9 Erſcheinungsweiſe: Täglich 2mal außer Sonntag. Bezugspreiſe: Frei Haus monatlich.08 Mk. und 62 Pfg. Trägerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt.25 Mk., durch die Poſt.70 Mk. einſchl. 60 Pfg. Poſtbef.⸗Geb. Hierzu 72 Pfg. Beſtellgeld. Abholſtellen: Wald⸗ hofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 42, Schwetzinger Str. 44, Meerfeldſtr. 18, Ne Fiſcherſtr. 1, Fe Hauptſtr. 63, W Oppauer Str. 8, Se Luiſenſtr. 1. Abbeſtellungen müſſen bis ſpäteſt. 25. f. d. folgend, Monat erfolgen. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590— Drahtanſchrift: Remazeit Mannheim Eelptee 10 P. eule Mannheimer ZJeieng Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,-6. Fernſprecher: Sammel⸗Rummer 24957 Anzeig⸗ ennig, 79 mm breit Hämilien⸗ und Klein Peiſe. Allgemein gültig iſt die Pei Zwangsvergleichen oder Konkurſe gewährt. Keine Gewähr füür Anzeigen Häben, an beſonderen Plätzen und für fernm eAufträge. Gerichtsſtand Mannbeim. Morgen⸗Ausgabe A u. B Montag, 27. September 1957 148. Jahrgang⸗ Nr. 445 Die Wehrmacht zeigt dem Dute ihr Können Manöver-Entſcheidungsſchlacht unter den Augen Adolf Hitlers und Muſſolinis (Funkmeldung der NM3.) + Im Manöverfelde, 26. September. Der Führer und oberſte Befehlshaber der Wehrmacht, Adolf Hitler, traf am Sonntagvor⸗ mittag mit ſeinem hohen Gaſt, dem italieniſchen Regierungschef Benito Muſſolini, im Manöver⸗ gelände ein. Zum Empfang des Duce und des Führers hatten ſich auf dem Bahnhof Lalendorf in Mecklenburg eingefunden der Reichskriegsminiſter und Ober⸗ befehlshaber der Wehrmacht, Generalfeldmarſchall von Blomberg, der Reichsminiſter der Luftfahrt und Oberbefehlshaber der Luftwaffe, Generaloberſt Göring, der Oberbefehlshaber des Heeres, General⸗ oberſt Freiherr von Fritſch der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine Generaladmiral Dr. h. c. Raeder, der Staatsſekretär im Reichsluftfahrtminiſterium, Gene⸗ ral der Flieger Milch, der Chef des Generalſtabes des Heeres, General der Artillerie Keitel, der Chef des Marinekommandoamtes, Konteraoͤmiral Guſe, und der Chef des Generalſtabes der Luftwaffe, Ge⸗ neralleutnant Stumpff. In Begleitung Muſſolinis befanden ſich u. a. der italieniſche Außenminiſter Graf Ciano, Parteiſekre⸗ tär Miniſter Starace, Kabinettschef Sebaſtiani, Bot⸗ ſchafter Attolico, Botſchaftsrat Graf Magiſtrati ſo⸗ wie die Herren vom deutſchen Ehrendienſt, unter ihnen Reichsminiſter Dr. Frank, General der In⸗ fanterie Liſt, Botſchafter von Haſſell und der Chef des Protokolls, Geſandter von Bülow⸗Schwandte. Mit dem Führer, in deſſen Begleitung ſich u. a. Korvettenkapitän von Puttkamer und Hauptmann von Below beſanden, kamen u. a. der Stellvertre⸗ ter des Führers, Rudolf Heß, Reichsaußenminiſter von Neurath, Reichsführer SS Himmler, der außer⸗ ordentliche bevollmächtigte Botſchafter, SS⸗Grup⸗ penführer von Ribbentrop, Reichspreſſechef Dr. Dietrich. Vom Bahnhof Lalendorf begaben ſich Muſſolini und der Führer unmittelbar in das Manö⸗ vergelände zu den kämpfenden Parteien. Die blaue Partei war ſoeben im Begriff, die rote Ver⸗ teidigungsſtellung anzugreifen. Beiderſeits des Weges, den der Duce und der Führer durch das Ge⸗ lände nahmen, ſah man zahlreiche ſchwere und leichte Batterien der blauen 25. und 3 Diviſion in Stel⸗ lung. Ihr lebhaftes Feuer diente der Unterſtützung der ſich an den Gegner heranarbeitenden Infanterie. Auf dem erſten Beobachtungspunkt bei Belitz ſtanden der Duce und der Führer mit ihrer Beglei⸗ tung mitten in der Stellung der 30. roten Diviſion, vor der der Angriff der blauen Diviſion ins Stocken geraten war. Unter Einſatz von ſtarker Artillerie, Jagofliegern und ſchließlich auch Kampfwagen, die dicht an den Beobachtungspunkt Muſſolinis und des Führers vorbeirollten, gelang es, den blauen An⸗ griff wieder in Gang zu bringen. Auf dem Wege zur nächſten Beobachtungsſtelle bei Stielow fuhren der Duce und der Führer dicht hinter der roten Stellung bei den Reſervetruppen, Minenwerferſtellungen und Infanteriegeſchützen vor⸗ bei. Von Stielow aus konnte man den Angriff der blauen 12. Diviſion im raſchen Vorwärtsſchreiten erkennen. Bei der Weiterfahrt bot ſich den italieni⸗ ſchen und deutſchen Gäſten unweit Dalwitz das Bild eines ſtarken roten Gegenangriffs gegen den hier tief in die roten Verteidigungsſtellungen eingebro⸗ chenen Feind. Der Duce und der Führer ſetzten ſodann hinter der roten Front mitten durch die Stellungen der roten Artillerie und Flakartillerie ihre Fahrt bis zum Schmocksberg bei Tolzin fort, Dieſer hinter der roten Front gelegene Punkt bot ein umfaſſendes Bild eines großen Teils des Schlachtfeldes. Vor den Höhen beiderſeits des Schmocksberges war der Angriff der blauen 23. Diviſion im Feuer der roten Abwehrmaſſen ins Stocken geraten. Um ihn wieder in Gang zu bringen, ſetzte Blau nunmehr ſeine Luftwaffe zum Eingreifen in den Kampf ein. Die Entſcheidungsſchlacht beginnt! Hunderte von Kampfflugzeugen gehen mit Bomben und .⸗G⸗Feuer gegen roten Angreiſer vor. Gleichzeitig ſetzt Blau ſtarke Kampfwagenver⸗ bände ein, die ſich in großer Ausdehnung gegen das von Rot beſetzte Höhengelände vorwärts⸗ wälzen. Trotz der ſtarken Abwehr gelingt es den Kampf⸗ wagen bald, in die rote Verteidigung einzubre⸗ chen und der nachfolgenden Infanterie den Weg zu bahnen. Ein eindrucksvolles Bild einer mo⸗ dernen Schlacht wickelt ſich vor den Angen des Duce und des Führers ab Der Höhepunkt der Wehrmachtsmanöver iſt erreicht! Der Maſſeneinſatz von Flugzeugen und Kampfwagen zur Unterſtützung der Infanterie beim Durchbruch durch die feindlichen Stellungen reißt alle Zuſchauer zu ehrlicher Begeiſterung und Anerkennung hin. Auf der Höhe des Schmocksberges nahm der Füh⸗ rer und Reichskanzler Gelegenheit, die engliſche und die ungariſche Manöverdelegation zu begrüßen,'ie ihm vom Reichskriegsminiſter Gene⸗ ralfeldmarſchall von Blomberg vorgeſtellt wurden. Der engliſchen Delegation gehören an Sir Cyrill Deverell, Chef des engliſchen Reichsgeneralſtabes, General Ironſide, kommandierender General im Generalſtab, Luftmarſchall Longmore, Kommandeur der Wehrmachtsakademie und Brigadegeneral Packen⸗ ham⸗Walſh. Mitglieder der ungariſchen Delegation ſind Honveoͤminiſter General oͤer Infanterie Roeder, General dͤer Infanterie Vitéz Sonyi, Oberbefehls⸗ haber der Honved, Feldmarſchall⸗Leutnant Vitéz von Ratz, Chef des Generalſtabes oͤer Honved. Fubel um den Dute und den Führer: Die zahlloſen Einheimiſchen und Schlachtenbumm⸗ ler, die ſich zu vielen Tauſenden im ausgedehnten Manövergelände eingefunden hatten, bereiteten dem Duce und dem Führer auf ihrer Manöverfahrt immer wieder begeiſterte, nicht endenwollende Kund⸗ gebungen. In allen Dörfern und Ortſchaften, die der Führer und ſein Gaſt berührten, begleitete ſie ſtürmiſcher Jubel. Jedes Haus, auch die kleinſte Ortſchaft, trug reichen Flaggen⸗ und Girlanden⸗ ſchmuck. Den Soldaten, die hinter der Front dem Duce und dem Führer begegneten, leuchtete die große Freude aus den Augen, daß ſie den Gründer des faſchiſtiſchen Imperiums und den Führer des neuen Deutſchlands von Angeſicht zu Angeſicht ſehen konn⸗ ten. Auch den hohen italieniſchen Begleitern des Duce und den führenden deutſchen Perſönlichkeiten wurden begeiſterte Kundgebungen bereitet. Auf ihrer anſchließenden Bahnfahrt nach Kröpe⸗ lin zum Beſuch des Luftwaffenübungsplatzes Wu⸗ ſtrow wurden dem Duce und dem Führer von den vielen Tauſenden, die in allen Dörfern und Städ⸗ ten die Bahnſtrecke umſäumten, erneut begeiſterte Huldigungen dargebracht. In den Städten Laage, Roſtock und Bad Do⸗ beran ſtanden die Maſſen dicht gedrängt auf den Bahnſteigen. Die Muſikzüge der Gliederungen grüßten den Duce und den Führer mit den Nationalhymnen Deutſchlands und Italiens. Brauſende Heilrufe erfüllten die Bahnhofshal⸗ len, als die beiden Sonderzüge langſam durch die Halle fuhren. Ganz Mecklenburg erlebte mit dieſer Fahrt des Duce und des Führers durch das Manövergelände ein großes geſchichtliches Erlebnis, das unvergeßlich in der Erinnerung der Bevölkerung bleiben wird. Empfang im Sonderzug (Funkmeldung der NM3.) + Wuſtrow, 26. September. Am Sonntagmittag gab der Führer auf der Fahrt nach Kröpelin in ſeinem Sonderzug dem italieniſchen Generalſtabschef Marſchall Badoglio und den Unter⸗ ſtaatsſekretären Pariani, Flottenadmiral Cavagnari und General Valle ein Eſſen. Zu gleicher Zeit waren der Oberbefehlshaber der Wehrmacht, Generalfeldmarſchall von Blomberg, und der Oberbefehlshaber der Luftwaſſe, Generaloberſt Göring, Gäſte des Duce Benito Muſſolini in ſeinem Sonderzug. Auf dem Flugplatz Wuſtrow zeigte die Luft⸗ waffe den italieniſchen Gäſten Flakſchießen uſſolini und Hitler bei den Manövern und Zielſchießen mit den verſchiedenſten Kalibern. Anſchließend fanden Flugvorführungen und Beſichtigungen von Flugzeugtypen ſtatt. Zu den Vorführungen hatten ſich, an der Spitze der Ober⸗ befehlshaber der Luftwaffe, Generaloberſt Göring, höhere Offiziere der Luftwaffe einge⸗ funden. Manöverſchluß bei der Kriegsmarine — Berlin, 26. September. Die Marinemanöver haben am Samstag ihren Abſchluß gefunden. Die letzten Kampfhandlungen umfaßten folgende Einzelheiten: In dem Gebiet ſüdlich von Bornholm fielen am 25. September einige blaue Zufuhrdampfer roten U⸗Booten zum Opfer. Rote Luftaufklärung ſtellte im Laufe des Vormittags oſtwärts Rügen einen aus ſieben Dampfern beſtehenden, ſtark geſicherten blauen Geleitzug feſt. Die aus dem Kieler Hafen ausgelau⸗ fene rote Flotte zwang ihn auf der Höhe von Saß⸗ nitz zum Kampf. Zunächſt von leichten Seeſtreitkräf⸗ ten und U⸗Booten angegriffen, wurde der Geleitzug nach kurzem Gefecht durch die herannahenden roten Panzerſchiſſe und Zer⸗ ſtörer vernichtet. Auch Flugzeuge griffen in den Kampf ein. Nach Beendigung dieſer Seegefechte ſetzte die rote Flotte ihren beabſichtigten Vormarſch auf Swinemünde fort, deſſen Ausſchaltung als Flottenſtützvunkt und Zu⸗ fluchtshafen blauer Seeſtreitkräfte für Rot von um ſo größerer Bedrutung war, als nach vorliegenden Nachrichten eine Verſtärkung der blauen Flotte in Kürze zu erwarten ſtand. Es entwickelte ſich im Verlauf des Nachmittags ein heftiger Artilleriekempf zwiſchen den roten Pan⸗ zerſchiffen und den noch kampffähigen Küſtenbatte⸗ rien der Feſtung, in dem auf beiden Seiten wieder⸗ um See⸗Luftſtreitkräfle und Teile der Luftwaffe ein⸗ griffen. Rot gelang un/er ſtarker Nebelverwendung die wirkſame Sperrung des Hafens. Damit fanden die Wehrmachtsmanöver 1937 für den Bereich der Kriegsmarine ihren Abſchluß. Der Höhepunkt des Münchener Tages Der Vorbeimarſch der Gliederungen der NSDAP vor dem Führer und ſeinem Gaſt dnb München, 25. September. Schon ſeit Stunden iſt der Königliche Platz voll⸗ gepfropft von Menſchen, aber immer noch ſchieben und drängen die Maſſen nach, unaufhörlich und un⸗ unterbrochen ſtrömen ſie herein durch die breiten Tore der Propyläen. Impoſant und würdig des großen Augenblicks iſt der äußere Rahmen. An den rieſigen Maſten auf dem Königlichen Platz ſind die langen, goldͤverbräm⸗ ten Hakenkreuzfahnen aufgezogen. Sie wehen nur an den größten Feiertagen der Partei. Zu beiden Seiten der Kunſtausſtellungsgebäude haben die Fah⸗ nen der Gliederungen Aufſtellung genommen. Sie ſind Sinnbild der Einheit und Geſchloſſenheit der Nation; das ganze impoſante Bild iſt verklärt von einer milden Herbſtſonne. Und jetzt ſchwillt der Jubel zu einem Orkan: der Führer zeigt ſich mit Muſſolini auf dem Balkon des Führerhauſes. Heilrufe hallen von den Mauern wider, die Fähnchen und Wimpel in den italieniſchen Farben und die Hakenkreuzwimpel fliegen in die Höhe. Der Führer und der Duce grüßen das jubelnde Menſchenmeer. Bald darauf verläßt der Führer mit ſeinem Gaſt das Führerhaus und beide begeben ſich auf die Kan⸗ zel, die zwiſchen den Ehrentempeln mit Front zum Königlichen Platz aufgeſtellt iſt. Zehntauſende von Armen recken ſich. Minuten vergehen ehe ſich der Sturm legt. Fanfarenſtöße. Kurze, knappe Kommandos. Marſchmuſik ſetzt ein. Dann beginnt der große Vor⸗ beimarſch der Parteiformationen vor dem Duce und dem Führer.* Motoriſierte Gendarmerie eröffnete die Parade. In Dreierkolonnen knattern Soloräder, Beiwagen⸗ cnaſchinen, Kvaftwagen vorüber. Hitler⸗Jugend auf Motorrädern ſchließt ſich an. Muſtergültig iſt ihre Haltung und eindrucksvoll ihre Geſchloſſenheit. Das nationalſozialiſtiſche Kraft⸗ fahrkorps rückt an. Die metallenen Hoheitszeichen der Fahnen und Standarten blitzen. Jetzt marſchieren die alten Kämpfer des Führers vom 8. und 9. November 1923. Es iſt die Alte Garde des Führers, die Männer, die die höchſte Auszeichnung tragen, die die Partei zu vergeben hat, den Blutorden. Barhäuptig marſchieren ſie. Ihnen voran ſchreitet Julius Streicher, hinter ihm wird die Blutfahne getragen. Jetzt rückt die Jugend an. Für ſie iſt es einer der glücklichſten Tage, den ſie erleben. Dann kommen die Standarten. Einer blutroten Mauer gleich werden ſie vor dem Führer und ſeinem italieniſchen Gaſt vorübergetragen. Wieder ſchwenkt Muſik ein. Dahinter marſchiert die SA⸗Standarte Feldherrnhalle dröhnenden, häm⸗ 1 9 00 Trittes. In Zwölferreihen defilieren ſie vorüber. Der Reichsarbeitsdienſt ſolgt Die geſchul⸗ terten Spaten blinken in der Sonne. Die SA⸗Gruppe Hochland folgt. Auch ihre Haltung iſt vorzüglich. Das NSKK und die jüngſte Gliederung der Partei, das NScr ſchließen ſich an. Hinter dem SS⸗Ober⸗ abſchnitt Süd marſchieren die Junker der Burg Vogelſang. Jetzt marſchieren die Politiſchen Leiter; ſie zeigen, daß ihnen die Straße genau ſo gehört wie das Rednerpult und die Arbeit am Schreibtiſch. Ein neuer Muſikzug ſchwenkt ein. Das ſchwarze Korps rückt an. Feſt und wuchtig iſt ſein Marſchtritt. Zuerſt kommen die SS⸗Totenkopfverbände, dann oͤröhnt das Pflaſter wider von dem wuchtigen Tritt der SS⸗Standarte Germania und der SS⸗Standarte Deutſchland. Den Abſchluß bildet, während die Mu⸗ ſik den Badenweiler⸗Marſch ſpielt, die Leibſtandarte Adolf Hitler. Eine Stunde lang hat der prächtige Vorbeimarſch gedauert. Jetzt grüßen die Maſſen aufs neue:„Heil Füh⸗ rerl“.„Heil Duce!“ Wieder recken ſich die Arme zum Gruß, wieder flattern die Fähnchen und Wimpel über dem Meer der Menſchen. Noch einmal grüßen Muſſolini und der Führer die Maſſen, dann ver⸗ laſſen ſie das Podeſt. Eines der eindrucksvollſten Ereigniſſe des denk⸗ würdigen Tages iſt vorüber. Muſſolini in Oeutſchlands Waffenſchmiede Der italieniſche Regierungschef beſucht zuſammen mit dem Führer die Kruppwerke dnb. Eſſen, 26. September. „Der italieniſche Regierungschef Benito Muſſo⸗ lini und der Führer werden, aus dem Manöver kommend, am Montagvormittag den Kruppſchen Werken in Eſſen, der deutſchen Waffenſchmiede, einen Beſuch abſtatten. Die freudige Nachricht wurde der Eſſener Bevöl⸗ rung am Sonntagnachmittag durch eine Mitteilung von Reichsminiſter Dr. Goebbels über den Reichs⸗ ſender Köln und durch einen Aufruf des Oberpräſi⸗ denten und Gauleiters Terboven bekannt, der durch ein Extrablatt der„National⸗Zeitung“ in Hundert⸗ tauſenden von Exemplaren verbreitet wurde. Der Aufruf hat folgenden Wortlaut: Muſſolini und Hitler Montag in Eſſen Morgen, Montag früh um.56 Uhr, trifft der Duce des italieniſchen Volkes zuſammen mit unſerem Führer auf dem Hauptbahnhof in Eſſen zu einer Beſichtigung der Kruppwerke ein. Damit wird Eſſen in die Reihe der wenigen Städte geſtellt, die in ihren Mauern ein Ereignis von überragender Bedeutung miterleben dürfen. In der Hauptſtadt der Bewegung haben ſich zwei Männer die Hände gereicht, die, beide aus der Tieſe ihrer Völker kommend, dem Balſchewismus den un⸗ erbittlichen Kampf angeſagt und ihre Nationen zu Kraft und Stärke emporgeführt haben. Mitbürger von Eſſen! Zeigt euch dieſes hohen Beſuches würdig! Bereitet ihnen einen jubelnden Empfang! Schmückt Häuſer und Straßen! In wenigen Stunden muß die Stadt in ein Flag⸗ genmeer verwandelt ſein! Eſſen, das ſtählerne Henz Deutſchlands, wird mor⸗ gen unter jubelnder Begeiſterung den triumphalen Einzug Benito Muſſolinis und Adolf Hitlers erlebe Eſſener Volksgenoſſen, morgen iſt euer Ehrentag Empfangt die hohen Gäſte, wie es ſich für die Waffenſchmiede des Reiches gebührt. Terboven, Gauleiter. —— * Montag, 27. September 1937 2. Seite /Nummer 445 Der Gegenbeſuch des gührers beim Dute dnb. München, 25. Sept. Der Duee weilte nach ſeiner Rückkehr vom Vor⸗ beimarſch längere Zeit in ſeinen Privatgemächern im Prinz⸗Karl⸗Palais, um dringende Arbeiten zu erledigen, unterdeſſen ertönten draußen unabläſſig Sprechchöre„Wir wollen den Duce ſehen“. Man kann es bei dieſen Begeiſterungsſtürmen verſtehen, wenn der Duce geäußert hat, es ſeien ihm bei ſeiner Fahrt von Kufſtein und dann in München, wo ihm überall ſo viele warme Herzlichkeit entge⸗ gengebracht wurde, Momente gekommen, in denen er faſt hätte glauben können, ſich im eigenen Lande zu befinden. Erſte Anterreöungen dnb. München, 25. September. Inm Auſchluß an den Beſuch, den der italieniſche Regierungschef Benito Muſſolini Samstag mittag dem Führer und Reichskanzler in ſeiner Wohnung abſtattete, hatten die beiden Staatsmänner eine mehr als einſtündige Unterredung. Gleichzeitig ſtattete der italieniſche Außenminiſter Graf Ciauo dem deutſchen Reichsaußenminiſter Frei⸗ herrn von Neurath einen Beſuch ab, an den ſich eine längere Ausſprache anſchloß. Muſſolini und der Führer verlaſſen München dnb. München, 25. September. Nach Abſchluß der großen Münchener Feierlich⸗ keiten, deren letzte der Empfang im Haus der Deut⸗ ſchen Kunſt war, verließ der Führer des faſchiſtiſchen Italiens, Benito Muſſolini, um 19.12 Uhr die Haupt⸗ ſtadt der Bewegung. Zehn Minuten ſpäter folgte der Sonderzug des Führers und Reichskanzlers. Zum Abſchied hatten ſich auf dem Abfahrtswege und vor dem Bahuhof wieder Hunderttauſende ein⸗ „gefunden, die nochmals der Freude über dieſen Tag in begeiſterten Kundgebungen Ausdruck gaben. Perſönliche Ehrung des Jührers für den Dute dub. München, 25. September. Der Führer und Reichskanzler überreichte am Samstag gelegentlich ſeines Gegenbeſuches im Prinz⸗Karl⸗Palais dem italieniſchen Regierungschef Benito Muſſolini als perſönliche Ehrung eine nur für ihn beſtimmte einmalige Ausfüh⸗ rung des Großkreuzes des Ordens vom Deutſchen Adler, deſſen erſter Inhaber Muſſo⸗ lini iſt. Die Ordenszeichen ſind in Golb gearbeitet, der Bruſtſtern iſt mit Brillanten beſetzt. Die Aus⸗ zeichnung befindet ſich in einer ſilbergeſchmiedeten, mit Bernſtein geſchmückten Kaſſette und trägt auf dem Deckel das Hoheitszeichen in Gold. . — Hoheitszeichens dnb. München, 25. September. Der Führer hat heute anläßlich ſeines Beſuches im Prinz⸗Karl⸗Palais dem Duce des faſchiſtiſchen Italiens, Benito Muſſolini, das Goldene Hoheits⸗ zeichen der Partei überreicht. Das Hoheitszeichen in Gold wurde bisher allein vom Führer der Partei getragen. — Fapan ſchiebt die Peoleſle beiſeite! Muſſolini Träger des Goldenen Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe „Einzigartiges und hiſtoriſches Ereignis“ Großer Einoruck der Münchner Emyfangsfeierlichkeiten in Rom (Drahtber. unſ, röm. Korreſpondenten) — Rom, 26. September. Alle Sender übertrugen die Empfangsfeier, mit der der Duce in München vom Führer, vom Füh⸗ rerkorps der Partei und von der Bevölkerung be⸗ grüßt wurde. Die römiſchen Zeitungen berichten unter mächtigen Ueberſchriften von dem begeiſterten Jubel. Die Blätter wurden den Händlern förmlich aus der Hand geriſſen. Ueber die politiſche Tragweite der Reiſe ſchreibt der Chefredakteur des„Popolo di Roma“ ſeinem Blatt aus München, daß die Menſchen, die die euro⸗ päiſche Kultur von der furchtbaren Gefahr befreit ſehen möchten, die ſie bedroht, hoffen, daß der Be⸗ ſuch des Duce den internationalen Hori⸗ ont klären wird. Aber diejenigen, die die Menſchheit wieder in die Barbarei jagen wollen, fürchten, daß aus dem Treffen zwiſchen Muſſolini und Hitler eine Barriere gegen ihre verbrecheriſchen Pläne erwachſen wird, die noch unüberwindlicher ſein wird, als es die deutſch⸗italieniſche Freund⸗ ſchaft bisher ſchon war“ Nachdem die Friedensver⸗ träge nud der Völkerbund die in ſie geſetzten Hoff⸗ nungen nicht verwirklicht, ſondern die Atmoſphäre bis zur Unerträglichkeit vergiftet hätten, ſei eine Rettung nur noch von der Beſolgung der Grunbſätze zu erwarten, die Muſſolini gewieſen hätte, Aufrüſtung und kein Ende! nämlich von der Anwendung der Gerechtigkeit im owiſchenſtaatlichen Leben. Der„Popolo di Roma“ glaubt, Anſätze zu ſolcher Erkenntnis heute wenigſtens„in einem der größten Weltſtaaten“(gemeint iſt England) feſtſtellen zu können. Der„Meſſagero“ erklärt, das Treffen zwiſchen Muſſolini und Hitler ſei ein hiſtoriſches und einzigartiges Ereignis. Es ließe ſich auch nicht mit der Zuſammenkunft von Venedig verglei⸗ chen. Denn zuviel habe ſich ſeither für Italien und für Deutſchland geändert. Italien habe inzwiſchen das Imperium geſchaffen, Deutſchland habe ſich von den Feſſeln von Verſailles befreit. Die Achſe Berlin—Rom ſchließe niemand aus, ſondern ſei die Grundlage für ein neues euro⸗ päiſches Ordnungsſyſtem, in dem weder Italien noch Deutſchland noch Frankreich noch Englaud iſoliert ſein dürften. Das Blatt gibt damit einem Lieblingsgedanken der italieniſchen Politik Ausdruck, der gerade in den letz⸗ ten Tagen in der italieniſchen Preſſe wiederholt an⸗ gedeutet wurde, ohne daß die Ergebniſſe der Beſpre⸗ chungen von München und Berlin damit vorweg⸗ genommen worden wären, nämlich dem Gedanken einer Wiederbelebung des Viermächte⸗ paktes, den Italien nach dem Scheitern jedes an⸗ deren europäiſchen Oroͤnungsverſuches nach wie vor für das einzig gerechte und haltbare Mächteſyſtem anſieht. Ein Spalier von 600 000 Menſchen Die Vorbereitungen für den Empfang Muſſolinis in Berlin dub Berlin, 25. September. Der„Angriff“ veröffentlicht eine Unterredung mit der Organiſationsleitung der DAß über die große Kundgebung auf dem Berliner Maiſeld ein⸗ ſchließlich des Olympiaſtadions am Dienstag, dem 28. September, anläßlich des Muſſolini⸗ beſuches. 4% Millionen Berliner werden Ge⸗ legenheit haben, Zeugen dieſes Ereigniſſes zu ſein. Sämtliche Betriebe begeben ſich dabei ge⸗ ſchloſſen auf das Maifeld und an die Spalier⸗ England baut noch mehr Kriegsſchiſje Ausbau der Flotte in weiterem ungeheuerlichem Maßſtabe geplant! Drahtbericht unſ. Londoner Vertreters — London, 25. September. Zurückgreiſend auf ein von Sir Samuel Hoare in ſeiner früheren Eigenſchaft als Erſter Lord der Admiralität geprägtes Wort bezeichnet der Marine⸗ mitarbeiter des„Daily Telegraph“ Hector Baywater es als das Ziel der engliſchen Aufrüſtung, die Flotte auf der Grundlage eines„2⸗Hemiſphä⸗ ren⸗Standards“ wieder aufzubauen. England beabſichtigt mit anderen Worten eine vollſtändige Schlachtflotte mit allen nötigen Hilfsfahrzeugen in europäiſchen Gewäſſern zu unterhalten und eine zweite für Oſtaſien bereitzuhalten. Dieſes Ziel erfordert, wie Baywater ausführt. eine bedentende Erweiterung des gegen⸗ wärtigen Bauprogramms. Es könne alſo keine Rede davon ſein, daß die Bautätigkeit in die⸗ ſem Fahre ihren Höhepunkt erreicht habe. In den Plänen für 1938, die im Entwurf bereits vorlägen, ſeien erhebliche weitere Neubauten, und zwar in erſter Linie Schlachtſchiſſe, Kreuzer und Zerſtörer, vorgeſehen(während der Bedarf an Flugzeugträ⸗ gern, von denen gegenwärtig 5 im Bau ſind, im nächſten Jahr zurückgeſtellt werden ſoll). Gegen⸗ wärtig ſei die Arbeit an 100 Kriegsſchiffen nicht nur planmäßig vorgeſchritten, ſondern in vielen Fällen, namentlich was die Zerſtörer aulange, den geſetzten Baufriſten voraus. England beabſichtige, über 50 Drei neue Luftunorifit auf Nanking Auch Hankau iſt erneut bombardiert worden 7 dnb. Nanking, 35. September. Am Samstag unternahmen die japaniſchen Ge⸗ ſchwader drei Luftangriſſe auf die chineſiſche Haupt⸗ ſtadt und warfen zahlreiche Bomben ab, durch die mehrere Gebände zerſtört wurden. Die größte Wir⸗ kung hatte der erſte Luſtaugriff, der morgens um 9 Uhr ſtattfand. Das Kraftwerk wurde völlig zer⸗ ſtört, ſo daß die Hauptſtadt ohne Waſſer und Elek⸗ trizität iſt. 8 Außer auf Nanking machte die japaniſche Luft⸗ waffe auch Angriffe auf weiter flußaufwärts gelegene Ziele. 