—————— PPrEmimi——— — Neue Mannheimner Seitünc Mannheimer Genetal-Anzeiger Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,-0. Fernſprecher: Sammel⸗Rummer 24951 Poſtſcheck⸗conto: Karlsruhe Nummer 17590— Drahtanſchrift: Nemazeiti Mannheim Erſcheinungsweiſe: Täglich 2mal außer Sonntag. Bezugspreiſe: Frei Haus monatlich.08 Mk. und 62 Pfg. Trägerlohn. in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt.25 Mk., durch die Poſt.70 Mk. einſchl. 50 Pfg. Poſtbef.⸗Geb. Hierzu 72 Pfg. Beſtellgeld. Abholſtellen: Wald⸗ hofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 42, Schwetzinger Str. 44, Meerfeldſtr. 13, Ne Fiſcherſtr. 1, Fe Hauptſtr. 55, W Oppauer Str. 8, Se Luiſenſtr. 1. Abbeſtellungen müſſen bis ſpäteſt. 25. f. d. folgend. Monat erfolgen. für Einzelpreis 10 Pi. Anzeigenpreiſe: 22 mm breite Millimeterzeite 9 Pfennig, 79 mm breite Textmillimeterzeile 50 Pfennia Rleinangetgen ermäßiate Grundprelſe Allgemein aültig iſt die Anzeigen ⸗Pretstiſte Nr. 0. Konkurſen wire keinerien Nachtaß gewährt Anzeigen in beſtimmten Ausgaben. fernmündlich FNür Famillen⸗ und Bet Zwanasveraleichen oder Keine Gewahr für an beſonderen Plätzen und Gerichtsſtand Mannheim. erteilte Aufträge Mittag⸗Ausgabe A Mittwoch, 18. Januar 1030 150. Jahrgang— Nr. 29 — Intervention oder Nichtintervention? Flandin und Blum„unterhalten ſich“ über Spanien-Zwiſchenfall in Hongkong Die Marxiſten ſuchen Frankreich aufzuyn Fetzt beſchuldigen ſie Italien, in Spanien einen Eroberungskrieg zu führen! Drahtbericht unſ. Pariſer Vertreters Paris, 18. Januar. Das Rededuell Flandin—Leon Blum hat die öffentliche Meinung in Frankreich zutiefſt erregt, und die Marxiſten bemühen ſich mit aller Kraft dieſe Erregung zu ſchüren. Es kann da kein Zweifel dar⸗ über beſtehen, daß das franzöſiſche Volk in ſeiner übergroßen Mehrheit eine militäriſche Intervention in Spanien aufs entſchiedenſte ablehnt. Deshalb erklären die Marxiſten heute auch in allen Tonarten, es handle ſich gar nicht darum, es gehe nur um die Oeffnung der Grenze. Die Baree⸗ lona⸗Bolſchewiſten ſollten„lediglich das Recht er⸗ halten, das ihnen fehlende Kriegsmaterial in Frank⸗ reich zu kaufen“.„Hütet euch vor dieſer hinterliſtigen Forderung der Intervention“ hat geſtern Flandin ſchon in der Kammer erklärt,„denn das müßte un⸗ bedingt zum Kriege führen!“ Deshalb haben die Marxiſten heute nun ein zweites Gegenargument ausgegraben. Es handle ſich nicht um einen Bürgerkrieg in Spanien, ſo behaupten ſie, ſondern um einen italieniſchen Eroberungskrieg. Man bürfe nicht glauben, daß die Italiener nur für die ſchönen Augen General Francos kämpften. Sie wollten ſich vielmehr in Spanien einniſten, um Frankreich vom Rücken zu bedrohen und ſeine Ver⸗ bindungswege nach Afrika abzuſchneiden. Wenn Muſſolini ſich jetzt feierlich Chamberlain gegenüber verpflichtet habe, keine italieniſchen Freiwilligen auf ſpaniſchem Boden zu laſſen, ſobald der Sieg Ge⸗ neral Francos geſichert ſei, ſo könne und dürfe man dieſe Verſicherung nicht glauben. Gerade dieſes perfide Argument, das zudem die patriotiſchen Sicherheitsängſte der Franzoſen aus⸗ nutzt und ihre republikaniſchen Gefühle zum Siede⸗ punkt aufputſchen will, hat im franzöſiſchen Volk grauſame Zweifel erweckt.„Wir haben an der fran⸗ zöſiſchen Grenze Irun und San Sebaſtian uns erwür⸗ gen laſſen“, ruft Léon Blum,„wir haben daher An⸗ ſpruch auf die Gegenſeitigkeit“. Der kommuniſtiſche Abgeordnete Peri geht heute in einem Leitartikel in der„Humanité“ ſoweit, daß er ſelbſt die durch die Afrikareiſe Daladiers erweckten patriotiſchen Ge⸗ fühle Frankreichs für Rotſpanien zu mißbrauchen ſucht. Mit Liſt benutzt man die angebliche italieni⸗ ſche Behauptung, daß früher oder ſpäter eine krie⸗ geriſche Auseinanderſetzung in Europa unvermeid⸗ lich ſei, und daß es daher klug wäre, ſich darauf vor⸗ zubereiten. Die Lage hat ſich jedenſalls plötzlich ſoweit er⸗ hitzt, daß Daladier für heute vormittag einen außerordentlichen Miniſterrat einberufen hat. Wenn die Regierung Daladier auch durchaus ent⸗ ſchloſſen iſt, das kriegshetzeriſche Spiel der Marxiſten keineswegs mitzumachen, ſo muß man doch mit ſtei⸗ gender Unſicherheit in der Kammer rechnen.— Im heutigen Miniſterrat werden alſo Hielleicht weniger „politiſche als vielmehr taktiſche Entſcheidungen zu treffen ſein. Man kündigt bereits an, daß die Regie⸗ rung zum Abſchluß der großen außenpolitiſchen Debatte in der Kammer eine Vertrauensentſchließung fordern werde, in der vor allem erneut die Unberühr⸗ barkeit der Grenzen des Imperiums fiierlich erklärt werden ſoll. „Das franzöſiſche Reich“, ſo ſoll es etwa in der Entſchließung heißen, ſteht in ſeinem Ganzen und 2 in ſeinen einzelnen Teilen, und mit all ſeiner Bevölkerung, gleich welcher Farbe und Raſſe, unter der Trikolore und der Souveränität Frankreichs unteilbar, und es kann daher auch nicht das kleinſte Stück herausgebrochen oder durch Liſt abgeſprengt werden“. Mit dieſem Text will die Regierung ihre Außen⸗ politik ſtützen. Es wäre alſo gewiſſermaßen ein außenpolitiſches Vollmachtsgeſetz für die Regierung. Eine Erklärung des Quai d' Orſay Drahtber. unſ. Par. Korreſpondenten — Paris, 18. Januar. Geſtern abend teilte der Quai'Orſay halbamt⸗ lich mit, daß die franzöſiſche Regierung keinerlei Stelhungsänderung außenpolitiſcher Art be⸗ abſichtige, namentlich nicht gegenüber Spanien und auch nicht gegenüber Italien. Was insbeſondere Italien angeht, ſo demen⸗ tiert der Quai'Orſay die Nachricht, daß die ita⸗ lieniſche Regierung in Paris bereits eine Ein⸗ ladung zur Aufnahme direkter Verhandlungen habe überreichen laſſen. Die franzöſiſche Regierung habe keinerlei derartige Einladung erhalten. Die franzö⸗ ſiſche Regierung habe auch keinerlei Verhandlungen einzuleiten, ſo erklärte der Quai d' Orſay, ſondern jetzt nach der Kündigung des Laval⸗Abkommens von 1935 müſſe einmal Italien mit neuen Vorſchlägen hervortreten. Engliſche Warnung an Paris — London, 18. Januar. Heute findͤet eine Kabinettsſitzung ſtatt, in der Chamberlain und Lord Halifax über ihre Romreiſe berichten werden. Lord Halifax traf geſtern wieder in London ein und wird an der Kabinettsſitzung en! teilnehmen. Wie verlautet, wird bei den heutigen Kabinetts⸗ beratüngen die ſpaniſche Frage im Vordergrund ſtehen, die in England große Beſorgnis einflößt, weil man davon eine Verſchärfung der Spannung in Europa befürchtet. In dieſem Zuſammenhang iſt eine Meldung eines Sonderberichterſtatters des„Daily Expreß“ aus Paris bemerkenswert, der meldet, daß die engliſche Regierung bei der franzöſiſchen vorſtellig geworden iſt und erklärt habe, ſie widerſetze ſich entſchieden einem Aufgeben der Nichteinmiſchungspolitik. Daladier werde, obwohl er die Anſicht der franzöſi⸗ ſchen Linkskreiſe über die Rolle Italiens in Spanien teile, in Einheit mit England Waffenlieferungen für Barcelona verhindern. Eine Nachprüfung dieſer Meldung war geſtern nacht nicht möglich, doch klingt ſie nach Anſchauun⸗ gen, die in unterrichteten Kreiſen in den letzten Tagen zu hören waren, nicht unwahrſcheinlich. Das Duell Flandin-Blum Der eine gegen, der andere für Spanien-Intervention Drahtbericht unſ. Pariſer Vertreters Paris, 18. Januar. Nach einer Nacht im Schlafwagen iſt der Außen⸗ miniſter Bonnet geſtern von Genf wieder in Paris eingetroffen. Um 9 Uhr vormittags nahm er auf der Miniſterbank in der Kammer Platz, um ſich die Fort⸗ ſetzung ͤer großen außenpolitiſche Debatte anzu⸗ hören. Alleröings war das, was die verſchiedenen Redner an den Tag zu bringen hatten, herzlich be⸗ ſcheiden und nur wenig intereſſant. Der radikale Abgeoröͤnete Margaine ſprach immerhin unter dem mürriſchem Proteſt der Marxiſten den Wunſch aus, daß der deutſch⸗franzöſiſchen Friedens⸗ erklärung von Paris vom 6. Dezember nun bald feſte Abmachungen namentlich auf wirtſchaft⸗ lichem und handelspolitiſchem Gebiet folgen müßten. Erſt gegen 7 Uhr abends wurde die Debatte leb⸗ hafter und intereſſanter und zwar mit der Rede des ehemaligen Miniſterpräſidenten Flandin der auch gleich einen Zuſammenſtoß mit dem ſozial⸗ demokratiſchen Parteiführer Léon Blum hatte. Wie ſchon mehrere ſeiner Vorredner forderte Flandin eine grundſätzliche Neuorientierung in der Außenpolitik Frankreichs. Keine Zweideutigkeiten mehr, erklärte er. Wir ſind alle darin einig, daß Frankreich die Hegemonie in Europa nicht anſtrebt und auch niemals angeſtrept hat. Wir ſind alle darin einig, daß die kollektive Sicherheit und der Völkerbundsgedanke bankrott gemacht haben. Frankreich kann alſo nicht allein alle Verpflichtungen übernehmen, die eigentlich der kollektiven Sicherheit zufallen müßten. Frankreich muß endlich einmal an ſich ſelbſt denken. Einen guten Anfang dazu bedeutet der Friedensſchluß von München, der für Frankreich ſicher viel wertvoller ſei als der Sieg der ſogenannten Repu⸗ blikaner in Spanien oder der Chineſen im Fernen Oſten. Wenn ja jemand in Frankreich glaube, daßz der Sieg der ſogenannten Republikaner in Spanien für die franzöſiſchen Intereſſen wirklich notwendig ſei, dann ſolle er es offen ſagen. Sofort ſprang Léon Blum aus ſeiner Bank hoch. Die republikaniſche, Regie⸗ rung in Spanien ſei die einzige geſetzliche Regie⸗ rung. Niemals habe Frankreich ſeine Sympathie und ſeine Freundſchaft für die ſpaniſche Republik verheimlicht. Das Nichteinmiſchungsabkommen ſei zur Heuchelei geworden, weil es nicht auf Gegen⸗ ſeitigkeit beſtünde. Frankreich habe ſeine Grenzen gegenüber Spanien geſchloſſen. Frankreich unter⸗ ſage ſich jede Hilfeleiſtung an die Republikaner, ſo⸗ weit ſie nicht allein menſchlichen Charakters ſei. Ganz anders aber ſei es mit der Haltung Italiens beſtellt. Italien rühme ſich offen über den Anteil, den ſeine Truppen an den Kämpfen in Spanien nähmen. Frankreich und England ſeien alſo genötigt, jetzt endlich das Nichteinmiſchungsabkommen zu kün⸗ digen. Darüber müſſe ſich jetzt die franzöſiſche Kammer offen ausſprechen.„Wir können dem nicht länger ſtumm zuſehen. Wir können dieſe Heuchelei nicht länger dulden“, ſo ſchloß Leon Blum ſeine Rede. Nach dieſer leidenſchaftlichen Unterbrechung nahm Flandin ſeine Rede wieder auf. Er betonte, daß auch er die Haltung Italiens im ſpaniſchen Bürger⸗ krieg mißbillige.„Aber muß dann auch Frankreich intervenieren, wenn ein anderer interveniert? Nein, nein und nochmals nein.“ Weit beſſer und vernünf⸗ tiger wäre es, wenn Frankreich einen diplomati⸗ ſchen Vertreter nach Burgos ſchickte, um ſeine Inter⸗ eſſen bei General Franco direkt und wirkſam wahr⸗ zunehmen. Der nationale Abgeordnete Taittinger erhob gleichfalls energiſch Proteſt gegen jede kriegeriſche Unterſtützung der ſpaniſchen Bolſchewiſten, und dann wurde die Fortſetzung der außenpolitiſchen Debatte auf den nächſten Donnerstag vertagt. Der offizielle Antrag dib. Paris, 18. Januar. Der kommuniſtiſche Abgeoroͤnete Bonte hat im Namen der kommuniſtiſchen Fraktion in der Kam⸗ mer einen Entſchließungsentwurf eingebracht, der die Regierung auffordert,„dringlichſt die auf Grund der nationalſpaniſchen Offenſive in Katalonien erfor⸗ derlichen Maßnahmen“ zu ergreifen, d. h. ſofort die Pyrenäengrenze zu öffnen, damit die ſpaniſche Republik nicht länger der zur Verteidigung notwendigen Mittel beraubt bleibe.“ Schulſchiff„Deutſchland“ in St. Helena. Das Schulſchiff„Deutſchland“ des Deutſchen Schulſchiff⸗ vereins iſt am 16. Januar wohlbehalten in St. Helena angekommen und wird am 19. Januar nach Bremerhaven unter Segel gehen. In Bremerhaven wird es vorausſichtlich am 20. März eintreffen. Chamberlain Ehrendoktor. Die Univerſität von Edinburgh hat beſchloſſen, Miniſterpräſident Cham⸗ berlain wegen ſeiner Verdienſte um den europäiſchen Frieden den Titel eines Doktors der Rechte zu ver⸗ leihen. Chef des Empire⸗Generalſtabes fährt nach Pa⸗ läſtina und Aegypten. Viscount Gort, der Chef des Empire⸗Generalſtabes, wird ſich am 26. Januar von London aus auf eine Inſpektionsreiſe nach Palä⸗ ſtina und Aegypten begeben. Der türkiſche Wehrminiſter zurückgetreten. Die Zeitung„Haber“ meldet aus Ankara, daß Wehr⸗ miniſter General Kazim Oezalp zurückgetreten fei. einen iſt dynamiſch: Der Regenſchirm Mannheim, 18. Januar. Er hat, wie man in den engliſchen Zeitungen leſen kann, genau 57 Schilling gekoſtet, iſt ein gut⸗ bürgerlicher Schirm„ohne Seidenkordel“, wie aus⸗ drücklich vermerkt wird, hat bereits einmal einen neuen Bezug„aus ſchwerer Seide“ bekommen— und iſt im übrigen augenblicklich wohl der populärſte Schirm der Welt. Es iſt nämlich, die Leſer werden es bereits erraten haben, der Schirm des Herru Neville Chamberlain, Premierminiſters Seiner Majeſtät König Georgs VI. Und mit ſeinem Träger, wie man wohl ſagen darf,„aufs innigſte verbunden“. Jedenfalls hat Chamberlain das Er⸗ ſuchen des neugegründeten Schirmmuſeums in Streſa, ihm dieſes hiſtoriſche Stück zu überlaſſen, ſtrikte abgeſchlagen: für ein Muſeum, ſo hat Cham⸗ berlain in ſeinem liebenswürdigen Abſagebrief ge⸗ meint, ſei er nicht ſchön, für ihn ſelbſt aber immer⸗ hin noch brauchbar genug. Nun hängt im Streſaer Muſeum eben ſtatt des Chamberlainſchen Schirmes der Chamberlainſche Brief— was ja auch Reklame genug iſt. Hiſtoriſch iſt aber dieſer Schirm geworden in einem hiſtoriſchen Jahre der europäiſchen Geſchichte, Dieſer Schirm war Chamberlains unzertrennlichſter Begleiter nach Berchtesgaden, Godesberg, München und jetzt nach Rom. Und wer die Bilder dieſes römi⸗ ſchen Beſuches genau betrachtet, kann ſehen, daß der britiſche Premier mit dieſem Schirm bewehrt auch die Stufen des vatikaniſchen Palaſtes zum Emp⸗ fang beim Papſte hinaufſteigt. Dieſer Schirm gehört alſo nicht nur Chamber⸗ lain, er gehört auch zu ihm. Und das recht⸗ fertigt ſeinen Einzug in die hiſtoriſche Chronik. Er gehört zu ihm, weil er gleichſam ſymbolhafter Aus⸗ druck ſeines Weſens, Zeugnis und Zeuge ſeines pri⸗ vateſten, intimſten Charakters iſt: das Zeugnis nämlich eines ſehr biedermänniſchen, ſehr bürger⸗ lichen, ſehr unpathetiſchen, ſehr nüchternen, aber auch ſehr zuverläſſigen und ſoliden Charakters. Der Chamberlainſche Schirm iſt keine Marotte ſeines Herrn, er iſt ein Stück von ſeinem Herrn: ein Stück der beſten Eigenſchaften dieſes Herrn. Darum ſchaut die Welt auf dieſen Schirm, darum hat ſie eine kleine, und in dieſen rauhen Zeiten ſehr nette, Schwäche für ihn, darum tragen ihn die engliſchen Damen als Maskottchen und ſetzen ihn die politi⸗ ſchen Freunde Chamberlains auf ihre Neujahrskar⸗ ten. Darum reibt ſich freilich an ihm auch der ſpöt⸗ tiſche Witz der vielleicht nicht weniger zahlreichen Gegner der Chamberlainſchen Politik, für die der Ausdruck Regenſchirmpolitik in den Läſteralleen der Londoner politiſchen Salons bereits die Runde macht. Es wird Skeptiker geben, die malitiös fragen; ſoviel Lärm um einen Schirm? Sie haben unrecht. Es geht hier nicht um den Schirm, es geht um den Mann, für den der Schirm ein Symbol iſt. Wirklich ein Symbol iſt. Muſſolini unterm Re⸗ genſchirm wäre z. B. eine ziemlich unmögliche Vor⸗ ſtellung. Sie paßt nicht zu der Figur. Chamberlain unter dem Regenſchirm macht ſich ausgezeichnet. Die Vorſtellung nimmt ihm nichts von ſeiner Würde, ſie unterſtreicht ſie ſogar. Denn ſie rundet das Bild ſeiner Perſönlichkeit, ſeines Charakters, ſeines Tem⸗ peraments, genau ſo wie umgekehrt ein„Muſſolini unter dem Regenſchirm“ einen Bruch in das Bild des Duce bringen würde. Der eine liebt eben das Wagnis, der andere die Bedächtigkeit, der eine liebt den Regen und die Schauer der Geſahr, der andere ſucht ſich vor ihr zu ſchützen. Das Temperament des er ſucht mit leidenſchaftlichem Einſatz eine neue Welt ſich zu ſchaffen, das Tem⸗ perament des anderen iſt ſtatiſch: er ſucht die Konti⸗ nuität zwiſchen der alten und einer notwendig gewor⸗ denen neuen Welt zu erhalten; den einen drängt der ſchöpferiſche Zwang eines neuen und jungen Volkes, den anderen beſtimmt die Pflicht, ein alt und reich gewordenes Imperium zu erhalten; der eine ſieht im Frieden einen Preis, der immer neu errungen wer⸗ den muß, der andere eine Tugend, die ſtändig ge⸗ übt werden muß. Nichts dagegen zu ſagen: der Schirm paßt zu Chamberlain. Er iſt vielleicht kein heroiſches Attri⸗ ——— 2. Seite/ Nummer 29 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Mittwoch, 18. Januar 1939 but einer heroiſchen Zeit. Aber vielleicht gibt ge⸗ rade das dem Gemüt einige Befriedigung. Es iſt beruhigend in einer Zeit, die in ſo kriegeriſcher Form an die männlichſten Eigenſchaften der Menſchen und Bölker appelliert, auf einen Staatsmann zu treffen, der ſich mit einem ſo unmännlichen Attribut voll friedlicher Symbolik idͤentifiziert—— womit ſelbſt⸗ verſtändlich nicht geſagt ſein ſoll, daß nun etwa der Chamberlainſche Regenſchirm allen europäiſchen Na⸗ tionen als Symbol zu empfehlen wäre! Immerhin iſt er auch uns Deutſchen ſympathiſcher als die Gigolo⸗Attribute, die ſich etwa Herr Eden beigelegt hatte. Der war in ſeiner Art genau ſo „gezeichnet“, wie es Herr Chamberlain mit ſeinem Regenſchirm iſt. Die Edenſche Melone, die Edenſche Kravatte und die Edenſche Bügelſalte, ſagten eben⸗ ſo über den Träger aus wie der Regenſchirm über Herrn Chamberlain. Sie trafen nicht minder gut Weſen und Charakter des früheren Außenminiſters: die arrogante und gleichseitig dilettantiſche Art, mit der er ſeine Politik handͤhabte; die kühle, immer mit einem Unterton der Verachtung durchtränkte Ueber⸗ heblichkeit, mit der er über Rechte, Intereſſen und Meinungen anderer zu Gericht ſaß; die pſeudo⸗welt⸗ männiſche Art, mit der er ſich nicht nur als arbiter elegantiae, ſondern auch als arbiter mundi fühlte und aufführte. Man ſpürte es ſofort: Wie Cham⸗ berlain Fühlung mit den Wirklichkeiten des Lebens hat, ſo hielt Eden Diſtanz zu den Wirklichkeiten des Lebens; wie Chamberlatus ſolide Bürgerlichkeit die Schwierigkeiten zu meiſtern ſucht, ſo ſucht Edens allürenhaftes Salonlöwentum zu bluffen; wie Cham⸗ berlains Handeln aus den Tiefen der Pflicht ent⸗ ſteht, ſo entſtand Edens Handeln aus den Untiefen der Laune. Darum iſt auch uns Deutſchen Chamberlains Regenſchirm ſo ſympathiſch. Er iſt uns ein Zeichen der perſönlichen Verläßlichkeit des Mannes, der ihn trägt. Freilich auch ein Regenſchirm macht noch kein ſolide Politik. Herr Chamberlain allein iſt nicht England. Um den Premierminiſter ſtehen noch ge⸗ nug andere Leute, zu denen die Edenſche Symbolik beſſer paßt als die Chamberlainſche. Chamberlain wird ſich vor ihnen ebenſo in achtnehmen müſſen, wie ſich ganz Europa vor ihnen in acht zu nehmen hat. Und hier wird man Neville Chamberlain einen Rat geben dürfen. Chamberlain iſt eine im weſent⸗ lichen paſſive Natur und auch ein Regenſchirm pflegt ein im weſentlichen paſſives Inſtrument zu ſein. Vielleicht wird ein Regenſchirm als Schutz vor ſolchen Leuten nicht ganz ausreichen. Vielleicht braucht man da handfeſte Gegenſtände, z. B. einen Krückſtock, auf den man ſich nicht nur ſtützen, mit dem man auch einmal dreinſchlagen kann. Chamber⸗ lain braucht ihn ſich ja nicht gerade als Symbolikum beizulegen, es genügt, wenn er ſich ihn ſo parat legt, daß er ihn bei geeigneten Fällen gleich zur Hand hat! Dr. A. W. e, WMe 28 Graf Ciano nach Südſlawien abgereiſt. Der ita⸗ Aieniſche Außenminiſter Graf Ciano iſt kurz nach Mitternacht zu einem Beſuch nach Jugoſlawien ab⸗ gereiſt. General Naci Tuenau türkiſcher Wehrminiſter. Zum Nachfolger des zurückgetretenen Wehrminiſters Oezalp, wurde der Diviſionsgeneral a. D. Naci Tuenan ernannt. Inhaftierungsorder gegen den Mörder Grün⸗ ſpan bleibt beſtehen. Wie Havas meldet, hat die Anklagekammer die Aufrechterhaltung der Inhaf⸗ tierungsorder gegen Herſchel Grünſpan, den Mörder des Geſandtſchaftsrates vom Rath, beſtätigt. Felix Frankfurter endgültig beſtätigt. In Waſ⸗ hington beſtätigte ͤer Senat die Ernennung des Ju⸗ den Felix Frankfurter zum Richter des Oberſten Bundesgerichts. Die Ernennung iſt damit wirkſam. Will man in Rom Eindruck machen? Frankreichs Manöver im Mittelmeer Demonſtrative Aebungen von 80 Kriegsſchiffen an der„Meeresfront Maroklos“ dub. Paris, 17. Januar. Den Manövern der franzöſiſchen Atlantik⸗ und Mittelmeer⸗Geſchwader, die am Mittwoch bei Morgengrauen aus ihren Stützpunkten Breſt und Toulon auslaufen, um in den nord⸗ afrikaniſchen Küſtengewäſſern und beſonders in der Meerenge von Gibraltar Uebungen größten Ausmaßes abzuhalten, mißt man im franzö⸗ ſiſchen Admiralſtab eine„außerordentliche Be⸗ deutung“ zu. Trotz der üblichen Zurückhaltung hinſichtlich des Themas dieſer Manöver der franzöſiſchen Flotte verlautet, daß die beiden Geſchwader zunächſt in der Meerenge von Gibraltar zuſammentreffen werden, um mehrere Tage lang gewiſſe Uebungen durchzu⸗ führen, denen ſich auch die den Geſchwadern zugeteil⸗ ten Flugzeugſtaffeln anſchließen werden, ehe ſie nach Caſablanca fahren, wo kombinierte Uebungen„An⸗ griffe vom Meer her und Küſtenverteidigung“ unter Beteiligung der marokkaniſchen Landſtreitkräfte ſtatt⸗ finden. Wie bereits gemeldet, ſind der Chef des fran⸗ zöſiſchen Generalſtabes der Landesverteidigung, General Gamelin, und der Chef des Adͤmiral⸗ ſtabes, Vizeadmiral Darlan, die ſchon im Oktober und während der Reiſe des Miniſterpräſidenten die, Verteidigungsanlagen Tuneſiens revidierten, unter⸗ wegs nach Marokko, um dort die„Meeresfront Marokko“ zu beſichtigen. Neben den franzöſiſchen Landſtreitkräften in Ma⸗ rokko werden insgeſamt 80 Kriegsſchiffe dieſe Uebun⸗ gen mitmachen, und zwar drei Panzerkreuzer mit der„Dünkirchen“ an der Spitze, vier ſchwere Kreu⸗ zer, ſechs leichte Kreuzer, darunter der„Foch“ und „Suffren“, ſerner ſechs Torpedoboot⸗Jägerdiviſionen, zwei Torpedobootflottillen, zwei U⸗Bootflottillen, der Flugzeugträger,„Béarn“, der Waſſerflugzeugträger „Commandant Teſte“ und die den Atlantik⸗ und Mittelmeergeſchwadern zugehörigen Luftſtreitkräfte. Dieſe achtzig Kriegsſchiffe mit rund 25000 Mann Beſatzung werden erſt am 17. Februar(Atlantikge⸗ ſchwader) bzw. Anfang März(Mittelmeergeſchwader) in ihre Heimathäfen zurückkehren. Auf der Rück⸗ reiſe werden die Einheiten des Mittelmeergeſchwa⸗ ders der nordafrikaniſchen Küſte bis nach Tuneſien folgen und dabei in den meiſten nordafrikaniſchen Häfen Marobkos, Algeriens und Tuneſiens vor Anker gehen. Symboliſcher Stapellauf der Richelien EP