* — 3 Erſcheinungsweiſe: Täglich 2mal außer Sonntag. Bezugspreiſe: Frei Haus monatlich.08 Mk. und 62 Pfg. Trägerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt.25 Mk., durch die Poſt.70 Mk. einſchl. 60 Pfg. Poſtbef.⸗Geb. Hierzu 72 Pfg. Beſtellgeld. Abholſtellen: Wald⸗ bofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 42, Schwetzinger Str. 44, Meerfeldſtr. 13, Ne Fiſcherſtr. 1, Fe Hauptſtr. 63, W Oppauer Str. 8, Se Luiſenſtr. 1. Abbeſtellungen müſſen bis ſpäteſt. 25. f. d. folgend. Monat erfolgen. Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,-6. Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 24951 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590— Drahtanſchrift: Nemazeit Mannhei m Neue Mannheimer Seitunid Mannheimee General-Anzeiger Sunbeck 10 Anzeigenpreiſe: 22 mm breite Millimeterzeile 9 Pfennig, 79 mm breite Textmillimeterzeile 50 Pfennig. Für Familien⸗ und Kleinanzeigen ermäßigte Grundpreiſe. Allgemein gültig iſt die Anzeigen⸗Preisliſte Nr. 8. Bei Zwangsvergleichen oder Konkurſen wird keinerlei Nachlaß gewährt. Keine Gewähr für Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für fernmündlich erteilte Aufträge. Gerichtsſtand Mannheim. Mittag⸗Ausgabe A Oonnerstag, 30. September 1957 148. Jahrgang— Nr. 45 Der Dure hat Deutſchland verlaſſen Begleitet von den Abſchiedsgrüßen des ganzen Volkes Nochmals entbot die Reichshauptſtadt ihm ihren Gruß— Abſchiedsfahrt durch deutſches Land unb. Berlin, 29. September. Die Abſchiedsſtunde ſchlägt. Benito Muſſolinis Staatsbeſuch geht zu Ende. Der Wilhelmplatz und die„Linden“, nicht minder aber auch die breiten Straßenzüge zum Lehrter Bahnhof, Siegesallee und Königplatz ſind ſchwarz von Menſchen, die ihren Ab⸗ ſchiedsgruß darbringen wollen. Vor der Reichskanzlei iſt kein Durchkommen. Jede Minute, die vergeht, läßt den Wunſch der ſich drängenden und ſchiebenden Maſſen, noch einmal den Führer und den Duce gemeinſam auf dem Balkon zu ſehen, ſtürmiſch und ſtürmiſcher werden. Immer wieder hört man die Rufe„Führer, Duce! Führer, Ducel“ und den Spruch „Lieber Duce, laß' dich ſehen Und ſage uns auf Wiederſehen!“ Und in der Tat: die breiten Fenſter zum Balkon öffnen ſich. Schon geht der Jubelſturm los. Er wird nun zu einem Orkan als Benito Muſſolini in hellblauer Uniform ſich an der Seite Adolf Hit⸗ lers noch einmal den Berlinern zeigt und ihnen nocheinmalfür ihre Begeiſterung dankt. Inzwiſchen hatten die italieniſchen Gäſte mit Ausnahme des Duce, die einer Einladung des Stell⸗ vertreters des Führers in deſſen Amtsräume ge⸗ folgt waren, und ſämtliche Gauleiter die Fahrt zum Bahnhof angetreten. Wenige Minuten ſpäter ſchlägt die Welle einer aus tieſem Herzen nun zum letzten Male aus⸗ brechenden Begeiſterung dem Duce und dem Führer entgegen, die nun ebenfalls ihren Wagen zur Abfahrt beſteigen. Nach allen Seiten grü⸗ ßend dankten der Duce und der Führer für die überwältigenden Huldigungen. Nach der Fahrt durch ein vielgliedriges Spalier winkender und grüßender Menſchen in den„Linden“ und in der Siegesallee langten die Wagen vor dem Lehrter Bahnhof an. Das Hauptvortal, das ſonſt nicht geöffnet iſt, war mit dem Hoheitsadler, Likto⸗ renbündel— und geſchmückt. Auf dem Platz vor de ſahnhof ſtan⸗ den SsSVerfügungstruppe, Gfller⸗Suens 36 Jungvolk, und weiter zurück eine nach Zehntauſen⸗ den zählende Menſchenmenge, die dem Duee die letz⸗ ten herzlichen Abſchiedsgrüße zurief. Faſcio und Balilla hatten vor der Abſperrung ihre Plätze. An der Seite des Bahnhofs marſchierte das Ehrenbatail⸗ lon mit klingendem Spiel auf. Bald kündete dann lauter Jubel die Ankunft des Führers und des Duce an. Nachdem ſie ihre Wagen verlaſſen hatten, ſchritten ſie unter den Klängen der Nationalhymnen beider Nationen die Front des Ehrenbataillons ab. Vor dem Haupt⸗ portal bleiben Duce und Führer noch einmal ſtehen, ſie wenden ſich der Menge zu und danken für die großartige und herzliche Abſchiedskundge⸗ bung. Dann begeben ſich die Führer zweier großer Völker in die Bahnhofshalle. Bewegter Abſchied Muſſolinis vom Führer: Lange ſchon vor der Abfahrt des Duce hatten ſich auf dem prächtig geſchmückten Bahnſteig die Mitglieder der Reichsregierung, die Reichsleiter, die Staatsſekretäre, die in Berlin anweſenden Gau⸗ leiter, die hohe Generalität und Admiralität, die Spitzen von Staat, Partei und Wehrmacht ver⸗ ſammelt. Kurz vor der Abfahrt des Zuges ertönten vom Vorplatz die lauten Heilrufe der Menge. Dann betraten Muſſolini und der Führer die Halle, gefolgt von den italieniſchen Miniſtern, Mi⸗ niſterpräſidenten Generaloberſt Göring, dem Reichs⸗ kriegsminiſter von Blomberg, Reichsaußenminiſter von Neurath, dem Stellvertreter des Führers Reichsminiſter Rudolf Heß, Reichsminiſter Dr. Goebbels, Reichsführer SS Himmler, den Botſchaf⸗ tern Attolico und von Haſſell und anderen. Neben dem Führer ſchritt der Duce die lange Reihe der Erſchienenen ab. Vor der Tür des Wagens verabſchiedete ſich der Führer von ſeinem hohen Gaſt. Beide ſchüttelten ſich lange und herzlich die Hände. Dann beſtieg Muſſolini den Wagen und kam ans Fenſter. Ueber ſeine anfangs ernſten Züge ſpielte ein Lächeln. Der Führer trat jetzt ebenfalls an das Fenſter heran, und nun ſpielte ſich eine für alle An⸗ weſenden außerordentlich eindrucksvolle Szene ab, als der Führer und Muſſolini die letzten Worte wechſelten und man aus den Zügen Muſſolinis den herzlichen und aufrichtigen Dank für die ſicherlich auch ihm unvergeßlichen Stunden in Deutſchland las. Jetzt wurde das Abfahrtsſignal gegeben. Der mitreißende Rhythmus der italieniſchen Königs⸗ hymne und der Giovinezza erfüllte die Bahnhofs⸗ halle, als der Zug langſam den Bahnhof verließ. Muſſolini winkte vom Fenſter aus, erregt und bewegt beim Anblick der ihm zujubelnden Anweſen⸗ den, die ihn ergriffen ſcheiden ſahen. Bald nach 16 Uhr iſt der Führer, dem u. a. Mini⸗ ſterpräſident Generaloberſt Göring, Reichsminiſter Frhr. v. Neurath und Dr. Goebbels folgten, unter dem Jubel der Menge wieder in die Reichskanzlei zurückgekehrt. Die Fahrt bis zur Grenze: Wie die Einreiſe des italieniſchen Regierungs⸗ chefs Benito Muſſolini, ſein Weg in die Hauptſtadt der Bewegung, in das weſtdeutſche Induſtriegebiet, den deutſchen Norden und gur Reichshauptſtadt, ſo war auch die Heimfahrt begleitet von Kundgebun⸗ gen betonter Herßlichkeit. Wieder ſäumten ungezählte Tauſende auf den großen und kleinen Bahnhöfen und an allen Ueber⸗ gängen den Faͤhrtweg, liefen ſie von den Stätten ihrer Arbeit an die Strecke, grüßten die Bauern von den Feldern, ſtauten ſich auf den Straßen des Führers und allen großen Landſtraßen die Wagen, bildete die Jugend jauchzend Spalier. Aus allen Türen und Fenſtern, von allen Balkonen, aus den vorbeifahrenden Zügen, ſelbſt von den Hausdächern winkten ſie Fähnchen und Tücher ſchwenkend Lebe⸗ wohl! Obwohl hinter dem hohen Gaſt Tage ange⸗ ſtrengter ſtaatsmänniſcher Pflichten lagen, trat er immer wieder winkend und dankend an das Fen⸗ ſter ſeines Wagens entbot er den mit ihren Muſik⸗ zügen aufmarſchierten Formationen den römiſchen Gruß. Auch bei der Heimfahrt gab Rudolf Heß im Auf⸗ trage des Führers dem Duce das Geleit bis zur Grenze. Mit ihm der dem italieniſchen Regierungs⸗ chef zugeteilte Ehrendienſt, der ihn auf der ganzen Deutſchlandfahrt begleitet hatte. Dir abendliche Feierſtunde au den Mafield Am Rednerpult Muſſolini Der Dute ſpricht (Preſſephoto, Zander⸗M.) (Preſſe⸗Hoffmann, Zander⸗M.) Blick auf das Reoͤnerpodium (Preſſe⸗Hoffmann, Zander⸗M.) Anſere Antwort iſt: Friede * Mannheim, 30. Sept. Der Beſuch des italieniſchen Regierungschefs in Deutſchland iſt vorüber. Er war dweifellos in ſei⸗ nen Formen der glanzvollſte Staatsbeſuch, den die nüchtern gewordene Zeit des letzten Jahrhunderts erlebt hat. In den rauſchenden Formen eines rieſi⸗ gen barocken Feſtes lief die Szenenfolge dieſes Be⸗ ſuches am begeiſterten deutſchen Volk und an der ſtaunenden Umwelt vorüber. Und von Szene zu Szene ſteigerte und weiterte ſich das Bild, bis es in der gewaltigen Kundgebung auf dem Berliner Mai⸗ feld den Rahmen des Gewohnten und Erlebten weit⸗ hin ſprengte. Es iſt zweifellos: nur im letzten Sinne politiſch ge⸗ wordene Völker, denen Politik, d. h. Anteilnahme an den öffentlichen Dingen der Nation, nicht ein Anhängſel ſondern weſentlichſter Inhalt ihres Le⸗ bens geworden iſt, können ſolche Feſte feiern, und nur Regierungen, die wirklich Führer der Völker mit ebenſo großer Autorität wie lebendiger Verbunden⸗ heit ſind, können ſolche Feſte wagen. Aber auch dann muß das Herz der Form erſt den In⸗ halt geben. Dieſer hiſtoriſchen Woche hat das Herz des deut⸗ ſchen Volkes wirklich ihren Inhalt gegeben. Je⸗ den ihrer Tage hat die Begeiſterung und die Leiden⸗ ſchaft des ganzen Volkes begleitet. Jede Ehrung, die die deutſche Regierung dem Gaſte erwies, wurde geadelt und erhoben durch die ſtürmiſchen Freund⸗ ſchaftsbeweiſe, mit denen das Volk ſelbſt den Duce überſchüttete. Das war kein Staatsbeſuch im üb⸗ lichen Sinne, da unterhielt ſich nicht der eine Staats⸗ mann mit dem anderen, da bekannten ſich zwei Völ⸗ ker zueinander, zu einem gemeinſamen Glauben, und auch zu einem gemeinſamen Schichſal. Dieſe Tatſache rechtfertigt auch die Ueberzeugung, daß dieſe Tage wirklich hiſtoriſche Tage im echten Sinne dieſes Wortes, im Sinne einer ge⸗ ſchichtsbildenden Kraft, geweſen ſind. Daß der Schwung, der ſie trug, und die Kraft, die ſie erfüllte, nicht raſch lahm werden in der Nüchternheit der täg⸗ lichen Arbeit, ſondern daß ſie mächtig genug ſein werden, auch dieſer Arbeit für alle Zeit ihren Sinn und ihre Stärke zu geben. Man hat draußen in der Welt vor und während des Duce⸗Beſuches viel von der Tendenz dieſer gemeinſamen Arbeit geſprochen. Man hat dieſe Gemeinſchaſt ſelbſt zu ſtören verſucht, indem man alte und längſt vernarbte Wunden des deutſch⸗ italieniſchen Verhältniſſes wieder aufzureißen ſich be⸗ mühte, und man hat ſie vor den eigenen Völkern zu diskretieren verſucht, indem man ſie in ihrem Charakter und ihren Zwecken verdächtigte. Man hat aus der Tatſache, daß Muſſolini die Waffenſchmiede des Reiches beſuchte und das großartige Schauſpiel unſerer Manöver ſich anſah und am letzten Tage ſeines Aufenthaltes in Deutſchland noch die Parade der Wehrmacht abnahm, mit geringer Mühe, aber mit wenig Geiſt eine militäriſche Demonſtration ge⸗ macht. Und man hat umgekehrt aus der anderen Tatſache, daß gleichzeitig in Paris italieniſche Ad⸗ mirale ſich mit franzöſiſchen und engliſchen Marine⸗ offizieren trafen, um eine rein techniſche Frage der Mittelmeerkontrolle zu beprechen, das deutſch⸗italie⸗ niſche Gemeinſchaftsbekenntnis zu bagatelliſieren geſucht. So ſah man in dem Duce⸗Beſuch bald eine weltpolitiſche Drohung, bald eine nebenſächliche Farce. Nur das ſah man nicht oder ſah es, von der Wucht der Demonſtration zur Erkenntnis ſchließlich gezwungen, erſt ſehr ſpät, was er wirklich war: ein Bekenntnis zur Freundſchaft wie zum Frieden. Gin Bekenntnis zur Freundſchaft: Es liefen in der letzten Zeit in der Welt reichlich viel naive Gerüchte herum, die von einer Schwä⸗ chung, ja bereits von einem Zerfall der Achſe Ber⸗ lin—Rom zu erzählen wußten. Ja, auf dieſer Theſe beruhte die ganze franzöſiſch⸗engliſche Mittelmeer⸗ politik und nur dieſe Theſe rechtfertigte es, der— erſt in Ausſicht geſtellten— Beteiligung Italiens an dem Nyoner Abkommen und den damit in Zuſam⸗ menhang ſtehenden Pariſer Beſprechungen eine poli⸗ tiſche Bedeutung zu geben, die der techniſche Charak⸗ ter dieſer Fragen nicht rechtfertigte. Dieſe Mär von der erſchütterten deutſch⸗italieni⸗ ſchen Freundſchaft muß nun endgültig begraben werden. Wie der Führer erklärte, daß zwiſchen bei⸗ den Völkern nicht nur eine„Gemeinſamkeit der Anſichten, ſondern auch des Handelns beſtehe“ ſo hat auch der Duce in ſeiner Rede unterſtrichen, daß die beiden großen Völker„in einer einzigen unerbitt⸗ 2. Seite Nummer 451 ———————me——— Donnerstag, 30. September 1937 Neue Mannheimer Zeitung“ Mittag⸗Ausgabe lichen Geſchloſſenheit zuſammenſtehen“. Auch in Paris und London kann man ſich dieſer Erkenntnis heute nicht mehr verſchließen: man hat ſehr raſch die Theſe von der erſchütterten Freundſchaft zwiſchen Berlin und Rom durch die andere Theſe erſetzt, daß die Welt mit einer neuen Verſtärkung dieſer Freund⸗ ſchaft zu rechnen habe. Zu rechnen habe wofür? Es war Mode geworden und iſt noch lange nicht aus der Mode ge⸗ kommen, der deutſch⸗ italieniſchen Freundſchaft aggreſſive Tendenz gegen andere Staa⸗ ten zu unterlegen, ihr inneres Geſetz als eine Frie⸗ densgefahr für die Welt anzuzeigen— ſelbſt der Präſident eines Staates, der einen halben Konti⸗ nent umfaßt, ſcheute es nicht—, und die neuerwachte völkiſche Bitalität der beiden Nationen umzufälſchen in unſtillbaren imperialiſtiſchen Expanſionsdrang. So erwartete denn man auch von der Berliner Be⸗ gegnung eine Unterſtreichung oder wenigſtens eine Andeutung dieſer Tendenz. Die Antwort auf dieſe Unterſtellungen und Ver⸗ dächtigungen hat Muſſolini gegeben:„Unſere Ant⸗ wort iſt Friede!“ Deutſchland und Italien betrach⸗ ten ſich nicht als Element der Revolution, ſondern der Konſolidation Europas. Sie wollen den euro⸗ päiſchen Frieden nicht ſchwächen ſondern ſtärken. Ihr Europabild iſt allerdings klarer und beſtimm⸗ ter als das der übrigen europäiſchen Welt und ihre Vorſtellungen vom europäiſchen Frieden gehen tie⸗ fer als die der meiſten europäiſchen Staatsmänner. Der Friede iſt ihnen ebenſowenig ein paſſives Trei⸗ „benlaſſen der Entwicklung wie ein beſeſſenes Ver⸗ harren auf dem„Boden der Tatſachen“. Er iſt ihnen aktive Pflicht und Verantwortung und letztes Beſin⸗ nen auf europäiſche Grundſätzlichkeiten. Daher gibt es in dieſem europäiſchen Frieden auch keinen Frieden mit dem Bolſchewismus. Sowohl der Duce wie der Führer haben deutlich unter⸗ ſtrichen, daß hier die Grenze iſt, die ihre Freund⸗ ſchaft von der Freundſchaft mit anderen Mächten trennen müßte. Sie halten alle Wege nach Paris und nach London offen; aber es gibt keinen Weg, der von Berlin und Rom aus nach Moskau führe. Das iſt die einzige Vorausſetzung die die beiden Staatsmänner an ihr Friedensangebot geknüpft haben. Es iſt eine Vorausſetzung nicht im ſelbſüch⸗ tigen deutſchen oder italieniſchen Intereſſe. Es iſt eine Vorausſetzung, die das Intereſſe und das Schick⸗ ſal Europas ſelbſt verlangen. Eine Vorausſetzung, ohne die Europa überhaupt keinen Frieden finden kann. Denn eine Organiſation der Mächte des Frie⸗ dens verträgt ſich nicht mit einer Freundſchaf zu den Mächten des Unfriedens. Europa hat das heute noch nicht eingeſehen, trotz des Lehrgeldes, das es dafür bezahlen mußte und bezahlen muß. Wir wiſſen nicht, ob nach den Ber⸗ liner Tagen dieſe Einſicht raſcher ſich einſtellen wird. Aber bis zu dieſer Erkenntnis müßten wenigſtens die Berliner Tage der Welt verholfen haben, daß Rom und Berlin entſchloſſen ſind, von ſich aus einen feſten und unerſchüterlichen Wahl gegen die Gefahr des Bolſchewismus zu bilden: wenn möglich mit Heiſ geſamten übrigen Enſo pah wenn die übrigen europäiſchen Mächte aber nicht wollen, dann auch achne ſiel, EiKn Br. A. W. Ein neuer Berſuch: in die internationale Politik Volbats uſtrelenün Ateidigung, ihner Regin Kee Wie Italien die Bedeutung des Muſſolini- Beſuches ſieht: „Ausgleich zwiſchen dem alten und neuen Europa“ Rom und Berlin haben geſprochen; jetzt iſt es an den anderen, zu antworten!— Keine Kompromißlsſung in Spanien dnb. Rom, 29. Sept. Ausgehend von der Völkerkundgebung, auf dem Maifeld und von dem Appell des Duce und des Führers, gibt der Direktor des halbamtlichen„Gior⸗ nale'Italia“ ein erſtes zuſammenfaſſendes Bild über die Tage Muſſolinis in Deutſchland. Dieſe Tage werden, ſo erklärt er, tiefe Spu⸗ ren in der Entwicklung der Geſchichte umd Politik Europas hinterlaſſen. Mit Muſſolini und Hitler haben ſich zwei große Völker geſchloſſen an die Welt gewandt, zwei Völker, die an ihrem eigenen nationalen Beiſpiel den Beweis ihrer Leiſtungsfähigkeit und ihrer Möglichkeiten lie⸗ fern und zeigen, daß ſie ihr Wort halten und ihm Achtung zu verſchaffen vermögen. Das Blatt ſtellt das neue Europa der beiden nationalen Revolutionen, das bei der Deutſchland⸗ reiſe Muſſolinis ſeine Weihe erhielt, dem alten Europa demokratiſcher und liberaler Tradition ge⸗ genüber. Das Grundproblem für den europäiſchen Frie⸗ den, das, wie das halbamtliche Blatt dann im einzelnen ausführt, alle anderen Einzelfragen weit überragt, betrifft die Möglichkeit eines Ausgleiches zwiſchen demalten und neuen Europa. Und dieſe Möglichkeit iſt in Berlin vom Führer und dem Duce vertre⸗ ten worden. Als Partei haben Faſchismus und Nationalſozialis⸗ mus kein Expanſiv⸗, als Staaten kein Aggreſſippro⸗ gramm. Wohl aber verlangte dieſes junge Europa vom alten Europa den guten Willen und das nötige Verſtändnis, um die beiden Regime und ihre Lei⸗ ſtungen anzuerkennen und ſie als etwas Endgültiges einzuſtellen. Dieſe Spaltungen überwinden und ein Minimum von Solidarität über die gemeinſamen Friedens⸗ und Kulturaufgaben wiederherzuſtellen, das iſt der Ap⸗ pell, den Muſſolini und Hitler an Curopa und vor allem an die Großmächte Weſteuxopas gerichtet haben. Der Appell iſt ausſchließlich getragen von der hohen Vorſtellung der Aufgaben Enropas. Er iſt von keiner Notwendigkeit be⸗ ſtim mt. Die geiſtigen, wirtſchaftlichen und militäriſchen Kräſte der beiden Nationen haben in Europa nicht ihresgleichen. Die Stunde des Appells kann vielleicht als eutſcheidend bezeichnet werden. Die Bedeutung der Begegnung Muſſolini—Hitler ſieht das halbamtliche Blatt in der kräftigen Be⸗ tonung des Willens der beiden Völker, nicht nur in bezug auf die Ideale, ſondern auch in der Aktion, „geſchloſſen bis aus Ende zu marſchieren“, ferner in der Ablehnung jedes von außen kommenden diplomatiſchen Verſuches, das eine gegen, das andere Gll(7 Wahzung ihrer ah NN Rechte und ihrer Berantworklichkeiten, in der Ver⸗ Slen, Pittein im Falle 5 990 2 Frieden zwi⸗ de⸗ N Der neue Sturm auf Schanghai — Schanghai, 30. September.(U..) Um 5 Uhr früh ſetzte geſtern der japaniſche Angriff zu Land, zu Waſſer und in der Luft mit großer Wucht ein. 20 japaniſche Flugzeuge bombar⸗ dierten drei Stunden lang den Abſchnitt um den Nordbahnhof, das Gebäude der Commercial Preß und das chineſiſche landwirtſchaftliche Inſtitut, wäh⸗ rend die Geſchütze der Kriegsſchiſſe Putung beſchoſ⸗ ſen. Zum erſtenmal ſeit Beginn der Feindſeligkeiten verſuchten japaniſche Marinetruppen, durch Tſchapei vorzudringen. Artillerie, Tanks, Infanterie und Kavallerie wurden eingeſetzt, um den Vormarſch an der Front von Liuhang bis Lotien zu erzwingen. Wie ein japaniſcher Sprecher am Abend bekannt⸗ gab, iſt es den japaniſchen Truppen gelungen, auf einer Front von 500 Meter ſo weit vor⸗ zubringen, daß ſich die japaniſchen Linien jetzt etwa 800 Meter vom Nordbahnhof entfernt beſinden. Nach der chineſiſchen Darſtellung ſeien die japaniſchen Truppen ſechsmal zum Angriff vorgegangen. Doch ſeien alle Augriſfe zurückgeſchlagen worden. TZokio und die Vorwürfe der Mächte — Waſhington, 90. Sept.(U..) Wie verlautet, hat die japaniſche Regierung dem amerikaniſchen Botſchafter in Tokio die Antwort auf die amerikaniſchen Vorſtellungen hinſichtlich der Bombardierung chineſiſcher Städte überreicht. Entſprechende Antworten ſollen den Botſchaftern Englands, Frankreichs und Sowfet⸗ rußlands überreicht worden ſein. Die japaniſche Admiralität dementiert übrigens die Berichte über Angriffe auf chineſiſche Dſchunken und erklärt, daß von China eine lügenhafte Pro⸗ paganda betrieben werde, um die Meinung Eng⸗ lands und der Vereinigten Staaten gegen Japan zu beeinfluſſen.„Wir hoſſen aufrichtig, daß ſich niemand von einer derartigen Propaganda beeinfluſſen läßt.“ „Alle fapaniſchen Kriegsſchiffe haben von den Ma⸗ rinebehörden Anweiſungen erhalten, clineſiſche Fiſcherboote nicht anzugreifen“, heißt es am Schluß der Erklärung. Erbitterung der japaniſchen Preſſe Gunkmeldung der NM.3) 8 +Tokio, 30. September. Die japaniſche Preſſe nimmt einmütig gegen die durch den Völerbund erfolgte„Verurteilung“ der kapaniſchen Luftangriffe auf Nanking und Kanton Mit dem Einſatz aller Kräſte greifen die Japaner nochmals an Stellung und drückt ihre ſtarke Enttäuſchung über die Haltung der Völkerbundsmächte aus, denen Ein⸗ ſeitigkeit zugunſten Chinas vorgeworfen wird. Als treibende Kraft dieſer Stellungnahme des Völker⸗ bundes gegen Japan wird neben England vor allem Sowjetrußland angeſehen. Beide Staaten werden im übrigen beſchuldigt, Flugabwehrgeſchütze an Nan⸗ king zu liefern. Die Blätter warnnen England vor der Ausnutzung des Völkerbundes und Chinas für eigene politiſche Zwecke, wodͤurch nicht nur der Friede im Fernen Oſten geſtört, ſondern auch die internatio⸗ nale Lage erheblich berührt würde. Lord Peel geſtorben. Der Urheber des viel er⸗ örterten Teilungsplanes für Paläſtina, Lord Peel, ein früherer Indien⸗Miniſter, iſt am Mittwoch im Alter von 70 Jahren in Petersfield geſtorben. ſchen ͤͤen Nationen auf dem Wege des Sichverſtehens und der Löſung der Einzelfragen, nicht aber auf dem Wege leerer doktrinärer Formeln, und ſchließ⸗ lich in kompromißloſer Bekämpfung des Bol⸗ ſchewismus, dieſes unverbeſſerlichen Friedens⸗ ſtörers. Bei dieſen Ergebniſſen dͤer Begegnung, die mit ihren klaren Poſtulaten ſich unmittelbar an alle Völker und ihre Regierungen wandte, iſt auch, ſo betont das halbamtliche Blatt, die Verantwortung für den Frieden in Europa klar umriſſen. Die an⸗ deren Nationen haben das Wort, von ihnen muß die entgegenkommende Geſte aus⸗ gehen.“ Neben ſeiner grundſätzlichen Betrachtung warnt „Giornale'Italia“ davor, heute auf Einzelfragen der Außenpolitik einzugehen, über die Muſſolini und Hitler bei ihren Unterredungen gemeinſam nach dem neueſten Stand ihre Anſichten ausgetauſcht und präziſiert haben. 