15 japaniſche Bombenflugzeuge bombardierten erneut Hankau. Ein anderer Angriff richtete ſich auf Kiangyin am Nangtſe, wo die Forts und ein chineſiſcher Kreuzer mit Bomben belegt wurden. Beſchädigungen an den Botſchafts⸗ gebäuden 7— Nanking, 25. September.(U..) Wie eine Beſichtigung der ausländiſchen Botſchaf⸗ ten ergab, ſind faſt alle Botſchaften von dem Luſt⸗ bombardement in Mitleidenſchaft gezogen worden. Während die Botſchaft der Vereinigten Staaten von einer Granate getroffen wurde, traf ein Schrapnell einige Nebengebäude der britiſchen Botſchaft und ein weiteres Schrapnell e deutſche und ſowjet⸗ ruſſiſche Botſchaft. Die Erſchütterung durch eine in der Nähe der deutſchen Botſchaft explodierende Bombe ließ den Stuck von der Decke fallen und Riſſe in den Wänden eines Wohnraumes entſtehen. Genaue Zah⸗ len über die Verluſte an Menſchenleben liegen immer noch nicht vor. Die Berwüſtungen in Kanton — Kanton, 25. Sept.(U..) Die nordöſtlichen Vororte der Stadt bieten nach den Luftangrifen der beiden letzten Tage einen troſt⸗ loſen Anblick. Ueberall liegen ſchrecklich verſtüm⸗ melte Leichen; weinende Kinder ſuchen nach ihren Angehörigen, während Gruppen von Chineſen damit beſchäftigt ſind, die Trümmer der getroffenen Ge⸗ * bäude beiſeite zu ſchaffen. Die Angriffe der beiden letzten Tage richteten ſich faſt ausſchließlich gegen die Vororte der Stadt. Neun japaniſche Bomber führten ein beſonders ſchweres Bombardement oͤurch, bei dem einer der Bomber heruntergeholt wurde. Die beiden Inſaſſen waren von Maſchinengewehr⸗ kugeln durchbohrt. Fapan verbittet ſich Genfer Einmiſchungen — Genf, 25. September. Nach der Bekanntgabe der Annahme der Ein⸗ ladung zum Konſultativ⸗Ausſchuß für den oſtaſiati⸗ ſchen Konflikt durch China veröffentlicht das Völker⸗ bundsſekretariat nunmehr auch die ablehnende Ant⸗ wortnote des japaniſchen Außenminiſters. Waß die Regelung der augenblicklichen Lage anbetrifft, ſo hat die kaiſerliche Regierung, wie ſie es wiederholt aus⸗ geſprochen hat, die feſte Ueberzeugung, daß eine ge⸗ rechte, billige und realiſtiſche Löſung der Japan und China betreffenden Fragen von den beiden Ländern ſelbſt gefunden werden kann. Tſchangkaiſchek und die Kommuniſten — Nanking, 24. Sept.(U..) Marſchall Tſchangkaiſchek hat zu der kürzlich ge⸗ meldeten Auflöſung der ſogenannten chineſiſchen Sowjetrepublik in Norbweſtchina Stellung genom⸗ men. Darin nennt der Marſchall den Entſchluß zur Auflöſung der Sowjetrepublik und ihre Unterſtel⸗ lung unter die Zentralregierung„einen glänzenden Beweis für den Sieg des nationalen Empfindens über andere Erwägungen... Wir erwarten, daß jede politiſche Organiſation ſich für die Einheit der Nation einſetzt, unter der Führung der Kuomintang⸗ Partei. Ich hoffe aufrichtig, daß die Kommuniſten ihren Entſchluß, Schulter an Schulter mit uns zu kämpfen, loyal durchführen werden.“ Englauds Kriegsminiſter beſichtigt die Maginot⸗ Linie. Der engliſchen Kriegsminiſter Beliſha, öer be⸗ kanntlich anläßlich der franzöſiſchen Manöver in Frankreich weilt, hat ſich nach Straßburg begeben, um von dort aus die Maginot⸗Linie zu beſichtigen. moderne Kreuzer mit einer Reſerve von älteren für die zweite Linie noch verwendbaren Schifſen zu ver⸗ fügen. Beim Abſchluß der Bauplänue werde es 60 moderne und 10 überalterte Kreuzer beſitzen, aber wenn dies ſich als unzulänglich erweiſe, ſo würde auch dieſe Kreuzerflotte in einigen Jahren noch wei⸗ ter vermehrt werden. General Skoblin und ſeine Frau Die Verdachtsmomente verſtärken ſich (Drahtbericht unſ. Partſer Vertreters) Paris, 25. September. Die Gattin des weißruſſiſchen Generals Skoblin, die Sängerin Pleviſkaja, iſt geſtern von der Polizei beinahe 12 Stunden lang verhört und dann ver⸗ haftet worden. Sie ſteht in dem ſchweren Verdacht verſucht zu haben, ihrem Gatten ein Alibi zu verſchaffen. Sie wollte⸗nämlich glauben machen, daß General Skoblin kein Rendezvous mit dem ent⸗ führten General Miller hätte haben können. Aber ihre Angaben haben ſich alle als falſch herausgeſtellt. Unter dieſen Umſtänden erſcheint nun auch der Ver⸗ dacht, daß General Skoblin tatſächlich an der Ent⸗ führung Millers mitgewirkt haben könnte, um ſo größer. Dazu kommt noch, daß General Denikin vor der Polizei erklärt hat, General Skoblin habe auch in den letzten Tagen ihn ſelbſt in einen Hinter⸗ halt zu locken verſucht. Er habe ihm angeboten, an einer Tagung der weißruſſiſchen Frontkämpfer in Brüſſel teilzunehmen und habe ihm vorgeſchlagen, ihn perſönlich in ſeinem eigenen Auto nach Brüſſel zu fahren. General Miller General Skoblin 9 ſtrecke vom Brandenburger Tor bis zur Glocken⸗ turmſtraße hinter dem Olympiaſtadion. „Die Aufgabe beſteht darin“, berichtet das Blatt über die Ausführungen der Organiſationsleitung, „an dieſem Tage die Gefolgſchaften von rund 75 000 Berliner Betrieben an die Kundgebungsſtätten her⸗ anzuführen, zum Teil für ihre Verpflegung zu ſor⸗ gen und die Vorbereitung zum Rücktransport zu treffen. Wir unterſcheiden dabei zwei große Organiſa⸗ tionskomplexe. Der erſte bezieht ſich auf den Auf⸗ marſch im Maifeld, wo am Dienstagabend Muſſolini und Hitler ſprechen. Eine halbe Million Menſchen werden in 500 Sonderzügen aus dem Stadtgebiet an das Maifeld herangefahren. 45 Bahn⸗ höfe in den verſchiedenen Stadtteilen wurden feſtge⸗ Die Berliner Prachtſtraße Unter den Linden hat Feſt⸗ ſchmuck angelegt. Hohe weiße Säulen, die angeſtrahlt werden, bieten nachts einen zauberhaften Anblick. (Preſſe⸗Hoffmann, Zander⸗M.) legt, von denen die Hinfahrt zu den Ausladebahn⸗ höfen Reichsſportſeld und Pichelsberg vonſtatten geht. Es iſt ſchon mit der Verteilung der halben Million Fahrkarten in den Betrieben begonnen, die bei der Hin⸗ und Rückfahrt weder gelocht, noch ab⸗ geriſſen, ſondern lediglich vorgezeigt werden. Die Anfahrt der halben Million Arbeitskame⸗ raden auf dem Maifeld iſt am Nachmittag gegen 17 Uhr beendet. Den Sanitätsdienſt hat das Rote Kreuz übernommen. Zur Unterhaltung der Gefolg⸗ ſchaften werden Konzerte gegeben. Der zweite Organiſationskomplex für die S pa⸗ lierbildung, an der vom Brandenburger Tor bis zur Glockenturmſtraße über 600 000 Arbeits⸗ kameraden und Arbeitskameradinnen beteiligt ſind. Während die Teilnehmer auf dem Maifeld ausſchließlich an die Kundgebungsſtätte ge⸗ fahren werden, wird die Spalierſtrecke in der Regel zu Fuß erreicht. Das Spalier an der viele Kilome⸗ ter langen Strecke wird 15 Glieder tief ſein. 22 Menſchen kotgetreten dub. Kairo, 26. September. Bei einer Volkskundgebung vor dem in der Nähe von Alexandrien gelegenen Sommerſchloß des Königs von Aegypten ereignete ſich ein furchtbares Unglück, bei dem 22 Perſonen getötet und 140 verletzt wurden. Die vereinigten wafdiſtiſchen Arbeiterverbände Alerandriens, insgeſamt über 50000 Perſonen, ver⸗ anſtalteten am Samstagnachmittag eine Sympathie⸗ kundgebung für den König und für die Wafdͤpartei. In freudigſter Stimmung hatte ſich eine Menſchenmaſſe vor der Sommerreſidenz des Königs in Raſeltin bei Alexandrien verſammelt. Tore des Schloßhofes geöffnet wurden, ſtauten ſich die Maſſen in oͤͤem engen Durchgang, während die hinten ſtehenden Kundgebungsteilnehmer ununter⸗ brochen nachdrängten. So wurden in der hilflos eingekeilten Menge 22 Perſ onen, darunter 14 Kinder, totgetreten, während 140 Perſonen zum Teil ſchwer verletzt wurden. Bei der Begeiſte⸗ rung der Maſſen wurde der Zwiſchenfall zunächſt kaum beachtet. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für Politik: Dr. Alois Winbauer Stellvertreter des Hauptſchriftleiters u. verantwortlich für Theater, Wiſſen⸗ ſchaft u. Unterhaltung: Carl Onno Eiſenbart- Handelsteik i. B. Willy Mülker ⸗Lokaler Teil: Dr. Fritz hammes Sport: Willy Müller Süd weſtdeutſche Umſchau, Gericht und Bilderdienſt: Carl Wilhelm Fennel Anzeigen und geſchäftliche Mitteilungen Jakob Faude ſämtlich in Mannheim Herausgeber, Drucker und Verleger: Neue Mannbeimer geitun Dr. Fritz Bode& Co., Mannheim, R 1,—6 Schriftleitung in Berlin Dr. E. F. Schaffer, Berlin-Friedenau. Sentaſtraße 2 .⸗A. VIII. 198/: Mittagauflage der Ausgabe Au. Ausgabe B über 20 500 Abendauflage der Ausgabe Au. Ausgabe B über 20000 Zur geit Preisliſte Nr. gültig Für unverlangte Beiträge keine Gewähr ⸗ Rückſendung nur bei Rückporio rieſige Als die Montag, 27. September 1937 Neue Mannheimer Zeitung Morgen⸗Ausgabe Die Stadiseiie Mannheim, 27. September. Rechtes Wetter zum Spazierengehen Sonne über der Stadt Flaggenſchmuck zu Ehren des Duce Der Sonne herbſtliche Kraft zwang, kaum daß der Tag graute, dichte Nebelſchwaden zu Boden und ſchenkte uns dann ununterbrochen ihren warmen Schein. Golden lagen die Strahlen des Himmels⸗ geſtirns über unſerer Stadt, die wie alle Städte unſeres Vaterlandes zu Ehren des Duce ein beſon⸗ ders feſtliches Kleid trug. Strahlend leuchteten die Farben der Flaggen, und entzückend nahm ſich die Blumenpracht auf den der Obhut der Staoͤt⸗ gärtnerei anvertrauten Schmuckanlagen aus. Die Blumenkörbe, die den Sommer über in den Kauf⸗ hausbögen hingen, ſind nun zwar verſchwunden, aber man betrachte in dieſen Tagen einmal aufmerk⸗ ſam den Blumendekor zum Beiſpiel am Waſ⸗ ſerturm und am Paradeplatz, und man wird ſtau⸗ nen, welch herbſtliche Pracht unſere Gärtner da der Natur zu entlocken wußten. Herrlich ſchön war alſo dieſer erſte Herbſtſonn⸗ tag; um 13 Uhr ſtand die Queckſilberſäule am Pa⸗ radeplatz bei T 20 Grad Celſius. Das zog die Mannheimer heraus aus ihren vier Wänden, ob⸗ gleich es am Lautſprecher gar viel vom Beſuch Muſ⸗ Schnittmuster · Zentrale Record-, Beyer-, Ulistein-, vogue-Sch„ Plüttmuster, kiodereltschriften* Anrut 2660 EM màa Schäfer 17. a4 ſolinis zu hören gab. Es war das rechte Wetter zum Spazierengehen. Viele Tauſende er⸗ gingen ſich in den Parks und in den Wäldern. Jedoch, wer auch inmitten des Häuſermeeres blieb, hatte mancherlei zu ſchauen. Zum Beiſpiel das ſtolze Schloß, deſſen Faſſadenerneuerung nun auch im Schloßhof fertiggeſtellt iſt und in deſſen Farbenharmonie ſich ſchon der erſte Schmuckfür das kommende Erntedankfeſt miſcht. Es wird eben in Mannheim zur Erhaltung wertvollen Bauwerkes überhaupt viel getan: Am Zweiflügel⸗ bau des alten Rathauſes und der Marktkirche wer⸗ den nun auch bald wieder die Gerüſte verſchwinden und den Blick freigeben auf dieſes älteſte noch be⸗ ſtehende Bauwerk aus Mannheims Kurfürſtenzeit, deſſen barocken Charakter man beim Neuanſtrich be⸗ ſonders markant zu unterſtreichen bemüht war. Wer die Woche über nicht dazu gekommen war, konnte ſich jetzt auch durch Augenſchein von der Inangriffnahme der Faſſadenerneuerung des Kaufhau⸗ ſes überzeugen und dabei gleich feſtſtellen, daß die Gleiserneuerung in der Breiten Straße diesmal beſonders raſch ſortſchreitet. Uebrigens ſehen nicht nur Stadt und Staat auf ein freundliches Aeußeres ihrer Bauten, auch an vielen privaten Bau⸗ ten findet man zur Zeit manches Gerüſt. Unſere Stadt iſt eifrig daran, ſich zu verſchönen; wovon man mit Genugtuung Kenntnis nimmt. Die Oberrheiniſche In duſtrie⸗Aus⸗ ſtellung erlebte an dieſem Sonntag ihren letz⸗ ten Tag. Man hatte gut daran getan, ſie um acht Tage zu verlängern. Nachdem die Hallen die ganze Woche über weiterhin ſehr ſtark beſucht waren, kam es jetzt nochmals zu einem außerordentlich großen Andrang. Am Vormittag ſchon herrſchte lebhafter Betrieb, und er ſteigerte ſich mit jeder Stunde. Im Augenblick, da dieſe Zeilen geſchrieben werden, ſteht die Geſamtzahl der Beſucher noch nicht feſt, aber ver⸗ mutlich wird ſie von 150 000(wobei die Inhaber von Ehrenkarten mitgerechnet ſind) nicht erheblich entfernt ſein. Jetzt, da die Induſtrie⸗Schau zu Ende geht, ſei auch einmal der Männer gedacht, die unauf⸗ fällig einen unentbehrlichen Dienſt verſahen: der 2 Pförtner, der 18 Wachleute, der 9 Feuerwehr⸗ männer, der 7 Polizeibeamten und der 2 Sanitäter, die Tag für Tag zur Stelle waren. Es bleibt beim Rückblick auf den erſten Herbſt⸗ ſonntag noch zu erwähnen, daß um die Mittagszeit der Muſikzug der SS⸗Standarte 32 am Waſ⸗ ſerturm konzertierte und eine große Zuhörer⸗ ſchaft fand und daß„König Fußball“ wieder macht⸗ voll das Zepter ſührte und viele Tauſende zu den Kampfplätzen zog. Solch herrlicher Herbſttage wie dieſen 26. Sep⸗ tember möchten wir uns noch viele wünſchen! —m. Mannheims Amgebung lockte Lebhafter Verkehr bei der Reichsbahn Der Bahnverkehr am vergangenen Wochenende war wiederum ſehr lebhaft. An beiden Tagen herrſchte ein ſehr reger Fernverkehr. Auch der Stadtbeſuchsverkehr ließ nichts zu wünſchen übrig. Am Sonntag ſetzte der Ausflugsver⸗ kehr in der Frühe nur mäßig ein, aber gegen Mittag wurde er im Hinblick auf die günſtige Witterung ſehr ſtark. Von Mannheim aus fuhren am Sonntag ein mit 400 Perſonen beſetzter Verwaltungsſonderzug nach Stuttgart und ein mit 800 Perſonen beſetzter Koͤð⸗ Sonderzug nach Kirchheim⸗Bolanden. Im Durch⸗ lauf kamen durch Mannheim: am Samstag zwei Koͤcß⸗Züge Darmſtadt⸗Neuſtadt an der Weinſtraße und zurück, und LandſtuhlMünchen, und am Sonn⸗ tag drei Geſellſchaftsſonderzüge München—Nieder⸗ lahnſtein, zwei Geſellſchaftsſonderzüge München Koblenz und ein Köc⸗Zug Nürnberg-Grünſtadt. un Eine kleine Karambolage gab es Sonntag mittag an der Friedrichsbrücke. Ein kleinerer Kraft⸗ wagen prallte infolge der Unachtſamkeit ſeines Fah⸗ rers ziemlich heftig auf ein vor ihm fahrendes grö⸗ ßeres Auto, das zu ſchnell gebremſt hatte. Jedoch war die Sache trotz der Wucht des Aufpralls nicht ſo ſchlimm, wie ſie den zahlreichen Zuſchauern er⸗ ſchien. Dem kleineren Kraftwagen waren die beiden Kotflügel ſowie der Kühler etwas eingedrückt wor⸗ den. Nach einer kleinen Diskuſſion der Fahrer ſetz⸗ ten dann beide Fahrzeuge ihren Weg fort. Mandolinen⸗Quartett Zum ersten Mal in Mannheim: Cclau im αε e Meisterarbeiten von Blumenbindereien werden gezeigt Blumenbinden,— das heißt: Blumen und Pflanzen und Pflanzenteile techniſch einwandfrei nach äſthetiſchen Geſichtspunkten anzuordnen. Es iſt eine anmutige Kunſt, die ebenſoſehr empfunden wie mit Fleiß erlernt ſein will, weshalb denn die deutſchen Blumenbinder ſchon ſeit Jahr und Tag als Lohn für ihre Mühen nach einer zunftmäßigen Einordnung ins Handwerk ſtreben. Vorerſt bilden ſie jedoch nach wie vor eine jener gewerblich orien⸗ tierten Fachgruppen des Einzelhandels, die ihre be⸗ rufsſtändiſche Umwandlung zunächſt durch frei⸗ willige Leiſtungen anbahnen, bis ihnen in abſehbarer Zeit die Anerkennung als Vollhandͤwer⸗ ker zuteil wird. Sehr intereſſant iſt übrigens dieſer Weg, wenn man ihn von unſerer Gegenwart aus ein Stück weit in die Vergangenheit verfolgt: früher nämlich zählte das Blumenbinden ganz ſelbſtver⸗ ſtändlich noch zum Handwerk, denn nur beim Gärt⸗ nmer pflegte man den Brautſtvauß und den Toten⸗ kranz zu beſtellen, während die Abſpaltung der ohne eigenen Gärtnereibetrieb arbeitenden„Blumenhand⸗ lung“ erſt ein Entwicklungsergebnis der letzten fünf⸗ zig Jahre iſt und als ſolches ebenſoſehr mit dem Wachstum der Großſtädte wie mit der nach dem Siebziger Kriege einſetzenden Neigung für das hoch⸗ herrſchaftlich aufgemachte„Boukett“ aus vordem ſchon rein verkehrsmäßig unerreichbaren fremdländiſchen Blüten zuſammenhängt. Und nun bringt unſere Zeit, die endlich wieder das ehrliche Werk der geſchickten Hand jeder un⸗ echten Treibhauskultur vorzuziehen weiß, auch hier ganz allgemein den natürlichen Anſchluß an jene ge⸗ ſunde Berufsauffaſſung, mit der ſich auch der Gärt⸗ nersmann den lieblichen Geſchöpfen zuneigt, weil er ſelbſt in einer natürlichen Bindung an das Wachſen und Werden der Pflanze lebt. Zugleich aber hat ſich, Hand in Hand möchte man faſt ſagen mit den kul⸗ turellen Beſtrebungen der großen Werkbundbewegung und anderer künſtleriſcher Kreiſe— ein neuer Sinn für die Blume als Weggenoſſin des Menſchen herausgebildet. Pflanzen als Mittel vollkommener Raumgeſtaltung,— Pflanzen und Sträuße als un⸗ entbehrlicher Zimmerſchmuck, als Sinnbilder feſtlich⸗ feierlicher Stunden: kaum je ſind ſie ſo Teilhaber unſeres Daſeins geweſen wie heute! Die Zunft der Blumenbinder aber, die vor einem Jahr in Hannover zum erſten Male mit einer, das ganze Reich umfaſſenden freiwilligen Meiſter⸗ prüfung ihren Anſpruch auf handwerkliche Geltung vor der Oeffentlichkeit vertrat, vermag damit die ideellen, die gefühlsmäßigen Vorausſetzungen der allgemeinen Blumenfreunde und freudigkeit durch das praktiſche Beiſpiel höchſt glücklich zu fördern. Das zeigt deutlicher als jede theoretiſche Erör⸗ terung ein Gang durch die außerordentlich geſchmack⸗ voll und hübſch aufgebaute Sonderſchau im Ballhaus, die als Auftakt zu der ſonntäglichen Losſprechung von acht jungen Blumenbindermeiſtern und Meiſterinnen am Samstag eröffnet wurde und auch am Montag von—15 Uhr noch zu ſehen ſein wird. Sie iſt wie ähnliche, unlängſt abgehaltene Ver⸗ anſtaltungen im Bezirk Breslau und in Wies⸗ baden die erſte derartige Ausſtellung unſeres Be⸗ zirkes, der außer Mannheim und Ludwigshafen noch Heidelberg, die ganze Pfalz und das Saargebiet um⸗ faßt. Und wenn es auch um der Sache willen be⸗ dauerlich bleibt, daß ſich— nicht zuletzt wahrſchein⸗ lich der aus eigner Taſche zu zahlenden Unkoſten wegen— aus dem ganzen Bezirk nur acht Prüflinge zuſammenfanden, ſo gereicht dieſen fünf Heidel⸗ bergern, der Saarbrückerin, dem jungen Ludwigshafener und dem einen neuen Mannheimer Blumenbindermeiſter die hier bewieſene Einſatzbereitſchaft doppelt zum Drel Orcheſler- eine Muſitgrmeinjchafl Mandolinen-Konzert im Kolpinghaus Bei recht erfreulich ſtarkem Beſuch gab die Orcheſter⸗Gemeinſchaft Mannheim am Samstagabend im großen Saal des Kolpinghauſes ein Gemeinſchafts⸗Konzert, das vierte ſeit Beſtehen des Zuſammenſchluſſes. Unter der ſachkundigen muſikaliſchen Leitung von J. H. Fuchs, eines tüch⸗ tiſten Muſikliebhabers, arbeiten drei Vereine er⸗ folgreich ſchon ſeit zwei Jahren zuſammen: das Mandolinen⸗Orcheſter Mannhei m (woraus übrigens der Dirigent hervorging), das „Rheingold“ und der Mandolinenklub Neckarau. Geſpielt wurde in der Normalbeſetzung mit je 12 erſten und zweiten Mandolinen, 5 Mandolas lentſprechend der Bratſche), 6 Cellos, 12 Gitarren, 2 Zupf⸗Bäſſen, Schlagzeug (Pauken) und 4 Bläſern(2 Hörnern, Klarinette und Flöte, die ſonſt oft von einer Oboe erſetzt wiro). Die techniſchen Anſprüche, die die Mandoline an den Spieler ſtellt, werden oft verkannt; zwar iſt die Grifftechnik vorgezeichnet, es gehört aber doch große Uebung dazu, die vorgeſchriebenen Läufe richtig und ſauber herauszubringen. Mit einem—„Plektron“ genannten— Spielplättchen aus Schildpatt wird ge⸗ zupft und dadurch werden die 8 Saiten(4 Doppel⸗ Saiten) zum Tremolieren gebracht. Eröffnet wurde das Gemeinſchaftskonzert mit K. Wölki's op. 2, einer Ouvertüre in ſis⸗Moll, mit kur⸗ zer Soloflöten⸗Einlage, und R. Krebs'„Träume auf der Havel“. Schon hier bewies das Orcheſter recht gutes, ſauberes, exaktes Zuſammenſpiel, bei einer ſür die Saalverhältniſſe durchaus ausreichenden Klangfülle. Die meiſten Inſtrumente werden übri⸗ gens von männlichen Orcheſtermitgliedern geſpielt. Ueberaus freundlicher Beifall zeigte, wie ſehr die Hörer bei der Sache waren, und ſo konnte auch der Verſuch nicht fehlgeſchlagen, ſie ſelbſt in den Kreis der Muſizierenden einzubeziehen. Das geſchah mit dem allgemeinen Geſang der Hymne auf „Mannheim, ſchöne deutſche Stadt“, die unſer Mannheimer Muſikdirektor Albert Guggenbüh⸗ ler nach Worten von Auguſt Schmuck, Mann⸗ heim, vertont hat. Dieſe„Mannheimer Erſtaufführung“ zeigte, daß der Lobgeſang auf diesStadt der Quadrate etwas von der Lebensluſt und Lebensbejahung der Pfälzer ausſtrahlt. Vor der Pauſe hörte man auch noch die Jugendgruppe unter Leitung von H. Lauermann, die die Tradition der Aelteren mit Eifer zu wahren weiß. Zwiſchendurch begrüßte Muſikfreund Stürzel die zahlreich erſchienenen Gäſte und insbeſondere die Mitwirkenden(MG„Sängereinheit“ Bläſerchor des Philharmoniſchen Orcheſters und den Einzel⸗ ſprecher von der Muſikhochſchule). Auch der Schlußteil des Konzertes brachte eine Erſtaufführug für Mannheim und zwar die„Klingende Heimat“ von Th. Ritter, ein ſchlichter, aber dankbarer Zyklus für Männer⸗Chor mit Mandolinen⸗Orcheſter und ver⸗ bindenden Worten, die an Stelle des zur Thingſtätte Heidelberg berufenen Helmut Schonder ſein Studien⸗ kamerad Theodor Meyer von der heimiſchen Schau⸗ ſpielſchule ſprach. Der Komponiſt bemüht ſich be⸗ wußt um die Schaffung einer muſikaliſchen Volks⸗ gemeinſchaft und will mit ſeiner Arbeit eine ent⸗ ſprechende Lücke in der Mandolinen⸗Literatur aus⸗ füllen. Der Inhalt des„Zyklus“ berührt Heimat, Volkstum und Deutſchtum. Leicht und anmutig ſetzt der vokale Teil ein mit dem„Frühlingslied“ von Mozart in B⸗Dur. Dann folgt im Ländler⸗Zeit⸗ maß das„Lied oͤes Bauern“:„Im Märzen der Bauer das Rößlein einſpannt“(D⸗Durl), das folgende „Bergmanns⸗Lied“„Glück auf! Ihr Bergleut' jung und alt...“ hat eine kernige kraftvolle Sprache (-Dur). Von wohltuender Friſche auch das„Ar⸗ beiter⸗Lied“„Leuchte, ſcheine, goldne Sonne“. Scherz⸗ haft und launig die„Geſellen⸗Wünſche“„Am Sonn⸗ tag, am Sonntag“. Deutſche Art, friſch und kräftig, voll Begeiſterung, bringt der 6. Abſchnitt in E⸗Dur: „Brüder, das iſt deutſcher Wein“. Der Männerchor iſt vierſtimmig geſetzt, ſtellen⸗ weiſe auch unisono. Der Schluß des liebenswürdi⸗ gen Werkes iſt ſo wirkſam, daß er auf den großen Beifall hin wiederholt werden mußte. Die Orcheſter⸗ Gemeinſchaft kann man auf dieſen Wegen durchaus beglückwünſchen. Dr. Fritz Haubold PPPPPPPPPPGPGPGGGP0G0GGGPPGPGGG00GPTPGPGTPTP0Pö0GPPGPGPPP0Po0PöPPöT—PPPPPT0T0T——————————————TTTTT Reichsſendungen am 27. Seytember aus Anlaß des Muſſolini⸗Beſuches in Berlin Aus Anlaß des Eintreffens des italieniſchen Regierungschefs Muſſolini in der Reichs⸗ hauptſtadt veranſtaltet der dentſche Rundfunk folgende Reichsſen dung: Deutſchlandſender: 17—19 Uhr Unterhaltungsmuſik, gegen 17.30 Uhr Berichte von der Ankunft des Führers mit dem Duce und von der Fahrt durch die Triumphſtraße über Brandenburger Tor zum Reichspräſidenten⸗ palais. Reichsſender Stuttgart: 19—20 Uhr feſtliches Konzert. Es werden geſpielt: Werke von Mozart, Veroͤi und Richard Strauß. Es wirken mit: Margherita Perras(Sopran), Helge Roswaenge(Tenor), Karl Schmidt⸗Walther (Bariton). Keichsſender Berlin: 5 20—20.10 Uhr Nachrichtendienſt. Reichsſender Berlin: 20.10—22 Uhr Unterhaltungskonzert mit großem Orcheſter und Chor. Gegen 20.45 Uhr Zu⸗ ſammenſchnitt der ah 17.30 Uhr gegebenen Berichte Betriebsführer, Geſolgſchaftsmitglieder Erſcheint vollzählig zu der am Donnerstag, dem 30. September 1937, 20.15 Uhr im Nibelungenſaal des Roſengartens ſtattfindenden Kundgebung der DA F. Es ſpricht der Amtsleiter Pg. Prof. Dr. Arnhold, Berlin über:„Grundſätze nationalſozialiſtiſcher Berufserzie⸗ hung“. Eintrittskarten ſind zu 30 Pfg. einſchl. ſtädt. Einlaßgebühr bei allen DA⸗Waltern zu haben. Saalöffnung 19 Uhr. Die Deutſche Arbeitsfront Kreiswaltung Mannheim. Was die Polizei notiert Bericht vom 26. September Im Laufe des Samstags ereignete ſich in Mann⸗ heim zum Glück nur ein Zuſammenſtoß zwiſchen einem Dreirad⸗Lieſerwagen und einem Fern laſt zug, wobei der Dreirad⸗Lieferwagen erheblich und der Fernlaſtzug leicht beſchädigt wurde. Die Schuld trifft den Führer des Dreirad⸗ Lieferwagens, weil er das Vorfahrtsrecht außer Acht ließ. Perſonen wurden nicht verletzt. Wegen Ruheſtörung und groben Unfugs gelangten acht Perſonen zur Anzeige. 