Paris, 18. Januar. Der ſymboliſche Stapellauf des erſten franzöſi⸗ ſchen Schlachtſchiffes von 35000 Tonnen, der„Ri⸗ chelieu“, fand am Dienstagvormittag im Arſenal von Breſt ſtatt. Die„Richelieu“ iſt nämlich in einem nur 200 Meter meſſenden Ausbeſſerungsdock gebaut worden, und zwar zu vier Fünfteln. Denn die„Ri⸗ chelieu“ wird, wenn ſie fertiggeſtellt ſein wird, 24² Meter Länge meſſen. Man hat bisher nur 197 Me⸗ ter gebaut. Die„Richelien“ wird noch am Dienstag in ein 250 Meter meſſendes Trockendock ge⸗ ſchleppt werden, wo ihr Bau vollendet werden wird. Eine Arbeiterin des Arſenals, Frau Mons, die von ihrem Mann und ihren zehn Kindern be⸗ gleitet war, durchſchnitt das Band, und gab durch dieſe ſymboliſche Geſte, die zum erſtenmal in Frank⸗ reich von einer Arbeiterin ausgeführt wurde, dem Schiff die Fahrt frei. 5 Der Kriegsmarineminiſter Campinchi feierte in einer längeren Rede das Werk Richelieus, eines der Gründer des franzöſiſchen Imperiums, und gleichzeitig das Werk Clemenceaus. Denn am Diens⸗ tagnachmittag findet im gleichen Trockendock die Kiel⸗ legung des oͤritten Panzerſchiffes von 35000 Ton⸗ nen, der„Clémenceau“ ſtatt. Ein letzter Widerſtandsverſuch Bartelonas Die Rolen verſuchen, ſich noch einmal zu ſtellen (Funkmeldung der NM.) —+ Saragoſſa, 18. Jan. Wie der nationale Heeresbericht mitteilt, gelang es den Truppen Francos, außer den bereits gemel⸗ deten Eroberungen, beſonders auf dem ſüdlichen Frontabſchnitt, ihren Vormarſch erfolgreich fortzu⸗ ſetzen. General Yague ging mit ſeinen Truppen über den Gaya⸗Fluß, überrannte den feindͤlichen Wi⸗ derſtand und drang weiter vor. Mehrere Dörfer, die an der Hauptſtraße Tarragona—Barcelona ge⸗ legen ſind, wurden von der bolſchewiſtiſchen Terror⸗ herrſchaft befreit. Auch hier wurden die Befreier mit ſtürmiſchem Jubel und ſtolzer Freude von der Bevölkerung begrüßt. Auch während des geſtrigen Tages hatte die natio⸗ nale Luftwaffe eine ſehr rege Tätigkeit entſaltet. Nach einer ausgiebigen Bombardierung militäriſcher Ziele im Hafen Barcelonas, unterſtützten die Flieger in erſter Linie die Tätigkeit der Armeen auf der Erde. Ganz beſonders taten ſich aber die Jagdflie⸗ ger hervor, die wiederholt Nachſchubkolonnen der Roten unter Feuer nahmen und die Fahrzeuge zer⸗ ſtörten. Vier ſowjetſpaniſche Jagoͤflugzeuge wurden abgeſchoſſen. Auf Grund der letzten Operationen beſteht der Eindruck, daß ſich der Feind bemüht, öſtlich von Valls bei Alio, an der Straße nach Vendrell, größere Truppenmengen zuſammenzuziehen, und hier verſuchen will, noch einmal in letzter Ver⸗ zweiflung, das unaufhaltſame Geſchick zu wenden. eeeeeeee eee Nur ſo kann es gut gehen Die Deutſchen in der Tſchecho-Slowakei präziſieren nochmals ihre Forderungen dub. Prag, 17. Jan. Die jüngſten Ausführungen Kundts über die Stellung der deutſchen Volksgruppe in der Tſchecho⸗ Slowakei hat in der tſchecho⸗ſlowakiſchen Preſſe leb⸗ haften Widerhall gefunden. Da von verſchiedenen Blättern dem Abgeordne⸗ ten Kundt der Vorwurf gemacht wurde, ſeine Ziele ſeien unklar, werden in dem offiziöſen Sprachrohr des deutſchen Arbeitsamtes in Prag, dem„Prager Zeitungsdienſt“, die Forderungen der deutſchen Volksgruppe noch einmal klar umriſſen. Es heißt darin u..:„Was wir wollen, iſt folgendes: 1. Die vollſtändig freie und ungehinderte politiſche Betätigung der deutſchen Volksgruppe in der Tſchecho⸗Slowakei, die eine nationalſozialiſtiſche Volksgruppe iſt. Das bezieht ſich nicht nur auf das — Sie machen es den Großen nach: 7 Die Außriſtung der Kleinen Holland und Schweden vergröfern ihre Kriegsflotten dub. Amſterdam, 18. Jannar. Der holländiſche Verteidigungsminiſter weiſt in einem Aufſatz im„Surabajaſch Handelsblad“ auf die Notwendigkeit der Erhöhung der Rüſtungsſtärke Hollands hin. Hierbei komme der Flotte als dem Verbindungsglied zwiſchen Mutterland und Ko⸗ lonie eine beſondere Bedeutung zu. Das Baupro⸗ gramm der nächſten Zeit ſehe den Neubau von zwei Kreuzern, einem Flottillenführer, vier großen Zer⸗ ſtörern, neun Unterſeebooten, drei Kanonenbooten und einer großen Zahl kleinerer Einheiten, darun⸗ ter zahlreiche Motortorpedoboote, vor. 20 Motor⸗ torpedoboote, die nach engliſcher Lizenz gebaut wer⸗ den, ſind übrigens kürzlich in Auftrag gegeben worden. Es werde, wie es in dem Auſſatz weiter heißt, auch eine große Anzahl von Flugzeugen gebaut. Der größte Teil dieſer Neubauten, die alle 1941 fertiggeſtellt werden ſollen und deren Bau⸗ Koſten insgeſamt 160 bis 170 Millionen Gulden be⸗ tragen werden, ſei für Niederländiſch⸗In⸗ dien beſtimmt. Es werden weiter alle An⸗ ſtrengungen gemacht, um neue Mannſchaften heran⸗ zubilden, da die jetzt durchgeführte Vergrößerung der Flotte eine weſentliche Erhöhung des Perſonai⸗ beſtandes notwendig machen werde; doch werde die Durchführung dieſer Flottenerneuerung in mate⸗ rieller und perſoneller Hinſicht einige Jahre bean⸗ ſpruchen. Der Miniſter erinnerte dann daran, daß die Dienſtzeit im holländiſchen Heer auf elf Monate er⸗ höht wurde. Die Zahl der Rekruten wurde um 60 v. H. erhöht. 140 Millionen Gulden ſeien für An⸗ ſchaffung moderner Waffen und Gerätſchaften bereit⸗ geſtellt worden. An der Nordſeeküſte und an den holländiſchen Grenzen ſei eine Reihe von Verteidi⸗ gungsanlagen geſchaffen worden. 5 einanderſetzung intervenierten. Neue Kriegeſchiſfe in Schweden dinb Stockholm, 18. Januar. Der Chef der ſchwediſchen Marine hat heute dem Wehrminiſter den Plan für die neuen Panzerſchiffe überreicht und damit dem Rätſelraten in der Preſſe ein Ende gemacht. Es handelt ſich um 8000⸗Tonnen⸗ Fahrzeuge mit einer Beſtückung von vier 25,4⸗Ztm.⸗, ſechs 12⸗Ztm.⸗Kanonen und acht 40⸗Mm.⸗Flakgeſchüt⸗ zen. Die Geſchwindigkeit ſoll rund 22 Knoten betra⸗ gen, die Baukoſten werden auf 37 Millionen Kronen je Fahrzeug berechnet. Nunmehr wird ſich der Reichstag mit der Vorlage zu befaſſen haben. Programm, ſondern auch auf die Organiſation und die äußere Form. 2. Die Erhaltung des Arbeitsplatzes. 3. Die Erhaltung, Selbſtverwaltung und weiteſt⸗ gehende Selbſtgeſtaltung des deutſchen Schulweſens und Kulturlebens. 4. Die Ausſchaltung der Juden aus dem Verhält⸗ nis zwiſchen Deutſchen und Tſchechen. 5. Ein gutes Verhältnis der Tſchechen zum Deut⸗ ſchen Reich und zum deutſchen Volk, nicht nur in Wirtſchaft und Kultur, ſondern auch in der Politik. 6. Ein gutes Verhältnis der Deutſchen in der zur Regierung der Tſchecho⸗Slo⸗ wakei. Forderungen der Südweſtafrika⸗Deutſchen dnb. Pretoria, 17. Januar. In Winoͤhuk fand eine Delegiertenverſammlung des Deutſchen Südweſtbundes ſtatt, auf der folgende Entſchließung gefaßt wurde: 1. Der Deutſche Südweſtbund beſteht bis zur end⸗ gültigen und gerechten Löſung der Kolonialfrage auf ſtrikter Aufrechterhaltung des Mandatsſyſtems und bekämpft daher alle Verſuche, das Mandatsgebiet in irgendeiner Form der Südafrikaniſchen Union ein⸗ zuverleiben. 2. Der Deutſche Südweſtbund verlangt eine Aen⸗ derung des beſtehenden Wahlrechts und die Einſüh⸗ rung eines Mandatsbürgerrechts, das dem geſamten Südweſter Deutſchtum gleiche Rechte und Pflichten im Mandatsgebiet wie den Südweſtafrikanern ge⸗ währt. 3. Der Deutſche Südweſtbund erhebt Proteſt gegen die vertragswidrige Anwendung der abgeänderten Einwanderungsgeſetze der Südafrikaniſchen Union, durch die die deutſche Einwanderung in das Mandats⸗ gebiet, die im Londoner Abkommen ausdrücklich will⸗ kommen geheißen wurde, praktiſch unterbunden und die wirtſchaftliche Entwicklung des Landes auf das ſchwerſte geſchädigt wird. Reuer engliſch-Japanticher zwwiſchemial Amerika ſchickt China Flugzeuge und Maſchinengewehre EP London, 18. Januar. Hier eingegangenen Berichten zufolge ereignete ſich am Dienstag in den engliſchen Hoheitsgewäſſern vor Hongkong ein engliſch⸗japaniſcher Zwiſchenfall. Den engliſchen Darſtellungen zufolge ſoll ein japa⸗ niſcher Zerſtörer verſucht haben, eine chineſiſche Fiſcherdſchunke zu beſchlagnahmen. Ein engliſcher Zerſtörer habe das japaniſche Kriegsſchiff au ſeinem Vorhaben gehindert und der chineſiſchen Dſchunke das Anlaufen von Hongkong ermöglicht. In London wird darauf hingewieſen, daß dies der erſte Fall ſei, in dem engliſche Flottenbehörden im Fernen Oſten bei einer japaniſch⸗chineſiſchen Aus⸗ Waſhington ſchickt Waffen EP. Raugun, 18. Jan. Der engliſche Dampſer„Woreeſterſhire“ iſt am Dienstag mit einer Ladung amerikaniſcher Waſſer⸗ flugzeuge und Maſchinengewehren an Bord, hier eingetroſſen. Das Kriegsmaterial iſt für China be⸗ ſtimmt und wird anſcheinend im Rahmen der China von den Vereinigten Staaten gewährten 25⸗Millio⸗ nen⸗Dollaranleihe geliefert. Wie verlautet, ſollen weitere Flugzeugſendungen folgen. Man ſpricht auch von einer bevorſtehenden Ankunft amerikani⸗ ſcher Flieger, die chineſiſche Flugzeugſchüler ausbilden ſollen. Das Kriegsmaterial wird über die Ende des ver⸗ gangenen Jahres fertiggeſtellte Straße Birma Südchina in das noch dem Marſchall Tſchangkaiſchek verbliebene chineſiſche Gebiet gebracht werden. jetſpanien bekanntgibt, S 5 2 Die neue Frontlinie iſt ſchwarz eingezeichnet. Die punktierte Linie zeigt die Front, die monate⸗ lang vor der Offenſive beſtand. (Kartendienſt, E. Zander,.) ASA-Intereſſe für Bartelona dnb. Neuyork, 17. Januar. Die gewaltigen Exfolge der nationalſpaniſchen Druppen der letzten Tage an der Katalonienfront werden von der amerikaniſchen Preſſe mit ſehr ge⸗ miſchten Gefühlen aufgenommen. Die„Herald Tribune“ ſpricht von einer„Schande der eng⸗ liſchen und der franzöſiſchen Demokra⸗ tie“, die Spanien ebenſo verraten hätten, wie die Tſchecho⸗Slowakei. Unterdeſſen richtet der Vertreter der„New PYork Times“ an der rotſpaniſchen Front von Barcelona inſpirierte Hilferufe an das amerikaniſche Volk, die Sache Barcelonas nicht als verloren aufzugeben und Sowietſpanien weiter aktiv zu unterſtützen. Inzwiſchen ſind, wie der Hilfsausſchuß für Sow⸗ die erſten 7150 Faß Mehl, die im Rahmen des angekündigten Planes, 600 000 Faß Mehl aus den amerikaniſchen Ueberſchüſ⸗ ſen der ſowjetſpaniſchen Bevölkerung zuzuleiten, nach Barcelona verſchifft worden. Ein zweiter Transport ſoll in den nächſten Tagen abgehen. Paris ſoll es ſich überlegen! Die„Tribuna“ über die militäriſche Stärke der Achſe Drahtbericht unſ. röm. Vertreters — Rom, 18. Januar. Zu der Veröfſentlichung der Wehrkreiseinteilung des deutſchen Heeres, die ſich in allen italieniſchen Blättern an hervorragender Stelle findet, ſchreibt die„Tribuna“ einen wichtigen Kommentar. Man müſſe ſich vor Augen halten, heißt es hier, daß die militäriſche Kraft Deutſchlands nicht mehr allein ſtehe, ſondern ihre Wirkſamkeit im Kriegsfall im Rahmen der Achſe Berlin—Rom geſehen werden müſſe. Wenn bereits die Verbindung jener Mil⸗ lionen Männer, die die beiden Völker bildeten, ein⸗ drucksvoll erſcheinen müſſe, ſo werde durch den militäriſchen Machtapparat es erſt recht empfehlens⸗ wert für alle diejenigen, die ehrgeizige Vorherr⸗ ſchaftspläne hätten, ſich die Rechnung zu überlegen, Dann folgen die bemerkenswerten Sätze: „Wenn in früheren Zeiten Deutſchland es war, das den Krieg auf zwei Fronten führen mußte, während Heere aus der ganzen Welt nach Frank⸗ reich zur Stützung einer einzigen Front ſtröm⸗ ten, ſo müßte heute die Situation auch einem oberflächlichen Beobachter zum mindeſten umge⸗ kehrt erſcheinen. Achtung für den, den es angeht!“ Hauptſchrifeleiter und verantwortlich für Politik: Dr. Alois Winbauer. Stellvertreter des Hauptſchriftleiters und berantwortlich für Theater, Wiſſenſchaft und Unterhaltung: Carl Onno Eiſenbart.— Han⸗ delsteil: Dr. Frig Bode.— Lokaler Teil: Dr. Frit Hamme s. — Sport: Willx Mäller.— Südweſtdeutſche Umſchau. Geriche und Bilderdienſt: Curt Wilhelm Fennel, ſämtliche in Maunheim⸗ Schriftleitung in Berlin: Dr. E. F. Schaffer, Berlin, Südweſtkorſo 60. Für unverlangte Beiträge keine Gewähr.— Rückſendung nur bei Rückporto. Herausgeber, Drucker und Verleger: Neue Mannheimer Zeitung Dr. Fritz Bode& Co., Mannbeim, R 1,—6. Verantwortlich für Anzeigen und geſchäftliche Mitteilungen Jakob Faude, Mannheim. Zur Zeit Preisliſte Nr. 9 gültig. Die Anzeigen der Ausgabe A Abend und& Mittag erſcheinen gleich⸗ leitig in der Ausgabe B Ausgabe A Mittag äber 10 500 Ausgabe über 9 500 Ausgabe B über 11 000 Geſamt⸗D.⸗A. Monat Dezember über 21 500 Neue Maunheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe 3. Seite/ Nummer 29 Mannheim, 18. Januar. Winterhitze Geſtern abend hatten wir nach einem guten Ther⸗ mometer mit Firmaſtempel und Garantie und allem 28 Grad im Schatten des Bücherſchranks, und die Männer baten die Hemoͤsärmel zeigen zu oürfen. Fenſter ſtanden genug auf, aber es half nichts, und mman will es doch auch nicht zu toll treiben wegen der Grippe, die dann mit dem Durchzug reinfliegt. Aber die Butter zerfloß auf dem Glasteller, der Ge⸗ never ſchmeckte lapprig, und wahrhaftig mußten wir nicht nachher die Weinflaſche unter den Waſſerhahnen ſtellen wie im heißen Sommer. So eine Butter, das gibts den ganzen Sommer über, wenn der Eis⸗ ſchrank in Betrieb iſt, nicht! Wer geht mal rüber in die Wirtſchaft an der Ecke und fragt nach Eis mal? Aber da waren ſchon viele dageweſen und hatten mal gefragt. Fritz kam mit drei Stücken, ſo groß wie Walnüſſe zurück, das macht auch die Butter nicht hart und die Bowle nicht kalt. Da ſind nun zu Weihnachten Tauſende von Wärme⸗ flaſchen und Heizkiſſen aller Größen und Stärke⸗ grade verſchenkt worden; ſoweit meine dͤurch Um⸗ fragen und Nachſorſchungen geſtützte Kenntnis reicht, der beliebteſte Weihnachtsgeſchenkartikel. Was machen die Tanten, Onkels und Großmütter mit dieſem unnützen Kram? Werden ſie ſie mit Kalt⸗ waſſer gefüllt mit ins Bett nehmen, oder ſie in Eis⸗ beutel umzutauſchen verſuchen? Wenn man ſich jedenfalls noch getrauen' könnte, die dicken Feder⸗ betten in den Schrank zu ſtecken. Aber dann iſt die Hausordnung geſtört, die Sommerdaunendecken ſind doch eingemottet, und alles ſchreit morgen: Du haſt dich ſchwer erkältetl, wenn man nur ein paar Zigaretten zu viel geraucht hat. Setzt man ſich in der Straßenbahn, brrr, die Hitze ſteigt, und ſchleunigſt erhebt man ſich wieder, und feixt verſtohlen, wenn andere ſo naiv ſind. Haſt du geſehen, wie die Mädels ausſehen?— Glänzend, mein Lieber! Egalweg muß die Puderdoſe raus, daß ſie den Glanz von der Naſe und von den Backen weg kriegen. Man ſollte glauben, ſie hätten fünf Stunden Heu gemacht, und 5 kämen nicht ſo ganz gemütlich von Harry Piel oder Kräppelkaffee. Einem Mädel vor dem Wetterhäuschen am Waſ⸗ ſerturm liefen die dicken Tränen über die Backen. Sie müßte jetzt wirklich wieder heim in die Pfalz, denn ſie habe noch geſtern ſo herrliche Winterſport⸗ Poſtkarten an den Hüttenwart auf dem Ruhſtein zur Weiterbeförderung nach Hauſe geſchickt. Das glau⸗ ben keine Eltern mehr, das was ſie da alles vertrau⸗ ensvoll an normale winterliche Zuſtände zuſammen⸗ phantaſiert habe.„Warum ſind wir auch nicht rich⸗ tig Skilaufen gegangen? Du hätteſt Dich ruhig etwas freimachen können! Wenn du noch jedenfalls eine Höhenſonne daheim hätteſt!“ Alſo klagte ſie bitter, Schluchzen im Hals. Und ſie entfernten ſich Arm in Arm. Aber man ſollte über Eis und Schnee, Schlitt⸗ ſchuhe und Ski die Klappe halten; das weckt nur 3 Bitterkeit, Uebellaune. Solchle Ausſtattung unterm Weihnachtsbaum, und nun dieſer Warmluftmaſſen⸗ regenſegen über allen Bergen. Ob die da unten im Friedrichspark wohl noch ihr Kunſteis hinbringen, jedenfalls werden ſie ſchwer dͤen Strom ſauſen laſ⸗ ſen müſſen. Einen kenne ich, der freut ſich. Das iſt der dicke Waldemar. Den haben ſie ſeit Weihnachten keinen Feiertag mehr ausſchlafen laſſen, immer war jemand da, der redete vom geſunden Winterſport, klemmte ſich hinter ſeine Frau, machte die Kinder mobil, daß er ſie morgens um ſechſe rauf in den Schwarzwald fahhre. Hei, kriegte der Komplimente zu ſchlucken wegen ſeines feinen Stemmbogens, dabei ſchnallte er nur an, um die Lunge etwas für die große Mit⸗ tagszigarre zu lüften. Nun hat er ſeine Ruhe; er hebt den Krug, und zieht auch die Weſte aus, der lachende Waldemar! Dr. Hr. Fernlaſtzug auf Straßenbahn aufgefahren Heute früh halb 6 Uhr rannte an der Ecke P 1/Q 1 an der Breiten Straße ein württembergiſcher Fernlaſtwagen mit Anhänger, der ſchwer mit Holz beladen war, auf einen Straßenbahnwagen der Linie 7, die in Richtung Friedrichsbrücke fuhr, auf. Der Anprall war ſo heftig, daß der Straßen⸗ bahnwagen aus dem Gleis gehoben wurde und quer über die Straße zu ſtehen kam. Der Führerſtand des Straßenbahnwagens wurde erheb⸗ lich beſchädigt. Der Fernlaſtzug fuhr auf den Geh⸗ weg vor dem Herrenbekleidungsgeſchäft Breoͤl, ohne jedoch nennnenswerte Beſchädigungen davonzutragen oder ſolche anzurichten. Mit Ausnahme des Straßen⸗ bahnwagenführers, der eine kleine Schnittwunde da⸗ vontrug, wurde niemand verletzt. Der Straßenbahn⸗ wagen war faſt leer. Alsbald war der Bereitſchafts⸗ wagen der Straßenbahn zur Stelle. In zwanzig Minuten etwa wurde der aus den Gleiſen gehobene Straßenbahnwagen wieder in ſeine normale Lage ge⸗ bracht, dann konnte er ſeine Fahrt fortſetzen. Die „Schuldfrage iſt noch nicht geklärt. ** Hohes Alter. Frau Lenchen Schwarz, Lort⸗ zingſtraße 6, feiert heute in geiſtiger und körperlicher Friſche ihren 80. Geburtstag. Unſeren herzlichen Glückwunſch! u Auch im Waldpark ſind jetzt die Holzfäller eif⸗ rig an der Arbeit, nachdem ſie zuerſt vor zehn Ta⸗ gen im Luiſenpark am Werk waren. Auch hier waren 5 es kranke Bäume, hauptſächlich Pappeln und Ulmen, die niedergelegt wurden, nachdem man ſie zuerſt vom Aſtwerk befreit und zurechtgeſtutzt, und die kranken angefaulten Stellen ausgemerzt hatte. Um eine Gefährdung der allerdings gegennwärtig ſeltenen Spaziergänger zu vermeiden, hatte man vorher die entſprechenden Gehwege abgeſperrt. „Meine erſte Patrouille in die Eiger-Nordwand“ Ludwig Vörg, einer der Vezwinger der Eiger⸗Nordwand erzählt von ſeinem Durchſteigungsverſuch im Fahre 1937 Wie ſchon mitgeteilt, werden am 26. Januar im Nibelungenſaal die beiden Bergſportführer Vörg und Heckmair zu Gunſten des WoHW einen Bildvortrag über die Bezwingung der Eiger⸗ Nordwand halten. Es iſt wenig bekannt, daß Vörg ſchon im Jahre 1937 einen Verſuch machte, die Nordwand zu bezwingen. Dieſer Verſuch wurde allerdings von der Wand abgeſchlagen. Die Schriftleitung. Als die erſten Strahlen der Sonne von der gro⸗ ßen Scheidegg herübergrüßten, rüſteten wir zum Aufbruch. Gleich vom Biwakplatz weg fanden wir an dem ſtark mit Eis überzogenen Felſen gefähr⸗ lichſte Eiskletterei. Die Neigung mochte 55 Lndwig Vörg (Mater: NSB) Grad betragen, die Eisplatten waren morſch und hohl, ohne mit dem darunterliegenden Fels Verbindung zu beſitzen. Wehe dem, der hier mit Stufenſchlagen höher kommen will. Er würde durch die Erſchütterung nur zu bald mitſamt dem Eispan⸗ zer in die Tiefe ſtürzen. Die vier Vorderzacken der Steigeiſen, in der linken Hand die Haue des Eis⸗ beiles und in der rechten die des Pickels, ſtellten wir den größten Teil des folgenden Tages die ein⸗ zigen Stützpunkte dar. Nur nach einer zurückgeleg⸗ ten Seillänge gab es einige Kerben zum Ausruhen der Füße und einen Eishaken zur Sicherung. Den Uebergang vom erſten zum zweiten Eis⸗ feld ſperrte uns eine überhängende Wandſtufe. So kamen alſo wieder einmal die Steigeiſen auf den Ruckſack, und die Kletterſchuhe mußten ſich be⸗ währen. Die folgenden däünnen Platten, die ähnlich wie Dachziegel geſchichtet waren, nahmen uns jede Möglichkeit einer Sicherung. Auch das anſchließende Eisſeld trog an Höhe und Steilheit. Aus den ange⸗ nommenen fünf Seillängen wurde das Vierfache. und ſtatt einer Stunde ſollten es fünf Stunden wer⸗ den. Das erſte Drittel wies wulſtartige Stufen auf, deren Steilheit das Aeußerſte forderte, was ohne Hakenmanöver noch zu bewältigen war. Nach der dritten Seillänge, als ich eben mit dem Schlagen einiger Standkerben beſchäftigt war, prellte mir am glasharten Eis der Pickel entzwei. Des wich⸗ tigſten Werkzeuges war ich nun beraubt, denn das Eisbeil bot nur einen ſehr ſchwachen Erſatz. Am linken oberen Rande des Eisſeldes ange⸗ langt, trennte uns neuerdings ein Felsgürtel vom dritten, oberſten Eisfeld. Ueberall kam reichlich Waſſer herunter, und hieß uns zu einem friſchen Bad willkommen. Unſere Badefreude war jedoch nicht groß, und ſo ſuchten unſere Augen ſehnſüchtig, aber vergeblich, nach einer Umgehung. Rebitſch hatte gerade die ſehr ſchwierigen Felſen und den Sprüh⸗ regen hinter ſich, da entdeckte er einen Abſeilhaken mit Schlinge, den unſere Vorgänger zurückgelaſſen hatten. In den letzten Stunden galt unſere Aufmerkſam⸗ keit den Schwierigkeiten der Wand, ſo daß wir es ganz überſehen hatten, daß ſchmutzfarbene Wolken an der haltloſen Flanke heraufzogen. Gar bald umklammerten uns feuchtkalte Nebel, nahmen uns die Sicht und machten uns in unſerem Vor⸗ haben unſicher. Es war 17 Uhr, und die Gipfel⸗ wand baute ſich noch in unheimlicher Steilheit vor uns auf. Mit 650 Meter entſprach ſie immer noch der Höhe einer Marmolata-Südwand. Jetzt noch⸗ mals zurück! Mit Schrecken dürchzuckte uns dieſer Gedanke, wäre es doch damit für dieſen Sommer ein enoͤgültiger Verzicht auf die Wand geweſen. Sollte es umſonſt geweſen ſein, vier Wochen hin⸗ durch ſaſt ausſchließlich um dieſe Wand zu kämpfen? Die nächſten 100 Meter brachten uns über ſteile, felsdurchſetzte Eishänge zu dem Platz, wo man Sedl⸗ mayer und Mehringer zuletzt geſehen hatte. Es war anzunehmen, hier noch Spuren, vielleicht auch die Leiche Mehringers vorzufinden, aber außer zwei Felshaken in der Wand konnten wir nicht das Ge⸗ ringſte wahrnehmen. Zur Orientierung und auf der Suche nach einem günſtigen Freilager ſtiegen wir noch ſo hoch, bis ſich das Eis endgültig in der Gip⸗ felwand verliert. Vergeblich ſuchten wir an den überall abſchüſſigen Wänden einen Platz für die kommende Nacht. Mit Hagelſchauern zeigte ſich ein Wetterſturz an— für uns eine letzte Mahnung, den Rückzug an⸗ zutreten. Unſer Standpunkt betrug 3350 Meter, als wir uns entſchloſſen, die links befindliche Steil⸗ rampe noch zu erkunden. Um zu deren Beginn zu gelangen, mußten wir die ſteilen Eishänge abſtei⸗ gend bewältigen. Leider überraſchte uns dort ein derartiger Regenguß, daß wir uns nicht mehr um die Rampe kümmern konnten, ſondern trachteten, ſo ſchnell wie möglich unter den ſchützenden Zdar⸗ ſkyſack zu kommen. Mit der nächſten Regenpauſe trat auch die Däm⸗ merung ein und nach haſtigem Suchen fanden wir in der Nähe der ſchon erwähnten Haken einen dürf⸗ tigen Platz für die Nacht. Die vorſpringende Kanzel, die uns als Biwakplatz diente, war aller⸗ dings nicht ſteinſchlagſicher. auf dieſer abſchüſſigen Platte unter unſerem Schlaf⸗ ſack, als plötzlich ein Stein vorbeiſauſte. Aufmerk⸗ ſam horchten wir, wo er einſchlägt. Gleich danach folgt eine ganze Serie, die bald links, bald rechts von uns niederberſten, nur wie durch ein Wunder blieben wir von dieſem Steinhagel verſchont. Ein ſchwieriges Kapitel iſt die Abkocherei. Ich pro⸗ biere es dieſes Mal im Zdarſkyſack, obwohl dieſer aus gummiertem Seidenbatiſt beſteht und dadurch feuergefährlich iſt. Mit beſonderer Vorſicht gelingt uns jedooch dieſes Stück Arbeit. Ovomaltine in flüſ⸗ ſiger Form iſt nach der Anſtrengung vom vergange⸗ nen Tage und für die bevorſtehende Nacht die rich⸗ tige Nahrung. Militärzwieback und Speck ſerviert Hias noch nach und damit iſt die Mahlzeit beendet. FPPP PP00PPP00P000P00GPPGPPPPPGPPGPPPPPPGPPGGPPPPPPPPPPP—PPPPPPPPPPPP—PPPPP—PP—PP——————————————— Heute Abend lieſt: Herybert Menzel in der„Harmonie“ im Volksbildungswerk Nahe der deutſch⸗polniſchen Grenze liegt Menzels Heimatort. Das Schickſal des Grenzlandes und die öſtliche Landſchaft ſind ſeine ureigenen Erlebnis⸗ kreiſe. Sein tieſes Heimatgefühl findet ſeinen Ausdruck in den„Grenzmärkiſchen Sagen, Erzäh⸗ lungen, Balladen und Gedichten“ des Bandes„Der Grenzmarkrappe“(1933) und in dem Roman„Um⸗ ſtrittene Erde“(1933), der den Kampf um die Frei⸗ heit der Heimat in jenen entſcheidungsvollen Win⸗ ter⸗ und Sommermonaten des Jahres 1918/19 ſchildert und den beſten Darſtellungen des Kampfes um den deutſchen Oſten zuzuzählen iſt. Von der opfervollen Liebe zur öſtlichen Lanoͤſchaft findet Menzel den Weg zum großen Deutſchland. Hie⸗ entſiegelt ſich ihm das Erlebnis der Gemeinſchaft und Kameradſchaft. Es kommt zum Ausdruck in den Gedichtſammlungen„Im Bann“ und„Im Marſch⸗ tritt der SA“, die beide in dem Band„Gedichte oͤer Kameradſchaft“ aufgegangen ſind. Dazu kom⸗ men die Kantaten„Das große Gelöbnis“ und„Die große Ernte“ und die Morgenfeier„In unſeren Reihen lodert Gott!