PCC 10 u. N —— 11 — Erſcheinungsweiſe: Täglich 2mal außer Sonntag. Bezugspreiſe: Frei Haus monatlich.08 Mk. und 62 Pfg. Trägerlohn in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt.25 Mk., durch die Poſt.70 Mt einſchl. 50 Pfg. Poſtbef.⸗Geb. Hierzu 72 Pfg. Beſtellgeld. Abholſtellen: Wald⸗ hofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 42, Schwetzinger Str. 44, Meertfeldſtr. 13, Ne Fiſcherſtr. 1, Fe Hauptſtr. 55, W Oppauer Strü8, Se Luiſenſtr. 1. Abbeſtellungen müſſen bis ſpäteſt. 25. f. d. folgend. Monat erfolgen. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590 Mannheimer General- Anzeiger Verlag, Schriftieitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: R 1..0. Fernſprecher: Sammel⸗Rummer 24951 — Drahtanſchrift: Nemazeit Mannheim er Seitupig Anzeigenpreiſe: 22 mm breite Millimeterzeile 9 Pfennig, 79 mmn breite Textmillimeterzeile 50 Pfennig. Kleinanzeigen ermäßigte Grundpreiſe. Allgemein gültig iſt die Anzeigen⸗Preisliſte Nr. 9. oder Konkurſen wird keinerlei Nachlaß gewährt. für Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, und für fernmündlich erteilte Aufträge. Gerichtsſtand Mannheim. Eimeiorele 10 E] Für Familien⸗ und Bei Zwangsvergleichen Keine Gewähr an beſonderen Plätzen Abend-Ausgabe R Montag. 2. Januar 1939 150. Jahrgang— Nr. 2 Beneſch wiühlt in der Stille weiter Ausdehnung des weiblichen Pflichtjahres auf die ganze weibliche Jugend Der Ueberfall auf Lu Guardia Prag muß nach dem Rechten ſehen Die meiſten der iſchechiſchen Auslandsvertreter noch Beneſch-Parteigänger? EP Prag, 1. Januar Das rechtsradikale Blatt„Expreß“ bringt einen Bericht über die Tätigkeit der ſich um den Expräſi⸗ denten Dr. Beneſch in London ſammelnden tſchechi⸗ ſchen Emigration und teilt darin u. a. mit, der Bru⸗ der Dr. Beneſchs, der ehemalige Senator Vojota Be⸗ neſch, werde ſich nach den Vereinigten Staaten be⸗ geben, um dort die Wühlarbeit im Sinne Dr. Be⸗ neſchs zu leiten. Dr. Beneſch habe auch die Abſicht, einen ſeiner engſten Vertrauensleute, über deſſen Perſon jedoch noch keine Klarheit beſtehe, nach Paris zu entſenden. Das Blatt ſtellt bei dieſer Gelegenheit feſt, daß ein großer Teil der im Dienſt befindlichen tſchecho⸗ſlowakiſchen diplomatiſchen Vertreter auch heute noch auf Seiten Dr. Beneſchs ſtehe. Dr. Beneſch ſelbſt wolle in London ſeinen dauernden Wohnſitz nehmen; hier ſolle auch die Zentrale für die Wühlarbeit der Emigranten errichtet werden. Eine Meineiösklage gegen Dr. Beneſch 0 EP. Prag, 2. Januar. Eine Meineidsklage gegen den früheren Präſi⸗ denten der Tſchecho⸗Slowakei, Beneſch, erſtattete der ehemalige Führer der tſchechiſchen Faſchiſten, Gajda. Die Anzeige gründet ſich auf die Behauptungen Dr. Beneſchs bei ſeiner Vernehmung vor dem ſeinerzeit gegen Gajda eingeſetzten Unterſuchungsausſchuß. Da⸗ mals habe Dr. Beneſch erklärt, er habe Anfang 1927 mit Gajda in der japaniſchen Geſandtſchaft zu Prag nur ein völlig belangloſes Geſpräch geführt. In Wirklichkeit hätten ſich aber Gajda und Beneſch bei dieſer Gelegenheit mit Rückſicht auf die damals ſchon verworrenen innerpolitiſchen Verhältniſſe über die Möglichkeit eines Staatsſtreiches unterhalten. Vombe gegen vo'niſches Heim dnb. Prag, 31. Dezember. Geſtern abend wurde in Mähriſch⸗Oſtrau ein An⸗ ſchlag auf das polniſche Nationalheim verübt. Von bisher unbekannten Tätern wurde in das Gebäude eine Bombe geſchleudert, die zur Exploſion kam und großen Sachſchaden anrichtete. Eine gemiſchte tiche⸗ chiſch⸗polniſche Kommiſſion unterſuchte den Zwiſchen⸗ fall. Von amtlicher tſchecho⸗ſlowakiſcher Seite liegt noch keine Meldung vor, doch wird halbamtlich die Möglichkeit zugegeben, daß der Täter unter den am Heiligen Abend aus Polen ausgewieſenen 500 Per⸗ ſonen zu ſuchen ſei. 55 Nachſpiel zu Lima: Reunorker Preſſe beſchimpft Peru Das veruaniſche Diktaturſyſtem ſoll für den Mißerſolg von Lima verantworllich ſein dub. Neuyork, 2. Januar. Die„Neuyork Times“ veröffentlicht in großer Aufmachung auf der erſten Seite einen offenbar in⸗ ſpirierten Aufſatz ihres Vertreters auf der Lima⸗ Konferenz, John White, worin dieſer die peru⸗ aniſche Regierung in ebenſo pöbelhafter wie gehäſ⸗ ſiger Weiſe angreift und beleidigt. Durch Beſchimp⸗ fungen des Staatspräſidenten von Peru und durch niederträchtige Beſchuldigungen, wie ſie wohl ſelten im Zuſammenhang mit einem gemeinſamen diplo⸗ matiſchen Ereignis zu verzeichnen waren, ſucht der Korreſpondent offenſichtlich ſeinen Aerger über den Konferenzausgang Luft zu machen, und die Schuld an ſeinem mageren Ergebnis der Regierung von Peru in die Schuhe zu ſchieben. Dabei entblödet ſich der Verfaſſer nicht, zu be⸗ haupten, die Panamerikaniſche Konferenz in Lima ſei von der„Benavides Diktatur“ unter ſtren⸗ ger Zenſur gehalten und durch Drohungen ein⸗ geſchüchtert worden. Außerdem ſei die amerikaniſche Abordnung von Spionen und Agents provocateurs umgeben geweſen, ja die peruaniſche Regierung habe eines Abends, als ſich die Konferenzteilnehmer auf einem Bankett befanden, die Büros der USA⸗Ab⸗ ordnung von Geheimpolizei durchſuchen laſſen. Daraufhin hätten die amerikaniſchen Dele⸗ gierten dͤie wichtige Poſt und die Aktenſtücke ſtets bei ſich getragen. Der Verfaſſer des Schmähartikels phantaſiert ſodann davon, daß die Luftpoſt für die USA⸗Abordnung mit ſechsſtündiger Verſpätung zu⸗ geſtellt worden ſei, weil die Briefe vorher von der Zenſur geöffnet wurden, wodurch die peruaniſche Re⸗ gierung die diplomatiſche Immunität der USA⸗ Vertreter verletzt habe. Auch oͤie amerikaniſchen Zeitungsvertreter, ſo fährt die„Neuyork Times“ fort, ſeien dem Druck der peruaniſchen Regierung ausgeſetzt geweſen. Die Regierung habe verſucht, die ausländiſchen Bericht⸗ erſtatter„zu beeinfluſſen und zu zwingen“, ſo zu ſchreiben, wie es in das peruaniſche Programm ge⸗ paßt habe. Nach dieſen Ausführungen überraſcht es nicht mehr, wenn John White erklärt, daß die USA⸗ Journaliſten auf Anſtiften hoher peruaniſcher Re⸗ gierungsperſönlichkeiten auch„verfolgt“ worden ſeien. Im ſelben Atemzuge wirft er jedoch der peruani⸗ ſchen Regierung vor, daß ſie an Verfolgungswahn leide. Die Mitglieder der panamerikaniſchen Kon⸗ ferenz ſeien derartig überwacht und ausſpioniert worden, wie noch bei keiner anderen Gelegenheit. Der Korreſpondent des Blattes beklagt zum Schluß wehleidig die„faſchiſtiſchen und nationalſozialiſtiſchen Sym⸗ pathien Perus“. Wie berichtet, wurde der Oberbürgermeiſter don Neuyork, der Halbfude La Guardia, von einem amerikaniſchen Arbeitsloſen geohrfeigt und„ür die Zeit zu Boden geſchickt“.— Der Zwiſchenfall vor dem Neuyorker Rathaus. Polizeibeamte eilen herbei, um La Guardia wieder auf die Beine zu helfen. Im Ausſchnitt der amerikaniſche Arbeitsloſe James F. Hagan während des Verhörs auf der Polizei⸗ wache. (Weltbild 2, Zander⸗Multiplex⸗K.) Am Eröffnungstage der Konferenz ſeien auf der Hauptſtraße Limas nur drei amerikaniſche Flaggen zu ſehen geweſen, wovon noch eine auf dem USA⸗ Konſulat gehißt worden ſei. Dagegen habe man Tauſende von Hakenkreuzflaggen ge⸗ zeigt. Ganz„unerhört“ empfindet der Verfaſſer des Aufſatzes, daß die peruaniſche Preſſe auch den deutſchen Zeitungskommentaren einen breiten Raum bot, ja ſogar„Angriffe“ der Ordnungsſtaaten auf die Konferenz aboͤruckte. Der Aufſatz wurde auf der Heimfahrt der USA⸗ Delegierten und der USA⸗Journaliſten verfaßt. 55 Frantos Hoffnung für 1939: Das Giegesjahr des nationalen Cpanien „Das ſiegreiche Kriegsende nähert ſich mit Rieſenſchritten“ dnb. Bilbao, 1. Januar. Zum Jahreswechſel gewährte General Franco dem Direktor der in San Sebaſtian erſcheinenden Zeitung„Diario Vaſco“, Manuel Aznar, eine Unter⸗ redung, in der zu allen wichtigen Problemen des Aufbaues Spaniens grundſätzlich Stellung nahm. General Franco kündigte dabei an, daß das neue Jahr für Nationalſpanien ein Jahr der ſieg⸗ reichen Entſcheidung ſein werde. Der Sieg der nationalen Waffen und das Kriegsende näherten ſich mit Rieſenſchritten. Die Schlacht in Katalonien rolle planmäßig ab; ihre ſiegreiche Beendigung ſei entſcheidend für die Beendigung des ganzen Krieges. Der nationale Sieg ſei nicht das Endziel, ſondern lediglich ein Mittel zur Errichtung eines neuen Spa⸗ nien. Die nationalen Führer wollen nicht nur ſie⸗ gen, ſondern auch überzeugen. Alle Spanier, ganz gleich ob ſie heute unter nationalen oder roten Fah⸗ nen ſtehen, ſollen durch den Neubau der ſpaniſchen Nation überzeugt werden, ſo daß auch die heutigen Gegner einſehen, daß das neue Spanien eine Ver⸗ wirklichung der ſozialen Gerechtigkeit anſtrebt. Zu dem roblem der Behandlung der Kriegs⸗ gefangenen erklärte Franco, daß Spanien auf keinen verzichte, der ehrlich beim Wiederaufbau der Nation mitarbeiten wolle. Nur berufsmäßige Ver⸗ brecher und die für die Verführung des Volkes ver⸗ antwortlichen Anführer der Roten werden aus der Volksgemeinſchaft ausgeſchieden. Allen anderen ſoll Gelegenheit zur Mitarbeit gegeben werden. Bei der Betrachtung der Außenpolitik unter⸗ ſtrich General Franco. Spaniens Bedeutung als Mittelmeermacht. Wo immer das Mittelmeer ge⸗ nannt werde, ſei auch Spanien zu nennen. Alle Mittelmeerabkommen, die ohne Spanien ge⸗ troffen wurden, ſeien für Spanien unverbindlich. Abſchließend gab General Franco dem Wunſche Ausdruck, der Führeraller Spanierzuſein und Spanien endgültig von den Frrlehren des ſo⸗ wjetruſſiſchen Kommunismus zu befreien. Siegreiche Fortſetzung der Offenſive —+ Bilbao, 2. Januar. Der nationalſpaniſche Heeresbericht meldet, daß der erſte Tag des neuen Jahres den Truppen des Generals Franco einen der größten Gelände⸗ gewinne ſeit Beginn der Offenſive an der Kata⸗ lonien⸗Front brachte. Der linke Flügel eroberte die Orte Agentera, Lluſas, Montargull, Torrech und Baldoma. Vom rechten Flügel wurden die Orte Margalef, Carbaces, La Figuera und Finebre ein⸗ genommen. Insgeſamt konnten wieder über 1000 Gefangene gemacht werden. Die Verluſte des Fein⸗ des an Toten und Verwundeten ſind außerordentlich hoch und noch nicht zu überſehen. Unter der reichen Beute, die den nationalen Truppen in die Hände fiel, befinben ſich auch mehrere Waffenlager und ein ſowjetruſſiſcher Tank.“ Die nationalſpaniſche Luftwaffe belegte ge⸗ ſtern die militäriſchen Anlagen von Tarragona mit Bomben und griff auch Valencia und Barcelona er⸗ folgreich an. An der Front wurden alle Operationen von den nationalen Jagdfliegern tatkräftig unter⸗ ſtützt. Bei allen Kämpfen fiel der nationalen Kaval⸗ lerie ein bedeutende Rolle zu, die erfolgreich das Gebiet hinter den weit vorgeſchobenen Vorpoſten von verſprengten roten Truppenteilen ſäuberte. Die Operationen an der Katalonien⸗Front ſind durch die⸗ ſtarke Befeſtigung des Geländes beſonders zeitraubend und ſchwierig, da die befeſtig⸗ ten Punkte erſt nach ihrer Einkreiſung eingenom⸗ men werden können. Unter ſtarkem Einſatz automatiſcher Waſſen und Tanks verſuchten die Roten an der Valencia⸗Front Gegenangrifſe zu unternehmen. Sie wurden jedoch überall zurückgewieſen und erlitten dabei ſtarke Verluſte. Britiſcher Polizeioffizier getötet Trotz ſtarker polizeilicher Bedeckung von Frei⸗ heitskämpfern angegriffen dub. Jeruſalem, 1. Januar. Am Silveſterabend wurde der zum Stabe des Generalinſpekteurs der Polizei in Paläſtina gehörige Polizeioffizier Sanderſon von arabiſchen Freiheitskämpfern erſchoſſen. Der Vorfall ſpielte ſich auf der Straße Haifa Jeruſalem ab. Die Freiheitskämpfer hatten hier an einer Stelle, wo beiderſeits der Straße ſich Anhöhen erheben, eine Straßenſperre errichtet. Sanderſon befand ſich zuſammen mit dem durch die Errichtung des ſogenannten„Tegartzauns“ längs der Grenze zwiſchen Paläſtina und Libanon bekanntgewordenen Tegart und eines engliſchen Majors auf der Rück⸗ fahrt mit einem Kraftwagen von Haifa nach Jeru⸗ ſalem, als der Wagen durch die Straßenſperre angehalten wurde. Trotzdem der Kraftwagen Sanderſons durch zwek Maſchinengewehrkraftwagen der Polizei edeckt wurde, eröffneten arabiſche Freiheitskämpfer von den umliegenden Höhen das Feuer auf die ſchwer⸗ bewaffnete Wagenkolonne, wobei Sanderſon tödlich getroffen wurde, die übrigen Inſaſſen jedoch unver⸗ letzt blieben Von den britiſchen Kraftwagen aus wurde das Feuer erwidert. Mit dem Tode Sanderſons, der der Senior unter den engliſchen Polizeioffizieren in Paläſtina war, wird das erſte Todesopfer unter den hohen eng⸗ liſchen Polizeiſtellen während der bisherigen paläſtt⸗ nenſiſchen Auseinanderſetzungen verzeichnet. Holland beſtellt Motortorpedoboote in England. Das holländiſche Verteidigungsminiſterium hat zwanzig Motortorpedoboote eines engliſchen Typs in England in Auftrag gegeben. Nummer 2 —— 4 Montag, 2. Januar 1930 8 dnb. Tſchungking, 1. Januar. Nachdem hier die Botſchaft Wangtſchingweis und ſeiner Anhänger bekauntgeworden iſt, haben allent⸗ halben lebhafteſte Erörterungen eingeſetzt. Die ſchon für den Silveſterabend angekündigte Erwiderung der chineſiſchen Regierung iſt auch am Neujahrstag noch nicht erfolgt. Dieſe Verzögerung iſt vielleicht durch die Meldung aus Schanghai her⸗ worden, daß Wangtſchingwei doch⸗ mit Wiſſen oder ſogar im Auftrage der chineſiſchen Re⸗ gierung die Reiſe noch Hongkong unternommen und die Botſchaft herausgegeben hätte. 85 Am Sitz der chineſiſchen Regierung, in Tſchung⸗ king, gehen die Meinungen darüber auseinander, ob durch die Botſchaft Wangtſchingweis im Zuſam⸗ menhang mit den Gerüchten aus Schanghai eine neue Lage entſtanden iſt, die eine neue Erklärung Der chineſiſchen Regierung nötig macht, oder ob die Erklärung Tſchangkaiſcheks vom 26. Dezember, daß ein Kompromißfriede auf der Grundlage der Erklä⸗ rung des japaniſchen Miniſterpräſidenten ausge⸗ chloſſen iſt und Wangtſchingweis keinerlei Auftrag zur Anbahnung von Verhandlungen mit den Ja⸗ panern gehabt habe, weiterhin noch zutrifft. „Noch ſchärfere Einſchränkungen“ 3 EP. Tokio, 1. Januar. Der japaniſche Miniſterpräſident Fürſt Konoye veröſſentlicht gemeinſam mit dem Außenminiſter Arita, dem Kriegsminiſter Itagaki und dem Ma⸗ rineminiſter Yonai eine Neujahrsbotſchaft, in der das japaniſche Volk ermahnt wird, noch ſchärfere Beſchränkungen auf ſich zu nehmen, um die Beſeitigung des antijapaniſchen Kommunismus und e Schaſfung einer neuen Ordnung zu ermöglichen, ie den Fernen Oſten von den Feſſeln und der unter die weſtlichen Mächte befreien werde. Weiter bedauern die Miniſter die Tatſache, daß nunmehr eine dritte Macht(gemeint ſind offenbar Vereinigten Staaten) das Regime Tſchiang Kai⸗ ſeks unterſtütze und mit dem Ziel des eigen⸗ chtigen Schutzes ſeiner Intereſſen in China den Japan betriebenen friedlichen Muederaufbau be⸗ hindere. aſiatiſche Neujaheshoffnungen: Will auch Tſchangkaiſche Frieden? Angewißheit über die Friedensaktion Wangs Es war nicht ſo ſchlimm EP London, 31. Dezember. Nachdem zunächſt maßlos übertriebene Gerüchte in der engliſchen Preſſe über einen An⸗ griff nationalſpaniſcher Flugzeuge auf den engli⸗ ſchen Dampfer„Marionga“ umgelaufen wa⸗ ren, wird jetzt, nach Eintreſfen genauerer Nachrich⸗ ten, der Verlauf des Angriffs richtiggeſtellt und in ſeine beſcheidenen Grenzen zurückverwieſen. Das Schiff, das bezeichnenderweiſe noch vor kurzem unter griechiſcher Flagge fuhr, wurde, entgegen den erſten Meldungen, bei dem Angriff in der Nähe der Balea⸗ ren nicht ein einziges Mal getroffen. Die aus drei⸗ ßig Mann beſtehende Beſatzung hatte infolgedeſſen keinen Grund, das Schiff zu verlaſſen. Die„Mari⸗ onga“ war auf dem Wege von Oran nach Barcelona. Nene Mannbeimer Zeikung/ Abend⸗Ausgabe Reiſepläne Blums Als„Kreuzäugsprediger“ nach USA? EP Paris, 31. Dezember. Nachdem Eden ſeine Amerikareiſe beendet hat, wird angeblich nun auch der marxiſtiſche Parteichef Blum nach Neuyork reiſen, um die Oeffentlichkeit der Vereinigten Staaten davon zu überzeugen, daß eine geſchloſſene Front der Demokratien gegen die autoritären Mächte notwendig ſei. Blum habe eine Einladung des Tsraelitiſchen Weltkomitees und außerdem noch eine perſönliche Einladung des Rabbiners Weiſe erhalten, der die Seele der jüdiſchen Widerſtandebewegung gegen den Faſchismus und den Nationalſozialismus ſei. Es handle ſich— ſo erklärt das Blatt„Cyrano“ ſchließ⸗ lich— vor allen Dingen darum, durch den Beſuch Blums in den Vereinigten Staaten einen„Kreuz⸗ zug der Demokratien gegen die Diktatoren zuſtande⸗ zubringen.