8. Seite/ Nummer 445 Ruhme. Ihr Bezirksobmann Mertin, der ſelbſt als Fünfzigjähriger noch beim erſten Treffen in Hannover freiwillig ſeine Meiſterprüfung abgelegt hat und der ganzen Handwerksbewegung dank jahre⸗ langer praktiſcher Erfahrung mit allen Kräften verbunden iſt, hat deshalb auch bei der Ausſtel⸗ lungseröffnung aus ſeiner uneingeſchränkten Aner⸗ kennung keinen Hehl gemacht. Und jeder Laie, der nur die Schönheit und geſchmackliche Gediegenheit,— nicht aber auch den werkmänniſchen Wert der ausge⸗ ſtellten Arbeiten zu beurteilen verſteht, wird ihm doppelt recht darin geben: daß dieſe acht wirkliche Meiſterſtücke der Blu⸗ menbindekunſt geſchaffen und ſie in jeder Hinſicht auch meiſterlͤch dargeboten haben. So zeigt Elfriede Henz⸗Heidelberg neben der in lachsfarbenen Roſen ausgeführten Pflichtarbeit des Brautbuketts unter vielem anderen eine myrthen⸗ geſchmückte Hochzeitstafel, ein kunſtvoll ganz mit Blüten beſtecktes großes Füllhorn und eine gewiß mit dem Pilopeſer nicht einfach zu arbeitende Lorbeerumrahmung für ein großes Führerbild. Bei Berta Hoffmeiſter⸗ Saarbrücken freut man ſich über viele, mit ausge⸗ zeichnetem Form⸗ und Farbenſinn geſtellte Vaſen, bei denen es, wie der Fachmann ſagt, vor allem ſtets auf gutes ſäins Waſſer Arbeiten“ ankommt, damit die Blumen haltbar bleiben. Frieda Hamm⸗ Heidelberg bietet unter anderem einen wunderſchö⸗ nen großen Korb„Herbſtzauber“ und ein in ſeinem zarten Fall ſehr langſtieliger Blüten hervorragend ſchönes Brautbukett aus weißen Nelken. Hilde Brückl⸗ Heidelberg überraſcht die Beſucher gär mit einer famoſen weinlaub⸗ und traubenumkränz⸗ ten Sektflaſchenpyramide, und auch an ihrem ſehr ge⸗ ſchmackvoll gedeckten Teetiſch, der weißgoldenes Por⸗ zellan in ſchönſter Harmonie mit paſtellroſa Da⸗ maſt und etwas dunkleren Roſen bringt, wird nie⸗ mand ohne Wohlgeſallen vorübergehmn. Willy Martin⸗Ludwigshafen iſt ein Künſtler im Anlegen reizender Schalengärtchen. A ſein flacher Korb mit Zierkürbiſſen und änderen ſtark⸗ farbigen Herbſtfrüchten kann als Muſter eines ſinn⸗ vollen Schmuckgeſchenkes gelten. Die Anordnung verſchiedenartigſter Topf⸗ pflanzen in Uebertöpfen von zurückhaltender Form und Farbe aber wird hier zum beſon⸗ ders augenfälligen Lehrbeiſpiel der Abſtim⸗ mung guter keramiſcher Erzeugniſſe auf das ihnen anvertraute Pflanzenweſen. Aus der von Richard Maſſon⸗Heidelberg aus⸗ geſchmückten Abteilung iſt uns vor allem ein großer Korb Cinnien und Lampionblumen, ein Aufbau dunkelroter Gladiolen, ſowie eine große, rauchfar⸗ bene Glasſchale mit oͤrei Chryſanthemenblüten in Erinnerung geblieben. Emil Ettwein aber, unſer Mannheimer Vertreter, hat als Blickfang einen über⸗ mannshohen Herbſtkorb von bezaubernder Farbig⸗ keit hingeſtellt, für den er in ungemein reizvoller Weiſe die Sonnenblume,— teils ſchon mit bräun⸗ lichen Fruchtſtänden,— zuſammen mit Fuchsſchwän⸗ zen, Colomnea und Blutbuchenlaub verwendet. Ein großer Schalengarten, in dem die ſaftiggrünen, weiß⸗ geflammten Blattſchwerter einer Sanſiveria mit ſel⸗ tenen Sukkulenten und Kakteen beiſammenſtehen, zeigt ebenfalls den ſicheren Blick für großzügige dekorative Wirkung. Fritz Strauß⸗Heidelberg endlich hat wiederum eine Auswahl von Vaſen, Frucht⸗ und Blumenkörben zur Schau geſtellt, die alle vielſeitigen gärtneriſchen Möglichkeiten dieſer blumenreichen Sommerabſchiedwochen noch einmal zuſammenzufaſſen ſcheinen. Nach einem Blick auf drei feſtlich geſchmückte Tafeln im Mittelgang bleibt noch das Kern⸗ ſtück der Ausſtellung zu rühmen: ein großer Aufbau von Kränzen, der die ganze Stirnwand des Raumes einnimmt und in ſeiner ſymbolhaften Eindruckskvaft nicht nur den techniſch hervorragenden Einzelleiſtungen, ſondern auch dem von Emil Ettwein und Willy Martin betätigten Sinn für wirkungsvolle Ausſchmückung im ganzen alle Ehre macht. Jeder Prüfling hatte vier Kränze, darunter einen Pflichtkranz mit vorge⸗ ſchriebenem Durchmeſſer, zu liefern. Und wieder muß man ſtaunen, welche Fülle des Schönen hier zuſtandekam, das um ſo mehr überzeugt, als alles Künſtliche oder Gefärbte vorſchrifts⸗ mäßig vermieden wurde und auch Bänder wie ſonſtige, pflanzenfremde Zutaten nur ſparſamſt benützt werden durften. Aber die Natur ſelber iſt ja ſo unendlich reich, um ſelbſt den Tod noch mit blühendem Leben zu ehren: Dahlien, Roſen, Nelken ſind ihre vergäng⸗ lichſten Kranzblumen, während von der bunten Im⸗ mortelle bis zum Efeu, Taxus, Lorbeer, Lebensbaum und dem köſtlich herb duftenden Waldkranz mit voten Vogelbeeren noch dauerhafte Pflanzenſchönheit genug ſich anbietet. Hochtzeit und Totengeleit, frohe Geſelligkeit und ſtille Blumenfreude im Heim: alles wohnt für ein paar Tage im Ballhausſaal beieinander. Den jungen Meiſtern der Blumenbindekunſt aber, die ſo ihr Können zeigen wollen, dankt gewiß mancher Be⸗ ſucher darüber hinaus für eine beſinnliche Stunde, zu der ihn dieſe anmutig⸗ernſte Schau hingeführt hat. 0— — — —— — 4. Seite/ Nummer 445 Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe Montag, 7. September 1937 Ein 110er war es! Der 125 000. Beſucher auf der Oberrheiniſchen Induſtrie⸗Ausſtellung Der Sonntag, der letzte Tag der Induſtrie⸗Aus⸗ ſtellung, brachte am Vormittag und in den frühen Nachmittagsſtunden äußerſt ſtarken Beſuch. Der 125000. Beſucher, dem lebenſo wie dem 100 000.) 50 von der Ausſtellungsleitung überreicht wur⸗ den, war der Unteroffizier Joſ. Gu ggenberger vom Infanterieregiment 140, der ſichtlich erfreut über die ihm gewordene Prämie war. Mannheim ſoll einen großen gemiſchten Chor bekommen Die NSG„Kraft durch Freude“ ruft zur Grün⸗ dung eines„Mannheimer Volkschores“ auf. Dieſer gemiſchte Chor ſoll der Pflege unſerer gro⸗ ßen Meiſter, der Domkunſt auf dem Gebiet des ge⸗ miſchten Chorgeſanges dienen. Alles Nähere iſt aus der Koͤc⸗Parole erſichtlich. Anmeldungen werden ſofort durch das Kreisamt„Kraft durch Freude“, Abteilung Feier⸗ abend, entgegengenommen. Drei neue Kurſe in der Mütterſchule Säuglingspflege Zu dem am 4. Oktober, nachmittags 4 Uhr, beginnenden Mütterſchulungskurſus über Säuglings⸗ und Kleinkinderpflege kann nur noch eine beſchränkte Zabl von Anmeldungen entgegengenommen werden. Wir bitten daher alle Intereſſentinnen, ſich möglichſt ſofort anzumelden. Der Kurſus findet jeweils montags und mittwochs nachmittags von 4 bis 6 Uhr ſtatt. Abendkurſus im Nähen Am 5. Oktober, abends 8 Uhr, beginnt der nächſte Nähkurſus. Unſere Nähkurſe bieten allen Frauen und Mäochen Gelegenheit, das Grundlegende über richtiges Nähen und Flicken im Haus⸗ halt zu lernen. Es iſt heute für jede Frau wichtig, ihre bereits getragenen Kleidungsſtücke umzuändern oder für ihre Kleinen etwas daraus machen zu kön⸗ nen. Der Nähkurſus findet jeweils dienstags und donnerstags, abends von—10 Uhr in der Mütter⸗ ſchule Kaiſerring 8, eine Treppe, ſtatt und dauert fünf Wochen. Vorherige Anmeldung erwünſcht. Die Gebühr beträgt 4 Mark. Abendkurſus im Kochen Am Dienstag, dem 12. Oktober, beginnt der erſte Kochkurſus des Winterhalbjahres. Unſere haus⸗ wirtſchaftlichen Kurſuſe lehren neuzeitliche, rich⸗ tige Ernährung, Zubereiten ſchmackhafter, billt⸗ ger Speiſen, wirtſchaftliche, ſparſame und nach volkswirtſchaftlichen Geſichtspunkten eingeſtellte Haushaltsführung. Zweckmäßige Wäſchebehandlung und ſonſtige, im Haushalt täglich vorkommende Fragen werden erörtert und durch praktiſche Uebung ſelbſt der unerfahrenſten Teilnehmerin das Haus⸗ keine junge Frau und kein junges Mädchen es 5 Ein Anglück, das ein Menſchenleben ſorberte: Freiſpruch von der Anklage fahrläſſiger Tötung Mannheimer Kraftfahrer in Karlsruhe vor Gericht - Karlsruhe, 26. September Unter der Anklage wegen fahrläſſiger Tötung und Körperverletzung ſtand der 27 Jahre alte Kraft⸗ wagenführer Franz Leonhard S. aus Mannheim⸗ Käſertal vor der 4. Strafkammer des Land⸗ gerichts Karlsruhe. Dem Angeklagten, der ſich vom 17. Juni bis 19. Juli in Unterſuchungshaft be⸗ fand, wurde zur Laſt gelegt, er ſei am 16. Juni, vor⸗ mittags, in Karlsruhe mit einem Laſtwagenzug durch die Kaiſerſtraße in öſtlicher Richtung gefahren. Als er die Kreuzung Kaiſerſtraße— Her⸗ renſtraße erreicht hatte, ſei aus dem ſüblichen Teile der Herrenſtvaße pPlötzlich eine Radfahrerin vor ihm auf ſeiner Fahrbahn aufgetaucht. Er habe hierauf, um auszuweichen, ſeinen Laſt⸗ zug nach links gelenkt und dabei ſeine Fahrgeſchwin⸗ digkeit mehr als den Umſtänden nach erforderlich war, beſchleunigt. Infolgedeſſen ſei er nicht in der Lage geweſen, mit dem Laſtzug rechtzeitig wieder rechts auszuweichen, um ſeine Fahrt auf der Kat⸗ ſerſtraße fortzuſetzen, und ſei ſo auf die nördliche Seite der Straße gelangt, auf der eine Gruppe Radfahrer fuhr. Dies hatte zur Folge, daß die Verkäuferin Erna Müller und der Verſicherungs⸗ angeſtellte Johann Wolff von hier, die auf dem Rade in weſtlicher Richtung durch die Kaiſerſtraße fuhren, von dem Laſtwagen erfaßt wurden. Erna Müller wurde von dem linken Vorderrad des Laſt⸗ wagens überfahren und ſofortgetötet; Jo⸗ hann Wolff erlitt eine Beckenquetſchung und einen Nervenſchock. Der Angeklagte war morgens 7 Uhr in Winters⸗ dorf bei Raſtatt mit dem Laſtwagen mit Anhänger, der ein Gewicht von 16 Tonnen hatte, abgefahren. Er wollte nach Stuttgart fahren. Er fährt ſeit neun Jahren. Drei Jahre iſt er bereits Laſtwagen⸗ führer für eine Mannheimer Transportfirma, Seine Geſchwindigkeit betrug 25 bis 30 Kilometer, die Höchſtgeſchwindigkeit des Laſtwagens beträgt 42 Km. Die Radfahrerin ſei aus der Herrenſtraße herausgefahren, ohne eine Richtung anzu⸗ zeigen. Der Fahrer meinte, ſie wollte die Kaiſerſtraße überqueren. Um ſie nicht zu überfahren, riß er den Laſtzug nach links. Im letzten Augenblick gewahrte er, daß ſie in die entgegengeſetzte Seite einbog, rechts vom Laſtwagen links herumbog. Gleichzeitig ſah er auf der Kaiſerſtraße eine Schar Radfahrer daher⸗ kommen. Er hatte Gas gegeben, um an der Rad⸗ fahrerin aus der Herrenſtraße vorbeizukommen, und kam dabei weiter links in die Seitenſtraße hinein. Wenn er wieder nach rechts gewendet hätte, hätte er die Radfahrer gefährdet. Der Vorſitzendͤe hält ihm vor, er hätte, als die Radfahrerin aus der Herren⸗ ſtraße unvorſchriftsmäßig einbog, bremſen und lang⸗ ſamer fahren müſſen. Wenn er dieſe Radfahrerin geſtreift hätte, wäre das Unglück in ſeinen Folgen nicht ſo ſchwer geweſen. So habe er zwei Unſchul⸗ dige angefahren. Die Radfahrerin, die den Ange⸗ klagten zum Verlaſſen der Fahrtrichtung veranlaßt hatte, konnte trotz Aufrufs der Polizei nicht ermittelt werden. Das Gericht iſt zu dem Ergebnis gelangt, daß den Angeklagten ein ſtrafrechtliches Verſchulden an dem bedauernswerten Unfall nicht trifft. Es nahm an, daß er keine höhere Geſchwindigkeit als 25 Km. fuhr. Es kann ihm kein Vorwurf daraus gemacht werden, daß er zu ſchnell über die Kaiſerſtraße gefahren iſt. Unglückſeliserweiſe und ganz unvorſchriſts⸗ mäßig kam die Radfahrerin aus der Herren⸗ ſtraße, die anſcheinend die Abſicht hatte, auf die andere Seite hinüberzufahren. Es iſt kein Zweifel, daß dem Angeklagten das Vor⸗ fahrtsrecht zuſtand. Nachdem das Vorfahrts⸗ recht oͤurch die Radfahrerin verletzt wurde und der Angeklagte links gefahren iſt, um ſie nicht zu über⸗ fahren, bann man ihm aus ſeinem Verhalten keinen ſtrafbaren Vorwurf machen. Daher wurde der An⸗ 0 von der erhobenen Anklage freigeſpro⸗ en. ———————.....;tH(¶¶;¶ Der Abendͤkurſus findet zweimal wöchent⸗ lich jeweils von—10 Uhr abends ſtatt. Er dauert 5 Wochen und koſtet einſchließlich Eſſen 6 Mark. Um möglichſt baldige Anmeldung wird ge⸗ beten. Mütterſchule Mannheim, Kaiſerring 8, eine Treppe. Fernruf 43495. u Vorbereitungskurſe ſür die Meiſterprüfung und Fachkurſe. Die Nebenius⸗Gewerbeſchule Mann⸗ ihr zugehörigen Berufsgruppen beſondere Vorberei⸗ halten gelänſig und leichter gemacht. Winterhalbjahr für die verſänmen, einen hauswirtſchaftlichen Kurſus in der Mafterule mitzumachen. tungskurſe zur Meiſterprüfung ſowie theoretiſche Und künſtgewerbliche Fächkürſe. —— Wann werden Kinderbeihiljen gewährt? Die neuen Durchführungsbeſtimmungen für kinderreiche Familien Das Reichsgeſetzblatt veröffentlicht am 18. September die vom Reichsminiſter der Finanzen erlaſſenen 6. Durchführungsbeſtimmungen zur Ver⸗ ordnung über die Gewährung von Kinderbeihilfen an kinderreiche Familien vom 31. Auguſt 1937. Einmalige Kinderbeihilſen können nach den neuen Durchführungsbeſtimmungen zur angemeſſenen Einrichtung des Haushalts kinder⸗ reicher Familien gewährt werden, wenn die Familie vier oder mehr Kinder umfaßt, wobei Stiefkinder oder Adoptivkinder eingerechnet ſind. Die Kinder dürfen das 16. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Die Eltern müſſen deutſche Staatsangehörige und deutſchen oder artverwandten Blutes ſein. Danziger Staatsangehörige, die ihren Wohnſitz oder gewöhnlichen Aufenthalt im deutſchen Reichs⸗ gebiet haben, werden wie deutſche Staatsangehörige behandelt. Die Eltern müſſen im Beſitze der bür⸗ gerlichen Ehrenrechte und unbeſcholten ſein. Es dürfen gegen ſie keine ſchwerwiegenden geſundheit⸗ lichen Bedenken beſtehen. Einmalige Kinderbei⸗ hilfen können unter beſonderen Vorausſetzungen auch als Kinderbeihilſen für Siedlungszwecke(Sied⸗ lungs⸗Kinderbeihilfen) gewährt werden. Der Höchſtbetrag für eine einmalige Kinder⸗ beihilfe iſt auf 100 Mark für jedes Kind feſtgeſetzt. Der Höchſtbetrag der einmaligen Kinder⸗ beihilfen, die einer Familie gewährt werden können, iſt 1000 Mark. Zur Stellung des Antrages auf Ge⸗ währung einmaliger Kinderbeihilfen iſt der geſetzliche Vertreter der Kinder oder deren Elternteil(Stief⸗, Adoptiv⸗ oder Pflegeelternteil), der für den Unter⸗ halt der Kinder tatſächlich ſorgt, berechtigt. Der Antrag iſt auf einem beſonderen Vordruck bei der Gemeinde zu ſtellen, in deren Bezirk der Antrag⸗ ſteller ſeinen Wohnſitz hat. Dem Antrag ſind die Geburtsurkunden der Kinder und die Heirats⸗ urkunden ihrer Eltern und Großeltern oder gleich⸗ wertige Urkunden beizufügen. Lehnt die Gemeinde den Antrag nach Prüfung ab, ſo kann der Antrag⸗ ſteller die Entſcheidung des zuſtändigen Finanzamttes beantragen. Der Reichsminiſter der Finanzen bann einmalige Kinderbethilfen ausnahmsweiſe auch dann gewähren, wenn nicht alle eingangs bezeichneten Vorausſetzun⸗ gen vorliegen. Die Ausgabe der Kinderbeihilfen er⸗ folgt durch die Kaſſe des zuſtändigen Finanzamtes in Form von„Bedarfsdeckungsſcheinen der Kinderbeihilfen“ in Beträgen von 10 Mk. und 50 Mk. oder, wenn ſie als Siedlungskinderbeihilfen bewilligt werden, in„Bedarfsdeckungsſcheinen“. Die Bedarfdeckungsſcheine der Kinderbeihilfen be⸗ rechtigen zum Erwerb von Möbeln, Hausgerät und Wäſche in den dazu zugelaſſenen Verkaufsſtellen. Die Bedarfsdeckungsſcheine S können außerdem zur Auf⸗ bringung eines Teils des Eigenkapitals für die Fi⸗ nanzierung neuer Kleinſieödͤlungen, zum Ausbau zu⸗ ſätzlicher Wohn⸗ und Wirtſchaftsräume beſtehender Kleinſiedlungen und zur Beſchaffung von Maſchinen und Geräten verwenoͤet werden. Bedärfsdeckungs⸗ ſcheine der Kinderbeihilfen ſind weder übertrag⸗ bar noch pfändbar. Für verlorengegangene Scheine wird Erſatz nicht gewährt. In Abſchnitt 2 der Durchführungsbeſtimmungen ſind die Bedingungen aufgeführt, unter denen laufende Kinderbeihilfen gewährt werden können. Die Familie muß fünf oder mehr Kinder, Stiefkinder oder Adoptivkinder, die das 16. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, umfaſſen. Für die Eltern oder Antragſteller gelten die gleichen Vorausſetzungen wie bei den einmaligen Kinderbei⸗ hilfen, jedoch darf das Vermögen der Eltern oder des zum Unterhalt der Kinder Verpflichteten zuzüglich des Vermögens der Kinder 50 000 Mk. nicht über⸗ ſteigen. Dieſe Grenze erhöht ſich um je 10000 Mark für das ſechſte und jedes weitere mitzuzählende Kind. Das Einkommen der Eltern darf im abgelaufenen Kalenderjahr nicht mehr als 2100 Mark betragen haben bzw. der Arbeitslohn darf nicht höher als 1200 Mark im abgelaufenen Kalenderhalbjahr geweſen ſein. Umfaßt die Familie mehr als fünf Kin⸗ der unter 16 Jahren, ſo dürfen die laufenden Kin⸗ derbeihilfen auch gewährt werden, wenn das Ein⸗ kommen bzw. die Bezüge der Eltern oder des Unter⸗ haltspflichtigen die bezeichneten Grenzen überſtei⸗ gen, jedoch kommt die Kinderbeihilſe für ein Kind in Fortfall für jede vollen 120 Mark des 2100 Mark jährlich überſteigenden Einkommenbetrages bzw. für jede volle 60 Mark des 1200 Mark halbjährlich überſteigenden Lohnbetrages. Beihilſeberechtigt iſt das fünfte und jedes weitere Kind, das das 16. Lebensjahr noch nicht vollendet hat. Die lauſende Kinderbeihilfe beträgt 10 Mark monatlich für jedes beihilfeberechtigte Kind und wird auf Grund der Durchführungsbeſtimmungen erſtmalig mit dem Monat Oktober 1937 gewährt. Anträge auf Gewäh⸗ rung von laufenden Kinderbeihilfen ſind beim zu⸗ ſtändigen Finanzamt zu ſtellen. Die Bei⸗ hilfeempfänger ſind verpflichtet, dem Finanzamt zu Beginn eines jeden Kalenderjahres ihre Einkom⸗ mens⸗ und Vermögensverhältniſſe darzulegen und polizeiliche Lebensbeſcheinigungen über die beihilfe⸗ berechtigten Kinder vorzulegen. Der Reichsminiſter der Finanzen kann laufende Kinderbethilfen aus⸗ nahmsweiſe auch in beſonders gelagerten Fällen ge⸗ währen, insbeſondere für Witwen, auch wenn ſie für weniger als fünf Kinder zu ſorgen haben. Die Durchführungsbeſtimmungen treten mit dem 1. Oktober in Kraft, gleichzeitig werden die am 26. September 1935, am 24. März 1996, am 10. Juni 1936 und am 20. Auguſt 1936 erlaſſenen Durchfüh⸗ rungsbeſtimmungen außer Kraft geſetzt. a Reichspoſt und Winterhilfswerk. Zur Unter⸗ ſtützung des Winterhilfswerks des Deutſchen Volkes wird die Deutſche Reichspoſt, wie in den vergangenen Jahren, bis Ende März 1938 Poſt gut im Gewicht bis zu 7 Kilogramm mit Gaben für die Winterhilfe an allen Poſtorten zulaſſen, auch wenn vom Abſender nur ein Stück eingeliefert wird. Das Poſtgut muß vom Winterhilfswerk oder ſeinen Orts⸗, Kreis⸗, Gau⸗ uſw. Vertretungen ausgehen oder an ſie gerich⸗ tet ſein. Auf den Sendungen und den Poſtgutkarten iſt der Vermerk„Gaben ſür die Winterhilfe des Deutſchen Volkes“ oder„Winterhilfe“ anzubringen. Als Gaben für die Winterhilfe gelten die vom Wän⸗ terhilfswerk oder ſeinen Vertretungen beſchafften oder geſammelten Lebens mittel, Klei⸗ dungs⸗ und Wäſcheſtücke, die unentgeltlich an Hilfsbedürftige verteilt werden ſollen. Unter den⸗ ſelben Bedingungen werden die Gaben auch mit den Kraftpoſten und Landkraftpoſten als Stückgut oder Poſtſtück unentgeltlich befördert. Zuchthaus für ſchwere Amtsunterſchlagung Steuerinſpektor von der Heidelberger Strafkammer verurteilt * Heidelberg, 25. September. Vor der Heidelberger Großen Strafkam⸗ mer hatte ſich der 34jährige Steuerinſpektor Albert Luck aus Sinsheim a. d. E wegen ſchwerer Amtsunterſchlagung, Untreue und Urkundenfälſchung zu verantworten, weil er in der Zeit von Januar 1935 bis Ende Dezember 1986 von den von ihm ein⸗ gezogenen Lohnſteuergeldern einen Geſamtbetrag von 8 572,0 Mk. unterſchlagen und für ſich verbraucht hatte. Um dieſe Unterſchlagungen zu decken, hatte der Angeklagte eine Reihe von Manipulationen vor⸗ genommen. Teilweiſe hatte er den Steuerzahlern gar keine Quitiung ausgehändigt, dann wieder Quittungen über den richtigen Betrag, auf dem Durchſchlag ſetzte er aber für das Finanz⸗ amt nur den Betrag ein, den er tatſächlich ab⸗ lieſerte, oder aber er vernichtete einfach die Quittungen. Damit nicht durch eine unvermutete Kontrolle ſeine Unterſchlagungen entdeckt werden können, gab er für die Arbeitgeberkartei gefälſchte Lohnſteuer⸗ anmeldungen ab, ſodaß mit dieſen Unterlagen eine Prüfung hätte ergebnislos verlaufen müſſen. Die Straftaten ſelbſt fanden ihre Erklärung allein in der Perſönlichkeit und dem Lebenswandel des Ange⸗ klagten. Bereits im Alter von 17 Jahren hatte Luck Darlehen aufgenommen, weil er es nie verſtanden Hatte, mit ſeinen Mitteln hauszuhalten. Er leiſtete ſich Motorräder und Autos, verlor jedoch öͤurch Wie⸗ derverkauf große Summen. Er ſaß in den Kaffee⸗ häuſern herum, machte große Reiſen mit Freunden und Freundinnen und war des öfteren Gaſt im Spielkaſino in Baden⸗Baden. Zum Schluß waren ſeine Verpflichtungen ſo groß, daß er Darlehen auf⸗ nehmen mußte, um die laufenden Zinſen und Til⸗ gungsraten bezahlen zu können. Allein ſeine lau⸗ fenden monatlichen Verpflichtungen lohne Haushatls⸗ geld uſw.) betrugen etwa 50 Mark mehr als ſein Netto⸗Einkommen. Entſprechend dem Antrage des Staatsanwaltes verurteilte die Strafkammer den Angeklagten wegen fortgeſetzter ſchwerer Amtsunterſchlagung, Untreue und Urkundenfälſchung zu einer Geſamtſtrafe von dwei Jahren ſechs Monaten Zuchthaus und 1000 Mark Gelöſtrafe. Außerdem wur⸗ den ihm die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von oͤrei Jahren aberkannt. Rat und füilſe nnden die matter und ihre Rinder durch das fiüllewern ⸗mutter und find“. NsoAp.-Uſiſieilungen Aus partetamtlichen Bekenntmechungen entnommen Anordnungen der Kreisleitung An alle Ortsgruppen des Kreiſes Mannheim Am Montag, 27.., 20.15 Uhr, findet in der„Hormonie“ in Mannheim, D 2, 6, eine wichtige Sitzung ſtatt, an der die Ortsgruppenpropagandaleiter mit ihren Kulturſtellen⸗ leitern teilzunehmen haben. An ſämtliche Kaſſenleiter der Stadtortsgruppen Die Einlaßkarten für die Generalmitgliederverſamm⸗ lung ſind ſofort in bar bei der Kreiskaſſenverwaltung ab⸗ zurechnen. Kreiskaſſenverwaltung. Ortsgruppen der NS DAP Rheinau. 27.., 20.15 Uhr im Sitzungszimmer der Geſchäftsſtelle, Relaisſtr. 144, wichtige Beſprechung. Das Erſcheinen aller Amts⸗, Zellen⸗ und Blockleiter iſt Pflicht. NS⸗Frauenſchaft Neckarau⸗Süd. Am 90. 9. findet der Ausflug nach Bad Dürkheim ſtatt. Wer noch teilnehmen will, meldet ſich ſofort bei Wahl, Wörthſtraße 6, an. Der Fahrpreis beträgt .20 Mark. Käfertal. 28.., 20.30 Uhr, Sinaſtunde für alle Mit⸗ glieder im Heim, Mannheimer Str. 2. Zellenwalterinnen kommen ſchon um 20 Uhr. Feudenheim. 77.., 20 Uhr Sitzung ſämtlicher Amts⸗ walterinnen im Heim. Erſcheinen iſt Pflicht. Die wirt⸗ ſchaftskundliche Fohrt findet erſt am 11. Oktober ſtatt. Friedrichsſeld. 27.., 20 Uhr. Heimabend im„Adler“. NSKOV Abteilung Oſtſtadt. 29. 9. 20.15 Uhr. Pflichtmitglieder⸗ verſammlung im Saal„Zähringer Löwen“. Schwetzinger Straße 103. Ski Kanten und Reparaturen I- beim Fachmann Klepper- Karie Tel. 81992 0.24 85 Abteilung Waldhof. 30.., 20 Uhr, Mitaliederverſamm⸗ luna im Saal„Rheingold“, Speckwea 6. DAx Zur Eröffnung des Banken⸗Seminars ſpricht am Montag, 27 September, 20— im gpoßen Saal des „Deutſchen Hauſes“, G 1, 10, der Kreiswirtſchaftsberater der NSDaP Pg. Profeſſor Dr. Thoms, über„Die Aufgaben der Banken im Dritten Reich“. Für die Gefolgſchafts⸗ mitglieder der Mannheimer Banken iſt dieſe Veranſtal⸗ tuna Pflicht. Ortswaltungen Edingen. Am Mittwoch, 29. September. 20 Uhr, findet im Gaſthaus„Zum Lamm“ eine Sitzung der DAx ſtatt. wozu ſämtliche Betriebszellenobmänner. Walter und Warte pünktlich zu erſcheinen haben. Wegen der Wichtiakeit iſt vollzähliges Erſcheinen Pflicht. Hausgehilfen Die Hausgehilfinnen nehmen an dem 27. Sev⸗ Heimabend der NS⸗Frauenſchaft am Montag, tember, um 20 Uhr, im„Eichbaum“ in P 5 teil. 9 Die wirtſchaftskundliche Fahrt für den Kreig Mann⸗ heim muß auf 11. Oktober verlegt werden. Einſendung des Betrages in Höhe von 12./ bis ſpäteſtens 11. Oktbr. S Montag, 27. September Notionaltheater: 20 Uhr„Eugen Onegin“, Oper von Peter Tſchaikowſky, NS⸗Kulturgeminde. Planetarxrium; 16 Uhr Vorführung des Sternprojektors. Omnibusfahrten ab Paradeplat: 14 Uhr Odenwald. Flugplatz 10 bis 18 Uhr Rundflüge über Mannheim. Kleinkunſtbühne Libelle: 20.90 Uhr Kabarett— Variets. Tanz: Libelle, Kaffee Carl Theodor. Waldparkreſtaurant. Odeon⸗Kaſſee: Konzert(Verlängerung). Lichtſpiele: Univerſuüm: ½Dis Sthweigen im Walde“. Alhambrad „Gabriele eins, zwei, drei“.— Schauburg:„Fremden⸗ heim Filoda“.— Scala:„7 Ohrfeigen“. Ständige Darbietungen Städt. Schloßmuſeum: Geöffnet von 10—13 und 15—17 Uhr. Sonderſchau: Mannheim als Feſtung und Garniſonſtaöt. Das Münchner Stadtbild am Tag der Deutſchen Kunſt. Theatermuſeum. E 7. 20: Gebiinet von 10 bis 13 und von 15 bis 17 Uhr. Sonderſchau: Aus der Mannheimer Theaterwelt Sternwarte: Gebffnet von 9 bis 12 und 14 bis 10 Uhr. Städtiſche Schloßbücherei: Ausleihe von 11 bis 18 und 17 bis 19 Uhr, Leſeſäle geöffnet 9 bis 13 und 15 bis 19 Uhr. Eine Frage, Volksgenoſſe: Haſt du dich ſchon zur Fahrt nach dem Bückeberg angemeldet? Mit wenig Geld kannſt du mit Hunderttauſenden gewaltige Ereigniſſe mit⸗ erleben. Am Erntedaukfeſt ſpricht der Führer, die Wehr⸗ macht führt große Schauübungen vor! Erkundige dich noch heute und vollziehe ſoſort bei der nächſten Kreis⸗ oder Ortsbauernſchaft deine An⸗ meldung zum badiſchen Sonderzug. Was hören wir? Dienstag, 28. Seytember Reichsſender Stuttgart .00: Fröhl. Muſik.—.30: Frühkonzert.— 830: Morgenmuſik.— 10.10: Erntedank. Hörſtzenen.