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Bei Zwangsvergleichen Keine Gewähr Gerichtsſtand Mannheim. 150. Jahrgana Montag, 20 Novemher 1930 Nummer 483 — Was Londoner Kriegsrat beschlossen! Deutschlands Erfolge Zuingen die estmächte Zurkeuorganisation der Versorgung Eine Art Wirtſchaitsunion — aber natürlich nur in Form engliſcher Diktatue über Frankreich! (Drahtbericht unſeres Amſterdamer Vertreters) Amſterdam, 20. November. Im engliſchen Unterhaus erwartet man am Dienstag eine Regierungserklärung über die Beſchlüſſe, die der ſogenannte Oberſte Kriegsrat am Freitag in London gefaßt hat. Bei der Sitzung des Kriegsrates waren die Miniſterprä⸗ ſidenten Chamberlain und Daladier, der engliſche Verteidigungsminiſter Lord Chatfield, der frau⸗ zöſiſche Oberkommandierende, General Gamelin, der engliſche Luftfahrtminiſter, der Chef des franzöſiſchen Generalſtabes der Luftwaffe, der franzöſiſche Marinechef und der engliſche Außen⸗ miniſter auweſend. Aus anſchließenden amtlichen Mitteilungen ſo⸗ wie aus zuſätzlichen Preſſeberichten geht hervor, daß die beiden Regierungen inſolge der zunehmenden kriegswirtſchaftlichen Schwierigkeiten, die unerträg⸗ lich würden, wenn beide Länder ſie getrennt zu tra⸗ gen hätten, eine teilweiſe Zuſanmenlegung ihrer wirtſchaftlichen Einrichtungen beſchloſſen haben. Unter der Leitung eines ſoge⸗ nannten Koordinations⸗Ausſchuſſes ſollen ſechs Unterausſchüſſe arbeiten die man gemeinſame Ein⸗ kaufsagenturen nennen könnte, und zwar für fol⸗ gende Gebiete: 1. Flugzeuge, 2. Rohſtoffe, 3. Oel, 4. Lebensmittel, 5. Schiſfahrt und Seetransporte, 6. Blockade und Wirtſchaftskrieg. Ueber die Gründe für dieſe neuen Einrichtungen verlautet, daß erſtens beide Länder die ungeheure Gefahr erkannt haben, die ihrer Währung und ihrem geſamten Finanz⸗ eyſtem infolge der durch den Krieg geſteigerten Ein⸗ Ibrbedärfniſfe drohen. Jnsbeſondere ſind dieſe Gefahren bereits in den Verhandlungen mit den Vereinigten Staaten über die Lieferung von Kriegs⸗ material zutage getreten. bei denen es ſich gezeig! hat, daß die Amerikaner entgegen den engliſch⸗fran⸗ — ſtrikt auf dem Prinzip der rzahlung beſtehen. Der zweite Grund ſind die Erfolge des deutſchen Handelskrieges, die zu einer Verknappung verſchiedener Rohſtoffe geführt haben. In der neuen Abmachung iſt ausdrücklich vorgeſehen, daß eine vereinbarte Verteilung von Rohmaterial ſtattfinden ſoll, wenn ſich auf beſtimmten Gebieten ein Mangel zeigt. Drittens liegt der neuen Einkaufsgenoſſenſchaft der viel weitergehende Plan einer engliſch⸗fran⸗ zöſiſchen Wirtſchaftsunion zugrunde, über den der englandhörige franzöſiſche Finanzminiſter Reynaud kürzlich in England vorbereitende Ver⸗ handlungen geführt hat. Hierfür kann die Einfuhr⸗ vereinbarung ein Vorläufer ſein. In der engliſchen Preſſe finden ſich Andeutungen, daß das neue Syſtem weiter ausgearbeitet werden ſoll. Die Vor⸗ teile ſcheinen in erſter Linie England zugute zu kommen. Das neue Uebereinkommen iſt nur ein neuer Beweis dafür, daß England mit fkrupelloſer Ausnützung der gegenwärtigen franzöſiſchen Regierungsverhältniſſe die Hand auf Frankreich legt. Die magere Gegenleiſtung, zu der ſich Eugland bereit erklärt hat, iſt eine Entlaſtung auf dem Gebiete der Meuſchenkraft. Der eng⸗ liſche Kriegsminiſter Hore Beliſha kündiate heute an, daß eine weitere Anzahl engliſcher Truppen, über deren Höhe er keine Angaben machte, nach Frankreich entſandt werden ſollten. Der„Obſerver“ ſpricht offen von den finanziel⸗ len Schwierigkeiten, die Enaland und Frankreich bei der Einfuhr wichtigen Kriegsmaterials hätten. Die caſh und carry⸗Formel der Amerikaner habr „Keine beſonderen Ereigniſſe“ (Funkmeldung der NMz3Z.) + Berlin, 20. November. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt be⸗ kannt: Keine beſonderen Ereigniſſe. „Jlieneralarm im Firih of Forth' (Funkmeldung der NMZ.) Amſterdam, 20. November. Nach hier vorliegenden Londoner Meldungen wurde am Sonntag außer in Nordſchottland auch im irth of Forth und an der Oſtküſte Schottlands gegeben. 50 S die Wirkung, daß England und Frankreich praktiſch im voraus bezahlen und ihre Reſerven an Gold⸗ dollars und Sicherheiten angreifen müßten. In dieſen Ausführungen des„Obſervers“ kommt zu⸗ gleich die ſchwere Enttäuſchung Englands und Frankreichs über ihre Einfuhrmöglichkeiten aus Amerika ſowie die Schwierigkeiten der eigenen Kriegsproduktion der beiden Länder zum Ausdruck⸗ Der„Daily Telegraph“, der über beſonders gute Beziehungen zu den franzöſiſchen Kreiſen um Rey⸗ naud verfügt, ſchreibt, ͤaß die Seetransvorte durch die Einrichtung gemeinſamer engliſch⸗franzöſiſcher Geleitzüge beſchleunigt und vereinfacht werden könnten. Wenn ſämtliche übrigen enaliſchen Zei⸗ tungen unterſtreichen, es ſei ein großer Erſolg für die Alliierten, daß eine ſolche Vereinbarung bereits im dritten Kriegsmonat zuſtandegekommen ſei, wäh⸗ rend ſie im Weltkrieg erſt Anfang 1918 in ähnlicher Form getroffen worden ſei, dann geht hieraus nur hervo, daß in dieſem Krieg die enaliſch⸗franzöſi⸗ ſchen Wirtſchaſtsſchwierigkeien bereits in einem ſo frühen Stadium des Krieges eine derartig ein⸗ ſchneidende Maßnahme nötig machen, Das ſoll der Zweck ſein! (Drahtbericht unſeres Amſterdamer Vertreters) — Amſterdam, 20. November. Beunruhigung in neutralen Staaten ruft ein Interview des engliſchen Miniſters für wirtſchaft⸗ lichen Krieg Ronald Croß hervor, das die„Sun⸗ day Times“ geſtern veröffentlicht. Croß kündigte großſpurig einen„wirtſchaft⸗ Llichen Vernichtungskrieg gegen Deutſchland“ an, der anſcheinend Englauds neueſter Verſuch ſein ſoll, ſeiner— 5 wachſen⸗ den Schwierigkeiten Herr zu werden. England wolle, ſo erklärte Croß, Deutſchland vom geſam⸗ ten Ausland abſchneiden. Aus dieſen Ausführungen geht hervor, daß Eng⸗ land die neutralen Staaten zum Schlachtfeld eines rieſigen Wirtſchaftskampfes zwiſchen Deutſchland und Enaland machen möchte. Die wirtſchaftliche Zuſam⸗ menarbeit mit Frankreich ſoll ebenfalls für dieſen Zweck eingeſetzt werden. Die Ankündigung des Blockademiniſters iſt inſofern bemerkenswert, als ſie daß die enaliſche Blockade noch große Löcher at. Dieſe bombaſtiſche engliſche Erklärung iſt freilich auch ohne Grundlage, da ſich bereits bei vielen ande⸗ ren Gelegenheiten, z. B. den Verhandlungen über die amerikaniſchen Flugzeuglieferungen, gezeigt hat, daß die finanziellen Hilfsmittel Englands begrenzt ſind und tollkühne Abenteuer nicht geſtatten. Frankreichs Luftflotte ner Englands Befehl Ein engliſcher Luftmaeſchall ſoll Frankreichs Fleger kommandieren EP. London, 20. November. Das wichtigſte Ergebnis des Overſten Kriegs⸗ rates in London auf militäriſchem Gebiet dürfte die eines gemeinſamen Oberbefehls über die engliſchen und franzöſiſchen Luftſtreit⸗ kräfte in Frankreich ſein. Oberbefehlshaber wird vorausſichtlich ein hoher Ofſizier der engliſchen Luftwaſſe werden. Dieſe Löſung würde den engliſch⸗franzöſiſchen Generalſtabsbeſprechungen aus dem Frühfahr 1939 entſprechen. Damals war vereinbart worden, daß bei Kriegsausbruch die oberſte Leitung der Landſtreit⸗ kräfte in den Händen des Generals Gamelin liegen ſollte, während ein engliſcher Luftmarſchall die ver⸗ einigten Luftſtreitkräfte beider Mächte auf dem weſt⸗ lichen Kriegsſchauplatz führen ſollte. Wenn bisher der zweite Teil der Vereinbarungen nicht in die Tat umgeſetzt worden iſt, ſo hat das, dem Vernehmen nach, damit in Zuſammenhang geſtanden, daß die Zahl der bisher hinter der Weſtfront ſtationierten engliſchen Fliegerformationen nicht den franzöſiſchen Erwartungen entſprach, und daß auf dem Gebiet des Luftkrieges die Franzoſen daher den größten Teil der Laſt auf ſich nehmen mußten. Daraus iſt ein weiteres Nachgeben Frankreichs gegenüber England erſichtlich. bewundert deutſche Fliegerleiſtungen + Madrid, 20. November. Der Berliner Berichterſtatter der Zeitung„Ariba“, Pizarro, beſpricht die deutſchen Erkundungsflüge über Frankreich und hebt hervor, daß die deutſche Luftwaffe ihre Ziele erreichte, wo immer ſie auch ein⸗ geſetzt werde. Franzöſiſche Flieger und Flugabwehr⸗ hätten nicht vermocht, dem Gegner Schaden zuzufügen. Wenn die Flüge keine ernſten Folgen gezeitigt hät⸗ ten, ſo ſei das nicht der franzöſiſchen Flugwaffe zu verdanken, ſondern allein dem Befehl des deutſchen Luftwaffenkommandos. Die Flüge hätten die Moral der franzöſiſchen Bevölkerung erſchüttert und dem Optimismus der franzöſt⸗ ſchen Militärkritiker einen heftigen Schlag verſetzt. Gamelin busdelt ſich ein Eine zweite und doͤritte Befeſtigungslinie hinter den Maginotzonen EP. Paris, 20. November. Der„Petit Pariſien“ berichtet, daß hinter der Maginot⸗Linie eine durchgehende Linie von Be⸗ ſeſtigungen geſchaffen worden ſei. An mauchen Stellen liege hinter dieſer zweiten Linie noch eine dritte Verteidigungslinie. Dieſe Anlagen würden jeden Tag noch weiter ausgebaut. 66 Hore Beliſha ‚ſehr beeindruckt (Funkmeldung der NM.) — Amſterdam, 20. November Britanniens jüdiſcher Kriegsminiſter Hore⸗Beliſha verließ am Sonntag, wie Reuter meldet, das Kriegsgebiet, nachdem er den von den briti⸗ ſchen Expeditionstruppen beſetzten Sektor beſucht und„auf dieſer Tour mehr als 160 Kilometer zu⸗ rückgelegt hatte, wofür er vier Stunden benötigte“. Der Kriegsminiſter traf mit einer ganzen Anzahl hoher franzöſiſcher Offiziere zuſammen und inſpi⸗ zierte franzöſiſche Beobachtungspoſten, eine unter⸗ minierte Brücke und mobile Tankhinderniſſe. In einer Anſprache vor engliſchen, franzöſiſchen und amerikaniſchen Berichterſtattern ſagte Hore-Beliſha daß er bei ſeinem Beſuch der britiſchen„Frontab⸗ ſchnitte“ ſehr beeindruckt geweſen ſei„durch den großartigen Verwaltungsapparat und die große Leichtigkeit, mit der die ganze militäriſche Maſchine liefe, trotz der ſchlechten Wetterumſtände“. Anzweckmäßege Neugierde EP. Brüſſel, 20. Nov. Die luxemburgiſche Regierung hat verboten, von luxemburgiſchem Gebiet aus das Kampfgelände zu photographieren. Gleichzeitig iſt von jetzt ab unter⸗ ſagt, mit Feldſtechern nach Frankreich und Deutſchland hinüberzuſchauen, um die Kampfhandlungen zu beobachten. Warum auch. Paris fühlt ſich von Italien ſchlecht behandelt! (Funkmeldung der NM3.) + Mailand, 20. November. Der„Temps“ hatte in einer aus Rom ſtammen⸗ den Notiz ſeine Verwunderung darüber zum Aus⸗ druck gebracht, daß die italieniſche Preſſe ſeit einiger Zeit gegenüber England und Frankreich eine nicht ſehr freundͤſchaftliche Sprache führe.„Regime Faſciſta“ erklärt hierzu, Italien wüßte wirklich nicht, warum es gerade in dem Augenblick zu einem Freunde der demokratiſchen Mächte werden ſolle, in dem dieſe im Begriff ſtänden, ihre faſchiſten⸗ und italienfeindliche Politik teuer bezahlen zu müſſen. Sollten ſich die Italiener Rie nun zur Ver⸗ teidigung der aus der Pariſer Friedenskonferenz hervorgegangenen Verträge hergeben, die für das italieniſche Volk eine ſo ſchwere Zurückſetzung brachten? Ein Drittel Schon über 20 500 Lettland⸗Deutſche in die alte Heimat zurückgekehrt dnb. Riga, 20. Non. Im Zuſammenhang mit der Umſiedlung der deutſchen Volksgruppe aus Lettland in das Reich wird jetzt bekanntgegeben, daß bis zum 19. Novem⸗ ber bereits über 20 500 Deutſche Lettland verlaſſen haben. Damit iſt ungefähr ein Drittel der deutſchen Volksgruppe Lettlands bereits abgewandert. Wiſſen Sie ſchon das Neueſte? * Mauuheim, 20. November. Nein? Sie wiſſen es nicht? Na, dann wollen wir es Ihnen verxaten, aber natürlich ganz geheim und ganz vertraulich! Alſo laſſen Sie es ſich flüſtern: In Berlin iſt alles drunter und drüber! Der Führer hat ſich mit den Generälen überworfen. Er will, ſie wollen nicht. Er möchte angreifen, aber ſie treiben Sabotagel Da ſtaunen Sie, wasd1 Aber das iſt noch lange nicht alles: Haben Sie denn wirklich nichts davon gehört, daß Himmler Maſſenerſchießungen vornehmen läßt: Juden, Ka⸗ tholiken, Freimaurer, Reaktionäre, kurz alles, was ihm vor den Revolver kommt?! Sogar an den früheren deutſchen und bayeriſchen Kronprinzen hat er ſich vergriffen! Und die Offiziere, ha, die hat er beſonders gefreſſen die ſtellt er gleich reihenweiſe an die Wandl Die Armee, das dürfte Ihnen doch wenigſtens bekannt ſein, iſt ja nichts als eine Samm⸗ lung von Komplotteuren: nix wie weg mit dem Syſtem! Und das Intereſſanteſte: In den Konzen⸗ trationslagern liegen ſie zwar ſchon wie die Heringe verpackt, aber für zwei wäre doch noch Platz geweſen: für Schacht und Hugenberg! Aber die— na, für was hät man ſeine Verbindungen!— die haben Lunte gerochen ünd ſind noch ſchleunigſt ins Aus⸗ land ausgerückt, wo ſie ſich aufatmend mit ihrem Kollegen Thyſſen und ihrem Gegner Brüning von einſt getroffen haben und zu ſelbſtviert ein Dank⸗ gebet zum Himmel geſchickt haben, daß ſie der Nazi⸗ Barbarei entronnen ſind. Aber Himmler, nicht faul, hat ſich gerächt: er hat für die zwei den Prinz Max von Baden— Sie kennen doch den guten alten Her⸗ ren, der der Novemberrevolution ſo bray Pate ge⸗ ſtanden hat!— ins Konzentrationslager geſteckt! Ja, ja es tut ſich allerhand in Deutſchland!l Und was ſich alles tut!!