Erſcheinungsweiſe: Wöchentlich 7mal. Bezugspreiſe: Frei Haus monatlich.70 Mk. und 30 Pfg. Trägerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt.70 Mk., durch die Poſt.00 Mk. einſchl. Poſtbef.⸗Gebühr. Hierzu 36 Pfg. Beſtellgeld. Abholſtellen: Waldhofſtr. 12, Kronprinzen⸗ ſtraße 42. Schwetzinger Straße 44. Meerfeldſtraße 13, Ne Fiſcher⸗ ſtraße 1, Fe Hauptſtr. 55, W Oppauer Str. 8, Se Freiburger Str. 1. Abbeſtellungen müſſen bis ſpäteſt. 25. f. d. folgend. Monat erfolgen. Aun Bonhemes Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: RI1,-6, Fernſprecher: Sammel⸗Rummer 24951 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90— Drahtanſchrift: Remazeit Mannheim Eiwebrels 1 0 pfa⸗ eitung Anzeigenpreiſe: 22 mm breite Millimeterzeile 12 Pfennig, 79 mm breite Textmillimeterzeile 66 Pfennig. Für Familien⸗ und eleinanzeigen ermäßigte Grundpreiſe. Allgemein gültig iſt die Anzeigen⸗Preisliſte Nr. 10. Bei Zwangsvergleichen oder Konkurſen wird keinerlei Nachlaß gewährt. für Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für fernmündlich erteilte Aufträge. Gerichtsſtand Mannheim. Keine Gewähr 150. Jahrgang WMontag, 16. Oktober 1959 Nummer 448 Schlachtschüff ⸗Repulse“ tomeciert! Vom gleichen-Boot, das die-Royva! Oak“ versenkt hat! Ein neues Opfer! Wieder eines der ſtärkſten engliſchen Schlachtſchiffe torpedierrt (Funkmelòung der NM3) Berlin, 16. Oktober Wie das Oberkommando der Wehr⸗ macht bekanntgibt, hat das gleiche Anter⸗ ſeeboot, welches das britiſche Schlacht⸗ ſchiff„Royal Oak“ verſenkt hat, den britiſchen Schlachtkreuzer ⸗Repulſe“ an- gegriffen und forpediert. Das durch deutſche Torpedotreffer ſchwer beſchä⸗ digte und kampfunfähig gemachte engliſche Schlacht⸗ ſchiff„Repulſe“ iſt 32000 Tonnen groß und wurde im Januar 1916 vom Stapel gelaſſen. Bezüg⸗ lich ſeiner Modernität ſteht das Schlachtſchiff in der engliſchen Flotte an vierter Stelle und wird nur noch von der„Renown“, die zwei Monate ſpäter vom Stapel lief, der„Hood“, ſowie den Nachkriegsbauten „Nelſon“ und„Rodney“ übertroffen. Die Beſtückung der„Repulſe“ beſteht aus ſechs 38,1 Zentimeter⸗Ge⸗ ſchützen und zwölf 10,2 Zentimeter⸗Geſchützen. Die Torpedoarmierung beſteht aus acht Torpedoausſtoß⸗ rohren. Das Schiff führt vier Flugzeuge an Bord. Die Beſatzung beträgt 1200 Mann. Die Länge bes Schiffes 229 Meter, Geſchwindigkeit 31.5 Seemeilen, während die„Royal Oak“ nur 22 See⸗ meilen fuhr. Der ſchwerſte Schlag für Ehurchill Wie lange will er jetzt noch den Verluſt der„Art Royal' verſchweigen? Drahtbericht unſeres Amſterd mer Korreſpondenten — Amſterdam. 16. Oktober Die Verſenkung deg Schlachtſchiffes„Royal Oak“ hat in London Beſtürzung und Niedergeſchlagenheit hervorgerufen. Die Nachricht kam gerade, nachdem am Vorabend die engliſche Admiralität eine bom⸗ baſtiſch klingende, aber inhaltlich völlig belangloſe Meldung über die engliſche Verſuche zur Bekämp⸗ fugn der U⸗Boot⸗Gefahr veröffentlicht hatte, mit der die engliſche Oeffentlichkeit über das Ausbleiben welcher Nachrichten hinweggetröſtet werden e. Weiter begann in dieſen Tagen das Fragen Deutſchlands nach dem Verbleib des Flug⸗ geugträgers„Arc Royal“ an den engliſchen Nerven zu nagen. Allmählich machten ſich beim Durchſchnittsengländer Zweifel an den Erklärungen des Marineminiſters Churchill bemerbbar. Das Lügenminiſterium und die Admiralität ſuchten ſich der Angriffe ſeitens Deutſchlands durch dauernde Dementis zu erwehren. Mitten in dieſem Kampf um die Glaubwürdigkeit der amtlichen Mitteilungen der engliſchen Admiralität platzte die Nachricht vom Untergang eines der größten Schlachtſchiffe Groß⸗ britanniens, die nicht unterdrückt werden konnte, nachdem ſie bereits neutralen Stellen bekannt ge⸗ worden war. Mit einem Mal gewann die Frage nach dem Flugzeugträger„Arc Royal“ wieder er⸗ höhtes Intereſſe, und es iſt bezeichnend, daß z. B. in der neutralen Preſſe die deutſchen Beröffentlichun⸗ gen über die Bombardierung des britiſchen Flug⸗ zeugträgers nach der Verſenkung der„Royal Oak“ —— größerem Ausmaß veröffentlicht wurden als isher. Die engliſche Adͤmiralität ſuchte gleich nach Be⸗ kanntwerden des Verluſtes den Eindruck zu erwecken, als ſei die„Royal Oak“ nicht von erſtklaſſiger Be⸗ deutung geweſen. Z. B. hieß es in der amtlichen engliſchen Mitteilung, ſie ſei 1914 vom Stapel ge⸗ laufen und ein alter Veteran. Die Jahressahl ſtimmt zwar, aber es wurde verſchwiegen, daß das Schiff zweimal, zuletzt 1936, mit großen Koſten um⸗ gebaut wurde und eines der bemerkenswerteſten Einheiten der Souvereign⸗Klaſſe darſtellte. Weiter iſt auffallend, daß gerade die„Royal Oak“ eine be⸗ ſonders ſtarke Panzerung, insbeſondere in der Waſ⸗ ſerlinie, aufwies. Außerdem hatte ſie beim Umbau beſonders ausgeprägte Torpedowulſte erhalten, die eine weitere Erhöhung der Sicherheit des Schiffes gerade gegen U⸗Boot⸗Angriffe gewährleiſten ſollte. Nach dem Verluſt des Flugzeugträgers„Cou⸗ rageous“ und der Verſenkung der„Are Royal“ iſt die Verſenkung der„Royal Oak“ ein weiterer ſchwerer Schlag, den die engliſche Kriegsmarine in den erſten ſechs Wochen dieſes Krieges erlit⸗ ten hat. In engliſchen Veröffentlichungen wird zwar an⸗ geführt daß die engliſche Flotte auch zu Beginn des Weltkrieges ſchwere Verluſte erlitten habe, aber 1. ſind während des Weltkrieges keine Schiffe von dieſer Größe— 22000 bzw. 30 000 Tonnen— ver⸗ ſenkt worden. Das größte torpedierte Kriegsſchiff war der franzöſiſche Schlachtkreuzer„Danton“ mit 18 400 Tonnen. Dabei kamen 300 Mann ums Leben gegenüber jetzt 800 auf der„Royal Oak“. 2. Iſt der Weltkrieg von Beginn an gleich mit großer Intenſität geführt worden und Nachrichten über verſenkte Kriegsſchiffe machten einen kleinen Teil unter einer Flut von anderen Kriegsnachrich⸗ ten aus. Heute aber ſind dieſe Verluſtmeldungen die einzigen Kriegsnachrichten die die engliſche Kriegs⸗ leitung einem an ſich ſchon niedergeſchlagenen und zweifelndem Volk bieten kann. 3. Kommt heute zu der U⸗Boot⸗Gefahr, die kür die engliſche Flotte nichts von ihren großen Wirkungs⸗ möalichkeiten verloren hat, noch die Flieger⸗ gefahr hinzu, während im Weltkrieg die Flug⸗ zeuge für die Bekämpfuna von großen Schiffen keine Rolle ſpielten. So ſtellt die Verſenkung der„Royal Oak“ für die enaliſche Oeffentlichkeit einen ſchweren Schlag dar. Dem engliſchen Volk iſt deutlich vor Augen geführt worden, daß, wie ſich ein neutraler Beobachter der engliſchen Verhältniſſe ausdrückt, dieſer Krieg für England kein Kinderſpiel iſt. Für die engliſche Flotte aber hat der Verluſt außer der pſychologiſchen auch eine ſtrategiſche Seite. In ihren künftigen Operationen wird der engliſchen Flotte von jetzt ab ein Maß von Zurückhaltung aufgezwungen, das ihre Aktionskraft ganz empfindlich beeinträchtigen muß, wozu der unwiderrufliche Preſtigeverluſt in England ſelbſt und im Ausland tritt. Die Lage (Drahtbericht unſerer Berliner Schriftleitung) 8— Berlin, 16. Oktober. Ganz allgemein iſt heute feſtzuſtellen, daß wieder einmal abgewartet werden muß. Wann und wie die Sprache des Krieges beginnen wird, iſt noch unbeſtimmt und es erſcheint in dieſem Augen⸗ blick überflüſſig, Stimmen zu zitieren, die morgen von den Tatſachen überholt ſein werden. Deutſch⸗ lang iſt ſtark genug, aus eigener Kraft zu warten. Die Bedeutung der Führerrede überſtrahlt in der neutralen Auslandspreſſe auch heute noch Chamber⸗ lains Nein⸗Rede.„Hitlers Rede“, ſo leſen wir in dem Wochenbericht der„Neuen Baſler Zeitung“, „war die Sprache der Verſöhnung eines Siegers auf der Höhe ſeiner Macht und Chamberlains Rede erſcheint als der Verſuch eines bisher nicht ſieg⸗ reichen Kämpfers zur Verlängerung der Kampf⸗ handlungen und der Kriegsleidenſchaften“. In die⸗ ſen wenigen Worten iſt die Reaktion der Neutralen 5 23 Rede Chamberlains zutreffend zuſammen⸗ gefaßt. In ausländiſchen Blättern leſen wir am Wochen⸗ anfang. die Welt werde doch bald vom Frieden hören. Worauf ſich dieſe Prognoſe ſtützen ſoll, wiſſen wir nicht. Nach der Chamberlain⸗Rede, dem Nein der der⸗ zeitigen Regierung, liegt die Verantwortung für das Schickſal der Welt bei denen, die uns den Krieg er⸗ klärt haben. Wir bleiben entſchloſſen, das Kriegsziel der Geaner zu brechen, und wir bleiben weiter ent⸗ ſchloſſen, die Zuſammenarbeit aller Nationen zu ſchaf⸗ ſen zur gemeinſamen Garantie der Ruhe und des Friedens in der Welt. Wir verlieren uns nicht in Utopien, auch nicht in Utopien von Wünſchen, die wir alle heiß im Herzen tragen. Der Gana der ge⸗ ſchichtlichen Ereigniſſe kann uns mancherlei bringen, was wir nicht vorausſehen, er wird uns nur eines nicht bringen: eine deutſche Kapitulation! Des Reichswirtſchaftsminiſters Funk Rede in Wien hat Organiſation und Aufgabe der Heutſchen Kriegswirtſchaft in großen Linien klargelegt. Ihr Höhepunkt war die Feſtſtellung, daß wir auch bei einem landdauernden Krieg das deutſche Außen⸗ handelsvolumen mit 80 v. H. ſeines bisherigen Umflanges aufrechter hal⸗ ten werden. Das gibt unſerem Volk die Gewiß⸗ weit, daß wir auch wirtſchaftlich in dieſem Krieg niemals niederzuzwingen ſind. Das engliſche Schlachtſchiff„Royal Oak“ (Erich Zander, Archiv, Multiplex⸗K.) Ein uneinbringlicher Preſtige ⸗Verluſt Drahtbericht unſ. römiſchen Vertreters — Rom. 16. Oktober Zu der Verſenkung des„Royl Oak“ ſtellen die Blättex feſt, daß in den engliſchen Fachkreiſen nach dem Umbau des Schiffes, der mit großem Koſten⸗ aufwand in den Jahren 1934/(36 erfolat ſei, die „Royal Oak“ als unverſenkbar gegolten habe, da ſie mit einer ſtarken Panzerung gegen Torpedoan⸗ griffe ausgerüſtet worden ſei. Die Verſenkung zeige, daß die Entwicklung der deutſchen Torpedo⸗ waffe ihren Vorſprung vor den Abwehrmaßnahmayr der engliſchen Schiffsbauingenieure gehalten habe. Aus den Londoner Berichten der italieniſchen Zei⸗ tungen geht hervor, daß die Verſenkuna in England Trauer und Enttäuſchung hervorgerufen habe. Die beruhigenden Aeußerungen der engliſchen Admirali⸗ tät über den„geringen Wert der deutſchen U⸗Boot⸗ Waffe“ ſeien ſchlagend widerlegt worden, und in den breiten Maſſen verſchwände nun auch die letzte Illuſion über die unbeſchränkte See⸗ herrſchaft Englands. ASA-Sweifel an der engliſchen Flotte dnb Neuyork, 16. Oktober. Die Torpedierung des engliſchen Schlachtſchiffes Dak“ durch ein deutſches U⸗Boot beſchäſtigt ſchlacht enthüllte. die amerikaniſche Preſſe noch im ſtärkſten Maße. In der„New PYork Herald Tribune“ wird ausgeführt, entweder ſei der U⸗Bootsſchutz der britiſchen Flotte äußerſt unzulänglich, oder ſie ſei der Taktik der deut⸗ ſchen U⸗Boote nicht gewachſen.„New York Times“ meldet aus Waſhington, in Kreiſen der USA⸗Ma⸗ rine ſei man über die Verſenkung der„Royal Oak“ ſehr erſtaunt und äußere ſich ſkeptiſch, ob es England möglich ſein werde, weitere ſolche Verluſte auszuhal⸗ ten, ohne die Nordſee räumen zu müſſen. Auch mache man Zweifel an der Verläßlichkeit der engliſchen Schiffskonſtruktionen geltend. Die Verſenkung der „Couragevus“ und der„Royal Oak“ durch deutſche U⸗Boote ließe die Möglichkeit zu, daß bei der britiſchen Flotte wiederum erhebliche Schwächen beſtänden, wie ſie einſt die Skagerrak⸗ Jedenfalls ſeien die lauten briti⸗ ſchen Ankündigungen vom Schutz gegen U⸗Boots⸗ überraſchungen wenig vertrauenswürdig. 836 Mann ertrunken EP. London, 16. Oktober. Die Aoͤmiralität veröffentlichte am Sonntag⸗ nachmittag eine achte Liſte mit Namen von geret⸗ teten Beſatzungsmitgliedern des verſenkten Schlacht⸗ ſchiffes„Royal Oak“. Dies wird nach amtlicher Mitteilung vorausſichtlich die letzte Liſte mit Namen von Geretteten ſein. Danach ſind von der Be⸗ ſatzung von rund 1250 Mann 414 gerettet worden. Verwundetes See-Preſtige * Mannheim, 16. Oktober. „Solange England die Meere beherrſcht, wird es die Welt beherrſchen.“ Dieſes Wort Joe Chamber⸗ lains, des Vaters des heutigen engliſchen Premier⸗ miniſters, iſt als Grundſatz und Glaubensſatz nicht nur über der engliſchen Politik der letzten zwei Jahrhunderte geſtanden, ſondern hat vor allem das Evangelium des engliſchen Volkes ſelbſt gebildet, an dem ſich in erſter Linie das engliſche Selbſtgefühl bis zu jener ſelbſtverſtändlichen Sicherheit ſteigerte, die bei den anderen Völkern ebenſoviel Bewunde⸗ rung wie Haß erweckte. Die engliſche Flotte war mehr als ein Mittel engliſcher Politik, ja mehr als ein Ausdruck engliſcher Herrſchaft und engliſcher Macht, in ihr offenbarte ſich die engliſche Seele ſelbſt: ihr Stolz und ihre Sicherheit, ihre Anmaßung und ihr Herrſchaftsdünkel, die Selbſtver⸗ ſtändlichkeit, mit der ſie in ſich ſelbſt das Maß aller Dinge, aller Menſchen und aller Rechte ſieht, und die Verächtlichkeit, mit der ſie auf Meinungen, Rechte und Intereſſen andrer herabzuſchauen pflegt. Wer Englands Flotte trifft, trifft nicht nur Englands Macht, trifft England ſelbſt mitten ins Herz. Als Napoleon auf dem Felſen von St. Helena als Ge⸗ fangener dieſer Flotte über die weite Waſſerwüſte des Ozeans ſtarrte, hat er es mehr als einmal den Gefährten ſeiner Gefangenſchaft verraten:„Ein ein⸗ ziger Tag, ſagte er zu Montholon, hat mir die Welt⸗ herrſchaft genommen und hat gleichzeitig die Welt der ewigen Tyrannei dieſer Engländer ausgelieſert: hätte Villeneuve bei Trafalgar geſiegt, wären wir nicht hier und gäbe es kein England mehr!“ Ewige Tyrannei?? In der Tat: hundert Jahre hat dieſe Tyrannei vorgehalten. Der Welt⸗ krieg zeigte dann England noch als Herrſcher, aber ſchon nicht mehr als Sieger der Meere. Die lodernden Brände engliſcher Schlachtſchiffe bei Skager⸗ rak waren ein Fanal für die ganze Welt, daß Eng⸗ lands alter Seeruhm ſich zu verdunkeln begann. Nach Skagerrak hat die engliſche Flotte ſich niemals mehr der deutſchen Flotte zu ſtellen gewagt, trotz⸗ dem deutſche Flotteneinheiten noch wiederholt an Englands Küſte vorſtießen und engliſche Städte unter Feuer nahmen. Der engliſche Bär hatte die Klauen des deutſchen Adlers geſpürt: es gelüſtete ihn kein zweites Mal darnach. Nach dem Weltkrieg war es auch mit Englands Weltherrſchaft zur See endgültig vorbei. Als man ſich in Verſailles trennte, war Amerikas Flotte ſtärker geworden als die engliſche, und unendlich langwieriger und manchmal auch demütigender Ver⸗ handlungen brauchte es, bis England im Waſhing⸗ toner Abkommen wieder die Parität mit der ameri⸗ kaniſchen Flotte zugeſtanden erhielt. Und wenn heute die engliſche Flotte tatſächlich ſtärker geworden iſt als die amerikaniſche, dann nur, weil die Ver⸗ einigten Staaten es ihr freiwillig zugeſtanden, aber nicht mehr, weil etwa England ſich ſolches Recht, wie bisher, ſelbſtherrlich hätte nehmen können. Mit dieſem ſchweren Schatten über ſeinem Flottenpreſtige ging England in dieſen neuen Krieg gegen das nationalſozialiſtiſche Deutſche Reich. Mehr als je trug in dieſem Krieg die Flotte Englands Hoffnungen, ſorgfältiger als je mußte diesmal das Preſtige dieſer Flotte gehütet, ihre Ueberlegenheit gegenüber der deutſchen gewahrt werden. Rein zahlenmäßig konnte England auch beruhigt ſein. Die engliſche Flotte iſt in allen Schiffsklaſſen der deutſchen zum Teil um ein Mehrfaches über⸗ legen. Aber auf keinem Gebiete der Kriegsführung iſt vielleicht die Quantität weniger als die Qualität entſcheidend als auf dem Gebiete der Seekriegfüh⸗ rung. Schon die Schlacht am Skagerrak, an der die Manövriertüchtigkeit der deutſchen Flotte, das Draufgängertum ihrer Kommandanten, die Feuer⸗ diſziplin ihrer Beſatzungen, die Feuergeſchwindig⸗ keit und Treffſſicherheit ihrer Artillerie, die Pan⸗ zerung der Schiffe ſich weit überlegen erwieſen und die dank dieſer qualitativen Ueberlegenheit der deutſchen Schiffe mit einem eindrucksvollen deutſchen Siege über die engliſche Uebermacht endete, hat dieſe Wahrheit bewieſen. 