K rrr een e „ Erſcheinungsweiſe: Wöchentlich 7mal. Bezugspreiſe: Frel Haus monatlich.70 Mk. und 80 Pfa Trägerlobn, in unſeren Geſchäſtsſtellen abgeholt.70 Mk., durch die Poſt.00 Mk. einſchl. Poſtbeſ.⸗Gebühr. Hierzu 36 Pfg. Beſtellgeld. Abholſtellen: Waldhofſtr. 12, Kronprinzen⸗ ftraße 42. Schwetzinger Straße 44, Meerfeldſtraße 13, Ne Fiſcher⸗ ſtraße 1, Fe Hauptſtr 55, W Oppauer Str. 8, Se Freiburger Str. 1. Abbeſtellungen müſſen bis ſpäteſt. 25. f. d. folgend. Monat erſolgen. emersella Mannheimer Neues Tageblatt Verlag, Schriftleitung und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,-6, Fernſprecher: Sammel⸗Rummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590— Drahtanſchrift: Nemazeit Mannheim Eimzebpren“ 0— 8 Anzeigenpreiſe: 22 mm breite Millimeterzeile 12 Pfennig, 7o m breite Textmillimeterzeile 66 Pfennig. Für Familien. und Kleinanzeigen ermäßigte Grundpreiſe. Allgemein gültig iſt die Anzeigen⸗Preisliſte Nr. 10. Bei Zwangsvergleichen oder Konkurſen wird keinerlei Nachlaß gewährt. für Anzeigen in beſtimmten Ausgaben. und für fernmündlich erteilte Aufträge. Gerichtsſtand Mannheim. Keine Gewähr an beſonderen Plätzen 150. Jahrgang Mittwoch, 27. Dezember 1930 Nummer 518 Trübe Weihnachten in denfeindbundstaaten-Daladier überzählt dieKriegsverluste Schweere zwiſchenfalle in zelant Jriſche Nationaliſten erſtüemen Waſfenlager der Armee Amſterdam, 27. Dezember. In Frland wurde der Weihnachtsfrieden durch Aktionen der iriſchen Nationaliſten unterbrochen, die bemerkenswerten Umfang annahmen und anti⸗ enaliſche Tendenz trugen. In dem Gefängnis zu Londonderry in Nordirland, in dem 45 iriſche Akti⸗ viſten„für die Dauer des Krieges“ eingeſperrt wor⸗ den ſind, kam es zu einer Gefangenenmeu⸗ tere i. Die Gefängnishüter wurden überwältigt und eingeſchloſſen. Die Gefangenen ließen ihre Fah⸗ nen aus dem Gefängnis wehen und ſangen Natio⸗ nallieder. Sie rieſen der Menge zu: England be⸗ hauptet, Vorkämpfer der Freiheit zu ſein. Hier könne man ſeben. wie dieſe Freiheit ausſehe. Poli⸗ aei. Militär und Feuerwehr ariffen ein und erſt nach ſtundenlanaen Bemühungen gelang es, den Aufruhr zu unterdrücken. Im iriſchen Freiſtaat gelang es der Jriſchen Re⸗ vublikaniſchen Armee, ſich Waffen zu verſchaffen. Angehörige dieſer illegalen ſtürm⸗ ten in Dublin das größte Waffenarſenal der iri⸗ ſchen Armee und erbenteten nach Ueberwälti⸗ der Poſten eine große Anzahl von Waffen. ie ſie in vier Laſtautos wegſchafften. In der Nähe des Arſenals kam es zu einem Feuer⸗ gefecht zwiſchen den Nationaliſten und regulärem Militär. Es gelang den Nationaliſten jedoch, ihr Vorhaben auszuführen, das mit größter Sorgfalt vorbereitet und ausgeführt wurde. Alle Telephon⸗ leitungen zwiſchen dem Arſenal, das in einem abge⸗ legenen Park liegt. waren vorher zerſchnitten wor⸗ den, ſo daß die militäriſche Verſtärkung zu ſpät ein⸗ traf. Im Lauf der nachfolgenden polizeilichen Ak⸗ tion wurden vier Mitglieder der republikaniſchen Armee verhaftet. Beide Vorkommniſſe, die anſchei⸗ nend in Zuſammenhang miteinander ſtehen, bewei⸗ ſen. daß die iriſchen Aktiviſten vorzüglich organiſiert ſein müſſen. und daß die englandſeindliche Stim⸗ mung in Irland ſeit dem Kriege wieder zugenom⸗ men hat. Vor dem Kriege hatten die Gewaltaktio⸗ nen der Nationaliſten in Irland ſelbſt faſt aufge⸗ hört. Die Tätigkeit war damals mehr nach Eng⸗ land verlegt worden, wo ſich zahlreiche Bomben⸗ wirfe ereigneten. Es iſt anzunehmen, daß die jetzigen Vorkommniſſe eine Reaktion auf die ſeit dem Kriege verſtärkte engliſche Propaganda in Irland darſtellen. Flugzeug Rom-Riode Janeiro verunalückt Auf der erſien Fahrt!— Alle Inſaſſen getötet (Funkmeldung der NMz.) + Rom, 7. Dezember. Die italieniſche Luſtfahrt wurde von einem ſchweren Unglück betroffen. Das Flugzeug „—Arpa“, das die neue Linie Rio—Rom eröff⸗ nete und in Rio de Janeiro zum Trausatlantik⸗ flua aeſtartet war, mußte in Franzöſiſch⸗Marokko notlauden und aing dabei in die Brüche. Alle Weihnachten bei den andern Tage voller Sorgen für Daladier— Verſtärkter Kamyf geyen die Deſaitiſten“ (Drahtbericht unſ. Berner Vertreters) — Bern, 27. Dezember. Weihnachtn war diesmal in Paris nicht das Feſt des Lichtes und der ausgelaſſenen Freude wie ſonſt. Im Gegenſatz zu früher ging der Pariſer diesmal am Weihnachtsabend nicht oder nur in einem be⸗ Umfang ins Reſtaurant, um dort zu eiern. Während die Pariſer ſo zurückgezogen ſtill und freudlos die Weihnachtsfeiertage verbrachten, ſetzte die Polizei ihre Aktionen gegen die ſogenannten Defaitiſten und Staatsfeinde fort. So wurden wieder zahlreiche Verhaſtungen in der Um⸗ gebung der franzöſiſchen Hauptſtadt vorgenommen, darunter die zwei ehemaligen Bürgermeiſter größe⸗ rer Vororte von Paris. In der„Epoque“ tobt Henri de Kerillis wieder beſonders gegen das, was er „Salonmenſchen“ nennt. Dieſen nach ſeiner Mei⸗ nung ſich als Defaitiſten betätigenden Perſonen müſſe man das Handwerk legen. Er ſchreibt wört⸗ lich, daß Frauen, die in dieſen Salons„defaitiſtiſch operierten“, auf öffentlichen Plätzen auszupeitſchen ſeien. Daladier wiſſe natürlich, ſo ſchreibt de Keril⸗ lis weiter, in welchem Umfange ſich die defaitiſtiſche Propaganda ausgewirkt hätte. Dieſe hätte in einem politiſchen Milien ihren Niederſchlag gefunden, das auch leider gewiſſe Botſchaften hätten beobachten können. Die franzöſiſchen Kriegsverluſte EP. Brüſſel, 26. Dezember. In der franzöſtſchen Kammer wurden die Mili⸗ tärkredite angenommen. Vor der Abſtimmung hielt u. a. Miniſterpräſident Daladier eine Rede. in der er mit Bezug auf die Forderung Léon Blums erklärte. die Regierung könne ſich mit einer Aus⸗ ſprache über die Militärkredite in einer Geheim⸗ ſitzung nicht einverſtanden erklären. Daladier ver⸗ wies dann auf die Bedeutung des Materials für die Luftfahrt. und es iſt bezeichnend, daß er es für be⸗ ſonders notwendig hielt, einen Vorrang der Kre⸗ dite für die Luftwaffe zu fordern, auf welchem Ge⸗ biet noch weitere Fortſchritte gemacht werden müß⸗ ten. Der Miniſterpräſident ſorderte auch einen Vor⸗ rana für beſtimmte Erzeugniſſe, wie Tankabwehr⸗ geſchütze. Luftabwehrgeſchütze und gewiſſe neue Er⸗ findungen, deren Notwendiakeit auf dem Schlachtfeld bewieſen werde. Daladier erklärte auch, daß die Fertiaſtelluna der Schlachtſchiffe von 35000 Tonnen beſchleuniat werden müſſe. Die franzöſiſchen Verluſte bis zum 30. November aab der Miniſterpräſident wie folgt an: Fran⸗ Ruhe an den Fronten + Berlin, 7. Dezember. (Funkmeldung der NM3.) 4 485 Oberkommando der Wehrmacht gibt be⸗ unk: 3 1500 auf liten eih 9 rrſchte auch am zweiten Weihnacht⸗ ge an der Frout Ruhe. ſtattgefunden. abſiſche Landarmee 1136 Tote, Flotte 60 Tote, Luftwafſe 42 Tote. Daladier ſprach ſchlietlich noch einige Worte über die Uebereinſtimmung mit Großbritannien, beſon⸗ ders bei diplomatiſchen Aktionen, über die man aller⸗ dinas noch keine Einzelheiten mitteilen könne. Schweizer Front-Weihnacht (Drahtbericht unſ. Berner Vertreters) — Bern, 27. Dezember. Am 24. Dezember ſtattete der General der Schweizer Armee, Henri Guiſan, einem Trup⸗ penteil, der bei Delfberg im Jura liegt, einen Weih⸗ nachtsbeſuch ab, bei dem er den Mannſchaften dieſes Truppenteils die Weihnachtspakete perſönlich über⸗ reichte, die diesmal jeder ſchweizeriſche Soldat er⸗ hielt. In jedem dieſer Pakete befand ſich ein Brief eines Schweizer Schülers oder einer Schülerin, die dieſe als Klaſſenaufſatz geſchrieben hatten und in denen ſie im Namen der Jugend den Wehrmännern für ihren Dienſt an der Grenze dankten. General Guiſan hielt eine kurze Anſprache, an die verſammelten Soldaten, die begeiſtert auf⸗ genommen wurde. Nach ihm ſprachen noch zwei ſchweizeriſche Mütter zu den Soldaten, um ihnen den Dank der Schweizer Frauen für ihren Dienſt am Vaterland auszudrücken. —.— König Leopold peſichtigt Küſtenbeſeſtigungen. König Leopold beſichtigte zuſammen mit einigen Generalſtabsoffizieren die an der Küſte angelegten Befeſtigungen und nahm in Oſtende einen Vorbei⸗ marſch der Truppen ab. Ernennung zum Mitalied des Volksgerichtshofes. Der Führer hat auf Vorſchlag des Reichsminiſters der Juſtiz den Oberſt Meſſerſchmidt auf die Dauer von fünf Jahren zum ehrenamtlichen Mitglied des Volksgerichtshofes ernannt. Die Lage (Drahtbericht unſerer Berliner Schriftleitung) — Berlin, 27. Dezember. Der Verlauf der Weihnachtsfeiern an der Front und in der Heimat ſtand nirgends unter Friedenserörterungen, ſondern gipfelte überall in der Erkenntnis. daß erſt dann ein Friede für uns kommen darf, wenn er nicht mehr den Sieg entreißen kann. An den Fronten herrſchte Ruhe. Kampf⸗ handlungen der deutſchen Wehrmacht haben nicht Dafür hat Frankreichs Mi⸗ niſterpräſident in einer Weihnachtsanſprache zu dem franzöſiſchen Volk einen Höhepunkt aller bis⸗ herigen Angriffe und Beſchimpfungen gegen Deutſch⸗ land erreicht, der kaum noch überboten werden kann. Die Saat. von England und Frankreich geſät, geht ſo auf. wie es die Drahtzieher jenſeits des Kanals wol⸗ len. Die endgültige knechtiſche Gefolgſchaft Frank⸗ reichs iſt nach dieſer Rede des Kriegstreibers Dala⸗ dier nur durch die Macht unſerer Waffen zu brechen. Deshalb haben Rudolf Heß und Generaloberſt von Brauchitſch am Heiligabend des deutſchen Volkes Wille mit Recht dahin ausgeſprochen. daß unſere un⸗ ſieben Iuſaſſen wurden getötet. Hierzu veröſſent⸗ licht Aaentur Steſaui folgende Einzelheiten: Der am 24. Dezember.35 Uhr von Villa Cis⸗ neros nach Seyilla geſtartete Apparat„J⸗Arpa“ hat ſeinen Beſtimmungsort nicht erxeicht. Die während des Fluges ausgeſandten Funkſprüche beſagten, daß heftige Stürme den Flug ſtark beeinträchtigten, daß ſich aber der Kommandant zur Fortſetzung des Fluges entſchloſſen habe, um den Eröffnungsflug ahrplanmäßig durchzuführen. Eine zeitlang ſei die aſchine in ein Unwetter von derartiger Heftigkeit geraten, daß das regelmäßige Funktionieren des goniometriſchen Funkhilfsdienſtes unmöglich gewor⸗ den ſei. Man nimmt daher an, daß ſich der Kom⸗ mandant zu einer Notlandung entſchloſſen habe, wo⸗ bei die Maſchine in der Nähe von Mogador in Fran⸗ zöſiſch-Marokko auf unebenem Gelände in die Brüche ging. Die vier Mann Beſatzung und die drei Paſſa⸗ giere, ein italieniſcher und zwei braſilianiſche Jour⸗ naliſten, ſind dabei ums Leben gekommen. Der Unglücksfall, der, wie es in den Kommu⸗ niqué abſchließend heißt, ausſchließlich auf die außerordentlich ungünſtigen Witte⸗ rungsverhältniſſe zurückzuführen ſei, werde keinerlei Einfluß auf den italien ſch⸗inbero⸗ amerikaniſchen Flugdienſt haben. der fahrplanmäßig weitergeführt werde. Der Kommandant des verunglückten Flugzeuges, Anton Rapp. zählt zu den erfahrenſten Fliegern der italieniſchen Luftfahrt und hatte bereits über 1 Millionen Flugkilometer durchflogen. Der italieniſche Journaliſt Mario Maſſai vom, Corriere de la Sera“ hatte bereits an zahlreichen großen Flügen als Sonderberichterſtatter teilgenommen. 196 Tole in Genthin Die Zahl der Toten droht noch zu wachſen (Funkmeldung der NM3.) + Berlin, 27. Dezember. Die Zahl der Todesopfer des folgenſchweren Eiſeubahnunglückes in Genthin hat ſich immer noch erhöht. Durch den Tod zahlreicher Schwerrerletzter iſt die Zahl der Toten bis auf 196 gewachſen. Noch ſchweben weitere Schwerverletzte in Lebensgefahr. Da die Namen einiger Toten noch nicht haben feſtgeſtellt werden können, arbeiten Fachkommiſſionen der Kriminialpolizei im Verein mit der Unfallſtelle der Reichsbahn in Geuthin au der Identiſizierung der Leichen. Zur Auskunſts⸗ erteilung an die ſchwerbetroffenen Angehörigen ſtehen alle Reichsbahndirektionen(Preſſedienſt) und die Unfallſtelle im Bahnhof in Genthin jederzeit zur Verfügung. beſiegbaren Truppen den Kamyf bis zur Nieder⸗ zwingung des Haſſes unſerer Feinde führen werden. Der„Völkiſche Beobachter“ ſchreibt heute:„Der Kriea ſteht erſt am Anfang. Deutſchland feierte das erſte Kriegsweihnachten. Es hatte für jeden Deutſchen nur den einen Sinn, Ausgangspunkt 55 den Sieg des großdeutſchen Freiheitskampfes zu ein. * Die fünfte Erhöhung der Verſiche⸗ rungsprämien der Lloyd⸗Agentur meldeten am Wochenende der„Rotterdamſche Courant“ und der„Maasbode“. Sie wurde mit abermals 120 vom Tauſend feſtgeſetzt. Am 26. Dezember meldete Reuter, daß die britiſche Regierung in einer Son⸗ derabmachung mit der Llohö⸗Agentur die Bei⸗ behaltung der jetzigen Schiffsverſicherungstarife an⸗ geordnet habe. Aus dieſer Gegenüberſtellung der beiden Meldungen erkennt man die wachſende Not der britiſchen Schiſßahrt durch die deutſchen Tauch⸗ boote und die krampfhaften Bemühungen der britiſchen Regierung, eine weitere Vertenerung der immer knapper werden Tonnage von und nach eng⸗ liſchen Häfen aufzuhalten. Ein ſchönes Land und eine ſchlechte Regierung Mannheim, 27. Dezember. Wir ſchämen ung nicht es zu geſtehen: wir lieben Frankreich. Wir lieben ſeine Dome: das ſtein⸗ gewordene Kredo der Kathedrale von Chartres, die hoheitsvolle Düſternis der Notre Dame. Wir lieben die Nike des Louvre, die ſiegestrunken durch die Säle des ſchönſten und würdigſten aller Muſeen der Erde ſtürmt, und das geheimnisvolle Lächeln der Mona Liſa, die über alle Liebe und alles Leid erhaben, in das Treiben der bewegteſten Stadt des Kontinents ſchaut. Wir lieben Paris ſelbſt, die un⸗ bekümmerte, faſt ſtürmiſch zu nennende Großzügig⸗ keit ſeiner breiten Straßen und weiten Plätze, mit dem leichten Dunſt von Nebel, von Meer und Weite, der ſeinem Bilde alle Härte nimmt, mit den ſtillen Winkeln des Quartiers und mit dem bunten Trei ben des Montmatre und des Montparnaſſe, mit der Bücherſtänden am Seinekai und mit der guten Kücht ſeiner Hotels, mit den ſtillen Wegen im Bois und mit dem verſchwenderiſchen Reichtum ſeiner Schlöſſer. Und wir lieben vor allem das Land, ſei es die harte Trotzigkeit der normaniſchen Felſenküſte, die Hügel und Schlöſſer der Lorraine, die fruchtbare Ueppig⸗ keit der Bourgogne oder die großartige und wilde Unerbittlichkeit der Gascogne. Es iſt ein ſchönes Land, geſchaffen