3 ſtraße 42 Schwetzinger Stratze 44 Meerfeldſtraße 18. LNe Kiſcher ⸗ Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: R 13 46, Fernſprecher: Sammel⸗Kummer 24951 Poſtſchec⸗Konto: Karlsruhe Rummer 175 90— Drahtanſchrift: Remazeit Mannheim Erſcheinungsweile: Wöchentlich 7mal. Bezugsvpreiſe: Fret Hane monatlich 1 70 Mk und80 Pig. Trägerlohn in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt.70 Mk., durch die Poſt.04) Mk einſchl Poſtbef.⸗Gebühr Hierzu 86 Pig Beſtellaeld Abholſtellen: Waldhofſtr 12 Kronorinzen⸗ krate 1. Fe Hauptſtr 55 W Oppauer Str. 8. Se Freiburger Str! Abbeſtellungen müſſen bis ſpäteſt 25, f. d. folgend Monat erfolgen Jeitung Anzeigenpreiſe: 22 mm breite Millimeterzetle 12 Pfeuntg. 7d wm breite Textmillimeterzeile 66 Pfennig. Für Familien⸗ an? Eletuconzeigen ermäßtate Grundoretſe. Allaemein gültig iſt die Anzeigen⸗Preisliſte Nr. 10. 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Das Oberkommando der Wehrmacht gibt be⸗ kannt: Zwiſchen Moſel und Pfälzer Wald war das Artillerieſener von beiden Seiten etwas lebhafter. Die Luftwafſe führte ihre Aufklärung über Oſtfrankreich und der Nordſee durch. Hierbei ſtießen die deutſchen Flugzenge im Norden bis zu den Shetland⸗Inſeln, im Süden bis Portsmouth vor. Sie vertrieben an meh⸗ reren Stellen engliſche Vorpoſtenſchiſſe und Küſtenwachboote von ihren Standorten. Ein Vorpoſtenſchiff wurde durch Bombenwurf ver⸗ ſenkt. Am Abendverſuchten engliſche Flugzeuge, die dentſche Küſte an⸗ zufliegen. Das Panzerſchiff„Admiral Graf Spee“ hat die zur Wiederherſtellung ſeiner Seefähigkeit benötigte Friſt von der urn⸗ guayiſchen Regierung nicht bekommen. Der Führer und Oberſte Befehlshaber der Wehr⸗ macht hat deshalb dem Kommandanten den Be⸗ fehl gegeben, das Panzerſchiff außerhalb der Hoheitsgewäſſer ſelbſt zu ſprengen und zu ver⸗ nichten. Dies iſt am 17. Dezember, gegen 20 Uhr, geſcheher „Die milltärijche Jnltiatibe r Deulichlund Reſionierte Feſtſtellungen über Englands militäriſche Anterlegenheit (Drahtbericht unſeres Amſterdamer Vertreters) — Amſterdam, 18. Dezember. Die Möglichkeit einer zwetten Geheim⸗ ſitzung des engliſchen Parlaments deutet der„Ob⸗ ſerver“ an. Ein Sonderberichterſtatter meldet, daß die Einrichtung eines zentralen Kriegswirtſchafts⸗ miniſteriums, die ein Teil der Abgeordneten als Er⸗ gebnis der vorigen Geheimſitzung zu erreichen hoffte, immer noch auf den Widerſtand Chamberlains ſtoße. Auch die Klagen über Mangel an Weitſicht und Energie hätten nicht aufgehört. Die Fragen der Kriegswirtſchaſt und ihrer Mängel werden natürlich im Parlament wieder zur Sprache gebracht werden, gleichgültig ob in öffentlicher oder in geheimer Sitzung, ſobald es im Januar wieder zuſammentritt. Im allgemeinen läßt ſich beobachten, daß die öffent⸗ liche Kritik an der Regierung nach der Geheim⸗ ſitzung nachgelaſſen hat. Andererſeits fehlen aber alle Hinweiſe darauf, daß die Beſorgniſſe der Kriti⸗ ker nun behoben ſeien. Von der Stimmung im Unterhaus, das ſich immer mehr zu einem gehor⸗ ſamen Diener der Regierung entwickelt, hat, wie der Korreſpondent betont, die Regierung weniger zu befürchten als von dem Oberhaus, von dem in letzter Zeit erhebliche Abweichungen vom Geſamt⸗ kurs der jetzigen Regierungspolitik geäußert wur⸗ den, die in Regierungskreiſen einen tiefen Unwillen hervorgerufen haben. Der Korreſpondent meint, die Würde und Autorität des Oberhauſes hätten unter dieſer Debatte gelitten. Das Unterhaus würde, wie die Dinge augenblicklich liegen, derartige Aus⸗ ſprachen nicht zulaſſen. Im Leitartikel des„Obſerver“ ernenert Garvin ſeine Befürchtungen, daß England in der Erzengung von Flugzengen hinter Deutſchland zurückbleibe. Deutſchland habe immer noch ein Uebergewicht an Flugzeugen und an Reſerveu. Nehme man das Ausmaß ſeiner militäriſchen Stärke zu Lande ſowie die Offenſiynatur ſeines 8 hinzu, dann müſſe man zngeben, 28 Deutſchland immer noch die Initiative be⸗ itze. Garvin erklärt im Verlaufe ſeiner Unterſuchungen, die ſich in erſter Linie auf die militäriſche Seite des Krieges beziehen, es ſei unwahrſcheinlich, daß Deutſchland in der nächſten Phaſe England in die Hände ſpielen werde. Jede Hoffnung der Alliierten, äch von dem Dru⸗ der dentſchen Initiative frei zu machen, hänge von der Entwicklung der engliſchen und franzd⸗ ſiſchen Luftwaſſe ab. Der Seekrieg ſtelle darüber hinaus ungeheuere Anſprüche an die engliſche Induſtrie, die ſich noch verſchärfen würde, da Deutſchland in bemerkens⸗ wertem Umfange U⸗Boote baue, ſerner ſeine Luft⸗ waffe mit neuen verbeſſerten Typen verſorge und große militäriſche Reſerven anhäufe. Solange die Frage der Ueberlegenheit zur Luft nicht zugunſten der Alliierten entſchieden ſei, könne niemand ein endgültiges und ſicheres Urteil über die Ausſichten der Weſtmächte abgeben. Die Entſcherdung hierüber aber hänge von den wirtſchaftlichen Möglichkeiten ab. Die„Sunday Times“ kommt nach einer aus⸗ führlichen Ueberſicht über die Lage zu dem Schluß, daß die Annahme, zwiſchen Adolf Hitler und dem deutſchen Volk beſtünden Meinungsverſchiedenheiten, falſch ſei und tritt den Kritikern entgegen, die ver⸗ ſuchen wollen, einen ſchnellen militäriſchen Sieg zu erringen. Ein militäriſcher Schlag ſcheine zwar das ein⸗ zige Mittel zu ſein, die Lage zu ändern, aber er könne zu Laude nur in Form eines verluſtreichen Angriffes vorgenommen werden, der wahrſchein⸗ lich ſcheitern würde.— Der„Sunday Expreß“ wendet ſich ſcharf gegen die engliſchen Flugzeugkäufe in den Vereinigten Staaten. die amerikaniſche Flugzeuginduſtrie ſet veraltet und ſie erzeuge nicht mehr als 3500 Maſchinen im Jahr. Dies ſeien dazu meiſt ſolche Typen, die für zivile, nicht aber für militäriſche Zwecke brauchbar wären. Den amerikaniſchen Flugzeugbauern fehle die Kriegs⸗ erfahrung, üm ſich den neuen Erforderniſſen änzu⸗ paſſen. Auch dieſes Blatt wendet ſich dann ſcharf gegen diejenigen Kritiker, die anſcheinend in Eng⸗ land zunehmen und eine„wirkungsvolle militäriſche Kriegsführung“ fordern und geht ſogar ſoweit, vor dem Zuſtand einer„Ueber⸗ mobiliſterung“ zu warnen, die nur dazu angetan wäre, Englands Wirtſchaftskraft zu ſchwächen. Anſchlag auf die Aniverſität Wilna! Bomben in der Heizanlage EP Stockholm, 17. Dez. Ein Anſchlag auf die Univerſität Wilna iſt, wie am Samstag aus Kowno gemeldet wurde, in letzter Minnte vereitelt worden. Dort wurden am Sams⸗ taa in der Heizaulage des Univerſitätsgebändes Bomben gefunden, die mit Zeitzündern verſehen waren. Wie die litauiſche Polizei feſtſtellte, ſind radikale Jungpolen für die geplante Tat verantwortlich zu machen. In den letzten Wochen wurden im Wilna⸗Gebiet mehrere Jungpolen ver⸗ haftet, da ſie Sabotage betrieben und verſchiedene Gewalttaten angezettelt hatten. Das Blatt erklärt, Das Panseric Se Spee“ Drahtber. unſ. Berliner Schriftleitung — Berlin, 18. Dezember. Zu der neuen Bilauz des Seutſchen Scekrieges, die mit mehr als 1 Million ver⸗ ſenkten Schiffraumes abſchließt. wird im„Rotter⸗ deutſchen Courant“ die Frage geſtellt. wo bisher die ſo oft. angekündigten engliſchen Gegenmaßnahmen geblieben ſeien. Die Kurve der Verſenkungen geht immer noch nach oben. Der„Rotterdamſche Courank“ meint, dieſe Frage böre man in Enaland allgemein. Sie finde ihren Niederſchlaa ſelbſt in den Sonntags⸗ betrachtungen des„Daily Herald“und des„Daily Ex⸗ preß“. Das erſte Blatt ſchreibt, im Volke wolle man nicht fortgeſetzte Verſprechungen, ſondern die endliche Beſeitigung der deutſchen U⸗Bootgefahr, und der „Daily Expreß“ ſchreibt. Englands Gegenmaß⸗ nahmen hätten ſcheinbar noch keinen Schaden ange⸗ richtet. Entweder entkämen die deutſchen Schiffe wie die„Bremen“ oder die deutſchen U⸗Boote würden immer kühner in ihren Angriffen. Wie man ſieht, beginnt der Eindruck unſerer U⸗Boot⸗Erfolge in Feindesland immer ſtärker zu werden. Herrn Churchills bombaſtiſche Erklärung, die deutſchen U⸗Boote würden bald von den Meeren verſchwunden ſein, wandelt ſich in das Gegenteil um. Die deutſche U⸗Boot⸗Bedrohung rückt England immer näher und ſie wird eines Tages, davon ſind wir überzeugt, das Chamberlain⸗ und Churchill⸗Eng⸗ land auf die Knie zwingen. 8 45 Die Helbentel der„Bremen“ und auch gene Sprengung wernichteten ingwiſchen durch ei „Graf Spee“ ſind Erlehniſſe des ganzen Volkes, das bewundernd zu den Männern aufſchaut, die für Deutſchlands Ehre, Macht. und Weltgeltung das Höchſte an ſoldatiſcher Pflichterfüllung hergaben. Die Begrüßung des Kommodore Ahrens von der„Bre⸗ men“ in der Reichshauptſtadt, ſeine ſchlicht und ein⸗ ſach vorgetragenen Ausführungen vor der in⸗ und ausländiſchen Preſſe zeigen, wie tief die Heimat mit denen verbunden iſt, die draußen die Wacht für Deutſchland halten. Ein neutrales Blatt, der„Berner Bund“, meint in einem Rückblick auf die Heimkehr der„Bremen“ in einen deutſchen Hafen, wenn auch das Glück immer bei dem Mutigen ſei, ſo gehöre — ein großes Maß von Aufopferung. Energie und Todesverachtung dazu, um dieſe Fahrt durch die feindliche Flotte ſo durchzuführen, daß das Schiff völlig unverſehrt in die deutſchen Gewäſſer zurück⸗ kehren konnte. In England bält die Unzufriedenheit mit den Rationierungsmaßnahmen an. Das Ar⸗ beiterblatt„Daily Herald“ ſchreibt, die Arbeiter⸗ klaſſe Englands müſſe auch diesmal wieder die här⸗ teſten Opfer bringen. Man zögere, die reichlich mit Geld verſehenen Bevölkerungsſchichten den gleichen Einſchränkungen gu unterwerſen, wie die Arbeiter⸗ bevölkerung ſie durchzumachen: habe“ Man rationiere meiſtens diejenigen Lebensmittel, die nur beſchränkt vorhanden ſeien, ohne Rückſicht darau, daß der Schwerarbeiter mehr brauche als jeder andere. Im gleichen Artikel heißt es, daß die Teuerung am 135. Dezember zwiſchen 13 und 15 v. H. erreicht habe, während die Löhne gleich geblieben ſeien. Hierzu kann man holländiſchen Blättern entneh⸗ men, daß die Trade Union für den 26. Dezember eine allgemeine Delegiertentagung nach Birming⸗ ham berufen hat, um zu der wirtſchaftlichen Lage der engliſchen Arbeiterſchaft Stellung zu nehmen. Jtalieniſche Feldzugsteilnehmer werden Partei mitälieder. Der Duce hat verfügt, daß Kriehstell nehmer an den nationalen Kriegen in die Faſchiſtiſche Partei aufzunehmen ſind. Ein belgiſcheg Militärflugzeng aßgeſtürzt. Ein Helgiſches Militärflugzeug ſtürzte aus unbekannter Urſache in der trai ab. tot. Gegend von Ingelmünſter bei Cour⸗ Der einzige Inſaſſe war auf der Stelle Krefe-benesen, SanderrMuItxlex- um die Seele der Neutralen Maunheim, 18. Dezember England und Frankreich ſind ſich im Lauſe der vergangenen drei Kriegsmonate über eines klar ge⸗ morden: daß ſie den Krieg allein nichtigs⸗ winnen können. Nicht militäriſch gewinnen können und nicht wirtſchaftlich gewinnen können. Allzu ſchwer wird es ihnen nicht einmal geweſen ſein, zu dieſer Einſicht zu kommen. Was die mili⸗ täriſche- Seite angeht, ſo brauchten ſie ſich ja nur daran zu erinnern, daß ihnen eine militäriſche Niederzwingung Deutſchlands ſelbſt im Weltkrieg, als ſie zu ihren eigenen Rieſenreichen noch Ruß⸗ land, Japan, Italien und Amerika als Verbündete einſetzen konnten, nur mit größter Mühe und auch nur unter bereitwilliger Aſſiſtenz deutſcher Revolu⸗ tionsparteien gelungen iſt, und was die wirtſchaft⸗ liche Seite anlangt, ſo genügt der Hinweis, daß das wirtſchaftlich vollkommen unvorbereitete, vollkommen desorganiſierte und vollkommen blockierte Deutſch⸗ land des Weltkrieges immerhin, wenn auch unter ſchwerſten Opfern der Blockade vier Jahre lang ge⸗ trotzt hat. Die Verſchiedenheit der heutigen Situation 9n der damaligen iſt zu auffällig, als daß ſie näher er⸗ läutert zu werden bräuchte. Sie hat ſelbſt die trübſten chauviniſtiſchen Geiſter in Paris und Lon⸗ don hellſichtig gemacht und ſie zu der Einſicht geführt, daß der Krieg, ſo wie er bisher geführt worden it, von England nicht gewonnen werden kann. Eine Aenderung könnte ſich hier für England nur ergeben, wenn es ihm gelingt, neue Hilfsſtreit⸗ kräfte für ſeinen imperialiſtiſchen Krieg zu mobi⸗ liſteren. Und dieſe Hilfsſtreitkräfte könnten ihm nur die Neutralen ſtellen. Daher bemühen ſich Frankreich und England augenblicklich ſo leiden⸗ ſchaftlich darum die Neutralen in ihre Front hineln⸗ zuziehen. Ganz einfach iſt das freilich nicht: die Holländer und die Belgier, die Skandinavier und die Schwei⸗ zer, die Jugoſlaven und die Rumänen haben begreif⸗ licherweiſe nur geringes Intereſſe für England die Kaſtanien aus dem lodernden Feuer des Krieges zu holen. Sie möchten viel lieber am Krieg verdienen als am Kriege verbluten. Und wenn ſie ſchon viel⸗ leicht den deuttſchen Nationalſozialismus nicht lieben, weil ſie ihn immer nur im Zerrbild engliſcher Lügenpropaganda kennen gelernt baben, ſo lieben ſie doch ganz beſtimmt ihr Leben und ihren Frieden⸗ Sie ſind daher leidenſchaftliche Anhänger nicht einer Kriegsverlängerung ſondern einer Kriegsverkür⸗ zung; zwiſchen den feindlichen Fronten ſtehend ver⸗ ſuchen ſie verzweifelt den Krieg von ſich und ihrem Lande wegzuſtemmen und haben begreiflicherweiſe wenig Neigung ihm ihre Grenzen zu öffnen. In England und Frankreich kennt man dieſe Stimmungsſituation in den neutralen Ländern ſehr gut. Und man ſucht ihr mit altbewährter Methode zu begegnen: indem manden Neutralen mit der eigenen Macht droht und vor der geg⸗ neriſchen Angſt zu machen ſucht! Ausgangspunkt iſt dabei folgende Ueberlegung der Weſtmächte: wenn die neutralen Staaten ſchon überhaupt in den Krieg eintreten, dann werden ſie es nur auf Seiten Englands tun. Für ſo feſt hält man die antideutſche Stimmung in den neutralen Staaten, vor allem ſoweit Holland, Belgien und die ſkandinaviſchen Staaten in Frage kommen, ſchon verankert um dieſe Vorausſetzung auſſtellen zu kön⸗ nen. Es kommt alſo nach engliſcher Meinung nur darauf an, die Neutralen überhaupt kriegswillig zu machen. Das verſucht man, indem man ihnen auf der einen Seite den Frieden ſo unluſtig als möglich macht: man zerſtört ihr ganzes Wirtſchaftsgeſüge von Grund auf, man zwingt ſie in eine immer würdeloſere Abhängigkeit von den eigenen Kriegs⸗ maßnahmen, man raubt ihnen jede Möglichkeit einer reien friedlichen Betätigung und man ſchafft ſo die Stimmung:„Viel ſchlimmer kann es im Kriege auch nicht ſein.“ Das iſt die eine Seite der engliſchen Methode in der Neutralenbehandlung. Die andere, in wirkſamer Ergänzung dieſer vorbereitenden pſychologiſchen Stim⸗ nungsmache, beſteht in dem Verſuch, den Neutralen dieſen engliſchen Krieg als einen Krieg in ihrem Intereſſe vorzuſtellen. Engliſche und franzöſiſche Zei⸗ tungen, Politiker und Staatsmänner bemühen ſich gerade in den letzten Tagen beſonders eifrig, den Reutrglen klarzumachen, daß England und Frank⸗ reichs Krieg ja in Wirklichkeit gar nichts anderes ſei, als ein„Kreuzzug für europäiſche Freiheit gegen deutſche Barbarei“, ja— da man heute auch für Kreuzzugsideen nur ungern ſtirbt— mehr als das: als ein Kreuzzug für die Unabhängigkeit der neu⸗ tralen Länder ſelbſt. Denn wenn nicht England und Drankreich: wer ſoll dann die Kleinſtaaten vor der deutſchen Unerſättlichkeit ſchützen? Oder wie der den nordiſchen Staaten an den Tag legt, 2. Seite/ Numimer 511 Pariſer„Exzelſior“ in ſeiner geſtrigen Nummer ſchreibt:„Man kann nicht daran zweifeln, daß alle Kleinſtaaten verſchwinden werden, wenn Deutſchland und Rußland den Krieg gewinnen. Sie müſſen ſich vorſehen, wenn ſie nicht einer nach dem anderen von Berlin erobert werden wollen.