Neue Mannhe Erſcheinungsweiſe: Täglich 2mal außer Sonntag. Bezugspreiſe: Frei Haus monatlich.08 Mk. und 62 Pfg. Trägerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt.25 Mk., durch die Poſt.70 Mk. einſchl. 60 Pfg. Poſtbef.⸗Geb. Hierzu 72 Pfg. Beſtellgeld. Abholſtellen: Wald⸗ 0⁰ hofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 42, Schwetzinger Str. 44, Meerfeldſtr. 13, Ne Fiſcherſtr. 1, Fe Hauptſtr. 63, WOppauer Str. 8, Se Luiſenſtr. 1. Abbeſtellungen müſſen bis ſpäteſt. 25. f. d. folgend. Monat erfolgen. — 2 2 mer Seit Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,-6. Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 24951 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590— Drahtanſchrift: Nemazeit Mannheim Anzeigenpreiſe: 22 mm breite Millimeterzeile 9 Pfennig, 7o w breite Textmillimeterzeile 50 Pfennig. Für Familien⸗ und Kleinanzeigen ermäßigte Grundpreiſe. Allgemein gültig iſt die Anzeigen⸗Preisliſte Nr. 8. Konkurſen wird keinerlei Nachlaß gewährt.. 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Auf der wuchti⸗ gen, bis zu 23 Meter Höhe ragenden Ehrentribüne verſammelten ſich die zahlreich geladenen Gäſte, unter ihnen die in Nürnberg weilenden Mitglieder des di⸗ plomatiſchen Korps, alle Führer von Partei und Staat. Der Führer traf pünktlich um zehn Uhr, von einem Sturm der Begeiſterung begrüßt, auf dem Feſtplatz ein und ſoſort begann der Bocbeimarſch des Reichsarbeitsdienites den der Führer unterhalb der großen Ehrentribüne im Kraftwagen ſtehend abnahm. Von dem Standort des Führers aus fiel der Blick frei auf das fahnengeſchmückte Feld. Mit klin⸗ gendem Spiel, voran der Reichsſpielmanns⸗ und Reichsmuſikzug, begann der Vorbeimarſch der 38 000 Arbeitsdienſtmänner, an der Spitze der Reichsarbeitsführer Reichsleiter Hierlͤ mit ſei⸗ nem Adjutanten. Es folgten die Schulen des Reichs⸗ arbeitsdienſtes und ihren Fahnen und dann in un⸗ unterbrochenem anderthalb Stunden währenden Vor⸗ Mittwoch, 8. September 1037 Parade der 38000 Arbeitsmänner Der Ehrentag des Arbeilsdienſtes Der Arbeitsdienſt als„Bollwerk gegen jüdiſch-marxiſtiſche Arbeitsauffaſſung“ beimarſch die 30 Arbeitsgaue, als erſter der Arbeitsgau 28(Franken). Ein Marſchblock nach dem anderen zog in dröhnendem Gleichſchritt an dem Führer vorbei, der faſt ununterbrochen mit dem deutſchen Gruß dankte. Einige der Marſchſäulen, die am Führer vorbei⸗ marſchiert waren, rückten ſofort wieder auf die Zep⸗ pelinwieſe ein, legten Spaten und Torniſter ab und ſtanden in Habacht⸗Stellung, auf den Beginn der an⸗ ſchließenden Stunde wartend. Je länger der Vorbeimarſch dauerte, deſto größer und eindringlicher wurde die Begeiſterung der Zuſchauer. Ununterbrochen hallten die Beiſalls⸗ ſtürme und Beifallsklatſchen über das Feld. Nach beendetem Vorbeimarſch begab ſich der Füh⸗ rer auf die große Ehrentribüne. Wieder umjubelte ihn der Dank und die Begeiſterung der auf den Tri⸗ bünen anweſenden Menſchenmaſſen und an dieſem Jubel beteiligten ſich vor allem auch die Tauſende von Auslandsdeutſchen, die als Gäſte zum eichsparteitag gekommen ſind. Nachdem der Führer nach beendetem Vorbeimarſch des Arbeitsdienſtes ſich zur großen Ehrentribüne be⸗ geben hatte, begann der Aufmarſch des Reichs⸗ arbeitsdienſtes. Ein Marſchlied klang auf und in mächtigen 32er Reihen marſchierten auf der brei⸗ ten Straße von Süden her drei große Marſchſäulen in das Feld ein. Jede dieſer erdbraunen Marſch⸗ kolonnen wurde durch Fanfaren angekündigt. Brau⸗ ſend erklangen die Lieder der einmarſchierenden Ar⸗ beitsdienſtmänner. Reichsarbeitsführer Hierl wandte ſich, nachdem alle Kolonnen Auſſtellung genommen hatten, an den Führer: „Mein Führer, ich melde 38 000 Arbeitsdienſtmän⸗ ner zur Feier angetreten!“ „Heil, Arbeitsmänner!“ ruft Adolf Hitler den Männern zu, und jubelnd tönt es aus 38 000 Kehlen zurück:„Heil, mein Führer!“ Die Feierſtunde und Gelöbnisſtunde: Glockengeläute ſetzt ein. Fanfaren ertönen, wäh⸗ rend langſamen Schrittes 600 Arbeitsmaiden in den gewaltigen Raum einziehen und in Kreiſen um zwei Fahnenmaſte Aufſtellung nehmen. Zum erſten Male erſcheint damit der Arbeitsdienſt der weiblichen Jugend in den Feierſtunden der Reichs⸗ parteitage. Langſam ſteigen an den beiden Maſten die Fahnen des Arbeitsdienſtes in die Höhe. Jetzt nahm die eigentliche Feierſtunde ihren An⸗ ſang. Eine Einzelſtimme rief zum Bekenntnis auf, und ſie fand die Antwort in dem gemeinſamen Ruf: „Wir ſind bereit!“ Mit Einzelſtimmen, in Sprechchören und Liedern wurde der Dank an den Reichsarbeitsführer Hierl richtete nach Abſchluß der Feierſtunde folgende Worte an den Führer: Mein Führer! Wiederum ſind Ihre Arbeitsmänner angetreten, um vor den prüfenden Augen ihres oberſten Führers zu beſtehen und von dieſer Stätte neuen Glauben und neue Kraft mitzunehmen. Und neben den Ar⸗ beitsmännern ſtehen zum erſten Male Arbeits⸗ maiden aus allen Bezirken geſchart um unſere Fahnen, die ſie hochgezogen haben als Symbol dafür, daß der Reichsarbeitsdienſt nicht allein eine Einrich⸗ tung für die männliche Jugend, ſondern Erziehungs⸗ ſchule der ganzen jungen Nation ſein ſoll, ſo wie Jhr Wille, mein Führer, es im Arbeitsdienſtgeſetz feſtgelegt hat. Der Geiſt, der in einer Einrichtung lebt, iſt es, der ihre Züge prägt. In welchem Geiſte wir arbeiten und dienen, vor Ihnen, mein Führer, und vor dem ganzen Volk kund zu tun, ſoll Sinn dieſer Feierſtunde ſein. So tun wir kund: Unſere Arbeitslager ſind Bollwerke gegen jene jüdiſch⸗materialiſtiſche Arbeitsauffaſſung, die in der Arbeit uur ein Geldgeſchäft, in der Arbeitskraft eine Ware eht. 55 Pur uns bedeutet die Arbeit keinen Fluch, ſondern den größten Segen Gottes, der einen Funken ſeiner Schöpferkraft in den arbeitenden Menſchen aufleuchten läßt. In unſeren Reihen hat der Arbeiter der Stirn und der Arbeiter der Fauſt Führer, Parteigenoſſe Hierl. Führer und der Jubel über das neue Deutſche Reich zum Ausdruck gebracht. Mit dumpfem Trommelwirbel begann dann die Totenfeier. Die Fahnen wurden geſenkt. Die drei großen Eichenkränze wurden am Arbeitsehren⸗ mal aufgehängt, zum Gedenken an alle, die für Freiheit und Größe des Reiches fielen. Aber die Gedanken an die Toten blieben nicht in der Vergangenheit, ſie richteten ſich auf die Zukunft — und ſo folgte auf die eindrucksvolle Totenehrung ein eindrucksvolles Gelöbnis. „Wir ſind dein, Deutſchland', rief dieſe Jugend dem Führer zu. Glockengeläute und das Lied der Arbeit ſchloſſen dieſe unvergeßlich ſchöne und eindrucksvolle Feierkundgebung ab. Der Reichsarbeitsführer ſpricht: wieder zuſammengefunden, gemeinſam haben ſie mit ihren Spaten dem Klaſſenhochmut und dem Klaſſenhaß das Grab geſchaufelt. Wir werten den arbeitenden Menſchen nicht nach der Art ſeiner Arbeit, ſondern nach ſeiner Arbeitsgeſin⸗ 148. Jahrgang— Nr. 414 Bombenangriſje auf Schanghat Eine Straßenſzene in der Stadt, unmittelbor nach den ſchweren Bombenangriffen der Japoner auf⸗ genommen. (Preſſephoto, Zander⸗M.) nung und Arbeitsleiſtung. Wir werten eine Ar⸗ beitsleiſtung um ſo höher, je wertvoller ſie für unſer Volk iſt. Uneigennütziger Arbeit im Dienſte deg Vol⸗ kes gebührt beſondere Ehre. Darum iſt der Ar⸗ beitsdienſt der deutſchen Jugend ein Ehren⸗ dienſt. Wir tun kund, daß wir unſere Gemeinſchaft aufgebaut haben auf den Grundpfeilern der Treue, des Gehor⸗ ſams und der Kameradſchaft, weil wir in dieſen Tugenden auch die Grundpfeiler einer wahren Volksgemeinſchaft ſehen. Wir bekennen uns zu dem Glau⸗ ben, daß wir auf Erden ſind, um unſerem Volke zu dienen als Arbeiter und, wenn es not tut, als Kämpfer, damit unſer Volk ſeiner Eigen⸗ art leben und ſeine ihm von Gott verliehenen Fähigkeiten und Anlagen entfalten kann zum Wohle auch anderer Völker. Indem wir ſo mit Herz und Hand unſerem Volke dienen, glau⸗ ben wir auch Gott zu dienen, der die Völker geſchaffen und ung in unſer Volk geſtellt hat. Damit wird uns unſer Arbeitsdienſt in tief⸗ ſtem Sinne auch zum Gottesdienſt. Dieſer Geiſt ſoll unſere Arbeitsmänner und Ar⸗ beitsmaiden während ihre Dienſtzeit leiten und bei ihrem Ausſcheiden aus dem Reichsarbeitsdienſt be⸗ gleiten, ſo wird auch ihr ferneres Leben ein Arbeits⸗ dienſt für Deutſchland bleiben. Darum glauben wir, daß unſer Arbeitsdienſt ein nicht mehr zu entbehrender Beſtandteil unſerer na⸗ tionalſozialiſtiſchen Volkserziehung geworden iſt und ein granitener Quaderſtein im Fundament des neuen Reiches. Des Führers Dank und Mahnung: Atemloſe Stille lag über dem gewaltigen Feſt⸗ raum, als der Führer dann zu den 38 000 Arbeits⸗ dienſtmännern ſprach: Meine Arbeitsmänner, meine Arbeitsmaiden, Parteigenoſſe Hierl! Es genügt nicht, von einer Volksgemeinſchaft zu träumen oder von ihr zu reden. Dieſe Gemeinſchaft muß erkämpft und erarbeitet werden. Wie überall ſteht auch hier über dem Wort die Tat. Sie kann nicht aus einem bloßen Wunſch geboren werden, ſon⸗ dern der Wunſch muß ſich verwandeln in einen Wil⸗ len und der Wille muß ſich umſetzen in eine Tat. Und eine der ſtolzeſten Taten, die der National⸗ ſozialismus zur Wiederaufrichtung einer kom⸗ menden deutſchen Volksgemeinſchaft vollbracht hat, war die Gründung des Reichsarbeitsdien⸗ ſtes!(Stürmiſcher Beifall der Hunderttauſende.) Dieſer Parteitag ſteht im Zeichen der Arbeit. Das Werk, das ſich in euch uns vorſtellt, iſt auch ein Er⸗ gebnis unermüdlicher Arbeit. Euer erſter Arbei⸗ ter, meine Kameraden und Kameradinnen, iſt euer (Stürmiſche Heilrufe.) Er hat einen Gedanken aufgegriffen, einen Plan verwirklicht, aus zerfahrenen Anfängen jene Ge⸗ meinſchaft geformt, die ihr ſeid und die wir nun hier vor uns ſehen. Er wird dieſe Gemeinſchaft weiter⸗ leiten und damit weiter entwickeln. Gewiß iſt auch dieſes großes Werk erſt ein Be⸗ ginn. Allein ſchon dieſer Beginn iſt für uns alle überwältigend. Ihr, meine Kameraden, ſeid in dieſen wenigen Jahren ein Teil unſeres Volkes geworden, der gar nicht mehr weggedacht werden kann.(Anhaltende ſtürmiſche Zuſtimmungskund⸗ gebungen). Ihr gehört in dieſen Staat, den die Partei be⸗ hat, genau ſo, wie die Wehrmacht hineinge⸗ hört. Ihr ſeid nicht mehr wegzudenken und ſeid auch niemals mehr wegzubringen!(Erneute ſtürmiſche Kundgebungen.) Es iſt für uns eine erhebende Ueberzeugung, zu wiſſen, daß bis in die fernſten Zeiten hinein Gene⸗ ration um Generation das Gewehr des Friedens, den Spaten, ſchultern und mit ihm antreten wird zum Dienſt an unſerer Gemeinſchaft und damit an unſerem Volk. Es iſt beglückend für uns, zu wiſſen, daß durch Euch ein neuer Garant geſchaffen wurde für die ewige Stärke Deutſchlands, für die Größe unſeres Volkes und unſeres Reiches. Der Reichsarbeitsdienſt iſt heute keine Phantaſie mehr, ſondern eine gewaltige Wirklichkeit! Möchten doch die Vertreter anderer Völker und anderer Auffaſſungen nur einen Blick hier hereinwerfen, damit ſie begreiſen, was in dieſen knapp 4/½ Jahren geſchafft worden iſt, damit ſie verſtehen, daß ſich hier ein neues Volk ausrichtet, das ebenſo gewillt iſt, mit Fleiß ſeiner Arbeit nachzugehen, wie entſchloſſen, ſich von niemanden um ſein Leben und ſein Lebensrecht bringen zu laſſen. Eine Nation wird immer repräſentiert durch ihre wertvollſten Kräfte! Wer aber Deutſchland kennen will, der muß auch dieſe Kraft hier ſehen, und er wird dann den richtigen Eindruck gewinnen von un⸗ ſerer neuen Gemeinſchaft und damit unſerem Volk. So begrüße ich euch heute wieder. Ich bin glücklich und ſtolz, das Gedeihen dieſes Werkes feſtſtellen zu können. Ich ſehe in euch einen Garanten für die Durchſetzung des großen Zie⸗ les, das mir einſt vorſchwebte:„Ein Volk, ein Reich, eine Gemeinſchaft, eine Kraft!“(Minutenlange, nicht endenwollende jubelnde Heilrufe brauſen über das Feld.) Wenn Deutſchland nach außen hin die Macht ſei⸗ nes Selbſtſchutzes zeigt, dann zeigt es nach innen zugleich aber auch die Kraft ſeiner Arbeit. In beiden ſehen wir die Sicherheit des Lebeng des Volkes, dem wir mit Stolz angehören. Unſer Deutſchland: Sieg Heil! Immer wieder wurde die Rede des Führers von ſtürmiſchem Beifall unterbrochen, als er von der Bedeutung des Arbeitsdienſtes, ſeinem Sinn und ſeinen Leiſtungen ſprach. Im Anſchluß an die Ausſprache des Führers ſan⸗ gen die Arbeitsmänner das Lied„Heiliges Feuer“ und gaben damit der gewaltigen Kundgebung einen erhebenden Ausklang. ———— Sowiet- Herausforderung an Japan Im ganzen 26 japaniſche Fiſcherboote gekapert dnb. Tokio, 8. September. Der Sprecher des Auswärtigen Amtes gab Ein⸗ zelheiten bekannt zu der bereits gemeldeten Kape⸗ rung japaniſcher Fiſcherboote. Danach haben die ſowjetruſſiſchen Küſtenſchutzboote die japaniſchen Fiſchkutter in den koreaniſchen Hoheitsgewäſſern ſüdöſtlich der Mündung des Tuman⸗Fluſſes aufge⸗ bracht. Wie der Sprecher mitteilte, ſind weitere ſieben japaniſche Boote am Dienstag in der Nähe der letzten Zwiſchenfälle gekapert worden. Damit be⸗ trägt die Geſamtzahl der bisher von den Sowjetruſ⸗ ſen beſchlagnahmten japaniſchen Fiſcherboote 26. Das japaniſche Auswärtige Amt wird bei den ſowjetruſ⸗ ſiſchen Behörden einen energiſchen Proteſt gegen die⸗ ſes völkerrechtswidrige Verhalten einlegen.

XXA——————— Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Mittwoch, 8. September 1987 2. Seite Nummer 414 Weitere Zuſpitzung des ilalieniſch-jowietrujfijchen Konflikts: Vor dem Abbruch der Beziehungen? Paris biſtanziert ſich von Moskau— Aber Mittelmeerkonferenz unter allen Umſtänden“ (Drahtbericht unſ. Pariſer Vertreter9 — Paris, 8. September. Selbſt der Quai d' Orſay fühlt ſich über den Schritt des ſowjetruſſiſchen Verbündeten in. Rom verſtimmt. Man macht darauf aufmerkſaun. daß Frankreich von dieſem Schritt nicht unter⸗ richtet worden ſei. Noch vorgeſtern abend habe der ſowjetruſſiſche Geſchäftstnäger in Paris längere Zeit mit dem Außenminiſter Velbos verhandelt, aber er habe ſich gefliſſentlich darüber ausgeichwiegen, was Sowjetrußland einige Stunden vorher in Rom angerichtet hatte. Der weiteren Entwickllung der Dinge ſieht man in Paris mit Ruhe, aber doch nicht ohne Beſorgnis entgegen. Man glaubt vorausſehen zu können, daß Sow⸗ jetrußland ſeine Demarche zu einem Ultimatum verſchärfen und daß n darauſſhin ſeine diplomatiſchen Beziehungen abbrechen. könnte. Das alles aber würde Frankreich keinetzwegs be⸗ rühren. Kein Vertragstext nämlich lege Frankreich die Verpflichtung auf, in dieſem Konflikt zu inter⸗ venieren. Deshalb werde es ſich völlig neutral verhalten und auf keinen Fall der ſoocjetruſſiſchen Diplomatie Sekundantendienſte leiſten. Wichtiger aber ſei die Frage, ob Italien nun noch an der geplanten Mittelmeerkonferenz teilnehmen werde. Man ſieht deshalb den Antrporten Italiens und Deutſchlands auf die Einladung mit größter Ungeduld entgegen, betont aber jetzt ſchon, daß die Konferenz unter allen Umſtänden ſtatt⸗ finden würde. Der engliſche Außenminiſter Eden trifft am Donnerstag in Paris ein und wird im Laufe des Tages eine eingehende Ausſprache mit ſeinem fran⸗ zöſiſchen Kollegen Delbos haben. Beide werden dann gemeinſam im Nachtſchnellzug nach Genf weiter⸗ reiſen, um tags darauf bei der Eröffnung der Mit⸗ telmeerkonferenz zur Stelle zu ſein. Der polniſche Außenminiſter Oberſt Beck wird ebenfalls für mor⸗ gen in Paris erwartet. Paris und London einig — London, 8. Seyt.(U. P0 England hat bereits ſeine für die Mittel⸗ meerkonſerenz beſtimmten Vorſchläge der fram⸗ zöſiſchen Regierung unterbreitet, die ſich zuſtim⸗ mend dazu geäußert hat. Unabhängig davon, ob alle auf der Konſerenz vertretenen Mächte dieſe Vorſchläge unterſtützen oder nicht, werden die entſprechenden Maßnahmen von Eugland und Frankreich und den zur Unterſtützung bereiten Mächten auf jeden Fall durchgeführt werden. Von maßgebender Seite wird erklärt, daß es ſich bei den Vorſchlägen jedoch nicht um„ein Ultimatum an die Konferenz“ handle, da alle während der Konferenzberatungen auftauchenden Anregungen Be⸗ rückſichtigung finden würden. ändere jedoch nichts an der Tatſache, daß die fran⸗ zöſiſche und die engliſche Regierung übereingekom⸗ men ſeien, die erforderlichen Maßnahmen gegen die U⸗Boot⸗Piraterie durchzuführen. Erſt am Anfang..2 Das wiederum Die engliſchen Vorſchläge wurden vom fransöſi⸗ ſchen Kabinett am Montagabend beraten, worauf ſich der franzöſiſche Botſchafter in London, der ſich in Frankreich auf Urlaub befand, nach England begab und Außenminiſter Eden geſtern nachmittag die fran⸗ zöſiſchen Anregungen übermittelte. Von unterrich⸗ teter Stelle wird erklärt, daß zwiſchen Frankreich und England völlige Uebereinſtimmung beſtehe und daß beide Staaten entſchloſſen ſeien, nach⸗ drückliche Maßnahmen gegen die U⸗Boot⸗Piraterie im Mittelmeer durchzuführen. Die Konferenz werde auf alle Fälle ſtattfinden, auch wenn Italien und Deutſchland nicht daran teilnehmen ſollten. Premierminiſter Chamberlain iſt geſtern nach London zurückgekehrt und hatte ſofort eine lange Beſprechung mit Eden. Das Londoner Kabinett berät (Funkmeldung der NM3.) ＋ London, 8. September. Das engliſche Kabinett iſt am Mittwochvormittag zur Beſprechung der beabſichtigten Mittelmeerkon⸗ ferenz zuſammengetreten. An der Sitzung nahmen ſämtliche Kabinettsmitglieder mit Ausnahme des zur Zeit in Südamerika weilenden Lordkanzlers Hailsham teil. Ein großer Teil der Mitglieder des Kabinetts mußte ſeinen Urlaub unterbrechen, um nach London zu fahren, wo man der Kabinetts⸗ beratung große Bedeutung beimißt. In der Sitzung ſollen die Vorſchläge endgültig feſtgelegt werden, mit deren Hilfe England den Schutz der Handelsſchiffahrt im Mittelmeer gegen U⸗Boot⸗An⸗ griffe ſicherſtellen will. Entweder Moskau oder Rom! „Wenn Moskau an der Konferenz teilnimmt, wird Rom keinen Vertreter ſchitken“ dub. Mailand, 8. September. In großer Aufmachung kündigt der offiziöſe „Popolo'Italia“ au, daß die italieniſche Re⸗ gierung an der Mittelmeerkonſerenz nicht teil⸗ nehmen wird. Die Meldung beſagt, daß die ſowjetruſſiſche Regierung eine neue politiſche Lage geſchaffen habe, die Italien zwingen werde, von der Entſendung eines Vertreters zur Kon⸗ ferenz Abſtand zu nehmen, falls Sowjetrußland daran teilnähme. Italien, ſo wird weiter betont, habe die in der moskowitiſchen Note enthaltenen Anklagen zurück⸗ gewieſen und ſich entſchieden geweigert, den unſinni⸗ gen Forderungen überhaupt irgendeine Beachtung zu ſchenken. Das Moskauer Manöver ſei unverſehens gerade in dem Augenblick geſtartet worden, als Ita⸗ lien den Vorſchlag einer Mittelmeerkonferenz auf⸗ merkſam prüfte, der es, wenn auch mit der durch die Erfahrungen gebotenen Zurückhaltung, äußerſt zuſtimmend gegenüberſtand. Der unverſchämte und groteske Schritt Moskaus ſchaffe eine ungewöhnliche Sitnation, die Italien zur Kenntnis nehmen müſſe, über die es ſich aber nicht wundere. Die Auftrag⸗ geber der Blutbäder an Bord der„Deutſchland“ und der„Barletta“ und der Torpedierungsverſuche ge⸗ gen die„Leipzig“ und das britiſche Schiff„Havock“ hätten nicht die geringſte Veranlaſſung, ſich auf das hohe Roß zu ſetzen. Italiens Antwort auf das bol⸗ ſſchewiſtiſche Manöver ſei eine entſchloſſene Zurück⸗ weiſung. Es ſei unſinnig, von den Mächten des Um⸗ ſturzes auch nur ein Mindeſtmaß von loyaler Zu⸗ ſammenarbeit im Sinne der Ordnung zu erwarten. Die Meldung trägt die Schlagzeile„Die italie⸗ niſche Regierung wird an der Mittelmeerkonferenz nicht teilnehmen.