—-— Bitte, das was wir hier erzählen, iſt nicht etwa irgendeine Verrücktheit. Es ſteht auf ſchwarz auf weiß mit aller ſeriöſen Beſtimmtheit und im Tone geziemlicher Entrüſtung in der engliſchen, franzö⸗ ſiſchen und amerikaniſchen Preſſe zu leſen und manchmal auch in verſteckter Form in anderen neu⸗ tralen Zeitungen, die dieſe verſteckte Form wählen, weil ihnen die andere, die offene Sprache doch zu riskant erſcheint— ſo gerne ſie ſich auch zu ihr im Grunde ihres frommen Herzens bekennen möchten. Mit anderen Worten: es iſt wieder einmal im Ausland ein ungeheurer Lügenfeldzug gegen Deutſchland im Gange. Ein Lügen⸗ feldzug, der vor nichts zurückſchreckt, dem keine Kraßheit zu plump und keine Plumpheit zu kraß iſt, der ſchon gar nicht mehr ſich die Mühe macht, die Unglaubwürdigkeiten ſeiner Märchen zu verhüllen, der es vielmehr ſo eilig mit der Lüge hat, daß er darauf loslügt, auch wenn er weiß, daß er im näch⸗ ſten Augenblick der Lüge vor aller Welt überführt werden wird. Semper aliquid haeret.. Hängen bleibt immer etwas! So denken dieſe eoͤlen Herr⸗ ſchaften und ſie erinnern ſich dabei, daß ſie ſchon einmal mit ſolchen Lügen„die Sache geſchmiſſen haben“, ſchon einmal damit die Welt gegen Deutſch⸗ land aufgebracht und das deutſche Volk von ſeiner Kriegspflicht und ſeinem Siegesglauben abgebracht haben. Und ſie denken: was einmal geglückt iſt, könnte ja ein zweitesmal ebenſo glücken. Sie täuſchen ſich: Wir laſſen die Lüge nicht mehr ſo gemütlich ſpazierengehen, wie es die getan haben, die im letzten Weltkrieg die Pflicht gehabt hätten, ſie zu Tode zu jagen! Wär jagen ſie jetzt wirk⸗ lich zu Tode. Sie machen es uns ja dabei ſo leicht! Sie ſind ja nicht einmal in der Lüge erfinderiſch, ſondern ausgeſprochen dumm! Sie wiederholen ja auch hier nur, was ſie ſchon mal erzählt haben und worin ſie ſchon x⸗mal überführt worden ſind! Alles das, was jetzt über Deutſchland gelogen wird, konnte man ja ſchon früher leſen; mit genau den gleichen De⸗ tails, mit genau den gleichen Namen, mit genau den gleichen„abſolut ſicheren Quellen“. Z. B. im Früh⸗ jahr des geſegneten und ereignisträchtigen Jahres 1988, als man im Zuſammenhang mit dem Revire⸗ ment in den diplomatiſchen und militäriſchen Führer⸗ ſtellen des Reiches im Ausland leſen konnte, daß die Wehrmacht nun„endlich einmal Revolution gemacht habe“, daß in Berlin wilde Straßenkämpfe zwiſchen und Reichswehr ſtattgefunden hätten, Dutzende von Generälen erſchoſſen worden ſeien und jedenfalls die ganze politiſche Führung des Reiches hoffnungslos lahmgelegt ſei. Dieſe„hoffnungsvolle Lahmlegung“ zeigte ſich dann ja bekanntlich in der wunderbaren Präziſion, mit der ſich wenige Wochen ſpäter die Rückkehr Oeſterreichs zu Deutſchland vollzog! Aber dͤie guten Leute an der Themſe laſſen nicht nur die alten Lügen wiederauferſtehen, ſie laſſen auch die alten Toten wiederauferſtehen! Sie laſſen 2. Seite/ Nummer 483 Neue Maunheimer Zeitung 2 Montag, 20. November 1939 den Prinzen Max von Baden in ein Konzentrations⸗ lager verſchleppt werden und es kümmert ſie nicht, daß der Prinz ſeit genau zehn Jahren bereits ge⸗ borgen und wohlbehütet ſeinen ewigen Schlaf in der Familiengruft ſeiner Väter ſchläft! Sie ſprudeln ihre Lügen heraus wie es Brünnlein im Tore ſein Wäſſerlein: einmal wird doch vielleicht ciner kom⸗ men, der ſich daran labt! Und ſei es nur einer, der es als Troſt für die eigenen Aengſte, als Beſtätigung eigener Hoffnungen, als Echo des eigenen Haſſes entgegennimmt! Natürlich gibt es ſolche! Aber gerade auf die ſchwachen Nerven dieſer Leute hätte London dabei beſſer Rückſicht nehmen ſollen! Die Kampferinjektion der Lügen vertragen dieſe nämlich nicht. Kommt es heraus, daß ſie beſchwindelt worden ſind, und es wird herauskommen, ſo herauskommen, daß auch die lügengläubigſten Gemüter davon über⸗ zeugt ſein müſſen, dann iſt ganz aus mit ihnen! Darum— wir haben es ſchon einmal geſagt: liegt in dieſen Lügen auch geradezu ein Segen ſür uns. Sie haben ſich per saldo immer als ein Geſchäft für uns erwieſen. Denn die Lüge dient nur ſolange ihrem Schöpfer, wie ſie nicht als Lüge enthüllt iſt. Iſt ſie als ſolche enthüllt, dann wendet ſie ſich gegen ihn. Dann bricht ſie ihm das Genick, dem Glauben an ihn, dem Vertrauen auf ihn, der Hoffnung auf ihn. Dann zeigt ſie ihn nackt und bloß und ohne Kraft, als einen Flüchtling vor der Wahrheit und der Wirlichkeit, weil er zu ſchwach iſt, ſie zu ertragen. So ſind bisher alle Lügenkampagnen ausgegangen, die ein haßerfülltes Ausland gegen Deutſchland ent⸗ facht und entfaltet hat. So bricht auch dieſe zuſam⸗ men, und nicht irgend einmal, ſondern heute ſchon zeigt die Geſchichte auf ſie als auf das jämmerlichſte Selbſtzeugnis, das ſich die ausgeſtellt haben, die ge⸗ glaubt haben, Deutſchland in ſeinem Kampfe um ſein Recht und ſeine Ehre ungeſtraft herausfordern ou können! Dr. A. W. — Die Lage Drahtber. unſ. Berliner Schriftleitung — Berlin, 20. Nov. Die Aufregung in Holland über die ſchwere Kataſtrophe des großen niederländiſchen Ueberſeedampfers„Simon Bolivar“ an der engliſchen Küſte, iſt unverändert groß. Erbittert ſchreibt der„Rotterdamer Courant“:„Die Minen⸗ geſahr an der engliſchen Küſte bedroht den geſam⸗ ten Schiffsverkehr Hollands. Die Neutralen ſind die Opfer der Kriegsmaßnahmen“ Der„Telegraaf“ ſchreibt:„Das iſt ein furchtbarer Schlag für unſeren Ueberſeererkehr. Wer wird noch mit holländiſchen Schifſen fahren wollen, wenn er befürchten muß, zwei Tage nach dem Auslaufen aus unſeren Häfen tot oder ſchwer verwundet zu ſein“. Der„Maasbode“ bringt Einzelheiten zum Un⸗ tergang des„Simon Bolivar“, die das Blatt ſelbſt erſchütternd und in ihren Folgewirkungen für die Hholländiſche Schiffahrt kataſtrophal nennt. Die Er⸗ klärung der britiſchen Admiralität, ſie habe von dem Vorhandenſein der gefahrbringenden Minen keine Ahnung gehabt, wird im„Haager Courant“ mit den Worten daß dieſe Mitteilung, wenn ſie zutreſfend ſei, die Sicherheit der engliſchen Kü⸗ ſten einfach negiere. Vorläufig iſt das für Donners⸗ tag aus Rotterdam angeſetzte Auslaufen des Damp⸗ ſers„Oranje“ inhibiert worden. Die weiteren Maßnahmen der Niederländiſchen Stoomboot⸗Schiff⸗ fahrtsgeſellſchaft ſind noch unbekannt. England Pfeift ſicher auf Hollands Neutralität und Winſton GEhurchill wird mit neuen Lügengreuelmeldungen nicht nur das engliſche Volk, ſondern auch die neu⸗ tralen Länder in den nächſten Tagen abzulenken verſuchen. Neutralität iſt den ehrenwerten Herren 39 des Kanals eben kaum mehr als ein Wort⸗ e Die neutralen Zeitungen berichten von wachſen⸗ der Empörung gegen England in Süd⸗ afrika und in Indien. Der Amſterdamer „Telegraaf“ läßt ſich aus Bloemfontain berichten, daß in den letzten acht Tagen im ehemaligen Oranje⸗ Freiſtaat über 30 Verſammlungen der Auflöſung verfielen, weil ſie die Regierung Smuts wegen ihres Eintritts in den Krieg angegriffen hatten. Je mehr die kriegsfeindͤliche Agitation in immer höhe⸗ ren Wellen durch das Land geht, deſto härter werden die Polizeimaßnahmen der Regierung Smuts. Bei Kinderley wurden Internierungslager für kriegs⸗ feindliche Agitatoren errichtet. Ein anderes neutra⸗ les Blatt, der„Maasbode“ meldet aus Kapſtadt, daß am letzten Mittwoch über 50 000 Perſonen in einem ſechsſtündigen Marſch durch die Straßen der Stadt für eine bedingungsloſe Neutralität im europäiſchen Krieg demonſtrierten. Geſchäfte und Lokale waren während deſer ſechs Stunden geſchloſſen. Zur Lage in Indien meldet der Mailänder „Corriere della Sera“ durch einen Sonderbericht⸗ erſtatter, daß England zur Anwerbung von Frei⸗ willigen für den euroäiſchen Krieg in den indiſchen Provinzen übergegangen ſei. Gandhis Aufruf an die Inder, ſich von jeder Anwerbung für England fernzuhalten, der in Millionen von Exemplaren ver⸗ breitet wurde, iſt verboten worden, ebenſo der andere Aufruf, daß Indien ſeine Unabhängigkeit mit den Waffen der Freiwilligen erzwingen müſſe. Der Mai⸗ länder„Corriere della Sera“ beurteilt dͤie Lage in Indien dahin, daß die fortdauernden engliſchen Truppenlandungen in Madras auf einen unabwend⸗ baren Kampf zwiſchen England und der indiſchen Kongreßpartei vorbereiten. Bombenexp'oſionen in London Mitten im Londoner Verkehrszentrum explodierten die Spreugkörper (Drahtbericht unſeres Amſterdamer Vertreters) — Amſierdam, 20. November. Mehrere ſchwere Bombenexploſionen ereigne⸗ ten ſich in London in verſchiedenen Teilen der Iunenſtadt. Drei Bomben explodierten im Londoner Verkehrszentrum Picadilly⸗Zirkus. Sie richteten großen Schaden an. Ueber die Zahl der Verwundeten iſt amtlich nichts bekannt⸗ gegeben worden. Feuerwehr und Polizei wur⸗ den alarmiert. In einer der vornehmſten Straßen Londons, der Park Lane, in der ſich große Hotels, vornehme Pri⸗ vathäuſer und Bankfilialen befinden, entdeckte man eine weitere Bombe, die jedoch unſchädlich gemacht werden konnte, Trotz einer großen Suchaktion in dex ganzen Londoner Innenſtadt fand man von den Tätern keine Spur. Die Londoner Polizei ver⸗ mutet, daß es ſich um iriſche Nationaliſten handelt, die unter dem Schutz der Verdunkelung die Reihe ihrer Anſchläge fortſetzen, mit der ſie ſchon ſeit etwa einem Jahr die Bevölkerung Londons und anderer engliſcher Städte beunruhigen und den Ruf der engliſchen Polizei erſchüttern. verbreitet wurden. Muſſolini üiber Ftaliens, Autarkieſchlacht' „Das Marſchtempo muß über das Maß des Möglichen hinaus beſchleunigt werden“ (Drahtbericht unſeres römiſchen Vertreters) Rom. 20. November. Am Samstag iſt anläßlich des vierten Jahrestages der Sanktionen unter dem Vorſitz des Duce die oberſtee Autarkiekommiſſion zuſammenge⸗ treten. Dieſe Kommiſſion, die aus den Miniſtern und Unterſtaatsſekretären der Wirtſchaftsminiſterien und dem Präſidenten der Konföderation ſowie Syndikate zuſammengeſetzt iſt, iſt verantwortlich für die zur Ab⸗ wehr der Sanktionen von Muſſolini eingeleitete Politik der wirtſchaftlichen Unabhängigkeit vom Aus⸗ land. Daß ſie ſich am Jahrestag des Sanktions⸗ beginns verſammelt, hat ſymboliſche Bedeutung, denn eben jener von England unternommene Verſuch. Ita⸗ lien wirtſchaftlich zu erdroſſeln, hat den Anſtoß dazzu gegeben, das Land vor ſolchen Wirtſchaftskriegen zu ſichern. Die Autarkie iſt alſo wichtia für die Kriegsvorbereitungen Italiens, und der Duce ſelbſt hat in der Anſprache, mit der er die Sitzung der Kommiſſion eröffnet hat, nachdrücklichſt auf dieſen Zuſammenhang hingewieſen. Der Duce führte dabei aus: „Der Oberſte Autarkierat tritt heute am vierten Jahrestag der ſchändlichen und doch gegen den Wil⸗ len ihrer Erfinder wohltuenden Sanktionen in einem Zeitpunkt zuſammen den man ohne literari⸗ ſchen Beigeſchmack als hiſtoriſch bezeichnen kann. Der Krieg, der ſich dank der Haltung Italiens, vom militäriſchen Geſichtspunkt aus geſehen, noch nicht auf den geſamten europäiſchen Kontinent ausge⸗ dehnt hat. iſt vom wirtſchaftlichen Geſichtspunkt aus bereits zu einem Weltkrieg geworden, da er die wirtſchaftliche und ſoziale Tätigkeit aller Staa⸗ ten der Welt ohne Ausnahme trifft, in Mitleiden⸗ ſchaft zieht und verwirrt. Im Lichte der Ereigniſſe, die wir von neuem nach kaum 20 Jahren erleben, erſcheint die Berechtigung der auf die Erreichung der größtmöglichen wirtſchaftlichen Unabhängigkeit Italiens gerichteten Aktion des Faſchismus in ein⸗ deutiger und unwiderleglicher ja man kann hinzu⸗ fügen, dramatiſcher Weiſe beſtätigt. Vor allem ſieht aber heute jeder, auch der Blödeſte, daß es einſach abſurd iſt. einen Unterſchied zwiſchen Kriegs⸗ und Friedenswirtſchaft zu machen. Es gibt keine Friedens⸗ und keine Kriegswirt⸗ ſchaft es gibt nur eine Kriegswirtſchaft, denn die Geſchichte beweiſt, daß der bewaffnete Kriegs⸗ zuſtand der Normalzuſtand der Völker, wenig⸗ ſtens der in Europa lebenden, iſt, und man auch in den ſogenaunten Friedensjahren den Krieg in einer Art und Weiſe führt, die wiederum bewaff⸗ nete Kriege vorbereitet. Die Tatſache, ja das immanente Schickſal des bewaff⸗ neten Krieges muß alſo die Wirtſchaft beherrſchen und beherrſcht ſie in der Tat. Wer dieſem Gebot nicht folgt, iſt verantwortungslos und hat nicht das Recht, ſich über die Kataſtrophe, der er zuſteuert, zu wundern und zu beklagen. Das italieniſche Volk hat nicht mehr die Nützlichkeit, ſondern die Notwendig⸗ keit und ich möchte ſagen, die leidige Notwendigkeit des Autarkiekampfes gefühlt und begriffen. Heute muß das Marſchtempo über das Maß des Möglichen hinaus beſchleunigt werden. Keine Energie darf verloren gehen. Jeder Wille muß auf das Ziel gerichtet ſein, jedes Opfer gutgeheiß⸗ ßen und alle noch vorhandenen Nachzügler und Skeptiker müſſen ausgeſchaltet werden. Der Einfatz dieſes Spieles— aber es iſt nichts weni⸗ ger alg ein Spiel— iſt ungehener. Es handelt ſich um die militäriſche Stärke, alſo um die Zu⸗ kunft des Vaterlandes.