0 Ple: icue Mannheimer Seitun Mannheimer leues Tageblatt breite Textmillimeterzeile 66 Pfennig. Für Familien⸗ und Eleinanzeigen ermäßiate Grundpreiſe. Allgemein Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelleꝛ R1,.6, Fernſprecher: Sammel⸗Rummer 24951 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90— Drahtanſchrift: Nemazeit Mannheim Erſcheinungsweiſe: Wöchentlich 7mal. Bezugspreiſe: Frei Haus monatlich.70 Mk. und 30 Pfg. Trägerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt.70 Mk., durch die Poſt.00 Mk einſchl. Poſtbef.⸗Gebühr Hierzu 36 Pfa. Beſtellaeld Abholſtellen: Waldhofſtr. 12, Kronprinzen⸗ ſtraße 42. Schwetzinger Straße 44. Meerfeldſtraße 13, Ne Fiſcher⸗ ſtraße 1. Fe Hauptſtr. 55, W Oppauer Str. 8. Se Freiburger Str. 1. Abbeſtellungen müſſen bis ſpäteſt. 25. k. d. folgend. Monat erfolgen gültig iſt die Anzeigen⸗Preisliſte Nr. 10. Bei Zwangsvergleichen oder Konkurſen wird keinerlet Nachlaß gewährt. Keine Gewähr für Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für fernmündlich erteilte Aufträge. Gerichtsſtand Mannbeim. 9 150. Jahrgang Mittwoch, 8 November 1930 Nummer 47 . Lord Halifax bestätigt erneut den Kriegswillen England Deutschlance 4 9 247 führt haben. Denjenigen, die dafür gefallen ſind, Erin hiſtoriſcher ag ee auſende von O eutſchen, n ar⸗ 5 bariſchen, ſadiſtiſchen Attacken A e* Mannheim. S. November Die beſetzten Oügebiete erhalten den neuen„Herrn des Landes“ dnb. Krakau, 8. November. Am Dienstag hielt der Generalgouverneur für die beſetzten Gebiete, Reichsminiſter Dr. Hans Frank, in Krakan ſeinen feierlichen Ein⸗ zug, um auf der hiſtoriſchen Burg ſeinen Re⸗ gierungsſitz zu nehmen. Die Stadt Krakau bereitete ihm einen ſeſtlichen Empfang und hatte reichen Flaggenſchmuck angelegt. Im Innenhof der Burg, die von allen Seiten feſtlich angeſtrahlt war, waren Ehrenbereitſchaften der Wehrmacht, des Ss⸗Totenkopfverbandes, der Schutzpolizei und der volksdeutſchen Organiſation angetreten. Danach geleitete Diſtriktschef Dr. Wächter den Reichsminiſter in die Innenräume der Burg, wo der Generalgouverneur im Audienzſaal von über 200 Perſönlichkeiten des öffentlichen Lebens erwar⸗ tet wurde. Dr. Wächter begrüßte den General⸗ gouverneur mit einer kurzen Anſprache, in der er ihn als den neuen Herrn dieſes Landes, dieſer Stadt und dieſer Burg herzlich willkommen hieß. Darauf ergriff der Generalgouverneur das Wort und führte aus: „Auf Befehl des Führers übernehme ich hier auf der Burg zu Krakau die Regierung des General⸗ gouvernements. Ich kann nur die Verſicherung ab⸗ geben, daß auch von dieſem Platze aus ſowie über⸗ all in der Machtſphäre des Deutſchen Reiches der Wille unſeres Führers das oberſte Geſetz und der Inhalt unſeres Handelns, die Wohlfahrt unſeres Volkes aber und die Sicherung der kulturellen Ent⸗ wicklung aller Kulturvölker das letzte Ziel unſeres Werkes ſind. Wer ſich dieſer ſchöpferiſch aufbauenden Arbeit unſeres Reiches widerſetzt, iſt verloren. Wer ſich ihr einfügt, wird leben arbeiten und ſich entwickeln können. Wir kommen in dieſes Land nicht als blindwütige Eroberer, ſondern als Garan⸗ ten deutſchgeoroͤneter, deutſchgeführter Arbeit. Daß wir hier ſtehen, verdanken wir unſeren Soldaten, die für die Freiheit unſeres Volkes den Kampf ge⸗ ſcher Gewaltakte ihr Leben und ihre Geſundheit opfern mußten. auch ſie trugen durch ihr Opfer zur Freiheit dieſes Landes bei. Auch ihrer gedenken wir. Dr. Wächter brachte dann ein„Sieg Heill“ auf den Führer aus, das zum erſten Male durch die Räume dieſer Burg klang. Dem Generalgouverneur wurden danach die Spitzen der Wehrmacht, des Staates und der Partei vorgeſtellt. die der Reichs⸗ miniſter mit Handſchlag begrüßte. Es ſchloß ſich ein Empfang in den Burgräumen an. Gegen 21 Uhr brachte die Schutzpolizei dem Generalgourerneur im Innenhof der Burg einen Zapfenſtreich dar, an dem ſich auch Gliederungen der volksdeutſchen Organi⸗ ſationen beteiligten. Lord Halifax putſcht wieder auf Eine neue Kriegsrede des Außenminiſlers Die üblichen üblen Phraſen dnub. Berlin, 7. November. In einer Rundfunkanſprache ſtellte Lord Hali⸗ fax wieder einmal das abgefeimte Spiel eines vor der Bühne der Weltöffentlichkeit von Menſchenliebe überfließenden und vor den Prinzipien der Demo⸗ kratie ſich mehr als einmal verbeugenden, aber in Wirklichkeit auf Raubzug ausgehenden politiſchen Intrigantentums zur Schau. Mit einem in ſeiner abgrundtiefen Heuchelei nur allzu durchſichtigen Entlaſtungsmanöver begründete Aufrüiſtung mit üußerſter Energie“ Ftalien baut ſeine Rüſtung aus„um in Ruhe ſeine Entſcheidungen zu treffen' Drahtber. unſ. röm. Korreſpondenten — Rom, 8. Nov. Der Duce hat geſtern in Verfolg ſeiner Be⸗ ſprechungen mit dem Chef der Wehrmacht den neu⸗ ernannten Generalſtabschef der Luftwaffe, den Ge⸗ neral Pricolo zu einer Beſprechung über die Aus⸗ baupläne der Luftwaffe empfangen. In dieſem Zuſammenhang macht in der„Stam⸗ pa“ der bekannte Militärſchriftſteller General Car⸗ boni darauf aufmerkſam. daß der Duce mit äußerſter Energie an der Voll⸗ endung der italieniſchen Rüſtungen arbeite, da⸗ mit Ilalien uicht wie 1915 militäriſch unvor⸗ bereitet ſei, ſondern in Ruhe und in vollſter Selbſtändigkeit ſeine Entſcheidungen treffen könne. General Carboni hebt beſonders die Einberufung von 1500 Leutnants der Reſerve und 1500 langdie⸗ nenden Unteroffizieren zu den neu aufgeſtellten Cadres hervor, durch die die Schlagkraft der klei⸗ nen Einheiten bedeutend erhöht werde. Er betonte ferner, daß die italieniſchen Fachleute die Einzelhei⸗ ten des polniſchen Feldzuges eingehend ſtudierten, die für die faſchiſtiſche Lehre vom Bewegungskrieg lehrreich ſei. Ueber die neuen Geſchütztypen, die der Duce kürzlich beſichtigt hat. erfährt man heute, daß es ſich um motoriſierte Fahrzeuge handelt, auf denen das Geſchütz unmittelbar lalſo unter Fortfall der Protze oder des Traktors) aufmontiert iſt. Dieſe neuen Geſchütze erreichen nicht nur hohe Straßen⸗ geſchwindigkeiten(mittleres Kaliber bis zu 80 Stundenkilometer), ſondern ſie ſind auch in ſchwieri⸗ gem Gelände äußerſt wendig und manövrierfähig. Kein Kurswechſel! Drahtbericht unſ. röm. Vertreters — Rom, 8. November. Der bisherige Miniſter für Volkskultur Al⸗ fieri iſt zum italieniſchen Botſchafter beim Heiligen Stuhl ernannt worden. Der bisherige Botſchafter Morano di Cuſtozza hat die Altersgrenze erreicht und tritt in den Ruheſtand. Mit großer Schärfe weiſt die italieniſche Preſſe die Vermutungen zurück, die die Zeitungen der demokratiſchen Länder immer noch an die kürzlich erfolgte„Wachablöſung“ knüpfen und in denen behauptet wird, die ausſcheidenden Miniſter ſeien deutſchfreundlich, die neuen aber anglophil. Der „Neſto del Carlino“ ſtellt feſt, daß der neue General⸗ ſekretär der Partei Muti, als Freiwilliger mit 'Annunzio am Zuge gegen Fiume teilgenommen habe, das engliſche und franzöſiſche Truppen gegen den Willen des Volkes Italien vorenthalten wollten, daß er weiter in den Reihen der faſchiſti⸗ ſchen Aktionsabteilungen gekämpft hätte, die in den reichen Demokratien ſtets ihre eigentlichen Feinde geſehen hätten, daß er ſchließlich in Abeſſinien und Spanien gekämpft hätte, wo ihm engliſche und fran⸗ zöſiſche Kugeln um den Kopf gepfiffen ſeien. Jroniſch meint das Bologneſer Blatt, angeſichts dieſer Tat⸗ ſache ſeien die anglo⸗franzöſiſchen Hoffnungen auf eine beſonders freundliche Zuneigung Mutis für ſie nicht gut begründet. „Regime Faſeiſta“ bezeichnet die engliſche Ange⸗ wohnheit, hinter allem und jedem, was in Italien vorgehe, Anzeichen für einen Kurswechſel zu ſehen, als„idiotiſch“ und ſagt wörtlich: „Daß Italien bisher nicht an militäriſchen Aktionen teilgenommen hat, bedeutet nicht, daß es auf die Achſenpolitik verzichtet. Vor allem bedeutet es nicht, daß Italien leichtſinnig die Vergangenheit vergeſſen hat, in der die Italie⸗ ner die wahren Freunde von den Feinden unter⸗ ſcheiden konnten. Wir haben auch die nicht vergeſſen, die bis vor wenigen Monaten unſere Volksgenoſſen unterdrückt und eingeſperrt haben, welche Italien nicht verraten wollten und die heute honigſüß zu uns ſprechen.“(Gemeint ſind die Verfolgungen, denen die Tunis⸗Italiener, die die franzöſiſche Staatsangehörigkeit nicht erwerben wollten, durch die franzöſiſchen Behörden ausgeſetzt waren.) Lebhaftere Tätigkeit im Weſten Wieder fünf feindliche Flugzeuge zum Abſiurz gebracht (Funkmeldung der NM3.) + Berlin, 8. November. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt be⸗ kannt: Im Weſten ſtellenweiſe etwas lebhaftere Artillerie⸗ und Spähtrupptätigkeit. Bei Luftkämpfen über deutſchem Hoheitsgebiet wurden am 7. November ein britiſches Flugzeug in der Nähe der Wupper⸗ mündung, ein franzöſiſches Flugzeug bei Völk⸗ lingen, ſowie drei weitere feindliche Flugzenge bei Saarlautern abgeſchoſſen. Innerhalb der erſten ſieben Tage des Monats November ſind neun feindliche Flug⸗ zeuge durch unſere Abwehr zum Abſturz ge⸗ bracht worden, während die eigenen Verluſte im gleichen Zeitraum zwei Flugzeuge durch Ab⸗ ſchuß betragen. Drei weitere Flugzeuge werden vermißt. Schwarze Liſte auch in Hongkong. Die Regie⸗ rung von Hongkong gab eine Liſte von 312 deutſchen Firmen bekannt, die als„Feinde der britiſchen Re⸗ gierung“ betrachtet werden. er den Kriea gegen das Reich mit den allmählich einſchläfernd wirkenden Propagandaphraſen von der „brutalen Gewalt, dem Wortbruch, der Be⸗ —— ng, der Verfolgung“, die er Deutſchland zur a Sicherheit und des Rechtes, für die England zu den Waffen gegriffen habe. Er ſprach im Tonfall des europäiſchen Poliziſten, als er England„als Schiedsrichter unter den Na⸗ tionen bezeichnete, der gegen die Verletzung gehei⸗ ligter Verträge und die Mißachtung gegebener Ver⸗ träge kämpfe.“ Der üble Lord, dem aus ſeiner Amtstätigkeit als Vizekönig in Indien die grauſame britiſche Brutalität und die Blutſpuren nicht unbekannt ſein dürften, mit denen die Geſchichte des Empires befleckt iſt, faſelte von elementaren Menſchenrechten und der Toleranz in den Beziehungen von Menſch zu Menſch. Es machte dem bri⸗ tiſchen Außenminiſter keine moraliſchen Schwierig⸗ keiten, mit einer ſkrupelloſen Heuchelei von der „grauſamen Verfolgung von Ideen und Perſonen durch die ruchloſen Führer in Deutſchland“ zu ſprechen und im gleichen Atemzug mit der Miene des Biedermanns feſtzuſtellen, daß„die Engländer am wenigſten geneigt ſeien, ſich in die Angelegen⸗ heiten anderer Völker einzumiſchen.“ Wir können es nur als Zeichen eines herunter⸗ gekommenen Hochmutes werten, wenn Halifax die Vorſehung als Zeugin dafür anrief, daß England„die Macht habe, auch die Torheit zu be⸗ weiſen, mit der die deutſche Regierung ihrer eigenen Vernichtung entgegengeht.