— Neue Mannheimer Seit Mannheimer Neues Tageblatt Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: R1,-6, Fernſprecher: Sammel⸗Rummer 24951 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90— Drahtanſchrift: Nemazeit Mannheim Erſcheinungsweiſe: Wöchentlich 7mal. Bezugspreiſe: Frei Haus monatlich.70 Mk. und 30 Pfg. Trägerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt.70 Mk., durch die Poſt.00 Mk einſchl Poſtbef.⸗Gebühr. Hierzu 36 Pfg. Beſtellaeld. Abholſtellen: Waldhofſtr 12, Kronprinzen⸗ ſtraße 42. Schwetzinger Straße 44. Meerfeldſtraße 13. Ne Fiſcher⸗ ſtraße 1. Fe Hauptſtr. 55, W Oppauer Str. 8. Se Freiburger Str. 1. Abbeſtellungen müſſen bis ſpäteſt. 25. f. d. folgend. Monat erfolgen Cinzelprels1 0 Pie⸗ Anzeigenpreiſe: 22 mm breite Millimeterzeile 12 Pfennig, 7d wm breite Textmillimeterzeile 66 Pfennig. Für Familien⸗ und Eleinanzetgen ermäßtate Grundpretſe. Allgemein gültig iſt die Anzeigen⸗Preisliſte Nr. 10. Bei Zwangsvergleichen oder Konkurſen wird keinerlei Nachlaß gewährt. für Anzeigen in beſtimmten Ausgaben. und für fernmündlich erteilte Aufträge. Keine Gewähr an beſonderen Plätzen Gerichtsſtand Mannheim. 150. Jahrgang Samstag, 28 Oktober 1939 Nummer 460 -Soote versenkten bisher 500 O00 t folgenschwere Krisenerscheinungen im englischen Sozial- und Wirtschaftsleben Erfolgreicher Handelskrieg Englands Handel aufs ſchwerſte getroffen— Wir haben drei A⸗Voote verloren (Gunkmeldung der NM3Z.) + Berlin, 28. Oktober. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Im Weſten zwiſchen Moſel und Pfälzer Wald etwas lebhaftere Artillerietätigkeit als an den Vor⸗ tagen. Ein örtlicher Vorſtoß ſchwächerer feindlicher Kräfte im Grenzgebiet weſtlich des Warndt wurde abgewieſen. Der Handelskrieg in Oſt⸗ und Nordſee ſowie im Atlantik war weiterhin erfolgreich. In der Zeit vom 12. bis 25. 10. 1939 wurden verſenkt: Nach Meldungen, die durch eigene Streitkräfte bereits beſtätigt ſind: 22 Schiffe mit 109 370 BRT. Nach Meldungen der Auslandspreſſe weitere drei Schiffe mit 12 606 BRT, insgeſamt alſo 25 Schiffe mit 121 976 BRr. Damit ſteigen die Geſamtverluſte ſeit Kriegs⸗ begiun auf insgeſamt 115 Schiffe mit 475321 BRT. Da bei dieſer Zuſammenſtellung alle unbeſtätigten Meldungen nicht berückſichtigt ſind muß angenommen werden, daß die tatſächlichen Verſenkungsziffern noch weſentlich höher liegen. Trotz dieſer Erfolge unſerer Seeſtreitkräfte im Handelskrieg halten ſich die eigenen Verluſte in ſehr geringen Grenzen. Es muß bisher mit dem Verluſt von drei U⸗Booten auf Grund ihres langen Aus⸗ bleibens gerechnet werden. Das hat England vom Krieg! Kataſirophaler Rückgang der britiſchen Ein⸗ und Ausfuhr (Funkmeldung der NM3.) Amſterdam, 28. Oktober. Wenn der gewaltige Rückgang des britiſchen Außenhandels ſeit Ausbruch des von England erklärten Krieges noch eines Beweiſes bedurft hätte, ſo kann man dieſen in den Ziſſern des amtlichen Berichtes des engliſchen Handelsmini⸗ ſteriums über den britiſchen Außenhandel im Monat September finden. Aus dieſer Statiſtik geht hervor, wie draſtiſch die engliſche Ein⸗ und Ausfuhr gefallen iſt. Betrug die engliſche Einfuhr im Monat Auguſt noch wertmäßig 81,10 Millionen Pfund, ſo ank ſie im folgenden Monat September auf 49,92 Millionen Pfund. Im September 193s belief ſich die britiſche Geſamteinſuhr auf 75 Millionen Pfund. Lagen die engliſchen Aus⸗ fuhrziffern ſchon immer weſentlich tiefer als die der Einfuhr, ſo haben ſie aber doch noch im September einen weiteren Schrumpfungsprozeß durchgemacht. Nach dem Bericht des Handelsminiſteriums betrug die Ausfuhr im September dieſes Jahres 23,05 Millionen Pfund gegenüber 37,08 Millionen Pfund im Monat Auguſt dieſes Jahres und 39,81 Millionen Pfund im September vorigen Jahres. Die Wieder⸗ ausfuhr berechnet ſich im September 1939 auf 2,37 Millionen Pfund gegenüber 4,49 Millionen Pfund im Auguſt dieſes Jahres und 4,04 Millionen Pfund im September 1935. Die Lebensmitteleinfuhr nach England ging im September dieſes Jahres auf 23,12 Millionen Pfund aurück. Sie belief ſich im September vorigen Jahres auf 37.68 Millionen Pfund. Die Einfuhr von Korn und Mehl beſchränkte ſich auf 226 Millionen Pfund gegenüber 6,03 Millionen Pfund im September vori⸗ gen Jahres. Auch die Einfuhr von Oel und Fetten verminderte ſich um.23 Millionen Pfund. Wie der Londonoer Wirtſchaftskorreſpondent des „Maasbode“ zu dieſen kataſtrophalen Handelsziffern Englands bemerkt. müſſe dabei hervorgehoben wer⸗ den, daß beſonders der Export von Fertigwaren zu⸗ rückgegangen ſei, was deutlich die großen Schwierig⸗ keiten erkennen laſſe denen die britiſche Ausfuhr un⸗ terworſen ſei. Der Export von Maſchinen habe ſich nur auf 2,29 Millionen Pfund(4,47 Millionen Pfund im September porigen Jahres) belaufen. Ein ſcharfer Rückgang ſei gleichfalls zu verzeichnen bei den briti⸗ ſchen Exporten von Textil⸗, Eiſen⸗ und Stahlwaren. Englanos ſteigende Wirtſchaftsnöte Drahtber. unſ. Amſterdamer Vertreters — Amſterdam, 28. Oktober. In einem„Gefahren für die Heimatfront“ ge⸗ nannten Artikel behandelt der„Daily Herald“ das Problem, das unter den inneren engliſchen Fragen die erſte Stelle einnimmt, nämlich das ungeheure Anſteigen der Preiſe und die damit ver⸗ bundene Gefahr einer Inflation. England ſieht ſich hier völlig neuen, ihm bisher unbekannten Pro⸗ blemen gegenüber. Abgeſehen davon, daß die un⸗ kontrollierbaren Preisſteigerungen, wie das Blatt ſchreibt, eine neue Belaſtung für diejenigen darſtel⸗ len, die ſie am wenigſten tragen könnten, müßten ſie auch ernſte Folgen für die Wirtſchaft und die Fi⸗ nanzen im allgemeinen haben. Vom Ankauf der Rohſtoffe an durch alle Stadien der Erzeugung und Verarbeitung bis zum Verkauf der fertigen Pro⸗ dukte müſſe eine ſtrenge Kontrolle der Koſten und Preiſe einſetzen. Das Blatt hält eine bis ins ein⸗ zelne gehende Planwirtſchaft für das einzige Mittel, um der Gefahr Herr zu werden. Aus dieſen Ausführungen geht hervor, daß man ſich jetzt in England mit Problemen zu plagen be⸗ ginnt, die in Deutſchland längſt gelöſt ſind, daß man in England immer mehr eine Abkehr von den bis⸗ her geprieſenen engliſchen Grunoͤſätzen und eine Nachahmung der verabſcheuten deutſchen Methoden empfiehlt. In dem erwähnten Artikel wird dieſe Planwirt⸗ ſchaft nicht nur als lebenswichtig für die Kriegs⸗ führung, ſondern auch für die Meiſterung der nach dem Kriege zu erwartenden Probleme bezeichnet. Gegen die Regierung wird in dem Artikel der Vor⸗ wurf erhoben, daß ſie eine Löſung dieſer Fragen an Parteiintereſſen ſcheitern laſſe. In dieſem Zuſam⸗ menhang iſt eine Behauptung im„Daily Expreß“ bemerkenswert, worin es heißt, Enaland befinde ſich in der Gefahr, den Gegner zu unter ſchätzen. Kriegslaſten und Bürokratie drohten. für das eng⸗ liſche Volk unerträglich zu werden, während man es gleichzeitig über die wahre Stärke Deutſchlands im unklaxen laſſe. Als ein Beiſpiel von vielen, die Unzufriedenheit hervorriefen. nennt das Blatt die Tatſache, daß viele Leute mit hohem Einkommen jetzt noch bezahlte Poſten im Luftſchutz erhalten hätten. Durch ſolche Poſtenwirtſchaft könne der Opferwille in England geſchwächt werden, während man gleichzeitig den Opferwillen des deutſchen Vol⸗ kes herunterzumachen verſuche. Einen anderen Mißſtand deckt die„Daily Mail“ auf. Das konſervative Blatt meldet aus Birming⸗ ham, der Heimat Chamberlains, daß die Zahl der Arbeitsloſen ſeit Kriegsausbruch um 5000 geſtiegen ſei. Sie betrage 22 591. In einem Leit⸗ artikel kündigt das gleiche Blatt die erſte engliſche Kriegsanleihe an. Die Lage (Drahtbericht unſerer Berliner Schriftleitung) — Berlin, 28. Oktober. Der amerik aniſche Senat hat geſprochen und den Antrag der Oppoſition auf Aufrechterhal⸗ tung des Neutralitätsgeſetzes verworfen. Bei dem großen parlamentariſchen Ringen in Waſhington ging es um das Embargo, um das Verbot der Waffenlieferungen durch die neutralen Vereinigten Staaten an Kriegführende. Noch iſt in Waſhington die Klippe des Repräſentantenhauſes zu umſchiffen. Im Repräſentantenhaus beginnen am Montag die Beratungen. Man kann dann annehmen, daß dort die entſcheidenden Abſtimmungen bald folgen wer⸗ den, jedenfalls noch vor Mitte November. Rooſe⸗ velt ſagte jedenfalls in ſeiner Rundfunkrede am Vortage der Senatsabſtimmung, kein Verantwort⸗ licher habe angedeutet, daß auch nur die entfern⸗ teſte Möglichkeit der Entſendung amerikaniſcher Söhne auf die Schlachtfelder Europas beſtehe. Vize⸗ kriegsminiſter Johnſon erklärte, daß die amerika⸗ niſche Wehrmacht an Verwendung in Ueberſee nicht im geringſten gedacht habe. * Der ruſſiſche Einſpruch gegen das engliſche Piratentum beherrſcht in Eng⸗ land und in den neutralen Ländern weiterhin die Diskuſſion. Die Londoner„Times“ geſteht geſtern, daß der ruſſiſche Proteſt gegen die engliſchen Konter⸗ bandemaßnahmen nicht der erſte geweſen iſt, den die engliſche Regierung in Empfang genommen hat. Die erſte offizielle engliſche Stellungnahme nach der ruſſiſchen Proteſtnote am Freitagnachmittag beſagt, daß keine Wirtſchaftsverhandlungen mit Rußland mehr geführt werden. Dies ſpiegelt die Beunruhigung Englands deutlich wider, aber auch die Verſchärfung der Spannung mit Rußland. Die geſtrigen Kopen⸗ hagener Zeitungen bringen die großen Sorgen der Neutralen und den ruſſiſchen Schritt in großer Auf⸗ machung und mit ſcharfen Kommentaren.„Ber⸗ linske Tidende“ ſchreibt„Konflikt wegen der Han⸗ delsblockade“, und die Ueberſchrift der„National⸗ tidende“ lautet„Eine neue Phaſe des Krieges“. Im übrigen tritt geſtern die geſamte nordiſche Preſſe, alſo einſchließlich Norwegen und Schweden, leiden⸗ ſchaftlich für die Nachahmung des ruſſiſchen Proteſt⸗ ſchrittes ein. 0 Höchſt kritiſch geſtalten ſich für England die Be⸗ ziehungen Indiens zum Mutterland. Die in⸗ diſchen Nationalſtände haben unter Ablehnung der Vorſchläge des Vizekönigs eine ſcharfe Reſolution gegen Englands Indienpolitik angenommen. Sie fordert die Erfüllung der im Weltkrieg gegebenen Zuſage einer indiſchen Unabhängigkeit und die Neu⸗ tralität Indiens im europäiſchen Krieg. Wachſende Mißſtimmung in Frankreich Zank und Streit vor und hinter den Kuliſſen dnb. Rom, 28. Oktober. Rußlands energiſcher Proteſt gegen die eng⸗ liſche Blockade ſowie die immer deutlicheren An⸗ zeichen einer Mißſtimmung in Frankreich ſind die bevorzugten außenpolitiſchen Themen der römiſchen Abenoblätter. „Giornale'Italia“ unterſtreicht vor allem den ttiefen Eindruck, den der ruſſiſche Proteſt in Europa wie in Amerika hervorrief, und veröffentlicht in dieſem Zuſammenhang auch den ſcharfen der„Isweſtija“, die England für das ganze Elend verantwortlich macht, das den Neutralen aus ſeiner rückſichtsloſen Blockade erwachſen iſt. „Lavoro Faſeiſta“ unterſtreicht in einer Pariſer Korreſpondenz, daß die ruſſiſche Note„eine neue und überaus bemerkenswerte Kundgebung der Soli⸗ darität zwiſchen Moskau und Berlin“ darſtelle, die die Stimmung in Paris verſchlechtert habe. Weiter erklärt der Berliner Vertreter des„Gior⸗ nale'Italia“, daß Chamberlain den Startſchuß zu dem ernſthaften Krieg gegeben habe, deſſen Entwick⸗ lung natürlich ein Geheimnis der Generalſtäbe ſei. Unter der Ueberſchrift„Parlamentariſche Gä⸗ rung in Frankreich“ deckt der Pariſer Vertreter der „Tribuna“ die wahre innerpolitiſche Lage in Frank⸗ reich und die Gründe der, wie er es treffend nennt, Familienzwiſtigkeiten auf. Kaum daß der Rhyth⸗ mus der großen europäiſchen Ereigniſſe ſich ver⸗ langſame, ſchöſſen Politikerunweſen und die gleich⸗ falls im öffentlichen Leben Frankreichs ſo tief ver⸗ wurzelte Demagogie gleich Schimmelpilzen hervor, und der Parlamentarismus erhebe erneut Haupt und Stimme, als ob er die öſſentliche Gewalt mahnen wolle, daß er ſelbſt im Kriege nicht auf ſeine Rechte verzichten werde. So ſei der Donnerstagſitzung der Präſidenten der politiſchen Gruppen der Kammer eine ganze Serie von Proteſten entſprungen. zum einen gegen die der Bevölkerung auferlegten außerordentlichen Requiſitionen, dann gegen die Langſamkeit des Entſchädigungsverfahrens, weiterhin gegen neuer⸗ liche Räumungsrorkehrungen bewohnter Artikel. Zentren, gegen die Knappheit von Lebensmitteln und Waſſer für die Zivilbevölkerung und die Truppen, gegen das Unter⸗den⸗Waffen⸗Halten alter Jahrgänge, ge⸗ gen die übermäßige Ausdehnung der als Kriegs⸗ zone betrachteten Gebiete ſowie gegen eine große Anzahl anderer Maßnahmen. Gleichzeitig bekämpf⸗ ten und beleidigten ſich politiſche und unpolitiſche Schriftſteller entgegengeſetzter Tendenzen heftig und beſchuldigten ſich gegenſeitig heimlicher Zuſammen⸗ arbeit mit dem Feind, wobei Tumult und Mißgunſt derartige Formen annehmen daß man den Ein⸗ druck habe, daß Frankreich von Verrätern und Spio⸗ nen wimmle. Ebenſo zwieſpältig ſeien die Meinungen über die franzöſiſch⸗engliſche Blockade und die deutſche Ge⸗ genblockade, die beträchtliche Beſorgniſſe erwecke. Frankreich ſucht Kanonenfutier dub Paris. 28. Oktober. Um möglichſt viel fremdes Kanonenfutter zu ködern für einen Krieg, der Frankreichs Intereſſen nicht berührt, hat die franzöſiſche Regierung jetzt ein Geſetz erlaſſen. wonach die Naturaliſieruns aller Ausländer, die ſich freiwillig zum franzöſiſchen Waffendienſt melden, weſentliche Erleichterungen erföhrt und faſt automatiſch erfolgen kann. Da werden ſich die Poilus ſreuen! (dDrahtbericht unſeres Berner Korreſpondenten) — Bern, 28. Oktober. * Um den Franzoſen die engliſchen Kriegsziele plauſibler zu machen, werde Ende dieſer Woche 20 engliſche Parlamentarier zu einem längeren Beſuch in Paris eintreffen. Miniſterprä⸗ ſident Daladier, Kammerpräſident Herriot und Finanzminiſter Reynaud haben ſchon Empfänge für die engliſchen Kollegen angekündigt. Man ſpricht auch davon, daß ein Beſuch der engliſchen Gäſte an der Front ebenſo wie in einem Rüſtungsbetrieb vor⸗ geſehen ſei. Die Jehlrechnung * Maunheim, 28. Oktober. Kein Zweifel, England hat ſich den Krieg anders vorgeſtellt. Und zwar in jeder Beziehung anders: diplomatiſch, wirtſchaftlich und vor allem auch mili⸗ täriſch. Politiſch: es hat weder Sowjetrußland auf ſeiner Seite gefunden, noch die Vereinigten Staaten, wie es hoffte, auf ſeine Seite ziehen können, noch den geſchloſſenen Widerſtand der Neutralen gegen ſeine Blockadepolitik brechen können. Wirtſchaftlich: es hatte nicht damit gerechnet, daß auf der einen Seite Deutſchlands Wͤrtſchaftskraft ſo unangreifbar ſein würde und auf der anderen Seite die eigene Wirtſchaft ſo gefährliche Blößen in Organiſation wie in der Verſorgung zeigen würde. Vor allem aber militäriſch: der bisherige Verlauf des Krieges hat nämlich alle ſeine Grundſätze und Berechnungen, mit denen es in den bewaffneten Konflikt eingetreten iſt, über den Haufen geworfen. England wollte den Krieg führen, wie es bisher alle ſeine Kriege geführt und gewonnen hat: als Blocka deſeekrieg. Die Methode war höchſt einfach: England ſorgte, daß es immer eine Schlacht⸗ flotte zur Verfügung hatte, die der einer jeden feind⸗ lichen Macht oder auch einer ieden möglichen Kom⸗ bination feindlicher Mächte ſoweit überlegen war, daß ſie die feinöͤlichen Flotten vom Weltmeer aus⸗ ſperren konnte. Dieſe„Grand Fleet“ hatte nichts anderes zu tun, als darüber zu wachen, daß keine feindliche Flotte in die Weltmeere vordrang, oder wenn ſie es verſuchte, ſie zum Kampfe zu ſtellen. Sie war alſo im weſentlichen weniger eine Kampf⸗ als eine Blockadeflotte. Den eigentlichen Seekrieg, unter dem England ja immer nur den Kaperkrieg verſtand, beſorgte dann auf dem Weltmeere die eng⸗ liſche Kreuzer⸗ und Zerſtörerflotte, die die doppelte Aufgabe hatte, die Zufuhr nach England ſelbſt zu ſchützen und die Zufuhr nach dem Feindesland möglichſt zu unterbinden. Das war engliſche Seekriegstheorie und See⸗ kriegstaktik bis in den letzten Krieg. Und auch die Führung ds neuen Krieges iſt auf dieſen Grundſätzen aufgebaut. Dieſen Grundſätzen gab der Erfolg auch recht, ſolange es die großen Flotten waren, die den Seekrieg entſchieden. Sie verloren aber ſchon im letz⸗ ten Kriege erheblich an Gültigkeit, als eine neue Wäffe in den Seekrieg eintrat, gegen die die Ueber⸗ legenheit der engliſchen Schlachtſchiff⸗Flotte nicht an⸗ geſetzt werden konnte: das Unterſeeboot. Wir wiſſen heute aus den Berichten der engliſchen Admira⸗ lität, aus den Meldungen des amerikaniſchen Ge⸗ ſandten in London an ſeine Regierung, aus den Tagebüchern Jellicoes, des engliſchen Flottenchefs, und aus ſeinen Denkſchriften an die engliſche Admi⸗ ralität, welch ſchwere Sorge das Uboot der engliſchen Seekriegsführung machte und wie ſehr ſie das Kon⸗ zept dieſer Seekriegsführung durcheinanderbrachte. Wir wiſſen weiter, wie furchtbar ſchwer der engliſche Handel durch den unbeſchränkten Ubootkrieg getrof⸗ ſen worden iſt. Von 100 000 Tonnen verſenkten Schiffsraums am Anfang ſtieg die Summe der monatlich verſenkten Tonnageziffern in den folgenden Monaten auf 230 000, 550 000 und ſchließlich gar auf faſt eine Million Tonnen. Was das für England be⸗ deutet, geht aus den Feſtſtellungen der engliſchen Adͤmiralität hervor, daß England, um ſein Wirt⸗ ſchaftsleben aufrechtzuerhalten, auf die tägliche Zufuhr von 50 000 Tonnen Lebensmittel und 100 000 Tonnen Rohſtoffen angewieſen iſt. Man begreift, daß England in jenen Tagen knieweich zu werden begann, bis ihm ſchließlich die Entwicklung der Uboot⸗Abwehr und vor allem die— von der Admiralität lang abgelehnte Einführung des Konvoi⸗Syſtms für ſeine Handels⸗ ſchiffahrt— eine kleine Erholungspauſe brachte. Das war die Bedeutung des U⸗Bootes im Han⸗ delskrieg. Nicht geringer war ſeine Bedeutung in der eigentlichen Seekriegsführung. Die Verſenkung der„Hogue“,„Trafalgar“ und„Aboukir“ durch Wedͤͤigen. die Heꝛdentaten des Kapitains Herſing, der mit ſeinem U⸗Boot vor den Dardanellen zwei engliſche und einen franzöſiſchen Schlachtkreuzer in die Tiefe ſchickte, hatten der engliſchen Flottenfüh⸗ rung einen ſo lebhaften Reſpekt vor der U⸗Boot⸗ gefahr eingeflößt, daß man ſchließlich geradezu von einer Lähmung jeder Flotteninitiative durch dieſe Gefahr ſprechen konnte. Das ging ſoweit, daß z. B. in der Schlacht am Skagerrak Jellicoe gerade in dem für ihn günſtigſten Augenblick ſeinen Schlacht⸗ ſchiffen den Befehl zum Abdrehen gab. weil ihm fälſchlicherweiſe das Erſcheinen eines einzigen(69 deutſchen U⸗Booteg gemeldet worden war. Und als im Herbſt 1916 deutſche U⸗Boote vor dem Schlupf⸗ winkel der Grand Fleet an der Oſtküſte Noröſchott⸗ lands auftauchen, da bekam es die Londoner Admi⸗ ralität gar ſo mit der Angſt zu tun, daß ſie für —— * 3 2. Seite(Nummer 400 Neue Maunheimer Zeitung Samstag, 28. Oktober 1989 längere Zeit die ganze Flotte ſtill und heimlich an die Weſtküſte Schottlands überführte und damit ſogar die engliſche Verbindung nach Frankreich ohne Schutz ließ— eine wunderbare Gelegenheit für die deutſche Hochſeeflotte, die ſie leider nicht ausnützen konnte, da der Nachrichtendienſt diesmal verſagt hatte. Nach dem Krieg galt Englands Hauptſorge der Abwürgung dieſer U⸗Boot⸗Gefahr. Nachdem man vergeblich auf einer Reihe von Marinekonferenzen die Abſchaffung des U⸗Bootes durchzuſetzen verſucht hatte, verließ man ſich auf den Ausbau der tech⸗ niſchen Abwehrmittel. Bereits im Kriege war bei den Schlachtſchiffen der ſogenannte U⸗Boot⸗Wulſt ein⸗, richtiger geſagt: angebaut worden, an dem das Torpedo explodieren ſollte, ehe es lebenswichtige Deile des Schiffes ſelbſt traf. Nach dem Krieg kam das Horchgerät als eine Erfindung dazu, auf die die engliſche Admiralität ihre beſonderen Hoff⸗ nungen ſetzte. Der Optimismus wuchs ſchließlich ſo, daß im Jahre 1937 der Erſte Lord der Aoͤmiralität, Sir Samuel Hoare, bei Beſprechung des Marine⸗ haushaltes vor dem Unterhaus verſichern zu können glaubte:„Ich kann dem hohen Hauſe erklären, daß dem engliſchen Empire durch das U⸗Boot, dieſe extra⸗ vagante Waffe, die am beſten abzuſchaffen wäre, keine Gefahr mehr droht.“ Die britiſche Marine ſelbſt hat freilich dieſen Op⸗ timismus ihrer Admiralität nie recht geteilt. Sie wies vor allem, und mit Recht, darauf hin, daß die Abwehr der U⸗Boot⸗Gefahr im Weltkrieg ſchließlich den kleinen Schiffen, den kleinen Kreuzern, Zer⸗ ſtörern, U⸗Boot⸗Jägern zu danken geweſen ſei, die den Schutz der Konvois und die Jagd auf die U⸗Boote übernommen hatten. An ſolchen Schiffen hat England aber am Ende des letzten Krieges ungefähr 400, bei Ausbruch des jetzigen Krieges aber höchſtens 180 beſeſſen. Gute Cigaretten mit Bedacht geniegen ist vernünftiger als hastig- nervõses Paffen AiKAn 57 Wie wenig der Optimismus der Aoͤmiralität und wie ſehr der Peſſimismus der Marine recht behal⸗ ten hat, das haben die erſten Wochen dieſes Krieges zur Genugtuung Deutſchlands und zum Entſetzen Englands bereits bewieſen. Was keinem deutſchen U⸗Boot während des Weltkrieges gelungen iſt: in den Hafen von Scapa Flow einzudringen und mit⸗ ten im Hafen eines der größten engliſchen Schlacht⸗ ſchiffe zu verſenken, iſt dem U⸗Boot des Kapitain⸗ leutnants Prien gelungen. Die Verſenkung der „Courageous“, die Außerkampfſetzung der„Hood“ und der„Repulſe“, die großen Erſolge der deutſchen U⸗Boote im Handelskrieg, die in zwei Tagen nicht weniger als 22000 Tonnen verſenkt haben, beweiſen, daß die U⸗Boots⸗Gefahr England heute genau ſo, 2 noch viel ſchärfer an der Kehle ſitzt als im Welt⸗ rieg. Aber England hat noch mit einer neuen Waffe im Seekrieg zu rechnen, mit dem Flugzeug. Auch dieſe Gefahr glaubte die Londoner Admirali⸗ tät mit dem gleichen leichtfertigen Optimismus ab⸗ tun zu können wie die U⸗Boot⸗Gefahr. Sie zog Rückſchlüſſe aus den Erfahrungen des ſpaniſchen und des chineſiſchen Krieges. Chineſiſche Flieger hatten das auf der Reede von Schanghai liegende japaniſche Flaggſchiff zwei Monate lang faſt jeden Tag an⸗ gegriffen und keinen einzigen Treffer erzielt. Die Japaner hatten umgekehrt zwar das amerikaniſche Kanonenboot„Panay“ durch Bomben verſenkt— aber das war auch der einzige und nicht ſehr über⸗ Zeugende Beweis für den Einſatzwert der Luftwaffe im Seekriege, den der dreijährige chineſiſch⸗japaniſche Krieg bisher erbracht hat. Im ſpaniſchen Bürger⸗ krieg hatte es zwar wiederholt Bombenangriffe auf fahrende und feuernde Kriegsſchiffe, aber nur ſelten Treffer gegeben, jedenfalls keinen Treffer, der ent⸗ ſcheidend geweſen wäre. Der Bombentreffer auf das deutſche Panzerſchiff auf der Reede vor Ibitza war unter ganz anormalen Umſtänden erfolgt: das Schiff lag in Ruhe und war nicht in Alarmzuſtand! alſo nicht beweiskräftig. Auf Grund dieſer unter keineswegs normalen Kriegs⸗ und Kampfverhältniſſen geſammelten Er⸗ fahrungen glaubte die engliſche Admiralität auch bezüglich der Fliegergefahr für Kriegsſchiffe be⸗ ruhigt ſein zu können. Sie hatte Faktoren gleich⸗ geſetzt, die nicht zu vergleichen waren. Deutſcher Erfindungsgeiſt, deutſches Kampfmaterial und vor allem deutſcher Kampfgeiſt ſind eben einmalig in der Welt! Die Quittung für dieſen Optimismus ſeiner Admiralität hat das engliſche Volk inzwiſchen bexeits erhalten. Die Verſenkung der„Arc Royal“ und die ſchwere Beſchädigung mehrerer engliſcher Kreuzer und mehrerer engliſcher Zerſtörer in den geſchützten Häfen von Scapa Flow und Firth of orth hat England bewieſen, was Deutſchlands Fliegerflotte im Seekrieg zu leiſten imſtande iſt. Die Grundſätze und die Mittel des Seekrieges haben ſich eben gewandelt. Und ſie haben ſich zugunſten Deutſchlands und zuungun⸗ ſten Englands gewandelt. England kann und wird jetzt auch auf dem Gebiete angegriffen und geſchlagen werden, wo es ſich bisher unangreifbar dünkte. Es iſt mit einer Fehlrechnung in den Krieg gegen Deutſchland eingetreten. Wenn dieſer Krieg Neutralitätsgeſetz ab, zahlt hat! Senat verwirft vorbei iſt, wird es dieſe Fehlrechnung bezahlt haben, wie es noch nie eine in ſeiner Geſchichte be⸗ * * Abſtimmung in Waſhington Antrag auf Aufrechterhaltung des Neutralitätsgeſetzes anb. Waſhington, 7. Oktober. Der Senat lehnte mit 67 gegen 22 Stimmen den von Senator Nye eingebrachten Entwurf über das Ner 6 der an Stelle des Geſetzent⸗ wurſes Pittmans treten ſollte. Der Geſetzentwurf Frage des Waffenembargos verſchieden, das er war von dem offiziellen Geſetzentwurf nur in der behellen wollte. 