— 11.30: Volksmuſik.— 12.00: Mittagskonzert aus Mainnheim.— 14.00: Allerlei von zwei bis drei.— 16.00: Nachmittags⸗ konzert.— 18.00: Griff ins Heute.— 19.00: Wettſtreit der Inſtrumente.(Schallplatten).— 20.00: Schöne Abeno⸗ muſik.— 21.15: Brevier für Einſame.— 22.00: Nachrich⸗ ten.— 22.20: Politiſche Zeitungsſchau.— 22.40: Alte Hausmuſik.— 23.00: Unterhaltung und Tanz.— 24.00: Nachtkonzert.(Schallplatten). Deutſchlandſender .00: Schillplatten.—.30. rühkonzert.— 10.00: Deutſches Volkstum.— 10.30: Fröhl. Kindergarten.— 11.40: Bauer und Chemiker.— 12.00: Mittagskonzert.— 14.00: Allerlei.— 15.15: Operettenklänge(Schallpl.)— 15.45; Hörbericht aus einem NSV⸗Kindergarten.— 16.00: Muſik am Nachmittag.— 18.00: Zeitgenöſſiſche Chormuſik. — 18.25: Politiſche Zeitungsſchau.— 18.45: Lawrence Tibbet ſingt(Schallplatten).— 18.55: Ahnentafel.— 19.00:— 21.15: Der Dig aus...— 22.00: Kleine Nachtmuſtk.— 23.00: Tanz bis Mitternacht. Mittwoch, 29. Seyiember Reichsſender Stuttgart .00: Fröhl. Muſik.—.30: Frühkonzert.—.30: Mu⸗ ſik am Morgen.— 10.00: Hörfolge um Franz Schubert. 41.30: Volksmuſik.— 12.00: Mittagskonzert.— 14.00: Allerlei von zwei bis oͤrei.— 16.00: Muſik am Nachmit⸗ tag.— 18.00: Griff ins 83— 19.00: Singendes, klin⸗ gendes Frankfurt.— 20.00: Anno dazumal. Rund um einen Hausb rll.— 21.15: L. v. Beethoven⸗Konzert.— 22.00: Nachrichten.— 22.15: Lieder.— 22.30: Unterhal⸗ tung und Tanz.(Schallplatten).— 24.00. Nachtmufik Deutſchlandſender .002. Schallplatten.—.30: Fröhl. Meahmuſi— 10.00: Deutſche Dichtung und Muſik.— 11.40: Forſcher am Werk.— 12.00: Miktagsmuſik.— 14.00: Allerlei.— 15.15: Don⸗Koſaken— Caruſo(Schalbplatten).— 16.00: Muſtk am Nachmittag.— 18.00: Hugo Wolf— Richarb Strauß: Lieder.— 18.25: Schallplaklen.— 18.45: Be⸗ triebsſportplätze werden gebaut(Hörbericht).— 19.00: Unterhaltungskonzert— 20.10: Blä ſervereinigung der Berliner Philharmoniker.— 21.00: eltpolitiſcher Mo⸗ 83 Der 2800 9 1 8— 22.20 e Welt des Sports.— 22.35: eine Nachtmuſik.— 23.00: Unterhaltung und Tanz. Die„Gemme des Glücks“ Maclame Pompaclun uncl il Amulett Aus der Geschichte eines Kkleinen Kunstwerks— Zufall oder wirklich magische Kraft Paris, im September. In Toulouſe iſt eine wertvolle Kunſtſammlung aufgelöſt worden. Im Mittelpunkt der Verſteige⸗ rung ſtand eine Gemme aus Alabaſter, ein Anhänger einer goldenen Halskette, deſſen Kunſtwert zwar nicht allzu hoch zu bemeſſen war, der aber doch einen erſtaunlich hohen Preis er⸗ zielte, da er nachweislich einmal der Madame Pompadour als Amulett gebient hat und darüber hinaus mit einer angeblich dokumen⸗ tariſch zu belegenden„Glücks⸗Serie“ verbunden iſt. Ein Gegenſtück zum„Blauen Diamanten“ Die kleine Alabaſter⸗Gemme mit dem feingeſchnit⸗ tenen Bild der Diana, entſtanden in der Werkſtatt eines mittelalterlichen Gemmenſchneiders, ſoll ſchon lange, bevor ſie in den Beſitz der Madame Pom⸗ padour kam, ſeine magiſche, glückbringende Kraft bewieſen haben. Wenn auch darüber nichts Genaues bekannt iſt, ſo ſtehht es doch feſt, daß die Marquiſe von der Wunderwirkung der Gemme überzeugt war und ſie wie ein Amulett behandelte. Doch die Wunder⸗ wirkung blieb aus— im Gegenteil, die Pompadour glaubte ſogar die Erfahrung gemacht zu haben, daß ſie einen beſonders„ſchlechten Tag“ hatte, ſobald ſie die Kette mit dem Alabaſter⸗Amulett trug. Sie war endlich froh, als ſie die Gemme mit gutem Gewinn verkaufen konnte. Und jetzt begann die angebliche Glücks⸗Serie, die das kleine Kunſtwerk als ein Gegenſtück des berühm⸗ ten„Blauen Diamanten“ erſcheinen läßt, der eine nichtabreißende Unglücks⸗Serie heraufbeſchworen ha⸗ ben ſoll. Wer die Gemme bei ſich trug, dem ſtand— ſo wird das wenigſtens in öͤͤem Katalog der jetzt auf⸗ gelöſten Kunſtſammlung behauptet— das Glück in entſcheidenden und kritiſchen Augenblicken zur Seite. Am bemerkenswerteſten unter den aufgezählten Fäl⸗ len iſt ſicherlich das Schickſal des Hilfsbeamten George Hanel, der zur Zeit Napoleons III. eine kleine Stellung im Innenminiſterium bekleidete. Einige Monate, nachdem ihm die Gemme von ſei⸗ nem Onkel vererbt worden war, brachte er es zu⸗ wege, einen unaufgeklärt gebliebenen myſteriöſen Kriminalfall zu entwirren und den Täter ſeinen Richtern zu übergeben. Damit war der erſte Schritt zu einer großen Karriere getan. Man hielt den Ohnmächtigen für tot In fünf Jahren ſchon zählte Georg Hanel zu dentcleitenden Beamten des Innenminiſteriums. Da brach die Schreckensherrſchaft der Kommune herein. George Hanel ſtand auf der Liſte der„Feinde des Proletariats“ und ſollte ermordet werden. Er flüch⸗ tete und verbarg ſich im Haus eines Freundes. Sein Verſteck wurde aber entdeckt. Der Pöbel ſtürmte das Haus und drang auf George Hanel ein. Von einer leichten Schußverletzung zu Boden geſtreckt, ſank er in Ohnmacht. Man hielt ihn für tot und ließ ihn liegen. Als er nach einigen Minuten ſein Bewußt⸗ ſein zurückerlangte, hatten die Mörder bereits das Haus verlaſſen. Er war gerettet, denn man ſtellte ihm nicht weiter nach und ſo konnte er in Ruhe das Ende der Schreckensherrſchaft abwarten. Von George Hanel erſtand der Steuereinnehmer Jaques Binet das Schmuckſtück. Er war ſehr abergläubiſch und führte dann auch ſeine Lebensret⸗ tung auf die„Wunderwirkung“ der Gemme zurück. Er hatte ſolgendes erlebt: Ein Segelboot ging in Trümmer Bei einer Segelbootfahrt an der Küſte der Nor⸗ mandie wurde er von einem ſchweren Unwetter über⸗ raſcht. Hohe Sturzwellen ſchleuderten das Schifflein wie einen Spielball hin und her und ſchlugen es ſchließlich in Trümmer. Die beiden Inſaſſen, Jaques Binet und ſein Freund, verſuchten, ſich ſchwimmend über Waſſer zu halten, aber da der Schiff⸗ bruch von niemanden beobachtet worden war, beſtand wenig Hoffnung auf Rettung. Nach einigen Stun⸗ den ſank dann auch der Freund in die Tiefe. Jaques Binet löſte das Amulett und umklammerte es mit der Rechten, in der Erwartung, daß ſich jetzt die magiſche Kraft der Gemme beweiſen werde. Dieſe Erwartung täuſchte ihn nicht. Gerade, als auch er halb ohnmächtig zu verſinken drohte, wurde er von einem Fiſcherboot entdeckt und buchſtäblich im letzten Augenblick geborgen. Nach ſeinem Tode war der Landarzt Charles Bireille der glückliche Erbe der Gemme. Doch er war ein aufgeklärter Mann und hielt die Ge⸗ ſchichten von der Wunderwirkung des Schmuckſtückes für Märchen. Er fuhr alſo nach Toulouſe, um dͤort die Gemme an die jetzt aufgelöſte Kunſtſammlung zu verkaufen. Auf dem Wege dahin aber, fand er auf der Straße eine Geldbörſe, die er als ehrlicher Finder augenblicklich der Polizei aushändigte. Einige Monate ſpäter ſoll ihm mitgeteilt worden ſein, daß ihm ein Finderlohn von 10 000 Franken zuſtehe, denn in der Geloͤbörſe habe ſich ein Lotte⸗ rielos befunden, das mit einem Gewinn von 100 000 Franken gezogen worden ſei. Ob ſich oͤer Landarzt durch dieſen glücklichen Umſtand zum Aberglauben hat bekehren laſſen, iſt nicht bekannt, und muß ſo⸗ gar bezweifelt werden. Der Kunſtſammlung in Toulouſe hat das Schmuck⸗ ſtück kein Glück gebracht, denn die Sammlung ging an finanziellen Schwierigkeiten zugrunde. Aber das hinderte die Firma natürlich nicht, die glückbrin⸗ gende Wirkung des Schmuckſtückes gebührend her⸗ auszuſtreichen und auf dieſe Weiſe einen hohen Ver⸗ kaufspreis zu erzielen. So iſt das nun einmal mit dem Aberglauben, wenn man nur gewaltſam genug merkwürdige Tatſachen aneinanderreiht, kommen Geſchichten zuſtande, an die Dumme ro. 7 2—*8 Philoſophie und Galanterie David Hume, der Philoſoph, fuhr einmal mit Lady Wallace, ſeiner ihm treu verbundenen Fveun⸗ din, über dͤͤen Firth of Forth nach Leith, als ein plötzlich ausbrechender ſchwerer Sturm der Reiſe ein ſchlimmes Ende zu verheißen ſchien. „Was wird aus uns, mein Freund?“ fragte Lady Wallace angſtvoll. „Aller Vorausſicht nach Fiſchfutter“, verſetzte Hume philoſophiſch. Lady Wallace verſuchte tapfer auf den deſperaten Scherz einzugehen.„Wen werden die Fiſche wohl zu⸗ erſt verzehren— Sie oder mich?“ Hume ſah mit ſachlichem Blick an ſeiner umfäng⸗ lichen Leiblichkeit hinab: „Die Gefräßigen werden ſich an mich halten“, ver⸗ ſetzte er.„Die Feinſchmecker aber werden Eure Herr⸗ lichkeit vorziehen.“ Inſeln Seeland und Falſter bildet. werden. ter breiten Fußſteig. 60 Meter Spannweite. weite gebildet. hat etwa 40 Millionen Kronen gekoſtet. „Fette Sachen“! Ein Bild von der Jahresſchau des deutſchen Gaſtſtätten⸗ gewerbes, die in den Meſſehallen am iſerͤdamm zu Berlin eröffnet wird. (Weltbild, Zander⸗M.) BILDER VONHTAGE Die längſte Brücke Europas vor der Einweihung Am 26. September, dem Geburtstage König Chriſtians X. von Dänemark, wird die längſte Brücke Europas, die Storſtrömbrücke, eingeweiht werden, die eine feſte Verbindung zwiſchen den Sie muß als eine techniſche Leiſtung erſten Ranges bezeichnet Sie beſitzt neben dͤen Eiſenbahnſchienen einen 6 Meter breiten Fahrdamm und einen 2 Me⸗ Der Oberbau, der auf 51 Pfeilern Die Mitte wird aus oͤrei größeren Bogen von 102 und 136 Meter Spann⸗ Die freie Höhe unter der Brücke beträgt 26 Meter. ruht, beſteht aus 21 Bogen mit etwa Das neue gewaltige Bauwerk (Atlantie, Zander⸗M.) Ein Blinder wurde Doktor Nach Ueberwindung großer Schwierigkeiten und unter Einſatz eines eiſernen Willens hat jetzt an der Breslauer Univerſität ein 30jähriger blinder Muſiklehrer, Rudolf Steige, den philoſophi⸗ ſchen Doktortitel erworben. (Weltbild, Zander⸗M.) ——————————BBBB————————BÄBÄBcBBBBBBBBB——————cBcccBcccccOZOOcO—————————————————— Deutſche Seelenheilkunde Tagung der Geſellſchaft Deutſcher Neurologen und Pſychiater München, im September. Noch haben wir ſie zwar nicht: die deutſche See⸗ lenheilkunde. Aber wir ſind auf dem Wege dazu, wie Miniſterialrat Linden ausführte. Und die Frucht⸗ barkeit der Zuſammenarbeit der Pſychiater und Neur⸗ ologen mit den Pſychotherapeuten, von welcher der Vorſitzende, Prof. Rüdin, ſprach, weiſt in die gleiche Richtung. Dieſe Münchener Tagung war ein wiſſenſchaftliches Ereignis. Drei wichtige Hauptthemen ſtanden im Mittel⸗ punkt: die Chirurgie der Hirngeſchwülſte, die Epilepſie und das Experiment in Pſy⸗ chotherapie und Berufsberatung. Die Meinungen prallten hart aufeinander. Aber ſie zeig⸗ ten auch Gemeinſames. Was nützt alle Kultur, ſagte Rüdin unter dem Beifall der großen Verſammlung, wenn die einzelnen Kulturträger nicht in Geſund⸗ heit erhalten nud vermehrt werden? Bezüglich der Hirnoperationen waren wir noch vor kurzem die ſtaunenden Zuſchauer des Vorſprungs, den die ame⸗ rikaniſchen Tauſendkünſtler beſaßen. Heute haben wir eine Reihe tüchtiger junger Hirnchirurgen in München, Berlin, Frankfurt, Münſter, Hamburg und Breslau, die ſich ſehen laſſen können. Und das iſt auch notwendig, um die zahlreichen, an Hirnge⸗ ſchwülſten leidenden Kranken von dieſen gefährlichen Gewächſen zu befreien, die, wie Pette(Hamburg) ausführte, durch Hirnſchwellung und Druck eine Aen⸗ derung der Perſönlichkeit ſelber herbeiführen kön⸗ nen. Denn es wird ja nicht nur die bedrängte Partie betroffen, ſondern das ganze Gehirn. Heute iſt bereits, wie Tönnis BBerlin) zeigen konnte, die Ortsbeſtimmung jedes noch ſo tief im Hirnin⸗ nern ſitzenden Geſchwulſtes möglich. Der Sinn aller Bemühungen aber iſt die Dauerheilung und Wieder⸗ erlangung der Arbeitsfähigkeit. Das Schmerzenskind der Pſychiatrie iſt die Epi⸗ lepſie, über welche Pohliſch, Conrad, von Braunmühl und Stauder eingehend Bericht erſtatteten. Es ſoll dem Geſetz Genüge geſchehen, das von„erblicher Fallſucht“ ſpricht und für ſie— aber auch nur für ſie und nicht für die zahlreichen Fälle nichterblicher Epilepſie und nicht⸗epileptiſcher Krampfanfälle— tief in das Leben des einzelnen einſchneidende eugeniſche Maßnahmen vorſieht. Hier iſt der genaue Nachweis der erblichen Epilepſie mit rein mediziniſchen Mitteln allein noch nicht zu führen, weil wir die letzten Urſachen nicht kennen. Hier muß die genaue Erforſchung der Vergangen⸗ heit des Kranken wie ſeiner Sippe, alſo genaueſte Familienforſchung, in die Lücke ſpringen, damit die etwaige Erblichkeit nachgewieſen werden kann. Denn daß es geſicherte Erburſachen gibt, beweiſt allein ſchon das übereinſtimmende Verhalten epileptiſcher ein⸗eiiger Zwillinge. Aber welche der Anläſſe für die Krankheit entſcheidend ſind, worin ihr Weſen be⸗ ſteht, welche merkwürdige Rolle dabei die Konſtitu⸗ tion als der„Mutterboden“ ſpielt, auf dem die Krankheit beſonders gut gedeiht: darüber wurde eine Fülle von Beobachtungen wie von Theorien beige⸗ bracht, ohne daß das Ziel weſentlicher Aufklärung erreicht würde. Hier iſt ein reiches Arbeitsfeld für die junge Generation. Es iſt ein heldenmütiges, weil nicht immer dankbares Ringen um die Wahrheit! Wieviel beſſer haben es da doch die Pſycho⸗ therapeuten! Die Probleme brennen ihnen nicht ſo auf den Nägeln. Bei ihnen handelt es ſich im weſentlichen um Verbeſſerung, Verfeinerung der Methoden, um dem ſeelengeſtörten Kranken zu hel⸗ fen, aber auch den Geſunden zu beraten. Da iſt z. B. die Berufsberatung und die Feſtſtellung der Berufs⸗ eignung. Lange Zeit beherrſchte die Methode des Experiments allein das Feld. Aber nament⸗ lich in der Heerespſychologie wurde feſtgeſtellt, daß die ſeeliſche Dauerbelaſtung, wie ſie der über Enke(Marburg), Graf(Dortmund) und Lottig(Hamburg) eingehend berichteten. Es er⸗ gab ſich, daß dem Experiment eine wichtige, wenn auch nebengeordoͤnete Bedeutung für die Berufsbera⸗ tung immer bleiben wird, ſchon allein deswegen, weil es in einer Stunde Beobachtungen und Feſtſtellun⸗ gen geſtattet, für die ſonſt Jahre nötig wären. Spe⸗ ziell für den Fliegerberuf verlangte Lottig(Ham⸗ burger Inſtitut für Luftfahrtmedizin) erbbiologiſche Unterſuchungen und Durchforſchung des Lebens⸗ laufs. Zur Kritik ſei geſagt, daß dies nur ein Behelf iſt— ein Behelf, bis die moderne Pſychologie auch für die Charakterbeurteilung untrügliche Methoden gefunden haben wird, zu welchen ſie auf dem beſten Wege iſt. Der Reſt der eindrucksvollen Tagung galt der Pſychoanalyſe von C. G. Jung, über deren ſegensreiche Nutzbarmachung für die Heilung ſeeli⸗ ſcher Störungen mehrere Forſcher wie Göring⸗ Berlin, Curtius⸗Duisburg, Heyer⸗München, Frau Schultze⸗Görlitz Zeugnis ablegten. Man begnügt ſich nicht mehr mit der Analyſe und Deu⸗ tung des Traumes allein, der ja nach Jung eine „autonome“ Aeußerung der Tiefe darſtellt. Der Traum iſt ein Fragment und bedarf der Ergänzung. Eine ſolche liefert das altbekannte Aſſoziations⸗ experiment(zur Feſtſtellung der Vorſtellungs⸗Ver⸗ knüpſungen des Kranken) und auch das freie Zeich⸗ nen und Malen. Denn der Traum iſt häufig nur eine„ſymboliſche“„Faſſade, und verbirgt einen an⸗ deren Inhalt, der gedeutet werden muß. Auf dieſem Wege haben die genannten Forſcher Organ⸗Neuroſen geheilt, die nach Heyer durch andere Methoden nicht hätten beſeitigt werden können. 5 So bewies die fruchtbare Tagung, daß das Bei⸗ einander ſo verſchiedener Richtungen kein Gegen⸗ einander ſein muß und daß die deutſche Seelenheil⸗ kunde— jemand prägte den Ausdruck„Pſycho⸗ Medizin“— unbeſchadet der Fülle der Anregungen und Heilwege etwas Gemeinſames darſtellt. Als nächſter Tagungsort wurde Köln gewählt. Dr. Paul Feldkeller. Die Graphologen tagen in Paris. In Paris findet zur Zeit ein Internationaler Graphologen⸗ Kongreß ſtatt. Der deutſche Verband Wiſſenſchaft⸗ licher Graphologen e. V. hat zur Teilnahme an die⸗ ſem Kongreß eine Abordnung nach Paris unter Füh⸗ rung von Dr. Ludwig Klages entſandt. 4% Herausgabe alter Droſte⸗Briefe. Auf Haus Rüſchhaus bei Münſter, dem einſtigen Wohnſitz der Dichterin Annette von Droſt e⸗Hülshoff, hielt die Annette⸗Droſte⸗Hülshoff⸗Geſellſchaft in Ge⸗ genwart zahlreicher Freunde der Dichterin aus ganz Deutſchland und aus dem Ausland ihre 10. Jahresverſammlung ab. Haus Rüſchhaus iſt erſt kürzlich dank der Förderung der Droſte⸗Geſellſchaft in Gemeinſchaft mit der Stadtverwaltung Münſter zu einer Droſte⸗Erinnerungsſtätte ausgeſtaltet wor⸗ den. Fortab will die Droſte⸗Geſellſchaft unter Mit⸗ ſarbeit der Kulturſtellen der NSDAP das Werk der Kriegsfall mit ſich bringt, ſich im Laboratorium Dichterin in weiteſten Volksſchichten bekannt machen. zu Prüfungszwecken wenigſtens heute noch nicht erzeugen läßt. Man läßt hier daher langjäh⸗ rige Beobachtung neben das Experiment treten. Aehnlich, wenn auch nicht ganz ſo kraß wie beim Soldaten, liegt der Fall in anderen Berufen, wor⸗ Zunächſt iſt die Herausgabe einer Bibliographie über das geſamte Droſte⸗Schrifttum ſowie des geſamten unverkürzten Brieſwechſels der Droſte vorgeſehen. Als Tagungsort der nächſten Jahresverſammlung wurde im Hinbick auf den ſich zum 90. Male jähren⸗ 55————— den Todestag Annette von Droſte⸗ Hülshoffs Meersburg am Bodenſee, wo die Dichterin ſtarb und begraben wurde, gewählt. Die Jahrestagung fand ihren Abſchluß mit einer Feierſtunde, auf der Maria Kahle über„Die Droſte als Künderin nordiſcher Landſchaft“ ſprach. Kleine Theater- und Muſikchronik Die neue Muſikhochſchule der Stadt Frank⸗ furt a.., die aus dem Dr. Hochſchen Konſervatorium hervorgegangen iſt, hat die bekannte Geigerin Al ma Moodie als Lehrerin verpflichtet. Frau Moodie wird die Leitung einer Meiſterklaſſe für Violinſpiel zu Beginn des Winterſemeſters übernehmen. 2 U 5 4* Werner Egk hat die Dichtung zu ſeiner neueſten Oper„Peer Gynt“ ſelbſt geſtoltet. Die Szenen ſind auf ſieben Bilder zuſammengedrängt. Egk wird im Laufe des nächſten Jahres die Ronnonikton durchführen. Die Berliner Staatsoper hat die Urauf⸗ führung des Balletts„Der zerbrochene Krug“ von Rudolf Wagner⸗Régeny auf den 2. Oktober angeſetzt. Am gleichen Abend gelangt auch Strawin⸗ ſkys Ballett„Kuß der Fee“ zur Aufführung, das be⸗ reits 1028 in Magdeburg erſtmalig in Deutſchland ge⸗ geben wurde. ——— — 6. Seite Nummer 445 [¹0⁰—p———— Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe Montag, 27. September 1937 Veumischtes — Kaum anderthalb Jahrzehnte iſt es her, da konnten die amerikaniſchen Filmgewaltigen noch Rieſengeſchäfte mit Fortſetzungsfilmen machen, die ganz auf dem Niveau der noch immer nicht ausge⸗ ſtorbenen„Groſchen⸗Schmöker“ ſtanden und eine ein⸗ zige Kette aneinandergereihter Senſationen und Abenteuer darſtellten. Wir erinnern uns noch an die in Deutſchland geoͤrehten Filmſerien„Die Her⸗ rin der Welt“ und die„Lieblugsfrau des Maha⸗ radſchas“. Aber dieſe Filme waren gegenüber den amerikaniſchen Fortſetzungs⸗Filmen beinahe noch Kunſtwerke, denn ſie hatten immerhin noch eine Fabel und boten dem Zuſchauer hin und wieder knapp bemeſſene Ruhepauſen für das erregte Ge⸗ müt. In den amerikaniſchen Fortſetzungs⸗Filmen aber löſte eine wilde Verfolgung die andere ab, da kam auf alle hundert Filmmeter mindeſtens ein To⸗ ter und Ringkämpfe unmittelbar über dem Ab⸗ grund, Flugzeugabſtürze, Feuerkämpfe bedeuteten durchaus noch nicht den Höhepunkt der Senſation. Die Heldin aller dieſer Filme, ein ſelbſtverſtändlich unſchuldiges Mädchen mit Puppengeſicht, das immer wieder in die ſchwerſten Gefahren geriet, von Men⸗ ſchenräubern verſchleppt und von tugendͤhaften jun⸗ gen Männern befreit wurde, das am Marterpfahl der Indianer ſchmachtete, aus dem Flugzeug ins Meer ſprang, in Käfige mit wilden Beſtien geſperrt wurde und haarſträubende Begegnungen mit Ge⸗ ſpenſtern hatte, war die Schauſpielerin Ruth Ro⸗ land. Millionen und Abermillionen Amerikaner haben damals in Fortſetzungen um ihr Leben ge⸗ bangt und befreit aufgeatmet, wenn ſie endlich nach tauſend Abenteuern an die Bruſt ihres Retters ſank. Sie gehörte zu den beſtbezahlten Filmſtars ihrer Zeit und ein Valentino hatte ihr an Popularität nur wenig voraus. Ihre Karriere endete erſt, als der Tonfilm ſeinen Siegeszug begann und die Fort⸗ ſetzungsfilme beim Publikum nicht mehr den An⸗ klang wie früher fanden. Da mußte die„Königin der Senſation“, wie man Ruth Roland nannte, ihren Beruf wechſeln. Sie hatte ohnehin ihre äußerſt gefährliche Filmarbeit ſatt. Sie betätigte ſich nun⸗ mehr als Grundſtücksſpekulantin, und zwar mit ſo großem Erfolg, daß ſie, die ſchon Millionärin war, noch weitere Millionen dazu verdienen konnte. Im Alter von 42 Jahren iſt ſie jetzt nach langer Krank⸗ heit in San Franzisko geſtorben. Die Zeitungen widmen ihr wehmütige Nachrufe;; denn wenn ſich in⸗ zwiſchen auch der Geſchmack des Filmpublikums gewandelt hat, ſo denkt doch noch jeder gern an die Zeit zurück, da die verſolgte Unſchuld in Geſtalt der Ruth Roland in zahlloſen Fortſetzungen immer wieder von neuem gerettet wurde. * — In einer Gaſtſtätte in Mähr.⸗Schönberg lernte dieſer Tage eine ältere Dame einen eleganten Herrn kennen, mit dem ſie ſich ausgezeichnet unterhielt. Auf einmal ſtellte ſie feſt, daß ihr Geſellſchafter eine ſtarke Aehnlichkeit mit dem Filmſchauſpieler Paul Hörbiger habe. Als ſie dieſer Meinung Ausdruck gab, meinte der Herr, daß er wirklich Hörbiger ſei. Errbefinde ſich augenblicklich„inkognito“ in der Tſchechoſlowakei. Dann erſuchte er die Dame, ſie möge niemanden verraten, wer er ſei, damit er nicht beläſtigt werde. Nachdem Herr Hörbiger dann noch eine Weile intereſſante Filmgeſchichten erzählt hatte, ſtellte er plötzlich feſt, daß er ſeine Brieftaſche nicht bei ſich habe. Er bat die Dame um einen klei⸗ nen Geldbetrag— und erhielt gleich die ganze Geloͤbörſe, in der ſich nicht wenig befand. Zum Schluß bekam er ſogar noch eine größere Banknote, die er ebenfalls dankend annahm. Dann empfahl er ſich und meinte, daß er ſpäteſtens in einer Stunde wie⸗ der zur Stelle ſein werde, um der hilfsbereiten Dame das Geld zurückzuerſtatten. Ueberflüſſig zu ſagen, daß die filmbegeiſterte Dame vergebens war⸗ tete und endlich dahinter kam, daß ſie einem Be⸗ trüger aufgeſeſſen war. — Zwei franzöſiſche Forſcher, die Herren Guibaut und Liotard, ſind von einer Fahrt, die ſie in das wilde Tal des Salween⸗Fluſſes, im tibetaniſch⸗chineſi⸗ ſchen Grenzgebiet, geführt hatte, nach Paris heimge⸗ kehrt. Sie waren vom Miniſterium der Nationalen Erziehung und einigen Gelehrten⸗Geſellſchaften nach Zentral⸗Aſien entſendet worden. Als erſte Europäer haben ſie ſich den Weg gebahnt in das geheimnisvolle Liſſu⸗Land, das ſeinen Namen trägt von dem es be⸗ wohnenden Stamme, der an den Grenzen Tibet⸗ Chinas und Birmas hauſt. Das Land iſt ganz un⸗ wirtlich. Mehrfache von franzöſiſchen, engliſchen und deutſchen Forſchern unternommene Verſuche hatten nichts ausgerichtet. Jetzt nach Jahrzehnten iſt das unbekannte Gebiet endlich in ſeiner ganzen Aus⸗ dehnung von Europäern bereiſt worden. Guibaut und Liotard durchzogen die Schluchten des Salween, die ſich bis zum Himalaja erſtrecken. Dieſer Teil der Reiſe war beſonders beſchwerliche, weil an vielen Stellen der Fluß zzwiſchen glatten ſteilen Felſen ſei⸗ nen Lauf nimmt. Schließlich gelangten ſie wohlbe⸗ halten nach Tibet, nachdem ſie zweitauſendvierhun⸗ dertachtzig Kilometer, davon achtundert zu Fuß, zu⸗ rückgelegt hatten. Die Forſcher haben reichhaltiges geographiſches und ethnographiſches Material mit⸗ gebracht, darunter neue Karten und zweitauſend Photos. Sie ſind mit dem Ergebnis der Expedition ſehr zufrieden und planen bereits eine zweite Expe⸗ dition in jene geheimnisvollen Landſtriche Zentral⸗ Aſiens. 