“ Nach dem Duee ergriff der Korporationsminiſter Ricci das Wort und gab einen Ueberblick über die Leiſtungen und Ergebniſſe der Autarkiepolitik in den letzten Jahren, die er als befriedigend bezeichnete. Er ſtellte feſt, daß Italien hinſichtlich des Brotgetrei⸗ des vom Ausland unabhängig ſei, und ſchilderte, was in bezug auf die Sicherſtellung von Rohmaterial für die Induſtrie geſchehen ſei. Der Miniſter für Ita⸗ lieniſch⸗Afrika Teruzzi ſchilderte ſodann den Beitrag der überſeeiſchen Beſitzungen zur Autarkiepolitik und ſtellte feſt, daß Italien aus Abeſſinien Getreide, Holz und Holzprodukte, Gold, Platin, Blei, Eiſen, Salz und Felle, aus Libyen Wolle, Tabak, Fiſchkonſerven, Felle und Schwämme beziehe. Schließlich ſchilderte der Unterſtaatsſekretär für Albanien, daß Albanien die Autarkiebeſtrebungn durch ſeine Erzvorkommen, vor allem Pyrithe und Kupfer, unterſtützen werde. Gefängnisrevolten in England Der Aufruhr in Briſtol macht Schule dnb Amſterdam, 19. November. Die Londoner Sonntagspreſſe muß über weiters Unruhen und Aufſtände in engliſchen Gefängniſſen berichten, nachdem es kürzlich in dem Gefängnis von Briſtol zu ſchweren Ausſchreitungen gekommen war. So ſind in Exeter in der Nacht zum Samstag und in der Nacht zum Sonntag Unruhen vorgekommen. In der Nachbarſchaft des Gefängniſſes hörte man, wie die Zellenfenſter eingeſchlagen wurden. Der Aufruhr war ſo groß, daß man den Lärm noch eine halbe Meile entfernt hörte. Zu ähnlichen Un ruhen iſt es in jüngſter Zeit auch in den Gefängniſſen von Dartmoon, Chelmsford, Lewes und Cardiff ge⸗ kommen. Der Vizekönig von Indien weihte ein Königs⸗ denkmal. Wie der Londoner Rundfunk meldet hat der Vizekönig von Indien in Neu⸗Delhi— gewiß zur größten Freude und Erbauung der unterdrückten Inder— ein Denkmal für König Georg V. ein⸗ geweiht. 8 Wieder Flieger an der Küſte von Eſſex. Samstag⸗ abend wurde an der Küſte von Eſſex Fliegerglarm gegeben.— Die Entwarnung erfolgte eine halbe Stunde darauf. 166 Vermißte auf der„Simon Bolivar“ Alie Urſache der Kalaſtrophe einwanofrei eine eneliſche Mine feſtgeſtellt dnb. Amſterdam, 20. November. Zu dem Untergang des niederländiſchen Perſonen⸗ dampfers„Simon Bolivar“ berichtet die Amſter⸗ damer Preſſe weitere Einzelheiten. Daraus ergibt ſich vor allem die völlige Fragwürdigkeit jener Be⸗ hauptung der britiſchen Admiralität, ſie habe von dem Vorhandenſein der Minen keine Mitteilung ge⸗ habt.— Das faſt vollbeſetzte Schiff begab ſich, nach dem Bericht des„Telegraaf“, von Pmuiden zunächſt nach den Dowus, weil ſich dort, nahe der engliſchen Küſte, angeblich der einzige Durchgang durch den Aermelkanal befindet, der von den Engländern noch nicht mit Minen geſperrt ſei. In der Nähe des Feuer⸗ ſchiffes„Sunk“ iſt der„Simon Bolivar“ dann bei rauher See auf die engliſche Mine gelaufen, ebenſo wie in unmittelbarer Nähe zwei andere kleinere Schiffe.„United Preß“ meldet ſogar, daß der hollän⸗ diſche Dampfer auf die engliſche Mine gelaufen ſei bei dem Verſuch, dieſen beiden kleineren Schiffen Hilfe zu bringen. Die Stellen, an denen die öret Schiffe auf Minen liefen, hätten etwa eine Viertelmeile auseinander⸗ gelegen. Wie der„Telegraaf“ mitteilt, befanden ſich 205 Fahrgäſte und 135 Beſatzungsmitglieder an Bord des„Simon Bolivar“. Laut einer Liſte, die durch die Reederei ver⸗ öffentlicht wurde, wurden am Sonntagabend 135 Fahrgäſte und Beſatzungsmitglieder vermißt. Von den 265 Fahrgäſten konnten bisher 161 ge⸗ rettet werden, während von den 135 Mann der Beſatzung 104 gerettet wurden. Swei weitere neutrale Dampfer geſunken Auch ſie ſind ein Opfer der engliſchen Seekriegsführung geworden (Funkmeldung der NM3Z.) + Amſterdam, 20. November. „Preß Aſſociated“ zufolge iſt der italieniſche Dampfer„Grazia“ am Sonntag ſrüh 7 Meilen von der engliſchen Küſte entfernt auf eine Mine gelaufen und innerhalb weniger Minuten ge⸗ ſunken. Fünf Beſatzungsmitglieder wurden durch die Exploſion getötet. Zwei Schiffe, die an die Unglücks⸗ ſtelle geeilt waren, nahmen 29 Ueberlebende an Bord. Die Geretteten ſollten ſofort an Land gebracht⸗ werden, ſie wünſchten jedoch an Bord der Hilfs⸗ dampfer zu bleiben. 15 der Ueberlebenden und die Leiche eines von der Exploſion getöteten Beſatzungs⸗ mitgliedes wurden dann im Laufe des Tages in einen Hafen an der Südoſtküſte Englands an Land geſetzt. Ein Rettungsſchiff und ein Flugzeug ſuchten die Unglücksſtelle weiter ab, fanden jedoch nur Wrackſtücke des geſunkenen italieniſchen Dampfers. Ferner wurden 22 Beſatzungsmitglieder des eng⸗ liſchen Dampfers„Blackhill“, darunter der Ka⸗ pitän, am Sonntag an Land gebracht. Die„Black⸗ hill“ war auf eine Mine gelaufen und unter denſel⸗ ben Umſtänden wie der„Simon Bolivar“ unterge⸗ ganaen. Schließlich berichtet Preß Aſſociated noch, daß 33 66 2 66 22 ueberlebende des ſchwediſchen Dampfers „Borieſſon“ in der Nacht zum Montag in 90 1U er en einen Hafen der eugliſchen Oſtküſte ankamen. Acht Beſatzungsmitglieder dieſes Dampfers Drakoniſche Anterdrückungsmaßnahmen von der Regierung beſchloſſen Gunkmelbung der NM3) + Brüſſel 20. Noy. Angeſichts der immer ſtärker werdenden Geſahr, die in der inneren franzöſiſchen Front der ſoge⸗ nannte„Defaitismus“ darſtellt, hat die Regierung in einer neuen Verordnung Maßnahmen getroffen, die es ihr erlauben ſollen,„mit aller Schärfe und ohne große Prozeduren“ durchzugreifen. Ein verſländlicher Entrüſtungsſchrei! dnb. Brüſſel, 20. Nopnmber. Das Pariſer„Journal“ übt immer wieder ſchärſſte Kritik an der Art und Weiſe, wie man das fran⸗ zöſiſche Volk unterrichtet und irreführt.— Der Zer⸗ mürbungskrieg mache das franzöſiſche Volk unge⸗ duldig und nervös, weil es nicht die Tugend der Ausdauer habe. Die Organe, die die Aufgabe hätten, die Oeffentlichkeit zu informieren, ſeien ſich wohl über dieſe Unzufriedenheit im klaren. Da ſie aber nicht wagten, die Wahrheit zu ſagen, verſuchten ſie, die Oeffentlichkeit zu überliſten. Hierdurch entſtänden die unglaublichſten Gerüchte, die einen halben Tag ſpäter anderen Platz machten Eine ſolche „Nachricht“ werde von einer neutralen Zeitung oder Agentur aufgenommen. Sie ſtamme von einem Amſterdamer Korreſpondenten, der ſie aus Bukareſt über Belgrad, Sofia oder Ankara erhalten habe. Geſprochen werde darin über Ereigniſſe in Deutſch⸗ land. Dieſe„Nachricht“ komme dann über die fran⸗ zöſiſche Grenze, und der franzöſiſche Rundfunk, der keine Gelegenheit verſäume, den Beweis ſeiner Un⸗ fähigkeit zu liefern, nehme ſie auf, kommentiere ſie und kaue ſie mehrere Male durch. Dieſer Rundfunk halte es in der Tat für bequemer, eine Viertelſtunde mit derartigen Albernheiten auszufüllen, als wirk⸗ liche Tatſachen und wahre Unterlagen mit einem kritiſchen Geiſt zu kommentieren, den er leider nicht beſitze. So entſtehe dann der Nervenkrieg. Auch ſie möchten es gerne wiſſen dnb. Amſterdam, 18. Nowv. Wie die„Times“ berichtet beabſichtigt die La⸗ bour⸗Oppoſition, die Regierung weiter zu drängen, eine klarere Erklärung über die Kriegsziele abzu⸗ geben. Wahrſcheinlich werde dieſes Thema in der Debatte anläßlich der neuen Sitzungsperiode des Parlaments eine Rolle ſpielen. „Man erkenne an ſo heißt es dann weiter, daß keine Rede davon ſein könne, etwa im jetzigen Sta⸗ dium ſchon genau ſeſtzulegen, wie die„neuen Gren⸗ zen in Europa“ beim Kriegsende ſein werden.(11)) Das ſei auch aus den Reden Attlees und anderer Lahour⸗Führer hervorgegangen. Aber man glaube, „daß es nur gute Folgen haben könnte,“ wenn eine genauere Erklärung über die Grundſätze abgege⸗ ben würden. für die die Alliierten kämpften. Das hat es davon! Unzufriedenheit in Kanada über die ſchweren Kriegslaſten EP. Genf, 20. Nov. Nach hier rorliegenden Meldungen kanadiſcher Zeitungen, ſoll beſonders in den Mittel⸗ und Weſt⸗ propinzen Kanadas eine außerordentliche Unzufrie⸗ denheit über die ſchweren Kriegslaſten herrſchen. Das dünnbevölkerte Kanada anuß nach dem„Ottowa Evening Citizen“ für das erſte Kriegsjahr Beträge im Werte von 25 Milliarden franööſiſcher Franken aufbringen. Außer den vom Par⸗ lament in ſeiner September⸗Tagung genehmigten hundert Millionen Dollar ſoll in der ordentlichen Sitzung der doppelte Betrag und unter Umſtänden eine noch größere Summe für die für Kanada allein vorgeſehenen Kriegsausgaben genehmigt werden. Man ſchätzt die Ausgaben in Kanada für das erſte Kriegsjahr auf 250 bis 300 Millionen Dollar. Rumäniſche Verwahrung gegen Gerüchte Von einem Berzicht auf territoriale Integrität kann keine Rede ſein! EP. Bukareſt, 19. November. Die Blätter wenden ſich einheitlich gegen die„Ge⸗ rüchte bezüglich der rumäniſchen Außenpolitik“, die in den letzten Tagen anſcheinend im Zuſammenhang mit dem Bukareſter Beſuch Lord Lloyds im Ausland Paléologue ſchreibt in der offi⸗ ziöſen„Romania“:„Der Schlüſſel zur internationa⸗ len Politik iſt und bleibt der unabänderliche Gedanke unſerer territorialen Integrität und Unantaſtbarkeit. Unſere Integrität iſt iden⸗ tiſch mit dem Beſtand des rumäniſchen Staates, und von dieſem Imperativ wird Rumänien niemals ab⸗ gehen.“—„Curentul“ ſagt, die rumäniſche Außen⸗ politik ſei von dem ernſten Wunſch nach Frieden inſpiriert, der auf der Gerechtigkeit und Ehre auf gebaut iſt. Die Anverletzlichkeit ſeiner Greuze: bilde die Grundlage der geographiſchen Stabilitäé für eine ſolide Politik. Rumänien diſtanziere ſich uen allen unfruchtbaren und negativen Formulie⸗ 1 rungen und Löſungen, die dem gantzzen Kontinent ſchädlich ſeien. Das Blatt lehnt es ab, im einzelnen auf die verſchiedenen Gerüchte näher einzugehen. E Wahrſcheinlich aber handelt es ſich um Gerüchte, nach denen mit Rumänien über die Abtretung des ſüdlichen Teiles der Dobruoͤſcha an Bulgarien verhandelt werde. England und die im Auftrage Londons handelnde Türkei verſuchen unermüdlich, Rumänien zu einem ſolchen Schritt zu hewegen, um den Widerſtand Bulgariens gegen die Bildung einer einheitlichen, von der Türkei im Vorder⸗ und von England im Hintergrund diri⸗ gierten Balkanfront zu überwinden. Wie in einem Inderen Falle Polen, ſo ſollte hier Rumänien die Koſten der engliſchen Politik bezahlen. Nur daß man augenſcheinlich in Bulareſt etwas vorſichtiger und klüger it, als man in Warſchau geweſen iſt! N waren durch die Exploſion getötet worden, als in den Küſtengewäſſern auf eine Mine e Auch hier war es eine Mine (Funkmeldung der NM3.) + Amſterdam, 20. November. Der niederländiſche Rat für die Schiffahrt hat über den Untergang des holländiſchen Dampfers „Binnendijk“, der am 7. Oktober bei Feuerſchiff „Shambles“ bei Weymouth nach einer Exploſion unterging, ſein Urteil abgegeben. In dem Spruch des Rates heißt es, es könne mit einer an Sicherheit Wahrſcheinlichkeit angenommen werden, aß die Exploſion durch eine Mine er⸗ 14 ſei. Daß das Gebiet ſüdlich des Feuer⸗ ſchiffes„Shambles“ durch Minengeſahr gefährdet war, ſei den engliſchen Behörden, wie dem hollän⸗ diſchen Kapitän mitgeteilt wurde, unbekannt geweſen. Es fehle jeder Hinweis und auch jede Wahrſcheinlich⸗ keit, ſo ſchließt der Spruch des niederländiſchen Ra⸗ tes, daß der Dampfer„Binnendijk“ durch ein Tor⸗ pedo— wie von England behauptet worden war— getroffen worden ſein könnte. Poſträuber England dib Waſhington, 20. November. Das Staatsdepartement gab weitere Fälle be⸗ kannt, in denen für Deutſchland beſtimmte Poſt aus den Vereinigten Staaten durch die Engländer von amerikaniſchen Dampfern her⸗ untergeholt und beſchlagnahmt wurde. So ſind 368 oſtſäcke von dem Dampfer„Black Tern“ der Black iamond Linie am 11. Oktober in Weymouth und 700 Poſtſäcke von dem Dampfer„Exeter“ der Ameri⸗ can⸗Export⸗Linie am 6. November in Gibraltar ge⸗ raubt worden. Die Arbeitsloſigkeit in Irland ſteigt. Die Ar⸗ beitsloſigkeit in Irland hat infolge des Krieges be⸗ trächtlich, zugenommen. Am 11. November dieſes Jahres gab es in Irland 110 985 Arbeitsloſe, d. h. 10 888 mehr als in der Vorwoche, und rund 14 500 mehr als im November vorigen Jahres. PTTTCT0TPTPPPT—————— Wölfe überfallen Autobus dub. Belgrad, 20. November. Ein Rudel Wölfe überfiel auf der Straße Sera⸗ iewo-—Livno einen Autobus. Der Lenker beſchleu⸗ nigte trotz ſteil anſteigender Straße die Geſchwindig⸗ keit des Wagens, ſo daß er den Wölſen entkommen konnte. Dabei überſuhr er drei der laut heulenden Im Wagen war eine kleine Panik ent⸗ nden. Schweres Anglück in einem Bergwerk dub. Brüſſel, 20. November. In der vergangenen Nacht wurde in den Kohlen⸗ arnben von Seraing ein FFörderkorb, in dem ſich ſechs Arbeiter befanden, in etwa 700 Meter Tiefe von einem ſchweren Betonblock durchſchlagen. Der För⸗ derkorb ſtürzte in die Tieſe, wobei zwei Arbeiter an der Stelle getötet und die vier anderen lebens⸗ gefährlich verletzt wurden. * —— 0 1 Montag, 20. November 1099 Neue Mannheimer Zeitung —— Armee-Fubiläãum in der Sowietunion 20. Jahrestag der„Erſten Reiterarmee“ dnb. Moskau, 19. November. Die Moskauer Preſſe ſtand am Samstag ganz im Zeichen des 20. Jubiläums der ſogenannten„Erſten Reiterarmee“, die während des Bürgerkrieges und der Interventionszeit hervorragenden Anteil an faſt allen entſcheidenden Kämpfen genommen hatte. Der beutige 20. Jahrestag der Gründung der„Erſten 7 9 4 8 F. —2 OORrr.. O OESSEN b01SSUG Bacli OüösSE BOrE J estwall unci Maginot ·l. 1. Reiterarmee“ findet umſomehr Beachtung, als dieſe Armee ſeinerzeit der unmittelbaren politiſchen Lei⸗ tuna Stalins unterſtand ſowie der militäriſchen Führung der jetzigen Marſchälle Woroſchilow und Budienny. In den zahlreichen Erinnerungsartikeln, die aus dieſem Anlaß in der Preſſe erſcheinen, wird als be⸗ ſonderes geſchichtliches Verdienſt der„Erſten Reiter⸗ armee“ hervorgehoben, daß ſie die damaligen Inter⸗ ventionspläne Englands und Frankreichs zum Scheitern brachte und bei der Abwehr des polniſchen Anariffs auf die Ukraine im Jahre 1920 eine in der Krieasgeſchichte denkwürdige Leiſtuna vollbracht habe. Die Bedeutung des Jubiläums der erſten Reiter⸗ armee wird unterſtrichen durch an der Spitze der Blätter veröffentlichte Kundgebungen Stalins und Woroſchilows. Dem