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Das Ergebnis der Großratsſitzung iſt, daß Italien allen ſeinen ſeit 1935 bezogenen Stellungen tren geblieben iſt; der vom Duce auf dem Maiſeld beſiegelten Achſe Rom.—Berlin und ſeiner unbedingten Selbſtändigkeit gegen die britiſchen Seevorherr⸗ ſchaftsgelüſte. Die Beſchlüſſe des Faſchiſtiſchen Großrates vom 7. Dezember 1939 werden aus — italieniſchen Geſchichte nicht mehr zu tilgen ein. Nachdem der Ducec in einer eineinhalbſtündi⸗ gen ausführlichen Darlegung zur derzeitigen inter⸗ mationalen Lage geſprochen hatte, hat der Großrat an⸗ geſichts der unveränderten Situation am Rhein, in Anbetracht der durch den Wirtſchaftskrieg geſchafſe⸗ nen Lage und in Hinſicht auf die neueſte Situation im Baltikum und in den Karpathen ſeine Entſcheidung vom 1. September 1939, daß Italien„keine Initiative zu kriegsmäßigen Maß⸗ nahmen“ ergreife, beſtätigt, um ſo mehr als dadurch in Südoſteuropa und den an das Mittelmeerbecken angrenzenden Ländern der Frieden erhalten bleibt. Um ein für allemal törichten und böswilligen Ausdeutungen dieſer italieniſchen Stellungnahme durch die Weſtmächte vorzubeugen, ſtellt der Groß⸗ rat ausdrücklich feſt, daß die deutſch⸗zitalieniſchen Bezie⸗ hungen nuuverändert ſo geblieben ſind, wie ſie durch den Freundſchaftsvertraa und durch den deutſch⸗italieniſchen Meinungsaustauſch von Mai⸗ land. Sal⸗burg und Berlin feſtgelegt worden ſind. Im übrigen präziſiert der Großrat von neuem die Balkanintereſſen Italiens, indem er feſtſtellt. daß Italien ſich an keinem Ereignis auf dem Balkan desintereſſieren könne: zumal Italien ſeit der Perſonalunion mit dem Kö⸗ nigreich Albanien gemeinſame Land⸗ und Seegren⸗ zen mit den Balkanſtaaten habe. Im Hinblick auf die durch die enaliſche Blockadeverſchärfung geſchaffene Lage ſtellt Die Enolandflüge der Luftwaſfe (Funkmeldung der NMz3Z.) + Berlin, 8. Dezember. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt be⸗ kannt: Im Weſten geringe örtliche Spähtrupp⸗ tätigkeit. Die Luftwaffe führte mit ſtärkeren Kräften Kontrollflüge über der Nordſee durch und ſtreifte dabei auch die Oſtküſte Schottlands in niedrigſter Flughöhe ab. Eine dentſche Staffel wurde öſtlich des Firth of Forth von britiſchen Jägern erfolglos angegriffen. Auf dem Rückflug mußte ein deutſches Flugzeug wegen Motorſchadens eine Notwaſſerung vor⸗ nehmen. Die Beſatzung verließ das Flugzeng im Schlauchboot. Flugſicherungskräfte zur Ber⸗ gung der Beſatzung ſind unterwegs. Britiſche Flugblätter über Dänemark enb. Kopenhagen, 8. Dezember. Die einwandfreie deutſche Feſtſtellung, daß engliſche Flieger am Mittwoch nördlich von Flensburg über däniſches Hoheitsgebiet geflo⸗ 45 50 wird jetzt auch von däniſcher Seite be⸗ ätigt. Während zunächſt erklärt wurde, daß von den däniſchen Behörden am Mittwoch kein Fall des Ueber⸗ fliegens däniſchen Gebietes feſtgeſtellt worden ſei, wird jetzt aus Marſtal auf der Inſel Aero gemel⸗ det, man habe geſtern gegen 20 Uhr das Geräuſch eines Flugzeuges gehört, das ſich in ſehr großer Höhe befunden haben dürfte. Es ſeien nun über einem kleinen Bezirk verſtreut etwa 10 Flug⸗ blätter geſunden worden, deren Text zwar in deutſcher Sprache ſei, aber eindeutig einen engliſchen Urſprung verrate. 3 der Großrat feſt. daß Italien ſeine lebenswichtigen Fragen in energiſchſter Weiſe ſelbſt re⸗ geln wird. Das Kommuniqué läßt auch den böswilligſten Auslandsſtimmen keinen Zweifel mehr übrig. Das oberſte Organ des faſchiſtiſchen Italiens ſtellt eindeutig feſt, daß die durch die Achſe geſchaffene deutſch⸗italieniſche Freundſchaft unerſchütterlich iſt, daß Italien in der durch dieſen Rahmen feſtgelegten Politik gegen die engliſche Piraterie den eneragiſch⸗ ſten Proteſt erhebt und daß es im Rahmen der deutſch⸗italieniſchen Freundſchaftspolitik als einzige Balkangroßmacht ſeine lebenswichtigen Intereſſen in Südoſteuropa wahrzunehmen gedenkt. Die Preſſe unterſtreicht die Beſchlüſſe (Funkmeldung der NM3Z.) + Rom, 8. Dez. Die Beſchlüſſe des Großen Rates des Faſchismus ſtehen am Freitag im Mittelpunkt der römiſchen Morgenpreſſe die ſchon in den Schlagzeilen die überragende außenpolitiſche Bedeutung der Präzi⸗ ſierung der italieniſchen Haltung unterſtreicht. Vor allem werden dabei die„volle Bekräftigung des Bündnispaktes mit Deutſchland“, die„Beſtätigung des Miniſterratsbeſchluſſes über die Nichtkriegfüh⸗ runa Italiens“ der Hinweis auf das italieniſche Intereſſe am Schickſal des Donauraumes und des Balkans ſowie der Entſchluß. den Handelsverkehr zur See ſicherzuſtellen, hervorgehoben. Mit großem Intereſſe wird ſchließlich die Ankündigunug verzeich⸗ net, daß Außenminiſter Graf Ciano demnächſt vor der Faſchiſtiſchen und Korporativen Kammer aus⸗ führlich über die internationale Lage berichten wird. Englandjahrt iſt Todesfahrt! Eine ganze Anzahl neutraler Schiffe ſind wieder Opfer von Minen geworden! Ep. Amſterbam, 8. Dezember. Drei weitere Schiffe werden als durch Minen verſenkt gemeldet. Der engliſche Dampfer „Huntsman“(8200 Tonnen) wird von ſeiner Reederei als überfällig gemeldet. Der griechi⸗ ſche Dampfer„Paralos“(3435 Tonnenj iſt mit einer für Griechenland beſtimmten Ladung deut⸗ ſcher Steinkohle in der Themſemündung auf eine Mine gelaufen und geſunken. Ferner wird gemeldet, daß das in Dienſten der britiſchen Admiralität ſtehende Fiſcherboot „Quixotic“ in den Gewäſſern von Dundey unter⸗ gegangen iſt. Die Beſatzung konnte gerettet werden. Vor der engliſchen Oſtküſte iſt der däniſche 2135⸗Tonnen⸗Dampfer„Ove Toft“ auf eine Mine gelaufen und geſunken. Einundzwanzig Mann waren an Bord. Davon konnten nach den bisher vorliegenden Telegrammen fünfzehn Mann gerettet werden. Der Dampfer war mit einer engliſchen Kohlenfracht auf dem Weg nach Götebora. Der norwegiche Dampfer„Primula“ (1024 Tonnen) iſt an der ſchottiſchen Küſte auf eine Mine gelaufen und innerhalb von zwei Minn⸗ ten geſunken. Von der fünfzehn Monn ſtarken Be⸗ ſatzung werden noch acht Mann vermißt. Wie das holländiſche Nachrichtenbüro berichtet, iſt am Donnerstagnachmittag eine telegraphiſche Mit⸗ teilung des Kapitäns der 8000 Tonnen großen„Ta⸗ jandoen“ eingetroffen, in der es heißt, das Schiff ſei nach einer heftigen Exploſion innerhalb von 25 Minuten 30 Meilen nördlich der Inſel Oueſſant untergegangen. Alle Fahrgäſte ſeien gerettet, ſechs Mann der Beſatzung würden vermißt. Minengefahr in der Scheldemündung dinb Amſterdam, 8. Dezember. In den Mündungsarmen der Schelde hat die Ge⸗ fahr durch losgeriſſene Minen in einem ſolchen Um⸗ fang zugenommen, daß ſowohl auf der Oſter⸗ wie auf der Weſter⸗Schelde die örtlichen Uferverbindun⸗ gen durch Dampfer und Fähren nur noch tagsüber aufrechterhalten werden. Wie holländiſche Sachver⸗ ſtändige bekanntlich feſtgeſtellt haben, handelt es ſich bei den Treibminen, die die holländiſche Küſte und die Flußmündungen unſicher machen. faſt durchweg um engliſche Minen, in geringerem Maße ſeien auch franzöſiſche Minen angeſpült worden. Zwiſchenfall im Palais Bourbon Franzöſiſcher Abgeordneter zeigt auf England ais den Schuldigen am Kriege (Drahtbericht unſ. Berner Vertreters) — Bern. 8. Dezember. „Das franzöſiſche Parlament hat mit der Budget⸗ beratung begonnen, die allerdings nur die zivilen Ausgaben umfaßt. Allein dafür aber werden 80 Milliarden Franken benötigt. über deren Einnahme noch keine völlige Klarbeit berrſcht. Die Finanzkommiſſion hat dem Finanzminiſter einige Schwierigkeiten bereitet. Ob die Kammer über⸗ haupt über die militäriſchen und Kriegsausgaben beraten wird, ja ob ſie überhaupt darüber unter⸗ richtet wird, ſteht noch aus. Jedenfalls kam es heute wieder zu einem der be⸗ rühmten Zwiſchenfälle im Palaia Bourbon. Ein kommuniſtiſcher Abgeordneter hatte einen Artikel in Frankreich verbreitet. der England als den Verantwortlichen des Krieges hinſtellte und mit dem Aufruf ſchloß: Nieder mit dem imperialiſtiſchen Krieg!“ Das gehorſante Parlament folgte dem Antrag der Reaierung, die Immunität des Abgeordneten aufzuheben, damit die ſtaatliche Polizei gegen den Volksvertreter, der den Krieg beendet ſehen will, einſchreiten kann. An Zwiſchenrufen hat es jedoch nicht gefehlt. Nach den in einer Konferenz unter Vorſitz des Kammerpräſidenten Herriot am Mittwoch auf⸗ geſtellten Plänen müſſen die Budegtberatungen bis zum 16. Dezember beendet ſein. Die Kammer hat bei ihrem Zuſammentreten dieſem Plan ihre Zarſtim⸗ mung erteilt. Zu dieſem Zweck wird die Kammer täglich außer dem Sonntag Vormittags⸗ und Nach⸗ mittags⸗Sitzungen abhalten. Die Redezeit für die einzelnen Abgeordneten iſt auf drei Minuten begrenzt. Die Regierung wird für ihre Er⸗ insgeſamt ſechs Stunden zur Verfügung ben. Aufpulverungsmittel für den Poiln dnb Brüſſel. 8. Dezember. Von dem Grundſatz ausgehend, daß die Liebe Lurch den Magen geht, haben der Präſident des Ge⸗ tränkeausſchuſſes der franzöſiſchen Kammer und 400 Abgeordnete den Antrag an die Regierung gerichtet, die Weinration für die Soldaten zu er⸗ höhen. Der Vorſitzende unterſtrich in ſeinem Vor⸗ ſchlag an die Regierung, daß der an die im Felde ſtehenden Truppen verabreichte Wein„von beſon⸗ derer Güte“ ſein müſſe. E, ſolle mit aller Strenge darüber gewacht werden, daß kein Erſatzgetränk ausgegeben werde. Dumme Gerüchte in Angarn Scharſe Zurückweiſung der Lügen von den ungariſch⸗ deutſchen Angriffsabſichten auf Rumänien EP. Bubapeſt, 8. Dez. Der halbamtliche„Peſter Lloyd“ wendet ſich ſcharf gegen die Urheber einer neuen Gerüchtewelle, die Ungarn und Deutſchland aggreſſive Pläne im Südoſten unterſchieben. Der„Peſter Lloyd“ ſchreibt, jetzt ſei es Rumänien, das angeblich von Deutſch⸗ land unmittelbar gefährdet werden ſolle, und wäh⸗ rend frühere Lügen Ungarn als Aufmarſchgebiet für die nach Rumänien gerichtete deutſche Invaſion bezeichnet hätten, ſpreche man jetzt von einer gemein⸗ ſamen deutſch⸗ungariſchen Aktion. Auch in Bukareſt wied gehetzt dnb. Neuyork, 8. Dez. Die„Herald⸗Tribune“⸗Korreſpondentin berich⸗ tet aus Bukareſt, britiſche diplomatiſche Kreiſe hät⸗ ten die rumäniſche Regierung vor einem unmit⸗ telbar bevorſtehenden Einmarſch der Sowiettruppen in Beſſarabien gewarnt, was jedoch in den direkten Meldungen der rumäniſchen Behörden von der Sowjetgrenge nicht beſtätigt werde. Man glaube daher in rumäniſchen Kreiſen, daß England und Frankreich in Bukareſt alarmierende Gerüchte ausſtreuten um von der rumäniſchen Re⸗ gierung die Erlaubnis zur Landung alli⸗ ierter Truppen zu erhalten. Gegenwärtig be⸗ ſtehe jedoch keine Hoſfnung auf einen Erfolg derar⸗ tiger Manöver. Rumänien wiſſe nur zu genau. daß es im Augenblick, wo die alliierten Truppen lande ten. zum Schlachtfeld würde. * Kaſſen ſie es ſich gefallen? * Mannheim, 8. Dezember. Seit örei Tagen iſt nunmehr die engliſche Export⸗ blockade in Kraft. England hat damit ſeinen bis⸗ herigen Völkerrechtsbrüchen die Krone aufgeſetzt: es hat aber damit auch die Neutralen vor eine Entſcheidung geführt, der ſie nicht mehr ausweichen können, der gegenüber ſie ſich vor allem nicht hinter die bisherige Form leerer Proteſte zurückziehen können. Die Exportblockade iſt ein direkter Angriff gegen neutrales Hoheitsrecht; wer ſolchen Angriff widerſtandslos duldet, der ver⸗ zichtet auf die weſentlichſte Vorausſetzung ſtaatlicher Souveränität: auf das Recht und auf die Pflicht, die Flagge zu ſchützen, der beweiſt, daß er entweder zu ſchwach oder nicht willens iſt, wirklich neutral zu ſein— und beides iſt in ſeinen Auswirkungen in Kriegszeiten ſo ziemlich dasſelbe. Unter dieſen Geſichtspunkten iſt es nun nicht nur intereſſant, ſondern für die weitere politiſche Ent⸗ wicklung des Konfliktes, in den Europa geführt wor⸗ den iſt, höchſt bedeutſam, einmal zu verfolgen, wie die einzelnen Neutralen auf dieſe neueſte engliſche Tat reagieren. Die Reaktion iſt nicht auf einen ein⸗ heitlichen Nenner zu bringen, ſchon deswegen nicht, weil auch England in ſeinem Vorgehen nicht eine einheitliche Linie verſolgt. Offen, wie es in ſei⸗ ner Brutalität und in ſeinem Zynismus manch⸗ mal ſein kann, hat es gar kein Hehl daraus gemacht, daß es die großen Neutralen, deren Widerſtand ihm doch ſchwer zu ſchaffen machen könnte, anders behan⸗ deln will als die kleinen Neutralen, über deren Pro⸗ teſtgeſchrei es ohne weiteres zu. Tagesordnung über⸗ gehen zu können glaubt. Von den drei neutralen Großmächten zur See, die hier in Frage kommen, ſcheidet eine allerdings von vornherein aus: Ame⸗ rika hat als einzig neutrale Macht es ſich bisher überlegt, ob es gegen die engliſche Exportblockade auch nur proteſtieren ſoll, genau wie es auch als einzige neutrale Macht das Zertifikationsſyſtem, d. h. die Unterſtellung ſeines Ueberſeehandels unter die Kontrolle engliſcher Konſulate widerſpruchslos hingenommen hat. Von Amerika hat alſo England keine ernſthaften Schwierigkeiten bei ſeinem neuen Völkerrechtsbruch zu befürchten. Mit den beiden anderen Großmächten Jtalien u'de Japan verhandelt es augenblicklich noch. Der britiſche Botſchafter in Rom iſt geſtern nach Malta abgeſahren, um ſich mit dem Oberbefehls⸗ haber der engliſchen Mittelmeerflotte über die Art zu beſprechen, wie man die Exportblockade möglichſt entgegenkommend für Italien durchführen könne. In Tokio verſucht der engliſche Botſchafter die auf⸗ geregte japaniſche Meinung mit leeren Verſprechun⸗ gen und belangloſen Zuſicherungen zu beruhigen und hinzuhalten. Die Verhandlungen haben aller⸗ dings zu keinerlei Einigung, im japaniſchen Fall ſogar zu einer Verſchärfung geführt. Die ja⸗ paniſche Haltung iſt in den letzten Tagen nur noch unnachgiebiger geworden und japaniſche Regie⸗ rungs⸗ und Marinekreiſe machen gar kein Hehl dar⸗ aus, daß Javan ſich einer Anwenduna der engliſchen Exportblockade auf japaniſche Schiffe mit Waffenge⸗ walt widerſetzen würde. In Italien hat man die Form der Abwehr enaliſcher Uebergriffe nicht ſo deutlich angekündigt: daß man aber zu ſolcher Ab⸗ wehr entſchloſſen iſt, darüber haben die Beſchlüſſe des Faſchiſtiſchen Großrateg keinen Zweifel ge⸗ laſſen. Neben dieſen beiden Größmächten ſtehen die kleinen neutralen Mächte. deren Rolle in dieſem Fall politiſch umſo bedeutſamer iſt, als ſie im weſentlichen im deutſchen Export die Vermittler⸗ rolle nach Ueberſee ſpielen. Wie ſtellen ſich Holland, Belgien und die nordiſchen Staaten zu dem eng⸗ liſchen Uebergriff? Zunächſt kann kein Zweifel be⸗ ſtehen, daß die Empörung in allen Staaten gleicher⸗ maßen groß iſt. Aber mit der Empörung allein iſt es nicht getan. An die Empörung hat ſich England ſchon gewößnt. Ueber ſie geht es mit ein paar nichts⸗ ſagenden rhetoriſchen Floskeln hinweg. Entſchei⸗ dend iſt nicht der Proteſt ſondern die Tat. Laſſen ſich Holland und die anderen kleinen Neutralen die engliſche Vergewaltigung gefallen, dann ſind ſie zu unmittelbaren Handlangern der britiſchen Kriegs⸗ und Seeräuberpolitik geworden: die Konſequenzen für ſie liegen auf der Hand. Es hat nun aber den Anſchein, als würden die neutralen Staaten, das gilt vor allem für Holland dieſe einſach in der Natur der Sache gegebene Frageſtellung über⸗ ſehen und den engliſchen Forderungen gegenüber knieweich werden, als wandle ſich der lärmende Proteſt, mit dem man urſprünglich nach London hinübergezetert hat, in ein reſigniertes Achſelzucken, das heißt aber in die Bereitſchaft die engliſche Ex⸗ portblockade in dieſer oder jener Form als gott⸗ gegebenes Schickſal eben hinzunehmen. Zur Be⸗ ſchwichtigung des eigenen Gewiſſens und zur Recht⸗ ————— —————— ——— —— —— 2. Seite/ Nummer 501 Neue Maunheimer Zeitung Freitag, 8. Dezember 1930 fertigung vor den deutſchen Anklagen weiſt man in dieſen Ländern gerne daraufhin, daß man zu ſchwach ſei um den engliſchen Forderungen wirklich Wider⸗ ſtand entgegenſetzen zu können. Es muß den Neutralen von vornherein erklärt werden, daß Deutſchland ſolche Rechtfer⸗ tigung nicht annehmen kann. Es iſt nicht wahr, wenn die Neutralen ſagen, daß ſie keine Mög⸗ lichkeit einer aktiven Abwehr des engliſchen Ueber⸗ griſfes hätten. Sie haben wohl eine, noch dazu ſehr wirkſame Waffe zur Verfügung, einſach in der Tatſache, daß England für ſeine Verſorgung den neutralen Schiffsraum unbedingt braucht. Die Parole kann für die Neutralen alſo nur heißen: ent⸗ weder Verzicht Englands auf die Exportblockade oder Berzicht der Neutralen auf Handelsſchiffahrt nach England! Vor dieſe Alternative und