Neue Mannheimer Seitung Mannheimer Genetal-Anzeiger Erſcheinungsweiſe: Täglich 2mal außer Sonntag. Bezugsvpreiſe: Frei Haus monatlich.08 Mk. und 62 Pfg. Trägerlohn. in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt.25 Mk., durch die Poſt.70 Mk. einſchl. 50 Pfg. Poſtbef.⸗Geb. Hierzu 72 Pfg. Beſtellgeld. Abholſtellen: Wald⸗ hofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 42, Schwetzinger Str. 44, Meerfeldſtr. 13, Ne Fiſcherſtr. 1, Fe Hauptſtr. 55, W Oppauer Str. 8, Se Luiſenſtr. 1. Abbeſtellungen müſſen bis ſpäteſt. 25. f. d. folgend. Monat erfolgen. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590 Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,-6. Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 24951 — Drahtanſchrift: Nemazeit Mannheim Sureebrds 10 A1 Anzeigenpreiſe: 2 mm breite Y breite Textmillimeterzeile 50 P5 Kleinanzeigen ermäßi⸗ gültig iſt die Anzeigen⸗Preisli⸗ oder Konkurſen wird keinerlei für Anzeigen in beſtimmten Auens und für fernmündlich erteilte Aufträge, 8 Abend⸗Ausgabe K — Mittwoch, 10. Mai 1039 Maijki bei Halijar Sowjetrußland ſtellt ſeine Haltung klar EP. London, 10. Mai. Der Sowjetbotſchafter Maiſki hatte am Diens⸗ tagabend eine Unterredung mit dem engliſchen Außenminiſter Lord Halifax im Auswärtigen Amt. Maiſki übermittelte bei dieſer Gelegenheit dem eng⸗ liſchen Außenminiſter die Antwort der Sowjet⸗Union anf die engliſchen Paktvorſchläge. Die engliſchen Vorſchläge werden, wie das in Moskau veröffent⸗ lichte amtliche Kommuniqué feſtſtellt, von der Sow⸗ jet⸗Union abgelehnt, da ſie keinerlei Verhandlungs⸗ grundlage böten. Ein„Mißverſtändnis“? Sunkmeldung der NM3.) + London, 10. Mai. Von maßgebender Seite wird mitgeteilt, daß der Miniſterpräſident Chamberlain am heutigen Mitt⸗ woch im Unterhaus eine amtliche Erklärung der Regierung zu den durch die Mitteilung der ſowjet⸗ ruſſiſchen Taß⸗Agentur entſtehenden„Miß ver⸗ ſtänöòniſſen“ abgeben werde. Man weiſt darauf⸗ hin, daß dieſes„Mißverſtändnis“, das offenſichtlich große Erregung und Verwirrung ausgelöſt hat, dar⸗ auf azurückzuführen iſt, daß die Moskauer Regierung auf Grund der am Montag überreichten britiſchen Vorſchläge der Annahme war, daß Sowjetrußland leicht in einen militäriſchen Konflikt verwickelt wer⸗ den könnte, ohne daß Großbritannien und Frank⸗ reich ihrerſeits eingreifen würden. „Es ſei jedoch niemals die Abſicht der Londoner Regierung geweſen“, im Falle eines Angrifſes auf einen der Nachbarſtaaten Sowjetrußlands auf ein Eingreiſen Sowjetrußlands zu rechnen, ſo⸗ ſern nicht bereits Großbritannien und Frankreich ihre Beiſtandsverpflichtungen erfüllt hätten und in kriegeriſche Handlungen verwickelt ſeien. Das offenſichtliche Mißverſtändnis“ in der von der Taß⸗Agentur verbreiteten Darſtellung beruhe, wie hier weiter erklärt wird, vermutlich darauf, daß ſich die Taß⸗Agentur bei der Wiedergabe der amtlichen britiſchen Vorſchläge auf den Bericht einer Nach⸗ richtenagentur und„nicht auf die amtliche Faſſung der britiſchen Vorſchläge geſtützt habe“. Jedenfalls ſei die Veröffentlichung der Taß⸗Erklärung ohne vor⸗ hergehende Fühlungnahme mit der Londoner Re⸗ gierung oder der britiſchen Botſchaft erfolgt. Neutralilätsbewegung in Südafrika — Pretoria. 10. Mai. Die unter Leitung von Prof. Visjon ſtehende Neutralitätsbewegung, die Südafrika aus jedem Konflikt der euxopäiſchen Staaten heraushalten will, macht gute Fortſchritte. Der Sekretär des Ausſchuſ⸗ ſes für die Volksbefragung, Dr. Waſſenaar, erklärte, die Beteiligung ſei in ganz Südafrika ſpontan er⸗ folgt. Ueberall hätten ſich zahlreiche führende Süd⸗ afrikaner büriſcher wie auch engliſcher Abſtammung an der überparteilich durchgeführten Unterſchriften⸗ ſammlung beteiligt. So bald die Aktion beendet ſei, würden die Liſten dem Premierminiſter General Hertzog vorgelegt. Skandinaviſches Neutralitätsbekenntnis Stockholm, 10. Mai. Die Außenminiſter der vier ſkandinaviſchen Län⸗ der Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden, die auf Grund der deutſchen Fühlungnahme wegen Abſchluſſes von Nichtangriffsverträgen am 9. d. M. in Stockholm zu einem Gedankenaustauſch zuſam⸗ mengekommen waren, haben in einer amtlichen Ver⸗ lautbarung erneut ihren Willen, im Falle kriegeri⸗ ſcher Verwicklungen in Europa unbedingte Neutra⸗ lität zu beobachten, betont. Die Außenminiſter be⸗ grüßen Aeußerungen von ſeiten jedes anderen Lan⸗ des, die Integrität und Unabhängigkeit der nord⸗ europäiſchen Länder reſpektiern zu wollen, d. h. kon⸗ kreter geſprochen, auch die deutſche Fühlungnahme wegen des eventuellen Abſchluſſes von Nichtan⸗ griffsverträgen zwiſchen Deutſchland und ihren Ländern. Eine endgültige Stellungnahme iſt nicht erfolgt; ſie liegt bei den einzelnen Regierungen. Genug von kriegshetzeriſchen Reden dnb. Waſhington, 9. Mai. Der demokratiſche Abgeoroͤnete Ludlow brachte am Montag eine Entſchließung ein, die mit dem Verlangen, daß der Kongreß ſeine Tagung fort⸗ ſetzen ſolle, auf oͤie Heraushaltung der Vereinigten Staaten aus europäiſchen Konflikten abzielt. Lud⸗ low, der als Demokrat der Partei Rooſevelts ange⸗ hört, erklärte zu der Entſchließung, es würden in Amerika derart reichlich kriegshetzeriſche und maß⸗ loſe Reden von Mitgliedern des Kabinetts und an⸗ deren Luten gehalten, daß das amerikaniſche Volk dadurch ſtark beunruhigt ſei. Es erwarte jetzt vom Kongreß, daß dieſer zur Erhaltung des internatio⸗ nalen Gleichgewichtes beitrage und Amerika aus europäiſchen Verwicklungen heraushalte. Das Verhältnis der tſchechiſchen Volksgemeinſchaſt zur NSDAP. Zur Ausarbeitung von Richtlinien für die Aufnahme der Verbindung zwiſchen der tſche⸗ chiſchen Bolksgemeinſchaft und der NSDAP iſt am Freitag ein Sonderausſchuß der tſchechiſen Ginheits⸗ partei zuſammengetreten. Neue Brotpreiserhöhung in Frankreich. Auf Be⸗ ſchluß der Bäckerinnung von Paris wird der Mehl⸗ preis um rund 2,7 v. H. erhöht. Damit erhöht ſich der Brotpreis um fünf Centimes je Kilogramm. England erkennt die Slowakei de facto au. Die engliſche Regierung hat beſchloſſen, die Slowakei de facto anzuerkennen. Mit Zuſtimmung der ſlo⸗ wakiſchen Regierung iſt ein engliſcher Konſul für Preßburg ernannt worden. 150. Jahrgang— Nr. 210 Moskaus AblehnungaLondon übermittelt Die engliſchen Paktvorſchläge für Rußlandkeine geeignete Verhandlungsgrundlage“ Manöver im Schatten der Pyramiden Die motoriſierten engliſchen Truppeneinheiten in Aegypten veranſtalteten eine rieſige Parade, zu der ſie von ihren Standorten in Abaſſia und Helmmieh weit in die Wüſte hineinfuhren. (Aſſociated Preß, Zander⸗M.) „England muß auf dem Haferſack ſchlafen“ Die engliſche Armee-Reſerve wird zu längerer Aebung eingezogen EP. London. 10. Mai. Bei der zweiten Leſung der Vorlage über das Re⸗ ſerve⸗ und Hilfskräfte⸗Geſetz teilte Kriegsminiſter Hore⸗Beliſha am Dienstagnachmittag im Unterhaus mit, daß demnächſt ein größerer Teil der regulären Armeereſerve zu Uebungen einberufen werden ſolle. Die Uebungen werden höchſtens drei Monate dauern und jeweils ein gewiſſes Kontingent der Reſerve er⸗ faſſen. Dies ſei notwendig, um die Schlagkraft des Landes zu erhöhen. Weiter werden in dieſem Som⸗ mer Einheiten der Territorial⸗Flugzeugabwehr⸗For⸗ mationen zu vierwöchigen Uebungen herangezogen werden. Weiter wurde bekanntgegeben, daß die Aoòͤmira⸗ lität Schritte unternehmen werde, um die Bereit⸗ ſchaft der Armeereſerve zu erhöhen. Es ſei vorgeſchlagen worden, in zwei Gruppen die Klaſſe D der Flottenreſerve 8800 Mann) zuſammen mit etwa 1500 Penſionären zu dͤͤreimonatigen Uebun⸗ gen heranzuziehen. Einige Offiziere würden eine ſechsmonatige Uebung ableiſten. Schließlich werde das Luftminiſterium gewiſſe Abteilungen der Hilfs⸗ luftwaffe(auxiliary airforce) für vier Wochen ein⸗ ziehen, und zwar zu der gleichen Zeit, in der auch die Luftabwehr⸗Einheiten der Territorialarmee Dienſt tun werden. Hore⸗Beliſha begründete ſeine Ausführungen mit dem Satz:„Ich glaube, es iſt eine Zeit, in der die Nation auf dem Haferſack ſchlafen muß. Die Haltung der Oppoſition gegenüber dem Geſetzes⸗ antrag war werhältnismäßig gemäßigt. Das Geſetz wird nach ſeiner Verabſchiedung der Regierung die Möglichkeit geben, Reſervemannſchaften durch eine einfache Verordnung einzuberufen, anſtatt wie bis⸗ her durch königliche Proklamation. Dadurch könnten die Mobilmachungsmaßnahmen in Zukunft auch im geheimen durchgeführt werden. Das zur Zeit noch gültige Mobilmachungsgeſetz vom Jahre 1882 wird damit hinfällig. Der jugoflawiſche Siantsbeſuch in Rom Begeiſterter Empfang des Prinzregenten-Paares durch Roms Bevölkerung dub Rom, 10. Mai. Das jugoſlawiſche Prinzregentenpaar traf heute um.45 Uhr in Rom ein. Ihm wurde ein überaus feſtlicher Empfang zuteil. Die italieniſche Hauptſtadt prangt bei herrlichem Sonnenſchein im ſchönſten Flaggenſchmuck, der die von Tauſenden und aber Tauſenden umſäumten Straßen in ein wo⸗ gendes Meer von jugoflawiſchen und italieniſchen Fahnen verwandelt. Als der Sonderzug in die Halle rollte, ertönten die jugoſlawiſchen und italieniſchen Nationalhymnen. Nach überaus herzlicher Begrüßung durch das ita⸗ lieniſche Herrſcher und den Duce ſchritt Prinz⸗ regent Paul zuſammen mit dem König und Kaiſer die Ehrenkompanie ab und begab ſich dann in den Salon, wo die führenden Perſönlichkeiten des Re⸗ gimes vorgeſtellt wurden. Anweſend waren Außenminiſter Graf Ciano, Parteiſekretär Starace, ſämtliche Mitglieder der Re⸗ gierung, die höchſten Vertreter von Senat, Kammer und der Wehrmacht, ferner zahlreiche Mitglieder des Diplomatiſchen Korps, darunter der deutſche Bot⸗ ſchafter ſowie die Botſchafter von Japan, England, Frankreich und der Türkei und die Geſandten von Ungarn, Rumänien und Griechenland. Vor oͤem Bahnhof empſing die römiſche Bevölke⸗ rung die jugoſlawiſchen Gäſte mit ſtürmiſchen Kundgebungen, die ſich während der Fahrt zum Quirinal fortſetzten. Die offizielle Begrüßung des Prinzregentenpaares durch die Stadt Rom er⸗ folgte auf der Piazza Eſedra, wo der Gouverneur von Rom, Fürſt Colonna, das herzlichſte Willkom⸗ men entbot. Dem jugoſlawiſchen Prinzregentenpaar widmet die römiſche Morgenpreſſe überaus herzlich ge⸗ haltene Begrüßungsartikel, in denen die italieniſch⸗jugoſlawiſche Freundſchaft beſonders unterſtrichen wird. Die Belgrader Abkommen, ſo betont„Popolo di Roma“, hätten ſich in den beiden erſten Jahren ihres Beſtehens bereits außerordent⸗ lich bewährt und in einem der delikateſten Abſchnitte Europas Friede und Ruhe geſichert und zu einer fruchtbaren Zuſammenarbeit zwiſchen den beiden Ländern geführt. Chamberlain als Bücherliebhaber (Von unſ. Lon doner Korreſpondenten) — London, im Mai. Chamberlain teilt mit den meiſten ſeiner Lands⸗ leute zwei Neigungen: die Liebe zum Idyll und die Liebe zum Buch. Ueber ſeinen Hang zum Idyll hat er vor einigen Jahren in einer Zei⸗ tungsveröffentlichung über die Beobachtung von Singvögeln, die gegenſeitig ihre Stimmen nach⸗ ahmen, dokumentariſchen Beweis abgelegt. Auch ſeine Angelleidenſchaft wird ein Laie, auf die Ge⸗ fahr hin, die ganze Anglerzunft zu verkennen, zu den idylliſchen Neigungen rechnen. Kürzlich äußerte ſich Chamberlain über das Bücherleſen, wobei er be⸗ tonte, dͤaß er eine dritte bei den Engländern und ſeinen Politikern verbreitete Leidenſchaft, die des Bücherſchreibens, nicht teile. Wenn nun der geplagte Leiter der britiſchen Politik Zeit findet, ſich in einen Seſſel und ein Buch zu verſenken, dann folgt er, wie er bekennt, dem Wunſch, möglichſt weit aus Wirklichkeit und Gegenwart entführt zu werden. Seine Vorliebe gilt phantaſtiſchen, abenteuerlichen und geheimnisvollen Romanen. Er führt keinen lebenden Autor als Beiſpiel an, um nicht mit wei⸗ teren„Reklamewünſchen“ beläſtigt zu werden. Von älteren Schriftſtellern nennt er als ſeine Lieblinge die der heutigen Generation kaum noch bekannten Dumas den Aelteren und Joſeph Conrad. Für Poeſie habe er, ſo erzählt er weiter, kein Ohr, es ſei denn, daß ſie ſich in dramatiſcher Form darbiete. Er trage zwar nicht, wie vielfach behauptet worden ſei, ſtändig einen Band Shakeſpeare in der Taſche mit ſich, überlaſſe ſich aber oft dem Blättern in Shale⸗ ſpeares Dramen. Zwar ſtimme er mit Georg III. überein, der meinte, man finde bei Shake⸗ ſpeare viel langweiligen Kram, nur dürfe man es nicht ſagen, aber viele berühmte Stellen ſaſzinierten das Ohr mit ihrer Muſik und das Auge mit Vor⸗ ſtellungen. Das größte Intereſſe und Veranügen aber bereitet Chamberlain nicht ſo ſehr die Sprache als das Studium der Charaktere und ihrer Entwick⸗ lung. Wenn auch Shakeſpeares Geſtalten in einer anderen Welt geboren ſeien, ſeien ſie doch ſo natur⸗ getreu, daß ſie Teil unſeres modernen Leben zu ſein ſchienen. Als literariſchen„Cocktail“ verſchlingt Cham⸗ berlain gelegentlich einen Kriminalroman. Er meint, die Liebe für den Kriminalroman entſpringe bei den meiſten Menſchen dem gleichen Wunſch, ſich der Wirklichkeit und Gegenwart zu entziehen, könne aber auch zu einem Laſter werden wie Opium oder Kreuzworträtſel. Er beſchränke ſich auf Kriminal⸗ romane als gelegentliche Ausſchweifung. Dann geſteht Chamberlain noch, daß er Troſt in Büchern über das Fiſchen und An⸗ ſichtbar 2. Seite/ Nummer 210 Neue Maunheimer Zeitung“ Abend⸗Ausgabe Mittwoch, 10. Mai 1939 geln finde, obwohl er fürchte, daß ſie nicht im ent⸗ ſernteſten zur„Literatur“ gezählt würden. Sie brächten ihn zu den Flüſſen, wenn er nicht ſelber dort ſein könne und rieſen in ihm Erinnerungen an vaufregende Erlebniſſe“ wach. In einem Lande, in dem es ganze Bibliotheken von Tauſenden von Bänden über Fiſchen, Jagen, Parks und Gärten gibt, wundert ſich niemand über eine ſolche Bemer⸗ kung ſeines Miniſterpräſidenten. Wenn Chamberlain ſich ſchließlich beklagt, daß ihm die„Diktatoren“ nicht genügend Zeit zum Leſen ließen, ſo haben wir hier ein nicht ſehr weltbewegendes, nicht ſehr originelles Bekennt⸗ nis vor uns, auch keines, das nach unſeren Begriffen zeitgemäß iſt, aber eine Charakterſkizze, die für Millionen von Engländern typiſch iſt, gleich⸗ gültig ob ſie an ſichtbarer oder unwichtiger Stelle ſtehen. Der unheimliche, nackte Nützlich⸗ keits⸗ und Tatſacheninſtinkt verbindet ſich im eng⸗ liſchen(ähnlich wie im niederdeutſchen) Weſen mit einem eigenwilligen träumeriſchen Hang zum Abge⸗ ſchiedenen, Unwirklichen, Phantaſtiſchen.— Weiter wollen wir in unſerer Deutung nicht gehen, um uns der Wirklichkeit und Gegenwart der Politik nicht zu ſehr zu nähern. Gefecht in Mexiko EP. Mexiko, 8. Mai. In einem zweiſtündigem Gefecht zwiſchen auf⸗ ſtändiſchen Bauern und 500 Mann des regulären Heeres wurden in der Nähe der mexikaniſchen Haupt⸗ ſtadt 20 Perſonen get,ötet und 50 verwundet. Die Truppen, die keinerlei Verluſte gehabt haben ſollen, verhafteten 300 Bauern. Wie ſich heraus⸗ ſtellte, hatten auf Seiten der Bauern auch Frauen am Kampfe teilgenommen. Der Aufſtand ging auf die Unzufriedenheit der Bauern mit der Agrar⸗Poli⸗ tik der Regierung zurück. Dem Vernehmen nach iſt mit weiteren Unruhen zu rechnen, zumal ſich der Bauern wegen des Blutbades eine ſtarke Erregung bemächtigt hat. Deutſchlands Marine ehrt Portugalg Gefallene. Anläßlich des Beſuches deutſcher Flotteneinheiten in Liſſabon, legte am Dienstagmittag Flottenchef Ad⸗ miral Boehm nach dem Aufmarſch einer Ehren⸗ kompanie im Beiſein des deutſchen Geſandten, Frei⸗ herrn v. Hoyningen, einen Kranz am Liſſaboner Kriegerehrenmal nieder. Dr. Gürtner über Strafrechtsfragen: Reuregelung der Strafregiſter-Einträge Großzügige Beſeitigung der feſtgeſtelllen Härten geplant dib Breslau, Mai. Auf der in Breslau eröffneten 4. Hauptver⸗ ſammlung des Deutſchen Reichsverbandes für Straf⸗ fälligen⸗Betreuung und Erziehungshilfe befaßte ſich der Reichsminiſter der Juſtiz, Dr. Gürtner, in grundſätzlichen Ausführungen mit dem Problem der Vonſtrafenregiſtrierung. Der Miniſter befaßte ſich im einzelnen mit fol⸗ genden Fragen: Was ſoll in das Vorſtrafenregiſter eingetragen werden, wie lange ſollen die Vorſtrafen im Regiſter ſtehen bleiben und ſchließlich wer ſoll ſich vom Inhalt dieſer Aufzeichnungen Kenntnis ver⸗ ſchaffen können. Zu der Frage, was in das Regiſter eingetragen werden ſoll, erklärte der Miniſter, daß augenblick⸗ lich jede Strafe eingetragen werde. Im Jahre be⸗ laufe ſich die Zahl dieſer Eintragungen im Reich auf etwa eine halbe Million. Durch das künftige Strafrecht werde dieſe Zahl jedoch eine erhebliche Einſchränkung erfahren, denn das Strafgeſetzbuch wird die„Verwarnung mit Strafvorbehalt“ ein⸗ führen. Da nun ein großer Teil der Verwarnungen mit Strafvorbehalt zu keiner Strafe ſühren werde, ſolle eine Eintragung in das polizeiliche Führungs⸗ zeugnis nicht erfolgen. Des weiteren werde die neue Strafprozeßord⸗ nung einen Friedensrichter einführen, der diejeni⸗ gen Delikte zu behandeln haben werde, die heute nur auf Antrag des Verletzten(Beleidigten) zu ver⸗ folgen ſeien. Dem Friedensrichter ſtänden zwei Möglichkeiten zur Verfügung: die Verwarnung und die Auferlegung einer Buße. Da letztere keine Kriminalſtrafe ſei, werde ſie nicht in das Strafregi⸗ ſter kommen. Bezüglich der Behandlung der Geldſtrafe im Strafrecht ſagte der Miniſter, in Zukunſt werde die Geldſtrafe nicht mehr nach Markbeträgen ausgeſprochen werden, ſondern nach einem Maßſtab, für den das Geſetz den Aus⸗ druck„Tagesbuße“ brauche, das ſei das, was ein Menſch in einem Tag verdiene. Nach Vor⸗ liegen eineg ſolchen Generalnenners werde man dann daran denken können, daß Geldſtrafen, die ————— London in der Klemme: Die Araber laſſen keinen Kuhhandel zu dub London, 10. Mai. Der Exekutivausſchuß des in Kairo tagenden pan⸗ arabiſchen Kongreſſes, in dem außer Aegypten, Jrak, Syrien uſw. z. B. auch die indiſchen Moslem⸗ vertreter ſind, proteſtiert in einem Telegramm an vertreter ſind, proteſtiert in einem Telegramm an den Einmiſchungsverſuche ſeitens der Juden und auch einiger Parlamentarier in der Paläſtinafrage. Der Paläſtina⸗⸗Ausſchuß, ſo heißt es in dem Telegramm, beſtehe auf der Erfüllung der ara⸗ biſchen Forderungen nach Unabhängigkeit und Einſtellung der jüdiſchen Einwanderung, um die Tragödie von Paläſtina zu beenden und eine wirk⸗ liche Freundſchaft zwiſchen der arabiſchen Welt und der britiſchen Nation herzuſtellen. Zur Paläſtinafrage ſelbſt berichtet der politiſche Korreſpondent des„Daily Telegraph“, daß das Ka⸗ binett in ſeiner heutigen Mittwochſitzung den Vor⸗ ſchlagsentwurf für die Löſung des Paläſtinapro⸗ blems prüfen werde. Dieſer Vorſchlag werde wahr⸗ ſcheinlich Anfang nächſter Woche in Form eines Weißbuches veröffentlicht werden. Er ſehe vor, daß innerhalb von fünf Jahren die Einwanderung von Juden und ſonſtigen europäiſchen Flüchtlingen nach Paläſtina auf 75000 beſchränkt werden ſolle. Nach Ablauf dieſes Zeitraumes ſollten die Juden in der Lage ſein, mit den Arabern ſelbſt über die weitere Auch die Juden gegen den neuen engliſchen Paläſtina-Plan Einwanderung zu verhandeln. Mit dem Ablauf der fünf Jahre ſei die Verantwortlichkeit der Regie⸗ rung aus der Balſourerklärung, einen jüdiſchen Na⸗ tionalſtgat zu ſchaffen, erfüllt.