—— Erſcheinungsweiſe: Wöchentlich 7mal. Bezugspreiſe: Frei Haus monatlich.70 Mk. und 30 Pfg. Trägerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt.70 Mk., durch die Poſt.00 Mk. einſchl. Poſtbef.⸗Gebühr Hierzu 36 Pfa. Beſtellaeld Abholſtellen: Waldhofſtr. 12, Kronprinzen⸗ ſtraße 42. Schwetzinger Straße 44. Meerfeldſtraße 13, Ne Fiſcher⸗ ſtraße 1. Fe Hauptſtr 55 W Oppauer Str. 8, Se Freiburger Str. 1. Abbeſtellungen müſſen bis ſpäteſt. 25. f. d. folgend. Monat erfolgen eeee ee Rele Mamhehnerselt Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: R1,-6, Fernſprecher: Sammel⸗Rummer 24951 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90— Drahtanſchrift: Nemazeit Mannheim N9 Anzeigenpreiſe: 22 mm breite Millimeterzeile 12 Pfennig, 79 mm breite Textmillimeterzeile 66 Pfennig. Für Familten⸗ und cleinanzeigen ermäßiate Grundpreiſe. Allgemein gültig iſt die Anzeigen⸗Preisliſte Nr. 10. Bei Zwangsvergleichen oder Konkurſen wird keinerlei Nachlaß gewährt. Keine Gewähr für Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für fernmündlich erteilte Aufträge. Gerichtsſtand Mannheim. 150 Jahrgang WMontag, 23. Oktober 1930 Nummer 455 o uie man 5 sich in kngland gedächt hat. vird dieser nieg nicht ablaufent London hat ſich verrechnet Ein Schweizer Arteil über engliſche Fehlſpekulauon und deutſches Soldatentum EP. Baſel, 22. Oktober. Der militäriſche Mitarbeiter der„Baſeler Natio⸗ nalszeitung“ beſchäftigt ſich in einem Aufſatz mit den Vorſtellungen in Paris und London über die Kriegs⸗ führung und den in den weſteuropäiſchen Staaten herrſchenden Meinungen über den vorausſichtlichen Kriegsablauf. Der neutrale Sachverſtändige ſieht ſich dabei veranlaßt, einige in den weſteuropäiſchen Staaten herrſchende Irrtümer über das angeblich erdrückende Kriegspotential der Weſtmächte richtig⸗ zuſtellen und falſche Auffaſſungen über die Schlag⸗ kraft der öͤeutſchen Wehrmacht und Deutſchlands Widerſtandsfähigkeit zu zerpflücken. In dem Aufſatz wird zunächſt dargelegt, daß die Zeiten einer ſtillſchweigenden Erdroſſelung eines Staates vom Meere her unter Ablehnung eines ſoldatiſchen Kampfes auf dem Schlachtfelde en d⸗ gültig vorbei ſeien. Der Verfaſſer kritiſiert dann heftig die Prophezeiungen weſteuropäiſcher Bücherſchreiber, die unter dem Hinweis auf die Benzinverſorgung Deutſchlanoͤs, die angebliche Frag⸗ würdigkeit der deutſchen Erſatzſtoffe uſw. eine Unter⸗ legenheit Deutſchlands herauszurechnen verſuchten und vom deutſchen Soldaten wenig oder überhaupt nichts wüßten. Der ſchweizeriſche Sachverſtändige hält dieſen Be⸗ rechnungen einige Dinge entgegen, die man, wie er ſchreibt, im Weſten offenbar nicht berüchſichtige. Zu⸗ nächſt, ſo heißt es in dem Auſſatz, ſei die angeblich weltweite wehrmäßige Umzingelung Deutſchlands nicht vollkommen. Die deutſche Luftwaffe ſei ſchlag⸗ kräftig und hervorragend in ihrem Zuſammenwirken mit der deutſchen U⸗Boot⸗Wafſe, die noch längſt nicht auf ihren Höchſtſtand gebracht ſei. Als Hauptſache bei kriegeriſchen Auseinander⸗ ſetzungen ſieht der neutrale Sachverſtändige aber die Qualität des einzelnen Soldaten an. Denn auch heute tönne ein Krieg nur in offener Schlacht entſchieden werden. Die weiteren Ausfüh⸗ rungen des Artikels gipfeln dann in Worten höch⸗ ſter Anerkennung für das deutſche Soldatentum, das ſeine alten Traditionen bewahrt habe. Wer nur ein wenig um die deutſche Soldaten⸗ ſeele wiſſe, ſei erſtaunt über den Geiſt des dent⸗ ſchen Soldaten, der in unheimlicher Weiſe ge⸗ formt und diſzipliniert ſei. In dieſem Geiſt wur⸗ 55 die hohe moraliſche Rüſtung der deutſchen ruppen. Immer ſchürfere Krikik an Ehamberlain Der Anmut der engliſchen Oeffentlichkeit mit der Regierung nimmt immer mehr zu (Drahtbericht unſ. Amſterdamer Korreſpondenten) — Amſterdam, 23. Oktober. Die einflußreiche Zeitſchrift„News Statesman and Nation“ behandelt ausführlich das PNurcheinan⸗ der. das in England herrſcht und erklärt die Regie⸗ rung Chamberlain für unfähig und un⸗ zuſtändig, die Kriegsorganiſation durchzufuh⸗ ren. Das Durcheinander ſei nur natürlich bei der Regierung, die die Dinge nicht zu Ende denke und auch nicht zu Ende denken könne, weil ſie ſich ſtets vor den Konſequenzen ihres eigenen Tuns fürchte. Im Landwirtſchaftsminiſterium, ſo heißt es in dem Artikel, ſeien die Verbraucherintereſſen in keiner Weiſe gewahrt. Im Verſorgungsminiſterium herrſchten einſeitige Unternehmertendenzen. Zu der Beſetzung des Schiffahrtsminiſteriums, die viel Kri⸗ tik hervorgerufen hat, gibt das Blatt eine parlamen⸗ tariſche Aeußerung wieder daß, ſeitdem Caligula im alten Rom ſein Pferd zum Konſul ernannt habe, keine ſo überraſchende Ernennung mehr vorgekom⸗ men ſei. An dieſen Aeußerungen ſind weniger die tech⸗ niſchen Einzelheiten als die immer ſchärſer werdende Sprache bemerkenswert. Die Kritik, aus der die Aeußerungen der„News Statesman and Nation“ nur einen Ausſchnitt wiedergibt, geht augenſcheinlich einher mit einer von ſeiten der Ar⸗ beiterpartei und der liberalen Partei geführten Kampagne gegen die Erhöhung der Preiſe und Lebenshaltungskoſten. Wachſende Beunruhigung bemächtigt ſich in letzter Zeit der enaliſchen Oeffentlichkeit vor allem wegen der Teuerung, die in ganz England bei verſchiede⸗ nen Bedarfsartikeln des täglichen Lebens eingetre⸗ ten iſt. „Sunday Chroniele“ erklärt, der Premierminiſter werde am kommenden Dienstag zu dieſer Frage im Parlament Rede und Antwort zu ſtehen haben. Ein Beamter des britiſchen Ernährungsminiſteriums habe dem Blatt erklärt, die Urſachen für die Preis⸗ ſteigerung lägen einmal in der Knappheit gewiſſer Lebensmittel. die England aus anderen Teilen der Welt einſühren müſſe und zum anderen im Anſtei⸗ aen der Transportkoſten ſowie den hohen Kriegs⸗ riſikoverſicherungsſätzen. Auch das Kriegsgewinnler⸗ tum ſei mit verantwortlich. Das Blatt gibt dann eine Liſte von gewiſſen Warenpreiſen. die zeigen ſollen, in welchem Maße Preisſteigerungen einge⸗ treten ſind. Danach iſt der Preis für Zucker um über 100 v. H. und der Preis für Fiſche um mehr als das Doppelte geſtiegen. Der indiſche Alpoͤruck Drahtbericht unſeres Amſterdamer Vertreters 5— Amſterdam, 23. Oktober. Die ſchweren pſychologiſchen Rückwirkungen der engliſchen Indienpolitik behandelt die Wochenſchrift „New Statesman and Nation“ in einem Leitartikel. Die Zeitſchrift weiſt darauf hin, daß Indien für viele Menſchen inner⸗ und außerhalb Englands ein Prüſſtein für den Sinn dieſes Krieges ſei. Wie ſtehe England als Vorkämpfer demokratiſcher Grund⸗ ſätze da, ſo fragt das Blatt, falls in Indien die Re⸗ volution ausbreche? Wenn England eine Revolu⸗ tion in Indien unterdrücken müſſe, dann würden die Konſequenzen in Amerika für England höchſt un⸗ angenehm und folgenreich ſein. Die jetzige amtliche Indienpolitik bedeute nicht Selbſtbeſtimmung, ſondern die glatte Leugnung des Selbſtbeſtimmungsrechts. Die engliſche Indienpolitik, ſo ſchreibt dag Blatt, werde ſich als eine tragiſche Dummheit heraus⸗ ſtellen, die ſchlimmer ſei als der Verluſt von Schlachtſchiffen. In den Augen Amerikas, das nie viel Sympathien mit der engliſchen Empirepolitik und beſonders mit der Indienpolitik gehabt habe ſei England nichts anderes als ein Imperium, das ein anderes Impe⸗ rium bekämpfe. Das Blatt befürchtet hieraus nach⸗ teilige Folgen für die engliſch⸗amerikaniſche Zuſam⸗ menarbeit. ſuchten Maſſenmordes. Die Abrechnung mit Churchill Drahtbericht unſ. Berliner Schriftlig. —Berlin, 23. Oktober. Die Abrechnung, die Reichsminiſter Dr. Goebbels mit dem engliſchen Marinelord Churchill gehalten hat, galt nicht nur dem Mann, der die„Athenia“ torvedierte. um Amerika in den Krieg gegen Deutſchland zu ziehen, ſie galt gleichermaßen dem Haupturheber und dem Haupttreiber dieſes Krieges. Niemals iſt bisher die ſchon im Weltkrieg berüchtigte Methode Churchill in derart klarer Unverblümtheit gezeiat worden, wie in Dr. Goebbels Abrechnung. Die vernichtende moraliſche Wirkung der Goeb⸗ bels⸗Rede bringt das Echo dieſer Rede aus London und Neuwyork. Ob Churchill ſelbſt antworten will oder nicht.— die Hauptſache, was wir erwarten, iſt, daß die Welt, die geſamte Welt einſchließlich des eng⸗ liſchen, des franzöſiſchen und des amerikaniſchen Vol⸗ kes die Wahrheit, die abſolute Wahrheit über dieſen Mann erfährt. Als eine von den vielen Auslandsſtimmen über Dr. Goebbels Anklagerede vom Sonntagabend ſei bier die Aeußerung der„Züricher Nachrichten“ auf⸗ geführt. ch freundlichkeit auszeichnet, ſchreibt am Montag:„Es iſt undenkbar, daß ein Miniſter, daß das Kabinett eines aroßen Reiches auf eine derartige Mordanklage ſchweigen kann. Denn es handelt ſich um eine offene Beſchuldigung des ver⸗ Die Anklage ſtützt ſich auf eidliche Ausſagen von Geretteten vor einer ameri⸗ kaniſchen Behörde. Wenn Churchill nicht Gegen⸗ beweiſe bringen kann, dann hat das engliſche Ka⸗ binett die arößte moraliſche Niederlage in dieſem Krieg erlitten.“ Britiſche Neutralitätsverletzung Britiſches Flugzeug überflieat belgiſches Gebiet + Berlin, 23. Oktober. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt be⸗ annt: An der Weſtfront außer Artillerie⸗ und Spähtrupptätigkeit keine Kampfhandlungen. Am 21. Oktober um 12.45 Uhr flog ein drei⸗ motoriges britiſches Flugzeug, von Oſten kom⸗ mend, über den Bahnhof Konzen(25 Kilo⸗ meter ſüdöſtlich Aachen) und über die in un⸗ mittelbarer Nähe befindliche belgiſche Grenze nach Weſten zurück. Die Cowjettruppen landen auf Oeſel Reibungskoſer Durchmarſch durch das eſiniſche Gebiet EP. Helſinki, 23. Oktober. Die ſowjetruſſiſchen Truppen in Eſtland haben ihre Stützpunkte erreicht. Die letzten Truppen tra⸗ fen am Samstaa an der Weſtküſte Eſtlands ein und wurden von dort aus nach Dagö und Oeſel übergeſetzt. Der Durchmarſch der Truppen aing völliaiſoliert und ohne jeden Zwiſchenfall von⸗ ſtatten. Die eſtniſche Bevölkerung wurde bereits aus dem Gebiet der ruſſiſchen Stützpunkte evakuiert. Die ruſſiſchen Pioniere haben mit dem Bau ihrer Kaſernen begonnen, in denen die jetzt in Privat⸗ häuſern woöhnenden Truppen untergebracht werden ſollen. Der Generalſtab der Oſtſeeflotte hält ſich in Reval auf. Die Matroſen der vor Reval liegenden Kriegsſchiffe haben Gelegenheit, Kinos, Theater und Muſeen zu beſuchen. Der Ausgang der Matroſen wird von ihren Vorgeſetzten ſcharf überwacht. Nach⸗ dem der Durchmarſch zu Ende geführt iſt, ſind die Straßen für den allgemeinen Verkehr freigegeben worden. Die eingeſetzte Polizei wurde zurückge⸗ zogen. Auf der Rede von Reval ſind einige ſowjet⸗ ruſſiſche Unterſeeboote eingetrofſen. nach⸗ dem bereits vor kurzem ein ſowjetruſſiſches Schlacht⸗ ſchiff und mehrere Zerſtörer den Hafen von Reval angelaufen hatten. Die Durchführung des Wilna⸗Vertrages dnb. Kowno, 22. Oktober. Der ſowjetruſſiſche Regierungschef und Außen⸗ kommiſſar Molotowteilte Sonntag dem litauiſchen Geſandten in Moskau mit, daß die Sowjetregierung das Wilnagebiet zur ſtufenweiſen Beſetzung durch die litauiſche Armee freigegeben hat. Alle Einzelheiten, die ſich aus dem Vertrag vom 10. Oktober ergeben, werden durch eine Sonderkommiſſion geregelt, deren Eintreffen am 23. Oktober zu warten iſt. Die Mitteilung Molotows hat in Kuwno große Befriedigung ausgelöſt. Man hofft in Kowno, daß die Beſetzung der Stadt Wilna in kürzeſter Zeit erfolgen könne. Die Durchführung des ſowjetruſſiſch⸗litaniſchen Vertrages ſcheint jetzt energiſch in Angriff genommen in Kowno er⸗ zu werden. Die litauiſche Regierung hat in den letzten 24 Stunden wiederholt Beratungen avge⸗ halten. Am Sonntagabend traf in Kowno die ſchon ſeit einigen Tagen erwartete Militärdelegation ein. Noch am Abend veranſtaltete das litauiſche Armee⸗ kommando zu Ehren der Delegation ein Feſteſſen. Die Beſprechungen werden Montag aufgenommen. Finniſche Vorſichtsmaßnahmen EP. Helſinki, 23. Okt. Der Präſident der Republik beſchloß, dem Reichstag einen Vorſchlag zur Auflegung einer Verteidigungs⸗ anleihe von 500 Millionen Mark rorzulegen. Die Ayleihe iſt auf fünf Jahre berechnet und wird anit 5 v. H. verzinſt. Am Montag tritt in Finnland ein zeitweiliges Reiſe⸗ und Aufenthaltsver⸗ bot in Kraft, das ſich auf alle Grenz⸗ gegenden, einige Küſten⸗ und Schärengebiete ſo⸗ wie auf Aaland erſtreckt. Dieſe Gebiete können 3 einem entſprechenden Ausweis betreten werden. Konzeſſionsbereitſchaſt Finnlands? Die finniſche Delegation nach Moskau abgereiſt EP. Stockholm, 22. Oktober. Der finniſche Sonderdelegierte für die Verhand⸗ lungen in Moskau hat die finniſche Hauptſtadt am Samstagabend mit den Gegenvorſchlägen ſeiner Re⸗ gierung verlaſſen. Neben dem Finanzminiſter Tan⸗ ner befindͤen ſich eine Reihe von Sachverſtändigen aus dem Außen⸗ und dem Wirtſchaftsminiſterium ſowie ein Vertreter des Generalſtabes in der Be⸗ gleitung Paakiſivis. Auch ein Rechtsberater der Regierung ſoll ſich in der Abordnung befinden, um den fin niſch⸗ruſſiſchen Vertrag, den man für Dienstag erwartet, zu para⸗ phieren. Wie von Regierungskreiſen angedeutet wird, — die finniſche Regierung ſich zur Erſüllung eſtimmter territorialer Forderungen Sowjet⸗ rußlands bereit erklärt, um die Verhandlungen in Moskau zu erleichtern. Das Blatt, das ſich nicht durch Deutſch⸗ Nationale Flurbereinigung (Von einem Mitarbeiter.) O.., im Oktober 1939. Als der Führer in ſeiner Reichstagsrede von den „nicht haltbaren Splittern des deutſchen Volkstums“ ſprach,„die im ganzen Oſten und Süboſten oft die Urſache fortgeſetzter zwiſchenſtaatlicher Störungen abgaben“,— war es offenſichtlich, daß dieſen Worten bald Taten folgen würden. Da es, wie der Führer weiter darlegte,„im Zeitalter des Nationalitäten⸗ prinzips und des Raſſengedankens utopiſch iſt, zu glauben, daß man ſo wertvolle Angehörige eines hochwertigen Volkes aſſimilieren könne“, blieb kein anderer Ausweg übrig, als der, den Weg der Um⸗ ſiedlung zu beſchreiten. Es iſt ein geſunder militäriſcher und politiſcher Grundſatz, unhaltbar gewordene Poſitio⸗ nen zuräumen. Und die einſt ſtolze deutſch⸗ baltiſche Poſition gehörte in letzter Zeit zu ſolch einer verlorenen Stellung, beſonders auch, weil die Zahl der Balten gerade im letzten Jabrhundert ſtark ab⸗ genommen hat. Zwar bildeten die baltiſchen Deut⸗ ſchen ſtets nur eine dünne Oberſchicht im alten Liv⸗ land, wie dieſe Gegend im Mittelalter hieß, aber ſie hatten im eigenen Staatsweſen, im Livländiſchen Ordensſtaat, und ſpäter unter ſchwediſcher, polniſcher und ruſſiſcher Herrſchaft ſtets die politiſche, wirtſchaft⸗ liche und vor allem die külturelle Führung in der Hand. Es braucht nur auf die deutſche Univerſität Dorpat hingewieſen zu werden, um die große Beden⸗ tung dieſes Stützpunktes deutſcher Kultur zu erken⸗ nen. Aber wie alle dieſe Vorpoſten deutſcher Kultur im Oſten von Reval, Dorpat und Riga bis Poſen, Gneſen, Lemberg und Krakau, wo auch Jahrhunderte lang deutſche Magiſtrate tätig waren, verlor auch Livland den ſtändigen Zuzug friſchen deutſchen Blu⸗ tes aus dem Reich, ſeitdem der deutſche Ueberſchuß an Menſchen nach dem neu entdeckten Amerika abzu⸗ fließen begann. Später gab das baltiſche Deutſchtum zahlreiche Kräfte an den ruſſiſchen Staat