u. gen e h en ei- esb Blattes unſchwer erkennen. Erſcheinungsweile: Täglich 2mal außer Sonntag. Bezugspreiſe: Fret Haus monatlich.08 Mk. und 62 Pfg. Trägerlohn in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt.25 Mk., durch die Poſt.70 Mk. einſchl. 50 Pfa. Poſtbef.⸗Geb. Hierzu 72 Pfa. Beſtellgeld. Abholſtellen: Wald⸗ eue Mannheimer Zeit Mannheimer General-Anzeiger hofſtr. 12. Kronprinzenſtr. 42. Schwetzinger Str 44. Meerfeldſtr. 13. Neciſcherſtr 1. FeHauptſtr. 55. WOppauer Str. 8, Seßreiburger Str. 1. Abbeſtellungen müſſen bis ſpäteſt. 25. f. d. folgend. Monat erfolgen Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Rummer 17590 Beriag, Schriftleitung u. Haupigeſchäftsſtelle: K 1,-0. Fernſprecher: Sammel⸗Rummer 24951 Einzelpreis 10*. Anzeigenpreiſe: 22 mm breite Miäimeterzetle 9 Pfennig, 79 w breite Textmillimeterzeile 50 Pfennia. Für Familien⸗ und Kleinanzeigen ermäßiate Grundpreiſe. Allgemein gültig iſt die Anzeigen ⸗Preisliſte Nr. d. Bei Zwanasvergleichen oden Konkurſen wird keinerlel Nachlaß aewährt. Keine Gewähr für Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und — Drahtanſchrift: Nemazeiti Mann heim für fernmündlich erteilte Aufträge. Gerichtsſtand Mannheim. Abend⸗Ausgabe A Dienstag, 13. Juni 1930 150. Jahrgang— Nr. 263 Es will von England und Frankreich volltommen freie Hand im Baltikum! Moslau liiftet die Maske Der Garantepakt ſoll für jede„direkte und indirekte Bedrohung'“ gelten! Die„Prawda“ dub. Mos kau, 13. Juni. beſchäftigt ſich in einem offiziöſen Leitartikel, der auch von der amtlichen TASS⸗Agentur verbreitet wird, erneut mit der Staaten, über die ſich England, Frankreich und die Frage der„Garantie“ für die drei baltiſchen owjetunion bekanntlich immer noch un⸗ terhalten. Das Blatt betont noch einmal mit Nachdruck den Standpunkt Moskaus, der auf ein Interventionsrecht in Lettland, Eſtland und „Prawda“ ſich ausdrückt— deren„Neutralität dire Welche Abſichten der Moskauer Politik dabei vorſchweben, läßt ſich aus den Aeußerungen des Bald wird darin von einer„dreifachen Garantie der Neutralität der bal⸗ tiſchen Staaten“ geſprochen, bald von ihrer„Unter⸗ ſtützung durch die friedliebenden Mächte“, bald von einer„Hilfeleiſtung bei einem direkten oder in⸗ direkten Angriff ſeitens der Diktaturen“. Auf jeden Fall aber ſcheint für das bolſchewiſtiſche Blatt eine eigene Willensäußerung der drei erwähnten Staaten überhaupt nicht in Frage zu kommen. Zur Begründung der Forderungen des Kreml führt die„Prawda“ recht eigenartige Argumente ins Feld. Beſonders den Einwand, daß die Annahme einer ſolchen„Unterſtützung“ die drei Länder ihrer Londoner Optimismus: innland hinausläuft, wenn— wie die t oder indirekt verletzt wird.“ Souveränität berauben könne, will ſie keinesfalls gelten laſſen. Das Blatt ſtellt vielmehr die zyniſche Gegenfrage, ob denn diejenigen, die einen ſolchen Standpunkt verfechten, damit auch ſagen wollten, daß 5. B. die von den Weſtmächten garantierten Staaten wie Polen, Rumänien, Griechenland und die Tür⸗ kei desgleichen ihre Souveränität eingebüßt hätten? Mit beſonders ſcharfen Worten wendet ſich die Sowietzeitung gegen die baltiſchen Staatsmänner, unter namentlicher Erwähnung des eſtniſchen und des finniſchen Außenminiſters, die eine„Garantie“ der Sowjetunion für ihre Länder ahlehnen. „Prawda“ beruft ſich abſchließend auf gewiſſe Aus⸗ laſſungen Churchills und Kerillis, die bezeichnender⸗ weiſe als Kronzeugen für den Moskauer Standpunkt aufgerufen werden. „Strang wird es diesmal ſchaffen.“ Nicht bloß Vote, ſondern Bevollmächtioter für ein enogültiges Abkommen⸗ Drahtbericht unſ. Lond. Vertreters — London, 13. Juni. Strangs Aufgabe wird dahin geſchildert, daß er nicht nur eine neue Formel überbringen ſoll, ſondern Strang habe in völliger Kenntnis der Ab⸗ ſichten der britiſchen Regierung den engliſchen Bot⸗ ſchafter in Moskau bei den, wie man hofft, Abſchluß⸗ verhandlungen zu beraten. Die„Times“ deutet an, daß der Botſchafter Seeds zuſammey mit Strang in den Verhandlungen mit den Sowjetpolitikern in der Lage ſein werde, ein endgültiges Abkommen zu entwerfen. Er wiſſe genau, wieweit die engliſche Regierung be⸗ reit ſei, den ſowjetruſſiſchen Wünſchen zu entſprechen und er bringe im einzelnen Anregungen mit nach Moskau, wie die ſowjetruſſiſchen Vorſchläge hinſicht⸗ lich der baltiſchen Staaten mit den Wünſchen der baltiſchen Staaten in Einklang gebracht werden könnten. Bevor Strang geſtern London verließ, fand noch eine rege diplomatiſche Tätigkeit ſtatt. Strang nahm im Auswärtigen Amt an einer Be⸗ ratung zwiſchen Außenminiſter Lord Halifax und dem ſowjetruſſiſchen Botſchafter Maiſki teil. Ferner hatte er noch eine Beſprechung allein mit Halifax und mit dem hier befindlichen Botſchafter in Paris, Sir Erie Phips. Später empfing Chamberlain Lord Harrſax und Sir Erie Phips. Der franzöſiſche Botſchafter Corbin hatte eine Unterredung im Aus⸗ wärtigen Amt. Hyſieriſche Pariſer Vegleitmuſik dnb Paris, 13. Juni. Der„Figaro“ ebenſo wie das radikalſoziale „Oeuvre“ und die chauviniſtiſche„Ordre“ laſſen ſich aus London melden, daß England Berichte ſeiner Vertreter in Berlin erhalten habe, worin dringend zum Abſchluß des Dreierpaktes mit Sowjetrußland geraten wird. Jede Verzögerung und jede Mei⸗ nungsverſchiedenheit im Verlaufe der Moskauer Verhandlungen werde gefährlich ſein. Lediglich ein Abkommen mit Sowjetrußland rette die Lage. Die Miſſion Strangs ſei infolgedeſſen außerordentlich wichtig. „Die Entwicklung wird nur beſchleunigt. 8 Warſchau wird zu ſpüt klug werden Feſtſtellungen des. Danziger Vorpoſtens“ über die Danzig-volniſchen Beziehungen Der„Danziger Vorpoſten“, das amtliche Organ der Danziger Regierung, ſchreibt zu der jüng⸗ ſten Entwicklung der Danzig⸗polniſchen Beziehungen: Das Schuldkonto Polens gegenüber Danzig ver⸗ größert ſich von Tag zu Tag. Alle Verſuche der pol⸗ niſchen Propaganda, Ereigniſſe, die einſeitig Polen zur Laſt fallen, zu verfälſchen oder umzudrehen, wer⸗ den am Ende doch nur den Erfolg haben die Eutwicklung wie ſie von Berlin und Danzig vorgezeichnet iſt, zu beſchlennigen und die Ver⸗ wirklichung des deutſchen Planes zu begünſtigen Ueber wochenende ſind zwei neue Umitände einge⸗ treten, die nach unſerer Anſicht eine weitere Zuſpitzung im Danzig⸗polniſchen Verhältnis mit ſich bringen müſſen: erſtens hat es Warſchau für rich⸗ tig gehalten, auf die letzte Note der Danziger Regie⸗ rung einen unverſchämten Brief an die Danziger Adreſſe zu richten, in der die Anwendung von Wirt⸗ ſchaftsrepreſſalien angedroht wird. Daß unſer pol⸗ niſcher Nachbar ſich mit einem ſolchen Mittel nur ins eigene Fleiſch ſchneidet, iſt ihm ſcheinbar in der Auf⸗ regung entgangen. Für uns ſind ſolche Dokumente nur inſofern wichtig, als ſie die Unhaltbarkeit des gegenwärtigen Zuſtandes der Freien Stadt Danzig vor aller Welt in ein klares Licht ſetzen. Die in der Danziger Note zum Ausdruck gekommene Abſicht, die Tätigkeit der Zollkontrolleure auf ihren normal zuläſſigen Um⸗ fang zurückzuführen und die Vereidigung der Dan⸗ ziger Zollbeamten vorzunehmen, wird durch den Inhalt der Note in keiner Weiſe berührt. Für Danzig iſt die Note ein Stück Papier ohne beſonderen Wert. Der zweite Fall iſt der erwieſene Fall von Spionage eines polniſchen Zollkontrolleurs. Durch eine öffent⸗ liche Gerichtsverhandlung wird der Nachweis er⸗ bracht werden, daß unſere Behauptung, die angeb⸗ lichen polniſchen Zollinſpektoren ſeien in Wirklichkeit Agenten des polniſchen Militärs, in allen Punkten zutrifft. Daß Danzig nach dieſen Feſtſtellungen. ohne nervös zu werden, ſich in ſt ändiger Be⸗ reitſchaft hält, wird nur als ſelbſtverſtändliche Reaktion auf die polniſchen Frechheiten anzuſehen — das emuiſche Anbospnar in Rumott Die Fahrt des Königs über den Weſt Side Highway (Aſſociated Preß, Zander⸗M.) Der Oberbürgermeiſter von Neuyork begrüßt das Königspaar Königspaar wie mit alten Freunden“, ſo berichtet man aus den USA, (Aſſociated Preß, Zander⸗M.) „Er ſcherzte mit dem —————————.————.-a.ieiꝛ...—— „Hundecrtprozentig an unſerer Seite“ ſene Haltung Polens in der Danziger Frage unterſtützt 3 dnb. Warſchau, 13. Juni. und eine Einmütigkeit an den Tag legt, die in Die polniſche Preſſe berichtet in verhältnismäßig Frankreich nicht einmal bei Fragen zu beobachten iſt, kleiner Aufmachung und mit Zurückhaltung über die die Frankreich geographiſch näherliegen. Verhaftung des polniſchen Zollinſpektors in Danzig, Lipinſki. Die wohlverdienten Prügel für den ertapp⸗ ten polniſchen Dunkelmann haben den„Kurier Polſki“ allerdings in höchſten Zorn gebracht. Er er⸗ klärt, das ſei ein Spiegelbild des brutalen Syſtems und der nichtswürdigen Methoden, mit oͤenen man Polen provoziere und womit man aus Danzig ein Pulverfaß für Nordeuropa machen will. Das Dritte Reich habe den Wunſch, von den inneren Schwierig⸗ keiten in Deutſchland und Italien abbzulenken uſw. Große Erleichterung hat in Warſchau die Haltung der franzöſiſchen Preſſe zu den Ereigniſſen in Dan⸗ „Fieber-Anzeichen“ dnb Warſchau, 13. Juni. Auf, die immer gefährlicher werdenden wirtſchaft⸗ lichen Auswirkungen der in Polen künſtlich erzeug⸗ ten Kriegspſychoſe weiſt in beſorgtem Ton jetzt auch das Regierungsblatt„Kurjer Poranny“ hin. Die Zeitung ſtellt feſt, daß auf dem Finanzmarkt„Zei⸗ chen eines nervöſen Fiebers zu notieren“ ſeien, und beklagt es u.., daß ſelbſt Wechſel, die mit dem Giro der reichen Induſtriefirmen verſehen ſind, auf der dig ausgelöſt.„Gazeta Polſka“ unterſtreicht, datz Frankreich zu hundert Pruzent die entſchloſ⸗ Lodzer Börſe nicht diskontiert würden, ſo daß in⸗ kolgedesen in mehreren bedentenden Produktions⸗ Ung 8 EEE—————————————— „5FF e 2. Seite/ Nummer 263 Neue Mannheimer Zeitung“ Abend⸗Ausgabe Dienstag, 13. Juni 1939 zweigen ein Stillſtand eingetreten ſei. Die„Ner⸗ voſität einer Gruppe des Volkes“ mache ſich nicht nur in der Sammlung von Lebensmittelvorräten bemerkbar, ſondern auch in der von Banknoten bei gleichzeitiger Realiſierung der Wertpapiere. Schließ⸗ lich ſeien die Kurſe für Staatspapiere auf den pol⸗ niſchen Börſen weiter ganz erheblich geſunken. Das Blatt richtet abſchließend weiſe Ermahnun⸗ gen an die Bevölkerung, die ſie ſomit für die zwangsläufigen Folgen der von England beflügel⸗ ten polniſchen Regierungspolitik verantwortlich machen will. „Bloße Taktik Dr. Todts!“ Pariſer Lächerlichkeiten über den deutſchen Weſtwall dnb. Paris, 13. Juni. Die ſarkaſtiſchen Dementis der Zwecklügen über den deutſchen Weſtwall durch Dr. Todt werden vom „Petit Pariſien“ und vom„Journal“ als bloße Manöver der Deutſchen durchſchaut“. Dieſe wollten eben ſich ſelbſt Sicherheit ſuggerieren und dem Auslande einreden, daß ein Angriff auf den Weſtwall ein von vorneherein mit dem blutigſten Mißerfolg verbunbenes Unterfangen wäre. Der Berliner„Journal“⸗Vertreter teilt dabei mit, die deutſchen Zeitungen legten etwas zu großen Nachdruck auf die Qualitäten der deurſchen Weſt⸗ befeſtigungen, was das deutſche Volk höchſt miß⸗ trauiſch ſtimme. Noch zwei bis drei Fahre! Japan rechnet mit längerer Kriegsdauer in China dub. Tokio, 13. Juni. Das japaniſche Kriegsminiſterium veröffentlicht mit dem Eintritt Japans in das dritte Kriegsjahr (7. Juli), eine umfangreiche Denkſchrift, die ſich mit der Bedeutung und der Weiterentwicklung des China⸗Konfliktes befaßt. Zur vermutlichen Dauer des Krieges ſchreibt die Denkſchrift, daß weitere zwei'is ͤrei Jahre notwendig ſeien, um die„antijapaniſche chineſiſche Armee“ zu beſeitigen. Es würden ſodann weitere Jahre zur Einleitung einer neuen Ordnung in Oſtaſien bedürfen. Aber man müſſe ſich außerdem auf mehrere Jahre hinaus vorbereiten, bis die Grundlagen für eine ſolche neue Ordnung geſchaffen ſeien. Infolgedeſſen müſſe Ja⸗ pan, ſo fordert die Denkſchrift zum Schluß, im Ver⸗ ein mit Mandſchukuo militäriſch politiſch und wirt⸗ ſchaftlich vollkommen auf eine längere Kriegsdauer eingeſtellt ſein. Fiebriges Paläſtina Jüdiſche Terroraktionen dauern an dub. Jeruſalem, 13. Juni. Die jüdiſchen Terroraktionen in Paläſtina dauern unvermindert an. Bei der Exploſion einer Mine, die unter einem mit fünf Arabern beſetzten Laſtwagen verſteckt war, gab es mehrere Schwerverletzte, wäh⸗ rend in einem anderen Fall inſolge einer Exploſion ein Araber getötet und zwölf verletzt wurden. In einem Gefecht zwiſchen britiſchen Truppen und Ara⸗ bern in der Nähe von Jeruſalem wurde ein Araber getötet und vier weitere ſchwer verwundet. In Jeruſalem wurde am Donnerstag eine be⸗ rüchtigte Jüdin, die unter dem Spitznamen Rachel Hovatami bekannt iſt,„wegen Mitführung einer Höl⸗ lenmaſchine gefährlichen Typs“ Kriegsgericht zu lebenslänglicher Gefängnisſtrafe verurteilt. Die jüdiſche Terroriſtin wurde, wie ſeinerzeit gemeldet, dabei erwiſcht, als ſie, als Ara⸗ berin verkleidet, in nächſter Nähe des Jeruſalemer Zentralgefängniſſes eine Bombe in einem Korb ver⸗ ſchwinden ließ. Zur Zeit des Attentats warteten vor dem Gefängnis zahlreiche Araber, die gefangene An⸗ gehörige beſuchen wollten. Der britiſche Bezirkskommiſſax in Jeruſalem hat am Montag den jüdiſchen Stadträten mitgeteilt, daß die britiſche Regierung ihr Erſuchen, einen Juden zum Bürgermeiſter von Jeruſalem zu ernennen, ab⸗ gelehnt habe. vom britiſchen Hiſtoriſche Schloßlonzerie in Bruchſal Bruchſal, im