“ Wie ſie ſich vor⸗ ſehen ſollen, das verrät ihnen das Blatt ſelbſtver⸗ ſtändlich auch:„Die elementare Vorſicht ge⸗ bietet ihnen alſo, unſer Spiel zu trei⸗ ben und nicht lange zu warten.“ Dieſe Stimmen werden in den letzten Tagen immer drängender und dringender. Sie ſind alle auf einen Ton geſtimmt: die Neutralen dürfen nicht länger neutral bleiben! Sie müſſen ſich für den Krieg entſcheiden, für den Krieg an alliierter Seite gegen Deutſchland! Denn— dieſe Schlußfolgerung wird den Neutralen freilich wohlweislich verſchwie⸗ gen— nur ſo haben England und Frankreich noch eine Chance. dieſen Krieg, der für loren iſt, noch zu gewinnen. Es iſt kein Zweifel, daß dieſe engliſche Propa⸗ ganda bei einigen Neutralen ein, wenn auch zunächſt mehr ſtimmungsmäßiges als politiſch gewichtiges Echo findet. Es ſei nur erinnert an die Schilderung, die vox einiger Zeit hier über die geiſtige Haltung Hollands in der gegenwärtigen Konfliktszeit zu le⸗ ſen war, an die doppelte Moral, die die Zenſur in je nach⸗ dem, ob es ſich um deutſche oder engliſche Bücher und Filme handelt, an die neutralitätswibrigen Er⸗ ſcheinungen im belgiſchen Heer, die dem belgiſchen Kriegsminiſter zu ſeinem bekannten Neutralitäts⸗ erlaß Veranlaſſung gegeben haben, an die einſeitige Haltung eines großen Teiles der Schweizer Zeitun⸗ gen, von denen ein weſtſchweizeriſches Organ dieſer Tage ganz im Stile der Londoner Propaganda ſchrieb:„England und Frankreich kämpfen nicht allein für ihre Intereſſen, ſie kämpfen für das In⸗ tereſſe und die Freiheit aller kleinen Länder, ja ſie kämpfen darüber hinaus für die Rettung der euro⸗ päiſchen Kultur, die nur durch ihren Sieg gerettet werden kann.“ Solche Stimmen laſſen aufhorchen— aber ſie machen uns ganz gewiß nicht ängſtlich. Die Neutralen ſind ihres Schickſals eigene Herren. Sie mögen tun und laſſen, was ſie für gut und nütz⸗ lich befinden. Für uns führt die Gegenpropaganda gegen England die Wirklichkeit ſelbſt: China, Abeſ⸗ ſinien, das rote Spanien, die Tſchecho⸗Slowakei, Polen, Finnland, alle haben der Verſicherung Eng⸗ lamds, Schutzherr der kleinen Staaten gegen die Großen zu ſein, vertraut und alle ſind an dieſem Vertrauen zugrunde gegangen. Keiner hat ſein Le⸗ ben gerettet, der, weil er darum bangte, ſein Leben unter Englands Schutz geflüchtet hat. Und für kei⸗ nen hat in der Stunde der Not England auch nur einen Finger gerührt. Immer blieb es ſtummer Zuſchauer, wenn das unerbittliche Schickal über die zu Gericht ſaß. die naiverweiſe ausgerechnet in England den Beauftragten ihres Schickſals zu ſehen glaubten. Wir hoffen, daß die Neutralen dieſe Lehre der Geſchichte unſerer Tage nicht vergeſſen haben. Denn ſie zu vergeſſen, könnte ihnen in der Tat teuer zu ſtehen kommen. Deutſchland will nichts von ihnen, nichts als ihre Neutralität, allerdings ihre wirkliche Neu⸗ tralität. Es braucht ſie nicht um den Krieg gegen England zu gewinnen. Ja, es iſt ſeiner Sache ſo ſicher, daß es an dieſem Sieg auch nicht im gering⸗ ſten zweifelt, wenn die Neutralen wirklich in Enga⸗ lands Lager ſtolpern ſollten. Es will den Neutralen“ ſie ſchon ver⸗ ſelbſt nur wohl, wenn es ibnen rät, auf der Hut an Dr. A. W. ſein Die Kämpfe in Finnland Der ruſſiſche Heeresbericht (Funkmeldung der NM3.) + Moskau, 18. Dezember. Nach dem Bericht des Generalſtabes im Mülitär⸗ rk Leningrad vom 17. Dezember ſeien die ſowjet⸗ bezi rufſiſchen Truppen der Straße folgend ſüdlich Pet⸗ ſamo 75 Kilometer vorgerückt. Im Abſchnitt Uchta Hhätten die Sowjettruppen Burgade und Kurſu beſetzt und ſeien 132 Kilometer weſtlich der Grenze vor⸗ geſtoßen. Keine Grenzoerletzung durch Sowietteuppen (Funkmeldung der NM3Z.) + Oslo. 18. Dezember. Gegenüber gewiſſen im Ausland umlaufenden Gerüchten erklärt der norwegiſche Genexalſtab, der ſtändig mit den norwegiſchen Grenzwachen an der norwegiſch⸗finniſchen Grenze in Verbindung ſteht, daß die Ruſſen während der ruſſiſchen Operationen gegen Finnland die norwegiſche Grenze nicht verletzt bätten. Entente-Hiiſe jür Finnland? EP. Paris, 18. Dezember. Der„Matin“ hebt zu dem am Samstag ab⸗ gehaltenen Miniſterrat in Ergänzung des hier⸗ zu ausgegebenen amtlichen Kommuniqués her⸗ vor, daß Miniſterpräſident Daladier beſonders ausführlich über die Art der Hilfeleiſtung geſprochen habe, die Fiunland in Erfüllung der Eutſchließung des Rates der Geufer Liga geleiſtet werden könnte. Auch das rechts⸗ ſtehende„Journal“ ſchreibt, daß über die Hilſe⸗ leiſtung für Finnland eingehend beraten wor⸗ den iſt. Daladier hat außerdem, wie hervorgehoben wird, am Samstag den britiſchen Botſchafter in Paris, Sir Ronald Campbell, empfangen. 0 Was die techniſchen Möglichteiten der Hilfelei⸗ ſtung für Finnland betrifft, ſo ſchreibt General Duval im„Journal“, da Petſamo am Eismeer von den Ruſſen beſetzt ſei, komme für den Augenblick der Seeweg für dieſe Transporte nicht in Betracht. Genf ſtudiere aber die Mittel, wie man die gefaßten Be⸗ ſchlüſſe in die Tat umſetzen könne. Die von dem chvediſchen Miniſterpräſidenten abgegebene Erklä⸗ rung über den Willen Schwedens, Finnland huma⸗ nitäre und materielle Hilfe zu bringen, mache Schwe⸗ den alle Ehre. Dos„Petit Journal“ glaubt, daß die ſkandina⸗ viſchen Länder keinen Ein pruch dagegen erheben würden, wenn die Materialtransporte für Finn⸗ land durch Norwegen und Schweden geleitet wür⸗ den. Es gebe gußerdem, wie das Blatt ſchreibt, noch eine Möalichkeit, dieſe Lieferungen zu beſchleunigen: Man könnte von Oslo und Stockholm vexlangen, der finniſchen Reaierung aus ihren eigenen Beſtänden olles überſchüſſige Kriegsmaterial zu liefern; dieſes Material würde dann durch die anderen Länder wie⸗ Her erſetzt werden. Was Frankreich und Eugland betreſſe, ſo brauche man kaum hervorzuheben, daß zwiſchen Mie die züger unter englijchen Bombern aufrüumten SEin anſchaulicher Bericht von dem letzten ſchweren Luftlampf über der deutſchen Bucht .. 18. Dezember.(PK.) Wie der deutſche Wehrmachtsbericht meldete, verſuchten am Donnerstagnachmittag modernſte S5 10 Bomber einen Durchbruch an der Küſte. Von den engliſchen Maſchinen wurden durch unſere ſchweren und leichten Jäger 10 Maſchinen abgeſchoſſen, während die übrigen Maſchinen mit ſchweren Treffern den Rückzug antraten. Es wird vermutet, daß manche dieſer Maſchinen nicht mehr ihren engliſchen Heimathaſen erreicht haben, da die Treffer die Flugſicherheit beden⸗ tend herabgemindert haben. Im einzelnen erfahren wir zu dieſem ſchneidigen Angriff unſerer Jäger folgende Ergänzung: Deutſche Jäger der Meſſerſchmitt⸗Klaſſe flogen am Donnerstagnachmittag an der Nordſeeküſte Sperre. Die Sicht über See war dunſtig, ſo daß die Maſchinen nur in geringer Höhe fliegen konnten. Gänzlich unvermutet traf ein Schwarm Jäger einen ſtarken engliſchen Kampfverband, der aus den modernſten engliſchen Bombern des Wellington⸗ Typs beſtand. Nachdem einwandfrei feſtſtand, daß es ſich bei den entgegenkommenden Maſchinen um feinbliche Luftſtreitkräfte handelte, gab der Staffel⸗ kapitän den kurzen Befehl:„Engländer, Feuer frei!“ Unſere Jäger ſtürzten ſich ſofort auf den Gegner und wurden von einem wahren Feuer⸗ regen empfangen. Sie erwiderten das Feuer aus allen an Bord befindlichen Waffen. Ein Feld⸗ webel. dem zwei Abſchüſſe gelangen, berichtet dar⸗ über:„Ich flog ſofort nach dem Feuerbefehl durch den Staffelkapikän die mir zunächſt mende Maſchine ſeitlich an. Der Kampf mit dieſer Maſchine dauerte zwei Minuten, dann ſtürzte ſie ab und ſchlug auf See auf. In kurzer Zeit lagen be⸗ reits zwei Maſchinen in den Waſſern der Noroſee, während eine Reihe von ihnen ſtarke Treffer er⸗ halten hatte. Die Enaländer zogen ſich in die Wol⸗ ken zurück. Ich flog mit meiner Maſchine nach, konnte ſie aber in dem Dunſt nicht ausmachen. Plötz⸗ lich hörte ich zu meiner Seite Flakfeuer und ſah es auch bald. Es kam von deutſchen Kriegsſchiffen. Ich vermutete die engliſchen Bomber an dieſer Stelle, und zufällig erwiſchte ich zwei abgeſprengte Englän⸗ der. Während der eine ſich in die Wolken retten konnte, flog ich den anderen an und biß mich an ihm feſt. Ich habe ihm den Wams ſo vollgeſchoſſen, daß er im Zeitraum von einer Minute auf dem Bach auf⸗ ſchlug. Dann flog ich noch verſchiedene Kurven, um Das kann man verſtehen: entgegenkom⸗ noch andere auszumachen, konnte aber keinen eng⸗ liſchen Bomber anehr erwiſchen. Daraufhin drehte ich zum Rückfluge ab!“ Soweit der Feldwebel. Ein Leutnant aibt von ſeinem Abſchuß folgende Schilderung: „Die Engländer eröffneten aus 200 Meter das Feuer, das von uns ſofort erwidert wurde. Ich war bei meinem Angriff etwas vorgekommen und zog ſo das Abwehrfeuer mehrerer feindlicher Heckſchützen auf mich. Den mir am nächſten fliegenden Eng⸗ länder griff ich an und brachte gut ſitzende Treffer an. Da ſich Wolken vorzogen, konnte ich meinen Abſchuß ſelbſt nicht beobachten. er wurde aber von meinem Staffelkapitän erkannt.“ Die Sprengung — Kampfverbandes war nunmehr ge⸗ glückt. Der Reſt fiel einem anderen Jägerſchwarm in die Hände. Von dieſen Jägern wurden noch vier Abſchüſſe gemeldet. Andere Jäger ſchoſſen aus die⸗ ſem Verband noch je einen engliſchen Bomber av. Im ganzen ſind vor der deutſchen Küſte und auf hoher See zehn engliſche Bomber abgeſchoſſen wor⸗ den. Die übrigen Maſchinen haben, wie eingangs ſchon berichtet, ſchwere Treffer erhalten. Nach den Berichten der deutſchen Jäger dürften auch ſie ab⸗ geſtürzt ſein, da ſie, auf die lange Dauer ihres Rückfluges gerechnet, nicht mehr flugfähig waren. Dieſe ſchwere und erfolgreiche Waffentat unſerer deutſchen Jäger hat hier an der Küſte und in der Heimat ſtolze Freude ausgelöſt, und den Englän⸗ dern dies zur Warnung, daß die deutſche Nordfront nicht ſo ohne weiteres ſich zum Operationsgebiet feindlicher Luftſtreitkräfte machen läßt, dafür ſpricht die Vernichtung eines engliſchen Kampfverbandes eine deutliche Sppache. Reinartz. Aus der Nordſee aufgefiſcht Rotgewaſſertes Flugzeug durch Flugſicherungsſchiff eingeholt P. K. 18. Dezember. Deutſche Flugzeuge klärten über der Nordſee auf. Eine Maſchine mußte notlanden. Beſatzung 55 8* wurden durch Flugſicherungsſchiff ein⸗ geho So oder ſo ähnlich konnte man hin und wieder leſen. Geſtern hatte ich Gelegenheit, in einem Flie⸗ gerhorſt mit den Führern zweier Flugzeuge zu ſpre⸗ chen, die auf die Funkmeldung ihrer Kameraden hin, daß ſie mit ihrer Maſchine eine Notlandung hätten vornehmen müſſen, die notgelandete Maſchine ſuch⸗ ten und abwechſelnd ſolange über der auf See nieder⸗ gegangenen Maſchine kurvten, bis das Flugſiche⸗ rungsſchiff Beſatzung und Maſchine bergen konnte. Sie erzählten: Früh gegen.42 Uhr erhielten wir von der Beſatzung„Cäſar“ Funkmeldung. daß Nothandung auf See wegen Schadens vorgenom⸗ men werden mußte und Hilfe gebraucht werde. Unſer Staffelkapitän gab uns beiden den Auf⸗ trag. die notgelandeten Kameraden zu ſuchen und ſolange bei ihnen zu bleiben, bis ſie durch ein Flug⸗ ſicherungsſchiff aufgenommen werden könnten. Meine Machine. ſo berichtet Leutnant., ſollte zu⸗ Daladler kraut ſeiner Lammer nicht Léon Blum möchte gerne eine Geheimſitzung— Daladier iſt dagegen (Drahtbericht unſeres Berner Korreſpondenten) — Bern, 18. Dezember. Die franzöſiſche Regierung hat für alle Militär⸗ ausgaben einen Sonderetat aufgeſtellt, der aber der Kammer nicht bekanntgegeben werden ſoll. Nun hat Leon Blum im Namen ſeiner Partei verlangt, daß dieſer Kriegsetat dem Parlament wenigſtens in einer Geheimſitzung unterbreitet werden ſoll. Es beſteht aber nicht viel Ausſicht, daß die Regierung„dem freieſten aller Parlamente“ eine Geheimſitzung an⸗ vertrauen wird. Man weiſt heute ſchon darauf hin, daß Dinge. die in London durchführbar ſeien, ſich nicht ohne weiteres für Paris eigneten. Für fran⸗ zöſiſche Parlamentarier gebe es keine Geheimniſſe, und hinter den Kuliſſen erzählt man ſich weiter, daß während des Weltkrieges ein⸗ mal eine Geheimſitzung ſtattgefunden hätte, mit dem Erſola allerdings, daß man die Niederſchrift dieſer Sitzung für wenige Franken ſchon einige Stunden ſpäter in Paris kaufen konnte. Auf dieſe Weiſe hat die Regierung Daladier für die nötige Stimmungsmache geſorgt, um ſich der Möalichkeit zu entziehen, von dem Parlament über ihre Krieaspolitik zur Rechenſchaft gezogen zu wer⸗ den. Aus demſelben Grunde wird die weitere In⸗ tervellgtion Leon Blums über die Organiſation des Informationsamtes unter den Tiſch allen. Pariſer Verdunkelungsſünder EP. Paris, 18. Dezember. Vom Pariſer Polizeigericht ſind in dieſen Tagen 240 Perſonen wegen Verſtoßes gegen die Vorſchriſten über die Verdunkelung zu Geldſtrafen von ein bis fünf Franken verurteilt worden. Infolge der er⸗ höhten Zuſchläge uſw. Geldͤſtrafe von einem Franken in Wirklichkeit einer Summe von 150 Franken. Will man wirklich ſo geſchmacklos ſein? dub. Brüſſel, 17. Dezember. Das„Oeuvre“ fordert für die durch Paris kom⸗ menden Senegaleſen, Marokkaner und In dochineſen ein Heim, in dem ſie während ihres kurzen Aufenthaltes in der ſranzöſiſchen Haupt⸗ ſtadt betreut werden könnten. Das Blatt wendet ſich an den Kolonialminiſter mit der Forderung, das ehemalige„Deutſche Haus“ in Paris hier⸗ für zu wählen. ——PPPPPPPPPPPPPP——PPPPPPPPPPPPPPPPPPP7PPPPPT—PPPPP7ZPZZZZ7Z7Z77777Z7777ZZ—R— * ihnen volles Einverſtändnis über die Hilſe für Fiunland herrſche und praktiſche Beſchlüſſe nicht lange auf ſich warten laſſen würden. Eſtland und Sowjetrußland General Laidoner widerlegt uuſinnige Gerüchte dub. Reval, 17. Dezember. Am Samstag hielt der Oberbefehlshaber der eſtniſchen Armee General Laidoner, der am Donnerstag dieſer Woche von einem ſechstägigen Be⸗ ſuch in Moskau wieder nach Reval zurückgekehrt iſt, eine Rundfunkanſprache, in der er einleitend feſt⸗ ſtellte, daß der Abſchluß des gegenſeitigen Beiſtands⸗ pakteg mit der Sowfetunion eines der größten Er⸗ eigniſſe im Leben des eſtniſchen Volkes und Staates in der letzten Zeit geweſen ſei. „Wir ſind uns klar darüber, daß es im Ausland Kreiſe gibt, die die Regelung unſerer Beziehungen zur Sowjetunion nicht gern ſehen, ja, noch mehr, die es vielleicht gern ſehen würden, daß die Oſtküſte der Oſtſee zum Schauplatz eineg blutigen Krieges werde. Damit können wir auch alle jene Falſchmeldungen erklären, die verbreitet worden ſind und vielleicht auch in Zukunft verbreitet werden. Die Stellen und Perſonen, die das tun, machen ſelbſt nicht vor den abſurdeſten Unwahrheiten halt.