürlichen Mitfühlens und der Hilfsbereitſchaft für bedrängte Brüder iſt, ſondern daß ein ſtarkes politiſches und wirt⸗ ſchaftliches Intereſſe darin liegt, dieſe Volksteile für die friedliche und gegenſeitig fördernde Ver⸗ bindung mit der Außenwelt einzuſetzen. In dieſem Sinne ſoll die Hoffnung und der ͤͤrin⸗ gende Wunſch ausgeſprochen werden, daß auch auf der Gegenſeite das Zutrauen und die Ueber⸗ zeugung ſich immer mehr durchſetzen, daß mit Aſſimilierung deutſcher Menſchen in Zukunft nichts mehr, mit ihrem poſitiven Einſatz in den Kultur⸗ und Wirtſchaftsaufbau im Sinne frieblicher, nütz⸗ licher Beziehungen mit Deutſchland aber alles ge⸗ wonnen werden kann. Ich halte die Zeit und die Möglichkeit einer grundlegenden ſchöpferiſchen Löſung der Volks⸗ gruppenfrage in dieſem Sinne für reif. Das Deutſche Auslandsinſtitut deutet mit ſeiner Ausſtellung und mit ſeinem ſchönen volksdeutſchen Muſeum den Weg an, den die ganze volksdeutſche Arbeit, wenn ſie ihre Ziele im Sinne des Deutſchen Reiches und des Volksdeutſchtums gleichermaßen ausrichten will, ganz eindeutig in Zu⸗ im Auslande kunft zu gehen hat. Unſere Löſung wird heißen: Verſtändnis und Verſtändigung im Sinne der Be⸗ friedung Europas, Einſatz des deutſchen Volkstums für den Aufbau und die Kultur der Völker, deshalb aber unbedingte Erhaltung und Förderung des Volksdeutſchtums, das ſeine Aufgabe für ſich ſelbſt, für den Staat, dem es angehört, und für das Mut⸗ terland nur dann voll erfüllen kann, wenn es ſich ſelbſt ſeiner angeſtammten Art, ſeiner Tüchtigkeit, ſeiner Ordnungsliebe treu bleibt! Meine deutſchen Volksgenoſſen! Unſer Führer⸗ Adolf Hitler hat oͤurch ſeine herrliche Bewegung und durch ſeine unerhörte Leiſtung unſerem reichsdeut⸗ ſchen Volke Selbſtvertrauen und unerſchütterlichen Glauben an ſeine Zukunft eingeflößt. Dieſe un⸗ leugbaren und doch zu gewaltiger Kraftentwicklung befähigenden inneren Werte werden uns nie mehr verloren gehen. Sie bedeuten auch für die Volks⸗ deutſchen im Ausland eine unverſiegbare Quelle der Kraft und dͤer Erneuerung. Auf feſtem Grunde ſteht heute das vom Führer errichtete Haus der Deutſchen. Wie der Führer ſelbſt durch ſein Handeln euch Volksdentſche im Auslande in eurer Geiſtes⸗ haltung ſtärkt, ſo mag euch der Geſamtablauf des deutſchen Geſchehens Troſt und Vertrauen ſein. Wir ſtehen mitten in der Neugeſtaltung des deutſchen Lebensraumes; die ſtärkſte Waffe, die dem deutſchen Volke auf dieſem Wege zur Verfügung ſteht, iſt neben der Leiſtung der Na⸗ tion und der Deutſchen in aller Welt der ehrliche und immer wieder bewieſene Wille zu einer Verſtändigung der Völker. Daß viele ungenannte ſtille Kämpfer im Ausland ihre Pflicht tun, ohne jemals ſichtbaren Dank zu ver⸗ langen oder zu ernten, erkenne ich mit lebhafter Be⸗ friedigung an und empfinde zutiefſt die Verpflichtung, den zahlreichen Ungenannten für ihre treue Arbeit im deutſchen Volkstum und am deutſchen Namen und ihr oft bewährtes Ausharren auf vorgeſchobenem Poſten aufrichtig zu danken. Ihr müßt für euer Volkstum perſönlich ſchwere Opfer bringen, oft wird die Exiſtenz eurer ganzen Gemeinſchaft erſchüt⸗ tert. Hieran ſchließe ich die eindringliche Mah⸗ nung an alle volksdeutſchen Menſchen im Ausland, alle trennenden Schran⸗ ken, die da und dort noch zwiſchen ihnen beſtehen, niederzulegen und ſich mit uns als ein einig Volk von Hrüdern zu fühlen, das Not und Gefahr neme zu trennen vermag. Teilt mit uns im Reich, wenn es uns auch ſchwerer fällt, dies von euch im gleichen Maße zu verlangen, den uner⸗ ſchütterlichen Glauben an unſer Volk, an ſeine in⸗ und Geſundung, an ſeine Kraft und röße. Konrad Henlein ſpricht Verleihung goldener und ſilberner Ehreuplaketten dnb. Stuttgart, 14. Auguſt. Am Samstagmittag fand in der Ehrenhalle des Volksmuſeums der Auslandsdeutſchen aus Anlaß der 20⸗Jahrfeier des Dacd ein Empfang der Vertreter der Reichsbehörden ſtatt, dem wiederum zahlreiche Ehrengäſte aus dem Reich und Vertreter der Auslandsdeutſchen beiwohnten. U. a. ſprach der Präſident der deutſchen Volksgrup⸗ pen in Europa, Konrad Henlein.„Wir ſind“, betonte Henlein,„dankbar, und es erfüllt uns mit großem Stolz und ſtarkem Gefühl, wenn wir wiſſen, daß wir draußen in unſerer Arbeit nicht allein auf uns geſtellt ſind, ſondern daß auch Sie um unſere Ar⸗ beit wiſſen. Wir wiſſen uns zutiefſt verbunden mit Ihnen, da unſer Glück und unſere Zukunft mit Ihrem Glück und Ihrer Zukunft verknüpft ſind. Man hat Hauptſchriftleiter und verantwortlich für Politik? Dr. Alois Winhauer (in Urlaub) 1. B. Carl Onno Eiſenbart Stellvertreter des Hauptſchriftleiters u. verantwortlich für Theater, Wiſſen⸗ ſchaft u. Unterhaltung: Carl Onno Eiſenbart- Handelsteil: Dr. Fritz Bode ⸗Lokaler Teil! Dr Fritz HammesSport: i. B. C. W. Fennel Süd weſtdeutſche Umſchau, Gericht und Bilderdienſt: i. V. Richard Schönfelder ⸗Anzeigen u, heſchäftliche Mitteilungen i. V. Georg aling ſämtlich in Mannheim Herausgeber, Drucker und Verleger: Neue Mannbeimer Zeitung Dr. Fritz Bode& Co., Mannheim, R 1,—6 Schriftleitung in Berlin .⸗A. VII. 1937: Mittagauflage der Ausgabe A u. Ausgabe B über 21 000 Abendauflage der Ausgabe Au. Ausgabe B über 29500 Zur Zeit Preisliſte Nr. 8 gültig Für unverlangte Beiträge keine Gewähr ⸗ Rückſendung nur bei Rückporto Dr. E. F. S„ Berlin-Fried Eertaftäbe 5 affer, Berlin-Friedenau 0 — 2 28 — Montag, 16. Auguſt 1937 — 3. Seite/ Nummer 373 vielfach dieſe Verbundenheit der Reichsdeutſchen zu den Volksdeutſchen und der Volksdeutſchen zum Mut⸗ terland als illegal oder ſtaatsfeindlich gekennzeichnet. Ich muß dieſe Anſchuldigun⸗ gen zurückweiſen. Wir haben das Recht wie jedes Volk, daß wir uns als eine große volkskultu⸗ relle Gemeinſchaft fühlen. So ſtehen wir draußen und haben die Treue zum eigenen Volk und die Treue zu dem Staat, in dem wir leben, miteinander zu verbinden. Oberbürgermeiſter Dr. Strölin gab bekannt, daß die Goldene Ehrenplakette des Aus⸗ lands⸗Inſtituts den Reichsminiſtern Dr. Frick, vom Neurath und Dr. Goebbels, General⸗ aduniral Dr. h. ce. Raeder, SS⸗Obergruppenführer Lorenz, Gauleiter Bohle, Gauleiter Murr und Miniſterpräſident Prof. Mergenthaler über⸗ reicht woroͤen ſei. Die Silberne Plakette erhalten 18 Aus⸗ landsdeutſche, die ſich um das deutſche Volkstum im Auslande beſondere Verdienſte erworben haben und die ihren Wohnſitz in Japan, China, Auſtralien, Vene⸗ zuela, Braſilien, Uruguay, Chile, Südafrika, Man⸗ datsgebiet Deutſch⸗Oſtafrika, Angola, Belgien, Hol⸗ land, Britiſch⸗Indien und Aegypten haben. Der große SA⸗Appell in Nürnberg dib. Nürnberg, 14. Auguſt. Je näher das große Ereignis des Reichspar⸗ teitages 1937 heranrückt, je weiter die Vorarbei⸗ ten gedeihen, deſto deutlicher ſchält ſich das zu erwar⸗ tende gewaltige Bild dieſes Appells der Bewegung heraus. Unter den Kolonnen der Formationen der Partei marſchiert die SA, die er⸗ probte Kampftruppe des Führers, in achtunggebie⸗ tender Stärke und legt Zeugnis ab von der Verbun⸗ denheit zwiſchen Führer und Bewegung und Volk, denen ſie ſich für immer verſchrieben und verſchwo⸗ ren hat. Für den SͤA⸗Aufmarſch leiſtet der Auf⸗ warſchſtab der SA, der unter der Leitung von Grup⸗ penführer Jüttner ſteht, alle erforderlichen Vor⸗ bereitungen. Zweimal wird die SA an bedeutſamen Kundge⸗ bungen beteiligt ſein, an der Grundſteinlegung im⸗ Deutſchen Stadion und am SA⸗Appell vor dem Füh⸗ rer. Bei der Grundſteinlegung treten an: 1000 Mann Jungvolk, 1000 Mann HJ, 3000 Mann SA, 5000 Mann SA⸗Fahnenträger, 2000 Mann Reichsarbeits⸗ dienſt, 1000 Mann des Heeres, 1000 Mann der Kriegsmarine, 1000 Mann der Luftwaffe, 1000 Mann NSKet, 1000 Mann NS⸗Fliegerkorps, 3000 Mann SS und Polizei und 2000 Mann politiſche Leiter. Der Block der Formationen wird überragt werden von einem turmähnlichen Aufbau, der das S A⸗ Sportabzeichen in rieſigen Ausmaßen an ſeiner Front trägt und den ſportlichen Ertüchti⸗ gungswillen der SA bekundet. Zu beiden Seiten dieſes Aufbaues werden ſich wie rotleuchtende Wälle die SA⸗Fahnen breiten. Schon die Art der Aufſtel⸗ lung der Formationen wird ein Spiegelbild der Ent⸗ wicklung des jungen Deutſchen vom Pimpf bis zum wehrtüchtigen und politiſch geſchulten Menſchen dar⸗ ſtellen. An dem großen SA⸗Appell beteiligen ſich rund 80 000 SA⸗Männer, 24000 SS⸗Männer, 11000 NSK K, 1500 Mann NS⸗Flieger⸗ korps. Eine gewaltige Heerſchau der Männer im Braunhemd. Neben der Organiſation der Marſch⸗ bewegungen muß ſowohl das Biwak wie auch der Abtransport dieſer Maſſen bis ins kleinſte durch⸗ gedacht und feſtgeſetzt ſein. Die Mannſchaften der SA werden, wie in den Vorjahren im Zeltlager Langwaſſer untergebracht. Frankreichs Finauzminiſter Bonnet hat mit einer Reihe ſeiner Miniſterkollegen erneut Beſprechungen über die Neuordnung und Verſtaatlichung der franzöſiſchen Eiſenbahnen gehabt, die vom wirtſchaftlichen und politiſchen Standpunkt als außer⸗ ordentlich wichtig betrachtet werden. Eine endgültige Entſcheidung über dieſe Frage dürfte erſt am 24. oder 25. Auguſt, anläßlich des nächſten Miniſtervats, gefällt werden. Neue Maunheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe Kolonialptobiem und Mandatsjrage dab. Brüſſel, 14. Auguſt. „Le Vingtieme Siecle“ veröffentlicht einen Leit⸗ artikel zur Kolonialfrage, worin die Berech⸗ tigung der deutſchen Kolonialforde⸗ rung vorbehaltlos anerkannt und die Notwendig⸗ keit einer Neuregelung des kolonialen Problems im Intereſſe des Weltfriedens betont wird. Man dürfe ſich keinen Illuſionen hingeben. Auch wenn Deutſch⸗ land ſeine kolonialen Forderungen im Augenblick zurückgeſtellt habe, ſo habe es ſie keineswegs aufgegeben. Dieſe Forderungen würden künf⸗ tig in jedem Vorſchlag einer allgemeinen Regelung ihren Platz finden. Das Blatt geht dann auf den Urſprung der derzeitigen Regelung des kolonialen Problems im Verſailler Vertrag ein. Das mindeſte, das man vom Verſailler Vertrag ſagen könne, ſei, daß er große Enttäuſchungen hervorgerufen habe. Man müſſe noch weitergehen und anerkennen, daß dieſer Vertrag nicht genügend darauf geachtet habe, den Frieden auf Gerech⸗ tigkeit zu gründen. Die 14 Punkte Wilſons hätten eine freimütige Behandlung der kolonialen Forderungen vorgeſehen. Aber ſchon in den Noten der Alliierten im Jahre igig finde ſich die Schuld⸗ frage. 5 Man habe Deutſchland nicht nur die Schuld an der Entſtehung des Krieges und ihre Anerken⸗ nung aufgezwungen, ſondern auch von uhm die Anerkennung verlangt, daß es auf dem Gebiete der kolonialen Betätigung verſagt habe. Das Blatt bezeichnet es als erſtaunlich, daß ſolche Texte in einen Friedensvertrag hätten aufge⸗ nommen werden können. Dieſe Beſtimmungen des Friedensvertrages ſeien in erſter Linie ſchuld daran, wenn der Friede ſo hart ausfalle und die Verſtändi⸗ gung verhindert ſei. Nach einem kritiſchen Hinweis auf die Entſtehung des Mandatsſyſtems heißt es dann in dem Artikel des„Vingtieme Siecle“ weiter, heute erhebe das wiedererſtarkte Deutſchland ſeine Stimme und for⸗ dere ſeinen Anteil an der kolonialen Regelung. Deutſchland erinnere daran, daß ſeine kolonialen Gebiete ihm durch den Verſailler Vertrag genom⸗ men worden ſeien. Die Mandatsmächte gäben eine Die deutſche Oſtmeſſe in Königsber Feſtlicher Eröffnungsakt dub. Königsberg, 15. Auguſt. Im feſtlich geſchmückten großen Saal der Stadt⸗ halle in Königsberg eröffnete Oberpräſident und Gauleiter Erich Koch die 25. Deutſche Oſt⸗ meſſe, die fünfte nach der Machtergreifung Adolf Hitlers. Oberbürgermeiſter Dr. Will begrüßte die diplomatiſchen Vertreter aus elf ausländiſchen Staaten, die auf der diesjährigen Oſtmeſſe ausgeſtellt haben, ferner die Vertreter des Staates, insbeſon⸗ dere den Reichsjuſtizminiſter Dr. Gürtner, der Par⸗ tei, der Wehrmacht und der Polizei ſowie die große Zahl der in⸗ und ausländiſchen Gäſte aus der Wirt⸗ ſchaft. Er wies auf die ſtän dige Aufwärts⸗ entwicklung der Oſtmeſſe und ihre Bebdeu⸗ tung als wichtiges Tor für den Oſt⸗ und Nordoſt⸗ raum Europas hin. Der diesjährigen Meſſe komme eine beſondere Aufgabe zu, was ſeinen Ausdruck be⸗ ſonders in der in ihrem Rahmen gebotenen deut⸗ ſchen Werkſtoffſchau finde. In einer großangelegten Rede, auf die wir noch zu⸗ rückkommen werden, wandte ſich Staatsſekre⸗ tär Fun k gegen die von gewiſſen Auslandskreiſen beliebte Mißdeutung und Verdächtigung des Vierjahre Splaus. 8 Wie Gauleiter Koch in ſeiner Begrüßungs⸗An⸗ ſprache mitteilte, ſchlägt die diesjährige Meſſe wiederum mit 2450 Ausſtellern und einer Ausſtellungsfläche von 110000 Qm. alle Spitzenzahlen der letzten Jahre. Eine belgiſche Stimme: Deutſchlands Kolonialforderung beſteht zu Recht abweiſende Antwort und führten das Regime der oſfenen Tür an, das in ihren Mandatsgebieten er⸗ richtet worden ſei. Nicht ohne Heuchelei autworteten ſie Deutſch⸗ land, daß es ihm freiſtehe, Rohſtoffe in allen dieſen Gebieten zu kaufen. Angeſichts der finan⸗ ziellen Schwierigkeiten Deutſchlands zeige dieſer Vorſchlag eine Verblendung, die kaum zu glau⸗ ben wäre. England antworte, daß es die Gebiete, die es vom Völkerbund erhalten habe nicht zurückgeben könne. In Frankreich gehe man ſogar ſo weit, vorzuſchützen, daß der Völkerbundspakt kein Verfahren zur Aende⸗ rung der Verteilung der Mandate vorſehe. Das ſei eine erſtaunliche Auffaſſung. Als ob das Mandat nicht jederzeit aufzuheben ſei, als ob das Mandat die Souveränität ſelbſt darſtelle!l Von dem Augen⸗ blick an, wo für die Mandatsmacht die Verpflichtung beſtehe, in Genf über die Ausübung dieſes Mandats Bericht zu erſtatten, behalte ſich der Völkerbund ver⸗ faſſungsmäßig das Recht vor, dieſe Mandate zurück⸗ zuziehen, wenn ſie unter Bedingungen geübt würden, die mit den Völkerbundspakt nicht im Einklang ſtün⸗ den oder den Frieden gefährden. Es gäbe rechtlich keinen vernünftigen Grund, der einer Aenderung der gegenwärtigen Mandats⸗ verteilung entgegenſtände. Andererſeits müſſe moraliſch die Koloniſation das Wohlergehen und die Entwicklung der koloniſierten Völker zum Ziel haben. Es gäbe aber keinen ein⸗ leuchtenden Grund, der bewieſe, daß Deutſchland nicht in der Lage ſei oder ſich weigern würde, dieſen Pflichten zu ge⸗ nügen. Man müſſe heute den Mut haben anzuerkennen, daß die koloniale Forderung einer aufmerkſamen Prüfung unterzogen werden und Gegenſtand einer gerechten Regelung ſein müſſe. Gleichzeitig ſei die Stunde gekommen, wo Männer guten Willens und leidenſchaftslos Probleme diskutieren könnten, von denen der Weltfriede abhinge. Und wenn man mit Konzeſſionen dieſer Art die Möglichkeit zur Erhal⸗ tung eines dauerhaften Friedens bezahlen könne, wäre es ein unverzeihlicher Irrtum, ſolche Kon⸗ Zeſſionen nicht zu machen. Aebergabe des 5R 73 an General⸗ felöͤmarſchall von Blomberg dnb. Hannover, 14. Auguſt. Auf dem Truppenübungsplatz Bergen bei Celle erfolgte am Samstag die Uebergabe des JR. 73 an ſeinen Chef Reichskriegsminiſter Ge⸗ neralfeldmarſchall von Blomberg. Am 13. März d. J. ernannte der Führer den Reichskriegsminiſter anläßlich ſeines 40jährigen Mi⸗ litärjubiläums zum Chef dieſes Regimentes, dem Traditionstruppenteil des ehemaligen Füſilier⸗Re⸗ gimentes 73, dem der Generalfeldmarſchall ſelbſt während 14 langer Friedensjahre angehörteen Zur Feier der Uebergabe waren Reichskriegs⸗ miniſter Generalfeldmarſchall v. Blomberg und der Oberbefehlshaber des Heeres Generaloberſt von Fritſch auf dem Uebungsplatz eingetroffen. Der Kommandeur Oberſt von Owen meldete dem Oberbefehlshaber die Truppe, der ſeinerſeits Gene⸗ ralfeldmarſchall von Blomberg das in Paradeaufſtel⸗ lung angetretene Regiment meldete. Gefolgt von Generaloberſt von Fritſch, vom Kommandierenden General des J. Armeekorps General der Artillerie Ulix, dem Kommandeur der 19. Diviſion General⸗ leutnant von Goßler und vom Regiments⸗Kom⸗ mandeur ritt der Reichskriegsminiſter die Front des Regiments ab. Dann begrüßte er die Ehrenabtei⸗ lungen des NS⸗Soldaten⸗ und des Kyffhäuſer⸗Bun⸗ des, ferner die Ehrenformationen der H§ und die zahlreichen Ehrengäſte, oͤarunter den Gauleiter Tel⸗ chow und den Gauleiter⸗Stellvertreter Schmalz, en Landesgruppenführer des NS⸗Soldatenbundes Generalleutnant a. D. von Schenkendorff, den Re⸗ gierungspräſidenten Dr. Diels⸗Hannover und Ober⸗ bürgermeiſter Dr. Menge⸗Hannover. Generaloberſt von Fritſch übergab das Regiment dem neuen Chef, der es in einer Anſprache begrüßte, die mit einem dreifachen„Sieg Heil!“ auf den Führer und Ober⸗ ſten Befehlshaber der Wehrmacht ſchloß. Im Paradeſchritt marſchierte das Regiment, ge⸗ führt von Generalfeldmarſchall von Blomberg, der dann gemeinſam mit Generaloberſt von Fritſch und dem Kommandeur die Parade abnahm, vorbei und in die Quartiere zurück. Deuiſche Schriften in Oberſchleſien beſchlagnahmt dnb. Kattowitz, 14. Auguſt. Auf Anordnung der Wojwooͤſchaftsbehörden wur⸗ den am Donnerstag in den deutſchen Buchhandlun⸗ gen Oſtoberſchleſiens Reviſionen durchgeführt und zahlreiche Exemplare des Werkes„Uns rief Po⸗ len!“ von Hans R. Wieſe beſchlagnahmt. Gleichzeitig wurde ſämtlichen Buchhandlungen der Vertrieb dieſes Buches unterſagt. Die jetzt erfolgte Beſchlagnahme muß um ſo mehr verwundern, als das Buch, ehe es in den Handel ge⸗ bracht wurde, der Zenſurbehörde vorlag, die es nach vierwöchiger Prüfung für die Oeffentlichkeit freigab. Nach den Angaben des Verfaſſers iſt es der Zweck des Buches,„an einer Klärung der inneren Einſtel⸗ lung der beiden Völker zueinander mitzuarbeiten“. Trotzdem halten die Wojwodſchaftsbehörden in Kat⸗ towitz eine Beſchlagnahme für angebracht. Außerdem wurde am ſelben Tage die Broſchüre „Auslandsdeutſche Erneuerung“ von demſelben Ver⸗ faſſer in den deutſchen Buchhandlungen beſchlag⸗ nahmt und der Vertrieb verboten. In beiden Fäl⸗ len wurde keine Begründung gegeben. Nachſpiel zum Februaraufſtand in Tokio (Oſtaſiendienſt des DNB.) dnb. Tokio, 14. Auguſt. Wie das Kriegsminiſterium ůmitteilt, ver⸗ urteilte jetzt das Kriegsgericht eine Reihe von Zivilperſonen, die an dem Febrnaraufſtand des Jahres 1936 beteiligt waren. Ueber die Angeklagten Ikki Kita und Zei Niſhida wurde die Todesſtrafe verhängt. Ein weiterer Ange⸗ klagter wurde zu lebenslänglichem Zuchthaus verur⸗ teilt. „Wie erinnerlich, erlebte Tokio in den letzten Februartagen 1936 einen Militärputſch, der daxauf abzielte, die beſtehende Regierung zu beſei⸗ tigen. Ungefähr 1400 Offiziere, Unteroffiziere und Mannſchaften des 3. Garderegiments ſowie anderer Regimenter der Garniſon Tokio griffen in einzel⸗ nen Gruppen die Reſidenz des Miniſterpräſidenten Okada an und drangen ferner in die Wohnung des Siegelbewahrers, Admiral Saito, ein, die beide getötet wurden. Auch General Watanabe, der Leiter des Militärerziehungsweſens, kam bei dem Putſch ums Leben. Das ganze Regierungsviertel wurde von den Aufſtändiſchen abgeſperrt, die durch ihr Eingreifen den Genro, den Rat der Alten, ſowie die Parteien beſeitigen wollten. Durch das ſcharfe Durchgreifen der Regierung, die Truppen einſetzte, wurden die Abſichten der Aufſtändiſchen vereitelt und ſie zur Uebergabe gezwungen. Im Zuſammenhang mit dem Februaraufſtand wurden auch ungefähr 150 Zivilperſonen in Haft ge⸗ nommen, die zumeiſt radikalen Verbänden angehör⸗ ten. Von ihnen iſt jetzt eine Reihe abgeur⸗ teilt worden. Die nach dem Februaraufſtand gebildete Regie⸗ rung Hirota bereitete eine ganze Reihe von Refor⸗ men vor und leitete eine Verjüngung der Verwal⸗ tung und des Beamtenapparates ein. Im Zuſam⸗ menhang damit wurden in den Miniſterien Umbe⸗ ſetzungen der leitenden Stellen vorgenommen. In Tunis haben etwa 250 Eingeborene das Gebäude der Zeitung„La Preſſe“ ange⸗ griffen. Ein Redakteur des Blattes und ein Setzer öder Zeitung erhielten von den Kundgebern ſo heftige Schläge mit Gummiknüppeln, daß ſie be⸗ wußtlos zuſammenbrachen. Eine Reihe von Ein⸗ geborenen wurde verhaftet. Gang durch die Münchener Ausstellungen: Große Deutſche Kunſtausſtellung 1937 (Eigener Bericht der NM3.) München, im Auguſt. Wie das„Haus der Deutſchen Kunſt“ als Aus⸗ druck einer geſchloſſenen Einheit des neuen politiſchen Sinnes und des völkiſchen Lebens betrachtet wird, ſo liegt auch in der Ausſtellung, die nun ſchon ſeit Wochen viele Tauſende von Deutſchen und Auslän⸗ dern anlockt, jene große Einheit, die wir als deutſche Seele bezeichnen können, weil ſie, mögen die Auf⸗ faſſungen im einzelnen noch ſo verſchieden ausſehen, alle Regungen rein deutſchen Weſens widerſpiegelt, das Heldenhaft⸗Männliche, das Beſinnliche, das Romantiſch⸗Schwärmeriſche, die Freude an der heroiſchen Natur bis herab zur Freude am kleinſten Blümchen, die Freude am Tier jeder Gattung, vor allem aber die Hochachtung vor bem Menſchen ſelbſt, der vielleicht ſeit den Zeiten deutſcher Klaſſik nicht mehr als Kunſtobjekt ſo in den Mittelpunkt ge⸗ rückt wurde wie in dieſer Ausſtellung. Wenn wir von dieſen Gedanken aus uns zunächſt der Plaſtik zuwenden, ſoll damit die an Zahl natürlich weit ſtärker vertretene Schau der Gemälde und Zeichnungen nicht herabgeſetzt werden; aber wir glauben, daß die Kunſtideen unſerer Zeit ſtärker und wertvoller in Stein und Bronze ausgedrückt werden können, daß wir uns, wie dies in politiſch großen Zeiten ſchon mehrfach in der Kunſtgeſchichte zutage getreten iſt, am Beginne eines Zeitalters der in dem die Plaſtik und Architektur befinden, Malerei, namentlicht die gemütliche, beſchauliche Kleintaſelmalerei, zurücktreten muß. Jede Zeit be⸗ vorzugt ihre Kunſtgattung.