“. Menzel iſt SA⸗Mann und Mitglied des SA⸗Kulturkreiſes. Er ſelbſt ſagt von ſich:„Während der Grenzkämpfe war ich ein Knabe noch, Tirſchtiegels(ſein jetziger Wohnort) Männer kämpften verbiſſen.... Für Deutſchlands Erwachen durfte ich als SA⸗Mann kämpfen, der ich heute noch bin. Als Schriftſteller bin ich Meldegänger. In meinen Sagen und Balladen ſuche ich den Auftrag zu erfüllen, den ſie mir gab.“ Die Unmittelbarkeit und Stärke ſeines Gefühls ſpricht ſich am ſtärkſten in Menzels politiſchen Liedern aus, von denen viele vertont ſind und heute ſchon zum Lieögut der Bewegung gezählt werden dür⸗ fen. Dieſer Freude an den Liedern Menzels wird die HJ dadurch Ausdruck verleihen, daß ſie den Abend mit muſikaliſchen und geſanglichen Darbie⸗ tungen umrahmt. Das Bannorcheſter wird 2 Muſik⸗ ſtücke zu Gehör bringen und der Chor vertonte Verſe des Dichters ſingen. Der Abend mit Herybert Men⸗ zel wird ſomit eine feierliche Kunoͤgebung ſein, in der Volksbildungswerk und HJ gemeinſam ihre Verbundenheit mit dem Schaffen des„Jungen Deutſchlan d“ bekunden. meiner Heimat Erſter fröhlicher Kräppelkaffee des„Feuerio“ in der„Libelle“ Die große Anziehungskraft, die die Feuerio⸗ Kräppelkaffees ausüben, zeigte ſich wieder am Diens⸗ tagnachmittag. Bis auf den letzten Platz war die auf das geſchmackvollſte närriſch(geſchmückte„Libelle“ beſetzt. Und auch die Stimmung, die die„beſſeren Hälften“ mitgebracht hatten— die wenigen Herren, die mitkommen durften, verſchwanden völlig in der weiblichen Menge—, ließ nichts zu wünſchen übrig. So hatte es Anſager Mano Fred nicht nötig, ſich als„Eisbrecher“ einzuführen. Die Darbietungen ſetzten ſich in der Hauptſache aus den erſtklaſſigen artiſtiſchen Künſten zuſammen, mit denen die„Li⸗ belle“ mit vollen Segeln in die Mannemer Fasnacht ſteuert. Man ſtellte feſt, daß das elegante Paar E. und F. van Veen die Behauptung Lügen ſtraft, daß man in den Steptanz keine neue Note mehr bringen kann, ſand die Katzendreſſuren Ellins und Ketts entzückend, beſtaunte ebenſo die aufs feinſte abgeſchliffene Equilibriſtik der„Zwei Gün⸗ thers“ wie Bruns Radfahrkunſt, ergötzte ſich an der burlesken Exzentrik Shattys“ und über⸗ zeugte ſich zum Schluß davon, daß die ikariſchen Spiele der„Drei Nagels“ ſich durchweg aus Meiſtertricks zuſammenſetzen. Mehr ſei über die glänzenden Leiſtungen der Libelle⸗Künſtlerſchar mit Rückſicht darauf, daß ſie von anderer Seite noch ein⸗ gehend gewürdigt werden, nicht geſagt. Selbſtver⸗ ſtändlich wurde jeder Nummer der wohlverdiente ſtarke Beifall gezollt. „Eine fidele Gerichtsſitzung“ darf man das Ein⸗ akterchen überſchreiben, in dem der Knorzebachin (Lene Kamuf) vom„Amtsgerichtsratsdirektor“(2. Schramm) beſtätigt wurde, daß ſie in dem Trep⸗ penputzſtreit mit ihrer Nachbarin Bruchmeier(Frau Schmitt) die zuläſſigen Grenzen weit überſchrit⸗ ten hatte. Ums Haar wäre die Verhandlung ergeb⸗ nislos verlaufen, wenn dem reichen Schimpfwörter⸗ lexikon der Knorzebachin nicht eine der Injurien entſchlüpft wäre, die ſie vorher abgeſtritten hatte. Und ſo konnte ſie den Richter nur noch um„mil⸗ dernde Umſtände“ bitten. Der gut wiedergegebene Scherz weckte ebenſo große Heiterkeit, wie Gerſchte⸗ ferzls Witzeſammlung, die er in der Bütte vor⸗ trug. Von der Volkstümlichkeit dieſes Originals zeugte ſchon der Jubel, mit dem es bei ſeinem Ein⸗ 4 8 Ahnungslos ſaßen wir zug empfangen wurde. Als Feuerio⸗Nachwuchs führte ſich die niedliche Marianne Kugel in der Doppelrolle einer Steptänzerin und Sängerin viel⸗ verſprechend ein. Und ſchließlich wurden noch zwei Lieder geſchunkelt. Die Kapelle Helmut Greiſer, die den Feueriomarſch ſo flott ſpielte, als ob er ſchon lange zu ihrem Repertoir gehörte, trug viel zur Be⸗ feuerung der vorzüglichen Stimmung bei. Soh. Wenn man die Straßenbahn bemogeln will. Ein nicht alltägliches Vorkommnis ſpielte ſich ge⸗ ſtern auf dem Wochenmarkt ab. Als Hausfrauen und Marktleute gerade mitten im beſten Feilſchen waren, ertönten plötzlich Rufe:„Hebt'n,— hebt'!“ Der Rufer war ein Polizeibeamter, der einem Mann nachſetzte, der in mächtigen Sprüngen in Richtung Unterſtadt davonraſte. Sofort beteiligten ſich natür⸗ lich auch die Marktbeſucher an der Verfolgung des Flüchtigen, und einige Hausfrauen ſollen ſogar be⸗ abſichtigte Einkäufe vor lauter Aufregung zu machen vergeſſen haben. Einer aber meinte biſſig:„Der ſoll norr renne, do kriegt er a Bewegung!“ Das war ſicher kein Freund der Polizei, und ſeine Bemerkung war natürlich höchſt unangebracht. Als der Flüch⸗! Wie geht's oen Kindern? Im Sommer haben ſie Sonne, Luft und Freiheik in Fülle, aber jetzt ſehen ſie doch etwas mitgenommen aus. Appetitloſigkeit, Müdigkeit und Blutarmut ſind die deutlichen Merkmale der Stubenluft. Geben Sie Ihren Kindern das blutbildende Bios ferrin, damit ſie kräftig und widerſtandsfähig werden. 4 8 SDνER — 8 tige eingefangen war, erfuhr man auch den Grund der wilden Hetzjagd: er hatte als Straßenbahnbe⸗ nützer nur die Hälfte des Fahrpreiſes bezahlt und den Reſt„mogeln“ wollen und war deshalb von dem Straßenbahnſchaffner bei einem Polizeibeamten angezeigt worden. Vor mehreren Jahren geſchah in Berlin ein ähn⸗ licher Fall. Ein herkuliſch gebauter Mann verwei⸗ gerte dem Schaffner die Bezahlung mit den Wortenz „Ich zahle nicht!“ Ein Polizeibeamter wurde ge⸗ rufen, nachdem er einen abſchätzenden Blick auf die athletiſche Geſtalt des Zahlungsunwilligen geworfen hatte, zog er ſeine Börſe und er legte ſelbſt den Fahrpreis mit den Worten:„Es kann ja mal vor⸗ kommen, daß der Herr ſeinen Geſobeutel vergeſſen hat.“ Wie geſagt, das war zu Grſzeſinskis Zeiten, als noch„Immertreu“ die Berliner Geſchäftswelt ter⸗ roriſierte. Heute aber iſt ein ſolches Vorkommnis eine glatte Unmöglichkeit, und ſo wird auch in unſerem Fall der Mann, der mogeln wollte, ſehr nachdrücklich er⸗ fahren, daß Betrug beſtraft wird. 50 Mark Geloſtrafe 5 wegen Beamtenbeleidigung Das hieſige Amtsgericht verurteilte— aus Edingen zu 50 Mark Geldſtrafe oder im Nicht⸗ beibringungsfalle zu zehn Tagen Gefängnis wegen Beamtenbeleidigung. Der Verurteilte hatte vor einiger Zeit in einer Wirtſchaft zu lebhaft dem Al⸗ kohol zugeſprochen, ſo daß er zu übermütig wurde. Als er nämlich nach der Polizeiſtunde das Lokal verließ und Radau vollführte, wurde er von einem Polizeibeamten aufgefordert, ſtill ſeines Weges zu gehen. Statt dieſer Aufforderung nachzukommen, ließ der Verurteilte eine ganz gehörige, aber un⸗ gehörige Schimpfkanonade auf den Polizeibeamten los, der darüber Anzeige erſtattete, ſo daß der Be⸗ wegen Beamtenbeleidigung verurteilt wurde. * * Der Waſſerſtand zeigt durch das regneriſche Wetter der letzten Tage die Tendenz, in ſtärkerem Maße zu ſteigen, als dies in den letzten 14 Tagen bei einer teilweiſen Schneeſchmelze der Fall geweſen iſt. Der Rhein, der am 1. Januar nach dem Mann⸗ heimer Pegel eine Höhe von.74 Meter zeigte, war heute morgen auf.05 Meter geſtiegen. Der Waſſers ſtand erhöhte ſich ſeit geſtern um 33 Zentimeter. Am Oberrhein iſt der Waſſerzufluß noch gering, denn Rheinfelden meldet heute morgen einen Waſſerſtand von.77 Meter, während der Rhein am 1. Janua einen Stand von.57 Meter erreicht hatte. Weit ſtärker als der Rhein iſt der Neckar geſtiegen, de heute morgen.87 Meter erreichte, während der Stand am 1. Januar.70 Meter betrug. Da der Neckarpegel geſtern früh.17 Meter meldete, iſt der Neckar von geſtern auf heute morgen.70 Meter ge: ſtiegen. Der Wärmemeſſer ſtieg geſtern auf 12 Grad an, eine gewiß für den Eismonat Januar unge⸗ wöhnliche Höhe! 62 Hinweiſe Violin⸗Abend Karl von Baltz verſchoben. Der ſprünglich für Donnerstag, den 19. Januar feſtgeſetzte Violin⸗Abend des Geigers Karl von Baltz wurde auf Sonntag, den 22. Januar, verlegt und findet um 20 Uhr im neuen Kammermuſikſaal der Hochſchule ſtatt. Die Vor⸗ tragsfolge enthält diesmal ausſchließlich Werke der vir⸗ 3 tuoſen Violin⸗Literatur. 93 4* Emmi Leisner kommt nach Mannheim. Die 2. muſika⸗ liche Feierſtunde am nächſten Freitag, bringt 20,15 Uhr, im Nibelungenſaal die Altiſtin Emmi Leisner. Sie ſingt Arien von Händel und Beethoven. Das Saar⸗Pfalze Orcheſter wird unter Leitung von Kapellmeiſter Dr. Ernſt Cremer die Altiſtin begleiten und weitere Werke von Brahms und Beethoven bringen.. * Revue„Bezaubernde Welt im Roſengarten. 85 ſchile lernd in Licht und Farbe getauchte Bilder voll Humor, Geſang, Tanz und Artiſtik werden am nächſten Sonntag, dem 22. Januar im Nibelungenſaal als Revue unter dem Titel„Bezaubernde Welt“ vor den Augen der Zu⸗ ſchauer vorüberrauſchen. Dieſe Revue, in der man übe 40 mitwirkende Künſtler und 500 Koſtüme zählt, und in de⸗ u. a. das„Revue⸗Ballett ſchönſter Wiener Frauen“ auf⸗ tritt, hat in— Hamburg, Berlin, Leipzig und Wien das Publikum in hohem Maße begeiſtert. Jeder Beutſche ſoll Kämpſer fur b0% bemeinſchahewonl der nation ſein. werde mitolled der nov.! SN ſtrengungen nicht ſonderlich in Schwung kamen der Sieg der 8er einentlich nie in Frage, denn iv den Mittwoch, 18. Januar 1939 Die Spiele der Kreisklaſſe 1 Mannheim R Bombenſieg des Tabellenführers 08 Mannheim- Auch Altiubheim wahrt ſeine Chante Man muß es ſchon als ein großes Glück bezeichnen, Laß der über den ganzen Freitag urd auch noch am Sams⸗ tag herrſchende Dauerregen die Syielplätze nicht allzu ſtark in Mitleidenſchaft zog, denn gerade noch rechtzeitig ſchloſſen ſich die Schleußen, um dem umfangreichen Spielprogramm der Kreisklaſſe— nicht hinderlich zu ſein. Zunächſt war es natürlich das rückſtändige Tſchammer⸗ Pokalſpiel Ladenburg— Rohrbach:5 welches beſonderes Intereſſe auslöſte, und wenn man den Rohrhöfern auch alles zutrauen moch'e den Sieg in Laden⸗ burg hatte man fedenfalls nicht erwartet. Ein Biweis mehr für die diesjährige Formverbeſſerxung der Rohrhöfer, die überaus flott in das Spiel kamen und die ſchon bereits nach kurzer Zeit mit:0 in Front lagen. Bis zur Panſe holte dann Ladenburg zwar auf:2 auf, aber dann hieß es im zweiten Teil doch nach wechſelvollem Spiel den Kampf mit einer:5⸗Niederlage zu quittieren Es mag ſein, daß die etwas ſchwächere Torhüterleiſtung bei Laden⸗ burg ins Gewicht ſiel, denn ſonſt waren ſich die Mann⸗ ſchaften im weſentlichen ſo ziemlich ebenbürtig. Leiter des aufregenden und horten Kampfes war Scherr(Bie Neckgrau), der keine leichte Arbeit hatte. Aber auch ſeine Kollegen in den Pflichtrundenſpielen der Gruppe Weſt: i Mannheim— Oſtersheim 60 Rheinau— Poſt Mannheim 110 1846— Kurpfalz Neckarau:4 Altlußheim— Ketſch:2 Hatten keinen leichten Standvunkt, was man einerſeits wohl mit den reifenden Entſcheidungen in punkto Meiſter⸗ ſchaft und Abſtieg begreifen, aber andererfeits doch auch wieder nicht verſtehen kann. Gerade jetzt müß“e man von einzelnen Mannſchaften das wahre Können ſehen, ſtatt es durch unfaire Mätzchen verzerrt zu wiſſen. Beſonders hart lief die Partie im oberen Luiſenpark wo gleich drei Platz⸗ verweiſe an der Togesordnung waren. Kurpfalz Neckaran ſetzte ſich energiſch ein um am Tabellenende etwas Luft au bekommen und mit Torerſolgen von L Schmitt. W. Schmitt und dem in beſter Syieklouve befinslichen Montag erreichte man ſchließlich auch ein 40. Im zweiten Teil des Trefſens, als die Wogen beſonders hoch Kingen, gab es für zwei Mann von 1846 und für einen Spieler von Neckarau vorzeitige Marſchorder, ſo daß man am Ende froh war, als der Schlußpfiff ertönte. Nicht weniger hart liefen aber auch die übrigen Treffen, wobei es im Neckarauer Wold für 98 Mannheinn un den Ausban der erreichten Spitzenſtellung aing. 08 kämp'te trotz Fohlens von Dubronner und Fagerter in ausgezeich⸗ neter Verfaſſuna, während die Oftersheimer trotz aller An⸗ So ſtand 2 mal 45 Minuten aab es feweils drei Tore, die Ofters⸗ heim glatt ins geſchlagene Feld verwieien. Gute Lei⸗ ſtunaen auf Seiten von 08 boten hauvtſächlich der Mittel⸗ länfer Bernet und der talentierte Nusbenſtürmer Roos. Die Fore markierten Wetterauer, Synock Roos und Engſter(Elſmeter). Rheinan kam über Poſt Mannheim nur zu einem knappen:0⸗Erfolg und es hätte ſicher nicht verwundert, wenn Poſt, wie im Vorſpiel, wiederum aus gieſer Bartie einen Punkt gebucht hätte, denn die Leute üm Attmann ſchlugen ſich tapfer. Altlußheim ſeinerſeits beſiegte ebenalls knaph Keiſch mit.2 und hält damit jetzt oͤurch Erreichung des zweiten Tabellenplatzes weiter Tuchfühlung mit den führenden Lindenhöfern. Gruppe Weſt: Vereine Spiele gew. unent verl. Tore Punki, 08 Mannheim 123 9 2 2 49 15 Artz Altiusbeim 12 10 2 3 80 19 16•8 Rohrhof 12 7 1 4 16 15 1529 Ketſch 14 6 2 6 27:80 14·14 Rheinau 14 5 3 6 28:21 13·15 Oftersheim 14 5 3 6 22 32 13 15 Poſt Mannheim 1 5 1 7 26˙28 11 15 TV 1846 14 5 1 8 11224 1117 Reilingen 12 3 6 28 26 10·14 Kurpfalz Neckaran 12 1 8 11 2⁵ 517 8 In der Gruppe Oſt waren die Treſſen Edingen— Leutershauſen und Viernheim— Schriesheim abgeſetzt worden, ſo daß nur die Partie Hemsbach— Wallſtadt:0 ſtieg. Hemsbachs funge Mannſchaft hat tatſächlich auch dieſe erneute Belaſtungsprobe gut beſtanden, denn diesmal ließ man dem Gegner keine Chance. Die Hemsbacher reyidiexten vielmehr das Vorſpielergebnis von 116 gründ⸗ lichſt, und damit iſt der Schrecken des Abſtiegs ſo ziemlich gebannt, umſo mehr, wenn man hört, daß ſich Leuters⸗ hauſen zu ſeinen noch offenen Pflichtſpielen nicht mehr ſtellen will. Gruppe Oſt Vereine Spiele gew. unent. verl. Tore Punkte Edingen 11 8 2 35•14 18 4 Ladenbura 10 6 0 4 27:16 12.8 Wallſtad: 11 5 2 4 38:24 12:10 R Viernheim 10 4 2 C 1910 Hemsbach 10 0 5 24•41 10% Schriesheim 10 2 2 5 23·30 7·13 00 1 7 6232 115 Leutershauſen 8 Der kommende Sountag dürfte im Weſentlichen der zweiten Tſchammer⸗Pokalrunde gehören, auf die wir noch zu ſprechen kommen werden. Dietſch geſperrt Der Reichsfachomtsleiter für Fußball hat den Mittel⸗ läufer Dietſch vom§SV Frankſurt wegen unſportlichen Berhaltens im Anſchluß an das Berliner Pokalendſpiel für vier Spielſonntage geſperrt. Die Sperre iſt ab kommen⸗ den Sonntag wirkſam. Gegen den F Saarbrücken werden die Bornheimer alſo⸗mit reichlichem Erſatz antreten müſſen, ſehlen doch jetzt neben Dietſch noch Schuchardt und die ver⸗ lenten May und Armbruſter. Po'en zu ſtark für Schwedens Boxer Olle Tanberg und Kolczynſki k..⸗Sieger Der von den Schweden mit größter Spannung erwortete Amgteux⸗Boxländerkampf gegen Polen endete am Montag⸗ abend in der ausverkauften Alvikshalle von Stockholm mit einem 12:4⸗Punktſieg der Polen. Zwer k..⸗Siege gab es durch den ſchwediſchen Europameiſter Olle Tanduerg, der den polniſchen Schwergewichtsmeiſter Pilat zur Aufgabe zwäng, und den ausgezeichneten polniſchen Weltergewicht⸗ ler Kolezynſki, gegen den der Schwede Hammer vorzeitig die, Waffen ſtreckte. Auffallend an dieſem kloren Erſolg der Polen war vor allem, daß ſie bis auf einen ihre Punktſiege alle einſtimmig errangen! Die Schweden wer⸗ den Kach dieſer klaren Niederlage dem Länderkampf mit Deutſchland am 28. Januarx in der Hamburger Hanſeaten⸗ halle ſicher mit gemiſchten Gefühlen enigegenſehen, zumal ſie wiſſen, daß die Polen in Breslau von unſerer Länder⸗ ſtaffel mit 12:4 Punkten geſchlagen wurden! Die Ergebniſſe aus Stockholm vom Fliegengewicht auſ⸗ wärts: Rotholz(P) beſiegt Stig Kreuger nach Punkten; Alm⸗ ſtröm(Schw.) beſiegt Koziolek nach Punkten; Czortek(P) beſiegt Kurt Kreuger nach Punkten; Woziakiewicz(P) beſiegt Johnſſon nach Punkten; Kolezynſki(P) beſiegt Hammer durch Auſgabe in der zweiten Runde; Piſarſki (P) beſiegt O Aagren:1 nach Punkten; Szymurg(P) beſiegt Anderſſon nach Punkten; Tandberg(Schw.) beſiegt Pilat durch Auſgabe in der zweiten Runde. Kreis⸗Meiſterſchaften in Mannheim Uebexroſchend ſtark iſt die Beteiligung an den Kreis⸗ Meiſterſchaften von Mannheim der Amateurboxer ousge⸗ fallen, Für die am 21. Januar in der Robert⸗Ley⸗Halle in Wäldhof ſtattfindenden Kämpfe wurden insgeſamt 29 Mel⸗ dungen abgegeben. Die Teilnehmer ſind: Fliegengewicht: Boxt, Wiglinſki(beide (BSG Bopp u. Reuther); Bantamgewicht: Stätter, Biß⸗ wanger(beide VfK 86), Geisler(fR), Hiltl(Vihi); Federgewicht: Hoffmann(BſR), Koch(BSch Bopp u. Reu⸗ ter), Kraft(Vſͤ 86); Leichtgewicht: Piotrowſki, Weg⸗ ſcheider(beide Vf 86), Treber, Rapp(beide VfRſ, Reis (886 Bopp u. Reuther); Weltergewicht: Mühlum(Vik BVfR), Flörſch 86), Müller, Weick(beide BfR); Mittelgewicht: Zloteti, Dietz(beide Vfͤ 86), Laner, Schaſchmidt(beide VfR), Weiß, Braun(beide BSch Boyp u. Reuther)z Halbſchwer⸗ gewicht: Keller, Spieß(beide VfiR), Bolz(BſK 86); Schwergewicht: Wagner(BiK 86), Zimmer(BfR). Stemm- und Ringklub Lampertheim-KS Darmſtadt:1 Es war der letzte Kampf, den die Lampertheimer in der Verbandsrunde auszutragen hatten Aber leider endete dieſer mit einer großen Enktäuſchung ür die Zuſchauer. Zeigten ſchon im Vorkampf die Darmſtädter wenig ſport⸗ lichen Geiſt, ſo kamen dieſelben zum jälligen Rück ampf mit nur 4 Mann auf die Matte. Von den angetretenen Ringern brachten zwei ſogar Uebergewicht mit. Die Zu⸗ ſchauer, die wieder in hellen Scharen gekommen waren, gaben begreiflicherweiſe ihrem Unwillen Luft. Die Un⸗ ſportlichbeit der Gäſte muß ſchärfſtens gerügt werden, denn mit ſolchen Maniexen gewinn: man keine Anhänger. Den einzigen Sieg errangen die Darmſtſoter im Leihtgewicht 8 die größere Erfahrung ihres Ringers. Die Kämpfe ſelbſt: „Bantamgewicht: Moos(9)— Kornwall(), Letzterer hatte Uebergewicht, wodurch Lampertheim Sieger wurde. Einen Freunoſchaftskampf verlor der Lamvertheimen— Federgewicht: Wetzel(L)— Schwarz(Di. Auch hier ſtand der Sieg im voraus ſeſt für Lomvertbeim Darnso 3 Ringer zu ſchwer war. Den Freunoſchaftskampf gewann Wetzel nach?7 Minuten.— Leichtgewicht: Müller 190— Daum((). Müller zeicte einen eryütotten Wierhand, wurde aber in der 7. Minute auf die Schultern gelegt.— Weltergewicht: Hahl(2)— Kohlbacher(). Der Lam⸗ pertheimer war glönzend disponiert und beſiegte ſeinen Gegner in der 8. Minute.— In den reſtlichen Gewichts⸗ klaſſen wurde Lampertheim Sieger, da Darmſtädt keine Gegner ſtellte. —a— Deutſchland-Eſtland im Ringen Eine:5⸗Niederlage ſoll wettgemacht werden Im Berliner Saalbau Friedrichshain ſtehen ſich am kommenden Freitag die Ringer⸗Mannſchaften von Deutſch⸗ land und Eſtland im Länderkampf gegenüber. Als die deutſchen Ringer im Herbſt in Revak weilten mußten ſie eine überraſchend klare:5⸗Niederlage hinnehmen. Die Eſten gingen damals mit einer ſehr ſtarken Mannſchaſt auf die Matte und ſo konnten von unſeren Vertretern nur Europameiſter Schäſer(Ludwigshafen) und der Kölner Schmitz erſolgreich bleiben. Einige Entſcheidungen waren zwar ſehr knapp, aber die Eſten bewieſen doch, daß ſie zu den führenden Ringer⸗Nationen Europas zu zählen ſind. Auch den Rückkampf in Berlin werden die Eſten mit einer ſehr hoch einzuſchätzenden Staſſel beßreiten, di“ in den drei unteren Gewichtsklaſſen gegenüber dem letzten Kampf neu beſetzt iſt. Dentſchland hat ſeine Mannſchaft dur“ Pulheim, Nettesheim und Hornſiſcher, die ſeinerzeft in Reval nicht dabei waren verſtärken können und da iſt anzunehmen, daß es diesmal einen deutſchen Geſamtſieg gibt. Die beiden Länder bieten im einzelnen ſolgende Ringer auf: Bantamgewicht: Pulheim(Köln).— Sikk(Eſtland) Federgewicht: Schmitz(Köln)— Viesmann(Eſtland) Leichtgewicht: Nettesheim(Köln!