Juni. Welche ſtimmungsvolle Symbolik erleben wir, nachdem uns ſchon die vollendete Stirnſeite, herrliche Park⸗Zuführung und Garten⸗Faſſade des Bruchſaler Schloſſes zu weihevoller Andacht ſtimmten, wenn wir durchs prächtige Portal eintreten und rechts oder links die Wandeltreppen erſteigen! Mit jeder Stufe weitet ſich der Ausblick ſchönſter Ebenmaße des empfinden. unvergleichlich angelegten Treppenbaues, bis wir oben im Treppenſaal die Kuppel mit ihren allegori⸗ ſchen Malereien nicht etwa als Abſchluß, ſondern als grenzenlos befreiende Ausſchau ins Unenoliche Betreten wir dann den Fürſtenſaal, überall von reizenden Rococodamen und galanten Zopfrittern anmutig begrüßt, ſo empfängt uns wie frohe Erwartung einer lange verſunkenen Traum⸗ welt dieſe harmoniſche Raumaufteilung, reiche Stuckatur, Gemälde und Spiegel im warmen Ker⸗ zenlicht, um weltentrückt den Klängen zu lauſchen, die allen franzbſiſchen Mordbrennern und Kultur⸗ gutzerſtörern zum Trotz erklingen. Mochten ſie immer wieder, 1689 und durchs ganze folgende Jahr⸗ hundert, die Notenſchätze, die hier einſt aufklangen, zerriſſen und verbrannt haben ſamt den Inſtrumen⸗ ten, ſo fördert emſiger Muſikforſcherfleiß Erſatz her⸗ bei aus dem ſchier unerſchöpflichen Quell des Schön⸗ hornſchen Archivs in Wieſentheid. Es gibt zehn Uraufführungen! Den Auftakt bil⸗ dete ein Amtsvorgänger des Vaters Mozarts in Salzburg: Heinrich Ignaz Biber, von dem fünf Sätze der Partia III. aus„Harmonia artificiosa⸗ Ariosa“ erklang. Biber ſchrieb ſie im gleichen Jahr, in dem Bruchial durch Mélac zerſtört wurde. Dieſe fünf Suitenſätze zeigen auf altdeutſch⸗tüchtigem handwerklichem Grunde erſte Einflüſſe Lullus. wie ſie durch den vor den Franzoſen aus dem Elſaß ge⸗ flohenen Georg Muffat nach Salzburg gelangten. Daß dieſer weſtliche Einfluß dann im 18. Jahrbundert auf deutſcher Grundlage weiterentwickelt wurde, be⸗ wies die nächſte„Uraufführung“, vier kurze Sätze aus einer Bläſer⸗Suite von Joh. Georg Reutter d.., dem Lehrer Joſef Haydns in Wien. ————332— eeeeeeee eee ee ee eeeeeeeee Rooſevelts Aufrüſtungstaumel: 2200 neue Armerflugzeuge für die u8A Geſpielte oöer wirkliche Angſwſychoſe der amerikaniſchen Militärs? dnb Waſhington, 13. Juni. Der Budgetausſchuß des Abgeordnetenhauſes empfahl dem Plenum die Annahme der Regie⸗ rungsvorlage, die zuſätzlich 292,6 Millionen Dol⸗ lar für Rüſtungszwecke anfordert, davon allein 251,1 Millionen für den Ausbau der Armeeluft⸗ waffe durch Anſchaffung von 2290 neuen Armee⸗ flugzengen und Verſtärkung der Truppe um etwa 90000 Mann. Obwohl der Ausſchuß dieſer Vorlage zuſtimmte, äußerte er doch offen ſeine Bedenken über die Höhe der vorgeſehenen Luftrüſtung und meinte, daß tat⸗ ſächlich nur 1000 von den 2290 angeforderten neuen Flugzeugen ſofort benötigt würden. Der Chef der Armeeluftwaffe, Generalmajor Arnold, gab dem Ausſchuß die etwas dunkle Erklärung, Amerika brauche nur Jagdflugzeuge, die allerdings ſchneller ſein müßten als feindliche Bombenflugzeuge, die Amerika angreifen(?) könnten. Die Rüſtungsvor⸗ lage enthält weiter 27 Millionen Dollar für die Verſtärkung der Garniſonen der Panama⸗Kanalzone von 3516 auf 9916 Mann, den Bau von Kaſernen und Lagerhäuſern uſw. Ferner ſollen 14.2 Millionen Dollar für ſogenannte„erzieheriſche“ Aufträge aus⸗ geworfen werden, damit die Privatinduſtrie im Not⸗ fall mit den Bedürfniſſen der Bundesarmee vertraut ſei. Die Vorlage ſtellt den bisher letzten und größten Teil des Rooſeveltſchen Rüſtungsprogramms dar und ergänzt das vom Kongreß bereits gutgeheißene ordentliche Militärbudget, das für das am 1. Juli beginnende Rechnungsjahr 508 Millionen Dollar vorſieht. Rooſevelt und die Jſolationiſten dnb, Waſhington, 13. Juni. Die iſolationiſtiſchen Republikauer haben ihre ſeit mehreren Wochen hartnäckig verfolgten Be⸗ mühungen, die Anunahme der ſogenannten Bloom⸗Vorlage im Außenausſchuß des Unter⸗ hauſeg zu verhindern, ſoweit es geht, um einen Aufſchub zu erzwingen, aufgegeben. Die nach dem jüdiſchen Vorſitzenden dieſes Aus⸗ ſchuſſes benannte Vorlage ſieht bekanntlich die Auf⸗ hebung der Wafſenſperre auf Grund des geltenden Neutralitätsgeſetzes und an ihrer Stelle dͤͤie Anhän⸗ zung einer Klauſel vor, wonach der Bundespräſi⸗ dent im Kriegsfalle jene„Gefahrenzonen“ beſtimmt, in denen der USA⸗Handel auf eigenes Riſiko betrie⸗ ben werden kann. Zu dieſer ſcheinbaren Schwenkung der Iſolationiſten erklärt nun der republikaniſche Abgeordnete Fiſh, daß der Kampf gegen die Bloom⸗ Vorlage keineswegs im Plenum aufgegeben und auch in der Oeffentlichkeit der Vereinigten Stagten von Nordamerika weitergeführt werde. Rooſevelt, der hinter der Bloom⸗Vorlage ſtehe, ſei nicht mehr neu⸗ tral, ſo erklärte Fiſh weiter, ſondern entſchloſſen, Amerika in einen Krieg zu verwickeln. Wie aus zuverläſſiger Quelle verlautet, ſammelte der führende Iſolationiſt des Senats, der Republi⸗ kaner Nye, in den letzten Wochen Unterſchriften für eine Petition, die ſich gegen jede Aenderung des Neütralitätsgeſetzes und insbeſondere gegen die Aufhebung der Waffenſperre richtet. Senator Nye äußerte ſich gegenüber ſeinen politiſchen Freunden, daß er für dieſe Petition etwa 30 Unterſchriften zu⸗ ſammenbringen werde. Falls es den Anhängern des Interventionsprogramms gelingen ſollte, dennoch die Aufhebung der Waffenſperre durchzuſetzen, ſo würden ſich, wie Nye verſprach, ſämtliche Unter⸗ zeichner der Petition verpflichten, ſich an dem un⸗ unterbrochenen Redeſchwall im Senat, wenn nötig während des ganzen Sommers, zu be⸗ teiligen, um die Annahme irgendeiner Vorlage zur Aenderung des Neutralitätsgeſetzes zu verhindern. Zur Nye⸗Gruppe gehören u. a. die Senatoren Bo⸗ rah, Johnſon, Lafollett, Bone, Shipſtead und Rey⸗ nolds. Bilanz des Königsbeſuches dub. Wafhington, 13. Juni. Waſhington iſt am Montag nach Beendigung des ſehr aufregenden Beſuches aus London endlich wie⸗ der zur Ruhe gekommen. Der Hauptgrund, wes⸗ halb es zu keinerlei Zwiſchenfällen oder unerfreu⸗ lichen Artikeln kam, iſt neben der ruhig⸗freund⸗ lichen, aber doch ſtets Abſtand haltenden Taktik des Königspaares wohl in dem Umſtand zu ſuchen, daß die amerikaniſche Preſſe niemals an das Königspaar herankam, ſondern alle Informationen während deſſen Aufenthalts in den Vereinigten Staaten auts⸗ ſchließlich vom Preſſereferenten des amerikaniſchen Außenamtes erhielt, der das Königspaar in Niagara empfing und bis zur Abfahrt aus den Vereinigten Staaten am Sonntagabend nicht verließ. Er gab der Preſſe ſehr geſchickte, alles Negative vermeidende Schilderungen. Die amerikaniſche Preſſe aller Schat⸗ tierungen iſt daher von der„Schlichtheit des Königs“ und dem„Liebreiz der Köniain“ tief beeindruckt, denn das ſind die in Amerika allein maßgebenden Ideale. Dem amerikaniſchen Volke machte der Beſuch Freude, weil es ſeine Neugierde befriedigen und engliſches Hofleben aus nächſter Nähe beobachten konnte. Zu politiſchen Geſprächen iſt man ſelbſt im Hyde⸗ park nicht gekommen. da auch dort faſt jede Minute mit irgendwelchen ländlichen Vergnügungen aus⸗ gefüllt war. Wie vorausgeſagt, hatte der Beſuch kei⸗ nerlei konkrete Ergebniſſe und führte auch nicht zu irgendwelchen Kommunigés. 55 Staatsjelretär Reinhardt über die Frage: „Woher kommt das Geld?“ Der Finanzbedarf des Reiches, die Aufgaben der Wehrmacht u. ihre Finanzierung (Funkmeldung der NM3.) + Berlin, 13. Juni. Staatsſekretär Reinhardt ſprach geſtern auf einer Vortragsveranſtaltung des Vereins Berliner Kaufleute über die Durchführung und die Finanzie⸗ rung der großen Aufgaben des Reiches. Eingangs ſchilderte Reinhardt die geſchichtlichen Großtaten des Führers, insbeſondere die Wehrhaftmachung des Reiches, die Heimführung der Deutſchen in der Oſt⸗ mark, im Sudetenland, in Böhmen und Mähren ſo⸗ wie im Memelland ins Reich, Taten, die mehr noch als die vorangegangenen Maßnahmen zur Beſeiti⸗ gung der Arbeitsloſigkeit den Finanzbedarf des Reiches in Anſpruch genommen hätten. Der Vortragende wandte ſich insbeſondere gegen die Leute, die die Anſicht vertreten, man hätte den Aufbau der Wehrmacht auf eine größere Anzahl von Jahren erſtrecken ſollen.„Ich glaube“, ſo führte er wörtlich aus,„daß nur ein Narr odex ein ausgeſprochener Feind des dent⸗ ſchen Volkez dieſe Frage bejahen könnte.“ Allerdings wären dann die bisherigen Koſten für die militäriſchen Zwecke kleiner geweſen und die Koſten für die Erbauung des Weſtwalls nicht ent⸗ ſtanden, dafür aber wäre Deutſchland im vorigen Jahre höchſtwahrſcheinlich ein Krieg aufgezwungen worden, deſſen Koſten beſtimmt um ein vielfaches größer geweſen wären. Zu der ſo häufig aufgeworfenen Frage, woher das ganze Geld komme, verwies Reinhardt auf die ſtändig ſteigende Finanz⸗ kraft des Reiches. So habe das Steueraufkommen des Reiches im Rechnungsjahr 1992 6,6. Milliarden, dagegen im Rechnungsjahr 1938 17,7 Milliarden be⸗ tragen um im laufenden Rechnungsjahr wahrſchein⸗ lich eine Höhe von 22 Milliarden Mark zu erreichen und 1940 noch größer zu ſein. Die Aufwärtsentwicklung des Steueraufkommens ſei nicht nur auf den gewaltigen Aufſchwung der deutſchen Volkswirtſchaft zurückzuführen, ſondern auch auf die geſteigerte Leiſtungskraft der Reichs⸗ finanzverwaltung. Der Redner erwähnte in dieſem Zuſammenhang die Betriebsprüfung, die alle Betriebe ohne Ausnahme erfaſſe und in feſter Reihen⸗ ſolge durchgeführt werde, und ging dann auf den Neuen Finanzplan ein. Er hob hervor, das Ein⸗ kommenſteuergeſetz vom Februar 1939 und die Mehr⸗ einkommenſteuer ſeien die letzten Maßnahmen, durch die eine beſſere Anpaſſung des Steuerſyſtems an die Leiſtungskraft der Steuerpflichtigen vorge⸗ nommen worden ſei. In Vertretung Hannefriedel Grethers(Bad. Staatstheater Karlsruhe) ſang Thilde Hoffmann von der Heidelberger Oper mit ausgezeichnetem Stil⸗ empfinden und geſanglichem Können 6 italieniſche Arien von Lotti, Albinoni, Gaſparini, Poroni(mög⸗ licherweiſe Piceini?), Guglielmi und Kozeluch, deſſen Ariette aus op. 31 von den 6 Arien der einzige Noten⸗ druck iſt: die 5 anderen ſang ſie aus Manuſkripten! Hohe Geſangskultur, melodiſcher Liebreiz, ſchöne Rococo⸗Tracht und einzigartiger Rahmen im Kerzen⸗ glanz verbanden ſich hier zu traumhafter Schönheit, die uns ſiegesſicher aus hiſtoriſierender Gegenwart in poetiſch verklärte„Es war einmal“-Stimmung hinüberzauberte“. Zwei Sätze einer Oboe⸗Sonate von Vival di brachten mit der neuen Klangfarbe des Lieblings⸗ blasinſtrumentes Händels wiederum Abwechſlung in den ſchönen Abend. Fritz Zobeley, der muſik⸗ wiſſenſchaftliche Bearbeiter der Schloßkonzerte, ſpielte das Violinkonzert von Karl Stamitz tnach einer Handſchrift in der Fürſtl. Oettingenſchen Sammlung in Maihingen), das einleitende Allegro moderato faſt zu feurig. Von Mozartſcher Melodieſeligkeit erfüllt iſt der Mittelſatz, die Romanze in heiterem Dur, wirkungsvoll abgelöſt durch das Moll einer elegiſchen Minore⸗Zwiſchenepiſode, von der eine eigenartige rezitative Ueberleitung zur Wieder⸗ holung des Dur⸗Teiles zurückführt. Das Rondo überraſchte ͤurch die Aehnlichkeit des Nebenthemas mit dem Hauptthema des Schlußſatzes(Allegro vivace) der D⸗Dur⸗Sonate Franz Schuberts(op. 137,1), die Zobeley veranlaßte, in der Kadenz Schu⸗ bert ſelbſt zu zitieren.— Muſikdirektor Hunkler ſpielte auf dem Steinflügel beide erſten Sätze eines Cembalokonzertes von Joſef Haydn. Das unter Leitung von Muſikdirektor Friedrich Hunkler⸗Bruchſal muſizierende Orcheſter des„Muſik⸗ vereins Bruchſal 1837“ hatte ſich mit dieſer kaum noch gehörten Hayoͤn⸗Sinfonie eine beſonders anſpruchs⸗ volle Aufgabe geſtellt, die ſeiner Muſizierfrendigkeit und ernſten Hingabebereitſchaft das beſte Zeugnis ausſtellt. Gleiches gilt für die Ouvertüre zu Paeſiellos einſt ſo beliebter Oper„La Frascatang“, die einſt an den alten Hofbühnen des Oberrheins von Mannheim bis Donaueſchingen und Karlsruhe immer wieder gegeben wurde; auch die Begleitungen zeigten das Orcheſter, das Hunkler hiſtoriſch ſtreng ſtilgemäß nur durch kleine Handzeichen vom Cembalo aus zuſammenhalten konnte, von ſeiner beſten Seite. Friedrik Baſer. „Die Klugheit der Bienen“ Können ſich die Bienen untereinander verſtän⸗ digen? Kann eine Arbeitsbiene der anderen mit⸗ teilen: Hinter der großen Mauer hunderſiebenund⸗ zwanzig Meter ſüdöſtlich befindet ſich eine Papp⸗ ſchachtel mit einem engen, tunnelartigen Zugang, worunter ein angefeuchtetes Stück Zucker liegt, das ſofort geerntet werden muß? Und die Mitteilung hierüber, einerlei wie ſie erfolgt,— könnte ſie ſo genau ſein, daß die beauftragte Biene allein nach der Beſchreibung den Ort findet, ohne von der an⸗ deren, die ihn ſchon kennt, geführt zu werder? Den erſtaunlichen Beweis hierfür bringt in dem eben er⸗ ſchienenen Buche„Die Klugheit der Bienen“ der Franzoſe Julien Francon.