8 Was z. B. Spanien angeht, erhebt das halbamt⸗ liche Blatt die nachdrückloche Forderung, daß man ſchnell mit dem Problem fertig werden müſſe. „Das hat im europäiſchen Geiſte und in klaren und enoͤgültigen Formen, d. h. ohne gefährliche Kompromiſſe, die nur einen mehr oder weni⸗ ger kurzen Waffenſtillſtand, nicht aber das Ende des Bürgerkrieges bringen würden, und mit einer nationalen Regierung zu erfolgen, die in dͤer Lage iſt, den Frieden in Spanien zu gewähr⸗ leiſten und ſich jedem von außen kommenden Ein⸗ fluß zu widerſetzen. Nachdem es feſtſteht, daß Ita⸗ lien und Deutſchland in Spanien keinerlei Vorteile, weder territorialen Beſitz noch Kontrollmöglichkeiten über die Mittelmeerverbindungen dritter Staaten ſuchen, läßt ſich die Politik der beiden Regierungen in zwei Grundſätzen zuſammenfaſſen: Offene Ablehnung der Einrichtung eines zwei⸗ ten Moskau in Madrid oder Barcelona und entſchloſſene Ablehnung einer machtloſen Re⸗ gierung, die mehr die Jutereſſen des Auslandes, als die nationalſpaniſchen Intereſſen vertritt und der Vorläuſer eine Wettlaufes mit mehr oder weniger beſchleunigten Etappen auf dem Wege zum Umſturz wäre.“ Der Dure dankt dem Führer Ein ſehr herzliches Abſchiedstelegramm des italieniſchen Regierungschefs (Funkmeldung der N MZ.) E Rom, 30. September. Beim Verlaſſen des deutſchen Bodens hat der Duce an den Führer von Kufſtein aus folgendes Telegramm gerichtet: „In der Erinnerung an die unvergeßlichen Tage, die ich mit Ihnen und inmitten Ihres herrlichen Volkes verbracht habe, in der Dankbarkeit für die Auf nahme, die ich durch Sie und die deutſche Nation gefunden habe, mit einem Herzen voll des Schauſpieles der Pracht, der Arbeit und des Glaubens, das Ihr Land in ſeiner machtvollen Wiedergeburt ſtolz zeigt, 8864 beim Ueberſchreiten der deutſchen Grenze meine Gedanken noch einmal zurück zu Ew. xzellenz. Dieſe Tage haben die geiſtige Solidarität, die das Deutſchland und das faſchiſtiſche Italien verbindet, haben die die Unlösbarkeit ihrer Freundſchaft beſiegelt. Sie h Feſtigkeit und die intracht ihrer Vorſätze und n in mir ſelbſt meine Bewunderung für Ihr Werk und meine Freundſchaft für Ihre Perſon noch vertieft und lebendiger geſtaltet. Empfangen Sie mit dem wiederholten Ausdruck meiner Dankbarkeit meine aufrichtigſten und herzlichſten Wünſche für Sie und für Ihr großes Land. In der N Sie in Italien zu begrüßen Die italieniſche Grenze überſchritten (Funkmeldung der NM3Z.) + Innsbruck, 30. September. Der Sonderzug mit dem italieniſchen Regierungs⸗ chef Muſſolini und ſeiner Begleitung verließ Don⸗ nerstag früh um.36 Uhr mit 13 Minuten Verſpä⸗ tung bei Kufſtein das Reichsgebiet. In Kufſtein war ein Aufenthalt notwendig um das Sicherheits⸗ und Fahrperſonal vor dem Uebergang nach Oeſter⸗ reich auszuwechſeln. Sicherheitsdirektor Dr. von Moerl beſtieg als Leiter der geſamten öſterreichiſchen Sicherheitsmaßnahmen den Zug. Um.51 Uhr früh erreichte der Zug Innsbruck, um nach zwei Minuten Aufenthalt die Fahrt über den Brenner fortzuſetzen. Im Innsbrucker Hauptbahnhof war der, Staats⸗ ſekretär für das Sicherheitsweſen, der frühere Po⸗ lizeipräſident von Skubl, anweſend. Um.35 Uhr wurde die italieniſche Grenze am Bren⸗ ner fahrplanmäßig paſſiert. Muſſolini.“ Dr. Goebbels an die Berliner Bevölkerung db. Berlin, 20. September. Der Gauleiter von Berlin, Reichsminiſter Dr. Goebbels, erläßt an die Berliner Bevölkerung eine Erklärung folgenden Inhalts: eee „Die Berliner Bevölkerung hat bei dem Staats⸗ beſuch des Duee des faſchiſtiſchen Italien, vor allem gelegentlich des Millionenaufmarſches auf dem Mai⸗ feld, eine Diſziplin und Maſſenhaltung bewieſen, die der größten Bewunderung wert iſt, beſon⸗ ders auch deshalb, weil dieſe Demonſtrationen Aus⸗ maße annahmen, die bisher auch in Berlin unbe⸗ kannt waren und infolgedeſſen außerordentlich er⸗ höhte Anforderungen an den Gemeinſchafts⸗ und Einorönungswillen jedes einzelnen ſtellten. Ich ſpreche dafür der Bevölkerung von Berlin Dank und Anerkennung aus.“ Paris und London ſtark beeindruckt Vor allem die Parade hat es ihnen angetan— Verdächtigungen fehlen nicht! (Funkmeldung der NMz3.) + Paris, 30,. September. Die Zuſammenkunft Adolf Hitlers und Muſſo⸗ linis wird erſt jetzt in der ſranzöſiſchen Preſſe in ihrer wahren Bedeutung gewürdigt. Die Blätter hatten bisher verſucht, den deutſch⸗italieniſchen Kundgebungen einen, wenn auch nach außen hin ſehr feierlichen, ſo doch politiſch mehr oder weniger be⸗ langloſen Charakter zu geben. Heute müſſen ſie wohl oder übel eingeſtehen, daß die Achſe Berlin— Rom eine Wirklichkeit iſt, mit der man rechnen muß Darrés Aufruf zum Erntedankfeſt: Die Hausjrau muß dem Bauern heljen! Der Konſum muß den Möglichkeiten der Produktion angepaßt werden! dnb. Berlin, 29. September. Zum diesjährigen Erntedankfeſt gibt der Reichs⸗ ernährungsminiſter und Reichsbauernführer R. Wal⸗ ther Darré ſolgendes Geleitwort: Der Erntedanktag auf dem Bückeberg iſt der Ausdruck des Dankes des ganzen deutſchen Volkes für die Arbeit, die das Landpolk leiſtete, um das tägliche Brot der Volksgenoſſen zu enzeugen. Der deutſche Bauer kann ſtolz ſein auf ſeine Leiſtungen: Trotz Steigerung des Verbrauchs und Verringerung der landwirtſchaftlichen Nutzfläche hat der deutſche Bauer durch ſeinen Einſatz die Grundlagen der Volksernährung erweitert. Die letzten Jahre zeigen jedoch, vor welchen Schwierigkeiten Deutſchland trotzdem immer noch ſteht. Die Schwierigkeiten ſind nicht allein durch Mehrerzeugung zu überwinden, vielmehr ſind die ſachgemäße Verwertung der Nahrungsgüter durch die deutſche Hausfrau und die Anpaſſung der Bedürfniſſe an die Möglichkeiten der Er⸗ zeugung weitere tragende Säulen der deutſchen Ernährungswirtſchaft. Bei der Aufgabe, dieſe Schwierigkeiten zu meiſtern, bat die deutſche Hausfrau der Ernährungswirtſchaft 6 bereits wertvolle Unterſtützung geleiſtet. Der dies⸗ jährige Erntedanktag ſei erneut ein Appell zur freu⸗ digen Mitarbeit an das geſamte deutſche Volk. R. Walther Darré, Reichs⸗ und Preußiſcher Miniſter für Ernährung und Landwirtſchaft Reichsbauernführer und Reichsleiter der NSDA. Oſtpreußens Erntekrone auf dem Wege dub. Königsberg, 20. September. Oſtpreußen i ſtin dieſem Jahre die Ehre zuteil geworden, die Erntekrone für den Führer und den Kranz für den Reichsbauernführer zu winden. 50 oſtppeußiſche Jungbäuerinnen traten am Dienstag von Wehlau aus mit Krone und Kranz die Fahrt zum Bückeberg an. Die ganze Staöt Wehlau nahm an der Ueber⸗ führung herzlichen Anteil. Am Bahnhof hatte die Schuljugend Aufſtellung genommen, um der Ernte⸗ krone auch ihre Grüße an den Führer mitzugeben. Hier wurden Krone und Kranz in einem eigens zu bieſem Zweck gebauten Kaſten verwahrt, in dem auch die Erntegaben Oſtpreußens ihre Fahrt nach dem Bückeberg antreten. unterſtreichen in dieſem Zuſammenhang die ver⸗ ſchiedenen militäriſchen Kundgebun⸗ gen, angefangen von den Manövern in Mecklen⸗ burg bis zu der Schlußparade vom Mittwoch, die nach allgemeiner Anſicht äußerſt eindrucksvoll ge⸗ weſen iſt. Der Berliner Berichterſtatter des„Matin“ ſtell feſt, daß die Wehrmachtsparade, die der Führer und der Duce am Mittwoch abnahmen, ſehr eindrucks⸗ voll geweſen ſei. In der„Epoque“ bedauert de Kerillis, daß Frankreich während des abeſſiniſchen Feldzuges Italiens die Gelegenheit nicht ergriſſen habe, das italieniſche Volk im Einvernehmen mit England au„erſticken“(). Deutſchland ſei damals noch nicht fähig geweſen, Italien zu Hilſe zu eilen. Man hätte damit eine aufſtrebende Macht ver⸗ nichten können, die ſich heute als Nebenbuhler im Mittelmeer zeige, als Rivale in Oſteuropa und als erklärter Verbünbeter Deutſchlands. Natürlich verſucht ein Teil der Blätter wieder, den gewaltigen Eindruck, den die Zuſammenkunft Adolf Hitlers und Muſſolinis gemacht hat, durch teils nichtsſagende, teils abſichtlich böswillige Kommentare abzuſchwächen und in oft ſehr plumper Form alle möglichen Verdächtigungen auszuſprechen. Eondon:„Ein unvergleichlicher Erfolg“ + London, 30. September. Die Londoner Morgenblätter berichten ausführ⸗ lich über die Abreiſe Muſſolinis aus Deutſchland und über die große Parade, die in Berlin zu Ehren des Duce abgehalten wurde. Darüber hinaus ſtellen faſt ſämtliche Blätter Vermutungen über das Er⸗ gebnis der Beſprechungen des Führers mit dem Duce an. Im Berliner Bericht der„Times“ heißt es u. a. Muſſolini habe am Mittwoch Berlin verlaſſen nach einem ſünftägigen Beſuch, der ein unvergleich⸗ licher Erſolg geweſen ſei. Der italieniſche Staatschef ſei zweiſellos von der militäriſchen Macht Deutſchlands ſehr beeindruckt worden. Die künftigen diplomatiſchen Ereigniſſe würden vor⸗ ausſichtlich zeigen, welche Fragen erörtert worden ſeien und zu welchen Ergebniſſen man gelangt ſei. —. 2 4 4 Die Stadiseiie Mannheim, 30. September. Syritzenhaus Nr. 3 Ein Stück Alt⸗Mannheim Das Spritzenhaus Nr. 3 iſt ſchon lange kein Spritzenhaus mehr. Aber es trägt bis jetzt immer noch in ſchönen großen Buchſtaben dieſe Aufſchrift. Doch nur noch wenige Tage, dann wird ſie vom Pinſel der Tüncher weggewiſcht ſein. Und kein ſicht⸗ bares Zeichen wird mehr an das ehemalige Spritzen⸗ haus erinnern. Das charakteriſtiſche Haus mit ſeinen drei To⸗ ren, einem großen und zwei kleineren, ſteht im E⸗3⸗ Quadrat. Zur Zeit wird es hergerichtet und mit einem neuen Oelfarbenanſtrich verſehen. Seinen Namen hat es davon, daß die Freiwillige Feuerwehr hier ihre Löſchgeräte unterbrachte, wahrſcheinlich iſt das Haus eigens zu dieſem Zweck erbaut worden. Einſt diente es aber auch noch einem anderen Zweck. Hier ſammelten ſich nämlich allabendlich die Kundgebung der DAß Heute Donnerstag, den 30. September, 20.15 Uhr, ſpricht im Nibelungenſaal des Roſengartens Reichsamtsleiter Pg. Prof. Dr. Arn⸗ hol d, Berlin, über: „Grundſätze nationalſoziali⸗ ſtiſcher Berufserziehung“. Laternenanzünder und ſchwärmten aus mit ihren langen Stangen über die ganze Stadt. Das taten ſie ſolange, bis ihnen die fortſchreitende Tech⸗ nik dieſe Arbeit abnahm, d. h. bis es gelang, wie durch Zauberhand, vermittels Fernzündung die Straßenlaternen der ganzen Stadt auf einmal auf⸗ leuchten zu laſſen. Vorher mußte jede einzelne Laterne von dͤen La⸗ ternenanzündern angezündet und wieder gelöſcht werden. Zu dieſem Zweck waren ſie mit einer lan⸗ gen Stange ausgerüſtet, an deren Spitze ein kleiner Blechbehälter befeſtigt war, worin ſich ein in Spiri⸗ tus getränkter Docht befand. An der Stange war auch noch ein Haken angebracht, womit man den Hahn der Laternen öffnen und ſchließen konnte. Jeder Laternenanzünder hatte einen beſtimmten Bezirk, und wenn die Straßenlaternen ſo nach und nach aufleuchteten, ſo war das für die Buben ein Zei⸗ chen, daß es Zeit geworden war, nach Hauſe zu gehen, wenn ſie ſich wieder mal verſpielt hatten und die Zeit vergaßen. Ein Teil der Laternen wurde um Mitter⸗ nacht, der Reſt erſt in den Morgenſtunden gelöſcht. An die Laternenanzünder erinnert aber an dem Haus nichts mehr. r Die ſilberne Hochzeit feiern am 1. Oktober die „Eheleute Friſeur Joſef Ott und Frau geb. Ober⸗ maier, Mittelſtraße 79. Gleichzeitig beſteht das Ge⸗ ſchäft des Herrn Ott, der 10 Jahre im Städtiſchen Krankenhaus als Friſeur in der mediziniſchen Ab⸗ teilung tätig war, 25 Jahre und ebenſo lang iſt Herr Ott, auch in Sportkreiſen eine bekannte Perſönlich⸗ keit, Bezieher der Neuen Mannheimer Zeitung. Handwerker im Zeughaus Die Umbauarbeiten haben begonnen Der Umbau des Zeughauſes hat begonnen. Im Laufe der Woche gingen die Handwerker an die Arbeit, und ſchon ſieht man an vielen Stellen des ſtolzen Barockbaues von Verſchaffelt die Folgen. Zunächſt heißt es natürlich, Morſchgewordenes be⸗ ſeitigen. Im Innern des Zeughauſes bleiben nur die Steinſäulen im Erdgeſchoß ſtehen. Alles, was auf ihnen ruht, die Holzträger, die Böden und Decken, wird herausgeriſſen. An die Stelle des Alten, das unter der Laſt der Jahre ſich in bedroh⸗ lichem Maße geſenkt hat, wird eine neue feſte Konſtruktion mit Eiſenträgern treten. Auch das eine der Treppenhäuſer, und zwar das weſtliche, wird in ſeinem Innern grundſätzlich umgeſtaltet. Die Wand, die es heute noch von den künftigen Ausſtellungsräumen trennt, wird in ihrer ganzen Höhe beſeitigt und dem Gedanken der räumlichen Einheit des Muſeums zum Opfer gebracht. Nach dem Umbau wird dieſes Trep⸗ penhaus eine Freitreppe enthalten, bei deren Be⸗ treten man nicht den Eindruck erhält, als befinde man ſich in einem Treppenhaus, ſondern man wird immer das Gefühl haben, auch beim Uebergang von einem in das andere Geſchoß im Muſeum drin zu ſein. Das öſtliche Stiegenhaus wird in ſei⸗ ner alten Form erhalten bleiben. Das hat ſeinen guten Grund: Es dient ausſchließlich dem Dienſt⸗ verkehr zwiſchen den im öſtlichen Teil des zweiten und dritten Obergeſchoſſes einzurichtenden Ver⸗ waltungsräumen und der Hausmeiſterwohnung. Von den übrigen baulichen Veränderungen am Zeughaus ſind noch folgende zu nennen: Das große Hofportal, das bisher von innen zugemauert war, wird geöffnet, ſo daß der Beſucher auch den „Kugelhof“ betreten kann. Dieſer Hof befindet ſich zur Zeit noch in einem wenig ſchönen Zuſtande, aber eines Tages wird daraus ein hübſcher barocker Garten mit Bänken zum Ausruhen von den An⸗ ſtrengungen des Muſeumsbeſuches werden. Auch das„Stallgebäude“, das ſpäter als Magazin und zu⸗ letzt als Hausmeiſterwohnung diente und zudem noch eine Schreinerwerkſtatt enthält, wird in den Umbau einbezogen, wobei man darauf Bedacht nimmt, es in ſeinem Aeußeren möglichſt weitgehend auf ſein ur⸗ ſprüngliches Ausſehen zurückzuführen. An dieſer Stelle(ogl. dazu den„Erkundungs⸗ gang durch's Zeughaus“ in Nr. 228 der NMZ. vom Samstag, dem 22. Mai 1937) wurde vor Wochen ſchon darauf hingewieſen, daß die alte Hausmeiſter⸗ wohnung, in der für die Dauer des Umbaues vorläufig einmal die Dienſträume des Muſeums untergebracht ſind, zu einem kleinen Vortrags⸗ raum umgeſtaltet werden wird. Es wird da für etwa 180 Perſonen Platz ſein. In der Innenaus⸗ ſtattung des Vortragsraumes will man das Barocke leicht betonen. Bis es ſoweit iſt, daß das Muſeum für Vorge⸗ ſchichte und Völkerkunde das Zeughaus beziehen kann, wird es mindeſtens neun Monate dauern. Aber heute ſchon ſteht feſt, daß wir oͤurch den Umbau und durch die neue Art, die Schätze des Muſeums aufzubauen, eines Tages eine erfreuliche Bereiche⸗ rung werden buchen können.— —— uik Fünfzig Jahre im Dienſt bei der Bierbrauerei Durlacher Hof A. G. vorm. Hagen in Mannheim ſteht am 1. Oktober Prokuriſt Carl Müller, Gr. Merzelſtraße 27a. u* Unter den Arkaden am Friedrichsplatz regen ſich fleißige Handwerkerhände. Dort wird ähnlich wie am Kaufhaus das Gewölbe der Arkaden neu ge⸗ weißelt und auch die Lampen werden dort von den Schaufenſtern in die Gewölbeſcheitel verſetzt. —— Mit Reſerveſtock und bunten Bändern Reſerve hat Ruh. Heute allgemeiner Entlaſſungstag des erſten Fahrganges, der zwei Fahre gedient hat Geſtern nachmittag wurde es auf einmal lebendig in der Stadt, da und dort tauchte einer auf, der weiße Flakmütze zur Ziviljacke trug, der hatte einen grasgrünen Hut auf, jener einen buntumwundenen Stock in der Hand, und überall die Seidenbänder um die Bruſt— Farbe der Kompanie Ehrenſache—, auf denen zu leſen ſtand: Reſerve hat Ruh. Erfreulich, wie geſchmackvoll die Bänder⸗ und Bro⸗ ſchenverzierung geworden iſt. Allzu ſchreiende bunte Blumen waren faſt nicht mehr zu ſehen. Was geſtern zu ſehen war, kann nur als Vor⸗ zeichen gewertet werden. Das war die Flak, die auch ſeinerzeit beim Einmarſch in Mannheim mit bei den Erſten war— vermöge der Motoriſierung —, da ſoll ſie auch einen Tag früher Schluß machen dürſen als die anderen. Die 5. Batterie, die ſo gut zuſammenhält, iſt ſogar mit geſchmückten Fahr⸗ zeugen bis an die OEG⸗Halteſtelle gebracht worden, und da war das Hallo natürlich beſonders groß. Dauernd rücken kleine Gruppen und einzelne am Bahnhof an, erregtes Debattieren bei einigen, Prü⸗ fung der Geldbeutel, großer Beſchluß: Dableiben, Koffer in die Aufbewahrung. Und alſo unbelaſtet laſſen ſich die Rohrſtöckchen viel lebhafter ſchwingen. Es gibt aber auch Ruhige dabei, die warten auf dieſen und jenen, oder auf was Allerliebſtes, das noch einmal eben an den Rbein geführt werden muß. Einer hat es furchtbar eilig, beim Vater im Geſchäft als Inſtallateur wieder anzufangen, ein anderer muß aufs Land und kann ſich bei der Ernte noch nützlich machen; und ein Schweigſamer, den die andern mit ſcheuem Reſpekt noch betrachten, der geht ab, der hat 14 Dienſtjahre auf dem Buckel und meint, es müßte jetzt langen. Hat ſeinerzeit beim zwölften noch zwei Jahre zugegeben, weil es an Ausbildern fehlte. Aber jetzt iſt er verheiratet und hat Kinder und wird ſein Geſchäft anfangen, einen Landhandel, der ſolides Einkommen verbürgt, mit Garten und kleiner Landwirtſchaft. Man muß nur rechnen und Ordnung halten können, und das lernt man ja beim Militär. Das war geſtern am Bahnhof, auf der Straße und auch in der Straßenbahn. Und rührend war's, zu ſehen, wie die echten Ziviliſten ſich freuten, die Männer nun wieder in ihre Kreiſe aufnehmen zu können, wie unbedingt hier und da ſogar einer einen ausgeben wollte, war eben auch mal Soldat geweſen, und nicht nur zwei, ſondern vier, fünf, ſechs Jahre, und nicht nur im Manöver hat er ge⸗ ſchwitzt, ſondern vor dem richtigen böſen Feind mit ſcharfer Munition...„Ja“, meinen die Jungen, „aber im Krieg wird man nicht ſo geſchliffen!“— „Hach“, lachen die Alten,„habt ihr'ne Ahnung, wie es früher zuging“, und damit iſt die Ausſprache im Gange. Heute aber iſt der allgemeine Ent⸗ lafſungstag, und da wird es bald wimmeln von Reſerviſten, und einige Tage wird's auch dauern. Kompanie⸗ und Batteriefeiern mit Anſprachen des Chefs hat es hier und da ſchon gegeben, die meiſten ſtiegen geſtern, und etliche kommen noch, und die Regimentsmuſik hat viel zu tun um überall zum Tanz aufſpielen zu können. Mit Anſprachen des Chefs und Rückblicken auf die Dienſtzeit fängt es immer an, Bierzeitungen mit andeutungsvollen In⸗ ſeraten und Lokalmeldungen ſind gemacht worden, und werden ſicher ſorgfältig aufbewahrt, Ulkorden mit den unmöglichſten Titelerhebungen gibt es in Maſſen, und dann immer mal wieder ein Tänzchen mit viel Abſchiedsſchmerz. Im großen ganzen fahren die Leute ab, wie es ihnen Spaß macht, ſowie ſie die„Klamotten“ in „einwandfreiem gereinigtem Zuſtande“ abgeliefert und letzte Löhnung empfangen haben. Es geht ſo mit den Frühzügen ab 8 Uhr los. Es gibt aber auch einige Sammeltransporte mit reſer⸗ vierten Wagen und einem Unteroffizier, der für Ordnung ſorgt. Hier und da wird wohl auch mal was geſchloſſen durch die Straßen marſchieren, oder ſich womöglich auch fahren laſſen. Da iſt z. B. die 4. MG⸗Kompanie. Die haben Hauptmann und Spieß, die geſchmückte Wagen wie voriges Jahr auch dies⸗ mal bewilligen. 12.30 Uhr heute wollen ſie zum Bahnhof ziehen. Obwohl natürlich die obenerwähn⸗ ten Vorgeſetzten ſich drüber klar ſind, daß ein großer Teil gar nicht zum Bahnhof will, höchſtens um das Gepäck unterzuſtellen,— denn es gibt noch ſehr, ſehr vielen und liebevollen Abſchied zu nehmen. Und was hilft es, wenn da einer wieder ſingt:„Zwei Jahr' ſind ſchnell vorbei“—„Ich bleib dir treu!“ Denn das ſtimmt doch jetzt gar nicht mehr, und dann kriegen ſie wahrhaftig Tränen in die Augen, die Mädels. Dr. Hr. N Neennn N 3 4 ERNTEN 33 615 35* MU”STERCIGARETTEN MVSCHUNSSMUMNMER RG O/x 2 — — 7 5 Oiese Cigaretten werden in gen fat Nagen unseres techaischen Muster. 4 dettiedes ia Altona-Bahrenfeld gae volig neuen Methoden hergestellt. 0 Oer zcrte und reine Cherfer qieser Mischung beruht darauf. dab 94 sumtliche Tabake zweima E. evicd ausschlieblch ohne F. Mundstòück hergesteilt. EE EEEANE tolgenden Oistrikten: 9 ——— 4 ax. irgiskNxMemEn. 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Außer dem Hauptlauf nach Karlsruhe gibt es aber im Banngebiet noch eine Reihe von Nebenläu⸗ fen, die an verſchiedenen Orten in der Umgebung von Mannheim geſtartet und mit kleinen Feiern er⸗ öffnet werden. Nach dem Eintreffen dieſer Staffeln geht es dann weiter zum Hauptlauf, und zwar vom Schloß aus. Eine kleine Feier mit Liedern wird es auch hier geben, und der Bannführer wird ſprechen. Verkehrsverbeſſerung im Ring. Die Auf⸗ rauhung des glatten Aſphalts macht innerhalb des innenſtädtiſchen Verkehrsgebietes immer weitere Fortſchritte. Mit zu den wichtigſten Verkehrsſtva⸗ ßen zählt die Straße im Ring, die aufwärts vom Waſſerturm zur Friedrichsbrücke gegenwärtig eben⸗ Piano-ũ. Flũgeſfabrik Fdarf Rauk Erstklassige Fabrikate O 4. 4 3903 falls mit einer Rauhſchicht verſehen wird. Gerade in den hier verlaufenden weiten Straßenkurven er⸗ weiſt ſich dieſe Maßnahme zur Hebung der Verkehrs⸗ ſicherheit als äußerſt zweckmäßig. ** Aus Feudenheim. Das Feſt der ſilbernen Hochzeit und zugleich das Bjährige Geſchäftsbeſtehen konnten die Cheleute Karl Schmitt und Frau Eliſe, geb. Bohrmann, Hauptſtraße, feiern.— Die Kaninchenzüchter hielten eine Verſammlung ab, wo⸗ bei beſonders auf die Angorazucht hingewieſen wurde— An Stelle des Kreisvorſitzenden Karl Nagel⸗Feudenheim trat Friedrich Ehrfel d⸗Mann⸗ heim. * Einſtellung von Anwärtern bei der Reichs⸗ finanzverwaltung(Steuer). Die Reichsfinanzver⸗ waltung ſtellt zum 1. November über die urſprüng⸗ lich vorgeſehene Zahl hinaus noch weitere Anwär⸗ ter für die gehobene mittlere Beamten⸗ laufbahn ein. Die Bewerber müſſen mindeſtens die Reife für die oberſte Klaſſe einer neunſtufigen höheren Lehranſtalt beſitzen, vollkommen geſund tauglich) und deutſchblütiger Abſtammung ſein. Die Zugehbörigkeit zur NS DAp oder einer NS⸗For⸗ mation iſt zwingende Vorausſetzung. Sofern der Bewerber nach dem 1. 1. 1914 geboren iſt, muß er den Arbeits⸗ und Heeresdienſt abgeleiſtet haben. Die Höchſtaltersgrenze iſt auf 28 Jahre feſtgeſetzt. Be⸗ werbungen von Geſuchſtellern die dieſe Bedingungen nicht erfüllen, ſind zwecklos. Geſuche mit Lebens⸗ lauf und Lichtbild nebſt einer beglaubigten Abſchrift des letzten Schulzeugniſſes ſowie einer Beſcheinigung über die Zugehörigkeit zur NSDAp oder einer NS⸗Formation ſind ſofort an den Oberſinanzprä⸗ ſtdenten in Baden, Abteilung l, Karlsruhe Moltke⸗ ſtraße 10, zu richten. 