2 — Ein Mordverbrechen, das in ſeiner ganzen An⸗ lage wohl einzig in der Kriminalgeſchichte daſtehen dürfte, das ſich aber in ſeinen Auswirkungen auch gegen oͤen Täter ſelbſt richtete, iſt in Warſchau von einem Kaufmann namens Anton Gorcki verübt wor⸗ den. Gorcki lebte mit ſeiner Ehefrau in ſehr unglück⸗ licher Ehe und war entſchloſſen, ſie aus dem Wege zu räumen. Seinem Plan lag die Tatſache zugrunde, daß Frau Gorcki ſchwer herzleidend war und durch den geringſten Schrecken die ſchwerſten geſundͤheit⸗ lichen Nachteile erleiden konnte. Am Tage der Tat ſchützte Gorcki eine geſchäftliche Verabredung vor und erklärte, er werde erſt ſpät in öder Nacht zurück⸗ kommen. Seine Frau begab ſich früh zu Bett und lag bereits in feſtem Schlaf, als plötzlich die Tür zu ihrem Schlafzimmer aufgeriſſen wurde und un⸗ ter lautem Heulen und Schreien eine Geſtalt ins Zimmer trat, die ſich ein weißes Bettlaken über den Kopf geworfen hatte. Die Geſtalt näherte ſich der Frau und verkündete ihr mit Grabesſtimme, daß ihr Ende bevorſtehe. Frau Gorcki fuhr voller Ent⸗ ſetzen hoch, begann ebenfalls laut zu ſchreien und erlitt einen hyſteriſchen Wutkrampf. Durch den Tu⸗ mult aus dem Schlaf geſchreckt, eilten mehrere Nach⸗ barn herbei und ödͤrangen in die Wohnung des Ehe⸗ paars Gorcki ein. Jetzt verſuchte die Geſtalt im Bett⸗ laken zu entfliehen, wurde aber von einem der Nach⸗ barn durch einen wohlgezielten Piſtolenſchuß zu Boden geſtreckt. Es ſtellte ſich heraus, daß kein ande⸗ rer, als der Ehemann Gorcki ſelbſt das„Geſpenſt“ geſpielt hatte. Seine Verwundung iſt ſo ſchwer, daß an ſeinem Aufkommen gezweifelt werden muß. Doch auch der Zuſtand der Frau Gorcki iſt äußerſt beſorg⸗ niserregend. Auch ſie mußte ſofort ins Kranken⸗ haus gebracht werden und ringt mit dem Tode. * — Die holländiſche Stadt Landsmeer, eine der wichtigſten Stätten der Hühnerzucht im Lande, wurde dieſer Tage von einem Wirbelſturm heimgeſucht, der kaum eine Minute dauerte, aber ſo heftig war, daß ihm zahlreiche Hühner zum Opfer fielen. Was für Landsmeer eine ſchwere Heimſuchung war, wurde für die Einwohner eines Dorfes, das wenige Kilo⸗ meter entfernt liegt, ein unerwarteter Glücksfall, denn zahlreiche Hühner, die von der Windͤhoſe emporgeriſſen und fortgeführt wurden, fielen auf die Straßen, die Plätze und ſelbſt auf die Dächer und in die Höfe des Dorfes. Als die Dorfbewohner ſich von ihrer erſten Ueberraſchung erholt hatten, beeil⸗ ten ſie ſich ſehr, die gute Gelegenheit auszunutzen und die Hühner einzuſammeln, die, auf alle mög⸗ lichen Arten zubereitet, auf allen Tiſchen als Feſt⸗ mahl erſchienen. — In Kürze wird man in Paris in einer neuen Revue das Erſtauftreten zweier Nichten des Ex⸗Kai⸗ ſers Haile Selaſſie erleben. Es handelt ſich um die beiden Prinzeſſinnen Makida und Deſta, Töchter des ehemaligen Prinzen Jakub von Abeſſinien, eines Bruders des einſtigen Negus. Noch vor kurzem tru⸗ gen die beiden dunkelhäutigen Fräuleins die Klei⸗ dung ihrer Heimat, und ihr Vater war einer der wichtigſten Berater des beſiegten Negus. Heute be⸗ wohnen ſie ein kleines Häuschen in dem Pariſer Vor⸗ ort Enghien. Die beiden Ex⸗Prinzeſſinnen traten vor einiger Zeit bei einer Wohltätigkeitsvorſtellung in Brüſſel zum erſtenmal auf. Ihre Darbietungen als Tänzerinnen wurden ſo beifällig aufgenommen, daß ſie ſich nunmehr entſchloſſen haben, ſich der Bühne zuzuwenden. Natürlich iſt unter den Pariſer Thea⸗ terdirektoren ein wahrer Wettlauf entſtanden, von denen ſich jeder die Attraktion des Erſtauftretens der beiden Mädchen ſichern will. Denn gleichgültig, oh die Nichten des einſtigen Negus wirklich Talent haben, wird ihr erſtes Auftreten auf der Revnebühne zweifellos zahlreiche Zuſchauer anlocken. * — Am 16, Auguſt wütete in Zeuſt(Kreis Lüb⸗ ben) eine geſährliche Fenersbrunſt, bei der zwei Scheunen bis auf die Grundmauern niederbrannten und alle darin befindlichen Erntevorräte vernichtet wurden. Der angerichtete Schaden bezifferte ſich auf rund 32000 Mark. Trotz umfangreicher Ermittlun⸗ gen gelang es zunächſt nicht, die Entſtehungsurſache des Schadenfeuers zu klären, wobei jedoch von An⸗ fang an die Vermutung auftauchte, daß es ſich um eine Brandſtiftung handeln mußte. Als die Unter⸗ ſuchung weiterhin kein Ergebnis brachte, wandte ſich die zuſtändige Staatsanwaltſchaft in Frankfurt g. d. O. an die Berliner Kriminalpolizei, die daraufhin ſo⸗ fort einen Beamten ihres Branddezernates an den Tatort entſandte. Als Täter konnte nun ein neun⸗ jähriger Junge ermittelt werden, der von ſeinen Eltern unbeaufſichtigt zu Hauſe gelaſſen wurde und ſeine„Freiheit“ benutzte, um mit Streichhölzern zu ſpielen. Als er ein Streichholz anzündete, verbrannte er ſich den Finger und warf vor Schreck das bren⸗ nende Holz auf den Boden der Scheune, von wo aus die Flammen plötzlich auf die lagernden Getreide⸗ vorräte übergriffen. — Auf recht ſeltſame Weiſe wollte eine dreizehn⸗ jährige Schülerin die Tage der Verdunkelung in Berlin dazu benutzen, einen langgehegten Wunſch in Erfüllung gehen zu laſſen. Seit langem war es ihr heißes Beſtreben, einen Bubikopf zu haben, doch ihre Eltern wollten davon nichts wiſſen und verhiel⸗ ten ſich allen Bitten gegenüber ablehnend. Am ver⸗ gangenen Dienstag abend, als die ganze Stadt im Dunkeln lag, eilte die Schülerin mit allen Zeichen größter Erregung nach Hauſe zu ihren Eltern und erzählte unter Tränen, ein fremder Mann habe ihr in der Dunkelheit die Zöpfe abgeſchnitten. Die El⸗ tern nahmen ſie daraufhin ſofort zur Polizei mit, wo die 13jährige nochmals in allen Einzelheiten„die verbrecheriſche Tat“ des Unbekannten ſchilderte. Als man nun die Schnittſtellen eingehend unterſuchte, kamen der Kriminalpolizei aber bald Bedenken, ob die Angaben des Mädchens richtig ſeien. Man führte das„Opfer“ der weiblichen Kriminalpolizei vor, nahm ſie dort in ein langes Verhör und ſchließlich bequemte ſich die Uebeltäterin zu dem Geſtändnis, daß ſie ſich in einer einſamen dunklen Straße ſelbſt die Zöpfe abgeſchnitten hatte, um in Zukunft einen Bubikopf tragen zu können. * — Eine etwas ungewöhnliche Sache ſtand neulich vor dem Reichsgericht an. Bekanntlich iſt der Offen⸗ barungseid das letzte Mittel, um einem Gläubiger die Möglichkeit zu zeigen, wie er bei dem Schuldner noch irgendwie vollſtrecken kann. Daher muß ein Schuldner in dem beim Offenbarungseid abzugeben⸗ den Vermögensverzeichnis ſein ganzes Vermögen, jede ausſtehende Forderung und auch den letzten Schlips oder Hoſenträger angeben. Aus durchſichti⸗ gen Gründen wird oftmals etwas verſchwiegen und dann kommt das Meineidsverfahren. Die jetzt ver⸗ handelte Sache lag aber genau umgekehrt, der Ouerschnitt durch den Alltag Den Sohn und die Geliebte mit dem Beil niedergeſchlagen dnb. Berlin, 25. Sept. In Berlin⸗Moabit kam es am Samstagnachmit⸗ tag zu einer furchtbaren Bluttat. Ein Zjähriger Mann hatte mit ſeiner früheren Geliebten, einer jährigen Frau, in deren Wohnung eine heftige Auseinanderſetzung, in deren Verlauf er den Ver⸗ lobten der Frau mit einem Beil angriff. Als dieſer den Schlägen ausweichen konnte, richtete ſich die Wut des Täters gegen die Frau, die mit ſeinem zehn⸗ jährigen unehelichen Sohn vor dem Wütenden flüch⸗ tete. Er holte ſie ein und ſchlug die beiden Wehr⸗ loſen mit dem Beil nieder. Mit lebensgefährlichen Verletzungen wurden ſie in das Krankenhaus einge⸗ liefert. Der Täter ſelbſt, der geflohen war, wurde ſpäter mit ſchweren Schnittwunden am Hals auf⸗ gefunden und ebenfalls in das Krankenhaus gebracht. Schuldner war nämlich wegen Meineids angeklagt, weil er im Vermögensverzeichnis zuviel angegeben und Sachen aufgeführt hatte, die ihm gar nicht ge⸗ hörten. Das Urteil des Reichsgerichts lautete dahin, daß hierin ein Meineid im allgemeinen wohl nicht liegen könne, wohl aber ein Verſuch des Meineids. * — Vor einiger Zeit wurde Cochſtedt bei Quedlin⸗ burg von einem ſchweren Unwetter heimgeſucht. Man vermißte nachher eine Frau, die während der Kata⸗ ſtrophe auf dem Felde gearbeitet hatte. Tagelang ſuchte man die ganze Gegend nach ihr ab und ſchließ⸗ lich nahm man an, daß ſie von dem eintretenden Hoch⸗ waſſer überraſcht, ertrunken und mit den Wellen ab⸗ getrieben ſei. Der Zufall wollte es nun, daß dieſer Tage das Mitglied eines Schützenvereins nach dem Schießſtand ſah und dabei auf eine Höhle ſtieß, die tief ins Erdinnere führte. Zur größten Ueber⸗ raſchung entdeckte er hier die totgeglaubte Frau. Sie hatte ſich bereits zehn Tage in der Höhle aufgehalten und ſich durch allerhand im allgemeinen für den Men⸗ ſchen ungenießbare Dinge ernährt. Man hat die Frau, die offenbar während des Unwetters, vielleicht durch einen Blitzſchlag, um den Beſitz ihrer Geiſtes⸗ kräfte kam, zunächſt zu ihren Angehörigen gebracht. Die Aerzte ſehen in dem Zuſtand der Frau, die ſich auf nichts mehr beſinnen kann, einen Fall, der einer beſonderen Unterſuchung beoͤarf. Matthias Wiemann ſpielt in dem Ufa⸗Film„Unternehmen Michäel', deſſen Mannheimer Erſtaufführung bevorſteht, eine Hauptrolle. Brand a London R A B R OMANVON HANS Der rieſige Raum des großen Varietés war totenſtill. Der Stuhl auf der Bühne knackte ein we⸗ nig, als die behäbige Geſtalt des Clowns ihn erklet⸗ terte. Rummy richtete ſich langſam auf; ſeine unge⸗ heuern Latſchen, vorn ſchnabelförmig aufgebogen, ſchnappten nach dem Lächeln der Menge. Sein Ge⸗ ſicht unter der leuchtenden Glatze war todernſt. Er hatte Geige und Bogen in den Händen, ſtand und regte ſich nicht. Dangſam wurde die Bühne dunkler. Ein grüner Schein umſchimmerte Rummy und machte ſeine Ge⸗ ſtalt unwirklicher. Rummy richtete ſich hoch auf, ſetzte die Geige an und begann zu ſpielen. Es war ein Tanz, den er ſpielte; ein ſonderbarer, ein ganz ern⸗ ſter, ſchwerer, ſchleppender Tanz. Rummys Augen verſchwanden, nur dͤunkle Flecken waren noch an ihren Stellen. Seine feiſten Wangen fielen ein. Er hob die ſchmalen Lippen von den Zähnen, und plötz⸗ lich war es, als grinſte ein Totenſchädel. Seine Hände, lang, ſchmal, beweglich, fingerten über den Geigenhals und preßten den Bogen. Er beugte ſich ein wenig vor und griff mit den leeren Augenhöh⸗ len in den Zuſchauerraum hinüber. Irgendwo ächzte eine Frau. Das tödliche Grinſen wurde noch brei⸗ ter, grünlichweiß bleckten die ſtarken Zähne aus dem Geſicht, das kein Clowugeſicht mehr war. Mark hatte ſeine kleine lichtſtarke Kamera vor dem Auge und paßte auf eine beſtimmte Geſte Rum⸗ mys, die ihm geſtern, als er ͤie Nummer zum erſten⸗ mal geſehen hatte, beſonders wirkſam erſchienen war. Der Verſchluß tickte leiſe, Mark zog ihn, ohne die Kamera vom Auge zu laſſen, ſofort wieder auf. Er freute ſich. Es würden prächtige Bilder werden, ſeine Redaktion würde zufrieden ſein. Plötzlich ſah Mark, daß Rummy eine ſchnuppernde Bewegung machte, die er geſtern nicht gemacht hatte. Dann wandte der Clown ſogar den Kopf; er ſchien irgend etwas in der Kuliſſe zu ſehen, das ihn ſtörte und ablenkte. Mark ſetzte für einen Augenblick är⸗ gerlich die Kamera ab. Ausgerechnet jetzt, da er Bil⸗ der machen wollte, mußte Rummy ſich ablenken laſ⸗ ſen! Wie unangenehm das war! Da aber fing ſich Rummy ſchon wieder. Er ſpürte, daß er für einen Augenblick das Publikum aus ſei⸗ nem Bann gelaſſen hatte. Er beugte ſich noch ſtär⸗ ker vor, ſpielte weiter mit verdoppelter Intenſität — und ſofort hatte er es wieder. Nur einer, der wie Mark die Nummer kannte, ſpürte noch, daß in Rummy etwas vorging, das nicht zu ihr gehörte, etwas Schreckliches, das ihm den Schweiß auf die ge⸗ ſchminkte Stirn trieb und ſeine elownhaft verzerrte Geſtalt ein wenig ſtreckte. Rummy ſah aus wie ein ceörohtes Tier, das ſich fürchtet zu flüchten. Mitten im Takt ſetzte Rummy die Geige ab. Er glitt vom Stuhl, ſtand einen Augenblick gebeugt da, machte traurige Hundeaugen und trabte dann lang⸗ ſam von der Bühne. Ungewiß zitterte der grüne Scheinwerfer um den leeren Stuhl. Mark ließ verblüfft die Kamera an den Trag⸗ riemen zurückfallen. Es hätte noch mindeſtens fünf Minuten weitergehen müſſen. Was fiel Rummy ein, die Nummer einfach abzubrechen? Unſicher, tröpfelnd erhob ſich Beifall. Das Publi⸗ kum wußte ſichtlich nicht, was es mit dieſem unver⸗ mittelten Abgang anfangen ſollte, während der Vor⸗ hang nicht fiel und das Ende der Nummer alſo nicht angezeigt war. Plötzlich, immer noch war der Vor⸗ hang oben, flammte im ganzen Zuſchauerraum das Licht auf. Aus dem Bühnenraum wurde ein Knar⸗ ren hörbar, langſam erſchien oben im Bühnenrah⸗ men der untere Rand des eiſernen Vorhangs und ſenkte ſich ſachte tiefer. Mark ſprang entſetzt auf und ſtieß einen Logen⸗ ſtuhl um, daß er polternd fiel. Ehe er etwas tun konnte. erſchien auf der Bühne ein Mann in einem gelblich⸗braunen Kittel. Der Mann ging ſehr ſchnell zur Rampe vor, machte ein Zeichen, es wurde ſtill. „Meine Damen und Herren“, ſagte der Mann mit belegter Stimme, die trotzdem ſonderbar trug, „wir bitten Sie, das Haus ſofort ohne Drängen und in aller Ruhe zu verlaſſen. Im Bühnenraum iſt lei⸗ der ein kleiner Brand ausgebrochen, wir können die Vorſtellung nicht fortſetzen. Bitte, verlaſſen Sie ohne Aufregung das Haus. Alle Türen ſind offen, die Treppen ſind breit genug, Sie können vollkommen ruhig ſein, es kann nichts geſchehen. Die Feuerwehr iſt bereits beim Löſchen und wird den Brand binnen kurzem erſtickt haben..“ Jetzt ſah man nur noch, daß der Mann weiter⸗ ſprach. Die Leute hatten endoͤlich begriffen, was er ſagte. Sie ſprangen auf, ein tolles Drängen erhob ſich. Ein paar Frauen, die man getreten oder gepreßt hatte, kreiſchten ſchrill. Mark hatte ſein erſtes Erſchrecken überwunden. Er ſprang an die Logenbrüſtung vor. Die Kamera vor dem Auge, viſierte er in den Zuſchauerraum und knipſte fortgeſetzt. Er dachte, daß er rund drei⸗ ßig Aufnahmen machen konnte, Aufnahmen, wie ſie noch nie ein Photograph zuſtande gebracht hatte. Im hinterſten Winkel ſeines Hirns ſpürte er eine kleine, eiskalte Angſt. Er zog mit einem heftigen Ruck eine ſchwarze Wand vor dieſen Winkel und knipſte den eiſernen Vorhang, der nun den Bühnenrahmen bis auf zwei Meter Höhe abſchloß. Von der Bühne kam ein ziſchender, krachender Laut. Unter dem eiſernen Vorhang ſchoß eine lange blaugelbe Stichflamme in den Zuſchauerraum. Ein paar Menſchen ſchrien furchtbar auf, ein Mann, die Arme um den Kopf geſchlagen, brach zuſammen.„Ich hab' das!“ rief Mark heiſer und triumphierend und zog den Verſchluß auf.„Das hab' ich!“ Er hockte ſich im Reitſitz auf die Logenbrüſtung und arbeitete weiter. Der vordere Teil des Zuſchauerraums war leer. Im hintern ſtauten ſich noch immer die Menſchen, ſchrien und preßten. Ein paar Poliziſten verſuchten vergebens. von außen her die Türen freizumachen, die von Gequetſchten erfüllt waren. Ein paar Platz⸗ anweiſerinnen zerrten an den hinterſten Reihen der Flüchtenden, um dasſelbe von innen zu erreichen. Doch es gelang ebenſowenig. Durch die Lücke, die der eiſerne Vorhang ließ, drang aus dem Bühnen⸗ raum Kommandogeſchrei der Feuerwehr. Plötzlich erloſch das Licht. Das Feuer hatte die Lichtzentrale erfaßt. Nur die Notbeleuchtung ſchien bläulich und verfärbte die Geſichter der Kämpfenden zu Leich⸗ namen. Ein ſtarkes Ziſchen wurde hörbar, die Decke des Zuſchauerraumes begann Waſſer zu ſpeien. Man hatte die Regenanlage geöffnet. Die ſinnloſe Panik verſtärkte ſich noch. Die Menſchen waren vor Furcht außerſtande, zu unterſcheiden, ob Hitze oder Kälte, Waſſer oder Feuer ſie berührte. Sie warfen die Arme hoch, gellten und geiferten wild. Mark hing wie ein Jockei im Enoͤſpurt über der Logenbrüſtuna und arbeitete. Neben ihm ſtand jemand.„Mein Herr, Sie müſ⸗ ſen das Haus verlaſſen“, ſagte das Mädchen. Eine Platzanweiſerin, welche die Logen durchging, um nachzuſehen, ob irgendwo Ohnmächtige lägen. Mark richtete ſich auf. Mit einem raſchen Hand⸗ griff veränderte er die Einſtellung der Kamera und knipſte das blaſſe, angſtverzerrte Geſicht des Mäd⸗ chens in der neckiſchen Uniform, die in Fetzen hing. „Danke ſchön“, ſagte er und lachte krampfig,„ſo⸗ lange Sie Dienſt tun, kann ich es auch.“ Als ſie ſah, daß er ſie photographierte, fuhr ſie wie unter einem Schlag zurück. Sie hob ein wenig die Hände, als wollte ſie ihn von der Brüſtung weg⸗ reißen. Dann beſann ſie ſich, daß ſie noch einen Teil des Logenringes nachzukontrollieren hatte und ſich mit einem offenkundig Wahnſinnigen nicht abgeben konnte. Mit einem entſetzten Laut verließ ſie die Loge. Mark arbeitete. Der Zuſchauerraum war jetzt leer. Mark machte eine letzte Aufnahme von der zerſtörten, zertretenen Stuhlreihen, die von Programmheften, weiß und gelb ſchimmernoͤ, überſät waren. Er ſegnete ſich, daß er das 1: 1,9⸗Objektiv eingeſetzt hatte. Sogar die Bilder oͤes Zuſchauerraums mit der Notbeleuchtung allein mußten gelungen ſein. Er verließ die Loge und trat auf den leeren Gang. Er war der Letzte. Gemächlich ging er den Logengang entlang und wiſchte ſich den Schweiß von der Stirn. Er hatte ge⸗ arbeitet wie noch nie in ſeinem Leben, er war ganz ausgepumpt. Langſam trat er zur Treppe und prallte zurück. Sie war voll von beizendem Rauch, der ihm ätzend in die Lungen drang, dͤurch die Dunkelheit ſchlugen funkelnde, züngelnde, freſſende Flammen. Er packte mit der linken Hand die Kamera, die ihm an einem Riemen um den Hals hing, ſchlug den rechten Arm vors Geſicht, holte die Bruſt voll Luft und lief los. Die Hitze war fürchterlich. Er ſpürte, wie das Haar und der Anzug verſengten, wie die Haut des Geſichts und der Hände hart und ſpröde wurde, austrocknete und zu platzen begann. Er emp⸗ fand einen heftigen Schmerz und ſah, daß ein zer⸗ borſtener Beleuchtungskörper ihm eine Wunde in den Schenkel geriſſen hatte. Er rannte weiter. Stol⸗ perte, taumelte die Treppen hinunter. Kam an ein Fenſter, warf ſich dagegen, daß das Glas ſplitterte, und beugte ſich hinaus. Kein Sprungtuch, kein Menſch unten. Sie meinten wohl, der Rang wäre ſchon leer. (Fortſetzung olgt) Morgen-Ausgabe * 8 1937 148. Jahrgang Nr. 445 S Walohof und VßR in Front Waloͤhof beſiegt Sanohofen:0— BfR ſiegt knapp:0 über Be Neckarau— Mühlburg ſchlägt Phönir— Brötzingen und Freiburg ſpielen unentſchieden Gau XIII Südweſt Fͤ Pirmaſens— Boruſſia Neunkirchen 12 Oppel Rüſſelsheim— Eintracht Fra rt 04 . matia Worms— 1. aiſerslautern:1 Kickers Offenbach— F Saarbrücken.8 Vereine Spiele gew. unentſch. verl. Tore Punkte Eintracht Frankfurt 3 3——.1•0 Boruſſia Neunkirchen 3 8—— 11.8 610 FV Saarbrücken. 3 3—— 10.4 6˙0 FS Frankfurt. 2 2—— 9¹1 4 SVWiesbaden 83 1 1 56 3˙3 Wormatia Worms 2 1— 1 6˙4 22 Fͤ Pirmaſens 8— 1 2:5.5 Kickers Offenbach. 3—— 3 3˙6 0²6 Opel RüſſelsheiSwm 3—— 3 214 0²6 1. 5C Kaiſerslautern 3—— 3 1218 0˙6 Gau XIV Baben SB Waldhof— Spxg Sandhofen:0 Vie Neckaran— BfR Mannheim 01 FB Kehl— 1. FC Pforzheim 08 Germania Brötzingen— Freiburaer§c:1 ViB Mühlburg— Phönix Karlsruhe:0 Vereine Spiele gew. unentſch, verl. Tore Punkte Sp Waldhof.. 2 2—— 5²0 4˙0 VfR Mannheim. 2 2—— 5²¹ 40 .FC Pforzheim.. 2 1 1— 8²⁰ 32¹ C Freiburrg. 2 1 1—-8 3·1 VfB Mühlburg.. 2 1— 1 43 2²² Vfs Neckarauu.. 2 1— 1 3²˙h3 2˙2 SpVa Sandhofen. 2— 1 1 0˙2 1·8 GermaniaBrötzingen 2— 1 1.5 1·8 Phönix Karlsruhe 2—— 2 2˙5 0²4 ———————— 2 0²⁶ 0²⁴ Gau XV Württemberg Union Böckingen— SS Ulm 31 Vereine Spiele gew. unentſch, verl. Tore Punkte Union Böckingen 2 2——:2 40 BfR Schwenningen 1 1—— 522 20 SC Stuttgart 1—— 10 2˙0 SSV Ulm 2 1— 1 5·8 22 Stuttgarter Kickers 1—— 1 01 0˙2 FV. Zuffenhauſen 1—— 1 2·⁵ 0˙2 Sportfr. Stuttgart 2—— 2 ViB Stuttgart—————— Spfreunde Eßlingenn——————— Ulmer 8V 94——————— Gau XVI Bayern Sp. Vg. Fürth— Bſ Ingolſtadt:0 1860 München— Wacker München:1 SC Augsburg— 1. FC Nürnberg:2 Jahn Regensburg— BC Augsburg:2 FC 05 Schweinfurt— Bayern München:0 Vereine Spiele gew, unentſch. verl. Tore Punkte München 1860 3 2 1— 6˙2 5˙1 Spg Fürth 2 2—— 6ꝛ3 4·0 Jahn Regensburg 3 2— 1 717 4˙2 Bayern München 3 5 1 1 7²⁴ 3ꝛ8 BC Augsburg 3 1 1 1 6·8 3·8 1. FC Nürnbera 4 1——.1 20 Schweinfurt 05 2 1— 1 3˙8 2˙2 Schwaben Augsburg2— 2— 4˙4 22² Wacker München 4— 4 3:9 1·7 Vi B Ringſee 8—— 3 17 0²6 Walohofs ſchwerer Sieg EV Maunheim⸗Waldhof— SpVg Sandhofen 20(:0) Es gibt kaum einen beſſeren Gradmeſſer für den Stand der Teilnahme der breiten Zuſchauermaſſe, als Samstagſpiele, die unter erſchwerten Umſtönden vor ſich gehen müſſen. Wenn ſich rund 4000 Zuſchauer auf ent⸗ legenem Platz an einem Werktag ſtauen, kann man wohl zufrieden ſein. Vorweg kann man darauf abheben, daß Waldhofs Mannſchaftsreſtaurierung zur rechten Zeit ein⸗ trgt, denn mit der bisherigen Aufſtellung wäre ein dop⸗ pelter Punktgewinn kaum zuſtandegekommen. Aber nicht enee dieſer Seite her iſt das immerhin unerwartet knappe, ſowie auch nur etappenweiſe herousgeholte Er⸗ gebnis zu erklären, ſondern auch zu einem ſtarken Teil oͤurch die wirklich ausgezeichnete Leiſtung, die Sand⸗ hofens Deckung und Hintermannſchaft ins Werk ſetzte. Das war wirklich eine Mannſchaft, die da kämpfte. Von Wittemann im Tor angefangen, über die Ver⸗ 33 bis zur geſamten Läuferreihe wurde eine abgerundete, gleichwertige Leiſtung gezeigt, die ihr beſtes Zeugnis onarin findet,—— der wieder verſtärkte Titelverteidiger eine halbe Stunde bis zum erſten Tref⸗ fer brauchte, dem er auch in der Fortſetzung nur einen weiteren folgen laſſen konnte. Hätte der trotzdem—— übel— ober in ſeinem Ueberdrang doch zu wenig ruhig arbeitende— Angriff die Ergänzung der Leiſtung der hinteren Reihen erreichen können, dann wäre eine Mann⸗ ſchaft in Aktion geweſen, die auch dem ſtörkſten Gegner die Stange zu halten vermöchte. Jedensfalls wird es wenige Gaurundenteilnehmer geben, die bei den Schieß⸗ —— mit ſolch knapper Niederlage davonkommen werden. Damit iſt die heimiſche Auftaktsleiſtung des Gau⸗ meiſters Waldhof bereits gekennzeichnet. Sieht man von dem Exveriment der Beſetzung der beiden Sturm⸗ flügel ab, kann die Mannſchaft kaum beſſer geſtellt werden. Die umfaſſendere Wirkung Heermanns guf dem Mit⸗ telläufervoſten trat wieder noll in Erſcheinung. Er iſt der markanteſte Spieler ſeiner Elf, immer gleich⸗ bleibend in ſeiner Stopper⸗ und Störerarbeit: von un⸗ verwüſtlicher Kampfkraft, der die allerletzte Rundung nur in den nicht gang auf gleicher Höbe ſtehenden Aufbau⸗ aktionen fehlt. Siffling, der ebenfalls wieder ſeinen eigentlichen Platz in der Sturmmitte einnahm hat nun einmal das Mißgeſchick, mit ſeinen unverhofft kommenden Einfällen und Zügen nicht das richtige Verſtändnis und gleich ſchnelle Erfaſſen zu finden. Es fehlen eben die Vorausſetzungen wie bei einer Ausleſe in der National⸗ mannſchaft. Anderſeits verſogte Bielmeier z. B. aber doch auch in klaren, und bei geiſtiger Regſamfeit wohl ſchließ⸗ lich zu meiſternden Situationen, ſonſt hätte die Ausbeute an Toren, beſonders in ͤer zweiten Hälfte trotz allem eine größere ſein müſſen. Wird das Innentrio aber beſtimmt wieder nach längerer Dauer ins Fahrwaſſer kommen, ſo bleibt, wie ſchon angedeutet, die Beſetzuna der Flügel immer noch eine offene Frage. Kubn als Rechtsaußen ließ ſich ganz aut an man kann aber von einem Spieler nicht verlangen, daß er ſich im Handumdrehen vollſtän⸗ dig in den Rahmen einer Mannſchaft findet. Weidin⸗ ger iſt als Linksaußen doch nur eim Notbehelf. Sein Platz iſt rechts. Es dreht ſich ledialich um einen aus⸗ dauernden guten linken Flügelſtürmer, um die Mann⸗ ſchaft voll ins Blei zu bringen. Gerade dieſer Poſten iſt bekanntlich ſehr ſchwer zu beſetzen. Läuferreihe und Schlußtrio waren mit Ausnahmen diesmal von Leu⸗ pold, der wohl ein prächtiges Tor ſchoß. aber ſonſt nicht auf volle Touren kam, einwandfrei. Drayß klärte ver⸗ einzelt ganz hervorragend kritiſchſte Augenblicke und Maier mußte man bei ſeiner Arbeit nach ſo ſchweren Dienſtwochen unbedingt bewundern. Der Spielverlauf Sandhofen ſcheint ſich wieder einmal Beſonderes vor⸗ genommen zu haben, es geht mit koloſſalem Einſatz ins Zeug und holt ſich auch die erſte Ecke. Das Ungeſtüm der Schwarz⸗Weißen hält die Waldhof⸗Maſchinerie nicht nur erfolgreich nieder, ſondern zwingt die Platzelf zu inten⸗ ſtver Abwehr, aber die phyſiſche Ueberſpannung der Sand⸗ höfer läßt die nötige Sammluna und Ruhe zum Schuß, wie auch die ausgefeiltere Arbeit im Strafraum nicht auf⸗ kommen, ſo daß nach vergeblichem Anſtürmen in den erſten Rircwdig Minuten die Reaktion eintritt und Waldhof mehr ktionsfreiheit bekommt. Trotzdem bringt nach wieder⸗ holten gefährlichen Verſuchen Schneiders mit den be⸗ kannten Strafbällen erſt der Ablauf einer halben Stunde durch einen famoſen Strafſtoß Leupoldg aus 25 Meter Entſernung die Führung an Walbdhof, die auch bis zur Pauſe behauptet wird, bei einem Eckenverhältnis von 224 für Sandhofen. Kurz nach der Pauſe kann Weibinger auf Flanken⸗ wechſel von Kuhn— nachdem Siffling und Schneider das Leder paſſieren laſſen— aus ſpitzem Winkel:0 erhöhen. Waldhof kommt nun weit mehr ins Spiel, doch wiederholt fein herausgearbeitete klare Gelegenheiten finden keinen Umſatz. Obwohl das Spiel bereits entſchieden iſt, führt Sandhofen immer wieder periodiſch Angriffe durch, denen in der Hauptſache Heermann und Drayß die Spitze ab⸗ brechen. Die geſamte zweite Hälfte ſteht unter dem Ein⸗ druck des Nachlaſſens von Sandhofen, das ſich aber noch ſo weit zuſammenhält, um ſich erſt mit dem Schlußpfiff des im ganzen 43655 amtierenden Schiedsrichters Lauer⸗ Plankſtadt geſchlagen zu geben. A. M. Der erſte Lokal-Großkamyf im Stadion ViſL Neckarau— VfR Mannheim:1(:0) Ausgang wie Verlauf der erſten internen Begeanung am Samstag auf dem Walohof gaben einen Voraeſchmack für die Geſamtgeſtaltung des neuerlichen Kräftemeſſens unter den heimiſchen Vertretern. Der eigentliche erſte Großkampf im Stzdionrahmen ſtieg am Sonntag mit dem Zuſammentreffen der beiden alten Geaner, die ſich von jeher hartnäckige Kämpfe lieferten. Das wunderbare Herbſtwetter hätte gllerbings ſtärkere Maſſen auf der Seckenheimer Landſtraße in Bewegung ſetzen müffen, denn gerade die Ungeklärtheit des Anfanas⸗ ſtadiums der Runden ſollte ihre beſondere Zugkraft aus⸗ üben. Ueber den Ausgang des Kampfes ſelbſt war ig im Vorous ſchwer etwas zu ſagen. 