(Paul Neff⸗ Verlag, Berlin,.80 Mark.) In einem Juradorfe hat er jahrelang mit den Bienen experimentieft. Nicht wie Maeterlinck iſt er den Geheimniſſen der Staatenbildung nachgegangen, ſondern or hat die Bienen außerhalb des Stockes beobachtet, um ihrem ———— Gedächtnis und ihrem Orientierungsſinn auf die Spur zu kommen. Francon nahm ganz einfach eine Untertaſſe, ein Stück Zucker, etwas Waſſer und dazu einen Pinſel und Farben. Dann fing er unter einem Glas eine Biene und machte ſie mit dem Zucker bekannt. Dieſer ungewöhnlich leicht zu erbeutende Schatz lockte die emſige Honigträgerin immer wieder an. Mit der Stoppuhr ließ ſich meſſen, wie lange ſie für den Ni'g bis zum Stock und zurück brauchte, und es zeigte ſich, daß die Biene ſehr gewiſſenhaft und präziſe ar⸗ beitet. Die geköderte Biene war leicht wieder⸗ zuerkennen, ſie wurde, während ſie ſich vollſog, mit einem Farbtupfen gekennzeichnet. Lohnte es ſich, ſo folgten ihr bald Gehilfinnen, und die exakten Unter⸗ ſuchungsmethoden klären volſſtändig die Frage des ſogenannten„Vermerkens“. Ehe die Biene den Ort ihrer Wirkſamkeit verlößt, verweilt ſie noch fliegend darüber, um ſich die Merkmale einzuprägen, dann aber funktioniert ihr Gedächtnis mit mathewatiſcher Genauigkeit, und Francon iſt auch davon überzeugt, Weitere Maßnahmen ſolcher Art ſeien nicht mehr zu erwarten und würden auch finanzpolitiſch und ſteuerpolitiſch nicht mehr erforderlich ſein. Der Teil dͤes außergewöhnlichen Finanzbedarfes, der noch nicht durch Steuern gedeckt werden könne, werde grundſätzlich in Zukunft nur noch durch die Ausgabe verzinslicher Steuergutſcheine gedeckt. Infolge der ſteigenden Steuereinnahmen des Reiches würden vorausſichtlich die mit einem zins⸗ ähnlichen Aufgeld ausgeſtatteten Steuergutſcheine 11 im Rechnungsjahre 1940 nicht mehr, zum mindeſten nicht mehr in dem Umfange von 1939 erforderlich ſein. Zum Schluß wandte ſich Reinhardt gegen die Auffaſſung, daß man in den Steuergutſcheinverfahren inflatoriſche Wirkungen erblicken könne. Währungsgemäß wirkt ſich das Steuergutſcheinver⸗ fahren in der entgegengeſetzten Richtung ab. Wenn das Reich, die Länder, die Gemeinden und die an⸗ deren Steuergutſcheinpflichtigen und berechtigten große Summen in Steuergutſcheinen ſtatt in Geld zahlten, ſo werde dadurch die Währung nicht belaſtet, ſondern entlaſtet. Der Führer im Gau Oberdonau. Auf der Rück⸗ reiſe von der Reichstheaterwoche in Wien, traf der Führer am Montag zu einem kurzen Auſenthalt in Linz ein und ſetzte anſchließend ſeine Fahrt im Kraftwagen fort. Ciauo beſucht Spanien. Wie die ſpaniſche Nach⸗ richtenagentur Ecé aus Rom erfährt, iſt zu er⸗ warten, daß der italieniſche Außenminiſter dem⸗ nächſt Spanien einen Beſuch abſtatten wird. Hauptichelttietten und verantwortlich für Politik: Dr Aioie Winbauer. Stelvertreter des Hauptſchriftleitere und verantwortlich für Theater, Wiſſenſchaft und Unterbaltung: Car! Onne Elſenbort— Hon⸗ delsteil: Dr. Fritz Bode.— Lokaler Teil u. 1. B. Gericht: Dr. Fritz Hammes.— Sport: Willdv Mäller.— Südweſtdeutſche Umſchau; i. V. Richard Schönfelder.— Bilderdienſt: 1. V. C. O. Eiſenbart, ſämtliche in Mannbeim. Schriftleitung in Berlin: Or. E§. Schaffer, Berlin. Südweſtkorſo 60. Für unverlangte Beiträge keine Gewähr.— Rücktendung nu, dei Rückvorto Herausgeber, Drucker und Verleger; Neue Mannbeimer Beitian Or Fritz Bode& Co., Mannbeim. R 1,—6. Verantwortlich für Anzeigen und geſchäftliche Mitteilungen Jakob Faude, annbeim. Zur Zeit Preisliſte Nr 9 aültig. Die Anzeigen der Ausgabe à Abend und& Mittag erſcheinen aleich⸗ teitia in der Ausgabe B Ausgabe A Mittag über 10 000 Ausgabe à Abend äber 9 500 Ausgabe B über 11 000 Geſamt⸗D.⸗A. Monat Mai über 21 000 daß ſie die geometriſche Ortsbeſchreibung einer an⸗ deren Biene mitteilen könne. Sehr hübſch ſind die Verſuche, welche die Wir⸗ kung der Farben auf die Bienen zeigen. Daß die Bienen ſich untereinander verſtändigen, iſt durch dieſes Buch ſehr wahrſcheinlich geworden, ein ſo ge⸗ ordneter Staatsverband wie der Bienenſtock iſt ohne gewiſſe Uebertragungen von Erregungen und Rich⸗ tungsbefehlen ja gar nicht zu denken, er wäre dann nur ein wirres Durcheinandergewimmel und kein organiſches Ganzes. Möglicherweiſe ſind die Taſt⸗ ſinne der Biene ſehr kompliziert ausgebildet, ſie verrichten die Arbeit im Stock ja im Dunkeln. Aber über die Art der Verſtändigung iſt noch nichts er⸗ wieſen, wir wiſſen nur, daß es ohne ſie nicht gehen würde. Das Rätſel iſt zunächſt nur gezeigt, aber noch nicht gelöſt. Jedoch iſt die Unterſuchung an ſich ſehr reizvoll, und man kann der Einleitung Edouard Herriots zuſtimmen, daß den Gedanken durch die Ergebniſſe dieſer Bienenforſchung ein unbegrenztes Feld eröffnet wird. So ſachlich der Beobachter vor⸗ geht, insgeheim bringt er uns doch etwas wie die Anmmt Virgiliſcher Bilder nahe. Die vortreffliche Uebertragung aus dem Franzöſiſchen iſt von Günther Birkenfeld. Richard Gerlach. Baden⸗Badener Feſtkonzert für Richard Strauß. Baden⸗Baden feierte den 75. Geburtstag von Richard Strauß durch ein eſtliches Konzert. In den ausgewählten ſinfoniſchen Werken, dem kämpfe⸗ riſchen„Tod und Verklärung“(geſchrieben 1889) und dem fantaſievollen„Don Quixote“ lentſtanden 1897) zeigt ſich ſchon die volle, gedankliche und zugleich glutreiche und farbige Meiſterſchaft des großen Muſikanten in ihrer hinreißenden Lebenserfülltheit. Und auch die von der jungen griechiſchen Pianiſtin Anna Antoniades mit glänzender kraftvoller Technik und zarteſter, weiblicher Anſchmiegſamkeit geſpielte Burleske“ für Klavier und Orcheſter ließ dies geiſtvolle Werk zu einem beglückenden Er⸗ eignis des Abends werden. Generalmuſikdirektor Leſſing war ein wundervoller Ausdeuter der Straußſchen Muſikgedanken. Er führte das Orcheſter zu einem vom lebhaften Beifall des Publiküms be⸗ tontem künſtleriſchen Erfolge. Albert Herzog. Dienstag, 13. Juni 1939 3 3. Seite/ Nummer 233 BILDER VoHHTAGE Dr. Todt antwortet den Kriegshetzern Generalinſpektor Dr. Todt. der Sonderbeauft rigte des Führers für die Arbeiten am Weſtwall, während ſeiner Trierer Rede gegen die Kriegshe tzer.(Preſſe⸗Hoffmann, Zander⸗Multiplex⸗K.) Dr. Frick beſucht eine ungariſche Schule Im Verlauf ſeines Beſuches in Ungarn beſuchte der deutſche Reichsminiſter des Innern Dr. Frick auch eine Schule in Budaörs. Hier ſieht man Dr. Frick in Unterhaltung mit den Schülern. (Aſſociated Preß, Zander⸗M.) Das jugoſlawiſche Prinzregentenpaar wieder in der Heimat Das jugoſlawiſche Prinzregentenpaar traf, von ſeiner Deutſchlandreiſe kommend, wieder in der Hauptſtadt Belgrad ein, wo es von dem jungen jugoſlawiſchen König begrüßt wurde. (Preſſe⸗Hoffmann, Zander⸗M.) Tanz in Mähren Hier weiß man, was es geſchlagen hat Etn Schnappſchuß von einer Feſtlichkeit in einem mähriſchen Dorf. (Aſſoctabed Preß, Bauder⸗N.) Ein Hutmodell, das auf der Rennbahn von Williamstowu(Auſtralien) Senſation hervorrief. (Aſſociated Preß, Zander⸗M.) Neue Mannheimer Zeitung“ Abend⸗Ausgabe Die Stadtseite Mannheim, 13. Juni. Ein Verduſteter Im Zimmer war's gar nicht ſo kühl, da ſteckt noch eine gute Portion pfälziſcher Sommer in den Mauern. Aber als ich die Naſe vom Fenſter aus ins Freie ſtreckte, da merkte ich, daß der nordiſche Sommer mal wieder zu uns herunter gezogen war, und der ſchwere Gang zum Kleiderſchrank nach wär⸗ mendem Pullover und wollener Unterwäſche mußte angetreten werden. Es heißt ja immer, die moder⸗ nen Mottenſchutzmittel wären humaner im Geruch; aber bei uns ſind ſie ſcheint's nicht ſonderlich modern. Betäubender Duft ſchlug mir entgegen, und ich zuckte zurück, und erſt nach nochmaliger Temperaturprüfung und erſtem kleinen Juckgefühl in der Naſenſpitze wurde der Beſchluß gefaßt, und dann erſt im Bademantel feſt gefrühſtückt, damit auch etwas Widerſtandskraft da ſei. „Es verfliegt, ſowie du an die friſche Luft kommſt,“ hieß es beim Abſchied; aber ich ließ lieber oͤrei Fläſchchen von dieſen komplizierten„Duft⸗ ſchöpfungen“ mitgehen mit verführeriſchen Namen, die man gar nicht auszuſprechen wagt. Sie haben ſo lange Glasſtangen am Verſchluß, wozu die wohl gut ſein mögen? Ich tat mal feſte was ins Taſchen⸗ tuch, verrieb es auf der Stirn, einige Tropfen auch auf den Mantel. Es war ja ein etwas merkwür⸗ diger Geruch, aber wenn man, wie ich, ſchon zwan⸗ zig Faſchingszeiten durchgemacht hat, iſt man duft⸗ gaskriegserprobt. Her mit der anderen Flaſche und auch das Hemd, den Schlips, den Pullover etwas be⸗ feuchtet, es iſt immer noch bedeutend anſtändiger als Mottenkugeln. Und es ſoll ja auch verfliegen, hoffentlich fliegt es mit ihnen weg. Aber im Büro war bald zu merken, daß es nicht recht verfliegen wollte, es vermiſchte ſich vielmehr, und wer vorbeikam, guckte mich groß an, und dann fingen ſie an zu tuſcheln. Einer fragte:„Haſt Du eine neue Braut?“ Ein anderer:„Du biſt wohl drü⸗ ben über der Grenze geweſen; war's in Straßburg?“ Ein dritter:„Ich habe gehört, im Weindorf in Ko⸗ blenz, da ſollen ſo ganz modern angemalte und par⸗ fümierte Amerikanerinnen ſitzen. Wer da nur zehn Minuten in der Nähe iſt und einmal mit herum⸗ tanzt, der iſt für drei Wochen verduftet, verſtehſt du, verzaubert, in Rauch und Geruch aufgegangen. Menſch, nimm Urlaub, eine Sommerfriſche und Hö⸗ henluft! Wir haben dich gern, aber ein eigenes Zimmer können wir dir noch nicht einräumen.— Und bei der Kälte kann man auch nicht die Fenſter aufmachen.“ Ich ging hinaus ins Kaffeehaus. Die waren ganz nett und höflich. Aber ich muß wohl ein befangenes Geſicht gemacht haben, und als ich mich bei der Be⸗ ſtellung von Wermut verhedoerte, da kam gleich einer herbei und fing an zu talken und zu parlieren, ſie hätten auch Whisky, Sir. Sie hielten mich wohl für einen franzöſiſchen Kanadier, was weiß ich. Ein paar Ausländerwagen ſind ja in der Stadt. Auch hier mußte ich flüchten ein Verdufteter, es iſt ja auch eine erſtaunliche Miſchung: Mottenkugeln mit den Duftextrakten der Levante und üdlicher Mit⸗ telmeerküſtezich habe wohl auch zu große Mengen daraufgelegt... Nach Hauſe denn und wieder in die dünne Leinenjacke und Panamahoſe zurückgeſtiegen, und lieber einen kleinen Sommerſchnupfen mitge⸗ nommen. Daheim war der Sommeranzug auch ſchon beſtens eingemottet und in den Kleiderſchrank geſteckt wor⸗ den. Da legte ich mich mit drei großen Kognaks und einem ſchweren Nervenleiden ins Bett, ein Ver⸗ dufteter, nicht mehr zur menſchlichen Gemeinſchaft gehöriger Dr. Hr. Maunheimer Radfahrerin ſchwer verunglückt. Ein BDM⸗Mädel aus Mannheim, das in der Ju⸗ genoͤherberge weilte, fuhr in Zwingenberg a. d. B. mit dem Rad die abſchüſſige Straße von der Kirche am Berg herunter und an der Kurve vor der Bäckerei German verlor ſie das Gleichgewicht und ſtürzte vom Rad. Sie blieb bewußtlos liegen. Der ſofort her⸗ beigeholte Arzt ſtellte einen doppelten Schädelbruch und Naſenbeinbruch feſt. Die Bedauernswerte wurde in das Bensheimer Krankenhaus eingeliefert. Am Bahnhof zu Neckarelz holte Fünfzigmal verkehrswidriges Verhalten Polizeibericht vom 13. Juni Sechs Verkehrsunfälle. Im Laufe des geſtrigen Tages ereigneten ſich hier ſechs Verkehrsunfälle. Hierbei wurden vier Perſonen verletzt, acht Kraftfahrzeuge und ein Fahrrad beſchädigt. Sämt⸗ liche Verkehrsunfälle ſind auf Nichtbeachtung der Verkehrsvorſchriften zurückzuführen. Verkehrsüberwachung. Bei geſtern durchgeführ⸗ ten Verkehrskontrollen wurden wegen verſchiedener Uebertretungen der Straßenverkehrsordnung 31 Perſonen gebührenpflichtig verwarnt und an acht Kraftfahrzeughalter wurden rote Vorfahrtsſcheine ausgehändigt, weil ihre Fahrzeuge techniſche Mängel aufwieſen. Außerdem wurden ſechs Perſonen, die ſich verkehrswidrig verhiel⸗ ten, zum Verkehrsunterricht einbeſtellt. Wegen Ruheſtörung mußten zwei Perſonen zur Anzeige gebracht werden. Ehtenzeichen des wehrhaften Mannes Eine Sendung um das SA⸗Wehrabzeichen „Ja, ja, wenn man die ſo marſchieren ſieht im gleichen Schritt und Tritt, vorneweg die Muſik, daß es bei jedem Takt durch den Körper zuckt, da möchte man wirklich hier alles liegen und ſtehen laſſen und mitlaufen wie ein Schulbub“ Welchem echten Kerl geht es nicht gerade ſo, wenn er Marſchmuſik hört und Soldaten marſchieren ſieht, wie dem Hauptbuchhalter Ziegler, der mit dieſen Worten eine Sendung der Reichsſender Saarbrücken und Stuttgart über das SA⸗Wehrabzeichen einleitet. Auch der Buchhalter Schulze meint, daß es nichts ſchaden könne, wenn man die Knochen wieder mal ein bißchen geſtreckt bekäme und Herr Krauſe gar denkt mit Schrecken an ſeinen Unteroffizier, der ihm bei der bevorſtehenden Uebung die Gelenke wieder etwas lockern wird. Sie alle müſſen ſich von ihrem Arbeitskameraden Mäller belehren laſſen, daß es ja gar nicht ſo ſchwer iſt, körperlich ſo auf der Höhe zu bleiben, daß man den Anforderungen des Wehrdienſtes jederzeit ge⸗ wachſen iſt. Müller erzählt ihnen vom SͤäA⸗Wehr⸗ abzeichen und den Bedingungen, unter denen es zu erwerben iſt. Wer ſich dafür intereſſiert, der ſchalte am Donnerstag, 15. Juni, 19—19.30 Uhr, Saar⸗ brücken oder am Freitag, 16. Juni, 13—18.30 Uhr, Stuttgart ein. ** Unſere Flieger in Spanien. In der heutigen „Stunde der Frontſoldaten“ des Reichsſenders Saarbrücken— die wie jeden Dienstag von 19 bis 19.45 Uhr abläuft— ſpricht Major Merhart vom Fliegerhorſt Mannheim über Er⸗ lebniſſe und Leiſtungen deutſcher Flieger im Kampf um die Befreiung Spaniens. a* Herrenausflug der„Sängerrunde“. Am 10. Juni machte der Verein mit einer ſtattlichen Anzahl Sänger ſeinen Herrenausflug nach dem ſchönen Diedesheim am Neckar, zur dortigen„Sängerluſt“. eine Aboröͤnung Diedesheimer die Mannheimer ab und geleitete ſie nach Diedesheim zum Vereinslokal„Zur Krone“. Abends trafen ſich die befreundeten Vereine. Dr. Riehl, Chorleiter der Mannheimer Sänger, diri⸗ gierte in bekannt ſicherer Weiſe ſeinen ſtattlichen Chor. Vereinsführer Auguſt Groß begrüßte die zahlreich erſchienenen Sängerluſtler und lud ſie zum Gegenbeſuch nach Mannheim ein. Vereins⸗ führer Knapp erwiderte in herzlichen Worten und verſprach, noch in dieſem Jahre mit ſeinen Sängern nach Mannheim zu kommen. Die Sänger beider Vereine unternahmen am Sonntag früh einen Aus⸗ flug nach Obrigheim über die Neuburg nach Hoch⸗ hauſen a. Neckar. Am Nachmittag war gemütliches Zuſammenſein in der„Krone“, bis ab Neckarelz die Rückfahrt nach Mannheim angetreten wurde. ** Wiederſehensfeier. Der Traditionsverban⸗ des ehem. Königin⸗Auguſta⸗Garde⸗Grenadier⸗Re⸗ giments Nr. 4 begeht in den Tagen vom 22. bis 24. Juli in Koblenz a. Rh., der alten Garniſonſtadt des Regiments ſeine Wiederſehensfeter gleichzeitig verbunden mit der Traditionsübergabe an das II/Au⸗ guſta⸗IR. 80 und Einweihung der neuen Auguſta⸗ Kaſerne. Bei dieſer Feier wird auch der alte Schel⸗ lenbaum des ehem. ruhmreichen Auguſta⸗Regiments dem Traditionsbataillon überreicht. Zuſchriften an Schriftwart Aug. Serwe, Koblenz⸗Metternich, Gül⸗ ſer Straße 120. 