für den Frieden, für eine Arbeit, beſtimmt Luſt zu ſein, nicht Laſt zu werden, für ein Leben, das Raum und Zeit genug läßt und Anreiz und Gelegenheit genug gibt für Behaglichkeit, für ſtille Muſe und für tätige Leidenſchaft künſtleriſchen Schafſens. Warum iſt dieſes Land trotzdem immer ſo unfriedlich? Warum hat es die meiſten Kriege in Europa geführt? Warum war es immer bereit mit allem und jedem ſich zu ſchla⸗ gen? Kein Volk der Erde hat die Adler ſe ner Heere ſoweit getragen wie das franzöſiſche, das den Bogen ſeiner Kriege und Siege vom Ebro bis zur Moſkwa ſpannte, kein Volk hat ſo ſehr geblutet und andere ſo ſehr bluten laſſen wie das franzöſiſche, von dem man ſagen kann, es hätte durch alle Jahrhun⸗ derte hindurch eine Generation dem Unmaß ſeiner Träume geopfert. Iſt es wirklich ſo, wie Cäſar von den Gallieren ſagte: rerum novarum cupidi, ſie ſeien ein unruhiges Volk, immer auſ Umtrieb und Revolution bedacht, oder wie Napoleon es umſchrieb: „Der Franzoſe könne ohne Ruhm nicht leben“? Wer den franzöſiſchen Bauern und den franzs⸗ ſiſchen Bürger kennt, wird über die Gegenſätzlichkeit dieſer Auffaſſung und der ſchlichten menſchlichen Wirklichkeit überraſcht ſein. Sie wollen den Frieden, genau wie in der deutſche Bauer und Bürger auch will, und genau wie dieſe ſchöpfen auch ſie aus ihrer Arbeit das verpflichtende Wiſſen, daß ſie berufen ſind Leben zu ſchaffen und nicht Leben zu töten. Und doch muß etwas daran ſein an ienem Ge⸗ ſetz, nach dem immer gerade Frankreich gegen die friedliche Ordnung des Kontinents antrat. Auf einen Nenner iſt die Erklärung hierfür frei⸗ lich nicht zu bringen. Es wirken da wohl viele Um⸗ ſtände und Erſcheinungen, Bindungen und Ver⸗ ſuchungen zuſammen. Da iſt der Zwieſpalt zwiſchen kontinentaler und ozeaniſcher Macht, aus den die geographiſche Lage Frankreich nie herausgelaſſen hat. Da iſt die Belaſtung einer großen Tradition, die einmal Frankreich als den erſten geſchloſſenen, volk⸗ reichſten und mächtigſten Machtſtaat Eu ropas gekannt hat und die heute noch⸗ im Anſpruch Frankreichs nachwirkt, Führer auf dem Kontinent zu ſein. Da iſt die quälende Angſt vor dem völkiſchen Tod, die heute das geburtenſchwache Frankreich, das Mitte des vorigen Jahrhunderts an Volkszahl und Volkskraft Deutſchland noch übertraf, angeſichts der ſteigenden Volkskraft Deutſchlands befällt. Da iſt aber vor allem das unheilvolle Erbe der franzöſiſchen Revo⸗ lution, dieſer„Revolution der Advokaten“, die die franzöſiſche zu einer, manchmal ſehr gewiſſenlos be⸗ triebenen Routine, zu einem Geſchäfts⸗ und Ver⸗ ſicherungsunternehmen einer beſchränkten berufs⸗ mäßigen Clique von Diplomaten und Politikern ge⸗ macht hat. Frankreich lebt nicht mehr ſein eigenes wirkliches Sein, es iſt nicht der franzöſiſche Bürger und Bauer, der ſeine Politik be⸗ ſtimmt, es iſt lediglich der franzöſiſche Bauer und Bürger, der die Koſten einer Politik zu tragen hat, die die geradezu fataliſtiſche Bindung an eine längſt überwundene und von der Geſchichte abgeſchriebene Vergangenheit und die autokratiſche Willkür eines von den natürlichen Verpflichtungen losgelöſten Clubs politiſcher Intereſſenten ihm vorzuſchreiben für gut finden. Dieſes ſchöne Land hat eine Regierung, die nieet das Land ſelbſt, die nur die eigene Phantaſie ſieht, die wirklich, um mit Napoleon zu ſprechen,„ohne — nn 994 ————————— 2. Seite Nummer 518 Mittwoch, 27. Dezember 1999 Ruhm nicht leben kann“, weil die Ruhe des Friedens ſie nicht genug Auftrieb für ihre Betriebſamkeit finden laſſen würde. Die immer ſich ein„Problem“, einen Geund zur Beunruhigung vorſtellen muß, weil ſie nur darin die Rechtfertigung der eigenen Exiſtenz erblicken kann. Eine Regierung, die unbedingt einen Feind nach außen braucht, weil ſie nur ſo ihre Feinde im Innern zum Schweigen bringen kann. Eine Regierung, die, ſagen wir es ruhig, die Sorge um ihr eigenes Wohl über die Sorge um das Wohl des Landes ſtellt. Dieſe Regierung Frankreich in den Krieg gegen Deutſchland geführt. Sie hatte keinen Grund für dieſen Entſchluß. Niemand und nichts bedrohte Frankreich. Sie hatte vielmehr die abſolute Garantie franzöſiſcher Grenzen und das Angebot eines ewigen Friedens. Sie hat das alles mißachtet und ſtatt des Friedens den Krieg gewählt, nicht weil das Land den Krieg wollte, ſondern weil ſie ſelbſt den Krieg wollte. Weil ſie glaubte, nur im Kriege die Be⸗ ſtätigung der Grundſätze und Anſprüche finden zu können, von denen ſie ſelber lebte: der ſogenannten Demokratie, die für ſie nur der tarnende Mantel für Plutokratie iſt. Es iſt daher auch nur verſtänd⸗ lich, daß Frankreich, das ſo wenig aus eigenem Geſetz des eigenen Lebens in dieſen Krieg eingetreten iſt, das Geſetz des Krieges von außen: von Englansd empfängt. Es iſt ja Englands Krieg, den Frank⸗ reich führt! Es iſt daher nur logiſch, daß Englands Ziele und Englands Intereſſen zu den Zielen und Intereſſen Frankreichs werden. Der ganze bis⸗ herige Verlauf des Krieges hat die politiſche und geiſtige Uſurpation Frankreichs durch England be⸗ wieſen: Zuerſt übernahm Frankreich die engliſchen Kriegsziele, dann übernahm es in der Bildung des alliierten Kriegsrates Englands Kriegstechnik, dann fügte es ſich in der engliſch⸗franzöſiſchen Wirtſchafts⸗ union der Londoner Methode des Wirtſchaftskrieges, jetzt verzichtet es auch auf eine ſelbſtändige Ver⸗ tretung ſeiner Vorkriegspolitik und ſchreibt in ſeinem Gelbbuch unbeſehen die engliſchen Lügen über Kriegsſchuld und Kriegsverantwortung ab. Dieſes ſchöne Land, von dem der Führer ſagte, das es nichts von uns trennt, daß aber der Ruhm der beiderſeitigen hiſtoriſchen Leiſtung groß genug ſei, ung zu Freunden zu machen, iſt einer Regierung ausgeliefert, die in Wahrheit nicht die ſeine, die in Wahrheit eine Regierung von Englands Gnaden iſt. Dieſes Land der Bürger und Bauern, der beſchei⸗ denen und fröhlichen Menſchen iſt untertan gewor⸗ den dem Willen einer Londoner Oligarchie, von der Napoleon ſagte, daß ſie die verächtlichſte der Erde ſei. Als Schutzwall vor Englands Geloͤſack hält der Poilu an der Maginotlinie die Wacht. Welch eine Tragik in dem Volke, in dem der Geiſt der Revo⸗ lution gegen die Despotie des Adels und des Reichtums geboren wurde! Und welch eine Verant⸗ wortung für die, die, blind für das Weſen dieſes Vandes, dieſes Land an die Seite eines Imperiums führten, dem die Zeichen der neuen Zeit zum Unter⸗ gange ſtehen! Dr. A. W. Voltzeiſtunde an Silveſter (Funkmeldung der NM3.) 3 + Berlin, 27. Dezember. „Nach einer Anordnung des Reichsführers 6 und G52 der— Polizei iſt— ie Silveſternacht die Polizeiſtunde auf 1 Uhr feſtgeſetzt worden. In Anbetracht des Ernſtes der Zeit wird von allen Bolksgenoſſen erwartet, daß Silveſterfeiern in würdiger Form abgehalten und Ausſchreitungen ver⸗ ——— rennen von erwerkskörpern und 4 lichen Erzengniſſen ſowie die Verwendung —— Scherzartikeln iſt verboten, ebenſo wird edem Volksgenoſſen angeraten, übermäßigen Al⸗ koholgenuß im Hinblick auf die Verdunkelung und die ſich daraus ergebenden Verkehrsgefahren im eigenſten Intereſſe zu vermeiden. Gegen Betrunken 5 ſchärfſtens eingeſchritten. 5 9 0 0 Drei Hinrichtungen (Funkmeldung der NM3.) + Berlin. 27. Dez. Am 28. Dezember 1999 iſt der 25jährige Fran2 Schraufſtetter und der 36jährige Cöleſt in Kaußner aus Aſchbeim bei München hingerichtet orden, die durch Urteil des beſonderen Strafſenats es Reichsgerichts vom 18. Dezember 1939 wegen gemeinſchaftlichen Totſchlages und Verbrechens ge⸗ gen die Verordnung gegen Gewaltverbrecher zum Tode und zum dauernden Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt worden waren. Schrauſſtetter und Kaußner, zwei vielfach vor⸗ heſtrafte Verbrecher, überſielen nach einem vorauf⸗ Kehgrgenen Wirtshausſtreit einen Arbeitskameraden n der gemeinſchaftlichen Wohnung grundlos und marterten ihn in grauſamſter Weiſe zu Tode. (Funkmeldung der NM3Z.) + Berlin, 27. Dezember. Am 29. Dezember 1939 wurde der am 3. Oktober 1918 geborene Paul Lehmann hingerichtet, der durch Urteil des Sondergerichtes für den Ober⸗ landesgerichtsbezirk Breslau vom 24. November 1999 wegen Verbrechens gegen§ 4 der Verordnung egen Volksſchädlinge vom 5. September 1939 sum ode verurteilt worden war. Lehmann hatte am Abend des 17. Oktober 1939 zwiſchen Pronzendorf und Kunern eine BDM⸗Grup⸗ penführerin, die nach Ausübung ihres Dienſtes allein auf ihrem Rade nach Hauſe fuhr, überfallen und ge⸗ nolzüchtigt. Er hatte ſich hierbei zunutze gemacht, daß die Straße infolge der Kriegsverhältniſſe nur wenig belebt war. 10 Fahre Zuchthaus wegen Liebſchaſt mit Kriegsgefangenem Gunkmeldung der NM3.) + Berlin, 27. Dezember. Das Sondergericht in Königsberg verurteilte die Ehefrau Marta Sattler ans Wirtberg, Kreis uſterburg, zu 10 Jahren Zuchthaus und 10 ren Ehrverluſt, weil ſie geſchlechtliche Be⸗ erbalt zu einem polniſchen Kriegsgeſangenen unterhalten hatte. Die Beſtrafung erſolgte auf Grund des§ 4 der Berordnung zur Ergänzung der Straſvorſchriften zum Schutze der Wehrkraft des deutſchen Volkes vom 25. November 1920. Durch dieſe Vorſchrift wird der Umgang mit Kriegsgeſangenen mit Gefängnis und in ſchweren Fällen mit Zuchthaus bedroht, wenn er in einer Weiſe erfolgt, die das geſunde 9 Volksempfinden aröblichſt verletzt. Streik in drei beloiſchen Kohlengruhen. In Char⸗ lervis ſind die Belegſchaſten dreier Kohlengruben in den Streik getreten, um gegen das Geſetz zur Neu⸗ regelung der Arbeitszett zu proteſtieren. hat kommen haben. Neue Maunheimer Zeitung „Deulſchland zum äußerſten entſchloſſen“ Der italieniſche Eindruck von den deutſchen Weihnachtsfeiern! (Drahtbericht unſeres römiſchen Korreſpondenten) — Rom, 27. Des. Die gelaſſene Ruhe und Heiterkeit, mit der Groß⸗ deutſchland ſein erſtes Kriegsweihnachtsfeſt began⸗ gen hat. hat in der italieniſchen Oeffentlichkeit einen ſtapken Eindruck hinterlaſſen. Die Berliner Be⸗ richterſtatter der Blätter weiſen übereinſtimmend darauf hin, mit welcher Selbſtverſtändlichkeit die Heimat in Deutſchland Opfer gebracht hat, um den Soldaten an der Weſtfront eine kleine Weihnachts⸗ freude zu bereiten. Den konventionellen Weih⸗ nachtsbotſchaften der demokratiſchen Machthaber ſtellt man in Rom die enge Verbundenheit von Volk und Führung gegenüber die ſich in den Weihnachts⸗ Frontbeſuchen des Führers, ſeines Stellvertreters und des Oberbefehlshabers des Heeres, General⸗ oberſt von Brauchitſch, bekundete. „Tevere“ zitiert in einer Londoner Meldung die engliſche Zeitſchrift„New Statesman and Na⸗ tion“, die Analyſen einer Parlamentsnachwahl er⸗ örterte. Jeder ſechſte Wähler in England trete für den ſofortigen Frieden ein. Es ſei einfach verrückt, in England von einer eiſernen inneren Front zu reden. Dem ſteht die Feſtſtellung eines nach Deutſch⸗ land entſandten Sonderberichterſtatters der„Tri⸗ buna“ gegenüber. daß das deutſche Volk nacß allem, wag er als unvoreingenommener Beobachter habe feſtſtellen können, bis zum äuzerſten eutſchloſſen ſei, Rudolf Heß' Weihnachten dieſen Kriea bis zur letzten Konſeqnenz iu führen. re Die alberne engliſche Flugblattpropaganda ſei nichts als Benzinverſchwendung. Der Bericht der„Tribuna“ enthält eine ſehr intereſſante Analyſe des Kriegszuſtandes in den demokratiſch und den autoritär geführten Ländern. In die demokratiſch regierten Ländern brauche man keine Sonderberichterſtatter zu entſenden, um ihre gegenwärtige Verfaſſung kennen zu lernen. Man kenne ſie nur allzu genau aus dem letzten Kriege. Einer kürzlich verkündeten Einheitspolitik ſtehe der Fortbeſtand der parlamentariſchen und parteimäßi⸗ en Zerſplitterung gegenüber, die eine wirkliche Zu⸗ ſammenarbeit und einheitliche Ausrichtung verhin⸗ dere. Für Italien, das als erſtes autoritär geführ⸗ tes Land den Abeſſinien⸗Krieg unternommen habe, ſei es viel intereſſanter, die deutſchen Kriegsfüh⸗ rungsmethoden kennen zu lernen, die nach klaren Zielſetzungen entſchloſſen und einheitlich angewendet würden. Ganz anders als die Demokratien ſeien autoritäre Staaten jedem möglichen Ereignis gegen⸗ über im Zuſtand abſoluter Bereitſchaft. Die Dentſchen von heute ſeien zunächſt und vor allem Deutſche und in zweiter Linie, aber nicht minder entſchieden, antiengliſch geſiunt. Im vollen Bewußtſein ſeiner Stärke bilde Deutſch⸗ land heute einen einheitlichen Block, entſchloſſen, ſich den Weg und die Wahrung ſeiner Lebensintereſſen zu erkämpfen. 8 * Kriegsmarine Auf dem Kriegeſchiff wie am Weſtwall- überall die gleiche Eniſchloſſenheit dnb... 27. Dez.