“ Ehina richtet ſich auf einen langen Krieg ein „Kötigenfalls 5 Jahre“- Die Kommuniſten an Seite der Nanking-Regierung — Schanghal, 8. Sept.(U..) Eine Reiſe, die mich einen Monat lang durch die Kriegsgebiete von Tientſin und Schanghai geführt hat, und ein vierzehntägiger Aufenthalt bei der chineſiſchen Armee an der Sinfu⸗Front haben mich davon überzeugt, daß China ſich auf einen langen Krieg vorberei⸗ tet, der möglicherweiſe fünf Jahre dauern kann. Darum haben die Chineſen bisher den Mut nicht durch zeitweilige Rückſchläge verloren. Ihre Strate⸗ gie rechnet vielmehr mit langandauernden Feind⸗ ſeligkeiten. Im Oſten der Provinz Schantang haben ſich die chineſiſchen Truppen in 12 Schützengraben⸗ linien und hunderten von MG⸗Neſtern verſchanzt, die dem japaniſchen Vormarſch den Weg verlegen. In dieſem Gebiet werden die Japaner auf eine Ver⸗ teibigungslinie ſtoßen, die nach dem Urteil militäri⸗ ſcher Beobachter der„Hindenburgſtellung“ vergleich⸗ bar iſt. In Nanking tagte ein Kriegsrat der chineſiſchen Feldherren, wobei jede chineſiche Provinz vertreten war. Es iſt äußerſt bezeichnend, daß der bekannte chineſiſche Kommuniſtenführer Shuteh Maotſegeng ſich nahezu 14 Tage lang in Nanking auf⸗ gehalten hat, wo er allgemeine ſtrategiſche Probleme und die Verfaſſung der ehemaligen kommuniſtiſchen Armeen erörterte, die jetzt unter dem Befehl der Nankingregierung gegen die Japaner kämpfen wer⸗ n. Ein bemerkenswerter Gegenſatz beſteht zwiſchen der Stimmung auf dem flachen Lande und in Schanghai. Auf dem Lande herrſcht allgemein die Anſicht vor:„Japan wird uns nie beſiegen.“ In Schanghai herrſcht die Anſicht vor: „China iſt militäriſch geſehen ſchwach, doch wir wer⸗ den gegen den japaniſchen Angriff bis zum bitteren Ende durchhalten.“ In der Stadt ſelbſt ſieht man alle Zeichen der Furcht und Panik. Doch auf dem flachen Lande, im Gebiet des nördlichen Kriegsſchau⸗ platzes, fehlen ſie gänzlich. Dort begegnete ich Bauern und ſonſtigen Dorfbewohnern, die mit dem Ausheben von Schützengräben beſchäftigt waren oder die Ernte einbrachten. Sie ſchienen unbekümmert über Granateinſchläge. Die chineſiſchen Truppen mit ihrer mangelhaften Ausrüſtung— wobei man auch dem traditionellen Regenſchirm und Mannſchaf⸗ ten ohne Stahlhelme begegnet— gehen ohne Artil⸗ lerie, ohne Flakgeſchütze und Grabenmörſer zum Angriff vor. Trotz der mangelhaften Ausrüſtung ſie erbittert gegen die wohlausgerüſteten Einheiten der Japaner. Die Chineſen halten immer noch ihre Stellung — Schaughai, 8. September.(U..) Obwohl zehn japaniſche Bomber, unterſtützt von Artillerie, die Stellungen der chineſiſchen Truppen in der Umgebung der Rennbahn, ſowie die chineſiſchen Schützengräben, die an die Altſtadt von Tſchapei an⸗ grenzen, mit vernichtendem Feuer belegten, hielten ſich um 4 Uhr nachmittags immer noch einzelne chi⸗ neſiſche Abteilungen in dieſen Stellungen. Es handelt ſich bei dieſem japaniſchen Vorſtoß um eine Wiederholung der geſtrigen großen Offenſive vom Oſtteil des Jangtſepu⸗Diſtrikts. Die Chineſen ſetzen alles daran, um die Japaner am weiteren Vordringen von Jangtſepun nach Nordoſten zu ver⸗ hindern. Auch das Bombardement des Verkehrs⸗ knotenpunkts Kiangwan nördlich von Schanghai wurde heute mit gleicher Stärke wieder aufgenom⸗ men. Die Bahnſtrecke Schanghai—Nanking zwiſchen dem Nordͤbahnhof und der Markhamſtraße wurde ebenfalls heſtig beſchoſſen. Bisher iſt nicht feſtzu⸗ ſtellen, daß die chineſiſchen Stellungen durchbrochen oder erſchüttert ſind. Moskau hält die Beſchuldigungen aufrecht (Funkmeldung der NM3Z.) ＋ Rom, 8. September. Nach einer Moskauer Meldung der„Taß“ iſt der Sowjetbotſchafter in Rom beauftragt worden, die italieniſche Antwort, die bekanntlich in der ſofortigen Zurückweiſung der bolſchewiſtiſchen Manöver beſtan⸗ den hatte, für unbefriedigend zu erklären und der italieniſchen Regierung mitzuteilen, daß Moskau ſeine Beſchuldigungen aufrecht erhalte. Zwei Volſchewiſtendampfer geſtrandet dnb. Paris, 8. September. Nach einer Havasmeldung aus Algier ſtrandeten am Montag die beiden ſpaniſch⸗bolſchewiſtiſchen Dampfer„Aldecoa“ und„Antonio de Satruſtegui“, die in der Frühe aus Algier ausgelaufen waren, um ſich nach Valencia zu begeben. Die Strandung er⸗ folgte gegen 14 Uhr bei Cherchel. Die Beſatzungen erklärten, daß ihre Schiffe von dem national⸗ ſpaniſchen Kreuzer„Canarias“ ver⸗ folgt worden ſeien. In der Propinz Santander ſind Tauſende der Roten von den Soldaten Genral Francos bei dem Vormarſch auf Santander gefangen genommen worden. Bei Caſtro⸗ Uröoles werden dieſe Roten in einem großen Lager zuſammengehalten, wo ſie verhältnismäßig viele Frei⸗ heiten genießen. Sie dürfen ſogar Fußball ſpielen und im Meer boden.(Preſſe⸗Hoffmann, Zander⸗M.) ————————————————⏑¼———— Engliſch-japaniſcher zwiſchenfall Britiſcher Dampfer von den Fapanern angehalten Notenwechſel Tokio-London dnb. London, 8. September. Reuter meldet aus Hongkong, daß der britiſche Dampfer„Taiſhan“ Mittwoch früh in der Nähe von Macao außerhalb der britiſchen Territorialgewäſſer von den Japanern angehalten worden ſei. Ein Offizier und fünf Mann eines japaniſchen Zer⸗ ſtörers ſeien, nachdem das japaniſche Kriegsſchiff einen Warnungsſchuß abgegeben habe, an Bord des britiſchen Schiffes gekommen und hätten ſich die Schiffspapiere vorlegen laſſen. Nach 35 Minuten Aufenthalt habe die„Taiſhan“ ihre Reiſe fortſetzen können. Die Reederei des britiſchen Dampfers, die Hongkong⸗Kanton⸗Macao⸗Dampſſchiffahrtsgeſellſchaft, arbeitet gegenwärtig einen Bericht für die Behör⸗ den aus. Die japaniſche Antwortnote an England dub, London, 8. September. Die japaniſche Botſchaft in London veröffentlicht am Dienstagnachmittag den vollen Text der Antwort Tokios auf die britiſche Proteſtnote wegen der Ver⸗ wundung des britiſchen Botſchafters in China. Die Note hat folgenden Wortlaut: „Die japaniſche Regierung hatte bei Empfang der Nachricht über das in Frage kommende Ereignis eine ſehr ernſte Meinung über den Zwiſchenfall und beeilte ſich, der britiſchen Regierung ſeiner Majeſtät durch den Botſchafter am Hof von St. James und in China und Sir Hughes ſelbſt ihre Gefühle tiefer Anteilnahme zu übermitteln. Zur gleichen Zeit gab ſie den an Ort und Stelle weilen⸗ den Behörden dringende Anweiſungen, den Fall gründlich zu unterſuchen. Obgleich die Unterſuchungen ergebnislos geblie⸗ ben ſind, ſoweit es ſich darum handelte, irgendeinen Beweis für das Abgeben von Schüſſen durch ein japaniſches Flugzeug zu erbringen, trifft die japa⸗ niſche Regierung Maßnahmen zur weiteren Unter⸗ ſuchung durch die Behörden an Ort und Stelle. Unter dieſen Umſtänden iſt es noch unmöglich, zu entſcheiden, ob die Verantwortlichkeit für den Zwiſchenfall auf Japan ruht oder nicht. Nitsdeſtoweniger drückt die japaniſche Regierung im Hinblick auf die überlieferten Freundſchaftsbande, die Japan und Großbritannien miteinander ver⸗ knüpfen, ihr tiefſtes Bedauern aus, daß Sir Hughes durch einen ſo unglücklichen Zwiſchenfall in die Kampfhandlungen geraten iſt, die gerade an dem Tage in der Gegend von Taitſang wirkſam im Gange waren. In dieſem Zuſammenhang möchte ich Ew. Ezellenz verſichern, daß die japaniſchen Streitkräfte ſtets alle Vorſichtsmaßnahmen gegen die Verurſachung von Schaden an Nichtkämpfenden walten laſſen. Der ja⸗ paniſchen Regierung liegt der Wunſch gewiß ſehr ferne, daß ſich ein ſo unglückliches Ereignis jemals in Zukunft durch ihre eigene Schuld ereignen ſollte. Den am Platze befindlichen Behörden ſind infolge⸗ deſſen neue Anweiſungen gegeben worden, in dieſer Hinſicht ſtrikteſte Vorſicht walten zu laſſen. Ich hoffe deshalb ſehr ernſtlich, daß die britiſchen Be⸗ hörden ihrerſeits bereitwillig mit den japaniſchen Behörden zuſammenarbeiten werden, um einer Wie⸗ derholung eines ähnlichen Ereigniſſes vorzubeugen, indem ſie die notwendigen Maßnahmen trefſen, wie beiſpielsweiſe die vorherige Ankündigung an die am Platz befindlichen japaniſchen Behörden, wenn ſie eine Gefahrenzone betreten. London von Tokios Antwortunbefriedigt — London, 8. Sept.(U..) Die japaniſche Antwort auf die britiſche Proteſt⸗ note hat diplomatiſchen Kreiſen zufolge einen un⸗ günſtigen Eindruck auf die britiſche Regierung gemacht. Der diplomatiſche Korreſpondent der Mor⸗ ning Poſt erklärt, Japans Beſtreiten der Verantwor⸗ tung werde zweifellos den Grund für eine Kabinetts⸗ ſitzung bilden, in der weitere Schritte beraten werden. Blättern zufolge wird man zu energiſchen diplomatiſchen Maßnahmen greiſen. Auch erörtert man die Möglichkeit einer Abberufung des britiſchen Botſchafters Sir Robert Craigie, der dann am Frei⸗ tag dem Kaiſer von Japan ſeine Beglaubigungs⸗ papiere übergeben würde. Das wird ſchwer halten! dub. Schanghai, 8. September. Auf die dem Oberbürgermeiſter von Schanghai von den Generalkonſuln Englands, Frankreichs und Amerikas übermittelte Note mit der Aufforderung zur Schaffung einer neutralen Zone in Schanghai zwiſchen den Uſern des Wangpoo und den chineſiſchen Truppen, hat das chineſiſche Oberkommando wieder⸗ um auf dem Wege über den Oberbürgermeiſter von Groß⸗Schanghai geantwortet. 8 4 59 4 4 In der Antwort wird gefordert, daß die drei Auslandsmächte zunächſt Mittel und Wege finan den ſollen, die japaniſchen Kriegsſchiſſe au ver⸗ anlaſſen, den Wangpoo⸗Fluß zu räumen, da der Grund für die Unſicherheit der ausländiſchen Niederlaſſungen nur in der Anweſenheit der japa⸗ niſchen Kriegsſchiffe zu ſuchen ſei. Einſtellung der„Boxer-Entſchädigungen“ — Schanghai, 8. Sept.(U..) Wie verlautet, beabſichtigt die Nanking⸗Regie⸗ rung, die Ueberweiſung der Entſchädi⸗ gung für die Boxer⸗Unruhen nach Ja⸗ pan einzuſtellen, Es wird in dieſem Zuſam⸗ menhange daran erinnert, daß eine ähnliche Maß⸗ nahme Deutſchland gegenüber nach der Kriegserklä⸗ rung im Jahre 1917 erfolgte. Weiter wird von chine⸗ ſiſcher Seite erklärt, daß Amerika und England ihre Anteile an der Boxer⸗Entſchädigung wohltätigen Stiftungen zufließen ließen, während eine Fort⸗ ſetzung der Zahlungen an Japan nichts anderes be⸗ deuten würde, als daß man den ſapaniſchen Feldzug gegen China noch mit chineſiſchen Geldern unterſtütze. Revolution in Paraguay Bildung eines Militär⸗Triumvirats — Aſuncion, 8. Sept.(U..) In Paraguay iſt eine neue Revolution ausgebro⸗ chen. Die in der Hauptſtadt in Garniſon ſtehenden Truppen haben ſich erhoben und verlangen die Rück⸗ kehr des erſt vor kurzem vom Präſidentenpoſten ver⸗ triebenen Oberſt Franco. Ihr Führer iſt Major Martincich. Die Aufſtändiſchen fordern die Bildung eines Triumvirats, das aus Franco, Ayala und Smith beſtehen ſoll. Nach den letzten Meldungen wurde dieſe Forde⸗ rung durchgeſetzt und das Triumvirat iſt bereits ge⸗ bildet worden. Franco hält ſich allerdings gegen⸗ wärtig in Argentinien auf, ſo oͤaß über ſeine Zuſage noch nichts bekannt iſt. 169 Schwarzhörer verurteilt. Im Vierteljahr April bis Juni 1957 ſind 209 Fälle der Errichtung und des Betriebes nichtgenehmigter Funkempfangs⸗ anlagen ſtraftrechtlich verſolgt worden. Verurteilt wurden 169 Perſonen, davon 165 zu Geldſtrafen von 5 Mark bis 200 Mark und vier zu Gefängnis⸗ ſtrafen von einer Woche bis zu drei Wochen. ——.........—....,r,—————— Hauptſchriftleiter und verantwortlich für Politik: Dr. Alois Winbau Stellvertreter des Hauptſchriftleiters u. verantwortlich für Theater, Wiſſen⸗ ſchaft u. Unterhaltung: Cart Onno Giſenbart- Handelsteil: Dr. Fritz Bode ⸗„ Lokaler Teil: Dr Fritz Hammes- Sport: Willi Müller Südweſtdeutſche Umſchau. Gericht und Bilderdienſt: Curt Wilhelm Fennel- Anzeigen und geſchäftliche Mitteilungen: Jakob Faude ſämtlich in Mannheim Herausgeber, Drucker und Verleger: Neue Mannheimer geitung Dr. Fritz Bode& Co., Mannheim, R 1.—6 Schriftleiung in Berlin Dr. E. F. Schaffer, Berlin-Friedenau. Sentaſtraße 2 .⸗A. VIIl, 1987 Mittagauflage der Ausgabe A u. Ausgabe B über 20500 Abendauflage der Ausgabe A u. Ausgabe B über 20000 gur Zeit Preisliſte Nr. 8 gültig Für unverlangte Beiträge keine Gewähr„Rückſendung nur bei Rückporto

006 Mittwoch, 8. September 1937 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe 3. Seite/ Nummer 414 Die Stadiseite Mannheim, 8. September. Wenn das Auto ins Schleudern kommt Polizeibericht vom 8. September Sechs Verkehrsunfälle. Geſtern nachmittag mußte ein auf der Kronprinzenſtraße fahrender Perſonen⸗ kraftwagen plötzlich bremſen und kam dabei ins Schleudern. Hierbei wurde ein Straßenreini⸗ gungsarbeiter von der vorderen Stoßſtange erfaßt und zu Boden geworfen. Beim Sturz zog ſich der Arbeiter Prellungen und Schürfun⸗ gen am ganzen Körper zu. Auf der Hochuferſtraße ſtieß ein Perſonenkraftwagen mit einem Radfahrer zuſammen. Der Radfahrer wurde etwa 2 Me⸗ ter geſchleift und umgeworfen, wobei er ſich einen Bruch des linken Handgelenks und Schür⸗ fungen am Kopfe zuzog. Die Schuldfrage bedarf noch der Klärung. Bei vier weiteren Verkehrsun⸗ fällen wurde eine Perſon geringfügig verletzt, meh⸗ rere Fahrzeuge wurden beſchädigt, Verkehrsüberwachung. Wegen verſchiedener Ueber⸗ tretungen der Reichsſtraßenverkehrsordnung wur⸗ den 15 Perſonen gebührenpflichtig verwarnt und 6 Kraftfahrzeughalter bekamen rote Vor⸗ fahrtsſcheine ausgehändigt, weil ihre Fahrzeuge techniſche Mängel aufwieſen. Strandbaddieb gefaßt. Da ſich die Diebſtähle von Geldbeuteln und Wertgegenſtänden am Strandbad in den letzten Wochen häuften, bekam ein junger Mann von der Polizei den Auftrag, ſich an einer be⸗ ſtimmten Stelle auszukleiden. Bei der unauffälligen Ueberwachung der Kleidung konnte dann der Dieb, der ſein Unweſen faſt immer an derſelben Stelle trieb, auf friſcher Tat feſtgenommen werden. Wegen groben Unſugs wurden in der vergan⸗ genen Nacht ſechs Perſonen zur Anzeige gebracht. Beim Fundbüro des Polizei⸗Präſidiums wurden in den letzten Monaten eine größere Anzahl von Aktentaſchen(mit und ohne Inhalt) abgeliefert. deren Eigentümer ſich bisher noch nicht gemeldet ha⸗ ben, ein Teil der Handtaſchen ſcheint aus Dieb⸗ ſtählen herzurühren. Keine Wartezeit für Parteianwärter Eine Bekanntgabe des Reichsſchatzmeiſters Reichsſchatzmeiſter Schwarz berichtigt eine in der letzten Zeit wiederholt verbreitete Notiz, wonach für Parteianwärter eine Wartezeit von zwei Jahren feſt⸗ geſetzt ſei, dahin, ͤaß eine„Wartezeit“ für Partei⸗ anwärter nicht beſteht. Die ſämtlichen Dienſtſtellen der Partei ſind ge⸗ halten, darauf hinzuwirken, daß die Zeit zwiſchen der Ausſtellung der gelben Parteianwärterkarte und der Aushändigung der roten Mitgliedskarte ſo kurz als möglich iſt, dieſe Zeit wird in der Re⸗ gel nicht mehr als ſechs Monate betragen. Die Auf⸗ nahme in die Partei wird durch Aushändigung der von der Reichsleitung der NeDAP ausgeſtellten roten Mitgliedskarte vollzogen. —— u* Norwegenfahrer ſtarten am Bahnhof. Still iſt es jetzt eigentlich ſchon wieder am Hauptbahnhof geworden, und die Reiſezeit klingt aus. Aber geſtern abend ſah man immer wieder eilende Geſtalten mit kleinem Gepäck und ſehr viel Mänteln durch die Sperre huſchen...„Wohin wollen die alle, Schaff⸗ ner?“—„Hach, des ſinn die Koͤc⸗Norwege'fahrer, gucke Se bloß emol, do ſinn ſchun zweehunnert driwwe uff Vier!“ Und richtig, da drängelts und ſchubbſt es, letzte Ratſchläge von wegen Eisbären⸗ fiſchen und Walfiſchſchießen werden mit auf den Weg gegeben. Und die Mittel gegen Seekrankheit: Angoſturabitter und mancherlei Pülverchen, die der Steward ſicher hat, und: Mut, Ausdauer, friſche Luft, an Deck bleiben! Schon brummt der Zug her⸗ ein, der Sturm bricht los, Koffer und Mäntel flie⸗ gen, und hinten ſtehen einige, die verſteifen ſich drauf, daß noch ein neier Wache'gehängt werde müßt! Aber es ordnete ſich alles, jedermann fand ſein Plätzchen, und dann ſauſten ſie los gen Norden, die die Wellen des Atlantiſchen Ozeans an die nor⸗ wegiſche Küſte branden ſehen wollen, an die 1000 Landkrabben. Möge es ihnen gut bekommen! u* Eine Wiederſehensfeier veranſtaltet am Sams⸗ tagabend der Schuljahrgang 1887/88, alſo jene Altmannheimer, die vor 50 Jahren von der achten Klaſſe der Volksſchule abgegangen ſind. Sie ver⸗ ſenden eine hübſche Einladungskarte, die Auguſt Stöckler erdacht und Lithograph Wentz ausgeführt Mit Sang und Klang in die neue Spielzeit Der Werbe⸗Abend des Rationaltheaters Die große Fahresparade der Mannheimer Opernkräfte im Nibelungenſaal Und wieder fand ſich trotz brütender Schwüle das ganze theaterintereſſierte Mannheim zum traditio⸗ nellen Werbeaufmarſch der Opernkräfte des Nationaltheaters im Rieſenraum des Nibelun⸗ genſaals zuſammen. Intendant Brandenburg hatte nicht unrecht, wenn er in ſeiner Begrüßungs⸗ und Werberede ſagte, daß die Mannheimer augen⸗ ſcheinlich ſchon mit Theaterbegeiſterung auf die Welt kämen. Für einen Theaterleiter iſt das eine ſehr beruhigende Feſtſtellung, denn was könnte einem Theater willkommener ſein als die der künſtleriſchen Arbeit erſt den rechten An⸗ und Auftrieb gebende Begeiſterungsfähigkeit ſeiner Beſucher. Freilich brin⸗ gen die Mannheimer augenſcheinlich zugleich mit ihrer Begeiſterung auch eine eigene kritiſche Meinung mit, wie der Intendant an einigen Beſchwerdebrie⸗ fen enttäuſchter und unzufriedener Beſucher doku⸗ mentariſch nachwies.