————— — Neue Mannheimerö Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: R1,-6, Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 24951 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90— Drahtanſchrift: Nemazeit Mannheim Erſcheinungsweiſe: Wochentlich 7mal. Bezugspreiſe: Frei Haus monatlich.70 Mk. und 30 Pfg. Trägerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt.70 Mk., durch die Poſt.00 Mk. einſchl. Poſtbef.⸗Gebühr Hierzu 36 Pfg. Beſtellaeld. Abholſtellen: Waldhofſtr. 12. Kronprinzen⸗ ſtraße 42. Schwetzinger Stratze 44, Meerfeldſtratze 18. Ne Fiſcher⸗ ütraße 1. Fe Hauptſtr. 55, W Oppauer Str. 8. Se Freiburger Str. 1. Abheſtellungen müſſen bis ſpäteſt. 25. f. d. folgend. Monat erfolgen Einetel1 0 pfa⸗ eitung Anzeigenpreiſe: 22 mm breite Millimeterzeile 12 Pfennig, 7d mm breite Textmillimeterzeile 66 Pfennig. Für Familien⸗ und Kleinanzetaen ermäßtate Grundpretſe. Allgemein gültig iſt die Anzeigen⸗Preisliſte Nr. 10. Bet Zwangsvergleichen oder Konkurſen wird keinerlei Nachlaß gewährt. für Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, und für fernmündlich erteilte Aufträge. Gerichtsſtand Mannheim. Keine Gewähr an beſonderen Plätzen 150. Jahrgang Dienstag, 28. November 1930 Nummer 49 —— Die Vernichtung des Hilfskreuzers Rawalpindi durch deutsche Seestreitkräfte Gunkmeldung der NMz3.) + Berlin, 28. November. Im Weſten an einzelnen Stellen der Front geringe Spähtrupp⸗ und Artillerietätig⸗ keit. Die Luftwaffe beſchränkte ſich infolge der Wetterlage auf Aufklärungstätigkeit in Grenznähe. Deutſche Seeſtreitkräfte unter Führung von Vizeadmiral Marſchall haben beim Paſſieren der nordatlantiſchen Gewäſſer den Seeraum zwiſchen Far Oer und Grön⸗ land aufgeklärt. Hierbei ſtellten ſie in der Nähe von Island den britiſchen Hilfs⸗ kreuzer„Rawalpindi“, der nach kurzem Gefecht vernichtet wurde. Es gelang trotz ſo⸗ fort einſetzender Rettungsmaßnahmen. nur 26 Mann der Beſatzung des Hilfskreuzers zu bergen. Wie die,Rawalvin Das alſo iſt Englands Seehereſchaft“! (Funkmeldung der NM3.) + Berlin, 28 u, 28. 8 Der heutige deutſche Wehrmachtsbericht kann von einem überaus imponierenden Erfolg der deut⸗ ſchen Flotte im Nordatlantik berichten. Deutſche Kriegsſchiffe haben dort nach kurzem Seegefecht den britiſchen Hilfskreuzer„Rawaldpindi“ vernichtet. Wieder iſt der engliſchen Seemacht ein harter Schlag zugefügt worden, wieder iſt die großſprecheriſche eng⸗ liſche Behauptung, daß Großbritannien die Meere beherrſche, als Lüge entlarvt worden. Wer heute zur Englands nach Bri⸗ tannien fährt, der fährt in den Dod. Die ent⸗ ſchloſſene Einſatzbereitſchaft der deutſchen Flotte hat um England einen Ring geſchloſſen, der für Eng⸗ land verderbenbringend iſt. Selbſt die Themſe iſt nicht mehr ſicher. Die britiſche Flotte, die ſich in ihren Schlupfwinkeln verborgen hält, wird ſelbſt in ihren ſicherſten Häfen von deutſchen U⸗Booten und deutſchen Fliegern aufgeſucht und geſchlagen. Aber auch dann, wenn tatſächlich ein engliſches Kriegs⸗ ſchiff ſich einmal auf die hohe See hinauswagt, ſind die deuſchen Schiſfe zur Stelle, um es ſogleich zum Kampfe zu ſtellen und zu vernichten. di“ vernichtet wurde Nach wenigen Schüſſen war der engliſche Hilfskreuzer ein Flammenmeer (Funkmeldung der N M.) — London, 28. November. Das Seegefecht bei Island iſt ein Zeichen für die Schwäche Englands und zwar weniger aus dem Grunde, weil ein engliſcher Hilfskreuzer verſenkt wurde. der mit acht 15⸗Zentimeter⸗Geſchützen ar⸗ miert war, als deswegen, daß das Seegefecht in die⸗ ſer Gegend ſtattfand. Nachdem England nach dem Zeugnis von Lloyd George die Nordſee ſchon ge⸗ räumt hatte, zeigt ſich ſeine Schwäche nun auch im Nordatlantik. Das Seegefecht fand in der Abenddämmerung bei ſchon ſchlechtem Licht ſtatt. Die deutſche Artillerie lag ſofort am Ziel. Gleich nach den erſten Treffern brachen Brände aus, die ſich blitzſchnell über das ganze Schiff erſtreckten. 3 Der feindliche Hilfskreuzer war in ein Flammenmeer gehüllt, mehrere Derd⸗ nationen wurden beobachtet. Offenbar waren die Munitionskammer explodiert. Das Schiff ging ſchnell unter. Sofort wurden die Rettungsaktionen eingeleitet und alles, was an Ueberlebenden geſehen wurde, konnte geborgen werden. Es waren ins de⸗ ſamt 26 Mann, der größte Teil der Beſatzung iſt mit dem Schiff untergegangen. Die gefangenen britiſchen Seeleute waren ſämt⸗ lich Schotten. Sie ſagten aus, daß ſie von dem An⸗ griff völlig überraſcht wurden. denn nie⸗ mand hatte erwartet, in dieſer Gegend auf deutſche Seeſtreitkräfte zu ſtoßen. Man hatte ihnen erklärt, „England beherrſche allein die Meere und kein Geg⸗ ner werde ſich hier ihnen ſtellen.“ Sie hielten mit ihrer Empörung über dieſe Täuſchung nicht zurück. Londoner Zenſur-Panne (Drahtbericht unſeres Amſterdamer Vertreters.) — Amſterdam, 28. Nov. Große Aufregung herrſcht in dem rieſigen Ap⸗ parat der engliſchen Zenſurbehörde. Anlaß iſt die Veröffentlichung der erſten Meldungen über die Torpebieruna des modernen 10000⸗Tonnen⸗Kreu⸗ zers„Belfaſt“ in der vorigen Woche. Die meiſten engliſchen Blätter legten dem Zen⸗ ſor die Nachricht am Dienstagabend vor. Die Ver⸗ öffentlichung wurde jedoch, wie man es von dem wahrheitsliebenden engliſchen Nachrichtendienſt nicht anders erwarten konnte, verboten. Am Freitag⸗ morgen erſchien die Nachricht in den Zeitungen Neu⸗ vorks, und ein wenig ſpäter im amerikaniſchen Rundfunk. Für die Veröffentlichung in England wurde die Meldung daraufhin notgedrungen am Freitagabend freigegeben. Nun hat eine Jaad nach dem Schuldigen eingeſetzt. Wie kam die Nachricht nach Amerika? Eine ſtrenge Unterſuchung iſt ein⸗ geleitet worden. Ueber ihr Ergebnis iſt noch nichts bekannt. Vielleicht wird auch nie etwas darüber be⸗ kannt werden. Tapfere Haltung eines deutſchen Fliegers (Funkmeldung der NM3.) + Berlin. 28. Nopember Aus engliſchen Schilderungen ergißt ſich, daß die hervorragende Tapferkeit eines über Frankxeich abgeſchoſſenen deutſchen Fliegers den Offizieren der britiſchen Luftwaffe Anerkennung abnötigt, Das deutſche Flugzeug, ſo heißt es, ſei von drei engliſchen Hurrican⸗Maſchinen in einen Kampf ver⸗ wickelt worden, wobei einer ſeiner Motoren zer⸗ ſchoſſen wurde. Als ſich die Notwendiakeit zur ſofor⸗ tigen Landung ergab, ſprangen die zwei Kameraden des genannten Fliegers mit Fallſchirmen ab. Nur mit einem Motor täuſchte der in der Maſchine zurück⸗ gebliebene Flugzeugführer völlige Kampfunfähigkeit vor, legte ſeine Maſchine auf die Seite und ſtellte ſich tot oder zu mindeſt ſchwer verletzt. Als eine der engliſchen Maſchinen. die aus der nächſten Nähe von der Seite aus den Flieger beobachtet hatte, an ihm vorbeigeflogen war, begann er plötzlich wie raſend dieſe Maſchine von hinten zu beſchießen und konnte ſie auch zum Abſturz brin⸗ gen. Erſt dann ſchickte er ſich zur Notlandung an. England räumt die Die Lage (Drahtbericht unſerer Berliner Schriftleitung) — Berlin, 28. November. An der Spitze aller Ereigniſſe ſtehen heute wieder die Verluſte an britiſchem Schiffsraum, die noch immer kein Ende nehmen. Da England hart⸗ näckig ſchweigt oder dem Umfang ſeiner ſchweren Verluſte ſeiner Handels⸗ und Kriegsflotte nur zögernd zugibt, iſt man auf Veröffentlichungen aus neutralen Quellen angewieſen. So errechnete die Kopenhagener„Nationaltidende“ für die letzte Woche allein einen Geſamtverluſt von 355000 Tonnen. Eine gleiche Schlußbilanz der letzten Woche bringt das Stockholmer„Dagbladet“. Auch die verlorenen Schiffe werden namentlich aufgeführt, Beſſer und eindrucksvoller als viele Worte ver⸗ mitteln die Verluſtzahlen die Bedeutung der Schiffs⸗ verſenkungen am laufenden Band durch U⸗Boote und Minen. Lähmend iſt die Wirkung auch auf weite Teile des engliſchen Volkes, wie eine Aus⸗ laſſung des„Daily Herald“ erkennen läßt, die Churchills Zuſicherung vom 2. Novewber, für die britiſche Flotte ſei jetzt die abſolute Sicherheit ge⸗ währleiſtet, in Erinnerung ruft. Stündlich treffen in London neue Meldungen über Schiffe ein, die auf dem Wege nach England untergingen. Verzwei⸗ felt ſucht die britiſche Regierung nach Auswegen. die Im Weſten ſchweigt noch der Groß⸗ kampf der Waffen. Gefechtshandlungen finden nätütlich hier und da ſtatt, ebnſo Artilleriekämpfe und beſonders Luftkämpfe. Aber über dieſen enge⸗ ren Rahmen ſind die kriegsmäßigen Vorgänge nicht hinausgekommen. Die Berichte des Oberkomman⸗ dos der Wehrmacht über die kriegsmäßige Lage zeichnen ſich nicht nur durch ihre knappe militäriſche Kürze aus, ſondern auch dadurch, daß ſie nur tat⸗ ſächliche Vorgänge melden und ſich niemals auf Gerüchte und Kombinationen einlaſſen. Unſere Wehr im Weſten iſt immer ber eit und deshalb unbezwingbar. Ereigniſſen, die kommen werden, greifen wir nicht voraus, im Gegenſatz zu den andern, die ſchon dreimal die Großoffenſive im Weſten heranrollen glaubten. 4* Die innere Auseinanderſetzung der Engländer, nachdem die Schiffsverluſtnachrichten wie Keulenſchläge auf das engliſche Volk hernieder⸗ ſchlagen, werden uns keinen Augenblick darüber täuſchen, daß in ihnen keine grundſätzliche Gegner⸗ ſchaft gegen den Krieg und den von der britiſchen (Fortſetzung. auf Seite 2 Rordſee Die engliſche Flotte aus den Noröſeegewäſſern zurückgezogen (Funkmeldung der NM.) + Berlin, 29. November. u ſeiner ſtetigen Sorge vor U⸗Boot⸗ und Laſcte iſen und in dem Wunſche, ſeine Flotte nach dem alten Grundſatz Fleet in beeing zu ſchonen, hat ſich England gezwungen geſehen, die Nordſee und die nordatlantiſchen Seegebiete der deutſchen Seemacht freizugeben, die in dieſen Gebieten nach eigenen Entſchlüſſen operiert. Während die Engländer ihre eigenen Küſten nicht ſchützen können und einen Teil ihrer Häfen ſperren mußten, hat eine aktive deutſche Kriegsführung aller Welt gezeigt, was von dem britiſchen Anſpruch auf Seeherrſchaft zu halten iſt. Während die engliſche Schlachtflotte in ihren Schlupfwinkeln bleibt, hat die britiſche Admiralität es vorgezogen, neutrale Schiffe in die Gefahrenzone hineinzuzerren. Die Schwäche der britiſchen Kriegsführung wird nun⸗ mehr auch in den neutralen Ländern erkannt, die zunächſt glaubten, ſich einer nicht exiſtierenden bri⸗ tiſchen Seeherrſchaft beugen zu müſſen. Exportblockade⸗Verordnung unterzeichnet Aber England iſt infolge der neutralen Proteſte nicht recht wohl dabei (Drahtbericht unſereg Amſterdamer Vertreters) — Amſter da m, 28. November. Der engliſche König hielt geſtern eine Sitzung des ſogenannten Geheimen Staatsrates ab, in der die Kabinettsorder zur Inkraftſetzung der Exportblockade gegen Deutſchland unterzeichnet wurde. An der Sitzung nahmen n. a. Außen⸗ miniſter Lord Haliſax und Marineminiſter Chur⸗ chill teil. Die Kabinettsorder ſoll am heutigen Dienstag veröfſentlicht werden. Angeſichts der energiſchen Proteſte der Neutralen, die in Loabon nachhaltigen Eindeuck gemacht haben, tſt der engliſchen Regierung nicht ganz wohl bei der voreiltg angekündigten Maßnahme. England muß mit Gegenmaßnahmen vor allem ſeitens der großen neutralen Mächte rechnen. Die hierüber geführten Verhandlungen haben noch mit keinem der neutralen Staaten zu einem Ergebnis geführt. Um Zeit zu gewinnen, wird deshalb in London erwogen, die Verordnung zwar heute zu veröffent⸗ lichen, die Inkraftſetzung aber hinaus⸗ zuſchieben. Der Hiplomatiſche Korreſpondent der„Times“ macht heute eine entſprechende Ankün⸗ digung und fügt hinzu, daß England das Studium der neutralen Proteſtnoten noch nicht beendet habe. Der engliſche Rundfunk verbreitete eine amtlich in⸗ ſpirierte Verlautbarung, daß ebenſo wie Italien den anderen verſichert wurde, daß Enalaud ſo wenig wie möglich die Intereſſen der Neutralen ſchädigen will. Nähere Aufklärung, was hiermit gemeint iſt, wird erſt heute zu erhalten ſein. Sämtliche neutra⸗ len Geſandtſchaften und Botſchaften ſollen heute den Beſchluß der engliſchen Regierung mit einer aus⸗ führlichen Begründung zugeleitet erhalten. Ueber die Haltung Italiens berichtet die „Times“ aus Rom, Außenminiſter Graf Ciano habe in einer Unterredung mit dem britiſchen Geſchäfts⸗ träger auf Grund zahlreicher Beſchwerden italieni⸗ ſcher Reeder außer gegen die neue Exportblockade auch e die Schnüffelei in der engliſchen Kontroll⸗ ſtation Gibraltar proteſtiert. Die Berichte der Ree⸗ der würden von amtlichen italieniſchen Stellen ſehr ernſt genommen. In der holländiſchen Preſſe, die ſich ſtark für die Haltung Italiens intereſſiert, wird unterſtrichen, daß Italien als faſchiſtiſcher Staat und als Mittelmeermacht ſich mit keiner engliſchen Maß⸗ nahme einverſtanden erklären könne, die das Pre⸗ ſtige des italieniſchen Imperiums verletze. Auch die Japans wird hier aufmerkſam verfolgt. Zu den ſechs neutralen Staaten, die in London Einſpruch erhoben haben, iſt geſtern als ſiebenter Jran hinzugekommen. Paſſagierverkehr Oſtende—Dover eingeſtellt. In⸗ foige der Minengefahr in den britiſchen Minenge⸗ wäſſern iſt der Paſſagierſchiffsverkehr zwiſchen Oſt⸗ ende und Dover vorübergehend eingeſtellt worden. Oplimismus“ und Optimismus *Maunheim, 28. November. „Obne Optimismus iſt kein Krieg zu gewinnen“ Reichsminiſter Dr. Goebbels hat geſtern dieſes Work auf der Jahrestagung der NSG.„Kraft durch Freude“ geſprochen. Und er hat damit eines der weſentlichſten Probleme der modernen Kriegsfüh⸗ rung überhaupt berührt: nämlich die Frage der ſeeliſchen Haltung eines Volkes in der Zeit ſeiner ſchwerſten und ernſteſten Bewährung, im Kriege. Der moderne totale Krieg wird ja nicht bloß von den kämpfenden Armeen, ſondern von den Völkern geführt— auf alle Fälle aber ſind es nicht in erſter Linie die Armeen, ſondern ſind es die Völker ſelbſt, die über ſeinen Gewinn oder Verluſt entſcheiden. Das beſte Beiſpiel haben wir ja aus dem Weltkrieg, in dem die ſeeliſche Widerſtandskraft der Heimat raſcher zuſammenbrach als der militäriſche Wider⸗ ſtandswille der Front und der nur deswegen in der reſtloſen Kapitalution von Verſailles ſein geſchicht⸗ lich ebenſo ſinnwidriges wie in dieſem Zuſammen⸗ hang geſehen, natürliches Ende finden mußte, weil eine demoraliſierte, in ihrem Hoffen, Glauben und zum Teil auch in ihrem Gefühl für Ehre zuſammen⸗ gebrochene Nation gar nicht mehr die kämpferiſche Kraft hätte aufbringen können, die, wenn ſie ſchon nicht mehr ausgereicht hätte, die deutſchen Fahnen zum Siege zu führen, doch ermöglicht hätte, ſie in Ehren niederzuholen. Seit dem Weltkrieg iſt die Frage der ſeeliſchen Haltung der Nation noch wichtiger geworden: die Techniſierung des Krieges greift mit ihren Anforde⸗ rungen tief in das Privatleben eines jeden einzelnen ein; der Krieg alg Wirtſchaſtskrieg macht auch aus dem letzten Ziviliſten ein Objekt feindlichen Angriffs; die ungeheure Reichweite der Luftwaffe, der offenſiv⸗ ſten Waffe des modernen Krieges, kann das entfernteſte Hinterland über Nacht in vorderſte Front verwan⸗ deln. In einem ſolchen Krieg muß die Heimat ſo rückgratfeſt ſein wie die Front, weil ſie ja ſelbſt Front iſt: nichts anderes als die Mauer, auf die und an die die Wälle der Front ſich ſtützen müſſen. Wie kann dieſe ſeeliſche Haltung der Nation aber ſo unerſchüt⸗ terlich wie möglich gemacht werden? Das iſt die Frage, die nicht nur die oben an der Führung, die jeden einzelnen im Volke als Problem, Aufgabe und Pflicht angeht. Zunächſt einmal verlangt die Löſung dieſer Auf⸗ gabe eines: die Wahrheit ſagen! Die Nation kann kein Vertrauen zu ihrer Führung haben, die nicht das Gefühl hat, daß umgekehrt die Führung reſtloſes Vertrauen zu ihr hat. Und die Nation kann nicht an die Stärke der Führung und an den Sieg ihrer Sache glauben, die das Gefühl hat, daß ſie die Führung ſie ſelbſt zu ſchwach anſieht, die Wahrheit zu vertragen! Kriege ſind Proben letzter Bewährung. Sie ſind weder vorausberechenbare Rechenexempel noch ſind ſie ſo etwas wie artiſtiſche Leiſtungen völ⸗ kiſchen Kraftmeiertums. Es war ein ſchwerer Fehler der deutſchen pro⸗ pagandiſtiſchen Kriegsführung im Weltkrieg, daß ſie dieſe fundamentale Wahrheit zu wenig ernſt nahm. Daß ſie, aus dem Mangel an wirklicher Verwachſen⸗ heit mit dem Volke heraus, ſich des inneren Ver⸗ trauens des Volkes ſo wenig ſicher fühlte, daß ſie glaubte, ſie könne dieſes Vertrauen nur erhalten, wenn ſie dem Volke nicht die volle Wahrheit ſage. Der ungeheure Ernſt unſerer diplomatiſchen, mili⸗ täriſchen und wirtſchaftlichen Situation wurde dem Volke ebenſo verborgen wie ihm militäriſche Rück⸗ ſchläge, die doch in einem ſo gigantiſchen Ringen nichts anderes als Selbſtverſtändlichkeiten waren, verheimlicht wurden. Aus dem furchtbaren Wetter⸗ leuchten der Front las das Volk daheim immer nur die propagandiſtiſche Formel:„Der Endſieg zum Greifen nahe!