(PK.) Wo Millionen Weihnachten nicht bei ihren Lie⸗ ben und in ihrer Heimat verbringen konnten, da ließ es ſich auch der Führer als Erſter Soldat des Reiches nicht nehmen, am Weihnachtsabend unter ſeinen Soldaten zu weilen. Wurden von ihm die Sol⸗ daten des Weſtwalls durch ſeinen Beſuch ausgezeich⸗ net, ſo war der Stellvertreter des Führers zu den blauen Jungen gekommen, um von Bord eines Kriegsſchiffes ſeine traditionelle Weihnachtsanſprache an das deutſche Volk zu halten. Auf dem Schiff iſt die Mannſchaft ſchon ſeit eini⸗ gen Stunden in den Decks zu ihrer Feier verſam⸗ melt. Der Flottenchef iſt ſoeben an Bord gekom⸗ men. Kurz darauf fährt der Stellvertreter des Führers auf der Pier vor und betritt über das Fall⸗ reep das Schiff. Der Flottenchef begrüßt den Stell⸗ vertreter des Führers und heißt ihn herzlich will⸗ koanmen. Der Kommandant meldet ihm und gelei⸗ tet ihn in ſeine Kafüte, von der aus er die Rund⸗ funkanſprache halten wird. Der Raum. in dem er ſpricht, iſt klein, aber ſehr wohnlich, wie alles an Bord dieſes Schiffes eng, aber zweckmäßig iſt. Der Kommandant iſt wie der Stellvertreter des Führers ein alter Freikörpskämpfer. Eine kurze herzliche Unterhaltung zwiſchen zwei alten Frontſoldaten, dann bittet der Kommandant den Stellvertreter des Füh⸗ rers, ihm perſönlich den Weihnachts⸗ baum anzünden zu dürfen als Gruß der Kriegsmarine an das deutſche Volk als Symbol für den heutigen Frontweihnachtsabend. Nun ſpricht Rudolf Heß zum deutſchen Volk. Seine Stimme iſt uns zu Weihnachten ſchon ſo ver⸗ traut geworden, und es wollte uns immer ſo erſchei⸗ nen als könnte ſelten einer der Stimmung und dem Sinn des Weihnachtsfeſtes mit ſeinen Worten näher kommen als der Stellvertreter des Führers. Heute abend ſind ſeine Worte auch von Kampfentſchloſſen⸗ heit und Siegestrotz durchloht. Heute abend ſpricht der alte Frontſoldat Rudolf Heß zum deutſchen Volk und findet auch als ſolcher die ſchönſten Worte für die deutſche Kriegsweihnacht 1939. Sein Geſicht will uns dabei in dieſem kleinen Raum entſchloſſen und härter erſcheinen, als wir es ſonſt bei ſeinen An⸗ ſprachen empfanden. Beendigung der Rundfunkanſprache über⸗ reicht der Kommandant dem Stellvertreter des Füh⸗ rers ein Bild des Krlegsſchiffes, wie es auch alle anderen Beſatzungsmitglieder zu Weihnachten be⸗ Der Stellvertreter des Führers trägt ſich in das Gäſtebuch an Bord ein und macht dann einen etwa zweiſtündigen Rundgang durch das ganze Schiff. Ueberall ſitzen die Matroſen um die Backs, die mit Geſchenken und großen Tüten voll mit Weihnachtsgebäck bedeckt ſind. Wo der Stellvertreter des Führers hinkommt, iſt er ſchnell umringt. Er fragt die Soldaten nach ihren Feindfahrten und ihren ſonſtigen Fahrten, nach ihrer Familie, und ihrer Heimat. Friſch und frei geben die Männer Auskunft und ſchauen ihm unbefangen ins Auge. Man ſieht den Stolz aus ihren Geſichtern leuchten, daß Rudolf Heß heute abend gerade auf ihr Schiff gekommen iſt, mit dem ſie in den vier Krieasmonaten ſchon ſo manche ſchwere erfolgreiche Fahrt gegen England unternommen baben. Weiter geht es dann durch die engen Schotts, über die kleinen Niedergänge hin zum Heizerdeck, zu den Funkern. zu den Torpedomechanikern und au allen anderen. Der Stellvertreter des Führers wünſcht den Soldaten fröhliche Weihnacten, ſetzt ſich zu ihnen, trinkt mit ihnen ein Glas Punſch, läßt ſich von ihnen über ihren Dienſt erzählen. Hier und da beſichtiat er auch einige intereſſante techniſche Ein⸗ richtungen des Schiſfes, die von den Soldaten mit freudiaem Stols erklärt werden. Ueberall herrſcht fröhliche Weihnachtsſtimmung. Das Schifferklavier hört man immer wieder aus der Unterhaltung heraus. Rudolf Heß bleibt wieder⸗ holt ſtehen, und hört ſich dieſes oder jenes Lied an oder ſingt auch eines mit den Soldaten zuſammen. Voller Stolz wird ihm das neugedichtete Lied des Schiffes vorgeſungen, und das Lied„Wir fahren gegen Engeland“ wird auf dem Rundgang mehr G einmal angeſtimmt. Zwiſchendurch begrüßt der tellvertreter des Führers Kriegsteilnehmer von 1914—1918 und unterhält ſich mit ihnen darüber, wie lange und wo ſie in dieſem Krieg waren. Nur ſchwer iſt es, weiterzukommen. Die Räume ſind ſehr eng, und alle wollen Rudolf Heß ſehen und auch möglichſt einmal mit ihm ſprechen. Immer wieder wird er um ſeinen Namenszug angehalten. Zuletzt wird der Wache an den Geſchüsen und auf der Brücke noch ein Beſuch abgeſtattet. Sie konn⸗ ten leider nicht bei der Feier dabei ſein, ſondern mußten auch heute abend auf Wache gehen. Um ſo größer iſt ihre Freude, daß der Stellvertreter des Führers auch zu ihnen hinauskommt. Rudolf Heß weilt dann noch einen Augenblick unter den Offizieren des Schiffes, und erſt gegen Mitternacht geht er wieder von Bord. Noch ein⸗ mal grüßt die Beſatzung den Sendboten des Füh⸗ rers, und dieſer ruft ihnen beim Abſchied ebenfalls noch zu: Neues Jahr und g e eimkehr von allen Fahrten!“ Guſtav Schütz. ———TbTbTPTPTbTbTbTbTbTbTPbTbTPTPTbTb———————————PTP———*——————7TNNNTNNTRRRR———— Es iſt nicht unſere Auſgabe die Soldatenehre der britiſchen Wehrmacht zu verteidigen, aber bei dieſem Eingeſtändnis einer ſchönen Britenſeele müſſen wir feſtſtellen, daß die Seelenverwandtſchaft der beiden Alliierten wenigſtens in Beziehung auf dieſe Frage recht groß iſt. Die Franzoſen haben nämlich ſchon ſeit Wochen Gefängnisinſaſſen zu beſonderen Straf⸗ kompanien zuſammengefaßt und ſie an der Maginot⸗ linie in den vorderſten Linien eingeſetzt. Englandfahrt— Todesfahrt Wieder eine Reihe von Schiffsverluſten durch Minen dnb Oslo, 26. Dezember. Am Donnerstagmorgen lieſen in der Nordſee die beiden ſchwediſchen Dampfer„Mars“ und „Carl Henkel“, die von England mit Kohlen⸗ ladungen nach Schweden unterwegs waren, auf Mi⸗ nen, dabei ſanden 28 ſchwediſche Seeleute den Tod. In Chriſtianſund landeten am Samstagabend acht Gerettete der beiden Schiſſe, von denen zwei in ein Hoſpital übergeführt werden mußten. Ihrer Schilde⸗ rung nach lief zuerſt der„Mars“ auf eine Mine. Von ſeiner Bemannung vermochte der„Carl Henkel“ einige Mitglieder zu retten, lief aber eine Stunde ſpäter ebenfalls auf eine Mine. Die Ueberlebenden konnten darauf von einem norwegiſchen Dampfer gerettet werden. Amſterdam, 26. Dezember. Wie Reuter jetzt meldet, iſt das britiſche Tankſchiff„Inverlane“(9141 Tonnen) in der vergangenen Woche auf eine Mine gelaufen und in Brand geraten. Das Schiff iſt völlig ausge⸗ brannt und muß als verloren angeſehen werden. Amſterdam, 26. Dezember. Wie Reuter meldet, wurde die ſiebenköyfige Be⸗ ſatzung und ein Lotſe, die ſich an Bord eines bri⸗ tiſchen Feuerſchiffes befanden, in einem Haſen an der engliſchen Oſtküſte als Schiſſbrüchige an Land geſetzt. Daz Feuerſchiff wurde durch eine Mine verſenkt, als es in einen Haſen geſchleppt wurde. Das Schiff ſank innerhalb vier Minuten. db. London, 27. Dezember. Der engliſche Dampfer„Stanholme“, (2472 Tonnen), wurde am Montag an der Weſtküſte Englands von einem deutſchen U⸗Boot verſenkt. Zehn Mann der Beſatzung wurden gerettet. IFinniſche Erſolgsmeldungen Ruſſiſche Angriſſe auf der Kareliſchen Landenge aurückgeſchlagen dub. Helſinki, 27. Dezember. Von kinniſcher Seite verlautet, daß die Ruſſen am 25. Dezember auf der Kareliſchen Landenge an verſchiedenen Stellen, unterſtützt von Tanks, Artil⸗ leriefeuer und Fliegern, angegriffen hätten, jedoch überall unter aroßen Verluſten zurück⸗ geſchlaaen worden ſeien. An der Oſtgrenze ſei es im Nordoſten des Ladoga⸗Sees mit Ausnahme von Patrouillenkämpfen und geringem Artillerie⸗ feuer rubia geblieben. Auch an den anderen Front⸗ abſchnitten hahe es keine nennenswerten Ereigniſſe geaeben. Sowietruſſiſche Flieger hätten am 25. De⸗ zember mehrere Male die Batterien von Koiviſto, Boote der Küſtenverteidiauna und einige Küſten⸗ forts bombardiert. Im Lauf des Tages hätten die finniſche Luftwaffe. die Marine und Flakabteilungen nach bisher kontrollierten Meldungen wenigſtens 23 feindliche Flugzeuge abgeſchoſſen. Politiſcher Mord in Trausjordanien. Der frühere Vertrauensmann des transſordaniſchen Miniſter⸗ präſidenten, Mohammed⸗el⸗Karme, iſt Haus von Unbcekonnten erſchoſſen worden. EEPEPEFEPPPPPPCPPPPPPTPPPP——— Ein Fernbeben aufgezeichnet (Funkmeldung der NM3.) 3 + Heidelberg, 2. Dezember. Der Seismograph der Königſtuhl⸗Sternwarte verzeichnete in der Nacht zum 27. Dezember ein ſehr ſchweres Fernbeben. Der erſte Einſatz er⸗ jolgte um 1 Uhr 2 Minnten 22 Sekunden. Das Hanptbeben wurde um 1 Uhr 10 Minuten 7 Sekun⸗ den aufgezeichnet. Das Bel en erloſch um.55 Uhr. Die Eutſernung des Bebeus beträgt ungefähr 2000 Kilometer. 600 Toie beim Weihnachtsverkehr im ASA dnb Neuyork, 7. Dezember. An den brei Weihnachtsfeiertagen ereigneten ſich in den Vereinigten Staaten wieder zahlreiche Ver⸗ kehrsunfälle. Bisher wurden insgeſamt 600 Tote gemeldet. in, ſeinem Ein Brief aus London Unſer Amſterdamer gt.⸗Vertreter ſewdet un machſtehenden Brieſ, den eine in London lebende Kanadierin an eine holländiſche Freundin ſchried. Meine liebe Eugeniel Es iſt nicht mehr dag alte London. das du kennſt. Nichts hat ſich ſo ſehr verändert wie unſer Mil⸗ lionendorf an der Themſe. Wir haben hier ſozu⸗ ſagen den Krieg vorweggenommen, ſpüren die Fol⸗ gen eher als die Urſachen. Du weißt, wie mich das Londoner Leben beeindruckte, als ich aus Kanada hierher kam. Wir ſprachen darüber, daß nicht große Straßen, prunkvolle Architektur, glänzende Faſſaden, ſondern das Leben dahinter Londons Reiz ausmacht. Man könnte glauben, daß dieſer Charakterzug ſeit der Verdunkelung noch deutlicher geworden iſt. Aber man merkt jetzt, wie nötig das künſtliche Licht war. Auch das Leben dahinter iſt anders geworden. Vor dem Kriege hatte ich täglich zwei bis drei Parties und Verabredungen. Jetzt ſitze ich meiſtens allein zu Hauſe. Es iſt ein Ereignis, wenn man andere Menſchen ſteht. Neulich kam Mrs. Smith vom Lande zurück, wohin ſie zu Beginn des Krieges gegangen war, als halb London fortzog. Viele kommen ietzt zurück, weil ſie des Warteng draußen müde geworden ſind. So auch Mrs. Smith. Sie hielt die Langeweile auf dem Lande nicht mehr aus und täuſcht ſich nun hier „Leben“ vor. Ich kam am Morgen nach ihrer An⸗ kunft zu ihr. Sie ſaß gerade in der Badewanne. Als eigentlichen Grund für ihre Rückkehr erzählte ſie mir, daß ſie„Sergeant“ in der A. T. S. ſei, das iſt die weibliche Hilfsorganiſation für die Terri⸗ torialarmee, und daß ſie ein„Kommando“ in Lon⸗ don habe. Dieſe Engländerinnen ſind komiſch, das muß ich ſagen, obwohl ich durch meine Heirat ſelber eine bin. Ich rümpfte die Naſe. Ich weiß, daß du es nie leiden konnteſt, aber was ſollte ich tun? Ich konnte mit der Freundin, die in der Badewanne mit hoher Sopranſtimme allerlei Lieder trällerte, beim beſten Willen nicht den Begriff des Sergeanten ver⸗ binden. Sagen wollte ich nichts. wer weiß, ob es nicht als„Dafaitismus“ ausgelegt wird. Ich ver⸗ zog mich ins Nebenzimmer. Dort lag die Uniform. Ich meine„ihre“ Uniform. Es war kein Mann im Spiel, obwohl man in dieſen Zeiten natürlich nie ſicher ſein kann. Ich probierte die Uniform an. Lediglich weil ich nichts anderes zu tun hatte, ſo⸗ lange baden und ſingen nebenan andauerte. Ich ſah eigentlich recht ſchmuck in der Uniſorm aus. Ich glaube, ich muß auch irgend etwas in dieſem Kriege tun. Ich erinnere mich auch wieder, daß der Friſeur mich neulich fragte, für welche der verſchiedenen Uniformmützen er mein Haar machen ſolle. Felice hat einen Poſten im„Imaginations⸗ miniſterium“, wie Arthur ſich ausdrückt. Dort haben ſich alle möglichen Freunde und Verwandte wieder getroffen. Ich weiß nicht genau, was ſie eigentlich tun. Leider macht Arthur ſich ſeine eigenen Gedanken. Er iſt noch in Oxford. Neulich hat er in einer öffentlichen Verſammlung dieſen Krieg für ſinnlos erklärt. Ich weiß nicht, welche Autorität er beſitzt, ſo etwas zu ſagen. Aber es ſoll ſich kein Widerſpruch in der Verſammlung erhoben haben, außer ſeitens des Poliziſten. Für Peter als Abgeoröneten iſt ſolches Auftreten ſeines Jüngſten natürlich ſehr un⸗ angenehm. Als wir darüber ſprachen, wurde er recht ſpitz. Statt es mit Unreife zu erklären, murmelte er, es ſei nicht engliſch, gegen den Strom zu ſchwimmen. Der Krieg müſſe durchgeſtanden werden und alles Zweifeln aufhören. Anſcheinend ſchlüge Arthur mehr nach der kanadiſchen als nach der engliſchen Seite der Familie. Ich ſchätze dieſe Aeußerung wenig, wie Du Dir denken kannſt. Sie tat Peter auch ſpäter leid, er hielt am nächſten Tag eien ſchwung⸗ volle Rede„im Haus“ über den„Beitrag der Do⸗ minien zur gemeinſamen Sache“. Vorber waren wir auf einer Cocktailparty im Südafrikahaus geweſen, meiner erſten in dieſem Kriege. Es gina ſehr luſtig zu, und alle Unterſchiede zwiſchen Engländern und Colonials wurden vergeſſen. Als die Party ſchon weit vorgeſchritten war, ertönte Luftſchutzalarm. Wir eilten in den Keller. Die Männer hatten vorſorg⸗ lich Flaſchen und Gläſer mitgenommen. Die Stim⸗ mung erreichte ihren Höhepunkt, als ſich heraus⸗ ſtellte, daß der Alarm ein Verſehen war. Leider konnte mich Mr. Grey nicht nach Hauſe bringen. Er hatte früher den großen Rolls Royce. Jetzt fährt er wegen Benzinknappheit ein Einmannsautochen, das nicht größer iſt als das Rad eines Omnibuſſes. Jetzt kannſt Du die vornehmſten Herren im ſchwarzen Anzug mit geſtreiften Hoſen auf dem Fahrrad vor dem Dorcheſter⸗Hotel vorfahren ſehen. Es iſt nicht nur Benzinknappheit. Der Reichtum geht dahin, und damit der Lebensſtil, aber engliſche Ziviliſten ohne Geld gibt es ja eben nicht. Einige lachen, andere halten es für ſelbſtverſtändlich; ich werde wehmütig. Wahrſcheinlich weil ich keine ge⸗ borene Engländerin bin und mir London wünſche, wie es ſein ſollte, nicht wie es iſt. Der Stockenglän⸗ der merkt vielleicht noch gar nicht, was vorgeht. Aber was werden alle diejenigen ſagen, öie mit dem Expeditionsheer in Frankreich ſind, wenn ſie zurück⸗ kommen? Andere Verhältniſſe in einem anderen Lande können intereſſant ſein, aber zu Hauſe? Der Reiz Londons lag darin, daß es ſich immer gleich blieb. Ein ſo großes Empire braucht einen Mittel⸗ punkt, bei dem man ſich Harauf verlaſſen kann, daß man ihn nach langen Fahrten wiederfindet, wie er immer war. Peter ſagt, daß die Klubſeſſelpolitiker, wie er ſie nennt, immer ungeduldiger fordern, daß enoͤlich etwas geſchieht. Die Abende ſind das Eintönigſte in dieſen doch eigentlich gar nicht eintönigen Zeiten. Am Anfang hatte man im Uebereifer alle Kinos und Theater geſchloſſen. Jetzt iſt ein Teil wieder geöffnet, aber im Theater fehlt die Atmoſphäre. Schon äußerlich: Man ſieht nur noch wenige Fracks und Smokings. Geſtern waren wir im Phönix⸗Theater, wer ging früher in dieſes Theater? Ein Drittel der Zuſchauer waren Mädchen in Luftſchutz⸗ oder Feuerwehruni⸗ form, in Hoſen, mit umgehängtem Stahlhelm. Peter, der doch in ſeiner Partei den Ruf hat. einer der wenigen zu ſein, die ſich ernſte Gedanken über den Krieg machen, meinte, die Hoſenmode der Mädchen ſei„nicht ſo ſchlimm“. Glaubſt Du, daß Männer objektiv ſind? Auf der Bühne gab es den„Tag des letzten Gerichts“. Ein Plakat am Eingang machte rückſichtsvollerweiſe darauf aufmerkſam. daß im 2. Akt eine Bombe explodieren werde und das Publi⸗ kum nicht alarmiert ſein ſolle. Ein ausgeſprochenes Tendenzſtück! Man genießt eben hier das ſchlechteſte Theaterſtück, wenn es nur Anſpielung enthält. Vergiß nicht, mir zu ſchreiben, wie es im neu⸗ kralen Ausland ausſieht. Deine Lilly. 