0 Seither hat die Entwicklung der reinen Zahl noch mehr von ihrer Geltung genommen. Denn ſeither iſt in die Seekriegsführung eine Waffe eingetreten, die der Weltkrieg noch nicht gekannt hatte: die Flug⸗ waffe, und neben ihr hat die Ubootwaffe eine ſtei⸗ gende Entwicklung genommen, während die Technik im Schlachtſchiffbau im weſentlichen ſtationär geblie⸗ ben iſt. England geht daher in dieſen Krieg gegen⸗ über dem Weltkrieg zwar mit zahlenmäßiger Ueber⸗ legenheit, aber mit geminderter Sicherheit. Dazu kommt, daß England heute Japan und Rußland nicht als Verbündete wie im letzten Kriege, ſondern als ———— 5SFR verheimlichen läßt, zuzugeſtehen bereit iſt. 2. Seite /Nummer 448 Neue Maunheimer Zeitung Montag, 16. Oktober 1939 mögliche Gegner zu beachten hat und daher einen ſtarken Teil ſeiner Kriegsflotte in Gewäſſern halten muß, die außerhalb des Kreiſes der kämpferiſchen Entſcheidungen dieſes Krieges liegen. Den Ernſt dieſer veränderten Situation hat Eng⸗ land bereits in den erſten Nochen des neuen Krieges zu ſpüren bekommen. Während die deutſche Flotte vollkommen intakt geblieben iſt und der Bomber⸗ angriff der engliſchen Flieger auf die Wilhelms⸗ havener Flotteneinheiten mit einem vollen Mißerfolg geendet hat, hat England bereits jetzt den Verluſt eines Schlachtkreuzers und zweier Flugzeugmutter⸗ ſchiffe mit ungefähr hundert Flugzeugen an Bord zu beklagen, und ein weiterer Schlachtkrenzer iſt durch U⸗Boot⸗Treffer kampfunfähig gemacht worden. Der materielle Verluſt iſt dabei noch weniger bedeutſam als der moraliſche. Denn dieſe ſchmerz⸗ lichen Einbußen zur See zeigen England, aber vor allem auch der neutralen Welt, die ja nichts anderes als die Furcht vor der engliſchen Flotte in Abhängig⸗ keit von der engliſchen Politik hält, dreierlei: Erſtens die engliſche Seeherrſchaft iſt nicht nur verwunobar, ſondern ſie iſt in dem Gebiet, in dem ſich der Machtkampf zwiſchen Deutſchland und England hauptſächlich abſpielt, nämlich im Nord⸗ ſeedreieck, bereits gefährdet. Das wichtigſte politiſche und militäriſche Druckmittel, mit dem die engliſche Regierung ihr eigenes Volk bei Stimmung und die Neutralen in Abhängigkeit hält: nämlich die Behaup⸗ tung von der abſoluten Seeherrſchaft Englands, ent⸗ hüllt ſich immer mehr und mehr als ein Bluff. Zweitens: Herr Winſton Churchill hatte ſeinem Volk und der neutralen Welt vor allem verſichert, daß die deutſche U⸗Boot⸗Gefahr, ſoweit ſie überhaupt in Erſcheinung getreten ſei, bereits voll⸗ kommen überwunden worden ſei. Der Untergang der„Courageous“ und der Untergang der„Oak Royal“ und die Torpedierung des Schlachtſchiffes „Repulſe“ beweiſen vor aller Welt deutlich genug, wie ſehr dieſe Behauptung des engliſchen Marineminiſters eine Lüge iſt und wie ſehr England damit zu rech⸗ nen hat, daß die U⸗Boot⸗Waffe genau wie im Welt⸗ kriege eine der ſchärfſten Waffen geblieben iſt, die Deutſchland gegenüber ſeinem engliſchen Gegner ein⸗ zuſetzen hat. Drittens: es iſt aber nicht nur die deutſche U⸗Boot⸗, ſondern vor allem auch die deutſche Luft⸗ waffe, die ſich in dieſen Erſolg deutſcher Seekriegs⸗ führung teilen kann. Damit ſind vollkommen neue Möglichkeiten für die Seekriegsführung eröffnet worden, die bisher noch nicht ausprobiert waren, die daher auch in ihren Anidendungsmöglichkeiten und ihren Auswirkungen noch gar nicht überſehen werden können. Was nützt England die größte zah⸗ lenmäßige Ueberlegenheit zur See, wenn eine ein⸗ zige 500⸗Kg.⸗Bombe eines deutſchen Fliegers genügt, das ſtärkſte engliſche Schiff in die Tiefe zu ſchicken? Man begreift, wenn Churchill ſich ſo hartnäckig weigert, gegen alle Beweiſe, die ihm ein Geſtändnis eigentlich erpreſſen müßten, den Verluſt der„Arc Royal“ zuzugeſtehen, und wenn er dieſen Verluſt tarnen möchte nicht nur hinter der dünnen Hülle lee⸗ rer Dementis, ſondern auch vielleicht in der eilſerti⸗ gen Bereitſchaft, mit der er den Verluſt der„Coura⸗ gevus“ und der„Royal Oak“ durch U⸗Boote, der ſich inſolge der hohen Zahl der Todesopfer doch nicht Mit der U⸗Boot⸗Gefähr, ſo hofft er wohl, würde ſich das engliſche Volk, als einer aus dem Weltkrieg bereits bekannten Größe noch abfinden: der Gedanke, daß; ſeine mächtige Flotte gegen deutſche Flieger machtlos ſei, würde es dagegen wohl niederſchmettern. Churchill mag mit dieſer Ueberlegung durchaus recht haben: aber auch wir haben recht, wenn wir darin das deutlichſte Zeugnisder Schwäche ſehen, das ſich England ausſtellen kann. Und wenn wir darüher binaus darin einen Beweis erblicken, daß Deutſchland auch den Krieg zur See nicht nur im gleichen Geiſte, ſondern auch mit dem gleichen Erfolge führt, der zum Schrecken unſerer Feinde unſere Waffen zu Lande bisher begleitet hat. Herr Churchill mag heute noch die Wahrheit verſchweigen, wie er will. Eines Tages wird die Geſchichte ſelbſt ihr Urteil und damit die Wahrheit laut und dröh⸗ nend verkünden! Dr. A. W. Norwegiſche Studenten kehren nach Deutſchland zurück. Eine Anzahl norwegiſcher Studenten, die an deutſchen Hochſchulen ſtudierten, kamen bei Kriegs⸗ gusbruch nach Norwegen zurück. Ueber hundert von ihnen ſind inzwiſchen wieder nach Deutſchland ge⸗ fahren, um ihr Studium fortzuſetzen. Das polniſche Wirtſchaftsgebiet 49 Waldgedeie *— W TLolerrobe, S IIlhi, Koggen LITAUl dn Kartofſein 0² on Crente des ceutschen und— Tussischen Interessengebie ies— 5——— H ohnder, * 0 D Poens Nhe V. c S S * S 2 S r. 8 se 1 f—3339 4 P—— Sſeinkohle O Maschimenindus/ + dwunkohle. binlincustne SLOWAKEk! keen ledensrxfelm0 A Zim 2= Hakindustre —9 chemische 4 UN 0 ARR ketroleum E 5(Heincke, Zander⸗M.) Ftallens Preſſe ſtellt die Verantwortung Englanos für den Krieg feſt Drahtbericht unſ. röm. Vertreters — Rom, 16. Oktober. Die römiſche Preſſe beſaßt ſich nach wie vor mit der Rede Chamberlains und wirft dem britiſchen Premierminiſter vor, daß er überhaupt nicht auf die konkreten Vorſchläge des Führers eingegangen ſei. Das halbamtliche„Giornale'Italia“ ſagt unter der Ueberſchrift„Ein gefährliches Nein“: Die Borſchläge des Führers ſtellten eine ſolide Grundlage für die gerechte Neuordnung Europas dar. Es müſſe alſo geſagt werden, daß Chamberlain zu äußerſter In⸗ tranſigenz entſchloſſen ſei. Farinaccis„Regime Faſeiſta“ erklärt ironiſch, man könne den engliſchen Politikern wenigſtens zu⸗ erkennen, daß ſie immer dieſelben Reden hielten. Sie hätten nämlich immer erklärt, ſie kämpften nur für die anderen. 1914 hätte Aſquith geſagt:„Wir kämpfen für die Freiheit aller. tereſſen ſind minimal“. 1916 hätte Bonar Law be⸗ hauptet:„Wir kämpfen nicht um Landgewinn“. 1917 hätte Lloyd George erklärt:„Wir führen keinen Er⸗ oberungskrieg“. Aber als nach dem Weltkrieg die Rechnung abgeſchloſſen worden ſei hätte Großbritan⸗ nien Deutſch⸗Südweſtafrika, Deutſch⸗Oſtafrika, Togo, Paläſtina und Meſopotamien verſchlungen und ſich Kamerun mit Frankreich geteilt und heute erkläre „Wir ſuchen keine materiellen Vor⸗ teile.“ In der Sonntagsausgabe des„Meſſaggero“ heißt es, es ſei nicht möglich. Verſailles⸗Polen wieder ber⸗ zuſtellen, denn das würde die Rückkehr der auf Ge⸗ walt und Unrecht begründeten Prinzipien von Ver⸗ ſailles bedeuten. Die Weltmeinung frage ſich. was denn überhauyf den Vorſchlägen des Füh⸗ rers entgegengehalten werden könne. Die Wahr⸗ heit ſei, daß die„Vorausſetzungen für Verhand⸗ lungen“, non denen Chamberlain geſurochen fätte, nichtg anderes ſeien als ein plumper 3 um die Vorſchläge des Führers abzu⸗ ehuen. Mit ſtärkſtem Intereſſe und großer Genugtuung werden in Rom die Bemühungen der Balkan⸗ ſtaaten verfolgt, einen alle Balkanſtaaten umfaſ⸗ ſenden Neutralitätsblock zuſammenzubrin⸗ gen, der Südoſteuropa und dem öſtlichen Mittel⸗ meerraum den Frieden erhalten könne. Solche Be⸗ ſtrebungen werden aus Belarad und aus Bukareſt gemeldet. Die juaoſlawiſche Zeitung„Politika“ ſtellt feſt, daß die ſich unter Jugoſlawiens Initiative vollziehende ungariſch⸗rumäniſche Annäherung we⸗ ſentlich zur Befriedung des Balkans beiaetragen hätte. Auch die Erklärung des Führers daß Deutſch⸗ land die Grenzen Jugoſlawiens uvd Ungarns re⸗ ſvektieren werde, hätte in hobem Maße dazu beige⸗ tragen, dem Balkan den Frieden zu erhalten. Rooſevelt könnte den Frieden retten! dnb. Neuyork, 15. Okt. Das Organ der Amerikaner iriſcher Abſtammung, die Wochenzeitſchrift„Gaelie American“ ſchreibt, der Weltfrieden hänge jetzt von US A ab. Das Blutbad werde ſortgeſetzt, ſolange die Alliierten auf amerikaniſche Hilfe rechnen. Rooſevelt könne den Frieden herbeiführen, wenn er nicht nur eine techniſche, ſondern die wahre Neutralität Amerikas gichern und den Engländern klar machen würde, daß ſie unter gar keinen Umſtänden auf Amerika rechnen könnten. Das Blatt beſchäftigt ſich ſodann anit der Men⸗ talität des oberſten Kriegstreibers Winſton Chur⸗ chill. Dieſer ſei ein typiſcher Vertreter ſeiner Klaſſe. Er ſei Abkomme einer notoriſchen Tory⸗ Familie. Seit 230 Fahren hätten die Churchills für den engliſchen Torysmus gekämpft. Für einen Churchill gelte das Leben von Millionen, die auf dem Schlachtfeld verbluten müßten nichts. England 1 die Unſere eigenen In⸗ Vollsempfänger für die Front Eine Spende des Reichsminiſters Dr. Goebbels dub. Berlin, 16. Oktober. Im Verlauf des fünften Wehrmachtwunſchkon⸗ zerts des Deutſchlandſenders am Sonntagnachmit⸗ tag erſchien zur freudigen Ueberraſchung aller Hörer Reichsminiſter Gauleiter Dr. Goebbels im großen Sendeſaal des Rundfunkhauſes. Allgemeine Freude und lebhaften Beifall löſte es aus, als bekauntge⸗ geben wurde, daß Dr. Goebbels aus Anlaß ſeines Beſuches 1500 Volksempfänger geſtiftet hat, von denen je 500 für die Soldaten der Weſt⸗ bzw. Oſin front und je 250 für die Kriegsmarine ſowie für din Nichl Siller, auen Ehamberlain hat ſchuld 05 i i ünſche unſerer 9 ſondern—3 FF aus denen die Wunſchkonzetleitung— Heinz Gödecke— eine vier⸗ ſeitige, ſtimmungsvolle Programmfolge zuſammen⸗ geſtellt hatte. 5 Die ſteigende Beliebtheit dieſer Veranſtaltungs⸗ folge äußert ſich in dem von Konzert zu Konzert an⸗ wachſenden ungeheuren Eingang an Geld⸗ und Sach⸗ ſpenden aller Art. Man verzeichnet u. a. viele Er⸗ holungsaufenthalte in Kurorten u. ungezählte Frei⸗ platzſppenden. Für jedes Zwillingspärchen und dar⸗ über hinaus noch für 25 weitere Kinder wurde vom NS⸗Reichskriegerbund ein Sparbuch, lautend auf je 100 Mark, geſpendet. Eine Deutſch⸗Schweizerin hat die Patenſchaft für die Kinder von zwei gefal⸗ lenen Soldaten übernommen, und zwar mit der Maßgabe, lebenslänglich für ihre Patenkinder ſor⸗ gen zu wollen. Mehr Reutralitüt, Ihr Neutralen! Eine wohlberechtigte italieniſche Mahnung an die neutrale Aoͤreſſe EP. Rom, 16. Oktober. Im„Giornale'Italia“ wird eine drin⸗ gende Mahn ung an die neutralen Staaten gerichtet, kein Oel ins Feuer zu gießen. Durch ihre wenig überdachten Mauöver könnten ſie den Konflikt verſchärſen und in einer Weiſe eutſtellen, daß er ſchließlich für ihre Inter⸗ eſien gefährlich werden könnte. Nachdem dieſe Staaten ihre Neutralität erklärt hätten, um vor den ſchweren Gefahren des Krieges bewahrt zu bleiben und ſich Garantien für die Un⸗ verſehrtheit ihres Gebietes zu ſichern, hätten ſie ſich zit einer Lebens⸗ und Handlungsweiſe verpflichtet, die ſie fernhalte von jeder Entwicklung des Kon⸗ flikts. Mit dieſen Richtlinien ſeien die unklu⸗ gen Stellungnahmen von Parteien und der Preſſe, die zuviel Freiheit genieße und oft eine pro⸗ vozierende Sprache führe, unvereinbar. Dies ſeien Unklarheiten, denen ſich mehr als ein neutrales Land überlaſſe, indem es ſich das Recht anmaße, die laufenden ſchweren Ereigniſſe zu begutachten und zu kontrollieren. Die Einladung zur genaueſten Achtung der Neutralität könne mit Nutzen an einige europäiſche Staaten, vor allem aber an die US A. gerichtet werden. So iſt es richtig EP Amſterdam. 16. Oktober. Engliſche Handelsſchiffe, die die Weſterſchelde paſſieren, um die Häfen von Antwerven oder Gent zu erreichen, werden, wie das„Handelsblaad“ aus Terneuzen meldet, durch die niederländiſche Marine auf Waffen unterſucht. Wenn ſie Geſchütze an Bord haben, werden dieſe von der Kontrolle un⸗ brauchbar gemacht durch das Weanehmen von Unterteilen. Bei der Rückkehr werden den Schiffen an der Mündung der Weſterſcheide die weggenom⸗ menen Geſchützteile wiedergegeben. Neue neutrale Minen-Opfer EP. London, 16. Oktober. Erſt jetzt erfährt man, daß der holländiſche Damp⸗ fer„Binnendifk“ bei der Einfahrt in einen Kontroll⸗ hafen, in den er geleitet wurde, auf eine engliſche Mine geſtoßen und untergegangen iſt. Die engliſche Preſſe gibt zu, daß weitere fremde Dampfer die Opfer britiſcher Minen geworden ſind. „Daily Herald“ meldet, zwei weitere große Fracht⸗ ſchiffe neutraler Mächte hätten unweit der engliſchen Küſte das gleiche Los erlitten. Die Mannſchaft eines dieſer Dampfer konnte ſich nicht retten, nur ein Ueberlebender wurde in Sicherheit gebracht. Die Leiter des italieniſchen Artillerieweſens bei Muſſolini. Muſſolini empfing in Gegenwart des Unterſtaatsſekretärs im Kriegsminiſterium und Ge⸗ neralſtabschefs General Pariani den Generaldirek⸗ tor des Artillerieweſens, General Baſſo und den Leiter der techniſchen Abteilung für Artillerieweſen, General Saraeino. Wieder 45 ermordete Deutſche gejunden! And noch Hunderte werden vermißt!