— Männis(Eſtland) Weltergewicht: Schä'er(Ludwiashafen)— Puuſepp(Eſtland) Mittelgewicht: Schweickert(Berlin— Rooſan(Eſtland) Halbſchwergewicht: Böher(Reichenhall)— Neo(Eſtland) Schwergewicht: Hornfiſcher Nürnberg)— Kotkas(Eſtland) Olympiſche Streiflichter Ein Ruderbecken im Olympiaſtadion Am kommenden Wochenende wird im Olympiaſtadion Helſinki ein Ruderbecken eingeweiht. Trotz der geringen Baukoſten von nur 35000 Finnmark iſt hier die vielleicht modernſte Anlage in Europa erſtanden. Die ſinniſchen Ru⸗ derer haben dadurch die Möglichkeit erhalten, im ganzen Winter unter Auſſicht von ſkandinaviſchen Amateurtrai⸗ nern üben zu können. Vorverkauf der Eintrittskarten begann Die Kartenſtelle des Organiſations⸗Komitees hat dieſer Tage die erſte„Probebeſtellung“ auf Eintrittskarten für Finnland veranſtoltet. Um eine möglichſt gerechte Vertei⸗ lung der Karten herbeizuſühren, iſt eine Liſte von ſport⸗ lichen Organiſationen ſtoatlichen und gemeindlichen Be⸗ hörden aufgeſtellt worden, die ſich um die Förderung der Leibesübungen in Finnland beſonders verdient gemacht hahen. Alle dieſe Stellen erhielten Beſtellvordrucke Eine beſonders bevorzugte Gruppe werden bei der Verteilung der für Finnland ſelbſt zur Verſügung ſtehenden Karten die Einwohner von Helſinki und Umoebuno bilden, die Olympia⸗Quartiere bereitſtellten. Dieſe Maßnahme er⸗ ſcheint unbedingt notwendig, denn es ſind bei weitem noch nicht ausreichend Quartiere vorhanden. Die ausgefertig⸗ ten Beſtellvordrucke müſſen bis zum 20. Februar der Kar⸗ tenſtelle zurückgeſchickt werden, die Verteilung der Karten erſolgt im Monat Juni, die Bezahlung und dadurch feſte Uebernahme der Karten iſt für den 10. September feſt⸗ eſetzt. 8 Olympiſche Kanzlei wird erweitert. Die Kanzlei des Organiſations⸗Komitees in Helſinki, die im Haus Mikonkatu 15 4 über drei Stockwerke mit insgeſamt 28 Zimmern verfügt, iſt bereits zu eng gewor⸗ den. Das Olympiſche Quartieramt, das unter der Leitung von Major Honſen ſteht, mußte„ausquartiert“ werden. Es wurde in ein zweiſtöckiges Haus an der Turuntie, der Aus⸗ fallſtraße zum Stadion, im ſogenannten Heſperia⸗Park ver⸗ legt. Dort wird es über neun Zimmer verfügen, wo 20 Arbeitskräfte beguem Platz ſinden. In der Mikonkatu ar⸗ beiten bisher ſchon 50 Angeſtellte. Usu kommt mit 500 Aktiven Das Olympiſche Komitee der Vereinigten Staaten rech⸗ net ſchon jetzt damit, daß es insgeſamt 500 Aktive, Kampf⸗ richter uſw. zu den Spielen nach Helſinki entſenden wird. Die Truppe ſoll nicht, wie urſprünglich geplant, über die baltiſchen Ransſtaaten, ſondern über Schweden nach Finn⸗ land reiſen. Dieſe Maßnahme wird den Schiſſsverkehr zwi⸗ ſchen Finnland und Schweden ſtork belaſten. Es ſoll aus dieſem Grunde im Sommer 1940 die Strecke Turku—Stock⸗ holm dreimal, anſtatt wie bisher einmal täalich befahren werden. Ferner ſoll zwiſchen Helſinki und Stockholm ein täglicher Dampferverkehr eingerichtet werden. 8 Kleine Syort-Nachrichten Argentiniens Fußballelf gewann den Länderkampf gegen Braſilien, der ſeit pielen Jahren erſtmals in Rie de Janeiro ausgetragen wurde, mit 51 Toren. Das Rück⸗ ſpiel wird bereits am nächſten Sonntag ſtattſinden, es geht hier um den Roca⸗Pokal. Amerikas Eishockeyſpieler ſtellten ſich in Kreſeld zum erſten Male in Europa vor. Sie zeigten ein gutes und ſchnelles Spiel und ſiegten verdient mit:1(220,:0,:). Im Kunſtlaufprogramm erhielt die neue Meiſterin Lydia Veicht großen Beifall. In Düſſeldorf konnte die Düſſeldorter Ech den Brüſſeler IcSc mit:3(:0,:2,:1) erneut beſiegen. 7000 Zuſchauer ſpendeten den Wienerinnen Hertha Wächtler und Eva Reiſinger viel Beifall. Dr. Vialon im Reichsfachamt Jußball Der bisherige Gaufachwart für Fußboll im Gau Berlin⸗ Kurmark. Regierungsrat Dr. Vialon, wurde als Mit⸗ arbeiter in das Reichsfachamt Fußball berufen. Damit wird die Arbeitskraſt Dr. Violons, der etwa onderthalb Jahre an der Spitze des Berliner Fußbollſports ſtand, an höherer Stelle für neue Aufgaben eingeſetzt. Die Ernennung des Nachfolgers für Dr. Vialon auf den Poſten eines Gaufach⸗ warts in Berlin⸗Kurmark erſolgt in dieſen Tagen. Schachwettlampf 2 93 + Bogoljubow-Eiskaſes Die 9. Partie in ausſichtsreicher Stellung für Eliskaſes abgebrochen Die 9. Wettkampfpartie zwiſchen Eliskaſes und Bogol⸗ jubow wurde am Dienstagabend in Augsburg ausgetragen. Eliskaſes kam zu einem Königsangriff, den Bogoljubow kurz vor Abbruch durch einen Gegenſtoß auf den Damen⸗ flügel abzulenken verſuchte. Eliskaſes hat bei Abbruch gute Ausſichten, im Mattangriff zu ſiegen. Der Stand des Wettkampfes iſt: Eliskaſes 5 Punkte, Bogoljubow 3 Punkte bei einer unbeendeten Partie. Am Mittwoch wird die Hängepartie in Augsburg zu Ende geſpielt. Olympiſches Turnen neugeſtaltet Im weiteren Verlauf ihrer in Baſel abgehaltenen Ta⸗ gung faßte die Techniſche Kommiſſion einige weitgehende Beſchlüſſe, die für die internationale Wettkampftätigkeit von einſchneidender Bedeutung ſind. Von größter Wichtig⸗ keit iſt, daß die Pflichtübungen nicht mehr wiederholt werden dürfen. Bisher konnte jede Pflichtübung an den Geräten einmal wiederholt werden, wobei die beſte Aus⸗ fühvung gewertet wurde. Um die Länge der Wettkampf⸗ dauer abzukürzen und die Kräfte der Turner zu ſchonen, ſoll in Zukunft an jedem Gerät nur eine Pflichtübung ge⸗ turnt werden. Dieſe Beſtimmung kann das Bild inter⸗ nationaler Wettkämpfe weſentlich ändern. Die Techniſche Kommiſſion war ſich auch durchaus der weittragenden Be⸗ deutung dieſes Beſchluſſes bewußt und hat aus gieſem Grund die für die Olympiſchen Spiele in Helſinki ſeſt⸗ geſetzten Pflichtübungen durchweg etwas leichter als 1936 in Berlin geſtaltet. Erwähnenswert iſt in dieſem Zu⸗ ſammenhang, daß die bereits genehmigte, ſehr ſchwierige Barrenpflichtübung nachträglich vereinſacht wurde. Weiter prüfte die Techniſche Kommiſſion die Frage des Kampfgerichts. Es wurde beſchoſſen, in Zukunft bei inter⸗ nationolen Kämpſen für ſedes Gerät vier Kampfrichter einzuſetzen. Abweichend von den bisherigen Beſtimmungen lann von Noteſ0 bis 8 mit Viertelpunkten, darüber hinaus bis zur Höchſtnote 10 mit Zehntelpunkten gewertet werden. Das höchſte und das niedrigſte Ergebnis wird geſtrichen, das Mittel aus den Wertungen der beiden übrig bleiben⸗ Am den Reichsbund-Jußballpokal 4 Großkämpſe in Bamberg. Halle, Leipzig und Hindenburg Nach einer höchſt ſpannungsvollen, man möchte faſt ſagen: dramatiſchen Vorrunde ſteigen nun am kommenden Sountag, 22. Januor, die vier Zwiſchenrundenſpiele zum Fußballwettbewerb um den Reichsbundpolal der Gau⸗ mannſchaften. Einige unerwartete Ueberraſchungen in den voraufgegangenen Spielen haben die Spahnung in allen Gauen anſteigen laſſen. Die großartigen Leiſtungen der urſprünglich ſchwächer eingeſchätzten Gaumannſchaften wer⸗ den dieſe auch am Sonntag erheblich anſpornen, ſo daß auch diesmal Ueberroſchungen wahrſcheinlich nicht aus⸗ bleiben werden. Dies iſt der Spielplan: In Bamberg: Bayern gegen Niederrhein Iu Halle a. d..: Mitte gegen Württemberg In Leipzig: Sachſen gegen Oſtpreußen In Hindenburg(O⸗S.): Schleſien gegen Oſtmark, Wie ſchon aus dem Spielplan hervorgeht, iſt der Süden nur noch durch Württemberg und Bayern vertreten. Der Gau Sücweſt wurde in Duisburg von der Niederrhein⸗ Vertretung überrannt und der Gau Baden mußte in Wien nach großartiger Gegenwehr, die ſelbſt bei den verwöhnten Wigtern Anerkennung fand, der Oſtmark den Eintritt in die nächſte Runde überlaſſen. Nach den obigen Paarungen ſteuert man wieder einem Endſpiel Süddeutſchlond— Oſt⸗ mark entgegen. Nun— ganz ſo weit ſind wir ja noch nicht, Der Gau Bayern, der in Bamberg in heimiſcher Umgebung ſpielen kann, hat es gegen den Gau Nieder⸗ rhein, der 1937 Pokalſieger war. wirklich nicht leicht. Beide Mannſchaften verfügen über ſtarke Spieler, vielleicht ge⸗ reicht es den Bayern zum Vorteil, daß der Niederrhein unter Umſtänden auf Paul Janes verzichten muß. Bayern war übrigens 1933 Polalſieger.— Der Gau Württem⸗ berg ſchickt ſeine Elf nach Halle wo die Mitte⸗Mann⸗ ſchoft, die 1935 den Pokal an ſich bringen konnte, ein ſehr ſtarker Gegner iſt. Württemberg hat letzthin zahlreiche ſeine Erfolge exrungen ſo daß man den Schwaben auch für Halle einige Hoffumigen machen kann Immerſhin ſind die Mitteldeutſchen, die ſich ſaſt ausſchließlich auf Spieler der Vereine Deſſau 05 und 1. S Jena ſtützen, nicht leicht zu ſchlagen.— Auch der Gau Sachſen, wieder ein Pokol⸗ ſieger(1936), ſpielt im eigenen Gau in Leipzig, und der Gegner heißt— Oſtpreußen. Allzuleicht werden die Oſtpreußen unterſchätzt. Der Leiſtungsanſtieg iſt un⸗ verkennbax, ſo daß die Sachſen keineswegs leichten Kaufs eine Runde weiterrücken werden.— In Hindenhurg O S. wird die Oſtmark in Schleſien einen Geguer antreſſen, der ſicherlich nicht wieder 218 eingeht. Eſſen), Stobba(Schwarzweiß Wuppertal), Dem Siege über den Pokalverteidiger Nordmark(520) ſolgte ein Sieg gegen eine polniſche Mannſchaft von Nationalelfſtärke. Alſo wie geſagt, an allen vier Orten ſind Ueberxaſchungen durchaus in den Bereich der Möglichkeiten gerückt. Die Mannſchaften Vorausſichtlich werden am Steintag zu Kämpfen ſolgende Gau⸗Mannſchaften antreten: In Bamberg: Bayern: Die Elf iſt im Augenblick noch nicht aufgeſtellt. Nieberrhein: Buchloh(Schwarzweiß Eſſen); Janes (Fortuna Düſſeldorſ), Albrecht(Turu Düſſeldorf); Roberts (Schwarzweiß Eſſen), Bender(Fort. Düſſeldorf), Mengel (Turu Düſſeldorfy: Winkler, Plückthum(beide Schwarz⸗ Pickartz, Ko⸗ den vier bierſti(Fortung Düſſeldorf). In Halle: Württemberg: Deyhle(Stuttgarter Kickers); Bolz(SS Ulm), Cozza(Stuttgorter Kickers); Mohn 2, Piccardò ſceide (SSB Ulm], Schädler(Ulmer FB 94); Aubele, Tröger (beide SSB Ulm), Seitz(FV Kornweſtheim), Sing, Frey (beide Stuttgarter Kickers). Mitte: Patzl(1. S Jena); Werner(. Se Jenah, Bilte(Tühringen Weidaſ; Marithey, Gehmert, Weißen⸗ born lalle Deſſau 05); Paul(Deſſau 05), Lederer(Thür. Weida, Schmeißer(Deſſau 05), König(1. SB Jenaſ, Schön⸗ born(Boruſſia Eiſenach). In Leipzig: Sachſen: Kreß(Dresdner Sé); Hemvel(Dresdner Sc), Breidenbach(Tug 99 Leipzig); Drechſel(Bé Hartha), Thiele(BfB Leipzig), Roſe(Spüg Leivzig); Kugler, Schön (beide Dresdner SC), Hänel(B6 Hartha), Weigel(SC Planitz), Arlt(Rieſaer SV). Oſtpreußen: Steſſen(Pr. Danzig): Welſch(Hindenburg Allenſtein), Rietſcheck(Pol. Donzig); Baluſes(Allenſtein 1910), Matthies(Pr. Danzig), Reich(Vich Königsbergſ: Krauſe(Maſonig Lyck), Pionczewfki(Rb. Königsberg), Sodek(Maſ. Lyck), Rebnau(Pr. Danzig), Hardt(P. Som⸗ land(Königsberg). In Hindenburg: Schleſien: Mettke(In Gleiwitz); Koppa, Kubus(heide Vin Gleiwitz); Wydro(BR Gleiwitzl, Naſſek(Rö Glei⸗ witz), Langner(Breslau 02): Ooſtof(Pr. Hindenkurg), Piſchzek(Bi Gleiwitz), Pawlitzki(Breslau 09), Schaletzki (VN Gleiwitz), Renk(Sportfr. Klausberg). Oſtmark: Die Elf iſt im Augenblick noch nicht aufgeſtellt. den Kampfrichter ergibt die Punktzohl ſür die Uebung. Dieſe neuen Anträge bedürſen noch der Genehmigung des Turn⸗Kongreſſes, der in dieſem Herbſt in Brüſſel ge⸗ plant iſt. Grundſteinlegung für das Olympiſche Dorf. In Kärpilä bei Helſinki ſand am Dienstagnachmittag in feierlichem Rahmen die Grundſteinlegung für das dort zu errichtende Olympiſche Dorf ſtatt, das die Wohnſtätte der 1940 in Helſinki zu erwartenden 3000 männlichen Olympia⸗ kämpfer ſein wird. Profeſſor Dr. Tulenheimo, und der Präſident des Organi⸗ ſationskomitees für die 12. Olympiſchen Spiele, Bank⸗ direktor Rangell, hielten die Feſtanſprachen. NSDAP-Rfiſieilungen Harteiamtlichen Bekenntmechungen Satuommen Ortsgruppen der NSDAP Bismarckplatz. 22.., 8 Uhr, Uebungsmarſch der Pol, Leiter und Amtsträger. Antreten am Bismarckplatz. Bismarckplatz. 23.., 20.30 Uhr, Zellen⸗Pflichtabend der Zelle 05,„Flügelrad“. Erlenhoſ. 18.., 20.15 Uhr, Zellenabend der Zellen 09, 10, 11 und 12 bei Krämer, Walohofſtraße 76. Jungbuſch. 19.., 20.30 Uhr, findet in der Geſchäſts⸗ ſtelle, J 1, 14a, Schießunterricht für die Zellen 09 und 10 ſtatt. Jungbuſch. 20.., 20 Uhr, findet im Alten Rathaus⸗ ſaal, E 1, 5, eine Großkundgebung für die Partei⸗ und Volksgenoſſen, die in den Quadraten H 1 bis 7 und J7 wohnen(Zellen 01, 02, 03 und 07), ſtatt. Es ſpricht der Kreispropagandaleiter Pg. Frd. Brannwarth(Lahr). — 20.., 20 Uhr, findet in der„Liedertafel“, K 2, 31, eine Großkundgebung für die Partei⸗ und Volksgenoſſen, welche in den Quadraten J und K 1 bis 6 wohnen Gellen 04, 05, 06, 08. 09 und 10) ſtatt. Es ſpricht der Kreispropagandaleiter Pg. Bihler(Freiburg). Waſſerturm. 19.., 20.30 Uhr, Beſprechung des Ogru.⸗ Stabes und der Zellenleiter auf der Geſchäftsſtelle. NS⸗Frauenſchaft Almenhof. 18.., 20 Uhr, Stab⸗ urd ſchaftsleiterinnenbeſprechung in der Geſchäftsſtelle. Rheinau. 19.., 20 Uhr, Gemeinſchaſtsabend im„Badi⸗ ſchen Hoftfür alle Frauenſchafts⸗ une Frauenwerksmit⸗ glieder. Neckarſtadt⸗Oſt. 19.., 20 Uhr, Beſprechung der Zellen⸗ und Blockfrauenſchaftsleiterinnen ſowie des Stabes bei Bode. Erſcheinen Pülicht. Edingen. 19.., 20.30 Uhr, Gemeinſchaſtsabend im Schulhaus. Abteilungsleiterinnen für Propaganda. 18., vormit⸗ rags, können die beſtellten Hefte„Deutſches Frauenſchaſſen“ abgeholt werden. 19.., 20 Uhr, Nähabend und Chor⸗ Friedrichspark. probe in B 4. Platz des 30. Jannar. 19.., 20.15 Uhr, Gemeinſchafts⸗ abend für alle Frauenſchafts⸗ und Frauenwerksmitglieder im„Grünen Kranz“, Seckenheimer Straße 56. Jugendaruppen: Jugendgruppe Strohmarkt. 20. 1. fällt der Gemein⸗ ſchaftsabend aus. Dalür nehmen die Mädel an der Groß⸗ kundgebung der NSDAp im Ballhaus teil. Jugendgruppe Horſt⸗Weſſel⸗Platz und Waſſerturm. 19. 150 20.15 Uhr, Gemeinſchaftsabend in der Geſchäftsſtelle, Karl⸗ Ludwig⸗Straße 15. Jugendgruppe Waldpark. 19.., 20 Uhr, wichtige Be⸗ 20 Uhr, Gemein⸗ ſprechung in der Dieſterwegſchule. Jugendgruppe Deutſches Eck. ſchaftsabend im Reichswandererheim, U 5. 99 Streifengefolgſchaſt 171. 18.., 20.15 Uhr, ſteht die gauze Gefolaſchaſt im Hofe des Schlageterhauſes angreteten, Sgu mit Inſtrumenten. Sämtliche Beurlaubungen ſind für dieſen Dienſt aufgehoben. Bannmuſikzug. 19.., 20 Uhr, tritt der geſamtr Muſik⸗ zug mit Inſtrumenten in der Dieſterwegſchule an. Motorgefolgſchaft 5. 19.., 20 Uhr, tritt die Gefolgſchaft in tadelloſer Uniſorm auf dem Clignetplatz an. Marineſtamm 171. 18., 20 Uhr, treten ſämtliche Uni⸗ ſormierte des Stammes auf dem Marktplatz(Stadt) an. Korten zum Elternabend ſind nach Möglichkeit an dieſem Abend abzurechnen. Sonſt können ſie am Samstag, 21.., zwiſchen 15 und 16 Uhr im großen Saal des Wartburg⸗ Hoſpiz, F 4, 4, abgerechnet werden. Marineſtamm 171. 21.., 19.45 Uhr, Antreten des ge⸗ ſamten Stammes lauch Zivil) auf dem Marktplatz(Stadt). HJ, Di, BDM und JM Jugendfilmſtunde. Sonntag, 22. Januar, findet im Ufa⸗ Paloſt in Mannheim eine Jugendfilmſtunde mit„Pour le Mérite“ ſtatt. Die Veranſtaltung beginnt um 8 Uhr. Es wird erwartet, daß ſich alle Einheiten zahlreich beteiligen. Die Einheitsſührer ſind für guten Beſuch der Veranſtal⸗ tung verantwortlich. DM 5/171 Friedrichspark. 18.., 19.45 Uhr, treten alle Mädel ouf dem Zeughausplatz zum Heimabend ar Geſundheitsſchar Dr. Klor. 18.., 20 Uhr, Antreten vor dem Städt. Krankenhaus. An A 4 kein Dienſt, Herybert⸗Menzel⸗Abend. 18.., 19.30 lhr, treten die Mädel in Dienſtkleidung auf dem Gockelsmarkt an. Singſchar. 18.., 20.30 Uhr, Dienſt in N 2, 4. Feudenheim. 18.., 20 Uhr, treten alle Mädel in Dienſt⸗ kleidung an der Schule an(Gruppendienſtſ. Fendenheim. 20.., 20 Uhr, treten alle Mädel in Dienſt⸗ kleidung an der Schule an. Unbedingt erſcheinen! Deutſche Arbeitsfront Kreiswaltung Mannheim, Nheinſtr. 3 Organiſation Betr. Werbung für NS ſmein Rundſchreiben 1. 39.) Ich erſuche die Betriebsobmänner um umgehende Einſen⸗ dung der noch ausſtehenden Meldeliſten und Anmeldefor⸗ mulare. Der Kreisorganiſationswalter. Berufserziehungswerk. O 4, 8/9 Am Freitag, 20. Jauuar 1939, fallen ſämtliche Lerr⸗ gänge infolge der Großkundgebungen in Mannheim aus. Frauenabteilune Feudenheim⸗Oſt und ⸗Weſt: Am Mittwoch, 18. Jenuar, 20.30, Uhr, Fachgruppenabend im„Alten Schützenhaus“. Waſſerturm: Am Mittwoch, 18. Januar, 20.45 Uhr, Fach⸗ gruppenabend in der Beethovenſtraße 15. Der Oberbürgermeiſter non Helſinki, Zellenfrauen⸗ 3* Ne Lueilabnguie de. NN2. Pxcgeß um acſiottiscllen Miliski Müssen Regensburger Würste aus Regensburg sein? London, im Januar Es gibt kaum ein zweites Wort, das in den angelſächſiſchen Ländern einen ſo goldenen Klang Hat, als der Begriff„Whisky“. Wenn nun der Whisky gar noch durch die Beifügung des viel⸗ ſagenden Wortes„Scotch“ als ſchottiſchen Ur⸗ ſprungs bezeichnet werden kann, dann handelt es ſich um eine Delikateſſe, die— vom engliſchen aus betrachtet— nicht ihresgleichen hat. Unter dieſen Umſtänden iſt das Gericht von Glasgow nicht zu beneiden, oͤas in dieſen Tagen eine grundſätzliche Entſcheidung darüber zu fällen hat, ob„Scotch Whisky“ immer in Schottland erzeugt ſein muß oder ob er beiſpielsweiſe auch aus Irland ſtammen darf. Es geht in dieſem Prozeß um einen Millionenbetrag. Eine iriſche Whisky⸗Brennerei bezeichnet nämlich ſeit doͤreißig Jahren ihre Produkte als„ſchottiſchen Whisky“, obgleich die von ihr hergeſtellte Whisky⸗Miſchung gu zwei Dritteln aus iriſchem Whisky beſteht, während ſie nur ein Drittel des teueren ſchottiſchen Whiskys enthält. Welcher Umſtand iſt es nun, der dem„Scotch Whisky“ eine Sonderſtellung verleiht. Die berühmteſten Alkoholſachverſtändigen aus dem ſchottiſchen Hochland ſind vorgeladen, um zu dieſer weltbewegenden Frage Stellung zu neh⸗ men. Der ſchottiſche Whisky wird in den Hochmoor⸗ gebieten Schottlands aus Getreide, mit Torfrauch gedarrtem Malz ſowie Moorwaſſer hergeſtellt, wobei es das Malz iſt, das dem Whisky den typiſchen Rauch⸗ geſchmack verleiht. Im übrigen gewinnt der Roh⸗ whisky erſt durch vieljährige Lagerung in Eichen⸗ holzfäſſern ſeinen edlen Charakter. Im Gegenſatz dazu wird beiſpielsweiſe amerikaniſcher Whisky ohne Verwendung von Torfrauch, die eine ſchottiſche Spezialität iſt, erzeugt. Auch der iriſche Whisky muß auf dieſen Sonderprozeß verzichten, und damit iſt der Unterſchied, den freilich nur ein Kenner be⸗ merkt, hinreichend gekennzeichnet. Demgegenüber wenden nun wieder die iriſchen Whiskyfabrikanten ein, daß Erzeugniſſe keineswegs immer aus dem Lande oder der Stadt ſtammen, deren Namen ſie tragen. Man erinnert daran, daß eine Regensburger Wurſt nicht unbedingt aus Regensburg kommen müſſe, um gut zu ſein, und daß die Straßburger Gänſeleber zwar eine Delikateſſe ſei, daß aber in Straßburg ſelbeſt un⸗ möglich ſolche Mengen Gänſeleber erzeugt werden könnten, wie die Welt ſie verzehrte. Aehnlich ver⸗ halte es ſich mit dem beliebten„Jriſh Stew“; wenn ſchottiſcher Whisky nur in Schottland hergeſtellt werden dürfe, ſo dürfe man demnach auch nur in Irland„Jriſh Stew“ kochen, ganz zu ſchweigen vom „ſpaniſchen Wein“, der auf allen fünf Kontinenten wachſe, oder von Mancheſter⸗Hoſen, deren Stoffe keineswegs nur in Mancheſter produziert werden. Inwieweit die Richter dieſen ſpitzfindigen Aus⸗ führungen folgen werden, ſteht noch nicht feſt. Schließlich'iſt der Whisky weder eine Hoſe noch eine Gänſeleber, ſondern das durch die Tradition ge⸗ heiligte Nationalgetränk Großbritanniens. Und darum muß man an ſeine Qualität einen beſonders ſtrengen Maßſtab anlegen. Vermutlich wird alſo Schottland als Sieger aus dieſem alboholiſchen Streit hervorgehen. eeee Hundertährige erlebt oͤrei Wunder Neuyork, im Januar. Drei Wunder des 20. Jahrhunderts hat die greiſe Frau Eliſabeth Clayton, eine Farmers⸗ witwe, die unweit des Gran Canon des Colorado im Nordoſten Arizonas lebt, an einem einzigen Tage kennengelernt. Es geſchah an ihrey 100. Geburtstag, daß ihr Urenkel in der Einöde, in der Mrs. Clayton lebt, erſchien, um ihr eine einzig⸗ artige Beſcherung zu bereiten, die freilich einen ganz unerwarteten Erfolg hatte. Zum Verſtänoͤnis dieſer Geburtstagsfeier muß ge⸗ ſagt werden, daß der Urenkel von Mrs. Clayton Re⸗ porter an einer Tageszeitung von Phoenix, der Regierungshauptſtadt des Staates Arizona iſt. Und er gedachte einen gar rührenden Geburtstags⸗ artikel, geſchmückt mit vielen Photos, über ſeine körperlich und geiſtig noch erſtaunlich rüſtige Ur⸗ großmutter zu ſchreiben. Erſchienen iſt dieſer Ar⸗ tikel— aber er wurde ganz anders, als ſein Ver⸗ faſſer dachte, als er das Geburtstagskind im Auto nach Phoenix brachte. Mrs. Clayton hat mit ihren 100 Jahren noch niemals die Stimme des Rund⸗ funks vernommen, noch nie einen Film geſehen und noch niemals eine Luftreiſe gemacht. kennt ſie dieſe drei Wunder des 20. Jahrhunderts, und wir wollen ihr Urteil darüber der Oeffentlich⸗ keit nicht vorenthalten, wenn es auch dem Fort⸗ ſchritt der Technik kein eben ſchmeichelhaftes Zeug⸗ nis ausſtellt. Nun Nur widerwillig betrat die Jubilarin ein großes Tonfilmkino der Stadt. Man ſpielte einen Film mit Robert Taylor. Eine Weile verfolgte Mrs. Clayton ſtumm die Vorgänge auf der Leinwand. Dann murmelte ſie:„So ein Schwin dell Warum kommen die Leute nicht ſelber hervor, die da hinter dem Leinentuch ſprechen?“ Ihre Begleiter bemüh⸗ ten ſich, ihr die Technik des Tonfilms zu erklären. Die Greiſin ſchüttelte den Kopf.„Wozu das alles? Laßt doch die Leute ſelbſt die Sachen vorſpielen. Wozu brauchen ſie teuere photographiſche Apparate dazu? Da lob' ich mir das Theater. ſpieler treten wenigſtens ein für das, was ſie vor⸗ führen, und ſtellen ſich dann der Kritik des Publi⸗ kums. Aber bei dieſem neumodiſchen Firlefanz hat es ja gar keinen Zweck zu klatſchen.“ Man führte das Geburtstagskind in ein großes Radiogeſchäft. Aber auch der Rundfunk machte nur wenig Eindruck auf ſie.„Was nützt eine Stimme, wenn ich denjenigen nicht vor mir habe, Wenn ich ihm nicht in die Augen dem ſie gehört. ſehen kann, weiß ich nicht, ob er lügt oder die Wahrheit ſpricht. Und die Muſik ſpielt ja doch nicht die Stücke, die ich mir gerade wünſche“. Enttäuſcht über dieſe Kritik verließ man auch daßg zweite tech⸗ niſche Wunder dieſer Zeit und geleitet Mrs. Clayton auf den Flugplatz, von wo aus ſie einen Rundflug über Phoenix unternahm. Nicht einmal dieſes erſtmalige Erlebnis vermochte ſie in Begei⸗ ſterung zu verſetzen.„Ein Menſch gehört auf den feſten Eroͤboden und braucht nicht durch die Lüfte Die Schau⸗ zu ſchweben. BILDER VORITAGE Der Führer zeigt den Reichsleitern ſelbſt die Reichskanzlei Der Führer beim Rundgang mit den Reichsführern, Gauleitern und ſtellvertretenden Gauleitern durch den Neubau der Reichskanzlei, hier durch die lange Halle. (Preſſe⸗Hoffmann, Zander⸗Multiplex⸗K.) Generalfeldmarſchall Göring im Militär⸗Waiſenhaus in Potsdam In ſeiner Eigenſchaft als Chef des Großen Militär⸗Waiſenhauſes beſuchte Generalfeldmarſchall Göring die Jungmannen und Jungmädel und dankte ihnen perſönlich für ihre Glückwünſche zu ſeinem Geburtstag. (Scherl⸗Bilderdienſt, Zander⸗Multiplex⸗K.) Wozu haben wir eine Eiſenbahn? Laß den Fiſch im Waſſer, den Vogel in der Luft und den Menſchen auf der Erde. Alles andere iſt der Natur ins Handwerk gepfuſcht.