volkstümlichen ehemaligen Führer der erſten Reiterarmee und jetzigen Stellvertretenden Kriegs⸗ kommiſſar Marſchall Budjenny wurde anläß⸗ lich des 20. Jubiläums der Erſten Reiterarmee von der Sowietregierung zum zweitenmal der Le⸗ nin⸗Orden verliehen. Aufhebung der holländiſchen Minenſperre bei Wielungen. Die bei Wielungen von holländiſcher — luſtrerieidigungsꝛone Befesuigunꝗ⁊oe eeeeee eeeeee Oeutsche heichsgrenxe ———————— Haginot-Beſestigungen 2 AscAHFNBC. Seite eingerichtete Minenſperre iſt jetzt auf Vorſtel⸗ lungen der belgiſchen Regierung hin wieder hoben worden. Regelmäßiger Schiffsverkehr Spanien—Italie⸗ niſch⸗Oſtafrika. Von Barcelona— 9 iſt 8 nerstag ein Dampfer in See gegangen, der die regel⸗ mäßige Verbindung zwiſchen Erythrea und Spanien aufnehmen ſoll. Fiſchdampſer nach Zuſammenſtoß mit engl Kriegsſchiff geſunken. In der Straße von 8 ar ſtieß nachts ein Fiſchdampfer mit einem engliſchen Kriegsſchiff, das mit ausgelöſchten Lichtern fuhr, zuſammen. Der Fiſchdampfer ſank ſofort. Montag, 20. November 1889 4. Seite/ Nummer 483 Die Siadiseite Maunheim, 20. November. Die veruͤunkelte Gtraſenbahn Daß das nächtliche Fahren in den durch den Zwang der kriegeriſchen Verhältniſſe verdunkelten Wagen der Städtiſchen Straßenbahn für die Fahrgäſte ſowohl wie für Führer und Schaffner nicht gerade zu den Annehmlichkeiten des Großſtadtvertehrs zählt, wurde an dieſer Stelle ſchon einmal des näheren „heleuchtet“. Ueberfüllte Wagen mit Eintritt der Dunkelheit ſind mehr und mehr an der Nachtord⸗ nung; einmal weil das Tagesgeſtirn, ſofern es ſich überhaupt für wenige Nachmittagsſtunden blicken läßt, ſchon frühseitig wieder hinterm Horizont oder hinter einer Wolkenbank verſchwindet, zum andern weil bei einem Teil der Bevölkerung der Mut zum abendlichen Ausgang mit anſchließendem Dämmer⸗ ſchoppen angeſichts der unkriegeriſchen Ruhe in Mannheim und weiterem Umkreis allmählich ſich wieder einzuſtellen beginnt. Dieſe geſteigerte Inanſpruchnahme der Elektriſchen. die häufig das Faſſungsvermögen des Wageninnern wie häufig der Plattformen ins erſtaunlich Ueber⸗ dimenſionale auswachſen läßt— von den Schwarz⸗ fahrern auf kurzen Strecken gar nicht zu reden—, war bisher für die Fahrgäſte mit einem Uebelſtand verknüpft, da an den Halteſtellen vielbefahrener Strecken und Kreuzungen das Ziel der ankommen⸗ den Wagen, hauptſächlich bei nebligem oder regne⸗ riſchem Wetter, nur ſchwer erkennbar war und Num⸗ mern wie Aufſchriften erſt mit den Taſchenlampen, ſofern ſolche rar werdenden Gegenſtände vorhanden waren, ausfindig gemacht werden mußten, wobei die aufblitzenden Glühbirnen die Augen der Ausſteigen⸗ den wie des Schaffners und Führers blendeten und deren Fahrzielangabe bei dem Anſturm nicht immer verſtändlich war. Dieſem Uebelſtand wurde von der Straßenbahnverwaltung nunmehr abgeholfen, indem zau den Wagen oberhalb der Linienſchilder und Nummern ein verdeckter Beleuchtungskörper ange⸗ bracht wurde, der Aufſchrift und Ziffer lesbar her⸗ vortreten läßt, ohne einen mehr als notwendigen Lichtkreis zu verbreiten. 4 Mit dieſer Maßnahme iſt das Anknipſen von elek⸗ triſchen Taſchenlampen überflüſſig geworden. Die nächtlichen Fahrgäſte mögen ſich dies merken und danach handeln: ſie dürfen des Dankes der Wagen⸗ führer und Schaffner ſich verſichert halten, denen der plötzlich aus der Finſternis dringende grelle Blitz die Auaen blendet und ihren ohnehin nicht leichten verantwortungsvollen Dienſt erheblich belaſtet, von Schädiaungen des Augenlichts ganz zu ſchweigen. Poſiverkehr mit deutſchen Kriegsgefangenen Den Angehörigen von kriegsgefangenen Soldaten in Feindesland ſoll der Poſtperkehr möglichſt er⸗ leichtert werden. Es ſind aber ſolgende Beſti:n⸗ mungen genau zu beachten: Briefe haben bis auf weiteres die Auſſchrift „Kriegsgefangenen ⸗ Poſt“ und„Ge⸗ hührenfrei“ zu tragen und dürien nicht über 250 Gramm wiegen. Briefumſchläge ſollen nicht gefüttert ſein und ſind vorteilhaft offenzulaſſen. Ein Zwang hierzu beſteht jedoch nicht. Einſeitige Beſchreibung von höchſtens vier Bo⸗ gen mit Schreibmaſchine oder in lateiniſcher Hand⸗ ſchrift iſt er wünſcht, jedoch nicht awingend. Die den Angehörigen bekanntgegebene Anſchrift des Kriegsgefangenen iſt genau und ſorafältig an⸗ augeben(Name, Gefangenen⸗ und Lagernummer, Land). Der Abſender iſt auf der Rückſeite zu ver⸗ merken. Die Briefe oder Poſtkarten werden porto⸗ frei befördert und können in jeden Poſtkaſten ge⸗ ſteckt werden. Es wird im Intereſſe des Kriegsgeſangenen empfohlen, keine Mitteilungen oder ſolche Einlagen eu machen, die die Beförderung des Brieſes auf⸗ halten könnten. ae nict angrleſſen. Ueder Aer lfende en, e n zugelaſſen. r etſendungen, die vorläufig noch nicht zugelaſſen ſind, erfolgen dem⸗ nächſt Beſtimmungen. 8 Wer Briefe an Kriegsgefangene oder Internierte ins Ausland ſchreibt, muß ſich darüber klar ſein, daß alle Sendungen dort zeöffnet und kontrol⸗ liert werden. Man unterlaſſe daher Mitteilungen jeder Art, aus denen der Feind Material für ſeine Nachrichtendienſt oder ſeine Propaganda entnebmen kann. Auch harmlos gemeinte Bemerkungen über innerdeutſche Verhältniſſe oder über perſönliche Nöte können vom Gegner—** und en einem Kampfmittel gegen ſeutſchland aus⸗ genutzt werden. Jeder Briefſchreiber ſei ſich daher bewußt, daß er für die Verhinderung feindlicher mit verantwortlich iſt. Er be⸗ denke auch, wie ſehr er einem kriegsgefangenen Deutſchen ſein og erſchwert, wenn er ihm Mittei⸗ Iungen macht, die ihn ſeeliſch belaſten. Zum Ausschneiden! Meguetse. dunch cdlie 3 Wir geben heute noch einmal eine Zuſammen⸗ ſtellung, damit jeder Leſer für ſich und ſeine Fa⸗ milienangehörigen leicht feſtſtellen kann, wieviel Ab⸗ ſchnitte der Kleiderkarte in jedem Fall benötigt werden. Die Abkürzungen bedeuten: M für Män⸗ ner, F für Frauen, K für Knaben von 8 bis 14 Jah⸗ ren, Mn für Mäochen von 3 bis 14 Jahren und E1 für Kleinkind im 2. und 3. Lebensjahr Kleidung im engeren Siun Anzug, M, fertig gekauft oder beim Schneider nach Maß beſtellt, 60 Abſchnitte, Gamaſchenanzug Kl 16 Abſchnitte, Gamaſchenanzug K von 3 bis 6 25, Winteranzua Kl 16, Sommeranzug Koſt üm, F 45. Zutaten für Anzug oder Koſtüm, wenn man den Stoff bereits hat, M 30, F 21. Hoſen, M 20, K 10, K 12(Gamaſchenhoſe—6 Jahre), Kle8(Gamaſchenhoſe), Waſchhoſe K 6, Leibchenhoſe K 9, Ueberziehhöschen Kl 6. Wee ſt e, M 8, K 5. Sakko oder Jacke, M 32, F 25, Mu 15, K 15, Winterjoppe M 40. Kleider, Wollkleid F 40, Wollkleid Mu 20, ſon⸗ ſtiges Kleid Mu 15, Winterkleidchen Kl 10, ſon⸗ ſtiges Kleid F 30, Sommerkleidchen Kl 6. Bluſe, F 15. Mu 8, Waſchbluſe K 6. ock, F 20, Mu 10. ullover oder Strickweſte, K 15, Mu 12, Kl 8. al, M 7, F 5, K 5, Mnu 5, Kl 2. horts M 16. chuhe werden auf die Kleiderkarte nicht abge⸗ R P M 30, F 25, S S S — ſondern nur gegen Bezugsſchein, ebenſo eberſchuhe. Hüte und Mützen ſind bezugsſcheinfrei, aber für Kl geſtrickte Mütze 3. Stoffe u. ä. Stoffe für Kleider, Mäntel uſw. Sie ſind auf der Kleiderkarte für Männer nicht vorge⸗ ſehen. Männer können nur mit dem Schneider zuſammen kaufen. Für Frauen, Mädchen, Kna⸗ ben und Kleinkinder gilt die folgende Regelung: Wollſtoffe bis 94 Ztm. breit je Meter 14, Wollſtoffe über 94 Ztmebreit je Meter 18, andere Stoffe bis 94 Ztm. breit je Meter 8, andere Stoffe über 94 tm. breit je Meter 11. Seide und Seidenwaren, ſoweit ſie reine Naturſeide ſind, ſind bezugsſcheinfrei. Wolle zum Stricken für alle Verbraucher für ie 100 Gramm 7 Abſchnitte. Garne aller Art, die zur Zeit nicht verkauft wer⸗ den, werden auf beſondere Abſchnitte der Klei⸗ derkarte abgegeben. Ueberkleider Mantel: für Herrenmäntel mit Ausnahme der Regenmäntel gilt die Kleiderkarte nicht, ſondern iſt Einzelbezugſchein erforderlich. für Damen⸗ wintermäntel gilt dasſelbe. Gummi⸗ oder Staubmantel M. 355, F 25, Knabenmantel, K 30, Wollmantel. Mu 25, ſonſti⸗ ger Mantel, Mu 18, Mantel Ki 15. Sonſtiger Regenmantel M 50, ſonſtiger Regen⸗ oder Sommermantel F 35, Mantel aus kunſt⸗ ſeidenem Pelzſtoff F 85. Windjacke oder Windbluſe M 25, F 25, K 15, Mu 15, Ueberjacke oder Janker Kl 8. Handſchuhe aus Spinnſtoffen M 7. F 5, K 5, Mn 5, KI 2, aus Leder ſind bezugsſcheinfrei. Schürzen, Träger⸗, F 12, Mn 6. K 4, Kl 3; Kittelſchürze F 85. Unterkleider und Leibwäſche Hemd, M 20, F 10, K 10. Mu 6. Kl 2, Hemoͤchen, Höschen F 10(Wolle), F 6(andere Stoffe), Polo⸗ hemd M 8, E 8. K 4. Unterhoſe, M 20(lang), M 12(kurz), K 8, Schlüpfer aug Wolle F 16, Mn 10, Schlüpfer aus anderen Stoffen F 8. Mu 5. Kl 4. Unterkleid, Unterrock. F 15. Mu 8. Unterjacke, Unterhemd, M 15. K 5, Ma 5. Hemöhoſe(kurze Garnitur), M 25. F 20(Wolle), F12(andere Stoffe), K 10, Mu 8, Kl 3. Nachthemd, M 25, F 18(Nachtiacke F 12, Bett⸗ jäckchen F 12), K 15, Mn 12, Kl 4. Schlafanzug, M 80, F 25, K 18. Mu 12, KI 6, (Morgenrock F 25). Strümpfe, lang und dreiviextellana. M 8, F 4. K 5, Mu 5(nicht aus Kunſtſeide), Kl 8 mit fol⸗ gender Einſchränkung: für M 8 Abſchnitte' für die örei erſten Paare, für die beiden anderen aber 16 Abſchnitte; für F 4 Abſchnitte für die erſten vier Paare, für die beiden anderen aber 8. Abſchnitte. Socken und Söckchen M 5, F 4, K 8, Mu 3, Kl 1(dieſelbe Einſchränkung wie bei Strümpfen). 83 Taſchentücher M 2, F 1, K 2. Mu 1. EI 1. Kragen und Krawatte M3. Untertaille, E 6, Büſtenhalter F 4. Strumpf⸗ haltergürtel F 4, Mn 3. Kl 2(Leibchen), Hüft⸗ halter F 8, Korſelett F 15. Für Baden und Sport Badehoſe M 10, K 4, Badeanzug M 20, F 18, K 8, Mu 8, Kl 5(Spiel⸗ oder Luftanzug). Bademantel, M 80, F 90. K 15. Mu 15. Badetuch zählt zur Haushaltswäſche und wird au die Kleiderkaxte nicht abgegeben, ſondern nur gegen Einzelbezugſchein. 3 Train ingsanzug, M B, F 25, K 15. Mu 15. Turnhemd und Turnhoſe, K ſe 4, Mu je 4. Hanshaltwäſche Wäſche für Tiſch und Bett, für die Küche uſw. wird auf die Kleiöerkarte nicht abgegeben, ſon⸗ dern nur gegen Einzelbezugſchein. Wieder Städtiſche Konzerte Karl Elmendorff, der Generalmuſikdirektor der Stadt Mannheim, wendet ſich in einem Aufruf an alle Muſikfreunde der Stadt Mannheim, in dem es u. a. heißt: „Trotz Kriegswirren und Zeitnöte beabſichtigt die Stadt Mannheim, ihre im vorigen Fahre mit ſo großem künſtleriſchen Erfolg begonnene Reihe der „Städtiſchen Konzerte“ auch in dieſem Win⸗ ter fortzuſetzen. Dieſe fünf Konzerte, deren Ge⸗ ſamtleitung mir übertragen iſt, werden an fünf Sonntag⸗Vormittagen, die nicht mit den von Dr. Paſſarge geleiteten Vorträgen im Muſenſaal zu⸗ ſammenfallen, um 11/ Uhr im Nationaltheater ſtattfinden. Aus der Fülle der ſoliſtiſchen Mitwir⸗ kenden— überwiegend Mannheimer Künſtler— ſei insbeſonbere Kammerſänger Karl Schmitt⸗Walter, der lpriſche Bariton des Deutſchen Opernhauſes Berlin und gefeierte Liederſänger, herrorgehoben. Das Geſamtprogramm iſt als eine ſtiliſtiſche Ergänzung zu den Akademiekonzerten gedacht und nanfaßt auf orcheſtralem, vokalem, inſtrumentalem und kammermuſikaliſchem Gebiet in intereſſanter Vortragsſolge die Zeit der Vorklaſſik bis zur Mo⸗ derne Gülannbeimer Erſtaufführungen der kleinen Sinſonie von Hans Pfitzner, des ſymphoniſchen Kolo des Jugoſlawen Gotovac, der Serenade von rmann, des Liederkreiſes von Hermann Zil⸗ cher u..). Es erſcheint mir als eine Ehrenpflicht der muſik⸗ liebenden Mannheimer Bevölkerung dieſe von der Stadtverwaltung ſo großzügig geplanten Stäsdti⸗ ſchen Konzerte, deren mehr intim gehaltener Cha⸗ rakter und deren reichhaltige und abwechſlungs⸗ reiche Vortragsfolge eine Lücke im Mannheimer Mannbeim als Ziel und Ausgangsvunkt Das Reiſebüro gibt Auskunft— Geſchäſtsreiſen an Stelle der Erholungsreiſen Nein, das Reiſebüro hat ſeine Pforten mangels Beſchäſtigung ſeit Kriegsausbruch nicht ſchließen brauchen. Es wird immer noch mehr gereiſt, als man gemeinhin annimmt. Die Auslandsreiſen ſind ſpärlich geworden, das iſt klar, denn erſtens gibt es eiſerne Deviſenbeſtimmungen, zweitens iſt ſebe Auslandsreiſe von der ausdrücklichen Genehmigung abhängig und drittens haben faſt alle Länder der Welt ausdrücklich den Viſumzwang eingeführt. Trotzdem, es muß auf dem Reiſebüro noch manche Auslandsreiſe zuſammengeſtellt werden, nur nicht mehr ſo oft und regelmäßig wie früher. Dafür rauſcht es ganz gewaltig im Inlands⸗ reiſeverkehr! Dag bevorzugte Reiſeziel aber iſt Berlin! Ganz unverkennbar Berlin. Sicher hängt es damit zuſammen, daß die Geſchäftsreiſe an die Stelle der Vergnügungsreiſe getreten iſt. Die meiſten Reiſen einen wirtſchaftlichen Hinter⸗ grund, und Berlin iſt zurzeit mehr als ie der Kno⸗ kenpunkt der Wirtſchaft. Leider verkehrt der Nacht⸗ San en D 91 nicht mehr, ſein Gegenzug 92 leichfalls nicht, und das macht ſich in einem Man⸗ gel an Schlafwagen bemerkbax. Die Nachſrage kann oft nicht befriedigt werden. Aus dieſem Grunde regen ſich in Mannheim allerlei Kräfte um die Wiedereinführung dieſes günſtigen Zuges zu veranlaſſen. Hoffen wir Der Ausfall vieler Züge brachte aber dem Reiſe⸗ büro ein Schrumpfen der Arbeitslaſt, im Gegenteil, ſie wuchs ſogar noch erheblich an. Das Publikum hat ſich nämlich, be⸗ dingt durch die Zugausfälle, daran gewöhnt, ſich ſelbſt vor der klein en Reiſe nach der Abfahrtsgeit der günſtigſten Züge zu erkundigen, um ja ſicher du eben, beziehungsweiſe zu fahren. Im Reiſebüro Sänet immer jemand an der Strippel Das iſt bei ſtarkem Schalterverkehr natürlich nicht ſo angenehm, aber es wird geſchafft. Wozu wäre man den ſonſt auch ein Reiſebüro?! Immerhin, im beiderſeitigen Intereſſe dürfte es ſich ſchon empfeh⸗ len, bei komplizierten Auskünften ſich perſönlich zu bemühen. Aug in Aug läßt ſich prächtig Frag und Antwort wechſeln— wenn ſich nicht gerade ein anderer Auskunftheiſchender fernmündlich dazwiſchen⸗ Sräeſe och ein bißchen Belehrung: Das Intereſſe an Polen iſt ziemlich groß, faſt täglich kom⸗ men diesbezügliche Anfragen. Meiſt iſt es aber nicht möglich, ſie eindeutia zu beantworten. weil die Einreiſebedingungen behördlicherſeits noch nicht ſo bombenfeſt ſtehen. Darum keine Grobheiten für das Reiſebüro. Proſpekte von Warſchau ſind auch nicht vorhanden, noch nicht vorhanden. Geduld. Zur Zeit macht ſich ſchon der Winterſport bemerkbar. Ganz Vorſichtige erkundigen 08 bexeits nach geeigneten Winterſportplätzen für die Weih⸗ nachtsfeiertage. Bevorzugt ſind die bayeriſchen Alpen und das Allgäu. Den Winterſportlern kann geholſen werden, nur für den Schnee kann das Reiſebüro keine Garantie übernehmen. Ganz ruhig iſt es in der Abteilung für Seereiſen. Das iſt ebenſo verſtändlich wie beim Luftverkehr. Und daß die Geſellſchaftsreiſen mit den imponieren⸗ den Omnibuſſen ausfallen müſſen, braucht man hof⸗ 9 5 nicht in einen beſonderen Proſpekt zu chreiben. Muſikleben auszufüllen berufen ſind, durch möglichſt zablreichen Beſuch lebensſähia zu elen Nr. Wir hören: 1. Kongert: Sonntag, den 3. Dezember 1930 mit dem Nationaltbeaterorcheſter. Dirigent: Karl Elmendorff. Soliſten: Frene Ziegler(Alt, Dr. Schä⸗ ſer(Violoncello).