— Die ungeheure Blutſchuld Englanos (Funkmeldung der NM3.) + Poſen, 16. Oktober. Jeden Tag werden durch die jetzt eingeſetzten Suchkolonnen neue Schandtaten aufgedeckt, die pol⸗ zniſchas Mardgeſindel an verſchleppten Deutſchen kurz vor dem Einmarſch der deutſchen Truppen verübte. Anf einem Acker in der Rähe von Sompoluo in Mittelpolen fand man wiederum ein Maſſen⸗ grab mit den Leichen von 45 ermordeten Volks⸗ deutſchen. Um die Identifizierung zu erſchweren, hatten die Polen ihre Opfer nicht nur bis zur Unkenntlich⸗ keit verſtümmelt, ſondern ihnen auch noch die Klei⸗ der vom Leibe geriſſen und ſie nur notdürftig be⸗ kleidet verſcharrt. Trotzdem gelang es, aus den an anderer Stelle vergrabenen Dokumenten feſt⸗ zuſtellen, ͤaß es ſich bei den jetzt Aufgefundenen um Emigranten zum Keeresdienſt Hore Beliſha verfügt zwangsweiſe Aushebung der Ausländer EP. London, 15. Oktober. Die engliſche Regierung wird in Zukunft in England wohnende Ausländer bei der Ein⸗ ziehung von Rekruten ihrer Altersklaſſe mitein⸗ berufen. Die endaültige Einſtellung in das Heer erfolgt allerdings nur. wenn die einberufenen Ausländer damit einverſtanden ſind. Wie Kriegsminiſter Hore⸗Beliſha zu dieſer Mit⸗ teilung noch hinzufügt. würden die eingezogenen Ausländer genau ſo wie die Rekruten engliſcher Nationalität behandelt werden. Es dürften keiner⸗ lei Beſchränkungen hinſichtlich der Nationalität ge⸗ macht werden. Zweck der Maßnatme iſt offenbar, die in England wohnenden Emiaranten für die engliſche Kriegsführung nutzbar zu machen. ie Ankündigung des Kriegsminiſters geht inſofern über die bisherige Praxis hinaus, als vorher zwar frei⸗ willige Meldungen von Ausländeren einſchließlich der Emigranten angenommen wurden, ietzt aber die Nichteinſtellung der Ausländer davon abhängig ge⸗ macht wird, daß ſie Widerſpruch erheben. Elf deutjche Soldaten befreiten Poſen Deutſches Huſarenſtückchen rettele die alte deulſche Stadt vor Vernichtung P. K. Frauſtadt, Hier iſt man beſonders ſtolz darauf, daß, wie jetzt bekannt wird, es gerade Frauſtadter waren, die die alte Propinzſtadt Poſen von dem polniſchen Joch be⸗ freiten. In einem kühnen Handſtreich nahmen entſchloſſene Männer die Stadt Poſen in Beſitz und bewahrten ſie vor weiteren Zerſtörungen. Ueber die Befreiung der Stadt werden folgende Einzelheiten bekannt; Am“ Sonntag, dem 10. September, erhielt der Oberleutnant den Auftrag die Befeſtigungsanlagen der Stadt Poſen zu erkunden, zu unterſuchen, wie ſtark die zahlreichen Forts ſind, ob Sperren und Minen den Vormarſch der Truppe hindern. Mit zehn Mann zu Rad machte ſich der Oberleutnant auf den Erkun dungsweg. Der Auftrag wurde in kürzeſter Friſt und prompt ausgeführt. Da die kleine Truppe wenig Wioerſtand vorfand, drang ſie kühn entſchloſſen in die Stadt ein, die hinterhältigen An⸗ griffe polniſcher Zivilhaufen und Heckenſchützen ab⸗ wehrend. Der Durchſtoß bis in die Innenſtadt ge⸗ lang vortrefflich. Um 14. Uhr wurde von dem kleinen Haufen der Magiſtrat umſtellt, der Bürgermeiſter geſangen genommen und die Geſchäftsführung in deutſche Hände gelegt. Mit Hilfe von deutſchen Einwohnern, die ſich der Internierung hatten entziehen können und die unſere Soldaten mit lachend⸗tränenden Au⸗ gen empfingen, wurde die polniſche Sicherheitswehr entwaffnet und die gefangen geſetzten Volksdeutſchen aus dem Gefängnis befreit. Mit den beſchlagnahm⸗ ten Wafſen, die in großer Menge der polniſchen Sicherheitswehr abgenommen werden konnten, wur⸗ den die Volksdeutſchen ausgeſtattet, um der kleinen Truppe als Hilfspoliziſten bei der Sicherung be⸗ hilflich zu ſein. In hervorragender Weiſe taten ſich Volksdeutſche aus Poſen hervor, die für Unterkunft, Verpflegung, für Decken und allen anderen notwen⸗ digen Bedarf ſofort und in reichlicher Menge ſorgten. elf würde. Todesmutig führte einer von ihnen das Trüppchen deutſcher Soldaten durch die Straße zu dem Ge⸗ fängnis und überall dahin, wo eine ſofortige Säu⸗ beruna dringlich war. Die Polen verhielten ſich ruhig und hofften, daß ein polniſches Regiment, das unweit der Stadt in Stellung lag, Poſen entſetzen und ihnen Handlungs⸗ ſreiheit zu Raub, Mord und Plünderung geſtatten Vorerſt hielt ſie noch die Unkenntnis über die augenblickliche Lage in Schach. Es ging das Ge⸗ rücht um, daß die Deutſchen von drei Seiten aus in großer Anzahl einmarſchiert ſeien, welches von den Volksdeutſchen ſelbſtverſtändͤlich nachdrücklichſt wei⸗ tergegeben wurde, um die Schwäche der Beſatzung zu verſchleiern. Zur weiteren Einſchüchterung führte der Oberleutnant drei Panzerwagen am Abend in die Stadt, die die Straßen von dem polniſchen Ge⸗ ſindel ſäuberten und jedes Aufflammen eines Auf⸗ ſtandes der polniſchen Zivilbevölkeruna allein oͤurch ihr Erſcheinen niederhielten. Als enoͤgültige Inbeſitznahme der ſchönen Pro⸗ We Poſen wurde um 16 Uhr die Haken⸗ kreuzfahne auf dem Rathaus gehißt, und eine halbe Stunde 8 dröhnten ron allen Kirchtürmen der Stadt die Glocken mit ehernem Klang, die Befrei⸗ ungsſtunde in alle Winde verkündend. Der anbvechende Montag war angefüllt mit Säu⸗ berungs⸗ und Sicherungsmaßnahmen. Es ließ ſich aber nicht mehr verbergen, daß die eingerückten deutſchen Regimenter nur aus einem Offizier und zehn Soldaten beſtanden. In der folgenden Nacht war daher mit einem polniſchen Auſſtand zu rech⸗ nen, der in ſeiner Brutalität und viehiſchen Grau⸗ ſamkeit dem Bromberger Blutbad beſtimmt nicht nachgeſtanden hätte. Mittlerweiſe jedoch hatte ſich das Gros der deutſchen Truppen der Stadt genähert, und die erſten Radfahrtruppen rückten zur Verſtär⸗ kung ein, die aufkeimende Revolte polniſcher Inſur⸗ genten ſofort unterdrückend. — deutſche Bauern aus Sockelſtein, Kreis Wreſchen, handelt, die am 9. September den polniſchen Henkern zum Opfer gefallen ſind. Ein ganzes Dorf wurde ſo ſeiner Männer be⸗ raubt. unter denen ſich 15⸗ bis 17jährige beſanden. Die Toten wurden in einer ernſten Feterſtunde“ auf dem Friedhof in Mareinkowo beigeſetzt. Die Liſte der volksdentſchen Blutopfet in Pöten“ iſt mit den bisher bekanntgewordenen Schandtaten noch längſt nicht abgeſchloſſen. Hunderte von Deut⸗ ſchen, die in den Schreckenstagen des September ver⸗ ſchleppt wurden, ſind allein im Umkreis von Poſen noch nicht wieder in ihre Heimatorte zurückgekehrt. Für das geſamte deutſche Siedlungsgebiet im ehe⸗ maligen Polen iſt die genaue Ziffer der ermordeten Deutſchen noch garnicht zu überſehen, obwohl man weiß. daß ſie Tauſendebetragen wird. Der Vericht des Oberkommandos Einſtellung der Berichte über die Oſtfront (Funkmeldung der NM3.) + Berlin, 16. Oktober. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt be⸗ kannt: Nachdem die Truppenbewegungen zur Be⸗ ſetzung des deutſchen Intereſſengebietes in Polen beendet ſind, wird das Oberkommando der Wehrmacht über den Oſten nicht mehr be⸗ richten. Im Weſten uur geringe Geſechtstätig⸗ keit und ſchwaches Artillerieſtörungsfener. Am Rhein ſüdweſtlich Raſtatt wurden die Fran⸗ zoſen durch Hochwaſſer gezwungen, ein Panzer⸗ werk zu räumen. Inn der Luft nur geringe eigene und feindliche Flugtätigkeit in Grenzuähe. Wieder eine Zwecklüge entlarvt (Funkmeldung der NM3.) Amſterdam, 16. Oktober. Die vom Pariſer Rundfunk verbreitete und vom Londoner Rundfunk übernommene Meldung, daß deutſche Flugzeuge Hollandüberflogen haben ſollen, iſt eine glatte Erfindung. Auf Rück⸗ ſrage bei holländiſchen Stellen wird beſtätigt. daß kein deutſches Flugzeug über holländiſchem Boden geweſen iſt. Glückwünſche des Führers zum Geburtstag König Carols. Der Führer hat Seiner Majeſtät dem Kö⸗ nia von Rumänien zum Geburtstag ſeine beſten Glückwünſche übermittelt. Litauiſche Wilna⸗Befreiungs⸗Briefſmarken. Die litauiſche Poſtverwaltung hat beſchloſſen aus Anlaß der Rückaliederung des Wilna⸗Gebietes eine beſon⸗ dere Brieſmarkenſerie auszugeben. Bulkan-Kataſtrophe in Chile EP. Santiago de Chile, 16. Oktober. Nach und nach laufen hier Einzelheiten über den Ausbruch des Vulkaus Llaimas in der Provinz Cautin ein. Es handelt ſich um den heftigſten Aus⸗ bruch der letzten zwanzig Jahre. Durch das Aus⸗ wurſmaterial des Vulkaus iſt der Fluß Truful⸗Tru⸗ ful über die Ufer getreten. Dem Hochwaſſer hielt im ganzen Tale keine Brücke ſtand, da der Fluß auch dicke Baumſtämme und ſonſtiges ſchweres Geröll mit ſich führte. Ueber 16 000 Menſchen wurden von der Außenwelt abgeſchnitten. Ausgedehnte Aecker und Felder wurden von Lava⸗ und Schuttmaſſen bedeckt. N 0 N Montag, 16. Oktober 1939 Neue Maunheimer Zeitüng 3. Seite /Nummer 448 Wurſchau wird wieder inſtandoeſetzt Kampf degen die Seuchengefahr— Sicherſtellung der Ernährung (Funkmeldung der NM3Z.) + Breslau, 16. Oktober. Die„Deutſche Lodzer Zeitung“ bringt eine Unter⸗ redung ihres Warſchauer Vertreters mit dem Reichskommiſſar für die Stadt Warſchau, Ober⸗ bürgermeiſter Dr. Dr. Otto(Düſſeldorf), der u. a. folgendes zu entnehmen iſt: Schneelaſt zu verhindern, prüfen die Zivilſtellen augenblicklich, wo Sprengungen vorgenommen wer⸗ den müſſen. Das Wohnproblem hat ſich vorläufig nur ſo löſen laſſen, daß alle Menſchen, die von Haus aus nicht in Warſchau anſäſſig ſind, die Stadt verlaſſen, während die anderen bei Verwandten —— des und Bekannten enger zuſammenrücken. Warſchau iſt die einer Auſſichtsbehörde über die Di 5 8 S ltung. Si faßt ab icht n ˖ ie Sicherſtellung der Ernährung iſt Sie ſe 3 nicht nur 925 auf längere Sicht inſofern nicht allzu ſchwierig, als Lontrolle des Stadtpräſidenten ſondern auch. die. Warſchau im Gegenſacz zu anderen Weltſtädten, die Befugniſſe einer direkten Einſchaltung in die Dienſe, das Markthallengroßhandelsſyſtem baben auch in geſchäfte, damit die Gewähr dafür gegeben iſt, daß, normalen Zeiten aus einem Umkreis von 30 bis die von deutſcher Seite verlangten Maßnahmen zur Geſundung der Verhältniſſe auch durchgeführt wer⸗ Die Bauern begin⸗ 50 Kilometer verſorgt Wrde. andere nen bereits wieder zur Stadt zu fahren. Alles den. Die militäriſche Verwaltung hat mit einem iſt ei Stab von Facharbeitern in muſtergültiger Weiſe die Eſtende 5 In 918 Pionierarbeit geleiſtet, ſo daß es jetzt ſchon möglich Eiſenbalnverkehrs abhängt. In welorer iſt, die meiſten Aufgaben an die bleibenden Behör⸗ dringendſten. Notwendiakeitan den, die Kommandantur, die Polizei und das Reichs⸗ zeigt das Beiſpiel der Kartoffe beſchaffung. Die kommiſſariat, abzugeben Stadt hat dafür geſorgt, daß große Kolonnen mmiſſariat, abäugeben. Arbeitsloſer auf die umliegenden Güter geſchickt Ueber die bereits geleiſtete Arbeit führte der Reichskommiſſar u. a. aus, daß das ſchwierigſte Problem die Waſſerverſorgung geweſen ſei. Der Mangel an Waſſer iſt ſchon wegen der Seu⸗ chengefahr ſchlimmer als das Fehlen von Licht, Gas und anderen Lebensnotwendigkeiten. Zur Bekämp⸗ fung der Seuchengefahr haben die Kriegslazarette bereits vom erſten Tage an die ſorgfältigſten Maß⸗ nahmen eingeleitet, um anſteckenden Krankheiten von vornherein vorzubeugen. Das geſchieht u. a. durch ſchärfſte bakteriologiſche Ueberwachung, und auf dieſe Weiſe iſt es gelungen, Warſchau ſeuchenrein zu er⸗ halten. Hierzu hat namentlich auch die Einrichtung von Zapfſtellen für Waſſer in der Stadt beigetragen. Dank der Zuſammenarbeit mit der Truppe konnte ſchon nach wenigen Tagen in den Zentralbezirken die Waſſerleitung in Gang gebracht und ein keim⸗ freies Waſſer vekteilt werden. Für weſentliche Bezirke der Stadt iſt heute auch die Elektrizitätsverſorgung in Ordnung und in beſtimmten Vierteln werden die Bewohner Eſſer iſt Warſchau los und anderer⸗ ſeits helſen ſie, eines der wichtigſten Grund⸗ nahrungsmittel für den Winter zu ſichern. Auch Kohle und Holz ſind für die kältere Jahres⸗ zeit reichlich vorhanden. Der Reichskommiſſar be⸗ trachtet weiter als eine dringende Aufgabe, die ſchnelle Erſetzung der zerſprungenen Fenſterſcheiben. Für den unmittelbaren Be⸗ darf wurde die neue Mokotower Rennbahn heran⸗ gezogen, die gewaltige Glasmengen hergibt. Sie reichen für die dringendſten Anforderungen aus. Die türkiſche Kriegsflotte in den Dardanellen + Iſtanbul, 16. Oktober. Die türkiſche Kriegsflotte iſt vom Marmarameer, wo ſie zu Uebungen verſammelt war, nach den wurden. Dieſe in ein bis zwei Wochen ſogar Gas haben. Um die Meerengen ausgelaufen. Sie hat ſich vor Cacakale, Gefahren des Einſturzes beſchädigter Häuſer, der nach Weſten gerichteten Hauptfeſtuna der Dar⸗ namentlich unter der Einwirkung von Froſt und danellen, verſammelt. Eine Gaunergeſchichte Verrechnet/ von Ellen Aram Pat Sharver hatte den Brief geleſen ſaltete 85 nur 8995 ein Bieter außer Pat ſetzte die Der Berſteigerung fort. Endlich ging auch dieſem das mitgebrachte Bar⸗ zuſammen und grinſte vergnügt vor ſich hin. Brief kam von Nik Rabble und forderte ihn auf, ſofort nach einem kleinen, exkluſiven Badeort zu geld aus, und Pat ſetzte als letzter 50 Dollar, womit Sommen. Pat ſolgte dem Ruf ſeines Freundes. Als er das Gemälde zugeſprochen erhielt. Alles lachte er in dem Badeort angekommen war. mietete er ſich, und gratulierte Pat, der eine unerſchöpfliche Briel⸗ Niks Weiſung gemäß, in einer Penſion ein.„Bor taſche zu haben ſchien. Nik erklärte die Verſteige⸗ Abend darfſt du mich nicht aufſuchen“, hatte in dem rung für beendet. Kaum war der letzte gegangen, da fielen ſich Nik und Pat um den Hals und verabredeten, wie ſie den Erfolg gebührend feiern wollten. Da öffnete ſich plötzlich die Tür. und einer der Brief geſtanden und ſo machte ſich Pat erſt nach dem Dunkelwerden auf den Weg zu Nik. Als Pat vor Niks jetzigem Heim angekommen war, wiſchte er ſich erſt einmal die Augen aus. Donnerwetter, das war ja eine richtige Villa! Er trat ein. Erſtaunt ſahen ibn grinſte.„Wenn das nur aut geht!“ brummte er at un ik an. 5 ik öff ſelbſ ieß ſei Der Fremde lächelte leicht und ſagtez„Mac und läutete. Nik öffnete ſelbſt und ließ ſeinen 8 Detektivinſpektor Ich habe Pherſon iſt mein Name, Pat von Neuyork aus verfolgt, da ich glaubte, daß er eine neue Gaunerei im Schilde fühns“!?! „Erlauben Sie mal, Inſpektor!“ ſaate Nit frech. „Sie waren ia ſelbſt bei der Verſteigerung es iſt Pat hat das Gemälde Freund eintreten. Sie machten es ſich in zwei Seſſeln bequem, und Pat ſagte:„Schieß los. Nik, wo⸗ lieat der Haſe im Pfeffer?“ Nik lachte und antwortete:„Mein lieber Pat, ich war vollkommen pleite und mußte mich nach einem Quartier umſehen. Bekanntlich iſt Bade⸗ o e ort immer mal der Beſitzer einex illa auf einem Sgeme gert. 8 5 Europatrip und ſo iſt es auch hler⸗ Der wirkliche Mac Pherſon lachte und meinte:„Abgeſehen—5 Eigentümer der Villa, Mr. Walker, hat eine Reiſe von, daß der Beſitzer Sie wohl kaum be* nach Italien unternommen, aber in acht Tagen das Gemälde zu verſteigern,— ihr habt auch 1 kommt er wieder. das habe ich genau feſtgeſtellt. Mitbieter hereingelegt... Das Bild bättet ihr 9 Zwei Wochen hauſe ich ietzt ſchon hier und lebe hiergelaſſen und euch mit dem Verſteigerungserl Lonf iat. aß die vo vorhandenen Konſerven. Zigarren und begnügt.“ Er trat an, den Kaſten heran, ging an. Weinen des Wür. Walker ganz aut. 8 acht Tagen linke Ecke, an der bei der Verſteigerung Pat geſtan⸗ aber muß ich hier raus, denn daun 8 dieſer Walk ü i ehlzugehen, wenn Eine 2 Walker zurück, und ich glaube nicht fehlzugeh ſchiefgelegene Röhre zum Borſchein, die in einem ich annehme, daß er meine Anweſenheit mißbilligt. 0 0 3 G 8 di Dem möchte ich vorbeugen und vorher verſchwinden. Behälter mündete, in das 5 5 0 Aber ich brauche noch einiges Bargeld, deswegen ließ Bieter geſetzt hatten. Mas, Pherſon dei Stelle 5 ich dich kommen. Du ſollſt mir behilflich ſein eines und ſagte ſchmunzelnd:„Hier an ie hi hä ſorgte ſich Pat immer mit neuem Geli 6 5 Bildern, die bier herumhängen. anderen Bieter hätte ie das Bild erſteigern können, ab. Entſ gat„Das iſt mir zu teuer, denn Pat mußte immer der zuletzt Bietende bleiben, Nick⸗ Lindeftens zwölf Monate wird da er aus einem unerſchöpflichen, Reſervoir das dieſer Verkauf bewertet, und daß ſie uns erwiſchen, Geld entnahm das ſetzte. fluchen, aber iſt klar. Wenn Mr. Walker ein Bild vexmißt, wird Pir Schlöſſer er uns die Polidei auf den Halc huree der Handſeſſeln ein, die den beiden Gaunern von „Nif 1 f.„Hältſ ich für ſo blödſinnig, 810 ſechlen——— W zwei Poliziſten angeleat wurden welche Mae Pher⸗ ich außerdem deine Hilfe gar nicht brauchen. Ich ſon vorſichtshalber mitgebracht hatte. 8 habe mir da eine Sache ausgeknobelt, die abſolut ungefährlich iſt, und dazu brauche ich dich.“ Eifrig ſprach er dann auf Pat ein. Als er geendet hatte, ſchlug ſich Pat auf die Knie und lachte ſchallend. „Ausgezeichnete Idee, Nik“, pruſtete er los,„wirk⸗ lich raffinierter Gedanke!