— Die hier gezeigten Werke der Bildhauerkünſt, die vom Monumentalen(Joſ. Thorak: Kameradſchaft) bis zur Kleinplaſtik und Medaille herab alle Mög⸗ lichkeiten dieſer Kunſt erſchöpfen und allen Materia⸗ lien gerecht werden(G. Hennemann: Heilige Erde, große Holzplaſtik, K. Kieſer⸗Mlinchen, Elfenbeinſtatuette), zeigen durchweg ein ſo hervor⸗ ragendes künſtleriſches Können, wie man es in den letzten Jahrzehnten in keiner Ausſtellung beiſammen geſehen hat. Wille, Kraft, Anſpannung, Mutter⸗ liebe, reine Schönheit des Seins und der Bewegung, alle Probleme wirklich gelöſt, kurz eine Summe von jedwedem, was Plaſtik überhaupt darſtellen kann, findet ſich hier vereint, aufgebaut auf den künſt⸗ leriſchen Errungenſchaften des Griechentums und des deutſchen Mittelalters, jenen zwei Gegenpolen, aber hier einander genähert und dͤurchdrungen von dem deutſchen Geiſt unſerer Zeit. Wenn wir aus der großen Zahl der Ausſteller Namen hevausgreiſen, ſo mögen ſie nur als Beiſpiele dienen für die Geſamt⸗ heit, die wir ja nicht anführen können. Wir nenuen für Bildnisbüſten: Belling, Bleeker, Hahn, Schmioͤ⸗ Ehmen, Hedͤblom, Knecht, F. Liebermann, Th. Loos, Rieke⸗Weſthoff, Thorak, Volz u..; Figuren, z. T. überlebensgroß, bringen z. B. Kolbe, Bernhard, Beſt, Breker, Ebe, Geibel, Albicker, Klimſch, Koelle, Nuß, Richter, Steger, Thiede; Tiere: Eſſer, Zügel uſw. und Medaillen und Plaketten u. a. Hude, Feuerle, Erhardt, Pauſchinger, Obwohl dieſe Werke in den ganzen unteren⸗ Räumen des herrlichen Baues ſehr eindrucksvoll ver⸗ teilt ſind, enthält die öſtliche Hälfte die meiſten Plaſtiken, während die weſtliche in der Hauptſache der großen Malerei vorbehalten iſt. Die beiden größten Säle ſind mit richtunggebenden Wer⸗ ken beider Künſte ausgeſtattet. Neben den Groß⸗ plaſtiken Thoraks, Schmid⸗Ehmens, Kolbes uſw. ſehen wir hier die großen Waldlanoͤſchaften von Zaeper, „Das Erwachen“ von Klein, phantaſievolle See⸗ ſtücke von Leipold, ein Moſaik von Kaſpar und Lindmars Bild:„Der Tag von Potsdam“, ein rieſiges Gruppenbild, das die führenden Köpſe des Dritten Reiches in erſtaunlicher Lebenswahrheit zeigt; im anderen Ehrenſaal herrſchen H. v. Zügels „Ausfahrt“,„Der Gottesdienſt im Moor“ von Mackenſen und Zieglers Triptychon, das mit wirtuoſer Beherrſchung des bis ins Einzelne durch⸗ geführten Aktes gemalt iſt:„Die vier Elemente“. Auch in der Malerei nimmt, im Gegenſatz zu früheren Münchener Ausſtellungen, der Menſch den wichtigſten Teil der Bildſtoffe ein, nicht die Landſchaft Da könnte man als Porträtmaler Knirr, Hagemann, Bohnenberger, Barrenſcheen, Engelhart, Eſſig, Horn, Junghanns, Tiebert, Mex⸗Cleemann, Kälmän und noch viele an⸗ dere nennen, z. T. bekannte Meiſter, erfreulicher⸗ weiſe aber auch junge, bisher unbekannte Künſtler, die vielleicht in früheren Jahren unterdrückt waren, weil ſie die jeweilige„Konjunktur“ nicht mitzumachen verſtanden. Auch dieſe Aufgabe hat die Ausſtellung gelöſt, den jungen Malern den Weg zu bahnen, weil doch gerade auf ihnen die Zukunft der neuen Kunſt ruht! Bezeichnender für den neuen Weg ſind die großen Figurenbilder, die das Leben des Bauern, des Ar⸗ beiters und Handwerkers ſchildern(Gerhardinger, Baumgartner, Schwalbach, Martin⸗Amorbach, Schu⸗ ſter⸗Woldan u..) und noch klarer weiſt eine neue Symbolik auf den idealen Gehalt der Kunſt, wie dies Werke von Klein, Ziegler, Hanner, Staeger, Lan⸗ zinger uſw. beweiſen. Beſondere Beachtung verdient „Am Anfang war das Wort“ von H. Hoyer, ein Gruppenbild, das den Führer als Redner im Kreiſe ſeiner erſten Anhänger darſtellt. Heroiſch aufgefaßtes Soldatentum malt Eichhorſt und vor allem F. Spie⸗ gel in ſeinen beiden großen Triptychen: SA⸗Mann, SS⸗Mann, Arbeitsdienſt“ und„Flieger, Landſol⸗ dat, Marine.“— Wenden wir uns zur Landſchaft, die auch 3. T. das Großartige, Heroiſche bevorzugt(Boehme, Hodiener, Compton, Broel u..), während der kleinere, gut geſehene Naturausſchnitt keineswegs fehlt(Bayerlein, Amtsbühler, Goebel, Gradl, Peiner, Sieck, Traub, Kayſer, Weidinger uſw.), ſo darf auch hier feſtgeſtellt werden, daß trotz aller Verſchieden⸗ heiten des Temperaments und der Technik alles mit deutſchen Augen geſehen iſt; oberflächliche„Eindrucks⸗ malerei“, reine Farb⸗ und Lichtſtudien ſind nirgends zu finden, ſondern überall ſucht der Maler in das ſeeliſche Weſen ſeines Naturerlebniſſes einzudringen. — So könnte man auch das Tierbild(Olſzewſki, Bollſchweiler, Aichele) und das Stilleben(Baſta⸗ nier, F. Weeber, Wigger, F. Wagner uſw.) betrach⸗ ten, vor allem aber die ganz hervorragende Graphiekf, die eine Beſprechung für ſich allein er⸗ forderte.(Holzſchnitte von Feyerabend, Schwarz⸗ kopf, Sluptermann, Radierungen von Meid, Feder⸗ seichnungen von Hacker, farbige Zeichnungen von Wenz Victor, Zeichnungen von R. Müller uſw.). Was wir hier mit Worten anzudeuten verſuchten, darf ſich nicht rühmen, eine Würdigung dieſer Aus⸗ ſtellung zu heißen. Wir wollen nur Kunſtfreunde mahnen, unter keinen Umſtänden den Beſuch zu ver⸗ ſäumen, denn hier ſcheint uns der Aufang eines neuen Kunſtlebens gegeben zu ſein, von hier werden Gedanken und Anregungen ausgehen, die zukunft⸗ weiſend genannt werden dürfen, Dr. Karl Ktefer. 2 Als abſchreckendes Gegenſtück zur„Großen deut⸗ ſchen Kunſtausſtellung“ iſt bekanntlich zu gleicher Zeit die Ausſtellung„Entartete Kunſt“ der Oeffentlichkeit zugänglich gemacht worden, über die wir in einem zweiten Aufſatz noch berichten werden. Der außerordentlich ſtarke Beſuch der Ausſtellung „Entartete Kunſt“(im Laufe von zwei Wochen zählte man über eine halbe Million Beſucher aus dem In⸗ und Auslande) hat in einem Teil der Auslands⸗ preſſe zu Kommentaren von ebenſo kindiſcher wie plumper Bösartigkeit geführt. Die betreffenden Blätter lügen ihren Leſern in hämiſcher Verdrehung der Tatſachen vor, die Ausſtellung habe nur deshalb ſo großen Zuſtrom zu verzeichnen, weil ſie die letzte Gelegenheit ſei, in Deutſchland noch einmal„moderne Kunſt“ zu ſehen. Es lohnt ſich kaum, auf derart lächerliche Behauptungen einzugehen, aber man möchte den Herrſchaften, die derartigen Unſinn ins Ausland telegraphieren, doch empfehlen, nur ein einziges Mal ihr Ohr der Volksſtimme zu leihen. Sie brauchen nur ein wenig hellhörig durch die Aus⸗ ſtellungsväume zu gehen. Dort können ſie Tag für Tag ganze Sinfonien kritiſcher Urteile über dieſe „moderne“ Kunſt vernehmen, und zwar Urteile, die an Ungeſchminktheit und Draſtik der Formulierung nichts zu wünſchen übrig laſſen. Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe Seite/ Nummer 379 — Mannheim, 7. Auguſt. Anbeſtändiger Auguſtſonntag Aber angenehm zum Wandern inſolge der Abkühlung Trübe begann dieſer dritte Auguſt⸗Sonntag. In der Nacht goß es zwei Stunden lang in Strömen. Als die Mannheimer aus erquickendem Schlafe er⸗ wachten, ſahen ſie blanke Straßen und noch regen⸗ naſſe Dächer. Darüber hin zog eine geſchloſſene Wol⸗ kendecke, deren Grau weitere Niederſchläge erwar⸗ ten ließ. Wer ſich einen größeren Ausflug vorge⸗ nommen hatte, war von dieſen Ausſichten nicht er⸗ baut, aber zweifellos haben die Landwirte und Klein⸗ gärtner dieſen Himmel mit anderen Augen betrachtet. Die Hitzewelle, die erſt mit dem vergangenen Don⸗ nerstag abſchloß, hat den Boden außerordentlich ſtark ausgetrocknet. Die Bauern ſchauten auf die Kartoffelfelder mit Sorge. Die Gartenbeſitzer pump⸗ ten jeden Tag im Schweiße ihres Angeſichtes viele Eimer Waſſer, Als am Freitag der erſte Regen ſiel, wurde er mit Freude und Dankbarkeit begrüßt. Am Samstag goß es zwar noch einige Male, aber die reichlichen Niederſchläge zerrannen raſch in dem trockenen Eroreich. „Es dürfte noch einige Tage ohne Unter⸗ brechung regnen“, ſagte uns am Sonntagvormittag ein Landwirt,„bei den Kartoffeln vor allem iſt die Feuchtigkeit noch nicht tief genug eingedrungen.“ Dieſer Mann hoffte auch für Sonntag auf Regen. Seine Erwartung ſollte ſich jedoch nur zu ganz geringem Teil erfüllen. Um die Mittagsſtunde fielen zwar noch einige Trop⸗ fen, ſo daß die Beſucher des Standkonzertes des Muſikzuges der SA⸗Standarte 171, der unter Homann⸗Webaus Leitung am Waſſerturm ſpielte, beſorgt nach oben ſahen und in Gartenwirtſchaften und Kaffees die Decken von den Tiſchen genommen wurden, aber bald hörten dieſe ſpärlichen Nieder⸗ ſchläge auf. In den frühen Nachmittagsſtunden klarte der Himmel zeitweiſe auf und gab hier und da ſogar den Strahlen des Himmelsgeſtirns den Weg zu unſerem Planeten frei. Insgeſamt jedoch herrſchte Bewölkung. Dazu ſtob ein kräftiger Wind durch die Straßen und zerrte an den Bäumen, von deren Aeſten ſich viele gelbe Blätter löſten. Dieſer Sonntag ſtand alſo durchaus im Gegenſatz zu dem vergangenen mit ſeinem tropiſch⸗heißen Gepräge. Es ſchien, als wollte er uns daran erinnern, daß der ſommerliche Höhepunkt des Jahres überſchritten iſt. Die Mannheimer ließen ſich oͤurch die Wolken nicht ſonderlich ſtark beeindrucken. Sie wagten den⸗ noch den Weg ins Freie. Es wurde viel ſpazieren gegangen. Die Abkühlung lvormittags um 8 Uhr ver⸗ zeichnete der Wärmemeſſer am Paradeplatz 19% Grad., um 12 Uhr ſtand er auf 24 Grad Celſius) machte einen Spaziergang zu einer wirklichen Erholung. Die Bäder allerdings waren nur ſpärlich beſucht. Sehr viele Mannheimer machten ſich ſchon am Vor⸗ mittag auf den Weg zum Meßplatz, um in Zirkus Buſchs Tierſchau die Elefanten, die Pferde, die Löwen, die Bären und das andere Getier in Ruhe in Augenſchein zu nehmen. Lange vor Beginn der Nachmittagsvorſtellung war die Zirkuskaſſe dicht um⸗ lagert. Man wollte ſich rechtzeitig einen Platz ſichern. Vermutlich waren auch viele darunter, die gleich die Karten für die Abendvorſtellung löſten. Insgeſamt trug dieſer Sonntag das Gepräge ruhiger Beſchaulichkeit. Nach vorangegangenen Hitzewelle wurde ſein faſt herbſtlicher Charakter nicht unangenehm empfunden. Dennoch wollen wir hoffen, daß die ſüür die nächſten Tage vorausgeſagten zeitweiligen Auſheiterungen nicht gar zu ſpärlich ausfallen. Schwacher Stranobaobetrieb Erlebte das Mannheimer Strandbad vor acht Ta⸗ gen einen Rekoroͤbeſuch, ſo war geſtern gerade das Gegenteil der Fall. Die Niederſchläge am Samstag waren dafür verantwortlich zu machen, Samstag kaum einige hundert Badelu⸗ ſtig e den Weg zum Rhein machten, und die, welche kamen, begnügten ſich größtenteils damit, ſich den Wind um den Körper blaſen zu laſſen. Nur ganz wenige gingen ins Waſſer. Bezeichnend dafür, wie gering der Beſuch war, iſt, daß die Strandpolizei auf die übliche Zählung der Beſucher, Kraftwagen, Fahr⸗ räder verzichtete. Auch am Sonntag war es nicht beſſer. Bei dem ſchwachen Beſuch war es nicht ver⸗ wunderlich, daß ſich keinerlei Unfälle ereigneten. Starker Fernverkehr Schwacher Ausflugs⸗ und Stadtbeſuchsverkehr Die unbeſtändige Witterung wirkte ſich auch auf den Bahnverkehr aus. Der Fernverkehr war zwar am Samstagnachmittag recht lebhaft und am Sonntag ſogar ſtark(an beiden Tagen mußte der Schnellzug D 192 doppelt gefahren werden), aber der Ausflugsverkehr bewegte ſich insgeſamt in engen Grenzen. Das gleiche galt für den Stadt⸗ beſuchsverkehr. Andererſeits erfreuten ſich die Sonderzüge eines lebhaften Zuſpruches. Am Samstag und Sonntag mußten in Mann⸗ heim 14 Sonderzüge abgefertigt werden. Am Samstag fuhren von Mannheim aus Koͤc⸗Son⸗ derzüge nach Neuſtadt an der Weinſtraße, Neckar⸗ gemünd und von Mannheim⸗Friedrichsfeld aus nach Bingen, während der Mannheimer Hauptbahnhof von den Koöc⸗Zügen Düſſeldorf—Konſtanz, Düſſel⸗ DorfFüſſen, Niebühl(Nordſee)—Karlsruhe, Land⸗ ſtuhl-—Fiſchbach—Gotteszell, Köln—Zell⸗Harmersbach, Niedermeedig—Stuttgart und vom Verwaltungsſon⸗ derzug Ludwigshafen—Darmſtadt.—Düſſeldorf auf der Durchfahrt berührt wurde. Am Sonntag machte ein Geſellſchaftsſonderzug Köln—München in Mann⸗ heim halt. Ein Koͤß⸗Zug kam von Schwetzingen nach Mannheim, ein anderer fuhr in entgegengeſetz⸗ daß am Am Gott und Welt! Der Reichsſchulungsbrief für Auguſt Auf dem Wege der Erfüllung der Aufgabe, jedem deutſchen Volksgenoſſen die Augen zu öffnen über Wert und Unwert der Geiſter und ihm— wie der Führer in einer ſeiner großen Kulturreden in Nürn⸗ berg geſagt hat—„für die großen ſchöpferiſchen Genies die nötige Ehrfurcht beizubringen“, entrollt der neue Schulungsbrief für Auguſt ein ausführliches Ruflage 2 miilianen Preis 15 fpſ. der in Wort und bild dewährte Trãger behandelt in ſeiner Rugultfolge: Staat und firchen im 19. Jahrhundert Bezus nur durch die Ortsgruppen der Partei Amt für Schulungsbriefe Hlauptichulungsamt der NsoRp. Zentralverlag der NsoRP., Franz kher Nachl., Berllin und klar⸗anſchauliches Bild des größten Bahnbrechers unſerer Zeit: Friedrich Nietzſche. Ein vor⸗ zügliches ganzſeitiges Porträt Nietzſches ſchmückt den überſichtlich gegliederten und leichtverſtändlichen Auſſatz, der wirklich einmal jedem ganz klar macht, was Nietzſche als Geſamtperſönlichkeit und als Leiſtung für uns bedeutet und wo wir, wie Nietzſche dies ſelbſt uns im„Zarathuſtra“ befahl, ihn„über⸗ winden müſſen“. Die ungeheure Dynamik aus oer Glut Nietzſches in unſerer Zeit lebendig zu machen, dazu wäre der Schlüſſel ein e nationalſozialiſtiſche Volks⸗Auswahl aus Nietzſches Geſamtwerk, ſo reich⸗ haltig wie nur irgend möglich! Eine ſolche iſt dringend zu wünſchen. Neben Nietzſche muß Goethe ſtehen, und ſo wertet auch hier Baldur v. Schirach „den ewig jungen Goethe“ in ſeinem Sinn für unſere Jugend, und die ſchönen Köpfe des Weimarer Goethe⸗ Schiller⸗Denkmals ſchmücken auch dieſen Aufruf, dazu ein ſchönes Gedicht„Bekenntnis“ von Hein Meis⸗ winkel. Dabei geht es in allem um die Jormen menſch⸗ licher Gemeinſchaft überhaupt: um Staat und um Kirchel A. Deindl ſtellt das Weſen der Rom⸗ kirche im Bismarckſtaat hiſtoriſch dar mit Bildwiedergaben des großen Vatikaniſchen Konzils von 1870, dem der„Kulturkampf“ folgte; hoch feſſelnd für den Leſer der Gegenwart iſt nun der ganze tat⸗ ſächliche Verlauf, in dem ſich dann offenbarte, wie der Unfehlbarkeitsanſpruch des Papſtes nicht etwa ſich auf religibſe Wahrheiten beſchränkte, ſondern zum weltlichen Machtanſpruch wurde, wie ihn heute der Nationalſozialismus noch immer bekämpfen muß. Die evangeliſche Kirche im Staat ſtellt nicht minder anſchaulich ein weiterer Auſſatz dar, von Luther ausgehend, der ja ganz i m Staate ſtand, und auch im 19. Jahrhundert um das Streben nach Ver⸗ ſtändigung mit dem Staate ringend.„Wir heute ſind“, wie der Leiter des Hauptſchulungsamtes ſagt, „gekommen, um den ewigen und göttlichen Geſetzen wieder ihre alte Kraft und Wirkſamkeit zu geben und unſer Volk innerlich und äußerlich geſund zu hal⸗ ten“, das iſt ſchlicht die Aufgabe der Partei.„Dentſch⸗ land kämpft für Europa“ ſtellt geopolitiſch als war⸗ nendes Beiſpiel Spaniens Entwicklung dar; Höchſt packend iſt auch eine Schilderung des politiſchen Katholizismus in Frankreich und wie ſich Napoleon zum Klerus verhielt(aus„Caulaincourt“:„Unter vier Augen mit Napoleon“). Es folgen Buchbeſprechungen und Ergänzungen zum Organiſationsbuch der Partei. Gauſchulungsamt der NSDAP. —Pfifi!!!ihnh.u;.“““.““ ter Richtung. Schließlich iſt noch der Köc⸗Zug Mannheim-—Bad Liebenzell zu nennen. Es war alſo an dieſem Wochenende ſo, daß grö⸗ ßere, ſchon vorher feſt in Ausſicht genommene Fahr⸗ ten ausgeführt wurden, im übrigen aber die Ungunſt der Witterung die Verſchiebung manchen Ausfluges zur Folge hatte. Wieder ſieben Zuſammenſtöße Polizeibericht vom 15. Auguſt Am Samstag ereigneten ſich in Mannheim ſieben Zuſammenſtöße, die auf Nichtbeachtung der Verkehrsvorſchriften, wie Nichteinräumung des Vorfahrtsrechts, falſches Einbiegen, zu ſchnelles [[Fahren, ungenügendes Ausweichen, zurückzuführen ſind. In den meiſten Fällen entſtand Perſonen⸗ und Sachſchaden. Wegen großen Unfugs und Ruheſtörung wurden 17 Perſonen angezeigt. un Schwerer Zuſammenſtoß. An der Ecke Lamey⸗ und Roſengartenſtraße ſtieß am Samstagnachmittag in der Straßenbahnkurve der Perſonenkraftwagen II D 440 99 mit einer Richtung Adolf⸗Hitler⸗Brücke fahrenden Straßenbahn der Linie 6 beim Ausweichen zuſammen. Der Lenker des Kraftwagens muß im Augenblick der Gefahr das Signal der um die Ecke fahrenden Straßenbahn überhört haben. Es zeugt von der Wucht des Zuſammenſtoßes, daß am Stra⸗ ßenbahnwagen beide Türgriffe abgeriſſen wurden. Vom Perſonenwagen flog die linke Wagentüre auf die Straße. Außerdem wurde der Kühler ſchwer be⸗ ſchädigt und faſt alle Scheiben zertrümmert. Die Fahrgäſte der Straßenbahn kamen mit dem Schrek⸗ ken öavon. Mannheim— im Spiegel der Fremdenſtatiſtik Mannheim kann ſich über ſeinen Fremdenverkehr nicht mehr beklagen. Es iſt ſogar erſtaunlich, daß die diesjährige Fremdenſtatiſtik nur um ein geringes weniger Fremde auſweiſt als die letztjährige, wo die Olympiſchen Spiele einen großen Fremdenſtrom brachten. Waren es im letzten Jahr insgeſamt 10 129 Fremde, die Mannheim im Juli aufſuchten, ſo ſind es in dieſem Jahr 10061 geweſen. Auch die Zahl der Ausländer iſt nur wenig zurückgegangen. 1936 waren es 1335 und in dieſem Jahr ſind es 1234. Die Zahl der Uebernachtungen iſt ſogar geſtiegen. Waren es 16256 im Juli 1036 davon 2042 Ausländer, ſo waren es in dieſem Jahre 17456 und davon 1958 Ausländer. In dieſer Uebernachtungsziffer verbirgt ſich die er⸗ freuliche Tatſache, daß Mannheim nicht nur als Durchreiſeort bezeichnet werden kann, ſondern immer mehr als Ausgangspunkt ſür Ausflüge und Geſchäftsreiſen gewählt wird. Woher kamen die Ausländer? Kurz geſagt: aus aller Welt. Holland ſteht an der Spitze, dann kommen die Engländer und Amerikaner, auch Schweizer wurden ſehr viele gezählt, ebenſo Franzoſen und Belgier. Es waren aber auch Ausländer aus Japan, Chäna, Auſtralien, Chile, aus dem Jran— erinnern wir uns nur des aufſehenervegenden Prinzen auf den Planken— und auch aus dem hohen Norden in Mannheim. Beſonders erwähnen muß man unſere neue Ju⸗ genoͤherberge, die in den Sommermonaten einen ge⸗ hörigen Auſſchwung erlebt. Im Juli wurden, gegen⸗ über dem Juni mit 1294 Beſuchern, 3035 Menſchen dort beherbergt. Von dieſen waren 347 Ausländer. Marika Rökk im neuen Aſtra⸗Film der Ufa„Karuſſell“. (Photo: Ufa⸗Hämmerer) Die wirtſchaſtliche Aufwärtsentwicklung Erfreuliche Zahlen der Mannheimer Vierteljahrs⸗ ſtatiſtik Nicht nur der Tatſache, daß im vergangenen Vierteljahr der Baraufwand für die laufend offen Unterſtützten von 1090 821 Mark im Vorjahr auf 880 861 Mark geſunken iſt, auch von anderen Zahlen läßt ſich die Aufwärtsentwicklung ableſen. So nimmt der Mitgliederſtand der Krankenkaſſen ſtändig zu; er ſtieg im April auf 106 202(99 197), im Mat auf 107 190(101 042), im Juni auf 107 419(103 105). Gegenüber dem Juni 1936 hat ſich der Mitglieder⸗ ſtand um 4314 und gegenüber oͤem Juni 1935 um 9731 erhöht. Nach der Statiſtik des Arbeits⸗ amts belief ſich die Zahl der offenen Stellen im Berichtsvierteljahr bei den Männern auf 9984(10 359). bei den Frauen auf 6734(5934); untergebracht wur⸗ den 9354(9963) Männer und 4820(4159) Frauen. Die Zahl der Arbeitsloſen iſt abermals beträcht⸗ lich geſunken. Sie ging im April auf 8362(12 690, im Mai auf 7617(10 207) und im Juni (9112) zurück; ſeit Januar 1989 verringerte ſich die Arbeitsloſenzahl von 34971 auf 6748, d. h. um 80,7 v. H. Bei der Sparkaſſe erhöhten ſich im Be⸗ richtsvierteljahr die Einlagen auf 26,46(25,69) Mil⸗ lionen Mark, die Rückzahlungen auf 26,94(25,42) Millionen Mark. Bei der Reichsbankhaupt⸗ ſtelle hob ſich dͤer Geſchäftsumſatz auf 1284(1271ʃ) Millionen Mark. Die Bautätigkeit war wie⸗ derum recht lebhaft. Die Zahl der fertiggeſtellten Wohnungen iſt mit 643(701) hinter dem Vorjahr zwar etwas zurückgeblieben, geht aber über die frü⸗ heren Jahre weit hinaus; unter dieſen 643 neuen Wohnungen befinden ſich 532 Kleinwohnungen mit 1 bis 3 Zimmern. Beim Viehhof ſtieg der Geſamt⸗ auftrieb auf 56 956(52 673) Stück; der Schweineauf⸗ trieb übertraf mit 31295(28 241) den letztjährigen um mehr als 3000 Stück.