9* ja viel davon abhing, inwiewett Vſc ſich von dem Eindruck der Chemnitzer Niederlage freizumachen vermochte. Das Spiel dem u. a. auch Reichstrainer Herberger anlüßlich ſeb⸗ nes bier ſtattfindenden Lehrkurſes beiwahnt, in⸗ ſofern eine Eröffnunas⸗Ueberraſchua. als ViR ohne Kamenzin, Longenbein und Waaner, Neckarou ohne Wen⸗ zelburger und Henneberger antreten muß. Das mirkt ſich von vornherein aus, da ſich beide Mannſchaften erſt ſinden müſſen. Neckarau, gegen die pralle Sonne ſtehend. wird zu Anfang ſtark zurückgedrängt, kommt aber dann gleich⸗ folls mehr ins Spiel, ſo daß die Sache verteilter wird. Auf beiden Seiten reicht es trotz wancher Gelegenheiten, nicht zum wirklich überrumpelnden Schuß, wie auch Heſſenauer z. B. in geſährlichſter Stellung ſtark bebränat darüberknallt. Das Sviel zeigt weit nicht den mitreißen⸗ den, raſſigen Stil früherer Begegnungen, was bei dem Umbau beider Partner nicht wundernimmt. Eine lüin⸗ ſportlichkeit Edelmanns zwingt Heſſenauer zu vorüber⸗ gehendem Ausſcheiden, doch ändert auch das in keiner Weiſe etwas an dem Durchſchnittscharakter der Aus⸗ einanderſetzung. Lutz, im ganzen nicht wendig genug, ver⸗ ſchießt eine ganz klare Sache und man zerbricht ſich mit Recht den Kampf, welchem Stürmer von beiden Seiten man einen Torerfola zutrauen ſoll. Uebertrumpft wird Lutz noch von Adam, der die bisher ſicherſte Gelegenheit haushoch verbockt. Damit ſchliett die erſte Hälfte. Flotte Märſche des Reklamewagens der Ausſtellung —— in der Pauſe über die bisher erlebte Enttäuſchung Für die Fortſetzung hat man die Hoffnung auf einen ſpieleriſch höher ſtehenden Kampſ aufgegeben und es intereſſiert nur noch, ob der eine oder andere der beiden Geaner— ſo oder ſo— über den vermutlichen einen Punktgewinn hinauskommt. Bei Wiederanſtoß hat Nek⸗ karau Rückenſonne. Eine famoſe Vorlage Lutz an Spind⸗ ler endet mit übereiltem Fehlſchuß. Die Neckarauer ſuchen eine Verbeſſerung in der Umſtellung von Größle, Benner und Kbamm, aber es wird beiderſeits noch viel en viel fixiert, anſtatt flott, aber auch genau abzuſpielen. Zur Abwechſlung liegt wieder einmal„ein Tor in der Luft“, doch Klamm anlaufend den fußgerecht gegebenen Ball Heſſenauers. Es will und will auf keiner Seite zum Klappen kommen; auch ein autgemeinter Fernball Hen⸗ ningers findet den leeren Kaſten nicht. Ein Ausnahme⸗ ſchuß Spindlers wird von Dieringer am Boben ſcharf pariert, aber auf ho Paß von Fleia befördert dann Spindler das Streitobiekt blitzhaft und unhaltbar ins Netz. 01. Bet dieſem ſpontanen. famos geführten Ueberrumpelungstreſſer, der Zuſchauer und Spieler für Minnten aufrüttelt, bleibt es, da Schmidt auf der anderen Seite ſich nicht Zeit nimmt, in unbehinderter Stellung ſeinen Schuß zu viſieren. Kurz vor Schluß wird Schmidt vom Felde verwieſ Nach dem bereits Geſchilderten kann man feſtſtellen, daß der gewohnte traditionelle„Großkampf“ diesmal nicht herauswuchs. Ueber die Geſamtleiſtung der Mannſchaften kann man ſich kurz faſſen, ſchon aus dem Grunde, als ia beſondere Umſtände das Niveau beſtimmten. Es iſt klar, daß wenn aus einer Elf wie der des VfR faſt die ge⸗ ſamte Kiellinie der Auſſtellung berausgeriſſen wird, die Auswirkung nicht ausbleiben kann. Feth erwies ſich als guter Stopper auf ſeiner zurückgezogenen Mittel⸗ läuferſtellung; er ſtrebte aber doch zu viel ſeinem Vor⸗ bild Kamenzin in allzu verſteifter Defenſive nach, was— alleröings für beide— nur angebracht wäre, wenn in den Außenläufern tatſächlich Aufbauer vor⸗ handen wären. Lutz an Stelle des verletzten Langen⸗ bein ließ deſſen Wendigkeit und We Erfaſſen vermiſſen. Wagner macht 0 douernd bemerbbar. ie P48 55 konnte Vfg bei gleichzeitiger Neubeſetzung des Linksaußenpoſtens durch Adam weit nicht erreichen, und das blieb auch der ſpringende Punkt für den abglei⸗ tenden Charakter des geſamten Spiels. Eine großzügig und flüſſig ſpielende Mannſchaft reißt auch den Gegner ſchließlich mit, läßt ihm mehr Luft, ſo daß ein Kampf ſchon auf dieſe Weiſe an ſich ſelbſt hinaufwächſt. Beim Vf Neckarau ſah man deutlich die gegen⸗ teilige Auswirkung, was aber nicht reſtlos entſchuldigt werden kann, da auf dieſer Seite— wenigſtens dem Papier nach— der komplette Sturm ſo ziemlich beiſammen war. Wenzelburgers, durch Verhinderung bedingtes, Fehlen muß wohl in Betracht gezogen werden; dafür war aber Größle wieder zur Stelle. Er ſowohl wie Dieringer, in Abſtand noch Heſſenauer, Lutz und Schmidt, waren die beſten Leute, konnten aber unter den angeführten Um⸗ ſtänden die Kombination allein nicht in Gang bringen. Auch Gönner, Benner und Wahl ſetzten ſich ein. Sehr ſchwach war dieſes Mal Klamm, aber auch Roth, der einſt ſo ſichere Schütze. Es iſt kaum anzunehmen, daß die Mannſchaft nicht einen weit beſſeren Stil finden wird, aber die Unvorſichtigkeit Schmidts wird eine weitere merk⸗ bare Lücke reißen. Jedenfalls iſt die Strecke der Runden noch ſo lang, daß von einzelnen Rückſchlägen ein ent⸗ ſcheidender Einfluß auf den Geſamtablauf des Herbſt⸗ und Winterprogramms nicht zu befürchten iſt, wenn Warnun⸗ gen und Winke, die ja jedes Spiel ſelbſt erteilt, rechtzeitig beachtet werden. Dehm⸗Durlach amtierte vor etwa 4000 Zuſchauern nicht gerade ſo, daß man den Eindruck hatte. daß er ſolchen Begegnungen gewachſen ſei. In manchen Entſchetdungen konnte man abſolut nicht mit ihm gehen. A. M. Kehl klar geſchlagen FV Kehl— 1.§C Pforzheim 03(:0) In ſeinem zweiten Spiel hatte der FV Kehl abermals einen der ſtärkſten Gegner erhalten und mußte ſich eine neue Niedertage gefallen laſſen. Allerdings hielt ſich der Platzverein über eine Halbzeit lang ausgezeichnet und konnte ſogar mit ſeinen ſtürmiſchen Angriffen die gegne⸗ riſche Abwehr erheblich unter Druck ſetzen. Das Spiel wurde leider von den Pforzheimern ſehr hart durchgeführt und batte nicht das Niveau des Walöhof⸗Spieles aufzuwei⸗ ſen. Später machten die Kehler eifrig mit, ſo daß es zu Verletzungen kam. Auf jeder Seite wurde denn auch ein Spieler ernſtlich verletzt. Auch in der zweiten Halbzeit hielt Kehl den Kampf lange Zeit offen. Erſt in der 30. Mi⸗ nute, als Fiſcher den erſten Treffer für Pforzheim erzielte, Die Spiele in Kickers Oſſenbach— 58 Saarbrücken 2.(2tt) 9000 Zuſchauer erlebten am Sonntag von den Offenbacher Kickers eine neue Enttäuſchung, da ſie in ihrem dritten Meiſterſchaftsſpiel geſchlagen wurden, während der FV Saarbrücken gleichzeigtig zu ſeinem dritten Erfolg kam. Mit:2 mußten ſich die Offen⸗ bacher geſchlagen bekennen, obwohl bei der Pauſe mit einer 211⸗Führung noch Hoffnungen auf einen Sieg beſtanden. Im Feldſpiel zeigten die Kickers noch nicht einmal ſchwache Leiſtungen, aber vor dem Tor war es mit dem Können der Stürmer nicht weit her. FͤK Pirmaſeng— Boruſſia Neunkirchen:2(:1) 3000 Zuſchauer ſahen auf dem Platz des Fͤ Pir⸗ maſens ein hervorragendes Spiel, bei dem beider⸗ ſeits ſchöne Leiſtungen gezeigt wurden. In der Kom⸗ bination wie in der Abwehr gab es Hervorragendes zu ſehen. Der Pirmaſenſer Mittelläufer Brill mußte bereits nach einer halben Stunde ausſcheiden, ſo daß der Klub nur noch mit zehn Mann ſpielte. Dieſer Nachteil machte ſich auch bemerkbar. Fen Fraukfurt— S Wiesbaden 421(:0) Der FS Frankfurt ſetzte mit einem glatten:1(:)1 Siege über den S Wiesbaden die Punkteſpiele fort. Schon in der erſten Hälfte wurde der Kampf entſchieden. Der FS führte ein überkegenes Spiel vor und lag bald mit:0 in Front, während Wiesbaden trotz gutem Feld⸗ ſpiel leer ausging. Als Scharfſchütze betätigte ſich der Halbrechte Peter, der allein dͤrei Treffer auf ſein Konto brachte. Kurz hintereinander hatte Peter Frankfurt im erſten Spielabſchnitt:0 in Führung gebracht und kurz vor dem Wechſel erhöhte Schuchardt auf:0. Die beiden letzten Tore des Kampfes fielen im letzten Drittel des Spiers. Opel Rüſſelsoeim—Eintr. Frankfurt 014(:1) Opel Rüſſelsheim mußte auch gegen Eintracht Frank⸗ furt mit einigen Erſatzleuten antreten, die ſich aber ſehr gut anließen. Jedenfalls zeigten die Rüſſelsheimer einen ungeheuren Eifer, dieſer veichte zu einem Siege über die wieder mit Stubb und Röll antretenden Frankfurter aber nicht aus. Eintracht lieferte eine ſeine Partie, kam aber vor dem Wechſel gegen den ſtarken Widerſtand der Ein⸗ heimiſchen nicht an. Wormatia Worms— 1.§C. Kaiſerslautern:1(:1) Im Ka gegen den 1. FC. Kaiſerslautern ſah es anfangs ſo aus, als ob Wormatia Worms zu einem klaren und leichten Fe kommen würde; denn nach 15 Minuten lagen die Wormſer durch Tore von Fath und Eckert ſchon:0 in Front. Dann or⸗ Golg aber die Gäſte ihre Abwehr und in der olge liefen die Angriffe des Meiſters vergeblich gegen das Lautringer Tor. Fünf Minuten vor der Pauſe brachte Kaiſerslautern beſter Stürmer Mar⸗ kert für ſeine Elf den Ehrentreffer an. Die Ueber⸗ legenheit des Meiſters dauerte auch nach der Paufe an, aber erſt in der 70. Minute fiel durch Fath das dritte Tor und fünf Minuten vor Schluß erhöhte Eckert auf:1. Union Böckingen—1. SSW Ulm:1(:0) In Böckingen ſaben 200 Zuſchauer einen ſchönen Kampf, der im Gegenſatz zum vorſonntäglichen Treffen bedenend beſſer geftel. Union Böckinaen zeigte eine eim⸗ heitliche Mannſchaftsleiſtung und gewann krot Erſatz zür den geſperten Graf verdient:1(:). Die komplett an⸗ tretenden Ulmer kamen erſt in der zweiten Hälfte a volle Touren und begeiſterten die Auſchauer durch i flüſſiges Kombinationſpiel. 1.§C. 05 Schweinfurt— Bayern Mäuchen:0(0 0) Vor 4000 Zuſchauern kam der 1. FC. 05 Schwein⸗ furt zu einem verdienten Sieg über die Münchner „Bayern“. Schon das Eckenverhältnis von 94 kenn⸗ zeichnete die der Kugellagerſtädter, die aber der im Feld gut ſpielende Sturm nur zu anderen Gauen ließ die Kampfkraft des Neulings etwas nach, ſo daß er ſich noch zweimal geſchlagen bekennen mußte. Alle Tore er⸗ zielte Fiſcher. Nur 1500 Zuſchauer wohnten dem Spier bei, das Wunder⸗Viernheim leitete. Phönie wieder geſchlagen ViB Mühlburg—Phönix Karlsruhe:0(:0) Auch dieſer Karlsruher Lokalkampf hatte 5000 Zuſchauer angelockt. der von dem Platzverein nach einem im großen und ganzen fair durchgeführten Spiel verdient mit:0(:0) gewonnen wurde. Schon das Eckenverhältnis von 13:4 drückte die Ueber⸗ legenheit der Mühlburger genügend aus. Die aus⸗ gezeichnete Abwehr der Mühlburger ſetzte den harm⸗ loſen Phönix⸗Stürm vollkommen kalt, auf der an⸗ deren Seite verhinderte Mayer im Tor eine höhere Niederlage des Neulings. Obwohl Mühlburg auf den verletzten Abwehrſpieler Moſer verzichten mußte, war es durchweg leicht überlegen und erzielte in der 15. Minute durch Freiſtoß von Schwörer den Führungstreffer. Gegen Mitte der zweiten Halb⸗ zeit erhöhte der gleiche Spieler auf:0. Schieds⸗ richter Pennig⸗Mannheim⸗Waldhof, Schwaches Spiel in Brötzingen Germania Brötzingen— Freiburger FC 11(:0) Auch im zweiten Heimſpiel zog Brötzingen den Kürze⸗ ren, obwohl es diesmal hätte reichen müſſen. Beide Mann⸗ ſchaften konnten allerdings mit dem unentſchiedenen Spiel⸗ ausgang zufrieden ſein. Die Freiburger waren eifriger als die Gaſtgeber. Die Tore fielen ziemlich raſch. Auerſt erzielte Bröt⸗ zingens Halbrechter Steck zwei Tore. die aber wegen Hanoͤſpiels nicht gegeben wurden. Erſt in der 44. Minute konnte der Halblinke Dettling einen Eckball zum Füh⸗ rungstor verwandeln. Zwei Minuten nach dem Wechſel verwandelte der Freiburger Halbrechte Flöhl eine Vor⸗ lage des Halblinken Koßmann durch Kopfball zum Aus⸗ gleich. Beim Stand»on:1 blieb es auch, obwohl Frei⸗ burg wie auch Brötzingen verſuchten. den Siegestreffer au erzielen.— Schiedsrichter war Nagel⸗Mannheim. A0Didtüc einem Treffer umwandeln konnte. Schweinfurt über⸗ trieb im gegneriſchen Strafraum die Kombination man wollte einfach den Ball ins Tor„tragen“. Von den Gäſten war man, nach dem:1⸗Sieg über Re⸗ gensburg vor acht Tagen, enttäuſcht. Schiedsrichter Cabler⸗Regensburg leitete einwandfrei. 1860 München—Wacker München 2·1(:0) Das erſte Münchener Lokalderby brachte vor 6000 Zu⸗ ſchauern im Heinrich⸗Ziſch⸗Stadion den erwarteten harten Kampf„der mit einem alücklichen Siea der„Löwen“ en⸗ dete, denn beide Mannſchaften waren ſich gleichwertig. Spg Fürth— VſB Jngolſtadt /Ringſee:0(:0) Die Spog Fürth konnte vor 3000 Zuſchauern auch ihr zweites Heimſpiel zu einem Sieg geſtalten, obwohl die Leiſtungen, vor allem im Sturm, immer noch nicht befriedigen konnten. Der beſte Teil war die Hintermannſchaft, der auch das„zu Null“ zu ver⸗ danken iſt. Ingolſtadt ſpielte mit einem Dreimänner⸗ ſturm äußerſt 9 ährlich, aber im letzten Augenblick ließ man doch den Torſchuß vermiſſen, Jahn Regensburg— BC. Augsburg:2(:) Nach dem klaren Verluſtſpiel am vergangenen Sonntag kam Regensburg diesmal vor 7000 ſchauern wieder zu einem ſicheren Sieg. Das T fen geſtaltete ſich äußerſt intereſſant und teilweiſe ſo⸗ gar aufregend, in dem Jakob eine 3 ungefährliche Verletzung erlitt, ſpielte aber tapfer bis zum Schluß weiter. Die Regensburger zeigten das energiſchere Spiel, eör Sturm verriet Schußfreudigkeit und die Abwehr war beſtens auf dem Poſten. Die Augsbur⸗ ger waren techniſch beſſer, zeigten auch das flüſſigere Spiel, ſcheiterten aber am Schußunvermögen. Schiedsrichter Thalmaier⸗München. Schwaben Augsburg—1. FC Nürnberg:2(:1) Ueber 10000 Zuſchauer hatte der Großkampf in Augsburg anzulocken vermocht. Obwohl der Club mit fünf Erſatzleuten antrat, gelang es ihm, die „Schwaben“ daheim mit:0(:0) zu beſiegen. Der Sieg der Nürnberger beruhte aber einzig und allein auf zwei glückhaften Torſchüſſen, von denen der erſte ſchon in der erſten Spielminute durch Oehm fiel. Die beſten Leute bei Nürnberg waren Oehm, der halblinks ſpielte, Uebelein Jals Mittelläufer und der mers geht über ihn ins leere Tor. Es war dies der einzig ſchwache Moment des ſonſt ſehr guten Kehler Torwächters. Die Gäſte liegen jetzt ſtändig im An⸗ griff, da Haſenfuß auf Kehler Seite durch eine Ver⸗ letzung im Spiel 3 Ein regelrechtes Abſeitstor, das vom Schieds⸗ richter überſehen wird, öringt Pforzheim den öritten Erfolg, dem Kehl trotz größter Anſtrengungen nichts i Sanm. chiedsrichter Wunder aus Viernheim war letwas nervös, donnte aber im allgemeinen manchmal Euglaud: 1. Liga; Charlton Athl.— Mkodlesbrou 120; Chelſea— Stode Eity:1; Derby County— 2˙05 K— Woersflel Towu:2 e 5 gegem Weſtbromwich Albion:4; Leeds United— Liver⸗ ppol:0; Leiceſter City— Brentford 011; Portsmouth Mancheſter City:9; Preſton Northend— Birming :1; Sunderland— Blackpool•17 Wolwerhampton Wand. gegen Bolton Wand.:1.— 2. Liga: Aſton Billa— Ful⸗ ham:0; Bradford— Sbeffield Wednesday:1; Burnkey gegen Luton Town:2; Bury— Neweaſtle Uniteb 171 Coventry City— Nottingham F.:1: Mancheſter Uniteb gegen Southampton:2: Norwich City— Plymontb Krayle :0; Sheffield United— Stockport City:0: Swanſea Town— Cheſterfield 110: Tottenhom Hotſpurs— Barns⸗ ley:0; Weſtham United— Blackbum Rov.:0. Schottland: Aberdeen— Celtic 11: Arbroath— Third Lanark:2, Clyde— Falkirk:4; Hamilton Acab, gegen Dundee:0; Hearts— Partick Thiſtle:0; Kilmarnock 9000— 7———. E 0— ernian:2; ueens Park—. Hobnſtone 2207 Rangers— St. Mirren 40. —— 8. Seite/ Nummer 445 Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe Montag, 27. September 1937 Die Bezirksklaſſe im Kampf Abteilung 1 BTugh Feudenheim— 07 Mannheim:0 SC Käfertal— 08 Mannheim 61 Amicita Viernheim— Phönix Mannheim 41 §G Seckenheim— Alemannia Ilvesheim 33 Ol. Neulußheim— Germania Friedrichsfeld:2 FV Weinheim— 08 Hockenheim:0 Vereine Spiele gew. unentſch. verl. Tore Punkte Amicitia Viernheim 5—— 1 17.6:2 Weinheinim4 3 1— 13.5 7· BfTuR Feudenheim 4 3— 1 12:8 6˙2 LKäſertal 5 3— 2 14.9 6˙4 Alemann. Jlvesheim 5 2 2 1 12.11 6˙4 TV Seckenhein. 4 2 1:3 OlympiaNeulußheim 3 1 1 1 7²6 3˙3 Germ. Friedrichsfeld 4 1 1 2 7·8 3˙5 Phönix Mannheim 4 1 1 2 4·9 3˙5 07 Mannheim 5 1 3 5˙13 37 Heddesheine 4 1— 3 3·5-6 08 Hockenheim. 3 1— 2:9 2˙4 08 Mannheim 4—— 4-20.8 Ein klarer Sieg von Feudenheim Feudenheim— 07 Mannheim:0(:0) Feudenheim, das in dieſem Jahre durch einen guten Start in den Verbanosſpielen ſich in den Vordergrund des Intereſſes geſtellt hatte, konnte au am Sonntag gegen den Neuling durch einen:0⸗Sieg ſeine Poſition in der Spitzengruppe halten. Allerdings gaben die Neuoſt⸗ heimer einen überaus beachtlichen Gegner ab, der ſich erſt nach hartnäckiger Gegenwehr geſchligen bekannte. Nach :0 Halbzeit gelang Feudenheim durch eine Energielei⸗ ſtung von Ueberrhein 3 das Führungstor, aber bis zur Schlußminute mußten die Feudenheimer um den Sieg bangen, dann erſt ſtellte ein Foul⸗Elfmeter, den Klemmer für Feudenheim ſicher verwandelte, den Sieg ſicher. Vor der Pauſe hatte Grönert für 07 einen Elfmeter Aa ſah verſchoſſen. Nach dem Führungstor von Feudenheim ſa es mitunter ſehr gefährlich vor dem Tor der Vorſtädter aus, 1ber Krömer im Tor erwies ſich diesmal als un⸗ ſchlagbar und klärte durch prächtige Paraden. Allerdings hatte er auch das Glück auf ſeiner Seite, als er zweimal auf dem Boden liegend, den Ball in die Hände ge⸗ ſchoſſen bekam. Feudenheim zeigte das beſſere Mannſchaftsſpiel kam aber durch die Unentſchloſſenheit der Stürmer um verſchie⸗ dene ſichere Tore. Sehr ſicher war dagegen die Hinter⸗ mannſchaft, welche den gefährlichen 07⸗Sturm, der mit raſchem Durchbrüchen immer wieder vor das Feudenheimer Tor kam, hielt. 07 hatte im Sturm in Juna und Ruhr die Haupttriebkräfte, die nur durch Pech um das Ehrentor kamen. Sehr aut war auch Stapf als linker Läufer, der ſpäter in den Sturm ging. Gefallen konnte vor allem das entſchloſſene Einſetzen ſämtlicher Leute. wenn auch der Spielaufbau darunter etwas litt. Vielverſprechende Leiſtung der Käfertaler SC. Käfertal— 08 Mannheim:1 Die Mannſchaft des MJcC. 08, die das unver⸗ diente Pech hatte, einen ſehr ſchlechten Start zu er⸗ wiſchen, der leicht dazu angetan iſt, auf Tatkraft und Entſchloſſenheit lähmend einzuwirken, verſuchte gegen den SC. Käfertal in einer lange ſehr einſatzbereiten Partie wieder einmal mehr ihr Glück und Können, um einem drohenden Niedergang zu begegnen. Vom Anſpiel weg legte man bei guter Zuſam⸗ menarbeit eine ganz ſchöne Partie hin, ſo daß Käfer⸗ tal ſchon einige Minuten benötigt, um in Fahrt zu kommen. Aber noch vor Ablauf der erſten Viertel⸗ ſtunde ſteht die Partie:0 für Käfertal, als der von der Sonne geblendete Mehler verfehlt hatte und Maier prompt einſchoß. Acht Minuten vor der Pauſe fiel durch Dreſcher das 2. Tor für den Gaſtgeber. Der zweite Spielabſchnitt begann für 08, das ſeine Mannſchaft ſtark umgebaut hatte, äußerſt un⸗ glücklich, da auf einen Fehlſchlag der Verteidigung durch Lacher ſofort das 3. Tor fiel, dem der gleiche Spieler noch den 4. Treſfer folgen ließ. Trotz der ausſichtslos gewordenen Sache griff aber 08 immer wieder an und Haetſcher blieb es vorbehalten, das erſte Gegentor, das der einzige Erfolg bleiben ſollte — erzielen. Im Endkampf holte Käfertal dur acher das 5. Tor heraus und Hering war der Schütze des 6. Trefſers. Schiedsrichter Hunkele⸗Huchenfeld leitete an⸗ nehmbar. Viernheim ſiegt weiter Amicitia Viernheim— Phönix Mannheim:1 Das vierte Pflichtſpiel in der neuen Runde führte den Mannheimer Phönix nach Viernheim, wo eine ſehr ſchwer erſcheinende, wenn nicht gar unlösbare Aufgabe ſéiner wartete. Nuf alle Fälle verſprach dieſe Begegnung eine intereſſante Angelegenheit zu werden, denn ſowohl Se Elf der Amicitiz, wie auch die des Phönix befinden ſich momentan in guter Form und ließen, nach den Er⸗ geébniſſen ihrer letzten Spiele zu urteilen, prächtige Mannſchaftsleiſtungen erwarten. 3 Die Amiciten leiteten das Treffen mit einer äußerſt durchgeführten Ueberroſchungsoffenſiwe ein, die aber infolge der Wachſamkeit der Gäſtehintermannſchaft ihren Zweck verfehlte. Auch Phönix kam in der Folge t ins Spiel und wurde Viernheim ein faſt glei er⸗ tiger Gegner. Der Führungstreffer für die Amicitia fiel iy der 30. Minute dͤurch Kiß 3, der den Ball über den angreifenden Torwart hob. Nach der Pauſe begann der Gaſtgeber ganz groß, ſchnell 950 ſicher arbeitete ſich der Sturm in den Strafraum, aber hier verhinderte die fieberhaft arbeitende Phönix⸗ torabwehr die glückliche Vollendung. Spöter folgten auf beiden Seiten gute Angriffe, aber als dann Kiß 8 der zweite Treffer im Alleingang gelungen war, gab es für den Amieitiaſturm kein Halten mehr, und bis zum Ende des Spieles ſaßen durch Kiß 2 und Koob noch zwei wei⸗ tere Tore in den Maſchen, denen der Phönix nur das Shrentor durch Schüßler 2 entgegenſtellen konnte. Leiter ͤͤes Spieles war Schiedsrichter Dietz⸗Durlach. Verdiente Punkteteilung Seckenheim— Ilvesheim:3 Wie ſchon in früheren Jahren, ſo hatte auch das Spiel auf dem Seckenheimer Platz eine ganz beſondere Note. Dieſer Lokalkampf wurde mit einem Eifer und einem Ein⸗ ſatz ausgefochten, daß man nicht von einem ſchönen Spiel reden kann, denn hier ſah man nur Kampf, und zwar ausſchließlich. Für die Platzbeſitzer iſt oͤas Unentſchieden etwas ſchmeichelhaft, denn die Gäſte aus Ilvesheim zeigten ſe beſſeren techniſchen Leiſtungen. Bei Beginn ſind die Gäſte ſofort im Bilde, aber Hartmann vergibt totſichere Sachen. Dagegen holen ſich die Seckenheimer mit einem ſchönen Kopfball des Halbrechten die Führung. Der Aus⸗ gleich fällt kurz vor der Pauſe durch Zeh, der einen Hände⸗ elfmeter ſicher verwandelt. Nochmals ſichern ſich die Ein⸗ Beimiſchen die Führung durch einen Strafſtoß, den Gropp direkt ins Tor knallt. Zeh glich wieder aus durch einen Eckball, den er aus der Luft in den Kaſten ſetzt. Ein Allein⸗ gang von Grimm bringt den Gäſten das dritte Tor. Ob⸗ wohl die Seckenheimer nun ſtark öͤrängen, ſcheint die Sache ſo zu bleiben, doch in den letzten Minuten wird ein Foul im Strafraum der Gäſte begangen. Den Elfmeter verwan⸗ delt Gropp ſicher zum endgültigen Ausgleich. Weinheim hält ſich weiter gut 09 Weinheim— Hockenheim 5ꝛ0(:0) Das Ergebnis entſpricht nicht ganz den beiderſeitigen Leiſtungen, wenn es auch nicht unverdient iſt, zumal Wein⸗ heim in der Letzten halben Stunde mit 10 Mann die ein⸗ deutige Entſcheidung herbeiführte. Nach einem guten Be⸗ ginn der Gäſtemannſchaft ließ der Zuſammenhang ſtark nach, und es wurde oft etwas überhaſtet zugeſpielt. Die Weinheimer kamen erſt nach Verlauf einer halben Stunde ins Spiel und mußten dann nach Seitenwechſel wieder eine ſtarke Drangperiode der Gäſte zulaſſen. Im ganzen hatten ſie allerͤings die klareren Torgelegenheiten, die ſie ſchließ⸗ lich auch auszunützen verſtanden. Der erſte Treffer fie“ in der 37. Minute durch einen Kopfball des Halblinken Knapp auf Flanke von Rechtsaußen Schmitt. Gumb ſchoß auf Vorlage des Halblinken in der 44. Minute den zweiten Treffer. Eine Viertelſtunde nach Wiederbeginn mußte Linksaußen Vollmer verketzt ausſcheiden. Eine Minute darnach lief der Halblinke Gump die Linie entlang und Knapp konnte im Nachſchuß auf:0 erhöhen. In der 79. Mi⸗ nute erzielte Gumb den 4, Treffer nach einer ſchönen Ab⸗ wehr des Gäſtetorwartes. Kurz vor Schluß wurde eine Ecke ſchön hereingegeben, die Gölz einköpfte. Neulußheim rettet einen Punkt Neulußheim— Germania Friedrichsfeld:2 Auf dem Olympiaplatz der Neulußheimer ſtellte ſich zum fälligen Verbandsſpiel Germania Fried⸗ richsfeld mit kompletter Mannſchaft, während die Neulußheimer mit zwei Erſatzleuten antreten muß⸗ ten. Wegen eines Trauerfalles der Neulußheimer —— das Spiel eine Stunde ſpäter angeſetzt werden. Das Spiel beginnt gleich ziemlich temperament⸗ voll und mit blitzſchnellen Situationen. Immer wieder mußten die beiden Hintermannſchaften den energiſchen Angriffen der gegneriſchen Sturmreihen ſich entgegenſtürzen. Durch beſſere Zuſammenarbeit gelang es Friedrichsfeld in der 25. Minute auf ſchöne Vorlage von Roſſitz an Graf das Führungstor zu 6 Neulng beſ Allmählich findet ſich au eulußheim er zu ſammen, vergibt aber eine todͤſichere Sache. Mit :0 ging es in die Pauſe, Nach dem Wechſel zeigten ſich die Gaſtgeber etwas abgekämpft, was zur Folge hatte, daß die Gäſte im⸗ mer mehr und immer häufiger vor das Tor der Neulußheimer kamen, während Neulußheim viel zu hoch ſpielte. Trotzdem konnte es durch Scheck nach zehn Minuten Spielzeit den Ausgleich erzielen. E. Langlotz verſchießt einen Elfmeter, während über eine Sperrmauer hinweg Scheck einen Neulußheimer Strafball über den ſich vergeblich ſtreckenden Sollen⸗ berger im Friedrichsfelder Tor zum 211 einſendet. Doch gleich darauf ſchießt Ehret den Ausgleich für Friedrichsfeld. Mit:2 endet der faire Kampf, ob⸗ wohl Neulußheim die größeren Torchancen hatte. Jedoch die beſſere Stürmerleiſtung von Friedrichs⸗ feld erzwang das gerechte Unentſchieden. Schiedͤs⸗ richter Schwarz(Durlach) leitete umſichtig. Die Spiele in Anterbaden-Oſt Abteilung 2 Wiesloch— Schwetzingen 41 Plankſtadt— Eppelheim:1 Kirchheim— 05 Heidelberg 21 Eberbach— Walldürn:0 Vereine Spiele gew unentſch. ver⸗ Tore Punkte Wiesloch„ 3 8—— 11:3 6·0 Sandhauſen 4 2:6 6˙2 TSG Plankſtadt 8 8 15˙6.1 Schwetzingen. 