“ Mit billigem Großmut ſprach Halifax von„Reviſionen in einer ſortſchrei⸗ tenden, ſich ändernden Welt“ und zeichnete in nebel⸗ haften Umriſſen eine„neue Welt“ engliſchen Muſters ab, die auf alle Völker eine beſondere„Anziehungs⸗ kraft“ ausüben dürfte, die unter Verſailles und ſeinen Folgen zwanzig Jahre lang zu leiden hatten. „Salbungsvolle Worte“ (Funkmeldung der NM3.) + Belgrad, 8. November. Die mit ſoviel Geſchrei angekündigte Rede des Lord Halifax hat in jugoſlawiſchen politiſchen Krei⸗ ſen offen enttäuſcht, da ſie ſtatt der Verkündung der britiſchen Kriegsziele nur einen aus der Welttriegs⸗ maſſe hervorgeholten Phraſendruſch brachte. Daß England für eine„neue Welt“ mit einer gerechteren Ordnung kämpfe, glauben nicht einmal als eng⸗ landfreundlich bekannte Kreiſe. Man findet in Bel⸗ grad, daß Halifax wieder einmal um den Kern der Sache in ſalbungsvollen Worten herumgeredet hat und ſeine ganze Anſprache mehr auf die ſentimenta⸗ len Gemüter verſchiedener„humaner“ einflußreicher Geſellſchaften in USA abgeſtellt war, die für die geiſtige Mobilmachung Amerikas gebraucht werden. Am 9. November Flaggen heraus! dnb. Berlin, 7. November. Aus Anlaß des 9. November fordert der Reichs⸗ niniſter für Volksaufklärung und Propaganda die Bevölkerung auf, ihre Wohnungen und Häuſer mit den Fahnen des Reiches vollmaſt zu beflaggen. Kein Ausfall des Schulunterrichts dnb. Berlin, 7. November. Mit Rückſicht darauf, daß am 9. November dieſes Jahres allgemeiner Arbeitstag iſt, fällt auch der Unterricht in den Schulen an dieſem Tage nicht aus. Der Bedeutung des Tages iſt in den einzelnen Klaſſen in feierlicher Weiſe zu gedenken. egte, und der Verteidigung der Freiheit, der Lord Halifax hat geſtern im britiſchen Rundfunk über die britiſchen Kriegsziele geſprochen. Die Er⸗ klärung iſt ſichtlich veranlaßt worden durch die zu⸗ nehmende erbitterte Kritik, die in der engliſchen Oeffentlichkeit an der engliſchen Regierung des⸗ wegen geübt wird, weil ſie das Volk und die Welt im unklaren über das laſſe, was ſie eigentlich in dieſen unſinnigen Krieg mit Deutſchland geführt hat, und was ſie mit dieſem Krieg eigentlich errei⸗ chen will. Dieſe Kritik, die ja nur ein Ausdruck der hinter ihr ſtehenden wachſenden Mißſtimmung des ganzen Volkes iſt, hat oͤie Regierung nervös ge⸗ macht. Sie fühlte ſich an ihrer empfindlichſten Schuld⸗Stelle ertappt: nämlich bei ihrer politiſchen und moraliſchen Verantwortung für dieſen Krieg. Dieſer Krieg iſt ja nicht die Folge eines deutſchen Angriffs auf ein engliſches Intereſſe— wie Eng⸗ land zur Not noch 1914 bei deutſchem Einmarſch in Belgien ſagen konnte— dieſer Krieg iſt ja nichts weiter als eine programm⸗ und terminmäßige Er⸗ füllung eines engliſchen Planes, der ſchon in den Jahren 35/36 gemachſen und ſeither unbeirrt weiter verfolgt worden iſt. Dieſer Krieg iſt wirklich der ideologiſche Krieg der Demokratie gegen den Nativ⸗ nalſozialismus und alz ſolcher unabhängig von An⸗ laß und Urſache. Aber das dem engliſchen Votrke zu ſagen, hieße in ihm den Weltanſchauungsfana⸗ tismus der Glaubenskämpfe des Mittelalters vor⸗ ausſetzen. Und das wäre ein bißchen viel verlangt. Ob Demokrat oder Nationalſozialiſt,— daß man ſich bloß deswegen gegenſeitig totſchlagen ſollte, das läßt ſich auch ein engliſcher Tommy ſchlecht zumuten. Es mußte alſo dem engliſchen Volke eine andere Begründung gegeben werden. Lord Halifax hat das geſtern verſucht. Er mußte es wohl verſuchen, nach⸗ dem ihm und ſeinem Miniſterkollegen der Mut zur Umkehr fehlt. Es gab vielleicht Leute in Europa, die auf ſolchen Mut zur Umkehr gehofft hatten, die an⸗ nahmen, England könnte ſich in den bisherigen Wochen bereits hinlänglich von der Verfahrenheit der ganzen Kriegsſituation und von der Unmöglich⸗ keit ſeiner Kriegsziele überzeugt haben und nun bereit ſein, dem Frieden oder wenigſtens der Dis⸗ kuſſion über den Frieden ein Tor zu öffnen. Sie ſind von der geſtrigen Rede Halifax bitter enttäuſcht worden. Halifax und damit England iſt ſo ſtur und ſo brutal in ſeiner Kriegs⸗ politik wie es nur je geweſen iſt. In dieſer Rede Haliſax' iſt kein Anzeichen einer beginnenden Ein⸗ ſicht, wohl aber genügend Anzeichen fortſchreitender Verhärtung zu ſehen. Es war keine Friedens⸗, ſondern eine Kriegsrede, bis zu ſolchem Maße eine Kriegsrede, daß der engliſche Außen⸗ miniſter ſich nicht vor den häßlichen perſönlichen Invektiven gegen die deutſche Regierung ſcheute, von der er als„der ruchloſen deutſchen Führung“ zu reden beliebte. Was auf ſolcher Geſinnungsvorqusſetzung an politiſchen Argumenten wachſen konnte, iſt klar. Es waren keine Argumente, es waren, gelinde geſagt, Hypotheſen, und da Halifax wohl erkannte, wie wenig dieſe Hypotheſen an ſich zur Beſchwichti⸗ gung des wachſenden Kriegsziel⸗Intereſſes ſeiner Engländer ausreichen würden, waren es Hypotheſen, die mit den böswilligſten Verleumdungen und Un⸗ wahrhaftigkeiten verkuppelt waren. Die Auseinan⸗ derſetzung mit ihnen kann daher auch verhältmis⸗ mäßig kurz ſein. Wenn Halifax behauptet,— um wenigſtens ein „poſitives“ Kriegsziel vorzuweiſen— eines dieſer engliſchen Kriegsziele ſei„eine Wiederherſtellung der Schäden, die Deutſchland ſeinen Nachbarn zu⸗ gefügt habe“, ſo iſt das zwar eine ſehr abgeſchwächte Wiederholung der alten Phraſe von der Wieder⸗ herſtellung Polens und der Tſchecho⸗Slowakei, aber dieſes„Kriegsziel“ iſt ſo irreal, daß es ſich nicht lohnt, ſich damit zu beſchäftigen. Schon deswegen nicht, weil es wohl wenig Engländer gibt, die bereit ſein werden, für dieſes ſeltſame Kriegsziel, Millio⸗ nen Menſchen zu opfern und die Exiſtenz des Im⸗ periums auf das Spiel zu ſetzen. Intereſſanter wird Herr Halifax ſchon da, wo er die engliſchen Kriegs⸗ ziele mit dem moraliſchen Mäntelchen zu drapieren ſucht; wenn er ſich rühmt, England kämpfe für die Verteidigung der Freiheit, für den Frieden, für die eigene Sicherheit und die der anderen euro⸗ päiſchen Völker, für das Recht aller Nationen ihr eigenes Leben zu leben, für die Innehaltung der Verträge und für die Achtung des gegebenen Wortes. Hier in dieſer Phraſeologie enthüllt ſich Englands wirkliche Seele am ſchönſten, es iſt der vollendetſte Ausbruch jenes engliſchen„cant“, jener zum wiſſen⸗ ſchaftlichen Standardbegriff gewordenen britiſchen 2. Seite/ Nummer 471 Neue Mannheimer Zeitung Heuchelei, die für die ſchamloſeſten Unmoralitäten in der eigenen Tat immer die Rechtfertigung in moraliſchen Grundſätzen ſucht. Es genügt, auf In⸗ dien und Paläſtina zu verweiſen, um zu erkennen, wer die Freiheit bedroht; es genügt auf Sie Tat⸗ ſache zu verweiſen, daß es England geweſen iſt, das uns nicht nur den Krieg erklärte, ſondern das dieſen Krieg ſyſtematiſch ſeit Jahren vorbereitet, um vor aller Welt klarzuſtellen, wer den Frieden in Wahrheit verriet. Es genügt, an die Angebote des Führers an England und die übrigen euro⸗ päiſchen Nationen zu erinnern, um nachzuweiſen, daß Deutſchland die Sicherheit fremder Nationen nicht bedvohe; es genügt, Irland und Südafrika als Zeugen für die Brutalität anzurufen, mit der nicht Deutſch⸗ land, aber England das Recht fremder Nationen auf ihr eigenes Leben unterdrückt. Es genügt, an den Verſailler Vertrag zu erinnern, um zu beweiſen, wie England beſchworene Verträge zu halten und ein⸗ gegangene Verpflichtungen zu erfüllen verſteht! Es genügt, all dieſe britiſche Heuchelei nur vor den Spiegel der engliſchen Taten zu ſtellen, um ſie als das zu enthüllen, was ſie iſt: als die Maske, die ſich das ſchlechteſte Gewiſſen der Welt, vielleicht zum Selbſtbetrug, aber ganz gewiß zum Betrug der übri⸗ gen Welt vorbindet. Darum nehmen wir auch das Wort des engliſchen Außenminiſters von„der Schmach und der Torheit des Angreifers in dieſem Kriege“ auf. Auch wir, Herr Halifax, ſind davon überzeugt, daß die Vorſehuna die Schmach dieſes Angriffes nicht mit der Gnade des Sieges beſchenken wird, und auch wir ſind davon überzeugt, daß die Torheit dieſes Angriffes ſich am Angreifer ſelbſt rächen wird. ind weil wir dieſes glauben darum glauben wär auch, daß am Ende dieſes Krieges nicht ein zerbro⸗ chenes und zerſchlagenes Deutſchland, wie England und ſeine Verbündeten es gerne möchten. wohl aber ein zerbrochenes und zerſchlagenes engliſches Impe⸗ rium ſtehen wird, unter deſſen Trümmern dann hof⸗ fentlich die auch mitbegraben werden die für dieſen Krieg verantwortlich ſind. 8 T. A. 8 ———————— Lieber weniger- aber gutl Arikan 5, C000TPT0T0T——TT— Ein holländiich- belgiſcher Schritt Sie bieten ihre guten Dienſte für Friedens⸗ vermittlung an 5 dub Amſterdam. 7. Nov. Der König der Belgier und die Königin der Niederlande haben bei ihrer bereits gemeldeten Zu⸗ ſammenkunft im Haag beſchloſſen, ein Telegramm an die Staatsoberhäupter von Enaland. Frankreich und Deutſchland zu richten, um, wie in einer Ver⸗ lautbarung des niederländiſchen Regierungspreſſe⸗ dienſtes betont wird, gegebenenfalls Friedens⸗ möglichkeiten zu ermitteln. In dem Kommunique heißt es:„In einer für die ganze Welt ſchickſalsſchweren Stunde. bevox der Krieg in Weſteuropa in ſeiner ganzen Gewalt be⸗ ginnk, haben wir die Ueberzeugung, daß es unſere Pflicht iſt, unſere Stimme abermals zu erheben. Schon vor einiger Zeit haben die krieaführenden Parteien erklärt, daß ſie nicht abgeneiat wären, xed⸗ liche und ſichere Grundlagen für einen gerechten Frieden zu unterſuchen. Wir haben den Eindruck, daß es ihnen unter den gegenwärtigen Umſtänden ſchwer fällt, Fühlung zu nehmen zux genaueren Darlegung und zur Annäheruna ihrer Stand⸗ punkte. Als Souveräne zweier neutraler Stgaten, die mit allen ihren Nachbarn aute Beziehungen pflegen, ſind wir bereit ihnen unſere auten Dienſte anzubieten. Falls es ihnen genehm wäre, ſind wir gewillt, ihnen mit allen zu unſerer Verfügung ſtehenden Mitteln, wie es ihnen beliebt. und in der Geſinnung freunoͤſchaftlichen Verſtändniſſes die Ver⸗ mittlung von Beiträgen für eine zu erreichende Uebereinſtimmung zu erleichtern. Das iſt unſeres Erachtens die Aufgabe, die wir für das Wohler⸗ gehen unſerer Völker und im Intereſſe der ganzen Welt zu erfüllen haben. Wir hoffen, daß unſer An⸗ gebot angenommen werden wird. und daß damit der erſte Schritt getan wird zur Wiederherſtellung eines dauerhaften Friedens.“ Wie in der Verlautbarung des niederländiſchen Regierungspreſſebienſtes weiter hervorgehoben wird, bildet dieſe Initiative der Souveräne einen neuen Beweis für die gemeinſchaftliche Auffaſſung und die Solidarität, welche zwiſchen den Niederlanden und Belgien beſtehen. Erſchoſſen Wegen tätlichen Widerſtandes gegen die Staatsgewalt dnb Berlin, 7. November. Der Reichsführer/ und Chef der deutſchen Poli⸗ zei teilt mit: Bei tätlichem Widerſtand gegen die Staatsgewalt wurden erſchoſſen: 1. Am 6. November 1939 der Berufsverbrecher * Schmidt, zuletzt wohnhaft in Berlin. chmibt hat ſich in der Uniform eines Marineoffi⸗ ziers als Angehöriger eines ſiegreichen U⸗Bootes ausgegeben und in gemeinſter Weiſe zahlreiche Schwindeleien begangen. 2. Am gleichen Tage der Jude Iſrael Mond⸗ ſchein, der ſich unter Gewaltanwendung an deut⸗ ſchen Mädchen verging. Hingerichtet dub. Berlin, 7. November. Am 7. November 1939 wurde der am 17. Mai 1907 in Kiberbach(Kreis Linz) geborene Aloiß Stadler hingerichtet, der vom Son⸗ dergericht Linz[Donan) wegen Brandſtiftung und Verbrechens gegen die Verordnung gegen Volksſchädlinge zum Tode verurteilt worden iſt. Stadler hat am 24. September 1939 in Schmieding (Oberdonau) ein Wirtſchaftsgebäude in Brand geſetzt und hierdurch erhebliche Werte an landwirtſchaft⸗ lichen Erzeugniſſen und Geräten vernichtet. Er hat das Verbrechen begangen, um ſich an dem Beſitzer des Anweſens, ſeinem früheren Arbeitgeber, zu rächen. Erfolge des Sowjetſtaates „Die Sowjetunion dub. Moskau, 7. Nov. Zum 22. Jahrestag der Oktoberrevolution fand in Anweſenheit von Stalin, Molotow. Kaganowitſch, Kikojan uſw., die übliche große Militärparade auf dem Roten Platz in Moskau ſtatt. Zu Beginn der Parade hielt Kriegskommiſſar Woroſchilow eine kurze Anſprache worin er die im Laufe des letzten Jahres ſchilderte. Indem er mit wenigen kurzen Sätzen dabei auch die internationale Lage ſtreifte, bemerkte Woroſchilow, daß die Außenpolitik der Sowjetregierung das Land bisher vom Kriege be⸗ wahrt habe. 8 Jusbeſondere hätten die mit Deutſchland ge⸗ ſchloſſenen Verträge„einige Herrſchaften des Vergnügens beraubt die Kaſtanien durch andere aus dem Feuer holen zu laſſen“. Die Sowjet⸗ regierung verfolge die außenpolitiſchen Ereig⸗ niſſe aufmerkſam und werde im übrigen ſchon rechtzeitig und wie es ſich gehört darauf rea⸗ gieren. Im beſonderen ging Woroſchilow auf die Leiſtungen der Roten Armee bei der Beſetzung der weſtukxrai⸗ niſchen und weſtweißruſſiſchen Gebiete ein. Die auswärtige Politik der Sowjetunion werde, ſo ſchloß der Kriegskommiſſar, um ſo erfolgreicher ſein, je mächtiger der Sowjetſtaat und die ſowjetruſſiſche Armee und Flotte ſich entfalten. Die Sowietunion nehme nicht am gegenwärti⸗ gen Kriege teil, ſie verfolge aber mit der agrößten Wachſamkeit die Ereigniſſe und bereite ſich auf alle Ueberraſchungen vor. Die Preſſe veröffentlicht einen Heeresbefehl Woroſchilows. Darin wird eine Ueberſicht über die Erfolge des Sowjetſtaates während des letzten Jahres gegeben unter beſonderem Hinweis auf den Einſatz der Armee bei der Beſetzung der Weſt⸗ ukraine und des weſtlichen Weißrußland. Auch die Außenpolitik der Sowjetregierung wird in dem Heeresbefehl berührt. Die Beiſtandspakte mit den drei baltiſchen Staaten bezeichnet der Kriegskommiſſar als dauerhafte Baſis des Friedens im öſtlichen Teil der Oſtſee und in Oſteuropa. Der Freundſchaftsvertrag mit Deutſchland wird ferner als unübertreffliches Inſtrument ge⸗ rühmt, das den Intereſſen der beiden größten Staaten Europas diene. Dieſer Freunoſchaftsver⸗ trag iſt, wie der Heeresbefehl betont, auf der dauer⸗ haften Grundlage der gemeinſamen Intereſſen der Sowfetunion und Deutſchlands aufgebaut, und darin beſtehe ſeine gewaltige Kraft. Dieſer Vertrag iſt ein Wendepunkt nicht nur in den Beziehungen zwiſchen den beiden Groß⸗ ſtaaten ſondern er müßte ſich auch aufs aller⸗ weſentlichſte auf die ganze internationale Lage auswirken.