“ Den Hauch der Gefahr ſpürte es erſt, als er bereits zum Sturmwind der Kataſtrophe geworden war. Es war genau das Gegenteil des Optimismus, den Reichsminiſter Dr. Goebbels in ſeiner Rede beſchworen hat. Ein Optimismus, der nicht aus dem Bewußtſein der Kraft ſondern der Schwäche kam, ein Optimismus, der nicht ein Bekenntnis zur Realität, auch zur harten Realität der Dinge, ſon⸗ dern eine Flucht vor dieſer Realität geweſen iſt. Ein Optimismus, der daher naturnotwendig in den tiefſten Peſſimismus münden mußte. Der wirkliche Optimismus, das unbändige, aläubige, hoffnungs⸗ und ſiegesſtarke Bekennen zum Leben, zur Gefahr und zum Kampf des Lebens, der fehlte dagegen. Es lag wie eine ſchwere Lähmung itber dem Volke, das in ſeinem Heere in unerhörtem Maße ſeine Pflicht und mehr als das tat, das aber keine ſchöpferiſchen Kräfte nährte, um dieſem Heroismus auch den dauernden Impuls von innen ou geben. Man ſah in dem Krieg das harte Geſetz 1 2. Seite/ Nummer 491. Neue Mannheimer Zeitung 1— ——————ů—— Dienstag, 28. November 1989 und man beugte ſich darunter, ohne verſuchen, es ſich leichter zu machen. Heute iſt es anders. Wir wiſſen, daß der Krieg eine furchtbar ernſte und harte Sache iſt und daß nichts ihm weniger gerecht wird als jener leicht⸗ fertige Hurrapatriotismus, der im heldenmütigen Opfertod unſerer Soldaten nur ein fröhliches Kling⸗Klang⸗Gloria⸗Sterben und im Krieg als Ganzem nur eine Angelegenheit ſah, die man mit Forſchheit und Arroganz ſo gleichſam„aus der Ia main“ erledigte! Wir haben dem Krieg zu lange und zu gründlich ins Geſicht geſchaut, als daß wir die Züge ſeines Grauens vergeſſen hätten. Wir wiſſen auch, daß die anderen nicht bloß Feig⸗ linge und Haſenfüße ſind, ſondern Kerle und Männer, die ihr Handwerk ſo gut verſtehen, wie wir und wir haben von der mili⸗ täriſchen Schule des franzöſiſchen Generalſtabes, immer noch genährt von den großen Traditionen napoleoniſchen Kriegsruhmes, den gleichen Reſpekt, den ſicher die Männer dieſes Generalſtabs vor dem Können unſerer militäriſchen Führer haben Warum alſo ſoll das Kriegsglück ſo gnädig für uns und ſo ungnädig für die anderen ſein, den anderen auch einmal einen Erfolg zu gönnen? Warum auch nichtlꝰ Das trifft uns nicht in der Seele und nicht im Willen! Unſer Siegesbewußtſein iſt ja heute keine Angelegenheit der Stimmung, ſondern der Ueber⸗ zeugung. Unſer Optimismus ſtützt ſich nicht auf die Schwäche der anderen, ſondern auf unſere eigene Kraft. Wir glauben nicht an unſeren Sieg, weil wir die anderen für ſchwach halten, ſondern weil wir uns für ſtärker als ſie halten! Wir ſind nicht ſo übermütig, an die Wagen unſerer Eiſenbahnen, die zur Front fahren, die freundliche Einladͤung zu ſchreiben:„Hier werden noch Kriegserklärungen entgegengenommen!“, aber wir ſchützen unſere See⸗ len auch nicht ängſtlich vor jedem Windhauch des Zufalls, der einmal dem anderen günſtig ſein könnte. Wir ſind zu einem Leben erzogen, das wir nicht deswegen ſchön finden, weil es uns etwas ſchenken ſoll, ſondern das wir deswegen ſchön fin⸗ den, weil wir wiſſen, daß es den kämpferiſchen Einſatz nicht um ſeinen Lohn betrügt. Wir wiſſen, daß Kampf zum Leben gehört, ja das Urelement des Lebens iſt. Wie der Tag zur Nacht ſich runden muß, damit das Geſetz der Natur voll werde, ſo muß auch die Ruhe zum Kampf, der Friede zum Krieg ſich runden, damit das Geſetz der Völker ſich erfülle. Darum ſperren wir unſeren Kampf nicht von unſerem Leben und unſer Leben nicht von unſerem Kampfe ab. Darum nehmen wir aus unſerem Kampfe den Herr smus in unſer Leben und tragen umgekehrt aus unſerem Leben die Kräfte der Entſpannung, der Freude, der Zuverſicht in die⸗ ſen Kampf. Krieg und Freude töten ein⸗ ander nicht, Krieg und Freude brauchen einander. Und niemals hatte die Freude, hatte jener Optimismus des Lebens, der aus der Härte des Alltags ſich immer wieder das Recht zum Frohſinn erobert, eine ſchönere Aufgabe, niemals eine ſtolzere Berechtigung als in der Zeit, in der eine Nation ſich das Recht darauf durch ihre Opfer verdient. Das iſt unſer Optimismus. Es iſt der Optimismus, der aus einem gläubigen Herzen, aus einem feſten Willen und aus einem feſtgefaßten klar erkennenden Sinn des Lebens kommt. Dieſer Opti⸗ mismus iſt ſtark genug. Ihn tötet der Krieg nicht, ihn weckt der Krieg und wenn der Sieg kommt, wird man von dieſem Optimismus ausſagen können, daß er dabei Pate geſtanden hat! Dr. A. W. 0T07TPTPTPTPTPTPTPTPTPTPTPPTPTPTPTPTPTPTPTPTPTPTPTPTPTPTPTPTPTPTPTPTPTPT—TTT——TT (Fortſetzung von Seite) Regierung proklamierten Kriegszielen zum Aus⸗ druck kommt. Wir ſchaffen deshalb an den Tat⸗ ſachen weiter, die Englands Lebens⸗ und Wirt⸗ ſchaftsraum immer enger einſchnüren. Es iſt nicht unſere Schuld, wenn die Engländer, deren Gewäſſer ein Maſſenfriedhof geworden ſind, die Opfermöglich⸗ keiten vermehren, indem ſie neutrale Schiffe in die Gefahrenzone hineinzwingen. Die ernſten Mel⸗ Hungen aus Tokio und Rom müßten eigentlich die Engländer dringend mahnen, die Folgen zu be⸗ denken. Aber Vernunft und Einſicht war nie in London u finden, ſondern immer nur brutaler Machtwille. England ſetzt ſich immer wieder nicht nur über die Geſetze des Völkerrechts und der poli⸗ tiſchen Ritterlichkeit hinweg, ſondern ſpielt auch — dem Leben der Neutralen, ſo auch in dieſem rieg. „Man kann in London nur noch alles auf eine Karte der Hoffnung ſetzen. Dieſe Karte iſt brüchig“ ſchreibt der Mailänder„Corriere della Sera“— England will auch heute nicht den Frieden, ſondern immer noch die Ausöehnung ſeiner Herrſchaft öurch Gewalt, Lüge Wortbruch und Verrat. Die neue Ordnung in Europa wird ſich aber diesmal gegen England durchſetzen. Die Lage in Aegypten nennen Mailänder Blätter ausgeſprochen kritiſch. Die ägyptiſchen Be⸗ hörden zeigen in der Inhaftnahme der von Eng⸗ land benannten arabiſchen Politiker deutliche Paſ⸗ ſivität. Statt der von England angeordneten Berhaftungen ſeien kaum 200 durchgeführt. Die meiſten Verfolgten konnten rechtzeitig entkommen. Wirtſchaftskrieg London klagt ſich ſelber an: Das englijche Blaubuch als Zeugnis gegen Englan Engliſche Dokumente für die Feiedensſabotage und die Kriegsſchuld des Foreign Offtte db Berlin, 27. November. Amtlich wird verlautbart: England wollte den Krieg. Beweis auf Beweis konnte Deutſchland hierfür der Welt ſchon vor Augen führen. Nichts hat England dem bisher ent⸗ gegenzuſetzen gewußt. Darum mußte es immer wieder zur Lüge und Verdrehung greiſen. Das kürzlich herausgekommene engliſche Blaubuch, mit dem ſich die deutſche Preſſe bereits beſchäftigte, erweiſt ſich auch nach genaueſter Prüfung als nichts anderes als ein ſolcher mißlungener Verſuch der Entlbaſtung, d. h. als ein neuer, aber ſchwacher Ver⸗ ſuch der Verdrehung der Wahrheit. Im engliſchen Blaubuch ſind willkürlich engliſche Dokumente zuſammengeſtellt, um einen einſeitigen Eindruck entſtehen zu laſſen. Andere Dokumente wiederum ſind ſortgelaſſen, und auch der übrige In⸗ halt kann auf alles andere als Genauigkeit und er⸗ ſchöpfende Darſtellung Anſpruch erheben. Wir möch⸗ ten aus dieſer Fülle der Unklarheiten einen Punkt herausgreifen, der klar beweiſt, daß England nicht, wie es vorgab, ehrlich als ein Vermittler zwiſchen Deutſchland und Polen aufgetreten iſt, ſondern daß es gerade als jene Kraft gewirkt hat, durch deren wohl überlegte Intrigen der Krieg unvermeidlich wurde. Entgegen der Behauptung der engliſchen Propaganda, Lord Halifax habe bis zuletzt verſucht, Deutſchland und Polen gemeinſam an den Verhand⸗ lungstiſch zu bringen, um eine friedliche Löſung zu erzielen, wird die deutſche Theſe, daß das Ziel von Lord Halifax und ſeines Gehilfen, des britiſchen Bot⸗ ſchafters in Warſchau, Sir H. Kennard, darin be⸗ ſtand, die Polen davon abzuhalten, mit Deutſchland in ernſthafte Verhandlungen einzutreten, oͤurch das engliſche Blaubuch voll und ganz beſtätigt. Es ſcheint kaum glaubhaft, und trotzdem iſt es ſo! Die Dokumente des Blaubuchs zeigen: 1. Der britiſche Außenminiſter Lord Halifax hat die Reichsregierung in gröblicher Weiſe hinter⸗ gangen, als er behauptete, er habe aus Warſchau eine Zuſicherung erhalten, daß Polen zu Verhand⸗ lungen bereit ſei. 2. Sir H. Kennard, der britiſche Botſchafter in Warſchau, hat die Ausführung des ihm aus Lon⸗ don zuteil gewordenen Auftrages, die Polen aufzu⸗ fordern, ſie ſollten in Verhandlungen mit der Reichs⸗ regierung eintreten, bewußt ſolange versögert. bis⸗ der von der Reichsregierung geſetzte Termin, der durch die polniſchen Mobiliſierungsmaßnahmen notwendigerweiſe geſetzt werden mußte, verſtrichen war. 3. Eine polniſche Verhandlungsbereitſchaft über die maßvollen deutſchen Vorſchläge war nur deshalb nicht vorhanden, weil die Polen ſich auf die engliſche Unterſtützung verlaſſen zu können glaubten. 4. Auch die franzöſiſche Regierung, die offenſicht⸗ lich an der Entſendung eines bevollmächtigten polni⸗ ſchen Vertreters nach Berlin in letzter Stunde in⸗ tereſſiert war, iſt von England darüber getäuſcht worden, daß in Wirklichkeit michts dazu getan hat. um dieſe Verhandlungen. ron England überhaupt denen Krieg oder Friede abhing, zuſtandezubringen. 5. Der im deutſchen Weißbuch bereits angetretene Beweis dafür, daß Polen auf Grund dieſes eng⸗ liſchen Doppelſpiels niemals einen bevollmächtigten Vertreter nach Berlin entſandt hat. und daß auch der polniſche Botſchafter in Berlin zu keinerlei Verhandlungen bevollmächtigt war, ja, daß ihm ſo⸗ gar jede Art von Diskuſſion verboten war, wird —8 das engliſche Blaubuch in vollem Umfang be⸗ egt. Dies ſind die nackten Tatſachen, die ſich aus den von den Engländern veröffentlichten Dokumen⸗ ten ergeben. Sie erhärten nicht nur Englands Schuld am Krieg, ſie zeigen vielmehr auch, daß die britiſche Regierung während der entſchei⸗ denden Tage Ende Auguſt ein niederträchtiges Doppelſpiel getrieben hat, das erſt durch die eng⸗ liſchen Veröffentlichungen vollſtändig überblickt werden kann. Im folgenden faſſen wir die Dokumente zuſam⸗ men, aus denen ſich das Falſchſpiel der britiſchen Diplomate zwiſchen dem 28. und 31. Auguſt ergibt: Die Lügen des Lord Halifax: Der Führer übergab am 25. Auguſt dem britiſchen Botſchafter in Berlin, Sir Neville Henderſon, eine Erklärung, in der er auf die Notwendigkeit, daß das Problem Danzig und der Korridor alsbald gelöſt werden müſſe, hinwies und nochmals in großzügig⸗ ſter Form ein Freunoͤſchaftsangebot an Englano empfahl. Drei Tage ſpäter, am 28. Auguſt, erſchien am Abend der britiſche Botſchafter wiederum beim Führer, um ihm als Antwort auf die deutſchen Vor⸗ ſchläge vom 25. Auguſt ein Memoxandum der briti⸗ ſchen Regierung zu überbringen. In dieſem Memo⸗ randum wurde die Reichsregierung gebeten, ſie möge in direkte Verhandlungen mit der polniſchen Regie⸗ rung eintreten. Das engliſche Memorandum ſagte hier wörtlich: „Seiner Majeſtät Regierung hat bereits eine definitive Zuſicherung von der polniſchen Re⸗ mit aller Härte! Die Verluſte werden immer geößer, die Geſahren für die Neutralen immer ernſter dnb. Amſterdam, 28. Nov. Die Holländiſchen Blätter ſtehen im Zeichen der ſchweren Verluſte, die der engliſchen und auch der nach England fahrenden neutralen Schiffahrt in den letzten Tagen zugefügt wurden. Der„Telegraaf und auch verſchiedene andere holländiſche Blätter bringen lange Liſten in denen die Verluſte in Ton⸗ nen aufgeführt werden.„Het Volk“ berichtet, daß unter den holländiſchen Seeleuten und ihren Ange⸗ hörigen lebhafteſte Sorge beſtehe, da die Ge⸗ fahren zur See immer größeren Umfana annähmen. Der„Maasbode“ ſtellt feſt, der Krieg zur See ſei ſeit dem Wochenende mit voller Kraft fortgeſetzt worden. Die Minen hätten wieder eine große Anzahl von Opfern gefordert. Der Wirtſchaftskrieg werde mit aller Härte geführt. Konterbandebeſtimmungen, U⸗ Boote, Minen und Flugzeuge, alles werde in dieſem Kriege angewandt. Paris bekommt Anoſt (Von unſerem Berner Vertreter) — Bern, 28. November. Der mit ſo viel Schärfe und ſo viel Erfolg fabrke deutſche Seekrieg gegen Eugland hat * Frankreich eine panikartige Wirkung gehabt. Der Kinderglaube, daß England die Wogen be⸗ herrſche, der in Frankreich ſeit der ſiegreichen eng⸗ liſchen Schlacht von Trafalgar über die franzöſiſche lotte herrſcht, wird ſtärkſtens erſchüttert. Die ranzoſen bekommen aber auch große Sorge, denn gerade durch die letzthin geſchloſſene höchſt unerträg⸗ liche Wirtſchaftsehe mit England fühlen ſie ſich nun ſelber bedroht. Trotz der beruhigenden Verlegen⸗ heitsartikel der Preſſe traut das franzöſiſche Volk den kommenden Eeigniſſen nicht. Daher haben in ganz Frankreich Vorſichtskäufe ſtattgefunden, die eine merkliche Verknappung des Angebots zur Folge hatten. Waſhington prüft' dnb Waſhington, 28. November. Eine Abordnung der deutſch⸗amerikaniſchen Han⸗ delskammer wird heute von Außenminiſter Hull empfangen. Den Vertretern der Körperſchaft, die am Montag im Staatsdepartement einen Proteſt der USA⸗Regierung gegen die neueſten Pläne der bri⸗ tiſchen Piraten verlangte und ihn mit der Unent⸗ behrlichkeit gewiſſer deutſcher Waren für die ameri⸗ kaniſchen gieruna erhalten, daß dieſe bereit iſt einem ſolchen Verfahren zuzuſtimmen.“ Im britiſchen Memorandum wurde hinzugefügt daß,„wenn ſolche Beſprechungen zu einer Vereinbarung führen würden, der Weg für eine breiteſte und umfaſſendere Verſtändigung zwiſchen Großbri⸗ tannien und Deutſchland oſſen wäre.“ Auf Grund dieſer Ausſagen und Wünſche mußte es der Reichsregierung erſcheinen, als biete ſich für die von ihr gewünſchte friedliche Entwick⸗ lung in Europa noch eine Möglichkeit, wenn ſie ſich — trotz des provokatoriſchen Verhaltens der pol⸗ niſchen Regierung— zu direkten Verhandlungen mit Polen bereit erklärte. Es mußte ihr ferner nach dem Text des engliſchen Memorandums ſo er⸗ ſcheinen, als ob die Polen bereits ihre Zuſtimmung zu einem ſolchen Verſahren gegeben hätten. In⸗ folgedeſſen erklärte die Reichsregieruna am Nach⸗ mittag des 29. Auguſt ſie ſei trotz ihrer ſkeptiſchen Beurteilung der Ausſichten von direkten Beſpre⸗ chungen bereit, den engliſchen Vorſchlag anzuneh⸗ men und in dieſe einzutreten. Die Vorausſetzung ſei, daß eine mit allen Vollmachten verſehene pol⸗ niſche Perſönlichkeit durch Vermittlung der briti⸗ ſchen Regierung am Mittwoch dem 30. Auguſt, nach Berlin komme. In der Zwiſchenzeit, das heißt in der dazwiſchenliegenden Nacht, werde die Reichs⸗ regierung eine akzeptable Löſung ausarbeiten und dieſe bei Ankunft des polniſchen Unterhändlers auch der britiſchen Regierung zur Verfügung ſtellen. Damit war von deutſcher Seite das äußerſte ge⸗ tan, um den Frieden zu retten. Aus dem Blaubuch ergibt ſich nun, daß die bri⸗ tiſche Regierung indes an ihrem eigenen Vorſchlag, es ſollten ſofort Verhandlungen zwiſchen Berlin und Warſchau ſtattfinden, gar nicht intereſſiert war. Der Vorſchlag war offenſichtlich von britiſcher Seite nur gemacht worden, um Zeit zu gewinnen. Während nämlich England in ſeinem Memorandum vom 28. Auguſt behauptet hatte, die definitive Zu⸗ ſage Polens in der Hand zu haben. war in Wirk⸗ lichkeit hierüber mit den Polen noch gar nicht ver⸗ handelt worden. Halifax hatte le'n lich am ſelben Tage den britiſchen Botſchafter in Warſchau inſtru⸗ iert, er möge dafür ſorgen, daß die volniſche Regie⸗ rung eine Zuſtimmung zu direkten Unterbandlungen mit Deutſchland durch engliſche Vermittlung gebe. Er habe aber gleichzeitig hinzugefügt, die Bereit⸗ ſchaft der polniſchen Regierung, in direkte Unter⸗ handlungen mit Deutſchland einzutreten. ſolle natür⸗ lich in keiner Weiſe bedeuten, daß Polen damit auch ſchon die deutſchen Forderungen anzunehmen hobe. Das war alles, was von engliſcher Seite geſchehen war, wie ſich aus dem Blaubuch ergibt. Eine Zu⸗ ſage von ſeiten Polens lag indes weder am. Auguſt noch an den beiden folgenden Tagen vor. ſeſtſ Grund dieſer Sachlage können wir nunmehr feſtſtellen, daß die britiſche Behauptung vom 28. Auguſt, die britiſche** eine defini⸗ tive Zuſicherung der Bereitſchaft der polniſchen Regierung zu direkten Beſprechungen in der Hand, eine glatte Lüge geweſen iſt. Die britiſche Regierung hatte zu dieſem Zeitpunkt nichts in der Hand! Sie hatte lediglich an Polen ebenſo wie an Deutſchland einen Vorſchlag gerich⸗ tet, dabei aber ihren Vorſchlag an Polen ſo verklau⸗ ſuliert, daß für die polniſche Regierung nicht nur die Möglichkeit beſtand, dieſen Vorſchlag abzulehnen, ſondern— wie weiter unten noch belegt wird— ſie geradezu eine Aufforderung zur Ablehnung darin ieeeeeeeeeeee e e eeeeeeeeeee Besser ist besserl AKan* erblicken mußte. Somit iſt erwieſen, daß das im Endſtadium der Kriſe wichtigſte britiſche Memoran⸗ dum auf einer Fälſchung aufgebaut war. Botſchaſter Sir H. Kennards Sabotage: Dem britiſchen Botſchafter in Warſchau fiel wäh⸗ rend der entſcheidenden Stunden eine beſondere Rolle zu. Am Morgen des 30. Auguſt um 10 Uhr traf bei Halifax ein Telegramm Kennards ein, aus dem hervorgeht, daß der britiſche Botſchafter die Auf⸗ forderung der britiſchen Regierung vom W. Auguſt, Das geſchah in den letzten Tagen Was unſert Aufklärerar England erleblen Erkundungsflug iſt kein Verkehrsflug (PK.) Bekauntlich meldete der Bericht des Oberkommandos der Wehrmacht, daß die deutſche Luftwaffe in den letzten Tagen eine rege Flug⸗ tätigkeit über Nord⸗ und Südengland und über den im hohen Norden gelagerten Shetland⸗In⸗ ſeln ausgeführt hat. Wir haben die mit dieſer Aufklärung betraute Stafſel beſucht und berich⸗ ten im folgenden von ihren Erlebniſſen. Der Staffelkapitän iſt alter Kriegsflieger und ein Pfundskerl; das empfinden wir auch ſofort, nachdem wir mit ihm eins geklönt haben. Kurz, militäriſch packt er die Dinge beim richtigen Zug an und lebt ſie vor. Er weiß, er hat die meiſten Frontflüge in der Staffel, und die geſamten Staffel⸗ angehörigen ſind mit ihm ein Herz und eine Seele. So iſt es in allen Staffeln der Luftwaffe, und dieſe zuſammengeſchweißte Kameradſchaft verbirgt den Erfolg, vom Bodenperſonal angefangen bis zu den fliegeriſchen Leiſtungen der Beſatzungen. Luftfrühſtück, ſtark gepfeffert Laſſen wir jetzt einmal einen Flieger erzählen. „Die Wolkendecke betrug 200 Meter, als wir uns dem engliſchen Kriegshafen Scapa Flow näher⸗ ten“, berichtet Oberleutnant Ph.,„wir ſichteten mehrere engliſche Zerſtörer und Flakſtellungen, d. h. wir nicht allein ſie ſichteten uns auch und ſchickten uns ihre gepfeſſerten Grüße entgegen. Wir quit⸗ tierten mit einem eleganten Schwung in die Wolken⸗ decke hinein, die ſich ſchützend über uns breitete. Der Enaländer ſchoß verdammt gut. Seine Ladung knallte uns in die Tragflächen und verhalf unſerem Vogel zum Bocken. Es hätte nicht viel gefeblt, dann wären wir in den Bach gefallen. In der Wolkendecke fühlten wir uns ſauwohl. Beim Durchbruch ſtießen wir unvermittelt auf einen engliſchen Fluaplatz. der voller Jagdmaſchinen ſtand. Die Engländer hielten uns wohl für einen geſunden Happen; denn gleich zu fünft ſtiegen ſie hoch, um uns zünftig reihum zu jagen. Nebenbei— wenn die Wolken nicht geweſen wären, wir hätten keinen Pfifferling mehr um uns und unſeren Vo⸗ gel gegeben. Fünf Jäger gegen einen Aufklärer, — die Rechnung geht ſchlecht auf, trotz unſerer ſchö⸗ nen Waſſen. die wir an Bord haben. Alſo man haut dann am beſten ab, zumal wir ja auch unſere Aufgabe ſoweit erfüllt und Bilder genug aufgenommen hatten. Fünf Maſchinen flogen ſoſort Sperre, damit wir ihnen nicht entgehen ſoll⸗ ten. Aber ſchließlich können wir ja auch fliegen, und überlegen, und unſer treuer Vogel war ja auch nicht von ſchlechten Eltern. Wir drehten auf, was wir drinn hatten, und ſchickten den Maſchinen ſchon von weitem unſere Stahlgrüße entgegen. Dieſe Grüße ſind unangenehm, und infolgedeſſen hielten ſich die Jäger vorläufig in reſpektvoller Entfernung. Sie warteten auf eine andere Gelegenheit. Dann hatten wir plötzlich die Wolkendecke vor uns. Was kann uns noch paſſieren! Mit hohem Schwung flogen wir in die Decke hinein. Jetzt hatte ich Frühſtücks⸗ pauſe, wir wollten heim. Raus aus der Wolken⸗ decke und wieder Sicht nach vorn. Plötzlich kam durchs Mikrophon vom Bordfunker der Ruf„Jäger“, gleich ͤavauf das hämmernde Geräuſch unſeres Ma⸗ ſchinengewehrs aus dem Heckſtand, den letzten Biſſen verkrümelte ich am Maſchinengewehr. Vor uns ſtand jetzt eine Regenwand, ein dicker, ſchmutziger Dreck, den wir ſonſt meiden, der uns aber jetzt ſehr an⸗ genehm war. Wir umflogen die Wand, und als die Jäger nahe genug waren, ſchwenkten wir ein in die Himmelsbrauſe. Sie kamen nicht nach. Als wir naß wie eine Katze— der Dreck iſt durchgekommen — herauskamen, ſahen wir nichts mehr. Sie hatten auſgegeben. Treffer haben wir keine mehr b Fabriken begründete, wurde genaue Prü⸗ men es war bei uns alles in Oroͤnung.