55 „Altes Eiſen roſtet nicht“ Neue Schrotſammlung bevorſtehend— 1938 über 100 000 Tonnen Spinn⸗ ſtoffe aus Lumpen— Ein Orittel des Knochenabfalles wurde geſammelt Die deutſche Altſtoffwirtſchaft hat dank der in weite Kreiſe der Bevölkerung getragenen Aufklärung und dank dem ſtarken Einſatz der Par⸗ teigliederungen und des Produktenhandels ſchon be⸗ deutſame Erfolge erzielen können und weſentlich zur Entlaſtung unſerer Außenhandelsbilanz auf dieſem Gebiet beigetragen. Auf allen Altſtoffgebieten iſt die Einfuhr aus dem Ausland infolge der verbeſſerten Eigenverſorgung merklich zurückgegangen. So wur⸗ den allein bei der Knocheneinfuhr im letzten Jahr rund 200 000 Mark gegenüber dem Vorjahr geſpart, und von dem Schrottbedarf unſerer Wirt⸗ ſchaft in Höhe von 11 Millionen Tonnen braucht nur noch eine Million Tonnen durch Einfuhr gedeckt zu werden. Wie günſtig ſich die Verſorgung der deutſchen Wirtſchaft mit heimiſchen Altſtoffen entwickelt hat, ſoll an einigen Beiſpielen gezeigt werden. Während 1939 erſt 30 000 Tonnen Spinnſtoffe aus Lumpen in Deutſchland zurückgewonnen wurden, waren es 1934 ſchon 60 000, 1937 bereits 92 000, und Ende 1938 iſt eine weitere Steigerung auf 103 000 Tonnen erreicht worden. Sie ſetzen ſich zuſammen aus 58 000 Ton⸗ nen Reißwolle, 40000 Tonnen Reißbaumwolle und erſtmalig aus 5000 Tonnen Reißzellwolle aus Zell⸗ woll⸗Lumpen. 22,1 v. H. der deutſchen Eigenverſor⸗ gung an Textilſtoffen werden durch Lumpenverar⸗ beitung gedeckt und entſprechend konnte die Einfuhr ausländiſcher Lumpen herabgeſetzt werden. Die gewaltigen Sammelaktionen des letzten Jahres auf dem Schrottgebiet ſind bekannt. In die Millionen gehende Tonnenzahlen wurden un⸗ abhängig vom Precuktenhandel allein durch die Sonderaktionen der SA, der DAc, der örtlichen Dienſtſtellen, durch die Eiſengitterentſernung und andere Sondermaßnahmen zurückgewonnen. Wäh⸗ rend das öſtliche Reichsgebiet infolgedeſſen noch für einige Zeit über gute Schrottvorräte verfügt, iſt der Verbrauch im Weſten ſo ſtark, daß demnächſt, vorausſichtlich ab 1. Juli, wieder eine neue Sam⸗ melaktion geſtartet wird. Der Zeitpunkt der Durchführung der neuen Schrottſammlung iſt ört⸗ lich verſchieden und den Gaubeauftragten überlaſſen. Die Propaganda für die Schrotterfaſſung wird noch durch einen Werbefilm verſchärft werden, den der Reichskommiſſar für Altmaterialverwertung mit dem Titel„Altes Eiſen roſtet nicht“ in Auftrag gegeben hat. Ein Rekordergebnis von 120000 Tonnen brachte im letzten Jahr auch die Knochenſammlung, deren Träger zum großen Teil die Schuſen waren. 24,6 v. H. des Anfalls aus den deutſchen Schlach⸗ tungen wurden damit für die Weiterverwertung zu⸗ rückgewonnen. Das Ergebnis der Altpapier⸗ ſammlung wird für 1938 auf über eine Million Tonnen geſchätzt. Faſt ein Drittel unſerer geſamten jährlichen Papiererzeugung von 3,5 Millionen To. iſt zurückgeſammelt worden. Insgeſamt iſt anzu⸗ nehmen, daß der für das Jahr 1937 auf 550 Mill. Mark geſchätzte Wert der im Reich der Wiederver⸗ wertung zugeführten Altſtoffe 1938 ſoch weiter ge⸗ ſtiegen iſt und die 600⸗Millionen⸗Grenze überſchritten haben dürfte. ——————— 55——— Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Dienstag, 13. Juni 1939 —— dwe Die Propagandiſten des Reiches in Baden Herzlicher Empfang in Heidelberg und in Karleruhe NSd Karlsruhe, 12. Juni Am Samstag trafen die Teilnehmer der Baden⸗ fahrt des Reichsrings für nationalſozialiſtiſche Volks⸗ aufklärung und Propaganda unter Führung von Reichsamtsleiter Tießler(München) in Heidelberg ein. Am Abend begann bereits eine Arbeits⸗ tagung der Gauringsleiter Groß⸗ deutſchlands. Am Sonntag folgte eine Reihe von gemeinſamen Tagungen der Mitglieder des Reichsrings mit den Gauringsleitern im„Hotel Europäiſcher Hof“. Der Leiter des Gaurings Baden, Gauhauptſtellenleiter Dreßler, begrüßte im Auf⸗ trage des Gaupropagandaleiters Schmid die Teil⸗ nehmer. Es ſprachen dann der Gaupropagandaleiter des Gaues Berlin, Wächter, der Reichshauptſtellen⸗ leiter im Hauptamt für Agrarpolitit Gerſtorſer (Berlin) und der Reichshauptamtsleiter des Raſſen⸗ politiſchen Amtes der NSDAP Dr. Groß über aktuelle politiſche Fragen und den Einſatz der Pro⸗ paganda. Am Abend empfing namens der Stadt Heidelberg Bürgermeiſter Genthe die Propagandiſten in den Räumen des Kurpfälziſchen Muſeums. Er gab ſeiner Freude darüber Ausdruck, ſo viel alte Mitkämpfer des Führers in der Neckarſtadt begrüßen zu können, in der von jeher heitere Lebensfreude heimiſch war, die aber zugleich ſchon in der Kampfzeit eines der ſtärkſten Bollwerke der Bewegung geweſen ſei. Empfang des Reichsrings durch den Ganleiter Auf ihrer Beſichtigungsfahrt durch den Gau Baden wurden die Angehörigen des Reichsrings für national⸗ ſozialiſtiſche Volksaufklärung und Propaganda am Nachmittag durch Gauleiter und Reichsſtatthalter Robert Wagner in der Reichsſtatthalterei empfan⸗ gen. In einer mit ſtarkem Beiſall aufgenommenen Anſprache umriß der badiſche Gauleiter die beſon⸗ deren politiſchen Aufgaben in der Südweſtmark. Er ging davon aus, daß das Land am Oberrhein mit zum älteſten Kulturboden des Reiches zählt. Seit 1½ Jahrtauſenden ſpielt ſich die Auseinander⸗ ſetzung mit den Weltanſchauungen des Weſtens ab. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß die Jahrhunderte wäh⸗ rende Berührung mit anderen Völkern ſtärkere Spannungen ausgelöſt hat als anderswo. Die Ein⸗ flüſſe, die aus den deſtruktiven Ideen des Liberalis⸗ mus, der Demokratie und des Marxismus hervor⸗ gehen, ſind im Gau Baden, der von zwei Seiten her vom Ausland umgeben iſt, ſtets unmittelbarer und tiefer empfunden worden als im Herzen des Reiches. Auch die wirtſchaftlichen Probleme ſind für uns ſchwieriger als anderswo. Daß ein Grenzland wie Baden nach dem Zuſammenbruch im Jahre 1918 einen tieferen Fall erleben mußte als ein Land inmitten des Reiches, bedarf keiner beſonderen Er⸗ wähnung. Indeſſen iſt hier in den Jahren ſeit 1933 kein Mittel unverſucht geblieben, um den wirtſchaft⸗ lichen Schäden von einſt wieder auszugleichen. Und der gigantiſche Wiederaufbau, der ſeither eingeſetzt und ſchon zu unvorſtellbaren Erfolgen geführt hat, wird in Zukunft mit aller Kraft fortgeſetzt. Wir wiſſen auch, daß die geiſtig⸗weltanſchaulichen Aus⸗ einanderſetzungen mit den haßerfüllten Kräften der Gegenſeite noch nicht beendet ſind. Eines wiſſen wir aber ſchon heute: Das deutſche Blut und die Geſetze dieſes Blutes waxen immer ſtärker als alle Feind⸗ ſeligkeiten und Widerwärtigkeiten, die man uns entgegengeſetzt hat. „Ich bin überzeugt“, ſo ſchloß der Gauleiter,„daß Sie in der Berührung mit dem Volk draußen in un⸗ ſerer Grentzmark die Ueberzeugung gewinnen wer⸗ den, daß hier echte, aufrichtige, glaubensſtarke und einſatzbereite Nationalſozialiſten ſtehen, die mit Füh⸗ rer und Reich gehen, was die Zukunft auch bringen mag. Nehmen Sie die Ueberzeugung mit nach Hauſe, daß Partei und Volk glücklich ſind, in dieſer Zeit unter der Führung des Größten unſeres Volkes an den großen geſchichtlichen Werken teilnehmen zu dür⸗ ſen.“ Dem Dank der Propagandiſten für den Empfang und die in dem ſchönen Grenzgau erlebte Gaſt⸗ freundſchaft gab Reichsamtsleiter Tießler Ausdruck, der betonte, daß die beiden erſten Tage im Gau den Teilnehmern bereits ein Begriff von Hröße und Be⸗ deutung des politiſchen Kampfes im Gau Baden ge⸗ geben hätten. Am Montagvormittag waren die Teilnehmer der Beſichtigungsfahrt über die Reichsautobahn nach Mannheim gekommen. Wir berichteten hierüber bereits an anderer Stelle. In Schwetzingen wurden die Propagandiſten durch Bürgermeiſter Stober empfangen. das Schloß mit ſeinem Park und dem Rokokotheater wurde im Schloßgartenkaffee, während die HJ kon⸗ zertierte, das traditionelle Spargeleſſen eingenom⸗ men. Von Schwetzingen ging es dann über die Reichsautobahn nach Karlsruhe. PPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPGPPPPPPPPPPPPPPGPGPPPPTPTPTPTPTTP——PPkP—PP——PPP—PVTPXPPPP—PP———————TTTTT—————— Brief aus Odenheim I Odenheim, 9. Juni. Der„Männergeſangver⸗ ein“ veranſtaltete unter der Leitung ſeines Dirigen⸗ ten, Hauptlehrer Doll, ein Konzert, zu dem ſich auch aus Zeutern und Oeſtringen Sangesfreunde eingefunden hatten. Der Chor bot ſehr ſchöne Lei⸗ ſtungen in Kompoſitionen von Baumann, Silcher, Kreuzer, Nellius, Schubert uſw. Die Vortragsfolge wurde durch Darbietungen der Muſikkapelle und des Soliſten Paul Stricker(Violine), dem Haupt⸗ lehrer Dieterich ein guter Begleiter war, er⸗ gänzt. Allen Mitwirkenden ſprach Vereinsführer Karl Henrich Dank und Anerkennung aus.— Das hieſige Schwimmbad, als Siegfriedsbad weithin bekannt, hat wieder ſeine Pforten geöffnet.— Unter der Leitung von Wehrführer Oberbrandmeiſter Bott hielt die Freiwillige Feuerwehr(Feuerlöſch⸗ polizei) ihren Jahresappell ab. Die Berichte ließen erkennen, daß die Wehr in Ausbildung und Ausrüſtung auf der Höhe iſt. Neben 80 Aktiven ſteht eine Altersmannſchaft mit 15 Mann in Reſerve. Oberfeuerwehrmann Karl Sieber wurde zum Löſchmeiſter, Oberfeuerwehrmann Zagſt zum Ge⸗ rätewart ernannt. Bürgermeiſter Wippler dankte der Wehr für ihre ſtete Einſatzbereitſchaft und ver⸗ ſprach, auch weiterhin für die Wehr das Nötige tun zu wollen. So ſind verſchiedene Anſchaffungen ge⸗ plant. Die Uniformierung wird vervollſtändigt. Mit einem durch die Feuerlöſchkapelle verſchönten kame⸗ radſchaftlichen Beiſammenſein wurde der Appell be⸗ endet. I. Bad Rappenan, 11. Juni. Im Rahmen einer zweiten Mütter⸗Ehrungsfeier konnte Ortsgruppen⸗ leiter Schiewe an drei Mütter das Mutterkreuz 1. Stufe, an 6 Mütter das Mutterkreuz 2 Stufe und an 7 Mütter das Mutterkreuz 3. Stufe aus⸗ teilen. 8 * Waldkatzenbach, 9. Juni. Kriegsteilnehmer von 1866 und 1870/71. Kirſchenlohr, ſeierte ſeinen 95. Geburtstag. Der Zubilar zeigt noch großes Intereſſe für alle Zeitfra⸗ gen. Von den ſieben der Ehe entſproſſenen Kindern (vier Söhne, drei Töchter) ſind noch alle am Leben. * Bruchſal, 11. Juni. Kreis und Stadt Bruchſal haben auf der Reichsnährſtands⸗Ausſtellung in Leip⸗ zig ehrenvoll abgeſchnitten. Die Gutsverwaltung der Bruchſaler Strafanſtalten errang für ihre aus⸗ geſtellten Sauen den la⸗, lb⸗ und 2b⸗Preis, die Sammzucht der Schafherde der Stadt Bruchſal den Za⸗Preis für die Wolleiſtung eines Tieres mit 49 Kilo Wolle. Sehr gut wurden die Tiere dez Ziegen⸗ zuchtvereins Bruchfal beurteilt, die 1. und Ehren⸗ preis erhielten. Auch die Tabakbauern des Kreiſes ſenden berechtigte Anerkennung für die ausgeſtellten Tabekvroben. * Karksruße, 11. Juni. Der wiederholt wegen Preiszuwiderhandlungen vorbeſtrafte Metzgermei⸗ ſter Jakob Gänsle von hier wurde mit einer Ord⸗ Fungsſtraße von 1000 Mark belegt, weil er beim Berkauf ſeiner Fleiſchvaren den erlaſſenen Preis⸗ voxichwiten zuwidergehandelt hat. * Oberkirch, 11. Juni. Der Bezirksobſtmarkt Oberkirch hat die erſten Anſuhren von Erdbeeren und Kirſchen aus den Orten um Oberkirch zu ver⸗ Feichnen. Bei beſtändiger ſonniger Witterung iſt ür die vächſten Tage mit einer wachſenden Anfuhr zon Kirchen zu rechnen. Unſer Dorfälteſter, Heinrich Landesökonomierat a. D. Mährlen 7 * Weinsberg, 8. Juni. Im Alter von 69 Jahren iſt der in deutſchen und beſonders württembergiſchen Weinbaukreiſen allgemein bekannte Landesökono⸗ mierat Wilhelm Mährlen in Weinsberg nach kurzem Krankenlager geſtorben. Auf dem Elfin⸗ ger Hof bei Maulbronn im Weinbau aufgewachſen, widmete er ſich auch beruflich dem Weinbau, wofür er die wiſſenſchaftliche Grundlage in der Geiſen⸗ heimer Lehranſtalt erwarb. 1904 wurde er von der Zentralſtelle für die Landwirtſchaft zum ſtaatlichen Wein⸗ und Obſtſachverſtändigen berufen. Seit 1921 war er ausſchließlich für den Weinbau tätig. Als einer der führenden Männer der Weinsberger Wein⸗ ſchule hat er ſich unermüdlich in Wort und Schrift für die Hebung des heimiſchen Weinbaues eingeſetzt. Dank ſeinen umfaſſenden Fachkenntniſſen und ſeiner Liebenswürdigkeit genoß er in allen Weinbaukreiſen weit über Württemberg hinaus größtes Anſehen. 