“ In dieſem Zuſammenhang widerlegte General Laidoner die Mitteilungen ausländiſcher Sender, wonach der ſowjetruſſiſche Kreuzer„Kirow“ nach einem kriegeriſchen Zuſammenſtoß an der Küſte Finnlands zur Ausbeſſerung nach Reval gebracht und auf Dock gelegt worden ſei. Demgegenüber iſt darauf zu er vidern, daß kein Einwohner Revals den Kreuzer„Kirow“ ſeit ſeinem Beſuch in Reval im Oktober geſehen habe, und es ſich bet dem Kreuzer um ein ſo großes Schiff handle, das im Revaler Hafendock nicht einmal Platz habe. Jsmet Inönũ in Erzerum Die türkiſche Polizei als Büttel der Deutſchenhetzer EP. Rom, 13. Dezember. Der Präſident der türkiſchen Republik, Isme, Inönf, iſt, wie aus Aukara berichtet wird, au“ ſeiner Inſpektionsreiſe an die türkiſch⸗ruſſiſche Greuze in Erzerum eingetrofſen. wo er von der Bevölkerung begeiſtert empfangen wurde. Die Iſtanbuler Polizei hat es für nötig befunden, in den Geſchäfts⸗ und Redaktionsräumen der in Iſtanbul erſcheinenden deutſchſprachigen „Türkiſche Poſt“ eine Durchſuchung vorzunehmen, die Zeitung von 16 Beamten durchgeführt wurde und fünf Stunden dauerte. ſtücke und Druckſachen beſchlagnahmt, jedoch verlief die Polizeiaktion in korrekten Formen. Die Zeitung„Tan“ hat im Verlauf ihres Hetz⸗ feldzuges gegen alle Iſtanbuler deutſchen Einrich⸗ tungen eine Stimmung erzeugt. aus der heraus ſich das Vorgehen der Polizei am eheſten erklärt. Zeitung„Türkiſche Poſt“ erſcheint weiter. Die Ausrede England wagt nicht, deutſche Waren auf japaniſche Schiff zu beſchlagnahmen (Drahtbericht unſeres Amſterdamer Vertreters) — Amſterdam, 18. Dezember. Das japaniſche Schiſf„Sanyo Maru“ hat geſtern nach einem Aufenthalt von 24 Stunden einen ſüd⸗ engliſchen Kontrollhafen verlaſſen und befindet ſich autf der Fahrt von Rotterdam nach pan. An Bord führt es u. a. auch deutſche Maſchinen und andere deutſche Ausfuhrwaren. Dieſe wurden von England nicht beſchlagnahmt, denn das Blockademiniſterium teilt mit, die japaniſchen Be⸗ hörden hätten England die Verſicherung abgegeben, daß dieſe Waren vor dem 22. November bezahlt wor⸗ den ſeien, alſo vor dem Stichtag für etwaige Aus⸗ nahmen von der Exportblockade. Das Schiff ſei trotzdem in einem Kontrollhafen unterſucht worden, um nachzuprüfen, ob ſich auch andere deutſche Waren an Bord befunden hätten. Chineſiſche Offenſive Wieder lebhaftere Kampftätigkeit in Mittelchina dub. Schanghai, 17. Dezember. Auf dem Kriegsſchauplatz in Mittelchina herrſcht ſeit einigen Tagen wieder lebhaftere Kampftätigkeit. Die Chineſen begannen mit zum Teil neu gebil⸗ deten Verbänden eine allgemeine Hffenſive legen die japaniſchen Außenſtellungen einmal auf der Strecke von Nantſchang in der Provinz Kiangſi bis tach Jotſchau am Tungtangſee, zum andern weſtlich und nordweſtlich von Hankau. Die Japaner gingen Jaraufhin zur taktiſchen Gegenoffenſive über, die, wie ſie melden, an 14 verſchiedenen Stellen zu befriedigenden Erfolgen und teilweiſe zum Rück⸗ zug der Chineſen führte. Ein klares Bild über die Anlage der chineſiſchen Offenſiv läßt ſich noch nicht ge⸗ winnen, jedoch ſcheinen die Kämpfe am ſchwerſten ſüdlich und ſüdöſtlich von Nantſchang zu ſein. entſpricht eine gerichtliche Es wurde eine Anzahl Schrift⸗ Die erſt warten, und nach einer gewiſſen Zeit von der meines Kameraden abgelöſt werden. Der Staffel⸗ kapitän hatte uns den Auftrag geben, weil unſere beiden Beſatzungen beſonders gut eingeflogen ſind und die Rettung der notgewaſſerten Kameraden auj jeden Fall durchgeführt werden mußten. Ich ſtartete alſo kurze Zeit ſpäter. Das Wetter war aut und es gelang mir, ohne beſondere Schwie⸗ riakeiten gegen 11.40 Uhr die notgewaſſerte Maſchine zu finden. Sie war aut auf Waſſer aekommen ſo daß für den Augenblick keine beſondere Gefahr für die Kameraden beſtand. Wir konnten uns durch Funk verſtändigen. Unten war an Bord alles wohlauf. Keiner der Kameraden war bei der Landung iu Schaden aekommen. Wir gaben Nachricht, daß wir. auf jeden Fall bei ihnen bleiben würden, bis ſie ͤurch das bereits benachrichtigte Flugſicherungsſchiff auf⸗ genommen würden. Man kann ſich vorſtellen, daß dieſe Mitteiluna unten große Freude auslöſte. Wir kurvten nun ununterbrochen über der notgewaſſer⸗ ten Maſchine. Die See war inzwiſchen recht unruhig geworden. Dies merkten wir auch oben. Mehrere Male mußten wir eine Zeitlang blind fliegen. In gewiſſen Zeitabſtänden fragten wir an, ob unten noch alles klar ſei. Nach ungefähr vier Stunden wurde ich durch meinen Kameraden abgelöſt, der Ihnen den Reſt erzählen wird. Ja, fuhr dann der Leutnant fort, ich löſte meinen Kameraden ab. Eine halbe Stunde ſpäter wurde die Sache noch bedeutend ſchwieriger. In der Däm⸗ merung konnten wir das notgewaſſerte Flugzeug kaum noch ausfindig machen. Das Flugzeug war auch bereits durch das ewige Anrollen der See wei⸗ ter beſchädigt wovden. Im mußte mit meinem Vogel immer tiefer herunter. um überhaupt noch die notgewaſſerte Maſchine ausfindig machen zu können. Von Zeit zu Zeit verſtändigten wir uns mit Morſe⸗ lampe und erhielhten die Antwort, daß unten noch alleg wohlauf ſei. Es war inzwiſchen faſt 6 Uhr ge⸗ worden. Faſt neun Stunden waren die Männer da unten eingeſchloſſen. Wir ſtanden bereits durch Peilzeichen mit dem Flugſicherungsſchiff in Verbin⸗ dung. Endlich hörten wir, daß es käme. Eine Stunde ſpäter konnten wir es durch Sichtzeichen heranholen und es konnte die Kameraden übernehmen, die rund 11 lange Stunden auf dem Waſſer gelegen hatten. Unſere Aufgabe war beendet und wir flogen zu⸗ rück. Wir hatten dann noch eine ſchwierige Nacht⸗ landung vorgenommen, die aber glücklich verlieſ. Zehn Minuten ſpäter hatten wir nach dem dritten ordentlichen Grog alle Anſtrengungen ſchon wieder vergeſſen und dazu noch das frohe Gefühl, unſeren Kameraden aus Seenot geholfen zu haben. 3 Schweizer Dienſtpflichtgeſetz Alle arbeitsloſen Schweizer von 16 bis 60 Jahren dem Militärgeſetz unterſtellt 2 (Drahtbericht unſ. Berner Vertreters) — Bern, 18. Dezember. Der ſchweigeriſche Bundesrat hat nunmehr auf Veranlaſſung des Armeekorps eine Dienſtypflicht⸗ ordnung erlaſſen. Danach ſind alle ſchweißeriſchen Bürger im Alter von 16 bis 60 Jahren, ſo⸗ weit ſie als Angeſtellte und Arbeiter keine Erwerbs⸗ möglichkeit haben und deshalb auf einem Arbeits⸗ amt angemeldet ſind, verpflichtet, ihre Arbeitskraft für die Durchführung von militäriſchen Werken zur Verfügung zu ſtellen. Dieſe Dienſtpflichtigen unler⸗ ſtehen dann der Militärgeſetzgebung, andererſeits weroͤen ſie aber auch bei der Unterſtützung, Unter⸗ bringung ſowie im Sold wie Soldaten behandelt. Die Unfallverſicherung wird von der Militärbehörde. bezahlt, die auch eine Entſchädigung für die Ab⸗ nutzung der Zivilkleiduna leiſtet. 8 Schnelldampferverkehr zwiſchen Italien und Aegypten wieder aufgenommen. Mit dem italieniſchen Dampfer„Marco Polo“ iſt am Sonntag von Brin⸗ diſie aus der Schnelldampferoerkehr zwiſchen Italien und Aegypten unter Anlaufen von Alexandria, Haifa und Beirut wieder aufgenommen worden. Zwei Iren in London zum Tode vernrteilt. In London wurden zwei Mitglieder der iriſchen repu⸗ blikaniſchen Armee wegen Beteiligung an einem Bombenanſchlag in Coventry im Auguſt, bei dem mehrere Perſonen getötet und zahlreiche verletzt wurden. zum Tode verurteilt. Starker Ausbruch des Veſuvs EP. Rom, 17. Dezember. Aus Neapel wird ein ſtarker Ausbruch des Ve⸗ ſuv gemeldet. Im Innern des Kegels fließen gwei Lavaſtröme von je 50 Meter Breite aus. die einen hellen Feuerſchein am Horizont verurſachen. Es be⸗ ſteht, den Blättern zufolge, keine Gefahr, ſo daß die Veſupbahn und die Seilbahn ihren Betrieb unver⸗ ändert aufrechterhalten. ——————————— Haupeſchriftieter und verantwortlich für Politik: Dr. Alols Win bauer. Stellertreter des Hauptſchriftleiters und verantwortlich für Kulturpolltik, Sheater und Unterbaltung: Carl Onno Eiſenbart.— Handel: „V. R. Schönfelder.— Lokaler Teil: i. V. Dr. Fran; Wilhelm Toch.— Kunſt, Film und Gericht: Dr. Franz Wilhelm Koch.— Sport: Willv Maller.— Südweſtdeutſche Umſchau und Bilderdienſt: C. W. Fennel, ſämtliche in Mannheim. Gchriftieitung in Berlin: Dr. E.§. Gchaffer, Berlin, Güdweſtkorſo G0. Für unverlangte Beiträge keine Gewähr.. Rückſendung nur bei Rückporto⸗ Herausgeber, Drucker und Verleger: Neue Mannheimer Zeitung Dr. Fritz Bode& Co., Mannheim, R 1,—6. Veranewortlich für und geſchäftliche Mitteilungen: 1. B. Roberl dlter. Mannheim. Zur Zeie Prelsliſte Nr. 10 güteig. Montag, 18. Dezember 1939 Neue Mannheimer Zeitung — Rom, im Dezember. Anna iſt das Mädchen, das ſechs Jahre lang mei⸗ nen Haushalt geführt, für mich geſorat und mich tyrenniſiert hat. Sie ſtammt aus Cevrano, einem Landctädtchen halbwegs zwiſchen Rom und Neapel, und iſt das, was man in Italien„una bella mo- retta“(eine hübſche kleine Schwarze) nennt. Dieſe Tatſache iſt denn auch der Grund für unſre Trennung. Anna wird nämlich heiraten. Ein Carabiniere, einer jener Polizeiſoldaten in Frack und Dreiſpitz, die jeder Italienreiſende kennt, hat ihr zu meinem Leidweſen ſchon ſeit Jahren den Hof gemacht; zu meinem Leidweſen, denn das glückliche Ende dieſer Beziehung war vorauszuſehen. Nun war es de und obwohl Anna und ich ihre Zukunft oft miteinander beſprochen hatten, war es doch ein ſchmerzliches Ende. Sie hat mir ſchluchzend zum letzten Male die gebügelte Wäſche in den Schrank gelegt und kummervoll gefragt:„Wer wird nun die kleinen Knöpfe oberhalb der Manſchetten annähen?“ Und das Jriſh Stew und die Königsberger Klopſe, die ſie ſo trefflich zu bereiten verſtand und die ſie ſelbſt ſo gern aß, nachdem ſie ſich erſt an die„roba Sedesca“(das deutſche Zeug) gewöhnt hatte. Sie hat mir eine Menge Anweiſungen gegeben, letzte Ratſchläge: wo die Wäſche hinzugeben ſei; wie⸗ viel Trinkgeld ich dem Portier geben müßte; wie⸗ viel dem Briefträger der gewöhnlichen Briefe, wie⸗ Liel dem für Einſchreibebriefe, wieviel dem für Tele⸗ gramme; daß ich auf den Weinlieſeranten aufpaſſen müßte, weil er neuerdings an Stelle des guten wei⸗ sen Chianti gewöhnlichen Frascati ſchicke; wann die Flektrizitätsrechnung käme. Mir ſchwindelte der Kopf, und es ward mir ängſtlich beklommen; denn begriff, daß das Leben ohne Anna ſchwer ſein würde. Sie hat der Hauswirtin, die ſtaunend dabei ſtand, erklärt, ſie ſei nämlich„la persona di fiducia del dottore“(Vertrauensperſon des Doktors), und vis ich lebhaft zuſtimmte, hat ſie zierlich„grazie“ (danke) geſagt. Dann hat ſie ebenderſelben Hauswirtin, die ſie nicht ſchätzt, einen letzten Krach gemacht, weil irgend etwas mit der Fahrſtuhlrechnung nicht ſtimmte. Und Abſchies von Anna/ Son Dr. Being Boldac ſchließlich hatte ſie ihren großen Augenblick, als ſte dem neuen Mädel Anweiſungen gab. Die Neue heißt Pierina und ſcheint eine brave Perſon zu ſein. Aber Anna hat mich mit Mißtrauen gegen ſie erfüllt, indem 85 mir ins Ohr tuſchelte, ich müßte ſehr vorſichtig ſein, beſonders mit der Wäſche. Der Neuen hingegen hat ſie große Angſt vor mir ein⸗ geiagt. Sie hat ihr geſagt, ich ſei ein ganz guter Menſch, aber voll Eigenarten, die genau berückſichtigt werden müßten. Wenn ſie, die Pierina, gut acht⸗ gäbe, würde ſie es gut haben; aber ich ſei ſehr„dikki⸗ cile“ und„molto delicato“. So hat Anna noch über ihren Fortgang hinaus für reibungsloſen Dienſt im Hauſe geſorgt. Die Folge iſt, daß Pierina mich angſtvoll anſtarrt wie ein Kind ein höchſt merkwürdiges und unberechen⸗ bares Tier im Zoo, und ich in Verſuchung bin, alle fünf Minuten die Taſchentücher nachzuzählen. Bei allem, was Piering unternimmt, bemerkt ſie:„Anna hat geſagt...“ Ich habe ſchon ſchüchterne Einwen⸗ dungen gewagt, man könne vielleicht hier und da kleine Aenderungen eintreten laſſen. Aber Pierina erklärt hartnäckig:„Anna ſagt.. So bleibt denn alles beim Alten. Sechs Jahre Anna— das läßt ſich nicht ſo leicht verwiſchen. Bevor Anna nach Ceprano gefahren iſt, wo ſie die Vorbereitungen für die Hochzeit kreffen will, haben wir noch ein Glas Wein zuſammen getrunken. Dabei hat ſie mir tröſtlich geſagt, ich ſolle keine Angſt haben. Wenn ſie heirate, zöge ſie ja wieder nach Rom, und dann würde ſie öfter nachſehen konmen, ob alles in Ordnung ſei. Endlich hat ſie abſchließend gemeint, ſie habe ſich ſtets wie ein Kind im Hauſe gefühlt. Vor vielen Jahren habe ich mich in Florenz ſchon einmal von einer italieniſchen Hausangeſtellten ver⸗ abſchiedet. Das war damals Aſſunta, eine tos⸗ kaniſche Matrone. Aſſunta ſagte zu mir, ſie habe wie eine Mutter für mich geſorgt. Anna ſagt, ſte ſei wie ein Kind im Hauſe behandelt worden. Mit welchem Vergleich wird ſich wohl Pierina dereinſt verabſchieden? Paſtorale Weiſen in der Hochſchule Martin Schulze dirigierte ſeine„Weihnachtsmuſik“ Die unermüdliche Muſik⸗Hochſchule ſtellte die jüngſte Muſizierſtunde ihres Konſervatoriums in den Glanz des naheſtehenden Feſtes. Im erſten Teil gab des altklaſſiſchen römiſchen Meiſters Archangelo Corelli berühmtes„Weihnachts⸗Konzert“ die Grund⸗ ſtimmung an, das Concerto grosso Nr. 8. Unter Sigfr.) Franz' Stabführung erlebten die Hörer das harmoniſche Ebenmaß der Corelliſchen Tondichtung und die zur Vollendung geſteigerte Durchbildung der beiden einander gegenüberſtehenden Klanggrup⸗ pen im Concerto, die eigenartige Nachahmung der Dudelſack⸗Bäſſe und den wiegenden Rhythmus des paſtoralen Sicilianos. Die erſte Solovioline ſpielte Erich Kwas⸗ nioch, die zweite Julius Wagner, das Celloſolo Alfred Englert und Klavier Karlheinz Holler. Schüler und Schülerinnen der Geſangsklaſſen König und König⸗Bomatſch legten zwiſchen Concerto und Paſtorale drei altböhmiſche Weih⸗ nachtslieder in der ſtimmungsfördernden vierſtim⸗ migen Bearbeitung von Riedel ein. Vier alte Weihnachtslieder legte der bekannte Klavier⸗Pädagoge Martin Schulze ſeiner ebenſo anſprechenden wie anſpruchsvollen„Weihnachts⸗ Muſik“ zugrunde. Sie baut ſich auf auf Solo⸗Stimmen, von denen beſonders große Sicherheit der Intonation vorausgeſetzt wird, auf Solo⸗Inſtrumenten, Kinder⸗ chor, Streichorcheſter und Orgel. Machtvoll und feſtlich klingt ſchon das Choral⸗Vorſpiel, fundiert von der Orgel. Ein Soloquartett gibt den vokalen Auftakt:„Nun ſinget und ſeid froh.