— Gegen dieſe Haltung werde ſich der Zioniſtenfüh⸗ rer Waizmann, der heute in London eintreffe, ſcharf wenden. Es ſei dem Premierminiſter ange⸗ deutet worden, daß die Reaktion in verſchiedenen anderen Ländern, insbeſondere in den Vereinigten Staaten mit ihrem ſtarken Judentum, außerordent⸗ lich negativ ſein könnte. Es ſei daher nicht zweck⸗ -mäßig, in einer ſo kritiſchen Zeit die britiſchen Vor⸗ ſchläge zu veröffentlichen. Die amerikaniſche Reak⸗ tion möge teilweiſe Beſorgnis auslöſen. und es ſei daher möglich, daß die Veröffentlichung des Weiß⸗ buches eine Weile hinausgeſchoben werde. obwohl die Regierung die Anſicht vertrete, daß den Empireinter⸗ eſſen mit dieſem Plan am beſten gedient ſei. Das Kabinett werde weiter, ſo meint der politiſche Korreſpondent des konſervativen Blattes, den Be⸗ richt der Kommiſſion prüſen, die die Anſiedlung von Juden in Britiſch⸗Guayana geprüft hat. Dieſem Bericht zufolge ſollen die Einwande⸗ rungsmöglichkeiten für Juden in Britiſch⸗Guayana in größerem Umfange gegeben ſein. Aehnliche Ge⸗ danken bringt der politiſche Korreſpondent des „Daily Herald“ zum Ausdruck. unter einer gewiſſen Anzahl von Tagesbußen liegen, vom Strafregiſter ferngehalten würden. Der Reichsminiſter wandte ſich dann der zweiten Frage zu, wie lange nämlich Eintragungen im Strafregiſter ſtehen bleiben ſollen. Er erklärte, daß er kein Freund des Gedankens ſei, die automa⸗ tiſchhe Straftilgung durch eine individuelle Prüfung zu erſetzen, wohl aber könne daran feſt⸗ gehalten werden, daß neben der durch das Geſetz von ſelbſt eintretenden Tilgung der Strafe im Wege eines Gnadenentſcheides ſchon kurz vor Ablauf der Friſt die Tilgung eintreten könne. In dieſem Falle müſſe er allerdings die Forderung erheben, daß ein Zeugnis über das gute Verhalten und die Bewäh⸗ rung als Grundlage der Entſcheidung dient. Zu der dritten Frage, wer von den Eintragun⸗ gen im Vorſtrafenregiſter Kenntnis bekommen ſoll, betonte der Miniſter zunächſt, daß es niemals in Frage kommen könne, daß je⸗ mand aug privatem Intereſſe ſich von den Vor⸗ ſtrafen eines anderen Kenntnis verſchaffe. Aber auch bezüglich der Anforderung des polizei⸗ lichen Führungszeugniſſes habe er den Wunſch, daß nicht jede Stelle vor der Einſtellung einer Kraft ein polizeiliches Führungszeugnis verlangen dürfe. Er könne ſich des Eindruckes nicht erwehren, daß der Zweck der Strafregiſter ſich ſehr weit ausgedehnt und faſt verlagert habe. Weiter befaßte ſich der Miniſter mit der Erwäh⸗ nung der Vorſtrafen im Fragebogen und bei per⸗ ſönlichen Fragen vor Gericht. über die unter Um⸗ ſtänden ſogar der Eid geleiſtet werden müſſe. Eine getilgte Strafe müſſe wirklich als nicht exiſtierend behandelt werden, und es dürfe keine Auskunfts⸗ pflicht über getilgte Strafen geben, ſo daß dement⸗ ſprechend auch keine Eidesverletzung vorliege, wenn ein Befragter vor Gericht an und für ſich erlittene, aber inzwiſchen getilgte Strafen verneint. Abſchließend befaßte ſich der Miniſter mit der Behandlung der erſten Strafe. Daß man von der erſten Strafe keine Notiz nehme, gehe nicht an, wohl aber ſei es denkbar, daß man den Erſtbeſtraf⸗ ten ſchütze, mit beflecktem Führungszeugnis durchs Leben zu gehen. Die Privilegierung werde in weiteſtem Umfange insbeſondere die Jugendlichen treffen. Ohne Kohle- keine Eiſenbahn Die Folge des Kohlenarbeiterſtreikes in UuSA dnb Neuyork, 10. Mai. Die größte Eiſenbahngeſellſchaft Nordamerikas, die„New York Central Railroad“, kündigte ſtarke Einſchränkungen des Zugverkehrs zwiſchen Neuyork und Buffalo, Rocheſter, Syracuſe, Chikago, ſowie des elektriſchen Vorortverkehrs infolge Kohlenmangels an. Die Eiſenbahnlinie will vorerſt 30 Züge vom Fahrplan ſtreichen, noch mehr aber, falls der Koh⸗ lenſtreik länger dauern ſollte. Gleichzeitig teilen die Elektrizitätsgeſellſchaften Neuyorks. mit, daß die Kohlenvorräte ungenügend ſind, um die Verſorgung mit Elektrizität im bisherigen Umfange aufrechtzu⸗ erhalten. Die Lage ſei kritiſch. Rooſevelt greiſt ein EP. Waſhington, 10. Mai. Das erwartete Eingreiſen des Präſidenten Rooſe⸗ velt in dem ſeit Wochen andauernden amerikani⸗ ſchen Kohlenarbeiterſtreik erfolgte am Dienstag⸗ abend mit der Zuſtellung eines Ultimatums an die Arbeitgeber und Arbeitnehmer, ſich innerhalb von 24 Stunden zu einigen. Präſident Rooſe⸗ velt erklärte Preſſevertretern, daß er beiden Seiten die Forderung des amerikaniſchen Wirtſchaftslebens nach ausreichenden Kohlenmengen als drückendſte Frage bezeichnet habe. Trotz des Eingreifens des Präſidenten wächſt die Unruhe in den beſtreikten Grubengebieten. Der Gouverneur des Staates Kentucky, Chandler, ordnete zum Schutz der Arbeitswilligen im Bezirk von Har⸗ lan den Einſatz von 600 Mann Nationalgarde an. Zwei Landesverräter hingerichtet dub. Berlin, 10. Mai. Die Juſtizpreſſeſtelle beim Volksgerichtshof teilt mit: Der am 16. Dezember 1938 vom Volksgerichts⸗ hof wegen Landesverrats zum Tode und zu dauerndem Ehrverluſt verurteilte 291ährige Georg Froch aus Gleiwitz und der am 11. Jannar 1939 ebenfalls vom Volksgerichtshof wegen Landesverrats zum Tode und zu dauern⸗ dem Ehrverluſt verurteilte 57jährige Matthias Gleſer aus Wahlen(Bezirk Trier) ſind heute hingerichtet worden. Froch, der von einem mit der Herſtellung von Wehrmitteln beſchäftigten Werk als ungelernter Ar⸗ beiter eingeſtellt worden war, hat ſich in Beziehun⸗ gen zu einem ausländiſchen Nachrichtendienſt einge⸗ laſſen. In deſſen Auftrage hat Froch an ſeiner Ar⸗ beitsſtätte für Geld Spionage getrieben. Außerdem hat er ſich bemüht, Truppenteile auszuſpähen. Gleſer iſt im benachbarten Ausland Spionage⸗ agenten in die Hände gefallen. Geldlicher Vorteile wegen hat er ſich dazu hergegeben, in ihre Dienſte zu treten. Faſt zwei Jahre lang iſt er für den aus⸗ ländiſchen Spionagedienſt tätig geweſen. Auf zahl⸗ reichen Reiſen, die ihn in über 40 Städte in den verſchiedenſten Gegenden Deutſchlands führten, hat Gleſer es unternommen, den Aufbau der deutſchen Wehrmacht auszuſpähen. Raubmörder hingerichtet —+ Berlin, 10. Mai. Die Juſtizpreſſeſtelle Berlin teilt mit: Heute früh iſt der am 30. Dezember 1918 geborene Kurt Scherzinger hingerichtet worden. der vom Schwurgericht in Berlin am 31. Januar 1939 wegen Mordes und ſchweren Raubes zum Tode und zum Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit verurteilt worden iſt. Scherzinger hat in der Nacht zum 20. November 1938 die 29jährige Luzzie Plachta in ihrer Wohnung in Berlin, Mulackſtraße 13, er⸗ ſtochen und beraubt. Reue deutſche Nangar⸗Parbat⸗Expedition (Funkmelͤung der NMz3.) + London, 10. Mai. Wie aus Bombay gemeldet wird, ſind die vier dentſchen Bergſteiger Aufſchneider, Schicken, Harrer und Lobenhoffer, die ſich auf dem Wege zum Nangar Parbat befinden, in Bombay eingetroffen. Der Führer der Expedition erklärte, dag Ziel der Expe⸗ dition beſtehe darin, einen neuen Anſtiegsweg zum Gipfel des Nangar Parbat zu ſuchen. Falls die Ex⸗ pedition Erſolg haben ſollte, hoffe man, im nächſten Jahre eine größere deutſche Expedition zum Hima⸗ laya entſenden zu können. Damit würde eine deutſche Exvedition zum fünften Male den Verſuch machen, den Nangar Parbat zu bezwingen. Flottenparade im Golf von Neapel. Zu Ehren des Prinzregenten Paul von Jugoſlawien wird nächſte Woche im Golf von Neapel eine große Flot⸗ tenſchau ſtattfinden. ——————— Hauptſchrifeleiter und verantwortlich für Politik: Dr. Alois Winbauer. Stellvertreter des Hauptſchriftleiters und verantwortlich für Theater, Wiſſenſchaft und Unterhaltung: Carl Onno Eiſenbart.— Han⸗ delsteil: Or. Fritz Bode.— Lokaler Teil: Dr. Fritz Hammes. — Sport: Willy Mäller.— Südweſtdeutſche Umſchan, Gericht und Bilderdienſt: Curt Wilhelm Fennel, ſämtliche in Mannheim. Schriftleitung in Berlin: Dr. E.§. Schaffer, Berlin, Südweſtkorſo 60. Für unverlangte Beiträge keine Gewähr.— Rückſendung nur bei Rückporto. Herausgeber, Drucker und Neue Mannhelmer Zeitung Dr. Fritz Bode& Co., Mannheim, R 1,—6. Verantwortlich für Anzeigen und geſchäftliche Mitteilungen akob Faude, annheim. Zur Zeit Preisliſte Nr. 9 gültig. Die Anzeigen der Ausgabe A Abend und A Mittag erſcheinen gleich⸗ zeitig in der Ausgabe B Ausgabe A Mittag über 10 500 Ausgabe A Abend über 9500 Ausgabe B über 11 000 Geſamt⸗D.⸗A. Monat April über 21 500 ———— BBBB————=————BBBBBBBBBBBBBBBBB———————————————————————————————————————————————————— Münchner Kunſtausſtellung 1939 Gemälde, Graphik und Plaſtik im Maximilianeum München, im Mai. Während die alljährliche große Schau im Haus der Deutſchen Kunſt einen Querſchnitt durch das ge⸗ ſamtdeutſche Schaffen gibt, ſetzt die„Münchner Kunſt⸗ ausſtellung“ die Tradition des niedergebrannten Glaspalaſtes fort: ſie iſt die repräſentative Jahres⸗ ausſtellung der Künſtler, die in oder rings um Mün⸗ chen anſäſſig ſind und der„Kameradſchaſt der Künſt⸗ lex Münchens angehören, in der die verſchiedengerich⸗ teten früheren Künſtlervereinigungen nunmehr zu⸗ ſammengefaßt ſind. Als Ausſtellungslokal hat ihnen nach dem Glaspalaſtbrand die Neue Pinakothek, der Bibliotheksbau des Deutſchen Muſeums, die Aus⸗ ſtellungshalle auf der Thereſienhöhe u. a. gedient, doch da es ſich jeweils nur um eine proviſoriſche Lö⸗ ſung handelte, iſt die Ausſtellung im vergangenen Jahre erſtmals in die hellen Räume des weithin über der Iſar gelegenen Maximilia⸗ eingezogen, das den Münchner Künſtlern großzügige Verfügung lichen Förderers, des Gauleiters und Staatsmini⸗ ſters Adolf Wagner, erſchloſſen worden iſt. Es hat ſich dabei ſo hervorragend bewährt, daß nun auch die„Münchner Kunſtausſtellung 1939“ darin untergebracht worden iſt. neum durch eine Den größten Teil der Ausſtellung nimmt wieder⸗ das Oelbild ein, es folgen die Radierung und das Aquarell; zahlenmäßig ſchwach ver⸗ treten iſt die Plaſtik, obwohl es im Münchner Umkreis nicht an guten Namen fehlt: Offenſichtlich wurden hier weſentliche Arbeiten für die Schau im Haus der Deutſchen Kunſt zurückgehalten, die Mitte Juli ihre Tore öffnen wird. Ueber die Richtlinien, die bei der Auswahl der im Maximilianeum gezeigten Werke verbindlich waren, machte der ſtellvertretende Gauleiter Nip⸗ pold in ſeiner Eröffnungsanſprache bemerkenswerte Angaben. So wurden alle Bilder abgelehnt, ihres unermüd⸗ die erſtens Menſchen darſtellen, die weder geſund noch ſchön ſind; die zweitens Tiere und Landſchaften in unnatürlicher Dar⸗ ſtellung vorführen und ſomit künſtleriſche Frei⸗ heit mit Unordnung und Diſziplinloſigkeit verwech⸗ ſeln, die drittens nicht mit dem nötigen Fleiß und dem notwendigen Ernſt geſtaltet waren, und die ſich vierteng mit dem Zeitgeſchehen befaſſen („So froh wir einerſeits waren, daß ſich ſolche Mutige fanden, ſo ſtreng mußte gerade hier der Maßſtab angeſetzt werden, denn dieſes Geſchehen iſt ſo gewaltig, daß es nur eine ebenbürtige gewaltige Darſtellung finden kann'“). Demzufolge wird der Charakter der Münchner Sommerausſtellung von Arbeiten beſtimmt, die ſich durch Fleiß und Wirklichkeitstreue auszeichnen und zugleich ein ſozuſagen zeitloſes Sujet aufzuweiſen haben. Es dominiert, da alles Avantgardi⸗ ſtiſche von Haus aus nun einmal ſchwer zugänglich und vielleicht ſogar unbequem iſt, das im her⸗ kömmlichen Sinn Erbauliche und Wohl⸗ gefällige. Streng genommen, iſt kaum ein Werk nachzuweiſen, ſeinem Thema und ſeinem Stil nach, das nur jetzt, in der unmittelbaren Gegen⸗ wart, und nicht auch ſchon vor etlichen Jahren, ja ſogar Jahrzehnten entſtanden ſein könnte, woraus zu folgern iſt, daß die große geiſtige Wende, in der wir uns befinden, ſich(im Gegenſatz zur Architek⸗ tur) in der bildenden Kunſt vorerſt nur darin be⸗ ſtätigt, daß alles Ungediegene, Fragwürdige und Ex⸗ perimentelle aus dem Geſichtsfeld verſchwunden iſt. Die Bedeutung einer Ausſtellung wie dieſer, iſt alſo vor allem darin zu ſehen, daß hier(wenn auch mehr im Sinne eines Rückblicks als eines Ausblicks) die poſitiven Kräfte, in dieſem Falle der Münch⸗ ner Künſtlerſchaft, geſammellt und weithin ſicht⸗ bar herausgeſtellt werden. Im einzelnen hinterläßt die Schau den Eindruck bemerkenswerter Vielſtimmigkeit. Da ſind zunächſt die Altmeiſter der Münchener Malerei, Leo Sam⸗ berger zum Beiſpiel, Fritz Erler, Heinrich von Zü⸗ gel, Franz Naager, Anton Müller⸗Wiſchin, Richard Kaiſer oder auch der Italiener Cairati, die, jeder auf ſeine Art, ſeit mehr als einem Menſchenalter ihrer Malweiſe treu geblieben ſind und auch heute noch mit ihren Porträts, Tierbildern. Blumen⸗ ſtücken oder Landſchaften zu überzeugen vermögen. Da ſind Künſtler von auffallend eigener Handſchrift, wie zum Beiſpiel der ins Pathetiſch⸗Dekorative drängende Oswald Poetzelberger, der Menſchen und Landſchaft in ein erregend gelbes Licht rückt; wie Otto Geigenberger, der aus kompakt gefügten Far⸗ ben einen leicht melancholiſchen Klang in ſeine Lanoſchaften bringt; wie Fritz Hülsmann, der nach klaſſiſchen Vorbildern komponiert; wie R. Huber⸗ Dachau, der durch naturhafte Friſche gewinnt; wie der unbekümmert gegenſtändliche Paul Padua oder der ganz maleriſch empfindende W. L. Großmann, in deſſen Landſchaften Zauber und Gefahr des Un⸗ wirklichen ſpürbar werden. Daneben ſtehen die vielen, die ſich nach dem Vor⸗ bild der Romantik an die verträumte Stimmung hingeben; die ihre Landſchaften, vor allem Motive aus Oberbayern: ragende Berge und die ihnen vor⸗ gelagerten Seen, mit jener betonten Gefälligkeit arsarbeiten, wie die Fremden ſie lieben. und auch einige wenige, die der mythologiſchen Welt Franz Stucks neue Reize abzugewinnen verſuchen. Beſon⸗ ders hervorzuheben iſt noch Anton Lamprechts wohl⸗ ausgewogenes, farblich ungemein feſſelndes Bild von der venezianiſchen„Maria della Salute“l. Von den Plaſtikern ſind zu nennen: Fritz Koelle, der einige ſtreng aufgebaute, von früheren Ausſtellungen bereits bekannte Bergarbeitergeſtalten in Bronze zeigt; ſerner Georg Müller(lebensvolle weibliche Figur), Joſef Henſelmann(liebenswürdi⸗ des Kinderbildͤnis in Eiche), Richard Knecht, Kurt Schmid⸗Ehmen und Maria Weber(ſauber gearbei⸗ tetes Doppelbildnis eines alten Ghepaares in Kärnt⸗ ner Marmor). Auch die übrigen Arbeiten halten ſich auf beachtlichem Niveau. Das gleiche gilt von der Graphikſchau, die manches Blatt enthält, bei dem handwerkliches Können und die Intenſität des Empfindens in ſchönem Einklang ſtehen. Abſchließend iſt zu ſagen, daß die neue Sommer⸗ ausſtellung, die von Mai bis Oktober geöffnet bleibt, vor allem für die Bodenſtändigkeit und Traditions⸗ verbundenheit der Münchner Künſtler eindrucksvoll zu zeugen vermag. Karlude. Möller:„Der Prinz Eugen“ Uraufführung in Gießen Im Rahmen der Gau⸗Kulturwoche des Gaues Heſſen⸗Naſſau und als fünfzigſte Morgenveranſtal⸗ tung brachte das Stadttheater Gießen Wolfgang Eberhard Möllers kurzes Spiel vom Prin⸗ zen Eugen zum erſtenmal auf die Bühne. Die drei kurzen Szenen laſſen, obwohl ſie ſaſt wie eine Schnellzeichnung wirken, das Bild des Prinzen Eugen als eines aufrechten und großen Patrioten mit überraſchender Eindringlichkeit vor dem Zu⸗ ſchauer entſtehen. Das kleine Werk Möllers iſt ganz auf das Wort geſtellt. Alle Wirkung geht vom Wort aus, das den Bühnenrahmen nicht bedürfte, um zur Wirkſamkeit zu gelangen. Die Handlung iſt unge⸗ heuer zuſammengedrängt, aber gerade dadurch wirkt ſie ſo unmittelbar packend. Man lernt den Prinzen Eugen zunächſt im privaten Bezirk kennen, erlebt aber aus knappen Geſprächen zugleich die Taten und die Größe dieſes Deutſchen. Mit ganz knap⸗ pen Strichen iſt die Figur umriſſen. Freunde des Kaiſers, Höflinge und Intriganten bereiten den Sturz des Mannes vor, deſſen Geradheit und Volks⸗ tümlichkeit ihnen unbequem wird. Durch die Treue ſeiner Diener erfährt er früh genug von dem ge⸗ meinen Anſchlag, um den anderen zuvorkommen zu können. Mit männlicher Haltung und der Sprache der Unerbittlichkeit tritt er vor ſeinen Kaiſer und reißt den Höflingen die Maske vom Geſicht. Der Kaiſer erkennt den treueſten Diener ſeines Vater⸗ landes und durchſchaut die Gemeinheit der Höflinge, die den verdienten Lohn erhalten. Intendant Schultze⸗Griesheim hatte das Spiel klar und ſtraff inſzeniert, wie es ſein muß. Viktor von Gſchmeidler zeichnete den Prinzen von Eugen einfach, aufrecht, mit der Kraft der inneren Größe. Adolph Meuer. * 2* Ein königlicher Kuß Das engliſche Königspaar, das ſich bereits auf der Ueberfahrt nach Kanada befindet, verab⸗ ſchiedet ſich auf dem Waterloo⸗Bahnhof von der Königin⸗Mutter. (Preſſe⸗Hoffmann, Zander⸗Multiplex⸗K.) K Orleaus ſeiert den 510. Jahrestag der Befreinng von den Engländern Das franzöſiſche Städtchen Orleans feierte den 510. Jahrestag der Befreiung von den Engländern durch bie Jungfvau von Orleans. Das Denkmal der„Jeanne'Arc“ ſowie die Kathedrale waren feſtlich erbeuchtet. Er kann mehr als fünf Minuten die Luft anhalten! Anläßlich einer Muſterung für die engliſche Luft⸗ waffe konnte Mr. A. J. Sheffield während der ärzt⸗ lichen Unterſuchung den erwähnten eigenartigen Rekord aufſtellen.