“ Welche popſiſchen Leiſtungen die Beſatzungen unſerer Aufklärer in den letzten Tagen vollbracht haben, erhellt wohl am meiſten die Tatſache, daß ſie bisweilen bis zu zehn Stunden mit ibren Maſchinen unterwegs waren, um die Aufträge zu erfüllen, die ihnen beim Abſchied durch den Staffelkapitän gege⸗ ben wurden. In großen Höhen fliegen ſie mit Sauerſtoffgerät. Es darf ruhig mitaeteilt werden: Die Gefahr der Vereiſung der Luft⸗ zufuhr liegt ſehr nahe. So alle fünf Minu⸗ ten muß der Schlauch einmal gepullt werden, damit das Eis ſich nicht feſtſetzen kann. Sonſt aeht es mit dem Atem bergab, und man ſchläft lanaſam ein, wie es dem Staffelkapitän ſchon einmal gegangen iſt. Seine Beſatzung erzählt, daß er im Unterbewußt⸗ ſein furchtbar geflucht habe über irgend eine Sache, die mit dͤem augenblicklichen Zug keine Berührung 4 Zum Glück hatte er einen Funker an Bord, er über eine Moroslunge verfüat und der ihm ſein Sauerſtoffgerät zur Verfügung ſtellte. Er hat ſeinen Staffelkapitän gerettet, bis der Flugzeuaführer den freien Ozean gewonnen hatte und tiefer gehen konnte. Bordkameradſchaft, wie ſie nicht ſchöner gedacht werden kann. 5 So iſt wieder'mal ein Aufklärer unterwegs. Er ſtreift Nordengland und Schottland ab. Die Wol⸗ kenhöhe iſt um die 600 Meter herum. Beim Anflug an die Küſte taucht der Vogel in die Wolken hinein und gleich darauf wieder heraus. Was ſieht der Beobachter? Da kommt ihm ein engliſches Flug⸗ zeug entgegen, das einen Schießſack ſchleppt. Na. die Sache konnte gleich richtiggehen. Die Praxis kam in Geſtalt eines deutſchen Kampfflugzeuges. Unſere Jungen ſandten den Engländer ſo einige blaue Bohnen, nicht in den Schießſack, ſondern auf das Original Heilfroh war der Engländer, als er entweichen konnte. Der Pelz als Panzer Daß man es hier abſolut nicht mit Verkehrsflü⸗ gen zu tun hat, davon habe ich mich kürzlich über⸗ zeugen können, als um die Dämmerſtunde am ſpä⸗ ten Nachmittaa ein Vogel vom Frontflug zurück⸗ kam. Sie hatten die Shetland⸗Inſeln beſucht und ſich umgeſehen, was ſich da tut, und gerieten in ziel⸗ gerechtes Flakfeuer. Ein Sylitter ſauſte durch die Kanzel, riß ein anſtändiges Loch ins Fenſter, Furch⸗ bohrte die Kombination des Flugzeugführers binten am rechten Knie und verletzte ihn— zum Glück nur leicht. Der Splitter hätte das Knie zertrümmert, wenn der Pelz der Kombination der Schußwirkung nicht eine andexe Richtung gegeben hätte. Winzige Glasſcherben ſetzten ſich im Geſicht des Beobachters feſt. und ein Sylitterchen ſatte die Netzhaut geritzt. Mit dem Schlafen iſt es für Tage aus: aber das nehmen ſie alle in Kauf. Sie ſind im Einſatz, und wer etwas abbekommt. nimmt es hin. Die Haupt⸗ ſache iſt für ſie. daß der Auftraa erfüllt wird, den ſie empfangen haben. Großaufnahme auf 600 Meter Noch ein kleines Beiſpiel dafür. Da fliegt ein Aufklärer mitten über England, und der Beobachter ſtellt feſt, daß ſich unten ein Flugplatz befindet. Er⸗ kennen kann er ihn ſchlecht, alſo runter auf 600 Me⸗ ter, Und von dieſer geringen Höhe aus photogra⸗ phiert der Beobachter: eine tapfere Leiſtunal Man ſoll ſich nur vorſtellen, daß ein Engländer einen deutſchen Flugplatz von dieſer geringen Höhe photo⸗ arapßieren wollte. Er wird es aßer nicht, daen iſt der Enaländer zu vorſichtig. So kommen die Auf⸗ klärer Taa um Taa zurück und melden dem Staffel⸗ kavitän in ſoldgtiſcher Schlichtheit das Ergebnis des Fluges. Und manchmal bleibt auch einer aus; denn der Feind kann auch ſchießen und er iſt kein geringer Gegner. das ſolt die Heimat wiſſen. Reinart — Dienstag, 28. November 1939 Nene Mannheimer Zeitung 2 8. Seite/ gummer 401 Polen wolle in direkte Beſprechungen eintreten, überhaupt nicht weitergegeben hatte. Es iſt möglich, daß er hierzu eine im britiſchen Blaubuch natürlich nicht veröffentlichte Geheiman⸗ weiſung hatte, da es ja ſchwer denkbar iſt, daß in einem ſolchen Augenblick ein Botſchafter einer Auf⸗ forderung ſeiner Regierung nicht nachkommt. Aus dem veröffentlichten Telegramm Kennards vom 30. Auguſt morgens geht jedenfalls das Fol⸗ gende hervor: Kennard erklärt, er fühle ſicher, daß es unmöglich ſei, die polniſche Regieruna zu veran⸗ laſſen, Beck oder einen anderen Unterhändler ſoſort nach Berlin zu entſenden um eine Vereinbarung auf der von Hitler vorgeſchlagenen Baſis zu treffen. In ſeinem Telegramm heißt es dann wörtlich wei⸗ ter:„Wenn man bedenkt, daß die polniſche Regie⸗ rung im März, als ſie allein ſtand und nicht fur einen Krieg vorbereitet war, die damaligen deutſchen Vorſchläge zurückwies, ſo würde es ſicher für ſie un⸗ möglich ſein, Vorſchläge, die über die Märzporſchläge hinauszugehen ſcheinen, zuzuſtimmen, jetzt, da die polnſche Regierung Großbritannien als ihren Ver⸗ bündeten beſitzt und da Frankreich ſeinen Beiſtand zugeſichert hat.“ Dieſes Telegramm des britiſchen Botſchafters in Warſchau zeigt nun vollends klar das britiſche Lügen⸗ und Intrigenſpiel. Nicht nur hatte die eng⸗ liſche Regierung keine Zuſage von Polen in der Hand, wie ſie zwei Tage früher behauptet hatte, ſondern ihr Botſchafter in Warſchau hatte nicht ein⸗ mal den engliſchen Vorſchlag an die volniſche Regie⸗ rung weitergegeben und zwar mit der Begründung, Polen werde doch nicht verhandeln. Das merkwürdige Verhalten des Mr. Kennard war zweifellos mit dem Foreian Office verobredet Wenn Halifax wirklich die Rolle eines ehrlichen Maklers geſpielt hätte, müßte man annehmen, daß er ſeinen Botſchafter in Warſchau auf deſſen Tele⸗ gramm, er habe die britiſche Note vom 28. Auguſt noch nißt übergeben, unverzüglich beauftragt hätte, Kennard habe alles zu tun, um die Polen an den Verhandlungstiſch zu bringen. 0 zen 30. Auguſt erfogte indes keinerlei Inſtruktion dieſer Art an Kennard, dagegen ſendet Halifar am Nachmittag des 30. Auguſt ein Telegramm an Hen⸗ derſon, in dem es heißt:„Wir nehmen zur Kennt⸗ nis, daß die deutſche Regierung darauf beſteht, daß ein polniſcher Unterhändler mit voller Leaimitation nach Berlin kommen muß, um die deutſchen Vor⸗ ſchläge in Emufang nehmen zu können. Wir können die polniſche Regierung nicht dahin beraten, ſich auf dieſe Prozedur einzulaſſen, die völlig wider alle Vernunft iſt.“ Halifax mußte wiſſen daß dies nach Lage der Dinge nur den Krieg bedeuten konnte, und er wußte es. Es war genau der Zuſtand erreicht, den Ena⸗ lkand, wie ſich ſchon aus der Lüge vom 28. Auguſt ergibt, berbeiführen wollte. Das britiſche Blau⸗ buch verſchweigt nun wohlweislich. daß an dieſem ſelben 30. Auauſt um die Mittagsſtunde Polen, ſtatt einen Unterhändler nach Berlin zu ſenden, die Ge⸗ neralmobilmachung befahl. Wer konnte auf Grund oͤieſer Sachlage noch zweifeln, daß dieſe General⸗ mobilmachung ron niemanden anders als von Eng⸗ land zu dieſem Zeitpunkt vorgeſchlagen worden iſt? Erſt in den frühen Morgenſtunden des 31. Auguſt, alſo nachdem die von Deutſchland geſetzte Friſt bereits verſtrichen war, weiſt Halifax den bri⸗ tiſchen Botſchafter in Warſchau an, nunmehr Beck über die deutſche Note vom 29. Auauſt und die eng⸗ liſche Antwort darauf zu verſtändigen. Erſt jetzt werden die Polen überhaupt aufgefordext, ſie ſollten ſich mit Berlin in Verbindung ſetzen. Die engliſche Regierung hat alſo nicht nur in ihrer Note vom 28. Auguſt gelogen ſondern ſie hat nach der Erklä⸗ rung der grundſätzlichen deutſchen Bereitſchaft zu Verhandlungen, die am 29. Auguſt abends gegen 19 Uhr erfolgte, noch bis zum 31. Auguſt morgens gewartet, bis ſie die Polen überhaupt über den Stand der Dinge in Berlin informierte, der ſich in der Zwiſchenzeit durch die Generalmobilmachung naturgemäß bereits zu ändern begann. Die deutſche Regierung wartete indes gedͤuldig noch immer. Durch das Telegramm Kennards vom 30. Auguſt morgens, deſſen Wortlaut oben mitgeteilt worden iſt, wird das beſtätigt, was von Dentſch⸗ land immer behauptet worden iſt, daß Polen Während des gan⸗ Ohne Optimismus iſt kein Krieg zu gewinnen⸗ Köß-Aufgabe und-Leiſtung im Kriege— Reden Dr. Goebbeis und Dr. Leys dib Berlin, 27. November. Während in den vergangenen Jahren die Jahres⸗ tagung der Reichskulturkammer und der Ne⸗ Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ eines der größten repräſentativſten Feſte in der Reichshauptſtadt ge⸗ weſen iſt, wurde diesmal die Erinnerungsfeier in einer Förm begangen, die dem Charakter der Zeit angemeſſen war. Im Theater des Volkes fanden ſich Soldaten, Arbeiter und Künſtler zu einer gemein⸗ ſamen Kundgebung zuſammen, in der Reichsminiſter Dr. Goebbels, der Präſident der Reichskulturkam⸗ mer, und Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley, der Schöpfer der NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“, zu den Verſammelten über die unzerſtörbaren Werte von Kunſt und Kultur, Freude und Erholung ſprachen. Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley erklärte dabei: Künſtler, Arbeiter und Soldaten! Wenn wir in dieſem Jahre den Jahres⸗ und Gründungstag der NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ begehen, ſo könnte es den Uneingeweihten erſcheinen, als ob wir dazu kein Recht hätten. Krieg und„Kraft durch Freude“ ſchließen ſich aus, ſo wäh⸗ nen die Unbeteiligten. Im Weltkrieg hörte jede Kulturarbeit auf. Man ſah es als einen Angriff auf die Pietät an, in einer ſolchen Zeit Freude zu bringen und Freude zu bilden. Im Gegenteil! Beſondere Inſtitutionen ſahen nun ihren Weizen blühen und wachſen. Jetzt meinten ſie die Zeit gekommen, wo ſie das Volk zur Buße mahnen und den Kriea als ein Gottesgericht hinſtellen zu können glaubten. Aber je ſchwerer die Belaſtung, je größer die An⸗ orderungen, um ſo mehr verlangt der Menſch nach dem Ausgleich. Arbeit und Freude, Opfer und Er⸗ holung gehören zuſammen. Das deutſche Volk trinkt mit vollen Zügen aus dem unerſchöpf⸗ lichen Quell ſeiner herrlichen Kultur und Kunſt. „Kraft durch Freude“ hat noch nie ſo viel Veranſtal⸗ tungen kultureller, muſikaliſcher und künſtleriſcher Art geboten wie gegenwärtia. 3 So bin ich denn daron überzeugt, daß die natio⸗ nalſozialiſtiſche Idee von der unbedingten und unbändigen Lebensbejahung in dieſem ſchweren Ringen dem deutſchen Arbeiter und dem deutſchen Soldaten Kraft durch Freude bringen und geben wird! „Kraft durch Freude“ wird in dieſer ſchweren Zeit beweiſen daß es ein ewiges Daſeinsrecht in unſerem Volke hat. Und es wird ſich tiefer als bisher in die Herzen und Hirne der deut⸗ ſchen Menſchen eingraben. Alles für den Führer! Alles für Deutſchland! Lebhafteſter Beifall dankte ſeine Ausführungen. Sodann betrat, grüßt, Reichsminiſter Dr. Goebbels, der Präſident der Reichskulturkammer, die Redner⸗ tribüne. 3 Reichsminiſter Dr. Goebbels wies darauf hin, daß ſelbſtverſtändlich vieles an organiſatoriſcher dem Reichsleiter für herzlich be⸗ Arbeit und Planung, wie ſie im Frieden geleiſtet werde, über Bord geworfen und das Lebensnotwen⸗ dige vom nicht ſo unmittelbar Notwendigen getrennt worden ſei.„Aber der Krieg beweiſt es zur Genüge, daß der Menſch nicht allein vom Brot lebt. Auch der Geiſt und die Seele wollen Nahruna und Stär⸗ kung empfangen.“ Unter zuſtimmendem Beifall betonte Reichs⸗ miniſter Dr. Goebbels, daß die kulturelle Tätigkeit am deutſchen Volk, insbeſondere an der deutſchen Wehrmacht, eine der wichtigſten Voraus⸗ ſetzungen für die Standhaftigkeit und Durchhalte⸗ kraft der ganzen Nation in ihrem Schickſalskampf ſei. Die neuen Sorgen, die der Krieg mit ſich gebracht habe, ſeien manchmal ſo groß, daß ſie das Gemüt des deutſchen Volkes belaſteten. „In ſolchen Zeiten nun iſt es um ſo notwendiger, daß die Staats ührung eifrig darum bemüht bleibt, hier rechtzeitig für Ausgleich zu ſorgen und dem Volke gerade in ſo ſchweren Zeiten Entſpannung und Erholung zu geben, auf die es heute mehr denn je Anſpruch erheben kann. Ohne Optimismus iſt kein Krieg zu gewinnen. ———PPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPEPPPPPPB—— nämlich nur deshalb nicht bereit geweſen iſt, zu einem vernünftigen Abſchluß mit uns zu kom⸗ men, weil es ſich durch die engliſche Garantie ſicher fühlte und glaubte, ſich jede Art von Pro⸗ vokation leiſten zu können. Auch die Franzoſen wurden getäuſcht: Das britiſche Blaubuch ergibt ferner, daß auch die Franzoſen über das engliſche Doppelſpiel nicht in⸗ formiert worden ſind. In Paris wußte man offenſichtlich am 30. und 31. Auauſt nur, daß die deutſche Regierung vergeblich auf einen polniſchen Unterhändler wartete. Warum aber dieſer nicht erſchien, iſt am Quai'Orſay in jenen Tagen eben⸗ falls nicht bekannt geweſen. Um die Mittagsſtunde des 31. Auguſt telegraphierte nämlich Halifaxr an Kennard, dieſer ſolle ſich mit ſeinem franzöſiſchen Kollegen zuſammentun, um die Polen dazu zu be⸗ wegen, einen Unterhändler nach Berlin zu ſchicken. Es heißt dann wörtlich:„Die franzöſiſche Regierung fürchtet, daß die deutſche Regierung Vorteile aus dem Schweigen von ſeiten der polniſchen Regierung ziehen könnte.“ Ein höchſt auſſchlußreicher Satz! Halifax, der abſichtlich die Polen gar nicht in die Lage verſetzt hatte, rechtzeitig zu antworten. befm nun plötzlich Angſt, Frankreich könne dieſes Doppel⸗ ſpiel zu früh durchſchauen und infolgedeſſen in letzter Stunde noch von dem Wagen abſpringen, der entſprechend dem britiſchen Wunſch nun mit immer größerer Schnelligkeit dem Abgrund zurollte. Am Abend des 31. Auguſt telegraphierte dann Kennard an Halifax über eine Unterredung mit Beck. Aus dieſem Telegramm ergibt ſich, daß Beck lediglich Lipſki, den polniſchen Botſchafter in Berlin, damit beauftragt hatte, dem Auswärtigen Amt mitzuteilen, Polen erwäge die Vorſchläge Eng⸗ lands im günſtigſten Sinne. Beck erklärte jedoch, wie Kennard telegraphiert, ausdrücklich:„Herr Lipfki wird indes nicht autoriſiert werden, ein Dokument, das die deutſchen Vorſchläge enthielte, entgegen⸗ zunehmen.“ Beck fügte außerdem hinzu, daß er ſelbſt in keinem Falle nach Berlin gehen wolle. Das deut⸗ ſche Verlangen, daß Polen einen bevollmächtigten Unterhändler ſchicken ſollte, war alſo, wie ſchon aus dem deutſchen Weißbuch bekannt iſt, damit ab⸗ gelehnt. Soweit die Dokumente des britiſchen Blau⸗ buches. Es ergibt ſich aus ihnen, daß England, auſtatt während jener entſcheibenden vier Tage zwiſchen dem 28. und 31. Auguſt den direkten Kontakt zwiſchen Warſchau und Berlin herbeizu⸗ führen, durch eine Unzahl von böswilligen Knif⸗ ſen, ja ſelbſt durch Lügen dies unterlaſſen, ja unterbunden hat und ſeine ganze diplomatiſche Aktion nur auf das eine Ziel abſtellte, Polen Zeit für ſeine Mobiliſierung zu geben und Deutſchland möglichſt lange hinzuhalten. Dies iſt die wahre Rolle, die Halifax und ſeine diplo⸗ matiſchen Gehilfen während der Tage vor Kriegs⸗ ausbruch geſpielt haben. Teile vereinten ſich Tiana Lemnitz. Ruth Er iſt genau ſo wichtig wie die Kanonen und die Gewehre.“ „Was wäre aber mehr dazu geeignet“, ſo rief Dr. Goebbels unter ſtarkem Beifall ſeiner Zuhörer aus,„das Volk, unſere Soldaten und arbeitenden Menſchen in dieſem Optimismus ſeeliſch aufzurich⸗ ten und innerlich zu erneuern, als die Kunſt?