8 Tri metone Das Erntedankfeſt in und um Heidelberg Die Feſtorte des Kreiſes Heidelberg am kommenden Erntedanktag ſind Bammental, Hand⸗ ſchuhsheim, Kirchheim, Wieblingen, Schönau, Wil⸗ helmsfeld, Meckesheim, Leimen, Sandhauſen, Schön⸗ brunn, Eberbach, Lobenfeld und Wiesloch. In Hei⸗ delberg ſelbſt wird am Vorabend des Erntedank⸗ tages die SͤA eine dem Rahmen des Tages ange⸗ meſſene Veranſtaltung in ſämtlichen Räumen der 9 Stadthalle durchführen. „Oratorium der Arbeit“. Bei der Aufführung des„Oratoriums der Arbeit“ in Heidelberg auf der Feierſtätte hat nicht, wie vorgeſehen, Arno Schellen⸗ bera das Bariton⸗Solo geſungen, ſondern der jugend⸗ liche, äußerſt begabte Helmuth Schonder aus Mannheim. Blick auf Neckargemünd Altbürgermeiſter wird 83 Jahre— Aus der Ratsherrenſitzung L. Neckargemünd, 90. Sept. Altbürgermeiſter G. Schneider, eine ſtadtbekannte Perſönlichkeit, konnte dieſer Tage als einer der älteſten Einwohner den 83. Geburtstag begehen. In der jüngſten Sitzung der Ratsherren wurden zum Zwecke der Unterſtützung kinderreicher Familien mit ſofortiger Wirkung auf Grund der deutſchen Gemeindeordnung beſondere Maßnahmen getroffen.— Ueber die Ausgeſtaltung der Beleuch⸗ tung der im Bau befindlichen Neckarbrücke durch die Reichswaſſerſtraßenverwaltung wird Kenntnis genommen. Danach wird die Zuführung mittels elektriſcher Kabel erfolgen, die Beleuchtungs⸗ körper an parallel aufgeſtellten Lichtmaſten bracht. An der Brückeneinfahrt, rechts und links des Neckars ſowie in der Mitte des Brückenkörpers und bei der Mündung der Falltorſtraße auf die Brückenzufahr“ werden ganznächtige Lampen ange⸗ bracht, die übrigen Lampen ſind halbnächtig.— Der Tilgungsplan über die Verzinſung und Amorti⸗ 5 ſation des für den Ausbau der Peter⸗Schnellbach⸗ Straße und der Waldſtraße in der Form der ver⸗ ſtärkten Förderung bewilligten Darlehens wird ge⸗ nehmigt. Der Plan ſtammt vom Landesarbeitsamt für Südweſtdeutſchland. Die Tilgung im Betrage von 10 300 Mark erfolgt innerhalb zehn Jahren.— Die Dienſtbezüge und das Dienſtverhältnis der Po⸗ werden an die reichsrechtliche Regelung angegliedert.— Für den wegen vorgerückten Alters zurückgetretenen Toten⸗ gräber Lanz wird der Hilfsarbeiter Ludwig Kohl 5— Bademeiſter Fr. Schwarz wird zur Teilnahme an einem Vorberei⸗ tungskurſus für die ſtaatliche Schwimmeiſterprü⸗ ange⸗ Mannheim begeht das Erntedankjfeſt 1937 Vorfeier am 2. Oktober im Nibelungenſaal Die Kreisleitung der NSDAP lädt die geſamte Bevölkerung zu einer Vorfeier des Ernte⸗ dankfeſtes am Samstag, 2. Oktober, 20.15 Uhr, im Nibelungenſaal des Roſengartens ein. Es gelangt zur Aufführung das Oratorium „Segen der Erde“ von Hermann Grabner. Aufführende ſind: Gemeinſchaftschor 1937 und das Philharmoniſche Orcheſter Mannheim. Als Soliſten wirken mit: Wilhelm Trieloff, Opernſänger am National⸗ theater Mannheim, Paula Schneider, Sopran, Heidelberg. Dirigent: Muſikdirektor Alfons Mei⸗ ßenberg, Weinheim. Dieſes Oratorium iſt wie kein anderes geeignet für eine Vorfeier zum Erntedankfeſt und verſpricht nicht nur eine würdige Einleitung zu dem vom Führer zum Staatsfeiertag erklärten„Tag des Bauern“, ſondern auch ein großes Erlebnis zu wer⸗ den. Wir bitten alle Mannheimer Parteigenoſſen und Parteigenoſſinnen, ſich rechtzeitig Karten zu be⸗ ſorgen. Kartenvorverkauf zu 90, 70, 50 Pf. bei ſämt⸗ lichen Ortsgruppen der NSDAp und in den Be⸗ trieben. Heil Hitler! Die Kreisleitung der NSDAP. Das Erntedankfeſt Am Sonntag, 3. Oktober, wird das offizielle Erntedankfeſt des Kreiſes Mannheim im Schloßhof abgehalten. Beginn der Feier 11 Uhr. Zuvor fin⸗ det wieder ein Feſtzug ſtatt, ödͤer 10.15 Uhr an der Hauptfeuerwache antritt und ſich über die Breite Straße, Paradeplatz, Planken, Waſſerturm, Ring, Bismarckſtraße nach dem Schloßhof begibt. Für die Feier ſelbſt iſt folgendes Programm vorgeſehen: 1. Fanfaren. 2. Einmarſch der Formationen. 3. Einmarſch der Fahnen. 4. Lied der Jungbauern und Werkſcharen„Lang war die Nacht“. 5. Einzelſprecher„Wir ſind des Volkes hartes Arbeitsheer“. 6. Feſtmuſik. 7. Rede des Bauernführers. 8. Einzelſprecher„Das Land“. 9. Einzelſprecher„Jungbauerngebet“. 10. Gemeinſames Lied der Werkſchar und Jung⸗ bauern„Erde ſchafft das Neue“l. 11. Einzelſprecher„Einer baut einen Dom“. 12. Rede des Hoheitsträgers. 13. Anruf des Führers. 14. Ausmarſch. Wir laden alle Mannheimer Parteigenoſſen und Parteigenoſſinnen herzlich ein, mit uns dieſen Tag im Geiſte der Volksgemeinſchaft zur Ehre des deut⸗ ſchen Bauern und zum Dank für die Sicherſtellung unſerer Ernährung zu begehen. Heil Hitler! Die Kreisleitung der NSDAP. Slick auf Ludwigshafen Ein Wunſch Alkrips ging in Erfüͤllung Die neue Bezirksſtraße Rheingönheim— Altrip wurde eröffnet er. Altrip, 30. September. Es gab früher Zeiten, in denen bei hochgehender Rheinflut die Altrheinniederung in unſerer Gegend derart überſchwemmt wurde, daß ſelbſt nicht einmal mehr der öffentliche Verkehr über die damals noch zur Verfügung ſtehende Hauptzufahrtsſtraße von Rheingönheim her aufrechterhalten werden konnte. Es gab tage⸗, manchmal auch wochenlange Verkehrs⸗ ſtockungen. Die früher häufig überflutete alte Be⸗ zirksſtraße entſprach nun in unſerer Zeit nicht mehr den Anforderungen. Sie lag vor allem zu tief, um weiteren Hochwaſſerfluten trotzen zu können. Der Bezirk ſah es deshalb vor wenigen Jahren ſchon als eine wichtige Aufgabe an, dieſem Verkehrs⸗ mißſtand abzuhelfen. Er ließ in der Nähe dieſer Falten Zufabetsſtraße m eine neue Notſtraße auf dem Hochwaſſer⸗ ein ſchutzdamm bauen. Dieſer neue Straßenzug ſollte aber nur als Umgehungsſtraße bei Ueberſchwemmung der alten Straße benutzt werden. Mit dieſer Maßnahme war jedoch von vornherein keine völlige Löſung des Altri⸗ per Verkehrsproblems getroffen. Im vorigen Früh⸗ jahr rief nun der Bezirk alle in Frage kommenden Grundſtückseigentümer zu einer Verhandlungstag⸗ fahrt zuſammen, die die Veranlaſſung bildete, daß ein neues weit beſſer ausgereiſtes Straßenbaupro⸗ jekt zuſtande kam. Dieſer Plan hat nunmehr wüh⸗ rend des letzten Jahres praktiſch ſeine volle Ver⸗ wirklichung gefunden. Die alte, ſchon längſt als un⸗ zulänglich erkannte Bezirksſtraße wurde jetzt gänz⸗ lich aufgelaſſen und durch eine neue über den Hoch⸗ waſſerdamm hinziehende Bezirksſtraße erſetzt. Dieſer neue Straßenzug entſpricht vollkom⸗ men den heutigen Verkehrsanſprüchen. Denn die urſprünglich als Notſtraße beſtimmte neue Dammſtraße wurde jetzt weſentlich aus⸗ gebaut. Die Dammkrone wurde auf die ganze Länge des neuen Straßenzuges durch umfangreiche Aufſchüttungsarbeiten verbreitert und damit der Unterbau für die neue widerſtandsfähiger und vor allem auch breiter gewordene Bezirksſtraße geſchaf⸗ fen. Bereits im vergangenen Frühjahr wurden dieſe Ausbauarbeiten in Angriff genommen. Vor kurzem konnte die neue Straße nun dem öfſentlichen Verkehr übergeben werden. Die neue Bezirks⸗Hochuferſtraße weiſt eine Fahr⸗ bahnfläche von 9 Meter auf; dieſe hatte urprüng⸗ lich nur eine ſolche von 3,50 Meter. 2 Meter die⸗ ſer Straßenbreite wurden für die Anlage eines ver⸗ kehrsſicheren Radſahrerweges ausgenützt. Bei Rheingönheim wird die neue Straße an das alte Verkehrsnetz durch eine Kurve eingegliedert. Auch die unmittelbar vorgelagerte Rehbach⸗ brücke iſt entſprechend verbreitert worden, ſo daß die ganze Anlage in ihrer jetzigen Beſchaf⸗ fenheit auf lange Zeit hinaus allen Verkehrsanfor⸗ derungen gewachſen ſein wird. Ueber dieſe neue Straße wird von Altrip her auch das zukünftige Ludwigshafener Strandbad erreicht wer⸗ den können. Dieſes neue Projekt ließ von vornherein bei der Bezirksbaubehörde den Wunſch wach werden, die Altriper Bezirksſtraße in abſehbarer Zeit ſchließlich noch weiter, und zwar bis nach Ludwigshafen, aus⸗ zubauen. Verkehrspolitiſch kommt dieſem ergänzen⸗ den Vorhaben gleich viel Bedeutung zu, da in Ver⸗ bindung damit dann gleichzeitig auch eine kürzere Straßenbahnverbindung zum ſpäteren neuen Strand⸗ bad möglich wird, und was ſchon lange der Wunſch der Altriper Bevölkerung iſt, dann ſchließlich auch einmal an den Anſchluß Altrips an das ſtädtiſche Straßenbahnnetz Mannheim⸗Ludwigshafen gedacht werden kann. Der Ausban dieſer Straße trug auch zur Bele⸗ bung der Arbeitsbeſchaffung bei. Fanden doch über 100 Volksgenoſſen beim Ausbau der Straße Arbeit und Brot. Für die Erweiterung des Hochwaſſer⸗ ſchutzdammes mußten rund etwa 40 000 Kubikmeter Eroͤmaſſe bewältigt werden, die ausſchließlich von der Baggerſtelle beſchafft werden konnte, an der ſpä⸗ ter das neue Ludwigshafener Strandbad erſtehen ſoll. Ludwigshafen in der Gaukulturwoche Die Veranſtaltungen vom 10. bes 17. Oktober Auftakt der dͤiesjährigen Gaukulturwoche in Lud⸗ wigshafen bildet ein Konzert des Saarpfalz⸗ Orcheſters am Sonntag, 10. Oktober, im Feſt⸗ ſaal des JG⸗Feierabendhauſes. Der nächſte Tag bringt als„Tag der Kunſt“ die Eröffnung der Aus⸗ ſtellung„Kunſt und Kitſch“ in den oberen Sälen des Städtiſchen Geſellſchafts hauſes, Bismarckſtraße. Abends ſpricht Profeſſor „Kunſt und Kitſch“. Fachleute(Architekten und Ma⸗ ler) erläutern den Beſuchern das Gezeigte im Rah⸗ men mehrerer Führungen. Eine Jugend⸗Vor⸗ ſtellung(Der Reiter“) im Pfalzbau bringt der Dienstag, 12. Oktober, als„ſTag des Thea⸗ ters, dem am Mittwoch, 13. Oktober, die Auffüh⸗ rung des„Waffenſchieds“ von Lortzing im Na⸗ tionaltheater folgt. Der Dichter Hermann Eris Buſſe lieſt am Donnerstag, 14. Oktober(Tag des Schriſttums“) aus eigenen Werken. Film und Funk iſt der Freitag, 15. Oktober, gewidmet mit Feſtaufführungen des Tonfilms„Zu neuen Ufern“ im Ufa⸗Palaſt und„Unternehmen Michael“ im Ufa⸗ Rheingold. Der 16. Oktober(„Tag des Bekennt⸗ niſſes“) bringt als Höhepunkt eine Großkund⸗ gebung in der Halle des Hindenburgparks, vor⸗ ausſichtlich mit Anſprachen der Reichsleiter Dr. Ley und Roſenberg ſowie des Reichsjugendführers von Schirach. Am 17. Oktober ſchließt der„Tag der Freude“ in der Halle des Hindenburgparks und anderen Sälen mit Veranſtaltungen der Koͤc die große inhaltsreiche Woche. Die NSgK, die ja nunmehr mit der NSG Kdoc vereinigt iſt, macht alle dieſe Darbietungen der breiteſten Oeffentlichkeit zu⸗ gänglich und erwartet regen Beſuch. Kamerabſchafts⸗Preisſchießen. Am kommenden Samstag und Sonntag führt die Kameraoͤſchaft ehe⸗ maliger Landauer Feldartilleriſten auf den Schieß⸗ Ständen des Reichskriegerbundes Kyffhäuſer, Mau⸗ dacher Straße ihr Kameradſchafts⸗Preisſchießen durch. Ludwigshafener Verauſtattungen Heute Großer Saal des Pfälzer Hofs, Bismarckſtraße: Won⸗ derausſtellung„Hausſrau und Handwerk 1937, geöffnet von 14—18 Uhr, bei freiem Eintritt. „Bürgerbräu“, Ludwigſtraße: 20.90 Uhr Mitgliederver⸗ ſammlung des Deutſchen Rechtswahrerbundes, Orts⸗ gruppe Ludwigshafen a. Rh. Pfalzbau⸗Kaffeehaus: Kleinkunſtbühne. Kaſfeehaus Vaterland: Konzert und Tanz. Lichtſviele: Ufa⸗Palaſt im Pfalzbau:„Das Schweigen im Walde“.— Palaſt⸗Lichtſpiele:„Wenn du eine S haſt“. Ufa⸗Rheingold:—„Karuſſell“.— nion⸗Theater: zAſſiſtenzarzt Dr. Kilder(1000 Dollar Löſegeld“).— Alhambra Mundenheim:„Fiokerlied“.— Atlautik: „Puppenfee“. NSDAP-Mifſeilungen Aus pertetamtlichen Bekanntmachungan eninommen Ortsgruppen der NSDAP Seckenheim. 1. 10., 20.30 Uhr, Appell ſämtlicher Pol. Leiter, Walter und Warte der NS und DAß im Saal des TV98. Almenhof. 1. 10., 21 Uhr, findet im Kaſſenzimmer der Ortsgruppe, Streuberſtraße 40, eine Sitzung ſtatt, an der ſämtliche Amtsleiter, Hauptſtellenleiter und Stellenleiter des Ogruſtabes, ſowie die Amtsleiter der DAß, NSVund die Frauenſchaftswalterin teilnehmen. Erlenhof. 1. 10., 20.15 Uhc, Sitzung ſämtlicher Pol. Leiter, Pol.⸗Leiter⸗Anwärter, Walter und Warte im Lokal „Zur Roſe“, Ecke Mittel⸗ und Ackerſtraße. e Lindenhof. 1. 10., 20.15 Uhr, Antreten ſämtlicher Pol. Leiter, Düc⸗ und NSB⸗Walter vor dem„Rheinpark“ zum Dienſtappell. Neuoſtheim. 90.., 20.30 Uhr, Sitzung der Pol. Leiter im Schulhaus. Gretſch gleichſalls über NS⸗Frauenſchaft Neckarſpitze. 30.., 20.30 Uhr, Zellen⸗ und Blockwal⸗ terinnenbeſprechung bei Folz, Holzſtraße 19. Erſcheinen iſt unbedingt Pflicht. Lindeuhof. 1. 10. 20 Uhr, Zellen⸗ und Blockwalterinnen⸗ beſprechung im Heim. Erſcheinen iſt Pflicht. Rheinan. 30.., 20 Uhr, Heimabend für NScỹ7 und Deutſches Frauenwerk im„Badiſchen Hof“. Ueberreichung der Frauenwerknadel. Liederbücher mitbringen. Sandhofen. 30.., 20.30 Uhr, Beſprechung der, Zellen⸗ walterinnen mit NS im Gaſthaus„Zum Aoͤler“. Friedrichsfeld. Sämtliche Zellen⸗ und Blockwalterin⸗ nen, einſchließlich Pfundſpendeſammlerinnen, kommen am 1. 10., 20 Uhr, zu einer wichtigen Beſprechung ins Nöh⸗ zimmer. Erſcheinen iſt ͤͤringend Pflicht. Waldpark. 30.., 20.15 Uhr, Beſprechung der Zellen⸗ und Blockwalterinnen in der Dieſterwegſchule, Eingang Meerlachſtraße. Jugendgruppe Lindenhof. 30.., 20 Uhr, Heimabend im Heim, Eichelsheimerſtraße 51—53. Horſt⸗Weſſel⸗Platz. 1. 10. Sitzung der Zellenwalterin⸗ nen und des Stabes in Her Geſchäftsſtelle. Bismarckplatz. 1. 10., 20 Uhr, Heimabend im„Schwarz⸗ wälder Hof“(Nebenzimmer), Ecke Keppler⸗ und Rhein⸗ häuſerſtraße. Deutſches Frauenwerk iſt eingeladen. BDM Gruppe 17 Waldhof. 30.., 20 uhr, Antreten zum Sport in der Waldhofſchule. Erſcheinen iſt Pflicht. Von folgenden Gruppen fehlen die Stärkemeldungen: Gruppe 2, 3, 5, 6, 8, 11, 12, 13, 14, 16, 17, 18, 19, 22, 28, 24, 25, 30. Meldungen müſſen unbedingt ſofort gemacht werden. Arbeitsberichte und Führerinnenliſten nicht ver⸗ eſſen! 8 Meldet Quartiere zum 1. und 12. Oktober. 5/171 Oſtſtadt. 90.., 19.30 Uhr, Sport in der Peſta⸗ lozziſchule. Alle Mädel erſcheinen. ochõne S Des chlag Sagt schon ménches.. öber gàuf's Werk der Uhr kommt's an und des- hülb łrichtig beraten lassen bei Eàd 67 Breite Strane 895 BDM und IM Sport. 30. 9. 17 Uhr, Training für das Leiſtungs⸗ abzeichen im Stadion. NSKO Kamerabſchaft Mannheim(Große Merzelſtraße). 2. 10., 20.15 Uhr, Vorfeier zum Erntedankfeſt im Nibe⸗ lungenſaal des Roſengartens mit dem Oratorium„Segen der Erde“. Karten hierzu ſind erhältlich bei den Orts⸗ gruppen der NSDAP und in den Betrieben. Wir machen unſere Mitglieder hierouf aufmerkſim und bitten um rege Beteiligung. Kameradſchaft Mannheim(Große Merzelſtraße 50. 3. 10., 11 Uhr, Erntedankfeſt im Schloßhof. Hierzu ſind unſere ſämtlichen Mitglieder eingeladen. Für die ſchwer⸗ beſchädigten Kameraden ſind Sitzplötze vorgeſehen, die gegen Vorzeigen des Schwerbeſchädigtenausweiſes bis ſpäteſtens 10.30 Uhr eingenommen ſein müſſen. Wir er⸗ warten zahlreiche Beteiligung. Abteilung Feudenheim. 2. 10., 20 Uhr, Mitglieder⸗ verſammlung im„Alten Schützenhꝛus“. DA, Kreiswaltung, I. 4, 15 Abteilung Organiſation Ich bitte ͤie Ortsobmänner daftür Sorge zu tragen, daß die am Samstag, 2. 10., ſtattfindende Vorſeier der Kreis⸗ leitung zum Erntedankfeſt 1937 im Nibelungenſaal des ie von den Zellen⸗ und Blockwaltern beſucht wird. „Das deutſche Handwerk“ .. 10., 20. Uhr, findet im„Deutſchen Haus“ 04, 10, 1 Treppe hoch(Lehrſaah, eine Sitzung der Ortshandwerks⸗ walter des Kreiſes Mannheim ſtatt. Ortswaltungen Heddesheim. Die DAß, Kreiswaltung Mannheim, führt im Winterhalbjahr 1937/8 für die einzelnen Berufe ver⸗ ſchiedene Kurſe durch. Es iſt Haher jedem einzelnen Volks⸗ genoſſen möglich, ſofern er Intereſſe hat, an den Kurſen teitzunehmen. Intereſſenten wollen ſich auf der Geſchäfts⸗ ſtelle oͤer DAc ſonntags in der Zeit von 10 bis 12 Uhr melden. Strohmarkt. Unſer Ortsberufswalter ſteht zur Bera⸗ tung in Fragen des Berufserziehungswerkes der DAc in folgenden Dienſtſtunden zur Verfügung: Freitag, 1. 10. und 8. 10. von 18—19 Uhr, Montag, 4. 10. und 11. 10., von 19.90—20.30 Uhr im Haus der Deutſchen Arbeit, Zimmer 19, Achtung, Kyffhäuſerkameraden! Das Erntedankfeſt wird am Sonn tag, 3. Oktober 1937, begangen durch eine Feier im Schloßhof. Die Poätze müſſen um 10.40 Uhr eingenommen ſein, denn die Feier beginnt pünktlich um 11 Uhr. Von einem Aufmarſch wird abgeſehen. Ich fordere die Kameraden auf, ſich an der Feier im Schloßhof zu beteiligen und erwarte, daß meiner Auf⸗ ſorderung zahlreich Folge geleiſtet wird. Die Kameraden begeben ſich einzeln in den Schloßhof Am Samstag, 2. Oktober 1937, abends 20.15 Uhr, findet im Nibelungenfaal eine Vorfeier zum Erntedankfeſt ſtatt, in welcher das Oratorium„S egen der Erde“ auf⸗ geführt wird. Karten ſind zu haben bei ſämtlichen Orts⸗ gruppen der NSDApP und in den Betrieben. Och bitte die Kameraden, ſich mit Eintrittskarten rechtzeitig zu verſor⸗ gen und auch der Vorſeier am Samstagabend recht zahlreich anzuwohnen. Der Bezirks⸗ und Kreisführer: Dr. Hieke, Kraft durch Freude Abteilung Reiſen, Wandern, Urlaub Achtung! u 48 vom 26. bis 31. Oktober nach Berlin fällt aus, dafür neue Fahrt U 71. Die Teilnehmer, die ſich zur Uß 48 gemeldet haben und nun an der neuen Fahrt teilnehmen wollen, müſſen ſich bis ſpäteſtens 10. Oktober ummelden. ux 71 Sonderfahrt nach Berlin vom 4. bis 7. Novem⸗ ber anläßlich der internationalen Jagdausſtellung. Ab⸗ fihrt am Mannheim am 4. 11, etwa 20.90 Uhr, Ankunft in Berlin am 5. 11., frühmorgens. Rückfahrt ab Berlin am 7. 11., etwa 18 Uhr, Ankunft in Mannheim am 8. 11., gegen 5 Uhr. In den Koſten von 22.40 Mark iſt enthalten: Baähnfahrt hin und zurück, 2 Uebernachtungen mit Früh⸗ ſtück. Fahrkarte allein 17 Mark. Anmeloͤungen nehmen die Köͤcß⸗Geſchäftsſtellen, Orts⸗ und Betriebswarte ent⸗ gegen. Sonntag, 3. Oktober: Wanderung: Weinheim— Geiers⸗ berg— Eichelberg— Schriesheimer Hof— Heidelberg. Wanderzeit—6 Stunden. Abfahrt ab OEG⸗Bahnhof Neckarſtadt.45 Uhr; Rückfahrt ab Heidelberg gegen 20 Uhr. Fahrkarten zu 70 Pfg. ſind am Schalter zu löſen. Sonntag, 10. Oktober: Herbſtfahrt in die Pfalz, mit Sonderzug nach Bad Dürkheim. Von dort*. W180 drei Wanderungen mit oͤrei⸗, vier⸗ und ſechsſtündiger Wanderzeit durchgeführt. Ab 16 Uhr iſt nur für die Son⸗ Herzugsteilnehmer Tonzunterhaltung in der Feſthalle (Turnhalle). Der Teilnehmerpreis beträgt 1 Mark. Kar⸗ ten ſind bei allen Köc⸗Verkaufsſtellen erhöltlich. Geſchäftliches (Außer Verantwortung der Schriftleitung) Ein Teil der vorliegenden Ausgabe enthält eine Beilage der Firma Gebrüder Braun, Mannheim, Breite Straße, K 1,—3, betr.:„Die Mode im Herbſt“. 7 5 Donnerstag, 30. September 1937 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Nummer 45¹ 8—— 2 e — 1** 8 120—— , ſ 99 ——— —.— 82 l Tragiſcher Zwiſchenfall im Kaiſerslauterer Schlachthof: Metzgermeiſter con raſendem Bullen getötet Drei Stiere brachen aus— Die Polizei griff ein-Ein neuer Ausbruch koſtete ein Menſchenkeben * Kaiſerslautern, 29. September. Am Mittwochmorgen gegen 7 Uhr brachen aus dem hieſigen Schlachthof drei Bullen aus und verbreiteten Schrecken und Entſetzen unter den Paſ⸗ ſanten. Einer dieſer Bullen tobte den Weg gegen den Sandſteinbruch entlang, ſtürmte das dort ſtehende Haus und demolierte den unteren Raum. Weiter fiel der Stier einen des Weges kommenden Paſſan⸗ ten an und verletzte ihn ſo, daß er mit mehreren Rippenbrüchen ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Erſt die Polizei konnte mit der Schußwaffe den wütenden Stier erlegen. Die zwei ande⸗ ren Bullen wurden wieder eingefangen. Dieſer erſte Ausbruch wildgewordener Stiere am Morgen ſteigerte ſich zu einer Tragödie, als gegen 12 Uhr ein weiterer Ausbruchsver⸗ ſuch eines Bullen erfolgte. Der 73 Jahre alte Metzgermeiſter Wilhelm Luthringshauſen weilte gegen 12 Uhr auf dem Schlachthof, um ſeinem dort als Viehagenten tätigen Sohn behilflich zu ſein. Als ein Bulle auszubrechen verſuchte, ſchloß L. gei⸗ ſtesgegenwärtig das Tor, um den raſenden Stier zu hindern, die Paſſanten anzufallen, und um eine Wie⸗ derholung von morgens zu vermeiden. Der Bulle fiel daraufhin Luthringshauſen an, ſpießte ihn förmlich auf und verletzte ihn lebens⸗ gefährlich. Raſch herbeigeeilte Helfer konnten oͤen Schwerver⸗ letzten befreien. Der Sanitätswagen brachte L. nach dem Krankenhaus, wo er gegen 2 Uhr nachmittags ſeinen ſchweren Verletzungen erlag. Aus Baden Am 10. Oktober: Schwetzingens Rokokotheater wird eröffnet! Im Rahmen der Badiſchen Gaukulturwoche wird am Sonntag, dem 10. Oktober, das bekannte Schloß⸗Theater in Schwetzingen neu er⸗ öffnet, das durch die Initiative des badiſchen Miniſter⸗ präſidenten Köhler in ſeiner früheren Geſtalt wiederhergeſtellt worden iſt. Die bühnentechniſche Einrichtung wurde unter Verwendung der alten Pläne unter der Leitung des früheren techniſchen Direktors am Nationaltheater Mannheim, Hans Weyl, durchgeführt. Die Eröffnungsveranſtaltung ſteht unter der künſtleriſchen Geſamtleitung von Intendant Fried⸗ rich Brandenburg. Der Abend wird eröffnet durch Händels„Concerto grossol, geſpielt vom Orcheſter des Nationaltheaters unter der Lei⸗ tung von Generalmuſikdirektor Karl Elmendorff. Es folgt Goethes Laune des Verliebten“ mit Balletteinlage, geſpielt vom Badiſchen Staatstheater Karlsruhe. Den Abſchluß bildet Glucks heitere Oper „Die Pilger von Mekka“ in einer Neueinſtu⸗ dierung durch das Nationaltheater Mannheim. Warum Bückeberg? In der Kampfzeit bin ich durch meine Partei⸗ tätigkeit in faſt allen Gauen Deutſchlands herum⸗ gekommen. Ich kann ſagen, daß ich ſowohl Städte als Landſchaften faſt im ganzen deutſchen Vaterlande gut kenne, und gerade deshalb machte ich im Jahre 1933 an höchſter Stelle den Vorſchlag, den durch das Geſetz zum Nationalen Feiertag erhobenen Ernte⸗ danktag alljährlich am Bückeberg zu feiern. Kein anderer Platz ſchien mir geeigneter als dieſer. Hier war ein Berghang, groß ge⸗ ung zu einer machtvollen Kundgebung, hier bot ſich dem Beſucher ein Blick in eine herr⸗ liche Landſchaft. Jführer, Werkdirektor Reichsbahnrat Schlagkamp, Am Fuße des Berges entlang zieht ſich das leuch⸗ tende Band der Weſer, ringsum bis zu dem die Sicht begrenzenden Gebirge fruchtbarſtes Ackerland, fpeundliche Dörfer, beſiedelt von einem Menſchen⸗ ſchlag geſündeſten niederſächſiſchen Bauerntums. Das Studium alter Quellen beſtätigte jahrtauſendalte Geſchehen Geſchichte in dieſer Gegend. Schließlich fand ſich, das entſcheidender deutſcher daß auch die techniſchen Vorausſetzungen genügend waren, daß leiſtungsfähige Bahnlinien mit ſechs Ein⸗ und Ausladebahnhöfen für Hunderttauſende von Fahrgäſten vorhanden waren, daß wichtige ausreichende Straßen für den motoriſierten Ver⸗ kehr in der Nähe vorbeiführten. Das Vorhanden⸗ ſein und Zuſammentreffen all dieſer Vorausſetzun⸗ gen waren entſcheidend. Der Bückeberg wurde eine Feſtſtätte des geſamten deutſchen Volkes. Heute, wo zum fünften Male Hunderttauſende aus allen Gauen des Reiches hier zuſammenkommen werden, iſt der Bückeberg dem deutſchen Volke ſchon mehr als ein Begriff geworden. Hier iſt dem neuen Deutſchland eine Stätte der Tradition entſtanden, von der Jahr für Jahr neue Kraftſträme ſich in das Volk ergießen, an der in ſpäteren Jahren kommende Generationen ſtehen werden vor Ehrfurcht, weil hier in großer Zeit der große Führer alljährlich mit ſeinem gan⸗ zen Volk ein echtes deutſches Feſt gefeiert hat. (Miniſterialrat Gutterer, Leiter des Organiſations⸗ ſtabes des Erntedanktages, im Programmheft des diesjährigen Erntedanktages.) Zum erſtenmal im Groß⸗Luftverkehr: Freiburg im Winterflugplan 1937/ 38 * Freiburg, 29. Sept. Am 3. Oktober tritt im deutſchen und internationalen Luftverkehr der Win⸗ terflugplan in Kraft. Er zeigt deutlich, daß die Deutſche Lufthanſa erfolgreich bemüht war, immer mehr Ganzjahres⸗Strecken zu ſchaffen. Freiburg wird— ecſten Male in einen Groß⸗Luftverkehr eingeſchaltet, indem die Strecke Hamburg— Hannover— Frankfurt — Stuttgart bis Freiburg durchgeführt wird. Auf dieſer Linie ſind dreimotorige Gvoßflugzeuge eingeſetzt, die neben zwei Mann Beſatzung 15 Flug⸗ gäſte befördern. Die gut geheizten Flugzeuge bieten die Möglichkeit, auch größere Gepäckſtücke und vor allem auch Winterſportgeräte mitzunehmen. Neben 15 Kilogramm Gepäck werden Schier unentgeltlich befördert. Das Flugzeug ſtartet werktäglich um 10.30 Uhr und trifft in Stuttgart um 11.15 Uhr ein. Nach halbſtündigem Auſenthalt wird der Weiterflug nach Frankfurt angetreten, wo das Flugzeug um 12.45 3̊ 2 Blick auf die Spargelſtadt Kameradſchaftsabend im RAW * Schwetzingen, 30. September. Das Reichsausbeſſerungswerk Schwet⸗ zingen hielt am Samstagabend ſeinen tradi⸗ tionellen Kameradſchaftsabend ab, der dieſes Jahr von etwa 1200 Perſonen beſucht war. Die große Wagenrichthalle war überaus ſtimmungsvoll aus⸗ geſchmückt, als die Werkkapelle mit einem Marſch den Abend eröffnete und Betriebszellenobmann Schuhmacher in einer herzlich gehaltenen An⸗ ſprache die Anweſenden begrüßte. Der Betriebs⸗ begrüßte unter den zahlreichen Gäſten die Vertreter der Partei, Reichsbahnoberrat Klemme von der Reichsbahnoberrat Peters und Reichsbahnrat Dr. Hefft, den früheren Werkdirektor vom RAW Reichsbahnobberrat Peters und Reichsbahnrat Kämpfe, den Vertreter des Kreisleiters Ortsgrup⸗ penleiter W. Steil, Bürgermeiſter Stober⸗Schwet⸗ zingen ſowie die Vertreter der Reichsbahnbetriebs⸗ gemeinſchaft Mannheim der DAc und der Gemein⸗ den. Sein Willkommensgruß galt auch der Gefolg⸗ ſchaft mit ihren Angehörigen, welche eine einzige Eiſenbahnerfamilie bilde. Seit dem letzten Kame⸗ radſchaftsabend hat das RAW übrigens eine erfreu⸗ liche Aufwärtsentwicklung erfahren. Reichsbahnober⸗ rat Klemme überbrachte die Glückwünſche der Reichs⸗ bahndirektion Stuttgart. Nach einer kurzen Pauſe wickelte ſich dann in raſcher Folge ein ſehr an⸗ ſprechendes Programm ab, bei dem die Volkslieder des Sängerquintetts ſowie die turneriſchen Vor⸗ führungen großen Anklang fanden. Ein kamerad⸗ ſchaftliches Beiſammenſein mit Tanz beendeten den fröhlichen Kameradſchaftsabend. 