nicht vor leere Proteſte, von denen zwölf auf ein Dutzend gehen, müßte London geſtellt werden! Es iſt durchaus zu⸗ zugeben, daß den Neutralen dabei ein nicht geringes Wirtſchaftliches Opfer zugemutet wird. Sie leben mehr oder weniger von der See und von der Frei⸗ heit, mit der ihre Schiffe dieſe See beſahren können. Abex ganz abgeſehen davon, daß dieſe Freiheit heute ſchon gar nicht mehr beſteht: nicht nur, weil die eng⸗ liſche Seewillkür ſie aufgegeben hat, ſondern auch weil die Schiffahrt nach England infolge der Minen⸗ gefahr zu einem ſolchen Riſikogeſchäft geworden iſt, daß die Englandsfahrt heute in der Tat mehr oder weniger eine Fahrt in den Tod bedeutet, müſſen die Neutralen ſich auch überlegen, was ihnen wichtiger iſt; außerhalb des ſaugenden Trichters dieſer neuen kriegeriſchen Kataſtrophe Europas zu bleiben und auf Geſchäfte zu verzichten oder riskante Geſchäfte zu machen und kurz über lang in dieſe Kataſtrophe mitheineingeriſſen zu werden. Denn im Kriege geht dag Abgleiten ſchnell. Ein Schritt von der engen und nicht immer gerade und ganz ſicher auch nicht bequemen Bahn der Neutralität lann ſchon der erſte Schritt in den Krieg ſein. Die Neutralen mögen ſich das gut überlegen. Sie mögen ſich vor allem überlegen, daß Deutſchland ge⸗ rade ihre Haltung gegenüber der Exportblockade als beſonders entſcheidend für die Beantwortung der Frage anſieht, wieweit die Neutralen ſich klar ſind, daß ihrem Neutralitätsrecht auch eine Neutralitäts⸗ pflicht gegenüberſteht und daß in dem Kampf auf Leben und Tod, den Deutſchland kämpft, dieſes Deutſchland einen Neutralitätsverzicht aus Schwäche nicht viel anders anſehen kann als einen Neutrali⸗ tätsverzicht aus ſchlechtem Willen! Dr. A. W. Alliierte Kriegspläne in Kleinaſien Bildung engliſch⸗franzöſiſcher Expeditionskorps (Eigener Drahtbericht) EP. Brüſſel, 8. Dezember. Die Autwerpener Zeitung„Metropol“ macht in einem Bericht aus Ankarg Mitteilung über militäriſche Vorbereitungen, die die Alliierten im nahen und mittleren Oſten treſſen. In dem Bericht, der ſich zunächſt mit den Befüoch⸗ tungen beſchäftigt, die bei den Alliierten hinſichtlich einer Ausdehnung des deutſchen Einfluſſes in der Türkei und des ruſſiſchen Einfluſſes in Afghaniſtan und Fran herrſchen, heißt es bezüglich der von den Alliierten getroſſenen Maßnahmen u..: Das Oberkommando der alliierten Orient⸗ armeen beſchäftige ſich unter der Leitung ſranzöſiſchen Generals Weygand mit der Bildung eines Expeditionskorps, das ſich einem Sowiet⸗ vormarſch in Oſtanatolien und Zentralaſien zu widerſetzen habe. Dieſes Expeditionskorps, das hauptſächlich aus ara⸗ biſchen Kriegern beſtehen werde, werde unter Lei⸗ tung franzöſiſcher, engliſcher und angloindiſcher —4— gleichzeitig in Syrien und im Jrak gebildet werden. Die ſyriſche Gruppe werde zahlxeiche und Polen umfaſſen, die auf dem Balkan und den ſonſtigen Ländern des Mittelmeeres Zuflucht geſucht und ſich zum Dienſt bei der franzöſiſchen Armee ge⸗ meldet hatten. Unter Umſtänden würde die iraniſche Armee zu dieſem Expeditionskorps hinzukommen⸗ jedoch könne man nicht ohne weiteres über den Jran verfügen. 9 Auf jeden Fall wäre es ſicher, daß die Alliierten bereits jetzt daran gehen. der Sowjetunion in Zen⸗ tralaſien entgegenzutreten. Außer der Bildung eines Expeditionskorps, ſo heißt es in dem Bericht der„Metropole“ weiter, ſei bereits mit der eiligen Errichtung eines Netzes von Flugſtützpunkten begonnen worden, das die bereits beſtehenden Flughäfen im Libanon in Syrien, Paläſtina und im Jrak ergänzen ſoll. Die⸗ ſes Flugnetz dehne ſich längs der arabiſchen Küſte des Perſiſchen Golfs aus. Im Emirat Koweit wäre die Beſchaffung und die Errichtung der Flugſtützpunkte bereits beendet. Neue Flughäſen würden im Sultanat Maskat auf der Inſel Bahrein errichtet. Ein anderer Flug⸗ hafen in Makalla werde das Gebiet vo Hadrumeit kontrollieren. Von Tſchammer und Oſten vom König von Grie⸗ chenland empfangen. Reichsſportführer von Tſcham⸗ mer und Oſten wurde von König Georg II. von Griechenland in Audienz empangen. 150 gricchiſche Matroſen verweigern die Englaud⸗ fahrt. Die Agentur„Egc“ meldet aus Gibraltar, daß ſich 150 griechiſche Matroſen— die Beſasungen von drei griechiſchen Schiffen— weigerten, die Fahrt in Richtung England ſortzuſetzen. Die Matroſen heuerten ab und reiſten nach Griechenland zurück. PPPPGPGPPGPPPPPTPTPTPTPTPTTTTTTTTTTTTTTTTTT—TT—KT———————————————————— Aähriger Räuber zum Tode verurteilt dnb Graz, 8. Dezember. Vor dem Sondergericht in Graz hatte ſich am Donnerstag der 17jährige Joſef Prawitzer wegen eines am 24. November d. J. in St. Mar⸗ garethen bei Lebring verübten Raubüberfalles auf die Ehelente Pucher zu verantworten. Prawitzer, ein wegen Vatermißhandlung und Betruges ſchon Porbeſtrafter arbeitsſchener Burſche, hatte damals unter Ausnutzung der Berdunkelung das Ehepaar Pucher im Hauseingang überfallen, mit einem Holz⸗ prügel niedergeſchlagen und eine Handkaſſe geraubt. Wie Prawitzer zugibt. vermutete er in der Handkaſſe einen Betrag von 1000 Mark. Es befanden ſich aber nur 79 Mark darin. Prawitzer konnte überführt werden und wurde zum Tode verurteilt. Drei vereiſte italleniſche Bomber abgeſtürzt dnb Rom 7. Dezember. Bei dem am Mittwoch durchgeführten Uebungs⸗ füng einer Bomben⸗Flugſtaffel von Norditalien nach Sisilicn gerieten bei Lucca(Toscana] die Apparate in eine heftige Sturmbö, die zur Vereiſung der Tragflächen führte. Drei Bomber ſken ab. Von der Beſatzung konnten ſich einige Faallſchirmabſprung retten. 4 glieder durch Deutſchland und der finniſche Konflikt Warum ſollie Deuiſchland die nordiſchen Staaten ſchützen? Es hat nie Freund⸗ ſchaſt und Dantvarkeit bei ihnen kennen gelernt! dub. Berlin, 7. Dezember. In Zuſammenhang mit der nunmehr zum offenen Kouflikt gewordenen ſowjerruſſiſch⸗fin⸗ niſchen Kriſe iſt von verſchiedenen Seiten und vor allem aus der Lügenküche engliſcher und franzöſiſcher Amts⸗ und Redaktionsſtuben ver⸗ ſucht worden, Deutſchland die Mitver⸗ antwortung an den Ereigniſſen im Norden zu unterſchieben. Jusbeſondere wurde behauptet, Deutſchlaud verletze die von ihm ſelbſtverſtändlich erwartete Verpflichtung, innlaud zu helſen, mit dem es ſoviel gemein⸗ ame Bande verknüpften. Angeſichts ſolcher ebenſo böswilligen wie törichten und polittſch künſtlichen Unterſtellungen erſcheint es nötig, die Beziehungen Deutſchlands zu den nordiſchen Ländern in den letzten 20 Jahren einer kurzen kritiſchen Prüfung zu unterziehen. Es iſt kein Zweifel, daß die Völker des Nordens in Deutſchland immer eine beſondere, auf hiſtoriſchen und gefühlsmäßigen Gründen beruhende Sympathie genoſſen haben. Dieſe Sympathie iſt aber im Ver⸗ lauf der letzten 20 Jahre mehr und mehr eine einſeitige geworden. Als das Deutſche Reich am Ende des Weltkrieges durch den Wortbruch der Alliierten in einen Zuſtand der Ohnmacht verſetzt wurde, indem es allen ungerechten und maßloſen Forderungen der ſogenannten„Siegermächte“ wehr⸗ und hilfslos ausgeliefert war, hatte man in Berlin weniger auf eine aktive Hilfe— denn dazu waren natürlich dieſe Länder nicht in der Lage— als doch zumindeſt auf die Sympathie und moraliſche Unter⸗ ſtützung der nordiſchen Länder in dem Unglück des deutſchen Volkes gerechnet. Das Gegenteil aber trat ein. In den für Deutſch⸗ land ſo bitteren Jahren hat keines der Län der ſein Gewicht gegen das dem deutſchen Volke ange⸗ ungeheuerliche Unrecht in die Waagſchale ge⸗ worfen. Jeder vernünftig Denkende mußte ſich klar darüber ſein, daß dieſes Unrecht früher oder ſpäter ſeine Vergeltung nach ſich ziehen, und daß damit die Welt ernent in ſchwerſte Unruhe geraten mußte, wenn es nicht gelang, rechtzeitig Reviſion zu ſchaf⸗ ſen. Anſtatt nun aber in dieſer Richtuna zu wirken, waren die noröiſchen Stagten von Anbeginn der Gründung des Genfer Völkerbundes die treueſten Anhänger und Verfechter dieſes Syſtems, das in ſeiner ganzen Struktur auf nichts ander⸗s als die Deutſchlands auf ewige Zeiten ab⸗ zielte. Die nordiſchen Länder haben dem Völkerbund auch dann noch die Treue gehalten, als ſeine wahre Natur als Erekutor von Verſailles und als Hüter des Status uo auch dem naivyſten politiſchen Ge⸗ müte klar geworden ſein mußte. Vergebens wartete Deutſchland damals auf Zeichen der Sympathie, auf eine wirkſame moraliſche Unterſtützung, aber man war entweder zu nninter⸗ eſſiert oder man beſchränkte ſich auf ideologiſche ſaft⸗ und kraftloſe Auseinanderſetzungen im Rahmen des Genſer Debattier⸗Clubs. Immer moühr geriet der Norden in das Fahrwaſſer der engliſchen Politik. Symptomatiſch hierfür wox auch die Hol⸗ tung im Abeſſinienkonflikt, als die Nordländer ſich als ſolch eifrige Verfechter des Nachkrieosſyſtems des entpuppten⸗ daß ſie ſich nicht nur in treuer Ergeben⸗ heik en den Sanktionsbeſchlüſſen geaen Ftalien be⸗ Aeiligten, ſondern dieſe mit einer faſt ſelbſtmörderiſch zu nennenden Gewiſſenhaftigkeit gegen Italien durchführten. Die wenigen erfrenlichen Ausnahmen beſtätigen nur dieſe Grundeinſtellung. Als in Deutſchland der Nationalſozialismus die Macht übernahm und das deutſche Volk unter Führung von Adolf Hitler begann, ſeine Feſſeln abzuſchütteln, da wurde von dem überwiegenden Teil der Preſſe des Nordens dieſes Ereignis nicht etwa freudig begrüßt. ſondern faſt jeder Schritt der deutſchen Selbſtändigkeit und jede Tat des Führers zur Beſeitigung des Verſailler Vertrages einer hemmungsloſen Kritik unter⸗ worfen. Im Namen des Fortſchrittes, im Namen der Humanität, im Namen des Liberalismus und der Demokratie wurde Deutſchland in Verruf getan, be⸗ ſchimpft und wirtſchaftlich boykottiert. Bis in maß⸗ gebende Kreiſe hinein ging die ſyſtematiſche Ableh⸗ nung alles deſſen, was aus dem Dritten Reich kam, ſo daß von deutſcher Seite nicht ſelten oefiztelle Wege beſchritten werden mußten, um dieſem unerträglichen Zuſtande entgegenzutreten. Beſonders auffällig zeigten ſich die Folgen der ſyſtematiſchen Hetze gegen Deutſchland in den Rordiſchen Ländern, als Deutſchland ſich im Laufe dieſes Jahres bereiterklärte mit den kleinen Stagten des Nordens Nichtangriffsver⸗ träge abzuſchließen. Während mit Dänemark und den baltiſchen Staaten die Verträge zum Abſchluß kamen, waren es Schweden, Norwegen und Finnland, die ſich desintereſſiert zeigten. Schweden und Norwegen erklärten dies aus rin⸗ zipiellen Gründen, Finnland aber hat damals den Abſchluß eines Nichtangriffspaktes mit dem Deut⸗ ſchen Reich abgelehnt, obwohl Deutſchland nicht das erſte Land geweſen wäre, mit dem Finnland einen ſolchen Pakt abgeſchloſſen hätte. Wenn auch damals in deutſchen politiſchen Kreiſen die Haltung Finn⸗ lands unverſtändlich war, ſo geht man nach den Er⸗ fahrungen der ſeitherigen Entwicklung nicht fehl in der Annahme, daß der ſeinerzeitige finniſche Ent⸗ ſchluß in weitgehendem Maße von den engliſchen Kriegshetzern beeinflußt war, von denen wie auch von fkandinaviſchen Politikern ſeither die lebhaf⸗ teſten Fäden nach Helſingfors geſponnen wurden. Dieſe Läuder haben damit zu erkennen gegeben, daß ihnen in Wirklichkeit trotz ſtändig wieder⸗ holter Neutralitätsbzteuerungen an einer ent⸗ ſchloſſenen und gleichmäßigen Friedenshaltung gegenüber allen Seiten nicht ſo viel gelegen war, wie an der Hoffnung auf das politiſche Ueber⸗ wiegen jener Seite, mit der man aus allerhand unnentralen Gründen ſympathiſierte. Es iſt in dieſem Zuſammenhang für die eigen⸗ artige Auffaſſung von Neutralität im Norden be⸗ zeichnend, daß es gerade die ſkandinaviſchen Länder waren, die der Balencia⸗Regierung nicht nur bis zum Ende, ſondern über dieſes Ende hinaus, als ſie überhaupt nicht mehr exiſtierte, ihre Anerkennung und moraliſche Unterſtützung gewährten, die Franco längſt geſchuldete Anerkennung dagegen noch zu Heinem Zeitpunkt verweigerten, als dieſes Hinaus⸗ ſchieben nur als eine einſeitige Parteinahme gegen Franeo, gegen Italien und gegen Deutſchland aus⸗ gelegt werden konnte. Weiter iſt bezeichnend, daß alle dieſe Länder bis zun heutigen Tage noch jener Genfer Liga an⸗ gehören, deſſen Artikel 16 noch nicht abgeſchafft iſt, jener be⸗ rüchtigte Sanktionsartikel, durch den die kleinen Staaten für die Intereſſen Großbritanniens einge⸗ ſpannt werden. 95 Seit S des Krieges mit den Weſtmächten nun hat ſich die Haltung der nordiſchen Länder nicht etwa geäudert, ſonderu Deu ſch.and, das keinerlei Divergenzen mit den nordiſchen Staa⸗ ten hat und ſtets in ſeiner Geſchichte für deren utereſſen eingetreten iſt, mußte wiederum er⸗ eben, daß es gerade die Staalen des Nordens waren, die in ihrer Preſſe und in ihren Hand⸗ lungen alles andere als eine wohlwollende Hal⸗ tung deutſchen Belangen gegenüber einnahmen. Jedes Land wird ſeine Sympathie da wählen, wo es ihm am beſten dünkt. Es ſoll ſich aber nicht dann darüber beklagen, wenn ihm ſeinerſeits nicht jenes Maß an Sympathie entgegengebracht wird, auf das man bei ihm ſeit Jahren vergeblich gewartet hat. Dem deutſchen Volke iſt durch die britiſchen Kriegshetzer, die nicht zum wenigſten durch kandi⸗ naviſche Journaliſten und Politiker unterſtützt wur⸗ den, der jetzige Krieg aufgezwungen worden. Es iſt naiy und ſentimental zugleich, zu er⸗ warten, daß das deutſche Volk in dem Kampf um ſeine Zukunft nun plötzlich all den kleinen Staaten beiſtehen ſoll, die ſich vorher nicht genug tun konnten, Deutſchland zu ſchmähen und zu verunglimpfen. „Jahrelang hat man das Reich zu mindeſt mit kühler Gleichgültigkeit, ſa mit hochmütiger Ableh⸗ nung, oftmals aber mit einer ſchlecht verblümten und offenen Feinoſeligkeit behandelt.„Wie man in den ld hineinruft, ſo ſchallt es auch wieder hinaus.“ Das Deutſche Reich kennt ſehr wohl die Verpflichtung der Dankbarkeit und der Treue, aber ſeine Freund⸗ ſchaft liegt nicht auf der Gaſſe, wo ſich ieder nach Be. lieben ſie wieder nehmen könnte, nachdem er ſie vor⸗ her ausgeſchlagen hatte. Das Deutſche Reich hält denen die Treue, die ihm die Treue hal⸗ ten, das Deutſche Reich ſteht denen bei, die ihm bei⸗ ſtehen, das Deutſche Reich nützt dem, der ihm nützt. Das deutſche Volk hat nichts gegen das finniſche Volk, im Gegenteil. Das deutſche Volk hat keinerlei Feind⸗ ſchaf gegen die Völker des Nordens. Es iſt zu hoffen, daß die Leiter der Geſchicke unſerer nördlichen Nach⸗ barn eines Tages ſich darüber Gedanken machen und ſich die Frage vorlegen werden, ob es beſſer iſt, wie in den vergangenen Jahren, den Einflüſterungen enaliſcher Völkerbundsapoſtel und Kriegshetzer ein williges Ohr zu leihen oder dem natürlichen Intereſſe ihrer Völker nach einer mit dem deut⸗ ſchen Volke ſichtbaren Ausoruck zu verleihen. Die traditionelle Weihnachts⸗Cigarette: ATIKaE 5 Die Operationen in Finnlan? Konzentriſches Vordringen der Ruſſen bei ſtärkſtem finniſchen Widerſtand diub. Riga, 7. Dez. Nach der letzten ruſſiſchen Meldung ſind die von Kantalahti aus operierenden ruſſiſchen Truppen be⸗ reits 80 Klm. von Kemijärvi bis nach Kuolajärvi vorgedrungen. Eine weitere Offenſive von ruſſiſcher Seite iſt von Kantalahti nach Süden hin vorgetra⸗ gen worden wobei das Ziel der Ruſſen Kuuſamo iſt, das ungefähr 110 Kilometer ſüdlich von Kuolajärvi entſernt liegt. Auch dieſer Angriff richtet ſich gegen Tornea als Endziel und mit der erſten Etappe ge⸗ gen Kemijärri. Sollte es den Ruſſen gelingen, die⸗ ſes Ziel zu erreichen, ſo wäre die für die Verteidi⸗ gung des Nordens ſtrategiſch wichtige Eiſenbahn⸗ linie von Süden aus abgeſchnitten woraus ſich eine äußerſt ernſte Lage füx Finnland erge⸗ ben müßte. Noch weiter im Süden ſtehen die ruſſi⸗ ſchen Truppen zur Zeit bei dem Dorfe Suomiſſalmi auf ihrem Vormarſch gegen Uleaborg. Weiter wird aus den am Mittwochabend von der Front einlau⸗ fenden Berichten erkenntlich, daß ein Vorſtoß gegen Nurmes, an der Eiſenbahnlinie Joenſun—Kafaka gelegen, von der Gegend um Repolu im Gange iſt. Schließlich wird aus dem Frontabſchnitt zu beiden Seiten des Lagoda⸗Sees berichtet daß die Finnen dem Druck der Ruſſen bisher haben ſtan d⸗ halten können. Der finniſche Heeresbericht dnb. Helſinki, 8. Dez. Am Donnerstagabend wurde in Helſinki folgen⸗ der Heeresbericht ausgegeben: Land: Am 6. 12. überſchritt der Feind den Taipale, unterſtützt von kräftigem Artilleriefeuer. Ein Gegenangriff iſt eingeleitet. In Weſtkarelien werden heftige lokale Kämpfe geführt bei denen vier ſeindliche Tanks zerſtört wurden. In Salmis ver⸗ wendeten die Ruſſen Gas. Eine ruſſiſche Abteilung nähert ſich dem Tolva⸗Fluß. In der Gegend des Kianta ſind Kämpfe im Gange. Von den übrigen Fronten nichts Neues. See: Der Feind unternahm am 6. 