“ Eine neue ſtarke Verurteilung findet die Kriegspolitik der Weſt mächte auch in dem Heeresbefeßl Woroſchilows.„Der euroyäiſche Krieg, deſſen Anſtifter und hartnäckige Fortſetzer England und Frankreich ſind. hat ſich ſo heißt es in dem Heeresbefeßl weiter. noch nicht zu einer verheenen⸗ den Feuersbrunſt entfacht, jedoch tun die engliſchen und franzöſiſchen Aggreſſoren, die den Frieden nicht wollen, alles dazu, um den Kriegsbrand zu verſtär⸗ ken und ihn auch auf andere Länder auszudelnen. Die Sowjetregierung dagegen wirke auf alle Weiſe mit an der Wiederherſtellung des Friedens, den die Völker aller Länder wünſchen.“ Woroſchilow ſchließt den Heeresbefehl mit der an alle Armeeangehörigen gerichteten Aufforderung, ſich mit dem bereits Erreichten nicht zufrieden zu geben, ſondern neuen Errungenſchaften und neuen Siegen zuzuſtreben. Görinn und Ribbentrop in der ruſſiſchen Votſchaft dnb Berlin, 7. Nopember Generalfeldmarſchall Göring und der Reichs⸗ miniſter des Auswärtigen v. Ribbentrop nahmen am Dienstagnachmittag an dem aus Anlaß des Jahres⸗ tages der Gründung der Union der Sozialiſtiſchen Sowjetrepubliken ſtattfindenden erſten Emyſang des ruſſiſchen Botſchafters Schkwarzew eil. Molotow⸗Rede erregt Aufſehen EP. Genf, 8. November. Die Rede Molotows anläßlich der Staatsfeier in Moskau hat in den neutralen Kreiſen ſenſa⸗ tionelles Aufſehen erregt. In Bern wurde ſie mit Intereſſe zur Kenntnis genommen. In den Kreiſen der Genfer Liga iſt man allgemein der Anſicht, auf alle daß ſie nur eine weitere Verſchärſung der auti⸗ engliſchen Haltung Moskaus, die ſich ſchon ſo ſehr bei der letzten Molotow⸗Rede gezeigt habe, ausdrücke. Der Eindruck der Rede Molotows iſt allgemein der, daß Rußland mehr und mehr, unter Wahrung der neutralen Stellung Front gegen London bezieht. „Anüberbrückbarer Abgrund⸗ Rom über den engliſch⸗indiſchen Gegenſatz Drahtbericht unſ. römiſchen Vertreters — Rom. 8. November. Mit großer Auſmerkſamkeit verfolat man in Rom die Entwicklung der engliſch⸗indiſchen Beziehungen, die nach hieſiger Auffaſſung zu wenig Hoffnungen für London berechtigen. Die vorgeſtriae Radioan⸗ ſprache des Vizekönigs hat die alte römiſche Anſicht beſtätigt, daß England und Indien durch einen Mittwoch, 8. November 1939 Ueberraſchungen vorbereitet“ Bedentſamer Tagesbefehl Woroſchilows unterſtreicht die Freundſchaſt mit Deutſchland und die Kriegsſchuld der Weſtmächte unüberbrückbaren Abgrund voneinander getrennt ſind, denn, ſo ſtellt man hier ſeſt. der Vize⸗ könig wolle nichts verſprechen, bevor der Krieg be⸗ endet ſei, während Gandhi und der Vorſitzende des Kongreſſes, Praſad, England nicht die mindeſte Unterſtützung zugeſtehen wollten, wenn London nicht vorher ſeine Kriegsziele mitteile und vor allem klarſtelle, daß es nicht imperialiſtiſche Ziele verſolge. Als kennzeichnend für die Haltung in Indien be⸗ zeichnet man in Rom den Proteſt Praſads gegen die engliſche Erklärung, Indien ſei eine kriegführende Nation, während wie Praſad betont, die Inder in Wahrheit überhaupt nicht befragt worden ſind. Es hat hier daher einen ſtarken Eindruck gemacht, daß die in Deutſchland lebenden Inder als Neutrale be⸗ handelt werden, womit die Reichsregierung zwei⸗ felsohne dem wirklichen Willen Indiens ſehr viel mehr entſpreche als die engliſche Politik es tue. In Anbetracht dieſer Tatſache ſpricht die„Gazetta del Popolo“ von„völligem Bruch zwiſchen der eng⸗ liſchen Regierung und den indiſchen Nationaliſten.“ Wie das Neutralitätsgeſetz umgangen wird England will die ſtillgelegten ASA-Dampfer für Waffentransporte aufkaufen dnb. Waſhington, 7. Nov. Die Mehrzahl der Fraktionsführer beider Par⸗ teien hat bereits Waſhington verlaſſen obwohl Roo⸗ ſevelt in ſeiner Botſchaft an den Kongreß den Wunſch ausgeſprochen hatte, ſie möchten während des Krieges in Waſhington bleiben, um für lau⸗ ſende Beratungen in wichtigen außenpolitiſchen Fragen zur Verfügung zu ſtehen. Wie verlautet, 5 ihre Rückkehr vor der Januarſitzung nicht ge⸗ plant. Vor ſeiner Abreiſe erklärte Senator Pittman, falls Japan vor Ablauf des amerikaniſch⸗japani⸗ ſchen Handelsvertrages am 26. Januar nicht zur Verbeſſerung ſeiner Beziehungen mit den Vereinig⸗ ten Staaten beitrage, werde der Kongreß zweifellos die bereits eingebrachte Pittmanſche Reſolution an⸗ nehmen, wonach der Präſident ermächtigt würde, eine teilweiſe oder völlige Ausfuhrſperre ge⸗ gen Japan zu erklären. „Herald Tribune“ zufolge nimmt man in Kon⸗ greßkreiſen an, daß die durch den Krieg in Europa geſchaffenen Probleme auch im Vordergrund der regulären Kongreßtagung ſtehen werden. Offenbar hält man die gegenwärtige Neutralitätsgeſetzgebung noch nicht für endgültig, denn es werde angenom⸗ men, daß eine gewaltige Ausdehnung der Land⸗, See⸗ und Luftrüſtungen ſowie mögliche Aende⸗ rungen des Wafſenausfuhrgeſetzes das Haupt⸗ intereſſe in Anſpruch nehmen würden. In der engliſchen Preſſe wird offen zugegeben, daß die amerikaniſchen Schiffahrtsgeſellſchaften, um den Folgen des Neutralitätsgeſetzes zu entgehen, in Zukunft ihre Schiffe unter der Flagge von Panama ſegeln laſſen wollen.„Panama biete der amerikaniſchen Schiffahrt den rettenden Ausweg.“ Ueber 90 amerikaniſche Dampfer mußten infolge des Neutralitätsgeſetzes außer Dienſt geſtellt wer⸗ den. Der„Daily Expreß“ empfiehlt nun dem eng⸗ liſchen Schiffahrtsminiſter, amerikaniſche Schiffe aufzukaufen und unter britiſcher Flagge ſegeln zu laſſen. Da Großbritannien durch den U⸗Bootkrieg bereits 56 große Frachtdampfer verloren habe, könnte auf dieſe Weiſe ein Erſatz geſchaffen werden. Das amerikaniſche Neutralitätsgeſetz ſoll alſo auf die Art und Weiſe umgangen werden daß jetzt amerikaniſche Dampfer unter engliſcher Flagge ſegeln ſollen. Auch Paſſagierdampfer! EP. Neunork, 8. November. Der Präſident der United States Line hat beſtä⸗ tigt, daß ſeine Geſellſchaft acht der größten Schiffe in das Schiffsregiſter der Republik Panama eintragen läßt, um den Verkehr mit den kriegführenden Län⸗ dern ungeachtet des amerikaniſchen Neutralitäts⸗ geſetzes fortführen zu können. Indeſſen müſſen dieſe Handelsſchiſſe ausländiſche Mannſchaften anwerben. Unter den Schiffen, die unter der Flagge Panamas fahren werden, befindet ſich auch der große Ueber⸗ ſeedampfer„Preſident Rooſevelt“ von 14000 Tonnen, der ſchon zur Ausfahrt bereit iſt. Die Lage (Drahtbericht unſerer Berliner Schriftleitung) — Berlin, 8. November. Die große Preſſe des Auslandes iſt wieder ſeit Tagen mit Vorausſagen über die Fort⸗ ſetzung der Krieg shandlungen angefüllt. In holländiſchen und ſchweizeriſchen Blättern neh⸗ men dieſe Vorausſagen und Kombinationen ganze Spalten in Anſpruch. Gegenüber dieſer Hochwelle von Gerüchten, denen heute wie geſtern auch die ge⸗ ringſte tatſächliche Unterlage fehlt, ſtehen die Mos⸗ kauer Reden des ruſſiſchen Kriegskommiſſars und des ruſſiſchen Außenminiſters mit ihren ernſten Warnungen nicht nur an die Weſt mächte, ſondern auch an die Neutralen. Molotows Worte, daß England und Frankreich jetzt neutrale Länder auf ihre Seite ziehen wollen und daß für manche Länder die Neutralität nur eine Maske ſei, werden in den Staaten, die ſich jeder engliſchen Ver⸗ gewaltigung willenlos, wenn auch mit mehr oder weniger inhaltsreichen papiernen Proteſten unter⸗ werfen, wohl verſtanden worden ſein. Die Kopen⸗ hager„Politiken“ nennt Molotows Rede nicht nur eine Warnung, ſondern auch ein Programm. Neu⸗ tralität verpflichte zum Widerſtand gegen Vergewal⸗ tigungen, andernfalls höre die Neutralität auf. In dieſer Meldung der„Politiken“ ſcheint uns die rich⸗ tige Auſfaſſung von der Pflicht der Länder zu liegen, die ſich neutral nennen. Die„Neue Baſler Zeitung“ ſchreibt, auch die Neutralen dürften heute den Krieg nicht verlängern. Gegenüber den politiſch bedeutſamen Reden der Moskauer Staatsmänner verblaßt Lord Halifax' „Gerr Wirrwarr“ regiert in England! Alles iſt in Anordnung: die Lebensmittel-, die Kohlen⸗, die Elektrizitätsverſorgung dub Amſterdam. 8. Nov. Die Klagen über„Herrn Wirrwarr“ und die Mängel der engliſchen Organiſation laſſen in der Preſſe nicht nach. So greift der„Daily Herald“ wiederum den Er⸗ nährungsminiſter an, weil er immer roch keinen Termin für das Inkrafttreten der Butter⸗ und Zuckerrationierung bekanntgegeben hat. Dieſe Un⸗ gewißheit habe bereits die Verſorgung in vielen Teilen des Landes in Unordnung gebracht. Weiter kritiſiert der„Daily Herald“ das Durch⸗ einander in der Gas⸗ und Elektrizitätsbewirtſchaf⸗ tung. Man habe hier den Haushaltungen Be⸗ ſchränkungen auferlegt, die zwei große Induſtrie⸗ zweige ſchwer treffen müßten. Das Bergwerks⸗ miniſterium habe außerdem noch Hunderte örtlicher Kontrolleure ernannt, um die Durchführung dieſer völlig überflüſſigen Beſtimmungen zu überwachen. Das allein koſte dem Lande 100 Millionen Pfund jährlich an Gehältern, Welche Verluſte jedoch der Elektrizität⸗ und Gasinduſtrie erwachſen, laſſe ſich noch gar nicht überſehen. Man habe mit den Be⸗ ſtimmungen Kohle ſparen wollen. die Wirkung ſei jedoch die geweſen, daß man den britiſchen Bergbau ſchwer getroffen und verhindert habe. daß arbeits⸗ loſe Bergarbeiter wieder in Lohn und Brot kämen⸗ Auch„News Chroniele“ fordert die endgültige Entſcheidung, ob eine Butterrationierung kom⸗ men ſolle oder nicht. Der Leiter einer großen But⸗ terfirma habe erklärt, daß die Butterverteilung ſeute zu einem ſolchen Chaos geworden ſei, daß die des Ernährungsminiſteriums völlig verſage. Aber es ſind nicht nur die Oppoſitionsblätter, die lebhafte Kritik an dem Durcheinander üben. Die „Times“ muß ſich in ihrem Leitartikel mit der Eva⸗ kuierung auseinanderſetzen, deren Reviſion längſt fällig ſei. Es wird vorgeſchlagen, daß es das beſte ſei, die Kinder in Lagern oder großen Häuſern unterzubringen und die Erwachſenen nach Hauſe zu⸗ rückkehren zu laſſen. Die großen Firmen ſollten ihre Büros wenigſtens zum größten Teil wieder zurückverlegen. In dieſem Falle könnte die Re⸗ gierung die beſchlagnahmten Schulen und Hotels wieder freigeben und dawit einen Uebelſtand beſei⸗ tigen, der in der Oeffentlichkeit höchſte Unzufrieden⸗ heit hervorgerufen habe. Der Vorſitzende des Verbandes ländlicher Hotels und Reſtaurants fordert in einer Zuſchrift an die „Times“, den Hotelbeſitzern endlich eine Entſchädi⸗ guna für die Verluſte zu zahlen. And deswegen führt Auſtralien den Krieg? + London, 7. November. Angeſichts der ſcharfen Kritik, die die Politik der Londoner Regierung im geſamten Empire findet, hat jetzt das engliſche Lügenminiſterium den auſtra⸗ liſchen Vertreter Caſey an das Mikrophon bemüht. In einer Rundſunkanſprache verſuchte dieſer die Teilnahme Auſtraliens an dieſem Krieg der eng⸗ liſchen Plutokratie zu rechtfertigen. Bezeichnend iſt dabei, daß er zugeben mußte, daß„viele Ausländer“ den Beſchluß der auſtraliſchen Regierung„ſchlecht verſtanden“ hätten. Er verſuche daher, eine Ant⸗ wort zu geben, kam aber dabei über die billigſten Phraſen nicht hinaus. So wußte er nicht mehr zu ſagen, als die pathetiſchen Worte, daß alle Mitglie⸗ der des Empire im Kriege ſtehen müßten, wenn der König im Krieg ſtebe. eee Rundfunkrede zu einem zyniſchen Berſuch, nochmals die Welt zu verwirren, nochmals die Ver⸗ antwortung von ſich abzuſchütteln, nochmals für England das Recht in Anſpruch zu nehmen, über die Welt und ihre Schickſale ſelbſtherrlich zu entſcheiden. Die Rede Lord Halifax', die alles überging, was England in den neun Wochen Krieg an Niederlagen und Fehlſchlägen erfahren mußte, wird in dem nenden Schritt der Neuordnung Europas bald untergehen. Der„Haager Courant“ nennt ſie„ohne neue Ziele“, die„Neue Berner Zeitung“ meint, es ſei eine der ſchwächſten Rede Lord Halifax geweſen, denn ſie habe genau das nochmals erklärt, was ſchon Anfang September von Halifax im Oberhaus aus⸗ f 6 wurde. Der Amſterdamer„Telegraaſ“ chreibt:„Weder der Sieg noch der Friede wird durch die unausgeſetzte Wiederholung der engliſchen Grundſätze gefördert. Das fühlen nicht nur wir Neutrale, das fühlt auch das engliſche Volk.