„Was Ihnen gefällt, gefällt noch lange nicht den anderen Menſchen“, ſchreibt einer, dem der Spielplan zu wenig ſeinen eigenen Wün⸗ ſchen entſpricht, der alſo offenbar noch nicht ganz mit ſich darüber ins Reine gekommen iſt, daß das Theater heute, wo es die Verpflichtung hat, weſentlicher Ausödruck der Kulturpolitik des Reiches zu ſein, auf die Geſchmacksrichtung einzelner keine Rückſicht nehmen kann. Dieſen Be⸗ ſchwerdeführern hielt Intendant Brandenburg vor Augen, daß heute keine deutſche Bühne einen Spiel⸗ plan mehr veröffentlicht, der nicht von der Reichs⸗ theaterbehörde geprüft und genehmigt iſt und daß der zuſtändige Miniſter von den Theatern die Auf⸗ führung von Stücken verlangen oder auch verbieten kann, wie er es im Intereſſe der künſtleriſchen und kulturellen Belange der Nation für notwendig hält. Aus dieſer Sachlage erwächſt eine ernſte Verpflich⸗ tung für die künſtleriſch Schaſſenden, allerdings auch für die Empfangenden. Das Nationaltheater erſtrebt nach den Wor⸗ ten des Intendanten eine Vertrauens⸗ und Glaubensgemeinſchaft zwiſchen Künſtlern und Beſuchern, und nach dem mitgeteilten bisherigen Ergebnis der Einzeichnung von Platzmieten für die neue Spielzeit ſcheint man ſich dieſem Ziele erfreulich zu nähern. Um die Leiſtungsfähigkeit des Inſtituts auf guter Höhe zu halten, kommt es freilich auf die Mithilfe jedes Einzelnen an. Das muß immer wieder geſagt werden. Der Intendant gab zu dem bereits veröffentlich⸗ ten Spielplan für 1937/38 einige nähere Er⸗ läuterungen. Man wollte eigentlich mit„Euryanthe“ eröffnen, da aber Elmendorff gegenwärtig in Paris weilt, um dort im Rahmen der Deutſchen Kulturwoche den„Triſtan“ zu dirigieren, mußte die „Euryanthe“⸗Aufführung zunächſt verſchoben werden. Das Schauſpiel bringt am 19. September als wichtige Neuinſzenierung die„Wallenſtein“⸗ Trilogie in einer beſonderen Bearbeitung an einem Abend. Die Ergänzung der Spielgemein⸗ ſchaft ſcheint, beſonders was die Oper betrifft, dies⸗ mal mit viel Glück vorgenommen zu ſein. Auch Chor und Orcheſter konnten verſtärkt werden und nicht zu⸗ letzt ſind in techniſcher Hinſicht Verbeſſerungen und Neuerungen durchgeführt worden. „Wir beginnen mit großer Zuverſicht“, ſagte Intendant Brandenburg. Die Parade der Opernkräfte, die ſich dann vor unſeren Augen und Ohren vollzog, gab dieſer Zuverſicht Berechtigung. Beſonders die im Kreiſe der bewährten und bekann⸗ ten Mitglieder ſich vorſtellenden„Neuen“— und es ſind ihrer eine ganze Reihe— zeigten, daß über der Reorganiſation des Opern⸗Enſembles diesmal ein günſtiger Stern geſtanden hat. Roſe Huſzka, die neue Hochdramatiſche, ſang mit ſchönem Erfolg die große„Fidelio“⸗Arie. Hans Schweska, der Hel⸗ denbariton, zeigte beim Vortrag der Heiling⸗Arie „An jenem Tag“ ſehr ſchön gebildetes und mit gro⸗ ßem Geſchmack behandeltes Material, und Lutz⸗ Walter Miller, der jugendliche Heldentenor, ließ es ſich trotz klimatiſcher Stimmbehinderung nicht nehmen, zuſammen mit Theo Lienhard, dem neuen lyriſchen Bariton,(der ſich im übrigen mit der glänzend bewältigten Roſſini⸗Arie„Ich bin das Fak⸗ totum“ ſehr berechtigten Rieſenerfolg holte) das be⸗ rühmte Freundesduett aus Verdis„Macht des Schick⸗ ſals“ geſchmackvoll und mit ſtarker Wirkung vorzu⸗ tragen. Ein reizvoller lyriſcher Sopran von ſeidig⸗ weichem Klangcharakter wird von Käte Dietrich mit ausgeprägter Muſikalität ins Treffen geführt. Bei kluger Beachtung der Volumgrenze der Stimme geſtaltete die Sängerin die große Agathen⸗Arie„Nie nahte mir der Schlummer“ aus dem„Freiſchütz“ mit künſtleriſchem Feingefühl und guter Charakteriſie⸗ rung der unterſchiedlichen Arienabſchnitte. Auch das ſüß⸗ſchmachtende Vilja⸗Lied aus der„Luſtigen Witwe“, in zartem Piano geſungen und von choreo⸗ graphiſchen Arabesken der Tanzgruppe maleriſch verziert, machte ſo gewaltig Furore, daß die Künſt⸗ lerin eine Strophe da capo ſingen mußte. Guſſa Heikens Mignon⸗Lied, Heinrich Hölzlins Le⸗ porello⸗Arie, Gertrud Gellys und Franz Kob⸗ litz' gemeinſam mit dem Chor wirkungsvoll ge⸗ brachtes Enſemble vom Roſenſchenken in Tirol aus dem„Vogelhändler“ ſchloſſen die bunte Kette der vokalen Darbietungen ehrenvoll ab. Mætall und Maten Blick in die Mittelhalle der Oberrheiniſchen Induſtrie⸗Ausſtellung (Photo: Werkbild)) hat. 8 8 38 8 8 7. Zwiſchendurch gab es hübſche Leiſtungsproben der Tanzgruppe unter Leitung der neuen Ballett⸗ meiſterin Wera Donalies, die uns ſelbſt mit einem Bolero ſpaniſch kam. Hertha Bolle und Irmfried Wilimzig(Gavotte aus„Les petits riens“), Gabriele Loibl(Frühlingsſtimmen⸗Wal⸗ zer), Tutti Schier und Günther Roeder(gro⸗ teske Polka von 1880) und abermals Irmfried Wi⸗ limzig, der beſonders in einem ſlawiſchen Tanz eine überzeugende Talentprobe gab— ſie alle holten ſich viel Beifall. Schwerſtarbeit leiſtete den ganzen Abend über das Nationaltheater⸗Orcheſter unter der wechſelnden Leitung von Dr. Cremer, Karl Krauß und Guſtav Semmelbeck. Außer der Begleitmuſik zu den einzelnen Vorträgen ſpielten die Unermüdlichen die Ouvertüre zur„Zauberflöte“, zu„Rienzi“, zu„Stradella“ und als Ausklang des Ganzen Berlioz' ſchmiſſigen„Ungariſchen Marſch“. Der Dank der Zuhörer für den anregenden und genußreichen Abend entlud ſich immer wieder in toſenden Beifallsſtürmen. Carl Onno Eiſenbart. Die geloͤliche Ablöſung der Lehrlings⸗ einſtellung Eine vor kurzem veröffentlichte Notiz zur Frage der Lehrlingseinſtellung und der geldlichen Ablöſung hat zu einigen Mißverſtändniſſen Anlaß gegeben. Es hieß darin u.., daß der Präſident der Reichs⸗ anſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenver⸗ ſicherung in einem Erlaß die Arbeitsämter angewie⸗ ſen habe, künftig bei der Durchführung der erſten Anordnung zur Durchführung des Vierjahresplans über die Sicherſtellung des Facharbeiternachwuchſes von der Erhebung der vorgeſehenen Ablöſungsbe⸗ träge abzuſehen. Dies entſpricht nicht den Tatſachen. Dieſe Auffaſſung iſt irrtümlicherweiſe aus der fal⸗ ſchen Auslegung eines Erlaſſes entſtanden, der lediglich ͤie Frage der vermehrten Nachwuchseinſtel⸗ lung für ſolche Betriebe regelt, die bisher Lehrlinge überhaupt noch nicht eingeſtellt haben. In dieſen Fällen ſoll die Lehrlingseinſtellung nicht ſofort in dem nach dͤer erſten Anordnung vorgeſchriebenen Umfange erfolgen, ſondern geſtaffelt nach Lehrjahren vorgenommen werden. Nur in dieſen Fällen kann dͤann von der Zahlung einer Ablöſung für die an der vollen Höhe der Pflichtzahl fehlenden Lehr⸗ linge abgeſehen werden. Die Aufhebung der Be⸗ ſtimmungen über die in der erſten Anordnung vor⸗ geſehenen Ablöſungen für nichteingeſtellte Lehrlinge iſt weder erfolgt noch beabſichtigt. Filmrundſchan Palaſt und Gloria:„Tundra“ Der Titel„Tundra“ erweckt die Vorſtellung von vereiſter Steppe und nordiſcher Einöde. Dieſes Mißverſtändnis über Alaska, über deſſen weiten Flächen wir ſchon ſo manchem Helden aus den Golöd⸗ gräberromanen von Jack London oder Rex Beach gefolgt ſind, wird hier korrigiert, und zwar derart intenſiv⸗naturnah, daß jeder, der jene moderne Sehnſucht zur nordiſchen Einöde kennt, dieſen Film geſehen haben muß. Es mag da auch vieles aus dem nördlichen Kanada dabei ſein, doch ſpielt das keine Rolle; die eigentliche Stimmung der Gegend iſt getroffen, ein dokumentariſcher, wertvoller Re⸗ alismus, der ſich auch auf die Menſchen erſtreckt: kaum einer dieſer Trapper, Fallenſteller, Kaufleute, Eskimos ſcheint Schauſpieler zu ſein, und auch in der Bekleidung iſt die bärtige verſchliſſene Schlichtheit zu bemerken, die weitab liegt von der Goldgräber⸗ romantik. Um einen Helden ſpielt ſich die Geſchichte aber doch ab, der„fliegende Doktor“ von einem gutaus⸗ ſehenden Schauſpieler Del Cambre geſpielt, der da oben in den nördlichſten Niederlaſſungen die Kranken behütet, und der eines Tages mit dem Flug⸗ zeug runter muß. Ein Eisberg wird gerammt, und die Robinſonade beginnt. Der Arme hat allerhand durchzumachen, zwei kleine dͤrollige Bären ſind ſeine Geſellſchaft, Elche, Renntiere und Kariboos ziehen vorbei. Oben kreiſt das Flugzeug, ohne ihn zu fin⸗ den, es gibt Waldbrand und Angriff von einer zu Hunderten zählenden Herde von wilden Hunden, und dichter und dichter wird der Bart, wühlender der Hunger, gefährlicher die Lage... Bei alledem alſo ein wunderbarer Einblick in nordiſche Flora und Fauna. Der Tert iſt engliſch, was für diejenigen, die es nicht verſtehen, kaum etwas zu bedeuten hat. denn das Schwergewicht des Films liegt natürlich im Bildlichen, im übrigen erläutern die einkopierten Streifen. Wenn alſo jemand mal einen Film von unraſierten Helden ohne Frauen, aber mit Tieren und nordiſcher Natur aushält, ſo mag er ſeine Freude daran haben. Im Nebenprogramm Bilder aus der Arbeit des Roten Kreuzes, und ein Kurzfilm von Juwelen mit kriminaliſtiſchem Einſchlag nach dem Hörſpiel „Indizien“. Erich Hunger 7 3 5 8 *.Hypbk. Anhalt.Koblenw.] 125,7124.) Didier⸗Werke..109.7] 108.5 Köln Bgwſ 125,7 125.5Matronzellſtoff. 13/,7J 188,0 Stettin. 128,0 126, 3, d 2 2 4* Berlin— W 159 Candschaften 99.75 99.75 Uſchaſſö ellſt. 150.3/ 145.5 Dierig, Chriſtian 178.0176,3 Seſe-e———„ ee Stock 58 8—3——— 57 121.5 ＋ Deutsdie Rheinprob, Alibeſ 134.5 134.54% Schl. Landſeh, 5½, do. Liquid, 401-5 301.2/ Augsb..Maſch 135.2 186,2 Dortim. Akt,Br⸗ 101.0„. Phil. Holzmann 153.5 188.0Niederl. Kohle 150.0 1670[StöörKammgarn 142.8140.2 Drikeberſer⸗Bant 17.0185,3 1 werzins! Werte.—0 5 Altbeſ. Gpf. km.1(fr.%) 99.428842 4½do. Kom. f 5⸗0, 99,—99.— gachm. KSadewigg do. Unionbr... 210,8 208,0 Hotelbetrieb.. 93.12/ 88,50Nordd. Kabelwkkh.. Gezter nk....99.—Dresdner Bank 105.0 105,0 Es Weſtfalen Altbef. 1342 135.2 4½ Weſtf..Gbpf, 60 10 1 60 4½ Rh⸗WeſtfBdk. alcke, Maſchinen 126,2 126,5 Düren. Metall... HubertusBraunk. do. Steinautfbbſ... 142,0]Gebr. Sto werk 131.00... Meining. Hyp. Bk 121.2 120,7 Anieinen: 5¼ do. Abkind 101, 80 5 6,12, 10, 4 99,7599,75 6080. Düſſeld. Hoefelbre lſe Bergbau.. 170,0 470,0 el[ 115,1 11366 Südd. Zucker..202.7 Reichsßank. 210. 206.2 Reich, Lünder, Reichspoſt, 4½ Aachen v. 20 98. 4½ Roggenrent.⸗ ayr. El. Lief. Geſ·„Dyckerh.& Wiſm U do. Genußſch 139.7 Usnabrück. Kupfer hür. Elektr. u. G....[Rh. Hyp. Bt.Mhm.] 159,5(158,5 Rentenbriefe, Schutzgebiete 4½ Berlinch⸗S.33 80.50 Stadtschaften Pank N—3„99.75 99.75 do. Elektr.⸗W.... Dynam. A. Nobel 88.37 87.75 Inag Ind.⸗nt* hönix. Braunk 8 1200 riumph. Werke...[Rh Weſt. Boder.“ 140.5 140.5 1805 7 8 ½ Bochum 29 4½ Berl. Pfbrblmt 4½᷑ Sächſ. Bdkred. Bergmann Elekt. 148.0145.5 Einerg Oraunk.—— 19¹5 5 Rales Werkzeug 7* Tucher, Brauerei...108,9 Sächſiſche Bank. 109 1109,1 5 Dt. Reichsanl.27 1015 101.5 89 Golbyf(1ð 10% 9912,99,12 0 78 99.75/ 99.50 95——— 189,0018/.0—0 W.. 89.758¼12 Pomm Eiſengieß Tülhabeit Widee 111.5 110,0———— Reichsanl.2 3 ½ Breslau 98.251 618 3 ed. o. Kin. ektr. Lieferu„10130.0 NPBr ri a... Verein amb.“ 137. 4½%6. 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Mittwoch, 8. September 1987 der Muſtermeſſe in Straßburg- bid Karlsruhe, 8. September. Aus Anlaß der Eröffnung der 12. Europäi⸗ ſchen Muſtermeſſe in Straßburg am vergange⸗ nen Samstag hatte der Präſident des elſaß⸗lothrin⸗ giſchen Preſſeverbandes eine Reihe von auslän⸗ diſchen Journaliſten, darunter auch Ver⸗ treter badiſcher Zeitungen, eingeladen. Unter Führung des Leiters des Landesverbandes Baden im Reichsverband der Deutſchen Preſſe, Hauptſchriftleiter Pg. Dr. Neuſcheler, Karlsruhe, begaben ſich am Samstagvormittag zehn Schriftleiter nach Straßburg, um dort der offiziellen Eröffnung der 12. Europäiſchen Muſtermeſſe, in Anweſenheit der Vertreter des Staates, der Stadtverwaltung, aus Handel und Induſtrie, beizuwohnen. In der Ausſtellung wurden die badiſchen Schriftleiter von dem Präſidenten des elſaß⸗lothringiſchen Preſſever⸗ bandes, Monpeur, begrüßt. Die Vertreter der badiſchen Zeitungen wohnten anſchließend dem feierlichen Eröffnungsakt im Empfangsſaal des Ausſtellungsgeländes bei und hatten dann Gelegen⸗ heit, bei einem Rundgang die Ausſtellungsſtände zu beſichtigen. Neben den zahlreichen Erzeugniſſen der franzöſiſchen Induſtrie konnte man erfreulicher⸗ weiſe feſtſtellen, daß auch unſere weltbekaunten badiſchen Firmen in Straßburg vertreten ſind. 923 Während eines Banketts und im Verlaufe des am Abend zu Ehren der anweſenden Journaliſten gegebenen Eſſens war reichlich Gelegenheit geboten, ſich insbeſondere mit den Vertretern der elſaß⸗ lothringiſchen Preſſe nicht nur über Berufsfragen, ſondern darüber hinaus über die die beiden Länder berührenden gemeinſamen Fragen zu unterhalten. Am Sonntag unternahmen die Schriftleiter in einem von der franzöſiſchen Eiſenbahnverwaltung zur Verfügung geſtellten Sonderwagen eine Fahrt in das elſäſſiſche Weinbaugebiet, wobei das bekannte Winzerdorf Mittelbergheim und das reizende Winzerſtädtchen Barr am Fuße der Vogeſen beſucht wurde. Nach der Beſichtigung der Weinkellereien fand ein von der Stadt Barr ge⸗ gebenes Frühſtück ſtatt, an dem außer dem Bürger⸗ meiſter auch zahlreiche Gemeinderäte teilnahmen. Der Präſident des elſaß⸗lothringiſchen Preſſever⸗ bandes gab in einer längeren Rede noch einmal ſeiner Freude darüber Ausoruck, daß die Vertreter der ausländiſchen Preſſe der Einladung zum Beſuch der Muſtermeſſe ſo zahlreich Folge geleiſtet haben. Aus der Rede des Bürgermeiſters von Barr, die gerade an die deutſchen Preſſevertreter in deutſcher Sprache gerichtet war, iſt beſonders zu erwähnen, daß es erſtrebenswert ſei, im Jutereſſe der Verſtändigung der beiden Völker die perſön⸗ liche Fühlungnahme zu pflegen und zu fördern. Zur Hebung des beiderſeitigen Fremdenverkehrs wäre eine erhöhte Beſucherſrequenz wünſchenswert. Er gab der Hoffnung Ausdruck, daß gerade hier im Grenzland in abſehbarer Zeit der Bevölkerung Ge⸗ legenheit gegeben werde, durch Beſuche dies⸗ ſeits und jenſeits des Rheines größeres Verſtändnis für die Belange beider Völker zu erzielen. Den Dank der badiſchen Schriftleiter brachte für den bereits am Vormittag zum Reichsparteitag ab⸗ gereiſten Leiter des Landesverbandes Hauptſchrift⸗ leiter Baguſch, Heidelberg, zum Ausdruck. In weiteren Anſprachen wurden noch einmal die beide Länder berührenden Fragen herausgeſtellt, wobei die badiſchen Schriftleiter betonten, daß ſie hoffentlich bald wieder einmal Gelegenheit haben, Kollegen von jenſeits des Rheines im badiſchen Land begrüßen zu können. Zweifellos hat der erſt⸗ malige Beſuch badiſcher Schriftleiter nach dem Kriege im benachbarten Elſaß dazu beigetragen, die kame⸗ radſchaftlichen Beziehungen der Schriftleiter beider Länder im Intereſſe der Verſtändigung zu fördern. ea, Weinheim, 8. Sept. Ihren 72. Geburtstag feierte Frau Margarthe Müller geb. Röth in der Burggaſſe. Auf 70. Lebenslenze konnte der Rentner Heinrich Baier zurückblicken.— Hauptwachtmeiſter Otto Böhm wurde zum Polizeimeiſter beſtellt.— Im Alter von 68 Jahren iſt Profeſſor Konrad L Im Zeichen der Völlerverſtändigung: Badiſche Schriftleiter fuhren ins Eljaß Auf Einladung des Präſidenten des elſaß-lothringiſchen Preſſeverbandes⸗Beſuch — e Um Ein Empfang im Winzerſtädichen Barr Geißinger in Heidelberg geſtorben. Der Ver⸗ ſtorbene ſtammte aus Weinheim. L. Neckargemünd, 8. Sept. Beim Fenſter⸗ putzen ſtürzte im Hotel„Prinz Carl“ ein Zim⸗ mermädchen aus etwa 6 Meter Höhe ab und zog ſich am Rücken und an der Hand ſo ſchwere Ver⸗ letzungen zu, daß ſie ins Heidelberger Krankenhaus gebracht werden mußte.— Eine radfahrende Frau ſtieß hier mit einem Motorradfahrer zuſammen, wo⸗ bei letzterer eine Kopfverletzung davontrug und ſich in ärztliche Behandlung begeben mußte. Die Rad⸗ fahrerin kam mit dem Schrecken davon. L. Sinsheim, 8. Sept. Durch die Bemühungen der Kameraoͤſchaft Badiſcher Leibgrenadiere konnte an ſolgende vier ehemalige Grenadiere das Eiſerne Kreuz 1I Klaſſe zuerkannt wer⸗ den: Nikolaus Frey(Obergimpern), Auguſt Hackmeyer(Hilsbach), Johannes Wamßler (Rohrbach b..) und Friedrich Wittlinger (Helmſtadt). Die Genannten waren in Gefangen⸗ ſchaft geraten und dadurch um ihre verdiente Aus⸗ zeichnung gekommen. * Waibſtadt, 8. Sept. Die Verſteigerung des Ge⸗ meindeobſtes ergab die Summe von 2350 Mark.— Neu in das Rathaus als Gemeinderäte ziehen ein und wurden verpflichtet: Robert L. Konrad, Buch⸗ druckereibeſitzer und Hermann Lenz.— Im hieſigen Krankenhaus ſtarb unter eigentümlichen Erſchei⸗ nungen ein Mädchen aus Daisbach. Die Sek⸗ tion der Leiche ergab, daß Eingriffe zur Unterbin⸗ dung der Schwangerſchaft erſolgt ſind. In dieſer Angelegenheit wurde die Mutter des Mädchens verhaftet. L. Wiesloch, 8. Sept. Der Tätigkeits⸗ bericht der Gendarmerie meldet für den Monat Auguſt 51 gerichtliche und 222 polizeiliche Fälle. Wie üblich bilden wieder die„Verkehrsſünder“ den Hauptteil der Fälle und mußten 133 Perſonen wegen Uebertretung der Reichsſtraßenverkehrsord⸗ nung zur Anzeige gebracht werden. R. M. Frankfurt, 7. September. Frankfurt am Main, die Stadt der Reichskoch⸗ ſchule, die übrigens mit der Reichsſprachenſchule der Deutſchen Arbeitsfront vereinigt im kommenden Frühjahr eine neue ſchöne Heimſtätte im Sommer⸗ hofpark am Main, dem ehemaligen Gogolſchen Gut erhält, hat in der deutſchen und ausländiſchen Gaſtronomie einen beſonderen Ruf, haben doch viele bekannte und berühmte Köche von Frankfurt ihren Weg in die Welt angetreten. Auch die Frankfurter Kochkunſtausſtellungen, die ſeit dem Jahre 1890 regel⸗ mäßig abgehalten werden, gelten mit Recht als eine Hochſchule der Kochkunſt. Kein Wunder, daß jetzt ſchon das Intereſſe für die 7. Internationale Kochkunſt⸗Ausſtel⸗ lung, die in der Zeit vom.—20. Oktober ſtatt⸗ finden ſoll, in aller Welt ſehr groß iſt. Dieſe Kochkunſtausſtellung wird die größte ſein, die man je auf der Welt geſehen hat, denn ſie übertrifft ihre letzte Vorgängerin Frankfurt um weit über das Doppelte des in Anſpruch genommenen Raumes. Rund 30 000 Quadratmeter Ausſtellungsfläche mußten bereitge⸗ ſtellt werden, darunter die rieſige Feſthalle und das „Haus der Technik“, die beiden größten Ausſtellungs⸗ hallen Südweſt⸗ und Süddeutſchlands. Insgeſamt ſtehen ſechs Ausſtellungshallen zur Verfügung, die miteinander verbunden ſind. Die 7. Kochkunſtausſtellung gliedert ſich in zwei große Hauptabteilungen, die Induſtrie⸗ und Handels⸗ ſchau und in die eigentliche Kochkunſtſchau. In der erſteren wird man alle Nahrungs⸗ und Genußmittel und die verſchiedenſten Getränke finden. Küchen⸗ techniſche Einrichtungen und der Hotel⸗ und Gaſtſtät⸗ tenbedarf werden zu ſehen ſein. Dem Verderb in der Küche wird eine beſon⸗ dere Unterabteilung gelten und in den Großküchenanlagen wird man die moder⸗ nen Probleme der Maſſenſpeiſung nicht nur zur Schau ſtellen, ſondern praktiſch erproben. Kühl⸗ ſchränke und Kühlanlagen vervollſtändigen die fach⸗ liche Schau.* In der Kochkunſtſchau, die ſich auch an die Haus⸗ frauen wendet, alſo keineswegs nur für die Fach⸗ leute beſtimmt iſt, werden acht Küchen eingerichtet, in denen während der Ausſtellungstage 14 deutſche und acht ausländiſche Kochmannſchaften ihre Kunſt unter Beweis ſtellen ſollen. in * Karlsruhe, 8. Sept. Auf dem Karlsruher Hauptfriedhof fand am Dienstagnachmittag die Beiſetzung des Betriebs⸗ führers des Staatlichen Fernheizwerkes, des erſten ſtaatlichen Muſterbetriebes Deutſchlands, Regie⸗ rungsbaurat Karl Lais, ſtatt. Ihr wohnten zahl⸗ reiche Vertreter des Staates, der Partei und ihrer Gliederungen, der Stadtverwaltung und der Behör⸗ den bei. Der Sarg mit den ſterblichen Ueberreſten des tödlich verunglückten Betriebsführers ver⸗ ſchwand völlig unter einem rieſigen Berg von pracht⸗ Regierungsbaurat Karl Lais 55 Auf dem Karlsruher Hauptfriedhof: Abſchied von Regierungsbaumeiſter Lais Feierliche Beiſetzung des tödlich verunglückten Betriebsführers des Staatlichen Fernheizwerkes vollen Kränzen. Rechts und links hielten Werkſchar⸗ männer des Fernheizwerkes die Ehrenwache. Zwi⸗ ſchen den Lorbeerbäumen ſtanden die Fahnenträger mit der koſtbaren Auszeichnung, die der Führer an Karl Lais und ſeinen Betrieb am Nationalfeiertag des deutſchen Volkes verliehen hat, der Fahne mit dem Goldenen Zahnrad der DAx. Nach der kirchlichen Einſegnung, die unter feier⸗ lichen Orgelklängen vor ſich ging, widmete Miniſte⸗ rialrat Mühe als Vertreter des badiſchen Miniſter⸗ präſidenten und im Namen des badiſchen Finanz⸗ und Wirtſchaftsminiſteriums dem Toten Abſchieds⸗ worte. Er würdigte die Verdienſte des Verſtorbe⸗ nen um den Wiederaufbau des neuen Deutſchland. Am ofſenen Grabe ſprach als Vertreter des Reichsorganiſationsleiters Dr. Ley der Gauobmann der DAc, Dr. Roth. In ſeinen Worten hob er be⸗ ſonders hervor, daß Karl Lais der Betxjebsführer des erſten ſtaatlichen Werkes im Reich war, das die Bezeichnung„Nationalſozialiſtiſcher Muſterbetrieb“ erhalten hat. Er verdanke dieſe Auszeichnung vor allem ſeiner Kameradſchaftlichkeit, ſeinem echten nationalſozialiſtiſchen Empfinden. Er war der erſte nationalſozial htiſche Betriebs⸗ führer der Tat in unſerem Gau. Der Verſtorbene habe ſeine eigenen Intereſſen zu⸗ rückgeſtellt, um das Wohl ſeiner Betriebsangehöri⸗ gen zu vertreten, und er hatte uns den Weg gezeigt, wie ein Betriebsführer im nationalſozialiſtiſchen Staat ſein und leben muß. Karl Lais war zu grö⸗ ßeren Aufgaben im Rahmen des Vierjahresplanes beſtimmt, aber das Schickſal hat ihn von uns genom⸗ men. Sein Geiſt aber wird in der Betriebsgemein⸗ ſchaft ſeines Werkes weiterleben.