12. zwei planloſe Beſchießungen üerer Küſtenartillerie am Finniſchen Meerbuſen. Am Ladoga⸗See hat unſere eigene Artillerie erſolgreich an den Landgeſechten teilgenommen. Luft: Am 6. 12. unternahmen feindliche Flie⸗ ger gegen Pitläranda. Koirinoja und Kitele An⸗ griffe. Abgeworfene Bomben hatten keine Wirkung. In Pitkäranda und Koirinoia wurden Zivilnerſonen mit Maſchinengewehren beſchoſſen. Einige Perſonen wurden verletzt. Erſundener Euftangriff auf Muemanſt dnb Moskan, 7. Dezember. Der Moskauer Rundfunk verbreitet ein Dementi des Leningrader Militärbezirks, das ſich gegen eine Die Lage (Drahtbericht unſerer Berliner Schriftleitung) — Berlin, 8. Dezember. Die römiſche„Italia“ von geſtern ſetzt ihre An⸗ griffsaktion egen den engliſchen Blockadekrieg fort.„Italia“ ſchreibt, Italien werde ſich nicht erdroſſeln laſſen.„Meſſaggero“ fragt, wie lange England eigentlich an die Geduld Italiens lauben wolle. Das Blatt ſchreibt dann weiter, talien habe ſeine Forderungen bereits lange vor dieſem Krieg ſowohl in Paris wie n London an⸗ gemeldet und werde die Abrechnung'u einem Ter⸗ min verlangen, den das faſchiſtiſche Italien allein beſtimme. Gegen die Ueberwachung des Mittelmeeres hat Italien von Krieges un Stellung ge⸗ nommen, weil nach ſſolinis Rede m Abeſſinien⸗ konflikt das Mittelmeer kein engliſches, ſondern ein italieniſches Meer iſt. Heute vor 25 N war die Seeſchlacht an den Falklandsinſeln, in der die überlegene britiſche Flotte die Schiffe des deutſchen Kreuzer⸗ geſchwaders, das unter ſeinem Führer Graf Spee auf dem Wege von Oſtaſien nach Deutſchland war, vernichtete. Der letzte Kampf des Kreuzergeſchwa⸗ ders der gegen eine erdrückende Uebermacht geführt werden mußte, wird immer als leuchtendes Vorhild deutſchen Mannesmutes beſtehen. Vier deutſche Schiffe mit 2200 deutſchen Seeleuten ruhen ſeit 25 —— auf dem Grunde der weiten See bei den Falklandinſeln. Sie alle ſanken mit wehenden Fah⸗ nen in tapferem Kampf gegen ſtarke Uebermacht. Die Erinnerung an jene tapferen Männer aber lebt in der deutſchen Wehrmacht fort. Der Vorſtoß unſerer Flieger bis zu den Shetland⸗Inſeln, über der Themſe und über Lon⸗ don zeigt dem überraſchten England wie wir durch, die Taten bekunden, daß es nicht mehr wie noch 1914 ein britiſches Inſelreich für uns gibt. Der„Rotter⸗ Meldung der Agentur Havas richtet. Dieſe hatte behauptet, bei einem angeblichen Luftangriff finni⸗ ſcher Flugzeuge auf Murmanſk ſeien mindeſtens 60 ruſſiſche Flugzeuge vernichtet worden. Die Mos⸗ bauer Verlautbarung bezeichnet dieſe Havasmeldung als reine Erfindung. Es hätten überhaupt keine Luftangriſſe gegen Murmanſk ſtattgefunden. England ſchickt Fannland Flugzeuge dub Amſterdam, 7. Dezember. Wie ein Teil der Londoner Zeitungen behauptet, werden von England 20 Militär lugzeuge an Fiun⸗ land gelieſert werden, die einen Teil des Kriegs⸗ materials bildeten, das engliſche Firmen Finnland den Verſügung ſtellen wollten. Die Flugzenge wür⸗ en auf dem Seewege trausvortiert werden. Die Nordſtaaten wollen verm tteln (Funkmeldung der NM3.) + Kopenhagen, 8. Dezember. Die Außenminiſter von Dänemark, Norwegen und Schweden, die am Donnerstag in Oslo verſam⸗ melt waren, haben, wie von amtlicher däniſcher Seite mitgeteilt wird, die Fragen, die ſich aus dem finni⸗ ſchen Apyell an die Genfer Liga ergeben, erörtert, und ſich darüber geeinigt, zu verſuchen, alles zu tun, wag ſeitens des Völkerbundes mög⸗ lich ſei, um eine friedliche Verſtändigung zwiſchen der Sowietunion und Finnland herbeizuführen. Sie haben auch die Auswirkungen. die der Krieg in Fännkand auf die allgemeine Lage haben könne be⸗ ſprochen ſowie endlich einzelne Fragen von geringerer Bedeutung behandelt. die die Tätigkeit des Völker⸗ bundes betreſſen. Die Außenminiſter haben die Ge⸗ legenheit ihres Zuſammenſeins benutzt. um ſowoßſ an den eſtländiſchen Erſtminiſter wie an den finniſchen Außenminiſter telegraphiſch Grüße zu ſenden. Laidoners Moskaufahrt und der Fin landkeieg EP Stockholm, 8. Dezember. Die bevorſtehende Reiſe des Generals Laidoner nach Moskau wird in Eſtland mit großem Intereſſe verfolgt. Der eſtniſche Generalſtabschef begibt ſich auf Einladung des Kriegskommiſſars Woroſchilow in die ruſſiſche Hauptſtadt und wird ſich dort etwa eine Woche aufhalten. Im Zuſammenhang mit ſei⸗ ner Reiſe werden maßungen angeſtellt, die alle darauf hinauslaufen, daß der Beſuch Laidoners im Zuſammenhang mit dem finniſch⸗ruſſiſchen Krieg ſteht. In jedem Falle wird dem Ergebnis der Reiſe Lai⸗ doners nach Moskau mit größter Spannung nicht unr in Eſtland, ſondern auch in den ührigen baltiſchen Staaten und in Finnland entgegengeſehen. EE 0TPTPTTX————— damer Courant“ ſchreibt das Wiedererſcheinen deut⸗ ſcher Flieger über London, über dem Firth of Forth und den Orkney⸗Inſeln laſie ſich ſchwer als neben⸗ ſächlich behandeln. Der Londoner„Star“ der ſeit einiger Zeit oppoſitionell ſich gibt, warnt direkt vor einer Bagatelliſterung der immer zahlreichen deut⸗ ſchen Luftvorſtöße, von denen man nicht weiß, ob ſie nicht vielleicht ſchon unbekannte Pläne und An⸗ grifſe Deutſchlands vorbereiten. 8 * Aus Indien liegen heute wieder über Holland ſehr peſſimiſtiſche Meldungen vor. In Kalkutta und Bombay erfolgten Bombenanſchläge auf die briti⸗ ſchen Regierungsgebäude. Man erfährt nur, daß es Tote und Verwundete gegeben habe und daß ſchwerer Sachſchaden angerichtet wurde. Ein„Times“⸗Artikel am letzten Montag hatte von der Aufdeckung ver⸗ brecheriſcher Geheimorganiſationen in indiſchen Ha⸗ fenſtädten geſchrieben, wobei es mehrere Verwundete gegeben habe. Die ruſſiſchen und finniſchen Heeres⸗ berichte enthalten wenig Neues. Sie laſſen aber erkennen, daß der ruſſiſche Vormarſch weitergeht. Die Meldungen über engliſche Flugzeugtransvorte nach Finnland ſind bisher nicht beſtätigt. Aus Mos⸗ kauer Preſſeouslaſſungen läßt ſich entnehmen, daß die Auseinanderſetzung Rußland⸗Finnland ſo ſchnell kaum zum Abſchluß kommen wird. S———— Haupeſchrifklefter und verantwortlich für Politik: Or. Alois Winbauer. Stellvertreter des Hauptſchriftleiters und verantwortlich für Kulturpolitk, Theater und Unterhaltung: Carl Onno Eiſenbart.— Handel: i. V. R. Schönfelder.— Lokaler Teil: 1. V Dr. Franz Wilhelm Koch.— Kunſt, Fim und Gericht: Dr. Franz Withelm K0 ch.— Sport: Willo Müller.— Südweſtdeutſche Umſchau und Bilderdienſtz C. W. Fennel, ſämtliche, in Mannbeim. Schriftleitung in Berlin: Or. E. 8 Schaffer, Berlin, Südweſtkorſo 60. Fär unverlangte Beiträge keine Gewähr. Rückſendung nur bei Rückporte. Herausgeber, Drucker und Verleger! Neue Mannheimer Zeitung De. Fritz Bode& Co., Mannheim, B 1,—6. Verantwortlich für Anzeigen und geſchäftliche Mitteilungen: 1. V. Roberl 5 11 Mannheim. Zur Zeit Preisliſte Nr. 10 gäleig. in Eſtland verſchiedene Mut⸗ — Freitag, 8. Dezember 1939 Nene Manuheimer Zeitung 3. Seite Nummer 501 Let Rn Aele eenpegdaulks Ran Die Geschichte einer einstündigen Ehe zb. Amſterdam, im Noy. Vor einigen Wochen geſchah es, daß ror der Villa eines bekannten Induſtriellen in Amſterdam eine ärmlich gekleidete, etwa 50jährige Frau Ein⸗ Iaß begehrte. Sie warf ſich dem erſtaunten Haus⸗ herrn zu Füßen und fragte mit tränenerſtickter Stimme:„Erkennſt du mich nicht wieder? Ich bin deine verlorengeglaubte Frau Juliana. Verſtoße mich nicht!“ Mit dieſen Worten ſtreckte ſie dem Er⸗ bleichenden ein Bündel Papiere entgegen, Briefe, die vor vielen Jahren von ſeiner Hand geſchrieben worden waren, und einen in Benedig ausgeſtellten Trauſchein. Verwirrt ließ ſich der Induſtrielle in einen Stuhl ſinken. Vor etwa 30 Jahren hatte er ſich in die Tochter einer hochangeſehenen venetiani⸗ ſchen Familie verliebt. Die Eltern überredeten das Mädchen, das wenig Liebe für den Holländer übrig hatte, ihn zu heiraten. Die Trauung fand in der Kirche San Marco ſtatt. Und als anan nach Hauſe zurückkehrte, um die Hochzeit zu feiern, war die Braut in einem unbewachten Augenblick aus dem Zimmer geſchlüpft. Von dieſem Augenblick an hatte ſie der Holländer nie wieder geſehen. Was ihm von der Frau. die nur eine Stunde ſeine Gattin war, blieb war ein Brief, in dem ſie ihm mitteilte daß ſie ihn verlaſſe, um mit dem Mann, den ſie liebte. nach Amerika zu gehen. Jahre vergingen, die Eheſchließung wurde vom biſchöflichen Ordinariat für ungültig erklärt. der Holläinder, der in ſeine Heimat zurückkehrte, hörte nie mehr etwas von Juliana. Erſt nach Jahren kam er über die er⸗ littene Enttäuſchung hinweg und heiratete ſeine jetzige Frau. die Mutter ſeiner Kinder. Und nun ſollte ͤieſes arme, abgehärmte Weib, das vor ihm kniete jene Juliana ſein? Er ließ ſich ihre Lebens⸗ geſchichte erzählen, die wie ein kitſchiger Roman an⸗ mutet. Ihr Geliebter, ein Künſtler, hatte ſie bald verlaſſen. In bitterſter Armut ſank ſie von Stufe zu Stufe. Schließlich ſchlug ſie ſich, nachdem die Blattern ihr einſt ſo ſchönes Geſicht entſtellt hatten, als Geſchirrſpülerin in einem Bierreſtaurant in Roſario durch. Eine wohltätige alte Dame gab ihr ſchließlich das Reiſegeld, damit ſie nach 30 Jahren — Holland ſahren und dort ihren Mann aufſuchen önne. Der Induſtrielle war tief erſchüttert und gab der reumütigen Frau. nachdem er ſie in ſeine jetzi⸗ gen Familienverhältniſſe eingeweiht hatte und ſie bat. Stillſchweigen zu bewahren, eine größere Geld⸗ ſumme. In der Folgezeit ſtellte ſich Juliana des öfteren ein und empfing jedesmal eine angemeſſene Unterſtützung. Eines Tages aber. als er zu unge⸗ wöhnlicher Zeit nach Hauſe kam, ſah er Juliana mit einem Bündel Banknoten aus dem Zimmer ſeiner Frau kommen. Zu ſeinem Entſetzen er⸗ fuhr er, daß ſich ſeine angebliche erſte Frau, ſchon ehe ſie zu ihm gekommen war. an ſeine jetzige Ge⸗ mahlin herangemacht hatte und ſie gleichfalls mit derſelben rührenden Geſchichte, belegt durch den alten Trauſchein, um Unterſtützung gebeten hatte, wobei ſie die„glücklichere Nebenbuhlerin“ bat, ihrem Gat⸗ ten nichts von dem Beſuch zu erzählen. Dieſes ver⸗ dächtige Doppelſpiel veranlaßte den Induſtriellen, Erkundigungen einzuziehen. Der Lebensroman der blatternarbigen Frau erwies ſich einigermaßen richtig, nur war die wirkliche Juliana in großer Armut als Geſchirrſpülerin im Vorjahr in einem Hotel in Roſario geſtorben, und die Schwindlerin hatte ſich in den Beſitz ihrer Papiere geſetzt, um auf dieſe Weiſe ein anſehnliches Sümmchen herauszu⸗ Nun iſt die falſche Juliana verhaftet wor⸗ en. 55 Bücher an die Front! Von Heinrich Anacker Deukt daran täglich: Hart iſt das Leben im Feld! Bücher ſind Freunde aus einer beſeelteren Welt; Tragen dem Kämpfer, der draußen für Deutſchland wacht, Tröſtliches Licht in die einſame Bunkernacht. Bücher, ſie laſſen mitten im ranhen Geſchehn Blutigen Krieges die Bilder der Heimat erſtehn. Tauſend unſichtbare Brücken ſchlagen ſie: Wecken im Herzen verklungene Glückmelodie Iſt's nicht ein Geiſt, der die Bücher und Schwerter ſchuf? Dienen nicht beide des Vaterlands heiligem Ruf? Schrieb ein Soldat nicht das Wort einſt von„Leier und Schwert“? Mannhafte Bücher ſind tapfrer Soldaten wert! Maucher auf endloſem Marſch und im Feindlands⸗Quartier Trägt im Torniſter ſein Buch als ein köſtlich Brevier. Mauchem geſchieht's, der aus Wundbett gefeſſelt iſt. Daß überm Buch er die breunnenden Schmerzen vergißt Denkt daran täglich: Hart iſt das Leben der Front! Und darum ſeien die Stunden der Ruhe durchſonnt Von dem Gedenken der Heimat, die Dankes voll Niemals des blutigen Opfers vergeſſen ſoll! Theater und Konzerte in Heidelberg Heidelberg, im Dezember. G. E. Leſſing und F. Bohne, folgte nun der neue General⸗ muſildirertor des Saar⸗Pfalz⸗ Orcheſters Ludwigshaſen, K. Friderich. In dramatiſcher Straffung gelang ihm Beethovens 2. Leonbrenouvertüre, in romantiſcher Farhig⸗ keit die IV. Sinfonie von Brahms. Otto Lemſer, den Heidelberg von Berlin ſich wieder zurückzuholen verſtand, blies Mozarts ewig junges Klarinettentonzert in A⸗Dur und wurde ſtürmiſch gefeiert. Konzertmeiſter Adolf Berg und Karl Roddewig muſtzierten friſch im Sonatenabend Beethoven und Brahms und ſetzten ſich erfolgreich für den jungen Wilhelm Broel ein, der am Heidelberger Konſervatorium lehrt. Mit Fortner und ſeinem Kammerorcheſter bot Prof. Luigi Silva⸗Florenz köſtliche Werke des Barock, in weitgehend eigener Bearbeitung die Toccata und Canzone von Apolino della Ciaja. Die Oper bot in„Fidelio“ eine geſchloſſene Leiſtung voll dramatiſcher Wucht unter Kapellmeiſter Bohnes Leitung, der auch„Die luſtigen Weiber von Windſor“ in der Inſzenierung Buttlars betreute. Heinz Coubiers„Aim6e“ erfreute durch geſchliffenen Dialog, „Frontgockel“ durch urgemütliche Viechereien. Friedrich Baſer. Sie ſitzen an der Verlobungstafel Heli Finkenzeller und Axel v. Ambeſſer in dem Mozart⸗Film der Tobis„Eine kleine Nachtmuſik“, der demnächſt in Mannheim ge⸗ zeigt wird. 1„Den Leitern der erſten Städtiſchen Sinſonie onzerte, ———— Willem Mengelberg im Akademie-Konzert am 11. und 12. Dezember Profeſſor Willem Mengelberg, der berühmte und an Ehren reiche, um die Pflege der deutſchen Matſik hochverdiente Leiter des Concertgebouw⸗ Orcheſters in Amſterdam, dirigiert in dieſem Kon⸗ zertwinter in Deutſchland außer den Berliner und Wiener Philharmonikern nur noch das Mannheimer Nationaltheater⸗Orcheſter. Das dritte Akademie⸗ konzert des Nationaltheater⸗Orcheſters(am 11. und 12. Dezember) beginnt Profeſſor Mengelberg mit der ſieghaft ſtrahlenden Weiſe der Egmont⸗Ouver⸗ türe von Beethoven. Im Mittelpunkt der Vor⸗ tragsfolge ſtehen zwei Werke von zarter Verwandt⸗ ſchaft und charakteriſtiſcher Verſchiedenheit in der Haltung und im Ausdruck: Céſar Francks in deutſchen Konzertſälen ſelten zu hörende ſinfoniſche Dichtung„Pſyché“ und Richard Wagners „Triſtan“⸗Vorſpiel. Tſchaikowſkys wuchtige V. Sym⸗ ſonie e⸗Moll beſchließt den vielverſprechenden Abend. Neuhelten im Vadiſchen Staatsthea'er Karlsruhe, im Dezemder. Zuſammen mit dem Frankfurter Schauſpielhaus hatte Pohſche Staatstheater Franz Büchler s Tragödie „Herzog Bernhard“ zur Uraufführung erworben. Der in Heidelberg wohnende Vexfaſſer iſt uns durch, die vor Jahresfriſt hier erſolgte Uraufführung ſeines Sehau⸗ ſpiels„Auguſt der Starke“ bereits bekannt geworben. Zum Gang der Handlung wählte Büchler das letzte Lebenslahr des bedeutenden Feldherrn im 30jährigen Krieg, deſſen Charakter allerdings geſchichtlich umſtritten iſt. Die elläſ⸗ ſiſchen Lande ſind das Streitobjebt des Jahres 1088. Der Weimarer Herzog ſucht die Unterſtützung Frankreichs gegen Habsburg in Paris, wo ihm der ſchlaue Richelien auch die Zuſage auf das Elſaß gibt, in der Erwartung, daß der ſchwererkrankte Herzog vor Ausführung ſeiner Kampf⸗ pläne vom Tode abberufen wird. Dies iſt kurz angedeutet der nicht leicht zu entziffernde, in ein ſchweres und dü htes Wort⸗ und Gedankenrüſtzeug gepackte Handlungsvorgang. Die Karlsruher Wiedergabe vermochte unter der Spiellei⸗ tung von Felix Baumbach eine gewiſſe Verdeutlichung der Bühnenbegebniſſe zu erreichen. Das von zallreichen eladenen Gäſten durchſetzte Publikum nahm das Werk und ſeine Wiedergabe freundlich auf. An weiteren Neuheiten bot das Staatstheater in den vergangenen Wochen Zerkaulens„Brom my, die Luſt⸗ ſpiele„Die Primanerin“ und„Flitterwochen“ und in einer ſehr hübſchen Wiedergabe Wolf⸗Ferrari „Neugierige Frauen“. Ferner wurde durch eine Neueinſtwdierung die Erinnerung an Walter Harlans „Das Nürnbereiſſch Ei“ aufgefriſcht. Der Verfaſſer iſt der Vater des Karlsruher Kammerſängers Fritz Harlan und des Filmregiſſeurs Veit Harlan, der bekanntlich das genannte Bühnenſtück zur wirkſamen Fälmtragödie ge⸗ ltet hat. 0 9 Eruſt Stolz. O Ein Opernſänger auf der Bühne vernnglückt. Wie aus Augsburg berichtet wird, ereigwete ſich dort in einer Vorſtellrug von Lortzings romantiſcher Oper„u w⸗ dine“ ein eigenartiger Unfall. Der Sänger des Waſſer⸗ ſütrſten Kühleborn, der am Schluß des zweiten Aktes nach den Worten„Weicht von mir, denn Kühleborn, der Fürſt dͤer Fluten zu euch ſwricht“ durch den Brunnen auf einer Verſenkung in die Tiefe fährt, während Waſſer aus dem Brunnen ſtrömt, ſtürzte etwa acht Meter tief auf die Un⸗ terbühne; er wurde in bewußtloſem Zuſtand in das ſtäd⸗ tiſche Krankenhaus eingeliefert. Die Verletzungen ſind nicht lebensgefährlicher Natur: eine leichte Verletzung der Kopf⸗ haut, der Knieſcheibe und Prellungen werden den Sänger einige Wochen ans Bett feſſeln. Nur ein unggücklicher Zu⸗ fall verſchuldete den Unfall des Künſtlers. In den bis⸗ herigen Vorſtellungen war die Fahrt in die Tiefe reibungs⸗ los vonſtatten gecangen. deh Der Robert⸗Koch⸗Film in Zürich. Der Robert⸗Koch⸗ Film iſt auch in Zürich außerordentlich beifällig auſgenom⸗ men worden. Der Hauptdarſteller wurde mit Ovationen empfangen und verabſchiedet. Die Erſtaufführung fand vor ausverkauftem Hauſe ſtatt. Am Nachmittag fand zu Ehren von Emil Jannings ein von über 20 ſchweizeriſchen Journaliſten beſuchter Preſſetee ſtatt, auf dem der deutſche Künſtler im Namen der ſchweizeriſchen Preſſe herzlichſt begrüßt wurde. 