3 Mittwoch, 27. Dezember 1939 Neue Maunheimer Zeitung „ Zer uιðẽlαε, ο stεE Der treulose Brãutigam Kehrte wirklich zurũck — Mailand, im Degember. Mit unglücklich Verliebten läßt ſich's gut Ge⸗ ſchäfte machen. Das zeigt ein Prozeß, der dieſer Tage in Mailand ſtattfand und wieder einmal zum Mittelpunkt ein„Liebestränklein“ hatte, an deſſen zauberhafte Wirkung eine ganze Reihe un⸗ glücklich verliebter Frauen glaubte. Und in der Tat hatte dieſes Tränklein auch einen ganz verblüffenden Erfolg gezeitigt. Nur klärte es ſich nachher auf, daß alles mit natürlichen Dingen zugegangen war. Die junge Carla B. hatte mit ihrem Verlobten einen Streit gehabt, in deſſen Verlauf die beiden jungen Leute ſich trennten. Schmerzerfüllt über den Verluſt des heißgeliebten Bräutigams vertraute ſich Carla einer Kollegin namens Rita an, die häufig in der Geſellſchaft des Brautpaares geweſen war. Rita wußte Rat; ſie ſchleppte die verzweifelte Freundin zu einer Wahrſagerin, einer alten Frau, die wie die Hexe aus dem Märchenbuch ausſah. Dieſe hörte ſich Carlas Leidensgeſchichte an und holte dann zwei Fläſchchen aus dem Regal ihres Zauberkabinettes, von denen das eine eine rote, das andere eine grüne Fhüſſigkeit enthielt. Von jedem ſollte die verlaſſene Braut täglich 10 Tropfen einnehmen, und die ehrwürdige Zauberin werſicherte, daß der Verlobte an jenem Tage, da die Fläſchchen leer ſein würden, reumütia zurück⸗ kehren und ſich Carla, um Verzeihung bittend, zu Füßen werfen werde. Freilich waren dieſe koſtba⸗ ren Eſſenzen durchaus nicht billig. Carla mußte 1500 Lire, nahezu ihre geſamten Erſparniſſe dafür bezahlen. Aber ſie tat es gern und nahm täglich gewiſſenhaft ihre 20 Tropfen ein, bis der große Tag da war, an dem die Fläſchchen leer wurden. Und ſiehe da— am nächſten Tage erſchien, genau wie es geweisſagt worden war, der treuloſe Bräutigam, warf ſich Carla zu Füßen und bat ſie mit zerknirſch⸗ ter Miene um Verzeihung. Die überaglückliche Carla erzählte nun überall von dieſem vermeintlichen Wunder, und ohne es zu ahnen, machte ſie für die Magierin eine rieſenhafte Reklame. Das Wartezimmer der Liebestränklein⸗Bereiterin in dem Mailänder Vorort Baggio wurde von Stunde an nicht mehr leer. Aber das Wunder wiederholte ſich nicht. Obwohl die Zauberin ihre Preiſe immer noch mehr ſteigerte und den unglücklich Verliebten oder verlaſſenen Damen Beträge bis zu 13 000 Lire für ihre Mixtur abknöpfte, dachte nicht ein einziger der treuloſen Männer und Bräutigame daran, reumütig zurück⸗ zukehren. Das führte ſchließlich zu einer Empö⸗ rung der enttäuſchten Kundinnen und zu einer An⸗ zeige gegen die alte Magierin, die ſich vor dem Ge⸗ richt zu verantworten hatte. Und ſiehe da— bei dieſer Gelegenheit klärte ſich auch das erſte„Wun⸗ der“ auf. Die ganze Sache war nämlich ein ab⸗ gekartetes Spiel zwiſchen dem Bräu⸗ tigam, der ahnungsloſen Carla und ihrer Freundin Rita geweſen. Die„Zau⸗ berin“ war eine Tante des jungen Mannes, und um ihr etwas brachliegendes Geſchäft zu beleben, hat man die ganze Komödie, angefangen vom Streit bis zur reumütigen Rückkehr des Bräutigams, inſze⸗ niert. Der Schwindel tat, wie man geſehen hat, ſeine Wirkung. Nun iſt freilich Carlas Glück abermals dahin, denn mit einem ſolchen Bräutigam, der herz⸗ los einen Streit vom Zaun bricht. nur das Geſchäft Tante zu beleben, will ſie nichts mehr zu tu aben. ee crtene, Bachs Weihnachts⸗ Oralorium Der Kurpfälziſche Singkreis führte die ſchönſten Kautaten auf In das„Heilige Land“ der Bach'ſchen Kantaten führte am erſten Feiertag die muſikaliſche Reiſe. Bach ließ die ſechs Kirchentantaten, aus denen ſich ſein Weihnachts⸗ „Oratorium“ zuſammenſetzt, an den ſechs Sonntagen und Feiertagen um Weihnachten anno 1734 aus der Taufe heben, als Einlage ſe eines Feſigottesdienſtes. Die heute übliche ſelbſtändige Aufführung als Kirchenkonzert faßt die drei erſten Kantaten als die ſchönſten, innigſten und gemüt⸗ vollſten zuſammen, die Bach auf den 1. 2. und 2. Weih⸗ nachtsfeiertag verteilt hatte. Organiſt Bruno Penzien ſtrich in der dritten Kantate die Alt⸗Arie und kam ſo mit 1½ Stunden Aufführungsdauer aus. Die Konkordienkirche war erfreulicherweiſe ſehr gut beſucht. Die Aufführung 100 in Händen Bruno Penziens und ſeines Kurpfälziſchen Singkreiſes mit Kammer⸗ orcheſter, unter Mitwirkung des Organiſten Eberhard Heidegger und von 4 Geſangsſoliſten. Wenn auch die Aufführung infolge der beſonderen Umſtände der Zeit⸗ läufte(knappe Beſetzung der Männerſtimmen, gelegentliche Unausgeglichenheit im Zuſammenklang des Kammer⸗ orcheſters und der Soliſten) nicht alle Wünſche voll be⸗ friedigte, ſo wurden doch die herrlichen großen Chöre und Choräle zu einem echten Weihnachtserlebnis. Wir denken an den Lobgeſang„Jauchzet, frohlocket“, an die unvergeß⸗ lich ſchöne Wiedergabe des„Wie ſoll ich dich empfangen“, den lebensvollen Eingangschoral des dritten Teiles uſw. „Kläre Frank⸗Deuſter erledigte die dem Sopran geſtellten Auſgaben mit Wärme und Innigkeit. Gertrud Kranz geſtaltete die Arie„Bereite dich mit zärtlichen Trieben“ mit tiefem Empfinden wie ein weltliches Liebes⸗ lied, das es ſeinem Urſprung nach wohl auch geweſen ſein mag. Die lebensnahe Urſprünglichkeit und Volkstümlichkeit vieler dieſer Bachſchen Weiſen machen ja gerade auch ſein „Weihnachts⸗Oratorium“ ſo wertvoll. Ernſt Warſé (Tenor), der in Uniform ſang, entledigte ſich namentlich auch der Rezitative mit viel Geſchick und feinem Empfinden. Fritz Seefried(Baß) ſang natürlich, männlich und über⸗ zeugend ſeine Soli. Eherhard Heidegger aſſiſtierte an der Orgel ganz im Geiſte des Leiters der Aufführung. Penzien hielt den Kreis der mitwirkenden Muſikliebhaber und Künſtler ſicher zuſammen und wußte ihn wirkungsvoll einzuſetzen zur beſtmöglichen Verwirklichung des ihm vor⸗ ſchwebenden Aufführungs⸗Ideals. Dr. Fritz Haubold. Gegr. 1837 BURGEFE GRUIN Kriegsmaler Wilhelm Sauter erhielt den badiſchen Gaukulturpreig Am Samstag verlieh Ganleiter Robert Wagner dem in Bruchſal beheimateten Kriegsmaler Wilhelm Sauter den Gaukultur⸗ preis des Gaues Baden der NS DAP. In der Anſprache des Gauleiters an den Künſt⸗ ler heißt es u. a,:„Durch Ihre Kunſt haben Sie dem deutſchen Volke einen großen Dienſt erwieſen. Durch die realiſtiſche Wiedergabe des Kampfes, wie er ſich tatſächlich abgeſpielt hat, iſt es Ihnen ge⸗ lungen, die ewigen Werte des deutſchen Soldaten⸗ tums zu verewigen. Es iſt mir eine herzliche Freude, dem alten Frontkämpfer Wilhelm Sauter und zugleich meinem Schulfreund meine herzlichen Glüchwünſche ausſprechen zu oürfen.“ gefallenen Kämpfer des Krieges und der Bewegung in einem oſtpreußiſchen Rathaus künſtleriſch ge⸗ ſtaltet. Weitere Wandgemälde in Kaſernen und Schulen zeugen von ſeinem ſchöpferiſchen Können. —— wurde am 1. April 1896 in Bruchſal ge⸗ ren. die Jubilarin,„nie hörte man von ihm Wilhelm Sauter hat in dieſem Jahre den Ehrenraum für die Zeichenunkerricht bei Eudwig Richter Eine ehemalige Schülerin des Altmeiſters der Romantik erzählt — Dresden, im Dezember. Als Ludwia Richter hochbetagt im Jahre 1884 ſtarb, hinterließ er nicht nur einen umfang⸗ reichen künſtleriſchen Nachlaß, ſondern auch einen großen Kreis von Freunden und dankbaren Schü⸗ lern, von denen heute nur mehr wenige leben. Zu dieſen wenigen zählt die ehemalige Zeichenlehrerin Fräulein Martha Kummer die dieſer Tage in Dresden in beſter Rüſtigkeit ihren 80. Geburtstag begehen konnte. Ihr Erinnerungsſchatz iſt voll ron ernſten und heiteren Epiſoden aus dem Leben des Dresòner Akademieprofeſſors. Ludwig Richter verkehrte viel im Hauſe ihres Vaters, und Richters Enkelin Agnes Kretſchmar, war Martha Kummers beſte Freundin. mit der ſie gemeinſam als I4iähriges nahm. Im Sommer fuhren ſie einmal in der Woche mit dem Dampfer hinaus nach Loſchwitz, um dört den Meiſter in ſeinem netten Heim aufzuſuchen, im Winter dagegen brauchten ſie nur wenige Schritte zur Stadtwohnung Ludwig Richters zu tun.„Ja, der Meiſter war ein verſtändiger Lehrer“, erzählt mutigendes Wort. Wenn er auf dem Zeichenblock verbeſſerte, meinte er nur. daß es ſo, wie er es mache. öelleicht beſſer ſei. Zu ſedem Schüler war er freundlich, auch wenn deſſen Talente zu wünſchen übria ließen, manchmal ſogar zu mild in ſeinem Urteil, ſo daß ſeine Güte oft genua ausge⸗ nützt wurde. Als wertvollſtes Andenken an Ludwig Richter be⸗ wahrt Martha Kummer ein vergilbtes Skizzen⸗ blatt auf, auf dem der Meiſter verſchiedene Kopf⸗ ſtudien entworfen hatte. Er pflegte ſonſt nie etwas von ſeiner Arbeit zu verſchenken, und auch in dieſem Falle kam das Blatt nur durch einen Zufall in den Beſitz ſeiner Schülerin. Es war mit ſeiner leeren Rückſeite auf dem Tiſch gelegen, und da Martha Kummer gerade kein Papier zur Hand hatte, gab Richter ihr das Skizzenblatt. Erſt hernach entdeckte ſie auf der anderen Seite die Zeichnungen des Mei⸗ ſters, ſie meldete ihm ſeine Vergeßlichkeit, aber der Profeſſor ſchenkte ihr zur großen Freude das Blatt, von dem ſie ſich ſpäter auch durch verlockende Ange⸗ bote nicht trennen konnte. Lachkrämpfe bei der Tragödie Die Uraufführung eines däniſchen Films im größ⸗ ten Lichtſpieltheater von Odenſe wurde durch die Schuld einer Beſucherin zu einem Fiasko. In einer Szene, die um die Jahrhundertwende ſpielt, läßt der Film ein Luxusauto der damaligen Zeit vor⸗ fahren, das heute natürlich unmodern wirkt. Das erſchien einer Zuſchauerin ſo komiſch. daß ſie in lautes Gelächter ausbrach. Das Lachen verſtärkte ſich, als dem Wagen eine Ariſtokratin entſtieg, die watürlich nach der Mode von 1900 gekleidet war. Andere Theaterbeſucher, proteſtierten gegen die Lacherin, die Filmhandlung war nämlich keines⸗ wegs komiſch, ſondern als Tragödie eher auf die Tränendrüſen des Publikums berechnet. Die Proteſte hatten keinen Erfolg, die Dame war einmal„an⸗ gelacht“ und brach immer wieder bei den tragiſchen Stellen der ſentimentalen Handlung in wahre Lach⸗ krämpfe aus. Unglücklicherweiſe ſaß ſie in der Mitte einer Reihe, ſo daß das Perſonal des Theaters an ſie nicht herxan konnte. Je weiter die Tragödie fort⸗ ſchritt, um ſo ſchlimmer wurde die Sache, denn jetzt waren auch einige andere Beſucher von dem Lachen angeſteckt worden. Der gar nicht ſchlechte Film fand kaum noch Intereſſe, weil die ganze Aufmerkſamkeit ſich auf die Lachſalven der Frau konzentrierten, die in ihrer Einfalt eine in der Tracht von 1900 ge⸗ ädchen Zeichen⸗ unterricht bei dem berühmten Künſtler ein ent⸗ Schweres Geſchütz am Frontabſchnitt„Oberrhein“ in Feuerſtellung (PK. Schweizer, Atlantie, Zander⸗Multiplexa) Am offenen Feuer wird das Mittageſſen gewärmt Kameraden einer Straßenbaukompanie, die während der Mittagspauſe am offenen Waldſener im Weſten das Mittageſſen wärmen. Zu unſerem großen Luftſteg in der Deutſchen Bucht Der Jagdflieger Unteroffizier Heilmayer. Er hat als einzelner Jäger am 18. Dezember ein Ge⸗ ſchwader von über 30 engliſchen Bombern angegriffen und, obwohl im konzentriſchen Feuer des ganzen Verbandes fliegend, einen Engländer abgeſchoſſen. (PK. Grabler, PB3, Zander⸗Multiplex⸗K.) ſpielte Tragödie mit einer Poſſe verwechſelt hatte. So hatte die Uraufführung einen Lacherfolg, bei dem die Theaterleitung nichts zu lachen hatte. Der Beweis Während einer großen Geſellſchaft in Stockholm bemerkte Selma Lagerlöf während der Unterhal⸗ tung. daß Männer viel eitler ſeien als Frauen. Stürmiſcher Widerſpruch erhob ſich. Unbeirrt aber ſagte die Dichterin:„Ich werde es Ihnen ſchon be⸗ weiſen!“ Geſchickt ſteuerte ſie dann im Lauf der Unterhaltung das Geſprächsthema auf die Männer⸗ kleidung hin und rief dabei plötzlich anit lauter Stimme: „Es iſt wirklich ſchade, daß die klügſten und ge⸗ lehrteſten Männer ſo wenig Wert auf ihr Aeußeres Frithen iſt gewiſſenhaſt Zeichnung von K. Flemia(Scherl⸗N.) Auf ſeine Art ausgelegt Immer tüchtig ſchaukeln, aKrlchen, der Onkel Doktor hat Vati viel Bewegung verordnet!“ 85 Leichnung von R. A. Kunth(Schern. (PK. Eckart, Preſſe⸗Hoffmann, Zander⸗Multiplex⸗K.) Einer der geſangenen Engländer Unſer Bild zeigt einen der engliſchen Flieger, die in der großen Luftſchlacht über der Noroſee abgeſchoſſen wurden und gerettet werden konnten, nach ſeinem Eintreſſen auf einem deutſchen Feldflugplatz. (Pͤ. Honolka, Preſſe⸗Hoffmann, Zander⸗Multiplex⸗K.) legen. Ich ſehe zum Beiſpiel an unſerem Tiſch einen der kultirierteſten Männer unſe⸗ rer Zeit, deſſen Krawatte ſchlecht gebun⸗ den iſt!“ Da fuhr wie auf ein Signal hin jeder der an⸗ weſenden Herren mit der Hand an ſeine Krawatte, um den Knoten zurecht zu binden.