ab, ſo daß die Zahl der Balten niemals über 200 000 Menſchen im eigenen Lande betrug, gegenüber 2 Millionen Eſten und Letten. Den letzten und ſchwerſten Aderlaß brachte der Weltkrieg, der durch den bolſche⸗ wiſtiſchen Vorſtoß ſchon faſt die Hälfte der Deutſch⸗ Balten ins Reich ſchwemmte. Dem Reſt wurde durch eine radikale Agrarrevolution das wirtſchaftliche Rückgrat gebrochen. Dem baltiſchen Großgrund⸗ beſitz und Adel wurden ihre Güter bis auf ein kleines Reſtgut genommen und das ſtäötiſche Deutſch⸗ tum wurde aus allen ſtaatlichen und ſtädtiſchen Stellungen verdrängt. Nur als Reſtgutsbeſitzer dooer in freien Berufen, als Lehrer, Aerzte, Ingenieure und Kaufleute konnten die Balten ſich eine ichmale Exiſtenz neu aufbauen; immer ſchwieriger wurde es, namentlich für die baltiſche Jugend, eine aus⸗ kömmliche Stellung und damit eine Heiratsmöglich⸗ keit zu erhalten. Immer ſtärker drängte ſie nach Deutſchland, um dort das zu einden, was ihnen die alte Heimat nicht mehr gewähren konnte. Der unhaltbaren Lage, daß ein wertvoller deut⸗ ſcher Volksſtamm keine rechten Entwicklungsmög⸗ lichkeiten mehr beſaß und hätte verkümmern müſſen, ſoll jetzt durch eine großzügige Umſiedlung ein Ende bereitet werden. Die Balten, die ſieben⸗ hundert Jahre lang ihr Deutſchtum gegen Letten und Eſten, Schweden, Polen und Ruſſen ſiegreich behaup⸗ tet hatten, will das Deutſche Reich nicht verloren gehen laſſen, ſondern von neuem für ſeine Zwecke fruchtbar machen. Ihre erprobte nationale Wider⸗ ſtandskraft ſoll für den Neuaufbau in den von Polen wiedererworbenen deutſchen Oſtprovinzen eingeſetzt werden. Wir ſind gewiß, daß die Balten auch hier ihren Mann ſtehen werden, wie in den Zeiten der Hanſe, als ſie nach Livland auszogen. Gewiß, für die alte Generation der Balten, die Haus und Hof und die Gräber ihrer Vorfahren verlaſſen müſſen, iſt es ein trüber und ſchmerzlicher Abſchied; denn das Erbe, das ſie hinterlaſſen, iſt nicht gering. Davon zeugen nicht nur die ſtolzen Ordensburgen von Wenden, Riga, Reval und Narva und die wuchtige Domruine in Dorpat, davon erzählen ebenſo die herrlichen Kirchenbauten, der ſchlanke Turm der Olaikirche in Reval, der gedrungene Bau der Dom⸗ kirche oder das köſtliche Portal der Petrikirche in Riga, und die prunkvolle Barockkirche in Libau. Sollte jetzt auch der letzte Deutſche Livlands Boden verlaſſen, ſo werden dieſe Bauten Zeugnis davon ablegen, daß einſtmals dieſe Gebiete von Deutſchen in den europäiſchen Kulturkreis einbezogen worden ſind. So berechtigt und verſtändlich ſolch eine weh⸗ mütige Abſchiedsſtimmung auch ſein mag, dieſe Rück⸗ wanderung des baltiſchen Deutſchtums iſt eine harte 2. Seite/ Nummer 455 Neue Mannheimer Zeitung Montag, 23. Oktober 1989 Notwendigkeit. Die baltiſche Jugend wird für dieſen Entſchluß des Führers dankbar ſein. Denn ſie bekommt dadurch neuen Lebensmut und neue Lebensaufgaben. Der verpflanzte baltiſche Stamm, der in Gefahr ſtand, zu verdorren, weil ſeine Exiſtenzmöglichkeiten immer ſchlechter wurden, wird, des ſind wir gewiß, in dem neuen Erdreich nicht nur feſte Wurzel faſſen, ſondern auch neue Frucht tragen. Damit wird nicht, wie bisher vielfach geſchehen, edles deutſches Blut als Kulturdünger für andere Völker verloren gehen, ſondern dem deutſchen Volke und der deutſchen Kultur erhalten bleiben. Nach der Stockholmer Konferenz Stärkſte Unterſtreichung des nordiſchen Neutralitätswillens EP. Stockholm, 21. Oktober. Die zweitägigen Beſprechungen, die die Staats⸗ oberhäupter und Außenminiſter der nordiſchen Staa⸗ ten in Stockholm abgehalten haben werden von der Preſſe noch einmal zuſammenfaſſend betrachtet. Im Vordergrund der Kommentare ſteht immer wieder der erneut zum Ausdruck gekommene Wainſch Skan⸗ dinaviens. neutral zu bleiben und die Forde⸗ rung dieſer Staatengruppe an die Großmächte, ihre Neutralität und Integrität zu reſpektieren. „Dagens Nyheter“ weiſt in einem Leitartikel auf einen gewiſſen Gegenſatz hin, der zwiſchen der„ſelten einheitlichen und ſtarken Volksdemonſtration“ anläß⸗ lich des Königstreffens und dem kühl diplomatiſch abgefaßten Kommuniqus feſtzuſtellen ſei, womit das Blatt ausdrücken will. daß man der Volksſtimmung keineswegs gerecht geworden ſei. 60 000 Gasmasken für Schweden EP Stockholm. 21. Okt. Zum Preiſe von 700 000 Kronen wird die ſchwe⸗ diſche Reaierung im Ausland Gasmasken ankau⸗ fen. Es handelt ſich um 60 000 Gasmasken, die möglichſt ſchnell unter die Bevölkerung verteilt werden ſollen. Dieſer Beſchluß wurde am Freitag in einem Staatsrat unter dem Vorſitz Königs Guſtavs gefaßt. Dramatiſche Epiſode zur See Der rettende Dampfer wurde auch torpediert EP. London, 2. Oktober. Die Blätter bringen dramatiſche Einzelheiten über den Untergang des britiſchen Dampfers„ork⸗ ſhirel, deſſen Paſſagiere und Beſatzung von dem britiſchen Frachtdampfer„City of Mandalay“ über⸗ nommen wurden. Wenige Stunden ſpäter wurde auch dieſes Schiff torpediert. Dieſem eilte der ame⸗ rikaniſche Ueberſeedampfer„Preſident Harding“ zu Hilſe, der 360 Paſſagiere und Beſatzungsangehörige der beiden verſenkten Dampfer retten konnte. Das amerikaniſche Schiff hatte kurz vorher einen heftigen Sturm überſtanden, der einen Matroſen vom Deck gefegt und 45 Paſſagiere verletzt hatte. Unter den Verletzten befindet ſich auch der frühere belgiſche Miniſterpräſident van Zeeland. Ruſſiſcher Geſandter für Litauen ernannt. Der Hisherige ſowjetruſſſiche Geſchäftsträger für Litauen, Pogdniakow, iſt auf Beſchluß der ſowjetruſſiſchen Re⸗ gierung zum eBvollmächtigten Miniſter und Geſand⸗ ten für Litauen beſtimmt worden. SS Türkenpakt an Gleichgewicht n Mittelmeer Rom: Das von England garantierte Gleichgewicht eriſtiert nicht mehr“ Drahtber. unſ. römiſchen Vertreters — Rom, 23. Oktober. Nach genauer Prüfung des anglo⸗frauzöſiſch⸗ türkiſchen Beiſtandspaktes und nachdem das Echo ſorgfältig regiſtriert worden iſt, das der Abſchluß des Abkommens im Ausland hervor⸗ gerufen hat. ſtellt man in Rom feſt, daß das Abkommen keine neue Lage ſchaffe, nachdem es in den Grundzügen ſchon im Juni bekannt und jetzt nur ratiſiziert worden iſt. Damals hatte Frankreich bekanntlich den Türken als Gegenleiſtung den Sandſchak von Alexandrette abgetreten und England der Türkei eine anſehnliche Die Dardanellen Anleihe gewährt. Wie erinnerlich, proteſtierte Ita⸗ lien am 10. Juli in ſeiner Eigenſchaft als Mandats⸗ macht des Oberſten Rates der alliierten und aſſo⸗ zierten Mächte gegen die. Abtretung des Sandſchaks von Alexandrette als einer Verletzung des Man⸗ datsſyſtems. Außerdem vertrat Italien dabei die Rolle einer Vormacht der arabiſchen Welt, die ſich durch die Ab⸗ tretung verletzt fühlte, weil dadurch wieder Tauſende von Arabern der Türkenherrſchaft willkürlich aus⸗ geliefert wurden. Die italieniſche Proteſtnote, die formal wie inhaltlich unangefochten war, hatte heftige Angriffe der türkiſchen Preſſe gegen Italien zur Folge. Die Zeitung„Teni Sabah“ verſtieg ſich ſogar dazu, türkiſche Anſprüche auf den italieniſchen Inſelbeſitz des Dodekanes zu erheben. Man konnte dwiſthen Vunker und Grenze Beſuch in den vorderſten Linien des Weſtens NSK.. am Weſtwall. im Okt. 1930(PEK). Wieder weint der Himmel! Den ganzen Tag. Grau und ſchwer hängen die Wolken über dem Land im Weſten, und man könnte meinen, daß der große, ſchmucke Gutshof, auf dem wir ſtehen, eben aus —— Grunde auch ſein eintöniges, ſtilles Geſicht zeigt. Dieſe ungewöhnliche Ruhe hat aber einen ande⸗ ren Grund. Es iſt Krieg, und da drüben, wo der dunkle Tannenwald gegen den bleigrauen Himmel ſteht liegt ſchon Frankreich. * In dieſem verlaſſenen Gukshof, hart an der Grenze, leben ſeit Wochen unſere Feldgrauen. Sie ernten und ſchaffen, ſie haben ſich an ihr Guts⸗ beſitzerdaſein gewöhnt und finden es ſogar als ange⸗ nehme Abwechſlung nach ſtundenlangem Dienſt als Vorpoſten, nach ſturmdurchpeitſchten Herbſtnächten, wenn aus jedem Buſch ein Spähtrupp oder eine Mc⸗Salve herausbrechen kann. „Wollen Sie heute mit nach vorn?“ fragt mich der Oberlentnant,„ganz nach vorn zum Kompanie⸗ gefechtsſtand?“„Jawohl, Herr Oberleutnant, wir wollen!“ „Dann alſo los!“ Bald liegen die erſten Panzerſperren und Höcker⸗ hinderniſſe ſchon hinter uns. Nun ſind es nur noch wenige hundert Meter bis zur Grenze. Links vor uns hat die Natur ein un⸗ überwindliches Hindernis für Panzerwagen ge⸗ ſchaffen: ein ſchmaler Bach wurde durch Stauung und Regen zum breiten, tieſen Fluß. Dda rollt plötzlich zu unſerer Rechten dumpfer Donner durch das Tal. Noch einmal... und noch einmal, aber nach einigen Minuten iſt auch die Ar⸗ tillerie wieder verſtummt. Das iſt der Krieg im Weſten aber nicht immer— und vor allem nicht in den Nächten— iſt es ſo. Nun ſind wir im Grenzdorf bei den letzten deutſchen Häuſern, am Zollhaus. Ausgeſtorben ver⸗ laſſen, alles! Aber hier, ſieht das nicht ſo aus, als hätte ein wütender Rieſe mit einem Fauſtſchlag auf das Pflaſtex geſchlagen, daß, die Steine links und rechts ſpritzten?! Die wütende Fauſt war eine Granate, die der Franzmann herüberſchickte, für die natürlich prompt die vaſſende Antwort kam. 1 „Vor acht Tagen hätten wir es nicht wagen dür⸗ ſen, über dieſe Straße, die vom Feind eingeſehen wird, zu gehen,“ meint der Oberleutnant zu meiner Rechten. Inzwiſchen haben wir uns aber vor allem mif ſchneidigen Stoßtruppunternehmungen Reſpokt verſchafft. Nun iſt's wieder ruhiger geworden, hin und wieder bellt mal die Artillerie. aber im allge⸗ meinen ſcheint man drüben keine große Luſt zum Kämpfen zu haben.“ Verſtändlich! 5 Seit Wochen liegen unſere Gefechtsvorpoſten in dieſem Ort. Der Feind nahm von der jenſeitigen Höhe, die auf franzöſiſchem Boden lieat, die Straße Unter Feuer, ſchoß auf jeden einzelnen Mann. Was machten unſere Landſer? Sie erfanden eine„Tarn⸗ Lappe“, ſie bauten einen Wea, der durch einen weißen Bindſaden gekennzeichnet und ſicherlich der eigen⸗ artigſte Weg iſt, den die ganze Weſtfront beſitzt. Man kann ihn in finſteren Nächten finden braucht nur am Faden entlangzutaſten und, ohne vom Feind einge⸗ ſehen zu werden, erreicht man den Gefechtsſtand am jenſeitigen Ausgang des Ortes. In einem Keller beginnt er. Ein aroßes Loch in der Wand führt nach draußen. hart an der Hinter⸗ wand des Hauſes vorbei, eine Scheune nimmt uns auf. dann gebt's wieder im Zick⸗Zack⸗Kurs durch 4 einen niedrigen Stall hinein in des Kellers unter⸗ irdiſche Gewölbe, immer weiter durch einen unheim⸗ lich ſchwarzen Gang, in dem die Hand taſtend den weißen Faden ſucht. Nun quetſchen wir uns wieder bei Tageslicht durch einen kaum 50 Zentimeter breiten aber über 0 Meter langen Hohlpfad, huſchen durch Keller und Gewölbe und erxeichen nach oben⸗ teuerlicher Irrfahrt endlich den Gefechtsunterſtand, in dem nur zwei Petroleumlampen ein karges Licht ſpenden. Jetzt können wir aber dem Feind ins Neſt ſchauen und haben das Bewußtſein, daß der von unſerem Kommen keine Ahnung hat. Aber wenn er ſich mal die Fenſter der erſten Häuſer näher anſchauen würde— die Sandſäcke und die ſchwarzen Mündungsrohre— dann würde ihm vielleicht eine furchtbare Ahnung kommen. „In rabenſchwarzen Nächten, wie fetzt, wagt er ſich doch bis in unſer Dorf“, erzählt uns der Feld⸗ webel eines Stoßtrupps,„und ſo müſſen wir beſon⸗ ders des Nachts auf Draht ſein, denn 400 Meter ſind ſchnell zurückgelegt.“ Um an einen deutſchen Gefechts⸗ unterſtand heranzukommen, muß der Feind jedoch nicht nur über tüchtige Kerle ſondern auch über allerlei Duſel verfügen. 400 Metex ſind wohl kurz. können aber für den Gegner tauſenderlei unange⸗ nehme Ueberraſchungen bergen. Und ſie bergen ſolche Ueberraſchungen! Da liegt nun das Landl Friedlich und ſtill! 20 Meter vor uns flattern ein paar Hühner— fran⸗ zöſiſche Hühner, die von drüben überliefen, und von denen unter Landſern behauptet wird, daß ſie ſchon türmen, wenn ſie eine Feloͤmütze ſehen(auch ver⸗ ſtändlich!): 50 Meter vor uns Trichter neben Trich⸗ ter, Granatlöcher, Zeichen der Krieges: wieder 50 Meter weiter die Leiche einer im Minenfeld kre⸗ pierten Kuh... und wieder 100 Meter weiter, in dem Kugelbaum, der feindliche Baumbeobachter. Er wird uns in dieſer Minute beſtimmt ſehen warum er nicht ſchießt? Nun, wir ahnen es: er iſt ein Mann aus ſeinem Volke, und im Grunde haßt er jene internationale Kriegshetzer genau ſo wie wir ... der Poilu will nicht für Enalands Geloͤſack verbluten Dichterfahrt ins bejreite Land alſo im Juni und Juli durchaus von einer italieniſch⸗türkiſchen Spannung ſprechen. Dieſe Dinge ſind durch die folgenden Ereigniſſe in den Hintergrund gedrängt worden, die aber die italieniſche Haltung nicht haben ändern können. Das „Giornale'Italia“ erklärt jetzt zum anglo⸗franzö⸗ ſiſch⸗türkiſchen Pakt:„Italien hat den Paktabſchluß ohne Ueberraſchung zur Kenntnis genommen und behält ſich vor, ſeine praktiſchen Ergebniſſe in ge⸗ wohnter Ruhe und mit unverminderter Aufmerk⸗ ſamkeit abzuwarten.