“ „Trotz des Krieges“, ſo führte Dr. Goebbels unter ſtarkem Beifall aus,„ſind wir auf das eif⸗ rigſte bemüht, das künſtleriſche und kulturelle Leben unſeres Volkes nicht nur im alten Umfang auf⸗ rechtzuerhalten, ſondern nach allen Seiten und Mög⸗ lichkeiten hin zu erweitern.“ 2 Es ſei mehr als typiſch geweſen, daß, als der deutſche Rundfunk an die Wehrmacht die Frage rich⸗ tete, welche Muſik ſie hören wolle, aus ihren Reihen einſtimmig der Ruf nach optimiſtiſcher lebensbe⸗ jahender und herzenerhebender Muſik gekommen ei. In dieſem Sinne ſei auch die kulturelle Arbeit bei der Wehrmacht ausgerichtet worden.„Die deut⸗ ſchen Künſtler“, ſo rief er unter dem begeiſterten Beifall ſeiner Zuhörer aus,„haben es für ihre erſte und wichtigſte Aufgabe angeſehen, unſeren Soldaten Unterhaltung und Entſpannung zu bringen.“ Von dieſer umfaſſenden Kulturarbeit des Krieges erwähnte Dr. Goebbels nur einige Beiſpiele. Er ſprach von den Millionen Büchern, die bereits an die Soldaten gegangen ſeien, von den zahlloſen Theater⸗ Varieté⸗ und Filmaufführungen überall hinter der Front und wies beſonders auch auf den Siegeslauf hin, den der deutſche Film dabei ange⸗ treten hat. Dank und Anerkennung ſprach der Miniſter auch dem Rundfunk aus, der in ſeiner Arbeit bisher alles Dageweſene übertreffe. „So ſind auch Rundfunk und Film heute moderne Volksführungsmittel geworden. Neben ihnen ſteht die Preſſe als die machtvolle Wort⸗ führerin des geiſtigen und propagandiſtiſchen Kamp⸗ fes, den Deutſchland heute einer feindlichen Welt gegenüber mit allen Mitteln der Ueberzeugungs⸗ kraft durchzufechten hat. In ſouveränem Einſatz von Geiſt und Technik, ſchlagen wir auch auf dem Felde der propagandiſti⸗ ſchen Auseinanderſetzungen die großen Schlachten unſerer modernen Kriegführung. Mit dieſer geiſtigen Waffe, die wir unſerem Volke'in die Hand gelegt haben, und auch für ſie tritt die deutſche Nation zum Kampfe um ihre Exi⸗ ſtenz an. „In dieſem Sinne ſind hier Soldaten Arbeiter und Künſtler zuſammengekommen. Sie ver⸗ binden ſich im Glauben an den Führer, im Vertrauen auf unſer Volk und Reich und auf unſere grok⸗ nationale Zukuuft. Ein Volk ſind wir; ein Weltvolk wollen wir werden!“ Stürmiſcher Beifall der verſammelten 3000 Ar⸗ beiter, Soldaten und Künſtler dankte Dr. Goeb⸗ bels. Im zweiten Teil der Veranſtaltung brachte eine Anzahl der bekannteſten Künſtler der Berliner Staatsoper unter Begleituna von Pro⸗ feſſor Michael Raucheiſen und dem Berliner Phil⸗ harmoniſchen Orcheſter erleſene Werke klaſſiſcher Kunſt zu Gehör. 0 Als Höhepunkt des der ernſten Muſe Ki erglünd, Rudolf Bockelmann, Franz Völker. Erich Zimmer⸗ mann zu dem hinreiſend ſchönen Quintett aus dem letzten Akt der„Meiſterſinger von Nürnberg“ Das Berliner Philharmoniſche Orcheſter unter Leitung von Staatskapellmeiſter Johannes Schüler begleitete die Bayreuther Künſtler. Der dritte Teil des Unterbaltungsabends war ganz und gar auf jenen Optimismus immt, von dem Dr. Goebbels geſprochen atte. 1% Jahwer Ein Llebesroman aus Rom/ Von Hans von Hülsen 6 Seiſe, liebevoll, wehmütig, mit bebenden Lippen ſtpeichelte er den glänzenden Nacken der Schlum⸗ mernden, der in der Flut des aufgelöſten ſchwarzen Haares wie Marmor ſchimmerte. Endlich, als der Tag ſchon graute, ſchlief auch er ein. Aber unruhige Träume machten ſeinen Schlaf unerquicklich. Er träumte, daß Adriana den ganzen Hausrat der Villa Colomba, Tiſche, Stühle, Heiligenbilder und ſelbſt das Bett, darin er lag, zuſammenpackte, aif einen Wagen lud, ſich auf den Bock ſchwang und in die Ferne davonkutſchierte, raſch talabwärts rol⸗ lend, ohne ſich auch nur einmal nach ihm umzu⸗ blicken, der allein mit der ſchwarzen Katze Pepita auf den Stufen der Terraſſe zurückblieb. Das war ein häßlicher Traum! Aber noch häßlicher war der, der ihn ablöſte: er ſah ſich in einem weiten, mit Fahnen und Wappen geſchmückten Saal vor einer Verſammlung ehren⸗ werter, weißbärtiger Herren— als Angeklagter ſtand er vor ihnen, und einer, eine alte Eccellenga mit dem Großkreuz der Krone von Italien, ſprach mit ſtrenger Stimme das Urteil über ihn, das ihn der Feigheit und des ehrloſen Verhaltens zieh und ihm deshalb die Dekoration und den Titel eines Commendatore feierlich und in aller Form entzog. „Was ſtöhnſt du ſo, Liebſter?“ weckte ihn Adria⸗ nas Stimme aus dem wirren Traum. Er riß die Augen auf. Schlang die Arme um ſie. Stammelte traumbenommen:„Unmöglich zu hei⸗ vaten!“ Sie lächelte über ſein zerquältes Geſicht hinweg. Das alſo machte ihn ſtöhnen? Der Gutel Gewiß hatte der ſtrenge und ſtobze Papa ihm wieder arg Fugeſetzt, um ihretwillen!. Ach, Madre di Dio, er bpauchte gar nicht mehr Das Nichfige finden daran zu denken, daß er ihr einmal die Heivat ver⸗ ſprochen! Er brauchte ſich gar nicht mehr damit zu quälen! Sie wollte nichts als ihn lieben— grenzen⸗ los— und wiſſen, daß er ſie liebtel Sanft ließ ſie ſeinen ſchlaftrunkenen Kopf in die Kiſſen zurückgleiten. Stand vom Lager auf, warf den Kimono um, den er ihr zum letzten Namenstag geſchenkt, und ging leiſe hinaus in den Garten, wo ſchon die erſte Sonne ſchräg über den blühenden Beeten lag, und die tauſend Vögel im Gezweig mit langen, jubelnden Trillern das Licht begrüßten. Der Schnellzug Mailand—Rom. an den in Bo⸗ logna die Wagen von Venedig angehängt werden, brauſte für eine Minute Aufenthalt in den kleinen Bahnhof von Terontola. Auf dem Bahnſteig ſtand ein Herr im grauen Garbadinemantel, den ſchwarzen Hut auf dem Kopf, und muſterte aufmerkſam und unruhigen Auges alle Fenſter der Wagen erſter Klaſſe. Wir kennen ihn, und wer ihn einmal geſehen hat, der muß ihn ſchon an ſeinem keck aufgezwirbelten Schnurrbärtchen ſofort wiedererkennen.. Es war Herr Giorgio Tadino, den unverdientermaßen nur der ſchlichte Titel eines„Sekretärs“ zierte. Und da in Terontola die Züge von Perugia An⸗ ſchluß an die Hauptſtrecke haben, ſo kam er mutmaß⸗ lich von Perugia, wo er in dem ſchönen, den Eng⸗ ländern und Engländerinnen ſo wohlbekannten Dörfchen San Lorenzo den ihm von ſeinem Chef erteilten. auf die Dokumente für eine Trauung be⸗ züglich Auftrag ausgeführt hatte. Und nun wollte er ſich wohl mit der Eiſenbahn nach Rom zurück⸗ begeben?... Gemach! Wir werden ſehen, ob unſere Mutmaßungen richtig ſind Einſtweilen muſterte Herr Giorgio Tadino auf⸗ merkſam alle Fenſter und ſtieg im letzten Augen⸗ blick, als der Stationsvorſteher ſchon in ſein meſſing⸗ nes Hörnchen blies, in einen gleichgültigen Wagen ein. Die elektriſche Lokomotive ließ ihren mageren Pfiff hören, der lange Wurm des Zuges regte ſeine Gelenke und ſetzte ſich klirrend und raſſelnd in Be⸗ wegung. Tadino ging mit jener unerſchütterlichen Ruhe, die ſein Chef manchmal insgeheim an ihm bewun⸗ derte, durch die Waggons. Aber die Ruhe war nur eine Maske, innerlich war er gar nicht ruhig. Er ſpähte in jedes Abteil, und wo er die Vorhänge vor⸗ gezogen fand, zum Zeichen, daß die Inſaſſen nicht ge⸗ ſtört zu werden wünſchten, kümmerte er ſich keines⸗ wegs darum, ſondern drang mit Rückſichtsloſigkeit ein und zog ſich nach einem hingehauchten„Scuſi“ enttäuſcht wieder zurück. „Die Wagen von Venedig?“ fragte er den Schaff⸗ ner, der ihm begegnete und ſeine Fahrkarte einen Augenblick zwiſchen den ſchwärzlichen Fingern hielt. „Am Ende deg Zuges, Signore!“ Und Giorgio eilte weiter. Er kämpfte ſich durch vollgepfropfte Gänge hindurch, ärgerlich, auch nur eine Minute der koſtbaren Zeit zu verlieren, er ſtieg über die Koffer hinweg, die die Gänge ſperrten— der Zug war, wie immer an Sonntagen, maßlos überfüllt. Er hielt den Atem an, um nichts von dem gemei⸗ nen Tabaksqualm der dritten Klaſſe zu verſchlucken, und war endlich. endlich wieder in der vornehmen Region eines Wagens erſter Klaſſe angelangt. an deſſen Innenwand ein Schild in roten Buchſtaben verkündete:„Venezia—Bologna— FirenzeRoma“. Und da geſchah es, daß ſich ſein Geſicht mit einem Schlage glücklich verklärte. Er blieb vor der Tür eines rotgepolſterten Abteils ſtehen, zog höflich die Melone, daß der ſtark pomadiſierte Scheitel im flir⸗ renden Sonnenlicht glänzte, und ſagte halblaut: „Signora Valentia.“ 85 „Oh, Tadino!— Sie ſind'?“ Die ſchöne Frau am Fenſter lächelte ihm entgegen. Er trat ein und beugte ſich über ihre ſchlanke Hand, mit einem langen, zärtlichen Kuſſe, den ſie noch immer lächelnd empfing. Er warf Hut und Mantel ins Gepäcknetz, zog die Türe zu und ſetzte ſich ihr gegenüber. „Ja, waß machen Sie denn hier— Tadino?“ „Valentina—“ ſagte er,„verzeihen Sie mir Sie glauben vielleicht an einen Zufall, aber es iſt ganz und gar kein Zufall! Ich habe Ihnen vielmehr aufgelauert wie ein Wegelagerer und Brigant ver⸗ gangener Tage... Und ich wünſchte wahrhaftig, ich wäre wirklich einer und könnte Sie rauben und entführen...“ „Um Gottes willen, Tadino! Was für Wünſche!“ „... Für kein Löſegeld würde ich Sie wieder Die dunklen Augen hinter dem kurzen Schleier ſahen ihn noch immer lächelnd an. Er ſenkte ſeinen Blick in ſie, tief, tief, wie ſo oft, während der langen Wochen am Lido, ſeit er ſie zum erſten Male geſehen, am Spieltiſch des Kaſinos, im Schwarme der vielen Menſchen, die ſie immer um⸗ lagerten Damals hatte die Liebe ihn wie ein Raubtier überfallen! Er hatte es mit tauſend Künſten ͤurch⸗ geſetzt, oͤie nähere Bekanntſchaft der ſchönen, elegan⸗ ten, verführeriſchen Frau zu machen... ihre Gunſt zu erobern Armer Giorgio Tadinol Kurz vor dem glückhaften Finiſh des letzten Einverſtändniſſes— wer war auf dem Plan erſchienen? Wer hatte ſich mit ſieggewohn⸗ ten Erobererſchritten der wundervollen Frau ge⸗ nähert? Wer ſich an ihrem Köder feſtgebiſſen, wie ein rieſiger Fiſch, der Angel, Boot und die ſchöne Fiſcherin ſelbſt hinter ſich herzog und ins Meer hinaus entführte? Herr Mario Cavarelli! Commendatore Cavarelli, der ſo viele Millionen ſein eigen nannte, wie andere Menſchen Nägel an beiden Händen haben.. ach, nie⸗ mand wußte es genauer, als er, der arme Tadino, wie viele Millionen Lire Herr Cavarelli beſaß, mit denen er jeden Nebenbuhler ſpielend aus dem Felde ſchlagen konnte, auch wenn dieſer nicht zufällig ein von ſeiner Gunſt und Gnade abhängiger Mann war—1 Und das hatte er denn auch getan, in ſeinem, Giorgio Tadinos Falle! Rückſichtslos die ſtarken Ellenbogen gebrauchend, hatte er ihn einfach beiſeite⸗ geſchoben— aber vielleicht iſt damit zu viel geſagt, denn er hatte ihn gewiß gar nicht beachtet, von ſeiner in Flammen ſtehenden Leidenſchaft für die ſchöne Valentina Verdirame keinerlei Notiz genommen! Und ſie ſelber? Valentina? Sie war— ach, es iſt nur zu leicht verſtändlich— vom Baſiliskenblick des Reichtums faſziniert worden und hatte vollkommen vergeſſen, wie nahe für Giorgio das Finiſh geweſen war „Wirklich? Für kein Löſegeld?“ lächelte Valentina. „Für keines— und wenn es die Cavarelliſchen Millionen wären!“ „Sehen Sie, mein Lieber, es freut mich, das zu hören. Eine Frau kann gar nicht genug zum äußer⸗ ſten entſchloſſene Verehrer haben...“ (Fortſetzung folgt) und färben en Neuanschetfun 8 ch erspar en! Fä Sesründet 1851 rberei Krame NMannheim freigeben!“ Gegrlülndet 185¹ Rur 402 10- wern 414 27 Läden und Annahmestellen in Alen Stadttellen Dienstag, 28. November 1939 Die Siadiseiie Maunheim, 27. November 1939 Die hunòͤert Nunlie Vom 29. Nopember bis 9. Dezember werden in Mannheim Reichskleiderkarten ausgegeben. Wie der Rundfunk kürzlich funkte, und wie's in der Zeitung ſtand. kriegt jetzt jeder hundert Punkte für die Kleidung zuerkannt. Dieſer neuſte Kriegsartikel iſt gerecht und angenehm. jeder hat ſich ſelbſt beim Wickel und beim eignen Punktſyſtem. Ohne ſich die Zeit zu ſtehlen, ohne daß der Kopf ihm raucht, kann er ſeine Punkte wählen und dann kaufen, was er braucht. Als wir dies nach London funkten, ſank dem biederen John Bull ſeine Hoffnung, uns nach Punkten zu beſiegen— unter Null! Eingliezerung der Fungkameraden Am Samstag fand im Lokal„Alter Fritz“ die feierliche Eingliederung der Jungkameraden in die Kameradſchaft„Gunkel“ bei der Rheiniſchen In⸗ genieurſchule Mannheim ſtatt. Der Studentenführer Grimm und die Altkame⸗ raden der Kameradſchaft hatten ſich zur feſtlichen Stunde eingefunden. Mit dem Lied:„Ein junges Volk ſteht auf“ nahm die Feier ihren Anfang. Kamerad Gölz ſprach in markanten Worten den Borſpruch, der zur Pflichterfüllung mahnte. Nach dem Lied:„Volk ans Gewehr“ Andres die einleitenden Worte zu der Verpflichtung. Der Kameradſchaftsführer Gunkel ſprach zu den Jungkameraden und nahm auch die Verpflichtung vor. Der Kameradſchaftsführer gab einen Rückblick in die Vergangenheit der Studenten, in die Zeit, wo es noch keine Kameradſchaften gab. Er ſprach dann über die Aufgaben, die die Kameradſchaften zu er⸗ füllen haben, ferner über die Ziele und die Pflichten der Jungkameraden. Der Kameradſchaftsführer be⸗ tonte, daß die Kameraden unſerer Kameradſchaften der ſtudentiſchen Bewegung die Menſchenführer ſein werden, die heute von Partei und Staat, von Indu⸗ ſtrie und Wirtſchaft und darüber hinaus von allen Einrichtungen unſeres Volkes gebraucht werden, nämlich Menſchenführer mit fachlichem Können, durchdrungen von nationalſozialiſtiſchem Gedanken⸗ aut. Weiter führte er aus, daß unſer Ideal der har⸗ moniſche Menſch iſt, der politiſcher Kämpfer, Sportler und Kamerad zugleich iſt. Denn nur ein ſolcher iſt am Ende fähig und würdig, die Führerpoſten in der BVolksgemeinſchaft zu begleiten, die jeder Ingenieur auszufüllen hat. Nach der Verkündigung der Geſetze des deut⸗ ſchen Studenten nahm der Kameradſchaftsführer Gunkel durch Handſchlag die Verpflichtung vor. Ein Sprecher der aufgenommenen Kameraden Rahe das Bekenntnis mit den Worten: Wir ehen im Geſetz, das Pflicht und Ehre heißt und Deutſchland kennt allein als Ziel. Mit einem„Sieg Heil!“ auf den Führer und den Liedern der Nation klana dieſe feierliche Verpflichtung aus. G. K. Bezuaſcheine für Wehrmachtangehörige Das Oberkommando der Wehrmacht hat durch eine beſondere Verfügung die Ausgabe von Bezugs⸗ Anweſens Käfer rad und machte dann eine große Zeche in Wirtſchaft in Käfertal: ſieben Glas Bier, eine Por⸗ Ventile aus ihren Rädern entfernt.— gegen, Und ein weißes Taſchentuch ſtiebitzt. im ſcheinen für Wehrmachtsangehörige neu geregelt. Da⸗ nach haben ab ſofort alle von Wehrmachtsdienſtſtellen (OKW, Heer, Kriegsmarine und Luftwaffe) aus⸗ geſtellten Bezugsſcheine oder Beſcheinigungen zum Kauf von Spinnſtoffwaren keine Gültigkeit mehr. Ausgenommen hiervon ſind von Wehrmachtsdienſt⸗ ſtellen ausgeſtellte Bezugsſcheine zur Beſchaffung von Uniformmänteln, Uniformröcken, Uniformbluſen, Uniformhoſen und Uniformmützen. u Polizeibericht vom 28. November 1939. Bei geſtern vorgenommenen Verkehrskontrollen wurden wegen verſchiedenen Uebertretungen der Straßen⸗ verkehrsordnung 30 Perſonen gebührenpflichtig ver⸗ warnt. Außerdem wurden 6 jugendlichen Radfah⸗ rern wegen verſchiedener ſtrafbaren Handiungen die Wegen un⸗ genügender Verdunkelung ihrer Wohnungen wurden 94 Wohnungsinhaber gebührenpflichtig ver⸗ warnt oder zur Anzeige gebracht.— Wegen groben Unfugs mußten 2 Perſonen zur Anzeige gebracht werden. 8 i Vom Planetarium. Der zweite Lichtbilder⸗ vortrag der Reihe„Regulatoren des Lebens“ ——5 8 2⁰ „ ſtatt. rof. Dr. K. eurſtein ſpri an dieſem Abend über die Hormone der Nebenſchild⸗ drüſe und der Nebenniere. ſprach Kamerad Neue Maunheimer Zeitung -Jungſchweſtern erhieurn ihr Abzeithen Eine kleine Feier der NS im Sonderbau 1 des Stäoniſchen Krankenhauſes Die 19 Füngſten des laufenden anderthalbjähri⸗ gen Lehrganges unſerer Mannheimer NS⸗ Schweſternſchule am Städtiſchen Kran⸗ kenhaus wurden geſtern nachmittag im Rahmen einer ſchlichten Feierſtunde durch Ueberreichung der NSV⸗Schweſternbroſche auf ihr künftiges Amt verpflichtet. Vor rund ſechs Monaten haben ſie ihre Ausbildung begonnen; ein Jahr vielſeitigſter praktiſcher Arbeit liegt bis zum erſten Schweſtern⸗ examen noch vor ihnen. Aber ſchon iſt dieſen friſchen jungen Mädeln, die aus allen Teilen des Reiches— aus Sachſen wie aus dem Schwarzwald— von ihrem Mutterhaus hierher eingewieſen wurden, die große Zielſetzung des Schweſternberufes im allgemeinen und ihres braunen Ehrenkleides im beſonderen zum Wegweiſer in eine wohl ſchwere, doch auch ſehr ſchöne berufliche Zukunft geworden. Und daß dieſe Ueber⸗ reichung der Broſchen, die ſinnbildhaft zugleich auch den Treueid auf Führer und Volk mit umſchließt, für ſie wohl eine Feier ganz beſonderer Art war, konnte man nicht nur aus dem würdigen Schmuck des kleinen Feſtraumes in dem von den Schweſtern bewohnten Sonderbau 1 bemerken. Es ſchwang da⸗ von auch etwas mit in der herzlichen Anſprache des eigens aus Karlsruhe herbeigeeilten NSV⸗Gauamts⸗ leiters Dinckel; es lag in dem kräftigen Hand⸗ ſchlag, mit dem die ſonſt ebenfalls in Karlsruhe tätige Gauoberin der NS⸗Schweſternſchaft Neu⸗ bert ihre Jungſchweſtern verpflichtete, und es drückte ſich nicht zuletzt auch in Zahl und Rang der anweſenden Ehrengäſte aus, unter denen man neben dem Leiter des Städt. Krankenhauſes, Profeſſor Kißling, und der Oberin des Städt. Kranken⸗ hauſes, von Horn, den Kreisamtsleiter der Mann⸗ heimer NS Eckardt und ſeinen ſchon ſeit längerer Zeit in Karlsruhe tätigen Amtsvorgänger, Gau⸗ hauptſtellenleiter Merdes, ſah. Auf die Anlegung der funkelnagelneuen hübſchen Silberbroſchen im Zeichen der NSV⸗Rune folgte ein rein und kräftig vorgetragener Chor,— dann aber trat der„gemütliche Teil“ in ſeine Rechte und verſammelte die Schweſtern mit ihren Gäſten um eine einladend gedeckte Kaffeetafel, wo man zum Ab⸗ ſchluß des bedeutſamen Tages noch lange 8 beiſammenſaß.