“ Ein hübſches Duo für Flöte und Klavier leitet über zu einem ſtimmungsvollen Frauenterzett. Nun greifen der munter ſingende Jugendchor und das Streichorcheſter mit der Verkündung der Geburt des Heilands ein. Paſtorale Wirkung erreicht ſpäter das Rezitatiy für Flöte und Orgel. Entzückend ſchlicht und volkslied⸗ haft erklang das Solo„Still, ſtill, weils Kindlein ſchlafen will“. Variationen darüber mit Zwiſchen⸗ ſpielen münden in das weihnachtlich frohgemute Finale für Chor, Soli und Orcheſter ein. Martin Schulze, Komponiſt und Dirigent in einem, wurde immer erneut herausgerufen. * Bachs Vorgänger und Zeitgenoſſen Panbmann führte auch eine Buxtehnde⸗Kantate anf Arno Landmanns jüngſte Orgelfeierſtunde in der Chriſtuskirche bez auch eine Sopraniſtin, drei Streicher und eine Pianiſtin mit ein. Sie wurden vor allem eingeſetzt bei der bekannten reiz⸗ vollen Kantate Dietrich Buxtehudes„Alſo hat Gott die Welt geliebet“. Wie gewöhnlich ging der Schöp⸗ ſer der berühmten Lübecker Adventsmuſiken in der (für den Gottesdienſt beſtimmten) Kantate vom Bibelwort aug. Die für ſolche Aufgaben beſonders gut geeignete Kläre Ses Ken Se 6 Konzert⸗ nieiſter Walter Kötſcher(Cello), Käte Manſar⸗ Back und Rudolf Steiner(Violine) und Elſe Landmann⸗Drieſcher(Continuo) bereiteten mit der makelloſen Wiedergabe den Hörern eine rechte vorweihnachtliche Freude. Die Sopraniſtin ſang zuvor drei Lieder, vor allem Ebelings„Ich ſteh an deiner Krippen hier“, nach dem Text Paul Gerharoͤts, den ja auch F. S. Bach vertont haben dürſte. Kötſcher legte die G⸗Dur⸗Sonate von B. Marcello(1686—1739) ein. Das ſeelenvolle zarte Spiel und die Klavierbeglei⸗ tung Elſe Landmann⸗Drieſchers verſanken faſt im Rieſenraum der Kirche. Zu Anfang ſpielte Landmann die g⸗Moll⸗ Paſſacaglia Georg Muffats als phantaſievolle Varig⸗ tionsreihe. Von den drei Choral⸗Vorſpielen zog Landmann diejenige ſeines Weimarer Kunſt⸗ genoſſen J. G. Walther mit lieblichem Schellen⸗ geläute. Mit Bach ſelbſt ſchloß der Veranſtalter die gehaltvolle kirchenmuſikaliſche Feier dieſes dritten Adventsſonntags. Dr. Fritz Haubold. ————— O Fritz Stein 6ojährig. Der viekeitig haupt⸗ wie neben ⸗ amtlich um die deutſche Kunſt⸗ und Volksmuſik verdiente Direktor der Staatlichen Hochſchule für Muſik, Prof. Dr. Fritz Stein, beoing am geſtrigen Sonntag ſeinen 60. Geburtstog. Aus Gerlachsheim a. d. Tauber gebürtig, kam er ſchon früh nach Heidelberg, wo er bereits als Gymnaſiaſt ſich muſikaliſch(als Organiſt) hervortot Nach dem anfäng⸗ lichen Theologieſtudium ging er bald ausſchließlich zum Muſikſtudium über. Er wirkte zunächſt in Jena und kam als Reoers Nachfolger nach Meinincen als Hofkovellmeiſter. Nach dem Weltkrieg wirkte er als Generalmuſikdirektor vielfältig fruchtbringend in Kiel. Seit 1933 kommt ſeine Fochrröße und große Arbeitskraft houpt⸗ wie nebenamtlich ſo als Leiter der Fachſchaft für Chorweſen und Volksmuſik) zur vollen Auswirkung. SFelix Dhünen 5. Im Alter von nur 48 Jahren ſtarb der Bildhauer und Dichter Felix Dhünen, ber beſonders durch ſein Schauſpiel„Uta von Naum⸗ burg“ bekannt geworden iſt. In dem Roman„Als Spiel begann's“ hat er ſein Leben geſchildert. In dieſem Jahre wurde in Berlin ein neues Drama von Dhünen mit einem Triſtanthema„Die Sonne Irlands“ uraufgeführt. Der Verſtorbene hat zuletzt noch ein Schauſpiel„König von Rom“ vollendet, eine Tragikomödie mit Metternich und Napoleons Sohn als Hauptfiguren. Dhünen ſtammte aus Germersheim(Rheinpfalzy und hat auch als Regiſſeur und Schauſpieler erfolgreich gewirkt. Fritz Stenben erhielt den Haus⸗Schemm⸗Preis 1939. Fritz Steuben(Erhard Wittek) wurde mit dem Hans⸗ Schemm⸗Preis 1939 für das beſte Jugendbuch des Fahres ausgezeichnet, für ſein Werk der geſchichtlichen Indianererzählungen um Tecumſeh und insbeſondere für den fünaſt erchienenen, von uns bereits cewürdiaten Schlußband dieſer Reihe„Tecumſehs Tod“. Es iſt aber die entſcheidende Leiſtung, die Fritz Steuben mit ſeinen, von der Franckhſchen Verſagshandlung, Stuttgart, betreuten Indianerbüchern vollbracht hat, daß er die Gattung des Indianerbuches auf eine höhere Ebene gehoben hat. S Großer Erfolg der Fraukfurter Oper in Barcelona. Mit einem mehrtägigen Gaſtſpiel in Barcelona ſetzten die Stäctiſchen Bühnen in Frankfurt a. M. die Tradition der deutſch⸗ſpaniſchen Kulturbeziehungen fort. Als erſte Auf⸗ führung wurde im Gran Teatro del Liceo in Barcelona unter Konwitſchnys Leitung„Figaros Hochzeit“ gegeben. Ueber den Eindruck, den die vollendete Aufführung des klaſſiſchen Werkes hinterließ, behegraphierte der Direktor des. Theaters an den Oberbürgermeiſter von Frankfurt a..:„Erſtoufführung„Figarvs Hochzeit“ mit Künſtrern Ihres Theaters erzielte enormen Erfolg. Be⸗ alüchwünſche Sie zu neuem deulſchen Triumpb. Juan Meſtres Calpet.“ Nene Bücher ter Ri Rohden: Die klaſſiſche Diplomakte. Bon 995 8 bis Metternich. Verlag Koehler u. Amelaug. Seipzig. Rohden iſt ein Mann vom Fach, ein Diplomat, der das diplomatiſche Handwerk praktiſch kennt und der ſeine Muſe⸗ ſtunden benützt hat, um ſeine profunden Kenntniſſe von dem Handeln, dem Weſen und den Grundſätzen der diplo⸗ matiſchen Kunſt“— benn als ſolche will er die Diplomatie betrachtet wiſſen— zu in ihrer Art Weden Studien über die Theorie der Diplomatie zu verarbeiten. Die Frucht ſolcher Arbeit legt er uns in bieſem Buche vor, das die Zett der klaſſiſchen Diplomatte umfaßt, die nicht aus Zu⸗ fall von zwei öſterreichiſchen Staatsmännern. von Kannitz, dem Staatsmann Marig Thereſias, und von Metternich, dem Staatsmann der Heiligen Allianz, umgrenzt wird. In der Durchwanderung dieſes weiten hiſtoriſchen Zeit⸗ raumes machen wir natürlich auch mit all den anderen Größen der Diplomatie jener Zeit. in der die Diplomatie mit in den doppelten Widerſtreit zu der Genialität einer zeit⸗ und traditionbrechenden Macht eines einzelnen Genies: Napoleon, und zu dem erſten Aufbegehren urtümlicher Volkstumskräfte geriet, enge und höchſt intereſſante Be⸗ kanntſchaft: Mit Talleyrand, dem Franzoſen, mit Caſtle⸗ reagh. dem Engländer, mit Stein, dem großen Deutſchen, mit der Fürſtin Lieven, jener modernen und mondänen Gegenſpielerin der diplomatiſchen Elite des Wiener Kon⸗ greſſes. Richard Rohden zeigt uns dabei die Geſchichte jener hundert Jahre unter ganz neuen, überraſchenden Aſpekten: Er bringt eine unerhörte Fülle von bisher un⸗ bekannten Details und zeigt uns Hintergründe und Zu⸗ ſammenhänge, die bisher in der ſummariſchen Schan jener Zeit, ſehr zum Schaden der tieferen Erfaſſung ihres Weſens und ihrer Geſetze, unbeachtet geblieben ſind. A. Win baner. Der Austauſch der Ratifikatiousurkunden Im Auswärtigen Amt zu Berlin wurden zwiſchen dem Reichsaußenminiſter von Nibdentroy wu dem Botſchafter der UdsSR Schkwarzew die Ra tifikationsurkunden zu dem am 28. September ö. S. in Moskau unterzeichneten Grenz⸗ und Freundſcha ftsvertrag zwiſchen dem Deutſchen Reich und der UdSSR ſowie zu dem dazugehörenden Zuſatzprotokoll vom 4. Oktober 19390 ausgetanſcht. (Preſſe⸗Hoffmann, Zander⸗Multiplex-9 Zur Unterſuchung eingebracht Neutrale Schiffe in einem deutſchen Hafen, die dort zur Unterſuchung eingebrocht wurden. (.⸗Winkelmaun⸗PB3., Zander⸗Multiplex⸗K.) Zwiſchen Wangeroon Baant znd Spiekerook kam es zu einem großen Lufkkammpf ſerſchmitt⸗Einſitzern und ſchweren Langſtreckenbom bern, Englands modernſten K Das ſind ſie! zwiſchen ben ſchueilen Meſ⸗ ntpfflunge VBon E1. 0 ungen. den 20 britiſchen Bombern wurden 10 abgeſchoſſen. Unſer Bild zeigt eine Meſſerſchmitt Me 100, oie die Ueberlegencheit der deutſchen Luftwaffe erneut ein deutig und klar bewies. Scherl Bi Bauder⸗ Nwewlex⸗& Generaloberſt v. Brauchitſch im Frontabſchnitt„Oberrhein“ Der Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberſt von Brauchitſch, beſichtigte in Begleitung ſeiner Of⸗ fiziere die Weſtwallanlagen im Frontabſchnitt„Oberrhein“. (P. Frey, Preſſe⸗Hoffmann, Zander⸗Multiplex⸗g) Leig: 250 g Deizenmehl. 79(1geſtt. Leel.) Dr.Oetker, Sackin“, 200 g Zucker, 2 Tropfen Dx. Cetker Backöl Bittermandel, 2 geſtr. Teel. gemahlener Zimt, 2 Eier, 50 g Mandeln oder fiaſelnuſkerne, 30 g Zitronat. ZumBeſtreichen: Etwas entrahmte Friſchmilch. Zum Beſtreuen: 15 g Hlandeln oder fjaſelnuſikerne, Päckchen Dc. Oetker Uanillinzucker. D/ Oetcar. Mehi und. Backin? werden gemiſdit und auf ein Backbtett(Tiſchplarte) geſiebt In die ſflitte wird eine Oertiefung eingedrückt, Zucker, Geigütze und kier werden hineingegeben und mit einem Leil des Mehls zu einem dicken Btei deratbeitet. Dorauf gibt mon die mit der Schale gehockten Mandeln(aſelnuſkerne) und das in kleine ürfel geſchnittene Zitronat Man drũckt alles zu einem floß zuſammen und verknetet von der Mitte aus alle zutaten ſchnell zu einem glatten Teig. Sollte er kleben, gibt man noch etiwas ſmiehl hinzu. man formt 3. 4 Leigrollen in der Dicke eines Zweimarkſtückes, drückt ſie etwas platt. beſtreicit ſie mit ſilch und beſtteut ſie mit in ſeht feine Scheiben geſchnittenen Mandeln(fiaſelnuſtkernen) und Vanillinzucher. Die Rollen werden nicht zu dicht nebeneinander auf ein gefettetes Bachblech gelegt. Gackielt: stioa 20 Minuten bei guter Mittelhitze. Sogleich nach dem Backen werden die Rollen in gut 1 em breite gtade odet ſchräge Streifen geſchaitten. Bitts gusſchneldenl ———— 4. Seite Nummer 511 Nene Mannheimer Zeitung —— Montag, 18. Dezember 1930 Mannheim, 18. Dezember. O Cannenbaum Jetzt kommſt du wieder zu uns her, den Gruß des Waldes uns zu bringen und uns in einem Lichtermeer das Lied vom Weihnachtslicht zu ſingen. Kein Baum, den ſo wie dich das Glück begnadet hat für alle Zeiten: Du ſtrahlſt in unſrer Kinder Blick mit allen deinen Herrlichkeiten. Du biſt der Himmel ihrer Welt und ihrer deutſchen Heimat Mitte, und was auch ihrer Welt entfällt, du bleibſt, der Heimat Brauch und Sittel Du Baum der Kinder, Baum des Lichts, all denen ſei dein Glanz beſchieden, die gut und reinen Angeſichts erflehn der Heimat Glück und „Hohe Nacht der klaren Sterne Der Jungmädel⸗Untergan Mannheim(171) hielt eine Weiheſtunde zu Ehren der deutſchen Mutter Getragen von dem ernſten Wollen, das dem Ideengut ihrer jungen Lebenserkenntnis entſtammt, veranſtaltete der Jungmädeluntergau Mannheim(171) am Freitagabend im Muſen⸗ ſaal des Roſengartens eine dem Dank an die Müt⸗ ter gewidmete Feierſtunde. Unter dem an der Orgel⸗ empore angebrachten rot⸗goldenen Schriftband „Tapfer ſein— iſt gut“ und im Zeichen der beider⸗ ſeits aufgeſtellten 27 ſchwarzen Wimpel hatte der große Jungmädelchor Aufſtellung genommen, wäh⸗ rend die vordere Rampe des Podiums von dem aus Hitlerjungen und BDM⸗Mädeln gemiſchten Streich⸗ orcheſter beſetzt war. Nach einem Orgelvorſpiel, Gedichtvortrag und Geſang hielt die Untergauführe⸗ rin eine Anſprache, in der ſie mit warmen Worten Sinn und Ziel der Veranſtaltung umriß und die ſinnbildliche Kraft der Weihnachtszeit ing große Gleichnis von den mütterlichen Kräften der ewig ſich erneuernden Erde umandeuten ſuchte. Nach Art einer Kantate, bei der Chorgeſang und Einzelſprecher ſich abwechſelten, wurden dann von der Gudrunſoge über Walter von der Vogelweide bis zu Brieſſtellen von Ernſt Moritz Arndt, Hans Thoma und Heinrich Lerſch beiſpielhafte Zeuaniſſe für die Weſensart deutſcher Frauen und Mütter vorgetragen. Dann folgte gemeinſam mit den im Saale verſammelten Gäſten die Einübung des in ſeinem feierlichen Rhythmus wirkſich wunderſchönen Liedes„Hohe Nacht der klaren Sterne“. dem die Fungmädel mit ſoviel Eifer Eingang in jede deut⸗ ſche Familie wünſchen. Den Abſchluß der überaus fleißig einſtudierten und in ihrem Geſamtinhalt ſehr würdigen Darbie⸗ tungen bildete ein Stegreifſpiel, dem das tiefſinnige Märchen von der Mutter und dem Tod zugrunde lag. Die im Publikum ſpürbare Erheiteruna über dieſen gewiß recht gutgemeinten Verſuch einer er⸗ neuernden Verlebendigung ſchönen alten Volksgutes mag den kleinen Veranſtalterinnen wohl am beſten gezeiat haben, daß die ältere Generation noch nicht in ollem reif und fähig iſt, ihnen in ſolches Neuland vorweihnachtlicher Erbauung zu folgen. M. S. Vierzig Fahre Sängerriege im Turnverein Mannheim 1846 Es waren ſangesfrohe Turner, die im Oktober 1899 an die Gründung einer Sängerriege heran⸗ gingen: Jean De Lank, Adolf Fuß, Karl Groß, Heinrich Roſt, Joſef Schwendemann, Franz Winkler, denen ſich noch vor Jahresſchluß Joſef Baumgart, Joſef Fuß. Wilhelm Irſchlinger und Peter Schoop Jugeſellten. Die Wiege ſtand in der damaligen Wirt⸗ ſchaft Kiautſchau O 5. 1, des bekannten Turners und noch bekanntexen Baritonſängers Jean De Lank. Immer noch ſeitdem ſchwingt Chormetſter Wilhelm Sieder den Taktſtock, und von den Gründern ſtehen noch aktiv in den Reihen: die beiden Ehrenvor⸗ ſitzenden Karl Groß und Heinrich Roſt, ferner Adolf und Joſef Fuß und Peter Schoop. Geor Lohnert lebt ſeit Jahren in Spanien. Baumgart un De Lank ſind leider kurz vor Feſtes⸗Toresſchluß geſtorben. Das zu einer 40jährigen Jubelfeier beabſichtigte Fieſt⸗Konzert war in ſeiner Ausarbeitung bereits zur Vollenduna gediehen, als der Kriegsgott mit ratther Hand eine Diſſonanz in die Feſtfreude brachte. Aber Turnerſänger laſſen ſich nicht entmuti⸗ gen, und ſo ſtieg in der Vereinsturnhalle als Gründungsfeier in gediegener Aufmachung ein Fa⸗ milien⸗Abend. Die Leitung des Feſtabends hatte an Stelle des im Heeresdienſt befindlichen Riegenfüh⸗ rers Jakob Faude, deſſen Stellvertreter Willy Thoma. Nach herzlicher Begrüßung und kurzem Rückblick auf die Geſchichte der Sängerriege, ge⸗ dachte er der verſtorbenen Sängerkameraden. An den Gräbern der Gründungsmitglieder waren Kränze niedergelegt worden. Eine beſondere Ehrung erhielten die obengenannten Gründer. für 25fährige Sängertätigkeit konnte Karl Hartenſtein ausgezeichnet werden. Vereinsführer Karl Groß, der auch in humorgewürzten Worten den Dank der Jubilare zum Ausdruck brachte, überreichte Herrn Sieder mit herzlichen Worten des Dankes und der Anerkennung für deſſen erfolgreiche 40jährige Tätig⸗ keit eine Ehrengabe, während Gauamtmann Groth ihm den Kreis⸗Ehrenbrief aushändigte. Den ſinni⸗ gen Akt der Ehrung umklang der Wahlſpruch lver⸗ faßt von Wilhelm Ruß, vertont ron Wilhelm Sie⸗ der). Ehormeiſter Sieder hatte auch für dieſen Ehrenabend eine Reihe ſchöner und auter Chöre ausgeſucht, die von den 45 Sängern, ſtarken Beifall findend, vorgetragen wurden. Stellvertretender Sän⸗ gerkreisführer Gg. Schäſer überbrachte die Glück⸗ wünſche zur 40jährigen Gründungsfeier und ſprach ſich in anerkennenden Worten über das Gebotene aus. un kameradſchaftlich⸗muſikaliſcher Verbundenheit rte eine Abteilung der 20 Jahre beſtehenden Muſikriege unter Leitung von Kamerad Weſch den Abend und verhalf ihm mit zu einem ſchönen Erſolg. 