— Im Auftrage von Dr. Ley und im Namen der Gauwaltung Baden der DAc legte Dr. Roth zwei Kränze nieder. Es folg⸗ ten zahlreiche weitere Kranzniederlegungen. In Frankfurt ſieht man im Oltober: Die hohe Schule der Kochkunſt 8 Nationen und 14 deutſche Kochmannſchaſten werden auf der 7. Internationalen Kochkunſtausſtellung ihre gaſtronomiſchen Fähigkeiten zeigen Unter den 14 deutſchen Kochmannſchaften wird man Vertreter der Küche von der Waſſerkante, von Pommern und Oſtpreußen, aus dem Rheinland- aus Baden, Württemberg und Bayern finden, die ihre„Nationalgerichte“ kochen werden, während die ausländiſchen Koche, die aus Oeſterreich, Ungarn, der Schweiz, aus Ita⸗ lien, Frankreich, Schweden, der Tſchechoſlowakei und aus den Vereinigten Staaten kommen, die Ausſtel⸗ lungsbeſucher mit ihren Spezialſpeiſen bekannt machen werden. Alle Speiſen, die auf der Ausſtel⸗ lung gekocht werden, ſtehen den Beſuchern gegen ge⸗ ringes Entgelt zur Verfügung. In Betrieb genom⸗ men werden ferner eine zeitgemäße Diät⸗ und Kran⸗ kenhausküche, eine Fiſchküche und eine Großküche für Maſſenverpflegung. Deutſche Hotels und Gaſtſtätten werden an ge⸗ deckten Tiſchen in geſchloſſenen Räumen zeigen, was man in der„warmen Küche“ unter Berückſichtigung der zeitgemäßen Ernährungstheorie leiſtet und eine große Plattenſchau„Der ſchön gedeckte Tiſch — die feſtlich geſchmückte Tafel“ vermitteln eine Fülle von Anregungen, die vertieft werden durch Sonderſchauen der Bäcker und eine Son⸗ derſchau des Reichsnährſtandes„Kampf dem Ver⸗ derb“. Eine Muſterweinſtube und eine Muſterbar, in der ein internationaler Mixerwettſtreit ſtattfindet, ſollen als Beiſpiele moderner Gaſtſtätten⸗Geſtaltung in Einrichtung und Betrieb wegweiſend und rich⸗ tunggebend ſein. Schlitzkus in Frankfurt vor Gericht * Frankfurt a.., 8. Sept. Die diesjährige vierte Tagung des Schwurgerichts in Frankfurt a. M. beginnt Montag, den 13. September, vormit⸗ tags 9 Uhr. Als erſte Sache iſt die Verhandlung gegen den vor einiger Zeit feſtgenommenen Walter Schlitzkus angeſetzt. Die Staatsanwaltſchaft hat ihn angeklagt, den Schauſteller Auguſt Bauer in der Nacht vom 20. auf den 21. Juli 1937 in Zeils⸗ heim ermordet zu haben. Es kommt ferner die Straſſache gegen den Wilhelm Mieger ſen. aus Friedrichsdorf i. T. zur Verhandlung, der unter der Anklage ſteht, vor etwa 20 Jahren(am 31. Ok⸗ tober 1917) zu Obernhain(Kreis Uſingen) den Forſt⸗ meiſter Birckenauer ermordet zu haben. Viernheimer Amgehungsſtraße wird gebaut Ein Beſchluß des Gemeinderats U Viernheim, 8. Sept. Zu einer Sitzung im Rat⸗ haus hatte Bürgermeiſter Bechtel die Gemeinde⸗ räte einberufen, um über den Gegenſtand oͤer Tages⸗ oroͤnung, den Bau der Umgehungsſtraße nach Weinheim, zu beraten. Dieſe führt zunächſt bis zur Grenze neben der OGG. Das erforderliche Ge⸗ lände wird im Feloͤbereinigungsverfahren umgelegt. Da anzunehmen iſt, daß das bei der Feloͤbereinigung zur Verbreiterung des Weinheimer Weges ausge⸗ ſchiedene Gelände für den Bau der Umgehungsſtraße ausreicht, hat ͤie Gemeinde Viernheim kein weiteres Gelände zur Verfügung zu ſtellen. Für die Sand⸗ gewinnung— es kommen etwa 60 000 Kbm. in Betracht— einigte man ſich dahin, daß die Gemeinde den Sand an den„Wingertsbückeln“ abgibt, wenn die Heſſiſche Straßenbauverwaltung zugleich die Zu⸗ fahrtsſtraßen zur Umgehungsſtraße ausbaut. Das iſt am Wallſtädter Weg und an der Großſachſener Straße. Mit der Straßenbauverwaltung ſollen die Verhandlungen aufgenommen werden. Da der Aus⸗ bau der Zubringerſtraße vom Mannheimer Weg bis zur Umgehungsſtraße einer dringenden Notwendig⸗ keit entſpricht(der alte Mannheimer Weg an den Doſen iſt bekanntlich für oͤen Wagenverkehr geſperrt), wäre zu wünſchen, daß die Straßenbauverwaltung den Wünſchen der Gemeinde nachkommt. Mit dem Bau der Umgehungsſtraße ſoll bereits am 15. Sep⸗ tember begonnen werden. Geheimer Rat Prof. Dr. Fabricius Ehrenſenator der Univerſität Freiburg * Freiburg, 8. Sept. Die Freiburger Univerſität hat Geheimrat Prof. Dr. Ernſt Fabricius, der am 6. September ſeinen 80. Geburtstag feierte, die Würde eines Ehrenſenators verliehen. In dieſer Ehrung kommt zum Ausdruck, daß Geheimrat Fabricius über ſeine Tätigkeit als Gelehrter hinaus — dies hat in Ehrendoktoraten und der Mitglied⸗ ſchaft wiſſenſchaftlicher Vereinigungen des In⸗ und Auslandes reiche Anerkennung gefunden— in der langen Zeit ſeines Wirken in Freiburg auf allen Ge⸗ bieten des akademiſchen Lebens fruchtbar tätig ge⸗ weſen iſt. * Bretten, 7. Sept. In der Nacht zum Montag ſtarb hier infolge Herzſchlages Sägewerksbeſitzer Oskar Harſch im Alter von 45 Jahren. L. Neckarſteinach, 8. Sept. An ſeinen erlittenen Verletzungen iſt nunmehr Emil Krauß trotz aller ärztlichen Bemühungen geſtorben. Sein Tod hat allgemeine Anteilnahme ausgelöſt. 3 8 4½ Pr. d. Idhyp.-Pfandbriefe 4% Rh. Hyp,aBk, adiſche Maſch.. 100.0 490,0 Großkraft. Mhm.]...146.0 ſldenw. Hartſtein Frankfuri Anlelhen.Kom-Verb. Kat Berh 64 4 Mannh N4 99.25088.5 Lao. Er-Pile. 72 172— Grün& Bitſtnger——ͤ(—“ v 0b Pr.⸗Anl] 136,71 136.7 V. Hypothekenbanken 10 156.5 157 Deutsche erheſſ. Pr. 71 186, R 19. 99,50 99,50 4½ do. K 35,86,300 99.75 99.75 Bayr. Motorenw. Seskenmühl art⸗u. Bürgerbr. 1 Stadtanlelhen do. R 22„ 4½ BayrBodener. 5¼ do, Lig.Pfbr. 101.7 101.2 Bemberg, 3. P. 15049.5 la mühle.. 128.0128.9 Pfal Mh iestverzinsi. werie Seee e 0 0 0 ½ 1 alius Perger: Jc,0 4) Bad u, Nen 10,0 Pf. Preh. Spu · 4/%8 Augsburg 26 99.25J 99,25 4½ Bahr-Sandw⸗.⸗..lt 99.—89,.—Brauer. Kleinlein 110)) 1il 0/Sanauer 3—.Sp 4½8.⸗Baben 2697// 58.87 RU.. 9950 99,50 bank K 32„ 101,2, 1010% Südd Boder.27 Schlent.56.50.Banfwerke Füſſen; 120 0 hhein. Braunkohl Otsch. Staatsanleihen 4½ Berlincold24 10132 1012 4½ Berl. Hyp.⸗Bl. Lig. 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Siahlwerke(hiheinslöe Unici)1%— 80.—80,—19 ½/ 0 0 195.— 5 ＋* 4

Mittwoch, 8. September 1097 * 5 9 ö. Seite WNummer 44 Neue Wannheimer 8 J Abend⸗Ansgabe Samſonow — Tatsachenbericht von General LMeskoft 10 Der Mann, der Iannenberg verlo Da werden ihm unerwartet durch den Vortrag des Oberſt Wialow die Augen geöffnet. Auf einer entfalteten Karte ſieht er, daß die beiden Flügel der Armee geſchlagen und zurückgewichen ſind. Für Martos iſt dies eine völlige Ueberraſchung. Bis zum gegebenen Augenblick war ihm nur der Rückzug des linken Flügels bei Soldau bekannt. Noch größer wird ſein Erſtaunen, als er hört, daß Neidenburg nur von einer ſchwachen Abteilung ge⸗ deckt iſt. Der Fall dieſer Stadt kann die völlige Ver⸗ nichtung des Armeekorps zur Folge haben. Er bit⸗ tet Samſonow, die Armeereſerve dorthin zu werfen. „Ich habe auch nicht einen einzigen Mann in der Reſerve“, erwidert Samſonow mit einer verzwei⸗ felten Handbewegung. Eine Infanteriekolonne auf der Nadrauer Chauſſee lenkt plötzlich die Aufmerkſamkeit der beiden Gene⸗ rale und ihrer Umgebung auf ſich. Eigentümlich iſt, daß die Kolonne nicht auf dem Vormarſch zur Front, ſondern auf dem Rückwege begriffen iſt. Und noch ſeltſamer mutet es an, daß neben der Kolonne Ko⸗ ſaken reiten. Samſonow kann nicht abwarten, bis der aus ent⸗ gegengeſetzter Richtung herankommende Offizier da iſt, und reitet ihm ſelbſt entgegen. „Befehlen Exzellenz anzuhalten oder weiter nach Nadrau zu führen?“ „Was?— Wen führen?“ „Die gefangenen Deutſchen“, antwortet der Offi⸗ zier. Sofort reitet Martos dicht an Samſonow heran und erklärt ihm, daß es ſich bei der Infanterie⸗ kolonne um Deutſche handele, die während des Nacht⸗ gefechtes bei Waplitz in Gefangenſchaft geraten ſind. Zum erſten Male während der letzten beiden Tage klärt ſich das Geſicht Samſonows etwas auf. Haſtig greift er nach der Hand Martos', oͤrückt ihn an ſich und küßt ihn dreimal: „Herzlichen Dank! Sie allein nung.“ Beide begeben ſich, gefolgt von zahlreichen Offi⸗ zieren, zur Straße, auf welcher in Reih und Gtied jene 1000 deutſchen Gefangenen der 72. Brigade vor⸗ übermarſchieren, die im Nebel zu weit vorgeoͤrungen waren, aber das blutige Gefecht bei Waplitz unver⸗ ſehrt überlebt hatten. Vorweg ziehen die Offiziere. Ein älterer Offizier, der erſte im ganzen Zuge, lenkt beſondere Aufmerkſamkeit auf ſich. Es iſt ein großer ſtämmiger Menſch. Seine Uniform iſt zerfetzt. Offen⸗ ſichtlich hat er vor ſeiner Gefangennahme erbitter⸗ ten Widerſtand geleiſtet. Vor dem Dorfe Nadrau muß die Kolonne anhal⸗ —— — ſind unſere Hoff⸗ ten„Hberſt Lebedew will mit Hilſe einiger Dol⸗ Die Tragödie des Gegenspielers Hindenburgs Sͤͤͤ00———':jfꝛ;·ðͤI rnn metſcher die Gefangenen verhören. Bisher hat ſich dem Stab Samſonow noch keine ſo günſtige Gelegen⸗ heit geboten, um ſein äußerſt ſpärliches Nachrichten⸗ material über den Gegner zu bereichern. Die Nachrichtenoffiziere beim Stab ſind beſonders darüber erfreut, daß unter den Gefangenen auch Offiziere ſind. Bisher hatten ſie nur ſelten Gelegen⸗ heit, auch ſolche zu verhören und wenn, oͤann immer verſpätet, ſo daß die Verne ung ihren eigentlichen Sinn verlor. Die Ereigniſſe hatten längſt all das überholt, was ſie ausſagen konnten. Oberſt Lebedew, am Rande eines Grabens ſitzend, läßt die gefangenen Offiziere, die noch ganz unter dem Eindruck ihres Mißgeſchicks ſtehen, der Reihe nach zu ſich kommen, und zwar zunächſt die jünge⸗ ren. Er muß ſchnell handeln, viel Zeit darf er bei dieſer Prozedur nicht verlieren. Aber ſchon das Ver⸗ halten des erſten, eines Leutnants, raubt ihm jede Hoffnung auf Erfolg ſeines Unternehmens: Hoffien und Harren Die Mittagsſtunde iſt bereits verſtrichen. Vorn, in der Nähe des Dorfes Mühlen, tobt ein ununter⸗ brochener Artilleriekampf. Auf beiden Seiten wird erbittert gekämpft. Immer deutlicher erkennt Gene⸗ ral Martos, daß die Kräfte ſeiner Truppen, die ſchon drei Tage lang in ſchwerem Kampfe liegen und nicht abgelöſt werden können, dem Ende nahe ſind. Da noch länger Widerſtand zu leiſten, erſcheint ihm äußerſt gefährlich, beſonders da die Armee völlig ohne Führung iſt. Energiſch wendet er ſich an Samſonow. „Geſtatten Exzellenz, zu melden, daß ein weite⸗ res Verbleiben der Zentralgruppe hier bei Hohen⸗ ſtein mit ernſteſten Folgen für ſie verbunden ſein wird. Ein ſofortiger Rückzug nach Süden iſt not⸗ wendig. Noch können wir uns aus der Sackgaſſe, in die wir geraten ſind, befreien.“ Schweigend nimmt Samſonow die Erklärung ent⸗ gegen. Er weiß, daß alles, was Martos tut und ſpricht, Hand und Fuß hat. Aber ſeine Willenskraft iſt bereits ſo gelähmt, daß er ſich nicht mehr ſofort entſchließen kann, ſeine maßgebende Meinung zu äußern. Zunächſt will er noch einmal die älteren Stabs⸗ offiziere hören, und das wird zum Verhängnis für alle. Sein eigener Stabschef, General Poſtowfki, bittet, noch einige Stunden zu warten: „Jeden Augenblick muß von Norden däs Armee⸗ korvs Klujew eintreffen“, meint ex.„Der Einſatz. Fünf Deutſche In Nürnberg wurde von Reichsminiſter Dr. Goebbels die erſtmalige Verleihung des vom Führer geſtifteten Deutſchen Nationalprei⸗ ſes für Kunſt und Wiſſenſchaft an Prof. Trooſt, Alfred Roſenberg, Prof. Bier, Prof. Sauerbruch und Wilhelm Filchner bekannt⸗ gegeben. Wir geben unſeren Leſern hier je ein kleines Lebensbildnis der mit ſo hoher Auszeichnung bedachten großen deutſchen Männer. Ludwig Trooſt Der am 21. Januar 1034 geſtorbene Architekt Profeſſor Paul Ludwig Trooſt iſt der Schöpfer machtvoller Bauwerke, die in albe Ewigkeit als Kün⸗ der des neuen deutſchen Bauſtils hineinragen wer⸗ den. Es iſt die ſchönſte Krönung für das Lebens⸗ werk dieſes deutſchen Architekten, daß ihm als erſtem der neugeſchaffene Deutſche Nationalpreis zuteil wurde und ſo ſein Schaffen über ſeinen Tod hinaus eine wunderbare ſymboliſche Auszeichnung erhält. Der Ruhm Ludwig Trooſts wird durch die herr⸗ lichen Bauwerke, die er als Baumeiſter des Dritten Reiches ſchuf, unvergänglich ſein. Schon früh kam Trooſt mit dem Führer in Berührung. Lange vor der Machtübernahme reiften in ſtetem Gedanken⸗ austauſch zwiſchen dem Führer und Profeſſor Trooſt die Pläne für die machtvollen Bauten der Bewegung, die nach dem 30. Januar 1933 in München erſtehen ſollten. Wer heute nach München kommt, der wird von Bewunderung erfüllt vor dieſen Monumental⸗ bauten ſtehen, in denen der neue deutſche Bauſtil einen ſo repräſentativen Ausdruck findet. Es iſt Luöwig Trooſts verdienſtvolle Tat, den Königlichen Platz in ſo eindrucksvoller Weiſe umgeſtaltet, die Neubauten des Führerhauſes, die Ehrentempel der Ewigen Wache am Königlichen Platz und das monu⸗ mentale Bauwerk, das Haus der deutſchen Kunſt, ge⸗ ſtaltet zu haben. Wenn er auch die bauliche Voll⸗ endung dieſer ſeiner Werke nicht mehr erleben durfte, ſo ſind ſie doch ſeine Schöpfungen, die längſt vor ſeinem Tod in der Idee geboren waren. Erſt vor wenigen Wochen feierte die Kunſt dieſes Archi⸗ tekten bei der Einweihung einer ſeiner ſchönſten und glanzvollſten Schöpfungen ihren größten Triumph. In dieſem mächtigen und klaſſiſchen Bau gelangt der kulturelle Wille des Dritten Reichs am beſten zum Ausdruck. Alfred Roſenberg Zu den älteſten Kämpfern der nationalſozialiſti⸗ ſchen Bewegung gehört dieſer deutſche Balte. Der tägliche politiſche Kampf iſt ihm ſeit Jahrzehnten im⸗ mer wieder Motor geweſen zu einem Schafſen, das über dem Tagesſtreit ſteht und damit die geſchichtliche Sendung der Hitlerbewegung hervorhebt. Seine Schriften und Bücher, ſeine Aufſätze und Reden wur⸗ den in der Zeit des deutſchen Niederganges um ſo verbiſſener unterdrückt und totgeſchwiegen, als dieſes Schrifttum den berüchtigten Vorwurf nationalſozia⸗ 4 Beiaher der Homöopathie. Und ebenſo laut rühmt 54 Nleine Portrdts der Nationalpreistrüge- liſtiſcher„Ungeiſtigkeit“ in vernichtender und enbenſo gefährlicher Weiſe widerlegte. Am 12. Januar 1893 wurde Alfred Roſenberg in Reval geboren.„Mit 25 Jahren erwarb er an der Techniſchen Hochſchule in Riga, damals nach Moskau verlegt, oͤas Diplom des Ingenieur⸗Architekten. Als im Winter 1917/18 die oͤeutſchen Truppen in Reval einmarſchierten, erſchien als einer der erſten Roſen⸗ berg mit der Meldung als Freiwilliger. Sie wurde ihm zu ſchwerſter Enttäuſchung: man lehnte die Ein⸗ ſtellung des ruſſiſchen Staatsangehörigen ab. Aber der Drang des in bolſchewiſtiſcher Umwelt hellſichtig Gewordenen trieb ihn mit Gewalt in das Ringen für Deutſchland. Und es kam eine Zeit, da er marſchie⸗ ren durfte, 1923 mit Adolf Hitler beim Marſch für deutſche Erneuerung am blutigen 9. November. Ohne Zaudern und mit großer Hartnäckigkeit ent⸗ wickelte Roſenberg in den Aufbaujahren der Partei ebenſo wie nach der Machtübernahme die Lehre ſei⸗ nes Führers von den ewigen Grundlagen des Abeno⸗ landes. Das von Anfang an als Hauptträger hier⸗ für dienende Zentralorgan der NS DAP leitet er heute noch. Folgerichtig iſt die 1934 von Roſenberg übernommene Betreuung der geſamten geiſtigen und weltanſchaulichen Schulung und Erziehung der Be⸗ wegung. Nüchtern modern lediglich erſcheint auf den erſten Blick zunächſt das Werk Roſenbergs, wie es der Nation in Auseinanderſetzungen mit dem Juden⸗ tum, der Freimaurerei, den Propheten eines gefälſch⸗ ten„Sozialismus“ und ſchließlich in ſeinem„My⸗ thos des 20, Jahrhunderts“ vorliegt. Wer ſich darein verſenkt, ſpürt aber den heißen Pulsſchlag erwachten Germanentums. Auguſt Bier Der Charakterkopf der mediziniſchen Wiſſenſchaft unſeres umwälzenden Zeitalters iſt Auguſt C. B. Bier. Dieſer deutſche Arzt hat durch Klugheit und Gründlichkeit während einer kranken und mürbe zergehenden Zwiſchenepoche einen kraftvollen Atem von Geſundheit um ſich verbreitet. So wurde er— das ſchönſte Ziel des Arztes— über den„Medi⸗ ziner“ hinaus Helfer und weiſer Ratgeber im ſchön⸗ ſten Sinn. Man rühmt Bier in erſter Linie als einen der größten Chirurgen der Welt. Er iſt mehr, und es iſt bekannt, daß dieſer Künſtler operativen Eingriffs erſt alle anderen Auswege prüft und nur im wirklichen„Notfall“, dann aber mit erfolgsge⸗ wiſſer Entſchiedenheit und beiſpielloſer Trefſſicher⸗ heit, vorgeht. Die einen nennen ihn ſo den Chirurgen der Gegenwart, die anderen berufen ſich auf ihn als man ihn als einen neuen Hypokrates, dem lehrende Wiſſenſchaft das wichtigſte ſei. Er iſt alles in einem! Dieſer bald 76jährige trägt im Antlitz die Züge eines Militärs und zugleich die eines Gelehrten. In Waldeck ward er am 24. November 1861 geboren. In ſeine eigentliche Studienzeit Berlin, Leipzig, Kiel — fällt ein Sprung nach Südamerika, wo er als junger praktiſcher Arzt arbeitete und ſtudierte, Von „Herr Oberſt, Sie ſind doch ſelbſt Offizier und werden daher die Gründe verſtehen, warum ich Ihre Fragen nicht beantworten kann.“ Die Verſuche Lebedews, die Verſchwiegenheit des Offiziers zu brechen, ſind vergeblich. Es iſt nichts aus ihm herauszubekommen. Das gleiche wiederholt ſich bei allen übrigen Offi⸗ zieren. Niemand verrät etwas. Es bleibt nichts an⸗ deres übrig, als ſich mit der Durchſicht der bei ihnen aufgefundenen Papiere zu begnügen. Lebedew ver⸗ abſchiedet ſich von ſeinen verſchwiegenen Klienten und begibt ſich zu den gefangenen Soldaten. Die Aus⸗ ſagen der Leute aber laſſen eindeutig erkennen, daß ſie ſeit Tagen nichts anderes geſehen haben als ihre Schützengräben, von den Plänen und Abſichten ihrer Führung aber keinen blaſſen Schimmer haben. Was ſoll man mit dieſen Ausſagen anfangen! Mit unweſentlichen Reſultaten kehrten Lebedew und ſeine Begleitung an den Ort zurück, wo ſich dort holte ihn Friedrich v. Esmarch, der Altmeiſter gefangengenommen u Samſonow und Martos mit ihren Stäben aufhalten. dieſer Truppen kann noch einen Umſchwung zu un⸗ ſeren Gunſten bringen.