1934 trat er in den wohlverdienten Ruheſtand. Auch um den Juſtinus⸗Kerner⸗Verein in Weinsberg hat er ſich große Verdienſte erworben. Zwei Jahre Gefängnig wegen Unterſchlagung und Urkundenfälſchung — Worms, 11. Juni. Vom Bezirksſchöffengericht wurde der„Vertre⸗ jer“ Georg Pöſchel aus Worms zu zwei Jah⸗ ren Gefängnis verurteilt, weil er die Firma aus Noroͤdeutſchland, für die er Wurſt verkaufte. auf, dem Wege der Unterſchlagung um etwa 490 Mark geſchädigt hat. Pöſchel iſt ſchon erheblich wegen Be⸗ trugs, Unterſchlagung und Urkundenfälſchung vor⸗ beſtraft. Dennoch bekam er die Vertretung. Der An⸗ geklagte lebte bald wieder über ſeine Verhältniſſe. Er kam in einigen Fällen ſelbſt zu den Kunden, um die Rechnungsbeträge zu kaſſieren, obwohl er dazu nicht berechtigt war. Alle Rechnungen trugen unten einen Vermerk, wonach die Vertreter keine Befug⸗ nis zum Einkaſſieren haben. Pöſchel half ſich da⸗ durch, daß er dieſen unteren Teil an den Rechnun⸗ gen mit der Schere abſchnitt. Auf dieſe Art kam zu der Unterſchlagung auch noch Urkundenfälſchung. Der Staatsanwalt hatte zwei Jahre Zuchthaus und 200 Mark Geldſtraſe beantragt. * Lorſch, 9. Juni. Wie ſich herausgeſtellt hat, haben oͤrei Burſchen nach Beſuch der Tanzmuſik in Bensheim auf ihrem Heimwege an der Straße LorſchBensheim aus reinem Mutwillen 45 Bäume ſchwer beſchädigt. Alle drei wurden feſtgenommen. Worms, 7. Juli. Bäckermeiſter Auguſt Stauf von hier und ſeine Ehefrau waren wegen umfang⸗ reichen Steuerbetrugs angeklagt. Sie hatten in den Jahren 1925 bis 1936 etwa die Hälfte ihres Vermögens und ein Mehreinkommen von 150000 4 nicht verſteuert. Das Urteil des Bezirksſchöffen⸗ gerichts Worms lautete auf 40 000 Geldſtrafe gegen die Ehefrau und auf 20 000/ gegen den Mann. * Heerfelden, 9. Juni. Dieſer Tage wurde hier ein Schullandheim für die Schüler der Darm⸗ ſtädter Horſt⸗Weſſel⸗Schule ſeiner Beſtimmung über⸗ geben. *„ Oberſchüpf, 9. Juni. Unſere Dorfälteſte. By⸗ bette Henninger, iſt im Alter von 92 Jahren du Grabe getragen worden. e Nach einem Rundgang durch Zum Spiel des SC Rapid Wien in Mannheim Wie bereits kurz mitgeteilt, ſpielt am kommenden Samstag, 17. Juni. der deutſche Pokalmeiſter Ra pid Wien im Mannheimer Stadion gegen den Sportverein Waldhof. Mit der Verpflichtung dieſer wohl zur Zeit beſten deutſchen Fußballmannſchaft hat der SV Waldhof ſeinen vielen Freunden und Anhänaen zum Abſchluß der diesjährigen Spielzeit noch einmal ein Geſchenk ge⸗ macht, iſt doch auch bei dem erneuten Zuſammentreffen der beiden in der Technik ſich ſo ähnelnden Mannſchaftent mit einem raſſigen Kampf zu rechnen. der wiederum alle in ſeinen Bann ziehen wird. Wohl iſt die Mannſchoft des SV Waldhof in den letzten Wochen nicht ſo gut herausgekommen, wie das allgemein erwartet wurde aber bis heute war es auf dem„Wald⸗ hof“ ſchon immer ſo, daß mit dem Gegner auch die Leiſtun⸗ gen ganz andere ſind. So wird auch die Waldhofmann⸗ ſchaft für den kommenden Samstag im Stadion ſiche vlich wieder eine ähnliche Leiſtung vollbringen wie beim Po⸗ kalkampf gegen die Hütteldorfer, wo man ihr, nachdem ohne die beiden Sifflings angetreten wurde, nur ge⸗ ringe Chancen einräumte. Wie nahe in dieſem noch in guter Erinnerug liegenden Pokalſpiel die Wiener an einer Niederlige waren, davon hatten ſich rund dreißig⸗ taufend Menſchen überzeugen könnenn. Die damalige Ueberraſchung des Spiels, der lange Pfeiſer wird nicht dabei ſein. Pfeifer hat ſich vor drei Wochen in Hohenlychen einer Operation unterzogen die ſo gut ver⸗ laufen iſt, daß mit ſeiner Mitwirkung bald zu rechnen iſt. Der„lange Schorſch“ wird aber am kommenden Sams⸗ 995 erſtmals wieder ſeine Kameraden in der Arbeit ſehen ürfen. Der ScC Rapid Wien wird ſelbſtverſtändlich im Mann⸗ heimer Stadion mit ſeiner beſten Mannſchaft antreten. Geſpannt darf man ſchon ſein, wie ſich die Nachwuchsſpie⸗ ler der Waldhofmannſchaft gegen den großen Gegner durchſetzen werden. An Technik ſtehen dieſe jungen Spie⸗ ler den Wienern beſtimmt nicht nach, aber ihre tak⸗ tiſchen Veranlagungen zu einem auten Erfolg reichen werden, ſei dem Spiel ſelbſt überlaſſen. Sollte der junge Eberhardt wieder zur Verfügung ſtehen, dürfte der Angriff mit Deobald. Bielmeier, Eber⸗ hardt, Erb und Günderoth lauten. In Drayß, der ſich in Friedberg eine leichte Verletzung zuzog, ſteht der Torwart feſt. Verteidigen werden Schneider und Siegel, während die Läuſerreihe mit Maier, Heermaun und Molenda ver⸗ ſuchen wird, dem berühmten Wiener Sturm Paroli zu bieten. So dürfte ungefähr die Waldhofmannſchaft dieſen Großkampf beſtreiten. Der S Walohof hat in ſeinen großen Freundſchafts⸗ ſpielen ſtets Wert darauf gelegt, Schiedsrichter aus der Mannheimer Gilde zum Wort kommen zu laſſen. So wird auch dieſem Spiel ein Mannheimer Schiedsrichter vorſtehen. Wie wir erfahren, hat Schiedsrichter⸗Obmaun Nagel dem alten Fußball⸗Pionier Fritz Höhn die Leitung des Spiels übertragen. Um 17.15 Uhr werden ſich die Sportdienſtgruppen Rheinan, der Bannmeiſter, und Waldhof, der Zweite in dieſer Pflichtrunde des Mannheimer Jungvolks, gegen⸗ überſtehen. Die Waldhöſer Jungens haben damals im Stadion das Entſcheidungsſpiel gegen Rheinaun mit 12 verloren und brennen nun natürlich darauf, zu zeigen, daß ſie auch Fußball ſpielen können. Am die H5-Gebietsmeiſterſchaft im Fußball Bann 109 Karlsruhe belegt den erſten Platz Die ſtolze Siegeskette unſerer Bann⸗Auswahl ließ mit den beſten Hoffnungen die beiden Fachwarie des Ha⸗ Bannes 171 Mannheim, Eppel u. Schmetzex nach Lahr ſahren, um ſich an den Endkämpfen um die HJ⸗Gebietsmei⸗ ſterſchaft von Baden zu beteiligen. Mit dem Bann 407 Villingen, dem Bann 100 Karlsruhe und dem Bann 113 Freiburg waren drei Bewerber im Endringen, die den Mannheimern das Leben ſchon ſauer machten. Den kröſ⸗ tigſten und ſtabilſten Eindruck des Quartetts machten zwei⸗ ſellos die Karlsruher, deren Mannſchaft weniger in bezug auf allzu gekünſtelte Technik brillierte(wie dies vielleicht ab und zu bei Mannheim der Fall war) als viel⸗ mehr Wert auf fein raumgreiſendes, ſchnelles Abſpiel legte, das auch letzten Endes die entſcheidende Rolle ſpielen ſollte. Man mag den Mannheimern zuaute halten, doß ſie die Reiſe ohne ihren ſamoſen Läufer Vogt(Käfertal) unter⸗ nehmen mußten, was aber wohl weitaus entſchiedener ins Gewicht fiel, war das Fehlen des Neckarauers Sälzler beim Enöſpiel. Sälzler hatte ſich im Spiel des Samstags gegen die Bannelf von Villingen, die übrigens mit:6 klar ausgepunktet wurde. eine Fußverletzung zugezogen, die ihn für das Schlußſpiel außer Gefecht ſetzte. Mit dieſem Pech ging gleihlaufend eine nahezu vollſtändige Umgrup⸗ pierung des Angriffs, in welchem eigentlich keiner noch die ihm zugedachte Aufgabe erſüllen konnte Mit der Grup⸗ pierung Liproner, Manale, Siffling, Donner, Röſſinger war ſo ziemlich alles umgebaut und insbeſondere das Innentrio konnte ſich kaum zurecht finden. So war es ver⸗ ſtändlich, daß die elf zur Erfolgloſigkeit ver⸗ urteilt waren, trotzdem man in der zweiten Halbzeit das Spiel gut zu zwei Drittel zu ſeinen Gunſten geſtalten konnte. Kein Zweifel, daß der Bann 171 in ſeiner ur⸗ ſprünglichen Beſetzung ſicher durchgekommen wäre, viel⸗ leicht mag es aber auh am lückenhaften Einſa einzelner Leute gelegen haben, für die nur die eine Entſchuldigung gelten kann, daß ſie eben auf ungewohnten Plätzen ſpielen mußten. Die Karlsruher haben kein überzeugendes Ergebnis über die Mannheimer erzielen können, dennoch ſoll geſagt ſein, daß ſie den knappen:1⸗Sieg(mit dem gleichen Ergel nis ſchlugen ſie Freiburg in der Vorrunde) redlich verdient haben. Ihr Spiel wirkte boherzter, beſchwingter, war ohne überflüſſige Künſteleien, und was beſonders in Erſchei⸗ nung trat war die harte, unerſchrockene Abwehr, die mit Kraft und Wucht, aber auch mit reſtloſem Einſatz zu kämp⸗ ſen verſtand. Karlsruher Huſarenſtil hatte die Oberhand behalten über Mannheimer Techniker des Fußballs, deren eifriges Bemühen den Ehrgeiz der Karlsruher nicht über⸗ flügeln konnte. Hoiſen wir auf ein weiter gutes Abſchneiden des HJ⸗ Gebietsmeiſters non Baden, des Bonn 109 Kaxlsruhe, in dem für die Zwiſchenrunde vorgeſehenen Stuttgart und möglicherweiſe auch in den Schlußkömpfen um die Deutſche Meiſterſchaft.—ul. Kleine Sport⸗Nachrichten Die Admira ohne Platzer u. Schall Für die Wiener Admira nahm der Fußball⸗Gaukampf Oſtmark—Schleſien am Sonntag in Wien einen tragiſchen Ausgang. Obwohl der Oſtmarkmeiſter gor dem wichtigſhert Kampf des Jahres ſteht, ſtellte er in ſportlichem Geiſt fünf Spieler für dieſes Gauſpiel zur Verfügung. Im Kampf gegen Schleſien wurden nun zwei der beſten Spie⸗ ler und der Verteidiger Schall ſo erheblich verletzt, daß ſie für einige Zeit ihrem Verein nicht mehr zur Verfügung ſtehen werden. Platzer hat ſich beim Spruna nach einem hohen Ball einen Bänderriß im Schultergelenk zugezogen und Schall erlitt einen dopppelten Bänderriß im Knie. In ihrer verzweifelten Lage hat ſich die Admira nun an das Reichsfachamt gewandt, um für den geſperrten Spieler Urbanek auf dem Gnadenwege die Spiel⸗ berechtigung zu erlangen. Die Wiener hoffen, mit Un⸗ banek eine einheitliche Mannſchaft dem Fc Schalke 04 entgegenſtellen zu können, ſo daß das Endſpiel in Berlin auch tatſächlich zu einem ſportlichen Höhepunkt wird. St. Georg vor 1860 München Der Kampf um die Deuiſche Vereinsmeiſterſchaft Die meiſten Vereine der Meiſterklaſſe zur Deutſchen Vereins⸗Meiſterſchaft der Leichtathleten(DVM) unternah⸗ men am Wochenende einen weiteren Verſuch, ihre Spitzen⸗ leiſtungen in der Geſomtwertung feſtzuſtellen und evtl. zu verbegern. Nach den Ergebniſſen des erſten Verſuches an den Pfingſtfeiertagen hatten die„Münchner Löwen“ mit 30 400 Punkten die Spitze erobert. Sie wurden diesmal von der neuen Leichtathletikabteilung des SB St. Georg⸗ Hamburg noch übertrumpft, erreichten die Hamburger doch nahezu 31 000 Punkte, womit 1860 München— das übrigens diesmal pauſierte— auf den zweiten Platz verdrängt wurde. Der ASB verbeſſerte ſich um nahezu 400 Punkte und rückte vor den Berliner SC, der ſich aber ebenſo wie die übrigen Berliner Großvereine ſelbſt auch noch um eine Kleinigkeit verbeſſern konnte Der Reichsfachamtsleiter wird nunmhr die Mannſchaften beſtimmen, die im Septem⸗ ber den Endkampf um die DVM beſtreiten. Erſt dann fällt die Entſck⸗ ung. Es iſt ſicher, daß zwiſchen den„Löwen“ und St. Georg ein ſcharfer Kampf entbrennen wird, zumal auch die Münchner noch in der Loge ſind, ihre bereits er⸗ zielte Leiſtung zu erhöhen, da ſie Pfineſten euf einige aute Kräſte verzichteten und auch Pech hatten. Die Reihenfolge lautet nunmehr: 1. SW St. Georg Hamburg 90 979,80 Pkt.; 2. TSVI München 90 409,00.; 3. AS göln 30 200,37.; 4. Be liner SC 30 160,85.; 5. DScc Berlin 299994,09.; 6. Sc Charlottenburg 29 100,26.; 7. Polizeis Berlin 28 687,00.; 8. CX Heſſen⸗Preßen Kaſſel 572,88.; 9. Stuttgarter Kickers 28 199,00.: 10. 1. FC Nürnberg 27 794,66.; 11. Luftwaffen S Berlin 27 516,06.; 12. Hamburger AC 27 356,00.; 13. DSC Düſſeldorf 26 614,70 .; 14. Polizei SV Stuttgart 25 586,00 P. Frauen-Handball Bſcͤ Mannheim— TSc Ludwigshafen 10:1 Der BiR Mannheim bleibt nicht mütig und nützt auch noch die letzten Sonntige vor der großen Entſcheidung, die immer näher rückt. Die TS. Ludwiashafen war diesmal der Gegner und mußte ſich mit 1071 eine deutliche Nieder⸗ lage geſallen laſſen, die aber dabei vollauf in Ordnung 8 8 geht. Der badiſche Meiſter war in ſeiner Spiellaune und gab ſeinem Gegner wenig Chancen. Frl. Förſter war im Sturm die beſie und verteilte beſonders ihre Bälle ſehr gut. In der Läuferreihe fehlte Frl. Zell, doch konnte Fran Schieſtel ſie gut erſetzen. Die Tordeckung war auf dem Damm ueid konnte auch den einzigſten Erſolg des Gegners aus einem Freiwurf herrührend, ſich verhindern. Schon früh ſetzte der Torſegen ein, nachdem zunächſt die Oitte den erſten Erfolg vereitelt hatte. Es fällt ſchon bald auf, daß im Innentrio mehr abgeſpielt wird, was wohl in erſter Linie ausſchlaggebend war für den zahlen⸗ mäßig hohen Sieg, der aber iuch dem Sypielgeſchehen ge⸗ recht wird. Reichsbahn Mannheim in Grünwinkel geſchlagen Die Mannheimer Reichsbahn enttäuſchte in Grün⸗ winkel gewaltig. Nachdem dieſe Monnſchaft ſchon den Auſ⸗ ſtieg geſichert hitte und auch die Karlsxuher in Mannheim hatten glatt beſiegen können, mußte ſie diesmal das beſ⸗ ſere Können des Mittelſiegers anerkennen und unter der guten Leitung don Müller⸗Odenheim. eine eindeutige Niederlage hinnehmen, die vielleicht für die Karlsruber den Aufſtieg in die Gauklaſſe bedeutet. Schirennen am Großglockner Joſef Bradl, Gebr. Cranz und Heli Lantſcher ſtürzten Bei nicht ſehr guten Schneeverhältniſſen wurde om Groß⸗ Glockner für die beſten deutſchen Abfahrtsläufer noch ein Torlauf über 3,5 Km. in etwa 3000 Meter Höhe mit einem Höhenunterſchied von 1200 Meter zum Austrag gebracht. Im oberen Teil der Strecke war der Schnee ſehr weich und ſo gab es eine ganze Reihe von Stürzen, die alle glimpf⸗ lich verlieſen, aber doch einige der beſten Läufer zum Aus⸗ ſcheiden zwangen. Davon wurden u. a. auch Weltmeiſter Joſef Bradl, die Gebrüder Cranz und Weltmeiſter Helmuth Lantſcher betroffen. So endete dieſes letzte Skirennen mit einem Ueberraſchungserſolg des Bad Gaſteiner NSKK⸗ Mannes Eichmann, der die Strecke in ſturzfreier Fahrt in .51 Min. bewältigte. Eine weitaus beſſere Zeit erzielte jedoch noch der Sieger der„Schwebe“⸗Kloſſe, Läufen mit Thirring⸗Mänteln, der Salzburger Ouerjäger Peter Bauer, der nur:08 Min, unterwegs war. Die Ergebniſſe: Allgemeine Klaſſe: 1. Eichmann(Bad Gaſtein):51, 2. Paul Kreuzer(Innsbruck):09, 3. Franz Schneider (Kitzbühel):14,2 4. Herbert Heiß(Innsbruck):26,2, 5. Rudolf Lins(Innsbruckſ:27, 6. Seer(Bad Gaſt ein) :94,2, 7. S. Bierprigl(Mittenwald).96. Schwebe⸗Klaſſe 1. Oberjäger Peter Bauer(Geb.