— Olans Sölmuasd Ferngetraut Von Willi Lindner Sehnſucht hat der Mann im Bunker, ob er Schütze, Melder, Funter, Sehnſucht hat daheim die Braut, wenn ſie noch nicht kriegsgetraut. Will ſich nun auf beiden Enden dieſer Sehnſucht Sinn vollenden, hilft der Staat von Herzen gern, und er traut das Paar von fern! Iſt der Trauungsakt vollzogen, ſchwarz auf weißem Aktenbogen, bleibt die Sehnſucht auf der Stätte, hier im Bunker, dort im Bette! Leiſe werden Seufzer laut: 8 Ach, jetzt ſind wir ferngetraut! Beide ſchlafen dann, allein, ferne ſeufzend, endlich ein! 9 4. Seite/ Nummer 518 Neue Naunheimer Zeitung Mittwoch, 27. Behember 10³⁰ Mannheim, 27. Dezember. wiſchen den Jahren Vergänglich ſind die ſchönen Dinge, beſtändig nur der Wechſel iſt! Für dieſer Weisheit ſcharfe Klinge du ſelbſt das beſte Beiſpiel viſt! Du haſt die Kerzen ausgeblaſen, die Feſtzigarre ausgeraucht und diesmal, für den falſchen Haſen, dein Magen⸗Natron nicht gebraucht! Doch bleibt ein Troſt in dieſen Tagen, daran des Jahres Ende hängt: Du brauchſt dich nicht mehr groß zu plagen, weil bald das neue Jahr anfängt. Inzwiſ ſtreichelſt oͤu die Flaſchen, die du dir heimlich aufgeſpart, und deine Gattin läßt das Waſchen, ſo wird dein Haus vor Pech bewahrt! Die Kinder haben ihr Bergnügen und ſpielen Krieg mit Hals und Hand, doch darfſt ihr Lärmen du nicht rügen, du biſt ihr Waffenlieferant! So nimmſt du hin, was unvermeidlich, du legſt dir ſelbſt die Zügel an und pürſcheſt dich ganz ſacht und leidlich an den Silveſtertag heran. Nun kann dir nicht mehr viel paſſieren, das alte Jahr wird abgelegt, und um das neue einzuſchmieren, wird eine Bowle angeregt. Doch was in dieſer frohen Stunde das Schickſal dir zu ſagen hat, davon gibts heut' noch keine Kunde, das ſteht auf einem andern Blatt! Wau-Wau. Stafil-Adamce”” Eu MAcdnnheim O 2 15 fernsptecher: 20280 Arbeiten Nichtbeachtung der Verkehrsvorſchriſten Polizeibericht vom 27. Dezember In den letzten drei Tagen ereigneten ſich hier drei Verkehrsunfälle. Hierbei wurden vier Kraftfahrzeuge und zwei Straßenbahnwagen beſchädigt. Sämtliche Verkehrsunfälle ſind auf Nichtbeachtung der Ver⸗ kel zurückzuführen. uheſtörung oder groben Unfugs mußten während der Feiertage 13 Perſonen zur Anzeige ge⸗ bracht werden. Die erſten Lehrlinge des Werbefaches freigeſprochen Die Ortsfachſchaft der NSRDW Reichsfachſchaft deutſcher Werbefachleute) hatte in die Gaſtſtätte Siechen die Betriebsführer und Gebrauchswerber zur Freiſprechungsſeier der erſten Gebrauchswerber⸗ lehrlinge eingeladen. In Anweſenheit des H9⸗ Beauftragten, Oberſcharführer Mülthaler, der als Bertreter des Bannführers erſchienen war, eröffnete Ortsfachgruppenleiter Puſch den Abend. Im An⸗ ſchluß daran gab der Prüfungsobmann Schneider den Anweſenden Kenntnis von den einzelnen Prü⸗ fungsarbeiten und deren Ergebniſſen. Es wurden vor allen Dingen die Ziele der NSRDW aufgezeigt, für deren Verwirklichung auch die Gebrauchswerber und deren Nachwuchs eintreten müſſen. Aus der Ortsgruppe Mannheim⸗Ludwigshafen waven zwölf Prüflinge angemeldet, welche die Lehrabſchlußprüfung mit Unterſchied von„ſehr gut“ bis„ausreichend“ be⸗ ſtanden haben. Alle Prüfungsteilnehmer waren mit größtem Eiſer dabei, ſich ihrer geſtellten Aufgaben in der befriſteten Zeit zu entledigen, ſo daß ihnen Freiſpruch aus ihrem Lehrlingsverhältnis erteilt werden konnte. Es waren dies die erſten Lehrlinge des Werbeſaches, die in Mannheim⸗Ludwigshafen nach Beendigung einer geſchloſſenen Lehrzeit frei⸗ geſprochen werden konnten. Nachdem die einzelnen Urkunden ausgehändigt waren, nahm auch noch Manſred Haſſert im Namen der Prüflinge das Wort, deſſen Ausführungen darin gipfelten, daß ſich die in den Kreis der NDAP neu eingetretenen Gebrauchsr werber ſtets für die Ziele der Reichsfachſchaft ein⸗ ſetzen werden. eZündholgpreiſe im Kleinverkanf. Laut geſetz⸗ licher Regelung koſtet die Schachtel Zündhölzer beim Einzelverkauf in Einzelhandelsgeſchäften und Gaſt⸗ ſtätten: Haushaltsware 3, Welthölzer oder Welt⸗ flachhölzer 4, Buchhölzer 2½ lalſo hierbei swei Päckchen 5 Rpf.) Aeeεεε,άͥe Eechtsꝑęæce *oα Aem ullannlieimex olulleitsgexickt Das alte Leiden Das Geſchäftsbaus weigerte ſich. dem Angeſtell⸗ ten während ſeiner Erkrankung die übliche Sechs⸗ Wochen⸗Friſt das Gehalt zu zahlen. Der Angeſtellte hatte oft gefehlt, die Abweſenheits⸗Liſte war lang; die Firma ſchloß daraus, daß zwiſchen der letzten und der neuen Erkrankung nur drei Monate Ar⸗ beitsfähigkeit lagen, daß die alte Krankheit nicht. ausgeheilt war und ſie ſomit keine Verpflichtung zur erneuten Zahlung der ſechs Wochen habe. Die Lage dieſes Angeſtellten iſt nicht leicht. Er iſt Schwer⸗ kriegsbeſchädigter und hat ein Herzleiden, das ihn zu Kuren und zu unfreiwilligen Arbeitspauſen zwingt. Die Rentenfrage iſt noch nicht eindeutig entſchieden, und ſo muß die Firma der er als Kriegsbeſchädigter zugeteilt iſt, bei den Erkrankungen eintreten. Der Kläger hatte ſich als Urſache ſeiner letzten Erkran⸗ kung die Theſe einer Farbvergiftung zurechtgelegt, die er mit großer Hartnäckigkeit verteidigte. Wenn ſich das Gericht allein darauf geſtützt hätte, würde der Kläger mit ſeiner Forderung ſchlecht abgeſchnit⸗ ten haben. Aber das Gericht erhob— nachdem der Kläger einen Vergleich mit 210 Mark widerrufen hatte— ein Sachverſtändigengutachten des behan⸗ delnden Arztes. Dieſes kam nach der Abwägung verſchiedener Krankheitsmomente zu der eindeuti⸗ gen Feſtſtellung, daß es ſich zwar um das alte Herz⸗ leiden, aber um eine durchaus neue Erkrankung handle, die gegenüber der letzten Erkrankung(vor drei Monaten) als eine ſelbſtändige Erkrankung zu betrachten ſei. Angeſichts dieſer klaren mediziniſchen Sachlage entſchloß ſich die Firma. die Klageforderung in vol⸗ lem Umfange von 400 Mark auf dem Vergleichsweg anzuerkennen. Die Hälfte der Koſten für das Gut⸗ achten mußte der Kläger übernehmen. Urlaub und Gratifikation Der im Herbſt notwendigerweiſe ausgeſchiedene Arbeiter kam wieder zurück, ſah ſich aber nach einer andern Stellung um, was nicht ganz glücklich verlief. Der Arbeiter war über ſein Mißgeſchick verbittert, weil er ſechs Jahre im Betrieb geweſen war. Der Beklagte konnte wenig an der Sachlage ändern, was ihm Vorwürfe des Klägers eintrug, der beim Gerichtstermin ſich recht exploſiv verhielt.(Es war ein Gerichtstag, an dem beinahe alle Parteien explo⸗ dierten.) Der Richter war dafür, daß der Kläger einen Betrag erhielt. Mit der Hälfte der verlang⸗ ten Summe, mit 30 Mark, wurde der Fall gütlich bereinigt. in besonderem Zustand ... ließen in zwei Streitfällen Klägerinnen ihren Mund beſonders„ſpazieren gehen“. Die Büroan⸗ geſtellte, drei Jahre im Betrieb, erhielt die Kün⸗ digung, weil ſie ungewöhnlich viel gefehlt hatte, zum Teil ohne Entſchuldigung. Der Vertreter der Ar⸗ beitsfront ſtrebte die Weiterbeſchäftigung an bis 1. März, da ſie von dieſem Zeitvunkt ab ohnedies nicht mehr tätig ſein konnte. Der Vertreter der Firma wies dies ſtrikte ab, weil die Klägerin ſehr frech geweſen wäre. Der Vertrauensrat ſei mit der Kündigung einverſtanden geweſen. Dieſe Tat⸗ ſache erboſte die Klägerin, ſo daß ſie behende nach rückwärts in den Saal beleidigende Aeußerungen machte, wo ſich ein Vertrauensratsmitglied aufhielt. Der Vertreter der Klägerin bat um„milde Beur⸗ teilung“ der Ausfälle der lägerin, was im Grunde auch geſchah, denn es kam ein Vergleich zuſtande, — Zahlung einer Abfindung von 105 Mark vorſah. Die Hausangeſtellte war eriſtlos entlaſſen worden nach zehntägigem Dienſt.„Sie hat uns tyraniſiert“, ſagte der Beklagte, der ſelbſt noch jung und auch erſt vor kurzem die ſoziale Wendung vom Arbeitnehmer zum Arbeitgeber vollzogen hatte. Nie⸗ malg hätte er ſich ſo benommen, wie die Klägerin, die tat, was ihr gefiel, mi tder Butter hauſte, Glas⸗ platten zerſchlug, Lärm machte und noch einiges. Wie eine Viper fiel ſie mit ihrer hemmungsloſen Zunge vor Gericht ihren bisherigen Dienſtherrn an, ſie verwies immerzu auf ihre Schwangerſchaft, we⸗ gen der ſie entlaſſen worden ſei— ſie ſagte dies ſo unangenehm oft, daß man die Abſicht merkte, den Beklagten ins Unrecht zu ſetzen. Dieſer erklärte, er habe die Klägerin wegen ihres unbotmäßigen Ver⸗ haltens entlaſſen. Trotzdem mußte der Richter ihm bedeuten, daß der vom Geſetz verlangte„wichtige Grund“ zur friſtloſen Entlaſſung fraglich und die gütliche Einigung daher beſſer ſei. Die Klägerin wollte Reſtlohn und Verpflegung mit 55.— Mark haben. Der Beklagte ſtürzte aus den Wolken, daß er zu dem Aerger und dem Verluſt ſeiner für das Ge⸗ ſchäft wichtigen Glasplatten auch noch etwas gahlen ſollte. Aber der Richter unterwies ihn, daß gegen den Lohn nicht aufgerechnet werden könne. Schließ⸗ lich wurde unter Schwierigkeiten eine Vergleichs⸗ zahlung von 30.— Mk. vereinbart. Eine harte Strafe .... ſchien es dem jungen Beifahrer, daß ihm die im Geſchäft übliche Weihnachtsgratifikation nicht bezahlt werden ſollte. Er iſt nahezu ſechs Jahr⸗ im Betrieb, er hatte mit den 18 Mark gerechnet und ging zum Arbeitsgericht, um ſein Recht zu ſuchen. Der Beklagte ſchilderte dem Gericht, wie der junge Mann ſeinen jungen Arbeitskameraden ein ſchlechtes Bei⸗ ſpiel gebe, weil er am Sonntag nicht zur Arbeit kommen wolle und die Leute„aufwiegele“. Im Be⸗ trieb iſt viel zu tun, alle andern kommen, nur er „drücke ſich“. Der Meiſter unterſtützt die Darſtellung dieſer„Sündenliſte“. Dem Kläger, der nur ſchwache Verteidigungsverſuche machte, wurde es langſam „blümerant zu Mut“. Er machte ein Geſicht, als wenn er weinen wollte, er ſchneuzte ſich heftig, und es war ſchwer ſich vorzuſtellen, daß er ſo„oppoſitio⸗ nell eingeſtellt“ ſei. Er ſtützt ſich bei der Weigerung der Sonntagsarbeit auf ein ärztliches Atteſt, das aber die Beklagte nicht für ausreichend erklärte. Als Strafe ſei ihm die Gratifikation entzogen worden. Aus dem Betrieb entlaſſen will die Beklagte den Kläger nicht, weil er ſonſt bei der Arbeit zu gebrau⸗ chen ſei, nur Sonntags... Der Richter meint, ob man nicht doch etwas bezahlen könne, ohne den er⸗ zieheriſchen Zweck aus dem Auge zu laſſen! Was denn auch in der Form gemacht wird, daß der Kläger ſtatt 15 Marxk(nicht 18 Mark) 8 Mark bekommt und as Winterhilfswerk die reſtlichen Sieben.. „Arion“-Sänger kamen zu Ehren Am erſten Weihnachtsfeiertag verſammelten ſich in den Nachmittags⸗ und Abendſtunden im voberen Sagal des Kolpinghauſes die Angehbrigen des „Arion“, Iſenmannſcher Männerchor, zu winterfeſtlichem Tun, in deſſen Mittelpunkt die Ehrung verdienter itglieder ſtand. Dieſen Akt, den ein Muſikſtück für Violine und Kla⸗ vier(Homann⸗Webau) ſowie ein ron Liſelotte Stof⸗ fel geſprochener, den Gegenwartsverhältniſſen ange⸗ paßter Vorſpruch einleitete, bezeichnete ſtellvertre⸗ tender Vereinsführer Kern in ſeiner Willkomm⸗ anſprache als ehrenvolle Pflicht, der er ſich freudi⸗ gen Herzens unterziehe. Auch der durch den uns aufgezwungenen Abwehrkampf geſchaffene Ernſt der Zeit konnte den„Arion“ nicht abhalten, ſein her⸗ kömmliches Winterfeſt in einer dieſem Ernſt entſpre⸗ chenden Form zu begehen mit dem höheren Zweck: Kameradſchaft und Freundſchaft zu pflegen als erſte Vorausſetzung der Treue zu Führer und Vaterland. Des weiteren ſei die winterfeſtliche Verſamm⸗ lung der gegebene Anlaß, den Veteranen des Ver⸗ eins, die im erſten großen Krieg ſchon die feſten Stützen des„Arion“ waren. als treueſten Pflegern des deutſchen Liedes die verdtente Würdiguna zu⸗ teil werden zu laſſen. Unter Worten des Dankes ernannte der Sprecher ſodann namens der Führer⸗ ſchaft die Sängerkameraden Georg Gienger, Friedrich Stoffel und Kurt Haas zu Ehrenmit⸗ gliedern. Den goldenen Sängerring erhielten die Sängerkameraden Adolf Boudgouſt, Joſef Langjährige Hat Mannheim roch einen Frauenüberſchuß? Ueberwindung des Frauenüberſchuſſes und ihre Folgen— Zunahme der Städte mit Männerüberſchuß Bisber hat es in Deutſchland immer mehr Frauen als Männer gegeben. Am 17. Mai 1939 hatte Großdeutſchland mit ſeinen 80 Millionen Ein⸗ wohnern noch zwei Millionen Frauen mehr als Männer. Nun hat ſich jedoch im bevölkerungspoliti⸗ ſchen Aufbau des deutſchen Volkes in den letzten Zahren eine gewaltige Aenderung vollzogen, die ſich dahin auswirkt, daß der Frauenüberſchuß in immerſtärkerem Maße verſchwindet. Trotz der Tatſache, daß alljährlich mehr Knaben als Mädchen geboren werden. haben wir keinen Männerüberſchuß. Verſchiedene Urſachen ſind es, die das männliche Geſchlecht gegenüber dem weib⸗ lichen Geſchlecht in Rückſtand bringen. Da iſt zuerſt die Säuglings⸗ und Kinderſterblichkeit, die bei den Knaben erheblich mehr Opfer fordert als bei den Mädchen. Späterhin fordert die erhöhte Unfallge⸗ ſährdung im Beruf bei den Männern erheblich mehr Opfer als bei den Frauen, und auch durch Kriege werden die Reihen der Männer gelichtet. Wollte man alſo den Frauenüberſchuß beſeitigen, dann müßte man dafür ſorgen, daß das männliche Ge⸗ ſchlecht nicht mehr ſo großen Gefahren ausgeſetzt würde. Sehen wir einmal von den Kriegen ab. ſo hleiben die Säuglings⸗ und Kinderſterblichkeit und die Unfallgefähröͤͤnng übrig, und gerade hier hat die nationalſozialiſtiſche Staatsführung den Hebel an⸗ geſetzt. Der Kamyf gegen die Säuglingsſterblichkeit und der erhöhte Unfallſchutz haben dafür geſorgt, daß die Zahl der männlichen Opfer immer geringer wird. In der Altersgruppe 20 bis 30 Jahre haben heute bereits alle heiratsfähigen Frauen Ausſicht, „unter die Haube“ zu kommen. Es iſt dies der beſte Beweis, daß in der jungen Generation jetzt ſchon ein Männerüberſchuß vorhanden iſt. In den kommen⸗ den Jahren wird ſich die Entwicklung immer mehr zugunſten der Männer verſchieben. Man ſollte eigentlich ſchreiben„zugunſten der Frauen“, denn durch den Männerüberſchuß beſteht für die Frauen ia eine erheblich größere Heiratsmöglichkeit. Wie ſteht es mit dem Frauenüberſchuß in Mannheim? Die Erhebungen des Statiſtiſchen Reichsamtes über die Volkszählungen von 1930. 1993 und 1925 geben ein gutes Bild über die Entwicklung. Es wurden ermittelt eine ortsanweſende Bevölkerung von 1939 ⸗ 135204 Männer und 148 597 Frauen, 1933 131 122 Männer und 144040 Frauen, 1925 —+ 125 483 Männer und 135 388 Frauen. Dadurch. daß nun jede Frau die Möglichkeit zur Heirat hat. wird eine gewiſſe Erſchwerung in der Beſetzung der Stellen eintreten, die von den Frauen — ſolange es einen Frauenüberſchuß gibt— bevor⸗ zugt werden. Dieſe Folgen müſſen in Kauf genom⸗ men werden. Im Zeitalter des„Männerüberſchuſ⸗ ſes“ wird es daber richtig ſein, wenn die jungen Mädchen einen Beruf ergreifen, der dem fraulichen Weſen entſpricht und ſie bereits praktiſch für ihre ſpätere Aufgabe als Hausfrau und Mutter vor⸗ bereitet. eeeeeeee Haas und Eduard Hautle, die ſeit 15 Jahren unentwegt ihre Stimmen in den Dienſt des„Arion“⸗ Sanges ſtellten. Für jehnjährige Sängertreue wur⸗ den die Kameraden Michael Böchler und Karl Sutterex ſowie Muſikdirektor Viktor Dinand, der Chorleiter des„Arion“, mit der ſilbernen Ver⸗ einsnadel nebſt einem Geſchenk belohnt. Zu Ehren der ausgezeichneten vorbildlichen Betreuer beſten deutſchen Kulturgutes krönte der Chor den erheben⸗ den Akt mit dem Deutſchen Sängerſpruch. Der weitere Verlauf der Feier war getragen von ausgewählten Muſikſtücken, auf Violine und Klavier meiſterlich wiedergegeben; von Männer⸗ chören vaterländiſchen, volkstümlichen und weih⸗ nachtlichen Geiſtes unter Muſikdirektor Dinands Leitung; von gleichgearteten Geſängen des„Arion“⸗ Quartetts vier hervorragend aufeinander abge⸗ ſtimmte Sänger; von Tenorſoli, mit Geſchmack und ſchöner Stimme geſungen von Fritz Stoffel; von vir⸗ tuoſen Kylophonvorträgen des Kammermuſikers Guſtav Krenz, der auch als Zauberkünſtler zu unter⸗ halten verſtand. Pianiſt Friedl Belzer war den So⸗ liſten ein wirkſamer Begleiter am Flügel. Ein von Meiſter Stündebeek einſtudierter, von einer Gruppe „Arion“⸗Mädchen reizvoll getanzter alter deutſcher Volkstanz und eine Gabenverloſung ergänzten die unter der Regie Heinrich Otts ſtehende Veranſtal⸗ tung. Sänger erfreuten die Kranken In der St.