“ Scharf lehnt das offizibſe Blatt die geſtrigen Aus⸗ führungen der„Times“ ab die von einer Vergröße⸗ rung des türkiſchen Einfluſſes in den Balkanländern ſprechen. Der„Reſto del Carlino“ erklärt, es ſei höchſt überflüſſig, daß England und Frankreich den Abſchluß ihres Paktes mit der Türkei als einen Freundſchaftsdienſt für Italien hinzuſtellen verſuch⸗ ten, denn der Pakt verändere eben jenes Gleich⸗ gewicht im Mittelmeerbecken, das aufrecht zu er⸗ halten England ſich gegenüber Italien vertrag⸗ lich verpflichtet hatte. Mit Genugtuuna ſind in Rom die Ausführungen der„Isweſtija“ aufgenommen worden, von denen man hier annehmen zu können glaubt, daß ſie von höchſter ſowjetruſſiſcher Stelle inſpi⸗ riert worden ſeien. Man ſtellt in Rom feſt, daß Sowietrußland nicht auf den von Chamberlain geänßerten Wunſch eingehe, ſich durch den Abſchluß eines türkiſch⸗ ruſſiſchen Paktes und deſſen Verkoppelung mit dem anglo⸗franzöſiſch⸗türkiſchen Beiſtandsabkom⸗ men einer gegen Deutſchland gerichteten Kom⸗ bination anzuſchließen. Moskau hat nach römiſcher Auffaſſung das engliſche Spiel klar durchſchaut und hält jetzt ebenſo loyal an der Freundſchaft mit Deutſchland feſt, wie es dies ſchon während der langen Verhandlungen mit Saracoglu getan hat. Die Darlegungen der „Isweſtija“ haben in Rom einen ausgezeichneten Eindruck von der Feſtigkeit der deutſch⸗ruſſiſchen Zuſammenarbeit gemacht. Im Grunde nichts Reues“ EP. Belgrad, 22. Okt. Die„Vreme“ befaßt ſich in ihrer ſonntägigen Wochenüberſicht über die internationale Lage mit dem Pakt von Ankara. Das Blatt meint, dieſer Pakt bringe im Grunde nichts Neu es und ſei nur eine Beſtätiguna der von der Türkei ſeit Be⸗ ginn des europäiſchen Konflikts befolgten Politik. Es ſei jetzt klar daß der Pakt keine nachteili⸗ aen Wirkungen auf die Konſolidierung des Balkan⸗ und des Donauraumes verurſachen werde. Die Länder dieſes Teiles Europas, denen ſich auch Italien beigeſelle, ſetzten ihre Bemühungen zur Sicherung der Neutralität fort. Rach der Entſpan⸗ nung in den ungariſch⸗rumäniſchen Beziehungen bil⸗ deten ſich immer klarer die Umriſſe dieſer„Drit⸗ ten Front“ heraus, deren Neutralitätspolitik den Frieden dieſer Länder gewährleiſte und es ermög⸗ liche daß die Schrecken des Krieges diesmal den Balkan⸗ und Donauſtaaten erſpart blieben. Japans Außenpolitik Erklärungen des japaniſchen Außenminiſters dnb. Tokio, 21. Oktober. Außenminiſter Nomura gab am Freitag in einem Interview für die japaniſche Preſſe außen⸗ politiſche Erklärungen ab. Er führte u. a. aus: Nach Abſchluß des Nichtangriffspaktes zwiſchen Berlin und Moskan iſt fälſchlich behauptet wor⸗ den. daß Japan den Antikominternpakt aufgege⸗ ben habe. Japan wird jedoch zu dieſem Pakte ſtehen und ihn als Richtlinie ſeiner Staatspolitik betrachten. Die Beziehungen zu Deutſchland und Italien auf Grund des Antikominternpaktes ſind durch den deutſch⸗ruſſiſchen Pakt nicht beeinflußt worden. Zum europäiſchen Krieg ſagte Nomura, daß eine Vorausſage ſchwer ſei. Es ſei aber wohl anzu⸗ nehmen, daß trotz des deutſchen Friedenswillens der Kriea von langer Dauer ſein werde. Zur Fernoſtlage betonte Nomura, anſcheinend als Antwort auf den Einſchüchterungsverſuch der Vereinigten Staaten, daß Japan ſtark genug ſei und entſchloſſen, die Neuordnuna im Fernen Oſten durch⸗ zuführen, jedoch nicht ausſchließlich wie gewiſſe Staaten immer wieder behaupteten. Nomura kam dann auf die Beziehungen zu England und Frankreich zu ſprechen. Sie würden, ſo ſagte er, dadurch beſtimmt, ob die beiden Länder die neue Lage in China anerkennen. Hiervon mache Japan auch weitere Verhandlungen mit Eng⸗ land abhängig. Hinſichtlich der Vereinigten Staaten be⸗ tonte Nomura, daß Japan und Amerika das gemein⸗ ſame Intereſſe hätten, den Frieden im Stillen Ozean aufrecht zu erhalten und ſich in den eurbpäiſchen Kriea nicht einzumiſchen. Japan müſſe aber von Amerika Verſtändnis für die neue Entwicklung im Fernen Oſten verlangen und eine Berückſichtigung der neuen Lage anſtelle der einſeitigen Forderungen Amerikas. Zum Schluß unterſtrich Nomura, daß Japan friedliche Beziehungen mit der Sowjet⸗ umion wünſche. Hierfür ſei das Nomanhan⸗Abkom⸗ men ein erfreulicher Anfang. Alle anderen Fragen ſollten in dieſem Sinne gelöſt werden. Die ſogenannte„ſüdwärts gerichtete Politik“ Ja⸗ pans ſei durchaus friedlich und rein wirtſchaftlich. Japan brauche jedoch die dortigen Rohſtoffe und er⸗ warte, daß die Zufuhren nicht geſtört würden. Denlſche Dichter beſuchen Weſreußen und Poſen dnb. Danzig, 23. Okt. Auf Einladung von Reichsminiſter Dr. Goebbels unternimmt im Einvernehmen mit dem Oberkom⸗ mando der Wehrmacht eine Reihe namhafter deut⸗ ſcher Dichter, mit ihnen der Präſident der Reichs⸗ ſchrifttumskammer, Hanns Johſt eine Reiſe durch das befreite weſtpreußiſche und Poſener Land. Die Reiſe begann in Danzig wo die Teilneh⸗ mer am Sonntagnachmittag unter Führung des ſtell⸗ vertretenden Leiters der Abteilung Schrifttum ian Reichspropadandaminiſterium, Oberregierungsrat Schlecht, und Oberſtleutnant Heſſe vom Oberkom⸗ mando der Wehrmacht eintrafen. Bei einem Abend⸗ empfang wurden ſie vom Leiter des Reichspropa⸗ gandgamtes Danzig, Oberregierungsrat Diewerge, im Namen des Gauleiters begrüßt. In Danzig ſei der erſte Schuß des polniſchen Feldzuges gefallen, und vor den Toren Danzigs ſei mit den letzten Schüſſen der Batterie von Hela die letzte Aeußerung polniſcher Ueberheblichkeit verklungen. So unmit⸗ telbar Danzig den Beginn und das ſiegreiche Ende dieſes Feldzuges erlebt habe, ſo tief und unmittel⸗ bar empfänden gerade ſeine Männer und Frauen die Rechtlichkeit der neuen Ordoͤnung in dieſem Raum. Im Namen der teilnehmenden Dichter antwortete als ihr Senior Jakob Schaffner. Er ſprach von und engherzig, —— der Ergriffenheit, die ſie alle erfaßt habe, als ſie Danzig betraten, diesmal ohne Grenzkontrolle ohne fremde Behinderung. Jakob Schaffner ſprach von ſeinen Erlebniſſen in Danzig bei früheren Beſuchen. Heute weile er; nun in der wirklich freien Stadt. Dieſes und alles, was die Reiſe an bewegendem An⸗ ſchauungsunterricht bringen werde, laſſe ſich zurück⸗ führen auf den einen ewigen Begriff„Reich“. Im weiteren Verlauf des Abends aab der ſtell⸗ vertretende Hauptſchriftleiter des„Danziger Vor⸗ poſten“, Hanns Stahmenrer. einen Erlebnisbericht vom Kampf um Danzig, der am Montag durch Vor⸗ träge und Beſichtigungen in Gotenhafen, Orhöft, Dirſchau und Graudenz vertieft werden ſoll. Engliſche Weſtfront-Lügen Selbſt den Pariſer Zeitungen wird es zu dumm dub., 22. Oktober. Da England ſonſt nichts für Frankreich tut und wohl wirklich nichts tun kann, ſucht es wenigſtens mit Lügen über die Vorgänge an der Weſtfront auf die Entwicklung der Dinge Einfluß zu nehmen. Aber ſie finden damit bei der franzöſiſchen Preſſe keinen rechten Dank. Die Pariſer Blätter ſehen ſich zu ihrem Leidweſen genötigt, ihre engliſchen Kollegen in höflich⸗ironiſcher Form darauf aufmerkſam zu machen, daß zu plumpe Lügen auffallen und daß man immerhin auch hierin Maß halten müſſe, um ſich nicht völlig lächerlich zu machen. Der„Petit Pari⸗ ſien“ z. B. ſchreibt:„Unſere engliſchen Freunde haben über die Operationen vom Montag einen Be⸗ richt veröffentlicht, der kein ganz genaues Bild von der Lage gibt. So haben gewiſſe engliſche Zeitungen enzählt, daß dͤie Deutſchen ungeheure Ver⸗ luſte erlitten und insbeſondere 7000 Tote gehabt hätten. 7000 Tote würden, nach dem üblichen Prozent⸗ ſatz errechnet, an Verluſten ungefähr 30—85 000 Mann bedeuten. Der deutſche Generalſtab hat aber, ſo behauptet der„Petit Pariſien“, überhaupt nur 12000 eingeſetzt, ſo daß die engliſche Zahl mindeſtens eine Null zuviel auſweiſt.“— Wirklich iſt es ja leicht einzuſehen, daß von 12000 Mann nicht 37 000—42 000 Mann getötet und verwundet ſein können. Ein Rechenexempel, das auch den wider⸗ ſtandsfähigſten engliſchen Köpfen einleuchten ſollte. Auch das Pariſer„Journal“ ſtellt feſt, daß nur einige Bataillone von den Deutſchen eingeſetzt wur⸗ den, alſo nicht gut ganze Diviſionen vernichtet wer⸗ den könnten. Engliſche Piraten in japaniſchen Gewäſſern +Tokio, 21. Oktober. Die japaniſche Zeitung„Tokio Aſahi Schimbun“ meldet, daß ein engliſcher Zerſtörer das jjapaniſche Fährſchiff„Tamaru“ zwiſchen Fuzan und Hakata an der nördlichen Küſte von Kiuſchin, nahe Schimonoſeki, beläſtiat hat. Der Zerſtörer ſei von Moji gekom⸗ men und in Richtung Nagaſaki gefahren. Das Blatt ſpricht von„unbegreiflichem Verhalten“ des eng⸗ liſchen Zerſtörers, das hier ſtärkſtes Befrem⸗ den erreat habe. Der Fährbetrieb FuzanMofi ſtelle die wichtigſte Verkehrslinie zwiſchen Korea und Javan dar. Ehrenfriedhöſe für die Gefallenen Ueberführung in die Heimat nur bei zwingenden Gründen Ndz. Berlin, 2* Oktober. Die Wehrmacht ſieht in der Fürſorge für ihre ge⸗ fallenen Kameraden eine ihrer vornehmſten Auf⸗ gaben. Das Oberkommando der Wehrmacht hat die Abteilung„Allgemeine Wehrmachtangelegenheiten“ mit der Fürſorge beauftragt. Dieſe hat, wie die „Innere Front“ mitteilt, Gräber⸗Offiziere in das beſetzte Gebiet entſandt, die an Ort und Stelle die notwendigen Maßnahmen zur Sicherſtellung ſchon bekannter Grabſtätten und zur Erkundigung un⸗ bekannter Gräber treffen. Alsdann beginnt öie Erkundung geeigneter Plätze für große Ehrenfriedhöfe, auf denen die in der Kampfgemeinſchaft zuſammengeſchweißten Tapferen auch im Tode vereint bleiben. Die Beiſetzung ſoll dort möglichſt nach Truppenteilen in Einzelſärgen erfolgen, die Anlegung von ſeparaten Gräbern iſt nicht beabſichtigt. Diejenigen Angehörigen, die aus zwingenden Gründen auf der Ueberführung beſtehen zu müſſen glauben, können daran erſt denken, wenn alle Vorbereitungen der Gräber⸗Offiziere für Um⸗ bettungen der Gefallenen erledigt ſind. Andererſeits muß immer wieder gebeten werden, daß ſich die An⸗ tragsſteller nochmals genau überlegen, ob ſie recht daran tun, den Toten ſeiner Kampfgemeinſchaft zu entreißen. Die Ehrenfriedhöfe werden von der Wehrmacht gepflegt und als Mahnmale deutſchen Heldentums ausgebaut. Sie werden ſo errichtet, daß ſie verkehrstechniſch zu erreichen ſind. Für die näch⸗ ſten Angehörigen werden ſpäter verbilligte Reiſe⸗ möglichkeiten geſchaffen, ſo daß jeder die Möglichkeit hat, das Grab zu beſuchen und mit eigener Hand zu ſchmücken. Tſchechiſche Regierungstruppe bezieht Wache vor der Prager Burg. Vor dem Teil der Prager Burg, der von dem Staatspräſidenten Dr. Hacha bewohnt wird. iſt zum erſten Male als Wache eine Abteilung der tſchechiſchen Regierungstruppe aufgezogen. Der griechiſche König empfing den italieniſchen Geſandten. König Geora von Griechenland hat den italieniſchen Geſandten in Privataudieuz empfan⸗ gen. Eifelturm erhält grauen Schutzanſtrich. Der Eifelturm wird zum Schutz gegen Fliegerſicht arau angeſtrichen. Ein Heer von Arbeitern muß Hazu aufgeboten werden, die für dieſen Schutzanſtrich viele tauſend Kilogramm grauer Farbe benötigen. Norwegen hat wieder Benzin für ſechs Monate. Nachdem am Montag zwei Schiffe mit zuſammen 26 000 Tonnen Benzin in norwegiſchen Häfen ange⸗ kommen ſind, betragen die norwegiſchen Benzin⸗ vorräte 90000 Tonnen. was dem Normalverbrauch eines halben Jaßres entſpricht. Noch einmal 100 Millionen Gulden für die hol⸗ ländiſche Landesverteidigung. Die niederländiſche Regierung hat einen neuen außerordentlichen Kredit von 100 Millionen Gulden für Ausgaben der Lan⸗ desyerteidigung beantraat. Flugverkehr Rom—Tunig wieder aufgenommen. Der Flugverkehr von Rom nach Tunis, der infolge der Entwicklung der Ereigniſſe eine Unterbrechung erfahren hatte, iſt am Montag wieder aufgenommen worden. Die JRA rührt ſich Exploſion in engliſchem Gefängnis (Funkmeldung der NMZ.) — Dublin, 23. Oktober. In dem Gefängnis von Mount Joy ereignete ſich Sonntag eine ſchwere Exploſion. Man nimmt an, daß es ſich um einen Anſchlag von Gefangenen han⸗ deit, die im Verdacht ſtehen, mit der iriſchen reyn⸗ blikaniſchen Armee in Verbindung zu ſtehen. Die Eyloſion wurde vermutlich durch Spreugſtoff hervor⸗ gerufen, der ins Gefängnis eingeſchmuggelt von den Gefangenen verſteckt worden ſei. e Ein ſchwarzer Tag für die ASA⸗ Luftwaffe EP. Neuyork. 21. Oktober. Ueber dem Murray⸗See an der Küſte Kalifor⸗ niens bei San Diego ſind zwei Bombenflugzeuge des Flugzeugträgers„Lexington“ in der Luft zuſammen⸗ geſtoßen und brennend abgeſtürzt. Die Beſatzungs⸗ mitalieder kamen dabei ums Leben. Ein weiteres Bombenflugzeng iſt fünfzehn Mei⸗ len nordöſtlich von San Diego gegen einen Berg ge⸗ ſtoßen und zerſchellt. Die vierköpſige Beſatzung wurde getötet. Montag, 23. Oktober 1939 Neue Mannheimer Zeitung 3. Seite/ Nummer 88 Fialiens großzügiges Siedlungswerk 500 Sprengminen zerriſſen den ſteinigen Voden Siziliens Drahtbericht unſ. röm. Vertreters — Rom, 23. Oktober. Am Samstag haben in Italien die großen Feiern begonnen, die ſich über die kommende Woche erſtrecken werden und die, wie alljährlich, ihren Höhepunkt am 28. Oktober, dem Tag des Marſches auf Rom, fin⸗ den. Unter der Führung des Generalſekretärs der Faſchiſtiſchen Partei, Starace, und in Anweſenheit der Miniſter Bottai und Cobolli⸗Gigli hat ſich am Samstag das Nationaldirektorium der Faſchiſtiſchen Partei in Palermo verſammelt und das Zeichen zum Beginn der umfaſſenden Siedlungs⸗ arbeit gegeben, die auf Befehl des Duce im Laufe von zehn Jahren den ſizilianiſchen Großgrundbeſitz zerſchlagen und 20000 Bauernfamilien auf Sizilien anſiedeln wird. In Anweſenheit Starace wurde geſtern der Grundſtein zum Parteigebäude des Sied⸗ lerdorfes Giacomo Schiro in der Nähe von Palermo gelegt. Nachdem neben dem Grundſtein die Fahne gehißt worden war, ſpreugten 500 Minen das umliegende aus⸗ edörrte ſteinige Erdreich und darauf leiteten 8 von Ochſen gezogene Pflüge ſymboliſch die Arbeit ein. Aehnliche Feiern fanden in den ſizilianiſchen Pro⸗ vinzen Trapani, Enna, Catania, Agrigent, Meſſina und Syrakus ſtatt. In einer großen Rede hat der Duce vor zwei Jahren dieſes gewaltige Werk angekündigt. Seither waren die Vorarbeiten ſo weit durchgeführt worden, daß Muſſolini am 20. Juli in Gegenwart ſämtlicher Miniſter und höherer Parteiführer den unmittel⸗ baren Beginn der Arbeit befehlen konnte. Der Faſchismus hat in den pontiniſchen Sümpfen bei Rom, Libyen, in Abeſſinien und neuerdings auch in Albanien Zeugniſſe für ſeine Fähigkeit zu groß⸗ zügiger Maſſenſiedlung abgelegt. Das ſizilianiſche Werk, das auf 500 000 Hektar mit einem Koſtenauf⸗ wand von zwei Milliarden Lire 20000 Bauern mit ihren Familien Siedlung auf freier Scholle bei in⸗ tenſivem Landwirtſchaftsbetrieb ermöalichen wird, gehört zweifelsohne zu den großartigſten ſo⸗ zialen Leiſtungen des Faſchismus, denn es hat nicht nur natürliche Hinderniſſe wie die Verkarſtung des Bodens und ungleichmäßige Bewäſſerung infolge der Waldarmut zu überwinden, ſondern auch Schwie⸗ rigkeiten hiſtoriſcher und pſychologiſcher Art, wie die uralte Feudalverfaſſung der ſizilianiſchen Landwirt⸗ ſchaft, den Mangel an kleinen Siedlungen und Ver⸗ kehrswegen zweiter Oroͤnung. Das Feudalſyſtem hat zu einer wahren Entvölkerung der Inſel geführt. Die Untertanen der Gutsherren behaupten. in un⸗ vorſtellbarer Armut lebend, den Boden extenſiv und lebten in kleinen Städten konzentriert, die oft kilo⸗ meterweit ohne Wegverbindung von den Feldern entfernt ſind. Der extenſive Betrieb führte zur Verkarſtung des Bodens. Die Waſſerquellen ver⸗ ſiegten infolge der bereits auf das Altertum zurück⸗ gehenden Waldarmut. Im Sommer herrſcht in⸗ folge der außerordentlichen Regenſeltenheit großer Waſſermangel, Im Winter füllen ſich irreguläre ſteinige Flußbecken unter unaufhörlichen Wolken⸗ brüchen zu reißenden Strömen. Die bis zum Fa⸗ ſchismus herrſchende Rechtsunſicherheit trug weiter zur Verödung der Inſel bei, die einſt die Kornkam⸗ mer Roms war und ſpäter allmählich eines der ärmſten Länder Europas geworden iſt. Geſtern wurde der Grundſtein zu den erſten Siedlungen gelegt. Die einzelnen Bauernſtellen werden je 25 Hektar umfaſſen. Da die Bevölkerung ſeit Jahrhunderten daran gewöhnt iſt, nicht auf ein⸗ zelnen Höſen, ſondern in geſchloſſenen Siedlungen zuſammenzuleben werden auch die neuen Siedler⸗ ſtellen in kleine ſtädtiſche Zentren gruppiert, die alle Merkmale ſtädtiſcher Munizipien haben: Kirche, Poſt, Schule, Parteigebäude uſw. Sie entſprechen alſo im weſentlichen den ſtädtiſchen Zentren in den bonifizierten Gebieten des pontiniſchen Ackers und Libyens. Dieſe Stadtkerne in Sizilien werden— als eigentliche Stadtkerne ſind ſie nicht anzuſehen— die Namen von faſchiſtiſchen Märtyrern und italie⸗ niſchen Kriegshelden tragen. Die Inangriffnahme eines ſo gewaltigen Werkes erfordert eine wahrhaft revolutionäre Energie. Die Aufgabe wird, wie der Duce am 20. Juli ſagte, in Angriff genommen, wie man feindliche Schützengräben ſtürmt. Daß Italien ſich in dem gegenwärtigen Zeitpunkt an dieſe rieſige Arbeit macht, beweiſt von neuem den feſten Willen des Duce, das ſoziale und wirt⸗ ſchaftliche Leben des Landes vor Erſchütterungen des Krieges zu bewahren. Londoner Aerger über Belgrad Ingoflawien behält ſeine Stahlproduktion im eigenen Lande EP. Stockholm, 22. Oktober. Die ſkandinaviſche Nachrichtenagentur Scamnews verbreitete in Stockholm eine Nachricht, wonach die engliſche und die franzöſiſche Regierung in Belgrad einen