3 bei⸗ Verdiente Ofiziere werden ausgezeichnet Das Ritterkreuz zum EK. für beſondere Leiſtungen im Polen-Felözug dub. Berlin, 27. Oktober. Nachdem der Führer und Oberſte Beſehlshaber der Wehrmacht am 30. September unmittelbar nach Beendigung des polniſchen Feldzuges, die für die Operationen verantwortlichen Oberbefehlshaber ausgezeichnet hatte, verlieh er am Freitag weiteren Offizieren, die durch ihren perſönlichen Einſatz auf den Ausgang einer Kampfhandlung entſcheidend eingewirkt haben, das Ritterkreuz zum Eiſernen Kreuz. Der Führer überreichte dieſe hohe Auszeichnung in Gegenwart des Oberbefehlshabers des Heeres, Generaloberſt von Brauchitſch in ſeinem Arbeits⸗ zimmer in der Neuen Reichskanzlei folgenden Offi⸗ zieren: dem Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, Generaloberſt Keitel; dem Chef des Generalſtabes des Heeres. General der Artillerie Halder; dem Chef des Generalſtabes Generalmajor Jeſchonnek; ferner dem Kommandierenden General eines Panzerkorps und Inſpekteur der ſchnellen Truppen, General der Panzertruppen Guderian; dem Kommandierenden General eines korps, General der Infanterie Hoth; dem Kommandierenden General eineg Armee⸗ korps, General der Infanterie Strauß: dem Kommandierenden General eines Panzer⸗ korps, General der Kavallerie Höpner; dem Kommandeur einer Infanteriediriſion, Ge⸗ neralleutnant Olbricht; dem Kommandeur einer Infanteriediviſion, Ge⸗ neralleutnant von Brieſen; dem Kommandeur einer Panzerdiviſion, General⸗ leutnant Rein hardt; dem Kommandeur einer Gebirgsdiviſion, Gene⸗ ralmajor Kübler: dem Kommandeur eines Infanterie⸗Regimentes, Oberſt Schmidt(Auguſt); dem Kompaniechef in einem Infanterie⸗Regiment, Oberleutnant Steinhardt, und 5 dem Zugführer in einem Infanterie⸗Regiment, Leutnant Stolz. Der Führer brachte in einer kurzen Anſprache den verſammelten Offizieren, zugleich im Namen des ganzen deutſchen Volkes, ſeinen Dank und ſeine Anerkennung für ihre außerordentlichen Leiſtungen zum Ausdruck und erſuchte die Kommandeure dieſe Anerkennung auch ihren Truppen zu übermitteln. Anſchließend waren die Offiziere Gäſte des Füh⸗ rers zum Mittageſſen in ſeiner Wohnung. So hat es ſich Oberſt Schmiot verdient: Oberſt Auguſt Schmidt hat als Regiments⸗ kommandeur ſein Regiment wiederholt ſo kühn geführt, daß die erkämpfte Eutſcheidung ſich über den Rahmen der Diviſion auf die ganze Armee auswirtte. Sein Regiment ſtieß in den erſten Septembertagen im Warthe⸗Tal auf ernſteſten Widerſtand an einer der Luftwaffe, Armee⸗ Bunkerlinie. Da die Brücken geſprengt waren, mußte der Uebergang über den Saf exzwungen werden. Ein junger Offizier des II. Bataillons durchſchwamm in kühnem Entſchluß mit drei bis vier Mann ſplitternackt die Warthe, während Teile des Brückenbataillons über die geſprengten Brückenteile kletterten. Auf dieſe Weiſe konnten zwei Brücken⸗ köpfe gebildet werden. Für die Diviſion war der Warthe⸗Uebergang— und damit die Entſcheidung des Tages— erswungen. Der Regimentskommandeur der das ſchneidige Vorgehen feiner Truppen unter ſtarkem MG⸗Feuer geleitet hatte bereitete den Angriff für den nächſten Tag vor. Der entſcheidende Angriff erfolgte über freies Sumpfgelände auf die Bunkerlinie. Der Er⸗ folg war der Führung des Regiments zu verdan⸗ ken, die ohne Rückſicht auf alle Wechſelfälle, an dem Auftrag feſthielt, und dem kühnen Einſatz tapferer Offiziere und Unteroffiziere, die durch ihr Bei⸗ ſpiel die Truppe mit ſich riſſen. Am 11. September erhielt das Regiment Be⸗ fehl, den Gegner, der ſich der drohenden Umklam⸗ merung zu entziehen verſuchte, über die Bzura zu⸗ rückzuwerfen und bei Sobota einen Brückenkopf zu bilden. In ſchwerem Angriff wurden Bielawy und Przy⸗ mus genommen und ſtarke Teile des Gegners auf das Regiment abgezogen. Wieder war eine kritiſche Lage behoben. Am nächſten Tage griff der Feind mit einer ver⸗ ſtärkten Kavalleriebrigade erneut an. Gegen Mit⸗ tag war die Lage ſo daß der Regimentskomman⸗ deur in dem von MG⸗Feuer umpeitſchten Geſechts⸗ ſtand ſich klar wurde, daß das Regiment in Erfül⸗ lung der ihm geſtellten Aufgabe hier den ſchwerſten Verluſten ausgeſetzt ſein würde. Der Komman⸗ dierende General entſchied, daß die Aufgabe des Regiments erfüllt ſei und befahl die Löſung vom Feinde. Am hellichten Tage gelang es, dank der umſichtigen Führung durch ſeinen Kommandeur, das tapfere Regiment herauszuziehen. Am 14. September ſollte das Regiment zum erſtenmal abgelöſt werden. Während der Ablöſung wurde das II. Bataillon plötzlich von den Polen an⸗ gegriffen. Der Regimentskommandeur. der gerade in dem in Ausſicht geſtellten Ruheauartier einge⸗ troffen war, beſchloß ſofort durch Gegenangriff die Lage zu klären. Oberſt Schmidt fuhr dem Regiment entgegen und ſetzte ſofort den Gegenangriff ein. Die Artillerie machte kehrt und nahm den Feind auf weiteſte Entfernung unter Feuer. Trotzdem das Regiment ſeit dem erſten Tage des polniſchen Feldzuges eingeſetzt war und zum erſtenmale in Ruhe kommen ſollte, ſetzte es mit ungebrochenem Schwung zum Gegenangriff an. Als der Pole Teil⸗ einer wichtigen Brücke zu beſetzen drohte, traf ihn der Angriff des J. Bataillons, das, in hervorragen⸗ der Weiſe von Artillerie unterſtützt. die Polen unter ſtarken Verluſten zurückwarf. Am ſpäten Nach⸗ mittag war die alte Stellung wieder in der Hand des Regiments und der Gegner zurückgeworfen. Durch den ſelbſtändigen Entſchluß, das in der Ab⸗ löſung befindliche Regiment mieder kehrtmachen zu laſſen, meiſterte hier Oberſt Schmidt eine für die ganze Armee kritiſche Lage. Das kampferprobte Regiment nahm an den Kämpfen von Warſchau durch Erſtürmung des Forts Mokotowſky hervorragenden Anteil. „Jetzt muß angegriffen werden“, wax die Parole des Regimentskommandeurs, die Offiziere und Mannſchaften nach dem perſönlichen Vorbild ihres Kommandeurs ſtets zu reſtloſem Einſatz hinriß. And ſo holten es ſich Oblt. Steinhardt und L/. Stolz: Oberleutnant Steinhardt und Leutnaut Stolz, beide vom Inf.⸗Regt. 51, wurden vom Führer und Oberſten Befehlshaber mit dem Ritterkreuz des Eiſernen Kreuzes ausgezeichnet, weil ſie ſich bei der E ürmung des Forts 2 vor Warſchau durch beſondere Tapferkeit hervorgetan haben. ſchließlich Oberleutnant Steinhardt erhielt am 25. Septem⸗ ber als Führer der 2. Kompanie den Auftrag. eine Erkundung vorzunehmen. Er ſtellte hierbei feſt. daß die Polen vor dem Fort durch Drahtverhau geſchützte Schützenlöcher ausgehoben hatten. Als Oberleutnant Steinhardt am 26. September, morgens 4 Uhr, ſeine Kompanie zum Sturm antreten ließ, war das Fort noch von rund 120 Mann beſetzt..30 Uhr war das Fort von Süden, Weſten und Oſten umſtellt. Die Kompanie lag unmittelbar vor dem Drahtverhau. Bei Anbruch der Dämmerung erhielt die Kompanie aus 20 Meter Entfernung ſtarkes Feuer aus den etwas erhöht liegenden polniſchen Schützenlöchern. Oberleutnant Steinhardt ſtürmte dieſe mit ſeiner Kompanie in enaſtem Zuſammenwirken mit der 10. Kompanie des gleichen Regiments. Dieſe 10. IR 51, unter Führung von Leut⸗ nant Stolz, rückte noch in der Dunkelheit weſt⸗ lich des Forts vor. Am Abend rorher hatte Leut⸗ nant Stolz ſich mit ſeiner Kompanie freiwillig zu dieſer Unternehmung gemeldet. Leutnant Stolz ſchob zwei Züge und ein MG näher an das Fort heran als er merkte, daß die Nachbarkompanie bei dem ſchweren polniſchen Abwehrfeuer außerordent⸗ lich ſchlecht vorwärts kam. Er griff dann das Fort frontal an durchſchnitt drei ſchwere Drahthinderniſſe und ſtand vor dem breiten Waſſergraben an den Kaſematten. Da er den Graben nicht überſchreiten konnte, ſchob er ſich im Abwehrfeuer der Polen weiter nach rechts und ſtieß auf eine verſteckt im Gebüſch aufgeſtellte polniſche Pak mit Bedienung. Die Polen wurden gefangen. Das geladene Geſchütz wurde umgedreht. und Leutnant Stolz begann ſo⸗ fort, den Feind mit ſeinem eigenen Geſchütz zu beſchießen. Nachdem auf dieſe Weiſe das feindliche MG am Haupteingang des Forts durch Pak⸗Schüſſe erlediat war, griff Leutnant Stolz das Fort an der Brücke von rückwärts erneut an, wobei ſich ſein Kompanietrupp unter Führung des Unteroffiziers Scheel beſonders auszeichnete. Auf Fenſter der Kaſematten wurde gefeuert und ganz beſonders auf einen Raum, aus dem den Angrei⸗ fern ſchweres Abwehrfeuer entgegenſchlug. In der Zwiſchenzeit hatten die beiden angreifen⸗ den Züge dadurch Verluſte gehabt, daß auch von allen Seiten, aus Häuſergruppen, aus Fenſtern, Kellern und Dächern die Polen auf die Angreifer ſchoſſen. Um die Bedrohung im Rücken auszuſchalten, ſetzte Leutnant Stolz ſeinen dritten Zug ein, der mit Handgranaten, Granatwerfern und Bajonett die Häuſer einzeln ſäuberte. Unter ſchwerem Beſchuß der Kaſematten erreichte Leutnant Stols ſchließlich mit einem Zug und der SMG.⸗Gruppe den Wall des Forts. Erſt jetzt ergab ſich ein Teil der Polen. Ein Teil, der nicht ſofort entwaffnet werden konnte, ſetzte den Kampf fort, bis ſchließlich auch der Reſt der Beſatzung, etwa 70 bis 80 Polen, ſich ergab. Be⸗ fehlsgemäß erreichte die Kompanie 10 den Oſtrand des Forts. Alts dem Gelände ergab ſich, daß der Erfolg der beiden Kompanien nur durch ein hervorragendes Zuſammenwirken zu erreichen war. Ohne die Ab⸗ ſchirmung durch Oberleutnant Steinhardt hätte das Fort nicht geſtürmt werden können, und ohne Weg⸗ nahme des Forts hätte der Angriff der Nachbar⸗ kompanie nicht vorangetragen werden können. Am Oſtrand des Forts erhielten die Stürmer erneut ſchweres Granatwerferfeuer. Für den Geiſt der ſtürmenden Infanterie iſt es bezeichnend, daß in einem Trichter ein im Fort gefundenes Grammo⸗ phon aufgeſtellt und zur Verwunderung der Polen polniſche Schlager geſpielt wurden. Oberleutnant Steinhardt, der 1911 in Glaubnitz, Kreis Rieſa, geboren wurde, trat 1932 als Frei⸗ williger in das Infanterie⸗Regiment 7 ein und -wurde am 1. Oktober 1934 zum Leutnant befördert. Leutnant Stolz wurde im Mai 1915 als Sohn des Majors und Bataillonskommandeurs im ehemaligen öſterreichiſchen Egerländer Infanterieregiment 73 in Wiener⸗Neuſtadt geboren, nachdem ſein Vater be⸗ reits am 21. November 1914 gefallen war. Er iſt am 1. September 1935 als Einjährig⸗Freiwilliger in das Infanterie⸗Regiment 10 des damaligen öſter⸗ reichiſchen Bundesheeres eingetreten und am 1. Sep⸗ tember 1938 Leutnant in der großdeutſchen Wehr⸗ macht geworden. Dünemark geleitetdeutſche Seeleute zu Grabe Würdige Totenfeier für die Toten des auf eine Mine gelaufenen Vorpoſtenbootes (Funkmeldung der NMz3Z.) + Kopenhagen, 28. Oktober. In Stege fand am Freitagnachmittag die feier⸗ liche Beiſetzung der Toten des deutſchen Vorpoſten⸗ bootes ſtatt, das kürzlich nahe der Inſel Moen in⸗ folge eines Minentreffers geſunken iſt. Auf allen öffentlichen Gebäuden und auf vielen Privathäuſern war der Danebrog halbſtock geſetzt. Die Einwohner der Straßen, durch ie der Trauerzug zum Fried⸗ hof geleitet wurde, hatten dieſen letzten Weg für die Toten mit Tannengrün, Herbſtlaub und Blumen dicht beſtreut. Der Trauerfeier in der Kirche, vor der eine Eh⸗ renkompanie der däniſchen Marine unter dem Kom⸗ mando von Kapitänleutnant Garde angetreten war, wohnte der deutſche Geſandte in Kopenhagen. Dr. von Renthe⸗Fink mit ſeiner Gattin, der Marine⸗ attaché z. S. Henning und weitere Mitglieder der Geſandtſchaft ſowie der Vorſitzende der deutſchen Ko⸗ lonie, Schäſer an der Spitze einer großen Abord⸗ nung von Mitgliedern der deutſchen Organiſation in Dänemark, ſowie der deutſchen Volksgruppe in Nordſchleswig bei. Als Vertreter des däniſchen Wehr⸗ miniſteriums war Kommandeur⸗Kapitän Pontoppi⸗ dͤan erſchienen. Die däniſchen Zivilbehörden waren durch den zuſtändigen Amtmann und den Bürger⸗ meiſter der Stadt vertreten. In der Trauergemeinde, die den großen, wür⸗ dig geſchmückten Raum der Kirche bis auf den letz⸗ ten Platz füllte bemerkte man ferner auf den erſten, den nächſten Angebörigen vorbehaltenen Bänken die beiden däniſchen Marineflieger, die vier Ange⸗ hörige der Beſatzung des deutſchen Bootes retteten — Fliegerleutnant Helvard und Unterquartiermei⸗ ſter Peterſen— die die ihnen aus Anlaß ihres mutigen Einſatzes vom däniſchen König verliehene däniſche Verdienſtmedaille trugen, ferner die Fi⸗ ſcher von Nyord, die an der Rettung der deutſchen Schiffbrüchigen in hervorragender Weiſe beteiligt waren und rier der geretteten deutſchen Seeleute. Anweſend waren ferner Abordnungen däniſcher Marine⸗ und Soldatenvereinigungen und zahlreiche Einwohner der Stadt Stege. Als letzten Gruß an die Toten hatten Lorbeer⸗ kränze geſchickt: der König und die Königin von Dänemark und das däniſche Marineminiſterium, der Oberbefehlshaber der deutſchen Kriegsmarine, Groß⸗ admiral Dr. h. e. Raeder und Gauleiter Bohle. Von deutſcher und däniſcher Seite waren weiter Hun⸗ derte und aber Hunderte von Blumenſpenden nie⸗ dergelegt worden. Nach dem Abſchreiten der Front der Ehrenkom⸗ panie durch den Geſandten von Renthe⸗Fink und Kommandeurkapitän Pontoppidan eröffnete Paſtor Hanſen⸗Stege als Vertreter der däniſchen Gemeinde die würdige Feier. Nach ihm ſprach der Prediger der deutſchen St.⸗Petri⸗Kirche in Kopenhagen, Su⸗ perintendent Jörngend, der vor allem der tiefen Bewegung Ausdruck verlieh, die bei allen in Däne⸗ mark lebenden Deutſchen die Trauerbotſchaft von dem Untergang des deutſchen Schiffes zugleich mit den Meldungen von der aufopfernden Kameradſchaft däniſcher Flieger und Fiſcher und von der herzlichen Anteilnahme der däniſchen Bevölkerung ausgelöſt hat. Von der Kirche begab ſich unter dem Vorantritt der Ehrenkompanie der kilometerlange Trauerzug zum Städtiſchen Friedhof, wo die Toten in einem gemeinſamen Grabe unter Salutſchüſſen beigeſetzt wurden. Ehe die Trauernden auseinandergingen, nahm der deutſche Geſandte Gelegenheit, im Namen der Reichsregierung den däniſchen Fliegern und Fiſchern für ihren Einſatz bei der Rettung der Ueberlebenden und der Bevölkerung von Stege, dar⸗ unter den Aerzten und Schweſtern des Städtiſchen Krankenhauſes für ihre Liebesdienſte an den Toten und den geretteten deutſchen Seeleuten zu danken. England in Corge wegen Rußland Die Zuſammenarbeit Rußlands und Deuiſchlands unerſchütterlich Drahtber. unſ. Amſterdamer Vertreters — Amſterdam. 28. Oktober. Chamberlain ſcheut ſich, die Wahrheit über Ruß⸗ lands Haltung zuzugeben. Die Befürchtung, daß Enaland ſein Spiel verloren habe, iſt ſchwer im Wachſen. aber London hat Rußland als Faktor in dem diplomatiſchen Gebäude Englands noch nicht preisgegeben. Die ruſſiſche Proteſtnote gegen die enaliſche Blockade, die ſcharfe Stellungnahme der Sowfetpreſſe gegen die Aenderung des amerika⸗ niſchen Neutralitätsgeſetzes und die Entſendung der ruſſiſchen Wirtſchaftsabordnung nach Deutſchland nennt„News Chroniele“ die drei wichtigſten Er⸗ eianiſſe der jüngſten ruſſiſchen Politik. Die Zuſam⸗ menſetzung ſowie die Pläne der ruſſiſchen Wirt⸗ ſchaftsabordnuna in Deutſchland wird in den eng⸗ liſchen Zeitungen in großer Aufmachung berichtet. Ueber das engliſch⸗ruſſiſche Verhält⸗ nis im allaemeinen ſetzte Außenminiſter Lord Ha⸗ lifax in einer Rede, die er vorgeſtern im Oberhaus hielt. die bisherige engliſche Vogel⸗Strauß⸗Politik fort. Er vermied es peinlich, auf die gerade einge⸗ troffene ruſſiſche Note einzugehen. die die bisher ſtärkſte diplomatiſche Verurteilung der engliſchen Blockademethoden darſtellt, die England hat ein⸗ ſtecken müſſen, Der„Daily Herald“ ſchreibt geſtern, daß Eng⸗ land die ruſſiſche Beſchwerde in einer höflich ge⸗ „haltenen Note zurückweiſen werde. Die engliſche Regierung werde darin mitteilen, daß ſie es ab⸗ lehne, irgendwelche Aenderungen ihrer Blockade⸗ praxis vorzunehmen. Der diplomatiſche Korreſpondent des Blattes vermutet, daß die diplomatiſche ruſſiſche Note einen Akt der Hilfeſtellung für Deutſchland darſtelle. Die „Times“ widmet der Note einen Leitartikel, in dem zum erſtenmal das bemerkenswerte Eingeſtändnis von engliſcher Seite gemacht wird, daß die engliſche Blochade, auch wenn ſie noch ſo vollſtändig ſei, die Lebensmittelverſorgung des deutſchen Volkes nicht gefährden könne. Der Zweck der Blockade ſei, die 8 von kriegswichtigen Rohſtoffen zu unter⸗ inden. Das Blatt macht dieſen Rückzieher nicht, well England plötzlich moraliſche Bedenken bekommen hötte, ſondern weil es die ernſte Lehre ſchon hat ein⸗ ſtecken müſſen, daß nämlich die engliſche Waffe, den Gegner auszuhungern, Großdeutſchland gegenüber ſtumpf geworden iſt. Stärkſte Befürchtungen in Frankreich Drahtbericht unſeres Berner Korreſpondenten — Bern, 28. Okt. Die ruſſiſche Note an die engliſche Regierung, in der der brutale engliſche Kaperkieg, der vor allem auch die neutralen Staaten auf das ſchwerſte beeinträchtigt, ſchonungslos gegeißelt wird, hat in Frankreich arößte Befürchtungen hervor⸗ gerufen. 2 als man in Paris dunchaus noch nicht imſtande iſt, die politiſchen Auswirkungen des ruſſiſchen Schrittes völlig abſehen zu können. Beſonders unangenehm hat es in franzöſiſchen politiſchen Kreiſen berührt, daß die Note Moskaus ausgerechnet wenige Tage nach der Unterzeichnung des engliſch⸗franzöſiſch⸗tür⸗ kiſchen Vertrages erſolgte. Gerade aus dieſer Tat⸗ ſache werden beſtimmte Schlüſſe auf die politiſche Haltung Sowjetrußlands gezogen, und dieſe Ueber⸗ legungen haben lebhafte Befürchtungen hervor⸗ gerufen. Man verſucht nun, die Ruſſen anit„ge⸗ wiſſen Vorrechten“ zu locken, die ihnen für die Kontrolle ihrer Schiffe im Schwarzen Meer ofſeriert werden. Dieſe Kontrolle ſoll nun„ſehr bald“ von engliſchen und franzöſiſchen Booten ausgeübt wer⸗ den. Man iſt ſich indes ͤͤurchaus darüber klar, daß, wenn die Ruſſen auf dieſen Köder anbeißen wollen es unter Umſtänden zu langwierigen und unangenehmen politiſchen Auseinanderſetzungen kommen kann. Amneſtieerlaß Dr. Tiſos. Der neu gewählte ſlowakiſche Staatspräſident erließ gemäß ſeines in der Verfaſſung verankerten Rechtes eine weitgehende Amneſtie, durch die vor allem wegen politiſcher Ver⸗ gehen Verurteilte begnadigt werden. mmBBBBBB3r3..........— Haupeſchriteleiter and verantwortlich für Politik: Or. Alois Wia bauer. Stellvertretet des Hauptſchriftleiters und verantwortlich für Kulene⸗ politik, Tyeater und Unterbaltung: Car! Onno Ellenbart.— Handel: i. V. R. Schönfelder.— Lokaler Teil: l. B. Dr. Fr. Wit⸗ belm Koch.— Kunſt, Fium und Gericht: Or. Fram Wilbelm Koſch.— Sport: Willv Müller.— Südweſtdeutſche Umſchau und Bilderdienſt: C. W. Fennel, ſämtliche in Mannbeim. Schriftleitung in Berlin: Or. E. 8. Schaffer. Berlin. Südweſtkorſo 60. Für unverlangte Beiträge keine Gewäbr.— Rückſendung um bet Rückporto. Herausgeber, Drucker und Berleger: Neue Mannbeimer gertung Or. Frich Bode& Co., Mannbeim. R 1,—6. Derantwortlich für Anzeigen und geſchäftliche Mitteilungen J. B. Roberk Göller, Mannheim. BZur Zeit Preisliſte Nr. 10 gültig. Türen und Dieſe Befürchtungen ſind um ſo größer, 3 ————————— Samstag, 28. Oktober 1939 Neue Mannheimer Zeitung 3. Seite/ Nummer 460 Der litauiſche Elumarſch ins Wilnagebit Auf Scheilerhaufen werden die verhaßten polniſchen Grenzpfähle verbrannt EP. Wilna, 28. Oktober. Um.15 Uhr haben geſtern die litauiſchen Trup⸗ pen die ehemalige Grenze des litauiſchen Staates überſchritten und ſind in das Wilna⸗Gebtet einge⸗ rückt. An jenen Stellen, an denen der Grenzüber⸗ tritt erfolgte, waren Scheiterhaufen errichtet, in denen die bisherigen Grenzpfähle verbrannt wur⸗ den. Der Einmarſch hat ſich bisher reibungslos vollzogen. Die Truppen werden vorausſichtlich am Samstag gegen Mittag in Wilna einrücken. Armee⸗ Oberkommandant Raſchkitis hat einen Befehl erlaſ⸗ ſen, in dem er auf die hiſtoriſche Bedeutung des Einmarſches verweiſt und den Truppen befiehlt, bei den bevorſtehenden Operationen ſtrengſte Diſsiplin und Ordnung zu halten. Der Einmarſch der litauiſchen Truppen ins Wilna⸗Gebiet wird von der litauiſchen Bevölkerung lebhaft begrüßt. Die ſowjetruſſiſchen Truppen hal⸗ ten gegenüber den litauiſchen Truppen einen Ab⸗ ſtand von nur vier Kilometern. Beim Grenzüber⸗ tritt hielt General Vitkauskas an die vor ihm vor⸗ beimarſchierenden Truppen eine Anſprache, in der er die hiſtoriſche Bedeutung des Augenblicks betonte und hervorhob, daß Litauen ſeit 19 Jahren den gegenwärtigen Zeitpunkt herbeigeſehnt habe. Er erinnerte auch daran, daß die litauiſchen Truppen in dieſer Gegend ſeinerzeit für die litauiſche Frei⸗ heit gelämpft hätten. In Wilna wurde ein Ueberwachungsausſchuß ge⸗ bildet, der an die Bevölkerung in litauiſcher, ruſſt⸗ ſcher, weißruſſiſcher, polniſcher und jiddiſcher Sprache einen Aufruf erlaſſen hat, bis zum Eintreffen der litauiſchen Truppen Ruhe zu bewahren. Kowno und die übrigen Städte des Landes ſind mit Flas⸗ gen geſchmückt. Spaak erinnert an die Neutralitätspflicht! „Man muß ſich klar darüber ſein, daß die Neutralität auch Pflichten auferlegt“ (Drahtbericht des EP) — Brüſſel, 28. Oktober. Der belgiſche Außenminiſter Spaak ergriff am Freitagabend im belgiſchen Rundfunk das Wort zu einer Anſprache, in der er noch einmal die belgiſche Bevölkerung auf die Notwendigkeit hinwies, der neutralen Politik der Regierung jetzt ihre volle Unter⸗ ſtützung zu geben und dieſe Politik nicht vurch un⸗ beſonnene Handlungen einzelner zu gefährden. Nach⸗ dem der Miniſter zu Beginn ſeiner Rede vor Augen geführt hatte, daß die Neutralitätspolitik der Regie⸗ rung zwingende Notwendigkeiten euthalte, ſagte er: Sollte Belgien aus irgendwelchem Grunde in den Krieg hineingezogen werden, ſo werde es erneut zum Schlachtſeld gemacht. Ein furchtbares Schickſal würde dann über das Land herein⸗ brechen. Er, Spaak, weiſe für Belgien dieſes tragiſche Schickſal zurück. Belgien habe ſeine Freiheit und ſeine Unabhängigkeit zu verteidi⸗ gen und das Leben ſeiner Bürger zu ſchützen. Es ſei bedauerlich, wenn einzelne für dieſe Aufgabe kein Verſtändnis hätten. Dieſe Leute ſeien ſich nicht klar darüber, daß die von dem Miniſter ſkizzierte Neutralität dem Lande auch Pflichten auferlege. Glücklicherweiſe handle es ſich jedoch nur um eine verſchwindende Minder⸗ heit, die wünſche, daß Belgien offen zugunſten eines Kriegführenden Stellung nehme und in den Krieg eintrete.„Sie ermeſſen nicht,“ wie Spaak ausrief, „die Verantwortlichkeit, die ſie übernehmen wür⸗ den.“ Andere beanſpruchten für ſich, wie Spaak fortfuhr, das Recht, ihren Gefühlen offen Ausdruck zu geben. Sie behaupten, wenn der Staat neutral ſei. dann brauchten ſie ſich hieran nicht zu halten. Die individuelle Freiheit, ſo hoch ſie auch in den normalen Zeiten zu ſchätzen ſei, müſſe jetzt vor der nationalen Diſziplin zurücktreten. Ein neutraler Staat habe es heutzutage nicht leichter als ein Krieg⸗ führender und müſſe ſich der gleichen Diſziplin be⸗ fleißigen. Jede Hanoͤlung, die vollzogen und jeder Satz, der ausgeſprochen werde, könne ſeine 8 Kaesenhe Deinacher des Soprudel Radens! Oas beröhmte Mineralwasser prospexte kostenlos von ger Mineralbrunnen As Bao Overhingen 11.15 Uhr) Rückwirkungen haben. Die Regierung ſei deshalb entſchloſſen, zu handeln, und was ſie ver⸗ teidige, ſei einzig der Friede für Belgien. Oſtfahrt des Reichsſinanzminiſters. Der Reichs⸗ miniſter der Finanzen Graf Schwerin von Kroſigk begab ſich nach Danzig. Er wird von dort aus eine Fahrt in das beſetzte Gebiet unternehmen. Schweres Grubenuaglück— 33 Toie (Funkmeldung der NM3.) + London, 28. Oktober. Die Direktion der Fal Col Company gibt be⸗ kannt, daß ſich in der Valleyfield⸗Grube in Schott⸗ laud um.40 Uhr eine Schlagwetterkataſtrophe er⸗ eignet habe, wobei 33 Mann ihr Leben verloren. 