“ * „„Am Tage der neuen Haßrede Lord Halifax ver⸗ öffentlicht der„Mancheſter Guardian“ eine aufſchluß⸗ reiche Zuſammenſtellung des Hafenverkehrs in den beiden lan ds, London und Liverpool, die die Monate Auauſt, September und Oktober umfaßt. Die ge⸗ ſamte Schiffahrt der beiden Häfen betrug im Auguſt 92 836 000 Regiſtertonnen, im September 83 550 000 und im Oktober 67 230000 Regiſtertonnen. Das Blatt nennt dieſen Rückgang eine der Urſachen des ſtarken Kursrückganges aller Schiffahrtsaktien der Londoner Börſe. Die nüchternen Zahlen des„Man⸗ cheſter Guardian“ ſind die deutliche Illuſtration da⸗ für, daß die Zeit diesmal nicht für England arbeitet. Sie ſind auch Beweis für die gewaltigen Erfolge der deutſchen U⸗Boote, auf die wir ſtolz ſein kön⸗ nen und die mithelfen werden, das übermütige und anmaßende Albion auf die Knie zu zwingen. Die Neutralen wehren ſich nicht. wie Molotow in ſeiner Rede warnend vorgehalten hat. Der ge⸗ ſamte Schiffsverkehr des Rotterdamer Hafens iſt in⸗ folge der engliſchen Blockademaßnahmen im Sep⸗ tember um 43,5 v.., im Oktober um gar 72,8 v. H. geſunken. Von 1138 Schiffen im Oktober des Vor⸗ jahres iſt eine Senkung auf 387 Schiffe im dies⸗ jährigen Oktober eingetreten. Neutrale, die ſich das tatenlos gefallen laſſen, ſind keine Neu⸗ trale mehr. * 25 Das Friedensangebot der beiden Souveräne iſt bereits durch die Halifax⸗Rede abgelehnt. England weiſt damit ieden Frie⸗ densgedanken zurück, ein Vorſchlag bleiben wird. „Erfolgreiche Arbeit“ Präſident Dr. Tiſo dankt der deutſchen Militär⸗ kom miſſion (Funkmeldung der NM3.) — Preßburg, 8. November. Der Präſident der ſlowakiſchen Republik, Dr. Tiſo, empfing am Dienstag den Chef der bisherigen deutſchen Militärkommiſſion Generalleutnant von Barckhauſen in Abſchiedsaudienz. Wie das flowa⸗ kiſche Preßbüro mitteilt, dankte der Staatspräſident dem Generalleutnant für ſeine erfolgreiche Arbeit in den vergangenen einſatzreichen Monaten und ver⸗ ſicherte ihm, daß die ſlowakiſche Nation ſeine verant⸗ wortungsvolle Tätigkeit mit herzlicher Sympathie entgegengenommen habe. Alz Chef der neuen deutſchen Heeresmiſſion iſt Genercleutnant Otto bereits in Preßburg ein⸗ getroffen, während der Beauftragte der deutſ Luftwaffe Oberſt Krüger bereits ſeit längerem in ber Slowakei ſeine Tätigkeit aufgeuommen hat. größten Seehäfen Eng⸗ ſo daß auch dieſer Vorſchlag —** ——— SRS Mittwoch, 8. November 1939 Neue Mannheimer Zeitung —— —— Das neue Kriegsſtrafrecht Unerlaubte Entfernung, Fahnenflucht und Plünderung NdZ. Berlin, 8. November. Der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht hat eine Verordnung zur Ergänzung der Kriegs⸗ ſonderſtrafrechtsverordnung erlaſſen. Danach ſind Perſonen, die dem Kriegsverfahren unterliegen, wegen ſtrafbarer Handlungen gegen die Manneszucht oder das Gebot ſoldatiſchen Mutes unter Ueberſchreitung des regelmäßigen Strafrah⸗ mens mit Zuchthaus bis zu 15 Jayren, mit lebenslangem Zuchthaus oder mit dem Tode zu beſtrafen, wenn es die Aaufrechterhaltung — oder die Sicherheit der Truppe er⸗ ordert. Wegen der unerlaubten Entfernung, Fahnenflucht und Plünderung beſagt die nunmehr gültige Faſ⸗ ſung: Wer unbefugt ſeine Truppe und Dienſtſtelle verläßt oder ihr fernbleibt und vorſätzlich oder fahr⸗ läſſig länger als einen Tag abweſend iſt, wird wegen unerlaubter Entfernung mit Gefängnis oder Feſtungshaft bis zu zehn Jahren beſtraft. In minderſchweren Fällen kann die Strafe bis auf 14 Tage verſchärften Arreſt ermäßigt werden. Frei⸗ heitsſtrafe von einem Jahr bis zu zehn Jahren tritt ein, wenn die unbefugte Abweſenheit länger als drei Tage dauert. Bei Fahnenflucht i ſt auf Todesſtrafe oder auf lebenslanges oder zeitiges Zuchthaus zu erkennen. Wer im Felde unter Ausnutzung der Kriegsver⸗ —— hältniſſe oder unter Mißbrauch der militäriſchen Ueberlegenheit eine Sache eines Einwohners an ſich nimmt oder iemanden abnötigt, um ſie ſich oder einem anderen rechtswidrig zuzueignen, oder wer unbefugt Zwangsauflagen oder Beitreibungen vor⸗ nimmt, wird wegen Plünderung mit Gefängnis oder Feſtung beſtraft. Zugleich iſt in derartigen Fällen gegen Offiziere und Unteroffiziere auf Rangverluſt zu erkennen. In beſonders ſchweren Fällen iſt die Todesſtrafe oder lebenslanges oder zeitiges Zucht⸗ haus vorgeſehen. Die Zueignung und Beitreibung von Geaenſtänden des Kriegsbedarfs im Rahmen des dringenden Bedürfniſſes, beſonders von Be⸗ kleidungs⸗ oder Ausrüſtungsgegenſtände, von Heil⸗, Nahrungs⸗, Genuß⸗, Futter⸗, Feuerungs⸗ oder Be⸗ förderunasmittel oder von Treibſtoffen iſt keine Plünderuna. Winterhilfswerk in der Slowakei. In der Slo⸗ wakei wurde das ſlowakiſche Winterhilfswerk, das nach deutſchem Muſter organiſiert wurde, mit einer des Präſidenten Dr. Tiſo ein⸗ geleitet. Autobus in Abgrund geſtürzt ⸗ 20 Tole PE. Neuyork, 8. November. Die Blätter melden aus Manila. bei Floila ſei eine alte Brücke in dem Augenblick eingeſtürzt, als ein mit Reiſenden beſetzter Antobus darüber fuhr. Der Autobus ſtürzte in den Abgrund. Es ſind 20 Tote und 10 Schwerverletzte zn beklagen. vrllne DM0lE — Ein nicht alltägliches Ehedrama ereignete ſich in der Gemeinde Straja bei Radautz in der Buko⸗ wina. Dort gerieten die Eheleute Paſtranceanu in einen heftigen Streit, weil die Frau den Mann be⸗ ſchuldickte. exr unterhalte Liebesbeziehungen zu einem jungen Mädchen im Dorf. Der Wortwechſel artete in Tätlichkeiten aus und dabei ſtieß die Frau in ihrer Wut dem Mann ein Küchenmeſſer zweimal in den Rücken. Trotz ſeiner ſchweren Verwundung hatte dieſer noch die Kraft. eine Eiſenſtange zu er⸗ areifen und damit ſo auf die Frau einzuſchlagen, daß ſie bewußtlos niederſtürzte. Damit nicht genug, biß er ihr auch noch die Naſe ab. Dann verlor auch er die Beſinnung. Die Körper der zärtlichen Ehe⸗ gatten wurden von Nachbarn in einer großen Blut⸗ lache aufgefunden. Die beiden Verletzten wurden in bedenklichem wenn auch nicht lebensgefährlichem Zu⸗ ſtande ins Krankenhaus nach Radautz geſchafft. — Mr. Martin, ein Angeſtellter der Californian Ice⸗Plant in Los Angeles, ſchien dem ſicheren Tode geweiht, als er vor kurzem abends durch ein Ver⸗ ſehen des Türſchließers in einen großen Eiskeller des Unternehmens eingeſchloſſen wurde. Seine Hilfe⸗ rufe verhallten ungehört, ein Entweichen aus dem eiſigen Verließ oder eine Alarmierung der Außen⸗ welt war unmöglich. Martin kannte genau die Kälte⸗ grade, die im Laufe der Nacht zu erwarten waren und wußte. daß er verloren ſein würde, wenn er ſich hinſetzte oder gar einſchlief. Da kam er auf den Ge⸗ danken ſich durch fortgeſetzte körperliche Schwerarbeit por dem Erfrieren zu retten. Er ſchob unaufhörlich und ohne eine Pauſe einzulegen, die großen Eisblöcke von einer Ecke des Kellers in die andere. Durch oͤteſe gewaltige Anſtrengung hielt er ſeine Blutzirku⸗ lation und ſeine Körperwärme auf der erforderlichen Höhe und arbeitete ſo fieberhaft, daß er trotz der tiefen Temperaturen zeitweiſe zu ſchwitzen begann. Freilich war der junge Mann vollſtändia entkräftet und dem Zuſammenbruch nahe, als ſich morgens um 5 Uhr die Türe ſeines eiſigen Verließes öffnete und die erſtaunten Arbeiter den Unglücklichen aus ſeiner Lage erlöſten. * — Wenn man vom Tana⸗See nach Addis Abeba reiſt. muß man die abeſſiniſche Hochgebirgslandſchaft Godſcham durchqueren, ein Zauberland von unerhör⸗ ter exotiſcher Schönheit, erfüllt von Savannen, Pay⸗ rus⸗Wrildern und tiefen Schluchten. Die Bewohner ſind faſt rein hamitiſchen Urſprungs und bezeichnen Godſcham in ihrer Sorache mit„Feresbiet“. was ſo viel wie„Heim der Pferde“ bedeutet. In der Tat iſt dieſe Landſchaft am Oberlauf des Blauen Nils da⸗ durch berühmt geworden, daß ihre Savannen bevöl⸗ kert ſind mit rieſenhaften Herden weißer Pferde, die, mit langen Mähnen und auffallend großen Augen ausgeſtattet, hier ein Leben in ungezügelter Wildnis führen. Man ſagt. daß dieſe überaus ſenſitiven wil⸗ den Schimmel eine Vorliebe für beſtimmte Pflanzen⸗ gerüche und Farben haben. Die Gepflogenheiten die⸗ ſer edlen Tiere ſind wahrhaft geheimnisvoll. Man hat beobachtet, daß ſie tagsüber von Oſten nach We⸗ Er zeigi sein Orei gote Grönde zcdobern es hervor: 5533 ſten ziehen. als wollten ſie der Sonne folgen. Noch ehe ſich die Nacht ihrem Ende nähbert, ſetzen ſich die Herden dann wieder in Bewegung und jagen in wil⸗ dem Galopp zurück gen Oſten, der aufgehenden Sonne entgegen, als ſeien ſie begierig, die Licht⸗ ſpenderin ſo früh wie möglich zu begrüßen. Man hat für dieſen myſteriöſen Wandertrieb. den zahlreiche Mauleſelkarawanen, die ſich auf der Reiſe durch Godſcham befanden, beobachtet haben, bisher keine Erklärung gefunden. Die eriträiſchen Askaris be⸗ zeichnen die Schimmel von Godſcham als„Sonnen⸗ pferde“ und ſagen. ſie ſeien die irdiſchen Trabanten des lichtſpendenden Himmelskörpers. — An der nordamerikaniſchen Univerſität Kanſas City ſind neue Verſuche mit Ratten angeſtellt worden, die die Reaktion dieſer Tiere auf Alkohol feſtſtellen ſollten. 16 Ratten wurden im Laufe eines Monats zum Trinken lediglich Alkohol vorgeſetzt. Die Tiere gewöhnten ſich ſchnell daran, und es war zunächſt keine Veränderung an ihnen feſtzuſtellen. Nach Ab⸗ lauf dieſes Monats wurden ſie mit 16 anderen Rat⸗ ten, die noch nie Alkohol zu ſich genomanen hatten, in einen Käfig geſetzt, in den zwei Flüſſigkeitsbehäl⸗ ter geſtellt wurden, einer mit Whisky und einer mit friſchem Waſſer. Es ergab ſich die Tatſache, daß die an Alkohol gewöhnten Ratten auch jetzt nur noch Alkohol zu ſich nahmen, während die anderen Tiere ſich voller Abſcheu von dem Whisky⸗Behälter ab⸗ wandten und nach wie vor nur Waſſer tranken. Die Folgen der Alkoholvergiftung ſtellten ſich nach drei Monaten ein. Die alkoholiſierten Ratten begannen einzugehen und keine hat länger als ſechs Monate den dauernden Alkoholgenuß ausgehalten. Choraldichtungen vertont Orgelſeierſtunde Arno Landmanns Eine hübſche Variation des üblichen Inhalts kirchlicher Muſiken bedeutete Arno Landmanns 315. Orgelfeier⸗ ſtunde der Chriſtuskirche. die gut beſucht war. Landmann bot, unterſtützt von einer tüchtigen Altiſtin, Gerta Doepner⸗Langheinz, Orgel⸗Choral⸗Dichtun⸗ gen M. Luthers in alter und neuer Vertonung. Das Bild des Mannes, der das geiſtliche Lied in deutſcher Sprache in den Mittelpunkt des neuen evangeliſchen Gottesdienſtes ſtellte, ſchmückte den Altar, flankiert von Herbſtblumen. Gerechterweiſe zierte auch Luthers muſikaliſcher Aſſiſtent Johann Walter das Programm, zumal ja beider Anteil au den von ihnen geſchaffenen Melodien ſchwerlich aus⸗ einanderzuhalten iſt. Dazu traten Hanff und Pachelbel, der Nürnberger Meiſter, auf dem Bach aufbaute, dann Bach ſelbſt und ſein Zeitgenoſſe Händel und endlich Max Reger. Bach war doppelt vertreten. Das Schwergewicht lag bei der Bach zugeſchriebenen Kantate Nr. 53; die Gattin des Nationaltheater⸗Mitglieds Langheinz ſang mit warmer, ſammetweicher Tongebung das Altſolo und zwei Lieder Bachs und Händels. Ent⸗ zückend geſellte Landmann zur menſchlichen Stimme, in der Kantate den Klang des Glöckleins(„campanella“). Zu reizvoller Kontraſtwirkung wertete Landmann in Regers jugendlicher Fantaſie zu Luthers Pſalmenlied von der Feſten Burg das Fernwerk aus; ſieghaft klar und kraftvoll ließ Landmann den cantus kirmus der Choralmelodie aus allen kunſtvollen Verarbeitungen herausklingen. Dr. Fritz Haubold. e bie Astre“ ist cromotisch! e die Astre“ ist leicht. o Die Astrol ĩst frisc 11 Mir und ohne Mdsich Der jüngſte Reichsgan„Warthe“ feierte den ſehnſüchtig erwarteten„Tag der Freiheit“. Gauleiter Greiſer ſchreitet in ſeiner Geburtsſtadt Schroda anläßlich einer großen Kundgebung das Ehren⸗ ſpalier des Selbſtſchutzes ab. (Preſſe⸗Hoffmann, Zander⸗Multiplex⸗K.) Treue Wacht im Weſten Ein Maſchinengewehr⸗Vorpoſten im Weſten liegt feuerbereit auf (PK. Tritſchler, Preſſe⸗Hoffmann, Wacht. Zander⸗Multiplex⸗K.) Ein Geleitzug Im Kampf gegen unſere U⸗Boote, die Englands Einfuhr inds f ſchon gewalkig ſchädigten, haben die Bri⸗ ten die aus dem Weltkrieg bekannten Geleitzüge für ihre Handelsdampfer wieder eingeführt. Mehrere Handelsdampfer werden dabei von Kriegsſchiffen begleitet.