offiziellen Proteſt überreicht hätten, in dem Einſpruch gegen den jugoſlawiſchen Regie⸗ rungsbeſchluß erhoben werde, die geſamte jugo⸗ ſlawiſche Stahlproduktion zur Ver⸗ füg ung der Regierung zu ſtellen. In der Meldung wird darauf hingewieſen, daß der in Bel⸗ grad gefaßte Beſchluß in England ſehr unliebſam aufgefallen ſei, da verſchiedene jugoſlawiſche Blei⸗ gruben mit engliſchem Kapital ausgeſtattet wären. Franzöſiſche Kreiſe geben denſelben Grund an, da franzöſiſches Kapital in Kupfergruben in Südſerbien inveſtiert ſei. eeeee eeeee, Polnisches Tagebuch: Ein Rannheimer Fliegerkauptmann erzähl Nriegs- und Nampferlebpnisse im Seldaug gegen Solen Vermißt und wiedergeſunden Nach unruhiger Nacht vom Samstag auf Sonn⸗ tag(wir ſtanden von 8 Uhr abends bis 4 Uhr früh frierend an unſeren Maſchinen, um jeden Augenblick ſtarten zu können, falls der Pole, welcher ſeit unſe⸗ rem Einmarſch erſtmalia Widerſtand leiſtete, uns an den Maſchinen erreicht) waren wir auf dem alten Feldflugplatz eingelandet nach einem Geſchwaderflug aller Maſchinen zwiſchen 5 und 6 Uhr morgens. Jetzt übermannte uns alle die Müdigkeit, wir legten uns geſchloſſen— alle Beſatzungen an einen Strohſchober— und bald war kein Laut mehr zu hören. Bei meinem Erwachen in heißer Sonne gegen 9 Uhr früh zählte ich meine Männer und Maſchinen und ſtellte feſt, daß eine Maſchine und Beſatzung ſehlte. Ich ſandte nun den fähigſten Piloten mit einem„Fieſeler Storch“ zurück, um zu ſuchen. Der„Storch“ kann auf jedem Acker landen und ſtarten und ſo evtl. Hilfe bringen. Meine Anordnung war richtig. Nach zwei Stunden Warter kam die Maſchine zurück, hatte unſere zurückfahrende Kolonne gefunden, war dort daneben gelandet und wieder aufgeſtiegen, hatte un⸗ ſere fehlende Beſatzung ermittelt und gleich einen der darin verbliebenen beiden Offiziere mitgebracht. Die Maſchine hatte Kurbelwellenſcha⸗ den und mußte einige Kilometer nach dem Start niedergehen. Der Beobachter, ein fähiger junger Leutnant, war ſofort auf die Suche nach unſerer Kolonne gegangen, fand ſie auf dem Rückmarſch. So war die Beſatzung heil. Die Maſchine wurde von einem Sonderkommando unſerer Kolonne unter Führung des rorhin erwähnten Leutnants abge⸗ wrackt— Inſtrumente uſw. weggenommen— wegen des nahenden Feindes aufgegeben und in den Wald geſchoben. Wenn wir in den nächſten Tagen wieder vormarſchieren werden, was außer Zweifel ſteht, dann kommt ein neuer Motor in die Maſchine, der per Flugzeua geholt wird, eine neue Latte daran, und es wird wieder damit in alter Friſche geflogen. Immer wieder die Heckenſchützen Inzwiſchen war es der rückwärts fahrenden Kolonne auch übel bekommen. Der Pole hatte Kaval⸗ lerie links von uns in der Nacht tief in unſere Etappe vorgeſchickt, welcher unſerer Kolonne genau in die Quere fuhr. Dreimal mußte, weil in den Wäldern geſchoſſen wurde, die große Kolonne im tiefen Sand kehrt machen. Ziviliſten und Baumſchützen betätigten ſich mit Gewehr⸗ granaten und Maſchinengewehren in Orten, wo ich noch geſtern früh ruhig mit der Kolonne nach vorne gefahren war. Bei uns ſchoſſen die Maſchinen⸗ gewehre und die Fahrer ſowie Beifahrer knallten los, was das Zeug hielt, ſo daß außer einigen zer⸗ ſchoſſenen Kühlern, Tankfäſſern niemand Schaden nahm. Nach zehnſtündiger Fahrt kam die ſchnelle Kolonne bei uns an, über und üher mit Staub be⸗ deckt. zum Umfallen müde mit übernächtigen Augen. Spät nachts kam die ſchwere Kolonne ein mit dem Reſt an Offizieren, welche zuletzt noch auf dem Flugyplatz unſexen Abflug techniſch abgewickelt hatten. Eine Salve Artillerieſchüſſe lag auf unſerem Platz, als der Kraftwagen 100 Meter entfernt weg⸗ fuhr. Drei Kühler ſind demoliert an den ſchweren Wagen und müſſen beſchafft werden. Sonſt alles in Oroͤnung— keine Verluſte— ſo fallen wir Sonntag⸗ abends alle ins Stroh, nachdem die Feldküche erſt⸗ malig ſeit 24 Stunden ihres Amtes gewaltet hat. Nun hat die Staffel ihre Geſamtfeuertaufe weg. Pohliſcher Flieger entwiſcht 11. September. Früh Befehl zu einem Kurierflug zur Be⸗ fehlsſtelle des Armeekorps. Es iſt nur eine kleine Wieſe da. Rings herum hohe Bäume und Stvaßen⸗ bahnmaſte an der Straße. Ich nehme unſeren „Stor“, der überall auf kleinſtem Raum wie ein Luftballon herunter hann. Ueber Straßen und Wäl⸗ der geht es in 1000 Meter Höhe in den Dunſt hin⸗ ein Richtung Oſten.— Lootz mit ſeinen Fabriken und Vororten kommt heran. Mein Ziel liegt nörd⸗ lich, der große Wald kommt in Sicht, herunter geht es— unten Bauerngehöfte—, Verkehr unſerer Truppen in ununterbrochenen Kolonnen ſie fahren nordwärts—, brennende Gehöfte jenſeits des Wal⸗ des zeigt das Herannahen an die feindliche Linie—, ich ͤrehe mich um im Luftraum und ſehe drei Tief⸗ decker unbekannter Nationalität—, da mein Storch kein Maſchinengewehr mitführt, wird es mulmig—, da ſehe ich unten den großen Hof, mein Ziel iſt er⸗ reicht! Herunter geht es. Wir landen ghatt mit 30 Meter Auslau Maſchinengewehre ſchießen wie beſeſſen nach oben—, alſo waren es drei pol⸗ niſche Jäger—, was man mir auch beſtätigt. Da die Fernſprechverbindungen durch Nacht⸗ gefechte teils zerſtört waren, erhalte ich die Einſatz⸗ befehle des Armeekorps für unſere Staffel aus⸗ gehändigt, Wir ſtarten ſofort wieder, da die Staffel auf den Einſatzbefehl zu den Flügen an die Front wartet. Gut im Waffenrock verwahrt ſitzen die Be⸗ fehlel Wir kommen gut aus der Wieſe ab und nun geht es in Baumhöhe zurück. Ueberall unten unſere Kolonnen im Marſch nördlich zur Weichſel. Eine kleine Stunde ſpäter iſt der Feldflugplatz erreicht. Sieben Maſchinen erhalten ihre Aufgabenbereiche und ſtarten gegen den Feind! Der Tag verläuft in der Staffel wie üblich. Die Maſchinen und Be⸗ ſatzungen kehren alle zurück. 7 12. September. Wir ſtellen 3 Maſchinen für dringende Aufgaben am Gefechtslandeplatz nahe meiner geſtrigen Lande⸗ ſtelle, bereit. Von dort aus wird der Feind über⸗ wacht. Die polniſchen Jäger letwa 7 Stück an Zahl) ſowie feindliche Flak machen unſeren Beſatzungen das Leben ſauer. Jedoch ſind unſere Piloten ein⸗ geflogen und verſtehen ſich auf die Taktik des feind⸗ lichen Flakfeuers. Alle kehren wohl zurück. Ich erhalte den Befehl zurückzufliegen in die Etappe, um dort wichtige techniſche Materialien zu holen. Dazu haben wir eine Maſchine die allerhand ſchleppen kann. Ein Rückflug in die Etappe 13. September. Früh um s Uhr Abflua mit 2 Piloten und einem Unteroffizier als Ordonnanz bei autem Wetter. Wir fliegen Kurs nach Kompaß und Uhrzeit. Es geht über die Räume, welche wir erobert haben, bald iſt die alte Reichsgrenze erreicht. Bodennebelſchwaden Das Wachtbataillon der Regierungsarmee des Protektorats Böhmen und Mähren übernahm den Wachtdienſt auf der Prager Burg. (Preſſe⸗Hoffmann, Zander⸗Multiplex⸗K. Polniſche Schützengräben werden eingeebnet Bald wwerden in der befreiten deutſchen Stadt und ſein. gelegten Shützengräben zu. Auf ihrem Rückzug hatten die Polen bekanntlich die große Eiſenbahnbrücke über die Weichſel bei Dirſchau geſprengt. In kürzſter Zeit haben die Eiſenbahneinheiten eine neue Eiſenbahnbrücke er⸗ richtet, die jetzt den Verkehr für die Strecke Konitz⸗ Dirſchau—Marienburg vermittelt.— General Heitz (Mitte) bei der Einweihung der neuen Dirſchauer Eiſenbahnbrücke. (Preſſe⸗Hoffmann, Zander⸗Multiplex⸗K.) Umgebung die letzten Spuren des Krieges beſeitigt Dafür bereitgeſtellte Arbeitskräfte ſchütten hier die am Fort Radziwill von den Polen an⸗ (Scherl Bilderdienſt, Zander⸗Multiplex⸗K.) Hier werden die Fragen nach den Kriegs⸗ verluſten beantwortet Das Oberkommando der Wehrmacht hat in Berlin, Hohenſtaufenſtraße 47/8, die einzige„Wehrmachts⸗ Auskunftsſtelle für Kriegsverluſte und Kriegs⸗ gefangene“ in Großdeutſchland eingerichtet. Hier geben erfahrene Kräfte allen Ratſuchenden auf Grund umfangreicher und genau geführter Kar⸗ teien erſchöpfende Auskunft über das Schickſal ihrer Angehörigen. (Scherl Bilderdienſt, Zander⸗Multiplex⸗K.) ——————————————— R Sr c 5** 6 980 25 10 5— 5—.. 0—— 8 9 IT NX V V K Schnitt durch ein-Boor So ſieht das Innere eines U⸗Bootes aus Ein Binnenländer hat nur ſelten Gelegenheit ein U⸗Boot zu ſehen, geſchweige denn, ſein Inneres einmal zu betreten. Deshalb zeigen aus dem erſichtlich iſt, was ſich alles zuſammendrängt. in dieſer wir heute unſeren Leſern einen Schnitt durch ein U⸗Boot, „Röhre“, wie der U⸗Boot⸗Fahrer ſein Boot nennt, J Hecktorpedorgum, II E⸗Maſchinen⸗ und Dieſelraum, III Wohnraum, IV Zentrale, darüber der Kommandoturm, WOffizierswohnraum, VI Bugtorpedoraum,& Beiboot, B Einſteigluken, Sehrohre, D Geſchütz, E Netzabweiſer mit Säge, Ballaſttanks, J Hecktorpedorohr, K Bugtorpedorohr kommen uns entgegen. Wir landen auf einem vor 8 Tagen innegehabten, nun verlaſſenen Feldflugplatz. Dort eine Feldwache, die ſich als Flugmeldewache ausweiſt— alte Landſtürmer in gemütlichem Dienſt — pfeifen rauchend beſtaunen ſie uns Eindringlinge. Nach einer Stunde Wartens ſchnappe ich mir ein vorbeifahrendes Auto eines Landarztes und laſſe mich in das nahe Städtchen bringen. Wir brauchen Brieſpapier und Taſchenlampen⸗Batterien, Eßbeſtecke in rauhen Mengen. Einſchreibebriefe— Geldſendun⸗ gen werden auf der deutſchen Poſt abgefertigt. Die Feldvoſt unſerer Männer wird aufgegeben.! In⸗ F klappbare Antennenmaſten, 6 Schlafkojen, K (Erich Zander,.) zwiſchen iſts noch trüber geworden. Da mir nur wenige Stunden zur Verfügung ſtehen, ſtarten wir auf Grund eingeholter Wettermeldung. Abermals gehts hinein in die Waſchküche— wir kurbeln nach dem Kompaß im Nebel herum— keine Sicht und landen auf dem gleichen Platz abermals, da dort noch Erdſicht iſt. Wieder warten wir einige Stunden. Abends kommt etwas Bewegung in den Luftraum, die Wolken heben ſich und wir erreichen nach 20 Mi⸗ nuten unſer Ziel.— Etappenbetrieb und Ge⸗ ſchäftiakeit nimmt uns geſangen. (Fortſetzung folgt) 8 5 555——————————— beſſer: Neue Mannheimer Zeitung Montag, 23. Oktober 1939 Mannheim, 23. Oktober. Der erſte Opſerſonntag Wieder Muſik am Waſſerturm Zum erſtenmal nennt man dieſe Sonntage ſo, früher waren ſie nach dem Eintopf benannt. Aber der Eintopf iſt deshalb doch geblieben, nur ſpricht man heute weniger von ihm, weil man ihm ja unter der Woche jetzt ſo oft begegnet. Dieſe Begegnung iſt keinesfalls unerfreulich, das durfte jeder ſchon am eigenen Leib verſpüren. So wurde aus dem Ein⸗ topfſonntag der Opferſonntag. Es blieb die Spendeliſte. Man darf ſogar erwarten, daß die Einträge höher geworden ſind. Sie ſollen ein wirk⸗ liches Opfer ſein am Opferſonntag. Dem Sonntag ein beſonderes äußeres Gepräge au geben durch allerlei Sonderveranſtaltun⸗ gen, darauf hat man verzichtet. Der Sonntag war nicht lauter als ſeine letzten zehn Vorgänger auch, nur um die Mittagsſtunde gab es ein wenig Auf⸗ lockerung: Draußen am Waſſerturm ſpielte der Kreismuſikzug, und ein kopfſtarkes Publikum lauſchte intereſſiert. Kühl war es, merklich kühl, des hellen Ueber⸗ gangsmantels konnte man nimmer richtig froh werden. Die ſich gleich in den Ulſter ſchmangen, handelten zumindeſt nicht unvorſichtig. Der Oktober hat halt ſchon ſein letztes Drittel angebrochen, Aller⸗ heiligen naht, und was nach Allerheiligen kommt, iſt ſo gut wie Winter. Wer dann erſt an die Puls⸗ wärmer und Handſchuhe für die Soldaten denkt, hat den richtigen Zeitpunkt verpaßt. Die Sonntagsſtille durchbricht eigentlich nur der Sport. Rings um die Platzanlagen gibt es zwar kalte Naſen, aber heiße Herzen— unter Umſtänden auch heiſere Stimmen. Wer ſich als Zuſchauer ge⸗ nügend Senſation getankt hat, dem reicht es ja für den Reſt des Sonntags. Vielleicht kommt er damit auch die ganze Woche aus, das hängt ganz davon ab, wie ſehr man Anhänger iſt, und wie der Verein des Herzens gerade geſpielt hat. Frühzeitig 8 ſich die totale Dunkelheit auf den erſten Opferſonntag.—tt. Die weiße Kalkſpur BUeber Mutters ſauber gewiſchten Hausflur ziebt ſich eine Reihe großer weißer Spuren.— Fußtapfen unverkennbar väterlichen Foxmats. Ein ſorgenvoller Blick aus dem Fenſter beſtätigt die Vermutung: die deutliche Fährte der Kalktritte läßt ſich die Haus⸗ treppe hinauf und über den Fahrdamm bis zur Stra⸗ henecke ſchräg gegenüber zurückverfolgen. Aha, friſch geweißt iſt die Boroſchwelle als Blickhilfe in der nächtlichen Verdunkelung, und Vater hatte natürlich nichts Eiligeres zu tun, als mitten hineinzutreten und das Weiß von dem ihm zubeſtimmten Platz ſei⸗ ner Nützlichkeit wegzutragen an ſehr viel unange⸗ brachtere Orte, als da iſt z. B. Mutters Hausflur. Die Folge dieſer Beobachtung iſt eine Gardinen⸗ Predigt— ebenſo eindringlich wie liebevoll, verſteht ſich—, an der ſozuſagen„alles dran“ iſt. Sie be⸗ ginnt zwar mit dem Naheliegendſten. dem mißhan⸗ delten Fußboden, aber da Mutter eine kluge Frau iſt und äußerdem ein mitfühlendes Herz hat, dehnt ſie ihre Anſprache auf folgende weitere Punkte aus: „Wäs würdeſt du ſagen, wenn dir irgendein Eſel un⸗ achtſam alle Arbeit wieder zerſtören würde, die du eben erſt gemacht haſt? Die Streichkolonne, die die Bordſchwellen weißt. tut das ja auch nicht zum bloßen Zeitvertreib und was heute verdorben und abge⸗ treten wird, müſſen ſie morgen wieder erneuern. Du weißt ja: was du nicht willſt, das man dir tu Und außerdem: Du haſt zwar zufällig das Glück, daß du deine Arbeit immer im Tageslicht beenden kannſt und abends nicht hinaus brauchſt, wenn du nicht magſt. Ein großer Teil deiner Kameraden muß aber im Dunkeln von und zur Arbeitsſtätte gehen und iſt auf die weißen Striche am Straßenübergang ange⸗ wieſen. Stell dir vor, da verſtaucht ſich einer den Fuß weil er die Straßenſchwelle nicht geſehen hat, von der du das Weiße heute mittag heruntergetreten haſt— und es wäre ihm nicht geſchehen, hätteſt du ein bißchen beſſer aufgepaßt...