4 2 1 1 10.8 5·8 Eberbaccff„ 4 1 1 2•11•5 Union Heidelberg. 2— 2— 5˙5 2˙2 Kirchheinròie 3 1 2•6 2˙4 Walloſrtr. 3 1— 2.7 2˙4 Mergentheinem 2— 1 1 4·6.8 SC 05 Heidelberg. 2—— 2:5 0˙4 Eppelheim— 2.11 0˙4 TS Plankſtadt—§6 Eppelheim 81(:0) Die zwei kampfesfrohen Mannſchaften der beiden Nach⸗ barortſchaften lockten eine große Anhängerſchaft auf den Doppelerfolg von Mertedes⸗Benz: Platz, welche ein flottes, flüſſiges Spiel alter Rivalen lei⸗ denſchaftlich miterlebte. Unter der Leitung von Pfeiffer⸗ Pforzheim begannen die Gäſte das Spiel mit dem Wind und Plankſtadt mit der Sonne im Rücken. Die Eppelheimer legten anfänglich raſante Angriffe vor, doch ſcheiterten dieſe an der gut arbeitenden Hintermannſchaft der Platzelf. Keine Partei will ſich etwas vergeben, bevor irgendeine Entſchei⸗ dung gefallen war. Eppelheim war bereits die Möglichkeit zum Führungstor gegeben. Der Sturm vergibt leichtfertig eine totſichere Torchance, welche oͤurch verfehlte Rückgabe der Plankſtadter Verteidigung entſtanden war. Plankſtadt andererſeits vermag einen Strafſtoß nicht zu verwandeln. Der Plankſtadter Mittelſtürmer Heſter zeigte ſich zudem noch als ſehr unſicher vor dem Tor. Die Platzelf drängte undaufhörlich und hatte ein großes Plus vom Spiel, vermag jedoch aus den vier Eckbällen kein Tor zu exreichen. End⸗ zich, ͤrei Minuten vor Halbzeit, gelingt es Heinrich Mül⸗ ler, aus dem Gedͤränge unerwartet und überraſchend das längſt fällige Tor zu ſchießen. Das Spiel ſteht:1 für Plankſtadt. Caratciolas Rekoroòſieg im Maſaryl-Preis Carattiola ſiegt vor Brauchitſch und Roſemeyer-Müller(Auto-Anion) Sonderbericht der NMz3.) Brünn, 26. September.(Eig. Drahtb.) Ein kampf⸗ und ereignisreiches Rennen wurde am Sonntag auf dem Maſaryk⸗Ring bei Brünn ausgetragen. Die Sonne brütete auf der Rennſtrecke vom erſten Augen⸗ blick bis zu den Schlußrunden dieſes Kampfes, der für Mercedes⸗Benz ein rieſengroßer Erfolg wurde. Zweimal WMercedes⸗Benz hintereinander und an dritter Stelle die Auto⸗Union. Rudolf Caracciola holte ſich zu ſeiner großen Ruhmesſerie einen neuen Erfolg. Er gewann das Rennen in abſoluter Rekordzeit von:00:25,3 mit einem Durch⸗ ſchnitt von 138,4 Stͤͤkm. Dicht hinter ihm kam Manfred von Brauchitſch auf Mercedes⸗Benz und als Dritter der Wagen Müller mit Roſemeyer der Auto⸗Union über das Band. Die Schwere des Kampfes ging aus den vielen Zwi⸗ ſchenſällen Perbor, die ſich ereigneten. Aber der Tag war voller Spannung bis zum letzten Augenblick und voll ſportlicher Schönheiten. Von den urſprünglich gemeldeten 17 Wagen konnten nur 12 an den Start gehen. Beſon⸗ deres Pech hatte mit ihrer Beſetzung die Auto⸗ Union. Nach der Vertragslöſung mit Hans Stuck ſollten vier Wagen mit Roſemeyer, Haſſe, Varzi und Müller ſtarten. Haſſe erkrankte in der vergan⸗ genen Woche und Varzi reiſte im e wegen einer Hanoͤverletzung aus Brünn wieder ab. So mußte die Auto⸗Union ſich mit zwei Wagen, gefahren von Roſe⸗ meyer und Müller, begnügen. ercedes⸗Benz ſtartete mit Caracciola, von Brauchitſch, Lang und Seaman, für Alfo Romeo gingen Nuvolari, Bri⸗ vio und Baleſtrero an den Start. Die übrigen doͤrei Fahrer benutzten Maſerati. Nachdem die Startflagge ſich ſenkte, nahm Fang vor Roſemeyer, Müller, Brauchitſch und Nuvosart die Spitze. Schon in der Startrunde wurde ein ſehr ſchnelles Tempo vorgelegt und Hermann Lang auf Mercedes⸗Benz in Füh⸗ rung des Feldes kam in 12:33,8 Minuten über die erſte 29,141 Km. lange Runde. Damit war ſchon ſofort der bis⸗ herige Rundenrekord unterboten. 7 Es iſt ſelten in einem Rennen e e, daß. ſchon in der Rekordzeiten ſahren wurden. Roſemeyer hängte ſich mit ſeinem Auto⸗Union⸗Rennwagen den Mercedes⸗Benz⸗Fahrern an und hinter dieſem fagten die beiden weiteren Mercedes⸗Fahrer Brauchitſch und Ca⸗ racciola einher. Dieſen folgte Nuvolari auf Alfa⸗Romeo, Müller auf Auto⸗Union und Seaman auf Mercedes⸗Benz ſtritten ſich um die nächſten Plätze. In der zweiten Runde wurde Roſemeyer ein Opfen der ſchlechten Streckenkennzeichnuna und kam au eine Zweigſtraße und mußte den Wagen drehen und verlor dadurch natürlich erbeblich au Beit. Aber nun drehte Roſemeyer wieder mächtig auf und ſuchte den Abſtand von 500 Meter, den er hinter Lang hatte. aus⸗ zugleichen. Coracciola unternahm nun den erſten An⸗ griff auf die Spitze des Feldes und ging nun in der dritten Runde an Brauchitſch vorbei. Roſemeyer holte gewaltig auf und es gelang ihm, ſich in der 4. Runde vor Lana an die Führung des Feldes zu ſetzen. In den Lagern der deutſchen Rennmannſchaften berrſchte ob dieſes ſehr harten Kampfes Aufregung und ieder Fahrer bekom irgend ein Zeichen über ſeine Poſition gezeigt. Lang war natürlich nicht gewillt, Roſemeyer die Führung kampflos zu überlaſſen und er ſelbſt kämpfte mit aroßem Herz. Aber uun hat Lang Pech. Als er an einer Stelle die Gefährlichkeit der Strecke verkannte, kommt er in einer Kurve von der Bahn und fährt in einen Graben. Die Straße iſt gegen die Zuſchaner nicht genügend geſichert und durch den Unfall Langs werden zehn Zuſchauer in Mit⸗ leidenſchaft gezogen und mit Arm⸗ und Beinbrüchen ins Krankenhaus gebracht. Lang ſelbſt lag unverletzt, muß den Wagen aber ſtehen laſſen. Nun hat nach 5 Runden Roſemyer vor Caracciola, Brau⸗ chitſch, Müller und Seaman die Spitze. In der 6. Runde geht Caracciola zum Angriff auf Roſemeyer über und dabei fährt er die un wahrſchein liche Rekoro⸗ zeit von 11:59,3. Kein Menſch hätte daran gedacht, daß es möglich ſein könnte, den Maſaryk⸗Ring in weniger als 12 Minuten zu umrunden. Zwiſchen den Spitzenfahrern der beiden deutſchen Werke entſpinnt ſich ein erbitterter Kampf, der aber ſchon eine Runde ſpäter zugunſten Carac⸗ ciolas entſchieden iſt. Doch erſt kommen noch die ſpannenden Augenblicke der Tankpauſe, die von den führenden Leuten nach der ſiebten Runde vorgenommen wird. Als erſter geht Caracciola an die Boxen. In 27 Sekunden iſt ſeine brave und gut eingeſpielte Mechanikermannſchaft mit Reiſeuwechſel und Tanken fertig. Ohne die Spitze verloren zu haben, föhrt Caracciola wei⸗ ter. Inzwiſchen rollt auch Roſemeyer vor, deſſen eines Hinterrad beim Bremſen vor den Bogen blockiert. In 30 Sekunden iſt auch er wieder unterwegs, aber dznn kommt nicht, wie erwartet, Manfred von Brauchitſch, ſondern Müller und Seaman an die Boxen heran. Erſt mit Abſtand fährt Brauchitſch vor und zeigt aufgeregt zur Motorhaube. 8 9 Im Augenblick wird eine Kerze gewechſelt. Der Scha⸗ den iſt damit behoben, der Kampf geht weiter. In der 8. Runde wird von Her Strecke gemeldet, daß Roſemeyer das Rennen wegen Blockierens der Bremſen aufgegeben hat. Nun hat die Auto⸗Union nur noch einen einzigen Wagen im Rennen und Müller eine ſehr ſchwere Aufgabe. Aber der Junge hält durch. Nach 8 Runden ſetzt ſich das Spitzenfeld wie folgt zuſammen: Mit ſehr großem Abſtand führt Caracciola auf Mercedes⸗Benz, dem nun der Sieg kaum noch zu nehmen iſt. Müller auf Auto⸗Union paſſiert als Zweiter die Tri⸗ bünen und fährt vor den Boxen vor, wo er ſehr ſchnell Reifenwechſel vornimmt. Dann folgt als Dritter Sea⸗ man auf Mercedes. Als nächſter geht Brauchitſch vorbei und dieſem folgen die Alfa⸗Romeo⸗Fahrer Nuvo⸗ lari und Brivio. Es ändert ſich auch in der neunten Runde nichts an dieſer Situation. Jeder Fahrer tut ſein Beſtes. Niemals gab es noch einen derartig harten Kampf. Da kommt Roſemeyer zu Fuß an die Boxen und wird mit großem Beifall empfangen. Eine kurze Beſprechung mit Rennleiter Dr. Feuereiſen folgt, Roſemeyer ſetzt ſich wieder die Rennhaube auf, und nun iſt es klar, daß er Müllers Wagen übernehmen ſoll. In den Mercedes⸗Boxen iſt man darauf aufmerkſam geworden. Schnell wird ein Schild gemalt und der führende Caracciola benachrichtigt, daß Roſemeyer ſich wieder ins Rennen begibt. Der Wagen Müllers fährt vor, hält, im Augenblick iſt der Fahrerwechſel vorgenommen und Roſemeyer nimmt die Jagb erneut auf. Nun kommt von der Rennſtrecke die Meldung, daß Nuvo⸗ laris Wagen einen Reifen verloren hat und auf der Felge weiterfährt. Armer Nuvolari! Aber unterwegs es ein Notreifendepot. Dort kann das Rad gewechſelt werden. Von der elften Runde an ſieht das Feld ſolgender⸗ maßen aus: Caracciola, v. Brauchitſch(der Müller vor⸗ her noch überholen konnte), Seaman, Roſemeyer, Brivio, Nuvolari. In der 12. Runde kann Nuvolari an Brivio vorbeigehen und ſeinen Platznerfuſt wieder ausgleichen. Hinter ihm folgen die beiden Ungarn Hartmann und Feſte⸗ tics mit Rundenabſtand. Roſemeyer gelingt es natürlich nun gegen Seaman Platz gut zu machen, aber der Kampf iſt ebenſo ſelbſtverſtändlich entſchieden. Mercedes⸗Benz ſetzt ſeine Siegesſerie ſort. In der vorletzten Runde überrunden die beiben voen⸗ liegenden deutſchen Mercedes⸗Benzſahrer auch noch die beiden Italiener. Dann geht es in die 15., in die Schlußrunde, Rudolf Caracciola an der Spitze, wenige Sekunden hinter ihm Manfred v. Brauchitſch, Hann mit einigen wei⸗ teren Sekunden Abſtand Seaman auf Mercedes⸗Benz und dieſem folgt Bernd Roſemeyer auf Auto⸗Unſon. Er hat noch mehr aufgeholt. 7 Nun iſt alles geſpannt, ob es ihm noch gelingt. nom dritten Platz zu verdrängen. Dann kommt ben Läntſprecher die entſpanmende Melduma. Roſemeyer iſt es gealückt, Seaman au und ſo für die Anto⸗Union den dritten Platz. de Ehrenplatz, zu erringen. A ſchleichen die Sekunden, dann iſt der arote ugenblick da. Caracciola geht als Sieger durchs 993 und macht klingen alle drei Verſe des Deutſchlaudliedes über Rennſtrecke und während die Hakenkrenzfahne gehitzt wird, kommen Manfred v. Brauchitſch als Zweiter. 8 auf Anto⸗Union als Dritter und Seaman auf Mercedes⸗ Benz als Vierter durchs Ziel. Die Ergebniſſe: 7. Großer Maſaryk⸗Preis, 437,13 Km.: 1. Rudolf Caracciola(Mercedes⸗Benz):09:25,3 Std.— 138,4 Std.⸗Km.; 2. Manfred von Bruchitſch(Mercedes⸗Benz :10201,7; 3. Roſemeyer⸗Müller(Auto⸗Union):10,07,1; 4. R. Seaman(Mercedes⸗Benz):10:43,8; 1 Runde zu⸗ rück: 5. Tazio Nuvolari(Alfa⸗Romeo); 6. Tonio Brivio (Alfa⸗Romesh; 2 Runden zurück; 7. Laſzlo Hartmann (Maſerati); 8. Graf Ernb Feſteties(Maſerati). Wenn die erſte Halbzeit wenig an Begeiſterung für die Zuſchauer geboten hat, ſo war nun ein reicher Torſegen in der zweiten Halbzeit entſtanden. Eppelheim begann das Wiederanſpiel. Mit einem ſtürmiſchen Angriff und blitzſchnell, ehe ſich die Plankſtadter Verteidigung verſah, ſchoß der Mittelſtürmer Rühle die Vorlage von Links⸗ außen über den am Boden liegenden Hingerle zum Aus⸗ gleichs⸗ und Ehrentor ein. Damit war für Plankſtadt das Signal zum Aufwachen gegeben. BB Wiesloch— S 98 Schwetzingen:1 Das Spiel beginnt bei beiderſeits prächtigen Kombi⸗ nationen, wobei die Gaſtgeber teilweiſe im Vorteil ſind und als Mannſchaft ſowie als Techniker mehr zeigen als die Gäſte. Schon nach fünf Minuten geht Voll⸗Wiesloch mit einer Vorlage auf und davon und ſendet an dem ver⸗ blüfften Schwetzinger Torhüter vorbei zum:0 ein. Kurze Zeit darauf ſcheidet von Schwetzingen ein Verteidiger ver⸗ letzt aus, er kehrt in der Folgezeit nicht wieder. Trotzdem die Schwetzinger nur mit zehn Mann operieren, zeigen ſie, daß ſie zu kämpfen verſtehen. Ein fälliger Foul⸗Elſmeter wird für die Gäſte nicht gegeben. In der Folge hat Wiesloch wohl etwas mehr vom Spiel, doch zu weiteren Toren reicht es vor der Pauſe nicht mehr. Halbzeit:0. Schwetzingen findet ſich wieder beſſer und kann zeit⸗ weiſe das Tor der Einheimiſchen gefährlich berennen. Der alte Völker iſt der einzige Stürmer, der ſeine ganze Kraft beim Angriff einſetzt, oͤoch er allein kann es nicht ſchaffen. Dadurch, daß Haß für den verletzt ausgeſchiedenen Ebner in die Verteidigung zurückging, fehlt es natürlich beim Sturm an der nötigen Durchſchlagskraft. Auf der anderen Seite wirft die geſchickt operierende Läuferreihe der Wies⸗ locher ihren Sturm immer wieder nach vorn, ſo daß die Erfolge ſich einſtellen müſſen. Der Rechtsaußen Schnauz ſtellt alsbald das Ergebnis auf:0 und Helten erhöht auf :0, während der Rechtsaußen Völker⸗Schwetzingen das längſt verdiente Ehrentor entgegenſetzt. SpVg Eberbach—Kickers Walldürn:0 Die Platzelf, welche ihr erſtes Spiel zu Hauſe gegen Kickers Walldürn austrug, mußte dieſes Treffen ohne Rupp und Hilbert beſtreiten, was von vornherein ein Manko für die Einheimiſchen bedeutete. Bereits 10 Minuten nach Anſpiel gelang es den Platzherren, nach ſchönem Zu⸗ ſammenſpiel. durch Mittelſtürmer Schäfer in Führung zu gehen. Die Gäſte ließen ſich durch dieſen Erfola der Gaſt⸗ geber nicht entmutigen und verſuchten mit aller Macht, die Partie remjs zu ſtellen, doch ihre Angriffe ſcheiterten an der ſehr guten Hintermannſchaft der Platzelf. Trotz mehrerer Ecken, welche die Gäſte hatten, konnten ſie keine verwerten. Ein ſchöner Schuß bei einem Geplänkel vor dem Tor der Einheimiſchen fand nicht den Weg ins Tor, da mehrere Füße das Ziel verſperrten. Ein zweites Tor der Platzelf konnte vom Schiedsrichter nicht gegeben wer⸗ den, da der Ball vom Halbrechten ins Tor geͤͤrückt wurde. Gegen Schluß der erſten Halbzeit kamen die Kickers wieder etwas mehr auf, und Schick mußte im Tor der Gaſtgeber mehrere Male rettend eingreifen. In der zweiten Halbzeit konnten die Einheimiſchen nach vorübergehendem Drängen der Gäſte wieder das Heſt in die Hand nehmen und erzielten einen dritten Treffer, der aber wegen abſeits nicht gegeben werden konnte. Gegen Schluß kamen die Platzherren nach ſchön vorgetragenen Angriffen durch Stahl zum 2. Erfolg. Wenige Minuten ſpäter mußten die Gäſte einen Elfmeter hinnehmen, da der Rechtsaußen Müller im Strafraum regelwidrig gelegt wurde. Den Elfmeter verwandelte Makermull zum drit⸗ ten Treffer. Einige Minuten vor Schlußpfiff wurde der rechte Verteidiger der Gäſte, Böhrer, wegen Nachſchlagens vom Schiedsrichter vom Platz geſtellt. Schiedsrichter Mer⸗ kel⸗Wallſtadt leitete das Spiel korrekt. Zuſchauer—500. Kirchheim— 1. FC. 05 Heidelberg:1 Was die Lokalkämpfe der Mannheimer Gauliga⸗ mannſchaften für die Mannheimer Sportanhänger bedeuten, das ſind die Heidelberger Begegnungen der Bezirksklaſſenvereine in vielleicht nur kleinerem Maßſtabe. Zum Glück war in Schiedsrichter Moos⸗ Karlsruhe ein Spielleiter zur Stelle, der mit ener⸗ giſchen Entſcheidungen ſich den nötigen Reſpekt zu en wußte und jede Regelwidrigkeit unter⸗ and. Der Heidelberger Club hat den Kampf unver⸗ dient verloren. Die Elf war nicht nur gut in Form, ſondern übertraf die Platzherren an Schnelligkeit. Die Kirchheimer können wirklich von Glück ſagen, daß ſie dieſen Erfolg zu geſtalten vermochten. Sie brauchten aber auch alles, um den Gegner noch im letzten Augenblick zu beſiegen, nachdem die Gäſte mii einem von Mittelſtürmer Krieg in der 25. Minute erzielten Treffer in Führung gegangen waren und dieſen Vorſprung bis eine Viertelſtunde vor Spiel⸗ ende zu behaupten wußten. Dann 4— Karl Gottfried den Torreigen für die Platzherren. Ein von dieſem Spieler aus⸗ geführter direkter Freiſtoß findet nach halbſtündigem Spielverlauf in der zweiten Spielhälfte den Weg ins Heidelberger Netz. Bei einem kurz dagen ſich ab⸗ wickelnden Gedränge vor dem Tor der Heidelberger, welches übrigens von Bopp in ſeiner Weiſe behütet wurde, köpft Lauer zum:1 für Kirchheim ein. Da die Platzherren das knappe Ergebnis in den re lichen Minnten zu halten vermochten, nahm dieſer mit allem Einſatz durchgeführte Kampf einen d Leiſtungen und dem Spielgeſchehen nicht ganz ſprechenden Ausgang, vielmehr hätte eine Pun teilung das Endreſultat ſein müſſen. 12 Pfalz⸗Oſt: o8 Ludwigshaſen— Tech Lubwigshaf . 04 Ludwi— ri 22 5 — 1914 Oppan— Speyer 2 Pfalz⸗Weſt: BiR Kaiſerslautern— SC Kaiſerslautern:2 05 Pirmaſens— Pfalz Pirmaſens:0 C Rodalben— Mre Kaiſerslautern 00 S e Iautern— raue Homburg— Reichsb. Kaiſerslautern Vierſatz⸗Niederlage von Cramms Der Welt beſten Tennisſpieler Donald Budge und Gottſried v. Cramm ſtanden ſich zum ſechſten Male in ihrer hervorragenden ſportlichen Laufbahn gegenüber. Beide hatten ſich die Schlußrunde der 11. Pazifik⸗Südweſt⸗Meiſterſchaften erkämpft und lieferten ſich in Los Angeles vor über 10 000 Zu⸗ ſchauern einen techniſch großartigen Kampf., Gott⸗ frieb v. Eramm gewann zwar den erſten Satz mil :2, mußte aber die nächſten öͤrei:5:6,:7 abgeben. Von den bisherigen ſechs Begegnungen verlor Budge nur die erſte 1935 in der Vorſchlußrunde von Wimbledon. Die Ergebniſſe der bisherigen Kämpfe: 1935: in Wimbledon: v. Cramm— Bubge 46, 614,:3, 672. 1035: Davis⸗Pobal: v. Cramm— Buoge 60, :ꝛ9, 618, 326. 1086: bein Spiel. 1037: in Wimbeldon: v. Cramm— Bubdge 310, :6,:6. 1997: Davis⸗Pokal: v. Eramm— Budge 826, 706, :6,:6, 628. 1937: in Foreſt Hills: v. Cramm— Buoget 126, 927, 126, 628,:0. 1937: in Los Angeles: v. Cramm— Buodge 622, :7, 426, 5ꝛ7. Montag, 27. September 1937 9. Seite/ Nummer 445 Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe Ein Ehrentag des MRV Amititia Deutſchlanos Meiſterturner begeiſtern in Karlsruhe und Freiburg Zwei gelungene Veranſtaltungen für den Opfertag des deutſchen Sporis Nun war auch für die Turner die Zeit gekommen. ſich freudigen Herzens in den Dienſt der“ Gemeinſchaft des großen Deutſchen Bundes für Leibesübungen zu ſtellen, nachdem ſchon im Laufe des Sommer⸗s die verſchiedenen Fachämter des RDie ihre Veranſtaltungen zur Durch⸗ führung gebracht haben. Es war kein ſchlechter Gedanke des Reichsfachamtes am aleichen Taae dͤrei Reichsriegen einzuſetzen, die ieweils am Samstaa und Sonntaa an ſechs Plätzen im Reich ihre Kunſt und ihr Können be⸗ geiſterten Zuſchauermaſſen zeigten, io daß in der Ge⸗ ſamtheit der Erfolg nicht ausbleiben wird. „Mit ganz beſonderer Freude iſt vor Wochen in unſerer Südweſtmark die Nachricht aufgenommen worden, daß auch unſer badiſcher Heimatgau auserſehen iſt, eine dieſer Riegen zu beherbergen und zwei ſolcher Schauturnen aus⸗ zurichten. Bald waren auch die Orte bekannt. Karlsruhe und Freiburg ſchoſſen den Vogel ab. Das Rätſel um die Zuſammenſetzung war auch bald gelöſt. Die Verant⸗ wortlichen überfielen Reichsmännerturnwart Martin Schneider in Villingen, als er dort ſeine Schäflein zu einem letzten Schliff für das Turnen beim franzöſiſchen Bundesturnfeſt in Paris beiſammen hatte. Gerne hätten wir unſere beiden Olympiaſieger Willi Stadel, der in⸗ zwiſchen noch Deutſcher Zwölfkampfmeiſter geworden iſt, und Franz Beckert in der engeren Heimat bewundert. Wir hatten jedoch ebenſo Verſtändnis für die Dispoſi⸗ tionen des Reichsmännerturnwartes, wie Martin Schnei⸗ der für die Wünſche unſerer Badener auf einen entſpre⸗ chenden„Erſatz“. Es iſt nun mal ſo. das Herätturnen ſteht augenblicklich bei uns hoch im Kurs, und der Bau Baden hat dabei im Reich einen guten Klaug und Namen. Die bevorſtehenden Gaukämpfe werden dies in der näch⸗ ſten Zeit erneut beſtätigen. So darf man wohl ſagen, daß die Karlsruher⸗ Freiburger Riege in ihrer Auswahl nicht nur voll⸗ ſtändig zur Stelle war, ſondern auch mit Frey, Kreuz⸗ nach, Stangl und Schmelcher, München, Betzler und Münder, Augsburg⸗Göggingen, Hlinetzki, Frankfurt, Kammerbauer, Kuchen, und Limbur g, Rühla, diejenige war, die als ſtärkſte Beſetzung angeſehen werden konnte, an dieſem Dreifrontenwochenende. Die Karlsruher Feſthalle war am Samstagabend matürlich ausverkauft. Kein Wunder oder doch wieder eines, wenn man berückſichtigt, was ſich in Karlsruhe eben auf ſportlichem Gebiet alles tut. Es will ſchon etwas hei⸗ ßen, innerhalb einer Woche drei Großveranſtaltungen vor⸗ zubereiten und auch erfolgreich durchzuführen. Waren es eine Woche zuvor die Schwerathleten, die an drei Tagen ihre Freiſtil⸗Ringermeiſterſchaften im Feder⸗ und Weltergewicht austrugen, und am Dienstag die Boxer, die mit einem ausverkauften Hauſe beim Kampf gegen eine Polen⸗Auswahl aufwarteten, ſo taten es ihnen an dieſem Samstag die Turner nach. Anerkennung ver⸗ dient dabei vor allem DRe⸗Kreisführer und Sportreferent der Stadt Karlsruhe, Otto Landhäußer, und ſeine Mitarbeiter, dann aber auch die Stadtverwaltung Karls⸗ ruhe, die in wirklich vorbildlicher Weiſe alle dieſe Beſtre⸗ bungen unterſtützt. Es iſt vor allem Bürgermeiſter Dr. Fribolin, der es in feiner und verbindlicher Weiſe ver⸗ ſteht zu vepräſentieren und unermüdlich bemüht iſt, ſich um das Wohl der jeweiligen Gäſte zu kümmern und ihnen einen guten und nachhaltigen Eindruck von Badens Gau⸗ hauptſtadt zu vermitteln. Auch die Turner waren von der freundlichen Aufnahme aufs angenehmſte überraſcht. Nicht minder aber auch von dem Beifall, der ihnen entgegentoſte als ſich zu Beginn der Vorhang erſtmals hob. Landhäußer und Dr. Fribolin fanden herzliche Be⸗ grüßungsworte. Die Plakette der Stadt Karlsruhe, die jedem Turner der Reichsriege übergeben wurde, wird eine bleibende Erinnerung an den ſchönen und genußreichen Abend bleiben. Frey und Stanal waren beſonders über⸗ raſcht über die ſchöne Radierung als Anerkennung für ihren olympiſchen Sieg. Und ſchon bewundern wir unſere Meiſterturner am Barren nachdem als Vertreter des Reichsfach⸗ amtes, Reichskaſſenwart Wittmann⸗Berlin, die Riege vorgeſtellt hotte. Es war erfreulich, daß die Karlsruher non der Badiſchen Gaumannſchaft noch den bewährten Kämpen Eſchwei⸗Weinheim ſowie die aufſtrebenden, beute ſchon zur deutſchen Spitzenklaſſe zählenden Nach⸗ wuchsleute Fſele⸗Heidelberg und Haußmann Sin⸗ gen eingeladen hatten. Haußmann iſt es auch, der den Anfang macht und eine ſaubere Uebung hinlegt, die der Auftakt iſt zu einer ſchönen Folge weiterer turneriſcher Spitzenleiſtungen, ſo daß der Beifall kaum ein Ende nimmt, als zum Abſchluß Stanal und Frey ihr Können zeigen. Am Pferd ſind es neben den beiden Olympiatur⸗ nern vor allem Hlinetzki, Iſele und Schmelcher, die her⸗ vorſtechen. Wieder einmal mehr hatte man Gelegenheit feſtzuſtellen, welche Fortſchritte unſere Leute im Turnen an den ſtillhöngenden Ringen gemacht haben. Da muß, in erſter Linie an der Schwierigkeit gemeſſen, zunächſt der Augsburger Betzler genannt werden. Durch⸗ weg war jedoch die ſaubere Ansführung hervorſtechend. Die Freiübungen führten dann allmählich dieſes Turnen ſeinem Höhepunkt entgegen. Der neue Weg und die geläuterte Auffaſſung hat ſich nunmehr in der geſam⸗ ten deutſchen Extraklaſſe durchgeſetzt. Dieſes künſtleriſche Bodenturnen der Riege war wirklich ein Genuß. Und noch einmal tobte zum Schluſſe der Beifall beim Turnen am Reck, an welchem Gerät unſere Turner unbeſtritten die Weltbeſten ſind. Da ſtand an Schwierig⸗ keit und Wagemut, und doch ſicher in jeder Bewegung, keiner dem anderen nach. Nach ſolchen Leiſtungen wird dem Laien und auch dem Fachmann verſtändlich, warum das Reckturnen unſerer Spitzenleute, wo es auch ſei, immer und immer wieder Begeiſterungsſtürme auslöſt. Als nach Beendigung ſtellv. Gauführer Dir, Linnen⸗ hach der Riege für ihre wunderbzren Leiſtungen den verdienten Dank und ſeine Anerkennung ausſpraoch. ſetzte der Beifall erneut ein. Ein freudiges„Sieg⸗Heil!