16 Tote konnten bereits geborgen werden. Ferſinniger erſchießt 17 Menſchen (Drahtbericht des EP) EP. Ro m, 28. Oktober. Eine Wahnſinnstat. die 17 Menſchenleben forderte, wird aus Sao Paulo(Braſilien) gemeldet. Danach erſchoß ein Soldat im Streit eine Frau in ihrer Woh⸗ nuna mit einem Schnellfeuergewehr. In einem An⸗ fall geiſtiger Umnachtung eilte er auf die Straße und nahm die Paſſanten unter Schnellfeuer. Wie ſpäter feſtgeſtellt wurde, feuerte er 120 Schüſſe ab, durch die 15 Perſonen auf der Stelle getötet und 12 ſchwer verletzt wurden. Als die Polizei den Maſſenmörder feſtnehmen wollte, tötete er ſich ſelbſt durch einen Schuß aus ſeinem Gewehr. DDie Tänzerin Palucca im Nationaltheater. Die Tänzerin Palucca, die morgen(Sonntag im Nationaltheater ein einmaliges Tanzgaſtſpiel gibt, bringt ein neues Pro⸗ gramm mit nach Mannheim. Im Mittelpunkt ihrer Darbietungen ſtehen die Es⸗Dur⸗Sonate von Mo⸗ zart und die„25 Variationen nach einem Thema von Händel“ von Brahms. Es iſt wohl in der Ge⸗ ſchichte des Tanzes erſtmalig, daß ſo umfangreiche Werke ohne Kürzung und ohne Veränderung tän⸗ zeriſch ausgedeutet werden. Ferner tanzt die Pa⸗ lucca eine Folge„Spaniſche Fantaſien“,„Tanzlied“ von Dyorak, den„Roſenkavalierwalzer“ und„Drei ungariſche Melodien“ von Brahms. * Frankeuthal, B. Okt. Die ſeit Juni in Unterſuchungshaft befindliche 26 Jahre alte Ehefrau Elfriede Bösherz geb. Fuchs von hier, war vor der Strafkammer ange⸗ klagt, am 27. Mai in zwei Fällen ihre beiden Kin⸗ der durch Ueberlegung getötet zu haben. Die Staats⸗ anwaltſchaft hatte deshalb Anklage wegen Doppel⸗ mordes erhoben. Die Vernehmung der Angeklagten, die in vollem Um⸗ fang geſtändig war, entrollte das Bild eines traurigen Mi⸗ lieus, durch das ſich wie ein roter Faden unglückliche Ehe⸗ verhältniſſe zogen. Anfänglich war die Ehe ungetrübt. bis im März 1938 der Ehemann zu trinken begann. Im Juni 1938 ſchlug der Ehemann die Angeklagte. Hier⸗ zu kamen noch Schwierigkeiten wirtſchaftlicher Natur. Die Eheleute kamen ihren Abzahlungsverpflichtungen nicht mehr nach, ſo daß die Gläubiger zu drängen begannen. Ein weiterer Umſtand, der ſie am Leben verzweifeln ließ, war, daß die Ehefrau Bösherz geſundheitlich nicht auf der Höhe war. Als im März 1939 ihr Mann eine Freiheitsſtrafe ver⸗ büßte, und ſie gehört hatte, daß er es an Faſtnacht mit der ehelichen Treue nicht genau genommen hatte, reifte in ihr der Entſchluß heran, Selbſtmord zu begehen. Als ſie in Ludwigshafen von der Brücke in den Rhein ſpringen wollte, wurde ſie durch einen Paſ⸗ H Die Verzweiflungstat einer Mutter ſanten an der Ausführung gehindert. Am 26. Mai wurde die Nähmaſchine gepfändet. Der Mann kam erſt nach Mitternacht betrunken nach Hauſe und warf der Frau vor, daß ſie nicht wirtſchaften könne. der Frühe gab es nochmals eine Auseinanderſetzung. Die Angeklagte nahm nun ihre beiden Kinder zu ſich ins Bett, warf den Münzgasmeſſer voller Zehn⸗ pfennigſtücke, legte den Gasſchlauch von der Küche in das Schlafzimmer und öffnete den Gashahn; ſich ſelbſt ſchnitt ſie mit einem Raſiermeſſer außer⸗ dem die Pulsadern durch. Vormittags um 8 Uhr wurde ſie in bewußtloſem Zuſtand aufgefunden und ins Krankenhaus gebracht, wo ſie ſich raſch erholte, die beiden Kin der dagegen waren ofort tot geweſen. Nach den Motiven befragt, erklärte die Angeklagte, daß ſie aus Verzweiflung gehandelt habe. Der Angeklagten wurde das Zeugnis einer fleißi⸗ gen Frau ausgeſtellt, die aber im Haushalt vollkommen verſagte. Bei einer Vernehmung verweigerte der Ehe⸗ mann die Ausſagen. Das Urteil lautete wegen zweier Verbrechen des Totſchlags auf 1735 Jahre Gefängnis, abzüglich vier Monate, 24 Tage erlittene Unterſuchungshaft. Ab November Feloͤyoſtpäckchen bis 1K9 Von 1. November an ſind Feldpoſtpäckchen bis zum Gewicht von 1 Kg. an und von Soldaten zuge⸗ laſſen. Das Höchſtmaß beträgt für Länge, Breite und Höhe zuſammen 60 Ztm., bei Rollenform für Länge und den zweifachen Durchmeſſer ebenfalls 60 Ztm. Feldpoſtſendungen bis 250 Gramm wer⸗ den wie bisher gebührenfrei beför⸗ dert; für Feldpoſtpäckchen über 250 bis 1000 Gramm iſt eine Gebühr bis zu 20 Pfg. zu entrichten. Felopoſtpäckchen über 250 Gramm aus der Heimat an die Soldaten, nicht oder unzureichend freigemacht, werden dem Abſender zu⸗ rückgegeben. Für Feldpoſtpäckchen über 250 Gramm von Soldaten, die nicht oder unzureichend freigemacht ſind, wird der Fehlbetrag ohne Zuſchlag vom Empfänger erhoben. Die Verſender wenden der Verpackung der Feldpoſtſendungen immer noch nicht die nötige Sorg⸗ falt zu. Trotz wiederholt ergangener Hinweiſe hat die Verpackung zahlreicher Sendungen auf dem kurzen Wege zur Poſtſammelſtelle ſo gelitten, daß ſie in beſonderen„Lazaretten“ ausgebeſſert oder ganz erneuert werden muß. In vielen Fällen lohnt ſich dieſe Arbeit gar nicht mehr, weil der aus friſchem Obſt, Obſtkuchen und dergleichen beſtehende Inhalt ſich in einem Zuſtand befindet, der die Weiterleitung ins Feld ausſchließt. Es wird daher anläßlich der Einführung von Feldpoſtpäckchen bis 1 Kg. darauf hingewieſen, daß dieſe Sendungen beſonders haltbar zu verpacken ſind. In den einſchlä⸗ gigen Geſchäften gibt es hierzu geeignete Papp⸗ ſchachteln, die den Anſprüchen des Feldpoſtdienſtes genügen. Zündhölzer ſowie Benzin ſo⸗ wie ähnliche Füllſtoffe für Feuerzeuge dürfen unter keinen Umſtänden in Felöpoſtſendungen verſchickt werden. Kaffeepreiſe in den Gaſthäuſern werden geſenkt Der Reichskommiſſar für die Preisbildung hat die Kaffeepreiſe in den Gaſtſtätten geſenkt. Die Be⸗ reituna des Kaffees aus Kornkaffee, Feigenkaffee uſw. iſt billiger, als die bisherige Herſtellung aus reinem Bohnenkaffee. Alle Gaſtwirte müſſen daher ihre Ausſchankpreiſe für Kaffee um mindeſtens 12 v. H. unter den Preisſtand vom 4. September 1939 ſenken. wenn ſie das Getränk jetzt aus Kornkaffee und ähnlichem zu mehr als 30. v. H. bereiten. Außerdem muß in allen Betrieben Kaffee im taſſenweiſen Ausſchank angeboten werden. Hiervon ſind nur ausgenommen Tanz⸗ und Muſikkaffees. Ka⸗ baretts und ähnliches. Klarſtellungen um die Brot- und Fleiſchlarte In der Praxis ſind verſchiedentlich noch Unklar⸗ heiten über die Verwendung der Brot⸗ und Fleiſch⸗ karte aufgetaucht. So ſind manche Bäckermeiſter der Anſicht, Kleingebäck, alſo Schrippen und Bröt⸗ chen könnten nur auf die kleinen 50⸗Gramm⸗Ab⸗ ſchnitte der Brotkarte, Zwieback nur auf beſtimmte Abſchnitte der Kinderbrotkarte abgegeben werden. Dieſe Auffaſſung iſt ſalſch. Nach den geltenden Vorſchriften ſind rielmehr alle Abſchnitte der Brot⸗ karte, auch die großen. beim Brötchenverkauf anzu⸗ nehmen. Das bedeutet vor allem eine Erleichterung der Kartenverrechnung in den Fällen, in denen das Frühſtück ins Haus geliefert wird. und die erfor⸗ derlichen Kartenabſchnitte am Wochenbeginn gleich für die ganze Woche abgegeben werden. Entſpre⸗ chendes gilt bei Zwieback oder für Knäckebrot. Zu beachten iſt nur, daß nach einer Anordnung der Hauptvereinigung der deutſchen Getreidewirtſchaft auf 100⸗Gramm⸗Brotkarten⸗Abſchnitt wegen des Ausbackverluſtes nur 92 Gramm Brötchen oder 80 Gramm Zwieback oder 70 Gramm Knäckebrot abzugeben ſind. Bei der Fleiſchkarte ſehen die eindeutigen Be⸗ ſtimmungen vor, daß der Verbraucher Fleiſch oder Fleiſchwaren, insbeſondere Fleiſch oder Wurſt. eben⸗ falls auf jeden Kartenabſchnitt und nicht nur auf die Teilabſchnitte der rechten Seite bezie⸗ hen kann. Der Reichsinnunasverband des Flei⸗ ſcherhandwerks weiſt im übrigen darauf hin, daß der bei den Fleiſchereien von jeher vorhanden ge⸗ weſene beſtimmte Kundenſtamm ſich durch das Kar⸗ tenſyſtem vielfach verſtärkt und vergrößert hat. Der Stammkunde iſt heute in den Flei⸗ ſchereien die Regel geworden. Dennoch braucht der Kunde ſelbſtverſtändlich nicht die Be⸗ ſtellſcheine für ſeine Reichsfleiſchkarte und ſeine Reichsfettkarte in ein und demſelben Geſchäft abzu⸗ geben. Der Fleiſchermeiſter dart nicht die An⸗ nahme des einen Beſtellſcheines von der gleichzeiti⸗ gen Ablieferung des anderen abhängia machen. Ludwigehafener Veranſtaltungen Am Sonntag: Großer Saal des JG⸗Feierabendhauſes: 16 Uhr Erſtes Sinſoniekonzert des Saarpfalz⸗Orcheſters mit Joachim Satler, Tenor. 14 Am Samstag und Sonntag: Pfalzbau⸗Kafſee: Nachmittags Konzert, abends Tanz. Kaffee Vaterland: Tanz. Bayeriſcher Hieſl: Konzert, in den oberen Räumen Tanz, ichtſpiele · 8 im Pfalzbau:„Es war eine rauſchende Ball⸗ nacht“ Palaſt⸗Lichtſpiele:„Premiere der Butterfly“. Ufa⸗Lichtſpiele(Rheingold):„Es war eine Ballna ht“ Atlantik:„Tarantella“. rauſchende Eine Jact kam von Kopenhagen ROMAN VON KURT PERGANDE 2² 5 Copyright by Catl Duncker, Verlag, Berlin W. 35. Sie rief ihn vorſichtig an. Er hob das naſſe Geſicht zu ihr auf und ſah gleich wieder weg, es war ihm keine Verwunderung anzumerken, als er ſie er⸗ kannte. Er machte ebenſo wenig eine Anſtrengung, ſein Weinen zu verbergen, ſo ſchlimm ſtand es um ihn, daß er ſeine Angſt nicht mehr für ſich behalten konnte oder wollte. „Na, Pütz?“ Pütz ſchüttelte mit dem Kopf und fuhr ſich mit dem braun gebrannten Handrücken über die Augen. Pünktchen wußte nichts anderes zu tun, als ſich neben ihn in den kalten Sand zu hocken. Dann er⸗ griff ſie ſeine Hand und doͤrückte ſie mutig.„Na, nun erzähle mal, Pütz!“ Er ſchüttelte wieder mit dem Kopf. „Ja. nun erzähle mal, Pütz, es iſt nun richtig, wenn du es tuſt. Witthans iſt auf dem Waſſer, das weiß ich nun...“ Sie unterbrach ſich, als Pütz den Kopf hob und auf die See hinausſah. Sie ſolgte öer Richtung ſeiner Augen.„So, alſo dort weit, das Segel da, das iſt er, nicht wahr?“ Bütz ſchluckte und nickte. „Iſt er allein gefahren?“ Als Pütz ſchwieg und nur die Lippen kaute, fuhr Pünktchen mit beſonne⸗ ner Eindringlichkeit fort:„Nun mußt du ſprechen, Pütz, du gibſt keine Geheimniſſe preis, wenn du den Mund aufmachſt. Es geht um ſo Vieles und Schwe⸗ res und Ernſtes, Junge, daß dein Schweigen oder Heimlichtun nur noch größeres Unglück ſtiften kann. Sieh, Vater iſt, weil Witthans auf dem Waſſer und für ihn nicht zu erreichen iſt, mit dem Auto nach Berlin gefahren. Er unternimmt eine ſolche Fahrt nicht zum Vergnügen. Und wenn du mir nun man⸗ ches erklären kannſt, und ich habe die Ueberzeugung, daß du vieles weißt, was Vater und ich noch nicht wiſſen, dann kann ich wiederum ſofort mit Vater teleſonieren. Das alles verſtehſt du, Pütz, und nun erzähle mal!“ Und Pütz, ſei es, daß er ſich ſeine Not vom Her⸗ zen reden mußte oder er in Pünktchen einen Kame⸗ raden ſah, der ſich im Augenblick um Witthans ſo bangte wie er, oder weil ihn Pünktchens eindring⸗ liche Art überzeugt hatte, Pütz gab ſeinen Vorſatz auf, daß Bordgeheimniſſe wie Familiengeheimniſſe zu behandeln ſeien. Er erzählte ohne Widerſtreben ſeine Erlebniſſe. Pünktchen hörte ihm zu, ohne ihn mit einer Frage zu unterbrechen. Bei der Frau, von der Pütz ſprach, konnte es ſich nur um Herta Karl handeln. Die Entſcheidung war nun gefallen, ſie würde jetzt vor Witthans und dem Vater ihre Behauptungen zu wiederholen haben und Witthans hatte ſich dann zu rechtfertigen. Auf dieſe Weiſe war nun die notwen⸗ dige Klarheit am ſchnellſten erbracht.„Ich danke dir, Pütz. Du haſt mich ein gutes Stück weitergebracht. Ich kenne die Frau ſchon. Und wann kam ſie das 0 zu Witthans aufs Boot? Geſtern nacht noch?“ Pütz nickt grimmig.„Ja, es war ſehr ſpät. Auf einmal war ſie da und wollte gleich ins Boot, als ob ſie da zu Hauſe wäre.“ „Und dann kam alſo Herr Witthans?“ Pütz nickte abermals. „Vorher,“ ſagte Pünktchen, und ihre Stimme ſchwankte leicht,„vorher war ich bei Herrn Witt⸗ hans auf dem Boot, Pütz. Wir haben über eben dieſe Frau geſprochen.“ Sie ſchwieg und mußte alle Kraft zuſammennehmen, als ſie dann fragte:„Und du irrſt dͤich nicht? Er hatte geſtern nacht wirklich eine Piſtole in der Hand, als er aus der Kajüte 3 Pütz ſchluckte wieder. Nein, er habe richtig ge⸗ ſehen... Säße er ſonſt hier im kalten Sand und heulte, wenn er es nun nicht doch mit der Angſt be⸗ kommen hätte? „Und Vater war erregt, als Witthans gefahren war?“ „Toif, toif!“ machte Pütz nur. „Alſo ſehr erregt, nun ja, es iſt zu verſtehen Und was denkſt du denn nun, Pütz?“ Pünktchen zeigte mit ruhiger Gebärde auf die See hinaus. „Fürchteſt du, Witthans käme nicht zurück?“ Pütz ſtarrte vor ſich nieder, dann wieder über das 7 055„Ich hätte mich nicht an Land ſetzen laſſen ollen „Nein, er wird zurückkommen“, verſicherte Pünkt⸗ chen mit zuckenden Lippen. „Ja. „Oder glaubſt du es doch nicht?“ „Ich weiß nicht mehr!“ Pütz ſchluckte heftig. Witt⸗ hans hatte ſchon einmal geſtern nacht eine Piſtole in der Hand gehabt! Se hat mir verſichert, daß die Dokumente echt ſeien, dachte Pünktchen, er kann in jener Stunde nicht gelogen haben und wird daher auch zurückkom⸗ men und Vater im Ernſtfall nicht im Stich laſſen Sie wandte ſich wieder Pütz zu.„Kann er denn das Boot allein fahren?“ „Och—, dag geht ſchon bei dieſem dünnen Windl“ „Na gut!“ Pünktchen kauerte dicht an Pützens Seite, daß ſie faſt mit ihrer Schulter ſeine berührte. Ihre Stimme war ſchwach geweſen, aber ſchwach nicht aug Kraftloſigkeit und innerer Ermüdung, ſondern gleichſam bedächtig vor Nachdenklichkeit. Es war das Gefühl eines Reifens in ihr, ein Hineinwachſen in ein zielſicheres Handeln und Denken. Sie begriff jetzt ſchon nicht mehr, wie ſie geſtern ſo handeln konnte wie ſie gehandelt hatte. Sie verließ Pütz in⸗ dem ſie ihm unter das Kinn griff, ſeinen Kopf zu ſich auſhob und ihm mutig in die Augen lächelte. Die Strandpromenade und die Halle des Kurhau⸗ ſes waren leer. In der Fenſterecke hinter einer Zei⸗ tung ſaß nur Cutorius. Pünktchen bemerkte ihn nicht. Cutorius blickte über den Zeitungsrand, als ſie vor⸗ beiging, legte, als ſie auf der Treppe war, die Zei⸗ tung fort und ſolgte ihr beklommen. 9³⁰ „Sicherlich haſt du etwas auf dem Herzen,“ ſagte Greta zu Benno, als der in ihr Zimmer kam.„Du ſiehſt mir ganz danach aus, Junge. Aber es iſt ſchön, daß ihr ſchon zurück ſeid.“ Benno trat ans Fenſter und fragte mit abge⸗ Geſicht:„Wollen wir nicht fahren, Mut⸗ er?“ „Abreiſen? J, warum, Benno. Wir ſind zwar beide unprogrammäßig nach Seewalde verſchlagen worden, aber iſt es hier nicht auch ganz ſchön? Oder hat dich der Ausflug ſo enttäuſcht?“ 8 „Ja,“ ſpöttelte er zurück.„Ja, er hat mich ſehr enttäuſcht.“ „Man glaubt ſo oft Enttäuſchungen zu erleben und nachher ſind es keine. Aber das weißt du noch nicht, Aber deshalb muß man dazu biſt du noch zu jung. nicht gleich abreiſen.“ Sie war vor den Spiegel getreten und ſtrich mit der Hand übers Haar, er ſah ihr Geſicht im Spiegel, es lächelte ihm freundlich und weiſe zu. Sie war ſchön und ſtolz und zuverſichtlich, und er war ge⸗ kommen, um ihr eine bittere Enttäuſchung zu berei⸗ ten. „Wollen wir nicht das Spotten laſſen, Mutter?“ „Wie du willſt. Ich werde auf einen Sprung zn Fräulein Lampert gehen.“ „Nein,“ ſagte er und wurde blaß.„Bitte nicht, Mutter.“ „Ich habe ihr etwas mitzuteilen, Benno.“ Liebe Gütel dachte er.„Ich muß dich vorher noch etwas fragen, Mutter.“ „Aber bitte, Junge. Deine Mutter kannſt du immer fragen.“ „Ich hätte vielleicht ſchon heute früh alles ſagen müſſen—“ „Aber was quälſt du dich nur? Sprich ruhig!“ „Ich möchte dich fragen... fragen, wie du zu Witthans ſtehſt.“ Greta trat vom Spiegel zurück, ruhig und geſaßt, wie es die Art einer ſelbſtſicheren Frau iſt, die ſich auch in gleichbleibender Beherrſchung beſindet, wenn ihr erwachſenes Kind ſolche Dinge berührt. Benno blickte ihr entgegen und dachte, daß der Vater neun Jahre tot war und dieſe Frau, die ſchön und klug war, die Ehre und das Andenken ihres verſtorbenen Mannes rein gehalten hatte... rein wie ihre eigene Ehre. Das Schickſal hatte ihr den Sohn gelaſſen, das Kind das auch des Verſtorbenen Blut war. Sie widmete ſich ihrem Jungen und ſetzte die Erziehung an ihm fort, ſie ganz allein. Sie war ſo lange ausſchließlich für ihn da, bis er auch über die Jünglingsjahre hinaus war. Sie hatte ihre Liebe ihm ganz allein geſchenkt und hatte nicht teilen wollen oder gar nicht können. Und erſt von jenem Tage an, da er für ſich allein einſtehen konnte, fühlte ſie ſich ihrer Pflichten entbunden und frei. (Fortietzung folgt) SIRönfprx. Vorkeilbäft bei Anke Rheums, Cicht, Meuralgien Bi) — Ftauenleiden, Blufermuf, Alferskrankherten. AusEuntt d. prospehte duteh B HeideſberS A. G. Sacdekuren Inhalationskuren Trinkkuren Das Bad let 2. Zt. geöffnet von 9 die 17 Uhr, Tassensohtus 16 Uhr. K * Neue Mannheimer Zeitung Samstag, 28. Oktober 1939 Maunheim, 28. Oktober. DWie ſolldas finòchen heißenꝰ Jeder Beſitzer eines Radioapparats weiß, was ein Wunſchkonzert der Wehrmacht iſt. Wahrſcheinlich hat er dann bis jetzt noch keines ver⸗ ſäumt. Und bei dieſen Wehrmachtskonzerten wird immer die allerneueſte Geburtenliſte verleſen mit reizendem Kindergeſchrei als Auftakt. Da iſt es nun recht aufſchlußreich, zu hören, wie die Kindelein heißen, das heißt, welchen Namen die Mutti für ihr Neugeborenes gewählt hat— der Vati bürfte in der Regel weniger Einfluß auf die Namensgebung beſitzen, weil er ja fern der Heimat Soldat iſt. Sehr aufſchlußreich, dieſe Namen zu hören, man Fann ſich nämlich dadurch ſchon einen Reim auf die Grundrichtung machen. Andre Zeiten, andre Namen. So iſt z. B. der früher recht ſeltene Namen Die⸗ ter in viele Familien eingezogen. Es kann auch ein Wolfoieter ſein. Dann iſt der Günter ſtark ge⸗ fragt, wohingegen der einſt ſo beliebte Karl⸗Heinz nachgelaſſen hat, auch der Peter, erſt vor einigen ahren zu neuem Ruhm erwacht, macht ſich ſchon wieder rar. Immerhin, er lebt noch, wenn er auch zur Zeit, nach der Geburtenliſte des Wunſchkonzerts In ſchließen, gegen den Dieter, den Horſt und den Günter nicht mehr antreten kann. Die Gründe lie⸗ gen auf der Hand: Im neuen Reich hat man eine Vorliebe für echte deutſche Namen von männlich Hheroiſchem Klang. Der Karl⸗Heinz von geſtern wäre ohne„Alt⸗Heidelberg“ wohl nicht denkbar geweſen. Bei den Mäochen beherrſchen Erika, Karin, Ingrid die Regiſter. Auch die gute alte Urſula hat wieder Gelände gewonnen. Erika und Urſula? Bielleicht literariſche Einflüſſe? Das Lied von der Erika iſt bereits Volksgut geworden, und ſür eine kleine Urſula hat ſich doch immer Marita Gründ⸗ gens eingeſetzt. Es wäre mindeſtens nicht undenkbar, davon, daß dieſe Namen ohnehin ſchön ind. Was ſo ein äußeres Ereignis auf die Namens⸗ gebung ausmachen kann, das wiſſen die alten und mittelalten Mannheimer noch. Im großen Krieg tauchte hier die Tänzerin Hannelore Ziegler auf. Ob ſie eine große Tänzerin war, amuß dahin⸗ geſtellt bleiben, auf jeden Fall brachte ſie für damals eine neue Note, ſie brachte auch nie geſehene Ko⸗ ſtüme, und ſie war außerdem von beſtrickendem Liev⸗ reiz. Hannelore Ziegler wurde zum erklärten Liev⸗ ling von ganz Mannheim. Allein ihr zu Egcren wurden ſehr viele neugeborene Mädchen Hannelore getauft. Damals war das ein ungewöhnlicher Name. Inzwiſchen hat ſich der Name Hannelore ſozuſagen ſelbſtändig gemacht. er lebt von ſeinem eigenen Glanz, mit Recht, aber die Hannelore Zieg⸗ ler gab ihm vor über zwanzig Jahren den entſchei⸗ denden Stoß in die Mannheimer Welt 3427 5 2 Wie Meet vird inre Serderobe. wenn Sie sie unseret Abteilune hem. Reinigung anvertreuen Baugerötterstr. 2u L. Langer Fernfar 3773/83075 83* 70. Geburtstag. Am Samstag, dem 28. Ok⸗ tober 1939, feiert Herr Johann Dühmig, Mann⸗ *3 heim⸗Käfertal, Kurze Mannheimer Straße 6, ſeinen 70. Geburtstag in geiſtiger und körperlicher Friſche. — Im Stadtteil Neckarau feiert am Sonntag prak⸗ tiſcher Arzt Dr. Hans Greß die Vollendung ſeines 70. Lebensjahres. Außer dem Hauptberuf wid⸗ met ſich der Jubilar ſeit Jahren noch dem Dienſt des Deutſchen Roten Kreuzes in vorbildlicher Weiſe als Bereitſchaftsführer der Sanitätsbereitſchaft Mannheim 2, der die Bereitſchaften Neckarau, Rheinau, Seckenheim, Friedrichsfeld und Edingen Unterſtellt ſind. Im vorigen Jahr wurde dem Ge⸗ burtstagskind von der Landesführung XII der Grad 9 R verliehen. Wir gratu⸗ eren a Silberne Hochzeit. Heute feiern Herr Eugen DDabm, Rechtsbeiſtand, und ſeine Ehefrau Anna, geb. Siegwarth, Haardtſtraße 23, ihre ſilberne Hoch⸗ deit. Wir gratulieren! Vorbildliche Betreuungsarbeit: Patenkind, in Erde gebeitet Wie die Partei Brücken von der inneren zur äußeren Front ſchlägt— Beſuch bei denen, die uns vor Bomben ſchützen Die Partei baut Brücken zwiſchen daheim und draußen. Sie organiſiert die Betreuung aller, die im feldgrauen Rock auf ihrem Poſten ſind und die Heimat ſchützen. Wie es das Ziel der Winterhilfswerke war, daß keiner in Deutſchland hungern und frieren dürfe, ſo iſt es das Ziel der Betreuungsarbeit, daß ſich kein Soldat verlaſſen fühlen darf, abgeſchnitten von dem Leben, wie es daheim weitergeht. Da ſind nun alſo auch im Kreis Mannheim Bücher geſammelt worden. Rund 30000 Bände kamen zuſammen, die nun geſichtet und geſiebt und zu kleinen Büchereien zuſammengeſtellt werden. In den Lazaretten und Krankenhäuſern, in den Kaſernen und Lagern, in den Flakbatterieſtellungen und in den Weſtwallbunkern werden dieſe kleinen Büche⸗ reien dringend gebraucht. 30 000 Bände ſind ein ſchö⸗ nes Ergebnis. Die Bücher ſind freilich von unter⸗ ſchiedlichem Wert. Das Ungeeignete machte aber doch nur einen geringen Prozentſatz aus. Die kleinen Büchereien ſollen ja auch dem beſcheidenen Geſchmack noch Rechnung tragen. Nicht jeder Soldat wird „Wilhelm Meiſters Lehrjahre“ leſen wol⸗ len. Dieſes Buch ſoll ſehr häufig als Torniſter⸗ lektüre mit ins Feld gerückt ſein. Mit 30 000 Bän⸗ den läßt ſich etwas anfangen. Die Kreisleitung nimmt übrigens an, daß ſich mancher Bücherbeſitzer den Sinn der Bücherſpende noch einmal durch den Kopf gehen läßt, ſo daß auch dann, wenn nach⸗ geſammelt wird, ein ſtattliches Ergebnis zuſtande kommt. Der Hunger unſerer Soldaten nach geiſtiger Nahrung und Unter⸗ haltung darf nicht ungeſtillt bleiben. Wir haben ſchon einmal kurz geſchildert, was alles für die Unterhaltung und Zerſtreuung der Sol⸗ daten getan wind. Die erſten Anſätze ſind in den letzten Wochen ſtark ausgebaut worden. Die Partei iſt zu ganz neuen Formen des Einſatzes übergegan⸗ gen. Es wird wohl jetzt ſchon in allen Stadtteilen geſammelt für die Patenſchaften der Ortsgruppen. Bald wird es keine Flakbatterieſtel⸗ lung und keinen Bunker mehr ohne Paten geben. Die Paten, das ſind die durch die Partei erfaßten Kräfte der Heimat. Die Partei organiſiert damit ein Liebeswerk, das ebenſo not⸗ wendig wie nützlich und ſchön iſt. Was eine Ortsgruppe vermag, beweiſen Samm⸗ lungsergebniſſe, die wir einſehen durften. Erſtaun⸗ lich und erfreulich, was da an Ziagaretten und Zi⸗ garren, Wein und Spirituoſen. Büchern, Spielen, Bildern und Zeitſchriften zuſammenkommt. In kleinen Feldpoſtpäckchen verlaſſen dieſe Dinge die Ortsgruppe wieder. In die Päckchen kommt das, was ein Soldat beſtimmt brauchen kann, und ein Brief, der ihn mit der Heimat verbindet. Die Orts⸗ gruppe Almenhof hat das Glück, ihr Patenkind. eine Flakbatterie, ganz in der Nähe zu haben, ſo daß ein lebendiger Verkehr zwiſchen der Ortsgruppe und ihren„Schützlingen“ ſtattfinden kann. Die Ortsgruppe war der Batterie bei der Verbeſſerung ihrer Stellungen behilflich. Jetzt gibt es in jedem Erdbunker helle Schlaf⸗ und Aufenthaltsräume mi elektriſchem Licht, Empfangsgeräten und Bildern. Die neuen Bunker ſind ſauber. trocken und warm, überall ſtehen Ofen. Faſt auf jedem Tiſch liegt eine richtige Tiſchdecke. Bald 0 ihre freundliche Gardine haben, bald wird es üher⸗ haupt keine nackte Wand mehr geben. Mit Hilfe der Paten⸗Ortsgruppe hat ſich die Flakbatterie ſo be⸗ haglich einrichten können, daß man an einen Ski⸗ hüttenbetrieb denken möchte, wenn die Geſchütze, die Stahlhelme und Gasmasken und die feindlichen Flieger nicht wären. Die gibt es ja nun allerdings; wir bekamen einen kleinen Geſchmack davon. Unſer liebenswürdiger Batterieführer zeigte uns mit berechtigtem Stolz viele Einzelheiten ſeiner Stellung. Seine Leute waren mit dem weiteren Auf⸗ und Ausbau der Bunker beſchäftigt, am Kommandogerät wurde fleißig exerziert, die Waffen waren blitzblank gereinigt. Wir ſahen die erſten behelfsmäßigen Unterkünfte, dunkel, dumpf und vom Grundwaſſer bedroht. Und daneben dann die ſchmucken neuen Unterkünfte, nicht zu aroß und nicht zu klein, zweckmäßig. Wir hörten etwas über die Arbeitsweiſe der Flal und bewunderten Waffen und Geräte. Zum Schluß lud uns der Hauptmann zu einem Schnaps ein. Die ſcharfe, friſche erleichterte das Ver⸗ ſtändnis für dieſe Einladung ſehr. Gerade ſollte das Abſchiedsgläschen gekippt werden, da kam durch den Fernſprecher ein Fliegeralarm:; Vier Potez⸗ Maſchinen bewegten ſich in Richtung auf Mann⸗ heim! Der Himmel hing voller Wolkenfetzen. Vor „Es wcn eine xauscRkencle Balenaclit Der Tschaikowsky-Fllm im Ufa-Palast-Theater Es war in einer bezaubernden Ballnacht in Mos⸗ kau 1865, daß Tſchaikvwſkys Leben eine Wendung hinauf zum Ruhm nahm. Der Film ſtellt es ſo dar, als ob Tſchaikowſey damals ſeiner unvergeßlichen Geliebten begegnet wäre und daß dieſe Begegnung den ſchöpferiſchen Funken in ihm hell entfacht hätte. Katharina Alexandrowna Muvakina ſorgt insgeheim dafür, daß Tſchaikowſty Erfolg hat. Seine Sachen werden gedruckt und auſgeführt. Das Ausland wird aufmerkſam gemacht. Tſchaikowſky wird nicht nur ein bedeutender, ſondern auch ein berühmter Mann. Das Geld der Katharina Alexandrowna Murakina hat ihm die Bahn gebrochen. Seine Muſik iſt geſpeiſt aus dem Schmerz und aus dem Verzicht. Das Leid geſtaltet er zum Lied, zur Melodie ſeiner Tänze, zu Themen ſeiner Konzerte und Sinſonien. Zuerſt ſind ſeine Hörer gelangweilt, ſie begreifen dieſe Muſik nicht. Aber ſie gewöhnen ſich raſch daran, ſind be⸗ zaubert und verzaubert durch die Gewalt der Töne, die ein Meiſter zu fügen verſtand. In Wirklichkeit iſt das Lebensſchickſal Tſchai⸗ kowſkys doch wohl andere Wege gegangen. Seine Beziehungen zu der Geld ſpendenden Murakina warxen keineswegs ſo intim, wie ſie der Film vor⸗ ſpiegelt. Das wiſſen wir, ſeit der aufſchlußreiche Brieſwechſel mit Nadeſhda von Meék vorliegt, 1938 im Paul⸗Liſt⸗Verlag, Leipzig, erſchienen. Damit iſt gegen den Film herzlich wenig geſagt, denn ſo un⸗ ähr wie er die Handlung ſchildert, hätte alles ein können— nur das Lied, das Zarah Leander als Katharina Murakina vor den erxlauchten Gäſten ihres Hauſes gegen ihren Gatten Michael Iwano⸗ witſch Murakin ſingt, iſt unwahrſcheinlich und un⸗ möglich und fällt gegen die zahlreiche Motiye aus ikowenſkys Werken ſehr ab. Die ganze Heraus⸗ rungsſzene erinnert an eine entſprechende Szene aus dem Zarah⸗Leander⸗Film„Heimat“, nur war eben damals der Schlager nicht ganz und gar in, 155 Muſik eines beſtimmten Tonſchöpfers ein⸗ gehettot. 