— 1. Pfitzner: Kleine Symphonie Gum erſtenmal). 2. Reger:„An die Hoffnung“, für Altſtimme und Orcheſter. 3. Pfitzner: Konzert für Cello und Orcheſter. 4. Mouſſorgſey: Lieder und Ge⸗ ſänge des Todes, am Klavier: Karl Elmendorff. 5. Gotovac: Symphoniſcher Kolo(zum erſtenmal). 2. Konzert: Sonntag, den 28. Januar 1940. Lieder⸗Matiné: Kammerſänger Karl Schmitt⸗Walter (Berlin), am Flügel: Karl Elmendorff. Konzert: Sonntag, den 18. Februar 1940 mit dem Nationalthegterorcheſter. Dirigent: Dr. Ernſt Cremer, Soliſten: Glanka Zwingenberg (Sopran), Max Kergl(Violine), Max Fühler (Flöte), Ernſt Cremer(Klapier).— 1. J. S. 5 Bpandenburgiſches Konzert Nr 5 für konzertierenbe Violine, Flöte, Klavier mit Begleitung des Orche⸗ Piaav 8— flen 5—— 2+ ⸗Figurinen(zum erſtenmal). eethoven: 1. Symphonie C⸗Dur. 4. Konzert: Sonntag, den 31. März 1940, Ro⸗ mantiſche Kammermuſik. Soliſten: Zwingenberg, eenſſe Miller Hölzlin, Dr. Behr(Cello), Kergl, niſch, Dr. Schäfer, Dr. Cremer.— 1. Zilcher: Altdeutſches Liederſpiel für Soloquartett und Kla⸗ vier. 2. Schumann: Charakterſtücke für Cello und Klavier. 3. Brahms: Liebeswalzer für Soloquartett und Klavier. 4. Dyorak: Klavier⸗Quartett Es⸗Dur. 5. Konzert: Sonntag, den 28. April 1940, mit dem Nattonaltheaterorcheſter. Dirigent: Karl Elmen⸗ dorff. Soliſten: Guſſa Heiken(Sopran), Kergl, Korn, Thomann, Schneider(Violinen).— 1. Vivaldi: Konzert für 4 Violinen und Orcheſter(zum erſten⸗ mal). 2. Weſtermann; Serenade(zum erſtenmal), — mit Orcheſter. 4. Mozart: Symphonie 2 Nacheichtenübermittlung an internierte Reichsangehörige Die Zivilinternierten in Feindesland werden von e ie Form de oſtverkehrs wi ſolgendes bekanntgegeben: 1. Briefſendungen(Briefe und Woſtkarten) an Zivilinternierte, deren genaue Internſertenanſchrift bereits bekannt iſt, können gebührenfrei bei jeder Poſtanſtalt aufgegeben werden. 2. Die Nachrichten dürfen nur perſönlichen In⸗ halts ſein. Es empfiehlt ſich, zunächſt nur kurz⸗ 0 13 .Die mit der deutlichen Aufſchri „Internierten⸗ 85 gebührenfrei“ zu ve 9 32 4. Für vermutlich internierte Perſonen in Fein⸗ desland, deren Anſchrift noch nicht bekannt iſt, ſind zunächſt amtliche Ermittlungen nach deren Aufent⸗ haltsort notwendig, bevor eine Nachricht übermittelt werden kann. Dieſe Ermittlungen werden auf An⸗ trag koſtenfrei von dem Auswärtigen Amt, Berlin 'ö8, Kronenſtraße 10, durchgeführt. Der Schrift⸗ wechſel mit dem Auswärtigen emt e oder vermutlich Internierte iſt gebührenfrei. Der⸗ artige Sendungen an das Auswärtige Amt ſind mit dem Vermerk„Interniertenſendung, ge⸗ bührenfrei“ zu verſehen 5. Ueber die Form der Nachrichtenübermittlun an nicht internierte Angehörige in Feindesland er⸗ folgt eine weitere Preſſenstigz. „Wir kennen den Feind“ Die neue Folge des Reichsſchulungsbrieſes der NS DAPß Unter dieſem Leitwort gibt der Reichsſchulungs⸗ brief der NSDA einen lehrreichen Auſſchluß über das politiſche Handeln jener Nation, die ſich auch heute wieder der Daſeinsbehauptung des deutſchen Volkes entgegenſtellt.„Ich habe immer vor dieſen Männern gewarnt“ ſagte der Führer am 19. 9. 1989 in Danzig. Was er vorausgeſagt, iſt eingetreten. England der ewige Unruheſtifter, hat dieſen Kon⸗ flikt ſelbſt gewollt, weil es den geeigneten Augen⸗ blick für gekommen erachtete das nationalſoziali⸗ ſtiſche Deutſchland nunmehr zu vernichten. 5 England hat in vier Jahrhunderten immer und immer nur Raubkriege geführt. Man kämpfte mit Lüge, Intrige, Verrat, und dieſe„Diplomatie“ hetzte einen Staat gegen den anderen, bis dann end⸗ lich 40 Millionen Engländer 460 Millionen Nichteng⸗ engländer beherrſchten. Dieſe Entwicklung iſt im Eingangsaufſatz des Reichsſchulungsbriefes einzeln aufgeführt und ſtatiſtiſch ergänzt. Englands Grund⸗ katz„Gewalt geht vor Recht“ findet eine treffliche Darſtellung in dem Werke des Schweden G. F. Steffen„Krieg und Kultur“, aus dem der Reichsſchulungsbrief auszugsweiſe berichtet. Die engliſche Humanität iſt fernerhin durch draſtiſches Bildmaterial überzeugend belegt. Die für die engliſche Kriegspolitik verantwort⸗ lichen Machthaber werden in ihrer ganzen Verwor⸗ fenheit aufgezeigt. Eine intereſſante Darſtellung gibt ͤͤer Schulungsbrief von der engliſchen Auf⸗ faſſung über die Freiheit der Meere, ſowie vom heuchleriſchen Kampfe Albions für den Begriff der Freiheit, den England in der reſtloſen Beherrſchung und Ausbeutung des„Empire“ erblickt. Auch die enaliſche Blockade zählt zu dieſen Kampfmethoden, ſie war die ſtärkſte Waffe der engliſchen Staatsfüh⸗ rung im Kriege, aber doch nicht ſtark genug, um den Sieg zu ſichern, denn ohne Hilfe der nordamerika⸗ niſchen Union hätte England den Krieg nicht gewin⸗ nen können. Gerade dieſe Waffe war das ſtärkſte Druckmittel zur Erlangung der deutſchen Unter⸗ ſchrift unter die Friedensbedingungen zu Verſailles. So iſt die neue Folge des Schulungsbriefes ein umfaſſender Rückblick auf das Ge⸗ ſchehen des Weltkrieges, ags als maß⸗ nende Lehre mehr denn je vor unſeren Augen ſteht. Wenn ſie uns damals militäriſch nicht in die Knie zwangen, ſondern nur durch wirtſchaftlichen Druck und die Zerſtörung unſerer inneren Freiheit endlich zur Kapitulation gezwungen haben, ſo wiſſen wir, daß dieſe Epoche der deutſchen Vergangenheit ſich in der Geſchichte nicht wiederholen wird. Ein anderes Deutſchland führt heute den Kampf, poli⸗ tiſch einig, wirtſchaftlich ſtark, unter der genialen Führung Adolf Hitlers. Wenn dieſer Schulungsbrief in den nächſten Ta⸗ gen zum Verkauf gelangt, werden ſeine aufklären⸗ den Ausführungen in jedem deutſchen Hauſe freudige und aufmerkſame Leſer finden. Hermann, Ganſchulungsamt der NS DAP. Die richtige Vezeichnung der Stückgũter Zur Erleichterung des z. Zt. unter beſonders ſchwierigen Verhältniſſen arbeitenden Ladedienſtes der Eiſenbahn und im Intereſſe einer raſchen, ſiche⸗ ren und richtigen Beförderung der Stückgüter iſt deren ordnungsmäßige Bezeichnung durch die Abſender ein Gebot der Stunde. In Kürze werden an allen Güterannahmeſchaltern Aushänge ange⸗ bracht, in denen die an die Bezeichnung der Stück⸗ —— zu ſtellenden Anforderungen enthalten ſind. m entnehmen wir ſolgendes: Haltbar bezeichnen: Möglichſt unmittelbar auf dem Gut oder der Verpackung ſelbſt, auf einem dauerhaften Beklebezettel oder auf einem nicht leicht abreißbaren Anhänger! Deutlich bezeichnen: Auf hellem Grund mit ſchwarzer Farbe oder ſchwarzer Tuſche oder Blau⸗ ſtift(Fettkreide), auf dunklem Grund mit weißer Farbe. Wenigſtens den Beſtimmungsbahnhof in etwa 1 Zentimeter hohen Blockbuchſtaben(Balken⸗ ſchrift) oder Typendruck angeben! Auch die An⸗ ſchrift des Empfängers, die zur Kennzeichnung ge⸗ wählten Buchſtaben, Zeichen und Nummern, den Verſanoͤbahnhof und den Aufgabetag leicht lesbar anbringen! Verwechſlungen ausſchließen: Alte Aufſchriten entfernen, klare Zeichen wählen, Be⸗ ſtimmungsbahnhof genau und vollſtändig benennen! Möglichſt auch ein Blatt mit der Anſchrift des Emp⸗ fängers in jedes Packſtück einlegen! Undeutliche Schriftzüge oder zarte, kleine Schreib⸗ maſchinenſchrift, verwiſchbare Schreibmittel(ge⸗ wöhnliche Tinte, Blei⸗ und Tintenſtift), rote oder Tinte oder Farben erfüllen ihren Zweck nicht. 8 Das Ehrenbuch für Kinderreiche An 80 Familien überreicht * Heidelberg, 20. Nov. Am geſtrigen Sonntag wurden hier in einer ſtimmungsvoll geſtalteten Feierſtun de in der Aula der alten Univerſität etwa achtzig Heidel⸗ berger Familien die Ehren bücher überreicht. Das Ehrenbuch für deutſche kinderreiche Familien wird be⸗ kanntlich nur an vorbildlich erbgeſunde Familien verliehen. Dieſe Verleihung war für Heidelberg erſtmalig. Was kochen wir morgen? Die Städtiſche Hansfranenberatungsſtelle H 2,—7 ſagt eg Ihnen! Aus dem Küchenzettel für kleinſten Geld⸗ 1100 entnehmen wir heute den folgenden Ver⸗ ag: „Mittags: Kartoffelſuppe, Grießauflauf Birnenkompott. Abends: Geröſtete Kartoffel, vote Rübenſalat, deutſcher Tee. Rezepte in der Städtiſchen Hausfrauenheratunos⸗ ſtelle 8 erhältlich. Sprechzeit:—12 und K. und 14.30—17 —— Herzen?“ Montag, 20. November 1939 Neue Mannheimer Zeitung 5. Seite) Nummer 483 Die schöne Adrienne Ecel eαeEα æines eildichen Bon) SOmal verheiratet und 600 mal verlobt 5 Neuvork, im November In einem Krankenhaus in Neunork ſtarb Adrienne MeSlean, die einen Rekord an Verlobungen und Heiraten aufweiſen konnte. Sie war nämlich nicht weniger als fünf⸗ zigmal verheiratet— immer mit reichen Männern— und weiter war ſie runde 600 Verlo⸗ bungen eingegangen— die ihr auch immer finan⸗ zielle Vorteile gebracht hatten. Denn bei dieſem weiblichen Don Juan ging es immer nur ums Geld. Adrienne war die Tochter eines aus Belgien ein⸗ gewanderten Arbeiters und ſuchte auf eigene Fauſt ſchon als Vierzehnjährige das Glück, das ihre Eltern vergebens in den Vereinigten Staaten erſtrebt hat⸗ ten. Sie ging ihren Eltern doͤurch, war erſt Seil⸗ tänzerin in einem Zirkus und landete dann bei einer Tanzgruppe in der Provinz. Dort wurde ſie vom Direktor einer Neuyorker Revue entdeckt und wurde in Neuyork in ein Ballett der ſchön⸗ ſten Frauen des Kontinents eingereiht. Auch in dieſem Rahmen gelang es ihr, durch ihre Schönheit aufzufallen und einem ameritkaniſchen Multimillionär; MeSlean deſſen Namen ſie heute noch trägt, den Kopf zu veroͤrehen. Man verlobte ſich und heiratete. Aber ſchon nach wenigen Wochen ging die junge Frau auf und davon. Sie vergaß aber nicht, ihre Juwelen und einiges Kleingeld im Betrage von einigen zehntauſend Dollar mitzu⸗ nehmen. In San Franzisko erſtand ſie dafür eine große Anzahl falſcher Päſſe, die ermöglich⸗ ten, je nach Bedarf ſich einen anderen Namen zuzu⸗ legen. Und nun wiederholte ſie ihren erſten Streich in immer neuen Variationen, immer mit klingen⸗ dem Erfolg und immer mit Glück. 32mal ge⸗ lang es ihr, ſich mit reichen oder zumindeſt gut ſituierten Herren in den Vereiniaten Staaten von Nordamerika zu verheiraten. In unzähligen anderen Fällen begnügte ſich Adrienne mit einer Verlobung. Aber unfehlbar, im einen wie im ande⸗ ren Fall, dauerte das Vergnügen für den Mann nur kurze Zeit und endete nicht mit der Wieder⸗ herausgabe der Geſchenke, ſondern mit dem Ver⸗ ſchwinden der Braut nebſt Juwelen und den Geld⸗ beträgen, die ihr anvertraut worden waren. In den Vereinigten Staaten wurde Adrienne der Boden bald zu heiß, und ſie ſiedelte nachM e xi ko über. Später auch nach Europa. In ihrer Be⸗ trügerlaufbahn ſpielte ſie bald die Rolle des un⸗ ſchuldigen Mädchens! oder der gramgebeuaten Witwe. Dann wieder gab ſie ſich als illegitime Tochter eines europäiſchen Fürſten oder als Studentin aus guter Familie aus. Und immer hatte ſie Glück. Aber die Welt iſt leider klein. Denn als ſie ſich in Brüſſel doch wieder einmal ehelich binden wollte, war der Trauzeuge— oh Verhänanis!