“ Der Schiffsgüterverkehr hat eine kräf⸗ tige Belebung erfahren; die Ankunft betrug 1230 059(986 737) Tonnen, d. h. 24,7 v. H. mehr als im Vorjahr; beim Abgang ergibt ſich mit 203 365 (177 551) Tonnen eine Steigerung um 14,5 v. H. Die Statiſtik der Straßenbahn bringt eben⸗ falls höhere Zahlen als im Vorjahr. Die Zahl der beförderten Perſonen ſtellte ſich auf 8097314 (7 451 023); gegenüber dem gleichen Zeitraum des Jahres 1933 iſt eine Zunahme um 50,9 v. H. zu verzeichnen. Die Einnahmen beliefen ſich auf 1081 687(1 027 366) /, das ſind 15,5 v. H. mehr als im zweiten Vierteljahr 1933. Der Fremdenverkehr hat mit 31 115(33 326) in den Gaſthöfen gezählten Fremden den letztjährigen nicht ganz erreicht, dar⸗ unter waren aber mehr Auslandsfremde als im Vorjahr. Die Jugendherberge wurde von 3189 (2347) Gäſten beſucht; die Zunahme beläuft ſich auf 35,9 v. H. Der Beſuch dͤes Nationaltheaters hat in allen drei Berichtsmonaten jenen des Vorjahres übertroffen; insgeſamt ſtellt er ſich auf 90 967 (88 189) Perſonen. Vor hundert Jahren: Anſer Rathaus brennt die erſten Steinkohlen Nach dem Ratsprotokoll vom Monat Auguſt 1837 trug Gemeinderat Schmukert dem Rat vor, daß er auf ſeiner letzten Rheinreiſe nach Köln Gelegen⸗ heit gehabt habe, davon ſich zu überzeugen, daß die Heizung großer Zimmer und Säle, wie ſie ſich im Rathaus befänden, vorteilhafter in anderer Weiſe als bisher geſchehen könne. Man ſolle von der Brennholzfeuerung abgehen und Stein⸗ kohlen verheizen, was in geeigneten Oefen geſchehen müſſe. Er ſtelle daher den Antrag, die bei⸗ den Zimmer der Ratſchreiberei von nun ab mit Steinkohlen zu heizen. Aus einer Bemerkung des Gemeinderats ging hervor, daß damit zunächſt nur mal ein„Verſuch“ gemacht werden ſollte. Es wurde beſchloſſen, den Antrag anzunehmen und in den beiden Zimmern der Ratſchreiberei je einen Steinkohlenofen aufzuſtellen. Die dͤamit ge⸗ machten Verſuche müſſen günſtig ausgefallen ſein, und ſo ging man dazu über, nach und nach auch in den anderen ſtädtiſchen Räumen Steinkohlen zu brennen. Wahrſcheinlich war der Rathausverſuch wohl überhaupt der erſte Verſuch in Mannheim, Steinkohlen zu verfeuern. Alsbald aber muß ihre Verfeuerung immer mehr zugenom⸗ men haben, wozu weſentlich der Umſtand beigetragen haben mag, daß die Verknappung in Brennholz immer größer wurde und ſeine Verteuerung ver⸗ urſachte. Wie verhältnismäßig ſchnell die Entwick⸗ ung vor ſich gegangen iſt, ergibt ſich daraus, daß Mannheim nur wenige Jahrzehnte ſpäter bereits Hauptſtapelplatz für Kohlen geweſen iſt, der ganz Süddeutſchland und weite Strecken des Auslandes werſorgte. u Seinen 70. Geburtstag feierte am geſtrigen Sonntag Herr Georg Grab, Neckarauer Straße 261. Dem langjährigen Bezieher herzliche Glückwünſchel n Poſtverkehr nach Spanien. Es empfiehlt ſich, in der Aufſchrift der Poſtſendungen nach Spanien die Provinz anzugeben, in der der Beſtimmungsort liegt. Wenn ein Abſender über die Zugehörigkeit des Beſtimmungsortes ſeiner Sendung zu dem Ge⸗ biet einer der kämpfenden Parteien zuverläſſig un⸗ terrichtet iſt, iſt es vorteilhaft, daß er durch einen Vermerk in der Aufſchrift die Leitung der Sendung beſtimmt. Solche Leitvermerke lauten zweckmäßig für das feſtländiſche Gebiet der Nationalen Regie⸗ rung„über Hendaye“, für die Balearen und Pityuſen „über Genua“, für das oſtſpaniſche Gebiet der marxiſtiſchen Valencia⸗Regierung„über Cerbeère“ oder„über Barcelona“ und für das noch nicht in den Händen der Nationalen Regierung befindliche nordſpaniſche Gebiet(Teile von Aſturien)„über Bordeaux“. ** Reichsbund der Haus⸗ und Grundbeſitzer. Der Reichs⸗ und Preußiſche Arbeitsminiſter hat im Ein⸗ vernehmen mit dem Reichsminiſter der Juſtiz durch Erlaß vom 21. Mai für den Zentralverband Deut⸗ ſcher Haus⸗ und Grunobeſitzervereine die geſetzliche Spitzenorganiſation des Haus⸗ und Grundbeſitzes, eine neue Satzung aufgeſtellt. Der Zentralverband führt in Zukunft den Namen„Reichsbund der Haus⸗ und Grundbeſitzer e..““ Noee Rucenmerk in bee Famine achtet ſich auf. Mutter und fünd“. Rooil Biüte. auf 6748 — — ee —2 —— — e. — — — Seite“ Nummer 378 Nene Mannbeimer Zeitung 7 Morgen⸗Ausgabe Montag, 16. Auguſt 1987 Siehungam 11. September1957 :50000 Ein günſtiges Verhältnis, nicht wahr? Wo aber ſoll es im täglichen Leben eine zahlenmäßig ſo hohe Ueberlegenheit geben! Es ſei Ihnen verraten: in der Luftſchutz⸗Lotterie! Für ein Doppellos zum Preiſe von 1 Mk. können Sie einen Betrag von 50 000 Mik. gewinnen, für ein Einzellos von 50 Pfg, 25 000 Mk. Sie werden ſagen, daß die Wahrſcheinlichkeit, den Haupttreffer zu machen, ſehr gering ſei. Gewiß, den Haupttreffer kann nur einer machen, aber es ge⸗ langen ja über 75 000 Gewinne und Prämien mit zuſammen 200 000 Mk. zur Ausſpielung. Die Ge⸗ winne werden in bar ohne Abzug ausgezahlt. Loſe der Luftſchutz⸗Lotterie ſind bei jeder Dienſtſtelle und bei jedem Amtsträger des Reichsluftſchutzbundes, ſowie bei ſämtlichen Banken und allen durch Plakate gekennzeichneten Vertriebsſtellen zu haben. EEEPPPPPPPPPPTPTTTTPPPPPPPThTTTTPTTTTTPTTTTTTTTTT————————————— „Parteigenoſſe— ſeit wann?“ Reichsrechtsführer Reichsminiſter Dr. Frank hat in einer Rede vor den Ehrenrichtern des National⸗ ſſozialiſtiſchen Rechtswahrer⸗Bundes und der Deut⸗ ſchen Rechtsfront über die Gefahren der Parteizuge⸗ hörigkeits⸗Pſychoſe geſprochen und darauf hingewie⸗ ſen, daß er unter den Juriſten keinen Unterſchied machen wolle zwiſchen ſolchen, die der Partei ange⸗ hören, und ſolchen, die ihr nicht angehören. Am Sonntag veröffentlichte der Hauptſchriftleiter des Parteiorgans in Magdeburg, des„Mitteldeut⸗ ſchen“, einen Aufſatz unter der Ueberſchrift„Partei⸗ genoſſe— ſeit wann?“ Der„Mitteldeutſche“ weiſt darauf hin, daß man noch immer der Auffaſſung be⸗ gegne, daß in unſerem Volksleben ein ſcharfer Tren⸗ nungsſtrich zwiſchen Parteigenoſſen und Nicht⸗Partei⸗ genoſſen, Alt⸗Parteigenoſſen und den„Spätlingen“ beſtehe. Hiergegen macht das Magdeburger Partei⸗ blatt energiſch Front und ſchreibt: Es iſt ſchon die Frage berechtigt, wodurch die ſchiefe Auffaſſung über das Weſen der Parteigenoſ⸗ ſenſchaft in der Oeffentlichkeit entſtehen konnte. Wer aufmerkſam heute den Stellenanzeiger der Zeitun⸗ gen und Zeitſchriften lieſt, ſtellt immer wieder feſt, daß hier und dort die Parteigenoſſenſchaft zur Be⸗ dingung gemacht wird. Mit welchem Recht aber iſt die unbedingte Vorausſetzung für die Betätigung als Proviſionsvertreter in Margarine die Parteigenoſ⸗ ſenſchaft? Seit wann kann die Funktion eines Be⸗ triebsführers und Direktors eines Textilwerkes al⸗ lein von einem Parteigenoſſen erfüllt werden? Hier hat man den„Reklameparteigenoſſen“ geſchaffen und damit die große politiſche Aufgabe der Bewegung auf die geſchäftliche Ebene verſchoben. Tritt heute jemand in einen kleinen Laden als Verkäufer ein, bekommt er prompt einen Fragebogen, auf dem un⸗ ter Punkt—8 die Fragen ſtehen: Parteigenoſſe? Wenn ja, ſeit wann? Dies mag für beſtimmte Be⸗ triebe, die auf politiſche Zuverläſſigkeit ihrer Gefolg⸗ ſchaftsmitalieder Wert legen müſſen, berechtigt ſein; die allgemein gewordene Uebung iſt ein glatter Un⸗ fug. In dieſen Unſitten liegt der eigentliche Grund dafür, daß diejenigen, die verhältnismäßig ſpät in die Bewegung kamen, die Neigung haben, ſich in den Beweiſen ihrer weltanſchaulichen Feſtigkeit zu über⸗ ſchlagen und daß mancher von benjenigen, die keine Aufnahme in den Reihen der Bewegung fanden, glauben, von vornherein von dem neuen Leben des deutſchen Volkes ausgeſchloſſen su ſein. Das Blatt wirft dann die Frage auf, wie eine Volksgemeinſchaft gedeihen ſolle, wenn das Beſtehen der Bewegung zum Anlaß genommen wird, eine ſcharfe Trennung zwiſchen Parteigenoſſen und Nicht⸗ Parteigenoſſen im öffentlichen Leben zu machen.„Die beſten Kräfte werden gefeſſelt, wenn der Menſch unter einem Minderwertigkeitskomplex leidet. Das deutſche Volk aber kann es ſich nicht leiſten, auf die geringſte Energie zu verzichten. Die freie Entfaltung aller ſchöpferiſchen Kräfte iſt die Vorausſetzung für die ſiegreiche Beendigung unſeres Freiheitskampfes. Vergeſſen wir nicht das, was wir alle bald erkennen werden, daß Deutſchland Menſchen fehlen. Sollten wir da durch Gruppenbildungen und auf Vorurtei⸗ len beruhende Bewertungen Leiſtungen vergeuden, die wir dringend nötig haben?“ Das Blatt kommt zum Schluß, es heiße die Tota⸗ lität des Politiſchen falſch verſtehen, wollte man die Exiſtenz, die Leiſtung und die Moral eines Menſchen davon abhängig machen, ob er in der Partei iſt oder nicht. 4* Heidelberg, 14. Aug. Ein ſchwerer Ver⸗ kehrsunfall ereignete ſich am Freitag an der Ecke Neckarſtaden—Große Mantelgaſſe, wo beim Ueberqueren des Neckarſtadens ein drei Jahre altes Mädchen aus Neuhauingen bei Lörrach, das zur Zeit mit ſeinen Eltern in Heidelberg auf Beſuch iſt, in die Fahrbahn eines in Richtung Friedrichs⸗ brücke fahrenden Laſtkraftwagens lief. Das Kind wurde erfaßt, zu Boden geworfen und dabei le⸗ bensgefährlich verletzt. Es wurde ſofort in die Klinik eingewieſen. beläuft. Ein tolles Stück: Rüͤchtliche Schwarzjahrt Ein Radfahrer als Opfer— Fahrerfi Leider kommt es noch immer häufig vor, daß unter Alkoholeinfluß ſich zahlreiche Verkehrsunfälle ereignen. Man kann auch jeden Tag erleben, ödaß ein Radfahrer angefahren wird, daß aber ein Kraft⸗ wagenführer buchſtäblich aus dem eigenen Wagen fällt, der gar nicht ſein Wagen iſt, nachdem er ſich vorher der Führerflucht ſchuldig gemacht hat— das iſt awahrhaftig ein mehr als tolles Stück. Ludwig Kürrſtetter, ein junger Menſch von 20 Jahren und Mannheimer, hatte ſich am 12. April dieſes Jahres vorgenommen, einen„Zug durch die Wüſte“ zu machen oder äu deutſch eine Bierreiſe. Es blieb natürlich nicht nur bei dieſem Vorhaben, ſondern es wurde wahrhaftig ein kräftiger„Zug“, Gegen 743 Uhr des Nachts, wahrſcheinlich wollte er gerade ein anderes Lokal aufſuchen, bewegte er ſich mit reich umnebeltem Kopf durch die Dalberg⸗ ſtraße. Vor dem Hauſe Nummer s entdeckte er ein parkendes Perſonenauto. Kurz entſchloſſen ſetzt er ſich in den Wagen und„haut ab“. Die Sache ging zunächſt ruckweiſe, dann aber mit einem bölliſchen Tempo. Daß er keinen Führerſchein hatte, das ſtörte unſeren Ludwig wenig. Er hat nun einmal Luſt, eine„Stadtrundfahrt“ zu machen, alſo macht er ſie. Durch die Neckarſtadt geht es, kreuz und quer durchzieht er Mannheims ſtill daliegenden, und ſei⸗ nem kurvenreichen Fahren wenig Widerſtand bie⸗ tende Straßen. Gut konnte das nicht ausgehen, und richtig legte er auf freier Strecke in der Breiten Straße, an der Ecke K 1 81, einen friedlichen Rad⸗ fahrer um. Dies geſchah ſo heftig, daß der Rad⸗ fahrer gegen den Juwelierladen geſchleudert wurde und bewußtlos mit einer Rippenq uet⸗ ſchung und einer Gehirnerſchütterung liegen blieb. Trotz der nächtlichen Stunde befan⸗ den ſich Menſchen in der Nähe. Sie ſchrien und wink⸗ ten unſerem Ludwig, er ſolle halten. Ludwig ſah das alles nicht und hörte auch nichts von dem Zu⸗ Denkzettel für alle Zeiten! Aus Baden Kraftrad gegen Lieferwagen Kraftradfahrer mit Begleiter getötet * Offenburg, 15. Aug. Samstag nachmittag ereignete ſich auf der Reichsſtraße zwiſchen Offen⸗ burg und Hofsweier ein furchtbares Verkehrsunglück, dem zwei Menſchenleben zum Opfer fielen. Ein Kraftradfahrer mit Sozius ſtieß mit dem Liefer⸗ wagen einer Offenburger Brauerei ſo ſchwer zu⸗ ſammen, daß der Kraftrabfahrer und ſein Beiſahrer auf der Stelle tot waren. Der Kraft⸗ wagenſahrer, der im Augenblick des Zuſammenſtoßes aus dem Wagen geſprungen war, wurde mit einem ſchweren Nervenſchock in das Offenburger Kranken⸗ haus eingeliefert. Schweres Anwetler * Sulzfeld, 14. Aug. Die hieſige Gemarkung wurde am Freitagabend von einem ſchweren Un⸗ wetter heimgeſucht, das durch Hagelſchlag und Wir⸗ belwinde gekennzeichnet war. Obwohl das zyklon⸗ artige Unwetter nur etwa zehn Minuten dauerte, richtete es gewaltigen Schaden an. Nicht nur wur⸗ den Tabakfelder vollkommen verhagelt, Obſtbäume mit teilweiſe prächtigem Behang umgeworfen und entwurzelt oder vollkommen zerſplittert. Im Hand⸗ umdrehen ergoſſen ſich mächtige Waſſerbäche über die Fluren, die viele gute Erde abſchwemmten. Im Orte ſelbſt wurde an den Häuſern durch Abdecken der Dächer ebenfalls erheblicher Schaden angerichtet. Noch am Samstagmorgen ſah man überall die Leute eifrig mit dem Einſammeln des abgeſchlagenen Obſtes beſchäftigt. Die Gemeinde war am Freitag⸗ abend ohne Licht, da die Lichtleitungen teilweiſe zerſtört waren. Aehnlich wie in Sulzfeld hat das Unwetter auch in den Nachbargemeinden Zaiſen⸗ hauſen, Kürnbach, Flehingen, Bauerbach uſw. gehauſt. Kohlentransportſchiff geſunken. * Saßbach a. Rh., 13. Auguſt. Unterhalb der Schiffbrücke lief ein Kohlenſchiff auf und wurde leck. In kurzer Zeit verſank das Schiff im Rhein. Die Mannſchaft konnte nur wenige Hab⸗ ſeligkeiten retten. UL Lützelſachſen, 14. Auguſt. Das ſeltene Feſt der goldenen Hochzeit begeht heute Maurer Gg. Lochbühler mit ſeiner Ehefrau Margaretha geb. Steiner. Der Jubilar übte ſeit ſeinem 15. Le⸗ bensjahr, während 60 Jahren, das Maurerhandwerk aus. Ueber ein halbes Jahrhundert war er aktiver Sänger des Männergeſangvereins Lützelſachſen. Für ſeine Verdienſte um das deutſche Lied wurde er beim 43. Sängerjahr zum Ehrenmitglied des Vereins ernannt. Drei Jahre ſpäter erhielt er den Ehrenbrief des Deutſchen Sängerbundes und die goldene Sängernadel. L Wiesloch, 14. Auguſt. Das neunjährige Söhnchen des Landwirts Emil Kübler ſprang in dem Augenblick über die Straße, als ein Auto des Weges kam. Der Junge wurde erfaßt und ſo heftig zu Boden geſchleudert, daß er einen Ober⸗ ſchenkelbruch davontrug und ſofort dem Heidelber⸗ ger Krankenhaus zugeführt werden mußte. Der an und für ſich herrlich gelegene Sportplatz bei der Gerbersruhe wurde während der ſommer⸗ lichen Spielpauſe durch eine großzügige Drainage entwäſſert und damit Gewähr gegeben, daß die Gefahr einer Verſchlammung des Geländes ſo gut wie beſeitigt iſt. Ueber die eingebauten Röhren kommt eine Schlackendecke und darüber ein Sand⸗ belag. Der Verein für Bewegungsſpiele und die hieſigen Firmen und Betriebe haben erfreulicher⸗ weiſe in ſchöner Gemeinſchaftsarbeit das Werk ge⸗ fördert, deſſen Koſtenaufwand ſich auf rund 5000/ Für die neue Spielſaiſon ſteht damit ein in jeder Hinſicht einwandfreier Sportplatz zur Ver⸗ fügung. mit benebeltem Koyf ucht— Der Fahrer fällt aus dem Auto ſammenprall— wie er angab. Einſtimmig waren ſich aber die Zeugen einig, daß man den ganzen Vorgang weder überſehen noch überhören konnte. Auf alle Fälle: Ludwig ſuchte das Weite. Er ſchlug nun die Richtung Sandhofen ein. Da begegnete ihm ein Soldat, der ſeiner Kaſerne zueilte. Ludwig lädt ihn ein. Schön von ihm, aber er hatte dabei vergeſſen, ſeine eigene Türe zuzumachen. Und was geſchah plötzlich und während der Fahrt?“ Er flog ohne viel Umſtände und zum Erſtau⸗ nen und Eutſetzen des Soldaten aus dem Wagen! Nur die eigene Geiſtesgegenwart des Soldaten ver⸗ ſchonte dieſen vor einem Unglück, das er vielleicht nicht überlebt hätte. Er brachte es fertig, den Wagen zum Stehen zu bringen. Erſtaunlicherweiſe hatte es Ludwig wenig getan. Hautabſchürfungen waren das einzige, was er zunächſt als Denkzettel mit⸗ bekam. Daß dieſe Schwarzfahrt ein gerichtliches Nachſpiel hatte, iſt klar. Wenn dieſem unver⸗ ſtändigen Zeitgenoſſen auch vor Gericht geglaubt wurde, daß er den Wagen nicht ſtehlen wollte, ſo hatte er ſich doch wegen dreier Delikte zu ver⸗ antworten: wegen unbefugten Beſteigens eines Kraftwagens, worin das Fahren ohne Führerſchein, den er überhaupt nicht beſitzt, natürlich enthalten iſt, wegen fahrläſſiger Körperverletzung, denn der Radfahrer lag lange im Kranbenhaus und hat heute noch Beſchwerden, und wegen Fahrer⸗ fLucht. Zu verteidigen gab es hier wenig. Sein Glück war nur, daß er noch nicht vorbeſtraft war. So kam er verhältnismäßig ſehr gut weg. Der Einzelrichter verurteilte ihn nur zu einer Gefängnisſt raf e von 5 Monaten. Hoffentlich genügt ihm 90 Da⸗ Aus der Pfalz Neuer Reblausherd. * Bergzabern, 13. Auguſt. In der Gemarkung Schafweide des Dorfes Appenhofen wurde von der Reblaus⸗Unterſuchungskommiſſion ein neuer Reblausherd feſtgeſtellt. Die Verſeuchung er⸗ ſtreckt ſich auf zwei verſchiedene Grundſtücke mit insgeſamt 19 Rebſtöcken, denen man bisher keine Krankheit anſah. Die Verſeuchung iſt nach den Feſt⸗ ſtellungen ſehr ſtark. Neues von Johanniskrenz Schönheit und Stille des Pfälzer Waldes offen⸗ baren ſich beſonders eindrucksſtark auf Johannis⸗ kreuz, einer etwa 480 Meter hohen Fläche die nach allen Richtungen ſtundenweit von geſchloſſenen Wäl⸗ dern umgeben iſt. Trotzdem iſt Johanniskreuz ſchon ſeit alters her ein Wegkreuzungspunkt, an dem ſich Straßen aus allen Teilen der Pfalz treffen. Für den modernen Autoverkehr iſt nun Johanniskreuz ein ideales Ausflugsziel geworden. An oͤer Ver⸗ beſſerung der Straßen nach Johanniskreuz wird ge⸗ arbeitet, zur Zeit an der Strecke Johanniskreuz Aſchbacherhof—-Kaiſerslautern. Zu wünſchen wäre die Aufſtellung einer Wegweiſertafel im Freien, die überſichtlichen Aufſchluß geben ſollte über die Spa⸗ ziergänge, die ſich von Johanniskreuz unternehmen laſſen. Kurhaus und Gaſthaus gehören jetzt der Fa⸗ milie Braband. Das Gaſthaus erhielt einen ge⸗ ſchmackvollen neuen Anſtrich. Dem Kraftwagenver⸗ kehr wurde oͤurch Garagen und bequeme Parkplätze Rechnung getragen. Mpt. M Neuſtadt an der Weinſtraße, 13. Aug. Es iſt bekannt, daß die große Filiale der Metzgerei Nuß⸗ hag in Neuſtadt(Landauer Straße 4, alter Löwen) ſeit Monaten leer ſteht. Vor vier Wochen wurde das Anweſen aus der Konkursmaſſe Nußhag von Herrn Haſſe aus Neunkirchen verkauft. Jetzt ging das Haus käuflich in den Beſitz der Frau Carl Ferdinand Schwarz Wwe.(Möbelgeſchäft) über, die den Laden entſprechend umbauen wird.— Das bisherige Anweſen der Frau Schwarz in der hieſigen Hauptſtraße 49 ging käuflich in den Beſitz der Ge⸗ brüder Max und Otto Walther(Haushaltungs⸗ warengeſchäft) über. h Ludwigshaſen, 14. Auguſt. Mit Hans Hein⸗ ritz wurde durch einen Unglücksfall ein junger Phyſiker und Chemiker aus dem Leben geriſſen, der im Begriff war, ſein ausſichtsreiches Studium mit der Doktorprüfung abzuſchließen. Vom Studium in Göttingen her war Hans Heinritz hierher zu kurzem Beſuch gekommen. Am vergangenen Montag badete er mit Freunden im Rhein. Er war im Begriff, aus dem Fluß zu ſteigen, als ihn vermutlich ein Herzſchlag plötzlich in den Fluten verſinken ließ. Tagelang danach erſt konnte der Verunglückte ge⸗ borgen werden. Zu dieſem Wochenende gaben ihm die in Schwerin wohnenden Eltern, der Bruder, die Braut, Freunde und Kameraden die letzte Ehre. Die Trauerfeier im Krematorium Mannheim umrahm⸗ ten Organiſt Philipp Hoffmann und Baritoniſt Dr. Fritz Haubold mit ernſten Weiſen. Pfarrer Gauch würdigte den Werdegang des ſo früh Verblichenen. Swei Laſtzüge prallen zuſammen Zwei Tote, zwei lebeusgefährlich Verletzte dt. Nieder⸗Ingelheim, 15. Aug. Ein furchtbares Verkehrsunglück ereignete ſich in der Nacht auf Samstag auf der Reichsautobahn Bonn—Köln. Das Unglück forderte vier Menſchenleben. Bei zweien handelt es ſich um Einwohner aus Nieder⸗ Ingelheim, und zwar um den verheirateten Heinrich Ranzenberger, der Frau und zwei Kinder hinterläßt, ſowie um Hans Nungeſſer, der ledig war. Beide waren im Laſtwagen einer Nieder⸗Ingel⸗ heimer Obſthandlung auf der Rückfahrt nach Nieder⸗ Ingelheim. Auf der Autobahn ſind ſie, ſoweit bis jetzt bekannt wurde, auf einen ſchweren Fernlaſtzug, der plötzlich ſtoppte, aufgefahren. Der Anprall war ſo ſtark, daß Kühler und Führerhaus eingedrückt wurden. Die beiden Ingelheimer Kraftfahrer ſtar⸗ ben nach kurzer Zeit. Auch zwei Fahrer des anderen Fahrzeuges erlitten tödliche Ver⸗ letzungen. Die Berechtigung der Kurtar Das Reichsorgan für den deutſchen Fremdenver⸗ kehr„Der Fremdenverkehr“ bezeichnet es als notwendig, mit der falſchen Vorſtellung über das Weſen der Kurtaxe im breiten Publikum aufzu⸗ räumen, daß die Kurtaxe nur eine Erfindung der Profitgier ſei und für die Kurtaxe nichts geboten würde als gute Luft, gutes Trinkwaſſer, und wenn die Sonne ſcheint, blauer Himmel. Es müſſe Ge⸗ meingut jedes Reiſenden werden, daß für die Kur⸗ taxe auch etwas Beſonderes geboten werde. Es müſſe an die Einrichtungen der Kurorte erinnert werden, die als zuſätzliche Heilfaktoren zu werten ſeien, an die gepflegten Wege uſw., in einem Seebad an die Pflege des Strandes, die Landungsbrücke, die Kur⸗ und Leſeſäle und die Anlagen für muſikaliſche Vor⸗ führungen. Oft genüge die Kurtaxe eines Jahres auch nicht annähernd, um die Schäden winterlicher Stürme am Strand wieder gut zu machen. Auch der gepflegte Luftkurort habe ſeine beſonderen Ausgaben, die lediglich für die Kurgäſte geleiſtet würden. Es müſſe klargeſtellt werden, daß die Kurtaxeinnahme nur für die Herſtellung und Unterhaltung der zu Kurzwecken getroffenen Veranſtaltungen und Einrichtungen verwendet werden dürfe. Gemeinden, die weder mit⸗ telbar noch unmittelbar im Beſitz von Kurmitteln ſeien und Veranſtaltungen zu Kurzwecken nicht durch⸗ führten, ſeien auch nicht berechtigt, eine Kurtaxe als öffentlich⸗rechtliche Abgabe zu erheben. Die Gemeinde müſſe für die Kurtaxe eine entſprechende Gegen⸗ leiſtung bieten. Auszeichnung Hermann Eſſers. Mit Zuſtimmung des Führers und Reichskanzlers wurde dem Prä⸗ ſidenten oͤes Reichsfremdenverkehrsverbandes, Her⸗ mann Eſſer, das Ehrenzeichen des Deutſchen Ro⸗ ten Kreuzes 1. Klaſſe verliehen. RFV. Das alte Gichtbad hat ſich verjüngt Mitten ins Bonifaziusland rollt ſeit Beginn des Som⸗ merfahrplanes 1937 ein raſcher Eilzug, um Bad Salz⸗ ſchlärf, odͤas„alte Gichtbad“, von Fulda und von Gießen mit guten Anſchlüſſen zu verſehen. In zahlreichen Bäder⸗ beſchreibungen aus alter und neuer Zeit wird Bad Salz⸗ ſchlirf in Kurheſſen rühmend das„alte Gichtbad“ genannt. Um jeden Irrtum auszuſchließen, daß„alt“ hier gleich „veraltet“ gelten könnte, hat ſich das„alte Gichtbad“ ent⸗ ſchloſſen, eine ganze Reihe Neuerungen durchzuführen, die mit Beginn der Hauptkurzeit fertiggeſtellt worden ſind. Inmitien der grünen Berge und über die gärtneriſch liebevoll gepflegten Parkanlagen rinnt der bedachtſame Fluß der Gicht⸗ und Rheumakranken, Stoffwechſelleidenden und Herzkranken. Neue Wegeſchilder in Herzform leiten die Herzkranken zu Kurwegen. Für diejenigen Kranken, die zugleich Erkrankungen der oberen Luftwege und des Rachens auszukurieren haben, entſtanden ein neuer Ge⸗ meinſchafts⸗ und ein Einzel⸗Inhalationsraum mit den neuzeitlichſten Einrichtungen für Sole und andere Medi⸗ kamente. Bevorzugte Bedeutung beanſpruchen ſodann die neuen Moorpackungsräume, die dem Hauptkrankheitsge⸗ biet des Heilbades dienſtbar ſind und die neuen bequemen und behaglichen Moorbadezellen. Alles dies iſt zweckvoll, nicht luxuriös, doch gediegen ausgeführt worden. Der weltberühmte Bonifaziusbrunnen gibt tief aus der Erde Schoß die Heilſchätze des„hilligen Bronnens“ als Zuſatz ins Moorbad ab und ergießt ſich in die Wanne gu ſonſtigen Bädern; er wird getrunken und bei den In⸗ halationen, nach Zerſtäubung, eingeatmet— früher wie heute. Doch die Neuerungen(die auch für 1938, das Hun⸗ dertjahr des Badeortes, bei weiteren Einrichtungen vor⸗ geſehen ſind) ſprechen beredt davon, daß Bad Salzſchlirf bei Fulda, das„alte Gichtbad“, als ein durchaus meuzeit⸗ lich eingerichtetes Heilbad Deutſchlands Tauſenden jähr⸗ — verſpricht und, wie die Erfahrung lehrt, auch ringt. NSDAP-Rfifieilungen Aus partelamilichen Bekauntmachungan entnommen Anordnung der Kreisleitung An ſämtliche Kaſſenleiter des Kreiſes Mannheim Anläßlich des Reichsparteitages wurde vom Gauſchatz⸗ meiſter ein früherer Termin ſür die Einreichung der Auguſt⸗Mitgliederſtandsmeldungen angeordnet. Die Mit⸗ gliederſtandsmeldung muß daher bis ſväteſtens Diens⸗ taa, 17. Auguſt. bei uns vorliegen. Wir machen aus⸗ drücklich darauf aufwerkſam, daß dieſer Termin unter allen Umſtänden einzuhalten iſt. i Kreiskartei. Montag, 16. Auguſt Planetarium: 16 Uhr Vorfühcung des Sternprojektors. Omnibusfahrten ab 14 Uhr Odenwold. Köln⸗Düſſeldorfer Rheinfahrten: 8 Uhr Werms— Gernsheim— Op⸗ penheim— Nierſtein— Mainz und zurück. Morgen: 7 Uhr Speyer— Germersheim— Karls⸗ ruhe und zurück. Siedlungsfahrten: radeplatz. lugplatz: 10 bis 18 Uhr Rundflüge 3 Mannheim. 