0 8 (O Das Grab Xenophons entdeckt? In dem griechiſchen Dorf Skilunta bei Olympio, ſo berichtet„Popolo di Roma“ aus Athen, ſtieß ein Bauer beim Pflügen ſeines Achers auf ein antikes Grabb. Die erſten Unter⸗ ſuchungen laſſen vermuten, daß es ſich dabei um das Grab XKenophons, des Verfaſſers der Anabaſis, handelt. Mackenſens Der Führer beglückwünſcht den General⸗ feldmarſchall (Preſſe⸗Hoffmann, Zander⸗Mulktwler⸗) Geburtstag Generaloberſt von Brauchitſch überbringt die Glückwünſche des Heeres (Preſſe⸗Hoffmann, Zander⸗Multiplex⸗K) Auf Poſten im Vorfeld Tag and Nacht ſtehen die Poſten auf Wacht im Vongelände. 6 ſſe⸗Hoffmann, P. Andres, Pre Zander⸗Nultiplexa Gefangene Franzoſen bringen ihre Verwundeten in die rückwärtigen Linien Jei einem Stoßtruppunternehmen konnte eine Anzahl franzöſiſcher Soldaten gefangengenommen werden. Unſer Bild zeigt eine Trupp Gefangener, die einen Verwundeten in die rückwärtigen Linien bringen. (PK.⸗Hanſelmann⸗Scherl, Zander⸗Multiplex⸗K.) Photographiſche Literatur.„Der Lichtbilöner“, Verlag Dr. Othmar Helwich, Wien. 4 Die in Wien erſcheinende Zeitſchrift will ein Freund und Berater aller Jünger der photographiſchen Kunſt ſein und ſie erfüllt dieſe Aufgabe mit anerkennenswertem Geſchick. Alle Gebiete der Photographie werden von der Schriftlei⸗ tung der geſchmackvoll ausgeſtatteten Hefte mit großer Sach⸗ kenntnis betreut. Landſchaften, kleine und große Idylle, Menſchen und Tiere, Städte und Dörſer an der Dongu oder im fernen ſarbigen Jron findet man hier im reizvollen ſchwarzweißen Konterfei und die verſchiedenen Aufnahmen werden vom lichtbiloneriſch⸗techniſchen Standpunkt aus er⸗ läutert. Auch dem Künſtleriſch vollendeten Freilichtakt iſt in dieſen Wiener Phoblätteen ein angemeſſener Raum gewidanet. Aus der Fülle ded geknipſten Bilder und dere ſie betreffenden Kommentare kann der Amateur vieles für ihn Neue und Wiſſenswerte lernen. C. W. Fennel. kohle. Oten, Herd oder Kesse Die fortschrittliche Housfrou kennt das Umständliche Feueranmachen mit Kleinholz nicht mehr. Es gibt jc lofix, die neue Zönd- O lofix zündet ohne Holz! Lofix zõndet olle Brennstoffe an und ist in jedem gleich gut verwendhar. Die Anwendung ist ganz einfach. 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Aber die Breite der Straße hatte ich in ganz anderer Erinnerung. Der Weg hinüber zu der gleichalterigen Geſpielin Aenni, war er nicht immer eine erhebliche Reiſe, die durch die Ermahnungen zur Vorſicht ungeheuer an Bedeutung gewann? Die Straßenecke iſt heute noch unbeſetzt. Die paar Schrebergärten ſehen immer noch ſo maleriſch ſtruppig aus wie vor einigen drei⸗ ßig Jahren. Der Graben, aus dem wir die üppig⸗ ſten fiſchten, die dann in Vaters oder Mutters Odol⸗Glas ihr eingeengtes Daſein beendig⸗ ten, iſt zugeſchüttet. Und die Schutthalde mit den eine unvorſtellbare lange Zeit hier lagernden Bau⸗ 15 ſern iſt auch nicht mehr da. Die„Großen“ aus ieſer Gegend 23 uns Kleine einmal auf dieſe Balken placiert. Dann wurde„Zahnarzt“ ge⸗ ſpielt. Wir waren die Patienten und bekamen ſchreck⸗ lich viel Backenzähne in Form von mehr oder weni⸗ ger blanken und reinen Kieſelſteinen aus der Mundhöhle gezogen— mit einem bedrohlich aus⸗ ehenden rradͤſchlüſſel oder ſonſt einem ähnlichen ord⸗ und Miroͤsinſtrument. Zuhauſe ſchlugen ſie die Hände überm Kopf zuſammen, wenn man es ihnen einmal vormachen wollte So gut man das heute noch kann, bin ich um das Haus herumgegangen. Oh, es war ein Haus, nicht nur eine Wohnung! Wie ſchmal aber war in Wirklichkeit die Hofterraſſe, die in der Erinnerung bishex einen ſo breiten Raum einnahm. Und auch der Garten hinterm Haus wollte mir doch recht klein vorkommen, und die Mauern ringsum waren für einen Erwachſenen keineswegs ein unüber⸗ windliches Hindernis. Eidechſen und Feuerſala⸗ mander hatten wir dort, einmal auch eine Schild⸗ kröte und in dem Hühnerhof war immer viel lärm⸗ erfülltes Leben. Hinter der Bauzeile, in der„unſer“ Haus ſtand, hefand ſich Baugrund. In der Erinnerung war dieſe Wieſe eine Prärie, ach was: ein ewiger, unendlicher Jagdgrund. Erdhöhlen haben wir da einmal gebaut zum Hinunterſteigen mit kleinen Leitern eingerichtet, Laternen, wie ſie die Eiſen⸗ bahner haben, konnten, man denke. in Wandniſchen abgeſtellt werden. Wir waren mit dieſem komſor⸗ tablen Unterſtand gerade fertig geworden, da zog Regenwetter herauf. In unſerer gegen alle Sicht getarnten Höhle ſammelte ſich eine ſchlimme Brühe. Da gaben wir ſie auf und wurden wieder über⸗ irdiſch. Dieſe unſere Prärie zu durchqueren war für den Kuirps eine Leiſtung. Wir ſpielten eigentlich immer nur am Rande. Nur wenn eine fremde Kipp' un⸗ vermutet auſtauchte, wurden wir wohl auch einmal querfeldein durch die ganze Gegend gewirbelt. Das Waren Strapazen! Was ſich für die Knirps⸗Per⸗ ſpektive bedeutend ausgedehnt ausnahm, erwies ſich jetzt als ziemlich nah beiſammen. Die Erinne⸗ rung iſt nicht mitgewachſen und auf der Stufe der Knirps⸗Perſpektive ſtehen geblieben. Die Gegenüberſtellung des in leuchtender Erin⸗ nerung bewahrten Bildes von den Spiel⸗Räumen der Kindheit mit den tatſächlichen Verhältniſſen wie ſie ſich dem Erwachſenen darſtellen, hat etwas Ver⸗ wunderung und leiſes Beſremden ausgelöſt, auch wohl einige Wehmut. Wie ſchade, daß man ſich in den Räumichkeiten des Hauſes nicht einmal unbe⸗ fangen umſehen konnte. Aber die fremden Leute hätten das als Zudringlichkeit aufgefaßt oder in mir ein leicht„Geſchuckten“ vermutet. Das wollte ich unbedingt vermeiden. Zwiebelfisch. Zum dritten Opferſonntag Am kommenden Sonntag wird das deutſche Volk in Gedanken an die hohe Verpflichtung, die ihm die Leiſtung ſeiner Söhne und die tapfere Haltung ihrer Frauen und Mütter auferlegt, wieder einen Opfertag begehen, an dem jeder mit ſeiner Gabe ein Beiſpiel ſeines Dankes gibt. Ein Beiſpiel nur, da unſer Dank ſich ja nicht an einem Tage erſchöpft, ſondern dauernd in unſerem Tun und Handeln lebt und am Opferſonntag nur beſonders eindringlich in einer Gemeinſchaftsleiſtung— aller für alle— innbildlichen Ausdruck findet. Und es gibt keinen ank, der ſoldatiſchem Opfer beſſer gerecht wird, und keinen größeren Kraftquell für den Kämpfer als die Gewißheit, daß die Heimat, die er nach außen gewendet mit ſeinem Leben verteidigt, ſich im In⸗ nexen durch den Hilfs⸗ und Opferwillen der Ge⸗ meinſchaft geſund und ſtark erhält. Jeder Soldat muß wiſſen, daß er ohne Sorge ſein kann: die Heimat tut ihre Pflicht. Sie gibt doppelt, damit jeder Not geſteuert werden kann. Wenn die Verdunkelungsvorſchriften unbeach et bleiben Polizeibericht vom 8. Dezember Im Laufe des geſtrigen Tages ereigneten ſich hier Verkehrsunfälle. Hierbei wurden zwei Kraft⸗ und ein Straßenbahnwagen beſchädigt. eide Verbehrsunfälle ſind auf Nichtbeachtung der Verkehrsvorſchriften zurückzuführen. Wegen verſchiedener Uebertretungen der Straßen⸗ verkehrsordnung wurden 23 Perſonen gebühren⸗ pflichtig verwarnt und an zuvei Kraftfahrzeugführer wurden rote Vorfahrtsſcheine ausgehändigt, weil ihre Fahrzeuge techniſche Mängel aufwieſen. Wegen Nichtbeachtung der Verdunkelungsvor⸗ ſchriften wurden 110 Wohnungsinhaber gebühren⸗ pflichtig verwarnt bzw. angezeigt. Schwurgerichtsfall vor der Strafkammer: Freitag, 8S. Dezember 1989 Ein verhängnisvoller Meſſerſtich 1 Fahr, 3 Monate Gefängnis— Der Getötete war muſchuldig Die Preſſe als„vox populi“(„Stimme des Vol⸗ kes“) wurde in der geſtrigen Verhandlung zitiert, vom Verteidiger zur Bekräftigung der Ueberzeu⸗ gung, daß beiderſeitiges Verſchulden vorlag. We⸗ gen der Meſſerſtecherei im Hofe von J 5. 1, um die es ging, iſt bereits am 28. Auguſt vom der Schuldige zu einem halben Jahre efängnis verurteilt worden. Damals ſchien der Verletzte im weſentlichen wiederhergeſtellt zu ſein. Tatſächlich ſtarb er wenige Tage ſpäter an den Folgen jener Verletzungen. Das genannte Urteil wurde ebenſo vom Ange⸗ klagten wie vom Staatsanwalt angeſochten. Nach⸗ dem inzwiſchen mit Verordnung vom 1. 9. 39 die Schwurgerichtsſachen der Straſkammer überwieſen wurden, ergab ſich der eigenartige Fall, daß jenes Urteil geſtern gar nicht erörtert wurde, das Gericht vielmehr in erſter Inſtanz mit neuer Beweisauf⸗ nahme und Beweiswürdigung verhandelte. Dazu marſchierten nicht weniger als ein Dutzend Zeugen und eine Heidelberger Kapazität als Sachverſtändi⸗ ger auf. Bei der Ergründung der Wahrheit ging es hauptſächlich darum, ob der Täter, wie er es wahr⸗ haben wollte, in Notwehr oder wenigſtens vermeint⸗ licher Notwehr handelte, mit anderen Worten. ob der verletzte Gaſtwirt von J 5, 1, den Augeklagten an der Gurgel packte bevor der Angeklagte überhaupt ſtechen konnte. Das Gericht war anderer Meinung und ſah vielmehr den Gaſtwirt als in Notwehr befindlich an. Aller⸗ dings deckte die Beweisaufnahme die polternde Art und leichte Erregbarkeit des Wirtes auf, die auf Kriegsbeſchädigung zurückgehen mag. Der Gaſt⸗ wirt zeigte ſich auch ganz und gar nicht liebenswür⸗ dig und menſchlich gegenüber den Angehörigen des und verführte ihn dadurch zu Tätlich⸗ eiten. Der Sohn des Verſtorbenen berichtete, unter welch ungewöhnlichen Umſtänden er den Vater, ſchon faſt mit dem Tode ringend, einſam unter der Tribüne eines Sportplases bei Feudenheim fand, nachdem der Vater nicht von der Jagd heimgekehrt war. Der Jagdgenoſſe hatte ihn alleingelaſſen in der Annahme, daß dem Freunde nur übel ſei und ihm geraten heimzufahren bzw. zum Arzt zu gehen. Der praktiſche Arzt, der den Gaſtwirt bald nach der Verletzung verbunden hat, ſtellte damals einen Stich auf der linken Stirnſeite feſt, wobei der Kno⸗ chen zum Teil abgeſchält war und verſchloß dieſe Wunde. Weiter war eine 7 Zentimeter lange ſchwere klaffende Wunde über dem linken Schulterblatt. wo⸗ bei die Muskulatur bis auf die Knochen durchtrennt war. und zwei leichtere Stichwunden. Der Arzt be⸗ handelte den Verletzten bis zur ſcheinbaren Gene⸗ —3— und gab ihm auch ordnungsgemäß Starrkrampf⸗ erum. Als Sachverſtändiger äuſerte ſich ſpäter auch der Direktor des Heidelberger Inſtituts für gerichtliche Medizin. Er erkannte als Todesurſache Hirn⸗ haut⸗ bzw. Gehirn⸗Entzündung. Offenbar war das Gehirn beim letzten Stich nur geringfügig verletzt worden, aber das hatte genügt, um Keime einbrechen und Störungen hervorrufen zu laſſen. Der Staatsanwalt faßte die Zeugenausſagen zu einem anſchaulichen Bild zuſammen. Darnach wurde vom Hofe aus beobachtet, wie der Nefſe des Angeklagten vom Gaſt⸗ wirt mit Gewalt hinausbefördert wurde. Gleich darauf kam der Angeklagte Richard Ströbel in den Hof, der Gaſtwirt machte noch einige Schritte zu ſeiner Wirtſchaftstür hin und fragte, ſich nach dem Angeklagten herum⸗ wendend, noch:„Was willſcht denn du do?“ Aber ſchon ſtach Ströbel auf ihn ein. Abweh⸗ rend griff der kräſtige Gaſtwirt nach dem Angeklagten, und als er ihn an die Wand gedrückt hatte, verſetzte Ströbel dem Gaſt⸗ wirt den vierten, verhängnisvollen Stich, ſo daß das Taſchenmeſſer ihm in der Stirn ſteckenblieb. Von der Straße aus war zuvor beobachtet wor⸗ den, wie Ströbels Neffe dem Onkel das Meſſer gab, und dieſer damit im Hof verſchwand. Hinterher wiſchte der Angeklagte das blutige Meſſer auf der Straße ab und gab es ſeinem älteſten Sohn. Der Angeklagte war nach Auffaſſung des öffentlichen Anklägers ſehr ruhig ſowohl beim Stechen als auch beim Zuſammenklappen des Meſſers, ſo daß anzu⸗ nehmen ſei, daß der Angeklagte nicht im Affekt handelte und auch nicht in Notwehr war. Wohl habe der etwas jähzornige und choleriſche Ver⸗ letzte den Anſtoß zur Tat gegeben, aber brutal und mit voller Ueberlegung ſei der Angeklagte vorgegan⸗ gen. Beantragt wurde 1 Jahr 3 Monate Gefängnis. Der Offizialverteidiger verſuchte nachzuweiſen, daß Ströbel nicht als brutal zu charakteriſieren ſei, und unterſtrich Mitſchuld und die Herausforderungen des Gaſtwirts. Das Urteil entſprach genau dem Antrag des Staatsanwalts: 1 Jahr 3 Monate Gefängnis, unter Anrech⸗ uung von zwei Monaten Unterſuchungshaft und Tragung der Koſten beider Verfahren, wegen vorſätzlicher Körperverletzung mit Todesfolge. Haftbefehl wird aufrechterhalten. Intereſſant iſt auch die Urteilsbegrün dung. Danach wurden vier Stiche verſetzt, die den Tod des Mannes zur Folge hatten. Notwehr und Notſtand wurden verneint, weil kein„gegenwärtiger Angriff“ vorlag, vielmehr war das letzte Geſchehen vor der Stecherei, daß dͤer Wirt den Neffen des Angeklagten aus dem Hofe warf. Das war beendigt; der Gaſt⸗ wirt hatte die Türe geſchloſſen und war auf dem Rückwege in ſeine Wirtſchaft. Der Angeklagte iſt mit dem Meſſer eingedrungen und hat auf den Wirt eingeſtochen. Der Wirt hat erſt, nachdem er geſtochen worden war, den Gummiknüppel geholt. Mildernde Umſtände wurden angenommen, weil Ströbel ſich in großer Erregung befand, und der Wirt an dem Tage wiederholt ihn und ſeine Frau ieee des Fähnleins 28/171 „Gunther“ Im Rahmen der Veranſtaltungen, die die Hit⸗ lerjugend anläßlich der von ihr veranſtalteten De⸗ zemberſammlung des Kriegswinterhilfswerkes durch⸗ führt, findet am 9. und 10. Dezember ein Schießfeſt des Fähnlein 28/171,„Gunther“, im Fähnleinheim, Fröhlichſtraße 15, ſtatt. Ein jeder kann ſein Glück im Leuchtbirnen⸗ und Scharfſchießen verſuchen. Dem beſten Schützen winkt ein ehrenvoller Preis. Für Unterhaltung, Singen uſw. iſt geſorgt. Am Sams⸗ tag und Sonntag gibt es nur eine Parole: Auf zum Schießfeſt des Fähnlein 28/171, Gunther. Schießfeſt Morgenfeier des Fähnleins 29/17 „Giſelher“ Im Rahmen des Kriegswinterhilfswerkes führt das Fähnlein 29/171,„Giſelher“, am Sonntag, den 17. Dezember, um 10 Uhr, eine Morgenfeier durch. * Verbindung damit wird der Film„Standſchütze ruggler“ gezeigt. Der Einlaßpreis beträgt 30 Pfg. Die Veranſtaltung wird zu Gunſten des Kriegs⸗ winterhilfswerkes durchgeführt und alle Eltern und ngen werden herzlich dazu eingeladen. Karten ind im Vorverkauf bei allen Pimpfen des Fähnleins „Giſelber“ zu haben. Aus Sandhofen Auf den Schießbahnen des Schießſtandes des Schützenvereins e. V. Sandhofen im Walde beim Zellſtoffwaſſerwerk pafften am letzten Sonntag die K..⸗Gewehre. Es fand ein Blatt'l⸗Schießen ſtatt. Auch wurde lebhaft auf die WHW⸗Oyferſcheibe ge⸗ ſchoſſen.— Zur Ableiſtung der vormilitäriſchen Uebung wurden die ungedienten Jahrgänge 1906/9 in einer Feier im Morgenſternſaal in die SA⸗ Wehrmannſchaften eingegliedert.— Eine kleine Balgerei zwiſchen zwei hieſigen Jungens war für den Vater des einen Jungen der Anlaß zur Züchti⸗ gung, die mit einer gewaſchenen Backpfeife abſchloß. Der Betrofſene mußte ſich ſofort in ärztliche Be⸗ handlung begeben, wo eine erhebliche Schädigung des Trommelfells feſtgeſtellt wurde.— Größteg Inter⸗ eſſe bringt man in Sandhofen dem ſamstägigen Städtekampf im Ringen, Mannheim—Ludwigshafen, der in der Turnhalle des Turnvereins 1887 e. B. ſteigt, entgegen. Vor dem Städtekampf treffen ſich die Jugendmannſchaften des Bannes 317 Ludwigs⸗ hafen und Bann 191 Mannheim.— Am 9. Dezem⸗ ber iſt es der Witwe Marig Wojis, geb. Hoffmann. Sandhofen, Papyrusheim 2 wohnhaft, vergönnt im Kreiſe ihrer angehörigen den 85 Geburtstag zu be⸗ gehen. Die Jubilarin, die noch ſehr xüſtig iſt. erfreut ſich beſter Geſundheit. Den 74. Gebuxtstag feierte auf dem Scharhof Herr Johann Georg Bartmann, einer von den Altgedienten der dortigen Gemarkung. Den beiden Altersiubilaren unſere herzlichen Glückwünſche. Dus Rurus⸗VB. Hs hilſt mNutter und Rinv! Hilf vurch Bein Opfer am Rotizen aus Feudenheim Das Allmenoͤgeld im Betrage von yerſchiedenen tauſend Mark für das abgetretene Gelände wurde denen im Rang ſtehenden Bürgern ſeitens der Städt. Gutsverwaltung ausbezahlt.