“ Die beiden trennten ſich, und Pat ſtrebte ſeiner Penſion zu. Zwei Tage ſpäter erhielten die zahlungsfähigen Bewohner des Seebades eine Zuſchrift, in der ſie an einem beſtimmten Tag zu der um 11 Uhr in der Walkerſchen Villa ſtattfindenden Verſteigerung eines 8 8 2 ein Seebad wenig Abwechſlung bietet, fanden ſich denn ludiums ſo durchſichtig wie möglich. Die„Fanſaſta un auch zwanzig Kaufluſtige ein. Sie wurden von Nik G⸗Dur“, die ihre auf in das Zimmer geführt, in dem die Verſteigerung Buxtehudes Vorbild aufbaut, ſtürzte uns der Organiſt in ſtattfinden ſollte. Auch Pat fand ſich ein und geſellte einem endloſen Strom des Wohllauts. Von Bachs Choral⸗ ſich dazu. In dem Zimmer ſah man eine Staffelei, vorſpielen wählte Landmann ſolche aus, die nach Orgel⸗ auf die das zu verſteigernde Bild geſtellt war. art die Melodie nicht nur andenten, ſondern ziemlich Unweit davon befand ſich ein etwa 2. Meter lan⸗ vollſtändig zutage fördern. ger,und 1,50 hoher Kaſten mit einer Art Brieſſchlitz Zwiſchendurch ſang Maria Corbe, die ſchon n. a. im in der Mitte, hinter dem Nik Aufſtellung genommen erſten Konzert junger Künſtler hervortrat, u. a. das Troſt⸗ hatte. Nik ergriff eine Glocke und läutete. Als lied„Gib dich zufrieden“ in der erſten Form, die nicht Ruhe eingetreten war, ſagte er:„Ich freue mich, ſo ganz ſo zu Herzen dringt wie die dritte, und das Sterbe⸗ viele Intereſſenten begrüßen zu können: mein lied„O wie ſelig ſeid ihr doch“, deſſen Melodie auf Joh. Freund Walker hat mich beauftragt, dies Gemälde Crüger zurückgeht. Zu der ſchon ausreichenden muſikaliſchen auf der Staffelei zu verſteigern. Es iſt eine nieder⸗ Sicherheit wird ſich bald auch noch vertiefte Ausdrucks⸗ ländiſche Landſchaft von van Goyen. Das Bild iſt kraft geſellen. Die obligate Violinſtimme in einer ab⸗ im Katalog verzeichnet; der Wert beträgt, wie Sie ſchließenden Bach⸗Arie übernahm Helmut Heller ge⸗ ſich darin ſelbſt überzeugen können, 15 000 Dollar. wohnt ſauber und fein empfindend. Dr. Fritz Ha ubol d. Ich mache nun den Vorſchlag nicht die übliche Berſteigerung vom Stapel zu laſſen, ſondern mal wieder eine echte, amerikaniſche Verſteigerung vor⸗ zunehmen. Sie werden ja alle wiſſen, wie das vor ſich geht., Jeder, der daran intereſſiert iſt das Bild au ſteigern, ſetzt 50 Dollar, die er in den Schlitz, der ſich auf dem Kaſten befindet. wirft. Wer als letzter 30 Dollar in den Schlitz wirft, erhält das Bild. Es hat dies den Vorzug, daß einer der Anweſenden bei einigem Glück das Bild mit 1000 Dollar erwerben kann, das 15000 wert iſt.“ Das war mal wieder etwa nach dem Herzen der Amerikaner. Haſard bei einer Verſteigerung! Einer nach dem anderen warf ſeine 50 Dollar in den Kaſten, darunter auch Pat der ſich an dem lin⸗ ken Ende des Kaſtens aufgeſtellt hatte. Nach der 20. Runde ſchieden 15 Teilnehmer aus. Nur noch fünf und Pat als ſechſter ſetzten weiter. Nach wei⸗ teren fünf Runden ſchieden wieder vier Mitbieter 0 Orgelfeierſtunde in der Chriſtuskirche Kirchenmuſikdirektor Arno Landmann wich den Verdunkelungsſchwierigkeiten dadurch aus, daß er ſeine Orgelfeierſtunden auf die Zeit zwiſchen Gottes⸗ dienſt und Mittagstiſch verbegte. Der beſcheidene Beſuch beim erſten Verſuch ſollte nicht entmutigen, jede Neurege⸗ lung bedarf einiger Anlaufszeit. Die Vortragsfolge gehörte ganz dem Koloß Bach. Von den vier großen Präludien und Fugen ſeiner Leipziger Periode hörte man die aus h⸗Moll; Landmann machte den Hörern namentlich das romantiſche Gerank des Prä⸗ S Tropfſteinhöhlen in Mähren entdeckt. Drei neue Höhlen mit reichem Tropfſteinſchmuck wurden jetzt in Jarworicko bei Litau in Mähren entdeckt. Bereits im Vorjahre wurden vier Höhlen entdeckt, die von Fachleuten auf ein Alter von 800 000 bis.2 Millionen Jahren geſchätzt wurden. Die drei neu entdeckten Höhlen, die wahrſcheinlich an dieſer Stelle nicht die letzten ſein werden, die man auffindet, wer⸗ den im Frühjahr des nächſten Jahres der Oeffent⸗ lichkeit zugänglich gemacht werden. 7i Schätze der Wiener Nationalbibliothek. Der Kuppel⸗ ſaal der Wiener Nationalbibliothek, der als der herrlichſte Barockinnenraum der Welt gilt, war jahrhundertelang die Bibliothek des Heiligen Römiſchen Reiches deutſcher Nation. Ihre Schätze beanſpruchen daher im deutſchen Raum eine einzigartige Stellung: ſie geben ein P Bild der Geſchichte des Reiches, insbeſondere aber der Oſt⸗ mark und des Hauſes Habsburg. Deſſen Herrſchaft um⸗ 8 Neichsminiſter Dr. Goebbels ſtattete einem Berliner Reſervelazarett einen mehr⸗ ſtündigen Beſuch ab. (Kartendienſt Erich Zander,.) Aus der Gefangenſchoft entloſſene polniſche Sol daten ſehen ſich hier in Poſen ein Plakat an, das ihnen zeigt, wem ſie ihr Schichſal zu verdanken haben. (Atlantic, Schotten, Zander⸗Multiplex⸗K.) Bilder aus einem Horſt unſerer Segelflieger Hier werden die Lichtbilder der Beobachtungsflie ger ausgewertet. Letzte Vorbereitungen vor dem Start (Preſſe⸗Hoffmann, Zander⸗Multiplex⸗K.) faßte einſtmals außer den deutſchen Landen auch Ungarn und Siebenbürgen, Spanien, Italien und die Niederlande; ſo konnte die Nationalbibliothek aus allen dieſen Gebieten wertvolles Geiſtesgut an ſich ziehen. Weltberühmt iſt ihre Handſchriftenſammlung. Das Oktoberheft von Velhagen u. Klaſings Monatsheften hat ſich aus dieſer ganz beſondere Kleinode herausgeſucht und führt ſie in ausgezeichneten Farbwiedergaben vor. Mit Ueberraſchung findet man hier u. a. eine Initiale aus einem Schulbuch Maximilians., die Darſtellung eines Krönungszuges aus einer Handſchrift der Goldenen Bulle(1400), daneben aber auch türkiſche, franzöſiſche, griechiſche Blätter. Dr. Walter Naſſe ſchrieb einen kurzen Text zu dieſer Veröffentlichung, die nur ſelten der Oeffentlichkeit Gezeigtes einem breiten Leſer⸗ kreis darbietet. (Preſſe⸗Hoffmann, Zander⸗Multiplex⸗K.) Züge rollen in die Arbeitslager Ein letzter Händedruck von der Freundin, und dann geht es ins Arbeitslager, um dort für die Erntehilfe und zur Unterſtützung der Bäuerin eingeſetzt zu werden. (Obſchonka, Preſſe⸗Bild⸗Zentrale, Zander⸗Multiplex⸗K.) Haupeſchrifelelter und oerantwortlich fär Dolitik: Or Alois Winbaner. Stellvertreter des Hauptſchriftleiters und derantwortlich für Kulkurn dolitik, Theater und Unterbaltung: Carl Onno Etlſenbart.— Handel: t. V. R. Schönfelder.— Lekaler Teil: i. V. Dr. Fr. Wil⸗ belm Koch.— Kunſt, Füm und Gericht: Dr. Fram Wilbelm Roch.— Sport: Willy Mülter.— Südweſtdeutſche Umſchau und Bilderdienſt: C. W. Fennel, ſämtliche in Mannheim. Schriftleitung mm Berlm. Or. E. 8. Schatſet. Berlin. Südweſtkorte 60. Für unvertangte Beiträge keine Gewähr— Kückſendung mum 05——* Rückvorto. rausgeber, Orucker und Verieger Neue Manpbeimer Settng Dr Fritz Bode& Co. Mannbeim. R 1.—. Derantwortlich für Anzeigen and geſchäftliche Mitteilungen Robert Gölter, Mannbeim. Bur Zeit Preisliſte Nr. 10 gültig. — ——— —— 5 —————— 258 —————————— ——— —— ——— —— malühren und der Liſte der Zuteilung zu nennen. 4. Seite/ Nummer 448 Neue Mannheimer Zeitung Montag, 16. Oktober 1939 Die Stadiseife Mannheim, 16. Oktober. Aennmort.„Auchu“ Tia, das iſt jetzt ſo eine Sache mit dem Treff⸗ punkt abends, nach Eintritt der Verdunkelung! Buh⸗Männer und Kinderſchrecks, in die wir uns, einer wie der andere, um dieſe Zeit verwandeln, ſchleichen wir als geſtaltloſe Schatten durch unſer bei Tage ach ſo wohlvertrautes Rerier. Weil dem ſo iſt und wir kaum noch imſtande ſind, die Identität mit uns ſelbſt überzeugend nachzuweiſen, wäre es ſüglich unbillig. zu verlangen, daß uns jemand anders erkennen ſollte. Zuerſt, ja da glaubte ich einen genialen Einfall zu haben als ich zur Verſtändigung unter Freun⸗ den ein beſtimmtes Blinkzeichen vorſchlug: ein re⸗ gelrechtes Kreuz, mit glühendem Zigarrenende in die Luft gezeichnet. Das Ergebnis war leider ſehr ſatal, da es Genies wie mich mit genau demſelben Einſall offenbar in rauhen Mengen gab. Mir will ſogar ſcheinen, als habe mit einemmal jeder zweite Mecht⸗Raucher ſich in einen leidenſchaftlichen Nacht⸗ Raucher verwendelt, trotz der Kriegsſteuer, die ein ſolches Vergnügen unzweideutig zu den Luxus⸗ artikeln rechnet. Nachdem wir alſo, ſtatt eines kreunoſchaftlichen Handſchlags, manch ſchwielige Männerfauſt, gelegentlich aber auch ſamtweiche Frauenarme zu ſpüren bekommen hatten, verſuchten wir es mit unſeren Taſchenlampen. Was den Er⸗ folg hatte, daß vor unſerem myſteriöſen Glühwürm⸗ chen⸗Tanz alles urplötzlich zur Seite auswich, als ſei man dem Gottſeibeiuns in Perſon begegnet. Kurzum, es war eine wilde, entnervende Jagd bis unter hundert falſchen der richtige Freund ſich zu er⸗ kennen gab. Nun gut, ſagte ich mir, wenn wir auch nicht wie die Nachteulen ſehen, ſo vermögen wir uns doch ihrer Sprache zu bedienen. Und gleicht unſere augenblickliche Situation, da wir uns durch einen Urwald an totaler Finſternis allabendlich entlang⸗ taſten, nicht durchaus der ihrigen? Normalerweiſe allerdings beſteht ein kleiner Unterſchied, ob ſich eine Freundin der anderen durch ein neckiſches„Uhu“ bemerkbar macht, oder ob ſich ein männlicher Mund zu dieſem, ſeien wir ehrlich, ein wenig läppiſch klingenden Anruf formt. Ich weiß nun nicht, wie weit ſich dieſer Notruf inzwiſchen herumgeſprochen hat— Tatſache iſt jedenfalls, daß er mir das Stich⸗ wort zu allerlei verſchwiegenen Abenteuern gab, ob⸗ wohl im Augenblick, da ich ihn in Vorſchlag brachte, nur wir paar Freunde männlichen Geſchlechts ein Monopol darauf zu haben glaubten!. Sei es nun, daß die Schwärze der Nacht die hellen Damenſtimmen etwas nachdunkelte, ſei es, daß die geſpenſtiſche Macht der Finſternis ſelbſt die ſonorſte Mannesſtimme hören und für ſich auf eine vibrierende Tonlage hin⸗ aufzuſteigern vermag: Ich brauchte nur wie ein Vogelmännchen meinen„Uhu“⸗Lockruf ins Dunkel hineinzuzwitſchern, um mich durch den freudig er⸗ regten Gegenruf eines Vogelweibchens belohnt zu ſehen. Dem Rattenfänger von Hameln ſeligen An⸗ gedenkens kann nicht wohler zu Mute geweſen ſein als mir, der ſich nach Belieben jedes„Mäuschen“ aus ſeinem Schlupfwinkel hinter vermuteten Nor⸗ Litfasſäuſen hervorzulocken ver⸗ mochte. Indem ich hier das Geheimnis meiner— unge⸗ wollten— Erfolge preisgebe, wünſche ich allen ernſt⸗ lichen Intereſſenten diesbezüglich Glück. Als klei⸗ nen Gegendienſt erbitte ich mir nur die Angabe eines bereits bewährten Rezepts, wie man im Dunkeln abhanden gekommener oder zum vereinbarten Treffpunkt nicht hingefundener Freunde und Be⸗ kannten am ſicherſten habhaft wird. Kennwort: „Uhu“. E. B. ** Silberne Hochzeit. Oberingenieur Gottfried Schnarrenberger und Ehefrau Anna, geborene Böhrer, Goetheſtraße 6, feiern am Dienstag, den 17. Oktober, das Feſt der ſilbernen Hochzeit, Wir aratulieren! rung Mannheims ausgegeben worden Hier ſpricht die Sküdtiſche Bekleidungsſtelle Kleine Aufklärung über„arme unverſtandene Frauen' und„hartherzige Beamte“ Als vorige Woche, ſogar fettgedruckt, die Notiz von einer notwendigen Einſchränkung in der Aus⸗ gabe von Bezugsſcheinen für Textilwaren und Schuhe durch die Tageszeitungen ging, da pfiffen es die Spatzen von den Dächern, wie unzufrieden, ja, geradezu ergrimmt viele Leute über dieſe Maß⸗ nahme waren., Groß und gewattig wurde, ohne be⸗ reits empfangener roter Zettel zum Einkauf der verſchiedenartigſten Kleidungsſtücke zu gedenken, die perſönliche Zurückhaltung und Sparſamkeit an die Wand gemalt; ganz richtig geſchimpft wurde, und mit der gerechten Strafe des Himmels gedroht, weil man nun zum Lohn für ſeine Beſcheidenheit vermut⸗ lich wiedermal das Nachſehen hätte, während die, die immer vornedran ſtehen, natürlich ihr Sach' ſchon weghaben So iſt der Chor der armen, unverſtandenen und in ihren heiligſten Rechten auf Strumpf, Schuh oder Schlupfhoſe bitter gekränkten Frauen wäh⸗ rend der letzten Woche zum Fortiſſimo ange⸗ ſchwollen, das nicht nur in den Räumen der Städtiſchen ekleidungsſtelle und ihrer Unterabteilun⸗ gen, aus den Geſpächen von Nachbarin zu Nach⸗ barin und den diesbezüglichen Auseinanderſetzun⸗ gen mit dem meiſt bedeutend ruhiger denkenden Ehemann widerhallt, ſondern ſich bedauerlicherweiſe hier oder dort bereits in einen Feldpoſtbrief einge⸗ ſchlichen hat, was im Hinblick auf die ſelbſtverſtänd⸗ lichſten Pflichten der inneren Front wirklich nur ſchärfſtens verurteilt werden kann. angen wir alſo— ehe die mehr oder weniger urzweiligen Schwänke aus der Praxis unſerer Bekleidungsſtelle an die Reihe kommen— zu⸗ nächſt einmal mit ein paar Zahlen an. Wiſſen Sie eigentlich, liebe Frau Oſtermeyer, oder Sie, liebe Frau Kehrer wieviel der roten Bezug⸗ ſcheine ſeit dem 1. September 1939 an die Bevölke⸗ R ſind? So, Sie haben nur ein Paar gefütterte Hausſchuhe und einen angerauhten Unterrock und ein Paar Woll⸗ ſtrümpfe für ſich ſelber, eine lange Unterhoſe für Ihren Mann und noch Kinderzeug für den Fritzle und den Ludwig und die Annemarie bekommen? Zählen Sie mal genau nach: drei, vier, ſechs, ocht, zehn Gegenſtände ſind das im ganzen für eine Fa⸗ milie von fünf Köpfen. Und nun machen Sie mal folgende Rechnung mit: Mannheim hat 285 000 Ein⸗ wohner. Rund 400 000 Bezugſcheine— davon allein 70 000 in der letzten Septemberwoche— ſind bisher ausgegeben worden. Das heißt mit anderen Worten,—.— ch be⸗ ſehen, müßte bisher jeder einzelne oh Mann, Frau oder Sauglie, etwa 1,3 Bezug⸗ ſcheine für ſeine Perſon gekriegt haben. Da Sie ſelbſt nun aber, wie Sie freiwillig zugeben, für Ihre eigene Familie ſchon je Kopf zwei Gegen⸗ ſtände zuerteilt bekamen, ſo iſt es doch nicht mehr wie recht und billig, wenn Sie nun mal eine Weile zurüchſtehen und diejenigen vorlaſſen, die bisher noch gar nichts verlangten. Dieſe Betrachtungsweiſe iſt ſreilich bloß ein e unter vielen. Und wenn man ſich den Betrieb in 4, 12 nur mal eine Stunde lang anſieht, ſo kom⸗ men noch gar manche andere Geſichtspunkte hinzu, die jene vielbefehdete Maßnahme neuerlicher Ein⸗ ſchränkung ebenſo begreiflich machen, wie den angeb⸗ lichen„Mangel an Verſtändnis“ für die Nöte unſerer Mütter und Frauen auf ſeiten der Be⸗ zamtenſchaft. Da ſind als Grundlage für die geſamte Handhabung zunächſt einmal die reichseinheitlich erlaſſenen Beſtimmungen, an die ſich der Amtsvorſtand ebenſo pünktlich zu hal⸗ ten hat, wie jede untere Dienſtſtelle. Wenn nun dieſe Beſtimmungen einmal keinen Unterſchied zwiſchen Sommer⸗ und Winterſchuhwerk zulaſſen, ſo iſt das zwar vom Standpunkt des Verbrauchers und vor allem der Verbraucherinnen mit ihren dünnſohligen, tieſausgeſchnittenen Modeſchühchen ein ſchwieriges Problem, an dem man jedoch ſelbſt mit Tränen und Szenen nicht ohne weiteres vorbeilavieren kann. Uebrigens gibt es neben den Grenzfällen, deren Ab⸗ lehnung der Beamte ler hat nämlich meiſt auch Frau und Kinder daheim und iſt von Geburt durchaus Rückblick und Voörſchau Aus dem Rechenſchaſtsbericht über das WoW im Kreiſe Mannheim Einen Rechenſchaftsbericht über das vorjährige Winterhilfswert erſtattete der Kreisbeauftragte für das Kriegs⸗Winterhilfswerk, NSV⸗Kreisamtsleiter Ecke rt Wiederum konnte ein Rückgang der Zahl der Hilfsbedürftigen feſtgeſtellt werden; im Winter 1933/34 waren es 22 auf 100 Einwohner. im Winter 4038/390 nur noch 10. Ueber 3000 ehrenamtliche Mit⸗ arbeiter, d. i faſt 1 v. H. der Einwohnerſchaft, waren im Kreiſe Mannheim tätig. Die Sachſpenden ſtellten im letzten WHW einen Wert von 266 226,44 Mark dar gegenüber 296 599,26 Mark im Vorjahr. Das bedeutet einen Rückgang von 10,25 v. H. Dafür brachte das Geldſpendenauf⸗ kommen eine ganz beträchtliche Zunahme. und zwar von 1 549 484.53 Mark im Jahre 1937/38 auf 216 633,70 Mark im Jahre 1998)80; das iſt eine Zu⸗ nahme um faſt 50 v. H. An Pfundſpenden kamen auf jede hiljsbedürftige Haushaltung über 19 Kilo. Die Eintopf⸗Spende ſtieg von 226 669 Mark auf 286 912 Mark, die Reichsſtraßenſammlungen erbrach⸗ ten gar die gewaltige Steigerung von 140 750 Mark auf 251333 Mark. Am Tag der nationalen Solida⸗ rität war das Ergebnis mit 133 000 Mark ſogar um ein Mehrfaches höher als im Vorjahr mit 33 000 Mark. Das Opfer ron Lohn und Gehalt ſtieg von 570733 auf 716 326 Mark. Damit eraibt ſich für den Kreis Mannheim ein Geſamtertrag an Geldſpenden ſämtlicher bisher durchgeführten Winterhilfswerke von ſaſt 87 Mil⸗ lionen Reichsmark. Der Auſwand für die Betreuten Für die Betreuten wurden 1938/39 824.539 Mark aufaewendet. Davon wurden zur Ver⸗ teilung gebracht 34 794 Zentner Kartoffeln, 75 7⁴³ Zentner Kohlen und Briketts und 6041 Zentner ver⸗ ſchiedene Lebensmittel, um nur einige Zahlen aus Dazu kommt noch das Wild. das von der Kreisjägerſchaft in dan⸗ kenswerter Weiſe zur Verfügung geſtellt wurde, und zwar 14 Hirſche, 78 Rehe 1506 Haſen. 