⸗Hedwigs⸗Klinik fanden ſich der„Sän⸗ gerkranz“ und die„Sängerrunde“ am zwei⸗ ten Weihnachtsfeiertag zu dem traditionellen Feſt⸗ ſingen ein. Eine ſtattliche Zahl geſchulter Sänger erfreute die Kranken, vorab die deutſche Mutter, mit ihren Darbietungen. Dr. Karl Riehl dirigierte den Gemeinſchaftschor frei und ſicher. Als Einlei⸗ tung wurde„Winternächtiges Schweigen“ von Son⸗ net geſungen. An weiteren Chören wurden„Die Ehre Gottes“ und„Ich ſuche dich“ von Kreutzer zu Gehör gebracht. Ehrenpräſident Albert Brehm hielt an die Kranken eine gehaltvolle Anſprache. Er exinnerte an die deutſche Weihnacht mit dem Feſt der Gemein⸗ ſchaft und der Liebe, gedachte der Soldaten und grüßte die deutſche Mutter, die mit dieſen Liedern Erbauung und Freude finden ſoll, die wiſſen ſoll, daß ſie nicht vergeſſen wird, die in dieſen Tagen beſondere Opfer bringt für deutſche Heimat und deutſche Familie. Der wunderbare Chor„Heilige Nacht, o gieße du“ von L. van Beethoven erhöhte die feſtliche Mor⸗ genſtunde, die mit der„Mahnung“ von Schubert ab⸗ geſchloſſen wurde. Die Kranken und die Mütter dankten mit herzlichem Beifall. g. un 70 Jahre alt wurde am 24. Dezember ein bei den alten Mannheimern bekantes Original: Guſtav Häußler, S 4, 6. Als Flaſchenpfeifer iſt er auf den Kleinbühnen„Stadt Lück“ und„Luxhof“ eine belannte und beliebte Erſcheinung geweſen. Ein unverwüſtlicher Humor, der ihn auch heute noch nicht verlaſſen hat. machen ihn zu einem Original. Wir wünſchen ihm noch für viele Jahre Geſundheit und Unverwüſtlichkeit ſeines Humors! a Dreimal Geburtstag. Das Feſt des 70. Ge⸗ burtstages konnte am 25 Dezember in voller Rüſtig⸗ keit Frau Anna Fiſcher, geb. Kramer, feiern. Am ſelben Teg feierten auch Tochter und Enkel Geburtstag. Wir gratulieren! Die Verjährung Neue Vorſchriften beachten Nach Ausbruch des Krieges war das erſte Be⸗ ſtreben der Staatsführung, die Wirtſchaft wie auch den einzelnen vor Schäden zu bewahren, für die ſie keine Schuld traf. Zu den erſten Maßnahmen ge⸗ hörte eine Verordnung des Miniſterrats für die Reichsverteidigung, nach der die Vertragsfriſten ab 7. September 1939 bis auf weiteres gehemmt waren. Dieſe Vorſchrift wurde deshalb erlaſſen, weil von jedem Gläubiger erwartet wurde, daß er mit der Durchſetzung ſeiner Anſprüche gegenüber einem vom Kriege betroffenen Schuldner nachſichtig iſt. Es wäre aber unbillig geweſen, wenn man den Gläubiger für ſeine Nachſicht mit der Verjährung ſeiner Forderun⸗ gen hätte beſtrafen wollen. Inzwiſchen hat ſich gezeigt, daß dieſe allgemeine Regelung doch nicht allen Fällen der Praxis gerecht wird. Mit Wirkung vom 3. Dezember 1939 ab iſt die allgemeine Hemmung der Verjährung nunmehr aufgehoben worden. Es wurden neue Vorſchriften erlaſſen, die insbeſondere die Perſonenkreiſe ſchützen, die ihre Forderungen nicht geltend machen können oder gegen die keine Forderungen geltend gemacht wer⸗ den können. Die Verjährungsfriſten ſind gehemmt für und gegen. 1. Wehrmachtsangehörige: 2. Perſonen, die, ohne Wehrmachtsangehörige zu ſein, wegen der Auswirkungen des Krieges zu ſtän⸗ digen Dienſtleiſtungen außerhalb ihres regelmäßigen Aufenthaltsortes herangezogen ſind; 3. Perſonen, die wegen der Auswirkungen des Krieges ſich dienſtlich im Ausland aufhalten oder ſich als Gefangene oder Geiſeln in fremder Gewalt, Ted 8. GX- bracees cclſ e, 4. Perſonen, die gezwungen ſind, ihren regelmäßi⸗ gen Aufenthaltsort zu verlaſſen, und zwar inſolge der behördlich angeordneten Räumung oder Frei⸗ machung von gefährdeten Teilen des deutſchen Reichsgebietes oder von Wohngebäuden oder infolge anderer auf den Auswirkungen des Krieges be⸗ ruhenden unabwendbaren Ereigniſſe. Im einzelnen iſt beſtimmt, daß bei den unter 1 und 2 genannten Perſonen die Hemmung mit der Anderueeng⸗ bei den Perſonen unter 3 und 4 mit den dort bezeichneten Ereigniſſen beginnt. In allen Fällen wurde jedoch als früheſter Termin der 25. Auguſt 1939 genannt. Aufgehoben wird die Hemmung der Verjährung durch den Wegfall der Gründe, auf denen ſie beruht. Dieſe Zeit iſt alſo bei der Berechnung der allge⸗ meinen Verfährungsfriſten nicht mitzuzählen. Im übrigen ſind durch die neue Berordnung wieder öte allgemeinen Verjährungsvorſchriften des BGBu in Kraſt geſetzt worden. Allerdings iſt der Zeitraum zwiſchen dem 7. September und 2. Dezember 1939 nicht mitzurechnen. Um dieſe 87 Tage verringern ſich alſo die allgemeinen Verfährungsfriſten. *Forderungen, die urſprünglich am 31. De⸗ gember 1939 verjähren ſollten, verjähren demnach erſt 87 Tage ſpäter, alſo mit Ablauf des 27. März 1940. Dieſe Regelung hat noch den Vorzug, daß die Kauf⸗ leute bei Abſchluß ihrer Bücher in Ruhe prüfen können, welche Forderungen für die Verjährung überhaupt in Frage kommen. Der 31. Dezember 1939 in der Handwerker-Pflichtverſicherung Die Durchführungsveroronung zum Hancdwerkerver⸗ ſicherungsgeſetz enthalten wichtige Termine, einen beſon⸗ ders wichtigen im bevorſtehenden 31. Dezember, denn hier handelt es ſich zum Teil um eine Verlängerung der urſprünglichen Termine. Eine Lebensverſicherung, die für die volle oder halbe, auf den 1. Januar 1030 rückwirkende Angeſtelltenverſicherungsfreiheit beſtimmt iſt, muß zwar vor dem 1. Juli 1039 beantragt ſein. Die Annahme durch di? Geſellſchaft kann aber bis zum 31. Dezember 1939 er⸗ folgen. Iſt die Annahme dann nicht ausgeſprochen, ſo hat die Lebensverſicherung vom Beginn des Verſicherungs⸗ ſchutzes ab nur noch für die Zukunft befreiende Wirkung, wie das auch für die nach dem 30. Juni beontragten Lebens⸗ verſichzrungen gilt.— Vor dem 1. Juli 1939 abgeſchloſſene Lebensverſicherungen können noch bis zum N. Dezember den Vorſchriften des Handwerkerverſicherungsgeſetzes und der beiden Durchführungsverordnungen mit rückwirkender Befreiung angepaßt werden.— Für die halbe Angeſtellten⸗ verſicherungsfreiheit iſt ein beſonderer Antrag an die Kreis⸗ handwerkerſchaft erforderlich. Handwerker, die am 21. Dezember 1938 das 50. Lebensjahr vollendet haben, können ſich noch bis zum 91, 12. 1939 durch eine Lebensverſicherung rückwirkend voll oder halb von der Angeſtelltenverſiche⸗ rungspflicht befreien. Wann lhiegt Mißbrauch vor? Der Reichsfinanzminiſter betont in einem Erlaß die Notwendigkeit. gegen mißbräuchliche Benutzung eines bewinkelten Kraftfahrzeugs rückſichtslos ein⸗ zuſchreiten. Er weiſt darauf hin, daß mißbräuchliche Kraftfahrzeugbenutzung, d. h. Benutzung eines be⸗ winkelten Kraftfahrzeugs, die nicht durch zwingende öffentliche Intereſſen gefordert wird, als kriegsſchäd⸗ liches Verhalten nach§ 1 der Kriegswirtſchaftsver⸗ ordnung beſtraft werden kann. Außerdem wird in der Regel der Führerſchein entzogen. Mißbräuchliche Benutzung liegt insbeſondere auch daun vor, wenn ein Kraftfahrzeug zu Fahrten zwiſchen Wohnung und Büro be⸗ nutzt wird, obwohl öffentliche Verkehrs⸗ mittel zur Verfügung ſtehen, auch wenn deren Benützuna umſtändlicher iſt. Der Miniſter hat gleichzeitig die Zuſtändigkeit der höheren Verwaltungsbehörden für die Bewinkelung von größeren Wagen erweitert. Dieſe entſcheiden da⸗ nach auch über die Bewinkeluna von Perſonenkraft⸗ wagen mit Anhängern und von Krafträdern mit Au⸗ Nens oder Beiwagen, die überwiegend der Gü⸗ terbeförderung dienen, wenn der Hubraum der An⸗ triebmaſchine 3,2 Liter bzw. 750 cem überſteigt. Für die Entſcheidung iſt maßgebend, ob die Befriedigung des Transportbedürfniſſes im öffentlichen Intereſſe liegt und ob das Ziel nicht dͤurch ein ſchwächeres ahrzeug erreicht werden kann. Durch die Bewin⸗ elung ſolcher größeren Wagen und Krafträder darf der Durchſchnittsſatz der bewinkelten Fahr⸗ zeuge nicht über 15 v. H. anſteigen. Tritt ein erhöhtes Bedürfnis nach Bewinkelung ſolcher zur Güterbeförderung benutz⸗ ter Perſonenfahrzeuge auf ſo iſt eins entſprechend erhöhte Zahl reiner Per⸗ ſonenfahrzeuge ſtillzulegen. 5 — „„„„ 6 —— Mittwoch, 27. Dezember 1939 5. Seite) Nummer 818 Cie wollte ihr Kind Fortſchahen“ Das Reichsgericht beſtätigt Todesurteil gegen eine Kindesmörderin aus Ludwigshafen Ol. Ludwigshafen, 27. Dezember. Das Reichsgericht bat die von der 25 Jahre alten Eheſrau Thereſe Wippert geb. Mühlbaner aus Ludwigshafen am Rhein, gegen das Urteil des Landgerichts Frankenthal vom 24. Oktober ein⸗ gelegte Reviſion als unbegründet verworſen. Nunmehr iſt die Wippert wegen Mordes zum Tode und dum Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit rechtskräftig verurteilt. Die Angeklagte hatte im Herbſt dieſes Jahres ihr zehn Wochen altes Kindchen dadurch getötet, daß ſie dem kleinen Lebeweſen ein zu⸗ geſpitztes Holz in den After trieb, das den Darm, das Zwerchfell, die Leber und die Lunge des unglücklichen Weſens durchbohrte. Das Kind hatte noch drei Tage unter entſetzlichen Qualen gelebt. Die Angeklagte gab als Motiv zn ihrer ſurchtbaren Tat an, daß ſie das Kind, das ihr in unglücklichen Ehe im Wege war, habe„fortſchaffen“ wollen. „Kaſperl und der Weihnachtsmann Die Deutſche Märchenbühne Mannheim gaſtierte im Pfalzbau ar. h. Ludwigshafen, Weibnochten 1060. Partei ergreifen für die Vorgänge auf der Bühne ſahen wir die Theaterbeſucher haum je ſo leidenſchaftlich, wie es beim Gaſtſpiel der trefflichen Deutſchen Märchenbühne Mannheim im Konzertſaal des Pfalzbaug geſchah. Die NSc„Kraft durch Freude“ hatte ſich als Kinder⸗ vorſtellung ein richtiges„Spiel der Freude“ beſtellt: „Haſperl und der Weihnachtsmann“. Was gaß das für ein Staunen und ein Hallo, als Kaſperle dem böſen Sügen⸗ mäulchen und ihrer Mutter je ein kräftiges Vorhänge⸗ ſchloß vor den böſen Mund zauberte. Sehr gerecht ging es im Märchenlande zu: Fritz Schulz bekam keine Eiſen⸗ bahn vom Weihnachtsmann, weil der boſe Bub ſeine Schulaufgaben einſach nicht gemacht hatte und obendrein diee Schule ſchwänzte! Vor dem lieben Kaſwerl und dem würdigen Herru Weihnachtsmann durften die mutigſten Buben und Mädels auch ihre Gedichte auſſagen. Wer es am beſten konnte und nicht ſteckenblieb. iſt auch ſicherlich am Heiligabend gut bedacht Auch Ludevigshafen ſtand ſtolz im Zeichen der Weih⸗ nachts⸗Urlauber. Am Heiligabend blieb es geſchäftlich in den Vororten ſtill, und auch in der Innenſtadt deckten nur die Nachzügler das noch Fehlende ein. Parkinſel und die vielen ſchönen neuen Anlagen, die wir der Initiative unſeres Oberbürgermeiſters zu danken haben, glängten all die feſtlichen Tage hindurch im Schmuck des dicken Rauh⸗ reifbehangs, der zu einem hübſchen Spaziergang lockte. Im allgemeinen war der Straßenverkehr aber wohl gerade wegen des Glatteiſes an den beiden Feiertagen vormittags recht ſtill. Erſt die Nachmittage brachten die Ludwigs⸗ hafener auf die Beine, ſei es zum Beſuch der Verwandten undd Bekannten, ſei es zum Beſuch der Kranben⸗ oder Licht⸗ ſpielhäuſer und Tanzcafés. Im Mittelpunkt des Ver⸗ gnügungslebens ſtanden natürlich wieder die Pfalzbau⸗ Wirtſchaftsbetrie be. Wegen des großen An⸗ drangs im Café beſchränkte man. ſich doch darauf, den Klängen der Kapelle Bernhard Müller zu lauſchen und ſich vom Kleinkunſt⸗Programm unterhalten zu laſſen, das erſt⸗ malig wieder ſechs Nummern umfaßte und bis Jahres⸗ ende weitergeführt wird. Die Tanzluſtigen fanden ſich wie alljährlich im Konzertſaal zuſammen, wo die Kapelle Vik⸗ tor Balbach mit ſieben Mann für die rechte rhythmiſche Grundlage ſorgte. Ein alter Lubwigshafener. Bei guter Geſundheit ſeiert Penſioniſt Theobald Schäfer ſeinen neunzigſten Geburtstag. 45 Dienſtjahre war er bei der.⸗G.⸗ Farben. Kinder, Enkel und Urenkel ſind die Nachfolger an ſeiner früheren Arbeitsſtätte, Der Dolch wird eingezogen Ein Meſſerſtecher wandert ing Gefängnis Glück hatte der 39jährige Friedrich R. aus Lud⸗ wigshafen⸗Oppau. Mit einem Jahr Gefängnis für gefährliche Körperverletztung kam er davon. Sein Verdienſt war es beſtimmt nicht, daß ſein völlig un⸗ ſchuldiges Opfer den Meſſerſtich in nächtlicher Ver⸗ dunkelung nur mit einer lädierten Lunge und nicht mit dem Tod quittieren mußte. Hätte das Gericht nicht angenommen, daß dem Täter ob ſeiner Trun⸗ kenheit die nächtliche„Verdunkelung“ nicht voll be⸗ wußt war, hätte die Bluttat ihn leicht den Kopf koſten können. Gerade weil ſich R. als leicht erregbar und ge⸗ kennt, hätte er ſich vor zuviel Alkohol hüten müſſen, ganz beſonders am verführeriſchen Zahltag! Als ihn die Wirtsleute wegen Störung des Gäſtebetriebs an die Luft geſeszt hatten, ſtach R. in ſeiner Wut unbeſehen auf den nächſten Gaſt ein, der die Gaſtſtätte verließ. Dieſer völlig unbeteiligte Mann mußte vier Wochen ins Krankenhaus, weil, wie geſagt, ſeine Lunge verletzt worden war, eine Schädigung, unter der er heute noch zu leiden hat. Der Täter iſt ſchon einſchlägig vorbeſtraft und leug⸗ nete ſein Tun bis zuletzt, obwohl ihn die Indizien FPPPPoo.... FSREGSWINTERHIUFSWERK LoA OpEER DER EEWAC. EEEECECC....... und insbeſondere auch das Blut an ſeinem Dolch belaſteteten. Der Vertreter der Anklage beantragte 1 Jahr Gefängnis bei Nicht⸗Anrechnung der Unter⸗ ſuchungshaft. Genau ſo lautete das Urteil. Der Dolch wird eingezogen. „Nach der Urteilsbegründunn erſcheint die Tat ſo bedenklich, weil hier zur Zeit der Begehung der Tat Beſtimmungen galten die ſolche Tat außerordent⸗ lich ſchwer bedrohen. Zu prüfen ſei geweſen, ob hier nicht die bekannte Verordnung zur Abwendung von Verbrechen anzuwenden iſt. die unter Ausnützung der Maßnahmen gegen Fliegergefahr geſchehen. Darnach wird ſogar mit dem Tode beſtraft, wer unter ſolchen Umſtänden bei einer ſchweren Blut⸗ tat Hieb⸗ oder Stichwaffen anwendet. Zwar ergav die Blut⸗Vergleichung keinen endgültigen Auſſchluß, aber die ſonſtigen Umſtände ſprechen durchaus gegen ihn, ſo daß er als überführt zu betrachten iſt. Er wax es, der kurz vor dem Vorgang in der Wirt⸗ ſchaft von der Wirtin gewarnt werden mußte, nicht mit dem bewußten Meſſer zu 9 Das Pichlige finden i ſahwer Ein Llebesroman aus Rom Von Hans von Hölsen 30 Er ſetzte ſich zu Tiſch. Alles widerte ihn an. Er gedachte aller Diners, die er in ſeiner Geſandtenzeit gegeſſen... Dahin! Vorbeil... Heute hätte man in den Klub gehen müſſen, um nicht allein zu ſein! Aber gerade heute verbot ſich das, angeſichts der Zu⸗ kunft, die durch das Eingreifen von Marios bru⸗ taler Hand plötzlich bedenklich unſicher geworden war. So würgte er die Suppe und das Beefſteak hin⸗ unter, trank das winzige Täßchen ſüßen ſchwarzen Kafſees und ſtreckte ſich dann ächzend auf ſeinem Diwan aus, mechaniſch die roſa Sportzeitung über das Geſicht breitend, um ſich vor den Fliegen zu ſchützen. Allmählich fingen ſeine Gedanken an, eine etwas vernünftigere Gangart anzuſchlagen. Er begann zu vechnen und ſtellte feſt, daß die 20000 Lire, die ihm von den„Marmi di Carrara“ aufgekündigt waren, in Zukunft nur noch 1000 Lire Zinſen im Jahre bringen würden. 