(Aſſociated⸗Preß, Zander⸗M.) der omerikaniſchen Revolution) verweigerte der entſtand. St.⸗Georgs⸗Parade in Sofia Am bulgariſchen Nationalfeiertag ſand zum Andenken an den heiligen 0 eine, Truppenpa“ ade vor König Boris III. in Soſia ſtatt. (Scherl⸗Bilberdienſt, Zander⸗M.) EKANMERA Kreuzer„Nürnberg“ in Schweden Der keichte Kreuzer„Nürnberg“ traf zu einem Beſuch in Schwedens Hafenſtadt Göteborg ein. 1 Wie zwei kämpfende Rieſen ſehen die beiden ineinandergefahrenen Lokomotiven aus. Das Unglück, das ſich durch die Entgleiſung N eines Tenders in Pittsburg(1SA) ereignete, forderte das Leben ſämtlicher auf den beiden aneinon⸗ (Aſſociated Preß, Zander⸗M.) dergekoppelten Lokomotiven beſindlichen Perſonen.(Aſſociated Preß, Zander⸗M.) 9 1 11 Ei ti Windkanal 5 2 in neuartiger indkana La Guardia und die Negerſängerin Dieſe rieſige Kugel, die einen Durchmeſſer von Die amerikaniſche patriotiſche Frauenvereinigung„Daughters of the American Revolution“(Töchter 20 Meter hat, befindet ſich in der amerikaniſchen Negerſängerin Marian Anderſen die Erlaubnis, im Verſuchsanſtalt für Luftfahrt in Langley Field in 4 Verfaſſungsſgal in Waſhington 0 ſingen. Dieſe Einſtellung der DRA hinderte indeſſen den Oberbürger⸗ Virginia. In dieſem Winotunnel werden Modell⸗ meiſter von Neuyork nicht, der Sängerin zu Ehren einen großen Empfang zu geben, wo dieſes Bild flugzeuge, die elektriſch geſteuert werden, auf ihre (Aſſociated Preß, Zander⸗M.) Flugſicherheit geprüft.(Aſſociated Preß, Zander⸗M.) * 1 Im gelobten Land Amerika: Mit Tränengas aegen ſtreikende Arbeiter Moderne Kothurnen In Everett im Stagte Maſſachuſet's(USel) dam es zu Zuſammenſößen von Streilenden der Notional Naritime Union mit der Polizei, die mit Tränen gas vorging. Die Hände vor die Augen gepreßt, ergreifen die Arbeiter vor dem beißenden Qualm die Flucht. Die Zelle des ermordeten Falangiſten⸗ führers In dieſer Zelle verbrachte der Führer der ſpaniſchen Falange, Joſe Antonio Prims de Rivera, die letzten Tage vor ſeiner Ermor⸗ dung durch die bolſchewiſtiſchen Horden in Madrid.(Weltbild, Zander⸗Multiplex⸗K.) (Preſſe⸗Hoffmann, Zander⸗Mulriplex⸗K.) Sandaletten mit Korkſohlen ſah man beim Mode⸗ rennen in Berlin⸗Hoppegarten. (Aſfociated Pret, Zander⸗M.)(Schirner, Jander-NY. 1 Neue Mannheimer Zeitung 7 Abend⸗Ausgabe Mittwoch, 10. Mai 1939 Die Siadiseite Mannheim, 10. Mai. Gegen den Strom ſind uns im allgemeinen darüber einig, daß dieſe Welt an ſich nicht ſo ſchlecht iſt, wie ſie ge⸗ legentlich gemacht wird, und daß ſich im Mann⸗ heimer Renn⸗ und Wonne⸗Monat Mai ganz gut in ihr leben läßt. Aber man muß es ſich natürlich nicht unnötig ſchwer machen, und dazu gehört, daß man ſich bei Meſſemaſſenbetrieb gegenſeitig ein wenig aus dem Wege geht, ganz beſonders auf der Friedrichsbrücke, welche übrigens für jedermann ſichtbar mit Zeichen über das ſeit einigen Jahr⸗ zehnten bewährte Rechtsgehen ausgeſtattet iſt. Ja, es ſtehen ſogar an ganz wichtigen Tagesſtunden Po⸗ 15 lizeibeamte da, die einem die rechte Richtung wei⸗ ſen Grund genug natürlich, ſowie ſie weg ſind, es andersrum zu probieren, und dann kann man ſich darauf gefaßt machen, daß man für das bißchen hölzerne Neckarbrücke zehn Minuten oder eine Viertelſtunde braucht; iſt man außerdem ſchlecht ge⸗ launt und ſtreitſüchtig wird leicht das doppelte draus. „Andersrum“ iſt nämlich für viele Leute ſo eine Arl Glaubensbekenntnis, um ihre angeſtammte Freiheit zu genießen. Sie kriegen Wutanfälle von Rechthaberei, wenn man ſie auf das Verkehrs⸗ widrige ihrer gegenſtreberiſchen Einſtellung auf⸗ merkſam macht. Sie ſind revolutionär auf ihre Art und Weiſe, und vor allen Dingen überzeugt, daß Krach und Wut und Rippenſtoß das Leben verſüßen. Das ſind die Philoſophen des Linksgehens, und wenn man Zeit hat, kann man ſich ja mit ihrem Drängeldrange denkſportlich beſchäftigen, aber wenn man keine hat, dann gehören ſie wie eines meinte, der verabredet war, in den Neckar geſchmiſſen, und vorher uff de Kopp'ſchlage.“ Andere ſind nicht verabredet, ſondern noch auf der Suche, und meinen, gerade auf der Friedrichs⸗ brücke in dieſer gemütlichen Enge und Naturholz⸗ architektur muß ſie zu finden ſein, welcher man dann für's Leben rechtsherum zu folgen gedenkt. Aber warum mit Mühe, Staubſchlucken, Ellenbogenver⸗ ſchleiß und Hühneraugenherausforderungen gegen den Strom ſchwimmen? Man ſtelle ſich hüben oder drüben auf, und der Erfolg iſt derſelbe, man kann ſich ſogar als Kavalier gebärden und Schutz und Schirm gegen obengenannte Antiverkehrsſtromer anbieten. Schließlich haben wir noch diejenigen, die einen in der Krone haben, und das Drängeln und Gegen⸗ anrennen als Geſellſchaftsſpiel betreiben. Es krib⸗ belt ihnen in den Gliedern, ſie ſind von Skooter und Kaxuſſell nicht genügend herumgeſchlenkert worden, ſie haben eigentlich in den Ring ſteigen wollen, und haben ſich doch nicht getraut, jetzt müſſen ſie Be⸗ wegung haben und ſich an der übrigen Menſchheit 2 m. Einige ſtellen ſich dumm und tun als wären ſie von Dummbach und Blödheim, von Dappſtadt und Kretinberg. Sie hawwe vun nix gewißt und bei ihnen daheim... und die Geweckteren meinen, die Schilder vom Rechtsgehen gelten nur, wenn die Po⸗ lizei daſteht. Nun, die ſind harmlos, aber die Krach⸗ macher, die es darauf ankommen laſſen, ſind gefähr⸗ lich. Und es iſt doch ein ſchmaler Gang auf einer Brücke kein Ort für tätliche Auseinanderſetzungen, ſo nett ſolche hier und da ſein können. Für den Drang nach Bewegung und Schlag⸗ wechſel ſind die Neckarwieſen beſſer, und darum ſollte man einen Beamten mit Ledertaſche und Wechſelgeld aufſtellen, der mit der gebührenpflichtigen BVerwarnung die übliche Mark für Extravaganzen einzieht, und bei boxeriſcher Betätigung nicht unter Mark fordert. Br. He. Jahresverſamm'ung des„Feuerio“ Die dieſer Tage in der Stammburg Habereckl ab⸗ gehaltene 41. Jahresverſammlung konnte ſich eines guten Beſuches erfreuen. Präſident Schuler, der die Sitzung mit Schwung leitete, ſtellte an die Spitze ſeiner Eröffnungsworte die Namen der im Ge⸗ ſchäftsjahr verſtorbenen Mitglieder: Gründungsmit⸗ Friedrich Schroth ſen., Ph. Henninger, Grün⸗ ſungsmitglied Jean Delank, Elferrat Fritz Schenk und Leo Treuſch, deren man ehrend gedachte. Den Dank des Feuerio ſprach der Präſident allen Freunden und Gönnern, ſämtlichen Mitwirkenden und insbeſondere der Preſſe für ihre ſtets tatkräf⸗ tige Unterſtützung aus. In großen Zügen gab der Borſitzende nochmals Bericht über die verſchiedenen 3 Veranſtaltungen, die ſich durchweg eines ausgezeich⸗ neten Beſuches erfreuen konnten. So ſind auch die urch die Kaſſiere Peringer und Spaar verwalteten iben Kaſſen in einem e Zuſtande. meiſter Rittmann Würde Entlaſtung erteilt. Ebert, der den Bericht über die Kaſſen⸗ iſion erteilte, hob die tadelloſe ſaubere Führung der Kaſſenbücher hervor. Mitglied Jakob Müller dankte im Namen der Mitglieder dem Präſidenten, für ſein Wirken während der„hohen Feier⸗ tage“. Dem Elferrat gehören nunmehr an: Theb Schuler, Präſident und Vereinsführer, Hans Dingeldein, ſtellvertretender Vereins⸗ rer und Vize, ferner die Herren Auguſt Schä⸗ ſer, Rud. Rittmann, Ludwig Spaar, Hans Peringer, G416 Wöllner, Philiyp Krumm, Adolf Roth, Albert Picker und Albert Armbruſter jun. Erſatzräte ſind e Herren Robert Oehninger, Leonhard Kopp und Walter Groß. Fremdenſitzungs-Vergnügungskom⸗ iſſar Joſef Offenbach. un Im Zeichen des blühenden Flieders ſtehen in eſen Frühlingstagen unſere öfſentlichen Anlagen die vielen Privatgärten, die das Rund der In⸗ nenſtadt umſchließen. Man begegnet ihm auf dem zaradeplatz ebenſo gewiß wie auf den Schloßplätzen. eiß und lilafarben ſteht er in ſchönſter Blüte und ſtrengt ſich auch an, ſeine Doppelaufgabe zu er⸗ illen: einmal, das Auge zu erfreuen und dann auch it ſeinem erfriſchenden Duft dem Geruchſinn ein abſal zu bereiten. Aber gerade das fällt ihm ſchwer, wohl weil er darüber verſtimmt iſt, daß die Sonne icht will. Ohne Wärme aber— ſelbſt 65 im ſeinen nachdenklich fvorgebrachten Wortfolgen Die neuen Arbeitsbuchpflichtigen Aufruf in vier Abſchnitten— Zunächſt die Lanowirtſchaſt an der Reihe Wann erhalten Ehefrauen das Arbeitsbuch? Der Reichsarbeitsminiſter hat Durchführungsbe⸗ ſtimmungen zur Verordnung über das Arbeitsbuch erlaſſen, nach der viele Millionen deutſcher Volksgenoſſen neu arbeitsbuchpflich⸗ tig geworden ſind. Von den Perſonenkreiſen, die jetzt mit dem Ar⸗ beitsbuch ausgeſtattet werden müſſen, ſollen der Rei⸗ henfolge nach zur Beantragung des Arbeitsbuches im erſten Abſchnitt aufgerufen werden die ſelbſtändigen Berufstätigen der Landwirtſchaft nebſt mithelfenden Familienangehörigen, im zwei⸗ ten Abſchnitt die ſelbſtändigen Berufstätigen im Handwerk nebſt mithelfenden Familienangehö⸗ rigen, im oͤritten Abſchnitt die Heimarbeiter, Hausgewerbetreibenden und Zwiſchenmeiſter ſowie ihre mithelfenden Familienangehörigen und im vierten Abſchnitt die ſelbſtändigen Berufstätigen in Handel, Verkehr und Induſtrie mit ihren mithelfenden Familienangehörigen ſowie die Ar⸗ beitskräfte mit einem Entgelt von mehr als 1000 M. monatlich. Nach den Durchführungsbeſtimmungen ſollen die Arbeitsämter die Perſonenkreiſe der Abſchnitte—3 aufrufen und für die Einreichung der Anträge be⸗ ſtimmte Endtermine ſetzen. Der Aufruf des erſten Abſchnitts wird in allernächſter Zeit erſolgen. Da⸗ gegen wird der vierte Abſchnitt zunächſt zurückge⸗ ſtellt. Die hauptamtlich Tätigen der NS D A Pundihrer Gliederungen bleiben auch weiterhin von der Arbeitsbuchpflicht befreit. Zu den ſelbſtändigen Berufstätigen gehören grundſätzlich alle zu Erwerbszwecken tätigen Perſo⸗ nen, die das wirtſchaftliche Riſiko ihrer Tätigkeit ſelbſt tragen, auch ſolche Perſonen, die auf Grund von Werkverträgen beſtimmte Arbeitsleiſtungen vollbringen, wie freiſchaffende Künſtler, Schriftſteller, Dolmetſcher, Privatlehrer, Handels⸗ vertreter und Artiſten. Die Arbeitsbuchpflicht iſt auch dann zu bejahen, wenn die ſelbſtändig Berufs⸗ tätigen nicht über Kenntniſſe und Fertigkeiten ver⸗ fügen, die für den Arbeitseinſatz von Bedeutung ſind. Ausgenommen ſind die Rechtsanwälte und die ſelbſtändig Tätigen im Geſunoͤheitsweſen und ihre Familienangehörigen. Von den Fami⸗ lienangehörigen werden im übrigen grund⸗ ſätzlichallle Perſonen erfaßt, die im Betrieb des Ehegatten, der Eltern, Verwandten und Verſchwä⸗ gerten mitarbeiten, ohne daß ein Arbeitsvertrag ge⸗ ſchloſſen iſt. Mithelſende Ehefrauen erhalten das Arbeitsbuch dann, wenn ihre Tätigkeit ſich nicht nur auf die bei Ehefrauen übliche Haushaltsführung und Kinderbetreuung erſtreckt, ſondern auch in Hilfs⸗ dienſten für die Berufstätigkeit des Ehemanns beſteht. Beiſpielsweiſe erhalten das Arbeitsbuch Ehefrauen, die in der Landwirtſchaft oder im Einzelhandelsgeſchäft des Ehemanns regel⸗ mäßig mithelfen. Fälle gelegentlicher und gering⸗ fügiger Mithilfe ſind bis auf weiteres danach zu ent⸗ ſcheiden, ob nach den mit dem Arbeitsbuch verfolg⸗ ten Zwecken die Erfaſſung angebracht iſt. PCCCPP0P0PPPPPPPPGPGPPPPPPPPPG0PP0PG0PPGPGPPPPPPP—— Das Kabarett der Komiker in Mannheim Rieſenerſolg im ausverkauften Nibelungenſaal Nach einem höchſt erfolgreichen Aufgalopp in Lud⸗ wigshafen beſtritt das Berliner„Kabarett der Ko⸗ miker“ am Maimarktdienstagabend das„kinish“ der winterlichen Veranſtaltungen der NS⸗Gemeinſchaft „Kraft durch Freude“, die den Nibelungen⸗ ſaal bis auf den letzten Platz füllte. Es war ein Bombenprogramm und ein Bombenerfolg, obwohl natürlich die auf mehr intime Wirkung ab⸗ geſtellte Vortragsfolge in einem kleineren Raum und in einem gefälligeren Rahmen, als ihn das hohe Rieſenpodium abgab, noch einmal ſo gut wirken müßte. Da wir die Ludwigshafener Darbietungen, die hier nur ein wenig variiert wieder erſchienen, ſchon beſprochen haben, dürſen wir uns auf ein paar Randbemerkungen beſchränken. Da iſt der Chef und Vater vons Janze: Willi Schaeffers, der als Anfager die ausgetretenen Pfade meidet, auf denen die Allerweltskonfereneiers ihre oft nur ſchlecht raſierten Witze vor ſich hertragen: er iſt ein faſt ſachlicher Anſager, aber unverſehens ziſcht aus ein Pfeilchen und ſitzt wie Tells Geſchoß, und mancher muß aufpaſſen, daß er alles mitkriegt: höchſt reizvoll iſt dieſe Art. Das Programm iſt bunt und abwechſ⸗ lungsreich, und hat, auch wenn es drei Stunden be⸗ anſprucht, faſt keine tote Stelle von dem Anfang mit der luſtigen Stegreifkomödie an, in die Schaeffers vom Zuſchauerraum aus beſchwerdeführend hinein⸗ poltert, bis zum Finale, das eine luſtige Verulkung des Lambethwalk bringt. Da iſt der Tänzer Erwin Hoffmann, deſſen genial geſtalteter„Kuli“ Lebensſchickſal eines Gehetzten— in die Bezirke tragiſcher Erſchütterung wächſt, Tatjang Sais, die den weiblichen Baßgeſang köſtlich verſpottete, Curt Ackermann, ein wirkſamer Coupletſänger und liebenswürdiger Schauſpieler, Joe Furtner, der den guten Hans Moſer überwältigend komiſch über⸗ moſerte, Olga Rinnebach, die mit einer zarten, ſüßen Stimme empfinoͤſame Lieder ſingt, die anmuts⸗ volle, gewandte Tänzerin Luiſe Mentges. Die fünf Mädels der„Broadway Novelties“ riſ⸗ ſen die Zuſchauer durch Darbietungen hin, die ebenſo vollendet tänzeriſch wie vollendet akrobatiſch waren. Robert Dorſay war in den geſpielten Witzen ſehr hübſch und beſonders wirkungsvoll als Mann der Geräuſchkuliſſe bei einer Hörſpielübertragung der „Elga“: die Täppiſchkeit des Uebereifrigen entfeſ⸗ ſelte die gleiche laute Heiterkeit wie die ſtummen Auseinanderſetzungen mit dem Regiſſeur nach ſeinen Patzereien. Ein Sketſch vom Eigenſinn der Frauen und dem Zorn des Mannes gefiel in rei⸗ zender Wiedergabe ſehr gut, und daß Erwin Bootz mit ſeinem ausgezeichneten 10-Mann⸗Orcheſter mit Beifall überſchüttet wurde, iſt verſtändlich: man dankte ihm nicht nur für die künſtleriſche Leiſtung ſeiner muſikaliſchen Gefolgſchaft, ſondern ebenſo für ſeine geſchmackvollen und farbigen Kompoſitio⸗ nen wie für ſeine geſchickte Begleitung und für ſeine Songs. Es war einer der hübſcheſten Kabarettabende, die man ſehen kann. — Fritz Hammes. ** 70 Jahre alt. Unſere langjährige treue Leſerin Frau Thereſe Paulſen, Witwe, Rupprechtſtraße 8, begeht am 10. Mai ihren 70. Geburtstag. Unſeren herzlichen Glückwunſch. un Ernennung zum Kapitulanten⸗ und Unter⸗ offizier⸗Anwärter. Nach einem Erlaß des Oberkom⸗ mandͤos des Heeres können Soldaten, die bereit ſind, über ihre zweijährige Dienſtpflicht hinaus im Reich als Unteroffizier weiter zu dienen und hier⸗ zu fähig und würdig ſind, mit Beginn des zweiten Dienſtjahres nach Vorſchlag des Kompaniechefs vom Bataillonskommandeur zum Kapitulanten⸗An⸗ wärter ernannt werden. Sie tragen vom Tag der Ernennung an das Kapitulanten⸗Anwärter⸗Abzei⸗ chen, beſtehend aus einer Umrandung der Schulter⸗ klappe aus Aluminiumgeſpinſtſchnur. Im Sommer des zweiten Dienſtjahres ſind die Kapitulanten⸗An⸗ wärter nach Bewährung in der Rekruten⸗ und Ver⸗ bandsausbildung zum Unteroffizier⸗Anwärter zu er⸗ nennen. Mit dem Tag der Ernennung iſt das Unteroffizier⸗Anwärter⸗Abzeichen anzulegen, be⸗ ſtehend aus einer knapp einen Zentimeter breiten gemuſterten Aluminiumtreſſe am unteren Rand der Schulterklappe und der Unteroffizier⸗Troddel. Die Verpflichtung auf weitere zweieinhalb oder zehn Jahre iſt gleichzeitig mit der Ernennung zum Unter⸗ offisier⸗Anwärter vorzunehmen. 