4. L. Oftersheim, 29. Sept. Wegen Diebſtahls wurde hier ein junger Mann feſtgeommen und ins Mannheimer Bezirksgefängnis verbracht. L. Hockenheim, 29. Sept. Der Leiter der hieſigen Bezirksſparkaſſe, Dr. Ernſt Deſſel hat auf 1. Ok⸗ tober eine Stelle als Leiter der Städt. Sparkaſſe in Kehl erhalten. Dr. Deſſel ſtand ſeit Auguſt 1934 der hieſigen Bezirksſparkaſſe vor und hat ſich als ein hervorragender Fachmann erwieſen. Sein Scheiden wird daher allgemein bedauert.— Als einer der äl⸗ teſten Einwohner konnte der ehemalige Schuldiener Jakob Eichhorn ſeinen 87. Geburtstag be⸗ gehen. Dem Jubilar, der ſich noch guter Geſunoͤheit erfreut, brachte der MGV„Liedertafel“ als einem verdienten Gründungs⸗ und Ehrenmitglied ein Ständchen.— Auch in der kommenden Winterſaiſon wird die„Badiſche Bühne“ hier wieder Gaſt⸗ ſpiele geben und mit insgeſamt fünf Aufführungen für die kulturellen Belange ſorgen. Uhr ankommt. Von dort aus hat man die Möglich⸗ keit, nach allen Richtungen weiterzufahren. In um⸗ gekehrter Richtung ſtartet das Flugzeug in Hamburg um.55 Uhr und nach Zwiſchenlandungen in Han⸗ nover, Frankfurt und Stuttgart trifft es um 15.85 Uhr ein. Von allen Flughäfen beſtehen gute An⸗ ſchlüſſe nach Freiburg. L. Wiesloch, 29. Sept. Der ſeit 1928 in Wiesloch wirkende Stadtpfarrer Hermann Dürr wurde vom Landesbiſchof der evang. Kirche zum Dekan des Kirchenbezirkes Oberheidelberg ernannt. Aus der Pfalz Mord odͤer Selbſtmord? Plötzlicher Tod eines Gutsbeſitzers * Haardt, 30. Sept. Geſtern ſtarb plötzlich der Gutsbeſitzer Karl Eiſenbarth. Die Unterſuchung der Leiche hat ergeben, daß der Tod durch Ver⸗ giftung eingetreten iſt. Ob ein Verbrechen drit⸗ ter Perſonen in Frage kommt, ſteht noch nicht feſt. Diesbezügliche Ermittlungen ſind eingeleitet. Krakeel auf dem Oktobermarkt Wenig Ausſichten auf Strafermäßigung 4* Frankenthal, 29. Sept. Der harmoniſche Ver⸗ lauf des großen Frankenthaler Oktobermarktes im vergangenen Jahre erlitt eine kleine Disharmonie am Morgen des 5. Oktober 1936, als vor der Wein⸗ halle Klag händelſüchtige Feſtbeſucher in Streit ge⸗ rieten und einen Angriffgegen die Polizei unternahmen, der von den Sicherheitsbeamten nur mit der blanken Waffe abgeſchlagen werden konnte. Am 9. Februar d. J. hatten ſich wegen Aufruhrs, Landfriedensbruchs und Beleidi⸗ gung der verwitwete 42 Jahre alte Johannes M u⸗ ſel aus Frankenthal, ſein 32 Jahre alter verhei⸗ rateter Bruder Franz Müſel aus Bobenheim a. Rh., ſeine 38 Fahre alte verheiratete Schweſter Anna Nickel, geb. Müſel, und deren Ehemann, der 41 Jahre alte Heinrich Nickel, beide aus Franken⸗ thal, ſowie der ledige, 23 Jahre alte Otto Neu vor dem Schöffengericht Frankenthal zu verantworten, das Johann und Franz Müſel zu je acht Monaten Gefängnis und die übrigen drei Angeklagten zu je ſechs Monaten Gefängnis verurteilte.— Nach ver⸗ ſchiedenen äußeren Schwierigkeiten prozeſſualer Art fand die von den Angeklagten beantragte Be⸗ rufungsverhandlung vor der 2. Großen Strafkam⸗ mer des Landgerichts Frankenthal erſt jetzt ſtatt. Die Beweisaufnahme ergab wiederum den glei⸗ chen Sachverhalt wie in der erſten Verhandlung.— Der Anklagevertret er würdigte das Be⸗ weisergebnis in der richtigen Weiſe, indem er gegen alle Angeklagten höhere Strafen beantragte, um ihnen ein⸗ für allemal die Freude zu nehmen, auf größeren Feſten, die der Volksgemeinſchaft dienen, ihre Raufluſt auszulaſſen. Er beantragte, Johann und Franz Müſel zu je einem Jahr Gefängnis zu verurteilen und gegen die beiden ſofort Haftbefehl zu erlaſſen. Gegen die Ehefrau Anna Nickel, geb. Mü⸗ ſel, und gegen Otto Neu beantragte er je acht Mo⸗ nate Gefängnis, während er für Heinrich Nickel eine Freiheitsſtrafe in Höhe von ſechs Monaten für ſchuldangemeſſen hielt.— Das Urteil wird am 4. Oktober verkündet. * Bergzabern, 23. Sept. An Altmaterial wurden bei der vom Luftſchutz durchgeführten Ent⸗ rümpelung 150 Zentner abgeliefert. Die Einwoh⸗ nerſchaft zeigte ſich ſehr diſzipliniert und hatte gut vorgearbeitet. * Landau, 28. Sept. Am Samstagabend lief der 46 Jahre alte verheiratete Rangierer Jakob Jet⸗ ter aus Freckenfeld beim Ueberſchreiten der Gleiſe in einen einfahrenden Güterzug. Jetter wurde über⸗ ſahren und auf der Stelle getötet. Der Verunglückte hinterläßt Frau und drei Kinder. FRlkbEl Feutſches familien⸗ P5.-4, An den Planken Telefonische Auskunft unter Nr. 23354/88 fiuufnaus bmb fi. 8 3 0 0 O5 2 9 0 ag 2 ätig U GP drb 8 2 Vn⸗ unssd Kata“ Sabüns Trundet oustsraten Pringen Sunl Hertrauen Etdten EM“ Uch dei öten ehhe Wa⸗ Naul ——————— mahnt er. 6. Seite“ Nummer 451 ———————.m——— Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Donnerstag, 30. September 1937 Mit, wie uns ſcheint, foſt gewollter Sorge betrachtet der Sportwart des Fachamtes Schwimmen die Nachwuchsfrage im deutſchen Schwimmſport.„Wir blicken, ſo führt er im Fochamtsorgan aus, mit Sorge auf diejenigen die hinter unſeren Spitzenkönnern kommen und die eines Tages in die Breſche ſpringen ſollen, denn wir müſſen leider er⸗ kennen, daß es hierin bei uns in verſchiedenen Difziplinen wenig verheißungsvoll ausſieht.“ Den Einwand, daß ein guter Durchſchnitt wichtiger ſei als einige wenige Spitzen⸗ leiſtungen, daß es alſo wertvoller ſei, 20 Schwimmer zu beſitzen, die die 100 Meter in:0,3 ſchwimmen können, als orei Schwimmer zu haben, die die 100 Meter in 1 Minute oder darunter bewältigen, läßt der Sportfachwart nicht gel⸗ ten, ein ſolcher Einwand ſei billig und irreführend zu⸗ gleich. Richtig und notwendig ſei es, daß war, der Stärke unſerer Nation entſprechend, 100 Schwimmer von:0,3 haben und dorüber hinaus mindeſtens fünf Spitzenkönner, die die 100 Meter in 1 Minute und darunter ſchwimmen, erſt das wäre ein Leiſtungsſtandard nach japaniſchem Mu⸗ ſter. Der iſt nicht vorhanden, und oͤeshalb muß hier Wan⸗ del geſchaffen werden. Brewitz gibt auch dͤen Weg an, wie das zu geſchehen hobe. Vor allem tut erſt einmal Selbſterkenntnis not, ſo Wir müſſen es uns abgewöhnen, über Gebühr junge begabte Schwimmer und Schwimmerinnen heraus⸗ zuſtellen, die wohl eine Begabung erkennen laſſen und ihrem jugendlichen Alter entſprechend verhältnismäßig gute Leiſtungen ſchwimmen, die aber deshalb noch längſt nicht als die kommenden Größen angeſehen werden dürfen. Verfolgt man nämlich den Werdegang eines ſolchen Schwimmers, ſo macht man in den meiſten Fällen die Be⸗ obachtung, daß es bei der erſten guten Leiſtung bleibt, die erhofften Fortſchritte dann aber auf ſich warten laſſen. Die Urſachen dafür ſind vom erfohrenen Fachmann leicht zu erkennen, ſie liegen beim Schwimmer ebenſo wie bei ſeinem Lehrer. Es iſt nicht allzu ſchwer, einen gut ver⸗ anlagten Schwimmer zu einer beſtimmten Leiſtungshöhe zu bringen, aber ungeheuer ſchwierig, ihm zu jenem Sprung zu verhelfen, der den Eintritt in die Spitzenklaſſe bedeutet. Darum gilt es, den jungen Schwimmern, die das Zeu zu großer Leiſtung in ſich haben, gegenüber hart und un⸗ nachgiebig zu ſein, namentlich dann, wenn ſie ihr eigenes Können bereits zu überſchätzen beginnen. Erſt wenn dem Schwimmer ſelbſt die Erkenntnis beigebracht iſt, daß er erſt dann mitreden kann, wenn er den Mitgliedern der Nationalmannſchaft Konkurrenz zu machen im Stande iſt, erſt dann iſt der Grundſtein zu einer Beſſerung der Dinge gelegt. Zu ſolcher Erziehung ſind die Vereine da, hier wird auch die Klein⸗ und Feinarbeit zu leiſten ſein. Des⸗ halb wird auch die Reichsfachomtsleitung ſolche Gemein⸗ ſchaften unterſtützen, die erfolgreiche Arbeit in dieſem Sinne leiſten. Anerkannte Frauen-Schwimmbeſtleiſtungen Das Reichsfachamt Schwimmen hat jetzt einige Beſt⸗ leiſtungen unſerer Schwimmerinnen als deutſche Beſtlei⸗ ſtungen anerkannt und in die amtliche Rekordliſte eintragen laſſen. Es ſind dies folgende Beſtleiſtungen: 200 Meter Kraul: in:35,5 Min. Giſela Arendt(Nixe Charlottenburg) aufgeſtellt am 29. Auguſt 1937 in Gera. 400 Meter Rücken: in:17,3 Min. Chriſtel Rupke (Ohligs 04) aufgeſtellt am 10. September 1937 in Solingen⸗ Ohligs. 800 Meter Kraul: in 12:16,2 Min. Ruth Halbsguth (Nixe Charlottenburg) aufgeſtellt am 5. September 1987 in Berlin. 1500 Meter Kraul: in 24:31,1 Min. Urſula Pol lalck „(Spandau 04) aufgeſtellt am 29. Auguſt 1937, in Spandau. 100 Meter Rücken, 200 Meter Bruſt, 100 Meter Kraul: *:49,4 Min. Nixe Charlottenburg, aufgeſtellt am Auguſt 1937 in Düſſeldorf. 4 mal 200 Meter Bruſt: in 13:28,3 Min. Nixe Char⸗ Lottenburg, auſgeſtellt am 22. Auguſt 1937 in Berlin. Roſemeyer Trainingsſchnellſter Am kommenden Samstag gehen die deutſchen Renn⸗ wagen zum letzten Male an den Start. Unweit der Staòͤt Nottingham wird der Große Preis vom Donington⸗ Park ausgetragen. Vier Mercedes⸗Benz und drei Nuto⸗ Union vertreten die deutſchen Farben. Sie treſſen auf die beſten engliſchen Fahrer auf ERA, Maſerati und Alfg Romeo. Am Mittwoch fand auf der 5,028 Km. langen und ſehr ſchön gelegenen Runoſtrecke im Donington⸗Park das erſte Training ſtatt. Die meiſten Teilnehmer hatten ſüch be⸗ reits eingefunden und oͤrehten auch lia ihre Runden. Bon den deutſchen Fahrern war lediglich Caracciola nicht am Start. Die Strecke iſt nicht ganz einfach. Der weiche Belag beſitzt nicht die Griffigkeit, die für Rennwagen ver⸗ langt wird. Durch die Gummiabſonderungen iſt ſie an verſchiedenen Stellen ſchon ſehr glatt geworden. Schmale Stellen und zahlreiche Kurven bereiten weitere Schwie⸗ rigkeiten. Schnellſter Fahrer am erſten war Bernd Roſemeyer auf Auto⸗Union, der die Runde in:14,3 Minuten und 133,6 Std.⸗Km. Furchfuhr. Dann folgten die Mercedes von Brauchitſch(:45,), Seaman(:16,2) und Lang(:17,2). Die beiden übrigen Auto⸗Union mit Haſſe und Müller waren noch 6 Sekunden ſchneller als der ſchnellſte Engländer, Earl Howe auf Miſerati, der 2126 benötigte. Mereedes⸗ Benz ſetzt am Samstag Caracciola, von Brauchitſch, Lang und Seaman ein, während die Auto⸗Union Roſe⸗ meyer, Müller und den wieder geneſenen Haſſe zur Stelle hat. Sweiter Sieg von Baron IV 8. Reit⸗ und Springturnier in Wien Durch hervorragenden Beſuch und ſonniges, aber küh⸗ les Herbſtwetter zeichnete ſich auch der zweite Tag des 8. Internationalen Reit⸗ und Springturniers in ien aus. In Anweſenheit des Bundespräſidenten Miklas kamen die deutſchen Vertreter wiederum zu einem—.8 artigen Erfolge. Im Wanderpreis der Stadt en, einem ſchweren Kanonenſpringen mit 14 Hinderniſſen und 20 zu nehmenden Sprüngen, ſtarteten 33 Pferde, unter denen 18 Deutſche eine ausgezeichnete Rolle ſpielten. Baron 4 unter Oblt. Brinckmann,(Hptm. v. Bornekow), Alchimiſt(Rittm. Momm) und der ungariſche Schimmel Egyetaeon unter Rittm. von Ne⸗ meth gingen ohne Fehler den Parcours und traten zum Stechen über fünf Hinderniſſe mit ſechs Sprüngen an. Nachdem Baron 4 als erſter im Stichkampf fehlerlos in der guten Zeit von 23 Sekunden über die Bahn gekommen und Egyetaeon um drei Sekunden ſchlechter war, ſtand der deutſche Sieg feſt. Olaff und Alchimiſt teilten den dritten Platz ohne Kampf. Ueber die nächſten Plätze der Pferde mit je vier Fehlern entſchied die beſſere Zeit. Den fünften und ſechſten Platz belegte Rittm. Platthy⸗Ungarn mit Gyergye und Kalandor. Dann folgten die Deutſchen Wotansbruder(Oblt. Brinckmann) und Wange(Oblt. v. Bongardt) ſowie Tora(Rittm. K. Haſſe). Einen weiteren deutſchen Sieg gab es im Amazonen⸗ Preis, einem internationalen M⸗Jagoͤſpringen, durch Frau A. Oetber mit Delila 2 und Toni. Graf Baillet-Eatour ſagt: „Keine Unterbrechungen der Vorbereitungen für 1940“ Grof Baillet⸗Latvur, der Präſident des Internationalen Olympiſchen Komitees, erklärte auf eine Frage hinſichtlich der Durchführung der Olympiſchen Spiele 1940 in Tokio, daß in der Organiſation bis zu dieſem Zeitpunkte noch keine Aenderung eingetreten ſei. Graf Baillet⸗Latour hatte bereits mit dem Japaniſchen Olympiſchen Komitee Fühlung genommen und aus der Antwort entnehmen können, daß Japon mit einer boldigen Beilegung des Fernoſt⸗Konfliktes rechnet. Wichtig ſei, daß Japan nicht der Schauplatz der kriegeriſchen Handlungen ſei. Von einer Unterbrechung der Vorbereitungsarbeit für 1940 könne keine Rede ſein. Graf Bailett⸗Latour erklärte, daß ihm auch niemals der Wie ſtehts in unſerem Schwimmſport? Vorſchlog gemacht worden ſei, die Durchführung der Spiele 1940 einer anderen Nation zu übertragen. Seine per⸗ ſönliche Meinung ſei, daß die Olympiſchen Spiele 1940 in Tokio ſtattfinden werden, und daß die Vorbereitungen beſtimmungsgemäß getroffen werden. Enogültig abgeſagt Der Jugend⸗Leichtathletikkompf zwiſchen den Gauen Baden, Südweſt und Württemberg, der ſchon einmal vom 26. September auf den 3. Oktober verlegt worden war, mußte nun endgültig abgeſagt werden. Zu einer Kraft⸗ probe zwiſchen den beſten Jugendathleten der drei ge⸗ nannten Gaue wird es numehr erſt im nächſten Jahre kommen. Die Begegnung, die in Karlsruhe ausgetragen werden ſollte, wird im Mai oder Juni nächſten Jahres neuangeſetzt. Waſſerballturnier in Karlsruhe Für das große zweitägige Waſſerball⸗Turnier am 9. und 10. Oktober im Karlsruher Vierordtbad, an dem die Gaumannſchaften aus Heſſen, Württemberg und Baden, ſowie eine ſtarke Vertretung aus dem Elſaß teilnehmen, ſind nunmehr die Spielpaarungen feſtgelegt worden. Da⸗ nach hat der Spielplan folgendes Ausſehen: 9 Heſſen gegen Württemberg, Elſaß gegen en. Sonntag:(vormittags) Württemberg gegen Baden, Heſſen gegen Elſaß;(nachmittags) Heſſen gegen Baden, Elſaß gegen Württemberg. Als Einlage wird ein Jugendkamf zwiſchen Nikar Hei⸗ delberg und dem Karlsruher S ausgetragen, außerdem werden die beſten badiſchen Kunſtſpringer mit Volk (Mannheim), badiſcher Meiſter, und Kaufmann(Pforz⸗ heim) an der Spitze ihr Können zeigen. Mannſchaſtskämpfe der Gauklaſſe im Ringen Die Ringer beginnen mit ihren Mannſchaftskämpfen am 10. Oktober. Für die Vorrunde des Bezirks 1 wur⸗ den folgende Kömpfe angeſetzt: 10. Oktober: Spxg 1884 Mannheim— Vſc 86 Mannheim— ASe Ladenburg; K Ketſch— VfTuRſp. Feudenheim. 17. Oktober: 1884 Mannheim— Bſc 86 Mannheim; Eiche Sandhofen— KS Ketſch; AS Ladenburg— Feudenheim. 24. Oktober: Ladenburg— 84 Manheim; 86 Mann⸗ heim— Ketſch; Feudenheim— Eiche Sanoͤhofen. 31. Oktober: Ketſch— 84 Mannheim; Eiche Sand⸗ hofen— Ladenburg; Feudenheim— 86 Mannheim. 7. November: 84 Mannheim— Feudenheim; 86 Mann⸗ heim— Sanohofen; Ladenburg— Ketſch. Die Kurſiſten⸗Elf des augenblicklich in Mannheim ſtatt⸗ findenden Fußball⸗Lehrganges ſpielt heute in folgender Aufſtellung gegen den SV Waldhof: Kuthin(VſR Kon⸗ ſtanz); Rößling(VfR Mannheim)— Streib(Spög Sand⸗ hofen); A. Müller(Spvg Sandhofen)— Ueberrhein (VfTuR Feudenheim)— J. Müller(FV Weinheim); Waßmer(FC Rheinfelden)— Raſtetter(VfB Mühlburg) — Herberger(Vfe Neckarau)— Franke(§C Singen)— Striebinger(UfR Mannheim). Nach der Pauſe wird aus⸗ gewechſelt. Die Univ. Bonn ſchoß im Fernwettkampf gegen den Studentenweltmeiſter Ungarn 1923 von 2000 möglichen Rin⸗ gen und übertraf damit ihre Leiſtung von Paris um 20 Ringe. Eſtlands Amateurboxer feierten vor 1000 Zuſchauern in Anklam öhren dritten Steg. Gegen eine Anklamer Aus⸗ wahlſtaffe! waren ſie im Geſamtergebnis mit 11:5 Punkten erfolgreich. Hans Nüßlein, unſer erfolgreichſter Tennisberufsſpieler, kam bei den Weltmeiſterſchaften in Wembley gleich zu einem ſchönen Siege. Der Nürnberger ſchlug den Fran⸗ zoſen Martin Plaa:4,:2,:3. Sportfeſt des Schi-Clubs Mannheim Das Sportfeſt am Sonntag, 3. Oktober, von—10 Uhr im Stadion findet trotz Erntedankfeſt beſtimmt ſtaott. Es können dabei auch die Uebungen für das Reichsſport⸗ abzeichen abgelegt weroͤen. Die Teilnahme am Erntedank⸗ feſt iſt um 10.40 Uhr im Schloßhof für alle Mitglieder Pflicht. Mittwoch, von—10 Uhr, Gymnaſtik, im Sta⸗ dion. Donnerstag von—10 Uhr Schwimmen im Hallenbad. Staliens Motorrad⸗Meiſter Beim Runoſtreckenrennen in Bologno wurde mit dem letzten Lauf die Meiſterſchaft der Solokraftradfahrer ent⸗ ſchieden. Der Weltrekordfahrer Omobono Tenni, der aus⸗ ſichtsreichſte Bewerber, war nicht am Start, da er im Training geſtürzt war und die Hand gebrochen hatte. n der Halbliterklaſſe ſiegte Serafini auf Bianchi in:34:16,8 für 254,4 Km. und einem Durchſchnitt von 98,538 Stoͤkm. Panella(Norton) ſteuerte in der 350er Klaſſe mit 91,5 Stoͤkm. einen Sieg vor oͤem Engländer Mellors(Velocette) heraus. Pagani gewann auf der 250 cem⸗Guzzi in:40:26,2 und 95,180 Stͤkm. Die Meiſter ſind: 250 cem: Pagani(Guzzi), 350 cem: Roſſetti(Benelli), 500 cem: Sandri(Guzzi). Tonino Benelli 4 Einen ſchweren Verluſt hat der itolieniſche Motorrad⸗ ſport erlitten. Der bekannte Rennfahrer und Konſtrukteur Tonino Benelli ſtieß am Dienstag bei einer Verſuchsfahrt mit der Holbliter⸗Benelli auf der Straße Cattolina⸗Ric⸗ cione mit einem Automobil ſo ſchwer zuſammen, daß er auf der Stelle getötet wurde. Badens Turner für Koblenz Mit einer ſtarken Mannſchaft wird der Gau Baden am Sonntzg, 10. Oktober, in der Koblenzer Feſthalle den Gauvergleichskampf der Gerätturner mit den beſten Ver⸗ tretern des Gaues Mittelrhein aufnehmen. Der Gau Baden ſchickt gegen die von Meiſter Konrad Frey ge⸗ führte Mittelrhein⸗Riege folgende Kämpfer zum Deut⸗ ſchen Eck: Karl und Willi Stadel, Franz Beckert, Leo Iſele, Max Walter, Wilhelm Kippert, Franz Eſchwey und Emil Anna. Kampfrichter ſind Echinger(München) und Gebhardt (Frankfurt). Geturnt wird an Olympiageräten(eck, Barren, Seitpferd, Ringen und Freiübung). Aeber 70 pommerſche Vereine aufgelöſt Der pommerſche Gauführer des DRa hat ſich gezwun⸗ gen geſehen, über 70 Vereine ſeines Gebietes aufzulöſen, weil ſie trotz vielſzcher Aufforderung und Mahnungen bis heute die Beſtandserhebungskarten für 1997 noch nicht eingeſandt haben. Man findet in der Liſte hauptſächlich Schülervereine und Schützengilden aber auch Turn⸗ und Sportvereine der verſchiedenſten Art. Bettali lief:53,8 Italieniſcher Leichtathletikmeiſter wurde nach öen End⸗ kämpfen der ͤrei beſten Vereinsmannſchaften in Mailand Pro Patria Mailand mit 190 Punkten mit nur einem Punkt Vorſprung vor Giglio Roſſo Florenz(129.) und Max Schmelings ſportlicher Werdegang Seit 1924 Berufsboger und mit 32 Fahren erfter Anwärter auf den Weltmeiſtertitel Am W. September iſt Max Schmeling 32 Jahre alt ge⸗ worden. Das iſt ein Alter, mit dem der Sportsmann be⸗ reits zu den„Alten Herren“ gerechnet wird. Schmeling jedoch denkt noch nicht an die„Alten Herren“, denn er will ſich im nächſten Jahr die Weltmeiſterſchaft zurückholen, er will als erſter Schwergewichtler der Welt zum zweitenmal Weltmeiſter werden! Daß Max Schmeling die beſten Wünſche und Sympathien beſonders der deutſchen Sport⸗ gemeinde beſitzt, haben eben erſt wieder die zahlreichen Glückwünſche zu ſeinem 32. Geburstag bewieſen. Seit über 13 Jahren ſteht Max Schmeling im Ring, und ſeit 11 Jahren iſt er der— zunächſt um⸗ ſtrittendſte und dann— bedeutendſte Boxer Deutſchlands. Aber bevor er Berufsboxer wurde, betätigte ſich Schmeling auch als Amateur. Als Mitglied des Mülheimer Box⸗Club 1921 Mülheim(Ruhr) konnte er ſich bereits im Frühjahr 1924 für die deutſche Amateurmeiſterſchaft der Halbſchwer⸗ gewichtsklaſſe qualifizieren, und es zeugt beſtimmt von der außerordentlichen Veranlagung des 18jährigen Anfängers, dem zudem das richtige Training fehlte, wenn er ſich auf Anhieb gleich bis zum Titelkampf durchſetzen konnte. Und hier erlag er