1000 Lire im Jahre— alſo noch keine hundert im Monat! Das war ein Bettel, der auch zuſammen mit der Penſion ihm nicht geſtattete, ſein Leben auf dem gleichen Fuß wie bisher fortzuſetzen. Er würde ſich einſchränken müſſen— noch mehr einſchränken! Er würde Signora Marfa entlaſſen müſſen— was übrigens nicht das größte Unglück wäre! Er würde nicht mehr am Totaliſator ſetzen können Der letzte Lack würde vom Leben abplatzen! Oberbaurat Dr. Schmieder 7 Der Vorſtand des badiſchen Bezirksbauamtes Ol. Heidelberg, 27. Dezember. Der um die baugeſchicht⸗ liche Entwicklung Heidelbergs in den letzten zwei Jahr⸗ zehnten ſehr verdiente Vorſtand des Badiſchen Bezirks⸗ bawamtes, Oberbauvat Dr. h. e. Schmieder, der nach Fertigſtellung der Rudolf⸗Krehl⸗Klinik zum Ehrendoktor unſerer Univerſität ernannt war und auch den neuen Generalbebauungsplan der Mediziniſchen Inſtitute ge⸗ ſchaffen hat, iſt am Samstag geſtorben. Am Herzen lag ihm beſonders die Betreuung des Heidelberger Schloſſes und der näheren Umgebung. Weingutsbeſitzer Erath 7 Maikammer, 27. Dez. An einem Heizſchlag ver⸗ ſchied der Weingutsbeſitzer Hermann Erath aus Mai⸗ kammer im Alter von 63 Jahren. Erath war lange Zeit 2. Vorſitzender des Pfälz. Weinbauvereins, jahrzehntlang Gemeinderatsmitglied und zehn Jahre lang 2. Bürger⸗ meitſter. der rührigſten Verfechter ſeiner Belange. Mutter lötet zwei Tage alles Kind Zu vier Jahren Gefängnis verurteilt aik Pforzheim, 27. Dez. Am 20. Auguſt d. J. gebar die ledige 21 Jahve alte E. B. aus Kloſtermannsſeld ein un⸗ eheli hes Kind. Unter ſeeliſchent Einflüſſen, bervor⸗ gerufen durch die Geburt und die Sorge um die Zukunft des Kindes, erſtickte die Mutter zwei Tage nach der Geburt das Kind mit einer Bettdecke. Die Leiche verbarg ſie im Waſchkeſſel ihrer“ Dienſtherrſchaſt Dort wurde die Leiche 14 Tage ſpäter gefunden, nachdem die Beſchuldigte zunächſt der Dienſtherrin und dann der Kriminalpolizei ein Geſtändnis abgelegt hatte. Die Angeklagte hat ein bewegtes Leben hinter ſich. Mit Rückſicht auf die bis⸗ herige Unbeſtraftheit und die Tatſache, daß die An⸗ geklagte in ihver Dicnſtſtelle ſich fleißig und brauchbar ge⸗ zeigt hat, erkannte die Straſkammer unter Zubilligung mildernder Umſtände von 4 Jahren. Raſſenſchande begangen— zu Gefängnis verurteilt Ol. Pforzheim, 27. Dezember. Wegen Raſſenſchande diktierte die Strafkammer dem verheirateten 55jährigen Karl May aus Pforzheim eine Gefängnisſtrafe von einem Jahr und ſechs Monaten zu. May hatte ſeit neun Jahren Verkehr mit einer Volljüdin, den —— noch nach dem Erlaß der Nürnberger Geſetze fort⸗ führte. —————————————————— 500 Lire hatte er bisher im Durchſchnitt jeden Monat als Rente ſeiner Einlage bei den„Marmi di Carrara“ bezogen. Und er hatte das ganz in der Ordnung gefunden und ſich nicht ein einziges Mal den Kopf über dieſe hohe Verzinſung zer⸗ auf eine Gefängnisſtrafe Mit ihm verliert der pfälziſche Weinbau einen brochen, hatte niemals darüber nachgedacht, daß ſie ja einen Zinsſatz von 25 Prozent bedeutete, den es doch wohl nirgends in der Welt gab.. Jetzt dachte er zum erſtenmal darüber nach. Das Ganze war alſo nichts andeves geweſen als die ſchöne Form, hinter der Mario ſich verſteckte, wenn er ihn unterſtützte? „Eigentlich taktvoll von dem Jungen!“ dachte er, und ſein Zorn ließ nach, zu rumoren. Reichlich 400 Lire hatte ihm Mario jeden Monat zukommen laſſen— und dazu noch an fedem Jahres⸗ ſchluß eine erkleckliche Summe, die als Dividende bezeichnet wurde—— und die natürlich auch nichts anderes war als ein Geſchenk zur Befana, zum Dreikönigstagg Nein, das konnte er Mario nicht abſtreiten, daß er ſich immer nobel gezeigt hatte! Selbſt in Zeiten, da es ihm gewiß ſaurer wurde als heute. Und das wollte er ihm auch nicht abſtreiten, denn Gerechtig⸗ keit mußte einmal ſein. Aber daß der Junge ihm nun plötzlich ſo den Stuhl vor die Tür ſetzte, das war doch— alſo ein⸗ ſach brutal! Das ſollte ihm unvergeſſen bleiben! Die Macht der Gewohnheit iſt groß, und ſo ver⸗ fiel denn Giovanni Cavarelli an dieſem Punkt ſeiner Ueberlegungen in den gewohnten kurzen Mittags⸗ ſchlaf, in dem er von genealogiſchen Dingen, Renn⸗ pferden und Dividenden durcheinander träumte. Als er wieder erwachte, ſahen ſich die Dinge mit einem Male ganz anders an. Ihm war klargeworden, daß er neulich mit dem Sohn entſchieden zu harte Worte gebraucht hatte. Schließlich— Mario hatte es verſchmäht, die große, ruhmreiche Tradition der Cavarelli fortzu⸗ ſetzen, er hatte es für beſſer gehalten, ſich mit den HAEDEIS- UnD WIRTScHAETS-XEITURe Freundliche Haliung an den Akſienmärkien Bei kleinem Geschäfi Anlagebedürinis Berlin, N. Detzember. Nach der mehrtägigen Vevkehrsunterbrechung Hurch die Weihnachtsfeiertage ſetzten die Aktienmärkte in freund⸗ licher Haltung ein. Das Geſchläßt war nicht ſonderlich leb⸗ haft, jedioch zoigte ſich weiterhin Ambagebedürſnis, wähvend Verkäufe lediglich vereinzelt zu beobachten waren. Be⸗ merkenswert iſt, daß einzelne Spezialwerte größere Beſ⸗ ſeruncen aufzuuve iſſen hatten. Montane bagen verhälinismäßig rulhig. Hier erfuhren nur Vereinigte Stahlwerbe und Sbollberger Zink mit je plus 74, Mannesmann mit plus und Rheinſtahl mit winus 4 v. H. Veränderungen. Am Braunkohlen⸗Aktien⸗ markt fuelen Rhein⸗Braun durch einen Gewimat um 2 v. H. auf. Chemiſche Werte lagen nicht gamz einheitlich. Farben ſetzten bei einem Umſatz von 42000 4 mit 164/4 und 4 v. H. niedriger ein. Cchemiſche von Heyden gaben um 7⁵ v. H. nach, Schering, Riitgers und Goibdſchmitt wurden hin⸗ gegen bis zu 76 v. H. heraufgeſetzt. Elektro⸗ und Verſorgungswerte ſtellten ſich überwüegend höher. Zu erwähnen ſind Licht⸗Kraſtt, Geſfüvell und Char⸗ lotte Waſſer mit je plus 76, Siemens mit plus 1 und Waſ⸗ ſer Gelſenkirchen mit plus 2 v. H. Ferner gewannen Deſ⸗ ſawer Gas und Lachnneyer, die ausſchließlich Dividende gehandelt wurden, 2,10 v. H. Beckuba gaben amdererſeits um 7 v. H. nach. Größere Veränderungen erſuhren nioch vom Maſchimenbanrfabriken Deutſche Waſffem wit plus 27, von Bauwerten Holzmamm mit plus 2, von Textilaktien Dierig mit plus 1 und außerdem Weſtdeucſche Kaarſchof müt plus 15 v. H. Bei den Kabel⸗ und Drahtaktien Felten um 174 und Deutſche Telefon und Kabel um 174 v. He Jun letztggenanmten Ausinaße niedriger hagen Conti⸗Gunnmi, während Deulſiche Simolleum 1 v. H. gewannen. Dortmunder Union laren minus 2 v. H. ſtärker gedrückt. Von variablen Renten wurde die Reichsaltbeſitzanleihe mit 1389“ gegen 138.50 bewertet. Die Gemeindeumſchuldung blieb mit 94½ unverändert. Steuergutſcheine 1 ſtellten ſich zumeiſt auf Samstags⸗ baſis. Man nannte: Dezember 99.85—99.90, Januar 99.60, Februar 99.30—99.35, März 99.22/—99.25, April und Mai je 99.15—99.1754. Geld- und Devisenmarkt Berlin, 27. Dez. Am Geldmarkt waren zuverläſſige Sätze noch nicht zu hören. Von Valuten errechneten ſich der Belga mit 41.55, der holländiſche Gulden mit 132.35 und der Schweizer Franken mit 55.92. Diskont: Reichsbank 4, Lombard 5, Privat 3 v. H. Amtlich in Rm. Dis⸗ 23 Dezember 22. Dezember für kont Geld Brief Gield J Brief Aegypten 1ä t. Pfd. 9) 9,740.760 9,740 9,760 Mfahenißan. 3*. 18,730 18,770 18.730 18.770 Argentinien 1B.⸗Peſo 90 0,563] 0,267 0,563] 0,567 Auſtralien 1 fuelral Pid.)).792/.808.792.808 Belgien. 100Belga 4 41,44 41,520 41,50 41,58 Braſilien 1Milreis 8 6,130/ 0,13 0,1300.132 Brit. Indien 100 furfan 4) 73.0373.12 73.037712 Bulgarien. 100Leva 6 3,047 3,053 3,047/ 3,053 Dänemark 100Kronen 4 48 05 48,15 48,05 48,15 England. 1Pfd 40 2. 9,740f 9,760.740.760 Eſtland 10eſtn. Kr. 47 J 62,44( 62,560 62,440 62,560 nnland100finn Mk. 4 5,043] 5,055 5,045] 3,055 rankreich.. 100Fr.)2.514/ 5,526 5,514].526 riechenland 100Dr. 6.353]/ 2,357 2,353/ 2,357 Holl nd 100Gulden 2 132,22J132,48 132,22 132,48 Jran(Teberan) 100 Kials 29 14.28 14.30 14,2814,30 sland. 100 isl. Kr. 5 38,31[38,30 38,31 J38,30 Italien.. 100 Lire 45⁴ 13.00 13,11 13,0013,11 apan. I0en 3,29] 0,583 0,585 0,583/ 0,585 Jugoſlaw. 100 Dina: 5 5,094] 5 700 5,694] 5,700 Kanada 1 lan. Dollarn)) 2,148] 2,152 2,148] 2,152 Letiland 100 Latts 5½ 48,7548,85 48,75]48, 85 Litauen.„ 100Litas*. 41.94 42,02 41,94 42,02 Luxemburg ſobluxemb. Fr,—9 10,30 10.38 10,375/ 10.395 Neuſeeland f neasesl.Pd.)).902/.008 7992 8,008 Norwegen tonronen 37 56.59 50,71 50,59 50,71 Poriugal 100 Eskudo 4/.091/ 9,109 9,0910 ,109 Rumänien. 100Le⸗ 3 8 Schweden. 100Kr. 234 509,29] 50,41 59.29 50,41 Schweiz 100 Franken 19 1 35,86 55.98 55.80 55,98 Spanien„ 100Peſeten 5 25,0% 25,67 25.61/ 25,07 Slowalei 100 Kronen 399 8,590 8,009 8,590 8,609 „ Sübdafrika 1 Sästr. Pil.)) 9,740 9,760 9,740.76) Türtel.. 1n 1 Pib- 4 1,9780 1,982.0780 1982 Ungarn„ 100Pengs 9—— 2 7 Uruguay, 1oſdpeſo 3 0,919/ 0,921 0,019/ 0,021 Ver. Stagten Dollar 1.491 2,405.4910.405 Die mit einem) verſehenen Kurſe ſinden nur im innerdeutſchen Verrechnungsverkehr amtlichen Gebrauch. Garienbau- und Gemusebau-Erhebung Dem deutſchen Gartenbau ſind im Rahmen der Kriegs⸗ wirtſchaft außerordentlich wichtige Auſgaben zugefallen. Mehr als früher wendet ſich heute das ganze Volt dem Verbrauch von Gewüſe, Obſt und anderen gartenbaulichen Erzeugniſſen zu. Es werden daher Vortehrungen getroſſen, den geſamten Anbau von Obſt und Gemüſe planvoll zu lenken. Dazu bedarf es aber genauer zahlenmößiger Un⸗ terlagen. Dieſe ſind durch Schätzungen nicht in der erſor⸗ derlichen Genangkeit zu bekommen, ſie müſſen vielmehr beim Anbauer ſelbſt erhoben werden. Dieſem Zweck dient die Gartenbauerhebung 1939. 5 Jedem, der Obſt, Gemüſe oder ſonſtäche Gartengewächſe Zwecke des Erwerbs anbaut, wird Ende Dezember ein ormblatt ausgehändigt, auf dem er über ſeinen Anbau an Obſt, Gemüſe und Zierpflanzen genaue Angaben machen muß. Dieſes Blatt erhalten nicht nur alle Gärtner, ſon⸗ dern auch die Bauern und Landwirte, ſoweit ſie Gemüſe, Obſt und andere Gartengewächſe zum Verkauf anbauen. Es iſt ſeloſtverſtändlich, daß jeder ſich dieſer vaterländiſchen Pflicht gewiſſenhaft unterziehen muß. realeren Dingen des Lebens, vor allem mit dem Geld, zu verbünden— er war Kauſmann gewor⸗ den, beileibe kein kleiner Krämer, ſondern ein ge⸗ wichtiger Mann, deſſen Papiere an der römiſchen, mailändiſchen und neapolitaniſchen Börſe ein be⸗ deutendes Wort mitſprachen. Ein ſolcher Mann hatte natürlich, auf ſeine Weiſe, genau dasſelbe Unabhängigkeitsgefühl wie die er⸗ lauchten Perſönlichkeiten aus der Geſchichte des Hauſes Caffarelli; er konnte es unmöglich lieben, wenn ihm dreingeredet wurde, er war gewohnt, ſei⸗ nen Kopf durchguſetzen und ſeinen Weg allein zu gehen. Vielleicht hatte er, Giovanni Cavarelli, ihm ein wenig zu viel dreingeredet? Mochte er heiraten, wen er wollte, und es bleiben laſſen, wenn er nicht wollte! Wenn da nur dieſe unſelige Idee mit Amedeo Pasquales Tochter nicht wärel Nein, was zu weit ging, das ging zu weit! Er, Giovanni Cavarelli, ehrenfeſter Hüter alter Traditionen— die ſich freilich an der Kurstafel der Börſe nicht notieren ließen—, würde es nicht hin⸗ denn können, wenn Mario in dieſem Punkt Dumm⸗ heiten machte— aber er war es ſich ſchuldig, da⸗ gegen bis zuletzt die Stimme zu erheben, auch wenn er nicht das mindeſte beſaß, ſeinen Worten Nach⸗ druck zu geben. Hatte er Mario nicht geoͤroht, ihn zu enterbend Ach, das war eine Dummheit geweſen, eine große auf die der Sohn natürlich veagieren mußte. Und er hatte ja auch ſofort reagiert, indem er den Papa darauf aufmerkſam machte, daß alles, was er beſaß, eben dieſe 20000 Lire waren! Ein Pappen⸗ ſtil für einen Mann wie Mario, der ganz gewiß eben, ohne mit der Wimper zu zucken, das Hundert⸗ fache dieſer Summe in ſein nenes Haus geſteck! hatte. Erſte Vorausſetzung für einheitliche Angaben über den Obſt⸗ und Gemüſebau im geſamten Reichsgebiet iſt die Zuſammenſtellung von Reichs⸗ oder Gebietsüberſichten. Aus dieſem Grund dürſen auf den Erhebungsbogen für die Flächenangaben nur Hektar, Ar und Geviertmeter ver⸗ wendet werden. Die ruhigen Tage zwiſchen Weihnachten und Neujahr ſind recht datzu angetan einmal den Pflug uno Spaten mit der Feder zu vertauſchen. Es möge ein jeder bedenken, daß auch dieſe Arbeit ebenſo wichtie iſt, wie jene in Feld und Garten, und daß ſie weſentlich dazu beiträgt, die Widerſtandskraft unſeres Volbes zu ſtärken. „Beſchränkung der Herſtellung von Holzwolle verlän⸗ gert. Der Reichswirtſchaftsminiſter hat einer 4. Anord⸗ mnung vom 18. Dezember die Enltungsdauer der Angnonung einer Beſchränkung der Herſtellung von Holzwolle vom 11. September 1936 in der Faſſung der Anordnung vom 29. Dezember 1937 und vom 21. Dezember 1038 bis zum 31. Dezember 1040 verlängert. Die Anordnung enthält ein Veröot zur Errichtung und Erweiterung von Holz⸗ wolleanlagen. Die