“ Blum, ſo verſichert das Blatt weiter, werde verſuchen, die Abſchaffung der amerikaniſchen Neutralitätsakte gemeinſam mit dem Rabbiner Weiſe durchzuſetzen. Die Umgebung des Präſidenten Rooſevelt ſei den Anſchauungen Weiſes ſehr zu⸗ gänglich, und der amerikaniſche Präſiöent neige ſelbſt einer„Liga der Demokratien“ zu. 55 Pläne der DArF: Rachwuchsſperre für beſtimmte Berufe? Zugunſten von Berufen, die nationalwirtſchaftlich wichtiger ſind Ndz. Berlin, 2. Januar. Im Hinblick auf den Nachwuchsmangel beſchäftigen ſich die zuſtändigen Stellen der DAc mit der Frage einer zweckvollen Nachwuchslenkung und Berufs⸗ planung. Wie hierzu Hans Budian vom Amt für Berufserziehung und Betriebsführung der DAß in der„Deutſchen Volkswirtſchaft“ mitteilt, hat die DAß ein Syſtem entwickelt, nach dem gewiſſe Feſt⸗ ſtellungen methodiſch vorgenommen und zueinander in Beziehung geſetzt werden können. Es handelt ſich dabei um Aufbau und Bewegung der Reichsbevöl⸗ kerung nach Altersjahren, und den Anteil der Erwerbstätigen, die Altersbewegung unter den Erwerbstätigen, die Sterblichkeit in den ein⸗ zelnen Berufen, die Berufsabwanderung, die Jahreszugänge an Jugendlichen, die Sonder⸗ bewegungen einzelner Wirtſchaftgebiete, die Er⸗ abe der Aebeit-Fahr des 935 anb. Berlin, 2. Jan. 35 2 9 8 K 0 Im Militärwochenblatt wird eine Ueberſicht über e Entwicklung des Wehrmachtsteiles Heer und ſſen beſondere Aufgaben im Jahre 1988 gegeben. es Heeres an den Ereigniſſen der Heimkehr der Befeſtigungen wird geſagt, daß der Führer reits im April 1936 den Befehl erteilt hatte, die notwendigen Vorbereitungen zu krefſen. Nachdem Ende 1936 die Entſcheidung zum Bau einer durch⸗ ufenden Befeſtigungslinie zwiſchen Moſel und Rhein und Oberrhein gefallen war, ſeien 1937 über 500 betonierte Kampfanlagen fertiggeſtellt worden. Für 1938 habe das Ober⸗ kommando des Heeres ein Bauprogramm auf⸗ ſtellt, das ein Vielfaches der bisherigen Bau⸗ ten vorſah. litten in den Beginn der Arbeiten ſei der Beitpunkt gefallen, zu dem der Führer ſich vor der Notwen⸗ eit zu löſen. Die beſchleunigte Sicherung der Weſt⸗ grenzen ſei die Vorausſetzung für die geplante poli⸗ e Aktion geweſen. Zur Unterſtützung der den Berliner Theaterbrief Von Hanns Martin Elſter as Staatliche Schauſpielhaus war das einzige er in Berlin, das des 75. Todestages Fried⸗ Hebbels mit einer dieſes Dichters wahrhaft gen Neuaufführung der„Maria Mag⸗ ma“ gedachte. 1897 war das Drama im glei⸗ auſe erſtmalig aufgeführt worden, mußte aber on nach einer Wiederholung abgeſetzt werden, eil das Publikum kein Verſtändnis für die wahr⸗ baft antike Tragik des bürgerlichen Trauerſpiels zeigte. Jürgen Fehling, der das Werk jetzt einrichtete, iſt aber der Künſtler, der die Fähig⸗ ſalsgröße der Dichtung zum Ausdruck zu brin⸗ Er hatte auch in Friedrich Kayßler ne Tiſchlermeiſter Anton, dem man in Ausſehen Aeußerung die tiefe Innerlichkeit der erſchütter⸗ Seele glaubt, und in Bernhard Minetti Leonhard einen kaltlächelnden Verführer, in ansgeorg Laubenthal den ioegliſtiſchen ekretär, in Käthe Gold eine liebliche Claxa, die letzten Schaudern fähig iſt, ſowie in Lin a en die vom Tode gezeichnete Mutter. Selten ankte das Publikum ſo ergriſfen wie nach dieſer ufführung. Gegenüber dieſem Ernſt ſtellte Heinrich George ſein Schiller⸗Theater auf die ernſte Fröh⸗ ichkeit oder den fröhlichen Ernſt ein. Shakeſpeares ein rich IV.“ bot ihm im Falſtaff Gelehenheit, nicht etwa eine Poſſe zu geben, ſondern das politiſche Ränkeſpiel mit der menſchlichen Verantwortungs⸗ loſigreit zu verbinden. Heinrichs Georges Falſtaff war der unbekümmert gewiſſenloſe und prahlende chtfuß, dem es auf den Tagesgenuß ankommt, ährend Paul Wegener Heinrich IV. faſt bis zur Karikatur ſtiliſierte. Beſonders fiel Ernſt Schröder Pereys Heißſporn auf. Wenn auch die Geſchloſſen⸗ 4 0 5 5 —. — 4* Oſtmark und des Sudetenlandes. Zum Bau der gkeit ſah, die ſudetendeutſche Frage in kürzeſter in ſich trägt, die ganze tragiſche Wucht und als Prinz neben Claus Clauſens —eᷓ e Erfolges: Das Heer zieht Bilanz Das Jahr 1038 war vor allem das Zahr der giganliſchen Weſtbeſeſtigungen Feſtungsbaudienſtſtellen zur Verfügung ſtehend nunmehr unzureichenden Arbeitskräfte, ſeien rund 280 000 Arbeiter der Organiſation Todt wie 100 000 Mann Reichsarbeitsdienſt und größere Truppenverbände eingeſetzt worden. Wieiter ergibt ſich aus der Jahresbilanz des Hee⸗ res u.., daß insgeſamt das ſeit dem 4. Februar 1938 nach dem Ausſcheiden des Generaloberſten Frei⸗ herrn v. Fritſch unter dem Oberbefehl des General⸗ oberſten von Brauchitſch ſtehende Heer nunmehr über 18 Armeekorps mit 43 Diviſionen(darunter vier leichte motoriſierte Diviſionen), fünf Panzer⸗ und örei Gebirgsdiviſionen und eine Reiterbrigade ver⸗ fügt. Im Zuſammenhang mit dem Bau der Weſt⸗ befeſtigungen wurden„Grenztruppenteile“ aufgeſtellt, die in erſter Linie als Beſatzungen für die Werke beſtimmt ſind. Statt der ſonſt üblichen, über ner Reſerveverbände. fanterie im abgelaufenen Jahr neu gegliedert, die die Diviſionsübungen hinausgehenden, Uebungen vollzog das Heer 1988 eine verſtärkte Ausbilöung der Angehbrigen des Beurlaubtenſtandes und geſchloſſe⸗ Im übrigen wurde die In⸗ Kampfkraft der Schützenkompagnie durch Ausrüſtung mit leichten Granatwerfern und einem ſchweren Ma⸗ 0 chinengewehr⸗Halbzug verſtärkt uſw. heit der Aufführung noch mangelte, bewies ſie doch, daß das neue Schiller⸗Theater ſich nun Shakeſpeare züt erobern beginnt. Den ganzen Zauber der Romantik brachte Hein z Hilpert mit Raimun ds„Bauer als Mil⸗ lionär“ auf ſein Deutſches Theater. Wien jetzt in dieſem Märchen und Volksſtück am Jahresſchluß, da Oeſterreich heimkehrte, in Berlin zu begegnen, macht beſondere Freude, Hans Moſer ſpielte den Fortunatus Wurzel ganz im Stil des Märchens, vom Reichtum faſt verwirrt und immer unbeholfen, zwingend auch in ſeinen Liedern. V. Mit härterer Sattre kam uns ſchon die Volks⸗ bühne mit einer Neuinſzenierung von Shaws „Caeſar und Cleopatral. auf Shaw'ſche Launenart. Geraldine Katt als Cleopatra und Carl Kuhlmann als Onker daß die Heiter Julius halfen erfolgreich dabei, ſo keit nicht verloren ging. Die Heiterkeit ſiegte auch ſchließlich in der Urauf⸗ führung des letzten Stückes der Trilogie„Marius— das Kleine Fanny— Céſar“ von Pagnol, die Haus des Staatstheaters unter dem Titel„Süd⸗ früchte“ in der Ueberſetzung von Alf Deichs brachte. Die Welt von Marſeille und ſeiner füdfran⸗ zöſiſchen Vollblutmenſchen tut ſich auf. Ceſar hat ſeinen Sohn einſt ungerecht aus dem Haus getrieben, aber der Enkel bringt die Verſöhnung nach 20jährigen Irrfahrt wieder zuſtande. Um dies Spiel ſammeln ſich ein paar Typen von der Mittelmeerküſte, die den Schauſpielern Gelegenheit geben, ihre Charakterkunſt anzuwenden. Guſtaf Gründgens leitet ſelbſt das Spiel, in dem Werner Krauß den alten „Bollerkopf“ Céſar darſtellt, Käthe Dorſch die reife Mutter und Geliebte, Guſtav Knuth den verſtoßenen Sohn Marius und Her Ind nkel. Der Regiſſeur Richard Weichert nahm Rache ſür all die Leiden, die er in ſeinen Schulſtunden an Julius Caeſars galliſchem Krieg erlitten hatte und verſpottete nun den großen Cäſar, der ſich in Cleopatra verliebte, nn Braun 8 rechnung des Erſatzbedarfes und des etwaigen Er⸗ weiterungsbedarfes. Bei einer Geſamtſchau über dieſe Faktoren werde ſich ſicher ergeben, daß für viele Berufe nicht genügend Nachwuchs aus der Geſamtſumme der zur Verfügung Stehenden vor⸗ handen iſt. Viele Berufe bedürften eines jährlichen Neuzuganges von weit über 2,1 v. H. ihres jetzigen Beſtandes, nur um die gegenwärtige Zahl der Be⸗ rufsträger zu erhalten. Dieſer Satz von 21 v. H. ſei aber der Satz, der die Geſamtzahl des Nach⸗ wuchsanteiles ausdrückt, mit dem wir durchſchnitt⸗ lich in den nächſten Jahren rechnen könnten. Wir müßten alſo zu einer Rangordnung analog der Dringlichkeit kommen. Dabei würden melallſchaf⸗ fende und metallverarbeitende Induſtrie, Bergbau, Landwirtſchaft und die Bauwirtſchaft die erſten Plätze einzunehmen haben. Andere Berufsgruppen würden verſuchen müſſen, in dem einen oder anderen Jahr für die Geſamtheit Opfer zu bringen. Ohne einer Entſcheidung vorgreiſen zu wollen, entwickelt der Referent dann, daß ſich wohl die Durchführung von Sperrmaß⸗ nahmen für eine größere Anzahl von Berufen nicht umgehen laſſen werde. Der Präſident der Reichsanſtalt habe erklärt, daß im Intereſſe eines kontinuierlichen Altersaufbaues der Berufe völlige Unterbrechungen der Nachwuchszu⸗ fuhr an ſich unerwünſcht erſchienen. Dieſer Anſicht müſſe beigetreten werden mit der Einſchränkung, daß dennoch mehrere Beruſe ſich eine auf ein bis höch⸗ ſtens zwei Jahre ſich erſtreckende völlige, oder teil⸗ weiſe Sperre der Nachwüchszuführung gefallen laſ⸗ ſen könnten. Unter Berückſichtigung der erforderlich erſcheinenden Entwicklung ließen ſich nach Meinung des DAF⸗Amtes Einſparungen ſchon 1939 zugunſten der vordringlichen Berufe machen, indem z. B. für 1939 rund 35000 Neunachwuchs nicht in beſtimmte Arbeiter⸗ und Handwerker⸗ lehrberufe hingelaſſen wird. Pflichtjahr nun für die ganze weibliche Fugend Ndz Berlin, 2. Januar. Der Präſident der Reichsanſtalt für Arbeits⸗ vermittlung und Arbeitsloſenverſicherung, Dr. Syrup, hat auf Grund der Anordnung zur Durchführung des Vierjahresplanes über den verſtärkten Einſatz von weiblichen Arbeitskräf⸗ ten in der Land⸗ und Hauswirtſchaft eine am 1. Jauuar 1939 in Kraft tretende Anordnung erlaſſen, die das Pflichtjahr unnmehr generell für alle weiblichen Arbeitskräfte einführt. Bisher beſtand eine Teilregelung dahin, daß nur von Volkspflegerinnen und Kindergärtnerinnen. In Dorſe Scilla Superiore, an der Meerenge von Meſ⸗ die Anwärter einiger beſtimmter Berufskategories vor der Arbeitsaufnahme in dieſen Berufen das Pflichtjahr abgeleiſtet haben mußten. Die neue Anordnung ſchreibt vor, daß allgemein 3 ledige weibliche Arbeitskräfte unter 25 Jahren, die bis zum 1. März 1938 noch nicht als Arbei⸗ terinnen oder Angeſtellte beſchäftigt waren, von privaten und öfſentlichen Betrieben und Ver⸗ waltungen als Arbeiterinnen oder Angeſtellte nur eingeſtellt werden können, wenn ſie min⸗ deſtens ein Jahr lang mit Zuſtimmung des Arbeitsamtes in der Land⸗ oder Hauswirtſchaft tätig waren und dies vom Arbeitsamt im Arbeitsbuch förmlich beſcheinigt iſt. Zuſtändig iſt das Arbeitsamt, in deſſen Bezirk die land⸗ und hauswirtſchaftliche Tätigkeit ausgeübt wird. Bei Abſchluß eines Lehrvertrages kann das Pflichtjahr auch unmittelbar nach der Lehrzeit abge⸗ leiſtet werden. Der Arbeitsdienſt, der Landdienſt, die Landhilfe, die ländliche Hausarbeitslehre, das hauswirtſchaftliche Fahr ſowie die Teilnahme an einem vom Arbeitsamt durchgeführten oder geför⸗ derten land⸗ oder hauswirtſchaftlichen Lehrgang werden auf das Pflichtjahr angerechnet. Auch eine nicht arbeitsbuchpflichtige Tätigkeit im Elternhaus oder bei Verwandten wird angerechnet, wenn es ſich um Familien mit vier oder mehr Kindern unter 14 Jahren handelt. Dem Pflichtjahr ſteht gleich eine zweijährige geordnete Tätigkeit im Geſunoͤheits⸗ dienſt als, Hilfskraft zur Unterſtützung der Schwe⸗ ſtern und in der Wohlfahrtspflege zur Unterſtützung beſonders gelagerten Fällen kann das Arbeitsamt Ausnahmen zulaſſen. Das Arbeitsamt muß dies im Arbeitsbuch förmlich beſcheinigen. Daladier in Ajactio Großer Empfang auf der Präfektur (Funkmeldung der NM3Z.) + Paris, 2. Januar. Miniſterpräſident Daladier traf am Montagfrüh an Bord des Kreuzers„Foch“in Ajaccio ein und ging gegen 9 Uhr an Land, wo er von den Spitzen der Behörden empfangen wurde. Die„Foch“ war begleitet von dem Kreuzer„Colbert“, ͤͤrei weiteren 8000⸗Tonnen⸗Kreuzern und oͤrei Torpedobootszer⸗* ſtörern. Daladier und ſeine Begleitung begaben ſich ſofort zur Präfektur, wo der offizielle Empfang ſtattfand. Der ſtellvertretende Bürgermeiſter der Stadt hieß den Miniſterpräſidenten herzlich will. kommen. Er erinnerte an die Vergangenheit Korſikas, an Napoleon, der von hier aus ſeinen Siegeszug durch Europa angetreten habe und wies daraufhin, daß der Miniſterpräſident an Bord die⸗ ſes Kreuzers reiſe, der den Namen Foch trage.„Die weit zurückliegende Vergangenheit vereinige ſich daher mit der nahen zu einem Symbol“. Der Vor⸗ ſitzende des Generalrates von Ajaccio und Abge⸗ oroneter Rozza⸗Sella ergriff anſchließend das Wort. Neue ſtarke Schneefälle in Flalien EP. Rom, 2. Januar. In den Apenninen Umbriens und Latiums ſowie in den Abruzzen iſt am Sonntag ernent Schneefall eingetreten. Sogar in den Sabiner Ber⸗ gen und bei Rieti liegt ein Meter Neuſchnee. In Calabrien regnet es dagegen anhaltend. In dem ſina, ſind infolge der heftigen Regengüſſe au einem Bergabhang zahlreiche Häuſer eingeſtürzt. Haupeſchelfeleltee und verantwortlich für Politik: Dr. Alois Windauer⸗ Otellbertreter des Hauptſchriftleiterg und verantwortlich für Theater, Wiſſenſchaft und Unterhaltung: l. B. Or. A. Winbauer.— Han⸗ delsteil: Dr. Fritz Bode.— Lokaler Teil: Dr. Fritz Hammes. 5 — Sport: Willy Mäller.— Südweſtdeutſche Umſchau, Gericht 8 und Bllderdienſt: Curt Wilhelm Fennel, ſämtliche in M* Schriftleitung in Berlin: De. E. F. Schafter. Berlin⸗Friedenau. 3 60. fe 8 Für unverlangte Beitrage keine Gewähr.— lendung uur 8 dei Nückporto. 33 Herausgeber, Drucker und Verleger: Neue Mannbeimer Zeltuns Dr. Fritz Bode& Co., Mannbeim, R 1,—6. Verantwortlich für Anzeigen und geſchäftliche Mittellungen Jakob Faude, Mannbeim. 3 Zun Zeit Preisliſte Nr. 9 gültig. Die Anzeigen der Ausgabe à Abend und A Mittag erſchelnen gleich · ieitig in der Ausgabe B Ausgabe à Mittag über 10 500 Ausgabe A Abend über 9500 5 Ausgabe B über 11 000 Geſamt⸗D.⸗A. Monat November über 21 500 Von einer gewiſſen künſtlichen Luſtigkeit war dagegen das Luſtſpiel„Gefallene Engel“ von Noel Coward im Theater in der Saarland⸗ ſtraße. Ein Eheſtück. Ein Franzoſe wird in die Vergangenheit zweier Ehefrauen hineinkonſtruiert, um die allzu leidenſchaftslos gewordenen Ehemänner wieder aufzuregen. Als dann der Franzoſe in Wirklichkeit auftaucht, ſind nun nicht die Männer, ſondern die Frauen die wirklich Ernüchterten. Es gehört ſchon der ganze Charme der Flockina von Platen und Elſe Elſter dazu, um das in man⸗ cher Hinſicht typiſch engliſche Stück dem Schluß⸗ beifall zuzuſteuern. Da macht es Edgar Wallace im Engliſchen Theater in der Kombdie am Kurfürſtendamm ſeinen Spielern ſchon leichter. Er baut in„The man who changed his name“ einſach ein Span⸗ nungsſtück auf mit einem geheimnisvollen Gentle⸗ man aus Kanada, der ſeinen Namen wechſelte und davon ſeiner Frau fahrelang keine Kenntnis gab. Daraus ergaben ſich dann die Verwicklungen, die Edward P. Melotte mit ſeinem Enſemble und zur engliſchen Spracherhaltung der Berliner unter⸗ haltſam zu vermitteln weiß. Einmal werden wir auch zur Mitternachtsſtunde ins Theater gerufen: Das Leſſing⸗Theater will eine Reihe Nachtworſtellungen bringen und beginnt mit der dramatiſchen Legende„Fahrt nach Orplid“ von Bernd Hofmann. Die legendariſche Dich⸗ tung holt ſich ihren Stoff aus dem Woltkrieg. Zu⸗ erſt wird die Hochzeit der Tochter des Kapitäns vom Dampfer„Königin Luiſe“ mit einem engliſchen Marineoffizier im Juni 1914 gefeiert. Dann be⸗ gegnen Schwiegervater und Schwiegerſohn auf zwei feindlichen Schiſſen einander und ſchießen ſich in den Grund. Auf dem Meeresgrund ſind alle ver⸗ eint. Und nun fahren ſie auf dem Schiff der Träume Land ihrer zier bleibt in das unbekannte Land Orplid, in das führung ergriff durch ihren ernſten Gehalt. Im Jakre 1885 kam das Manuſkript in die Händ ihn, weil ſie ein Kindchen unter dem Herzen trägt. Sie darf allein ins Leben zurückkehren. Der Dichter will Soldatentum und Muttertum in ſchöner Sym. bolik gegenüberſtellen. Die ſtimmungsvolle Auf⸗ Jutendanteuwechſel in Nürnberg. General.. intendant Dr. Maurach hat den Nürnberger Ober⸗ bürgermeiſter aus Geſunoͤheitsrückſichten um Ent⸗ laſſung aus ſeiner Stellung gebeten. Dr. Maurach ſtand viele Jahre hindurch an der Spitze der ſtädti⸗ ſchen Bühnen in Nürnberg. Zum Leiter der Nürn⸗ berger Theater wurde Intendant Willi Hanke vom Grazer Stadttheater verpflichtet. Vor ſeinet Berufung nach Graz hat Willi Hanke mehrere Jahre hindurch das Stadttheater in Münſter i. W. geführt. rmeiſterfbürgemin J,d,aebeufen Wertvolle Pergamente der Prager Univer⸗ ſitätsbibliothek ſchwer beſchädigt. In der Univer⸗ ſitätsbibliothek in Prag ereignete ſich ein ſchwerer Rohrbruch. Das Waſſer überſchwemmte ein Zim⸗ mer, in dem wertvolle Pergamente aus dem 17. und 18. Jahrhundert aufbewahrt wurden. Ein Teil dieſer Pergamente iſt ſchwer beſchädigt worden. Glücklicherweiſe ereignete ſich der Rohr⸗— bruch zu einer Zeit, wo noch Beamte in der Bib⸗ liothek waren, die unverzüglich an die Bergung der Schriften gingen. Ein unbekanntes Gedicht von Goethe. Im jüngſten Heft der Zeitſchrift der Goethe⸗Geſellſchaft veröffentlicht Prof. Dr. Hecker im Fakſimile⸗Druck das völlig unbekannte Goetheſche Ge⸗ dicht„Im Abendrot liegt See und Him⸗ mel ſtill....“. Das Manuſkript zu dieſem Ge⸗ dicht ſtammt aus Ottilie von Goethes Beſitz, die es ihrem Patenkind Jenny von Gerſtenberg ſchenkte. Fürſten Philipp zu Eulenburg, des Komponiſte der bekannten„Mofenlleberr. 0 —.— —.———————————— N — Deutſchsfranzöſiſches Skilager bei Salzburg eröffnet. Der Kranz der Stadt Ibiza In der Mitte: Der Gauleiter von Salzburg Dr. Rainer, mit einer Franzöſin lrechts) und Der Kranz wurde durch Kapitän zur See Weneker, am Denkmal der Gefallenen des Panzer⸗ einer Pongauerin(links), die ihre heimatliche Tracht angelegt hat. ſchiffes„Deutſchland“ niedergelegt.(Weltbild, Zander⸗Multiplex⸗K.) (Preſſe⸗Bild⸗Zentrale, Zander⸗Multiplex⸗K.) Parkett und Arktis Laöy Wilkins, die Gattin des bekannten Nord⸗ ceaus, Pierre Clemenceau, die Amerikanerin Schnappſchuß vom Londoner Künſtlerball polforſchers, die ihren Mann zum Pol begleiten Jane Grunewald. Das Paar wird zukünftig Einen der Höhepunkte des Londoner Geſellſchaftslebens bildet der Chelſea⸗Künſtlerball in der wird, nahm in Neuyork an einer Wohltätigkeits⸗ jedoch in Paris leben. Albert⸗Halle, von dem wir hier zwei Bilder zeigen. 5(Schirner 2, Zander⸗M.) veranſtaltung teil. Clemenceaus Enkel heiratete in Amerika In New Orleans heiratete der Enkel Clemen⸗ Der Kaiſer von Annam auf der Tigerjagd verunglückt— Kaiſer Bao Dal von Annam erlitt kürzlich bei Tigerjagd durch Sturz einen doppelten Drei Gebrüder Muſica unter Anklage Beinbruch, der es erforderlich machte, daß der Verunglückte durch Sonderflugzeug nach Sai⸗ Die drei Brüder des amerikaniſchen Rieſenbetrügers Donald F. Coſter, der ſich der Verantwor⸗ gon, der Landeshauptſtadt, zurückgeſchafft wurde.