⸗Jä⸗ 8 196).08, 2. Gefr. Paul Patterer(Geb.⸗Jäger⸗ egt. 136):20. Deutſcher Rad-Länderſieg gegen Angarn Die Bahnamateure von Deutſchland und Ungarn ſtan⸗ den ſich in der Budapeſter Radrennbahn in einem Län⸗ derkampf gegenüber. Deutſchland ſieate überlegen mit 34:20 Punkten. Vor 6000 Zuſchauern wurde am Sonntag der erſte Fliegerlauf entſchieden, den Puxann gegen Pel⸗ vaſy gewann. Dann ſetzte aber ein Wollenbruch ein, der eine Verlegung um 24 Stunden notwendig machte. Auch am Montog waren wieder 6000 Zuſchauer Zeuge ſpannen⸗ der Kämpfe. Den einzigen ungariſchen Sieg erreichte No⸗ tas im 1000⸗Meter⸗Zeitſahren in:14:6 vor Schorn in :15:2. Die Ergebniſſe: Fliegerrennen: 1. Lauf: 1. Purann beſ. Pelvaſy; 2. Lauf: Haſſelberg beſ. Nagy(Ungarn); 3. Lauf: Haſſelberg beſ. Pelvaſy; 4. Lauf: Puxann beſ. Nagy.— 1000⸗Meter⸗ Zeitfahren: 1. Notas:14.6; 2. Schorn:15,2; 3. Eles (Ungarn):17,0: 4. Walter(Deutſchland) 117,4.— Mannſchafts⸗Verfolgungsrennen, 4000 Meter: 1. Purann⸗ Walter(Deutſchland); 2. Schorn⸗Haſſelberg(Deutſch⸗ land); 3. Pelvaſy⸗Notas(Ungarn); 4. Eles⸗Nagy(Un⸗ garn. Frankreichs Tennismeiſterſchaſten Die Riternationalen Tennis⸗Meiſterſchaften von Frankreich im Roland⸗Garros⸗Stadion zu Paris ſind ſchon ziemlich weit vorgeſchritten. In den Einzelſpielen ſtehen bei den Männern bis auf eine Ausnahme bereits die letzten acht ſeſt und bei den Frauen ſind mit Frl. Pannetier, Mathie Lebailly und der Polin Hedwig Jedrzejowika bereits alle Teilnehmeriunen der Vorſchluß⸗ runde ermittelt. Die Ergebniſſe: Männer⸗Einzel: Billington(Fronkreich)— Asboth (Ungarn):6,:4,:6,:5,:3; Tloczynſki(Polen)— Mitic(Jugoflawien):0,:4,:6,:0: Szigeti(Ungarn) gegen Feret(Frankreich):5,:3,:6,:4,:1; Bouſſus (Frankreich)— Rogers(Irlandſ:7,:2,:2: Coole (USA)— Kukuljevic(Jugoſlawien):2,:1 aufgegeben; Riggs ſuSA)— Combemale(Frankreich):8,:4,:6; (USA)— Deſtremau(Frankreich):2,:6, 63, Frauen⸗Einzel: Pannetier— Hardwich(England):5, :4; Mathien(Frankreich— Weivers(Luxemburg) 613, :3; Lebailly (Polen)— Halff(Irankreich) 416, 5 (Frankreich— Fabyan(Frankreich) 60, Dienstag, 13. Juni 1929 der Neuen Mannheimer Zeitung Geringer Weripapierumsatz Akſien uneinheliich— Renien ruhig Rhein⸗Mainiſche Börſe ſtill und uneinheitlich Frankfurt, 13. Juni. Die Börſe war an den Aktienmärkten weitgehend ge⸗ ſchäftslos. Aufträge lagen faſt nicht vor. Die Kurſe ent⸗ wickelten ſich erneut uneinheitlich, wieſen im allgemeinen aber nur geringe Abweichungen auf. J0 Farben unv. 151. Am Montanmarkt gaben Monnesmann 96 v. H. nach auf 105/6, dagegen Verein. Stahl 102,25(102), Rheinſtohl 135 (434) und Ilſe Genuß 139,5(182,5). Somſt kamen während der erſten Börſenſtunden nur noch Daimler mit 123(123,5), Rheinmetall mit 125,75(126,75), und andererſeits Adler⸗ werke mit 101,5(100,5) und Lechwerke Augsburg mit 97,5 (96,5) zur Notiz. Am Rentenmarkt ſtellten ſich von amtlich notierten Papieren Reichsaltbeſitz auf 132,05(132c6). Grö⸗ ßere Umſätze fanden erneut in Steuergutſcheinen bei aller⸗ dings weiterhin ſtork ſchwankenden Kurſen ſtatt. Serie 1: 102,70—102,35—102,50, Serie 2 Juni 9875—98,20, do. Juli 98*⁰ Induſtrieobligationen und Liquidaionspfond⸗ briefe zeigten die üblichen leichten Schwankungen, während Staatspapiere, Goldpfandbriefe und Stadtanleihen unver⸗ ändert notierten. Im weiteren Verlauf ſtagnierte das Geſchäft völlig. Man hörte gegen den Anfang meiſt behauptete Kurſe. Von den ſpäter feſtgeſtellten Kurſen lagen Elektrowerte über⸗ wiegend bis 1 v. H. höher, aber Schuckert 17— v. H. niedri⸗ ger mit 178,5. Im übrigen bewegten ſich die Abweichun⸗ gen unter 1 v.., nur Conti Gummi 214(215,5). Im Frei⸗ verkehr waren Dingler⸗Maſchinen zu 106 gefragt. Ver. Pinſel Nürnberg auf die Wiederaufnahme der Dividenden⸗ zahlung feſt mit 75—77(geſtern 72—73). Berlin: Aktien uneinheitlich, Renten ruhig Berlin, 13. Juni. Im Mittelpunkt der heutigen Börſenerörterungen ſtan⸗ den die geſtrigen Ausführungen des Staatsſekretärs Rein⸗ hardt im Verein Berliner Kaufleute und Induſtrieller. Insbeſondere waren es ſeine Angaben über die Steuer⸗ einnahmen des Reiches für das laufende Rechnungsjahr, die auf 22 Mrd./ geſchätzt werden, ſowie ſeine Darlegun⸗ gen über die Steuergutſcheine, die allgemein Beachtung fanden. Daneben intereſſierte man ſich auch für die gün⸗ ſtig lautenden Jahresberichte von Schubert und Salzer ſo⸗ wie von Rheinmetall Borſig, die auch für das laufende Geſchäftsjahr zuverſihtliche Aeußerungen enthalten. Der Wertpapierumſatz blieb allerdings weiterhin recht beſchei⸗ den, ſo daß wiederum eine große Zahl ber variabel gehan⸗ delten Werte(36) ohne Anfangsnotiz blieb. Von den an⸗ geſchriebenen Werten hatte die Mehrzahl eher niedrigere Kurſe aufzuweiſen. Kaum verändert waren Montanwerte. Faſt durchweg gedrückt waren Maſchinenwerte, insbeſon⸗ dere Deutſche Waffen mit minus 1,50. Eine Ausnahme bildeten nur Orenſtein mit plus 76. Mit über Prozeut⸗ bruchteile hinausgehenden Veränderungen ſind im übrioen nur noch Bremer Wolle(plus 1,50) ſowie Bemberg und Junghans(minus 1,75 bzw. 1,50 v. H. zu nennen). Im geregelten Freiverkehr büßten Ford 3,50 v. H. ein. Hilpert⸗ Maſchinen kamen dagegen 2 v. H. höher an. Im variahlen Rentenverkehr ermäßigten ſich Reichsaltbeſitz um 5 Pég. auf 192,20. Die Gemeindeumſchuldungsanleihe ſtellte ſi⸗h auf unv. 93,65. Steuergutſcheine 2 wurden etwa 98,10, alſo unverändert, dto. Juli 5 Pfg. höher mit 98,10 geſchätzt. Steuergutſcheine 1 wurden im Telefonverkehr mit 102,30 Brief nach 102,90 gehandelt. Im Börſenverlauf kam an den Aktienmärkten eher etwas Kaufneigung auf. Da andererſeits Angebot kaum vorhanden war, erzielten einige Papiere dene Gewinne. Kräftiger gebeſſert waren Waſſerwerk Gelſenkirchen um 14, Aéc um 1½ und Geffürel um 4 v. H. Schwächer lagen Siemens um 7 und Deutſche Erdöl um 7 v. H. Am⸗e Kaſſarentenmarkt hielten ſich die Umſätze allgemein in engen Grenzen. Von Induſtrieobligationen, die etwas freundlichere Tendenz zeigten, wurden Krupp Treibſtoff 96 v. H. höher bezahlt. Steuergutſcheine 2 wurden haupt⸗ amtlich 98,20, das heißt 10 Pfg. höher und dito Juli 98,15, alſo ebenfalls 10 Pfg. höher notiert. Für Steuer⸗ gutſcheine 1 börte man einen Kurs von 102,5 bis 40 Brief. (102,70 bis 90.) Anleiheſtockſteuergutſcheine blieben unver⸗ ändert. Am Markt der zu Einheitskurſen gehandelten Bonk⸗ aktien ermäßigten ſich Commerzbank um 6, Deutſch⸗Aſig⸗ tiſche Bank um 4% und Halle Bankverein um 085 v.., während Deutſche Ueberſeebank im letztgenannten Ausmoß anzogen. Von Hypothekenbanken ſind Hamburger Hypothe⸗ ken mit plus 196 gegen letzte Notiz zu erwähnen. Von Induſtriepapieren ermäßigten ſich Schönbuſch nach Pauſe um 3 und Rheiniſch⸗Weſtfäliſche Kalk um 276 v. H. Reichsſchuloͤbuchforderungen Ausgabe 1: 1940er und 1941er 100 G 100,75 B; 1942er 99,87 G 100,02 B; 1943er 99,5 G 100,25 B; 1044er bis 1946er je 99 G 99,75 B; 1948er 90 G 99,75 B. 1948er 99 G 99,75 B.— Ausgabe 2: 1041er 100 G 100,75 B. Wiederaufbauanleihe: 4proz. Umſchuld.⸗Verb. 93,275 G 5— Am Börſenſchluß erzielten einige Aktien noch kleine Be⸗ ſeſtigung, ſo u o. Salzdetfurth eine ſolche von 0,5 und Hoeſch von 6 v.., Klöckner wurden mit 118,5 nach 117— ——5 Gelſenkirchen mit 156 nach 155,25 ge⸗ ndelt. Nachbörslich hörte man eher Schlußkurſe. Nur Farben notierten 151/ nach 151,25. Geld- und Devisenmarki Berlin, 13. Juni. Die Geldmarktlage war weiterhin leicht augeſpannt, da ſich immer noch die Auswirkungen des Steuertermins infolge Vorlage der Steuerſchecks be⸗ merkbar machen. Außerdem iſt zu berückſichtigen, daß nunmehr auch der Medio bevorſteht und wahrſcheinlich fütr dieſen Termin ſchon einige Vorbereitungen getroffen werden. Blankotagesgeld erforderte daher unperändert 274 bis 3 v. H. An den internationalen Deviſenmärkten zeigte das eng⸗ liſche Pfund anziebende Tendenz. Die Notiz für Pfunde⸗ Kabel lautete hier 4,6854(4,6838), dem entſprechend ſtieg die Pfund⸗Notiz auch in Zürich und Paris. Nur in Amſter⸗ dam war es im Zuſammenhang mit den feſteren Gulden auf 8,81 68,8174) leicht rückgängig. Der ſchweizer Franken und der franzöſiſche Franken blieben gehalten. Eine kräf⸗ tige Abſchwächung erfuhr der Belga. So waren in Sondon für ein Pfund 27,60(27,504) Belga zu zahlen, die Amſterdamer Notiz ging auf 31,90(32,04), die Züricher auf 75,30(75,55) und die Pariſer auf 6,4194(6,4276) zurück. Der Dollar war unverändert. Diskont: Reichsbank 4, Lombard 8. Privat 8 v. G. Amtlich in R. Dis⸗ 13. Juni 12 Juni ſüür kont Geld]J Brier Geld Brief Aegypten lägopt. Pfb...11,065 11,995 11,060 11,900 8 A Pei 9 0,575] 0,579 0,575] 0,579 Auſtralien 1 austral Pil..3300.354.3310.349 Belgien„100Belga 4 42, 30 J43,33 42,40 42,48 Braſilien 1Milreis 0,134] 0, 136 0,134] 0,126 Brit. Indien 100 Ruslen 87,01 87.19 87.01 87,19 Bulgaxien. 100vevaf 6 3,047 3,053 3,047 3,053 Dänemark 100Kronen[ 3½ 52,09[52,19 5207[52,17 Danzia 100Gulden 4 47.— 47,10 47,.—47½10 England. 1Pf5B 2 11,665/ 11,005 11,660] 1,690 Eſtland„100eſtn. Kr. 4½/ 68,130 68,2 68,1368,27 Finnland100finn Mk. 4 5,1400 5,150 5,140] 5,150 Senre. 100Fr. 2 6,003] 6,017 6,393]/ 6,612 riechenland 100 Dr 0.3521 2357.352/ 2357 Hollend 10G enſ 2 132,45 132,71 132,33 132,50 Iran(Teheran) 100 MM 14, 14,52 14.4014.51 Island. 10½ slrr.] 5½[ 43,22[43,30 43,2043,28 Italjen.. 100 Sire] 4½ 13,013,11 13,00 13,11 Japan 19en] 3,29] O,o8o] 0,682 0,5800 0,682 Jugoſlaw. 100 Dina 5 5,694] 5,700 5,604 5,700 Kanada 1 kan Dollar 2,480 2,490 2,488.402 Lettland 100 Latts] 5½ 48,75 48,85 48,75 48,85 Litauen.. 100Litas[„„ 41,94 42,02 41,9442.02 Luxemburg ſobluremb-FPP 53— 3 Reuſeeland 1 nausselPA.O 9,381[ 9. 9,370 9, Norwegen 100Kronen 3½ 58.6258.74 58,5958, 71 Polen.. 100loty 4½ 47,—[47.10 47.— 47,10 Portugal 100 Eskudo] 4½, 10,590 10,610 10,585 10,605 Rumänien. 100Le 3½— 3— Schweden. 100Kr. 2½ 60,07 J60,19„04 60,16 Schweiz 100Franken 1½ 56,15[50,27 56,12 56,24 Spanien. 100Peſeten, 5 3*3 3 S owatei 100 Kronen 8,521.530 8,521] 8,530 Südafrika 1 mdair bilJ...11,553/11,577 11,548 11,572 Türtei.. tü 1 Pfd. 4 1,978] 1,98⸗ 1,978].982 Ungarn„ 100Pengö] 4—2 8 3 Uruguay, 1Goldpeſoo 0,879] 1,881 0,879] 1,881 Ver. Staaten 1 Dollar 1.491] 2,405 2,491] 2,405 * Frankfurt, 13. Juni. Tagesgeld weiter angeſpannt auf 2,75(2,50) v. H. ——————————— * Voltohm, Seil⸗ und Kabelwerke AG. Fraukfurt am Main.— Beſchäftigung weiterhin gut. In der HV der Volohm, Seil⸗ und Kabelwerte AG., Frankfurt a.., waren 0,42 Mill. AK vertreten. Die Vorſchläge der Verwaltung wurden einſtimmig gutaeheißen. Der er⸗ zielte Reingewinn von A 000(5000)/ wird zur weiteren Verluſttilgung verwandt, der ſich dadurch zuf 48 000 4 verringert Ein ſatzungsgemäß ausſcheidendes AR⸗Mit⸗ glied wurde wiederdgewählt Ueber das neue Geſchäfts⸗ jahr wurde vom Vorſtand mitgeteilt, daß die Beſchäf⸗ tigung weiterhin gut ſei. Um aber mit der Konkurrenz Schritt halten zu können, ſeien weitere Betriebsverbeſ⸗ ſerungen notwendig, ſo daß der hierſür aufgewanidten Mittel wegen vorausſichtlich auch für 1999 noch keine Aus⸗ ſchüttung möglich ſei. * Süddeutſche Bremſen⸗Ac, München.— 58 v. H. Um⸗ ſatzſteigerung. Wie im Vorjahr bereits angedeutet, hat das Geſchäftsjahr 1998 für die Süddeutſche Bremſen⸗Ac, München, in der Entwicklung eine entſcheidende Wendung gebracht. Nach außen hin wirkt ſich dieſe in einer erheb⸗ lichen Herabſetzung oͤes aus dem Vorjahr übernommenen Verluſtes von 1,42 auf 0,65 Mill./ durch den im Be⸗ richtsjahr erzielten Gewinn von 0,77(0,025) Mill./ aus. Der erwähnte Verluſtreſt wind auf neue Rechnung vor⸗ getragen. Zu dem Ergebnis ſelbſt wird im Bericht aus⸗ geführt, daß die neueingerichteten Abteilungen eine gute Beſchäftigung hatten, die ſich in einer weſentlichen Umſatz⸗ ſteigerung auswirkte. Der Geſamtumſatz iſt um 58 v. H. gegenüber dem Vorjahr geſtiegen. Die weitere Pro⸗ duktionsſteigerung erforderte einen Anlagenzugang von .73 Mill. 4, dem Abſchreibungen in Höhe von 0,58(0,59) Mill./ gegenüberſtehen. Darüber hinaus wurden Sonder⸗ abſchreibungen auf kurzlebige Wirtſchaftsgüter und für⸗ verlorenen Bauaufwand in Höhe von 0,65 Mill. vor⸗ genommen. Dieſen Betrag konnte die Geſellſchaft mit einem Auftraggeber verrechnen. Der große Auftrags⸗ beſtand am Ende des Berichtsjahres und der anhaltend günſtige Auftragseingang im neuen Geſchäftsjahr gewähr⸗ leiſten Arbeit auf lange Sicht. In den erſten vier Mo⸗ naten des neuen Geſchäftsjahves wurde gegenüber dem aleichen Zeitraum des Vorjahres eine erhebliche Umſatz⸗ ſteigerung erzielt. Der Rohüberſchuß iſt von 2,84 auf 5,13 Mill./ geſtiegen, Löhne und Gehälter erforderten 2,55 (.90), ſoziale Auſwenduncen.19(.99) Mill. J. N Steuern wurden 0,43(.13) Mill./ aufgewendet— In der Bilanz ſteht das Anlagevermögen mit 4,53(509) Mill. zu Buch und enthält Beteiligungen von 132(132) Mill.„4. Im Umlaufsvermögen von 4,49(4,06) ſind Vor⸗ räte mit 2,70(2,24), Warenforderungen mit 0,60(0,18) und Konzernforderungen mit 0,77(0,37) Mill. 4 ent⸗ halten. Auf der anderen Seite wurden bei 50 Grund⸗ kapital die Rückſtellungen von 0,06 auf 0,34 Mill./ er⸗ höht. Die Verbindlichkeiten konnten von 5,27 auf 4,06 Mill.