— Frau Anna Lenz geb. Leibfried, Ehefrau des Hauptlehrers Adolf Lenz i.., iſt im 70. Lebensjahre geſtorben.— Herr Niko⸗ laus Meſſinger, Mitgründer des Geſangvereins „Frohſinn“, iſt im Alter von 80 Jahren in die ewige Heimat eingegangen. Der Verſtorbene war ein ge⸗ achteter Arbeiter und beſonders in Sängerkreiſen galt er als eine ſympathiſche Perſönlichkeit von hohen „Idealen und Opferſinn. An ſeinem 20 Geburtstag am 12. Nopember d. J. wurde ihm ſeitens der Stadt⸗ verwaltung ein Glückwunſchſchreihen mit einem Geloͤgeſchenk im Lanzſchen Krankenhaus, wo er Ge⸗ neſung ſuchte, überreicht. un 75. Geburtstag. Herr Emil Greiner, Mannheim⸗Walohof, Kannenſtr. 9, feiert am 8. De⸗ zember ſeinen 75. Geburtstag. Wir gratulieren herzlich! un 25 Jahre Schiffahrtsinſpektor. Herr Karl Faulhaber kann heute Freitag, 8. Dezember, auf eine Bjährige Tätigkeit als Schiffahrtsinſpektor bet der Firma M. Stromeyer, Lagerhausgeſellſchaft Mannheim zurückblicken. Feuerio-Nikolausabend In dem Beſtreben, die Verbindung mit den Mit⸗ gliedern aufrecht zu erhalten, veranſtaltete der Elferrat des„Feuerio“ am Mittwoch im Habereckl⸗ Nebenzimmer einen Nikolausabend. Präſt⸗ dent Theo Schuler der die Erſchienenen. die den gemütlichen Raum bis auf den lesten Platz beſetzt hielten, herzlich begrüßte, machte auf die Umſtellung infolge des Krieges aufmerkſam. Während der Elferrat in Friedenszeiten in den Wochen vor Neu⸗ jahr auf das eifrigſte mit den Borbereitungen der großen karnevaliſtiſchen Ereigniſſe beſchäftigt war, ſetze er nunmehr ſeine ganze Kraft für die Be⸗ treuung der eingerückten Mitglieder ein. In der Pflege der Geſelligkeit folge nunmehr nach dem überaus gelungenen Kameradſchaftsabend am Elften im Elften ein Nikolausabend. Mit Genugtuung konnte der Präſident mitteilen, daß inzwiſchen weitere erhebliche Spenden für die Feldpoſtpäckchen, die„Liebe und Dankbarkeit“ genannt wurden, eingelaufen ſind, ſo daß es mög⸗ lich iſt, dem Weihnachtspäckchen das ſtattliche Gewicht von einem Kilo zu geben. Auch die Mitglieder, die in der Heimat Dienſt tun, werden nicht vergeſſen. Jedes Päckchen wird die neueſten Nachrichten aus dem Kreiſe der Feueriofamilie enthalten. Der Prä⸗ ſident gab ferner bekannt, daß Kaſſierer Spaar das ſilberne Treuedienſt⸗Ehrenzeichen verliehen worden iſt, um mit herzlichen Glückwünſchen die Hoffnung zu verbinden, daß der Ausgezeichnete noch recht lange dem Elferrat erhalten bleiben möge. Mitglied Engelhardt führte alsdann mit ſei⸗ nem Schwiegervater, Elferrat Krumm, einen Teil Mobel-Hgouigiauer F 2. 8 am Marktplatz Mietelstrage 18 des Farbenfilms vor, den er auf ſeiner Hochzeits⸗ reiſe durch das Mittelmeer aufgenommen hat. Auf vielſeitigen Wunſch wurde im Anſchluß daran der Farbenfilm vorgeführt, der den Feuerio⸗Ausflug am 14. Mai nach Schriesheim in einer Anzahl heiterer Bilder feſtgehalten hat. War ſchon dieſe Vorführung eine große Ueber⸗ raſchung, ſo kam eine größere als es an die Tür donnerte. Der Nikolaus begehrte Einlaß. Er ſchleppte einen mächtigen Sack, aus dem er eine Menge Päckchen und Pakete beförderte. die in der Hauptſache für den Elferrat und die Mitwirkenden beſtimmt waren. Die übrigen Anweſenden erhiel⸗ ten Aepfel. Die Gaben, die vornehmlich aus Scherz⸗ artikeln beſtanden, die auf die Eigenart der Be⸗ ſchenkten famos abgeſtimmt waren und zum Teil humorvolle Gedichte enthielten, riefen begreiflicher⸗ weiſe die größte Heiterkeit hervor. Selbſt der Niko⸗ laus, Malermeiſter Karl Ziegler, wurde nicht vergeſſen. Unteroffizier Wagner, der im Namen der Be⸗ ſchenkten herzlich dankte, rühmte unter allgemeiner Zuſtimmung den echt kameraoͤſchaftlichen Geiſt, von dem auch dieſe Zuſammenkunft getragen war. Be⸗ reichert wurde die Unterhaltung durch Fritz Wein⸗ reich, der mit einem politiſchen Gedicht aufwartete, um dann die Kleiderkarte unter ſeine ſcharfe Lupe zu nehmen, durch Gerhard Helſenſtein. der ſeine Eindrücke auf einem Spaziergang durch Mann⸗ heim in ebenſo wohlgeformten wie erheiternden Verſen niedergelegt hatte, und durch die Hauskapelle Mayer. Präſident Theo Schuler konnte den Abend mit der erfreulichen Mitteilung ſchließen, daß von den Teilnehmern ein ſtattlicher Betrag für die Feldvoſt⸗ päckchenkaſſe geſtiftet worden ſei. Sch. ** Wir gratulieren! Silberne Hochzeit feiert am Samstag Johann Thomas Ullrich und ceine Ehe⸗ frau. Achtzehn Jahre lang hat Frau Ullrich die NMiZ. den wartenden Leſern ins Haus getragen. Die grüne Hochzeit fand im Kriege ſtatt, die 25. Wiederkehr dieſes Tages liegt nun auch im Kriege, ſo rundet ſich der Kreis.— 65 Jahre alt wird am Samstag Fräulein Maria Meyer, Kleinfeld⸗ ſt raße 14. a* Mehr Wohnungen. Nach den Feſtſtellungen des Statiſtiſchen Amts Mannheim betrug der Rein⸗ zugang an Wohnungen im Monat November 1939: 67(Zugang durch Neubau 58, durch Umbau 15, Ab⸗ gang durch Umbau und Abbruch). Von den neu geſchaffenen Wohnungen ſind 63 Wohnungen mit—3 Zimmern, 9 Wohnungen mit über—6 Zimmern und 1 Wohnung mit 7 und mehr Zimmern. Es wurden 18 neue Wohngebäude von privaten Bau⸗ herrn, 5 von einer gemeinnützigen Baugeſellſchaft er⸗ ſtellt, darunter ſind 17 Kleinhäuſer mit—2 Voll⸗ geſchoſſen und höchſtens 4 Wohnungen. Für 10 Neu⸗ bauten, die zuſammen 19 Wohnungen ergaben, wurde eine Baukoſtenbeihilfe bewilligt. Vier durch Um⸗ bau entſtandene Wohnungen wurden mit Reichszu⸗ ſchuß erſtellt. Dex Malci wanclext in dlie Ctaclt Christbãume in allen Grögen für jedermann Bald leuchtet das wohltuende Grün der Weih⸗ nachtsbäume uns von den großen Plätzen unſerer Stadt entgegen. Kein Platz kein Stadtteil, der im vorigen Fahr mit einem Tannenbaum geſchmückt war, wird vergeſſen. Schon ſind die großen Oden⸗ waldtannen in Mannheim eingetroffen und werden aufgerichtet. Wie in den vergangenen Jahren, ſo war auch diesmal wieder der Schriesheimer Wald der Lieferant der Mannheimer Weihnachts⸗ bäume auf den öffentlichen Plätzen Und am Sonntag beginnt der Chriſtbaummarkt und dauert bis zum 23. Dezember. Zehntauſende von dunkelgrünen Tannen wandern im Lauf der näch⸗ ſten vierzehn Tage in die Häuſer unſerer Stadt. Sie müſſen einen weiten Wez zurücklegen, ehe ſie nach Mannheim kommen. Die jungen Tannen rauſchten in den Wäldern des badiſchen Baulandes. Die Gegenden um Trienz, Robern liefern uns unſere Weihnachtsbäume. In einem Teil kommen ſie auch aus der Gegend von Murrhardt im würt⸗ tembergiſchen Schwarzwald. Aber die Odenwald⸗ tannen ſind in der Ueberzahl. Lange bevor man in Mannheim noch an Weih⸗ nachten denkt, knüpfen unſere Chriſtbaum⸗Groß⸗ händler ihre Verbindungen mit den zuſtändigen Förſtern an oder— wie es meiſtens der Fall iſt— erneuern ihre ſchon jahrelana beſtehenden Beziehun⸗ gen. Die geeigneten Tannen werden den Händlern zugewieſen, und eines ſchönen Morgens geht es ge⸗ meinſam mit ein paar Waldarbeitern ans Schlagen. Bald liegen die Chriſtbäume in laxgen Reihen wie hingemäht am Boden und treten die Reiſe von ihrer Waldheimat in die Stadt an. Es iſt Krieg und wir müſſen manches entbehren, aber ein Chriſtbaum ſoll unſer Heim deshalb doch nach uralt heiliger Sitte ſchmücken. Und zum Schluß noch ein Wunſch an die Mann⸗ heimer: Wartet nicht bis zum letzten Tag, ſondern kauft ſo raſch wie möglich euer Bäumchen. Kauft auch am Tag. Bei der Verdunkeluna iſt es näm⸗ lich für die Paſſanten kein Vergnügen, wenn ihnen Tanennzweige das Geſicht verkratzen. Es gibt unliebſame Zuſammenſtöße. zerknickte Zweige und andere Aergerniſſe. Die Preiſe ſind die⸗ ſes Jahr wieder ſo bemeſſen, daß jeder Voltsgenoſſe einen Weihnachtsbaum erſchwingen kann. Oberbürgermeiſter Renninger hat. wie alljährlich, an verſchiedenen Plätzen der Stadt Weihnachts⸗ bäu me auſſtellen laſſen. Die Bäume ſind im Laufe dieſer Woche am Parabeplatz, am Waſſerturm, vor dem Hauptbahnhof, auf dem Marttplatz, auf dem ——.— Meßplatz ſowie in den Siedlungen aufgeſtellt rden. 3 ——— Neue Mannheimer Zeitung 5. Seite Nummer 501 Die Spiele der Handball⸗ Kreisklaſſe Bie Neckaran— TB Edingen 8ꝛ9 TBV 46 Mannheim— MG Mannheim 58 Turnerſchaft Käfertal— TVViernheim:8 ViB Neckarau— Jahn Seckeuheim 88 Die Spiele in der Kreistlaſſe brachten am vergangenen Spieltag durchweg überraſchende Ergebniſſe. Da iſt zu nächſt der tlave MrG⸗Sieg auf dem Platz im Luiſenpark zu nennen, mit dem man doch nicht ganz gerechnet hatte. Noch mehr aber überraſcht, daß ſich der VfL auf eigenem Gelönde vom T Edingen ſchlagen ließ. Das kommt wirklich uner⸗ wartet, aber die Soldaten ſtehen dem Bi nicht mehr zur Verfügung und fehlen ſo an allen Ecken und Enden. Daß der Bſch wieder im Kommen iſt, bewieſen die Kurpfälzer ſchon beim WHW⸗Turnier. Das Unentſchieden gegen Jahn Seckenheim darf dabei als Erſolg des Platzvereins gewer⸗ tet werden. In Ordnung geht das Käſertaler Ergebnis, die Viernheimer gehören in dieſer Umgebung zu den ſtärk⸗ ſten Mannſchaften, man verſpürt die neue Führung in der Abteilung. Bei dene Frauen kommen die Poſtlerinnen wieder in nig. Sp Waldhof— Poſt⸗SpB:2, TV Friedrichsfeld— VfR 2:0 VieL Neckarau— VB Neckarau 370 Bei den Frauen fiel dos wichtigſte Spiel, die Begeg⸗ nung T 46— BfR, aus, ob das Spiel als verloren ge⸗ wertet oder neu angeſetzt wird, ſteht im Augenblick noch nicht feſt. Die Reſerven des VſR weilten in Friedrichsfele und mußten ſich 0ꝛ3 geſchlagen bekennen. Stärker ſind die Poſtfrauen geworden, die auf dem Waldchof lange mit 221 führten, um dann doch mit 2ꝛ3 knapp den Kürzeren zu ziehen. Das Neckarauer Lokaltreffen endete erwartungs⸗ gemäß zugunſten des Bie Neckarau. Mannheim muß den Gauwanderpreis verteidigen Am Neufahrstag 1939 holte ſich die Monnheimer Ver⸗ tretung beim Karlsruher Hallenhandballturnier den vom Gau geſtifteten Wanderpreis. Dieſer Preis kommt auch zu Neujahr 1940 wieder zur Austragung. In Karlsruhe fin⸗ der alſo innerhalb weniger Wochen das zweite Hallenturnier ſtatt. Ob in Karlsruhe eine Vereinsmannſchaft oder eine Stadtmannſchoft antreten wird, ſteht noch nicht feſt, der Preis allerdings wird ſelbſtverſtändlich verteidigt werden. Fc o8 Mannheim— Neckarhauſen in Neckarau Das Spiel FC 08 Mannheim— Neckarhauſen fimndet am —— auf dem Waloſwortplatz des Vis Nek⸗ rau ſtatt. Amtliche Bekanntmachung des Fachamtes Handball, Bannfach⸗ wart 171 Spielplan der Jugend⸗Staffel 1: 10. 12. 39: Viernheim 1— Poſt 1 13.45 Uhr; Poſt 2— Reichsbahn 2 10.00 Uhr; MT— Reichsbahn 1 13.45 Uhr. 24. 12. 39: Viernheim— Bſx Neckarau 13.45 Uhr; Reichsbahn 2— MTG 13.45 Uhr; Poſt 2— Reichsbahn 1 10.00, Uhr. 25. 12. 39: Reichsbahn!— Reichsbahn 2 10.00 Uhr: Poſt 1— Poſt 2 10.00 Uhr; MT— Viernheim 10.00 Uhr. 26. 12. 39: MD— Poſt 2 10.00 Uhr; Vfè Neckarau— Poſt 1 10.00 Uhr; Reichsbahn 1— Viernheim 1 10.00 Uhr. 31. 12. 39: Vfs Neckarau— Reichsbahn 1 10.00 Uhr; Poſt 1— MTG 10.00 Uhr; Viernheim— Poſt 2 11.00 Uhr. 1. 1. 40: Reichsbahn 2— Pſe Neckarau 10.00 Uhr. Spielplan der Staffel 2: 10. 12. 392 Edingen— Jahn Seckenheim 13.45 Uhr; 98 Seckenheim— Friedrichsfeld 1 13.45 Uhr; Friedrichs⸗ feld 2— BfB Neckarau 15.00 Uhr. 24. 12. 39: Edingen— VſB Neckarau 13.45 Uhr; Jahn Seckenheim— 98 Seckenheim 13.45 Uhr; Friedrichsfeld 1— Friedrichsſeld 2 13.45 Uhr. 25. 12. 39: BfB Neckarau— 98 Seckenheim 11.00 Uhr; — Edängen 11.00 Uhr; Friedrichsfeld 1— ahn Seckenheim 10.00 Uhr. 26. 12. 39: 98 Seckenheim— Friedrichsfeld 10.00 Uhr; Jahn Seckenheim— VfB Neckarau 11.00 Uhr. Aendernugen an dem Spielplan können keine vor⸗ genommen werden, da wir bis anfangs April 1940 den Bannmeiſter ermittelt haben müſſen. Aus dieſem Grunde muß an den Feiertagen geſpielt werden. Kriegsmeiſterſchaft der Ringer Vfͤ 86— Sportvereinigung 84 Zum erſten Kampf treffen ſich am kommenden Sonntag, 10. Dezember, vormittags 411 Uhr, im Loral„Zähringer Löwen“, Schwetzinger Straße 103, die erſten Ringerſtaffeln des VfK 86 und der Srortvereinigung 84. Seit längerer Zeit treffen erſtmal wieder die beiden Mannſchaften zum Kampf zuſammen, die ſich für dieſes Treffen beſonders vor⸗ bereitet haben. Gut ſind die Lücken mit jungen Kräften ausgefüllt, ſo daß ſpannende Kämpfe zu erwarten ſind. 14 Ringer in München Training vor dem Länderkampf gegen Ungarn Die Vorbereitungen für den Ringer⸗Länderkampf im freien Stil gegen Ungarn am 16. Dezember in München ſind in vollem Gange. Alle eingeladenen 14 deulſchen Rin⸗ ger, die vom 12. bis 15. Dezember in der Hauptſtadt der Bewegung noch kurz geſchult werden, haben ihre Teilnahme ſeſt zugeſagt. Es ſind dies: Bantamgewicht: Allraum(Mannheim) Dechant(Bam⸗ berg); Federgewicht: Schmitz(Köln), Breudel(Nürnberg);: Leichtgewicht: Ehrl(München), Weikart(Hörde); Welter⸗ gewicht: Schäfer(Ludwioshafen), Gefr. Netteeheim(Köln); Peter(Neuaubing); Schwergewicht: Gefr. Hornſiſcher (Greiz)! Halbſchwergewicht: Leichter(Frankfurt a..), Peteer(Neuanbing); Schwergewicht: Gefr. Hornfiſcher (Nürnberg), Huber(München).— Mattenrichter iſt der Schmeizer Alfred Fiſche r. In Rom gegen Ztalien! Der 63. Länderkampf unſerer Amateurboxer Daß unſere ſportlichen Beziehungen zu den neutralen Ländern, vor allem aber zum faſchiſtiſchen Italien, auch während des Krieges ungeſtört aufrechterhalten bberben, beweiſt nach dem Fußballkampf am kommenden Sonntag, 9. Dezember, der 6. Boy⸗Länderkampf zwiſchen den beiden Nationalſtaffeln. Es iſt dies zugleich die 63. Begegnung überhaupt, die unſeve Amateurboxer im offiziellen Län⸗ derkampf ſieht. Vor genau zehn Jahven gab es den erſten Länderkampf zwiſchen deutſchen und italieniſchen Ama⸗ teurboxern; wir gewannen damals in München über⸗ legen 12:4. Das gleiche Ergeonis konnten wir zwei Jahre ſpäter in Dortmund erzielen. Im Jahre 1933 bewieſen die Italiener in Ferrara durch einen 97⸗Erfolg, daß ſie inzwiſchen viel gelernt hatten. Wenn wir in den ver⸗ gangenen beiden Jahren in Trieſt und Duisburg auch jedesmal wieder mit 10:6 Punkten ſiegreich blieben, wiſſen wir die Südländer doch als ſchwere Gegner einzuſchätzen. Ringrichter iſt am Samstag in Rom der tüchtige Schweizer Nicod. 9 Beide Mannſchaften ſind bereits bekannt. Hier wie dort werden faſt in allen Fällen die Landesmeiſter, jedenſalls aber erfahrene Kämpfer eingeſetzt. Wir können zu unſerer Acht volles Vertrauen haben. Die einzige wichtige Aen⸗ derung gibt es im Weltergewicht. Nach der Niederloge von Herchenbach gegen Dänemark wird der deutſche Leicht⸗ gewichtsmeiſter Heeſe unſere Farben in der nächſthöheren Gewichtsklaſſe vertreten. Wir können uns dieſe„Schwä⸗ chung“ des Leichtgewichtes ruhig erlauben, do wir ja hier den Europameiſter Nürnberg zur Verfügung haben. Den ſchwerſten Stand von unſeren Leuten ͤürften Obermauer gegen Nardecchig und Schmict gegen Muſina haben. Pep⸗ per und ten Hoff treffen auf die erſahrenen Boxer Fer⸗ rario bzw. Lazzori, dürften aber ihre Aufgabe donk der liberlegenen Schlagkraft ſicher löſen. Bei der Paarung Nürnberg—Peire iſt mit erbitterten Schlagwechſeln zu rechnen. Geſpannt ſind wir auf das Abſchneiden Heeſes. Auch Wilke, der zuletzt einige Schwächen auſwies, und Graaf werden ſicher ihren Mann ſtehen.— Die Paarungen: Fliegengewicht: Obermauer()—Nardecchia): Bau⸗ tamgewicht: Wilke(—Pooletti(); Federgewicht: Graaf ()—Cortoneſi(); Leichtgewicht: Nürnberg()—Peire (§): Weltergewicht: Heeſe().