(Aſſociated Preß, Zander M.(6) tung für den Megeſſon⸗Rubbins⸗Betrugsſkandal durch Selbſtmord entzog. Der Neujahrsgruß der Londoner Denkmal für den erſten Flug Arbeitsloſen Der umſchwärmte Lokomotivführer der Brüder Wright Vor einem großen Denkmal ein langes Banner: Die Lokomotive des engliſchen Krönungszuges wird in Kanada während des Beſuches des In der Nähe von Manteo wurde zur Erinnerung „Ein glückliches neues Jahr wünſchen die engliſchen Königspaares eine Fahrt unternehmen. Die Lokomotive wird von dem Führer F. A. an den 35. Jahrestag des erſten Fluges der . Arbeitsloſen, die 1939 nicht verhungern dürfen“ Biſhop und dem Heizer begleitet. Biſhop lrechts) iſt Junggeſelle. In den letzten Wochen hat Brüder Wilbur und Orville Wright ein Denk⸗ 2 laſen darauf die erſtaunten Londoner. er zahlreiche Liebesbriefe bekommen. 5„(8SSchirner, Zander⸗M.) mal eingeweiht. 4 4. Seite/ Nummer 2 Neue Mannheimer Zeitung 7 Abend⸗Ausgabe Montag, 2. Januar 1930 Mannheim, 1. Januar. Abreiß-Kalender Pünktlich zu Neujahr hat mich meine Wirtin wieder, wie alljährlich, mit einem neuen Abreiß⸗ kalender überraſcht. Genau in der Mitte über meinem Schreibtiſch hängt er nun, eingerahmt von einer romantiſchen Winterlandſchaft mit einem plaſtiſch aufgeklebten Rehlein darin. Was macht es ſchon aus, daß die reine Bildwirkung getrübt wird durch den Firmenaufdruck:„Frau Lydia Vonter, Kolonialwaren und Delikateſſen“, als welche ſich die Erſtlingsſpenderin des Kalenders, zum Dank für treue Kundſchaft, unzweiſelhaft erweiſt.„Zwar weiß ich viel“— um mit Fauſt zu reden—, wenn ich den Kernſpruch des Tages jeweils zur Maxime meines Handelns für die nächſten 24 Stunden auszubauen befliſſen ſein werde“,„doch möcht' ich alles wiſſen.“ Und ſo kann ich denn nicht umhin, meine Neugierde auf meine mutmaßliche Lebenskurve im neuen Jahre ſchon gleich am erſten Tage zu ſtillen. „Such dir Glück und Ruh zu erringen“— nicht übel für den Anfang. Aber wie? Das wäre doch wohl die Frage. Schon am achten desſelben Monats wird mir die Antwort:„Kein Kampf kann das Glück er⸗ owingen“. Die Wirkung iſt tieſſte Reſignation, ich werfe die Flinte weit weg ins Korn. Um bereits am 17. mit folgender Freudenbotſchaft überraſcht zu werden:„Wer etwas will, der kann'“. Aber nicht lange wurde ich meines ſiebenten Himmels froh, denn drei Tage ſpäter ſah ich mich etwas unſanft wieder auf die ſteinige Erde verſetzt, als ich las:„Ueberſchätze nicht deine Verſtandes⸗ kräfte!“ Um tags darauf mit einem zweiten Keulen⸗ ſchlag erledigt zu werden:„Ein jeder lernt nur, was er lernen kann“. Nun war ich aber doch ernſtlich irre geworden au meinen Erfolgsausſichten. Feſt entſchloſſen, ſolchen Kaſſadra⸗Rufen nicht länger mein Ohr zu leihen, vernahm ich bereits zum Wochenende die immerhin nicht abzuleugnende Tagesweisheit:„Ein autes Lied bleibt nicht ohne Erfolg“. Alſo ſuchte ich mutgeſchwellt in meinem Liederſchatz nach der paſſendſten Melodie. In dieſer Weiſe ging es munter auf und ab auf der Tonleiter meiner Stimmung. Im Ernſt, es war nicht leicht, ſich täglich auf eine andere Tonart umzuſtellen. Oder was ſoll man dazu ſagen, wenn am 3. April der kategoriſche Imperativ ergeht:„Jage nicht nach Reichtum und Mach!“, und er am 4. des Monats mit folgender eindringlicher Belehrung halb und halb zurückgenommen wird:„Man muß des Goldes Herr, nicht Diener ſein!“? Vorläufig bleibt es mir überlaſſen, den offen⸗ kundigen Widerſpruch von Behauptung gegen Be⸗ hauptung mit einer häßlichen Denkerfalte über der Naſenwurzel zu klären. Und abermals zum Wochenende klettert mein Kalendermann wie ein Laubfroſch die Gutwetterleiter ein paar Sproſſen wieder hinauf, indem er verkündet:„Sei ewiger Jugend dir bewußt!“ Nein, in ſolchem Zickzack komme ich nie zum Ziel. Oder ſind es nicht recht peinliche Abwege, wenn ein anderes Kalenderblatt mit Bauchreͤner⸗Baß verkündet:„Merk auf die Stimme tief in dir“? Und wie ſoll ich das nun wieder verſtehen:„Unerſchütterliche Ruhe iſt Vor⸗ nehmheit“? Da lobe ich mir die zweifellos ſeit Adams und Evas Zeiten erprobte Erfahrungs⸗ weisheit:„Es iſt doch ſchön geliebt zu ſein!“ Und ich bin nicht weniger geneigt, mich an dem edlen Saft der Reben zu berauſchen, von dem es in ſinnigem Vergleiche heißt:„Echte Liebe iſt wie klarer Wein“. Auf ſolchen Genuß gibt mir der Kalender⸗ mann ein um ſo größeres Recht, als er am nächſten Tage ſchon die ſchickſalſchwere Feſtſtellung macht: „Der Tod bricht die Bande des Lebens“. Dem war in der Tat kein Wort hinzu⸗ und kein Sweifel entgegenzuſetzen. Ich erfuhr das volle Ge⸗ wicht dieſer Wahrheit unmittelbar am eigenen Leibe, wenn auch nur ſinnbilolich, indem ich in einen bleiſchweren, traumloſen Schlaf verſiel Oder waren nur die noch nicht überwundenen Folgen der vergangenen Silveſternacht und des Neujahrfrühſchoppens daran ſchuld? H. A. B. Zweimal ſeige Fahrerflucht Polizeibericht vom 2. Jannar Zwei Verkehrsunfälle: Am 1. Januar kurz nach Mitternacht wurde auf der Waldhofſtraße ein 31⸗ jähriger Mann, während er auf der Fahrbahn der Waldhoſſtraße einen Feuerwerkskörper zur Ent⸗ zündung bringen wollte von einem Perſonen⸗ kraftwagen angefahren und zur Seite ge⸗ ſchleudert. Der Mann zog ſich hierbei erhebliche Verletzungen am ganzen Körper zu und mußte ärzt⸗ liche Hilfe in Anſpruch nehmen. Nach dem Unfall entzog ſich der Führer des Perſonenkraft⸗ wagens der Feſtſtellung ſeiner Perſönlichbeit durch die Flucht. Bei einem weiteren Verkehrsunfall, der ſich vormittags auf dem Weg durch die Kloppen⸗ heimerſtraße nach der Bahnſtation Mannheim⸗ Seckenheim ereignete, wurde ein 62 Jahre alter Bahnarbeiter von einem Perſonen⸗ kraftwagen angefahren. Der Mann, der am Kopf größere Verletzungen davongetragen hat, wurde von einem Rangieraufſeher aufgefunden und nach Anlegen eines Notverbandes durch einen Arzt in das Städt. Krankenhaus übergeführt. Auch in dieſem Fall fuhr der verantwortungsloſe 5 Kraftwagenführer, ohne ſich um den Ver⸗ letzten zu kümmern, davon. Wiedereinſtellung in die Luftwaffe Das Reichsluftfahrtminiſterium gibt bekannt: 1. Bei der Luftwaffe beſtehen zur Zeit beſon⸗ ders günſtige Ausſichten für in Ehren ent⸗ laſſene Soldaten, die ihre Wiedereinſtellung in den aktiven Wehrdienſt erſtreben. 2. Geſuche um Wiedereinſtellung und Anfragen ſind an das nächſte Luftgaukommando zu richten. Die Anſchrift des für den Bewerber zuſtändigen Luftgau⸗ kommandos iſt bei jedem Wehrbezirkskommando zu erfahren. —— Neujahrspeier unſerer Schwaben Silcherleder, Volkstänze und ein heimatlicher Schwank Eine prächtige Familienfeier machte die Mann⸗ heimer Landsmannſchaft der Schwaben, die der Abteilung„Volkstum und Heimat“ der NS⸗ Kulturgemeinde angehört, aus dem Neujahrsabend. Die Gemeinſchaft der Treue beſchworen im Vor⸗ ſpruch ein Hitlerjunge und ein Hitlermädel. Dann klang machtvoll der Vaterländiſche Sängerſpruch von Fricke durch den vollbeſetzten Saal des Friedrichs⸗ parks:„Ein Volk, ein Reich, ein Führer! Groß⸗ deutſchland Sieg⸗Heil!“ Der Männerchor der Landsmannſchaft bewies ſchon hier das anſehnliche Stimmaterial, über das er verfügt, und die gute Schulung durch ſeinen Diri⸗ genten Julius Neck. Metzgermeiſter Köpf be⸗ grüßte als Leiter der Landsmannſchaft Mitglieder und Gäſte. Er gedachte der Heimkehr der 10 Millio⸗ nen Volksgenoſſen ins Reich, die wir dem Sorgen. und Schafſen des Führers verdanken. Dann rühmte Köpf mit gutem Grund auch den Schwabenfleiß; ihn der Jugend zu erhalten, ſei das ſchönſte Ziel der großen ſchwäbiſchen⸗Familie. An dieſem Abend wolle ſie wieder heimatliches Brauchtum pflegen. Weiter gedachte er des 50jährigen Jubelfeſtes, das die Landsmannſchaft in dieſem Jahr begeht. Er ſchloß mit dem Anruf des Führers anſchließend er⸗ klangen die Lieder der Nation. Der Männerchor be⸗ ſchwor den Geiſt des ſchwäbiſchen Liederkomponiſten Fr. Silcher, der ja ebenfalls ſein Jubiläum hat. Die beiden gut zuſammenpaſſenden wehmuterfüllten„O wie herbe iſt das Scheiden“ und„Morgen muß ich fort von hier“ gab der Chor ſtilgerecht ſchlicht und innig wieder. Die Kindertanzgruppe, die Fräulein Betty Sauter leitet, durchwegs Mädels der Mit⸗ glieder, zeigte in ſchwäbiſchen Volkstänzen, zu denen auch geſungen wurde, gute Anſätze zu körperlicher Ausdrucksgeſtaltung und rhythmiſche Sicherheit. Ge⸗ meinſam ſang alles als Abſchluß des offiziellen Teils Friedrich Silchers„Durch's Weſetal gang i jetzt na“. Den Unterhaltungsteil leiteten die fünf Harmoniſten des Nationaltheater⸗Chors mit s vier⸗ ſtimmig beſetzen Schlagerliedern recht fröhlich ein. Eiſenhauer ſagte zwei weitere Leiſtungsproben des Männerchors au:„Das Echo“ von Richard Wicken⸗ häuſer, eine hübſche muſikaliſche Spielerei, und„Die Heckenroſen“ von Karl Gläßner, die Neck vom Or⸗ cheſter begleiten ließ. Die Kindertanzgruppe trat noch einmal auf den Plan mit einer hübſchen Tanz⸗ Groteske„Schützenball“, die wiederholt werden durfte, und den„Wäſchermädels“, die ſich von ihren Liebſten in der alles bezwingenden Uniform hucke⸗ pack heimtragen ließen. Dann gab es freundlichen Abſchied von Betty Sauter, die ſich verheiraten wird, und entſprechende Ehrungen. Als Höhepunkt des vergnügten Abends folgte„Der Aushilfs⸗ Patient“, ein echt ſchwäbiſcher Schwank des Stuttgarter Heimatpoeten Carl Siber. Die Spiel⸗ gruppe der Landsmannſchaft unter Spielleitung von Johann Schüle hatte keine Schwierigkeiten zu über⸗ winden. Es ſpielte einſach jeder Schwabe und jede Schwäbin ſozuſagen ſich ſelbſt. Ganz beſonders echt und bodenſtändig wirkte Karl Debach als Chriſtian Staudenmeier, der dickköpfige Patient, der durchaus nicht auf den Ausflug ſeiner Kegelbrüder verzichten mag. Johann Schüle mimte den Anton Linſenmeier, ſeinen Freund, und ließ bei ſeiner Lebensluſt nichts von ſeinen 70 Lenzen merken. Frau Berta Schnit⸗ zer war als Frau Pauline Staudenmeier richtig am Platz, und Fräulein Emma Reichenecker ſtellte eine heiratsfähige Tochter auf die Beine. Karl Schnitzer ließ als„Krankenkaſſen⸗Kontrolleur“ den lieben Gott einen guten Mann ſein, weil ihm die Elſe ganz erheblich mehr intereſſierte als der zweifelhafte Pa⸗ tient. Philipp Stumpf rundete als Dr. med. Mer⸗ kert das Enſemble zunftgerecht ab. Die Abteilung der Muſiker des 1. Flak⸗Regiments 49 unter Lei⸗ tung von Unterofſizier Fritz Seezer, umrahmte das große Programm mit ſchneidigen Märſchen und Walzern. Dreiundeinehalbe Stunde nach Beginn der Vortragsfolge kam auch der Tanz zu ſeinem Recht und hielt die Landsmannſchaft noch lange vergnügt beiſammen. Dr. Fritz Haubold. Der Sternhimmel im Fanuar Ein neues Jahr hat ſeinen Einzug gehalten, die Sonne hat ihre tiefſte Stellung am Himmel über⸗ wunden, und langſam gewinnt das Tageslicht wie⸗ der an Macht. Im Januar ſteigt die Länge des Tages von acht auf neun Stunden. Die Dämme⸗ rung beträgt etwa vierzig Minuten. Am 20. Januar tritt die Sonne aus dem Tier⸗ kreiszeichen des Steinbocks in das des Waſſermanns über. Wir fügen jedoch hinzu, daß dieſe Zeichen mit den gleichnamigen Sternbildern nichts mehr zu tun haben; denn die Tierkreiszeichen beziehen ſich ledig⸗ lich auf die in zwölf gleiche Abſchnitte zerlegte ſcheinbare Bahn der Sonne unter den Sternen. Da die Erde die Sonne nur in einer kreisähn⸗ lichen Bahn umwandert, ſo ſteht ſie der Sonne ein⸗ mal im Jahre beſonders nahe und ein halbes Jahr ſpäter weſentlich ferner. Die größte Sonnen⸗ mähe erreicht die Erde in dieſem Jahre am 3. Januar, alſo merkwürdigerweiſe in der Tiefe des Winters. An dieſem Tage iſt unſer Planet „nur“ 147 Millionen Kilometer(gegenüber 152 Millionen Kilometer im Juli) von der Sonne ent⸗ fernt. Der Januarvollmond fällt auf den., das letzte Viertel auf den 12., Neumond auf den 20., und das erſte Viertel auf den 28. Januar. Bei einbrechender Dunkelheit glänzen von den Sonnenkindern nur die beiden Rieſenplaneten Ju⸗ piter und Saturn am Himmel. Der helle Ju⸗ piter wird im mittleren Südweſten ſichtbar, wo er im Sternbild des Waſſermanns weilt. Zu An⸗ ſung des Monats nimmt er jedoch ſchon gegen 20 Uhr Abſchied von der Sternenbühne, und am Ende des Monats entſchwindet er ſchon vor 19 Uhr un⸗ ſeren Blicken. Seinen rötlichen Bruder, den Sa⸗ turn, finden wir nach beendeter Dämmerung noch im hohen Süden im Sternbild der Fiſche. Doch gegen Mitternacht verläßt auch er den Himmel. Wenige Stunden ſpäter gegen drei Uhe früh geht dann der rote Mars auf, der uns durch ſeine dies⸗ jährige Erdnähe im Juli ein bedeutſames Ereig⸗ nis verſpricht. Frühaufſteher finden am 14. Januar den Mond in ſeiner Nähe. Desgleichen leuchtet die helle Venus als Morgenſtern am winterlichen Morgenhimmel, den ſie kurz vor fünf Uhr früh be⸗ tritt. Am Monatsanfang wird man auch den Pla⸗ neten Merkur vor Sonnenaufgang am öſtlichen Himmel in der Nachbarſchaft des roten Fixſternes Antareg im Skorpion auffinden. Am Fixſternhimmel wird in der Abend⸗ dämmerung zuerſt die helle Wega im Sternbild der Leier im mittleren Nordweſten ſichtbar. Bald folgt im hohen Nordoſten die ſtrahlende Kapella im Bilde des Fuhrmanns, bis dann gegen 22 Uhr des Monatsbeginns und gegen 21 Uhr der Monatsmitte die winterliche Pracht des nächtlichen Januarhim⸗ mels voll entfaltet über uns erglänzt. Dieſen An⸗ blick ſonl uns die beiſtehende Sternkarte vertiefen wir noch Rigel, was Fußſtern bedeutet. helfen. Eindrucksvoll hobt ſich das zarte Lichtband der Milchſtraße vom dunklen Hamelsgrunde ab, den ſie vom tiefen Südoſten über den Scheitelpunkt hinweg bis zum nordweſtlichen Himmelsrand über⸗ ſpannt. Im Süden erblicken wir zu dieſer Stunde das herrliche Sternbild des Jägers Orion mit ſeinen Schulterſternen Beteigenze(links) und Bellatrix (rechts). Darunter ſtehen die drei Gürtelſterne; im Schwertgehänge des Orion leuchtet geiſterhaft ein heller Nebelfleck, in dem ſich wahrſcheinlich neues Weltenwerden vollzieht. Und rechts unten finden Gefolgt wird der Orion vom funkelnden Sirius im Großen Hund. Der Sirius, etwa neun Lichtjahre von uns entfernt, iſt der lichtmächtigſte Fixſtern des ganzen Himmels. Im großen Fernrohr erkennt man in ſeiner Nähe einen winzigen Begleiter, einen ſogenannten Zwergſtern, der nur ſechzigmal ſo groß iſt wie unſere Erde, deſſen Materie aber eine ſo ſtarke Verdichtung aufweiſt, daß ein Fingerhut voll davon etwa einen Zentner wiegen muß. Im tiefen Süden ſtehen die Sternbilder des Haſen, rechts davon finden wir den Himmelsfluß Eridanus und im Sücdweſten die Sterne des Wal⸗ fiſch. Doch links über dem Sirius ſtrahlt hell der Prokyon im kleinen Hund. In Richtung zur Milch⸗ ſtraße ſtehen die Zwillinge mit Kaſtor und Pollux, und die Scheitelgegend beherrſcht jetzt der Fuhr⸗ mann mit Kapella. Zwiſchen Fuhrmann und Orion glitzern die Sterne des Stiers mit Aldebaran und den offenen Sternhaufen des Siebengeſtirns und der Hyaden. Nach Weſten zu erkennen wir den Widder, das Zeichen des Frühlings, darüber liegt die Andromeda mit dem in klaren Nächten mit bloßem Auge ohne weiteres erkennbaren Nebelfleck, der auf der photographiſchen Platte einer mächtigen Spirale gleicht, und der nichts anderes darſtellt als eine ſehr weit entfernte Milchſtraße mit vielen Milliarden einzelnen Sonnen. Weſtwärts ſchließt ſich der Pegaſus an. In der Milchſtraße leuchten die Sterne der Weförmigen Kaſſiopeia, und darunter hängt, einer Sternkette ähnlich, das Sternbild des Perſeus. Im Nordceſten ſchickt ſich das Bild des Schwans in der Milchſtraße bereits zum Unter⸗ gange an. Am Oſthimmel iſt das hübſche Sternbild des Löwen mit dem Regulus heraufgekommen. Der Größe Bär hat ebenfalls den hohen Nordoſten er⸗ klommen, und der kleine Bär umſchwingt um ſei⸗ nen äußerſten Schwanzſtern, den Polarſtern, das nördliche Himmelsgewölbe. Zwiſchen den Bärengeſtirnen windet ſich der Drache, deſſen drei⸗ eckiger Kopf ſich beutegierig auf die im Nordweſten ſchon tief ſtehende Wega richtet. Im Laufe der Nacht kommen im Oſten aber immer neue Stern⸗ bilder empor, andere gehen im Weſten unter, nach⸗ dem ſie ihren Reigen über die Himmelsbühne voll⸗ endet haben. D. Wattenberg. ˙ MSel Dietrieh E.11 und Lamperthelm uu Perſonalveränderungen. Ernannt wurden die Hilfsärzte Dr. Georg Mittermeier und Dr. Erneſtine von Müller beim Geſundheitsamt in — Mannheim zu Medizinalräten; Aſſeſſor Dr. Ger⸗ hard Müller beim Polizeipräſidium Mannheim zum Regierungsaſſeſſor. Berſetzt: Landrat Albert Englert vom Landeskommiſſär in Mannheim zum Bezirksamt Bühl.