3 Mündliche Verhandlungen im Arbeitsamt bei Kündigungen Zu der Anordͤnung vom 10. März 1939, die den Arbeitsplatzwechſel weite»hend an die Zuſtimmung des Arbeitsamtes bindet, wird in„Arbeitseinſatz und Arbeitsloſenhilfe“ bemerkt, es habe ſich bexeits gezeigt, daß es einer ganz beſonderen Beſchleuni⸗ gung des Kündigungs⸗Zuſtimmungsverfahrens be⸗ darf, und daß in der Mehrzahl der Fälle der übliche behördenmäßige Weg verlaſſen werden müſſe. In der Praxis habe ſich ſchon ergeben, daß mit den zumeiſt ſchriftlich eingehenden Anträgen auf Zu⸗ ſtimmung zu einer beabſichtigten Kündigung wenig anzufangen iſt. Die Begründungen ſeien unzurei⸗ chend und fehlten mitunter überhaupt ganz. Der ſchriftliche Weg nehme einige Wochen in Anſpruch. Auch der fernmündliche Weg ſei nicht immer aus⸗ reichend. Unter dieſen Umſtänden bleibe in allen Fällen, die eine baldige Entſcheidung erfordern, nur eine Verhandlung in Rede und Gegenrede mit unmittelbar anſchließender Entſcheidung des Ar⸗ beitsamtes übrig. Betriebsführer und Ge⸗ folgsmann müßten an einen Tiſch ge⸗ bracht werden. Es werde dann bedauerlicher⸗ weiſe meiſt feſtgeſtellt, daß beide Teite zuvor nicht verſuchten, ſich zu einer Ausſprache zuſammenzufin⸗ den. Es könne nicht häufig genug geſagt werden, daß die Durchführungsanoröͤnung vom 10. März 1930 nach ihrem Sinn und Zweck von Betriebsfüh⸗ rer und Gefolgsmann erwartet, daß ſie vor In⸗ anſpruchnahme des Arbeitsamtes ſelbſt alle Mög⸗ lichkeiten erſchöpft haben, zu einer gütlichen Eini⸗ gung zu gelangen. un Konſulariſche Vertretung Belgiens. Das Belgiſche Konſulat in Karlsruhe iſt aufgehoben wor⸗ den. Für ganz Baden iſt jetzt das belgiſche Konſulat in Mannheim zuſtändig. Luftſchutz geht anderen Verpflichtungen voran Diſziplinmangel wird beſtraft Weil er ſeinem Vorgeſetzten, dem Leiter des Sanitätsdienſtes im Luftſchutz während des Antre⸗ tens zu einer Uebung widerſprochen hatte, ging einem Unterführer beim Sanitätsdienſt des zivilen Luftſchutzes in Siegen ein Strafbefehl über 45 Mark zu. Da nun der Beſtrafte glaubte, zu Unrecht beſtraft worden zu ſein, legte er gegen den vom Amtsgericht erlaſſenen Strafbefehl Beru⸗ fung ein. Vor dem ordentlichen Gericht, das ſich jetzt mit der Sache zu befaſſen hatte, machte der An⸗ geklagte geltend, daß er ſeiner Perſönlichkeit wie auch ſeiner Vergangenheit nach genügend Diſziplin beſitze, um ſich den Anordnungen ſeiner Vorgeſetzten im Luftſchutzdienſt zu unterwerfen. Er habe nicht daran gedacht, vorſätzlich oder aus innerer Abneigung zu widerſprechen. Die Art und Dringlichkeit der von ihn zu verrichtenden Arbeiten wie auch der weite Weg zur und von der Arbeitsſtelle ließen es nicht immer zu, pünktlich beim Glockenſchlag die Ar⸗ beitsſtätte zu verlaſſen. So könne es dann vorkom⸗ men, daß er einmal nicht rechtzeitig zu den Uebun⸗ gen deg zivilen Luftſchutzes erſcheine. Der Leiter des Sanitätsdienſtes bekundete als Zeuge, daß der Angeklagte bereits zum zweitenmal zu ſpät gekom⸗ men ſei. Sämtliche Luftſchutzdienſtpflichtigen müß⸗ ten wiſſen, daß der Luftſchutzdienſt allen anderen Verpflichtungen vorangehe. Solche Widerſetzlichkeiten dürften nicht aufkommen, da man bedenken müſſe, daß der zivile Luftſchutz im Ernſtfalle unter militäriſches Kommando falle. Das Gericht verurteilte den Angeklagten, der noch nicht vorbeſtraft war, zu einer Haftſtraſe von zwei Wochen, da der Strafzweck mit einer Geloſtrafe nicht erreicht werden könne. RErRII u* Knochenfunde wurden vor wenigen Tagen ge⸗ macht anläßlich des Erſtellens eines Lichtmaſtes auf den Schloßplanken gegenüber dem L⸗Schulhaus, das bekanntlich ehemals ein Nonnenkloſter war. Da es ſich um Knochen von weiblichen Weſen gehandelt hat, kam man auf die Vermutung, daß ſich hier die Begräbnisſtätte des Kloſters befunden habe. Dieſe Vermutung dürfte aber ſchon inſofern nicht richtig ſein, als ſich nach Ausweis alter Staoͤtpläne hier nie ein Friedhof befand. Möglich wäre es jedoch, daß zu der Zeit, als die Feſte Friedrichsburg noch be⸗ ſtand, hier eine Begräbnisſtätte war, wie es auch nicht ausgeſchloſſen iſt, daß in der Dorfzeit Mann⸗ heims hier ſchon ein Friedͤhof gelegen hat. * Preisklarheit beim Milchausſchank. Der Reichskommiſſar für die Preisbildung hat feſtgeſtellt, daß in Gaſtſtättenbetrieben in den Preisverzeich⸗ niſſen für Trinkmilch Preiſe von 15 bis 20 Pfennig je Glas aufgeführt werden, ohne daß jedoch die Menge angegeben wird. Durch dieſes Verfahren ſei verſucht worden, die zuläſſige Verdienſtſpanne zu überſchreiten. Der Reichskommiſſar hat deshalb die Wirtſchaftsgruppe Gaſtſtätten⸗ und Beherbergungs⸗ gewerbe gebeten, zu veranlaſſen, daß beim Aus⸗ ſchank von Milch neben dem Preis auch die Gefäß⸗ größen angegeben werden. * Ausdehnung des Urlaubsmarkenſyſtems. Die 16, Verordnung zur Durchführung und Ergänzung des Geſetzes zur Ordͤnung der nationalen Arbeit vom 20. Mai 1936 hatte die Einführung von Ur⸗ laubskarten und Urlaubsmarken nur für das Bau⸗ gewerbe und die Baunebengewerbe vorgeſehen. In⸗ zwiſchen hat ſich ein Bedürfnis herausgeſtellt, das Urlaubsmarkenſyſtem auch auf weitere Gewerbe zu erſtrecken, in denen kurzfriſtige Arbeitsverhält⸗ niſſe üblich ſind. Hierfür hat die Verordnung zur Ergänzung der 16. Verordnung die geſetzliche Grundlage geſchaffen. Die Reichstreuhänder der Arbeit werden nunmehr durch Tariforönungen die Ausdehnung des Urlaubsmarkenſyſtems vornehmen. 1 —— 72jähribe, die den Schnays aus Taſſen trank Abſleigequartier wurde ausgehoben Der Mann hinter der Tür und die polizeilich Geſuchte auf dem Dach Eine Mutter, die 72 Jahre alte Emilie Füt⸗ terer aus Neuſtadt a. d.., ſtand vor Mann⸗ heimer Strafkammer unter der ſchweren An⸗ klage der Kuppelei. Schon zweimal waren gegen die Angeklagte Verfahren, teils wegen Diebſtahl, teils wegen Kuppelei eingeleitet worden, und jedes Mal mußten die gerichtlichen Verfahren wegen Man⸗ gel an Beweiſen wieder niedergeſchlagen werden. Dafür aber hätte die Beſchuldigte nun genug ge⸗ warnt ſein dürfen, um nicht wieder, dazu noch im hohen Alter ſtraffällig zu werden. War es mehr die Alterserſcheinung oder die Fol⸗ gen einer notoriſchen Trunkſucht, die es der Beſchuldigten ſchwer machten, dem Gericht ihren Lebenslauf zu ſchildern? Wann ſie ihren erſten Mann geheiratet hat, weiß ſie nicht mehr genau. Auch nicht, wie alt die Kinder ſind, die dieſer erſten Ehe entſproſſen ſind und bei ihrem Vater leben. Die werden jetzt ſicher ſchon verheiratet ſein. Die Ange⸗ klagte hat dann ihren zweiten Mann geheiratet. Zwiſchen dieſer erſten und zweiten Ehe aber kam die uneheliche Tochter zur Welt, derentwegen ſich die 72jährige jetzt wieder ſtrafbar machte. Auch mit dem zweiten Ehemann klappte es nicht richtig. Es ſtellte ſich heraus, daß die„teure Gattin“ eine notoriſche Säuferin war, die ſogar ihre Kinder mit in die Wirtſchaften nahm und tagtäglich ihre Biere und Schnäpſe trank. Und als ihr unverantwortliches Treiben allgemein auf⸗ fiel, hat die Angeklagte zu Hauſe heimlich Schnaps aus Taſſen„getankt“. Ja, von richtiggehenden Trinkſchulden wiſſen die Akten über die Angeklagte zu berichten. Der eigene Ehemann mußte einen An⸗ trag auf Entmündigung ſeiner Ehefrau ſtellen, da dieſe Kleider verſetzte, um ihrem Hang zum Alkohol frönen zu können und mit ihrer abſcheu⸗ lichen Trinkergewohnheit die Familie der Gefahr eines Notſtandes ausſetzte. Die Entmündigung wurde ausgeſprochen. Auch die Trinkerfürſorge nahm ſich der Frau an. Seit dem, Tod ihres zwei⸗ ten Mannes war die Angeklagte verwitwet und be⸗ zieht eine kleine Rente.“ 5 Ihre uneheliche Tochter Heg moraliſch durch das „Vorbild“ der Mutter, machte nun, nachdem ſie aus der Fürſorgeanſtalt entlaſſen wurde, auch ihre „Zicken“. Bei Tag und Nacht brachte ſie Männer mit herauf in die Wohnung ihrer Mutter, mit der ſie zuſammenlebte. Nicht genug damit, auch eine Freundin der Tochter, vom ſelben„Gewerbe“, führte ihre Kavaliere mit in die beiden Zimmer. Die Mut⸗ ter erhielt dafür Eſſen und Trinken. Das war Nektar und Ambroſia für die alte Trinkerſeele Es muß da alsbald ein Mordsbetrieb geherrſcht haben, droben in der Wohnung der Alten. Vom Fritz, Fred, Albert, Arnold, Herbert iſt während der Ver⸗ handlung die Rede, die Geld gegeben haben. Als einmal die Kripo zur Kontrolle 85 3 man in der Wohnung nur einen Mann, der ſich hinter der Zimmertür verſteckt hielt. Von einem iungen Weibsbild war nichts zu ſehen. Das war natürlich ſehr merkwürdig für die Beamten und als ſie zum Fenſter hinausſchauten, ſaß auf dem Dach des Hanſes, ſchwindel⸗ frei und ſich ſicher wähnend, die Freundin der Tochter der Angeklagten, die, als es an die Zimmertür klopfte, hinasgeflüchtet war, weil ſie polizeilich geſucht wurde und hier der Ver⸗ haftung zu entgehen glaubte. Derartige Dinge ließ die Angeklagte in ihrer Wohnung vor ſich gehen. Sie will immer geſchimpft haben und hat auch den Mäochen geſagt, daß ſie ſich doch nicht wegen ihnen„hineinſetzt“, aber die haben ihren Betrieb fortgeſetzt, und die Mutter hat ihr Bier trinken können... Das Gericht verurteilte die alte Sünderin wegen fortgeſetzter Kuppelei zu einer Gefängnisſtrafe von acht Monaten. Zwei Jahre der bürgerlichen Ehrenrechte wurden der Verurteilten aberkannt. Außerdem wurde ihre Unterbringung in eine Heil⸗ oder Pflegeanſtalt nach der Strafverbüßung angeordnet. Ohne die kleinſte ſeeliſche Erregung zu zeigen, nahm die Verurteilte den Gerichtsſpruch auf. Die Oeffentlichkeit war während der ganzen 5 * ausge⸗ —— 1 Neue Mannheimer Zeitung 7 Abend⸗Ausgabe Südweltdeuiſche Umſchau Guter Fang einer Follfahndung sſtelle: Koffer, die Gold und Brillanten enthielten Füdiſcher Großſchieber am Bodenſee gefaßt— 300 000 RM beſchlagnahmt 25 Verhaftungen X. Frankfurt a.., 10. Mai. Im Grenzgebiet am Bodenſee überraſchte man bei einer Hotelkontrolle einen 59jährigen holländiſchen Juden aus Budapeſt mit ſeiner 26⸗ jährigen Geliebten, einer Schweizerin, beim Verpacken von drei Koffern mit Gold⸗ und Silberſachen. Es ſollte ſich hierbei angeblich um die Ausſteuer der Braut handeln. Man ging der Sache auf den Grund. Da das internationale Schwindlerpaar zuletzt in Frankfurt in einem Hotel wohnte, wurde auch die Zollfahn⸗ dungsſtelle Frankfurt benachrichtigt. Bei der Gepäckanfbewahrung im Hauptbahnhof konnte dieſe weitere vier Koffer mit Goldwaren, Bril⸗ lantſchmuck und Tafelſilber beſchlagnahmen. Der Inhalt der Koffer hat einen Wert von 50 000 Mark und hätte einem anſehnlichen Juwelierladen alle Ehre gemacht. Außerdem befanden ſich in den Koffern etwa 30000 Mark Bargeld. Nach den in Zuſammenarbeit mit der Zollfahndungszweigſtelle Radolfzell von der Zollfahndungsſtelle Frankfurt getroffenen Feſtſtellungen betrieb der Jude, der be⸗ reits längere Zeit in einem Frankfurter Hotel wohnte, von hier aus planmäßig Deviſenſchiebun⸗ gen. Mit Hilfe ſeiner Geliebten hat er ſchon um⸗ fangreiche Verſchiebungen von Vermögenswerten nach dem Ausland durchgeführt. In Frankfurt und Umgebung konnten 25 Jnden verhaftet werden, die Geld und Wert⸗ ſachen zur Verſchiebung ausgehändigt hatten. Durch die umfangreiche Fahndungsaktion konnten alle Beteiligten der Straftaten überführt werden. Der Hauptbeſchuldigte, der zunächſt in raffinierter Weiſe leugnete, und die Beamten durch ſeine Lügen auf falſche Spuren lenken wollte, legte jetzt unter dem Druck der Beweismittel ebenfalls ein volles Geſtändnis ab. Zur Sicherung der Geldſtrafen wur⸗ den insgeſamt 300 000 Mark beſchlagnahmt. Der Fall hat gezeigt, daß die Juden bei weitem nicht der geſetzlichen Ablieferungspflicht ihrer Schmuck⸗, Gold⸗ und Silberſachen, die ſie in ſo rei⸗ chem Maße als internationale Werte angeſammelt hatten, nachgekommen ſind. Bedauerlicherweiſe wurde in vielen Fällen die Feſtſtellung gemacht, daß ſie ablieferungspflichtige Wertſachen ariſchen Volks⸗ genoſſen„zur Aufbewahrung“ übergeben hatten. Aus Baden Der Kommandierende General des V. AK bem Gauleiter a Karlsruhe, 10. Mai. Am Dienstagvormittag ſtattete, wie„Der Führer“ berichtet, der Komman⸗ dierende General des V. Armeekorps und Befehls⸗ haber im Wehrkreis V, General der Infanterie Ruoff, zuſammen mit dem Chef des Generalſtabs des V. Armeekorps, Generalmajor Fiſcher von Weikersthal, anläßlich ſeines Dienſtantritts, dem Gauleiter und Reichsſtatthalter Robert Wag⸗ ner ſeinen Beſuch ab. Der Nat onalſoz'alismus löſte die ſozꝛale Frage Badens Miniſterpräſident ſprach zu 1 80 dienſtführern Bus dnb, Karlsruhe, 10. Mai. In der Abteilungs⸗ führer⸗Tagung des Arbeitsgaues 27 in Karls⸗ ruhe, ſprach Miniſterpräſident Walter Köhler. Er ſtellte ſeinen Ausführungen den Ausſpruch von Clauſewitz voran:„Die Politik iſt die Fortſetzung des Krieges mit anderen Mitteln.“ Wer an der Rich⸗ tigkeit dieſes Wortes noch gezweifelt hätte, wäre durch die Ereigniſſe der Nachkriegszeit eindringlich eines Beſſeren belehrt worden. Denn vom erſten Tag nach Kriegsſchluß an, hätten die anderen alles getan, das deutſche Volk für immer niederzuhalten, während man in Deutſchland— ob beabſichtigt oder lediglich aus Unfähigkeit— das Reich in einem dauernden Zuſtand des Bürgerkrieges und der Un⸗ ordnung hielt. „Das Entſcheidende und Fundamentale unſerer heutigen Politik“, ſo führte der Redner u. a. weiter aus,„iſt die Mobiliſierung der Nation. Ohne ſie wäre alles andere Stückwerk. Darum haben wir auch die Wirtſchaft eingeordnet und ihr beſtimmte Aufträge zugewieſen.“ Der Miniſterpräſident kam dann auf die ur⸗ eigenſte Aufgabe des Arbeitsdienſtes zu ſprechen: Die Schule des jungen Menſchen zur Volksgemeinſchaft zu ſein. Dieſe Feſtſtellung be⸗ deute keineswegs eine Verkleinerung der gewaltigen praktiſchen Leiſtungen vor allem in der Landeskul⸗ tur. In den erſten Nachkriegsjahren ſei einmal der Ausſpruch getan worden: Die Nation, die die ſoziale Frage löſt, hat auch den Krieg gewonnen! Dieſeg Wort iſt heute Wirklichkeit geworden. Der Nationalſozialismus wäre auch nur eine vor⸗ übergehende Erſcheinung geblieben, hätte er ſich auf rund 181 Hektar das größte Hochmoor das Ziel beſchränkt, die Niederlage von 1918 aus⸗ zumerzen. Er will vielmehr wieder gutmachen, was in Jahrhunderten vernachläſſigt wurde. Wir Deut⸗ ſchen hatten das Glück in der Zeit der tiefſten Er⸗ niedrigung den Mann mit den höchſten ſtaatsmänni⸗ ſchen Eigenſchaften zu beſitzen, die je ein Deutſcher beſeſſen hat. Ehrenmal für die Inſelgemeinde Reichenau Weiheakt in Anweſenheit des badiſchen Miniſterpräſidenten. * Inſel Reichenau, 10. Mai. Jetzt erfolgte die Enthüllung des Ehrenmals für die Ge⸗ fallenen des Weltkrieges und die Opfer der Be⸗ wegung. Bei einer Morgenfeier auf dem weiten Kloſterhof ſprach Geiſtl. Rat Dr. Schaack⸗Konſtanz über die wechſelvolle Vergangenheit der— an⸗ 6 ſchließend der Toten des Weltkrieges und der Blut⸗ zeugen des Dritten Reiches gedenkend. Dann ſolgte in Anweſenheit des Miniſterpräſidenten Köhler und zahlreicher Feſtgäſte die Uebergabe des neuen Feſtſaales im Rathaus. Zur Begrüßung des Miniſterpräſidenten war die Reichenauer Bürgerwehr in ihrer ſchmucken Uni⸗ form auf dem Rathausplatze aufmarſchiert. Den Höhepunkt des Tages bildete die feierliche Ent hüllung des Ehrenmals unter Beteiligung der Wehrmacht und der Kriegerkameradſchaften der Um⸗ gegend. Miniſterpräſident Köhler führte aus, die unauslöſchliche Dankesſchuld an die Helden des Welt⸗ krieges verpflichtet uns, allezeit opferbereit zu ſein. Wir und alle kommenden Geſchlechter wollen uns der Gefallenen würdig erweiſen. Forſtliche Tagung in Offenburg * Offenburg, 9. Mai. Am 20. und 21. Mai wird in unſerer Stadt die Landesgruppe Baden im Deut⸗ ſchen Forſtverein eine große Tagung durchführen. Am 20. Mai finden Lehrwanderungen in die umlie⸗ genden Forſtbezirke ſtatt, der Sonntag bringt die Haupttagung unter dem Vorſitz des Landesgruppen⸗ leiters des Deutſchen Forſtvereins, Landesforſtmei⸗ ſter Hug. Dabei werden Miniſterpräſident Walter Köhler und Gauſchulungsleiter Pg. Hartlieb ſpre⸗ chen, worauf Fachvorträge vom Oberforſtrat Crocell⸗ Karlsruhe und Univerſitätsprofeſſor Dr. Speer⸗ Freiburg folgen. Die Süsdpfalz feiert ihr Hanokäsfeſt Schöne Tradition: * Oberluſtadt,.. Mai. Eines der ſchönſten Bolks⸗ feſte feiert auch in dieſem Jahr wieder die Südpfalz und zwar am 14. Mai. Das„Loſchter Handkäsfeſt“ iſt alljährlich der Anziehungspunkt vieler Fremden, die am pfälziſchen Humor ihre Freude haben. Vorbereitungen ſind ſoweit gediehen, daß das Feſt einen beſonders ſchönen Rahmen erhält. Ober⸗ und Niederluſtadt iſt wegen ſeiner Handkäſe ſchon ſehr lange bekannt. Früher war es einmal Hoflieferant dieſer ſchmackhaften Speiſe für den Kurfürſten. Das eigentliche Handkäsfeſt kann im kommenden Jahr auf ſein 151ähriges Beſtehen zurückblicken. Es war im Jahre 1925, als die Franzoſen noch über die Pfalz herrſchten. Jede Verſammlung, jede Volks⸗ kundgebung war verboten. Da kam man hier auf den Gedanken, die Franzoſen zu bitten, um der wirt⸗ ſchaftlichen Not zu ſteuern, ein Maifeſt abhalten zu dürfen mit dem Zweck, der Handkäſe⸗Erzeugung ein neues Abſatzgebiet zu erſchließen. Es wurde nach langem Hin und Her dann auch geſtattet mit der Einſchränkung jedoch, daß die deutſchen Farben nicht gezeigt und das Deutſchlandlied nicht geſungen wer⸗ den dürfe. Doch man wußte einen Ausweg: Die Mädchen erſchienen in ſchwarzen Strümpfen, weißen Röcken und roten Bluſen. Und das Lied der Na⸗ tion wurde⸗ auch geſungen. So entſtand aus dem Handkäsfeſt eine nationale Kundgebung an der da⸗ mals über 5000 heimattreue Pfälzer teilgenommen hatten. Zur Erinnerung an jenen Tag ſoll das Feſt im kommenden Jahr in ganz großem Rahmen ge⸗ feiert werden. *3 90 Badiſches Wildſeemoor Unter Naturſchutz geſtellt Voller Schutz für das größte Hochmoor des Schwarzwalds— Auch der Buchs⸗ walo bei Grenzach wurde geſchützt * Karlsruhe, 10. Mai. Das Amtsblatt des Badiſchen Miniſteriums des Kultus und Unterrichts enthält wieder zwei wichtige Verordnungen über Naturſchutzgebiete, zu denen noch folgendes mitgeteilt wird: Das Wildſeemoor bei Kaltenbronn im nörd⸗ lichen Schwarzwald gehört zu den älteſten badiſch⸗ württembergiſchen Naturſchutzgebieten. Es iſt mit des Schwarzwaldes überhaupt und bietet mit ſeiner Leg⸗ föhrenwildnis ein äußerſt urtümliches und fremd⸗ artiges Bild, als Wanderziel bei den Einheimiſchen und Fremden weithin bekannt und beliebt. Im Wildſeemoor bleibt nach der Verordnung alles bis auf die Jagd und die Entfernung von Dürrhölzern in der Nähe des angrenzenden Wirtſchaftswaldes unberührt. Eine Nutzung iſt ſchon bisher nicht aus⸗ geübt worden und würde auch nichts verſprechen. Dagegen iſt das Moor als natürlicher Waſſerſpei⸗ cher für den ganzen Waſſerhaushalt der Umgebung von großer Bedeutung. Pflanzen dürfen im Moor nicht gepflückt oder ausgegraben und die Wege nicht verlaſſen werden. Der Buchswald bei Grenzach ſtellt für die Vegetations⸗ und Landſchaftskunde Deutſchlands etwas ganz Einzigartiges dar. Hier hat ein durch die Burgunder Pforte eingedrungener ſüdſchweize⸗ riſch⸗mittelländiſcher Vegetationstyp ſeinen nörd⸗ lichſten Vorpoſten. Wie im Schweizer Jura oder in den Pyrenäen, bildet der bekannte