3 Wiloͤſchweine, 421 Kaninchen und 406 Stück Flugwild. Weihnachtspakete wurden im Werte von 20967 Mark ausgegeben, Freitiſche für 7200 Mark. und Kinokarten für 20719 Mark. Der Wert der verteilten Kleidungsſtücke und Schuhe erreichte die beachtliche Höhe von 177378 Mark außerdem gab es 37 490 Wertautſcheine zu einer Mark. In den bisher im Kreis Mannheim durchgeführten Winter⸗ bilfswerken wurden für die Betreuten über 9 Mil⸗ lionen Reichsmark verwendet. Zuſamm iſſend läßt ſich ſagen, daß im vergan⸗ aenen WHW die Opferfreudigkeit der Be⸗ 16,10 Pfa. insgeſamt völkerung des Kreiſes Mannheim er⸗ neut unter Beweis geſtellt wurde. Die Steigexung gegenüber dem WHW. 1937/8 beträgt je Einwohner. Für die Volksgeſundheit Dieſen rieſigen Leiſtungen ſteht würdig das Zur Seite, was die NS⸗Volkswohlfahrt zur Geſunderhal⸗ tung des Volkes getan hat. Eine der Hauptaufgaben war die Betreuung des Hilfswerks„Mutter und Kind“. In der Zeit vom 1. Oktober 1938 bis 31. März 1939 konnte 465 Müttern ein vierwöchiger Erholungsaufenthalt in ſchönen Erholungsheimen gewährt werden. Werdende Mütter erhielten ins⸗ geſamt 38 000 Litex Milch, Mütter mit Kleinkindern und kinderreiche Mütter konnten 10 500 Kilo Le⸗ bensmittel in Empfang nehmen. Außerdem wur⸗ den 12000 Sück Säuglingswäſche ausgegeben. Mit Wäſche, Kleidungsſtücken und Schuhen wurden 4299 Familien betreut. Haushalthilfen wurden in 120 Fällen eingeſetzt mit einem Geſamtauſwand von 40 000 Mark. 5500 Sprechſtunden der Hilfsſtelle Zu den wichtigſten Einrichtungen des Hilfswer⸗ kes„Mutter und Kind“ gehören die Hilfsſtellen in den Ortsgruppen. In 5500 Sprechſtunden haben die Sachbearbeiterinnen in den 58 Ortsgruppen⸗Hilfs⸗ ſtellen Auskunft und Rat erteilt. Die Erholungs⸗ pflege der Jugend hat ebenfalls einen guten Stand erreicht. 708 Kinder aus dem Kreis Mannheim konnten in Familienpflegeſtellen verſchickt werden, und 547 Kinder— davon 172 Jungarbeiter und Jungarbeiterinnen— kamen in Kinderheime der NS⸗Volkswohlfahrt mit Solbadkur. Im Kreis Mannheim wurden im letzten Sommer 460 erho⸗ lungsbedürftige Kinder aus allen Gauen des Reiches untergebracht. Die Hitler⸗Freiplatzſpende verhalj wieder vielen bedürftigen Partei⸗ und Volksgenoſſen zu einem vierzehntägigen Urlaub im Kreis Mann⸗ heim. Die Kindertagesſtätten Als vordringliche Aufgabe iſt nun noch die Schaſ⸗ fung von Kindertagesſtätten zu betrachten. Ihre Zahl betrug bis vor kurzem 16, dazu kamen in den letzten Wochen vier Kriegskindergärten und eine Kinderkrippe. Nicht zu vergeſſen iſt die wert⸗ volle Arbeit der NS⸗Gemeindeſchweſter; der Kreis Mannheim hat 18 NS⸗Gemeindeſtationen, von denen aus innerhalb eines Jahres allein 98 5600 Haus⸗ beſuche durchgeführt wurden. 1 annheimer, kein Unmenſch!) im Herzen ſelbſt bedauert, noch immer eine gewiſſe Sorte Damen, die pelzgeſchmückt an die Ausgabetiſche heranrauſchen, um„ein Paar Halbſchuhe in der Farbe des Mantels“ zu verlaugen. Oder es kommen, womöglich noch mit einem ärzt⸗ lichen Zeugnis ausgerüſtet, die ſogenannten„Mam⸗ mutanträge“, auf denen gleich eine ganze Aus⸗ ſteuer vom Hemd bis zum Trainingsanzug draufſteht: achterlei für einen kleinen Jungen, wäh⸗ rend die Beſtimmung grundſätzlich doch nur ein Stück je Ausgabe vorſieht. Oder es zeigen ſich ſpä⸗ ter, bei der rückläufigen Bearbeitung ſchon entwerte⸗ ter Bezugſcheine, ſo ſeltſame Zuſätze und ziffern⸗ mäßige Erhöhungen der urſprünglichen Anträge, wie ſie von einem Angeſtellten der Bekleidungsſtelle' nie⸗ mals vorgenommen ſein können. Erfolg: die Scheine müſſen fortan ſämtlich ſcheckmäßig ausgeſtellt werden, um die angeborene Resolichkeit unſerer Frauen nicht in Verſuchung zu führen. Ja, ihr lieben unzufriedenen Volksgenoſſen, ſo ſieht nämlich die Kehrſeite der Medaille aus. Und wenn ihr bedenkt, daß auch die Beamten ſchließlich nur Menſchen ſind, ſo wird es euch vielleicht doch klar, daß ſelbſt ihnen, bei allem guten Willen zu ſreundlichem Eingehen auf die beſonderen Bedürf⸗ niſſe jedes einzelnen Antragſtellers gegenüber einer ganzen Flut von wiſſentlich falſchen Angaben, Lüge⸗ reien, nachgewieſenen Urkundenfälſchungen auf den Scheinen und gröblichſten Beleidigungen von ſeiten des p. t. Publikums, manchmal der Geduldsfaden reißen kann. Der Grundſatz des Handelns bei der Bekleidungsſtelle aber heißt nach wie vor: nicht einer alles, ſondern jedem etwas, ſo⸗ weit die Beſtimmungen und die vorhandenen Vorräte es erlauben. Wer alſo ſchon mal„dran war“, der übe in der nächſten Zeit doppelte Zurückhaltung mit weiteren Anträgen zugunſten jener Volksgenoſſen. die noch gar nichts bekommen haben oder deren wirtſchaft⸗ liche Lage kein Zurückgreifen auf die ſogenannten abgelegten Sachen im Mottenkoffer und im Reſerve⸗ ſchuhſchrank geſtattet. Wer heiraten will oder vom Arbeitsdienſt auf die Univerſität überſiedelt, oder einen neuen Beruf anfängt, oder einen mit beſon⸗ ders viel Herantauferei verbundenen Beruf aus⸗ übt, hat natürlich gewiſſe Vorrechte. Und ſchließlich muß ja die Bekleidungsſtelle auch die Belange des Einzelhandels in Betracht ziehen, der ſeine Ware verkaufen will, um leben zu können. ſo daß bei Lichte und im Vergleich mit den füngſten Ausgabeziffern beſehen, die vielbeſchrienen Ein⸗ ſchränkungen genau halb ſo wild ſind. Man muß ihnen nur mit Ruhe, Vernunft und autem Willen zu begegnen wiſſen. Und den ſoll doch keiner unſeren Mannheimer Frauen abſprechen eeeee. Wann gehört der Mannheimer Wehryflichtige zur Landwehr 12 Wehrdienſt iſt Ehrendienſt am deutſchen Volke. Jeder deutſche Mann iſt wehrpflichtig. Im Kriege iſt über die Wehrpflicht hinaus jeder deutſche Mann und jede deutſche Frau zur Dienſtleiſtung für das Vaterland verpflichtet. Die Wehrpflicht für Män⸗ ner dauert vom vollendeten 18. Lebensjahre bis zu dem auf die Vollendung des 45. Lebensjahres fol⸗ genden 31. März. Für Oſtpreußen galt eine Sonder⸗ beſtimmung, wonach das Alter der Wehrpflichtigen bis auf 50 Jahre hinaufgeſetzt wurde. Nach dem Wehrgeſetz vom 21. Mai 1935 ſtehen im Beurlaubtenſtande die Angehörigen der Reſerve, der Erſatzreſerve und der Landwehr und in Oſt⸗ preußen der Landſturm. Im Kriege und bei beſon⸗ deren Notſtänden kann der Kreis der für die Er⸗ füllung der Wehrpflicht in Betracht kommenden Männer erweitert werden. Alle Wehrpflichtigen haben ſich im Falle einer Mobilmachung zur Ver⸗ fügung der Wehrmacht zu halten.— Wie gliedern ſich die Reſerven? Zur Reſerve gehören die Wehryflichtigen nach der Entlaſſung aus dem aktiven Wehrdienſt bis zum 31. März des Kalenderjahres. in dem ſie ihr 35. Lebensjahr vollenden. Zur Erſatzreſerve ge⸗ hören die Wehrpflichtigen, die nicht aktiv ge⸗ dient haben, bis zum 31. März des Kalender⸗ jahres, in dem ſie ihr 35. Lebensjahr vollendet haben. Zur Landwehr gehören die Wehrpflichtigen vom 1. April des Kalenderjahres, in dem ſie ihr 35. Lebensjahr vollenden, bis zu dem auf die Vollendung des 45. Lebensjahres folgenden 31. März. Gediente und ungediente Wehr⸗ pflichtiae Jeder Wehrpflichtige gehört alſo vom vollendeten 18. Lebensjahr bis zur Muſterung z ur Erſatzreſerve. Je nach dem Muſterungsergeb⸗ nis erfolgt die Zuteilung zur Erſatzreſerve 1 oder I1, zur Erfüllung der aktiven Dienſtpflicht oder zur kurzfriſtigen Ausbilduna. Nach der aktiven Dienſtpflicht erfolgt der Ueber⸗ tritt zur Reſerve J, bis zur Vollendung des 3. Lebensjahres, und bis zum vollendeten 45. Lebensjahr zur Landwehr J. Die kurzfriſtig Ausgebildeten treten nach beendeter Ausbildung zur Reſerve Il über bis zum vollendeten 35. Lebens⸗ jahr, um dann zur Landwehr Lüberzuwechſeln. Die beſchränkt tauglichen Mannheimer und die zum Waffendienſt untauglichen Wehrpflich⸗ tigen bilden die Erſatzreſerve 1. Dieſe Wehr⸗ pflichtigen werden nicht ausgebildet. Mit der Vollendung des 35. Lebensjahres erfolgt die Ueber⸗ tritt zur Landwehr II, bis zum vollendeten 45. Lebensjahr. Im Kriege werden die Erſatzreſerve 11 und Landwehr 11 nachgemuſtert. In Oſtpreußen noch der Landſturm 11. Wir erkennen alſo, daß von der Erſatzreſerve 1 die gedienten Wehrpflichtigen und von der Erſatz⸗ reſerve U die ungedienten Wehrpflichtigen erfaßt werden. Alle dieienigen Männer unſerer Stadt, die im Beſitz eines Wehrpaſſes oder eines Muſterungs⸗ ausweiſes der Erſatzreſerve II und Landwehr 1I ſind, können zur Verwendung im Arbeitseinſatz in Wehrüberwachung genommen werden, denn nach den Beſtimmungen des Behrgeſetzes gehen die Belange der Wehrmacht im Kriege allen anderen* S.—8 55 Zwei Wunderrettiche wuchſen auf dem Sanogewann! „Hehe Se mol: die zwee Kerl' dodrinn hawwe zuſamme genau fuchzeh' Pund!“ Voll Stolz hält uns der alte Tage⸗ blattleſer Herr Heinrich Röſſig aus der Glasſtraße ſei⸗ nen Ruckſack hin, in dem weißſchimmernd die beiden Münchner Bierrettiche von weit über Kindskopfgröße ver⸗ ſtaut ſind. 8 Pfund wiegt der eine, 7 Pfund der andre. „Kloppe Se nur draa,— die ſinn net hohl!“ ſchmunzelt der ſtolze Gortenkünſtler. Und berichtet, daß die Zucht ſolcher Rieſenfrüchte der Biergemütlichkeit ſchon ſeit Jahren ſein Steckenpferd iſt. Er hat halt die glückliche Hand dafür, und der Boden des Sandgewanns, wo ſie gewachſen ſind, tut wahrſcheinlich auch das Seine dazu. rt⸗ Im Luftſchutzraum wird nicht geraucht! Geſtützt auf einen Fall aus der Praxis, in dem ſtarke Raucher während des Aufenthalts im Luft⸗ ſchutzvaum die Erlaubnis erbeten und von allen Anweſenden auch erhalten hatten, eine Zigarette zu rauchen, nimmt das Organ des bundes die„Sirene“ nochmals klärend hierzu Stel⸗ lung. Als eintziger nämlich hatte der Luftſchutzwart trotz der allgemeinen Erlaubnis das Rauchen ver⸗ boten. Dieſes Verbot wird in der„Sirene“ als rich⸗ tig bezeichnet. Da man bei Fliegeralarm nicht wiſſe, wie lange man im Luftſchutzraum bleiben müſſe, dürfe der zum Atmen notwendige Sauerſtoff nicht durch Rauchen, offenes Licht uſw. verbraucht werden. Es ſeien ſogar alle überflüſſigen Be⸗ wegungen, die erhöhte Atmung verlangten, zu ver⸗ meiden. Der Luftſchutzwart müſſe das Rauchen im Luftſchutzraum unterſagen. Auch Speiſewagen auf der Oberrhein-Einie OL. Der Reichsbahndirektion Karlsruhe iſt es gelungen, mit Oktoberbeginn 1939 wieder eine direkte Reiſeverbindung zwiſchen der Reichshaupt⸗ ſtadt und Sücdweſtdeutſchland ſowie weiter nach Baſel und der neutralen Schweiz über die Ober⸗ rheinlinie und zurück herzuſtellen. Es handelt ſich um das direkte B⸗Zugspaar 42/43. Die Züge führen in beiden Richtungen auf ihrem ganzen Lauf wieder Speiſewagen der Mitropa. i* Die Mäunergeſangvereine„Kurpfälzer Män⸗ nerchor“ und„Säugerluſt“, beide unter der Leitung von Chormeiſter Otto Bauſenhart, ſchloſſen ſich zu einer Arbeitsgemeinſchaft zuſammen, um wäh⸗ rend der Kriegszeit das deutſche Lied zu pflegen. Die erſte gemeinſchaftliche Probe fand am geſtrigen Sonn⸗ tag ſtatt. Pa. Dahringer. als Vereinsführer des„Kurpfälzer Männerchors“, begrüßte die erſchie⸗ nenen Sänger und wies darauf hin, daß die in der Heimat zurückbleibenden Sängerkameraden die Pflicht haben den deutſchen Männergeſang auch wäh⸗ rend der Krieaszeit zu pflegen und hochzuhalten. Daß hierzu unſere Sänger bereit ſind, bewies die erſte Gemeinſchaftsprobe.— Mit beſonderer Freude und Genugtuung wurde vermerkt, daß einige einge⸗ zogene Sängerkameraden trotz ihres kurzen Sonn⸗ tagsurlaubs zur Probe erſchienen waren und da⸗ durch ihre Treue zum Verein und zum deutſchen Lied bekundeten. 5 un Anträge auf Wiedereinſtellung in die Wehr⸗ macht nur an die zuſtändigen Wehrbezirkskommandos. Auf Grund zahlreicher Anfragen wird darauf hin⸗ gewieſen. daß Anträge auf Wiedereinſtellung in die Wehrmacht nur an die für den Antragſteller örtlich zuſtändigen Wehrbezirkskommandos oder Wehr⸗ meldeämter zu richten ſind. Von der Vorlage ſol⸗ cher Anträge an die Oberkommandos der Wehrmacht⸗ teile iſt abzuſehen. * Reichsluftſchutz⸗ Vor dem Einzelrichter: on 80 8 Der Dauerredner Wenn der 27jährige Walter Ripping alles ſo gut könnte wie reden, dann wäre er wohl ein gemach⸗ ter Mann. In der Schule hat er nicht viel getaugt, wenigſtens mußte er vorzeitig aus dem Gymnaſium, ſeine Berufskenntniſſe als Ingenieur ſcheinen gleich⸗ falls ſehr lückenhaft. zu ſein. Verzeihung, er hat doch noch einige Begabungen, aber die liegen auf dem Gebiet des Kriminellen. Sein bevorzugter Trick, um leicht zu Geld zu kommen: Er trat mit den verſchiedenſten Firmen in Verbindͤung zwecks Eintritt als Ingenieur— wo kann man heute einen tüchtigen Mitarbeiter nicht gebrauchen?—, er ſtellte ſich perſönlich vor, ließ ſich kräftige Reiſeſpeſen bezahlen, tat ſo, als ob er an der Stelle Intereſſe hätte und bedauerte ſpäter, nicht eintreten zu können, da er ſich bereits anderweitig verpflichtet habe. Daß ſich auf die Art bequem leben läßt, hat der Herr Ingenieur hinreichend bewieſen. Vorübergehend wohnte er in Baden⸗Baden. In den Spielſälen lernte er einen Juden kennen, der ihn mit einer beſonderen Miſſion betraute. Es kam darauf an, zwei Koffer nach Straßburg zu bringen. in denen ſich neben Kleidern 4400 Mart, beſanden. Das Geld war in zwei Taſchentüchern eingebunden, die ſich in einem Schlafanzug befan⸗ den. Aus dem Geldtransport wurde nichts— in der Hauptſache deshalb, weil der vorgeſehene Ueber⸗ bringer bald nach Berlin reiſte und den wertvollen Schlafanzug mitnahm. Unmittelbar nach ſeiner An⸗ kunft legte er bei zwei Banken vier Konten an in 88 von ungefähr 3600 Mark! Als er wieder in Baden⸗Baden landete, konnte man ihn verhaften. So lange und ſo ausdauernd hat noch ſelten ein Angeklagter vor Gericht geſprochen, und ganz ge⸗ heimnisvolle Dinge n dabei an die ſtaunende Oeffentlichkeit. So„ſchuldlos“ ſtand aber auch noch ſelten einer vor Gericht. Natürlich war die Sache mit den erſchwindelten Reiſeſpeſen ſtreng reell, noch reeller war eine Reiſe von Baden⸗Baden nach Mann⸗ heim mit einer Bahnſteigkarte und der Diebſtahl, beziehungsweiſe die Beſchuldigung wegen Dieb⸗ ſtahls, nichts als eine hundsgemeine jüdiſche Ver⸗ leumdung: Der verruchte Jude hatte ihm den Schlafanzug in den Koffer gepackt, um ihn. den Walter Ripping, in die Hände zu bekommen. Das in Berlin eingezahlte Geld ſtammte aus Rennwett⸗ und Spielgewinnen. Sehr lange ſitzt er ſchon in Unterſuchungshaft. Aus eigener Schuld; denn ſeine Angaben wechſelten ſtändig, er geſtand und widerrief ganz nach der ge⸗ gebenen Situation. In mit einer ganz neuen Darſtellung— ſo unſchuldig wie hier gab er ſich bisher nie. Letzten Endes waren ſeine Bemühungen doch um⸗ ſonſt. Man glaubte ihm in keinem Punkt und ver⸗ urteilte ihn zu einer Geſamtſtrafe von zwei Jahren Gefängnis und drei Jahre Ehrverluſt. Beim dritten Punkt, der Geſchichte mit dem Geld im Schlafanzug, nahm das Gericht nur verſuchten Diebſtahl an, näm⸗ lich, daß er den Anzug wohl ſtahl, aber zu ſeiner Enttäuſchung das Geld nicht mehr darin fand. Die Annahme des verſuchten änderte nichts am Strafmaß. Das ſtellte der Richter ausdrücklich feſt. Mit heller Empörung vernahm er das Urteil, er hätte gleich noch eine Danerrede losgelaſſen, wäre der Wachtmeiſter nicht raſch mit den Handſchellen ge⸗ kommen. Am folgenden Tag aber ſteckte er wieder um und nahm das Urteil an. Na alſo. Warum nicht gleich? NVor keinem Feind wird Deutſch⸗ A land kapitulieren. Ein volk hilft ſich ſelbſe Darum opfere fuͤr das Uriegs · WHw. 4 der Verhandlung kam er —— —————— * . Seite(Nummer 448 Jußball im Reich 3 5 berg überraſchend dieſes Spiel gewinnen. Das Spiel ſtand ſchon vor der Pauſe:1 für den Gaſtgeber. Auch in dieſem Falle wurde durch die ſchlechte Witterung das Spiel eine Viertelſtunde vor Schluß abgebrochen. Reichsbahn— Doſſenheim 12:1 Die große Ueberlegenheit der Reichsbahn⸗Elf zeigte ſich Städteſpiel: In Hamburg: Hamburg— Berlin 111. Gau Pommern: Nordring Stettin— Comet 72, Reihs⸗ bahn Stettin— Preußen Boruſſia:0, Hanſa— Stettiner SC:4; MTB Pommerensdorf— Walhalla:2; Vorwärts Löcknitz— ViB Reichspoſt:3; VfL Stettin— Büllchower SC 711; National Stettin— Blücher Stettin:4; T8 Stettin 1894— Jahn Odermünde 60. Gau Berlin⸗Mark Brandenburg: Um den Danzig⸗ Pokal: Elektra— Tasmania:1; Minerva 93— Nord⸗ weſt 1912:2; Lufthanſa— ST Charlottenburg:4; Wacker 90 5 89:2; Brandenburger SC 05— BfB Pan⸗ ow:1. Gau Schleſien: Um den Preis der Bieslauer Preſſe: Preußen Hindenburg— RS Gleiwitz(Rus.):0; Beu⸗ then 00— SpVg Mechtal(Rund.