—5 eeeeeeeeneee. Sind Tierſchutzvereine nonvendig? Die Leitung des Tierſchutzvereins e. V. für Mann⸗ heim und Umgebung ſchreibt uns: Die Aufgaben der Tierſchutzvereine ſind im An⸗ wachſen, deshalb wird erwartet, daß jeder aufrichtige Tierfreund und Tierſchützer mehr als ſeine Pflicht erfüllt— jetzt erſt vecht! Und doch gibt es immer noch Einzelgänger, die dieſe Frage verneinen mit der Begründung: Geſetz, Polizei und Gerichte genügten, um Tierquälereien zu bekämpfen. Das alles iſt falſch. Wer im Tierſchutzverein tätig iſt, weiß, daß An⸗ zeigen aus Ueberempfindlichkeit oder Rachſucht nur Ausnahmen bilden, und daß andererſeits viele Tier⸗ quälereien unbeachtet bleiben, weil eben ſich ſehr viele Menſchen ſcheuen, für das ſchwache, machtloſe Tier einzutreten. Sie ziehen es vor, zu ſchweigen und höchſtens ſich zu entrüſten. Sie wenden ſich vor allem nicht gerne an die Polizei aus Beſorgnis, dort kein genügendes Verſtändnis zu finden. Etwas anderes iſt es aber mit dem Tierſchutzverein. Zu deſſen Aufgaben gehört ja die Verfol⸗ gung von Tierguälereien. Wer alſo ängſt⸗ lich iſt, bei der Polizei ſeine vorzu⸗ tragen, nehme vertrauensvoll den Tierſchutzverein in Anſpruch. Ohne ihn würden die meiſten Tier⸗ quälereien überhaupt nicht zur Kenntnis der Be⸗ hörde kommen. Die Tat würde ungeſühnt, das Tier ungeſchützt bleiben, wenn nicht in den Tierſchutz⸗ vereinen eine Einrichtung beſtände, bei der auch der einfache Mann vertrauensvoll und ohne Scheu die Tierquälerei vorbringen kann. Man ſagt wohl, die Scheu vor der Polizei ſei un⸗ begründet. Sie beſteht aber. Deshalb machen die Tierſchutzveveine immer wieder die Erfahrung, daß ſich das Publikum lieber des Tierſchutzvereins be⸗ dient, als der Polizei, auch in Fällen, in denen die ſchriſtliche Anzeige ebenſo gut an die Polizei gerich⸗ tet werden konnte. Ein tätiger Tierſchutzverein wird ſich der Unterſuchung des Falles nicht entziehen. Er wird entweder, wenn es ſich um mangelhafte Stallungen, Vernachläſſigungen in Fütterung und Pflege von Tieren handelt, durch Verhandlungen mit dem Tierquäler die Sache regeln, oder, wenn die Anzeige unbegründet iſt, den Anzeigenden freund⸗ lich und überzeugend belehren. Die zur Beſtrafung neten Fälle ſcheidet der aus un die knappe Zeit der Polizei, die ſich nur mit den vom Verein ausgeſiebten Fällen zu beſchäſtigen hat. Seine Tätigkeit nützt dem Tier⸗ Pite aus Unwiſſenheit, dem Anzeigenden und der olizei. 4 Unerſetzbar ſind die Tierſchutzyereine zur Auf⸗ bewahrung der großen Zahl umherirrender, meiſt ausgeſetzter, verfolgter, halbverhungerter, kranker Katzen und Hunde. Nicht zuletzt iſt es Auf⸗ gabe des Tierſchutzvereins, dem treueſten und an⸗ hänglichſten Haustier des Menſchen, dem armen Wächter von Haus und Hof, der in den meiſten Fällen zu lebenslänglicher Kettenſtrafe verurteilt und in geradezu empörender Weiſe in zu kleinen Hundehütten— den Unbilden der Witterung aus⸗ geſetzt— ſein Daſein bis zum Tötungstage friſten muß, zu helfen. Die Polizei iſt hierzu weder willens noch imſtande. Sie kann auch nicht die ſo dringend notwendigen Einrichtungen zur ſchmerzloſen Tötung von Tieren unterhalten. Dieſes friſche und erfolgreiche Anpacken neuer Aufgaben liegt durchaus im Rahmen zeitgemäßer Tierſchutzarbeit und kann nur dankbar begrüßt wer⸗ den. Dazu haben wir Mut und Ausdauer und ſtehen feſt auf unſerem Platz, jetzt erſt recht! Wir richten an alle Tierfreunde und Tierſchützer die Bitte, uns auch fernerhin noch mehr als ſeither ihre Unterſtützung zuteil werden laſſen zu wollen. 555 Garten- und Obſtbau in Retkarau Die Spätjahrsverſammlung unſeres Gartenbauvereins hatte ſich eines zahlreichen Be⸗ ſuches zu erfreuen. Mit dem Anvuf des Führers er⸗ öffnete Vorſitzender Valentin Wahl die Tagung mit Worten der Begrüßung. Zunächſt machte Herr Wahl die wichtige Mitteilung von der Neuordnung der Betreuung und Verwaltung des Obſtbaues im Kreis Mannheim. Derſelbe umfaßt jetzt zwei Kreiſe und zwar das geſamte Stadtgebiet Mannheim ein⸗ ſchließlich der Bororte bildet den Stadtkreis Mannheim, und den Landkreis die Vereine der Gemeinden des Kreiſes Mannheim. Die techniſche Betreuung des Stadtkreiſes iſt vom Herrn Oberbür⸗ germeiſter der Städt. Gartenverwaltung übertra⸗ gen worden. Mit dieſer Umſtellung iſt- letztere vor neue wichtige Aufgaben geſtellt. Dem Manne, der ſeither in außerordentlich fach⸗ männiſcher und uneigennütziger Weiſe die Belange der Obſtbauer durch Rat und Tat. namentlich auch in Neckarau gefördert und zu Erfolg geführt hat, Herrn Obſtbauinſpektor Martin in Ladenburg, ſprach Herr Wahl gebührenden Dank aus, der allerdings durch Worte nur ſchwer zum Ausdruck zu bringen ſei. Nachdem durch die Trennuna der beiden Kreiſe die weitere aktive Tätigkeit des Herrn Martin in Mannheim ſelbſt beendet ſei, ſo erhoffen wir dennoch, ſeiner Freunoſchaft und ſeines guten Rates auch in der Zukunft nicht entbehren zu müſſen. Nach einem Dankeswort des Herrn Direktor Bußjäger beſprach dieſer einige Richtwege, welche durch die eingetretene Neuordnung zu beſchreiten ſein werden, dann die Frage, in welcher Weiſe die Betreuung des Obſt⸗ und Gemüſebaues ſowie der Gartenkulturen erfolgen ſoll. Die Gewinnung eines Fachmannes für die laufenden Arbeiten, die Arbeit der Baumwarte uſw. ſei eine berechtigte.„Vorläufig ſtehen uns noch Hinderniſſe durch den Krieg in mancher Aus Mannheimer Gerichtsſälen Die eigne Hose verriet ihn Daß einem ſein eigner Komplice verpfeift, iſt eine Erfahrungstatſache, von der viele Stammkun⸗ den der Gerichtsſchranken ein gar ſchmerzvolles Liedlein zu pfeiſen wiſſen. Ungewöhnlich iſt es da⸗ daß auch einmal die eigene Hoſe zum Ver⸗ räter werden kann. Alſo geſchah es dem Willi Os⸗ kar Egner aus Mannheim, den übrigens ein ganzer, bunter Reigen von Anklagepunkten vor den„Kadi rief: Unterſchlagung, ſchwerer Diebſtahl in drei Fällen, einſacher Diebſtahl in vierfacher Auflage und noch einiges mehr und weniger Unſauberes dazu. So warf ihm die Anklage vor, daß er 50 von ſeinem Arbeitgeber erhalten habe. um eine Rechnung bezahlen; Egner füllte ſich damit aber lieber den 1 Bauch und ließ den Gläubiger ſitzen. Weiter ſei er am 8. Auguſt in Viernheim durch ein Küchenfenſter in eine fremde Wohnung einſpaziert und habe eine Damenarmbanduhr, ein Päck dazu benötigten Streichhölzer mitgehen heißen. Am 24. Auguſt habe er ebenfalls im heſſiſchen Nachbar⸗ ort Viernheim vom Hof eines Nachbar⸗Anweſens aus den Draßtzaun eines Anweſens überſtiegen und aus der Wohnung ein Oberhemd, eine Herren⸗ uhr, einen ledernen Damengeldbeutel mit.30 Inhalt, ein Reichsmark⸗Stück, einen aoldenen Ring Geſamtwerte von 30 l. wei Tage ſpäter entwendete Egner im Hof des al Wormſer Straße 134, ein einer chen Tabak und die tion Wurſt, zwei Schachteln Zigaretten, Summa ſunnmarum 2,40 Mark. Die Zeche blieb Egner ſchul⸗ dig bis heute. Das Diebesgut verpfändete und ver⸗ kaufte er. Jetzt kommt der tragikomiſche Zwiſchen⸗ ſall: am 27. Auguſt, nachts gegen 23 Uhr. entwendete Egner ⸗durch ein offenſtehendes Fenſter im Erd⸗ geſchoß des Hauſes Käſertal, Wormſer Straße 126, eine lange Hoſe mit Geldͤbeutel, der 13,50 Mark ent⸗ hielt, einen Hausſchlüſſel und ein Taſchentuch. Die eigene Hoſe ließ Egner im Hofe liegen, und ſie ver⸗ riet ihn ſchmählich. Auch am Strandbad trieb Egner ſein Unweſen. Kurz und gut er war wenigſtens ge⸗ ſtändig, und ſo wurden ihm auf zwei Jahre Ge⸗ fängnis ſogar zwei Monate Unterſuchungshaft an⸗ gerechnet. Unpünktliche Uhrengeschäfte „.., und führe uns nicht in Verſuchung“ heißt es im Vaterunſer. Die ſchlimmſte Verſuchung iſt für einen armen Schlucker immer der vertraute Umgang mit fremdem Geld. Auch Emil Friedrich Wilhelm Bauer aus Ler Goldſtadt Pforzheim erlag der Verſuchung. Ein Uhrmacher überließ ihm Uhren zum Kommiſſions⸗ verkauf. Die erſte und zweite Abrechnung gina in Ordnung und ſchuf eine gewiſſe Vertrauens⸗Atmo⸗ ſphäre. Beim dritten Male bekam der Uhrmacher einen 8 Scheck als Sicherheit, und als Bauer die 98.50 Mark für drei verkaufte Uhren nicht abführte, kam die Sache zum Klappen. Ergebnis: 1 Jahr 6 Monate ins Kittchen und dazu 100 Mark in bar. Ar. f. B. Hinſicht entgegen, doch iſt es unbedingte Pflicht aller Kräſfte, die nicht direkt durch Kriegsdienſt perſönlich belaſtet ſind, an dem wichtigen Werk der Volksernäh⸗ rung auf dem Gebiete des Obſt⸗ und Gaxtenbaues durch uneingeſchränkte Mitarbeit das Volkswohl fördern zu helfen.“ Im zweiten Teil der Tagesordnung verbreitete ſich der Vorſitzende auf Grund ſeiner in nahezu 20 Jahre langen Tätigkeit als Leiter des Vereins ge⸗ ſammelten Erfahrungen über die Obſtbauförderung in Gemarckung Neckarau im allgemeinen, vorberei⸗ tende Winterarbeiten, Baumſchnitt und Reinigung, Schädlingsbekämpfung, Düngung, Baumpflege, Ver⸗ füngung der Bäume, welch letztere allerdings nur durch Fachkundige ſelbſt ausgeführt werden ſoll, Verwendung von Baumwachs zur Verhütuna von Fäulnis bei ſog. Krebswunden. Es darf heute feſt⸗ geſtellt werden, daß unſere Obſtanlagen bei Beginn des jetzigen Krieges beſſer als 1914 imſtande ſind. Nachdem einige Mitglieder über Anwendung von Kupferkalkbrühe zum Beſpritzen günſtige Erfolge be⸗ kundeten, ſpricht auch Direktor Bußjäger in auſklä⸗ render Weiſe dieſem Verfahren das Wort. Die Spritzpflicht beſteht zur Zeit noch. Zu der vorhandenen Motorſpritze hat der Gar⸗ tenbauverein fetzt eine zweite angeſchafft, ſo daß den Wünſchen der Obſtbauer weitgehend entſprochen werden kann. Bemerkt ſei, daß letztes Fahr in Neckarau allein über 8900 Bäume geſpritzt wurden. Ein⸗ gehend beſprach Herr Wahl noch die Erfolge mit der „Beiſpielsanlage“, einem Verſuchsgarten im Nieder⸗ feld, zwiſchen dem 2. und 3. Steinsweg gelegen, voll⸗ ſtändig eingezäunt, der in allen Teilen den Anfor⸗ erungen einer modernen Muſteranlage entſpricht. Es wurden im erſten Jahr allein über 40 Zentner Obſt geerntet. Auch Beerenobſt ſoll in Erſcheinung treten. Ein Eroͤbeerbeet hat bereits ſchöne Früchte gezeitigt, Himbeeranlage wird bald folgen. Die ge⸗ plant zeweſene Süßmoſterei mußte des Krieges wegen für das laufende Jahr nochmals zurückgeſtellt werden. Die notwendigen Apparate ſind bereits angeſchafft; mit der fachmänniſchen etreuung Vorſtandsmitglied Johann Schwindt beauf⸗ Zwiſchen Geflügel und Kaninchen Kleintier⸗Ausſtellung des Geflügelzuchtvereins Maunheim⸗Wallſtadt“ 5 Am Samstag und Sonntag hielt der Kleintier⸗ zuchtverein„Mannheim⸗Wallſtadt“ im Saale„Zur Krone“ eine Kleintierſchau ab. Auf dieſer Schau waren rund 210 Tiere ausgeſtellt. Die Ausſtellungsleitung hatte alles daran geſetzt, dieſe Schau ſchön zu geſtalten. Sie wurde geleitet von Jak. Vierheller, Herm. Ritter, Ludw. Alles, J. Häff⸗ —— waren für Ge⸗ effan⸗Lampertheim u ür Kaninchen Nagel⸗Feudenheim. 25 Die Züchter hatten in der Hauptſache nur gutes Material ausgeſtellt. Außer den rund 10 Hühner⸗ raſſen waren 5 Zwerghühner und 7 Kaninchenraſſen Es waren allein fünf verſchiedene Farb⸗ chläge Italiener, nämlich: rebhuhnfarbige, braune, ſchwarz⸗weiß geſcheckte, geſtreifte, gelbe und ſchwarze. An ſonſtigen Hühnerraſſen waren vertreten: die ſchweren Rhodeländer⸗Wyandotten ſchw., Altſteirer, Rheinländer ſchw. und Leghorn. Die Zwerghühner waren mit Wyandotten geſtr. dieſelben ſchwarz⸗ weiß, Deutſche Zwerge gold, ſilberfarbig und weiß vertreten-. Bei den Kan inchen konnte man in der Haupt⸗ ſache die wirtſchaftlichen: Angora⸗Wiener weiß, Wiener blau, Deutſche Rieſen und Deutſche Widder, außerdem Klein Chin.⸗ und Haſenkaninchen er⸗ blicken. Im Anſchluß daran war die Abteilung dung nicht allein zahlreiche Mitglieder mit Landſturm beging Gedenktag Am 13. November 1914 iſt das Landſturm⸗ Infanterie ⸗Bataillon Mannheim 11 nach Mülhauſen i. Elſ. abgerückt. Von dieſem Ge⸗ denktag war die Zuſammenkunft der Landſturm⸗ Kameradſchaft Mannheim in der Gaſtſtätte „Zum goldenen Kranz“ in der Seckenheimer Straße am Sonntagnachmittag getragen. Da der ihren Angehörigen geſolgt waren, rielmehr auch die Ka⸗ aneraöſchaft ehem. Garderegimenter und der Be⸗ triebschor der„Nothilfe“, Krankenverſicherungsver⸗ ein A, ſich eingefunden hatten, war das Sälchen bis auf den letzten Platz beſetzt. Kameradſchafts⸗ führer Karl Beck gedachte nach herzlicher Begrü⸗ ßung der Erſchienenen, der Toten des Weltkrieges, der Freikorps. der Bewegung der in Polen, im We⸗ ſten und auf See für das Vaterland Geſtorbenen und ſchließlich der Blutopfer des 8. November. Als das Lied vom guten Kameraden verklungen war, beſchloſſen das„Sieg Heil!“ auf den Führer und die Nationallieder den dem Totenſonntag angevaß⸗ ten Akt, deſſen Wirkung durch ſtimmungsvolle Mu⸗ ſikvorträge weſentlich geſteigert wurde. Schriftleiter Fritz Droop, der der 2. Kompanie des Bataillons angehörte, hat ſeine an der Front gewonnenen Ein⸗ drücke in einem Vogeſenbuch niedergelegt, das 1916 erſchienen iſt. Von der üblichen Gepflogenheit abweichend, an Hand einer Reihe Daten zu ſchildern, was das Bataillon nach dem Ausrücken an die Front im Oberelſaß erlebt hat, las ſtellvertretender Kameradſchaftsführer Richard Schönfelder aus dieſem Buch des verſtorbenen Berufskameraden drei Abſchnitte vor, die die Wochen bis Weihnachten umfaſſen. Weitere Muſikvorträge beſchloſſen den erſten Teil. Nach der Pauſe ſtanden Vorträge von Frau Riedle in Pfälzer Mundart im Mittelpunkt der Unterhaltung. Kameradſchaftsführer Beck ent⸗ puppte ſich hierbei als ein beachtenswerter Reime⸗ ſchmied, der in Frau Riedle eine aunsdereichnete Interpretin gewonnen hatte. Die Vorträge, in denen Ernſt und Humor geſchickt gemiſcht waren, weckten ſo großen Beifall, daß Frau Riedle ſich mnoch mehr als einmal hören laſſen mußte. Der Kameradſchaftsführer konnte im Verlaufe des Fa⸗ miliennachmittaas auch den ſtellvertretenden Kreis⸗ kriegerführer. Adjutant Voigt, begrüßen, der beachtenswerte Fingerzeige für die Kriegstätigkeit der Kriegerkameradſchaften gab. Die Unterhaltunas⸗ folge wurde durch den Betriebschox der„Nothilfe“, der die Einladuna nicht abgelehnt hatte, obwohl er, wie berichtet, vormittags bereits im Städtiſchen Krankenhaus geſungen hatte, unter der Leitung des Gefolgſchaftsmitaliedes Ries durch mehrere Lie⸗ dergaben bereichert, die mit ebenſo großem Bei⸗ fall aufaenommen wurden wie das Baritonſolo des Gefolaſchaftsmitaliedes Hackel. Bei weiteren Mu⸗ ſikſtücken und allgemeinen Liedern verflogen die kameradſchaftlichen Stunden nur allzuſchnell. Sch. Pelz⸗Wolle⸗ Nummern. Den„Reichsfachſchafts⸗Ehrenpreis“ erhielt Herm. Ritter mit Rhodeländer. Außerdem Lamen für Geflügel 16, für Kaninchen 9 Ehrenpreiſe zur Ver⸗ teilung, die ſich folgende Züchter öuchen konnten: Herm. Ritter. Ital. braun(Flüchtlinas⸗Tiere aus Pirmaſens, Beſitzer: Otto Adrian). Derſelbe mir Rhodeländer, derſelbe, Rhodeländer derſelbe, Sund⸗ heimer: Ludw. Alles, Ital. geſcheckt: Jak. Kön ig, Ital. geſtreift: Karl Dom, Altſteirer: Karl Sohn, Altſteirer zweimal: Joſ. Rudolf, Rhodeländer: F. Faller, Rhodeländer: Aug. Biereth, Wyan⸗ dotten ſchw.: J. Häffner, Leghorn: Joſ. Knopf, Deutſche Zwerg ſilber zweimal E. Kaninchen: Herm. Reiſigel, Angora— Joh Benz. Max Minet derſelbe, Ad. Müller, „Wiener weiß“— Jak. König, Wiener blau— Ludw. Alles, Deutſche Rieſen— Herm. Leopolcd, Haſenkaninchen. Dazu kamen noch 2 Ehren⸗ preiſe für Abteilung„Selbſtverwertung“. —mann. oder Selbſtverwertung mit ſieben Färberel-Chem. Reinigung-Wäscherel Rüͤ bes amen Gegrundet 1913 2 Der leistunigsfähige Fachbetrieb unter neuer Peitung. Abhol., Zusk. kostenlos). Karl-Senaz-Straßze 28, Ruf 827 21 Reineke Juchs in Sanohofen Am„Totenſonntag“ trugen auch die Heldengräber auf dem Friedhof Sandhofen würdigen ſchlichten Schmuck.— Tabakpflanzer⸗Verſammlung war die Parole bei den Pflanzern der Fachſchaft Sandhofen. Auf der Tagesordnung waren drei Punkte vermerkt: 1. Feſtſtellung der Gewichtsmenge der diesjährigen Ernte. 2. Aufgabe der Gewichtsmenge des noch nicht verwogenen Sanoͤblattes. 3. Verſchiedenes. Sämt⸗ liche Fragen wurden präzis zur Erledigung gebracht. Die Pflanzer⸗Verſammlung nahm einen einmütigen Verlauf.— In einigen Anweſen der Domſtiftſtraße in Sandhofen ereignete ſich ein nicht alltäglicher Vorfall. Fand doch hier eine waſchechte„Fuchs⸗ jagd“ ſtatt. Meiſter Reinecke hatte ſich hier als ungebetener Gaſt eingefunden, wurde aber vor Aus⸗ führung ſeines räuberiſchen Vorhabens feſtgeſtellt und verſolgt. Im Verlauf der von Hof zu Hof, von Garten zu Garten gehenden Verfolgung, gelang es dem Volksgenoſſen Ludwig Eifler, das hunde⸗ artige Raubtier zu ſtellen und entſchloſſen für immer unſchädlich zu machen.— Wiederum hat neuerdings eine Gaſtwirtſchaft ihre Stellung als Ort froher Geſelliakeit aufgegeben, Es iſt die Bahnhof⸗ wirtſchaft in der Sanbhofer Straße. Sie wird einem Um⸗ und Ausbau unterzogen und nach Fertigſtellung das neue Heim des Polizei⸗Reviers Sand⸗ hofens werden.— Die Bergung der Zucker⸗ rüben⸗Ernte geht gut vonſtatten. Bereits aus⸗ gangs letzter Woche konnten Erntemengen zur Ver⸗ ladung und Abfuhr an die Zuckerfabrik gebracht wer⸗ den.