immergrüne Buchs unter hohem Buchenwald ein wildes, oft un⸗ durchoͤringliches Buſchwerk— neben einem Stand⸗ ort an der Moſel—, das einzige Vorkommen des wilden Buchſes in Deutſchland! Einzig in Deutſchland ſind am Grenzacher Horn noch weitere mediterrane Seltenheiten, wie der franzöſiſche Frühlingsahorn lacer opalus) und der Lorbeerſeidelbaſt, dagu manches andere, was aus dem Sübden ſtammt und in Südweſtdeutſch⸗ land recht ſelten iſt. An warmen Felſen lebt eine entſprechende Tierwelt, zu der z. B. die ſchöne Smaragdeidechſe, die Mauereidechſe und die Jura⸗ viper gehören. Die ſorſtliche Bewirtſchaftung und Nutzung, ſo heißt es in der Verordͤnung, iſt geſtattet, ſoll aber unter Wahrung des bodenſtändigen Wald⸗ charakters und unter beſonderer Schonung der ſel⸗ tenen Gehölze wie Buchs, Frühlingsahorn und Eibe vor ſich gehen. Die Nachbargebiete Rehbock ſchwamm über den In Rüdesheim ging er an Land. Einen ſeltenen Gaſt empfingen jetzt die Rachber⸗ ſtädte Bingen und Rüdesheim. Anſcheinend in den Waldungen des Binger Rochusberges auf⸗ geſcheucht, nahm ein Rehbock ſeinen Weg vom Berg zum Tal, überquerte zwiſchen Bingen und Kemp⸗ ten die Bahnſtrecke und wagte dann den Sprung ins naſſe Element. Das Tier kam auch glücklich über den an dieſer Stelle breiten Rheinſtrom und ge⸗ langte in Rüdesheim an Land, um in wilder Haſt ſofort wieder den Bahnübergang und die Rhein⸗ uferſtraße zu überqueren und in einem Hotelgarten einzukehren. In Watte verpackt ⸗ in Eis eingefroren 60 000 Aale in den Neckar eingeſetzt * Heilbronn, 9. Mai. Im Auftrage des Reichs⸗ nährſtandes wurden dieſer Tage vom Fiſcherverein in Heilbronn zwiſchen dem Kraftwerk Horkheim und der Stauſtufe Kochendorf 60000 Jungaale in den Neckar eingeſetzt. Der Transport der Jung⸗ tiere von Hamburg an ihren Beſtimmungsort war unter Wahrung aller möglichen Vorſichtsmaßnahmen vor ſich gegangen, ſie waren in Watte verpackt und in Eis eingefroren. Um ſie an ihr neues Element zu gewöhnen, wurden die Jungaale durch längeres Ueberbrauſen mit Neckarwaſſer aus ihrem „eiſigen Gefängnis“ befreit. Der Einſatz der Jung⸗ tiere in den Neckar hat ſich notwendig gemacht im Hinblick darauf, daß infolge der in den letzten zwei Jahrzehnten durchgeführten Stauſtufenbauten und Uferkorrektionen wie auch durch ſchädliches Abwaſſer der Fiſchbeſtand des Neckars ſehr ſtark zurückgegan⸗ gen iſt. Für die lachenden Erben geſpart Die Hinterlaſſenſchaft eines Dienſtknechts * Augsburg, 10. Mai. In Lauchdorf bei Kauf⸗ beuren hat der Tod eines Dienſtknechtes, Anton ., zu einer für die Erben durchaus erfreulich, un⸗ erwarteten Entdeckung geführt.., an ſich durchaus kein Außenſeiter, hat äußerlich in dürf⸗ tigen Verhältniſſen gelebt, hinterläßt aber mehrere Dutzend Hoſen und Joppen, gegen hundert Hemden und andere Unterwäſche. Zahlreiche Lebens⸗ 9 mittel hielt er an allen möglichen Stellen verſteckt. Seinen Erben hinterließ er außer einem Häuschen auch recht erhebliche Erſparniſſe, die er ebenfalls gut verſteckt hatte. Die Hinterlaſſenſchaft hat einen Ge⸗ ſamtwert von 10 000 Mark. Im Zeichen der reifenden Trauben Im Anguſt: Internationaler Weinbankongreß in Kreuznach * Bad Kreuznach, 10. Mai. der Internationale Weinbaukongreß in Bad Kreuz⸗ nach ſeine große Arbeitstagung durch, an der ſich Bertreter aller weinbautreibenden Länder der Welt beteiligen werden. Um dieſe Zeit reifen in den be⸗ nachbarten deutſchen Weinbaugebieten bereits viele reifende Trauben zum äußeren Kennzeichen des Kongreſſes geworden. Trauben, daher ſind auch zwei Die Wahl dieſes Symbols erſcheint ganz ſelbſtver⸗ ſtändlich. Man iſt ſogar zu der Annahme geneigt, daß Weinreben und Weintrauben nichts anderes als den Weinbau bezeichnen könnten. Die tiefere und umfaſſendere Bedeutung des Symbols en jedoch das Altertum, für das Reben und Trauben als Darſtellungen des Lebens und der Lebenskraſt 8 galten, zugleich aber auch Bedeutung und Wert der Landwirtſchaft ſymboliſierten. Als weſentliches Teil⸗ 5 ſtück der bäuerlichen Arbeit in deutſchen Landen, wie in ſo vielen Ländern der Welt darf der Weinbau die 957 weitgehende Förderung in Anſpruch nehmen, die ihm der Internationale Weinbaukongreß in Bad Kreuz⸗ nach im Zeichen der reifenden Trauben angedeihen laſſen wird. Eine naſſe Bilanz 120 000 beſuchten das Neuſtadter Hallenbad * Neuſtadt an der Weinſtraße, 10. Mai. Der Be⸗ ſuch des Neuſtadter Hallenbades, dem auch eine me⸗ diziniſche Badeabteilung angeſchloſſen iſt, iſt im 5 ten Jahr, wie in der Jahresverſammlung der Volks-. bad⸗AG mitgeteilt wurde, um 18 683 geſtiegen. Die Geſamtbeſucherzahl belief ſich auf 118 894 Perſonen. Der im letzten Jahre begonnene Ausbau des Bades ſoll weitergeführt werden, in der Erkenntnis, das Hallenbad für die Wintermonate dingte Notwendigkeit iſt. — 9 migedebeitrog füt die n9. ein opfer für die zuhung unleres 2 9 9 —5 5* 40 2 5 1 10 9 10 0 10 9. 10 9. 10 9. 10 10 9 E 9 8 4% Rhein. Hypbr achm KLademig..... dresdner⸗Leipz. ödeſch,Köln Ogw 109,6 109.2/Fatrenpen frox Srlin Seteug Ae, me 1neschaten R 38. 00 30 00.— 00.— Hacar. Kaſgeneg% eeeoreſſes 660 Peff⸗S. Näarerelrv. Deutsdie Pommern Altb. 1i. 6½ Schl- Sandſch. 5¼8 do. Liquid. 101,0 101,0 Baſalt.⸗G 62,87 63,25 Düren MetallW.Poil. Holzmans 151,8 152,2.Niederl. Kohle iestv insl. Werte Reinvror Alideſ 135,1 135,1 Gpf. ku. f(ſr.%) 90.— 99. 4½90. 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Papf. 72,—.. Mercur Wollc Schöfferhof Br. bünde, freiſe und Städte 4½bſchlPrbt. 15 5/½ do. Biquib.20 101,0 100 8 Siſen, orül..„ do Eiſenhand 140,5 147,5 Pemmoor Portli.... Retallgeſellchan 115,0 113,70Schubert& Salze cubrandenbg. 50 900.— 09,254½ Rheinpr. K 7 100.2 100,2% Pt, Hop.⸗Bk. Ammendorf. 82.75 81.62L idier⸗Werke 87,5.. Heſſ. u. Herkul Br,„ Miag Müblendan 133,0 2 4 Co. 4½annouel 1 68,75 08.75„Weſti. Bbs71 98,0 96030.0. Pf. 20 314 00.- 0, Amperwerte 115,0 114.90 Dierig. Cyriſtian 185,2 Hildebrand Mühl 37% Mimoſa 150,0 135,50 Schultheiß 998 ommern 30. L 1 00, 09,* 1 1 1 65 122,7 113.0 Dorim. Akt.⸗Br.. Pindrichs⸗Auff 1370 Mitteldtſch. Stan Schwabenordu. 55 ſen A. 18———* 9 Lark, 18* 100.5 100, do. Unionbr ederk 151.0..[Mähle Seid ENaumann 40. 16% t. Rem. 26/29 96,75 98,75— 50 v0f 390 3 bua Garbis 110,1 93 Vergw 124,5 124.5 Simeus Gbag iu R 5 5 10 9. „OSWnen Osten 100.7 191,5 „[Stader Lederfabr 141,7 „2 Steatit⸗Magneſia 155, 110.0 Ooet. Handelsgel. Com.⸗ u. Privathb Deutſche Bank. Di Centreld.-Rr. Dt. Eff.⸗ u..⸗Bk. 84 Di. Golddise. okf Di. Hypoth.⸗Ban, Di Ueberſee⸗Ban 80,50 Dresdner Bank Meining Hop n Reichshank. R9. Hop. Bt. Nym. Ro Weſt. Boder, Sächſiſche Bank Südd. Bodenerdd. Vereinsbk Hamb. Wſtd-Bodenkredit Verkehrs-Aktien Aachen Kleindahn AGi Verkehrsn Allg. Sotb. u Ren. Dt. Siſenb.-Bett. 64,50 90— 7½ B4 3 100,8 116,0 81,50 124,7 Stettin. Portl.⸗3. Stock 4 Kie StöhrKammgarn Stolberger Zink. ... Bedr. tolwerk ... Südd gucker emvelhofer ddeld bür Eiektr. u. Triumph. Werke Tucher, Brauere! Tuchfobr. Uachen nion. chein. Prod. 124.7 219.0„ 70.— 71,25 06.7 109,0 83. 100,0 108,7 er. Spielkarten —9—2— o Gumb Maf 209%0 do. di. Nickelw 118.1. do. Stahlwerke „6 137/0ſdDo Trik. Vollm. 113.7/de Ultramarin tttoria⸗Werke Bogal. Tel.⸗Dradt anderer⸗Werte arſtein, Eiſen Waſſerwe Gelſt. Wenderoth Weſtd. Kaufh. A. Weneregeln Weſti. Draht 9/Wicküler⸗Küdr. Oimtershal. Ru, Wiſſner Meial ſeid Jkon eizer Maſch.⸗ ellſtoff Wald 1 uckerf.Rl. Wanz 212. 110,5 110,5 106 5 103.3 8 97,12 158.55 154,8—** bahn 95.25 Ha Nordd. glos. 1 104,8 Uach. u.* euee do. verſ 211,0 Allianz u.—— 215,8 de Vebensvök, 214,5 5 Berltn. Feuerverſ Colonia-Feuero. Hermes⸗ Kreditv. Magdebg. 82 Tduringtackr. 4 Kolontal- Werte Otſch.⸗Oſtafrita Ramerun Giſend 1Neu-Guinean 7 —— 8380 — 9 1 0„ 0* % 24„ 6 % Sank-Aktien 5 Ang. Di. Gr.⸗Anſt. Badiſche Bant Bank f. Brauind. 85** 1027 Während der lebtes Auguſttage— vom 21. bis 30. Auguſt 1939— führt daß eine unbe⸗ versicherunge-· Axtion 5 erkannte 6. Seite /Nummer 210 Streeiflichter über den deutſchen Fußball Aeberraſchungen auch in andern Gruppen— Wie ſteht es mit der„Bomben⸗ gruppe“2— Das große Mähen im Tichammerpokal— Prag im Anmarſch Die Hereinnahme des oſtmärkiſchen und ſudetendeutſchen Gaues in die Runden der Deutſchen Fußballmeiſterſchaft 8 Hrachte bisher keine einſchneidende Aenderung im Geſamt⸗ kräfteverhältnis gegen früher, was im Grunde die größte Ueberraſchung iſt, denn mindeſtens vom Auftauchen des Oſtmarkmeiſters glaubte man eine durchgreifende 6 Schwenkung des bisherigen Schwerpunktes der deutſchen Spielkraft nach der Donau erwarten zu können. Die ſeitherige Entwicklung der Treſfen um die Gruppenmeiſter⸗ ſchaft brachte dem entgegen eine Feſtlegung auf die ſeit⸗ her ſchon im Vordergrund ſtehenden Vereine, wenn man vom großen Rätſel der deutſchen Endrunden— der Gruppe 3— abſieht. Allerdings, dieſer„Sondergruppe“ ſtrebten am vergangenen Sonntag auch andere Gruppen nach, denn eine Niederlage Schalkes durch Worms, wie auch das Stehenlaſſen Fortunas durch Stolp gehören in die Atmoſphäre, die zwiſchen Donau und Neckar herrſcht. Im übrigen ergibt die derzeitige Geſamtlage etwa folgen⸗ des Bild: Die Gruppe 1. die am 7. Mai feierte, brachte den ehemaligen Deutſch⸗ meiſter und mehrfachen Gaumeiſter Hamburger SV mit dem von großer Neugier und noch größeren Erwar⸗ tungen umgebenen Neuling Blauweiß Berlin, dann mit dem, den Deutſchen Meiſter Hannover 96 ausſchalten⸗ den Bfs Osnabrück ſowie den aleichfalls als neu⸗ 4 entdeckter Stern am Fußballhimmel auftauchenden Al⸗ 4 lenſteiner Soldaten in eine zuf dem Papier recht intereſſante Abteilung. In überlegenem Stil riſſen die Hamburger die klare Führung an ſich, ſo daß der weitere Gang für niemanden mehr größeres Kopfzerbrechen ber⸗ vorruſen dürfte. Alle drei Mitbewerber des HSV dienten bisher lediglich dazu, die heurige Form der Hanſeaten in 9 Üüberzeugender Weiſe herauszuſtellen. Die untergeteilte Gruppe 2 wuchs ſich lediglich zu einem Zweikampf Fortuna Düſ⸗ 9 ſeldorf— Köln⸗Sülz in Abt. A. anderſeits zu einem ſolchen zwiſchen Schweinfurt— Dresdner S C im Abt. B aus, während Warnsdorf und Stolp auch hier nur die Kuliſſen mit zu ſtellen vermochten. Daß es Stolp im vergangenen Sonntag gelana. die erſten Punkte ausgerechnet gegen Fortuna herauszuvauken, hat außer dem Senſationscharakter für die Abteilung keine beſon⸗ dere Bedeutung, wie überhaupt die Geſamtgruppe inſofern 5 undurchſichtig bleibt, als doch zum Schluß die Entſcheidung zwiſchen den beiden Abteilungsſiegern ſteigen wird. Aller⸗ dings, die knappe Niederlage von Schweinfurt gegen Dresdner SC am letzten Sonntag läßt den Endſieger in B noch in Dunkel gehüllt. In Gruppe 4 hat nach der vorherigen klaren Sachlage für die„Königs⸗ blouen“(Schalke 04) der 7. Mai durch den Hauptſchlager der Ueberraſchungen, nämlich die Niederlige gegen Wor⸗ matia, eine kleine Stauung gebracht, die aber kaum etwas daran ändern Hürfte, duß der dreiſache Deutſchmeiſter wie⸗ der einmal in der Zwiſchenrunde der letzten Vier auf⸗ tauchen und als einer der Hauptanwärter erneut in die engeren Schranken der Deutſchen Meiſterſchaft treten wird. Damit dürfte ſchon eine große Korrektur des letztiährigen Entſcheidungsganges Hannover 96— Schalke vollzzogen ſein. Lediglich die ausgezeichnete Haltung von Raſen⸗ ſport Gleiwitz, der ſtarke Fortſchritte gemacht hat, 30 war das Gegengewicht, das dieſer Gruvve ihren Reiz ver⸗ lieh, denn Wormatia Worms konnte— trotz des ge⸗ lungen Schlages gegen Schalke— weit nicht ſchritthalten; 1 von 03 Kaſſel ſchon garnicht zu reden. Die Gruppe 3 wegen ihrer Sonderheit an die letzte Stelle dieſer Betrach⸗ tung gerückt, ſorderte ganz Fußballdeutſchhand zum Ver⸗ blüffen und Erſtaunen heraus, denn Kſüchtern betrachtet vollzog den bisherigen Hauptumſturz dieſes Bereiches ein einzelner Spieler, nämlich Conen. der mit dem kämpferiſchen Inſtrument einer Kickersmannſchaft alle Be⸗ rechnungen durchbrach und mit ſeinen Mannen heute an derr Stelle ſteht, die man weit eher einer Admira oder einem VfiR Mannheim zuſchrieb. Gerade der Ablauf dieſer Gruppe hat nach allen Seiten reiche Be⸗ lehrungen ausgeteilt, und es iſt wohl müßig, auf Einzel⸗ heiten im weiten Kreis von Können, Kampfwille, Taktik, Pech oder Unvermögen, mit dem Finger zu weiſen. Feſt dürfte ſtehen, daß Admira bei entſprechender jederzeitiger Einſtellung auf die kampfbetonte Note Her Gruppentreffen eine entſcheidendere Rolle geſpielt hätte. ebenſo aber auch der Badiſche Meiſter ViR Mannheim der bei etwas mehr Glück, aber auch ſtabilerer Haltung ſich in die Ehre des Zweikampfes mit dem großen Gegner von der Donau hätte teilen kömien, wie es von Anfang an erwortet wurde. Trotz der— erwarteten— Herauskehrung der Gruppen⸗ meiſterwürdigkeit von ſeiten der Wiener am verfloſ⸗ ſenen Sonntag, ſtehen die Kickers infolge der verpaßten großen Gelegenheiten des badiſchen und oſtmärkiſchen Ver⸗ treters nach menſchlicher Berechnuig heute noch am ſicher⸗ ſten, da ſie nur noch des Sieges in Deſſau bedürfen, um den Enderfolg abſolut unter Dach zu ſehen. Gewiß, auch 3 der ausſtehende letzte Termin kann bei der Wetterwendiſch⸗ keit der ominöſeſten der Gruppen das Zünglein der Gewißheit, aus eigener Kraft dus große Ziel er⸗ reicht zu haben, iſt dahiunnn Waage noch zu Gunſten Admiras ſenken, aber die ſtolze Zweifellos iſt Admira— im ganzen betrachtet— trotz der großartigen Abfuhr in Mannheim der beſte unter den 5 vier Teilnehmern, der in der Hauptſache nur daran ſtrauchelte, von der Berufsſpielerzeit her nicht den ſofor⸗ tigen oder doch durchgehenden Kontakt mit den neuen Er⸗ forderniſſen und Verhältniſſen geſunden zu haben. Aber 9 man mag ſich im Bereich der Gruppe damit tröſten, daß man auch inderwärts ihren Spuren folgt, denn was die Tſchammerpokalrunden auftiſchen, gehört zur nicht minder ſchweren Koſt. Das SB Waldhof konnten große Mähen, das am letzten Sonntaa auf den ſüdodeſt⸗ Heutſchen Geſilden vor ſich ging, könnte den Betrachter der Gruppenſenſationen noch um einen Grad tiefer erblaſſen laſſen. Eintracht Frankfurt, Kickers Offenbach, Pirmaſens mußten gegen meiſt unbekannte Geaner in Südweſt; Nek⸗ karzu und Sandhofen in Baden gegen weit ſchwächer taxierte Partner die Segel ſtreichen. S Frankfurt und nur nach Verlängerung ſich be⸗ Wenn nicht alles trügt, werden die nervös ge⸗ machten Gauligiſten auch weitere Schlappen hinnehmen müſſen. So paßt alles zu dem Brodem dieſes Hexen⸗ keſſels im Fußball, der ſelbſt alte Chroniſten vergeblich in vergilbten Erinnerungen ſuchen läßt, um Anklänge an das heutige Geſchehen auf den Kampfieldern zu finden. Prag im Anmarſch Man keuin— um einigermaßen vollſtändig zu ſein— bei einem Blick über den deutſchen Fußballſport die nun feſtſtehende Tatſache unmöglich überſehen, daß für die Lehr⸗ ſpiele der deutſchen Nationalvertretuna anſtitt engliſcher Kräfte eine Prager Kombination, die aus den 4 beiden weltbekannten Clubs Spartqa und Slavia ge⸗ bildet wird, in Aktion tritt. Die Leituno der Reichsfach⸗ ſchaft häte keinen glücklicheren Gedanken aufareifen kön⸗ nen, denn neben der hochklaſſigen Spielkunſt der ſeit lan⸗ haupten. gen Jihrzehnten den tſchechiſchen und ſomit einat Groß⸗ 0 teil des kontinentalen Fußball repräſentierenden beiden Prager Vertreter wird zugleich auch in politiſcher Hinſicht eine Fühlungsnahme ins Werk geſetzt, die für die vom Führer proklamierte künftige Zuſommenarbeit zwiſchen Deutſchland uord der ehemaligen Tſchechei von unſchätz⸗ barem Wert ſein wird. Die Heranziehung der Prager zu den Lehrſpielen dürfte im übrigen auch dem beabſichtigten Zuſammentreſfen vou Sparta und VfR Mannheim am Pfingſtmontag einen noch geſteigerten Anreiz verleihen. Man darf auch wohl Hamit rechnen, daß die Mannheimer ihve Mannſchaft bis dahin wieder ſtabiliſiert haben werden. Aug u ſt Müßle. Württemberg-Baden Gebietsvergleichskampf im Geräteturnen Am komaenden Wochenende werden in der Stadthalle in Göppingen die badiſchen Nachwuchsturner zu einem Ver⸗ gleichskampf mit dem Gebiet Württemberg antreten. Für Baden hat der Gebietsfachwart nachſtehende Turner zu dieſer Leiſtungsprobe eingeſetzt: Baſchnagel und Schöps vom TV 46 Karlsruhe, Pfitzenmeier, Mücklich und Edinger vom TV 46 Mannheim, Kopfmann und Hildenbrand von der Freiburger Turnerſchaft und Schnell(Heidelberg). Mit dieſer Aufſtellung ſchickt Baden ein ſchlagkräftiges Auf⸗ gebot, das in Göppingen Badens Vormachtſtellung im Ge⸗ rätturnen erneut beweiſen ſoll. Da auch die Württemberger über gute Kräfte verfügen, ſieht man dem Kampf mit einiger Spannung entgegen. Den Ausſchlag zum Siege geben Pfitzenmeier und Kopfmann, aber auch die übrigen Mannſchaftsteilnehmer verfügen über ein gutes turne⸗ riſches Können. Eindrücke von dem internationalen Reit-Turnier in Rom Welche Bedeutung dieſes Reitturnier hat, und auch ſchon vor dem Kriege hatte, bewies die Beteiligung der Aus⸗ länder. So ſtarteten früher außer der Olympiade auch belgiſche und ſpaniſche Reiter, und das war bereits im Jahre 1908, außerdem noch Chineſen, Franzoſen, Rumänen, dann kamen ſpäter Polen, Portugieſen, Schweden, Schweizer, Engländer, dieſe allerdings nur einmal, Un⸗ carn, Tſchechen, Iren, Holländer, Türken, Oeſterreicher. Das große internationale Anſehen kam mit der Stif⸗ tung der Coppa Muſſolini im Jahre 1926. Einer der damaligen Sieger, Leutnant Bettoni, gehört auch heute noch als Oberſtleutnant zu den beſten Springreitern, zwei⸗ mal hat ſein Ritt die Entſcheidung in der Coppa zugun⸗ ſten der Italiener gebracht, im Jahre 1937 mit Judex, und jetzt mit Adigat, einem neuen Pferd. Die Italiener verſtehen es, ihre Pferde in Form zu halten, wie beiſpielsweiſe