50-Pfennigſtücke aus Aluminium Spätere Einziehung der Nickelſtücke Die Reichsbank beginnt in dieſen Tagen mit der Ausgabe von 50⸗Pfennigſtücken aus Aluminium. Dieſe Münzen ſind dazu beſtimmt, die 50⸗Reichspfen⸗ niaſtücke aus Nickel, deren Einziehung zu einem ſpä⸗ teren Zeitvunkt vogerſehen iſt, zu erſetzen. Vor⸗ erſt behalten auch die 50⸗Reichspfenniaſtücke aus Nickel ihre Kaufkraſt. Der Zeitpunkt der Außerkurs⸗ ſetzund der Nickelminzen wird noch bekauntgegeben olu MHannelmen Senlcktasclen Ein Sitzungstag des Arbeitsgerichts Manche Tage am Gericht ſind voll Spannung geladen; andere wieder plätſchern nur ſo dahin, es kommt kein richtiger Zug in den Gerichtsbetrieb. Entweder fehlt die eine Partei oder es gibt Ver⸗ tagungen. Die Sitzungstage mit lauten Stimmen und Aufregung ſind im allgemeinen ſeltener gewor⸗ den. Dieſer Tage gab es mal wieder einen; es ging„hitzig“ zu und von der weihnachtlichen Frie⸗ densſtimmung war nichts zu ſpüren. Der Arbeiter von der Nachtschicht Er war friſtlos entlaſſen worden, weil er zur Nachtſchicht nicht erſchienen war. Der Arbeiter ſagte viel und ausführlich, warum dies nicht geſchehen konnte, er habe den Direktor ſprechen wollen, er hatte keine Zeit, was der Kläger rügte. Aber der Rechtsvertreter der Großfirma ſagte, daß dieſer „nicht dazu da ſei, jederzeit für den Kläger da zu ſein“, was der letztere wieder nicht verſtehen konnte. Die Firma nannte das Verhalten des Arbeiters Arbeitsverweigerung, aber dieſer wollte unbedingt wieder eingeſtellt werden, da er ſich keiner Schuld bewußt war. Der Richter machte den Kläger darauf aufmerkſam, daß er höchſtens die dreitägige Kündigungszeit verlangen kann. und dem Firmen⸗ vertreter wurde dieſe Bezahlung angeraten, weil der„wichtige Grund“ zur friſtloſen Entlaſſung ſehr fraglich war. Der Kläger nahm dieſes Ergebnis nur ſehr unwillig zur Kenntnis, er wollte unbedingt wieder in den Betrieb— aber es war nichts zu machen. Im Vergleich wurden ihm 18 Mark zu⸗ geſprochen. Gartenarbeiter hilft bei der Landwirtschaft Sehr ausführlich ſchildert der Gartenarbeiter, wie er gern und freudig dem Ruf zur Hilfe in der Landwirtſchaft gefolgt ſei. Er nahm Urlaub von der Dienſtſtelle und half mit Intereſſe und offenbar mit Sachkenntnis da, wo es not tat. Nach Beendi⸗ gung ſeiner Verpflichtung erſchien er nicht gleich wieder zum Dienſt, was ihm übel genommen wurde. Er erhielt ſeine Entlaſſung, wogegen er ſich heftig wehrte. In der Verhandlung verteidigte er dieſes 14tägige Fernbleiben mit Notwendigkeiten an der Dreſchmaſchine, woraus zu erſehen war, wie ſehr dem Kläger dieſe zwingende Arbeit am Herzen lag. Der Vertreter der Beklagten ſagte, daß gegen die Tätigkeit des Klägers bei der Landwirtſchaft nichts einzuwenden geweſen ſei, nur hätte er ſich ordnungs⸗ mäßig zurückmelden müſſen, was die Ordnung im Betrieb erſorderlich mache. Da es ſich offenſicht⸗ lich nicht um Bösartigkeit, ſondern um Fdealismus beim Kläger handelte, legte der Richter der Beklagten nahe, den Kläger wieder ein⸗ zuſtellen. Es wurde ein Vergleich mit einer kur⸗ zen Widerrufsfriſt abgeſchloſſen. Die Putzfrau Das Geſchäft ging in die Brüche. eine ſtattliche Reihe von Angeſtellten ſaß traurig auf der Gerichts⸗ bank, um noch vom Gehalt zu retten, was zu retten war. Dieſe Sache ſchwebt noch. Jetzt erſchien nach⸗ träglich die Reinemachefrau, die 20 Jahre das Büro geputzt hat und noch 40 Mark zu bekommen hat. Auf Grund beſonders verwickelter Umſtände iſt es ſchwierig feſtzuſtellen, gegen wen ſich eigentlich dieſe Anſprüche zu richten haben. Der Anwalt der Gegenſeite gab der Frau den Rat, ſich an eine neue Adreſſe zu wenden. Wie das bei einſachen oder bei Menſchen mit begrenztem Faſſungsvermögen iſt, die Frau verſtand nicht, was man ihr riet. Sie war troſtlos, daß ihr das mühſam verdiente Geld ver⸗ loren gehen ſoll, und ihre Gedanken bewegten ſich nur in dieſem einen Kreis. Endlich gelang es dem Richter doch, der Klägerin verſtändlich zu machen, wag ſie tun ſoll, um eine neue Möglichkeit, zu ihrem Geld zu kommen, zu eröffnen. Die Klage wird jetzt gegen einen anderen Beklagten geführt. Der Schwerbeschädigte Ein pſychologiſch ſchwieriger Fall, der an die Kunſt der Menſchenbehandlung— die ein wichtiges Erfordernis des Richteramtes iſt— große Anſorde⸗ rungen ſtellte. Der Fall begann mit Stimmauf⸗ wand, verlief mit Krach und endete mit einer— Ordnungsſtrafe. Der Kläger hatte eine Hilfsſtellung im Büro. Er war entlaſſen worden und verlangte jetzt die Bezah⸗ lung der Weihnachtsgratifikation. Die Firma lehnte dies ab, weil eine Sache erſt unterſucht wird, die die Beklagte„Urkundenfälſchung“ nennt, in der aber der Kläger eine Harmloſigkeit ſieht. Er geriet im Termin in große Erregung, als ihm bedeutet wurde, daß ſeine Klageſache beim Arbeitsgericht nicht weiter⸗ kann ehe der andere Fall nicht geklärt iſt. Der Klä⸗ ger iſt Schwerkriegsbeſchädigter und die Art ſeiner Verletzung ließ ſeine Aufregung und die daraus reſultierende Maßloſigkeit ſeiner Vorwürfe ver⸗ ſtändlich erſcheinen. Der Richter nahm auch weit⸗ gehend darauf Rückſicht, ermahnte ihn mit Gedͤuld zur Vernunft, aber es war vergeblich. Als er ſeine Hoffnung auf„Geld per ſofort“ ſchwinden ſah, ließ er ſich völlig gehen. Es blieb dem Richter— wider⸗ ſtrebend— nichts anderes übrig, als ſeine Ankündi⸗ gung, den Kläger in eine Ordnungsſtraſe zu nehmen, wahrzumachen. Fünf Mark koſtet denn Klä⸗ ger die Verletzung der Autorität des Gerichts. Der Wachmann Unüberbrückbare Gegenſätze ſcheinen zwiſchen den beiden Parteien zu beſtehen, die ſich wieder von neuem darüber auseinanderſetzen, ob der Wachmann ſich entſchuldigt hatte, als er nicht zum Nachtdienſt kam, oder nicht. Die Gegner ſind ſehr hartnäckig und ausfallend in ihrer Redeweiſe, und wenn es dem Richter gelingt, den einen halb⸗ wegs auf einer Linie zu haben, dann iſt es der andere, der mit einer aggreſſiven Wendung das ganze kunſtvolle Einigungswerk zunichte macht. Der Kläger wurde friſtlos entlaſſen, er hielt dies für ungerecht, weil er ſich entſchuldigt hatte. Aber nicht genügend, dies ſtellt der Richter feſt, und die andere Seite hat auch Fehler gemacht. Da beide alſo Ver⸗ ſäumniſſe aufzuweiſen, ſonſt aber am Arbeitever⸗ hältnis nichts auszuſetzen haben. leat er den Par⸗ teien nahe, dieſes wieder aufzunehmen. Der Klä⸗ ger iſt ſchließlich dazu bereit, aber der Beklagte ver⸗ ſchanzt ſich hinter einigen Vorbehalten. Als end⸗ lich beide Teile ſoweit ſind und der Richter protokol⸗ lieren läßt, flammen die Gegenſätze nochmals auf, weil die Beklagte mit der Teilung des Lohnaus⸗ falls von zwei Wochen nicht einverſtanden iſt. Am Ende wird der Vergleich oͤͤoch ſo angenommen, mit einer kurzen Widerrufsfriſt. ü 5 In den Zielgebieten der Koͤß⸗Planungen 26. Dezember bis 1. Jauuar 1940 Laſſen die Zielſetzungen für die Planungen der Ne⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ im Gau Baden durch die Abteilung„Wandern“ über die Zeit vom 26. Dezember bis 1. Januar 1940 ſchon er⸗ kennen, daß die ſchönſten Abſchnitte des Heimatgebir⸗ ges ausgewählt ſind, ſo werden doch durch einige geographiſche Standplätze Neuſtadt/ Schw.(für Erholer und Fußwanderer), Todtnauer Hütte und Alb⸗ quelle ſowie Badener Höhe(jeweils für ge⸗ übteSkiläufer und Skiwanderer) in ihrem tonriſti⸗ ſchen Wert deutlich gekennzeichnet. Im Bereich Neuſtadt ſteht zur Verfügung ein ausgedehntes Netz gut gebahnter Straßen und Höhen, die über offenes Land und durch Wälder reiche Eindrücke aus dem winterlichen Gebipge und ſchöne Fernſichten vermitteln. In der engeren Umgebung von Neuſtadt ſeien genannt als Ziele mit ein bis zwei Stunden Entfernungen: Lenzkirch, Kappel, Friedenweiler, Eiſenbach⸗Höchſt, Waldau, Titiſee und Saig. Darüber hinaus ſteht auch für Ausflugs⸗ möglichkeiten das Felöbergmaſſiv zur Verfügung, weiter Ziele wie Hinterzarten und die Gegend des Schluchſees. Auch Rundwanderungen laſſen ſich gut ausführen, beiſpielsweiſe Kappel, Lenzkirch, Saig, Titiſee, Neuſtadt. Das Bereich des Feldbergs, alſo Standplätez Todtnauer Hütte und Albauelle, beide nachbarlich auf der Südſeite des Bergmaſſives gele⸗ en, enthält für den Skiläufer eigentlich alle Wünſche. eichtes und ſchwere Gelände, freie Flächen und Waldzonen, Höhenziele und ſchöne Schwarzwald⸗ dörfer ſind für jede Zielſetzung vorhanden. Weſent⸗ liche Namen in dieſem höchſten Teil des Schwarz⸗ waldes ſind neben der engeren Dopvelkuppe des Feloͤberges ſelbſt feſtgehalten mit den Richtungen und Namen: Stübenvaſen. Todtnauberg, Grafen⸗ matte, Herzogenhorn, Milchberg. Spießhörner, Blößling, Zweiſeenblick, Bernau, Menzenſchwand, Altglashütten, Seeſträßler⸗Feldſee, Rinken, Toter Mann uſw. der vorgeſehene einwöchige Aufenthalt in dieſem Gebiet hat alſo die reichſten Möglichkeiten zur Verfügung. Der Noroſchwarzwald mit dem Stützpunkt Wan⸗ derheim Badener Höhe iſt bekanntlich ein wald⸗ reicher Teil des Schwarzwaldes, der in dieſer Rich⸗ tung ſeine eigenen Reize hat. Eingeſtreut ſind in nächſter Nähe die weiten Muldenwieſen von Her⸗ renwies. weiter auch Uebungswieſen bei den ver⸗ ſchiedenen Höhenkurhäuſern an der Schwarzwald⸗ hochſtraße, wie Sand. Hundseck, Unterſtmatt uſw. Viele ſchöne Haldſahrten über Gipfel verſchiedenen Charakters laſſen ſich ausführen, ſo die adener Höhe ſelbſt, der Ochſenkopf, der Mehlisbopf u. a. m. Oſtwärts ſchließen ſich die langen Höhenrücken im Bereich der Talſperre und von Hundsbach an. Der Stützpunkt im Wanderheim Badener Höhe liegt in rund 900 Meter etwa halbwegs zwiſchen Kurhaus Sand und Badener Höhe, in einer geſchützten, ſüd⸗ gerichteten Lage. Der kleine Ueberblick kann jedem Berg und Ski⸗ freund zeigen, in welch reichem Maße die verſchie⸗ denen Standorte für die Köß⸗Unternehmungen ſber Weihnacht— Neujahr im Schwarzwald Möglichkei⸗ ten aller Art bieten, um im ſchönen Heimatgau einige frohe Erholungstag im Kreis der Kamera⸗ den zu verleben. e Kranzniederlegung am Nnitstage. Oberbür⸗ germeiſter Renninger ließ zur Erinnerung an den großen Sieg van Nuits am 18. Deze am Hinweiſe die in Frage kommenden des Oberſten und Regimentskommandeurs v. Renz auf dem Hauptfriedhof und am Kriegerdenkmal an der Colliniſtraße Kränze niederlegen. e Keine NSV⸗Fahrpreisermäßigung für Weih⸗ nachten. Das Hauptamt für Volkswohlfahrt der NSDAP teilt mit, daß die bisher durch die NSB gewährten Fahrpreisermäßigungen für Weihnachten eingeſtellt ſind. e Luftſchutz und große Wäſche. In der„Sirene“ wird entgegen anderen Auffaſſungen klargeſtellt, daß die Hausfrauen im Winter trotz der Luftſchutzmaß⸗ nahmen ihre Wäſche auf dem Dachboden trocknen dürfen. In verſchiedenen Fällen hatte man dies wegen der Feuergefährlichkeit der Wäſche und der Behinderung der Brandbekämpfung unterſagt. Wenn auch die Wäſche eine etwaige Brand⸗ bekämpfungen erſchweren könne, ſo gebe es doch für die Hausfrauen keine andere Möglichkeit zur Wäſche⸗ trocknung. Selbſtverſtändlich dürfe die Wäſche nicht länger hängenbleiben als unbedingt notwendig, auch dürfe das Betreten des Bodenraumes nicht unmög⸗ gemacht en. immer⸗ Fahrbahn mit beſchleunigter Eile Achtung— Hunde- und Katzenbeſitzer! Der Tierſchutzverein teilt mit: In letzter Zeit werden bei uns Klagen üder Hunde⸗ und Katzenvergiftungen vorgebracht. Die Tierhalter gaben an, daß die Tiere langſam den Appetit verlieren, dann nur noch Leckerbiſſen an⸗ nehmen und ſchließlich jede Nahrungsaufnahme ved⸗ weigern, ſo daß ſie an Entkräftung einzugehen drohen und deshalb getötet werden mußten. Es wurde bei der Unterſuchung getöteter Tiere feſtgeſtellt, daß im Magen der Tiere dicke, zuſam⸗ mengeballte Knäuel von Cellophanſtreifen die Ur⸗ ſache der Appetitloſigkeit und des Todes des Tieres waren. Alſo Vorſicht mit der Fütterung der Tiere mit bünſtlichen Wurſthäuten. Die Tränen kamen zu ſpät Anderthalb Jahre Zuchthaus „Herr Gott, ſteh mir bei... Ihr Kinder, ſteht mir bei.... Ich habe es doch nicht verdient...“ Alſo wagte es eine Ehefrau aus Ladenburg, den Allwif⸗ ſenden und Allmächtigen anzurufen und die eigenen Kinder zu beſchwören, als der Staatsanwalt zwei Jahre Zuchthaus beantragt hatte. Nur als Kroko⸗ dilstränen konnte der ganze Saal die anſchließende Heulerei empfinden, einen Erguß ſcheinbarer Reue, die beſtimmt um Jahre zu ſpät kam. Den Ehren⸗ titel einer Mutter hat die Ehefrau Bl. aus Laden⸗ burg ſeit Jahrzehnten ſchon verwirkt. Es ſei uns erſpart, die Bilder ganz unglaublicher ſittlicher Verkommenheit im einzelnen nachzuzeichnen, die dieſer erfreulicher Weiſe ganz einmalige Prozeß entrollte. Nach dem Endergebnis des in einzelne gehen⸗ den Plädoyers des Staatsanwalts zwingt die zu⸗ nehmende Gefährdung der Jugend dazu diejenigen, die ſich an ihr als dem koſtbarſten Gut der Nation verſündigen, hart anzupacken. Darum beantragte er zwei Jahre Zuchthaus für die pflichtrergeſſene „Mutter“ und Aberkennung der bürgerlichen Ehren⸗ rechte auf ebenſolange. Die Frage des Vorſitzenden vor dem Schlußwort:„Wollen Sie freigeſprochen werden?“ erdͤreiſtete die Angeklagte ſich dann doch nicht zu bejahen. Sie erhielt wegen ſchwerer Kup⸗ pelei ein Jahr ſechs Monate Zuchthaus und zwei Jahre Ehrenrechtsverluſt. Die Unterſuchungshaft hat fortzudauern, zumal die Angeklagte bis ganz zu⸗ letzt hartnäckig leugnete. 3 u* Verdunkelte Fahrräder. Selbſtverſtändlich, daß bei den allgemeinen nächtlichen Verdunkelungsmaß⸗ nahmen auch die Fahrräder bei Gebrauch verdun⸗ kelt, d. h. ihre mehr oder weniger ſtrahlenden Be⸗ leuchtungskörper abgeblendet ſein müſſen. Und ſie ſind es auch; ebenſo ſelbſtverſtändlich mit einigen Ausnahmen, die man täglich nach Eintritt der Däm⸗ merung des öſteren dorthin verwünſcht, wo der Pfef⸗ jer wächſt, wenn ſie einem beim Ueberſchreiten der und ſchlechtem Gewiſſen an der Naſe vorbeiflitzen. Dieſe Sorte Dunkelmänner— meiſtens ſind es angehende Jüng⸗ linge und Jungfrauen— iſt nicht auszurotten, und in der Dämmerſtunde maa man ſich ihrer bei viel⸗ ſeitiger eigener Vorſicht noch erwehren können. Sie können aber zu einer mit körperlichen Schäden ver⸗ knüpften Plage werden, wenn ſie das unangebrachte lichtſcheue Verdunkeln ihres Fahrrades auch bei völliger nächtlicher Finſternis betätigen, wie wir dies ſchon mehrmals wahrnehmen konnten. Es handelt ſich in ſolchen Fällen nicht um das Radfah⸗ ren ohne jegliche Beleuchtung, ſondern um an den Gehwegrandſtein angelehnte Fahrräder ohne ein er⸗ kennbares Merkmal, deren Beſitzer irgendwo in einer Gaſtſtätte oder auch in einem Geſchäftsladen ſich aufhalten. So waren wir dieſer Tage um die ſechſte Abendſtunde Zeuge, wie ein Fräulein über ein vor dem Eingang eines Warenhanſes in der Unterſtadt am Gehwegrand lehnendes, unbeleuch⸗ tetes Fahrrad ſtürzte, glücklicherweiſe ohne Schaden zu nehmen. Sie war ſogar ſo anſtändig, nachdem ſie wieder auf den Füßen ſtand, das Rad aufzuſtellen, kam jedoch damit nicht zurecht. Ein um Rat befrag⸗ ter junger Mann. der in den Lichtkreis unſerer an⸗ geknipſten Taſchenlampe trat, meinte ſachverſtändig: „Deß hott ken Zweck,'r Randſchtee' is zu nieder.“ Ein anderer Neugieriger meinte:„Loſſe Se den Karre doch ee'ſach liche!“. worauf eine ältliche weibliche Stimme aus der Dunkelheit ſich vernehmen ließ:„Gell, daß anner Leit de Hals breche könne!“ Gemeinſamen Bemühungen gelana es dann, das Fahrzeug wieder ausbalanciert auf das eine Pedal zu ſtellen und es weiterhin ſeinem dunklen Schickſal zu überlaſſen. 9ỹ Wicerlangt. richletlicht Bertragshilhe“ Zuſtändiokeit der Gerichte— Begründung des Antrags— Was man vor der Einleitung des Verfahrens wiſſen muß Eine weſentliche Vorausſetzung für das Durch⸗ halten der deutſchen Wirtſchaft im Kriege iſt, daß ieder ſeinen Zahlungsverpflichtungen pünktlich nachkommt. Die ron dem Generalbevollmächtigten für die Reichsverwaltung erlaſſene„Verordnung über die Vertragshilfe des Richters aus Anlaß des Krieges“ vom November 1939 bietet vielen Volksgenoſſen die Möglichkeit zu einer gerechten Re⸗ gelung ihrer Zahlungsverpflichtungen, die ſie in⸗ ſolge der beſonderen Lage, die der Kriegszuſtand verurſachte, nicht mehr einhalten konnten. Wann ſoll der Mannheimer Vertragshilfe in Anſpruch 8 Im allgemeinen in allen den Fällen, in denen eine außergerichtliche Einigung zu keinem Erfolg geführt hat. Die richterliche Vertragshilſe wird aber nur gewährt für Anſprüche, die der Schuldner bei Stellung des Antrags anerkennt. Zur Gewährung der richterlichen Vertragshilfe iſt das Amtsge⸗ richt zuſtändig, bei dem der Schuldner ſeinen allgemeinen Gerichtsſtand hat. Bezieht ſich die Vertragshilſe auf Anſprüche, die an einem inländiſchen Grundſtück ͤͤurch Hypothek oder Grunoͤſchuld geſichert ſind, oder auf Anſprüche aus einem Miet⸗ oder Pachtverhältnis, ſo iſt das Amts⸗ gericht zuſtändig, in deſſen Bezirk das Grundſtück gelegen iſt. Die Begründung des Antrags ſoll Angaben über die Vermögens⸗ und Erwerbs⸗ verhältniſſe des Schuldners enthalten. Der An⸗ tragſteller ſoll angeben. in welchem Maße er durch die Auswirkungen des Krieges in ſeiner wirtſchaft⸗ lichen Leiſtungsfähigkeit beeinträchtigt wird, fer⸗ ner ob und mit welchem Erfolg der in Zahlungsnot geratene Schuldner außergerichtliche Verhandlungen mit dem Gläubiger geführt hat. Außerdem ſoll der Schuldner ſeinem Antrag eine georoͤnete Vermö⸗ gensüberſicht, die eine Gegenüberſtellung der Akti⸗ ven und Paſſiven enthält ſowie ein genaues Ver⸗ geichnis der Gläubiger und Schuldner mit Angabe der Anſchrift. des Schuldgrundes und der Neben⸗ rechte, beifügen. Wird ein Antrag auf Herabſetzung der Miete oder Pacht geſtellt, ſo muß angegeben werden, ob ein Verfahren vor der Preisbehörde ſtattfand oder noch ſchwebt. Die Vertragshilſe des Richters wird von dem Beſtreben geleitet, eine gütliche Einigung zu erzielen. Der Richter wird mit den Beteiligten daher auch in der Regel mündlich verhandeln. Kommt eine gütliche Einigung nicht zuſtande, ſo triſſt der Richter eine rechtsgeſtaltende Entſcheidung. Vor der Entſcheidung wird das Ge⸗ richt durchweg die für den Antragſteller zuſtändige Berufs⸗ oder Wirtſchaftsvertretung(Induſtrie⸗ und Handelskammer Handwerkskammer, Landesbauern⸗ führer uſw.) hören. Bei ſchwebenden Verfahren hinſichtlich der Miete ror der Preisbehörde wird der Richter erſt den Ausgang dieſes Verſahrens abwar⸗ ten. Um den Erfolg der richterlichen Ver⸗ tragshilfe zu ſichern, kann der Richter für die Dauer des Verfahrens durch beſonderen Beſchluß den Vollſtreckungsſchutz anordnen, wodurch bis zur Entſcheidung über den Antrag die Zwangsvollſtrek⸗ kung einſtweilen eingeſtellt wird. Der Richter kann aber auch einſtweilige Anoroͤnungen zur Sicherung der Gläubiger erlaſſen, wie z. B. wegen der Ver⸗ wertung des Warenbeſtandes des Schuldners oder ſeines ſonſtigen Vermögens. Außerdem kann ein Treuhänder beſtellt werden. In jedem Fall wird der Richter beſtrebt ſein, unter Berückſichtigung der durch den Krieg erſolgten Umſtellung der deutſchen Wirtſchaftslage beiden Parteien gerecht zu werden. Wer trotzdem mit dem Urteil nicht zufrieden iſt, muß innerhalb einer Friſt von zwei Wochen die ſofortige Beſchwerde einreichen, itber die das Oberlandesgericht dann entſcheidet. Die Koſten des Verfahrens des erſten Rechtszuges bat der Antragſteller zu tragen. E.