„ ermäßigt werden. Sie ſetzten ſich in der Haupt⸗ ſache aus Warenſchulden mit 1,17(1,08), Konzernſchulden mit 0,76(0,62) und Bankſchulden mit 1,62(2,32) Mill. 4 zuſammen. * Verſchmelzung der„Südeg“ mit der Deutſche Bau⸗ und Finanzierungs⸗Genoſſenſchaft eGmbß., Düſſeldorf. Die auf 25. Juni einberufene och der Sücdeutſche Eigenheim⸗ Geſellſchaft embc., Offenburg(Badenſ hat u. a. auch Be⸗ ſchluß zu faſſen über die Genehmigung des Vertrages mit der„Deutſche Heimſtätten⸗Bauſparkaſſe Gmbt., Düſſeldorf“ auf Uebertragung des Bauſparvertragsbeſtandes der„Sü⸗ deg“ ſowie über die Genehmigung des Vertrags auf Ver⸗ ſchmelzung der„Südeg“ mit der„Deutſche Bau⸗ und Fi⸗ nonzierungs⸗Genoſſenſchaft eGmbc., Düſſeldorfs. * Deutz u. Geldermann, Schaumweinkellereien AG., Breiſach a. Rh Die mit 220 000/ At arbeitende Gefell⸗ ſchaft erzielte im Geſchäftsjahr 1938 einen Rohertrag von 0,41(0,29) Mill. 4. Nach Abzug der Aufwendungen und 65 400(52 023)% Abſchreibungen iſt die Rechnung wieder ausgeglichen. Aus 1956 beſteht ein Gewinnvortrag von 846„.— Die Bilanz verzeichnet 0,12(0,20) Mill./ An⸗ lagen und im Umlauſsvermögen 0,26(0,23) Mill./ Roh⸗, Hilfs⸗ und Fertigware, 0,15(0,13) Mill. Forderungen und 0,043(0,007) Mill. flüſſige Mittel, denen 0,28 Mill. Mork Verbinölichkeiten gegenüberſtehen. *„Die Beſchäftigung älterer Angeſtellter im Lande Oeſter⸗ reich und in den ſudetendeutſchen Gebieten. Um einen Ein⸗ blick zu ermöglichen, wie die Betriebe und Verwaltungen mit 10 und mehr Angeſtellten in der Oſtmark und in den ſudetendeutſchen Gebieten ihren Verpflichtungen zur Be⸗ ſchäftigung von Angeſtellten im Alter von 40 und mehr Jahren nachkommen, haben ſie nach einer Anordnung des Reichsarbeitsminiſters vom 8. Juni(Reichsanzeiger vom 12. 6. 1999) dem zuſtädigen Arbeitsamt bis zum 15. Juli 1939 auf einem Formblatt nach beſonderem Muſter, das bei den Arbeitsämtern erhältlich iſt, die am 1. Juli 1939 ſtän⸗ dig beſchäftigten Angeſtellten anzuzeigen. * Zum Geſetz über den Kommunalkredit der Spar⸗ und Girokaſſen und der Kommunalen Kreditanſtalten, In der Begründung zum Geſetz über den Kommunalkredit der Spar⸗ und Girokiſſen und der Kommunalen Kreditanſtol⸗ tit war geſaat worden, daß für gewiſſe langfriſtige Dar⸗ lehen eine Lockerung des Kommunolkreditverbots erfor⸗ derlch ſei, wobei ein Betrag von 50 Mill/ feſtaeſetzt murde. Wie wir von zuſtändiger Seite hören, iſt dieſer Betrag heute mit 100 Mill./ anzunehmen. HaNbELS- WIRTSCHAFTS-ZTUNG Abend-Ausgabe Nr. 263 Aenderungen im ischechischen Bankwesen Eine Regierungsverordnung vom 2. März 1639 bietet dem Finanzminiſterium die Möglichbeit, Fuſionierungen von Geldanſtalten auch auf autoritärem Wege herbeizu⸗ führen. Von Intereſſe iſt gegenwärtig die Fuſionierung der Ceska baerka mit der Zivnobank. Die Aktiven werden im Verhältnis:1 ausgetauſcht. Für 125 000 Aktien der Ceska banka zu nom. 400 Kronen werden 125000 Aktien der Zivnobank zu 200 Kronen gegeben. Die Zivnobank übernimmt alle Angeſtellten und Filialen der Ceska vanka. Dort, wo eine Zahlſtelle oder Filiale der Zivyno⸗ bank beſteht, erſolgt ein Zuſammenſchluß, an anderen Or⸗ tät bleiben die bisherigen Filialen der Ceska banko Eine interne Aenderung wurde bei der tſchechiſchen Legiobank durchgeführt. Künftig können auch Nicht⸗ legionäre Aktionäre und Mitglieder der Verwaltung werden. * Hamburg⸗Mannheimer Verſicherungs⸗AG, Hamburg. Die HV der Hamburg⸗Mannheimer Verſicherungs⸗AG, Hamburg, genehmigte den bekannten Abſchluß für das Geſchäftsjahr 1938 mit wieder 8 v. H. Dividende, erteilte die Entlaſtung und ſtimmte einigen ſormalen Satzungs⸗ änderungen zu. * Der ſchweizeriſche Außenhandel im Mai 1939. Die Einſuhr der Schweiz belief ſich im Maa d. Is. auf 162,7 Mill. ffr. gegen 126,3 Mill. ſſr. im gleichen Vorjahrsmonat mnd gegen 141, 2Mill. ffr. em April 1939. Die Ausſuhr belief ſich guf 116,7 gegen 104/4 Mill. ſfr. im Mai 1938 und 112,2 Mill. ffr. im Aprit 14 0.— Die Einfuhr aus Deutſchland(Altreich) hat ſich um 6,8 Mill. ſſr. erhöht. Sie erreichte im Mai 1939 einen Wert von 37,3 Mill ſſr. und im April die⸗ ſes Jahres 31,5 Mill ffr. Die Einfuhr aus der Sſt⸗ mark betrug 1,5 Mill. ſfr. und laa um 1,6 Mill. ifr. unter dem Voriahrsſtand; im April 1939 betrug ſie .5 Mill. ffr. Die Einfuhr aus der ehemaligen Tſchecho⸗Slomakei erreichte 31 Mill ſfr. und lag um 2,3 Mill. ffr. unter dem Vorfahrsmonat: im April 1939 betrug ſie 3,00 Mill. ſfr. Die Ausfuhr noch Deutſchland erhöhte ſich im Mai um 0,8 Mill Afr. auf 17,6 Mill. ffr.; im April betrug ſie 16,9 Mill. ffr. Waren unel Märkte * Berliner Getreidegroßmarkt vom 13. Juni Die Einkaufs⸗ und Abſatzmöglichkeiten ſind am Berliner Ge⸗ treidegroßmarkt am Dienstag im weſentlichen die gleichen geblieben. Angeſichts der ausgezeichneten Verſorgungslage beſchränkt ſich dos Brotgetreidegeſchäft im großen und gan⸗ zen auf einzelne kleine Provinzumſätze. Futterhafer iſt reichlich zu haben, während die Kaufluſt hierfür feine Be⸗ lebung zeigte. Futtergerſten ſind dagegen wenig erhält⸗ lich und weiter beachtet; bevorzugt werden vollkörnige Sor⸗ ten. Futterweizen lag ruhig. Am Mehlmarkte iſt die Verſorgungslage nach wie vor gut. Bei Futtermitteln er⸗ ſtreckt ſich das Intereſſe noch wie vor auf die bisher be⸗ gehrten Erzeugniſſe. 5 Bremer Baumwolle vom 13. Jnni.(Eig. Dr.) Loko „. + Ma deburger Zuckerterminnotierungen vom 13. Juni. (Eig. Dr.) Unverändert, Tendenz ruhig— Gemahlener Melis prompt per 10 Tage 31,35; per Juni 31,45—31,50; Tendenz ruhig; Wetter heiter und kühl. Hamburger Schmalznotierungen vom 13. JInni. Eig. Dr.) Marktlage ruhig, unverändert. S Berliner Metalluotierungen vom 13 Juni.(Eig. Dr.) Es notierten in 4 für die 100 Kilo Elektrolytkupſer (wirebars) 5,50. Standard⸗Kurfer 1ſd. Monat 59,75, Sri⸗ ginalhüttenweichblei 18,25; Standard⸗Bleſ lid. Monat 18,25; Originalhüttenrobzink ab nordo. Stationen 17,75; Stan⸗ dard⸗Zink lfd. Monat 17,75; Originalhütten⸗Alumininm 98 bis 90 v. H. in Blöcken 133; öto. in Walz⸗ oder Draht⸗ barren 99 v. H. 137; Fein⸗Silber 36,30—39,70. 8 * Gute Verſuchserfolge beim Tranbenzüchten unter Glas. Schon reife Trauben. Im Ahrkreis hat ein Züchter erſtmalig den Verſuch unternommen, Weinbau in größerem Ausmaße unter Glas zu betreiben. Der gute Erfolg, den er hierbei erzielte, gab ihm Veranlaſſung, die⸗ ſen Weinbau unter Glas weiter auszubauen. So iſt denn an einem Süsono zwiſchen Ahrweiſer und Boch⸗Neuenaßr ein großer Weinberg entſtanden, in dem die Trauben unter der ſchützenden Glasdecke etwa drei Monate früher reiſen als im Freigelände. Hier gehen jetzt die erſten Trauben der Reife entgegen. Dex Beſitzer kann in weni⸗ gen Tagen mit der Leſe beginnen. Es handelt ſich hierbei um größere Mengen, die als Tafeltrauben in den Verkehr gebracht werden. E Kf 1 anleihen d. Kom.-Verb. Goldhyp.-Pfandbriefe 5 8* 133 174 5 12 123 „Pr. Lb.⸗Pfbrf. Rh. Hyp.⸗Br. adiſche Maſch.. 97.50.50 Fraßkrant. Mhm...., ſdenw. Hartſtein 144.0 144.0 ürttemb. Etertr. os.— 98.— ran U oderdef. Br⸗Unt. 135,0 13540] Anf..-Sorf. 0 Karh, K. 98,—.— arr. t. Belrt...e Irän& Bifinnet 23i/0 28570. ſMes reee Vertehre- Actien R 19.. 100,0 100, 3*.½ do. K 35,36,39 90.— 90.— Bayr. Motorenw. 133,5 134,20gafenmühle., 1u. Bi ellſt. Waldhof. 113,0 113,0 Bob.AS.f. Rbein⸗ Deuisdꝛe Stadtanteihen do. R 22.. 100,0 100,04½ BayrBodener. 5½ do. Lia. Pfür- 701.0 101,0 Pemberg, J. V.. 1340 Kaldu. Meun 163,0 103.0 Har eu, Bürgerbr 118,0 618.0 r testverzunsl. Werte Augeburg 26 98,25 98,25 do..⸗Kom 112 100.0 100,0% Würsb.§-i 90.75 100,00½¼ Rh.-Hyp ⸗Bk. Julius Berger 140.7 140.5 Hanauer Hofbr. 158,5 158,5 96 6 55 transportMhm 116.0 116,0 4¼.⸗Baden 28. 4½ Württ. Wohn. 4½ BayrLandw⸗.⸗Kom. 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Gebt.. 00, 30 90.50J Frankfurter Banf 915 ol.“ eran 1 0. 9——* eidelber 6.„50. 20, 99.—*. 5do. 7⁵* 5 5 5. 0 1% 4,48 GJ.67 05.87 4u, Sürw h 26 ctreg o8. l. o,Hoids, K1 9,— 90.— n nootg oa Sbeln.Sütte Ks 2040 be, gaeeb glrerg 352.0 S530/ Pl Bor-Sant 47, 96We nee, 4% do f. 4½5 99,87 99,874¼ Mainz 26 A. 00.25 90,25%½ Raſſelokr.26 14%do. GoldgK.& 2 98.50 98.50 Schuldverschreibung. 255 8 8 er 202. Schanzlin 145,0 142.0 chrufrg. Stemeef 90,— 50.— Reichsban 170,0 175.00 Württ Transvort 4 do v. 97 f. F. ci.87 08.8714½ Mannbeimz) 9781 9/81] Riun2.„ 00,50 00.300/% bez Pfer⸗r,„„ S KrupeSteöſtef o5.0 100,0 Pürkwerke.:., Kuert, Heſleroun. 25770 Sc pern⸗Stwes, 1180 1fhr Hop.⸗Bant 1290 17 40 do u 88.J. 98·87 98.674½ mir bot 27 93.87.84% Lbstom. Bi. Se Lie kf 10558 100 1) Reaae Stueg.., Lurkacher Hf 1000 10510 Golg u. Schle 1370 1270 Seilind,(Woſß 100.3 104%, Wiettög. Bank 168.0 108.0 4% Beden 2. F. 99.63 98,02 fl16 6 6670 Pirot. I. heſien 4½ de. 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Untern 133,2 132,5 80,30 89.67 Wanderer-Aerte. 150,0 150·5 Papag..„ 5, % pr, Uderidk.- 90, ſe ader-“ 103,7 103,7 Centt Oumad 213,0 2417/Pes Schelte 0 4 60 oſentdal, Jow 80,50 80. krb. 150,0 150,5 Hambg⸗Hochbaön 96,75 90,62 ⸗ 0 100,5 109,5 Robdergrube arſtein, Eiſen.. 04, 5 10 Südeneniz: 1950 700/ Ptandbr. und Schuid f, r Son 418 00.— 90, Glaugig Fucerf. 145.5 145.s8(adrener 8 Geube.„„Hamdg. ⸗Südam. 120,0 1 do. Si 6 1 Frkf, Hop. 416 9 lerewenz. 122,7 Feinahgntt, 13,. Koſiger Jucke... Daſſerwi Selſt 154,5 152,0 Norbe ötos ee e ee eee, Pie e . An N l. 48, 88 5 0 9* Seopoldgrube. Egerswer 134,0 133/7 eſtd.faufh. 75 00,29 Uudan Altveie, 0 18 geeee pat öb t. Atsinger 2% 103.„ 80 Waccog 0 7 Senn 4 Aüfnas 20,. EündesGienaſg 1½5 i0,/ c e Senesegelnn. 2 versicherungs Akflen eurae unt 150. 04½0 0. H Foeit c0,— 00. 4% Harb, Berge. 1,0 11. do. Contt Gae 110,0 116,7 Suone-Werke. 00., ſeindner. Gottſt 130, 130.7 Ka„ ſeit, Srahn: 135,, Uach u. We. Seuen., Büring-Altbeſtt 129.2 45 9 4½ Hann. Bodkt, Siem S Halste 170 0 177,00 do Erdöl 121,7 122“ gaberm. 4 Guckes 103.1Singner⸗ Werke.— 146•5 W* 138,5 139,7/ Wicküler⸗Rüvn. do. Rückverſ 219,0 4 Di. Schußgeb.⸗ 88 99 Lhboe 416 00.— 99. do. Rabelwerte. ackeihal. Deahl 1470, ſdekem. Araus 136.5 130, 5 1 8,— 9730 Pintersgad.. 117½7 ſiz, ung g 90 241.0 Anleihe 1900 4% Prüpfbr. R. 180 100/0 100,%% Mitield. Oot 90.— 00. Ahenen do Linoleum 158,1 Hageda gannesmann 105.5 105,00 Sarottt Schokok 116,5 115.0 Wifiner Metal. 90,— 00,———— De. RR 1„— 9. do. Spiegeigl. 110,0 Halleſche Maſch... Hansfeld, Bergo 140,0 140,5Schieß⸗Def 134,7 135/2 Ikon 133,7 139,2 zuerverſ — 4½% Württ Wtr.f 4— ½% r. Bodenkr industrie-Aktien do. Steinzeug 170,2 Hamburg. Elektx. 143,5 143,5 Markt⸗ 80 Ruhle 1 118•3 Schl8 8 70 10 2445 er Maſch.⸗Fb. 210˙0 Colonia⸗Feuerv. 4 2 45* 9—N. 1„„* anleihen 4/ann. Udkt. 27 99,50 99,50/ Goldpfbr. 1 99,— 90. K S 210.5 do Tel.Kab n Harburg. Pummt 170,5. gRaſchinensucan 119,5 119,5 do Elctrt. G Selſtof Waldhof 112.5 112.8—— 4. aſötr 4%„ ee, Saugeſ Bens] do Ton.Stüa 145,5 140,0ſParen. Gergban. 130,0le. Web. Sorans. 102,7/d0 VortiZem 138,0 137)5 Kuckert.xl.Wanzsl. Wkabe Krne, ar Gade- 4/ilield 34.30 46·87 98,7 Golbeſ, Je 99. 80.-..64 114.6 id.o de Waffen; 148. eidenau. Parf 50.50 Mereur Weu ScferofSr./ ade. 4½% bſchlPrbk.„00,50 2900 do. Eiquib 29 100.8 101.1Aiſen, Portl. gemdo Eiſenhand 14/½2 148,3 Pemmoor Portil. Retall eſeulchan 112.5 112,7 Schubert& Salze 12½ 1218] Bank-Aktien Koiontal-Werte Wabrandenbg.30 90,50 99.624/ Mheinpr. A 1 100,2 100,2% Pr. Hop.⸗Bt. Ammendorf. Pap 72.50 72,1% Lidier⸗Werke 90,50 90, Heſſeu. Herkul B r.. Miag Rüblenbas 133,7 138,5Schuckert 4 16,7 17,0ung. Di ar.,Anſt. 91,73 91,75 ½üannovel 1 6 98,50 4½Weſtf. Sbt27x; 98,50 98.50.P. 20 514 99, Amperwerke 116,0 115,5 Dierig. Cyriſtian ildebrand Muhn Mimoſ⸗o 550Schulthelß„ 101,1 101.2 Babiſche Bank 75 91, 82.— . de. Gf. A. 26 f 7 99. 00,*3 Pfandbr. Anban. Kobtenw 112.5 112,0 Dortm. Akt ⸗Br. 178,0 Hindrichs⸗Auff. 137,5 88 Stab. Schwabenbrauu. Bank 1, Drauind. 11545 Aeu-Gunt 8 SE. 95.— 7110 0 oidhop. K 80 90,— 90, Aſchaffbg. Zellſt. 92,25 02. do Unionbr.. 208,0 209,0Pirſchberg Sederh 150,0.. Rühle Rüningen Seid KNauwmaun 137,0 136,7 Bayr. Gyp. u. Wö. 98.50 98.30 8430 ien egen%0 00.37 00, be. Aonk 70 98,50 98.50lAucab.⸗Maich, 132 14 volraäbner Gerbt-. I4,slBochtier-G., 14,7, Iutte un. Berdm SismausSaAn.. 