der unverwüſtliche Schimmel Naſello bewies, der gegen 78 Konkurrenten nach Stechen den Preis der Stadt Rom, geſtiftet vom Präfekten Fürſt Colonna, gewann(ſein ſtändiger Reiter iſt Major Fi⸗ lipponi). Dieſesmal war er bei der Coppa beim erſten Umlauf fehlerlos, auch im Jahre 1994 war er bei den Siegern der Coppa. Es gibt kein Springpferd mit Schnaypſchüſſe von der„Badenia“ AUnic(Dritter von vorne) der ſpätere Sieger, ſtößt in der Diagonalen vor. Er hat es geſchafft! Unic, der Gewinner der Mannheimer Badenia, verläßt, von Rittmeiſter Klewitz geritten, die Rennbahn. (Photos(): C. W. Fennel.) dieſer eigentümlichen ſpitzen Knieaktion. Der vierte Platz in dem Preis von Rom unſeres jungen Leutnants Per⸗ Mückenberger, eine Entdeckung von Major Momm, und der dritte Platz von Rittmeiſter Brinckmann, auf Oberſt ſind ſehr hoch zu bewerten. Die Italiener verſtehen aber auch die richtigen Spring⸗ pſerde zu finden, das zeigt beiſpielsweiſe der Ankauf des Trakehners, alſo deutſchen Rappens Torno, der eine wertvolle Stütze der italieniſchen Equipe geworden iſt. Es ſei eingefügt, daß zwei beſonders erfolgreiche italieniſche Pferde, die bekannte Criſpa(Borſarelli) und Coclite, die untet ihrem Beſitzer Centurio Keckler dreimal hinter⸗ einander den Preis des Königs gewann, nicht gingen. Unſere, jetzt 15jährige Tora, die gerade in dieſen Pfer⸗ den beſonders ſcharfe Gegner hatte, ging unter Rittmeiſter Haſſe in alter Friſche, ſie war ſchon 1931, 32, 33 bei den ſiegreichen deutſchen Pferden in der Coppa, damals ritt ſie Leutnant Brandt. Bei der diesjährigen Coppa hatte ſie ausgeſprochenes Pech, nach dem erſten Umlauf ſtand feſt, daß die Entſcheidung nur zwiſchen den Ita⸗ lienern und Deutſchen lag, beide ſtanden bekanntlich 8ꝛ8, da Alchemiſt wegen ſeiner Lungenentzündung ausfiel, ſetzte man auf den Olympiaſieger beſondere Hoffnung, zu⸗ mal Tora in ſo großartigem Stil das Zeitſpringen ge⸗ wonnen hatte, aber die Stute hatte Pech. Etwas Erſatz hatten wir aber, indem Oberleutnant Weidemann auf Fridolin den Preis für den beſten Einzelreiter bekam, zu ärgerlich, daß er nach fehlerfreiem erſten Umlauf beim zweiten Kurs ausgerechnet am letzten Hindernis abwayf. Dieſer Fuchs hat ſich großartig entwickelt, ebenſo Artur, deſſen Springvermögen faſt unbegrenzt ſcheint. Unſere Mannſchaft bot beim Aufmarſch ein beſonders ſchönes Bild, weil ſie nur Füchſe mit weißen Feſſeln und Bleſſe hatte. Wotans Bruder war allerdings nicht dabei, dieſes Produkt ſchleſiſcher Zucht bewährte ſich wieder großartig. Das Glücksjagdſpringen in Rom, bei dieſen Anforderungen und dieſer Konkurrenz, iſt eine Sache, über die ſich reden läßt, ebenſo der Sieg der holſteiner Stute Erle im Premio Am 14. Mai im Olympia-Stadion zu Berlin Deutſche Auswahl gegen Böhmen-Mähren Der kommende Sonntag beſchert den Berliner Fußball⸗ anhängern mit dem erſten Kampf der Protektorats⸗Elf Böhmen⸗Mähren gegen eine deutſche Auswahlmannſchaft einen großen Tag. Aber nicht allein in der Reichshauptſtadt ſieht man dieſem Kampf mit größtem Intereſſe entgegen, ſondern im ganzen Großdeutſchen Reich und dem Protek⸗ toratsgebiet ſelber. Beide Vertretungen ſind inzwiſchen genannt worden. Deutſchland ſtellt: Jakob(Jahn Regensburg); Streitle (Bayern München), Kubus(Gleiwitz); Rohde(Eimsbüttel), Heermann(SV Waldhof), Männer(Hannover 96); Lehner (Augsburg), Gelleſch(Schalke 04), Schmeißer(Deſſau 05), Hänel(BC Hartha) und Urban(Schalke 04). Das iſt eine ſtarke Vertretung, eine gute Miſchung von erfahrenen Stammſpielern mit nachrückenden Talenten. Sehr geſpannt ſind wir auf das Abſchneiden unſeres Ver⸗ teidigerpaares, weil wir wiſſen, daß hier bis 1940 für die Olympiſchen Spiele die Nachwuchsfrage gelöſt ſein muß. Ueber Jakob, Lehner, Gelleſch und Urban als Einzel⸗ ſpieler zu ſchreiben, hieße wohl Eulen nach Athen tragen. Aber der Waldhöfer Mittelläufer Heermann, der Deſſauer Schmeißer und Hänel vom BC Hartha intereſſieren uns ganz beſonders, wobei wir, um die beiden reſtlichen Spieler Rohde und Männer zu erwähnen, darauf hinweiſen können, daß dieſe beiden ihre internationale Eianunosvrüſung be⸗ reits beſtanden haben. Heermann war ſchon für den Fuß⸗ ball⸗Länderkampf gegen Frankreich vorgeſehen, in Berlin wird er beweiſen wollen, daß er das in ihn geſetzte Ver⸗ trauen zu Recht genießt; er wird dann gegen Irland wahr⸗ ſcheinlich zum erſten Male eingeſetzt werden. Ueber Hänel und Schmeißer hat man bisher nur outes gebnt. und wir wollen hoffen, daß ſie dieſe Berichte über ihr Können recht⸗ fertigen. Es wird nicht wenige geben, die fragen, weshalb Edmund Conen nicht in dieſer Elf berückſichtigt wurde. Wir glauben nicht, daß die Nichtberückſichtigung für den Berliner Kampf andeutet, daß Conen überhaupt keine Chance mehr erhält. Profeſſor Dr. Nerz hat erſt jetzt wieder darauf hingewieſen, daß Conens Einreihung ganz ſyſte⸗ matiſch vorgenommen werden müßte. Die Protektorats⸗Elf hat folgendes Ausſehen: Bokſay (Slavia); Burger, Ctyroky(beide Sparta); Koſtalek, Boucek, Kolsky(alle Sparta); Riha, Senecky(beide Sparta), Bican „Slavia), Kopecky(Slavia), Nejedly(Sparta). Von jener Elf, die Deutſchland im Jahre 1936 in Prag zuletzt im Fußball⸗Länderkampf gegenüberſtand, finden wir die beiden Verteidiger Burger und Ctyroki, Mittelläufer Boucek und den Linksaußen Nejedly wieder in der Pro⸗ tektorats⸗Elf. Wir halten dieſe Mannſchaft für ſtark genug, um auch allerſtärkſten Ländermannſchaften ein ebenbürtiger Gegner zu ſein. Daraus ergibt ſich ſchon allein die Be⸗ rechtigung, ſie für die Lehrſpiele einzuſetzen, die im Hinblick auf die Olympiſchen Spiele für die deutſchen Nachwuchs⸗ ſpieler durchgeführt werden. Schweizer Hockeyelf gegen Deutſchland Zum Hockey⸗Länderkampf gegen Deutſchland am kom⸗ menden Sonntag in Bürich bieten die Eidgenoſſen folgende Mannſchaft auf, mit der ſie endlich die ununterbrochene Siegesſerie der Deutſchen ſtoppen möchten: Tor; Tüſcher(Red Sor Zürich); Verteidigung: Kur⸗ mann,(Red Sox) Legeret(Black Boys Bern); Läuferreihe: Gruner(Zürich), Meier(Grashoppers Zürich), Piot(Red Sox); Fehr 3(Grashoppers), Annen(Stade Lauſanne), Schiavo(Stade Lauſanne), Fehr 1(Grashoppers), Cornuz (Stade Lauſanne). 5 Féé Bologna, Italiens Fußballmeiſter, ſpielt am 11. Mai in Nürnberg gegen den 1. Fé Nürnberg und am 14. Mai in Frankfurt gegen Eintracht Frankfurt. 4 Imperio. Allerdinge muß man ein Reitgenie wie Ritt⸗ meiſter Brinckmann noch lange ſuchen. Man kommt unwillkürlich dazu, die Zuchten zu ver⸗ gleichen, gegen die unſere Pferde ſo großartig beſtehen. Aus dem Programm kann man etwa erſehen, daß aus der franzöſiſchen Zucht 30 Pferde ſtammen, ebenſo viele aus Irland, dann die Rumänen mit ihren prachtvollen Blutpferden eigener Zucht. Dieſe bei uns ſchon längſt bekannten Offiziere, werden von ihrem Equipenchef Cir⸗ culescu nach wie vor von Erfolg zu Erfolg geführt, wie die drei Siege in den ſchwerſten Konkurrenzen jetzt in Nizza beweiſen. Die Pferde der Polen ſind ein ſtarkknochiger oſtpreußiſcher Typ, wir erinnern uns ihrer Erfolge in Berlin. Ganz wundervolle Tiere, dieſer Aus⸗ druck iſt wörtlich zu nehmen, ſind die engliſchen Pferde, abſolut ausgeglichen, edel, trocken, mit herrlichem Tem⸗ perament. Man bekommt dieſe original engliſchen Pferde auf internationalen Turnieren ſelten zu ſehen. Die Rei⸗ ter ſind groß, ſchlank, mit langem Bügel, zwiſchen den Hinderniſſen richten ſie ſich faſt ganz aüf, gehen im Sprung aber weich und geſchmeidig mit. Nachdem ſich Roß und Reiter auf den Kurs eingeſpielt hatten, kam auch der Er⸗ folg. Im Kauonenſpringen war Major Stepperd mit Reflektion bei der letzten Entſcheidung. Im Preis des Königs, wo nur die beſten Pferde konkurrierten, wäre Major Friedberger auf Maguire um ein Haar Sieger geblieben, er wurde nur um eine Sekunde von Major Filipponi auf Naſello geſchlagen, dieſe beiden Reiter waren die einzigen, welche den ungemein ſchweren Kurs fehlerlos abſolvierten. In dieſem Springen war unſer Leutnant Per⸗Mückenberger auf Litho der beſte der ſieben deutſchen Reiter, die alle ein⸗ und zweimal ab⸗ warfen, Litho brach einmal aus, was drei Fehler koſtete, ſtand alſo gleich mit dem italieniſchen Oberſtleutnant Be⸗ toni auf Adrigat, alle anderen Pferde machten mehr Fehler. Es iſt unerklärlich, daß die treue Erle dreimal verweigerte. Obgleich von allen ein mörderiſches Tempo geritten wurde, trotz Martingal und Naſenriemen, war unſer Fridolin(Oberleutnant Weidemann) mit:06 Minuten der ſchnellſte. Bemerkenswert war der dritte Platz desſelben Reiters auf der Aar im Premio Lido hin⸗ ter dem belgiſchen Kap. Gonze auf der berühmten Ba⸗ bette und dem famoſen polniſchen Pferd Bimbus(Kap. Rylke). Die Polen kamen auch erſt in den letzten Ta⸗ gen nach vorne hin. Kap. Skulicz auf Aral wurde bei großer Konkurrenz einmal Zweiter. Die Belgier reiten ſeit langem auf Turnieren nur iriſche Pferde, und was dieſe können, darüber iſt kein Wort zu verlieren, es ſeien die Namen der Klaſſepferde Babette, Alibaba, Akrobate, Ibrahim genannt, dieſe jungen belgiſchen Reiter ſchlagen ſich gut, zwei Siege im Geſamt⸗ placement und ein Abteilungsſieg, dazu mehrere Vorder⸗ plätze, ſind ein erfreuliches Ergebnis. Die Portugieſen kamen dieſes Mal mit gutem Pferdematerial um vieles beſſer als das letzte Mal. In ihren hellblauen Uniformen ſehen die Reiter elegant aus, was ſie können, beweiſt unter anderem der zweite Platz von Leutnant Reymo auf Chaimete im Kanonenſpringen. Die Türken traten dieſes Mal wenig in Erſcheinung, obgleich drei Reiter zu vorjährigen Siegern der Coppa ge⸗ hörten. Lediglich einer dieſer, Kapt. Gürkan, erreichte mit Akinci als beſter einen dritten Platz. Die Springbahn in Rom iſt als vorbildlich ſchon häufig beſchrieben worden. Dieſes Mal fehlte der gefürchtete Wall, dagegen war das Billard neu angelegt. Es gab einen dreifachen Sprung aus Oxern, Träple bares, ebenſo aus dreifachen Stationatas, der Waſſergraben, Ricks, Gatter uſw. waren geblieben, neu das große ſchöne Blumenbeet mit dem Siegesmaſt in der Mitte. Wenn an dieſem Sieges⸗ maſt die italieniſche Flagge hochging, konnte man was er⸗ leben, denn der Beſuch war trotz des ſchlechten Wetters ausgezeichnet. Wie ja überhaupt in Rom für dieſes Turnier großes Intereſſe herrſcht, der König kommt, der Kronprinz, die Miniſter, darunter Starace, der ſelbſt ein ſo ausgezeich⸗ neter Reiter iſt, daß er jeder Zeit in einem ſchweren Springen konkurrieren könnte. Von allen möglich amt⸗ lichen Stellen werden Ehrenpreiſe geſtiftet, Muſſolini hat es ſich noch nie nehmen laſſen, ſeine Coppa ſelbſt zu über⸗ reichen. Zuſammenfaſſend kann man ſagen, daß die Expedition der deutſchen Reiter nach Rom, wenn ſie auch in der Coppa knapp geſchlagen wurde, erfolgreich war, unſere Reiter und Pferde haben die Probe vollauf beſtanden. Leichtathletik-Klubkampf Schwetzingen gewinnt gegen Neulußheim 47:75 In Fortſetzung der in dieſem Frühiahr mit vollem Erfolg durchgeführten leichtathletiſchen Klubkämpfe hatte der Sportverein Schwetzingen die Leichtathleten vom Turner⸗ bund Germania Neulußheim zu Gaſt. Der Sportverein, welcher durch den Zugang von Soldaten eine aute Mann⸗ ſchaftsverbeſſerung erfahren hatte, konnte alle Konkurren⸗ zen außer dem 800⸗, 3000⸗Meter⸗Lauf und Hochſprung ge⸗ winnen. Die Ergebniſſe: 100 Meter: 1. Höfler(SVS) 11,5; 2. Moſer(SVS) 1,6; 3. BZuntz(N) 12; 4. Villhauer(N) 12,1.— 800 Meter: „Stief(N):15; 2. Lacher(SVe):24⸗6; 3. Bögle(N) :26,2; 4. Buſch(SVS):41.— Kugelſtoßen: 1. Lauter⸗ anch(SVcS)(Gefr. Pz.⸗Rgt. 23) 12,61; 2. Weber(SVS) 11,15; 3. Fleck(N) 11,09; 4. Bögle(N) 9,88.— Weitſprung: 1. Lauterbach(SVS) 5,99; 2. Stecke(SVS)(Pz.⸗ Reg. 23) 5,93; 3. Huber(N) 5,57; 4. Neuer(N) 5,54.— 3000 Meter: 1. Stief(Nh 10:22; 2. Stadler(N) 10:29; 3. Reinhard(SVS) 10232; 4. Schneider(Pz.⸗Reg. 23)(SVS) 11:16.— Diskuswerfen: 1. Weber(SViS) 33,74; 2. Lauter⸗ bach(SVoS) 32,80; 3. Fleck(N) 32,10; 4. Bögle(.) 30,45. — Hochſprung: 1. Bögle(N) 1,61; 2. Scholl(SVS) 1,56; 3. Stecke(SViS) 1,56; 4. Fleck(N) 1,51.— 200 Meter: 1. —— S Lauterbach(SVoeS 24,00; 2. Suntz(N 24,8; 3. Adam (SVe)(Pz.⸗Reg. 23) 24,87 4 Villhauſer(N) 24,8.— Speerwerfen: 1. Lauterbach(SVeSy 44,90; 2. Weber (SViS) 49,80; 3. G. Fleck(N) 37,40; 4. Suntz(N) 35,20. Dreiſprung: 1. Lauterbach(SVeS) 12,03; 2. Scholl (SVeS) 11,95; 3. Bögle(N) 11,12; 4. Neuer(N) 10,80.— 100⸗Meter: 1. SV Schwetzingen 46,4; 2. Neulußheim Leipzigs Studenten ſchlugen Berlin Der deutſche Hachſchul⸗Fußballmeiſter ſorgte gleich am erſten Tag der Berliner Gruppenkämpfe zur Meiſterſchaft, an denen die Bereiche Berlin, Mitte, Oſt und Nord teil⸗ nehmen, für eine Ueberraſchung. Die Mannſchaft der Uni⸗ verſität Berlin wurde von der Univerſität Leipzig mit:2 (:0) Toren geſchlagen, lag ſogar mit:3 im Rückſtand und holte nur durch einen Elfmeter noch etwas auf. Leipzig hat nun im Gruppenendkampf gegen Univerſität Breslau anzutreten, die gegen Univerſität Göttingen 811(:1) er⸗ folgreich war. Bei den Handballſpielen lauteten die Ergebniſſe: Uni⸗ verſität Berlin— Hochſchule für Lehrerbildung Beuthen 13:5(:); Tierärztliche Hochſchule Hannover— Ingenieur⸗ ſchule Leipzig:5(:). Die ſiegreichen Mannſchaften der am Mittwoch ſtattfindenden Gruppenendſpiele im Fußbal und im Handball ſtehen dann im Entſcheidungskampf um die am 27. Mai in Würzburg entſchieden werden. 9995 8 3 99 5646„9— HANDELS- WIRTSCHAFTS.-ZBErruxG der Neuen Mannbeimer Zeitung Mittwoch. 10. Mai 1939 Abend-Ausgabe Nr. 210 Der deuische Lufiverkehr Weitere Aufwärtsentwicklung bei der Lufthanſa — Einzigartiger Erſolg im Nordatlautikdienſt — Außerordentlicher Auſſchwung in der Oſtmark Die Deutſche Lufthanſa gibt jetzt ihre Betriebsergebniſſe für das Jahr 1938 bekannt, die nicht nur erkennen laſſen, daß im vergangenen Jahre trotz der großen politiſchen Ereigniſſe und deren beträchtlichen Einfluß auf den Reiſe⸗ verkehr die ſeit 1933 feſtzuſtellende ſtetige Aufwärtsent⸗ wicklung weiter angehalten hat, ſondern auch zeigen, wie die Eingliederung der deutſchen Oſtmark in das Reich zu einer Belebung des Luftverkehrs im früheren Lande Oeſter⸗ reich geführt hat. Die Rückkehr der Oſtmark zum groß⸗ deutſchen Reich und der Anſchluß des Sudetenlandes haben dem deutſchen Luftverkehr neue große Aufgaben zugewieſen. So erfolgte auch zum Jahreswechſel die Uebernahme des Akiien wenig veränderi Kleine Umsätße— Renien ſreundlich Rhein⸗Mainiſche Mittagsbörſe: Widerſtandsfähig. Frankfurt a.., 10. Mai. Die Umſatztätigkeit hielt ſich weiterhin in engſten Gren⸗ zen, indeſſen verblieb am Aktienmarkt trotz der ſtarken Zurückhaltung der Kundſchaft ein freundlicher und wider⸗ ſtandsfähiger Grundton. Die zahlreichen Meldungen aus der Wirtſchaft boten dabei allerdings eine gute Stütze. Die erſten Notierungen erfolgten allerdings nur ſpärlich und lagen vielfach etwa 74— v. H. unter dem Stand der Abendbörſe, wobei aber auf dieſer Baſis eher etwas Nach⸗ frage vorlag, während nennenswertes Angebot weiterhin fernblieb. Von den führenden Werten ſetzten JG⸗Farben mit 14976(14994), Hoeſch mit 100(10956) ein. Maſchinen⸗ Eine nennenswerte Steigerung erfuhren I. Demofama mit I 28. während II. dto. um 7 v. H. nachgaben. Am Markt der Induſtrieobligationen kamen Konkordia Berg 36 und Feldmühle 0,40 v, H. höher an, demgegenüber ſtellten ſich Hoeſch 0,40 und Klöckner 7 v. H. niedriger. Bei den In⸗ duſtrieobligationen ohne Zinsberechnung ſielen Lau rahütte durch eine Steigerung um v. H. auf. Von den zu Einheitskurſen gehandelten Bankaktien ſtie⸗ gen Deutſche Ueberſee und Deutſche Bank um je ½ v. H. Deutſch⸗Aſiatiſche verloren 5 4. Bei den Hypotheken⸗ banken kamen Meininger Hypotheken 7 v. H. höher an. Am Markt der Kolonialwerte waren Schantung um und Doag um 1 v. H. rückgängig. Von Induſtriepapieren Große englische Weizenkãuie Anziehende Preiſe in Ueberſee— Ungewiſſe Ernteausſichten in USA Die überſeeiſchen Weizennotierungen haben ſich ſeit der ͤͤritten Aprildekade in ſtärkerem Maße zu befeſtigen ver⸗ mocht. Die Nachfrage om Exportmarkt war in den letzten Wochen zuſehends im Steigen begriffen. Neben Holland und Belgien trat beſonders Groß⸗Britannien in ameri⸗ kaniſchem, kanadiſchem und La Plata⸗Weizen als Groß⸗ käufer auf. Bei dieſen Ländern handelt es ſich um die Aulegung vermehrter Reſerven an Brotgetreide für den Notfall. Seit dem 24. April iſt Juli⸗Weizen in Chicago von 68 Cents auf zuletzt 74 Cents geſtiegen. Im Laufe des Mai wurden wiederum große engliſche Käufe in Ueberſee vor⸗ geuommen. Bezeichnender Weiſe war der Handel nicht immer in der Lage, die verlangten Poſten ſogleich zur Ver⸗ fügung zu ſtellen. Die amerikaniſchen Weizenpreiſe ſi no nunmehr wieder auf dem Stande von Anfong Juni vorigen Betriebes der ehemaligen Oeſterreichiſchen Luftverkehrs⸗ und Motorenwerte blieben gut gehalten, Daimler„4 v. H. wurden Gritzner⸗Kayſer 4 v. H. höher notiert. Im gleichen Jahres angelangt. geſellſchaft durch die Deutſche Lufthanſa als alleinige Trä⸗ 7250 gaben 4 Ausmaß niedriger lagen Eſchweiler Bergwerk. Wagner Neben der politiſchen Spannung ſind es neuerdinas die Wein hes gdeeneden Kefteerschet, Herr ie er, Saptere dnen finachn aine d Mgcneeuoes 1 fiehn a S wähnten politiſchen Ereigniſſe den europätſchen zwiſchen⸗ Die R⸗Stenerautſcheine 2 ſtiegen auf 0o(eluse Getreidegebiete des amerfkaniſchen Südweſtens werden ſtaatlichen Luftverkehr wiederholt ſtark beeinfluſſen, ſtei⸗ gerte die Lufthanſa ihre Beförderungsleiſtung im euro⸗ päiſchen Dienſt auf rund 11 Mill. Tonnenkilometer, was einer Zunahme von 10 v. H. entſpricht. Daß die Zahl der Fluggäſte einen Rückgang auſweiſt, iſt einmal auf den An den feſtverzinslichen Märkten hielt ſich das Geſchäft zwar ebenfalls meiſt in engen Bahnen, jedoch war weiter⸗ hin Anlagebedorf vorhonden. Feſt lagen auf den bevor⸗ ſtehenden Reichsbohn⸗VA mit 125/(125%) und ſpäter etwa 12574, Reichsaltbeſitz nicht gauz gehalten mit 132(1926). Im Freiverkehr ſchwankten Kommunal⸗ v..). Der Umſatz belief ſich auf 100 000 A. Die Anleihe⸗ ſtock⸗Steuergutſcheine gaben hingegen um /4 auf 83¼1 nach. Reichsſchuldbuchſorderungen Ausgabe 1; 1940er und 1941er je 100 G 100,75 B; 1942er 99,87 G 100,62 B; 1943er 99,5 G 100,25 B; 1944er 99,37 G 100,12 B, 1945er und 1946er ſchon heute teilweiſe als Dürregebiete bezeichnet. Von an⸗ regender Wirkung war auch die Nachricht gus den Ver⸗ einigten Slaaten, wonach das von der USA⸗Regierung vor⸗ geſehene Ausfuhrprogramm im Umfange von 100 Mil⸗ lionen Buſhels Weizen bereits Ende März erfüllt worden Einfluß d 111 Freianiß Eufü Unmſchuldung zwiſchen 93,55—93,65(93,65), Ny⸗Steuergut⸗ 99,12 G 99,87 B; 1947er 99 G 99,75 B. 1948er 99,12 G iſt. Das amerikaniſche Weizen⸗Ausfuhrdumping ſoll auch ſächlich*3 ſcheine 2 zwiſchen 98,70—98,80(98,70). Liquidationspfand⸗ 99,87 B.