dem Berliner Niſpel, einem der beſten Amateure, die Deutſchland je beſeſſen hat, nur durch eine Zuſatzrunde knapp nach Punkten. „„ Wenige Monate ſpäter ging Schmeling zum Berufsſport über. ier Siege hintereinander feierte er in ſeiner da⸗ maligen weſtdeutſchen Heimat. Schmeling kämpfte nun in Berlin, doch hier, gegen Max Diekmann, hatte er kein Glück. Nach verteiltem Kampf riß ihm Diekmann eine Stirnader auf, und die ſtark blutende Wunde veranlaßte den Arzt, den Kampf zu ſtoppen. Diekmann war Sieger durch techn..o. Kein Menſch ahnte am jenem 10. Oktober 1924 im dichtgefüllten Berliner Sportpalaſt, daß der junge Verlierer Deutſchlands erſter Weltmeiſter werden würde. Schmeling gab den Mut nicht auf. Bis zum Ende, des Jahres landete er noch fünf Siege, geſtaltete auch das Jahr 1925 recht erfolgreich, verlor nur gegen den Ameri⸗ kaner Jack Taylor und mußte gegen den Kanadier Larry Gains abermals wegen Verletzung aufgeben. Aber auf einen grünen Zweig kam dabei Schmeling nicht. Ihm fehlte das richtige Management. Deshalb ging Schme⸗ ling im Frühjahr 1926 nach Berlin. Ein Vierteljahr ſpäter trug Schmeling im Berliner Luna⸗Park, mit lärmenden Karuſſels und Spielbuden als Kuliſſe, einen Kampf aus und ſchlug Vongehr bereits mit dem erſten Trefſer nicht nur.., ſondern bereitete auch Vongehrs zukunftreicher Laufbahn ein Ende. Ganze 80 Mark erhielt Schmeling für den Kampf und war über⸗ glücklich. Fünf Wochen ſpäter durfte er wieder im Luna⸗ Park mit Diekmann um die deutſche Halbſchwer⸗ gewichtsmeiſterſchaft kämpfen. Auch dieſer Kampf dauerte nur eine halbe Runde, dann war Schmeling Meiſter. Einige Zuſchauer begannen zu pfeifen, als Schmeling ſo ſchnell wieder den Ring verließ, denn im Programm waren „15 Runden“ Kampf„verſprochen“ worden! Der Meiſter ging unbeirrt ſeinen Weg. Zu dem deut⸗ ſchen Titel kam zehn Monate ſpäter der Europatitel der Halbſchwergewichtsklaſſe, den er im typiſchen Schmeling⸗ Stil dem Belgier Delage abnahm. Das Schlagwort vom Schmeling⸗Stil kam bald auf und bezeichnete die ſyſtema⸗ tiſche Zermürbung des Gegners. Als Schmeling zu Be⸗ 6 des Jahres 1928 ſeinen Herausforderer, den Italiener onaglia, in anderthalb Minuten ausknockte, gewann Kleine Sport-Nachrichten SC Oberdan Mailand mit 87 Punkten. Die Leiſtungen ſtanden trotz der vorgeſchrittenen Jahreszeit auf beacht⸗ licher Höhe. Luigi Beccali gewann den 800⸗Meter⸗Lauf ganz unangefochten in der ausgezeichneten Zeit von 1253,8, Maffei ſprang 7,27 Meter. Ferrxrrio lieſ die 400 Meter in 49,5 Sek. und Cantagalli kam im Hammerwerfen auf 47,71 Meter. Beccali gewann übrigens auch die 1500 Meter in:03 Minuten. + 4 Mike Fatobs in Geloſorgen Es iſt begreiflich, daß Mike Jacobs der geſchäftstüchtige amerikaniſche Manager, nach ſeinem finanziellen Reinfall mit dem Louis⸗Farr⸗Kampf verſucht, mit allen möglichen Mitteln ſein Bankkonto vieder zu verbeſſern. Daß ihm dazu jedes Mittel recht iſt, hat er mehr als einmal bewieſen. Verträge ſind ihm und waren ihm immer nur ein Fetzen Papier, das er je nach Bedarf„zu den Akten“ legte. Im Vordergrund ſtand immer nur der Dollar und noch⸗ mals der Dollar. Als er kürzlich mit Max Schmeling einen Vertrag für einen Schmeling⸗Louis⸗Kampf im Jahre 1938 unterzeichnete, rangen ſicherlich zwei Seelen in ſeiner Bruſt, Seelen, die allerdings das gleiche Aus⸗ ſehen hatten: Geldl Meldungen ausländiſcher Blötter beſagen, daß Mike Jacobs nunmehr wieder die mehr be⸗ rüchtigten als berühmten„Ausſcheidungskämpfe“ für, die Weltmeiſterſchaft mit einer Begegnung Farr gegen Jacobs Raſſegenoſſen Max Baer einleiten will, nachdem Bradoock nicht mehr in den Ring gehen kann. Wetter ſoll Jacobs den Plan huaben, den engliſchen Halbſchwergewichts⸗Welt⸗ meiſter John Henry Lewis gegen Joe Louis in den Ring im Kampf um die„Weltmeiſterſchaft“ zu ſtellen. Man ſieht, Mike Jacobs Pläne ſind 9189 roß wie ſeine Geloſorgen. Er um dieſe leidige Sorge los zu werden zwei, oͤrei Verträge, die ſich alle widerſprechen. Er denkt dabei immer nur an Dollars, Dollars. „Beſtürzung“ ſoll in amerikaniſchen Sportkreiſen die Mitteilung Mike Jacobs hervorgerufen haben, daß der „Elub des 20, Jihrhunderts“ den Boxern in Zukunft keine Garantieſummen mehr zahlen werde, ſondern ſie nur noch prozentual an den Einnahmen beteilige. Nach dem Verluſtgeſchäft der Louis⸗Farr⸗Begegnung und dem letzten Kampfabend mit vier Weltmeiſtern, bei dem die Garantieſummen höher geweſen ſind als die Einnahmen, iſt dieſe Maßn ahme gewiß zu verſtehen. In Zukunft wird alſo jeder Boxer nur nach ſeiner Anziehungskraft be⸗ zahlt werden. Kölblin-Phillivs ſpäter Der von dem bekannten Londoner Veranſtalter Sidney Hulls für den 29. Oktober in der Harringay⸗Arena zu London geplante Kampf zwiſchen dem deutſchen Schwer⸗ gewichts⸗Europameiſter Arno Kölblin(Plauen) und dem ſtarken Engländer Eddie Phillips iſt um einige Tage hinausgeſchoben worden. Er findet nun am 3. No⸗ vember ſtatt. Der frühere engliſche Halbſchwergewichts⸗ meiſter Philliys hat von ſeinen 64 als Berufsboxer aus⸗ getragenen Kämpfen 35 durch.o. gewonnen und 20 na Punkten ſiegreich beendet. In ſeinem Rekord hält er au drei Punktſiege über den Neuſel⸗Bezwinger Tommy Farr. Köln(29. September) 1. Preis des Landwehr⸗Offiziers⸗Vereins, 2000 /, 3000 Meter. 1. Lt. S. v. Mitzlaffs Heimi(Beſ.), 2. Lock⸗ vogel, 3. Harun. Ferner: Poczkos, Athos, Quaſtre. Toto: 20, Platz: 14, 22,:10. EW.: 302:10. 2. Verkaufs⸗Rennen, 2300 /, 1800 Meter. 1. Frl. M. u. L. Mülhens Maruka(H. Wenzel), 2. Polarſtern, 3. Ober⸗ 9., Fauſt, Selim. Toto: 22, Platz: 12, 12:10. ., Troſt⸗Rennen, 2900 /, 1200 Meter. 1. R. v. Skr⸗ benſkys Calieta(Stock), 2. Gräfin Mariza, 3. + Mauritza, 3. Winnetou. Ferner: Edino, Standlaut, Verafino, Maharon. Toto: 20/16:10, 24/15:10, 12:10. EW.: 174:10. 4. September⸗Ausgleich, 3000 /, 1600 Meter. 1. Geſt. Mydlinghovene Morgenluſt(L. Haut), 2. Natango, 3. Irm⸗ gard, Ferner: Infant, Mogul, Augraf, Sandmann, Pala⸗ paia. Toto: 37, Platz: 18, 20, 14:10. CW.: 344:10. 5. Damen⸗Preis, 2000 /, 2000 Meter. 1. Kav.⸗Rgt. 15 Erdwall(Goſſens), 2. Lenzbote, 3. Heroine, 4. Graf Moltke. Ferner: Chevalier, Caromba, Dennoch, Thuribert, Jagd⸗ ſprung, Glonz, Panzenflotte, Prima, Mein Geheimnis. Toto: 113, Platz: 33, 18, 23, 22:10. EW.: 1554:10. 6. Hürdenrennen der Dreijährigen, 2400 /, 2800 Mtr. 1. A. Pfiſters'Toni(H. Lewicki), 2. Gabler, 3. Fechter. Ferner: Wungo, Aiwan, Denar, Senſe, Goldkorn. Toto: 59, Platz: 14, 13, 59:10. EW.: 114:10. 7. Auf Wiederſehen, 1125 /, 2800 Meter. 1. Geſt. Freis⸗ miſſens Lebensweg(Winkler), 2. Bandage, 3. Georgina, 4. Lonka, 5. Reichsmark. Ferner: Pralinée, Argliſt, Florian Geyer, Landesfreund, Athos, Quintilian, Gängerin, Ex Abrupto, Bergamotte, Clogna, Roſenrot. Toto: 25, Platz: 14, 17, 96, 84, 30:10. EW.: 112:10. 5 er die vollen Sympathien der Boxgemeinde. Dann bolte er ſich noch die deutſche Schwergewichtsmeiſterſchaft als dritten Titel, als er Franz Dien er im Berliner Sport⸗ palaſt beſiegte. Es war ſein vorläufig letzter Kampf in Deutſchland. „Ueber Nacht“ ſozuſagen machte er ſich auf den Weg nach USA. Auch dort führte ſein Weg ſteil nach oben. Nach den erſten Anfangserfolgen machten die glänzenden Siege gegen Johnny Risco und Paolino den Weg frei zum Weltmeiſterſchaftskampf gegen Jack Sharkey. Als erſter Deutſcher boxte Schmeling um den Weltmeiſter⸗ titel! In der deutſchen Sportgeſchichte wird die Sommer⸗ nacht vom 11. zum 12. Juni 1930 unvergeſſen bleiben, iene erſte deutſche Sportnacht, in der Millionen am Radio auf die Uebertragung des Kampfverlaufes warteten und dann in den dämmernden Morgenſtunden die Nachricht erlebten: Schmeling war Weltmeiſter geworden, aber nur durch Disqualifikation. Lange tobte ein oft widerlicher Streit um Schmelings Weltmeiſterſchaft. Erſt als er ein Jahr ſpäter Houng Stribling vernichtend beſiegte, war er der wahre Weltmeiſter. Daß er dann abermals ein Jahr ſpäter durch eine klare Fehlentſcheidung den Titel an Sharkey abtreten mußte, minderte ſeinen Ruhm keines⸗ wegs. Allerdings ſchien Schmelings Laufbahn dem Ende nahe, als die überraſchenden Niederlagen gegen Max Baer und Steve Hamas folgten. Und doch gab es einen neuen Wendepunkt. In deut⸗ ſchen Ringen, wo er nach ſechsjähriger Pauſe wieder kämpfte, begann Schmeling ſeinen zweiten Aufſtieg, der über Neuſel, Steve Hamas und Paolino zum Kampf mit dem Neger Joe Louis im vorigen Jahre führte. Schmeling ſchlug den Neger, den man für unbeſiegbar erklärt hatte, in zwölf Runden ſchwer zuſammen und bewies damit ſeine berechtigten An⸗ ſprüche auf einen neuen Titelkampf. Auch der Führer und Reichskanzler ſandte Schmeling ein Glückwunſchtelegramm. Allerdings wird es zu dem Kampf um die Weltmeiſter⸗ ſchaft erſt im Sommer nächſten Jahres kommen. Aber man kann Schmeling zutrauen, daß er ſein Wort ver⸗ wirklichen wird: „Ich werde Deutſchland den Titel wieder holen und das „they never come back“ unwahr machen!“ Wetterkarte der Reichswetterdienſtſtelle Fraukfurt/ M. — 4057, Bachrww. SS eoee — menere aunemen S mammnne rcen S Buus cfurucre Me Sſebe/ RG VBc Oqmuſſentes Mioſug oRegen Soruhregen Oſere, Obececir Schnee ESchee Gebete ui — Wetterbericht des Reichswetterdienſtes, Ausgabe⸗ ort Frankfurt a. Main, vom 30. September. Mit der eingedrungenen Kaltluft hat ſich über dem euro⸗ päiſchen Feſtland wieder ein Hochdruckgebiet auf⸗ gebaut. In ſeinem Bereich hat ſich bei abſteigender Luftbewegung auch bei uns wikder heitere Wit⸗ terung durchgeſetzt, die im weſentlichen auch wei⸗ terhin ſtandhalten wird. Vorausſage für Freitag, 1. Oktober Morgens vielſach dunſtig oder neblig, ſonſt trocken und meiſt heiter, nachts ſehr friſch, vorwiegend nörd⸗ liche und öſtliche Winde. Höchſttemperatur in Mannheim am 20. September + 16,4 Grad, tieſſte Temperatur in der Nacht zum 30. September 5,7 Grad; heute früh holb 8 Uhr + 6,7 Grad. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat September Rhein⸗Pegel26. 27. BB. 29. 30. Rheinfelden.092.982932,92..88 Breiſach. 2,22. 991.96 Keol. 4875/8. Maxau. 5,18ʃ5 Mannheim 4,194. Donnerstag, 20. September Nationaltheater:„Der goldene Kranz“, Volksſtück von anetarium: r Vorführung ernprojektors. 4 ab Paradeplatz: 14 Uhr Keopsburg, nſtraße. Firpman; 10 bis 18 Uhr Rundflüge über Mannheim. Kleinkunſtbühne Libelle: 16 Uhr Tanztee, 20.50 Uhr Ka⸗ e e khotel, B anz: elle, Palaſthotel. Parkhotel, lopark; und Kaffee„Karl Theodor“. ie Rhein-Pegel 27. 28. 29. 30. Kaub..662602,49/2.42 Köln.38236/226 245 .40 Neckar⸗Pegel .78][ Mannheim.91/374387.69 Lichtſpiele: Univerſum:„Unternehmen Michael“.— Alhambra: „Der Lanoſtreicher“.— Schauburg:„Fremden⸗ heim Filoda“.— Palaſt:„Ein Mädel vom Ballett“.— Gloria:„Annemarie“.— Capitol:„Ein Hochzeitstraum“, Scala:„Madame Bovary““ Donnerstag, 30. September 1937 „ HAwWoELS.- WIRTSCHAFTS-zZRTUNG der Neuen Mannheimer Zeitung Mittag-Ausgabe Nr. 451 Die Miiarbeit des Sparers an den Auigaben der Naſion Dr. Schachi auf der Essener Sparkasseniagung On Eſſen wird der Siebente Allgemeine Sparkaſſen⸗ und Rommunalbankentag abgehalten. Auf dieſer Tagung machte am Mittwoch Reichsbankpräſident Dr. Schacht eingehende Ausführungen über die Notwendigkeit des Sparens. Seit 1938 ſeien die Spareinlagen bei den deutſchen Spar⸗ kaſſen von rund 10 Milliarden auf mehr als 15 Milliar⸗ den angewachſen, eine gewaltige Leiſtung, die aber nur neuer Anſporn ſein dürfe.„Wir müſſen den Weg des Spa⸗ rens weitergehen um der Zukunft unſeres Volkes willen!“ Nur dadurch, daß dauernd geſpart wird, daß ein immer⸗ währender Strom von Erſparniſſen die Wirtſchaft durch⸗ flutet, nur dadurch kann ſie leben und wachſen. Auch Steuern ſeien Erſparniſſe, wenn auch erzwungene, die durch freiwilliges Sparen ergänzt werden müßten. Ein anderer Weg des„Zwangsſparens“ ſei die Inflation, aber ſie müſſe auf jeden Fall abgelehnt werden; denn ſie nehme dem Güteraustauſch ſeine rechneriſche Grundlage, und eine Wirt⸗ ſchaft, die nicht mehr rechnen könne, ſondern dem Zufall ausgeliefert werde, müſſe verſagen.“ Dann widerlegte Dr. Schacht eingehend die Vorwürfe einer Inflationspolitik, ͤie man ihm im Auslande mache, und hielt dem die Erfolge ſeiner Währungspolitik entgegen. Er habe eine Geſundung des Kapitalmarktes erreicht und ſei den Weg der Kreditausweitung gegangen. Auf dieſer Baſis habe das Reich wieder vernünftigerweiſe daran gehen können, Anleihen aufzunehmen. Damit ſei die Möglichkeit geſchaffen geweſen, die Kreditausweitung der Reichsbank langſam auf dem Kapitalmarkt zu konſolidieren. Eine dauernde Kontrolle des Kapitalmarktes war hierzu das not⸗ wendige Inſtrument. Eine außerordentliche Verbeſſerung in den Gemeindefinanzen ſei durch dieſe Wirtſchaftspolitik der nationalſozialiſtiſchen Staatsführung erzielt worden. Nachdem die Weigerung der Siegermächte, ihr im Ver⸗ ſailler Vertrag gegebenes Verſprechen der Abrüſtung ein⸗ zulöſen, Deutſchland zur Aufrüſtung gezwungen hatte, brachte die Finanzierung dieſer Aufgabe ein neues Problem. Rohſtoff⸗ und Nahrungsmittelproblem traten in den Vor⸗ dergrund. Die Auswirkungen dieſes Problems müſſen ſich zuerſt und am ſtärkſten in der Außenhandelswirtſchaſt zei⸗ gen. Hier traten Mitte 1934 die erſten ernſthaften Deviſen⸗ ſchwierigkeiten auf. Wir mußten damals von dem urſprüng⸗ lich nur teilweiſen zu einem vollen Transfer⸗Moratorium übergehen. Wenn wir unſere Währungsparität erhalien wollten, mußten wir neue Wege gehen. Das haben wir ge⸗ tan durch eine entſchloſſene Umſtellung unſerer geſamten Außenhandelswirtſchaft, Ich habe im Herbſt 1934, wenige Wochen, nachdem mir der Führer die Leitung der Wirt⸗ ſchaftspolitik übertragen hatte, auf handelspolitiſchem Ge⸗ biet den ſogenannten Neuen Plan eingeführt und gleich⸗ zeitig haben wir die Ergeugung heimiſcher Rohſtoſſe und die Gewinnung neuer Rohſtoffe im Inland kräftig vor⸗ wärts getrieben, ſo daß es uns dadurch möglich genoorden iſt, Einfuhrrückgänge bei einigen anderen Rohſtoffen durch die Verwendung heimiſcher Roherzeugniſſe zu einem guten Teil wettzumachen. Selbſtverſtändlich hat auch dieſe inländiſche Produktions⸗ erweiterung den Einſatz von Kapital erfordert, aber es iſt erfreulich, feſtzuſtellen, daß der ganz überwiegende Teil der Inveſtitionen von der Wirtſchaft ſelbſt aufgebracht worden iſt. Die Ausdehnung unſeres Außenhandels und die in⸗ ländiſchen Neuinveſtitionen haben weſentlich dazu beigetra⸗ gen, die Verſorgung der deutſchen Bevölkerung mit den notwendigen Konſumgütern ſicherzuſtellen. Dieſe Aufgabe wird auch in Zukunft im Vordergrund ſtehen müſſen. Bur Löſung dieſer Aufgaben iſt die Mitarbeit des Spa⸗ rers unbedingt nötig. Daher richtet der Reichsbankpräſi⸗ denk an die Sparer die Mahnung: Das Dritte Reich braucht euch; ſeine Aufgaben ſind nur mit eurer freiwilligen Mit⸗ arbeit zu löſen. Dieſe Mitarbeit des Sparers wird genau ſo gewertet, wie die Mitarbeit jedes einzelnen unſerer ſchaffenden Menſchen, aus deren Reihen ſich ja der Sparer rekrutiert. Die nationalſozialiſtiſche Staatsführung iſt ſich aber auch der Verpflichtung bewußt, dem Sparer das in ſeinem Wert zu erhalten, was er dem Reich anvertraut. Beimischung von Krafispiriius zu Krafisioſien Die Reichsmonopolverwaltung für Branntwein hat in der im„Deutſchen Reichsanzeiger“ und„Preußiſchen Staatsanzeiger“ vom 15. September 1937 veröffentlichten Bekonntmachung vom 13. September 1937, angeordnet, daß der von der Reichsmonppolverwaltung für Branntwein gelieferte Kraftſpiritus, ſoweit nicht in Einzelfällen Aus⸗ nahmen zugelaſſen werden, mit Wirkung vom 1. Oktober 1037 ab zu, fertigen Kraftſtoffen mit einem Anteil von 18 Gew. p. H. Kroftſpiritus verarbeitet werden muß. Die Ueberwachungsſtelle für Mineralöl hat dementſprechend in ihrer Anordnung Nr. 15, die im Deutſchen Reichs⸗ und Preußiſchen Staatsanzeiger Nr. 224 vom 29. September 1907 veröffentlicht iſt, unter Aufhebung ihrer Anorönung Nr. 11 vom 28. April 1937 die Zuſommenſetzung der ben⸗ zin⸗ und benzolhaltigen Kroftſtoffe neu geregelt. Papierholz nach dem 1. Okiober Die Hauptgeſchäftsſtelle der Marktvereinigung erinnert in einer Mitteilung an die Anordnungen hinſichtlich des Einkaufes von Papierholz nach dem 1. Oktober. Dem⸗ eniſprechend hat nicht nur jede Papierfabrik, ſondern auch alle anderen Einkäufer von Papierholzſortimenten, alſo 3. B. Holzhändler, Holzwolle⸗, Faß⸗, Kiſten⸗, Spanſchachtel⸗ und Holzwaxenfabriken, die Genehmigung zum Einkauf einzubolen. Bezüglich dieſer Einkaufsgenehmigungen wird bemerkt, daß die Anträge auf Erteilung der Genehmigung ſtets in doppelter Ausfertigung einzureichen ſind. Den Anträgen ſind die notwendigen, genau vorgeſchriebenen Unterlagen mit beizufügen. Einkäufe, die durch Hand⸗ ſchlag getätigt werden, erfüllen dabei die vorgeſchriebenen Richtlinien nicht. Die Preiſe für jede Holzart und Klaſſe ſind in Raummetern in Reichsmark einzuſetzen. Bei Ein⸗ käufen nach Feſtmetern ſind dieſe nach einem beſtimmten Verhältnis in Raummeter umzurechnen. Für Abſchlüſſe Die Wirischafislage in Deuischland Ueber die Wirtſchaftslage in Deutſchland berichtet das Inſtitut für Konjunkturforſchung in ſeinem ſoeben erſchie⸗ neuen Vierteljahresheft zur Wirtſchaftsforſchung, 12. Jahr⸗ gang, Heft 2,(Hanſeatiſche Verbagsanſtalt AG., Hamburg⸗ Wandsbek) unter anderem folgendes: Die deutſche Wirtſchaft iſt gegenwärtig zum größten Teil voll beſchäftigt. Auf den meiſten Gebieten hat die Wirtſchaftstätigkeit den Höhepunkt der Jahre 1928/9 er⸗ reicht, auf vielen Gebieten ſchon erheblich überſchritten. Die Induſtrieproduktion iſt(nach der Indexziffer des Inſtituts für Konjunkturforſchung) gegenwärtig um etwa 15 v. H. höher als im Sommer 1928/29. In allen Wirtſchaftszwei⸗ gen zuſammen ſind eine Viertel Million Arbeiter und An⸗ geſtellte mehr beſchäftigt als damals. Der Einzelhandel ſetzt der Menge nach ungefähr ebenſo viel Waren um wie 1928 (bei reichlich niedrigeren Umſatzwerten), Auf der Eiſenbahn und von der Binnenſchiffahrt werden ungefähr ebenſo viel Güter befördert wie 1028 und 1029. Die Wirtſchaft hat mit anderen Worten auf den meiſten Gebieten den Einbruch wieder ausgeglichen, den die Jahre 1929 bis 1932 mit ſich gebracht hatten. Je mehr ſich die Wirtſchaft in den zurückliegenden Mo⸗ naten dem Zuſtand der Vollbeſchäftigung genähert hat, deſto mehr hat das Tempo der Aufwärtsbewegung nachgelaſſen. Das gilt vor allem für die Induſtriewirtſchaft. Die Wand⸗ lung im Tempo der Aufwärtsbewegung entſpricht der Wandlung in den Aufgaben: Nachdem die Kriſe endͤgü⸗tig überwunden iſt, handelt es ſich jetzt darum, für eine Aus⸗ dehnung der Produktion über den bisherigen Höchſtſtand hinaus Raum zu ſchaffen. Die ganze wirtſchaftspolitiſche Aktivität in Deutſchland iſt deshalb darauf gerichtet, die Grenzen zu erweitern, die einer ſolchen Produktionsaus⸗ dehnung gezogen ſind. Das iſt in entſcheidenden Punkten zugleich auch oͤas Ziel, das der Wirtſchaft im Vierjahres⸗ plan geſteckt worden iſt. Es iſt in der Hauptſache zunächſt ein Problem der Inveſtitionstätigkeit. Grenzen ſind der Inveſtitionstätigkeit in Deutſchland gegenwärtig einmal dadurch gezogen, daß die Produktions⸗ kapazität der Inveſtitionsgüterinduſtrien voll ausgenutzt ſind, ſodann dadurch, daß die für die Inveſtitionen notwen⸗ digen Rohſtoffe, vor allem die Metalle, nicht unbegrenzt zur Verfügung ſtehen, und ſchließlich dadurch, daß die Ar⸗ beitskräfte, vor allem die gelernten Arbeitskräfte, äußerſt knapp geworden ſind. Der Bedarf an Inveſtitionsgütern aller Art iſt aus verſchiedenen Gründen ſo außergewöhnlich ſtark gewachſen. Zunächſt erfordern die Arbeiten für den Vierjahresplan gerade jetzt, da ſich viele Werke noch im Aufbau befinden, ja zum Teil erſt in Angriff genommen werden, beſonders viel Inveſtitionsgüter. Es kommt hinzu, daß ſich auch die Ausfuhr auf dem Gebiet der Inveſtitions⸗ güter beſonders gebeſſert hat. Schließlich kommen auch die Rüſtungsaufträge vorwiegend den Inveſtitionsgüterindu⸗ ſtrien zugute. Die Rohſtoffverſorgung hat auf faſt allen Gebieten mit der Entwicklung auf dem Binnenmarkt nicht Schritt halten können, doch hat die heimiſche Rohſtoffproduktion überall bereits fühlbar zugenommen. Alle Rohſtoffwerke ſind bis an die Grenze ihrer techniſchen Leiſtungsfähigkeit ausgenutzt Eine Ausdehnung über den jetzigen Stand hinaus iſt jedoch nur in dem Tempo möglich, in dem die beſtehenden An⸗ ——————TTTTTTPPPTX—————KKK—————————————— von Mengen unter 100 Raummeter aus Gemeinde⸗ und Privatwaldbeſitz kann eine Sammelgenehmigung eingeholt werden. Bisher war hierfür die Grenze unter 35 Raum⸗ meter. Für Käufe unter 100 Raummeter aus Staatsforſten ſind jedoch in jedem Fall Einzelgenehmigungen einzuholen. Für Auslandskäufe bleibt die bisherige Form der An⸗ tragseinreichung beſtehen. Die notwendigen Vordrucke ſind beim Verlag des Deutſchen Holzanzeigers. Berlin NW. 7, Friedrichſtraße 118/119, zu haben. Es wird den in Frage kommenden Intereſſentenkreiſen dringend angeraten, ſich rechtzeitig in den Beſitz der benötigten Formulare zu ſetzen. * Stahlwerk Mannheim Ac in Mannheim⸗Rheinau. Nachdem die Mehrheit der Aktien dieſer Geſellſchaft nach der Loslöſung von der Aquila Ac für Handels⸗ und Induſtrie⸗Unternehmungen, Frankfurt⸗Main, nunmehr bei einer Bankengruppe liegt, was in der geſtrigen HV zum Ausſcheiden der beiden Konzern⸗Vertreter aus dem AR führte, hat Direktor Dr. Wilhelm Ro'n(Dresdener Bank Mannheim) den Vorſitz des Ausſichtsrats der Stahlwerk Mannheim AG übernommen. * Zuckerkreditbank AG., Berlin. In der HVeder Zucker⸗ krediibank AG., Berlin, wurde der Abſchluß für 1936/37, mit unv. 8 v. H. Dividende genehmigt. Neugewählt in den Aufſichtsrat wurde Generaldirektor Fritz Harney, von der Zuckerfabrik Nauen. Die von der Verwaltung vor⸗ gelegte Neufaſſung der geſamten Satzung wurde von der HW gleichfalls genehmigt. Ueber das laufende Jahr wurde mitgeteilt, daß die Verwaltung auf Grund der zu erwarten⸗ den guten Rübenernte mit einem weiteren Anwachſen der Geſchäfte rechnet. Die erſten Monate haben dieſe Annohme bereits beſtätigt. Man hofft ferner, daß nicht nur der Zuckerbedarf des deutſchen Volkes in vollem Umfange ge⸗ deckt werden kann, ſondern doß darüber hinaus auch die Ueberlagerungsmengen erheblich ſteigen werden. Die Futtermittelgewinnung wird etwa 500 600 bis 600 000 To. gegen 400 000 To. im Vorjahr ergeben. * Gebrüder Junghaus AG., Schramberg.