“ Poſtowſki überſieht gänzlich die Tatſache, daß das Armeekorps, ehe es in das Gefecht eingreifen kann, einen anſtrengenden Marſch von 30 Kilometer zu⸗ rückzulegen hat. Auch will es ihm gar nicht in den Kopf, daß Klujew während dieſes Marſches ſolbſt angegriffen werden kann. Samſonow bittet, ihn für einen Augenblick allein zu laſſen. Einige Minuten geht er unruhig hin und her. Der Vorſchlag des Generals Poſtowſki erſcheint ihm verlockend. Wenn alles gut geht, kann der gleiche Umſchwung eintreten wie in jener berühmten Schlacht bei Marengo, auf die der„kleine Koxporal“ ſo ſtolz war. Auch damals erſchien Deſaix auf dem Schlacht⸗ feld in dem Augenblick, als der Gegner ſich anſchickte, die geſchlagene Armee Bonapartes zu verfolgen. Es gilt, nur noch zwei bis drei Stunden auszu⸗ harren. Da die Lage äußerſt geſpannt iſt, ſtudiert Sam⸗ ſonows Gefolge immer wieder die Karte. Die Ge⸗ neralſtäbler ſtellen ſich zum hundertſten Male die Frage: Wo mag jetzt Rennenkampf mit ſeiner Ar⸗ mee ſtehen? Die meiſten, die den General gut kennen, ſchät⸗ zen die Eigenſchaften des Mannes, der ſeinen Ruhm im Boxerkriege gegen die chineſiſchen Auſſtändiſchen Erwerben Hat. nicht hoch ein der Chirurgie, nach Kiel. In Greifswald gewann der zu gleicher Zeit manchmal halb zum Landarzt ge⸗ wordene Univerſitätsprofeſſor homöopathiſche Grund⸗ erkenntniſſe. 1907 warf Dr. Auguſt Bier Anker in Berlin als ſchnell volkstümlicher Nachfolger Profeſ⸗ ſor v. Bergmanns, zugleich als Leiter der chirurgi⸗ ſchen Univerſitätsklinik. Seine neuartigen Behand⸗ lungsmethoden ſetzten ſich durch. Genannt ſei die Lumbalanaeſtheſie. Er ſelbſt war der Erſte, der ſich die betäubende Spritze ins Rückenmark zur Probe machen ließ. Und noch etwas anderes: die Kon⸗ ſtruktion des deutſchen Stahlhelms wurde von einem Gutachten Biers maßgeblich beein⸗ flußt! Auguſt Bier vertrat ſeinen Standpunkt immer ſehr entſchieden. Die Politikaſter des Zwiſchenreichs empfanden ihn als unangenehm, was ſich zu ge⸗ häſſiger Feindſchaft ſteigerte, als der Weltruf er⸗ obernde Gelehrte ſeinen Namen frühzeitig einſetzte für eine Kanzlerſchaft Adolf Hitlers, mit dem er menſchlich vielleicht manches gemeinſam hat. An ſei⸗ nem Altersſitz in der Mark empfing er im vorigen Jahr nach dem Willen des Führers den Adlerſchild des Deutſchen Reichs. Ferdinand Sauerbruch Ferdinand Sauerbruch, der weltberühmte Arzt, iſt am 31. Juli 1875 in Barmen geboren. Von Sauerbruch nur als von einem Chirurgen zu ſprechen, tut der Größe der Perſönlichkeit dieſes Mannes faſt Unrecht. Denn dieſer große und viel⸗ ſeitige Geiſt iſt ſo ſehr Arzt im beſten Sinne des Wortes, daß es eigentlich unbillig erſcheint, ihn ſo auf einen einzelnen Zweig der ärztlichen Tätigkeit feſtzulegen. Schon ſeit Jahren rufen ihn Könige und Staatsmänner des Auslandes an ihr Kranken⸗ bett, und das Flugzeug iſt ſchon längſt für ihn ge⸗ worden, was die„Doktorkutſche“ für die Aerzte früherer Zeiten war. Wie ſehr dieſer große Heil⸗ künſtler über den Rahmen ſeines engeren Fach⸗ gebiets hinausgewachſen iſt, bewies wohl nichts 9 beſſer als jener große Vortrag, den Sauerbruch im Januar 1935 vor der Deutſchen Philoſophiſchen Ge⸗ ſellſchaft über„Weſen und Bedeutung des Schmer⸗ zes“ gehalten hat. Hier ſprach der Meiſter eines menſchlichen Wiſſensgebiets, dem längſt techniſches Wiſſen und Können ſich gefüllt und abgerundet hat zur philoſophiſchen Erkenntnis, zum faſt prophe⸗ tiſchen Schauen menſchlichen Weſens und ſeiner Be⸗ dingtheiten. Dieſe große, in ununterbrochener Ar⸗ beit an ſich ſelbſt gerundete Perſönlichkeit, trat im September 1933 in jenem„Offenen Brief an die Aerzteſchaft der Welt“ entſchloſſen und mit ihrem vollen Gewicht für das neue Deutſchland ein. Ver⸗ wundern konnte das eigentlich niemanden, denn es wäre befremdend geweſen, hätte gerade dieſer Mann nicht die Verwandtſchaft in Anſchauung und Auf⸗ faſſung erkannt, die ihm hier begegnete. Wilhelm Filchner Vor wenigen Tagen erſt erreichte uns die Nach⸗ richt, daß Wilhelm Filchner, der im Frühjahr dieſes Jahres an der chineſiſch⸗tibetaniſchen Grenze nd ins Innere Turkeſtans 5 3 waenge und Gerhard Witting. „Sein Deutſchenhaß ſoll ihm helfen“, ſagt einer der Generalſtäbler, der oft Gelegenbeit hatte, Ren⸗ nenkampfs Aeußerungen über die Deutſchen zu hören. Obgleich von Rennenkampf ſelbſt deutſcher Ab⸗ ſtammung iſt und, wie man erzählt, Verwandte in der deutſchen Armee hat, liebt er es, ſich als Deut⸗ ſchenfreſſer zu zeigen. Vielleicht iſt das Taktik. Viel⸗ leicht ahnt er aber auch, daß ſeine deutſche Abſtam⸗ mung und ſein deutſcher Name ihm im Kriege mit Deutſchland zum Verhängnis werden. Wjalow iſt auch diesmal unter den Optimiſten. Er beurteilt die Leute nach ſeinem Maßſtab und nimmt an, daß ſie ſo wirken, wie er ſelbſt an ihrer Stelle gewirkt hätte. „Rennenkampfs linker Flügel kann jetzt nichk mehr weit ſein. Wenn er uns energiſch entgegen⸗ marſchiert, wird unſere ſchlimme Lage noch zu einem glänzenden Erfolg werden.“ Andogſki beſtreitete dieſe Möglichkeit. „Die erſte Armee kann doch nicht an Königsberg vorbeimarſchieren und einfach die auf dieſe ſtarke Feſtung ſich ſtützenden deutſchen Truppen außer acht laſſen.“ gibt aber Augenblicke im Kriege, wo alles riskiert werden ſoll und auch riskiert werden muß.“ Wialow weiſt die Begründungen ſeines Kamera⸗ 8 den dadurch zurück, daß er ihm die unbeſtrittene 8 Schwäche des Gegners vor der Rennenkampf⸗Armee nachweiſt. „Wenn wir vor uns faſt alles das haben, was noch vor einigen Tagen gegen Rennenkampf kämpfte, ſo kann das nur bedeuten: der Weg für Rennen⸗ kampf ſteht offen.“ Die Wirklichkeit war aber auf Andogſkis Seite. Rennenkampfs Armee ſchritt mit äußerſter Lang⸗ ſamkeit vorwärts. Die dünne deutſche Kavallerie⸗ kette hat die Augen der ruſſiſchen Armeeführung ver⸗ ſchleiert.—— An dieſem für Samſonow ſo verhängnisvollen Tage ſtand ͤͤie Armee immer noch faſt ganze hun⸗ dert Kilometer vom Entſcheidungsort der Tannen⸗ bergſchlacht entfernt. Samſonow hat ſich entſchloſſen, die Ankunft Korps Klujew aus Allenſtein abzuwarten. Das Armeekorps hat nach zehntägigem ununter⸗ brochenem Vormarſch direkt gegen Norden gerade geſtern Allenſtein erreicht, wo es die angeblich auf dem Rückzug begriffene 8. deutſche Armee abzufan⸗ gen hoffte. Jetzt aber muß es ſchnellſtens Allenſtein wieder verlaſſen und in entgegengeſetzter Richtung marſchieren, um im Gefecht bei Hohenſtein eingeſetzt zu werden. Das bedeutet wiederum einen 30⸗Kilo⸗ meter⸗Marſch. Nur langſam kommen die ſchlecht er⸗ nährten, übermüdeten Truppen von der Stelle. Die Geſichter der Soldaten ſind finſter. Aus ihren Rei⸗ hen hört man dumpfes Murren: 3 „Wie das Vieh treibt man uns vor und zurück! Sie wiſſen ſelbſt nicht, was ſie eigentlich wollen!“ Dieſe verzweifelten Worte vernichten wie lang⸗ ſam wirkendes Gift den letzten Glauben an die Füh⸗ rer und den Erfolg der Sache. Eine organiſierte Maſſe beginnt in Verfall zu geraten. Die Seele will den Körper verlaſſen Samſonow und ſein Stab leben wie im Fieber. Immer wieder wird die Entfernung zwiſchen Allen⸗ ſtein und Hohenſtein mit dem Zirkel abgemeſſen. (Fortſetzung kolgt) * verſchleppt worden war, ſich nun wieder auf freiem Fuß befindet. Wilhelm Filchner iſt Forſcher aus innerer Berufung. Er wählte zunächſt den Offiziers⸗ beruf, der ihn ſchon bald in den großen preußiſchen Generalſtab führte. Innerlich iſt Filchner ſeinem Soldatentum immer treu geblieben, auch als ihn mit 23 Jahren die Forſcherleidenſchaft erfaßte und er am 24. Mai 1900 zu ſeiner erſten großen Unternehmung, dem Ritt über den Pamir, aufbrach. Seitdem hat Wil⸗ helm Filchner viele große Forſchungsreiſen unt nommen. In den Jahren 1926 bis 1928 gelang ihm, auf einer großen geophyſikaliſchen Expedition, die ihn von Rußland aus nach Turkeſtan und Tibet führte, die bis dahin lückenhaft erdmagnetiſchen Karten Inneraſiens zu verbeſſern und zu vervoll⸗ ſtändigen. Längere Zeit war Filchner auf dieſer Ex⸗ pedition verſchollen und ſogar bereits totgeſagt, bis er dann nach zweieinhalb Jahren doch wieder wohl⸗ behalten in der Heimat eintraf. In ſeinem Buche „Om, Mani Padme Hum“(Oh, du heiliges Kleinod im Lotos) berichtet Filchner von den Gefahren und Anſtrengungen dieſer Reiſe. Im Herbſt 1934 brach Filchner wiederum ins Innere Aſiens auf. Wieder war er längere Zeit verſchollen, als die erſte Nachricht von ihm in die ſem Frühjahr beſagte, daß er in Gefangenſchaft geraten war. Aber Wilhelm Filchner hat bei allen ſeinen Unternehmungen immer auf ſein Glück vertraut, oͤas ihm auch diesmal wieder geholfen hat. Wir dürfen ſicher ſein, daß er auch von ſeiner jetzigen großen Reiſe wieder wertvolles wiſſenſchaftliches Materia heimbringt. „Roſenkavalier“ in Paxis Großer Erfolg der deutſchen Künſtler Montag abend wurde im Pariſer Theater der Champs Elyſées die Aufführungsreihe der Staats⸗ oper Berlin im Rahmen der Deutſchen Kultur⸗ woche mit einer Vorſtellung des„Roſenkava⸗ lier“ von Richard Strauß eröffnet. An Stelle des erkrankten Komponiſten dirigterte Klemens Krauß. Die künſtleriſche Leitung lag in den Hän⸗ den von Generalintendant Staatsrat Heinz Tiet⸗ ien. Spielleiter war Joſeph Gielen. Die tech⸗ niſche Leitung beſorgte Profeſſor Klein. Die De⸗ korationen waren von dem verſtorbenen Bühnen⸗ bildner Paſetti. Die Hauptrollen waren beſetzt mit Viorica Urſuleac, Maria Cebotari, Hil⸗ degard Rancak, Hilde Scheppan und Fritz Krenn, Walter Großmann, Helge Ros⸗ Der Vorſtel⸗ lung wohnten der franzbſiſche Staatsminiſter Albert Sarraut, der Polizeipräfekt von Paris, Langeron, Staatsſekretär Funk, der deutſche Botſchafter Graf Welezek mit Gattin und Reichskommiſſar Ruppel bei⸗ Zwiſchen den einzelnen Aufzügen und beſonders nach Schluß der Vorſtellung, die nach franzöſiſcher Sitte erſt um 9 Uhr angefangen hatte und nach 1 Uhr beendet war, ſpendete das bis auf den letzten Platz beſetzte Haus den Künſtlern, dem Dirigenten und den Beifall. dem Orcheſter der Staatsoper Berlin langanhalten⸗

6. Seite/ Nummer 414 Neue Mannheimer Beitung 7 Abend⸗Ausgabe Mittwoch, 8. September 1937 Erſte Nationalſozialiſtiſche Kampfſpiele Weſtfalen gewann Reichsſport- Wettkampf der H§ Der Reichsſport⸗Wettkampf der Hitlerjugend wurde vom Gebiet Weſtfalen mit einer Mannſchaft des Bannes Hamm gewonnen. Ausgezeichnete Ergebniſſe brachte dieſe gewal⸗ tige Prüfung der deutſchen Jugend. Beſter Dreikämpfer war Rinn(Heſſen⸗Noſſau) mit 951 Punkten, der auch mit 6,26 Meter im Weitſprung ſich als Beſter erwies. Die 100 Meter legte Aul(Franken) in der ſehr guten Zeit von 11,5 Sekunden zurück und im Keulenweitwurf brachte es Peter⸗ ———(Franken) auf 69,13 Meter. Der genaue Enoͤſtand autet: Reichsſport⸗Wettkampf der Hitlerjngend: 1. Gebiet Weſt⸗ falen 320.: 2. Gebiet Pommern 282,70.; 3. Gebiet Heſſen⸗Naſſau 281,80.; 4. Gebiet Kurmark 275,20.; 5. Gebiet Kurheſſen 274,90.; 6. Gebiet Mittelelbe 272.40 .; 7. Gebiet Sachſen 267,00.; 8. Gebiet Berlin 263,3.; 9. Gebiet Württemberg 251,8.; 10. Gebiet Baden 259,0.; 11. Gebiet Niederſachſen 257,8.; 12. Gebiet Franken 257,8.; 13. Gebiet Thüringen 256,6.; 14. Gebiet Weſtmark 255,9.; 15. Gebiet Nordſee 253,8.; 16. Gebiet Saarpfalz 252,6.; 17. Gebiet Mittelland 251,5 P. 18. Gebiet Ruhr⸗Niederrhein 251,0.; 19. Gebiet Ham⸗ burg 245,3.; 20. Gebiet Mittelrhein 242,0.; 21. Ge⸗ hiet Schleſien 241,8.; 22. Gebiet Mecklenburg 237,3.; 23. Gebiet Nordmark 233,8.; 24. Gebiet Oſtland 195,0 P. Die im Reichsſport⸗Wettkampf des Deutſchen Jungvolks ſiegreiche Mannſchaft des Gebiets Thüringen wurde vom Fähnlein Neuhaus am Rennſteig geſtellt. Die beſten Ein⸗ zelleiſtungen waren hier: Dreikampf: Biegell(Schleſien) 355 Punkte; 60⸗Meter⸗Lauf: Hecker(Lurmark) 7,9 Sekun⸗ den; Weitſprung: Oheler(Kurmark) 5,44 Meter; Schlag⸗ ballweitwurf: Riegoll(Schleſien) 85,67 Meter. Sechs Uebungen zum Führerzehnkampf Zum Zehnkampf der H⸗Führer wurden am erſten Tage bereits ſechs Uebungen erledigt. Die Ergebniſſe bei den leichtathletiſchen Wettbewerben und beim 300⸗Meter⸗Bruſt⸗ ſchwimmen waren ganz ausgezeichnet. Zeiten von 11,2 Sekunden für die 100 Meter und:43,7 Minuten für die 1000 Meter können ſich wirklich ſehen laſſen. Sprünge über 6,80 Meter weit und nahezu 1,70 Meter hoch wurden mehr⸗ fach gezeigt. Auch die 73,55 Meter im Keulenweitwurf und ebenſo die Zeit von:43,4 Mimuten für die 300⸗Meter⸗Bruſtſtrecke im Schwimmen ſtellen unſeren HJ⸗ Führern ein gutes Zeugnis aus. In drei Altersklaſſen geht der Kampf vor ſich. Die 18jährigen und jüngeren HJ⸗Führer ſind der Klaſſe 4 zugeteilt, in der Klaſſe B kämpfen die Führer im Alter von 18 bis 32 Jahren und in der Klaſſe C ſind die 32⸗ bis 40jährigen vereinigt. Nach den erſten ſechs Uebungen führt bei den Jüngſten Knoop vom Gebiet 7(Nordſee) mit 5298 Punkten. In der Hauptklaſſe der 18⸗ bis 32jährigen Führer liegt Ge⸗ folgſchaftsführer Peters(Gebiet 2 Kurmark) mit 6000,019 Punkten in Front und Barth vom Gebiet 20(Würt⸗ temberg) führt das Feld der Aelteſten mit 5492 Punkten an. Führer⸗Zehnkampf der HJ (Wertung nach 6 Uebungen: 100⸗Meter⸗Lauf, Ergebniſſe: Weitſprung, Keulenweitwurf 1000⸗Meter⸗Lauf, Hochſprung, und 300⸗Meter⸗Schwimmen). 8 Klaſſe A:(18 Jahre und jünger): 1. Knoop(Gebiet 7 Noroſee) 5298 Punkte(Einzelleiſtungen: 19,4:06,6; 1,53 Meter; 5,12 Meter; 56,30 Meter;:46 Min.); 2. Wagner (Gebiet 19 Hochland) 5252,2.; g. Göbel(Gebiet 14 Kur⸗ heſſen) 5199.; 4. Barth(Gebiet 15 Mittelland) 5176,5.; 5. Jaſpers(Gebiet 9 Weſtfalen) 5121 P. 6. Rößler(Ge⸗ biet 16 Sachſen) 5101 P. 3 Klaſſe B:(18 bis 32 Jahre) 1. Gefolgſchaftsführer Pe⸗ ters(Gebiet 2 Kurmark) 6019 Punkte(11,6;:51 Min.; 1,685 Meter; 6,83 Meter; 59,50 Meter; 6101 Min.); 2. Ober⸗ ſcharführer Habermann(Gebiet 2 Kurmark) 5842,5 P.(11,2; :43,7; 1,585; 5,91; 62,83;:34); 3. Hafner(Gebiet 7 Nord⸗ ſee) 5700 P.(12,0;:50,5; 1,58; 6,12; 60,75;:51); 4. Bor⸗ chers(Gebiet 8 Niederſachſen) 5643., 5. Schierſch(Ge⸗ biet 2(Kurmark) 5654.; 6. Henn(Gebiet 25(Saar⸗Pfalz) 5578,5.; 7. Böker(Gebiet 9 Weſtfalen) ſong(Gebiet 25 Saar⸗Pfalz) 5476,5.; 9. Hermann(Ge⸗ biet 6 Nordmark) 5424.; 10. Herzog(Gebiet 3 Berlin) 5367 Punkte. Klaſſe C:(32 bis 40 Jahre) 1. Barth(Gebiet 20 Würt⸗ temberg) 5472 Punkte(12,0;:15,9: 1,55; 6,03; 73,55; 7209); 2. Krüger(Gebiet 2 Kurmark) 4637.; 3. Bukigt(Reichs⸗ jugendführung) 4613,5.; 4. Mylenbuſch(Gebiet 11 Mit⸗ telrhein) 4537.; 5. Friedrich(Gebiet 1 Oſtland) 4522 P. 6. Dökel(Gebiet 7 Nordſee) 4442,5 Punkte. Badens Handballvereine tagen 12. September Beginn der Verbandsſpiele Am letzten Samstagnachmittag tagten die Vertreter der Gauklaſſe und der Mannheimer Gruppe der Bezirksklaſſe im Nebenzimmer des Kaiſerrings unter Leitung des Gau⸗ fachwartes Neuberth⸗Karlsruhe in zwei getrennten Beſprechungen. Da aber die weſentlichſten Punkte in beiden Beſprechungen die gleichen waren, können wir hier die Beſprechungen zuſommenfaſſen. In beiden Beſpre⸗ chungen waren die in Betracht kommenden Vereine faſt vollzählig erſchienen. Wenn die Verbandsſpiele genau ſo harmoniſch verlaufen, dann brzucht es uns um den dies⸗ jährigen Verlauf der Rundenſpiele nicht bange ſein. Bei der Gauklaſſe eröffnete Gauſpielwart Stein⸗ bach die Beſprechung, ſpäter war bei der zweiten Klaſſe der Ketſcher Gund Verſammlungsleiter. Alsdann ergriff Gaufachwart Neuberth das Wort. Nach einem kurzen Ueberblick über die verfloſſene Spielzeit, in dem er ſeinen Stolz auf die beiden Spitzenmannſchaften, den VR Mannheim bei den Frauen und den Sp Waldhof bei den Männern, durchblicken ließ und den genonnten Vereinen für ihre Leiſtungen Dank und An⸗ erkennung zollte, waren die kommenden Spiele der Gegen⸗ ſtand der weiteren Ausführungen. Endlich iſt man im Gau gewillt, den Gauklaſſenvereinen zum Teil unwürdigen Platzverhältniſſen entgegen zu treten. Ein Platz ohne Waſchgelegenheit und ohne Barriere darf es nicht mehr geben. Wo unüberwindliche Widerſtände vorhanden ſind, müſſen Mittel und Wege ge⸗ funden werden, um die Gaſtmannſchaft in einem Omnibus zum Umkleideraum zu bringen, wie es z. B. die Secken⸗ heimer zugeſagt haben. Oftersheim iſt dabei, ſeinen Platz umzubauen und auch die Nußlocher wollen dafür ſorgen, daß der eine Ausgang nur den Spielern zur Verfügung ſteht. Hoffen wir, daß auch die Zuſagen eingehalten wer⸗ den. Mit Recht ſagt Gaufachwart Neuberth, daß die Gau⸗ klaſſe als Spitzenverein der Repräſentant des Handballs iſt und als ſolcher den kleineren Klubs Vorbild ſein muß. Die Kaſſenverhältniſſe wurden beſprochen und auch die Eintrittspreiſe. Als Mindeſtpreiſe wurden 50, 35 und 20 Pfg. für den gewöhnlichen Platz feſtgelegt. Für Frauen dürfen die Preiſe der Jugend(20 Pfg.) angenommen wer⸗ den. Dubei wurde aber jeweils betont, daß es ſich um Mindeſtpreiſe handelt. Die Einſtellung zum Reichsbund muß eine andere wer⸗ den, ſagte der Sprecher weiter. Wir ſind Glieder des Bun⸗ des und nehmen auch ſeine Einrichtungen in Anſpruch, ſo daß man auch verlangen darf, daß der Verein als ſolcher Henſelben achtet und ihm zukommen läßt, was ihm zu⸗ eſagt iſt. Als Spielerpaß gilt allein der neue Reichs⸗ bundsousweis. Die neue Spieloroͤnung wurde auszugs⸗ weiſe vorgeleſen. Mit den Glückwünſchen an die beiden Jubilare des Fachamtes, den SpV Waldhof und den B 62 Weinheim, ſchloß Neuberth ſeine intereſſanten und lehrreichen Ausführungen. Im Anſchluß Jaran gab es noch eine kurze Ausſprache, diie einſchlögige Dinge behandelte, dann gab Steinbach die erſten Termine bekannt. Zuvor wollen wir die dies⸗ jährigen Gauvereine wiedergeben: Sp Waldhof, T Rot, Dh Ketſch, TW Seckenheim, VfR Mannheim, DS Oftersheim, TSV Nußloch, TV 62 Weinheim, TV Hocken⸗ heim, FC Freiburg. Neu hinzu gekommen iſt alſo der Freiburger Fußballelub und TV Hockenheim für die ab⸗ geſtiegenen Ettlinger. Durch den am Sonntag ſtattſindenden Parteitag kann am 12. September die Spielrunde nicht wie vorgeſehen „komplett beginnen, ſondern für dieſen Termin iſt nur eine Begegnung angeſetzt, und zwar das Spiel: T Rot— TW Hockenheim. 