3 Abgeſehen davon kann man mit dem Film zu⸗ frieden ſein. Carl Froelich hat ſich ein glänzen⸗ des Enſemble herausgeſucht und es mit Sicherheit zu einem ſtarken Erfolg geführt. Hans Stüwe verkörpert den Komponiſten Tſchaikowſky ſo, wie man ſich den Schöpfer vieler Lieder, Konzerte und Sinfonien gern vorſtellen mag. Die todtraurigen Augen in dem leidenſchaftverzehrten Antlitz ſind un⸗ vergeßlich. Zarah Leander ſieht berückend ſchön aus, ihr duntel getönter Sang paßt zu den ſchmerzverklärten Weiſen Tſchaikowſkys. Aribert Wäſcher macht aus Murakin eine Figur von der Hintergründigkeit Doſtojewſkiſcher Romangeſtalten. Zu dieſem Doſtojewſki⸗Milieu tragen auch Fritz Raſp(äͤritiker Kruglikow, ein Scheuſal), Paul Dahlke(Verleger Glykow, eine Qualle), und Karl Hellmer(der ewig beſchwipſte Diener Ste⸗ pan) bei, während Leo Slezak in der Rolle des Profeſſors Maximilian Hanſinger, wieder mehr eine Sadermannſche Geſtalt aus dem Film„Heimat! iſt. Marika Rökk entſaltet in dieſem Film neue Qua⸗ litäten. Sie kämpft auf ihre Weiſe um den Ruhm des geliebten Peter Iljitſch Tſchaikowſky, man glaubt es ihr ohne weiteres, daß ſie ſich über ihre Enttäuſchung alsbald zu tröſten weiß. Die Muſik Tſchaikowſkys ſpielt eine gewichtige Rolle mit. Theo Mackeben hat die Motive mit unverkennbarem Geſchick ausgewählt und mit der Handlung verknüpft. Die reich vointierten und ge⸗ feilten Dialoge ſtammen ron Frank Thieß. Sehr gut und treſſend iſt die Bildwirkung. Handlungs⸗ nerlauf und Milieuzeichnung wurden in ſehr be⸗ ſtimmte Bahnen gelenkt, nichts bleibt im Ungefäh⸗ ren, und in Andeutungen ſtecken. Das iſt der der Spielleitung Carl Froelichs zu dan⸗ en. Im Beiyrogramm ſieht man die neueſte Wochen⸗ ſchau mit prächtigen Aufnahmen vom Landheer, von der Marine und der Luftwaffe. F. W. Koch. wird jede Fenſterſcheibe unſeren Blichen bauten ſich die großen induſtriellen Anlagen auf, deren beſonderen Schutz dieſe Batterie zu übernehmen hatte. Der Wind ſpielte mit den weißen Rauchfahnen der mächtigen Schornſteine. Am Kommandogerät herrſchte fieberhafte Tätigkeit. Meß⸗ ergebniſſe, Zahlenwerte, Befehle ſummten in der Luft, Die langen Rohre der großen Geſchütze hoben ſich ͤrohend in die Luft, die leichten Geſchütze mach⸗ ten ſich zur Abwehr eventueller Tiefangriffe klar. Sobald der Feuerbefehl kam, verließ alle zweiein⸗ halb Sekunden ein Schuß ſeinen Lauf. Aber der Befehl kam nicht. Die Potez⸗Maſchinen blieben un⸗ ſichtbar. Man hörte ſie ſummen und brummen— in oder über den Wolken. Die Männer ſuchten mit Feldſtechern die Wolkenränder ab. Deutſche Jäger tauchten auf, kreuzten über dem bedrohten Gebiet und ſchraubten ſich in ſteilen Spirglen hoch. Die Franzmänner hatten es von der Nachbarbatterie hämmern und ballern hören. Die Sache war für ſie nicht geheuer. Unverrichteter Dinge zogen ſie wie⸗ der ab. Wahrſcheinlich wollten ſie irgend etwas photographieren. Sicherlich wollten ſie nicht ab⸗ geſchoſſen werden, weshalb ſie aus der reſpektvollen Entfernung nicht hervorkamen. In dieſer Stunde lernte man den ſchlichten Wachdienſt der Flak wür⸗ digen. Bei jedem Wetter. zu jeder Tageszeit müſſen ſie feuerbereit ſein. Wenn die Unterſtände alle fertig ſind, gibt es ein Batteriefeſt. Einige der in der Ortsgruppe ver⸗ tretenen Gliederungen haben der Batterie bereits einen Beſuch gemacht. Der Muſikzug hat geſpielt, die Jugend hat geſungen, die Frauenſchaft hat zu⸗ geſchnitken und genäht. So ungefähr wird ſich wohl bald überall die Patenſchaft entwickeln, nur daß nicht jede Ortsgruppe ihr Patenkind derart in der Nähe haben kann. Das geſchriebene Wort muß alsdann das geſprochene erſetzen. Wie die Liſten bezeugen, iſt der materielle Wert der aufgebrachten Spenden beträchtlich, die ideellen Werte dieſes beiſpielgeben⸗ den Einſatzes der Partei ſind unabſchätzbar. Auf dieſe Weiſe bleiben lebensvolle Zuſammen⸗ Bänge gewahrt, die nicht brach liegen bleiben dürſen. Ohne die Durchorganiſierung des deutſchen Volkes durch die Partei wäre eine ſolche Betreuungsarbeit nicht möglich. Sie bewährt ſich jetzt in eruſten Stun⸗ den und macht uns unüberwindlich. rch. eeeeeeee. Humor- Artiſtik- ſchöne Frauen Ausgezeichnetes Varieté im Roſengarten Lang, lang iſts her, könnte man faſt ſagen,— daß wir hier kein ſo gutgemixtes, flott abrollendes Varietéprogramm mehr ſahen. Und da auch unſer ſonſt permanent geöffneter Kleinkunſttempel zur Zeit noch immer ſeine Pforten geſchloſſen hält, ſo wird man es gerade in Mannheim, einer ſo varieté⸗ begeiſterten Stadt doppelt begrüßen, Artiſten von Rang und ſchöne Fraue,n wieder mal auf den buntangeſtrahlten Brettern zu ſehen. Schon in der Vorſtellung am Freitagnachmittag, die von der NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ für die Wehrmacht reſerviert worden war, wies der Muſenſaal nicht eine einzige winzige Lücke auf. Und unſere Soldaten zeigten ſich als dank⸗ bare begeiſterte Zuſchauer, die die einzelnen Dar⸗ bietungen mit wahrhaft donnerndem Applaus be⸗ lohnten. Max Wendeler, uns allen beſtens bekannt, ſorgt in dieſem Programm dafür, daß der Humor Triumphe feiern kann. Seiner großangelegten Offenſive auf die Zwerchfelle, ſeinem Feuerwerk von Witzen, Kalauern und Parodien kann niemand widerſtehen.— Edith und ihr Wunderpferd ſchla⸗ gen in die gleiche Kerbe. Die tollen Sprünge des unmöglichen Gaules erwecken immer wieder Lach⸗ ſalven.— Kita iſt ein graziöſes ſchwarzgelocktes Perſönchen, das auf dem Drahtſeil zu Hauſe iſt und davauf ſicher zu arbeiten verſteht.— Dann beherr⸗ ſchen die 4 Toledos die Bühne, zwei Frauen und zwei Männer, begeiſtern als maskierte Blitz⸗Jong⸗ leure, die bunte Keulen und Reifen in raſendem Tempo durch die Luft wirbeln laſſen. Beſonders einer unter ihnen iſt ein wahrer Teufelskerl, der Beine und Hände aleichzeitig benutzt. um ſechs Keu⸗ len zu jonglieren.— Unter dem Namen 4 Pht⸗ lipps seigt die gleiche Truppe ausgezeichnete Ar⸗ beit in einem prachtvoll gekonnten, unerhört ſchwie⸗ rigen Perche⸗Balance⸗Akt.— Auch Roxys Radio⸗ Symphoniker vermögen zu gefallen und Char⸗ lie erweiſt ſich auf ſeinem gebrechlichen Fahrvao als begabter Groteskkomiker. Der Clou des Programms aber ſind zweifellos Joe Biller's Mexicana Ladies, zehn hübſche friſche Mädels, von mächtigen Sombreros„behütet“, die ‚ſehr mittelamerikaniſch koſtümiert. gewaltigen Akkordeons ſchmiſſige Schlagerlieder entlocken. Sie tuen ſolches auf ſo ſcharmante Art, daß eitel Jubel im Saale herrſcht. Beſonders gefällt Katherine Biller⸗Field, die blonde Anführerin der male⸗ riſchen Geſellſchaft. Sie dirigiert mit Temperament und tänzelt dazu höchſt anmutig über die Bretter. Auch eine Solotänzerin, Liſe Glanſohn, zeigt ihr ein⸗ Können. Und dann raſt immer noch der Beifall und will ſeine Zugaben haben. Das Orcheſter illuſtriert ſehr geſchickt die bunten Geſchehniſſe. Am Flügel: Rolf Schickle. Das Ganze: Ein unterhaltſames Programm aus einem Guß. C. W. Fennel. ELBEO-Strümpfe mit Weltrut 7 See 8 12 Sac* c8 zzur Neue Markenablieferungsſtellen des Ernäh⸗ rungs⸗ und Wirtſchaftsamtes. Vom Montag, 30. Okt. 1939, an werden, Wünſchen aus den Kreiſen des Einzelhandels entſprechend, auch in den Zweigſtellen des Ernährungs⸗ und Wirtſchaftsamts für die Stadt⸗ teile Neckarſtadt⸗Weſt, Neckarſtaoͤt⸗Oſt, Lindenhof, Almengebiet und Schwetzingerſtadt Markenabliefe⸗ rungsſtellen errichtet. Für die Markenablieferungs⸗ ſtelle im Plankenhof iſt gleichzeitig eine neue Be⸗ éirkseinteilung getroffen worden. Das Nähere iſt aus der Bekanntmachung im Anzeigenteil zu erſehen. iun Wehrpflichtige, die erſt nach dem 15. Mai 1937 nach Mannheim zugezogen und im Beſitze eines Wehrpaſſes oder eines Muſterungsausweiſes ſind, werden in einer Bekanntmachung des Polizeipräſi⸗ denten im Anzeigenteil dieſer Ausgabe aufgefordert, ſich nach einem ebendort veröffentlichten Plan zu melden. k. Standkonzert am Waſſerturm. Am Sonntag, den 29. Oktober 1939, in der Zeit von 16 bis 17 Uhr, veranſtaltet der Muſikzug der SA⸗Standarte 171 unter Leitung von Hauptſturmführer Homann⸗ Webau am Waſſerturm ein Standkonzert mit fol⸗ gendem Programm: Muſſinan⸗Marſch. Carl; Ouver⸗ türe zur Operette„Banditenſtreiche“, Suppé; Ar⸗ tilleriemarſch Blankenburg;„Gold und Silber“ Wal⸗ zer, Lehar;„Heimweh“, Wolff;„Dort unten im Sü⸗ den“, Charakterſtück. Myddleton;„Oſtlandzug“, Marſch. Homann⸗Webau;„Deutſche Jugend“, Marſch, Homann⸗Webau. ke Im Programm deg erſten Akademiekonzerts (Montag und Dienstag der kommenden Woche) tritt inſofern eine Aenderung ein als der Violinvirtuoſe Wolfgang Schneiderhan den Solopart in Beethorens Violinkonzert übernommen hat. Der Abend wird mit der Erſtaufführung von Graeners Turmwächterlied eingeleitet und ſchließt mit Beethovens vierter Sinfonie. Staatskapellmeiſter Karl Elmendorff dirigiert. Lebensmittel-Marken in die Sezugsscheinmappe der NRMz 7 14.30—17 Uhr feſtgeſetzt. werden können. folgendes: gutgeſchrieben. genden Woche angenommen. Mannheim, 28. Oktober 1939. Wleferung der Veſelſceine und Lebensnitte⸗ marben durch die Verkaufoſtelleninhaber Vom Montag, dem 30. Oktober 1939, an werden auch rungs⸗ und Wirtſchaftsamts für die Stadtteile Neckarſtadt⸗Weſt, Almengebiet und Schwetzingerſtadt Markenablieferungsſtellen errichtet. Die in den betreffenden Bezirken wohnenden Inhaber von Kleinverkaufsſtellen haben alſo künftig die von Kunden eingenommenen Beſtellſcheine und Lebensmittelmarken ausſchließlich in dieſen Zweig⸗ ſtellen abzuliefern; die Bezugſcheine werden ihnen mit der Poſt zugeſchickt. ſtellen kann die Ablieferung jeden Tag erfolgen. In der Markenablieferungsſtelle im Plankenhof, P 6, ſind vom gleichen Zeitpunkt an nur noch die Beſtellſcheine und Lebensmittelmarken von den in nachſtehenden Bezirken wohnenden Verkaufsſtelleninhabern in der angegebenen Reihenfolge abzuliefern: Quadrate Parkring, Luiſenring und Jungbuſchh — FFXXCTCCT —K, ſowie Oſtſtadt, Seckenheimer Straße, Kaiſerring, Tatterſallſtraße und die Querverbindungen zwiſchen Kaiſerring und Tatterſallſtraßßefß 8„ Mittwoch 000000000000T0T0TTTT0TTT0T00TT 1„ Donnerstag 7—◻ FFfJCJCCC0 00T0T0PPP00000P00T000 7„ Freitag. Die Ablieferungszeiten werden für alle Stellen einheitlich auf die Zeit von—12 und von Nicht berührt von dieſer Neueinteilung werden die Ablieferungen, die bisher ſchon bei der Bäckerinnung, der Fleiſcherinnung und bei der Mannheimer Milchzentrale getätigt wurden. Es wird nochmals darauf hingewieſen, daß die Beſtellſcheine und die Einzelabſchnitte auf⸗ geklebt abgeliefert werden müſſen und daß bei der Ablieferung Vordrucke zu verwenden ſind, die— ſoweit ſie nicht ſchon zugeſtellt wurden— bei den Markenablieferungsſtellen abgeholt Für die Gutſchrift öͤer abgelieferten Beſte Üſcheine und der Einzelabſchnitte gilt künftig Die Beſtellſcheine, die in der erſten und zweiten Woche einer Kartenperiode abgeliefert werden, werden mit ihrem vollen Wert gutge ſchrieben; Ablieferungen in der dritten Woche werden nur für 3 Wochen und Ablieferungen in der vierten Woche nur noch für 2 Wochen Beſtellicheine, die nach Ahlauf der Kartenperiode abgeliefert werden, werden nicht mehr anerkannt. Einzelabſchnitte werden bis zum Ablauf der auf die Kartenperiode fol⸗ Städt. Ernährungs⸗ u. Wirtſchaftsamt in den Zweigſtellen des Ernäh⸗ Neckarſtadt⸗ Oſt, Lindenhof, ihren In den Zweig⸗ jeweils am Montag Dienstag Wiener Dies Lager auf Ludwigshafener Gemarkuna ge⸗ hört zwar nicht zu jenem runden Dutzend füngſter Heimſtätten des weiblichen Arbeitsdienſtes, wie ſie im Bezirk XVIII Baden⸗Saarpfalz zu La⸗ denburg, Neckargerach, Mosbach, Tau⸗ berbiſchofsheim und herunter bis Wahl⸗ wies oder Küſſaburg unlängſt eröffnet wurden. Dafür hat aber der ſchmucke zweiflügelige Landhaus⸗ bau mit ſeinem weiten Garten am Ufer der Blies umſomehr Tradition, denn ſchon ſeit 1934 gehen hier die Arbeitsmaiden aus und ein, fahren frühmorgens auf ihren Rädern in den Außendienſt nach Ruch⸗ heim und Rheingönheim, nach Mau dach und natürlich auch nach Mundenheim ſelber, was immerhin eine ſtarke Viertelſtunde Weges iſt, oder machen. wenn's nottut, auch mal eine größere Unternehmung bis nach Friedelsheim, wo ſie gerade in der letzten Woche tüchtig beim Herbſten ge⸗ holfen haben. Da es uns jedoch diesmal mehr darum zu tun war, die erſt innerhalb der letzten vier Wochen friſch eingerückten Mädel aus der Lörracher und Frei⸗ burger Gegend alle zuſammen anzutreffen, anſtatt ſie einzeln bei ihrer Tätigkeit in Feld, Hof und Gar⸗ ten zu überraſchen, ſo war der auf jeweils Mittwoch angeſetzte„Lagertag“ für dieſen Beſuch im Pfälzer⸗ land auserſehen worden. Der Tag nämlich, an dem die Maiden abweichend von ihrer jetzt in der Kriegs⸗ zeit neunſtündigen Tätigkeit bei den Bauern im eignen Arbeitsbereich bleiben, um neben der vielſeitigen praktiſchen Beanſpruchung draußen auch die gründliche innere Ausrichtung und perſön⸗ liche Erziehung nicht zu vergeſſen. Beides liegt zwar ſchon im geſamten Lebensrhythmus einer ſolchen Ge⸗ meinſchaft begründet: fängt gleich nach dem Morgen⸗ wecken um halbſechs mit dem Ueberſtreifen des Trainingsanzuges für den ſommers und winters im Freien abgehaltenen Frühſport an. umfaßt eben⸗ ſo die ſorgfältige Körperpflege, die ärztliche Geſund⸗ heitsbetreuung, die guten Eßmanieren. wie Lieder⸗ ſingen, Volkstänze einüben oder jetzt in den allmäh⸗ lich näherrückenden Vorweihnachtswochen das abend⸗ liche Baſteln. Am Lagertag kommen aber immer noch verſchiedene andere Lebens⸗ und Wiſſensgebiete dazu, die nach einem beſtimmten, für die geſamte Arbeitsdienſtzeit berechneten Lehrplan durchzu⸗ nehmen ſind und in beſonderem Maße auch der Cha⸗ rakterbildung des jungen Menſchen dienen. Ein weiteres Halbrund von dreißig ſolcher ſchmucken Maiden,— die rotgeſtickte weiße Zier⸗ ſchünze über dem blauen Hauskleid,— ſo trafen wir ſie morgens um elf Uhr in ihrem ſchönen, hellen Tagesraum, während die Lagerführerin, mitten unter ihnen ſtehend, gerade den organiſat oriſchen Aufbau und die beſonderen Aufgabengebtete des Reichsarbeitsdienſtes erläuterte. Auf dieſe Weiſe lernten wir denn gleich in der erſten halben Stunde nicht nur die verſchiedenen Rangabzeichen wie Broſchen, Kordeln und Spiegel gründlich kennen, ſondern erfuhren auch ſonſt noch manches Wiſſens⸗ werte, was teilweiſe ſogar erſt wenige Wochen alt iſt und mit dem heute erheblich erweiterten Pflich⸗ tenkreis des Reichsarbeitsdtenſtes für die weibliche Jugend zuſammenhängt. Denn nicht nur iſt ſeine Führung jetzt gleichlaufend zur Führung des Reichsarbeitsdienſtes für die männ⸗ liche Jugend ausgebaut worden, ſondern auch die Zahl der Lager wurde im ganzen Reich um ein vol⸗ les Drittel des bisherigen Beſtandes auf über 1500 Lager vermehrt, da die Maiden vom erſten Kriegs⸗ tage an nach Möglichkeit für die ins Feld gerückten oder als Arbeitsbataillone eingeſetzten Arbeitsdienſt⸗ männer eingeſprungen ſind, um tapfer und pflicht⸗ treu an deren Stelle weiterzuſchaffen. Natürlich heißt das nun nicht etwa Moore trocken⸗ legen oder Reichsautobahnen bauen, ſondern als Arbeitsmaid wird man ſtets ſeiner fraulichen Gren⸗ zen und ſeiner beſonderen fraulichen Ver⸗ pflichtungen eingedenk bleiben, die übrigens auch bei jeder Gelegenheit ganz bewußt in den Vor⸗ mäß zut regieren. Helfen iſt. ſten im Beruf. Jugend geführt werden.“ Uluſoen Billne: Links oben: Blau⸗weiß⸗vot,— foſt wie eine Keine Huldigung auf das benachbarte Mannheim,— ſo leuchten die blauen Kleider, die weißen Schürzen, die roten Kopftücher der Maiden Bohnenbeetes, wo unter Lachen und Singen noch ein gutes Gericht für den nächſten Tag eingeerntet wird. Rechts oben: Als Tochter des Schwarzwalde anderer ländlicher Bezirke Südbadens wiſſen unſere Maiden ſelbſt einen Gaul vor der Pflugſchar fachge⸗ Und wer's nicht kann, kriegt es halt beigebracht, weil die Ehre des Reichsarbeits⸗ dienſtes nun mal das unerſchrockene Zupacken und Mitte: Dies hier ſind zwar keine romantiſchen Schäferinnen, die ihre milchweißen Lämmlein an Seidenbämdern durch Roſenhecken führen, allein die kräftige Anmut dieſer Szene im Garten des Lagers zut Mundenheim ſpricht gewiß nicht weniger für ſich und— den Geiſt unſerer Zeit! Links unten: Mit ihren zweiundzwanzig Jahren iſt die Mundenheimer Lagerführerin eine der jüng⸗ Doch wie ſie ihren ebenſo ſchönen als auch verantwortungsvollen Poſten ausfüllt, das iſt ein überzeugender Beweis für die Richtigkeit des nottonalſozialiſtiſchen Grunoͤſatzes:„Jugend ſoll von Rechts unten: Das Flaggenhiſſen am Morgen, bei dem ein Lied geſungen und von der Lager⸗ führerin den Maiden ein Tagesſpruch mit auf den Weg gegeben wird, iſt für ſede einzelne heute mehr nioch als bisher Anruf und Mahnung, mit aller Kraft ihre Pflicht zu tun, ſo wie es die gelobte Treue zu Führer und Volk erfordert, Phetos: M. Schubert(), Zander⸗Mulkipler L5). dergrund geſbellt werden. So iſt ſchon ſelbſt bei aller notwendigen Einfachheit der Ein⸗ das Lager richtung keineswegs bar ſchmückenden Zutaten, die eine ſorgſame Frauen⸗ hand auch im beſcheidenſten Kreis zu ſchaffen weiß: Blumen blühen an den Fenſtern; die Zahl guter und gehaltvoller Bilder an den Wänden hat ſich im Laufe der Jahre durch manche Spende der Maiden ebenſo erfreulich vermehrt wie die mit guter Literatur beſchickte Lagerbücherei; den langen Flur, wo die braunen Mäntel hängen, ziert als Er⸗ innerung an fröhliche Baſtelabende eine ſortlaufende Reihe luſtig bemalter bunter Holzfiguren. Und damit die Mädel außer der leider keineswegs immer von vornherein ſelbſtverſtändlichen Ordnung und Sauberkeit auch jenes bewußte„bißchen Mehr“ des jener kleinen, netten häuslichen Behagens richtig ſchätzen lernen, deckt die echtem dienſttuende Kameradſchaft Sonntags mit 5 7 aus dem Grün des und 9 Ein Besuck 934 beim Neichsarbeifsdiens fuͤr die weiblicie gugend in Mundenheim Bielefelder Seinen, Blumen oder friſchem Orlku und ſogar hübſchen, ſelbſtbemalten Tiſchkarten ſtets eine beſonders feſtliche Mittagstafel. Daß ſpäter, beim Kaffeetrinken, an einem ſolchen Lagerſonntag auch die nötigen Kuchenberge nicht fehlen, wird nie⸗ mand bezweifeln, der den Wochenküchenget⸗ tel ſo eines Arbeitsdienſtlagers gründlicher ſtudiert hat oder gar ſelbſt am gaſtlichen Tiſch mit Platz nehmen durfte. Allein, ebe wir uns da an jenem Mittwoch von den in beſten Volkskunſtformen gehaltenen großen Steinzeugſchüſſeln zu ausgezeichnet zubereitetem Goulaſch mit Rotkraut und Salzkartoffeln nieder⸗ ließen. aab es nach Abſchluß der politiſchen Schulung noch einen höchſt vergnüglichen Streifzug zu den hinten am Seeufer gelegenen Ställen wo die„Lager⸗ tiere“ ihr woblperſorgtes Heim haben. Es iſt näm⸗ lich Vorſchrift, daß die Maiden ſich auch im eigenen Reich immer noch ein wenig mit Kleintierzucht be⸗ ſchäftiaen ſollen.„Damit die Männer halt ſagen können: das Lager bat auch Schafe!“ meint dazu lachend die vielerfahrene Führerin. Und ſo kommen ſie denn wirklich mit zwei ſtattlichen„Häm⸗ meln“ über den abgeernteten Kohlacker gebrauſt, während eine andere Gruppe die zur Wollerzeugung gehaltenen ſechs ſchneeweißen Angorahaſen aus ih Kiſten geholt bat. um ſie dem Mannheimer in aller Form vorzuführen. Selbſt Aſta, die ſame Schäferhündin, iſt mit von der Paxtie und ver⸗ ucht, die günſtige Gelegenheit zu einer kleinen Attacke auf das Lämmerpaar auszunützen. Dann werden die verhätſchelten Vierbeiner ſamt und ſon⸗ ders wieder eingeſperrt, und es aibt im He on⸗ nenſchein vor dem Haus noch einen ländlichen Ringel⸗ reihen, zu dem dͤrei beſonders muſikaliſche Maiben mit ihren„Quetſchen“ eins aufſpielen, während die letzte Viertelſtunde vor dem Mittageſſen ſchnell zu einem Abſtecher in die mit allen notwendigen Hilfs⸗ 99 05 ausgeſtattete Krankenſtube verwendet wird. 8 Sie muß natürlich da ſein, denn daß mal eine ordentliche Erkältung, auch irgendein kleiner Un⸗ fall vorkommt, iſt ſchließlich bei noch ſo großer Sorg⸗ falt in der Geſundheitsführung nicht zu ver⸗ meiden, obſchon gerade auſ dieſem Gebiet alles nur mögliche getan wird, weil ſchließlich eine gute „Geſundheit auf der Grundlage kräftiger Ernährung, vernünftiger Kleidung, ſyſtematiſcher Abhärtung und umfaſſender Leibeserziehung die beſte Voraus⸗ ſetzung für volle Einſatzbereitſchaft und Leiſtungs⸗ fähigkeit bleibt. Denn dieſe Einſatzbereitſchaft die kreilich auch den rechten Willen zum Werke erfor⸗ dert, macht ja ſchließlich den eigentlichen Weſens⸗ kern ͤͤes ganzen Reichsarbeitsdienſtes und ſein großes Ziel einer dauerhaften Lebensertüchtigung aus. Wie ſie verſtanden ſein will, iſt in goldenen Buchſtaben über der Eingangspforte des Hauſes zu leſen, auf daß die Maiden ſich dieſe goldenen Worte recht tief ins Herz prägen: 4* „Arbeit für dein Volk adelt dich ſelbſtt“ Narget Scabest? chur Beiuf Seit zehn Stunden lag das Trommelſeuer auf der Stellung, und dann jagte Furch das wilde Toſen des* durch Rauch und durch den Spreng⸗ kückgeſang der Schrei:„Sie kommen!“ In vom Kalk weißgrau gefärbten Uniformen krochen ſie aus halbverſchütteten Ständen herauf, lockerten die Handgranaten am Gurt. rückten die Koppel feſter und zogen die Köpfe etwas ein, ſo daß der Stahlhelm wie auf den Schultern ſaß. Das Feindſener lag nun über der zweiten Stel⸗ luna, Heckte die Felöbatterien ein, verſperrte die Zu⸗ gänge. Heulend fuhren die Granaten und Schrap⸗ nells aus wohl hundert Batterien über den erſten Graben hinweg. Und unter dieſem wilden Schlacht⸗ * brach die ſeindliche Inſanterie aus ihren räben heraus. Heißhungrig ſchrien die Maſchinengewehre auf, laut bellten die 1 0 dazwiſchen, ziſchend en von leichte Granaten in die feind⸗ liche ngeſchickt wülzten die Flügelminen Hurch die Luft 170 krepierten dann unter entſetz⸗ lichem Krachen, ſchwarzen Rauch in dicken Wolken über das Grabenland werfend. Werner Hübner Vizefeldwebel und Offiziers⸗ Aſpirant, ſah, wie der Feindangriff im Feuer zuſam⸗ menbrach. Ein heller Schrei jagte aus ſeiner Kehle, ex ſtand als erſter auf dem Grabenrand, er riß ſeine Leute vorwärts... und dann wurde es dunkel, der der Schlacht verklang wie ein verwehendes — 2 Oberardt Hofer machte ein ſehr Pbencildes Ge⸗ ſicht, als er die ſchwere Beinwunde deg Felöwebels 8 5—————— er wandte ſich zum Unter⸗ chaus richtig, daß man den — vom 1 Felölarerel ſofort weiterbrachte. Machen Sie alle. ür die Operation fertig.“ Im Waffenrock des Feldwebels ſteckte ein ange⸗ aer Brief; der Sanitätsgefreite zeigte dem Oberarzt das Schreiben unmittelbar vor Beginn der tion: Meine geliebte Thereſe! Wir ſitzen zur Zeit in * er Luft,—— Feind ſcheint angreifen zu wollen. Trommelfeuer donnert auf den Unterſtand, und das Karbidlicht verlöſcht bei n nahen ſchweren Treſſer unter dem Luftdruck. Durch die rieſelt ſchon weißer Kalk. In einer ſolchen Stunde denkt man weiter über das Leben hinaus, und ich weiß es hier unten nun deutlicher als je, daß Du im Leben wie im Sterben mein Schickſal biſt. Ich weiß, daß immer bei mir biſt, trotz Zeit und Raum, die uns trennen. Och boffe, daß ich auch durch den bevorſtehenden Angriff geſund hindurchkomme, aber wenn mir etwas geſchehen ſollte, geliebte Thereſe dann wiſſe, daß ich ebenſo immer bei Dir bin wie Du bei mir biſt. Wir ſind wie einer und werden niemals werden wie zwei, auch wenn einer geht. Du biſt immer. Hier brach der Brief ab. Der Oberarzt nickte dem Sanitätsgefreiten zu, behielt den unvollendeten Brief des Schwerverwundeten zunächſt bei ſich und ging in den Operationsſaal, wo alles bereits vor⸗ bereitet war. Gewiß, die Operationen folgten ein⸗ ander wie die Glieder krotzdem aber bedeutete eine jede immer wieder er⸗ Feld⸗ 35 ax ſehr ernſt, als er dem jungen Feld⸗ das todbleiche Antlitz ſah. Freilich, zuerſt hatte eg am nächſten gelegen, das zerſchoſſene Bein —— aber da war ylötzlich eine Frau-wi⸗ ſchen den Arzt und ſeinen Entſchluß getreten, jene Thereſe hob ihm beſchwörend die Arme entgegen Nach einer guten Stunde war die Operation be⸗ endet, das zerſchoſſene Bein fürs erſte gerettet, aber, Oberarzt wußte es nur au es war ein Verſuch; ob er gelingen würde. Und am Abend dieſes Tages ſaß Oberarzt Hö⸗ ſer über dem Brief des Schwerverwundeten und Bohlen. einer unendlichen Kette, Sein oder Tod. Das Geſicht des—N 22 vollendete ihn. Er ſchrieb an das Armee⸗Oberkom⸗ mando und bat darum, daß der Frau des ſchwer⸗ verwundeten Vizefeldwebels Hübner die Genehmi⸗ gung zur Einreiſe in das beſetzte Gebiet erteilt werde da er als Arzt die feſte Zuverſicht habe, da⸗ durch den Verwundeten am Leben zu erhalten. „Um ſo mehr fühle ich mich zu meiner Bitte be⸗ rechtigt,“ ſo ſchloß Oberarzt Höfer ſeinen Bericht, „als unmittelbar nach der Einlieferung des Schwer⸗ verwundeten auch das Eiſerne Kreuz erſter Klaſſe für ihn eintraf..“ Mit beſonderer Herzlichkeit und Anteilnahme be⸗ kümmerte ſich der Oberarzt um den jungen Feld⸗ webel und bangend ſtellte er feſt, daß alle ärztliche Kunſt ſcheinbar zu verſagen drohte. Am vierten Tage nach der Operation— Oberarzt Höfer kämpfte bereits mit dem Gedanken, das zer⸗ ſchoſſene Bein doch abzunehmen, betrat Thereſe den Boden des aroßen Feſtungslazaretts im beſetzten Gebiet. Sie wurde bald dem Oberarzt zugeführt. Höſer begrüßte das junge, zarte völlig nun inner⸗ lich aufgelöſte Mädchen wie eine aute Bekannte. Und er führte ſie bald zu dem Schwerverwundeten. In der Tür blieb er ſtehen. Er ſah Thereſe mit aus⸗ geſtreckten Armen auf das Bett zuſchreiten, er ſah ein wunderſames Aufleuchten im Der Abschied vom Bösen toòoͤbleichen Ge⸗ Vus Keinojbbnoabunhui, Nouſugoihl o Nimmul-Soul bnnorn ſicht des fungen Feldwebels, er ſab, wie ihre Hände ſeine Stirn ſtreichelten Dann ſchloß er die Tür. Mit einem weiſen Lächeln ſagte er zu dem Untevarzt Schweizer, mit dem ihm herzliche Freunoſchaft verband:„Ja, mein Lieber ſehen Sie, fetzt habe ich einen Bundesgenoſ⸗ ſen im Fall Hübner bekommen. Jetzt bringen wir ihn durch, denn gegen dieſe Arznei kommt kein Tod an, paſſen Sie auf, ich bate recht!