—8. 522————— See——•—=—=2 2 —— ————— +— S 2 +⏑——— 2— 28 522228 ee ee Montag, 18. Dezember 1939 Neue MNannheimer Zeitung B. Seite /Nummer 511 Beihilfen und Gratifikationen Zur Klärung einiger in den letzten Tagen auf⸗ getauchter Zweifel macht der Reichsarbeitsmini⸗ ſter darauf aufmerkſam, daß die in den Betrieben bisher üblichen Weihnachtsgratifikationen nach Mög⸗ lichkeit auch denen zugute kommen ſollten, die als Dienſtverpflichtete vielleicht erſt kurze Zeit dem Be⸗ trieb angehören. Die dienſtverpflichteten Arbeiter wird der frühere Betrieb in der Regel nicht mit einem Weihnachtsgeſchenk bedenken können. Des⸗ halb wird von dem Unternehmer des Betriebes, in dem der Dienſtverpflichtete zu Weihnachten beſchäf⸗ tigt iſt, erwartet, daß er den dienſtverpflichteten Ge⸗ folgſchaftsmitgliedern, die eine langjährige Tätig⸗ keit im Stammbetrieb wegen der Dienſtverpflich⸗ tung aufgeben mußten, nach Möglichkeit die gleiche Weihnachtsgratifikation zugute kommen läßt, wie den Gefolgſchaftsmitgliedern, die im Betrieb ſchon ſeit längerer Zeit arbeiten. Dagegen können ehemalige Geſolgſchaftsmitglie⸗ der in inzwiſchen ſtillgelegten Betrieben von ihrem früheren Unternehmer keine Gratifikation erwar⸗ ten. Hier wird die wirtſchaftliche Umſtellung, die bereits Anlaß zu den Stillegungen war, den Unter⸗ nehmer nicht inſtand ſetzen, ſeinen ehemaligen Mit⸗ arbeitern das vielleicht bisher übliche Weihnachts⸗ geſchenk auch in dieſem Jahr zu geben. Im übrigen weiſt der Reichsaxbeitsminiſter noch mals darauf hin, daß die bisher im Betrieb üblichen Weifnachtsgratiſikationen in dieſem Jahr ohne Zu⸗ ſtimmung des Reichstrenhänders der Arbeit nicht erhöht werden dürſen. Einer ſolchen verbotenen Erhöhung der Gratifikationen kommt es gleich, wenn der Unternehmer die auf dieſe Zuwendungen entfallenden Lohnſteuern einſchließlich des Kriegs⸗ zuſchlages übernimmt. Der Reichsarbeitsminiſter hat zugelaſſen, daß auswärtig beſchäftigten Dienſtverpflichteten eine Weihnachtsbeihilſe gewährt werden kann, um dieſen Dienſtverpflichteten den Beſuch ihrer Familie in der Weihnachts⸗ und Neufahrszeit zu erleichtern. Die Dienſtverpflichteten dürfen zu dieſem Zweck in der Zeit zwiſchen dem 22. Dezember 1939 und dem 2. Januar 1940 von ihren Betriebsführern auf vier, bei Entfernungen von über 400 Km. auf fünf zu⸗ ſammenhängende Kalendertage von der Arbeit frei⸗ geſtellt werden. Wenn ſich nachweislich wegen der ſtarken Beanſpruchung der Reichsbahn während der Feiertage beſondere Reiſeſchwierigkeiten ergeben, darf die Freiſtellung in dem zugelaſſenen Umfang (vier oder fünf Kalendertage) vor dem 22. Dezember d. J. beginnen und nach dem 2. Jauuar 1940 enden. Die Weihnachtsbeihilfe erhalten Dienſtverpflichtete, die infolge ihre Dienſtleiſtung von unterhaltungs⸗ berechtigten Angehörigen getrennt leben müſſen. Die Beihilfe beträgt einheitlich insgeſamt 10 Mk.; ſie ſoll von den Betriebsführern den Arbeitern oder Angeſtellten vor der Abreiſe von der Arbeitsſtelle ausbezahlt werden und wird den Betriebsführern auf Antrag vom Arbeitsamt erſtattet. Unter den gleichen Vorausſetzüngen erhalten Ar⸗ beiter und Angeſtellte, die ihren früheren Wohnort in den freigemachten Weſtgebieten räumen mußten die Weihnachtsbeihilfe, jedoch ohne Rückſicht darauf. ob ſie dienſtverpflichtet ſind oder nicht. Der Reichsarbeitsminiſter hat auch in dieſem Jahr eine Weihnachtsbeihilfe für Bauarbeiter zugelaſſen, wenn ſie von ihren Angehörigen getrennt in Arbeit ſtehen und zum Beſuch ihrer Familien in der Weih⸗ nachts⸗ und Neufahrszeit von ihren Betriebsführern einige Tage freigeſtellt werden. Die Weihnachtsbei⸗ hilfe iſt im Gegenſatz zu dem vergangenen Jahr erweitert auf alle Arbeiter und Anaeſtellte, die bei Bauvorhaben(Hoch⸗ oder Tiefbau] beſchäftigt ſind, ſoweit keine traifrechtlichen oder ſonſtigen An⸗ ſprüche auf Weiterzahlung des Lohnes beſtehen. Die Beihilfe beträgt.50/ wochentäglich, wenn der Be⸗ ſchäftigte für mindeſtens einen Angehörigen zu ſor⸗ gen hat und.75/ wochentäglich für alleinſtehende Arbeiter und Angeſtellte. Sie beſchränkt ſich grund⸗ ſätzlich auf die Werktage zwiſchen dem 22. Dezember 1939 und dem 2. Januar 1940, beide Tage mit einge⸗ ſchloſſen. Wenn nachweislich beſondere Transport⸗ ſchwierigkeiten beſtehen, darf die Freiſtellung von der Arbeit vor dem 22. Dezember 1939 beainnen und nach dem 2. Januar 1940 enden. Jedoch wird die Weihnachtsbeihilfe auch in ſolchen Ausnahmefällen höchſtens für 12 Werktage und nicht für eine ſpätere Zeit als dem 7. Januar 1940 gewährt. Die Weih⸗ nachtsbeihilfe iſt, wie in den früheren Fahren, von den Betriebsführern auszulegen und wird in Höhe der genannten Beträge auf Antraa von den Arbeits⸗ ämtern erſtattet. Den beibilfsberechtigten Gefolg⸗ ſchaftsmitgliedern ſollen die Bezüge von ihren Be⸗ triebsführern vor der Abreiſe von der Arbeitsſtelle für die Zeit der Arbeitsunterbrechung ausgezahtl werden. Die Erſtattung des Arbeitsamtes kommt nur für ſolche Arbeiter oder Angeſtellte in Frage, die nach der Freiſtellung ihre Arbeit wieder recht⸗ zeitig aufnehmen. —————— Poſtſendungen an Zivilinternierte in Feindesland An Zivilinternierte in Feindesland ſind folgende Poſtſendungen gebührenfrei zugelaſſen: Gewöhnliche Poſtkarten, gewöhnliche Brieſe bis zu 2 Kilogramm und außerdem Pakete bis 5 Kiloaramm. Die Sen⸗ dungen müſſen die deutliche Aufſchrift„Inter⸗ niertenſendung, gebührenfrei“ tragen und ſind verſchloſſen bei den Poſtanſtalten aufzulie⸗ fern. Es können an Zivilinternierte erſt dann Poſt⸗ ſendungen eingeliefert werden. wenn die genaue Internierten anſchrift dem Abſender bekannt iſt. Paketen muß eine Auslandspaketkarte und eine Zollinhaltserklärung beigefügt ſein. Bei der Auf⸗ gabe von Paketen hat ſich ͤer Abſender auszuweiſen. Es iſt grundſätzlich verboten. in Paketen und Briefen folgende Gegenſtände zu verſenden: Alle neu⸗ wertigen Textilien und Lebensmittel, die im Groß⸗ deutſchen Reich der Karten⸗ oder Bezugsſcheinpflicht unterliegen. Tabakwaren und Alkohol. Zeitungen und Zeitſchriften, ferner Druckſchriften und ſonſtige Werke, die nach dem 1. Januar 1933 erſchienen ſind, ſoweit ſie nicht ausſchließlich der Unterhaltung dienen. Auch die Ueberſendung von Geld und Wert⸗ papieren iſt unſtatthaft. Paketen dürfen keinerlei perſönliche Mitteilungen dez Abſenders an dan Zivilgefangenen beigefügt werden. In allen Zweifelsfällen empfiehlt es ſich, vor Verpackung der Sendungen bei den Poſtämtern rück⸗ zufragen, die auch über die Länge, Breite. Höhe uſw, Auskunft geben. Das Präſidium des Deutſchen Roten Kreuzes verſchickt an Zivilinternierte in Feindesland Liebesgabenſendungen auf Beſtellung und gegen Bezahlung. Dieſe Sendunagen dürfen in gewiſſem Umfang auch Rauchtabak und einige andere Gegenſtände enthalten, deren Verſenduna dem An⸗ gehörigen ſelbſt nicht geſtattet iſt. Ueber den Inhalt ſolcher Sendungen im Einzelnen unterrichtet das Präſidium des Deutſchen Roten Kreuzes, Berlin SW, Kleinbeerenſtraße 7. * Zweibrücken, 16. Dez. Zu Mitgliedern des Erbhof⸗ gerichtes Zweibrücken wurden ernannt: Oberlandesgerichts⸗ rat Merget zum Vorſitzenden, Oberlandesgerichtsrat Dr. Auer zum ſtellvertr. Vorſitzenden, Oberlandesgerichtrat Dinges zum richterlichen Mitglied, Oberlandesgerichts⸗ tat Weins zum ſtellvertr. richterlichen Mitglied. Foiuulbuαα%nili Fortuna war ihm hold Junger St. Leoner gewann 500 Mark Frau Fortuna war nochmittags in Heidelberg einem jungen Mann aus St. Leon hold. Als er vor dem Hauptpoſtamt beiſeinem grauen Glücksmann ein Los kaufte, gewann er mit einem Griff 500 Mark und erbielt ſie anſchließend gleich ouf der Sparkaſſe ausgezahlt. Der glück⸗ liche Gewinner verſprach ſogleich aus Dankbarkeit der Ne⸗ Vokswohliahhrt 50 Mark Anteil an ſeinem Gewinn. Das iſt in Heidelberg in dieſem Winter der erſte Fünſhunderter. Aber kleinere Gewinne ſind ſchon ſehr zahlreich gezogen worden. Volksgasmasken⸗Verpaſſung und ⸗Ausgabe. Die Kreis⸗ amtsleitung der NS⸗Volkswohlfahrt und der Reichsluſt⸗ ſchutzbund weiſen darauf hin, daß vor Weihnachten keine und Ausgabe von Volksgasmasken mehr ſtatt⸗ findet. Vom Gymnaſium. In das Beamtenverhältnis berufen wurde Studienaſſeſſor Dr. Hans Rücklin am Kurfürſt⸗ Friedrich⸗Gymnaſium in Heidelberg. Von der Univerſitätsbibliothek. Der außerphanmäßige Ribliolheksinſpektor Hans Fehringer und Margarete Diehl an der Univerſitäsbibliothek Heidelberg wurden zu plananäßigen Bübliotheksinſpektoren ernannt. Mlick a, Lcduiοε Verlehrsunfälle in Ludwigshaſen Vom Kraftwagen erfaßt h. Ludwigshafen, 18. Dez. Ein Wjähriger Mann lief nach dem heutigen Polizeibericht in der Mundenheimer Straße an der Abzweigung der Königſtraße in die Fahr⸗ bahn eines Perſonenkraftwagens. Der Mann wurde vom rechten vorderen Kotflügel erfaßt, gegen die Windſchutz⸗ ſcheibe geſchleudert, wo er bewußtlos liegen blieb. Der Verletzte mußte in das Städtiſche Krankenhaus ein⸗ geliefert werden. 5 Mit bloßem Sachſchaden endete ein Zuſammenſtoß zweier Laſtkraftwagen an der Ecke Carl⸗Klemm⸗ und Kepplexſtraße. HanbElis- HuD WIRTSCHAEIS-ZEIMTURE Weileres Anlagebedürinis Wieder ireundliche Grundstimmung an den Akiienmärkien Berlin, 18. Dezember. Trotz kleinſter Umſätze herrſchte zum Wochenbeginn an den Aktienmärkten erneut eine freundliche Grundſtimmung vor. Das Anlagebedürfnis der Banlenkundſchaft hat ſich erhalten. Nur vereinzelt wurden im Hinblick auf die be⸗ vorſtehenden Feiertage Abgaben vorgenommen. Der Berufs⸗ handel trat als Käufer und Verkäufer auf. Stärkere Be⸗ achtung fanden RWé für das Geſchäftsjahr 1938/39. Am Montanmarkt ſtellten ſich Harpener 1, Rheinſtahl und Vereinigte Stahlwerke“ v. H. höher. Andererſeits gaben Hoeſch 7, Mannesmann, Buderus // und Klöckner N v. H. nach. Von Braun ohlenwerten lagen Rhein⸗Braun um 1 v. H. gebeſſert, Ilſe⸗Genußſcheine hingegen um 4 v. H. ermäßigt. Kaliwerte wurden im Kurſe heraufgeſetzt, ſo Salzdetfurth um/ und Wintershall um 7 v. 5 Ans⸗ geſprochen feſt lagen chemiſche Papiere, von denen Farben V, Chemiſche von Heyden /, Goldſchmidt 1/ und Rütgers 2 v. H. gewannen. Bei den Gummi⸗ und Linoleumwerten fielen Deutſche Linoleum durch eine Steigerung um 1 v. H. auf. Elektro⸗ und Verſorgungswerte lagen ſehr ſtill, zumeiſt aber gebeſſert. Hervorzuheben ſind Lahmeyer mit plus 54, RWé mit phus 7 und Siemens mit plus v. H. Geffüvel büßten 1 und Licht⸗Kraft 1,25 v. H. ein. Bei den Kabel⸗ und Drahtwerten gewannen Felten.25 v. H. Maſchinenban⸗Anteile waren überwiegend rückgängig, ſo Demag um 1 und Schubert u. Salzer um 2 v. H. Zu erwähnen ſind noch Hotelbetrieb mit minus 76 und Zell⸗ ſtoff Waldhof mit minus 136 v. H. Im variablen Rentenverkehr war die Reichsaltbeſitz⸗ anleihe auf 198—4 gegen 139 rückgängig. Die Gemeinde⸗ gebeſſert. Man umſchuldung blieb mit 94,10 unverändert Steuergutſcheine 1 lagen teilweiſe nannte Dezember 99,90 bis 92.50, Januar 99,55 bis 57,50, FFebruar 99,99 bis 35, März 99,17½ bis 2,50. April und Mai 99,12 bis 99,15. Geld- und Devisenmark Berlin, 18. Dez. Am Geldmarkt wurden die Blanko⸗ tagesgeldſätze un. c v. H. auf 2,25 bis 2,50 v. H. ermäßigt. Von Valuten errechneten ſich der Belga mit 41,35, der Schweizer Franken mit 55,93 und der holländiſche Gulden mit 132,60. Diskont: Reichsbank 4, Lombard 5. Privat 3 v. H. Amtlich in Rm. Dis⸗ 16 Dezember 15 Dezember für ont ſ celd] Brſef Geld Brief Aegypten Jägopt.Pfd.)).. 9,740 9,70) 9,740.760 Afahaniſtan.— 13.730 18.770 13,730/ 18,770 Argentinien 1P.⸗Peſo 9 0,563] 0,567 0,566( 6,570 Auſtralien 1 Sügtral Ffd. xv)).702.808 7,792] 8,008 Belgien„100Belga 4 41,20 41.23 41,1641,24 Broſtijen Milreis 0,1300 0,132„130] 0,132 Brit. Indien 100 Rurſen&)... 73,03.7,12 73.0373.12 Bulgarien, 100Leva 0.047 3,053 3,047].053 Dänemark 100ftronen 4 J. 48,0548,15 48 05 48,15 England... 1Pfd5 0 2.740] 9 700 9,740] 9,760 Eſtland. lo(eſtu Kr.*0 62,440 62,500 62,4462,560 Finnland100finn Mk. 4 5045/ 5,055 5,04 5,055 Frankreich 100Fr. 4) 2 5,514/ 5 52⁰.514.520 riechenland 100Dr. 6 2,353/ 2,357 2,353] 2,357 Hollend 100Gulden 2 132,22 132,48 132,22 132,348 Fran(Teheran) 100 Rials—5 14,2814,30 14.28 14,30 Island. 100 isltr. 5 38,31 38,37 38,31 J 38.30 Italien.. 100 Lire 45 13,09 13,11 13,00 13,11 Japan.. I0en 3,.29] 0,583]/ 0,585 0,583] 0,585 Jugoſlaw. 100 Dina 5 5,694] 5,700 5,694] 5 700 Kanada 1 lan. Dollar a) 2,148[.152 2,143] 2,152 Lettland 100 Latts 57 48,75] 48,85 48,75 48,85 Litauen„ 10ʃ/Litas 9 41,94[42.02 41,94 42,02 Luxemburg ſboluremh.fr., 10,30 10,32 10,29 10.31 Neuſeeland neuscel. id.)) 7992.008.00 2 8S.008 Nocwegen d00rronen 3 4 56,5950,71 506.59 56.71 Porſugal 100 Eskudo 47 9,9091 ,109.0910 9,10) Rumänien. 