9 Tanz: Palaſthotel, Parkhotel, Libelle — Waldparkreſtauront. Ständige Darbietungen Städt. Schloßmuſenm: Geöffnet von 10—13 und 15—17 Uhr, Sonderſchan; Rannheim als Feſtung und Garniſonſtadt, Bildniſſe deutſcher Männer, Goloſchmiedekunſt, Liebes⸗ Paradeplatz: 15 Uhr ab Pa⸗ ringe. Theatermuſeum, E 7, 20: Geöffnet von 10 bis 1 15 bis 5 55 985 3 und von Sternwarte: Geöffnet von s 12 und 14 bi Rhein⸗Neckar⸗Hallen: Geöffnet von 11 619 1 * des Zeughausmuſeums:„Die Welt der Maske“. Lichtſpiele: Univerſum:„Karuſſell“.— Alhambra:„Alarm in Peking“. Alle Auskünfte durch den Verkehrs⸗Verein, Teleſon 343 21. 6. Seite /Nummer 373 Neue Maunheimer Zeitung“ Morgen⸗Ausgabe Montag, 16. Auguſt 1997 Veumlischtæs — In helle Aufregung wurden die Bewohner und Badegäſte des Ortes Tyneham in der Grafſchaft Dorſet durch eine Amzahl junger Mädchen und Män⸗ ner werſetzt, die ſich in einer großen und ſteilen Klippe an der Küſte verſtiegen hatten und nun in ſchwerer Abſturzgefahr ſchwebten. Die Aufregung begann, als zwei Mädchen im Alter von 14 und 16 Fahren nach dem Baden die Klippe zu erſteigen verſuchten. Die Klippe hat eine Höhe von 130 Meter und iſt, vor allem für ungeübte Bergſteiger, un⸗ beſteigbar. Als die Mädchen eine Höhe von etwa 30 Meter erreicht hatten, konnten ſie plötzlich weder vorwärts noch zurück. Vollkommen hilflos, blieb ihnen nichts anderes übrig, als ſich mit aller Kraft an ſchmale Felsvorſprünge feſtzuklammern und um Hilfe zu rufen. Ein junger Mann und ein junges Mädchen hörten die Rufe und beſtiegen nun auch ihrerſeits die Klippe, um den beiden Verſtiegenen den Weg hinab zu zeigen. Aber auch ſie blieben ſchließlich hilflos über dem Abgrund hängen und mußten nun ſelber auf Rettung warten. Nicht anders erging es einer zweiten Rettungsgruppe und einer oritten. Man holte Polizeibeamte und Küſten⸗ wachleute herbei, die nach ſorgfältiger Prüfung der Sachlage zu dem Ergebnis kamen, daß man die be⸗ nachbarte Station zur Rettung Schiffbrüchiger alar⸗ mieren müſſe. Das geſchah dann auch, und abermals eine Stunde ſpäter ſah man Männlein und Weiblein mit zerriſſenen Badeanzügen und zerſchundenen Gliebern an langen Seilen und ſicher in Rettungs⸗ hoſen ſitzend, langſam die Klippe hinuntergleiten. Da ſich kein ernſtlicher Unfall ereignet hatte, konnte man den Zwiſchenfall von der heiteren Seite neh⸗ men. Eines iſt jedoch ſicher, in den nächſten Jahren wird kein vorwitziger Badegaſt ſeine Kletterkünſte an der ſteilen Klippe von Tyneham erproben wollen. * — Der Amerikaner William Schiller traf dieſer Tage von ſeiner zweijährigen Suche nach dem Para⸗ dies in London ein. Alle Leute wollten von ihm hören, ob er das Paradies denn nun gefunden habe. Aber Mr. Schiller verneinte. Nein, gefunden habe er es noch nicht. Er war ſogar ziemlich mutlos, wenngleich dennoch entſchloſſen, nicht eher nachzu⸗ laſſen, bis er— den idealſten Wohnwinkel auf der Erde feſtgeſtellt habe. Darum nämlich geht es Mr. Schiller. Die Bezeichnung Paradies verſteht er ſo: der Ort, an dem das Leben auf der Erde am ange⸗ nehmſten iſt. Mr. William Schiller reiſt ſeit zwei Jahren mit ſeiner Frau und probiert die Annehm⸗ lichkeiten der angenehmſten Stellen der nicht immer angenehmen Erde aus. Im Alter von 34 Jahren hat er ſich von allen ſeinen Geſchäften surückgezogen um ſich ganz dieſer„Aufgabe“ zu wioͤmen. Er haßt die Kälte. Aber in den Tropen wiederum iſt es ihm zu heiß. Die Orte, die ein beſonders angenehmes Klima haben, wie etwa ein Teil der Südſeeinſeln, ſind ihm zu abgelegen und einſam. Kalifornien, das man ſchon faſt als das Wohnparadies bezeichnen könnte, hat im Winter zu lange und unangenehme Regenfälle. Kurzum: kein Ort der Erde hat bisher alle die Erforderniſſe aufweiſen können, die Mr. Schiller von dem Paradies auf Erden verlangt. Am allerwenigſten natürlich London mit ſeinem ewigen Nebel. Mr. Schiller wird England in Kürze wieder verlaſſen, um ſich erneut an ſeine„Aufgabe“ zu ma⸗ chen. Er gibt die Hoffnung nicht auf.— Wir Deutſche philoſophieren gerne, aber hinſichtlich dieſes Schiller ſei ein kurzer Rat am Platze. Der Sucher nach dem Paradieſe ſollte einmal rechtſchaffene Arbeit auspro⸗ bieren. Die iſt ſehr ſehr angenehm, beſonders, wenn man zu Hauſe hungrige Mäuler gu ſtopfen hat, 4* — Bor einiger Zeit entdeckte öie Harvard⸗Univer⸗ ſität, daß ihre Studenten heute nicht unerheblich grö⸗ ßer als früher ſind. Da aber die Harvard⸗Studen⸗ ten eine privilegierte Klaſſe darſtellen, wupde die Frage in Angriff genommen, ob auch der Mittelſtand Das Mädchen Elin wird geküßt 19 Peter ſtand auf dem Bahnſteig, um die beiden Mädchen abzuholen. Sein Geſicht glühte über und über, ſeine Hände waren mit Schmieröl bedeckt, der weiße Mantel hatte bereits einen derben Riß ab⸗ bekommen.„Es iſt wunderbar, wunderbar!“ rief er ein über das andere Mal.„Es iſt zu ſchön! Der Wagen fährt, daß es eine Luſt iſt! Und wie er die Kurven nimmt, herrlich. Ich habe eine Zeit heraus⸗ gefahren, ſage ich euch, eine Zeit! Die Leute werden ſtaunen! Ja, ſtaunen werden ſie alle! Iſe mach den Mund wieder zu. Ich weiß, was du ſagen willſt. Du willſt ſagen: Vögel, die früh ſingen, holt abends die Katz'! Aber diesmal laſſe ich dich nichts ſagen. Diesmal laſſe ich mir die Freude nicht vermieſen. Der Wagen iſt unerhört, der ſchafft es unter allen Umſtänden. Morgen um die Zeit, Kinder, morgen...! Ich habe mir den ganzen Plan ſchon ausgedacht: Der Manfred kriegt natürlich ein Telegramm, und dann weiß ich hier eine Weinſtubel Wenn ich von allen Seiten photographiert worden bin.“ Doch werden ſie gerne 9 photo⸗ graphieren!“ warf Iſe nun doch trocken ein. 3— du ſagſt jetzt kein Wort! Du unkſt nicht! Du verdirbſt es mir nicht! Hörſt oͤu?— Alſo dann weiß ich hier eine entzückende Weinſtube mit aller · hand Tafelgenüſſen und mit Muſik— nicht Radio, wißt ihr, ſondern mit richtiger Muſik, zarter be⸗ zaubernder Tafelmuſik. Vor allem Geigen! Ach Gott! Und dann feiern wir, nicht wahr, dann ſeiern wir?!“—— Das„nette kleine Reiſendenhotel', in dem Peter mit Elin hatte übernachten wollen, erwies ſich als ein ziemlich minderwertiges Haus. Es war aber auch von Renngäſten beſetzt bis unters Dach. Iſe und Elin mußten in einem winzigen Dachkämmer⸗ chen miteinander ſchlafen, und es war ein Glück, daß ſie das noch bekamen. Es zeigte ſich, daß Iſe unzufriedener war als Elin.„Es riecht ſo muffig hier!“ ſagte ſie und riß Roman von Jenny Sattler-König Amerikas„wächſt“. Die Univerſität von Eincinnati erwies ſich für ſolche Unterſuchungen als beſonders geeignet, da ihre Studenten allen Kreiſen der Be⸗ völkerung entſtammen. Die Aerzte prüften darauf⸗ hin die Aufzeichnungen über jeden Cincinnati⸗Stu⸗ denten ſeit 20 Jahren und konnten dabei tatſächlich feſtſtellen daß die neueintretenden Studenten in den Jahren 1996—1937 um rund zwei Zoll größer waren als die im Jahre 1916 aufgenommenen. Eine ähn⸗ liche Größenzunahme ergab ſich aus den Aufzeich⸗ nungen über die Studentinnen, allerdings betrug ſie durchſchnittlich nur 0,70 Zoll. Dementſprechend zeigte ſich auch eine deutliche Gewichtszunahme der heuti⸗ gen Studenten gegenüber den früheren. Dabei ſind heute die neueintretenden Studenten durchwegs um ein bis zwei Jahre jünger als früher. Die Urſache dieſer Größenzunahme iſt in der beſſeren Ernährung als Säugling und Kinder, ferner in dem Rückgang ſchwerer Kvankheiten und in dem höheren Lebens⸗ ſtandard im allgemeinen zu ſuchen. Die amerikani⸗ ſchen Forſcher ſchließen aus dieſen Befunden, daß in den Vereinigten Staten heute eine raſſiſche Verbeſ⸗ ſerung ſtattfindet. *5 — Eine merkwürdige Beobachtung haben die Schifſer des Viktoriaſees in Britiſch⸗ Oſtafrika in letzter Zeit gemacht. Um den Schiffen auf dieſem großen, aber an Untieſen reichen Binnenſee den Weg zu weiſen, waren von der engliſchen Verwal⸗ tung Bojen aus Kautſchuk ausgelegt worden. Aber nur kurze Zeit erfüllten dieſe Seezeichen ihren Zweck. Plötzlich waren ſie verſchwunden und blieben es— trotz aller Nachforſchungen, die von der Verwaltung und den Schiffern angeſtellt wurden. Entweder wa⸗ ren ſie geſtohlen oder geſunken. Hausſuchungen bei den Negern, die bekanntlich für alle Dinge Inter⸗ eſſe haben, die aus Europa kommen, verliefen völlig ergebnislos. So blieb nur die zweite Möglichkeit. Da aber die Bojen bei dem Auslegen keine Fehler aufwieſen, mußten ſie gewaltſam zum Sinken ge⸗ bracht worden ſein. Man beobachtete daher neu ausgelegte Zeichen. Dabei machte man die über⸗ raſchende Feſtſtellung, daß die Krokodile, die auf dem Viktoriaſee in großen Maſſen heimiſch ſind, die Bojen anfraßen und dadurch zum Sinken brach⸗ ten. Es wird daher der engliſchen Seeverwaltung nichts anderes übrig bleiben, als Stahltonnen an Stelle der Kautſchukbojen im See auszulegen. An ihren Wänden können ſich dann die Krokodile ver⸗ geblich die Zähne ausbeißen. Immerhin iſt die engliſche Verwaltung davon durchaus nicht begei⸗ ſtert, denn ie Stahltonnen ſind erheblich teurer als Kautſchukbojen und erfordern weit höhere Trans⸗ portkoſten. — Die zahlreichen Paſſanten der Peterfi⸗Sandor⸗ Straße in Budapeſt wurden dieſer Tage Zeuge eines merkwürdigen Vorfalls. Auf der Brüſtung eines Bal⸗ kons im zweiten Stockwerk eines Miethauſes er⸗ ſchien ein junges Mäochen, das offenkundig Anſtal⸗ ten machte, in die Tiefe zu ſpringen. Schnell hatte ſich unten eine große Menſchenmenge verſammelt, die erregte Rufe ausſtieß, um die vermeintliche Selbſtmörderin von ihrem ſchrecklichen Vorhaben ab⸗ zubringen. Zahlreiche Zuſchauer waren zum Tele⸗ phon geſtürzt, um die Polizei von der bevorſtehen⸗ den Tragödie zu benachrichtigen. Aber die junge Dame, ein Fräulein Etelka Janoſz, winkte frohge⸗ mut in das Publikum, als ſtehe ſie auf einer Bühne, und ſprang dann in die Tiefe. Sie landete in den Armen zweier kräftiger Männer, die ſich unter oͤem Balkon aufgeſtellt hatten, um das Mäochen aufzu⸗ fangen. Die„Selbſtmörderin“ erlitt oͤabei nicht die geringſten Verletzungen. Die inzwiſchen eingetrof⸗ fene Polizei klärte den ſonderbaren Vorfall raſch auf. Fräulein Janoſz hatte nämlich mit einem Bu⸗ dapeſter Varieté⸗Agenten, der nicht an ihre Fähig⸗ keiten glauben wollte, eine Wette von 100 Pengö ab⸗ geſchloſſen, daß ſie aus zweiſtöckiger Höhe einen Fen⸗ ſterſprung in die Arme zweier Artiſten wagen werde. Der Agent wohnte dem aufregenden Schauſpiel ſeelenruhig bei. Nun wird die unternehmungsluſtige Dame zwar ſicherlich ein Engagement, aber zugleich auch eine Klage wegen öffentlichen Unfugs erhalten. das Fenſter auf.„Und dann kommen mir die Betten auch gar nicht recht ſauber war. Ich habe mir ſagen laſſen, daß ſie in ſolchen Hotels das Bettzeug gar nicht waſchen, wenn ſie einen Gaſt gehabt haben, ſondern, daß ſie——“ „Ach Gott,“ Elin gähnte, denn ſie war noch ſehr müde von der vergangenen, halb durchwachten Nacht her.„Das iſt doch gleich.“ „Das finde ich nicht!“ ereiferte ſich Iſe in ihrer ſanften Art.„Vier Mark müſſen wir hier für das Bett bezahlen, für vier Mark kann ich wenigſtens verlangen, daß...“ Verſtummend zog ſie ſich langſam aus. Es war ihr nicht lieb, daß ſie zu⸗ ſammen mit Elin ſchlafen und daß ſie vor allem ſich vor ihr ausziehen mußte. Das Zimmerchen war ſo klein, daß man nicht einmal hinter irgend⸗ welchen Möbelſtücken Schutz ſuchen konnte. Zu denken, daß die Reiſegefährtin mit neugierigen Augen die ärmliche Unterwäſche Iſes muſtern könntee Einen Augenblick hielt Iſe im Auskleiden inne, um mißtrauiſch zu Elin herüberzublicken. Die ſah aber gar nicht auf! Eifrig neſtelte ſie an ihren Strumpfbändern. Als ſie ſpürte, daß Iſes Blick auf ihr ruhte, flog ein leichtes Rot der Verlegen⸗ heit über ihre offenen Züge. Iſe, raſch wegſchauend, errötete ihrerſeits. Eine herzliche und warme Re⸗ gung für Elin ſtieg in Iſe auf. Sie hätte ihr gerne vaſch etwas Liebes geſagt, aber es fiel ihr nichts Vernünftiges ein! Als die beiden in ihren Betten lagen, begann dafür Elin ein neues Geſpräch.„Sie ſind in einem Anwaltsbüro tätig, nicht wahr?“ fragte ſie · „Ja,“ erwiderte Iſe. „Macht Ihnen die Arbeit Spaß?“ „Teils— teils! Es iſt nicht ſo leicht, Geld au verdienen!“ „Ja, ja, das ſchon! Aber eigentlich beneide ich Sie doch ein wenig darum. Es muß doch ſehr ſchön ſein, das Gefühl zu haben, ſo auf eigenen Füßen zu ſtehen—— gerade als Frau.“ „Das denken Sie ſich ſo ſchön!“ erwiderte Iſe mit leichter Bitterkeit.„Aber wenn Sie es dann mal machen müßten——“ „Ich hab' auch mal im Büro gearbeitet, in Va⸗ ters Büro— als ſeine zweite Sekretärin. Das hat mir eigentlich ſehr viel Freude gemacht. Natürlich war es bei meinem Vater leichter als irgendwo ſonſt. Obwohl Vater immerhin viel verlangt!“ —— —* *2 6* Leichtſinn führt zum Tode dub. Berchtesgaden, 14. Auguſt. Beim Aufſtieg vom Königſtein zum Grünſtein ſtürzte am Donnerstag ein 177jähriger Schloſſer⸗ lehrling aus Ingolſtadt von einem Felsturm ab. Er blieb mit zerſchmettertem Kopf tot liegen. Der funge Mann hatte den Aufſtieg ohne jede bergſteigeriſche Ausrüſtung verſucht. Allein über den Atlantik dnb. Hamburg, 13. Auguſt. Kapitän Schlimbach, der mit ſeiner Jacht „Störtebeker 3“ allein über den Nord⸗ atlantik nach Neuyork ſegelt, hat am 11. Auguſt, abends 9 Uhr, Gelegenheit gehabt, ſich mit dem eng⸗ liſchen Dampfer„Sylvafield“ in Verbindung zu ſetzen. Er meldete:„Alles wohl“. Der Dampfer gab als Poſition 36 Grad 30 Minuten nördlicher Breite und 69 Grad 24 Minuten weſtlcher Länge an. Dem⸗ nach befindet ſich„Störtebeker 3“ nur noch rund 300 Seemeilen von Neuyork entfernt. Da Kapitän Schlimbach allein ſegelt, läßt ſich nicht genau ſagen, wann er ſein Ziel Neuyork erreichen wird. Schät⸗ zungsweiſe dürfte er aber Anfang nächſter Woche dort eintreffen.„Störtebeker 3“ hatte ſeine Reiſe am 19. Juni von Liſſabon aus angetreten. Ehepaar vom Blitz getroffen Werder⸗Havel, 14. Auguſt. Ueber die weſtlichen Vororte der Reichshauptſtadt ging am Freitag in den ſpäten Abendſtunden ein ſchweres Gewitter nieder, dem in der Blütenſtadt Werder ein Ehepaar zum Opfer ſiel. Das Ehe⸗ paar wurde auf dem Heimweg von einem Blitz ge⸗ troffen und zu Boden geſchleudert. Die Ehefrau war ſofort tot, während ihr Mann, der ſich rechts untergehakt hatte, rechtsſeitig gelähmt wurde. Furchtbares Schickſal einer Greiſin Paris, 14. Aug.(u..) In Tremblay, einem Vorort von Calais, iſt eine 62 Jahre alte gelähmte Frau namens Andriette Bertrand von den Nachbarn tot auf⸗ gefunden worden. Ihr Kopf war völlig zerfleiſcht. Ein herbeigerufener Arzt ſtellte feſt, daß die alte Frau wahrſcheinlich infolge eines Schwächeanfalls von der Treppe ihres Hauſeg her⸗ abgeſtürzt war, wobei ſie ſich den Kopf verletzt hatte. Zwei große Hunde, die ſie zu ihrem Schutze hielt, ſind dann vom Blutgeruch angezogen über die hergefallen und haben ihren Kopf zer⸗ leiſcht. Einbruch in ein Pariſer Gewerlſchaftshaus Zwei Kaſſenſchränke ausgeraubt — Paris, 14, Auguſt. Eine Bande verwegener Einbrecher hat nachts dem Verwaltungsgebäude des mar⸗ xiſtiſch⸗kommuniſtiſchen G ewerkſchafts⸗ rings der CGT. in Paris einen unerbetenen Beſuch abgeſtattet. Die Einbrecher, die mindeſtens 6 an der Zahl geweſen ſein mußten, waren augen⸗ ſcheinlich mit den Räumlichkeiten recht gut vertraut. Sie vermieden es nämlich, mehrere durch Alarm⸗ glocken geſicherte Türen aufzubrechen, und drangen ſtatt deſſen lieber durch eine ausgeſchlagene Türfül⸗ Iung hindurch, weiter in das Gebäude vor. Mit den modernſten Mitteln, wie ſie bisher die Ver⸗ brecherwelt in Paris noch nicht angewandt hatte, wurden zwei Kaſſenſchränke der CGT. er⸗ brochen und 100 000 Frankeninbargeraubt. Ollklorx Gleichzeitig wurden auch Schmuckgegenſtände im Werte von etwa 5000 Franken von den Einbrechern mitgenommen. Die CGT. hat die Schmuckgegenſtände in Rotſpanien aufgekauft, um damit eine Tombola zur Finanzierung der Unterbringung von ſpaniſchen Flüchtlingen vorzunehmen. Anfall bei franzöſiſchem Militärfeſt dub. Paris, 14. Auguſt. Während eines von den Unteroffizieren des 163. Artillerie⸗Regiments bei Metz veranſtalteten Mili⸗ tärfeſtes exploddierte ein Benzinbehälter. Ein Sergeant und ein Soldat wurden dabei getötet, ein zweiter Soldat erlitt lebensgefährliche Ver⸗ letzungen. Der Letzte der Moivani — Paris, 14. Auguſt.(U..) Wie hier offiziell mitgeteilt wird, wird der letzte noch lebende der ruſſiſchen Emigrantenprin⸗ sen Möivani, David Mdivani, der frühere Ge⸗ mahl von Mae Murray ſich in nächſter Zeit wieder verheiraten. Die Auserwählte iſt die ehemalige Frau des Amerikaners Murial Johnſon, mit der der Fürſt häufig am Lido von Venedig zu ſehen iſt. Bekanntlich haben die drei Gebrüder Moivant durch ihre„Serien“⸗Heiraten mit reichen Amerikane⸗ rinnen ſich berühmt gemacht. Aber durch Unfälle ſind der älteſte der Brüder, Serge und der jüngſte, Alexis, aus dem Leben geſchieden. Serge wurde beim Polo⸗Spiel durch einen Sturz vom Pferde ſo ſchwer verletzt, daß er an den Folgen ſtarb. Alexis, der ſich viel an Autorennen beteiligte, verunglückte mit ſeinem Spezial⸗Rennwagen töbölich. Stewardſtreik verhindert Schiffsreiſe — Le Havre, 15. Auguſt.