— Nach dem Ergebnis der im Dezember abgehaltenen außerordentlichen Ver⸗ waltungsaſſiſtentenprüfung wurden zum einfachen mittleren Dienſt der inneren Staatsver⸗ waltung für befähigt erklärt: Joſef Daum aus Feudenheim, Ludwig Größle aus Mannheim, Cornelius Kaltenbach aus Mannheim, Peter Kohl aus Mannheim. an* Die nächſte Staatsprüfung für den mittleren techniſchen Dienſt im Hochbanweſen beginnt: Mon⸗ tag, den 20. Februar, 8 Uhr vormittags. Die Geſuche um Zulaſſung zur Prüfung ſind ſpäteſtens bis 16. Januar mit den vorgeſchriebenen Belegen beim Finanz⸗ und Wirtſchaftsminiſterium einzureichen. Die nächſte Staatsprüfung für den mittleren techniſchen Dienſt im Maſchinenweſen und in der Elektrotechnik beginnt am Montag, den 20. Februar, 8 Uhr, vormittags. Die Geſuche um Zulaſſung ſind ſpäteſtens bis 16. Januar mit den vorgeſchriebenen Belegen beim Landesgewerbeamt, Karlsruhe, Karl⸗Friedrich⸗Straße 17, einzureichen. en Aenderung von Familiennamen. Der Reichs⸗ innenminiſter hat die Richtlinien für Anträge auf Anderung des Familiennamens in einigen Punkten. geändert. Anträgen von Juden und. Miſch⸗ lingen erſten Grades, ihren Namen zu än⸗ dern, wird grundſätzlich nicht ſtattgegeben. Dage⸗ gen kann ſolchen Anträgen von Miſchlingen zweiten Grades und von Perſonen mit geringfügigem jüdi⸗ ſchen Bluteinſchlag entſprochen werden. Anträge von Miſchlingen zweiten Grades auf Aenderung ihres Familiennamens ſind dem Miniſter zur Entſchei⸗ dung vorzulegen. un Bürgerſtener bei Zuzug aus dem Sudetenland. Entſprechend der Regelung für aus dem Lande Oeſterreich in das Altreich zugezogenen und noch zu⸗ ziehenden Perſonen erſuchen der Reichsinnen⸗ und der Reichsfinanzminiſter auch die Perſonen von der Bürgerſteuer für das Kalenderjahr 1938 freizuſtellen, die nach dem 10. Oktober 1937 aus den ſudetendeut⸗ ſchen Gebieten in das Altreich zugezogen ſind oder noch zuziehen. Neujahr bei den Sängern Mannheimer Liedertafel Die Mannheimer Liedertafel hielt ihren her⸗ kömmlichen Neujahrs⸗Herrenabend im ſtark beſetzten großen Saale ihres Geſellſchaftsheimes ab. Vereinsführer Willy Voigt, der zahlreiche Ehren⸗ gäſte ſowie Abordnungen der Liedertafel Schwet⸗ zingen und des Liederkranzes Neuſtadt an der Weinſtraße begrüßen konnte, ſtellte in einem Rück⸗ blick auf das verfloſſene Jahr feſt, daß die Hoff⸗ nungen, die in den Dirigentenwechſel geſetzt wurden, in vollem Maße in Erfüllung gegangen ſeien. Die Grundlagen für den weiteren Aufbau ſeien geſchaf⸗ ſen. Als der Redner der im Jahre 1938 verſchiede⸗ nen 4 Mitglieder gedacht hatte, machte er bei einem Blick in die Zukunft darauf aufmerkſam, daß im Jahr 1939 mit den Vorbereitungen für das hun⸗ dertjährige Jubiläum begonnen werden muß. Es ſei deshalb Pflicht eines jeden Mitgliedes, für die Liedertafel neue Mitglieder zu werben. Als der Vereinsführer mit einem Treuebekennt⸗ nis zum Führer geſchloſſen hatte, nahm Kreisſän⸗ gerführer Hügel die Ehrung des ſtellvertretenden Vereinsführers Fritz Gordt und des Vergnügungs⸗ leiters Hans Marx vor, denen er für 25jährige aktive Tätigkeit die ſilberne Ehrennadel des Badi⸗ ſchen Sängerbundes überreichte. Als der auf der Bühne verſammelte Chor den badiſchen Sänger⸗ ſpruch geſungen hatte, wurden beide vom Vereins⸗ führer mit dem goldenen Sängerring und der gol⸗ denen Nadel der Liedertafel geſchmückt. Die Sanges⸗ freunde William Maſur, Wilhelm Müller und Georg Hettinger erhielten für 25jährige Zuge⸗ hörigkeit zur Liedertafel die goldene Vereinsnadel, die Sängerkameraden Kirrſtetter, Streien⸗ berger, Förderer und Kletti für 15jährige Aktivität die ſilberne Vereinsnadel. Gordt dankte im Namen der Geehrten. Die von Hans Marx öuſammengeſtellte gedie⸗ gene Unterhaltungsfolge brachte zwei von Hans Kohl prachtvoll geſungene Lieder, einen von der Hauskapelle begleiteten vorzüglichen Vortrag des Männerchores unter Leitung Max Adams(das Baritonſolo ſang ebenfalls Hans Kohl), Spit⸗ zenleiſtungen der erſten Riege des Turnvereins Herr Fritz Mannheim von 1846 am Reck, zündende Vorträge Fritz Fegbeutels, anmutige Tänze Poldi Dol⸗ lys, vorzügliche Equilibriſtik der„Zwei Karo⸗ lis“ und flotte Muſikſtücke der Hauskapelle unter Max Lauterbachs Leitung. Am Flügel begleitete Erwin Lilienfein. Die Liederhalle Mannheim verſammelte ihre Mitglieder zum herkömmlichen Neufjahrs⸗Herrenabend in den bis auf den letzten Platz beſetzten Germaniaſälen. Vereinsführer Georg Schäfer wies bei einem Rückblick auf das verfloſſene Jahr auf die erzielten Erfolge hin, die ſich in der ſtarken Zunahme der Mitglieder und in den geſanglichen Leiſtungen ausdrücken, die ihren glanzvollen Höhepunkt beim Jubiläumskonzert im Nopember im Nibelungenſaal fanden. Als Gäſte konnte er u. a. eine Abordnung der ſudetendeutſchen Auswahlmannſchaft begrüßen, die am Neujahrstag gegen BfR antrat und ſpäter den Feuerio⸗Elfer⸗ rat, der ſich nach einer Stärkung im Habereckl mit einigen Prinzengarde⸗Ofſfizieren eingefunden hatte. Auch die Geburtstagskinder wurden bei der all⸗ gemeinen Beglückwünſchung nicht vergeſſen. Kreis⸗ leiter und Bürgermeiſter Stowaſſer aus Gras⸗ litz dankte im Namen der ſudetendeutſchen Gäſte für die herzliche Aufnahme, während Präſident Schu⸗ Ler und Direktor Bühn die langjährige innige Berbundenheit des Feuerio und des VſR mit der Liederhalle feierten.— Die vorzügliche Unterhaltungsſolge, die Ver⸗ gnügungsleiter Heinrich Englert zuſammengeſtellt hatte, wurde von Bertel Grether ſo witzig an⸗ geſagt, daß der Heiterkeitserfolg nicht mehr zu über⸗ bieten war. Man lauſchte den ausgezeichneten Vor⸗ trägen des Chores, der auf der Bühne kaum Platz hatte, drei Gellertliedern, die Opernſänger Schwes⸗ ka ſtimmlich und ausdeutend hervorragend wieder⸗ gab, und den nicht minder vortrefflichen Solis des Baritoniſten Heil, quittierte die Schnoken Bertl Schads mit der gleichen ſchallenden Heiterkeit wie die Klapphornverſe dreier Mitglieder und erfreute ſich an anmutigen Tänzen und an der ſchwierigen Kunſt von Dux und Dax. 8h ——— — Moutag, 2. Jannar 1939 5. Seite/ Nummer 2 — 7 1— NN 2 „ Die Zweiburgenſtadt an der Fahreswende: Weinheim hat viele Pläne (Eigener Bericht) lk. Weinheim, 2. Jan. In einem ausführlichen Ausblick, den uns Bür⸗ germeiſter Dr. Bezler zur Verfügung geſtellt hat, teilt das Stadtoberhaupt mit, daß er noch eine Reihe von Plänen und Wünſchen hat, die im neuen Jahr gar nicht alle erfüllt werden können. Die Fi⸗ nanzen der Stadt ſind in Ordnung und werden in Ordnung bleiben. Es beſtehen auch Wünſche hin⸗ ſichtlich der Wachenburg, nachdem der Wein⸗ heimer Verband Alter Corpsſtudenten in Liquidation getreten iſt. Dort könnten größere Feiern und Kon⸗ greſſe abgehalten werden. An der Nordſeite, mit dem Blick nach dem Odenwald, iſt der Bau einer Wirtſchaftsterraſſe geplant. Städtebaulich liegt viel Arbeit vor Zur Stadterweiterung nach Süden— ge⸗ gen Lützelſachſen— müſſen die Vorausſetzungen ge⸗ ſchaffen werden, während die Erweiterung im Nor⸗ den— hinter der Friedrichs⸗Schule— bereits im Jahre 1930 in Angriff genommen wird. Die Er⸗ ſchließung und Bereitſtellung von neuem Bau⸗ gelände gehört zu⸗den dringendſten Aufgaben, da großer Bedarf vorhanden iſt. Der Wohnungsbau ſoll weiter gefördert werden; Kleinwohnungen feh⸗ len. Nach der Vollendung der Autoſtraße Wein⸗ heim-Mannheim, die ſich durch den Kälteeinbruch verzögert hat, dürfte Weinheim auch als Wohnſtadt gewinnen. Der Platz an der Eduard⸗Dürre⸗ Schule, bei dem ein vorſtehendes Wohnhaus bereits im Frühjahr abgeriſſen wird, ſoll eine architek⸗ toniſche Umgeſtaltung erfahren, damit an der Achſe Bahnhof—Hauptſtraße ein Stadtzentrum entſteht mit Aufmarſchplatz und Parkplatz. Der Bau einer Volksſchule in der Weſtſtadt wird in wenigen Jahren nötig werden. Dringlich iſt die Schaffung eines Parkplatzes für Fernlaſtfahrer. Das ehemalige Bezirksgefängnis wurde von der Stadt gekauft; es wird abgeriſſen, wodurch ebenfalls eine Verbeſſerung des Stadtbildes entſteht. Das Poſtgebände wird, wie die Poſtdirektion mit⸗ geteilt hat, in dieſem Jahre um⸗ und ausgebaut, da es längſt nicht mehr den geſtiegenen Anforderun⸗ gen entſpricht. Nötig wäre ferner eine Erweite⸗ rung des Bahnhofs und bei der OeEch die Elektri⸗ fizierung der Strecke Weinheim—Heidelberg. Auch für die Landwirtſchaft, die für Wein⸗ heim erhebliche Bedentung hat, iſt Vieles geplant. Mit dem Bau der Obſt⸗ und Gemüſebau⸗Fachſchule wird in dieſem Frühahr begonnen; Bauherr iſt der Reichsnährſtand, während die Stadt die Bau⸗ leitung haben wird. Neben der Bäckerfachſchule wird dieſes neue Vorhaben für Weinheim Bedeutung haben. Ein größeres Projekt, das ebenfalls für die Landwirtſchaft Bedeutung hat, iſt die vorgeſehene Ableitung der tieriſchen Stoffe und Abwäſſer aus dem Freudenbergſchen Werk„Zwiſchen Dämmen“ durch eine Rohrleitung entlang der Weſchnitz auf das ertragsarme Gelände der Allmendwieſen. Damit wird die Verſchlammung der Weſchnitz weſentlich wermindert und nennenswerte Gebiete iynt frucht⸗ baren Ackerboden verwandelt. Die Pläne ſind durch das Bad. Waſſer⸗ und Straßenbauamt ausgearbei⸗ jet. Gegenwärtig wird durch Verſuchsfelder die Ertragsſteigerung feſtgeſtellt. Im Schloßflügel, der noch bis April durch Graf w. Berckheim bewohnt wird, ſoll ein kleiner Saal für Kammermuſik eingerichtet werden, der auch für Wirtſchaftszwecke bei Parkfeſten dienen ſoll. Im Schloßpark wer⸗ den Sommernachtsfeſte abgehalten werden. „In einem Seitenban ſoll nach einem noch der Prü⸗ fung unterliegenden Projekt evtl. die Jugendher⸗ berge untergebracht werden. Für das Heimat⸗ muſeum iſt nicht das alte Rathaus, ſondern das ehemalige Deutſchordenshaus vorgeſehen, das übri⸗ gens einſt zu dieſem Zweck von der Stadt gekauft worden war. I. Doſſenheim, 2. Jan. Anläßlich der Winterfeier des MGV„Freundſchaft“ konnten folgende Sänger für 10jährige Vereinszugehörigkeit ausgezeichnet werden: Hans Vormuth, Gg. Kunkel, Fritz Mühl⸗ bauer, Robert Mühlbauer, Jakob Riedinger, Karl Riedinger, Johann Ruland, Joſef Schmitt. Philipp Steuerle, Richard Wagner, Albert Miltner. Für 18⸗ jährige Mitgliedſchaft wurden geehrt: Hans Hanni⸗ bal, Karl Haberkorn, Jakob Ruland, Adam Ruland; dieſe gehören dem Verein ſeit ger Gründung an. Auch der verdienſtvolle Chormeiſter Erich Harbarth wurde mit einer Ehrengabe erfreut. Geſangliche und theatraliſche Darbietungen ergaben ein ſtimmungs⸗ volles Programm. I. Neckargemünd, 2. Jan. In beſter Geſundheit konnte hier als einer der älteſten Einwohner Bahn⸗ wart a. D. Joſef Herold ſeinen 89. Geburtstag be⸗ gehen.— Die Züchter A. Göttmann und Toelle von hier beteiligten ſich an der Ausſtellung der Lan⸗ desfachgruppe Baden der Deutſchen Raſſegeflügel⸗ züchter in Mannheim. Die beiden ausgeſtellten Hähne wurden mit einem 1. und 2. Preis ausgezeichnet. Neue Kraftpoſtlinien im Odenwald OLindenfels, 2. Jan. Eine nene Kraftpoſt⸗ linie hat das Poſtamt Lindenfels ab 1. Januar nach Heppeuheim über Beusheim eingerichtet. Hier⸗ durch iſt den Einwohnern von Lindenfels und Um⸗ gebung Gelegenheit gegeben, direkt nach Heppenheim zum Kreisamt zu gelangen. Zwiſchen Bensheim und Heppenheim gibt es noch beſondere Halteſtellen. Ebenſo wird die früher von der Odenwälder Kraft⸗ verkehrsgeſellſchaft in Erbach gegründete Linie Erbach⸗Lindenfels über die Spreng, Vier⸗ ſtöck und Reichelsheim, die in den letzten Jahren eingeſtellt war, vom Poſtamt Lindenfels wieder in Betrieb genommen. Hierdurch iſt eine direkte Verbindung des mittleren Odenwal⸗ des mit dem hinteren Gebirge wieder hergeſtellt. „Jalls die Veute gut ausfalle..“ Die Stuttgarter Wollten nach Mörder Mannheim flüchten Von Hilferufen verraten— Das Haus war rechtzeitig umſtellt Von unſerem Korreſpondenten * Stuttgart, 2. Jauuar. Zu dem von uns bereits mitgeteilten Mord au einem 60jährigen in Stuttgart gibt die Kri⸗ minolpolizeileitſtelle Stuttgart im Einvernehmen mit der Juſtizpreſſeſtelle noch die nachſtehenden Einzelheiten bekaunt: Am 30. Dezember 1038, morgens gegen 7 Uhr, wurde in einem Hauſe in der Wiederholdſtraße in Stuttgart ein 60 Jahre alter Junggeſelle, der ſich allein in ſeiner Wohnung aufhielt, ermordet und beraubt. Der Getötete war der Kriminal⸗ polizei wegen ſeiner widernatürlichen Neigungen ſchon ſeit langem bekannt. Er unterhielt in letzter Zeit Beziehungen zu dem 17 Jahre alten Kurt Schmid aus Villingen, von dem er erſt vor zwei Tagen in ſeiner Wohnung niedergeſchlagen worden war. Schmid hatte ſich für die vergangene Nacht einen Spießgeſellen in der Perſon des 18 Jahre alten Ernſt Stein aus Unterlengenhardt(Kreis Neuenbürg) geſichert und iſt mit dieſem über die Kü⸗ chenveranda in die im Erdgeſchoß liegende Wohnung des Ermordeten eingedrungen. Die beiden Burſchen hatten beſchloſſen, den Wohnungsinhaber bei ſeinem Erſcheinen in der Küche niederzuſchlagen und ihn zu kne⸗ beln, um zu Geld zu kommen. Es war aus⸗ gemacht, daß man nach Mannheim fahre, falls die Beute gut ausfalle. Die Tat iſt nahezu verabredungsgemäß vor ſich gegangen. Beide Burſchen fielen über den Mann her, warfen ihn zu Boden, knebelten ihn, um ihn am Schreien zu verhindern und würgten ihn dann ſo lange, bis er ſich nicht mehr rührte. Nachher trugen ſie den Toten in ein Zimmer, legten ihn dort auf ein Liegeſofa und deckten ihn mit Bettzeug zu. Eine im Hinterhaus wohnhafte Frau hat zur kritiſchen Zeit Hilferufe gehört und auch verdächtige Ge⸗ ſtalten in der Küche des Ermordeten wahrgenom⸗ men. Sie ließ durch ihren Mann die Polizei ruſen, die ſofort das Haus umſtellte, ſo daß ein Ent⸗ weichen der Täter nicht mehr möglich war. Dieſe hatten ſich bis zum Eintreffen der Kriminal⸗ eeeeee ee Der intereſſante Fall: Die Verlobung mit der Schwiegermutter Peinliche Enideckung nach Kopenhagen, 2. Januar. Erie Tegner iſt ein braver, behäbiger Kopen⸗ hagener Bürger, der jeden Morgen pünktlich in ſein Büro geht, ſeine Pflicht erfüllt und ſich— wie könnte das in Kopenhagen anders ſein?— mittags und abends ein oder zwei Gläſer Aquavit gönnt. Er wohnte ſehr behaglich in Untermiete bei einer molli⸗ gen verwitweten Dame mit dem ſchönen Namen Agathe Ahlsſon. Madam Ahlsſon beſitzt eine hübſche Tochter namens Sigrid außerdem ſehnte ſie ſich ſelber nach den Freuden einer zweiten Ehe. Alſo war Herr Tegner ſehr gut aufgehoben. Das kann man wohl ſagen. Die Tochter gefiel Erie Tegner um ſo beſſer, je länger er ſie kannte. Zwar war er etliche zwanzig Jahre älter als ſie, aber was hatte das zu ſagen, da er ein gutes Ein⸗ kommen beſaß und ein hübſches Vermögen in Jah⸗ ren ſolider Sparſamkeit zurückgelegt hatte. Gar zu gern hätte er Sigrid zum Traualtar geführt, doch das junge Mädchen verhielt ſich kühl und ablehnend, wenn es auch ſehr nett zu ihm war und ihn„Onkel⸗ chen“ nannte. Und von der Mutter, der braven Agathe, die wiederum ihre Zuneigung für Herrn Tegner deutlich zur Schau trug, wollte unſer Erie nichts wiſſen. So iſt nun einmal das Leben. Zur Feier und feſtlichen Begehung ſeines vier⸗ zigſten Geburtstages nun ſtürzte ſich Agathe Ahlsſon in Unkoſten und ſchenkte ihrem geliebten Unter⸗ mieter einen großen Blumenſtrauß und eine ganze Flaſche Aquavit. Erie war gerührt und machte ſich nach dem Abendbrot, das er wie täglich auch heute zu Hauſe einnahm, über das edle Getränk her. Aber verflogenem Aguavitrauſch 4 auch der beſte Aquavit ſchmeckt nicht, wenn man ihn nur in der eigenen Geſellſchaft trinkt, und darum ließ er Sigrid Ahlsſon durch ihre Mutter bitten, ihm doch bei ein oder zwei Gläschen Beſcheid zu tun. Die Mutter vergaß er taktvoll— aber ſo iſt man, wenn man verliebt iſt. Die ſchöne Sigrid war einem guten Tropfen nicht abgeneigt, bald ſaß ſie ihm gegenüber und tat ihm luſtig Beſcheid. Erie Tegner war ſelig. Zumal Sigrid heute gar nicht ſo ſpröde war wie ſonſt. Das war natürlich auch ein Grund zum Trinken, und Erie trank. Als die halbe. Flaſche leer war, wollte er ſich unbedingt mit Sigrid verloben. Und dann war ihm, als hätte ſie ja geſagt. Als nur noch eine Viertelflaſche übrig war, fühlte er eine ſüße Laſt auf den Knien, und nachdem der letzte Tropfen verſchwunden war, erkannte er, daß er ſtatt der Tochter die Mutter umſchlungen hielt. Darauf zog er am nächſten Tag aus, ohne vorher zu kündigen. Und bald darauf ſtand er, von der Mutter wegen Bruch des Ebeverſprechens verklagt, vor Gericht. Er ſelbſt hatte Widerklage wegen gro⸗ ber Täuſchung und mißbräuchlicher Ausnutzung eines durch vielen Genuß von Aquavit erzeugten Dämmerzuſtandes erhoben. Der Richter gab dann bekannt, daß er das Urteil ſchriftlich verkünden werde, da er erſt entſcheiden müſſe, wer nun eigent⸗ lich die richtige Braut ſei, und ob die verlobte Sigrid nicht erſt ſpäter die Mutter unterſchoben habe. Erie Tegner ſchwört aber, daß er von jetzt ab bei feierlichen Gelegenheiten nie mehr als dͤrei Gläschen Aquavit trinken wird. polizei in einem verſchloſſenen Zimmer verſteckt ge⸗ halten. Bei ihrer Feſtnahme waren die beiden Bur⸗ ſchen ſchon im Beſitz des Bargeldes, welches ſie dem Ermordeten geraubt hatten. Beide Täter ſind ge⸗ ſtändig. Der /erſtaatsanwalt mit ſeinem Sach⸗ bearbeiter wohnen den Ermittlungen der Kriminal⸗ polizei noch bei. Geſchäftsfrau wurde überfallen Aber die Bauditen hatten kein Glück * Eberboch, 2. Jan. Offenbar in der Meinung, daß eine heimkehrende hieſige Geſchäftsfran die Ladenkaſſe bei ſich habe, überfielen ſie zwei Burſchen in der Abendſtunde nahe der heſſiſchen Bahnbrücke. Die Frau erhielt von hinten einen ſchweren Schlag mit einem verkoppelten Riemen über den Hals, blieb aber bei Beſinnung und ſchrie aus Leibeskräften um Hilfe, ſo daß die Halunken Reißaus nahmen. Die Suche nach ihnen war bisher vergeblich. War der Stallhaſen-Räuber abgerichtet? In der Silveſternacht erwiſcht * Ludwigshafen⸗Mundenheim, 2. Jan. Seit Wochen verſchwanden aus hieſigen Pachtgärten Stall⸗ haſen und immer fand man hinterher auf dem Ge⸗ lände Hundeſpuren. In der Silveſternacht wendet ſich ein hieſiger Kleintierzüchter praktiſcher Knallerei zu, indem er ſich mit einem Kleinkaliber⸗ gewehr auf die Lauer legte. Als nun ein Schäfer⸗ hund erſchien, in der offenbaren Abſicht, eine Stall⸗ häſin zu entführen, brannte ihm der Hüter eins aufs Fell. Der Köter rückte nun aus, hinterließ aber auf ſeinem Wege Blutſpuren, die nach Rheingönheim hinführten, ſo daß man auch ſeinen Herrn kennen⸗ lernte. Die Polizei verſucht nun aufzuklären, ob der Hundebeſitzer etwas mit den Diebſtählen zu tun hat. Vierglä'er flogen durch die Luft Hitzige Silveſterſetier in einem Ludwigshaſener Lokal * Ludwigshafen, 2. Jan. In der Silveſter⸗ nacht gerieten im ſüdlichen Stadtteil mehrere Zechende in einer Wirtſchaft in einen Streit, der immer hitzigeer wurde. Schließlich war die Rauferei allgemein. Biergläſer flogen durch die Luft und ein Unbekannter mußte nach einem ſchweren Bierkrughieb über den Kopf bewußtlos abtransportiert werden. Die Polizei räumte das Schlachtfeld und ließ nur den Wirt auf den Trümmern ſeines Glasgeſchirrs kla⸗ gend zurück. Die Anglücksfahrt auf dem Molorrad Tödlicher Verkehrsunſall vor Gericht * Gerusbach, 2. Jan. Vor der in Gernsbach ta⸗ genden 4. Karlsruher Strafkammer hatte ſich am Freitag der 32 Jahre alte Franz Karl Müller aus Raſtatt wegen fahrläſſiger Tötung zu verantworten. Der Angeklagte verſuchte am Nach⸗ mittag des 27. Auguſt 1938 auf der Straße Obertsrot —Gernsbach mit einem Motorrad einen Laſtkraft⸗ wagen mit Anhänger zu überholen, obwohl dieſer etwa in der Mitte der Fahrbahn fuhr und nur we⸗ nig mehr als ein Meter Raum zum Ueberholen frei war. Ohne Signal zu geben und den Laſtzug zu veranlaſſen, weiter nach rechts zu fahren, ſetzte der Angeklagte zum Ueberholen an. Währenddeſſen wurde er jedoch unſicher und ſtürzte. Dabei wurde ſeine auf dem Sozius mitfahrende Frau von dem Anhänger erfaßt und tödlich verletzt. Die Strafkammer erkannte gegen den Angeklagten auf eine Gefängnisſtrafe von ſechs Wochen. Zu wenig Waſſer im Vodenſer! Schiſfahrt vor Schwierigkeiten— Der Seewaſſerſtand 1,43 Meter unter normal * Friedrichshaſen, 2. Jan. Der Waſſerſtand des Bodenſees beträgt zur Zeit nur noch.48 Meter gegenüber einem Normalſtand von 3,91 Meter. Die älteſten Leute erinnern ſich nicht an einen ſolch un⸗ gewöhnlich niedrigen Waſſerſtand. Wenn der See noch weiter zurückgeht, dann ſtehen für die Schiffahrt allerlei Schwierigkeiten bevor. Vor kurzem wurden im Friedrichshafener Hafen verſchiedene Stellen ausgebaggert, um ein Auſſitzen der Schiffe auf Grund zu verhüten. 