100Le—37 9*3— Schweden 100Kr. 29 59.2050,41 59,29 50,4ʃ Schweiz 100Franten 1 55,8655,98 55.86 55.93 Spanten 100Peſeten 5 25,0125,07 25,01/ 25,67 Stowaei 100Kronen——5 8,5910 8,00%.59/.90 Sudafrika 1 dar. Fid. P. 9, 400 ,76).740 9,760 Auctel.. tu id. 4 1,978/ 1,982.9780 1,982 Ungarn, l00Pengs 4 92 14 75 Uruguay 1Goldpeſo 2 0,919/.921.919/ 0492ʃ Ver. Stanten Voltar 1.4910.405.4010 2,495 Die mit einem verſehenen Kurſe finden nur im innerdeutſchen Verrechnungsvertehr amtlichen Gebrauch. « Vereinfachung der Organiſation der Kohlenwirtſchaft. Mit Rückſicht auf die ſteigende Bedeutung der Kohlenver⸗ ſorgung hat Reichswirtſchaſtsminiſter Funt im Einver⸗ nehmen mit Miniſterpräſident Generalfeldmarſchall Görine dem Beauftragten für die Leiſtungsſteigerung im Bergbau Pg. Walter, die Leitung der Reichsſtelle für Kohle übertragen. Zur Vereinfachung der Organiſation der Kob⸗ lenwirtſchaft werden gleichzeitig Reichskohlenrat. und Reichskohlenlommiſſar aufgelöſt. Ihre Aufgaben gehen teils unmittelbar auf den Reichswirtſchaftsminiſter über, teils werden ſie der Reichsſtelle für Kohlen übertragen. Die Zuſammenfaſſung der verſchiedenen Arbeitsgebiete hat ſich beſowders wegen der Ausweitung der Kohlenproconktion, durch die Eingliederung der Oſtgebiete und durch die ſtei⸗ genden Anforderungen des Vierjahresplans als zweck⸗ erwieſen. à Bewirtſchaftung von Brotauſſtrichmitteln. Kleinver⸗ teiler beziehen lt. Anordnung von jetzt ab Brotaufſtrich⸗ mittel von den Großverteilern gegen Aushändigung der Bezugſcheine. Die Großverteiler tauſchen ſie bei dem zu⸗ ſtändigen Ernährungsamt gegen Großbezugſcheine ein und beziehen Brotauſſtrichmittel gegen Aushändigung der Großbezugſcheine vom Herſteller. Beziehen Kleinverteiler unmittelbar vom Herſteller, ſo haben ſie die Beſtellſcheine bei dem zuſtändigen Ernährungsamt gegen Großbezug⸗ Sie beziehen Brotaufſtrichmittel egen Aushändigune der Großbezugſcheine vom Herſteller. Die Herſteller(Verarbeiterbetriehe) dürſen Brotau ſt rich⸗ mittel nur ausliefern: gegen Aushändigung der von den Ernährungsämtern ausgeſtellten Großbezugſcheine und gegen Schlußſcheine der Wehrmachtſtellen, die auf Grund von Lieferanweiſungen der Hauptvereinigung der deutſchen Gartenbauwirtſchaft(Hauptvereinigung) ausgeſtellt. ſind. Nur noch ſolgende Brotauſſtrichmittel dürfen hergeſtellt werden: Konſitüren und Einfruchtmarmeladen, Plaumen⸗ mus, Mehrfrucht⸗ und Gemiſchte Marmeladen, Sbſtgelees, Apfelkraut, Rübenkraut. Die Verwendung von Streckungs⸗ mitteln und Erſatzſtoffen aller Art von künſtlichem Süß⸗ ſtoff und weſensfremden Beſtandteilen iſt verboten. Beimiſchungspflicht von Kartoffelwalzmehl unver⸗ ändert. Die Aufhebung der Beimiſchungspflicht von Kar⸗ toffelſtärkemehl zum Roggenmehl für die Mühlen hat viel⸗ ſcheine einzutauſchen. fach Unſicherheit erzeugt, ob die Beimiſchungspflicht von Kartoffelwalzmehl für die Bäcker ebenfalls aufgehoben iſt. Es wird darauf hingewieſen, daß die Verpflichtung zur Beimiſchung von Kartoffelwalzmehl oder Marken⸗ quellmehlen bei der Verarbeitung von Roggenmehl n icht aufgehoben worden iſt. Die Bäcker, Brotfabriken uſw. müſſen nach wie vor 3 v. H. dem Roggenmehl bei der Brotbereitung in der bisherigen Weiſe beimiſchen. * Lenkung und Verteilung der Maſchinen⸗ und Appa⸗ rateerzengung. Der Reichswirtſchaftsminiſter iſt ermächtigt worden, die erforderlichen Anordnungen zur einheitlichen Lenkung der Herſtellung und Produktionsſteigerung von Erzeugniſſen des Maſchinen⸗ und Apparatebaues und ihrer Verteilung zu erlaſſen, namentlich die zur Verſorgung aller dringenden Vorhaben der öffentlichen Bedarfsträger mit den Erzeugniſſen des Maſchinen⸗ und Appavatebaues nötigen. Bürgerbrän Ludwigshafen a. Rh. » Ludwigshafen a. Rh., 17. Dez. Die Hauptverſamm⸗ lung, in der ein Aktienkapital von 796 000 vertreten war, genehmigte einſtimmig den Abſchluß mit wieder 8 v9. Dividende. In Ergänzung des Geſchöftsberichtes teikte die Verwaltung mit, daß ihr Abſatzgebiet zu 90 v. H. ſich auf die Städte Mannheim und Ludwigshaſen beſchränke. Eine Beteiligung an den Weſtwall⸗Lieferungen habe ſich daher nur in beſtimmten Grenzen halten können. Trotz⸗ dem konnte die Brauerei eine weitere erhebliche Außſtoß⸗ mehrung verzeichnen, ſo daß ſie den Abſatzſtand von 1929⸗30 wieder erreichte, obwohl in der erſten Hälfte des Geſchäfts⸗ jahres die Witterung ungünſtig war. Die Verſorgung der Brauereien mit Gerſte und Hopfen aus der Ernte 1938 war gut. Ueber das lauſende Geſchäftsjahr könnten noch keine bindenden Angaben gemacht werden. * Heinrich Lanz AG. Mannheim. In einer Aufſichts⸗ ratsſitzung wurden die Ausſichten für das lauſende Ge⸗ ſchäftsjahr als durchaus befriedigend bezeichnet. Weiter wird berichtet, daß der Ban von Erntemaſchinen von dem Werk Zweibrücken, die durch Verhältniſſe bedinet, nach Mannheim verlegt und⸗ dort inzwiſchen aufgenommen ſei. * Eſchweiler Bergwerksverein Aachen. In der HB wurde der bekannte Abſchluß für 1938⸗39 einſtimmig ge⸗ billigt. Auf Grund des Intereſſengemeinſchaftsvertrages mit der Arbed erhalten die freien Aktionäre wiederum die garantierte Dividende von 14 v. H. Mitteilungen über die Geſchäftslage wurden nicht gemacht. » Elektrizitäts Ac vorm. Lahmeyer u. Co., Fraukfurt am Main. Im abgelaufenen Geſchäſtsjahr(30..) haben die Betriebe der Ac und die Beteiligungsgeſellſcha ten wieder erſolgreich gearbeitet. Die Straßenbahn boſörderte weit mehr Perſonen als im Vorjahr Der Stromabſatz hob ſich dank dem Mehrverbrauch der Gewerbebetriebe, ebenſo der 00 von Dampfpreßſteinen. Der Rohertrag ſtellt ſich auf 2,71(2,73) Mill. T, die Erträſe aus Betei⸗ ligungen auf 1,64(2,34). Aus dem Jahresreingewinn von 1438 211(1 819 243) 4, zu dem 68 857 631 539)/ Vortrag treten, werden wieder 6 v. H. Dividende auf Mill. AK vorgeſchlagen und 140 247 neu vorgetragen. am N. 12. * Das Weinhandelsgeſchäft in der Rheinpfalz war in der letzten Zeit lebhafter als ſeit Jahren. Winzer und Winzergenoſſenſchaften haben bereits den größten Teil ihrer Ernteerträge abgeſetzt. 5 Lileratur * Handbuch für das Lohnbüro— Auskunftswerk für Betriebsführer und Gefolgſchaft— herausgegeben von Dr. iur. Carl Mölders. Hauptſchriftleiter, unter Mitarbeit von Referenten der Miniſterien und Fachinriſten. Grundwerk in zwei Klemmfedermappen mit mehr als 1000 Seiten In⸗ halt, ergänzt bis zum Lieſertag,.50 Mark. Hermann Luch⸗ terhand Verlag, Charlottenburg 9. des Sozial⸗, Arbeits⸗ und Steuerabzugsrechts 9 399 bot,*— Krieg einſchneidende Aenderungen in großer Anzohl ge⸗ Auch auf den Gebieten bvacht. Vorſchriften, an die die Betriebsführer, Obmänner und Betriebe ſeit längerem gewöhnt waren, ſind aufgehoben, abgeändert und zum Teil auch Hurch völlig neue erſetzt worden. Der Ueberblick über alles Neue und die auch wei⸗ lerhin geltenden älteren Vorſchriſten iſt für den Beſitzer des„Handbuchs für das Lohnbüro“ deshalb leicht, weil das Werk durch Loſe⸗Blatt⸗Aufbau ergän⸗bar iſt und mit Hilfe der vom Verlag nacheelieferten Blätter ſteis dem letzten Vorſchriftenſtand angepaßt wird. Alle Terte ſing in klarern und verſtändlicher Sprache, die auch der Rechtsunkundige jofort verſteht, geſchrieben. Die Gliederung des geſomten Stoffes iſt ſehr geſchick! vorgenommen und zahlreiche Ueber⸗ ſichten, Tabellen und Stichwortverzeichniſſe laſſen dos Ge⸗ ſuchte ſicher und ohne Zeitverluſt finden. W. Müller. Das Lichfige finden ſchwer Ein Liebesroman aus Rom Von Hans von Hülser 24 „Uebelnehmen? Wie käme ich denn dazu?! Ich fange ja wahrhaftig ſelber an, Ihrer Anſicht zuzu⸗ neigen— ſo unmöglich mir das vor wenigen Tagen noch erſchienen wäre. Aber ich kann Ihnen wahr⸗ haftig mit nichts aufwarten, was Ihnen dienlich zu ſein vermöchte. Immerhin, was ich weiß, ſteht zu Ihrer Verfügung. Alſo— Frau Verdirame war ganz kurze Zeit mit einem öſterreichiſchen Sportsmann verheiratet, der nach ihrer Angabe ihr Vermögen durchgebracht hat. Die Ehe iſt, glaube ich, in Wien geſchloſſen und auch wieder geſchieden worden.“ „Aber die Dame iſt doch Italienerin von Geburt?“ „Natürlich. Sie iſt die Tochter eines Oberſten— eines verſtorbenen Oberſten—, der in Belluno ein Berſaglieri⸗Regiment kommandierte. Vorher war er Militärattachs in Wien... oder irgendwo beim Militärattaché... ſo genau weiß ich das leider nicht.“ „Danke. Und dann ſagen Sie noch, Sie können mir nicht dienen? Das iſt ja alles ungemein wichtig! Alſo, ich werde nun ſofort veranlaſſen, was in unſe⸗ ren beſcheidenen Kräften ſteht. Und Sie halten mich bitte, auf dem laufenden über Ihre Erkundigungen bei dem Geiſtlichen, der Sie getraut— oder nicht getraut— oder doch getraut hat.“ Der Polizeipräſident ſtand hinter dem Tiſche auf, ſchüttelte Sor Mario die Hand und geleitete ihn zur Tür. * Der alte Prieſter Mit achtzig, neunzig, ja hundert Kilometer Ge⸗ ſchwindigkeit jagte der Chauffeur Cipolla, von ſeinem Herrn unabläſſig zur Eile getrieben, den Wagen über die Straße, die das Tibertal aufwärts führt. Mario Cavarelli ſah nichts von den großartigen Bildern, die ſich zur Linken und zur Rechten immer von neuem dem Auge darboten. Er war ganz bren⸗ nende Neugierde, vor dem Pfarrer zu ſtehen und die Wahrheit zu erfahren. Gegen ein Uhr mittags erblickten ſie die Türme von Perugia hoch über dem weiten, ſanftgehügelten Lande. Bei der Einfahrt in die Stadt erfragte Ca⸗ vallexri den Weg nach San Lorenzo, zu ſeinem un⸗ ausſprechlichen Aerger verſuhr ſich Cipolla— und es war zwei Uhr, als er endlich den roſtigen Klingelzug an dem baufälligen Haus neben dem Dorfkirchlein zog, das man ihm als die Wohnung des Pfarrers bezeichnet hatte. Ein altes Weib öffnete die Tür und ſchüttelte — verwundert, wie es ſchien— den grauhaarigen Kopf, als er ſeinen Namen nannte. Sie ließ ihn ſtehen, um den Pfarrer zu wecken, der ſein Mittagsſchläſchen hielt, kam dann aber zu⸗ rück und ſührte ihn in eine kleine, nur mit dem Allernotwendigſten ausgeſtattete Stube, wo ſie ihm einen der landesüblichen Stühle mit ſchilfgeflochte⸗ nem Sitz hinſchob. Es dauerte nicht lange, aber für Sor Marios Ungeduld doch viel zu lange, bis der Geiſtliche er⸗ ſchien, ein großer, grobknochiger, vom Alter gebeug⸗ ter Mann in fleckiger Soutane, der ſich, nach Ar eines Blinden um ſich greifend, an den wenigen Möbelſtücken ins Zimmer taſtete. „Herr Commendatore“, ſagte er mit einer ſchon greiſenhaft ſchwachen Stimme,„was führt Sie noch einmal zu mir?“ Da war es Sor Mario, als ſäße ihm ein Knebel im Halſee „Noch einmal—“, was brauchte er weiter zu fragen? Lag nicht in dieſen beiden Worten ſchon die Antwort auf die Frage, die ihn mit Hundertkilo⸗ metergeſchwindigkeit hierher getrieben hatte? „Noch einmal— Hochwürden, ich weiß nicht, wie Sie das meinen. Ich habe nie im Leben einen Fuß nach San Lorenzo geſetzt und niemals die Ehre ge⸗ habt, Sie zu ſprechen.“ „Das weiß ich wiederum nicht, wie Sie das mei⸗ nen, Herr Commendatore“, ſagte der alte Geiſtliche, indem er ſich auf einen Stuhl am Fenſter nieder⸗ ließ.„Es iſt doch erſt wenige Tage her, daß ich Ihre Hand mit der Ihrer Verlobten zum heiligen Ehe⸗ bunde zuſammengefügt habe...“ „Ah, haben Sie das wirklich!“ rief Cavarelli, der ſeine Erregung nicht mehr beherrſchen konnte. „Haben Sie das wirklich?!— Mein Gott, ſo ſehen Sie mich doch an und ſagen Sie, ob Sie mich jemals geſehen haben bis auf den heutigen Tag!“ Der alte Pfarrer hatte ein ergebenes Lächeln auf ſeinem knochigen Geſicht, um das das weiße Haar wie ein Heiligenſchein ſtand.„Es tut mir leid, Herr Commendatore, aber auf meine alten Augen darf ich mich nicht mehr vexlaſſen, ſie verſagen ſchon längſt nahezu den Dienſt.“ „Dann will ich Ihnen was ſagen, Hochwürden“, rief Cavarelli.„Sie ſind das Opfer eines raffinier⸗ ten Betruges geworden. Eine geriſſene Frau hat Sie mißbraucht, Sie haben einen andern unter mei⸗ nem Namen getraut— wüßte ich nur wen?!“ Der Pfarrer ſchüttelte den Kopf.„Wie ſollte das nöglich ſein? Wer ſollte es wagen, das ilige Sa⸗ krament der Ehe zu einem Betrug zu mißbrauchen?“ Da mußte Cavarelli laut lachen— ſeine ganze Bitterkeit machte ſich in dieſem Lachen Luft. „Meinen Sie?! Meinen Sie wirklich, Hochwür⸗ den?! Sie haben wohl Ihr Leben in dieſem Dorſe verbracht und kennen die Welt nicht und wiſſen nicht, was alle in ihr iſt! Und daß es Leuſe gib,, die vor dem Mißbrauch des Allerheiligſten keines⸗ wegs zurückſchrecken, ſüchtigen Ziele fördern können.“ Und er begann, wie vor ein paar Stunden beim Polizeipräſidenten, alles zu erzählen was ihm vor und mit dieſer myſteriöſen Trauung begegnet war. „Sie können alſo gar nicht angeben, Hochwürden“, ſchloß er,„wie der Mann ausſah, der ſich meinen Namen angemaßt hat? Ja, hatte er donn die nöti⸗ gen Papiere?“ „Gewiß hatte er die“, erwiderte der Pfarrer⸗ wenn ſie damit ihre eigen⸗ „Alles, was erforderlich war, hatte er, und es lau⸗ tete auf ihren Namen. Mein Sakriſtan, der leſen kann, hat die Papiere geſehen, und die beiden Zen⸗ gen, die mit den Herrſchaften kamen, haben auch be⸗ ſtätigt, daß es ſich um den Herrn Commendatore Cavarelli handelt.“ „Eine tolle Frechheit! Eine ganz unglaubliche Frechheit!— Es müſſen gefälſchte Papiere ſein— meine eigenen Dokumente liegen bei mir im Schreib⸗ tiſch eingeſchloſſen, ich habe ſie nicht aus der Hand gegeben!... Wo iſt denn Ihr Sakriſtan, Hochwür⸗ den? Der müßte doch bezeugen können, daß ich nicht derjenige war, den Sie unter meinem Namen getraut haben!“ „Das würde er ſicher können, Herr Commenda⸗ tore. Unglücklicherweiſe aber iſt er heute nicht hier in San Lorenzo, ſondern eines Trauerfalles wegen in Siena, wo geſtern ſeine einzige Schweſter geſtor⸗ ben iſt.“ „Aber Sie haben doch gewiß die Sache in das Kirchenbuch eingetragen? Und auch die Namen der Trauzeugen? Es wäre, wie Sie begreifen werden ür mich von größter Wichtigkeit, ſie zu erfahrent“ Der alte Geiſtliche ſtand auf und holte aus einem Schrank das Kirchenbuch hervor Es war ein ur⸗ ter Foliant mit völlig zerſchliſſenem Lederrücken und einem Papier, wie es zu Zeiten unſerer Ur⸗ Ur⸗Großväter mit der Hand geſchöpft wurd⸗ (Fortſetzung folgt) —— ——— ————— —— —————————— ———tUkn —— —— —— (Meiſter Vis Osnabrück mit einem:0⸗Erfolg üb« Neue Mannheimer Zeitung Jußball im Reich In allen deutſchen Gauen wurde am„Silbernen Sonn⸗ ag“ um die Punkte gekämpft. Nicht überall waren die Platzverhältniſſe ideal, aber Spielausfälle gab es faſt kaum. Dafür war aber manches überraſchende Ergebnis fällig. Zu Berlin⸗Brandenburg hatte Meiſter Blau⸗Weiß Ber⸗ kn einen ſchlechten Start, denn von Minerva gs bezog er eine 128(:)⸗Niederlage. Geſchlagen wurden auch Hertha⸗ BS6, BS 92 und Tennis⸗Boruſſia, wobei es die Tennis⸗ Boruſſen und den BS beſonders hart erwiſchte. In Hruppe A führt Elektra vor Viktoria und Hertha, wäh⸗ eend in Gruppe B Union Oberſchönzweide vor Branden⸗ burg und Spandau die Spitze hat. In Schleſien wartete Vorw.