(U..) Die Abreiſe des Paſſagierdampfers„Isle de France“, der 800 Paſſagiere auf einer Sonderfahrt nach England befördern ſollte, mußte verſchoben werden, weil die Stewards plötzlich in den Streik traten. Sie verlangten für die Fahrt eine Sonderzulage von 100 Franken pro Kopf. Hundert Paſſagiere, die ſich bereits an Bord beſanden, mußten das Schiff wieder verlaſſen. Die Schiffahrtsgeſell⸗ ſchaft bemühte ſich, ſie über Nacht unterzubringen, doch waren in den Hotels nicht genügend Zim⸗ mer frei, um ſie zu beherbergen. Die anderen Paſſagiere, die ſich auf dem Wege nach Le Havre be⸗ fanden, konnten in Paris von dem Vorfall benachrich⸗ tigt und in dortigen Hotels und Penſionen unter⸗ gebracht werden. Sigeuner überfallen rumäniſche Dörfer dnb Bukareſt, 14. Auguſt. Eine Zigeunerbande unternahm vergan⸗ gene Nacht einen verwegenen Raubüberfall auf das Dorf Negreni in der Nähe von Oradea. Die Zi⸗ geuner kamen mit 25 Wagen nach Mitternacht nach Negreni und fielen ſofort in die erſten Häuſer des Dorfes ein. Alle Dorfbewohner wurden durch die Schüſſe und das Geſchrei der überfallenen Bauern wach und organiſierten den Widerſtand. Es kam zu einem regelrechten Kampf, in deſſen Ver⸗ lauf vier Bauern getötet und viele andere ſchwer verletzt wurden. Schließlich mußten die Zi⸗ geuner das Feld räumen. Sie zogen nach dem Nach⸗ bardorf Buces, wo ſie aber ebenſo wenig Glück hat⸗ ten, da ͤͤie Bauern rechtzeitig benachrichtigt und durch Glockenläuten zum Kampf aufgeruſen worden waren. Die Gendarmerie forderte Verſtärkungen aus den benachbarten Gemeinden an und ging ebenfalls gegen die Zigeuner vor. Nach kurzem Widerſtand mußten ſich dieſe gegen Morgen ergeben. Ueber die Verluſte der Zigeuner iſt nichts bekanntgeworden. „Nun und warum ſind Sie dort weggegangen? Hatten Sie es ſatt?“ „Ach nein, es war ganz anders! Wiſſen Sie, da habe ich mir gedacht, daß ich anderen nicht das Brot wegnehmen dürfe. Na und dergleichen mehr! Mir iſt's ſchwer geworden, dort aufzuhören! Es war die einzige Zeit, in der ich meinen Vater wirklich ein⸗ mal täglich ſah!—— Und nun pflege ich alſo bloß noch unſere vielen Blumen!“ „Wie herrlich,“ ſagte Iſe,„Blumen pflegen— das möchte ich auch! Und Tiere— und vor allem —— kleine Kinder.“ „Ja, ſchon,“ brummte Elin.„Wenn man dann mal verheiratet iſt. Aber vorher doch nicht! Vorher möchte man doch auch etwas ſchaffen, etwas arbeiten, etwas leiſten! Alle denken immer, wir reichen Mä⸗ dels hätten es gut! Nein, eigentlich haben wir es gar nicht gut! Kein Menſch erlaubt uns, irgend etwas anzugreifen. Immer ſollen wit tatenlos her⸗ umſitzen und die Hände in den Schoß legen und uns bedienen laſſen. Und wenn wir ſpäter mal verhei⸗ ratet ſind, dann ſollen wir auch bloß— Kinder kriegen!“ „Das iſt doch auch das Schönſte!“ erwiderte Iſe leiſe und verträumt!„Wie herrlich muß das ſein, ſo in Ruhe ſeine Kinder erwarten zu dürfen! So ohne Sorgen— nur von Liebe umgeben. Finden Sie das nicht ſchön? Möchten Sie das nicht auch?“ Elin fand nichts mehr, Elin mochte nichts mehr, Elin ſchlief ſchon den geſunden Schlaf ihrer zwanzig Jahre. Sie hatte den Ellbogen über die Augen ge⸗ legt, ihre Hand hing feſt, in dem kurzen, zerzauſten Blondhaar. Sie atmete in ruhigen, regelmäßigen Zügen. * Das Olbersdorſer Bergrennen war das große Ereignis des Jahres für die Graſſchaft Haönau. Die ganze Gegend nahm daran teil: Die Leute aus der Ebene, die ſich im Norden der Stadt fruchtreich und unabſehbar weit ausbreitete, die Leute aus dem Bergen, die im Süden der Stadt begannen und im⸗ mer höher und höher ſich auftürmten. Die Fuhr⸗ werke überhaupt, die man bei dieſer Gelegenheit zu ſehen bekam; kein Ding, das Räder und einen Motor beſaß, war zu ſchlecht dazu, die Fahrt zum Olbersöorfer Rennen mitzumachen. Von allen Seiten kamen ſie heran. Die Anſahrtsſtraßen waren vom frühen Morgen an geſtopft voll von Menſchen, die alle, alle das gleiche Ziel hatten! Die Sommer⸗ ſonne, öie ſchon frühzeitig brennend heiß auf all das Gekribbel und Gekrabbel der Landſtraßen hernieder⸗ ſchien, ſah nur fröhliche und erwartungsvolle Mie⸗ nen, abgeſehen von den Geſichtern, die im Straßen⸗ graben neben ihrem Fahrzeuge kauerten und ſchweiß⸗ triefend und mit öligen Händen eine Panne zu be⸗ heben ſuchten. 2 Am ſchadenfroheſten aber katen natürlich ſolchen Unglücksraben gegenüber diejenigen, die rein gar nichts aufgetrieben hatten, womit ſie die ein, zwei, drei, vier und mehr Stunden Anmarſch zum Dorfe Olbersdorf und ſeiner Rennſtrecke zurücklegen konnten. Kein Autobus, kein Laſtwagen, nicht ein⸗ mal ein Lieferwagen hatte ſich ihrer erbarmt. Sie trotteten gleichmäßig zwiſchen den Automobilen ein⸗ her und tröſteten ſich damit, daß dieſe bei dem immer wachſenden Verkehr allmählich auch nicht ſchneller vorwärtszukommen vermochten als ſie ſelbſt. Unter all dieſem Volke wanderten auch Iſe und lin. Sie hatten Peter heute morgen noch nicht ein⸗ mal geſehen. Er hatte ihnen nur einen Zettel unter die Türſchwelle geſchoben. Nur ein paar Worte ſtanden darauf. Beim Wirtshaus Zum Trompeter⸗ ſchlößchen' beginne die Rennſtrecke, dort ſei auch der Start. Dort ſollten ſie auſpaſſen, und auch er würde achtgeben— und da würden ſie ſich alſo hoffentlich vor dem Rennen noch einmal ſehen!— Die beiden Mädel hatten die Hüte abgenommen, auf dem kurzen, hellen Blondhaar Elins und den rötlichen langen Locken Iſes ſpielte die Sonne. Elin hatte den weichen Filzhut unter den Arm ge⸗ klemmt, beide Hände in die Jackentaſchen geſchoben und den runden Halskragen der weißen Bluſe ge⸗ öffnet. So ſtiefelte ſie nun daher. Den ganzen Betrieb hier fand ſie herrlich. Sie kannte ihn zwar ſchon, aber er gefiel ihr doch auch immer wieder von neuem. Das Erwartungsvolle berauſchte ſie, das Freudige in allem trug ſie vorwärts— und nun zitterte heute noch in allen ihren Fiebern das ge⸗ heimnisvoll Betörende des großen Abenteuers!— Iſe ſchritt mit hoch erhobenem Kopfe in ihrem ſon⸗ derbaren, halb hüpfenden, halb ſchwebenden, auf alle Fälle äußerſt anmutigen Bachſtelzenſchritt einher. Ihr feines Näschen witterte ſpürend nach allen Sei⸗ ten hier in die Luft. genau, ob ihr das gefiel, was ſie erlebte. Aber auf alle Fälle nahm ſie das Treiben hier ganz und gar gefangen.(Fortſetzung folgt.) Sie wußte noch nicht ganz — — 3 Morgen-Ausgabe Rüag 16. 19³7 148. Jahrgang Nr. 373 Gruppe Kurpfalz wurde zweimal Reichsſieger Glanzvoller Ausklang der Reichswettkämpſe der SA— Prächtige Leiſtungen im Olympiaſtabion— Auch im Mannſchafts⸗Wehrkampf blieben die Kurpfälzer Sieger— Oſtuf. Jung⸗Kurpfalz Dritter im SA⸗Führerkampf Schon in den frühen Morgenſtunden des Samstags herrſchte auf allen Wettkampfplätzen des Reichsſportfeldes, das jetzt ganz von der SͤA mit Beſchlag belegt wurde, wie⸗ der ein lebhaftes Treiben. Von den Rängen des gewal⸗ tigen Stadions flattern die Hakenkreuzflaggen, auch in dͤen feſtlich geſchmückten Straßen des 700jährigen Berlins prägte das häufigere Auftauchen der brounen Uniformen ein neues, aber nicht ungewohntes Bild. Der zweite Haupt⸗ wettkampftag ſollte noch eine Steigerung in der nie ab⸗ reißenden Wettkampffolge bringen. Sehr zeitig ſchon hatten ſich die modernen Fünfkämpfer im Schwimm⸗Stadion eingefunden, um dort ihre vierte Uebung, das 300⸗Meter⸗Freiſtilſchwimmen, zu erledigen. Nicht allen Teilnehmern lag das naſſe Element, ſo mußte ſich der in der Geſamtwertung führende Oberſtuf. Bollen⸗ rath(Weſtfalen) diesmal mit dem 6. Platz begnügen. Sei⸗ nen erſten Platz konnte er domit zwar erfolgreich vertei⸗ digen, aber Oberſcharführer Pink(Niederſachſen), der im Schwimmen Vierter wurde, iſt bereits bis auf einen Punkt herangerückt. Beſter Schwimmer war SA⸗Mann Wölfel⸗ ſchneiber(Heſſen), der mit:57,8 Minuten als einziger unter ſechs Minuten blieb. Unterdeſſen wurde auch der Mannſchafts⸗Wehrwett⸗ kampf mit dem 100⸗Meter⸗Hindernislauf und anſchließen⸗ dem Handgranatenwerfen in Angriff genommen. Bei die⸗ ſem Vorkampf beſtand jede Mannſchaft aus einem Führer und elf Mann, wobei der letzte durchs Ziel gehende Mann gewertet wurde. In den Vorkämpfen zum Weitſprung wartete Rotten⸗ führer Müller(Niederſachſen) mit der ausgezeichneten Leiſtung von 7,13 Meter auf, womit er ſich als beſter Springer für die Entſcheidung qualifizierte. Die Ergebniſſe: Moderner Fünfkampf, 300 Meter Freiſtilſchwimmen (4. Uebung) Kl. A: 1. SAM Wölfelſchneider(Heſſen):57,8; 2.'ſcharf. Boldt(Oſtland):47,65 3. Standf. Düver (Niederſachſen):12,4; 4.'ſcharf. Pink(Niederſachſen) :12,6; 5.'ſcharf. Lehmann(Oſtland):86,2; 6. Oberſtuf. Bollenrath(Weſtfalen):18,6; 7. Rottenf. Beindorff(Nie⸗ derſachſen):26,8; 8. Sturmhptf. Scheffler(Sachſen):49,4 Min.— Klaſſe B: 1. Oberſtuf. Hahlbohm(Niederſachſen) :12,45 2. Stubaf. Grewen(Weſtmark):30,8; 3. Stuf. Haacker(Niederſachſen):55,6 Min. Mannſchafts⸗Wehrwettkampf(100 Meter Hindernislauf mit anſchließendem Handgranatenzielwurf). Als Vorlauf⸗ ſieger kommen in die Entſcheidung: 1. Gruppe Franken 20,8 Sek./ 2 Fehler ⸗ 22,8 Punkte: 2. Gruppe Hochland 22,9 Sek.. 0 F. ⸗ 22,9.; 3. Gruppe Mitte 21,9 Sek. + 1 F. 22,90., 4. Hilfswerk Noröweſt 22,2 Sek.. 1 F. 23,2 Sek.; 5. Gruppe Kurpfalz 21,3 Sek.. 2 F. 23,3.; 6. Gruppe Pommern 23,8 Sek. + 0 F.= 23,8 P. Weitſprung(Einzelwettbewerb). kampfleiſtungen kommen in die Entſcheidung: 1. Rottenf. Müller(Niederſachſen) 7,13 Mtr.; 2. Stm. W. Höfel(Süd⸗ weſt) 6,85 Mtr.; 3. Stm. Haſſinger(Heſſen) 6,76 Mtr.; 4. Stm. K. Höfel(Südweſt) 6,60 Mtr.; ſtätter(Oſtland) 6,55 Mtr.; 6,44 Meter. 5.'ſcharf. Brand⸗ 6. SAM Schmitz(Hochland) * Der Mannſchafts⸗Wehrwettkampf der Klaſſe B, der aus fünf einzelnen nicht unbediugt zu⸗ ſammengehörende Uebungen beſtand, wurde mit dem erſten Abſchnitt, dem 100 Meter⸗Hindernislauf mit abſchließen⸗ dem Handgranatenzielwurf, begonnen. Vorkampfſieger wurde die Gruppe Franken, die zuſammen mit den Gruppen Hochland, Mitte, Hilfswerk. Südweſt, Kurpfalz und Pommern am Nachmittag den Endkampf beſtreitet. Der Moderne Fünfkampf wurde am Samstag⸗ vormittag mit der vierten Uebuna. dem 300 Meter⸗ Schwimmen forigeſetzt. Ein überaus ſchwieriger Wettkampf iſt der Mannſchafts⸗Fünflampf Er beſteht aus dem 250 Meter⸗Hindernislauf dem Keulen⸗ werfen, dem 300 Meter⸗Schwimmen im Drillichanzug, dem Kleinkaliberſchießen und dem 20 Km.⸗Gepäckmarſch. Ueber⸗ aus ſpannend verlief der Kampf der Männer im 250 Mtr.⸗ Hindernislauf. Eine Hecke, eine Eskaladier⸗Wand und ein Waſſergraben, die in feldmarſchmäßiger Ausrüſtung genommen werden mußten, bildeten Hinderniſſe die im⸗ merhin einige Anforderungen an die SA⸗Männer ſtellten. Gruppe Kurpfalz erſter Reichsſieger Die erſte Entſcheidung fiel im 1500⸗Meter⸗Mannſchafts⸗ Patrouillenlauf. Sechs Mannſchaften als Vertreter ihrer Gruppen nahmen den Kampf auf. Nach dem Maſſenſtart auf der Aſchenbahn ging es auf die 1500 Mtr. lange Strecke, wobei die Zeit des letzten Mannes gewertet wurde. Schon der Ausfall nur eines Mannes bedeutete das Ausſcheiden der ganzen Mannſchaft. In der ausgezeichneten Zeit von:04,8 Minuten erkämpfte 9. wie bereits von uns gemeldet, die Mannſchaft der Gruppe Kurpfalz den Sieg und wurde damit erſter Reichsſieger der Reichswett⸗ kämpfe der SA. Schleſien, Berlin⸗Brandenburg, Thüringen, Mitte und Heſſen, die die nächſten Plätze belegten, bewieſen allein ſchon durch ihre Haltung ein erſtaunliches Durchſchnitts⸗ 18 Die Ergebuiſſe: derner Fünfkampf. Stand nach vier Uebungen. Kl. A: 1. S 0(Beſtfalen) 12.; 2. Oſcharf. Pink (Niederſachfen) 13.;.—5. Oſcharf, Lehmann(Oſtland), Oſcharf Boldt(Oſtland) und Sͤä⸗Mann Wölfelſchneider (Heſſenj; ſe 17.; 6. Staf. Düver(Niederſachſen) 18.; 7. Rottenf. Beindorff(Niederſachſen) 21 P. 8. Sturmhyptf. Scheffler(Sachſen) 25 P.— Klaſſe B: 1. Oſtuf. Hahlbohm (Niederſachſen) 5.; 2. Stubaf Grewen(Weſtmark) 6.; 8. Stuf. Haacker 5 10 P. Einzelwettbewerb). In die Entſcheidung Sn Müller(Nieherſachſen 62,35 Meter: 2. Stm. Simon(Heſſen) 57,70 Mtr.: 3. SA⸗Mann Bartels (Heſſenj 57,07 Mtr., 4. Rottenf. Pfeil(Franken) 56,17 Mtr.; 5. Stm, Hilbrecht(Oſtland) 56,05 Mtr.; 6. Oſcharf. Steche⸗ meſſer(Weſtfalen) 55,29 Meter. Waſſerball⸗Zwiſchenrunde. Gruppe Niederrhein gegen Gruppe Südweſt 813(:9) Hochland— Kurpfalg 4·2(211); Berlin⸗Brandenburg Weſtfalen:2(6·0). Berlin⸗ Brandenburg zog dann Freilos und trifft nun im End⸗ ſpiel auf den Sieger der Begegnung Niederrhein— Hoch⸗ land. SA⸗Führer⸗Kampf, 5. Uebung: Piſtolenſchießen(20 Schuß auf 25 Meter Entfernung auf 10er⸗Ring⸗Scheibe): 1. Oſtuf. Jung(Kurpfalz) 20 Treffer, 175 Ringe; 2. Oſtuf. Zinniak(Schleſien) 10, 168; 33. Oſtuf. Löfbe(Oſtland) 10, 149; 4. Sturmhptf. Lerner Riederrhein) 18, 168; 5. Stuf. Badura(Schleſien) 18, 161; 6. Stuf. Schmucker(Mitte) 18, 150; 7. Sturmhptf. Langſchwader(Niederrhein) 18, 153; 8. Stuf. Volpp⸗(Südweſt) 18, 151; 9. Stubaf. Adam(Süd⸗ weſt) 17, 145); 10. Oſtubaf. Arzbacher(Südweſt) 17, 189. 1500⸗Meter⸗Mannſchafts⸗Patronillenlauf: Entſcheidung: 1. Gruppe Kurpfalz:04,8; 2. Gruppe Schleſien 506,5 Mit folgenden Vor⸗ 3. Gruppe Berlin⸗Brandenburg 507,0; 4. Gruppe Thürin⸗ gen:08,4; 5. Gruppe Mitte:12,4; 6. Gruppe Heſſen:13,4 Minuten. 400⸗Meter⸗Lauf(Einzelwettbewerb), Zbwiſchenläufe: 1. Lauf: 1. Stm. Wagner(Hochland) 52,5 Sek.; 2. Truppf. Kellmann(Nordſee) 52,5; 3. Rottenf. Völker(Thüringen) 53,8; 2. Lauf: 1. Stm. Brüning(Oſtland) 51,9; 2. Rottenf. Haas(Südweſt) 51,9; 3. Scharf. Niſſe(Niederſachſen) 52,2; 3. Lauf: 1. Stm. Spintzik(Oſtmark) 52,4; 2. Scharf. Hohl⸗ bein(Heſſen) 52,4; 3. Stm. Breske(Niederrhein) 53,0 Sek. Leichtathletik⸗Entſcheidungen Nur kurz war am Samstzg die Mittagspauſe, die den tapferen SA⸗Kämpfern gegönnt werden konnte.„Schon um 15 Uhr nahmen die Kömpfe, an denen 30000 SͤA⸗Män⸗ ner auf den Rängen lebhaft Anteil nahmen, ihren Fort⸗ gang und Schlag auf Schlag wickelten ſich die Ereigniſſe Ab. Auf der Ehrentribüne ſah man neben Stabschef Lutz e, den Obergruppen⸗ und Gruppenführern der SA auch Vertreter der Wehrmacht, der Polizei und der Partei, außerdem waren Mitglieder des Diplomatiſchen Korps zugegen. Eingeleitet wurden die Ereigniſſe des Nachmittags mit eimer Vorführung von 1000 SA⸗Männern der Gruppe Heſſen, die in acht Kolonnen von je 125 Mann auf dem Raſenteppich Aufſtellung nahmen und einen Teil der von der Oberſten SA⸗Führung eigens für die SA ausgearbei⸗ teten drei Uebungen unter brauſendem Beiſall in vorbild⸗ licher Ausführung zeigten. Die Einzelkämpfe in der Leichtathletik wurden mit der Entſcheidung im 1500⸗Meter⸗Lauf eingeleitet. Reichsſieger wurde hier Sturmmann Raff(Niederrhein) in der vor⸗ züglichen Zeit von:58,0 Minuten. Es folgten die Vor⸗ läufe über 4 mal 100 Meter, bei denen alle Gruppen ſchnelle Mannſchaften zur Stelle hatten, ſo daß die Ent⸗ ſcheidungen durchweg recht knapp waren. Den Sieg im Diskuswerfen ließ ſich erwartungsgemäß der Oſtpreuße Hilbrecht nicht nehmen. Gute Leiſtungen gab es im Hochſprung, wo die vier Erſten 1,80 Meter überſprangen und SA⸗Mann Häusler(chleſien) mit 1,95 Meter Reichsſieger wurde. Den Sieg im Weitſprung holte ſich Rottenführer Müller(Niederſachſen). Gruppe Franken ſiegt Deutſcher Wehrwettkampf Klaſſe A Aus nur einer Uebung beſtand der Deutſche Wehrwett⸗ kampf oͤer Klaſſe A, dem 15⸗Km.⸗Mannſchafts⸗Gepäckmarſch. Schon morgens um 5 Uhr wurden die Mannſchaſten einzeln in regelmäßigen Abſtänden auf dem Maifeld des Reichs⸗ ſportfeldes auf den Weg geſchickt. Als ſiebte Einheit— jede Mannſchaft beſtand aus einem Führer und 36 Mann — hatte min die Gruppe Franken geſtartet. Als Erſte ereichte ſie in:22:15 Stunden mit Geſang und Parade⸗ ſchritt das Ziel auf dem Maifeld und wurde mit 199 Punkten Reichsſieger vor Kur⸗ pfalz(155.), Sachſen und Niederſachſen(89). Niederrhein und Thüringen waren die nächſten. Die Ergebniſſe: Leichtathletik 1500⸗Meter⸗Lauf(Entſcheidung): Reichsſieger Sturm⸗ mann Raff(Niederrhein):58; 2. Rottenf. Adams(Nieder⸗ rhein):01 3. Rottenf. Runtzler(Niederſachſen):02,5. Diskus(Entſcheidung): Reichsſieger Sturmmann Hilb⸗ recht(Oſtkand) 47.87; 2. SA⸗Mann Leitges(Weſtmark) 40.83; 3. Sturmmann Simon(Heſſen) 37.62. Hochſprung(Entſcheidung): Reichsſieger Sturmmann Häusler(Schleſien).85; 2. Scharf. Bonneder(Bayr. Oſt⸗ mark).80; 3. Oſcharf. Kleinſtoll(Berlin⸗Brandenburg) .80; 4. Scharf. Pünſchke(Pommern).80. Weitſprung(Entſcheidung): Reichsſieger Rottenf. Mül⸗ ler(Niederſachſen).13; 2. Sturmmann W. Höfel(Süd⸗ weſt).89; 3. Sturmmann Haſſinger(Heſſen).78. 4 mal 100⸗Meter⸗Staffel(Vorläufe): 1. Lauf: 1. Nie⸗ derrhein 43.8; 2. Heſſen 43.8 3. Hochland 44.0; 4. Kurpfarz; 5 Weſtfalen.— 2. Lauf: 1. Südweſt 44.0; 2. Schleſien 44.2; 3. Niederſachſen 44.3; 4. Oſtland; 5. Thüringen.— 3. Lauf: 1. Nordſee 44.3; 2. Pommern 44.4; 3. Hanſa 45.4; 4. Berlin⸗ Brandenburg; 5. Franken. Deutſcher Wehrwettkampf Kl. A 15⸗ Km.⸗ Mannſchafts⸗Gepäckmarſch(zugleich Entſchei⸗ dung): Reichsſieger Franken:22:15 Std., 199.; 2. Kur⸗ pfalz 155.; 3. Sachſen 122.; 4. Niederſachſen 89.; 5. Niederrhein und Thüringen je 61 P. Reiten 14⸗Km.⸗Geländeritt(mit fehlerloſen Ritten innerhalb der 42⸗Minuten⸗Mindeſtzeit wurden 21 Reiter als erſte Preisträger bewertet). Schießen Kleinkaliberſchießen(Einzelwertung): 1. SAM Schle⸗ gelmilch(Heſſen) 166 Ringe; 2. Oſcharf. Wehding(Nord⸗ mark) 162 Ringe; 3. Rottenf. Hotop(Hanſa) 162 Ringe. Deutſcher Wehrwettkampf Kl. B Endergebnis: Reichsſieger HW Nordweſt 376.41 Punkte; 2. Südweſt 370.65.; 3. Kurpfalz 367.27.; 4. Thüringen 845.95.; 5, Franken 343.58.; 6. Sachſen 333.40 P. Die reitſportlichen Prüfungen (Noch ſärker als am Vortage traten bei den Reichs⸗ zu Berlin die Reiter in Erſcheinung. wettkämpfen der S Auf dem idylliſch im Grunewald gelegenen Reilgelände des“⸗Reichsſportſeldes ſtellten ſich vor ſehr gutem Befuch 118 Bewerber zum Jagoͤſpringem der Klaſſe L. Beſter Reiter war Truppführer Meuſer(Heſſen) aue Flora mit 0 Fehlern in der ſchnellſten Zeit von 82,2 Sekunden. Die Dreſſurprüfung der Klaſſe L wies 65 Bewerber auf. 14 Pferde kamen in die engere Wahl, unter denen die Richter zu entſcheiden hatten. Sturmbannführer von Sein zweiter Sieg in Pescara: Roſemeyer gewinnt den Aterbo-Pokal Manfred von Brauchitſch ſicherte den zweiten Platz für Mertedes ⸗Der Nachwuchsfahrer H. P. Müller (Eigener Drahtbericht der NM3) Pescara, 15. Auguſt Das große Rennen um den Acerbo⸗Pokal auf der Rundſtrecke von Pescara brachte Auto⸗Union durch Roſemeyer einen Sieg. Der vorjährige Ge⸗ winner der„Coppa Acerbo“ hat ſomit den Erfolg von 1936 wiederholt. Die Daimler⸗Benz.G. konnte nur zwei Wagen ins Rennen ſchicken, da der Engländer Seaman beim Training geſtürzt war und den Wagen ſo ſchwer beſchädigt hat, daß er bis zum Start nicht mehr in Ordnung gebracht werden konnte. Mit großer Spannung ſah man dem erſtmaligen Erſcheinen der neuen Alfa Romeo⸗Rennwagen ent⸗ gegen. Nuvolari und Farina ſaßen in den 12zylind⸗ rigen neuen Alfas. Das ſchwere Rennen von Pes⸗ cara hat an die Neukonſtruktion zu ſtarke Anforde⸗ rungen geſtellt, beide Wagen der Seuderia Ferrari mußten vorzeitig ausſcheiden. Rudolf Caracciola hatte diesmal Pech. Sein Wagen erlitt bald einen Defekt, Caracciola konnte ſeinen Mercedes⸗Benz nicht voll ausfahren. Durch ausſtrömende Gaſe wurde er derart behindert, daß er das Rennen vorzeitig aufgeben mußte; für Ca⸗ racciola ſetzte ſich von der 13. Runde ab Seaman in den Mexcedes⸗Benz, der Engländer fuhr den Wagen auch bis ins Ziel, er konnte aber nur den fünften Platz belegen. Manfred von Brauchitſch fuhr an ſeinem Ge⸗ burtstag ein großes Rennen. Er lag zwar zu Beginn auf dem 4. Platz, ſchaffte ſich aber immer weiter vor und belegte ſchließlich hinter Roſemeyer den zweiten Platz. Der Auto⸗Union⸗Nachwuchsfahrer H. P. Müller fuhr ein gleichmäßiges Rennen, er kam zwar für den Sieg nicht in Frage, konnte ſich aber dennoch erſtmals placieren. Bernd Roſemeyer hat durch dieſen Sieg in neuer Rekordzeit(41,000 Stundenkilometer) den vom früheren italieniſchen Landwirtſchaftsminiſter Acerbo geſtifteten Pokal gewonnen ſowie den Ehren⸗ preis des Königs von Italien und für die ſchnellſte Runde die Goldplakette Muſſolinis. * Marſchall Balbo unter den Zuſchauern Die Auto⸗Union ſtellte diesmal im Wechſelſpiel der Nennerfolge zwiſchen unſeren beiden deutſchen Rennwagen⸗ firmen den Sieger in der Coppa Acerbo. Roſemeyer ge⸗ wann dieſes ſchöne Rennen über 412 Km., das über 16 treter des Korpsführers Hühnlein gekommen wor. auf Auto-Union wurde Dritter Runden ging. Sechs Wagen beendeten von 7 geſtarteten dieſes heibe Rennen. Fünf Deutſche landeten auf den erſten Plätzen. Bernd Roſemeyer, der Sieger (Archiv NM3) Tauſende ſehr temperamentvoller Zuſchauer füllten die Tribünen und umſäumten die Rennſtrecke. Nach einem Rennen kleiner Rennwagen von 1,5 Liter— bei dem leider bei einem Sturz vier Zuſchauer getötet wurden— kamen die ſchweren Rennwagen kurz nach 10 Uhr an den Start. Marſchall Balbo, von den Tauſen⸗ den umſubelt, begrüßte herzlich Baron von Egloff⸗ ſtein, den Präſidenten des DDAC, der hierher als Ver⸗ „Die Fobrer kamen dann vor die Startflagge und die elf Wagen, unter ihnen die zwei von Mercedes Beng und vier von der Auto⸗Union mit Caracciola, Brauchitſch, Roſemeyer, Stuck, Fagioli und Müller am Steuer, fraßen ſich in die erſte der 16 Runden, die über 25,8 Km. lang iſt und die neben vielen Schlängelkurven auch viele Geraden aufweiſt, auf denen die Fahrer bis zu 300 Km⸗Temvo fahren können. In der erſten Runde jagen mit weitem Vorſprung vor den anderen Roſemeyer als Goitzenreiter und hinter ihm Caracciola an den Boxen vorbef. 