2 Aus den Ausführungen des Gaufochwarts iſt noch nach⸗ zutragen, daß er die Mitteilung machte, daß ſich die SS zu den Spielen angemeldet hat, Haß ſchon eine Reihe von Betriebsgemeinſchaften ſich gemeldet hat und auch Haß die SA noch ſolgen wird. Die neu hinzugekommenen Mann⸗ ſchaften müſſen natürlich in der unteren Kloſſe beginnen, aber mit dem Material, das in den Formationen ſteckt, wird es nicht allzu lange währen, bis auch in Baden di e erſte Mannſchaft einer Formation in der Guauklaſſe erſcheinen wird. Die neue Bezirksklaſſe der Gruppe 1 Als neuer Leiter der Bezirksklaſſe unſerer Gruppe wurde der Ketſcher Gund betraut, der gleichfalls ſeine Vereine geladen hatte und die neuen Staffeln bekannt gab. Neunzehn Vereine umfaßt die Gruppe 1 in Baden. Die eine Staffel ſpielt mit zehn, die andere mit neun Minn⸗ ſchaften. Aufgeſtiegen ſind neben den Kreismeiſtern zum Teil die zweitplacierten Mannſchaften. Hier kann man * mit Her getroffenen Maßnahme nicht ganz einig gehen. keit gegeben wurde, noch ein weiteres Jahr in der Gau⸗ klaſſe zu ſpielen, weil dieſer Verein einmil eine über⸗ ragende Rolle im deutſchen Handball geſpielt hat und zum anderen auch heute noch eine gute Mannſchaft ſein eigen nennt, dann hätte es auch für den Bezirk eine Möglichkeit geben müſſen, der Mannheimer Turngeſellſchaft noch eine Gelegenheit zu geben, die Bezirksklaſſe zu erhalten. Die Mech iſt wohl der älteſte Minnbeimer Handballverein, nachdem c8 nicht mehr Handboll ſpielt. Wohl iſt die Mannſchaft nicht beſonders ſnielſtark ober ſie hat Joch nie zu Klägen Anlaß gegeben, ſtellt drei Seniorenmannſchaften, beſitzt eine Frauenmannſchaft und zu dem eine vorbildliche Platzonlige mit Waſchgelegenheit, die zur Zeit ausgebaut Wenn im Reich einem PSV Berlin die Möalich⸗ wird. Nachdem die eine Staffel nun doch nur neun Mann⸗ ſchaften beſitzt und dazu wohl die Kreisklaſſe durch das Hinzukommen von Mannſchaften der Betriebsſportgemein⸗ ſchaft aufgefüllt werden wird, hätte man der M70 die zehnte Stelle zuerkennen können. Noch haben die Spiele nicht begonnen. Vielleicht iſt hier doch noch nicht dos letzte Wort geſprochen? Wir würden es jedenfalls begrüßen, wenn N40 auch dieſes Jahr der Bezirksklaſſe zugeteilt würde. Die Staffel 1 umfaßt: SpV 98 Schwetzingen, TGd Laudenbach, Sp St. Leon, TBo Germania Mannheim, TVViernheim, Tſchaſt Käfertal, TV Friedrichsfeld, TGd Ziegelh inſen, TV 46 Monnheim, TVLeutershauſen. In der Staffel 2 ſpielen: Dch Kronau, Poſt⸗SpV Mannheim, TBd Hackenheim, TG St. Leon, TG Jahn Weinheim, Reichsbahn⸗TS Mannheim, Kurpfalz Nek⸗ karau, TBd Neulußheim, TB Hanoſchuhsheim. Hier haben wir alſo nur neun Mannſchaften. Der Spielbeginn der Bezirksklaſſe iſt der 12. September Ueber die Paarungen dieſes Tages werden wir im der nun wieder regelmäßig erſcheinenden Hanoballvorſchau berichten. Drei Reichsriegen der Turner Zu Gunſten des Notopfers für den deutſchen Sport führt das Reichsfachamt Turnen am 25. und 29. September mehrere Schauturnen deutſcher Meiſterturner durch. Dazu wurden ſetzt folgende drei Riegen aufgeſtellt: Für Karlsruhe(25.) und Freiburg i. B.(26.): Frey (Bad Krenznoch), Stangl(München), Schmelcher(München), Münder(Göggingen), Limburg(Ruhla), Fink(Kaſſel), Hlinetzti(Frankfurt a..) und Kammerbauer(Kuchen). Für Krefeld(25.) und Solingen(26.): Beckert(Neu⸗ ſtadt i..), W. Stadel(Konſtanz), Steffens Lüdenſcheid!, F. Friſch(Stendenbach), Pludra(Berlin), Rödel(Greiz), Reuter(Oppau) und Walter(Weinheim). Für Schwerin(25.) und Bremen(26.): Winter(Frank⸗ furt a..) Volz(Schwabach), Müller(Leuno), K. Stadel (Konſtanz), Kleine(Leuna), Sich(Düſſeldorf), Lüttinger (Ludwigshafen) und Schreier(München). Baron de Coubertin beigeſetzt Am Dienstag wurde die ſterbliche Hülle des in Genf verſtorbenen Schöpfers der modernen Olympiſchen Spiele, Baron de Coubertin, beigeſetzt In der Kirche Notre Dame de Valentin in Lauſanne fand ein einſacher Trauer⸗ gottesdienſt ſtott, nach dem die Leiche am Montag nach Genf übergeführt wurde. Unter großer Anteilnahme der Sportführer oller Länder— u. a. Oberſt Berdez, der Gene⸗ ralſekretär des§ OK, Dr. Diem als Vertreter des Deutſchen Olympiſchen Ausſchuſſes, Delabre vom franzöſiſchen Orga⸗ niſations⸗Komitee und Fifa⸗Präſident Rimet— erſolgte die Beiſetzung im Bois de Vaux. 5562.; 8. Thy⸗ 2, E 4 9——— „Volk in Leibesübungen“ unſer Programm Von Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten Am Ende der vergangenen Woche hatte ich Gelegenheit, zum erſten Male vor der weiteſten Oeffentlichkeit vom 16. Deutſchen Turn⸗ und Sportfeſt 1938 in Breslau zu ſprechen und in Stuttgart unſere Auslandsdeutſchen dazu einzuladen. In dieſer Woche wird ſich in den NS⸗Kampſ⸗ ſpielen in Nürnberg, die nach dem Willen des Führers in den Reichsparteitag eingefügt worden ſind, Aufgabe und Ziel der politiſchen Leibeserziehung in Deutſchland ſelbſt darſtellen. Beide Ereigniſſe möchte ich nach dem vollen Ge⸗ wicht ihrer Bedeutung für unſere geſamte erzieheriſche Ar⸗ beit an der Nation vom Leibe her, als Brennpunkte unſe⸗ res Programmes herausſtellen, das uns in knappſter Form die gewaltige Aufgabe als Nationalſozialiſten ſtellt, das „Volk in Leibesübungen“ zu ſchaffen. Hier ſind die Höhe⸗ punkte unſerer Alltagsarbeit, wobei es ſich nicht um Bres⸗ lau 1938 und Nürnberg 1937 allein handelt, ſondern über⸗ haupt um die zukünftige und vollendet geprägte Form der Hochfeſte deutſcher Leibesertüchtigung. Wir können feſtſtellen, daß in Deutſchland durch die neue Wertordnung des Nationalſozialismus, und getragen von dem Ereignis der Olympiſchen Spiele 1936, eine mäch⸗ tige Welle des Verſtändniſſes und des Einſatzes für die Leibesübungen aller Deutſchen ausging und in immer noch ſtärkeren Bewegung lebendig iſt. Daraus erwuchs der gegenwärtige allgemeine Zuſtand, daß ſich der Gedanke des „Volkes in Leibesübungen“, der aus der neuen Einheit der deutſchen Turn⸗ und Sportbewegung entſtand, nun in allen Stellen des Staates und der Partei bis in die letzte und maßgebende Zelle des Volkes, bis in die Familie hinein, in der Theorie durchgeſetzt hat. Darum mußte im Jahre 1997 die Organiſation dieſer Idee zur praktiſchen Verwirk⸗ lichung einſetzen. So begrüße ich es als Reichsſportführer vorbehaltslos und mit Freude, daß nun an erſter Stelle alle Gliederungen der Partei, ebenſo wie die Polizei, der Arbeitsdienſt und die Wehrmacht eine ſtraffe Organiſation der Leibeserziehung in ihren Reihen beginnen. Da auch das Volk ſelbſt, mehr oder weniger bewußt, den tieferen Sinn erkannt hat, und jede Erziehung im neuen Staat als Totalität erkennt, zu der auch die Leibeserziehung gehört, wird dieſe Grunderkenntnis in der Einbeziehung der Lei⸗ besübung von allen Organiſationen, die für die Geſamt⸗ erziehung verantwortlich ſind, mit ebenſo großem Nachoͤruck betrieben, wie die weltanſchauliche Erziehung. Und damit treffen wir die neue geiſtige Situation unſerer Bewegung, wonach der Gedanke der politiſchen Leibeserziehung, dem der Millionenbund des DRe zu dienen ſich immer mehr gewöhnt, über die frühere Auffaſſung von dem privaten Charakter der Sportausübung des einzelnen weit hinaus den gleichen Weg ſchreitet, den die gewaltige Arbeit des Nationalſozialismus am deutſchen Menſchen geht. Die NS⸗Kampſſpiele So iſt es ſelbſtverſtändlich, daß aus der neuen Bewe⸗ gung der Gedanke des Führers von den NS⸗Kampfſpielen in Nürnberg als dem Deutſchen Olympia gewaltig auf⸗ wächſt. Der Totalitätsanſpruch des Nationalſozialismus dehnt ſich hier natürlich auf die Leibeserziehung aus und findet ſeine Ausprägung bei den Parteitagen in Nürnberg. So wie ſich auf der einen Seite in den gewaltigen Kongreß⸗ hallen wie in den Arbeitsſitzungen kleiner berufener Kreiſe die politiſche und kulturelle und die ſozialiſtiſche Führer⸗ kraft des Nationalſozialismus darſtellt, ſo wird ſich auf der anderen Seite im Stadion der 900 000, auf den Wehr⸗ und Naturbahnen Nürnbergs, der kulturelle Gedanke der politi⸗ ſchen Leibeserziehung als eine in von Jahr zu Jahr höhe⸗ rem Maße erfüllte ſelbſtverſtändliche Aufgabe der Bewe⸗ gung kundtun. Wer nur klare Folgerungen zu ziehen ver⸗ mag, der weiß aber auch, daß der geſamte vielſeitige Be⸗ trieb der deutſchen Turnerei und des deutſchen Sportes nie⸗ mals in dieſe Darſtellung der politiſchen Leibeserziehung hineingehören kann. Iſt doch die Arbeit des deutſchen Spor⸗ tes durch die inneren Geſetze der verſchiedenen Sportarten an einen beſtimmten Aufbau der Entwicklung eines jeden Jahres bis zu den Höhepunkten der betreffenden Sportart gebunden. Als Beiſpier ſeien der Winterſport, der ja ſogar landſchaftlich bedingt iſt und der Fußballſport genannt, die ſelbſtverſtändlich nicht im September ihren Höhepunkt haben können. Allerdings muß Nürnberg auch eine Kundgebung der Leibesertüchtigung des deutſchen Menſchen im ſport⸗ lichen Kampf bringen, wie es ja auch beim antiken Olympia der Fall geweſen iſt. Wir beginnen ſchon deshalb in die⸗ ſem Jahre auch mit Einzelwettkämpfen in einzelnen dazu geeigneten Sportarten in Nürnberg. Die endgültige Aus⸗ prägung der Formen dieſer kuktiſchen Darſtellung deutſcher Leibesertüchtigung und Leiſtung müſſen die kommenden Jahre bringen. Es iſt eine große Hoffnung der deutſchen Sportbewegung, daß ihr aus der ungeheuren Breite der Erfaſſung eines ganzen Volkes für die Leibesübungen ein unerſchöpflicher Quell des Nachwuchſes für den ſportlichen Leiſtungsgedanken, der ja ein Gedanke des menſchlichen Fortſchrittes überhaupt iſt, und für die Bedürfniſſe der gro⸗ ßen internationalen Kämpfe erſtehen wird. Wird es doch die Aufgabe der deutſchen Sportbewegung immer bleiben, im friedlichen Kampfe der Völker auf allen Kampfbahnen der Erde das deutſche Preſtige zu wahren und zu fördern. Die großen Feſte der deutſchen Leibesübungen Deshalb iſt es auch der Wille des Führers, daß die gro⸗ ßen deutſchen Turnfeſte und die früheren Kampfſpiele des deutſchen Sportes ihre Fortſetzung finden in großen Feſten der deutſchen Leibesübung, deren erſtes in der letzten Juli⸗ woche 1938 in Breslau ſtattfinden wird. Dieſe Feſte werden allerdings nicht alljährlich, ſondern in größeren Zwiſchen⸗ räumen beſonders im deutſchen Grenzlande abgehalten werden. So werde ich bereits das große Deutſche Turn⸗ und Sportfeſt Breslau 1938 ſo ausgeſtalten, daß es wirk⸗ lich ein kultureller und politiſcher Höhepunkt der Leibes⸗ übungen aus den unendlich gewachſenen Kräften der frei⸗ willigen Gemeinſchaft des Deutſchen Reichsbundes für Leibesübungen wird. Turnen und Sport, die geeinte deutſche Leibesübung, ſie wird ohne jeden inneren Spalt oͤurch dͤie Formen von Feſt und Rahmen des Feſtes in Breslau vor unſerem ganzen Volke als ein lauter Anruf aufwachſen. Alle Deutſchen ſind hier teilnahmeberechtigt und willkommen ſind alle Kräfte, die uns aus der politi⸗ ſchen Leibeserziehung zuwachſen für Repräſentation und aktive Teilnahme. Unſer Volk iſt an einer geſchichtlichen Wende des Ver⸗ hältniſſes ſeiner Menſchen zu der Dreieinheit von Körper, Geiſt und Seele gelangt. Wir ſind auf dem Vormarſch, als erſtes Volk der Neuzeit das zu verwirklichen, was als Bei⸗ ſpiel aus der Geſchichte mit dem Begriff der Olympiſchen Spiele des alten Griechenlandes verbunden iſt. Hierfür kann es nur eine lückenloſe und vorbehaltloſe Einigkeit und den ſelbſtloſen Einſatz aller geben, die für die zukünf⸗ tigen Formen, die ſich aus den Erkenntniſſen und nicht aus etwaigen Intereſſen ergeben, verantwortlich ſind. Terminnot unvermeidlich? Eine Fußball-Spielzeit, die es in ſich hat Meiſterſchaftskämpfe, Tſchammer⸗ und Reichsbundpokal⸗ ſpiele, Länderkämpfe, Winterhilfsſpiele, Vorbereitungs⸗ kurſe und ⸗ſpiele für die Dritte Fußball⸗Weltmeiſterſchaft, das alles wirbelt in den nächſten Monaten nur ſo durch⸗ einander. Pauſenlos, Schlag auf Schlag müſſen die ein⸗ zelnen Wettbewerbe abgewickelt werden. Bis zum letzten Märzſonntag ſollen die Gaumeiſter ermittelt ſein, am 8. Mai die Gau⸗Gruppenſieger feſtſtehen, damit wenigſtens die Vorſchlußrundenſpiele im Mai, der mit Vorbereitungen auf die vom 4. bis 19. Juni ſtattfindenden Weltmeiſter⸗ ſchaftskämpfe durchſetzt iſt, noch ducchgeführt werden können. Ohne große Rückſichten auf Privatſpiele und nur unter Einſatz voller Diſziplin wird dieſes gewaltige Programm bewältigt werden können, zumal dann, wenn man bedenkt, daß es durchaus noch in der Spielzeit 1937/38 zu Länder⸗ kämpfen mit Italien und England kommen kann. Der vorläufige deutſche Fußball⸗Terminkalender hat folgendes Ausſehen: —5 September: Zweite Schlußrunde um den Tſchammer⸗ pokal. 10. Oktober: Vorrunde um den Reichsbund⸗Pokal. 24. Oktober: Länderſpiel Deutſchland— Norwegen in Berlin. 31. Oktober: Dritte Schlußrunde Tſchammer⸗Pokal. Kleine Sport⸗Nachrichten Internationale Steherrennen werden am 19. September auf der Saarbrücker Radrennbahn veranſtaltet. Das Teil⸗ nehmerfeld ſteht ſchon feſt, und zwar ſtarten Ifland (Düſſeldorf). Umbenhauer(Nürnberg). Damerow(Kre⸗ feld), van Hoek(Holland), Alt(Schweiz) und Danholt (Dänemark). Ex⸗Weltmeiſter K. Kaers gewann das mit„Welt⸗ Kriterium“ betitelte 100⸗Km.⸗Rennen hinter kleinen Mo⸗ toren in Brasſchaet(Belgien] vor 100 000 Zuſchauern(1) in:01:10 Std. vor Dietus und Walſhot ſowie 22 wei⸗ teren Berufsfahrern. Oeſterreichs Gewichtheber für die Weltmeiſterſchaften in Paris wurden fetzt namhaft gemacht. Unter den Gemel⸗ deten vermißt man den ſtarken Mittelgewichtler Fein, deſſen Differenzen mit dem öſterreichiſchen Verband an⸗ ſcheinend noch nicht beigelegt ſind. Berlin und München haben einen Geräte⸗Mannſchafts⸗ kampf vereinbart, der am 7. November in der Reichshaupt⸗ ſtadt ausgetragen werden ſoll. Reindert J. Braſſert gewann ganz überlegen mit faſt 1300 Punkten Vorſprung die bolländiſche Zehnkampf⸗ Meiſterſchaft mit 6942.5 Punkten vor v. d. Toolen. Reichstrainer Herberger wird die Fußball⸗Lehraänge beſuchen, die der Sportlehrer Fabra vom 20.—25. Sep⸗ tember in Stuttgart und vom 27. September bis 2. Oktober in Mannheim leitet. Bernard Deſtremean nimmt, wie jetzt endgültig feſtſteht⸗ nicht am Monnheimer internationalen Tennisturnier teil. Auch ohne den Franzoſen ſollte die dritte große ſüddeutſche Veranſtaltung ein voller Erſolg werden, dafür bürgen Namen wie Malecek, Benda, Dettmer, F. Henkel, Käppel, Roſenow und Ertl. Internationales Tennis-Turnier in Mannheim Große Beſetzung des Damen⸗Einzels Die Nennungsliſte für das Damen⸗Einzel des Juter⸗ nationalen Mannheimer Tennis⸗Turniers, das am Don⸗ nerstag auf den Plätzen des Mannheimer Tennis⸗Clubs am Friedrichsring ſeinen Anfang nimmt, weiſt eine große Zahl bekannter Namen auf, ſo daß man mit Recht be⸗ haupten kann, daß erſtklaſſige Kämpfe zu erwarten ſind. Aeußerſt ſtark vertreten iſt vor allem Berlin, für das drei der größten Vereine Meldungen abgegeben haben. Für Rot⸗Weiß ſtartet Frl. Kaeppel, die mit zu den Favo⸗ ritinnen für das Damen⸗Einzel zu zählen iſt. Mit be⸗ ſonderem Intereſſe wird Mannheim den erſtmaligen Start der neuen Studenten⸗Weltmeiſterin Frl. Weber er⸗ warten, welche bei den Studenten⸗Weltſpielen in Paris das Damen⸗Einzel gewinnen konnte. Sie ſtartet gleichfalls für Rot⸗Weiß, wie auch die letztjährige Juniorenmeiſterin Frl. Schumann, die ſich durch verſchiedene ſchöne Er⸗ folge bereits einen Namen im deutſchen Damen⸗Tennis errungen hat. Mit zu den größten Hoffnungen des deut⸗ ſchen Tennis zählt die Juniorenmeiſterin von 1937, Frl. Roſenow, welche für den Berliner Schlittſchuhklub ſtartet, während der dritte Verein der Reichshauptſtadt, Blau⸗Weiß, durch Frl. Enger und Frl. Heidtmann, zwei begabte Nachwuchsſpielerinnen, vertreten ſein wird. Frl. Enger konnte in Baden⸗Baden bis zur Schlußrunde durchdringen, während Frl. Heidtmann der ſpäteren Siege⸗ rin in der Vorſchlußrunde unterlag. Auch Frl. Dr. Rau (Rot⸗Weiß) verfügt über eine beachtliche Kampfſtärke. Dresden ſendet Fr. Fritſch, der LSC Leipzia Fräulein Gentſch und Frl. Breitfeld, während die inter⸗ nationale Note durch eine der beſten Spielerinnen der Tſchechoſlowakei. Frl. Ertl, gewahrt wird. Zu dieſer großen Zahl bekannter Spielerinnen kommen die Ver⸗ treterinnen des Mannheimer TC und der Vereine der Umgebung mit den Damen Mogendorf, Bu b, Hüb⸗ ner, Freſe, Roſe, de Jong, Herbſt. Erwähnt ſeien auch die Meldungen von Frl. v. Vincke(Wiesbaden) und Frl. Markalla(Königsberg), welche heute die Nennliſte vervollſtändigen. Für den Endſieg ſollten in erſter Linie Frl. Kaeppel, Frl. Enger, Frl. Roſenow, Frl. Weber und Frl. Ertl in Frage kommen. 14. November: Vierte Schlußrunde Tſchammer⸗Pokal. 17. November: Winterhilfsſpiele. 21. November: Deutſchland— Schweden in Hamburg (Weltmeiſterſchaft) 5. Dezember: Fünfte Schlußrunde Tſchammer⸗Pokal. 1938 9. Januar: Schlußſpiel Tſchammer⸗Pokal und 1. Runde 1938/39. 2B. Januar: Zwiſchenrunde um den Reichsbund⸗Pokal. 30. Januar: Zweite Vorrunde um den Tſchammer⸗Pokal. 6. Februar: Länderſpiel Deutſchland— Schweiz in Köln. 20. Februar: Vorſchlußrunde um den Reichsbund⸗Pokal und Dritte Vorrunde um den Tſchammer⸗Pokol. 6. März: Endrunde um den Reichsbund⸗Pokal. 9 März: Erſte Zwiſchenrunde um den Tſchammer⸗ okal. 27. März: Zweite Zwiſchenrunde um den Tſchammer⸗ Pokal und Start der Gaumeiſter zur„Deutſchen“. 3. April: Zweiter Meiſterſchaftsſonntag zur„Deutſchen“. 10. April: Dritter Meiſterſchaftsſonntog und dritte Zwiſchenrunde um den Tſchammer⸗Pokal. 17. April: Bierter Meiſterſchaftsſonntag zur„Deutſchen“. 24. April: Fünfter Meiſterſchaftsſonntag zur„Deutſchen“. 10 5 April: Evtl. Wiederholungsſpiele der Gau⸗Gruppen⸗ ämpfe. 8. Mai: Sechſter Meiſterſchaftsſonntag zur„Deutſchen“. Schöne Erfolge des Schwimm⸗ Vereins Mannheim in der Pfalz Mit 41 Staffelmannſchaften und rund 170 Einzel⸗ ſchwimmern hat das auf vergongenen Sonntag ver⸗ ſchobene Kreisgruppenſeſt in Deidesheim eine Re⸗ kordbeſetzung erfahren. Aus der ganzen Pfalz uſw. waren die Schwimmer herbeigeeilt, um zum Saiſonſchluß noch⸗ mals in friedlichem Wettkampf die Kräfte zu meſſen. Da⸗ bei gab es in dem nur 25 Meter langen. feſtlich ge⸗ ſchmückten Bad bei herrlichſtem Sonnenſchein und aus⸗ gezeichnetem Beſuch Rieſenfelder zu bewältigen, ſo daß das ſauber arbeitende Kampfaericht alle Hände voll zu tun hatte. Auch der Schwimmverein Mannheim war dort recht zahlreich am Start vertreten. Einſchließ⸗ lich der Schlachtenbummler waren insgeſamt 60 Mann drüben, ein Beweis für den geſunden Kameradſchaftsgeiſt, der gegenwärtig den SBM beſeelt. Die Kämpfe waren durchweg intereſſant und brachten auch manche Ueberraſchungen inſofern. als insbeſondere die Mädels der Pfalz mit unerwarteten Zeiten aufwar⸗ teten. Aber auch dem wettkamoffrendigen SVM blieben Erfolge nicht verſagt. Gleich in der Eröffnungslagenſtaffel 3 mal 50 Meter um den Kurt⸗Gießen⸗Wanderpreis konn⸗ ten Böhler, Jeck, Staudt den erſten Mannheimer Sieg landen, während der Wanderpreisverteidiger Sport⸗ gemeinde Neuſtadt 46 mit:50,8—:46 SBM— auf dem nächſten Platz landete. Lilli Kühn wurde für ihr ſcharfes Troinina im Frauenjugend⸗Kraul 100 Meter mit einem knaypen aber verdienten Sieg über ihre Klub⸗ kameradin Ruth Pſau in:99,2—:33,4 belabnt. Im Männerbruſt 100 Meter. Kl. 2a war Teo Jeck mit:25,8 in ſeinem Lauf auf dem erſten Platz anzutreffen, doch wurde er ſpäter diſtanziert. Seine Zeit unterbot kurz darauf Helmut Böhler, ſo daß dieſer in der Zeit von:22,2 Geſamtſieger wurde. Durch Merz. Staudt und Böhler ſchwamm ſwäter der SVM die Kraulſtaffel 3 mal 100 Meter ſiegreich heim und ſchließlich war es wiederum Böhler, der ſich die 100 Meter⸗Kraul 2a in der anſprechenden Zeit von:08,9 Min. ſicherte. Im übrigen belegten die Mannheimer noch verſchiedene zweite Plätze, ſo daß die Rennſaiſon damit für den SBM einen würdigen Abſchluß fand.