—Proietti(6J); Mittelgewicht: Pepper()—Ferrarig(); Halbſchwergewicht: Schmidt (); Schwergewicht: ten Hoff()—Laz⸗ zari(). Am Montag, 11 Dezember, kämpfen die Deutſchen in Novarg gegen eine italieniſche B⸗Stoffel. Titelverteidiger erſolgreich Titelverteidiger erfolgreich Die Kämpfe um die Vereinsmeiſterſchaft 1999 im Schwimmen ſind bei den Männern und Frauen jetzt ab⸗ geſchloſſen In beiden Fällen erzielten die Titelverteidiger die höchſten Pun!tzahlen, ja warteten ſogar mit neuen Re⸗ korden auf und ſicherten ſich damit für ein weiteres Jahr die Vereinsmeiſterſcha'tt. Die Mannſchaft von Hellas Magdeburg hat die Meiſterſchaft bei den Mönnern nun Pokal-Großkampf im Mannheimer Stadion SB Waldhof ſpielt gegen Vis Osnabrück Am kommenden Sonntag, den 10. Dezember, wird das Mannheimer Stadion einmal mehr im Zeichen eines Großbampfes um den Pokal des Reichsſportführers ſtehen. Kein Geringever als der Verein für Leibesübungen Osnabrück, der Meiſter Niederſachſens und Bezwinger der„Knappen“ wird dort verſuchen, den SV. Waldhof aus der immer ſpannender werdenden Pokalkonkurvenz zu werfen. Gemeſſen an der derzeitigen Form der Os⸗ nabrücker, die in ihrem Gau an erſter Stelle ſtehen und dabei ſo gute Vereine wie Hannover 96 und Werder Bre⸗ men hinter ſich ließen, ſie ſpielten in Hannover:2 und gewannen am letzten Sonntag in Bremen gar 40, iſt es ſchon möglich, daß die„Blau⸗Schwarzen“ daran glauben müßten— wenn dieſe nicht eben immer dann„da wären“, wenn große Sachen zur Verteilung gelangen. Und ſo eine große Sache iſt für den„Waldͤhof“ eben der Pokal. Seit Ausſpielung desſelben waren die Wald⸗ höfer immer unter den letzten Vier biw. letzten Acht ver⸗ tveten, haben ſich wider Erwarten als„Pokalmannſchaft“ erwieſen und manchen der Großvereine zur Strecke ge⸗ bracht. In dieſem Jahre waren es neben der Adͤmira Wien auch noch die Eintracht Frankfurt, denen es ſo epging. Beide Mal wurde:0 gewonnen, beide Mal auf fremdem Platz. Wird nun die Waldhofmannſchaft am kommenden Sonn⸗ tag ihrem großen Anhang mehr Freude beveiten, als beim Spiel gegen den badiſchen Meiſter, wo nicht alles nach ihrem und des großen Anhanges Wunſch gingd Wir glguben es, daß es beſſer klappen/ wird, denn gerade in Frankfurt hat die Mannſchaft ein weit beſſeres Spiel ge⸗ ſpöelt, als gegen VfR. Mannheim. Des Bfe. Osnabrücks letzter Pokalgegner hieß Schalke 04. Mit:1 behielben die Mannen vor Flotho das berühmte beſſere Ende für ſich, trotzdem ſich die„Knap⸗ pen“ mit verbiſſener Energie gegen die Niederlage ſtemm⸗ ten. Es ſollté nicht ſein und ſo mußte Favorit Nr. 1 den tapfeven Osnabrückern den Einzug in die 3. Vor⸗ ſchlußrunde überlaſſen. Wie ſteht nun die Elf der erſt⸗ mals in Mannheim ſpielenden Gäſte? Im Tor ſteht in Flotho einer der beſten deutſchen Torhüter, über deſſen Können man im Reich hinreichend orientiert iſt. Es wird für die Waldhöfer ſehr ſchwer ſein, dieſes Torwarttalent zu bezwingen. Kovermann und Frohnert ſind zuvei Verteidiger, die ſich auch ſchon gegen ſtärkſte Stür⸗ merreihen(Schalbe) bewährt haben. Vor der ſoliden Läu⸗ ferreihe mit Heſſe, Simon und Jaſper ſteht aber eine Stürmerreihe, die als eine der beſten zur Zeit anzu⸗ ſehen iſt. Reitzer, Billen, Vetter, Meyer, Weigel heißt ſie. Das Innentrio ſtand komplett in der Niederſachſengaumannſchaft im Bundespokalſpiel. Billen iſt auch den Mannheimern gut bekannt, ſpielte er doch da⸗ mals in ſeinem Stammverein Hamborn 07 in Mannheim. Im Aufbau wie auch im Torſchuß dürfte er am Sonntag eine ſtändige Gefahr für das Walödhoftor ſein. Ihm zur Seite iſt Vetter ein ausgeſprochener Tank mit einem wuch⸗ tigen Vorſchuß begabt. Da aarch in dem Halblinken Meyer ein feiner Spieler dieſe beiden Strategen fabelhaft er⸗ gänzt, ergibt ſich zuſammen mit den beiden ſchnellen Außen Reitzer und Weigel ein Angriff, der auch den verwöhn⸗ teſten Beſucher imponieren wird. Die Waldhöfer werden ſich, wie geſagt, gegen dieſe Gäſteelf ſehr ſtrecken müſſen, um im Wettbewerb zu verbleiben. Sie werden ſich daher in beſtmöglicher Auf⸗ ſtellung dem Niederſachſenmeiſter ſtellen, zwar ohne ihren Halbrechten, den am letzten Sonntag ein kleines„Miß⸗ geſchick“ ereilte, aber ſonſt vollſtändig. Es werden vorausſichtlich ſtehen: Drayß, Schneider, Siegel; Mayer, Heermann. Ramee; Eberhardt, Fanz, Erb, Pennig und Günderoth. Sollte Eberhardts Mitwirkung in Frage ſtehen, ſo könnte der„jüngſte“ Siffling an ſeine Stelle als Rechts⸗ außen rücken. Auf Pennigs Mitwirkung wird wohl kaum verzichtet werden können, da für ſolche Spiele doch aller⸗ hand Erfahrung nötig iſt. Weiterhin ſteht natürlich noch Pfeiffer zur Verfügung. Ob ſeine Einſetzung möelich ſein wird, hängt davon ab ob alle Soldaten zur Verfügung ſtehen. Die Vorbedingungen zu einem großen Kampf ſind alſo in jeder Hinſicht gegeben. Das Stadion Mannheim wird am kommenden Sonntag bei gutem Wetter Maſſen⸗ beſuch haben „Die Leitune des Spiels hat das Reichsſachamt dem be⸗ währten Pfeifenmann Multer aus Landau übertragen. ſchon zum ſiebentenmal gewonnen. Mit 1345 Punkten überboten die Hellenen ihre eigene Rekordleiſtung des Vorjahres von 1814 Punkten erheblich. Den Titel bei den . Frauen holte ſich auch diesmal wieder Nixe Charlottenburg mit 1762,7 Punkten; der bisherige Rekord aus dem Jahre 1087 ſtand auf 1750,1 Punkte. Die Charlottenburgerinnen haben neunmal hintereinander den erſten Rang im Frauen⸗ ſchwimmen inne. Deutſche Beſtzeit ſchwomm im Düſſeldorfer Stadtbad die erſt 15jährige Dora Schäſerkordt(Düſſeldorf 98) über 800 Meter Kraul. Mit 12:02,2 Minuten blieb ſie 14 Sek. unter dem deutſchen Rekord von Ruth Holbsguth(Nixe Charlottenburg). Da jedoch die Düſſeldorfer Bahn nur 25 Meter beträgt und für Rekordverſuche eine 50⸗Meter⸗Bahn vorgeſchrieben iſt, kann die Leiſtung der Düſſeldorferin als deutſcher Rekord nicht anerkannt werden. Ein„Feſt der Kameradſchaft“ ſand am Wochenende in Breslau ſtatt. Reichsfachamtsleiter Karl Steding überbrachte die Grüße des Reichsſportführers an die neuen oſtoberſchle⸗ ſiſchen NSRe⸗Vereine. Großen Beifall ſand das Turnen der Deutſchlandriege an Reck und Barren. Bei einer Düſſeldorfer Eisſport⸗Veranſtaltung ſtand der Eishockeykampf zwiſchen der Düſſeldorfer Ec und dem LT Prag im Mittelpunkt. Die beiden Mannſchaften trennten ſich unentſchieden:1(:4,:0,:). Pacelt(Prag) und Schwinghammer waren die Torſchützen. Bei den Kunſt⸗ läufern ernteten die Geſchwiſter Pauſin den ſtärkſten Beifall. ORF 609266 SCrOTZMARKE — Gut raſiert⸗ gut gelaunt! * Nordmarks Turner ſiegten in Hamburg im Gaukampf gegen Niederrhein mit 759,8:739,6 Punkten. Beſter Einzel⸗ turner war Gauch von der Kriegsmarine mit 110,3 Punk⸗ ten vor Sich(Düäeldorf). Die italieniſchen Tennisſpieler, die auf der Rückreiſe von Stockholm noch in Kopenhagen einen Länderkampf gegen Dänemark austrugen, gewannen auch die letzten drei Spiele und ſiegten ſo mit:0 Punkten. Dänemarks Rekordſchwimmerinnen Ragnhild Hyeger und Inge Sörenſen haben die Einladung zu einer Wett⸗ kampfreiſe durch die füdamerikaniſchen Staaten abgelehnt⸗ Die deutſchen Ringer⸗Meiſterſchaften im freien Stil in der Bantam⸗, Welter⸗, Mittel⸗ und Halbſchwergewichtsklaſſe finden an einem noch zu beſtimmenden Termin im Januar in Göppingen ſtatt. Die Titelkämpfe in den drei übrigen Klaſſen ſind bekanntlich zum 20. und 21. Januar nach Köln⸗ Mülheim angeſetzt. Die usA⸗Marathonmeiſterſchaft über 49,2 Kilometer wurde in Neuyork von Pat Dennis in 293:45,2 Stunden gewonnen Der bekannte Donald Laſh gewann die USA⸗ Meiſterſchaft im Querfeldeinlaufen nun ſchon zum 6. Male. Er bewältigte im Neuvorker Brook⸗Park die rund 10 Kilo⸗ meter lange Strecke in 82:26,0 Minuten. Arie van Vliet(Holland), der Weltmeiſter der Berufs⸗ flieger gewann bei ſeinem erſten Start in Neuyork ein Fliegerrennen mit fünf Punkten gegen den neuen amexika⸗ niſchen Meiſter Shipman mit ſechs und Jates mit ſieben Punkten. Anſchließend begann ein Sechstagerennen, bei dem ſich der Italiener Severgnini gleich in der erſten Nacht einen Schlüſſelbeinbruch zuzog. Bei den Trabrennen in Ruhleben am mußte die Rennleitung während des Mary⸗Hofſten⸗Ren“ neus einſchreiten, da G. Gauß ſen. und K. Paaſſo ofſen⸗ ſichtlich ihre Chancen nicht wahrnahmen. Sie wurden zur Beſtrafung der Oberſten Behörde für Traberzucht und ⸗Rennen gemeldet. Das Hauptrennen gewann Elan(Char⸗ lie Mills) vor Ludwig Ford. Der Sc Rießer See war am Donnerstagabend in— zu Gaſt und verlor den Eishockeykampf gegen den L Prag mit:2(:1,:1,:0) Toren. Das Vorſpiel in München hatten die Rießer Seer bekanntlich mit dem gleichen Ergebnis gewonnen. Kucera, Plocek und Schie⸗ dinger waren die Torſchützen. 6000 Zuſchauer wohnten dem Treffen bei. Des Nichfiꝙe finde il jchwer Ein Llebesroman aus Rom Von Hans von Hülsen 16 „Guten Tag, Babbo!“ „Ja, mein Junge.“ ſagte der Alte und reichte ihm die welke Hand.„Was iſt denn los? Ich denke, du biſt auf der Hochzeitsreiſe? Es ſollte doch heute ſein — oder verwechſle ich den Tag?“ Sor Mario machte eine abwehrende Bewegung mit der Hand:„Erledigt, Papa!“ „Was heißt das?“ Mit einem Griff holte er ſich einen Stuhl heran und ließ ſich neben dem Schreibtiſch des Vaters nie⸗ der, auf dem zwiſchen allerlei altmodiſchen Kabinett⸗ aufnahmen von Fürſtlichkeiten und Diplomaten mit ſchwungvoller Wüdmung das Bild der Mutter ſtand. Einen Augenblick lang ließ Mario das Auge darauf weilen, dann ſagte er:„Das heißt, daß die ganze Sache zu Ende iſt.“ „Zu Ende?“ Dem alten Herrn ſtieg die Röte in die pergamentene Stirn.„Zu Ende iſt?— Aber warum denn? Es war doch alles in ſchönſter Ord⸗ nung, wie du mir ſelbſt geſagt haſt, ihr wart euch einig, ſchon ſeit Venedig, die Trauung war beſtellt. Du biſt mir wirklich eine Erklärung ſchuldig, Mario!“ Der Sohn runzelte die Stirn.„Ich habe mich an⸗ ders entſchloſſen.“ „Und— warum?“ „Weil mir noch rechtzeitig die Erkenntnis kam daß dieſe Frau nicht mich liebte, ſondern nur mein Geld. Wir haben uns über dieſen Punkt ausgeſpro⸗ chen, und ſie hat es mir nicht ſchwer gemacht, zu erraten, daß es ſo ſei. Vielleicht aus Dummheit— vielleicht, weil ſie ſich ihrer Sache vollkommen ſicher fühlte. Vielleicht auch einfach aus Ehrlichkeit— ja, dieſer Gedanke iſt mir auch gekommen. Jedenfalls aber hat mich alles das in einem Grade ernüchtert, daß ich meinen Entſchluß umſtieß.— Es wird nicht geheiratet.“ Der Alte ſchüttelte mehrmals den Kopf.„Mein Junge, du biſt und bleibſt doch ein Kalb. Entſchuldige, wenn dein alter, lebensfroher Vater dir das ſo un⸗ umwunden ſagt.“ „Bitte ſehr. Obwohl ich nicht einſehe, warum ich ein Kalb ſein ſoll, wenn ich eine Frau nicht heiraten will, die es offenſichtlich nur auf mein Geld abgeſehen t „Zbealiſt! Romantiker!“ grollte Cavarelli.„Einen Menſchen, der in deinen Jahren noch ein ſolcher Idealiſt und Romantiker iſt, den nenne ich eben ein Kalb!— Du verlangſt alſo, daß eine Frau, die du heirateſt, dich liebt?“ „Allerdings, Babbo. ich allerdings.“ „Nun, dann mußt du eben hinter den Ohren noch etwas trockener werden!— Du haſt mich neulich um deine Meinung gefragt, und ich habe dir ehrlich ge⸗ ſagt, daß ich dieſe Frau ſehr ſcharmant finde, und daß ſie gerade die richtige iſt, um an deiner Seite zu leben und ein Haus zu machen, wie es deiner Stel⸗ lung entſpricht. Ich habe mir nicht einen Augenblick lang einge⸗ bildet, du könnteſt der Gegenſtand ihrer leidenſchaft⸗ lichen Liebe ſein— dieſe Art von Damen liebt immer viel mehr andere Männer, als den eigenen Mann. Ich dachte, das wüßteſt du? Ich dachte, du würdeſt dir an deiner Kleinen genügen laſſen und nicht auch zu Hauſe noch die große Leidenſchaft verlangen. Mein Lieber, die große Liebe das iſt ein Gewächs, das außerhalb der Ehe viel beſſer gedeiht als zu Hauſe!... Ich bin überzeugt, daß Signora Verdirame in dieſem Punkt ein gut Stück klüger iſt als du. Weenn ihr die Partie mit dieſer Vorgabe ſpielen woll⸗ tet, könnte es eine ausgezeichnete Ehe werden...“ „Babbo—“ ſagte Sor Mario,„ich bin erſtaunt, in dir einen ſolchen Zyniker zu ſehen. Wäre es nicht beſſer, du drehteſt das Bild von Mama um, wenn du mir derartige Grundſätze predigen willſt? Ich nehme an, deine eigene Ehe war von anderer Beſchaffenheit als die, die du mir anpreiſeſt?“ Giovanni Cavarelli hatte plötzlich wieder ein Fuchsgeſicht. „Kaum, mein Junge—“ ſagte er nach einigem Nachdenken.„Und es war trotzdem eine ſehr glück⸗ liche Ehe, das kannſt du mir aufs Wort glauben. Es war eine Vernunftehe, wie man ſo ſagt; aber nur Das verlange und erwarte unvernünftige Leute meinen, daß eine Vernunftehe eine Ehe iſt, die gegen alle Vernunft geſchloſſen wird... Deine Mutter war in ihren jüngeren Jah⸗ rer eine ſehr ſchöne Frau, die ich ſehr bewunderte. Es war mir von vornherein klar, daß auch andere Männer ſie bewundern würden, wie ich ſelber ja auch andere Frauen bewunderte. Dieſe Freiheit, das ſage ich dir nach der Eyfah⸗ rung meiner achtzig Jahre, iſt die ſolideſte Grund⸗ lage für eine Ehe in der geſellſchaftlichen Sphäre, der wir angehörten, und in die ich nun auch dich durch dieſe Heirat hoffte eintreten zu ſehen. Und ich find es, offengeſtanden, engorm töricht von dir, daß du dich von irgendwelcher Romantik beſchwatzen läſſeſt, dieſe Hoffnung in Scherben zu ſchlagen. Mit vierzig Jahren ſollte man eigentlich klüger ſein.“ „Nein, Papa! Ich werde auch mit achtzig Jahren nicht ſo klug ſein, wie du es mir empfiehlſt. Ich finde, es iſt eine traurige Klugheit, der du das Wort redeſt... Es mag ja ſein, daß die Geſellſchaft zu der Zeit, in der du in ihr glänzteſt, ein Genüge daran fand, nach ſolchen traurigen Wahrheiten zu leben,— aber ich für meinen Teil will es nicht! Ich lehne es durchaus ab, dauernd mit einer ſolchen Unehrlichkeit zu leben Du machſt dir keinen Begriff, wie ich mich mit dem Gedanken herumgeſchlagen habe, mich von Adriana und den Kindern loszumachen, als ich mich entſchloß, Valentina zu heiraten. Ich könnte dieſe Unehrlichkeit auf die Dauer nicht ertragen, und ich würde ſie, wenn ich ſie bei meiner Frau entdeckte, nicht verzeihen.“ „Eiferſüchtig biſt du alſo auch.“ „Vielleicht gibt es ſolche Ehen, wie du ſie ſchil⸗ derſt, Babbo. Solche konventionellen Ehen, die ohne Liebe geſchloſſen werden, nur aus äußeren Rückſich⸗ ten. Aber in unſerem Falle hätte die Sache doch anders ausgeſehen. Denn ich liebte dieſe Valentina wirklich... wenigſtens bildete ich es mir ein. Und es war für mich ein ganz unerträglicher Gedanke, daß ihre Liebe zu mir, an die ich blöderweiſe glaubte, nur Theater war! Als ſie ſich in dieſem Punkte verriet, als mir klar wurde, daß ſie es nur auf mein Geld abgeſehen hatte, daß ſie ſich ſichern wollte, ſelbſt für den äußer⸗ ſten Fall, wenn ich geſchäftlich ruiniert würde,— da war es mit meiner Liebe einfach zu Ende. Hätte ſie geſagt: Komme was will, Unglück, Zuſammenbruch und das Alleräußerſte, ich teile dein Los,— ſieh, das hätte mich begeiſtert! Daraus hätte ich geſchloſſen, daß ſie mich wirklich liebte! Aber ſie dachte nur an ſich. Und das war für mich das Signal, auch nur an mich zu denken.“ „Du verſcherzeſt dir eine große Chance, mein Sohn, das muß ich dir ſagen. Geld allein verſchafft keine Stellung in der Geſellſchaft, dazu iſt eine ſchöne Frau unerläßlich. Du haſt dir da ein koſtſpieliges Haus gebaut, aber glaube mir, das Geld iſt hinaus⸗ geworfen, ſolange du als als ewiger Junggſelle darin lebſt! Eine Frau iſt nötig, wenn man in deine Jahre kommt. Ein junger Mann darf daran denken, nur ſeinen Liebſchaften oder meinetwegen auch ſeiner großen Liebe zu leben— er wird dadurch immer intereſſan⸗ ter ſein. Aber ein vierzigjähriger Hageſtolz iſt ein⸗ fach langweilig, wenn er auch noch ſoviel Geld hat; über ihn geht die Geſellſchaft zur Tagesordnung über; er braucht das Licht, das eine ſchöne Frau ausſtrahlt. Und du wäreſt wirklich ein Eſel, wenn du dir dieſes Licht verſcherzen würdeſt.“ „Nun gut, Babbo. Dann bin ich eben ein Eſel in deinen Augen. Aber ich will lieber ein Eſel ſein, als mir die Rieſenlaſt einer verlogenen Ehe aufzu⸗ laden. Alle dieſe Probleme wären ja gar nicht ent⸗ ſtanden, wenn du mich nicht hinderteſt, das einzig Vernünftige zu tun „Das einzig Vernünftige? Und was wäre das?“ „Adriana zu heiraten und meinen beiden Kin⸗ dern, die ich liebe, vor der Welt einen Väter zu geben!“ Giovanni Cavarelli warf mit einer heftigen Be⸗ wegung den Kopf zurück, daß der weiße Bart waag⸗ recht in die Luft ſtarrte. „Kommſt du mir wieder mit dieſer Verrücktheit?“ rief er.