“ Mit dieſen Worten trat die Hundertjährige die Rückreiſe auf ihre Farm an und verſicherte, ſie habe gar nichts verſäumt, wenn ſie ihr Leben bisher ohne Tonfilm, Radio und Flugzeug verbrachte. Mura geht durch ſein „Es iſt ſoweit!“— dachte Berthold Mura, als er das Fenſter öffnete. Eine große Müdigkeit war in ihm. Eine von jenen Mübigkeiten, die nicht mehr durch Schlaf zu bekämpfen ſind.„Es iſt ſoweit!l“ war alles, was er zu denken vermochte. Berthold Mura verlöſchte das Licht ſeines Ar⸗ beitszimmers. Dann ging er, der Uebermüdete, zu⸗ vück ans Fenſter. Draußen rauſchte die Nacht. Er ſah in die Sterne.„Meine guten Fahre“— dachte er—,„wo ſind ſie geblieben? Irgendwo fern iſt die Zuflucht der Zeit, die an uns vorüberſpülte. Was kann im Raum der Unendlichkeit ſo einſam ſein wie ein menſchliches Herz nach einem Sieg?“ Der Mann ſtand am Fenſter wie eine Statue. Der dünne Wind, der fern aus der erſten Bläſſe des Morgenrots heraufzuwehen ſchien, drängte herein. Der Mann merkte es nicht.„Ich habe mir den Morgen meines großen Triumphes anders vor⸗ geſtellt“— überlegte er.„Ich wußte, daß es mir nach Jahrzehnten mühſamer Arbeit gelingen würde, jene Erfindung zu vollenden, der ich lange auf der Spur war und die berufen iſt, das Geſicht der Erde abermals zu verändern. Ich habe geſiegt. Aber im Morgen des Sieges ſteht ein alter Mann mit ſchma⸗ len Lippen und ſieht in die Ferne, und es iſt ihm alles gleich. Wer zulange unterwegs war, verlernt alle Einkehr!“— So dachte Berthold Mura. Er trat zurück ins Zimmer. Das Licht flammte auf. Der Mann hockte ſich wieder an ſeinen Schreibtiſch. Da lag— in ein dickes Manuſkript ge⸗ bannt— das neue Geheimnis der Welt. Mura— ein Phyſiker von Ruf— hat in unendlich mühſeligen Verſuchen in ſeinem großen Laboratorium fern von der Stadt die neuen Grundlagen erforſcht. Alle Ex⸗ perimente waren nunmehr gelungen. Die Aufzeich⸗ nung des letzten entſcheidenden Verſuches hatte er ſoeben in ſeinem Landhaus beendet. Berthold Mura ging im Zimmer auf und ab. Er wußte, daß er Sieger war, Sieger über die Vor⸗ urteile einer ſchwerfällig gewordenen Wiſſenſchaft. Sieger über die Sprödigkeit der Metalle, die nun im neuen Rhythmus ein neues Leben beginnen würden. Mura wußte, daß man ihn ſeiern würde in der Welt. Und auch das machte ihn ſeltſamerweiſe müde. Er kam ſich vor wie einer, der jahrzehntelang zu einem Berggipfel aufſteigt, und als er oben iſt, fällt Nebel über das Land. Und der Mann ſteht da wie ein Geſpenſt, verloren im milchigen Dunſt, der ihn umbrandet. Es war keine Hoffart in Mura. Er war zu alt, Haus Novelle von K. N. Nitolaus als daß der Ruhm ihm hätte gefährlich werden kön⸗ nen. Er war auch zu nüchtern, und er hielt zu wenig von den Menſchen, als dͤaß ihr Lob ihm je⸗ mals etwas gegolten hätte. Aber ſo einſam wie in dieſer Nacht war Mura noch niemals geweſen. Und es war das erſtemal, daß er dazu kam, nach rückwärts zu ſehen. Er kannte nur Tabellen und Formeln, und Blut war für ihn nur eine Sache die Sinn hatte, wenn es den Men⸗ ſchen nähertrieb an die großen Rätſel, die, noch un⸗ gelöſt— die Hintergründe der Welt erfüllten.„Nur auf der Spur der Geheimniſſe bekommt das Leben einen Sinn!“ Oft genug hatte Mura es ſich ein⸗ geredet. Deshalb kam er ſich nun auch ſo leer vor — ietzt, wo er das große Geheimnis in neue For⸗ meln gebannt hatte. In dieſen Erkenntniſſen ſteckte die Inbrunſt ſeiner Jahre. In der Endformel war ſchon etwas von der Müdigkeit, die leicht in allen vollendeten Dingen iſt. Langſam dachte ſich Mura von den ſtählernen Gaſometern und gefährlichen Röhren, von den Keſſeln und Retorten fort, die ſonſt immer um ihn geweſen waren. Er ſann nach über ſtille Tage am Meer, über den Wind, der durch Kornfelder geht, über Raubvögel, die in einem gläſernen Himmel ſtehen. Nicht auf den Jubel der Welt baute er, der zu ihm emporbranden würde. Sondern ganz ein⸗ fache Dinge waren ihm nah. Auf einmal dachte Mura auch an Anna, ſeine Frau. Niemals hatte er je an ſie gedacht in den Näch⸗ ten, in denen er arbeitete. Irgendwo unten im Haus ſchlief ſie. Manchmal war ſie irgendwohin verreiſt; dann kam ſie wieder, erzählte von fremden Städten und fremden Menſchen. Mura hörte immer nur mit einem Ohr zu. Schon auf dem Gang in ſein Laboratorium hatte er jedesmal alles vergeſſen. Von ſeiner Arbeit verſtand Anna nichts. Er wußte, daß ſie ihn liebte; ſo war ſie ihm ſo etwas wie eine Zu⸗ flucht für einſt.„Einſt, wenn ich tot bin, wird ſie furchtbar weinen!“— dachte er manchmal.„Einſt werde ich ſie brauchen. Einſt wird ſie mein großer Troſt ſein— einſt!“ Immer beſorgter dachte Mura an Anna, ſeine Frau. Dann nahm er das große, dicke Papierbündel mit den weltumſtürzenden Formeln unter den Arm und ſchlich durch ſein Haus. Vor Annas Tür blieb er ſtehen. Als er eintrat und Licht machte, lag die Frau da, wach und mit großen Augen. „Warum ſchläfſt oͤu nicht?“ fragte er ertaunt. vollendet, was ich wollte. ihn mir ſchenken; es ſoll dir unbenommen ſein „Immer, wenn ich hier bin und du arbeiteſt oben, liege ich wach, bis ich weiß, daß du auch Schluß machſt und ſchlafen gehſt“, ſagte Anna. „Immer war das ſo?“ fragte er. „Ja!“ erwiderte Anna.„All die Jahre!“ „Alle die Jahrzehnte!“ verbeſſerte er.„Aber jetzt habe ich es zu Ende gebracht. Sieh her, hier iſt das Ich habe Schluß ge⸗ macht, Anna! Es iſt ſoweit!“ „Es wird nie ſoweit ſein!“ ſagte Anna mit einem zerbrochenen Lächeln.„Nie!“ „Wie meinſt oͤu das?“ fragte er unſicher. „Weil du einer biſt, der immer weiter geht“, ſagte die Frau,„immer weiter, bis nach dem Irgendwo, das er ſelbſt nicht weiß, immer weiter!“ „Und du?“ fragte Mutra, ganz faſſungslos ge⸗ worden durch die große Trauer, die aus Anna her⸗ vorbrach.„Und du?“ „Ich liege nachts wach“, ſagte ſie leiſe,„und warte und bin froh, wenn ich dich fern herumhantieren höre. Und am Tage da lauſche ich, ob die Apparate nicht explodieren, an denen du arbeiteſt. Und wenn ich je mal fortfuhr von hier, dann war es nur, weil ich Angſt hatte, oͤu könnteſt gemerkt haben, daß ich immer lauſche und es könnte dir ſtörend ſein.“ „Alle ſind einſam!“ ſagte Mura. Und er ſtreichelte Anna. Und er erzählte ihr von der Müdigkeit, die in ihm hockte, nun, da alles vollendet war. Anna ſah ihn an.„Ich ahne lange, daß es ſo kommt!“ ſagte ſie.„Und das war ja das Furchtbare, daß ich nie helfen bonnte. Aber nun haſt du es ja geſchafft. Die Leute werden dich auf Schultern fort⸗ tragen. Und du haſt es verdient. Denn du haſt es allein fertiggebracht, ganz allein!“ „Und du, Anna?“ fragte er. „Ich werde wieder wach liegen und werde ſehen und hören, wie der Ruhm dich fortſchwemmt und werde warten und lauſchen, daß du wiederkommſt...“ „Alle ſind einſam, Anna“, ſagte Mura langſam. Er nahm ſein dickes Manuſkript wieder auf, als wollte er fortgehen. Auf einmal legte er das Bündel nieder. Er riß den Bindfaden, der darum war, auf. Er teilte die vielen hundert eng beſchriebenen Seiten in zwei gleiche Haufen. Er nahm den einen Teil und gab ihn Anna.„Da“, ſagte er,„das iſt dein Anteil an dieſer Arbeit. Du kannſt ihn vernichten, du 8 Er wußte, daß es ganz ſinnlos war, was er tat. Aber er war ſo hilflos. Und dann wollte er Anna etwas Gutes tun. Aber Anna lächelte nur.„Ich ſchenke ihn dir!“ entgegnete ſie. Und ein ſeltſames Leuchten wohnte auf ihrem Geſicht. Werkauftrag verbunden, „Warum biſt du ſo anders?“ fragte ſie. „Weil ich erſt ſeit heute weiß, wie einſam der iſt, der nicht unterwegs iſt zu einem Ziel, das ihn aus⸗ füllt“, erwiderte Mura.„Und weil irgendwann die belohnt werden müſſen, die auf uns warten! Denn ihre Inbrunſt beſchirmt uns Raſtloſe mehr vor der geheimen Unbill der Welt, als wir ahnen!“ „Aber ich bin ja auch unterwegs“, wehrte Anna ab,„immer unterwegs zu dir! Nicht du allein biſt raſtlos! Wir ſind es, wir!“ Da ſtreichelte Mura Annas Hand. Draußen rauſchte die Frühe. Dürr ſpreizten ſich auf dem Papier die Formeln, in denen wieder ein Geheim⸗ nis der Welt gebändigt war. Mura lauſchte hinein in die große Einſamkeit. Und er hörte ſein Echo, das ihn ſegnete. Es war Annas Herz. Baden⸗Baden ſtiftet einen Muſikpreis. Bei einem im Kurhaus ſtattgefundenen Feſtkonzert der Geſellſchaft der Muſikfreunde Baden⸗ Baden aus Anlaß des 7. Stiftungsfeſtes teilte der Vorſitzende der Geſellſchaft, Ritter von Herold, mit, daß der Vorſtand beſchloſſen habe, jährlich einen Muſikpreis zu ſtiften, der mit einem einem jungen deutſchen Komponiſten gegeben wird, deſſen aufſtrebendes künſtleriſches Schaffen beſondere Beachtung und Un⸗ terſtützung verͤient. Einmütig wurde der in Agla⸗ ſterhauſen(Baden) geborene 27jährige Helmut Degen, Lehrer für Theorie und Kompoſition in Duisburg, mit dem 1. Werkauftrag bedacht. Das Werk wird beim nächſten Stiftungsfeſt der Geſell⸗ ſchaft der Muſikfreunde Ende Dezember 1939 oder Anfang Januar 1940 in Anweſenheit des Komponi⸗ ſton zur Uraufführung kommen. Helmut Degen, deſſen Sinfoniſches Konzert für Orcheſter beim letz⸗ ten Internationalen Muſikfeſt uraufgeführt und jetzt in Baden⸗Baden wiederholt wurde, hat den Werk⸗ auftrag angenommen. Großer Erfolg der Münchener Architektur⸗ ausſtellung. Im Münchener Haus der Deutſchen Kunſt ſteigert ſich die Zahl der Beſucher der großen Architekturausſtellung noch ſtändig. Am Samstag und Sonntag war dieſe gewaltige Schau des monu⸗ mentalen Schaffens im Reiche Adolf Hitlers von nicht weniger als 10000 Volksgenoſſen beſucht. Insge⸗ ſamt hat die Ausſtellung ſeit ihrer Eröffnung am 10. Dezember ſchon 75 000 Beſucher geſehen. Gleich groß iſt allſeitig das Intereſſe für die Bauten zur Neugeſtaltung der Hauptſtadt der Bewegung wie der Hauptſtadt des Deutſchen Reiches. Ferner wird die eindrucksvolle Ausſtellung des deutſchen Kunſthandwerks ſtark beochtet. Sehr begehrt iſt auch der wertvolle Ausſtellungskatalog. 6. Seite/ Nummer 29 Neue Mannheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe Nudub vrnb orlluu. Yonll — Englands jüngſte Kolonie, Aden am Roten Meer, die erſt 21 Monate alt iſt, wird am 19. Ja⸗ nuar dieſes Jahres ihre 100jährige Zugehörigkeit zum engliſchen Weltreich feiern. So widerſpruchs⸗ voll dies klingt, entſpricht es doch genau den Tat⸗ ſachen. Aden wurde am 19. Januar 1839 von Eng⸗ land als Teil von Britiſch⸗Indien annektiert, nach⸗ dem das berühmte Felſenneſt jahrhundertelang ein Schlupfwinkel für Piraten geweſen war, die das Rote Meer und den perſiſchen Meerbuſen heimſuch⸗ ten. Es vergingen dann aber noch 98 Jahre, bis Aden am 1. April 1937 eine ſelbſtändige, der eng⸗ liſchen Krone unmittelbar unterſtellte engliſche Ko⸗ lonie wurde. Bei dieſer Gelegenheit erinnert man ſich der wechſelvollen Geſchichte dieſes heute für das engliſche Weltreich ſo bedeutenden Stützpunktes am Wege nach Indien. England war klug genug, ſich den Beſitz der Inſel von Aden ſchon kange vor dem Bau des Suez⸗Kanals zu ſichern, als noch niemand deren Bedeutung erkannte, und die anderen Mächte dieſer Beſitzergreifung kaum Beachtung ſchenkten. Sie iſt auf einem erloſchenen Vulkan gelegen und wurde wahrſcheinlich um das Jahr 24 vor der Zeitrech⸗ nung bereits von den Römern entdeckt. Später be⸗ fand ſie ſich dann im Beſitz der Portugieſen, dann der Türken und des Sultans von Sana. Als im Jahre 183g ein engliſches Schiff an den Felſen von Aden ſtrandete und von den arabiſchen Stämmen Beni Boo Alis geplündert wurde, rüſtete England eine Strafexpedition aus und beſetzte das alte Pi⸗ ratenneſt, das die indiſche Regierung ſchon früher einmal vergeblich zu zerſtören verſucht hatte. Da⸗ mit begann die engliſche Herrſchaft. 1902 wurde das Protektorat Aden erklärt, 1920 wurde es dem eng⸗ liſchen Foreign Office und 1921 dem Colonial Of⸗ fice unterſtellt, bis es 1937 zur ſelbſtändigen Ko⸗ lonie erklärt wurde. Ein intereſſanter Zwiſchenfall ereignete ſich im Jahre 1857, als der Suez⸗Kanal gebaut wurde. Eines Tages aing im Hafen von Aden ein franzöſiſches Kriegsſchiff unerwartet vor Anker, deſſen Ahlichten nicht ohne weiteres klar wa⸗ ren. Der engliſche Gouverneur lud jedoch den Ka⸗ pitän des Schiffes zum Eſſen ein, obwohl er ſich wunderte, daß die Ankunft des Schiffes nicht vor⸗ her gemeldet war, wie dies ſonſt üblich iſt. Durch Erzählungen des reoͤſeligen franzöſiſchen Kapitäns wurde jedoch ſehr bald ſein Auftrag offenbar: Er ſollte die 100 Kilometer entfernt liegende Inſel Perim in franzöſiſchen Beſitz nehmen. Noch wäh⸗ rend der Franzoſe beim Wein ſaß, ſandte daraufhin der engliſche Gouverneur ſofort ein im Hafen lie⸗ gendes engliſches Kanonenboot zur Perimsinſel, um den Franzoſen zuvorzukommen. Als am nächſten Tage das franzöſiſche Schiff ſich der Inſel näherte, mußte der Kapitän zu ſeiner Enttäuſchung erkennen, daß bereits der Union Jack vom höchſten Punkt der Inſel flatterte, und konnte ſeiner Regierung nur noch melden, daß er zu ſpät gekommen ſei. So hat⸗ ten ſich die Eugländer durch eine ſchnell entſchloſſene Tat. einen unbequemen Nachbar für alle Zeiten vom Halſe geſchafft. * — Das nöroͤlich vom Aſſeer⸗ und Grundſee an⸗ ſteigende Tote Gebirge iſt außerordentlich höhlen⸗ reich; 41 Höhlen wurden bisher in dieſem Gebirgs⸗ ſtock feſtgeſtellt. Kürzlich haben Alt⸗Auſſeer Mitglie⸗ der des Salzburger Vereins für Höhlenkunde den in 1680 Meter Höhe ſo verſteckt liegenden Eingang einer neuen Höhle entdeckt, daß dieſer Schlund überhaupt nur im Winter, wenn alle Hinderniſſe verſchneit ſind, zu finden iſt. Dieſer Tage unter⸗ nahm der Führer der Salzburger Höhlenforſcher, Ing. Walter Frhr. v. Czörnig, mit elf Gefährten die ſchwierige Befahrung der neu entdeckten Höhle.— Gleich nach dem Eingang kamen die Forſcher in eine große Halle, deren Boden ins Dunkel abbricht. Seitlich ſanden ſie einen ſchmalen mannshohen Gang, der in mehreren Windungen abwärts Kam⸗ mern erreicht, deren Wände faſt ganz aus Muſchel⸗ ſchalen beſtehen. Nach Abſtieg über eine Drahtſeil⸗ leiter fanden die Forſcher in einer 25 mal 30 Metés großen Halle mit wunderbaren Eisgebilden am un⸗ teren Ende einen ebenen Eisſtrom, der auf eine Strecke von 45 Metern begangen wurde. Nach Ueberwindunz eines zehn Meter hohen Eisabbru⸗ ches folgte eine weitere Halle. Im Weiterwandern wurde nach fünf bis ſieben Metern ein breiter * 9 Wollte er Geheimdokumente ſtehlen? dnb Paris, 17. Januar. Wie dem„Matin“ ans London gemeldet wird, iſt in der Wohnung des Militärattachés der franzöſiſchen Botſchaft in London, Generol Lelong, ein Einbruch verübt worden. Sämtliche Schubladen und Fächer der ganzen Wohnung ſeien geleert worden, und es unterliege keinem Zweifel, daß die Einbrecher verſucht hätten, ſich geheimer Do⸗ kumente zu bemächtigen. General Lelong, der ſich gegenwärtig in Paris beſindet, hobe am Montag⸗ abend jedoch verſichert, daß er keine Dokumente in ſeiner Wohnung gehabt habe. Die Einbrecher hätten Pelzmäntel und Schmuckſtücke der Frau des Gene⸗ rals mitgenommen. Zwölf Oyfer der See dub. London, 17. Januar. Die geſamte zwölfköpfige Mannſchaft des eng⸗ liſchen Fiſchkutters„Chriſtabelle Stephens“ hat am Montagabend den Tod geſunden, als der Kutter auf der Höhe vor der Aberdeenſhire⸗Küſte(Schottland) in Seenot geriet und unterging. Ein Mann iſt gerettet worden, er ſtarb jedoch auf dem Wege zum Hoſpital. Rieſige Wolkenbrüche in Argentenien dnb Buenos Aires, 17. Januar. Nach der Tropenglut der letzten Tage gingen über der Stadt Cordoba Wolkenbrüche von ungewöhn⸗ lichem Ausmaße nieder. Mehr als 100 Häuſer wurden durch die Fluten zum Einſturz gebracht. Die Bewohner konnten ſich vielſach nur noch auf die Dächer retten, ſo daß man für zahlreiche Menſchenleben fürchtet. Sämtliche Verkehrsverbin⸗ dungen ſind unterbrochen, das Geſchäftsleben ſtockt. Zur Hilſeleiſtung ſind militäriſche Formationen auf⸗ geboten worden. Der Rhein und ſeine Nebenflüſſe ſteigen dnb. Köln, 17. Januar. Der Rhein und ſeine Nebenflüſſe ſind im Stei⸗ gen. Von dͤen Pegelorten des Oberrheins wiro jedoch bereits wieder ein Abflauen gemeldet. In Bingen ſtieg das Waſſer von 2,20 Meter am Montagmorgen auf 2,45 Meter am Dienstag. In Koblenz war eine Steigerung von 40 Zentimeter zu verzeichnen. Ganz erheblich iſt der Rhein in Köln, Düſſeldorf, Duisburg und Weſel geſtiegen. Der Kölner Pegel, der Montagvormittag noch 3 Meter anzeigte, ſtand Dienstag morgen auf 4 Meter. Von einer Hochpwaſſergefahr kann jedoch noch nicht geſprochen werden, ſie iſt auch allem An⸗ ſchein nach nicht zu befürchten. Die Moſel, die ſtets außerordentlich ſchnellen Waſſerſtandunterſchieden unterworfen iſt, ſtieg auch in den letzten Tagen erheblich. Während der Trie⸗ Gang erreicht, der ſicher noch eine Fortſetzung hat — Luftzug verriet dies— aber ſo mit Eis gefüllt war, daß die Begehung für diesmal unterblieb. Die Forſcher begaben ſich nun in die erſte Halle zurück. Sie fanden von ihr in eine Nachbarhalle, die über glatte Plattenwände ſteil in die Tiefe fällt. Auf dem Grunde der Höhlung kamen ſie in eine weitere, etwa 60 Meter lange Halle, von der ein trockener Eroſionsgang wieder in eine rieſige blockerfüllte Halle führte. Schließlich zeigte der Gang die Form eines ehemaligen unterirdiſchen Flußganges. Nun wurden alle bisher erſorſchten Gänge und Hallen genau vermeſſen, wobei ſich noch eine weitere kleine Halle vorfand. Aber noch iſt eine Reihe von Fort⸗ ſetzungen unerforſcht, ſo daß es ſchon feſtſteht, daß man es auch hier wieder, wie bei den Dachſtein“ h⸗ len und der Rieſeneishöhle im Tennengebirge, mit einem gigantiſchen Höhlenſyſtem zu tun hat. ei duun Ollllo rer Pegel am Samstagvormittag noch 1,23 Meter anzeigte, ſtand er am Dienstagmorgen auf 3,06 Mtr. Die Lahn iſt an einzelnen Stellen über die Ufer getreten. Für den Main, der auch erheblich geſtiegen iſt, beſteht ebenfalls vorläufig keine Hochwaſſergefahr. „Aomiral Karpfanger' vor dem Seeamt dub Berlin, 17. Januar. Am 19. Januar 1939 findet vor dem Seeamt Hamburg die Hauptverhandlung über den Verluſt des Segelſchulſchifſes„Admiral Kar⸗ pfanger“ ſtatt. Wie bekannt, hatte das ſeinerzeit verlorengegangene Schiff 60 Beſatzungsmitglieder an Bord, an deren Schickſal die Oeffentlichkett lebhafte⸗ ſten Anteil nahm. Zu der Verhandlung in dem ſeeamtlichen Ver⸗ fahren werden vorausſichtlich zahlreiche Dienſtſtellen von Partei und Staat Vertreter entſenden.— Vom Reichsverkehrsminiſterium werden bei der Verhand⸗ lung Miniſterialdirektor Waldeck. Miniſterial⸗ rat Muenſt und Oberregierungsrat Langguth anweſend ſein. Auch nach Abſchluß dieſes Verfahrens wird nichts verſäumt werden, was zur Aufklärung des Schick⸗ ſals des„Admiral Karpfanger“ dienen kann. Der britiſche Euſtw zemarſchall verunglückt Mehrere Flugzeugunfälle in England dib. London, 18. Januar. Die engliſche Luftwaffe hat am Dienstag mehrere Unfälle zu verzeichnen gehabt. In Crow⸗ borough(Suſſex) flog eine Maſchine in ein Haus, wobei einige der Hausbewoh⸗ ner ſowie der Pilot ums Leben kamen. Bei zwei weiteren Unfällen wurden die beiden Inſaſſen getötet. Bei einem Abſturz in der Nähe von Ipswich kam der Pilot ums Leben. Der in dem Flugzeug mit⸗ fliegende Luftvizemarſchall Bronwne⸗ Crave, der die 25. Gruppe kommandiert, erlitt ſchwere Verwundungen. Crave, der in ein Hoſpital eingeliefert wurde, gehört mit zu den bekannteſten Befehlshabern der britiſchen Luftwaffe. Gegen die Bahnſchranke geraſt duub Warſchau, 18. Januar. Ein folgenſchweres Autounglück ereig⸗ nete ſich bei dem Bahnübergang in Starzyſka. Aus bisher ungeklärter Urſache fuhr ein Auto in vol⸗ ler Fahrt gegen die heruntergelaſſene Schranke und wurde vollſtändig zertrümmert. Ein Inſaſſe wurde auf der Stelle getötet, 4 weitere und der Chauffeur wurden ſchwer verletzt. Es handelt ſich bei den Inſaſſen des verunglückten Kraftwagens um Ingenieure des Induſtriewerkes Starcho⸗Wice. Harry Piel und der Tiger Eine ſpannende Szene aus dem Film„Men⸗ ſchen, Tiere, Senſationen“. ————— — Ein Narrenſtreich des Zufalls, den ſich in Unglaubwürdigkeit nur die Wirllichkeit leiſten kann, wird aus der norditalieniſchen Stadt Aleſſandria gemeldet. Zwei Männer tauſchten ihre Rollen durch einen Autozuſammenſtoß. Der Pjährige Kraftſahrer Roberto Brugna hatte in ſeinem Trans⸗ portauto einen Geiſteskranken, den 31jährigen Al⸗ bino Acerbo, in das Hoſpital von Aleſſandria zu be⸗ fördern. Infolge der vereiſten Straße verlor Brug⸗ na an einer Kurve die Gewalt über ſeinen Wagen und fuhr mit voller Kraft gegen einen entgegenkom⸗ menden Laſtwagen. Die beiden Inſaſſen, der Wagen⸗ lenker und der Patient, erlitten Verletzungen und wurden gemeinſam in das Hoſpital gebracht. Wie aber ſtaunten die Aerzte, als ſie dann bei der Unterſuchung feſtſtellten, daß der Geiſteskranke, offenbar durch den Schock des Zuſammenpralls, voll⸗ ſtändig geneſen war, während der Wagenlenker Brugna eine Gehirnerſchütterung erlitten—— die ſeinen Geiſteszuſtand auf das ſchwerſte bdeinträch⸗ tigte, ſo daß man ihn vorerſt in der Abteilung für Geiſteskranke underhringen mußte. ſeiner — Das Ueberfallkommando von Scotland Nard war nicht wenig überraſcht, als ſich dieſer Tage ein Mann am Telephon meldete, der mit zitternder Stimme bat, man möge ſofort in die Goß⸗Motoren⸗ fabrik kommen, wo er einen Einbruch verübt hatte, und ihn verhaften. Man konnte ſich in der Londoner Polizeizentrale dieſen myſteriöſen Anruf nicht recht erklären und war geneigt, an einen Scherz zu glau⸗ ben. Einbrecher pflegen im allgemeinen nicht tele⸗ phoniſch um ihre Verhaftung zu bitten. Immerhin entſandte man doch das Ueberfallkommando, dem ſich an dem angegebenen Ort ein höchſt ungewöhn⸗ licher Anhlick bot. Polizeiwachtmeiſter Renick hatte bei ſeinem nächtlichen Dienſtgang die beiden Ban⸗ diten im Kaſſenraum der Motorenwerke überraſcht. Mit entſichertem Revolver forderte er ſie auf, die „Hände hochzuheben. Wie aber ſollte er Hilfe herbei⸗ rufen? Zum Telephonieren braucht er beide Hände, und den beiden Gangſtern war keinesfalls zu trauen. So kam er auf den Gedanken, ſie mit vorge⸗ haltenem Revolver zum Telephon zu treiben und einen von ihnen zu zwingen, ſelbſt das Ueberfall⸗ kommando anzurufen. Da der Bandit ſortgeſetzt die drohende Mündung der Schußwaffe auf ſich gerichtet ſah, blieb ihm nichts anderes übrig, als perſönlich ſeine eigene Verhaftung zu erbitten“, die dann auch nach einer Viertelſtunde„wunſchgemäß“ erfolgte. 