MHittwoch. 8. September 1937 Tagesfragen des Gasisiätien- und Beherbungsgewerbes Mangel an sprachkundigen Kellnern Ankäßlich der 10. Weſtöeutſchen Fachſchau des Gaſtſtätten⸗ und Beherbergungsgewerbes hatte die Wirtſchaftskammer Mheinland, Unterabteilung Gaſtſtätten⸗ und Beherber⸗ gungsgewerbe, eine Zuſammenkunft dieſer Berufsangehöri⸗ gen veranſtaltet, zu der auch zahlreiche Gäſte aus Mittel⸗ geutſchland neben den Bezirksmitgliedern erſchienen waren. Der Leiter der Wirtſchaftsgruppe Gaſtſtätten⸗ und Be⸗ berbergungsgewerbe, Hotelier Pg. Dreſſen aus Godesberg, führte aus, daß die verfloſſene Saiſon für das Gaſtſtätten⸗ gewerbe nach wenig günſtigem Beginn doch noch befriedi⸗ gend abgeſchloſſen habe. Im Rheinland, einem Hauptfrem⸗ Zenverkehrsgebiet Deutſchlands, ſei erfreulicherweiſe der Uusländeranteil beſonders geſtiegen. Er wies kurz auf die golitiſche Bedeutung des Berufsſtandes hin und kam dann auf die Nöte des Gaſtſtättengewerbes zu ſprechen.— Von Allem wies er auf den beſtehenden Mangel an ſprachkun⸗ Digen Geſolgſchaftsmitgliedern hin, der dazu Anlaß gab, um Einvernehmen mit dem Reichsarbeitsminiſterium Maß⸗ Rahmen in Erwägung zu ziehen, die u. a. auch die Oeff⸗ Kung der Grenzen für ausländiſche Facharbeiter aus dem Berufsgebiet vorſehen, wobei die Erwartung mitſpiele, daß auch dem deutſchen Nachwuchs dann Gelegenheit gegeben werde, im Ausland fremde Sprachen, Sitten und Gebräuche kennen zu lernen. Mit Beifall aufgenommen wurde die Ankündigung einer mit faſt 1 Mill.„ ausgeſtatteten Stiftung des deut⸗ Ichen Hotel⸗ und Gaſtwirtsgewerbes zur Gewährung von Unterſtützungen an hilſsbedürftige Berufsangehörige ſowie die Gewährung einer größeren Zahl von Stipendien an be⸗ dürftige Reichsdeutſche und Auslanösdeutſche zum einjäh⸗ rigen Studium an der Reichsfachſchule in Heidelberg. Pg. Dreſſen kündigte weiter die Einführung des Buchführungs⸗ zwanges und die Errichtung von Zweigſtellen der Treu⸗ hanoͤgeſellſchaft des deutſchen Gaſtſtättengewerbes in allen Stäcten des Reiches an, wodurch man die noch vielfach be⸗ ſtehende Schleuderwirtſchaft endgültig zu beſeitigen hoffe. Hinſichtlich der Gemeindegetränkeſteuer erwarte die Wirt⸗ ſchaftsgruppe, daß dieſe Sonderbelaſtung durch Neuregelung der Gewerbeſteuer auf breitere Schultern verteilt werde, Der Leiter der Unterabteilung Gaſtſtätten⸗ und Beher⸗ bergungsgewerbe in der Wirtſchaftskammer Rheinland, Hotelier C. Wurm aus Köln, erörterte die Auswirkungen der marktregelnden Anordnungen. Er richtete insbeſondere an das Beherbergungsgewerbe in den ländlichen Bezirken die Bitte, die Beſtimmungen nachdrücklichſt durchzuſetzen, ſoweit ſie hinſichtlich des klaren Preisgebotes und des Be⸗ bienungsgeldzuſchlages noch nicht überall wirkſam gewor⸗ den ſind. Noch nicht die gewünſchte Klärung gefunden habe die Konzeſſionierung der Fremdenheime und die erwünſchte Regelung bezüglich der Privatzimmervermieter. So lange hier nicht eine für beide Teile befriedigende Löſung er⸗ reicht ſei, werde es für die kleinſten Betriebe eine außer⸗ oröentliche Härte bebeuten, die marktregelnden Nnoröͤnun⸗ gen über das Preisgebiet zu befolgen. Man wolle nicht das Verſchwinden der Privatzimmervermieter, erwünſcht ſei ſogar, daß ſie in den Zeiten der Hochſaiſon Gäſte und Köc⸗Reiſende aufnehmen, keinesfalls könne aber die Be⸗ reithaltung von Zimmern in der Vor⸗ und Nachſaiſon für vorübergehende Aufnahme von Gäſten zugegeben werden. Der Leiter der Bezirksfachgruppe für das Schankgewerbe, Karl Schwarz aus Trier, wandte ſich vor allem gegen das „Straußwirtſchaftsweſen“ und forderte, daß ſolche künftig nur geöffnet werden dürften, wenn Bedürftigkeit, alſo Un⸗ möglichkeit des Verkaufes von Wein zu angemeſſenen Preiſen Hurch den Winzer, nachgewieſen werde. Durch die Propaganda konnte der Weinabſatz in den letzten Jahren gehoben, dazu der Preisverfall aufgefangen werden. Der ſchlechten Lage im Saalbeſitzergewerbe ſuche man durch einen Saalabſchlußſchein abzuhelfen; anzuſtreben ſei hier jedoch eine marktregelnde Anorönung wie im Beherber⸗ gungsgewerbe. Die Konzeſſionierung des noch immer über⸗ ſetzten Schankgewerbes werde im übrigen auch weiterhin erforderlich ſein. * Allianz und Stultgarter Lebensverſichernnasbank Ash. Im Auauſt wurden wie im Juli in der Groß⸗Lebensver⸗ ſicherungsſumme beantragt. in der Kleinlebensverſicherung und Kollektiv⸗Sterbegeld⸗Nerſicherung 9 Mill. Verſiche⸗ rungsſumme ſo daß der Antraaszugong des Monats ins⸗ neſamt 38 Mill./ Verſicherungsſumme heträgt. 6. Schaub Rabio⸗Apparateban in Geſellſchaft hat ihr Stammkapital um 8 750 000 erhöht. Dabei leiſtete die Stadtgemeinde Pforz⸗ heim die Einlage auf das erhöhte Stammkavital mit 690 000% Hurch die Einbringung einer Darlehensfor⸗ derung an die Geſellſchaft in gleicher Höhe. * Buſch⸗Jäger, Lüdenkeſeider Metallwerke AG.— Wie⸗ der 5 v. H. Dividende, Für 1996/37 wird eine Dividende von wieder 5 v. H. auf das um m auf 3,5 Mill./ erhöhte S10 e ſich um etwa 20 v. H. erhöht. Etwa die Hälſte de eſſamtumſa das Auslandsgeſchäſt. * Zuckerkreditbank Ach, Berlin. In der* Zuckerkreditbank Ach, Berlin, wurde erchloſſen, des— 29. September 1037 ſtattfindenden oh aus dem im Ge⸗ ſchäftsjahr 1996/37 nach beſonderen ſtenerlichen Aufwendun⸗ gen verbliebenen Reingewinn von 991 284(i. V. 488 479)%/ die Verteilung einer Dividende von wieder 8 v. H. auf das AK von 4 Mill. vorzuſchlagen. * Wotan⸗ und Zimmermaun⸗Werke AG., Düſſeldorf, Der Verlauf des am 30. Juni beendeten Geſchüftsjahres war, wie man erfährt, durchaus zufriedenſtellend. Auftrags⸗ eingang und Abſatz geſtalteten ſich im Zuſammenhang mit der lebhaften Nachfrage nach Werkzengmaſchinen recht flott. In den Beſchäftigungsverhältniſſen haben ſich jedoch nen⸗ nenswerte Schwankungen gegenüber dem Vorfahr nicht er⸗ geben, da bereits im vergangenen Geſchäftsjahr ein ge⸗ wiſſer Höhepunkt in der Aufwärtsentwicklung erreicht war. Die Betriebe waren das ganze Jahr hindurch weiter voll beſchäftigt. Hinſichtlich der finanziellen Erträgniſſe liegen zahlenmäßige Angaben zwar noch nicht vor, es darf aber auf Grund der wieder günſtigen Geſamtentwicklung mit einem im Rahmen des Borfahres ſich bewegenden Ergeb⸗ nis gerechnet werden(i. V. Dividendenerhöhung auf 8 v. H. nach 6 v..). In das neue Jahr iſt das Unternehmen mit einem Auftragsbeſtand eingetreten, volle Beſchäftigung ſichert. * Deutſche Fiſcherei. Im Juli wurden von deutſchen Fiſchern geſangen und an Land gebrocht: in der Nordſee 20,17 Mill. Kilo Fiſche im Werte von 4,70 Mill. 4 und 6,82 Mill. Kilo Schaltiere im Werte von 9,45 Mill., in der Oſtſee einſchl, Hafſe 3,00 Mill. Kilo Fiſche im Werte von 1,0 Mill.. Die Erzeugniſſe von Seetieren belieſen ſich für die Nordſee auf 10,0 Mill. Kilo im Werte von 2,72 Mill. /. Die Geſamtmenge der in der Nord⸗ und Sſtſee gefangenen Seetiere und davon gewonnenen Er⸗ zeugniſſe betrug 49,90 Mill. Kilo im Werte von 9,18 Mill. . Im Bodenſee und Rheingebiet ergab ſich eine Fang⸗ menge von 54 300 Kilo im Werte von 84 300 l. * Umtauſch oder Einlöſung fälliger Serienbonds deutſcher Auleihen. Die Konverſionskaſſe für deutſche Auslandsſchulden bietet unter Bezugnahme auf ihre unter dem 10. Oktober 1935 und ſpöter erfolgten Veröfſentlichun⸗ gen den Umtauſch in nichtfällige Stücke oder die Einl in Reichsmark für fällige Serienbonds folgender deutſcher Dollormnleihen an: 7proz. Dollaranleihe öer Stadt Mün⸗ chen von 1925—1945(Serienanleihe), fällig am 1. 8. 19977 6,5prog. Dollaranleihe des bayeriſchen Staates von 1025 bis 1945(Serienanleihe), fällig am 1. 8. 1937, 7proz. Dol⸗ laranleihe der Stadt Düſſeldorf von 1925—1945(Serien⸗ anleihe), ſällig am 1. September 1937. Der Umt uſch odͤer die Einlöſung erfolgen zu den in der Veröffentlichung vom 10. Oktober 1935 mitgeteilten Bedingungen, * Weiter erhöhte Wirtſchaftstätigkeit im rheiniſch⸗weſt⸗ fäliſchen Induſtriebezirk. Wie die Abteilung„Weſten“ des Inſtituts für Konjunkturforſchung in ihrem neuen Kon⸗ hervorzuheben: auf 113,8(1928 der auf Kängere Zeit⸗ ſchaften gegründet. HANDELS- WIRTSCHAFTS-ZETTUNG der Neuen Mannheimer Zeitung Abend-Ausgabe Nr. 414 Akfienmarki abgeschwäch! Glaſisiellungen des beruismäßigen Börsenhandels/ Schluß gui gehaliene Kurse Rhein⸗Mainiſche Börſe: ruhig „Die Börſe lag am Aktienmarkt auf nahezu allen Ge⸗ bieten recht ſchwach. Es lagen Abgaben ſowohl der Kund⸗ ſchaft als auch der Kuliſſe vor, während die Aufnahme⸗ bereitſchaft weiterhin ſehr zu wünſchen übrig ließ. Die Zurückhaltung hielt unvermindert an. Die durchſchnitt⸗ lichen Einbußen lagen bei—1 v. H. Ausgeſprochen ſchwach lagen Daimler Motoxen mit 139,50—188,50(142,5), auch Rheinmetall büßten 2/ v. H. auf 152,50 v. H. ein, während die übrigen Maſchinenwerte bis zu 1½ v. H. zurückfielen. Stärkere Rückgänge hatten ferner Reichsbank mit 206(208,75), Bemberg mit 14696(149/) und Schuckert mit 174(176,50), Am Montanmarkt verloren Buderus 4½% v. H. auf 125, Mannesmann 1½ v. H. auf 121/, die übrigen Papiere bis zu 1 v.., aber Harpener wurden 2 v. H. höher gefragt mit 170,50. J0 Farben gaben auf 165(16576) nach, ſchwach lagen noch Weſtdeutſche Kaufhof mit 58,75(5976). Am Reutenmarkt war das Geſchäft gering. Kommunal⸗ Umſchuldung gingen zu unverändert 94,80 um, auch ſonſt nannte man meiſt wenig verönderte Kurſe. Der Verlauf der Börſe zeigte eine Beruhigung. Abgerben wurden kaum mehr vorgenommen, auf dem ermäßigten Stand erſolgten kleine Rückkäufe und auch Deckungen, ſo daß vielfach leichte Erholungen von etwa 4— v. H. eintraten. Daim⸗ ler erholten ſich auf etwa 139,50—140 nach 138,50, Bemberg auf 150 nach 149,50, Verein. Stahl auf 117,50 nich 117, JG Farben auf 165,25 nach 165 und Mannesmann unter kleinen Schwankungen auf 121,25 nach 121. Am Einheits⸗ markt lag ebenfolls einiges Angebot vor, ſo diß auch hier die Haltung meiſt ſchwächer war. Renten lagen auch ſpä⸗ terhin geſchäftslos. Altbeſitz kamen“ v. H. und Reichs⸗ bahn⸗VA 7 v. H. niedriger zur Notiz. Am Pfanobrief⸗ markt zeigten Rhein. Liquidation eine ſtärkere Abweichung mit 104,25(101,75), ſonſt lagen die Kurſe behauptet, Pfälz. Liquid. 20 Pfg. höher mit 101,70. Stadtanleihen unv. Von Induſtrie⸗Obligationen lagen JG⸗Farben⸗Bonds 1,25 v. H. ſchwächer mit 13136. Im Kreiverkehr gingen Adlerwerke auf 116/6(117) und Wayß u Freytag auf 149 (150) zurück. Uſa auf 73 nach 7496, Berlin: Aktien ſchwächer. Renten kaum verändert. * Berlin, 8. September. Die Börſe eröffnete in wieder recht luſtloſer Haltung, da die angeſpannte weltpolitiſche Lage die vorausſichtliche Ablehnung Italiens zur Teilnahme an der Mittelmeerkon⸗ ferenz und die ſchwache Verfaſſung der maßgebenden Aus⸗ landsbörſen nicht dazu beitragen konnten, die Umſatztätig⸗ keit anzuregen. Insbeſondere ließ ſich der berufsmäßige Börſenhandel dͤurch die vorenwähnten Geſichtspunkte datu bewegen, Glattſtellungen vorzunehmen, ſo daß das Kurs⸗ niveau der Aktienmärkte einen Rückgang von öurchſchnitt⸗ lich etwa 1 v. H. erfuhr. Von der Bankenkundſchaft ſchei⸗ nen Verkaufsaufträge nur ſoweit erteilt worden zu ſein, als der bevorſtehende Steuertermin eine vorübergehende Flüſſigmachung in Effekten angelegter Gelder erforderlich machte. Am Montanmarkt gingen die Umſätze in Einzel⸗ werten über Mindeſtſchlüſſe hinaus, ſo z. B. bei Verein. Stahlwerke, die um 1/6 und bei Klöckner, die um 1½ v. H. zurückgingen. Buderus verloren bei kleinſtem An⸗ gebot 256 v. H. Im Gegenſatz zur Allgemeintendenz waren Harpener um 1/ v. H. feſter. Kaliaktien ſtehen weiter unter Druck, insbeſondere Wintershall(minus 3 v..). Von Elektrowerten büßten Schuckert 1 und Lichtkraft 174 v. H. ein. Chemiſche Papiere erfuhren verhältnismäßig geringe Abſchläge, ſo Forben um 7 v..; nur Kokswerke waren bei einem Angebot von 10000/ um 2 v. H. ſchwä⸗ cher. Im übrigen ſind mit auffälligeren Kurseinbußen Aſchaffenburger Zellſtoff(minus 3½0, Reichsboank(minus 274), Stöhr(wineis 26), Südd. Zucker (minus 17) und Dortmunder Union(minus 2 v..). Bemberg erhöhten einen Anfangsverluſt von 2,50 ſogleich auf 2,75 p. H. Am variablen Rentenmarkt waren Ab⸗ weichungen gegen den Vortag zunächſt nicht feſtzuſtellen So eröffneten Reichsaltbeſitz mit unverändert 127, die Umſchuldungsonleihe mit unverändert 94,85. Im Verlaufe konnte man an den Aktienmärkten teil⸗ weiſe Erholungen beobachten. Im weſentlichen beruhten ſie auf Rückkäufen der weiteſtgehend entlaſteten Kuliſſe, da das Publikum zuvor keine größeren Abgaben vorgenom⸗ men hatte. Reichsbank konnten vom Anfangsverluſt andert⸗ halb v. H. aufholen, Farben und Acch zogen um je, Schuckert und Geffürel um je, Vereinigte Stahlwerke um 7 v. H. an. Am Kaſſarentenmarkt wurde eine neue, Serie der Rheiniſchen Hypothekenbank⸗Pfandbriefe mit 9994 eingeführt und ſelbſt notiert. Kommunalobligationen Serie 9 des gleichen Inſtituts galten 99 Geld. Von land⸗ wirtſchaftlichen Golöpfandbriefen gewannen Oſtpreußen 0,35. Staötanleihen waren gut gehalten, nur 2er Berlin„4.. H. ſchwächer. Dekoſama Neubeſitz gewannen 76 v. H. Von Provinz⸗ und Bezirksverbandsanleihen ſind Kaſſeler Be⸗ junkturbericht feſtſtellt, hit die Wirtſchaftstätigkeit des vheiniſch⸗weſtſäliſchen Induſtriegebiets trotz der Hinder⸗ niſſe, die einer weiteren Steigerung des Beſchäftigungs⸗ grades bereits im zweiten Halbjahr 1936 entgegenſtanden, ſeit Frühjahr 1037 noch zugenommen. Die Induſtriepro⸗ duktion erhöhte ſich nach dem winterlichen Rückgang bis eich 100) im Juni, d. i. gegenüber dem letzten Höchſtſtand vom November 1936(109,1) eine Zu⸗ nahme von 4,3 v. H. An der Steigerung waren vor allem der Ruhrkohlenbergbau und die Großeiſeninduſtrie betei⸗ ligt. Im Reich war der Anſtieg geringer als im Indu⸗ ſtriebezirk, doch iſt der Vorſprung, den die deutſche Indu⸗ ſtrieproduktion ſeit Beginn des Wirtſchaftsanſtiegs gegen⸗ über der rheiniſch⸗weſtfäliſchen beſitzt, kaum vermindert. Wie die Produktion haben auch andere Wirtſchaftsvorgänge ihren Stand von neuem verbeſſert. Die der Wirtſchaft durch die Kriſe beigebrachten Verluſte ſind im großen und ganzen überwunden. Die weitere Zunahme der Wirt⸗ ſchaftstätigkeit iſt durch neue Auftriebsmomente gefördert worden. Einmal hat der Vierjahresplan neue Beſchäf⸗ tigungsmöglichkeiten geſchaffen. Die Verbrauchsgüterwirt⸗ ſchaft wiederum erhielt einen zuſötzlichen Auftrieb durch den gegenüber dem Vorjahr verſtärkten Abbou der Ar⸗ beltskoflakeit und das oͤurch den Facharbeitermangel be⸗ oͤingte weitere Anſteigen der Arbeitszeit. Infolgedeſſen nahm das Einkommen aus Lohn und Gehalt beſchleunigt zu, und auch die Einzelhandelsumſätze erhöhten ſich ſtärker als im Vorjahr. Enodlich iſt zuch die Verbeſſerung der Ausfuhr weſentlich an dem Beſchäftigungszuwachs be⸗ teiligt. Von Januar bis Juni 1937 hat gegenüber der gleichen Vorſahrszeit die deutſche Geſamtausfuhr wert⸗ mäßig um ein Fünftel, der Export in den für die rheiniſch⸗ weſtfäliſche Wirtſchaft repräſentativen Ausfuhrprodukten um ein Viertel zugenommen. Dieſe Entwicklung ſtand im Zuſammenhang mit der anſteigenden Weltkonjunktur. * Bewegung der Unternehmungen im Auguſt. Nach Mitteilung des Statiſtiſchen Reichsamtes wurden im Auguſt 3 Aktiengeſellſchaften mit zuſammen 9,8 Mill./ Nominalkapital gegründet. Ferner wurden 35 Kppital⸗ erhöhungen um zuſammen 14,4 Mill. vorgenommen und 21 Kapitalherabſetzungen um zuſammen 27,4 Mill, Mark. 76 Aktiengeſellſchaften mit einem Nominalkapital von 75 Mill./ wurden ausgelöſt. Der Kurswert der gegen Barzahlung im Auguſt ausgegebenen Aktien betrug 19,0 Mill.. Ferner wurden Geſellſchaften mbc, 1507 Einzelfirmen und Perſonalgeſellſchaften und 52 Genoſſen⸗ Aufge wurden 608 Geſellſchaften Garunter 120 von Amts wegen gelöſcht), 1086 Ein⸗ zelfirmen und Perſonalgeſellſchaften(dzrunter 121 von mis wegen gelböſcht) und 103 Genoſſenſchaften. In Ein⸗ zelftrmen und Perſonalgeſellſchaſten wurden im Auguſt 1987 98 Aktiengeſellſchaften und 328 Geſellſchaften mbo umgewandelt. * Weiter günſtige Verkehrsentwicklung in den Duisburg⸗ Ruhrorter Häſen. In 20 Arbeitstagen ſind in den Duis⸗ burg⸗Ruhrorter Häfen im Auguſt 2074.853 Tonnen um⸗ geſchlagen worden. Dieſe Umſchlagsleiſtung iſt infolge der geringeren Anzahl von Arbeitstagen um 96 470 To. hinter der des Vormonats zurückgeblieben. Arbeitstäglich wurden wieder gleichbleibend mit dem Vormonat rund 80 000 To. zirk mit minus 76 v. H. zu erwähnen. Etwas ſchwächer lagen Länderanleihen, ſo 26er und 28er Mecklenburg⸗Schwe⸗ rin(minus 4 v..). BSber Reichsbahn büßten 6, Zher Poſtſchätze 10 Pfg. ein. Durchweg geoͤrückt waren Induſtrie⸗ obligationen, ſo Farbenbonds um und Harpener um 1 v. H. Am Markt der zu Einheitskurſen gehandelten Indu⸗ ſtriepapiere zählten Rheiniſche Spiegelglas mit— 3/, Fahl⸗ berg⸗Liſt mit minus 356. Deutſche Spiegelglas und Reinecker mit je— 3 v. H. zu den kräftiger ermäßigten Papieren. Andererſeits wurden Vereinigte Glanzſtoff gegen letzte Notiz 7 v. H. höher bewertet. Bankaktien waren meiſt angeboten. Dabei büßten Handelsgeſellſchaft „, Commerzbank 7, Vereinsbank Hamburg und Deutſche Ueberſeebonk je 1 v. H. ein. Deutſch⸗Aſiatiſche erholten ſich um 6 /. Von Hypothekenbanken, die faſt durchweg v. H. hergaben, ſind Hamburger Hypotheken mit— 76 v. H. beſonders hervorzuheben. 93 Steuergutſcheinen zog die Fälligkeit 1936 um 74 v. H. an. Reichsſchuloͤbuchforderungen, Ausgabe 1: 1938er 99,87 G 100,62 B; 1939er 100 G 100,75 B; 1940er 99,62 G 100,37 B; 1941er 99,5 G 100,25 B; 1942er 99,25 G 100 B; 1043er 90 G 99,75 B; 1944er 99,75 G 99,5 B; 1945er und 1945er je 98,62 G 99,37 B; 1947er und 1948er 98,62 G 99,5 B. Aus⸗ gabe 2: 100 G 100,75 B. Wiederaufbauanleihe 1944/5er 80,12 G 80,87 B. Aproz. Umſchuld.⸗Verb. 94,475 G 95,225 B. Die Börſe ſchloß bei im allgemeinen gut gehaltenen Kurſen. Die Umſätze, die heute dem Vortag gegenüber etwas größer waren, ſchrumpften in der letzten halben Stunde wieder ſtark zuſammen. Farben erreichten einen Tageshöchſtkurs von 165,50 und Rheinmetall Borſig einen ſolchen von 152,75. Nachbörslich wurde kaum noch gehandelt. Geld- und Devisenmark! Der Franken etwas abgeſchwächt *Berlin, 8. September. Am Geldmarkt blieb es heute noch verhältnismäßig flüſſig, ſo daß erſte Nehmer für Blanko⸗Tigesgeld unveränderte Sätze von 296 bis 27 v. H. anzulegen hatten. Im Anlageverkehr iſt ſogar noch etwas Kaufneigung für kurzfriſtige und leicht realiſierbare Ab⸗ ſchnitte zu beobachten, die man als Reſerve für den diesmal vorausſichtlich recht ſtarken Bedarf auslöſenden Steuertermin anſieht. Der Pripatdiskontſatz blieb mit 276 v. H. unverändert. An den internationalen Deviſenmärkten waren die Schwankungen wieder auf ein Mändeſtmaß beſchränkt. Der franzöſiſche Franken neigte zur Schwöche und wurde aus Zürich zuletzt mit 16,21(16,24), zus Amſterdam mit 6,76(6,706) und aus London mit 16208(182,94) gemeldet. Das ebenfalls etwas ſchwächere Pfund ſtellte ſich in Zürich und Amſterdam auf 21,56(21,59) bzw. 8,9856(8,9960), in Paris auf 13207 nach 132,09. r Dollar blieb unver⸗ a— Auch der holländiſche Gulden und der Schweizer Franken hatten kaum Abweichungen gegen den Vortig aufzuweiſen. Oiskontsatz: fleichsbank 4. ombard 5, Privat 3 v. H. Sis- 7 Sepfember B. September Amtlicſten n. fonf] Helb' Prief[ Geld Brlef Aegypten läg 5—* 126551 12.585 12.635 12.665 Argentinien 19. eſo 0..784.749(.753 raſilien reis Bulgarien, 100Leva 8 80903055.047 3053 Dänemark 100Kronen 5 55.1555,28 550855,20 Danzig 100 Sulden[.