„Höre, Mario, ich muß allmählich erkennen, daß du nicht nur ein Kalb und ein Eſel, ſondern ein gefährlicher Narr biſt! Und nun iſt mir auch klar, daß nur dieſe abſurde Idee hinter deinem ganzen Verhalten ſteckt. Du kannſt dich einfach von dem Mäoͤchen nicht losmachen, das iſt das Ganze. Und das brauchſt du mir wirklich nicht mit ſchönen Re⸗ densarten von Ehrlichkeit und ſo weiter aufzuputzen! Wer zwingt dich denn dazu? Deine künftige Frau gewiß nicht, den Eindruck machte ſie mir nicht, und glaube mir, ich verſtehe mich auf die Frauen! Nie⸗ mand würde dich hindern, dieſe Leidenſchaft weiter⸗ zutreiben—“ Stadion Sonntag Um den Mannheim 10. Tschammer-Pokel nachmittags 2 Unr L 6. Voischlubrunde) SVWaidhof Vorher: A ugendspiel Vorverkau sstellen und Elntrittspreise slehe Plakatausbang (Fortſetzung folgt) Vfl Osnabrüc 6. Seite /Nummer 501 ————— Neue Mannheimer Zeitung Freitag, 8. Dezember 1999 HAMoEls- und WIxTscuAFTs-TETTunc Kräfſige Beſesſigung Flüssige Miſiei und umiangreiche Kauforders der Bankenkundschaff Berlin, 8. Dezember. Nach der nicht ganz einheitlichen Kursgeſtaltung an den Vortagen ſetzte ſich im Aktienverkehr am Freitag eine kräftige Befeſtigung durch. Die Vorbereitungen für den Steuertermin können zum größten Teil als überwunden betrachtet werden, ſo daß die flüſſigen Mittel neben den Renten⸗ auch den Aktienmärkten zufloſſen. Die Kauf⸗ orders der Banbenkundſchaft nahmen größeres Ausmaß an, während Abgabeneigung ſo gut wie nicht beſtand. Von Montanen ſtellten ſich lediglich Stolberger Zink um 7 v. H. niedriger. Im gleichen Ausmaße höher lagen Vereinigte Stohlwerke und Mannesmann. Außerdem ſtie⸗ gen Hoeſch um 74, Mansfelder Bergbau um 1, Klöckner und Buderus um je 1½ v. H. Am Braunkohlenaktienmarkt wurden Deutſche Erdöl um v. H. herauf⸗, Ilſe Bergbau hingegen um v. H. herabgeſetzt. Von Kaliwerten ſtiegen Wintershall um 7 und Salzdetfurth um 1 v. H. Recht feſt lagen Chemiſche Papiere, von denen Schering, Chemiſche von Heyden und Farben je 7, Rütgers 74 und Goldſchmidt 1¼6 v. H. gewannen. Elektro⸗ und Verſorgungswerte ſtanden gleichfalls im Vordergrunde. Siemens und Bekula gewannen je 76, AEG und Geſfürel je 76, Lahmeyer 1½ und Schuckert 1½ v. H. Durch beſonders feſte Haltung waren wiederum Me⸗ tallwerke gekennzeichnet. von denen Deutſcher Eiſenhandel 1,25 und Metallgeſellſchaft 2,50 v. H. höher an der Makler⸗ taſel erſchienen. Bei den Maſchinenbauaktien fielen Deut⸗ ſche Wafſen durch einen Verluſt um 1,50 v. H. auf. Hin⸗ gegen lagen Rheinmetall Borſig um 176 v. H. gebeſſert. Zu erwähnen ſind noch von Bauwerten Holzmann mit plus 1, von Brauereiaktien Dortmunder Union und Schultheiß ſowie außerdem Hotelbetrieb mit je plus 1,25 v. H. Rückgängig waren Aſchaffenburger Zellſtoff um 1 vß. Im variablen Rentenverkelr blieb die Reichsaltbeſitz⸗ anleihe mit 137½ nverändert. Die Notiz der Gemeinde⸗ umſchuldung wurde zuerſt ausgeſetzt. Steuergutſcheine 1 gaben um 2½ bis 5 Pfg. nach. Man nannte Dezember 99,91, Januar 99,40—45, Februar 99,25, März 99,20, April und Mai je 99,15—20. Geld- und Devisenmarki Berlin, 8. Dezember. Am Geldmarkt blieben die Blankotagesgeldſätze mit 2 bis 296 v. H. unverändert. Von Valuten errechneten ſich der Schweizer Franken anit 55,92, der holländiſche Gul⸗ den mit 132,35 und der Belga mit 41,18. Deuisches Volkseinkommen 1938: 88 Milliarden RGH Einkommen je Kopf der Bepölkerung um 21 v. H. größer als 1913. Das deutſche Volkseinkommen iſt in den letzten Jah⸗ ren noch etwas ſtärker geſtiegen, als man bisher auf Grund von Teilangaben angenommen hatte. Nach den Berechnungen des Statiſtiſchen Reichsamts, die in„Wirt⸗ ſchaft und Statiſtik“ veröffentlicht wurden, belief ſich das Geſamteinkommen im Jahre 1937 auf 72,6 Mrd. 4. Für 1988 iſt vorläuſig eine Summe von 79,7 Mrd. feſtgeſtellt worden. Dieſe Angaben beziehen ſich nur auf das alte Reichsgebiet. Rechnete man die Oſtmark und das Su⸗ detenland hinzu, ſo ergibt ſich— für das ganze Jahr 1938— ein Volkseinkommen von 87 bis 88 Mrd. J. „Entſcheidend für die Einkommensentwicklung iſt natür⸗ lich die Frage, wie ſich das Realeinkommen geſtal⸗ tet hat, d. h. inwieweit die Einkommenſteigerung zugleich ine Kauſkraftſteigerung bedeutet. Dank der Feſtigkeit unſeres Preisniveaus beſtand zwiſchen dieſen beiden Grö⸗ ßen auch 1938 nur eine ganz geringe Spanne, ſo daß der geldmäßige(normale) Einkommenzuwachs faſt in vollem Umfang einen Zuwachs an Realeinkommen darſtellte. Da⸗ mit hat das deutſche Realeinkommen einen vordem noch nicht dageweſenen Höchſtſtand erreicht und liegt beiſpiels⸗ weiſe in der Geſamtſumme um rund 40 v. H. über dem Stamde von 1943(auf gleiches Gebiet berechnet). Das Einkommen je Kopf der Bevölkerung iſt um 21 v. H. Arößer als 1913. Zu der Sieigerung des Volkseinkommens haben alle Einkommenarten beigetragen, wenn auch der Hauptanteil naturgemäß auf das Unternehmer⸗ und Arbeitseinkom⸗ men aus der gewerblichen Wirtſchaft entfällt. Auch die Renteneinkommen, die aus Vermögensbeſitz oder aus der Sozialverſicherung ſtammen, fließen infolge der anhalten⸗ den Ertragsſteigerung der Wirtſchaft wieder reichlicher als früher. Trotzdem hat ſich das Verhältnis der aus pro⸗ duktiver Arbeit fließenden Einkommen zu den Renten⸗ einkommen noch weiter zugunſten der Einkommen aus produktiver Arbeit verſchoben. Gemeſſen an Produktions⸗ einkommen hat ſich der Anteil des Renteneinkommens insgeſamt ſeit 1932 halbiert. Die Fürſorge⸗ und Ar⸗ beitsloſenunterſtützungen beanſpruchten 1938 nur noch 1,9 vom Hundert des Produktionseinkommens gegen 11,2 v. H. im Jahre 1932. Warnung vor unberechtigter Zuckerverarbeitung. Es würd Harouf aufmerkſam gemacht, daß Zucker zu Süßwaren Hund Mandelſchokoladen. einſchl. Kunſthonig nur dann und nur in dem Umſang ver⸗ arbeitet werden darf, wie dieſer Zucker von der Wirt⸗ ſchaftlichen Vereinigung der deutſchen Süßwarenwirtſchaft dem Verarbeiter zur Herſtellung freigegeben iſt. Jede anderweitige Verwendung von Zucker zu Zuckerwaren iſt ſtrafbar. * Kakaverzeugniſſe und Lebkuchen. Vielfach beſtehen noch Unklarheiten bei der Abgabe von Kakaoerzeugniſſen und Lebkuchen für die kommende Weihnachtszeit an die Be⸗ völkerung. Als Kakaopulver gelten auch Kakaopulver mit Zuſätzen wie Malz⸗ und Haferkakav, kakaopulverhaltige Miſchungen aller Art ſowie Schokoladepulver. Als Tafel⸗ ſchokoladen gelten auch geſüllte Schololaden wie Krem⸗, Marzipan⸗, Nougat⸗ und Früchteſchokoladen, ferner Nuß⸗ In gleicher Weiſe ſind bei der Abgabe zu-behandeln: Stück⸗ und figürliche Artikel. Scho⸗ kolgdenplätzchen, ⸗ſtangen, ⸗riegel und ⸗rippen uſw. Als Lebkuchen gelten alle Sorten von Honigkuchen, braune, glaſierte und überzogene Lebkuchen, Katharinchen, Prin⸗ ten, Wiegwaren wie Pfeffernüſſe, Plätzchen, Pflaſterſteine, Spitzkuchen, gefüllte Würfel uſw. Darunter fallen auch ſowie gleichartige andere Weihnachts⸗ gebäcke. * Volle Auszahlung der Rechnungen bei Wehrmachtsauf⸗ trägen. Sobald der Handwerker ſeine Arbeiten an einem Wehrmachtsbau fertiggeſtellt hat, reicht er die Schlußrech⸗ nung bei der Wehrmachtdienſtſtelle ein Die Wehrmacht⸗ dienſtſtelle zahlt die Rechnungen unverzüglich voll aus, wenn der Handwerker Sicherheit in Höhe von regelmäßig 10 w. H. des Rechnungsbetrages erlegt. Der einſachſte Weg der Sicherheitsleiſtung iſt der des Abſchluſſes einer Lei⸗ ſtungskautions⸗Verſicherung. Der Reichsſtand des deutſchen Handwerks hat im Einvernehmen mit dem Oberkommando der Wehrmacht ein Verfahren entwickelt. Nähere Aus⸗ künfte erteilen die Kreishandwerkerſchaften * Breslauer Meſſe 22. bis 26. Mai 1940. Der Werberat der Deutſchene Wirtſchaft hat den Termin für die nächſte Breslauer Meſſe mit Londmaſchinenmarkt endgültig auf den 22. bis 26. Mai 1940 feſtgeſetzt. * Miniſterpräſident Ludwig Siebert übernimmt die Lei⸗ tung des Bayeriſchen Lloyd. In der HV der Bayeriſchen Lloyd⸗Schiffahrts⸗A ſtellte infolge der Veränderung im Aktienbeſitz der geſamte Aufſichtsrat ſeine Mandate zur Verfügung. Bei der Neukonſtituierung des Auſſichtsrates wurde der bayeriſche Wirtſchaftsminiſter, Miniſterpräſident Ludwig Siebert, zum erſten Vorſitzer, der General⸗ direktor der Reichswerke Hermann Göring Dr. Voß zum ſtellvertretenden Vorſitzer und Staatsrat Dr. von Stau ß zum zweiten ſtellv. Vorſitzer gewählt. Miniſterpräſident Ludwig Siebert ſprach Staatsrat Dr. von Stauß den be⸗ ſonderen Dank der Geſellſchaft für ſeine hervorragende und erfolgreiche Tätigkeit aus, die er als Mitbegründer und bisheriger Vorſitzer des Auſſichtsrates ausgeübt hat. * Nach dem Monatsansweis der Deutſchen Golddiskont⸗ bauk vom 30. November betrugen die Verpflichtungen des Inſtituts aus Solawechſeln am Stichtag.19.50(Ende Ok⸗ tober.97.55) Mill.„. Die Palſipſeite verzeichnet ferner eine Ermäßigung der Gläubiger von 1484,13 auf 1088,12 und der ſonſtigen Paſſiva von 126,41 auf 116,81 Mill. /. Auf der Aktivſeite tſt das Wechſelkonto auf 1595,60(2056,01) Meill.„ zuxückgegangen. Geſtiegen ſind dagegen die Be⸗ ſtände an Schatzwechſeln und unverzinslichen Schatzanwer⸗ ſungen des Reiches und der Länder von 48,67 auf 65,32 Mill. /, während Schuldner auf 162,68(180,56) Mill./ zurückgingen. Ebenfalls vermindert haben ſich die Guthaben bei der Reichsbank und auf Poſtſcheckkonto, nämlich von 30,48 auf 24,60 Mill. /. Wertpapiere betragen 297,91 (299,17), kurzfällige Forderungen unzweiſelhafter Bonität und Liquidität 1,61(1,57) Mill. /. Der Kaſſenbeſtand ſchließlich hat ſich auf 59,08(64,02) Mill. geſenkt. *k Beſitzwechſel. Die Fabrik pharmazeutiſcher und chemiſcher Präparate Julius Rueff iſt mit unveränderter Firma unter Ausſchluß aller im Betrieb des Geſchäfts be⸗ gründeten Forderungen und Verbindlichkeiten auf die Kauf⸗ leute Korl, Eduard und Emil Kömmerling in Pirmaſens übergegangen, die das Geſchäft in Form einer offenen Handelsgeſellſchaft weiterführen. * Würßburger Hofbräu AG, Würzburg. Die HV be⸗ ſchloß antragsgemäß die Verteilune einer Dividende von 8(i. V. 8) v. H. auf die Stammaktien. Vorſtand und Auf⸗ ſichtsrat wurde Entlaſtung erteilt. * Gebr. Stollwerk AG, Köln. Im Geſchäftsjahr 1938/39 (80..) war die Erzeugung größer als im Vorjahr und teil⸗ weiſe kaum zu bewältigen. Der Umſatz hat ebenfalls eine weſentliche Steigerung erfahren. Bei den Tochtergeſell⸗ ſchaften hat die günſtige Umſatzentwicklung im allgemeinen angehalten. Aus dem Reingewinn von 650 250(697 934)/ ſollen wieder 7 v. H. Dividende verteilt werden. Ueber das neue Geſchäftsjahr, das in den erſten Monaten eine wei⸗ tere Aufwärtsentwicklung brachte, laſſen ſich heute im Hin⸗ blick auf den inzwiſchen eingetretenen Kriegszuſtand zuver⸗ läſſige Vorausſagen noch nicht machen.(§V. 14. Dezember). * Die„Aachener und Münchener“ hat das ſudeten⸗ deutſche Verſicherungsgeſchäft der„Praha, wechſelſeitige Verſicherungsanſtalt in Prag“ in den Zweigen Feuer, Ein⸗ bruchdiebſtahl, Glas, Unfall, Haftpflicht, Autohaftpflicht⸗ und Autoinſaſſen⸗Unfallverſicherung übernommen. * Erſte Kulmbacher Aktien⸗Exportbier⸗Brauerei, Kulm⸗ bach. Im Geſchäftsjahr 1938⸗39 konnte eine weitere Er⸗ höhung des Bierabſatzes erzielt werden. Aus einem Rein⸗ gewinn von 320 740/(392 897 4) werden wieder 7 v. H Dividende auf die Stammaktien und wieder 6 v. H. Divi⸗ dende auf die Vorzugsaktien verteilt. Mit Kriegsaus⸗ bruch war der Abſatz infolge der durch die Einberufungen veranlaßten Konſumlagerung rückläufig, doch iſt zu erwar⸗ ten, daß dieſer Rückgang ausgeglichen wird.(§V am 19. 12. in Dresden). Aus Mannheimer Gerichtsſälen Er konnte nicht rechnen Den ganzen Vormittag beanſpruchte die geſtrige Verhandlung gegen Peter Haas aus Hockenheim vor der 1. Strafkammer. Dabei waren aus ganzen Serien zweifelhafter Agentengeſchäfte nur etwa zwei Dutzend der bezeichnendſten ausgewählt worden. Als der Landgerichtsdirektor ein Jahr Gefängnis und 350 Mark Geldſtrafe lerſatzweiſe 35 Tage wei⸗ terer Freiheitsſtrafe) verkündete und die Sitzung ſchloß, verzog der Angeklagte keine Miene. Seine Mutter aber brach unter der Laſt dieſer moraliſchen Bürde zuſammen, daß einem weh ums Herz wurde. Reibungslos durchlief der Peter die Volksſchule. Als Metzgergehilfe war er ſpäter in mehreren gro⸗ ßen Städten tätig. Im Oktober 1915 wurde er ein⸗ gezogen und kam 1916 ins Feld. Haas wurde drei⸗ mal verwundet. Als 30prozentig kriegsbeſchädigt wurde er entlaſſen. Nach dem Krieg nahm er ſeinen Beruf wieder auf und heiratete 1919. In Hocken⸗ heim hatte er jahrelang eine Metzgerei. Krankheits⸗ wegen machte er ſich 1934 als Viehagent ſelbſtändig. Als das immer weniger einbrachte, übernabm er die Vertretung einer Viehagentur. Seit einem Schädelbruch vor Jahresfriſt will Peter Haas an Gedankenſchwäche leiden. Betrügen habe er niemand wollen, er könne nur nicht gut rechnen. Weil ſeine Kaſſe daraufhin nie ſtimmte, habe er ſich nicht mehr anders zu helfen gewußt, als den Bauern falſche Quittungen zu übergeben. An die einzelnen Be⸗ trugsfälle will er ſich nicht mehr erinnern können. Die— an ſich recht bedauerliche— Krankheit ſeines Kindes habe ihn ganz durcheinander gebracht. Um ſeine Gedankenſchwäche zu bekräftigen, verſuchte er dem Regierungsmedizinalrat gegenüber allerhand plumpe Täuſchungsmanöver, tat ſo, als könne er nicht 7 mal 8 errechnen und für das Exempel 9 ge⸗ teilt durch 3 glaubte er erſt tieſſinniges Nachdenken aufbringen zu müſſen!! Seit Jahren mißbrauchte er das Vertrauen der Kunden aufs ſchwerſte. Der Staatsanwalt zieh Peter Haas der Untreue, räumte mildernde Umſtände ein, verwies auf die eingelaufenen mehr als 250 Anzei⸗ gen und forderte als Geſamtſtrafe 1 Jahr 4 Monate Gefängnis und 380 Mark Geldſtrafe. Das Urteil lautete wegen vollendeter Untreue in Tateinheit mit Betrug in 25 Fällen und wegen Privaturkunden⸗ fälſchung auf eine Geſamtgefängnisſtrafe von 1 Jahr ſowie 350 Mark Geldſtrafe. Durch die Unterſuchungs⸗ haft ſollen 5 Monate und die Geldſtrafe als gelten. Strafmildernd wirkte, daß Peter H. noch nicht weſentlich vorbeſtraft iſt und Kriegsteilnehmer war, der ſeine Pflicht erfüllte und an den Verletzun⸗ gen heute noch leidet und in Not iſt. Zechbetrũger und Trunkenbold In der Schule führte er ſich tadellos. im Beruf war er der tüchtigſte Mann ſeines Faches, aber er hatte eine Leidenſchaft, von der er nicht laſſen konnte. Ohne den Alkohol wäre er vielleicht nie ſt raffällig geworden, ſo aber ſchloß ſich eine Zechprellerei an die andere; es gab Betrug im Rückfall, die Frau bekam als Morgengabe am Tag nach der Hochzeit Schläge. Als er noch nicht einmal geſchieden war, hatte er ſchon eine neue„Braut“, die er in der Wirtſchaft auf den Boden warf und im Suff gehörig verbläute. Das Gutachten des Anſtaltsarztes am Landes⸗ gefängnis in Mannheim über den Geiſteszuſtand und die Verantwortlichkeit des Beſchuldigten ergab, daß befagter Adolf Herrmann ſchon früh kriminell wurde, hatte er ſich doch bereits mit 17 Jahren wegen Betrugs zu verantworten. Er ging als ganz junger Menſch wohl freiwillia in den Krieg, mußte ſich aber als Soldat wegen unerlaubter Entfernung von der Truppe und Einbruchsdiebſtahls vom Kriegsgericht aburteilen laſſen. Bisher erlitt Herr⸗ mann nicht weniger als 18 Strafen. Die letzte ver⸗ büßte er vor einem Jähre wegen genau derſelben Taten, derentwegen er ſich jetzt zu verantworten hatte. Den größten Teil ſeines guten Verdienſtes transferiert er in liquide Mittel. Nur ſeine Ver⸗ haftung verhinderte weiteres Anwachſen ſeiner Schulden und Betrügereien. Bereits ein halbes Jahr nach der Strafentlaſſung war er wieder im alten Fahrwaſſer. Er gilt nicht nur als Alkoho⸗ liker, ſondern jetzt auch als unverbeſſerlicher Rechts⸗ brecher der nicht mehr ſern von der Sicherungsver⸗ wahrung iſt. Dem Hausrater eines Reichswandererheims ſchwindelte Herrmann im Laufe der Zeit 59 Mark in Geſtalt von Koſt und Logis ab, in verſchiedenen Gaſtwirtſchaften prellte er Wirt und Kellnerin um den Gegenwert von verſchiedenen„Steinen“. Wurſt und Zigaretten im Werte von 2,95 bis 3,25 Mark. Der genannte Herbergsvater deckte den Schwindel mit dem angeblich nicht voll ausgezahlten Lohn auf und verbot Herrmann das Haus, weil er wußte, daß Herrmann bösartig wurde, wenn er getrunken hatte; daraufhin benutzte der unerbetene Gaſt ſeine vorzügliche Ortskenntnis, um ſich in die Betten zu ſchmuggeln. So hat er öreimal„ſchwarz“ geſchlafen. Beantragt wurde eine Geſamtſtrafe von drei Jahren Zuchthaus abzüglich oͤrei Monate, ausge⸗ ſprochen wurden zwei Jahre Zuchthaus abzüglich fünf Monate Unterſuchungshaft und zwei Jahre Ehrenrechtsverluſt. Sicherungsverwahrung ſparte man für das nächſtemal auf, das ſo ſicher kommt wie Pfingſten ſieben Wochen nach Oſtern eeeeeeeee. Filmrunoſchau Alhambra:„Leinen aus Irland“ Billiges Leinen aus Irland will die Libuſſa A in das Vorkriegs⸗Oeſterreich zollfrei einführen, die böhmiſchen Leineweber niederkonkurrenzieren, und ein Monopol aufrichten, das die Preiſe nach Belieben diktieren kann. Dr. Kuhn. Generalſekre⸗ tär der Libuſſa AG, fädelt die dazu notwendigen Dinge, ein Herr. über deſſen Raſſe man noch beſſer Beſcheid weiß, ſobald man ſeinen Onkel Sigi aus Krotoſchin geſehen hat. Das Präſidium der Libuſſa AG will Geld verdienen. Wenn der Weg zum Ziele über Leichen führt, ſo iſt Herr Dr. Kuhn da, der den Herren die eventuell auftauchenden Sentimentali⸗ täten raſch vertreibt. Zudem verſteht es dieſer machthungrige Herr. möglichſt wenig Bedenken an das Präſidium. ſpeziell an den Herrn Präſidenten, herandringen zu laſſen. Er