— 4 v. H. Di⸗ ridende für das Zwiſchengeſchäftsjahr. Der Aufſichtsrat be⸗ ſchloß, für das am 31. März 1037 abgelaufene neun Mo⸗ nate umfaſſende Zwiſchengeſchäftsjahr 1936/37 aus einem Gewinn von 559 497(635 164, wozu noch 73 665 Vortrag kamen), eine Dividende von 4 v. H. vorzuſchlagen. Im Vorjahr wurden 4 v. H. Dividende für das volle 12 Mo⸗ nate umfaſſende Geſchäftsjahr bezahlt. Nach der ſatzungs⸗ gemäßen Vergütung an den Auſſichtsrat ſollen 82 696 AM neu vorgetragen werden. * Weiterhin guter Zugang bei der privaten Lebensver⸗ ſicherung. Wie die Fachgruppe Lebensverſicherung der Wirt⸗ ſchaftsgruppe Privatverſicherung bekannt gibt, beträgt bei den Mitgliedsgeſellſchaften des früheren Verbandes deut⸗ lagen erweitert werden. Alles dies aber erfordert Zeit. Namentlich ſoll durch Aufſchließung von Erzvorkommen dͤer ſogenannten zweiten Reihe der Anteil der heimiſchen Erze geſteigert werden. Mit der Ausbeutung dieſer La⸗ gerſtätten iſt die im Juli gegründete„Reichswerke A. G. für Erzbergbau und Eiſenhütten Hermann Göring“, Ber⸗ lin, beouftragt worden. Im übrigen iſt die Verſorgung mit ausländiſchen Rohſtoffen immer noch von der Auf⸗ nahmefähigkeit der fremden Märkte für deutſche Waren abhängig. Die Exportlage hat ſich mit dem anhaltenden Aufſchwung in der Weltwirtſchaft auch in den letzten Mo⸗ naten weiter gebeſſert. Auch die Preisverhältniſſe im Außenhandel haben ſich neuerdings etwas zugunſten Deutſchlands verändert. Dies hat es ſeit einigen Moniten ermöglicht, das Volumen der Einfuhr an Rohſtoffen und Halbwaren zum erſtenmal ſeit mehreren Jahren wieder auszudehnen. Trotz ᷑ieſer unverkennbaren Beſſerung bleibt die Rohſtoffeinfuhr hinter dem Bedarf der Induſtrie weit zurück. Es kommt hinzu, daß in den letzten 12 Mo⸗ naten wegen der Steigerung des Verbrauchs die Einfuhr⸗ möglichkeiten in größerem Umfang durch die Ernährungs⸗ wirtſchaft in Anſpruch genommen wurden. Aehnlich wie bei der Rohſtoffbewirtſchaftung mußte auch beim Arbeitseinſatz eine geordnete Lenkung der Arbeits⸗ kräfte einſetzen, die dafür ſorgt, daß der Bedarf an Ar⸗ beitskräften entſprechend der an der Wirtſchaftsführung feſtgelegten Dringlichkeit gedeckt wird. Die ganze Arbeit ber Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſen⸗ verſicherung iſt gegenwärtig darauf eingeſtellt, dem Mangel on Arbeitskräften abzuhelfen. Die Lage der Kreditwirtſchaft hat ſich in den letzten Mo⸗ naten nicht nennenswert verändert. Reibungslos wie bisher funktioniert das Zuſammenſpiel von Reichsbank, Banken, Geldmarkt und Kapitalmarkt und Produktions⸗ wirtſchaft, das ſich mit der Finanzierung der öffentlichen Inveſtitionen durch den öffentlichen Kredit eingeſpielt hat, Die Spaäreinlagen nehmen weiter zu; der Kapitolmarkt iſt anhaltend aufnahmefähig. Das Reich kann in immer kürzeren Abſtänden durch die Emiſſion von Reichsanleihen das Konſolidierungswerk fortſetzen; rund 7 Mrd., ſind auf dieſe Weiſe ſeit Anfang 1035 konſolidiert worden, da⸗ von allein im laufenden Johr 2,5 Mrd.„. Mögen auch auf einzelnen Gebieten oͤie Unternehmungen durch die In⸗ veſtitionsaufgaben, die ſie übernommen haben, alle ihre verfügbaren Mittel einſetzen, ſo bleibt für die Wirtſchaft im ganzen doch der Zuſtand hoher Liquidität. Sie wird in gewiſſem Umfang allein ſchon dadurch erzwungen, daß den Unternehmungen in der Verwendung ihrer Ueberſchüſſe nach verſchiedenen Richtungen hin Schranken auferlegt ſind. Die Steigerung des geſamten Einkommens hat bis zur Gegenwart angehalten. Das Einkommen der Arbeiter, An⸗ geſtellten und Beamten war im erſten Halbjahr 1937 mit rd. 18 Mrd./ um etwa 10 v. H. höher als im Vorjahr und gar um 45 v. H. höher als 1933. Dabei wächſt im Zuge dieſer Einkommenſteigerung die Nachfrage nach den roh⸗ ſtoffabhängigen Verbrauchsgütern induſtrieller Erzeugung, d. h. nach Textilien, Schuhen, elektrotechniſchen Erzeug⸗ niſſen uſw., umſo mehr, je weniger der Einkommenzuwachs lediglich aus der Wiederbeſchäftigung der Arbeitsloſen fließt. Je mehr es gelingt, die Rohſtoffknappheit in den Verbrauchsgüterinduſtrien zu beſeitigen, ſei es durch er⸗ höhte Einfuhr, ſei es durch erhöhte heimiſche Produktion, umſo raſcher wird es den Verbrauchsgüterinduſtrien mög⸗ lich ſein, ſich der wachſenden Nochfrage anzupaſſen. Vor⸗ erſt bleibt es wichtig, durch Verbrauchslenkung zuſammen mit preispolitiſchen Maßnahmen die Spannung zu über⸗ brücken, bis durch die Fortſchritte im Vierjahresplon auch hier die Lücken geſchloſſen werden können. ſcher Lebensverſicherungsgeſellſchaften der Zugang an neu abgeſchloſſenen Lebensverſicherungen im Monat Auguſt 1937 185 510 892 /. Von dem Neuzugang im Auguſt 1937 ent⸗ fallen 28 532 Verſicherungen mit 108 982 537 Verſiche⸗ rungsſumme auf Großlebensverſicherungen, 110 157 Ver⸗ ſicherungen mit 48 646 462 Verſicherungsſumme auf Klein⸗ lebensverſicherungen. 47 234 Perſonen wurden durch Grup⸗ penverſicherungsverträge mit einer Verſicherungsſumme von insgeſamt 27 881.893 4 verſichert. Waren und Märkte Rotterdamer Getreidekurſe (Eig. Dr.) Weizen(in Hfl. per 100 Kilo) per Nov. 7,77½; Jan. 7,95; März 8,00; Mai 7,97; Mais(in Hfl. per Laſt 2000 Kilo) per Nov. 108,75; Jan. 109,75; März 111,50; Mai 111. E Liverpooler Baumwollkurſe vom 29. Sept.(Eig.— American Univerſal Stand. Middl.(Schluß) Sept.(87 474; Okt. 474; Nov. 479; Dez. 482; Jan.(38) 486; Febr. 489; März 492, April 494; Mai 497; Juni 499; Juli 502; Auguſt 505; Sept. 506; Okt. 508; Dez. 510, Jan.(39) 513; März 515; Mai 517; Tendenz krum ſtetig. Bremer Baumwolle vom 29. September.(Eig. Dr.) American Univerſal. Stand. Midol.(Schluß) loko 10,34. Leinölnotierungen vom 29. Sept.(Eig. Dr.) Lon⸗ don;: Leinſagt. Pl. per Sept. 1391; Leinſaat Klk. per Sept.⸗Okt. 15/; Bombay per Sept.⸗Okt. 15/; Leinſaatöl loko 31,0; dto. per Okt. 20,103; per Jan.⸗April 20,7½; Baumwoll⸗Oel ägypt. 22,6; Baumwoll St. ägypt. per Sept. 6,50.— Neuyork: Terp. 32,75— Szvannah: Terp. 27,B. Holzmarki Am Holzmarkt entwickelte ſich das Sommergeſchäft über⸗ aus lebhaft, ſo daß die an ſich nicht hohen Holzvorräte wei⸗ ter zurückgegangen ſind. Die Anforderungen der Säge⸗ mühlen nach Stammholz, vornehmlich ſtärkerer Dimenſio⸗ nen, ſind ebenſo umfaſſend und dringlich, wie die Nachfrage des Handels und der Verbraucher nach Schnittmaterial. Der Holzbedarf der Wirtſchaft und der öffentlichen Stellen iſt unpermindert angeſpannt. In der andauernd ſtarken Nach⸗ frage nach Nutzholz, vor allem Bauholz, kommt deutlich der Aufſchwung des wirtſchaftlichen Lebens zum Ausdruck. Die Sägewerke ſind überreichlich mit Aufträgen verſehen. Vom Nadelſtammholz aus dem letzten Winterſchlag liegen nur noch verſchwindend geringfügige Mengen im Walde. Ganz beſonders groß iſt die Nachfrage auf dem Laubholzmarkt. Namentlich Edelhölzer ſind gefragt. Selbſt die Anfälle aus vom 29. September. Nhein-Mainische Abendbörse Ruhig Die Abenoͤbörſe lag nahezu geſchäftskos. Kundſchafts⸗ aufträge fehlten, während die Kuliſſe in ihrer Zurückhal⸗ tung verblieb, woran auch die verſchiedenen Ausführungen auf dem Sparkaſſentag in Eſſen nichts änderten. Eine ge⸗ wiſſe Hemmung verurſachte die Schwäche der Auslands⸗ börſen. Im großen und ganzen wieſen die Kurſe nur wenig Veränderung auf. Etwas Angebot war wieder in J0 Farben, die auf 162,4(16296) abbröckelten.— Am Ren⸗ tenmarkt nannte man Kommunalumſchuldung mit 94/ und Altbeſitzanleihe mit 12876. Auch im Verlaufe hielt die Geſchäftsſtille an. Die Kurſe kamen größtenteils unverändert und meiſt nominell zur Notiz. Nicht ganz behauptet waren Junghans mit 135 (13674) und Rheinſtahl mit 15476(1544). Am Einheits⸗ markt erhöhten ſich Verein. Ultramarin auf 151(1504). Großbankaktien notierten unperändert.— An den Renten⸗ märkten war kein Geſchäft zu verzeichnen. Sommerfällungen haben bereits ihre Abnehmer geſunden. Am Schnittholzmarkt tragen die neuen geſetzlichen Richt⸗ preiſe weitgehend den veränderten Marktverhältniſſen Rechnung. Die Angebots⸗ und Verſorgungslage war im übrigen unverändert. Baumarki Die Bauwirtſchaft war weiterhin ſowohl von der Roh⸗ ſtoff⸗ als auch von der Arbeitseinſatzſeite bis zum Höchſt⸗ maß beſchäftigt, Die Zahl der Arbeitsloſen im Bau⸗ gewerbe iſt auf ein Minimum herabgeſunken. Im Vorder⸗ grund der Bautätigkeit ſtand nach den Feſtſtellungen der Wirtſchaftsgruppe Bauinduſtrie immer noch der Tiefbau, wobei zu berückſichtigen iſt, daß die handwerkliche Bautätig⸗ keit ſich vorzugsweiſe auf den Hochbau erſtreckt, insbeſon⸗ dere auf den Wohnungsbau. Innerhalb der Bauinduſtrie nahm der Tiefbau während des erſten Halbjahres 1937 64,8 v. H. des Arbeitsvolumens ein gegenüber 63 v. H. im erſten Halbjahr 1936. Beim Hochbau(ohne Wohnungsbau) betrugen die Zahlen 31,5 und 29,4 v.., beim Wohnungs⸗ bau 3,7 und 7,6 v. H. Die Bauſtoffinduſtrie iſt ebenſo wie das Baugewerbe noch gut beſchäftigt. Schwierigkeiten, wie ſie im Vorjahre, insbeſondere in der Ziegelbelieferung in einzelnen Gegenden auftraten, waren in dieſem Jahre nicht zu verzeichnen.— Bauſtoffpreiſe: Portlandzement je 10 To. frei KarlsruheMannheim 377 /, Hintermauerſteine je 1000 Stück 26—30 /, Stückenkalk je 100 Kg. 1,50—2,50 l, Putzgips je 100 Kg. 2,10—2,30 /, Dachziegel, ortsübliches Format, je 1000 Stück 60—95 /, Portlandzement frei Stutt⸗ gart 377 M, Hintermauerſteine 34—36 /, Stückenkalk 2,30 Mark, Putzgips 2,00 J/, Dachziegel 64—105 l. Geld- und Devisenmarki Paris, 29. Kpfember Cthluh emlich). Er, 2 E„ 2 en ollan„151 lin Ka 482.dr 671 90] W, 74 anhe, 80 Kondon, 2, Sepiember Gthlub amflitd) Feuyor 494.75 Aopenphagen] 22.-J Mosked* LSchenb 1½24 Montresl 484.68 hoain 19,39%/8 Rumänien 678.— Vokcham, 127 Amsterdam 805.12 Losl0 90½ Konsteniin. 618,— Aurtralien 125,.— beris 144.62 Sbn 1I0, 1s Ihen Brüs-el 29.37)¼ heisingtor- 226,18 LMien 3020 Nente 18.— 142,25 LWargchan 20.20 Monierideo 28.— allen 9400—P 10 1280 F „cwelz felgra 10 0 d Jau.„— af ken mn 7250- J 0d— Ln 1765 LSüks i0d 3 Meialle Hämburger Neiallnoſierungen vom 29. Sepiember Hüpſer ſFanez- u. Kralts-Iinn Prief J Leld brler J Celd Iberahli Prief J, Seld Abezahl 42 + nuer 68.—68.—. 338.0038,0.. Hüttenrohrin.. 26—25— Lebruar 65— 66.—... 888,0888,0. Feinsiiber(HK. p. Kß).. 61.5008859 März. Fgold GM. P.. 284/ 29 April.. Alt-Platin(Abf alte Ma... Cicapr.(Kil. p. fr.).3,60 8,40 Juni.. Techn. raines Pial — E„ ee eeiellpr.(äu. f. gr....651 4,90 gus Jeptomb.—. 838.0838 00 e d Drtober 68.-68... 888,0338,00. Anflmon Regulus Günes.(4 10,)72.—72 Lorond.(.—88.—. 588,00 800.- Jusdailber C per flasche) 15,2518.25 Deremb. 468.— 68.-H... 88.0ʃ838.0 Volkramer7 diüges.(in Sh.).. 120 *Neue Metallkurspreiſe. Laut Bekanntmachung Kcp 40l werden ab 30. 9. die Kurspreiſe für Zink um 0,25 4, Blei und Meſſingleg. um 0,50, Neuſilberleg. um 0,75, Bronzeleg. und Kupfer um.— und Rotgußleg. um 1,50 Mark je 100 Kilo herabgeſetzt. Was hören wir? Freitag, 1. Okiober Reichsſender Stuttgart .30: Frühkonzert.—.30: Fröher Klang.— 10.00: Fiſchauktion. Hörſpiel.— 10.30: Segelfliegerlager Laucha. Funkberichte.— 11.30: Volksmuſik.— 12.00: Mittags⸗ konzert.— 14.90 Allerlei.— 16.00: Muſik im Freien.— 17.00: Buntes Konzert Schallplatten.)— 18.00: Griff ins Heute.— 19.00; 88 ſpielt auf.— 20.15: Ka⸗ barett für alle.— 21.15: bend⸗Konzert.— 22.00: Nach⸗ richten.— 22.30: Muſik zur ſpäten Nacht.— 24.00: Nacht⸗ muſik(Schallplatten). Hauptſchriftleiter und verantwortlich für Politik: Dr. Alois Winbauer Steſlvertreter des Hauptſchriftleiters u. verantwortlich für Theater, Wiſſen⸗ ſchaft u. Unterhaltung: Carl Onno Etſenbart ⸗ Handelsteil:.B. Willy Müller ⸗Lokaler Teil: Dr. Fritz hammes ⸗ Sport: Willy Müller Südweſtdeutſche Umſchau, Gericht und Bilderdienſt: Curt Wilhe Fennel ⸗ Angeigen und geſchäftliche Mitteilungen: Jakob Jaube ſämtlich in Mannheim Herausgeber, Drucker und Verleger: Neue Mannheimer geitun Dr. Fritz Bode& Co., Mannheim, R 1,—6 8 0 Schriftleitung in Berlin Dr. E. F. Schaffer, Berlin⸗Friedenau, Sentaſtraße 2 0 Der A. VIII. 1937: Mittagauflage der Ausgabe Au. Ausgabe B über 20 500 Abendauflage der Ausgabe A u. Ausgabe B über 20000 Zur Zeit Preisliſte Nr. 8 gültig Für unverlangte Beiträge keine Gewähr ⸗ Rückſendung nur bei Rückporie 2 , Oer Staatliche Lotterie-Einnehmer, das iſt der Glücksbringer, bei dem Sie, ſoweit vorrätia, Loſe und den amtlichen Gewinnplan erhalten und bei deg dann auch die Gewinne ausgezahlt werdeg. Anſchriſzen werden Ihnen auf Wunſch gern mitgeteilt, wenn Sie an die Preußiſch⸗Süddeutſche Staars⸗ lotterie, Berlin W 35. Viktoriaſtrabe 29, ſchreiben. 0* Sie erkennen die Staatlichen Lotterie- 2 Einnahmen an diesem Zeiehen im schwarzen, blau umränderten Feid. bare 100.000.— RM gewinnen kann. Entſchließ' Oich ſchnell— kauf heute ein Los! Der Präſident der Preußiſch/ Süddeutſchen Staatslotterie Man braucht ja gar nicht ſo viel Glück faſt jedes zweite Los gewinnt! Wenn 343 000 Gewinne auf 800000 Loſe ausgeſpielt werden, dann braucht man gar nicht ſo viel Glück, um einen Treffer zu erwiſchen. Und deshalb hat die Preußiſch⸗Süddeutſche Staats⸗ lotterie auch ſchon ſo vielen deutſchen Volksgenoſſen das Glück gebracht. Denn ein jeder kann ſich hier beteiligen— ſchon für.— RM je Klaſſe gibt es ein Achtellos, das in der 5. Klaſſe Am 20. Oktober beginnt die Ziehung zur l. Klaſſe der neuen Lotterie. Insgeſamt werden in den 5 Klaſſen wieder 67.660.180.— RM aus⸗ geſpielt. Alle Gewinne ſind einkommenſteuerfrei. Sichern Sie ſich deshalb ein Los rechezeitig! Aus dem Sewinnplan der neuen Lotterie: 2*.000. 000 2* 2n 2* 10* 12* Aunerdem 2 Gewinne au ſe 75.000.— Reichs 5 00.000 300.000 200.000 100.000 q.000 mark und 342908 weitere Gewinne im Gesamt⸗ aUue betrage von 61.910.180.— Beickremark 1 —— —— —— Doktor Wackerbarth war vor dem Kriege Gym⸗ naſialoberlehrer in Allenſtein. Ein lieber Menſch! ſagten die Kollegen von ihm, und ſeine Quartaner wären für ihn durchs Feuer gegangen, Nur einen Fehler hatte er; aber wer das Leben in Oſtpreußen kennt, wird begreiflich finden, daß Doktor Wacker⸗ barth zuzeiten recht unglücklich über dieſen Fehler war: er war nämlich kein Jäger. Beſſer geſagt: kein Schütze. Da kamen nun jedes Jahr im Herbſt und Winter die Jagdeinladungen, wie das in dem Jä⸗ gerparadies Oſtpreußen ſo üblich iſt; der überall be⸗ liebte Doktor Wackerbarth durfte nicht fehlen; aber wieviel gutmütigen Spott mußte er einſtecken, wenn er dann wieder, wie gewöhnlich, nichts, aber auch gar nichts geſchoſſen hatte!l Seine Freunde nannten ihn neckend Dormin— der umgekehrte Nimrod— und dieſer Spitzname machte ihm manchen Kummer. Da kam der Auguſt 1914, und die Ruſſen brachen in die friedliche Provinz Oſtpreußen ein. Alles eilte, die Heimat zu verteidigen. Auch Doktor Wacker⸗ barth, wiewohl ungedient, meldete ſich ſofort freiwil⸗ lig und wurde einer Landſturmformation zugeteilt. An eine gründliche militäriſche Ausbildung war in jenen drangvollen Tagen natürlich nicht zu denken. Man kleidete die Leute ein, zeigte ihnen die Hand⸗ habung des Gewehrs und verwendete ſie möglichſt mehr friedlichen Aufgaben des rauhen Kriegshand⸗ werks: Wache ſtehen, Fouragieren, Transporte be⸗ gleiten So erhielt Landſturmmann Doktor Wackerbarth eines Tages gegen Ende Auguſt, ehe die Befreiungs⸗ ſchlacht bei Tannenberg geſchlagen wurde, den Auf⸗ trag, Poſtſachen zu einem anderen Truppenteil vor⸗ aubringen. Er hängte ſich das Gewehr über den Rücken, nahm Platz neben dem Kutſcher, einem bie⸗ Zen Exõte Nepex⸗ Erzählung von Hans Seiffert deren Maſuren, uns ächzend ſetzte ſich das Wägelchen in Bewegung. Eintöniges Räderknarren, Auguſtſonne, Kiefern⸗ wald; die Räder mahlen durch tiefen Sand. Da— auf einmal, der Weg tritt gerade aus dem Wald aufs offene Feld hinaus und will eine kleine Höhe erklimmen, ſtößt der Kutſcher einen halbunterdrück⸗ ten Schreckensruf aus, ſpringt vom Bock und iſt wie der Blitz zwiſchen den Stämmen verſchwunden. Der Wagen ſteht, das müde Pferd ſpitzt die Ohren Und Landſturmmann Wackerbarth ſieht drüben, ſcharf gegen den hellen Himmel ſich abhebend, einen Trupp Reiter über die Höhe in ſchlankem Trabe auf ſich zukommen. Das ſind— aber das ſind doch keine deutſchen Reiter! Das ſind ja Koſaken! Fünf, ſechs, acht, zehn Koſaken! Weiß der Teufel, wie die hierherkommen! Da faßt den Doktor Wackerbarth wilde Entſchloſ⸗ ſenheit. Haſtig häkelt er ſich das Gewehr vom Rücken, entſichert, reißt es an die Backe und jagt päng— ruckzuck— päng— päng! ſeine fünf Schuß den Feinden entgegen. Die Koſaken ſtutzen bei dieſem unerwarteten Feuerüberfall, glauben den Wald ſtark beſetzt, wen⸗ den ihre Gäule und ſind im Nu wieder hinter dem Hügel verſchwunden. Ohne Verluſte! Aber etwas Gelbes liegt am Wege, ſechzig Schritt vorm Waldrand. Und als der ſiegreiche Landſturmmann und Dok⸗ tor dͤer klaſſiſchen Philologie Wackerbarth ſich vorſich⸗ tig heranpirſcht, findet er, vom tödlichen Blei du rch⸗ bohrt, ein Häslein. Nimrod Dormin hatte ſeinen erſten Haſen ge⸗ ſchoſſen! 55 Jetiſchglaube und Zauberei Der bekannte Afrikaforſcher Hans Schom⸗ burgk wird am Sonntag in Mannheim ſprechen, und zwar zu einer einmaligen Matinee⸗Vorführung ſeines neuen Tonfilms„Die Wildnis ſtirbt“ (Das Schickſal eines Eroͤteils). Unter allen primitiven Naturvölkern Afrikas iſt der Fetiſchglaube verbreitet. Schomburgk hat ſich viele Jahre hindurch mit dem Fetiſchkult beſchäftigt und in ſeinen Büchern und Vorträgen zahlreiche Bei⸗ ſpiele angeführt, welche unglaublich fanatiſche Ver⸗ ehrung Fetiſche genießen. Sie werden von Medͤizin⸗ männern oder Fetiſchmännern betreut. Im Hinter⸗ lande von Liberia hatte Schomburgk einen Krieg zwiſchen zwei Eingeborenen⸗Königen geſchlichtet und zum Dank dafür wurde ihm geſtattet, als einziger Weißer an dem Zeremoniell eines Frauen⸗Geheim⸗ bundes, des„Bunda⸗Ordens“, teilzunehmen. Der „Bundäa⸗Teufel“ trägt eine Rute in der Hand. Wen er damit berührt, iſt dem Tode verfallen. Er wird zwar nicht hingerichtet, aber er ſtirbt ganz prompt von ſelbſt,— in ſeiner wahnſinnigen Angſt vor dem Zauber des Fetiſchs. In einer anderen Gegend Weſtafrikas fand Schomburgk eine ſonderbare Methode, durch welche feſtgeſtellt wurde, ob ein Stammesangehöriger„gut“, d. h. normal, oder„ſchlecht“, d. h. durch einen Fetiſch⸗ zauber, geſtorben ſei. Man entnimmt dem Toten die Milz und legt dieſe in Waſſer. Schwimmt ſie oben, ſo iſt der Tote„gut“ geſtorben; er wird ſtandesge⸗ mäß im Dorfbezirk begraben. Geht die Milz aber unter, ſo iſt ein böſer Geiſt, ein Zauber, die Todes⸗ urſache. Man taucht Hühnerfedern in ſein Blut und beſtreicht damit die Eingänge aller Hütten, um dem böſen Geiſt den Eintritt zu verwehren. Der Tote wird bei Nacht irgendwo im Walde verſcharrt. Auf ſeinen Forſchungsreiſen kam Schomburgk einmal in das Golddorf Sugary. Dort wurde ein —— 9. O. H, Schulz: Sudermann/ Als der 1857 in Matziken(Oſtpreußen) geborene Hermann Sudermann nach Berlin kommt, um ſein in Königsberg begonnenes philologiſches Studium fortzuſetzen, bringt er in ſeinem Koffer bereits ein fertiges Theaterſtück,„Die Tochter des Glücks“, mit. Ueber dieſe Arbeit berichtet er in einer kleinen Selbſtdarſtellung„Mein erſtes Drama“ folgender⸗ maßen: Seine Heldin war der hochmütige und adelsſtolze Sproß eines ruinierten alten Geſchlechts, dem von einem ſchurkiſchen Induſtriellen der Boden unter den Füßen weggezogen wird. Ein edler Demokrat, der ſich aus der Hefe des Volkes zum großen Gelehrten emporgerungen hat, tritt als Retter dazwiſchen, ver⸗ mag zwar die Familie vor dem Untergang nicht zu ſchützen, erobert ſich aber die Hand der gebeugten Tochter. Auf einem Kirchhofe trifft er im 5. Akte mit ihr zuſammen und führt ſie bei himbeerfarbener Abendbeleuchtung— von welcher ich mir eine große Wirkung verſprach— ins Leben zurück.“ Sudermann machte ſich in der Erinnerung über dieſes, ſein erſtes und niemals aufgeführtes Drama luſtig. Aber in dieſem Anfangsverſuch ſteckt doch ſchon alles Weſentliche der ſpäteven Sudermannſchen Theatertechnik. Er nahm ſich des ſterbenden Natura⸗ lismus an und ſtellte ihn in das Rampenlicht der ſo⸗ 5 3 ialen Anklage. Björnſens„Falliſſement“ und Ib⸗ ſens„Die Stützen der Geſellſchaft“ erſchienen plötzlich ganz matt, als Sudermann 1889 mit ſeinem Stück „Die Ehre“ in Berlin auf den Plan trat und das geſellſchaftliche Problem Vorderhaus⸗Hinterhaus in die Beleuchtung der ſpezifiſchen Theaterwirkung Krückte. Auf dieſer Bahn ſchritt er behendem Fußes fort. 1891 erſchien„Sodoms Ende“ auf der Bühne, in dem er Berlin⸗W. in allen Fäulnisfarben ſchillern läßt. Das nach Senſation hungrige Kleinbürgertum der Reichshauptſtadt lernte hier das Gruſeln vor der mit ausgeſuchter Theaterroutine gezeichneten Bour⸗ geoiſie. Zwei Jahre ſpäter ließ Sudermann in ſei⸗ nem Drama„Heimat“ die ſogenannte vückſtändige Familie und das liberale künſtleriſche Bewußtſein aufeinanderprallen. Die Effekte ſprühten nach allen Krokodil als Dorffetiſch verehrt, Es war ein uraltes fettes Tier, das früher mit Menſchen⸗ opfern gefüttert worden war. Es wurde zu Gerichts⸗ verhandlungen hinzugezogen und ſaß dann friedlich neben dem Fetiſchmann. In ſeiner freien Zeit trank es leidenſchaftlich gern Schnaps. Schomburgk wollte es filmen, aber die Eingeborenen ſträubten ſich dagegen. Sie wollten nicht, daß ihr Fetiſch von dem Fetiſch des weißen Mannes, der Kamera, ein⸗ gefangen würde. Erſt durch viele Palaver und durch große Geſchenke erreichte Schomburgk die Erlaubnis zur Aufnahme. Er berichtet, daß es für ihn einer der merkwürdigſten Augenblicke geweſen ſei, als der Medizinmann ans Ufer ging und mit vielem Hokus⸗ pokus mehrmals den Namen des heiligen Krokodils 9 das auch ſofort auftauchte und dem Manne olgte. Doch mit der Filmaufnahme war es keineswegs einverſtanden. Sobald die Kamera zu ſurren begann, griff es Schomburgk wütend an und veranlaßte ihn, ſich ſchleunigſt in Sicherheit zu bringen und darauf zu verzichten, ein lebendiges Heiligtum zu filmen, — ſehr zur Freude des ſchwarzen Medizinmannes. Hans Schomburgk hat viele Jahre ſeines Lebens unter den ſchwarzen Völkern Weſtafrikas zugebracht, hat unter ihnen gelebt und ſich ihr Vertrauen er⸗ worben, doch nur mit größter Mühe gelang es ihm, in ihre überſinnlichen Vorſtellungen einzudringen. Ein Hellſeher Richter(zu dem Einbrecher):„Haben Sie noch irgend etwas zu bemerken, ehe das Urteil gefällt wird?