2 Dritter folgt Stuck vor Fagioli un üll er. So bleibt die Reihenfolge auch bis zur 3. Runde. Da muß Fagioli am Erſatzteillager holten weil uhm ein Stein den Kühler durchgeſchlagen bat, Notdürftig wird der Schaden behoben. Fagioli fällt aber eine halbe Runde auf den letzten Platz zurück. In der 4. Runde fällt Stuck Platen(Berlin⸗Brandenburg) erhielt mit Lütow Wert⸗ zahl 0,3 und beſetzte damit den erſten Platz vor dem weſt⸗ deutſchen SA⸗Reiter Günther(Niederrbein) auf Angelika. Die Ergebniſſe: Jagdſpringen Kl. L: Reichsſieger Truf. Meuſer(Heſſen) auf Flora 0/82.2; 2. Sturmmonn Camminechi(Pommern) auf Löwenherz 0/85.4: 3. Stuf. Stauvendahl(Weſtfalen auf Caſtor 0/87. Dreſſurprüfung Kl. L: Reichsſieger Stubaf. v. Platen (Berlin⸗Brandenburg) auf Lützow Wa.9; 2. SA⸗Reiter Günther(Niederrhein) auf Angelika.5; 9. Sturmhytf. v. Bauer(Niederfachſen) auf Marabu.6. Deutſcher Rekord beim Gewichtheben Nur wenige Zuſchauer hitten ſich im Kuppelſaal des Hauſes des Deutſchen Sports eingefunden, als die Ge⸗ wichtheber ohne Vorkämpfe gleich mit dem Endkampf in allen Gewichtsklaſſen begannen. Doch gab es gerade hier zum Teil 90 9 hervorragende Leiſtungen zu ſehen. So wartete der Sieger der Clauſen (Noroͤmark), im beidarmigen Reißen bei einer Leiſtung von 115 Kg. mit einem neuen deutſchen Rekord dieſer Klaſſe auf. Er überbot die offiziell anerkannte Höchſtlei⸗ ſtung des Eſſener Wagner mit 113,5 Kg. recht klar. Im Dreikampf ſchaffte Clauſen mit einer Geſmtleiſtung von 342,5 Kg. das beſte Gewicht aller Klaſſen. Die Reichsſieger aller Klaſſen ſind: Bautamgewicht: 1. Werner(Franken) 242,5 Kg.; 2. Geiffes(Weſtmark) 217,5 Kg.; S. Heulmann(Hochland) 205 Kg.; 4. Heydel(Sachſen) 177,5 Kg. Federgewicht: 1. Mühlberger abE 247,5 Kg., 2. Sprenger(Kurpfalz) 245 Kg.; 3. Zingel(Heſſen) 27,5 Kg. Leichtgewicht: 1. Siegel(Sachſen) 255,5 Kg.; 2. Hart⸗ mann(Franken) 247,5 Kg.; 3. Galneder(Hochlond) 242,5 Kg. Mittelgewicht: 1. Clauſen(Nordmark) 342,5 Kg.; 2. Fromm(Franken) 287,5 Kg.; 3. Seitz(Kurpfilz) 250 Kg. Halbſchwergewicht: 1. Zinner(Franken) 320 Kg.; 2. Breuſcher(Hochland) 290 Kg.; 3. Nabolny(Oſtland) 285 Kg. Schwergewicht: 1. Lorenz(Südweſt) 295 9 2. Ba⸗ ruffke(Schleſien) 265 Kg.; 3. Kehl(Heſſen) 250 Kg. Stuf. Schmucker gewann SA⸗Führerkampf Große Veränderungen im Geſamtſtand des SA⸗Führer⸗ kampfes, in dem Oſcharf. Bockmann(Niederſachſen) nach vier Uebungen(3000 Meter⸗Lauf, 100 Meter⸗Schwimmen, Weitſprung und Handgranaten⸗Weitwurf) noch klar in Führung gelegen hatte, brachte die fünfte Uebung, dos auf den Schießſtänden in Wannſee ausgetragene Piſtolen⸗ ſchießen(20 Schuß aus 25 Meter Entfernung auf die Die Leiſtungen waren hier Zehner⸗Ring⸗Mannſcheibe). ganz ausgezeichnet. So verzeichnete Otruf. Jung(Kurpfaz) volle 20 Schuß und 157 Rinae. Reichsſieger im SA⸗Fünfkampf wurde Stuf. Schmucker von der SA⸗Gruppe Mitte mit 365 Punkten, der im Schießen hinter Brauchitſch und muß dann in der 6. Runde ſogor ſeinen Wagen abſtellen. Kompreſſorſchaden! Stuck hat wirklich Pech. Schon im Großen Preis, dann in Monte Carlo, und ietzt in Pescara wollte ſein Wagen nicht recht. Wild iſt inzwiſchen das Tempo, das Roſemeyer an der Spitze vorlegt; mit 145,9 Km.⸗Stunden fährt er von der zweiten Runde ab einen neuen Rekord, und in den ſolgenden Runden ſind die Geſchwindigkeiten kaum langſamer. Inzwiſchen gibt Nuvolart den einzigen Alfa⸗12⸗Zylinder, der hier im Rennen iſt, an Farina ab. Der neue Renner will noch nicht ſo recht. Kein Wunder, denn welche Neukonſtruktion hat auf Anhieb je geklappt? Roſemeyer, Caracciola, Brauchitſch und Müller iſt in der., 7. und 8, Runde die Reihenfolge der Spitzenfahrer. Spannende Augenblicke, während welcher Roſemeyer, Caracctola und Brauchitſch hintereinander Reifen wechſeln und tanken. Aber an der Reihenfolge ändert ſich dadurch nichts. Doch dann in der 10. Runde kommt der dramatiſche Höhe⸗ punkt dieſes Rennens. Caracciola jagt als erſter aus die⸗ ſer Runde und Roſemeyer, der vorher 90 Sekunden vor ihm gelegen hatte, kommt erſt 24 Sekunden hinter ihm durch. Der junge Auto⸗Union⸗Fahrer war unterwegs durch Verlieren des Rades ins Schleudern gekom⸗ men. Sein Hinterrab ſchlug gegen einen Kilometer⸗ ſtein und die Rabkappe ging verloren. Das Hinter⸗ rad flog herunter und nur mit größter Geiſtes⸗ gegenwart hat es Roſemeyer vermeiden können, daß ſich ſein Wagen, der auf der Bremstrommel ſchleifte, überſchlug. Der Fahrer hatte zudem das Glück, daß er dieſen Zwi⸗ ſchenfall ausgerechnet vor einem Notdepot der Autounion hatte und dort ſofort ein neues Rad bekam. So nahm er die Verfolgungsjagd hinter Caracciola wieder auf und ſchon in der 13. Runde hat er ihn eingeholt. Der Mer⸗ cedeswagen von Caracciola aber ſtockte. Einen Ventilſchaden ſtellte man ſeſt und Caracciola gab ſeinen Wagen für die letzte Runde an Seaman ab. So war das Rennen ſo gut wie entſchieden. Zu groß war der Vorſprung Roſemeyers, als daß ihn Brauchitſch noch hätte einholen können, zu weit lag aber andererſeits Brauchitſch vor Müller. Nur Fagioli konnte noch erfolgreich auf Seaman Jagd machen und ihm den 4. Platz in der letzten Runde abnehmen. Mit einem Durchſchnitt von 141,009 Kilometer⸗Stunden wurde Roſemeyer, dem Balbo gratulierte, Sieger; Brauchitſch wurde Zweiter, Müller Dritter und die übrigen endeten mit Rundenrückſtand hinter dem Sieger. Das Geſamtergebnis: 1. Roſemeyer(Auto⸗Union):55:39,5 Stunden; 2. v. Brauchitſch(Mercedes⸗Benz):57:20,92; Std.; 9. Müller(Auto⸗Union):01:49,86 Std.; 4. Fagioli (Auto⸗Union) eine Runde zurück; 5. Caracciola⸗ Seaman(Mercedes⸗Benz); 6. Belmondo(Alfa⸗ Romeo). 8. Seite(Nummer 373 Neue Mannheimer Zeitung!“ Morgen⸗Ausgabe Montag, 16. Auguſt 1987 den ſechſten Platz belegt hatte.— Das Endergebnis: „SA⸗Führerkampf: 1. Schmucker(Mitte) 965.; 2. Oſtuf. Zinniack Schleſien) 351,2.: 8. Otruf. Runa(Kurpfalz 349 5.; 4. Oſtuf. Löfke(Oſtmark] 336.5.; 5. Stuf. Hinz (Vommern) 333,5.; 6. Stubaf. Adam(Süöweſtſ 919,5 P. Ein zweiter Sieg der Gruppe Kurpfalz Die Gruppen Franken, Hochland. Mitte, Hilfswerk Noroweſt, Kurpfalz und Pommern batten ſich in dieſer Reihenfolge für den Endkampf im Mannſchafts⸗Wehrkampf qualifiziert. Der Endkampf war noch bärter als der Vor⸗ kampf am Samstagvormittag. Reichsſieger wurde die SA⸗Gruppe Kurpfalz, die als einzige Mann⸗ ſchaft nur einen Fehler erhielt. Jede Mannſchaft beſtand aus einem Führer und elf Mann.— Endergebnis: Mannſchafts⸗Wehrkampf: 1. Gruppe Kurpfalz 22,6.; 3 1.: 8 Gruvve Franben 22,6 85 uppe itte 23,„: 5. Gruppe Pommern 23,9: 6. Gruppe Hochland 24,9 Punkte. Die Vorer im Kuppelſaal Vorentſcheidungen bei den Boxern Im Kuppelſaal auf dem Reichsſportfeld erledigten die Boxer ihr Programm. In allen Gewichtsklaſſen, mit Aus⸗ nahme des Bantamgewichts, wo in Ziegler(feſſen) und Mälöenberger(Kurpfalz) die beiden Endbampf⸗ teilnehmer bereits feſtſtanden, wurden die Vorentſchei⸗ dungen durchgeführt. Nicht nur alte aktive Kämpfer, ſon⸗ dern auch Männer, die erſt in der SA das Boxen gelernt hatten, ſetzten ſich erfolgreich durch. Seit kurzer Zeit erſt pfleat die SA in ihren Schulungs⸗ lagern das Boxen als Kampfſport. Die—— Fort⸗ ſchritte ſind erſtaunlich, zeigten doch in den zwei Ringen im Kuppelſaal des Hauſes des Deutſchen Sports die SA⸗ Männer in ihren Kämpfen ſchon ausgezeichnetes Können. Die Kämpfe konnten ſchon ſtark gefördert werden.— Die Ergebniſſe waren: Fliegengewicht: Ziegler(Hochland) beſ. Koch(Kurpfal; Hurch Disqual.; Lommel(Weſtmark) beſ. Blüthet(Nieber, ſachſen) n..: Färber(Hochland) beſ. Arns(Weſtmark) nach Punkten. Federgewicht: Bochmann(Niederſachſen) beſ. Elber⸗ jeld(Niederrhein) durch k..; Staſch(Heſſen) beſ. Mehler Thüringen) n..; 2. Runde: Scholten(Riederrhein) beſ. Brode(Thüringen) d. Aufg.; Philivp(Niederſachſen) beſ. Krämer(Kurpfalz) durch Aufgabe; Kalinaſch(Berlin) beſ. Parthun(Sachſen) n..; Staſch(Heſſen) beſ. Boch⸗ mann(Niederſachſen) n. P. Bantamgewicht: Mildenberger(Kurpfalz) beſ. Brun⸗ ner(Franken) durch k. o. Weltergewicht: Klapper(Weſtmark) beſ. Prüſer(Thü⸗ ringen) durch k..; Petru(Kurpfalz) beſ. Anhuber(Hanſa) nach Punkten. Leichtgewicht: Reckler(Berlin⸗Braudenburayh beſ. Babi⸗ lon(Kurpfalz) n..; Uhlenhaut(Niederſachſen) beſ. Dam⸗ mann(Niederrhein) n..; Jungnitz(Schleſien) beſ. Tra⸗ winſki(Weſtfolen) durch Disqual.; Zickler(Kurpfalz) beſ. Bannberger(Hanſa) n. P. Fran;(Niederrhein) beſ. Ahrens(Niederrrhein) n..: 2. Runde: Moſel(Nieder⸗ ſachſen) beſ. Ahring(Nordſee) n..; Reckler(Berlin) beſ. Uhlenhaut(Niederſachſen) n..; Junanitz(Schleſien] beſ. Gabler(Franken) n..; Franz(Niederrhein) beſ. Zickler (Kurpfalz) durch k. o. Mittelgewicht: Klöckner(Niederrbein) beſ. Walter (Kurpfalz) n..; Buſchhaupt(Weſtmark) beſ. Bauer (Heſſen) n..; Suck(Franken) beſ. Bauſch(Kurpfalz) n. .; Rayhofer(Nordſee) beſ. Winkler(Schleſien) n..; Günther(Hanſa) beſ. Scherdel(Kurpfalz) n..; Eckert (Berlin⸗Brandenburg) beſ. Buchholz(Niederſachſen) n..; 2. Runde: Klöckner(Niederrhein) beſ. Finzel(Hanſa) d. k..; Buſchhaupt(Weſtmark) beſ. Suck(Franken) n..; Eckert(Berlin) beſ. Günther(Hanſa) kampflos. Raſſiger Handball⸗Kampf Unbedingt einer der Höhepunkte des Eröffnungstages war das Zwiſchenrundenſpiel im Handball, das die Mann⸗ ſchaften der SA⸗Gruppen Berlin⸗Brandenburg und Heſſen zuſammenführte. Erſt nach 139 Minuten dauerndem auf⸗ regendem Kampfe ſiegte Heſſen mit 10:9 Toren. Beide Mannſchaften waren gleichſtarke Gegner. Zu Beginn hat⸗ ten die Heſſen ein kleines Uebergewicht, doch die Berliner holten jeden Verluſttreffer auf. So ſtand der Kampf zum Schluß der regulären Spielzeit:8(:). In der erſten Verkängerung von zweimal 10 Minuten ging Brandenburg in Führung, aber faſt mit dem Abpfiff glich Heſſen aus. Nach kurzer Pauſe wurde der Kampf über zweimal 5 Mi⸗ nuten fortgeſetzt, dͤoch das erſte Tor ſollte entſcheiden. Da dieſe Spielzeit torlos endete, beſtimmte Reichsſportführer SA⸗Gruppenführer von Tſchammer und Oſten eine dritte Verlängerung, die in letzter Minute den Heſſen den 10:9⸗ Sieg einbrachte. Heſſen tritt nun am Sonntag gegen die Mannſchaft der SA⸗Gruppe Schleſien im Endͤſpiel an. Im Kampfſpiel der SA ſiegte die Gruppe Weſt⸗ falen über Gruppe Schleſien mit:2. Das neue Spiek der SA erfüllte voll ſeinen Werbezweck und ließ erkennen, daß es all die Eigenſchaften beſitzt, die zur Stählung des Körpers erforderlich ſind. Weſtmark Mannſchafts⸗Fünfkampfſieger Bereits um 5 Uhr früh fand am Glockenturm der Start zum 20⸗Km.⸗Gepäckmarſch, der fünften Uebung des Mannſchafts⸗Fünfkampfes, ſtatt. Trotz der ſrühen Morgenſtunden hatten ſich ſchon zahlreiche Kamera⸗ den der dort ſtartenden Mannſchaften eingefunden. In Abſtänden von acht Minuten wurde Mannſchaft auf Mann⸗ ſchaft abgelaſſen. Mit dieſem Zeitunterſchied wurde er⸗ reicht, daß keine Mannſchaft die andere kämpfen ſah. Sie waren ſo gezwungen, von Anfang mit vollem Einſatz zu marſchieren. In ſtrammer Haltung machten ſich der Füh⸗ rer und ſeine 11 zur Mannſchaft zähtenden Kameraden auf den ſchweren Weg. Als erſtes Hindernis gab es die lange Steintreppe an der Heerſtraße, dann mußte als erſte ge⸗ ländeſportliche Prüfung ein Entfernungsſchießen erledigt werden. 6 Kilometer lang ging es in einem großen Ba⸗ gen über das Poſtfenn wieder zur Heerſtraße und dann wieder auf markiertem Wege zur Dietrich⸗Eckart⸗Bühne, wo die SA⸗Männer nach Zurücklegung von 18 Km. Weg⸗ ſtrecke noch ihre Einſatzfähigkeit bei einer Schießprüfung zu beweiſen hatten. Jeder Mann mußte mit einem Schuß einen Ballon abſchießen und kurz vor dem Ziel, dem Mai⸗ feld, wurde noch eine zweite geländeſportliche Prüfung verlangt. Aus einer Deckung heraus mußte die Mannſchaft ge⸗ ſchloſſen aufſyringen und die Handgranaten im Zielwurf in einen 30 Meter entfernten und 2,5 Meter breiten Gra⸗ ben werfen. Noch ein ſteiler ſandiger Hang und dann war das Ziel am Glockenturm erreicht. Die beſte Zeit auf dieſer Strecke hatte die Gruppe Franken mit:29 Std. auſtzuweiſen. Nur wenig lang⸗ ſamer war mit:33 Std. die Gruppe Weſtmark. Dann ſolgten Kurpfalz und Schleſien mit ie:34 Std. und :38 Std. Geſamtſieger des Mann⸗ ſchafts⸗Fünfkampfes wurde ſo die Gruppe Weſtmark mit insgeſamt 798 Punkten vor Schleſien, Niederrhein, Mitte, Franken und Kurpfalz. SA⸗Mann Wölfelſchneider gewinnt Fünfkampf Kl. A Nicht minder hart wurde auch um den Sieg im Mo⸗ dernen Fünfkampf der Klaſſe A geſtritten. Hier gelang es dem großartia veranlagten SA⸗Mann Wölfelſchneider aus der Gruppe Heſſen, durch Gewinn des letzten Wett⸗ bewerbes, dem 4000⸗Meter⸗Geländelauf, den Geſamtſieg zu erringen, obwohl er durch fehlendes Training benachteiligt im Geländeritt völlig ausgefallen war. ASA ſiegt im Schachländerturnier Das Juternationale Schachländerturnier in Stockholm endete mit dem Siege dex Vereinigten Staaten mit 54,5 Punkten vor Ungarn mit 48/5 ſowie Argentinien und Polen mit je 47 Punkten. Die weiteren Ergebniſſe lau⸗ ten: Tſchechoſlowakei 45, Holland 44, Eſtland 41,5, Litauen 44,5, Jugoſlawien 40, Schweden 88,5, Lettland 34,5, Eng⸗ land 34, Finnland 34, Italien 26,5, Dänem ark 25,5, Island 23, Belgien 22,5, Norwegen 19,5 und Schottland 14 Punkte. aber wir vertrauten Nalional⸗Elj ſpielt:2 gegen SA Prächtiger Kampf vor 60000 Zuſchauern— SA holt den:0⸗Vorſprung der National⸗Elf auf Berlin, 15. Auguſt.(Eig. Drahtb.) Der Himmel war bedeckt, es wehte ein angenehm er⸗ friſchender Wind, als zu Beginn des Nachmittags vor den letzten Entſcheidungen der SA⸗Reichswettkämpfe im Olym⸗ pig⸗Stadion die beiden Mannſchaften für den Fußbollkampf erſchienen. 60 000 Zuſchzuer ſaßen zu dieſer frühen Nach⸗ mittagsſtunde auf den hohen Rängen des Stadions, unter ihnen der Stabschef der SA Lutze und weitere hohe Führer aus SA, Staat, Partei und Wehrmacht. Ihnen wurde zunächſt einmal mitgeteilt, daß in beiden Mannſchaften klei⸗ nere Umſtellungen vorgenommen werden mußten. Dieſe Umſtellungen ſielen indes kaum ins Gewicht und brachten in folgender Aufſtellung: Füriſſen Münzenberg bka Lindemann Krönung Zielinſki Schneider 2 Gauchel Lenz Berg Winter Nationalelf: Buchloh Janes Schädler Goldbrunner Roſe Elbern Eckert Berndt Sʒepan Fath Bei Halbzeit ſchon:2 Das Spiel floß gleich lebhaft. Die erſten Angriffe gingen von der SA aus. Dann fädelte Szepan einen An⸗ griff ein, Fath knallte den Schrägſchuß über die Latte. Im Sturm war die Nationalmannſchaft zunächſt aktiver, in der Abwehr wirkte die SA ſicherer. Das Spiel lief verteilt dahin. Welſch rettete einmal ſehr ſchön vor dem anbrau⸗ ſenden Berg, Lindemann jagte einen Strafſtoß neben den Pfoſten. Dem immer wieder auf der Lauer ſtehenden Eckert nahm Jüriſſen den Ball vor den Füßen weg. Die Szenen wechſeln ſchnell, es war ein angenehmes Spiel. Nach einem ſchnellen Vorſtoß der SͤA hielt Buchloh den Schuß des Linksaußen Winkler. Einen gleich darauf fol⸗ genden neuen kraftvollen Durchſtoß konnte Janes nur zur Ecke abwehren. Auch die Nationalelf kam wenig ſpöter zu einer Ecke. Lindemann war Szepan als Bächter beigegeben. Er behinderte den Kapitän der Reichsbundmannſchaft ſichtlich, aber Szepan konnte doch mit manchen ſchnellen Vorlagen Fluß und Gefahr in das Spiel ſeines Angriffes bringen. Auffällig blieb, daß lange Zeit von beiden Mannſchaften zu wenig auf die Flügel geſpielt wurde. In der Nationil⸗ elf war Elbern allerdings recht ſchwach. Als die Abwehr ſich beſſer gefunden hatte, wurde die Nationalelf leicht überlegen. Das Schwergewicht lag hier weiter auf dem linken Flügel, aber Lindemann michte Szepan nach wie vor viel Mühe. Jüriſſen zeigte ſeine Paraden, aber in der 24. Minute wurde Hüriſſen doch geſchlagen. SA verwandelt:2 in:2 Mit einer ſchönen Kombination auf dem linken Flügel, in die auch der Läufer Roſe eingriff, kam der Ball zum freiſtehenden Eckert, oͤͤer Wormſer zielte den Ball hoch an Füriſſen vorbei in die Ecke. Einen gefährlichen Gegen⸗ angriff ſtoppte Goldbrunner. Das Spiel nahm an Tempo zu, weil die SA große Anſtrengungen machte, aber nach wie vor war die Nationalelf mehr am Ball. Fath köpfte hoch von rechts Jüriſſen in die Hände. Die SA holte eine zweite Ecke, als Goloͤbrunner vor dem einer Vorlage nachjagenden Lenz ins Aus köpfte. Einen Scharfſchuß Eckerts nahm Krönung mit dem Kopf weg. Jüriſſen erhielt großen Beifall, als er wuchtige Schüſſe von Eckert und Fath hielt. Aber in der 33. Minute wurde er von Berndt, der eine Szepan⸗Vorlage blitzſchnell mit ſcharfem Schuß verarbeitete, erneut geſchlagen. Elbern ſchoß gleich darauf wieder am Tor vorbei. Die National⸗ elf diktierte ganz eindeutig die Lage. Es gab allerdings auch einige kraftvolle Durchbrüche der SA. Sie fanden Buchloh auf dem Poſten. Berückſichtigt man den frühen Termin der Spielzeit, ſo konnte man mit der Klaſſe des Spieles zufrieden ſein. Ganz überraſchend fiel in der 38. Minute bei einem unverhofften hohen Weitſchuß aus 25 Meter Entfernung durch den Linksaußen Winkler der erſte Gegentreffer der SA und drei Minuten ſpäter war ſogar der Ausgleich da. Lenz jagte einem Ball nach, Buch⸗ loh fing bei der Abwehr, verlor den Ball und der Rechts⸗ außen Schneider konnte ihn leicht ins ungeſchützte Tor bringen. 5 Als die Halbzeit kam, war der Wolkenſchleier zerriſſen und der blaue Sonnenhimmel ſah wieder den Kämpfen zu. Torloſe zweite Hälfte Die zweite Halbzeit wurde von der SA erneut mit leb⸗ haftem drängeriſchen Spiel eröffnet. Aber mit ihrem beſ⸗ ſeren Zuſammenſpiel kam die Nationalelf bald wieder zu einer leichten Ueberlegenheit. Als Szepan auf das Tor köpfen wollte, wurde er zu Boden geriſſen und am Kopf verletzt. Er ſchied für eine Weile aus. Lenz ſchoß einmal knapp am Tor der Nationalelf vorbei. Solange die Na⸗ tionalen nur mit 10 Mann ſpielten, blieb das Spiel ver⸗ teilt. Nach der 8. Minute trat dann Szepan wieder ein, vom Beifall der 60 000 begrüßt. In der Nationalelf wurden noch wie vor die Flügel viel zu wenig bedient. Ein ſo wertvoller Spieler wie Fath erhielt auf lange Strecken überhaupt keinen Ball oder nur ſchlechte Vorlagen. Doch wurde die Nationalelf erneut überlegen. Die SaA ſah ſich etwa von der Mitte der Halbzeit an völlig eingeſchnürt. Gibka ſtoppte Szepan in einer ſehr günſtigen Schußgelegen⸗ heit ab. Die Nationalelf hatte jetzt ihre beſte Zeit, aber ſie wirkte doch etwas zu verſpielt, während die SA eifriger und kraftvoller ſpielte. Großes Glück hatte Münzenberg als er einen auf das Ageſchatt Tor Rese Ball mit Mühe nur noch zur Ecke abwehren konnte. Berndt ſchoß eine Muſter⸗ vorlage über die Latte; er war wohl der ſchwächſte Mann in der Nationalelf, während ſich Elbern nach der Pauſe ſtark herausgemacht hatte. Aber auch eine Ecke für die Nationalelf gab es, und es dauerte eine Weile, bis die oͤurch ſie heraufbeſchworene Gefahr beſeitigt war. Die Abwehr der SA mußte harte Arbeit verrichten, ſie tat- es mit Glück und Geſchick. Immer wieder zeichnete ſich neben Jüriſſen Münzenberg aus. Die SA wurde nun aktiver und holte ſich zunächſt gleichfalls eine Ecke. Die Nationalelf ließ allerdings auch nicht locker. Der Kampf flaute dann etwas ab. Bei einem Durchbruch kam die SA wieder zu einer Ecke und Buchloh hielt einen ſcharfen Schuß des Linksaußen. In der Nationalelf wurde zum Schluß das Zuſammenſpiel ſchwach. Dadurch kam die SA zu Vorteilen. Berg war dann in einem günſtigen Augen⸗ blick nicht auf dem Poſten. Zwei Ecken der Nationalelf zeugten für eine nochmalige Ueberlegenheit der Reichs⸗ bundmannſchaft, es kam aber auch die SͤA zu Durchbrüchen. Für beide Mannſchaften blieb aber die zweite Hälfte torlos. Beide Mannſchaften hatten ihre Qualitäten. Bei der Nationalelf beſtach das reifere Spiel, bei der SͤA der grö⸗ ßere Einſatz an Kraft und Schnelligkeit. Das:2 befrie⸗ digte alle Zuſchauer. Knayper engliſcher Sieg in London Anſere Mannſchaft im Leichtathletikländerkampf mit 67:69 Punkten knapp beſiegt— Die deutſchen Sprinter und Hürdenläufer enttäuſchten Britiſche Aeberlegenheit in den Läufen— Erſt die Staffel entſchied den Kamyf In der Geſchichte der deutſchen Leichtathletik ſind Län⸗ derkampf⸗Niederlagen äußerſt ſelten verzeichnet. Faſt 30 Begegnungen mit faſt allen europäiſchen Nationen wurden ſiegreich geſtaltet und nur den Schweden und Finnen war es im eigenen Land gelungen, unſere Athleten mit denkbar knappem Punktunterſchied zu beſiegen. Und nun hat ſich zu dieſen Niederlagen am Wochenende eine dritte geſellt. Im fünften Kampf gegen England verlor unſere Mann⸗ ſchaft mit 67:69 Punkten, alſo mit einem Unterſchied von zwei Punkten. Die Niederlage iſt gewiß ſchmerzlich, aber wir wußten ja von vornherein, daß dieſer Londoner Kampf äußerſt erbittert werden und einen recht knappen Ausgang nehmen würde. 