— Herr Anton Doll und Frau Barbara Leg⸗ leiter, geb. Eichhorn, konnten in guter Geſundheit den 85. Geburtstag feiern. Den 72. Geburtstag feierte Frau Juliana Bieber, den 70. Geburtstag Herr David Schenkel. Herzliche Glückwünſche! Keine Einſchränkung der Arbellsbuchpflicht Durch die Veroroͤnung des Miniſterrates zur Aenderung des Geſetzes über die Einführung eines Arbeitsbuches vom 30. Oktober 1939(Reichsgeſetz⸗ blatt 1 S. 2180) waren§ 2 und 8 4 Abſ. 1 dieſes Ge⸗ ſetzes, die die Beſchäftigung von Arbeitern und An⸗ geſtellten ohne Arbeitsbuch unter Strafe verbieten, außer Kraft geſetzt worden. vielfach mißverſtanden wrden. auf hinzuweiſen, daß damit keine Einſchränkung der Arbeitsbuchpflicht erfolgt iſt. Die aufgehobenen Be⸗ ſtimmungen ſind vielmehr gegenſtandslos geworden, weil durch§ 28 Nr. 5 der Verordnung über das Ar⸗ beitsbuch vom 22. April 1939 die Beſchäftigung von Arbeitern und Angeſtellten ohne Vorlage 15 Arbeitsbuches ausdrücklich unter Strafe geſtellt worden iſt. Dieſe Aenderung iſt Es iſt deshalb dar⸗ Neue Mannheimer Zeitung 5. Seite) Nummer 401 Schwimmer und Schwimmerinnen auf der Kampfbahn Mit beſonderer Freude beobachten wir nun ſchon ſeit Wochen im Grenzlandgau, wie ſich unſere tatenfrohe Jugend beiderlei Geſchlechts nach kurzer Unterbrechung trotz der durch den Krieg bedingten Umſtellung wieder in ſpontaner Be⸗ geiſterung um ihre Sportführer ſchart, um bei jeder ſich bietenden Trainingsmöglichkeit Körper und Geiſt weiter⸗ hin zu ſtählen. So fuhren die Mannheimer Jungens des Bannes 171 zunächſt nach Heidelberg zum fälligen Rück⸗ kampf mit dem Bann 110. Im Rahmen eines KWHW⸗ Abends kam es im Heidelberger Städt. Hallenbad wieder zu prächtigen Stafſelkämpfen, bei denen die Nikar⸗ Schwimmer der HJ⸗Klaſſe den Sieg für ſich entſcheiden konnten, während beim Jungvolk die Mannheimer Pimpſe Knörzer, Bauer, Lemmin, Riegler, Deck und Gade in der Kraulſtaffel gebührend„Revanche“ für ihre vorſonntägliche Niederlage nahmen. Das Waſſerballſpiel der HJ. ſah dieſee Mal die Gaſtgeber knapp mit:1 er⸗ folgreich. Großbetrieb gab es am Sonntagmittag im Mannheimer Hallenbad, wo die Heidelberger Schwimmerinnen an⸗ weſend waren, um gegen die Kameradinnen der Arbeits⸗ gemeinſchaft Mannheim⸗Frankenthal anzztreten. Dabei verdient das hoffnungsvolle Können der Fran⸗ kenthaler Mädels beſondere Erwähnung, von denen wir nur Sonja Werner, Irmgard Klag und von Hei⸗ delberg die kleine Heöͤi Worbertz nennen, die auch dem älteſten Schwimmſportler das Herz höher ſchlagen ließen. Ergebniſſe der 53 und IV in Heidelberg: Jugendlagenſtaffel 3 mal 4 Bahnen: 1. Heidelberg (Marien:15. Göbel:18, Bauer:08);:41 Minuten; 2. Mannheim Steinel:21, Eiſenbeißer:21, Gade:09) :51 Minuten.— JV⸗Bruſtſtaffel 6 mal 2 Bahnen: 1. Hei⸗ delberg(Wurſt 41, Janek 44, Stöſter 38, Stock 43 Witz⸗ mann 45, Dieterich 40):13 Minut.; 2. Mannheim(Knör⸗ zer 46, Link 52, Bauer 48, Gehrig 48, Maurer 44, Riecler 44):42 Minuten.— Jugenbbruſtſtaffel 4 mal 4 Bahnen: 1. Heidelberg(Göbel:22, Höper:30, Ackermann:38, Berger:33):04 Minuten; 2. Mannheim(Schlupp:50, Horn:33, Keßler:80, Eiſenbeißer:22,4):15,4 Min.— JV⸗Lagenſtaffel 3 mal 2 Bahnen: 1. Heidelberg(Stock 44, Dietrich 37 Wolbert 34):55 Min.; 2. Mannheim(Knör⸗ zer 45, Riegler 44, Lemmin 36):05 Minuten.— Schwell⸗ ſtaffel 4, 2, 8,16, 4, 2 Bahnen: 1. Heidelberg(Konrad :02, Kraut:29, Schwarz:24, Steglitz:42, Bauer:08, Marien 33,2) 11:21,2 Min.; 2. Mannheim(Gade:07, Engel :40. Legler:54, Winkler:94. Vath:13, Klein 32,2) 10:53,2 Minuten.— JV⸗Kraulſtaffel 6 mal 2 Bahnen: 1. Mannheim(Knörzer, Bauer. Lemmin, Riegler, Deck, Gade):43 Minuten; 2. Heidelberg(Stock 87,5, Liyp 39,2, Selzer 43, Wurſt 40, Wittmann 37, Wolbert 31,5):49 Min. Waſſerball: Mannheim— Heidelbere:2. Ergebniſſe der Frauen in Mannheim. Lagenſtaffel 6 mal 4 Bahnen: 1. Heidelberg:25,4 Min.(J. Reinhard, H. Kummel, H. Gdel, E. Worbertz, E. Bucher, G. Dubac); 2. Mannheim⸗Frankenthal(J. Klag⸗Fr., E. Dietz⸗Fr., G. Lutz⸗Fr., M. Horneff⸗M., R. Metzoer⸗M., J. Karle⸗M.) 8251. IM⸗Bruſt 2 Bahnen: 1. Margot. (Rheintöchter⸗Mannheim) 41 Sek., 2. G. Schöpfer⸗Fr. 42 Sek., 3. G. Dubac⸗Hoͤbg. 44 Sek., 4. Grimm⸗Ic⸗Lu. 46,2 Sek., 5. H. Himmelhan⸗Rheintöchter Mhm. 47,3 Sek. Bruſtſtaffel 6 mal 4 Bahnen: 1. Heidelberg(E. Worbertz, Kümmel, Lichtenberger, Reinhard, Ries, Bucher):59,6 Min., 2. Mannheim⸗Fronkenthal(Dietz⸗ Fr., Dietrich⸗Fr., Schöpfer⸗Fr.. Metzger⸗M., Lutz⸗Fr., Wacker⸗M.):35,2 Min. IM⸗Kraul 2 Bahnen: 1. Sonfa Werner⸗Franken⸗ thal 37,4 Sek., 2. Hedi Morbertz⸗Heidelberg 37,5 Sek. Kranlſtaffel 6 mal 4 Bahnen: 1. Heidelberg(Küm⸗ mel:25, Lichtenberger:24. Edel:29, Bucher:15, Rein⸗ hard:20, Worbertz:11):04 Min., 2. Mannheim⸗Fran⸗ kentohl(Horneff:20, J. Karle:26, A. Engel:20 lalle Mannheim), Witt 1227, Lutz 1·17, Werner lalle Franken⸗ thal):28:24 Min. Gegen die ungariſchen Ringer Die Zeiten ſind noch nicht lange vorüber, in denen kein Veranſtalter das Riſiko eines Länderkampfes der Freiſtil⸗ ringer auf ſich nehmen wollte Die ſeit 1934 ausgetragenen Titelkämpfe mit den Europameiſterſchaften 1937 in Mün⸗ chen haben aber das ihre getan Der deutſche Zuſchauer weiß heute, welchen Reiz gerade die Freiſtilkämpfe haben, wenn die Rincer vorher durch die Schule des griechiſch⸗ römiſchen Stils gegangen ſind. Da häuſen ſich Gänge mit ſeltenem Schwung, und immer wieder gibt es feſſelnde Kampihilder. Sind Ringer auf der Matte, die jedes Tempo durchhalten können, ſo iſt gercde die Miſchung von Griſſen beider Stilarten von ungewöhnlichem Reiz. Ungarn, Vorkämpfer für das Ringen. Die Ungarn waren zu Anfang dieſes Jahrhunderts die Ringernation ſchlechthin. Budapeſt kann ſich rühmen, die erſten vorbildlichen Uebungsſtätten errichtet zu haben. Die Ungarn erarbeiteten ſich ſehr bald ein ſyſtempolles Trai⸗ ning. Es kam Lazu, daß die Begeiſterung für den Ring⸗ kampfſport in allen Geſellſchaftsſchichten die war. 1925 und 1927 wurden dann die Ungarn bei den Europa⸗ meiſterſchaften vor den nordiſchen Nationen, bzw. vor Deutſchland erſte Nation im Länderklaſſement 1928 und 1936 erkämpften ſich die Ungarn Goldmedaillen bei den Olympiſchen Spielen zwei im freien Stil in Berlin, nach⸗ dem man ſchon 1935 bei den Brüſſeler Freiſtil⸗Europamei⸗ ſterſchaften erkannt hatte, daß ſith die Ungarn auf dieſen Stil ſpezialiſiert hatten. Auch 1035 ſiegten die Ungarn in der Lönderwertung. Deutſchlands Länderkampfpech Bei den Länderkämpfen gegen Ungarn hatte Deutſch⸗ land reichliches Pech. 1932 der Vierländerkampf in Stock⸗ holm brachte glatte Siege über Schweden und Eſtland, aber eine:4⸗Niederlage durch Fehlentſcheidung gegen Ungarn. 1995 ſiegte Deutſchland:1 in Ludwigshafen. 1998 folgte beim erſten Freiſtilkampf abermals ein:3⸗Sieg der Un⸗ garn. Beim Vierländerkampf in Stockholm gab es den dritten:3⸗Sieg der Ungarn. Der Länderkampf im grie⸗ chiſch⸗römiſchen Stil 1969 in Wels(Oſtmark) endete zum vierten Mal:3 für Ungarn. 14 Ringer in München Unter Leitung von Foeldeak trainieren ab 11. Dezember 14 deutſche Ringer. Es ſind dies: Allraun⸗Mannheim, De⸗ chant⸗Bamberg(Bantam); Schmitz⸗Köln, Brendel⸗Nürnberg (Federgewicht); Ehrl⸗Müchen, Weickert⸗Hörde(Leichtgewicht); Schäfer⸗Ludwigshafen, Nettesheim⸗Köln(Weltergewicht); Schweikert⸗Berlin, Hoffmann⸗Greiz)Mittelgewicht); Peter⸗ Neuaubing, Leichter⸗Frankfurt a. M.(Halbſchwergewicht); Huber⸗München, Hornfiſcher⸗Nürnberg(Schwergewicht). Italiens Voxſtaffel ſieht Der Italieniſche Bor⸗Verband hat bereits die Borer namhoft gemacht, die am 9. Dezember in Rom und zwei Tage ſpäter in Novara die Kämpfe gegen Deutſchlond be⸗ ſtreiten ſollen, und ſie unter Startverbot geſtellt. ziellen Länderkämpf in Rom dürften folgende Boxer be⸗ ſtreiten(vom Fliegengewicht aufwärts): Mardecchia, Ponlei, CCortoneſi, Peire, Proietti, Fer⸗ rario, Muſina, Lazzari. In Novarg ͤürften Poiſoni, Poggi, Bonetti, R. Proietti, Bignamini, Zorzenome, Cornago und Chieſa als-Staffel eingeſeht werden. Nach drei Niederlagen errangen die Ringer des Gaues Mittelrhein gegen die Weſtſalen mit:3 Punkten einen Sieg. Die Mannſchaften ſtanden ſich zum 21. Mal gegen⸗ über. Frankfurts Ringer konnten den Städtekampf gegen Mainz, der am Sonntag in Mainz ſtattfand, genau wie den Vorkampf mit 413 Punkten ſiegreich geſtalten. Im Schwer⸗ gewicht ſiegte der Mainzer Horn über den deutſchen Halb⸗ ſchwergewichtsmeiſter Leichter nach Punkten. Zimmer mann Den oöffi⸗ Das Mainzer Hallen⸗Handballturnier ſah bei den Män⸗ nern den TV Mombach ſiegreich, der den Endkampf gegen Reichsbahn 05 Mainz mit:4 gewann. Bei den Frauen gewann Reichsbahn mit:0 über den TV 1817 Mainz. Der Rugby⸗Gaukampf zwiſchen Baden und Südweſt, der in Heidelberg ſtattfinden ſollte, fiel aus. Slavia Prag ſchlug ſeinen alten Rivalen Sparta im Rahmen der Meiſterſchaftsſpiele im Protektorat Böhmen⸗ Mähren mit:1(:0) Toren. Düſſeldorfs Turner gewannen den 15. Dreiſtädtekampf im Gerätturnen, der im vollbeſetzten Eſſener Saalbau aus⸗ getragen wurde, mit 497,5 Punkten vor Köln mit 494,5 P. und Eſſen mit 477 P. Beſter Einzelturner des Fünf⸗ kampfes war der Kölner Hahn, der an Barren und Pferd ſich jedesmal 20 Punkte holte und mit 98 Punkten am beſten abſchnitt. Einen neuen Rad⸗Weltrekord ſtellte auf der Mailänder Vigorelli⸗Bahn der italieniſche Amateur⸗Sprinter Bergomi auf, Er legte 2 Km. in:28,8 Minuten zurück; den alten Rekord hielt der Holländer Slaats mit:31,0 Minuten. Einen mißglückten Rekordverſuch unternahm in Kopen⸗ hagen die bekannte däniſche Schwimmerin Inge Sörenſen über 400 Meter Bruſt. Die Dänin, deren Europarekord auf:16,2 Minuten lautet, blieb ober mit:25,4 weit über dem von der Braſilianerin Maria Lenk mit:15,8 gehal⸗ tenen Weltrekord. Bei der gleichen Veranſtaltung er⸗ peichte die Mannſchaft von Bäͤch Kopenhagen mit:33,8 Minuten den inoffiziellen Weltrekord in der 4⸗mal⸗100⸗ Meter⸗Bruſtſtaſfel für Männer. Die deutſche Borxſtaffel wird auf ihrer Stalienreiſe zweimal durch die Seile klettern. Nach dem offiziellen Länderkampf gegen Italien am 9. Dezember in Rom kämpft ſie am 12. Dezember in Novara gegen eine italieniſche B⸗Mannſchaft. Deutſchland— Italien:2 In der erſten Halbgeit: Der Italiener Neri ſchießt— unhaltbar für Raftl— ins deutſche Tor. (Preſſe⸗Hoffmann, Zander⸗M.) Keine einheiiliche Kursgesialiung Schon kleinsie Umsäße rieſen Weriveränderungen hervor Berlin, 28. November. Die Aktienmärkte lagen am Dienstag nicht einheitlich. Verſchiedentlich, waren von der Bankenkundſchaft zwar wieder leichte Kaufaufträge eingegangen, andererſeits machte ſich teilweiſe aber Neigung zu Gewinnmitnahmen geltend. Das Geſchäft wies keine Belebung auf, ſo daß bereits kheünſte Aufträge wach der einen oder andeven Seite hin entſprechende Wertveränderungen zur Folge hatten. Das zwiſchen Salgdetfurth und Mansfeld getroffene Ab⸗ kommen über einen Tauſch von Steinkohle gegen Braun⸗ kohle und das damit verbundene Angebot des Aktien⸗ umtauſches uſw. ſand ſtärbeves Intereſſe, kam aber in der Kursgeſtaltung dieſer Werte nicht in nennenswerten Ver⸗ änderungen zum Ausdruck. Am Montaumarkt wurden die bereits erwähnten Mansſelder Bergbau unverändert notiert. Vereinigte Stahlwerke verloren 4, Mannesmann, Rheinſtahl 76 und Buderus 1½ v. H. Hoeſch lagen um 7 v. H. feſter. Braunkohlenwerte konnten ſich bei Steigerungen bis zu 5% v. H. gut behaupten. Auch Kaliwerte lagen freundlich, Am chemiſchen Markt ſetzten Farben mit 156/ um 76 v. H. höher ein. Schering büßten andererſeits v. H. ein. Für Elektrowerte zeigte ſich überwiegend Intereſſe. Geſfürel ſtiegn um 6, Lahmeyer um 1 und Siemens um 1% v. H. Niedriger lagen Schuckert um und Acc um v. 8 Von Verſorgungswerten waren Waſſer Gelſenkirchen um 4, HEw um u1 und Ilſe⸗Schleſien um 176 v. H. gedrückt. Kabel⸗ und Draht⸗ ſowie Auto⸗, Ban⸗ und Textilwerte veränderten ſich nur unbedeutend im Kurs. Maſchinenbauwerte litten zumeiſt unter Verkaufsneigung, wobei Demag, Berliner Maſchinen 1 und Rheinmetall Borſig 1 v. H. einbüßten. Schubert u. Salzer kamen andererſeits um 1 v. H. höher an. Bei den Metallwerten waren Deutſcher Eiſenhandel um 1 v. H. rückgängig. Nied⸗ riger lagen ferner Gebr. Junghans mit minus 2/ v. H. Höher bewertet wurden von Gummi⸗ und Linolen ⸗wer⸗ ten Conti⸗Gummi und von Zellſtoff⸗Aktien Waldhof mit je plus 74 v. H. Außerdem Engelhardt um ½ und Dortmunder Union um 2 v. H. feſter zur W3 Von den variabel gehandelten Renten blieben Reichsalt⸗ beſitz geſtrichen. Die Gemeindeumſchuldung notierte unver⸗ öndert 93,50. Steuergutſcheine 1 wurden vielſach etwas höher bewer⸗ tet. Man nannte Dezember 99,82 bis 87,50, Januar 99,20 bis 90,25, Februar 98,85 bis 87,50, März 98,77/8, April und Mai je 98,65 bis 67,50. Im weiteren Verlaufe blieb die Kursentwichlckung zwar uneinheitlich, war aber im weſentlichen eher nach oben ge⸗ richtet. U. a. lagen Akkumulatoren und Siemens ſe 1 v. H. feſter. Ferner ſah man noch eine ganze Reibe von Ge⸗ winnen, die bis zu v. H. betrugen. In letztgenanntem Ausmaß befeſtigten ſich Schuckert. Von den erſt ſpäter wurden Schleſiſche Gas um 1½ v. H. eraufgeſetzt. Im variablen Rentenverkehr galten Reichsaltbeſitz 137.25 (plus 4 v..). Am Kaſſenrentenmarkte hielt die Nachfrage nach Pfand⸗ briefen, insbeſondexe Goldpfandbriefen, an. Liquidations⸗ Pianshriefe und Kommunel⸗Obligglionen traten dagegen eiwas in den Hintergrund. Für Stadtanleihen ergaben ſich keine beſonderen Veränderungen. Das gleiche galt ſür Prowinzanleihen. Von Altbeſitzwerten waren Lübecker Aus⸗ loſung gegen letzten Kurs um 0,65 v. H. bfeſtigt. Staats⸗ und Länderanleihen ſowie Reichsanleihen konnten ſich beſſaupten. Inouſtrie⸗Obligotionen verkehrten in unregel⸗ mäßiger Haltung und waren eher ſchwächer. Der Privatdiskontſatz wurde bei 2/ v. H belaſſen. Geld- und Devisenmarki Berlin, 28. Nov. Am Geldmarkt zogen die Blankotages⸗ geldſätze im Hinblick auf den bevorſtehenden Ultimo um% auf 2,25 bis 2,50 v. H. an. Von Valuten errechneten ſich der Belga mit 41,28, der Franken mit 55,95 und der Gulden mit 132,35. Deviſennotierungen unverändert. Die Pialz als Obsigarien Das Bayeriſche Statiſtiſche Landesamt gibt das Ergeb⸗ nis der im vorigen Jahre abgehaltenen Obſtbaum⸗ zählung bekonnt. Aus der Statiſtik intereſſieren uns naturgemäß am meiſten die auf den Regierungsbezirk Pfalz bezüglichen Angaben. Die Gegenüberſtellung mit den Ergebniſſen der Obſtbaumzählung von 1934 weiſt nach, daß in den Jahren nach der Machtübernahme auch auf dem Gebiete der Obſtgärtnerei Hervorragendes geleiſtet worden iſt, was ſich erklärlicherweiſe in den trockenen Zahlen immer am beſten ausdrückt.. Die größte Obſtbaumdichte in ganz Bayern zeigt die Pfalz ſchon im Jahre 1934. Damals wurden auf 100 Hektax 649 Obſtbäume gezählt, welche Zahl ſich bis 1938 auf 703 erhöht hat. Nur Mainfronken mit 624(1934: 554) Bäumen je 100 Hektar kommt ziemlich nahe an den kamen von Brauereiwerten ſal Ruhm der Pfalz. Alle anderen Regierungsbezirke bleiben darin weit zurück, wenn allerdings auch in ihnen die Obſtboumpflege einen vergrößerten Baumbeſtand gezeitigt hat. Unter den im Regierungsbezirk Vfalz gezählten ins⸗ geſamt 3 870 852 Obſtbäumen(1934: 2 036 739) ſtehen Pflau⸗ men und Zwetſchgen mit 1 242 935(1934: 992 865] Bäumen obenan. Dann folgen Aepfel mit 970 531(659 951) Bäu⸗ men, Birnen mit 653 604(542 876), Pfirſiche mit 453 929 (158510), Süßkirſchen mit 243 444(163 366), Mirabellen und Reineklauden mit 169 827(99 600), Sauerkirſchen mit 60 406(24.879), Walnüſſe mit 60 329(46 573), Aprikoſen mit 15 847(8119) Bäumen. Sieht man ſich anhand der Zohlen die Entwicklung der einzelnen Obſtarten in Bayern ſeit 1913, alſo vor dem Weltkriege, an, ſo findet man überall eine ſtarke Zunohme, während Pflaumen, Zwetſchgen, Mirabellen und Reine⸗ klauden das bis 1994 erſolgte ſtarke Abſinken der Zahlen noch nicht gantz wieder aufgeholt haben und Avrikoſen, die von 86 422 Bäumen im Jahre 1913 auf 34.081 im Zäh⸗ lungsjahre 1934 zurückgegangen waren, mit 48 0283 im 5 1038 noch weit hinter der Zahl von 1913 zurück⸗ ſtehen. * der Roggen⸗ und Weizenmühlen. Die Verarbeitungsquoteni für die Roggen⸗ und Weizen⸗ mühlen werden nach einer Bekanntmachung der Hauptver⸗ einigung der deutſchen Getreide⸗ und Futtermittelwirtſchaft wie ſolgt feſtgeſetzt: Die Verarbeitungsquote für den Monat Dezember wird für die Mühlen, die ein Grundkontin⸗ gent von mehr als insgeſamt 500 To. Roggen und Weizen haben, auf 10 v. H. des Roggengrundkontingentes und 8 vom Hundert des Weizengrundkontingentes feſtgeſetzt. Für Müh⸗ len, die ein Grundkontingent bis einſchließlich insgeſamt 500 To. Roggen und Weizen haben, werden die für die oͤrei Monate Oktober, November und Dezember bisher feſt⸗ EIs- UnoD WIRIscHAETS-ZEMUkC geſetzten Verarbeitungsquoten von 25 v. H. des Roggen⸗ grundkontingentes und W v. H. des Weizengrundkontin⸗ gentes auf 30 v. H. des Roggengrundkontingentes und 25 v. H. des Weizengrundkontingentes erhöht. Für Mühlen, die ein Grundkontingent von mehr als 500 To. Roggen oder Weizen inegeſamt haben und denen auf Antrag Vier⸗ teljahresquoten bewilligt worden ſind, werden unter An⸗ gleichung an die monatlichen Verarbeitungsquoten die für die drei Monate Oktober, November und Dezember bisher ſeſtgeſetzten Verarbeitungsquoten von 25 v. H. des Roggen⸗ grundkontingentes und 24 v. H. des Weizengrundkontingen⸗ tes auf 90 v. H. des Roggengrundkontingentes und 20 v. H. des Weizengrundkontingentes erhöht. 