— Ausgabe 2: 1948er 99 G 99,75 B weiterhin unverändert beibehalten werden. Zu dieſem briefe, Induſtrie⸗Obligationen und Stadtanleſhen wichen Wiederaufbauanleihe: 1946⸗48er 84 G 84,75 B; aproz. Zwecke ſind im Avril ernent größere Geldmittel beim ſteigens des Luftpoſtanteils eine große Rolle geſpielt, da im Hinblick hierauf der für die Fluggaſtbeförderung zur Verfügung ſtehende Raum eine Schmälerung erfuhr. Aus der Zahl der Fluggaſtkilometer iſt im übrigen zu ſchließen, daß die Reiſelänge auf einen Fluggaſt, Hurchſchnittlich be⸗ zogen, geſtiegen iſt. Den ſtärkſten Auſſchwung hatte— wie geſagt— der Luftpoſtdienſt aufzuweiſen. Hier liegt ein Leiſtungsszuwachs an Tonnenkilometern von 78,5 v.., d. h. die Luftpoſt⸗ menge, die 1937 rund 3 350 000 Kilo betrug, iſt im Jahre 1998 auf 5 300 000 Kilo geſtiegen. Hier wirkt ſich die in ſteigendem Maße vorgenommene Mitgabe der zuſchlags⸗ freien Poſt durch die Reichspoſt aus. Der Luftverkehr der Oſtmark, der während des Be⸗ richtsjahres noch von der öſterreichiſchen Luftverkehrsgeſell⸗ ſchaft darchgeführt wurde, erſuhr durch die Eingliederung ins Reich einen außerordentlichen Auſſchwung. Die Flug⸗ leiſtung der Oeſterreichiſchen Luftverkehrs AG erhöhte ſich um 33,4 v. H. auf über eine Million Flugkilometer, die Anzahl der zahlenden Fluggäſte gegenüber dem Vorjahr um 64,6 v. H. auf über 18 000, während die Fracht um 17 v. H. und die Luftpoſt um 164,7 v. H. zunahmen. Die Geſamt⸗Tonnagekilometer⸗Leiſtung des öſterreichiſchen Luft⸗ verkehrs hatte im Jahre 1938 eine Zunahme von 81 v. H. zu verzeichnen. ror aus der Wirtſchaft zum Teil bis 74 v. H. ab, während Goldpfandbriefe⸗ Kom⸗ munal⸗Obligationen und Staatspapiere unverändert blie⸗ 0 NiF⸗Steuergutſcheine 2 ſtiegen im Verlaufe auf 99 nach Fa. In der zweiten Börſenſtunde troten nur wenig Aen⸗ derungen ein, das Geſchäft blieb gering. Daimler waren vorübergehend 1 v. H. ermäßigt auf 1394, ſpäter 139½, Mannesmann bröckelten auf 10676 nach 1067/ ab. Bei den ſpäter notierten Papieren überwogen leichte Abſchwächungen von etwa/ bis 74 v.., Elektriſche Lieferungen gaben 1% nach auf 129, ebenſo Geffürel auf 194½, ferner gingen u. a. Bemberg auf 138(139/4) und Holzmann auf 152 (153) zurück. Deutſche Bank 7 v. H. erholt auf 11t, Commerzbank 105¼½(10556). 8 Im Freiverkehr blieben die Kurſe behanptet. Elſäſſ. Bad.— Ale ex. Dividende 92—944. Berliner Börſe: Aktien uneinheitlich Berlin, 10. Mai Da es auch heute an regerer Publikumsbeteiligung fehlte und der Berufshandel nur einen gelegentlichen Aus⸗ tauſch von Spitzen vornahm, vermochten ſich die nach wie vorliegenden Anregungen in keiner Weiſe auszuwirken. Die Feſtſetzung der Anfangs⸗ kurſe erfolgte meiſt bei Abſchluß der zuläſſigen Mindeſt⸗ beträge, ſo daß oft Zufallsorders die Notierung nach der Umſchuld.⸗Verb. 93,225 G 93,975 B. Am Börſenſchluß ſielen weiterhin Schuckert durch feſte Haltung auf, die zu einem Kurs von 180/ ſchloſſen. Schering gewannen 7 v. H. Farben notierten 150. Reichs⸗ bahnvorzüge notierten im Verlaufe 12574 und Reichsalt⸗ beſitz 1327. Nachbörslich blieb es ſtill. Geld- und Devisenmarki Berlin, 10. Mai. Am Geldmarkt wan Blankotagesgeld zu unveränderten Sätzen von 2 bis 276 v. H. zu haben. Am Diskontmarkt konnte der Bedarf an Reichswechſeln durch eine Fälligkeit in dieſen Abſchnitzen zum Teil be⸗ friedigt werden. Sonſt wurden, wie bisher, in erſter Linie Solawechſel und unverzinsliche Reichsſchatzanweiſungen für Anlagezwecke gekauft. Der Privatdiskontſatz blieb mit 2,75 v. H. unverändert. Im internationalen Deviſenverkehr waren größere Wertſchwankungen nicht zu verzeichnen. Der Dollar ſtellte ſich in London auf 4,6816 gegen 4,6813/, in Amſterdam auf.8574 gegen 1,969“, in Zürich auf 4,4476 gegen 4,4576 ſowie in Paris auf 37,75 bzw. 37,75/4. Der holländiſche Gulden zog in London auf 37,75 gegen 97,7576 und in Zürich auf 298,60 gegen 238/4. Der franzöſiſche Frcric veränderte ſich nur unbedeutend. Der Schweizer Franken amerikaniſchen Kongreß beantragt worden. Durch die ſtarke Unterſtützung der Getreide⸗Ausfuhren beſteht infolgedeſſen in Amerika die Ausſicht auf einen ſtufenweiſen Abbau der immer noch ſehr großen Weizenvorräte. Die geſteigerten europäiſchen Vorratskäufe haben zur Folge gehabt, daß de aufs äußerſte angewomete Vorrats⸗ haltung Argentiniens endlich eine Entlaſtung erfahren hat. Außerdem iſt damit zu rechnen, daß die Weizen⸗Anbau⸗ fläche in Argentinien in dieſem Jahr kleiner als im ver⸗ gangenen Fahre ausfallen wird. Die Anbaufläche in den Vereinigten Staaten hat aleichfolls eine größere Einſchrän⸗ kung aufzuweiſen. Die nächſten Monate werden mit der Erörterung der neuen Ernteausſichten ſowohl in den Vereinigten Stagten, als auch in Europa angefüllt ſein. Und dies wieder wird ſeinen Niederſchlag in der internationalen Preisgeſtaltung finden, wie dies bereits ſeit der letzten Aprilwoche zu beobachten iſt. Heſſiſche Landes⸗Hypothekenbank AG, Darmſtadt.— Wieder 5 v. H. Dividende. Das Inſtitut, von deſſen Ak von 1,68 Mill. die Mehrheit beim Heſſiſchen Staat liegt, verzeichnet für 1938 nach Abſetzung von 50 000(590 000) 4 zur Verſtärkung der Rücklage B und 0,10(0,12) Mill. Abſchreibungen einen Reingewinn von 166 303(179345) aus dem wieder 5 v. H. Dividende zur Ausſchüttung ge⸗ langen ſollen.(§V 26. Mai.) 8 88 9 in⸗ Seite zu beeinf Un⸗ it 20,82 gegen 20,84 höher bewertet m Südomerikadienſt übernahm die Deutſche Lufthanſa einen oder anderen Seite zu beeinfluſſen vermochten. Un wurde in London mit 20,824 g 5 ben Sireckenabſchutet Ratal.-fie oe Weber verkennbar war in weiter freundlicher Grundton. Mon⸗ während er in Amſterdan, auf ,0 gegen aln nachaon. 2 von der braſilianiſchen Luftverkehrsgeſellſchaft Syndicato waren heute eher So gaben Rhein⸗ ee e 5 73 Waren unei Märkte Condor beflogen worden war, ſo daß damit der Luftpoſt⸗— 45 300 0 9 die Züricher dagegen auf 288,80 nach 238,60.* Berliner Getreidegroßmarkt vom 10. Mai. Die Um⸗ dienſt Deutſchland—Südamerika von Berlin, bis nach vermochten vom Vorkragsverluſt 4 v. H. auſzuholen. Feſter Diskonk: Reichsbank 4. Lombard 6. Privat 8 v. H. ſätze im Berliner Getreidevertehr waren weiterhin eng Santiago de Chile von Lufthanſa⸗Flugzeugen beflogen wird. 1 577 lagen, ſoweit notiert, Braunkohlenaktien, von denen Ein⸗ Amtlich in R Dis⸗ 10. Mai 9. Mai 8 55 995 Außerdem wurde die Strecke Lima—La Paßz eröffnet, die 93 2 mtlich in Rm. Briei etwas mehr ausgeglichen, da die Landwirtſchaft im Hin⸗ eine Verlängerung der vom Condor Syndikat und dem tracht 2½ und Niederlauſitzer 27 v. H. höher angeſchrieben ſür bont 85 15 blick auf die geringen Abſatzmöglichkeiten nur in begrenz⸗ Lloyd Aereo Boliviano bef Verbind Rio de wurden. Von chemiſchen Papieren zogen Farben um Aegypten 1ägypt PfBbdo 955⁰ 11½. 58 tem Umfange Getreide zum Verkauf ſtelle. Brotgetxreide iſt Slor e i0 flogenen erbindung i* 8 70 71 Argentinien 1P.⸗Peſoo⸗⸗ 0,573].577 0,574 0,578 8 0 8 85 6 Janeiro-—La Paz bis zur peruaniſchen Hauptſtadt darſtellt v. H. auf 150 an, Goldſchmidt gaben trotz des günſtigen Auſtralien 4 mkal Fil.331].349.3310.349 am Platze kaum zu verwerten. Die Vorräte in Mühlen Im Nordatlantikdienſt konnte die Lufthanſa im vergan e. Geſchäftsberichts 74 v. H. her. Bei den Elektro⸗ und Ver⸗ Belgten 100Belga 2¼ͤ 42,3843,46 42,38 42,4 und Lagerhäuſern ſind noch immer ſehr umfangreich. Von Im 9 lanti 1 Luf ſa rgang orgungswerten fielen Lahmeye 1 lus 1, dagegen Braſilten 1Milreis 0,134].136 0,13 0,136 Futtergetreide wird Futtergerſte begehrt, während Futter⸗ nen Jahre einz ſorgung n hmeyer mit p 6, dageg ahre einzigartige Erfolge erringen. Die große Ver⸗ 5 2 Brit, Indien 100 Rupſenn.. 87,00 f87.27 87.00 87.27 hafex ſelbſt in den beſten Sorten vernachläſſigt bleibt. Am ſuchsreihe des Jahres 1938, die 28 Planflüge zwiſchen Ridc mit minus! und Waſſerwerk Gelſenkirchen mit Bulgarien 100vevaſ 0 93947J 33053 5047 3,053 Mehlmarkt ſind die Abrufe in Weizenmehl eiwas normal, Eu: 55 1 9r bue feden Bwi minus 2½ v. H. auf. Das geſtern für Demag bekundete Dänemark 100Kronen 4 52,05 52,15 52.0552,15 5 5— Europa und Nordamerika vorſah, konnte ohne jeden Zwi⸗ Intereſſe war heute kaum noch zit beobachten, fedenfalls Danzig 160Gulden 4 47.— 17,10 47.— 47,10 Roggenmehl liegt verhältnismäßig ſtill ſchenfall und mit einer Pünktlichkeit durchgeführt werden, das Papi 9 England.. 15fD 2 11,655/ 11,685 11,655 11,085 Bremer Baumwolle vom 10. Mai.(Eig. Dr.) Loko die ſelbſt im europäiſchen Dienſt nicht zu übertreſfen it. aach ous kremezgchräct waxen Rhel Efikand? Soceſtn e. 4, e8.% 4% 875 11,1. Damit hat die Lufthanſa als erſte und einzige Luftver⸗ Jie Hen Ausmaß arhrlck waren Rüemekan Borſch, eee 672 Liverpooler Baumwollkurſe vom 9. Mai.(Eig. Dr.) kehrsgeſellſchaf überzeugend 3 rend Berliner Maſchinen 1 v. H. höher ankamen. Sonſt ankreich 100 Fr· 9882357 Maf 478; Juni 464; Juli 454; Auguſt 436; Sept. 420, Okt, Sgeſellſchaft den überzeugenden Beweis dafür erbracht, 05 8 Griechenland 100 Dr 0 205 8 2,357 guf 5 p O daß ſie in der Lage iſt, einen Luſtwoſtverkehr Deutſchland ſind noch Dortmunder Union mit plus 3 und Gebr. Jung⸗ Holl nd 100G Tren] 2 133,72 133,08 133,35 133,01 420, Nov. 419, Dez. 420; Jan. 40) 421; Febr. 423, März 6 if bet. 10 528 10 iſt di hans mit minus 1/½ v. H. als über Prozentbruchteile Fran(Teherar) 100 Rs..14,40[14,51 14.4914.51 425; April 427; Mai 429; Juli 431; Okt. 434; Jan.(41) Peier Wiertes ans palilſchen Gründen in, Augendek birea verändge derrereran, Iun vafane, weh.en. e eeeberder Srdenern 5 e liti bli 8 0 8 Italien.. 10ʃL 2 9 3 nicht möglich, da die Weinen Sgeten verkehr zogen Reichsaltbeſitz um 775 Pſg. auf 132,20, Reichs⸗ Japan 3 19en 3,20] 0,080] 0,082 0,0800 0,085 EMagdeburger Zuckerterminnotierungen vom(10. Mai⸗ e i de Kone teilt bahn⸗VA um v. H. auf 125½ und nach Ablauf der Jugoflaw. 100 Sꝛma 5 5,604] 5700 5,694 5,700(Eig. Dr.) Mai 5,50 B 5,35 G; Juni 5,0 B 5,35 O; Juni iſe noch nicht die Kondeſſion erteilten. erſten Stunde weiter auf 1259“ an. Hierbei ſpielt wohl ſanada 1 kan Pollar. 2,4812,485 2,800.484 5,50 B 5,35 G; Auguſt 5,45 B 5,0 G; Sept. 5,45 B 5,0 G. Die Deutſche Lufthanſa kann alſo auf das Ergebnis die bevorſtehende Kupontrennung eine Rolle. Die Ge⸗ S 4 0 Okt. 5,0 B 5,15 G, Tendend ruhig.— Gemahtener Meſis 5 9 3 292 0* 2 93 4 8. 4 7**—b 5 5 92 X + 9 35˙ Mai 2 B 50- 7 * 58 meindeumſchuldungsanleihe gab um 10 Pſg. auf 93,60 nach. auremburg jchlunf, 5, 19.57/“.905 6555 16303 Peit etter per Mai 31,45—31,50; Tendenz riebsergebniſſe des erſten Vierteljahres 1999 im Verglei 4 Neuſeeland f pauseul.Pü.O 9,.3719, 370 9, 8 zu dem entſprechenden Zeitraum des Vorjahres laſſen den„Das Geſchäft erfuhr an den Aktienwürkten auch im Norwegen 100 Kronen 3¼[ 58.5“ 58.09 58,57 58,00 Leinölnotierungen vom 9. Mai.(Eig. Dr.) London: Schluß zu, daß in dieſem Jahre mit noch günſtigeren Er⸗ Börſenverlauf keine Belebung. Die Kursveränderungen Rolen 0400 lot 4½ 10.58 1055— Feinſ. Pl. per, Mai 11/ Leinſ, Kl. per Mal le Farf. So hat ſich allein die Zahl oren im allgemeinen nur gering. Mannesmann büßten 10,580 10,60 10,580 10,000 Bombay per Mai 13,25; Leinſaatöl loko 25,97 Sto. per Mai der Fluggäſt 90 Zebob ährend öi Rall und Deutſche Erdöl 76 v. H. ein. Bembera gaben 1% Süme 100 c 607 60/05 cb.i7 24,9; Juni/ Auguſt 24,9; Baumwoll⸗Oel äg. 17:0; Neuyork: H. geho en, während die Zahl v. H. her. Farben giotierten 150. Andererſeits zogen RWE Schweiz 100§ranken 1½ 55,98 50,10 55,95 56,07 Terp. 29,25; Savannah: Terp. 24,25. er Flugkilometer nur um etwa 7 v. H. geſtiegen iſt. um 36, Klöckner und Feldmühle je um v. H. an. Sie⸗ Spanien. 100Peſeten, 5 3 Berliner Metallnotierungen vom 10. Mai.(Ei mens wurden um 1 v H. auf 192 heraufgeſetzt. 8,571 8,539 Dr.] Es notierten in für die 100() Eletkr 9 Der Kaſſarentenmarkt lag im allgemeinen freundlich. 500 9 1970(wirebars) 58,25; Standard⸗Kupfer lſd. Monat 52,50 nom. „Bexreinigte Speyerer Ziegelwerke Ach, Maunheim. Kommunelobligationen und Pfandbrieſe Beränderten ſich Ungarn. 100Pengh( 4 5 Originalhüttenweichblei 18,25 nom.; Standard⸗Blei h/d. M. Der Aufſichtsrat beſchloß, der HV am 6. Juni die Vertei⸗ nicht im Kurſe. Vereinzelt kam in Pfandbrieſen Material Uruguay! 1Goldpeſo. 0,S90 1,901 0,8090 1,01 18,25 nom.; Originalhüttenrohzink ab nordd. Stationen lung einer Dividende von 5 v. H.(wie i..) vorzuſchlagen an, den Markt. Von Reichs⸗ und Länderanleihen wurden Ver Staaten 1 Dollarf1.4910.405 2,4910 2,495 17,25 nom.; Standard⸗Zink lfd Monat 17,25 nom.; Origi⸗ 4% v. H. Reichsſchätze, Reihe 41—45, um K v. H. hüher nal⸗Hütten⸗Aluminium 98—99 v. H. in Blöcken 133; Sto. 1 8 5 5 9 5. in B 3; òto. in * Hanſa Asß, Frankfurt a. M.— 6(5) v. H. Dividende. motiert. Von Zweckverbandsanleihen ſtiegen Zuer Ruhr⸗ Frankfurt, 10. Mai. Tagesgeld ſehr leicht und 2 Walz⸗ oder Drahtbarren 99 v. H. 137, Fein⸗Silber 37,00 Die HV der Hanſa Ac6, Frankſurt a. M.(Kaufhaus), ge⸗ nehmigte den Abſchluß für das Geſchäftsjahr 1988 und ſetzte die Dividende auf 6(5) v. H. ſeſt. * Hafenmühle in Frankſurt a.., AG, Frankfurt a. M. — 6(3) v. H. Dividende. Der AR ſchlägt der HVam 2. Juni für das 12 Monate umfaſſende Geſchäftsſahr 1928(i. V. Zmiſcheng zjahr vom 1. Juli 1937 bis 31. Dezember verband um“ v.., Stadtanleihen veränderten ſich kaum. (2,25) v.). ———-— * Geſellſchaft für elektriſche Unternehmungen.— Ludw. Loewe u. Co. Ach, Berlin. Der Auſſichtsrat beſchloß, der HVam 77. Juni eine Dividende von 7 v. H.(wie im Vor⸗ * Badiſche Beamtenbank ecmbc, Karlsruhe. Die Be⸗ amtenbank berichtet für 1938 über lebhafte Inanſpruch⸗ nahme durch die Mitglieder. Die Geſamtumſätze erreih⸗ begrenzt. Das Verhältnis zwiſchen Ver⸗auf und Bedarf iſt bis 40,90. * Flotter Speiſekartoffelabſatz. Die Lage an den Spei⸗ ſekartoffelmärkten iſt lebhaf: geblieben. Die Abgabenei⸗ gung der Landwirtſchaft hat ſich zum Monatsbeginn viel⸗ ſach verſtärlt und die an den Markt kommenden Mengen ſinden gute Abſatzmöglichkeiten vor An den Futterkar⸗ toſfelmärkten hat die gute Kaufneigung angehalten 1097 ons 143 000 185 000)“ Reingewinn die Verteilun jahr) auf das Ack von 80 Mill. 4 vorzuſchlagen. ten wieder die Höhe von 1/8 Mrd.. Der Zugang an r Die Weinumſätze am Mittelrhein Di Enöu —. 0(3) v. H. 2,04 Mill. AK* Rütgerswerke AG, Berlin. 13 Umſatzſteigerung um Spargeldern und ſonſtigen Einlagen der Mitglieder beäuſt und Koßclene teilt 5 S dem hat die H über eine Satzungsänderung(Einteilung etwa 11 v. H. Nach dem Geſchäftsbericht ſür 1938, hat die ſich auf 1,85 Mill. /, d. ſ. 6,94 v. H. des Geſamteinlagen⸗ Weinhandel im April hielt ſich auf der Höhe des Vor⸗ des. AK) Beſchluß zu faſſen. Die Nachfrage habe trotz Zu⸗ käufe fremden Mehles nicht reſtlos befriedigt werden kön⸗ nen. Durch höhere Lohnvermahlung ſei es möglich geweſen, die Kapazität beſſer auszunutzen. * Schönberger Cabinett AG, Mainz.— Wieder 6 v. H. Dividende. Der Auſſichtsrat dieſer Sektfabrik beſchloß, der HV am 3. Juni eine Divibende von 6 v. H. wie im Vor⸗ johr vorzuſchlagen. Im neuen Geſchäftsjahr hat ſich der günſtige Enkwicklung der Geſchäftslage weiter angehalen. Der innerdeutſche Markt hat ſich als ſehr aufnahmeſähig erwieſen, daneben wurden alle Anſtrengungen darauf ge⸗ richtet, den Export, zu erhalten und zu fördern. Bei den Betrieben einſchl. der Pachtbetriebe hat ſich der Umſatz ge⸗ genüber 1937 wertmäßia um etwa 11 v H. erhöht. Die Gewinn⸗ und Verluſtrechnung weiſt einen erhöhten Roh⸗ ertrag lalles in Mill. 4) von 26,06(22,31), einen erhöhten Ertrag aus Beteiligungen von 1,32(0,95) einen erhöhten beſtandes am Ende des Vorjahres. Durch dieſe Entwick⸗ lung erhöhte ſich die Bilanzſumme auf 34.12(32,32) Mill. Mark. Es wurden Darlehen mit einer Summe von L73 Mill.„ neu bewilligt; getilgt wurden 2,03 Mill. 4. Den Wünſchen auf Gewährung von langfriſtigen Hypothekar⸗ darlehen iſt die Bank nach Möglichkeit nachgekommen. So⸗ weit vorhandene Mittel nicht im Beamten⸗Kreditgeſchäft und für ſonſtige Zwecke der Mitglieder zur Anlage kamen. wurden ſie durch die genoſſenſchaftlichen Zentralinſtitute monats und konnte gegenüber April 1938 nicht unweſent⸗ lich geſteigert werden. Die Schwierigkeiten in der Be⸗ ſchaffung billillger Konſumweine dauerten weiter an. Das Anslandsgeſchäft war nach wie vor ſchleppend. * Börſenkennziffern. Die vom Statiſtiſchen Reichsamt errechneten Börſenkennzifſern ſtellen ſich in der Woche vom 1. bis 6. Mai im Vergleich zur Vorwoche wie ſolgt: Umſatz bisher ebenfells befriedigend entwickelt. 