2 81 2 31. 2 31. 8 2 21.* 6⁰ 183. 4% Rhein. Goybt achm KLadewig 118,0 110,0 Dresdner⸗Leioz⸗ Hoelch. Kdta Bgw 107.8 108.0 atrorzengey Berlin Sünre. Nauve, randeshaften K 35. 30, 80. 99.— 90.— Haccke. Mafgine„ fii Schnelprcſſes 60,75 6,— Heſfm-Stikes. 400 145,5 Meaeeck Deuische Pommern Alid. 1 147% Schl. Eandſcg, 5½ do. Wiguld, 101,0 10,0Baſali.-G.., 69,— 67,50 Düren. Metalw.. 156,0 Pöil, Holsmany 1470 145/ Rieberl. Kobte. lestwerzinsi. werte übnpron eſ 1340/Gpf. ko(.% 90, 00 P. 4½v. Kom.U J. 60,— 90, Bayr.El.Sief. Geſ.. 115.00Düſſeld. Hoefelb.... Hoteſbeieteb. 4,35 77.120Rordd. Rabelwk 0 9.-Holſt. Altbeſ. 148.5*. 93 9 Sie 144,0—* Donam. M. 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Untonör.., 200,0 208.) 13/0Stützle Rüningen 135.0 133,00Seid KMauwann 23 90,— 90,—C½ DtKtom. 20,20 90,— 90, J½ do- Rünt 20 06,50 96,50l Uuasb. 0. 137,7 130lSresbner Garbiy.. 1120lSochtief A⸗G...... 141,01 Kuldeim. Berg...“ LSiemeus Glasiun 123,0 10⁰.0 149.0 127 5 130,5 107 108.2 14755 10755 13⁵.0 103.2 Stolberger Slemend à Oaten. Stader Lederfabr. Steatit⸗Magneſia Stettin. Vortl.⸗3. Stock& Cie Stödrammgarn int. Sebr. Stellwerk Südd. gucker ———— deld güx. Elektr. u. G Triumoh, Werke. Tucher, Brauerei Tuchfobr. Aachen e ſer. Spieltarten Ehem. Charl. do. Gumb Maſ do. di. Nickel 5do. Stahlwerke do. Trit. Bollm. do Uiltramarin Gittorta⸗Werte Vonel. Tel.⸗Draht anderer⸗Werre. arſtein, Eiſen Waſſerwe Gelſt. Wenderoth Weſtd. Kaufg. A- Wereregeln Weſtf. Dragt Wicküler⸗Küpg. Winierspall. Wiſſner Meton. L Sen eizer Maſch.⸗Fd. Uſt. el— 0 Bank-Aktien Allg. Dt. Er.-Unſt, Badiſche Bant Bant ſ. Brauind. r. u. Wo. do. 100,0 180, — 197.0 oerl. Handelt gel. 0Com.⸗ u. Privatd 00,] Deutſchedank.. 113.5 110. 150.5 103,0 128.5 170,5 70,— 78,50 150 157 102,0 100, 1145 114,0 91,15 91,50 *. 208,7 110.0 108, 8 100,0 105. 105,7 104,7 1* 7. 116.5 117,0 103,0 101.5 153,5 155 5 16070ſ9 90— 00. 25 157,5 152, — 84, 104,0 102,0 134,0 109,7 110)1 90,25 90, 25 —b 143,3 — 188,0 125.2 122.0 100,2 100.2 108,7 1087 Dt Centrelb.⸗Rr. Di. Eff.⸗ u..⸗Bk. Dt. Golddisc.⸗Be, dt. Hovoth.-Bant Di.Ueberſee⸗Ban Dresdnet Bank“ Meining. Hop.k Reichsbank. Rh. Hyp. Bt. Mym. Rh Weſt. Boder. Sächſiſche Bank Südd. Bodenerdd. Vereinsbk. Hamd. Wſtd. Bodenkredit 119/5 110,2 111,7 111.5 115.5 115,5 110,2 110,0 80,— 80.— — 101,0 110,0 140,2 90,— 90,— 108.2 106.0 112.7 112.0 180,7 186.5 135,5135,5 120,% 125,2 105.0 105%0 —.F 109.0 125,5 125.5 —. 110.5 Verkehrs-Aktien AachenKleindahn 72,.— 72.50 Af Verkebrsw 11),7. 117.7 Allg. Lotb. u. Krw. 130,0 130,7 Di. Kiſend.-Bete. 00.— 900 apag. 65, mbg.Hochbahn 95.12 05. 68, Dt.Reichb. 71¼B4 121,6 125.0 8 5. 5,25 „ — ambg.⸗Südam. 117.5 118.5 Nordd. Llogd. 67,12 67,75 Versicherungs-Aktlen Uach. u. At. Sr do. Rückoerſ. —*. 835,0 Alliang u. S9 1 2⁵0.0 25⁰0 do. Lebensöbk. 215,0 215.0 Berlin. Feuerverſ Colonia⸗Feuerv. —— ag Feuer Touttadiacrt. 4 * 2 —* Kolonial-Werte Otich.-Oſtaſrita. Neu-Guinea,„ Otavi⸗Minen 102.3 103.0 Kamerun Gaſenbd 80.7 10 70700 Unſerem kurzen Bericht von heute vormittag tragen wir eine kritiſche Betrachtung unſeres ſtändigen Hand⸗ Hallmitarbeiters nach. Die Karlsruher erlebten am erſten Januarſonntag nun ſchon das zweite Hallenturnier in dieſer Saiſon. Urſprüng⸗ lich war geplant geweſen, Vereinsmannſchaften einzuladen und ein offenes Turnier zu veranſtalten. Nachdem dieſer Gedanke aber einmol bei den Vereinen keine große Gegen⸗ liebe gefunden hatte und zum andern die Spielſtärke der Waldhöfer von vornherein die Frage nach dem Sieger ge⸗ klärt hätte, ſo ging man dazu über, ein Städtetur⸗ nier zu veranſtalten. Außer fünf Karlsruher Mann⸗ ſchaften hatte noch Mannheim und Ketſch⸗Schwetzingen eine Vertretung entſandt. Wenn auch durch dieſes Uebergewicht der Karlsruher Mannſchaften das Turnier foſt reinen lo⸗ kalen Charakter hatte, ſo verfehlte es doch nicht ſeine Au⸗ ziehungskraft. Ueber 2000 Zuſchauer waren in die Feſt⸗ hhalle gekommen, unter denen man Bürgermeiſter Dr. Friebolin, DRe⸗Kreisführer Landhäuſer, Gau⸗ ſportwart Stiefel, Gebietsſtellenleiter Lörcher und ſelbſtverſtändlich die Amtswalter des veranſtaltenden Fach⸗ amtes mit Gaufachwart Neuberth an der Spitze ſah. gangen und ließen dieſes Turnier nicht nach dem k.., ſondern dem Einrundenſyſtem abrollen. Nachdem ſieben Konkurrenten zur Stelle waren, ergab dies 21 Spiele mit ie zweimal 7 Minuten. Von drei Uhr mittags bis 9 Uhr abends folgten die Spiele mit nur kurzer Unterbrechung einander Schlag auf Schlag. Dies war allerdings doch des Guten zuviel und ermödete faſt. Wenn dennoch bis zur Siegerehrung alles ausharrte, ſo iſt dies das Verdienſt der Sypieler, die wirklich guten Sport zeigten. Auch die Un⸗ Pparteiiſchen: Schmidt⸗Mannheim, Egner⸗ Mannheim, Gulòdner⸗Weinheim, Speck⸗Karlsruhe und Mül⸗ ler⸗Odenheim, zeigten anſtändige Leiſtungen. Nach einem Einmarſch, bei dem Kreisführer Land⸗ häußer das Wort ergriff und auf das Neujahrsgeſchenk des Führers an die Sportler der Einreihung des Reichs⸗ bundes für Leibesübungen in die Front der Partei, hin⸗ wies, nahmen die Spiele ihren Beginn. Schon frühzeitig —3 ſich dabei die Ueberlegenheit der beiden norobadiſchen Mannſchaften aus Mannheim und der Kombination Ketſch⸗ Schwetzingen heraus. Der Geheimtyp der Karlsruher. daß Der Sied wieder an die Rintheimer, den vorjährigen Ge⸗ winner des Turniers follen werde, ging nicht in Erſül⸗ lung. Die Rintheimer hatten wohl einen ſabelhaften Tor⸗ hüter zur Stelle, waren aber ſonſt nicht überragend in der Monnſchaftsbeſetzung geſtellt und mußten mit dem vorletzten Platz vorlieb nehmen. Auch die Karlsruher Stadtmannſchaft konnte ſich ebenſowenig durch⸗ ſetzen, wie die Durlacher, denen man auf Grund ihrer Zu⸗ gehörigkeit zur Gauliga gewiſſe Ausſichten zugeſprochen hatte. Intereſſont war ſeſtzuſtellen, wie ein Teil der Mannſchaften ſich von Spiel zu Spiel verbeſſern konnte, was beſonders augenfällig bei Ettlingen und Mannheim in Erſcheinung trat. Im erſten Spiel ſtanden ſich Rintheim und Ett⸗ ingen gegenüber, wobei es bei ausgeglichenen Leiſtun⸗ gen und guten Paraden der Torwächter ein gerechtes Un⸗ oentſchieden gab. Ketſch hatte es im zweiten Spiel mit der Durlacher Stadtmannſchaft zu tun, die aber kein Gegner für die nordbodiſche Mannſchaft war. Ueber :0 ging es mit:2 in die Pauſe; am, Ende war Ketſch mit 10:4 ſiegreich. Einen ähnlich ausgeglichenen Verlauf nahm das Spiel Mannheims gegen Mühlburg. Mühl⸗ burg kam wohl nach dem Führungstor unſerer Vertretung zum Ausgleich, war aber bis zum Wechſel mit:5 und am Ende mit 29 im Nachteil. Die Korlsruher Stadt⸗ mannſchaft hatte in ihrem erſten Spiel Rintheim zum Gegner, welches nach einem 33⸗Pauſenſtand mit 46 etwas unverdient unterlog. Hart auf hart ging es im Kampf Durloch—Ettlingen. Die Durlacher führten in der Pauſe mit:1, um am Ende doch mit:7 zu unter⸗ liegen. Die Ketſcher Mannſchaft hatte gegen Mühl⸗ burg ſchon weſentlich härter zu kämpfen, um 12.6 ſiegen zu können, nachdem Mühlburg bis zum Seitenwechſel mit :4 immer hatte dabei bleiben können. Mannheim war im Spiel gegen Karlsruhe nicht auf vollen Tou⸗ ren. Der Gaſtgeber war ſchon mit zwei Toren in Füh⸗ ung gegongen, bis Mannheim zum erſten Erfolg kam. ann aber ſchafften die Gäſte einen ſicheren:3(:)Sieg. Die Rintheimer waren in ihrem Spiel gegen Dur⸗ Uach gar nicht recht bei der Sache und wurden mit:9 ziem⸗ ch deutlich geſchlagen. Ketſch ſorgte im weiteren Verlouf des Turniers bei ihrem Treſſen gegen Ettlingen faſt für eine Ueberroſchung. Zweimal konnten die Ettlinger vor der Pauſe den Ausgleich erzielen, um dann ollerdings Doch mit 516 geſchlagen die Seiten wechſeln zu müſſen. Die rößte Enttäuſchung bereitete wohl die Karlsruher Stadtmannſchaft ihren Anhängern. Mühlburg olte ſich gegen dieſelbe den einzigen Sieg, der dabei mit :1 ziemlich deutlich ausfiel. Den letzten Kampf vor der Pauſe beſtritten Mannheim und Rintheim, wobei etztere mit:12 die höchſte Niederlage des Tages hinneh⸗ men mußten. Na — einer etwa halbſtündigen Pauſe nahmen die Spiele ihren Fortgang. Ketſch zeigte ſich gegen Karlsruhe verbeſſert und ſiegte mit 813 Toren. Ettlingen hatte egenNühlburg Mühe, mit 5i3 zu ſiegen, während die annheimer mit Durlach ziemlich wenig Feder⸗ leſens machte und ſicher mit 9·3 gewannen. Rintheim mußte dann auch von Ketſch 12 Tore hinnehmen, konnte aaber ſelbſt zu drei Gegentreffern kommen. Durlach zeigte gegen Mühlburg wieder ſehr gute Leiſtungen und ſiegte verdient mit:4 Toren. Abermals ein volles Dutzend Treffer konnte Mannheim gegen Ettlin⸗ gen werfen, das dobei ſelbſt nur dreimal ins Schwarze treffen konnte. Die beiden nächſten Spiele brachten aus⸗ glichene Kämpfe, bei denen der Sieger mit dem chlußpfiff feſtſtand. Es ſiegten Durlach über Karls⸗ m letzten Spiel des Tages verſtanden die Karls⸗ ruher ihr Anſehen beim Publikum zu verbeſſern, indem ſite überraſchend ſicher mit:3 Toren gewannen. Mannheim gegen Ketſch ſtattgefunden. Die Mann⸗ heimer die mit Meſſel, Schmidt, Rutſchmann und Rein⸗ haröt(SV Walohof), Morgen, Specht und Walter(fR), ſowie den oͤrei Poſtler Sutter, Kinzer und Stock und dem Seckenheimer Gehr ihre ſämtlichen Spiele beſtritten hatten, zeigten in dieſem Treffen ihr überragendes Können. So⸗ wohl die Hintermannſchaft, als auch der Sturm warew gleichmäßig gut beſetzt und ſtonden ſich kaum noch. Viel⸗ leicht verdienen Meſſel und Reinhardt doch beſondere Er⸗ wähnung, ſo ſollen damit aber die Leiſtungen der übrigen, bei denen wieder Sutter und Specht hervorragten, nicht älert Erwähnt muß werden, daß der Spie⸗ Die Karlsruher waren diesmal einen Schritt weiter ge⸗ Württembergern ruhe mit 6·4 und Rintheim über Mühlburg:3. Zu vor hatte das für das Turnier entſcheidende Spiel Mannheim gewinnt das Karlsruher 93 Hallenhandball-Städteturnier Ketſch— Ettlingen:5, Mühlburg— Karlsruhe⸗Stadt 811, Mannheim— Rintheim 13:1, Ketſch— Karlsruhe⸗Stadt :3, Ettlingen— Mühlburg:3, Mannheim— Murlach :3, Ketſch— Rintheim 13:3, Durlach— Mühlburg 714, Mannheim— Ettlingen 12:3, Durlach— Karlsruhe⸗Stadt :4, Mannheim— Ketſch:5, Karlsruhe⸗Stadt— Ettlin⸗ gen:3, Rintheim— Mühlburg 413. Endergebnis: 1. Mannheim 12:0 Punkte 2. Keiſch 3. Durlach:6 7 4. Ettlingen 5. Karlsruhe⸗Stadt 8 6. Karlsruhe⸗Rintheim 319 8 7. Karlsruhe⸗Mühlburg:10„ An alle Mannheimer Sport⸗ ſchwimmer und Schwimmerinnen Heute, Montag, 2. Januar, abends 20 Uhr, jindet im Lokal„Kleiner Roſengarten“, U 6 Nr. 19, der Filmabend durch Reichsbundlehrer H. Sommer ſtatt. Zur Aufführung gelangt der neueſte Springfilm von Hirſch⸗ berg, außerdem verſchiedene von Sommer 1938 ſelbſt ge⸗ drehte Filme. Schade um den Spengler-Pokal Zweier Meiſter unwürdige Endſpielſſenen Das Endſpiel um den neugeſtifteten Spenglerpokal, das am Samstag in Davos ausgetragen wurde, brach mit einem ſchrillen Mißklang ab. Beim Stand von 110 für den EcHC Davos verließen die Spieler des LTC Prag das Eis, ſo daß die Schweizer Turnierſieger wurden. Von der erſten Minute an ſpielten ſich Szenen ab, wie man ſie in einem Kampf zweier Landesmeiſter nicht für möglich hielt. Sie führten dazu, daß der ſchweizeriſche Schiedsrichter drei Davoſer und zwei Prager vom Eis verwies. Als donn„Bibi“ Torrigni in der 13. Minute das Führungstor für Davos erzielt hatte, ſah es auf dem Eis bald wie in einem Hexenkeſſel aus. Der Prager Malecek ging gegen P. Cattini tätlich vor, und aus dieſem Zwiſchen⸗ fall entwickelte ſich ein allgemeines Handgemenge. Die Prager holten ſich von ihrem Landesverband telephoniſch Anweiſungen und erhielten den Auſtrog, weiterzuſpielen, weigerten ſich aber, dieſes zu tun. Sie brachen den Kampf ob. Damit hat ein von vier Nationen beſchicktes Turnier um eine der wertvollſten Trophäen des Eishockeyſports ein Ende geſunden. Schade um den Spengler⸗ okal. Württembergs neuer Fußball⸗Sieg Brandenburg mit:0 geſchlagen Das einzige größere Ereignis im deutſchen Fußball⸗ ſport war am erſten Tag des neuen Jahres der Freund⸗ ſchaftskampf der Gaumannſchaften von Württemberg. und Brandenburg in der Reichshauptſtadt. Die Schwaben kecht⸗ fertigten ihren im alten Jahr durch viele ſchöne Erfolge erworbenen guten Ruf durch einen klaren:0⸗(:0⸗)Sieg. Das Ergebnis entſpricht der guten ſpieleriſchen Leiſtung der Württemberger, die im Beiſein des Reichsſportführers unter den 10000 Zuſchauern leicht hätten noch höher ge⸗ winnen können. Auf dem zwar hergerichteten, aber immer noch ſchnee⸗ bedeckten Hertha⸗BCS⸗Platz am Geſundbrunnen entwickelte ſich ein ſchöner, ſchneller Kampf, in dem die Gäſte mit ge⸗ ringen Ausnahmen ſtets den Ton angaben. Die elf Schwaben waren weitaus ſchneller, beweglicher und techniſch reifer als die Berliner. Gute Körperbeherrſchung kam den auf dem glatten Boden ſehr zyſtatten. Berlin kann mit den Leiſtungen ſeiner Mannſchaft in keiner Weiſe zufrieden ſein. Wohl den beſten Eindruck hinterließ noch der für Schwarz eingeſprungene Erſatz⸗ torwart Burnitzki. Sonſt genügten nur noch die Außen⸗ läufer Raddatz und Appel beſſeren Anſprüchen. Die Stür⸗ mer waren genau ſo ſchwach wie die Angriffsreihe in früheren Spielen, alſo auch dieſer Verſuch, mehr Durch⸗ ſchlagskraft zu gewinnen, war fehlgeſchlagen. Die Tor⸗ ſchützen waren der Halbrechte Tröger in der achten, der Rechtsaußen Aubele in der 41. und in der 35. Minute nach der Halbzeit abermals Tröger. Hindenburg⸗Eisſtadion von Krefeld. Montag, 2. Januar 1939 5 2 Im Februar Auto-Schau! Internationale Berliner Aulomobil⸗Ausſtellung vom 17. Februar bis 5. März Seitdem der Führer dieſe Ausſtel⸗ lung 1933 zum erſten Male nach der Machtübernahme mit jener grundſätzlichen Rede eröffnete, die inzwiſchen zum Programm unſerer Kraftverrehrspolitir wurve, ſeitzem er damals nicht nur überhaupt ſeine erſte Wirtſchaſtsrede als Von unſerm Kraſtfahrt⸗Mitarbeiter K. G. von Stackelberg Wie ſoeben bekannt wird, findet wie jedes Jahr ſeit der Machtübernahme auch in dieſem Frühjahr wieder die Internationale Automobil⸗ und Motorradausſtellung in Berlin ſtatt. Sie wird am 17. Februar eröffnet und bauert bis zum 5. März. Wieder ſtehen alle 10 Hallen des Berliner Meſſegeländes zu dieſem Zweck zur Verüfgung, wieder werden die vielen Hallen von erſter Architektenhand aufs ſchönſte aus⸗ geſtattet, und in einer Ehrenhalle wird man, wie ſtets bis⸗ her, die Kernſtücke der Ausſtellung ſehen. Die Reichspoſt wird aus dieſem Anlaß extra Sonder⸗ briefmarken herausteeben, die nur in der Ausſtellung er⸗ hältlich ſind, und ſchon jetzt übertrifft die Zahl der An⸗ meldungen ausländiſcher Händler die der vorangegangenen Jahre, ſo daß mon mit einem außerordentlich regen Aus⸗ landsintereſſe rechnen kann. Ueberhaupt hat von Jahr zu Jahr dieſe Berliner Aus⸗ ſtellung an Exportbedeutung zugoſommen. Im Gegen⸗ ſatz zu den gleichartigen Ausſtellungen in Paris und Lon⸗ don, die bekanntlich im Herbſt eröffnen, findet die Berliner Schau alljährlich im Frühfahr ſtatt. Das entſpricht einmal ihrem beſonderen Charakter und Einfluß im Zuſommen⸗ hang mit der deutſchen Kraftverkehrsentwicklung, hat aber exportmäßig zur Folge gehabt. daß ſich die ſüdöſtlich, öſt⸗ lich und Kördlich von uns gelegenen Länder nach und nach immer ſtärker auf den Frühjohrstermin von Berlin ein⸗ ſtellten, ſo daß ſich eine Scheidung zwiſchen den Inkereſſen⸗ kreiſen der deutſchen und den Kraftfahrzeuginduſtrien Frankreichs und Englands ergab. Der Weſten hat ſeine Ausſtellungen im Herbſt, der Oſten im Frühjahr. Kurz etach der Berliner Auto⸗Schau eröffnet in Jugoſlawien am 1. April der Belgrader Salon— am 10. April folgt Bulgarien mit der Auto⸗Meſſe in Plordiv, am 29. April eine zweite Jugoſlamiſche Meſſe in Zagreb, am 30. April die polniſche Ausſtellung in Poſen und om 5. Mai der norwegiſche Auto⸗Salon in Oslo. Die Händler dieſer Länder haben ſo Gelegenheit, ſich erſt einmal in Berlin über den Stand der deutſchen Produktion zu orientieren und gehen dann in ihren eigenen Meſſen auf den Markt ihrer Länder. Ueber Export⸗ und innerdeutſche Abſab⸗Intereſſen aber geht der ſymboliſche Sinn hinaus, den dieſe alljährliche Berliner Auto⸗Schau für unſere deutſche Kraftfahrt und 74 alle Beteiligten hat. Führer der Nation hielt, ſondern hier auch den Anſatz⸗ punkt einer faſt wunderbaren Wirtſchaftsankurbelung im Kraftvertehr aufzeigte, ſeit damals iſt dieje Ausſtellung in jedem Jahr ein Symbol des Aufſtiees geweſen. Jedes⸗ mal, wenn ſich die Tore am Katſerbamm öffneten, ergriff ſeither der Führer ſelbſt das Wort um die Bilanz des Erreichten zu ziehen und neue Ziele zu ſtecken. Hier war ſo ein ſich alljährlich wiederholender Punkt der Sammlung. an dem jeder, der an Kraftfahr:, Kraftverkehr oder Wirt⸗ ſchaft veteiligt iſt, ſich ausrichtete und neue Kraft zur Wei⸗ terarbeit ſammelte. Jedesmal aber war die Ausſtellung Anlaß dazu, auf neue Erſolge, auf immer weiteren Aufſchwung zurück⸗ zublicken. 