4 Weiterer Zuſammenſchluß in der ſozialen Kranken⸗ verſicherung. Zwei der größten Krankenkaſſen in Deutſch⸗ land, die Berufskrankenkaſſe der Kaufmannsgehilfen(Er⸗ ſatzkaſſe) und die Berufskrankenkaſſe der weiblichen Au⸗ geſtellten(Erſatzkaſſe), beide in Hamburg, haben im Ein⸗ vernehmen mit dem Präſidenten der Reichsverſicherungs⸗ anſtalt für Angeſtellte als Aufſichtsbehörde ihre Vereinigung zum 1. Januar beſchloſſen. Der durch dieſe Großfuſion ent⸗ ſtehende neue Verſicherungsträger erhält den Ramen rufskrankenkaſſe der Kaufmannsgehilſen und weiblichen Angeſtellten(Erſatzkaſſe)“. Der Sitz dieſer Kaſſe, die rund 875 000 Stammitglieder zählt und insgeſamt ſaſt Mill. Verſicherte betreut, bleibt Hamburg. Die Leitung der neuen Kaſſe übernimmt der gegenwärtige Leiter der Arbeits⸗ gemeinſchaft der Berufskrankenkaſſen in Hamburg, Auguſt Haid. Damit iſt ein weiterer weſentlicher Schritt getan auf dem von der Reichsregierung gewieſenen Weg, Zer⸗ ſplitterung und Unüberſichtlichkeit in der Sozialverſicherung zu beſeitigen und durch einbeitliche n Veiſtungsfähigkeit zu ſtärken. Die ſich vereinigenden Kaſſen, die beide auf eine jahrzehntelange Wirkſamkeit zuxück⸗ blicken können, ſind beſonders bekannt durch ihre vorbild⸗ lichen Maßnahmen auf dem Gebiete der Geſundheits⸗ führung, die in vertraglich geregelter Gemeinſchaftsarbeit mit dem Hauptamt für Volksgeſundheit der NSDApP durch⸗ eführt werden. * In den eingegliederten Oſtgebieten ausgegebene Wert⸗ papiere. Der R& 138 ſtellt, wie die Wirtſchaftsoruppe Pri⸗ vates Bankgewerbe mitteilt, feſt, daß die in das Deutſche Reich eingegliederten Oſtgebiete Inland geworden ſind. Das Gebiet der vormaligen freien Stadt Danzig iſt bereits durch das Geſetz vom 1. September eingegliedert worden. Die Verorönung vom 22. September hat bewirkt, daß auch die⸗ ſes Gebiet Deviſeninland wurde. Die Wertpaniere, die von den in dieſen eineegliederten Gebieten Anſäſſigen aus⸗ geſtellt ſind, ſind inſolgedeſſen als inländiſche Wertpapfere anzuſehen. Die Beſchränkungen des 8 24 DEo gelten für ſie nicht mehr. Weihnachtsgratiſikationen in bisheriger Weiſe Der Reichsarbeitsminiſter hat in einer neuen An⸗ ordnung. die im Reichsarbeitsblatt Nummer 33 ver⸗ öffentlicht iſt, zu der Frage der Weibnachtsgrati⸗ fikationen Stellung genommen. Er hat beſtimmt daß die bisher im Betrieb üblicherweiſe gewährten Weih⸗ nachtsgratifikationen aus dem Lohnſtop der Zweiten Durchführungsbeſtimmungen zum Abſchnitt 3 der Kriegswirtſchaftsverordnung unterliegen. Zu Weih⸗ nachten 1939 dürfen alſo die bisher im Betrieb ge⸗ gebenen Weihnachtsgratifikationen nicht erhöht werden. Neuein oder Wieder⸗ holung lediglicheinma gewährter Gra⸗ tifikationen bedarf der Zuſtimmung durch den zuſtändigen Reichstreuhänder der Arbeit. Ebenſo dürfen Ruihnachtsgratifikationen, auf die ein Rechtsanſpruch in beſtimmter Höhe beſteht, nicht ohne beſondere Genehmigung des Reichs⸗ treuhänders der Arbeit aekürzt werden. Das Be⸗ ſtehen eines Rechtsanſpruchs kann nach der geltenden Rechtsſprechung unter Umſtänden ſchon aus einer mehrjährigen Uebung entnommen werden. Grati⸗ fikationen, auf die kein Rechtsanſpruch oder ein Rechtsanſpruch nicht in beſtimmter Höhe beſteht, kön⸗ nen ohne Zuſtimmuna des Reichstreuhänders der Ar⸗ beit geſenkt werden, doch ſollen. wie der Reichs⸗ arbeitsminiſter ausführt, die Betriebsführer ohne be⸗ aründeten Anlaß einen Abbau dieſer Gratiſikatio⸗ nen nach Möglichkeit vermeiden. aiuulbuuαν% Hotelfachſchüler beſichtigen Heidelberger Betriebe Die Heidelberger Hotelfachſchule uniernahm im Rahmen ihres Lehrplanes* 8 in dieſem Jahr einige Be⸗ fichtigungen namhafter Heidelberger Betriebe. Dem Charakter der Anſtalt am entſprechendſten war die Beſichti⸗ gung des Hotels„Europäiſcher Hoſ“. Hotelbeſitzer F. Gabler füthrte ſelbſt die Lehrgangsteilnehmer. Daran ſchloß eine Beſichtigung der Milchzentrale. Ein weiterer Beſu galt einer chemiſchen Färberei. Perſonalien aus der Juſtiz. Gerichtsaſſeſſor Dr. Heing von Vogel wurde zum Staatsanwalt ernannt. Juſtiz⸗ rat Hans Uebel in Wolfach wurde als Amtsgerichtsrat nach Heidelberg verſetzt. * Avesheim, 7. Nov. Seinen 80. Geburtstag feiert am 20. November in geiſtiger und körperlicher Friſche ein treuer Leſer unſeres Blattes, Herr Michgel Hilde⸗ brand, Tünchermeiſter i.., im Kreiſe ſeiner Kinder, Enkel und Urenkel. Als der älteſte aktive Sänger des Cäcilienvereins iſt er überall geachtet und geehrt. ——— Blick auf Ludwigshaſen: — Conntag der bildenden Kunſt Die Weihnachts-Verkaufs-Ausſtellung wurde eröffnet dr. h. Ludwigshafen, 7. November. Seit langem ſchon baut die Stadt Ludwigshafen a. Rh. alljährlich den Künſtlern ihres Kreiſes eine tragfähige Brücke zum Kunſtverbraucher in Geſtalt der regelmäßigen Weihnachts⸗Verkaufs⸗Ausſtellung bilden⸗ der Künſtler. Die diesmalige Ludwigshafener Veranſtal⸗ tung beherbergt auch Ausſtellungsſtücke aus der Saar⸗ brücker ſtändigen Verkaufs⸗Ausſtellune des ſaarpfälziſchen Kunſtvereins. Aus dieſen und anderen geborgenen Kunſt⸗ ſchätzen des Grenzgebietes ſpricht mittelbar auch das Schick⸗ des Grenzlandes zu uns Der neue Kulturreferent der Stadt Ludwigshafen a. Rh., Ewald Backe eröffnete die Gegenwart u. a. des Oberbürgermeiſters Dr. olleis. Der erſte Rundgang durch den großen Saal des Städtiſchen Geſellſchaftshauſes führte zunächſt zur Koſe von Alfred Schwäger⸗Crimoſo, die 6 ſeiner neue⸗ ren Arbeiten zuſammenfaßt, unter den Oelgemälden nach Motiven der heimatlichen Landſchaft vom Rehbach und Altrhein entzückt. Motive der Pfälzer Heimat verwertet auch Robert Lauth in Oelgemäldn von Heidelberg und dem Bismarckturm; über ſeiner pfälziſchen Ernteland⸗ ſchaft liegt jener zarte durchſichtige blaue Schleier, der unſeren Weingärten und Bergen den faſt ſüdländiſchen Zauber verleiht. Spitzer nimmt Auge und Sinn ge⸗ fangen mit Oelſtizzen vom Altrhein, der ihm als Speyerer zum häufigſten Erlebnis wurde; beſonders be⸗ ſticht der Uebergang von Himmel und Waſſer in den „Pappeln am Altwaſſer“. Ganz anders erlebt Will⸗ mes entſprechende Motive. Peter Koch verkörpert in ſeinen Oelgemälden alter pfälziſcher Weindörfer ihre Seele, ihre Urgemütlichkeit und Helligkeit ausgezeichnet. Korl Rückert bevorzugt Landſchoften um dos von ihm offenbar ſehr geliebte alte Oggersheim. Willi Weber weiſt reiche Beute ſeiner letzten Sommerfahrten zu den oberrheiniſchen Seen aus. Vorholz erfreut durch zahl⸗ reiche ſtimmungsvolle Aquarelle. Robert Seſſig ne⸗ benan erlebt den Schwarzwald erheblich düſterer und aufregender. R. Schug ſcheint an Aufträgen keinen Mangel zu leiden, denn vieles iſt„unverkäuflich“, daruter ein Bild der römiſchen Geigerin Lilia'Albore. Wie ſüdländiſche Lanoͤſchaften, feſſeln Schug ofſenbar auch die Menſchen des Südens beſonders. In Otto Dit⸗ ſchers„Herbſt am Rehbach“ kann man die engere Hei⸗ mat von neuem lieben lernen. Georg Heieck hat in wu Oelgemälden die heroiſchen Landſchaften des deutſchen Hochgebirges einzufangen gewußt. Chriſt. Kröwerath läßt den„Herbſt in Heidelberg“ in Paſtell⸗Tempera in ganz ungewöhnlichem, aber feſſelndem Schauen und Erleben Bild werden. Was die Polizei noliert Betrunken auf dem Fahrrad Im Stadtteil Ludwigshafen⸗Oppau ſtieß abends an der Umgehungsſtraße nach Frankenthal der in Oggersheim, Ifflandſtraße 11 wohnhafte Radfahrer Heinrich Heiß, 57 Jahre alt, in betrunkenem Zuſtande auf einen in Richtung Frankenthal fahrenden Leferkzaftwagen. Der Zuſammenſtoß war ſo heftig, daß der Betrunkene am linken Auge eine Verletzung davontrug. Das Fahrrad zurde beſchädiet. Dem leichtſinnigen Fahrer wurde ne Blutprobe genommen. Wegen Nichtbeachtung der Verdunkelungsvorſchriſten wurden 64 Perſonen gebührenpflichtig ver⸗ warnt und zehn Perſonen. Anzeige gebracht. Lehrgemeinſchaft für Lehrlinge und Jungkaufleute. Um allen kauſmnänniſchen Lehrlingen und Jungkaufleuten in Induſtrie⸗ und Handelsbetrieben ſowie im Einzelhandel die Möelichkeit des praktiſchen Durcharbeitens des erſor⸗ derlichen Berufswiſſens zu geben, führt die Deutſche Ar⸗ beitsfront, Kreiswaltung Ludwigshafen⸗Rh., Abteilung Be⸗ rufserziehung und Betriebsführung, im Einvernehmen mit der Induſtrie⸗ und Handelskammer und der Wirtſchafts⸗ gruppe Einzelhandel Lehrgemeinſchaften durch, die etwa 70 Stunden dauern, und zwar wöchentlich zwei⸗ mal 274 Stunden. * Zwei Ludwigshafener Blutordensträger. Zwei alten Kämpfern der ⸗Sturmführer Albert Henrich und SA⸗Sturmführer Alois Berger, beide aus Lud⸗ wigshafen, wurde im Rahmen einer Feierſtunde die höchſte Auszeichnung der Bewegung, der Blutorden, der ihnen vom Führer verliehen worden iſt, durch Kreisleiter Klee⸗ mann überreicht. Preisverteilung der NSKoV. Am kommenden Sonn⸗ tagnachmittag iſt im Saal der Gaſtſtätte Bächthold, Ecke Prinzregenten⸗ und Mottſtraße, Preisverteilung der Ludwigshafen, gemäß den Ergebniſſen des dies⸗ NSKO, iährigen Preisſchießens. * Zuſammenfaſſung ihre * We 6. Seite/ Nummer 491 —— ⏑ Dienstag, 28. November Neue Mannheimer Zeitung Dee Letzte CRance Etædhlung von Flurt firiſpien Seit Hutter vor etwa zwanzig Jahren als Ka⸗ jütenjunge in Lagos ſein Schiff verließ, um ſich abenteuerlich durch das dunkle Afrika zu ſchlagen, iſt wenig Rühmliches von ihm zu melden. Nach halbwegs geglückten Anfängen kam er auf die ſchiefe Bahn. Das Klima rieb ihn langſam aber ſicher auf, den Reſt tat der Whisky, und Hutter wurde einer jener Weißen, auf die man gar nicht ſtolz da unten iſt, die den Anſchluß nach Europa nicht mehr finden können. So lehnte er an einer Bar in Kano, den breiten Hut im Nacken, fieberzerfreſſen, aelb und hager, als ein Boy an ihn herantrat und ihm bedeutete, in eines der Hinterzimmer zu kommen. Hutter folgte ohne Neugier. Neugier und Hoffnung hatte er ſich im Laufe der Jahre abgewöhnt, aber ſeine ſchmalen grauen Augen weiteten ſich doch ein wenig, als der Neger den bunten Teppichvorhang reſpektvoll zur Seite ſchob, denn in dem kühlen, halbdunkeln Raum ſaß Abu Moharib. Hutter kannte dieſen alten Araber. einen der reichſten Händler in Erdnußfrucht und Häuten zwi⸗ ſchen Fort Lamy und Zinder, über deſſen Habgier und Grguſamkeit tauſend Geſchichten im Umlauf waren. Er grüßte und ſetzte ſich. Die Unterredung ging auf Hauſſa vor ſich, das Hutter ebenſo beherrſchen gelernt hatte wie das öſtlicher gebräuchliche Kiſuaheli. Abu Moharib war eine große Schmach angetan wor⸗ den. Seine harten Augen ſchoſſen böſe Blitze, ſein —— Mund murmelte Fluch auf Fluch, denn die ſchöne Dſchaida, ſeine jüngſte Frau, war nachts mit einem ann mit gelbem Haar entflohen. Aber Abu Moharibs Hand reichte weit, von der Küſte bis hinaus in die Sahara, wo die Zelte der Tuaregs ſtanden, und er wußte, wohin ſich die beiden ge⸗ wandt hatten. „Ich brauche dich, weil du beſſer Autofahren kannſt als meine Leute“, ſagte er rund heraus.„Du wirſt den Wagen ſteuern, mit dem wir ſie verſol⸗ gen. Fünfzig Pfund, wenn du es tuſt, hundert Pfund, wenn wir ſie fangen!“ Hundert Pfund—! Hutter rieb ſich die hrennend heiße Stirn und ſtarrte hinaus auf die Gaſſe, wo ſich die Gänſegeier um die ſtinkenden Abfälle der Küche ſtritten. Aber er ſah die häßlichen Tiere nicht, er ſah das dunkle ſaftige Grün der heimiſchen Landſchaft, hörte das Plätſchern klarer Bäche über Stein und Moos... Hundert Pfund! Noch einmal, ein letztes Mal, er ſpürte es genau, bot ſich ihm eine Chance, von hier loszukommen, bevor er gänz⸗ lich unterging. Und er ſagte zu Seit Stunden bereits mahlten die Räder den gel⸗ ben, löwenfarbenen Sand der Wüſte. Der Kühler kochte, fraß Kaniſter auf Kaniſter koſtbaren Waſſers. Kavawanenzüge begegneten ihnen, oder ſie überhol⸗ ten ſolche.„Schneller!“ ſchrie Abu Moharib, „ſchneller!“ Hutter zuckte die Achſeln und deutete auf die Dampfſäule, die ziſchend wie bei einer Lokomotive aus dem Einfüllſtutzen des Kühlers ſtieg. Sie hielten am Brunnen einer Waſſerſtelle. Zwei Karawanenwege kreuzten ſich hier, und rieſige Rinder⸗, Ziegen⸗ und Hammelherden verſperrten die Straße. Aber Abu Moharibs Hauſſadiener bahnten ſich raſch einen Weg zum Brunnen, aus dem ſie in Lederſäcken genügend Waſſer ſchöpften, um alle Reſervebehälter wieder aufzufüllen. „Nicht lange danach ſaßen ſie in einem Sandloch feſt, mußten ſich mühſam freiſchaufeln und eine Brücke aus Gras und Zweigen bauen, von denen ſie die Dornen abgeſchnitten hatten. Abu Moharib benutzte dieſen neuerlichen Aufent⸗ halt, um ſich in aller Umſtändlichkeit auszumalen, was er mit den Entflohenen beginnen werde, wenn er ihrer erſt habhaft geworden ſei. Hutter wußte, daß der alte Schurke keine leeren Drohungen aus⸗ ſtieß, und ihm ſchauerte, trotzdem der lange Aufent⸗ halt in dieſem Erdteil ihn gleichgültig und ſtumpf gegen fremde Qualen hatte werden laſſen. Hundert Pfund! Hundert Pfund! Er biß die Zähne zuſammen und holte alles aus der Maſchine heraus, was herauszuholen war. Sie ſauſten an dem Gehöft eines Hauſſa vorbei, der beim Anblick des Autos eilends ins Innere ſeiner Hütte floh. Die Eile war verdächtig. Schuldbewußtſein konnte dahinterſtecken. „Khaled! „Halt!“ gellte die Stimme des Alten. Zahir! Kaſim! Durchſucht das Haus!“ Auch Hutter war vom Führerſitz geſprungen und hatte zugleich mit den Leuten Abu Moharibs das Haus betreten. Aber er beteiligte ſich nicht an der Suche, ſondern er hielt ſich beobachtend im Hinter⸗ grund. Einmal ſah er, daß des Hauſſafarmers Blicke ſcheu zu einer Zimmerecke gingen, wo ein Haufen leerer Maisſäcke lag. Er wartete geduldig, bis die anderen nach vergeblicher Umſchau hinaus⸗ gerannt waren, um die Ställe zu durchſtöbern. und räumte dann die Säcke fort. Eine rohgezimmerte Bodentür kam jetzt zum Vorſchein. Hutter zog ſie auf und ſah in das angſtverzerrte Geſicht eines ſchö⸗ men Arabermäochens, das ſich zitternd hinter einem blutjungen Menſchen von kaum zwanzig Jahren zu verbergen ſuchte. Der Mann„mit dem gelben Haar!“ Ein entlauſener Matroſe, dem Hutter in Kano ſchon einmal begegnet war. Als er Hutters wildes Geſicht über ſich auftauchen ſah, nahm ſein Blick den hoffnungsloſen Ausdruck eines gejagten Tieres an, das in die Enge getrieben und entdeckt worden iſt. Hundert Pfund.. Hundert Pfund „Kommt vor! Kommt raus da unten—!“ ſaß es Hutter in der Kehle. Aber kein Wort kam aus ſeinem Mund. Statt deſſen legte er den Finger an die ſpröden Lippen und ließ die Tür geräuſchlos niedergleiten. Mit dem Fuß ſtieß er die Säcke wie⸗ der in ihre vorige Lage zurück und trat dann vor das Haus. Die anderen erwarteten ihn ſchon. „Keiner da drinnen!“ ſagte er kurz und ſtieg in den Wagen. 8 „Weiter—l brüllte Abu Moharib. Schneller! Und er fluchte laut und lange. Noch verfallener, noch hagerer und gelber als zuvor ſaß Hutter auf dem Führerſitz und ſteuerte den ſauſenden Wagen die Sanddünen hinauf und hinab. Der Staub ferner Rinderherden ſtieg in braunen Wolken zum Himmel, von dem die mitleid⸗ loſe Sonne ihre tödlich heißen Strahlen ſenkrecht niederſchoß. „Weiter—! ſchrie Moharib. Viele Wochen ſpäter fanden ſtreifende Beduinen die Reſte des Wagens mit den verdurſteten Inſaſſen weit ab vom Wege halbverweht im Wüſtenſand. 89083 Zum erſten Städtiſchen Konzert Pfitzner, Gotovac, Mouſſorgſky Am Sonntag, 3. Dezember, ſindet unter der muſika⸗ liſchen Leitung von Staatskapellmeiſter Karl Elmen⸗ dorff im Nationaltheater das erſte Städt. Konzert ſtatt. Das Programmm bringt für Mannheinn zwei Erſt⸗ aufführungen, die kürzlich von Furtwängler uraufgeführte „Kleine Symphonie“ von Hans Pfitzner, das roman⸗ tiſch empfundene klanggeſättigte neueſte Werk des Meiſters zund den„Symphonäſchen Kolo“ des jugoſhawiſchen Kom⸗ pomiſten Joſev Gotovac, einen temperamentvollen Nationaltanz unſeres ſüdlichen Nachbarn. Die Vortrags⸗ folge brängt des weiteren, von Irene Ziegler vor⸗ getvagen, Regers„An die Hoffnung“ mit Orcheſterbeglei⸗ tung und mit Karl Elmendorff am Flügel Lieder und Geſänge von Mouſſorgſky. Im Mittelpunkt der Ver⸗ anſtaltung ſteht Pfitzners Cellokonzert, in dem ſich der 1. Solocelliſt des Nationaltheaters, Dr. Herb. Schäfer, dem Mannheimer Publikum vorſtellen wird. Hölzlin im Kirchenkonzert Orgelfeierſtunde Arno Landmanns Die jüngſte Orgelfeierſtunde der Chriſtus⸗Kirche war ungewöhneich ſtark beſucht. Als ſtarker Magnet wirkte wohl die Verpflichtung Heinrich Hölzlins „vom Nationaltheater. Der bekannte Baſſiſt geſtaltete die tief⸗hintergründigen vier„Ernſten Geſänge“ Johannes Brahms mit prachtvoll tragendem, voll und warm tönendem Organe nach. Ergreifend menſchliches Erbarmen legt er in die Schilderung der „Tränen“ der unrecht Leidenden. Landmann be⸗ gleitete prachtvoll und hob oͤurch überlegene Regiſter⸗ wahl den Stimmungswechſel klug heraus im zwei⸗ maligen Anruf des Todes, der bitter iſt und doch wohltun kann. Hölzlin ſchloß die herrliche Liedreihe mit dem ſtarken Bekennen:„Die Liebe iſt die größte unter ihnen“. Von den einleitenden Bach⸗ chen Orgelwerken feſſelte am meiſten die öſtimmige Fuge über oͤas Thema, das Friedrich der Große Bach gab, aus dem„Muſikaliſchen Opfer“. Zum erſten Male erklang die Fuge nach des Veran⸗ ſtalters Angabe für Orgel und zeugte aufs neue von der genialen Vielfältigkeit Bachſcher Formengeſtal⸗ tungen. Landmann entließ die Hörer mit den e⸗Moll⸗Variationen über ein eigenes Thema Erich Wolf Degners(1858—1908), von dem ſo viele Ar⸗ beiten nur Manuſkript blieben. Von den 12 Varia⸗ tionen machte Landmann die vierte beſonders ein⸗ drucksvoll durch geſchickte Auswertung des Fern⸗ werks. Recht fein klang auch das freigeſtellte Inter⸗ mezzo der 8. Variation, das Landmann mit Celeſta⸗ gängen umkleidete. Hinreißend gewaltig erklang das Thema am Schluß noch einmal in den Oberſtimmen auf mit höchſt kunſtvollem Wechſel aus der Grund⸗ tonart e⸗Moll über Cis⸗Dur nach E⸗Dur. 85 Eenſtes Konzert in Eudwiashafen Lukavigshafen, 27. November. Erfreulich gut beſucht war das Städtiſche Som⸗ derkonzert des Saarpfalz⸗Orcheſters zun Toten⸗ ſonntag. Der Leitgedanke dieſes von Generalmuſik⸗ direktor Friderich dirigierten Konzertes war„Das