“ Faſt fünfundzwanzig ſpäter. An einem Septembertaa 1939. Wir ſtehen am Bahnhof, Freund Werner Hübner, das Eiſerne Erſter auf dem Zivil⸗ rock ſeine Frau Thereſe, mühſam ihre Haltung be⸗ wahrend, und ich. Und wir winken dem jungen Frei⸗ willigen Heinz Hübner nach, der ſich mit leuchtenden Augen weit zum Abteilfenſter herausbeugt und den Eltern immer wieder zuwinkt. Ein Zittern geht durch die Geſtalt der Mutter. Sachte legt ſich Werner Hübners Arm um ihre Schultern: „Haltung. Thereſe,“ ſagte er, ſonſt nichts Und ſie nickt und winkt mit dem Taſchentuch noch lange, lange. Der Zug iſt ſchon nicht mehr zu ſehen. Aber ſie weiß es nicht, denn ein dichter Schleier liegt vor ihren Augen. Den Teufel Wird abgeselz Von Bruno B5. Sue Freuet euch mit mir, Brüder und Schweſtern, wir wollen uns bekränzen und mit einem guten Tropfen anſtoßen, denn aller Welt iſt Heil wider⸗ fahren! Der Sturmwind einer neuen Zeit, der ſo manches Alte, Muffige, Ueberlebte hinwegfegt wie verſtaubtez Spinngewebe in Trödelkammern, Ver⸗ gilbtes, Berdorrtes, Verblaßtes, das geſpenſterhaft in den Ecken modert auf den Kehrichthaufen wirft, hat endlich, endlich ein ſchauerliches Schreckbild, einen Spuk und Alpoͤruck vergangener Jahrhun⸗ derte hinausgejagt in die Wüſte der Vergeſſenheit: den Teufel! Ja, er iſt endgültig hin und der Böſe, der Leibhaftige, der Gottſeibeiuns, der Urian, Sa⸗ tanas. Diabolus, der Fürſt der Finſternis, der Ge⸗ genſpieler des lieben Gottes und aller lichten En⸗ gel. Sie haben ihn davongejagt, ſie brauchen ihn nicht mehr! Vor wenigen Jahren hat die oberſte Kirchenbehörde in England verfügt, daß der Teufel nicht mehr von der Kanzel herunter erwähnt werden darf, daß man im religibſen Unterricht fortan ſeiner hölliſchen Majeſtät, des Verſuchers, nicht mehr Er⸗ —— 2———————— ———— wähnung tun darf und ſelbſt das Reich des Boſen, die Hölle. iſt ſozuſagen geſchloſſen worden. Das war ein böſer Schlag für den Satanas mit dem Bocksgeſicht, dem Pferdefuß und den unter der roten Mütze, der noch dazu nach Pech und Schwefel ſtank. Stellen Sie ſich das nicht zu leicht vorl Wo ſoll heutzutage der Teufel noch hin, in dieſer aufgeklärten Zeit, da auch— kleinſte Jüng⸗ ferſein in einem abgelegenen Dorf nicht mehr Angſt vor ihm hat? Im Zeitalter des Flugzeuges, des Radios, des Fernſehens und der Rotations⸗ maſchine, die Berge von Zeitungen, Zeitſchriften, Büchern in die kleinſte Siedlung wirft, iſt es ſelbſt für den hölliſch verwegenen Urian nicht mehr mög⸗ lich, ſich durchzuſetzen. So mußte er auswandern, die Kulturſtgaten Europas verlaſſen, ſich in kleinen Balkan⸗Orten, bei ruſſiſchen Bauern in den Ein⸗ öden. in Südamerika verkriechen. Und nun wird bekannt, daß ihm auch da der Hals abgedreht wird, daß auch da die Kirche ihn endgültig in die Ver⸗ bannuna ſchickt. in den Sumpf der Vergeſſenheit wirft, ihn auslöſcht, ihn, der einſt im Mittelalter 5 VOr YOSEf Rofh Mein Gedenken fliegt zu 555 Heimat, durch die Nacht; Bange Träume ſind in S95 0 Aufgewacht. Dörflein, das mich— 8 hieß Scheiden über's Fahr? Liebe, die ich einſam ließ;— Immerdar? Ueber meinen Unterſtand Huſcht ein Sternlein ſchnell: Leuchtet das im Heimatland Auch ſo hell? RO M AN VSON Luiſe ſaß im bequemen Korbſeſſel. Sie hatte die Hände ſtill in den Schoß gelegt. ruhen. Man vergaß alles. Hier in dieſer traumhaften Havellandſchaft, in dem wohligen Hingleiten gab es gar keine Sorgen und Nachdenklichkeiten. Hier war nur das leiſe, heitere Raunen des klaren Waſſers und das Flüſtern des Windes. ieſe friedvolle Luft auf dem Waſſer machte auch die Menſchen ſtill und zufrieden und alles andere war nur noch ein dunkles Früher 9 Vielleicht war Waldemar Heitſeld in dieſer Stunde auch ganz glücklich. Er fragte es ſich, und fand, es fehlte noch viel.. Er wußte im Grunde nichts von dieſer Frau, die in ſeinem Schiff ſaß,— und die er liebte. Es half jetzt nichts mehr, ſich etwas vorzumachen. Er liebte dieſe Frau. Immer wieder ging ſein Blick zu der ganz ruhig Sitzenden. Sie hatte den Hut abgenommen, der Wind ſpielte mit ihrem Haar. Manchmal hob ſie die Hand und ſtrich eine widerſtrebende Strähne zurück. Luiſe fühlte die Blicke des Mannes und begegnete ihnen. Und immer war es, als begegne ſie einer ſtummen Frage. Langſam wandte ſie ihr Geſicht wieder ab. Was wollte Heitfeld? Sie mußte doch ihren eigenen Weg gehen. Und es war nicht nötig, daß ihr dieſer Weg erſchwert wurde. Sie hatten bisher kaum geſprochen. Es war aber vielleicht beſſer, wenn geſprochen wurde. Dies und das.. was man ſo redete. Ein paar Worte, die gerade einfielen. Als ſie an 0 Pfaueninſel vorüberfuhren, kam Luiſe die Grinnerung an jenen Nachmittag, ba ſie ſich in Sokrow von Moravitzky getrennt und dann während der Dampferfahrt die Begegnung mit dieſem ſchnellen weißen Schlff gehabt hatte, in dem ſie heute ſaß. Die Sonne war bereits geſunken, als ſie wieder ium Griebnitzſee kamen. „„Das war eine wundervolle Fahrt, Herr Doktor! Ich danke Ihnenl Sie hatten recht... es war ein 6206—— Es war doch ſehr⸗ ſchön, ſo zu fahren. Es war ein wundervolles Aus⸗ 11 B R EX Ausruhen! Iſt es ſehr unbeſcheiden, wenn ich Sie jetzt bitte, mich noch nach Wannſee zu fahren?“ Heitfeld verlangſamte die Fahrt. Vor ihnen lag jetzt ſchon der Heitfeldſche Garten, leuchtete das weiße Gitter des Bootsſchuppens. „Das möchte ich nicht, Frau Domkat“, ſagte der Mann.„Sagen Sie mir, was wäre Ihnen lieber wollen wir in Alſenbrück zu Abend eſſen oder — Sie würden mir eine ſehr große Freude machen! — oder bei Heitfelds zu Hauſe? Unſere alten Haus⸗ geiſter, der Diener und die Wirtſchafterin, ſind immer glücklich, wenn Vater oder ich einen Gaſt heimbringen. Im allgemeinen iſt nämlich unſer Haus ein ſehr ſtilles Haus. Er ſah Luiſe an, freundlich bittend und mit einer großen Aufrichtigkeit im hellen Blick. Nur jetzt nicht kleinlich denken, befahl Luiſes Herz. Es wäre unfreundlich, die Einladͤung abzu⸗ lehnen. Und... nun ja, weshalb eigentlich ſollte ſie ſelbſt ſich einer glücklichen Stunde berauben...2 Sie nickte ihm zu:„Alſo bleiben wir bei den Heitfelds!“ Was wurde noch geſprochen an dieſem Abend auf der Terraſſe des Heitfeldſchen Hauſes? In Worten nichts, was eine beſondere Deutung bekommen konnte. Aus Heitfelds Augen leuchtete Lebendigkeit und Energie. Er ſprach von weiten Reiſen, die er gemacht hatte. Auch Luiſe war in der Welt herum⸗ gekommen. Sie war gewiß nicht immer ſo ſicher und mit wohlgefüllter Börſe gereiſt wie der Doktor Heitfeld. Bunte Erinnerungen.. von denen ſie nicht ſprach. Wanderbühnen, Tourneen mit Ver⸗ pflichtungen für kleine, oft erbärmliche Varietés. Dann der Aufſtieg... Filmreiſen. Sie war gewiß nicht mit geſchloſſenen Augen an den Schönheiten der Welt vorübergegangen. Und doch ſchien es ihr, als hätten manche Eindrücke wie unentdeckt geſchlum⸗ mert. Und nun, in dieſem Geſpräch mit dem klugen und lebendigen Mann erſchien ihr alles, was ſie in ihrem Leben auch an Schönem erfahren und geſehen, hatte, wie eine Entdeckung bei ſich ſelbſt. Lügt des Mondes fahler Schein Dort wie hier von Ruh— Ruft auch dort das Waldkäuzlein Immerzu? Seht ihr unſre Fahnen wehn Ueber Berg und Tal Seht im Gpaben r uns ſtehn Ohne Zahl? Fliegt mein Sinnen nun zu dir Letztmals durch die Nacht: Heimat, für—45 ſtanden wir Auf der Wacht! Ener und weit darttber binaus. eine Macht war, die binter der des allmächtigen Herrn der Delt ſtand. Wer von uns Menſchen des 20. Jabrbhunderts kann ſich noch eine Vorſtellung davon machen. wie entſetzlich einſt ſeine hölliſche Majeſtät die Herzen einer ſündigen Menſchheit bedrückte, wie finſter die Nacht des Aberalaubens war. wie ſchamlos ſie oft ausgenutzt wurde einer frommen, kindhaft törichten, vertrauensvoll gläubigen Menge gegenüber! Und nun iſt er abgeſetzt, man glaubt nicht mehr an ibhn, wie man nicht mehr ſo recht an den Klapperſtorch glaubt, an Heinzelmännchen, an den Mummelſack und den Klabautermann!„Der jlobt noch an den Weihnachtsmann! Wolln wir ihn uffklären oder wolln wir ihn dämlich ſterben laſſen?“ ſagte ein Berliner Junge zum andern, und verächtlich laſſen ſie den dritten, dem der„Weihnachtsmann“ ein Segelflugzeug brachte, ſtehen.— Ach ja, es gibt keine Romantiker mehrl Aber wir wären ungerecht, und das wollen wir ſelbſt dem Teufel gegenüber nicht ſein, wenn wir nicht anerkennen würden, daß auch er einmal ein nicht unwichtiges Amt bekleidete. Wir erkennen es ſchon daran, daß ſich ſo ziemlich alle Völker und Kul⸗ turen ihren Satan erfunden haben. Frühe ſchon er⸗ kannten die Menſchen, daß es„gut“ und„böſe“ in der Welt gibt, ſchon in grauer Vorzeit ſchafften ſie ſich gute und böſe Gottheiten, von denen ſie meinten, daß ſie das Angenehme und Nützliche, das Läſtige und alle Plagen hervorbrächten; ſie dankten jenen für ihre Güte und flehten lallerlei Opfer nicht ver⸗ geſſend) die böſen Geiſter an, ſie zu verſchonen. Hat⸗ ten nicht die Babylonier ihren„Marduk“, den zum Schluß immer ſiegenden Herrn der guten Götter, und„Tiamat“, den Böfen, den Anführer der Plage⸗ geiſter? Finden wir bei den Perſern nicht„Ormudz“, den Gott des Lichtes, und„Ahriman“, den Beherr⸗ ſcher der Finſternis, kennen die Germanen nicht den herrlichen„Baldur“, den Lichtbringer, und die finſteren„Eisrieſen“? Ob wir zu den ineſen oder zu den Inkas, zu den Grönländern oder nach Inner⸗Afrika gehen, in irgendeiner Form iſt auch der Teufel da. Du lieber Gott, die Menſchen hatten ihn halt nötig! Ueberall in der Welt, ob die Leute nun Frack und Seidenkleid tragen oder nur einen Lendenſchurz und Ringe um Hand⸗ und Fußgelenke, ſind ſie ein biſſel gut und ein biſſel ſchlecht, kämppt das Licht und die Finſternis mit ihnen. Es hat ſchon ſein Gutes gehabt, daß man ihnen mit Hölle und Teufel drohte und ihnen einen lichten Engelhimmel verſprach. Die ganze Menſchheit hatte einſt ihre Kinderzeit! In meinem Bilderbuch war ein ganz herrlicher Teufel abgebildet. Ein ſchauerlicher Kerl mit gren⸗ lichen Funkelaugen, ein behaarter Urian mit rotem Mantel und Pferdefuß, aber er hat den Apfelſchrank meiner Mutter ganz gut gegen meine Gelüſte be⸗ hütet, und wenn auch zögernd, gab ich doch die Pfennige zurück, wenn die Eier beim Kaufmann billiger geworden waren als es Mutter voraus⸗ geſetzt.— Es geht nichts über die Ehrlichkeit wenn aan Angſt hat!— Doktor Martinus Luther hat wirklich noch an den Fürſten der Hölle geglaubt, Baco von Verulam und andere Philoſophen, Thomaſius und Schleier⸗ macher haben ihn bekämpft und verleugnet; lange hat er ſich gehalten, der Urian, der Geheimrat Goethe hat ihn uns in ſeinem„Fauſt“ menſchlich nahe gebracht, aber nun iſt er entthront, ohne Pen⸗ ſion abgeſetzt und verjagt worden. Armer Teufell Aber es würde mir ſehr leid tun. und ich müßte Sie ſchelten werte—— 105 Trglauben hingäben, daß mi 3 Böſen auch das Böſe aus der Welt verſchwunden ſeil! aus und in manchen Ländern hätte zur Zeit Satanas noch alle Hände voll zu tun. Ich 96 lich glaube auch nicht, daß die Menſchen in abſe barer Zeit zu Engeln, werden. Immerhin, wir wiſſen heute, daß wir ſelber Herren über Gut und Böſe ſind, und daß wir keinen Teufel verantwort⸗ lich machen dürſen; der Verſucher liegt in uns ſelbſt, und Hölle und Fegefeuer heizen wir ſelber! Und dieſe Erkenntnis iſt unendlich wertvoll, iſt voll Ver⸗ pflichtung. Mit Goethe wollen wir uns zu dem Ge⸗ ſchlecht bekennen„das aus dem Dunkel in die Helle ſtrebt!“ Aber ſie ſprachen an dieſem herrlichen Abend, in dieſer ſtillen, milden Luft auch noch von Geſchäften. Ja, ſie ſprachen wirklich von Geſchäften. Und daß es gut wäre, wenn Luiſe in der kommenden Woche auf einen oder zwei Tage nach Dresden hinüberfahren würde. Zu der Ausſtellung dort. Beppo Brehm fuhr hin und zwei Damen, die für den Verkauf be⸗ ſtimmt waren. Später ſollte Warnke dort ſein. Luiſe aber ſollte der ganzen Geſchichte noch den letzten Dreh geben, wie ſich der Dottor ausdrückte.„Das können Sie ausgezeichnet!“ Er hob ſein Glas und grüßte die Mitarbeiterin. Ja, er betonte dieſes Verhältnis... daß ſie des Vaters und ſeine ſehr geſchätzte Mitarbeiterin war. So ging das Geſpräch. Und doch waren ſie ſich beide klar darüber, daß, zwiſchen ihnen ſehr viel Unausgeſprochenes ſtand. Viele Fragen und viele Sehnſüchte, fühlte der Mann. Aber er wußte auch, dieſe Stunde durfte er noch nicht zu Fragen mutzen. Luiſe empfand, es gibt ſo viele ſeine und leiſe Dinge. Und es war nicht einfach, ſich gegen dieſe Stimmen und Gefühle zu wehren, die das Herz be⸗ ſtürmten. Sie ſah in den Garten hinaus. Es war draußen nicht völlig dunkel. Der Mond gab ſein ſanftes Licht. Nur die Ufer drüben lagen in der rätſel⸗ haften Nacht. Der Sec aber glitzerte in zitterndem Gefunkel. Luiſe erhob ſich. Sie wollte nun gehen. Waldemar Heitfeld ſprang auf.„Ich bringe Sie heim. Luiſe zeigte hinunter in den ſtillen Garten, wo das Mondlicht auf allen Wegen lag, und ſagte:„Ich würde gern noch einmal durch Ihren Garten gehen Langſam ſchritten ſie die breite Treppe abwärts, gingen hinunter zum See, gingen am Ufer entlang. Dort, wo zwiſchen dunklen Buchsbaumblüſchen helle Gartenmöbel ſchimmerten, blieb Luiſe ſtehen. Sie ſtützte die Arme auf die Lehne eines breiten Seſſels. „Wollen wir uns noch ein wenig ſetzen?“ fragte Heitfeld. Sie ſchüttelte den Kopf: P Sie wandte ihm ihr Geſicht zu, leuchtend und ſieg⸗ haft ſchön. Die Erregung in dem Manne wurde mächtiger als ſein Wille zur Zurückhaltung. Er faßte nach den Händen der Frau.. er preßte ſeine Lippen darauf Matthias Heitfeld ließ ſich bei ſeiner alten Freun⸗ „Nein.. es iſt ſchon din Anna⸗Eliſabeth Rückſtein melden. In einer halben Stunde ging der Zug, der die alte Dame heimwärts bringen ſollte. Heitfeld wollte ſie zur Bahn begleiten. Unten wartete ſchon der Wagen. „Komm nur herein, Matthias!“ rief Frau Rück⸗ ſtein, und ſagte zu dem Zimmermädchen, das noch bis zuletzt beim Packen geholfen hatte, es möchte netzt nur hinuntergehen. Sie reichte Heitfeld die Hand: noch einen Abſchiedsbeſuch 48805 ſogar Blumen... ich danke dir „Bitte.“ „Es iſt hübſch, wenn man auch noch im Alter ſo nett behandelt wird.“ Matthias Heitfeld lachte:„Gleich wirſt du ſagen, alles wäre nur Berechnung... die Blumen und die Nettigkeit. Ich möchte nämlich eine Gegengabe, Annal“ Die alte Frau— ſehr aufrecht und ſehr lebendig heute— ſah den Freund und Liebſten der Jugend verwundert an:„Was könnte ich dir geben, Mat⸗ thias? Du haſt mir ſo viel voraus... ein iugend⸗ liches Herz und wohl auch ein fröhlicheres Leben.“ Matthias Heitfeld ſtrich wie in leichter Verlegen⸗ heit über das graue Haar. Er wußte, Anna Eliſa⸗ beth hatte recht. Er wußte, daß ſie nun, oͤa der Ab⸗ ſtieg des Lebens da war.. er hatte übrigens noch niemals das Gefühl dieſes Abſtieges... eigentlich mit leeren Händen daſtand. Und wohl auch mit nicht ſehr frohen Erinnerungen. Er beugte ſich über die ſchmale, unruhige Hand und bat:„Ich möchte das Bild deines aus der Art geſchlagenen Enkelkindes geſchenkt bekommen.“ Die alte Frau fragte ſehr erſtaunt:„Was willſt du denn damit?“ „Wollen...?“ Heitfeld hob die breiten Schul⸗ tern.„Weißt du, der Junge gefällt mir.“ Anna⸗Eliſabeth öffnete wortlos ihre Taſche und entnahm ihr das Bild. Sie ſah es noch einmal an, ehe ſie es an Heitfeld weitergab. Ein hübſches Kind. Es hatte die Augen und den Mund der Mutter. Und dieſe Mutter war eine ſehr ſchöne Perſon und ge⸗ fiel wohl allen Männern.. Die Lippen der alten Frau wurden ſchmal, als ſie ſagte:„Komiſche Ideen haſt du, Matthias! Aber nimm das Bild nur.“ „Danke, Anna. Uebrigens werde ich wahrſcheinlich demnächſt nach Magdeburg kommen. Auch zu deinem Sohn..“ „Die Geſchäfte intereſſieren mich nicht mehr“, ſagte die Frau.„Aber ich freue mich, dich dann für ein vaar private Stunden in meinem Hauſe zu ſehen Du wirſt doch kommen?“ „Das iſt ſelbſtverſtändlich, Anna. Und die Ge⸗ „Nett, daß du mir Und Ach nein, ſo ſieht es 0 9 Seite/ Nummer 460 Neue Mannheimer Zeitung A und B C, D und E 0 F und 6 8 11 J und K 5 L und M N. O. P, Q und R„ Sch 9 8, St, T, U und 5 W. X. V und 2 feſtgeſetzt. gelegen befindet ſich Zimmer 4 und 5. Bezugſchein⸗Ausgabe für Spinnſtoffe Anträge auf Ausſtellung eines Bezugsſcheins für Spinnſtoffe können in der Zeit vom 30. Oktober bis 11. November 1939 in allen Ausgabeſtellen nur ent⸗ gegengenommen werden von den Antragsberech⸗ tigten mit den Anfangsbuchſtaben: am Montag, dem 30. Oktober Außerhalb dieſer Ordnung können Anträge nicht entgegengenommen werden. Die Sprechſtunden in den Bezugſcheinſtellen ſind auf die Zeit von—12 Uhr und vom 14.30—17 Uhr Am Samstag ſind in den Bezugſchein⸗ ſtellen keine Sprechſtunden. Die Zweigſtelle des Ernährungs⸗ und Wirtſchafts⸗ amts für die Stadtteile Neckarſtadt⸗Oſt und Wohl⸗ jetzt Mannhe im, den 27. Oktober 1939. Slüdt. Ernührungs⸗ u. Wirtſchaftsumt Dienstag, dem 31. Oktober Mittwoch, dem 1. November Donuerstag, 2. November Freitag, dem 3. November Montag, dem 6. November Dienstag, dem 7. November Mittwoch, dem 8. November Donnerstag, 9. November Freitag, dem 10. November. in der Uhlandſchule, Bekanntmachung Fußgängerverkehr auf der Friebrichsbrücke Der Fußgängerverkehr auf der Friedrichs⸗ dem 30. Oktober 1939, für die 3 Tagen, d. i. bis 2. November 1939, brücke iſt vom Montag, vormittags 49 Uhr, 499 Uhr völlig geſperrt. Mannheim, den 27. Oktober 1939. Der Polizeipräſident Uniform- Iuche in stoßet Auswan! elnste Fabrikate Tuchhaus Fette 02, 2, 1 Treppe (am Patadeplatz 9 Dauer von Unzug- 50 Für die Wocne vom 30. Oktober bis 5. November 1939 werden folgende Abschnitte der Lebensmittelkarten aufgerufen: Kinder über 6 Jahre Normalverbraucher Schwer⸗- u. Schwerstarbeiter Kinder bis zu 6 Jahren (ohne Kennbuchstabe) Kennbuchstabe S u. Sst) Kennbuchstabe Klk)(Kennbuchstabe K) Peene—7 und-d—7 und-d 2 und b wie Normalverbraucher blau⸗ Brotlcarte (ziege.roij 2, 6, 10 und a 2, 6, 10 und a 2 und 6 für Brot, die mit Xx versehenen Abschnitte für Kindernährmittel 2. 6, 10 und a ketikarte (gelb) je Nr. 2 für Butter, Käse u. Schweineschmalz usw. Abschn. a 1 und b1 für Mar- garine usw. je Nr. 2 für Butter, Käse u. Schweineschmalz usw. Abschn. a 1 und b1 für Mar- garine usw. je Nr. 2 für Butter und Käse Abschn. F3 für 125 g Kunst- honig(für die Zeit bis 19. November 1939) je Nr. 2 für Butter und Kãse Abschn. a 1 und b1 für Mar- garine usw. Abschn. F 1 für 100 g Mar⸗ melade(bis 5. Nov. 1939) Abschn. F3 für 125 g Kunst- honig.d. Zeit bis 19. Nov. 1939 Nilchkarte (Srun) 94 Litr. täglich auf Abschnitte—14 Ltr. tägl.(—14 Jahre) Korte für Marmelade und Zucker cei9) Abschnitt 2 Zucker: 250 g Zucker Abschnitt 2 Marmelade: je nach Bestellung entweder 100 g Marmelade oder 40 g Zucker Nährmitteikarte (rosa) I. 1L 10 für je 25 E Nährmittel(Graupen, Grieb, Reis, Haferilocken, Haiermehl, Teigwaren), gültig bis 5. 11. 1939 L 11, L 12, L 27 und L 28 für je 25 f Sago oder Kartoffelgraupen oder Kartoffelstärkemehl oder Puddingpulver(für 1 Päckchen Puddingpulver mit einem Gewicht von 45—60 E sind 2 Ab- gültig bis L32 für 750 g Mehl schnitte, für 1 Päckchen mit einem Gewicht von etwa 75 g sind 3 Abschnitte abzugeben) L 13 und L 29 für je 125 g und L 14 für 25 g Kaffee-Ersatz oder Kaffieezusatzmittel 19. Nov. 1939 Seifenkarte (gelbe, rote u. graue Karte) ab l. Hov. 1939 auf gelbe Karte: Abschnitte B für 75 g Feinseife od. 125 g Kernseife u. 250 g Seifenpulver auf Zusatzkarte(rot) für Kinder von—8 Jahren: Abschnitt B für 500 g Seifenpulver auf Zusatzkarte(rot) für Kinder bis zu 2 Jabren: Abschnitte B f. 100 g Feinseiſe und 500 f Seifenpulver auf Abschn. 1 der grauen Karte: 1 Stück Rasierseife für die Zeit bis 31. Januar 1940 Zeit bis für die 30. Nov. 1939 Kohlen Abschnitte—4 der Ende August 1939 ausgegebenen Ausweiskarten: Für Haushaltungen mit 1 und 2 Zimmern bis zu 3 Zentner, für Haushaltungen mit 3 und mehr Zimmern bis zu 4,5 Zentner je Haushaltungsangehörigen. Für Zentralheizungsanlagen, gewerbliche Verbraucher und Anstalten kann der lauiende Bedarf ohne Bezugschein bezogen werden. Stäcit. Ernährungs- und wirtschattsamt Mannheim— Der Landrat- Ernährungsamt Abt. B l Wehrüberwachung Belanntmachung des Polizeipräſidenken für das Stadtgebiet Mannheim mit den Vororten (gez.) Dr. Ramsperger. 0 10 Oie Wehrpflichtigen der Jahrgänge 1894— 1900, 1906/ o7, 1910 und 1913 bis 1920, die der Landwehr ll oder der Erſatz-Neſervell angehören, welche erſt nach dem 15. Mai 1937 von auswärts nach Mannheim zuge⸗ Alorduuuen der NSDAP Püiun e Aus parteiamtlichen Bekanntmachungen Kreisieiſung der NSDAP Hannheim, Rheinsiraße! NS⸗Frauenſchaft Waldpark. 30. Oktober, 15 Uhr, (Gemeinſchaftsnachmittag für alle Frauenſchafts⸗ und Frauenwerks⸗ mitglieder und Jugendgruppe im „Rheinpark“. jogen und im Beſitze eines Wehrpaſſes oder eines Muſterungsausweiſes ſind, werden hiermit aufgefordert, ſich unter Vorlage der Perſonalpapiere, des Wehr⸗ paſſes oder Muſterungsausweiſes nach untenſtehendem Plan zu melden. Wehrpflichtige, welche dieſer Aufforderung nicht nachkommen, werden polizeilich vorgeführt und gegebenenfalls gemäߧ8 140, 142 und 143 des Reichsſtrafgeſetzbuches beſtraft. Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Montag, Dienstag. Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Montag, Dienstag, Erfaſſungsort: Polizeipräſidium Mannheim(Militärbüro Simmer 67) Erfafſungszeit: 8 bis 12 Uhr und 14.50 bis 17.50 Uhr. Erfaſſungsplan Tag J. November 1939 2. November 1959 3. November 1939 6. November 1939 7. November 1939 8. November 1959 9. November 1939 10. November 1959 13. November 1959 14. November 1959 L 6, 1 Mannheim, den 26. Oktober 1959. Anfangsbuchſtaben der Familiennamen . A bis B C bis E F bis G H bis—4 ee M bis P alnlgungs us.. 5—85 Sch, St und T U, MV und W X, V und 2 Der polizeipräſident. alle Frauenſchafts⸗ werksmitglieder u. Jugendgruppe ſim„Adler“. Nähzeug mitbringen. für Hilfsdienſt! 5 Uhr, wichtige Beſprechung der 30. Oktober, 18 Uhr, wichtige Be⸗ au fdem Gockelsmarkt au. 90 pflegung bis 16 Uhr iſt mitzu⸗ cnecus-Ankaut auschbörse Friedrichsfeld. Am 30. Oktober, 20 Uhr, Gemeinſchaftsabend für und Frauen⸗ Neckarſpitze. 29. Oktober, 15 Uhr, Gemeinſchaftsnachmittag im Wart⸗ burg⸗Hoſpiz, F 4, für alle Frauen⸗ ſſchafts⸗ und Frauenwerksmit⸗ alieder ſowie Jugendgruppe. Achtung, Abteilungsleiterinnen Am 30. Oktober, Stadt⸗ und Landortsgruppen in Berichte mitbringen. Achtung, Hilfsdienſtmädell Am ſprechung für ſämtliche Mädel i . che Mädel in Motorgefolgſchaft 1. Die Ge⸗ lolgſchaft tritt am Sonntag, dem 29. Oktober, in Winteruniform Ver⸗ bringen. Der Igg. Gerhard Zahn, früher wohnhaft in L 4, 3, hat ſich umgehend auf der Gefolg⸗ ſchaftsdienſtſtelle zu melden. BDM Mädelgruppe 15/ 19/ 20 /171 Schwetzingerſtadt. Alle Mädel treten am Sonntagvormittag um 10.30 Uhr in Dienſtkleidung am Gabelsbergerplatz au. Mädelgruppe 51/52/171 Neckarau. Alle Mädel treten am Sonntag, dem 29. Oktober 1939, 10.45 Uhr, in Dienſtkleidung am Modehaus Schuhmacher an zu einem offenen Liederſingen am Marktplatz. Die Deuiſche Arbeitsfront Kreiswaltung'heim. Rheinstr. 3 Berufserziehungswerk O 4. 8/9 Buchhaltung Stufe II Nr. 559,/I. Die Lehrgemeinſchaft beginnt am Mittwoch, dem 1. November 1939, 19.30 Uhr, Zimmer 40. M 3— Arbeitsgemeinſchaft für Maſchinen⸗ ſchreiben—. Die Arbeitsgemein⸗ ſchaft beginnt am Mittwoch, dem 8. November 1039, 19 Uhr, Zim⸗ mer 36. Für beide Lehrgemein⸗ gemeinſchaft teilnehnen zu kön⸗ nen, bitten wir dich, die Anmelde⸗ karte umgehend abzugeben. Der Beginn wird rechtzeitig mitgeteilt. Kraft durch Freude Kulturgemeinde Ortsgruppe Neckarau. Die Ver⸗ kaufsſtelle Neckarau, Rheingold⸗ ſtraße 5, iſt an folgenden Tagen jeweils ab 17 Uhr geöffnet: Mon⸗ tags, dienstags. donnerstags und freitags. Reiſen, Wandern, Urlaub Sonntag, den 29. Oktober 1939: Fußwanderung ab Neckargemünd — Schwalbenneſt— Schönan Münchel— Ziegelhauſen. Wander⸗ zeit—5 Stunden. Abfahrt OEc, Friedrichsbrücke,.10 Uhr. Fahrt⸗ koſten: Sonntagskarte nach Hei⸗ delberg.10 RM., Heidelberg— Neckargemünd 40 Pfg., Ziegel⸗ hauſen— Heidelberg 20 Pfg. Manuheimer Volkschor Proben für Männer: Sonntag, zuſagenden Lehr⸗ ſchaften werden noch Anmeldungen oder Arbeits⸗ den 29. Oktober, 15.30—16.30 Uhr; entgegengenommen. Sam 9 8 82— Arbeitskamerad!— Arbeits⸗ ien e— 80 kameradin! Um noch an der dir den 28. Oktober. 16 Uhr, Sonntag, den 29. Oktober, 14.30—16.90 Uhr. Eheständler! Sllalz mmer alle mit Fri⸗ ſterkommode Schrankbr. 160 m 370 3ʃ5 Schrankbr. 