1932, damals vor der Machtübernahme, da lag die Kraftfahrzeuginduſtrie ohnmächtig und am Rande des Bankrotts am Boden— ſei:dem ſtiegen die Produktions⸗ ziffern in ſteiler Kurve immer weiter an, ſeitdem ſtiegen wie im Inland der Abſatz auch die Exportziſſern immer weiter. Auto⸗Bahnen ſpannten ſich in immer dichter wer⸗ dendem Netz über das Land. Verkehr, Wirtſchaft, Sport. ſie alle blühten in nie gerannter Intenſitä: auf und jetzt ſteht greifbar nahe, fix und ſertig in ſeiner Konſtruktion der Volkswagen bereits vor uns und wartet nur noch aur die Fertigſtellung der Produktionsanlagen, um vom lau⸗ ſen Band zu rollen. Welch eine Entwicklung! Für ſie iſt jede dieſer Aus⸗ ſtellung ein Markſtein geweſen, und die vor nus liegende nun, ſteht zudem zum erſten Male im Zeichen Groß⸗ deutſcher Kraftfahrt. Jetzt ſtellen auch die Fabriken der Oſtmark und des Sudetenlandes, ſtellen zum Beiſpiel Steyr, Puch oder Tatra, um nur einige zu nennen, als deutſche Fabrikate aus. So trägt denn dieſe Berliner Auto⸗Schau nicht allein wirtſchaftlichen oder techniſchen Charakter, ſondern ihr größter Sinn iſt ein politiſcher. Hier werden wir der Welt wieder einmal zeigen: Seht her, was wir wieder erreicht haben— ſeht dieſen Auf⸗ ſchwung, ſeht dieſe deutſche Arbeit, dieſen Fortſchritt, dieſe Präziſion! Kleine Sport-Nachrichten Schön /Lohmann werden als Mannſchaft beim„Nacht“⸗ Rennen am 7. Januar in der Dortmunder Weſtfalenhalle wieder einmal die Fliegermaſchine beſteigen. Neben ihnen nehmen teil: Kilian⸗Vopel, Küſter⸗Tertilte, Hoffmann⸗ Wengler, Korsmeier⸗Diederichs, Pützfeld⸗Kijewſki, Wecker⸗ ling⸗Schild, Ehmer⸗Siebelhoff, ferner die Franzoſen Diot⸗ Guimbretiere, die Tour de France⸗Sieger S. und R. Maes ſowie die Dänen Danholt⸗Jakobſen. Donald Budge trifft bei ſeinem Debut als Berufs⸗ ſpieler am 3. Januar im Neuyorker Madiſon Square Gar⸗ den auf Ellsworth Vines. Budge und Vines ſind un⸗ ſtreitig die beſten Tennisſpieler, die Amerika in den letz⸗ ten zehn Jahren hervorgebracht hat. Die Eishockey⸗Meiſterſchaft Oſtpreußens ſicherte ſich der Raſtenburger EV durch ein:2⸗Unentſchieden über den BVfK Königsberg dank des beſſeren Tordurchſchnitte. Raſten⸗ burg wird Oſtpreußen in den Kämpfen um die Deutſche Eishockey⸗Meiſterſchaft vertreten. Zum erſten Mal mit Wien Deutſche Meiſterſchaften im Eiskunſtlaufen In dert Wochen vor der Internationalen Winnterſport⸗ woche von Garmiſch⸗Partenkirchen werden in Berlin und Krefeld die drei deutſchen Meiſterſchaften im Eiskunſtlaufen abgewickelt. Zum erſten Mal kämpfen dabei die hervor⸗ ragenden Vertreter der Hochburg Wien mit, die ſich ſchon ſo oft mit der Spitzenklaſſe des Altreiches maßen, wenn die Titelkämpfe der europäiſchen oder Welt⸗Meiſterſchaften auf den Programm ſtanden. Die Männer und Paare treten während einer dreitägigen Veranſtaltueng vom 6. bis 8. Januar im Berliner Sportpalaſt auf den Plan, die Frauen ermitteln ihre Beſte am 14. und 15. Januar im Die Zeiteinteilung für beide Veranſtaltungen lautet: In Berlin: 5. Januar: Ausloſung der Start⸗ nummern; 6. Jannar: 8 Uhr Pflichtlaufen der Männer; 20 Uhr Meiſterſchaft der Paare; 7. Januar:.30 Uhr Einige Zahlen vom Fußballſport Der Fußballſport legt ſich gern den Titel„Volksſport“ zu. Als Untergrund für dieſe vielſagende Bezeichnung wer⸗ den nur zu leicht die großen Zuſchauermengen angeſprochen, die ſeine Großereigniſſe, Länderkämpfe und Entſcheidungs⸗ kämpfe um den Meiſtertitel und Pokalſieg in ihren Bann ziehen. Die größten Stadien unſeres Vaterlandes werden gefüllt, weit größer als die Zahl der bei den Kämpfen An⸗ weſenden iſt die Ziffer derjenigen, die ſich vergebens um eine Einlaßkarte bemühen. Aber es iſt falſch und ein ein⸗ ſeitiges Beginnen, wenn man nur dieſe Zuſchauerzahlen allein den Ruf begründen läßt, daß Fußballſport Volks⸗ ſport iſt. Iſt die Zahl der Aktiven nicht viel vielſagender? Ein kurzer Blick auf die Ziffern des aktiven Spielbetriebes, und das Märchen von den 22, die ſpielen, und den vielen Tauſenden, die am Spielfeldrand ſtehen, iſt vergeſſen. 12 Millionen Spieler an 40 Spieltagen Es gibt im NSRe über 11000 Fußballvereine und ⸗Ab⸗ teilungen. Sie ſind ihrer Spielſtärke nach mit ihren Spitzen⸗ mannſchaften in drei Spielklaſſen eingeteilt, die unteren Jugendmannſchaften haben ihren Spielbetrieb in beſonderen Abteilungen. Rund 30 000 Fußballmannſchaften führen einen geregelten Spielbetrieb, meiſt je zehn in einer Staffel, um den Meiſtertitel durch. Wohl 24 000 ſind durchſchnittlich pro Spieltag auf den Spielplätzen, das macht 480 000 Spiele pro Jahr. Zu jedem Spiel gehören zwei Mannſchaften, zwei Linien⸗ und ein Schiedsrichter, das ergibt 300 000 Teil⸗ nehmer pro Spieltag oder bei einem Durchſchnitt von nur 40 Spieltagen im Jahr insgeſamt zwölf Millionen Teil⸗ nehmer. Wer will angeſichts dieſer Zahlen noch davon reden, daß der Fußballſport kein Spiel der aktiv, ſondern in erſter Linie der paſſiv Anteilnehmenden iſt? Ueber 1 000 000 bei 115 Spitzenkämpfen Bezüglich der Spiele der unteren Klaſſen liegen genaue Ziffern über die Zuſchauerzahlen nicht vor: dieſe werden nur von den Spielen der 11000 erſten Mannſchaften ein⸗ gezogen, da deren Spiele nach jeder Richtung hin genau kontrolliert werden. Doch rechnen wir nur einmal die Spiele der beiden großen Wettbewerbe, alſo Deutſche Meiſterſchaft und Tſchammer⸗Pokal. Den 52 Kämpfen in den Schlußrunden um die Meiſterſchaften wohnten 775000 Zuſchauer, das ſind 12 500 im Durchſchnitt pro Spiel bei. Gegenüber dem Vorjahr iſt hier eine Steigerung von 175 000 feſtzuſtellen, ein Umſtand, der die immer mehr zu⸗ nehmende Durchſetzung des Volksſports Fußball beweiſt. 280 000 Zuſchauer wurden bei den 63 Kämpfen der Pokal⸗ ſchlußrunden gezählt, das ergibt zuſammengerechnet über .150 000 Zuſchauer in den 115 Großkämpfen oder pro Spiel einen Durchſchnitt von 10.000. Wohin man alſo im Fuß⸗ ballſport blickt: Zahlen, die einen Beweis für die Größe des vom großen NSgis durchgeführten Fußballſpiel⸗ betriebes ſind. 19383: 22 Mulionen Svieler bel leraustauſch vorzüglich klappte und auch Kreisfachwart Schmidt diesmal in der Mannſchaftsauſſtellung eine glück⸗ liche Hand hatte. Sutter hatte Mannheim ſchun:0 in Füh⸗ ng gebracht, bis Gängel einen Treffer für Ketſch aufholen konnte. Sprecht, Reinhardt und wieder Sutter ſtellten den Pauſenſtand mit:1 her, womit das Spiel und damit auch dos Turnier ſchon entſchieden waren. Nach der Pauſe er⸗ höht Reinhardt auf:1, Gängel reduziert um einen Er⸗ folg, doch trifft dann Specht zweimal hintereinander ins Volle. Reinhardt erzielt den 9. Treffer, nachdem zuvor Senghaus Nr. 3 und darnach Nr. 4 hatte einwerfen kön⸗ nen. Mannheim ſiegte verdient:4 und wurde damit Ge⸗ winner des herrlichen Wanderpreiſes, den Gaufachwart Neuberth bei der abſchließenden Siegerehrung überreichte. Die Einzel⸗Ergebniſſe: eim— Mühlburg 92, Korlsruhe⸗Stadt— Rintheim 614, ttlingen— Durlach:5, Ketſch— Mann⸗ Karlsruhe⸗Stodt:3, Durlach— Rintheim 912, intheim— Ettlingen 4·4, Ketſch— Durlach 104, Mann⸗ — 92— 588 7 + 72 * 7 mas ein Kalenderſonntag im Fußballport auf die Beine“ brinsl. 8 0 5 5 reichte 17074 Meter“. ſcheinenden Rubriken„Luftfahrt⸗Patentſchau“,„Induſtrie Pflichtlaufen der Frauct⸗Junioren um den Schöning⸗ Pokol: 20 Uhr Kürlauſen für Frauen⸗Junioren, o ſchließend Meiſterſchaft der Männer; 8. Jannar: 19 u Schaulaufen der Sieger. An allen drei Tagen Eishocken. Spiele gegen Göta Stockholm. In Krefeld: 13. Jauuar: Ausloſung der Start⸗ numwern; 14. Januar: 9 Uhr Pflichtlaufen zur Frauen⸗ Meiſterſchaft; 20 Uhr Kürlaufen zur Frauen⸗Meiſterſchaft; 15. Januar: 20 Uhr Junioren⸗Paorlauf⸗Wettbewerb, Schau⸗ laufen der Siegerinnen. Felir Kaſpar für Berlin genannt Obwohl von Felix Kaſpar im Augenblick keine„Staud⸗ ortmeldung“ vorliegt, wurde er jetzt dom Wiener EV zur Deutſchen Kunſtlaufmeiſterſchaft vom 6. bis zum 8. Januax im Berliner Sportpalaſt als Teilnehmer gemel⸗ det. Der WE iſt im Männerwettbewerb ferner durch Emil Ratzenhofer vertreten, während der Vͤ Engelmonn den Gaumeiſter Edi Rada nonnte. Im Paarlaufen iſt Wien allen durch Ilſe und Erit Pauſin vertreten. Im internationalen Juniorenlaufen um den Schöning⸗Potal vertritt Anita Waegeler Wien. Stiſpringer-Nachwuchs wurde geſchult Zum Abſchluß des Reichslehrgeiges für die beſten deutſchen Nachwuchsſpringer, die unter Leitung des Nor⸗ wegers Schieflö und des Innsbruckers Aſchenwalo geſchult wurden, gab es am Neujahrstag auf der Martin⸗Mutſch⸗ mann⸗Schanze bei Oberwieſenthal eine ofſizielle Probe. Nachdem Aſchenwald am Vormittag 76 Meter erreicht hatte, blieben die Springer nachmittags knapp unter der 70⸗Meter⸗Grenze. Nur der Ernſtthaler Eichhorn ſtand einwal 71 Meter. Geſamtſieger wurde Finger(Ober⸗ ſchreiberhau) mit Note 213,9 und Sprüngen vou 61 und 68 Meter. Die Ergebniſſe: 1. Finger(Oberſchreiberhau) Note 213,9(61, 68 Meter); 2. Meyerhofer(Oberwieſenthal) Note 208,2(63, 65 Meter); 3. Eichhorn(Ernſtthol) Note 205,1(59, 71 Meter]; 4. Ren⸗ ner(Bäringen) Note 204,6(58, 68 Meter]; 5. Bleidl(Aſch⸗ berg) Note 201,1(58, 64 Meter): 6. Laufmann(Schwader⸗ bach) Note 200,7 650, 64 Meter). Nachwuchs beſiegt Weltmeiſter Einen überraſchenden Ausgang nahm das internationale Rgoͤballturnier in Zürich. Belgiens Meiſter Devos⸗ Rogghe ſchieden bereits in den Vorkämpfen aus und in der Endrunde warfen die Konſtanzer Nachwuchsſpieler Kaiſer⸗Stöckli alle Vorausſagen um. Sie beſiegten die Frankfurter Weltmeiſter Schreiber⸗Blerſch mit:7(:5) und die Franzoſen Ferrand— Doell vom Vé Cronenburg :5(:), verloren jedoch gegen Oſterwalder⸗Gabler(St. Gallen⸗St. Georgen) mit:11(:7) und belegten ſo in der Geſamtwertung hinter den Schweizern nur den zweiten Platz. Oſterwalder⸗Gabler hatten außerdem Ferrand⸗ Doell:0(:0) beſiegt und gegen Wanderluſt Frankfurt ein :5(:1) herausgeholt. Durch ein 12:7(:6) gegen Cronen⸗ burg retten Schreiber⸗Blerſch noch den dritten Platz vor den Franzoſen. Der Schlußſtand: 1. Oſterwalder⸗Gabler 5; 2. Stöckli⸗Kaiſex(Konſtanz) 4: 3. Schreiber⸗Blerſch(Wanderluſt Frankfurt a..) 33 4. Ferrand⸗Doell(VC Cronenburg) 0 Punkte. Liieraiur *„Der Deutſche Sportflieger“. Das Dezember⸗Heft unterrichtet eingangs in einem umfangreichen und reich⸗ bebilderten Artilel vom 16. Pariſer⸗Salon. Berichtet über den Rekordflug Berlin— Tokio des Großflugzeuges Foche⸗Wulf„Condor“ und bringt, insbeſondere Groß⸗ britannien betreffend, einent Auſſatz„Die Luftaufrüſtung der anderen“. Der Bericht über das Hochkeiſtungsſegel⸗ flugzeug„Reiher“ wird großes Intereſſe bei den Segel⸗ fliegern erwecken und im Aufſatz„Luftkrieg in Spanien“ werden rückblickend nochmals die Verdienſte der italie⸗ niſchen Freiwilligen gewürdigt. Sehr intereſſant iſt der Bericht über die Flugerfohrungen mit der 50 PS Aeronca „Chief“, eines idealen Flugzeuges für Sportflieger. Karl Muders bringt die letzte Fortſetzung ſeiner Artikelſerie „Die großen Projekte der Ozean⸗Luftfahrt“, der ſich der zweite Teilbericht der 3. Hauptherſammlung der Lilien⸗ thal⸗Geſellſchaft für Luftfahrttforſchung anſchließt. un wichtigen Artikeln ſeien noch genannt:„Vereiſung, ihre Wirkung und Verhinderung“,„Der automatiſche Poſitions⸗ anzeiger“,„Serienherſtellung in den Henſchel⸗Flugzeug⸗ werken“ ſowie„Höhenflug⸗Weltrekord: Pezzi⸗Italien er⸗ 4 Der Erlebnisbericht„Weiße Skla⸗ pet an der Eismeerküſte“ beſchließt neben den ſtändig er⸗ und Technik“,„Modellbau⸗Ecke“ und„Was gibt's Neues“ das mit über 100 Bildern ausgeſtofteté Dezem ber⸗Heftt. * 1 1383 HANDRELS- p WIRTSCHAFTS-ZETTUNG Hontag, 2. Januar 1929 der Neuen Mannheimer Zeitung 4 bend-Ausgabe Nr. 2 Reichsminisfer Walſher Funk: „Raſionelle Wirischaſisordnung“ Die wirischafispolinsche Auigabe 1939 Der Reichswirtſchaftsminiſter umreißt in einem Aufruf zum Jahreswechſel, in dem er allen Mitarbeitern für die angeſtrengte und verantwortungsbewußte Arbeit im ver⸗ floſſenen Jahre dankt, die im kommenden Jahre vor⸗ dringlichen Arbeiten der deutſchen Wirtſchaftspolitik. Der Auftrog des Generalfeldmarſchalls ſtelle dem Wirtſchafts⸗ miniſterium mit allen ſeinen Dienſtſtellen neue verant⸗ wortungsvolle Aufgaben, die jeder richtig erkennen müſſe, um mit ganzer Kraft an der Erfüllung mitzuarbeiten. „Im vergangenen Jahre— ſo heißt es u ⸗a. in dem Aufruf— hatte die deutſche Wirtſchaftspolitik, beherrſcht von dem politiſchen Geſchehen, alle Kräfte und Energien his zum letzten zur Durchſetzung der politiſchen Ziele des Führers bereitzuſtellen. Dies geſchah mit einer gewaltigen Kraftanſpannung unter der zentralen Leitung der im Vierjahresplan. zuſammengefaßten Wirtſchaftsführung unter dem Generalkommando des Generalfeldmarſchalls Hermann Göring. Hier münden alle Einzelkommandos von Wirtſchaft und Arbeit, Ernährung und Rüſtung, Fi⸗ nanzen, Verkehr und Verwaltung ein. Die zentrale Auf⸗ gabe des Vierjahresplanes erfaßt heute nicht nur das wirtſchaftliche Tun und Denken, ſondern ſie geht weit darüber hinaus in die Breite und Tieſe aller Lebens⸗ äußerungen des deutſchen Bolkes nach innen und nach außen. Unſere Wirtſchaft läuft auf hohen, zum Teil auf höch⸗ ſten Touren; unſere Arbeitstraft iſt im allgemeinen auf das ſtärkſte angeſpannt. Aber dieſer volle Einſatz von Men⸗ ſchen und Material darf nicht das Endziel, darf nicht Stillſtand in einer grandioſen Auſwärtsentwicklung ſein, weil dies ſchließlich Rückgang bedeuten müßte. Es kommt jetzt nicht mehr allein darauf an, daß Ar⸗ Heitskraft und Material bis zum letzten eingeſetzt wer⸗ Hen, ſondern wie ſie eingeſetzt weredn. Ueberſpannung der Arbeitskräſte führt zum Rückgang der Leiſtungen, ein⸗ ſeitige Forcierung des einzelnen Bedarfs geht auf Koſten der volkswirtſchaftlichen Orönung und damit auf Koſten der wirtſchaftlichen Geſamtleiſtung. Die naturgegebenen und geſunden wirtſchaftlichen Proportionen, die ſich in ſich ſelbſt ergänzen und erhalten, müſſen gewahrt bleiben. Aus dem Stadium der Vollbeſchäftigung erwächſt gebieteriſch die nene Aufgabe: Rationelle Wirt⸗ chaftsorduung. Dieſe herbeizuführen, das heißt durch Berbeſſerung der Betriebsonlagen, Produktionsmittel und Produktions⸗ methoden und durch eine rationellere Ausnutzung der Ar⸗ beitskroft eine Steigerung der Leiſtung zu erreichen, iſt Zweck und Ziel des am Ende des Jahres vom General⸗ feldmarſchall Göring mir erteilten Auftrages. Dieſer Auftrag gewiſſen Totalitäts⸗ anſpruch. Er erfaßt nicht nur die Betriebsordnung und die Be⸗ triebstechnik, den Arbeitsvorgang und Moſchinengebrauch, die Berufsausbildung und Lenkung, den geregelten Men⸗ ſcheneinſatz im großen und die Umſchulung im beſonderen, ſondern auch die Materialzuteilung, die Inveſtitions⸗ lenkung, die Kapitalmarktauſſicht, die richtige Abgrenzung des öffentlichen und privaten Finanzbedarfs, die Beſei⸗ tigung überflüſſiger Verwaltungsſtellen und unnötiger Reglementierungen in der Wirtſchoft, die Herſtellung ge⸗ ſunder Relationen zwiſchen der Erzeugung von Produk⸗ tions⸗ und Konſumgütern und notwendigen Anteil des Exports und Imports. Bei alledem muß dieſe rationelle Wirtſchaftsorönung ſoweit als irgend möglich eine freie Entwicklung der geſunden, unentbehrlichen Initiativ⸗ kräfte in der Wirtſchaft und der Selbſtverontwortung und Selbſtverwaltung der wirtſchaftlich ſchaffenden Menſchen zulaſſen.