⸗Sp.):1; VfL Gleiwitz— S Borſigwerk(RuS):2; Sportfr. Klausberg— Vor⸗ wärts Raſenſp. Gleiwitz 113. Gau Sachſen: PSV Chemnitz— BC Hartha:8, FC 99 Mittweida— CBC Chemnitz:2; Vis 05 Hohenſtein Vis Adorf:0; Sportfr. Harthau— S Grüna:8; Vogtl. FC Plauen— SpuBcé Plauen:1; VfB Plauen— Spog Plauen:0; 1. SBReichenbach— VfR Plauen:2, VſB Glauchau— SC Planitz:5; Sportgem. Zwickau— Bfe Zwickau:2; S Niederhaßlau— SV 07 Meerane:3; VſB Leipzig— Fortuna Leipzig 575; Dresdner SC— VfB 03 Dresden:0; Guts Muts Dresden— Südweſt Dresden 72. 5 Gau Mitte: Deſſau 98— Deſſau 05 024; Krick. Vikt. Magdeburg— Fortuna Magdeburg:3; Wacker Halle— Boruſſia Halle:3; Sportfr. Halle— Favorit Halle:5; TuS Lenna— Halle 96:2; Merſeburg 99— Bfs Merſeburg:2; 1. S Jena— Spxg Neuſtadt:1; FC Thüringen Weida— Wacker Gera 512; 1. SV Jena— Schott Jena:2. 8 Gau Nordmark: Altona 93— Luftwaffe Hamburg:1; Boruſſia Harburg— Eimsbüttel Hamburg 311; Rothen⸗ burgsort— Sperber⸗St. Georg:2; Komet— Raſenſport Harburg:1; Schweriner SV— Polizei Lübeck 314; Eller⸗ bek Kiel— Holſtein Kiel 522. Gau Niederſachſen: Arminia Hannover— Werder Bremen:2; Hannover 1896— Kraftfahrabteilung 72; 1. SV 05 Göttingen— Flak Göttingen:7. Gan Weſtfalen: BſB Gelſenkirchen— Schalke 04 011; Gelſenguß Gelſ.— Union Gelſenkirchen:2; SyVg Röh⸗ linghauſen— Vis Bochum 48:4; Weſtfalia Herne— Vich Boernig:4; Weſtf. Brackwede— Arminia Bieleſeld :24; Frieſen Milſpe— VfBB Bielefeld:9. Gan Niederrhein: born:1; Mannesmann Duisburg— Hamborn 07:12; Fortuna Düſſeldorf— Vie Benrath:0; Bſc Ohligs— Turu Düſſeldorf:0; VfB Hilden— BVfB Langenfeld:0; Schwarz⸗Weiß Eſſen— Tus Helene Eſſen:5; Eſſen Weſt 81— Rot⸗Weiß Oberhauſen:3; SSV Wuppertal— Germanig Elberfeld:1. Gau Mittelrhein: Köln Nippes— Sülz 07:; Blau⸗ Weiß Köln— VfR Köln:6; Mülheimer SV— Bfe Köln 99:5; Siegbrug 04— Tura Bonn:4; SS Trois⸗ dorf— Friesdorf 09 10:0; Ditren 90— Lendersdorf 811; Rhenania Würſelen— SC Mariadorf 42. Gau Württemberg: Stuttgarter Meiſterſchaſt:§V Zufſenhauſen— Stuttgarter Kickers:2; Sportfr. Stutt⸗ gart— Stuttgarter SC 43. Ulmer Rundenſpiele: SsV Ulm— TS 46 Ulm:2. Heilbronner Rundenſpiele: VſR Heilbronn— Union Böckingen:7. Gan Bayern: Nürnberg⸗Fürther Meiſterſchaft: 1. Fc Nürnberg— Neumeyer Nürnberg 423. Um den Willy⸗Sachs⸗Pokal: 1. Fc 05 Schweinfurt— Reichsb. Würzburg 11:45 Bayern Kitzingen— VſR Schweinfurt:6. Gau Heſſen: Kaſſeler Stadtpokal: Kurheſſen Kaſſel— SC 03 Kaſſel:4; BC Sport Kaſſel— BV 06 Kaſſel:1; Sp Kaſſel— Hermannia Kaſſel:1; Tura Kaſſel— Niederzweren 216. Hanauer Rundenſpiele: Dunlop Hanau— TSW 1860 Hanau:2;§C Hanau 1893— S Steinheim:0; Vf Großauheim— Germ. Niederrodenbach 30. Rundenſpiele: SV Butzbach— VſB Fried⸗ erg:4. Die Kriegsrunden in Anterbaden-Oſt Die Spiele der Staffel 1(Heibelberg) 86 Handſchuhsheim— Union:1 Gleich zu Beginn des Spieles ſah man, daß Handſchuhs⸗ heim Union überlegen war. Nur der guten Verteidigung der Heidelberger iſt es zu verdanken, daß die Niederlage nicht zu hoch ausgefallen iſt. Das erſte Tor für Hand⸗ ſchuhsheim erzielte Grimm. Nach der Pauſe kann Union durch Elfmeter ausgleichen. Da das Wetter das Spiel⸗ geſchehen immer mehr beeinträchtigte, wurde der Kampf eine halbe Stunde vor dem Schluß abgebrochen. 05 Heidelberg— Rohrbach:1 Im Gegenſatz zu den Vorſpielen konnte diesmal Heidel⸗ Duisburg 48⸗90— Weſtende Ham⸗ einen ausgeglichenen Kampf, deutlich in der großen Zahl der erzielten Tore. Die Spieler Krieg, Hölzer, Hartmann und Steigleder waren die Torſchützen. Die Spiele der Staffel 2(Wiesloch) Leimen— Walldorf:1 Durch dieſen Sieg feſtigt Leimen ſeine Stellung immer mehr als Meiſterſchaftsanwärter. Schon vor der Pauſe konnte der Gaſtgeber mit drei Toren erſolgreich ſein. Nach der Pauſe konnten beide Parteien je ein Tor auſholen. Wiesloch— Nußloch:3 Wiesloch war wieder mit veränderter Auſſtellung an⸗ getreten, ſo daß ſeine Spielweiſe nicht an die der vorher⸗ gehenden Sonntage heranreichte. In der erſten Zeit des Spieles drängte der Gaſtverein ſehr ſtark, aber durch die gute Abwehr des Gaſtgebers zu keinem Erfolg gelangen konnte. Ueberraſchend erzielte Wiesloch das erſte Tor. Wenige Minuten ſpäter ſiel der Ausgleich. Nach der Pauſe erhielt Nußloch einen Elfmeter zugeſprochen, der die 21⸗ Führung brachte und kurze Zeit darauf durch ſeinen Linksaußen das Ergebnis auf:1 ſtellen konnte. Nun ſtrengte ſich Wiesloch mehr an und konnte durch Zaich zwei weitere Tore aufholen, wodurch der Ausgleich hergeſtellt war. Dr. Kleinſchroth Seniorenmeiſter Die letzten Meiſterſchaftsſpiele im deutſchen Tennis⸗ ſport, die urſprünglich für Bad Pyrmont vorgeſehen waren, wurden am Wochenende bei Rot⸗Weiß in Berlin durch⸗ geführt. Bei den Senioren der Jahrgänge 1885 bis 1894 fehlte der Titelverteidiger Altmeiſter Bergmann⸗Dresden. Endſpielſieger und Meiſter wurde der Betreuer unſerer Davispokalmannſchaft, Dr. H. Kleinſchroth⸗Berlin, der Dr. Voß 614,:0 ſchlug. Sieger des Turniers der ranen 1884 und früher wurde kampflos Crevenna⸗Berlin, da Dr. Bölling⸗Berlin zurückzog. Das Doppel wurde nur als ein Satz mit 9 Spielen ausgetragen. Menke⸗Dietrich gewannen das Männerdoppel:6 gegen Heyatz⸗Horath, und im gemiſchten Doppel waren Frau Bartels⸗Uhl:7 gegen das Ehepaar Rau erfolgreich. Keine Ehrenkarten mehr! Freie Plätze den Verwundeten! Auf Anordnung der Reichsſportführung werden bei ſportlichen Veranſtaltungen des NSRe in Zukunft keine Ehrenkärten mehr ausgegeben. Die dadurch frei werdenden Plätze ſtehen reſtlos den Verwundeten zur Verfügung. Zum erſten Male wird man dieſe Anordnung gelegentlich des Turnländerkampfes zwiſchen Deutſchland und Finn⸗ land am 5. November in Dresden durchführen. Vete⸗ Kleine Syort-Nachrichten Auf den Hockeyſeldern Obwohl die Witterungs⸗ und Platzverhältniſſe am Sonntag wirklich nicht als ideal bezeichnet werden konnten, konnten in den ſüddeutſchen Gauen faſt alle vorgeſehenen Hockeytreſſen unter Dach und Fach gebracht werden. Im Gau Südweſt trat der Deutſche Meiſter TV 57 Sachſenhauſen der Frankfurter Eintracht zwar mit ſehr viel Erfatz gegenüber, aber trotzdem gab es einen glatten:1 (:)⸗Sieg für den Meiſter. Die Riederwälder mußten ſich mit dem Ehrentreffer begnügen, der kurz nach Seiten⸗ wechſel beim Stand von:0 fiel. Der SC Frankfurt 1880 beſtätigte ſeine derzeit gute Form durch einen 60 68:)⸗ Sieg über den Oſfenbacher RB 74. Ruck, Steffen, Kaiſer und Schäfer waren die Schützen bei den Shern, die dem Spicverlauf nach eigentlich zweiſtellig hätten gewinnen müſſen. Offenbachs Torhüter tat ſich in der Abwehr ſehr hervor. Mit einer kombinierten Elf trat 80 am Nachmittag noch gegen J0 Farben Höchſt an und erzielte ein 111. Reichs⸗ bahn /Rotweiß Frankfurt ſchlug die GſL Darmſtadt in einem au geglichenen Spiel:2(:), und zwiſchen Sðð Forſthaus⸗ ſtraße und Neuſag Allianz Frankfurt gab es ein torloſes mnentſchieden. Im Gau Baden kämpften an dieſem Sonntag die Hei⸗ delberger Mannſchaften erfolgreich, denn ſie konnten alle Pflichtſpiele erfolgreich geſtalten. Der HC Heidelberg war der energiſch kämpfenden TS 61 Ludwigshafen ſpie⸗ leriſch deutlich überlegen, aber die zwei Treffer des Tages kamen erſt in der zweiten Spielhälfte zuſtande. Die Tod 78 Heidelberg, die durch den Wiedereintritt von Veth, der an Spielſtärke gewonnen hat, ſtärker geworden iſt, ſertigte den TV 46 Mannheim glatt:1(:0) ab, wobei zu berückſichtigen iſt, daß die Mannheimer Turner beſonders viel Stamm⸗ kräfte zu erſetzen hatten. Den dritten Heidelberger Sieg gab es an den Mannheimer Rennwieſen, wo der HTB 46 mit:1(:1) einen glücklichen Sieg über die Germania davontrug. Badens Altmeiſter Vfk Mannheim ſchlug Reichsbahn Ludwigshafen glatt mit:0(:). Amtliche Bekanntmachung Reſtliche Terminliſte der Gruppe I: 29. 10.: Neckarau— VfR Mannheim; Sandhofen— 07 Mannheim; Viernheim— Friedrichsfeld; Phönix— Käfer⸗ tal; Waldhof— Weinheim; Seckenheim— 08 Mannheim. 5. 11.: 07 Mannheim— 08 Mannheim; Friedrichsfeld Käfertal; Weinheim— VfR Mannheim; Viernheim— Necharau; Phbnix— Waldhof; Sandhofen— Seckenheim. 12. 11.: Käfertal— 08 Mannheim; VfR Mannheim— 07 Mannheim; Friedrichsfeld— Weinheim; Waldhof— Neckarau; Sandhofen— Viernheim; Seckenheim—Phönix. 19. 11.: 8 Mannheim— Weinheim; VfR Mannheim Friedrichsfeld; 07 Mannheim— Käfertal; Sandhofen— Phönix; Viernheim— Waldhof; Neckavau— Seckenheim. 26. 11.: 08 Mannheim— Friedrichsfeld; VfR Mann⸗ heim— Käfertal; Weinheim— 07 Mannheim; Phönir Mannheim— Neckarau; Waldhof— Sandhofen; Secken⸗ heim— Viernheim. 3. 12.: VſR Mannheim— 08 Mannheim; Friedrichs⸗ feld— 07 Mannheim; Weinheim— Käfertal; Sand⸗ Länderſieg der deutſchen Boxer Die deutſche Vor-Ländermannſchaft beſiegt in Budapeſt Angarn:7 Der 9. Boxländerkampf zwiſchen Deutſchland und Un⸗ garn am Samstag im vollbeſetzten Budapeſter Zirkus ergab einen deutſchen Geſamtſieg mit 977 Punkten, auf den der deutſche Amateurboxſport noch ſtolzer ſein kann, weil er mit einer faſt durchweg aus Nachwuchskämpfern beſtehenden Mannſchaft gegen Ungarns erprobte Nationalboxer errun⸗ gen wurde. Pepper und Ten Hoff errangen im Mittel⸗ und Schwergewicht über Zſontos und Nagy ſogar k..⸗ Siege. Der kaum 17jährige Hitlerjunge Trittſchack aus Hannover punktete Bene klar aus, während Obermauer, Graaf und Raeſchke gegen Podany, Frigyes und Mandi unentſchieden kämpften. Die einzigen ungariſchen Erſolge gab es durch Altmeiſter Szigeti und Bondi, die unſere Verireter Schmidt und den zum erſten Male in der Län⸗ derſtaffel kämpfenden Hein nach Punkten bezwangen. Der Sieg war knapp aber eindrucksvoll, Deutſchland kann auf Grund der in Budapeſt von unſerem Nachwuchs gezeigten Leiſtungen mit Zuverſicht in die nächſten Länderkämpfe die⸗ ſes Winters gehen. Den Kämpfen ging die offizielle Begrüßung unter den Klängen der Nationalhymnen und die Vorſtellung der Mannſchaften voraus. An Stelle des wegen Grenzſchwie⸗ rigkeiten nicht eingetroffenen Italieners Mazzia bildeten ein deutſcher und ein ungariſcher Richter das Kamp'gericht. Im erſten Treffen lieferten ſich Obermauer und Podany in dem Podany durch eine große Schlußrunde den Punktvorſprung des Kölners noch gerade ausglich und ſo ein Unentſchieden rettete. Im Bantamgewicht ſchlug ſich der Duisburger Hein ſehr tapfer, er war aber dem ſchlagtechniſch aroßartigen Europameiſter⸗ Zweiten Bondy auf die Dauer nicht gewachſen und verlor nach Punkten. Gerecht war auch das Unentſchieden im Federgewicht zwiſchen Graaf und Frigyes, der zum Schluß ſchneller war, nachdem Grgaf zu Beginn mit ſeiner Linken keine Vorteile errungen hotte. Den erſten deutſchen Sieg holte der Hitlerjunge Trittſchack heraus. Mit ſeiner ſteiſen Rechten kam er immer wieder wirkungsvoll ins Ziel. In der zweiten Runde mußte Bene bis„6“ zu Boden und gleich darauf wurde er, abermals auf den Brettern, nur durch den Gong gerettet. Bene blieb trotzdem immer ge⸗ fährlich und überließ dem Deutſchen nur den Punktſieg. Im Weltergewicht zeigte Raeſchke zwar eine glänzende Linke, aber gegen den alle Kräfte ausſpielenden Mondi reichte es nur zum Unentſchieden. Meiſter Pepper beſiegte den einzigen ungariſchen Nuchwuchsboxer Zſontos in der dritten Runde entſcheidend. Gegen Körpertreffer ſehr empfindlich, fand ſich Zſontos mit der Rechtsauslage Pep⸗ pers nicht ab und nach drei Niederſchlägen ſtoppte der Ringrichter in der dritten Runde. Schmidt vermochte den Punktvorſprung nicht zu halten, Szigeti war geriſſen ge⸗ nug, um den ſchweren Brocken Schmiöts aus dem Wege zu gehen, er punktete ſtändig und gewann verdient. Mit einem prächtigen k..⸗Sieg über Ungorns Meiſter Nagy ſtellte Ten Hoff unſeren Sieg ſicher. Ein Linker genau auf den „Punkt“ holte Nady in der zweiten Runde bis„8“ herun⸗ ter und ein Schlaghagel des nachſetzenden Ten Hoff brachte dann das Ende. hofen— Neckarau; Phönix— Viernheim; Waldhof Seckenheim. 10. 12.; Phönix— 08 Mannheim; Seckenheim— Wein⸗ heim. 17. 12.: Käfertol— Seckenheim. Kriegsfußballrunde Strafſachen Nr. 1: Spieler Erwin Klaus, 08 Hockenheim, Sperre vom 24. 9. 1930 bis 23. 11. 1999 einſchließlich. Nr. 2: Spieler Willi Fink, Germania Friedrichs⸗ feld, Ausſchluß aus der Kriegsrunde ſowie Sperre vom 24. 9. 1939 bis 23. 2. 1940 einſchließlich. ˖ Nr. 3: Spieler Walter Stephan, IV Altlußheim, Sperre vom 24. 9. 1939 bis 23. 11. 1939 einſchließlich. Stalf W. Altfelig. Ottavianus im St. Leger! Auch diesmal keine Beſtätigung der Derbyform In dieſem Jahre iſt es wirklich cchwer, den beſten Drei⸗ jährigen zu nennen. Man war geneigt, dem Derbyſieger Wehr Dich endgültig die Krone zuzuerkennen. Das St. Leger am Sonntag im Hoppegarten ſollte die Beſtätigung bringen. Aber auch diesmal gab es im Vergleich zum Deutſchen Derby ein gänzlich verſchobenes Bild. An Stelle des Schlen⸗ derhaners Wehr Dich ſiegte ſein Stallgefährte Oetavianus über die 2800 Meter lange Strecke vor dem tapferen, aber wieder nicht beſonders glücklich laufenden Sonnenorden, Wehr Dich und Organdy, der ſeine frühere Form nicht mehr finden kann. Otto Schmidt hatte den Sieger als Erſatzmann geritten. Beim erſten Startverſuch geriet Octavianus in die Bänder und warf ſeinen Reiter, J. Pinter, ab. Der Hengſt entlief und mußte vor den Tribünen eingefangen werden. Pinter hatte ſich jedoch Sturzverletzungen zugezogen und konnte nicht zum zweitenmal ſtarten. Sofort war Altmeiſter Otto Schmidt bereit, einzuſpringen, und ſchnell wurde ihm der Schlenderhaner Dreß übergeſtreift. Auf dieſe ungewöhn⸗ liche Art erhielt Otto Schmidt die Gelegenheit zu ſeinem großen Siegesritt. Gewerke führte Sonnenorden und Wehr Dich in die Gerade. Dann kämpften Sonnenorden und Wehr Dich verbiſſen um die Führung. Berndt mußte hier ſchon die Peitſche hochnehmen, und es ſtand feſt, daß Wehr Dich nicht ſiegen konnte. Rechtzeitig ſprang da ſein Stall⸗ gefährte Oetavianus ein, der aus dem Hinterſeld vorſtieß und in einem ſchönen Endkampf Sonnenorden noch um eine Länge ſicher ſchlug. Das Geſtüt Schlenderhan hatte überhaupt einen glück⸗ lichen Tag. Es kam durch Bordeaux und Donnerhall noch zu zwei weiteren wertvollen Siegen. Otto Schmidt war unter den Reitern mit dͤͤrei Siegen der Held des Tages. Bei der Rückkehr zur Waage wurde er jedesmal ſtürmiſch gefeiert. 