180 m 201 J00 330 309 305 305 Pienm T 1 Nr. 7 8 Fernruf 27885 7⁴⁰ S Merlenhaffer Sanl. Lennheim GA f Fernspr, 526 1 Am Spartag jut Spathalſe R 3, 5 764 Lliut Reste neu eingetroſer Suherst 911114 Fuchs Lindenhof MSerfeldsir 90 Schneiderin empf, ſich z. An⸗ fertig, v. Damen⸗ u. Kinderkleidg., oeht ins Haus. Schwebel,'haſen Slädl. Spalrkaſſe Mannheim 24 Hauptzweig- und Zahistelien in allen Staditeilen und Vororton Händelſtraße 11. *2885 6. Seite/ Nummer 460 Freundlicher Grundion am Wochenschluß Bei kleinem Umsatz überwiegend leichie Kurssſelgerungen Berlin, 28. Oktober. Wie gewöhnlich am Wochenſchluß, hielten ſich die Um⸗ lätze an den Aktienmärkten auch diesmal in engen Grenzen. Der Grundton des Marktes blieb jedoch freundlich, was auch darin zum Ausdruck kam, daß leichte Kursſteigerungen in der Mehrzahl waren. Vertäufe im Hinblick auf den Monatsſchluß traten nicht in Erſcheinung. In Renten machte ſich ſogar erneut Anlagebedürfnis geltend. Von Montanen ſtiegen Mannesmann um 7 und Klöckner um 76, während Rheinſtahl und Hoeſch je v.., ferner Harpener 1 v. H. verloren. Vereinigte Stahlwerke blieben unverändert. Braunkohlenwerte lagen uneinheitlich. Bubiag kamen und Rheinbraun 4 v. H. höher an. Demgegen⸗ über büßten Ilſe Bergbau bei kleinſtem Umſatz 294 v. H. ein. Kaliwerte lagen freundlich, wobei Salzdetfurth v. H. gewannen. Chemiſche Papiere beſſerten ihren Kursſtand zumeiſt, ſo Farben und Schering um je, Goldſchmidt um 4 und Rütgers um 171 v. H. Bei den Elektro⸗ und Verſorgungswerten waren mehrfach Kursabſchläge zu ver⸗ zeichnen. AEc und Schleſiſche Gas ſtellten ſich 4 v.., Schuckert c und Siemens 1½ v. H. niedriger. Höher lagen demgegenüber RWéE um 74, Akkumulatoren um 7 und Sameyer gegen die Notiz vom 26. Oktober um 2/ v. H. E kamen unter Berückſichtigung eines Dividenden⸗ vorſchlages von 6,8 v. H. um 1,55 v. H. höher an. Kabel⸗, Draht⸗, Textil⸗, Zellſtoff⸗, Brauerei⸗, Gummi⸗ und Lino⸗ leumwerte lagen bei kleinſten Veränderungen ruhig. Von Autoaktien ſtiegen BMW um 7 v. H. Im gleichen Aus⸗ —5 höher lagen von Bananteilen Berger. Zu erwähnen ſind noch Deutſcher Eiſenhandel mit plus/ und Oren⸗ ſtein mit minus v. H. Im Verlaufe ſchrumpfte das Geſchäft eher noch weiter uſammen. Nennenswerte Schwankungen waren in keinem lle zu beobachten. Am Kaſſamarkt verlief das Geſchäft ebenfalls ruhig. Für Pfandbriefe hielt das Intereſſe allerdings an. Liqui⸗ dationspfandbriefe waren nicht ganz einheitlich. Von ——— verloren 28er Eiſenach gegen letzten Kurs 14 v.., während 29er Leipziger im Vergleich zur letzten Notiz 4 v. H. höher notierten. Provinzanleihen waren behauptet. Von Altbeſitzemiſſionen ſtiegen Thüringer und Weſtfalen— letztere nach Unterbrechung— um je ½ v.., Teltower um 4 v. H. I. Dekoſama gaben v. H. her. Sänder⸗ und Staatsanleihen waren gehalten, ebenſo Reichs⸗ anleihen. Für Induſtrieobligationen war eine beſtimmte Tendenz nicht erkennbar. Zumeiſt ergaben ſich nur mäßige Beränderungen. Farben⸗Bonds waren jedoch um 74 v. H. rückläufig. Von Steuergutſcheinen 1 nannte man Dezember mit 99,40—99,½%, Januar mit 98,80—98,85, Febrnar mit 98,6½½ bis 98,05, Mirz mit 98,55—98,57, ſowie April und Mai mit 98,55—98,576. gegen den Anfang eine Kleinigkeit niedriger. Von Steuergutſcheinen 2 gewannen Juni mit 95.50, Juli mit 95½, Auguſt mit 94,75 und September mit 9406 je 4 v. H. und Oktober mit 94,50 gleich 76 v. H. Der Privatdiskontſatz wurde bei 2,75 v. H. belaſſen. Am Geldmarkt waren zuverläſſige Sätze nicht zu hören. Von Valuten errechneten ſich der Belga mit 41.51, der — 3 5 Franken mit 55.93 und der holländiſche Gulden mit 132.35. * Berlin, W. Oktober. Deviſen unveröndert. Ausſchluß der Annahme von Steuergutſcheinen. Nach dem Beſcheid des Reichsminiſters der Finanzen über die Durchführungsverordnung zum Neuen Finanzplan hat ein Schuldner die Steuergutſcheine auf ſeine Gefahr und Koſten dem Gläubiger an deſſen Wohnſitz zu übermitteln. Die Steuergutſcheine ſind dem Gläubiger in Stücken zu überſenden, wenn der Gläubiger für ſeinen Zahlungsver⸗ kehr in Geld kein Konto bei einem Kreditinſtitut beſitzt. Hat der Gläubiger ein ſolches Konto, ſo iſt anzunehmen, daß er mit einer ſtückeloſen Ueberweiſung einverſtanden iſt. Der Schuloner muſt auch in dieſem Falle die Steuer⸗ gutſcheine auf eigene Koſten in Stücken überſenden, wenn der Gläubiger die ſtückeloſe Ueberweiſung ausdrücklich vorher ablehnt. * 4, 5proz. Badiſche Staatsanleihe von 1937. Die zur planmäßigen Tilgung zum 1. Februar 1940 erforderlichen Schuldverſchreibungen der 4,5proz. Badiſchen Staatsanleihe von 1927 im Geſamtbetrag von 1 285 000/ ſind durch frei⸗ händigen Ankauf erworben worden. * Die Ziehung der Reichsaltbeſitzanleihe. Am 4. De⸗ zember findet die 20. Ziehung der Ausloſungsrechte der Anleihe⸗Ablöſungsſchuld des Deutſchen Reiches ſtatt. * Saarpfälziſcher Zeitungsverlag Gmbc, Ludwigshafen. Darrch Beſchluß der Geſellſchafterverſammlung wurde das Stammkapital um 95 000 auf 5000“ herabgeſetzt und gleichzeitig wieder um 95 000/ auf 100 000/ erhöht. Die Kapitalserhöhung iſt durchgeführt. * Arbeitspreisliſten für Reparaturen an Kraftfahr⸗ zeugen auf weitere Typen ausgedehnt. Der Reichskommiſſar für die Preisbildung hatte durch Anordnung vom 3. Februar 19³⁸ die Preiſe für Reparaturen an Kraftfahrzeugen für eine Reihe von Fahrzeugtypen geregelt. Dieſe Regelung hat ſich in der Praxis bewährt. Daher hat der Reichs⸗ kommiſſar für die Preisbildung nunmehr die Anordnung vom 3. Februar 1939 auf folgende weitere Kraftfahrzeug⸗ type ausgedehnt: Opel: Kadett normal und ſpezial; Olympia 1,5, Super 2,5, Blitz 3,6; Auto⸗Union: DRW⸗ Reichsklaſſe, Typ F 7/500, Reichsklaſſe Spezial Typ F 7/600, Meiſterklaſſe Typ F 7/700; Horch: Typ 830, 830B, 830 BK, 890 BL, 930V, 850, 851, 853, 853 A, 951, 954A; Audi⸗Front: Typ UW 2 Ltr.), Typ 225(2,25 Ltr.); Daimler⸗Benz: Typ 170V(W 136), Typ 230(W 143); Auſtro⸗Daimler⸗ Steyr: Typ 50, 55, 200, 220, 630; NSu⸗Nat: Modell 500, 1000, 1100, 1500. Auch dieſe Arbeitspreisliſten ſind unter Mitarbeit aller Beteiligten, insbeſondere des NScgeͤ, zu⸗ ſtandegekommen. Gleichzeitig hat der Reichskommiſſar für die Preisbildung dn Geltungsbereich dieſer Anordnung auf die Oſtmark und den Reichsgau Sudetenland ausge⸗ dehnt, ſo daß nunmehr im geſamten Reichsgebiet einheit⸗ liche Beſtimmungen für die Errechnung der Arbeitspreiſe bei Ueberholungs⸗ und Inſtanoſetzungsarbeiten an Kraft⸗ fahrzeugen beſtehen. * Weinheimer Obſtgroßmarkt. Die Ankuhren ſind durch das Ende der Ernte in Pfirſichen und Nüſſen weſentlich zurückgegangen. Zu den in der Berichtswoche abgehaltenen ſeys Mörkten belieſen ſich die täglichen Anlieferungen im Durchſchnitt auf etwa 800 Zentner. Es kommen nur noch Großanfuhren in Tafel⸗ und Wirtſchaftsobſt, auf den Markt, das bei ſtarker Nachfrage raſchen Abſatz ſindet. Auch Verſand findet täglich in die Großſtädte bis“ nach Nord⸗ deutſchland ſtatt. Es wurden folgende Preiſe ſin Pfg. je Kilo) notiert: Aepfel 1. Sorte 20—36, 2. S 12—20 Birnen 1. S. 20—36, 2. S. 10—20 und Nüſſe 50—60. ——— Zur Vereinlachung der Devisen- bewirischaſiung Erlänterungen der Wirtſchaftsgruppe privates 3 Bankgewerbe Der Runderlaß Nr. 126/39 DS bringt, wie bereits ge⸗ meldet für die Behandlung der Sperr⸗ und Sonderkonten eine Anzahl weſentlicher Erleichterungen. Im einzelnen ſind, wie die Wirtſchaftsgruppe Privates Bankgewerbe mit⸗ teilt, ſogende Punkte hervorzuheben: Auswandererguthaben konnten bisher ihrer Art nach ſowohl Vorzugsſperrguthaben als auch Handelsſperrgut⸗ haben ſein. Hierdurch war eine gewiſſe Unſicherheit ent⸗ ſtanden, da man aus der Bezeichnung„Auswanderergut⸗ haben“ nicht ohne weiteres entnehmen konnte, für welchen Zweck über das Guthaben verfügt werden kann. Dieſe Unſicherheit wird jetzt beſeitigt, indem künftig nur noch Borzugsſperrguthaben von Auswanderern als Auswan⸗ dererguthaben bezeichnet werden dürfen. Andere Guthaben heißen immer Handelsſperrguthaben, gleichgültig ob ſie einem Auswanderer oder einem Ausländer zuſtehen. Künf⸗ tig kann auf Grund des neuen Runderlaſſes im Rahmen von Richtlinie IV, 59 ohne beſondere Deviſengenehmigung unmittelbar zu Laſten der Vorzugsſperrguthaben, Aus⸗ wandererguthaben und alten Währungsguthaben verfügt —— ſofern dieſe Guthaben bei Deviſenbanken geführt werden. Ohne beſondere Genehmigung können künftig auf ein dei einer Deviſenbank geführtes Auswandererkonto Zah⸗ Tungen geleiſtet werden, ſoweit es ſich um Verbindlichkeiten des Kontoinhabers handelt, die auf einem Einzelſchuldver⸗ hältnis beruhen, das den Betrag von 500 RM nicht über⸗ ſchreitet. Zins⸗ und Gewinnanteile inländiſcher, auf Reichsmark, Goldmark, Schillinge, Goloſchillinge, öſter⸗ reichiſche Kronen, Danziger Gulden oder einen Sachwert lautender Wertpapiere können unter gewiſſen Voraus⸗ ſetzungen ohne befondere Genehmigung zugunſten eines Ausländers eingelöſt und der Einlöſungsbetrag(anſtelle alsbaldiger Zahlung an die Konverſionskaſſe für deutſche Auslandsſchulden— Richtlinien II, 63, Abſ. 2) einem Son⸗ derkonto bei einer Deviſenbank gutgebracht werden. Bei Einzahlungen auf ein Sperrguthaben muß der Konto⸗ inhaber die Erklärung abgeben, daß er die Zahlung an Erfüllungsſtatt annimmt. Während bisher dieſe Erklärung bei jeder einzelnen Einzahlung abgegeben werden mußte, geſtattet der neue Runderlaß, daß dieſe Erklärung künftig allgemein für ſämtliche Einzahlungen auf ein gewiſſes Sperrkonto ab⸗ gegeben wird, Das Reichswirtſchaftsminiſterium hat ferner noch ausdrücklich auf folgendes hingewieſen: Bei Auszah⸗ lungen aus Auswandererguthaben und bei der Verwendung von Wertpapier⸗ und Sperrguthabenerträgniſſen, die Aus⸗ wanderern zuſtehen, gemäß Ré 126/39, Abſch. B, Ziffer A, Abſ. 6 und Abſchn. D, Ziff. 1e und Ziffer 3 iſt zu beachten, daß die zweite Durchführungsverordnung über die Sühne⸗ leiſtung der Juden vom 19. Oktober 1939— RGBl. 1, S. 2059— eine Erhöhung der Judenabgabe vorſieht. Eine gültige ſteuerliche. Unbedenklichkeitsbeſcheinigung im Sinne des Runderlaſſes wird daher regelmäßig nur dann vor⸗ liegen, wenn dieſe Erhöhung der Judenabgabe bei Ausſtel⸗ lung der Unbedenklichkeitsbeſcheinigung berückſichtigt wor⸗ den iſt. ————— Preistreibern wird das Handwerk gelegt Sanban, 5. Oktober. Wegen ſchwerer Verſtoße gegen die Preisſtoppverordnung wurde in Landau ein Kolonial⸗ waren⸗ und Delikateſſengeſchäft, das die Verkaufspreiſe von einer Reihe Nahrungs⸗ und Genußmitteln in unver⸗ antwortlicher Weiſe erhöht hatte, geſchloſſen und der Inhaber in Schutzhaft genommen. Neue Mannheimer Zeitung Hünoxis- uno WInTsenaPTS-ZErruuc Anziehungskraft ausüben. Der Sport am Wochenende Das Sport⸗Wochendene iſt diesmal nicht ſo gehaltvoll wie in den vergangenen Wochen. Große internationale Begegnungen, an denen deutſche Sportler beteiligt ſind, fehlen diesmal ganz. Aber das iſt nur eine Ausnahme, denn ſchon im kommenden Monat werdan ſich die Groß⸗ kämpfe unſerer Fußballer, Turner, Borer, Ringer und Radſportler direkt überſtürzen und Zeugnis ablegen von der Kraft und Stärke des deutſchen Sports.— Der Fußball nimmt am letzten Oktober⸗Sonntag den breiteſten Raum im Sportprogramm ein. In den ſüddeutſchen Gauen iſt der Spielbétrieb überaus rege. In Südweſt nehmen die Rundenſpiele in Frankfurt, Offenbach, Mainz⸗Wiesbaden, Worms und Ludwigshafen ihren Fortgang, im Gau Baden ſtehen nach wie vor die Rundenſpiele in Mannheim, Karlsruhe, Pforzheim und Freiburg im Vordergrund der Ereigniſſe, und im Gau Württemberg ſind es die Kriegs⸗ runden in Stuttgart, Ulm und Heilbronn, die die größte Als erſter deutſcher Gau be⸗ ginnt der Gau Bayern am kommenden Sonntag mit den Kriegs⸗Meiſterſchaftsſpielen an denen vorläufig neun Mannſchaften teilnehmen werden. Der 1. Tag bringt 3 Tref⸗ ſen, und zwar Bayern⸗1860 Mün hen— FSV Nürnberg, BC-Schwaben Augsburg— Neumeyer Nürnberg und 1. FC Schweinfurt— BfR Schweinfurt. Jan Schavein⸗ furter Treffen wird gleichzeitig der Sieger des Sachs⸗ Pokal⸗Wettbewerbs ermittelt. Eine Neuauflage erfährt der Kampf zwiſchen Spxg Fürth und 1.§C Nürnberg, mit dem die Nürnberg⸗Fürther Stadtmeiſterſchaft ab⸗ geſchloſſen wird.— Im Gau Heſſen nehmen die Runden⸗ ſpiele in den Kreiſen Kaſſel, Hanau, Friedberg und Rhön ihren Fortgang. Von den Ereigniſſen im Reich iſt der Gaukampf zwiſchen Niederrhein und Weſtfalen in Düſſel⸗ dorf zu erwähnen, bei dem auf beiden Seiten zahlreiche Nationalſpieler eingeſetzt werden.— Im Handball werden in den Gauen Südweſt, Baden, Württemberg, Bayern und Heſſen die Rundenſpiele fortgeſetzt. In der Reichshauptſtadͤt dürfte der Gaukampf zwiſchen Branden⸗ burg und dem Aodlerpreis⸗Sieger Sachſen eine große An⸗ ziehungskraft ausüben. Hockey und Rugby warten mit den üblichen Pflicht⸗ und Rundenſpielen auf, teilweiſe wie zum Beiſpiel in der Reichshauptſtadt, gibt es ſogar Meiſterſchaftskämpfe.— Der Boxſport verzeichnet einen Gaukampf zwiſchen Niederrhein und Mittelrhein in Wuppertal, bei dem ſo bekannte Boxer wie Obermauer, Virnich, Biemer, Herchenbach und Olympia⸗ ſieger Runge durch die Seile klettern werden.— Der Pferdeſport bringt Galopprennen zu Wien(Auſtria⸗Preis), Hoppegar⸗ ten und Horſt⸗Emſcher. Der kommende Handballfonnlag Waldhofs Führung nicht gefährdet Vom Vorſonntag ſei das Spiel Waldhof— Poſt noch⸗ mals geſtreift, da dieſes einmal die Entſcheidung in dieſer Staffel zu Gunſten der Waldhöfer brachte und zum andern auch den Formanſtieg der Poſtler eindeutig unter Beweis ſtellte. Die Poſtmannſchaft war in dieſem Trefſen auf lange Strecken ein ebenbürtiger Gegner. Das Beſte war aber immer noch der Waldhöſer herrliches Zuſammenſpiel. Die Poſt iſt nun etwas zurückgefallen wird aber den zwei⸗ ten Platz ſicher halten. Die ſonntäglichen Spiele lauten: TV 1846— Poſt⸗Sp Kurpfalz Neckarau— T Viernheim Reichsbahn TSpo— Pfe Neckarau Die Poſtler gaſtieren auf dem TV⸗Platz und werden ſich dort beide Punkte zu ſichern wiſſen. Der BfB Kurpfalz Neckarau hat gegen den T Viernheim nur ſehr geringe Chance, zu gewinnen. Die Reichsbahn endlich ſollte eben⸗ falls einen ſicheren Sieg über den ViL Neckarau erringen Der TVFriedrichsfeld, der Tabellenführer der VfR⸗ Staffel iſt am letzten Oktoberſonntag, der die Spiele: TV 98 Seckenheim— Turnerſchaft Käfertal ViR Mannheim— TV Edingen Jahn Seckenheim— MrG bringt, ſpielfrei. 98 Seckenheim wird auf eigenem Platz gegen die Käfertaler Turnerſchaſt die Anwartſchaft auf den zweiten Tabellenplatz mit Erfolg verteidigen. Auch die Raſenſpieler ſtehen diesmal vor einem ſicheren Sieg gegen den TV Edingen. Jahn Seckenheim wird den MTGlern den geforderten Tribut in Höhe von zwei Punkten wohl zahlen müſſen. Vor allem, da die MG nach den zwei Niederlagen der letzten Spiele wieder nach einem Sieg trachten wird. Frauen⸗Handball Im Frauen⸗Handball hat 0 die Lage weiter erwar⸗ tungsgemäß entwickelt. Der Vfg mußte im Luiſenpark bämpfen, kam aber doch zum ſiheren Sieg, den ihm auch die tapfere Gegenwehr der Turnerinnen nicht ſtreitig machen konnten, da dieſen noch die Wurfkraft ſehlt. Der 20. Oktober bringt nachſtehende drei Spiele: Bſe Neckaran— VfR Mannheim TV 46 Mannheim— Poſt⸗SpV Sp Waldhof— TW Friedrichsfeld. Die Raſenſpielerinnen werden ſich auch beim Vf durch⸗ ſetzen und verſuchen, auch ihr viertes Spiel zu Null zu können. gewinnen. Der Poſtſportverein wird gegen den TV im Luiſenpark die Segel ſtreichen müſſen. Dasſelbe Schickſal werden die Friedrichsfelder Mädel öraußen auf dem Wald⸗ hof deilen, auch ſie haben wenig Hoffnung, zu einen Punktgewinn zu kommen. Jugend⸗Handball Die letzten Beſtimmungen oder beſſer die Betonung der alten werden auf der einen Seite den Spielbetrieb etwas hemmen und auf der anderen wieder fördern. Die Uebertragung der neuen Aufgabe an die H in bezug auf die vormilitäriſche Ausbildung erfordert die ſtrikte Freihaltung der erſten, dritten und fünften Sonntage; oBS 609106 Sut raſiert gut gelaunt! dafür werden aber die Mannſchaften wieder ſpielſtärker werden, da der letzte Jahrgang nicht mehr automatiſch für Seniorenmannſchaften ſpielberechtigt iſt. Wir kehren hier alſo völlig zu den Friedenszuſtänden zurück. Angeſetzt ſind für den 29. Oktober nachſtehende Spiele für die Jugend⸗ mannſchaftem: Poſt 2— TV Edingen T Seckenheim— Poſt 2 Jahn Seckenheim— MG Vf Kurpfalz Neckaran— T Viernheim Reichsbahn— Vfe Neckaran TV Friedrichsfeld 1— T Friedrichsfeld 2. Schülerſpiele finden gleichfalls ſtatt, und zwar treffen ſich: T 98 Seckenheim— Poſt 2 Jahn Seckenheim— Poſt 1 T Friedrichsfeld— Reichsbahn 1 Reichsbahn 2— TV Edingen. Münzenberg ſpielt am Sonntag ſür Neckarau Wie uns ſoeben mitgeteilt wird, ſpielt am Sonntag der bekannte Internationale Reinhold Münzenberg(Ale⸗ mannia Aachen), der 41mal in der deutſchen Ländermann⸗ ſchaft ſpielte, für Viſs Neckarau als Gaſtſpieler. Durch dieſe Verſtärkung der Neckarauer Mannſchaft gewinnt das Spiel gegen VfR Mannheim in Neckarau ſtark an Bedeutung. — Doſenalzl.=. vom 29. Oktober bis 16. November Im Nationaltheater: Sonntag, 29. Oktober: Vormittags: Tanzgaſtſpiel Palncca, Anfang 11.15 Uhr, Ende etwa 12.30 Uhr.— Nachmittags: ür die NSc„Kraft durch Freude“, Kulturgemeinde annheim, Abteilung 644—647, Jugendgruppe Nr. 1 bis 1250,„Brommy“, Schauſpiel von Heinrich Zerkaulen. Anfang 14 Uhr. Ende nach 16.30 Uhr.— Abends, Miete G 4 und 2. Sondermiete G 2, in neuer Einſtudierung, „Zar und Zimmermann“, Oyer von A Lortzing An ang 19 Uhr, Ende gegen 22 Uhr. Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben. Montag, 30. Oktober: Miete'3 und 1. Sondermiete B 2 „Brommy“, Shauſpiel von Heinrich Zerkaulen. Anfang 19.30 Uhr, Ende nach 22.15 Uhr. Dienstag, 51. Oktober: Miete H 4 und 2. Sondermiete H 2,„Friſch verloren— halb gewonnen“. Luſtſpiel von Karl Zuchardt. Anfang 19.30 Uhr Ende 22 Uhr. Mitwoch, 1. November: Miete C 4 und 2. Sondermiete C 2,„Der Troubadour“. Oper von G. Veröi. Anſang 19.30 Uhr, Ende 22 Uhr. Donnerstag, 2. Nopember: Miete D 4 und 2 Sondermiete D 2,„Fidelio“. Oper von Beethoven. Anfang 19.90 Uhr, Ende nach 22 Uhr. Freitag, 3. November: Miete§ 3 und 1 Sondermiete§ 2, „Die ſanfte Kehle“, Komödie von Felix Timmermanns und Karl Jacobs. Anfang 19.30 Uhr, Ende 22 Uhr. Samstag, 4. November: Miete E 3 und 1. Sondermiete E 2,„Der Barbier von Bagdad“, komiſche Oper von Peter Cornelius. Anfang 19.30 Uhr, Ende 21.30 Uhr. Sonntag, 5. November: Nachmittags für die NSG⸗Kraft durch Freude, Kulturgemeinde Ludwigshafen, Abt. 16 bis 18, 51—52, 101—102, 401—481, 34, „Friſch verloren— halb gewonnen“. Luſtſpiel von Kart Zu hardt. Anfang 14 Uhr, Ende 16.90 Uhr.— Abends: Miete A 4 und 2. Sondermiete A 2, neu inſzeniert, „Norma“. Oper von Bellini. Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben. Anfang 19 Uhr, Ende etwa 21.90 Uhr. Montag, 6. November: Für die Ne Kraft durch Freude, Kulturgemeinde Mannheim, Abt.—4, 22—25, 61—64, 101 bis 110, 154—159, 171—219, 221—250, 259,„Der Barbier von Bagdad“. komiſche Oper von Peter Cornelins. An⸗ fang 20 Uhr, Ende Uhr. ———————————————————————............—.—.—.—.—— Briefſftasten der NMNa F. B.„Während des Polenkrieges habe ich ſchon oft an das Lied gedacht:„An der Weichſel gegen Oſten ſtand ein Ulan wohl auf dem Poſten“. Wie geht es im Text weiter? Wann war der erſte Flie⸗ gerangriff auf Mannheim im Weltkrieg 1914—18?“ Wann war der Fliegerangriff auf Karlsruhe, bei dem viele Kinder ums Leben kamen?“—— Der Text des Liedes lautet: An der Weichſel gegen Oſten, Da ſtand ein Ulan auf Poſten. Sieh' da kam ein ſchönes Mädchen, Brachte Blumen in das Städtchen. Ei, wohin du ſchöne Roſe? Ei, wohin oͤn Himmelsknoſpe? Ich bring' Blumen dir zum Strauße, Und dann eile ich nach Hauſe. Ganz verdächtig ſcheint die Seche, Du mußt mit mir auf die Wache. Jaß' mich gehen, denn ich eile, Meine Mutter iſt alleine. Biſt du treu dem Vaterlonde. So gib einen Kuß zum Pfande. Wirſt vom Pferd abſteigen müſſen, So du meinen Mund willſt küſſen. Küſſen muß ich dich auf Poſten, Sollt es gleich mein Leben koſten, Ei ſo mag uns Gott bewahren Vor ſo vielen Feindesſcharen. Der erſte Fluazeugangriff auf Mannheim erfolate am 27. Mai 1915. morgens.30 Uhr auf die badiſche Anilin⸗ und Sodafabrik, wobei es Tote und Ver⸗ mundete gab. Der zweite Angriff erfolgte am 80. Juli 1915, nachts 12 Uhr(Alarm) jedoch ohne Bombenohwürſe. Der dritte Anariff erfolote am 7. Juli 1917 mittags 2“ bis 3½ Uhr Der Flieger⸗ ongriff auf Korlsruhe fand am 22. Juni 1916 am Fronleichnamstag ſtatt. Wette.„Warum ſoat man in diplomatiſchen Do⸗ kereinten„Weißbuch“ uſw.?“—— In Deutſchland werden für auswärtige Angelegenheiten wichtige Urkundenſammlungen oder rlegungen uſw. in einen weißen Umſchlag zuſammengefaßt. So ent⸗ ſtand dann der Begriff„Weißbuch“. Auch die ande⸗ ren Nationen kennen dieſe Einrichtung. Solche Farb⸗ bücher werden in erſter Linie dann veröffentlicht, wenn die Regierung eines Landes dem Parlament oder dem Volk eine Begründung von Staatsverträ⸗ gen oder eine Rechtfertigung des Verhaltens bei in⸗ ternationalen Zwiſchenfällen zu geben wünſcht. England hat ein„Blaubuch“, Frankreich ein„Gelb⸗ buch“ ‚Spanien, Amerika und die Türkei ein„Rot⸗ buch“, Italien und Rumänien ein„Grünbuch“, Bel⸗ gien und Japan ein„Graubuch“, Holland ein „Orangebuch“. W. M.„Ich bitte um den Text des Liedes „Gute Nacht Mutter, gute Nacht“.—— Den Text dieſes Liedes können Sie in jeder Muſikalien⸗ handlung erhalten. R. B.„An wen kann man ſich wenden bei heftigen Außenſtörungen beim Radiohören? Ich beſitze einen Mcuen, hochwertigen Mende⸗Apparat. Die Störungen (Rauſchen und Krachen) ſind jedoch, namentlich beim Einſtellen von Kurzwellenſender und im Bereiche von 2000⸗-m⸗Wellenlänge ſo ſtark, daß es oft unerträg⸗ lich iſt. Liegt dies vielleicht an der Antenne(Hoch⸗ antenne) oder wohin kann man ſich wegen dies⸗ begüglicher Abhilfe und Anfragen wenden?“—— Dieſe Störungen treten zur Zeit häufig auf; da⸗ gegen iſt kaum etwas zu machen. Es handelt ſich faſt ausſchließlich um atmoſphäriſche Störungen. Da Sie ſicher ſonſt guten Empfang haben, kann es nicht an der Antenne liegen. G. R.„Es gibt zwei faſt gleichlautende Märſche: 1. Großßherzog⸗Friedrich⸗Marſch und 2. Hoch Groß⸗ herzog Friedrich. Von wem iſt der Marſch Nr. 1 und von wem der Nr 22“—— Der erſte Marſch iſt von Haefele der zweite iſt von Böttge. W. K.„Ich habe mir am 20. 6. 88. neueg Möbel gekauft. Das Möbel hat Sprünge. Ich habe dem Schreiner dreimal geſchrieben, bekomme aber keine Antwort. Einen Vertrag haben wir nicht gemacht. weil er zu mir ſagte, wir werden ſchon einig. Was kann ich machen?“—— Wir nehmen an, daß Sie die Möbel fertig gekauft haben, daß alſo die Be⸗ ſtimmungen über den Kauf Anwendung finden. Wenn nun die gelieferten Möbel Fehler aufweiſen. die ihren Wert oder ihre Tauglichkeit zu dem ge⸗ wöhnlichen Gebrauch aufhoben oder minderten, ſo konnten Sie wegen der Mängel entweder Rück⸗ gängigmachung des Kaufvertrags(Wandelung) oder Herabſetzung des Kaufpreiſes(Minderung) ver⸗ langen. Auch konnten Sie den Verkäufer unter Friſtſetzung zur Behebung der gerüaten Mängel auffordern mit der Androhung, daß Sie nach frucht⸗ loſem Ablauf der Friſt vom Vertrag zurücktreten oder Herabſetzung des Kaufpreiſes verlangen wür⸗ den. Der Anſpruch auf Wandluna oder Minderung muß innerhalb von ſechs Monaten von der Ab⸗ lieferung an gerechnet, geltend gemacht werden, andernfalls Verjährung des Anſpruchs eintritt (§ 477 BGB). Ob Sie Ihrer Rechte verluſtig ge⸗ gangen ſind, läßt ſich ohne Kenntnis von Datum und Inhalt Ihrer an den Verkäufer gerichteten 3 Schreiben nicht ſagen. Auch müßte bekannt ſein, ob und wann Sie den Kaufpreis bezahlt haben. Falls Sie als„bedürftig“ anzuſehen ſind, empfehlen wir Ihnen, den Fall der NS⸗Rechtsbetreuung, die beim Landgericht, Dienstag und Donnerstag von 3 bis 5 Uhr, unentgeltlich erfolgt, vorzutragen. H. B.„Ein langjähriger Mietvertrag, der eine vierteljährliche Kündigungsfriſt vorſah. iſt abgelau⸗ fen und gekündigt. Ein neuer Vertrag, der vorliegt, wurde aber von uns nicht unterzeichnet. Wann kön⸗ nen wir dieſe Wohhnung nun ordnungsmäßig kündi⸗ gen? Welche Vorteile hietet hier das neue Mietgeſetz? Es handelt ſich um eine 5⸗Zimmer⸗Wohnung. die monatlich 120 Mk. Miete koſtet. Iſt für dieſe große Wohnung vierteljährliche Kündigung Können wir längſtens am 1. März 1940 ausziehen? Wann iſt in dieſem Falle die Kündigung einzu⸗ reichen?“—— Wenn der alte Mietvertrag abgelau⸗ fen und gekündigt, der neue Vertroa nicht unter⸗ erforderlich? ſchrieben iſt dann tritt ſelbſtverſtändlich der im Ver⸗ traa vereinbarte Kündigungstermin in Kraft. Nach den neuen Beſtimmungen können Sie bei einer vier⸗ telfährlichen Kündigung jeden Monatserſten auf, 3 Monate kündigen. Winn Sie am 1. März 1940 aus⸗ ziehen wollen. dann muß die Kündigung am 1. De⸗ zember 1939 erfolgen. H. M. Spaichingen. Eine Beleidigung iſt darin nicht zu ſehen, höchſtens eine Nachläſſigkeit. Vielleicht machen Sie die betreffende Stelle einmal höflich auf das Verſehen aufmerkſam. A. G.„Vor etwas mehr als einem Jahre ſtarb an den Folgen einer Operation mein Mann, der Handwerker war. Ich beziehe von keiner Seite irgendwelche 3— ſondern werde allein mit einem 15jährigen Jungen von meinem ülteſten Sohne, der noch ledig iſt und mit mir in Haus⸗ gemeinſchaft lebt, unterſtützt. Im Falle der Ein⸗ berufung meines Sohnes erhalte ich dann Familten⸗ unterſtützung nach den gleichen Richtlinien wie eine Ehefrau, deren Mann im Felde iſt?“—— Da Ihr Sohn Ihr alleiniger Ernährer war, erhalten Sie ſelbſtverſtändlich Familienunterſtützung. Den ge⸗ nauen Satz erfahren Sie beim Fürſorgeamt. Kuie.„Wann war die Seiltänzertruppe Knie zum letzten Male in Mannheim?