“ — » Blechwarenwerk Metzger u. Kerner Gmbe, Mann⸗ heim. Durch Beſchluß der Geſellſchafter wurde das Stammkapital der Firma auf 100 000 herabgeſetzt. Keseel-Perſonalien Nach gajähriger Tätigkei⸗ bei der Jundu⸗ ſtrie⸗ und Handelskammer Worms trat mit dem 31. Dezem⸗ Ben 1938. Sundikus Dr. Ludwig Hager in den Ruheſtand. Dr. Hager iſt Mitbegründer des im Jahre 1907 entſtan⸗ deuen Wormſer Börſenvereins; er ſchuf im Jahre 1919 die Wormſer Induſtrievereinigung. Rudolph Freiherr von Schroeder geſtorben. Der Seniorchef des Hamburger Bankhauſes Schroeder Gebrüder u. Co., Johann Rudolph Freiherr von Schroeder, iſt kurz vor Vollendung ſeines 87, Lebensjahres geſtorben. Freiherr von Schroeder, der bis in die letzte Zeit noch täglich in der Firma tätig war, gehörte zu den angeſehenſten Mit⸗ gliedern der Hamburger Kaufmannſchaft und war bis vor wenigen Jahren auf Grund ſeiner Poſten in führenden Unternehmungen der Schiffahrt, des Handels und der In⸗ duſtrie ſehr eng mit der deutſchen Wirtſchaft verknüypft. Der Vorſtorbene hatte u. a. enge Beziehnngen zur eng⸗ lichen Bankwelt, da ſein füngerer Bruder, Baron Bruno von Schroeder, Inhaber der Bankfirma Henry Schroeder u. Co. in Londan iſt. Rudolph Freiherr von Schroeder war bereits in ſungen Jahren in die von ſeinem Vater Mitte der 40er Jahre gearündete Firma eingetreten, deren Inhaber er im Fahre 1887 wurde. Am 1. März 1905 erhielt er die erbliche vreußiſche Freiherrnwürde, die damit zum dritten Male einem Mitgliede eines alten hamburgiſchen Patrizierhauſes verliehen wurde. SA⸗Brigadeführer Diehl geſchäſtsführender Präſident deg Internationalen Weinbaukongreſſes 1939. Der Vor⸗ ſitzende der Hauptvereinigung der deutſchen Weinbauwirt⸗ ſchaft, SA⸗Brigadeführer Dieht, wurde durch den Reichs⸗ miniſter für Ernährung und Landwirtſchaft zum geſchäfts⸗ führenden Präſidenten des Internationalen Weinbau⸗ kongreſſes, der auf Einladung der deutſchen Regierung im Kahre 1939 in Deutſchland ſtattfindet, ernannt. SA⸗ Briagadeführer Diehl hat auf dem Internationalen Wein⸗ baukongreß in Liſſabon den Vorſitz über zwet wichtige internationale Arbeitsgebiete geführt. 3 Die Frankfurter Bankhäuſer Georg Hauck u. Sohn— J. Ph. Keßler vereinigt. Wie die beiden Firmen bekannt⸗ geben, trat am 1. Jannar 1999 der Geſellſchafter der Bank⸗ fiyma F. Ph. Keßler, Herr Adolf Melber, in die Firma Geora Hauck n. Sohn ein. Zum aleichen Zeitpunkt iſt das laufende Geſchöft des Hauſes J. Ph. Keßler auf die Bank⸗ firma Geora Hauck u. Sohn übergegongen. Die Firma Heßler wurde als Bankbaus im Jahre 1804 gegründet. Der letzte Teilhaßer des Namens des Gründers war der 1929 verſtorhene Huoo Keßler. Sein damaliger Teilhaber, Walter Melber, führte die Firma gemeinſam mit ſeinem Soßn Adolf Melbex wefter. Wolter Melbersſtarb im Mai dieſes Raßres. Aüßer dem laufenden Bankgeſchäft ſat die Firme Keßter in ben letzten Fahren beſonders den Ankauf und Handel mit Prima⸗Hankakzeyten betrieben. Dieſer Snesialaufgaße wird ſie ſich in Zukunft in der Hauptſache widmen, während das übrige Geſchäft von Georg Hauck u. Eiſenbahn Bank 80/ 61565). Akiien anziehend Eſwas belebie Märkie— Renien ruhig Rhein⸗Mainiſche Mittagbörſe: Freundlich Frankfurt, 2. Jannar Die erſte Börſe im neuen Jahre begann ziemlich ſtill, doch war die Haltung freundlich. Aus den Mitteln des Zinstermins lagen kleine Käufe vor, in der Hauptſache dürften dieſe Erlöſe jedoch der aufliegenden Reichsanleihe zukommen. Die Zeichnungsſtellen berichten durchweg von einem lebhafteren Zeichnungseingang. An den Aktien⸗ märkten fehlten vielſach noch die Limiterneuerungen. Die Kursentwicklung war nicht ganz einheitlich, da wieder kleine Verkaufsgenehmigungen für Juden erteilt worden ſind. Ueberwiegend ſtellten ſich jedoch durchſchnittlich Beſſe⸗ rungen von 74—1 v. H. ein. Sonderbewegungen hatten Aſchaffenburger Zellſtoff mit 11174(108), Felten mit 137½ (195), ferner AEG auf den Leiſtungsbericht für 1938 mit 114—114¼(11360). Der Rentenmarkt ſtand etwas ſtärker unter dem Ein⸗ fluß des Kupontermins, jedenfalls beſtand vorwiegend Nachfrage. Von öffentlichen Werten blieben Reichsaltbeſitz mit 127,90 behauptet, Reichsbahn⸗VA notierten ex Kupon mit 1217/(125). Lebhafter und feſt waren erneut im Freiverkehr Kommunal⸗Umſchuldung mit 92,65(92,50). Der Pfanöbriefmarkt brachte bei Liquidationswerten Schwan⸗ kungen bis 4 v. H. Uneinheitlich notierten ſerner Stadt⸗ anleihen und Induſtrie⸗Obligationen, von letzteren 5 v. H. Gelſen Benzin feſt mit 10136(9976), andererſeits öproz. Staatspapiere wieſen kaum Vevänderungen auf. Auch im Verlauſe war die Börſe überwiegend feſt, die Umſätze ölteben aber verhältnismäßig gering. AEcG 115¼4 nach 11474, Weſtdeutſche Kaufhof 104 nach 103, Bemberg 13474 nach 193, Mannesmann 1087 nach 10876, Verein. Stahl 1057 nach 10574, J0 Farben 15094 nach 15074, Rheinſtahl 1324 nach 1915. Von ſpäter notierten Werten ſind Demag mit 143/4—444(14556), andererſeits Scheide⸗ anſtalt mit 202(200), Berger Tieſban mit 144½(143) zu erwähnen. Der Freiverkehr lag ruhig und nneinheitlich. Dingler 9974—1014, Katz und Klumpp 9094—0294, Verein. Fränk. Schuh 79—81, Elſ. Bad. Wolle 89—91, Atfa 84. Berliner Börſe: Aktien freundlich Berlin, 2. Januar. Die erſte Börſe des neuen Jahres eröffnete in aus⸗ geſprochen freundlicher Haltung. Von der Bankenkund⸗ ſchaft wurden am Aktien⸗, vornehmlich aber am Renten⸗ markt Anſchaffungen aus Mitteln des Kupontermins vor⸗ genommen, während Angebot nur in Einzelfällen vorlag. Wenn das Geſchäft dabei umfangmäßig den letzten Tagen der Vorwoche gegenüber auch kaum zunahm, ſo führte die ſtärkere Betonung der Kauſſeite doch ſaſt allgemein zu Kursſteigerungen. Starke Beachtung fanden die Ausfüh⸗ rungen des Staatsſekretärs Brinkmann über die„Rechts⸗ grundlagen Fer Kapitallenkung“ in der Zeitſchrift der Akademie für Deutſches Recht, in denen unter dem Hin⸗ weis der Einſchaltung des Staatskredits für den Ausbau einer Exweiterung der Kontrolle als durchaus denkbar hingeſtellt wird. Am Montanmarkt Waen Rheinſtahl um 74, Verein. Stahlwerke um und Mannesmann um 96 v. H. an, während Klöckner um 7 v. H. zurückgingen. Am Braunkohlenmarkt erhielten nur Deutſche Erdöl eine „Notiz, die 4 v. H. über dem Samstagſchlußkurs lag. In der ſchemiſchen Gruppe zogen Farben um M auf 150,50, Schering um 4 v. H. an. Lebhafter gefragt waren Ver⸗ ſorgungswerte, ſei: jeher beliebte Anlagepapiere: EW Schleſien ſtiegen um 1,/5, Shleſ. Gas um 1 und HEW um A v. H. Aber auch Elektroaktien waren geſragt. So insbeſondere Siemens(plus), ACch, und Licht und Kraft(je plus 1,50 v..). Mit auffälligeren Kursver⸗ änderungen ſind bei den Gummi⸗ und Linoleumwerten Conti Gummi(plus), bei den Kabel⸗ und Drahtwerten Felten(plus 296) und bei den Papier⸗ und Zellſtoffaktien Aſchaffenburger(plus 1,25), andererſeits bei den Ma⸗ ſchinenbauwerten Demag mit minus 2/ v. H. zu erwähnen Den größten Tagesgewinn hatten bisher Waſſerwerk Gel⸗ ſenkirchen, die erſt im Verlauf, und zwar 5 v. H. höher notiert wurden. Im variablen Reutenverkehr ſtieg die Reichsaltbeſitzanleihe bis auf 127,75(plus 36 v..). Auch die Gemeindeumſchuldungsanleihe wurde um 15 Pfg. aui 92,05 heraufgeſetzt. Im Börſenverlauf machte die Auſwärtsbewegung der Kurſe weitere Fortſchritte. Nur vereinzelt traten Rückgänge ein. Rütgers, Gesfürel, Rheinſtahl und Mannesmann ſtie⸗ igen je um ½ v.., Demag und Vereinigte Stahlwerke ge⸗ wannen je“, Siemens und Bemberg je 1, ferner ACEG 1, Orenſtein 1 und Schuckert 276 v.., Forben notier⸗ Amſterdam blieb er mit 4,83½ unverändert. ten 150/4. Niedriger lagen Felten und Wintershall mit einem Verluſt von bis v. H. Der Kaſſarentenmarkt wies freundliche Haltung auf. Namentlich Liquidationspfandbrieſe konnten ihren Kurs⸗ ſtand beſſern. Verſchiedentlich waren hierin allerdings auch geringe Abſchwächungen zu beobachten. Rheiniſch⸗ Weſtfäliſche Bodenkreditbank ſtiegen um etwa v.., Pfandbrieſe und Kommunalobligationen lagen gut behaup⸗ tet. Bei den Stadtanleihen gaben Wer Düſſeldorf und 2her Frankfurt je um v. H nach. Reichs⸗ und Länderanleihen zogen eher leicht au. 29er Mecklenburg⸗Schwerin gewonnen „ v. H. und Alte Hamburger 7 v. H. I. Dekoſama waren um ½ v. H. rückgängig, II. Dekoſama ſtiegen hingegen um 7 v. H. Am Markt der Induſtrieobligationen wurden Farbenbonds um%, Deutſche Conti Gas um 0,55 und Hoeſch 7 v. H. heraufgeſetzt. Aſchinger notierten ex Ge⸗ nußſcheine 1004. Bei den zu Einheitskurſen gehandelten Bankaktien traten Steigerungen bis zu v. H. ein. Am Markt der Hypothekenbanken gewannen Rheiniſch⸗Weſtfäliſche Boden⸗ kredit und Meininger Hypothekenn je 4 v. H. Bei den Kolonialwerten ſtiegen Schantung um 1 v.., während Doag v. H. und Neu⸗Guinea 2 v. H. einbüßten. Von Induſtriepapieren wurden Deutſche Babeock um 991 und Bayeriſche Spiegelglas um 31 v. H. heraufgeſetzt. Sarotti gewannen 2/ v. H. Andererſeits verloren Deutſcher Metallhandel 4 und R. Stock u. Co. 27 v. H. Steuergutſcheine blieben unveränbert. Die Grundſtimmung war auch zum Börſenſchluß freund⸗ lich, obwohl das Geſchäft eher etwas an Umfang abnahm. Bekula gewannen/ und Rheinſtahl 76., H. Farben ſchloſſen zu 15096. Geſfürel wurden jedoch v. H. nied⸗ riger bewertet. Die Reichsaltbeſitzanleihe notierte im Verlaufe 128. Nachbörslich blieb es ruhig. Geld- und bevisenmarkt Berlin, 2. Januar. Am Geldmarkt tra“ heute bereits ein kräftiger Rückfluß ein, ſo daß die am Ultimo bedeutend erhöhten Blankotagesgeldſätze um 76 auf 276 bis 3/6 v. H. ermäßigt werden konnten. Dementſprechend ſtieg auch die Nachfrage am Wechſelmarkt, wobei auf alle verfügbaren Titel zurückgegriffen wurde. Der Privatdiskontſatz war mit 276 v. H. unverändert. Im internationalen Deviſenverkehr traten auch zum Jahresbeginn keine größeren Veränderungen ein. Das engliſche Pfund lag fedoch etwas ſchwächer. In Amſterdam lautete die Pfund⸗Notiz 8,58 gegen 8,54% und in Zürich 20,58 gegen 20,60. Der Dollar wurde in London mit 4,6393 gegen 4,6478 bewertet. In Amſterdam blieb der Dollar mit 1,8376 unverändert, in Bürich ſtellte er ſich auf 4,43/ gegen 4,43½4. Der haländiſche Gulden ſtellte ſich in Zürich auf 241,20 gegen 241,05. Der franzöſiſche Frane wurde in Lon⸗ don mit 176,76 gegen 176,79 wenig verändert bewertet. In Später gab das engliſche Pfund weiter nach. Auch der franzöſiſche Franc unterlag Abgabedruck. Diskont: Reichsbank 4, Lombard 8. Privat 8 v.., Dis⸗ 2. Januar 31 Dezember Auntlicn Am ftonk] cerd Brie, eld Brief Aegvoten lägypt.Bfdbd..11,845 11,875 11,860 11,800 Argentinien 1W.⸗Peſoo 0,864.568 0,565 0,569 Beigien 100Belga] 2½] 41,9342,00 4,95 42,03 —— 9— 5 0,146 8 lgaxien, 100Levg 6 3,0473053. 2 Sbikenkar 100tonen 4 51096 5000 1 Danzig 100Gulden] 4 47.— 475,10 47.— 47,10 England. 10f0 2 14,4514,578 0 1500 11,500 Eſtiand. 100eſtn Kr. 4½]68,13 68,27 68,13 68,27 Finniand05finn. Mk.4 5,000% 5,100 5,100% 5,110 lantreich 1005 2½ 65538 6,552 65543] 6,557 riechenland 1005r 9.3590 2,357.353 2,357 Holl ind 100Galden] 2 135,4135,72 135,41 135,00 Iran(Teheran) ſpaer 2 14,35 14,37 14.37 14.30 Jiand„ 100 181 Kr 5½[ 51,7451,84 51581 5191 Italien, 100“Lire 4½13,0913,11 13,00 13,11 Japan 19en].29] 0,574 0,970 0,675 0,677 Weeeeg 5.604 5700.604 5,700 onada 1 kan. Dollar 2,406 2,470 2,400.470 Lettland. 100 Latts 5¼] 48,70 48,85 48,75 468,85 Sitauen„. 100Sitas] 5, 41.94 42.02 41,94 42,02 Norwegen 100Kronen 3+ 58.0258.14 58,110 58,22 Polen. 100Bloty] 4½ 4,, 4710 47.— 47,10 Porfugal 100 Eskudo 55 10.485 10,505 10,49510,515 9 ini 2————— Scwehen. 100 f 3,4).5.52 50.64 Schweig 160Franken 5 50,4450,50 50,44 50,50 Spanſen 100 Peſeten—9— 2——— Türkei 60 4Eid. 57% 1,978 1,982 1978.982 Ungarn, 100Pengöf 4 3 72* Uruguay. 1Goldpeſoo 0,919 1,92ʃ 0,919 1,921 Ger. Staaten 1 Dollar 11 2,490 2,494 2,3901 2,494 * Frankfurt, 2. Januar. Tagesgeld etwas leichter mit 2,75(85 v. H. —————— FPPPPPãã TPTPTPTPTT————————— Sohn übernommen wird. Letztgenannte Firma beſteht in der jetzigen Form ſeit 1861; ſie ging hervor aus der Firma Gebhardt u. Hauck, die ſeit 1796 ein Wechſellommiſſions⸗ und Speditionsgeſchäft betrieb. Beide Firmen erhoffen aus 8 engeren Zuſammenſchluß eine Belebung ihres Ge⸗ chäftes. * Leonberger Bauſparkaſſe. Der Geſchäſtsgang bei der Leonberger Bauſparkaſſe embc Leonberg⸗Würt:, war im Fahr 198 befriebigend. Es wurden für rund 16 Mill. neue Bauſparverträge abgeſchloſſen; das bedeutet gegen, über dem Vorjahr eine Steigerung um 50 v. H. Dabei konnte der Koſtenſatz für die Beſchaffung dieſer neuen Bauſparverträge erheblich geſenkt werden. Mit der Dezember⸗Zuteilung wurden ernent 950 000 an die Bau⸗ ſparer bereitgeſtellt. Der Beſtand an Bauſparverträgen hat ſich am Ende des Jahres auf über 70 Mill. erhöht. Waren unci Märkte * Berliner Getreibegroßmarkt vom 2. Jannar. erſten Berliner Getreideperkehr des neuen Jahres ſette das Geſchäft nur zögernd ein und blieb auch am Markt⸗ verlauf ziemlich unentwickelt. Der Bedarf iſt noch immer nur mäßig. Andererſeits ſind auch die Zufuhren eng begrenzt. Abſatzmöglichkeiten bieten ſtch. verſchiedentlich für Weizen zur Lieſerung im laufenden Monat. Auch gute Im Braugerſten finden nach wie vor Beachtung. In Indn⸗ ſtriegetreide hat ſich das Geſchäſt nicht belebt. Auch in Futtergetreide iſt der Konſum für die nächſte Zeit verſorgt. Mehle und Futtermittel haben ruhiges Geſchäſt. Magdeburger Zuckerterminnotierungen vom 2 Jan. (Eig. Dr.) Jan.(30).00 B 3,00 G; Febr. 4,10 B 4,00 G; März 4,20 B 4,10 G; April 4,25 B 4,15 G; Mai 4,30 B 4,20 G; Juni 4,40 B 4,25 G; Juli 4,45 B 4,30 G; Auguſt 4,50 B 4,35 G; Tendenz ſtetig.— Gemahl. Melis prompt per 10 Tage 31,25; per Jan. 31,45—31,50; Tendenz ruhig; Wetter mild. Berliner Metallnotierungen vom 2. Jan.(Eig. Dr.) Es notierten in für die 100 Kilo: Elektrolytkupfer (wirebars) 60,50; Standard⸗Kupfer lſd. Monat 54,75 nom.; Originalhüttenweichblei 19 nom.; Standard⸗Blei lid. M. 1903 Originalhüttenrohzink ab norddeutſche Stationen 17,50 nom.; Standard⸗Zink lfd. Monat 17,50 nom.; Origi⸗ nal⸗Hütten⸗Aluminium 98—99 v. H. in Blöcken 123; dto. in Walz⸗ oder Drahtbarren 99 v. H. 137; Fein⸗Silber 36,50 bis 89,50. 5 »Silberpreis wird nicht erhöht. Trotz des Appells einer Reihe von Senatoren der weſtlichen Stgaten Nord⸗ amerikas an den Präſidenten Rooſevelt, ſich für eine Er⸗ höhung des Silberpreiſes während der nächſten ſechs Mo⸗ nate einzuſetzen, deutet man in unterrichteten Kreiſen an, daß der Preis vorausſichtlich nicht übex den gegenwärtigen Stand von 64 Cents für die Unze erhöht werden wird. tere Preisſonkung um—10 v. Die Umschichiung judischer Vermögen Staafssekrefär Brinkmann: Erſassung aller Finanzierungsquellen denkbar In der Zeitſchrift der Akademie für deutſches Recht äußert ſich der Staatsſekretär im Reichswirtſchaſtsmini⸗ ſterium Brinckmann über die Rechtsgrundlagen der Kapi⸗ tallenkung. Er gibt einen Ueberblick über die hierfür ergangenen Maßnahmen, aus denen ſich erkennen laſſe, daß die bewegliche Handhabung der Kapitallenkung auch die Möglichkeit bietet, die Ueberwachungsmaßnahmen ſoſort auf neuentſtehende Notwendigkeiten einzuſtellen. Im Juni mnd Juli ſei durch die politiſchen Ereigniſſe eine beſondere Lage entſtanden, die außergewöhnliche Maßnahmen for⸗ derte. Die Weſtbefeſtigungen und ſpäter die ſich zu⸗ ſpitzende tſchechiſche Frage hätten plötzlich den Einſatz der letzten Arbeitskraft notwendig gemacht und vor allem das Reich finanziell ſtark in Anſpruch genommen. Zur Unter⸗ ſtützung derartiger Ausgaben mußte auch der letzte Pfennig des Kapitalmarktes dem Reiche zur Verfügung ſtehen. Daher erging der Hypothekenſperrerlaß für Sparkaſſen und beſtimmte öffentliche Geſellſchaften und Inſtitute, denen, mit Ausnahmen für vordringliche Zwecke, befriſtet bis 1. April 1939 jede Hingabe von Hypothekensatlehen für Neu⸗ und Altbauten verboten wurde. Ob die veründerten Ver⸗ hältniſſe eine frühere Auſhebung ermöglichen, laſſe ſich zur⸗ Zeit noch nicht überſehen. Im November 1938 hätten ſich für die Kavitallenkung wiederum Aufgaben ergeben. Die Umſchichtung jüdiſcher Vermögen, die ſchon ſeit Jahren laufend erheb⸗ liche Mittel am Kapitalmarkt feſthielt, war in ein neues Stadium getreten. Mit den Beſchränkungen der wirtſchaft⸗ lichen Betätigung der Juden, vor allem mit dem Bekannt⸗ werden der Verordnung über die Sühneleiſtung, habe nach früheren Erfahrungen damit gerechnet werden müſſen daß eine große Verkaufswelle am Wertpaptermarkt einſetzte. Die Kursſtürze, die durch ſolche Maſſenverkäufe unweiger⸗ lich hervorgerufen worden wären, hätten nicht nur eine ſchwere Schädigung der ariſchen Anleger beoͤeutet. Sie hätten vor allem die höchſt unerwünſchte Folge gehabt, daß durch den Kauf billiger Wertpapiere aus jüdiſchem Beſitz verfügbares Kapital gebunden worden wäre, das für an⸗ dere wichtige Zwecke dringend erforderlich war. Der Staatsſekretär zählt oͤie Maßnahmen auf, die eine dauernde Kontrolle über den jüdiſchen Beſitz an Wertpapieren ſicher⸗ ſtellen und erwähnt die Wege, auf denen das Reich auch mittelbar ſehr nachhaltigen Einfluß auf den Kapitaleinſatz ausübte. In Zukunft dürfte kaum damit zu rechnen ſein, daß die gegenwärtigen Beſtimmungen der Handhabung der Kapitallenkung unverändert bleiben. Es ſei durchaus zenk⸗ bar, daß ſich die Notwendigkeit ergibt, Finanzierungswege, die heute noch ofſen ſind, ebenfalls der Kontrolle des Reichswirtſchaftsminiſters zu unterſtellen, damit für gie arunöſätzlich als notwendig anerkannten Aufgaben in ſtär⸗ kerem Umfange Mittel bereitſtehen. EEeeee *. Wenn, ſo verſichert man, überhaupt eine Veränderung ein⸗ träte, ſo ſei eher eine Herabſetzune als eine Erhöhung des Silberpreiſes zu erwarten. * Der Londoner Goldpieis betrug am 31. Dezember für eine Unze Feingold 149 ſh 7/½ d gleich 86,5055 /, für ein Gramm Feingold demnach 57,7266 d gleich 2,78411 l. * Preisermäßigung für pharmazeutiſche Spezialitäten. Die Firma Pref. Dr. med. Much'ſche Präparate, Berlin⸗ „Pankow, nimmt auf Veranlaſſung des Reichs ommiſſars für die Preisbildung mit Wirkung dom 1. Jansiar 19 für„Spalttablet:en“ und„Dragees Neunzehn H. vor. Nürnberger Hopfenmarkt Ruhiger Einkauf und ſehr ſeſter Preisſtand zeichneten auch in der nur 4 Markttage umfaſſenden Berichtswoche nom 24. bis 30. Dezember die Lage des Hoßſenmarktes. Der Geſamtumſatz erreichte 185 Dz., davon treſſen auf die Ausfuhr 67 Dz. und für den Inlandsbedarf 118 Dz. Die Preiſe für Hallertauer haben ſich durch ſtarkes Vorrücken der Qualitäten ſehr verbeſſert; übrige Sorten ſehr feſt. Bezahlt wurden für Hallertauer 200—235 /, für Gebirgs⸗ hopfen 170—192/ und für Badener und Württemberger 196/ je 50 Kilo. Wochenſchlußſtimmung bei mangeledem 18 ſehr feſt. „Die Haupthopfenſaiſon 1938⸗39 iſt nunmehr beendet. Die urſprünglichen Befürchtungen, es könnten die dies⸗ jährigen Erträgniſſe infolge der erſt kurz vorausgegan⸗ genen Abſatzaltion für die 1987er Ernte und bei dem rei⸗ chen Ertrag in dieſem Jahre nicht ſo raſch Abſatz finden, ſind nicht zur Wahrheit geworden. Es hat ſich vielmehr der Verkauf ſehr raſch vollzogen und heute lagern ungefähr nur noch 3000 Ztr. bei den Produzenten, bei der B90 und beim Handel. Es ſind dies meiſt nur minderwertige Sorten. Die Gründe für die ſo raſche Abnohme ſind hei dem um 8 v. H. erhöhten Bierausſtoß(Hopfenmehrbedarf 16—18 000 Str.) und in der ſtarken Einkaufstätigkei: der oſtmärkiſchen Brauereien zu ſuchen. Am Saazer Markte wurde die Ernte 1938 meiſt von deutſchen Händlern und Brauereien, aber auch ven Sger ſudetendeutſchen Brauwelt ſehr raſch aufgenommen. Die oſt außergewöhnlich ſturke Nachſrage konnte vielfach nicht befriedigt werden. Als Auſang Otober eine gewiſſe Un⸗ ſicherheit bezüglich des Abſatzes und des Preiſes eintrat und auch Beiürchtungen auſtauchten, es könnte die Abſtel⸗ lung eines beſtimmten Kontingents zum reichsdeutſchen Markt die Geſchäftslage ſtören, wurde die Nachfrage noch ſtärker und die geſamte Ernte des Saazer Gebietes wor hald abgenommen(108—132). Irgendeine Beein⸗ füuſſung des Nürnberger Marktes erfolgte nicht. Auch die letzten Reſte der Saazer 1937er Ernte wurden nollkommen abgeſetzt. In Auſcha heſtand die gleichgroße Kaufluſt. Es liegen allerdings noch 4000 Ztr.