beſorgt die Abwürgung der böhmiſchen Leinenproduzenten möglichſt unauf⸗ fällig in aller Stille.. Nur mit Alois Hubermaier wird er nicht ſo richtig fertig. Dieſes Opfer ſchreit, ſchreibt Eingaben an zuſtändige und unzuſtändige Miniſterien, geht ſelbſt mit dem Akt von Inſtanz zu Inſtanz, und leuchtet bei dieſer Gelegenheit in ein allerliebſtes kleines Sauſtällchen hinein. Wir be⸗ finden uns in einem Luſtſpiel, ein Luſtſpiel darf übertreiben. Hier werden die Schwächen in der Bürokratie der öſterreichiſchen Monarchie übertrie⸗ ben. Da hat ein forſch auftretender Miniſter vom Tuten und Blaſen überhaupt keine Ahnung, ſein Miniſterium ſcheint ſo etwas wie eine Verſorgungs⸗ anſtalt für nicht übertrieben arbeitswütige Träger komplizierter Namen zu ſein. Nur einer arbeitet gründlich und gewiſſenhaft, ein junger Miniſterial⸗ ſekretär, Dr. Goll(Rolf Wanka), der ſich nicht einmal durch ſeinen Miniſter, auch nicht durch die von Dr. Kuhn abgefeimt arvangierte Verquickung ökonomiſcher und privater Angelegenheiten unter Druck ſetzen läßt. An ſeiner klaren Einſicht in dem Zuſammenhang der Vorgänge. an Hubermaiers (Karl Skraup) Rührigkeit und an dem wirklich vornehmen Weſen des Libuſſa⸗Präſidenten(Otto dr. f. h. Treßler) ſcheitern die mit jüdiſcher Skrupel⸗ loſigkeit und Schläue ausgeheckten Pläne. Dr Kuhn, der in Krotoſchin noch Kohn hieß, erlebt Nie⸗ derlagen auf der ganzen Linie. Sein Traum von einem Weltkonzern der Leineninduſtrie mit ihm höchſt perſönlich an der Spitze. und mit der hübſchen Präſidententochter(IJrene von Meyendorff) an ſeiner grünen Seite, geht im Gelächter der; Zur⸗ ſchauer unter. Mit Hilfe einer auf alle Fälle viel zu hohen Abfindungsſumme kann er ſich mit ſeinem Onkel Sigi aus dem Staube machen. Und die Braut kriegt ſelbſtredend der phraſenlos wackere Dr Goll. Stefan Kamares Luſtſpiel„Leinen aus Ir⸗ land“ machte vor Jahren einen erfolgreichen Weg über die Bühnen. ßen Spielflächen der Kinos zurücklegen. beſetzt, Friedl Haerlin, Oskar Sima und Georg Alexander wirken u. a. mit, auch glücklich muſikaliſch untermalt und nutzt im engſten Anſchluß an den an Zwiegeſprächen naturgemäß reichen Text die großen optiſchen Mittel und Möglichkeiten der Kamera und der Filmbaukunſt. F. W. Koch. „Bunter Baikan⸗ Am 8. Dezember 1939, 20.15 Uhr, ſpricht in der Harmonie, D 2, 6, Hans Kiderlen, Friedrichs⸗ hafen, im Deutſchen Volksbildungswerk über das Thema„Bunter Balkanl. Hans Kiderlen beleuchtet in ſeinem Vortrag die politiſchen, wirtſchaftlichen und ſozialen Verhältniſſe im Donauraum. Beſonders geht der Vortragende auf die wirtſchaftliche und ſoziale Stellung der Volksdeutſchen in all den Ländern um die Donan ein. Zum Vortrag zeigt Hans Kiderlen eigene, größtenteils farbige Lichtbilder. CKRIEGSWINTERHII DAõ OPEER DER HEIWNA 1. Heli lelpe immer“ eind die vier„Bücher der Hausfrau“ in der schatwlle. a.„IWWA“ Jeli weiß alle⸗ Das Weihnachisgeschenk ſür unsere Frauen und Töchler1 2 Bestellschein. Unterzeichneter bestellt bei dem Lux-Verle „München 2. B.., Boyerstrahbe?, Fernruf 596243 Der Film gleichen Namens wird einen nicht minder erfolgreichen Weg über die wei⸗ Er iſt gut — —— des bekconnte Hausfrcuenlexikon gibt Auskunft cof kine fun for psfrcu. Das Buch bs- 1010 örztliche und quf 495 ſuristischè Fragen. 378m0l Abt. Verscnd-Buchhandel handelt die dringenden Fragen des tägſichen lebens Werden Sie öber Blumen und Gemöse aller Art be- lch helfe immer 8,75 gof insgesamt 600 Seiten vetanschovlicht durch die lehrt. In 176 Stichworten finden Sie Aufklörung öber Mielen farbigen Tofeln und Bildern. RM 3,75 37 Der Arzt als Helfer 3,75 erteilt lhnen„“Auskunft qof Fragen qus dem f cos Köche und Keller, öber 8 8 560 2., Der Arat alo llelper Deis Lexikon der Haus- rα.40 .,„Zasta““ cdes Fumilienbostelbuch *—— für ſecde Frou, för die Kinder jeden Alters, für Haus und Hof. 300 interesscnte, nötzliche Bastelorbeiſen. „Aus Alt wird Neu“. 2560 Diese vier Hausfrauenbücher zuscmmen in der Schetulle 20 RM12,50 gegen bar— gegen drei Moncdtsroten(Oe- zember, Januor, Februct) von je RM 4, 50. Der gonze Beirag— die erste Rote— ist nachzonehmen. Erföllungsort för beide Teile ist Mönchen. 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Die Bücher können auch einzeln bestellt werden, sie Post: sind cuch durch den Bochhondel zu beziehen. Syoße: 4 Neue Mannheimer Zeitung 7. Seite /Nummer 501 5 Photokopien von Dokumenten. Zeichnungen usw. liefert sofort CARTHASαοs J8 Plankenneub. Ruf 27529 Poto· u. inoheus Son20 von 10 Uhr Bebfknet Cuter wonn Sie sehen. Iodes-Anzeige Infolge'nes Unfalles starb am 5. Dezember 1930, im Dienste fũr Führer, Vok und Vaterland plötzlich mein innigstgeliebier Mann, unser treubesorgter Vater, Herr Ferdinand Ademmer Kontinenpächter und Mauptfeldwedel d. R. Mannheim(Ulmenweg!), den 7. Dezember 1939. — In tiefer Trauer: Irene Ademmer und Kinder nebst Anvervandten 9 Cie haben ſich auf dem Ball gefunden.. Was aber machen die Nicht- tänzer und alle anderen, die keine Gelegenheit haben, sich Die Beeidigung lfindet am 8. Dezember, um 14.30 von der Leichenhalle aus statt. Das Seelenamt findet am 9. Dezember, fruh.30 Uhr, in der Bonifatiuskirche statt. 8 ber B— irgendwo kennen zu lernen? Auberc L22* Heutzutage ist das keine Offene Stellen P ˖ Verkäufe Verilüschfes schwierige Sache mehr, denn — Utzirau— kur 50 etwas sincd die Hieirets- für täalich 2 4— anzeigen in der„Neuen Mann- Mädchen 4 din Haus Vorwerk⸗Skobold- auluteuun 8 9 per ſofort oder 1. 1. 40— gesucht 1027 erbaut, 112 Staubſauger und erfolgreiche Helter. Haushalt, 2 Perſonen, mmer und 3 Büros, geſucht. Näheres: 3 1 nit Bohner, tleißlun und Sprise 121 L 4. 1. erierte n, Pr⸗ i MANNHEIN LMonatstate ab Rbl..— mit Zugvorrichtg.[ hat schon sehr viele Menschen für ein Tüchtiges Steſlengesuche. mie Uerlengen Sie Gratis-Prospek or glückliches Leben zue àmmengebracht. Sbklfk STRASSE. K 1, 143 eeeeeeeeeeeeeeeeeeene—0 nzahlung——9 3 inmädchen 3000 Mk. Angeb. Vorwerk 8(o. Hasin 9 uoser Maun b. Geſch 5 Bl. E 4. 13-14 Fernui attecHM· HU mit guten Zeugniſſen, für ſofort ſucht— 88 mufelen ühmkaas.16 or. escläfffhung Sſedermeierzmn 81 7% o er Buſkelen nahmittans kihe, Ekee ae ee SiesermeierzmmerrHEEEEen SS Dr. H. 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Maſch⸗Schreit Tebdlol Voelcke rickelt. vreiswert Miitelf ide, fallie 2S ad. rerkferſe.Jte u ge, 26 Flügel e n r Aune, ſereie fr eleeee Spegeree erbe e Friedrich⸗Karl⸗⸗ an d Geſchälts⸗sernspreoher 27512 lerſr. 8 Geſch. den Unfall mit Gold und Silber oSe.] Straße: Kartofſelhändler Reit⸗ inneri. Straße 2, III. 9¹ 758 ſtelle—380 577 ulengvoll und—⁰ Se Nit Zentralhag.] linger; ferner Meerwieſenſtraße.] innert, kauren ur, Lllärnoſc Sges f se S Li eteſ 8 7 3* 1* 8 47, 4 4— 0— Lal Aron n. D O ð on d. 15 14. Häckel, 2Tr. 55 W mehr. Wer eine Zahlung verſäumt, 1— 18* 15 88 Sr R— Refarlabt: Schafweide, Cannabich⸗ R—— ner, öme 8 9 0 ichtige Erhebung des⸗ ARNOLO zu verkauſen..—n1, 1— am Markt 1 2¹ Küche ſtraße, Verſchaffeltſtrae. Eichen⸗ 9— Hach oder den koſten⸗ Mas 987 M 3, 7. IAum. u. dorffſtraße und Uhlandſtraße: 5 der annheim 7. 22 55 Uhren und Go dwaren 1 50 Kartoffelhändler Rettenmayer pflichtigen Einzug im eae Ab olun der„en Augerſtadte Krappmühlftraße Beitreibung zu erwarten. boger a. Platie 3 eiserne 1 5 2Zin.-Wohng. Kleinſelbſtr.: n Wekeie 9 8 eitie 4 Zinnneröfen Scheittschune oeagene nerren und 40 Mk.] Kartoffelhändler Kuhn. kauf des rällakeltstlasn el el er ar en 5— Rolischune 32 EAppe Immob.⸗Schäſer, ſetzlicher Vorſchrift ein einmaliger 989rð—— Anzuge 180 K 1. 9. 597 Oeffentliche Erinnerung. Säumniszuſchlag von 2 v. H. des j 1 85 2 890 che u. Schuhe 2 Verdunkein Hierdurch wird an die Zahlung rückſtändigen Betrages verwirkt. Da die Lebensmittelkarten für die Verſorgungs⸗ 9 an0 Faſt neuer dkler SSE e uen Kisten ſfolgender Steuern erinnert: Man zahle möglichſt unbar, un⸗ vperiode vom 18. Dezember 1939 bis 14 Januar 1940 4 A 8 Horst kugen chtig und 90101. Lohnſteuer, Kriegszuſchlag zurſbare Zahluna erſpart 5— 13 Nau9ꝗ mmann nicht teuer mit Lohnſteuer, Wehrſteuer und er⸗ angenehmes Warten e in der kommenden Woche ausgegeben werden müſ⸗ Grorrlan äGr. 400, zu uk. 8 1 5,17 91 726 ſparte Lohnteile. einbehalten im Finanzkaſſe. en. bitten wir öringend die Reichskleiderkarten— R—.—.— 2* wrat W. 11 eoltos[Monat November 1930, fällig am Bei allen Einzablungen und Joweit dies noch nicht geſchehen— bis ſpäteſtensberzueneh erhalt, t. Türe links.—5 8 oha von 5. Dezember 1999; Zeberweiſungen ſind Steuernummer 5 our preiswert en 38⁰08* 2. Umſatzſteuer für den Monat No⸗ und Steuerart anzugeben. Samstag. den 9. 12. 1939 abzuholen. Beanſtandun⸗ crkaufen. 617 Welcher Volks⸗“ rute. 20 K Haen binſichtlich der Reichskleiderkarten bitten wir C. Hauk 855 Alt-Gold Feruſpr. 223 00. 4 Emkomatenftener nebſt Landes. Sigarpen Mienabefen-Siah, erſt in der Zeit nach dem 18. Dezember 1939 vorzu⸗ alte Dame gerig⸗ Soldaten einen 1 9 05 lrchenſteuer und Wehrſteuer für Rofkſcheckkonto Karlsruhe Nr, 1460, Musikhaus ſchu 4—5 ber Feldgraue Girokonto 112 Reichsbank Mannh⸗ bringen. o u(Pianken*— 3 Hatio-Huperat und Si 3 575 Finanzamt Mannheim⸗Neckarſtade, Mannheim, den 7. Dezember 1939. koſſer 1205440 Om K2 4470 Unt. 975 u. Reithose W8 10 7 7 5 606100417 20— 2— izu verkf. 806 r,„„ Kalenderviertelſahr 1939, fällig Städt Wirt 0 samt Gebrauchtes, Egellſtr. 4, dart. Geſchſt d. Blatt. Ludwig———— am 11. Dezember 1939; Finanzamt Schwetzingen, aut erhaltenes zu kauf. geſucht. EKricaszuſchlaa zur Einkommen⸗ Poſtſcheckkonto Karlsruhe Nr. 1488, Pelzjacke Gro 27—5 ſteuer, 2. Rate 1939, fällig am Girokonto 113 Reichsbank Mannh⸗ 3 0. d. Geſchäſtsſt. 2 Mobe cere 11. Dezember 1939; Finanzamt Weinheim,. braun, Gr., 44, jnheberin: 387¹ 7 0. Mehreinkommenſteuer, 2. Drittel Poſtſcheckkonto Karlsruhe Nr. 1891, 1 * ſowie 4—⁴⁴ Gretel Groß. Uw m Mer für das Rechnungsjahr 1939, Girokonto 111 Reichsbanknebenſtelle 4 1 MMeisteryeige Unren-, Gold-· Registratur- Zentralhz., Auf⸗ fällig am 11. Dezember 1939; Weinheim. N zu verkf. 8877 5 unc Siiverweren zug, ſevar. Eing. 71 der NSDAFVF Rannheim F f. 10“ Schrankk SSmesgür, 6 ee Pe. 1 Rehen, Sberber, rel. 82063 iu kauf. geſucht. berufstät. Dame Aus—— 5—5—— 3 e 8 9 ſtattg., e u Kreisleitung der NSDAPNeuſchloß—, Wolſſtein Bus⸗ Schränke Schöner Brelte B. G R 67 Anfragen unter FSS flobaamatratte a, ö. Geſchäftsſt. Ar, 81 710 an d. 2 Mannheim, Rheinstraße! Karläern S Robner-Uiub K 3 bpple 8 1 Geſchſt. d. Blott. NS⸗Frauenſchaft R babkpranmoph. steilie, arf erb,———— Abteilungsleiterinnen ſur Volks⸗ Uhr, in Waldhof umſteigen in„ſu verkaufen.— leicht beſchädigt, 1ieeres und Hauswirtſchaft. Es ſind bei Autobus. Abmarſch ab Freyaplatz bill. zu vk. KarlZuſchriſten unt. Gr. ca. 3x4.]Gebraucht. 8850 Kansarde mmer kiner Ortsgruppe verſehentlich zu⸗ 9 Uhr. 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Oezemher Wil Birgel der russische Gouverneur in Fritsch der Revolutionär ilian Harvey. die Tänzerin IRl-ANo EIN GROSS-LUSTSFPIEL DER WIEN-FILM UNO BAVARIA Tieſernste Problemè im heiteren Gerande einer bedeutungsvollen Komòõdie nach dem gleichnam. vrelgespielien Lustspiel von St. von Kamare Beriet Heinz Helbig. Musik: Anton Profea, In den Hauptrollen: lxene v. Meyendortff- Otto Tresler-Rolf Wanka Oskar Sima- Hans Olden- G. Alexander · friedi Haerlin-Kari Skraup- S. Breuer- F. Imhott u. à. Ein Füm, der in abwechslungsreicher und fesselnder Handlung einen imteressanten Querschnitt durch die Vorkriegszeit des k. u. k. Oesterreich bringt. Er zeiet uns den Kampf eines ehrlichen Kaufmanns gegen das übermächtig judische und judisch beeinflußte Großkapital. Die tiefere Bedeutung die sich zu Scherz, Ernst, Satire und Ironie gesellt, gibt dem Film seinen g oßen Wert und macht ihn besonders interessant. Dieses m t den hohen Prädikaten„staatspolitisch wertvoll“ u.„kunstlerisch wertvoll“ ausgezeichnete Fümwerk sollte niemand versäumen! Ein Fteuenschicksel, dos uns zum stötksten Hiterleben zwingt, mit Eugen Klöpfer Elisabeth Reich Kurt Fischer- Fehling Elisabeth Wendt- Karl Dannemenn- Arel Monze Solelleſtung: Roger v. Normen— Husik: Woltgeng Zeiler Schwarze ROSEN im Schatten des russischen Ooppeladlers Re gie: Paul. NAR,IN Ein ungewähnlich packender Film von Kampf, Liebe und Leidenschaft Voll mitreiend. Spannung) bis zur letzten Szazenel Reuester Buubericht UU eut der Wochenschau!1 Meerfeldstraße 56 Fernruf 269 0E Das Schicksal wift dis junge Frau in dis dime eines un- bandigen, leidenschaftlichen Mannes Sie kdmpit gegen die Begierden schtankenlose, Leidenschaſten bis zu ihrem Liebesglũck In ſeder Szene dieses Fums gelit es ums Ganxe. Die Ereignisse ũberstũraen sich und hialten uns in Spannung AB HEUTEI Im vorprostemm: Kulturfüm„Splelkarten— Kartenspiele —— Ein tragikomisches Biiderbuch, das vom Hauch der Weltgeschichte berührt wird! Vorher Neuester Bildbericht der Wochenschau und Kulturfilm. bie deschichte einer Vorher: Neuester Bildbericht der Wochenschau und Kulturfilm:„Sturm“. Ein Kulturfülm vom Sturmwarnungsdienst der Neueste Uia-Wechenschau Für qugendliche nicht zugelessen. Deutschen Seewarte in Hamburg. „Die Frisur im Wandel der Zeiten“ Eine lannize Betrachtung mlicher Eitelkeit—— Anfangszeiten:.00.30.15 Uhr Anfengszelten: 4. 00 S. 30.00 Unr 7 E 90 2„ 0 1 81 5 9 SS ee ScHAUBURG 2 Se Antangszeiten:.00.35.15 Uhr AlHANMBRA UEA-PALAST Fiüchen 28 Nochmals ab morgen: 23 Uhr Samstag 7. 23 Plenken Fernrut 23902 —— Bonntag e 195, Hochschule a. Musikr Theator Mational-Theaterwanmnen Wer wer der 230——— Seee Samstag,. 23 Uhr 275. Sonntag vmm. 11. 30 un Craf vonParis! In neuer Kinstudierung: cello-Abend und 23 Uhr Die Boheme IchHaumauns00 Szenen aus H. Murgers„Vie de Politisch verdüchtigt- Verkaufshäuſer Max Splizenberger Ion en ksckies Hästeln gebrsz S eeese bad L. Jlicken die Brout ird Efes 1 1. Nr.—8 . k gent“ 0 0. Giscosa 55 Ein Tobisküm mit 0 des Nlebenbohlers* Am Fusel: n dem Soldatenfüim Deutsch von Ludwis Hartmann 5 U 1. 0 E K R N 84 1— im Gefängnis vergessen— 855 Friedrieh schery Der Graf als Rächer Eine Sensdtion im Gerichtsscdl Ein Toter klagt on! Der Steicitsenwelt muß in den Zeugenstuhl- — Nicht för Iugendliehe Musik von Giacomo Puccini Ende etwa 22 Uhr kenst von Klipstein- Otto debühr elisaheth f̃icuenschildt · P. Dahlae kin wurflera-er, ein herlicher Füm! Ein nicht alltägliches Problem- die ungeheuerliche üge einer Mutter um ihres Kindes willen wird hier in einer dramatisch stark bewegten Handlung auf er- 65 greifende Weise geschildert. Die 0 fesselnde Handlung, die mensch- Anf. 19.30 Uhr Karten zu Rkl..50 65 37 dei riochs chule p¹οOeR Die Oper im Heim Die beliebtesten Helodien der Konstskrdsse melstgespielten beh ülef bewegt, 5 0 19 4 1 5 11 R 6 N%1% Repertoire-Operr Wingt jeden 2u stärkster Anteileahme!—— flir Klavier Tobiskuiturf: WIr bauen ein Sohitt K 1. 5. Brenie Sir. Tel. 24088——————————— Meueste Woc hensobau Aus dem Inhalt: Bobeème, Butterfly, Aida, Zauberflöte, Fledermaus, Martha, Lohen- Abheute Arin. Meistersinger, Carmen, Tosca, Ver- 9005 kaufte Braut, Dis Iistigen Weiber, Trou⸗ .35.25.00 Unr S0. ab.0 Unr d vicht zugel*1 leden Samstagabend qus dem Soar Abstimmungsgeblet 1935 Wir loden dile lendsleute zum ersten SchRklB- WASCHNENI EECHEN- Mackarauel Ko badcur, Hochzeit des Figaro, Rigoletto. 25 2 oORIAFRE Gemeinschafts-Treften 2 Bde, je RM..50/ In Ganzleln. Je RM..— SkcKENHEIMERS“ 1 Daru 2 Bünde Violinstimmen ſe Rhl..50 rrrrrr Wollen E ghelngoldsttebe 47/40 am Sonntag, 10. Dez. 1939, 17 Uhr 8 1 recht herzl. nach Nennheim Husik-Schall 1930 fi6 NM wir heute 8 tiegertstel— 12. 0 2. 7- Ruf 23 unmuenen ausgehen? In den kommenden Winterfeldzug gehen wir(Strobenbannheltesteile: Stödt. Hollenbec) Gute Vorschläge gerüͤſteter als 1914. Das deulſche Heer be⸗ ein. Unterheltung, Abstimmungsfiim usw. linden Sie unter den Theater· Vergnügungs⸗ und Gäststätten⸗ Emp ſeh lungen in der NMZz Wir bitten um regen Besuch. Scar-Verein kHannheim- Iudwiushaten L 99 noch der etioigreichen omõdie Vvon Kerl Bunie mit Güniher Luders len iarenbechß cnartott Daudert- Aribert Nos? nerm Enthardt— Erich fiecdler) Aitrec Maeck · Ed. v. Wisterstein Spielleiung: 20f STOFCKEU fitzt die beſten Waffen und ſeine heimat iſt getragen vom Opfergeiſt für das Hriegs⸗WHw. Hochsch 10 Falka u dezet- 00. 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