31 ROMAN Vod JoHANNES TRALUOW Nur an Hampſter will ſie öͤenken und nicht an das andere Geſicht! Aber da hört ſie die Außentür ſich öffnen, und das andere Geſicht kommt herein. Jim war doch ſchon eher auf als ſie und kommt jetzt mit einem Korb Vogeleiern zurück. Es iſt für Harriet ſehr ſchwer zu ſagen, was er ſich denkt. Und Jim iſt nachdenklich. Er grüßt kurz und ohne ein Wort der Anerken⸗ nung oder der Ablehnung. Ohne ein Bitte oder Danke iſt er ſchweigend und erſtickt damit Hampſters anfängliche Bewunde⸗ rungsausbrüche für Harriet. Als Jim dann mit dem Eſſen fertig iſt, ſchiebt er den Teller etwas weg und lehnt ſich zurück, Und erſt gls er ſeine Pfeiſe in Brand hat, beginnt er. „Wir müſſen uns über Verſchiedenes klar wer⸗ den, Lady und Gentleman“, ſagt er,„und der An⸗ ſang iſt, daß es hier we Ladies noch Gentleman gibt. Schlage vor, wir ſind Kameraden, einer wie der andere, weiter nichts.“ „Da es die gegenwärtigen Umſtände erfordern“, gibt Harriet mit größter Zurückhaltung zu,„wüßte ich auch nicht, was wir anderes tun könnten.“ „Danke verbindlichſt!“ äußert Jim eiſig. Immerhin iſt zwiſchen den beiden feindlichen Mächten ein äußerer Waffenſtillſtand geſchloſſen. „Werden es verdammt nötig haben“, fährt Jim fort.„Denn wenn wir uns das bißchen Bequem⸗ lichkeit, das uns unſere verehrten Herren Vorgän⸗ ger hierher geſchleppt haben, erhalten wollen, dann müſſen wir ſcheußlich ſchuften. Es iſt nämlich leich⸗ ter, wenn ſich die Arbeit auf zwanzig verteilt, ſtatt auf drei.“ „Ich übernehme das Haus und die Küche“, ſagt Harriet. Für Jim iſt das gar nicht ſo ſelbſtverſtändlich! Wie viele Männer hält er ſich ſelbſt für einen un⸗ gewöhnlichen, nur leider ewig verhinderten Koch. „Können Sie überhaupt kochen?“ erkundigt er ſich eiferſüchtig. „Erlauben Sie mal!“ ärgert ſich Harriet. „Das iſt von größter Wichtigkeit!“ erklärt er aber ungerührt.„Im Grunde iſt das Klima hier oben ſehr geſund. Keine Erkältungskrankheiten zum Beiſpiel. Die Kälte iſt den Bakterien nicht zu⸗ träglich. Aber die Nahrung iſt wichtig. Das beſte wäre natürlich, alles roh zu eſſen und dazu Tier⸗ blut zu trinken.“ Harriet muß die Augen ſchließen. Und auch Hampſter findet, der Chef gehe etwas weit. „Die Eskimos machen das ſo und bleiben ge⸗ ſund“, beharrt aber Jim.„Dazu müßten allerdings die Jagd und der Fiſchfang gut ſein. Sieht au⸗ nicht übel aus. Wie es freilich mit den Robben ſteht, weiß ich noch nicht. Doch Renntiere ſind be⸗ ſtimmt da und auch Bären.“ „Bären,“ fragt Haͤrriet. „Natürlich! Eisbären. Glaubten Sie Brom⸗ bären? Deswegen muß ich auch bitten, ſich nicht allein vom Haus zu entfernen.“ „Aber Sie waren doch auch allein fort“, Harriet ihn an. Doch Jim lächelt nur auf eine Weiſe, die ihr un⸗ erträglich vorkommt. „Ich? Das iſt wohl etwas anderes, Miß Fo⸗ reſter.“ „Oh, Miß, Sie heißen Foreſter?“ freut ſich der Igel.„Nun weiß ich doch wenigſtens, wie ich Sie nennen kann!“ „Dann iſt ja alles in Orönung!“ ſchneidet Jim weitere Gefühlsergüſſe ab.„Dies, Miß Foreſter, iſt alſo Miſter Hampſter, der Cheflithograph der Na⸗ tional⸗ ⸗Druckerei. Eigentlich iſt Hampſter der ein⸗ zige wirkliche Chef hier am Platze. Und dies, Chef Hampſter, iſt Miß Foreſter. Kennen Sie Queen Beß von der Foreſter⸗Country?“ „Iſt das nicht die große Viehſarm im Süden?“ „Das iſt ſie! Und dies hier iſt die Enkelin da⸗ von. Ich meine natürlich von der Queen Beß! Aber hier gibt es keine Enkelinnen und Prinzeſſinnen. Hier gibt es zu arbeiten. Denn wenn die Jagd auch gut wäre, ſo könnten uns einige Hunde nicht ſchaden, und wir haben keinen einzigen. Darüber müſſen wir uns aber klar ſein, daß in der Küche nur noch für etwa zwei Tage Proviant iſt. Und ange⸗ ſichts dieſer Tatſache ſcheint mir dies Frühſtück ein wenig verſchwenderiſch, Miß.“ greift „O Gott!“ erinnert ſich Hampſter wieder einmal. „Es gibt Fälle, in denen die Menſchen unter ſolchen Umſtänden ihre Stiefel verzehrt haben!“ „Ich kenne ſogar einen Fall“, beſtätigt Jim trok⸗ ken,„in dem ein Soldat ſtandrechtlich erſchoſſen wurde, weil er'n paar Riemen Roböenleder für ſich auf die Seite brachte. Die Riemen ſollten nämlich in kleinen Rationen als Nahrung verteilt werden.“ Hampſter grauſt es. „Waren Sie auch dabei?“ fragt er. Jim verneint. „Das war in den ſiebziger Jahren deßs alten Jahrhunderts im Hungerlager am Kap Sabine, und der Erſchoſſene war der Soldat Henry von der Greely⸗Expedition. Jeder Eskimo kennt die Ge⸗ ſchichte. Man hat hier im Norden ein gutes Ge⸗ dächtnis. Aber keine Angſt, Hampſter! Miß Fo⸗ reſter und ich weroͤen Sie nicht erſchießen. Stiefel haben wir genug. Sie können ſich ruhig bedienen. Ich aber würde anderm Proviant den Vorzug geben. Wenn Sie derſelben Meinung ſind, werden wir uns alſo an die Kohlenhalde machen. Miß Fo⸗ reſter und ich klettern xauf, und Sie ſchippen wes, was wir runterwerfen.“ „Aber Sie wollen doch nicht etwa Kohlen—2* „Ich ſuche etwas unter den Kohlen!“ ſagt Jim. „Und wenn wir Glück haben, ſchaffen wir es in den beiden Tagen, für die wir noch zu eſſen haben.“ Mehr wird nicht darüber geſprochen. Harriet iſt zu ſtolz, um zu fragen, und Hamp⸗ ſter wagt es nicht. Doch auf der Kohlenhalde Mann! Nach einer knappen halben Stunde brechen die Schwielen in ihren Händen auf. Sie aber ver⸗ beißt den Schmerz und ſchuftet Stunde um Stunde. Auch Hampſter müht ſich redlich. Und Jim iſt überall, oben und unten. An Schlaf wird nicht gedacht, kaum an Eſſen. In der zehnten Stunde ſtemmt Harriet jedoch ſtatt der Kohlen eine Kiſte an. Harriet ſieht keineswegs mehr verlockend aus, ſchon eher über und über bedreckt. Und dennoch triumphiert ſie oben auf dem Sta⸗ pel wie ein Engel des Herrn bei der Verkündigung. „Eine Kiſte!“ ſchreit ſie. Auch Jim wiſcht ſich jetzt Schweiß und Ruß ab. ſtellt Harriet ihren „Mal wieder Glück gehgbt!“ ſagt er, und das iſt nicht nur eine Redensart. Zwei Stunden ſpäter ſehen ſie dann, daß ſie Pro⸗ viant und Munition für Jahre gefunden haben! „Woher wußten Sie das nur?“ ſtaunt Hampſter Jim an.„Es hieß doch immer, es ſei nichts mehr da!“— „Weil keiner von euch Duſſeln richtig nachgeſehen hat!“ erklärt Jim.„Der Proviantmeiſter war ſo⸗ weit ganz in Ordnung. Da die Kiſten ſchon mit dem erſten Transport ankamen, hat er, während man die Baracken aufſchlug, über den Proviant Kohlen ſchüt⸗ ten laſſen, um Bären und Füchſe davon abzuhalten.“ „Aber als er dann ſtarb, wußte kein Menſch mehr etwas davon!“ wundert ſich Hampſter. „War nicht ſeine Schuld. Der Proviantmeiſter — Ehre ſeinem Andenken!— war wirklich ein ſehr ordentlicher Mann. In ſeinen Papieren ſtand alles drin. Nur hat ſie ſich kein Menſch angeſehen!“ „Außer Ihnen!“ anerkennt Hampſter. Mir ſcheint, Sie ſind auch ein ordentlicher Mann, Chef!“ „Dafür bin ich der Käpten“, ſagt Jim.„Doch wir vergeſſen Miß Foreſter.“ Harriet muß ſich auf ihre Schippe ſtützen, um nicht umzufallen. Und nun ſieht auch Hampſter durch den Ruß hindurch ihre Bläſſe. Jim will ſie auf den Arm nehmen. „Sie ſind ja noch fertiger als Hampſter“, Aber Harriet weicht zurück. „Bemühen Sie ſich bitte nicht, Miſter Ellington.“ „Natürlich nicht“, knurrt Jim.„So lange Sie noch allein gehen können, denke ich nicht im Traum daran, mich mit Ihnen abzuſchleppen! Aber Ihr Badewaſſer iſt heiß, Miß. Gehen Sie dann zu Bett. Hampſter wird Ihnen was zu eſſen bringen.“ Harriet will widerſprechen. Aber jetzt in der Ruhe merkt ſie erſt, wie ſchwach ſie iſt. Sie muß froh ſein, auf ihren eigenen Beinen ins Haus zu kommen. Als ſie dann dank ihrer Badewanne wieder als weiße Frau im Bett liegt, klopft es leiſe. Doch es iſt nicht Hampſter, der eintritt. (Fortſetzung folgt) ARörtprx A 5 meint er. 5 Vorteiht. Bei. * 7. Seite/ Nummer 29 2 1 tdeutſ mich Geflüchteter Schwerverbrecher wieder gefaßt: „Wonn ich eine Schußwaffe gehabt hätte.,“ Im Perſonenzug nach Köln * Frankfurt a.., 18. Jau. Am Dienstagnachmittag wurde auf dem Bahnhof Remagen der am Donnerstag vergan⸗ gener Woche aus dem Zuchthaus Freiendiez ausgebrochene Schwerverbrecher Oswald Koſcheike von zwei Polizeibeamten aus dem in Richtung Köln fahrenden Perſonenzug heraus verhaftet. Hierzu erfahren wir folgende Einzelheiten: Die Kriminalpolizei in Koblenz hatte die Reichsbahn in Remagen benachrichtigt, daß ſich der flüchtige Ko⸗ ſcheike im Perſonenzug 1285, der Remagen um 15.18 Uhr in Richtung Köln vaſſiert, befindet. Da Koſcheike als rückſichtsloſer Verbrecher gilt, wurden entſpre⸗ chende Vorſichtsmaßregeln angeoroͤnet. So konnte der Schwerverbrecher, der ſich im ͤͤritten Wagen des Zuges befand, leicht erkannt und ohne weiteres feſt⸗ genommen werden. Die erſte Vernehmung Koſcheikes ergab, daß er nach ſeinem Aushruch aus dem Zuchthous in einem Dorf zwiſchen Frankſurt und Rüſſels⸗ heim in der Nacht zum Dienstag einen La⸗ deneinbruch verübte, bei dem ihm 400 Mark Bargeld und eine wertvolle Kamera in die Hände fielen. Hierauf begab ſich Koſcheike nach Mainz. Dort hat er ſich am Diens⸗ tagvormittag völlig neu eingekleidet. Von Mainz aus fuhr Koſcheike in einer Autotaxe nach Hirze⸗ nach bei St. Goar, wo er den Perſonenzug nach Köln beſtieg. In einer Altentaſche trug er die Zuchthaus⸗ unterkleidung. Außerdem beſaß er die bei einem Einbruch erlangten fremden Perſonalpapiere. Kurz nach ſeiner Feſt⸗ nahme erklärte Koſcheike:„Wenn ich eine Schuß⸗ waſſe gehabt hätte, wäre ich nicht ſo leicht in eure Hände gefallen.“ Er wurde noch im Laufe des Dienstagabend in das Zuchthaus nach Freiendiez zurücktransportiert. In Abweſenheit yorurteilt Das Urteil gegen die Deviſenſchieber Sichel * Mainz, 17. Januar. In dem Dexyiſenſchieberprozeß gegen die früheren Juhaber einer Mainzer Weinfirma, die vier Inden Sichel, fällte am Dienstagmittag die Mainzer Strafkammer folgendes Urteil: Es werden verurteilt: Hermann Sichel zu einer Geſamtzuchthausſtrafe von vier Jahren und zu Geldͤſtrafen von 800 000 und 400 000 Mark, Eu⸗ gen Sichel zu einer Geſamtzuchthausſtrafe von vier Jahren und zwei Monaten und Geldſtrafen von 800 000 und 400 000 und 15000 Mark, Karl Sichel zu einer Geſamtzuchthausſtrafe von vier Jahren und drei Monaten und Geloſtraſen von 800 000, 400 000 und 60000 Mark und Fran z Sichel zu einer Geſamtzuchthausſtrafe von vier Jahren und zu Geldſtrafen von 800 000 und 400 000 Mark. Im Falle der Uneinbringlichkeit tritt an Stelle eines Betrages von 2000 Mark eine Zuchthausſtrafe von einem Tag. Gleichzeitig wird auf die Ein⸗ ziehung eines Betrages von 950000 Mark gegen ſämtliche Angeklagte und eines weiteren Betrages von 55 000 Mark gegen den Angeklagten Karl Sichel und von 13000 Mark gegen den Angeklagten Eugen Sichel erkannt. Das Urteil iſt, da die ſämtlichen Angeklagten be⸗ kanntlich ins Ausland geflüchtet ſind, ein Kontu⸗ mazialurteil. ———— Aus Baden Der Neckar ſieigt! Die ſtarken Regenfälle die Urſache e Eberbach, 18. Jan. Durch die ſtarken Regenfälle der vergangenen Tage iſt auch der Pegelſtand des Neckars in Eberbach bedeutend geſtie⸗ gen. Das ganze Neckarvorland war am Dienstag⸗ vormittag überſchwemmt, ſo daß ſich die Arbeiter mit der Wegräumung des dort lagernden Holzes ſehr beeilen mußten. Der Neckar war an dieſem Tage vormittags bereits auf etwa 4 Meter angeſtie⸗ gen, während der normale Pegelſtand nur 2,40 Meter beträgt. 5 Keine Schiffahrtsſperre auf dem Neckar * Heidelberg, 18. Jan. Wie amtlich mitgeteilt wird, wird die für die erſte Hälfte des Monats Fe⸗ bruar vorgeſehene Schiffahrtsſperre auf dem Neckar nicht durchgeführt. L Wiesloch, 18. Jan. Die Eheleute Johann Georg Schweinfurth, Bahnaſſiſtent, und Frau Suſanne geb. Hofſtätter, konnten das Feſt der ſilbernen Hoch⸗ zeit begehen. * Nußloch, 18. Jan. Hier vollendete Landwirt Georg Michael Bauſt ſein 70. Lebensjahr und Gärtnermeiſter Peter Bäcker wurde 70 Jahre alt. * Gernsheim, 18. Jan. Da bei Schulkindern er⸗ neut Fälle von Diphtherie⸗Erkrankungen zu verzeichnen ſind, werden die Schulen noch weiter geſchloſſen gehalten. Gee t Vorfrühling im Reckartal. Mit Vorfrühlingstemperaturen bis zu 13 Grad Celſius wartet die Witterung ſeit Monatsmitte hier auf. Sie iſt weiterhin charakteriſiert durch die wol⸗ kenverhängten Höhenzüge um den Königſtuhl uno ſtarke Regenfälle, die eine reichliche Durchnäſſung des Bodens gebracht haben. Das Flußtal ſteht ge⸗ vade in dieſen Tagen verſchiedentlich im Zeichen prächtigen abendͤlichen Farbenſpiels vom Himmel und Landſchaft. Der Neckar verzeichnet einen, über ſeine Normalhöhe weſentlich hinausgehenden Stand. Am Dienstagabend erreichte er an mehreren Ster⸗ len das Vorland. Bagger tontra Anterwaſſerzeile Fahrbahnverhältniſſe auf dem Neckar werden verbeſſert Oberhalb der Hindenburgbrücke arbeitet ſeit einer Woche ein Bagger, der etwa fünf bis ſechs Wochen in unſerem Strombett tätig ſein wird, um die Fahr⸗ bahnverhältniſſe für die ſtark geſteigerte Schiffahrt zu verbeſſern. Im weſentlichen wird, wie die„Hei⸗ delberger Neueſten Nachrichten“ mitteilen, der Bag⸗ ger die alte Unterwaſſerzeile wegreißen, die ſich noch zwiſchen Friedrichsbrücke und Hinden⸗ burgbrücke unweit des Südufers befindet, und die Slick auf Ludwigshafen „Es wächſt viel Brot in der Winternacht...“ Muſizierabend der Kreismuſikerſchaft Die Arbeitsgemeinſchaft„Kammermuſik“ ſtellt ſich vor dr. f. h. Ludwigshafen, 16. Januar. Zu Gunſten des Winterhilfswerkes führte die hieſige Kreismuſikerſchaft im gutbeſuchten Saale des „Pfälzer Hof“ den erſten einer Reihe Muſizier⸗ abende durch, den im einzelnen die Arbeitsgemein⸗ ſchaft„Kamermuſik“(Elſe Kemlein, Paula Schütze mit Unterſtützung von Luiſe Heuber und anderen Muſikerzieherinnen) vorbereitet hatte. Die zwang⸗ loſe Hausmuſik, die hier geboten wurde, und die zum Nacheifern anſpornen will und wird, ſtand unter den Geleitverſen„Es wächſt viel Brot in der Winternacht“, die Chr. Lahuſen für Frauenſtimmen mit Streichern im ſechs⸗Achtel⸗Takt in Muſik umge⸗ ſetzt hat. Cläre Buchwald⸗Beierlein, die vor⸗ zügliche Celliſtin, machte die Hörer mit der gehalt⸗ vollen Celloſonate Henry Eecrich's bekannt, die Paula Schütze einfühlſam am Klavier begleitete. Kreispropagandawart Pg. Kegel ſprach anſchlie⸗ ßend als Vertreter der Kreisleitung und geſtand, wie ihn dieſe Hausmuſizierſtunde an ſchöne Jugend⸗ eindrücke im Elternhaus erinnert habe. Zum Lob der holden Frau Muſica zitierte er Gedanken des⸗ Führers und Hans Schemms und umriß geiſtvoll das Weſen der deutſchen Muſik. Norbert Stadtmüller, der Geſchäftsführer der Kreismuſikerſchaft, dankte dem Redner und ſagte S. Scheidt's„Niederländiſches Lied“ an, vorgetragen vom Blockflötenchor unter Leitung von Paula Becher. Das Geckler⸗Quartett gab eine kurze neue Probe ſeines hohen künſtlexiſchen Lei⸗ ſtungsſtandes mit dem erſten Satz aus Dittersdorfs Streichquaxtett. Leo Schatt ſteuerte zwei Lieder ſeiner eigenen tondichteriſchen Muſe bei: den heim⸗ weh⸗erfüllten„Scheideblick“ und ſein„Herbſtlied“. Die heimiſche Altiſtin Gertrud Kranz nahm ſich liebevoll und erfolgreich der Neuſchöpfungen an. Unter Stabführung von Norbert Stadtmüller hörte man noch die R. Volkmann'ſche Serenade für Kammerorcheſter. Nach der Pauſe ſang die Jugend den bekannten fröhlichen Kanon„Froh zu ſein, be⸗ darf es wenig...“ und einige weitere Volksweiſen mit Unterſtützung der Streicher. Die ſlaviſchen Tänze Nr. 4 für 4⸗händiges Klavier von A. Dvorak, die Fräulein H. Reichert und G. Nabinger vor⸗ trugen, gerieten techniſch blitzſauber; nur im Vor⸗ trag hätte man ſie ſich um einen Grad temperament⸗ voller aufgefaßt vorſtellen können. Ausgezeichnet geſchult hat Leo Schatt, der erprobte Männerchor⸗ dirigent, auch den Kammerchor der Frauen, der zwei Volksweiſen ſchlicht erklingen ließ. Zwei oberöſter⸗ reichiſche Tänze der Blockflötengruppe leiteten zum Schlußkanon der Schülerſinggruppe(„Gute Nacht“) über, der einen vorbildlichen Hausmuſizierabend beendete. Dr. Fritz Haubold. Teufel Alloyol. Der 30jährige verheiratete Jakob Stern aus Ludwigshafen iſt ein völlig haltloſer Menſch, der es bereits auf dreizehn Vorſtrafen gebracht hat. Nun ſtand er wieder wegen eines Eigentumsvergehens vor dem Richter. Ein ihm nicht gehöriges Rad, das er zur Fahrt zur Arbeitsſtelle benutzte, verſetzte er, um ſich Meſſegeld zu verſchaffen. Der Erlös wurde in Alkohol umgeſetzt. Ein anderes Mal hatte er ſeinen Lohn vertrunken, und beſtahl einen Bekann⸗ ten, in deſſen Wohnung er ein⸗ und ausging, um 63 Mark. Stern, der diesmal für das Zuchthaus reif war, bekam mit Rückſicht auf ſeine Frau und ſeine drei Kinder nochmals mildernde Umſtände zu⸗ gebilligt. Mit einem Jahr Gefängnis fiel aber die Sühne dennoch fühlbar aus. Ein falſcher Fünfziger. In einer Metzgerei in Ludwigshafen ⸗Nord wurde ein falſcher Fünfziger in Zahlung gegeben. Man erkannte das Falſchſtück und zog es aus dem Verkehr, Ludwigshafener Veranſtaltungen Hente Großer Saal des JG⸗Feierabendhauſes: Abend der Betriebsgemeinſchaft mi. anderen Barietéſternen. Pfalzbau⸗Kafſeehaus: Kleinkunſtbühne. Bayeriſcher Hieſl: Konzert und Tanz Kaffee Vaterland: Konzert und Tanz. Leſeſaal des Geſellſchaftshauſes: Gebffnei 15 bis 20 Uhr. Heimatmuſeum: Kollektivausſtellung Otto Dill. Vichtſpiele im und Ufa⸗Rheingold:„Pour le chtſpiele;„13 Mann und 1 Kanone“. „Frauenehre“,— Atlantik:„Gaſtſpiel Alhambra Mundenheim:„Die vier Geſellen“. 20 Uhr Ko⸗ La Jana und Ufa⸗Palaſt mérite“.— Palaſt⸗L — Union⸗Theater: im Paradies“.— Capitol: eine gewiſſe Gefahr für die Schiffahrt bedeutet. Man entſinnt ſich noch, daß dort vor einigen Jahren nach einer Schloßbeleuchtunng ein vollbeſetzter auswärti⸗ ger Dampfer in der Dunkelheit ſich feſtgeſahren hatte. Heute kommt es täglich vor, daß ſich mehrere Schleppzüge zwiſchen den beiden Brücken begegnen und ausweichen müſſen. Die Baggerarbeiten ſind daher ebenſo nötig wie begrüßenswert. Sie werden ſich bis oberhalb der Ueberfahrt von Ueberle er⸗ ſtrecke. n. DsZug⸗Paar über Heidelberg fällt aus. Aus be⸗ triebstechniſchen Gründen führt die Reichsbahn Ende dieſer Woche weitere Verkehrseinſchränkungen durch, von denen drei Fernzugpaare betroffen werden. D 246 Gerlin— Baſel) und D 245(Baſel— Berlin) fallen vom kommenden Sonntag an aus, Beide Züge laufen über Heidelberg, und zwar kommt D 246 von Berlin um 14.31 Uhr hier an, D 245 von Baſel her verläßt Heidelberg um 15.15 Uhr. Die beiden ande⸗ ren ausfallenden Züge verkehren von Berlin nach Oſtdeutſchland. Schaufenſter ging in Scherben. In der Haupt⸗ ſtraße wurde das Schaufenſter eines Kaufhauſes non einem Kraftſahrer angefahren und zertrümmert. Der Schaden beträgt etwa 600 Mark. Vom karnevaliſtiſchen Proaramm. Zu den Haupt⸗ veranſtaltungen des Faſchings gehören u. a. u. a. Koͤcß⸗Kinder⸗Koſtümfeſt, ein neues Feſt von Köͤcß„Tanz in der Goldenen Gans“ und die be⸗ kannte„Pfälzer Kerwe“. Auch das Faſenachts⸗ Liederſingen wird wieder ſeine Anziehungskraft ausüben. Ueber die einzelnen Veranſtaltungen und deren Zeitpunkt berichten wir noch. 40jähriges Dienſtjubiläum. Direktor Hermann Finck, Vorſtandsmitglied der Brauerei Kleinlein AG., Heidelberg, beging das 40jährige Dienſtjubi⸗ läum. Am 15. Januar 1899 kam er zur Brauerei Kleinlein, wurde 1905 Prokuriſt und 1919 zum Direktor beſtellt. Der im 65. Lebensjahr ſtehende Jubilar iſt Mitglied der Zentralſtelle für badiſche Brauinduſtrie. Heidelberger Veranſtaltungen Hente Städt. Theater:„Zar und Zimmermann“(St. Pl.⸗Miete D 18, Nr.⸗Gr. 2, 20 bis 22.45 Uhr. Stadthalle:„Bezaubernde Welt:“, Reyne(20.30 Uhr). Aus den Kinos: „Du und ich“.— Schloß⸗Filmtheater:„13 Mann Kanone“.— Gloria:„Sergeant Berry“.— „Der Kampf um Recht“(„Der Rächer“).— Odeon:„Heidi“. und eine Kammer: Sageokaleclen Mittwoch, 18. Jauuar Nationalthegter: 20 Uhr„Enoch Arden“. Nibelungenſaal: Köc⸗Varieté. Kleinkunſtbühne Libelle: 16 Uhr Hausfrauen⸗Vorſtellung; 20.30 Uhr Kabarett und Tanz. Harmonie: 20.15 Uhr Herybert Menzel lieſt. „Stadt Baſel“: Konzert(Verländerung). Tanz: Palaſthotel, Parkhotel, Libelle. Lichtſpiele: 1„Pour le mérite“.— Alhambra:„Napoleon iſt an allem ſchuld“.— Schauburg:„Menſchen, Tiere, Senſationen“.— Palaſt:„Zwiſchen Haß und Liebe“,— Capitol:„Dir gehört mein Herz“.— Scala:„An ſeidenem Faden“.— Gloria:„In geheimer Miſſion“. Ständige Darbietungen Städtiſches Schloßmuſenm: Gebfiner von 10 bis 12,30 und von 14.30 bis 16 Uhr. Theatermuſenm, E 7. 20: Geöſſnet von 10 bis 13 und von 15 bis 17 Uhr. Städtiſche Kunſthalle: 14 bis 16 Uhr. Leſeſaal: Geöifnet von bis 17 und 19.30—21.30 Uhr. Mannheimer Kunſtverein, L 1, 1: Geöffnet don 10 bis 13 und 14 bis 16 Uhr. Städtiſche Schloßbücherei: Ausleihe von 11—13 und 17 bis 19 Uhr. Leſeſäle;—13 und 15—19 Ubr. Gedächtnisausſtellungen für Giambattiſta Bodoni und Laurence Sterne. Städtiſche Volksbücherei, Zweigſtelle Neckarſtadt, Lortzing⸗ ſtraße 13: Ausleihe: 16 bis 19 Uhr. Leſeſaal geöffnet von 11 bis 13 und 16.30 bis 21 Uhr. Ufa⸗Palaſt: Geöffnet von 10 bis 13 und von 10 bis 13, 15 * Lokomotivenrauch Anglücksurſache Zuſammenſtoß bei Frankenthal * Frankenthal, 18. Jan. Der aus dem be⸗ nachbarten Roxheim ſtammende Fuhrmann Vet⸗ termann fuhr mit ſeinem Pferdefuhrwerk nahe der Bahnunterführung. Als die Lokomotive der heraukommenden Kleinbahn Rauch ausſtieß, ſcheute das Pferd und rannte auf einen Kraftwagen auf. Bei dieſem Anprall wurde das Pferd getötet. Vettermann iſt ſchwer verletzt in das Kranken⸗ haus geſchafft worden. Die Schuldfrage bedarf noch der Klärung. a* Doſſenheim, 18. Jan. Der Männergeſangverein „Freundſchaft“ hielt im„Badiſchen Hof“ ſeine Gene⸗ ralverſammlung ab. Bevor die Tagesoroͤnung be⸗ kanntgegeben wurde, gedachte die Verſammlung des verſtorbenen Chormeiſters Röſcher. Fritz Kreich, Fritz Miltner und Konrad Stammler wurden mit ErrN e eeeeeeee Glyſolid, das eremeförmige Glyzerin, ſchmiert und brennt nicht und ſchafft blitzſchnell ſam⸗ metweiche Haut. 25, 50 und 60 Pf.(V33⁵ der Arbeit des Vergnügungsausſchuſſes beauftragt. Alois Merkel übernahm die Arbeit des Schriftfüh⸗ rers. Chormeiſter und Muſikdirektor Erich Har⸗ barth ſprach dann von der Sängerwerbung. Der Ehrenvorſitzende Hermann Böhler forderte die paſ⸗ ſiven Mitglieder auf, mit der Jugend das deutſche Lied zu pflegen. L. Wiesloch, 18. Jan. In noch recht guter geiſti⸗ ger und körperlicher Rüſtigkeit konnte hier Frau Karoline Schumacher, geb. Matzer, ihren 84. Ge⸗ burtstag begehen.