— ein früherer Gatte. Und der lief zum Kadi und veranlaßte, daß die 50. Eheſchließung Aoͤriennes auch die letzte war. Sie wurde verhaftet und abge⸗ urteilt und geſtand 600 Verlöbniſſe und fünfzig Hochzeiten ein, die in dieſem Falle als Straffälle gewertet wurden. eeee. Das Peler-Ouartett in Weinheim Mit Ludwig Funk am Flügel Es gehört mit zum Weſen der Weinheimer Kam⸗ mermuſik⸗Konzerte, daß man hier die Werke der großen europäiſchen Meiſter nie lediglich„irgend⸗ wie“, nämlich mattherzig, ſondern ſtets gleichſam aus erſter Hand zu hören bekommt. Weinheimer Kulturgemeinde und Kammermuſikverein Weinheim haben für dieſen Winter wieder ein Programm vor⸗ gelegt, das vorbilölich genannt zu werden verdient. Am Sonntag machte das Peter⸗Quartett den An⸗ fang mit der abwechſlungsreichen Konzertreihe. Die in Weinheim von je gern geſehenen und ge⸗ hörten Herren Fritz Peter, Robert Haaß, Guſtaw Peter und Karl Drebert brachten eine groß⸗ artige Programmfolge von juwelenhafter Koſtbar⸗ keit mit. Und wieder war es bewunderungswürdig, wie vollkommen die Herren in ihrem fein aus⸗ gewogenen Zuſammenſpiel in Geiſt und Atmoſphäre eines jeden Werkes eintauchten, Klanggeſtalt und Sinngehalt beglückend zur Darſtellung bringend. Wie zart und diskret erklang der Mozart(Es⸗ Dur, K. V. 428), wie andächtig in ſeiner herrlich wallenden Breite das Andante con moto, wie ent⸗ zückend das gravitätiſch anhebende, immer duſtiger werdende Menuett, wie wolkenlos und blau wölbte ſich der heiterſte Himmei über dem aßbſchließenden Allegro vivace mit ſeinem neckiſchen Frage⸗ und Antwortſpiel der Inſtrumente Und dann das erſte der Raſumowſky⸗Quartette von Beethoven(F⸗Dur, op. 59, 1) Es war alles wunderbar da und gegenwärtig, was man bei dieſem Quartett hören will, der große Schnitt der plaſti⸗ ſchen Themen und die weit ſchwingenden Linjen im Miteinander und Gegeneinander der treibenden Kräfte, eine beſeligende Klarheit in der Darſtellung des feinen Stimmengeflechts in den Durchführun⸗ gen und eine peinlich genaue Beachtuna der unter⸗ ſchiedlichen Rhythmen. Und die vielen Unwägbar⸗ keiten, die zum guten Gelingen eines Quartettvor⸗ traas gehören, dazu! Das ruſſiſche Thema im Allegro⸗Finale war die Brücke zu dem Quintett von Dvorak A⸗Dur op 81. Wunderſam ſpiegeln ſich in ſeinen vier Sätzen die herzgeborenen Melodien und Rhythmen volks⸗ tümlicher Geſänge und Tänze. Ueppige Klang⸗ farben leuchten auf und wärmen. Auf dem Hinter⸗ grund dieſes ſchönen Klavierquintetts treten die außerordentlichen Qualitäten des Beethovenquar⸗ tettg mit greifbarer Deutlichkeit hervor. Beethoven durchmißt auf dem Wege durch ſeine vier Sätze ganz andere Höhen und Tiefen, den Hörer hin⸗ und hochreißend mit einer ganz vperſönlich geprägten Tonſprache. Klares, klangvolles Sviel ſteuerte der feinfühlige Pianiſt Ludwig Funk zu der hervor⸗ ragenden Wiedergabe durch das Peter⸗Quartett bei. Das nächſte Konzert findet ſchon am Sonntag, dem 26. November ſtatt. W. Fortner kommt mit dem Heidelberger Kammerorcheſter. Dr. F. W. Koch. Robert Hohlbaum:„Die ſtumme Schlacht“. Roman. 276 Seiten. In Leinen 4,80 Mark. Verlag Langen⸗ Müller, München 1939. Hohlbaum iſt der Roman⸗Dichter des deutſchen Lebens und des deutſchen Kämpfens im alten Oeſterreich gewor⸗ den. Ein Dichter, den dabei die Leidenſchaft des Kämpfers ebenſo beſtimmt wie die Sachlüchkeit des Hiſtorikers, der die Miſſion dieſes alten Oeſterrsichs ebe als Tragik empfindet und dem auch Größe und Verfall, Treue und Verrat nur Stigmata eines großen Schickſals ſind.„In ſeinem neuen Roman, der ſich würdig ſeinem Roman„Zweikampf um Deutſchland“ anſchließt, jener Epoche des großen preußiſch⸗öſterreichiſchen Ringens zwi⸗ ſchen 1848 und 1870, ſchildert er uns die Abenddämmerung des öſterreichiſchen Staates, das machtvolle Gerüſte und die innere Hohlheit dieſes Nationalitätenlonglomerots, den Prunk der Kaiſerſtadt Wien und das Abſterben des ſtaatlichen Gemeinſchaftsgefühls in der Provinz, die müde Dekadenz und Gleichgültigkcit öͤer Schichten, die dieſes Staatengemiſch trugen, und den verzweifelten Kampf der Deutſchen, vor allem der Gruppe um Schönerer, aus dieſem Staat ſich in eine neue, größere, wirkliche deutſche Heimat zu retten, die Schwäche und den Zerfall der Inſtitutionen, die Treue und den Verrat der Menſchen. Er iſt wie alle Hohlbaum⸗Romane ein Roman von großem Wurf und ſtrenger Haltung, ſcharf, unerbittlich— und gekonnt! A. Winbauer. c als Erfüllung wie Bclibeſitz⸗Emiſſionen blieben gefragt. HHKDEIS- UD MIRTScHNETS-XEHUke Kurssfeigerungen bis zu 3 v. H. Kräfſige Beſestigung durch regere Kaullusi Berlin, 20. November. Zu Beginn der neuen Woche war das Geſchäft an den Aktienmärkten erneut lebhafter. Die Bankenkunoſchaft zeigte größeres Intereſſe. Daneben trat der Berufs⸗ handel ausſchließlich als Käufer auf. Nur ganz vereinzelt ergaben ſich aus Zufallsorders leichte Einbußen. Da der recgſeren Kaufluſt ſomit keinerlei Abgabeneigung gegen⸗ überſtand, ſetzte ſich eine kräftige Beſeſtiguna durch, wo⸗ durch Kursſteigerungen bis zu 3 v. H. keine Seltenheit waren. Am Montanmarkt büßten nur Rheinſtahl 74 v. H. ein., Die übrigen Werte lagen bei größeren Umſätzen zum Teil feſter. Vereinigte Stahlwerke kamen bei einem Umſotz von 120 000 ös v. H. höher an. Harpener und Mannesmann ſowie Klöckner ſtiegen um ie, Hoeſch wurden um 1, Stolberger Zink um 2. Mausfelder Berg⸗ bau um 2/ und Buderus um 2 v. H. heraufgeſetzt. Braunkohl⸗, Gummi⸗, und Linoleum⸗, Kabel⸗ und Draht⸗ ſowie Bauwerte lagen freundlich und bis zu v. H. ge⸗ beſſert. Am Kaliaktienmarkt ſtiegen Kali⸗Chemie um 1 und Salzdetfurth um 2 v. H. Von chemiſchen Papieren fielen Schering durch einen Verluſt um 1 v. H. Andererſeits lagen Goldſchmidt um 7 yv.., Chemiſche von Heyden um 1/ und Rütgers um 156 v. H. gebeſſert. Farben ſtiegen um 6 v. H. auf 160½. In Elektio⸗ und Verſorgungswerten waren die Ge⸗ winne im allgemeinen weniger umfangreich. Bekula ſtiegen jedoch um 1 und Lahmeyer um 2,75 v. H. Sonſt ſind hier noch zu erwähnen: Geffürel mit plus 96. Ilſe⸗Shleſien und Siemens mit je plus 7“ ſowie Deſſauer Gas mit plus 24, andererſeits Charlotte Waſſer und Elektriſche Lieſerun⸗ gen mit je minus und Akkumulatoren mit minus 77 v. H. In letztgenanntem Ausmaß höher lagen am Auto⸗ aktienmarkt BMW und Daimler. Die Auteile von Ma⸗ ſchinenbaufabriken wieſen erneut ſehr feſte Haltung auf. Demag und Orenſtein lagen je 7 und Berliner Maſchinen 3,50 v. H. feſter. Schubert u. Salzer ſtellten ſich allerdings ½ v. H. niedriger. Zu erwähnen ſind noch von Metall⸗ werten Metallgeſellſchaft, die 1, und Deutſcher Eiſenhandel, die 3 v. H. höher ankamen. Im Vordergrund ſtanden fer⸗ ner erneut Zellſtoff⸗Aktien, von denen Feldmühl 1,50, Waldhof 176 und Aſchaffenburger 2“ v. H. heraufgeſetzt wurden. Auch Brauereiaktien fanden größeres Intereſſe, wobei Dortmunder Union 1,75 und Engelhardt 276 v. H. feſter lagen. Bemberg und Süddeutſche Zucker ſtiegen um je 1,50, Hotelbetrieb um 1,25 und Junghans um 3 v. H. Von variablen Renten erreichte die Reichsaltbeſitz⸗ anleihe 137 gegen 136,50. Die Notiz für die Gemeinde⸗ umſchuldung wurde vorher ausgeſetzt. Steuergutſcheine J lagen nicht ganz einheitlich. Man nannte Dezember 99,70 bis 99,75, Januar 99,15 bis 99,20, Februar 98,82/ bis 98,85, März 98,626 bis 98,65, April und Mai je 98,55 bis 98,57½. Im Verlaufe gaben die meiſten Papiere einen Teil ihrer Anfangsſteigerungen wieder her. Vereinzelt wurde ſogar der Vortagsſtand ſpäterhin etwas unterſchritten. So verloren Geſfürel, Berliner Maſchinen und Conti⸗Gummi je 1, Weſtdeutſche Kaufhof 1/ und Zellſtoff Aſchaffenburg 1 v. H. Andererſeits wurden Bekula von 153.75 auf 155.25 heraufgeſetzt. Von den erſt ſpäter notierten Papieren gewannen Leopoldgrube 2, Deutſche⸗⸗ Telefon und Kabel 1% und Dierig 2 v. H. Die Gemerndeumſchuldung wurde ſpäterhin mit unverändert 93.50 bewertet. Am Kaſſarentenmarkt hat ſich die Kaufluſt für Hypo⸗ thehen⸗Pfanoͤbriefe wieder verſtärkt, ſo daß es erneut zu Repartierungen kam. Liquibdations⸗Pfandbriefe unter⸗ lagen kleinen Schwankungen. Stadtanleihen blieben viel⸗ ſach geſtrichen. Soweit Kursfeſtſetzungen erfolgten, war die Entwicklung uneinheitlich. Während 26er Emden und 28er Hagen in Weſtſalen je 1 v. H. gewannen, büßten 28er Breslau ½ v. H. ein. Für Provinzanleihen war die Stimmung behauptet. U. a. ſtiegen Weſt⸗ falen Altbeſitz um 1/ v. H. Für Staats⸗ und Länder⸗ anleihen ergaben ſich nur unbedeutende Veränderungen. Reichsanleihen kamen zum Teil höher an, Induſtrieobli⸗ gationen zeigten kleine Abweichungen nach beiden Seiten. Farbenbonds waren um 76 v. H. ermäßigt. Der Privatdiskontſatz wurde bei 276 v. H. belaſſen. Geld- und Devisenmarkt Berlin, 20. Nov. Am Geldmarkt lauteten die Blanko⸗ tagesgeldſätze weiterhin 2 bis 2½ v H. Von Valuten errech⸗ neten ſich der Belga mit 40,93, der Schweizer Franken mit 55,06 und der holländiſche Gulden mit 132,35. Deviſennotierungen unverändert. ——— * Köhler u. Cie., Heidelberg in neuem Beſitz. Die Sani⸗ tätswagen⸗ und Krankengerätefabrik Köhler u. Cie., Hei⸗ auf. delberg, iſt in den Beſitz der Herren Dr. Emil Hemmels⸗ bach, Mannheim, Friedrich Geödde, Mannheim, und Guſtav Throm, Heidelberg, übergegangen. Der Betrieb wird als KG weitergeführt. Betriebsführer Throm. 4 40 Millionen Krupp⸗Auleihe zum Ausbau der Werk⸗ anlagen. Nun tritt die Fried. Krupp AG Eſſen, an den Kapitalmartt durch Auflegung einer 4,5proz. Anleihe im Betrage von 40 Millionen Mark heran, wozu das Reichs⸗ wirtſchaftsminiſterium ſeine Genehmigung erteilt hat. Der Anleiheerlös dient zur Finanzierung des Ausbaues der Werkanlagen. Die Teilſchuldverſchreibungen werden von einer unter Führung der Dresdner Bank ſtehenden Banken⸗ gemeinſchaft in der Zeit vom 20. November bis 4. Dezember zur öffentlichen Zeichnung zum Kurſe von 97 v. H. zuzüg⸗ lich Börſenumſatzſtener und Steuerzinſen aufgelegt. Der Zinslauf beginnt am 1. November 1939. Die Anleihe hat eine Laufzeit von 25 Jahren. Die erſten fünf Jahre ſind tilgungsfrei. Alsdann erfolgt die Tilgung durch Ausloſung zu 102 v. H. in 20 gleichäßigen, jeweils um die erſparten Zinſen anwachſenden Jahresraten. Berſtärkte Tilgung iſt auch im Wege des freihändigen Rückkaufs zuläſſig. Zu⸗ ſätzliche Tilgungen ſind jedoch nur dann auf künftige Til⸗ gungen anrechenbar, wenn ſie durch Ausloſung vorgenom men ſind. Eine Geſamtkündigung zur Einlöſung zu 102 v. H. iſt mit einer Friſt von drei Monaten zu einem Zinstermin, früheſtens jedoch zum 1. November 1945, zu⸗ läſſig. Die Anleihe wird ſichergeſtellt durch Eintragung einer Höchſtbetrag⸗Sicherungshypothek von 44 Mill. Mark im gleichen Range mit der zur Sicherung der Anleihe von 1936 von nom. 53,80 Mill. Mark eingetragenen Höchſübetrags⸗Sicherungshypothek von 60 Mill. Mark zur Geſamthaft auf den gleichen Grundſtücken, Bergwerken und Gebäuden der Geſellſchaft, auf welchen die letztgenannte Sicherungshypothek von 60 Mill. Mark jeweils laſtet. Die Einführung der Teilſchuldverſchreihungen an den Börſen zu Berlin, Düſſeldorf, Frankfurt a. M. und Hamburg ſoll alsbald beantragt werden. Lockerung der durch die VO vom 1. September 1939 — Verwertungsſperre für Liegenſchaften und be⸗ wegliche Sachen. Durch Vo des Miniſterrates vom 31. Ok⸗ tober iſt die bisher auf Grund der VO vom 1. Sept. 1939 (RGBl. 1 Seite 1656) beſtehende Verwertungsſperre für Liegenſchaften und bewegliche Sachen in weitem Umfange gelockert worden. Auf Autrag des Grundſtückseigentümers, des Schuldners oder des Gläubigers können die bisher einſtweilen eingeſtellten Verſteigerungsverfahren auf Grund der allgemeinen Vorſchriften fortgeſetzt werden. Nur auf beſonderen Antrag kann das Vollſtreckungsgericht weiter⸗ hin das Verfahren einſtweilen eingeſtellt laſſen, wenn dies im Intereſſe eines Beteiligten geboten erſcheint. Die Ver⸗ wertung beweglicher Sachen iſt nunmehr wieder uneinge⸗ ſchränkt zuläſſig. ſoweit nicht die allgemeinen Vollſtreckungs⸗ ſchutzvorſchriften eingreifen. Insbeſondere iſt inſoweit nach wie vor auf Art. 6 Abſ. 6 Nr. 3 der VO vom 1. Sept. 39 hinzuweiſen, der in Kraft geblieben iſt. Damit iſt vor allen Dingen ſichergeſtellt, daß in Fällen, in denen wie z. B. bei land⸗ und wehrwirtſchaftlichen Erzeugungsbetrieben und bei zum Wehrdienſt Einberuſenen eine beſondere Schutzbedürftigkeit beſteht, auch nach dem gelockerten Voll⸗ ſtreckungsnotrecht eine ausreichende Sicherheit gegen un⸗ billige Vollſtreckungen gegeben iſt. Hervorzuheben iſt aus aus dem Inhalt der VO, daß nunmehr der allgemeine Vollſtreckungsſchutz auch für die Verwertung von Sachen gilt, die auf Grund geſetzlichen oder vertraglichen Pfand⸗ rechtes mit Beſchlag belegt worden ſind. Schließlich ſind in der VO einige Zweifelsfragen geklärt, die bei der An⸗ wendung der Artikel 6 und 9 der VO vom 1. Sept. 1939 zentſtanden waren. Auf Grund einer in der Schlußvorſchrift enthaltenen Ermächtigung kann der Reichsminiſter der Juſtiz weitere Durchführungsvorſchriften in eigener Zu⸗ ſtändigkeit erlaſſen.. — —————————————————— aupeſchriftteiter und perantwortlich für Politik: Dr. Alois Winbauer. Stellvertreter des Hauptſchriftleiters und verantwortlich für Kulturpol Theater und Unterhaltung: Carl Onno Eiſenbart.— 6 R i. V. R. Schönfelder.— Lokaler Teil: i. V. Dr. Fram Wilhelm Koch.— Kunſt, Film und Gericht: Dr. Franz Wilhelm Koch.— Sport: Willy Mäller.— Südweſtdeutſche Umſchau und Bilderdienſtz C. W. Fennel, ſämtliche in Mannheim. Schriftleitung in Berlin: Dr. E. F. Schaffer, Berlin, Güdweſtkorſo 60. Für unverlangte Beiträge keine Gewähr. Rückſendung nur bei Rückporto. Herausgeber, Drucker und Verleger: Neue Mannheimer Zeitung Dr. Fritz Bode& Co., Mannheim, R 1,—6. Verantwortlich für 27 geſchäftliche Mittellungen: i. V. Robert 1 er. Mannheim. Zur Zeit Preisliſte Nr. 10 gältig. Kolbe ging die Gräting entlang und ſchritt durch die Leute, die ihm ſchweigend eine Gaſſe machten. 2Ne 02 Hinter ihm ſchloß ſich das Tor aus Leibern wieder. kam von Kopenhagen ROMAN VON KUuRT PERGANDE 5¹ Copyright by Carl Duncker, Verlag, Berlin W. 35. Donner und Doria!