“—— Die Seiltänzer⸗ truppe Knie war am 10. September 1920 zum letzten Male auf dem Meßplatz in Mannheim. Außerdem waren in Mannheim noch Louis Knie und Familie Stey⸗Knie und andere. Es beſtehen Zweifel dar⸗ über, welches die richtige Seiltänzertruppe iſt, wahr⸗ ſcheinlich aber die obige. A. K. Wir halten das für ausgeſchloſſen. Am 39 wenden Sie ſich perſönlich an den Luftſchutz⸗ und. E. H.„Wann und mit wem war Schmelings letzter Borkampf?“—— Schmelings letzter Box⸗ kampf wurde am 2. Juli in Stuttgart in der Adolf⸗ Hitler⸗Kampfbahn gegen Aoͤolf Heuſer ausgetragen. R ſtegte nach 71 Sekunden durch Nieder⸗ lag. 8 0 EED S O NNTA Miß Gloria, die ſchöne Tochter des alten Happi⸗ neß, eines jener Männer, die in ihrer Jugend frem⸗ der Leute Schuhe putzten und im Alter ein ſieben⸗ ſtelliges Bankkonto ihr eigen nennen, Miß Gloria nahm, bevor ſie ins Badezimmer ging, ihr Perlen⸗ halsband ab und legte es auf den kleinen Rauchtiſch in ihrem Empfangszimmer. Die Standuhr, die einem engliſchen Lanoſchloß entſtammte zeigte mit ſeinem Schlag die Mitternacht an. Gloria kam von einer Geſellſchaft. wo ſie mit Frank William, ihrem Bräutigam, getanzt hatte: es war gut, daß es ſolche Abendgeſellſchaften gab, die zu beſuchen man ver⸗ pflichtet war, ſonſt hätte das Brautpaar ſich über⸗ haupt nicht geſehen. Sie waren ſchon früh weggefah⸗ ren, Frank hatte Gloria nach Hauſe gebracht. Eine halbe Stunde ſpäter entſtieg Gloria dem Bad und ſagte ihrer Zofe, ſie brauche ihre Dienſte nicht mehr; ſie könne ſchlafen gehen. Ellen. die Zofe, rief ſofort ihren Bräutigam, den Chauffeur des Miſter Happineß, an. Der alte Happineß ging ſtets pünktlich um zwölf Uhr ins Bett. Dann war Fred frei. Fred war mit Ellens Vor⸗ ſchlag einverſtanden. Zu den hunderttauſend Paa⸗ ren, die in dieſer Nacht den Broadway bevölkerten, kaan alſo noch das Paar hunderttauſendeins, Ellen und Fred. Als Ellen das Licht ausſchalten wollte, ſah ſie auf dem Rauchtiſch Glorias Perlenhalsband liegen. Sie wucte, daß Gloria ſich vom Bad aus ſofort ins Bett begeben würde. Das Halsband war viel zu ſchön, die paar Stunden Broadway waren kurz und Ellens Gefühl für Verantwortuna nicht ſehr groß, darum wollte ſie ſehr gern ein Perlenkollier tragen, das zu einem der Abendkleider Glorias paßte. Glo⸗ ria beſaß viele Abendkleider. Und Ellen hatte die gleiche Figur wie ihre Herrin. Es ſchlug ein Uhr, als Ellen und Fred in die Untergrund ſtiegen. Fim end Charly waren ſtändige Beſucher des nächtlichen Broadway. Das gehörte zu ihrem Be⸗ ruf. Sie pflegten im Gedränge oder bei ſonſt paſ⸗ ſenden Gelegenheiten Schmuckſachen, Handtaſchen, Uhren und ähnliche unnötige Gegenſtände anderer mit beachtenswerter Geſchicklichkeit verſchwinden zu laſſen. Dabei hatten Charlys gewandte Finger die Aufgabe, ſolchen Hokusvokus auszuführen, während Jim ſofort zu verſchwinden hatte, ſobald er be⸗ merkte, daß Charly ihm einen Gegenſtand in die Rocktaſche ſteckte. In der„Walfiſch⸗Bar“ trafen ſie ſich dann wieder. So kam es daß Ellen, nachdem ſie eine Weile mit Fred den Broadway entlang geluſtwandelt war, ein rührendes Happy⸗end im Kino und in einer Eis⸗ ſtube einen abkühlenden Drink genoſſen hatte. plötz⸗ lich das Perlenkollier ihrer Herrin vermißte. Das war gegen drei Uhr. ine halbe Stunde ſpäter ſaßen Charly und Jim in der„Walfiſch⸗Bar“, ein gewiſſer Davy leiſtete ihnen Geſellſchaft. Davy hatte einen Tröolerladen, in welchem er unter den Augen der Neuyorker Po⸗ lizei alte Krüge, Zinnteller, Figuren, angeſchim⸗ melte Kupferſtiche und ähnliche, mehr oder aninder, meiſt aber minder echte Antiquitäten verkaufte. Und in ſeinem Hinterzimmer konnte man Edelſteine und Perlen, goldene Uhren und andere erſtehen, von deren Exiſtenz die Polizei nur ſehr mangelhaft unterrichtet war. Dayy ließ die Perlen⸗ kette durch ſeine gichtigen Finger gleiten, nahm ein kleines, aber ausgezeichnetes Vergrößerungsglas aus der Weſtentaſche und prüfte die runden Kugeln ſehr ſorgfältig. Jim und Charly waren mit dem Preis, den Davy ihnen ſchließlich bot. nicht einver⸗ ſtanden. Sie lachten den Trödler aus, worauf Davy ſein Angebot erhöhte und er erhöhte es ſolange, bis Jim und Charly endlich einverſtanden waren. Da war es gerade rier Uhr. Aber Davy hatte immer noch ein ausgezeichnetes Geſchäft gemacht. Koſtbarkeiten 8 8 Li⸗Hung und Kao⸗Lu waren zwei Chineſen, die an einer Ecke in der Nähe von Davys Trödlerladen ſtanden. Sie hatten kurz vorber einen Zettel er⸗ halten. den ihnen der chineſiſche Boy von der„Wal⸗ fiſch⸗Bar“ geſchickt hatte. Und wenn einer, der chi⸗ neſiſch konnte, die Notiz geleſen hätte, würde er wahrſcheinlich äuf den Gedanken gekommen ſein, er leſe Liebeslyrik aus dem Reich der Mitte, vielleicht ein Gedicht von Li⸗Tai⸗Pe. Es war da die Rede von einem Walfiſch, von dem Herrn der alten Koſt⸗ barkeiten und den Perlen der ſchönen Prinzeſſin Ming⸗J⸗Dſing, was ſo viel heißt wie Brunnen der Verfinſterung. Als Davy eben die Haustüre aufſchließen wollte, hielt Kao⸗Lu ihn feſt und Li⸗Hung griff den Anzug des Tröoölers oͤurch, bis er oͤas Perlenhalsband an der Stelle gefunden hatte. auf die man ſich ſonſt ſetzt. Dann verſchwanden ſie ebenſo leiſe, wie ſie aufge⸗ taucht waren, im Dunkel der Nacht. Davy ſtellte feſt, daß es gegen 4 Uhr—— war. Das chineſiſche Reſtaurant„Zum gebratenen Schwalbenneſt“ hatte in ſeinem Hintergebäude eine Flucht ſehr intereſſanter Räume. Hier trafen ſich jene Herren und auch Damen, die das Spiel der „Tauſendundzehn Möglichkeiten“ liebten. Man konnte ͤabei ſehr viel gewinnen. Man konnte noch mehr verlieren. Li⸗Hung und Kao⸗Lu ſetzten ſich be⸗ ſcheiden in eine Ecke des Vorraumes und warteten, bis eine Dame mit glückſtrahlenden Augen aus dem Spielſaal käme. Sie warteten eine halbe Stunde lang. Es war nun etwa fünfeinviertel Uhr. Da erſchien Miſſis Playfool. Sie ſtrahlte. Sie hatte gewonnen. Ihre Handtaſche war angeſchwollen. Li⸗Hunag trat in tieſſter Unterwürfigkeit an Miſ⸗ ſis Playſool heran— das Perlenhalsband in einem ſchönen offenen Samtetui vorzeigend. Miſſis Play⸗ fool war begeiſtert. Sie kaufte die herrliche Kette ſofort. Beſtieg eine Taxe und ließ ſich nach Hauſe fahren. Matthew, der Taxichauffeur, hatte etwas getan, was ein Kraftfahrer nie tun ſollte: er hatte zu viel getrunken. An der Ecke einer der Straßen, die vom Broadway hinausführen, geſchah es dann. Matthew EHELAGCE OER NEUEN MANNHE! *¹ benleuer eines Perlenhalsbandes/ weiſe nicht ſo groß, um ſie daran zu hindern, Matthew mit einer Flut negativer Liebenswürdig⸗ keiten zu überſchütten. Sie ſtieg aus, winkte einem nüchternen Taxi und fuhr weiter. Matthew ſchaute ernüchtert ſeinen zerbeulten Kotflügel an. Eine iunge Dame und ein Herr kamen zu Fuß daher. Sie waren ſehr unglücklich. Sie hatten ſtun⸗ denlang nach einem verlorenen Halsband geſucht, in der verzweifelten Hoffnung, es plötzlich zu fin⸗ den. Fred hatte geflucht. Ellen hatte geweint, ſchließ⸗ lich waren ſie ziellos in die Nacht hinausgewandert. Da trafen ſie Matthew vor einem Wagen. Es war gerade halb ſechs Uhr. Fred. der Chauffeur Miſter Happineß', blieb ſtehen. Beſchaute ebenfalls und ſehr ſachverſtändig den verbogenen Kotflügel. Dann ſchoben die beiden Männer den Wagen auf die Straße. Fred ſagte, Matthew ſolle ſich mal hinein⸗ ſetzen und auf den Anlaſſer drücken. Der Anlaſſer funktionierte nicht. Der Motor ſchwieg. Fred nahm die Motorhaube ab. Ellen ſtand neben der Laterne, ihr war alles gleich. Fred ſchraubte, drehte. Dann ſetzte er ſich an das Steuer. Der Wagen funktionierte. Matthew rief:„Schnell einſteigen da hinten kommt ein Po⸗ liceman!“ Ellen nahm im Wagen Platz. Fred führte. Matthew ſaß nahezu nüchtern daneben. Nach einer Weile bemerkte Ellen, daß ſie auf einem harten Gegenſtand ſaß. Sie fand ein Etui und öffnete es. Plötzlich ſtieß ſie einen Schrei aus! Fred ſchaute in den Rückſpiegel und fragte: „Was iſt los?“ Ellen war geiſtesgegenwärtig, ſie hielt es für beſ⸗ ſer. zu lügen. Was ging ſie der betrunkene Matthew an. Sie antwortete:„Ach nichts— ich habe mich in der Kurve geſtoßen!“ Und ſteckte das Etui in ihre Handtaſche. Da war es echs Uhr. Als Ellen pünktlich vormittags 9 Uhr Miß Glo⸗ ria das Frühſtück ans Bett brachte, übergab ſie ihr das Perlenhalsband. „Gnädiges Fräulein haben die Perlen geſtern abend im Empfangszimmer liegen laſſen! ſagte ſie. „Thank you“, erwiderte Gloria gleichgültig, nahm das Halsband und legte es auf das Tiſchchen neben fuhr an einen Laternenpfahl und Miſſis Playfool dem Bett. erlitt einen Nervenchock. Der Chock war glücklicher⸗ Und die Perlen ſagten nichts dazu.— 5555 5 der Briefbeſchwerer von Kilian Karſt Vaſen im Jugendſtil ſchmücken das Vertiko. Ur⸗ ahn und Urahne, pompös gerahmt. blicken von blumiger Tapete; in grell auf rohes Birkenholz ge⸗ lackten Bildchen ſind Moſel⸗ und Alt⸗Heidelberg⸗ Landſchaften eingeweckt, eine grüne Karaffe auf der Kredenz ſchluckt Staub, und eine metallene Schild⸗ kröte, die auf dem Schreibtiſch kriecht. verſchließt unter ihrem aufklappbaren Rücken Briefmarken aus aller Herren Länder, beſonders aber deutſche Frei⸗ marken aus kaiſerlicher Zeit, Marken mit dem Kopf 3 Germania, grüne und roſafarbige, auch einige blaue. Aber dieſe Marken, deutſche wie ausländiſche, werden nicht um ihrer ſelbſt willen auſbewahrt, bil⸗ den nicht die Reſtbeſtände einer einſt fäuberlich in ein Album eingeklebten Kollektion. Sie ſind nicht Zeugen einer Sammler⸗, ſondern einer Liebesleiden⸗ ſchaft, der Leidenſchaft einer erſten Liebe, die trau⸗ rigen Ueberreſte eines nie erfüllten, früh verſchol⸗ lenen Glücks. Denn der Hüter dieſes vapierenen Schatzes— ſowie des Briefbeſchwerers von dem noch zu reden iſt— unterzog ſich vor vielen Jahren(nicht eben gern) der traurigen Vorſicht, all die berauſchen⸗ den Briefe, die frankſert zu haben Wert und Aus⸗ zeichnung beſagter Marken iſt, zu Aſche zu ver⸗ glühen, um einer Eiferſucht vorzubeugen, die ver⸗ heerend ins ſpät geſtiftete Familienidyll eines zwei⸗ ten Glückes hätte flackern können. kugelig gewölbte Glas in die Hände nimmt, Kneifer vor die Augen hält und durch die Wipfel Nur die Freimarken zu ſchonen, fand er für gut und billig, denn nur er allein würde den Poſtſtem⸗ peln, von denen die deutſchen den Namen eines Städtchens im Vogelsberg in ihrem Kreisrund tra⸗ gen, Glut und Erinnerung zu entlocken vermögen, ohne daß daraus Brand und Wahn entſtünden, ohne daß jemand anders auf dieſe bunten Spuren ſich zurücktaſten könnte in jene ſelige Zeit. die in jenem ländlichen Bergneſt begann, von dem ein maleriſcher Winkel durch das halbkugelige dicke Glas eines altmodiſchen Briefbeſchwerers blinkt. Da leuchtet vom gläſernen Grund herauf ein kleines Photobilöchen, Dächer, von Bäumen um⸗ buſcht, darunter ein Giebel, von einem Fenſter durch⸗ brochen, aus dem das Pfarrerstöchterchen zu ſpähen pflegte, wenn er, der Student, bei Dämmerung und Duft vorm Haus flanierte. Oh, er entſinnt ſich noch enau, der alte Herr, wenn er, aus Alltagsnüchtern⸗ heit ins Romantiſche zurückgewandt, das kühle, 9 5 en des kleinen Panoramas aus dem Ende des vorigen Jahrhunderts nach dem Giebelfenſter ſucht, als müſſe ſich jetzt wieder die geliebte Geſtalt herausbeugen und durch eine unbedeutende Bewegung ein ſehr bedeutſames Zeichen geben. Und dann: die Wege vor der kleinen Stadt, die Brücke über den ſchmalen Bergfluß, die Talwieſen, Schloß und alter Park Er ſitzt da, der Alte, in ſeinem krachenden Korb⸗ ſeſſel, vor dem Schreibtiſch. Er trägt den ſchwarzen Gehrock, in dem er ſeine Kundſchaft zu beſuchen 995 vor ihm liegt die Nachmittagspoſt, ein bunter ck. Ach, wie man ſich plagen muß! Und nur ſie. die kleine Pfarrerstochter, iſt ſchuld daran. Wie wäre er ſonſt entgleiſt, aus der Bahn geſchoſſen. Da fuhr — eines Tages mit einem Sübſeedampfer davon. r wußte nichts. Brieſe bamen aus Ceylon, von der indiſchen Küſte, noch eine geraume Zeit. Und dann die Heivat mit dem fremden Miſſionar. Keine Briefe mehr, aus Er läßt das ſchwere Glas auf den Tiſch rollen. Die Kehle brennt ihm trocken und von Durſt ge⸗ plagt. Er huſtet, langt mechaniſch nach der grünen Karaffe auf der Kredenz, die Karaffe iſt leer. Seine Frau tritt ein, einen Feldblumenſtrauß hat ſie mitgebracht, ſie legt den Hut ab, aber den leichten Sommermantel läßt ſie auf den Schultern, wie ſie, die noch ſaſt jugendlich Rüſtige, mit flüch⸗ tigem Kuß auf die Stirn des Alten ſich neigt. Der Kuſſenſtock Eine Erinnerung von Fritz Kaiſer⸗Ilmenau. Auf den erſten Blick fällt er als Handarbeit auf und gemahnt mit ſeiner erhabenen geſchnitzten Schlange, die ſich um ihn windet. an einen Aeskulap⸗ ſtab, das Wahrzeichen bekanntlich der Medizin⸗ oder Aerztekunſt. Nach unten verjüngt er ſich und hat eine eingetriebene eiſerne Spitze, oben läuft er in einem graziös geſchwungenen Griff aus. Wie nach der Holzfaſer zu ſchließen iſt, iſt der Stock aus einem ſtarken Brett geſchnitten und hat dann in ebenſo liebevoller wie kunſtſertiger Arbeit mittels eines bloßen Taſchenmeſſers dieſe ſeine heu⸗ tige Form bekommen. denn ſein Schöpfer wax einer der gefangenen Ruſſen, wie ſie in den letzten Kriegs⸗ jahren zu allerlei Dienſtleiſtungen in der Etappe im Weſten verwendet wurden, ein Unbekannter Namen⸗ loſer, der ſo wenig beſonderes Handwerkszeug bei ſich hatte wie ſeine Kameraden. Eines Tages erſchien er vor dem Fenſter meines Quartiers und machte mir verſtändlich, dieſen Stock gegen etwas Eßbares eintauſchen zu wollen. In einem Wäldchen war es zwiſchen Bréheville und Jametz. wo wir in Ruhe lagen. Und da mir der Stock gefiel und ich gerade ein halbes Kommißbrot übrig hatte, ſo hielt ich dem armen Kerl dieſes hin mit der unmißverſtändl fragenden Geſte ob er damit einverſtanden ſei. Und da nickte er haſtig ein paarmal und lachte mit dem ganzen Geſicht, das vordem ſtumpf und gleichförmig geweſen war, mich nun aber geradezu ergriff mit ſei⸗ ner beinahe kindlichen Freude. Nur in ſeinem Auge ſtand noch eine letzte zweifelnde Frage. ob ich ihn vielleicht nicht nur zum beſten halte, wie es man mal vorkam zwiſchen Kameraden und Gefangenen, denn Brot war koſtbar zu der Zeit. auch bei uns. Die Rationen waren knapp, aber wir bekamen immerhin noch etwas von Zeit zu Zeit aus der Heimat, wäh⸗ rend jene armen Kerle nur auf das Zugeteilte an⸗ gewieſen waren. Und darum gab ich ihm das Brot gern und erhielt dafür den Stock. Der Ruſſe dankte alücklichen Herzens, grüßte und trollte ab. Nun erſt beſah ich mir den Stock richtig und ent⸗ deckte, daß er in ſeiner ſauberen. gefälligen Ausfüh⸗ rung ein kleines Kunſtwerk war. wenn auch nicht einzig damals. Es wurden viel derartige Dinge er⸗ ſtaunlicher Handfertigkeit eingetauſcht. Die Gefange⸗ nen vergaßen ihre Sehnſucht nach der Heimat über der Anfertigung ſolcher Liebhabereien. Sie fragten nicht dangch, wieviel Stunden ſie dazu verwandten. Es war Feierabendwerk, und mancher wurde zum Künſtler dabei, der es nie geahnt. Wieviel hat mancher wohl geſchnitztl Er hätte einen Handel damit betreiben können. Aber das war ja gar nicht der Zweck. Sie hatten vielmehr darin einen zum Herzen der feldͤgrauen Kameraden. Und ſie wußten längſt. wie mitfühlend dieſe deutſchen Herzen waren bei aller erfahrenen kriegeriſchen Strenge zu⸗ vor, die ein Tannenbera ſchlug, die das Rieſenreich bezwang. Nun aber begegneten ſich die Menſchen ein⸗ ander. und ſie verſtanden ſich und erſehnten nichts heißeren Herzens als den Frieden. Dieſe Menſchen, die in ſeinen Schrecken unmittelbar verſtrickt waren, hatten alle den Krieg nicht gewollt. Nun ſie ſich fried⸗ lich berührten teilten ſie das Stück Brot. Mancher wird voll Ehrfurcht daran gedacht haben, der ſpäter Mangel daran litt. —PPPPPCPXPTPTP———PPPPPP——————————'. ẽ—— ö———— 2 ſchäfte werden vielleicht nicht ſo wichtig ſein wie per⸗ ſönliche Geſprächel“ entgegnete Heitfeld. Anna⸗Eliſabeth ſah ihn an. Sie fragte:„Wie meinſt du das?“ Das Mädchen klopfte und mahnte von der Tür her:„Sie werden jetzt fahren müſſen, gnädige Frau!“ „Komm, Anna', ſagte Matthias Heitfeld.„Ich nehme deinen Mantel.. gib mir auch die Taſche 8 Auf die letzte Frage der Frau antwortete er nicht. 4 Das Telephon im Chefbüro läutete. Das junge Mädel, das Luiſe Domkat während der beiden Tage ihrer Dresdener Aufgaben vertrat, mochte vergeſſen haben, den Apparat zurückzuſtellen. 8 Doktor Heitfeld nahm den Hörer ab:„Heitfeld.“ Eine Männerſtimme meldete ſich und fragte nach Frau Domkat. „Frau Domkat iſt nicht im Hauſe“, antwortete Heitfeld. Ein Ausruf des Bedauerns drüben. Die Frage dann:„Verzeihung, wann iſt Frau Domkat wieder zu erreichen?“ „Morgen.“ 4 Die Stimme wurde unſchlüſſig.„Vielleicht könnte ich aber doch eine Auskunft erhalten... in einer dͤringenden Sache.“ „Bitte. Hier Doktor Heitfelb. Um was handelt es ſich?“ Nun wurde der andere lebhafter:„Entſchuldigen Sie, Herr Doktor, daß ich Sie ſelbſt bemühe. Hier ſpricht Dekken, ein Bekannter von Herrn von Mora⸗ vitzty. Er wohnte bis zu ſeiner Abreiſe hier mit mir in der gleichen Penſion. Er bat mich, bei Nach⸗ fragen nur anzugeben, daß er verreiſt wäre, ohne ein Ziel zu nennen. Eine Anſchrift, wohin etwa eingehende Poſt nachzuſenden wäre, wollte er mir ſo⸗ fort nach dem Eintreffen drüben geben. Und nun kam geſtern ein Telegramm und heute früh ein An⸗ ruf. Ein Anruf aus Belgrad. Von demſelben Mann, der ſchon telegraphiert hatte.“ „Aus Belgrad...?“ fragte Waldemar Heitfeld. Eine aufmerkſame Geſpanntheit trat in ſein Geſicht. Dekken erwiderte:„Ganz recht... aus Belgrad.“ Und ſprach eifrig weiter:„Ich ſagte, daß ich Mora⸗ vitzky das Telegramm nachſenden wollte, im Augen⸗ blick aber keine Adreſſe habe. Da aber dieſer Herr Zaduk aus Belgrad ſich weiter erkundigte, ob Frau Domkat in Berlin wäre, ſo wollte ich dͤieſe doch von dem Anruf benachrichtigen. Vor allem aber wollte ich wiſſen, wie ich Moravitzky jetzt ſchnellſtens er⸗ reiche.“ Das energiſche Geſicht des Juniorchefs der Par⸗ fümerie Heitfeld zeigte eine zornige Entſchloſſenheit. Die rechte Hand hatte den Namen mitgeſchrieben. Da ſtand er auf dem Block: Zaduk! Die Worte aber, die Heitfeld ſprach, klangen verbindlich:„Herr von Moravitzky befindet ſich auf der„Bremen“. Der Dampfer trifft in drei Tagen in Neuyork ein. Ich kann Ihnen vielleicht behilflich ſein.“ „Das wäre furchtbar liebenswürdig.“ „Wir ſchicken heute eine Luftpoſtſendung an unſer Haus in Neuyork. Da geben wir das Telegramm am beſten mit. Da bekommt es Herr von Moravitzky bei ſeiner Ankunft. Denn daß er ſich gleich in un⸗ ſerem Geſchäftshauſe melden wird, nehme ich an.“ „Das wäre ſehr nett, wenn ſich das ſo machen ließe. Ich darf Ihnen alſo das Telegramm ſchicken?“ „Bitte. Und noch etwas: Sie erreichen Frau Domkat morgen früh telephoniſch hier im Kontor. Es wäre gut, wollten Sie punkt halb neun anrufen. Später ſind Beſprechungen... es würde dann ſtören.“ „Selbſtverſtändlich. Und vielen Dank, Herr Doktor.“ Waldemar Heitfeld legte den Hörer auf. Er ſprang auf und ging eilig durch das Zimmer. Seine Gedanken arbeiteten. Was war da im Gange? Was hatten Moravitzky und die Domkat mit dem Zaduk in Belgrad zu ſchaffen? Eine Lumperei war im Gangel Das ſchien ſicher! Und Luiſe... Herrgott nochmal, das war doch nicht auszudenken!... Aber ſie mußte natürlich ihre Finger im Spiel haben. Die Gedanken bohrten und konnten verrückt machen Ihn hatte gleich ein unklares Gefühl vor dieſem Moravitzky gewarnt. Heitfeld nahm den Hörer vom Haustelephon. Er beorderte Doktor Mainz zu ſich. Dann Herrn Warnke. Sofort ſollten ſie kommen. Es eilte. Die Herren kamen. Heitfeld ſagte:„Ich glaube, ich bin durch einen Zufall einer Schweinerei auf die Spur gekommen!“ In unbeherrſchtem Zorn ſchlug er auf den Tiſch und wiederholte:„Nur durch einen Zufal. Er erzählte das Telephongeſpräch. Auch Warnke fuhr dieſe Mitteilung in die Glie⸗ der, aber er ſchlug nicht mit der Fauſt auf den Tiſch. Er überlegte. Es gab da vielleicht oͤoch noch eine an⸗ dere Erklärung:„Vielleicht iſt dieſer Morapitzky ſo tüchtig, daß er zugleich für Amerika eine Vertretung für Zaduks Vegetabilien übernahm?“ „Das wäre unzuläſſig. Er arbeitet für uns ſollte vielmehr für uns arbeiten. Und wird dement⸗ ſprechend bezahlt. Und was ſollte Frau Domkat damit zu tun haben?“ „Vielleicht hat ſie die Vertretung vermittelt?“ Heitfeld ſchüttelte den Kopf. Nein, das glaubte er nicht. Er hatte einen weit ſchlimmeren Verdacht. Er ſah ſeinen Chemiker an, der noch nichts zu der Sache geſagt hatte. Er ſah das zugeſchloſſene Geſicht und ſagte:„Und Sie glauben das auch, Doktor Mainz!“ Ein Bote trat ein und brachte einen Brief für Doktor Heitfeld perſönlich. Dekken ſchickte das Tele⸗ gramm. „Da werden wir gleich ſehen, was drin ſteht“, ſagte Heitfeld. „Das Telegramm bürfen wir nicht ohne weiteres öffnen“, gab Warnke zu bedenken. Heitfeld hatte ſchon wieder den Hörer in der Hand:„Nun gut. Ich benachrichtige die Kriminal⸗ polizei. Man kann das ja auch vorbeugend tun.“ „Einen Augenblick...“ ſagte Doktor Mainz. „Ich meine, Sie erwähnen die Frau beſſer noch nicht.“ Warnke war der gleichen Meinung. Er ſchätzte Frau Domkat ſehr. Er konnte und wollte ihr irgend⸗ eine Handlungsweiſe gegen die Intereſſen der Firma nicht zutrauen. Doktor Heitfeld behielt ſein hartes Geſicht. Er hatte ſchwerwiegende Verdachtsgründe, von denen ſeine Mitarbeiter nicht wußten. Er hatte eine Erinnerung an eine Feſtſtellung, die er kürzlich ge⸗ macht hatte. Es war ein paar Tage nach der Abreiſe des alten Herrn, und Doktor Heitfeld arbeitete eines Abends noch zu ſpäter Stunde allein im Laboratorium. Er hatte Grundöle fertiggeſtellt, denn es galt als ein von dem Gründer dͤer Firma übernommenes und ſtreng befolgtes Geſetz, daß die Grundeſſenzen der Heitfeldͤſchen Parfüme nur den Inhabern bekannt und nur von ihnen ſelbſt zuſammengeſtellt wurden. Dieſe Grundſätze benutzten dann die Chemiker in den ver⸗ ſchiedenen Variationen zum Aufbau der Parfüme und anderen Kosmetiken. Doktor Heitfeld hatte alſo im Laboratorium ge⸗ arbeitet und war dann in das Chefbüro gegangen. Er wollte das alte Geheimbuch vornehmen, das ſich in einer beſonderen Abteilung des Treſors befand, und eine neue Eintragung machen. Als er den Schrank aufſchloß und das alte, in Leder gebundene Buch herausnehmen wollte, lag es nicht am ge⸗ wohnten Platz. Er fand es auch bei längerem Suchen nicht. Das war ſonderbar. Nur ſein Vater und er kamen an dieſen Schrank. Und jetzt, in der Ab⸗ weſenheit des alten Herrn, die Sekretärin, Frau Domkat, die volles Vertrauen beſaß. Heitfeld ſah noch in ſeinem Schreibtiſch nach, auch in anderen Fächern, obwohl er wußte, daß er die Geheimrezepte nie anders verwahrte als im Treſor. Es blieb noch die Möglichkeit, daß Matthias ⸗Heit⸗ feld das Buch verſehentlich in ſeinen Schreibtiſch ge⸗ ſchloſſen hatte. Doktor Heitfeld war an jenem Abend ärgerlich und auch etwas unruhig nach Hauſe gefahren. Als er am anderen Morgen die Geſchäftsräume betrat, ſaß Frau Domkat wie an allen Tagen bereits an ihrem Arbeitsplatz. Er erkundigte ſich ſofort wußte Frau Domkat zufällig, ob Matthias Heitfeld in den letzten Tagen vor ſeiner Abreiſe das alte Rezeptbuch benötigte? Luiſe wußte es nicht. „Aber Sie kennen das Buch... wiſſen, was ich meine?“ hatte Doktor Heitfeld gefragt. Und Luiſe hatte genickt. Ja, ſie kannte es.„Ihr Herr Vater zeigte mir die alten Handſchriften. Auf meine Bitte. Doktor Mainz erzählte mir davon.“ Heitfeld hatte dann den Treſor aufgeſchloſſen und darin das obere Fach... ſeit Jahr und Tag lag das Buch doch dort und Da ſah er den Lederband. Er lag am gleichen Platz wie immer. Frau Domkat war zu ihm getreten und fragte befremdet: Ja, aber Herr Doktor, das Buch iſt ja da! Alles iſt in Ordnung!“ Heitfeld hatte ſie angeſehen und den Kopf ge⸗ ſchüttelt. War er denn geſtern abend blind geweſen? Nein... hier ſchien etwas ganz und gar aicht in Ordnung zu ſein. „Sie werden das Buch ganz gewiß überſehen haben!“ beruhigte die junge Frau. Heitfeld hielt das für ausgeſchloſſen. Er ſah die alten Handſchriften genau durch.. alles war wirk⸗ lich in Ordnung. Trotzdem wurde er ein unbehag⸗ liches Gefühl nicht ganz los. Doktor Heitfeld behielt ſein hartes Geſicht. Er erzählte ſeinen Mitarbeitern von jenem Abend. Das Geſicht des Chemikers war unbeweglich. Ee fragte:„Und.“ (Fortſetzung folgt) —3 790 Maher Humor Im Vollgefühl ſeiner Macht In einer Bolksſchule eines Ortes bei Kaiſers⸗ lautern ſprach der Lehrer kürzlich über China, wobei er u. a. ſagte: „China iſt das größte Reich der Welt. Es hat die meiſten Einwohnex. Wenn wir z. B. einen Atemzug machen, in dieſer Zeit ſterben in China 2 Menſchen.“ Ein paar Tage ſpäter beobachtete der Lehrer, wie ein Junge ziemlich geräuſchroll die Luft durch die Naſe zog. „Was machſt du denn da?“ fragte der Lehrer. Und prompt kam die Antwort des Buben: „Schineſe loß ich ſterwe!“ * Pfälziſches Zeitmaß Ein Reiſender fragte an der Bahnſperre in Otter⸗ bach den Bahnbedienſteten, wie bange noch Zeit ſei bis zum Abgang des nächſten Zuges nach Lauter⸗ ecken. Der Gefragte überlegte nicht lange und gab lächelnd zur Antwort„Ja, mei liewer Mann, es iſt immer noch e gute Schoppe⸗Läng!