Todeserlebmis in der Muſik“. Am ſpürbarſten durchpulſt ihn das feſſelnoͤſte Werk des Abends, Richard Strauß' Tondichtung„Tod und Verklärung“. Das u valte Lied von Not, Kampf und Sieg, das in dieſer Geſtaltung Richard Wagnepſche Einflüſſe widerſpiegelt, reproduzierte das Saar⸗ pfalz⸗Orcheſter hingebungsvoll und leidenſchaftlich. Beginnen ließ Friderich den Abend mit Beethovens „Coriolan“⸗Ouvertüre. Sehr fein ererzierten dann die vier Solo⸗Violinen das Concerto groſſo h⸗Moll Vival⸗ 55 dis, des großen Venezianers, der in vielem Bachs Vov⸗ bild wurde. Himmliſch ſchön erklangen wieder einmal die geiſtvollen Variationen Brahms über ein Haydn⸗Thema. Die Hörer dankten mit ſpürbarem Miterleben. Dr. Fritz Haubold. Neue Bücher Beſinnliche Romane In einem im Paul⸗Zſolnay⸗Verlag, Wien, erſchienenen Roman von P. Danſzky:„Da leg ich meinen Hobel hin“(geb..50, kart..50 /) werden wir in die geruhſame und in ihrer Geruhſamkeit doch von ſo viel geiſtiger und ſozialer Gärung erfüllte Zeit des Wiener Biedermeiers entführt und lernen in der liebenswürdigen, ſo tief vom Weſen des Humors erfüllten und dabei der Tragik gar nicht ſo fremden Figur Raimunds, des ebenſo anſpruchsloſen wie dichteriſch und menſchlich echten Dichters und Deuterg dieſer Zeit, den Prototyp ienes Wiener Lebens und Wiener Geiſtes kennen. Er iſt einer der liebenswürdigſten Romane, der über jene liebens⸗ würdige, an wahrem Lebensſinn wie an ſchrulliger Lebens⸗ haltung ſo reiche und doch in der deutſchen Literatur ſo ver⸗ geſſene Wiener Epoche geſchrieben worden iſt. Von gleicher Beſinnlichkeit wie der Raimund ⸗Roman getvagen, aber in das härtere Licht der Gegenwart geſt ellt, iſt ein anderer Roman des gleichen Verlags von Diet Kramer:„Das Fäuſtchen. Roman eines mutigen Mädchens“. Er gehört in die ja ziemlich reichlich ver⸗ tretene Gattung der Entwicklungsromane, iſt aber gleich⸗ zeitig ein bißchen mehr, als es die meiſten Bücher dieſer Art zu ſein pflegen. Mehr deswegen, weil er weniger ſein will, als die meiſten zu ſein vorgeben: weil er ſich nicht verliert in pſychologiſche Analyſen, die dem Verfaſſer in⸗ tereſſant, dem Objekt ſeiner literariſchen Leidenſchaft aber in Wirklichkeit in der Regel fremd zu ſein pflegen. Weil er nicht aus der Analyſe, ſondern aus der Realität, nicht aus der Ueberlegung, ſondern aus dem Leben Werden und Wachſen, Konflikte und Sehnſüchte, Erfüllungen und Ent⸗ täuſchungen dieſes jungen Mädchens entwickelt, das gegen⸗ über Elternhaus, Umwelt und den Anfechtungen des eigenen Seins ſein Weſen behauptet und es zur ſchönen Betätigung und Bewährung führt. Ganz in die Nähe dieſes Buches gehört die Erzählung von Rubolf Henz:„Die Hundsmühle“ lerſchienen im Verlag Laumann in Dülmen, geb..80, kart..75 /. Es iſt die Geſchichte einer einſamen Frau. die als Kranken⸗ ſchweſter während des großen Krieges ihre Pflicht tut, in der Arbeit am Nächſten ihrem Leben einen ſchönen und reichen Sinn aibt und ſchließlich den Dank für ihr tapferes Leben im Glück einer ſpäten, aber reichen und großen Liebe empfängt. Ein Buch von einer ſchönen, friſchen und ſauberen Atmoſphäre. * „Lob der Mutter„Gedichte, Erzählungen, Briefe und Er⸗ innerungen. Erſchienen bei Droſte, Verlag und Druckerei.⸗G., Düſſeldorf. 1,80 Mark. Es iſt ein ganz dünner, unprätentiöſer Band, aber er umſchließt eine große Köſtlichkeit: das hohe Lied der Mutter. In Gedichten, in Erzählungen, in Briefen, in Erinnerungen großer und unbekannter deutſcher Männer ſteht das Bild der deutſchen Mutter vor uns auf: ebenſo bezwingend und ſchön in der Schlichtheit der eigenen Größe wie in der Herzlichekit des Dankes, der hier ihr zu Füßen gelegt wird. Eine mehr als hübſche Gabe für jede Mutter! * Heil de Brentani, Mario: Das Herz in der Hand. Deutſche Dichter aller Stämme erzählen der Jugend. K. Thienemanns Verlag, Stuttgart. Der Herausgeber hat in kluger und bedachtſamer Aus⸗ wahl von den Dichtern der Gegenwart zwanzig Beiträge ausgewählt, die das Dichteriſche, das Menſchliche und das Zeitbetonte beſonders ſchön und deutlich zur Geltung brin⸗ gen. Kurze Lebensläufe ſowie die Namenszüge der ein⸗ zelnen Dichter ſtellen dabei eine glückliche, in Büchern ähnlichen Charakters oft vermißte Verbindung zwiſchen Erzählern und Leſern her. Das Buch wird auf dem Ga⸗ bentiſch unſerer Jugend ſicher viel Freude wecken und viel Freunde finden. Al. Win bauen. Dr. Todt überreicht den Weſtwallarbeitern das vom Sährer ceſtihtete Schuvwall⸗EGhrenzerchen. Wreſſe⸗Hohfmaun, Zaubes⸗M.) Bereit zur Verteidigung des deueſchen Luftraumes Ein ſchweres Flabgeſchütz im Gebiet der Luftwerteidign ngagone Weſt in Feuerpewung. (Preſſe⸗Hoffmann, Zander⸗Multipler⸗K.) Stiefel für unſere Solbaten Hier im Heeresberleibungsomt iſ far den Schuh nachſchub geſorgt. Säuberlich nach Grozen ſorriert, Regen die Stiefel berett, die auf Auforderuug in kürzeſter Friſt fee eee Die Eſſenholer kommen! In ſchwierigem Gelände, oft durch feinöliches Feuer beoroht, bringen die Eſſenholer die täg⸗ liche Nahrung für die Kameraden in die vor⸗ derſten Linien, (P. Tritſchler, Preſſe⸗Bild⸗Zentrale, Zandev⸗Multiplex⸗K.) Der Oeſterreicher und die„Dicke Berta“ Die Beſichtigung der„Dicken Berta“ auf dem Mannheimer Meßplatz hat in einem Leſer der „NMz3“ eine luſtige Erinnerung wachgerufen. Er uns: 8 5 ich 1314-—10 in meirer Eiaenſchaßt als Sahr- cba. Häcer, VS., Bander Mnveer- Vor dem Start zum Feindflug etzte Beſorechung der Flugzeugführer vor dem Start zum Feindflug an der Weſtfront. (PK. Röder, Scherl, Zander⸗Multipler⸗K) buchhalter in einer Friedrichsfelder Fabrik den Auf⸗ tvag hatte, jedem vom Feld auf Urlaub kommenden Arbeiter Zigarren und 5 Mark zu geben, fragte ich einmal einen Oeſterreicher, wo er diene. Er ſagte: „Bei der Artillerie.“— Auf meine weitere Frage: „Habt ihr auch eine„Dicke Berta“ dabeis“ kam die Antwort:„Naa, naa! Weibsleit ſan koane dabei.“ Dienstag, 28. November 1939 Neue Maunheimer Zeitung 7. Seite/ Nummer 491 Jahrgang 1915, zu dem der Gehilfe gehört, ſchon längſt aufgerufen iſt. Als ſich der„Geſelle“ nun mel⸗ den ſollte, entdeckte er in der Befürchtung, entlarvt zu werden, ſeinem Meiſter, daß er in Würklichkeit ein Mädchen ſei. Die Mitteilung beſtätigte ſich bei der Vorführung vor der Kriminalpolizei. Monatelang hatte es das 24 Jahre alte Mädchen verſtanden, ſeine Umgebung über ſeine Zugehörigkeit zum weiblichen Geſchlecht zu täuſchen und ſeine Arbeit als Mann zu tun, was ihm infolge ſeiner beachtlichen Körper⸗ kräfte und eines beinahe männlichen Aeußeren nicht beſonders ſchwer fiel. Inzwiſchen iſt feſtgeſtellt wor⸗ den, daß das Mädchen, das früher längere Zeit in München beſchäftigt und von Beruf Köchin war, dort ſchon einmal ein ähnliches Stückchen geliefert hatte. ſtellte ſich nach der Tat ſelbſt der Polizei, die feſt⸗ ſpiel iſt, trug ſich in dem in Jugoſlawien gelegenen ſtellte, daß zwiſchen ihm und der Ermordeten keiner⸗ Dorfe Udzin zu. Die Frau des Bauern Motoro⸗ lei nähere Beziehungen beſtanden hatten. zezfka war ſtändig eiſerſüchtig und verfolgte ihren 0 Mann mit Vorwürfen, er unterhalte zu einer Dorf⸗ — Durch einen überraſchenden Zufall iſt jetzt in ſchönheit ein Liebesverhältnis. Kürzlich geriet das Ehepaar wegen dieſer Geſchichte wieder in Streit. Regensburg die ſonderbare Geſchichte eines iungen Mädchens aufgedeckt worden, das ſeit Monaten in Plötzlich zeigte die Frau zum offenen Fenſter hin⸗ rde aus mit den Worten:„Schau her, da kommt gerade Männerkleidung umherlief und als Bäckergehilſe arbeitete. Seit 1. April dieſes Jahres beſchäftigte deine Geliebte.“ Wirklich tauchte auf der Straße dieſe Dorfſchöne auf.„Gleich werde ich dir beweiſen, daß ein Regensburger Bäckermeiſter einen Gehilfen der ich die Frau nicht liebe“, antwortete der Mann, holte ſich recht anſtellia zeigte und an dem nichts Auffälli⸗ aus der Tiſchſchublade ſeinen Revolver, trat zum ges zu bemerken war. Auch die Papiere waren ein⸗ wandfrei. Lediglich fiel auf, daß noch kein Eintrag Fenſter, und als die Ahnungsloſe am Hauſe vorbei⸗ n ediglich ging, tötete er ſie durch drei Schüſſe. Der Bauer über den Militärdienſt enthalten war. obwohl der — Ein ſeltſames Eiſerſuchtsdrama, das ohne Bei⸗ Kleine Theater- und Muſikchronik Im Leipziger Gewandhaus werden unter Leitung von Generalmuſikdirektor Hermann Abendroth folgende zeitgenöſſiſchen Werke zur Ausfführung kommen Hans Wedig:„Sinfonie“(Uraufführung), Hermann Ambroſius: „Deutſche Tanzſuite“, Walter Lampe:„Cellotonzert“, Gott⸗ fried Müller:„Konzert für Orcheſter“, S. W. Müller, „Böhmiſche Muſik“, Karl Höller:„Paſſacaglia und Fuge“ und Ottorino Reſpighi:„Frlptochon nach Botticelli“. Das Berliner Kammerorcheſter unter Leitung von Ge⸗ neralmuſikdirektor Hans von Benda gab auf ſeiner Rückreiſe von einer Balkan⸗Tournee auch in Pr eßburg einen Konzertabend, der ſich zu einem großen Erfolg für das Orcheſter und ſeinen Dirigenten geſtaltete. chwächt Arbeitskraft und Lebenefreude. Quslen Sie ſich nicht lãnger. Nehmen Sie Golarum, das bewährte Spezialmittel. Packg. 18 Tabl. 4.28 in Avotbeken ſLu. a. acidum phenylallylbarbital 0,1) Damenbart entterat schmerzios, gatan- tiert dauernd und nerbenttel N& wunra-Kkurrwellen) 18 2 Schwester l. Onl 2 Staatsexamen. aus Frenkcturt/rt. Sprechstunden in Mannheim: 0 5, 9/11, I.(Salamanderhaus) Mittwochs u. Oonnerstags-12, 13-49 Uhe Fernruf 27808 Beichslleiderlarte Die Ausgabe der Reichskleiderkarte, die in den Tageszeitangen bereits angekündigt wurde, erfolgt vom Mittwoch, dem 29. November 1939 ab. Die Karten ſind in der unten genannten Ordnung bei den dort angegebenen Aus⸗ gabeſtellen abzuholen. Begonnen wird dabei mit dem Aufruf der Berech⸗ tigten, deren Namen mit dem Buchſtaben L beginnt, weil in der letzten Woche Amtl. Bekanntmachungen Handelsregiſter Amtsgericht FG. 3b, Maunheim. der Bezugſcheinausgabe die Berechtigten mit den Anfangsbuchſtaben—K zur Antragſtellung zugelaſſen waren und dieſe damit einmal mehr Gelegenheit(Für die Angaben in() keine hatten, Bezugſcheine zu beantragen, als die Berechtigten mit den Anfangsbalch⸗ Gewähr.)—5 ſtaben—3. Damit die Berechtigten möglichſt ſchnell in den Beſitz der Kleider⸗ e 5— 1 Unſer Schwalbenſchwanz! Man rühmt ihm nach, daß er gut paßte.„Kein Wunderl“ ſagen wir. Der alte Herr Engelhorn ſtand jahrzehntelang ſelber hinter dem Laden⸗ tiſch und ſah, worauf es ankam. Mit ſeinen großen Herſtellerfirmen verband ihn enge Freundſchaft. So konnte er ſeine Erfahrungen aus der lebendigen Praxis immer wieder zu Stoff und Form werden laſſen! Alle„Schika⸗ B 214. us Bieler Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung vorm. Hirſch& Nadenheim in Maunheim. Durch Geſellſchafterbeſchluß vom 3. November 1939 iſt die Geſell⸗ ſchaft auf Grund des Geſetzes vom 5. Juli 1934 über die Umwandlung von Kapitalgeſellſchaften in der Weiſe umgewandelt worden, daß ihr geſamtes Vermögen unter Ausſchluß der Liquidation über⸗ tragen wurde auf die alleinige Geſellſchafterin Firma Gebrüder Jacobi K. G. in Mannheim. Als nicht eingetragen wird veröffent⸗ karte kommen, wird auch der Sonntag in die Ausgabe einbezogen. Bei der Abholung iſt der rote„Perſonalausweis für die Abholung der 5 Lebensmittelkarten“ vorzulegen. Ohne Vorzeigen dieſes Perſonalausweiſes werden die Kleiderkarten nicht abgegeben. Die Kleiderkarten ſind möglichſt durch den Haushaltsvorſtand oder ſeine Ehefrau abzuholen. Alleinſtehende Perſonen(3. B. Hausgehilfinnen, Untermieter uſw.) müſſen die Kleiderkarten ſelbſt abholen, wenn ſie bereits Bezugſcheine für Spinnſtoffwaren erhalten haben; haben ſie ſolche Bezugſcheine noch nicht erhalten, dann kann die Ab⸗ holung auch durch einen Beauftragten erfolgen. Die Abholung von Kleider⸗ karten durch Kinder kann nicht zugelaſſen werden. Die Kleiderkarten ſind enzuholen für die Berechtigten, deren Namen be⸗ ginnt mit den Anfangsbuchſtaben: — 5 L und M bis mezger. am Mittwoch, dem 29. November 1939 nen“ der Figur wurden ſchließlich bedacht. 3 we i inne echs onate u oon michael bis Schluß, ſowie Das Ergebnis: ſage und ſchreibe 46 verſchie⸗ ſeit dieſer Bekanntmachung au die⸗ N, O, P 000.„ Donnerstag. dem 30. Nov. 1939 ſem Zweck melden, iſt Sicherbeit R und Stttt.„ Freitag, dem 1. dezember 1939——————————————— 0 SS ä·é„ Sumslag, dem 2. Dezember 1939 in ſich hat! Ein Vorteil, der für anſpruchsvolle*3—— 5 8, T. U, V, X, V und..„ Sonntag, dem 3. Dezember 1939 Ka idend iſt— e n—5 Wund KK„ Montag, dem 4. Dezember 1939—R— S Die 3333„ Dienstag, dem 5. Dezember 1939— 55 Liquidation iſt . p, E und„ Mittwoch. dem 6. Dezember 1939 Enigelion PN—— roeuno.„ Donnerstag, dem 7. Dezember 1939 Kartoſſellieſerung! l„ Freitag, dem S. Dezember 1939 50 Jahre gute Ware Mannheim 0 5—7 Am Dienstag, dem 28. 0 8„ Samstag, dem 9. Dezember 1939 d.., werden folgende Stadtteile * 40 und Straßen beliefert: 1 73 Die Ausgabeſtellen befinden ſich S3 1 6. Käteiſee fir die Quadrate—D u. FFFF mann u. Martin. 9— Fe e eie Baererbinhgen te Fil———T0— und die Querverbindungen zwi⸗ e en ſchen Kalſerring und Tatkerſallftraßze, im Hauſe C 4, 12(Seugbausplatzz lügel beteine Ilbl. fiatd Verſteigerung Wonerte. Be Nähmaſch., Pfaff ˖ Nachſtehender, für Polizeizwecke nicht mehr ge⸗ ſtraße und Inſelſtraße, Kartoffel⸗ —5—9 1 90 erl aJdb Vio Koibiasch S raße ſowie aditeile Jungbu IHrauk F, 1. 16, 18, Echrec aller Art. Se, ue e en e eieeeeen e Neckarſpitze und Mühlauhaſen. im Hauſe C 4, 12(Zeughausplatz) 1 S S enbe 4 See 510 75———— 55— Kartoffel⸗ verſteigert. Marke BMW 3/0 PS., 782. Neckarau: Wilhelm⸗ 8 für die Qnadrate—K und-U.. in der Kartenſtelle Qu 2, 16 Tafelklavier 5 1880 Baufahr 1084, nicht ſührbereiſe Die Heſtchlicung 505 9 5 70 zu perk. Pr. 35. Speisezimmer kann an Werktagen in der vorgenannten Kraftwagen⸗l der Angelſtraße, Kartoffelhändler füf ſien 1 i5— 5 Kuhn, Neckarau, modern, aut er⸗ balle während der Dienſtſtunden erfolgen. 8¹ 010——. e ofſtraße und 9 e⸗—12 ft. 9115 Gummiſtraße 6. halten, iv. Feudenheim: Wallſtadter Straße, halen ‚· in, der Neckarſchule(Eingang Alp⸗ 0 42 80.* Senen Bar t 6 dve K 17 Beiberſtraße,„Gneifenauſtraße. hornplatz) 555 10 Kwitnene,,In, kauf. geſncht. EEN Ehr he Svesbeimer Sir, löſtlich der Waldhoſſtraße) 4—— 2 Kartoffel⸗ und gelegen„„„„„%„„ in der lan ſchule[Eingang reitürig. mit ſa. d. Geſchä⸗ 5 Langerbtterſtraße) eeee fPrintein Anordnungen der Lindenhof ohne Almengebit in erde ichule(Eingang 880 28 gitst gfel Darlehen e 0 ane hen 8 NSDAx eckſt raße* 8 Almengebiet mit Niederfeld und Fabrik⸗ Mörig, un an Beamte und fücrenn— itatisssin der Schillerſchule(Eingang— kelſtertem. 395 44⁰ gegen Räczablung in Monats-] zut. Stelkung de. Krelsteitung der NSDAP Windeckſtraße 5007 Reithose raken durch: 526[kannt zu werden dlannheim, Nuemstraßel flur das Gebiet zwiſchen der Seckenheimer 165. 18 Peter ſohl, Seckenheimer zwegs. 112 S 0 Straße, Tatterſallſtraße, Friedrichsſelder 65165, 105 f 1 Grsse, SSabe 10— Fernruf fe 0. Heirat K eeee Straße, Riedbahndamm bdie Secken⸗ die bad, 220,230, 250[äut erhalten,—.—.—.— 15—19 Uhr. eira NeckarauSsüd. Nähnachmittage zu kauf. geſucht. für ſämtliche Frauen finden ſtatt: heimer und Tatterſallſtraße ſelbſt wer⸗ gard J. BuCHER Fernrut 278 85 Zuſchr. mit Bild i. Alter v. 27 u. Dienstag, den 28. 11., und Don⸗ den dieſem Gebiet nicht zugerechnet). im Gebäude des Leihamts(Ein⸗ ſch aumannäCo.a3, 4 Phrt.— lintü s 1% an gang Platz des 30. Januar) A e E1.2247 e a. d. Automarket 0. Geſchäftsſt. d. 8 Uhr, Ge⸗ Neuoſtheim u. die Gebände Seckenheimer verkautshäuser Blattes erbeten.“ meinſchaftsabend im„Pflug⸗. Anlage 98a bis 74, Neuhermsheim... in Neuoſtheim, Stadion(Tennis⸗ + 1 Nr.—8 Leinh Pgisonenauo iange Männer, 21n31 441 1. 0 m 28. 11., 15 r, Be⸗ Neckaran mit Sporwö'rt. evobe in der Germaniaſchule 7, 41, 1. oſen f.—10i. ., all. neu, zu 74⁰ 2 heitstellen fausch fabrikneu oder wenig gebr., geg. bar zu kaufen 31 Ihr., ſuchen 2 Damen zw. 20— 30 Ihr. kennen⸗ ſprechung in L 9, 7. Abt. Ingendgruppe Sandhofen mit Sandtorf, Scharhof, Kirſch⸗ f 4 beckbett eſuch Angab 36 Bismarckplatz. Am 29. 11 r. e 1 uerkauf. 3409 an Inhaber von 6866 ngabe zulernen zwecks 20 Uhr, G i ftsabend ir 1 gartshauſen und Blumena„„„ im Ortsgruppenheim, Ausgaſſe 8 14. 16, Scbreck m. Federn gegen Tankausweiskart.gefahr. Klm..]“ fielral R 2 Machtlische Preis. 3¹ 007 ————— Puppenwagen Wtwe. nicht aus⸗ mitbringen. Serkerenn. hgesheg eer, NRadio, ee 2 e e Käſertal mit Siedlungen Sonnenſchein und Vogelſtang Rheinau mit Pfingſtbergg Wallſtadt mit Straßenheineen Um eine reibungsloſe Abwicklung der in der Käfertalſchule(Hint. Bau) im Ortsgruppenheim, Relais⸗ richtsfeld im Gemeindeſekretariat Wallſtadt Kleiderkartenausgabe zu ſichern, bitten wir dringend, die getroſfene Anordnung genau einzuhalten und zum Abholen möglichſt nicht die Hauptgeſchäftsſtunden zu wählen. s Röhr., gut er⸗ nreu, für 120 4 zu ertf. Auiſch.⸗ Telefunken, 3. Stock rechts. a. d. Geſchäftsſt. 7⁰⁰ Leſt die NM3! Geſchſt. d. Blatt. Rheintalbahnſtraße 5.— Nähzeug mitbringen. halten, billig zu Waldhof einſchl. Schönauſiedlung, Luzen⸗ verkauf. 33413 7 berg und Randſiedlung Atzelhof... in der Waldhoſſchule Hernſer. 204 80. Kaufgesuche, kalaufen Gartenſtadt einſchließl. Neucichwald und 0 akhordeon Reutherſieblunng... in der Herbert⸗Norkus⸗Schule Rothrauner Felle Ak- Gold und Silber kauſt u. wird in Zahlung g Dr. Goez. R1. 7 Mauun Fernſpr. 287 97. Die neue Broschũte mit den wichtigsten Bestim- mungen des öffentlichen und privsten lebens. 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