— Im Vordergrund Teil eines franzöſiſchen Zerſtörers. —(Scherl Bilderdienſt, Zander⸗Multiwlex⸗K.) Ja ⸗- wer die„Astra“ raucht, konn wirklich schmun- zelnl Man schmeckt es gar nicht, wie leicht die„Astro“ ist- 50 voll ist ihr Aromd. Kein Wunder, daſs immer mehr genießerische und öberlegende Raucher zur „Astro“ greifen. De heißt es dann: Versucht- ge- schmeckt- und treu gebliebenl Denn guch die „Astra“ selbst hleibt sich in ihren Vorzögen stets gleich. Besonderes Wissen um den Tobał und seine edelsten Provenienzen, dazu besondere Tobak⸗ Mischkunst- beides im Hause Kyticzi schon in der dritten Seneration verwurzelt- sorgen daför. Kau- ten Sie noch heute eine Schachtel„Astro“ und be- denken Sie: Eine Cigarette, die so viel verlangt wird, kommt cuch stets frisch in die Hände des Rauchers. So werden alle lhre Wönsche von der„Astra“ erfüllt. Reuchen Sie„Astra“ denn schmunzeln Sie quchl 4⁰ wie im letzten Jahr. Neue Mannheimer Zeitung Mittwoch, 8. November 10 Mannhetm, 8. November. Ein gutes Miuel für Rleine Note Ein jeder Menſch hat ſeine Nöte und hält ſeine Not beſtimmt meiſtens auch für die größte. Das iſt immer ſchon ſo geweſen, ja in dieſem Punkt ſind ſich ſogar Kinder und Erwachſene gleich. Für alle Nöte gibt es ein Mittel, das immer etwas Troſt gibt, nämlich die noch größere Not, in der andere ſich be⸗ finden. Wie oft haben wir nicht ſchon unſeren klei⸗ nen Kummer vergeſſen, wenn wir gewollt oder un⸗ gewollt in die Not anderer einen Einblick bekom⸗ men haben. So wollen wir heute auch einmal verfahren im Blick auf die von uns verlangten Einſchränkungen und Opfer. Stellen wir ihnen die Opfer gegenüber, die unſere Brüder im feldgrauen Rock heute brin⸗ gen müſſen, damit das große Ziel unſeres Führers exreicht wird ſo werden alle dieſe Dinge beſcheiden und klein. Der Bezugsſchein und die Lebensmittel⸗ karte verlangen von uns, daß wir unſere Anſprüche in vielen Dingen zurückſtellen. Laßt uns dabei immer an die größere Not und an das größere Opfer denken. Mannheim am 9. November Für den 9. November 1939(Gedenktag für die Gefallenen der Bewegung) gilt die gleiche Regelung e t 8 Der 9. November iſt zwar kein Feiertag im Sinne des Geſetzes über die Feiertage, genießt jedoch inſofern einen beſonderen Schutz, als in der Zeit von 6 bis 19 Uhr die im 8 5 der Ver⸗ ordnung über den Schutz der Sonn⸗ und Feiertage vom 16. März 1934(RGBl. 1 Seite 199) aufgeſühr⸗ ten Veranſtaltungen verboten ſind. Hiernach ſind unterſagt ſportliche und turneriſche Veranſtaltungen und dergleichen, ſofern ſie mit Auf⸗ oder Umzügen, mit Unterhaltungsmuſik oder Feſtveranſtaltungen verbunden ſind, in Räumen mit Schankbetrieb muſi⸗ kaliſche Darbietungen jeder Art und ſchließlich alle anderen der Unterhaltung dienenden öffentlichen Veranſtaltungen, ſofern bei ihnen nicht der dieſem Dage entſprechende ernſte Charakter gewahrt iſt. Mit Rückſicht darauf, daß am 9. November dieſes Jahres allgemeiner Arbeitstag iſt, fällt auch der Unterricht in den Schulen an dieſem Tage nicht aus. Der Bedeutung des Tages iſt in den einzelnen Klaſſen in ſeierlicher Weiſe zu gedenken. Am Donnerstag, 9. Nbvember, 19.30 Uhr, ſpricht der Stellvertreter des Führers über alle deutſchen Sender. Die Rede wird in die örtlichen Feierſtunden der NSDAP übertragen. 45 Geſchäfte geſchloſſen! Polizeibericht vom 8. November Im Laufe des geſtrigen Tages ereigneten ſich hier drei Verkehrsunfälle. Hierbei wurde eine Per⸗ ſon verletzt, ein Kraftfahrzeug und ein Fahrrad be⸗ ſchädigt. Sämtliche Verkehrsunfälle ſind auf Nicht⸗ beachtung der Verkehrsvorſchriften zurückzuführen. Wegen verſchiedener Uebertretungen der Straßen⸗ verkehrsordnung wurden zwölf Perſonen gebühren⸗ pfli tig verwarnt und zwei Kraftwagenführer zur Anzeige gebracht, weil ſie ein Kraftfahrzeug ſührten, ohne im Beſitze des erforderlichen Führerſcheins zu ſein. Außerdem wurden ſieben jugendlichen Rod⸗ ſahrern wegen geringfügigen Uebertretungen der Straßenverekhrsordnung die Ventile aus ihren Rädern entfernt. Wegen nicht genügender Verdunkelung mußten geſtern 45 Geſchäfte geſchloſſen werden. Außeedem wurden wegen derſelben Uebertretung 93 Wohnungs⸗ inbaber angezeigt bzw. gebührenpflichtig neywarnt. Sechs Perſonen wurden wegen groben Unfugs biw. Ruheſtörung zur Anzeige gebracht. ** Wiederholungskurſe für die kaufmänniſche Ge⸗ hilfenprüfung und kaufmänniſche Lehrgänge be⸗ ginnen wieder an der Carin⸗Göring⸗Schule, Höhere Handelslehranſtalt, R 2, 2, am Montag, dem 13. November. eiſerne Gitterſtange Mas un BHAutan“ lilht Klε Den Mannheimern wird von der Dezember⸗ ſammlung des WHW im vorigen Jahre noch der große Elefant„Bhutan“ des Zirkus Barley in Erinnerung ſein, der mit der Sammelbüchſe auf den Hauptſtraßen und ſogar in Lokalen der Stadt herum⸗ geführt wurde. Leider mußte dieſes ſchöne Tier kurz darauf getötet werden, da bei ihm der ſoge⸗ nannte Eleſantenkoller ausgebrochen war. Jetzt kommt aus Wien die Nachricht. daß dort unter den gleichen Umſtänden, nämlich unter ſchwe⸗ ren Wutanfällen der Schönbrunner Rieſenelefant -Pepi“ getötet werden mußte.„Pepi“ ein 17jähriger Sumatra⸗Elefant erlitt in letzter Zeit wiederholt Wutanfälle und wurde ſeinen Wärtern gefährlich. Bereits vor zwei Jahren hatte das Tier ſeinen Wärter ſchwer verlest und ſpäter die Stalltür voll⸗ ſtändig zertrümmert. In einem ſeiner letzten Tob⸗ ſuchtsanfälle brachte es„Pepi“ ſogar fertig, eine rſtan von zehn Zentimeter Durch⸗ meſſer rechtwinklig abzubiegen und den Stall erneut ſchwer zu beſchädigen. Für den Wärter bedeutete das leicht reizbare Tier eine ſtändige Lebensgefahr; auch die anderen Elefanten waren ſtändia gefährdet. Ebenſo wie im Falle„Bhutan“ in Mannheim mußte ſich der Beſitzer des Tieres daher zur Beſeitigung entſchließen. Es dürfte intereſſieren, was mit dem Körper des Elefanten„Bhutan“ ſeiner Zeit geſchehen iſt. Dar⸗ über berichtet der Mannheimer Schlachthofdirektor Dr. Fries in der„Deutſchen Tierärztlichen Wo⸗ chenſchrift“. Der Koloß wog über 80 Zentner. Ob⸗ wohl der erſte Schuß weidgerecht zwiſchen Auge und Ohr in der Richtung nach dem an ſich kleinen Ge⸗ hirn ſaß, bedurſte es doch noch 15 Kugeln in den Koyf und eines Blattſchuß durch das Herz, bis er ſich endgültig ſtreckte. Unter tierärztlicher Leitung wurde der Elefant zerlegt und in 3 Fuhren nach der Verwertungsanſtalt Ladenburg gefahren. Im gan⸗ zen wurden 3500 Külogramm Kadaverfleiſch ver⸗ arbeitet und daraus 700 Kilogramm Tierkörpermehl und nur 50 Kilogramm Fett erzielt. Die Lungen wogen zuſammen 38 Kilogramm und hatten eine Länge von 82 Ztm. Im Herzbeutel be⸗ fanden ſich 10 Liter Blut und Blutgerinſel. Das 17½ Kilogramm ſchwere Herz wies eine Länge und Breite von je 40 Ztm., eine Dicke von 25 Ztm. auf und war von kegelförmiger Geſtalt. Aus den bei der Sektion vorgefundenen leichten Veränderungen an den inneren Organen ließ ſich der bei„Bhutan“ aufgetretene Elefantenkoller nicht erklären. Es iſt aber eine den Zirkusleuten be⸗ kannte Tatſache, daß ſich die Brunſtzeit bei den indi⸗ ſchen Elefanten im Alter von 20—22 Jahren ſehr ſtark bemerkbar macht. Das rätſelhafte plötzliche Auftreten dieſes Kollers ſowohl bei„Bhutan“ wie bei dem Wiener Elefanten„Pepi“ iſt ſchon oft be⸗ obachtet und manchem Wärter zum Verhänanis ge⸗ worden. Nur wenn dieſe mit dem Ende der Wachs⸗ tumserſcheinung eintretende kritiſche Zeit überwun⸗ den wird, können dieſe Elefanten auch in der Gefan⸗ genſchaft das drei⸗ bis vierfache Alter erreichen. Was von„Bhutan“ übrigblieb, waren 10 Sack Tierkörpermehl, ein halbes Faß Fett und die Ele⸗ fantenhaut im Gewichte von 323 Kg., die wie Büf⸗ fel⸗ und Wallroßhäute in einer Spezialgerberei zu Polier⸗ und Schleifleder verarbeitet wird. Ein ſolches Gerbeverfahren dauert 2 Jahre. Das Leder wird in der Edelſtein⸗ und Goldinduſtrie ſocwie in der Feinmechanik benötigt. Weiter blieben noch von„Bhutan“ die ſchönen .60 Meter langen Elfenbeinzähne und die Unter⸗ füße übrig, die zu Hocker oder Papierkörben umge⸗ arbeitet werden. Dr. Chlebowſky. 55————————— Markt-Probleme In dem berechtigten Gefühl, daß zu einem Markt die Stetigkeit und Verläßlichkeit des Markttermins gehört, hat ſich wohl ananche Mannheimer Hausfrau mehr oder minder leiſe über die mehreren Umord⸗ nungen unſerer Wochenmärkte gewundert. Die Stadtverwaltung verfolgt mit der neuen Markt⸗ regelung, die geſtern zum erſten Male in Kraft trat, das Ziel, an vier Stellen der Stadt gleichwer⸗ tig e Gelegenheiten für die Einkäuſe auf dem Wochenmarkt zu ſchaffen. Keine Hausfrau größere Anmarſchwege zurückzulegen haben, ſie ſoll ihre Einkäufe in ihrem Stadtviertel tätigen. Die Ausbalancierung der Märkte iſt keine ein⸗ fache Sache, manche liebgewordene alte Gevohnheit wirkt ſich da hemmend aus. Es handelt ſich durch⸗ weg um Gewohnheiten, deren Wurzeln in längſt ver⸗ floſſene Zeiten zurückreichen, in denen es zum Bei⸗ ſpiel keine Beſchränkung der Verkehrsmittel und keine Gefahren aus der Luft gab. Die Auf⸗ lockerung der Märkte und ihre zweckmäßige Ver⸗ teilung iſt ein Gebot der Stunde. Es muß er⸗ wartet werden, daß ſich Erzeuger, Händler und Hausfrauen dieſem Gebot beugen. Wichtig iſt, daß in Bälde die Gleichwertigkeit aller Märkte erreicht iſt, damit jede Verlockung zu größeren Wanderungen, womöglich an dem Marktplas des Wohnviertels vor⸗ bei zu einem ſogenannten Hauptmarkt, den es gar nicht mehr gibt, unterbleibt. Das iſt in erſter Linie Sache der Erzeuger und Händler und der zuſtändigen Stellen. Auf jedem Markt muß es genug Kar⸗ toffeln, Kraut, Eier, Nudeln, Käſe, Fiſche, Obſt und Blumen geben. Dann wird jede Hausfrau ſür dieſe wegſparende Aufteilung nur dankbar ſein können. un Goldene Hochzeit. Die Eheleute Joſef und Margaretha Schmitt, Eliſabethſtraße 5, können am 9. Nowember das Feſt der goldenen Hochzeit feiern. Herr Schmitt iſt 76, Frau Schmitt 77 Jahre alt. Un⸗ ſeren herzlichen Glückwunſch! a* Seinen 80. Geburtstag begeht morgen Don⸗ nerstag, 9. November, Rentner Wendelin Renkel, wohnhaft J 7, 29, bei Ulrich. Geboren in Bingen a. Rh., aber ſchon über 50 Jahre in Mannheim on⸗ ſäſſig, hat Herr Renkel ſich beſonders durch ſeine langjährige Betätigung im„Heſſenbund“ viele Freunde erworben. Dem Jubilar, der körperlich und geiſtig noch recht rege und ein treuer Leſer un⸗ ſerer NMz iſt, herzliche Glückwünſche! ſoll Kinderiubel vor der Leinwand Wenn es die Großen an Begeiſterung den Kin⸗ dern gleichtun wollten, dann wären die Filmprodu⸗ zenten alle Sorgen los dann würde jeder Film zum ausgemachten Schlager. Weil es aber nicht kann ſein Zur Zeit finden in den frühen Nachmittagsſtun⸗ den Kindervorſtellungen ſtatt, und der Beſuch iſt ganz gewaltig. Desgleichen die Anteilnahme. Zu⸗ erſt gibt es einen Kulturfilm aus dem Schwäl⸗ mer Land zu ſehen, der ſich durchaus für die Kin⸗ der eignet, dann rollen einige luſtige Zeichen⸗ trickfilme vorüber mit lauter putzigen Geſellen als Handlungsträgern und mit dem drolligſten Ge⸗ tier, das ſich denken läßt. Die Folge iſt ein endloſer Kometenſchweif von Kindergelächter und Erwach⸗ ſenengeſchmunzel. Mit Recht, denn dieſe Trickfilme ſind immer noch Sachen, an denen man ſeinen Svaß haben kann. Zum Schluß gab es einen ausgewachſenen Mär⸗ chenfilm, benannt„Die verzauberte Prin⸗ zeſſin“. Richtige Filmſchauſpieler wirken dabei mit, Leute mit guten Namen die ſichtlich bemüht ſind, den Märchenton zu treffen. Ihre Aufgabe iſt nicht leicht, da will ein gar papierner Dialog über⸗ wunden werden, und die vielen Aufnahmen im Freien benehmen ſich auch ein wenig ſpröde gegen⸗ über der angeſtrebten Märchenſtimmung. Die Kin⸗ der hatten ihre Freude daran, ſie bangten um den braven Aſſad, der beinahe gehängt worden wäre, und um die reizende Prinzeſſin Fatime in ihrem Edel⸗ ſteingefängnis. Na. der böſe Zauberer zog ja doch den kürzeren. gegen dͤen tapferen Aſſad kam er ein⸗ ſach nicht auf. Die Hochzeit der jungen