“ * Nicht zuſtändig Es war in einer Ortſchaft bei Kaiſerslautern. Zwei kleine Buben hatten ſich in eine ſtille Ecke zu⸗ rückgezogen, um dort heimlich zu rauchen. Der katho⸗ liſche Pfarrer, der zufällig vorbeikam, wurde Zeuge des verbotenen Tuns und blickte die beiden Sünder ſtreng an. Aber bevor er noch ein Wort der Zurecht⸗ weiſung gefunden hatte, unterbrach der eine der kleinen Raucher das Schweigen mit der Erklärung: „Herr Parre, mer ſin net katholiſch!“ * Zweierlei Ding In einem Dorf der Weſtpfalz war ein neuer Pfarrer eingeſetzt worden, deſſen Predigt zu hören auch eine alte Frau aus einer Nachbargemeinde ge⸗ kommen war. Als die Alte wieder daheim war, er⸗ zählte ſie einer Bekannten, wie ſchön die Predigt geweſen ſei und daß viele der Anweſenden geweint hätten. Als nun die Bekannte fragte:„Un du aach?“, erwiderte die Frau in ſichtlicher Entrüſtung:„Awwer — geht's jo gar nix an, ich bin doch net von 0 Georg Mahler⸗Enkenbach. Lehrreicher Muſeumsbeſuch Was iſt denn dieſer Frau paſſiert, Bati?“ „Siehſt du, Ilschen,— die hot auch immer an den Fingern gelutſcht.“ Zeichnung von C. G. Becker(Scherl) WW4. 7 . VV. 82 .- Munne Das Gruppenbild oder: Den Sommerfriſchlern abgeguckt Zeichnung von Will Halbe(Scherl) Sie war eine Sekretärin Von Karl Nils Nicolaus Der Tod eines großen Menſchen erfüllt die Welt mit Geſchäftigkeit. Mit Windeseile geht die Bot⸗ ſchaft vom Ableben telegraphiſch von Stadt zu Stadt. Fremde Menſchen ſchütteln beſorgt die Köpfe, fremde Menſchen rechnen— Verdienſte und Verluſte großzügig ordnend— die Endſumme des erloſchenen Lebens aus. Der große Name iſt auch im Tode noch nicht für ſich. Unheimlich viele unbekannte Zeitgenoſſen ſtehen herum und erheben Anſpruch auf ihn. Wenn aber ein nichtberühmter Menſch ſtirbt, iſt es anders. Sein Ruhm iſt nur in den Herzen der Seinen. Dies Angedenken iſt vielleicht dauerhafter als das andere. Es gibt viele, viele Sekretärinnen, die im Schatten ihrer Chefs ein geſchäftiges Leben führen. Hin und wieder ſtirbt eine von ihnen. Zuſammengerechnet iſt es ein großes Heer. Es iſt ein Tod im Schatten. Die Mädchen, die ſchon im Leben nur hinter dem ichrägen Strich des Diktatzeichens mit einem oder höchſtens zwei Buchſtaben in Erſcheinung traten, ver⸗ laſſen auch anonym die Welt. Unvergeſſen von ihren Angehörigen— gewiß—. darüber hinaus aber wird ihr Bild bald ſchwach und ſchwächer. Dieſer Nachruf gilt einer Sekretärin, die ſtill und zurückgezogen ihre ſchwierige Arbeit tat. Sie wird auch in dieſem Bericht nicht mit Namen ge⸗ nannt. Weil ſie nur ein Beiſpiel für viele iſt, ein Beweis dafür, daß auch das ſtille Leben von der großen Wichtigkeit erfüllt ſein kann, und daß die Wirkſamkeit eines Menſchen nicht von der Größe des Geredes abhängt, das er hervorruft. Soll es ein Troſt ſei für die vielen Mädchen, die anonym im Schatten ihrer Chefs leben? Vielleicht! Oder noch mehr als das: der Dank eines Unbeteiligten, der die Bedeutung und ſegensreiche Arbeit eines Amtes anerkennt, von dem ſonſt nicht viel geſprochen wird. 0 Was war an dieſem Mäochen, das ich die Muſter⸗ Sekretärin nennen möchte, das Beſondere? Ich weiß nicht, auf wieviel Silben Stenographie ſie es brachte. Ein Rekord war es ſicher nicht. Auf der Schreibmaſchine ſchrieb ſie ſchnell und fehlerlos— das iſt ja ſelbſtverſtändlich— aber es gibt ſicher eine ganze Menge Mäochen, die geſchwinder tippen könnten. Eins aber fiel an ihren Briefen— um nur eine Kleinigkeit vorauszunehmen— ſofort auf: die klare Dispoſition. Und wenn es nur drei Zei⸗ len waren, ſie ſtanden harmoniſch auf dem großen Bogen. Und dabei kommen wir von dieſer Neben⸗ ſächlichkeit auf die große Stärke dieſes Mädchens: den Sinn für das Harmoniſche, das ja im Tiefſten etwas Künſtleriſches iſt. Es wirkte ſich im Kleinen wie im Großen aus. Immer war ein klarer Wille am Werke, die Dinge harmoniſch— das heißt prak⸗ tiſch und gerecht und ſchön— anzuſehen,— auszu⸗ geſtalten. Das fühlten alle, die mit ihr zu tun hat⸗ ten. Und ſo wußte jeder, daß bei ihr ſeine Angelegen⸗ heiten in den beſten Händen waren. Es gibt ein mediziniſches Wunder; Eine gute Sekretärin muß ordnende Hände haben. Und das iſt— recht verſtanden,— ſchon ein kleines Wunder. das ſind heilende Hände. Ich habe verſucht, in Erinnerung an dieſe Tote ein Weſentliches herauszuſchälen, damit wir Leben⸗ den daraus lernen können. Ich habe eine Bilang gemacht in einer Sache, die mich— nach herkömm⸗ lichen Begriffen— nichts angeht. Aber der Tod eines Menſchen ſollte ja immer ein Ereignis ſein für alle, die nicht ſtumpf geworden ſind. Ich weiß nicht wie lange ein paar Wochen ſind, wenn ein Menſch tot iſt. Ob Lob ihn erreicht, das Gedenken eines Kameraden, Worte, die gut gemeint ſind? Aber ich denke, daß alle, die dem Lächeln Gottes nahegekommen ſind, ſich freuen dürfen, wenn oͤrunten fern im Gewimmel der Erde ſie preiſt. 2 Seeee* Von Vismarck und Hindenburg Der Deſſauer Marſch au der Fenſterſcheibe Während ſeiner Beſchäftigung bei der Regierung in Potsdam kam der junge Bismarck in das Zim⸗ mer ſeines Vorgeſetzten, der ihn ſtets abſichtlich igno⸗ rierte und auch diesmal von ihm keine Notiz nahm, ſondern ſich vielmehr ans Fenſter ſtellte und auf die Scheiben trommelte. Bismarck wartete nicht lange, nahm ein anderes Fenſter unter Be⸗ ſchlag undtrommelte ebenfalls. Man er⸗ zählt, daß es der Deſſauer Marſch geweſen war, deſſen Text ſo lautet:„So leben wir, ſo leben wir, ſo leben wir alle Tage!“ 4 Juſtiz und Haſenſchießen Bismarck war bekanntlich ein eifriger Nimrod. Unter einer Jagogeſellſchaft befand ſich einmal auch ein Senatspräſident, der viel von ſich hielt und deſſen witzige Einfälle immer wieder belacht wurden. Bis⸗ marck war aber an dieſem Tage doch der Schlagfer⸗ tiaſte. Als der Präſident auf einen Haſen zielte, ließ er die Bemerkung fallen;„Den wollen wir mal zum Tod verurteilen!“ Der Schuß ging aber fehl, Meiſter Lampe lief in flotten Sprüngen aus dem Feld, und Bismarck, der dieſen Vorgang beob⸗ achtet hatte, meinte trocken:„Und jetzt läuft er gerade davon. um Reviſion einzulegen!“ * Der Reiter und das Pferd. Als Fürſt Bismarck wegen ſeiner zunehmenden Nervoſität ſeine Aemter niederlegen wollte, ſchrieb bekanntlich Wilhelm J. auf das Rücktrittsgeſuch des Kanzlers die berühmt gewordenen Worte:„Niemals, niemals!“ Bismarck, der in dieſen Worten das Silbenrätſel. an— an—auf— ba— bank— be— buch — de— di— dour— e— ein— fen— fi— fink— ga— gel— gen— gen— ger — grimm— ha— i— in— le—lei— len— li— lu— ma— me— o— o— on— ra re— re— richt— rie— ro— rol— ſaf — ſchirm— ſchluß.— ſchrei— ſe— f ſprin— ta— tau— tel— ter— to— tri — trou— tur— un—us— va— wurf— zeſ. Aus vorſtehenden 61 Silben ſind 21 Wörter zu bilden, deren erſte und vierte Buchſtaben⸗ reihe beide von oben nach unten geleſen, einen Ausſpruch von Goethe ergeben. Die Wörter bedeuten: 1. italieniſcher Phyſiker, 2. Lehrſtunde, 3. ſpaniſcher Stierkämpfer 4. verhaltener Zorn, 5. feines Leder 6. mittelalterlicher ſüd⸗ franzöſiſcher Minneſänger, 7. unvollendetes Drama Schillers 8. große Dummheit, 9. ſati⸗ riſcher Dichter aus dem 16. Jahrhundert, 10. landesgeſetzliches Geld 11 gemütliches Sitz⸗ gerät, 12. Schließvorrichtung 13. Schachfigur, 14. Schreckensruf, 15. Sinnbild der Zärtlichkeit, 16. Uebertragung einer Forderung, 17 gute Verbindung im Eiſenbahnverkehr, 18. Sing⸗ vogel, 19. Zwiſchenrede, 20. Wetterſchutz, 21. großer Guckkaſten. Magiſches Dreieck. Deſlec, 5 5 elne Teile(Zahlen) geſtrichen werden. un — 8 in der Weiſe, daß 19 übrigbleibt. Wer vermag es? it„3“ bin ich dem Wechſel preisgegeben, Rit 2 gab jemand es faſt ſilr ein Leben. Kreuzworträtſel. 7 E 57 10 — 114 1⁵ 8 Bedeutung der einzelnen Wörter waage⸗ recht: 1. Meereseinſchnitt, 4. Kleidungsſtück, 6. Nebenfluß des Rheins. 7. Schlinge, 10. Geſtein, 12. Schweizer Kanton, 14. ſchmales Stück, 17. Laubbaum, 18. Märchengeſtalt, 19. Gangart von Tieren; ſenkrecht: 1. leichter Körper, 2. Stadt in Baden, 3. Blechrandverbindung, 4. Futtermittel, 5. Geſchöpf, 8. ausländiſche Münze, 9. muſikaliſche Kunſtform, 11. Laub⸗ baum, 12. Gewürz, 13. Gewäſſerrand, 15. kurze Aeußerung, 16. Nebenfluß der Donau. Füllrätſel. 1. Wie ſeine——— es ſchon getan, ließ auch er jeden Tag den Wagen———. 2. Obwohl der Wechſel—— fällig war, hat er ſeinem Kunden gegenüber, der nicht zahlen konnte, es doch an—— nicht fehlen laſſen. —3 3. Sein——— beſtand darauf, daß er ihm von dem geernteten Getreide wenigſtens einen ——— überließ. 4. Sie rief ihrem Verlobten, der unter einem Strauch——— ruhte, zu. bleib———. Die Striche ſtehen an Stelle von Silben; in beiden Fällen müſſen ſie gleichlauten, haben aber nicht die gleiche Bedeutung. Ob die Sil⸗ ben— Wörtern zuſammenzuziehen ſind, er⸗ gibt der Sinn. 5 InF 9 — E 22 Aus der Natur. Das Erſte fertigt Stoffe je nach Wahl Aus feinem oder grobem Material. Das Zweite macht im Stall und Hofe reine, Das Ganze hat an ſich ſehr lange Beine. Auflöſungen aus voriger Nummer Bilderrätſel: Kriegsſchauplatz. Silbenrätſel: 1. Duderſtadt, 2. Epider⸗ mis, 3. Raubmord. 4. Elektra, 5. Ikarus, 6. negativ, 7. Zambo, 8. Eifel, 9. Labetrunk, 10. Nackedei, 11. Einverſtändnis, 12. Inkarnat, 13. Sadowa, 14. Tarantel, 15. Neapel, 16. Iſolde, ii— Der einzelne iſt nichts, das Volk iſt alles. Empfindlich: Einſchnappen. Buchſtabenrätſel: 1. Jüterbog, 2. Osnabrück, 3. Heidelberg 4. Auerbach, 5. Neu⸗ münſter, 6. Neuſtettin, 7. Eſchweiler, 8. Schön⸗ lanke, 9, Königsberg, 10. Eichſtädt, 11. Pader⸗ born, 12. Landeshut, 13. Ei enach, 14. Rade⸗ beul.— Johannes Kepler. Kreisrätſel: 1. Biber, 2. Stoer, 8. Bauch, 4. Achat, 5. Aetna, 6. Lilie, 7. Preis, 8. Aviſo, 9. Nudel, 10. Peter, 11. Genua, 12. Tuete, 13. Gneis, 14. Elite, 15. Titel.— Be⸗ trachte alles von der guten Seite Füllrätſel: 1. Imkerei, 2. Eisbein, 3. Plinius, 4. Bariton, 5. Trichine, 6. Liberia, 7. Irawadi. prichworträtſel: Rede wenig, aber wahr, vieles Reden bringt Gefahr!“ größte Lob ſeines Kaiſers ſah, das er jemals erhal⸗ ten hatte, blieb auf ſeinem Poſten. Er wurde vom Kaiſer zur Audienz gebeten. Wilhelm J. meinte im Laufe des Geſprächs zum Kanzler:„Ich bin viel älter als Sie und reite ſogar noch!“ Darauf erlaubte ſich der Fürſt zu erwidern:„Ja, Majeſtät, der Rei⸗ ter hält es immer länger aus als das Pferd * Der Feldmarſchall. Ein neugieriger Kriegsberichterſtatter wollte das Geheimnis des ewig ruhigen, unerſchütterlich Deutſchlands Kriegsgeſchicke leitenden Genevalfeld⸗ marſchalls von Hindenburg ergründen und fragt ihn einmal:„Exzellenz, was machen Sie eigentlich, wenn Sie nervös ſind?“ „Dann pfeife ich“, entgegenete Hindenburg mit einem Lächeln. „Aber— man hat Sie doch noch nie pfeifen ge⸗ hört, Exzellenz!“ „Ich habe auch noch nie gepfifken, entgegnete Hindenburg. * „Studieren Sie den Jagdkalender!“ In Neudeck, während eines Oſterurlaubs, über⸗ ſielen Hindenburg einmal die Photographen und be⸗ ſtürmten ihn, er ſolle in den Wald gehen und das Bild„Der Reichspräſident auf der Haſenjagd“ ſtel⸗ len. Aber ſie hatten nicht mit der Gewiſſenhaftigkeit des paſſionierten Jägers gerechnet.„Nein, meine Herren— ſtudieren Sie gefälligſt den FJagdkalender — um Oſtern ſchießt man keine Haſen!“ Hayoͤn entrüſtet ſich über Beeihoven Als Schüler bei Haydn hatte der junge Beet⸗ hoven es nicht lange ausgehalten. Schroff, wie er ſchon in jungen Jahren war. blieb er einfach ſort, was Haydn höchſt mißfiel, und ſein Aerger wurde noch dadurch geſteigert, daß ihm manche reſpektloſe Aeußerung des ehemaligen Schülers zugetragen wurde. Beſonders die Bemerkung er wäre ein alter „Parruckenſtock“ beleidigte ihn tief, und erboſt machte ſich der an ſich ſo gutmütige Haydn Luft: „Was unterſteht ſich denn der junge Menſch eigentlich, mich ſo zu tadeln! Was hat er denn ſchon groß geleiſtet? Die paar Sonaten— na, ſie ſind nicht übel. Die Quartette— ſie ſind allerdings gut, wirklich gut. Und das Septett..“ Aller Zorn war vergeſſen, verklärten Antlitzes ſprang Haydn auf, ein Großer erkannte neidlos das Genie:„Oh, es iſt wunderbar es iſt göttlich! Ein Mordskerl, dieſer Beethoven! Was hat denn der überhaupt noch einen Lehrer nötig?“ Verſtändlich— „Vier Parkettplätze, bitte!“ Zeichnung von B. Doneke(Scherl⸗M.) . Nalbwaise 2¹ S. Fam., Halleinſtehend u. unabhängig, m. Barvermög., Hausbeſitz u. Aus⸗ 8²¹ led., ſymp. Erſchg., aus gut. ſteuer, gebild., frohſinnig, häusl., ſport⸗, muſtk⸗ u. naturliebd., erſehnt innige Neigungsehe. Näh. unter Nr. 5560 dch. Erich Möller, Wies⸗ baden, Walramſtr. 8 I.(Ehemittler) demeindebeamter groß, ſtattl., wünſcht ſich durch mich mit junger netter Dame Aut verheiraten.*2414 Frau Roſa Ohmer, Ruf 600 51 'hafen a. Rh.⸗Süd, Liſziſtraße 174. Aelt. u. vorn. Eheanbahng. a. Pl. Jed. Auftr. w. ſtreng reell u. diskr. behand. Meine Tätigkeit iſt erfolg⸗ reich und vornehm. Kleine ein⸗ malige Gebühr. Honorar b. Erfolg. Selbstinserent Alleinſt. Handw.(Mech.), Anf. 50, berufst., 170 gr., ſchlank, wünſchl m. Frl. od. Frau ohne Anhg., zw. Heirat in Verbindung zu treten. Gefl. Zuſchr. unt. G C 51 an die Geſchäftsſt. d. Blattes. 42434 82 J. alt, freirelig., ſpäter Haus⸗ anteil, ſucht eine charakterv., natur⸗ liebende Lebensgefährtin zw. ſpät. Heirat. Zuſchriften unter R 0 183 an die Geſchäftsſtelle d. Bl.*2433 Dame im Alter von 37., aus beſter Familie, ſucht paſſenöen*2440 lebensgefährien am liebſt. Witwer mit Kindern in gehob. Poſit. Erſtklaſſige Ausſteuer vorhand. Eruſtgemeinte Zuſchrift. unter G D 52 an die Geſchäfts⸗ ſtelle d. Bl. Vermittlg. nicht erw. Fräul., 24., aus achtb. Fam., evgl., hübſche Er⸗ ſchein., tadelloſ. Ruf, tüchtig im Haush., wünſcht, da es ihm an paſſ. Gelegenheit fehlt, auf dieſem Wege charakterf. Herrn, am liebſt. Ing., Lehrer od. ſonſtig. Beamten, —————————— Blondine, 92., gut. Erſchg., m. 8000„/ bar, ſucht Heirat. Nh. u. 144 DE. Chemiker, Dr., Ende 20, in Staatsdienſt, in ausſichtsr. Poſ., möchte lb. 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Dame. 42 92 Jahve, große, U0 Ud 0469 N. tücht. Ge⸗ 1. 4105 F 70 a. Geſch. wünſcht baldige Ihr., kath., gute ſchlamke Erſchg., ſchäfts frau, J.*2245 harmoniſche Erſcheing., tücht. m. Vermög., ſucht äul Barvermög., ſucht Wie f im Haush. Sinnnett, geb. Mädel, auf dieſ. Wege, l Fräul,, defäbrtin. Pag.HFrPäuleig jeterheirat f. alles Schöne, 26 J. kath., ein⸗ da es an Ge⸗29 Jahre, kath., bPar Hef Zuſchr. u. FN 360w. Herrn in aut,wandſr. Vergan⸗ legenheit ſehſt, flotte Erſchein., 1 (26., Jabre, auteſa Geſchäftsſt. Stellung, auch genht., Ausſteuerſein. verſtändnisv. mit kompl. Aus⸗ Köhler, T 6, 25. Regi=E 3 ſchäftsſt. aierungs⸗ Erſcheinung, m. Geſchäftsmann k. u. ſpät. Vermög., ſteuer u. 10 000—436 amtmann, 51.jährig. Jungen—2404 arl—— ſehr gut. Verh.,kt. eig Wohng.———— lern.— 0 Uhs- Mark bar. Fräulein, kath., ſtattl. Erſcha.wünſcht netten Geſl. Zuſchriſtenſ6 Jahre, tücht. Iſucht Heirat.[Herrn kennen⸗ Tollbeamter Sasmene kameraben Surch mit Bild unter Hausſrau. mit Zuneig. alleinſzulernen zwecks mich 238 780 Ulbele U E U 43 an die Bermögen, ſucht entſcheid. Näh.[ipäterer 244240 J. alt, ſucht 85 Geſchäſtsſtelle o. unt. 118 SEB.„Damenbeiaunk⸗ Hewfant heiufr. Piäl Annellese fingdeszewer m. Kinp(Blakkez. 2 EIIODdftHeI Mbere ſchaft zw. ſwäter.“ Guſtav⸗Böhmer⸗ Die erſolgreiche dicht ausgeſchloff. Kotlez.6, 25. 18.E. Heirat Straße Nr. 112.] Eheanbahnung, 3—— Gute—³ fi.E. Fahrmmaan Zuſchriften mit 8 9 Höherer⸗ en. 5 Geicefte⸗ Fräul. 9 5 Sernanr. 27&&Bild u. Berufs⸗ Guſchriſtan unt big 17 Uhr Stkr. 112. u. B. Eckefelle d. Blattes. cssenſen) 0 000. eathol. Die erfolgreiche[ang, u. G E 53/6 F 54 an dieſous 8 Heiratsvermittlg. Anzelgen in nette Erſch., tücht. Bheanbabnnne n 8 Geſchäfts⸗ Geſchſt. d. Blatt. nicht erwünſcht. der Nur Haus⸗ uund Ge⸗ an d. Geſchäfts 8 die NM1 ſtelle d. 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Wer sie ge⸗ Mannheim(Stephanienufer), den 28. Oktober 1939. In tiefer Trauer: Familie Karl He-wede Die Einäscherung findet am Montag, dem 30. Oktober 1939, um 12 Uhr statt.— Von Beileidsbesuchen bitten wir abzusehen. Unser Gefolgschaftsmitglied Westfront den Heldentod- bewahren. Karl Sdhmitt aus Haßmersheim fand am 19. 10. 1939 an der Wir betrauern in dem Dabingeschiedenen einen pflichtgetreuen und tüchtigen Mitarbeiter und werden ihm stets ein ehrendes Andenken „Bhenanie“ Rheinsdhillahrts-Honzern 28783 Leurentiussttebe 17 6 C ichard Hautsch ur Gerda Häutsch geb. Schneider Vermählte Hennheim, den 28. Oktober 1959 —. Neine Pprexis wird durch Vertretung in meinem Hause, Bruchsaler Straße Nr. 63 weitergeführt. Dr. med. Spinner NMANNHFIH-EHFHNAU — Sümtliche instrumente bel Tellzahlung bis zu 10 Fonaten im MUSIKHAUS NAUK OZ. NNahe Börse) 517 Wer übemimm Umzug! (2 Zim, u. Kü.) von Mannheim nach Linz en d. Donau in Mföbehagen per Bahn? Eil⸗ autgeb. u. GJ 57 an d. 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Oktober 1889 ALHAMBRÃ SCHAUBURO E Eine besondere Uberteschung Ein Erlesunis! ist die N e u Aufführune Brigitte Horney in dem Bavàtie · Fim: Siner der schönsten und in dem wundervollen Tobis-Film: grösten Operetten der Weit: EINE FRAU WIE De⸗ mit Joachim Gottschaik, charlotte Susa, Voiker von Collande u. a. EEGIE: V. TOURLANSKN Vorher: NeuesterBildbericht der Wochenschau! „Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern“ Simat EEINZZ RükHNMANN Hans Brausewetter losef Sieber in dem neuen Terra-Film: tie ute Samstag moreen Sonntag Mational-Theater uanutem zamstag, den 28. Oktober 1939 Vorstellung Nr. 30 Außer Miete Romantische Operette in drei Akten nach Viktor Lẽon von Ludwig Herzer und Frita Löhner Musik von Franz Lehär Anfang 19.30 Uhr Das Land des Lächelns Ende 22 Uhr UA-PALAST ZARAM LEANDER RARIKAROKKk 10²³ MationabTheater anmnem L Rab ich clie Zead ſgeküſit Paganini) Ein herrlicher und bezaubernder Film mit: lvan Petrovich— Theo lingen— Eliza Jiliard— Splelleitung: k. V. FIIO Musik: Franz Lehär Für Zugendliche zugelassen! Unstorblicherwalzer mit Friedi czepa. Greti Ineimer.a Es spielt: Das Wiener Phllh, Orchester Für Jugendliche zugelassen! U. A. Scala: Sa..00.10.20 Unr So..00.00.10.20 Uhr Capitol: S8.:.00.25 Sa.:.00.45.05 Uar.00.10 50.:.00.30.45.10 Uhr—.— .25.25 Uhr .20.30 Uhr Sa.:.10.20.30 Uhr S0.:.00.00 6. 10.20 Uhr mit Paul Wegener in einer ganz neuartige n Rolle als Wiegand, Präsident der Industriebankl ln weiteren Hauptrollen: Grete Weiser- Hiide Weigner- Curt Vesper- mann ⸗ Rose Stradner- Iohannes Riemann Kapellen: Tanzkadelle Oskar J0ost Toflo-Orenester- Refrain-Gesang: Erwin Hartung — Zwei große Spätneluagen Jamstag, 28. und Sonntag. 29. Oktober abends 11 unr SchauSBUR6G K 1, 5— Breite Straße— Ruf 24088 Heute Samstag, morgen Sonntag jewells nachmittags 16 Uhr und abends 19. 30 Uhr Rosengarten- Musensaal Mannheims groges Ereignis! Ein trlumphales Prozramm! in der neuesten Wochenschau Empfang des siegreichen-Boote: von Soapa Flow Tägl..40.35.00 S0..40.15.30.00 jugendliche nicht zugelassen! Herrliches Variete des deutschen Solda en Weltkrie 1914-1918 410 erschöttepndes Tongemeldes § gewaltigen L del Bestſtoat Sonntag, den 29. Oktober 1939 Vorstellung Nr. 31 Vormittags-Vorstellung Ein Fiim voller Spannun9l Einmaliges Tanz- Gastspiel Palucea Anf. 11,15 Uhr Ende etwa 12.45 Uhr Sonntaxg, den 29. Oktober 1929 Vorstellung Nr. 3 KdF.: Kulturgemeinde Mannheim Nachmittags-Vorstellunz 980 Brommy Schauspiel in fünt Akten von Heinrich Zerkaulen Anf. 14 Uhr Ende nach 16.30 Uhr Sonntag. den 29. Oktober 1939 Vorstellung Nr. 33 Miete GNr. 4 Zweite Sondermiete GNr. 2 85 In neuer Einstudierung: Zar und Zimmermann Alles, was ein guter Sensa⸗ tionsftim haben muß. ist in diesem Flm vereint. Tempo Spannung⸗ Humor-Ulebe. Komische Oper in drei Akten von A. Lortzing Anfang 19 Uhr Ende gegen 22 Uhr Die neueste Wochenschau bringt zum ersten Male Auf- nahmen aus dem Westen.— Die Musik der deutschen Laut- sprecher lockt die Franzosen aus ihren Bunkern. ronners Malzstüb! die bekannt gemutliche Gastskätte der Alistadt 4a, 112 Vollkommen re1r. Lest die NM2 Das be kannte Ewor ein Nul. 6 Ballnacht Ein Curl Froelich-Füm der Uta mu HRNSSTUWE ARISERT WASCHER LEOSLEZZAK PAUL DAELRE FRITZ RAS Spielleitung: Carl Froelich Im Vorprogramm: Die neuesien Bildberichie der Uia-Wochenschau Vorstel unsen: Sa.:.00,.30,.00 u. 10.3 Uur 50.:.45,.45,.45,.00, 70.15 Jugendliche nieht zugelassen 1 Im allgemeinen Interesse wird böf- lichst gebeten, die Anfangszeiten zu ht. und die Nachmittagsvor- Bayerische AUAxITATSBIER stellungen zu bevorzugen! Fur die Vorstellungen.30,.00 und 10.15 Uhr Vorverkauf an der Theater- kasse und vormittags 11.00-12.30 Uhr Das Haus der guten Kkepellen p 7. 22— An den Plenken Sonntag Füh-Konzett der Kapelle* OTTOHAR SCHUHUEE mit seinen Solisten.— Vorenzeige: Nonteg. 30. Olct. Abschieds-Abend der Capelle Ottomer Schumer —— 3 Preltag Nov. 20 Uhr Barmonie, D 2, 6 Lilia'Albore Nubert Giesen Werke von Sonaten-Abend Seethoven Dohnänyl, VValdi- Respighl, César Franck Karten zu RM.20 bis.- bei Heckel, 0 3, 10; Musikh. Planken, 0 7, 13; Dr. Tillmann, 23 Ludwigshafen: Kohler-Kiosk. Ludwigplatz 12⁴ Wonne Fstell EE tänzer. Gymnsstik N 7, 8 bei Stündebeeł 35 22300, 1 BiſdervAlben erhalten die in der 0 biſder 0 855 atembereubende Artistikl Schöne Frauen, herrliche kostüme! Mumor, jubel, Begelsterung! 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Fesselballons semben Geschwader Der„Angriff“ schreibt: „Der Film ist echt. Schwinke zeigt er die, Front, die vorderste Linie“. Jeder Deutsche will und muß t Film 8 n haben besonders eingeladen. Da u die neue Wochenschau amstag 2 Unr nachm. Städt. Planetarium Croge lugend- und Familien-Vorstellung Die Vortiägsteihen Oonnersteg, den 9. November beim Verkehrsveiein erhäſtlich. des Wintethälbjahtes beginnen àm Verenstaſtungspléne sind im Pléneterium und 28900 Meerteldstr. 56 Sonntag 11 Unr vorm. Große Frühvorstellung AHAMBRA 05§0 A1 Uindenhot Nov. Saristag Musensdal Nov. N 8 t jkozengarten jewells 19.30 Unr Montag Meisterabende froher Unterhaltung II. Folge: Singender, klingender Musensaal Georges 9 der weltberühmte, rumänische Meistergeiger, populär von vielen Rundfunksendungen, vom Film und von zahllosen Schallplatten, charlotte Suse der bekannte Filmstar Lillilie claus die scharmante Koloratur-Sopranistin aus der Wiener Staatsoper Georg Erich Schmidt der einzigartige Berliner Rundfunk-Komiker und Plauderer Joe Biller's Akkordeonschau m. Lily Bonneite,.scharm. Vortragssoubrette Neinz Erhardt der lustige Dichterkomponist am Flugel Argentino e 2 Mehrings Weten-Vrtucsen anm agfitendr en Herbert larczy Karten ab RM.- bei KdF-Dienst- usendiche haben ermüfgiste Eintrittspieise Der Vorverkauf hat begonnen. Film-Sonderausw. Friedrich Voß bdresden unter Mitverwendung authen-F Sr en i Sr EE chen des nervenzermütbenser daschinen- Gewehreß 5 GeskETZ gewesen ist. Ohne jede Auch die deutsche Jugend ist 5 Schloeßbräu EFEEE Mederlage in Mannheim 3 6. 9 Fernspr. 222 24 A 2, 3 Tanzschule lamade Fernsprecher 21705 Tanzkurse beginnen 3. u. 6. November UFA-PAIAST Morgen Sonntag vorm. 11 Unr —— Einzelstunden jederzeit. Sprechz. 11—12 u. 14—22 Uhr Tibau-osgenuenααiαοεiνε Der große Expeditiousfilm ſLISELLEE 0 7, 8 ferntuf 220 00 07, 8 Die große Fahrt Der Uberfall im Aississippital G Tr O n dufder Pühne 2 Tonzflöchen Sasuotag dncl Sountag die s0 beliebt gewordenen Tauguenαε tαt α e Tenzorchestet Maree Glehl Eine Fanrt durch das Land der indianer- ,Dakota“ Im gleichen Heuse die EREMITAGE tennheims schönste BaR Ein großartiges Denkmal fur die deutschen Auswanderer, die vor 100 Jahren auszogen, durch den Wilden Westen Amerikas nach Kalifornien mit riesigen Herden von Pfer- den, Rindern, Buffeln, ub. Gebirge, durch Flusse u. Steppen 20 000 Hwirkende- Hinreisende Sensationen · Obez- ln demselben He Singen und spielen, sorgen für gute Laune Zun Wochenend einmal in die„Libelle-Betriebe“ fall von 800 Sioux-Indianer u. a. 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Chriſtuskirche: 10.00 Dr. Weber; 15.30 Auffarth. Friedenskirche:.30 Preuß. Johanniskirche: 10 Bühler; 17.00 Herrmann. Markuskirche: 10.00 Ringwald. Matthäuskirche Neckaran:.45 Uhr See utherkir.30 zur Eröffnun d. Konfirm.⸗Unterrichts, Walter Melauchthonkirche: 10 Kaufmann. S Zellerſtr.:.30 Uhr Arfellen Mannh.⸗Nord: .90 Bodemer: 17.00 Bodemer. Pauluskirche:.30 Clormann;— 17.00 Luzenberg: Andacht. Sandhofen:.30 Konf.⸗Eröffnungs⸗ gottesdienſt und für die Eltern, Bartholomä; 15.00 Gottesd. für Konfirmandinnen und Eltern, Bartholomä. Siedlung Schönan:.30 Gottesd. Städt. Krankenhaus: 10.30 Haas. Diakoniſſenhaus: 10.30 Fritze⸗Fr Feudenheim:.90 S Friedrichsfeld:.30 Schönthal. Käfertal: 10.00 Metzger; 18.00 Betz. Käfertal⸗Süd: 10.00 Betz. Rheinan: 10.00 Mühleiſen. Pfinaſtberg:.00 Mühleiſen. Seckenheim:.30 Gottesdienſt. Wallſtadt:.30 Münzel. Bayerische Bierstube Guc bürgerliches Nestaurant Siamarckpletn 15 Im Ausschank 63 0 das bekannte gex. Nohder Mior 646 Schmückt de Gräber zuAllerheiligen! 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