— Ferner ſeierte Rentner Franz Waizmann in beſter Geſundheit ſeinen 78. Ge⸗ burtstag. Blick auf die Spargelſtadt * Schwetzingen, 18. Jan. Unter Mitwirkung des Muſikzuges des“B unter Leitung von Kapell⸗ meiſter Ueltzhöffer und einiger Mannheimer Künſtler veranſtaltete der SA⸗Reſerveſturm am Sams⸗ tag im„Ritter“ einen Kameradſchaftsabend. Im Falkenſaal hielt der MG„Sängerbund“ am Sonntag ſeine Winterfeier ab, zu der Vereins⸗ führer Hartung zahlreiche Gäſte begrüßen konnte. Auch gedachte der Vereinsführer der großen Erfolge im Jahr 1938, Neben den geſanglichen Darbietungen unter Leitung von Chormeiſter Nikolaus und den muſikaliſchen unter Leitung von Kapellmeiſter Ueltz⸗ höffer iſt beſonders die Aufführung des Singſpiels „Schön iſt die Jugend“ von Patzek hervorzuheben. Das Stück fand eine ſo freudige Aufnahme, daß am kommenden Sonntag für das WHW eine Wieder⸗ holung ſtattfindet. Bauernkundgebung in Hockenheim * Hockeuheim, 18. Jan. In einer großen Kund⸗ gebung im Saalbau der„Roſe“ ſprach am Sonntag in einer von Ortsgruppenleiter Neuſchäfer ge⸗ leiteten Verſammlung der bekannte Redner Albert Roth(Liedolsheim), MdR., über die Grundlagen des Nationalſozialismus und die Aufgaben der Zu⸗ kunft. Der Redner erinnerte u. a. an die beſonderen Aufgaben des Reichsnährſtandes. 2 Der Turnverein 1886 veranſtaltete hier eine ſchöne Winterfeier. Einleitend begrüßte Ver⸗ einsführer Adelmann die große Turnerfamilie. Dann folgten zahlreiche ſportliche Vorführungen unter Leitung der Turnwarte Jakobi und Konze. * Oftersheim, 18. Jan. Der Verein zur Pflege der Volksmuſit hielt am Sonntag einen gutbeſuchten Familienabend ab. Im Verlaufe des Abends wechſelten die muſikaliſchen Darbietungen der verſchiedenen Abteilungen mit⸗ einander ab. * Neulußheim, 18. Jan. Die Kriegerkame⸗ radſchaft hielt am letzten Sonntag ihre Hauptver⸗ ſammlung ab, in deren Verlauf der ſeitherige Kame⸗ radſchaftsführer einſtimmig wiedergewählt wurde und das allgemeine Vertrauen entgegennehmen konnte. Neu ernannt wurden: Ludwig Wein zum Kaſſenwart und Eiſinger zum Propagandawart. Möhlblock, Weidenſtraße 16: Geöffnet von 16 i hr Kinderleſehalle; Gebifnet von 15 bis 19 Uhr. Städtiſches Hallenbad, U 3, 1: Geöffnet von 10 bis 20 Uhr. Palmenhaus am Luiſenpark: Geoſſnet von.30 bis 17 Uhr. Tierpark im Käfertaler Wald am Karlſtern Bis Einbruch der Dunkelheit geöſſnet. Flughafen: Täglich 10 bis 17 Uhr Runoflüge und Keuch⸗ huſtenflüge. Alle Auskünſte durch den Verkehrs⸗Verein. Teleſon 318 21. Was hören wir? Donnerstan, 19. Januar Reichsſender Stuttgart .30: Frühkonzert.—.30: Morgenmuſik.—.20: Für Dich daheim.— 10.00: Volksliedſingen.— 11.30: Volks⸗ muſik.— 12.00: Mittagskonzert.— 14.00: Zur Unterhal⸗ 5(Schallplatten).— 16.00: Nachmittagskonzert.— 18.00: Aus Zeit und Leben.— 19.00: Karl mit der Taſche. Hörbilder.— 20.00: Nachrichten.— 20.15: Singendes, klingendes Frankfurt.— 21.00: Das Haus, in dem wir glücklich waren. Funkſpiel.— 22.00: Nachrichten.— 22.302 Volks⸗ und Unterhaltungsmuſik.— 24.00: Nachtkonzert. Deutſchlandſender .00; Kleine Melodie.—.30: Frühkonzert.— 10.00: Volksliedſingen.— 11.30: 30 bunte Minuten— 12.00: Muſik zum Mittag.— 14.00: Allerlei von zwei bis drei. — 15.15: Beliebte Tanzorcheſter.— 16.00: Muſik am Nach⸗ mittag.— 18.00: Probſt— der deutſche Wundertraber.— 18.15: England. Bücherſchan.— 18.35: Das deutſche Lied.— 19.15: Kleine Melodie.— 19.25. Wo— Dichter wohnen. Plauderei.— 20.00: Wilhelm Furt⸗ wängler dirigiert die Berliner Philharmoniker— 22335: Die Boheme(3. und 4. Akt) aus der Mailänder Scala. Der köſtliche Hauch von Reinheit und Friſche, wie ihn perſil⸗gepflegte Wäſche beſitzt, iſt dem modernen Kulturmenſchen Bedürfnis! 0 ene? 4 —— SMittwoch, 18. Januar 1939 Ein Problem, das keinen Aufſchub duldet: Entlaſtung für die überbeanſpruckte Landjrau Arbeitsdienſt und Pflichtjahr unſrer Mädel— vom Volksganzen her geſehen Kurz vor dem Kriege ereignete ſich auf zwei gro⸗ ßen, einſam gelegenen Heidehöſen ein Trauerſpiel, das die ganze Gegend erregte. Zwei Bäuerinnen mußten wegen Erkrankung an Tiefſinn kurz nach⸗ einander in eine Heilanſtalt gebracht werden. Der Grund der Erkrankung lag in der damals ſchon beſtehenden Leutenot, durch die abgelegene Höfe am erſten und härteſten betroffen wurden. Die bei⸗ den Frauen hatten allein, ohne jede weibliche Hilfe der großen Arbeitslaſt eines ſolchen. Hofes gegen⸗ übergeſtanden, hatten Tag für Tag vom frühen Morgen bis in die ſinkende Nacht gegrbeitet und verzweifelt gegen den Verſall ihrer Wirtſchaft ange⸗ kämpft und brachen dann zuſammen, als ſie die Un⸗ möglichkeit erkennen mußten, bei einer derartigen SONNENKINO“⸗ blk Pörz ERRE ot ou en, K. WahASSGAUS S MAuNHE..20 een 90 FöR bas FiEMEIUD Ueberlaſtung auf die Dauer durchzuhalten, und den Rückgang ihrer Hauswirtſchaft und ihres Hofes vor Augen ſahen. Unter ähnlichem Druck dieſer ſtändigen Arbeits⸗ überlaſtung und Sorge für den kommenden Tag, leben heute in den größeren landwirtſchaftlichen Betrieben, die auf fremde Hilſe angewieſen ſind, Hunderttauſende von deutſchen Landfrauen, die zum Teil keine freie Stunde mehr kennen, wie aus einer auf dem letzten Reichsbauerntag in Goslar bekannt⸗ gegebenen Unterſuchung über die bäuerlichen Ar⸗ beitsverhältniſſe hervorgeht. Dennoch arbeitet der Bauer, den Arbeitstag durchſchnittlich zu zehn Stun⸗ den gerechnet, um 20 vom Hundert mehr als der Menſch in anderen Berufen, während die Leiſtung der Frau noch um 10 vom Hundert höher als die des Bauern iſt. Eine Feſtſtellung, die für jeden Kenner ländlicher Verhältniſſe noch reichlich niedrig gegriffen zu ſein ſcheint. Das geht auch aus den geradezu erſchütternden näheren Ausführungen hervor, nach denen unter bden Landfrauen Arbeitsleiſtungen von jährlich 396, 419, ja 438 Normaltagewerken feſtgeſtellt wurden, „gegen 300 Tagewerke der gebräuchlichen Arbeits⸗ leiſtung in anderen Wirtſchaftszweigen. Haben wir uns aber ſchon einmal überlegt, was dieſe nüchter⸗ nen Zahlen, auf das tägliche Leben dieſer Frauen bezogen, uns beſagen? Sie bedeuten nämlich, daß eine ſolche Frau tagaus tagein, ohne Sonn⸗ und Feiertag, vom frühen Morgen bis in die Nacht auf dem Poſten iſt bei einer Arbeit, die neben großer körperlicher Anſtrengung Gewiſſenhaftigkeit und ſtarkes Verantwortungsgefühl verlangt. Hängt doch von der Tüchtigkeit der Land⸗ fran die ganze Innenwirtſchaft eines Hofes ab, die für deſſen Beſtehen ebenſo ausſchlag⸗ gebend iſt wie die Außenwirtſchaft. Aber noch mehr! Hängt doch von ihrer Umſicht und Arbeitsbereitſchaft ein großer Teil unſerer Volks⸗ ernährung, ja die Durchführung des Vier⸗ jahresplans ab, da die Kleintierzucht und in kleineren und mittleren Betrieben die Vieh⸗ zucht überhaupt, wie auch der Gartenbau, auf ihren Schultern ruht. Alle dieſe Auforderungen treten jedoch faſt zurück gegenüber der Mutterſchaftsaufgabe der Bauers⸗ und Landfrau. Die Stadt frißt Menſchen, und rein ſtädtiſche Fa⸗ milien ſind meiſt zu frühem Erlöſchen verdammt. So ſteht und fällt der völkiſche Beſtand einer Na⸗ tion mit dem Kinderreichtum ſeiner ländlichen Be⸗ völkerung, und es iſt geradezu verhängnisvoll, wenn dieſer Menſchenquell zu verſiegen beginnt. Ein ſolches Verſiegen wird aber die unabwendbare Folge ſein, wenn die ſtändige Arbeitsüberlaſtung der Bäu⸗ erin weiter anhält. Denn obſchon derartige geiſtige Zuſammenbrüche wie die eingangs geſchilderten bei⸗ den Fälle zum Glück auch nicht häufig vorkommen, ſo ſind doch immerhin Fälle völliger körperlicher Er⸗ ſchöpfung bei gänzlich fehlender Erholungsmöglich⸗ keit heute bei den Landfrauen keine Seltenheit. Da⸗ mit iſt allein ſchon aus dieſem Beweggrunde die Kleinhaltung der Familie oft ein Gebot der Selbſt⸗ erhaltung, von der vermehrten Arbeit, die an ſich die Kinder mit ſich bringen, ganz abgeſehen. Alle dieſe Erwägungen, menſchliche wie wirt⸗ ſchaftliche, haben zwangsläufig zu der Ein⸗ Beilage der Neuen Mannheimer Zeitung ſicht geführt, daß die Lage der Landfran ſchnellmöglich gebeſſert werden muß. Daher wird nun der Arbeitsdienſt für insgeſamt 50 000 Mädchen Pflicht, und das weibliche Pflichtjahr auch auf diejenigen ſchulentlaſſenen Mädel aus⸗ gedehnt, die bisher davon befreit waren, ſo daß man hofft, auch ſo den bäuerlichen Haushalten gegen 150000 Hilfskräfte noch zuzuführen. Jede Arbeit, vor allem Hausarbeit und ſolche an lebenden Weſen, wird aber nur dann gedeihlich ſein, wenn ſie mit Luſt und Liebe geſchieht. Verdroſſene, unluſtige Hilfen, die etwa nur aus Zwang aufs Land kom⸗ men, würden der Landfrau das Leben kaum erleich⸗ tern. Deshalb iſt die Einſtellung unſerer Jugend dem Arbeitsdienſt und dem weiblichen Pflichtjahr auf dem Lande gegenüber ſo ungehener wichtig. Eltern und Oeffentlichkeit, vor allem aber die Mäd⸗ chen ſelbſt müſſen erkennen, daß damit der deutſchen weiblichen Jugend unſerer Zeit eine Pflicht von höchſter und ſtolzeſter Bedeutung zufällt. Iſt doch der Hilfsdienſt an der ſchwer überlaſteten Bäuerin ebenſo Ehrendienſt an der Nation, wie der Heeres⸗ dienſt des jungen Mannes, und es kann daher geradezu als eine Probe auf den Wert eines Mädels angeſehen werden, wie es ſich zu dieſer Aufgabe ſtellt. Frieda Teltz. ————— Holt die Lichtbilder ans Licht! Ein paar Anregungen für heimkehrende Winterurlauber Die Wönterſportreiſe iſt beendet, ein kleiner Sta⸗ pel wunderſchön gelungener Aufnahmen, erfüllt mit dem winterlichen Zauber von Wald und Bergen, wird in die Fotoalben eingeorͤͤnet— und damit iſt alles eigentlich in die Vergangenheit gerutſcht, wo es langſam oder ſchnell verſtaubt, um höchſtens ge⸗ legentlich als Erinnerung— weißt du noch, da⸗ mals...?— aufgefriſcht zu werden. So iſt es. Aber ſo ſollte es nicht ſein. Unſer exweitertes Leben, unſere Reiſen, ſollten wir nicht beiſeite ſchieben, es ſollte uns auch im Alltag um⸗ geben, immer verbunden mit uns bleiben, denn in mancher Beziehung gehört es ja zu unſerem beſſeren Ich, bewahrt uns Ferienwochen auf, in denen wir freier lebten, uns perſönlicher gaben, über die kör⸗ perliche Erholung hinaus uns ſeeliſch und geiſtig be⸗ wußter fühlten. Ein Symbol dieſer Erlebniſſe, mit denen wir uns umgeben ſollten, ſind die Lichtbilder, die wir von den Reiſen mitbrachten. Holt die Lichtbilder ans Licht! Laßt wenigſtens die ſchönſten, künſtleriſch gelungenen Aufnahmen nicht im Dunkel des Albums einge⸗ ſchloſſen, um ſie nur alle Jubeljahre einmal heraus⸗ zukramen. Laßt das ſchöne Erlebnis nicht verblaſſen, dumpf und tot werden! Die Möglichkeit, uns an unſeren ſchönen Auf⸗ nahmen zu erfreuen, läßt ſich auf mannigfache Art in die Tat umſetzen. Nehmen wir nur als Beiſpiel, daß ſolche Aufnahmen in guten Ausſchnitten und gelungenen Vergrößerungen einen ausgezeichneten Wandſchmuck abgeben können. Da iſt der Treppenaufgang. Ein Dutzend Fotos in gleichen ſchmalen Kalikorahmen können ihn an der Wand begleiten. Eine Reihe gleich großer Bilder, dicht wie eine Leiſte aneinandergehängt ſchließt den Wandbehang oben über der Couch ab. Ein ein⸗ zelnes ſchönes Landſchaftsbild— vielleicht die Aus⸗ ſicht aus dem Gaſthaus über die Berge hin, hängen wir an den Wandpfeiler zwiſchen den Fenſtern un⸗ ſeres Arbeitszimmers auf und beide Ausſichten, die des Alltags und die der Ferien, werden eine ver⸗ ſöhnende Stimmung ergeben. Wir können die Ein⸗ drücke einer Reiſe in einer Serie an die Wand brin⸗ gen, wir können auch gegenſätzliche Landſchaften— brandende See und Wänterwald, Heide und Hoch⸗ gebirge, Dorfidyll und Hochhäuſer reizvoll zuſam⸗ menſtellen. Nur nicht allzu viel„Reiſebekanntſchaft“ in neckiſchen Szenen,— nur nicht allzu viel Men⸗ ſchengewimmel und fotografierte Familienfreude ſollte dabei ſein. Sie iſt als wirklicher Mundſchmuck meiſt ungeeignet. Eva Leifer 150. Jahrgang/ Nt. 25 8 Vitrine-Sammelſchrank des Schönen Entwurf Prof. Nothhelſer(Deike M) Wie ein Möbel der Empiretzeit mutet dieſe Vitrine an mit den beiden ſie links und rechts abgrenzenden ſtreng gerafften Vorhängen aus Sei⸗ denvelours oder Kunſtſeidenrips. Verſuchen Sie, dieſen Vorſchlag in ihrer eigenen Wohnung durch⸗ zuführen. In ihrer klaren ſauberen Linienführung gehört dieſe Vitrine ganz und gar in unſere heutige Zeit. Was ſie birgt? Durchaus nicht nur Sammel⸗ taſſen: Vorſicht damit, wie leicht geraten wir damit —— mit Weltruf DRRR ANN FEN ο⏑ EE SNaSeα ELBEO-Strümpfe c85 ins Süßliche, ͤas wir verpönten. Sie kann zu einem kleinen Raritätenkabinett werden, einem „Augenſchmaus“ der Großen und Kinder. Sie iſt der Platz für unſere koſtbare Vaſe, die nicht im Dunkel des Büfetts trauern will, für allerliebſte Glasblas⸗Zierſtücke, ſpieleriſch und einmal ohne praktiſchen Zweck, wohl auch für Dinge, die an ſich wertlos ſein mögen, die auftuheben ſich nur ihrer eigenartigen Form wegen lohnen mag. Der er⸗ laubte Auſbewahrungsort für die ſonderbaren Muſcheln, die unſere Kinder im Sommer fanden, für das ererbte Zinnkännchen, das unſcheinbar ver⸗ geſſen würde ohne dieſen beſonderen Rahmen. DE—————————————————————————————————— Verantwortlich: Maraot Schubert, Mannheim. 48229 482⁵9 So trägt man's in Wien! Anſer monatlicher Modebrief aus der Oſtmark-Hauptſtadt Wien, im Jänner 1999. Noch iſt es draußen Winter, noch hüllen wir uns feſt in wärmende Wollſachen und pelzverbrämte Mäntel, aber die Mode, die ſich niemals aufhalten läßt, ſchafft ſchon für den Frühling! Vor allem ſehr viel Praktiſches für Straße und Haus. So zeigt ſie kleine, flott geſchnittene Kleider, die eine gewiſſe Sportlichkeit verraten und in ihrer gewoll⸗ ten Einfachheit ſehr reizvoll wirken. Mit ihren pliſſierten oder leicht glockig geſchnittenen Röcken, bluſigen Oberteilen und hübſchen Einzelheiten ſehen ſie beſonders feſch und jugendlich aus. Nach der winterlichen Verſchloſſenheit wird der Hals wieder frei getragen, und das erlaubt friſche Garnierungen aus blütenweißem Piquee und Organdi, allerhand bunte und luſtige Schleifen. Auch für die Taſchen hat man wieder neue, originelle Abwandlungen gefunden, bringt tüten⸗ artige, oder gezogene beutelartige Formen. Andere Taſchen treten zu dritt und zu viert auf, noch andere wieder ſind Träger des Aufputzes. Und wieviel gäbe es über die kunſtvollen Stickereien, Stepp⸗ und Smockarbeiten, Vorſtöße und Blenden, luſtige Knöpfe und Clips, über all die vielen reizenden Kleinigkeiten zu berichten. Aber vorläufig wendet ſich unſere Aufmerkſamkeit hauptſächlich den Geſellſchaftskleidern zu. Denn jedes neue Jahr tritt ſeine Regierung in Fröhlichkeit an. Ob der Faſching mit rauſchenden Feſten oder nur im intimen Kreiſe, kein Menſch kann ſich ſeinem Zauber ganz entziehen und zu die⸗ ſer Zeit gehören unbedingt ſchöne, feſtliche Kleider. Die Mode bringt heuer die verſchiedenſten Typen von Nachmittags⸗ und Abendkleider, kommt alſo allen Forderungen, allen Wünſchen entgegen. Sehr hübſch und leicht zu tragen iſt eine neue Type des kleinen Abenoökleides: das lange, hoch⸗ geſchloſſene Modell mit Aermeln, das durch die ſchöne Linie und das reiche Material feſtlich und elegant wirkt. Ein guter Gedanke der Mode iſt, daß ſie Kleider aus Taft, mit einem Sattel und Aermeln aus durchſichtigem Spitzenſtoff verbindet. Ueber⸗ haupt iſt die Zuſammenſtellung von verſchiedenen Stoffen und Farben eines der intereſſanteſten Kenn⸗ zeichen der an Anregungen und reichen modiſchen Entwicklung von heute. Modellbeſchreibungen: 48229 Abendkleid, modeblauer Marocain, vorn mit Reihenzierungen geſchmückt, rote Samtblüten am Ausſchnitt. Stoffverbrauch für Größe 46 Maroc. 4 Meter bei 95 Ztm. Breite. Rekordſchnitt 42 u. 46. 48259 Kleid für den Uebergang aus kariertem Wollſtoff mit modernem, leicht bluſigen Oberteil, Stoffverbrauch für Größe 44 2,75 Meter bei 130 Ztm. Breite. Rekordſchnitt 40 u. 44. 48206 Nachmittagskleicd, roter Wollkrepp, Plaſtron⸗ teil weißer Satin, reversförmige Ecken, Stoffverbrauch 2,50 Meter, 130 Ztm. breit, Satin—,50 Meter, 95 Ztm. breit. Rekoroͤſchnitt 40 u. 44. Stoffbedarf für Größe 44. 48227 Nachmittagskleid, roſtbr. Wollſtoff, hüftlange Tunika, kragenloſer Ausſchnitt, Schleife aus ſchot⸗ tiſchem Taft. Stoffverbrauch Wollſtoff 2,60 Meter bei 130 Ztm. Breite für Größe 44. Rekoroſchnitt 40 u. 44. 48206 4822r5 Wiener Record-Schnittmuster von Heisterhand setertist und auf der Süste ausprobiert zu allen Nodellen vorrätis bei 8 7 —— lenerRecord-Mode⸗ en und Salson-Ausgaben tur Frünlanr 1939 neu erschlenen und vorrstis bel Suchhandlung Emma Schäfer, odeioumal- und Schnittmuster-Zentrale. M 7, 24 Ku 28882 104 —— 8 * 8 übrigen Verbindlichkeiten HANDELS- ο WIRTSCHATTS-zZETTUNG Mittwoch. 18 Januar 1939 Engelhardi-Brauerei Verbesserung des Erirags und der Liquidiiät— Weilere Absatzsteigerung im neuen Jahr Wenn auch das Ergebnis des Geſchäftsjahres 1937/38 der Engelhardt⸗Brauerei, Berlin, eine Ausſchüttung an die Aktionäre noch nicht geſtattet, ſo iſt, wie in dem Ge⸗ ſchäftsbericht ausgeführt wird, dem Unternehmen doch ein finanzielles Fundament und eine Ertragsgrundlage ge⸗ ſchaffen worden, die ein erſolgreiches Arbeiten für die Zu⸗ Tunft verbürgen. Das bereits im Geſchäftsjahr 1933/34 aufgeſtellte Aufbauprogramm, das die Vereinfachung der Organiſation, die techniſche Vervollkommnung der Brau⸗ ſtätten, die Sicherung der Qualität der Erzeugniſſe ſowie die Verringerung der Schulden betrifft, kann als im we⸗ ſentlichen verwirklicht angeſprochen werden. Ausdrücklicher Erwähnung bedarf die weitere Verbeſſerung der Liquidität der Geſellſchaft. Sie wird allein gegenüber dem Vorjahr ſichtbar in einer Minderung hauptſächlich der kurzfriſtigen Schulden um rund 2 Mill./ bei gleichzeitiger Erhöhnng der Rückſtellungen um rund 0,40 Mill.. Darüber hin⸗ aus veranſchaulichen die Erhöhung der Rückſtellungen und die Steigerung der Geſamtabſchreibungen die Stärkung der Geſamtkraft des Unternehmens. Der Rückgang des Um⸗ laufsvermögens um etwa 0,50 Mill./ findet ſeine Be⸗ gründung in der ſpäteren Eindeckung mit den nötigen Rohſtoffen. Demgegenüber ſind die Akzeptverbindlichkeiten um rund 0,87 Mill./ geringer. Die Rohſtoffeindeckung iſt inzwiſchen in vorzüglicher Qualität, und zwar ohne In⸗ anſpruchnahme fremder Mittel, abgeſchloſſen. Die Zunahme des Geſamtumſatzes der Berliner Brau⸗ ſtätten und der Braubetriebe der Beteiligungsgeſellſchaften lag über dem Reichsdurchſchnitt. Bedeutende Erfolge er⸗ zielte die Engelhardt⸗Brauerei mit ihren Spezialbieren, in denen auch im neuen Geſchäftsjahr eine weitere beacht⸗ liche Umſatzſteigerung zu verzeichnen iſt. Auch im ganzen geſehen zeigten die erſten Monate des neuen Geſchäfts⸗ jahres eine weitere Steigerung des Abſatzes. Zu Beginn des neuen Geſchäftsjahres wurden die Aktien der Schle⸗ ſiſche Engelhardt⸗Brauerei AG, Breslau, bis auf Minoritätsbeteiligung(25 v..) veräußert. Wie von der Verwaltung mitgeteilt wurde, ſind die Aktien der Schle⸗ ſiſchen Engelhardt an die A. Haſelbach Brauerei Gmbß., Namslau, verkauft worden. „Die Gewinn⸗ und Verluſtrechuung zum 30. September 1938 zeigt einen ausweispflichtigen Bruttoertrag von 11,06 Mill.(i. V. 12,68 Mill. /, wovon übrige Aufwendun⸗ gen in Höhe von 2,28 Mill./ abzuſetzen ſind). Beteili⸗ gungserträge erhöhten ſich auf 0,28(0,27) und außerordent⸗ liche Ertröge auſ 0,14(6,13) Mill. J. Nach 0,79(0,79) Mill.“ laufenden Abſchreibungen ergibt ſich ein Jahres⸗ gewinn von 40073 /, der ſich um den Vortrag aus dem Vorjahr auf 114279 exhöht; dieſer Gewinn ſoll auf neue Rechnung vorgetragen werden. Im Vorjahr ergab ſich ein Jahresgewinn von 105 336 /, der einſchließlich Vortrag in Höhe von 282 192“ nach Abſetzung einer Zuweiſung an die Sonderrückſtellung(275 000 /) mit 112 468/ aus⸗ gewieſen wurde. In der Bilanz erſcheint das geſamte Anlagevermögen mit 15,94(16,85) Mill.. Darunter betragen ͤie Betei⸗ ligungen 5,06(5,20) Mill. und das übrige Anlagever⸗ mögen bei 0,50(0,62) Mill./ Zugang und 0,21(0,25) Mill./ Abgang 10,88(11,65) Mill.. Im Umlaufsver⸗ mögen in Höhe von 8,29(8,80) Mill. werden Roh⸗, Hilfs⸗ und Betriebsſtoſſe mit 1,71(.42), fertige Erzeugniſſe mit 0,44(0,44), Wertpapiere mit 0,02(0,02), Hypotheken und Grunoſchulden mit 0,23(.22), Darlehen mit 2,75(2,70), Warenforderungen mit 6,39(0,26), Reſtkau'gelder mit 0,20 (0,23), ſonſtige Forderungen mit 0,11(.09), Forderungen an Beteiliaungsgeſellſchaften mit 0,55(.65), Kaſſe uſw. mit%6(0,20) und Bankguthaben mit 1,63(1,47) Miſl./ ausgemieſen. Demgegenüber betragen bei uny. 11,10 Mill. Grundkapital geſetzliche Rücklage 1,21(.21), Wertberich⸗ tigung.92(0,92), nicht realiſierbare Währunosgewinne 0,71(0,70), ſonſtige Rückſtellungen 0,70(0,99),, Anleihever⸗ bindlichkeiten 3,0(3,50), Hupotheken 0,83(0,96) und alle 4,60(6,13) Mill. /, Ein zu Anfang des Geſchäftsjahres aufgenommener Waren Lom⸗ bard⸗Kredit wurde in vollexr Höhe zurückgezahlt. Im nenen Geſchäftsjahr ſind Waren⸗Lombard⸗Kredite nicht mehr be⸗ anſprucht worden. Der englische Außenhandel Rückläufg Die am 14. Januar veröſſentlichten Außenhandelsziffern Iaſſen ſowohl für Dezember 1938 als auch für das ganze Jahr 1938 eine merkliche Schrumpfung des Ein⸗, Aus⸗ und Wiederousfuhr⸗Volumens erkennen. Die wertmäßige Einfuhr bezifferte ſich im Dezember auf 74122 071 Pfund gegen 78 028 4906 Pfund im Novem⸗ ber 1938 und 94 261 252 in der Vergleichszeit 1937. Die Ausfuhrziffern ſind nach der Statiſtik des Board of Trade⸗ 42 923 223 und betrug 4 778 578 für Dezember 39 098 555 Pfund gegen 43 881.515 Pfund. Die Wiederausfuhr 66 113 912 und 4978 728 Pfund). Die Außenhandelsſtatiſtik für das ganze Jahr 1938 zeigte ebenfalls eine rückläufige Tendenz. Eingeführt wurden bis zum 31. Dezember 1938 Waren im Werte von 920 437 586 Pfund, d. h. gegenüber dem Vorjahr 107 386 842 Pfund weniger. Ausgeführt wurden Erzeugniſſe im Werte von 470 883 489 Pfund(— 50 508 005) Pfund. geführt für 61 607 985(— 13 525 686) Pfund. Die Einfuhrminderung verteilt ſich nahezu auf alle Warengattungen, wobei ſich die Aufnahme von Lebendvieh, Getreide, Nahrungsmittel und Erzeugniſſe fürü die Textil⸗ und Bekleidungsinduſtrie durch den engliſchen Morkt noch am günſtigſten herousſtellen. Molkereiprodukte, ſowie Eiſen⸗ und Stahlerzeugniſſe ſanlen relativ ſtärker ab. Bei der Ausſuhr wor der Rückgang an Baumwollwaren relativ am ſtärkſten; er bezifſerte ſich ouf 1364 453 Pfund. Der Exxportrückgang bei Eiſen⸗ u. Stahlerzeugniſſen betrug 844 665 Pfund und rangiert damit an zweiter Stelle. * Donner⸗Bräu AG in Saarlautern.