5 Englands Ueberlegenheit in den Läuſen ſtand von vornherein feſt, und hofften, daß ſie in die Phalanx der britiſchen Läufer⸗ garde eine Breſche würden ſchlagen können, was den Sieg bedeutet hätte. Aber leider wurden unſere Erwartungen in dieſer Hinſicht nicht erfüllt. Gewiß, der Kampf ſtand vor der abſchließenden Staffel mit 66:66 Punkten unent⸗ ſchieden und erſt der Gewinn der Staffel entſchied zugun⸗ ſten der Engländer, aber dieſe Staffel war für den Aus⸗ gang des Länderkampfes keineswegs entſcheidend. Den Kampf verloren unſere Kurzſtreckenläufer leinſchließlich 400⸗Meter⸗ und Hürdenläufer!), die auf der ganzen Linie geſchlagen wurden und die beſten Plätze den Briten über⸗ ließen. Noch nie trat unſere Schwäche in den Sprintſtrecken ſo klar zutage wie in dieſem Londoner Kampf. Das berührt um ſo ſchmerzlicher, wenn man ſich erinnert, daß Deutſchland einſt neben Amerika über die beſten Sprinter der Welt verfügte. Hätte nur ein einziger un⸗ ſerer Kurzſtreckenläufer einen erſten oder zweiten Platz beſetzt— der Sieg wäre auch diesmal auf unſerer Seite geweſen. Was nützte es, daß Harbig oͤen Engländern davonlief, daß Schaumburg und Syring hervorragende Rennen lie⸗ ſen und unſere„Techniker“ zum Schluß vier Doppelſiege feierten, der anfangs von den Briten errungene Vor⸗ ſprung war zu groß, um die Niederlage noch abwenden zu unen Das Kampfglück war diesmal gegen unſere Vertreter. Iſt es an ſich ſchon ſchwer, im fremden Land zu ſiegen, ſo hatten unſere Athleten diesmal bei ihrem Londoner Auf⸗ treten beſonderes Pech, denn das Wetter war ungünſtig und begünſtigte zweifellos etwas die Gaſtgeber. Feuchte Luft und ſchwere Bahnen waren„Gift“ für unſere Läufer, die in den letzten Wochen ein ganz anderes Klima gewöhnt waren. Dieſe Feſtſtellungen ſollen zwar nicht die Nieder⸗ lage entſchuldigen, aber ſie müſſen doch gemacht werden, um der Leiſtung der deutſchen Athleten, die ihr Beſtes gaben, gerecht zu werden. Engliſche Doppelſiege zu Beginn Nur 10000 Beſucher hatten ſich bei regneriſchem Wetter im Londoner White⸗City⸗Stadion eingefunden, als die beiden Mannſchaften einmarſchierten. Begonnen wurde mit dem 100⸗ards⸗Lauf, den der Engländer Swee⸗ ney in der für die naſſe Bahn vorzüglichen Zeit von 9,9 Sekunden mit einem Meter Vorſprung vor ſeinem Lands⸗ mann Holmes gewann. Borchmeyer wurde Dritter, Horn⸗ berger Vierter.:3 Punkte für England und wenig ſpäter ſchon 16:6, denn auch im 120⸗Y⸗Hürdenlauf endeten beide Briten in Front. Eine Ueberraſchung war, daß nicht der engliſche Meiſter Finlay, ſondern Thornton in 14,6 ge⸗ wann, und auf deutſcher Seite war nicht Meiſter Wegner, ſondern der Kölner Kumpmann der ſchnellere Läufer. Harbig vor den Briten Unſer Meiſter und Rekordmann Harbig ſorgte dann im Halbmeilenlauf(880 Narde) für eine kleine Punktver⸗ beſſerung. Im Spurt war der Deutſche den Engländern klar überlegen und ſiegte ſicher in:54,0 vor Collyer (6 Meter zurück), Handley und Mertens. Der Witten⸗ berger lief brav, konnte aber über den letzten Platz nicht hinauskommen. Seine Zeit war 1256,2 Minuten. Geſamt: 21:12 Punkte. Noch zwei engliſche Doppelſiege Daß über 440 Nards für unſere Vertreter nicht viel „oͤrin“ ſein konnte, war zu erwarten. Aus dieſen Er⸗ wägungen heraus ließ man auch Linnhoff nicht laufen, um ihn für die Staffel zu ſchonen. Die kraftvoll laufenden Engländer Roberts und Brown(wobei ſich Roberts dem Olympiazweiten knapp überlegen zeigtel) ließen Robens und Klupſch keine Chance. Roberts Zeit war 8,2— auf dieſer Bahn ganz hervorragend. Als dann Holmes und Pennington über unſeren Vertretern Neckermann und Scheuring ebenfalls die Ferſen zeigten, waren die Ausſichten auf einen deutſchen Geſamtſieg bei einem Punktverhältnis von 3718 ſchon ziemlich gering geworden. Holmes ſiegte in blanken auf die Kampfkraft unſerer Athleten 220 Nards Sieger durchs Ziel. Gute Plätze für Schaumburg und Syring Im Meilenlauf(1609 Meter) galt natürlich der engliſche Meiſter Wooderſon als Favorit und er gewann dann auch nach einem ſcharfen Kampf mit unſerem Mei⸗ ſter Schaumburg in:19 Minuten mit etwa 5 Meter Vor⸗ ſprung. Nach wechſelnder Führung ging Wooderſon zu Beginn der letzten Runde nach vorn und gab die Führung nicht mehr ab, ſo ſehr ihn auch Schaumburg und der vor⸗ züglich laufende Stadͤler, der den zweiten Briten ſicher hielt, beöͤrängten. Auch im Lauf über 3 Meilen(4828 Meter) lief unſer ⸗beſter Mann, der Wittenberger Syring, ein feines Ren⸗ nen, aber im Endkampf unterlag er doch gegen den Briten Ward, der in 14:33 durchs Ziel ging. Eberhardt mußte dem Köweiten Briten noch den Vortritt laſſen. Vier Doppelſiege unſerer„Techniker“ Fünf Doppelſiege wurden es leider nicht, denn Auguſtin, unſer zweiter Mann im Hochſprung, benötigte bei gleicher Leiſtung mit Newman einen Sprung mehr und kam da⸗ durch nur auf den 3. Platz. Weinkötz überſprang hier als einziger 1,90 Meter. Im Stabhochſprung ſiegte Sutter mit 3,96 Meter vor Müller, im Kugelſtoßen wartete Wöllke mit einem Stoß von beinahe 16 Meter auf(dahinter natürlich Stöckl), im Diskuswerfen übertrumpfte zur all⸗ gemeinen Ueberraſchung Stöck unſeren Weltrekordmann Schröder und im Weitſprung hielten Long und Aßmus die Briten ſicher. Damit hatte die deutſche Mannſchaft mit 66:66 Punkten gleichgezogen und die Staffel mußte enoͤgültig entſcheiden. Sie wurde eine ſichere Beute der Briten, die zum Schluß etwa 20 Meter Vorſprung hatten. Linnhoff hielt ſich über 440 Yard gegen Roberts ausgezeichnet, aber Neckermann verlor auf den erſten 220 Pards gegen Sweeney Boden, den Hornberger gegen Pen⸗ ington auf den zweiten 220 ards nicht gutmachen konnte. Harbig lag gegen Stothard(880 Yards) zu weit zurück und lief nicht mehr aus. Die Ergebniſſe: 100 Yards: 1. Sweeney⸗E 9,9 Sek.; 2. Holmes⸗E; 3. Borchmeyer⸗D; 4. Hornberger⸗D. 220 Nards: 1. Holmes⸗E 22,0 Sek.; 3. Neckermann⸗D; 4. Scheuring⸗D. 440 Pards: 1. Roberts⸗E 48,2 Sek.; 2. Brown⸗E; 3. Ro⸗ bens⸗D; 4. Klupſch⸗D. 880 Yards: 1. Harbig⸗D:45,8 Ming 2. Collyer⸗Eß 3. Hondley⸗E; 4. Mertens⸗D:56,2 Min. 1 Meile(1609 Meter): 1. Wooderſon⸗E:19,0 Min.; 2. Schaumburg⸗D:20,4 Min.; 3. Stadler⸗D:21,2. Min.; 4. ell⸗E. 3 Meilen(4828 Meter): 1. Ward⸗E 14:33,0 Min.; 2. ring⸗D: 3. Dainty⸗E; 4. Eberhardt⸗D. 120 Hards Hürden: 1. Thornton⸗E 14,6; 3. Kumpmann⸗D; 4. Wegner⸗D. 8 Hochſprung: 1. Weinkötz⸗D 1,90 Meter; 2. Newman⸗E 1,87, 3. Auguſtin⸗D 1,87; 4. Kennedy⸗E 1,84 Meter. Weitſprung: 1. Long⸗D 7,40; 2. Aßmus⸗D 6,96; 3. Liſter⸗ E 6,91; 4. Reach⸗E 6,64 Meter. Stabhochſprung: 1. Sutter⸗D 3,96; 2. Müller⸗D 3,82; 3. Webſter⸗E 3,82; 4 Kinally⸗E 3,56 Meter. Kugelſtoßen: 1. Wöllke⸗D 15,98; 2. Stöck⸗D 14,53; 3. How⸗ land⸗E 13,76; 4. Hincks⸗E 13,41 Meter. Diskuswerſen: 1. Stöck⸗D 44,63; 2. Schröder⸗D 44,58; 3. Nesbitt⸗E 41,93; 4. Young⸗E 41,43 Meter. Meilenſtaffel(440— 220— 220— 880 Yards): 1. Eng⸗ land(Roberts, Sweeney, Pennington, Stothard):23,2 Min.; 2. Deutſchland(Linnhoff, Neckermann, Hornberger, Harbig) 20 Meter zurück. 5 Endergebnis: 1. England 69 Punkte; 2. Deutſchland 67 Punkte. 2. Pennington⸗E; Sy⸗ 2. Finlay⸗E; Vier deutſche Siege in Amſterdam Erfolg im Vierer mit“- Verliner Olympiaſieger gewannen im Zweier m. St.- Auch im Vierer o. St. und im Doppelzweier ſiegte Deutſchland Dem Haupttag der Europa⸗Rudermeiſterſchaften in Amſterdam war leider ſchlechtes Wetter beſchieden. Es regnete ſehr ſtark, das Waſſer auf der 2200 Meter langen Boſchbahn war rauh, aber daſür wehte der friſche Wind int Richtuna Ziel und begünſtigte die Zeiten. Der Beſuch war natürlich durch die ſchlechten Witterungsverhältniſſe beeinträchtigt. wenn er auch nicht ausgeſprochen ſchwach war. Die Tribüne war ſogar aut beſetzt und die ganze Bahn, geſchmückt mit den Fahnen der beteiligten Nationen. machte einen vorzüglichen Eindruck. Vierer„mit“ für Deutſchland! Die deutſchen Ruderer hatten— wie vor Jah⸗ resfriſt beim Olympia— einen glänzenden Start, konten ſie doch/den Vierer m. St. nach einem aroßartigen Endkampf zu einem beifällig aufgenommenen Sieg geſtal⸗ ten. Am Start lagen Dänemark. Italien. Deutſchland und Holland. Deutſchland, vertreten vom Boot der Renn⸗ gemeinſchaft Tib/ Wikina Berlin, und Italien hatten auf halbem Wege eine klare Führuna vor Holland und dem bereits abgefallenen däniſchen Boot. 200 Meter vor dem Ziel, als alles mit einem Endkampf Deutſchland—Italien rechnete, kamen auf einmal die Holländer mächtia auf, gingen an Italien vorbei und bedrohten Deutſchland ernſt⸗ lich. Wenige Meter vor dem Ziel krebſten die Holländer aber und ſo ging Deutſchland mit knapvem Vorſpruna lder Zeitunterſchied betrug nur drei Zehntel Sekunden!) als Die Hakenkreuzflagge aing am Siegesmaſt hoch und die deutſchen Hymmen wur⸗ den zu Ehren der Sieger geſpielt. Italien wurde hinter Holland Dritter. Dänemark Vierter. Melching/ Mayer auf der Heide ausgeſchloſſen Einen Zwiſchenfall, bei dem leider das deutſche Boot der leidtragende Teil war, gab es im folgenden Zweier o. St. Nach 300, Meter kollidierten Dänemark und Deutſchland, das Rennen wurde abgeläutet und Deutſch⸗ land(Melching /Mayer auf der Heide⸗Hannover) aus⸗ geſchloſſen. Die Boote mußten zurück und wurden neu geſtartet. Italien übernahm ſchnell die Führung vor Däne⸗ mark und der Schweiz und ſiegte leicht. Studach Einermeiſter/ Weſthoff Vierter Im Einer gab es den etwas überraſchenden Sieg des Schweitzers Studach, denn als Favorit galt der Olympia⸗ zweite, Haſenöhrl(Oeſterreich). Unſer deutſcher Meiſter, Dr. Weſthoff(Berlin), kam leider nicht über den letzten Platz hinaus. Nach einem guten Start führte der Deutſche bei 500 Meter vor Haſenöhrl, dem Polen Verey und Stu⸗ dach, dann verſteuerte ſich Weſthoff und fiel zurück. Auf halber Strecke lag Haſenöhrl vor Studach, Verey und Weſt⸗ hoff, aber noch war das Rennen völlig offen. 200 Meter vor dem Ziel ſpurtete der Schweizer famos und ſiegte ſchließlich mit einer Länge vor dem Oeſterreicher, dem wei⸗ tere 1½ Längen zurück Verey als Dritter folgte. Weſthoff war zum Schluß weiter zurückgefallen. Olympiaſieger auch Europameiſter Dann war aber der zweite deutſche Sieg fällig. Unſere Berliner Olympiaſieger Guſtmann/ Adamſki(Steuer⸗ mann Holſtein) fuhren im Zweier m. St. wieder ein fei⸗ nes Rennen, das ſie ſehr ſicher mit faſt 4 Sekunden Vor⸗ ſprung vor Italien gewannen. Die Italiener wehrten ſich tapfer und klebten zäh am deutſchen Boot, aber die Olym⸗ piaſieger hatten doch die größere Geſchwindigkeit und ſieg⸗ ten ſicher. Polen und Frankreich hatten mit dem Ausgang des Rennens nichts zu tun. 8 Ergebniſſe: Vierer m. St.: Europameiſter Deutſchland(Rennge⸗ meinſchaft Wiking⸗Dib Berlin mit Ewerth, Kaufmann, Knorr, Kaps und Steuermann Mahlow):43,7 Minuten; 2. Holland:44,0; 3. Italien:47,3; 4. Dänemark:56,0. Zweier o. St.: Europameiſter Italien(Societa Cannot⸗ tieri Olona di Milano mit Manfredini⸗Lazzati) 7118,5; 2. Dänemark:28,3; 33. Schweiz:46,0.— Deutſchland (Melching⸗Mayer auf der Heide, Hannoverſcher RC 1880, ausgeſchloſſen). Einer: Europameiſter Schweiz(Graßhoppers⸗Club Zü⸗ rich mit E. Studach):14,4; 2. Oeſterreich(Haſenöhrl) :18,7;; 3. Polen(Verey):21,6; 4. Deutſchland(Dr. F. Weſthoff, Berliner Rc):92,5. Zweier m. St.: Europameiſter Deutſchland(RV Frieſen Berlin mit G. Guſtmann, H. Adamſky, Steuermann G. Holſtein):39,4; 2. Italien:43,23 3. Polen:54,5; 4. Frank⸗ reich:57,2. Vierer o. St.: Europameiſter Deutſchland(RR des Eſſener Turn⸗ u. Fechtklubs mit Immand, Schmidt, Seuſer und Großkopf):31,7 Min.; 2. Schweiz:36,8 Min.; 3. Ungarn:45,3 Min.; 4. Holland:47,5 Min. Doppelzweier: Europameiſter Deutſchland(Renngemein⸗ ſchaft Schweinfurter Ra Franken/ Berliner RV Alemannia mit Willi Kaidel, Joachim Pirſch):45,3 Min.; 2. Ungarn :496 Min.; 3. Italien:55,3 Min.; 4. Schweiz:00,9 Min. Achter: Europameiſter Italien(Union Einnotiert di Livorno mit Abonciani, Guaglierini, Barolini, Secchi, Checacci, Perſico, Groſſi, Garzelli und Steuermann Mi⸗ lani):00,5 Minuten; 2. Deutſchland(Berliner RC:01,5 Minuten; 3. Dänemark:06,4 Min.; 4. Ungarn:13,4 Min. Nationen⸗Wertung(Glandaz⸗Pokal) 1. Deutſchland 5 Punkte 2. Italien 3 Punkte 3. Schweiz 1 Punkt 2 Baden verliert in Schwetzingen * — Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe 9. Seite /Nummer 973 Montag, 16. Auguſt 1937 Der Rachwuchs trat an— Gegen Süsweſt mit 1: 2 unterlegen Schwetzingen, 15.(Eig. Drahtb.) Der Auftakt zur neuen Fußballſpielzeit 1937/8 im Gau Baden bildete am Sonntag die Begegnung der beiden Nachwuchs⸗Gaumannſchaften von Badͤen und Südweſt. Auf dem Platz des S Schwetzingen am Schloßgarten trafen die beiden Gau⸗Vertretungen vor etwa 1500 Zuſchauer zu⸗ ſammen, eine Zahl, die ſcheinbar durch die leichten Regen⸗ ſpritzer, die vor und während des Spieles die Zuſchauer beläſtigte, ungünſtig beeinflußt wurde. Das Treffen bil⸗ dete den Abſchluß eines vom 9. bis 14. Auguſt im Karls⸗ ruher Hochſchulſtadion durch Sportlehrer Fabra tenen Fußballkurſes, zu welchem 35 Spieler aus Gau⸗, Bezirks⸗ und Kreisliga verſammelt waren, Die in der Nachwuchsmannſchaft aufgeſtellten Spieler ſind zum Teil Kräfte, welche bereits in früheren Spielen aufgefallen waren. Südweſt gab für dieſe Probe den geeigneten Geg⸗ ner ab, da die meiſten Spieler bereits in Nachwuchsmann⸗ ſchaften geſpielt hitten, die zu beachtlichen Erfolge gekom⸗ men waren. Beide Mannſchaften traten mit je einer Ausnahme in den zuletzt angekündigten Aufſtellungen an. Während bei Südweſt der ausgezeichnete linke Verteidiger Schindler (Homburg⸗Erbach) ſehlte, mußte bei Baden Heermann (Waloͤhof), der als Mittelläufer vorgeſehen war, erſetzt werden, was natürlich eine gewaltige Schwächung bedeutete Im Beiſein des Gaufachwarts Karl Zimmer(Südweſt), des Reichsbundvertreters Stalf und des bürgermeiſters Stober der Stadt Schwetzingen ſtellten ſich dem unauffällig, aber ſehr auſmerkſam amtierenden Schiedsrichter Köhler (Sandhauſen) beide Mannſchaften in folgender Aufſtellung, die allerdings während des Spiels mehrfach geändert wurde: Baden: Rohrmann(Sandhofen); Fritſchi(Rheinfelden), Gramlich(Villingen); A. Müller(Sandhofen), Müller (Weinheim), Scholl(Schwetzingen); Roſer(FC Freiburg), Klingler(Daxlanden), Beha(Holtingen), Fuchs(Käfertal), Mehrer(Plankſtadt). Südweſt: Ittel(Frankenthal); Schmitt(Burbach), Bott (Mainz⸗Koſtheim); Arheilger(98 Darmſtadt), Müller(Offen⸗ bach), Berlmeier(Bingen); Gärtner(Lorſch), Weinmann (98 Darmſtadt), Neiße(Mainz 05), Ofenloch(Bürſtadt), Reinhordt(Frankenthal). Baden beginnt leicht überlegen, aber bereits nach weni⸗ gen Minuten findet ſich auch Südweſt. Klingler jagt den erſten Weitſchuß über die Latte, dann verſchiett Ofenloch auf der Gegenſeite knapp. Wenige Minuten ſpäter hat Südweſt die erſte klore Chance, aber Neiße vergibt 3 Meter vor dem Tore. Südweſt ſpielt vorerſt beſſer zuſammen. Der Sturm arbeitet mit zwei zurückgezogenen Halbſtür⸗ mern, von denen aber der Darmſtädter Weinmann ſofort mit vorſtößt, wenn der Angriff zum Zuge kommt. Baden hat vier Leute vorne, lediglich der Halbrechte Klingler har die Verbindung nach hinten übernommen, Badens Angriffe kommen wuchtiger., aber Bott in der Verteidigung und der Offenbocher Mittelläufer Müller als Stopper arbeiten ſehr aut. Ein bedauerlicher Unfall zwingt nach 20 Minuten Südweſt zu einer Umſtellung, da Bott, der ſich bisher als rechter Verteidiger prächtig angelaſſen hat, ͤͤurch Beinbruch ausſcheiden muß. Berlmeier geht in die Verteidigung zu⸗ rück, während an ſeine Stelle Harter(Me Darmſtadt) tritt. Baden iſt durch den Zwiſchenfoll etwas durcheinander geraten. Bei einem raſchen Vorſtoß des linken Südweſt⸗Flügels ſchlägt Fritſchi glatt über den Ball, ſo daß Neiße 6 Meter vor dem Tore freiſtehend den Ball erhält und nur noch einzuſchießen braucht. Eine ſchöne Einzelleiſtung von Fuchs bringt Baden wieder den Ausgleich. Eine ſteile Vorlage erreicht er im Zuſammenprall mit Ittel und Schmitt, der zwar den erſten Schuß abwehrt, dann aber nicht verhin⸗ dern kann, daß Fuchs doch noch den Ball über die Linie bringt;:1. Baden bleibt mit ſeinen Angriffen weiterhin ſtets gefährlich. Beha und Roſer verfehlen mit ihren Schüſſen nur knapp das Ziel. Auf der Gegenſeite iſt vor allem Reinhardt auf dem rechten Flügel ſehr aktiv, dagegen kann ſich der Innenſturm gegen die ſtarke Baden⸗Abwehr ſchlecht durchſetzen. Halbzeit 111. Sübweſt beginnt die zweite Halbzeit mit Herbert(Darm⸗ ſtadt) für Berlmeier in der Verteidigung, während bei Baden Beha und Klingler die Plätze getauſcht haben. Klingler liegt jetzt mit vorne, während Fuchs zurückliegt. Die badiſchen Aktionen ſind viel zu langſam, vor allem im Sturm wird der Ball viel zu lange gehalten. Klingler und Fuchs verſuchen ſich zwar mit Scharſſchüſſen, aber erfolg⸗ los, während Neiße auf der anderen Seite eine Viertel⸗ ſtunde vor Schluß im Gegenſtoß auf einen badiſchen An⸗ griff eine ſteile Vorlage plaziert einſchießt. Südweſt führt:1. Baden hat in den nächſten Minuten ver⸗ ſchiedene Ausſichten, aber der Innenſturm erweiſt ſich vor dem Tore mitunter als direkt hilflos, ſodaß Ittel ſtets klären kann. Dann ſcheint der Ausgleich fällig, aber Beha rutſcht der Ball 4 Meter vor dem Tore vom Fuß. Dann hat Ittel reichlich Glück, als ihm ein ſcharfer Strafſtoß von Roſer aus den Händen prallt, der Ball aber doch noch von Klingler aus der Gefahrzone gebracht wird, Baden iſt fetzt klar im Angriff. Beha ſpielt Roſer prächtig frei, aber deſſen Flanke köpft Klingler an die Außenſeite des Netzes. Roſer, der energiſchſte Mann im Badenſturm, geht jetzt auf halbrechts, aber an der Niederlage iſt nichts mehr zu ändern. Bei Baden ſchlug ſich die Hintermannſchaft, in welcher der erfahrene Internationale Gramlich der Turm der Schlacht war, am beſten, obwohl Fritſchi vor der Pauſe reichlich unſicher war. Müller(Sandhofen) war in der Läuferreihe der beſte Spieler, jedoch konnte gerade die Reihe im Aufbau kaum befriedigen. Der Sturm war ein Experiment, die Spieler bildeten keine Einheit und mit dem fehlenden Verſtändnis ließ auch die Durchſchlagskraft nach. Südweſt gewann dagegen verdient, ob⸗ wohl das Ausſcheiden Botts eine Lücke binterließ. Entſchei⸗ dend für den Sieg war die beſſere Schußkraft, die vor dem Tore zu verzeichnen war. Jußball im Reich Jubiläum in Offenburg FV Offenburg— SV. Waldhof:1 Offenburg, 15. Auguſt.(Eig. Drahtb.) Den Auftakt zu den Jubiläumsveranſtaltungen des Offenburger Fußballvereins bildete das Propa⸗ gandaſpiel gegen den Gaumeiſter. Man muß offen geſtehen, daß die Gäſte etwas enttäuſcht haben. Man bekam wohl techniſch ſchöne Einzelleiſtungen zu ſehen, allein der kämpferiſche Einſatz fehlte faſt völlig. Namentlich der mit Spannung erwartete Siffling Aieß in dieſer Hinſicht ſehr zu wünſchen übrig. Da⸗ gegen hat ſich der verſtärkte FV recht gut gehalten. Kleine techniſche Mängel wurden durch vorbildlichen Eifer nahezu ausgeglichen und, nacß den Torgelegen⸗ heiten gemeſſen, wäre ein Sieg des FV durchaus verdient geweſen. Die Mannſchaften traten in fol⸗ gender Aufſtellung an: Waldhof: Drays; Leiſt, Siegel; Molenda, Heer⸗ mann, Pennig; Siffling 3, Bielmaier, Siffling 15 Schneider, Günderoth. Offenburg: Lay(Elgersweier); Greßbach, Merz; Bauer, Fries(Kehl), Bruder; Schweinfurth, Roß (Kehl), Morgenthaler, Romez, Bayer. Die Gäſte haben zunächſt den Wind im Rücken und ſind nach anfänglichen Taſtverſuchen etwas im Vorteil. Aber auch Offenburg findet ſich gut zuſam⸗ men und zeigt ſich recht ſchußfreudig. Ein aus näch⸗ ſter Nähe von Siffling abgegebener Schuß wird von Lay glänzend gehalten. Bis gur Pauſe kommt Wald⸗ hof zu ſeiner erſten Ecke, die jedoch nichts einbringt. Nach Seitenwechſel hat Offenburg den Wind im Rücken und vermag auch leicht zu drängen. Bei einem Angriff wird Morgenthaler im Strafraum regelwidrig gehalten. Der durchaus berechtigte Strafſtoß bringt dem OFV ein der 49. Minute durch Fries die Führung. Durch dieſen Erfolg 9 gemuntert, bleibt der OFV längere Zeit tonangebend, allein die ſicherſten Torgelegenheiten werden aus⸗ Waldhof muß ſeine Verteidigung ner⸗ ſtärken und Siffling in die Läuferreihe zurück⸗ nehmen. Buchſtäblich in der letzten Sekunde fällt der Ausgleich für Waldͤhof. Eine ſchöne Vorlage des Rechtsaußen kommt zu dem ungedeckten Schneider, dex aus nächſter Nähe unhaltbar einköpft. Schieds⸗ richter Kläger⸗Offenburg leitet zufriedenſtellend. Durmersheim verliert hoch Mannheim 08— Phönix 06 Durmersheim:1(:0) Der Fc Mannheim 03, der auf ſeinem ſchmucken Platz hinter dem Tieraſyl zur Vorbereitung für das nöchſt⸗ jährige Jubiläum bereits tüchtig ſchanzt, empfing zum erſten Probegalopp des neuen Spieljahrs einen der ülteſten mittelb Wöiſchen Vereine: Phönix 06 Dur⸗ mersheim. Auch dieſe mittleren Veranſtaltungen des Fußball tragen etwas von der geheimnisvollen Auftakts⸗ ſpannung in ſich, und wenn ſie auch keine großbewegenden Ereigniſſe ſind, ſo bilden ſie doch lebendige Zellen im Wie⸗ Fererwachen, das durch die deutſchen Fußballgaue geht. Die Gäſte— vom 1. Fcé Pforzheim in den 9555 nur kupp 10 geſchlagen— hatten eine verhäl ismäßig ſtattliche Zuſchauermenge angezogen. Dis Spiel beginnt in„ſommerlicher“ Erſtlingsverfaſſung, wie mon ſie um dieſe Zeit verſtändlicherweiſe antrifft. Es dauert ſchon eine Weile bis vereinzelte Kombinationszüge zum Durch⸗ bruch kommen, wobei es dem Linksaußen 08, Walter, amit ſchönem placiertem Seitenſchuß gelingt, nach etwr zehn Minuten die Führung zu holen,:0. Nicht lange darauf kann der Halbrechte Rottmann einen alleröͤings zu ſcharf entſchiedenen Handelfer, der unbedingt zu halten war, verwindeln.:0. Ein ſehr guter Kopfball des Gäſte⸗ halbrechten A. Klenk, als überhaupt erſte Stürmerlei⸗ ſtung von dieſer Seite, verfehlt das Ziel. Im übrigen pendelt das Spiel in ziemlich gleichwertiger Verteilung bis zur Pauſe ohne weiteren Erfolg. Nach Seitenwechſel ſteigt auf Flanke von Egeter ein Pfoſtenſchuß von Walter, der ja anſcheinend allein fürs Toremachen in Frage kommt. Er macht aber kurz darauf den Fehler in klarer Schußſtellung abzugeben, uns vergibt ſo das koum zu bezweifelnde dritte Tor. Enolich gelingt auch dem Halbrechten Meſſer auf Vorgabe von Rott⸗ mann mit gutem Kopfſtoß das 310. Ein knapper Fehlſchuß von Kraft(Mitte) folgt. Mit ſicher verwandeltem Hand⸗ elſmeter des Durmersheimer Halblinken wird der Spiel⸗ ſtand:1 gedrückt. Doch Rottmonn bann mit beſon⸗ nenem Schuß wieder 4˙1 treiben, dem Meſſer das ſchließliche:1 folgen lößt. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß bei ſolchen Auftaktſpielen der ſonſt übliche Maßſtab nicht angelegt werden kann. Die Anforderungen an das Stehvermögen, die Schnelligkeit, und vor allem den Schuß, ſind noch ungewohnte. Die Mannſchaften brauchen längere Zeit, um wieder in Gang zu kommen, zumal noch mit Erſatz gearbeitet wird. Im Weſentlichen brachte das Spiel eine techniſche Ueberlegen⸗ heit von 08, die bei dem beſſeren Schußvermögen auf die⸗ ſer Seite(das allerdings in der Hauptſache ſich auf den Linksaußen Walter ſtützte), den Sieg als durchaus ver⸗ dient bezeichnen läßt. Vorſpiel:0. Hervorzuheben wäre noch Engſter in der Verteidigung. Diie Durmersheimer ließen keinen Mann beſon⸗ ders hervortreten, wenn man von dem zuerſt halblinks ſtehenden H. Schwamberger abſieht, der gewiſſen Auf⸗ bau und gutes Zuſpiel zeigte. Der Torwart hätte den erſten Treffer bei richtiger Stellung verhindern können, der Handelfer war unbedingt zu⸗ halten. Evrzeigterüber⸗ haupt öroße Schwächen 8 Handwerker⸗Rohrbach als Schiedsrichter hatte bei dem fairen Verhalten der Mannſchaften keinen ſchweren Stand, entſchied aber, bei ſonſt guter Leitung, in punkto Hanoͤſpiel zu ſcharf. A. M. FV Zuffenhauſen— SN Feuerbach:2:2) Die Zuffenhauſener traten gegen Feuerbach mit einer ſtark verjüngten Mannſchaft an, die ſich erſt nach Seiten⸗ wechſel gut zuſammenfand und dann noch ein bereits ver⸗ loren geglaubtes Spiel aus dem Feuer riß. Die Gäſte waren in der erſten Halbzeit tonangebend und erreichten durch Dürr und Hausleitner eine:0⸗Führung. Die zweite Hälfte gehörte aber den Einheimiſchen, die durch Treffer von Mögle(), Schick(Elfmeter) und Eckert 3 ſchließlich mit:2 ſiegreich blieben. Nationalelf— SA⸗Auswahl:2 Brandenburg— Sachſen 28 Karlsruher§FV— Schalke 04:2 FC Pforzheim— Stuttgarter Kickers 114 PSV Chemnitz— VfB Stuttgart 511 Städteſpiel: Stuttgart— München 212 Schwetzingen: Baden— Südweſt 112 VfR Schwenningen— Wormatia Worms 312 VfR Pforzheim— VfB Mühlburg:3 Mühlhauſen/ Thür.— Phönix Karlsruhe:8 Freiburger Kickers— Germania Durlach 314 BVfc Konſtanz— Wormatia Worms:5 FV Zuffenhauſen— S Feuerbach:2 Bayern München— Poung Fellows Zürich 111 BC Augsburg— Guts Muts Dresden 211 FV Lörrach— Tumringen 424 Grenzach— Schopfheim 32. FC Radolfzell— FC Kirchzrten:2 5V Niefern— Germania Brötzingen 214 Deutſcher Waſſerballſieg in Budapeſt Beginn der Horthy⸗Pokal⸗Kämpfe in Angarns Hauntſtadt Im neuen Budapeſter Schwimm⸗Stadion auf der Mar⸗ garethen⸗Inſel Pegannen am Samsbag die Kämpfe der ſechs beſten europäiſchen Waſſerball⸗Nationen um den Horthy⸗Pokal, der zum erſten Male umſtritten wird. Nach der feierlichen Eröffnung, bei der auch Ungarns Reichsver⸗ weſer Nikolaus von Horthy, ſein Sohn und Pokalſtifter, der Franzoſe Drigny als Präſident des Internationalen Schwimm⸗Verbandes das Wort ergriffen und zwei neue Landesrekorde von Frl. Harſanyi im 100⸗Meter⸗Kraul⸗ ſchwimmen mit:08,83 Minuten und von Lengyel über 200 Meter Rücken mit:38 Min. im Rahmen der Kämpfe um die ungariſchen Meiſterſchaften aufgeſtellt worden waren, begannen die Waſſerballſpiele. 5 Unter Leitung des deutſchen Schiedsrichters Hofmann (Nürnberg), der verſchiedentlich recht hart durchgreifen mußte, zeigten Belgien und Oeſterreich ein wenig ſchönes und leiſtungsarmes Spiel, das mit:3(:2) auch einen gerechten Ausgang nahm. Den zweiten Kampf des Tages beſtritten Deutſchland und Frankreich. Unſere Sieben ſpielte in der Aufſtellung Klingenburg; Baier, Gunſt; Strauß; Kienzle, Schneider, Schulze und kam nach nicht überzeugenden Leiſtungen zu einem Zul⸗ (21)Siege über die harten Widerſtand leiſtenden Fran⸗ zoſen. Schulze erzielte das erſte Tor für Deutſchland. Als Strauß aus dem Waſſer war, kamen die Franzoſen durch Nabache zwar zum Ausgleich, aber noch vor der Pauſe konnte Schneider die deutſche Mannſchaft erneut in Füh⸗ rung bringen, nachdem die Franzoſen noch einige gute Gelegenheiten hatten, aber immer an dem ausgezeichneten Schlußmann Klingenburg ſcheiterten. Die zweite Hälfte des Spieles ſtand ganz im Zeichen der techniſch beſſeren Deutſchen, aber der ſchußſchwache Sturm dam lediglich durch Schulze noch zu einem dritten Treffer. Mit:0(:0) kam Ungarn zu einem vielbejubelten hohen Erfolg über Holland, das vergeblichen Wider⸗ ſtand leiſtete. Nemeth ſchoß allein fünf Tore für den Olympiaſieger. Hamonnai, Halaſſy und Hazai erzielten die übrigen Tore. Nach den Spielen des erſten Tages ergab ſich folgender Stand: Ungarn 1 Spiel:0 Tore:0 Punkte Deutſchland„ Oeſterreich 818„ Belgien 3 88 8 Fvankreich„ 9988 Holland 8 933 Turnier der Privatmannſchaften beim VfR Ein würdiger Spielzeitbeginn Noch ſtehen die VfR⸗Turniere der Jugend im Fußball und Handball in lebhafter Erinnerung man rühmt durchaus zu Recht dieſen Großveranſtaltungen eine ſtarke Werbekraft nach— weshalb ſich der Vſſt dazu entſchloß, auch einmal ein Turnier der Privatmannſchaften auszu⸗ ſchreiben. Wo immer man einem Spiel dieſer alten Fußball⸗Garde begegnet, da ſieht man alte bebannte Geſichter, die einſt im Zenith ihres Könnens ſtehend, eine gar ſcharfe Klinge ſchlugen. Ein Beiſpiel hierfür bietet die Brückl⸗Ge⸗ dächtnismannſchaft des SpV Walöhof, die ebenfalls am Turnier des BfR teilnimmt und die mit ihren einſtigen Größen Rihm, Schäfer, Hauth, Hoggen⸗ müller, Ofer uſw. recht ausſichtsvoll im Rennen liegt, ob⸗ wohl der erſte Gang härter als erwartet durchgeſtanden werden mußte. Die Willi⸗Schmid⸗Mannſchaft des VfR ſpielte gegenüber den Blauſchwarzen abſolut keine untergeordnete Rolle, wenn ſchließlich auch nicht zu ver⸗ kennen war, daß einige Mannſchaftspoſten ſchwächer beſetzt waren. Das kleine Waldhof— VfR⸗Spiel der Privaten darf ſich rühmen, das ſchönſte Spiel des Tur⸗ nier⸗Vormittags geweſen zu ſein. Die beiderſeitigen Jungalten, wir nennen ſie einmal ſo, weil ſie die nötigen vierzig zur Alten⸗Herren⸗Staffel noch nicht auf den Rip⸗ pen haben, ſpielten eine recht flotte Partie, die ſich durch⸗ aus im breiteſten Rahmen ſehen laſſen konnte. Auf der einen Seite blitzte für Momente die alte Waldhofſchule (techniſche Manöver von Ofer, taktiſch kluges Spiel vom Schäfers⸗„Bolle“) durch, während andererſeits die Raſen⸗ ſpieler ihre Stärke in den beiden Sturmflügelmännern und nicht zuletzt im einſtigen Strafſtoßſpezialiſten Geiß hatten. Im ganzen betrachtet, waren ſich die Mannſchaf⸗ ten ziemlich ebenbürtig, ſpielte dementſprechend auch ein meiſt ausgeglichenes Spiel, wobei indeß die klarere Linie im Waldhofangriff für deſſen:0⸗Sieg ſorgte. Ebenfalls:0 ſiegte die Geppert⸗Mannſchaft Vein Auch diele Pärfie Kef in Mofenehche- Pöernepd im. eſe ie lief im Weſe en, überwiege ausgeglichen und auch hier wahr ee e Einſatz iederzeit die Grenzen des Erlaubten Den höchſten Sieg am Vormittag mit 370 errang die Ber tſch⸗Mannſchaft des Vfs Neckarau über die Elf der Betriebsſportgemeinſchaft Lanz AG. Zweiſel⸗ los war es das bewegteſte Spiel, bei welchem nur zu oft eikte ungebührliche Härte Platz ariff. Der Verlauf dieſes Spieles war kaum dazu angetan. den Sinn und die Idee des Turniers hevauszuſtellen; vielmehr war die Partie ein Schulbeiſpiel dafür, welchen Kampfcharakter man nicht zu ſehen wünſcht. Die Spiele des Nachmittags eröffnete die VfR⸗ Berlinghofmannſchaft gegen die Elf der TSpG 1861 Ludwigshafen. Beiderſeits gab es ein ab⸗ wechſlungsreiches Treffen, bei dem die Roſenſpieler zu⸗ nächſt:0 führten, die ſich aber bis zum Schluß mit dem gegneriſchen Ausgleich abfinden mußten. Ein Treffen der ausgelaſſenen Torgelegenheiten könnte man die Partie O8 Mannheim(Eiſenmannſchaft) gegen SpVa 07 Mannheim(Rheingoldmannſchaft) be⸗ gab es doch eine Reihe beiderſeitiger Torchancen, ie von den Stürmern lange genug nicht wahrgenommen wurden. Erſt im zweiten Teil des Spieles gelang den OSern der einzige Torerfolg, den ſie auf Grund der etwas beſſeren Geſamtleiſtung redlich verdient hatten. Etwa den gleichen Eindruck hinterließ das ſechſte Spiel des Tages zwiſchen VfR⸗Steinkamp⸗Mannſchaſt und der Walther⸗Elf des Vfe Neckarau. Auch hier ſtand die erſte Halbzeit größtenteils im Zeichen aus⸗ gelaſſener Chancen. Die jüngere Elf der Neckarauer fand in dem Eifer der Raſenſpieler hartnäckigen Widerſtand ſo daß die Partie ſchließlich:0 endete. Durch Losentſcheid war das Glück auch diesmal den VfRlern gewogen, die damit ebenfalls in die zweite Runde kommen. Das Turnier, das übrigens von geradezu idealem Fuß⸗ ballwetter umrahmt war, hatte eine für die Vorrunden⸗ kämpfe recht ſtattliche Zuſchauerſchar angezogen, die es natürlich mit Freuden empfand, daß endlich wieder einmal das Fußballeder rollte. Organiſatoriſch war der erſte Tur⸗ niertag bis ins Kleinſte vorbereitet und das umfangreiche Spielprogramm wurde auf die Minute abgewickelt dank der ausgezeichneten techniſchen Vorarbeit der Herren Ernſt und Doll. Ernſt begrüßte vor Beginn des Turniers die teilnehmenden Mannſchaften, hob in ſeiner Anſprache auf ubie Bebeutung der Beranſtaltung ab, worauf anſchließend die Flaggenhiſſung den Beginn der Spiele verkündete. Wit der Leitung der Spiete war überwiegend Schieds⸗ 'ichtetittchwüchsmütkrkul beſchäftigt. Spannende Radrennen auf der Phöniebahn Kurt Walther⸗Ludwigshafen gewinnt den Ehrenpreis des Mannheimer Verkehrsvereins Der Höhepunkt der diesiährigen radſvortlichen Veran⸗ ſtaltung auf der Bahn waren die Rennen, die die Radſport⸗ vereinigung 1924 am Sonntag zur Durchführung brachte. Seit langer Zeit war keine ſo überaus avoße Anzahl ſtarker Fahrer mehr am Start, die ſich harte Kämpfe um die aus⸗ geſetzten Ehrenpreiſe lieferten. Nach langer Pauſe bemerkte man unter den Teilnehmern die Gebrüder Walther(Lud⸗ wigshafen), Göricke und Stoltmonn(Halle), Oſter(Ober⸗ bexbach) und Hilbert(Frankenthal), dͤie neben den bekann⸗ ten Fahrern wie Weimer und Bühler(Stuttgart), Mertens und Kurzawa(Dortmund), Seegers und Krim(Duisburg), Black, Hochbein, Kleinſorg(Köln) und Kneller(Bonn) ver⸗ treten waren. Selbſtverſtändlich war die Teilnahme der Mannheimer Rößler, Gräſer, Münch und Leichert. Damit hatte der Veranſtalter aus der Fülle der Meldungen eine Auswahl getroffen die die Gewißheit für guten Sport auf der Bahn gab. Leider war der Wettergott nicht ſehr günſtig geſinnt. Daß trotzdem über 3000 Zuſchauer dabei waren, iſt der beſte Beweis für die Zugkraft der Veranſtaltung. Das erſte Rennen war das Fliegerhauptfahren über 1000 Meter, für das der Verkehrsverein Mannheim einen Ehrenpreis geſtiftet hatte. 6 Vorläufe brachten hier die erſten Entſcheidungen. Hilbert, Seegers, K. Wal⸗ ther, Weimer, Black und Krimm waren die Sieger. Im erſten Zwiſchenlauf holte ſich Kurt Walter einen ſchönen Sieg vor Seegers und Mertens. Beim zweiten war Weimer ſeinen Konkurrenten ſtark überlegen. Kleinſorg und Kurzawa kamen auf die nächſten Plätze, Mertens und Seegers erkämpften ſich durch die erſten Plätze im Hoff⸗ 12000 beim Dreifaltigkeits-Bergrennen Trotz Rebel und Regen neue Beſtzerten— Bünde auf Auſtin Tagesbeſter BVock-Mannheim Doppelſieger der Seitenwagenklaſſe (Sonderbericht des„Sportbericht“) Spaichingen, 15. guguſt. Zu einem vollen ſportlichen Erfolg geſtaltete ſich das Dreifaltigkeitsrennen bei Spaichingen im Schwarzwald, das am Sonntag ſeine vierte Wieder⸗ holung erfuhr und erſtmals von der NSKK⸗Mo⸗ torbrigade Südweſt zur Durchführung gebracht wurde. Trotz ausgeſprochen ſchlechter Witterung es regnete, als die erſten Fahrer ſtarteten, und der obere Teil der Strecke lag im Nebel— hatten ſich 10—12 000 ſportbegeiſterte Zuſchauer aus den benachbarten Schwarz⸗ waldſtädten eingefunden. Erfreulicherweiſe befand ſich die Stveche, die bei einer Geſamtlänge von 4,2 Km. rund 300 Meter Höhe überwin⸗ det und neun ſehr ſchwere Spitzenkurven auſweiſt, in beſter Verfaſſung. Und ſo war es trotz Regen und Glätte in faſt allen Motorrad⸗ und Wagenklaſſen möglich, die be⸗ ſtehenden Beſtzeiten der früheren Fahve zu überbieten. Allerdings waten aber auch wieder und zum letztenmal in dieſem Jahr im Konkurrenzrennen Deutſchlands beſte Privatfahrer am Start. Bei den Ausweiskraftradfahrern fuhr überraſchenderweiſe der Sieger der Klaſſe bis 350 cem, Müller⸗Birkenfeld, auf Emir mit:42,9(67,8 Stoͤkm.) die Beſtzeit aller Solo⸗ fahrer und zugleich einen neuen Rekord für die Ausweisklaſſe In der Seitenwagenklaſſe der Ausweisfahrer ſiegte der Freiburger Kern auf BMW mit der Beſtzeit:04,6 (6,8 Stokm.). Erheblich ſchneller waren natfrlich die Kraftrad⸗Lizensfahrer, doch gelang es hier keinem, den im Vorjahre aufgeſtellten Streckenvekord von 69,3 Stoͤkm. zu verbeſſern. Der beſte Mann von allen Solofahrern war der Karls⸗ neuen abſoluten Sportwagenrekord zu erzielen. ruher Nitſchky auf Bicker, der mit:40,4 ⸗ 68,6 Km.⸗ Stunden über die Strecke kam. Zweiter wurde in dieſer Klaſſe bis 500 cem der Mannheimer Meier auf Norton mit 68,2 Km.⸗Std. In der Klaſſe bis 350 cem ſiegte Hamel Ehle⸗Sin⸗ delfingen auf Norton mit 66,7 Km.⸗Std. und in der Klaſſe bis 250 cem der Karbsruher Gablenz auf DaW mit 338,3 gleich 66,8 Km.⸗Std. Das Rennen der Seitenwagen⸗Lizenzfahrer war wieder in beiden Klaſſen eine ſichere Sache für den Maunheimer Nortonfahrer Bock. Er gewann die Konkurrenz der Klaſſe bis 600 cem in :47,8 ⸗ 66,3 Km.⸗Std. und kam in der Klaſſe bis 1000 cem mit einer Zeit von:45,1 67,1 Km.⸗Std. zu einem neuen abſoluten Seitenwagenrekord. In den Sportwagenklaſſen gelang es dem Eiſenacher Kohlrauſch auf MG mit:54,5 64,4 9 der Klaſie bis 1100cem ſiegte wieder Neumeier⸗Buſenbach ouf BMW mit 687 Km.⸗Stö. und in der Wertungsklaſſe bis 2 Liter war Richter⸗Lochhauſen auf BMWemit 66,6 Km.⸗ Std. der ſchnellſte hei den Rennwagenfahrern. Schließlich gelang es dem, vorjährigen Sieger Bäumer⸗Bünde, auf Auſtin mit:33,5 ⸗ 70,7 Km.⸗Std. nicht nur Tagesbeſtzeit zu erzielen, ſondern den alten Rekord, der 70,39 Km.⸗Std. betrug, zu verbeſſern. Seine Leiſtung iſt befonders hoch zu bewerten, weil er gleich zu Beginn des Rennens ſtartete und bei ſtrömendem Regen und Nebel über die Strecke fuhr. NSKcͤ⸗Oberführer Emminger⸗Stuttgart auf ſeinem betagten Salmſon brachte es hier in der Klaſſe bis 1100 cem zum ehrenvollen zweiten Platz. Das Rennen bis 1500 cem gewann Berg⸗Altena von der Süddeutſchen Renn⸗ gemeinſchaft auf Maſerati mit 68,1 Km.⸗Std. vor Brütſch⸗ Stuttgart auf Bugatti, der dafür in der Rennwagenklaſſe über 1500 cem ſich ſeinen Sieg holte, wobei er auf einen, Durchſchnitt von 68,6 Km.⸗Std. kam. nungslauf die Teilnahme am Endlauf. Dieſer wurde eine ganz große Sache. Weimer ſah ſeine Chance in einem lan⸗ gen Spurt und ging 300 Meter vor dem Ziel los. Er kam aber nicht weit, denn Walther war auf der Hut. Auf der Gegengeraden greift noch Mertens in die⸗ ſen ſabelhaften Kampf ein. Dicht liegen die drei Fahrer zuſammen, als es in die Zielgerade geht. Und nun ent⸗ ſpinnt ſich ein Endkampf, wie man ihn ſchon lange nicht mehr ſah. Walther iſt der Schnellſte, der Weimer knapp, aber ſicher, auf den zweiten Platz verweiſen kann. Mertens kommt vor Seegers ein. Die Ingendfahrer beſtritten ein Mannſchaftsfahren über 40 Runden, das den Frieſenheimern Hohmann⸗Fickert nicht zu nehmen war. Hohmann holte ſich alle Wertungerr und damit einen hohen Punktſieg(24 Punkte) vor Ulrich (Mannheim)/ Luttringhauſen eudwigsbafen) 16 Punkte; 3. Buchholz⸗Hammerſtein(Mannheim⸗Waldhof) 13 Punkte; 4. Weber⸗Steinle(Mannheim⸗Waldhof) 12 Punkte; 5. Ziegler⸗Dewald(Mannheim⸗Waldhof). Beim Städtekampf ging es um den Wanderpreis des „Hakenkreuzbaner“, den Mannheim als Sieger des Vor⸗ jahrs zu verteidigen hatte. 8 Städtemannſchaften ſtellten ſich den Startern. Köln war durch Kleinſorg⸗Kneller ver⸗ treten, Stuttgart durch Weimer⸗Bühler, während Mertens⸗ Kurzawa für Dortmund, Krimm⸗Seegers für Duisburg, Göricke⸗Stoltmann für Halle, die Gebrüder Walther für Ludwigshafen, Oſter⸗Schenk für die Saar und Gräſer⸗ Rößler für Mannheim ſtarteten. Der erſte Wettbewerb des Städtekampfes war ein Fliegerfahren über 800 Meter, bei dem Duisburg mit 13 Punkten in Führung lag. Köln und Ludwigshafen folgten mit 12 Punkten vor Saar(8.) und Mannheim(7 Punkte). Die Stuttgarter kamen nur auf fünf Punkte, da Weimer durch Behinderung in ſeinem Lauf als letzter Mann einkam. Das zweite Rennen wurde als Mannſchaftsverfolgungsfahren ausgetragen. Im erſten Lauf fiel das Ludwigshafener Paar leider durch Reifen⸗ ſchaden aus. Die beſte Zeit fuhren hier die Saarländer vor Mannheim und Halle. Der zweite Lauf ſah in den Vertretern von Köln die Sieger, vor Stuttgart und Dort⸗ mund. In der Geſamtwertung ſiegte Köhn mit 20 Punk⸗ ten vor Duisburg mit 17 Punkten und gewann damit den Wanderpreis endgültig. 3. Saar 16 Punkte; 4. Dortmund 14.; 5. Mannheim 13.; 6. Stuttgart 11.; 7. Lud⸗ wigshafen 11.; 8. Halle 8 Punkte. 5 Das Mannſchaftsfahren Gleich von Beginn gab es Jagden, aber zunüchſt blie⸗ ben Erfolge aus. Als aber nach der zweiten Wertung Rotbüler⸗Brauſch⸗Köln und Gebr. Walter⸗Ludwigshafen abgehen und Runde gewinnen, wird die Sache ernſt. Unentwegt tobt der Kampf und auch die Wertungen brin⸗ gen intereſſanten Sport. Nach Wiederaufnahme des Ren⸗ nens durch Walther gelang die Vollendung der Ueber⸗ rundung ſchneller als erwartet. Auf dem 2. Platz waren nach 3 Wertungen Weimer⸗ Bühler vor Krimme⸗Seegers und Mertens⸗Kurzawa. Ein Sturz von Kurt Walther ſieht gefährlich aus. Rößler⸗ Weiß, Heger⸗Gräſer und Göricke⸗Stoltmann(Halle) hatten hier keine Chancen. Auch Kleinſorg⸗Kneller kommen nicht recht in Fahrt. An dem Enoſieg der Pfälzer iſt nicht mehr zu rütteln, da die übrigen die Tatſache der Ueberrundung als gegeben betrachten! Genau ſo ſicher landeten Weimer⸗ Bühler auf dem zweiten Platz, trotzdem Black⸗Schickler nahe an einem Rundengewinn waren. Auf dem 3. Platz landeten Mertens⸗Kurzawo(Dortmund) vor Krimme⸗ Seegers(Duisburg). Fünftes Paor waren Heger⸗Gräſer (Mannheim), die in den beiden letzten Wertungen Punkte gutmachten. Die Ergebniſſe: 1. A. Walther⸗K. Walther(Ludwigshafen) 24 Punkte: 1 Runde zurück, 2. Weimer⸗Bühler Stultagrt 2 S 3. Mertens⸗Karzawa(Dortmund) 26 Punkte; 4. Krime⸗ Luger(Duisburg) 21. Punkte; 5. Heger⸗Gröſſer(Mann⸗ heim⸗Waldhof) 6 Punkte; 6. Kleinſorg⸗Kneller(Köln⸗Bonn 5 Punkte — ————— ——————————*—— ———— ——— —— 10. Seite/ Nummer 378 Neue Mannheimer Zeitung“ Morgen⸗Ausgabe Montag, 16. Auguſt 1937 n ielnchef„Bengall f lust. ftöllich, leny Maruubew Peler Vass, ernbard Minett Heute letzter Tagz 13.00.30.30.30 Für Jugencliche zugelassen! SAHARGRA, 8 1 lenstag nachmittags und ebends ranz aut 4 Tanzflächen! Mittwoech der lusfige Renntage 22— 24. 275 20. upuf 1937 Beglnn ſewells 14.30(%.3 Uhr nachmittogs). Täglich 7 Rennen — Wehrmacht, Polizel, natlonalsozs —— Verbunde In Uniform: 1. Platz 4—. 27. Aug.] Eafre RII..-, 2. Platz Rüi..-, J. Platz — 50 Pig. Diese Karten werden nur 1. Platz- Tribüne auf der Rennbahn ausgegeben. Gattelplalz).—.— 13.— Familienangehörige:voller Preis. 2. Platz-Tribüne].—.— Kinder v. 10-14 Jahr. wie Wehr⸗ unter 10 Jahren trel. 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Wird eine Steuerzahlung nicht recht. entrichter, ſo iſt nach des Steuerſäumnisgeſetzes mit dem den Vor⸗ Ablauf des Fälligkeitstages ein einmaliger 2 v. H. verwirkt. hohen Koſten folgt nicht. St52 2¹0 chlag(Säumniszuſchlag) in Höhe von des rückſtändigen Steuerbetrages Der Schuldner hat außerdem die mit verbundene ſtreckung zu erwarten. Mahnung jedes einzelnen Säumigen er⸗ Zwangsvoll⸗ Eine Sebndels Stadtkaſſe. Verſteigerung. In unſerem Verſteigerungsſaal — Eingang Platz des 30. Januar Nr. 1— findet an folgenden Tagen die öffentliche Verſteigerung ver⸗ fallener Pfänder gegen Barzahlung ſtatt: a) für Fahrräder, Stõo Photographen—— Apparate, Anzüge, Mäntel, Weiß⸗ zeug, Schuhe u. oͤgl. am Diens⸗ tag, dem 17. Auguſt 1937; ſſoy für Anzüge, Mäntel, Weißzeug, Schuhe u. dergl. am Donners⸗ tag, dem 19. Auguſt 1937. Beginn jeweils 14 Uhr(Saal⸗ öffnung 13 Uhr). Städt. Leihamt. die Hunde⸗ E. Bfink, R. Dorsay, f. Korn Spielleitung; br. Alwin Elling Iorroglann: Vom Uhu undanderen Gesichteru d. 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