98800 und Kapitalertrag von 0,42(0,40) und ſchließlich dem allgemeinen Geld⸗ und Kapitalmarkt zur Verſügung 2 int * G 35„erhöhte außerordentliche Erträge von 0,35(0,03) aus, Da⸗ geſtellt. Die Ertragsrechnun eigt 2,17(2,08) Mill./ ien furſe(8 924/1926 2 65. Turchſchni ſte⸗ Goleſchmib A. gegen beanſpruchten Löhne und Gehälter 14,23(13,13), Geſamteinnahmen. Bel 0,5 60605) Mill. 14 Zins⸗ und e 106.24 100 16 106.84 gerung. In der HB wurde der Abſchluß für zur ſoziale Aufwendungen 254(1,05), Steuern 4,22(3,20, Proviſionsausgaben, 0,97(0,80, Mill. Unkoſten und 90 Deraeſeſtende nduft,e.... 80 8091— Kenntnis genommen und die Ausſchüttung einer Divi⸗ Beiträge an Berufsvertretungen 0,00(0,00), Abſchreibungen(9/11) Steuern wurden Abſchreibungen auf 0,09(0,17) Mill. Handel und Verkehr 10+07 100.58 107551 dende von 8(7) v. H. auf die Stammaktien beſchloſſen. auf eigene und gepachtete Anlagen erſcheinen erhöht mit Mark herabgeſetzt und wieder 0,10 Mill den Reſerven Geſamſnt. 10298 1⁰ 8⁰ 707 Ueber das laufende Geſchäftsjahr wurde von der Ver⸗ 3,70(3,2). Außerdem wird erſtmalig der Poſten„Zuwei« zugewieſen. Danach verkleibt einſchließlich Vortrag ein Werwapier- waltung berichtet, daß die erſten vier Monate einen be⸗ ſung an ſonſtige Rücklagen, mit 1,0 auſgeſührt. Der Reingewinn von 101 449(114580) /, aus dem die.95 S—95 98446 90,14 friedigenden Verlauf genommen haben. Die Inlands⸗ Reingewinn des Jahres 1938 beträgt einſchließlich des Ge⸗ 1177) Mill. Geſchäftsguthaben wieder 2 v H. Dividende REAE 0 55 Rr 8 winnvortrages 2692 102(2 642 205)„4. Der am 23. Mai erhalten. Außerde rfolgt eine Zuſchreib 0 9 1 9 33333 27.75 08.77 umſatzzahlen der entſprechenden Vorjahrsmonate ſeien Fr11f 5 0 90 m erfolgt eine Zuſchreibung von 2,5 Anſeihen der Länder.emeinden 98.30 98.45 98.37 0 5 ſtattfindenden HV wird vorgeſchlagen, daraus eine Divi⸗(1,35) zu den Geſchäftsguthaben der abgeſchriebenen weſenklich berſchritten e während un⸗ Hende von 8 v. H.(i. V. 8 davon 1 v. H. an den Anleihe⸗. Anteile. Die bisher abgelauſenen Monate des neuen Ge⸗ 5 9060 5 gefähr auf der Höhe des Vorjahres gehalten werden ſtock) zu verteilen. Auf neue Rechnung werden 356 902 ſchäftsjahres weiſen eine weitere günſtige Entwicklung auf. 5% Induſtrieobligationen.. 10047 100.31 100.54 konnte.(204 649) vorgetragen.(9B 21. Mai). 6% Gemeinde⸗Umſchuldungzanl. 93.49 93.53 93.53 PPPPPUUUUUUUUUUUIUITTTTTTITTITTTTCCPPPPPPPPPPPP——PTP——————PPPPPPPPPPPPP—PpPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPTTTTTTTPPPPPTPPPPPPPTTTPTITPPTTTPPTPPPPPPP P—Pp p ꝛꝛꝛꝛ*ð ꝰ ꝰꝰð Vꝰ ¶— 10 9. 10 9 Goldhyp.-Pfandbriefe 5 10. 9. 10 9 10 9. 19 9 10 9 10 9 Kom.-Verb.%Pr, br.-. Hyp. Br. adiſche Maſch.. 97.50 97.500 Progkraft. 5 F rankfurt antsihen d Verv. nk..-Pfor. Rannb K—4 00.— 00,— Tase Pr Sfen: 75.— 75, Aran N Büüft E Uakzegraltertz 07,50 97,50 Verkehrs. Altlon 1 berheſſ. Pr.⸗Uu... 133,5 K 19.. 100,0 100, 9 4½ d0, K 36,36,98 00.— 00,— Baor. Motokenm. 146.5 143,0 Deuische de f 22. 100,0 100,9e. 5½ do. Lig, Pibr. 104,1 201.1084 138.0 138. 0 eült Waldbof.. 122,1 90 Kch. f. Nhein⸗ Stodtenlelt„ 596½ Bayrvodener.*. P 101,1 201.][ Bemberg, J. Y 38.0 138.5 rl⸗n. gerde. ſchiff. und& iestver zinsl. Werte 937 de.⸗Komzh 100.0 100,%, Mürzd. 4.Ju 90,75 00.75% R9. Hos ht, Julius Herger 147,5 148.0 fae n: Eätz, Wüblen.... wanivortmbm 110.0 1 4% Uugsburg 2„ 4½% Uayr. Vandw⸗.Kom. Rl-Ui es,50 98.50 Brauer.Rieinlein. aid u. Ren. 103,0 153˙00Pf. Prebb.⸗Sor 163.0 163.0 Sank-Aktlen Pt.Reich b 188 125.5 291 4½B.⸗Baden 26 98,— 98.— 16 RU. 00.50 00,50 Sank it 32„ 101,0 101,“8˙Sübdoder.27 Bronce Schlenk, 102.0 102,00 Hanauer, Hoſor 101.0 104.0 25.5 125,1 Otsch. Staatsanleihen 48erlincaldzs 403.9 9025 ½% Becl. Oyv.· 8l Sic. Pofbr. 8 1 Sromu Bovert 113,5 113.00 Harhner Jüſſen 130.0 13.sHdein,tter St 200%„Kentede Pent; 105.2 10.5 105⁰ 10 9. 4½ Darmſtadt 20 90,87 90,87 Landes und Provint · 8˙6 95915 99,— 00, und U o. A... 101,0 101,0 Harpener 139,0 130,0 Udeinelektre Sr. 116.5 116,7/ Com.- u Priwat 105,2 105,2 Versicherungen 5 4½ Dresden 28 97,50 97,75 4% Irkftrp 9. Ot. Württ pp⸗ ſement Heidelbg. 15,0 152,0Hartmann 4 Or. 125,0 120,0 do. oS.. Deubſche Nan. 111,0 110.5 o dt..⸗Unl. 27 101.7 101,8 4/ c0 Frankf. 20 08.75 08,85/ banken, kom. Giroverd 11.— 00. br. 1, J00.0 100,00lbem. Alderl.. 108,0,105,0FenningerHrauer 118,5 118.5 Rbeimmetak.. 130.0 120.50 Drerdner Dem 105.9 105.5 P 4½ Schaß D, R. 4½ Hanau 48. 97.— 97.—4% Bad..⸗Löde. 8/ bo. gig. B.%0 Cidtel 14 100.0 1090 Heſſen⸗Kaſl. Gas 87, 87 K. W. G... 1137 113,5 Frankfurter Baul 02,35 02.5 9 1. 4/%45 99,50 90,50* 5— 0 Mannh. 20, K 7 99.— 00, 25 5 N. 100.8 101, 2 3 5 bolgmann. Pü. 152.0 159,00 Roeder. Bebr., 91.— 90 2 do. Hyp.⸗Ban? 105.0 do. b. 30 2. F.„„ 4½ Judwiggsg..374•*2 ema 83„ 5 2 8 e, eegg Wesee e veeKaigt,2 n v... 60% 7 27.. 98,6, 98,„ Maunheim 87 9087“ 9 55 Treidſto 8 teinzenng 55B in. Gyv. 5 4% Papern 27: 00,50 90,50 4½ do. 21 97.87 9787% 9/ 4 99.30 Hoſeg K—600 60,— 00. JindnerBrauz... Därrwerke 7. 12155 121½5/Pein, Schanztio 14,0 145,00 SPenig Sm, 03.— 91.— 80 4½ Heſſen 28-I1 98,50 08,50 4½ Pirmaſene 79 98,87 98,87 Giror f. Heſſen 9½ Pa. Eid. 1 U 100,7 100,8.. durlacher 0 110,0 Knort, Heilbrenn 258.0 258,00 Schwarz⸗Storch 116,2 110.2 4½ Pr. St.⸗Aul25 109.0 10,0 S Um 26 K- 22 fJ ag 50 06,504% Po. Rorn k 1 08,30 98,50.Ed-EII2..25.99.25 pichbaum- Werge 100.0 100,0 Kolb u. Schüle, 147.0 127.00 Seilind.(Bolft) 109.5 109.5 1½Thüringen 20 90,50 99,50 8 40 0 5 112˙5[Kenſerven Braus 80,— 60,—Siemens⸗Meinig. 6Thüringe Mannbeim. Mul. /% de FK 0 99.— 90,—9% Both. Grder.⸗ en Aktten amwandelbat mzinger-Union 112,5 112,5 2 Altwürn„Sinalco ——— 4% d f 9879 457 ein SCr 10 Eichweuerwergen ir rn e, ,Siane. fün, 30. 80 Amtiieh nient notierte werte Ptandbriefe u Schuld- 4½ do,& 11 98.62 08,62%NMein. Hyp. Or. Eßlinger Maſch. 112,5 12.5 Lec. Giektetſitat 102.5 102.00 Stuttgart. Hofbr. 80.— 86,— .R. Sn7 300%0 905/„Sebu eſſongdzöß Ppfor.-B ll, ü. 00.— 90... 122.2 122,1Ettlinger Spiax 103,0 103.0 Lwwenbe. Münch 1670 187 00 Säbe Zusze Umtauech Obligationen — 99.50 99,5% verschteibungen„Sofös 26, K 1 99,50 99,204% Pfätz. Hyv. Be. ebce Sinsberrechnesss cperimal).. 107,0 167,0 adwigeh. Ak,r. 114.0 114.0———;———— 88, 700,2 100.2J Crecltsnstalten der CAoce- ee21 B 0/ t ors c0bl etarSuttd. M... faber u. Schleich 111.0 110.008t. Walemübte 130,0 130, Pee ie lällig] 10 m %½ Peſſ. Gbsbk. 20. Dr.Kem. S. Ubl.41 136,5 135,5 3 do. Lig. 26.20 ahr, Sebr. 148,0 14½0 Kaintesertgz 80,75 80.75 Rerin di. Oelfad 6½% Berlinen Städtuche gietu.⸗Wertr ba. 12 154,6 15.6 3 100, 7 100,s/ Industrie- Aktien Farben„ 14. 149.8 Mainzer Att⸗Br. 8725 8, 56 e NNC 18 nn Er Srüer 40 f559 Amcl B e e e eie ie Fur W, Ger. Ctd. uaf 2 165.— 994 675 5 i apiet oenus 0*— 32 1857 08.50 68,50 Landschaften%. S8 94 880 riedrichehütg.. Motoren Dormſt 1170 1170 39 99380 82——5—— 3.U.„. 0 55 N—— ig ffn— ee eee reee eeeeeeee RRRRRr ———————— 4 4 6 F. Serte/ Nummer 210 Mikkwoch, 10. Nrut Der unhekannte Schläter Merkwürdiger Schicksalsroman elnes deutschen Frontsoldaten Der Wirklichkeit nackerzählt von 6. Ritter Trotz aller außerordentlichen Anſtrengungen ge⸗ lingt es Madame aber ſchließlich doch nicht, Dormeur hermetiſch von ſeiner Mitwelt abzuſchließen. Ein einfacher Mann, ein Arbeiter des Krankenhauſes namens Paul Piecart iſt es. der Madames Kreiſe ſtört und ihren Einfluß auf Dormeur empfindlich ſchmälert.——— *. Paul Picart, der ungefähr ein halbes Jahr früher als Dormeur in das damalige Feldlazarett Fabre Mirbitz eingeliefert worden war, iſt ein ewig mürriſcher, aber herzensguter, aus der Nor⸗ mandie gebürtiger ehemaliger Frontſoldat. Seine Berwundung beſtand damals in einem ziemlich ſchweren Beckenſchuß, unter deſſen Nachwirkungen er bei Witterungswechſel auch heute noch zu leiden hat. Er muß dann ähnlich wie Dormeur ſein linkes Bein ein wenig nachziehen, ſo daß es ausſieht, als ob er hinke. Nach ſeiner Heilung war Paul Zicart als Heizes in das Lazarett abkommandiert worden. und da der Krieg bald darauf zu Ende ging und er ſeinen Dienſt zur allgemeinen Zufriedenheit verſehen hatte, war er auch nach ſeiner Entlaſſung vom Militär vom Leiter der Klinik, Profeſſor Dignier, auf dieſem Poſten belaſſen worden. Mit großer Neugierde hatte Paul Picart ſeiner⸗ zeit die verſchiedenen Phaſen von Dormeurs Ohn⸗ machtsſchlaf und ſeinem Erwachen verfolgt. Bis ſich ſein Intereſſe im Laufe der Zeit immer mehr und mehr verloren hatte. Da er gleich allen anderen der Ueberzeugung war, daß an dem Schickſal des be⸗ dauernswerten Krüppels doch nichts mehr zu ändern ſei. Wohl hatte er durch das Fenſter ſeines Kellers den ſeltſamen Menſchen hin und wieder gebückt und humpelnd an der Hand ſeiner Krankenſchweſter vor⸗ beitrotten ſehen, aber ernſthafte Geoͤanken hatte er ſich ſchon lange nicht mehr darüber gemacht. Um ſo gewaltiger iſt der Eindruck, den ſeine erſte perſönliche Begegnung mit Dormeur in ihm aus⸗ löſt! Es iſt an einem ziemlich kalten Aprilmorgen, als er ganz unvermutet die lange, hagere Geſtalt Dormeurs auf der Bank neben ſeinem Geräteſchup⸗ pen ſitzen ſieht. Am liebſten würde er gleich wieder kehrtmachen, ſo befremdend wirkt der Anblick des Mannes in der Nähe auf ihn. Aber der ſeltſame Blick aus den großen bittenden Augen des Krüppels zwingt ihn ſtehen zu bleiben. Trotz ſeines einfachen Weſens oder vielleicht ge⸗ rgde deshalb fühlt Paul ſofort das Außerordentliche der Situation. Spürt er den großen und erſchüttern⸗ den Auftrieb in Dormeurs Weſen, den ſeine Anwe⸗ ſenheit auf ihn ausübt. Wortlos und zögernd, wie von einem fremden Willen gezwungen, geht er die paar Schritte bis zur Bank, wo er ſich tapſig und ſchwer neben Dormeur hinplumpſen läßt. Dormeur aber, der menſchenſcheue und lebens⸗ fremde Sonderling, ſpringt keineswegs auf, um entſetzt davonhumpeln, wie eigentlich zu erwarten wäre, ſondern blickt vielmehr ſeinem Nebenmann ruhig und gelaſſen in das breite, rußige Geſicht. Und je länger er ihn anblickt, um ſo heller und froher glänzen ſeine Augen. Paul aber geht es genau umgekehrt. Je freier und ungehemmter Dormeur wird, um ſo ungemüt⸗ licher fühlt er ſich. Seine ſonſt ſo lelbſtverſtändliche Natürlichkeit hat ſich in ſchamvolle Verlegenheit ge⸗ wandelt. „Auch mal da... brummelt er nach einer kurzen Pauſe unſicher vor ſich hin. Und als ihn Dormeur ſtatt einer Antwort nur wortlos anſtrahlt, fährt er in gleich verlegenem Tone fort:„Verdammt kühl, was...?“ „He!... Was meint Ihr dazu. Mann., grunzt er nun ſchon etwas ungeduldig. Doch Dormeur ſtrahlt ihn nur immer weiter wortlog an. „Kalter April, nicht?.. „Noch lange kein Sommer ———— „Weiß der Teufel, bei mir im Keller iſt es wärmer.“ Entſchloſſen, das Geſpräch nun unter allen Um⸗ ſtänden in Gang zu bringen, ſchlägt er mit ſeiner breiten Pranke auf Dormeurs dünnen und knochige Schenkel. Dieſer aber, ſtatt laut aufzuſchreien, hebt gleichfalls die Hand, um ſeinerſeits Pauls Schenkel zu beklopfen. Wenn er auch aus Mangel an Mut die Hand auf halbem Wege wieder ſinken läßt, ſy gewinnt er doch mit dieſer Geſte Pauls ganzes Herz. Denn inſtinktiv merkt dieſer brave Burſche, daß ihn das kranke, hilfloſe Weſen an ſeiner Seite braucht. Im Nu iſt alle Verlegenheit. alle Angſt nor Dormeurs unheimlicher Erſcheinung gewichen. Mit ein paar Sätzen hat er Dormeur in die mur⸗ terſte Unterhaltung gezogen, und ſchon ein paar Mi⸗ nuten ſpäter ſchleppt er ihn mit ſich in ſeinen Heiz⸗ Taum hinunter Als die Pflegerin, die für ein paar Augenblicke abgerufen worden war, wieder zurückkehrt, findet ſie Dormeur zu ihrem Schrecken nicht mehr auf der Bank vor. Sofort beginnt ein aufgeregtes Suchen nach dem Verſchwundenen. Alles, was Beine im Krankenhaus hat, beteiligt ſich daran. Daß ſich Dormeur im Heizraum befinden könnte, auf die Gedanken kommt man zu allerletzt. Und grenzen⸗ los iſt das Erſtaunen, als man ihn tatſächilch dort findet. Schmunzelnd und zufriedenen Geſichtes ſitzt der Geſuchte neben ſeinem Freund. Und nun kommt das Allergroßartigſte! Als ihn die Schweſter und ein Wärter, die ihn als erſte hier aufſpüren, auffordern, den Heizraum zu verlaſſen, ſchüttelt er den Kopf und erklärt auf eine nochmalige Aufforderung klar und deutlich:„Nein, ich gehe nicht mit. Ich bleibe hier.“ Ja, ſogar Madame muß erleben, daß ihr Dor⸗ meur auf ihre Aufforderung, mit ihr zu gehen, mit „Nein“ antwortet. Selbſt der Profeſſor, den man als letzte Autoei⸗ tät heranholt, iſt machtlos. Nur nimmt's der weniger ſchwer als die anderen. „Donnerwetter!“ meint er lachend,„das iſt ja großartig, mein Junge. Paß mal auf, jetzt geht es beſtimmt vorwärts mit dir!“ Als es unter gutiger Mitwirkung Pauls ſchließ⸗ lich doch gelingt, Dormeur zum Mitgehen zu bewe⸗ gen, da nimmt dieſer von Paul ſo warm und über⸗ ſchwenglich Abſchied, daß alles ſprachols iſt. Keiner, der den Abſchied mit anſieht, kann es faſſen, daß dieſes freudig bewegte, warmblütige Geſchöpf der⸗ ſelbe ſcheue und lebensfremde Menſch ſein ſoll, der ſonſt hier durch die Räume zu ſchleichen pflegte. Paul ſelbſt iſt ſo gerührt, ͤaß ihm die Tränen über ſein ſchwarzes Geſicht kullern. Was ihn nur ärgert, weil es die Weiber mit anſehen müſſen. Am betroffenſten von allen iſt natürlich Madame, die eine ſolche Veränderung im Weſen ihres Schütz⸗ lings niemals für möglich gehalten hätte. Vielleicht — ſo argumentiert ſie— hatten der Profeſſor und die anderen doch recht, wenn ſie meinten, durch ihre allzu große Beſorgtheit begrenze und hindere ſie nur das Fortkommen ihres Schützlings. Aber hatte ſie denn bisher jemals die Spur eines Eigenlebens im ihm bemerkt gehabt? Wag hatte denn dieſer Zaube⸗ rer, dieſer rußige Burſche für ein Wundermittel angewandt, um dieſes willenloſe, müde Wrack zu erwecken? Aber ſchön! Wenn dem nun ſchon einmal ſo war, daß dieſer Heizer und ihr Schützling ſich ſo gut ver ſtanden— gut! Mochten ſie zuſammenbleiben. Sie würde ſich nicht ſperren. Schließlich war ja ein ein⸗ facher Mann wie dieſer Heizer wirklich keine Gefahr far Dormeur. Er würde ſich beſtrmumt nicht, wie Sie Nervenärzte oder Profeſſor Dignier, pſychologiſch für den Fall Dormeunr intereſſieren. Nein. dafür würde der Wackere beſtimmt keinen Sinn haben, ſo fol⸗ gert Madame · Sie ſollte ſich geirrt haben! Denn Paul Picart zeigt für den pſychologiſchen Teil im Leben ſeines Freundes ſehr bald ſogar ein recht beträchtliches In⸗ tereſſe. Wenn auch nicht aus wiſſenſchaftlichem Forſchungsdrang, ſondern einfach aus menſchlicher Teilnahme und Neugierde. Nachdem er ein paar⸗ mal mit Dormeur zuſammengeweſen war. betrachtete er es geradezu als ſeine Aufgabe, bei ſeinem Freund die Erinnerung an die Vergangenheit wiederzu⸗ wecken. Zwar weiß er von Dormeur nicht mehr als alle anderen. Aber was er weiß, ſcheint ihm 3¹¹ genügen. Schließlich war Dormeur Frontſoldat, und er, Paul, war auch Frontſoldat! Frontſoldaten untereinander aber würden ſich immer verſtändigen können. Verdammt noch mal, das wäre doch gelacht, wenn die Erzählung ſeiner eigenen Erinnerungen micht auch bei Dormeur die Erinerung an ähnliche Go⸗ ſchehniſſe wecken könnte! Und ſo erzählt er Dormenr unentwegt alle Erlebniſſe ſeiner ganzen Kriegszeit. Dormeur aber machen dieſe Kriegsgeſchichten wenig Freude. Obwohl ſich Paul alle Mühe gibt, ſie ihm ſo ſchmackhaft wie möglich zu ſervieren. Es zeigt ſich vielmehr, daß Dormeur alle dieſe Verſuche, an ſeine Vergangenheit zu rühren. ängſtlich ab⸗ lehnt. Dieſe ſeinem Gedächtnis entſchwundene Ver⸗ gangenheit ſcheint ihm wie ein tiefer und granſig anzuſehender Abgrund. Und er möchte nur immer die Hände vorg Geſicht ſchlagen, um ja nicht hinein⸗ blicken zu müſſen. Dieſe deutlich ſpürbare Abneigung Dormeurs gegen die Wiedererweckung ſeiner Erinnerung iſt 6s ja auch, die Frau de Mortier das Recht zu geben glaubt, ihn ganz bewußt von allem fernzuhalten, was ihn irgendwie damit in Verbindung bringen kann. So kommt es alſo, daß Dormeur auf Pauls Ep⸗ zählungen nur meiſt mit halbem Ohr hinhört und daß er ihn wahrſcheinlich nur deshalb nicht unter⸗ bricht, weil er ſpürt, wieviel Freude dem Freund die eigenen Erzählungen machen. Zdwar erreicht Paul durch dieſe immer wiederholenden Berichte, daß ſich gewiſſe Einzelheiten, wie Namen und der⸗ gleichen, allmählich in Dormeurs Bewußtſein ein⸗ graben. Aber eine daraus ſich ergebende feſt um⸗ riſſene klare Erinnerung vermag er keineswegs zu wecken. Gleichwohl gibt er ſeine Bemühungen nicht auf, ſondern wird im Gegenteil immer eifriger. Zu dem wenigen, was er von Dormeur weiß, ge⸗ hört auch die Tatſache, daß jener nach ſeiner Ver⸗ wundung zunächſt in das Feldlazarett Maron⸗ villieres und von dort weiter nach Chalons und ſchließlich hier nach Paris gebracht wurde. Wenn aber dieſe Angaben ſtimmen, ſo argumentiert er bei ſich ſelbſt, dann muß Dormeur ſeiner, Pauls Mei⸗ nung nach, unbedingt in oͤem gleichen Frontabſchnitt gelegen und gekämpft haben, wie er auch. In dieſen Gedanken hat er ſich mit der Zeit ſo verbohrt, daß er manchmal ſchon ſelbſt daran geglaubt,„Charles“ be⸗ reits früher einmal geſehen zu haben. (Fortſetzung folgt) Verkäuferin für Kleiderstoffe, Seidenstoffe u. Modewaren zum 1. Juni oder später nach Stuttgart gesucht. Tächtige Kräfte, die an lebhaftes Arbeiten gewöhnt sind und jede Kundschaft bedienen können, senden Angebote mit Kutomäptt Lebensangst Unsicherheit, M. h heu, Mind. tigkeitsgefühl. Für neuen Cräbela, Erröten, Sehfellsſgkeit. Stotlern werden sleher Ford- überwunden. e ee Lasſiwagen Dr. ur. Worms, Psycho-Pädagoge Stadt- u. Aus- Wärtsfahrten geſucht. Fernſpr. 267 76. 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