— 5(6) v. H. Dividende. Die Donner⸗Bröu Ach in Saarlautern, deren Aktienmehrheit nach der i. V. erfolgten. Loslöſung vom Eichbaum⸗Werger⸗Konzern bei Brauereidirektor Dr. Schmidt(Schloß⸗Brauerei Neunkirchen, liegt, erzielte im Geſchäſtsjahr 1937⸗38 einen Rohertrag von 0,84 Mill. 4 (i. V. 0,83 bei 0,16 ſonſtigen Auſwendungen). Nach 88 617 ( 48)/ Abſchreibungen und 60000(—)/ Zuweiſung zur Altersverſorgungskaſſe verbleibt ein Jahresgewinn von 85 405(37 246) /, der ſich um den Vortrag auf 96 358 (48 763)„“ erhöht. Auf das AK von 600 000/ werden trotz des verdoppelten Reingewinns nur 5(6) v. H. Divi⸗ dende verteilt. * Schuhfabrik Heß Ach, Erfurt.— Kleiner Gewinn. Dieſe Schuhfabrik legt jetzt ihren Bericht über das am 30. Juni 1938 beendete Geſchäftsſahr vor, das nicht den Er⸗ wartungen entſprochen habe. Die gute Beſchäftigung zu Beginn des Geſchäftsjahres hat nicht einheitlich angehalten, u. a. bedingt durch ſtarken Rückgang im Exportgeſchäft, der durch die Lederpreisherabſetzungen im Ausland begründet iſt. Die Anlagen konnten nicht in ausreichendem Maße ausgenutzt werden. Bei Erträgen von 719 155(1 050 654¼ bei ſonſtigen Aufwendungen von 923 109) /, ſonſtigen Er⸗ trägen von 1819(1737)/ und außerordentlichen Erträgen non 4384(3614)/ beanſpruchten Löhne und Gehälter faſt unverändert 586 161(585 761) /, ſoziale Abgaben 43 171 (43 939) /, Zinſen 30 055(27 855) /, Beſitzſtenern 35 642 (29 881) /. Nach Abſchreihungen auf Anlogen von 98 970 (28 584)/ verbleibt ein Reingewinn von 464(12 684) /, der der geſetzlichen Rüchlage zugeführt wird(i. V. wurde der Gewinn den beiden Reſervefonds überwieſen).— Die HV nahm den Geſchäftsbericht zur Kenntnis und beſchloß die vorgeſchlagene Verwendung des Reingewinns. Der AR wurde wiedergewählt. Im neuen Geſchäftsfahr iſt der Auftragseingang ſehr gut: die Fabrikation für dieſes Ge⸗ ſchäftsjahr iſt nahezu ausverkauft. * Die Köpenicker Bank eGmhc, Berlin.— Wieder 5 u. H. Dividende. Dieſe Bank, eine der größten Genoſſen⸗ ſchaftsbanken Deutſchlands, leot wieder kurz noch Been⸗ digung ihres mit dem 31. Dezember abſchließenden Ge⸗ ſchäftsjahres den Jahresobſchluß vor. Als Hauptmerkmal eine“ Wiederaus⸗ überein. ˙-NVNVVVB—᷑ Ai,—.——I öèPʃ̃ꝛ——————————— der Neuen Mannheimer Zeitung „Kosienrechnungsgrundsätze“ für die gewerbliche Wirischafi Besſimmungen über die Ermiſilung und Verrechnung der Kosten— Eine Anordnung des Reichswirischaſisminisiers Weſentliche Vorausſetzung für die Steigerung der Wirtſchaftlichkeit in der deutſchen Wirtſchaft iſt eine klare Erkenntnis aller betrieblichen Vorgänge, ins⸗ beſondere der Koſten. Ein Grundelement für die zur Erreichung der Ziele des Vierjahresplanes not⸗ wendige Neugeſtaltung der Betriebe iſt daher eine gründliche Reform des betrieblichen Rechnungsweſens. Um die erſorderliche Breitenarbeit, insbeſondere einen fruchtbaren betriebswirtſchaftlichen Erfah⸗ rungsaustauſch für die Zukunft ſicherzuſtellen, muß dieſe Reſorm nach einheitlichen Grundſätzen geleitet und einheitlich durchgeführt werden. Der Reichswirtſchaftsminiſter hat daher bereits in ſeinem Erlaß vom 12. November 1936 den Grup⸗ pen der Organiſation der gewerblichen Wirtſchaft die Aufgabe geſtellt, Buchführungs⸗ und Koſtenrech⸗ nungslinien zu erlaſſen. Am 11. November 1937 haben Reichswirtſchaftsminiſter und Reichskommiſſar für die Preisbildung, um die Erfüllung dieſer Auf⸗ gabe zu ermöglichen, Richtlinien für die Buchfüh⸗ rung mit einem Kontenrahmen und dem Beiſpiel eines Kontenplanes erlaſſen. Auf der Grundlage dieſer Richtlinien haben bereits 18 Wirtſchaftsgrup⸗ pen Kontenpläne und Buchführungsrichtlinien her⸗ ausgegeben. Jetzt haben Reichswirtſchaftsminiſter und Reichs⸗ kommiſſar für die Preisbildung einen weiteren be⸗ deutſamen Schritt für die Reform des geſamten be⸗ trieblichen Rechnungsweſens der gewerblichen Wirt⸗ ſchaft getan. Auf der Grundlage der Vorſchläge des aus Sachverſtändigen beim Reichskuratorium für Wirtſchaftlichkeit gebildeten Reichsausſchuſſes für Betriebswirtſchaft ſind von dieſen Stellen Koſten⸗ rechnungsgrundſätze erlaſſen worden, die den erwar⸗ teten Koſtenrechnungsrichtlinien der Gruppen zu⸗ grundͤegelegt werden müſſen. Dieſe Grundſätze ent⸗ halten keine Preiskalkulationsvorſchriften. mungen über die Berechnung des Preiſes ſind den Gruppen der Organiſation der gewerblichen Wirt⸗ ſchaft bekanntlich grundſätzlich verboten. Die Koſtenrechnungsgrundſätze mehr, wie bereits der Name ſagt, enthalten viel⸗ nur Beſtimmungen über die Ermittlung und Verrechnung der Koſten und ſollen erreichen, daß der Betrieb Klarheit über Beſtim⸗ Art, und Höhe und Entſtehung der Koſten erhält. Sie gliedern ſich in vier Abſchnitte über den Zweck der Grundſätze, Weſen und Aufgabe der Koſtenrech⸗ nung, Aufbau der Koſtenrechnung und die Auswer⸗ tung derſelben. Beſonders bedeutſam ſind die Be⸗ ſtümmungen über die Koſtenarten, Koſtenſtellen und Koſtenträgerrechnung. Sehr weſentlich iſt der zu Be⸗ ginn der Grundſätze enthaltene Hinweis, daß die Richtlinien der Gruppen die Beſonderheiten berück⸗ ſichtigen müſſen, die ſich aus der verſchiedenartigen Geſtaltung des Koſtengefüges in verſchiedenen Wirt⸗ ſchaftszweigen ergeben. Außerdem iſt noch die Be⸗ ſtimmung hervorzuheben, daß die Koſtenrechnungs⸗ richtlinien der Grüppen auf die verſchiedenen Be⸗ triebsgrößen eines Wirtſchaftszweiges abgeſtimmt ſein müſſen. Die Grundſätze bringen eine Klärung wichtiger betriebswirtſchaftlicher Zweifelsfragen. Die Buchführungs⸗ und Koſtenrechnungsgrunoͤ⸗ ſätze des Reichswirtſchaftsminiſters und des Reichs⸗ kommiſſars für die Preibildung ſind in der Geſchichte der Wirtſchaftspolitik der erſte Verſuch einer einheit⸗ lichen Ausrichtung des Rechnungsweſens zur Stei⸗ gerung der Wirtſchaftlichkeit. Die Durchführung dieſer Reform des Rechnungsweſens muß nicht nur für die geſamte Betriebsdispoſition von günſtigem Einfluß ſein, ſondern darüber hinaus durch die klare Erkenntnis der Koſten zu einer lauteren Preis⸗ politik führen. Die damit verbundene Säuberung des Wettbewerbs wird in der Zukunft Bindungen überflüſſig machen, die im weſentlichen auf eine in Unkenntnis der Koſten beruhende Preisgeſtaltung zurückzuführen ſind. Am Ziel dieſer großen Reform des Rechnungs⸗ weſens ſteht der Plan, durch zwiſchenbetrieblichen Erfahrungsaustauſch der Gemeinſchaft der Betriebe eines Wirtſchaftszweiges zu einer allgemeinen Steigerung der Wirtſchaftlichkeit auf den jeweils höchſtmöglichen Stand zu gelangen. Der Erlaß des Reichswirtſchaftsminiſters und des Reichskom⸗ miſſars für die Preisbildung ſchließt mit der Auf⸗ forderung, die Durchführung dieſer für die betriebs⸗ wirtſchaftliche Leiſtung der Geſamtwirtſchaft, den einzelnen Betrieb und ſeine Haltung im Wettbewerb ſo bedeutſamen Reform zu beſchleunigen. Der Erlaß an die Organiſation der gewerblichen Wirtſchaft und die Koſtenrechnungsgrundſätze ſind im „Miniſterialblatt für Wirtſchaft“ veröfſentlicht. 0000P0PPPPGPPPPGPPPP0PPPGPPPGGPPP0P0P0PPPPP00000——— der Bilanz iſt das ſtarke Auwachſen der Einlagen hervor⸗ zuheben; ſie ſind im Jahre 1938 um rund 2,9(1,8) Mill. 4 geſtieen⸗ Der Reingewinn geſtottet die Verteilung einer Dividende von wieder 5 v. H. Hamburger Bank e. G. m. b.., Hamburg.— 4 v. H. Dividende. Nach dem vorliegenden Bericht für das Jahr 1938 konnte die Bank durch die ſtarke Beſchäftigung des Hanoͤwerks und die lebhafte Umſatztätigkeit im Einzelhan⸗ del weiter ausgebaut und geſeſtigt werden. Faſt alle Zah⸗ len der Bilanz erreichten einen Stand, der ſeit dem Be⸗ ſtehen der Bank noch nicht verzeichnet wurde. Die Bilanz⸗ ſumme ſtieg um nahezu 35 v. H. auf 1,82 Mill. /. Der Geſamtumſatz hat ſich von 77,5 auf 86,6 Mill./ erhöht. Das Kreditgeſchäft war wiederum recht lebhaft. Die Be⸗ teiligungen ſind unverändert geblieben. In den letzten Tagen des Jahres 1998 iſt die Auflöſung der Garantie⸗ gemeinſchaft für Handwerk, Handel und Gewerbe G. m. b. H. beſchloſſen worden. Der von der Bank übernom⸗ mene Geſellſchaftsanteil wird vorausſichtlich im laufenden Geſchäftsjahr zurückfließen. Die ſtärkſte Steigerung im Berichtsjahr wieſen die anvertrauten Gelder auf, die ſich von 1,12 auf 1,55 Mill./ erhöhten. In der Berichtszeit wurden 84 Mitglieder neu aufgenommen, während 40 ausgeſchieden ſind. Die Gewinn⸗ und Verluſtrechnung er⸗ gibt einſchließlich Vortrag einen Gewinn von 23096 (19 355) /. Der HV am 23. Januar wird vorgeſchlagen, den Rücklagen J und I1 wieder je 5000%/ zuzuweiſen und wieder 4 v. H. Dividende zu verteilen, ſo daß 4771 62145) zum Vortrag verbleiben. Beſſerer Dienſt für das Fahrperſonal.— Die Mit⸗ arbeit der Betriebe iſt notwendig. Im Reichsfachgruppen⸗ beirat„Straßenbahnen“ des Fachamts„Energie— Ver⸗ kehr— Verwaltung“ wurde beſchloſſen, die Induſtrie an⸗ zuregen, eine Staffelung der verſchiedenen Arbeitsanſangs⸗ zeiten einzuführen, um dadurch zu einer Verteilung des Spitzenverkehrs zu gelangen. Hierdurch wäre es u. a. möa⸗ lich, den geteilten Dienſt beim Fahrperſonal der Straßen⸗ bahnen einzuſchränken. Auch dem Perſonalmangel bei den deutſchen Straßenbahnen könnte durch die Einführung ver⸗ ſchiedener Arbeitsanfangszeiten erfolgreich begegnet werden. * Umtauſch öſterreichiſcher Schuldverſchreibungen.— Anträge nur noch bis 31. Jannar 1939. Die im Entſchä⸗ digungsangebot der Reichsregierung vom 24. Oktober 1938 feſtgeſetzte Ausſchlußfriſt ſür die Annahme von Einreichun⸗ gen alter öſterreichiſcher Schuldverſchreibungen läuft am 31. Januar 1999 ab. Die für eine Entſchädigung in Froge kommenden öſkerreichiſchen Schuldverſchreibungen ſind da⸗ mals in einer beſonderen Liſte mit dem Angebot bekannt gegeben worden. Für alle Inhaber ſolcher Schuldver⸗ ſchreibungen empfiehlt ſich deshalb öͤringend die umgehende Einreichung der betreffenden Schuldtitel bei einem Kre⸗ ditinſtitut(Bankſirma, Sparkaſſe, Hypothekenanſtalt oder Kreditgenoſſenſchaft), wo auch jede gewünſchte Auskunft über die für die Entſchädigung in Betracht kommenden Wextpapiere zu erhalten iſt. Nach dem 31. Januar 1929 Fürſen die Kreditinſtitute Einreichungen nicht mehr anneh⸗ men. * Allgemeine Kinematographen AG, Zürich.— Wieder 5 v. H. Dividende. Aus 147 413(173 362) ſfrs Reingewinn wird eine unveränderte fünſprozentige Dividende auf 2,3 Mill. ſirs AK in Vorſchlag gebracht. * Schweizer Nationalbank. Nach dem Ausweis vom 14. Januar hat der Gold⸗ und Deviſenbeſtand keine Aen⸗ cderung von Bedeutung erfahren. Der Golobeſtand hält ſich auf 2889,60 Mill. ſfr., während Deviſen mit 280,64 Mill. ſſr. verzeichnet werden. Auch die Bekanntgabe der Bank im Diskont⸗ und Lombaroͤgeſchäft verzeichnet außer einer Erhöhung der Schatzanweiſungen um 6 Mill. ſfr. auf 134,07 Mill.(in der Vorwoche 140.09 Mill.) keine weſentliche Aendevung. Inlandswechſel werden mit.59, Wechſel der Darlehenskaſſe mit 985(3,65) Mill ſir., Lombardvorſchüſſe mit 19,07(19,66) Mill. ſſr. ausgewieſen. Der Notenrück⸗ fluß beläuft ſich in der 2. Jannarwoche auf 4164 Mill. und ſtimmt damit in ſeinem Ausmaß ungefähr mit der Bewegung in der entſprechenden Woche des Vorfahres Der Umlauf ſelbſt bezifſert ſich am Stichtag auf 1633,90(1674.95) Mill. ſfr. Täglich fällige Verbindlich⸗ keiten ſind in Zuſammenhan⸗ mit dem Notenrückfluz um 37,78 auf 1754,91(1717.16) Mill, ffr. geſtiegen. Am 14. Ja⸗ nur 1939 waren der Notenumlauf ung die täglich fölligen Verbindlichkeiten von 85,28 v. H.(85,18 v..) durch Gold gedeckt. * Vereinsbank in Hamburg.— Wieder 7 u. 5. Divi⸗ dende. Die Bank wird ihrer Hauptverſammlung om 15. Februar d. J. für das Geſchäftsjahr 1938 die Verteilung einer Dividende von wieder 7 v. H. vorſchlagen. Dieſe Dividende kommt voll in bar zur Auszahlung, nachdem im letzten Jahr 1 v. H. an den Anleiheſtock gefloſſen iſt. Der offenen Rücklage wird ein Betrag von 500 000(—) zugeführt, bie damit die Höhe von 5 Mill. erreicht. Für den Vortrag auf neue Rechnung ſind 187 698(443 613) „vorgeſehen. Die Bilanzſumme hat ſich um etwa 20 Mill. erhöht. * Rumäniens Außenhandel 1938.— Empfindlicher Rück⸗ ſchlag. Der rumäniſche Außenhandel hat 1038 einen emp⸗ findlichen Rückſchlag im Vergleich zum Voxjahr erſahren, der am deutlichſten in dem um 67 v. H. niedrigeren Aktiv⸗ ſaldo zum Ausdruck kommt. Die rumäniſche Ausfuhr erreichte 1938 und rund 21 699 Mill. Lei gegenüber 31 508 Mill. Lei im Jahre 1937. Die Einſuhr betrug 18043(2285) Mill. Lei. Inſolge der geringeren Ausſuhr ſank der A tiv⸗ ſaldo der rumäniſchen Handelsbilanz von 11.283 Mill. Lei in 1937 auf 3657 Mill. Lei im vergangenen Jahr. Waren uncl Märkte S Rotterdamer Getreidenotierungen vom 17. Jauuar. (Eig. Dr.) Weizen(in Hfl. per 100 Kilo) per Jan. 3,57/; März 3,70; Mai 3,92½; Juli 4,10.— Mais(in Hfl. per Laſt von 2000 Kilo) per Jan. 100; März 97,25; Mai 90,50; Juli 88,50. ELiverpooler Baumwollkurſe vom 17. Jan.(Eig. Dr.) Jan. 482; Febr. 481; März 480; April 478; Mai 476; Juni 470; Juli 466; Auguſt 459; Sept. 453; Okt. 448; Noy. 451; Dez. 453; Jau.(40) 452; März 455; Mai 458: Juli 459; Okt. 457; Tendenz ruhig. E Leinölnotierungen vom 17. Jan.(Eig. Dr.) Lon⸗ don: Leinſaat Pl. per Jan. 1076; Leinſaat Klk. per Jan. 127; Bombay per Jan. 12/6; Leinſaatöl loko 29,0: oto. per Febr. 22,7; per Mai⸗Auguſt 22.9; Baumwoll⸗Oel ägypt. 18,0; Baumwoll⸗St. ägypt. per Jan. 6/6: Neu⸗ yvork: Terp. 29,25; Savannah. Terp 2425. * Schweinemarkt Weinheim. Zufuhr: 94 Milchſchweine und 98 Läufer. Preiſe: Milchſchweine 19—26, Läuſer 28 bis 44/ das Stück. Verlauf gut. Hamburger Kaflee-Termin- Noſierungen Amtliche Notierung für 16 Kg. netio in Reichepfennig, unverzolli Baſis Prime Santos(Kontrokt 1) 17 1 1 Uhr 161 12.90 U91 Brie Geld bezahlt Brie/ Geld bezahl März. 32 30— 32 30— MR 32 30— 32 30— 20—— 32 30— September 32 30— 22 30— Dezember 1 32 30— 32 30— Hamburger ucker-Terminbörse Amtliche Notierung für weißen Zucker, geſoc, trocken, nicht unter br Stand. 25, frei Seeſchiffsſ Hamburg. füür 50 lg einſchl Sack. 17 1— 10 Uor 30 16, 1.—. 2 Uhr 15 Termin Brier f Geeld bez.[Briei Geldbez Januar..003.90.00.90 Februar..00.90.00.90 März..05[.95„.05 3 95— Avril..10.00——.10.00—*9 Mar...20.10*9.20.10 5* Juni. 4425.15 9*.2⁵.15— Juli 430.20——.30.20——* Auguſt.40.30.40.30* Seypt..45.35——*-—.45.25* SE„.40—.50.40— Nov..50.40 9.50.40—— Dez..58 l 4,5[„ 1.55 4,45 9 » Die Metallkurspreiſe wurden wie felat geändert: ** R 077 070 NW 677 076 in Kraft ah in Kraft av i e Alum. n. leg.] 133—137 133—137[Branzeleg. 83—86 82¼—85½ do, Legier. 58 61 58—01[Neuſilberleg.]52—55¼52—55½ Blei nichtleg, 16½18 /16—18.Nickel n. leg.] 236—240 236—240 Hartblei 18—2018¾— 20, Zink ſein 19½—21“ 19%—21 Cupfer.lec57½59/ 57 50% do roh. 5¼½ 17˙½15/ 17 Meſſingleg. 40,—43 40%43[Zinn n. leg.] 253203253—263 57¼ 60/57½—60 JBanka⸗Zirnl 265275[265—275 Rotguß leg. Miitag-Ausgabe vr. 29 Rhein-Miainische Abendbörse Gechalien Die Abendbörſe zeigte durchweg gut gehaltene Kurſe; der Grundton war freundlich. In der Mehrzahl ſtellten ſich tleine Kursaufbeſſerungen ein, die ſich innerhalb der Ein⸗ prozentgrenze bewegten. Am Moutanmartt Deutſche Erd⸗ öl 122.50(plus), Buderus 107(plus), ie v. H. zogen an:. Mannesmann bei 109, Rheinſtahl mit 133 und Hoeſch bei 107.25, während Stahlverein unverändert 108.25 notierten. Die Farbenaktie konnte gegenüber dem Mittags⸗ ſchlußkurs auf 14956(plus 76) aufbeſſern, unverändert Bem⸗ berg mit 137 ſowie ſämtliche Großbankaktien, und zwar: Deutſche Bank 117.25, Dresdner Bank 11156, Commerzbank 1126; eine Ausnahme machten Reichsbankanteile mit 189.25 (plus). Elektropapiere waren kaum beachtet; Geffürel 93(plus 74), unverändert notierten Licht u. Kraft 130.50. Autowerte gleichfalls leicht erhöht; Daimler 133.50(plus 54), Adlerwerke Kleyer 105(plus“). Sonſt ſind noch an⸗ zuführen: Deutſche Linoleum 153(plus), Weſtdentſche Kaufhof 102.50, Rheinmetall 130.50(je plus, Demag 145.50 (plus 74), unverändert MAN 127.50 und Ac für Verkehrs⸗ weſen bei 119.50. Das Rentengeſchäft mar vernachläſſigt: genannt wurden JG Farben⸗Bonds bei 119.25(plus). Geid- und Devisenmark! Varis, 17. Januan Schluß amtlich London 177.24 Relgien 641 2⁵ Oslo 888.75 Neuyork 7790.— Schweiz 856,50 Stockholm 913.50 Berlin 1524.50 Kopenhagen 700.50 Spanien— Italien 1 109.45 Holland 2057.50 Warſchau 720,— hielalle Hamburger Metallnoſierungen vom 17. Januar Kuvier Baucg- u. grief Geld traits zinn Brieiſ GeldſBrieiſcheld 52.7552.75/275,0275,0 Hüttenrohzint p. 100 K9) 17,5017,50 Januar Feinſilber(RM per k9). 40.2037,20 Februar 52.75/52.75275,00275,0 Feingold(RMpergy.84 2,79 März 52.7552,75275.0275.0 Alt⸗Platin(Abfälle) April 2 75152,7275,00275,0 Circapr. RM ver g9, 2,30/ 2,10 Mai 152.7552.75275,0275,0 Techn, reines Platin —0 52,7552,75275,00275,0 Detailpr.(RMverg). 3,32 Juli Auguſt— 4 414.42„ Loco ubl Septembe44 Oktober——2 l2 Novembe4 Degember. Antimon Regules chineſ. (E vet to):hꝓñ... 43,—43,.— Queckſilber(Sper Flaſche). 71.50 [Wolframerz chineſ/ in en).. 58,— Frachienmarki Duisburg-Ruhrort „Das Berggeſchäft war auch heute ſehr ſtill. Dies iſt ödrauf zurückzuführen, daß infolge des ſtark wachſenden Waſſers die meiſten Kähne beiladen. Die Bergfracht wurde um 20 Pf. je Tonne ermäßigt und mit 1,50 ab Ruhr⸗ häfen und.70„ ab Kanal Baſis Mannheim bezahlt. Die Talfrocht blieb mit 1,20“ ab Ruhrhäfen und 1,40„ ob Kanal nach Rotterdam und 1,50/ ab Ruhrhäfen und 1,75„ ab Kanal nach Antwerpen⸗Gent einſchließlich Schleppen unverändert. Der Talſchlepplohn beträgt zur Zeit 12 Pf. für größere beladene Kähne ab Ruhort nach Rotterdam. Der Bergſchlepplohn notierte mit 90 Pf. bzw. 1,10“ nach Mainz und 1,10 bzw. 1,20„ nach Mannheim. Wetterbericht des Reichswetterdienſtes, Ausgabe⸗ ort Frankfurt⸗Main, vom 18. Januar: Die Geſamt⸗ lage zeigt wenig Aenderung. Noch immer ſetzt ſich die Ueberflutung europäiſchen Feſtlandes mit feuchtwarmer ſubtropiſcher Meeres⸗ Lluft fort, ſo daß die Niederſchlagstätigkeit äußerſt ergiebige Ausmaße angenommen hat. Demgemäß kann⸗noch mit einem weiteren Steigen der ſchon be⸗ reits ſtark angeſchwollenen Gewäſſer gerechnet wer⸗ den. Die unbeſtändige Witterung bleibt erhalten. Vorausſage für Donnerstag, 19. Januar Fortdauer der milden und unbeſtändigen Wit⸗ terung mit weiteren Regenfällen. Höchſttemperatur in Mannheim am 17. Januar + 12,7 Grad, tiefſte Temperatur in der Nacht zum 18. Januar + 10,3 Grad; heute früh halb 8 Uhr + 10,4 Grad. Niederſchlagsmenge in der Zeit von geſtern früh halb 8 Uhr bis heute früh halb 8 Uhr 7,5 Millimeter — 7,5 Liter je Geviertmeter. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Jauuar Wbein-Neo 10 15 10 17 18 Mhein ⸗Begel 15. 16.17 ſte —————— eeeee e Rheinſelden 1,501 50 1 601.772.39 Waub 1,872.51 2,70 3,50 Breiſach;, 135„31.341 302.40 Köln. 245.004.00.39 Kebl..60160.50.77/255[ Wecar⸗Bege, Maxau. 4,1103.20.2/ 3,42..80-Kege Mannbeim.15.50 2 72 06%4 94 iannheim 3 10 6 22˙.40 SR Donnerstag, 19. Jannar Allgemeine Körperſchule Offener Kurſus für Frauen und Männer: 20 bis 21.30 Uhr Schillerſchule. 18 bis 19 Uhr Stadien, Gymnaſtikhalle. Betriebsſportkurſe: 18 00 bis 19.30 Uhr Peſtolosziſchnle B(Kohlenkontor Weyhenmeyer). 18.30 bis 20.00 Uhr in der Schillerſchule(Mohr und Federhaff). 16.00 bis 18.00 Uhr TV⸗Platz Waldhof(Bopp u. Reuther). 18 bis 21 Uhr Dieſterwegſchule(Hch. Lanz AG). 17.30 bis 19 Uhr Werner⸗Siemens⸗Gewerbeſchule(Bod. Aſſekuranz). 20 bis 21.30 Uhr Peſtalozziſchule B(Handwerkerwerkſchar 219) 19— 20.30 Uhr Schillerſchule A(Mohr und Federhoſſ) 19 bis 21 Uhr Schillerſchule B(Deutſche Aſbeſtwerke). 18.00 bis 20 Uhr Nebenius⸗Gewerbeſchule(Kleinbetriebe der Orts⸗ gruppe Strohmarkt). Fröhliche Gymnaſtik und Spiele Offene Kurſe für Frauen und Mädchen: Jeweils 20 bis 21.30 Uhr in der Humboldtſhhule, Feudenheimſchuſe und Wohlgelegenſchule. Betriebsſportkurſe: 16 bis 17.30 Uhr nölonoſchule (Herbſt⸗Felinal. 20 bis 21.30 Uhr Uhlondſchule(Kaufhaus Hanſa Ach 18 bis 19.30 Uhr Mäsochenberufsſchule(Sie⸗ mens). 17.90 bis 19.00 Uhr Wohlgelegenſchule(Allgem. Ortskrankenkaſſe und Arbeitsamtj). Ski⸗Gymnaſtik Ofſener Kurſus für Frauen und Männer: 20 bis 21.30 Uhr Peſtolozziſchule, Eingana Otto⸗Beck⸗Straße. Kindergymnaſtik 18.00 bis 19.00 Uhr Humboldtſchule und 14.00 bis 15 Uhr Feudenheimſchule. Reiten Ofſene Kurſe für Frauen und Männer: 14 bis 15 Uhr, 17 big 18 Uhr 21 bis 22 und 22 bis 2½ Uhr Reithalle Städtiſcher Schlacht⸗ und Viehhef Koſtenloſe ſportliche und ſportärztliche Beratungsſtellez 16.30 bis 17.30 Uhr Geſundheitsamt, Haus der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe, Haupteingang, Zimmer 121. Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe M Eine Füimsensation, Lün der alle Me woticht! Kudlenn d. Auun wuud curt Goet⁊ Le t. Tchangeselten 3 85 .50.20 5 Volerie v. Martens 2 Kt E2.* a mbra: .35 Uhr 11 piel-Fum 9 ein echter 1—.— und packender E Spennung. faudlung! füͤnn. Lele. LL me augelessen“ Undenhof Weerfeſdsir „Käthe in dem svonne „xnn Leideen Faden 1t Aufangs E 20.00 aden Ua · v. Magy Großfücm: 6 * Heute Nlittwoch nachm. 4 Uhr Kinder⸗ Masken⸗ Ball mit Prämlierung, Tanzsplelen und lustigem Allerlel für die Kleinen Leitung: TLanzmeister Heamm Und sbends Je⸗ ka⸗ mi Kappen⸗ Abend Eintriti tre beruhigend, nervenſtãhlend, bluterneuernd, krãſtebildend Zu haben in Apotheken u. 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Januar 1939 Vorstellung Nr. 30 KdF. Kulturgemeinde Mannheim Die Mutter Schauspiel in fünf Akten von Walther Stanietz Ulbeue m. Daunen 2. Selbstreißen ½ kg.50 RM. u..-, weitze Gänsehalbdaunen.50,.50, .75, füllkräftige Entenhalbdaunen.—, gerissene Federn mit Daunen.75,.75, prima.75, feinste.- Ia Volldaunen.75, 10.50. Für reelle, gereinigte u. staubfreie Ware Garant. Vers. geg. Nachn. ab 2½ kg portotrei. Prima Inlette m. Garant. billig. Nichtgefallendes aut meine Kosten zurück. Wiliy Manteuftel Gänsemästerel, Neutrebbin 7 d(oderbr.) Altestes u. gröhtes Bettiedern-Vetsandge⸗ schäft d. Oderbruches. St h. gegr. 1858 Amtl. Bekaautmachungen Arbeitsvergebung. Für unſere Volkswohnungen der Waldhof ſollen im Wettbewerb vergeben werden: a) die Schreinerarbeiten, b) die Glaſerarbeiten. Die Angebotsvordrucke ſind in unſeren Geſchäftsräumen in K 7, Zimmer 30t, erhältlich; dort können auch die Zeichnungen und die näheren Bedingungen eingeſehen werden. 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