(geringe Sorten) ver⸗ kaufsbereit. Die Preisgeſtaltung am deutſchen Markte blieb durch⸗ lauſend gleichmäßig, nur bei Hollertauer Kopfen trat in den letzten Wochen infolge zunehmender Verknappung eine Preisſteigerung ein, die ſich aber nicht zahlenmäßig, ſon⸗ dern nur in einem Vorrücken der Farben und Qualitäten auswirkte. Die Stimmung war im Lauſe der Saiſon meiſt ruhig, aber immer freunzlich, die Tendenz durchaus feſt. Auch die übrigen kontinentalen Märkte(Belgien, Frankreich und Elſoß! ſind zur Haubttahe Heräumt. Es lagern nur noch geringe Reſte; Qualitätsware fehlt ganz. Letzte Verkäufe zwiſchen 450 und 950 Franken. 555 1 85 21 PE Ank kurt Anteihen d. Kom.-Verb. R 19.„ 100,0 100, Dderheſſ. Pr.⸗Untl.. 133,0 —— wert Stadtanlelhee 0 E do..⸗Kom!1ſ) 100,0 100.0 Seeee 4½% Augsburg 2 98,— 98,— 4½.⸗Baden 26 98.— 98.— 16 RU... 99,50 09.50 Otsch. Staatsanleihen 4% Paln n—3 33 10⁵⁰ 2. 21.% Penben 16. 00,78 307 Candes- und Pfovinz-. 6 D1..-Anl. 27 101,3 101,3 4/( Frankf. 20 08,75 00. 15 banken, kom. Giroverd 4½86Hanau 20.. 97.25 97,25/4½ Bad..⸗Edbk. „Mannh. 29, K 1 99.50 09,50 e, 5„+ 98,—4% do. Goldsb A1 90 25 09,25 4½ do. Gold Kom. 4½ do v 37 3.§. 08.75 98,75 4½ Mainz 26 K. 90,50 90, 75 4 20 3 3 4½% Vostom.⸗ Bk. 4% Schaß D. R. von 35 f. 4/5 99,25 90,25 4½ Heidelberg 20 90,— 90, 4% do, v. 96 2. J. 4½ Cudwigsh. 26 08 4% Vaben 27.. 99.— 98.75 97.87 98,— 4½ Bayern 27. 90.— 99, 4½ do. 7 97.87 98.— 4½¼ Heſſen 28-B 08 50 98,50 4½ Pirmaſens 20 99,— 8 055 2 31[Soldhyp. ⸗Pfandbriete 2* 6% Rh. Hyp.⸗ot. v. rpothekenpankor Nai * d0 f 100,0 100,(% BayrBodener.% do. Liq. Bfbr.: Gürzb. J-Jß 99,78 99.50 2 140 ½ ayr. Sandw⸗ etom. Rl-uU 99.— 99.— dant k 34.. 101,0 101,0085%&8Sübdodcre Lia Gpfbr. 81 %grype ot 9 60,[ und, K... 100,2 100 00.— 90.— 9 6% Würn Edv⸗ 100,0 100.0 100,6 100,6 9 3 Gpfbr. 17„ 5½ do, Sig. Pl. ½do. Erdtv.! 4 100,0 100,0 A. R 98,50 98,54 Schuldvetschreibung. R2.„„„„„ o Krupprreibſto 100,5 100.5 90.50 09.50 Se 3 c. kt NeckarStuttg 8 9½ do. Kid. EU 100.s 100)0/6 Röch ing Eſſen 100.0 100,8 436 Giroz, f. Heſſen 4½ Fr. St.⸗Anl.25 100.0 100,05 Um 26-C. 97 55 000 1 08,50 99,254½½ do. Rom. E11 98,50 98,50 4½ Thüringen 70 99,70 99.70] Maunbeim Must 154,0 134,00 4½ do. 9 99.— 90,—5% Goth. Grder. tu Attien amwandelbaz % bo, 27-E 0,02 09.02 4½ do. K 10 98,50 98,56], Bank KA 7. 100,5 100,2 70 Pfandbtiet 8 4½ do. R 12 96˙02 68.024½ Mein. H9p. Bk.* 9. 76 1178 117.0 46 Dt.R. bahn 35 90,70 09.—Ffandbriete u. Schuld-J4% Raſfaugdabk. Gpfbr.k l, M. IU 99.— 00, 3 47 do. v. 38 R. 2 90,20 90.0] verschreibungen pfbr. 25, K 1 99,50 09, ieie ohne Zinsverrechunng 100,0 100.0 /25/26 fli-X 99,75 99.75 DReckarsmtig.2) 100,0 100,0 4% Rpoſt 34. 4 d 36. 100,0 100. +* Wan n 5 0. A, AG. 100,7 101,0 ungustrie-Aktlen 2. 1936 3, u. 28.%½ do. GoldRom, 5 FFF ee or, S 1686. 101,5 11, do. Golb. 52 17:. 1035.,, Sonld. S0J 0650 98.50 andschaften e chedt ies Suee, dit.n. 16 M 100,5 100. 5l ba, Aallfet. ili,2 106,0l 119·0 119.90/Peſ..-Hopb ad Nd 1 12,1 Kcr 100) 100 Wrecltanstalten der Länder-60.26.1 90, Le 836 do, Lig. 26.20 2 3 2 92 Ladite Maſch. 100,0 100,0]Grotkraft. Mom, 147,0 146,7* bartſtein 145,5 144,0— 97,50 95,50 * 1 ayr. Br. Pforzh. 607. 67.—Srün& Bilfingen 216,0 — 144 5 144,0 emberg, J. P. Jullus Perger 144,5 143,0„ Brauer. Kleinlein 115,5 115.2 90 u. Ken 105,0 105,Pf. Bronce Schlenk. 100,0 100.00 Sanauer, Hofbr. 173,0 17 Brown. Baveri 120,0——— Füſſen 133.0 133,0 167.0 167.0 Fenningerrauer 1222 Heſſen⸗Naſſ Gas 87,— 87 Holzmann. PB., —* bem. Albert.. 100 5 107,5 132.5 131,7 aimler⸗Beng ſemagg 144,5 145,2 Di. Gold. u. Silber 202,0 200,0 Di. Steinzeug 115.0 15.0 Dürrwerke Durlacher Hof 100,0 100,0 norr, Heilbronn 250,0 250,0 Schm Kolb u. Schüle 15Seilind. zinger⸗Union 110,5 111.5 Eſchweilerberg 0 Eßlinger Maſch. 107.0 107.0 Eitlinger Spinn 105,0 105.0 Cäwenbr. Münch Exportmalz.. 170,0 170,0f Sudwigsh. Ak. Bx. 0 gaber u. Schlelch 04.— 02.3 die. Walzmüdl⸗ 135.0 135,[ſeaus Bergban ar. Gebr.„„ 14/.0 4/0 Haintraftwerk. Farben. 150,2 150.5 0 etter) 91,- 91.— Kraftw. Altwürtt 79,— 79, ldmühleBapien. 117,0 Moenus riedrichsöllien Notoren Darmſt. 116,0 116, 90,— 90,—. 5 132.0 ſaxt⸗u. Sürgerde. 7 P3„ Mühlen reßh. ⸗Sprit ein. Braunkohi. * St. 1 bg. Hartmann E. do. orq ement Heidelbg. 147,2 147.0 15 20 Rpeinmetadl R. W.—»» 9 146,0 Roedet. Gebr.„ 9 alzwk. Heilbronn —& Co „ 8 chruig. Stem,el lein, Schanzlin 130,0 130,0=Storch. 114.5 114.5— 4— chbaum-Werger 114·5 114,5 Konſerven Braun 85,30 65,75 einia · . naleo Sinner, Grünw⸗ ech, Elektrtzitat 101.5 101.5 Stuttgart, Hofbr. 103,5 192,1 Südd, Zucker 3 rein dt. Helfad. ainzer Akt.⸗Or 87.50 87.— do. Glanzſtof 38 do. Gothania do. Strohſten do Ultramartn olbſchmidt. 126,5 129,2“ Riederrh. Schen Boigt& Haeffner „ L* errh 0 203,0 2030 0 841 2 J1. 2 2¹ Verkehrs-Aktlen Bob. N. ſ. Rtein· ſchiff, und See⸗ kransportMym.. 1200 Bi.Reichsb Mor- 121,7 123,0 Ue, Brauere Walddoi 125,7 122,0 1640 let/ San-Autien Gadiſche Bank.. 115.0 114,3 274,0/Sem-u Srioath 111.7 1115 . Deutiche.an 115,5 115,5 Bab. Uſſekura 18 130,% Trepner Saat, 10874 106,00.G, MöW 11 121,0 8 90.30 90,500 Mannbeim. Berſ. 18 60, 95 Reichsbankt 180,0 185.7 Ryein. Hop.⸗Bank 175.5 135.5 Württda Bank. 113.0 113.0 versicherungen 20.— 367— 109.0834 .Bant jb1z0 1010 Württ Transvort. 95,— 05,— 118.5 118.2 100,2 107.0 — 140,0 90,.— 0⁰. — 106,0 210,0 209,5 „„„„ Amtlieh nicht notierte Werte Umtausch Obſisationen ET——— el, Herlinen Stddtüich, Cietn wert, 4 2 Jtuer 136,0 135,5 Anl von 1933. 1951 00.— 100,08% Großkraft Maundeim u Pfalzwerke 1941 99. 0 142,0 143, 4½% Nb.⸗Weſti Elekir. Anl. don 1927ſ 1952 95,20 120. 120,0 4%„ 1928 1053 95, 800 118.0 118,0%4½/% 5„ 1990/ 1955 85,50 %% Ruhrwahuungsbasn 1958 97,.— 88,— 88,— 4% Neinelde Uion..„ 6 11900 9028 8. Seite/ Nummer 2 Neue Mannheimer Zeitung 7 Abend⸗Ausgabe Montag, 2. Januar 1939 us dem Leben einer alen ai eimerin Erzähltvon Anmna kRöchling-Schuſte Herausgegeben von Dr. Richard NVNutzinger ieen Blick in die Familie Röchling Brautſtand in aller Form Auf dem letzten Ball verlobten wir uns endlich, And ich fuhr als glückliche Braut nach Hauſe. Am andern Tag erſchien dann mein Bräutigam feierlich in Frack und weißer Binde und hielt offiziell bei meiner Mutter um meine Hand an. Wir ſchrieben dann beide gleich an die Eltern nach Saarbrücken. Zu Tiſch waren wir bei Louis Alexander Baſſer⸗ manns und hatten ſo Gelegenheit, uns auf der Straße zu zeigen. Unſer erſter Gang nach Tiſch war nach Ludwigs⸗ hafen zur Familie Engelbert Klingenburg, dem Teilhaber der Firma. Herr Klingenburg hatte ſich erſt kürzlich mit Eliſe Rumpf aus Frankfurt a. M. werheiratet. Er war der Vertraute meines Mannes und mir bis an ſein Lebensende, er ſtarb am 18. Juli 1891 im Alter von 72 Jahren, in guten und böſen Tagen ein treuer Freund. Wir beiden jungen Frauen waren in dem kleinen Orte aufeinander angewieſen und ſchloſſen uns en⸗ ger aneinander an. Unſere Kinder ſtanden im glei⸗ Eruſt Röchling, der Gatte der Verfaſſerin, in ſpäteren Lebensjahren Teilhaber der Firma Gebr. Röchling in Ludwigshafen 96 1825—1877. 0 (Bildnis in Familienbeſitz) chen Alter, ſo daß wir gleich einer Familie die Feſte feierten und jetzt im Alter, wo jede als Witwe da⸗ ſteht, die uns nicht erſpart bleibenden, oft ſchweren Sorgen miteinander tragen. Wir verlebten beide letzt an fünfzig Jahre in Ludwigshafen, und im gan⸗ zen waren es geſegnete und glückliche Jahre. Ehe ich in der Erzählung meiner Lebensſchickſale fortfahre, möchte ich nun etwas Näheres über die Familie Röchling in Saarbrücken. in die ich damals eintrat und mit der ich Leid und Freud bis heute geteilt habe, erzählen. Ernſt Chriſtian Röchling, mein Mann, war ge⸗ boren zu Saarbrücken am 16. April 1825 und war der zweite Sohn des Sanitätsrats Chriſtian Röchling, Dr. med. und Kreisphyſikus in Saarbrücken und ſeiner Gattin Charlotte Wagner. Letztere ent⸗ ſtammte der Familie Johann Philipp Wagner, Glas⸗ hüttenbeſitzer in Friedrichsthal bei Saarbrük⸗ ken, und war die älteſte Tochter einer ſehr kinder⸗ reichen Familie. Sie hatte die Mutter ſehr früh ver⸗ loren, ſo daß ſie unter der Anleitung der Großmut⸗ ter ihren Geſchwiſtern die Mutter erſetzen mußte. Sie war jedenfalls die tüchtigſte unter den Geſchwiſtern und mit ſeltener Energie und Klugheit begabt, wozu 0 ein ſehr hochentwickelter geſchäftlicher Sinn ge⸗ ellte. Chriſtian Röchling hatte vierzehn Geſchwiſter und wurde in harten entbehrungsreichen Jahren erzogen. Oefters erzählte er, wie mager die Koſt und wie ge⸗ ring die Kleidung geweſen wäre. Im Winter tru⸗ gen die Knaben von der Mutter geſtrickte Jacken aus ſelbſtgeſponnener Wolle, durch die der Wind blies und die, wie er ſagte, kalt ſtatt warm hielten. Trotz alledem erreichten alle Geſchwiſter angeſehene Stel⸗ lungen im Leben, und ein guter Teil der von ihnen gegründeten Familien blühen heute noch. Chriſtian ſollte gleich dem Vater Geiſtlicher wer⸗ den. Ehe er die Univerſität bezog, war er mit 19 Jahren ſchon Hauslehrer bei der Familie des Han⸗ delsmanns J. F. Schmidt in Frankfurt am Main Dort befiel ihn ein Augenleiden, der graue Star. Jung⸗Stilling war damals einer der erſten, die denſelben operativ behandelten und Röchling ver⸗ traute ſich ihm an. Leider mißglückte jedoch die Ope⸗ ration, und das eine Auge blieb dauernd erblindet. Chriſtian Röchling gab nun die Theologie auf, ſtu⸗ dierte in Jena und Wien Medezin und ließ ſich im Jahre 1803 als praktiſcher Arzt in Saarbrücken nie⸗ der. Seine Praxis erſtreckte ſich bis Kaiſerslautern einerſeits und bis Nancy andererſeits. Er war hoch⸗ begabt und hatte insbeſondere ein fabelhaftes Ge⸗ dächtnis. Von Charakter war er ſehr zart und fein veranlagt und von großer Herzensgüte. Er verhei⸗ ratete ſich mit 40 Jahren mit der um 21 Jahre jün⸗ geren ſchönen und geiſtig hervorragenden Charlotte Wagner. Die Ehe blieb über zehn Jahre kinderlos, dann wurde am 3. September 1823 der älteſte Sohn, Theodor, geboren, dem am 6. April 1825 der gefreit, Stand, da ſie nicht in das elterliche Haus siehen 10 zweite, Ennſt, folgte. Töchter blieben dem Ehepaare verſagt. Am 25. Februar 1827 folgte ein öritter Sohn, Carl, der geiſtig das Ebenbild ſeiner Mutter 9 und ſchließlich am 14. Mai 1833 der jüngſte, ri tz. Als die Mutter ſah, daß trotz der großen Praxis die Einnahmen ſchlecht blieben, nahm ſie das Rech⸗ nungsweſen ſelbſt in die Hand, und wenn es dadurch auch etwas beſſer ging, denn der Vater hatte mei⸗ ſtens die Rechnungen ungeſchrieben gelaſſen, ſo wa⸗ ren doch die Einnahmen an und für ſich nicht gerade groß, da ſelbſt die reichen Familien in der damali⸗ gen Zeit nur eine mäßige Pauſchalſumme zahlten, den ärmeren aber nahm der Vater überhaupt nichts ab. Der Mutter lebhafter Sinn erzürnte ſich öfters gegen ihre Mitmenſchen, unter denen ſie ſchon da⸗ mals viele Neibder hatte. Die erſte Fahrt zu den Schwiegereltern Ich trat alſo mit meiner Verlobung am 13. Fe⸗ bruar 1853 in eine mir neue, unbekannte Familie aus dem beſchränkten Kreiſe des großelterlichen und mütterlichen Heims in die Atmoſphäre ſtrenger Ar⸗ beit und Pflichterfüllung. Ernſt hatte ſeine Eltern nicht ins Vertrauen gezogen, da er ſeine Mutter kannte und wußte, daß ſie ſtets unter den Töchtern der reichen Saarbrücker Familien die Frauen ihrer Söhne ſah. Theodor hatte ſchon nicht die beſtimmte und die Schwiegertochter einen ſchweren wollte, und anſangs der gewünſchte Enkel auf ſich warten ließ. Mit beklommenem Herzen ſchrieb ich daher unter Ernſts Brief und bat um freundliche Aufnahme, die mir in hohem Maße zuteil wurde und die bis zum Tode der Eltern treu erhalten blieb. Die Mittei⸗ lung unſerer Abſicht, ſobald als möglich die Reiſe nach Saarbrücken anzutreten, brachte meine Schwie⸗ germutter in eine gelinde Aufregung, Theodor ſchrieb baher, ſie könne uns der großen Wäſche halber— ein Ereignis für die damalige Zeit— nicht ſo raſch gebrauchen. Ernſt faßte es als gegen ſeine Braut gerichtet auf und ſchrieb wütend zurück. Darauf⸗ hin kam ein ſehr inniger Brief ſeiner Mutter, den ich noch habe, worin ſie mich und meine Mutter herz⸗ lich bittet, ſobald als möglich zu kommen. Nachödem nun der notwendige weiße Brauthut, der Longue Shawle, ein Geſchenk des Bräutigams, und ein neues blaues Kaſchmirkleid beſchafft waren, dampfen wir ab in uns ganz unbekannte Gegenden. 13 Tunnels mußten wir durchfahren, ſowie die Waſ⸗ ſerſcheide bei Dudweiler paſſieren. Wir ſtaunten auf Ser Fahrt Neunkirchen, die Werke Stumms und die Koksöfen von de Wendel an, die Glashütten von Sulzbach und Friedrichsthal, alles Dinge, die mir fremd waren. In Saarbrücken war ein Schup⸗ pen, der als Bahnhof diente. Dort ſtanden die alten Eltern, der Vater war 70, ſowie der Vetter Theodor, um uns zu empfangen. Es war rührend, wie ſie es taten. Der einzige Kutſcher, Haßler, fuhr uns in die Stadt. Mannheim war dagegen eine Großſtadt, und die Eltern fürchteten, ich ſei dementſprechend erzo⸗ gen und voller Anſprüche. Das war, Gott ſei Dank, nicht der Fall, und ich danke es noch heute meiner Mutter und Großmutter, daß ſie mich einfach und praktiſch erzogen. Ich gewann mir auch raſch die Zuneigung der Schwiegereltern und fand mich in den Jahren, die ich das Glück hatte, ſie zu beſitzen, immer mehr mit ihr verwandt und lernte unendlich viel von ihr, da ſie ſich gerne mit mir beſprach. So kam es, daß ich ganz in der Familie gtöchling auf⸗ ging und aus ihrem Leben auch all' die vielen klei⸗ nen Züge in meinem Gebächtnis bewahrte. Wir blieben über 8 Tage in Saarbrücken, da hef⸗ iige Schneeverwehungen den Bahnverkehr ſperrten. Unſere Brautbeſuche waren ſehr ausgedehnt. Die Feſte zu unſerer Verlobungsfeier drängten ſich in den 8 Tagen ungeheuer; ich lernte eine Menge neuer und verſchiedenartiger Familienmitglieder ſowie ihre kleinen Schwächen kennen. Die Damen trugen ſich nach franzöſiſcher Mode mit geſteckten Locken und die„Bonnetmonte“ genannte aufgeſtellte Spitzen⸗ haube, was Notar Röchlings Frau ſehr gut ſtand. Friedrich war ſein Vorname, er war der Sohn aus der anderen Linie, ſo daß er den gleichen Großvater mit meinem Schwiegervater hatte. Er war ein ſehr munterer Herr, beide ſehr talentvoll. Sie hatten 3 Töchter und 3 Söhne, die damals noch zur Schule gingen. Vom Verlobungseſſen zur Brautwäſche Da mein Mann immer gern Jugend um ſich hatte, ſo kamen ſpäter Vettern und Nichten oft zu unſeren Kindern. Mannheim war für ſie noch im⸗ mer die Großſtadt, und das Theater das höchſte Ent⸗ zücken. Wir ſahen damals vom dritten Rang aus Anna Reiß als Regimentstochter, ein Ereignis für »mich und meine Töchter. Doch ich eile der Zeit vor⸗ aus, bin ich doch nicht durch all' die Familieneſſen zu Ehren unſerer Verlobung durch. Sie waren nicht anders als jetzt auch, meiſtens ſehr langweilig, denn wir kümmerten uns wenig um die alten Tanten, öeren Saarbrücker oder Trierer Dialekt mir ganz eigen klang. Bei Julius und Lina Baſſermann am Markt, ſie war eine geborene Röchling, wurden wir und das Brautpaar Andiano ſogar mit Verſen ge⸗ feiert. Meine Schwägerin Mathilde, geb. Nögge⸗ rath, die zu Beſuch hier war, mußte in griechiſchem Gewande die Verſe ſprechen, Martha ein Kiſſen und mir eine Lampe überreichen, Sie leuchtet nun abends meinem Sohne Rudolph, wenn er zu ſpäter Stunde nach Hauſe kommt. Man war damals ſehr pedan⸗ tiſch und theatraliſch. So ſtellten meine drei Cou⸗ ſinen, Anna Weyland, geb. Michel, Anna von Renz, geb. Seitz, und Anna Reiß als wir vom Beſuch in Saarbrücken zurückkamen, Glaube, Liebe, Hoffnung dͤar und ſprachen die von Anna Seitz gedichteten Verſe. Auch zu meiner Hochzeit dichtete ſie uns an. (Fortſetzung folgt) annahmesehlub für die Mäitiag. 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