— 0 4%10 igiand... 1—8— 35 12.88 12335 1255 Eſtland„ 100eſtn. Kr. 4% 8368.07 67.9868.07 Finnland100finn. 4394 545.55%455 Frankreich.1„2.814.281/.299 riechenland 100Sr. 9 2832.35/ 2353 2357 Holland 100Gulden] 2 137/6 13/74 15/4 13/.62 FranlTeheran) ſpanla.. 1584 1538 153215.36 Island. 100 isl. Kr. 5/% 55.22 55.84 85.1455.26 Italien.. 100 Lire] 413.09 13,11 13,0918 11 Japan. 19en 329 9770 9772] 9770 9722 Jugoflavient0o Dinan5.5944 5,706.6944 5¼706 Kanada 1 kan. Dollar 2..497.492.496 Lettland.. 100 Latts 6 49.—49,10 49.— 49.10 Litauen.. 100Litas 5¼ 41844202 44.94 42.02 Norwegen 100Kronen4 62.09 62.21 62.00 62.12 Oeſterreich 100Schill 3½ 9549.05 489549.05 Polen... 100gloty 5—44 24⁰ 47.— 47.10 Portugal 100 7 11,2200 11.240 11,200 11.220 Rumänien e.*2 22 33 Schweden. 100fr. 5 63.70 9 65 606382 Schweiz 100Franken1½ 5/23[57 57˙28 5/85 Spanien. 100Peſeten2 17.02 16.88. ¼02 TſchechoſlowakeiiooK 3 8, 8 699.6810/.609 0*—— 5 4*.978]0.882.9780.882 ngarn. 100Pen,*08 85 9 8 1Golbpeſoſ 1559]/.461.459/.461 Ver. Staaten 1 Dollar! 121 243.497 2498.49/ ir Frankfurt, 8. September. Tagesgeld unv. 27/ v. H. **3 umgeſchlagen. Der gleiche Monat des Vorjahres iſt um⸗ 45 v. H. überſchritten worden. Bei den einzelnen Güter⸗ arten iſt die Erz⸗, Getreide⸗, Mineralöl⸗, Kies⸗ und Sand⸗ anfuhr geſtiegen. Auf die Geſamtanfuhr entfallen 450 468 und auf die Geſamtabfuhr 1624 385 To. wovon Kohlen allein 1512 973 To. ausmachen. * Byk⸗Guldenwerke Chemiſche Fabrik AG, Berlin. Die o. HV genehmigte den Abſchluß zum 31. Dezember 1936, der einen Verluſt von 501 192/ ausweiſt. Der nach Ab⸗ zug des Gewinnvortrages in Höhe von 22870“/ verblei⸗ bende Verluſt von 478 321/ wird in Höhe von 382095 ¼ durch Auflöſung der geſetzlichen Rücklage gedeckt und mit noch 96 225/ vorgetragen. Zur Begründung des Verluſt⸗ abſchluſſes führte die Verwaltung u. a. aus, daß ein Teil des Betriebes nicht rentabel zu geſtalten war, Die Geſell⸗ ſchaft habe ſich deshalb entſchloſſen, dieſen Teil ſtillzulegen. Abſchreibungen werden 45 noch notwendig ſein, man hoffe aber, mit dem verbleibenden Teil eine Baſis für ein gedeihliches Weiterarbeiten zu haben. Auf Anfrage wurde mitgeteilt, daß Byk⸗Gulden im Herbſt 1936 den Betrieb der Firma Dr. R. und Dr. O. Weil, Frankfurt u.., vor⸗ behaltlich einer erſorderlichen Genehmigung der Reichs⸗ ſtelle für Deviſenbewirtſchaftung erworben habe. Dieſe Generalgenehmigung ſei vor kurzem erteilt worden. Die Uebernahme des Fvankfurter Betriebes ſei für den 1. Januar 1937 in Ausſicht genommen. Auf eine weitere Anfrage wurde erwidert, daß über eine etwaige Reorgani⸗ 990 Geſellſchaft Beſchlüſſe noch nicht gefaßt wor⸗ en ſeien. * Niederländiſche Bank. Der neueſte Ausweis zeigt einen unverminderten Goldvorrat von 1265,9 Mill. hfl. Im gleichen Zeitabſchnitt zeigen die Inlandswechſel eine Abnahme von 1,9 Mill. hfl. und werden mit 11,0(12,9) Mill. hfl. ausgewieſen. Die übrigen Ausleihungen der Bank zeigen nur einen geringfügigen Rückgang und werden mit 179,6(179,) Mill. hfl. ongegeben, Der Bank⸗ notenumlauf zeigt mit 455(852,4) Mill. hfl. eine Ver⸗ minderung um 6,0 Mill. häl. die privaten Einlogen der Bank erhöhten ſich um 4,9 Mill. hfl., ſo daß die geſamten Einlagen jetzt mit 653,7(640,4) Mill. hil, erſcheinen. * Verlängerung der Warenhaus⸗ und Filialbeſchränkung in der Schweiz. Der Bundesrat beantragt beim Porlament die Verlängerung der Beſchränkungen über die Errichtung und Erweiterung von Warenhäuſern und Filialgeſchäften um zwet weitere Jahre, d. h. bis 91. Dezember 1039. Für gewiſſe Genoſſenſchaften ſind einige Lockerungen vorgeſehen. 5 Totalverluſte der Welthandelsflotte. Im Mai ſind nach der Aufſtellung des Germaniſchen Lloyd insgeſamt 17 Schiffe mit 22 594 BR total verloren gegangen. Hier⸗ von entfielen auf Großbritannien fünf Dampfſchiffe mit 4477 BRT, auf Deutſchland 3 Dampfſchiffe mit 6635 BRT, auf Spanien 2 Motorſchiffe mit 5458 BRr und auf die Vereinigten Staaten je ein Dampf⸗, Motor⸗ und Segel⸗ ſchiff von zuſammen 1609 BRTT. Insgeſamt verteilen ſich die Verluſte auf 11 Dampfſchiffe mit 16 277 BRc, auf vier —— 5 mit 5767 BRr und zwei Segelſchiffe mit T. * Zinnfunde in Südrhodeſien. Aus Bulawayo wird ge⸗ meloͤet, daß im Wankie⸗Diſtrikt in Süorhodeſien größere „Zinnfunde gemacht wurden. Eine Fläche von 8 Quadrat⸗ Schema erliſcht am 31. März 1938. meilen iſt regiſtriert worden. VereinbarungenderKonferenzlinien für die Osiasieniahri Zwiſchen den an der Oſtaſienfahrt beteiligten Konferenz⸗ linien iſt im Hinblick auf die unſichere Lage im Fernen Oſten folgendes vereinbart worden: 1. Mit Entlöſchung der Ladung in einem Nothafen ſind die Verpflichtungen der Reederei im Sinne des Konnoſſe⸗ ments als erfüllt zu betrachten. Die Güter werden alſo im Nothafen für Rechnung und Gefahr der Eigentümer der Ware eingelagert und dort den Inhabern der Original⸗ konnoſſemente zur Verfügung geſtellt. Für nicht vorhon⸗ dene Konnoſſemente muß eine erſtklaſſige Bankgarantie geſtellt werden. 2. Eine Aenderung der Fracht nach oben oder unten gemäß Tarif findet nicht ſtatt. Ausgenommen davon ſind die tarifmäßigen Anſchlußfrachten für Durchfrachtladung, deren Rückzahlung im Verſchiffungshafen zu beontragen iſt, ſofern nicht die Weiterbeförderung vom Nothafen aus erfolgte. In letzterem Falle muß die Ware den Unter⸗ ſchied zwiſchen der bezahlten tarifmäßigen Anſchlußfracht und den tatſächlichen Umlade⸗ und Weitbeförderungskoſten tragen. 3. Für ſpätere Beförderung vom Nothafen nach einem anderen Hafen Oſtaſiens ſind die zu der Zeit gültigen Frachtraten und alle Extrakoſten zu zahlen. 4. Für Rückſendung vom Nothafen nach europäiſchen Baſishäfen werden 50 v. H. der im ausgehenden Verkehr zur Zeit der rückwärtigen Verſchiffung gültigen Fracht⸗ rate, netto ohne Rabatt, aber mindeſtens 25 v. H. p. Fracht⸗ tonne(Maß oder Gewicht) berechnet. Dieſe Frachtberech⸗ nung iſt Aenderungen unterworfen, wenn die Umſtände es angezeigt erſcheinen laſſen. Im übrigen iſt ſolche Rück⸗ beförderung davon abhängig, ob der nötige Frachtraum dafür geſtellt werden kann. Läuft das Schiff den Beſtim⸗ mungsort, nach dem die Ware zurückbefördert werden ſoll, nicht an, ſo ſind die Koſten der Weiterbeförderung dorthin vom Löſchhafen oͤes Schiffes extra zu bezahlen. 5. Falls ausgehende Ladung aus Not oder auf Wunſch der Ladungsintereſſen während der ganzen Rundreiſe des Schiffſes an Bord verbleibt, ſo wird die Rückfracht nach Europa wie unter 4. behandelt, gerechnet vom Beſtimmungs⸗ hafen des ausgehenden Konnoſſements; bei Durchfracht⸗ ladung gilt in dieſem Sinne der Hafen, in dem die Güter umgeladen werden ſollten. Die bereits bezahlte Aus⸗ fracht bleibt unberührt. Außerdem behält die Reederei ſich vor, etwaige Extrakoſten einzuziehen, die dadͤurch ent⸗ ſtanden ſind, däß ſolche Güter unterwegs im Schiff um⸗ geſtaut bzw. gelöſcht und wieder eingenommen werden mußten. 88 6. Wenn von den Eigentümern der Ware eine Umdis⸗ ponierung noch ſchwimmender Ladung gewünſcht wird, ſo iſt der volle Satz der Originalkonnoſſemente oder eine erſtklaſſige Bankgargntie vorzulegen, und zwar am beſten bei der Schiffsagentur desjenigen Hafens, in dem die Ware nunmehr in Empfang genommen werden ſoll. Natür⸗ lich kann ſolchen Wünſchen nur ſoweit möglich ſtattgegeben werden. Von Berechnung der tarifmäßigen doppelten Op⸗ tionsgebühr wird abgeſehen; doch ſind alle entſtehenden Extrakoſten von det Wäͤre zu tragen außer der Fracht⸗ differenz, falls die Tarifrate nach dem neuen Beſtim⸗ mungsort höher iſt, Kann dieſe Frachtdifferenz drüben nicht genau feſtgeſtellt werden, ſo müſſen die Empfänger eine Garantie für nachträgliche Bezohlung übernehmen. E k* Börſenkennziffern. Die vom Statiſtiſchen Reichsamt errechneten Börſenkennzifſern ſtellen ſich in der Woche vom 30. Auguſt bis 4. September im Vergleich zur Vor⸗ woche wie folgt: Wochendurchſchnitt Auguſt⸗ .—28 30..—.9. Durchſchnitt Aktienkurſe(Inder 1924/1926 100) Bergbau und Schwerinduſtrie. 125,23 12⁵,20 12⁵.10 Berarbeitende Induſtrie.. 108.69 108.02 108,45 Handel und Verkehcrrhr 119.57 119,77 119,79 15,81 116.01 2 004e, Wertpapiere* N fandbriefe der Hyp.⸗Akt.⸗Banken 9982 99.89 89/883 fdbr. öff.⸗rechtl. Kreditanſtalten 99.18 89,18 99.19 Kommunatobligationn. 93,78 98.77 S9 Anleihen der Länder u. Gemeinden 98.75 98,71 98,79 tt 90,85 98,4 90,30 Außerdem 3— 5% Induſtrieobligationen.. 102.35 102,38 102.42 4% Gemeinde⸗Umſchuldungsanl. 94,57 9⁴, 94,72 Waren und Märkte Regelung der Wollwirtſchaft Im Deutſchen Reichs⸗ und Preußiſchen Staatsanzeiger Nr. 207 vom 8. September 1937 hat der Reichsbeauftragte für Wolle oͤie Anordnung W' 25 der Ueberwachungsſtelle für Wolle und andere Tierharre veröffentlicht, durch die die Wollwirtſchaft vom 1. Oktober 1937 wieder auf ein Jahr geregelt wird. Im allgemeinen bleibt es bei dem bisherigen Verfahren, ſo daß die Anoroͤnung keine we⸗ ſentlichen Nenderungen enthält. Die Errechnung Der all⸗ gemeinen Einkaufsgenehmigungen nach dem Grundbedarf, den die Betriebe der Wollwirtſchaft noch den Feſtſtellungen in der Stichzeit haben, iſt jedoch ſtärker als bisher der Lage angepaßt worden. Durch eine neu eingeführte Be⸗ ſtimmung werden ſogenannte Kopplungsgeſchäfte, denen in früher nicht handelsüblicher Weiſe ein Geſchäft von einem Gegengeſchöft oder der Abnahme anderer bei⸗ ſpielsweiſe nicht günſtiger Waren abhängig gemacht wird, unter Strafe geſtellt. Verbot der Herſtellung von Fahnen zu Werbe⸗ zwecken und aus Spinn⸗ toffen Berlin, 8. Septéember. Die Ueberwachungsſtelle für Kleidung und verwandte Gebiete hat gemeinſam mit der Ueberwachungsſtelle für Baumwollg arne und ⸗gewebe eine Anordnung erlaſſen, nach der es verboten iſt, Fahnen lein⸗ ſchließlich Flaggen, Banner, Wimpel uſw.), die ausſchließ⸗ und Werbezwecken dienen, ſowie Spruchbönder jeder Art und Werbenzwecken dienende Anſchläge und Beſpannun⸗ gen aus Spinnſtoffen herzuſtellen. Laufende Verträge dürſen noch bis zum 30. September 1937 erfüllt werden. Die Anordnung tritt ab 31. Mai 1038 wieder außer Kraft. d* * Berliner Getreidegroßmarkt vom 8. September. Im Berliner Getreideverbehr hat ſich die Zufuhr eher noch verringert, da die Landwirſchaft die günſtigen Witterungs⸗ verhältniſſe naturgemäß für die Außenarbeiten benutzt. Brotgetreide ſteht zu dem laufenden Bedarf jedoch aus⸗ reichend zur Verfügung. Weizen wird aber lebhaft be⸗ gehrt. Auch Roggen iſt zur ſpöteren Lieferung gefragt. Futtergetreide gelangt kaum an den Markt. Induſtrie⸗ getreide wird vereinzelt in kleinen Poſten umgeſetzt. Braugerſten werden in guten Qualitäten, Poibetr noch Be⸗ zugſcheine vorhanden, aufgenommen. Bei den Anlie⸗ ferungen handelt es ſich aber vielfach um mittlere Sorten. Mehlmarkte erfolgten Abruſe für den laufenden edarf. Magdeburger Zuckernotierungen vom 8. Sept.(Eig. Dr.) Sept. bis Dez. je 4,50 B 4,40 G; Jan.(38) 4,60 B 4,50 G; Febr. 4,65 B 4,55 G; März 4,70 B 4,60 G; Tendenz ruhig.— Gemahl. Melis nicht notiert; Tendenz ruhig; Wetter bewölkt. 2Bremer Baumwolle vom 8. Sept.(Eig. Dr.) Amerik. 0 8 nf Schwetzinger weinemarkt. nfuhr: 58 Mil ſchweine, 90 Läufer. Preiſe: Milchſchweine 20—30, 95—75 /. Markt ſchleppend, verkauft. Hamburger Schmalznotierung vom 8. Sept.(Eig. Dr.) American Steamlard tranſito ab Kai 26,25 Dollar. S—92 8. Sept.(Eig, .) Amt notierten in e ilo: Elektrolyt 77,50. Fein⸗Silber 38,00.—4,00. * Neues internationales Tee⸗Kontroll⸗Schema in Vor⸗ bereitung. Das beſtehende internationale Tee⸗ Kontroll⸗ t Vertreter der Tee⸗ Induſtrie Indiens, Ceylons und Niederländiſch⸗Indiens haben ein Abkommen ausgearbeitet, das die Erneuerung des Schemas für eine weitere Zeit von 5 Jahren, aus⸗ gehend vom 1. April 1988, vorſieht. Nach eingehender Rück⸗ ſprache mit den verſchiedenen intereſſierten Kreiſen und den betreffenden Provinzial⸗Regierungen hat die Regie⸗ rung von Indien beſchloſſen, dem erneuerten Schema bei⸗ zutreten, vorausgeſetzt, daß die erforderlichen Geſetzes⸗ beſtimmungen von der Indiſchen Geſetzgebenden Verſamm⸗ lung angenommen werden. Die Regierung ſchlägt weiter⸗ hin vor, die erforderliche Geſetzgebung noch möglichſt wäh⸗ 08 laufenden Sitzungsperiode zur Sprache zu *

8. Seite Nummer 414 Neue Mannheimer Zeitung“ Abend⸗Ausgabe Mittwoch, 8. September 1937 0 ScHLAFZINMNIER in den schönsten Nodellen, einfacher bis elegantester Ausfühtung von Natk 250.- bis 1180.- Speise-, Herrenzimmer- Küchen in sroßer Auswahl u. allen Preisen Möbelvertrieh kieser& Heuhau; Verkaufs-Ausstellung in 6 Stoccwerken- Kein leaden P 7, 9 Mietgesuche füne Ui5 IIin-Vohng. Hleie Steate, Mugeb. unt. W048 Firma ſucht für ſofort an die Geſchaftsft. b. Bl. 6146 Büo-, Lagel- und ferres Znmmer I fr. Zmer 1 1— auch Manſarde. und Küche q I dtionsräume von Alleinſtehen⸗ von Mutter und Gröge 100 bis 200 cm. z8 uet, Selnnt. Sobn, Mäbe Angebote unter X C 45 an die Angebote unter 6. 5 Geſchäftsſtelle d. Bl. 6149 X G 40 an die g.— iserieren bringt Gwrien 1 Bletes. 0183 2 Zim. U. Küche ſofort od. 1. 10. von ig. Ehepaar (viel auf Reiſen) geſucht. Ang. u. W F B an die Geſch.*6090 Leeres Zimmer v. berufst. Frl. geſucht. Miete i. voraus. Zentr. bevorz.-Angeb. unt. W 2 42 an . 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MIl UI Iubxlxxad 9000.— und Konzerngesellschaften„ 27 195.01 Deieiligungen 1470000— Sonstige Verbindlichkelten. 328449551 757 cer 8 posten, die der Rechnungsaborenzung dienen 122 600.70 FF ————————— 2 Autos, großer Garten mit viel. jung. trag. eeeee Säcke, Kohlen) RM 322210.— 1320 86218 Edelobſtbäumen, in ſchönſter, ſonn., geſchügter Steuergutscheiĩnnnegngn 2672.— Südlage am Neckar gelegen, Preis 100 000 R. PPTPCPPPPh00o00T0„ 757 750.— Bürgschaften. RM 130 000.— einſchl. 455——— Forderungen aut᷑ crund von arenileferungen und wegaug er äu verkaufen. äheres dur Beauftr. Mayer. Immobilien, Maun⸗ sammeln Sle die jeden 7 Lelstungen„ 1481 268.06 Cewinn- und Verlust-Konto: heim, U 4 3, Fernſprecher 216 89. S32²⁰ erschelnenden fee Forderungen A abhãngige beselüscheften und Gewinn-Vortrag per l. Januar 1936.. RM 118 085.52 — Brutto-Gewinn 1956 RM 627 b17.91 8 16 1————— * 0 0 2„»»*„ e——— Schecitbestungcg. 6860 Abschreibungen„ 210 21952„ 416 706.38 13. Preiß.) Klaſſen-Lotterie Raucker! Kassenbestand einschl. Guthaben bei Motenbanken 155—— Nachdruck derböken und Postscheck-Guthaben„ 107717.92 Reingewinn per 31. Dezember 1933)39i0ſ²̃ 534 88300 Euthaben bei anderen Bankken„ 3461 522.40 gezogene Rummer ſind zwei gleich posten, die der Rechnungsabgrenzung dlenen„ 13232.90 S50— und zwar je einer er Rummer in den beiden 75 6965 74408 1 und 11„ Bürgscharten. RM 130 000.— 2*9 90 N. Ziehungstag 7. Geptember 1937 E 2. W220 2 * 5 ——98 9355 740/08] On der beutigen Vormſttagsziehung wurden gezogen DerTchgerchöft 1. 50880 J. Arzt ¶Zigarren e. e z 5 — 4 Gewinne zu 10000 RM. 78545 340598 4 Soll Gewinn- und Verlust-Rechnung per 31. Dezember 1936 Haben t 0. 6878 ſice deren 2 WurrlJe, baeene.0 4 28948 501880 574536 287212 würalgnen RM RM 3 961 SD meine S 84256 73214 5 5 Uunne und Genälker RM 878 810.09 Geuinn-Vortrad per 1. lanuer 196. 118085527974 78888 10 143 189488 18843—— ——T0PPP00000 11061.54 M 188887 1768 271 180177 182370 184888 Guterhaltene— Ahschreibun auf un 2 Waren-Brutto-Geuiunů RM 4564350.57 1877283 3 10 5110 253486 257249 265743„Kernschua· gen ingewerte„6V„ 20219.53 2714³5 276228 288129 396792 310387 314478 5 h 12 Pig. 85 605 235.28 Erträgnisse aus Beteiligungen.„ 106 640.— 386508 4 4750 371020 384390 386558 C6brauc te beinebs-ntosten. beberslüren. Hanclungs- SSSCSCCo0 2, d088 80 47 7 Unkosten sowie sonstige Aufwendungen.„1 434 406.86 4755 041ʃ68 81817 61868 74336 78588 82598 85873 87808„Fach Zuwelsungen zum: 136827—13744—1 9400 44870 187748 188127— W 5 185352 170895 171812 178421 182488 182577 darunter ganz-Heisterstuck“ erkerneuerungsfonde..„ 450 000.— 188888 2706 218271 24728/ 242800 282710 wenie gekahrene 16 u. 20 Pſg. Wohlfahrtsfonde„ 5 60570 0 265086 262780 250939 304604 21660 billig abzugeben Veranchen Sie ———— 28469 04684. S8E Rückstellungs-Konto 86088 80774 6 545545 381844 383415 387028 Donpler 1 0 Spexial-Narken Sewinn-Vortrag per 1. lanuar 19368.. RM 118 085.52 290 Gewinne zu 900 RN. 1830 2898 2225 39257 5 Möhler ewinn im Iahre 1936 416 708.38 88874 8J J 8788 88452 10 19728 K 1. 8 bne Su. FFF e 158 F tite I4K ——.2＋ 2⁰—127 2⁰ 188260 168882 170811 178002 17 1 188400 1885 1898. 395,% eene egult Nach pilichtgemäßer Prüfung auĩ Grund der Bücher und Schriften der Gesellschait sowie der vom Vorstand erteilten Aufklärungen 279708 238818 222888 22888 220821 228082 BRVM 7 B1 2 und Nachweise wird hiermit bestäti daß die Buchfährung, der Jahresabschluß und der Geschäftsbericht den gesetzlichen Vorschriften 241879 248481 254188 284877 287788 26049—.——1.—4/16 Opel-Lim. igt, 8 —— oe. es.Pent v 2 e en e e Wei. Eis. ttſverk. Ned, Gouch Rheinische rreuhend-Gesellschafſt b eder. Soinderlt Aktien-Gesellschaft 32776 887808 888822 280403 880663 Sben. J. Stock, rechts. Nannheim, im August 1937. Adr. i. d. Geſch.*61155 Dr. Michalowsky Dpa. Kerkermeier Dn der heutigen Nachmittagsziehung wurden gezogen Wirtschaftsprüfer. Wirtschaftsprüfer. C 8800 895 6353—3 ne iu 3000 ⸗ Durch Beschluß der heutigen Generalversammlung wurde die Dividende für das Geschàftsjahr vom f. Januar bis 31. Dezember 1936 11 3 8———* 118884 Wenn Sie denfoch h. auf 7% festgesetzt. Es gelangt daher der Dwidendenschein Mr, 10 der 975 0 18785 118650 1850 189225 Aktien Nr.—3943 285658 266070 260840 20526, 20063 2 von nom. RM 1000.— mit 70.— 15 305536 305261 3085 2 28232 Sie uns. Wit haſten ständig — 341412 96 335967 eine große Auswahl⸗ 10 8 ** 20001—20570 von nom. RM 100.— mit.— 729495 18385 2 4 0 85209— 85 552570—— 1 och Sie go —— abzüglich 100/, Kapitalertrogstener zur Auszahlung bei der Rasse der Gesellschatt sowie bei der Deutschen Bank und Disconto-Gesellscheft und deren 1 51 0 35801 50 318824 899925 bedienen 20 459. Zuelgulederlassungen. Ebenso kommt an Stelle eines Gewinnanteilscheines diesjäbrig der Erneuerungsschein der Obligationen-Genubscheine mit 373912 37972 3908 365472 6658 3672 RM3.50 an den gleichen Stellen zur Auszahlung. ün Sie⸗ 2050 21647 1 9 084 84423 90840 89188 Der Gesamtbetrag der in Umlauf befindlichen Obligationen-Genußscheine stellt sich aui RM 35 000.— per Ende 1936. 8589 999 0 71354 78 10800 7 0088 178805 108447 1330⁴ Herr Generaldirektor Henry Levy ist infolge Todesfalles aus dem Auisichtsrate ausgeschieden. Neu in den Aufsichtsrat gewählt BSC 189077 wurden: Herr Direktor Franz Bueschler, Mannheim, Herr Direktor Jean Levy, Straſburg, Herr Rechtsanwalt Dr. Watter Bohny, Basel, Herr 248974 220886 228882 282982 25710 258352 Bankdirektor A“ Kitter, Basel sowie Herr Rechtsanwalt Dr. Walter Schieß, Basel.——.—0——— 320805 827628 38071 78 Zum Bilanzprüfer für das Geschäftsjahr 1937 wurde die Rheinische Treuhand-Gesellschaft.-., Maunheim, gewählt. 889868 302506 850005 369774 366568 3885865 Mannhelm, den 7. September 1937. 900 u 200 Bok 3 u ſe u ſe u je„ eT. 48 Der Vorstand: 10 zu J. 2000, 22 zu ſe 5000, 60 zu ſe 200o, felefon 439 98 100 Hugo Krämer 2400 zu ſe 9 8²6 676 zu je 300,— 66⁰6 9 4682 RM. 85