“ dachte Kolbe und guckte ehr⸗ lich verwundert. So Unrecht hat er gar nicht! Wenn er ſie vorſätzlich töten wollte, hätte er in der Tat blitzſchnell gehandelt. Vorſatz erfordert Ueberlegung, und ein kalt überlegender Mörder läßt ſein Opfer nicht erſt zum Schreien kommen! Er hat recht! Hätte er ſie aber im Affekt, aus Wut und Haß, ins Waſſer geworfen, dann hätte ſie wohl geſchrien, wäre aber gerettet worden, da ſie ſchwimmen konnte. Außerdem hätte ſie in ſolcher Lage nicht einen Schrei ausge⸗ ſtoßen, ſondern hätte laut um Hilfe gerufen. Kolbe guckte noch immer ehrlich verwundert auf Wütthans: er hatte ſeiner Verteidigung unbeſtreitbar die erſte feſte Stütze gegeben.„Sie ſagten, es wäre ein gräßlicher Schrei geweſen. Meinen Sie damit, daß Herta Karl von etwas Unfaßbarem, Schrecklichem überraſcht worden iſt, als Sie ſie verließen?“ „Jawohl, Herr Kommiſſar“, antwortete Witthans und atmete hörbar auf.„Als wenn ein Menſch An⸗ geſicht in Angeſicht mit etwas Schrecklichem ſtand, ſolcher Art war der Schrei!“ „Hml! Na?“ fragte Kolbe dann Pütz, als der ſich zögernd näher ſchob.„Haſt du noch etwas auf dem Pütz zog an ſeinen fragten vorhin, ob Herta ſprochen hat?“ „Na, und?“ Als Herr Witthans heute mit dem Boot zurück⸗ kam, da hat ſie mit dieſem Cutorius geſprochen, da vorn auf der Gräting.“ „Wer iſt Cutorius? Name!“ Witthans ſeufzte:„Er iſt Conferencier und Verwandlungskünſtler, aber—“ „Wo wohnt er denn?“ „Er wohnt im Kurhaus. ich meine—“ „Verſtehe ſchon, er iſt harmlos. Aber warum ſoll man nicht auch einmal mit harmloſen Leuten reden? Alſo im Kurhaus wohnt er, ſchön!“ Karl hier mit jemand ge⸗ — Iſt ja ein merkwürdiger Er iſt harmlos, alſo, Fingern und druckſte.„Sie der Seite, die Mündung nach unten. * Vor dem Kurhaus ſah er flüchtig zu den Fenſtern auf, dann ſtutzte er vor einem Plakat. Er trat näher heran und blieb ſtehen. Eine grobe, aber wirkungs⸗ volle Kreidezeichnung: Ein Mohrenkopf mit bar⸗ bariſch geſträubtem Haar und wild funkelnden Augen und rieſigem blendend weißem Clowusmund. Dar⸗ unter ein Weſpenleib mit einem langen Gewehr an Kleine dünne Kinderbeinchen, aber dann wieder rieſige Füße in weißen Strandſchuhen. Unter dem Bild ſtand in wirrer Schrift: Rufus Cutorius als Othello Kolbe ſtand und ſtand. „Herr Cutorius ſchläft“, ſagte der Portier, als Kolbe ihn herausgeklingelt und nach Cutorius ge⸗ fragt hatte. „Ja, das möchte ich auch annehmen, aber dennoch muß ich ihn ſprechen. Fragen Sie nicht viel, lieber Mann, ich laſſe mich doch nicht abweiſen.“ „Herrn Cutorius geht es aber gar nicht gut.“ „Na? Iſt er krank?“ „Man weiß nicht, was er hat.“ „Hilft alles nichts, ich muß ihn ſprechen. Welches Zimmer hat er denn?“ 5 „Ich bringe Sie hinauf.“ „Sehr freundlich von Ihnen.“ Kolbe klopfte an Cutorius' Tür und drückte gleichzeitig die Klinke nieder. Die Tür war unver⸗ ſchloſſen, er trat raſch über die Schwelle, aber dann ſtockte auch ſein Fuß ſchon wieder bei dem Anblick, den Cutorius bot. Er lag wach im Bett, von ſeinen Augen war nur das Weiße zu ſehen, ſein Geſicht war kohlſchwarz, das Kopfkiſſen ſchwarz verſchmiert. Auf dem Nachttiſch ſtand eine Flaſche Kognak, daneben ein Waſſerglas, halb mit Kognak gefüllt. Auf dem Stuhl unter dem Fenſter lagen ein kurzes grünes Wams mit kleiner Halskrauſe, eine kurze gepolſterte Oberſchenkelhoſe und grünliche Trikots. Ein Ge⸗ wehr, uraltes Modell, war an den Stuhl gelehnt. Auf dem Fenſterbrett lag eine ſchwarze krauſe Perücke. Cutorius lag ſtill, wie friedlich. Dann zog er doch die Stirn kraus.„Sie wünſchen?“ „Ich wollte mich mit Ihnen ein bißchen unter⸗ halten, Herr Cutorius.“ Es wird keine ſchwere Ar⸗ beit ſein, dachte Kolbe. Cutorius richtete ſich auf, er trug einen ſchwarz⸗ weiß⸗geſtreiften Schlafanzug.„Und wer ſind Sie?“ „Ich heiße Koſbe und bin von Haus aus Krimi⸗ nalkommiſſar. Ich wünſche von Ihnen zu hören, was Sie heute mit Herta Karl beſprochen haben?“ * ** Ja, hier werde ich wenig Widerſtand finden, ſann Kolbe wieder. Er ging und ſetzte ſich zu Cutorius auf die Bettkante. Zwiſchen ſeinen Beinen ſtanden ein paar weiße Strandſchuhe. Wie in Gedanken bückte er ſich und hob ſie auf und beſah ſich die Sohlen. Dann nahm er die Sohlen ſogar noch dicht an die Naſe. „Wo waren Sie denn bloß mit dieſen Schuhen, Herr Cutorius?“ „Sie gehören zu meinem Othellokoſtüm.“ „Das habe ich ſchon auf dem Plakat geſehen. Aber wo waren Sie vorher mit dieſen Schuhen? Riechen Sie mal! Die Sohlen— brrr! Da iſt Teerfirnis!“ Er wandte Cutorius raſch den Kopf zu. Cutorius ſchüttelte ſich, ſeine Hände lagen weiß und krank auf der Decke.„Ich habe ſie aber nicht umgebracht“, flüſterte er.„Sie bekam nur einen furchtbaren Schreck, als ich vor ihr auftauchte, ſie ſchrie, griff ſich ans Herz und ſtürzte rücklings ins Waſſer! Es ging, ſo ſchnell, Herr Kommiſſar, alles ſpielte ſich ſo ſchnell ab, daß ich erſt wieder zur Beſinnung kam, als ich hier wieder im Haus war.“ Kolbe ſtellte die Schuhe wieder vors Bett.„Erzäh⸗ len Sie mal! Was hatten Sie mit Herta Karl zu tun? Aber zunächſt müſſen Sie aufſtehen und ſich dann ebenſo ſchnell anziehen.“ „Ich bin ſehr müde, Herr Kommiſſar.“ Kolbe klopfte ihm auf die Schulter.„Glaube ich ſchon, aber geht nicht anders, geht nicht anders!“ Cutorius kletterte gehorſam aus dem Bett, nach⸗ dem Kolbe ſich von der Bettkante erhoben hatte. „Alſo ſchnell abſchminken, dann bloß Hoſe und Jacke über, das genügt. Wir müſſen den armen Witt⸗ hantz erlöſen.“ Cutorius nickte und begann ſich abzuſchminken. „Ich wußte nicht einmal, daß ſie tatſächlich tot ſei, Herr Kommiſſar. Das erfuhr ich erſt nach meinem Auftritt hier im Kurhaus. Da wurde mir ſo ſchwach, daß ſie mich zu Bett bringen mußten.“ „Aber, Mann, was hatten Sie mit Herta Karl zu ſchaffen?“ Cutorius begann zu erzählen, er ſprach mit ver⸗ ſchmitztem, dann wieder mit törichtem, ſtumpfem Lächeln. „Alſo ſo iſt das!“ nickte Kolbe, als Cutorius zu Ende war.„Aber weshalb liefen Sie nun noch einmal am Abend zu Herta Karl?“ „Ich hatte ein Telegramm an die Bank aufgegeben, daß ſie meine Aktien verkaufen ſollte. Ich hatte lange geſchwankt, ob ich es tun ſollte oder nicht. Ich war ſchon ganz konfus. Wie ich mich nun ſchon für meinen Othelloauftritt geſchminkt hatte, kam die Nachricht von der Poſt, daß das Telegramm unbeſtellbar ſei, die Bank ſei lange geſchloſſen. Was man mit dem Telegramm tun ſolle? Ich war ganz konfus und lief zum Hafen hinunter und wollte Herta Karl noch einmal ſprechen. Was ich mit ihr beſprechen wollte, weiß ich jetzt nicht mehr. Ich war ganz konfus. Viel⸗ leicht wollte ich ſie bitten, den Skandal nicht vor morgen zu entfeſſeln. Ich war zornig und hatte zu gleicher Zeit Angſt. Ich fand das Boot nicht gleich und lief die ganze Gräting hinunter, ſo konfus war ich, aber es war dunkel und es liegen auch viele Boote da nicht wahr? Nun lief ich die Gräting wie⸗ der zurück und hörte Stimmen, es waren Witthans und Herta Karl. Ich ſprang auf einen Kutter. Es war Ungeheuerliches, was ich hörte. Für Witthans aber mußte es das Todesurteil bedeuten.“ Cutorius drehte ſich vom Spiegel zurück und wiſchte ſich die Hände mit einem Handtuch ab. Auf ſeinem abgeſchminkten Geſicht lag eine hektiſche Röte. „Wenn ich vorher nicht gewußt hatte, wer log und wer die Wahrheit ſprach, Herta Karl oder Witthans und die, die ihn ſchützen wollten, jetzt wußte ich es, Herr Kommiſſar! Nie habe ich Boshafteres und Zyniſcheres gehört als in jenem Augenblick aus Herta Karls Mund, und nie iſt ein Menſch ge⸗ faßter dabei geblieben als Witthans! Dann ging er. Hertg Karl ſtand noch und ſah ihm nach. Ich ſprang vom Kutter, als ſie ſich umwandte, ſtand ich vor ihr. Ich war erregt, Herr Kommiſſar, und wollte ihr ſagen, wie gemein ſie ſei und daß ich Zeuge ge⸗ weſen ſei, daß ſie Witthans gegenüber ihr nieder⸗ trächtiges Spiel zugegeben habe! Das wollte ich ihr ſagen, und nun hatte ſie doch ihr Spiel verloren, nicht wahr? Ich konnte aber gar nicht den Mund öffnen, ſie ſtieß einen furchtbaren Schrei aus, griff ſich ans Herz und ſtürzte rücklings von der Grä⸗ ting. Ich ſtand wie verſteinert und bekam es dann mit der Angſt und ſprang auf den Kutter zurück und duckte mich hinter das Ruderhaus. Es kamen Witt⸗ hans zurück und dann kam der Fiſcher von meinem Kutter aus der Kajüte— und nun wuchs meine Angſt, Herr Kommiſſar! Dann hörte ich, wie ſie durcheinanderſprachen, Witthans, der Fiſcher und Pütz. Nur im Waſſer blieb alles ſtill. Das Blut ſauſte mir in den Ohren, ich war wie verrückt vor Angſt. Dann liefen ſie auf die Boote zurück, um Licht zu holen. Als der Fiſcher von meinem Kutter auch in ſeiner Kajüte verſchwand, um nach der La⸗ terne zu ſuchen, ſprang 10 wieder auf die Gräting zurſck und lief fort. (Schluß folgt.) iſt Guſtan itik. Handel: 6 Montag, 20. November 1000 Am den Tſchammer-Pokal „Bor. Neunkirchen— BC Hartha:2 nach Verl. Sachſens Altmeiſter kam am„Weſtwall“ zu einem glück⸗ Mhen Pokalſieg über die im Feld beſſeren, aber im Sturm — wenig durchſchlagskräftigen Neunkirchner Boruſſen. Zuſchauer wohnten dem Treffen bei, darunter zahl⸗ veiche ſächſiſche Felbgraue, die den Sieg ihrer Landsleute, Her in der 100. Minute zuſtande kam, ſtürmiſch bejubelten. Hartha verdankte dieſen Erfolg in erſter Linie ſeiner aus⸗ ſezeichneten Abwehr, in der ſich Torhüter Plück, Vertei⸗ iger Burkhardt und Mittelläufer Seyffert beſonders aus⸗ geichneten. Im Sturm gefielen Booſe Hänel und Ehrlich Im beſten. In der zweiten Halbzeit hatten die Gäſte Abrigens nur noch zehn Mann im Feld, da Booſe des latzes verwieſen worden war. Bei den Einheimiſchen, diesmal auch Kurt Welſch zur Stelle Hatten, wollte es Sturm gar nicht klappen. Die Hintermannſchaft ſpielte mrit gewohnter Umſicht, ohne aber die knappe Niederlage verhindern zu können. Durch ihren Außenläufer Schenke Kingen die Gäſte in Führung, aber noch vor der Pauſe lich Momber für Neunkirchen aus. Die zweite Halbzeit ieb bei klarer Boruſſia⸗Ueberlegenheit torlos, dann ge⸗ kang es in der 10. Minute der Verlängerung dem Hartha⸗ Berteibiger Burkhardt, mit Unterſtützung des ſturmartigen ——9 einen 35⸗Meter⸗Frerſtoß einzuſchießen, der den entſchied. Wacker Wien— BfB Mühlburg 4·2(:) Die Mühlburger konnten in Wien erwartungsgemäß dicht Ueiuu beſtehen, aber wenn man ſich nicht in den erſten Minuten hätte überrumpeln laſſen, dann wäre—95 das Endergebnis etwas anders ausgefallen. Vom Anſto weg ſchoſſen die Wiener durch Walzhofer das Führungstor und als es eine Minute ſpäter durch Sarſoun 2·0 lautete, — die 3000 Beſucher an ein Schützenfeſt. Mühlburg ind ſich aber ſchnell und holte durch Mittelſtürmer Fiſcher auch einen Treffer auf. Wien kam aber nach einigen Srfolgloſen Ecken vor der Pauſe durch Reitermayer zu feinem öritten und gleich nach Wiederbeginn durch Walz⸗ er zu ſeinem vierten Tor. Wieder war es Fiſcher, der Mühlburg erfolgreich ſein konnte und bei dieſem Er⸗ —— blieb es bis zum Schluß, obwohl die Wiener ein⸗ tig überlegen ſpielten. Die beſten Kräfte bei Mühlburg waren Torhüter Becker und Mittelſtürmer Fiſcher. Plankſtadt— Rohrbach:1(:1) Die Gäſte aus Rohrbach hatten Platzwahl, wählben nich den Wind als Bundesgenoſſen. Vom Anſpiel weg iſt Plankſtadt in Front, mußte aber bald ſich mehr auf die Berteidigung beſchränken und ſich mit vereinzelten An⸗ griffen begnügen. Seitz im Plankſtadter Tor ſtand vor keiner leichten Aufgabe, er war auch ſehr auf der Hut, ſein Tox reinzuhalten. Einmal konnte er dem daher vaſenden Gäſte⸗Innenſturm das Leder gerade noch wegſchlagen, wurde aber wenig ſpäter ein Opfer des Windes, der einen Ball der Gäſte in das obere Toreck brückte. Rohr⸗ bach führte mit:0. Jetzt ſetzte erſt das Drängen der Gäſte ein, aber die zuſammengezogene Platzelf ließ keinen Erfolg mehr zu. In der zweiten Hälfte dasſelbe Bild, nur umgebehrt. Trotzdem gelang es Rohrbach bei einem ſtürmiſchen An⸗ Keiff, vor das Tor der Platzherren zu kommen. Ein Strafſtoß, der ihnen gewährt wird, wurde um Hanodbreite üüber die Latte geſchoben. Rohrbach erwies ſich nun als eifriger und ſchneller, während man es Plankſtadt anſah, Saß es ſich in der erſten Hälfte ſehr verausgabt hatie. Bei einem überraſchenden Vorſtoß hann Apfel für Plank⸗ ſtadt den Ausgleich erreichen und bald darauf iſt es Weick, der unhaltbar zum 2. Treffer für Plankſtadt ein⸗ ſchießen konnte. Der Schiedͤsrichter leitebe das Treffen gut und korrekt. Ein Tor eniſchied Bukareſts Fußballelf gegen Berlin:0(:0) Rund 20 000 Zuſchauer— unter den Ehrengäſten be⸗ nden ſich u. a. der Reichsſportführer und der Geſandte abricius von deutſcher, Rumäniens Sportführer, Sicher⸗ heitsminiſter Marinescu, der Kommandant der Staats⸗ iugend und der Oberbürgermeiſter von Bukareſt von ru⸗ mäniſcher Seite— wohnten in Bukareſt dem Fußball⸗ Städtekampf zwiſchen Bukareſt und Berlin bei. Die rumä⸗ niſche Elf, die ſtärker als die Nationalmannſchaft einge⸗ ſchätzt wurde, u. a. auch Spieler anderer Nationalitäten in ihren Reihen hatte, ſiegte knapp:0(:). Bei den Ber⸗ Iinern ſchlug ſich die Hintermannſchaft Jahn⸗Appel⸗Krauſe ausgezeichnet, aber der Sturm, in dem u. a. Gelleſch mit⸗ wirkte, konnte wenig überzeugen. Vor allem in der zweiten Halbzeit waren die Gaſtgeber im Feloſpiel klar überlegen. Beſter Mann im Sturm war der jugoflawiſche(1) Rechts⸗ Nene Maunheimer Zeitung auzen Sipos, der in der 17. Minute auch das einzige Tor des Tages ſchoß. Unparteiiſcher war der Jugoflawe Popovic, der einwandfrei leitete. Jußball im Reich Pommern: Mi Pommerensdorf— Comet Stettin 11:0; Preußen⸗Boruſſia Stettin— Vorwärts Löcknitz:0; BiB Reichsſport Stettin— Blücher Stettin 111. Mitte: In Magdeburg: Magdeburg— Gauelf Mitte :2; in Erfurt: Kreis Erfurt— Südthüringen:1; Mer⸗ 58.— 99— TuSV Leuna 43; Halle 98— Boruſſia Halle :5. Weſtfalen:(Meiſterſchaft): minia Marten:0. Oſtmark 9 5: Wiener Auswahl gegen Graz:2; in 82 ener Auswahl— Lim:2; in 5 Wiener Auswahl— Salzburg:0. Sudetenland(Wie⸗Spiele): Graslitz— Eger:8; Komotau— Saaz:3; Auſſig— Sportbrüder Prag:1; .⸗Leipa— Warnsdorf:2. Böhmen⸗Mähren(Meiſterſchaft): Slavia Prag— Kladno 14:1; Viktoria Zizkoy— SͤK Pilſen:6; Bata Zlin— Sparta Prag:6; Vikt. Pilſen— Sͤ Zidenice Brünn 314. Nordmark: Eimsbüttel— Altona 8:1; St. Georg⸗ Sperber— Boruſſia:4; Holſtein Kiel— Komet Hamburg 10:1; Phönix Lübeck— Politzei Lübeck:s. Kiederſachſen: Arminia— Eintracht 123. Niederrhein: Duisburg 8/99 Rot⸗Weiß Oberhauſen 021. Bergomi und Aſtolſi beſte zlieger Weltmeiſterſchaftsrevauche in der Deutſchlandhalle Aun Sonntag gehörte die Berliner Deutſchlandhalle wieder den Raoſportbern. Die Zuſchauer bekamen ein Programm zu ſehen, das an Reichhaltigkeit und Gübe nichts zu wünſchen übrig ließ. Das wichtigſte Ereignis war die zweite Weltmeiſterſchaftsrevanche der Amateurflieger, die in letzter Minute doch noch zuſtande bam, als die beiden Ibaliener Bergomi und Aſtolfi eintrafen. Die Kämpfe nahmem einen überraſchenden Ausgang und endeten mit — Arminia Bieleſeld— Ar⸗ eiwem großen Trtuauph der beiben Otaltener. Der Hollän⸗ oͤtſche Weltmeiſter Derkſen unterlag ſchon im Vorlauf gegen Bergomi und konnte ſich auch im Hoffnungsbauf nicht durchſetzen. Der Deuutſche Meiſter Gerhard Purann ſchlug im Vorlauf den Italiener Aſtolfi, unterlag aber in der Vorentſcheidung gegen Bergomi und wurde auch im Kampf um den 3. Platz von dem Holländer Smits geſchla⸗ gen. Endſieger wurde Bergomi vor ſeinem Landsmann Aſtolfi, der noch ſtürzte und ſich neben Kopfperletzungen auch eine Gehirwerſchütterung zuzog. Das Omnium wurde eine Beute des Berliners Hoffmann. Bei den Dauervennen war der Berliner Stach gegem Weltmeiſter Metze erfolgreich. Die Ergebniſſe: Fliegerkampf(Amateure): 1. Vorlauf: 4. Purann, 2. Aſtolfi; 2. Vorlauf: 1. Smits, 2. Schorn; 3. Vorlauf: 1. Bergomi, 2. Derkſen; Hoffnungslbauf: 1. Aſtolfi, 2. Derk⸗ ſen, 3. Schovn. Vorentſcheidung: 1. Lauf: 1. Aſtolſi, 2. Smits; 2. Lauf: 1. Bergomi, 2. Purann. Endlauf: 1. Ber⸗ gomi, 2. Aſtolfi. Um dem 3. Platz: 1. Smits, 2 Puvann. Omnium: 1. Hoffmann 10 Punkte, 2. Wengler 7, 3. Stieler⸗Dänemark 6, 4. Pellengers⸗Holland 6, 5. Mer⸗ tens 6 Punkte. Dauerrennen: 1. Stach 50,890 Km., 2. Metze 80,00, 3. Ehmer 59,725, 4. Wals 59,640 Km. Viubello hat's geſchafft! Weltrekord im 100⸗Km.⸗Radfahren Nach anehreren vergeblichen Verſuchen ſtellte am Freitag der Italiener Piubello auf der Mailänder Vigorellibahn im Radfahren über 100 Km. einen neuen Weltrekord auf. Er legte die Strecke in:22:41 Stunden zurück und ver⸗ beſſerte den alten Rekord ſeines Landsmannes Saponetti (:23:98) um rund eine Minute. Gleichzeitig erreichte Piubello noch drei weitere Beſtleiſtungen. Er fuhr die 80 Km. in:53:55,4 und die 90 Km. in 2708:15,8 Stunden. In zwei Stunden legte er 84,247 Km. zurück. Durch amtlichen Erlaß iſt der auf Mittwoch, den 22. November, fallende Bußtag auf Sonntag, 841 26. November, verlegt worden. Das Reichsfachamt Fußball hat daraufhin alle für Mittwoch, dem 22. November, geplauten Spiele abgeſetzt. Als Schiedsrichter für das Fußball⸗Länderſpiel Deutſch⸗ land— Italien am 26. November im Berliner Olympia⸗ ſtadion wurde der Spanier Esquartin beſtellt. Esquartin hat ſchon viele Länderſpiel mit gutem Erfolg geleitet. SSC Svparta am erſolgreichſten Gauoffenes Schwimmſeſt in Frankfurt/ Main Das vom Poſtſportverein Frankfurt a. M. veranſtaltete gauoſſene Wettſchwimmen im Frankfurter Hallenbad war von 18 Vereinen mit rund 250 Teilnehmern der verſchie⸗ denen Klaſſen recht gut beſetzt. Vorwiegend kämpfte der Nachwuchs, und es gab zum Teil ſehr gute Leiſtungen, ein Beweis dafür, daß ſachgemäße Arbeit die Jugend auch im Krieg vorwärtsbringt. Im Geſamten ſchnitt der SSC Sparta Frankfurt mit 13 Siegen am beſten ab. Es folgen Offenbach 96 und Frauen⸗S Frankfurt a. M. mit je ſieben, Neufag⸗Allianz Frankfurt mit fünf, Poſt Frankfurt mit vier ſowie Fechenheim, J6 Ludwigshafen, Reichsbahn Hanau, Reichsbahn Frankfurt a.., 1. Frankfurter SE, TGS Offenbach, Hartmann u. Braun Frankfurt und Hecht Offenbach mit je einem Erfolg. Die Ergebniſſe: Männer: Kraulſtaffel 3 mal 100 Meter, Anfängerklaſſe: 1. SSC Sparta Frankfurt:59,6; Klaſſe 4: 1. Offenbach 96 :55,8. Bruſtſchwimmen 100 Meter, Jugend⸗Anfängerklaſſe: 1. Günther(Waſſerfr. Fechenheim):43,8; 2. L. Herbert (Rb. Hanau):44,2; 3. M. Türk(Wiesbaden 1911):44,4; Klaſſe 2; 1. Pommer(Frauen⸗SV Frankſuxt):37,4; 2, G. Harzer(Frauen⸗SV) 1242; Klaſſe 1: 1. J. Nittka(Reſchsb. Hanau]:36,2; 2. J. Werner(Hecht Offenbach):40,2.— 3 mal 100 Meter Lagen, Jugend⸗Auf.⸗Klaſſe: 1. Offenbach 96 4220,2; 2. Ic. Ludwigshaſen:36; 3. Fechenheim 5117,5; Klaſſe 2: 1. SSCC Sparta:22. 100 Meter Bruſt, Aufänger⸗ Klaſſe: 1. H. Haun(Neufag⸗Allianz):32,4; Klaſſe 4: 1. Eſter(Neufag⸗Allianz):27,9: Klaſſe 3: 1. H. Leonhard (Sparta); Jugend⸗Anfängerklaſſe: 1. Obermann(Reichsb. Frankfurt):36; 2. Schink(Reichsb. Frankfurt):36,2; 3. Dauth(Union Niederrad) und Kund(Offenbach) je 137 Klaſſe 2: 1. W. Hildmann(Sparta) und W. Werner(Hecht Offenbach) je:26,5: 2. Bär(Poſt Frankfurt):34,9; Kl. 1: K. Schenk(J6 Ludwigshafen).22. 2. H. Ziegler(Höckſt) :24. Jugend⸗Kraulſtaffel 3 mal 100 Meter, Anfängerklaſſe: 1. Offenbach 96:08,6: 2. Waſſerfreunde Fechenheim:15,3; Klaſſe 2: 1. Sparta:39,2. 100 Meter Kraul, Anfängerklaſſe: 1. Birkelbach(Sparta).16,2; 2. Feloͤhauſen(1. Frankf. SC):19: Klaſſe 4: 1. Freudenberg(Sparta):15.8 und O. Hahn(Neufag⸗Allianz):15,8: 2. Grohmann(Neufag⸗ Allianz):16,3: 3. W. Nieske(Luftwaffe):23; Klaſſe 3: 1. H. Leonhard(Sparta):09,9; 2. Fr. Gabler(1. Frf. SC) 1211; 3. K. Hagedorn(Poſt Frankfurt):12,5.— Jugend⸗ Anfängerkl.: 1. H. Müller(Sparta):12,5; 2. H. Maternus (Sparta):18,1; 3. W. Klippert(Offenbach 96):19,4; Klaſſe 2: 1. W. Hildmann(Sparta).11; 2. H. Roth(Fechen⸗ heim):14,8 und G. Gietler(Wiesbaden):14,8; Klaſſe 1: 1. H. Arnheiter(TSG Offenbach):06. 3 mal 100 Meter Bruſt, Aufängerklaſſe: 1. Frankfurter SC:50,9; 2. BSG Hartmann u. Braun:00; 3. BSG Adlerwerke:22; Kl. 4: 1. BSG Hartmann u. Braun 4237; 2. 1. Frankfurter SC :43,4; Klaſſe 3: 1. SSC Sparta:23,4; 2. 1. Frankfurter SC:23,6. 8 Frauen: 100 Meter Kraul Anf.⸗Kl.: 1. L. Grohmann (Neufag⸗Allianz):41,2, 2. G. Mack(Sparta):45. Kl. 4: 1. Fr. Oeſtreich(Sparta):33,4, 2. Naumann(Poſt Fſm.) :49. Kl. 3: 1. Hagenhofer(Poſt Ffm):32,1. Kl. 2: 1. L. Hofmann⸗Bang(Frauen SB):26, 2. Storch(Sparta) :27,5, 3 Franz(TiS Offenbach):32. 100 Meter Bruſt: Auf.⸗Kl.: 1. A. Eihſcheidt(Neufag⸗Allianz):46, 2. A. Kapp (Neufog):47,, 3, M. Werner(Hecht Offenbach):51,2. Kl. 3: 1. L Heiner(Offenbach 96):41,1, 2. M. Schkumpp (Sparta):42. Rücken 100 Meter: Jugd.⸗Auf.⸗Kl.: 1. G. Wagner Offenbach 96) 1242,3, 2. G. Bauer(Tech Offen⸗ bach):48,6, 3. P. Aaſchou(Poſt Ffm):53,6. Kl. 2: 1. H. Schmidt(Frauen⸗SB):40,2, 2. L. Rauh(Frauen⸗ SV):46. Auf.⸗Kl.: 1. Naumann(Poſt Ffm):58. Kl. 4: 1. Hagenhofer(Poſt Ffm):46,1, 2. Fr. Fiedler(Offen⸗ bach 96):52,5. Kl. 3: 1. D. Storch(Sparta):39,2. Meter Kraul: Jugd.⸗Anf.⸗Kl.: 1. L. Rauh(Frauen⸗S9) :29,4, 2. L. Reiſing(Wiesb.). Kl. 2: Keck(Offenb. 96):24. Kl. 1: 1. H. Schmidt(Frauen⸗SV):25,2, 2. H. Beier (Frauen⸗SV):26,2, 2. Rädche(TS Offenbach):26,5. Anſere Schw mmerjugend im Kampf „Wer raſtet, der roſtet“, dieſes albe Sprichwort kennt auch umſere Schwimmerjugend und ſo iſt ſie unter den gegebenen Verhältniſſen ihrem geliebten naſſen Ebement treu geblieben, d. h. ſie trainiert, ſo gut es eben geht. Am Sonmtag lamn es endoich zur erſpen„Lrtegsbegegnuns“ in Mannbeimer Hallenbad zwiſchen den H9-Bauwen (Maunheim), 317(Sudwigshafen), ſowie den Kamevaden vom Bann 110(Heidelberg). Unter Leitung von Gebſets⸗ fachwart F. Wyrott⸗Heidelberg und Bannfachwart Engel⸗ Mannheim, ſowie Löſchmann⸗Ludwigshafſen gab es vaſſige Kämpfe, bei denen erwartungsgemüß die Heidelberger ſieg⸗ reich blieben. Die Ergebmiſſe ſprechen von der Härte der Kämpfe, die bei den abwechſlungsreichen Bildern die be⸗ geiſbevten Kamevaden ſpontan mitgehen ließen. Daß auch die Pinnpfe zu Wort kamen, verſteht ſich am Rande un auch ſie zeigten, was kämpferiſcher Eimſatz verlangt. Die Ergebniſſe: 0 Kraul 10mal 2 Bahnen: 1. Baun 1— Hetdelderg (Bauer, Wolbert, Steglitz, Kraut, Knappe, Göbel, Fiſcher, Wittmann, Thomas, Schwarz):57,6 Min.— 2. Bann 171 317 Mannheim⸗Ludwigshafen(Legler, Fath, Reichert, Schenk, Keßler, Heidenreich, Gade, Ehrhardt, Steinert, Schumm):14,2 Min. Dai⸗Bruſt amal 2 Bahnen: 1. Bann 110— Heidelberg (Stößer, Janek, Wurſt, Dieterich):35 Min.— 2. Bann 817 — Ludwigshafen(Hecht, Hülſendegen, Schott, Weiland) :40 Min.— 3. Bann 171— Mannbeim:51 Mim.— 4. Bann 317— Ludwigshafen.:00 Minuten. 58 Kraul amal 100 Meter: 1. Bann 10— Heidelbeng (Bauer, Steglitz, Bawer, Schwarz):21,5 Min.— 2. Bann 171/317— Mannheim⸗Sudwigshaſen(Gade, Ehrhardt, Fath, Vegler):29,5 Minuten. Da Kraul Amal 2 Bahnen: 1. Banm 10— Heidelberg (Stock, Wittmann, Sipp, Wolbert):27 Mim.— 2. Bann 171— Mannheinn(Bauer, Kbumpp, Knörzer, Semmien) 22988 Min.— 3. Bann 817— Ludwigshafen:408 Min. 99 Bruſt Amal 4 Bahnen: 1. Bann 110— Heidelberg (Schwarg, Göbel, Dietrich, Kwappe):14,8 Min.— 2. Bann 171/317 Mannheim⸗Ludwigshafen(Zinnmermaun, Keßler, Giſenbeißer, Schenk):15,2 Minuten. Do Rücken 2 Bahnen: 1. F. Knörzer(71) 41 Sek., 2. Widmann(110) 45 Sek., 3. Stock(110) 47 Sekunden. §9 Bruſt 10mal 2 Bahnen: 1. Bann 110 Heidelberg (Schwarz, Knappe, Dieterich, Bauer, Höger, Steglitz, Göbel, Tomas, Ackermamu, Gießen):07, Min.— 2. Bamn 171/317 Mannheim⸗Ludwigshafen(Riedler, Reichert, Schumm, Horn, Gade, Keßler, Eiſenbeißer, Zimmerwann, Kölmer, Schenk):09,4 Mimuten. Waſſerball: Bann 110— Bann 171 oa far Nannheim. Der Hockey-Sonntag Bei den Hocheykämpfen im Gan Sücweſt ſtand die Begegnung zwiſchen dem Sc Frankurt 1880 und dem deutſchen Meiſter TV 57 Sachſenhauſen im Vordergrund der Ereigniſſe. Beide Mannſchaften hatten in den letzten Wochen ihre Spiele mit deutlicher Ueberlegenheit gewon⸗ nen, umſo mehr war man auf dieſe Auseinanderſetzung zwiſchn Frankfurts Spitzenmannſchaften geſpannt. Nun, der Meiſter, der mit einer Ausnahme in Meiſterſchafts⸗ beſetzungſpielte, erwies ſich auch diesmal als der Beſſere. Die 80er, die im Sturm zwei gute Kräfte erſetzen mußten, kamen erſt ins Spiel, als der Gegner ſchon mit drei Toren im Vorteil war.:1(68:0) endete der Kampf. Die Tore für Sachſenhauſen erzielten Heidenhaus, E. Aufder⸗ heide und Bock, während Haas für 80 erfolgreich war. Ein gutes Frauenſpiel ſab man zwiſchen SC Frankfurt 80 und VfR Mannheim, das:1(:1) ausklang.— Forſthaus⸗ ſtraße Frankfurt ſchlug Eintracht Frankfurt:1(Frauen :), Ic Höchſt ſchlug J Frankfurt:0 und der Offen⸗ bacher RW 74 war mit:0 über den Frankfurter TB 1860 erfolgreich. 8 Im Gau Baben gob es ͤiesmal nur zei Spiele. TV 46 Mannheim und Germania Mannheim treunten ſich :1(:1) und die M Mannheim unterlag gegen die in allen Reihen ſehr ſtarke Tgd 78 Heidelberg mit:3(:0 Die Swiele in Heidelberg und Ludwigshafen fielen aus. Die erſten Punkteſpiele in Württemberg rden programmäßig abgewickelt. Der Gaumeiſter TS 46 Ulm wartete in Stuttgart mit einem:0⸗Sieg über die Allianz auf, während die Stuttgarter Kickers den BſR Heilbronn mi:1 In der anderen Gruppe trennten ſi Stuttgarter und SSW Ulm torlos, während der Bf Stuttgart mit:4 gegen die Spga Nudwigsburg unter⸗ lag. Bei den Frauen trennten ſich Stuttgarter Kickerg und BfR Heilbronn 010. Im Gau Bayern wurde das Punktetreffen zwiſchen Jahn München und Nürnberger ToC beim Stand von:0 vorzeitig beendet. Das Fußball⸗Städteturnier im Gan Südweſt Dringt am öritten Spieltag, dem 26. Dezember, folgende Begegnun⸗ gen: Offenbach— Frankfurt Ludwigshafen— Worms⸗ Frankenthal und Wiesbaden— Darmſtaot. Das Spenglerpokal⸗Eishockeyturnier in Davos ſoll aurh in dieſem Winter mit ausländiſcher Beteiligung durch⸗ geführt werden. Es beginnt am 7. Dezember. Italiens Exmeiſter Oidoini wird bei den Berliner Be⸗ rufsboxkämpfen am 25. November auf den jungen Berliner Halbſchwergewichtler Heinz Seidler trefſen und Tante 90b. Beck Uhr von uns gegangen ist. Freunden und Bekannten die traurige Mitteilung, daß unsere innigstgeliebte, unvergeßliche Mutter, Schwiegermutter, Oma, Schwester Lina Dollesdsel nach langem mit Geduld ertragenem Leiden am Samstag abend 20.15 Mannheim-Waldhof, Spielberg, Frankfurt a/M., 20. Nov. 1989. Die trauernden Hinterbliebenen: Beinhold Dolleschel, Gatte Fanny Dolleschel, Tochter Friiz Hege und Frau geb. Dolleschel Ernsi Zeiger und Frau geb. Dolleschei Familie Karl Asche und Enkelkinder. Sokichen in allen Holzaxten, naturlack., Eſche, Nußb„Kirſchbaum 165 165 195 2⁰ 230 250 27b 325 365 Ach. Baumannacü Verkaufshänſer 7 1, Nr.-8 Ternruf 278 85 1 7⁴⁰ Freihand-Verkaufs Kaiserring 36. 1 Trenne Dienstag, 2l. Mow., ab 3 Uhr nachm. Besitz wegen Auswanderung 1 Berockstil, Eiche: Butett, Speisezimmer Vitrine, Euschway-Auszug- tisch, 2 Sessel, 6 Stuhle. 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