“ Vater meint darauf zwar mit einem leiſen Anlauf, die luſtige Seite herauszukehren:„Nu man ſachte, Mutter, du malſt auch gleich immer den Teufel an die Wand“, aber im ſtillen denkt er: Eigentlich hat ſie ja recht— Und das denken wir mit ihm. Liebe Hausfrau! AEacdlemiekonget iο m ſmex Ein erlesenes Programm, bedeutende Gastdirigenten und hervorragende Solisten Im Mittelpunkt der Generalverſammlung der Muſikaliſchen Akademie des Nationaltheaterorche⸗ ſters ſtand die Ankündigung des Geſamtprogramms der acht Akademiekonzerte in dieſem Winter, dem 160. Konzertwinter der Akademie. Staatskapell⸗ meiſter Elmendorff, der ſelbſt ſechs von den acht Konzerten leitet, war bei der Planung des Geſamt⸗ programms beſtrebt, neben die Werke aus dem wäh⸗ renden Beſtand der deutſchen Muſik die Kompoſi⸗ tionen der ringenden und reifen Zeitgenoſſen zu ſtellen. Man wird alſo in dieſem Winter Werke von Pfitzner, Graener, Arthur Kuſterer, Kurt Heſſenberg und von dem vor einigen Jahren verſtorbenen Franz Schanidt hören. Franz Schmidt kommt im Programm der Akademiekonzerte mit einer Sinfonie, im Programm des National⸗ theaters mit ſeiner Oper„Notre Dame“ zur Geltung. Aus den Werken der Meiſter wählte Elmendorff einige weniger geläufige aus, ſo die Kreuzſtabkantate von J. S. Bach, die vierte und achte Symphonie von Beethoven, die dritte Symphonie von Brahms. Von Tſchaikowſki hören wir die fünfte, von Bruckner die ſiebente Symphonie. Als Gaſtdirigenten wurden Willem Mengelberg und Herbert von Karajan ver⸗ pflichtet. Unter den Soliſten finden f6 ähnlich be⸗ rühmte Namen, die uns erleſene Genüſſe verheißen: Emmi Leisner, Enrico Mainardi, Alfred Hoehn und Walter Gieſeking. Die berühmte italieniſche Geigerin Gioconda de Vito ſpielt im erſten Akademiekonzert nach Graeners Turmwäch⸗ terlied Beethovens Violinkonzert, wovauf dann Beethovens vierte Symphonie erklingt, die hier längere Zeit nicht zu hören war und mit ihren prachtvoll entfeſſelten Triebkräften ſicherlich viel Freude auslöſen wird. Unter den Teilnehmern an der Generalrerſamm⸗ lung waren mehrere im feldgrauen Rock erſchienen. Der Kameraden am Weſtwall wurde mit Karten⸗ grüßen gedacht. Vier bewährten Mitgliedern des Nationaltheaterorcheſters wurde der Dank für fünfundzwanzigjährige Treue Pflicht⸗ erfüllung ausgeſprochen und wertvolle Erinne⸗ rungsplaketten überreicht. Ihre Namen: Fritz Lämmerhirt, Adolf Krauſe, Alfred Gutter und Kurt Haberkorn. Der Rechenſchaftsbericht ergab ein günſtiges Bild. Dr. Fritz Reuther. der Präſident der Muſikaliſchen Akademie, ſprach den Muſikern und den Orcheſtervorſtänden ſowie Fräu⸗ lein Moll den Dank für die wertvolle Mit⸗ und Zu⸗ ſammenarbeit aus, und ging mit warmherzigen Worten auf Elmendorffs Verdienſte um den Ruf und den Ruhm des Mannheimer Konzertlebens ein. Unter ſeiner zielbewußten Führuna geht die Muſi⸗ kaliſche Akademie des Nationaltheaterorcheſters mit großer Zuverſicht in den 160. Konzerkwinter, wohl wiſſend, daß die Hörer in der ernſten Zeit heute dop⸗ pelt empfänglich ſind für die ſchlackenreine, geiſt⸗ und ſeelenvolle Wiedergabe der muſikaliſchen Koſtbar⸗ keiten, deren Pflege der Akademie zu treuen anvertraut iſt.—ch. Entſcheidungen des Arbeitsgerichts Entlassen- wegen Beleidigung 20 Jahre lang war der Kraftfahrer im Betrieb. Eines Tages kam es zu einer Beleidigungsſache, in deren Verlauf er zuerſt friſtlos, dann mit Friſt ent⸗ laſſen wurde. In der erſten Verhandlung war es dem Kläger darum zu tun ſeinen Fall im einzelnen aufzurollen weil er nach ſeiner Auffaſſung unſchul⸗ dig in die Sache hineingekommen war. Er ſtrebte die Weiterbeſchäftigung an, aber er mußte ſich be⸗ lehren laſſen, daß ein Zwang zur Wiedereinſtellung nicht beſteht und nur die Frage der Abfindung zu diskutieren iſt. Es kam zu einer zweiten Verhand⸗ luna. in der der Richter dem Beklagten die Bezah⸗ lung einer Abfindung von 500 Mk. mit Rückſicht auf die lange Betriebszugehörigkeit anriet. Nach einer beſtimmten Friſt wurde der Streitfall in dieſer Weiſe erledigt. Der Kläger ſtellte keine weiteren Anſprüche mehr. War es ein Verzicht? Der Angeſtellte, auswärts beſchäftigt, geriet in Schwieriakeiten mit dem Betriebsleiter. Das Ar⸗ beitsverhältnis ging auseinander. Zuerſt erhob er Forderungen an die Firma. dann aber ſchrieb er, daß er auf alles verzichte, wenn er einen kleinen Betrag für ſeine Fahrkarte bekomme. Dies geſchah. Nach einiger Zeit reichte er beim Arbeitsgericht eine Klage auf Zahlung von 188 Mk. für Tarifdifferenz und Schaden wegen Nichterhalt eines Krankenſcheins ein. Die Gerichtsverhandlung ging um die Frage, ab ein Verzicht des Klägers vorlag oder nicht. Mit Urteil bejahte das Arbeitsgericht dies. In der Ur⸗ teilsbegründung wird feſtgeſtellt, daß es unerörtert bleiben müſſe ob der Kläger wirklich untertariflich bezahlt wurde, da er mit ſeinem Vergleichsvorſchlag auf dieſe Anſprüche verzichtet habe. Der geſchloſſene Veraleich ſei als ein Vergleich nach Beendigung des Arbeitsverhältniſſes anzuſehen und rechtswirkſam. Wichtige Geſichtspunkte zur Anfechtung dieſes Ver⸗ gleichs habe der Kläger nicht vorgebracht.— Zum aleichen Schluß kam das Gericht auch wegen des Krankenſcheins. Eine Schuld der Firmg liege nicht vor, und auch dieſe Sache falle in den Rahmen des Veraleichs. in die Sonne gelegt .. hatte ſich der Reiſende, während er ſich krank gemeldet hatte. Der Geſchäftsinhaber ſah Ischias nicht als eine„Vollkrankheit“ an, er nannte das Tun des Reiſenden„faulenzen“. Er entließ ihn friſt⸗ los— aber der Kläger war der Auffaſſung, daß der vom Geſetz vorgeſehene wichtige Grund zur friſtloſen le Eommdk clu mit dlelnex Oel· uncl Fettxation aus? Du wirſt ob dieſer indiskreten Frage vermutlich etwas unwillig die Achſeln zucken, weil die im Haus⸗ halt zur Verfügung ſtehenden Mengen nun einmal vorgeſchrieben ſind und auch bei noch ſo begründetem größeren Bedarf von ſelber doch nicht größer wer⸗ den. Du wirſt vielleicht auch zur Antwort geben, daß auf Grund dieſer Sachlage halt manches ſonſt im Familienkreiſe geſchätzte Gericht ausfallen. manche billige Einkaufsgelegenheit für Salat oder ſonſtige ſchmackhafte Beilagen ungenützt bleiben muß, weil man halt ſoviel Oel zum Anmachen beim beſten Wil⸗ len nicht beibringen kann. Auch wenn es in füngſter Zeit einmal Fiſche gab, da haſt du lieber den guten Sſtſeedorſch oder die Goldbarſchfilets nur gekocht, an⸗ ſtatt ſie wie ſonſt„nach der Müllerin“ zu dämpfen oder ſchön röſch zu backen. Am Oel und Fett im Haushalt hängt alſo viel, aber— wenn man es nur richtig anfängt— doch auch wieder nicht zuviel, wie die meiſten Haus⸗ frauen meinen. Man kann nämlich auch hier unter Verwendung der richtigen Zutaten mancher Einſparmaßnahme ein Schnippchen ſchlagen und wird dabei ſogar noch beſ⸗ ſer fahren als unter getreulicher Beibehaltuna von Großmutters küchentechniſch doch vielſach überholtem Man⸗nehme⸗Standpunkt“. Auch ſie hat ja zu ihrer Zeit in dieſer und jener Hinſicht umlernen müſſen, denn als der erſte Fleiſchextrakt die erſten Sup⸗ penwürſel auf dem deutſchen Markt erſchienen, da war das für die Köchinnen von Anno Dazumal mindeſtens eine ſo revolutionierende Neuerung, als wenn wir unſeren Hausfrauen von 1939 an Stelle von Oel und Fett die Verwendung einer der in jedem Fachgeſchäft erhältlichen Spezial⸗Sauer⸗ würzen anraten. Aber man frage nur einmal in den Großküchen des Gaſtſtättengewerbes, der Krankenhäuſer, der Wehrmacht, des Reichsarbeitsdienſtes,— oder man laſſe ſich die Sache in unſerer Maunheimer Städtiſchen Hausfrauenberatungsſtelle. I 2,—7, ſelber praktiſch vorführen. Es iſt wirklich erſtaunlich, welche Einſparungen an Oel und gleichzeitig welche unabweislichen Ge⸗ ſchmacksrerbeſſerungen man mit einer ſolchen, aus geſundheitlich einwandfreien Pflanzenſtoffen herge⸗ ſtellten Sauerwürze erzielen kann. Zunächſt das Thema Salate: mit Ausnahme von grünen Blatt⸗ ſalaten und Kartoffelſalat. denen eine— wenn auch gegenüber dem ſonſtigen Verbrauch weſentlich ge⸗ ringere— Zugabe von Oel gut tut, kann man Rot⸗ rübenſalat. Tomatenſalat, Sellerieſalat, Krautſalat und alle die ſonſtigen trefflichen Gemüſeſalate aus⸗ ſchließlich mit der Sauerwürze abchmecken. Man kann Fleiſch⸗ und Wurſtſalate damit zubereiten und wird hier, ebenſo wie bei allen nur denkbaren So⸗ ßen, einen weit volleren, aromatiſcheren Geſchmack erzielen, als wenn nur Eſſig und Hel oder andere Einzelwürzen verwendet werden. Endlich der Fiſchl Sein Nachteil iſt ſeit jeher der manchem Verbraucher Unangenehme Fiſchgeruch der nicht nur ihm ſelbſt, ſondern auch den Händen der Köchin und den mit ihm in Berührung kommenden Küchengerät anhaſ⸗ tet. Ein ausführlicher Aufſatz in der DAF⸗Fach⸗ zeitſchrift„Die Küche“, und in dem Fachblatt der Reichsarbeitsgemeinſchaft für Ge⸗ meinſchaftsverpflegung beſtätigt da nun in aller Form, was man wiederum durch einen klei⸗ nen Eigenverſuch leicht nachprüfen kann: daß die Sauerwürze, die man in entſprechender Verdünnung zum Panieren oder Marinieren benützt, jeglichen Seefiſchgeruch wegnimmt, dem Fiſchfleiſch beim Backen eine weit größere Feſtigkeit verleiht als ſie bei dem üblichen Einbröſeln mit Ei erreicht wird und endlich auch dieſes noch überflüſſig macht. Ob man ſich um dieſe vielſeitige Küchenhilfe nicht dech mal ernſtlich kümmern ſollte? 84. 3 halten, das vor Entlaſſung nicht vorliegt. Der Reiſende ſoll öfters in der Wirtſchaft geſeſſen ſein, worüber ſich die Kun⸗ den beſchwert hätten. Darüber war der„Angeklagte“, der Kläger, anderer Meinung— wie denn überhaupt in dieſer Streitſache die Anſichten der Parteien weit auseinander gingen. Der Richter ſuchte den Beklagten für die gütliche Löſung zu gewinnen, was anfänglich ſehr ſchwieri war. Aber es wären umſtändliche Erhebungen un Beweiſe notwendig, wenn der Pvozeß weitergeführt würde— und es gelang dann mit„Ach und Krach“ Vergleich auf der Baſis von 22 Mark durchzu⸗ ringen. Unfall am ersten Arbeitstag In den erſten Stunden des erſten Arbeitstages erlitt der Arbeiter einen Unfall. Es wurde ihm der Arbeitstag bezahlt, aber er verlangte die Bezahlung der Kündigungsfriſt. Es ſtellte ſich heraus, daß der Kläger Kriegsbeſchädigter iſt und nur leichte Arbeit vollbringen kann. Der Betriebsführer wußte davon nichts, und beide Streitpartner ſetzten ſich darüber auseinander, ob der Kläger ſeine verminderte Ar⸗ beitsfähigkeit bei Einſtellung mitgeteilt habe oder nicht. Der Richter riet dem Beklagten, die dreitägige Kündigungszeit zu bezahlen, was im Vergleichs⸗ protokoll niedergelegt wurde. Ehrlich? Die Verkäuferin, länger als zehn Jahre im Ge⸗ ſchäft, wurde friſtlos entlaſſen, weil ſie einen Ver⸗ kaufszettel abgeändert hatte. Sie gab der Sache eine harmloſe Deutung, aber der Geſchäftsinhaber hatte das Vertrauen verloren und ſah außerdem auch noch im konkreten Fall ſein Mißtrauen be⸗ ſtätigt. Bei der Entlaſſung unterſchrieb ſie ein Schriftſtück, in dem der Anlaß der Entlaſſung er⸗ wähnt war. Trotzdem erhob ſie beim Arbeitsgericht Klage auf Gehaltszahlung für das laufende Quartal. Das Arbeitsgericht wies die Klage ab. Die Ur⸗ teilsbegründung hebt hervor, daß auf Grund der Zeugenausſagen der Klägerin die Angabe des Ent⸗ laſſungsgrundes in der Arbeitsbeſcheinigung be⸗ kannt war. Die Klägerin habe ſich durch ihr Ver⸗ allem den Mitangeſtellten auf⸗ gefallen war, derart verdächtig gemacht, daß dadurch bei dem Beklagten jedes Vertrauen in der Ehrlich⸗ keit ihrer Geſchäftstätigkeit untergraben werden mußte. Der Beklagten habe daher unter dieſen Umſtänden nicht mehr zugemutet werden können, die Klägerin weiter zu beſchäftigen. Die friſtloſe Ent⸗ laſſung ſei ſomit begründet. „Ich werfe Sie zum Fenster hinaus“ So ſollte der Dienſtherr zu der Hausangeſtellten geſagt haben, aber er erklärte, daß er nur ihre „Klamotten“ zum Fenſter hinauszuwerfen drohte. Die Hausangeſtellte war etwa acht Tage im Dienſt. Sie wäre auch länger geblieben, meinte ſie, wenn die Leute„nett“ zu ihr geweſen wären. Aber ſtatt deſſen habe die Frau zu ihr geſagt, ſie könne gehen. So aber ſei dies nicht gemeint geweſen, denn der Dienſtherr war auf das höchſte emvört, daß die Hausangeſtellte nach acht Tagen davongelaufen war. Er ſtellte beim Arbeitsgericht den Antraa auf Zah⸗ lung von Schadenerſatz. Die Hausangeſtellte, dies⸗ mal' die Beklagte, nahm die Sache offenbar etwas leicht. Sie ſtritt die ihr gemachten Vorwürfe über häufiges Weggehen von der Arbeit ab Der Richter legte der Beklagten(Hausangeſtellten) ernſtlich dar, daß man nicht gerade davonlaufen könne ſie aber hob immer auf die angebliche Aeußeruna der Haus⸗ frau ab, ſie könne gehen. Sie habe ſich alſo eine neue Stellung ſuchen müſſen. Lohn hatte ſie für die acht Arbeitstage noch nicht erhalten und der Richter riet, dieſen Betrag als Ausgleich für den erhalte⸗ nen Schaden zu verrechnen. Damit waren dann auch beide Teile einverſtanden. W. u* Silberne Hochzeit. Herr Georg Reinhardt, Kaufmann und Frau Roſ. geborene Sommer, wohn⸗ haft Pfalöplatz 7, feiern am 24. Oktober ihre ſilberne Hochzeit. Gleichzeitig iſt das Jubelpaar 25 Jahre Bezieher der Neuen Mannheimer Zeitung. Wir gratulieren! u Bezugſcheine auch für Schadensware. Viel⸗ ſach beſteht die Meinung, beſchädigte oder verſtaubte Textilwaren ſeien nicht bezugſcheinpflichtig. Tat⸗ ſächlich iſt aber derartige Schadensware nicht als Gebrauchtware anzuſehen, da ſie ja nur während der, Lagerung gelitten hat. Auch Schadensware darf nur gegen Bezugsſchein abgegeben werden. un Bezugsſcheinpflicht für diätetiſche Nährmittel. Die Fachgruppe Nährmittelinduſtrie teilt mit, daß die diätetiſchen Nährmittel, die Hafer⸗ und Gerſten⸗ Nährmittel, Grieß oder Mehl ſowie Reis enthalten, bezugsſcheinpflichtig ſind. Ebenſo ſind auch die Kin⸗ dernährmittel, die auf Kartoffeln aufgebaut ſind, ſo⸗ wie Zwieback und Semmelbröſel bezugsſcheinpflich⸗ tig. Letztere ſind im gleichen Verhältnis wie Mehl abzugeben, d. h. für 100 Gramm Brot 75 Gramm Semmelbröſel. die Raten herabzuſetzen. Neue Reiſe- und Gaſtſtättenkarten für Brot, Fleiſch und Fett Für Brot, Fleiſch und Fett werden neue Reiſe⸗ und Gaſtſtättenkarten eingeführt. Die Reichs⸗ und Gaſtſtättenkarte für Brot berech⸗ tigt auch zur Verabfolgung von Mehlſpeiſen in Gaſt⸗ ſtätten. wobei eine Menge von 100 Gewichtseinhei⸗ ten Brot einer Menge von 75 Gewichtseinheiten Mehl entſpricht. Auf die Reiſe⸗ und Gaſtſtätten⸗ karte für Fleiſch ſind Fleiſch oder Fleiſchwaren und entſprechend den hierfür beſonders vorgeſehenen Abſchnitten auch Nährmittel abzugeben. Die Reiſe⸗ und Gaſtſtättenkarte für Fett gibt ſchließlich die Möglichkeit, Margarine oder Pflanzen⸗, oder Kunſt⸗ ſpeiſefett oder Speiſeöl und Schweineſchmalz oder Speck voer Talg ſowie Käſe zu beziehen. Bei allen Reiſe⸗ und Gaſtſtättenkarten iſt das Briefmarken⸗ ſyſtem durchgeführt worden, ſo daß ihre Handhabung infolge der Perforierung ſowohl in den Kartenaus⸗ gabeſtellen, als auch bei der Benützung durch den Verbraucher weſentlich erleichtert worden iſt. Dar⸗ über hinaus iſt durch die Abſtellung der Einzelab⸗ ſchnitte auf kleine und kleinſte Mengen den Besdürf⸗ niſſen des täglichen Verkehrs beſſer als bisher Rech⸗ nung getragen worden. Zur Vermeidung von Schwierigkeiten in der Uebergangs'zeit können die zur Zeit geltenden Reiſekarten von den Kartenausgabeſtellen weiter verausgabt und ron den Verſorgungsberechtigten bis zum 5. November 1939 einſchließlich weiter be⸗ nutzt werden. Ab 6. November 1939 dürfen nur die neuen Reiſe⸗ und Gaſtſtätten⸗ karten Verwendung finden. Nachwuchsförderung auch in der Kriegswieiſchaft Die Berufsausbilduna iſt auch in der Kriegswirt⸗ ſchaft fortzuführen. Die Heranbildung eines hoch⸗ qualifizierten Nachwuchſes unter der Verantwortung des Betriebsführers bleibt notwendig. Die Kriegs⸗ wirtſchaft darf daher grundſätzlich auch nicht zu einer verminderten Einſtellung von Lehrlingen eder Anlernlingen führen. Das Ausbildungsziel der Lehrlinge und Anlernlinge muß für ihren Einſatz beſtimmend bleiben. Bei Betriebsſtillegungen, Be⸗ triebsumſtellungen oder Betriebseinſchränkungen iſt in Zuſammenarbeit mit den Arbeitsämtern dafür zu ſorgen, daß der Jugendliche in einem anderen, gleichgearteten Betrieb untergebracht wird. Die bis⸗ herige Ausbildungszeit iſt auf das etwaige neue Ausbildungsverhältnis anzurechnen. Bei Einberu⸗ fung zum Wehr⸗ oder Arbeitsdienſt— auch bei frei⸗ williger Meldung— können die Zeiten bis zu einem halben Jahr unterſchritten werden, ſofern das Ausbildungsziel als erreicht angeſehen werden