“ auf den Führer und unſere Nationallieder beendigten dieſe die in Karlsruhe noch lange nachklingen wird. Umrahmt war das Turnen der Meiſter von Vorfüh⸗ rungen der Turnerinnen des veranſtaltenden Korlsruher TB 46. während der muſikaliſche Teil Hom Muſikkorys des Inf.⸗Reg. 109 unter der Stabführung von Stabsmuſikmeiſter Heiſia beſtritten wurde. Ein kurzes kameradͤſchaftliches Zuſammenſein vereinigte noch die Turner und die offiziellen Perſönlichkeiten im Hotel Germania. Die Riege ſelbſt reiſte am Sonntaaſrüh in Begleitung von Gaufachwart Dr. Fiſcher nach dem Süden, wo ſie am Sonntoenachmittag in einem zweiten Schauturnen wie⸗ derum Tauſende in Freibura durch ihre Kunſt erſreute und begeiſterte. Wir Badener haben gerne vermerkt, daß uns weitere derartige Kundgebungen auf dem Gebiete der Leibesübungen in Ausſicht ſtehen wobei wir überzeugt ſind, daß das Intereſſe der Oeffentlichkeit ein immer größeres werden wird. Die Hanoball⸗Gauliga S Waldhof— TS Oftersheim 21:4 nnBicpcenheim— Tgm. Ketſch 328 * Freiburger 6— TSV' Nußloch 14:9 mrBig Maͤunheim— T 62 Weinheim 1260 TV Rot— TSeckenheim 98 Vigt ſchlägt T Weinheim 12.6 Nach den guten Anfängen, die beide Mannſchaften am Vorſonntag bei ihren erſten Punktekämpfen zu verzeichnen hatten, war man auf ein intereſſantes Spiel gefaßt, ohne dabei aber um den Sieg der Ra⸗ ſenſpieler zu bangen. Daraus wurde aber wieder einmal nichts. Faſt über die ganze Spielzeit wurde ein laſches Spiel gezeigt, das weder erwärmen noch begeiſtern konnte. ären nicht einige nette Kom⸗ binationszüge im VfR⸗Sturm und auch einige präch⸗ tige Abwehren der wieder ſtabiler gewordenen Pfg⸗ Deckung geweſen, ſo wäre man völlig unbefriedigt vom Platze gegangen. Aber ſo gab es doch wenig⸗ ſtens etwas zu ſehen, auch Glücks⸗Torwürfe haben es in ſich. Da ſauſten einige Bälle ins Eck, gegen die wirklich kein Kraut gewachſen war. Das waren aber auch die wenigen Lichtblicke des Geſchehens; vielleicht verdient noch Morgens Durchhalten trotz verletzten Armes beſondere Erwähnung. Weinheim hat uns enttäuſcht. Die Elf hatte einen ſehr ſchwachen Tag erwiſcht. Da ſie ſich nun auch noch mit dem Unparteiiſchen Gund, Ketſch. ein⸗ ließ, dem zwar einige Fehler gegen Weinheim unter⸗ liefen, der aber ſonſt zufriedenſtellend pfiff gas es auch ſo nichts Erhebendes. Die bꝛer waren vor der Pauſe noch dick mit drin. verſtanden aber das Fehlen Morgens nicht zu nützen und als der Spieler nach der Pauſe wieder mitmachen konnte, gingen ſie ſang⸗ und klanglos unter. Der Sturm iſt ſehr matt geworden und läßt jede Ueberſicht vermiſſen. Wie oft ſtand die rechte Flanke frei, aber ſie wurde nicht geſehen, ja ſelbſt ein in der Mitte freiſtehender Mann, der bedient wurde, erſchrak zu Tode, als er ſeine Situation erkannt hatte, aber dann fehlte ihm die Konzentration zum Ausnutzen derſelhen und ſo gab es auch daraus nichts Zählbares. und dex dickſte Deckungsfehler der Weißroten blieb ohne Folgen. Die Bergſträßler brachten heute überhaupt ſo eine aufgeregte Note ins Spiel und verdarben ſich ſelbſt viel, als noch nichts verloren war.:4 in der Pauſe bedeutet ja beim Handball gar nichts. Aber wie ge⸗ ſagt, nach dem Wechſel drängte der VfR. ſtark und kam trotz maſſierter Deckung auch zum Erfolg. Spyortverein Waldhofs Kanterſieg.— Oftersheim 21:4 geſchlagen Mit etwa 300 Zuſchauern wird die Zahl derer, die ſich für dieſes Treffen intereſerten, beſtimmt nicht zu hoch ge⸗ troffen ſein. Aber man erwartete ja auch bei dieſem Spiel keine beſonderen Ergebniſſe, und war ſich ſchon von vorn⸗ herein klar, daß der Sieger aus dieſem Spiel, bei dem beide erſtmals in die diesjährigen Verbandsſpiele eingriffen, nur Waldhof heißen konnte. Daß es aber ſo klar und eindeutig geſchah, kommt unerwartet, um ſo mehr als Spengler fehlte. Man war übrigens erſtaunt, als man die Walohöfer antraten ſah, die mit Trippmacher; Müller, Schmioͤt; Rutſchmann, Henninger, Zimmermann; Heiſek, Petry, Her⸗ zog, Lang, Kritter erſchienen. Da war tatſächlich der ganze Sturm umgekrempelt und doch ſpielte dieſes Quintett ſehr gut zuſammen und hatte bald die Schwächen des Gegners erkannt, der zwar auch nicht in beſter Aufſtellung antreten konnte, aber dͤoch im allgemeinen mit den bekannten Mannen erſchien. Ofters⸗ heim hatte gegen den Meiſter aber auch gar nichts zu be⸗ ſtellen und kam auch ſo nicht auf Touren. Das Spiel des Gaſtes war ganz auf Zufall und konnte ſo auch nicht erſolgrei eſtaltet werden. Echon Woald.55 die Platzherren in Führung und dehnen ſie, nachdem bei:0 Oftersheim den erſten Gegen⸗ treffer erzielt hatte, bis 101 aus, bei welchem Stand der Unpartetiſche, der mit dem Notieren der Treffer die meiſte Arbeit hatte, zur Pauſe pfiff. Nach dem Wechſel ſchalteten die Waldhöfer auf einen etwas gemütlicheren Gang um 3 eine:6⸗Führung errungen. und gewannen doch noch ſicher 2114. Torſchützen waren beim Waldͤhof Zimmermann 0, Heiſeck 6, Herzog 3, Petry 1 und Lang 2. Hillengaß und Büttner Unterlegenen erfolgreich. TV Rot— TWSeckenheim 9ꝛ8(:5) Der Beginn des Spieles ſtond zunächſt ganz im Zeichen Seckenheims das friſch drauflos ſtürmte und Thome im Roter Tor ſtark bedrängte. Da aber die Roter Vertei⸗ digung ſich zu viel aufs Halten verlegt, hagelt es Frei⸗ würfe von denen Mülbert aleich zwei nacheinander ver⸗ wandelt. Köhler holt einen Treffer zuf, aber Mülbert ſchafft ſchnell das dritte Tor. Nochmals holen die Roter einen Erfola auf und ſtellen das etwas ſenſationelle Halb⸗ zeitergebnis auf:5. Damit hatte der Gaſt begründete Siegesausſichten. Allerdings hatten ſie dabei den Gaſtgeber ganz außer Acht gelaſſen, der beim Wiederbeginn wie ausgewechſelt ſchien. Nun hatte man ſich auf den Gegner eingeſtellt. deckte konſeguenter und war auch mit Verſchulden von Freiwürfen vorſichtiger. Die Seckenheimer ließen ſich allerdings auch nach dem erſten Gegentreffer nach der Pauſe etwas aus dem Tritt bringen, was den Rotern genügte, um ſchnell den Rückſtand aufzuholen. Im Nu hieß es:5, und nun ſetzte beiderſeits ein haxter Endkampf ein, bei dem ſchließlich die Platzherren, wir dürfen ruhig ſagen glücklicher, Gewinner dieſes Spieles und der beiden er⸗ ſehnten Punkte wurden. Mit 918 holte ſich Rot ſeinen zweiten Heimſieg und führt wieder die Tabelle an mit drei Siegen bei drei Spielen. T Hockenheim— 7G Ketſch 328(:6) Der Neuling aus Hockenheim hat nun auch ſein erſtes Heimſpiel glücklich hinter ſich ohne dabei allerdings zu einem Erfolg kommen zu können. Die Hockenheimer hatten diesmal das Pech, gegen eine vorzüglich auf⸗ gelegte Gäſteelf ſpielen zu müſſen, die ſich für den ſchlech⸗ ten Start revanchieren wollte. Da mußte halt der Neu⸗ ling daran glauben. Da diesmal aber auch die Platzelf einen ſchwachen Beginn hatte, war wenig für ſie zu erwarten. Ketſch kegann ganz groß. Alle Mann ſetzten ſich vom Anpfiff des Karlsruher Unparteiiſchen gleich mächtig ein und überrannten den Gaſtgeber, der ſich in der Deckung viele Blößen gab. Bis die Platzelf richtig ins Fahr⸗ waſſer kam, hatten Gund, Keilbach und Montag ſchon Nach der Pauſe wurde es aber bei den Einheimiſchen beſſer, die durch Hoffmann drei Tore erzielen konnten, denen nun Ketſch nur noch zwei entgegenſetzen konnte. Mit:8 nahm das Spiel einen gerechten Ausgang. waren für die dieſes Vereins leitete. Im Jahr naſtikabteilung, die ia reine Körperkultur betreib Eine impoſant verlaufene Bootstaufe Unerwartet prächtiger Sonnenſchein, ein geſchmackvoll geſchmücktes Bootshaus, während ein großes Band in unzähligen Schlachten als Erinnerungsgeſchenk über⸗ laſſener in⸗ und ausländiſcher Klubwimpel über dem Vor⸗ hof des Klubheims luſtig im Winde ſchaukelte, verznlaßte manchen Sonntagsſpaziergänger, ſeine Schritte einzuhol⸗ ten, denn bei der„Amicitia“ tat ſich beſtimmt etwas Be⸗ ſonderes. So war es auch. Neben einer großen Ruder⸗ ſportgemeinde, unter der wir als Vertreter des Staot⸗ clberhauptes Stadtrat Hoffmnn, Oberſt Löhn ing mit ſeinem Stab, Kreisführer Crezeli und Ortsgrup⸗ penführer im DRes Stalf und viele andere Ehrengäſte bemerkten, ſahen wir— umringt von vielen Fachleuten fünf ſchnittige, girlandengeſchmückte Ruderrennboote (1 Achter, 3 Vierer und 1 Zweier), die am Sonntag ihrer Beſtimmung übergeben werden ſollten. Wie ſo mancher große Tag wird auch der 26. September 1987 als Ehrentꝛg ſpäter in der Geſchichte des nunmehr 61jährigen Mann⸗ heimer Meiſter⸗Rudervereins„Amicitia“ vermerkt ſein. Beſonders die Amicitenjugend darf ſtolz ſein, denn mit der Uebernahme dieſer Rennboote hat ſie eine Waffe in die Hand bekommen, die ſich bei Ler großen Tradition des Vereins ſicherlich in kommenden Ruberſchlachten be⸗ währen wird. Eigentlich wurde dieſer große Taa ſpät geſtartet, doch liegt hierin für die heranwochſende Jugend ein beſonderer Anſporn. Prächtig gebaute Jungruderer mit nor ſich auf⸗ gepflanztem Riemen flankierten das aroße Biereck, als ſtellv. Vereinsführer Hoffmann die Feierſtunde er⸗ öffnete. Dietwart Galura verkündete vor der ſeier⸗ lichen Flaggenhiſſung den Vorſpruch dem er die unvergeß⸗ lichen Worte Generalfeldmarſchalls von Hindenburg zu Grunde legte, daß nur aus Selbſtzucht und Opferſinn ein Volk erſtehen könne, wenn es die großen Aufgaben vor die Geſchicke eines Volkes ſtelle. Herr Hoffmann unter⸗ ſtrich nach Begrüßung der Erſchienenen, daß nur Tatwille und Unternehmungsgeiſt die Erfolge der Amieitia gargn⸗ tierten und fand herzliche Dankesworte für ſeine Mit⸗ arbeiter, ſowie die zuteil gewordene Unterſtützuna. Kampf war und werde die Parole der Amieiten bleiben und ſo werde das Erbe in würdige, füngere Hände übergehen. Nach einem glühenden Appell in treuer Kameraoſchaft für die feſte Sportgemeinſchaft dͤer Amicitia einzutreten, galt ſein Hinweis Adolf Hitler als Leitſtern der geſamten Nation. Sinnvoll und eindringlich ſprach Hansjürgen Böttcher im Rock des Arbeitsdienſtmannes als Vertre⸗ ter der Amicitenjugend den Weiheſpruch„Ich will“. In der folgenden Taufrede betonte Herr Hoffmann den Wille zur Tat und legte hier den Ruderern ans Herz, daß man nur wollen und glauben müſſe, dann werde alles gelingen. Gehorſam ſei oberſtes Geſetz im Mannſchaftsſport, und wenn„ich zum Wir und wir zum Ich“ geworden ſind, dann bleibe der Erfolg auch nicht aus. Sein wei⸗ terer Hinweis galt den verpflichtenden Namen der zu taufenden Boote, die in Zukunft von der Jugend gefahren werden. Hierauf erfolgte die feierliche Taufe. Stadtrat Hoff⸗ mann taufte den Achter mit dem Wunſch auf gute Fahrt als Geſchenk der Staoͤt Mannheim für den Olympiſchen Sieg im Vierer mit Steuermann auf„Hauptſtadt Jubiläum beim Luftkiſtenlänge zurück.— Rennen 7: Mannheim“. Oberſt Löhning taufte den erſten Rennvierer im Hinblick auf die wiedergewonnene Wehr⸗ freiheit auf„7. März 1936“, während Unterſturmführer Dr. Aletter mit einem Glückauf dem nächſten Vierer den ſtolzen Namen„Kurpfalz“ gab. Wilhelm Reichard, dem ehemals ſo erfolgreichen Meiſterruderer blieb es vor⸗ behalten, den olympiſchen Sieg der Amicitia mit einem Hinweis auf die ſtolze Tradition des Vereins einen wei⸗ teren Vierer auf„Olympiaſieger“ zu begießen, wäh⸗ rend Direktor Hoffweber dem Zweier den inhalts⸗ ſchweren Namen„Weſtmark“ verlieh. Nach Verleſung eines Telegramms des abweſenden Vereinsführers Max Camphauſen klang die feierliche Morgenſtunde in einem Sieg Heill auf den Führer mit anſchließenden National⸗ liedern aus. * Im Anſchluß an die ſo würdig verlaufene Bootstaufe veranſtaltete der Mot Amicitia am Nachmittag auf dem Neckar vor ſeinem Bootshaus eine Vereinsregatta, bei der auch verſchiedene Gäſterennen angeſetzt waren. Die Strecken betrugen für die alten Herren etwa 600 Meter, die Frauen 500 Meter, und wurden im übrigen über durchſchnittlich 1200 Meter ausgetragen. Bei dem herr⸗ lichelt Wetter hatten ſich viele hundert Zuſchauer ein⸗ gefunden, die Zeuge recht ſpannender Kämpfe waren. Auch wurde dieſes Jahr traditionsgemäß die Vereins⸗ meiſterſchaft im Einer ausgefahren die ſich Barniske klar vor Neckenauer und Böttcher jr. ſicherte. Im übrigen verliefen die Rennen der verſchiedenen Boots⸗ gattungen z. T. ſehr knapp, ein ſchöner Beweis für die gleichmößige Durchbildung Her verſchiedenen Ruderer, Eine Siegesfeier in den Abendſtunden beſchloß den für die Amicitia ſo ereignisreichen Tag. Die Ergebniſſe: Rennen 1: Vierer: 1. Boot Baden mit Verkoyen, Winkler, Schneider, Oſten, St. Ebinger. 2. Boot Ayeſcha zweidrittel Länge zurück.— Rennen 2: Rennbootvierer: 1. Boot Grünau mit Albus, Spahn, Barniske, Böttcher 2, St. Krieger; 2. Boot Vaterland 1 Länge zurück; 3. Boot 7. März 1936.— Rennen 3: Gaſtvierer: 1. Frankenthaler RV; 2. GR Speyer knapp zurück; 3. Mannheimer Ré Luftkaſtenlänge zurück.— Rennen 4: Jugendvierer: 1. Boot Ayeſcha mit Ameis, Schloſſer, Scheurer, Reil⸗ mann, St. Köhler; Boot Karl aufgegeben.— Rennen 5: Einermeiſterſchaft: 1. Barniske(Vereinsmeiſter 1937): 2. Neckenauer 2 Längen zurück, 3. Böttcher.— Rennen 6: Gaſtvierer: Boot Karl Ro Rheinau; 2. RG Eberba Herren über 3 Jahre:(Vierer): 1. Boot Baden mit Brummer, Dr. Künzig, Hoffſtaetter, Wohlſchlegel, St. Kreyer; 2. Boot Karl/ Länge zurück; 3. Boot Ayeſcha. Rennen 8: Gig⸗ achter: 1. Boot Olympia; 2. Boot Hauptſtadt Mannheim 1 Meter zurück.— Rennen 9: Frauen⸗Vierer. 1. Boot Karl mit Frl. Junkert, Eberle, Camphauſen, Kaiſer, St. Thom 16; 2. Boot Baden 1 Länge zurück, Boot, Ayeſcha aufgegeben.— Rennen 10: Rennachter: 1. Boot 88 Schumacher mit Baumeiſter, Twele, Schneider, Göbels, Größle, Lang, Barniske, Böttcher 2, St. Kaiſer jun., 2. Boot Deutſchland 1 Lönge zurück; 3. Boot Amicitia 1½ Längen zurück. Poſtſportverein Schöner Verlauf bei gutem Beſuch Am 10. Juni 1927 wurde mit fäſt 500 Mitaliedern der Poſtſportverein gegründet. Die Poſtler Mannheims als Großbetrieb hatten ſchon damals den Wert der Leibes⸗ übungen erkonnt und ihren Verein nicht gegründet, um nun im Fußball oder Leichtathletik um die beiden heute ſtärkſten Säulen dieſes Klubs zu nennen, Meiſterſchaften zu erringen. Nein, ſie wollten im engſten Kreis der Berufskolleaen und Kameraden Sport treiben um fung, geſund und leiſtungsfähig zu bleiben. Grumer war der⸗ erſte Führer dieſes Vereins, der etwa 6 Jahre die Geſchicke ſre 1984 war der! Kreisführer im DR. Crezeli, 678 f. Berei Abre An nun führt Herr Lehner zuſommen mit zdem Geſchäftgführer Freund, auf dem die Hauptloſt der Arbeiten ruht, den Verein, der inzwiſchen faſt 2000 Mitalieder zählt. Von den damaligen führenden Männern— zehn Jahre ſind eigentlich noch keine lange Zeit— ſünd heute noch Mayer, Steinmetz und Frl. Glatz tätig, letztere leitet die Gym⸗ Dies und noch ſo manches führte der Ferzeltige Vereinsführer Lehner am Sonntagnachmittag vor einer überraſchend großen Zuſchzuermenge aus, als ſich vor der Tribüne gegen 150 Aktive aufgeſtellt hatten. Lehner hatte die Ehre eine Reihe prominenter Poſtler zu begrüßen, an deren Spitze Dr. Grindler genannt ſei. Daß auch die Sportlehrer ſelbſt vertreten wiren, verſteht ſich am Rande, wie auch der Kreis Mannheim dabei war. Während die Aktiven wieder abtreten, iſt Gelegenheit, Umſchau zu halten. Da ſtellt man mit Ueberraſchung feſt, daß ſeit der Platzeinweihung da draußen im Neckarplatt doch allerhand gearbeitet worden iſt. Die Platzanlage, beſſer die Laufbahn, hat eine nette Barriere erhalten und wir ſelbſt ſaßen ſchön im Schatten, dieweil die Poſt in dieſer burzen Zeit eine kleine aber zweckmäßige Tribüne geſchaffen hat, die faſt reſtlos gefüllt war. Daß Petrus auch die Poſtler gerne hat, bewies er mit dem herrlichen Herbſtwetter, dis er eigens ole dieſe Veranſtaltung ge⸗ ſchaffen hat. Nicht zu wiederholen brauchen wir, daß der Sprecher bei ſeiner Anſprache auch die ſeines Vereins mit Stolz ſtreifte wir haben ſie ja ſelbſt erlebt, aber gerne wiederholen wir, daß der Poſtſportverein Ge⸗ legenheit hatte, faſt alle namhaften Vereine unſerer Süd⸗ weſtecke zu begrüßen, und auch daß die älteren dieſes Feſtes mit ihrem Senior, dem 68jährigen Turner Kuchenbeißer, beſonders begrüßt wurden. edarf es eines beſſeren Beweiſes, daß der Sport jung erhölt, als wenn in der Klaſſe über 50 Jahre ein 68jähriger in einem Fünfkampf den Sieg davonträgt? 8 Die Wettkämpfe der Poſt begannen mit einem Fünf⸗ Klaſſen— bis 30, Ausgeſchrieben Keulenweitwurf, kampf für Poſtangehörige, der in vier 40, 50 und älter— durchgeführt wurde. waren fünf Schuß liegend freihändig, Kugelſtoßen, Weitſprung und 75 Meter. Die Alten wie die Jungen lieferten ſich ſeine Kämpfe, die noch dadurch trotz der verſchiedenen Altersklaſſen an Wert gewannen, daß der Veranſtalter noch eine Alterszulage in den ver⸗ ſchiedenen Klaſſen gewährte, wodurch der 70jährige gegen den 51jährigen nicht gar zu ſehr in Nachteil kam. Sieger in den fünf Klaſſen wurden: bis 30 Jahre: Aſchenmeyer⸗ Heidelberg 85 Punkte, Schinke⸗Mannheim 73 Punkte: bis Hockey-Klubkämpfe Mi— Reichsbahn Ludwigshafen:0(:0) Ein überlegener Sieg fiel der Mannheimer Turngeſellſchaft am Sonntagvormittag auf dem Neckarplatt gegen die ſpielſtarke Ludwigshafener Mannſchaft des Reichsbahn TS zu. Allerdings war den Mannheimern der Kampf durchaus nicht leicht gemacht, denn erſt Mitte der zweiten Halbzeit wurde der ſichere Sieg auch durch die dazu notwen⸗ digen Treffer gefeſtigt. Bis zur Pauſe lag die MTG durch ein Tor von Günthner knapp 10 in Führung. Weitere erreichbare Erfolge ſcheiterten an der Un⸗ ſicherheit des Mannheimer Sturmes, wobei aller⸗ dings zu berückſichtigen iſt— und dies trifſt auch für den Gegner zu— daß die Platzverhältniſſe infolge des trockenen, harten Bodens nicht ideal waren. Spä⸗ ter klappte es dann beſſer und während der Lud⸗ wigshafener Angriff 155 immer wieder in der Mann⸗ heimer Hintermannſchaft feſtrannte, ſchoſſen die MTG⸗Stürmer noch drei ſchöne Tore, ſo daß ſchließ⸗ lich auch die Ueberlegenheit der MTG im Reſultat zum Ausdruck kam. Eine Strafecke, von Boos ge⸗ ſtoppt und von Seubert geſchoſſen, brachte Nr. 2. eine Kombination Günthner—Boos das 3. Tor und ein Scharfſchuß von Eder an eine lange Ecke anſchlie⸗ ßend den 4. Trefſer. M gewann verdient, denn die Mannſchaft — trotz einiger Schwächen das überlegenere piel. TV. 1846— TG. Worms:1 Einen ſicheren, wenn auch knappen Sieg konnte der TV. 1846 Mannheim am Sonntag gegen ihre Gäſte aus Worms herausholen. Ueberraſchend war die der Wormſer, die ſich ſtark verbeſſert haben. azu kam noch, daß der TV. 46 mehrere Spieler zur Silberſchildelf zu ſtellen hatte und ſo iſt das knappe Ergebnis verſtändlich. n der ausge⸗ glichenen erſten Halbzeit holen ſich die Mannheimer bald die Führung. Kiefer kann eine vorbiloliche Kombination erfolgreich abſchließen. Die Gäſte ver⸗ ſuchen mit Macht auszugleichen, haben aber keine Gelegenheit dazu, denn Höhl im Mannheimer Tor iſt nicht zu ſchlagen. Lange dauert es, bis eine Strafecke doch noch zum Erfolg wird. Der erſte Schuß wird zwar abgewehrt, ohne daß es gelingt, den linken Außenſtürmer der Gäſte zu hindern, den Nachſchuß ins Netz zu ſchießen. Nun iſt wieder der TV. 46 in Front, der noch vor der Pauſe wieder die Führung erzwingt. Lutz 1 ſchießt an die Latte und Henſolt läßt beim Nachſchuß dem Gäſtehüter keine Chance. Die zweite Halbzeit ſteht ganz im Zeichen der Mannheimer, die jedoch ihre Ueberlegenheit nicht durch Treffer zum Ausdruck bringen können. Die klarſte Chance vergibt Henſolt frei vor dem Tor. Die Wormſer machen dann noch einmal Höhl Ar⸗ beit, der aber alles ſicher abſchlagen kann. kämpfe ſtand das Handballſpiel: 170 utige ahrgänge 40 Jahre: Hch. Altmann⸗Mannheim 70 Punkte, Kerber⸗ Mannheim 65 Punkte; bis 50 Jahre: R. Rau⸗Mannheim 80 Punkte, Häußner⸗Mannheim 72 Punkte; und älter: Kuchenbeißer⸗Mannheim 83 Punkte, Bleich 81 Punkte. Zu dieſem Fünfkampf waren über 60 Teilnehmer an⸗ getreten. Gute Organiſation(man gibt ſich überhaupt in dieſer Beziehung bei den Poſtlern ſehr viel Mühe) ſorgte für raſche Abwicklung. Im Mittelpunkt der Vormittags⸗ Rucht lat Sp Schwetzingen— Poſtſportverein 8Tr Muun Dieſes Spiel, dem als Unparteiiſcher Grundhöfer⸗VfR glänzend vorſtand, war ein wirkliches Jubiläumsſpiel. Beide Mannſchaften befleißigten ſich eines anſtändigen, fairen Spieles, das bei den zahlreichen Zuſchauern vollen Anklang fand. Da nicht nur der Ball auf und ab wanderte, ſondern auch die Spieler dabei Tore zu werfen verſtanden, bekam das Treffen auch ſo ſeinen Reiz. Zunächſt waren die Spargelſtädter:0 in Führung gegangen. Hotter holt einen Treffer auf, und dann kommen auch die Poſtſchützen näher an das Ziel. Schon mit einer:3⸗Führung werden die Seiten gewechſelt. Auch die zweite Hälfte bringt das gleiche Bild. Scharfer Kampf um den Ball, aber anſtändig und ruhig, ſo daß man am Ende keiner Partei ſo richtig den Sieg gönnte, wie auch ein Unentſchieden dem Spielverlauf eher ent⸗ ſprochen hätte, aber die Poſtler waren ja Gaſtgeber und Jubilar. Beſter Torſchätze war beim Gaſt Sänghaus mit fünf Treffern, während beim Platzverein Albert mit vier Erfolgen den Vogel abſchoß. Hotter und Lamarſch buchten die weiteren Erfolge. Deutſche Fugend⸗Meiſterſchafts⸗ regatta An der am Samstag und Sonntag in Berlin abgehaltenen Jugend⸗Meiſterſchaftsregakta beteiligte ſich auch der Mannheimer Ruderverein von 1875. Die Mannheimer, die in Berlin auf Grund ihres techniſchen Könnens und ihrer exakten Ruderarbeit einen hervorragenden Eindruck hinterließen, konn⸗ ten ſich leider nicht im erhofften Maße durchſetzen. Schuld daran trägt einmal die ungewohnte Boots⸗ art, in der dieſe Regatta durchgeführt wurde. Wäh⸗ rend in Süoͤdeutſchland die Jugendregatten über eine Strecke von nur 1000 Meter im Rennboot ge⸗ ruert werden, mußten die Mannheimer in Berlin in den ſchweren Gigbooten eine Strecke von 1500 Meter rudern. Zum anderen waren ſie körperlich den norödeutſchen Mannſchaften weit unterlegen, ſo daß ſie ſich nicht durchſetzen konnten. In den Vorrennen belegten ſie im Vierer nur einen vierten Platz. nachdem ſie bis 1200 Meter noch gut im Felde lagen, dann aber abfielen. Beim Achter⸗Rennen belegten ſie den dritten Platz. Nach Behinderung durch Hannover und im Leichtgewichts⸗ Vierer gaben ſie bereits nach 700 Meter auf. Das Rennen im Vierer mit Steuermann ſah die Oberealſchule⸗Rudergemeinſchaft von 98 Dortmund in:55 als Sieger vor Fachamtrudern Gau Schle⸗ ſien Auswahlmannſchaft in:57 und den Mecklen⸗ burgr Regattaverein Schwerin in 5ꝛ57.9. Im erſten Achter ſiegte mit dem Magdeburger Ruderklub:10 die beſte Mannſchaft vor dem Meck⸗ lenburger Regattaverein Schwerin:11,8 und dem Ruderverein Nautilus Elbing:14,4. Babens Mannſchaſt gegen Heſſen Die badiſche Gaumannſchaft für das am 10. Okto⸗ ber in Mannheim ſtattfindende Verbandspokalſpiel gegen den Gau Heſſen ſieht folgendermaßen aus: Müller(Freihurg); Konrad(BfR Mannheim), Bolz(Karlsruher Fußballverein); Feth(VfR Mann⸗ heim), Heermann und Leupold(SB Walohof); Lan⸗ genbein(VfR), Jiſcher(Pforzheim), Schneider(Wald⸗ hof), Klingler(Daxlanden) und Striebinger(VfR). Die Spiele der Bezirksklaſſe Staffel 1: TV Viernheim— TGd Laudenbach 13:4 TBd Germ. Mannheim— TVLeutershauſen 419 Tſchaft Käfertal— TGd Ziegelhanſen 10:6 Staffel 2: Jahn Weinheim— TBd Neulußheim:3 10. Seite/ Nummer 445 Neue Mannheimer Zeitung 7 Morgen⸗Ausgabe Montag, 27. September 1987 ational-Theaterannun TZur Herbstmode Heute unwider- ruflich letzter Tag1 Un 6 i S8 fümtheater Montag, den 27. 19³ Stickereien, Stoffnöpfe, Plissee, Vorstellung Nr. 26 NSKG Kanten. Hohisäume. Einkurbei⸗ — U 8 En 0 N E gi n arbeiten, Biesen u. Smockarbeiten, Stolk-Delkatur werden billigst Uvrische Szenen in drei Aufzügen 858 angefertigt HEINRICH GFORGE- HATH. WIENHIAN EIN UFA-GNEOSSFILR1 1 Bildern)— Text nach Puschkin[ GEsehW. Nixe Lhambia Cabriele Müuoik Ton Peer Tachaixowaki N 4. 7 Ruf 22110 Witir SISSEI- HANNES SrELZEN P 7. 23 Elus WWel Akei!——————— nech dem sleichnemisen Scheuspiel und —— 10 8 GRAPHOLOGIE— unter NHitetbeit von Hens Fritz von zZzwehl —— Sherekerkunde. Soeſlache Beratun9 brehbuch: Eittet-Wiemen-Hildenbtendt 1 00.30 Srete Welser Frau Ulla Hansel I. 12, 9 ht. 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