“ Einbrecher:„Das einzige, was mir an der ganzen Geſchichte nicht klar wird, iſt, daß ein Mann mich genau wiedererkennen will, der die ganze Zeit über den Kopf unter der Bettdeche gehabt hat.“ Zu Seinem 80 Geburtsing am 30. September Richtungen. Aber in dieſem Stück wurde die berech⸗ nete Miſchung von Rührſeligkeit und Theatralik doch ſo offenbar, daß die Fronde gegen den erfolgreichen Nachzügler der Naturaliſtik reſpektable Formen an⸗ nahm. Das hinderte Sudermann nicht, ſeinen Weg als Eroberer der kompakten bürgerlichen Theater⸗ majorität fortzuſetzen. Es kam ihm ſehr zuſtatten, daß Schauſpieler vom Range Friedrich Mitterwur⸗ zers und Joſef Kainz ſich um die Darſtellung ſeiner dankbaren Rollen bemühten. Ja, ſelbſt Eleonore Duſe, deren Liebe freilich auch der Dumasſchen„Ka⸗ meliendame“ gehörte, verſchmähte es nicht, in Suder⸗ mannſchen Dramen aufzutreten. Aber um die Jahrhundertwende hatte ſich das Räderwerk ſeiner auf Spannung, Kontraſt und Effekt aufgebauten Dramatik heftigſt wund gelaufen, und die Erkennenden lehnten laut und vernehmlich ab. Als 1901„Es lebe das Leben“ über die Bühne des Deutſchen Theaters in Berlin ging, ſetzte der Sturm gegen ihn ein. Jetzt begann Sudermann, ſich zu weh⸗ ren. Er verfaßte 1902 eine Broſchüre, die den Titel „Verrohung in der Theaterkritik“ trägt und fällte darin manches treffliche Urteil. Aber er überſah, daß die Effekthaſcher der liberalen Kritik nicht von dem Virtuoſen des Effektes der Bühne beſiegt werden konnten. So unterlag er. Er kam in der Reichshaupt⸗ ſtadt ſeitdem nicht mehr recht auf die Beine und mußte ſich mit Erfolgen in der inzwiſchen für ſeine Dramen reif gewordenen Provinz begnügen. Seine große dramatiſche Zeit war vorüber. Als er wäh⸗ rend des Weltkrieges(1915) mit ſeinem Stück„Die entgötterte Welt“ erſchien, lehnte man ihn durch⸗ weg ab, und ſein nach dem Krieg herausgekommenes fünſaktiges Schauſpiel„Die Raſchhoffs“ war nur ein ſpäter Verſuch, an die alte Technik ſeiner Thea⸗ terkunſt wieder anzuknüpfen. Iſt damit das Urteil über den Dichter Hermann Sudermann geſprochen? Keineswegs! Dieſer Dich⸗ ter lebt nicht in ſeinen Dramen, ſondern in ſeinen Erzählungen fort. Als der 30jährige Berliner Schriftſteller 1887 ſeinen oſtpreußiſchen Roman auch die Organiſation des Sängeraufmarſches lei⸗ Sitzſtreiik „. im wahrſten Sinne des Wortes erlebte man in Neuyork, als Mitglieder der amerikank⸗ ſich von den Straßen gu be⸗ (Preſſe⸗Photo, Zander⸗M.) ſchen Legionairs' Organiſation nicht zu bewegen waren, geben und dadurch eine ungeheure Verkehrsſtockung hervorriefen. Maſſenbeſuch auf der Pariſer Weltausſtellung Die Weltausſtellung aus der Vogelſchau. Rechts der deutſche Pavillon. (Preſſe⸗Bild⸗Zentrale, Zander⸗M.) „Frau Sorge“ veröffentlichte, begann ſich in der deutſchen Literaturwelt jene Meinung zu bilden, die Agnes Miegel ſpäter in die Worte kleidete, Suder⸗ mann habe Oſtpreußen erſt für die Literatur ent⸗ deckt.„Der Katzenſteg“, der zwei Jahre danach er⸗ ſchien, befeſtigte das Urteil über den wirklich bedeu⸗ tenden realiſtiſchen Heimatdichter, der mit den knapp⸗ ſten Zügen den Perſonen Haltung und der Land⸗ ſchaft Farbe zu geben vermochte. Sudermanns künſtleriſches Mißgeſchick begann alſo damit, daß er die nach ſeiner Meinung beſtehen⸗ den und künſtleriſch vertieften Mißſtände der bür⸗ gerlichen Geſellſchaft zum Gegenſtand ſeiner Dar⸗ ſtellung machte, daß er auf einen ſeiner Art nicht ge⸗ mäßen Boden trat, von dieſem Kampfplatz aus ſeine e Romantiſches England Der Tambourmajor der Schulkapelle der Chriſt's Hoſpi⸗ tal⸗Schule in London. Wie im Mittelalter, ſo ziehen auch heute am St.⸗Metthews⸗Tage die Schüler in ihren maleriſchen Trachten in die Stadt, wo ihnen vom Bürgermeiſter Geſchenke überreicht werden. (Preſſephoto, Zander⸗M.) bedeuteed Charakteriſierungskunſt entfaltete und, durch äußere Erfolge gereizt, bis zur Virtuoſttät ſteigerte. Die. Entfernung vom heimatlichen Raum hat ſich an Sudermann gerächt. Er hat das nie ganz einge⸗ ſehen. Wie gebannt waren ſeine Augen auf das Ta⸗ geshelle vortäuſchende Licht der Bühne gerichtet. Als er aber 1917 der Oeffentlichkeit ſeine„Litauiſchen Geſchichten“ übergab, da beſtätigte ſich aufs neue, wie wirklich beoͤeutend ſeine erzählende Heimatkunſt war. In den letzten Jahren ſeines Lebens war es ſehr einſam um ihn. Er ſtarb am 21. September 1928 auf dem märkiſchen Schloß Blankenſee, in das, ſeinem letzten Willen entſprechend, nach ſeinem Tode notleidende deutſche Schriftſteller einzogen. ee Maſſenchöre auf dem Bückeberg Das deutſche Lied beim Erntedanktag Nachdem man gelegentlich des Deutſchen Sänger⸗ bundesfeſtes in Breslau die außerordentliche Wir⸗ kung eines Maſſenchores von vielen tauſend Sängern hatte feſtſtellen können, iſt vorgeſehen, einen ſolchen Chor auch bei der diesjährigen Ernte⸗ dankfeier auf dem Bückeberg zum Einſatz zu bringen. Verhandlungen zwiſchen dem Propaganda⸗ miniſterium und dem Deutſchen Sängerbund haben zu dem Ergebnis geführt, daß in den nächſten Ta⸗ gen in Sonderzügen etwa 11000 Sänger zum Bücke⸗ berg befördert werden, Ein Rieſenchor wird alſo ge⸗ legentlich des Feſtes zu hören ſein, deſſen einzelne Teile in den letzten Wochen bereits eifrig geprobt haben. Die Unterbringung der Tauſende wird in einer Sänger⸗Zeltſtadt vor ſich gehen. Das Programm für den kommenden Sonntag ſieht(in der Zeit von 9 bis 11 Uhr) auf dem Bücke⸗ berg eine Reihe mehrſtimmiger Chöre ſowie einſtim⸗ miger Volkslieder vor, die von allen auf dem Berge verſammelten Volksgenoſſen mitgeſungen werden ſollen. Die Reichspropagandaleitung hat deshalb in ihrem Programmheft die genauen Texte der in Frage kommenden Lieder wiedergegeben. Die Volks⸗ lieder und Chöre werden vom Kapellmeiſter Sten⸗ zel vom Deutſchlanoͤſendͤer dirigiert werden, der tet. Von den mehrſtimmigen Chören ſeien beſon⸗ ders hervorgehoben:„Die Himmel rühmen des Ewi⸗ gen Ehre“ und„Der deutſchen Arbeit Feiertag“. Acht Muſikkorps der Wehrmacht unter der Stabfüh⸗ rung von Profeſſor Husadel werden verſchiedene der Volkslieder und Chöre begleiten. Eine geeig⸗ nete Lautſprecheranlage wird für eine gute Ueber⸗ tragung der Geſänge nach allen Teilen des Bücke⸗ berges ſorgen. Glockengeläut ohne Glocken. Der Münchener Glockengießer Oberaſcher hat im Verein mit zwei jungen Elektromechanikern ein Verfahren des Glockengeläutes ohne Glocken ausgebil⸗ det und zum Patent angemeldet. Der Ton wird, wie die„Allgemeine Muſikzeitung“ berichtet, durch Klöppelanſchlag an dünne Meſtallſtäbchen erzeugt, durch hölzerne Reſonatoren verſtärkt und dann durch Lautſprecheranlagen verbreitet. Für das vorgeführte dreitönige Probegeläut wurden nur 2 Kilo gramm Metall verwendet, während man für ein echtes Geläut der gleichen Klangfülle 235 Zentner Kupfer und Zinn im Verhältnis 78:222 benötigt hätte. Der ſtädtiſche Singſchulchor Augs burg unternimmt unter Leitung von Prof. Otto Jochum in der Zeit vom 26. September bis 2. Oktober eine Konzert⸗ reiſe, die ihn dͤurch die Städte Leipzig, Dresden, Chem⸗ nitz, Berlin, Hannover und Bremen führt. ——— —— —— Donnerstag, 30. September 1937 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 9. Seite/ Nummer 451 — In London iſt Wa⸗Sha⸗Quon⸗Aſin aus Kauada eingetroffen. Er weilt in der Hauptſtadt des Briti⸗ ſchen Reiches, um die Intereſſen ſeiner Stammes⸗ genoſſen wahrzunehmen. Wa⸗Sha⸗Quon⸗Aſin hat ein echt indianiſches Adlerprofil, iſt über ſechs Fuß hoch und ein freundlicher und höflicher Mann von etwa 45 Jahren. Mehr als irgend jemand hat er getan, um das Anſehen der kanadiſchen Indianer zu heben und Vorurteile zu bekämpfen. Bei ſeiner Ankunft erklärte er, ſeine Stammesgenoſſen ſeien im Grunde ebenſo kultiviert wie die weißen Männer. Sie wol⸗ len durchaus nicht die Nachbarſtämme unterjochen oder ausrotten, ihnen liegt nur daran, ihren Lebens⸗ unterhalt zu gewinnen. Und als man ihn auf die Sitte der Geſichtsbemalung hinwies, antwortete er recht trocken:„Tun nicht die weißen Mädchen genau dasſelbe?“ Im übrigen hat, wie Wa⸗Sha⸗Quon⸗Aſin auseinanderſetzte, die Geſichtsbemalung der Rothäute eine ſinnbildliche Bedeutung. Ein Farbtupfen will zum Beiſpiel beſagen, daß ein Mann ein weiſer Den⸗ ker iſt, ein anderer, daß er ſich etwas ausgedacht hat, was wert iſt, ſeinem Volke mitgeteilt zu werden. Durchaus nicht kann die„Graue Eule“ es vertra⸗ gen, daß man von dem altindianiſchen Brauche des Kopfhautabziehens, des Skalpierens, redet, denn das Skalpieren gehört einer fernen Vergangenheit an. Heute betragen ſich Kanadas Indianer geſittet Bis vor neun Jahren iſt die„Graue Eule“ Jäger und Fallenſteller geweſen. Doch er hat ein Erlebnis, das ihn von der Jagd abbrachte und ihn lehrte, die Natur und die Menſchheit anders zu betrachten als bisher. Er fand einmal in einer ſeiner Fallen ein Biber⸗ weibchen tot. Um ſie herum wimmerten die hungri⸗ gen Jungen. Das hat ihn ſo erſchüttert, daß er ſchwur, niemals wieder ein lebendiges Weſen zu töten. Fortan hat er ſich ganz der geiſtigen Hebung ſeines Volkes und der Vertretung der indianiſchen Intereſſen bei den britiſchen Behörden gewidmet. E — In der Stadt Toledo im Staate Ohio iſt eine 50jährige Lehrerin von einem ihrer Schüler durch einen Revolverſchuß ſchwer verwundet worden Es handelt ſich um die Tat eines zwölfjährigen Jungen. Und zwar hat dieſes Kind ſich nicht etwa in einer Zornesauſwallung hinreißen laſſen, iſt vielmehr ganz Sybille Schmitz und Harald Paulſen en dem Film„Signal in der Nacht“, der zum Wochenende in Mannheim erſtaufgeführt wird. Brand in Condon VON HANS RAB /. 4 „Das iſt ſchade, Frans.“ Sie ſtand langſam auf. „Dann leg' ich mich hin. Ich bin müde. Gute Nacht.“ Sie ging zur Tür. Als ſie dort war, fiel ihr ein, ſie hatte ihn nicht geküßt, wie er es gewohnt war.„Gute Nacht“, wiederholte ſie zögernd und verließ das Zimmer. Nebenan ſiel ſie aufs Bett, faſt war ſie zu müde und zerſchlagen, zu zerſchmettert und erloſchen, um die Decke über ſich zu ziehen und Schlaf vorzutäu⸗ ſchen... Jan... Jan war fort. Sie verbiß die Tränen. Sie lag ſteif, ſtumm und ſtarr, alle Muskeln angeſpannt. Sie ſchrie nicht, ſie rannte nicht den Kopf gegen die Wand, ſie tobte nicht. Sie lag ganz ſtill. Und mit jedem Pulsſchlag rann ein dünner Faden Blut aus einer Ader und legte einen neuen Ring um das Herz, das nicht mehr ſchlagen wollte. „Miſter Leverſtone“, fuhr nebenan Bevergen fort zu diktieren, ſorgfältig die Stimme dämpfend, um die Fran nicht zu ſtören,„Miſter Leverſtone bewies mir, daß er mit Hilfe des von ihm nicht benannten Mittelsmannes wirklich bei den beteiligten vier Re⸗ gierungen die große Zinnreſtriktion erwirkt hatte, deren Auswirkungen den Zinnpreis ſeit Jahren als einzigen Metallpreis hochhalten. Er bewies mir, daß die Lage ſeines Schellack⸗Pools keineswegs ſo ge⸗ fährlich war, wie ſie von intereſſierter Seite darge⸗ ſtellt wurde. Und er bewies mir an Hand dieſer bei⸗ den Beiſpiele ſeiner Tätigkeit, daß es in den letzten zehn Jahren kein ſo glänzendes Geſchäft gegeben habe wie eine Beteiligung an dem Pfeffer⸗Pool. Ich R O M A N glaube Sie überzeugen zu können, daß ich Miſter Leverſtones Geſchäfte durchaus gutgläubig mitge⸗ macht habe; für mich als Pflanzer, als Produzent iſt es etwas ganz anderes, einen gerechten Preis für mein Produkt erzielen zu wollen— und fünfzehn Pence iſt der gerechte Preis!— als für einen Spe⸗ kulanten, der nichts mit dem Produkt zu tun hat, als ſich durch die Spanne von neun und fünfzehn Pence auf Koſten des britiſchen Bürgers zu berei⸗ chern. Dieſen Unterſchied zu erkennen und ihm ge⸗ recht zu werden, weiß ich Sie einſichtig und über⸗ legen genug. Ich habe mich an dieſem Geſchäft, das * kaltblütig verfahren. Das Verhör des unmündigen Kindes durch den Polizeiinſpektor Murphy ergab, daß der Junge ſich bei einem kleinen Mädchen, das er angeblich leidenſchaftlich liebte, wichtig machen wollte. Eines Morgens betrat der Schüler das Amts⸗ zimmer der Lehrerin und verlangte von ihr, mit vorgehaltenem Revolver, ihn ſofort zu der kleinen Freundin zu führen. Natürlich weigerte ſich die Leh⸗ rerin; ſofort feuerte der Junge den Revolver ab und das unglückliche Opfer brach ölutüberſtrömt zuſam⸗ men. Die Lehrerin hatte eine ſchwere Unterleibs⸗ verletzung davongetragen. Seelenruhig entfernte ſich der Junge. Vor dem Schulhauſe ſtand das Automobil der Lehrerin. In den Staub, der auf der Wagentür lag, ſchrieb er mit dem Finger die geheimnisvollen Worte: Ich habe getötet. Green Hornet. Dies iſt der Name eines Helden volkstümlicher Kriminal⸗ geſchichten, wie ſolche in Amerika durch den Rund⸗ funk verbreitet werden. Hierauf flüchtete er in ein benachbartes Gehölz und warf dort ſeine Bücher und Hefte fort. Dann rannte er nach dem elterlichen Haus zurück. Dort bedrohte er ſeine Mutter mit dem Revolver, weil dieſe ihn nicht in ſein Zimmer hinauf⸗ gehen laſſen wollte. Die erſchreckte Frau alarmierte die Polizei. Den Poliziſten ſagte der Funge, er habe ſich ſelber töten wollen, aber zuletzt den Mut ver⸗ loren. Die Lehrerin habe er überfallen, um ſeiner kleinen Freundin zu zeigen, daß er ein Held ſei. Das kleine Mädchen hätte ihn geärgert, weil ſie andere Jungen bevorzugte. Darum wollte er etwas tun, was kein anderer Junge wagen würde. Offenbar iſt der jugendliche Täter durch übermäßiges Leſen von Kriminalgeſchichten völlig aus dem Gleichgewicht ge⸗ raten, ſo daß er ſchließlich keine Hemmungen mehr kannte. * — Ein Einwohner von Südbrarup in Schleswig⸗ Holſtein hat, wie dem„Frkf. Gen.⸗Anz.“ berichtet wird, ein aufſehenerregendes züchteriſches Experi⸗ ment gewagt. Er propfte ein Apfelreis auf eine Kleiterroſe und konnte dieſer Tage von dem Roſen⸗ ſtrauch zwei ſchöne— Aepfel ernten. Der intereſſante Verſuch erinnert an die botaniſchen Neuſchöpfungen des„Pflanzenzauberers von Kalifornien“, Luther Burbank, der als einer der erſten es unternommen hat, der Natur„ins Handwerk zu pfuſchen“. Durch Ausleſe und Kreuzung gärtneriſcher Kulturgewächſe gelang es ihm, gänzlich neue Arten, wie zum Beiſpiel ſtachelloſe, weißfrüchtige Brombeeren, kernloſe Pflau⸗ men und eßbare Sanddornfrüchte heranzuziehen. Eine beſonders rühmenswerte Großtat vollbrachte Burbank mit der planmäßigen Züchtung ſtachelloſer Kakteen, durch die weite Lanoͤſtriche Mittelamerikas überhaupt erſt der menſchlichen Kultur erſchloſſen werden konnten. Wie werden nun eigentlich derartige Zuchterfolge erzielt? Meiſt erfolgt die Veredelung durch die Einfügung einer Knoſpe oder eines Edel⸗ reiſes von der erwünſchten Art in einen Stamm we⸗ niger begehrter, doch dafür lebenstüchtigerer Gat⸗ tung zu inniger Dauervereinigung. Gänzlich neue Pflanzenarten, wie ſie Burbank ſo zahlreich gewon⸗ nen hat, laſſen ſich natürlich nur in oft jahrzehnte⸗ langer Ausleſe heranzüchten. Immer wieder gilt es, diejenigen Exemplare aus vielen anderen heraus⸗ zuſuchen, die ſich am widerſtandsfähigſten zeigen und die erwünſchten Eigenſchaften aufweiſen. So hat man z. B. in der Landwirtſchaftlichen Hochſchule in Berlin⸗ Dahlem volle ſieben Jahre benötigt, um die einfache, jedem Bauern längſt bekannte Tatſache, daß die Art der Bodenbearbeitung und der Abſtand der einzelnen Pflanzen voneinander den Ernteertrag ganz weſent⸗ lich beeinfluſſen, wiſſenſchaftlich zu begründen. * — In Greifswald ſtarb ein dreifähriger Knabe an den Folgen des Genuſſes grüner Kartoffelbeeren. Es iſt auch vielen Erwachſenen noch nicht klar ge⸗ nug, daß die Kartoffelpflanze, die zu den giftigen Nachtſchattengewächſen gehört, das Gift Solanin enthält, welches ſich nur in den Kartoffelknollen nicht findet. Das Gift bewirkt Gehirnanſchwellung und damit Kopfſchmerzen, Erbrechen uſw. Iſt die An⸗ ſchwellung ſtark, ſo daß das Hirn im Schädelraum keinen Platz mehr findet, dann tritt unweigerlich der Tod ein. iee Neun Tote nach Genuß von Giftpilzen dnb. Mailan d, 29. September. Zwei Familien waren nach dem Genuß von Pilzen ſchwer erkrankt. Bis zum Dienstag waren ſieben Mitglieder der Familien ge⸗ ſtorben. Inzwiſchen ſind noch zwei Angehörige ihren Erkrankungen erlegen, ſo daß neun Tote zu beklagen ſind. Die Unterſuchungen haben ergeben, daß die Ver⸗ giftungen von äußerſt giftigen Pilzen herrühren, die beide Familien gemeinſam geſammelt hatten. Nur die jüngſten Kinder der Familien ſind am Leben ge⸗ blieben. Sie verdanken ihre Rettung der Tatſache, daß ſie wegen ihres jungen Lebensalters keine Pilze zu eſſen bekamen. Ein neues deutſches Großflugzeug dnb. Bremen, 29. September. Mit dem Erſcheinen des neuen Großflugzeugs „Ju 90“, über das kürzlich berichtet wurde, wurde auch bei dem Focke⸗Wulff⸗Flugzeugbau in Bremen mit den Probeflügen eines neuen Groß⸗ verkehrsflugzeuges begonnen. Der ſtändig ſteigende Platzbedarf auf den internationalen Flug⸗ ſtrecken der Deutſchen Lufthanſa hat es bekanntlich notwendig gemacht, neue Großflugzeuge zu ſchaffen, die den neuzeitlichen Anſprüchen in bezug auf Reiſe⸗ geſchwindigkeit, Sicherheit und Bequemlichkeit bei erhöhter Wirlſchaftlichkeit genügen. So iſt jetzt in Bremen das neue viermotorige Großflugzeug F 200„Con dor“ entſtanden, ein Ganzmetall⸗Tief⸗ decker, deſſen ausgezeichnete aerodynamiſche Durch⸗ bildung eine Durchſchnittsgeſchwindigkeit von 345 Stundenkilometern ermöglicht. In den beiden geräumigen, behaglich ausgeſtatteten Ka⸗ binen, ſinden 26 Fluggäſte Platz. Die Beſatzung des Boots beſteht aus zwei Flugzeugführern, einem Funker und einem Steward. Grauenhafter Gattenmord db. Wien, 29. September. Ein brutaler Gattenmord hat ſich in Kärnten ereignet. Der Mesner der Kirche von Keutſchach ſchnitt ſeiner Frau die Kehle durch. Die Frau verblutete hilflos. Der Mörder fuhr zu ſeinem 14jährigen Sohn, der in Klagen⸗ furth eine Schule beſuchte und erzählte ihm ausführ⸗ lich das furchtbare Geſchehnis. Gleichzeitig erklärte er, er wolle ſich ſelbſt der Polizei ſtellen. Er tat dies allerdings nicht und flüchtete. Vorläufig fehlt von ihm jede Spur. „Endeavour“ meldet: „An Vord alles wohl!“ — London, 28. September.(U..) Kapitän Vernon H. Alcock vom Tankdampfer „Cheyenne“ hat einen weiteren drahtloſen Bericht übermittelt, in dem es heißt:„Heute morgen um 8 Uhr machte mich mein dritter Offizier auf eine Maſtſpitze aufmerkſam, die am Horizont zu ſehen war. Angeſichts der Beſorgniſſe um die„Endea⸗ vour!“ nahm ich Kurs auf das Schiff. Beim Näher⸗ kommen wurde uns ſignaliſiert:„Endeavour! Melden Sie uns über Lloyds den Eigentümern“. Ich ließ zurückſignaliſieren, daß man ſich um die Jacht große Sorge gemacht habe. Die„Endeavour“ fraate dann bei uns an, „Biva“ geſehen hätten, worauf wir mit„Nein“ ant⸗ worten mußten. Die„Endeavour“, an deren Aus⸗ ſehen keinerlei Merkmale des überſtandenen ſchwe⸗ ren Sturmes zu entdecken waren, teilte uns noch mit, daß ſich an Bord alles wohl befinde. Der Be⸗ richt ſchließt mit der Feſtſtellung, daß die Jacht nicht in Schlepptan genommen worden ſei, ſondern ihren Weg allein fortſetze. Einbrecher auf einem Kriegsſchiff Neuyork, 28. September(U..) Die amerikaniſche Oeffentlichkeit iſt beſtürzt über einen frechen Diebſtahl, der mitten in den ſcharf bewachten Marinewerften von Brooklyn an Bord des dort vor Anker liegenden amerikaniſchen Zerſtörers„Talbot“ wurde. Den Dieben fielen zwar außer einigen Schiffsvorräten nur eine Anzahl von Münzen aus dem Geloͤſchrank des Zahlmeiſters in die Hände, aber die Tatſache, dͤaß zum erſten Male in der Ge⸗ ſchichte der amerikaniſchen Kriegsmarine Diebe unbemerkt am Bord eines Kriegs⸗ ſchiffes gelangen und mit ihrer Beute auch wieder entkommen konnten, veranlaßt die amerikaniſche Preſſe zu einem wahren Entrüſtungsſchrei. „Die Einbrecher“, ſo ſchreiben diie Zeitungen,„hät⸗ ten die Bundesregierung wie den Beſitzer irgend⸗ eines Schlächter⸗ oder Kolonialwarenladens behan⸗ delt und für die umfangreichen Sicherungsmaßnah⸗ men der Marinebehörden nur Vexachtung gezeigt“. Der Diebſtahl wurde durch einen Marineoffizier ent⸗ deckt, der ſofort die Polizei unterrichtete, während der Kommandeur des Dritten Marinebezirkes, Vize⸗ admiral Laning, gleichzeitig nach Waſhington Mel⸗ dung gab. Er wurde angewieſen, eine eigene Unter⸗ ſuchung durchzuführen, für die er aber polizeiliche Unterſtützung anforderte. — Dem bekannten Todesfluch des Tut⸗anch⸗Amon, dem ſchon 25 Menſchen angeblich„zum Opfer gefal⸗ len“ ſind, iſt ein heſtiger Gegner in der Perſon des amerikaniſchen Aegyptologen und Profeſſors an der „Univerſität Chikago, Dr. John A. Wilſon, erſtanden. Dr. Wälſon leuznet nicht nür die unheilödllen Aus⸗ wirkungen des Fluchs ſondern ſögar ſeine Exiſtenz rundweg ab.„Eine Fuſchrift häk“ es in Tuk⸗anlh⸗ Amons Grab, der jeden, der ſeine Ruhe ſtöre, zu Tode verfluche, überhaupt nicht gegeben. Er ſelbſt habe alle Inſchriften geleſen und nicht eine einzige Todesdrohung darin gefunden. Sie beſchäftigten ſich alle mit dem toten Pharao ſelbſt und ſtellten im we⸗ ſentlichen„Empfehlungen“ oder„Beglaubigungs⸗ ſchreiben“ für ihn an die Herrſcher des Totenreichs dar.“ Wenn es keinen Todesfluch gibt, ſo kann es natürlich auch keine von ihm Betroffenen geben, und ſo iſt denn Dr Wilſon auch der Ueberzeugung, daß es bei den 25 Todesfällen durchaus mit rechten Din⸗ gen zugegangen iſt. Dieſe Verſtorbenen hätten eben die natürliche Spanne ihres Lebens durchmeſſen.„Iſt es nicht auffällig“, meint Dr. Wilſon,„daß ſich unter ihnen Leute befinden, die— wie der Earl of Carnar⸗ von, der die Tut⸗anch⸗Amon⸗Expedition nur finan⸗ verübt ob wir die Dampfjacht zierte— eigentlich recht wenig mit der Ausgrabung ſelhſt zu tun, hatten, während 32393— „der Leiter der Ausgrabung, A. R. Callender, ſein Aſſiſtent,, Harxy Burton, der Ausgrabungsyhoto⸗ Alfred V. Lucas, der Ausgrabungschemi⸗ graph, und ker, heute noch als über Sechzigjährige friſch und lebendig ſind? Gerade ſie hatten am allerunmittel⸗ barſten mit der Ausgrabung zu tun. Wenn alſo je⸗ mand zu ſterben hatte, ſo wären ſie es.“ MrHAUIpUr2 bitte ich Sie, verehrter Sir Reginald, beſonders zu bemerken, nur mit eigenem Kapital beteiligt; ledig⸗ lich die Reſtſumme, deren Kreditierung an mich ich Sie zu erwägen bitte, bleibt noch offen, und ich ge⸗ ſtehe freimütig, daß dafür zur Zeit keine Deckung vorhanden iſt. Wenn Ihr Haus mir dieſen Kredit nicht gewährt, werde ich gezwungen ſein, meine Zah⸗ lungsunfähigkeit anzumelden. Sie wiſſen ſelbſt, es iſt einem Pflanzer unmöglich, ſo zu disponieren wie einem Geſchäftsmann anderer, flüſſigerer Zweige. In zwei Jahren werde ich den Kredit abdecken kön⸗ nen, davon überzeugen Sie, hoffe ich, meine An⸗ lagen.