⸗Raſ. Gleiwitz, der Gau⸗ meiſter, mit einem:-Sieg über Beuthen 09 auf, während Preußen Hindenburg in Ratibor nur ein 323 erreichte. In Oſtpreußen feierte allein der Buck“ Danzig einen glatten Sieg(:0 über Neufahrwaſſer), während in Pom⸗ mern die Stolper Mannſchaften Viktoria und Germania zu neuen Erfolgen kamen. In Sachſen brachte der BiB Leipzig das Kunſtſtück fertig, in Planitz mit:0(:0) zu gewinnen und die Planitzer von der Spitze zu verdrängen. Eine gute Lei⸗ ſung bot auch der Meiſter Dresdner SC in Hartha, wo er mit:1(:1) òdie Oberhand behielt. Im Gan Mitte kam der arg geſchwächte Meiſter Deſſan 5in Gera ſchwer unter die Räder: 711 ſiegten die Geraer, ſehr zur Freude des 1. S Fena, der in W nit 320 erſolgreich war und mit:0 Punkten die Te„eſthrt. In der Nordmark kamen Hamburger S 18⸗ büttel zu ſicheren Siegen und in Niederſachſen te den Bremer SB auf. In Weſtſalen ict der deutſche Meiſter Schalke o unn ohein an der Spitze, da der Neuling Gelſenguß Gelſen⸗ Eirchen auf eigenem Gelände gegen den Tabellenletzten Urminia Marten mit:2(:) einging. Wir ſchätzen, daß es nicht die letzte Niederlage von Gelſenguß war Der Meiſter trat in Röhlinghauſen mit ſtark verjüngter Mann⸗ ſchaft an und ſiegte durch Treffer von Schrader) und Szepan(Elfmeter) mit:1(:). Am Niederrhein ſahen 5000 Fußballfreunde den Kampf gwiſchen Hamborn 07 und Fortuna Düſſeldorf. Mit einer Großen Portion Glück behielt die in der Abwehr unerſchüt⸗ kerliche Fortuna mit:0(:0) die Oberhand Kugler war der Torſchütze. Fortuna iſt die einzige unbeſiegte Mann⸗ ſchaft im Gan, nachdem Weſtende Hamborn in Wuppertal mit:5 verlor Am Mittelrhein ſtehen Mülheimer SB und SSB Eroisdorf weiter an der Spitze der beiden Gruppen. Mül⸗ heim ſiegte in Aachen:0 und Troisdorf. verſtärkt durch die Hresòner Machate und König ſowie den Teplitzer Pechan, kertigte die Elbern⸗Elf aus Beuel mit:0(:0) ab. Im Gan Oſtmark trennten ſich Wacker Wien und Ravid Bien im Hauptſpiel der Dornbacher Doppelveranſtaltung vor 6000 Zuſchauern:1(:). Binder war ſtark bewacht und ſchoß diesmal kein Tor: Die Auſtria, verſtärkt durch wre Urlauber Safarik, Stroh und Jokſch kam gegen den e Wien mit:1(:0) zu einem glatten Erfolg. Im Sudetenland bezogen Teplitz und Warnsdorf alatte Niederlagen in Eger bzw.⸗Leipa. In feiner Form iſt vach wie vor die Elf von Gablonz, die diesmal gegen Reichenberg zu einem:1⸗Sieg kam. Die Spiele der Bezirksklaſſe Staffel 2: Speg Eberbach— So Sandhauſen:2; St. Slgen— Bf Wiesloch:1; FBgg Eppeſheim— KuSptgde Rohrbach:0; F Brühl— Sp Schwetzingen 86, Olympia Neulußheim— Ketſch 710; Altlußheim Hockenheim 51t; TuSptgde Plankſtadt— Oftersheim 18. Staffel 3: Germania Brötzingen—'R Pforzheim ausgef.; Spgg Dillweiſenſtein— BSc Piorzheim:2: 1. Sé Pſorzheim— FVNiefern:0; 1. FC Eutingen— Hermania Brötzingen 223. Staffel 4: Frankonia Karlsruhe—§Fc Neureut 211: FB Ettlingen— F6 Rüppurr:0; F Beiertheim— Sücſtern Karlsruhe:5; FV Knielingen— FV Dax⸗ landen.2. Staffel 5: Germania Durlach— Spgg Durlach⸗Aue :0; FVg Weingarten— VſR Grötzingen 11;§V Blan⸗ kenloch— Spgg Söllingen:1. Bezirksklaſſe Südweſt Main: JG Frankfurt— FBV Sprendlingen 618; Spogg Neu⸗Jſenburg— Spoge Fechenheim:1: Germania 54 Frantfurt.— Bergen⸗Enkheim:2: Praunheim— Ober⸗ rad:3; Alemannia Nied— Poſt Frankfurt:1; Germania Schwanheim— Höchſt 01:1; Sportſr. Frankfurt— Abler⸗ 85 Frankfurt:2; VfB Unterliederbach— Griesheim 02 Starkenburg: Egelsbach—Piunaſtadt 10:5; BScC 99 Ofſenbach— Sc Bürgel:4;§7S Heuſenſtamm— Kick. Vikt. Mühlheim:1; Teutonia Hauſen— Germania Bie⸗ ber:1; BſB Offenbach— Kickers Obertshauſen:1; S2 98 Darmſtadt— Mörfelden:0; Viktoria Walldorf— Eber⸗ itcdt:0; Arheilgen— Wirhauſen 10 Rheinheſſen: Mainz⸗Mombach— Rb. Wiesbaden:1: Reichsbahn 05 Mainz— Groß⸗Gerau:1, Spgg Weiſenau gegen T 1817 Mainz:2; Spge Biſchofsheim— SV Gonſenheim:8; Haſſia Bingen— Trebur:07 TSG Mainz⸗Kaſtel— Sꝰ Mainz⸗Koſtheim:0; FV Biebrich 02 gegen Schierſtein:4; SV Flörsheim— Waldſtr Wies⸗ baden:1. Südheſſen: Blauweiß Worms— Alzey:0; Olympia Lorſch— Olympia Lampertheim:6; Vim Bürſtadt— TS Bensheim:0: Konk. Gernsheim— FV Biblis 711. Rheinpfalz: ScVgg Mundenheim— Mutterſtadt 121 Lambsheim— 7Sc Oppau:0: Oggersheim— Rheingön⸗ heim 310: Tura Ludwigshaſen— Rb. Ludwigshafen:2; VicL Speyer— Vi Frieſenheim:1, Londſtuhl— Siegel⸗ bach 211. Kufel⸗Rammelsbach— BfR Kaiſerslautern 222; Saaꝛ: Sulzbach— Bilöſtock:5: Höcherberg— Poſt Neunkirche :1; Vſe Homburg— Merchweiler:4; t. Ingbe— Qierſchich 20. 8 8 Neckarhauſen— Ecs Kafertal 1e8 Der Sc Käfertal mußte nach Neckarhauſen und wurde dort knapp:1 geſchlagen. Bis zum Wechſel konnte trotz aller Anſtrengungen keine Mannſchoft Erfolge erringen. Neckarhauſen vergab dann in der zweiten Spielhälfte einen Strafſtoß der gehalten wurde. Auch Käfertal ſchießt einen Strafſtoß nur an die Latte. Beide Mannſchaften ſetzen ſich gut ein, aber ein Erfolg ſcheint keiner der beiden Par⸗ teien zu winken. Der Rechtsaußen von Neckarhauſen konnte ewölich für Neckarhauſen das einzige Tor erzielen. Käfer⸗ tal war eine ebenbürtige Mannſchaft, die ein Unentſchieden verdient gehabt hätte. 09 Weinheim— 98 Seckenheim:3 Seckenheim zeigte trotz der Niederlage eine gute Lei⸗ ſtung Bereits kurz nach Beginn kann Seckenheim über⸗ raſchend in Führung gehen. Weinheim zog dann nach einiger Zeit gleich. Seckenheim ging hierauf durch einen verwandelten Strafſtoß wieder in Front. Kurz vor dem Wechſel gleich Weinheim aus. In der zweiten Spielhälfte hatte ſich Weinheim beſſer gefunden, ſie konnten aber nur einige Ecken erzielen. Ein Eigentor von Hennesthal brachte Weinheim die:2⸗Füh⸗ rung. Fetzt ſetzt ſich langſam die Ueberlegenheit Wein⸗ heims durch. Weinheim konnte noch zweimal erfolgreich ſein. Kurz vor Schluß fabrizierte Grünwald ein Eigen⸗ tor, ſo daß das Spiel 5ꝛ3 für Weinheim endete. Auf den Hocken⸗Feldern Der Deutſche Meiſter beinahe geſchlagen „„Die Hockenpunkteſpiele im Gau Südweſt mußten diesmal bei recht ungünſtigen Platzverhältniſſen abgewickelt werden. Eintracht Frankſurk lieferte dem in Siaffel A führenden Deutſchen Meiſter T 57, Sachſenhauſen, der überraſchend nur neun Spieler zur Stelbe halte, einen großen Kampf, der mit:2(211] ausklang. Die Ein⸗ tracht führte ſchon mrit:0 und war einem Sieg recht wahe, ober die unvollſtämdige Meiſterelf bewies dann doch Ptontag, 18. Dezember 1889 ihre Qualitäten und vettete wewigſtens ein Unenſſchieden. Alliaus Frankfurt kam gegen den Offenbacher RV 74 mit 6·0(220) zu einem leichten Sieg. In der Staffel B ſetzie der SC Frankfurt 1880 ſeinen Siegeszug fort. Die J09 Höchſt mußte diesmal mit:0(:0) daran glauben, nach⸗ dem ſie ſich eine Halbzeit lang erfolgreich verteidigt hatte. Die junge Elf der BSc Hartman und Brau Frankfur leiſtete gegen Rot⸗Weiß Frankfurt auch eine Halbzeit lang ſtarken Widerſtond, am Schluß hieß es aber:1(121) für die erfahrenen Rot⸗Weißen. In der Staffel C fiel zwiſchen Forſthausſtraße Frankfurt und Blau⸗Weiß Aſchaffenburg eine wichtige Vorentſcheidung. Die Bayern ſiegten nach durchweg beſſeren Leiſtungen mit:2(:)/ und därften wohl auch das Rennen in dieſer Staffel machen. Die Gfe Darmſtadt ſchlug in Hanau den heſſiſchen Altmeiſter mit 320(:). In der unterteilten pfälziſchen Stäffel gab es mit einer einzigen Ausnahme recht torreiche Be⸗ gegnungen. T Franken⸗hal und TG 46 Worms trenn⸗ ten ſich:3, und der HC Bad Dürkheim fertigte die noch recht unerfahrene Elf von Wormatia Worms mit:0 ob. In der anderen Gruppe ſchaffte der Vfs Speyer gegen die in der Abwehr ſtarke TS 61 Kaiſerslautern überraſchend nur ein torloſes Unentſchieden, während der Ludwigs⸗ hafener Lokalkampſ zwiſchen TSc 61 und Reichsbahn mit einem:2⸗Sieg der Eiſenbahner ausklang. In Baden beanſpruchte der Heidelberger Lokalkampf zwiſchen der durch die Mitwirkung von Voth und Ayp wieder erſtarkten TG 78 und Saumeiſter HCH das arößte Intereſſe. Die beiden gefährlichen Stürmer waren aller⸗ dings diesmal nicht dabei; trotzdem gab es mit 310 einen glatten Sieg der 7der, die die erſte Anwartſchaft auf die badiſche Kriegsmeiſterſchaft haben. Gut in Fahrt iſt auch wieder Altmeiſter Vfk Mannheim, der den Lokalgegner Germania mit:1 abfertiate, wobei Geyer mit ͤrei Tref⸗ fern der erfolgreichſte Torſchütze war. Der zweite Mann⸗ heimer Lokalkampf ſoh den TV46 auf dem MTG⸗Platz mit :1 erfoloreich. Die Tacelle führt die T 78 Heidelberg mit:0 Punkten vor VfR Mannheim(:), T 46 Hei⸗ delberg(:). T 46 Mannheim(:), HC Heidelberg(113 und MT Mannheim(:4) an. Südweſt⸗Baden der Amateurborer Der entſcheidende Kampf im füddeutſchen Viergaue⸗ turnier der Amateurboxer ſteigt bekanntlich am 6. Januar im Frankfurter Keglerſportheim zwiſchen Südweſt und Baden. Beide Gaue haben ihre Staffeln bereits aufgeſtellt. Sie lauten(vom Fliegengewicht aufwärts): Sübweſt: Bamberger, Nappſilber, Schöneberger, Jos⸗ wig lalle Frankfurt), Stiegler⸗Ludwigshafen, Zettler⸗Sud⸗ wigshafen oder Samberts⸗Worms, Lonven⸗Fraukfurt uns Franz⸗Ludwigshafen. Baden: Scheffel⸗Lörrach, Hatterſcheid⸗Freiburg, W. Fuchs⸗Konſtanz, Roll⸗Freiburg, Winteler⸗Singen, Mäller⸗ Freiburg, Wolfer⸗Siugen und H. Schmid⸗Singen. Neue Aufgaben unſerer Amateure Drei Länderkämpfe im Jannar und Februar Die deutſchen Amateurboxer, die während des Krieges ſchon vier Länderkämpfe beſtritten, ſtehen zu Beginn des neuen Jahres gleich wieder vor großen Aufgaben. Am 10. Januar findet in Brünn der Rückkampf gegen das Pro⸗ tektorat Böhmen⸗Mähren ſtatt, für den 13. Jannar iſt anſchließend in Preßburg der erſte Länderkampf gegen die Slowakei vorgeſehen und am 55. Februar ſteigt vorausſichtlich in Berlin der Rückkampf gegen Ita⸗ lie n.— Die Slowaken empfangen zur Vorbereitung auf die Begegnung mit dem Reich am 7. Januar in Preßburg die Mannſchaft von Zugoſlawien. Wieder ein Wellmeiſter ernannt“ Die Nationale Borkommiſſion in USA. iſt jetzt dazu übergegangen. Weltmeiſter kurzerhand zu ernennen, wäh⸗ rend es nach den in Europa allgemein geltenden Be⸗ ſtimmungen heißt, ein Titel kann nur im Ring gewonnen werden.— Nachdem vor einiger Zeit ſchon George Pape cKuf dieſe Weiſe Weltmeiſter im Bantamgewicht wurde, hat die NBA jetzt Little Dado den Titel eines Welt⸗ meiſters im Fliegengewicht verliehen. Dado iſt in den Ausſcheidungskämpfen mit Pancho, Juric und Montana übriggeblieben und ſollte mit dem italieniſchen Europa⸗ meiſter Urbinati um die Weltmeiſterſchaft boxen. Da Urbinati aber jetzt nicht über den Ozean fahren kann, wurde ſein Gegner einfach zum Weltmeiſter ernannt. Ur⸗ binati bleibt jedoch anerkannter Herausſorderer. Berufsboxkämpfe in Dresden finden am 14. Januar im Zirkus Saraſſani ſtatt. Italien beſiegt Angarn im Turnen Den vierten Turnländerkampf zwiſchen Italien une Ungarn in Mailand gewann Italiens Vertretung mit 850, gegen 836 Punkten knapp aber verdient Zwar ſtellten die Ungarn in drei von den 5 Uebungen die Einzelſieger, doch waxen die Italiener im Durchſchnitt ausgeglichener und kampſſtärker. Pataky wurde Einzelſieger am Pferd und im Bodenturnen. Gal gewann an den Ringen, während Italien durch ſeinen Meiſter Guglielmetti am Reck umd Armelloni am Barren ſeine Einzelſieger hatte Beſter Ein⸗ zelturner war der ehemalige Olympiaſieger Neri(143,4.) mit nur Punkt Vorſprung vor ſeinen Landsleuten Capucco und Guglielmetti ſowie dem Ungarn Toth. Feder ein guter Schütze Koſtenloſe Schießausbildung für alle Stets wird darauf hingewieſen, daß jeder Deutſche ſchte⸗ ßen lernen muß. Das iſt ſebbſtverſtändlich gerade in der heutigen Zeit beſonders notwendig. Unſere Kameraden au der Front können am beſten erzählen, welche Vorteile ein geübter Schütze gegenüber dem Gegner hat. Nicht im Schüt⸗ zengraben kann dieſe Schießkenntnis erworben werden, ſon⸗ dern vorher in der Heimat. Hier vor allem auf den Schieß⸗ ſtänden der Schützenvereine. Hier iſt jedem deutſchen Bür⸗ ger, ganz gleich welchen Alters, Gelegenheit geboten, ſich zu einem geübten und zuverläfſigen Schützen auszubilden. Im den Schützenvereinen ſind ausgebildete Schießwarte des Deutſchen Schützenverbandes bereit, die Ausbildung zu leiten. Kleinkaluberbüchſen ſtehen in jedem Verein zur all⸗ gemeinen Benutzung zur Verfügung. Der Preis für die Munition iſt ſo gering, daß jeder, auch die Jugend, dieſe Unkoſten aufbringen kann. Die Vereine des Deutſchen Schßenbundes ſind angewieſen, ihre Stände unenteeltlich zur Verfügung zu ſtellen. Auch den Frauen iſt zu empfehlen, ſich mit der Schußwaffe vertraut zu. Sie werden in beſonderen Frauenabteilungen der Vereine zuſammen⸗ gefaßt. Deutſcher Segelflieger lehrte auſ Island In dieſen Tagen iſt wieber ein Pionter zes Segelflünges von einer der Eſſener Seges⸗ ſllieger Fritz Schauerte. Als troſe euf einem Frachter machte Schauerte die Reiſe von Island, wo er längere Zeit im Auſtrage des NScc und des Aero⸗Clubs von Deuiſch⸗ land als Segelfluglehrer tätig war Der Weſtbeutſche erſchloß Island erſt der Fliegerei, denn er ſand nur ein erntziges Land⸗Motorflugzeug, eine deurſche Klemm, uns insgeſamt ſechs ausgebildete Piloten vor. Segelflug kannte mau nur vom Hörenſagen. Etwa 50 Schüler nahmen ſeinen Ruf begeiſtert auf und wurden auf den mitgebrochten Se⸗ Grlungs⸗Peb dem Einheits⸗Schulgleiter Es 8 und dem runau⸗Baby, geſchult. Der Krieg viß Schauerte aus ſeiner friedlichen Aufbauarbeit. Alle ſeine Schüler hatten ſich zum Abſchied am Kai eingefunden, denn nicht nur ein W ſondern auch ein guter Freund trennte ſich von ihwen. Amtliche Bekanntmachung Bezirksklaſſe Staffel 1 Die Kriegsmeiſterſchaftsſpiele der Bezirksklaſſe Staffel 1 am 24. 12. 1939 werden auf den 25. 12. 1939 verlegt. S. Altſelix. Literatur * Jungen— enre Telt! Das Jahrbuch der Hitler⸗ Iuugend Herausgegeben von Wilhelm Utermann. Preis .50 Mark Zentralverlaa der NSDAP, Franz Eher Nochf., Gmbc, Mänchen. Das prächtige Jahrbuch der Hit⸗ ler⸗Jugend erſcheint zum dritten Male. Es hat ſich ſehr raſch die Freundſchaft der geſamten Hitler⸗Jugend erworben. Der dritte Band iſt noch weiter ausgebaut als die beiden vorhergehenden. Mit einer ousgezeichneten Aufnahme von Adolf Hitler wird das Buch eingeleitet. Friedrich Wilhelm Hymmen ſpricht über die großen Aufgaben der Jugend. Alle Zweige der Arbeit der HiJ werden geſtreift und über⸗ zeugend dargelegt. Dann werden allgemeine Fragen der Gegenwart behandelt. Erzählungen über ferne Welten weiten den Blick der Jugend. Daß die deutſche Wehrmacht in ihrer Vielſeitigkeit nicht vergeyen iſt, iſt ſeſbſtverſtänd⸗ lich. Ueber Sportfrogen ſchreibt u. a. Chriſtl Crang. Packende Abenteuergeſchichten, die die Jugend nicht miſſen möchte, führen in eine andere Welt! Techniſche Fraaen. Baſteleien, ausgeſuchte Erzähluneen und ſchließlich allerlei Intereſſantes wechſeln miteinander ab. Das Schönſte mit ay dieſem herrlichen Jugendbuch ſind die ſehr guten Aufnah⸗ men. Die Jugend wird auch von der neuen Ausgabe wieder begerſtert ſein. W. Müller. hemisch reinisen 5 und färben erssesren Meusnnzcheffuns Färberei Lücden: Bsmerckplatz 15/17; C1.7 81.7: H4 2: Mittelstroge A; Meerteldstr. 45 Kramer Mannheim Läcden: Max-Joseph-Str.1: Seckenhe merStr.34 Neckateu Frlecr chstr. 162, Zahlr. Annahmes. Ruf 402 10-wem 41427 Läden und Annahmestellen In Allen Staottellen danken wir von Herzen. 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Dezember 1939 zur Zahlung an die Stadtkaſſe fällig: Gemeindegerichtsgebühren, Miet⸗ einigungsamtsgebühren, Tiefhau⸗ amtsgebühren, Feuerverſicherungs⸗ gebühren, Desinſektionsgebühren, Bangebühren, Orisgerichtsgebühren. An dieſe Zahlungen wird erinnert. Wer nunmehr nicht bis 21. De⸗ zember 1939 Zahlung leiſtet, hat nach den Vorſchriften der badiſchen Gemeindebetreibungsordnung eine Verſäumnisgehühr in Höhe von 2 v. H. der Schyldigkeit zu ent⸗ richten. Der Schuldner hot außer⸗ dem die mit bohen Hoſten ver⸗ bundene Zwangsvolſtreckung zu er⸗ warten. Eine beſondere Mahnun⸗ jedes einzeſnen Säumigen erfolat nicht. Stadtkaſſe. 76 Aefasol mit der croßen Auswah 9 4. 7 Tel.218 75 Wenig ausgeben und coch de heglich wohnen? Also neus Tepe en von Seckenhelmer Straze 48 a 450 90 Uffene Stelſen für klein. Haus⸗ halt zum 1. Jan., evtl. ſpäter, ge⸗ ſucht. Näheres: Pfalzplatz 4, 2 Treppen links, Feruſpr. 281 92. 82 6²7 ſofort geſucht weg. Erkrankung mein. Mäochens. M 4, 4. 2 Treyp. 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