Leute war ſicher ſehr prunkvoll, der Papa Sultan hat es ja ausdrücklich geſagt. — kk Unentgeltliche Pilzberatung. Das ſtädtiſche Unterſuchungsamt in der Kurfürſt⸗Friedrich⸗Schule C 6, 1— Eingang gegenüber dem Luiſenheim— ſteht für Pilzberatungen jeweils montags und an dem erſten Werktag nach Feiertagen von 8 bis 12 Uhr jedem unentgeltlich zur Verfügung. Jeder, der Pilze ſammelt und die Gewißheit haben will, daß er die Pilze unbedingt genießen kann, kann dort die Pilze auf ihre Eßbarkeit prüfen laſſen. unentgeltlich. Die Beratung iſt Sute Oeſen ſparen Brennſtof Die deutſche Brennſtoffverſorgung iſt trotz des Krieges ſo gut, daß keine Befürchtungen hinſichtlith einer ausreichenden Hausbrandanlieferung zu hegen ſind. Das heitzt iedoch nicht. daß wir in unbeſchränk⸗ tem Maße Braunkohlen, Briketts, Steinkohlen uſw. verbrennen könnten, da es ſich bei der Kohle um einen der für die Krieaswirtſchaft wichtigſten Roh⸗ ſtoffe handelt. Außerordentlich aroße Brennſtoffmengen werden jahrein iahraus dadurch verſchwendet, daß viele Oefen und Feuerſtellen nicht in erſtklaſſigem Zu⸗ ſtande ſind. Der Reichsbund der Haus⸗ und Grund⸗ beſitzer fordert daher alle deutſchen Hausbe⸗ ſitzer auf, trotz der vorgeſchrittenen Jahreszeit noch einmal ſelbſt bezw. durch Heranziehung don Töpfer und Schornſteinfeger die Feuerſtätten ihrer Häuſer auf einwandfreie Funktion zu überprüfen, zumal da immer wieder die Beobachtung gemacht werden muß, datz ſeitens vieler Wohnungsinhaber durch unſach⸗ gemäße Beheizung Oefen und Herde ſchon kurz nach Beainn der Heizſaiſon trotz vorhergehender Kon⸗ trolle beeinträchtigt werden, ohne daß andererſeits Meldung an den Hauseigentümer er⸗ olat. TLiidon der Sümme Und Lufwege Fernrut 44316 Erau Berta zwick, Pau-Harun-Uter 21 Durch Atem- u. Stimmbildung: Beseitig. chron. Heiserkelt, Stimm- schwäche, Asthma. Bronchitis, auch für Kinder. Zu Krankenkassen Zugelassen- Neue erfoigreiche Wege. 11¹ e Bon der Bolksbildungsſtätte. Wir weiſen noch einmal an dieſer Stelle auf den heute abend um 20 Uhr im Saale der„Harmonie“, D 2, 6, ſtatt⸗ findenden Vortrag des Deutſchen Volksbildungs⸗ werkes hin. Obwohl Profeſſor Dr. Suchenwirth nur für wenige Vorträge zur Verfügung ſteht, iſt es der Volksbildungsſtätte Mannheim gelungen, ihn nach Mannheim zu verpflichten. Mit größter Auf⸗ merkſamkeit werden wir auch diesmal, nach der Er⸗ richtung deg großdeutſchen Reiches, den Ausfüh⸗ rungen des Reoͤners folgen, deſſen Vortrag„Der Reichsgedanke in der deutſchen Geſchichte“ gerade in dieſer ſo ereignisvollen Zeit uns den Sinn ſür die Größe der Zeit erſchließen wird. u* Beratung des Bühnennachwuchſes. Am Sonn⸗ tag, dem 19. November 1939, vormittags 10 Uhr, fin⸗ det im Badiſchen Staatstheater Karlsruhe Eignungsberatung für den Bühnen⸗ beruf in Oper, Chor, Schauſpiel und Tanz bei der Beratungsſtelle Karlsruhe der Reichstheaterkammer ſtatt. Anfänger, die ſich der Beratung unterziehen wollen, müſſen ſich ſofort an den Landesleiter der Reichstheaterkammer beim Landeskulturwalter, Gau Baden, Karlsruhe, Ritterſtraße 22, wenden. Sie erhalten ſodann nähere Nachricht. ** Geräte mit kleinem Fallſchirm und Gummi⸗ ballons ſowie Teile davon ſind von den Findern unverzüglich an die Dienſtſtelle einzuſenden, die auf der Anhängekarte angegeben iſt. Bei Fehlen einer ſolchen und bei ausländiſchen Geräten hat die Sen⸗ dung an das zuſtändige Landratsamt zu erfolgen. Zurückhaltung wird beſtraft. Aufruf an die Badiſchen Fäger! Der Reichsminiſter hat einen Aufruf an die Deutſche Jägerſchaft zum Kriegswinterhilfswerk 1939⸗40 erlaſſen und zum Ausdruck gebracht, daß er ſich voll und ganz auf die Opferwilligkeit der Jägerſchaft verlaſſen werde. Während das Winterhilfswerk der Deutſchen Jägerſchaft bisher in erſter Linie in Sachleiſtungen beſtand, ſoll in dieſem Jahr die Spende in Geld geleiſtet werden, weil ſämtli hes Scha⸗ lenwild der öffentlichen Bewirtſchaftung unterliegt. Ich bin überzeugt, daß der Ruf des Herrn Reichsjägermeiſters auch bei den Jägern des Landes Baden einen freuoigen Widerhall findet. Der Ruf des Herrn Reichsjägermeiſters ergeht nicht nur an die Revierinhaber, ſondern an jeden Jäger, der in dieſer ſchweren Zeit die Jagd in der Heimat ausübt. während andere mit der Waſſe in der Hand das Vaterland beſchirmen. Daher ſei ſich jeder deutſche Jäger ſeiner Pflicht gegenüber den notleidenden Volksgenoſſen bewußt und laſſe ſich von niemand in ſeiner Opferfreudig⸗ keit übertreffen. gez. Hug, Landesjägermeiſter. AE Freiburg, 8. Nov. Die ehemalige Groß⸗ herzogin von Baden Hilda, Witwe Friedrichs II., die im Freiburger Palais wohnt, beging am vergangenen Sonntag in beſter Rüſtigkeit ihren 75. Geburtstag. Sie hat ſich viel im Dienſt der Wohltätigkeit und Hilfs⸗ bereitſchaft betätigt. Eine Jacht kam von Kopenhagen ROMANVON KURTPERGANDRE R Copyright by Carl Duncker, Verlag. Berlin W. 85. Pünktchen lächelte.„Soll ich es dir genau ſagen, Vater? Er war beſtürzt und blickte auf die Uhr und wies mich darauf hin, daß es faſt Mitternacht ſei. Dann fragte er mich, ob du wüßteſt, daß ich zu ihm gekommen ſei, und als ich das verneinte, ſchloß er die Kajüttür ab und nahm mich einfach bei der Hand und brachte mich nach Hauſe, wie ein Kind. Er hatte es ſo eilig, mich fortzubringen, daß er mich kaum ausreden ließ, ich glaube, ich hatte ihm nur die Hälfte von dem ſagen können, was ich ihm alles ſagen wollte. Hier vor der Tür hob er den Finger und ſagte?„Nicht wiedermachen!“ Es war nicht ſchwer zu erraten, was er damit meinte.“ „So“, nickte Lampert,„das alſo tat er!“ Seine Stimme war ſo, als ob er Nütthans überhaupt nicht mehr verſtände. Er ſtand ratlos. „Er verſprach mir dann, dich heute früh aufzu⸗ ſuchen, um dir Erklärungen abzugeben.“ „Aber er iſt nicht gekommen, er hat dieſe Herta Karl an Bord genommen und iſt losgefahren. Was ſollte ich davon halten!“ „Sicherlich wird er dir auch dies erklären, Vater.“ Sie blickte wieder vor ſich in den Schoß.„Ich kann nicht glauben, daß er dich betrogen hat—“ „Du weißt aber ſo furchtbar wenig, Kind!“ „Und Frau Hagen glaubt ihm auch“, fuhr Pünkt chen unbeirrt ſort.„Sie war es ſogarä, ſetzte ſie lei⸗ ſer hinzu,„die dich zu überzeugen verſuchte, daß ein Haftbefehl nur ein voreiliger Schritt ſein könnte.“ „Wie denn? Nicht du haſt mit mir telephoniert?“ „Ich ſprach nur zuerſt mit dir, als du dann ſag⸗ teſt, du müßteſt Haftbefehl gegen Witthans und Herta Karl erwirken laſſen, konnte ich kaum antwor⸗ ten vor Schreck. Ich legte die Hand über die Muſchel und klärte Frau Hagen, die hinter mir ſtand, auf. Sie blieb ruhig und nahm mir den Hörer aus der Hand.“ Lampert war ans Fenſter getreten, vor dem ſich über dem Kreis der Bogenlampen auf der Strand⸗ promenade die Nacht ſchwarz und mitleidlos ballte. Arme Frau Hagen! ſann er. „Wetthans iſt zurückgekommen“, hörte er hinter ſich Pünktchen ſprechen,„der Verdacht, daß er hätte fliehen wollen, iſt nicht ſtichhaltig geweſen, das be⸗ ſtärkt meine Ueberzeugung, daß er der iſt, für den wir ihn alle gehalten haben.“ „Du weißt“, antwortete Lampert gegen die Schei⸗ ben,„daß es um die Mutungsrechte geht. Witthans hat ſie mir vermittelt. Ich habe die Unterlagen nicht geprüft—“ „Aber, Vater!“ rief Pünktchen und ſprang auf die Füße.„Du haſt ſie geprüft!“ „Ich habe die Ueberſetzungen geprüft, Kind und das iſt leider etwas anderes. Die Unterlagen waren in holländiſcher Sprache abgegeben worden und ich bat daher Witthans, da ich dieſer Sprache nicht mächtig bin, um die Ueberſetzung und prüfte nun alſo dieſe Ueberſetzungen. Ob ſie gefälſcht ſind und wer ſie gefälſcht hat, ob Witthans oder Herta Karl oder beide zuſammen, muß erſt die Unterſuchung ergeben.“ Er wandte ſich ihr wieder zu und kam vom Fenſter in die Mitte des Zimmers zurück. „Vorläufig liegen die Dinge noch ſo daß ich das Angebot vor unſerer Geſellſchaft vertreten und die aufgeſtellten Berechnungen und Kalkulationen als wahrheitsgemäßes Ergebnis meiner Prüfungen an⸗ erkannt habe. Es kommt hinzu, daß Witthans anir ein Angebot einer Amſterdamer Finanzgruppe auf dieſe Rechte rorgeleat hat. Brückner hat nun Erkun⸗ digungen eingezogen und feſtgeſtellt, daß die Amſter⸗ damer Geſellſchaft lange in Konkurs gegangen war, als dieſes Angebot abgegeben wurde. alſo liegt hier, ſagen wir, eine kleine techniſche Unmöglichkeit vor. Ich war nun bei Peterſen und habe mit ihm die Lage beſprochen, er riet mir, zurückzufahren und mit Witthans und Herta Karl zu ſprechen. Er meinte, und darin hat er recht, es müſſe zunächſt jeder Mög⸗ lichkeit nachgegangen werden um einen Börſenſkan⸗ dal zu verhindern. Mit dieſem Skandal nämlich würde auch das Vertrauen zu den anderen Aktien ſinken, man würde auch ſie in der allgemeinen Panik gänzlich unbegründet anbieten und die Kurſe ſtür⸗ zen. Die Panik würde dann kein Ausmaß kennen und alle aufgebaute Arbeit wäre an einem Tag zerſtört.“ Pünktchen war Schritt für Schritt zurückgewichen ais gegen die Wand über ihre Lippen kam ein Wim⸗ nern wie bei einem kranken Kind. „Nicht!“ bat Lampert heiſer.„Du mußt dich ſtark zeigen, Kind. von dieſer Verwicklung hatteſt du nichts gewußt, ich weiß ich weiß. Ich gehe nun nach unten, um Witthans zu ſprechen.“ Er wartete eine kleine Weile.„Du willſt hierbleiben?“ „Ja bittel“ Aber als Lampert zur Tür hinaus⸗ wollte, richtete ſich Pünktchen auf einmal auf. Ich komme mit dir, Vater!“— In der Halle wartete niemand mehr außer Greta. „Ich habe Benno zu Witthans geſchickt“, ſagte ſie und umfaßte Pünktchen und Lampert mit ſchnellen Blicken. Sie brachten nichts Gutes, Pünktchen lächelte einfältig wie ein Menſch in höchſter Not, und auf einmal war Greta zumute, als ob auch ſie die Span⸗ nung, die ſchon den ganzen Tag währte, nicht länger ertragen könnte. Sie ließ die Augen über die leeren Tiſche und Stühle wandern. In der Mitte der Halle ſtand eine weiße Säule mit künſtlichen Marmor⸗ adern. An der Säule, dicht unter der Decke, hing ein kleiner Kranz Glühbirnen, ſie flimmerten und tanz⸗ ten wie Irrlichter, als Gretas Blick wie hilfeſuchend an ihnen hängen blieb. Warum kam Witthans nicht zurück!? Lampert und Pünktchen ſetzten ſich, Lampert zog die Uhr, es war genau zweiundzwanzig Uhr dreißig. Er dankte Greta für ihre freundliche Umſicht. In der Portierloge hockte der Portier ſchlafend unter ſeinem Schlüſſelbrett mit den Schlüſſeln, die alle mit einer großen unförmigen Holzbirne beſchwert waren, damit man ſie nicht in die Taſche ſteckte. Er hatte die Hände gefaltet und drehte im Schlaf die Daumen umeinander. Ein älterer Herr, die weiche weiße Sportmütze in die Jackentaſche geſteckt, daß der Mützenſchirm her⸗ ausragte, einen geflochtenen Fiſchbehälter in der einen und eine dreiteilige gelbe Angelrute in der anderen Hand, ſchob ſich durch die Tür. Lampert er⸗ innerte ſich bei ſeinem Anblick, daß er heute vormit⸗ tag einen ſolchen Mann hatte auf der Molenſpitze angeln geſehen; jetzt fiel es ihm wieder ein. Der Herr, klein und dicklich, mit einem weißen Haarbüſchelkranz um den Kopf, puſtete erregt, ſein Geſicht war von der friſchen Luft gerötet. Der Portier zog die Lider auf und erhob ſich und fragte leutſelig und verſchlafen, ob der Herr Doktor etwas geangelt habe, ob die Aale tüchtig gebiſſen hätten. „Mann!“ knurrte der.„Die ganze Angelei beſteht aus einem Wurm an dem einen und einem Narren an dem anderen Ende. Heute vormittag keinen Barſch und keinen Aal, ich ſtecke den ganzen Kram ins Feuer.“ Der Portier griff hinter ſich nach dem Schlüſſel. „Wetten, daß Herr Doktor es nicht tut?“ Der dickliche Doktor lachte, ein wenig wütend, ein wenig beluſtigt.„Richtig, und Sie haben wohl Er⸗ fahrungen mit unſereinem? Denn das iſt das Aller⸗ tollſte, daß man das nie fertig bekommt, auch wenn man es ſich hundertmal am Waſſer ſchwört... Aber wer iſt nun eigentlich dieſe Frau, hm?“ Der Portier runzelte fragend die Stirn. „Wiſſen Sie vielleicht noch nichts? Na, das iſt ein Ding, ſage ich Ihnen!“ Der Doktor ſtellt die drei Teile ſeiner Rute gegen den Tiſch, zog ein Taſchen⸗ tuch und tupfte ſich die Stirn ab.„Da haben ſie doch eine Frau in den Hafen geworfen!“ Der Portier riß die Augen auf und wurde ganz wach. „Ja, eine Frau. Vor einer Stunde ungefähr oder vor einer halben, weiß ich.