“ Bevergen ſchwieg. Endlich ſtieß er den Atem aus der Lunge und ſah Miß Stammers an.„Ich brauche das in zwei Stunden fix und fertig getippt. Werden Sie es ſchaffen?“ Miß Stammers ließ die Blätter des Steno⸗ grammblocks durch die Finger laufen und ſah auf die Armbanduhr.„Um zwei Uhr haben Sie es“, ſagte ſie.„Wieviel Exemplare?“ „Nur zwei. Daß dieſe Sache abſolut vertraulich.“ Miß Stammers ſtand auf.„Ich merke mir nie⸗ mals, was ich ſchreibe“, ſagte ſie und ging. Bevergen warf ſich auf die Couch. Das Licht blieb brennen. Um zwei hatte er das Expoſé, um oͤrei hatte er es geleſen und korrigiert— es war Zeit genng, Bounders mußte es in aller Frühe haben, ehe ihn jemand anders gegen ihn einnehmen konnte. würde der erſte bei Bounders ſein. Es mußte gehen. Er ſtand wieder auf, ſchlich zur Tür und lauſchte. Von Conſtance war nichts zu hören. Sie ſchlief. Er blieb eine Sekunde gebeugt ſtehen. Es mußte gehen, dachte er heftig; Conſtanee arm— vollkommen un⸗ denkbar. Das durfte nicht geſchehen. Es mußte gehen! Mark erwachte. Er wußte nicht, wieviel Zeit ver⸗ gangen war. Er ſah, daß der Rang jetzt vollkommen in Flammen ſtand. Fortwährend praſſelten Stuck⸗ ſtücke herunter und fielen bedͤrohlich nahe von ihm zerſplitternd in das Parkett. Er richtete ſich müh⸗ ſam auf und verſuchte zu denken. Mechaniſch taſtete er nach der Kamera. die immer noch um ſeinen Hals hing. Sie ſchien heil zu ſein. Er ſtarrte um ſich. Plötzlich fiel ihm ein, daß er etwas Lebendiges geſehen hatte, ehe er umfiel. Er ſuchte ſich keuchend und kämpfend einen Weg durch die Trümmer. In einer Parkettloge kauerte ein Junge. Er drückte ſich eng an die Wand, hatte einen Seſſel halb über ſich gezogen und blinzelte zu Mark herauf. „Hallo“, ſagte er,„ich dachte, es iſt die Feuerwehr.“ Mark ſtarrte ihn verblüfft an.„Was machſt du denn hier?“ Der Junge ſtieß den Seſſel beiſeite, richtete ſich auf und reckte ſich.„Ich hatte keine Luſt, mich zer⸗ trampeln zu laſſen“, erklärte er kurz,„und wie ich 'raus wollte, war das Feuer ſchon da. Da hab' ich eben gewartet. Meinen Sie, die Wehr kommt bald?“ Mark zuckte die Achſeln. Er machte einen plötz⸗ lichen Seitenſprung, um ſich vor einem Balken zu retten. dͤer knallend herunterkam. „Bißchen ungemütlich, he?“ grinſte der Junge. Er ͤͤeutete auf Marks Kamera.„Photograph? Gute Bilder gekriegt?“ „Hoffe“, meinte Mark ebenſo lakoniſch und ſah ſich um.„Wenn wir unter dem Eiſernen durchkom⸗ men. mein Sohn..„ drüben iſt die Feuerwehr.“ „Hab' ich auch ſchon gedacht, aber ich komm' nicht 'rauf zur Rampe. Wenn Sie mir helfen. Sie wanden ſich, ſtürzend, ſpringend, einander hochreißend und wieder fallend, bis nach vorn. Mark ſprang und faßte die Rampe, fiel zurück und ſtöhnte. Die Rampe war glühend heiß. Er riß ſich den Rock herunter, umwickelte die Hände und verſuchte es wieder. Diesmal ging es. Er zog den Jungen nach⸗ Sie ſpähten zur Bühne. Qualm, Flammen, fallende Trümmer, die Hölle. Mark packte die Hand des Jungen, um ihn nicht zu verlieren; ſie rannten los. Als ihm ein Eiſen⸗ träger die Schulter ſtreifte, fluchte der Junge wie ein Fuhrknecht. Dann ſahen ſie einen Mann der Wehr, keuchten zu ihm, er wies ihnen den Weg aus dem Brand. Ein paar Minuten ſpäter ſtanden ſie im Hof des Gebäudes und ſahen einander an. „Nett ſchauen Sie aus“, ſagte der Junge trocken und verzog das Geſicht, als man ihm die Schulter verband. Marks Hände, umwickelt von Branoͤbin⸗ den. ſahen aus wie Schneeſchaufeln, Hgar und Brauen waren verſengt, der Anzug in Fetzen. „Ich werde dich jetzt nach Hauſe bringen“, er⸗ klärte Mark, als ſie fertig waren. „Wird ſchlecht gehen“, ſagte der Junge gemütlich. „Ich bin in einem Internat, ein Stückchen auf dem Land, da geht jetzt kein Zug mehr.“ „Aber du warſt doch nicht allein hier?“ Der Junge ſchüttelte den Kopf. Mehr nicht. Plötz⸗ lich fiel ihm etwas ein.„Ich heiße übrigens Jan Sluter“, ſagte er.* „Mark Franzen“, antwortete Mark. „Deutſcher?“ „Mhm. Ja. Und du? Holländer?“ *„Ja.“ „Was mach' ich dann mit dir?“ überlegte Mark. „Ich hab' nämlich eigentlich gar keine Zeit für dich. Ich muß meine Photos entwickeln.“ Der Junge glänzte auf.„Ha“, bat er dͤringend, „nehmen Sie mich mit! Ich kann wunderbar ent⸗ wickeln, und Ihre Hände taugen heute nicht viel. 5 ich möchte raſend gern ſehen, was Sie erwiſcht en.“ 5 „Los!“ ſagte Mark nach einer Sekunde Nachden⸗ * ken, ſtopfte ihn in ein Taxi, ſtieg nach. Sie fuhren zu Marks Hotel. Mark winkte ab, als der Portier in entſetzte Re⸗ den ausbrechen wollte.„Noch ein Zimmer“, ſagte er kurz,„der junge Herr iſt mein Gaſt. Sehen Sie zu. daß Sie einen Schlafanzug für ihn auftreiben. Und jetzt brauch' ich ſofort die Dunkelkammer. Sie iſt oͤoch frei?“ Sie war frei. Mark öffnete ſeine Kamera, holle den Film heraus und begann zu entwickeln. Jan half eifrig und geſchickt. Marks Hände ſchmerzten unerträglich, wenn ſie mit dem Entwickler in Be⸗ rührung kamen. Mark ſah zu. Im Schein der rubinroten Birne konnte Mark ſehen, wie Jans Geſicht ſich verzerrte. Die Bilder waren entſetzlich. Sie waren grandios. Es waren hölliſche Bilder, auf oͤenen Menſchen zertreten wur⸗ den. wild aufeinander einhieben, ſchrien, fielen und ſtarben. Einmal erſchien nah und groß das angſt⸗ verzerrte Geſicht der kleinen Platzanweiſerin. Dann kam ein Bild—„hoppla“, ſagte Mark und griff zu,„das mach' ich ſelbſt.“ Jan verſuchte ihm über die Schulter zu ſehen. Er ſtieß einen leiſen entſetzten Laut aus. Das Bild zeigte ſehr deutlich, ſehr dicht einen Mann. der einem andern einen Stuhl über den Schädel hieb. Und es war kein Gedränge um die beiden Männer, ſie waren ganz allein in einer Loge. Es war nicht Notwehr, es war nicht Irrſinn, nicht Panik. Es war Mord, glatter, kalter Mord.„So geht's zu im Leben“, murmelte Mark und fixierte. Aus den Augenwinkeln verfolgte er, wie Jan einen kleinen Schritt zurücktrat. Es ſchien, als kämpfte er mit einem heftigen Brechreiz. Aber er überwand es; ſeine Hände flogen nicht mehr, als er wieder zu⸗ Schließlich arbeitete Jan allein, griff. Ein tüchtiger Bengel, dachte Mark und fühlte Sympathie.(Fortſ. folgt.) 3, B. Howard Cartex, e ——* 0 * 9 0 33 — 30. September 1937 Beilage der Neuen Mannheimer Zeitung 148. Jahrgang/ Nr. 4519 Die hauchdünnen Furnierblätter werden ſtoßweiſe auſeinandergeſchichtet und mit der Maſchine zugeſchnitten. J. dieſen Wochen einer erſten großen Sonder⸗ werbung für deutſche Möbel iſt überall mit Nachoͤruck von Wertarbeit und geoͤiegener Form⸗ gebung die Rede. Geſchmacklich einwandfreie Zim⸗ mereinrichtungen mit dem Anerkennungsvermerk der Reichskammer der bildenden Künſte ſtehen in den Schaufenſtern, damit die Käufer ſich ein Beiſpiel nehmen können und die angeſtrebte Wohnkultur nun auch wirklich in die Tat umzuſetzen beginnen. Uns aber will es ſcheinen, als ſollte man es hier nicht nur bei der immerhin doch etwas loſen Beziehung zwiſchen Ausſtellungsſtück und Publikum bewenden laſſen, ſondern zunächſt einmal auf das Werden aller dieſer Dinge zurückgreifen, um ſozuſagen ſchon vom Werkſtoff her Verſtändnis für die geſtaltende Ar⸗ beit zu wecken und aus dem Begreifen der Leiſtung, die jeder ſolche Schrank,— jeder Schreibtiſch und ſelbſt ein Küchenbüfett erfordert, auch einen gewiſ⸗ ſen Reſpekt vor dem Geſchaffenen herzuleiten. Das heißt: die Hausfrau ſoll ihre Möbel nicht bloß gut behandeln und pflegen, weil ſie„mal viel Geld ge⸗ koſtet haben“, ſondern weil eine perſönliche Bezie⸗ hung zu ihnen beſteht, die nicht zuletzt vom Wiſſen um all' das fleißige Bemühen tüchtiger Werkmanns⸗ hände herkommt. Es iſt nun einmal ſo: die Möbel, in denen wir wohnen, werden mit verſchwindend geringen Aus⸗ nahmen in der Fabrik gemacht, die hier wie bei tauſend anderen Gegenſtänden unſeres Lebens⸗ bedarfs ſchon um der ungeheuer geſteigerten Nach⸗ frage willen längſt an die Stelle rein handwerklicher Erzeugung getreten iſt. Ebenſo aber, wie ſelbſt der beſcheidenſte Kleinbetrieb heute nicht mehr ohne tech⸗ niſche Hilfsmittel auskommen kann, bleibt der Groß⸗ betrieb weit entfernt von einer ſeelenloſen Mechani⸗ ſierung. Das iſt mit die bedeutſamſte Erkenntnis, die wir beim Beſuch einer großen badiſchen Möbel⸗ fabrik gewonnen haben, weil dort im Summen der Sägen, im Pochen der ſeltſamſten Maſchinenweſen immer wieder ganz entſcheidend auch der Menſch zu ſeinem Rechte kam, ſein wohldurchdachtes Tagewerk zu verrichten. Beim Nachpolieren und Ausputzen der Möbel ſind die Frauen als zuver⸗ läſſige Arbeitskameradinnen beſonders geſchätzt. Hier prüft der Meiſter im Montageſaal, ob die Schranktür auch den richtigen Innenton hat. „Möbelfabrike gab's früher nur dort, wo's Holz eim grad in d' Säg' neig'falle is“, erläutert Ober⸗ meiſter Eble, der nun ſchon ſeit über dreißig Jahren das ſtetige Wachſen ſeines Werkes miterlebt. Drum alſo ſteht es am Ufer der Murg in des Türkenlouis einſtiger Reſidenz, und der hohe Schorn⸗ ſtein ſchickt ſeine Rauchfahne nicht bloß zum„Gol⸗ denen Mann“ auf dem köſtlichen Raſtatter Barock⸗ ſchloß, ſondern gern auch bis zu den Schwarzwald⸗ bergen hinüber, deren oͤunkler Saum hier nicht mehr ferne iſt. Auf dem rieſigen Holzplatz, wo jetzt im Herbſt wieder ununterbrochen das Hü und Hott der Fuhrleute klingt und ein Dutzend Männer im blauen Kittel einen der mächtigen Stämme nach dem andern zu fachgemäßer Lagerung im Freien ablädt, fängt unſer Rundgang durch dieſe Wunderwelt von Schreiners Gnaden an. Denn eine Wunderwelt iſt es wirklich für den, der als Laie da hereinkommt: verwirrend ſchon allein durch die Vielfalt der Ein⸗ drücke, die Auge, Ohr und— Naſe gleichermaßen in Anſpruch nehmen. Wie ein gieriger Drache in ſeiner Höhle liegt da gegenüber vom Holzplatz— mit eignem Gleisanſchluß bequem erreichbar— der ſogenannte Vollgatter auf der Lauer, um ſich mit ſeinem Maul voll ſpitziger Sägen in die Stämme hineinzufreſſen.„Hölzer einſchneiden“ nennt es der Fachmann, dem dieſer neue Vertikalgatter mit ſeinen dreißig Sägen und einer Tagesleiſtung bis zu 60 Stämmen lieber iſt als die nur mit zwei Schneide⸗ bändern ausgerüſtete horizontale Form. Und dann kommt der Furnierraum, wo abſonderlich, wie trockne Häute, die oft kaum 0,3 Millimeter ſtarken koſtbaren Furnierhölzer aufgeſtapelt ſind: dies hier iſt Rüſter,— das dort Vogelaugenahorn, den man heute gern für helle Innenauskleidungen nimmt, und jene ſorgſam in Leinwand eingeſchlagenen Bal⸗ len da oben enthalten noch echtes Pyramidenmaha⸗ goni, oͤͤas ſo wunderbare Muſterungen ergibt und am teuerſten von allen iſt. Nebenan aber, wo es merkwürdig aromatiſch nach Holz und Lack und Leim riecht, hann man gleich das Furnierſchneiden und ie Minute. Beim Schnitzen kunſtvoller Verzierungen iſt die geübte Hand des Holz⸗ bildhauers unentbehrlich. Das Neueſte für den Großbetrieb: Oberfräſe mit 24000 umdrehungen Ueber 200 auswechſelbare Meſſer leiſten hier wahre Zau kunſtſtücke der Vorarbeit für Profile, Auflagen und die verſchieden⸗ artigſten„runden Sachen“, Furnierkleben kennen lernen, während wieder eine Tür weiter die Schreiner mittels Zulage und Schraubzwinge die maſſiven Blindholzteile mit ihrer vornehmeren Oberfläche umkleiden. Ganze Schäfte voll ſolcher Profilſchablonen bedecken die Wände; denn jedes einzelne, nur irgend gerundete Teil eines Möbelſtücks braucht zum Furnieren ſeine beſtimmte Zulage, wie der Schuh den Leiſten. Num⸗ mer 1439,— Nummer 1768,— Nummer 1922: kein Wunder, daß ein mittleres Möbelſtück einfachſter Form vom Zuſchneiden bis zum Nachpolieren rund 250 verſchiedene Arbeitsvorgänge benötigt! Kaum auszudenken, was es da alles gibt! Nach⸗ dem mit eben jenem Zuſchneiden, Leimen und Fur⸗ nieren die gröbſte Zurichtung geſchehen iſt, kommt Maſchinen⸗, Stab⸗ und Waſſerſchleifen jeder einzel⸗ nen Oberfläche an die Reihe. Schreinerei, Bildhauerei und Dreherei für die An⸗ fertigung beſonderer Schmuckteile zu ſorgen. Dann geht es ans Beizen, ans Einlaſſen mit Oel, um einen ſchönen Holzton zu erzielen, ans Wichſen und Polie⸗ ren; es folgt ſorgfältiges Ausgleichen der Farben, und endlich das Montieren, worauf das nun faſt fertige Möbel nochmals genau überprüft und nach⸗ poliert wird, ehe es an die Packerei abgeht. * Glaube aber niemand, daß damit alles geſchehen iſt. Denn jede von den zwölf oder fünfzehn Haupt⸗ abteilungen hat noch dieſe und jene weitere Sparte, wo unter der Leitung erfahrener Handwerksmeiſter beſonders ſchwierige Sonderanfertigungen ausge⸗ führt werden. Da lernt man denn auch den Unter⸗ ſchied zwiſchen„richtigen“ Möbeln und„Beimöbeln“ begreifen: das letzte ſind nämlich Tiſche und Stühle, die heute im allgemeinen nur noch von Spezial⸗ fabriken nach beſtimmten, genormten Muſtern her⸗ geſtellt werden und deswegen den beruflichen Ehr⸗ geiz des gelernten Schreiners keineswegs befriedi⸗ gen.„Mir mache höchſtens in Minderzeiten Tiſche ſelber“, heißt es,„da hot mr ſa nix zu ſchaffe, als acht Gleichzeitig haben ——.....“.““...““““.“. ß Auch die Spiegelfläche einer Hochglanzpolitur iſt echte Werkmannsarbeit, die keine Technik erſetzen kann. Ein Beitrag zur Werbeschau deutscher Möbel vom 25. Sept.— 9. Okt. Dübel zu bohren— alles andre ſpuckt die Maſchin' aus...“ Und wer Stühle macht, darf ſich deshalb eigentlich auch bloß Stuhlmacher nennen. Aber da ſtehen wir ſchon vor der Trocken⸗ kammer, die in Wahrheit eine der Herzkammern des ganzen Betriebes darſtellt, weil hier die Qualität des Möbels recht eigentlich ihren Urſprung nimmt. Die Schwindung des Holzes iſt bekanntlich eines der wichtigſten Kapitel bei der ganzen Schrei⸗ nerei; deshalb wird ihr mit Hilfe rationeller wiſ⸗ ſenſchaftlicher Methoden auch ganz beſondere Auf⸗ merkſamkeit geſchenkt, während die langwierige Naturtrocknung ganz oder doch zum größten Teil außer Kurs geſetzt iſt. In der Trockenkammer näm⸗ lich kann man innerhalb von drei Tagen dasſelbe erreichen, kann zu trockenes Holz mit Sprühdampf durchfeuchten und naſſes Holz mittels Bodendampf, Warmluft und allſeitiger, genau regulierbarer Ven⸗ tilation vollkommen gleichmäßig trocknen, wobei nicht nur ein Prüfſtand mit Thermometern genaueſte Ueberwachung geſtattet, ſondern neuer⸗ dings ein elektriſches Meßgerät zur Ver⸗ fügung ſteht, mit dem man ſelbſt am fertigen Möbel⸗ ſtück haargenau das Verhältnis zwiſchen Holzfeuch⸗ tigkeit und Luftſeuchtigkeit feſtſtellen kann. Und damit ſind wir wieder beim Holz—, beim Werkſtoff, der hier zwar nicht mehr nach altem Brauch„längs den Spiegeln geſpalten“, dafür aber im Sinne neuzeitlicher Arbeitsteilung beſtmöglich ausgewertet wird. Lange ſchon iſt es nicht mehr bloß jenes Holz, das vom nahen Schwarzwald her in die Säge fällt, ſondern die Birken und Eichen, die Forlen und Pappeln, die Eſchen und Nußbäume, aus denen der Innenarchitekt ſich ſeine neuen Modelle träumt, wachſen überall in deutſchen Landen. Man muß nur recht einzukaufen verſtehen und auch da⸗ mit wieder den alten Zunftſpruch erfüllen, der für die Fabrik von heute genau ſo verbindlich iſt, wie er es ehemals dem Handwerk war: „Der Schreiner Wählt das Rechte/ Laßt das Schlechte.“ 4 Verantwortlich: Margot Schubert, Mannheim. 8 Werkſtatt oder Fabrik? Jedenfalls ſteht der Schreiner wie in alter Zei an der Hobelbank, und ſelbſt das Meſſingketichen am grünen Schreizer! ſchurz iſt ihm treugeblieben. (6 Fotos: M. Schubert.) Donnerstag, 30. 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Seite/ Nummer 451 Neue Maunheimer Zeitung 7 Mittag⸗Ausgabe Donnerstag, 30. September 1937 Die weliberũhmie Opereiie von Ziehrer jeizi im Fiim mit dem hertlichen Schlegerſied 0* „Sei gehrieoea, dlũã laliochige Nachit Die Darsteller sind: PRUT HoRSIGIR-Tucik ENerisen Rudol Kari- Rudolf Platte- Erika Druscwitsch die neuentdeckte, große jugoslewische Söngerin⸗ Greti Theimer, einer unserer besten Film-Soubretten SPIELLEUHFTUNG: KARL LAHAC Lle— des Films spielt aum Ibermiegenden Tell im Freien, und der ſdpilsc 9 hibt oin landschafilich herriict orit. Ell- Sonderdbena Töglich die neuesten Bildberichte vom Staetsbesuch Kuſturfilm: vom Spinnen u. Weben im Berner Oberlend NEUTE PREMIEREI .00.35.33.35 Für qugendl. nicht zugelessen ALHAHBRA Pümmeitehe Embri * Sybille Schm spielt in diesem Fllm wleder eine ihrer Interessanten, hintergründigen, relzvollen Frauengestalton. Sie erlebt hier den tragischen Konflikt einer Frau, die in den I. Tagen des Krieges zwischen Pflicht u. Llebe wãhlen muß In weiteren Hauptrollen: Richard Schneider-Edenkoben lnge List, N. Paulsen, Iulia Serda Regle: ScHAUBURG Humors und Vom Ein lachendes, fröhliches Freuden · fest Aug' und Ohr bezaubernd Anny Ondra Ein brausender Wirbel grotesken 9 ö Taere ane d at Breite Strabe .00.10.20 Heute letzter Tagl.00.10.20 Die herzliche und innige Ge⸗ Viktor 1 Sonnentagen ihrer heiteren kecker Drastik schichte zweier junger Menschen die sich lieben und sich in den Jugend alles schenkten llemarez Die geschlchte einer ungen Lleben Ballett mit der guten Ufa-Besetzung, P last 31 6 loria Sockendelnert St. S388 Abfahrt: Hauptbahnhof Mannheim Damenhüte i. ſchön. Auswahl Umarbeitungen getragener Hüte billiaſt. S7²⁴ Putzgesch. J008 Qu 7. 20. II. —— Probieren und Sie sind bestimmt begeistert Echte Thüringer Liuuenede seht mild H H Ein Ufa-Großfilm mit Wiemen, Wiiiy Birgel einrich George, Nathias annes Stelzer, Paul Otto 55 58 3 uuluandlas Ein gewaltiges Fiimdokument un- vetgönglich deutschen Heldentums Herstellungsgruppe u. Spielleitung: Ausschuss cverwerter clefmarke Feinkost 0 3. 3 KARL RITTER 8 94. Vother: , Die historische Begegnung Mussolini- Hitier TDT 5 Röntgenstrahles der preisgektonte Uta · Kuſturtiim Täglich:.45,.00,.15,.50 Uht Für Jugendliche zugelessen Fbfi-bxisk UUNIVERS UN NMational Theater anem Donnerstag, 80. September 1987 Vorstellung Miete D Nr. 3 J. e DNr. 2 Zum ersten Male: Der goldene Kranz Ein Volksstück in drei Akten von Jochen Huth Anf. 20 Uhr Ende etwa 22.30 Uhr besen Drog. Pudwig& Schütthelm 0 à. 3 und 8 19 Michaelis-Drogerie G 2. Th. v. Bichstedt, N3 8 Drog. Hermn. Geyer. Mittelstraße 55 Lüenvaldzlab.. Sonntag. 3. Oktob. 1937 Wanderung: Zotzen bach. Fahrpreis.“.20, tag./.50. Vorverkaufsſtellen: Tre— 7 riſeupgeſchä Srteeherer ent Sesteghaü, Leng, Meerfeldſtraße 41; Reichrath, am Meßplatz. Schluß des Vorverkaufs: Samstag, 2. Oktober 1937, 18 Uhr. .06 Uhr, Rückfahrt ab Zotzenbach 18.59 Uhr, Mannh. an 20.05 Uhr. Am 9. Oktober 1937: Herbſtfeier im Friedrichspark. 7218 rieri 87⁴9 repa- Knudsen A3, Ta fel. 28498 SctiaUBURE Breite Strase Samstas und Sonntas pfalzbau-Wirtschaftsbetriebe LUDWIGSMKAFE 2 außergewöhnliche 11 Unr Madtworstellungen, Seitenwege des lebens samstag, den 2. oktober 1937 Geoßub Waia Zum Ausschank gelangen Naturweine aus 5 ersten Ge- markungen der Pfalz. 3Kapellen- 3 Tanzböden · 1/ Ltr. 55 4, Jahrgänge 1934, 35, 36. 6 Lauben- Bierkeller POLIZ EISTUNDE- VERLANGERUNG Eintritt einschl. Steuer- und Tanzgebühr 50 Pig. Verstärktes Kabarett- Programm Luciwigshafen a. Rü. Reiſen— Wald⸗ michelbachTromm— Sonderzug(60 v. H. Ermäßigung). am Wander⸗ DFRPRIN§T UNIVERSUN Sonntag, 3. Oktober vorm. 11.30 kiumallae Sondewworstellung Der groge deutsche Afrikaforscher Schomburgk spricht persönlich zu seinem neuen ſonfilm: Laeüanau- (Das Schicksal Die Presse zur Uraufführung: „Ein unsagbar schönes, unsag⸗ bar spannendes Erlebnis.- Auf⸗ nahmen von bezwingender Srob- artigkeit, wie eine Spielhand⸗ loung voll gedrängter Spannung Neweltig, mitreißend, aufr elnd, leidenschaftlich, eine Ur⸗ musik ungezähmter Lebenskraft Flim ha: Wirklic en gr. Romantik“ 88 0 Alam 8 9— Täglich an der Theaterkasse.“ eines Erdtelle) Veranstalter: Arbeltgemeinschalt für Film- und Forschungs-Expeditionen la Aluminiumgug liefert prompt und ſauber S52 Aluminiumgießerei Gchmidt, 33.* 33. 5 Reute trun r Songei-Veranstaltung vom Speziel· Fumhaus Hotnberg, Berlin Schokalee Achterbahn Klobermarkt Frankentha 2. mit 3. Oktober 1927 Leit die NM31 Samstag, den 2. Oktober 1937, 20.00 Unr, im groben Sadàl des Felerebendheuses der l. G. farbenindustrie Berbſtfeſt unter frdi. Nitwirkung der Tanzgruppe des Nationeltheaters Nannheim unter leitung der Tanzmeisterin Wera Donalies Wirtschaftsbetrieb- Belustigungen- Aligemeiner Janz L. Ottusch und sein Orchester itslieder der Wehrmacht, des Luftschutzes und aller Partel- Organisationen in Uniform zahlen die Hölfte Vorverkaufsstellen: W. Hofmenn, Buchhendlung, Bismarckstr. 47, Bildungseusch. d. l. G. Ferbenindustrie sowie an der Abendłese Eintrittspreis Rül..— 6860 Großes Velksfest — Skooter— Seesturmfahrer— Marionettentheater Liliputstadt, Neueste Belustigungs- und Verkaufsgeschätfte Sroge Festhalle Frankenthaler Brauhausbier Weinzelte Hervorragende Weine schaufensterschau: Einzelhandelsgeschäfte am 3. Oktober von 13—18 Uhr geöftnet V2 H 1,2 82¹ K 1, 9 2 Zuruck Dr. Künzel Zahnarzi — 00 7. 4— 6 u Sonderzüge 735 allen Richtungen Parkplatz am Festplatzeingang te Einkaufsmöglichkei 2 Ihre Vermählung geben belennt Alice Jacobowitz geb. Wallenstein riembure — in September 1957 Or. mecl. Nattin qacobow-Itz Nannheim Collinistr. 28 Täglich mehrmals frisch! Ein ganzes gebratenes Hähnchen, gefüllt Mk..60 STEMMEN o 2, 10 Fernruf 236 24 Kunststrage 22232 DOGEURIAVINI Fade maclios digNATSRATEN 23—5 P31¹ Morgen 20.50 Uhr Premiere Heute letzter lag: Dorochoff aurt dem Trautonium und das große Soptember⸗-Programm 8 krisch uon dersee In erstklassiger Qualltät muß dafür gesorgt sein, dað die eleł- trische Ein⸗ ichtung der neuen Wohnung allen An- 2 7* 933297 „ Wie ſuenun, uub'l PPE mit S um Bernd Königsfeld PFPPPPBPPPGPAPAPAPETPTT——————— Die neueste Kleinkunst-Revue in 17 Bildern Numerierte Tische: Fernsprecher 22000 forderungen entspricht. Zweckentsprechende, moderne übern S775 Reinigungs⸗Inkt. Lorenz, Leuauſtrahe 46, Telephon 528 11. Badenia c4. 10 AlMZeigen in der NMZ haben Orobben Erxfolgl Mobiesen Sio den neuen urrein en Wachenheimer in der Fianpichbie Flündebeek N 7, 8 Neue Anfäüngerkurse besinnen am 1. 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