4 Blenzen⸗Rennen: 3200 Mark, zweiſ. Maiden, 1200 Meter: 1. Geſt. Schlenderhans Bordeaux(H. Berndt); 2. Faktor; 3. Despot; ſerner: Faſolt, Lining, Blanda. Totot: 21, 14, 28 10; Lg.——8; EW.: 100:10. Ganelon⸗Rennen: 3200 Mark, 1600 Meter: 1. A. Hora⸗ leks Henry(O. Schmidt); 2. Orione; 3. Märchenprinz; ſer⸗ ner: Amfortas, Ariadne, Vinſebeck. Toto: 42, 18, 25, 18:10) Lg.:——4; EW.: 412:10. Ariaman⸗Rennen: 4500 Mark, 1800 Meter: 1. B. Behrs Dürer(5. Zehmicch); 2. Morgenruf; 3. Norik; ferner: Ja⸗ nitſchar, Elbgraf, Brook, Reſi, Geradeaus, Longido. Toto: 82, 21, 50, 94:40; Lg.:——2; EW.: 964:10. Herold⸗Rennen: 6000 Mark, 1400 Meter: 1. A. Daubs Grollezu(W. Krbalek); 2. Saarkampf; 3. Orianda; 4. Reichsfürſt; ſerner: Funza, Cundry, Nanette, Prinzenweg, Hadrian, Inſhallah, Dolma Bagtſche. Totot: 42, 16, 28, 84, 26:10; Lg.:——5/4; EW.: 484:10. Wahnfried⸗Rennen: 3200 Mark, Zweij. 1400 Meter: 1. Geſt. Schlenderhans Donnerhall(H. Beurdt); 2. Fantaſt? 3. Ausblick; ferner: Axel v. Rambow, Kamerad, Lachmöve, Wala. Toto: 43, 17, 16, 29:10; Lg.:—14—1 EW.: 216:10. Deutſches Saint⸗Leger: 21.000 Mark, Dreij. 2800 Meter: 1. Geſt. Schlenderhans Octapianus(O. Schmidt): 2. Son⸗ nenorden; 3. Wehr Dich; ferner: Gewerke, Mauritins, Organdy. Toto: 16, 56, 71:10; Lg.:—94—3; EW.: 1929210. Oſſian⸗Rennen: 3200 Mark, 2000 Meter: 1. H. Rechs Lenard(O. Schmidtö; 2. Tiepolo; 3. Paracelſus; ferner: Paurus, Paſubio, Sankt Andreas II, Nuber, Clin'Oeil, Maiandacht, Jan van Eyk, Fulda, Angelus. Totot: 100, 25, 37, 85, 25:10; Lag.:——1; EW.: 1952:10. Tuki⸗Rennen: 3200 Mark, 1400 Meter: 1. P. Küſters Parheim(Willeke); 2. Luczie; 3. Erntedank; 4. Sennemaid; ferner: Heimfahrt, Landpirat, Coldperle, Botſchafter, Reichspaladin, Sonntagswädel. Toto: 66, 15, 17, 21, 16:107 Lg.:——; EW.: 642:10. * Fahrten durch Oſtyreußen. Preis 1 4. Oſt⸗Euxopa⸗ Verlag Gmbs., Köniasberg. Das Buch führt in die Schön⸗ heiten Oſtpreußens ein und gibt wertvolle Winke für ge⸗ nußvolle Wanderungen. Ein ausgezeichnetes Heimatbuch, das alles Wiſſenswerte geſchickt herausſtellt. Eine Jaqt kam von Kopenhagen ROMANVON KURT PERGANDE 2¹ Copyright by Carl Duncker, Verlag, Berlin W. 35. Pünktchen ging und weinte lautlos vor Erlöſtſein und Freude vor ſich hin.„Wenn Sie es ſagen? Aber dann iſt alles gut, nicht wahr..“ „Es bleibt ſchwer und ſchlimm für mich, Fräulein Lampert! Und deshalb ſind Sie nun nach Seewalde gekommen?“ Pünktchens Zuverſicht ſchwand wieder. Sie war nicht allein nach Seewalde gekommen, um der Er⸗ füllung ihrer Liebe willen, ſie hatte eine andere Auf⸗ gabe zu erfüllen, die Brückner vertrauensvoll in ihre Hände gelegt hatte.„Herr Brückner ſchickte mich zu Vater—“ „Brückner? Und weshalb?“ „Er gab mir einen Brief mit, der an Vater ge⸗ richtet geweſen war, in dieſem Brief ſtand, daß die Rechte—“ „Die Rechte? Welche Rechte?“ „Die Mutungsrechte, die Sie Vater vermittelt haben, nicht wahr? Es ſtand in dem Brief, daß die Rechte lange nicht dem Preis entſprächen, den man dafür bezahlt habe.“ Er blieb ruhig und zuckte mit den Schultern.„Un⸗ ſug natürlich, alle Belege ſind geprüft worden. Und wer hatte dieſen Veſch verfertigt?“ „Es war kein Name genannt.“ „Da haben wir's! Es war kein Name genannt! Was meinen Sie, wieviel anonyme Briefe Jul ſchon erhalten hat? Wer an ſo exponierter Stelle ſteht wie Jul zum Beiſpiel, erhält manchen heimtückiſchen An⸗ griff. Sie haben immer etwas bei der Hand, ſie warnen oder drohen oder betteln oder verleumden.“ „Der Verfaſſer behauptete, die Rechte wären viel⸗ leicht nur dreißigtauſend Mark wert.“ 6 Er lachte trocken.„Unſug kann ich nur wieder ſagen. Die Belege ſprechen die Wahrheit. Jul hat ſie geprüft.“ leicht. Er blieb ruhig und „Und.. und wenn die Belege und Berechnungen gefälſcht geweſen ſind?“ Nun war es geſagt, und Pünktchen ſah mit einem raſchen Blick in ſein Ge⸗ ſicht, es drückte Betroffenheit und Beluſtigtſein aus. „Donnerwetter! Das iſt ſtark! Wuürd das auch in dem Brief behauptet?“ „Wie können Sie darüber lachen?“ Dabei ſchluchzte und lachte ſie ſelbſt vor Freude. „Soll ich über ſolche Albernheiten weinen?“ „Und ich darf Ihnen glauben?“ fragte ſie dann bange. Er antwortete ruhig und einfach:„Sie dürfen mir glauben, Fräulein Lampert. Aber ich muß nach allem, was ich beobachtet habe, annehmen, daß Sie Jul bisher nichts geſagt haben?“ „Nein“, entgegnete ſie leiſe. „Sehen Sie... Haben Sie da nicht leichtſinnig ge⸗ handelt?“ Er hob ſcherzend drohend den Finger. „Brückner hat es ſelbſt mit der Angſt bekommen und wollte als vorſichtiger Mann Jul unterrichten, denn wenn die Mutungsrechte nur dreißigtauſend Mark, wert wären, dann trifft die Geſellſchaft ein Rieſen⸗ verluſt und die Folgen daraus wären nicht abzu⸗ ſehen. Sie kommen Jul nachgefahren und ſchweigen dennoch vor ihm!“ Als ſie nichts entgegnete, ſondern ſtill mit geſenktem Kopf neben ihm herging, ſuhr er fort:„Aber ich danke Ihnen für dieſes Vertrauen— Pünktchen!“ Er ſtreckte ihr die Hand hin.„Nun ſind Sie zu Hauſe, ſchlafen Sie ſchön, und morgen ſpreche ich mit Jul.“ Für einen Augenblick ging es wie eine Enttäu⸗ ſchung über ihr Geſicht, es wurde leer und blaß, aber dann fuhr doch die Erleichterung wie ein Stoß aus ihrer Bruſt. So mochten Menſchen aufatmen, die eine gnädige Fügung vom Verderben, dem ſie Auge in Auge und bar jeder Hoffnung gegenübergeſtanden, zurückriß. Sie hatte Grund, von einem ſchrecklichen Alp ſich erlöſt zu fühlen, ſie hatte mit Ehre und Gut ihres Hauſes geſpielt. Sie hatte aus der Verwirrung und den Unklarheiten ihrer ſiebzehn Jahre gehan⸗ delt, aus gefühlsmäßigem Vertrauen einmal, aus Liebe, die ihrem Weſen nach nur Schwärmerei ſein konnte, zum anderen. Junge Mädchen ſchwärmen. unbewegt, als er dies dachte, und hob dann noch einmal ſcherzend drohend den Finger:„Aber ſo etwas nicht wiedermachen!“ „Nein!“ antwortete ſie froh und ſchüttelte heftig den Kopf. 85 wedelte, eine „Wo ſind die beiden jungen Leute?“ fragte Lam⸗ pert und ſah ſich in der Halle um. „Sie gingen voraus, als Sie zahlten“, antwortete Greta.„Sie werden wohl ſchon oben ſein.“ „Hm!“ Ob die Luft in Secwalde nichts taugte? Jeder blieb oder lief fort, kam oder kam nicht— alles, weil es ihm gerade am beſten paßte. Und jeder ſpielte ſein eigenes Spiel und jedes Spiel war un⸗ durchſichtig und verſchleiert. Lampert wollte es immer wieder beteuern und dem alten Jenſen, der am un⸗ ſchuldigſten war, ins Stammbuch ſchreiben, daß er, Julius Lampert, nie eine ſchönere Fahrt ins Blaue gemacht habe als dieſe 95 Als er ſich von Greta und Ingrid getrennt hatte, wartete er noch eine kleine Weile und blickte verſtoh⸗ len durch die Spiegeltür in den Kurſaal. Der Saal leerte ſich, auch das ältere Ehepaar an dem Tiſch der Unbekannten war gegangen, ſie ſaß allein. Sie war⸗ tete auf ihn, er hatte ſich nicht immer in der Gewalt gehabt und ſie mit ſeinen Blicken verfolgt, das war ihr aufgefallen, und ſie hatte ihm zugelächelt wie einem guten Bekannten. Jetzt wartete ſie auf ihn und war ſich ihres Erſolges ſo ſicher diß ſie dem Ober, der mit dem Tuch in ihrer Nähe umher⸗ neue Beſtellung aufgab. Lampert wollte nicht gehen, er würde ſich lächerlich machen. Was wollte er ſie fragen? Die Unbekannte ſaß und rauchte und würdigte ihn nun keines Blickes mehr. Als er dann doch durch den Saal ſchritt, über das verlaſſene Parkett. hatte er das Gefühl, zu ſchaukeln oder zu ſegeln. Er verwünſchte ſeinen übereilten Entſchluß. Endlich hatte er ihren Tiſch erreicht. Die Unbekannte ſtellte das übergeſchlagene Bein gegen den Boden und ſetzte ſich etwas zu förmlicher Haltung zurecht. Sie iſt nicht unmanierlich! dachte Lampert zu ſeiner eigenen Erleichterung. Uebereinandergeſchlagene Frauen⸗ beine, beſonders bei einem Schlitzrock wie hier, konn⸗ ten in ſeiner Lage ein unangenehmes peinliches Ge⸗ fühl hervorruſen. Er machte eine knappe förmliche Verbeugung und öffnete den Mund. um ſich vorzu⸗ ſtellen, als Herta Karl ſagte:„Ach, ich weiß ſchon, Herr Lampert! Bitte!“ Lampert verwandelte ſich mit einem Schlage, die unangenehme Ausſicht, ſich nur ein ſpöttiſches Achſel⸗ zucken zu holen, beſtand nicht mehr. Er ſetzte ſich mit undurchoͤringlichem Geſicht.„Ich wollte Sie nur um die Erklärung bitten, weshalb * Sie mich heute angerufen haben und weshalb Sie mir dann den Kontoauszug zuſchickten.“ Herta: Karl nahm einen tiefen Zug aus ihrer Zigarette.„Es hat alles ſchon ſeinen Grund, Herr Lampert“, Aſche abklopfte. „Sie geben zu, daß Sie es geweſen ſind?“ „Natürlich.“ „Wollen Sie mir dann, bitte, auch Ihren Namen nennen?“ Herta Karl ſah ihn unter den Lidern hervor an. antwortete ſie, während ſie langſam die Wie weit konnte ſie heute ſchon gehen, wie weit die Dinge betreiben, ohne Witthans ganz zu vernichten und ſomit ihm jede Möglichkeit zu nehmen, zu ihr zurückzukommen. Lampert ſtand auf einer anderen Ebene als Witthans, er mußte die Lage mit ſeinen Augen ſehen, und er würde dann anders handeln als Witthans. Lampert?“ Lampert lächelte verbinoͤlich kühl. wird nötig ſein.“ „Wie wenig aber Namen bedeuten, „Ich denke, es * werden Sie „Wenn es durchaus ſein muß, Herr heute ſelbſt erkannt haben. Als Sie Herrn Witthans heute nach der Proviſion fragten— und Sie haben ihn gefragt, nicht wahr?“ Ein raſcher, ſcharfer Blick in Lamperts Geſicht, daß Lampert ſtutzte.„Alſo da hat er Ihnen jede Proviſion abgeſtritten.“ Lampert zuckte mit den Achſeln. „Es läßt ſich nicht mit einem Achſelzucken abma⸗ chen, Herr Lampert. Ich habe vorausgeſehen, wie es kommen mußte, und das gibt der Lage ein ande⸗ res Geſicht. Sie müſſen ſich ſelbſt fragen, wie es möglich iſt, daß eine Ihnen unbekannte Frau im voraus weiß, daß Herr Witthans jede Proviſion ab⸗ leugnet.“ „Es beſteht kein Grund, daß Herr Witthans mir ſeine geheimſten Geſchäſte anvertraut“. antwortete er gleichmütig. Nein, ein Grund beſtand hierfür nicht. Wenn er aber Walter Witthans rundheraus fragte und dann eine unwahre Antwort bekam, dann war das doch eine Enttäuſchung. (Fortietzung folgtl ARönprr Ankar vorteilhaff bet KkGvI NG — 6. Seite/ Nummer 448 Neue Maunheimer Zeitung Montag, 16. Oktober 1939 Wenn es früher dunkelt Bom Reichsluftfahrtminiſterium wird mitgeteilt: Die immer früher einſetzende Dunkelheit erfordert eine Reihe Verdunkelungsmaßnahmen auch dort, wo ſie bisher entbehrlich waren. So müſſen z. B. nun⸗ mehr auch die Geſchäftsinhaber, die früher ihr Ge⸗ ſchäft noch bei Helligkeit ſchloſſen, für genügende Verdunkelungseinrichtungen ſorgen. Soweit in einzelnen Städten Verdunkelungs⸗ erleichterungen zugelaſſen ſind oder werden, gelten dieſe nur für öffentliche Straßenbeleuchtung und be⸗ ſonders beſtimmte Betriebe. Die Verdunkelung der Innenbeleuchtung der Häuſer iſt daher nach wie vor aufs peinlichſte durchzuführen, die Vorſchriften für die Beleuchtung der Verkehrsmittel ſind genaueſtens zu beachten. Das bedeutet u.., daß die anfangs hänfig benutzten behelfsmäßigen Verdunkelungsein⸗ richtungen nunmehr gegen enoͤgültige ausgewechſelt werden müſſen. Auch in endgültiger, dauerhafter Form können die Verdunkelungseinrichtungen für die Wohnung und für die Geſchäfte ohne Schwierig⸗ —4—5 und ohne beſondere Koſten ſelbſt hergeſtellt werden. Zur Verdunkelung der Scheinwerfer an Fahr⸗ zeugen ſind die mit vorſchriftsmäßigen Lichtſchlitzen verſehenen Kappen zu beſchaffen. Mit dieſen Kap⸗ pen kann der Kraftfahrer außerhalb von geſchloſ⸗ —— Ortſchaften mit Fernlicht fahren, wobei er elbſtverſtändlich bei Gegenverkehr abblenden muß. Innerhalb von geſchloſſenen Ortſchaften iſt mit Ab⸗ blendlicht, alſo nicht mit Standlicht zu fahren, Auf⸗ blenden iſt hier verboten. Die Kontroll⸗ organe ſind entſprechend angewieſen worden. Ueber⸗ eifrige Straßenpaſſanten werden gebeten, mit ihrer „Kritik an nach ihrer Meinung nicht genügend abge⸗ blendeten Scheinwerfern zurückzuhalten. Zur Erleichterung des Fußgängerverkehrs ſind im Straßenhandel und in einſchlägigen Geſchäften Seuchtknöpfe, Leuchtſtäbchen oder ähnliche Leucht⸗ zeichen zu geringen Preiſen erhältlich. Taſchen⸗ lampen ſind dadurch weitgehend entbehrlich gewor⸗ den. Wer ſie dennoch verwendet. muß darauf achten, daß die Taſchenlampen vorſchriftsmäßig a b⸗ geblendet ſind— farbiges Licht iſt verboten— und daß der Lichtſchein auf den Boden fällt, 1 icht aber entgegenkommende Paſſanten blendet. Der Opferſonntag in den Gaſtſiätten Für den erſten Opferſonntaa am 22. Oktober hat der Leiter der Wirtſchaftsgruppe Gaſtſtätten⸗ und Beherbergungsgewerbe die Eintopfgerichte leſtgeſetzt, die in der Zeit von 10 bis 17 Uhr aus⸗ ſchließlich in den deutſchen Gaſtſtätten abgegeben werden dürfen. Es handelt ſich um vier Gerichte: Brühkartoffeln mit Einlage; 2. Weißkohl mit Rindfleiſch(50 Gramm Kleiſch); 3. Fiſchgerichte; 4. Gemüſetopf nach Wahl. Der Gemüſetopf iſt als landsmannſchaftliches Gericht unter bevorzugter Verwendung der beſonders reichlich vorhandenen Semüſeſorten zuzubereiten. Die Speiſebetriebe wer⸗ den in oͤrei Klaſſen geteilt. In der erſten Klaſſe be⸗ trägt der Preis des Eintopfgerichtes 70 Pfennig, wo⸗ von 20 Pfennig Spende für das Kriegs⸗Winterhilfs⸗ werk ſind, in Großbetriehen 30 Pfennig. In der zweiten Klaſſe koſtet das Eintopfgericht eine Mark, wovon 30 Pfennia Spende ſind, in der dͤritten Klaſſe zwei Mark, wovon.20 Mark Spende ſind. Jeder Gaſt erhält über ſeine Eintopfſpende eine Quittung. An Kofiern nur Paketanhänger Die Zahl der Koffer ohne Auſſchriſt iſt bei der Deutſchen⸗Reichspoſt in letzter Zeit immer größer geworden. Dieſer Uebelſtand iſt darauf zurückzufüh⸗ ren, daß die Oberfläche der Reiſekoffer häuſig ſo glatt iſt, daß aufgeklebte Anſchriften nicht haften blei⸗ ben. Um dieſes Uebel abzuſtellen dürfen von fetzt an zur Anſchrift nur noch Paketanhänger(An⸗ ſchriftfahnen verwendet werden. Koffer mit aufge⸗ klebten Anſchriften werden von den Paketannahme⸗ ſtellen zurückgewieſen. Anhänger für die Anſchrif⸗ ten werden an den Paketſchaltern bereitgehalten. e Glückwuuſchtelegramm, Schmuckblatt⸗ und Brieftelegramme ſind für den Inlandsverkehr jetzt wieder zugelaſſen. HAoxis- uno WIxTScuAETs-ZElrune Kursbesserungen aui den Akſienmärkien Die Auslührungen des Reichsminisiers Funk auf der wiener diesse wirkien anregend Berlin, 16. Oktober. Heute wieſen die Abtienmärkte bei freundlicher Stimmung allgemein Kursbeſſerungen auf. Das Geſchäft war zwar kaum lebhafter als an den Vortagen, jedoch handelte es ſich bei den Abſchlüſſen faſt ausſchließlich um Kaufaufträge. Stärkſte Beachtung fanden die Ausführun⸗ gen des Generalbevollmächtigten für die Wirtſchaft, Reichs⸗ wirtſchaftsminiſter und Reichsbankpräſident Funk, auf der erſten Kriegsmeſſe in Wien. Auch die Bilanzſitzung bei der Hoeſch⸗AG. bot Anregung. Am Montanmarkt lagen lediglich Mannesmann und Vereinigte Stahlwerke mit je minus v. H. nicht voll behauptet. Andererſeits ſtiegen Rheinſtahl um 0,50, Hoeſch um 6 und Harpener um 1,50 v. H. Bei den Braunkohlenwerten ſtanden Bubiag mit plus 2,50 v. H. im Vordergrunde. Von Kaliaktien erzielten Salzdet⸗ fürth eine Steigerung von 0,75 v.., in der chemiſchen Gruppe gewannen Goldſchmidt 1 v. H. Farben blieben mit 156,25 unverändext. Elektro⸗ und Ver ſorgungs⸗ werte hatten ſehr ruhiges Geſchäft, konnten ihren Kurs⸗ ſtand aber zumeiſt beſſern. AEc gewannen, Schleſiſche Gas 0,50, Gesfürel 0,75 und EWSchleſien 1 v. H. An⸗ dererſeits gaben Akkumulatoren um 1,50 v. H. nach. Von Autoaktien ſtiegen Daimler um 7 und BMe um 74 v..; im letztgenannten Ausmaß höher lagen fer⸗ ner von Maſchinen bauwerten Demag. Rheinmetall Borſig ſtiegen um 1,5 v. H. Nennenswert gebeſſert lagen ferner Bremer Wolle mit plus 1, Bank für Brauinduſtrie mit plus 15 und AG. für Verkehr mit plus 1,75 v. H. Impariablen Rentenverkehrſtieg die Reichs⸗ oltbeſitzanleihe auf 133,80 gegen 13396. Die Gemeinde⸗ umſchuldung blieb mit 93,20 unverändert. Steuergutſcheine I nannte man Dezember mit 98,95, Januar mit 98,30, Februar mit 97,75, März mit 97,70, April und Mai mit je 97,60. Am Geldmarkt war die Lage außerordentlich flüſ⸗ ſig. Die Sätze für Blankotagesgeld ermäßigten ſich um 74 v. H. auf 176 bis 2 v. H. Von Valuten errechnen ſich der Gulden mit 132,35, der Schweizer Franken mit 55,84 und der Belga mit 41,73. „Die Kloſterberg Weinbrennerei Gmbeö Oppenheim iſt unter Ausſchluß der Abwickelung auf die Kommanditgeſell⸗ ſchaft Kloſterberg Weinbrennerei Karl Beck übergegangen, deren perſönlich haftender Geſellſchafter Karl Beck⸗Oppen⸗ heim iſt und zu der ein Kommanditiſt gehört. * Weitere Bauſparkaſſe Deutſche Bau⸗ und Siedlungsgemeinſchaft (DBBSteilt mit, daß ſie weitere 0,68 Mill.