“ „Iſt ſie tot?“ Der Doktor verwahrte ſein Taſ entuch wieder und traf den Mann mit einem nicht mißzuverſtehenden Blick.„Es iſt anzunehmen, denn eine halbe Stunde wird ſie's kaum lebend unter Waſſer aushalten, Mann! Ich komme jedenfalls ahnungslos von der Molenſpitze zurück und ſehe nun Lichter auf der Gräting und höre Rufen und Stimmen und dann hält mich auch ſchon einer an und leuchtet mir mit der Taſchenlampe ins Geſicht. Zum Teufell ſage ich. Machen Sie gefälligſt das Licht aus! Wer ſind Sie? Wo kommen Sie denn her, fragte der andere zurück. Ich hebe meinen Angelkram hoch und ſage ihm, daß ich vom Angeln käme. Jetzt ſenkt er ſeine Lampe etwas und nun kann ich eine Uniform erkennen und denke mir, daß es ein Gendarm ſein muß, der vor mir ſteht. Er fragt mich noch kreuz und quer, wer ich ſei, wie lange ich auf der Molenſpitze geſeſſen und ob ich nichts gehört hätte, keinen Schrei? Ich hätte nichts gehört, auch keinen Schrei, antwortete ich ihm. Das ſei aber doch merkwürdig, meinte er darauf in einem Ton, der mich ſchon kribbelig machte. Ich zog alſo meine Wattepropfen aus den Ohren und hielt ſie ihm hin. Ich habe mit den Ohren zu tun, erklärte ich dazu, und jetzt iſt es abends ſchon empfindlich kalt und feucht und überdies zieht es auch nicht wenig an der Mole, ſo daß ich mir die Ohren immer feſt mit Watte zuſtopfe. So, ſo, meint er nun hierauf. Nun, es wäre eine Frau in den Hafen geſtoßen worden.. So, ſo, mache nun auch ich und denke dabei, daß jemand, der einen anderen um⸗ bringen will, das nicht ſo laut bewerkſtelligt, daß es 9 ein Gendarm hört... Aber das iſt eine Sache, wie Fortſetzung folgt) eine — —— —**— ———— ————————————— Mittwoch, 8. November 1939 Neue Mannhei mer Zeitung 5. Seite“ Nummer 471 Die Kriegsrunden im Fußball Von gutem und echtem Fußballwetter begünſtigt, nah⸗ men die Spiele des 5. November ihren ordnungsgemäßen Verlauf. Die Gruppen 2 und 4 erreichten den Schluß der Vorrunde, aber auch die Gruppen 3 und 5 brauchen nur noch einen Spieltag, um in die„Halbzeit“ gehen zu können. Im großen und ganzen bot der Verlauf der bis jetzt ausgetragenen Rundenſpiele für die beteiligten Vereine eine angenehme Abwechſlung, traf man ſich doch zum Teil mit Mannſchaften, die ſonſt nicht gemeinſam in einer Runde geſpielt hatten. Manche Mannſchaft wußte bis jetzt durch tadelloſe diſziplinierte Haltung zu gefallen, wieder andere oͤurch gute ſportliche Leiſtungen, wobei überwiegend junge Mannſchaften feſtgeſtellt wurden. Ein Zeichen, daß der junge Nachwuchs da und dort unbedingt berufen iſt, die Lücken älterer Spielkameraden— die heute aus begreif⸗ lichen Gründen nicht zur Verfügung ſind— auszufüllen. Daß leider die Diſziplin in einigen Fällen nicht gewahrt wurde, haben wir bei den vorausgegangenen wöchentlichen Betrachtungen näher beleuchtet, jedoch hoffen wir, daß die zweite Runde dafür umſo ruhiger und anſtändiger ver⸗ läuft. Damit hoffen wir zugleich, daß auch die Schieds⸗ richterbeſtellung weiter ſo möglich iſt wie bisher, denn bislang brauchte nur ein Spiel durch einen Erſatzſpiel⸗ leiter durchgeführt werden und dies an dieſem letzten letzten Sonntag bei der Partie in Neulußheim. Nagel und Schmetzer, die beiden Leiter der Spielgruppen 2, 3, 4 und 5, haben mit der Durchführung der Kriegsrunden⸗ ſpiele bewieſen, daß ſie nicht nur als Mann der Pfeife jahrelang ihre Pflicht erfüllen, ſondern daß ſie auch die techniſche Organiſation eines Spielbetriebs von A bis 3 beherrſchen. Die Spiele der Gruppe 2 Neckarhauſen— Ilvesheim 11⁵ Feudenheim— Edingen:0 Heddesheim— Ladenburg(kampfl. f. Heddesh.) brachten einen weiteren Gleichſtand der Vertreter vom rechten Neckarufer gegen die Nachbarn von der anderen Seite. Ueberaus hoch gewann Ilvesheim die Partie auf dem ſchweren Pflaſter Neckarhauſen, und ebenfalls ein⸗ deutig und klar dokumentierte Fendenheim ſeine Stärke gegen Edingen. Heddesheim ſchaffte ſich mit einem kampf⸗ loſen Sieg über Ladenburg hinweg, welches nun bis zur Freigabe zum Spielbetrieb das Tabellenende ziert. Vereine Spiele gew. unent. verl. Tore Punkz. Alemann. Ilvesheim 6 5 0 1 16˙7 10:2 VfTuR Feudenheim 6 5 0 14²8 10˙2 Vikt. Neckarhauſen 6 3 1 2 15.16:5 Edingen 6 8 0 3 12.13 626 Schriesheim 6 1 2 3 13.20 4·8 Fortung Heödesbeim 6 1 1 4:15 3·9 Ladenburg 6 1 0 5•4.10 Die Spiele der Gruppe 3 Plankſtabt— Oftersheim:8 Neulußheim— Ketſch 14:0 Schwetzingen— Altlußheim 2·1 Hockenheim— Brühl:2 gipfebben einerſeits in dem zweiſtelligen Bombenſieg der Neulußheimer, die gegen Ketſch auf volbe Touren kamen. Eynſtlich gefährdet in der Führung ſieht ſich nun Altlußheim, das die Klippe Schwetzingen— trotz guten Spiels— nur mit einer knappen Niederlage verlaſſen konnte. Noch haben die Altlußheimer die Führung, aber der letzte Gang der Vorrunde führt ausgerechnet nach Neulußheim, wo bekamntlich die Trauben ebenfalls ziem⸗ lich hoch hängen. Daß ſich die Hockenheimer unter den Augen ihrer ſich auf Urlaub befindlichen„Papas“ Ullrich und Hauptfeldwebel Gichorn zu einer beſondeven Leiſtung aufraffen, verdient Anerkennung, uan ſo mehr, als die Leute von der Rennſtvecke nun endgültig den Faden ge⸗ funden habben. Vereine Spiele gew. unent. verl. Tore Punkte Altlußheim 6 5 0 1 24•4 10.2 Neulußheim 6 4 1 1 30˙11 9·8 Oftersheim 6 3 4 2 2315 7˙⁵ Schwetzingen 99 2 2 2 19:13 6˙6 Hockenheim 6 3 0 3 18ꝛ38 6˙6 Plankſtadt 6 1 3 2.9.7 VfR Ketſch 6 1 1 4.97:9 Brühl 1 0 5 6˙14 2˙10 Die Spiele der Gruppe 4 Poſt— Wallſtadt:2 1846— Lauz:2 Kurpfalz— TB Viernheim:5 Gartenſtadt— Rheinan:7 ſtanden im Zeichen eines ſchwarzen Tages für die Platz⸗ vereine, denn auf der ganzen Linie konnte ſich die Heim⸗ ſtärke nicht durchſetzen. Der TV 1846 konnte durch ein Un⸗ entſchieden zwar noch die Spitze halten, aber mit kräf⸗ tigen Sätzen ſetzt Rhein au nach, das dem 910 gegen Kurpaflz nun ein:2 gegen Gartenſtadt folgen ließ. Wallſtadt ſicherte ſich einen knappen Eyfolg gegen die Poſtler, und das gleiche tat der TV Viernheim bei Kurpfalz Neckarau. Zu ſpät— viel zu ſpät— kamen die Leute um Woll in Fahrt, dezimierten in den letzten 20 Minuten das Ergebnis von:5 auf:5, ohne indes die Sache noch vetten zu können. Vereine Spiele gew. unent, verl. Tore Punkte 1846 Mannheim 7 3 1 24210 11:3 Rheinau + 5 0— 29.14 10˙4 Sp Lanz 2 4 2 17.14:5 Wallſtadt 6 4 0 2 18•12.4 FV Viernheim 7 4 0 3 22˙21 8²⁶ Poſt Mannheim 7 2 0 5 17.22 410 Gartenſtadt 2 0 5(14421.10 Kurpfalz Neckarau 6 0 0 6 12-29.12 Die Spiele der Gruppe 5 Lützelſachſen— Laudenbach:2 Jahn Weinheim— Hemsbach lausgef.) brachten kaum eime weſentliche Veränderung der Lage, zumal der Tabellenführer Hemsbach nicht ſtarten konnte. Lützelſachſen hatte Mühe, zu Hauſe gegen Lau den⸗ bach knapp zu gewinnen„nachdem bei der Pauſe die Par⸗ tie noch:1 für Laudenbach geſtanden hatte. Vereine Spiele gew. unent. oerl. Tore Punkte Hemsbach 3 8 0 0 22:0•0 Leutershauſen 3 2 0 1:9.2 Lützelſachſen 4 0 2:8•4 Jahn Weinheim 2 1 0 1 4·3 Laudenbach 4 0 0 4:20 0·8 Die Paarungen des 12. November lagen bei Druckbegung für keine der vier Gruppen feſt, wohl dürfte aber bereits mit den Rückſpielen der Gruppe 2 und 4 begonnen werden, während die Gruppen 3 und 5 ſicher Nachhutgeſechte ſtarten. Auf das genaue Spiel⸗ programm kommen wir noch zurück. Fußball im Kreis Heidelberg Ergebniſſe der Stafſel 2 St. Ilgen— Nußloch:3 Der Kampf war ausgeglichen und beide Parteien konn⸗ ten abwechſlungsweiſe drei Tore ſchießen. Mehr vom Spiel hatte Nußloch und der Gaſtgeber konnte noch kurs vor Schluß des Spieles durch einen Elf⸗Meter aus⸗ gleichen. Sandhauſen— Wiesloch 521 Schon in der erſten Viertelſtunde hatte Sandhanſen einen Vorſprung von drei Toren und es ſind immer wieder die ſchlechten Bodenverhältniſſe, denen ſich die Wieslocher Spieler nicht anpaſſen können. Aus dieſem Grunde wor auch der Sturm nicht ſähig, Tore zu ſchießen, obwohl Gelegenheit genug vorhanden war. Der Gaſt⸗ geber hatte eine verbeſſerte Mannſchaft zur Stelle, deren Zuſammenſpiel verhältnismäßig gut war. Das Torver⸗ hältnis dürfte nicht ganz dem Spielverlauf entſprechen, da die Gäſte ganz beſonders am Schluß des Spieles eine beſſere Spielweiſe zeigten. Baiertal— Leimen:5 Leimen hat durch dieſen Sieg die Spitze der Tabelle erobert und hat auch durch ſein einwandfreies Spiel be⸗ rechtigten Anſpruch auf den Meiſtertitel. der kleine Platz von Baiertal eine lüſſige Spielweiſe nicht zuließ, konnten die Gäſte durch ihre beſſere Spielerfah⸗ rung ſchon bald nach Beginn die Führung an ſich reißen. Nach dem Stand von:0 konnte Baiertol überroſchend zwei Tore aufholen. Doch nach der Pauſe war Leimen noch dreimal erfolgreich. Auf den Hockey⸗Feldern Auf den ſüddeutſchen Hockeyfeldern war man am erſten Nopember⸗Sonntag recht rege. Im Gau Südweſt fand der deutſche Meiſter TB57 Sachſenhauſen beim Sc Forſt⸗ hausſtraße recht ſtarken Widerſtano und nur mit.1:0) ſiel der Sieg an den erſatzgeſchwächten Meiſter. Schlechte Platzverhältniſſe erſchwerten allerdings das Zuſammen⸗ ſpiel. Der SC Frankfurt 1880 bewies ſeine derzeit gute Form durh einen 910(:)⸗Sieg über Rotweiß Frankfurt. „Einen ſchönen Kampf gab es in Frankfurt⸗Höchſt, wo die JG mit:2(:2) gegen den Wiesbadener THC unterlag. Eintracht Frankfurt ſchlug den Offenbacher RV mit 51 (:0) und Allianz Frankfurt kehrte aus Kreuznach mit einem:2(:)⸗Sieg heim. In Baden gab es beim Heidelberger Lokalk zwi⸗ ſchen HTV 46 und HCh Zwiſtigkeiten mit einem S ieds⸗ richter, die beim Stand von:1 zum Spielabbruch fübr⸗ ten. TG 78 Heidelberg behauptete ſich in Mannheim 0 die Germanen:1, der VBfR Mannheim ſchlug die M :1 und mit dem gleichen Ergebnis war der Bfe Speyer in Ludwigshafen gegen die Reihhsbahner erſolgreich. Die TSG 61 Ludwigshafen kam endlich wieder einmal zu einem Sieg, und zwar mit:1(:0) über den D 46 Mannheim. HAMoEis- Und WIXTScuRETs-ZETrune Fesie Haliung an den Akſienmärkien Auch heuie anziehende Kurse bei geringen Umsätzen Berlin, 8. November. Entſprechend den Erwartungen lagen die Aktienmärkte auch am Mittwoch weiterhin feſt. Kleine Kaufaufträge der Bankenkundſchaft waren hierfür maßgebend. Die Au wärts⸗ bewegung der Kurſe wurde außerdem durch Meinungs⸗ käufe des Berufshandels unterſtützt. Die Umſätze waren insgeſamt aber nach wie vor wenig umfangreich. Lediglich in einzelnen Werten nahmen ſie größeres Ausmaß an. Montane lagen verhältnismäßig ruhig Eine Aus⸗ nahme bildeten Vereinigte Stahlwerke, die bei einem Ab⸗ ſchluß von 30 000 1 v. H. höher ankamen. Mannesmann gingen um und Hoeſch um 74 v. H. in die Höhe. Sonſt blieben die Werte dieſes Marktes unverändert oder erhiel⸗ ten eine Strihhnotiz. Von Braunkohlenwerten brachten Rhein⸗Braun den Vortagsverluſt von 2,50 v. H. voll wie⸗ der herein. Kaliwerte lagen feſter, wobei Wintershall 1,50 v. H. gewannen. In der chemiſchen Gruppe ſtiegen von Heyden um 4 und Schering um v. H. Farben ſetzten zu 159 ein, ſtiegen unverzüglich aber auf 15976. Gummi⸗ und Linoleumwerte lagen uneinheitlich. Während Conti⸗ Guanmi 1,25 v. leum 2 v. H. höher. Elektro⸗ und Verſorgungswerte wieſen nach beiden Seiten leichte Veränderungen auf. Siemens büßten 6, Ilſe Schleſien“ und Lameyer 1,25 v. H. ein. Anderer⸗ ſeits kamen Akkumulatoren und Bekula je/ v. H. höher an, wobei bei letzteren der Aufſichtsratsbeſchluß(wieder 10 w. H. Dividende) nicht ohne Einfluß geblieben ſein dürfte. HEW kamen 1,0 und Deſſauer Gas 1 v. H. höher zur Notiz. Bei den Kabel⸗ und Drahtwerten ſtiegen Felten um ½ und Deutſche Telefon und Kabel um 1/½ v. H. Ferner gewannen von Bauwerten Holzmann und von Autoaktien BMwW je 1 v. H. Die Anteile von Maſchinenbaufabriken lagen faſt durchweg gebeſſert, wobei Berliner Maſchinen mit plus 1½ v. H. im Vordergrund ſtanden. Demag gaben andererſeits 1 v. H. her. Zu erwähnen ſind noch von Bahn⸗ aktien Allgemeine Lokal und Kraft mit plus und Eiſen⸗ bahnverkehr mit plus 3 v. H. Ferner ſtiegen Feldmühle um und Weſtdeutſche Kaufhof um 1½ v. H. Von variablen Reuten notierten Reichsaltbeſitz unver⸗ ändert 135.25. Auch die Gemeindeumſchuldung ſtellte ſich wie am Vortage auf 9356. Steuergutſcheine J lagen nicht unerheblich feſter. Man nannte Dezember 99.50—99.55, Januar 98.97/, Februar 98.70—98.75, März 98.45—98.50, April und Mai 98.30—98.35. Am Geldmarkt lauteten die Sätze für Blankotagesgeld mit—2/ v. H. unverändert. Von Valuten errechneten ſich der Schweizer Franken mit 55.93, der holländ. Gulden mit 132.35 und der Belga mit 41.53. H. einbüßten, ſtellten ſich Deutſche Lino⸗ Aenderung des Vermögenssieuergeseßes Der Reichsminiſter der Finanzen teilt mit: Iam Reichsgeſetzblatt wird eine Verordnung zur Aen⸗ derung des Vermögensſteuergeſetzes vom 31. Oktober 1939 bekanntgegeben. Dieſe Verordnung enthält keine Erhöhung der Ver⸗ mögensſtener. Eine ſolhe iſt nicht vorgeſehen. Die Ver⸗ ordnung regelt vielmehr für die zum 1. Januar 1940 be⸗ vorſtehende Vermögensſteuerveranlagung mehrere Einzel⸗ heiten. Als wichtigſte ſind die folgenden hervorzuheben: Für Juden wird kein Freibetrag mehr gewährt. Hin⸗ ſichtlich der Familienermäßigungen wird das Vermögens⸗ ſteuergeſetz dem neuen Einkommenſteuergeſetz angepaßt. Insbeſondere werden neben den Kindern auch andere An⸗ gehörige berückſichtigt. Die Vermögensſteuerveranlagung gilt im allgemeinen ſür drei Jahre. Für Kinder, die erſt nach dem Stichtage der Veranlagung geboren wurden, konnte bisher kein Freibetrag gewährt werden. Nach der jetzigen Regelung wird für neugeborene Kinder der Frei⸗ bekrag ſchon von dem auf die Geburt ſolgenden Jahr ab ewährt. 