kann. Vor dem Einzelrichter: Emer zu wenig an Bord Ein älterer Kapitän, der treu und unbeſcholten den Rhein und Main befuhr, war mit einer Firma nicht mehr zufrieden. Er hatte zu wenig Perſonal, folglich mußte er viel tun, was gar nicht zu ſeinem Pflichtenkreis gehörte, und die Über⸗ ſtunden häuften ſich recht anſehnlich. So ſagte er wenigſtens. Weil die Finma ſeinen Wünſchen nach Perſonalergänzung und Bezahlung der geleiſteten Ueberſtunden kein Gehör ſchenkte. verrechnete er dann und wann den Lohn, den das nicht vorhandene Perſonal zu beanſpruchen hatte. für ſich. Die Kaſſe hatte er ja an Bord, alſo nahm er ſich das Geld heraus. Er ſchrieb auch die entſprechenden Belege heraus— allerdings unterzeichnete er ſie mit fal⸗ ſchen Namen. Prompt erſolgte die Anzeige durch ſeine Firma. Es waren außerdem zwei Sountagsfahrten Umſtritten und die Gebühr für ein Ferngeſpräch. Im ganzen wurden ihm ſieben Betrugsfälle zur Laſt ge⸗ legt, darunter fünf in Tateinheit mit privater Ur⸗ Der Schaden betrug rund 200 ark. Das Gericht ſprach ihn in allen Betrugsfällen frei und verurteilte ihn nur wegen der erſchwerten Privaturkundenfälſchung in fünf Fällen zu einer Ge⸗ fängnisſtrafe von vier Monaten. — k Kleinere Raten für Abzahlungskäufe. Viele verheiratete Soldaten hatten Möbel, Haus⸗ und Küchengeräte, Rundfunkapparate und Kleidung auf Abzahlung gekauft. Die Beſtimmungen über den Familienunterbalt ſehen für ſolche Fälle angemeſ⸗ ſene Beihilfen zur Weiterleiſtung der Ratenzah⸗ lungen vor. Bevor die Behörde aber eine ſolche Beihilfe übernimmt. wird ſie dem Verkäufer nahe⸗ leaen, die Ratenzahlung entweder zu ſtunden oder Wie der„Deutſche Han⸗ del“ mitteilt, haben die großen Unternehmen des Kundenkredits deshalb den Einzelhändlern nahe⸗ geleat. die Raten zu halbieren und damit die Abzahlungsdauer zu verdoppeln. uunk Güteraufgabe am hellen Tage. Um im Inter⸗ eſſe der Wirtſchaft die ſchnelle Beförderung von Kleinſendungen als Expreßgut ſicherzuſtellen, bittet die Reichsbahn, Expreßgüter tagsüber aufzu⸗ eben. Nach Einbruch der Dunkelheit wird infolge der Verdunkelungsmaßnahmen das Annahmegeſchäft erſchwert und verzögert. Expreßgut wird jedoch nach wie vor auch nachts befördert. .,* 0 Geflügelcholera im Hindenburgpark Unter dem Waſſergeflügel ausgebrochen Unter dem Waſſergeflügel des Hindenburg⸗ parkes wurde amtstierärztlich Geflügelcholera feſtgeſtellt. Ueber den Tierpark wurde die Sperre verhängt. Die Ludwigshafener Sinfonie⸗Konzerte werden infolge ungünſtiger Umſtände in dieſem Winter nicht in zwei Reihen— als Städtiſche Konzerte und als Konzerte für die Betriebsgemeinſchaft der JG⸗Farben— durchgeführt, ſondern auf eine Konzertreihe zuſam⸗ mengelegt und zwar jeweils am Sonntagnachmittag. Wer ſich ſchon für die Samstagskonzerte hat eintragen laſſen. möge ſich für die Sonntagskonzerte umſchreiben laſſen. Volksbücherei im Betrieb. Die Städtiſche Bolks⸗ bücheret 7(Maudach) iſt dienstags von 17—19 Uhr und die Städtiſche Volksbücherei 8(Rheingönheimj frei⸗ tags von 15—18 Uhr geöffnet. Was kocnen wir morgen? Die Städtiſche Hausfrauenberatungsſtelle H 2,—7 ſagt es Ihnen! Aus dem Küchenzettel für kleinſten Geld⸗ * entnehmen wir heute den folgenden Vor⸗ ſchlag: Mittags: Gemüſeſuppe, Karthäuſerklöße mit Weinbeguß. Abends: Servelatwurſt mit Kartoffelſalat. Rezepte in der Städtiſchen Hausfrauenberatunos⸗ ſtelle koſtenlos erhältlich. Sprechzeit:—12 und 14.30—17.30 Uhr. Nähturſe:„Neues aus altem“, Zuſchneiden, Flicken, Handarbeiten finden ſtatt Montag, Diens⸗ tag, Donnerstag, jeweils von 14.30—17 Uhr. ———— ————————— Reue Mannheimer Zeitung 5. Seite /Nummer 48 Städteſpiele: In Prag: Prag— Wien 55 In Wien: Wien B— Prag 120 Oſtpreußen: Pruſſia Samland— VfB Königsberg 12; Raſ.⸗Pr. Königsberg— MT Ponarth:1; BuéEV Dan⸗ zig.— Oſtmark Hanſa:3: Preußen Danzig— TSV Oliva 11:1. Pommern: Reichsbahn Stettin— Vfe Stettin 0ꝛ6; M Pommerensdorf— National Stettin:1; Stettiner S Germania Frauendorf 10:1; Pr.⸗Bor. Stettin— Blücher Stettin:3. Brandenburg(Danzig⸗Pokal): Tasmania Berlin Hertha⸗BSC Berlin:7; Blauweiß Berlin— Gaswerke Berlin:2; Tennis⸗Bor. Berlin— Nordweſt Berlin:0; Wacker Berlin— Dt. Bank Berlin:3; Spandauer SV Minerva Berlin:0; VfB Pankow— Elektra Berlin:8; Union Oberſchöneweide— SC Charlottenburg:0; Preußen Berlin— Lufthanſa Berlin:2; Berliner S 92— Poſt Berlin 31; Brandenburger Sc 05— Vikt. 89 Berlin 113. Schleſien: Breslau 00— Breslau 06:5; Alemannia Breslau— Hertha Breslau:4; Schleſien Breslau Vorwärts Breslau:2; 1. Fc Breslau— BfB Breslau :7; SV Klettendorf— Union⸗Wacker Breslau:1. Gan Sachſen: Guts Muts Dresden— Reichsbahn S :1; SC Heidenau Sportfr. 01 Dresden:3; BV 88 Meißen— Dresdner SC:8; Tura 90 Leipzig—Bſc Leip⸗ zeig:3; Vf 03 Dresden— Rieſaer SV:4, BC Hartha gegen Preußen Chemnitz 11, Chemnitzer BE— Sportfr. Harthau:3; VfL Ador Polizei Chemnitz:4; S Grüna— Bfd Hohenſtein⸗Ernſtthal:8; SC Planitz— Sportgem. Zwickau:2; VyB Glauchau— Spielgem. Wil⸗ kau⸗Haßlau 12:3; Konkordia Plauen 1. Vogtl. FC Plauen:0; SuBé Plauen— 1. SReichenbach 311. Mitte: Crick. Vikt. Magdeburg— Poſt Magbeburg 1214; 8 Magdeburg— BfB Gr. Ottersleben:1; Preußen agdeburg— Vikt. Neuſtadt:2. Nordmark: Hamburger SB— SG Barmbeck:1; Con⸗ corria Hamburg— Tod Eimsbüttel.2; Victoria Ham⸗ burg— Bor. Harburg 311; St. Georg⸗Sperber Hamburg— Komet Hamburg:1; Fé St. Pauli— Altona 93 411. Mittelrhein: Kölner BC— Bſs 99 Köln:4: Schwarz⸗ weiß Bickendorf— Sülz 07:9; VfR Köln— Union Köln :4; Jugend Kalk— Mülheimer S:5; Sielar— SS Troisdorf:6; Tura Bonn— Bonner BC 21:0; Koblenz 60—Spög Andernach:4; Düren 99— Kellersberg:0. Niederrhein: FC Mülheim— Schalke 04:5; Weſtende Hamborn— Vfy Alſum:1; Homburger Sp— Duis⸗ burg 48⸗99:1; Turu Düſſeldorf— VfB Hilden 511; Rot⸗ weiß Oberhauſen— Rotweiß Eſſen:2; SC Sonnborn— SSV Wuppertal:1; Schwarzweiß Eſſen— Fortuna Düſ⸗ ſeldorf:2. Oſtmark: Admira Wien— Columbus 21 Wien 522 Vienna Wien— Wacker Wien:2; Wiener Scé— Vor⸗ wärts Wien 412. Länderſpiele: In Sofia: Bulgarien— Deutſchland 12 In Oslo: Norwegen— Dänemark:4 Süddeutſcher Fußball Gan Südweſt: Frankfurter Rundenſpiele: Eintracht Frankfurt— Rotweiß Frankfurt:2; Germania 94 Frank⸗ furt— 36 Frankfurt:0; Union Niederrad— Sporifr. Frankfurt:0; Spxg Griesheim— Germania Schwan⸗ deim:2; Vfe Rödelheim— SpVg Neu⸗Iſenburg:3. Offenbacher Rundenſpiele: Kickers Offenbach— FS Frankfurt(FrSp):0; Kickers Ofſenbach Reſ.— Schwarz⸗ weiß Offenbach:0; T Offenbach— BeSc 99 Ofſenbach :3; Sc 07 Bürgel— FV 06 Sprendlingen:2; Kickers Obertshauſen— FSe Heuſenſtamm 711. Mainz⸗Wiesbabener Rundenſpiele: Rö 05 Mainz TB Gonſenheim:b, TScG Kaſtel— SW Biſchofsheim:6; FV 02 Biebrich— Haſſia Bingen 211. Vorberpfälziſche Rundenſpiele: Vſe Frieſenheim TSch 61 Ludwigshaſen:6; Tura Ludwigshafen— Bſchk Frankenthal:12; SpVg Mundenheim— TS6 Oppau 611; TSch Rheingönheim— FV Mutterſtadt 021. Wormſer Rundenſpiele: Wormatia Worms— Flak⸗ Abt.(Freu) 15:1; Blau⸗Weiß Worms— Alzey:2: Ol. Lampertheim— Stark. Heppenheim:2; Vſc Bürſtadt— Bensheim:2. Karlsruher Rundenſpiele: Karlsruher FV— 1. BC Birkenſeld(IrSp):1; Phönix Karlsruhe— 1.§C Peorz⸗ beim(FrSp):9; FC Freiburg— Kickers Freiburg:0. Gau Württemberg: Stuttgarter Stadtpokal: Stutt⸗ garter Kickers— Spgg Untertürkheim 11:1; FV Korn⸗ weſtheim— BfB Stuttgart:2 nach Verl.; Stuttgarter SC SB Feuerbach:4; Spgg Bad Cannſtatt— Sport⸗ reunde Stuttgart:3 nach Verl.; TV Feuerbach— TS Münſter:1 nach Verl. Ulmer Rundenſpiele: TS6 46 Ulnn— Kickers Vöhrin⸗ gen:0; F Senden— SS= Ulm:7; Eintracht Neu⸗Ulm gegen TSc Söflingen 511. Heilbronner Runbenſpiele: Union Böckingen— Spogg Heilbronn:2; FVNeckargartach— SV Neckarſulm 320, Vich Heilbronn— RPSV Heilbronn 21. Gau Bayern: Nürnberg⸗Fürther Meiſterſchaft: Spogg Eine Jact kam von Kopenhagen ROMAN VON KURT PERGANDE 2 Copyrighi by Carl Duncker, Verlag. Berlin W. 35 „Na, was ſollte ich anders tun?“ „Ja, aber ich danke Ihnen auch dafür... Und geſtern abend mußte ich zu Herrn Witthans gehen.“ Benno fühlte einen eigentümlichen Stich in der Bruſt. Sie ſollte ſich nicht vor ihm entſchuldigen, es ſchmerzte. War denn dieſe Liebe zwiſchen ihr und Witthans eine Liebe, wie man ſie ſich vorſtellte? Er kannte Witthans' Alter nicht, aber die Fünfzig konn⸗ ten nicht weit bei ihm ſein. Aber Pünktchen, Herr Gott noch mal, war ein blutjunges friſches Mädchen, es war nicht zu verſtehen, daß ſie ſich an einen Mann binden wollte, der ſo ſehr in der Reife des Lebens ſtand wie Witthans! Was dachte ſich Witthans bei allem? Was ſagte Lampert dazu? Und ſeine Mut⸗ ter, Benno nagte ſich dͤie Lippen „Wir ſprachen geſtern über den Beruf des Kauf⸗ manns“, brach Pünktchen wieder das Schweigen, „und ich behauptete, daß er ſehr verantwortungsvoll ſei. Vater hat zum Beiſpiel nun jene Mutungs⸗ rechte erworben, wie wir auch ſchon erwähnten, und dann ſtellt ſich heraus, ſie ſind lange nicht ſo viel wert, wie er dafür bezahlt hat.“ Sie ſtockte einen Augenblick lang, als habe ſie ſich verwirrt.„Sie meinten darauf, das ſei dann ein ſchwerer Schlag für die Geſellſchaft, nicht wahr?“ „Allerdings!“ Benno mußte innerlich den Kopf ſchütteln, er hätte nicht gedacht, daß Pünktchen ſo viel Intereſſe für geſchäftliche Dinge beſaß. Sie war muſikaliſch begabt und hatte ſchon im Rundfunk ge⸗ ſungen, ſie ließ ſich in Muſik und Geſang ausbilden, hatte ſie nun auf einmal auch eine kaufmänniſche Ader in ſich entdeckt? „Schön! Aber nun ſtellen Sie ſich vor, Herr Ha⸗ gen, es kommt jemand und behauptet nun, dieſe Mu⸗ tungsrechte— nehmen wir wieder dieſe Mutungs⸗ Jußball im Reich 5 Fürth— 1. FC Nürnberg:0; Neumeyer Nürnberg FiSV Nürnberg 411. Um den Willy⸗Sachs⸗Pokal: FV 04 Würzburg— 1.§C *:6; BiR Schweinfurt— Würzburger Kit⸗ ers:1. Der dritte Sieg von Weinheim Weinheim— Phönix Mannheim 20 Die Weinheimer konnten auch das Spiel gegen Phönix Mannheim zu einem Sieg geſtalten. Phönix liegt zuerſt im Angriff, jedoch die ſehr ſichere Weinheimer Hintermann⸗ ſchaft wehrt alle Angriffe ab. Auch die Phönix⸗Abwehr ar⸗ beitet ſehr gut. Weinheim kann dann durch Knapp Mitte der erſten Spielhälfte in Führung gehen. Phönix kann trotz aller Anſtrengungen zu keinem Erfolg kommen. Beide Mannſchaften kämpfen hartnäckig um den Erfolg. Erl ſtellt mit einer guten Leiſtung das Endergebnis:0 her.— Schieoͤsrichter Schmetzer⸗Waldhof leitete gut und ſicher. Großes Jußball-Programm Zweite Runde um den Tſchammer⸗Pokal Vor wenigen Tagen hat der Reichsſportſührer die deutſche Turn⸗ und Sportgmeinde zur Durchführung von Kriegs⸗ meiſterſchaften auſgerufen. Das Reichsfachamt Fußball hat nun weitere„Bezugsſcheine für Leibesertüchtigung“ aus⸗ gegeben. Einmal werden die Spiele der Vereinsmannſchaf⸗ ten um den Tſchammer⸗Pokal ſortgeſetzt, ſodann nehmen die Gaumannſchaften den Kampf um den Reichsbund⸗Pokal wieder auf. Im Wettbewerb um den Tſchammer⸗Pokal ſind noch zwei Spiele aus der rſten Schlußrunde nachzuholen. Am 19. November gibt es die beiden noch ausſtehenden Treffen Stuttgarter Kickers—Phönix⸗Karlsruhe und Bad Cannſtadt —VfB Mühlburg. Die noch im Wettbewerb befindlichen Mannſchaften beſtreiten dann die 14 Spiele der zweiten Schlußrunde an einem noch zu beſtimmenden Termin. Die Paarungen lauten: Viktoria Stolp-Blauweiß Berlin, Ten⸗ nis Boruſſia Berlin—Konk. Plauen, Berliner S 92— SV Klettendorf,.O/R. Gleiwitz— Hertha BSC Berlin, Dresdner SC—Wac6 Neumeyer Nürnberg, Spfr. Leipzia— FC Göttingen 05, Boruſſia Dortmund—Vics 90 Köln, Vfe Osnabrück—Schalke 04, Hamburger SV.-Polizei Hamburg, Fortuna Düſſeldorf—FSV Frankfurt, Spvg Köln⸗Sülz 07 —Weſtende Hamborn, Eintracht Frankfurt—SV Walahof⸗ Mannheim, Phönix Karlsruhe, Wacker Wien-—Bab Caunſtatt oder VfB Mühlburg.— Der Pokalverteidiger Rapid Wien und BC Hartha haben Freilos gezogen. Neuer Reichsbundpokal⸗Wettbewerb Weiter beginnt im kommenden Monat der neue Wett⸗ bewerb der Fußball⸗Gaumannſchaften um den Reichsbund⸗ Pokal. Zwei Ausſcheidungsſpiele führen am 12. November die Gaue Mittelrhein und Südweſt in Köln ſowie Würt⸗ temberg und Baden in Ulm zuſammen. Für die zum 3. Dezember angeſetzte Vorrunde lauten die Paarungen und Orte: in Königsberg: Oſtpreußen—Schleſien; in Stettin: Pommern-—Brandenburg; in Chemnitz: Sachſen—Nord⸗ mark; in Magdeburg: Mitte—Weſtfalen; in Braunſchweig: Niederſachſen—Niederrhein; in Auſſig: Sudetengau—0ſt⸗ mark; in Kaſſel: Heſſen—Mittelrhein oder Südweſt; in Nürnberg: Bayern—Württemberg oder Baden. Den letzten Wettbewerb um den Reichsbund⸗Pokal gewann be⸗ kanntlich der Gau Schleſien, der im Endkampf am 5. März in Dresden den Gau Bayern mit:1 Toren bezwang. Finnlands Turner kommen nicht Nun ein Länderkampf gegen Italien in Dresden Wie die Reichsſportführung mitteilt haben die ſinniſchen Turner auf die aufangs November er“ 9 2 nach Deutſchland und Italien verzichten müſſen, da die vor⸗ geſehene Mannſchaft nicht zur Verfügung ſteht. Als Erſatz ſind nun unſere italieniſchen Freunde mit ihren bekannten Turnern eingeſprungen, ſo daß es am 5. November in Dresden zu einem Länderkampf zwiſchen Deutſchland und Italien kommen wird. Spaniſcher Meiſter im Straßen⸗Radfahren wurde in Santander Andrea Sancho. Er gewann das 150⸗Km.⸗Zeit⸗ fahren in:15,15 Stunden mit über vier Minuten Vor⸗ ſprung vor dem bekannten Canardo und V. Trueba. Björn Borg, Schwedens Meiſterſchwimmer, gewann in Oerebro zwei Rennen in guten Zeiten. Ueber 200 Meter Kraul war er in.15,6 und über 100 Meter Rücken in 110,8 1 vor ſeinem Landsmann Per Olof Ohlsſon ſiegreich. rechte, nicht wahr?— ſeien ſo und ſo viel weniger wert. Was iſt dann?“ „Was dann iſt? Meinen Sie es ſei eine haltloſe Behauptung?“ „Ja, eine haltloſe. Ganz recht!“ „Tia.— Einmal kann anan glauben, der Kerl wollte mit dieſem Trick die Aktien zum Purzeln bringen, um ſie dann in aller Ruhe aufzukaufen, wenn ſie ihren Tieffpunkt erreicht haben. Kommt dann die Wahrheit ans Tageslicht, dann ſchnellen die Kurſe natürlich wieder in die Höhe und der Kerl hat ein Rieſengeſchäft gemacht.“ „Aha, ich verſtehe. Aber das ergibt doch auch Un⸗ annehmlichkeiten?“ „„Stimmt. Unannehmlichkeiten auf vielen Seiten. Ihr Herr Vater zum Beiſpiel oder nennen wir den Verantwortlichen lieber Müller—“ „Nein, laſſen Sie nur, bleiben wir ruhig bei Papa. Alſo?“ „Wenn ſolche Behauptungen, daß die Rechte bei weitem weniger wert ſeien als Ihr Herr Vater da⸗ für bezahlt hat, durchſickern, dann wird der Auf⸗ ſichtsrat ſofort Ihren Herrn Vater zur Verantwor⸗ tung ziehen. Man wird ihn auf Herz und Nieren prüfen, ob er es etwa an der notwendigen Vorſicht oder Aufmerkſamkeit bei dem Geſchäft hat fehlen laſſen.“ „Vater müßte ſich in einem ſolchen Fall an das Gericht wenden, nicht wahr?“ Benno mußte auflachen, ob er wollte oder nicht. Dieſes kleine gute Mädchen! Sie war überzeugt, daß mit einem Gang zur Polizei oder aufs Gericht eine ſolche Verleumoͤung aus der Welt zu bringen war! „Gewiß, Ihr Herr Vater könnte den Urheber, ſo⸗ fern er ihn kennt, natürlich gerichtlich belangen. Aber was würde es ihm ſchon groß nützen, Wie lange würde der Prozeß dauern? Inzwiſchen hätten ſchon ſämtliche Aktionäre den Kopf verloren, hätten die Aktien angeboten und aus dem Schneeball wäre eine furchtbare Lawine geworden.