“ auf 97 Bau⸗ ſparkonten vergeben hat. Damit wurden in knapp elf Wochen 4,366 Mill./ auf 608 Konten als zweitſtellige Hupothekendarlehen ausgeſchüttet und die Geſamtzutei⸗ lungsleiſtung dieſer zweitgrößten Bauſparkoſſe Deutſch⸗ lands auf 94,5 Mill., geſteigert. * 4(8) v. H. Heſſiſche Staatsanleihe von 1929. Bei der Ziehung wurde Serie der 4proz. Heſſiſchen Staats⸗ Reihe 5, mit einem Betrag von 800 000 anleihe von 1929, Mark zur Rückzahlung ausgeloſt. Die Einlöſung erfolgt Die am 2. Januar 1930 zu 102 v. H. * Selbſthilfeaktion für verwaiſte Baubetriebe. Leiter der Wirtſchaftsgruppe Bauinduſtrie und des Reichs⸗ innungsverbandes des Baugewerbes kamen überein, Maß⸗ nahmen zu treffen, um den durch Einberufungen uſw. ver⸗ waiſten Baubetrieben mit Rat und Tat zur Seite zu ſtehen. Zwecks Schaffung eines Ueberblickes werden die in Frage kommenden Betriebe aufgefordext, Meldung an ihre zu⸗ ſtändige Bezitksgruppe oder Zweigſtelle der Wirtſchafts⸗ gruppe Bauinduſtrie bzw. an ihre zuſtändige Innung des Reichsinnungsverbandes des⸗Baugewerbes zu erſtatten und genaue Angaben über die perſönlichen und betrieblichen Verhältniſſe zu machen. Die Bezirksgruppen und Zweig⸗ ſtellen der Wirtſchaftsgruppe Bauinduſtrie und die Bezirks⸗ ſtellen und Innungen des Reichsinnungsverbandes des Baugewerbes ſind angewieſen, dieſe Betriebe ganz be⸗ ſonders zu betreuen und ihnen in jeder Weiſe behilflich zu ſein. Die Durchführung der Selbſthilſeaktion erfolgt im Einvernehmen mit Generalinſpektor Prof. Dr.⸗Ing. Todt. * Genehmigungspflicht für die Ausfuhr beſtimmter Warenkategorien aus Italien. Der italieniſche Miniſter für Deviſenbewirtſchaftung und der Finanzminiſter haben die endgültige Liſte der Waren bekonntgegeben, deren Aus⸗ fuhr aus Italien nur mit beſonderer Genehmigung er⸗ laubt iſt. Um den Exporthandel zu erleichtern, kann bei den Zollämtern ſür die meiſten dieſer Waren eine Aus⸗ fuhrbewilligung eingeholt werden. Dagegen iſt für die Ausfuhr von Mauleſeln, Butter. Getreide, Oele, Fette, Seife, Leder, Pelze, Schuhe, Futtermittel und Trocken⸗ Zuteilung bei der DBS. Die Darmſtädter haben ihren Dienſtſitz in gemüſe die beſondere Genehmigung des Miniſteriums er⸗ forderlich. *Kennziffer der Großhandelspreiſe im Monatsdurch⸗ ſchnitt September. Die Kennziffer der Großhandelspreiſe ſtellt ſich für den Monatsdurchſchnitt September auf 106,9 (1913 gleich 100); ſie iſt gegenüber dem Vormonat(107,1) leicht— um 0,2 v. H.— zurückgegangen. Die Kennziffern der Hauptgruppen lauten: Agrarſtoffe 107,6(minus—— v.), induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 95,3(plus 0,4 v..) und induſtrielle Fertigwaren 126,1(plus 0,1 v..) Der Rückgang der Kennziffer für Agrarſtoffe iſt durch die jahreszeitlichen Preisrückgänge für Kartoffeln, Hopfen, Futterhafer und Schweine verurſacht. Die Preiſe für Brotgetreide, Futtergerſte, Kartoffelflochen, Mais, Futterhülſenfrüchte und Trockenſchnitzel haben ſich der mo⸗ natlichen Staffelung entſprechend erhöht. In der Kenn⸗ ziffer für induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren wirkte ſich neben der Neuregelung und Vereinheitlichung der Kraft⸗ ſtoffpreiſe vor allem die Kürzung der Sommerpreis⸗ abſchläge für Hausbrandkohle und die jahreszeitliche Staf⸗ felung der Stickſtoffpreiſe aus. * Weitere Ausdehnung des deutſch⸗rumäniſchen Handels. Die im deutſch⸗rumäniſchen Handels⸗ und Schiffahrtsvertrag vom 23. März 1935 vorgeſehenen alljährlichen Regierungsausſchußverhandlungen, die dieſes Jahr ſeit Mitte September in Bubareſt ſtatt⸗ fanden, wurden am 29. September abgeſchloſſen. Die Verhandlungen, die auf deutſcher Seite der Geſandte Dr. Clodius führte, wurden in freundͤſchaftlichſtem Geiſt durchgeführt. Ihre kurze Dauer beweiſt, daß alle ſchwebenden Fragen glatt gelöſt wurden. Sie bezweckten eine Regelung der Einzelheiten des bei⸗ derſeitigen Warenaustauſches für die Zeit vom 1. Oktober 1939 bis 30. September 1940. Dabei konnte feſtgeſtellt werden, daß der deutſch⸗rumäniſche Handel im vergangenen Vertragsjahr eine zufriedenſtellende Aufwärtsentwicklung aufwies und neue Möglich⸗ keiten erſchließt. Der deutſch⸗rumäniſche Handel wird auch im kommenden Jahre eine weitere Ausdehnung erfahren, wobei der beiderſeitige Warenaustauſch im weſentlichen die gleiche Struktur wie bisher auf⸗ weiſen wird. Bedeutungsvoll iſt, daß der deutſch⸗ rumäniſche Handel auch in Zukunft ſeine natürliche Entwicklung in der bisherigen Form nehmen wird. Der rumäniſche Handel mit dem Protektorat Böh⸗ men und Mähren wird für das kommende Vertrags⸗ jahr ebenfalls nach einem beſonderen Plan ab⸗ gewickelt werden. Waren uncd Märkte * Vom ſüddeutſchen Saatenmarkt. In Süddeutſchland hat ſich die Hauptätigkeit im Saatengeſchäft immer ſtär⸗ ker auf den Einfuhr⸗ und Großhandel verlagert, der nun 0 ten daran iſt, neuerntige Ware für die bom⸗ —39— 2—3— ſaatfertig zu be⸗ arbeiten.— Vorwiegend kommen zunächſt deutſche Gras⸗ ſaaten und Hülſenfrüchte in Frage. Die Anlieferungen haben ſich bei Gräſern auf recht beachtlicher Höhe gehalten. Bei Hülſenfrüchten wird ein verſtärktes Angebot erſt mit Beendigung der Feldarbeiten zu erwarten ſein.— Ver⸗ ſchiedentlich konnten auch Abſchlüſſe im Auslande zur Durchführung kommen, ſo daß wohl anzunehmen iſt, daß auch für die kommende Bedarfszeit eine ausreichende Saat⸗ gutverſorgung geſichert werden bann. * Zuckerrübenernte im badiſchen Unterland. Mit dem Ausgraben der Rüben iſt im badiſchen Unterland bereits begonnen worden. Die erſten Zuckerrübenfuhren rollen zur Verladung nach den Bahnhöfen. Noch hält die Kar⸗ toffelernte vor intenſiver Grabarbeit auf den Rüben⸗ feldern zurück. Man hofft, daß bald ein für die Rüben⸗ ernte günſtigeres Wetter einſetzt. * Südpfälziſche Zuckerrübenernte. In der Süopfalz hat die Zuckerrübenernte begonnen. Die Zuckerrüben ſind in dieſem Jahr beſonders gut gediehen und ſtark zucker⸗ haltig. Auch in der Menge wird die Ernte aller Voraus⸗ ſicht nach nach die Erwartungen rehtfertigen. * Sandblattergebniſſe in der Pfalz. Aus dem Queich⸗ gebiet wird eine beſonders gute Dabakernte berichtet. Bei der Sandblattverwiegung der drei Mörlheimer Gruppen wurden 180 Zentner abgeliefert, und zwar durchweg ſchöne Ware, für die bis zu 18 Gutpunkte genehmigt wurden bei einem Preis von 71.80 je Zentner. Der Eppinger Schweinemarkt hatte 105 Milchſchweine und 50 Läufer Zufuhr. Erſtere brachten 30—22, letztere 48—68 das Paar. * Der Wieslocher Schweinemarkt hatte diesmal wieder größere Anfuhr und ebenſolchen Abſatz. 30 Milchſchweine und 17 Läufer waren zugeführt. Milchſchweine brachten 35 und 38—42 /, Läufer 44, 52 und 60. Der Markt wurde nicht geräumt. * Haſen⸗ und Kanincheneinfuhr frei. Die reichsinnen⸗ miniſterielle viehſeuchenpolizeiliche Anordnung vom 3. 11. 138 über die Einfuhr von Haſen und Kaninchen iſt jetzt aufgehoben worden. * Neuer Berkaufspreis für Kraftſpiritus. Der Ver⸗ kaufspreis für Kraftſpiritus beträgt vom 15. Okt. ab 50 4 für 1 Hektoliter. Der neue Preis erklärt ſich davaus, daß dem Spiritus nicht mehr Methanol beigemiſcht wird deſſen Geſtehungskoſten niedriger liegen als diejenigen für Spiritus. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Oktobe bein-Rea.1 12. 0 15. 16[ Rbein⸗Begel][ 13 14. 15.f 16. Rheinfelde 3,20 3,303,30 3,17.22l Kaub.453,70 4,33 476 Breiſach..35,3,423,10.44 3,35J Köln 305ʃ3.263.73/4.55 ebl...90.004.05/4,15.90[ Necar-Begen Maxau. 5,77 5,756,00/.240,25—— Mannheim.78 5,035 66.02,0,02J Mannheim.00 5,90f 6, 30610 Höchſttemperatur in Mannheim am 15 Oktober 12,5 Grad, tiefſte Temperatur in der Nacht zum 16. Oktober + 12,6 Grad,; heute früh halb 8 Uhr + 12,8 Grad. Niederſchlagsmenge in der Zeit von geſtern früh halb 8 Uhr bis heute früh halb 8 Uhr 20,1 Milli⸗ meter ⸗ 20,1 Liter je Geviertmeter. Umſtedlung der Saarbrücker Induſtrie- und Handelskammer Nach Neuſtadt a öd. W. und Ouweiler Neuſtadt a. d.., 16. Okt. Die Induſtrie⸗ und Handelskammer zu Saarbrücken hat ihren vorübergehenden Dienſtſitz in Birkenfeld aufgege⸗ ben und nach Neuſtadt(Weinſtraße) bäw. Ott⸗ weiler verlegt. Reichskommiſſor und Präſident Karcher und ſein ſtän⸗ diger Vertreter, Hauptgeſchäftsführer Dr. Hagen buch Neuſtadt an der Weinſtraße Haus Pfalzinduſtrie, Kaiſerſtraße 11⸗13, Telephon 2872(wo ſich bereits die Wirtſchatsfkammer Saarpfalz mit der In⸗ duſtrieabteilung, die Bezirksfachgemeinſchaft Eiſen und Metall ſowie die Bezirksausgleichsſtelle für öffentliche Auſträge befindet). Dort werden alle mit der Räumung zuſommenhängende Fragen grundſätzlicher Art bearbeitet. einſchl. Betreuung der geräumten Firmen, Kredit⸗ und Entſchädigungsfragen uſw., außerdem u. a. die Auftrags⸗ beſchaffung und Rohſtoffbewirtſchaftung, Arbeitseinſatz und Sozialpolitik, Steuerweſen. Aufforderung! der- Rahliß Nuria Ningel Puw: err ene Stellen 5. Woche: Des Erioiges wegen nochmals verlängert! Die Dienſtſtelle in Ottweiler(Landratsamt, Telefon 5849, bisherige Hauptaußenſtelle der Induſtrie⸗ und Handelskammer zu Saarbrücken) wird von Herrn Haupt⸗ mann a. D. Martin gleitet, der inſoweit gleichzeitig den Hauptgeſchäftsfühver und Reichskommiſſar vertritt. Der Stelle in Ottweiler obliegt insbeſondere die Betreuung der ſaarländiſchen Firmen unmittelbar bzw. über die Außen⸗ ſtellen der Kammer, die nach wie vor in Lebach, Friedrichsthal, St. Ingbert und Hom burg auf⸗ recht erhalten werden. Darüber hinaus befindet ſich in Ott⸗ weiler u. a. die Wehrwirtſchaftliche Abteilung, die Außen⸗ handels⸗ und Verkehrsabteilung, die Lehrlingsrolle und das Prüfungsamt, ſowie an fachlichen Gliederungen: die Bezirksgruppe Saar der Eiſen ſchaffenden Induſtrie, der Verein für das Bankgewerbe des Saarlandes, der Brauerei⸗ derband und die Unterabteilung Vermittlergewerbe der Wirtſchaftskammer. Der ins einzelne gehende neue Ge⸗ ſchäftsplan der Induſtrie⸗ und Handelskammer zu Saar⸗ brücken ſteht den Mitgliedsfirmen zur Verfügung. nettes kin bebot dar Stundel Ates zu Meuem machen! mann heim, U 1,9. Diejenigen, die an obigen Nachlaß etwas zu fordern oder zu bezahlen haben, werden erſucht, ſich bis längſtens 23. März 1940 bei dem Unterzeichneten ſchriftlich zu melden, da ſpätere Anmeldungen nicht nehr berückſichtigt werden können. Der Nachlaßpfleger: 8* 7 Ortsrichter Hermann Koſelius Manuheim, R 7, 28. SOrdgerekienbendlung aueht aur Aufnahme ihres Warenlagers größere gedeckte Räume und Freilagerplatz möglichist mit Gleisanschluß Interessenten wollen itre Auschriſten ein⸗ senden unter 2622 an d. Geschäſtast. d. Bl. Aelter., ruhiges Ehepaar ſucht mmer u. Küene Pünktlich. Miete Gefl. Angeb. u. 2. P 77 an die Geſchäftsſtelle d. zlattes. 2022 Aelter, berufstät. Handwerker ſucht einf, möbl. ſepar. Zinner m. Licht u. Heizg. Ang. u. 2 2 78 a. d. Geſchäftsſt. 22027/28 Berufst. mikerin ſucht z. 25. 10. od. 1. 11. möbl. Wohn⸗ Schlafzimmer in gut., modern. Hauſe mit Bad (=benützg.), eytl. Zentralheiz., fl. Waſſ., Nh. Halte⸗ ſbelle Linie 3.— Angeb. m. Preis⸗ Akade⸗ Heiraten Facharbeiter 50 Jahre, ſucht netten Anſchluß an Fräulein od. Frau zw. ſpäter. Heirat Zuſchriften unt. Z M 74 an die für Einfamilien⸗ Eintritt nach Ver⸗ 2. St., b. Kärgel. für ſofort geſucht „Roſenhof, 28132 K4, 19 fi mädchen 20²9 einbarung. Heinr.⸗Hoff⸗Str. Nr. 20 (Almengebiei), Fernſpr. 250 50. 5 fellengesuohe Tüchtige faus⸗ Sohne iderin ſauch Aendern) ſucht Arbeit. Mittelſtraße 22, *1954 zurückgenomm. 3 Schlatlimmer 17o0, 165, 285 3 Cüchen 65, 105, 135 les gebr, aber in tadell, Zuſtand Chaiſelong. 15.⸗ ang, u. Nr. 28129Geſchäftsſtelle d. a. 5. Geſchafksſt. Bfatkes. we0/ cHaumaunslo. 7 Verkaufshäuſer T 1 Rr. 72.8 Lest die NNz Farnruf 278 85 Wer näht, versäume nicht den Besuch unserer Vorführungen über ein neues Zuschneiden Durch verblüftend eintache Methode ündern Sie nach allen Sennitt-Mode-Hetten unmoderne Garderoben, wie Mäntel kostũme vsw. auf eigene Figur und modernsten Sohnitt um langwierige Anproben fallen Inkostenbeittag 20 Ftennig abencis 7. 30 Uhr in der Harmonie, D, 22 Zinmaliger Besuch genüst Vorführungen: Ab morgen Dienstas bis einschl. Freitag dieser Woche(vom 17. bis 20. Oktober) täglich je vormittass 10.30 Unr und nachmittags.30 Uhr und Verenstalter: frau Ebert, worms Großwäscherei Färberei Chem. Reinigungswerk Schorpp hat wieder normale rieferzeit, Vermnietungen B 2,3, 1 kt, tortl Handfeuer. Spritzen cen Ben ,Sort. Eine 5 ar. 25.——2031 lareignaken f 1, 16, 1fr. 0 Bitte ausschneiden und weitersagen! Erscheint einmaig! Gut möbl. ruh. Zinner zu verm. 2021 August Glöckner Worms Miederlassung Mansheim Bezugſchein- Mappe iſi prakſiſch das haben uns schon viele Hausfrauen besfäfigi! Die Lebersrrüttelkerteri Werdeni ir Ger Mitte gefalzt urd eire Gurnirrũ- Scruhwur Hält irn Falz die eirzelren Kerier Zzusernrnen.— Peim Ab- Kaiſerring 46, III S Shneiden der einz elnen bomm 1 19 1 1; eulan Marken bleiben die Starnrmkar Vermietungen fen in der Mappe, vodurc eire Beschädigung verhindert vird. Preis 10 Pfennig I mserer Geschäftsstelle am Marktplatz, Kaiserring 46 rernruf 412 89 28126 Gut möbl un. ZIMini 115 increinn an 226 2 H 0 Weignäherin Hrn. zu verm. Meßplatz 3, prt., tücht. Flickerin Finke. 28 128 empf. ſich in u. Aurch die Feldpost Vater oder Sohn, Bruder oder Brãutigam, die Feldgrauen an der Front freuen sich, wenn sie täglich die NM2Z erhalten. Monatsbezugspreis von RM 2. enthãlt die freie Zustellung. Die MMz Der auß. dem Hauſe. tleinze, 4a, 3, Hinteih. Tuulusce Nr. 18 340 uſw. verloren. Gegen hohe Belohnung abzugeb. 32026 Schlafstelle zu vm. S1, 14, Heil, 2. Stock. *202²0 ZIuMER m. 2 Betten als Schlafſtelle ſof. z. Iym. D 3, 5. I. Parau wenn Sie sich mit einer Klein-Arzeige an unsere Le· Näh. Schloß⸗Bhf. Eleg mhl. Wohn⸗ u. Schlafzi., mit ad, ſof. a. Hru. od. D. zu., auch vorübergehend. Sder Bei der Zeitungsträgerirmen zu heber serschaft wenden. L 7, 6a, 1 Treppe —*20²⁴ Die NMZ solt bis auf weiteres an folgende Feldpostanschrift abgesandt werden: vame des Bestellers: