* — Erſcheinungsweiſe: Wöchentlich 7mal. Bezugspreiſe: Frei Haus monatlich.70 Mk. und 30 Pfg. Trägerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgebolt.70 Mk., durch die Poſt.00 Mk einſchl. Poſtbef.⸗Gebühr. Hierzu 86 Pia. Beſtellgeld. Abholſtellen: Waldhofſtr. 12, Kronvrinzen⸗ ſtraße 42, Schwetzinger Stratze 44 Meerfeldſtraße 13. Ne Fiſcher⸗ ſtraße 1. Fé Hauptſtr. 55, W Oppauer Str. 8. Se Freiburger Str. 1. Abbeſtellungen müſſen bis ſpäteſt. 25. f. d. folgend. Monat erfolgen 2 ſannheimer5 Mannheimer Neues Tag eblatt Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: R1,-6, Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 24951 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90— Drahtanſchrift: Nemazeit Mannheim Sischrel⸗ 0 plg⸗ 2 ei Unzeigenpreiſe: 22 mm breite Millimeterzeile 12 Pfennig, 7d am breite Textmillimeterzeile 66 Piennig. Für Familien⸗ und cleinanzeigen ermäßtate Grundpreiſe. Allaemein gültig iſt die Anzeigen⸗Preisliſte Nr. 10. Bei Zwangsvergleichen oder Konkurſen wird keinerlei Nachlaß gewährt. für Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für fernmündlich erteilte Aufträge, Gerichtsſtand Mannbeim. Keine Gewähr 150. Jahrgang Montag, 27. November 1939 — Nummer 490 Formelles Kriegsbündnis London-paris7! Der wichtigste Punkt: Frankreich darf keinen Sonderfrieden schliesen! Englands Feſſein um Frankreich Frankreich hat kein anderes Recht mehr, als England zu gehorchen EP. Paris, 27. November. Die Regierung Daladier geht im Schlepptau Eng⸗ landg bei jeder einzelnen Maßnahme, die England vorſchlägt, mit, ſo jetzt bei dem haßerfüllten Kampf gegen die deutſche Ausfuhr, durch den auch die Neu⸗ tralen in ihren Lebensrechten erdroſſelt werden ſol⸗ leu. Aehnliches ſcheint auch auf einem anderen Ge⸗ biet bevorzuſtehen, nämlich hinſichtlich des Abſchluſſes des formellen engliſch⸗ fran zöſiſchen Kriegsbündniſſes, wofür bisher in Paris wenig Neigung vorhanden ſchien. Jetzt hat man er⸗ fahren, daß ein Beauftragter des engliſchen Foreign Office namens Harvey eigens zu dieſem Zweck nach Paris entſandt worden iſt, um ein ſolches Bündnis vorzubereiten. Dieſes Bündnis würde als wichtig⸗ ſten Beſtandteil aber die Beſtimmung enthalten, daß keines der beiden Länder einen Sonderfrieden mit Deutſchland abſchließen dürfe. Mau ſieht alſo, mit welchen Feſſeln England den franzöſi⸗ ſchen Verbündeten an ſich ketten will. Angſt vor dem Parlament (Von unſerem Berner Vertreter) — Bern, 27. November. Die innerpolitiſchen Schwierigkeiten in Frank⸗ reich haben die Regierung veranlaßt, den Zuſam⸗ mentritt des Parlaments, der für den 28. Novem⸗ ber vorgeſehen war, zu verſchieben. Es ſteht noch nicht feſt, wann man den Abgeordneten Gelegenheit geben will, ihre Kritik an der halsſtarriaen Haltung der Regierung zum Ausdruck bringen zu können. Man ſpricht ietzt jedoch davon, daß die erſte Sitzung im Palais Bourbon am 5. Dezember ſtattfinden könnte. Bis dahin will man verſuchen. noch einen weithin ſichtbaren„Erfolg“ der Regierung zu kon⸗ ſtruieren, der das Parlament beſchäftigen ſoll, denn die Dinge entwickeln ſich keinesweas ſo, wie die fran⸗ göſiſche Regierung es ſich gewünſcht hatte. Sogar das dem Generalſtab ergebene deutſchenhetzeriſche Blatt „Epoque“ muß feſtſtellen, daß in wirtſchaftlicher Hin⸗ ſicht dem Reich nicht beizukommen ſei, das ſich nicht, wie beim Boxkampf, lanaſam in die Seile treiben laſſe. Was nun Frankreich zu tun übria bleibt, da⸗ rüber ſchweigen ſich ſämtliche Blätter aus. Inzwiſchen werden die Klagen aus dem Lande immer lauter, ob es ſich dabei nach wie vor um die Miſeren handelt, denen die Flüchtlinge aus Elſaß⸗ Lothringen ausgeſetzt ſind, oder um die Not, in die die Landwirtſchaft geraten iſt. Sabotage-Akte in Norofrankreich EP. Paris, 27. November. In der Pariſer Oeffentlichkeit halten ſich ſeit Ta⸗ gen mit Hartnäckigkeit Gerüchte, daß zu Beginn der Ruſſiſch⸗finniſcher Wert von über ſechs Millionen Franken dar. ſtiftern. camp die Feuerwehr völlig machtlos. Woche in Norofrankreich eine Reihe von Großfenern gewütet hatte, die auf Brandſtiftungen zurückzu⸗ führen ſeien. Obwohl von amtlicher Seite offenbar alles getan wird, um den Kreis der Unterrichteten über dieſe Brandſtiftungen möglichſt zu begrenzen, ſind doch nach und nach genauere Einzelheiten über zwei dieſer Rieſenbrände durchgeſickert. Bei dem erſten handelt es ſich um die Getreideſpeicher der Firma Albert Fleurycki⸗Vermelles bei Bethune, die völlig ausgebrannt ſind. Dieſe Getreidevorräte waren zum Teil Heeresgut und ſtellten einen Der andere genauer bekanntwerdende Sabotageakt ereig⸗ nete ſich in Fescamp. Auch hier wurde wieder ein großes Getreidelager das Opfer von Brand⸗ Es handelte ſich um Speicher, in denen für ie Normandie beſtimmtes Saatgetreide aufbewahrt wurde. Ebenſo wie in Bethune war auch in Feés⸗ Sie konnte nur die umliegenden Anlagen ſchützen. Der Schaden betrug über eine Million Franken. Auch ein klei⸗ neres Mehllager wurde ein Opfer der Flammen. Erenzzwiſchenfall Vier Sowietſoldaten getötet— Scharfe Proteſtnote Molotows (Funkmeldung der NM3.) + Moskan, 27. November. Die Taß verbreitet eine amtliche Meldung vom Stab der Truppen des Leningrader Bezirks, wonach es am Sonntagnachmittag an der ſinniſch⸗ſowjeti⸗ ſchen Greuze zu einem ernſten Grenzzwiſchenfall ge⸗ kommen iſt. Nach dem Bericht der Taß ſei von finni⸗ ſcher Seite am Sonntagnachmittag um 15.15 Uhr Mos⸗ kauer Zeit plötzlich Artillerieſener auf das ſowjetiſche Territorium eröffnet worden und zwar ſeien ſieben Kanonenſchüſſe abgeſenert worden, wodurch auf ſowjetiſcher Seite drei Rotarmiſten und ein Unter⸗ offizier getötet, und ſieben Rotarmiſten, ein Unter⸗ offizier und ein Leutnant verwundet wurden. Zur Aufklärung des Tatbeſtandes wurde von der Erſten Abteilung des Geueralſtabes des Leningrader Militärbezirks ſofort der Oberſt Tiſchomirow an den Ort des Zwiſchenfalles entſandt. Der Vorſitzende des Rates der Volkskommiſſare und Außenkommiſſar Molotow hat geſtern abend Wenn Tolio ſich mit Moskau verſtändigt., Englano bekommt es angeſichts dieſer Möhlichleit mit der Angſt zu tun! (Drahtbericht unſeres Amſterdamer Vertreters) — Amſterdam, 27. November. Mit wochſender Nervoſität verfolgt man in London die Eutwicklung der ruſſiſch⸗japaniſchen Beziehungen. Vor allem haben die Regelung ſtrittiger Fragen und die Einleitung von Han⸗ delsvertragsverhandlungen zwiſchen Japan und Rußland in London großes Auſſehen erregt. Der Tokioter Korreſpondent der„Times“ weiſt in einem bemerkenswerten Bericht darauf hin, daß die deutſch⸗ruſſiſche Verſtändigung mit dem Abſchluß 5 Handelsvertrages verbunden geweſen ſei. Es ſei deshalb unvermeidlich, daß ähnliche Ausſichten jetzt im Verhältnis Rußlands zu Jayan auftauchten. Vor acht oder neun Jahren habe Rußland bereits einen Nichtangriffspakt mit Japan angeregt. Es ſei möglich, daß die Wiederaufgreifuna dieſes alten Planes das Endziel dex jetzigen Verhandlungen ſei. In einem Leitartikel bemüht ſich die„Times“, die Ankündigung des Tokioter Korreſpondenten ein wenig abzuſchwächen, muß aber zugeben. daß ähn⸗ liche Befürchtungen wie in England auch in China beſtehen. Dort nehme man an, daß eine ruſſiſch⸗ japaniſche Verſtändigung ein großer Erfolg für Japan bei der Verwirklichung ſeiner Pläne in China ſein werde. Aus dieſen Darlegungen klingt deutlich das be⸗ unruhigende Bewußtſein, daß Enalands Stellung im gegenwärtigen europäiſchen Kriea einer erheb⸗ lichen Belaſtung ausgeſetzt würde, wenn die dritt⸗ größte Seemacht der Welt und Rußland ihre bis⸗ herigen Streitigkeiten in einer großzügigen Rege⸗ lung auf Koſten Englands und ſeiner Freunde aus der Welt ſchaffen würden. Die„Times“ ſucht ihre Leſer damit zu tröſten, daß andere in China inter⸗ eſſierte Mächte eine ſolche Entwickluna nicht zulaſſen würden und verläßt ſich— wie es England ſo gern in fernöſtlichen Angelegenheiten tut— auf die Ber⸗ einigten Staaten. Im übrigen muß auch die „Times“ den Erfolg der Japaner in Südchina nach der Landung bei Pakhoy und insbeſondere die Be⸗ ſetzung der Stadt Nenning zugeben. Zum erſten Mal ſeit 3000 Jahren, ſo ſaat das Blatt, ſeien fremde Truppen in dieſe chineſiſche Proyinz einge⸗ drungen, die auf dem Wege nach dem für Tſchang⸗ kaiſchek lebenswichtigen, jetzt von Japan aus un⸗ Verbindungsweg mit der Außen⸗ welt liegt. Die Lage Drahtber. unſ. Berliner Schriftleitung — Berlin, 27. November. Nach Tokioter Meldungen tritt der japaniſche Reichstag Anfang Dezember zuſammen. Von der bevorſtehenden Tagung erwarten die Tokioter Blät⸗ ter hochbedeutſame politiſche Erklärun⸗ gen über die Neugeſtaltung Oſtaſiens, die Abmachungen mit Rußland und über fapaniſche Gegenmaßnahmen gegen den völkerrechtswidrigen engliſch⸗franzöſiſchen Kaperkrieg. Laut einem Funk⸗ ſpruch des„Corriere della Sera“ ſchreibt die Tokio⸗ ter Zeitung„Hotſchi Schimbun“:„Wir drohen nicht nach London und Paris, aber wir handeln, ſobald ein einziges japaniſches Schiff auf hoher See völker⸗ rechtswidrig behandelt wird. Nicht Rückſicht verlan⸗ gen wir, ſondern vorbehaltloſen Verzicht auf dieſe Angriffspolitik gegen japaniſche Rechte und Inter⸗ eſſen auf den Meeren.“ 19 In London und Paris iſt der Eindruck der An⸗ kündigung japaniſcher Gegenmaßnahmen außer⸗ ordentlich ſtark. Die„Baſler Nachrichten“ melden aus London:„Den ganzen Samstag über hat das Kriegskabinett getagt. Japan, Italien und auch Spanien weigern ſich. die engliſche Kaperverfügung anzuerkennen und haben ihren aktiven Widerſtand in aller Form notifizieren laſſen, d. h. ſie wollen den engliſchen Maßnahmen auf hoher See gegen ihre Schiffe Gewalt entgegenſetzen. Was das be⸗ deutet, weiß man in London. Daß die Sowjetruſ⸗ ſen nicht abſeits ſtehen werden, glaubt auch der Londoner„Star“. Jedenfalls hat England dieſe di⸗ plomatiſche Aktionen nicht erwartet, die ſchneller auch in aktive Kriegshandlungen übergehen können, wenn England nicht Konzeſſionen machen wird. Der Welt aber enthüllen dieſe Vorgänge wieder einmal überzeugend und deutlich, daß nicht wir, ſon⸗ dern England allein die Schuld trägt, wenn eines Tages dieſer Krieg weitere Staaten in ſeinen Aktionsbereich ziehen wird. In dieſem Zuſammen⸗ hang iſt von Intereſſe die Unterredung des römi⸗ ſchen Korreſpondenten des Mailänder„Sera Secolo“ mit dem japaniſchen Botſchafter in Rom. Der Bot⸗ (Fortſetzung auf Seite 2) im Zuſammenhaug mit dieſem Vorfall dem finniſchen eine Note überreicht, die ſolgenden Wort⸗ aut hat: Herr Geſandter! Laut Mitteilungen vom Gene⸗ ralſtab der Roten Armee wurde gegen unſere Trup⸗ pen, welche in die Gegend des Dorſes Mainila auf der Kareliſchen Landenge verlegt ſind, unerwar⸗ tet heute am 26. November um 15.45 Uhr Artillerie⸗ ſeuer vom finniſchen Gebiet her eröffnet. Insgeſamt wurden ſieben Artillerieſchüſſe abgegeben, welche zur Folge hatten, daß drei Soldaten und ein Unter⸗ ofſizier getötet und weiterhin ſieben Soldaten und zwei Unteroffiziere verletzt wurden. Die ruſſiſchen Truppen, welche ſtrengen Beſehl erhalten häben, ſich nicht durch eine Provokation ver⸗ leiten zu laſſen, beantworteten nicht das Fener. Die ruſſiſche Regierung bringt das zu Ihrer Keuntnis und ſieht es 15 notwendig an, zu unterſtreichen, daß vei den kürzlich vor ſich gegangenen Verhaudlungen mit Herrn Tanner und Paaſikivi die ruſſiſche Re⸗ gierung auf die Gefahr aufmerkſam gemacht hat, welche die Konzentration ſtarker aktiver Truppen in unmittelbarer Nähe der Grenze gegenüber Lenin⸗ grad bedeutet. Aus Anlaß des vom finniſchen Ge⸗ biet aus eingetretenen provozierenden, gegen die ruſſiſchen Truppen gerichteten Artilleriefeners, iſt die ruſſiſche Regierung jetzt gezwungen, feſtzuſtellen, daß die Konzentrierung finniſcher Truppen in der Nähe Leningrads nicht nur eine Bedrohung Leningrads darſtellt, ſondern tatſächlich eine feindliche Haltung gegen die Sowjetunion be⸗ deutet, welche ſchon zu Augriſſen gegen ruſſiſche Truppen geführt und Opfer geſordert hat. Es iſt nicht die Abſicht der Sowjetregierung, die⸗ ſen verabſcheuungswürdigen Angriff zu übertreiben, welchen Abteilungen der ſinniſchen Armee unternom⸗ men haben, aber die ruſſiſche Regierung würde wün⸗ ſchen, daß ſolche verabſcheuungswürdigen Handlun⸗ gen zukünftig nicht eintreten. Aus dieſem Anlaßz brinat die ruſſiſche Regierung einen ſcharfen Proteſt vor und ſchlägt vor, datz die finniſche Regierung unverzüglich ihre Truvpen von der Kareliſchen Naſe 20 bis 25 Kilo⸗ meter weiter von der Grenze wegverlegt und da⸗ mit die Möglichkeiten zu nenen Provokationen verhindert.“ Störungsfeuer im Weſten (Funkmeldung der NMz.) + Berlin, 7. November. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt be⸗ annt: Im Weſten außer ſchwachem Störungs⸗ fener der Artillerie keine nennenswerten Kampfhandlungen. Ein alter Bekannter Auch in Norwegen kennt man Miſter Beſt dub. Oslo, 27. November. Wie„Aftonpoſten“ meldet, hat ſich der Secret⸗ Service-Beamte Miſter Beſt vor einer Reihe von Jahren in Stavanger in Norwegen aufgehalten. Er ſei dort eine ziemlich bekannte Perſönlichkeit ge⸗ weſen. Man erzähle ſich in Stavanger, daß Mr. Beſt ſchon im Weltkrieg eine hervorragende Stellung im engliſchen Nachrichtendienſt eingenommen habe. Nach dem Weltkrieg habe er ſich als„Geſchäftsmann“ betätigt und eine„Firma von ſtark internationalem Charakter“ mit dem Hauptbüro in London und einer Filiale im Haag geleitet. Sowohl in London als auch im Haag hätte er Leute aus Stavanger in ſeinen Dienſten gehabt. Wie man weiter hört, habe er die Verbindung mit dem engliſchen Nachrichten⸗ dienſt niemals unterbrochen. Englands Hand in Aegypten (Von unſerem römiſchen Korreſpondenten) Rom, 28. November. Ueber Aegypten iſt am 2. September 1939 das Kriegsrecht verhängt worden. Dieſe Maßnahme hat am täglichen Leben nichts verändert, denn nach wenigen Tagen der Spannung und Aufregung hat ſich herausgeſtellt, daß dank der friedlichen Haltung Italiens für das Land keine unmittelbare Kriegs⸗ gefahr beſteht. Der Miniſterpräſident, der durch die Verhängung des Belagerungszuſtandes zugleich Militärgouverneur geworden iſt, hat denn auch von den ihm geſetzlich zuſtehenden Vollmachten weiter keinen Gebrauch gemacht, und die Militärpatrouillen, die, mit Stahlhelm und Gasmaske ausgerüſtet, in den erſten Septembertagen Bahnhöfe und Brücken bewachten, ſind wieder zurückgezogen worden. Der Miniſterpräſident hat, als er im Parlament nach den Gründen für die Verhängung des Belagerungs⸗ zuſtandes gefragt wurde, geantwoctet, man hätte unter dem Eindruck geſtanden, daß der Krieg auch an den Grenzen Aegyptens ausbrechen würde. Es liegt auf der Hand, daß nicht ägyptiſche Stellen dieſen Eindruck hatten, ſondern daß er von den Engländern bewußt hervorgerufen worden iſt, denn die ägyptiſche Regierung war von Rom aus über die friedlichen Abſichten Italiens nicht im Zweifel gelaſſen worden. Das äußere Bild des täglichen Lebens weicht, nachdem die Tatſachen bewieſen haben, wie grund⸗ los die Befürchtungen waren. von den Zuſtänden der Friedenszeit nicht merklich ab. Deſto ſtärker ſind aber die Veränderungen unter der Oberfläche, die durch das neue Regime hervorgerufen worden ſind. Sie gehen auf die wieder gewaltig angeſtie⸗ gene Einmiſchung Englands in die ägyptiſchen Dinge zurück, ſo daß die unter dem Eindruck des abeſſiniſchen Krieges von London gewährte größere Selbſtändigkeit Aegyptens prak⸗ 8 zum guten Teil wieder illuſoriſch gemacht wox⸗ en iſt. Da iſt zunächſt die Zenſur, die viel Staub— und zwar nicht nur unter den in Kairo arbeitenden ausländiſchen Preſſevertretern— auſwirbelt. Die Berichte der ausländiſchen Korreſpondenten werden ſcharf kontrolliert, und zwar nicht unter ägyptiſchen, ſondern unter engliſchen Geſichtspunkten. Aus⸗ ländiſche Zeitungen werden genau geprüft, bevor ſie ins Land hineingelaſſen werden. Die italieniſchen Zeitungen ſind verboten, obwohl ſie ſich durchaus ſachlich der ägyptiſchen Fragen, beſonders über die italieniſch⸗ägyptiſchn Beziehungen äußern. Warum das alles ſo iſt, wird klar, wenn die ausländiſchen Preſſevertretern ſich zu den Zenſurbehörden bege⸗ ben. Dort treffen ſie nämlich nie einen Aegypter, ſondern ſtets nur waſchechte engliſche Gentlemen. Als die Zenſurbehörden kürzlich im Senat ſcharf kritiſiert wurden, hat der Miniſterpräſident die Diskuſſion mit der trockenen Bemerkung abgeſchnit⸗ ten:„Die Engländer haben es ſo gewollt. Mehr iſt dazu nicht zu ſagen.“ Beſonders ſcharf arbeitet die engliſche Zenſur bei der Einfuhr von Büchern, Zeit⸗ ſchriften, perſönlichen Papieren, Briefen uſw., auch wenn es ſich um rein private Dinge handelt. Großes Aufſehen hat kürzlich der wütende Proteſt einer Eng⸗ länderin erregt, der ihr Tagebuch abgenommen worden war, als ſie in Aegypten einreiſte. Sie war über die Maßnahme umſo empörter, als ſie weder bei der Ausreiſe aus England noch bei der Durch⸗ reiſe durch Frankreich und durch Italien behelligt worden war. Als man ihr begütigend ſagte, es ſei eben Krieg, antwortete ſie ärgerlich:„Krieg? Wo iſt denn hier Krieg?“ Nachdem alſo ſelbſt nach Anſicht vieler Engländer an den Grenzen Aegyptens kein Krieg iſt, fragen ſich die Aegypter, ob nicht wieder mit dem Baumwollervort gute Geſchäfte zu machen ſeien. und ſie erinnern ſich dabei der gewaltigen Steigerung der Baumwollpreiſe während des Welt⸗ krieges. Nun ſind die Baumwollpreiſe in den erſten Septembertagen zwar leicht geſtiegen, ſind dann aber feſt geblieben. und weiſen jetzt eher eine Ten⸗ denz zum Sinken auf. Das iſt für das Land deſſen Wohlſtand auf dem Baumwollexport beruht, um ſo ſchlimmer, als die engliſche Blockade etwa 20 v. H. der Baumwollausfuhr unterdrückt hat. Es handelt ſich dabei um die Ausſuhr nach Großdeutſchland und dem ehemaligen Polen. Außerdem hat England verboten, den Neutralen mehr Baumwolle zu lie⸗ fern als bisher. Aegyptiſcherſeits hat man darauf⸗ hin von England verlangt, es ſolle die bisher nach Großdeutſchland verkaufte Baumwolle abnehmen. Das hat London auch zugeſagt, aber die intereſſier⸗ ten ägyptiſchen Kreiſe bekamen noch rechtzeitig Wind davon. daß England einen ſehr niedrigen Preis feſt⸗ ſetzen wollte, um die Ware dann ſelbſt zu hohen Preiſen an die Neutralen weiter zu verkaufen. Eng⸗ nung an die Männer in den Fontrolliert deſſen Tiefenſtellung 2. Seite /Nummer 490 Neue Maunheimer Zeitung 4 —— 8————— Montag, 27. Novemder 12 land verbot alſo erſt Aegypten die freie Baumwoll⸗ ausfuhr. um dann mit der verfügbar gewordenen Ware ſelbſt Geſchäfte zu machen. Das Verfahren läuft auf eine Monopoliſierung der ägyyptiſchen Baumwollausfuhr zu gewinnſüchtigen Preismani⸗ pulationen Englands hinaus. Echt engliſchl m Senat, in der Kammer und in den tungen entſtand denn auch ein gewaltiger Sturm, woraufhin wieder die Zenſur zu arbeiten anſing. Diskuſſionen über die Baumwollaffäre wurden ein⸗ ſach unterbunden, um die völlige Abhängigkeit des Landes von England in wirtſchaftlicher, finanzieller und vor allem auch währungspolitiſcher Beziehung nicht mehr in Erſcheinung treten zu laſſen. Das Thema bleibt aber weiter aktuell und ruft in Aegyp⸗ ten beſonders bittere Gefühle hervor. (Fortſetzuna von Seite ſchafter ſagte„Japan gibt niemals nach, wenn es eine Forderung aufgeſtellt hat. Das hat das Zaren⸗ reich 1904 erfahren, das hat China wiederholt er⸗ leben müſſen, und das gilt auch jetzt gegenüber Englands Anmaßung, unſere Schiffstransporte kon⸗ trollieren zu wollen.“ Die unabſehbare Schädigung der Neu⸗ tralen durch England iſt am Wochenende wieder klar umriſſen worden. Schweizeriſche Zei⸗ tungen melden, daß die beiden Induſtriellenverbände der Schweiz beim Bundesrat ſchärſſten Proteſt gegen die Beſchränkungen und Kontrolle der ſchweizeriſchen Ein⸗ und Ausfuhr durch die Kriegführenden, eingelegt haben. Der Proteſt geht gegen die engliſche Kaper⸗ anordnung und in der Eingabe werden als Folgen der Maßnahmen eine bedenkliche Produktionsein⸗ ſchränkung und gleichzeitig eine Arbeitsloſigkeit von⸗ noch unvorſtellbarem Ausmaß genannt. Die Kopen⸗ hagener„Nationaltidende“ ſchreibt:„Die Stockung der däniſchen Ausfuhr durch die engliſche Kaper⸗ anordnung und durch die Minenverſeuchung der eng⸗ liſchen Gewäſſer wird an der Kopenhagener Börſe mit über 50 v. H. angeſetzt gegenüber dem November des Vorjahres.“ Holländiſchen Zeitungen iſt zu entnehmen, daß man Ende November mit einer Arbeitsloſenzahl von 220 000 rechnet. Die letzte Zählung am 15. No⸗ BLember batte 160 000 ergeben Ingwiſchen iſt aber die Stillegung des geſamten holländiſchen Hafen⸗ und Schiffsverkehrs erfolgt und die auf Erport nach Nie⸗ derländiſch⸗Indien eingeſtellten Induſtriefirmen ha⸗ ben bereits Arbeiterkündigungen in ſehr erheblichem Umfange vorgenommen. Noch ſchlimmer iſt die Ar⸗ beitsloſenlage in Belgien. Am 15. November hatte der Brüſſeler„Soir“ 310 000 Arbeitsloſe ge⸗ nannt. Neuere Zahlen ſind bisher nicht erſchſenen. Es wird Zeit, daß nach dem Voraang Japans, Italiens und Spaniens auch die anderen Neutralen endlich entſchloſſene Konſequenzen ziehen. Mit iernen Proteſten, denen immer wieder das Nach⸗ geben folgt, iſt der engliſchen Anmaßung niemals beizukommen. 4 Unſere u⸗Boote kämpfen weiter gegen die britiſche Ueberheblichkeit, was die amtlichen Berichte der letzten 24 Stunden klar erkennen laſſen. Auch die engliſche Kaperanordnuna wird uns nicht ſchwach finden und noch weniger kleinkriegen. Diesmal hat ſich England verrechnet: Neutrale Gegenmaßnahmer Export⸗ Blockade?l Gemeinſamer neutraler Proleſt in London unter Führung Favans und Itallens (Drahtbericht unſeres Amſterdamer Vertreters) — Amſterdam, 2. November. Japan, Italien, Schweden und Däue⸗ mark haben teilweiſe in ſchärfſter Form und unter Androhung von Gegenmaßnahmen ihrer Meinung über die eugliſche Exvortblockade gegen Deutſchland Ausdruck gegeben. In England hat nachhaltigſten Eindruck vor allem das Argument Japaus gemacht, daß ſelbſt wenn England Gründe für Repreſſalien gehabt hätte, es doch das für Gegenmaßnahmen er⸗ laubte Ausmaß überſchritten habe. Außerdem habe England ſelbſt eine ausdrückliche vertragliche Ver⸗ ſicherung uuterſchrieben, den deutſchen Export nicht zu behindern. Auch hiergegen verſtoße die neue engliſche Maßnahme. Eugland wird, ſoweit die Haltung der großen neutralen Staaten ihm bekanntgegeben worden iſt, mit Repreſſalien zu rechnen haben. Ftaliens Proteſt (Drahtbericht unſ. röm. Vertreters) — Rom, 27. November. Mit der Beſprechung, die der italieniſche Bot⸗ ſchafter in London Baſtinini mit dem engliſchen Außenminiſter gehabt hat, iſt die diplomatiſche Ak⸗ tion Italiens gegen die engliſche Exportblockade planmäßig fortgeſetzt worden, die mit den Unter⸗ haltungen des Eiano mit dem engliſchen und franzöſchen Botſchaf⸗ ter in Rom ihren Anfang genommen hat. Beſondere Hervorhebung findet in Rom der japaniſche Proteſtſchritt in London, der eindeutig auf die Möglichkeit geeigneter Gegenmaßnahmen anſpiele, falls England Japans berechtigte Forde⸗ rungen nicht berückſichtige. Die wahren Hintergründe der neuen engliſchen Maßnahme werden in Rom in dem Verſuch eng⸗ liſcher kapitaliſtiſcher Kreiſe geſehen, die ſeit langem verlorene Monopolſtellung des engliſchen Kohlen⸗ handels wieder zu gewinnen. Man verzeichnet deshalb mit Intereſſe den diplomatiſchen Schritt Schwedens in London, das ſich als kohlenarmes Land in einer ähnlichen Lage befindet wie Italien. Der engliſchen Kohle, deren Koſten durch die rück⸗ ſchrittlichen Förderungsmethoden und die feudal⸗ kapitaliſtiſche Struktur der engliſchen Kohlenwirt⸗ ſchaft erheblich verteuert wird, iſt in der deutſchen Kohle ein wirkſamer Konkurrent erwachſen. Unter Mißbrauch deg Völkerrechts verſucht fetzt England, ſich ſeine alte Monopolſtellung aufs neue zu ſichern. Die engliſchen Maßnahmen werden in Italien . elbſtverſtändlich im Zuſammenhang mit den ſchweren Schäden geſehen, die die engliſche Marine in den Minenſutharbeit in der Nordſee (PK-Sonderbericht von Guſtav Schütt.) ndz...., 25. Nowember. „ Uhr alles ſeeklar!“ Dieſer Beſehl geht durch das Minenboot, auf dem ſchon reger Betrieb herrſcht. Die letzten Vorbereitungen für die Ausfahrt wer⸗ den getroffen, Befehle werden über die Reling ge⸗ ruſen und von Boot zu Boot weitergegeben. Ueber den Landungsſteg ein Kommen und Gehen. Pro⸗ viant wird verladen. Munition an Bord genom⸗ men. Alles wird für eine längere Ausſahrt gerüſtet. Punkt 7 Uhr gehen die Anker hoch; ein Boot nach dem anderen ſchiebt ſich aus dem Hafen. In Doppel⸗ kiellinie fährt die Minenſuchflottille X in die Nord⸗ ſee. Der Namen Minenſucher hat ſchon für die Landratte einen ernſten und etwas gruſeligen Klang, hat ſich doch die Bezeichnung Himmelfahrts⸗ kommando für die Minenſucher noch aus dem Weltkriege, in dem dieſe Waffe neben den U⸗Booten die ſchwerſten Verluſte hatte bis heute gehalten. Trotz froher Laune, die auf allen Geſichtern zu ſehen iſt, liegt über der Ausfahrt ein unverkenn⸗ barer Ernſt. Die Männer wiſſen um die Gefähr⸗ lichkeit ihres Einſatzes, ſie lieben aber gerade ihr Kommando. auf dem einer zum anderen gehört. Je weiter die ausgelaufene Flottille in die Nord⸗ ſee hinein verſtößt, deſto ſtürmiſcher wird die See. Brecher ſchlagen über das Achterdeck und Spritzer reichen bis an die Brücke. Die Mannſchaft hat in⸗ wiſchen ihr Oelzeug angelegt. Einige haben ſich Pogar mit dem Siͤweſter gekrönk. Auf der Kom⸗ mandobrücke werden Winkſprüche und Flaggenſig⸗ nale entgegengenommen und ſofort durch entſpre⸗ chende Befehle weitergegeben. Der Kommandant iſt auch hier im wahrſten Sinne des Wortes die Seele des Schifſes. Bald ſteht er auf der Kommando⸗ Hrücke und gibt dort ſeine Anweiſungen, bald iſt er im Kartenhaus und verfolgt den Kurs des Bootes. Dann geht er auf Achterdeck und prüft die Räum⸗ geräte. Im Vorübergehen gratuliert er einem Ma⸗ kroſen, der ſich verlobt hat und gerade aus dem Ur⸗ laub zurückgekehrt iſt. Dem Kommandanten zur Seite ſteht der Erſte Wachofſizier. Er ſteht im Augenblick auf der Kommandobrücke und korrigiert den Abſtand des Bootes zum Führerboot.„Back⸗ bord 51“—„Steuerbord 101“, ſo und ähnlich gibt er ſorklaufend ſeine Korrekturen an den Rudergänger. Die Flottille iſt inzwiſchen in Dwarslinie auf⸗ geſahren. Dann ein Flaggenſianal vom Führer⸗ hoht„Käumgeräte klarmachen zum Aus⸗ bhringen!“ Das ſchwere Räumaerät iſt ſchnall zum Auswerfen fertig gemacht. Hart müſſen die Männer anpacken. Die ſeemänniſche Nummer 1. der Boots⸗ 65 mann, der auf dem Boot für den geſamten Ablauf Deck verantwortlich iſt, ſteht wie ein Vater unter 18 0 und gibt in aller Seelenruhe ſeine knappen Anweiſungen. Ein ſchwerer Brecher haut über das Achterdeck und lädt ſeine ſalzige Ladung auf ſeinen „Feſthalten!“ iſt ſeine erſte laute Mah⸗ 0 Sturm hinaus, dann ſchüktelt er wie ein Seehund das Waſſer von ſich ab. In kurzen Abſtänden erfolgen weitere Befehle vom Führerboot. Das Gerät wird ausgebracht. Der Sperrwaffenoffizier, der„Meiſter“ der Minenſuch⸗ geräte. überwacht das Ausßringen des Gerites und und Sicherung. Gerät iſt inzwiſchen verſenkt. Die Minen⸗ Schnell iſt es dunkel ge⸗ Rücken ab. Das Ge ſucharbeit beginnt. worden. Kein Lichtſchein ͤringt mehr aus dem Boot heraus. Keine Lampe, nicht einmal ein Streich⸗ bols leuchtet auf. Das Boot iſt nun am Feind! Ein Minenſuchboot braucht ſich ſeinen Gegner nicht erſt 79 7 zu ſuchen. Sobald es auf Minenſuch'ahrt iſt, ſeht es vor den Feind. Ein Zagen aber aibt es bei Jeder hat ſeine Aufgabe und iſt ſtols ſie 35 Uen zu dürfen. Das Boot rt inzwi aeher Heſonindiesel barc die Kürmiſche Kacht rch die ſtürmiſche Nacht. Minenſuchflottille X läuit aus— Nachtfahrt in ſtürmiſcher Ser Der Wind hat ſich immer noch nicht gelegt. Wild ſchäumt das Heckwaſſer hinter dem Boot auf. Die Boote ſind ſo geſtaffelt. daß der abgefahrene Streifen mit Sicherheit für minenfrei ertlärt werden rann. Am Achterdeck beobachtet die Kriegswache das Räum⸗ gerät, ob irgendeine Mine anbeißt. Wegen der Minengefahr trägt alles Schwimmweſten. Auch das Borſchiff, in dem ſich hauptſächlich die Mann⸗ ſchaftsräume befinden, iſt inzwiſchen vollkommen ge⸗ räumt worden. Der Kommandant hat aber das Achterdeck mit ſämtlichen Räumen für die Frei⸗ wache zum Schlafen freigegeben. Und hier bietet ſich ein ergötzliches Bild. Jeder, der von Kriegswache kommt, haut ſich irgendwo im Achterdeck hin denn auf Deck iſt es kalt.„Lieber, im warmen Miſt erſticken als im Kalten erfrieren“ heißt es hier. In den Gängen in der Näſſe. über⸗ all liegen ſie deshalb eng zuſammengedrängt und ſchlafen! Dann plötzlich„Alarm!“ Alles an Deck! Die Geſchütze werden beſetzt. Jeder geht an ſeinen Poſten. Vorn ſind in der Dunkelheit zwei Lichter geſichtet worden, alles ſchaut geſpannt dorthin. Als dieſe als ungefährlich erkannt worden ſind, wird der Alarm beendet. Dieſen Morgen iſt die geſtellte Aufgabe gelbſt. Es geht heimwärts. Inzwiſchen hat ſich die See etwas beruhigt. Wie die Boote vor Anker gehen, iſt alles froh, daß alle wohlbehalten zurückgekehrt ſind. Man möchte die Arbeit unſerer Minenſucher faſt eine einſame Pflichterfüllung nennen. Sie voll⸗ bringen ihre Taten in der Stille. Sie bringen auch keine großen ſichtbaren Erfolge mit nach Hauſe. Aber ihre Arbeit iſt eine unerläßliche Borausſetzung für die Sicherheit der ein⸗ und ausfahrenden Schiffe. Es gibt wenige Ruhetage für die Minenſucher Sie müſſen immer wieder hinaus, um Schiffen den Weg freizuhalten. Sie wachen unab⸗ läſſig über die„German ſea“ über die Deutſche See, wie die Engländer die Nordſee nennen, und wehren jede Gefährdung ihrer Schiffahrtswege ab. italieniſchen Außenminiſters Graf den anderen letzten Tagen durch deutſche U⸗Boote und die deutſche Luftwaffe erlitten hat. „Regime Faſziſta“ ſtellt ſeſt, daß England offen⸗ ſichtlich deshalb beſtrebt ſei, den Krieg durch die Aushungerung von Frauen und Kindern zu führen, weil es zu Laude trotz der franzöſiſchen R und zur See trotz ſeiner unge⸗ heuren Floite ohnmächtig und zür Luſt eüt⸗ ſchieden unterlegen ſei. Die Reaklion der Alliierten 5 EP. Rom. 26. Nov. Der rom italieniſchen Außenminiſter unternom⸗ mene Schritt, der England und Frankreich die Be⸗ denken der italieniſchen Regierung hinſichtlich der Auswirkungen einer etwaigen Verſchärfung der Wirtſchaftsblockade auf den italieniſchen Seehandel bekanntgegeben hat iſt nach einem Bericht des Lon⸗ doner Korreſpondenten des„Lavoro Faſeiſta“ von der engliſchen Preſſe ohne beſondere Kommentare veröffentlicht wopden. Man beſchränkt ſich darauf, zu entgegnen daß nichts von diplomatiſchen Schrit⸗ ten Ftaliens oder anderen neutralen Staaten wegen Verſenkung neutraler Schiffe in der Nordſee in Berlin bekannt geworden ſei. Darüber ſo bemerkt der Berichterſtatter, ſei man in London ſehr erboſt, denn man erkenne, daß die engliſche Propaganda nicht dieienigen Erfolge zeitige, die man erhofft habe. Der Londoner Korreſpondent des„Giornale d Italia“ berichtet. die engliſche Preſſe beſchränke ſich darauf, die Haltung der Neutralen zur Kenntnis zu nehmen. Aus Paris meldet der Berichterſtatter des„La⸗ voro Faſciſta“ die franzöſiſchen leitenden Kreiſe ſeien über die Größe der Reaktion der Neutralen ſehr beſorgt. Man befürchte in Paris, daß der Wiberſtand der Neutralen noch bedeutend wachſen werde. Die einzige Rechtfertigung, die man in Paris für den Beſchluß zu einer Blockadeverſchär⸗ fung vorzubringen wiſſe, ſei der Hinweis, daß die gleiche Maßnahme auch im Weltkrieg zur Anwen⸗ dung gekommen ſei. Damals hätten nur die Ver⸗ einigten Staaten Vorbehalte gemacht, und dieſe auch nur wenige Mongte. Dieſen Präzedenzfall wolle man in Paris und in London der Einſtellung Roms und Tokios entgegenhalten. Der Londoner Hafen geſperrt? EP. Tokio, 27. November. Der fapaniſchen Vertretung der„Nippon Nuſen Kaiſha“ in London ſoll von den zuſtändigen briti⸗ ſchen Behörden mitgeteilt worden ſein, daß der Lon⸗ doner Hafen für alle einlaufenden Schiffe geſperrt werden würde, da die Hafeneinfahrt durch die Wracks der von deutſchen Streit⸗ kräften verſenkten britiſchen Fracht⸗ dampfer blockiert ſei.— Nach Beratungen mit dem fapaniſchen Verkehrsminiſterium werden die Schiffe der japaniſchen Geſellſchaft bis auf weiteres den Livervobler Hafen anlaufen.— Die„Nippon Puſen Kaiſha“ iſt die Beſitzerin des an der eng⸗ liſchen Küſte untergegangenen Paſſagierdampfers „Terukuni Maru“. Engliſches Eingeſtändnis zum Minenkrieg Im übrigen wachſen die Verluſte der britiſchen Flotte ins ungeheure (Drahtbericht unſeres Amſterdamer Vertreters) — Amſterdam, 27. November. Was die engliſche Hetze wegen des Schiffsverluſtes durch Minen anlangt, ſo enthält die„Times“ in ihrer letzten Nummer ein intereſſantes Ein⸗ geſtändnis. Wie erinnerlich war von engliſcher Seite behaup⸗ tet worden, ſämtliche Schiffsverluſte ſeien durch deutſche Minen verurſacht worden. Es ſei ausgeſchloſ⸗ ſen, daß engliſche Treibminen Schuld daran ſeien. Die engliſchen Minen würden, wenn ſie ſich von ihrer Verankerung losriſſen, automatiſch unſchädlich gemacht. Der Marineſachverſtändige der„Times“ gibt jetzt zu, daß die entſprechenden Einrichtungen in den engliſchen Minen, wie man eingeſtehen müſſe, nicht immer funktionierten. Durch dieſe maßgebliche Feſtſtellung der„Times“ wird wie⸗ der einmal die engliſche Hetzpropaganda in das rechte Licht gerückt. Ueber die pſychologiſche Wirkung der zahlreichen Schiffsverluſte, die England in der letzten Woche er⸗ litten hat, gibt ein Satz in einem Leitartikel des „Evening Standard“ erſchöpfend Auskunft. Es heißt dort kurz und bündig, die letzte Woche ſei für England die⸗ eruſteſte Woche ſeit Ausbruch des Krieges geweſen. Verſenkt oder auf Minen geſtoßen dnb London, 26. November. Die britiſche Admiralität gibt bekanut: Der bri⸗ tiſche Hilfskreuzer„Rawalpindi“ mit einer Waſſerverdrängung von 16.697 Tonnen 9 ver⸗ ſenkt worden. Man nimmt an, daß alle Offiziere und die geſamte Schiffsbeſatzung außer einem ein⸗ zigen Offizier und 16 Seeleuten umgekommen ſind. dnb Paris, 26. November. Der ehemals polniſche Ozeandampfer „Pilſudſki“ mit 14300 Tonnen Waſſerver⸗ drängung, iſt am bentigen Sonntagmorgen an der engliſchen Nordweſtküſte torpediert worden. Der „Pilſudſki“ gehört zu den wichtigſten und moderuſten Schiffen der früheren volniſchen Handelsmarine. Er war 1935 auf den Werften von Monfalcone in Ita⸗ lien gebaut worden und verſah vor dem Kriege den regelmäßigen Verkehrsdienſt öwiſchen Gdingen und Nordamerika. Seit Beginn der Feindſeligkeiten ſuhr er unter britiſcher Flagge. 2* Ep. London, 27. November. Der engliſche 11000⸗Tonnen⸗Dampfer „Suſſex“ iſt im Aermelkanal auf eine Mine ge⸗ laufen und ſchwer beſchädigt worden. Er konnte jedoch abgeſchleppt werden. Der Dampfer war erſt vor zwei Jahren für den Verkehr zwiſchen England und Auſtralien in Dienſt geſtellt worden. * dub. Stockholm, 2. November. Wie hier bekaunt wird, iſt das ſchwediſche Tankſchiff„Guſtaf Reuter“(6000 Tonnen nördlich Englands auf eine Mine gelauſen un ſchwer beſchädigt worden. Es iſt noch nicht bekannt, ob es gelungen iſt, die aus 34 Mann beſtehende Be⸗ ſatzung zu retten. 1* Anb. Madrid, 27. November. Ein franzöſiſcher Fiſchdampfer aus La Röchele wurde von einem deutſchen U⸗Boot verſenkt. Die Beſatzung iſt von ſpaniſchen Fiſchern übernommen worden. Freiwillige für den Minenſuchdienſt (Funkmeldung der NM3.) I Berlin, 27. November. Die engliſche Oeffentlichkeit ſteht unter dem nie⸗ derſchmetternden Eindruck der täglichen Schiffswer⸗ luſte, deren Ausmaß auch die ſchlimmſten Befürch⸗ tungen in London übertroffen hat. Die britiſche Admiralität hat ſich unter dem Druck der erregten öffentlichen Meinung veranlaßt geſeben, beſondere Rekrutierungsbüros einzurichten, in denen man Freiwillige für den Minenſuchdienſt werben will Man ging ſogar ſo weit, dieſe Rekrutierungsbüros entgegen der traditionellen ſtarren Einhaltung der engliſchen Sonntagsruhe auch am geſtrigen Sonn⸗ tag offen zu halten, um möglichſt raſch Mannſchaften zu gewinnen. 93 8Aſſtellt Paketperkehrras Deutſchland ein Eine Folge der engliſchen Piraterie- und ihrer Duldung durch Waſhington! dnb Neuyork, 27. November. In welch unwürdige Lage ſelbſt Länder wie die Vereinigten Staaten durch die Duldung der briti⸗ ſchen Piraterie verſetzt werden, zeigt** Mitteilung des amerikaniſchen Poſtminiſterium„ wonach der —— nach Deutſchland eingeſtellt werden muß. Paketpoſt nach den anderen europäiſchen Ländern ſei zwar noch möglich, ſo heißt es weiter, doch könne Engliſche Pläne und Nöte in Vorderaſien Ein Groß⸗Syriſches Königreich“-Sorgen um die Moſſul-Oelcuellen Drahtbericht unſ. röm. Vertreters — Rom, 27. November. Das ſaee Stalien ſetzt ſeine Auſbauarbeit in Nordafrika auch hinſichtlich der Eingeborenen ſyſtematiſch fort. In einer Beſprechung, die der Generalgouverneur von Libyen, Marſchall Balbo, mit hervorragenden Vertreten der Araber in Libyen hatte, wurde mitgeteilt, daß die Siedlungsarbeit der Araber in beſchleunigtem Tempo weitergeführt wird. Zu den bereits beſtehenden beiden Eingeborenenſied⸗ lungen werden ſechs neue Dörfer kommen, die den in Libyen wohnenden Arabern Gelegenheit geben, an der faſchiſtiſchen Auſbauarbeit gleichberechtigt mitzuarbeiten. 7 Dieſe italieniſchen Maßnahmen ſtehen in einem bemerkenswerten Gegenſatz zu der hetzeriſchen Lügenpropaganda mit deren Hilfe England die um den Suezkanal wohnenden Araber auf ſeine Seite zu bringen verſucht. Die engliſche Propagan⸗ dazentrale in Kairo benutzt, wie aus Meldungen der italieniſchen Preſſe hervorgeht, die Gelegenheit der ſoeben ſtattgefundenen Beſprechungen zwiſchen dem ägyptiſchen Miniſterpräſidenten Ali Maha und dem Miniſterpräſidenten des Frak Nuri um Gerüchte über eine angeblich„endgültige“ Löſung der Pa⸗ läſtinafrage zu verbreiten. Dieſe Lüſung ſoll darin beſtehen, daß ein neues großſyriſches Königreich aus Teilen des gegen⸗ wärtigen Syriens, Paläſtinas und aus Traus⸗ jorbanien gebildet werden ſoll. Was von der Unabhängigkeit dieſes Stagten⸗ gebildes zu halten iſt, geht daraus hervor, daß Eng⸗ land und Frankreich ſich aus ſtrategiſchen und poli⸗ tiſchen Gründen in verſchiedenen Zonen die un⸗ mittelbare Vorherrſchaft ſichern wollen. Die ganze Verlegenheit der engliſchen Nahoſtpolitik wird weiter dadurch deutlich, daß Großbritannien ſich genötigt geſehen hat, den nördlichen Teil Syriens einſchließ⸗ lich des Gebietes von Aleppo und eimen Teil der dort befindlichen Oelfelder den Türken zu ver⸗ ſprechen, deren Wiederauftauchen im Zweiſtrom⸗ land von den Arabern bekanntlich mit größtem Mißtrauen aufgenommen wird. Die Engländer ſind deshalb gezwungen, ſich zur Verteidigung des Suez⸗ kanals nicht nur auf Propaganda zu ſtützen. Wie der Kairoer Berichterſtatter der„Stampa“ meldet, entwickeln ſie im Perſiſchen Golf eine fieberhafte Kriegsvorberei⸗ tung und ſtehen im Begriff, ihre Luftſtützpunkte dort zu vermehren und auszubauen. Auf dieſe Weiſe hofſen ſie nicht nur dem arabiſchen Frei⸗ heitsbewußtſein, ſondern auch den ruſſiſchen Intereſſen an ihren Oelſeldern im Jrau und im Frak wirkſam begegnen zu können. Ohne dieſe Oelanellen wäre die britiſche Kriegsflotte zum Stilliegen verurteilt. die amerikaniſche Poſt nicht augeben, wann die Sen⸗ dungen den Empfänger erreichen. Die übrige Poſt werde in den USA auch nach Deutſchland weiterhin augenommen. Amerika verſolgt den Blockade⸗Krieg Neuyork, 27. November Mit geſpannteſter Aufmerkſamkeit verſolgt die amerikaniſche Preſſe anhand ſpaltenlanger Berichte aus Berlin und London die Erfolge der deutſchen Gegenblockade gegen den Seeräuberſtaat England, die hier zweifellos einen tiefen Eindruck machen. Der militäriſche Mitarbeiter der„Neuyork He⸗ rald⸗Tribune“, Major Eliot, ſchreibt, die Konzen⸗ tration des deutſchen Angriffes auf Englands empfindlichſte Stelle, nämlich ſeine Seeverbindungen. beweiſe, daß Deutſchland auch auf dieſem Gebiete die Lehren des Weltkrieges ſorgfältig beachtet. Der Berichterſtatter der Hearſt⸗Blätter im Haag drahtet, Englands Anſehen als Seemacht ſchwinde angeſichts der zahlreichen Verſenkungen britiſcher Kriegsſchiffe ſelbſt in ſolchen neutralen Staaten da⸗ hin, die ſtets außerordentlichen Reſpekt vor England gehabt hätten. Im„Newyork Journal American“ malt Lloyd George ein recht düſteres Stimmungsbild aus England. Von den deutſchen Gegenmaßnahmen im Handelskrieg ſpricht er als einer zweifellos gewal⸗ tigen Waffe, deren Anwendung beunruhigende Er⸗ folge erzielt habe. Lloyd George muß zugeben, daß der britiſche Schiffsverkehr dadurch erheblich gehin⸗ dert wird und daß die Admiralität der Gefahr nicht wirkſam begegnen kann. Die Nordſee ſei zur Zeit kaum befahrbar; Englands Handel mit den baltiſchen Ländern, Skandinavien, Holland und Belgien ſei praktiſch auf dem toten Punkt angelangt. Die nordiſchen Länder, die England mit Holz, Eiſen⸗ 6100 839.—55 Butter uſw. rerſorgt hätten, ſeien iert. Wahlverſammlungen in der geſamten Sowzpet⸗ Union. In der geſamten Sowiet⸗Union finden gegenwärtig ununterbrochen Wahlverſammlungen ſtatt, auf denen die Kandidaten für die Gebiets⸗ und Orts⸗Sowiets aufgeſtellt werden. FE7C00 00PPPPPP 0 c.. . ————„————— 2— Montag, 27. November 1939 Nene Mannheimer Zeitung Was wird aus den Grübern umerer Gefallenen 2 Der Feldzug in Polen iſt ſiegreich beendet, an⸗ ſtelle von Kampf und Zerſtörung treten unter deutſcher Führung auf allen Gebieten Oroͤnung, Sicherheit und Aufbau, die eine neue Epoche in Oſt⸗ europa einleiten. Im Weſten iſt der erſte Abſchnitt der Kampfhandlungen gleichfalls abgeſchloſſen. Mit Stolz blickt das deutſche Volk auf ſeine ehrmacht, in ehrfürchtiger Trauer beugt es ſich vor dem Opfer, das unſere Truppen draußen vor dem Feind für das Vaterland brachten. Jetzt gilt es, den Dank für dieſes Opfer abzuſtatten, es gilt, die Aufgabe der Heldenehrung ſchnell und energiſch in Angriff zu nehmen und ſo durchzuführen, daß die Größe der Ehrung der Größe des Opfers entſpricht. Wenn auch die Verluſte, unter denen die unver⸗ gleichlichen Erfolge unſerer Wehrmacht erkämpft wurden, im Verhältnis zu den Leiſtungen und dem Einſatz unſerer Truppen überaus gering ſind, ſo treffen ſie die einzelnen Volksgenoſſen, die einen lieben Angehörigen verloren haben, darum nicht weniger ſchwer und ſchmerzlich. Es iſt daher ver⸗ ſtändlich, daß gerade aus dem Kreiſe der Angehöri⸗ gen immer wieder Fragen nach dem Schickſal der deutſchen Soldatengräber dieſes Feldzuges, oft vol⸗ ler Unruhe und Sorge, geſtellt werden. Nun, die Gräber unſerer gefallenen Soldaten ſind in der beſten Obhut, in der Obhut ihrer Kame⸗ raden: die deutſche Wehrmacht ſieht es als ſelbſt⸗ verſtändliche Ehrenpflicht an, ihren gefallenen Ka⸗ meraden über den Tod hinaus die Treue zu halten, ihre Gräber zu pflegen und auszugeſtalten. Das Oberkommando der Wehrmacht hat daher die Gräberfürſorge für die Gefallenen des jetzigen Feldzuges übernommen. Nach dem Weltkrieg war das nicht möglich. Damals mußte die durch das Verſailler Diktat geknebelte und auf ein Mindeſtmaß herabgedrückte deutſche Reichswehr auf alle derarti⸗ gen Aufgaben verzichten, weil alle Kräfte für den Dienſt am Neuaufbau gebraucht wurden. Die Kriegsgräberfürſorge ging alſo in die Hände ziviler Behörden über. Daneben erwuchs im Volksbund Deutſche Kriegsgräberfürſorge eine Organiſation aus dem Herzen des Volkes ſelbſt, die überall dort einſprang, wo die Beſtimmungen von Verſailles ein Eingreifen der amtlichen deutſchen Stellen un⸗ möglich machten. Der Volksbund hat in allen ehe⸗ maligen Frontgebieten deutſche Kriegsgräberſtätten ausgeſtaltet und machtvolle Mahnmale errichtet. Eine ſo ungeheure Aufgabe war die Ehrung des Heldentums von über zwei Millionen Gefallenen— zu denen nach der Rückkehr Oeſterreichs noch einein⸗ halb Millionen der öſterreichiſch⸗ungariſchen Armee ———...'.......———————PPP—P———— kamen— daß ſie bis heute nicht vollendet werden konnte. Heute iſt ödie Lage ganz anders. Kein deutſches Soldatengrab wird jahrelang nach Kriegsende ohne Pflege und Betreuung im fremden Lande liegen. Ein ſtolzes, einiges und ſtarkes Reich, dem der Ge⸗ danke der Heldenehrung eine ſelbſtverſtändliche und heilige Pflicht iſt, dankt dem Soldaten, die für ſeine Ehre und Zukunft ihr Leben gaben. Die deutſche Wehrmacht hält die Ehrenwache an den Gräbern ihrer gefallenen Kameraden. Der Volksbund Deutſche Kriegsgräberfürſorge, heute eine große, feſtgefügte Organiſation mit über 800 000 Mitglie⸗ dern, hat ſich dem Oberkommando der Wehrmacht unterſtellt, ſeine reiche Erfahrung ſteht für die Ehrung der Gefallenen dieſes Feldzuges zur Ver⸗ fügung. Die mit den Aufgaben der Kriegsgeräberfürſorge betraute Abteilung des Oberkommandos der Wehr⸗ macht hat die Arbeit bereits aufgenommen. Sie hat nach Polen Gräberoffiziere entſandt, die die deutſchen Soldatengräber ſicherſtellen. Dabei werden auch die Gräber der ermordeten Volksgenoſſen und die der deutſchen Gefallenen des Weltkrieges erfaßt. Denn gerade in Polen, wo 350 000 deutſche Weltkriegs⸗ gefallene und etwa 500 000 der öſterreichiſch⸗ungari⸗ ſchen Armee ruhen, konnte bisher für die Ehrung dieſer Gefallenen am wenigſten getan werden. Nach Erfaſſung und Sicherung ber deutſchen Kriegergräber werden in den einzelnen Kampf⸗ gebieten geeignete Plätze ausgewählt, wo die deut⸗ ſchen Gefallenen auf endgültig beſtehenbleibenden Kriegsgräberſtätten geſammelt werden, die zu macht⸗ vollen Ehrenmalen ausgeſtaltet werden ſollen. Dieſe Aufgabe fällt dem Volksbund Deutſche Kriegs⸗ gräberfürſorge zu. Schon jetzt ſind den Gräber⸗ offizieren Architekten des Volksbundes beigegeben, um die Erfahrungen des Volksbundes von Anfang an auszuwerten und die ſpätere Ausgeſtaltung der Ehrenſtätten vorzubereiten. Das deutſche Volk aber und beſonders die Ange⸗ hörigen der Gefallenen haben die Gewißheit, daß für unſere Kriegergräber alles geſchieht, was nur möglich und denkbar iſt. Unſere Ge⸗ fallenen werden in Ehrenſtätten ruhen, die mit Ein⸗ ſatz aller Mittel zu Mahnmalen deutſchen Helden⸗ tums und zu Heimat im fernen Lande geſtaltet und zu Wallfahrtsorten werden ſollen, an denen die An⸗ gehörigen und vor allem auch die Jugend Groß⸗ Deutſchlands in Ehrfurcht und Dankbarkeit ſich beugen werden vor der Größe und dem Opfer deutſcher Soldaten. Klaus von Lutzau. Eva in der Stadtbahn/ don Heitwio Korſtreuter Dicht gefüllter Stadtbahnzug zwiſchen Potsdam und der Friedrichſtraße in Berlin. Herren mit Zei⸗ tungen, Frauen über der Illuſtrierten. Einer alten Dame gegenüber ein Menſchenpaar. das eilig ein⸗ ſtieg ſich bei einer Tafel Schokolade flüſternd unter⸗ hält. Ihre Scherzworte gehen hin und her. Die Frau iſt etwas gedämpfter als der Mann, ihr Lä⸗ cheln ſcheint mühſamer. Sie ſprechen von einem arbeitsreichen Nachmittag, der vor ihnen liegt. Der Mann bricht ein Stück Schokolade ab und ſchiebt es in die unruhige Frauenhand...„Und heute abend?“ ſagt er ſpieleriſch. „Arbeiten“, antwortet ſie ebenſo leichthin. Und dann lebhafter:„Ich bin zu Hauſe, du kannſt kom⸗ men.“ „Vielleicht“, wirft er ihr mit einem Lächeln zu, wie er ihr vorher die Süßigkeit gab. „Nein, vielleicht nicht“. ihre Stimme bleibt ſanſt, doch ein Unterton ſchwingt mit.„Vielleicht mag ich nicht. Sag entweder oder.“ Die weißen Zähne blitzen beim Lächeln in ſeinem Geſicht, er übergeht den fordernden Ausruf, fragt nach den Stunden, die ſie nachmittags geben will, ahmt die hohe Backfiſchſtimme ihrer Schülerin nach, mit einem ſo knabenhaften Uebermut, daß wieder ein Schein ron Heiterkeit über das geſpannte Frauengeſicht fliegt. Aber Schokolade mag ſie nun nicht mehr. Sie wickelt energiſch Stanniol und Ein⸗ ſchlagvapier um die braune Tafel und verſtaut ſie in ihrem Täſchchen. Nowawes-Nikolasſee— Wannſee. Seine End⸗ ſtation naht. Sie ſieht ihn erwartungsvoll an: jetzt gleich wird er ſagen, daß er heute abend beſtimmt kommen will. Aber er ſchweigt. ſpielt nur leiſe an ihrer Linken, biegt die Finger, als wolle er ihre Schmiegſamkeit ebenſo erproben wie die Geduld der Frau. Und lächelt dabei wieder in ihre ſuchenden Augen hinein. Die alte Dame, dem Paar gegen⸗ über, muß an den bannenden Blick eines Tierbän⸗ digers denken, den ſie einmal in einem Zirkus mit Löwinnen arbeiten ſah. Und dieſe junge Frau hat wirklich ſo wenig Raubtierhaftes an ſich. Jetzt hält der Zug. Der Mann greift nach ſei⸗ nem Hut, beugt ſich vor, küßt ſchnell die Hand der Frau iſt mit einer geſchmeidigen Hüftbewegung auch ſchon zur Tür hinaus. Grüßt noch einmal durch die Scheiben und taucht im Menſchenſtrom unter. Die zurückgebliebene Frau preßt die Hände im Schoß. Ihr Geſicht iſt erhoben und ſtarr, die Wim⸗ pern zittern. Sie weint nicht. Bewahre. Das tut eine Frau, die ſich ſelbſt ihr Leben formt, heutzu⸗ tage nicht mehr. Aber ſie kämpft hart gegen ihre Enttäuſchung an. Da begegnet ihr Auge dem groß auf ſie gerichteten Blick der alten Dame. Die ſieht aus ſehr blauen, ruhigen Augen feſt in das ſtarre Geſicht vor ihr. Und ein Lächeln, ernſt und amütter⸗ 90 geht für Sekunden um den welkenden und. „Nicht traurig ſein, du junge Frau“, ſagt dieſes Lächeln.„Weißt du nicht daß die Männer Kinder ſind, große, ſehr begabte und oft auch launenhafte Kinder? Man muß ſie nicht zu ernſt nehmen. Sie mögen das gar nicht. Bleibt er heute abend fort, ſo wird er morgen kommen.“ Die Augen der jungen Frau flirren zur Seite. Sie fühlt ſich erkannt, und das beſchämt immer ein wenig. Aber das mütterliche Lächeln der anderen vertieft ſich.„Unſinn, ſchämen! Als ob wir nicht alle das gleiche erlebten: die ewige Unraſt und Un⸗ beſtändigkeit, die Untreue und— meiſtens— doch auch die Rückkehr.“ Die alte Dame muß ausſteigen, ſie rafft ihr Ein⸗ kaufsnetz auf, ſucht nach ihrem Stock empfängt ihn aus den Händen der jungen Frau. Dabei geht noch einmal das ſchnelle Signaliſieren zwiſchen ihnen hin und her. Und nun ſehen ſich nicht zwei Fremde an: eine Menſchenmutter ſpricht zu einer Tochter ihres Stammes, durch gleiches Erleben aus der Fremd⸗ heit für Augenblicke zuſammengeführt. Und das uralte Wiſſen der Eva mit allem Leid und aller Süße wacht in ihrem Lächeln auf. — eeeer, Deuiſche und ualieniſche Barockmuſik Ein Sountagskonzert in Weinheim Zum zweiten Konzert der Weinheimer Kultur⸗ gemeinde und des Kammermuſikvereins Weinheim kam Wolfgang Fortner mit dem Heidelber⸗ ger Kammerorcheſter, dem florentiniſchen Violoncelliſten Profeſſor Luigi Silya und erleſe⸗ nen Proben deutſcher und italieniſcher Barockmuſik. In den muſikbefliſſenen Kreiſen ſteht dieſe vorklaſ⸗ ſiſche und vorromantiſche Muſik heute im Brenn⸗ punkt des Intereſſes. Ihr Formenſpiel und ihre Haltung wird genau ſtudiert als Ausdruck auſſtei⸗ genden, zuverſichtlichen Lebensgefühls und klarer geſellſchaftlicher Schichtung. Dieſe Muſik ſtürmt keine Himmel, löſt keine Welträtſel, kämpft ſich nicht aus Nacht zum Licht. Sie iſt Gleichnis unzer⸗ ſetzten Glaubens an eine von ſtarken Kräften er⸗ füllte Lebensordnung. Weder Staub noch Moder haben ihr etwas anhaben können. Nach zwei Jahr⸗ hunderten klingt ſie taufriſch wie am erſten Tag. Georg Friedrich Händel ſtand mit ſeinem Concerto groſſo Nr. 12 am kraftvollen Anfang, G. Ph. Telemann mit einem daſeinsfrohen Kon⸗ zert aus der Tafelmuſik am Ende der von Wolf⸗ gang Fortner ſorgſam getroffenen Wahl, Antonio Vivaldi bildete mit der ganz entzückenden Sin⸗ fonia G⸗Dur Nr. 3 die tragende Mitte. Im Ver⸗ gleich zu den biederen deutſchen Meiſtern gebot der elegante Italiener über ein berauſchendes Aufgebot der feinſten artiſtiſchen Reize. Dagegen greift Hän⸗ del zweifellos tiefer in das Daſein hinein mit dem weit ausſchreitenden barocken Maeſtoſo, dem fließen⸗ den, zierlich bewegten Allegro, dem ſeraphiſchen Lob⸗ und Troſtgeſang der Air, dem höchſt eigentüm⸗ lichen. in modernſte Seelenregungen vorgreifenden Andante und dem hüpfenden Jubel der Fuge. Profeſſor Luigi Silva ſpielte den Solopart in dem Concerto A⸗Dur für Violoncello und Streich⸗ 2 orcheſter vom Tartini. Silpa ſpielt wunderſam weich und geſchmeidig, anmutig und zart, wenn es ſein muß getragen von drängender Leidenſchaft und mit einem berückenden ſonoren Impuls. In ſeinen eigenen Kadenzen erwies er ſich als ein brillanter Meiſter der ſchwierigſten Doppelgriffe, des Spiels in hohen Lagen und der überlegenen Bogenführung. Vielleicht war Toccata e Canzone für Violincello und Continuo von Azzolino B. Della Ciaja nach Subſtanz und Form noch wertvoller, Groß geführte Melodienbögen wechſelten reizvoll ab mit ſtürmiſchen Wirbeln, ſchließlich erſchien die große Linie, vor⸗ getragen mit dem großen Ton des Violoncello, mit den ſtürmiſchen Trillerwirbeln des Continuo ge⸗ koppelt. Alwine Möslinger war eine verdienſt⸗ volle Mitgeſtalterin am Continuo. Unter Wolfgang Fortners aufmerkſamer und anfeuernder Leitung wurde friſch, froh und fröhlich⸗ machend muſiziert, ſehr ſauber, rhythmiſch zuver⸗ läſſig und klangſchön. Um die Darſtellung des Concertino machten ſich Annelieſe Schlatter⸗Kühnrich, Hermann Oſtern, Karl Schmitt(Violine) und Hans Spengler(Violoncello) verdient. Das Konzert wurde mit lebhaftem Beifall aufgenommen. Dr. F. W. Koch. e Aus dem National⸗Theater. Am Mittwoch er⸗ ſcheint als Erſtaufführung Friedrich Forſters Schauſpiel „Rheinsberg“ im Spielplan des Nationaltheaters. Fror. Forſter, der ſchon mehrfach, zuletzt mit ſeinem Luſtſpiel„Die Weiber von Redditz“, im Nationaltheater zu Wort gekom⸗ men iſt, ſtellt in den Mittelpunkt ſeiner neueſten Arbeit den Kampf um Preußens Größe, den der Bruder und Feldherr Friedrichs des Großen Prinz Heinrich von Rheinsberg aus, dem ehemaligen Luſtſchloß des jungen Krouprinzen Fried⸗ rich, gegen die ſchwächliche Regierung König Friedrich Wil⸗ helms des III. und für den genialen Prinzen Louis Fer⸗ dinand als den allein würdigen Erben und Nachfolger des großen Königs führt. In der Mannheimer Aufführung Den Truppen folgt der Arbeitsdienſt Wenn unſere Soldaten ihre Stellungen in das von den Franzoſen geräumte Gebtet vorverlegt haben, tritt der Arbeitsdienſt an und baut die Wege aus, um den ungehinderten Nachſchub der Truppe zu gewährleiſten. (PK. Pink, Scherl Bilderdienſt. Zander⸗Multiplex⸗K.) Die„Belfaſt“ beim Stapellauf (Sammluna Seiler, Zander⸗Multipler⸗K.) — fonpeclient % bomborndiem 83 * Hriegs-Hõten 1700 290 S9õ— ε— 95 80 22 N. * 15150050 VE e schpn FIO IS X. Sooeloa ——Repuise Konbuke giRr o oιhι x W 105 83 Arb—— 5 8 4%hrnse. 28 E ISchweren bpit. Koeuze 25, 8 Belfast cnamimnn SORSmO⏑ POoεεσ 5—7 7 11 Schwere brit. bnit u. fnonrõs.. Tflugboote Unſer Bild zeigt eine an der Holländiſchen Küſte angeſchwemmte Treibmine, und ihre Sprengung lobenz (Aſſociated Preß 2, Zander⸗Mulitplex⸗a) 9. U britische Kedzer 28. E —— EERHMEREIu Deutſche Erfolge in der Nordſee Die ausgedehnten Erkundungsflüge deutſcher Aufklärer lenken die Auſmerkſamkeit wieder auf die Nordſee und die engliſche Küſte. In der kurzen Spanne, die zwiſchen der Verſenkung des britiſchen Flugzeugträgers„Courageous“ (23 000 To.) durch ein U⸗Boot am 18. September und dieſen letzten Erfolgen liegt, hat England folgende Verluſte er⸗ litten: Am 26. September: Zerſtörung des Flugzeugträgers„Ark Royal“(22 000 To.) und Bombardierung des größten Schlachtſchiffes„Hood“(42 000 To.) durch deutſche Flugzeuge; Beſchädigung eines britiſchen Kreuzers bei der Isle of Man am 238. September durch Bombentreffer. küſte angegriffen; am 15. Oktober wurde kreuzer„Repulſe“(32 000 To.) torpediert. im Firth of Forth. hawk“ wurden getroffen. beſchädigte. Am 13. November gelang es deutſchen Bombern, bei den Shetland⸗Inſeln Die Kreuzer„Southampton“(9000 To.), Am 9. Oktober wurden britiſche Kreuzer an der norwegiſchen Weſt⸗ fi n das britiſche Schlachtſchiff„Royal Oak“(29 000 To.) Scapa⸗Flow⸗Bucht durch den ſchneidigen U⸗Boot⸗Angriff des Kapitänleutnants Prien verſenkt in der Schlacht⸗ mitten und der Am 16. Oktober folgte ein Angriff deutſcher Bomber auf den Kriegshafen „Edinbourgh“(10 000 To.) und der Zerſtörer„Mo⸗ Am 17. Oktober wurde wieder vor Scapa Flow der„Jron Duke“ durch Bombentreffer zwei Flugboote zu zerſtören. Am 22. November wurde im Tiefflug ein britiſches Flugboot im gleichen Gewäſſer in Brand geſchoſſen.— Einen lückenloſeren Beweis dafür, daß das Geſetz des Handelns bei den deutſchen Streitkräften liegt, dürfte es kaum geben. ſind unter der Spielleitung von Rudolf Hammacher beſchäf⸗ tigt: Ria Roſe(Königin Luiſe), Hanſi Keßler, Walter Kies⸗ ſer(Frisdrich Wilhelm III), Robert Kleinert(Prinz Hein⸗ rich), Karl Pſchigode(Prinz Louis Ferdinand), Karl Marx(Diener Henri)) und Karl Hartmann. Bühnenbilder Toni Steinberger. 0 (O Frühgermaniſcher Fund in Dänemark. Das däniſche Nationalmuſeum beſchäftigt ſich zur Zeit mit einem inter⸗ eſſanten ſteinzeitli hen Fund Es handelt ſich um ein Boot, das aus einem Eichenſtamm gearbeitet worden iſt. Das Boot iſt fünf Meter lang Däniſche Archäologen ſchätzen das Alter des Bootes auf 4009 Jahre Das Boot wurde in dem uralten germaniſchen Siedlungs⸗ gebiet Gudengatal bei Ulſtruphrö in Nordjütland auf⸗ (Interpreß, Zander⸗M.) gedeckt. Die Reihe der Aufſehen erregenden vorgeſchiche⸗ lichen Funde der letzten Jahre iſt dam: um ein wertvolles Stück bereichert worden, wenngleich dae neue Fund⸗ Objekt auch an Intereſſe und Bedentung nicht verglichen werden kann mit dem vor wenigen Jahren in der Nähe von Odenſe auf der Inſel Fünen ausgegrabenen Latby⸗ Shiff, in dem ſich ein großer eiſerner Anker, Wafſen und Totengaben be anden. 0 * Lilienfein 60 Jahre. Der Dichter Heinrich Lilienfein konnte ſein 60. Lebensjahr vollenden. Das umfangreiche Schaffen des Jubilars, der in Stutt⸗ gart geboren wurde, umſaßt Dramen, Romane und Er⸗ en die 8—5 bekannt gemacht haben. ilienfein iſt eneralſekretär der Deut i Stiftung in Weimar. — Montag, 27. November 1939 Die Siadiseiie Maunheim, 27. November. Jeitgemãßer Vorſchlag zur Gule an Fausbeſiger unò Nieter Zu keiner Zeit noch war der Begriff der vom Führer angeſtrebten und verwirklichten„Volksge⸗ meinſchaft“ lebendiger als in der Gegenwart, in der es gilt, Reich und Volk gegen den täalich unver⸗ blümter und zyniſcher ſich äußernden engliſch⸗fran⸗ zöſiſchen Vernichtungswillen zu verteidigen. Allge⸗ meine, auf gegenſeitige Hilfe und Unterſtützung ge⸗ gründete Einſatzbereitſchaft heißt die Loſung für einzelnen Volksgenoſſen, deren opferfreudige efolgung allein nur den Beſtand und Aufſtieg des Vaterlandes ſichert. Dieſe Opferfreude kann ſich auch in kleinen und ſcheinbar nebenſächlichen Dingen auswirken und trotzdem einem Teil unſerer Volks⸗ genoſſen von erheblichem Nutzen ſein. Wie dies beiſpielsweiſe bei den aerade in den letzigen kriegeriſchen Zeitläufen von rielen ſehn⸗ lichſt erwarteten Poſtboten unzweifelhaft der Fall wäre, wenn die ſchon vor einer läugeren Reihe von Jahren zur Bequemlichkeit der Briefträger eingeführte Neuerung: die Briefkäſten der Haus⸗ bewohner im Hausflur anzubringen. nunmchr in jedem bewohnten Gebäude Gemeinaut würde. In einem Großteil der Häuſer wird dieſe Humane, Zeit, Schuhſohlen und Körperkraft ſparende Einrichtung angebracht ſein; aber in nicht wenigen Bezirken muß der Poſtbote noch bis in die fünften Stockwerke ſtei⸗ gen, um ſeine Zeitungen und Briefſchaften abzu⸗ geben, weil Hauseigentümer und Mieter ſich nicht entſchließen können, ihre an der Wohnunastür oder ſeitlich davon angebrachten Briefkäſten im Hausgang zu beſeſtigen, was doch mit geringer Mübe und noch weniger Koſten verknüpft iſt. Die nichtigſten Gründe müſſen als Entſchuldigung für dieſe wenig volksgemeinſchaftliche Einſtellung herhalten; aber meiſtens iſt es pure Bequemlichkeit und Selbſtſucht. Die Einberufung eines erheblichen Teils der Poſtboten zum Heeresdienſt machte trotz Einſtellung männlicher und weiblicher Hilfskräfte die Auflöſung einzelner Zuſtellbezirke andere notwendig, was für die Poſtboten erhöhte Arbeitsleiſtung bedeutet. Hinzu kommt noch die durch die Kriegslage gebotene Verdunkelung der Gebäude, die vielerorts noch in den Morgenſtunden anhält, wenn der Briefträger auf ſeinem Beſtell⸗ Kaug, ſich befindet und mühſam bis ins Dachgeſchoß hinauf in der Finſternis tappend ſeinen Weg ſuchen muß. Nicht überall iſt elektriſches Licht anzuknipſen. Alſo: Hausherr und Mieter kommt dem in gegen⸗ wärtigen Kriegszeiten beſonders ungeduldig erwar⸗ teten und mit Feldpoſt doppelt beſchwerten Brief⸗ träger nicht auf halbem, ſondern auf aanzem Weg entgegen, indem Ihr Eure Briefkäſten im Haus⸗ gang des Erdgeſchoſſes an der Wand befeſtigt und mit Eurem deutlich geſchriebenen werten Namen be⸗ ſchriftet. Dies gehört nämlich auch zur Erleichterung des Poſtbotendienſtes.—4d „Koß“-Gäſie im Lazarett Sonntag für Sonntag ſind die Lazarette Ziel aller derjenigen Volksgenoſſen, die unſeren verwun⸗ deten und kranken Frontkämpfern eine beſondere Freude machen wollen, als ganz kleine Abtragung der großen Dankesſchuld. So ſtießen wir bei unſerm geſtrigen Beſuch im Reſervelazarett J ſchon im unter⸗ ſten Treppenhaus, nahe der Pförtnerloge des Städt. Krankenhauſes, auf eine Gruppe friſcher fröhlicher BdM⸗Mädel, die im Begriffe waren, einen Rieſen⸗ korb verheißungsvoll leuchtender Früchte des deut⸗ ſchen Herbſtes als höchſt willkommene Liebesgaben⸗ beute einzubringen. Oben im Saal fanden wir ein erwartungsfroh geſtimmtes Auditorium in Geneſuna befindlicher Felögrauer, vor Podium und Vorhana ſitzend, be⸗ gleitet von den Schweſtern im blütenweiß leuchten⸗ den Sonntagsſtaat der Schürzen und Häubchen. Im Hintergrund des Podiums flankierten große Haken⸗ kreuzfahnen das lebensgroße Bild unſeres Führers. Das große, nicht weniger als 16 Nummern um aſ⸗ ſende Unterhaltungsprogramm beſtritt im Auftrage der NSG„Kraft durch Freude“ der Betriebschor der„Nothilfe“ Krankenverſicherungsverein AG., Mannheim. Eingangs begrüßte ihr Beauftragter die Kameraden. Der Redner ſchloß mit dem herz⸗ lichen Wunſch:„Hoffentlich ſeid Ihr bald wieder daheim und geſund“. Dann gab es ſorgſam ausgefeilte. gutſitzende Vorträge des Betriebschors, teils ernſter, teils heiterer Natur, und nach ſeder Nummer wurde ent⸗ weder eine Rezitation oder ein Klavier⸗, Akkordeon⸗ Violin⸗ bzw. Geſangs⸗Solo eingelegt und auch ein⸗ mal eine Schnurre in Pälzer Mundart. Auch die heute ſo ungeahnt aktuell gewordene„Fahrt gegen Engelland“ und die Geſchichte vom unerſchütterlichen Seemann hatte das Programm prompt vorgeſehen. Jeden einzelnen Kunſtgenuß auittierten die auf⸗ gedrehten Hörer mit freundlichſtem Beifall, aus dem unverkennbar der Wunſch nach baldigem Wieder⸗ ſehen und Wiederhören herauszuhören war, 201 7 F.. Ihreu 70. Geburtstag feierte Frau Marie Berroth, geb. Rinkert, Feudenbeim, Feldſtraße 23. Wir gratulieren! bzw. Analiederung an Neue Maunheimer Zeitung Als es in Nannheum noò ſlochòunkelmar Die Alt-Mannheimer gingen ihr Leben lang in der Nacht durch dunkle Straßen— lm Dezember 1851 Manche Einwohner empfinden das Verdunkelt⸗ ſein der Straßen zur Nachtzeit als einen unberech⸗ tigten Eingriff in ihre perſönliche Freiheit und den⸗ ken nicht baran, daß noch vor wenigen Jahren, vor Einführung der elektriſchen Beleuchtung, die Städte in ähnlichem Dunkel lagen wie heute, denn die paar Oellaternen an einzelnen Straßenecken dienten nur als Richtungsweiſer. nicht aber als Helligkeits⸗ ſpender. Doch brauchen wir nicht in die Ferne ſtreifen. Ehe die Bürger der Stadt Mannheim das Gas kannten lag die Stadt im argen Dunkel, ſofern nicht der Mond ſein Licht ſpendete. Vorher brannte in den wenigen Laternen ungereinigtes Repsöl, für das im Jahre 1839 etwa 2700 Gulben verausgabt wurden. Ein großes Quantum dieſes Oels füllte der Laternenwärter gewiß nicht hinein, wenn man höre, daß eine LVaterne in einer Nacht un⸗ gefähr für 2“ Kreuzer Oel verbrauchte. Von dem Qualm des ſchlecht brennenden Oels wurden die Scheiben bald verrußt, der Docht glimmte und warf nur ſpärliche Helle. Die Sänfte, die„Porte-chaise“, als Beför⸗ derungsmittel. Noch erinnern wir uns des ſchlechten Straßen⸗ pflaſters und der vielen Gehwege ohne Ranoſtein, auch der Pumpbrunnen in den Straßen; denn die Waſſerleitung liefert erſt ſeit 50 Jahren das Waſ⸗ ſer in die Küchen und Badezimmer. Vorher mußte das Waſſer an den privaten Pumpbrunnen in den Höfen oder an den öffentlichen Brunnen in den Straßen geholt werden, und das Spülwaſſer und ſonſtiges unreines Waſſer lief nicht durch ein Rohr⸗ netz in den Kanal, ſondern durch die Straßenrinnen. Da fehlten Pfützen nicht; wer in feinem Anzug zu einer feſtlichen Veranſtaltung wollte, mußte ſich einer Droſchke bedienen. Den Damen in dem feinen Aufputz mit den hohen Stöckelſchuhen und der künſtlich aufgebauten Friſur olieb ſrüher nichts anderes übrig, als eine„Porte-chaise“ zu beſtellen, jenen geſchloſſenen Traaſeſſel, Sänfte genannt, der vorn und hinten von je einem Sänfteträger an zwei Tragſtangen getragen wurde. Nicht nur bei Nacht bediente ſich die vornehme Welt der Sänfte, ſondern auch bei Tage, wenn z. B. in dem Mühlauſchlößchen ein Feſt angeſagt war, oder in einem Privatgarten über dem Neckar. Im Kaufhaus hatten die Sänftenträger ihren Platz; dort beſtellte man beim„Porte-chaise⸗Meiſter“ die Sänfte zum Beſuch des Theaters, eines Konzerts oder einer ſonſtigen Veranſtaltung, und dieſer Herr ſorgte für genaue Einhaltung der Zeit, er war ſcharf hinter ſeinen angeſtellten Trägern her, die er durch empfindliche Geldſtrafen im Zaun hielt. Ein ſchnelles Beförderungsmittel ſtellte die Sänfte nicht dar, aber ein ſicheres, vor allem gegen Wind und Wetter ſchützendes. Wohlgeborgen ſchaute die Schöne hinter den ſeidenen Vorhängchen durch die hellen Scheiben auf den rieſelnden Regen oder den tauenden Schnee und bezahlte für die ſicheyxe Be⸗ förderung vom Heidelberger Tor bis zum Schloß, zum Theater oder zum Rheintor zehn Kreuzer; für weitere Entfernungen koſtete es 12 bis 14 Kreu⸗ zer. Das Hauptgeſchäft wickelte ſich in den Abendſtun⸗ den ab; von 10 Uhr ab forderte der Porte-chaise⸗ Meiſter 16 bis 20 Kreuzer, Ueber den Neckar. nach der Mühlau oder der Kaiſerhütte(Gloria⸗Säle in flammte das Gaslicht auf der Seckenheimer Straße) erhöhte ſich die Taxe auf einen Gulden. Ueberraſchte einen Fremden, der an verſchiedenen Plätzen den Tag über Geſchäfte zu erledigen hatte, ſchlechtes Wetter, ſo konnte er ſich für den ganzen Tag für 1 Gulden 30 Kreuzer eine Sänfte mieten; machte er den Akkord für eine ganze Woche, ſo zahlte er nur ſieben Gulden. Wer kein Geld hatte, um eine Sänfte zu mieten oder eine der ſchweren Mietskutſchen, der nahm ſelbſt den Weg unter die Füße, ſchwenkte eine Laterne oder ließ ſich eine Laterne vortragen. um den Pfützen und Löchern auszuweichen. Um 1851 verſchwanden die trüben Oellaternen Nicht allein unſere elektriſchen Straßenlampen haben uns heute verwöhnt, ſondern in Verbindung damit der gewaltige Lichtzauber der rieſigen Schau⸗ fenſter in Haupt⸗ und Seitenſtraßen. Bis tief in die Nacht hinein ſtrahlen dieſe raffiniert angelegten elektriſchen Lichtquellen ihren Schein auch hinaus auf die Verkehrsſtraßen, und haben die menſchlichen Augen dem Dunkel entwöhnt. Bevor die Macht der elektriſchen Energie die Menſchen in ihren Bann ſchlug, packte der Kaufmann beim Schein einer ein⸗ fachen Gaslampe Zucker. Salz, Kaffee, Sago. Gerſte und Zichorie für den Kunden ein; an den Schau⸗ ſenſtern verbot die Gefahr eines Brandes die offenen Gasflammen, und damit blieben auch früher die Gehwege nur ſchwach belichtet. Aber man war doch um 1848 dem Bürgerwehrmajor Fried⸗ rich Engelhorn dankbar. als er durch Er⸗ bauung einer Portativ⸗Gasfabrik das —— Am Wochenende im Roſengarten: Roſita begeiſterte Roſita Serrano ſang Schlagerlieder aus aller Welt Roſita Serrano, die bekanntlich einen erſtaun⸗ lichen Aufſtieg am Himmel der Grammophon⸗ und Rundfunkſterne erlebt hat, die in Liſſabon ihre Karriere begann, ſie in Paris erfolgveich ſortſetzte und dann in Berlin auf der Reyuetheaterbühne, im Film und auf des Radios Wunderwellen Triumphe feiern konnte— die junge ſcharmante chileniſche Sängerin begeiſterte am letzten Wochenende wieder einmal die Mannheimer. Dieſe kapriziöſe, ſchlanke und brünette Südamerikanerin gaſtierte im Rahmen eines von Koͤc veranſtalteten Abends im Muſen⸗ ſaal des Roſengartens. Zuſammen mit dem Quin⸗ tett, das Kurt Hohenberger um ſich verſam⸗ melt hat— Rhythmikern, die Trompete, Klavier, Schlagzeug und Poſaune— das Saxophon nicht zu vergeſſen— trefflich und jazeſymphoniſch zu be⸗ dienen verſtehen. Roſita, eine Bühnenſchönheit comme il faut, löſte bereits durch ihr Erſcheinen im faſt überfüllten Saal lebhaften Beifall aus, der im Laufe des Abends immer heftigere Formen annahm. Dieſe Frau, die ſo voller Muſikalität iſt obwohl ſie eigentlich nie eine richtige Ausbildung als Sängerin erhielt, iſt wie kaum eine zweite geeignet, alle dieſe leichten, übermütigen, witzigen Chanſons, die Leute wie Kreuder. Fred Raymond oder Theo Mackeben kom⸗ poniert haben, ſpritzig und ein bißchen frech, launig und liebenswürdig zu ſingen. zu trällern und— zu pfeiſen. Jawohl, das kann ſie rorzüglich. Beſſer als beinahe ein Kunſtpfeifer vom Kabarett. So ein Am Sonntagvormittag im Kaſinoſaal: Feierſtunde des Deutſchen Roten Kreuzes 130 Helſerinnen der Bereitſchaſten I. II und 111(W) der Kreisſtelle Mannheim des Deuiſchen Roten Kreuzes wurden durch Kreisführer Drös verpflichtet Einen ungewöhnlichen Anblick bot am Sonntag⸗ vormittag der Kaſinoſaal. 150 Anwärterinnen der Bereitſchaften I, II und III(W) des Kreiſes Mann⸗ heim des Deutſchen Roten Kreuzes waren zur Ver⸗ pflichtung verſammelt, in der Mehrzahl Frauen. Die älteſte, die 690 Jahre alte Schweſter Eliſabeth Fleck, in Hedͤdesheim wohnhaft, iſt Inhaberin mehrerer Ausseichnungen, da ſie im Weltkrieg vier Jahre an der Front Dienſt getan hat. Ein leuchtendes Vor⸗ bild treuer Pflichterfüllung, übernimmt ſie heute noch zweimal in der Woche den Bahnhofswachdienſt in Weinheim. Mittelpunkt des mit Spruchbändern geſchmückten Kaſinoſaales war die Bühne, auf der ſechs Helferinnen mit zwei Wimpeln Aufſtellung ge⸗ nommen hatten. Das Wahrzeichen des Deutſchen Roten Kreuzes ſchmückte auch den Hintergrund der von Hakenkreuzfahnen flankierten Bühne. Als das Käte⸗Back⸗Quartett klangſchön das Andante und Adagio in d⸗Moll von Haydn ge⸗ ſpielt hatte, trug Pflegerin Frau Spohr einen Borſpruch vor, der in der Feſtſtellung gipfelte, daß es im Staate Adolf Hitlers keine Frau mehr geben Harf, die ihre Kraft nicht in den Dienſt der Volks⸗ gemeinſchaft ſtellt. Feldführerin Frau Schumacher, die alsdann das Wort ergriff, begrüßte die zu die⸗ ſer Feierſtunde erſchienenen Verkveter der Partei, des Staates, der Wehrmacht, des Reichsluftſchutz⸗ bundes und der Stadt, um ſich dann an die in ihrer in der Vortragsreihe der Kunsthalle: „Oanatello unc Heacαο Ueber„Donatello und Verrocchio“ ſprach in der dritten Sonntagmorgen⸗Veranſtaltung der Städtiſchen Kunſthalle der ſchon von manchem früheren Vortrag her bekannte Marburger Kunſthiſtoriter Profeſſor Richard Hamann. Er führte ſeine wiederum überaus zahlreich crſchienene Hörgemeinde in das Italien des 15. Jahrhunderts, — in eine Zeit des Umbruchs und ber Revolutionen auf allen Gebieten des geiſtigen, des künſtleriſchen wie des politiſchen Lebens. So erſcheint denn auch der Bildhauer Donatello in ſeinem Werk ganz als Vorkämpfer dieſer Evoche⸗ während der jüngere Verroechio bereits in eine dem gegenüber manhmal geradezu reaktionär anmutende Zeit bineingeboren iſt. Daraus aber ergibt ſich jenes intereſſante Widerſpiel der Kräfte dieſer beiden Künſtterperſönlichkeiten, die ſich werkend und geſtal⸗ tend mehrfach durch Löſung gleicher Aufgaben gegen⸗ überſtanden. So hat jeder von ihnen eine Statue des jugendlichen David mit dem Haupte des Goliath geſchaffen: Donatello einen renaiſſaneehaft⸗nackten Knaben, deſſen Haltung innere Ergriffenheit und menſchliche Erſchütterung über die vollbrachte Tat ausdrückt, während der Dayid des Verroechio bei bekleidetem Körper ſtatt klaſſiſcher Rundung der Linien faſt gotiſch wirkende Formen zeigt und an⸗ ſtelle kühner pſychologiſcher Deutung mit gefälliger Selbſtbewußtheit vor dem Beſchauer ſtebt. Beide Künſtler ſchufen auch berühmte Reiterſtandbilder: Donatello das in ſeiner vollkommenen Schlichtheit wie entrückte Grabmal des Gattamelata, Verrocchio den in ſeiner Bewegung hinreißenden Colleoni, der in ſeiner ganzen Anlage wiederum mehr den Rei⸗ terbildniſſen des 14. Jahrhunderts verbunden bleibt. Durch ſolche geſchickt ausgewählten Vergleichs⸗ paare, deren der Redner an Hand trefflicher Licht⸗ bilder eine ganze Reihe aufzuzeigen wußte, ſchälten ſich klar die grundſätzlichen Weſenszüge heraus: bei Donatello das ſchöpferiſche Eindringen in alle Tie⸗ ſen der Menſchlichkeit, bei Vorrocchio der Hang zum Schönen dem ſich zugleich eine Rückwendung in den idealiſterenden Bereich kirchlicher Formen des ſpä⸗ ten Mittelalters geſellt. Zwei Generationen der Kunſtgeſchichte, die in ſich wiederum eine geradezu welthiſtoriſche Problema⸗ tik bergen, wurde in ſolcher Darſtellung lebendig, wobei die über Zeiten und Räume hinweggreifende Verknüpfung mit dem Werke Rembrandts den Ge⸗ nius des aroßen Donatello gegenüber dem zwar über⸗ aus reizvollen, in ſeiner Geſamtleiſtung aber doch kleineren Verrocchio beſonders deutlich 9 3 Margot Schubert. ten beſtehe. weißen Tracht verſammelten Helferinnen zu wen⸗ den. Jetzt ſei die Zeit gebommen, von der in frühe⸗ ren Jahren oft die Rede geweſen ſei. Wie das Deutſche Rote Kreuz nie verſagt habe, wenn es galt, Not und Elend zu lindern, ſo ſei es, freudig dem Ruf des Führers folgend, im Sanitätsdienſt zu tat⸗ kräftigſter Hilfeleiſtung bereit. Die Kleidung und die Broſche, die die Helferinnen trügen, verpflichteten zu tadelloſer Lebensführung und opferwilligſter Ein⸗ ſatzbereitſchaft. Als DRK⸗Oberfeldführer Drös in ſeiner Eigen⸗ ſchaft als Kreisführer des Deutſchen Roten Kreuzes alle Helferinnen durch Handſchlag verpflichtet hatte, richtete er nach Dankesworten an die Mitwirkenden herzliche Mahnworte an die Helferinnen, die gleich⸗ zeitig die Broſche in Empfang genommen hatten. Durch den Handſchlag ſeien ſie noch einmal in die Pflichtarbeit des Deutſchen Roten Kreuzes auf⸗ genommen wovpden. Niemals dürfe vergeſſen wer⸗ den, daß das echte Lebensglück nicht in beſtimmten Wünſchen, ſondern ausſchließlich in beſtimmten Pflich⸗ Wenn die neuen Hilfskräfte je einmal in der beharrlichen Erfüllung ihrer Pflichten wan⸗ kend werden ſollten, dann ſollten ſie zu dem Manne emporſchauen, deſſen ganzes Leben Verzicht auf Glück und Dienſt an ſeinem Volk ſei, zum geliebten Führer, der von der Vorſehung ſo gnädig beſchützt wurde. Ihm, dem Schirmherrn des Deut⸗ ſchen Roten Kreuzes, galt das„Sieg Heill“. Die Nationallieder beſchloſſen die in ihrer Schlichtheit überaus eindrucksvolle Feierſtunde. ch. an Jubiläum der Arbeit. Seine fünfundzwan⸗ zigiährige Zugehörigkeit zu den Siemens⸗Schuckert⸗ Werken konnte am Samstag Herr Chriſtian Schleifer, Kaufmann, Haardtſtraße 9, feiern. Auch wir gratulieren! z Rompreis 1939. Der 1893 in Gurten(Ober⸗ donau) geborene und jetzt in Berlin ſchaffende Künſtler Ludwig Kaſper iſt mit dem Rompreis 1999 ausgezeichnet worden. Kaſper hat ſeine Aus⸗ bildung in München erhalten und gehört heute zu den beſten deutſchen Bildhauern. Bereits im Jahre 1937 wurde der Künſtler von der Preußiſchen Akademie der Künſte ausgezeichnet, die ihm eine längere Studienreiſe nach Griechenland ermöglichte. Als eine der erſten deutſchen Kunſt⸗ ſammlungen erwarb 1937 die Mann⸗ heimer Kunſthalle die wundervolle Figur einer Hockenden. In der Plaſtikaus⸗ ſtellung der Mannheimer Kunſthalle im Frühjahr 1937 war Kaſper mit mehreren lebensgroßen Figuren vertreten. an Gebrauchte Waren ohne Bebarfdeckungsſchein. Es iſt vielſach die Frage aufgeworfen worden, ob Bedarfsdeckungsſcheine auch für den Ankauf ge⸗ brauchter Waren verwendet werden dürfen. Wie von maßgebender Stelle verlautet. iſt dies nicht der Fall. Es bleibt bei der bisherigen Regelung. nach der gegen Bedarfsdeckungsſcheine gebrauchte Waren nicht verkauft werden dürfen. Gas in tragbaren Behältern, den Kubikmeter zu 36 Pfennig. den Wohnungsinhabern anbot, bis dann im Jahre 1851 die von Engelhorn mitbegründete Badiſche Geſellſchaft für Gasbeleuch⸗ tung auf dem Gelände K7 eine fabrik eröffnete deren Gas durch neu verlegte Rohrleitungen in die Straßen und Häuſer geleitet werden konnte. Am 2. Dezember genannten Jahres ſchrieb das Mannheimer Journal: „Geſtern abend hatten wir zum erſtenmal die Freude, unſere ganze Stadt im neuen Schmuck der Gasbeleuchtung prangen zu ſehen. An dem Turm des Kaufhauſes prangte eine prächtige Strahlen⸗ ſonne mit der Inſchrift Und es ward Licht!“ Dieſe Worte waren in Gasſtrahlen dargeſtellt. Die ganze Probe fiel über Erwarten gut aus, und es dürften vor dem hellen Licht gar bald die letzten Schatten des Zweifels über die Zweckmäßigkeit und das Vorteilhafte dieſer mächtigen Errungenſchaft verſchwinden.“ Erwähnt mag hier ſein, daß der Haushaltsvor⸗ ſtand noch im Jahre 1896 ſich zur Abnahme einer be⸗ Menge Kochgas für den Monat veryflichten mußte. duzierten Gasmenge als Kochgas; den dominieren⸗ den Platz als Lichtquelle mußte das Gas der Elek⸗ trizität abtreten, die aber zur Zeit hinter rerdun⸗ kelten Fenſtern ihre Macht zeigt. und nun in der Form kleiner Taſchenlampen mit ſchwachen Batte⸗ rien in dem Dunkel der Nacht dem Stadͤt ein Führer ſind. eeeee Liedchen erhält erſt dann die rechte„keſſe“ Note, wenn ſie es gaſſenbubenhaft ſchelmiſch zu Ende pfeift. Aber ſie kann auch anders. So wenn ſie mit perlender Koloratur über den leiſen Rhythmen des Orcheſters ſchwebt, oder wenn ſie das verlangende, heißblütige„Te quiero“, ein Lied ihrer Heimat, ſingt, wobei ſie als echtes Kind Lateinamerikas die Gi⸗ tarre zu handhaben weiß. Entzückend das Liedchen mit dem drolligen Titel„Ti Pi Tin“. das das Tem⸗ perament der Chilenin ahnen läßt, und Scottos Weltſchlager„Vieni. Vieni“. Auf ein amüſantes Kokettieren mit einem„Bel ami“ auf der Galerie Kurze Tage, wenig Sonne und wenig Bewegung im Freien, das ſind Nachteile der Wintermonate, die unſer körper⸗ liches Befinden ungünſtig beeinfluſſen. Kinder und Erwachſene nehmen in dieſer Zeit Bioferrin, das blutbildende Kräftigungsmittel. Bio⸗ ferrin hat eine vorzügliche Wirkung auf das Allgemeinbefinden bei Appetitloſigkeit, Blutarmut, Schwäche⸗ und Erſchöpfungszuſtänden. — SALER E E verſtand ſie ſich ebenſo ausgezeichnet. wie auf den. Vortrag des gleichnamigen Chanſons. Und als ſie Raymonds reizendes Lied„Und die Muſik ſpielt da⸗ zu“, und das vom„Onkel Jonathan“ pantomimiſch ausgemalt, zum beſten gab, da wollte der Applaus kein Ende nehmen, und Roſita hatte allerlei Zuga⸗ ben beizuſteuern, die beinahe das Netteſte dieſes an Nettigkeiten reichen Abends waren. Zwiſchendurch hatten Kurt Hohenberger und ſeine famoſen Muſici. von denen beſonders der ulkige Herr des Schlagzeuges gefiel, noch eine ganze Reihe muſikaliſcher Coktails ſerviert, die ſämtlich einen hohen Prozentſatz Rhythmus verſpütren ließen. Sehr beſchwingt von ſo viel ſti Melodien verließ man das Haus. Der Schlager⸗ bazillus hatte ſeinen Dienſt getan C. W. Fennel. Spendet Kleider für die befreiten Deutſchen! Der Reichsbeauftragte für das Winterhilfswerk, Erich Hilgenfeldt, erläßt folgenden Aufruf: Volksgenoſſen! Seit 20 Jahren haben Millionen Volksdeutſche im ehemaligen Polen den Kamof für ihr Deutſchtum unter größten Entbehrungen ge⸗ führt. Sie wurden in der langen Zeit wirtſchaftlich auf das ſchwerſte bekämpft. Man hat ihnen das letzte genommen. Von engliſchen Kriegshetzern aufgeſtachelt, hat polniſcher Haß ſie bis zum Letzten ausgeplündert. Ihre Angehörigen wurden verſchleppt und beſtialiſch ermordet. Sie wurden von Haus und Hof verjagt. Ihr Eigentum wurde zerſtört. Sie ſtanden wegen N18 Bekenntniſſes zum Deutſchtum vor dem 8. Nun hat der Führer unſere volksdeutſchen Brit⸗ der in die großdeutſche Heimat zurückgeführt. BUnſer ſelbſtverſtändlicher Dank für ihr Durch⸗ ſtehen iſt die Hilfe der ganzen Volksgemeinſchaft. Sie brauchen⸗nun nicht mehr zu hungern. Es fehlt aber für den kommenden Winter an dem not⸗ wendigſten. Spendet ſofort warme Bekleidungsſtücke für Männer, Mütter und Kinder! Wäſche, Woll⸗ zeug, Kopfbedeckungen, Kleider, Anzüge, Mäntel und Schuhzeug müſſen ſchnell beſchafft werden. Jeder tritt an und bringt ſein Opfer! Erich Hilgenfeldt, Reichsbeauftragter für das Winterhilfswerk. u Mannheims Einwohnerzahl einſt und jetzt. Im Jahre 1439 war Mannheim nuoch ein„kleines Neſt“ und zählte 570 Einwohner, 1685 waren es 12000, es war alſo im Zeitraum von 81 Jahren eine Verzehnfachung eingetreten. Nach einem Rückgang auf 8600 Köpfe im Jahre 1731 zählte man 1778 25000 Einwohner, eine Zahl. die von den Jahren 1802 mit 18 818 und 1852 mit 24316 letztmals unterboten wurde. Bon da ab gings ſchnell aufwärts: nach dem Deutſch⸗Franzöſiſchen Krieg 1871 zählte man 39 600 Einwohner, 1880 53 425, 1890 79058, zur Jahrhundertwende 1900 141.131, weitere zehn Jahre ſpäter 193902 und im Jahre des Kriegsausbruchs 1914 regiſtrierte man 226 400 Einwohner. Heute weiſt die auſwärtsſtrebende Stadt Mannheim eine Bevölkerungszahl von 283 801 Köpfen auf. Das Maunheimer Streichnartett(Harl Korn 1. Vio⸗ line, Paul Arndt 2. Bioline, Willy Kußmaul Bratſche und Dr. Lucdwig Behr Cello) gibt am 30. Nop., 20.15 Uhr, in der Harmonie ſeinen 3. Kammermuſikaben d. Neues Mitglied des Quartetts iſt Dr. L. Behr(Cello), Miiglied des Nationaltheaterorcheſters. Dr. L. Behr omm von Frankfurt a. M. und war dort Mitglied des Len⸗ zewſkyquartetts.— Die Vortragsſolge umſchließt Werke von Schumann, Schubert und Verdi. Gas⸗ So langſam verlief der Siegeszug der pro⸗ —————— 2— 2 5 S33 2 225—2555523.— ſtimmungweckenden im Jahre 1606 1200. —.—22„ — +2 FFJCJCCC F in ** 8. E I ounn — * P e rrere rr 4 4 Montag, 27. November 1939 Neue Mannheimer Zeitung 5. Seite 7 Nummer 40⁰ Deutſchlands Boxer ſiegten 14:2 Nur Bantamgewichtsmeiſter Wilke geſchlagen Einen überlegenen 14:2⸗Sieg trugen die deulſchen Amateurboxer am Sonntag im Dresdener Zirkus Sar⸗ raſani bei ihrem erſten Länderkompf gegen das Protekto⸗ rat Böhmen⸗Mähren davon. Wenn auch dieſer Sieg der ſtark überlegenen deutſchen Mannſchaft keinen Maßſtab für das Können der deutſchen Nationalelf abgeben konn, ſo zeigten unſere Boxer doch Leiſtungen, die für die beiden kommenden Länderkämpfe dieſes Jahres gegen Dänemark und Italien nur Gutes erwarten laſſen. Es gab nur einen Verlierer in der deutſchen Mannſchaft, den Bantammeiſter Wilke(Hannover). In der dritten Runde wurde er von Moly vollſtändig aus dem Konzept gebracht und dann ſicher nach Punkten geſchlagen. Wie ſie kämpften Schon gleich im Fliegengewicht gab es einen haushohen Sieg von Obermauer(Köln) über Dra han. Ober⸗ mauer hielt ſeinen Gegner immer von ſich ab, verſchärfte in der Schlußrunde das Tempo und gewann unangefochten. Maby konnte durch einen Punktſieg über Wilke (Hannover) zunächſt den Ausgleich herſtellen, aber dann begann eine ununterbrochene Siegesſerie der Deutſchen.— Federgewichtsmeiſter Graaf GBerlin) brauchte einige Zeit, um ſich auf Pilar einzuſtellen, den er mit einem prächtigen Enoſpurt glatt auspunktete.— Im Leichtgewicht wurde an Stelle des verhinderten Europomeiſters Nürn⸗ berg der deutſche Titelhalter Heeſe(Düſſeldorf) gegen Sochor 1 eingeſetzt. Heeſe errang ſeinen dritten Sieg in⸗ nerhalb von ſechs Tagen, diesmal einen Punktſieg nach etwas matter Leiſtung.— Im Weltergewicht wurde Räſchke oͤurch Herchenbach(Wuppertal) erſetzt. Der Weſt⸗ deutſche kam erſt allmählich in Fahrt, erwiſchte Petok in der öritten Runde wiederholt ſchwer am Kopf und wurde Punktſieger. Mittelgewichtsmeiſter Pepper(Dortmund) wartete abermals mit einem.⸗o.⸗Sieg auf. Tolar wurde ſo ſtark eingedeckt, daß er in der Pauſe zur dritten Runde aufgab. Im Halbſchwergewicht hatte Koppers (Hannover) nur ſeine beſſere Technik in die Waagſchale zu werfen. Mitrengo war dem Deutſchen nicht gewachſen und verlor klar. Nekolny hatte im Schwergewicht nur ſeine größere Erfahrung einzuſetzen, der junge Oldenbur⸗ ger ten Hoff nutzte aber ſeine größere Kraft aus, ſo daß ſein Sieg nie in Frage ſtand Nat'onalboxſtaffel geſchlagen Zeilhofer gegen Marach unentſchieden In Hamburg trat eine Boxſtaffel des Gaues Nordmark gegen eine Reichsauswahl an, die aus weſtfäliſchen, nieder⸗ rheiniſchen und Berliner Amateuren beſtand. Nach durch⸗ weg recht guten Leiſtungen ſiegten die Nordmarkboxer mit 10:6 Punkten. Ueberraſchend kam die Niederlage des deut⸗ ſchen Leichtgewichtsmeiſters Heeſe(Düſſeldorf) gegen den Hamburger Jarchow. Eine noch größere Ueberraſchung lag aber im Einlagekampf zwiſchen dem deutſchen Welter⸗ gewichtsmeiſter Michel Murach(Schalke) und dem Mün⸗ chener Zeilhofer nahe. Der Weſtfale kämpfte in der erſten Runde reichlich ſorglos, ſchickte aber in der zweiten Runde ſeinen Gegner zu Boden. Der Münchener hatte ſich aber ſchnell erholt und ſetzte in der dritten Runde dem Meiſter mächtig zu. Murach mußte ſchwer angeſchlagen zu Boden und ſtand vor einer k..⸗Niederlage, als ihn der Gong vet⸗ tete. Das Kampfgericht gab ein Unentſchieden. Die Ergebniſſe: Frliegengewicht: Platte(Hamburg) beſ. Koſchir(Eſſen) n..; Bantamgewicht: Weber(Hamburg) beſ. Hein(Duis⸗ burg) n..; Federgewicht: Graaf(Berlin) beſ. Götzke(Ham⸗ burg) n..; Leichtgewicht: Jarchow(Hamburcg) beſ. Heeſe (Düſſeldorf) n..; Weltergewicht: Räſchke(Hamburg) beſ. „Scholl 2(Wuppertal) n.., Mittelgewicht: Kubiak(Herne) beſ. Riemann(Hamburg) n..; Halbſchwergewicht: Schmiot (Hamburcg) beſ. Scholl 1(Wuppertal) n..; Einlage: Mu⸗ vach(Schalke)— Zeilhofer(München) unentſchieden. Schiffers deutſcher Fliegen⸗ gewichtsmeiſter Im Mittelpunkt der Berufsboxkämefe in Königsberg ſtand die deutſche Fliegengewichtsmeiſterſchaft zwiſchen dem früheren Meiſter Ofſermann(Neuß) und Schiffere (.⸗Gladbach). Gffermann vermochte ſeinen Titel nicht zurückzuerobern. Schifſers ſetzte ſich mit der Länge der Runden mehr und mehr durch ſeine erößere Genauigkeit durch und gewann ſicher nach Punlten, noch ehe er Offer⸗ mann in der neunten Runde einmal bis„neun“ auf die Bretter gebracht hatte. Mit Schiſſers iſt die Meiſterliſte der deutſchen Berufsboxer wieder vollſtäͤndig geworden. Unentſchieden endete die Entſcheidung der deutſchen Mit⸗ telgewichtsmeiſterſchaft zwiſchen Bruch(Berlin) und Wiesner(Wien). Bruchs beſſere Technik glich Wiesner durch ſeine größere uAgriffsluſt aus, und am Schluß ſtan⸗ den beide in der Wertung gleichauf. Zu einem entſcheidenden Sieg kam der Berliner Sa⸗ boktke in ſeinem 100. Kampf als Berufsboxer. Hach (Halle) ſtürzte in der letzten Runde unglücklich auf den Hinterkopf, kam dennoch hoch und wurde nach mehreren Niederſchlägen aus dem Rine genommen. Jean Kreitz(Aachen) war dem Münchener Kurt Hay⸗ mann, der lange Zeit pauſiert hat, klar überlegen und gewann haushoch nach Punkten, ebenſo Garmeiſter (Königsberg) über Wielſcher. Unentſchieden trennten ſich Hinzmann(Königsberg) und In der Wieſche (Süſſeldorf) nach einem matten Kampf. Weiß verlor die Krone Cattaueo wurde Europameiſter Die Euvopameiſterſchaft der Berufsboxer im Bontamge⸗ wicht hatte am Samstag in der Berliner Deutſchlandhalle leider nicht den erwarteten guten Beſuch gefunden, denn es wurde wirklich ausgezeichneter Sport geboten. Alle oͤrei Italiener gefielen, in erſter Linie Goni Cattaneo, der in einem mitreißenden 15 Rundenkampf unſeren Europa⸗ meiſter Ernſt Weiß klar auspunktete. Als Troſt bleibt dem Wiener ein Rücktampf, zu dem der italieniſche Europa⸗ meiſter ſich ſoſort bereit erklärte. Im Gegenſatz zu Weiß kam Cattoneo bis auf die Minute fertig in den Ring. Der ſtarke und nervige Südländer boxte mit einem unbezähm⸗ boren Siegeswillen, verlor aber in keiner Runde des Kampfes die Ueberſicht. Wohl gab Weiß ſein Beſtes, aber ſeine Form erſchien ſchwächer als ſonſt, er ſchlug viel auf die ausgezeichnete Deckung des Gegners. Er fond an dieſem Tage einen beſſeren, ſtärkeren und größeren Geg⸗ ner und es war ſein Pech, daß er den Europameiſter⸗ titel freiwillig aufs Spiel ſetzte. Sieger und Beſiegter wurden ſtark gefeiert.— Einen ſehr guten Eindruck hin⸗ terließ im Halbſchwergewicht Alfredo Oldoini, der dem ſtarken Berliner Heinz Seidler alles abverlangte. Nur eine Verwarnung wegen Kopſſtoßens in der achten und letzten Runde warf den Italiener etwas zurück. Dennoch iſt der Punktſieg Seidlers ziemlich ſchmeichelhaft.— Pech hatte der junge Schwergewichtler Mario Anniballi, der gleich zu Beginn Paul Wallner zu ſchaffen machte. In der zweiten Runde legte ſich der Italiener ſo ſpark rücklings über das Seil, daß er eine ſchmerzbafte Zerrung der Rückenmuskulotur davontrug, ſtöhnend zuſammenſank und ausgezählt wurde— Einleitend hatte Hans Heuſer (Bonn) im Weltergewicht Willy Seisler in der zweiten Runde bis acht zu Boden geſchlagen, was zu einem Punkt⸗ ſieg ausreichte— Der letzte Kampf über gleichfalls vier Runden im Schwergewicht zwiſchen Jakob Schönrath (Krefeld) und Hermann Kreimes(Mannbeim) endete unentſchieden. Stach immer noch ungeſchlagen Die Sonntagsradrennen in der Deutſchlandhalle waren wieder ein guter ſportlicher Erfolg. In den Dauerrennen erwies ſich der Berliner Stach als wirklicher Matador auf den Holzbahnen unſerer großen Sporthalle. Er gewann das in örei Läufen zum Austrag gebangte Stundenrennem ud beendete das Dauervennen der diesjährigen Renazeit als Geſamtſieger. Wehner, Lohmann und Bovet waren in dieſer Reihenſolge die Unterlegenen. Ein Dutzend Fahrer betei⸗ ligte ſich an dem internationalen Mehrkampf für Mann⸗ ſchaften. Merkens und Richter gewannen dabei den Flieger⸗ lauf, das Verfolgungsrennen und das Mannſchafts⸗Zeit⸗ fahren über 1050 Meter in:09. Damit war ihr Geſamt⸗ ſieg mit 21 Punkten ſichergeſtellt. Kilian⸗Vopel, die vorher durch den Reichsſportführer für ihre zahlreichen Erfolge in Amerika durch Ueberreichung von zwei Führerbildern be⸗ ſonders geehrt worden waren, kamen nach dem Gewinn ihrer Fliegerläufe in dem ihnen am beſten liegenden 100⸗Meter⸗ Mannſchaftsrennen nur auf 19 P. und ließen die Dänen Falck⸗Hanſen(12), Hofmann⸗Wengler(10), Rigoni⸗Saponetti (6) ſowie Bautz⸗Korbmeier(6) hinter ſich. Im Entſchei⸗ dungsfahren der Amateure wurde der deutſche Meiſter Ger⸗ hard Purann hinter ſeinem Bruder Kurt und E. Schultz überraſchend Dritter. Die Ergebniſſe: Dauerrrennen, eine Stunde: 1. Stach 62,547 Km.; 2. Wehner 62,450 Km.; 3. Lohmann 62,305 Km.) 4. Bovet 60,985 Km.— Mannſchaſts⸗Omnium, Geſamt: 1. Paar: Merkens⸗ Richter 2u.; 2. Paar: Kilia⸗Vopel 19.; 3. Paar: Falck⸗ Hanſen 19.; 4. Paar: Wengler⸗Hofmann 10.; 5. Paar: Rigoni⸗Saponetti 6.; 6. Paar: Bautz⸗Korbmeier 5 P. Rudi Cranz ſiegt am Zugſpitzylatt Einen ausgezeichneten Verlauf nahm die Eröffwung des Sportwinters mit dem Vorlauf des Sbiklub Zugſpitz⸗ ſerwer auf dem Zugſpitzplatt. Von 100 gemeldeten Lämferm und Läuferinnen hatten ſich insgeſamt 92 der deutſchen Slalomklaſſe eingefunden, die ſich in allen Klaſſen präch⸗ tige Kämpfe lieferten. Starber Schneeſturm verhinderte aber den zweiten Durchgang, ſo daß es nur bei einem Lauf bodeb. Sieger wurde der deutſche Slalommeiſter Rudi Eranz vor Helmut Lantſchner und Walter Clauſing. Damm erſt folgte Weltmeiſter Jennewein, während der Favorit Willi Walch durch einen Sturz koſtbare Zeit verlor und ſich mit dem 8. Platz begnügen mußte. Rudi Craug be⸗ nötigte für den Durchlauf der 32 Flaggentore 5,3 Sebun⸗ den, eine ganz hervorragende Zeit, die bisher noch nicht erzielt wunde. Bei den Frauen, die ſchweller waren als die Altersklaſſe der Männer, ſtand die Olympiaſiegerin Chriſtl Cranz mit ihrem Können allein auf weiter Flur, die Innsbruckerin Helga Gödl und Roſemarie Proxauf ent⸗ täuſchten etwas. Chriſtl Cvanz benötigte genau 1 Minute. In der Altersklaſſe belegte der Partenkirchener Leiner den erſten Platz. Die Ergebniſſe: Franen: 1. Chriſtl Cran z⸗Sc Freiburg:00, 2. Hellga Gödl⸗Innsbruck:01,3, 3. Provauf⸗Junsbruck:02, 4. Hoferer⸗München:03,1, 5. Gärtner⸗SC Freiburg 103,4. Altersklaſſe: Männer: 1. Lein er⸗Luftwaffe(SC Par⸗ tenkirchen):01, 2. Böhler⸗MS München:04,1, 8. Plank⸗ MTV München 1201,4, 4. Dr. Werneck⸗Partenkirchen 1411/1. Sonderklaſſe: 1. Rudi Cran z⸗Scé Freiburg 0751,3, 2. H. Lantſchner⸗SC Innsbruck:52,3, 8. Cllauſing⸗Parten⸗ kirchen:53,1, 4. Peppi Jennewein⸗Ordensburg Sonthofen :54,1, 5. Reiſer⸗SC Garmiſch:54,4, Joſeph Gabl⸗Ordens⸗ burg Sonthofen:54,4, Pfeiffer⸗Ordensburg Sonthofen :54,4, 8. Walch⸗St. Anton:55,1, 9. Müller⸗RAD Schon⸗ gau:55,2, 10. Kleißl⸗SC Partenkirchen:57,2. Kleine Sport⸗Nachrichten WoW⸗Spiele in Unterbaden Altlußheim— Olympia Neulußheim:2 FV Weinheim— Kombination Bergſtraße:2 Die Südweſt⸗Fußballelf zum Reichsbundpokal⸗Vorrunden⸗ kampf gegen den Gau Heſſen am 3. Dezember in Kaſſel ſteht wie ſolgt: Michel(TSG Kaiſerslautern); Harter(Kickers Oſfenbach), E. Welſch(Bor. Neunkirchen); Kiefer(Wormatia Worms), Gärmer(Germania Fpankfurt), Noworny(Kichers Offenbach); Reinhardt(VfR Frankenthal), Walter(1.§C Kaiſerslautern), Wirſching(Eintracht Frankfurt), Momber (Bor. Neunkirchen), Fath(Wormatia). Erſatz: Ricker(R⸗W Frankfurt). Slowakei und Oſtmark trugen in Preßburg einen Mann⸗ ſchaftskampf im Boxen aus, der mit:8 Punkten einen un⸗ entſchiedenen Verlauf nahm. Norwegens Tennisſpieler kamen am erſten Tag des Hallen⸗Länderkampfes gegen Dänemark in Oslo durch den Gewinn der beiden Einzelſpiele zu einer:0⸗Führung. Mit einer:0⸗Führung Schwedens endete der erſte Tag des Hallen⸗Tennisländerkampfes zwiſchen Schweden und Italien in Stockholm. Die Schweden gewannen die beiden erſten Einzelſpiele. Die Norbmark⸗Fußballelf zum Reichsbundpokalkampf gegen Sachſen am 3. Dezember in Hamburc ſteht wie folgt: 5555 Aebeitslagung des Fußballkreiſes Mannheim Neue Termine für die Kreisklaſſe 1 Wenn in dieſen Tagen Her Reichsſportführer v. Tſcham⸗ mer und Oſten Gellegenheit wahm, dem Gau Baden Lob und Anerkennung auszuſprechen für ſeine muſtergültige Organiſation und für ſeine trotz der Nähe des Kriegs⸗ gebiets kaum eingeſchränkte ſportliche Tätigkeit, ſo galt dies in vorderſter Linie mit dem Kreis Mannheim. Be⸗ ſonderen Fleiß entwichelt insbeſondere die Fachſchaft Fuß⸗ ball, die bekanntlich an Stelle des ſchon länger erkrankten — jetzt auf dem Wege der Beſſerung befindlichen— Hch. Heck von Otto Altmann geführt wird. Fachleiter Alkmann hatte unn Wochenende eine beſon⸗ dere Arbeitstagung einberuſen, da die erſt kürzlich feſt⸗ gelegten Termine der Kreiskhaſſe 1 einer Aenderung unter⸗ zogen werden mußten. Die Dreiteilung der Bezirksklaſſe, die den Abgang von den drei Vereinen Ketſch, Oftersheim und Altlußheim notwendig machte, hat bewirkt, daß wieder eine ſogenannte Schwetzinger Eche gebildet wird, ohne die mam in dieſer Zeit nicht auskommen kann. In der Bezirksklaſſe hätten zu weite Reiſen beſtritten werden müſſen, während die Belaſſung der Schwetzinger Ecke in der Kreisklaſſe, finanziell betrachtet, ſicher ein Fiasko ge⸗ weſen wäre. So war es denn nötig, daß die Termine der Staffel 1 neu feſtgelegt wurden, und lauten die Paarungen Das ichfige finden i ſqhwer Ein Llebesroman aus Rom Von Hans von Rülsen 5 Sor Mario ſah mit Erſtaunen zu, wie ſie nach und nach mit einfachen Mitteln das ganze Haus umgeſtaltete: die mit Ziegelſteinen gepflaſterte Ter⸗ raſſe unter dem Rebendach, das daran grenzende kleine Eßzimmer mit einem runden, alten Tiſch aus dunklem Mahagoni und dem Ewigen Licht neben der Tür, das weite, lichte Schlafzimmer mit dem mächtigen Bett und den alten Heiligenbildern Ja, Adriana war glücklich hier draußen, wo nur dann und wann einmal der alte Parrocco aus dem nächſten Dorfe zum Beſuch einſprach, deſſen milde, abgeklärte Gemütsart gewiß auch kein hartes Wort über die ſchöne Sünderin geſprochen hätte, wäre nicht der weltkluge Sor Mario von vornherein darauf bedacht geweſen, ſein armes Kirchlein immer wieder mit reichen Schenkungen zu bedenken Sie war glücklich, obwohl fort und fort zwei kleine Schmerzen an ihrem Herzen nagten: das war weni⸗ ger der zornige Fluch des Vaters, als die Trennung von der lieben Mutter, der Mammina, der es in all den Jahren nicht ein einziges Mal gelungen war, ihren ergrimmten„Römiſchen Hahn“ zu über⸗ liſten und für eine Stunde, ach, eine verſtohlene Stunde nur, nach Villa Colomba hinauszukommen — nicht ein einziges Mal, der Madonna ſei's ge⸗ klagt!... Und dann dies andere: daß Mario ſein Wort immer noch nicht wahrmachte Hatte er ihr nicht die Heirat verſprochen? Frei⸗ willig, ohne daß ſie ihn nur mit dem leiſeſten Wort gedrängt hätte? Im erſten, überſchäumenden Rauſch des Glücks?— Nun war von Heirat ſchon lange nicht mehr die Redel Beppo wurde geboren, der Aelteſte, jetzt Fünf⸗ jährige; nach zwei Jahren folgte ihm Rina, die ſüße kleine Rinotta, in allem Adrianas Ebenhild aber, ach, ſie trugen nicht ihres Vaters Namen, ſie ſahen in ihm, die unſchuldigen Kinderchen, den„ziol, den lieben Onkel aus der Stadt, der jeden Samstag mit dem ſchönen, großen, roten Automobil heraus⸗ kam und über den Sonntag blieb und ihnen immer viele Geſchenke mitbrachtee Ja, das war manchmal, in einſamen Stunden, an einſamen Tagen ſehr ſchwer, daran zu denken! Aber ſollte ſie, durfte ſie Mario einen Vorwurf machen? War er denn ſchuld daran? Sein Vater war ein ſo ſtrenger und ſtolzer Mann — ſie hatte ihn ja oft und oft geſehen, in früheren Zeiten— ein hoher Beamter des Königs mit vielen Orden, eine Eccellenza... nie und nimmer konnte der ſtolze Mann zugeben, daß ſein einziger Sohn und Erbe die Tochter des ehemaligen Dieners vor aller Welt zur Frau nahml Nein, das war ganz unmöglich, ein Wunder des Himmels hätte geſchehen müſſen, um dieſen großen Herrn einem ſolchen Gedanken geneigt zu machen, daß er ſich mit dem Schankwirt Amedeo Pasaquale von der Piazza Navona verſchwägern und dem armen Beppo und der armen kleinen Rinotta ſeinen alten, edlen Namen geben ſollte Kein Vorwurf gegen Mariol Adriana war weit davon entfernt. Wohl hatte ſie geweint, als der Geliebte, ſelbſt arg betrübt, ihr zum erſten Male von der Weigerung der hartherzigen Eccelenza ſprach, ja, und ſo manchesmal ſeitdem, ganz im ſtillen und für ſich, wenn Mario fern war. Aber immer wieder hatte ſie ſich dann an ſein Wort geklammert, daß die böſe Eccelenza an die Achtzig ſei, und daß es dermaleinſt nach ihrem Ableben ganz ſicher lein Hindernis mehr geben werde... Ach, dermaleinſt! Mario und Adriana blieben den warmen Abend ſüber draußen, wo die Falter trunken um die Kerzen taumelten, die Roſalia in hölzernen Leuchtern auf den Tiſch geſtellt. Mario hatte, wie bei jedem Be⸗ ſuch, gute und leckere Dinge aus der Stadt mit⸗ gebracht— in zwei hochfeinen Geſchäften in der Via Veneto pflegte er ſie, Feinſchmecker wie er war, per⸗ ſönlich einzukaufen. Sie ſchmauſten und tranken dazu den roten Noſtrano, der an allen Hängen der Sabinerberge in der Sonne kocht, und waren glücklich wie nur je und Mario vergaß ganz den harten, unmenſchlichen Auftrag, mit dem er ſich ſelbſt beladen hatte, und der ihn in dieſen köſtlichen Stunden der Zweiſamkeit immer wieder bitter veute Er ſchloß die Augen, im Stuhl zurückgelehnt, und lauſchte Adrianas ſchöner, verſchleierter Stimme. Er öffnete ſie wieder und ſah in ihre ſchönen Augen, 8. 12. 1939: Gavbenſtadt— Rheinau, 1846— Wallſtadt, Kurpfalz— Poſt, Rohrhof— Lanz. 10. 12. 1939: Lanz— Gartenſtadt, Rheinau— 1846, Wallſbadt— Kurpfalz, Poſt— Rohrhof. 17. 12. 1939: Gartenſtadt— Poſt, 1846— Danz, Kur⸗ pfalg— Rheinau, Rohrhof— Wallſtadt. 24. 12. 1939: Wallſtadt— Gartenſtadt, Poſt— 1846, Lanz— Kurpfalz, Rheinau— Rohrhof. Aus dem Feld von 11 Teilnehmern iſt alſo ein Wett⸗ bewerb von 8 Vereinen geworden, wobei ergänzend be⸗ merkt ſei, daß die in dieſer Stafſeel am 19. November bereits geſtarteben Spiele ohne Wertung bleibem. Die von Karl Nagel betreute Staffeel 2 bileibt mit 9 Teil⸗ nehmern in ihrer urſprihnglichen Beſetzung beſtehen, und bleiben hier auch die unter dem 19. November ausgetra⸗ genen Spiele gewertet. Lediglich die ausgefallenen oder abgebrochenen Tpeffen werden nachgeholt. Sonſt beſaßte ſich die Arbeitstagung mit einem Rück⸗ hlick auf die letzten Spielſonntage, wobei in zwei Fällen die erſten Strafen für undiſzipliniertes Verhalben von Spielern zu verhängen waren. In engſter Zuſammen⸗ arbeit mit ſeinem Mitarbeiterſtab R. Sauter, Schmetzer, Eppel und Nagel hatte Otto Altmann dann eine Reihe von Tagesfragen zu beſprechen, wobei nach den WoW.⸗Spielen Jugendfragen im Vordergrund ſtanden. Mit einer beſonderen Empfehlung des zur Zeit hier weilenden Sportlehrers Ruchay, der demnächſt auch einen Lehrgang für Jugendliche und möglicherweiſe einen ſolchen für die Schiedsrichter durchführen wird, wurde die Sitzung beendet. auf deren goldenen Grunde die Liebe und das Ver⸗ langen ſchimmerten... Die Kinder waren ſchlafen gegangen, Rinotta lag mit ihrem Püppchen in den Kiſſen, Beppo blies von Zeit zu Zeit noch einmal ſchüchtern auf der Trompete. Die Mutter hatte es ſich auch heute nicht nehmen laſſen, die Kleinen ſelber zu Bett zu bringen.— Mario war unterdeſſen, verlegen ſeinen Schnurr⸗ bart nagend, zwiſchen den ſtark duftenden Pflanzen des ſternhellen Gartens umhergewandert und hatte hin und her gegrübelt, was in aller Welt er nur tun könne, ſich nicht ſelber aus dem Paradies zu ver⸗ bannen....„ den Stein aufzuhalten, den er in einem ihm heute ganz unverſtändlichen Leichtſinn ins Rollen gebracht, und der nun die kleine, zärt⸗ liche Muſchel ſeines Glücks zu zerſchmettern drohte. Lange ſaßen ſie ſo in der lauen Nacht, und Adria⸗ nas Seele war wolkenlos wie der Himmel überm Tal, in den Millionen von großen Sternbildern ge⸗ ſtickt waren. Mit langen Bogenſtrichen feilten die Zikaden im Gebüſch. Mario erzählte von ſeiner Reiſe. Von den vier Wochen, die er am Lido verlebt. Von den Kunſtaus⸗ ſtellungen, Pferderennen, Modeſchauen, Tennis⸗ turnieren, Segelregatten und den übrigen Luſtbar⸗ keiten, die er mitgemacht— er ſprach nur von ſich und verſchwieg, daß er ſie an der Seite einer andern Frau mitgemacht, vettungslos in ihren Reiz ver⸗ ſtrickt, nach ihr fiebernd und dürſtend zu jeder Stunde. Immer und immer wieder faßte er ſich ein Herz und ſetzte an, von ihr zu ſprechen, wie es ja doch geſchehen mußte,— aber dann blickte er in Adria⸗ nas ſchöne Augen, die voll Liebe an ihm hingen, und das Wort ward ihm von der Lippe geweht. Nein, er fand den Mut nicht, das Entſcheidende zu ſagen! Nichts nützte es ihm, ſich zu erinnern, daß er ein Mann und ein Commendatore ſei— der Abend verſtrich, und er hatte nichts geſagt Nachts lag er lange noch, während Adriana, das ſchöne Haupt geſättigt und ruhevoll in den Arm ge⸗ bettet, ſchlief. Sein Schlafanzug hing über der Lehne am Fußende des breiten Lagers und ſchimmerte im Sternenlicht wie ein unheimliches, böſes Tier, das zum Sprunge anſetzt Er grübelte und grübelte und fand keinen Schlaf. Hundertmal ſchalt er ſich treulos, gemein, ver⸗ rückt, daß er alles dies opfern wollte. Und warum? 8 es war ihm im Augen⸗ ſelber nicht durchaus deutlich, was ihn dazu überredet hatte. 8 085 8 2256,9 Minuten inne. Jung(Victoria Hamburg); Miller(St. Pauli), Stührk (Eimsbüttel); Seeler(5S), Schwarz, Wendland(Vietorial; Dörfel(5SV), Linken(Kiel), Adamkewicz, Noak, Carſtens (alle HSB). Der Fußball⸗Städtekampf zwiſchen Danzig und Berlbin iſt nun erneut abgeſagt worden. Ein neuer Termin iſt noch nicht bekannt. Das Tſchammerpokalſpiel dem Niederrheinmei⸗ ſter Fortuna Düſſeldorf und dem letzten Pokalſinaliſten FiSV Franlfurt, das am vergangenen Sonntag ausſallen mußte, wird am 3. Dezember in Düſſeldorf ausgetragen. Die Freiſtilringer der Feder⸗, Leicht⸗ u. Schwergewichts⸗ klaſſe ermitteln ihre deutſchen Meiſter am 20. und A. Jannar in der Köln⸗Mülheimer Stacthalle. Zwei bekaunte Straßenreunfahrer, Ludwig Geyer und Willi Kutſchbach, haben ſich vom aktiven Renn⸗ ſport zurückgezogen. Beide haben in Deutſchland zahlreiche Rennen cewonnen, aber auch im Ausland oft hervorragend abgeſchnitten. So ſicherte ſich Kutſchbach, der in Berlin eine kleine Druckerei übernimmt, in einer Rumänien⸗Rundfahrt den erſten Platz, und Geyer, ein Held der Deutſchland⸗ Rundfahrten, gewann 1934 die Schweizer Rundfahrt. Einen Weltrekord im Radfahren ſtellte in Mailand der Italiener Piubello auf. Er legte 70 Km. in:39:3,4 Stun⸗ dͤen zurück. Die alte Beſtleiſtung hatte der Franzoſe Berthy mit:39:51,3 Stunden inne. Der Angriff des ta⸗ lieners auf den 100⸗Km.⸗Rekord mißlang. Danzig und Berlin tragen am 26. November in Dan⸗ zig einen Fußball⸗Städtekampf aus. Maria Lenk, die bekannte deutſch⸗braſilianiſche Bruſt⸗ ſchwimmerin, ſtellte in Rio de Jayeiro mit:56 Minuten für 200 Meter einen neuen Weltrekord auf. Die alte Beſt⸗ leiſtung hatte ſeit 1937 die Holländerin Waalberg mit Deutſche Jockeis ſchnitten auch in dieſem Jabr im ſchwediſchen Rennbetrieb wieder ausgezeichnet ab. Der er⸗ folgreichſte deutſche Reiter war P. Saager mit elf Siegen. Er nimmt damit in der ſchwediſchen Meiſterſchaftsliſte den fünften Platz ein. Neue Segelflug⸗Rekorde wurden in Italien aufgeſt⸗ltt. Der Pilot Stricker verbeſſerte den italieniſchen Rekord im Dauerflug von:21 auf:55 Stunden, aber ſein Lands⸗ mann Gada ſchraubte wenig ſpäter dieſe Beſtleiſtung auf :10 Stunden. Der allſährliche große Vergleichskampf zwiſhen der Schwimmunion Kopenhagen gegen die Mannſchaft der däni⸗ ſchen Provinz endete am Sonntag mit einem Sieg der Hauptſtadt mit 54:42 Punkten. Die ſtärkſte Kraft der Pro⸗ vinz war die vielfache Weltrekordlerin Ragnhild Hveger, die allein vier Sieg für ihre Mannſchaft herausholte. Sie gewann die 100⸗Meter⸗Kraulſtrecke in:07,5, die 100 Meter Rücken in:16 und die 400 Meter Kraul in:26,7 Mänuten. Außerdem gewann ſie die 4⸗mal⸗100⸗Meter⸗Kraulſtrecke für die Provinz, wobei ſte ihre 100 Meter in 1106,9 zu rücklegte. Trotzdem reichte es nicht zu einem Geſamtſteg, da Kopen⸗ hagen den beſſeren Durchſchnitt in den einzelnen Wett⸗ bewerben aufzuweiſen hatte. Bei den Männern iſt nur der 100⸗Meter⸗Kraul⸗Sieg des Kopenhageners Paul Peter⸗ ſen in:02,6 Minuten erwähnenswert. Er hatte ſich in Valentina Verdirame vergafft— nun, ſie war nicht die erſte Frau, in die er ſich ver⸗ gafft hatte während der ſechs Jahre, die ſein heim⸗ liches Glück mit Adriana jetzt ſchon währte! Aber niemals, niemals war er auf den abſurden Gedanken gekommen, dies Glück um einer anderen Frau wil⸗ len preiszugeben— Adriana— und die beiden Kin⸗ der preiszugeben, die er doch liebte, Madre di Diol In den Gedanken dieſer Nacht kam es ihm vor, als habe er nur danach verlangt, dem neuen, glän⸗ zenden Hauſe, das er ſich aus dem Ertrag einer über Erwarten glücklichen Transaktion am Hange des Gianicolo erbaut, eine ebenſo glänzende Herrin zu geben, die ſein Glück, ſeinen Wohlſtand, die Breite und Solidität ſeiner geſellſchaftlichen Exiſtenz aller Welt tagtäglich vor Augen führte und immer aufs neue beſtätigte Nein, eine ſolche„Vorführungsdame“ konnte frei⸗ lich die liebe, gute, treue kleine Adriana nicht ſein, die hier, ſeiner Liebe verſichert und auf immer ſicher, geruhig neben ihm ſchlief! Allerdings— wenn man ſie in Kleider nach der letzten Mode ſteckte, nahm ihre Schönheit es mit jeder Dame aus der„großen Welt“ aufl Aber wie hätte er dies glückliche Naturkind, das mit den Bäumen und Blumen hier draußen lebte, ſelber eine Blume, in die Salons der römiſchen Geſellſchaft verpflanzen können? Selbſt wenn das ſtrenge Veto des Papas nicht geweſen wäre, das der gute Sohn Mario in allen Lebenslagen als eine unüberſteigliche Hürde zu betrachten gewohnt war! Nein, nein! Er ſtand nun einmal— und der Vergleich paßte auch rein zoologiſch auf ihn!— wie der Eſel jenes Signore Buridan zwiſchen zwei ge⸗ füllten Raufen: auf der einen Seite die elegante, geiſtreiche, kapriziöſe Valentina, die das Bedürfnis des Herrn Commendatore, vor der Welt zu glänzen und eine gute Figur zu machen, aufs glücklichſte be⸗ friedigen konnte, und— das hatten die Vorbeſpre⸗ chungen am Lido und beſonders im Spielkaſino von Venedig klar ergeben— zu befriedigen bereit war; auf der anderen Seite das ſtille, heimliche Familien⸗ glück hier draußen, mit den beiden Kindern, denen auch noch ein drittes und viertes folgen mochte, mit der ſüßen, kleinen Adriana, die ihn ſo herzlich liebte, und die ihm ihr ganzes Leben anvertraut hatte, als ſie, dem bibliſchen Befehl auf eine freie und kühne Weiſe gehorſam, Vater und Mutter verließ, um dem Mann ihrer Liebe nachzufolgen (ortſetzung folgt) 6. Seite/ Nummer 490 HAMDEIs- URD WIRTscHNFIs-ZEMHUnc Kurssieigerungen durch flüssigen Geldmarki Fesie Haliung bei geringen Umsäßen an den Aliienmärkien Berlin, 27. November. Die Aktienmärkte lagen zu Beginn der neuen Woche wiederum freundlich und feſt. Die Umſätze waren hierbei zwar kaum lebhafter wie an den vorangegangenen Tagen, jedoch waren neben echten Anlagekäufen auch Kaufaufträge des Berufshandels zu verzeichnen. Die unbedeutenden Ab⸗ ſchläge waren lediglich auf Zufallsaufträge zurückzuführen. Die flüſſige Geldmarrtlage trägt in erſter Linie zu der Aufwärtsbewegung der Kurſe bei. Daneben fand der letzte Wochenbericht des Inſtituts für Konjunkturforſchung über die deutſche Kreditwirtſchaft in den erſten Kriegsmonaten ſtärkſte Beachtung. Am Montanmarkt waren lediglich Harpener um„ v. H. rückgängig. Im gleichen Ausmaß höher lagen hingegen Mansfelder Bergbau und Vereinigte Stahlwerke. Rhein⸗ ſtahl befeſtigten ſich um 1/½ und Buderus um 2 v. H. Am Braunkohlenaktienmarkt gewannen Deutſche Erdöl„, Ilſe Bergbau 4 und Rheinbraun 1 v. H. Bei den chemiſchen Papieren ſtellten ſich Farben mit 159 um 76 v. H. niedriger. Schering wurden um ½ und Goldſchmidt um v. H. heraufgeſetzt. Gummi⸗ und Linoleum⸗, Kabel⸗ und Draht⸗ ſowie Autoaktien lagen ruhig und je um v. H. gebeſſert. Von Elektrowerten ſtellten ſich Siemens 77 und Akku⸗ mulatoren 1 v. H. niedriger. Licht⸗Kraſt kamen hingegen 56, Bekula 1, HEW ö 1,25 v. H. und Waſſer⸗Gelſenkirchen 2 v. H. Die Anteile von Maſchinenbaufabriken erfuhren zu⸗ meiſt leichte Steigerungen. Orenſtein ſtiegen um 7 v.., mährend Schubert u. Salzer v. H. einbüßten. Zu erwähnen ſind noch von Bauwerten Berger mit plus 1,25 und Holzmann mit plus 2, von Textilaktien Stöhr, die 1,25 und von Brauereianteilen Engelhardt, die 1,50 v. L. gewan⸗ nen. Größere Befeſtigungen wieſen außerdem noch Gebr. Junghans mit plus 1, Hotelbetrieb mit plus 176 ſowie Süd⸗ deutſehe Zucker und Aſchaffenburger Zellſtoff mit je plus 2,20 v. H. auf. Im variablen Rentenverkehr ſtellte ſich die Reihalt⸗ beſitzanleihe auf 187 gegen 136.90. Die Gemeindeumſchul⸗ dung notierte unverändert 93,50. Stenergutſcheine 1 nannte man Dezember 99,80, Januar 99,17½ bis 99,20, Februar 99,80 bis 85, März 98,72½, April 98,60 und Mai 98,60 bis 65. Im Börſenverlauf war die Kursgeſtaltung nicht ganz einheitlich, jedoch traten vielfach weitere leichte Steigerun⸗ gen ein. So gewannen Geſſürel 38, Mansfeld 6, Waſſer⸗ Gelſenkirchen 4 und Schleſiſche Gas 1,50 v. H. Rückgängig wuren Felten, Rheinſtahl, Schering, Salzdetfurth und Wintershall um je, ferner Aſchaffenburger Zellſtoff um 4 v. H. Farben notierten 158,50. Am Kaſſarentenmarkt erfolgten in Pfandbriefen wie⸗ derum ſtarke Repartierungen. Hiquidations⸗Pfandbriefe Iogen nicht aanz einheitlich, eher aber etwas ſchwächer. Kommunol⸗ Obligationen ſowie Reichs⸗ und Länder⸗ onleihen wieſen kaum Veränderunden auf. Hervorzuheben ſind noch von Altbeſitanleihen Mecklen⸗ burcer mit pͤus und Oſtyreußen mit 74 v. H. Deko⸗ ſama ſtellten ſich 26 v. H. niedriger Induſtrie⸗Obligationen lagen etwas unſicher. Aſchinger büßten“, und Baſalt Gold 1 v, H. ein. Farben gewannen's und 35er Harpener vh. Der Privatdiskontſatz blieb mit 27“ v. H. unverändert. Geld- und Devisenmarkt Berlin, 27. Nov. Am Geldmarkt waren unveränderte Blankotagesgeldſätze von 2 bis 29/8 v. H. in Kraſt. Von Baluten errechneten ſich der Belga mit 41,40, der Gulden mit 132,95 und der Schweizer Franken mit 55,95. Deviſennotierungen unverändert. Veririeb von Gemũse- und Obsisaaigui Die Hauptvereinigung der deutſchen Gartenbauwirt⸗ ſchaft ordnet an: emüſeſaatgut, das auf Grund eines vom Verband der gartenbaulichen Pflanzenzüchter genehmigten Vertrages erzeugt wird, iſt vom Vermehrer nach Maßgabe des Ver⸗ trages an den Züchter abzuliefern. Soll Gemüſeſaatgut aus freiem Anbau in den Verkehr gebracht werden, ſo muß es der Hauptvereinigung der deutſchen Gartenbaat⸗ wirtſchaft gemeldet werden und darf nur nach deren Wei⸗ ſung abgegeben werden. Gemüſeſaatgut darf im Inlande in dem bisher üblichen Umfange an Verteiler und Ver⸗ braucher abgeſetzt werden. Saatgut von Majoran und Möhren ſowie Gurken der Sorte„Delikateß“ und Rote Rüben der Sorte„Rote Kugel“ ſind auf Lager zu haltem, bis von der Hauptvereinigung weitere Weiſungen er⸗ gehen. Die Lieferung von Gemüſeſaatgut auf Grund von Anbau und Lieferungsverträgen, die der Verband der gartenbaulichen Pfhanzenzüchter genehmigt hat oder künf⸗ tig genehmigt, iſt trotz der Beſchlagnahme zuläſſig. Klein⸗ verteiler dürfen nur dann mit Gemüſeſämereien in Ver⸗ braucher⸗Kleinpackungen zum kommiſſionsweiſen Verkauf beliefert werden, wenn ſie bereits ſeit dem 1. Jan. 1938 Gemüſeſämereien in Verbraucher⸗Kleinpackungen verkauft haben. Inländiſches Obſtſaatgut, das zur Anzucht von Obſt⸗ bäumen Hient, darf im Inbande in dem bisher üblichen Umfange an Verteiler und Verbraucher abgeſetzt werden. Ausländiſches, das zur Anzucht von Obſtbäumen dient, darf nur nach den Weiſungen der Hauptvereinigung in den Verkehr gebracht wepden. Der Verkehr mit Obſtſaat⸗ gut, das nicht zur Anzucht von Obſtbäumen dient, iſt trotz der Beſchlagnahme zuläſſig. Ungeſchlechtlich vermehrte Obſtunterlagen dürſen nur an Baumſchulen, die vom Reichsnährſtand als markenfähig anerbannt ſind, ſowie an ſtaatliche Verſuchs⸗ und Forſchungsanſtalten abgegeben werden. Im übrigen iſt der Verkehr mit Gemüſe⸗ und Obſtpflanzgut trotz der Beſchlagnahme zuläſſig. Sicherung der Frischileischversorgung Mit ſofortiger Wirkung iſt allen Fleiſchereien, Fleiſch⸗ warenfabriken uſw. die Herſtellung von Rohwurſt— mit Ausnahme friſcher Streichmettwurſt nach Braunſchweiger Art— einſchließlich gekochtem Schinben, jedoch mit Aus⸗ nahme von geräucherten Fetten und magerem Speck (Bauch⸗ oder Rippenſpeck)— von Fleiſch— und Fleiſch⸗ waren in luftdicht abgeſchloſſenen Behältniſſen und von Aufſchnittwaren aus gekochtem und gebratenem Fleiſch verboten. Ausgenommen von dieſem Verbot ſind lediglich Aufträge der Wehrmacht. Außerdem können in ganz be⸗ ſonderen Fällen(3. B. für Heilbehandbung an Kranken) Ausnahmen zugelaſſen werden. Ebenſo iſt der Verkauf dieſer Wapen an Wiederverkäu⸗ fer, Ladenfleiſcheveien, Gaſtwirtſchaften uſw. mit ſofortiger Wirkung verboten. Die Herſtellerbetriebe, die dieſe Waren bisher an gewerbliche Betriebe abgegeben haben, haben ihren noch vorhandenen Beſtand unverzüglich dem Vieh⸗ wirtſchaftsverband unter Angabe der Art und Menge(Ge⸗ wicht) ſchriftlich zu melden. Der Verkauf der genannten Waren durch gewerbliche Betriebe an die Verbraucher iſt nur bis zum 31. Dezember geſtattet. Die gewerblichen Betriebe haben die am 1. 1. 1940 noch vorhandenen Be⸗ ſtäwde an dieſen Waren bis zum 5. 1. dem Viehwirtſchafts⸗ verband gleichfalls unter Angabe der Art und Menge ſchriftlich zu melden. Die Verwertung der nicht verkauften Beſtände erfolgt dann durch den Viehwirtſchaftsverband. Berſtöße gegen das Verbot der Herſtellung dieſer Waren werden nach den geltenden Beſtimmungen beſtraft. Die Herſtellung und Abgabe von Koch⸗ und Brühwurſt, d. h. der meiſten zur Zeit noch angebotenen Wurſtſorten, wird durch dieſes Verbot nicht berührt. Die Anordwung hat einmal den Zweck, das hochwertige Fleiſch, das zur Her⸗ ſtellung von Dauerwurſt, Schinken uſw. gebraucht wird, nicht länger dem Friſchfleiſchmarkt zu entziehen, zum an⸗ deren aber eine ſoziale Bedeutung dadurch, daß die auf⸗ geführten teueren Fleiſchwaren dem finanziell beſſer ge⸗ ſtellten Verbraucher nicht mehr einen Vorteil gegenüber den weniger kaufkräftigen Volksgenoſſen verſchaffen. * Kriegszuſchlag auf Brauntweinerzeugniſſe. Laut neueſter Verordnung haben Unternehmer, die Trinkbrannt⸗ wein gegen Entgelt lieſern, den Trinkbranntwein feſtzuſtel⸗ len und aufzuzeichnen, der bei ihnen am 27. November um 4 Uhr morgens vorhanden und mit der erhöhten Hektoliter⸗ einnahme gemäߧ 11 der Krieeswirtſchaftsverordnung noch nicht belaſtet iſt. Der Trinékbranntwein iſt hinzuzurechnen den der Unternehmer nach dem 26. November empfängt und der noch nicht ebenſo belaſtet iſt. Die Unternehmer haben den Alloholgehalt des Trinkbranntweinbeſtandes in Litern reinen Alkohols zu errechnen. Als Trinkbrannt⸗ wein gilt auch der zur Herſtellung von Trinkbranntwein beſtimmte unverarbeitete Branntwein. Trinkbranntwein, auf den Hektolitereinnahme nicht erhoben oder vergütet iſt, bleibt außer Betracht. Die Unternehmer heben den Trink⸗ branntweinbeſtand und ſeinen Alkoholgehalt dem Finanz⸗ Neue Mannheimer Zeitung Montag, 27. November 1989 amt ſpäteſtens am 10. Januar anzumelden und gleichzeitig den auf den Beſtand entfallenden Kriegszuſchlag auf Branntweinerzeugniſſe an das Finanzamt abzuſühren. Der Kriegszuſchlag beträgt eine Reichsmark für je einen Liter reinen Alkohol. Das gleiche Finanzamt wie für die Um⸗ ſatzſteuer des Unternehmens iſt zuſtändig. Der Kriegs⸗ zuſchlag iſt vom 27. November ab nicht mehr geſondert zu berechnen. Sonderlieferung von Ausbeſſerungs⸗Leder. Der Reichsbeauftragte für Lederwirtſchaft beſtimmt: Schuh⸗ macher dürfen neben den ihnen für den Monat November genehmigten Ledermengen einmalig 80 v. H. derjenigen Menge an Ausbeſſerungsleder beziehen, die ſie im Monats⸗ durchſchnitt des Jahres 1938 von den bisherigen Lieferan⸗ ten bezogen haben. Soweit Sondergenehmigungen geſtattet worden ſind, dürfen andere Zeitabſchnitte bei Beziehung der einmaligen Sonderzuteilung zugrundegelegt werdem. Die Lieferanten der Schuhmacher ſind verpflichtet, die zu⸗ gelaſſenen Mengen bis zum 9. Dezember im Rahmen der ihnen zur Verfügung ſtehenden Ledermengen zu lieſern. Um die zuſätzliche Belieferung der Schuhmacher mit den einmalig genehmigten Sondermengen ſicherzuſtellen, haben ledererzeugende Betriebe und Ledergroßhändler an ihre Abnehmer die im Dezember genehmigten Mengen bis zum 2. Dezember zu liefern. Die Dezemberlieferung wird neu geregelt. Iſt ein im erſten Halbjahr 1939 belieferter Ledereinzelhändler ausgefallen, ſo ſollen die hierdurch frei werdende Sedermengen an diejenigen Ledereinzelhändler zuſätzlich verkauft werden, die nach den örtlichen Verhält⸗ niſſen in der Lage ſind, die Kunden der ausgefallenen Ledereinzelhändler mitzubeliefern. Brauereigeſellſchaft zum Engel, vorm. Chr. Hofmann AG, Heidelberg (D Heidelberg, 25. Nop. Die heutige Hauptverſammlung cenehmigte Bericht und Abſchluß und beſchloß antragsgemäß die Ausſchüttung einer Dividende von wieder 7 v. H. Der Punkt„Abſchlußprüferwahl“ wurde von der Tagesordnung abgeſetzt. Der Bierabſatz lag im Berichtsjahr um etwa 20 v. H. höher als im Vorjahr. Entſprechend erhöhten ſich die Erträge aus Bier auf 382 127(306 463) /. Sonſtige Er⸗ träge erbrachten 42.260(50 052) /J. Dagegen erforderten Löhne und Gehälter 125 168(120 057), ſoziale Leiſtungen 10 748(11 428) /, Abſchreibungen auf Anlagen 28793 14 (48 380), ausweispflichtige Steuern 192 614(423 852), Beiträge an Berufsvertretungen 2198(2581), ſo daß ein Reingewinn von 69 872(50 210)/ verbleibt, der ſich um den Vortrag auf 97 708(77 036) erhöht. Die Bilanz zeigt ein ſehr günſtiges Bild. Das geſamte Anlagevermögen von 372 400(326 100) wird allein durch die 480 000(420 000) betragenden Rücklagen mehr als voll gedeckt. Die Erhöhungen beziehen ſich auf Erwerbungen von Grundſtücken in Heidelberg und Weinheim. Beteili⸗ gungen betragen 500(unv.)/ Vorräte 97 142(71 862), Wertpapiere 145 825(128 835) /, Forderungen 368 472/ 461 733), Kaſſe und Bankguthaben 305 763(220 466) 4. gegen Aktienkapital 560 000(unv.), Rücklagen 430 000 (420 000), Rückſtellungen 115 140(95 255) /, Verbindlich⸗ (84 163)„ und Rechnungsabgrenzung 71977 45 032 * Badiſche Gas⸗ und Elektrizitätsverſorgung AG, Lör⸗ iach. Der Auſſichtsrat der zum Konzern der Thüringer Gasgeſellſchaft gehörenden Badiſchen Gas⸗ und Elektrizi⸗ tätsverſorgung A6, Lörrach, hat beſchloſſen, der am 14. Dezember zuſammentretenden HB für das Geſchäftsjahr 1988⸗30 die Verteilung einer Dividende von 4 v. H.(wie in den Vorfahren) vorzuſchlagen. AK 2 Mill.. i* Hefft'ſche Kunſtmühle AG, Worms a. Rh. Die in Ber⸗ lin abgehaltene oH5V der Hefft'ſche. Kunſtmühle AG, Worms a. Rh., nahm den Abſchluß zum 31. März zur Kenntnis, der nach 0,25(0,26) Mill./ Abſchreibungen ein⸗ ſchließlich 29 152(22 557)/ Gewinnvortrag einen Rein⸗ gewinn von 165 427(150 152) ausweiſt. Es wurde be⸗ ſchloſſen, hieraus wieder 5 v. H. Dividende zu verteilen und 35 427„/ vorzutragen. Die Senkung der Vermahlungs⸗ quoten im Berichtsjahr auf Weizen von 94 auf 86 v. H. und bei Roggen von 81 auf 78 v. H. des Grundkontingentes war laut Geſchäftsbericht von erheblichem Einfluß auf das Betriebsergebnis, da die Unkoſten trotz beſter techniſcher Einrichtung im gleichen Verhältnis nicht geſenkt werden konnten. Die der Geſellſchaft zugeteilten Quoten wurden reſtlos abgemahlen und die angefallenen Erzeugniſſe bei der Kunoſchaft glatt abgeſetzt. Aus der Bilanz(in Mill.): Anlagevermögen und Beteiligungen 2,16(2,20), Umlaufs⸗ vermögen 5,60(3,45), darunter 437(2,05) Roh⸗, Hilfs⸗ und Betriebsſtoffe, 0,33(0,19) Fertigfabrikate, 1/03(0,88) Waren⸗ forderungen,(0,13(0,09) Kaſſe und Bankguthaben, dagegen insgeſamt 4,61(2,14) Verbindlichkeiten, woyon 0,12(0,08) auf Warenſchulden, 2,41(0,01) auf Konzernſchulden, 1/00 (1,89) auf Akzepte und 0,1(0,15) auf ſonſtige Verbindlich⸗ keiten entfallen.— Aus dem Auſſichtsrat ſchieden Präſident Dr. Hans Helferich(Deutſche Zentralgenoſſenſchaft, Berlin) und Präſident Dr. Gerhard Kokotkiewicz (Preuß. Landespfandbriefanſtalt, Berlin) aus. Neugewählt wurden Vizepräſident Ernſt Günther(Deutſche Zentral⸗ genoſſenſchaftskaſſe) und Dir. Herbert Kreſſe(Deutſche Vereiſte Schauſenſterſcheiben nicht gewaltſam abtauen Vereiſte Schaufenſterſcheiben dürfen niemals ge⸗ waltſam, etwa durch Abwaſchen mit warmem Was⸗ ſer, durch Aufſtellen von brennenden Lichtern oder ſonſtigen Leuchtkörpern direkt an der Scheibe oder durch Verwendung elektriſcher Heizſonnen abge⸗ taut werden, weil die Scheibe hierbei mit Sicherheit ſpringt. Schäden, die auf dieſe Weiſe entſtehen, ſind wegen der typiſchen Form der Sprünge auch ohne weiteres als ſolche erkennbar und brauchen von den Verſicherungsunternehmungen nicht erſetzt zu wer⸗ den, da ſie als grobfahrläſſig herbeige⸗ führt gelten. Es empfiehlt ſich, von vornherein die Eisbildung an den Scheiben zu verhüten, wozu im Handel er⸗ hältliche Mittel geeignet ſind, die als Paſte aufge⸗ tragen und auf der Scheibe verrieben werden, ohne daß die klare Durchſicht beeinträchtigt wird. Iſt es hierfür ſchon zu ſpät, ſo kann die Eisbildung ge⸗ fahrlos entweder durch langſame Erwärmung des ganzen Raumes und gleichzeitiges Abwiſchen des herabrinnenden Tauwaſſers(um das Faulen oder Roſtanſetzen des Rahmens zu verhindern) beſeitigt werden, wobei der Heizkörper allerdinas mindeſtens drei Meter von der Scheibe entfernt ſtehen muß, oder— noch beſſer!— man ſtellt einen gewöhnlichen Ventilator(ohne Heizvorrichtung) ſo auf, daß der Luftſtrom die ganze Scheibe beſtreicht. Im letzteren 55— wird die Scheibe in ganz kurzer Zeit wieder ar. ——————— Dr. Franz Dengler 7 Ein bekannter Baden⸗Badener Sanatorinmsbeſttzer A. H. Baben⸗Baden. 27. Nov. Der Beſitzer und Leiter des weitbekannten Sanatoriums Dengler in Baden⸗Baden, Dr. Franz Dengler, iſt nach kurzer Krankheit im Alter von 70 Jahren geſtorben. Die erſten Perſönlich⸗ keiten des In⸗ und Auslandes waren Gäſte ſeines Hauſes und ſeines Sanatoriums, wo auch der durch den„Robert⸗ Koch⸗Film“ wieder in aller Erinnerung ſtehende eroße Bakteriologe Koch weilte, als ihn hier 1910 der Tod hinweg⸗ nahm. Das Hinſcheiden Dr. Denglers, der als Menſch und als Arzt über 30 Jahre in Baden⸗Baden ſich und ſeinem Sanatorium ein Weltruf ſchuf, bedeutet für die Kurſtodt einen großen Verluſt. Einen zweiten Verluſt beklagte die Stadt in dem am 22. November erſolgtem Tode eines anderen namhaften Arztes, Dr. Eugen Schmidt, der als Ratsherr die „Städt. Sammlungen“ betreute und eine Reihe von Jahren Vorſitzender des Aerzteverbandes in Baden⸗Baden war. Der eiſerne Vorhang ſtreikt Im Staatstheater zu Karlsruhe OD Karlsruhe, 27. Nov. Das Badiſche Staaks⸗ theater Karlsruhe hat augenblicklich böſes Pech. Als zu Beginn der Vorſtellung„Die neugierigen Frauen“ der Eiſerne hochgezogen werden ſollte, weigerte ſich der Geſelle hartnäckig, von ſeinem Platz zu rücken und nach längeren erfolgloſen Verſuchen blieb nichts amderes übrig, als die zur Opernaufführung erſchienenen Beſucher heim⸗ zuſchicken und ſie auf die nächſte Wiederholung des Werkes zu vertröſten. Aber nicht genug damit: Auch am Freitag⸗ abend mußte die Erſtauſführung von Harlans Schauſpiel „Das Nürnbergiſche Ei“ ausfallen, da die tech⸗ niſchen Schwierigkeiten noch immer nicht behoben waren, und, das Staatstheater teilte zugleich mit, es laſſe ſich noch nicht mit Beſtimmtheit ſagen, ob die Vorſtellung am Samstagabbend vor ſich gehen könne. Der Reichsſender Stuttgart werde eine diesbezügliche Nachricht durchgeben. DS.————————...........;;;——..—— Hauptſcheiftlelter— und verantwortlich für Politik: Dr. Alois Winbauer. Stellvertreter des Hauptſchriftleiters und verantwortlich für Kulturpolitſk, Theater und Unterhaltung: Carl Onno Eiſenbart.— Handel: i. V. R. Schönfelder.— Lokaler Teil: i. V. Dr. Fran ilhelm Koſch.— Kunſt, Film und Gericht: Dr. Franz Wilhelm 4 occh.— Sport: Willy Mäller.— Südweſideutſche Umſchau und Bilderdienſt: C. W. Fennel, ſämtliche in Mannheim. 5 Schriftleitung in Berlin: Dr. E. F. Schaffer, Berlin, Südweſtkorſo 80. Für unverlangte Beiträge keine Gewähr. Rückſendung nur bei Rückporto. Herausgeber, Drucker und Verleger: Neue Mannheimer Zeitung Dr. Fritz Bode& Co., Mannheim, R 1,—6. Verantwortlich für Anzeigen und geſchäftliche Mitteilungen: i. V. Robert Göller. Mannheim. Zur Zeit Preisliſte Nr. 10 gültig. Offene Stellen Für Durchſchreibebuchhaltung lüchtige Bürohilte per ſofort geſucht. Angebote nurſbar zu kanfen geſucht. mit Gehaltsangabe unt. Nr. 30 962 an die Geſchäftsſtelle d. Bl. -Achser 15 Zentner Tragkraft, ſoſort gegen Brauerei Arthur Pfiſterer, Mannheim⸗Seckenheim. 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Heute nachdem 1ch den Banzeifenz zur Anſicht, daher ohne Riſiko. Erfüllungsort Halle/S. Apparat ſchon zwei Nonate nicht mehr trage, teile ich Ihnen folgendes mit: Kurtofſellieferung! 4„Mein„Hodenbruch“, der ſo groß war, wie der Kopf eines größeren Kindes, pestelozzibuchhendlung, Halle /5., Abt. it—„geheilt“! Sie, Herr Backhaus, baben meine Fomilie und mich nicht 70 nur von dem ſchweren ſeeliſchen Druck befreit, der jahrelang auf uns laſtete, nein, Sie haben mich auch wieder arbeitsfähig gemacht. Nächſt Gott, der Sie uns zuführte, danke ich Ihnen ſehr für Ihre Hilfe. Alles, was ich tun kann, ſoll geſchehen um das Bruchheilſyſtem Danzeiſen bekanntzumachen, damit es Ihnen gelingt, daß as Mißtrauen, das gegen dies Syſtem noch herrſcht, be⸗ Ist's 4 8 Am Montag, dem 27. November hlaflosigkoit Hin ich krot Der Heilyrozeß war ſehr einfach und abſolut nicht ſtörend. Run 1939, werden folgende Stadtteile und Straßen beliefert: 1. Innenſtadt: 5— P6: Kartoffel⸗ händler Hofmann und Martin; K 2— K 3: Kartoffelhändler Luftperlsprudelba Kumpf; P4— P 6, Qu 1: Kar⸗Rotherme! toffelhändler Reimer. General-Vertretung 2. Jungbuſch: Fortſetzung Park⸗ Tel. 409 70 en ring, Neckarvorlandſtraße und dann ein trotz meiner 7⁰ Jahre wieder ſtark und darf wieder fröhlich ſein!“ H. Nickel, Schreinermeiſter. zu ſprechen bin i Rerotherm ch far leden intereſſierten Bruchleidenden; Mannheim, 4. 12.: Hotel Heſſiſcher Hof,—13 Uhr; i 2— 2 1 oSba 12.: Hute nä Karl, 14—17 Uhr; Lauda, 7. 12.: Hotel lein,—11.30 Ühr; Weinheim, 9. 12.: Hotel Pfälzer 95 983 5 0— r. r; Gberbach, 6. 12.: Hotel Krone⸗Poſt,—10 Uhr; 9. 12.: Hotel Merz, 14—18 Wilhelm Backhaus, Neuſtadt/ Weinſtraße, Friedrichſtraße 7. Jungbuſchſtraße. Lieferant: J. u. L. Meyer. 3. Neckarſtadt: Spatenſtr., Zeppelin⸗ ſtraße, Eggenſtr., Oehmdſtraße, Heuſtraße, Erlenſtr., Hanſaſtraße, Herzogenriedſtr., Hochuſer, Inſel⸗ „ſtraße u. 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Oſtſtadt: Fortſetzung der Rich.⸗ Wagner⸗Straße: Kartoffelhändl. Steinkönig. 6. Lindenhof: Fortſetzung auf dem Lindenhof: Kartoffelhol. Müller. 7. Neckarau: Rheintalbahnſtraße u. Fortſetzung der Angelſtraße: Kartoffelhändler Hilbert; ferner Neckarau⸗ Süd: Kartoffelhändler Kempf und Hornig. 8. Käfertal: Fortſetzung der Auer⸗ hahnſtraße, Baumſtr. u. Nelken⸗ ſtraße: Kartoffelhändler Heiner (Inhaber: Neckermann). g. Feudenheim: Fortſetzung der Hauptſtraße, Neckarſtraße: Kar⸗ toffelhändler Gölz. versteigerung in den Sulen der Narmonie, 9 2. 6 im Auftrag des Finanzamtes Worms sowie wegen Verkleinerung zum Teil auch aus nichtarischem Besitz Die neue Broschũre mit den w/ichtissten Bestim- mmungen des öffentulchen und prwaten lebens. Preis 30 Pfennig 6 ald„ L. Dill, Hellwag, A. Keller, F. Keller, Nagel. Lilie, Langko, em 2 Ghlshausen, C. Schneider. Stagura nach Houdecoeter, viele Portraits der Rococo und Biedermeierzeit, Blumenstucke u. a. Frankentaler Porzellane. 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