“ „Furchtbar!“ murmelte Pünktchen. Vor ihren Augen flimmerte es. Ihr war, als hätte nicht Benno Hagen, ſondern Brückner geſprochen, es waren faſt dieſelben Worte. Nun mußte ſie den bitter ernſten Stand der Dinge glauben. Nahm man nun noch hin⸗ zu, daß man den Vater perſönlich des Betruges ver⸗ dächtigen konnte, weil Witthans als Vermittler des Geſchäfts ſein perſönlicher Freund iſt, dann nahm 1. FC Nürnberg— Stuttgarter Kickers oder Mannheims Vereinsführer tagen Für den Samstagabend hatte Kreisführer Stalf die Mannheimer Vereinsführer in den„Kaiſerring“ gerufen, um mit ihnen über den erſten Teil der Kriegsrundenſpiele zu ſprechen. Der bisherige Verlauf der Spiele hatte eine ſolche Beſprechung notwendig gemacht. Zwiſchenzeitlich hat der Reichsſportführer einen Erlaß herausgegeben, der nicht mehr und nicht weniger verlangte, als die friedensmäßige Austragung der Rundenſpiele bis zur deutſchen Kriegsmeiſterſchaft. Kreisführer Stalf be⸗ grüßte zur Eröffnung die Erſchienenen, in erſter Linie Gauamtmann Groth und den Nehis⸗Lehrer für Fußball, Ruchey. Dann fand der Sprecher ehrende Worte für der ſo früh aus dem Leben geſchiedenen Otto Siffling vom Sportverein Waldhof, von dem Stalf ſagte, daß er ſich ſelbſt ein Denkmal im Mannheimer und deutſchen Fußballſport geſetzt habe. Eine kurze Gedenkminute vereinte alle dann im ſtillen Gedenken an dieſes hervorragende Fußballtalent, das mit dazu beitrug, den Namen des SpV Waldhof und ſeiner Vaterſtadt weit über Badens Mauern hinaus im Reich bekannt und auch gefürchtet zu machen. Gauamtmann Groth erläuterte dann in großen Zügen die kommenden Spielrunden. Er ſprach zuvor noch dem Kreis ſeine Anerkennung für die raſche Aufnahme der ſportlichen Beziehungen, die fürs Reich beiſpielhaft ge⸗ weſen wäre, aus. Wir können in kurzen Worten ſeine Erläuterungen zu den kommenden Spielen wiedergeben, wenn wir ſagen: Es beginnen die Meiſterſchaftsſpiele aller Fachgebiete wie im tiefſten Frieden. Klarer kann der NSRe und auch das deutſche Volk ſein Bekenntnis zur Leibesübung und auch das Vertrauen in ſeine Führung nicht zum Ausdruck bringen, als mit der Wiederaufnahme des Sportes inmitten des Krieges. Sportlehrer Ruchey forderte die Anweſenden auf, in erſter Linie den Uebungsbetrieb wieder aufzunehmen und Gemeinſchaften zu bilden, denen er ſich dann gern zur Verfügung ſtellt.— Kreisſportwart und Kreisſtellenleiter für Leibesübungen in der Hitler⸗Jugend, Müller, er⸗ innerte daran, daß die Beſtimmungen der HJ nach wie vor Geltung beſäßen. Dies gilt ebenſo für die Zugehörigkeit zur HJ als für die Altersgrenze. Gauamtmann Groth ſprach anſchließend zu dem Thema Ortsſportgemeinſchaften, das unter den gegebenen Umſtänden ſchneller in den Vordergrund gerückt ſei, als man dies erwartete. Dort wo Ortsſportgemeinſchaften er⸗ richtet werden, wird zunächſt ein Vertrauensmann be⸗ ſtimmt, der zuſammen mit dem zuſtändigen Ortsgruppen⸗ leiter alles das unternimmt, was zur Bildung derſelben notwendig iſt. Weſentlich iſt aber, die Zugehörigkeit zur Gemeinſchaft hört damit nicht auf, das Vereinsleben ſoll unter allen Umſtänden erhalten bleiben. Mit einem Sieg Heil auf den Führer beſchloß Kreis⸗ führer Stalf die kurze aber inhaltsreiche Beſcprechung, der ſich noch eine ſolche der Gauvereine anſchloß. Wie ſoll ge⸗ ſpielt werden, wie die Gruppen eingeteilt werden, da eine Aufſtellung einer Friedensgauklaſſe im Grenzgau unmög⸗ lich iſt. Reg.⸗Rat Geppert machte den Vorſchlag, in drei Gruppen: Nord⸗, Mittel⸗ und Südbaden mit je zwei Mannſchaften zu ſpielen; die beiden erſten jeder Gruppe tragen dann in einer Doppelrunde die Endrunde unter⸗ einander aus. Dieſer Vorſchlag fand die Billigung aller Anweſenden und hat auch die größte Ausſicht, angenommen zu werden. Es ſoll eine Achtergruppe gebildet werden. Im Hanoball ſoll ähnlich verfahren werden. Gauamtmann Groth machte anſchließend noch einige in⸗ tereſſante Ausführungen, die die allgemeine Lage betrafen. Nicht unerwähnt ſei, daß der Preis des Kreisleiters, der die Tafel zierte, weiter ausgeſpielt wird, und zwar erhält ihn der Sieger der Hauptrunde. Sollte, was man nicht er⸗ wartet, der Krieg in dieſem Jahr nicht zu Ende gehen, ſo wird er als Herausſorderungspreis im nächſten Jahr wie⸗ der ausgeſpielt, andernfalls geht er in den Beſitz des dies⸗ jährigen Gewinners. Franen⸗Handball TB 46 Manuheim— BfR Mannheim 025(:1) Bfe Neckaran— BfB Neckarau:2(.2 Poſtſportverein— Sp Waldhof:4(022) Bei den Frauen gab es an dieſem Spieltag die er⸗ warteten Ergebniſſe. Das Neckarauer Derby gewann der Bfe, der bei der Pauſe noch im Hintertreſſen gelegen war, mit:2. Der Sieg des Vi darf dabei als verdient be⸗ zeichnet werden, beſonders, da auch Kurpfalz ein gutes Spiel zeigte. Auf dem Platz des Turnvereins gab es bei⸗ nahe eine Ueberraſchung. Bei Halbzeit ſtand die Partie noch:0, und die Raſenſpielerinnen konnten ſich im An⸗ griff immer noch nicht finden, obwohl nur Frl. Förſter pauſierte. Nach der Pauſe wurde es Hann aber doch beſſer. Mit:0 gewannen die Raſenſpielerinnen ſchließlich ver⸗ dient. Das Ehrentor blieb den Turnerinnen verſagt, da ihr Wurfvermögen außerordentlich ſchwach iſt. Der Sp Waldhof konnte auch auf dem Poſtplatz ſiegreich bleiben und gewann ſein Spiel verdient mit 41 Toren. 4* Turnerſchaft Käfertal— TV Edingen 56(:5) Unter Petry⸗ Waldhof entwickelte ſich in Käfertal auf dem Platz der Flak ein intereſſantes Spiel, das zwei grundverſchiedene Hälften brachte. Die erſte ſtand ganz die weitere Entwicklung der Dinge eine Form an. Benno beobachtete ſie verſtohlen von der Seite. Auf ihren Backen lagen hektiſche Flecken wie im Fie⸗ ber, ihre Lippen bewegten ſich unaufhörlich, als ſpräche ſie zu ſich ſelbſt. Ihm war unbehaglich zu⸗ mute, obgleich er nicht wußte, weshalb. Wie kam ſie nur auf eine ſolche ſcheußliche Konſtruktion? Der Wald war ſtill, ſie ſchritten lautlos über den Moosboden. Dann erreichten ſie den Miſchwald aus Haſel, Buchen und Eichen, und nun raſchelten Sen Füße im Laub. Noch flammte der Wald im euer des Spätherbſtes, aber die Blätter fielen und fielen, jeder Winoſtoß pflückte unzählige aus den Kronen, und in der Luft war ſchon der Geſchmack von kommendem Schnee. Hinter einer dichten Hecke aus Haſel und Buchen lag die alte Burg. Eine Boh⸗ lenbrücke führte über den eingewachſenen Burggra⸗ ben, der breit und tief war. „Es war eine ſogenannte Waſſerburg“, ſagte Benno, als ſie nach kurzem Rundgang wieder über die Brücke ſchritten. Er lächelte verſchmitzt.„Ich habe es in dem Führer geleſen, ſonſt wüßte ich es auch nicht.“ Pünktchen hielt ſeinen Blick aus, es war ihr, als ſähe ſie ihn nun zum erſtenmal bewußt und nach⸗ denkend an. Bennos Lächeln verlor ſich langſam. Pünktchens Geſicht war klar und ſchön, aber über⸗ ſchattet von Trauer und Not, er ſpürte den weichen Duft ihres Haares, die Nähe ihres Körpers, hielt unwillkürlich den Atem an. Dann nahm Pünktchen ſchnell den Kopf zur Seite und ging vor⸗ aus. Benno folgte ihr langſam. Er dachte an Pünkt⸗ chen und ſah Witthans— es war verwünſcht. Er dachte an die Mutter und Witthans— und das war noch verwünſchter! Pünktchen lief wie benommen. Liebte ſie Witt⸗ hans wirklich? Er war nicht alt, er hatte ſich jung erhalten wie kaum ein anderer Mann in dieſen Jahren, aber Benno war anders jung. Sie würde ihm gegenüber niemals dieſe angſtvolle Beklom⸗ menheit fühlen wie geſtern nacht Witthans gegen⸗ über. Sie erlebte die Stunde noch einmal: ſie war zu ihm gelaufen, ſie hatte ihn geſprochen, es war wie ein Rauſch geweſen, aber als ſie geendet und ihr Herz ausgeſchüttet hatte, war auf einmal eine Leere und ein Erſchrecken über dieſe Leere in ihr geweſen. Er hatte ſie ritterlich und väterlich wie immer be⸗ troſtloſe Gräfin Georgia, Famor, Muſa. 88 K und im Zeichen des Drängens der Edinger und eines zer⸗ fahrenen Spieles der Platzherren. So kam es zu einer alben Vorſchauen widerſprechenden:0⸗Führung Edingens bis zur Pauſe. Nach dem Seitenwechſel änderte ſich dies gewaltig. Die Platzherren waren auf einmal da! Nun kombinierte die Mannſchaft baute gut auf und zeigte ſich in Tornähe ſehr gefährlich. Edingen hat alle Hände voll zu tun, um ſich der zahlreichen Angriſfe zu erwehren und kann von Glück ſagen, daß der Turnerſchaft nicht noch in letzter Minute der Ausgleich gelang. Aber dennoch muß auch geſagt werden, daß der Edinger Sieg in Oroͤnung geht, da die Mannſchaft tapfer kämpfte und auch dann nicht verſagt als Käfertal aufzuholen begann. 5 Kreitz ſchiug Seidler k. o. Berufsboxen in der Berliner„Neuen Welt“ Der erſte Kampfabend der Berufsboxer in der Kriegs⸗ zeit hatte am Freitagabend in der Reichshauptſtadt der „Neuen Welt“ ein ausverkauftes Haus beſchert. Der große Saalbau im Süden mußte ſogar polizeilich geſperrt werden. Im Mittelpunkt ſtand die Begegnung unſerer beſten Nachwuchsboxer im Halbſchwergewicht, Jean Kreitz⸗ Aachen und Heinz Seidler⸗Berlin. Der Kampf nahm leider ein vorzeitiges Ende. Bereits in der 5. Runde wurde der Berliner ausgezählt. Bis dahin war das Treffen einigermaßen ausgeglichen, doch erwies ſich der Weſtdeutſche als erſahrener. Der beſſer trainierte Kreitz holte ſich die erſte Runde. In der folgenden Runde kam Seidler durch härteres Schlagen auf. Heftigen Schlag⸗ abtauſch brachte die dritte Runde, nach der beide Boxer angeſchlagen waren. In der vierten Runde zeigte es ſich, daß Seidler zu überhaſtet boxte, zu offen, war und da⸗ durch ſeinem Gegner Gelegenheit zum Kontern bot. Die fünfte Runde brachte dann auch ſchon das Ende. Der Ber⸗ liner erwiſchte wieder einen Konter, der nicht einmal hart war. Aber durch das Körpergewicht des Weſtdeutſchen wurde -Seidler zu Boden geworfen. Etwas benommen ſtand er erſt wieder beim„Aus“ des Ringrichters auf den Beinen. Vorher hatten ſich im Mittelgewicht Bruno Seewald⸗ Berlin und der noch ziemlich wenig ringfertige Ham⸗ burger Fred Bölck nach vier Runden unentſchieden ge⸗ trennt. Im Weltergewicht ſiegte der Berliner Seisler über den für den Wiener Wöhrer einſprungenen Erſatz⸗ mann Riethdor f⸗Berlin in ſechs Runden nach Punk⸗ ten. Der Kölner Leichtgewichtler Albert Eſſer errang über den Berliner Richard Stegemann gleichſalls einen Punkterfolg nach ſechs Runden. Im letzten Kampf gab es zwiſchen den Schwergewichtlern Paul Wallner⸗Ber⸗ lin und Kurt Jo ſt⸗Frankfurt a. M. ein bewegtes Gefecht, das nach Ablauf der ſechs Runden unentſchieden endete. Wallner hatte in der erſten Runde tief geſchlagen, ſo daß Joſt eine Minute Ruhepauſe erhielt. Hoppegarten(22. Oktober) Athanaſius⸗Reunen. 3200. 1800 Meter. 1. R. Weſter⸗ kamps Ariadne(Huguenin); 2. Pipin; 3. Hadrian. Ferner: Reſi. Tot.: 45, 18, 18:10. Lg.:—74—5. EW: 176:10. Forſythia⸗Reuen. 3200 /, 1200 Meter. 1. K. Stoffs Edelmarder(Narr); 2. Elch; 3. Meiſterſinger; 4. Torera. Ferner: Statiſt, Fawalla, Fortitudo, Blanda, Mining, An⸗ weiſung, Latona. Tot.: 160, 35, 19, 28, 24:10. Lg.: K4—2. EW: 1556:10. Honeſta:Rennen. 3200 4, 1600 Meter. 1. A. Daubs Lon⸗ gido(W. Krbalck); 2. Orione; 3. Amani. Ferner: Bel ami, Tot.: 88, 14, 14, 24:10. ——5. EW: 76:10. Nereide⸗Rennen. 500(, 2400 Meter. 1. Geſt. Erlenhois Scorel(H. Bollow); 2. Pompejus; 3. Armenienne. Fer⸗ ner: Dürer, Origines, Sonnenfleck, Gräfin Iſabella, Akan⸗ thus, Idar, Geradeaus. Tot.: 175, 32, 16, 14:10. Lg.:—1. 2 EW: 1060:10. Preis von Erlenhof. 10 000, 1400 Meter. 1. F. Opels Hanſeat(Narr); 2. Burgunder; 3. Werner: 4. Barsdorf. Ferner; Atis, Wiener Walzer, Reichsfürſt, Cundry, Prin⸗ zenweg, Orianda. Tot.: 152, 28. 17, 17, 22:10. Lg.: 4— —2. EW: 3952:10. Athanaſie⸗Rennen. 4500&, 1600 Meter. 1. Geſt. Wald⸗ frieds Faktor(W. Held); 2. Samurat;: 3. Graf Alten. Fer⸗ ner: Neapolitaner, Lachmöve.: 30, 16, 22:10. Lg.:——8. EW: 100:10. Laotſe⸗Rennen. 3200 4, 1400 Meter. J. v. Klitzines Go⸗ vina(V. Moder); 2. Prieſterin; 3. Waltala. Ferner: Luzie, Feuereifer, Paxheim, Sonnenmaind, Mirabelle. Tot.: 64, 22, 14, 25:10. Lg.:——11. EW: 336:10. Laland⸗Rennen. 3200, 2000 Meter. 1. Geſt. Zoppen⸗ broichs Hernani(Zachmeier); 2. Heubrückle; Flambo; 4. Lenard. Ferner: Grobian, Morgenoruß, Ama⸗ ronthus, Peſubio, Eiger, Clin d Oeil, Smike. Pincio. Der rote Prinz, Jan van Eyk, Angelns. Tot.: 73, 16, 41, 16, 13:10. Lg.:——2. EW: 5036:10. Die IBu. deren Geſchäftsſtelle ſich ſeit GHründung des Boxweltverbandes— der ſich allerdings nur auf dem euro⸗ päiſchen Kontinent beſchränkt— in Paris beſand, über⸗ ſiedelt nun nach Rom, damit der zwiſchenſtaatliche Box⸗ verkehr in norwaler Weiſe abgewickelt werden kann. handelt, was ſie nach allem was ſie ihm offenbart hatte, ſchmerzte. Schmerzte ſie es wirklich noch? Oder war jetzt ſchon nicht nur der einzige Wunſch in ihr: wäre dies alles nur nicht geſchehen! Als ſie wieder ror dem Kurhaus waren und Pünktchen wie zufällig über den Strand blickte, ſah ſie, dicht am Rande des Meeres, eine Geſtalt hocken. War das nicht Pütz? Was tat er allein unten am Strand? 3. Graf Zu beiden Seiten des Kurhauseingangs waren auf Holztafeln große Plakate geheftet. Das rechte kündigte das Feſt zu Ehren des Gründungstages Seewaldes an. Das linke beſtand aus einer Kreide⸗ zeichnung. Ein Mohrenkopf mit barbariſch geſträub⸗ tem Haar, und wild funkelnden Augen und rieſigem, blendend weißem Clowusmund. Darunter ein Weſpenleib mit einem langen Gewehr an der Seite, die Mündung nach unten. Kleine dünne Kinder⸗ beinchen, aber dann wieder meißen Strandſchuhen. Unter dem Bild ſtand in wirrer Schrift: Rufus Cutorius als Othello! Pünktchen und Benno ſehen ſich unwillkürlich an. „Was ſoll das wohl?“ fragte Benno. Pünktchen ruckte mit den Schultern.„Ich weiß auch nicht.“ In der Halle verabſchiedete ſie ſich, und nun ſah Pünktchen Benno wieder mit Augen an die in der vergangenen Nacht viel geweint hatten. Es iſt ver⸗ wünſcht! dachte Benno. Als Pünktchen auf den oberen Flur kam, fand ſie Cutorius ſo dicht vor ihrer Tür ſtehen, fragte:„Wollten Sie zu mir, Herr Cutorius?“ „Ich überlegte gerade, ob ich bei Ihnen anklopfen könnte.“ „Aber ich bitte Sie!“ Pünktchen trat ins Zim⸗ mer, Cutorius ſolgte ihr. „Ich wollte Sie nur fragen, ob Sie nicht an dem Feſtabend einige Lieder ſingen wollen.“ Pünktchen überlegte.„Und wann Abend?“ „Heute in vier Tagen, Fräulein Lampert.