105,71 Se. a66, 104.7 104,7 2** 0—*— 6. Seite/ Nummer 263 Neue Mannheimer Zeitung“ Abend⸗Ausgabe Dienstag, 14. Junt 1080 Der unhekannte Schläter Merkwürdiger Schicksalsroman elnes deutschen Frontsoldaten Der Wirklichkeit nacherzählt von G. Ritter Seit Jaures' Begräbnis im Auguſt 1914 ſah Pa⸗ ris keine ſo gewaltige ſozialiſtiſche Kundgebung wie dieſel Mit Staunen und Entſetzen ſtellen die Bür⸗ ger von Frankreichs Hauptſtadt feſt, wie rot ihr Paris, das konſervative Paris, das Paris beſter bürgerlicher Tradition, in den letzten Jahren ge⸗ worden war. In den unüberſehbaren Reihen wälzen ſich die Demonſtrationszüge durch die Straßen der Stadt. An der Spitze marſchiert jedesmal eine Gruppe von Kriegsverletzten. Auch Paul Becker war aufgefordert worden mit zu marſchieren. Seine überlange Geſtalt, das hagere Geſicht mit dem weißen Haar und der brei⸗ ten Narbe über der Stirn wäre von guter propa⸗ gandiſtiſcher Wirkung—— hatten die Männer der Streikleitung gemeint. Aber Paul Becker weigerte ſich. Weigerte ſich ſo energiſch, daß man ſchließlich auf ihn verzichtete und ihn als betriebsnotwendigen Poſten nach den Gepäckhallen des Gare de'Eſt ſchickte. Ihm war es recht ſo, hörte und ſah er doch auf dieſe Weiſe wenigſtens nichts von dem ganzen Rum⸗ mel————— Oede und verlaſſen, nur durch ein paar Notlam⸗ pen ſpärlich erleuchtet, liegen in dieſer Streiknacht des 12. Februar die Hallen und Bahnſteige des mäch⸗ tigen de LEſt da. Gelangweilt ſtreicht Paul Becker durch die Gänge des Gepäckaufbewahrungsraumes. Es herrſcht eine unheimliche Stille zu dieſer Nachtſtunde. Jeder ſeiner Schritte hallt auf dem ſteinernen Boden doppelt ſo laut wider. o ſtill wie es iſt, ſo dunkel iſt es auch. Denn die Beleuchtung des großen Raumes iſt kümmerlich. Sie wird lediglich durch ein paar blakende Oellampen geregelt. Paul Becker ſchüttelt den Kopf. Ein paar mehr von dieſen elenden Oelfunzeln hätte man ſeiner Mei⸗ nung nach immerhin aufſtellen können. So wie es jetzt iſt, ſieht man ja kaum die Hand vor den Augen. Kaum hat er dieſen Gedanken ausgedacht, ſtößt er ſchon gegen irgendeinen Gegenſtand. Wäre er er nicht ſo lang, ſo würde er beſtimmt ſtürzen. So aber kann er ſich gerade noch an einer der hohen Regalleiſten feſthalten. Als er ſich den Schaden beſieht. erkennt er, daß er gegen einen großen Koffer geſtoßen iſt, der hier mitten im Gang ſtehengeblieben iſt. Wahrſcheinlich war das große Gepäckſtück dem Angeſtellten, der hier zuletzt Dienſt getan hatte, zu ſchwer geweſen. Oder aber, der Betreffende hatte es beſonders eilig ge⸗ habt, der Streikparole Folge zu leiſten. Aergerlich reibt ſich Paul Becker ſein Schienbein. Dann packt er den Koffer und verſucht, ihn ein wenig näher an eine der Oelfunzeln heranzuſchleppen, da⸗ mit er oder ein anderer ſich nicht noch einmal daran zu ſtoßen braucht. Während er ſo den Koffer an das Reaal mit der zunächſt hängenden Oellampe heranſchiebt, gleitet ſein Blick über die vielen auf die Kofferwände ge⸗ klebten Hotelreklameſchilder. Aus der Langeweile der einſamen Nachtſtunden heraus verſucht er, die Schriften dieſer meiſtens ſchon recht abgegriffenen Schilder zu entziffern. Dabei fällt es ihm auf, daß beſonders häufig italieniſche Namen auf den Schil⸗ dern ſtehen. „Hotel Danieli, Venezia“, lieſt er,„Hotel Pincio, Roma— Penſion Luccheſi, Firenze—— uſw.“ Dann bemerkt er ein beſonders abgekratztes Schild, auf dem gerade noch das Bild des Veſuv zu erken⸗ nen iſt und die fünf latainiſchen Buchſtaben„apoli“. uonmacher Verkäufe. Schis ximmer m Friſier 295 4 lommode 0 Vertrauenswürdiges und fleißiges 2*5 Ach-baumaawàCd. Bütettiräulein oder Verkautahäuse gut erh., dreitürig, 180 wert zu verkauf. 2 2 1 reitürig em 285 2 d. Geſch. Nähe Luiſenring ſtelle. —.43³ cuche 3 ſch. Zu vermieten: und ein Tagschneider Hs. kebauate, 7. U. Lüche 1 Büf., Anr., 0 U. für danerude Beſchäftig. geſucht 1— Seehgraswatratzen Beshi 11. Fent. 2 ü inigt) d. 24 eſicht.—1 U. Retzger 8 Eberle. 9.6 1 Sockr 165.— We 4⁰ 05 Häckel, L 4, 4. 7401—— ſuſw. und große Sie cuchen fndes 60³ G t-—— as. 460.-SergerRageh, w. Sie curch ein. 0 A 23 a. Geſch. KleinAnzeite 8 b, 2. 1 ſr. *7 489 Alſo„Napoli“, denkt er. Neapel—? Du lieber Gott, dort war er ja auch einmal geweſen. Damals, kurz vor dem Krieg. Mit Käthe. Auf ihrer gemein⸗ ſamen Italienreiſe. Merkwürdig, daß er jetzt gerade dieſe italieniſchen Hotelnamen leſen muß— Danieli, Venezia— Pincio. Roma— Sie kom⸗ men ihm alle ſo ſchrecklich bekannt vor. Penſion Lucheſt, Firenze— Herrgott, war das nicht—— Luccheſi... Luccheſi... Luccheſi.. 2 Aber natürlich— das waren ja doch die Namen derſelben Hotels, in denen er ſeinerzeit auch mit Käthe abgeſtiegen war! Iſt denn das möglich— irrt er ſich nicht vielleicht och? Aber nein, auf ſein Gedächtnis kann er ſich jetzt ſchon verlaſſen! Das iſt wieder ganz in Ordnung. Beſſer als je. Das iſt ihm längſt aufgefallen. Denn an Dinge vermag er ſich jetzt manchmal zu erinnern, über die er ſelbſt ſtaunt, ſo fernliegend, ſo unbedeu⸗ tend ſind ſie an ſich. Manchmal ſcheint es ihm ber⸗ nahe, als ſei ſeine Erinnerung nach dem langen Schlaf nun zu beſonderer Friſche und Klarheit auf⸗ gewacht. Danieli— Venezia, Pincio— Roma, Luccheſi— Firenze- Ganz deutlich leuchten die Namen in ſeinem Ge⸗ dächtnis wieder. Oh, ſo etwas vergißt man ſo raſch nicht! Dieſe Fahrt nach Italien damals war ja doch ſeine erſte größere Auslandsreiſe geweſen. Da gru⸗ ben ſich ſolche— oder vielmehr gerade ſolche Kler⸗ nigkeiten beſonders deutlich ins Bewußtſein ein. Seine Hände gleiten in Erinnerung an die Namen und die ferne glückliche Zeit wie liebkoſend über die Kofferwand. Dabei bekommt er wie von ungefähr das mit Leder eingefaßte Anhängeſchild des Koffers zu packen. Neugierig, wie er durch das Leſen der vertrauten italieniſchen Namen nun mal geworden iſt, kann er ſich's nicht verkneifen, auch dieſes Anhängeſchild noch ein bißchen genauer zu betrachten. Damit das Schild etwas mehr in den Lichtſchein der Oellampe kommt, ſchiebt er den Koffer noch eine Kleinigkeit nach links. Dann beugt er ſich herab und lieſt—— und kann es nicht faſſen——— Die Augen ganz dicht vor dem Schild lieſt er noch einmal— und noch einmal—— ——— dann quillt ein Schluchzen aus ſeinem Mund.. ein merkwürdiges... lachendes Schluch⸗ zen——— Seine Lippen bewegen ſich, als wollten ſie Worte formen, aber die Erregung läßt ihn nichts weiter hervorbringen, als nur immer wieder dieſes gleiche, lachende, glückliche, ſelige Schluchzen—— Mit einemmal ſinkt er in die Knie, legt die Arme um den rieſigen Koffer, läßt den Kopf ſinken und weint— weint—— wie ein Kind. Paul Becker hat ſeinen Koffer, ſeinen alten Reiſe⸗ koffer wiedergefunden— und mit ihm ſeinen Sohn — ſeinen Jungen—— ſeinen kleinen Paul! Es dauert lange, bis Paul Becker den Koffer wieder losläßt. Als er den Kopf hebt, zeigt ſein Ge⸗ ſicht ein ſtrahlendes Lächeln. Das Lächeln eines Menſchen, der nach langer, langer Wanderung durch dunkelſte Nacht endͤlich in der Ferne den erſten Licht⸗ ſtrahl wieder erblickt. Seine zitternden Hände halten das Anhängeſchild des Koffers umklammert und ſeine tränennaſſen Augen ſtarren unentwegt auf das ſchon ein wenig beſchmutzte Namensſchild. Seine Lippen aber flü⸗ ſtern glückstrunken: Paul Becker, Kaufmann, Loſchwitz bei Dresden Copyright 1939 by Prometheus⸗Verlag Dr. Eichacker, Gröbenzell bei München. — mein Junge— mein Paul— mein kleiner Paul“. Als nach zwei Stunden die Ablöſung kommt, hat ſich Paul Becker zwar ſchon wieder einigermaßen beruhigt. Aber die Gewißheit, daß ſein Sohn hier in Paris iſt, daß ſein Sohn kommen wird, um den Koffer abzuholen, die Gewißheit ſeines Wieder⸗ ſehens mit ihm, regt ihn doch ſo auf, daß er dem ab⸗ löſenden Kollegen kaum antworten kann, als der ihn fragt:„Was iſt denn los, Jean? Du ſiehſt ja aus, als hätteſt du etwas ganz Beſonderes erlebt.“ „Habe ich auch, Jacques“, ſtammelt Paul Becker leuchtenden Auges—, habe ich auch! Ich habe mei⸗ nen Sohn gefunden— verſtehſt du, meinen Sohn, den ich ſeit Kriegsbeginn nicht mehr geſehen habel“ „Deinen Sohn?“ „Ja, Jacques! Und jetzt bleibe ich hier, jetzt gehe ich nicht von der Stelle— bis der Mann kommt, der den Koffer hier abholt auf den Gepäckſchein 2464. Dieſer Mann, Jacques, wird dann mein Sohn ſein! Begreifſt du das?“ Kopfſchüttelnd wendet ſich der andere ab. Er kennt ja Jean Merkel, der ſeit Jahren drüben im Büro des Gare de'Eſt beſchäftigt iſt. Er kennt ihn ſogar ſehr gut, er weiß, daß dieſer Jean Merkel immer ein etwas komiſcher Kauz war, aber daß er verrückt iſt, das hat er bis heute noch nicht bemerkt. Paul Becker ſetzt ſich in eine Ecke des Gepäck⸗ raums und wartet— wartet— wartet. Er wird warten— und wenn Tage darüber vergehen werden. Einmal muß der Junge ja kommen und ſeinen Kof⸗ fer, der der Aufgabenummer nach ia ſchon ſeir einigen Tagen hier ſteht, abholen. Er ſitzt und grübelt. Wie er wohl ausſehen wird, ſein kleiner Paul? Kleiner Paul? So klein wird er wohl nicht mehr ſein. Der Junge verriet als Knirps ſchon, daß er Anſätze zu beſonderem Wachs⸗ tum hatte. 5 Bas er wohl ſagen wird, wenn vlötzlich ein alter, weißhaariger Mann vor ihm ſteht und ihm ſagt: Ich bin dein Vaterl Ausgerechnet hier in Po⸗ ris! Oh Gott, iſt das Leben doch ſeltſam! Ja, ja, kleiner Paul— es iſt ſeltſam— ich kann dir davon erzählen— warte nur— Eine Stunde verrinnt— und noch eine— und noch eine. Allmählich ſpürt Paul Becker die Nach⸗ wirkung der Aufregung in ſeinen Gliedern. Die Augen fallen ihm zu. Lange ſchläft er nicht. rüttelt. „He, Kamerad! Der Mann, dem der Koffer ge⸗ hört, iſt da!“ ſagt eine Stimme. „Was für einen Koffer?“ Er hat es noch kaum ausgeſprochen, da entſinnt er ſich ſchon der Geſcheh⸗ niſſe. Mit einem Satz iſt er auf den Beinen. „Wo?..“ ſtößt er heiſer hervor. „Hier iſt der Schein 2464...“ ſagt der Kollege und hält ihm das Papier entgegen.„Merkſt du nichts daran?“ Paul nimmt den Schein in die Hand. Er iſt wie alle dieſe Gepäckzettel von mattgrüner Farbe. Aber da, am Rand. Paul ſieht genauer hin. Was iſt das da zieht doch deutlich ein dunkler Streifen hin— faſt wie von Blut—— „Merkwürdig“, kommt es gepreßt von Paul Ber⸗ kers Lippen.„Merkwürdig ſieht das aus. Beinahe jo... als habe man das Ding in Blut getaucht!“ Beckers Blick wandert von dem Papier hinweg zu der Barriere an der Gepäckabfertigung. Er ſucht den Mann, der den Koffer holen will. Da ſieht er einen kleinen ſchwarzhaarigen Mann mit einem Galgenvogelgeſicht und ſtechenden unſteten Augen. Verwundert ſchüttelt er den Kopf. Das— das iſt doch unmöglich ſein Junge! Entſchloſſen geht er auf den Mann zu:„Wo haben Sie den Schein her?“ fragt er. Der aber benimmt ſich, wie ſich eben nur einer be⸗ nimmt, der ein ſchlechtes Gewiſſen hat:„Den Schein? Wo ich den her habe?“ Er lacht.„Das iſt mein Schein!“ „Das iſt nicht Ihr Schein.“ „Erlauben Sie mal..“ Paul Becker ruft einen Kollegen.„Der Mann iſt ein Schwindler. Wir müſſen die Polizei benach⸗ richtigen!“ Da wird der kleine ſchwarzhaarige Kerl vor der Barriere blaß— blickt nach links und rechts, macht plötzlich kehrt und jagt davon. (Fortſetzung folgt) Plötzlich wird er wachge⸗ Eine neue Landesgruppen⸗Luftſchutzſchule NSG. Neckarſulm, 9. Juni. Die neue Landes⸗ gruppen⸗Luftſchutzſchule wurde hier durch SA⸗Bri⸗ gadeführer Liebel, Landesgruppenführer des ReB Württemberg⸗Baden, feierlich eröffnet. Von den NSü⸗Werken hat die Landesgruppe das ehemalige Ledigenheim übernommen. In der Schule werden die Amtsträger der Landesgruppe für ihre Lehr⸗ tätigkeit an den Luftſchutzſchulen weiter ausgebildet und lernen die Zuſammenhänge der Luftſchutzarbeit mit den Geſamtfragen der Landesverteidigung kennen. L. Neckarbiſchofsheim, 11. Juni. Gendarmerte⸗ obermeiſter Karle wurde mit Wirkung vom 1. Juni nach Heidelberg zur Uebernahme der dorti⸗ gen Gendarmerieinſpektion verſetzt. * Beusheim, 11. Juni. Aus Darmſtadt kam die Trauerbotſchaft, daß in einem dortigen Kranken⸗ hauſe Verwaltungsinſpektor Münkler aus Bens⸗ heim⸗Auerbach nach kurzem Krankenlager im 55. Lebensjahre entſchlafen iſt. Nahezu 40 Jahre ſtand der Verſtorbene in eifrigſter Pflichterfüllung im Staatsdienſt und war als Beamter im ehemali⸗ gen Kreisamt Bensheim mit den breiteſten Beyöl⸗ kerungsſchichten in engſter Fühlungnahme. Er war allen Freund und Helfer im Geiſte nationalſozig⸗ liſtiſchen Beamtentums. Mit den gleichen Vorzü⸗ gen wurde er auch in ſeinem neuen Wirkungskreis am Landratsamt Bergſtraße in Heppenheim geſchätzt und geachtet. * Darmſtadt, 9. Juni. In der Feſtſitzung der Mathematiſchen Naturwiſſenſchaftlichen Geſellſchaft zu Jena anläßlich der 150. Wiederkehr von Friedrich von Schillers Antrittsvorleſung, wurde dem Pro⸗ feſſor an der Techniſchen Hochſchule zu Darmſtadt, Dr. Carl Wagner, die 1939 geſtiftete Denkmünze in Anerkennung ſeiner Leiſtungen auf dem Gebiet der phyſikaliſchen Chemie verliehen. * Groß⸗Gerau, 11. Juni. Um die Faſanenjagd in Starkenburg zu heben, ſoll die alte Faſanerie zu Dornberg die jahrzehntelang ihrem Zwecke nicht mehr dient, und ſich mit ihrem Waldgeſtrüpp und ihren Wieſen nach wie vor ſehr gut zur Faſanen⸗ zucht eignet, wieder mit Faſanen beſetzt werden. Von hier aus ſoll dann der ganze Jagdögau mit Fa⸗ ſanen verſorgt werden. Die Faſanerie wurde be⸗ reits 1725 angelegt. * Alzey, 8. Juni. In der zwiſchen Alzey und Schafhauſen gelegenen Töngesmühle wird eine Schweinemäſterei eingerichtet, die für 150 Schweine genügend Raum bieten wird. Man hofft, bis Herbſt den Bau beendet zu haben. * Saarbrücken, 12. Juni. Am Samstag ſah ein Lokomotivführer vom fahrenden Zug aus zwiſchen den Bahnhöfen Hausweiler und Walpershofen einen Mann neben dem Gleis liegen. Sofortige Nach⸗ forſchungen ergaben, daß es ſich um einen 18jährigen Burſchen handelte, der von der Räumſtange einer Lokomotive vom Gleis geworfen wurde und dabet ſo ſchwere Verletzungen erlitt, daß der T o d auf der Stelle eintrat. Da der Tote keinerlei Papiere bei ſich trug und ihn niemand in der Gegend des Un⸗ glücksortes kennt, weiß man noch nicht, um wen es ſich handelt. fcladlatl. 2. An-nt Küche——— 3.— 2 oc, an äiter. khestäntler! Pül. Tunt.Jisch Mobl. Zinnec Sattre erfie preis⸗ mit 2 Betten, v. Ang. u. N 2 25 2 Brüdern, mögl. an ö. Geſchäfts⸗ *7488 Eis- zum 1. Juli ge⸗ SHRAMkE de- NMz[Gut möbl. Zim. 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