8 Die Vermögensſteuer wird auf Grund der bevorſtehen⸗ den Beranlagung ab 1. April 1940 erhoben werden. * Die Koſten der Lagerung von deutſchem Wintergemüſe bei dem Erzeuger ſind durch die mit ſortſchreitender Jah⸗ reszeit jeweilig feſtgeſetzten Erzeugerhöchſtpreiſe abgegol⸗ ten. Verteiler, mit Ausnahme der Kleinverteiler, die deutſches Wintergemüſe lagern ſind berechtigt, beim Ver⸗ kauf ihrer Lagerware den zur Zeit des Verkaufs gültigen Erzeugerpreis des Liefergebietes ihrer Kalkulation zu⸗ grundezulegen, ſofern die Ware auf eigene Rechnung mindeſtens vier Wochen gelagert hat, die Lagerung dem zu⸗ ſtändigen Gartenbauwirtſchoftsoerband vorher angezeigt worden iſt und der Einkauf unmittelbar bei einem Erzeu⸗ ger, einer Bezirksabgabeſtelle oder einem Verſandverteiler erfolgt iſt. * Zuteilung von Eiſen. In letzier Zeit häufen ſich bei den Reichsinnungsverbänden Anträge auf Zuteilung von Eiſen für die Anſchaffung neuer Maſchinen oder für die Erneuerung von Maſchinen. Solche Anträge müſſen un⸗ erledigt wieder zurückgeſandt werden, da die Zuteilungen für Handwerksbetriebe über die Handwerkskammer oder Gewerbeförderungsſtellen erfolgen. Den Reichsinnungs⸗ verbänden ſtehen für Eiſen keinerlei Kontingente und auch keine Möglichkeit zur Beſchaffung von Kenn⸗Nummern zur Verfügung. Einzelbetriebe wie auch Innungen haben ſich deshalb mit ihren Anträgen an die Handwerkskammern ihres Bezirks zu wenden. Branereigeſellſchaft zum Engel vorm. Ehr. Hofmann AG. Heidelberg. Der Vorſtand lädt zu einer Haupwer⸗ ſammmlung auf Samstag, 25. November, vormittags 11 Uhr, ins Geſchäftszimmer des Notariats 1, Heidelberg, Rohr⸗ bacher Straße 17, ein. NMannheimer Großviehmarki Amtlicher Preis für je 50 ug Lebendgewicht 83 169 Kühe 485 Kälber 1677 Schweine iunge vollfl. 44¼ A Sonderklaſſe ub 300 PfD ſonſtige„ 40%f beſte Maſt 240—300„ Keilchige. 34½ B Andere Kälber 200—240„ 115 Färsen beſte Naſt 65 160 200„ 85,0 ausgemäſtet 45½ mittlere 59 120—160„ vollfleiſchig 41½ geringe. 50 fleiſchi“ 36½/ cerinaſte 3 340 Marktverlauf: Großvieh, Schweine und zugeteilt. * Großmarkthalle Haudſchuhsheim. Aepfel, Preisgruppe⸗ 1 und 2, Güteklaſſe A. 17—23 dto. B 12—46, Preisgruppe 3 bis 5, Güterlaſſe A 11—15, dto. B—12, Birnen, Preis⸗ gruppe 1 und 2, Güteklaſſe A 18—22, dto. B 12—15, Preis⸗ gruppe—5, Güteklaſſe A 11—15, dto. B—12, Quitten 9 bis 10, gelbe Rüben 4, Wirſing 5, Weißkraut 3, Lauch das Stück—5, Sellerie das Stück—15,—8, Roſenkohl 20, Endivienſalat—5, Anfuhr und Nachfrage gut. Kulurelle Veranſtaltungen im Dienſt des Kriegs-Winterhilfswerkes ru. Heidelbeng, 8. Nov. Die Stadt ſtellt ihre kulmrellen Einrichtungen mit verſchiedenen Maßnahmen in den Dienſt des Kriegswinterhilfswerks und der Betreuung der ver⸗ wundeten und verletzten Soldaten. So werden ſie un⸗ entgeltlich mit Leſeſtoff durch die ſtädtiſche Volksbücherei verſorgt, die übrigens die für die Front geſammelten Buchbeſtände ſichtet und ordnet. In die jetzige Ausſtellung „Deutſche Raler der Gegenwart“ haben alle Soldaten freien Eintritt. Das Theater ſtellt ihnen durch Köc regelmäßig eine große Anzahl Karten zu einem weſentlich ermäßigten Pauſchalpreis— und in ähnlicher Handhabung für die Symphoniekonzerte— zur Verfügung. Die Generalproben der letzteren können zu⸗ künftig koſdenlos Furch die Betreuten des KBO und die verwundeten Soldaten beſucht werden. Außerdem hat ſich das ſtädtiſche Symphonieorcheſter für ein Kriegswinter⸗ hilfswerk⸗Konzert zur Verſügung geſtellt. Der Einſatz der ſtädtiſchen Jugendmuſikſchule erfolgt in den Lazaretten wie durch ein öffentliches Konzert zugunſten des KWoW. Außerdem plant die Stadtverwaltung beſondere Morgen⸗ feiern, zu denen die Betreuten des KBo und die verwundeten Sold,cen freien Eintritt haben. Sonen 5⁰.ö Kälber alles Am Gedenktag für die Gefallenen der Bewegung findet um 7 Uhr früh auf dem Ehrenfriedhof durch den Kreis⸗ leiter eine feierliche Kronzniederlegung ſtatt. Die For⸗ mationen ſtellen auf dem Ehrenfriedhof am Eingang und am Gedenkſtein am morgigen Gedenktag von 7 bis 17 Uhr Ehrenwachen. Im Stadtteil Schlierbach wird mit der Arrondierung einer bei der Abzweigung zum Bahnhof vorſpringenden Ecke für den Verkehr beſſere Sicht geſchaffen. Zu Beamten auf Lebenszeit ernaunt wurden Proſeſſor Dr. Franz Brecht am Kurfürſt⸗Friedrich⸗Oymnaſium und Hauptlehrer Kurt Klepper in Heidelberg. Mlick aα Lαασ ε Gedenkſtunde der Kreisteitung Am 9. November im JG⸗Feierabendhaus. Morgen, Donnererug, um 20 Uhr, führt die Kreislei⸗ tung Ludwigshafen der NeDA im großen Saale des IG⸗Feierabendhauſes zu Ehren der für Deutſchland ge⸗ fallenen Kämpfer und Blutzeugen der Bewegung eine Gedenk⸗ und Feierſtunde durch⸗ Saarpfalz⸗ Orcheſter und Hitler⸗Jugend⸗Spielſchar umrahmen feierlich dieſe Erinnerungsſtunde für alle gefallenen Söhne Groß⸗ deutſchlands. * 90 Verhaftete Glühwäürmchen. Am Montag wurden hier 8 Leute wegen Verſtoßes gegen die Verdunkelungs⸗ vorſchriften angezeigt oder gebührenpflichtig verwornt, zum Teil Fußgänger, die mit nicht abgeblendeten Taſchen⸗ lampen ſpazieren gingen, zum Teil Radler, die ihre Be⸗ leuchtung ſchlecht abgeblendet hatten. Die Kameradſchaft der Pioniere bereitet für kommenden Sonntagnachmittag ihren Monatsappell in der Gaſtſtätte „Germania“ mit Preisverteilung aus dem Kamerad⸗ ſchafts⸗Schießen vor. ———..rr.——————————— Hauprſchrifeteiter und verantwortlich für Politik: Dr. Alois Winbauer. Stellvertreter des Hauptſchriſkleiters und verantwortlich für Kulturpotiek, Theater und Unterhaltung: Carl Onno Eiſenbart.— ndel: i. V. R. Schönfelder.— Lokaler Teil: i. V. Dr. Fran Wilhelm Koch.— Kunſt, Film und Gericht: Dr. Franz Wilhelm Koch.— Sport: Willy Müller.— Südweſtdeutſche Umſchau und Bilderdienſt: C. W. Fennel, ſämtliche in Mannheim. Schriftleitung in Berlin: Dr. E. F. Schaffer, Berlin, Südweſtkorſo 60. Für unverlangte Beiträge keine Gewähr. Rückſendung nur bei Rückporte Herausgeber, Drucker und Verleger: Neue Mannheimer Zeitung Dr. Fritz Bode& Co., Mannheim, R 1,—6. Verantwortlich für— 1255 geſchäftliche Mitteilungen: i. V. Robert öller, Mannheim. Zur Zeit Preisläſte Nr. 10 gülkig. Danksagung Für die uns anläßlich des Heimganges meines lieben, teuren Gatten CustavDebel Oberiruppiührer einer Baukompanie bewiesenen Anteilnahme und Kranzspenden danken wir herzlich. Insbesondere danken wir Herrn Oberfeldm. und Kompanieführer Spieß für seine aufoplernde Hilfsbereitschaft und die anerkennenden Worte, die er an der Bahre meines teuren Gatten gesprochen hat. Ferner danken wir Herrn Batl.-Kommandeur, Herrn Hauptmann der Artillerie, Herrn San.-Ober. feldwebel, der Krankenschwester, die uns bei unserem Aufenthalt betreute, und allen Kameraden der Kompanie. Sie alle sind uns ein Vorbild der Volks- gemeinschaft und Hilfsbereitschaft, das wir im Herzen bewahren werden. Liebenstein(Sudetenland), 3. November 1939. Marie Debel, Gattin Elisabeih Debel, Mutter Albert Hahn, Onvel Groze öffentliche 8 V t E 8 Kreisleiiung der NSDAP im Ss. Slge Tung e u. der Stadtkasse Mannheim gemäs 5 358.. O. in unseren Ruktionssälen Mannheim, P7, 22 Anordnungen der RSDAP Aus parteiamtlichen Bekanntmachungen NS⸗Frauenſchaft Neuoſtheim. Am 8. November, 15.30 Uhr, Gemeinſchaftsnachmittag für ſämtliche Frauenſchafts⸗ und Frauenwerts⸗Mitglieder in den Rennwieſen⸗Gaſtſtätten. am 10. November 1939 8 Die Deuiſche Arbeitsfront u..: Bochate. ca. 75 Perserteppiche. Brücken, Läufer, Achen. derma, Hleris, Habistan. Anatol, Saruk. Schirwan, Mahal. ſran, Belutsch. Schiras, usw. Ehinesischer Teppich, Seidenteppiche und Seecaden, Palles-Htelimis, Bochara-Satteltaschen ete. 8 3 usw, alter u. neuerer NMet- ca. 30 Oelgemälde, Farbstiche sierg.Pransfrancken.ö 8 die Gefallenen der Bewegung) Gopté nach Rubens, Art des van Thulden, holländische ällt li Unterri und deutsche Fieister des 17.-19. Jahrh. Böhme, Elarenbach fällt jeglicher Unterricht im Be⸗ Euhr. Goebeſ,tiefhner, Rößfler, Seli,Thomasstu. Westendorpus. rufserziehungswerk aus. Diverses Kunstgewerbe und Kleinkunst. altes Silber usu. 2 2 Kalte Eüsse Froſtbeulen. Erfrierungserſcheinungen werden be⸗ ſtens behandelt mit Efaſit⸗Fußbad. Die Füße wer⸗ den unempfindlicher und widerſtandsfähiger. Unent⸗ behrlich in der Übergangszeit und im Winter. Kalte Füße ſind oft Urſache von ſchweren Erkältungen. Preis Mk. 0— Fachgeſchäften auch Efaftl, Puber, Efaſu-Kreme und Efaſit⸗Hühneraugentinktur erhältlich. 8 Pan- Kreiswauung'heim, cheinst. 3 836 Berufserziehungswerk O 4, 6/9 Am 9. November(Gedenktag für Besichtigung: Donnerstag, den 9. Nov. 1939 von 10-2 unci 15·18 Unr Versteigerung: Freitag, den 10. Mov. 1939 von 10-13 Unr Volksbildungswert Heute, Mittwoch, 20 Uhr, findet die verſchobene Veranſtaltung mit Pg. Dr. Suchen wirth in der Alio Versteigerer: HKannhein. P7. 22 Hunst- und Auktionshaus Ferdinand Weber mi ns Roy und Georg Tilz Fernrut Mannheim: 28391 Harmonie, D 2, 6, ſtatt. Er ſpricht über das Thema:„Der Reichs⸗ gedanke in der deutſchen Ge⸗ ſchichte“. Karten zum Preiſe von 50 Pfennig ſind an der Abendkaſſe ſowie bei den Koͤc⸗Dienſtſtellen erhältlich. Eintritt für Jugend⸗ liche 20 Pfennig. Sportamt „Mittwoch, 8. November Fröhliche Gymnaſtik und Spiele See ſre AZeige in Gie NN Zqus Uor für Frauen und Mädchen: 20.00 Wohlgelegenſchule (Mädchen). Familien- Anseigen (Nachrufe sind ausgeschlossen) werden zum er mäßigten Grundpreis 6 Pfennig für den Millimeter berechnet Dr. Nalbach zannarzt Mannheim. P7, 16 Praxis wieder erötfnet Voon Sptechstunden-12 u.-6, Tel. 250 31 Verdunk ungspapier 4 1 und 2 Meter breit papier- u. Schreibwaren Büro-Bedart Reiten für Frauen u. Männer: 18-21 Uhr ⸗Reithalle Schlachthof Donnerstag, 9. November Allgem. Körperſchule f. Männer und Frauen: 20—21.30 Uhr Peſta⸗ lozziſchule. Eingang Karl⸗Ludwig⸗ Straße. 5 Fröhl. Gymnaſtik und Spiele für Frauen und Mädchen: 20 bis .30 Uhr Feudenheimſchule 206[Reiten für Franen n. Männer: Uis 21 ubr ⸗Keitballe Schlachthof * 29519 0 4 Emma Schäfer 1/260 „IWa'- Icaweit alles Das Lercilcan ꝑut die ilauoprau Auf 600 Seiten 5672 Kuskünfte und gute Ratſchläge für Küche, Keller, Haushalt, Wäſche, Keidung, Krankheit uſw. Iu beziehen durch die Buchhandlungen oder vom gegen voreinſendung des Betrages auf Pohfenecckonto München 28768 oder Nachnahme. von großem, praktiſchen Wert gerade In Leinen gebunden, Preis nur.40 Rm Verlag Sebaſtian Lux München 2B, Bayerſtraße 9 PPP————————————————— e + 6. Seite 7 Nummer 47¹ Neue Mannheimer Zeitung UNen Heulſiges Nnulalun, AEE Elne neue flimisohe Ueberraschung! Albrecht Seheenhais als Dr. Uedins in Tumman eines Attos Camilla Horn- Haria Andergast rheodor Loos u. a. Morgen letzter Tag! .00.40.10 unr ScHAUBURO Se Breſtestf- Anneliese Unlig Viktor Staal in dem spannenden Kriminal-Film: Verdacht auk Ursula mit uli von Hohenberg— Heinz v. 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