“ (Fortietzung folgt) Khöxtprk vortetſheißt bei iſt dieſer unförmliche Füße in daß ſie — 6. Seite/ Nummer 455 Neue Maunheimer EAuoEis- unn WIRTscUnETSs-ZEIT10 kreundliche Haliung bei sehr süillem Geschöfl Kursausschläge im allgemeinen gering Berlin, 23. Oktober. Bei ſehr ſtillem Geſchäft wieſen die Aktienmärkte zu Beginn der neuen Woche freundliche Haltung auf. In⸗ ſolge der ſtärkeren Zurückhaltung erfuhren bei manchen Papieren die erſten Kurſe zahlreiche Veränderungen. Die Kursaufſchläge waren allgemein gering, nur vereinzelt hatten Zufallsorders größere Kursveränderungen zur Folge. Für Anlagewerte hat ſich das Intereſſe erhalten. Am Montanmarkt ſtellten ſich Mannesmann, Ver⸗ einigte Stahlwerke 76 und Buderus 1 v. H. höher. An⸗ dererſeits lagen Hoeſch und Mansfelder Bergbau um je % y. H. niedriger. Von Braunkohlenwerten ſtiegen Deutſche Erdöl um 76 v.., Bubiag erſchienen ½ v. H. niedriger. Kaliwerte tendierten freundlich und lagen zu⸗ meiſt um ½ v. H. gebeſſert. In der chemiſchen Gruppe wupden Farben um 76 v. H. auf 1577“ heraufgeſetzt. Auch Rütgers lagen feſt behaputet. Elektro⸗ und Verſorgungs⸗ werte hatten ſehr ruhiges Geſchäft und zahlreiche Strich⸗ notizen. Im Vordergrunde ſtanden Waſſerwerk Gelſen⸗ kirchen mit einer Steigerung bei kleinem Umſatz von 2½ v. H. Geffürel kamen /½ und RWeéE v. H. höher an. Niedriger lagen Deſſauer Gas um/ und Bekula um 1 v. H. Am Autoaktienmarkt ſtiegen Daimler um 76 v. H. Feſt lagen die Anteile von Maſchinenbauwerten, von denen Demag ½, Orenſtein und Rheinmetall Borſig mit 96, ſowie Berliner Maſchinen 1 v. H. höher ankamen. Zu erwähnen ſind noch Eiſenbahnverkehr, die gegen die Notiz vom 18. Oktober um 3 v. H. heraufgeſetzt wurden. Weſt⸗ deutſche Kaushof büßten 1 v. H. ein. Im voriablen Rentenverkebn ſtellte ſich die Reichsoltbeße anleihe auf unverändert 134/6. Die Ge⸗ meindeumſchuldung wies mit 99 ebenfalls keinerlei Ver⸗ änderung auf. Im Berlauf konnten ſich an den Aktienmärkten meiſt weiter kleine Kurserhöhungen oder Erholungen durchſetzen. So waren Vereinigte Stahl um 96 v. H. gebeſſert. Das gleiche galt für Hoeſch. Farben ſtiegen um 4 v. H. auf 15776, Bekula erholten ſich um 1 v. H. Andererſeits verboren Conti⸗Gummi nochmals 1/½ v.., ebenso Bubiag. Am Kaſſarentenmarkt beſtand wieder Hypotheken und Liquidations⸗Pfandbrieſe. Stadtanleihen waren meich geſtrichen. Provinzanleihen konnten ſich überwiegend behaupten. Altbeſitzemiſſionen blieben be⸗ hauptet. Staats⸗ und Länderanleihen wurden verein⸗ zelt etwas höher bewertet. Reichsanleihen blieben be⸗ hauptet. Induſtrie⸗Obligatabien hatten bei unregel⸗ mäßiger Kursentwicklung unregelmäßige Tendenz. Von Steuergutſcheinen J galten Dezember mit 90,20, Januar mit 98,65, Februar mit 98,55, März mit 97,85 und April ſowie Mai mit 97,60, Steuergutſcheine II waren unverändert. Der Privatdiskontſatz war mit 29/ v. H. unverändert. Kaufluſt für Geld- und Devisenmarki Am Geldmarkt bliebt die Lage unverändert. Blanko⸗ tagesgeld lauteten weiterhin mit 2 bis 2½ v. H. unver⸗ ändert. Von Valuten errechneten ſich der holländiſche Gulden mit 132.35, der Belga mit 41,88 und der Schweizer Franken mit 55,95. Distont: Reichebank 4. Lombard 5 Privat 3 v.. Amtlich in Rm. Dis⸗ 23 Oktober 21 Oktober für ont el Brie eld Brie Aegypten lägopt.Pfd. K) 9,90 10,010 9,090 10,010 Afahaniſtan 3 18,73 18.77 18.73 18.77 Argentinien 1P.⸗Peſo 33 0,578] 0,582„578.582 Auſtralien 1 fusteal Pid.).902].008.902].008 Belgien. 100Belga 4 11,76 11,84.8411,92 Braſilien 1Milreis 3 0,130] 0, 132 0,130 0,132 Brit. Indien 100 Rurfen)) 74.53 74,67 74,537467 Bulgarien. 100veva 0.047].053.047 3,053 Dänemark 100Kronen 4 48 05 48,15 48.0548,15 England. 1PfdD* 2 9,00 10.01 0,000] 10, 01 Eſtland. 10leſtn Kr.*5 62,440 52,560 92,440 62,560 Finnland100finn Mk. 4 4,9 5/ 5,005 4,005] 5,095 Frankreich.. 100Fr.)[ 2 5,074] 5,586 5,674] 3,686 Griechenkand 100 Dr 6.353 2,357 2353/ 2,357 Holl ind 100Gulden 5 132,22 132,48 132,22 132.48 ran(Teheran) 100 Rials 3 14.2814.30 14,28 14, 30 sland. 100 isl.Kr. 5/[ 38,31[38,30 38,31 38,39 Italien„. 100 Lirc 4 13,00 13,11 13,09 13,11 Japan 1)en 3,29] 0,583] 0,585 0,583] 0,585 Fugoſlaw. 100 Dina 5 5,694] 5 700 5,694] 5,700 Kanada lölan. Dollar 4 95 2,109J 2,202 2,19.202 Lettland 100 Latts 5˙0 18,75 48, 85 48,75 48,85 Litauen.. 100Litae 8 41.94 42,02 41,9442.02 Luxemburg 10bluremb. fr.— 10,44 10.46 10,46)/ 10.480 Neuſeeland 1 nauteeſ. Pil.)).092] 8,003.5028.008 Nocwegen 100u ronen 3½ 56.5056.71 50,50 506,7ʃ Portugal 100 Eskudo 4½.0910 9,109 9,9910 9,109 Rumänie⸗ 100Le 35 3—9 92——— Schweden. 100Kr. 250,20 50,41 50.20 50,41 Schweiz 100Franken 1 55.89 56.01 55,8956,01 Spanien 10(Peſeten 5 25,01 25,67 25,61 25,07 Slowa ei 100 Kronen 9 8,59] 8,6.0 3,5910 8,699 Südafrika 1 wdatr. Pid.) 9,90/ 10,010 9,90. 10,010 Türlei.. tu.Pio. 4 1,978 1982.078(.982 Ungarn„ 100Pengo 4 5 2 2 Uruguay, 1Goldpeſo 3 0,929%/ 0,931 0,929.031 Per Staoten Dollar 1.491.405.4910.495 Die mit einem*) verſehenen Kurſe finden nur im tnnerdeutſchen Verrechnungsverkehr amtlichen Gebrauch. Erweiierie Lieierung von Leder an Schuhmacher Der Reichsbeauftragte für Lederwirtſchaft gibt bekannt: An Schuhmacher und andere Werkſtätten. die Schuhe ausbeſſern, darf Unterleder in Höhe von 80 v., anderes Leder in Höhe von 100 v. H. der im Monatsdurchſhnitt des Jahres 1938 gelieferten Ledermengen geliefert werden. In Erweiterung dieſer Regelung iſt genehmigt: Für Schuh⸗ macher und andere Ausbeſſerungswerkſtätten, die ihren Sitz in Baden und im Gau Saarpfalz haben, gilt an Stelle Zeitung 65 Montag, 23. Oktober 1939 der genannten Sätze im Monat Oktober der Satz von 160 v. H.(ſowohl für Unterleder, als auch für Oberleder). Iſt ein im 1. Halbjahr 1930 belieferter Schuhmacher infolge Einberufung oder aus anderen Gründen ausgefallen, ſo ſollen die hierdurch freiwerdenden Ledermengen an die⸗ jenigen Schuhmacher und Ausbeſſerungswerkſtätten zuſätz⸗ lich verkauft und geliefert werden, die nach den örtlichen Verhältniſſen in der Lage ſind, die Kunden der ausgeſal⸗ lenen Schuhma her mitzuverſorgen. Ledereinzelhändler, die zuätzlich mit Schnitterleder be⸗ liefert werden, weil ein anderer Ledereinzelhändler des⸗ ſelben Orts oder Lieferbezirks ausgefallen iſt, ſollen die Schuhmacher, die bisher von dem ausgefallenen Ledereinzel⸗ händler beliefert wurden, mitbeliefern. Die Menge des zu liefernden Leders bemißt ſich nach den bisherigen Bezügen des betreifenden Schuhmachers bei dem ausgefallenen Le⸗ dereinzelhändler. Schuhmacher dürfen beim Kauf von Schnitterleder auf die ihnen für den kommenden Monat jeweils zum Kauf und Bezug genehmigte Menge vor⸗ greifen, ſoweit der Vorgriff zum Erwert eines halben Kernſtück im Verkehr zwiſchen dem betreffenden Verkäufer und dem Schuhmacher bisher üblich war. Dem Verkäufer wird der Vorgriif bei Verkauf und Lieferung inſoweit ge⸗ ſtattet. Er iſt für die Anrechnung der Vorgriffsmenge auf die Bezugsmenge des nächſten Monats verantwortlich. Lieferung von Leder an Sattler Die Reichsſtelle für Lederwirtſchaft gibt bekannt: Ledererzeugende Betriebe dürfen an Ledergroßhändler bis auf weiteres monatlich 15 v. H der im 1. Halbjahr 1939 dem einzelnen Ledergroßhändler gelieferten Mengen Satt⸗ lerleder verkaufen und liefern. Ledergroßhändlern wird Kauf und Bezug von Sattlerleder inſoweit geſo ot. Satteelr dürfen beim Kauf von Sattlerleder auf die ihnen für die kommenden Monate zum Bezuge genehmigte Menge vor⸗ greifen, ſoweit der Vorgriff zum Erwerb einer handels⸗ üblichen Einheit 6 Haut Geſchirrleder, Riemen⸗ croupon uſw.) erforderlich iſt Dem Verkäufer wird der Vorgriff bei Verkauf und Lieſerung inſoweit geſtattet. Er iſt für die Anrechnung der Vorgriffsmenge auf die Bezugs⸗ menge des nächſten Monats verantwortlich * Ettlingen⸗Maxau Papier⸗ Ettlingen. lung, in der 991 000/ Vorzugsaktien und 2992 000 4 Stammaktien vertreten waren, genehmigte den Abſchluß nach dem der Reingewinn einſchl. Vortrag mit 895 4 (i. V. 405 686) auf neue Rechnung vorgetragen wird. Bei der Abſtimmung über die Gewinnverteilung enthielt ſich Bankdirektor Dr. Betz(Badiſche Bank, Karlsruhe) der die 991 000/ Vorzugsaktien vertrat, der Stimme. Von der durch Geſetz gegebenen Möglichkeit, währeno des Krieges keinen Wirtſchaftsprüfer zu beſtellen, beſchloß die Haupt⸗ verſammlung keinen Gebrauch zu machen. da ſie einſtimmig der Meinung war, daß für Aktionäre, Auſſichtsrat und Vorſtand eine fachgemäße Prüfung durch außenſtehende Sachverſtändige von größtem Nutzen ſei. Es wurde daher wieder die Süddeutſche Reviſions⸗ und Treuhand⸗Geſell⸗ ſchaft zum Wirtſchaftsprüfer beſtellt. * Eduard Rheinberger AG, Pirmaſens. Wie die Ge⸗ ſellſchaft mitteilt, iſt ihr Betrieb nach Offenbach am Main (Mainſtraße 141) verlegt worden. * 12 978 000 neue Stammaktien Daimler⸗Benz zu⸗ gelaſſen. Durch Beſchluß der Zulaſſungsſtellen für Wert⸗ papiere an den Börſen zu Berlin, Frankfurt ſa.., Ham⸗ burg, München und Stuttgart ſind 12 978 000 neue Stammaktien über je 1000/ der Daimler⸗Benz AG in Stuttgart zum Handel und zur Notierung an den er⸗ wähnten Börſen zugelaſſen. 4* Kubeckel, Schmidt u. Cie., Papierfabriken AG, Lam⸗ brecht/ Pf. Zu ihren jungen Aktien Stück 4000 je 100 4 und Zellſtoffwerke AG, Die in Mannheim abgehaltene Hauptverſamm⸗ gibt die AG gegen Ablieferung der Erneuerungsſcheine die neuen Gewinnanteilſcheinbogen mit Dividendenſchein 13—20 nebſt Erneuerungsſchein bei der Dresdner Ban k, Filiale Neuſtadt a. d.., der Dresdner Bank in Berlin, Darmſtadt, Frankfurt a. M. und Stuttgart heraus. * L. S. Mayer Geſ. m. b. H. Frankfurt a. M. Die Ge⸗ ſellſchaft iſt in L. S. M. Leder⸗, Schmuck⸗, Metallwaren Gmbc umfirmiert worden. Die beiden bisherigen Ge⸗ ſchäftsführer ſind ausgeſhieden Neubeſtellt wurde Rechts⸗ anwalt Dr. Fritz Jaeger⸗Frankfurt am Main. Zweignie⸗ derlaſſungen der Geſellſchaft beſtehen in Berlin und Pforz⸗ heim. Auch hier ſind die hisherigen Prokuren erloſchen und neue Prokuriſten beſtellt worden. * Zigarrenfabriken Transatlantik AG, Einöd/ Saar. Die Geſellſchaft legt jetzt den Abſchluß für 1938 und für das ſechs Monate umfaſſende Zwiſchengeſchäftsjahr vom 1. 1. bis 30. 6. 1939 vor. Im vollen Jahr 1939 ergab ſich ein Rohertrag von 0,32 Mill. /, nach rund 9000/ Ab⸗ ſchreibungen und Rückſtellungen ein Reingewinn von 29 714, durch den der Verluſtvortrag von 25 031/ voll ge⸗ deckt werden und 4783/ Reſtgewinn auf neue Rechnung übernommen werden konnte. Im erſten Halbjahr 1939 ergab ſich ein Roherlös von 0,16 Mill. und nach rund 1500/ Abſchreibungen ein Reingewinn von 4039 /, ſo daß am 30. Juni 1939 insgeſamt 8722 Gewinn zur PVerfügung ſtanden. Der Auſſichtsrat beſteht aus Kon⸗ ſtanzer Familien. Waren und Märkte * Schweinemärkte. Wiesloch: Bei geſteigerter Anfuhr 40 Läufer, 16 Milchſchweine) wurde der Markt nicht ganz geräumt. Läufer erzielten 42 und 54 bis 70 J/, Milch⸗ ſchweine 26, 30 und 34 /.— Buchen: Anfuhr 3 Läufer, 434 Ferkel. Ein Paar Läufer brachten zuſammen 80 /, 321 Ferkel wurden verkauft, unter 6 Wochen alte mit 20 bis 25, über 6 Wochen alte 30 bis 35/ je Paar. * Weinheimer Obſtgroßmarkt. In der Berichtswoche wurden wiederum ſechs Märkte abgeholten. Die täglichen Anlieferungen beliefen ſich im Durchſchnitt auf etwa 1500 Zentner. Die Pfirſiche ſind nunmehr ſo gut wie abgeern⸗ tet. In Nüſſen ſind die Anlieſerungen erheblich zurück⸗ gegangen, ſo daß auch hier mit dem Ende der Ernte gerech⸗ net werden kann. In Qualitätsobſt, das dank der vor⸗ züglihen Ernte an der Bergſtraße und im badiſchen und heſſiſchen Odenwald ſehr reich ausgefallen iſt, ſind immer noch ganz bedeutende Anfuhren zu verzeichnen Auch das zogenannte Haushaltsobſt iſt täglich in Großanfuhren ver⸗ treten. Bei täglicher Markträumung und regelmäßigem Verſand in die Großſtädten bis nach Norödeutſchland wur⸗ den folgende Preiſe(in Pfg. je Kilol notiert: Pfirſiche 8 bis 24. Aepfel' 1. Sorte 20—36, 2. Sorte 12—20, Birnen 1. S. 20—36, 2. Sörte 10—20, Nüſſe 50—60. —————————◻⏑˖— Haupeſchelfeleiter und verantwortlich für Holitik: Dr. Alois Windauer. Stellvertreter des Hauptſchriftleitere und verantwortlich für Kuteur⸗ golitik, Theater und Unterbaltung: Cart Onno Ellenbart.— Handel. 1. V. R. Schöntelder.— Lokaler Teil: i. V. Or Fr. Wii⸗ delm Koch.— Kunſt, Füm und Gericht: Or. Fram Wilbelm Koch.— Sport: Willyr Müller.— Südweſtdeutſche Umſchau und Bilderdienſt: C. W Fennel, ſämtliche in Mannheim. Schriftieitung in Berlin Or. E. 8. Schattet. Berlin. Südweſtkorſo 60. Für unverlangte Beiträge keme Gewäbr.— Rückiendung um 94 bei Räckporto. Herausgeber, Drucker and Berleger: Neue Mannbeimer Zetting Or Fritz Bode& Co Mannbeim. R 1.—6. Verantwortlick für Anzeigen unt geſchäftliche Mitteilungen . V. Robert Göller, Mannheim. Zur Zeit Preisliſte Nr. 10 aültig. und Onkel 8 An ee ee ee Unser lieber. treuer Sohn und Bruder, unser guter Enkel, Schwager e eEnsen Oberjungenschaftslührer im Jungvolk ist Sonntag mittag im Alter von nur 15 Jahren sanft entschlafen. Mannheim Cortingstr. 52), den 22. Oktober 1939. In tiefer Trauer: Apothelcer Hilmar Jensen e S Erfol 6. Woche! . und Familie. Die Feuerbestanung ſindet NMiuwoch, den 25. Oktober 1939, 12 Unr siaſt Ein uebot der tunde! Attes zu Meuem cle Wer näht, versäume nicht den Besuch Userer Vortüncungen übet eln neues uschneiden Durch verblüftend eintache Metnode, ändern Sie gach allen Schnitt-Mode-Heften unmoderne Garderoden, wie Mäntel Kostüme vsw. auf elgene figur und modernsten Sohnitt um langwierige Anproben fallen fort! Unkostenbeittag 20 Piennig. Vortührungen: Ab morgen Hienstas bis einschl. Freitas dieser Woche uõsm 24.'s 27. Oktobeh täglſen ie vormittass 10.30 Unr und nachmittags.30 Unr, Dienstas und Donnerstas auch abends 7. 30 Uhr in der Harmonie, D, 6 kene Treppe Verenstalter: frau Ebert, worms Weltere Vorfünrungen In Neckarau: im Gasthaus„Beius Flax“. ab Mlttvooh bis Freitag, ſe nachmittags.30 Uhr ſucht. Einmaliger Besuch genüet Ofener Dreniu (Rundschitf) olenstas. 24. Qket. 2 e er e I Kufen Henuat f4l. 42920 rrrrrrrrrrrrrr E nige gebr. ab- UEA-PAIASI Für unsere Kleinen veranstalten wir Hittworh, 25. Okt. bonnerstag. 20. Okt. Lachm. 28 504 lue giode Mähen-Vorsteuung mit dα reuen Tonfilim: Penn Qu 4, 7 (683 und abends 8 Uhr. Stait Korien Todes-Anzeige Schwiegervater und Großvater Riuier hoher Orden Honns kreiherr von Landenberg Hanns-Berndi Diſimann Rainer Ditimann Am 18. Oktober 1939 verschied nach kurzer Krankheit in Stuttgart mein lieber Mann, mein treubesorgter Vater, Dr. Luius Cuth-Bender Heidelberg. Untermünstertal, den 21. Oktober 1939. Moria Guth-Bender, geb. von Glanz Erika Frelirau von Landenberg, geb. Guth-Bender Butte ausschneiden und weitersagen! NErscheint einmatis ll TWupseneWaͤchofkunsechaft Wir laden am Montag. 23. u. Dienstag 24. Ott. ds. J. am Bahnhof in Waldhoſ Brikeitis aus und bitten unſere Kundſchaft, von der Abholungsmöglichkeit Gebrauch zu machen. Trefz& Co, ohenhandelsger. m... Vermischtes Hausfrauen Kaufgesuche Neckarau, Warum sich mehr Gedanken machen, als nõtig? Es gibt im Laute der Woche soviel Dinge, die man am einfachsten mit der Autgabe einer Kleinanzeige in der Neuen Mannheimer Zeitung erledigt. Das ist eine billige und erprobte Angelegenheit. willehen A Dle Geschichte von dem Prinzebchen und ihrer bösen Stiefmutter alie die immer wieder Eriolg- rher: 1 22 5 Volkstümſiche Einttittspreise 05 685 Rilbormünzen bringt. Wenn Sie nicht Kinder: 30, 50, 70 und 90 Pig. en Woen ert wissen, wie Sie eine Klein- Erwachsene 50, 70, 90 u. 110 Pig. ſi(Taler 1 Besorgen Sie sich techtzeitie Kat ten zu kauf. geſucht. 8 auisetzen sollen Kas enötfnuno 1 Uhr Spezialgeſchäft Gell. Angeb. unt. kommen Sie zu uns. wit g. R R K 170 an dieſ beraten Sie gerne. G Ressé Geſchäftsſt. 2251 2 Mannheim. 284 7 Wingertſtr. 31 u. Katharinenſtr. 41. Die Betten werd. 8 ctolländitsehe Bie Beisetzung bat in aller Stille in Stuttgart stattgefunden. sucht. 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