Verlängerung iſt mit Rückſicht auf die Rohſtoffverorödnung erfolgt. * Höchſtpreiſe für Werkzeugmaſchinen und Bangeräte. Zur Behebung von Mißſtänden auf dem Werkzeug⸗ maſchinent⸗ und Baugerätemarkt hat der Reichskommiſſar für die Preisbildung eine Anordnung über Höchſtpreiſe für fabrikneue und gebrauchte Werkzeugmaſchinen und Ban⸗ geräte erlaſſen, die am 1. Januar in Kraft tritt. Die An⸗ ordnung beſtimmt, daß bei ſabritneuen Werkzeugmoſchinen und Baugeräten die vom Herſteller feſtgeſetzten Brutto⸗ liſtenpreiſe als Höchſtpreiſe gelten. Für gebrauchte Werk⸗ zeugmaſchinen und Baugeräte ſetzt ſie die Höchſtauſſchläge feſt, die der Handel berechnen darf; ſie ſund je nach der Verwendungsart verſchieden. Die ſeſteeſetzten Höchſtpreiſe und Höchſtauſſchläge ſind zum Schutze der Kriegswirtſchaft beſtimmt und dienen der vom Reichskommiſſar für die angekündigten Verbilligung der Rüſtungs⸗ güter. Körnermaispreis auch für 1940⸗41 unverändert. Der Reichskommiſſar für die Preisbildung hat ſeine Zuſtim⸗ mung dazu gegeben daß der Erzeugerfeſtpreis für inlän⸗ diſchen Körnermais auch im Wirtſchaſtsjahr 1940⸗41 auf 20„ je Dz. feſtgeſetzt wird. Ferner hat ſich der Reichs⸗ miniſter der Finanzen damit einverſtanden ertlärt, daß dieſer Preis garantiert wird. Die dazu erforderlichen Reichsmittel werden zur Verfügung geſtellt. Damit ſind die Vorausſetzungen gegeben, daß der Erzeugerfeſtpreis für inländiſchen Körnermais auch im Wirtſchaftsjahr 1940⸗41 wieder auf 20 4 je Dz. feſtgeſetzt und der Aöſatz dieſes Maiſes nach den gleichen Grundfätzen geregelt werden kann, wie es im Würtſchaftsjahre 1939⸗40 geſchehen iſt⸗. Dieſe Regelung bezieht ſich wiederum nicht auf den in der Oſtmark erzeugten Mais. Der Vorſitzende des Verwal⸗ tungsrats der RſG wird die dazu erforderliche Anordnung rechtzeitig erlaſſen. * Gemüſehöchſtpreiſe in Baden. Der Reichskommiſſar für Preisbildung ſetzt für das Land Baden unter Auf⸗ hebumg frütherer entgegenſtehender Anordnungen ſolgende Erzeugerhöchſtpreiſe feſt(alles je 500 Grammpſ: Roſemohl 21 Pfg., Rotkohl 5,5. Weißkohl(Marktware).5, Wirſig⸗ nochl 5,5, Karotten 5,5, Gelberüben 3, Feloſalat, kleinoläte⸗ rig, gewaſchen und geputzt, 80, Feldſalat, gewaſchen, un⸗ gewutzt, 60, Lauch 15 Pifg. Die Erzeugerhöchſtpreiſe gelten für Ware der Güteklaſſe A. Fur Waren geringerer Güte⸗ klaſſen ermäßigen ſich die Höchſtpreiſe entſprechend der Wertminderung. * Preigregelung für Futtermöhrenſamen. Der Erzeuger⸗ feſtyreis für Futtermöhrenſamen, der den Gühebeſtimmun⸗ gen der Grundregel für die Anerkennug landwirtſchaft⸗ licher Sgaten eniſſpricht Heträgt 220“ je 100 Kg. Der Er⸗ zeugerfeſtpreis ſür Kohlrübenſamen 94/ je 100 Ka. ab Station des Erzeugers. Die Erzeugerfeſtpreiſe für Futter⸗ kohlſamen, die den Gütebeſtümmungen der Grundregel für dſe Anerkennung landwirtſchaftlicher Saaten entſprechen, betvagen je 100 Kg. ab Erzeugerſtation: Grüner Mark⸗ ſtamunkohl 300 4, Blauer Marbſiommkohl 360„, Diep⸗ holtzer 420 4, Grümer Kuhkochl 250 4, Schafkohl 300, Sprengelraps 80 4. 4 Klein, Schanzlin& Becker AG, Frankenthal/ Pfalz. Die oH, auf der 2,17 Mill. vertreten waren, beſchloß aus dem einſchließlich 153 632 Vortrag 379 632„ be⸗ tragenden Reingewinn des am 30. Juni 1909 gecbeten Geſchäftsjahres 8(6) v. H. Dividende zu verteilen und den Reſt auf neue Rechnung vorzutragen. Der Geſchäfts⸗ bericht verzeichnet für das abgelonſene Jahr volle Teil⸗ nahme der AG an der Weiterentwicklung der deutſchen Wirtſchaft und dementſprechend Steigerung von Auftrags⸗ eingang und Umſatz. Am Auſſchwung war auch das Aus⸗ landsgeſchäft beteiligt. Der Verlauf der erſten Monate des neuen Geſchäſtsjahres läßt hofſen, daß die Ac auch weiter ihre Aufgaben erfolgreich durchſühnen kann. resertrag und ſonſtige Erträge ſind wit 10,15 Mill. K ausgewieſen. Perſonalauſwendungen 6,81 65,82), Ab⸗ ſchreibungen auf Anlagevermögen 1,23(.11), Beteiligungen 0,21.(0,23), Umlauſpermögen 9,91 6,22), Rücklagen 0,52 (0,49), Wertberichtigungen 0,55(0,4), Rückſtellungen 185 (0,59), Geheimrat Khein⸗Unterſtützungskaſſe 0,25, Verbind⸗ lichkeiten 4,79(5,85) Mill. · Metallgeſellſchaft, Frankfurt a. M. Eine aoc wühlte Prof. Dr. Corl Lüer, der Induſtrie⸗ und Hamdelskanmmer für das Röein⸗ Maimiſche Wirtſchaftsgebiet, Leiter der Wirtſchaftskammer Heſſen, und Direktor Hermamn Schloſſer, Vorſitzer des Vorſtandes der Deutſchen Gold⸗ und Silberſcheideanſtalt vorm. Rößler, Frankfurt o.., dem Aq der Metallgeſell⸗ ſchaſt Ac zu. Eine anſchließende AR⸗Sitzung wählte Prof. Dr. Lſer am Stelle des verſiorbenen Dr. Ernſt Botſemonn zum Vorſitzer. Am Ende ſolcher Ueberlegungen war die Erzel⸗ lenz bei dem Ergebnis angelangt, daß es notwendig war, einen Ausgleich mit dem Sohn zu ſuchen, der ſo orfenſichtlich alle Trümpfe in der Hand hielt; ein⸗ mal vom menſchlichen Geſichtspunkt aus, weil Fa⸗ milienswiſt verwerflich war, dann aber auch— am Rande, nur am Rande!—, weil ein Zinsſuß von 25 Prozent eben das Fünfſache von 5 Prozent war. Mario war ja gutmütig, mütig geweſen. Gutmütigkeit eigentlich ſeine her⸗ vorſtechendſte Charaktereigenſchaft. In einer kurzen, freundſchaftlichen Unterhaltung, bei der ſich nie⸗ mand etwas vergab, war ohne Zweifel das alte Ver⸗ hältnis wiederherzuſtellen. Von Signora Verdirame ſprach man am liebſten nicht Und Giovanni Cavarelli kleidete ſich ſorgfältig an, nahm an der Piadga Barberini eine Droſchke (dies ſchon eine Spekulation auf das wiederherge⸗ ſtellte Verhältnis— denn andernſalls wäre es ſträſ⸗ licher Leichtſinn geweſenl) und ließ ſich durch die 1 5 über die Mazzinibrücke zur Caſa Cavarelli fahren. Als er am Portal vorfuhr, ſah er im Garten zwei kleine Kinder ſpielen. Das war befremdlich. Auf der Terraſſe ſah er Mario mit einer Dame beim Tee— das war ebenſo befremdlich. Er entlohnte den Kutſcher und läutete. Aber ſtatt des jungen Dieners Giuſeppe kam Mario ſelber, ihm zu öffnen— er hatte ihn von droben geſehen und war ihm entgegengeeilt, weil er mit einem heftigen Zuſammenziehen des Herzmus⸗ 3 kels fühlte, was geſchehen würde, wenn der Vater ſich jetzt gegen Adriana in irgendeiner Weiſe ſchlecht benahm „Störe ich, mein Junge?“ fragte die Exzellenz. „Du haſt Beſuch?“ „Nun, Beſuch kann man das nicht nennen, Babbol⸗ erwiderte Mario lachend; und er rief ſchon die bei⸗ den Kinder herbei.„Beppol Rinottal Sagt eurem Großpapa guten Tag!“ —— Frambfurt a.., Präſdent immer war er gut⸗ Gortſetzung folgt) ——— — —————— ————————— —— — 6. Seite/ Nummer 518 Neue Mannheimer Zeitung Mittwoch, 27. Dezember 1989 Iußball im Reich Sübheſſen: Bürſtadt— Lampertheim⸗Biblis(WHSW):6; Bensheim⸗ Heppenheim— Lorſch(WHW):7. Niederrhein ſchlägt Mittelrhein 221 Im Köln⸗Müngersdorſer Sportpark ſtan⸗ den ſich die Fußballmannſchaſten von Mittelrhein und Niederrhein gegenüber, der mit einem glücklichen:1(:)⸗ Sieg der Niederrbeiner ausklang. Mittelrhein kam mit einer ſehr ſtarken Elf, in der u. a. Gauchel. Schabetzki, Zorges, Huckertz und der Saarbrücker Schmitt ljetzt beim BVis 99 Köln) ſtonden, während der Niederrhein auf die Fortunaſpieler verzichtete und in der Hauptſache Nach⸗ wuchskräfte aufgeboten hatte. Durch Bertz holte ſich der Niederrhein ſchon in den erſten Minuten die Führung, doch ſchafſte Gauchel mit einem glücklichen Schuß noch vor Sei⸗ zenwech'el den Ausgleich. In der Schlußminute des Kamp⸗ jes buchte dann Lieſen das Siegestor für Niederrhein. 5000 Zuſchauer wohnten dem Treſſen bei. Zwei Siege von Sparta Prag Der Meiſter des Protek-orats Böhmen und Mähren, Sparto Prag, konnte ſeine Weihnachts⸗Spiele in Hamburg und Bremen ſiegreich geſtalten Gegen den ſtark verjüngten Nordmarkmeiſter Hamburger Sportverein gelang vor 5000 Zuſchauern ein knapper:4(:)⸗Sieg, nachdem die Gäſte kurz vor Schluß noch:2 führten. Ludl und Riha waren die erſolgreichſten Stürmer bei den Pragern, die durch ihre geſällige Zuſammenarbeit geſielen. Gegen Werder Bremen blieben die Tſchechen durch Treffer von Ludl und Richa(2) mit:0(:9) ſiegreich. Der Kampf hatte 10 000 Zuſchauer. k Oſtoberſchleſien ſiegt mit:3 Die Hindenburg⸗Kampfbahn in Beuthen war am erſten Feiertag der Schauplatz eines Kamcſes zwiſchen Weſtober⸗ ſchbeſien und Oſtoberſchleſien 6000 Fußballfreunde erlebten ein gutes Spiel, das Oſt mit 41:3(:1) Toren ſiegreich ge⸗ ſtolten konnte. In der weſtoberſchleſiſchen Elf ſehlten die bekounten Gleiwitzer Verteidiger Koppa und Kubus, was ſich bemerlbar machte. Die Tore für den Sieger ſchoſſen Willmowſki(3) und Pletz. Der DSc trug ein Freundſchaftsſpiel gegen Teplitz aus. das er:0 gewinnen konnte. Im Gau Mitte ſetzte der 1 SBena ſeinen Siegeszun fort aber auch der 1. SV Gera, der kürzlich den Gaumeiſter ſchlug, kam zu einem neuen hohen Sieg. Im Gau Nordmark ſtand das Gaſt⸗ zpiel von Sparta Prag beim HSW15:4 für Sparto) im Vordergrund der Ereigniſſe. In der Meiſterſchaft gewann Biktorio mit:0 über Eimsbüttel. Nieder ſachſen mel⸗ det einen:2⸗Sieg von Hannover 96 in Braunſchweig über die Eintracht und einen knappen:1 des Gaumeiſters Osnechrück über Schinkel 04. In Weſtfalen hat ſich der deutſche Meiſter Schalke.04 durch zwei Siege über Ve Bielefeld(:1) und Weſtfalia Herne(:1) eime klare Füh⸗ rung erkämpft und am Niederrhein liegt jetzt die Fortuna Düſſeldorf vorn, die zwei Heimſpiele gegen Schwarzweiß Eſſen und Turu Düſſeldorf ſiegreich geſtalten konnte. Im Gau Sſtmark lient Napid Wien nach Siegen über§C Wien und Admira an der Spitze. Schleſien: Preußen Hindenburg— Sportfr. Klausberg :1; Reichsbahn Gleiwitz— Vorw.⸗Raſ. Gleiwitz 014; Breslau 06— 1.§C Breslau:0; S Klettendorf— VB Breslou:1; Breslau 02— Hertha Breslan:2; VfB Breslau— SWeKlettendorf:5; 1. FC Breslau— Breslau 06:1.— Auswahlſpiel in Beuthen: Weſtoberſchleſien gegen Oſtoberſchleſien:4. Sachſen: ViB Leipzig— Tura 99 Leipzig:0; Chem⸗ nitzer BC— BC Hartha:2; FoFrtuna Leipzig— SC Planitz:3; ViB Glauchau— Konkordia Plauen:1; Pol. Chemnitz— Guts Muts Dresden 311; Dresdner SC gegen NStam Teplitz(Geſ.⸗Sp) 410. Niederſachſen: Arminia Hannover— 07 Linden 3ꝛ0; Eintracht Braunſchweig— Hannover 96:4: ViB Peine— Hildesheim 07:4; Vfs Osnabrück— Schinkel 04 903t; Werder Bremen— Sparta Prag(Geſ.⸗Sp.) 018. Nordmark: Hamburger SV— Sparta Prag(Geſ.⸗Sp.) 475; Victoria— Eimsbüttel:0; FC St. Pauli.— Barm⸗ becker SG:6; Holſtein Kiel— Boruſſia 11, Oſtmark: Auſtria— Amateure Fiat:5; Rapid— FC Wien:0; Wacker— Vienna:2; Rapid— Admira 5ꝛ3. Mittelrhein: ViL Köln—SSV Troisdorf(Geſ.⸗Sp.) 8ꝛ4. Die Spiele der Bezirksklaſſe Bezirksklaſſe Südweſt Main: Viktoria Eckenheim— Germania 94 Frank⸗ furt:2; FV Sprendlingen— SpBgg Iſenbure:1; Ber⸗ gen⸗Entheim— FSV Frauheim:0, Spogg Fechenheim— Frankfurt:1; Mörfelden⸗Walldorf— Germania 94 Framfurt(WSW) 613. Starkenburg: Union Wixhauſen—§C Egelsbach 211; Gfs Pfungſtadt— Cberſtadt 311. Weinsheim⸗Horchheim— Abenheim 20; Rheinheſſen: Koſtheim— Flörsheim:3; Mombach Kaſtel:0; Reichsb. Wiesbaden— Biebrich:1 abgebr.; Waldſtraße Wiesbaden— Schierſtein:2; TV 1817 Mainz gegen Reichsbahn 05 Mainz 223. Pfalz: Viktoria Lambsheim— SpVge Mundenheim :6; TS Rheingönheim— Vfs Speyer:2; TSG Oppau gegen Gis Oggersheim:0; SG Neuſtadt— Tura Lud⸗ wigshaſen:1; VfL Frieſenheim— Reichsb. Ludwigshafen :1; Rammelsbach— Rodalben:3; Reichsbahn Kaiſers⸗ lautern— TS Kaiſerslautern:2; VfR Kaiſerslautern gegen Siegelbach 711. Saar: Bildſtock— Homburg⸗Nord 3·1; Merſchweiler— Dudweiler:0; Vis Homburg— Quierſchied 10:1; Höcher⸗ berg— Sulzbach:0. Kleine Syor Winlerſport im Rieſengebirge Lt. Meergans Sprunglaufſieger in Krummhübel Das Eröffnungsſkiſpringen auf der Koppenſchanze in Krummhübel machten auch einige Fronturlauber mit. unter ihnen der dreiſache Heeres⸗ und zweimolige Deutſche Skimeiſter Lr. Günther Meergans. Mit zwei Sprüngen von 47 und 47,5 Meter, die dicht am Schanzenrekord lie⸗ gen ‚wurde Meergans Sieger mit der Note 227,9. Sehr be⸗ achtliche Leiſtungen zeigten die Schreiberhauer Jugend⸗ ſpringer, die Sieger in Klaſſe A und B kamen beide über die 40⸗Meter⸗Grenze. Acker erhielt für ſeine 43.5 und 43 Meter die Note 206,4 und Weickert war mit 42 und 41 Me⸗ ter mit der Note 197,2 nicht viel ſchlechter. In Bad Flinsberg gewann der Einheimiſche Thiele ein Sprin⸗ den mit Weiten von 32,5 und 33 Metern. Altmeiſter Recknagel vor der Jugend Aus dem reichhaltinen Winterſportprogromm in Sachſen iſt in erſter Linie ein Long⸗ und Sprunglauf in Alten⸗ berg bervorzuheben. Den 11 Km. Langlauf gewann Rudi Nühle(Geiſing) in:06:20 Min. mit 92 Sekunden Vor⸗ ſprung vor Walter Böltrich(Altenberg). Sehr»iele Sprin⸗ ger des öſtlichen Erzgebirges wagten ſich auf die nicht leicht zunehmende Raupenneſtſchanze. Als beſter und ſicherſter Mann erwies ſich noch einmal Alimeiſter Erich Recknagel, der mit ſeinen drei Sprüngen von 17, 17 und 16,5 Meter die beſte Geſamtwertung von 50,5 Meter erzielte. Mit 47,5 Meter mußte ſich auch hier Walter Böttrich mit dem zwei⸗ ten Platz hinter dem Dresôner beonſigen. Erwähnenswert iſt auch. daß der Dresdner Europameiſter im Kunſtſwringen der Schwimmer Erhard Weiß. mit guten Durchſchnitts⸗ leiſtungen den achten Platz belegte. Vierzehnjähriger ſprang 59 m! Eine prächtige Leiſtung des erſt 14jährigen Skiſpringers Queck aus Johann⸗Georgenſtadt wird gemeldet. Auf Hanns⸗Heinz⸗Schanze erreichte er als Sieger der Klaſſe Schuljungend Weiten von 55 und 59 Meter. Teyesbeſter war der Einheimiſche Paul Krauß 2 mit 64 und 69 Meter und der Note 219,7. Eisgruber ſprang zweimal 60 m Das Weihnachtsſpringen in Reit im Winkl ſtand im Zeichen ſehr guter Leiſtungen der rund 40 betei inten Springer. Toni Eisgruber(Garmiſch⸗Partenkirchen) ſtand zweimal 60 Meter durch und wurde damit Tagesbeſter, Winter von der Ordensburg Sonthoſen kam ihm mit 59 und 58 Metern ziemlich nahe. Auch in den übrigen Klaſſen lagen die Weiten meiſt über 50 Meter. Friedel ſchlägt Syitzenk'aſſe Sachſen hat ausgezeichneten Skilaufnachwuchs, das be⸗ wies das Weihnachtsſpringen auf der C. A. Seyde⸗Schanze am Aſchberg. Der Hitler⸗Junge Herbert Friedel(Aſchberg) beſiegte in der Jugendklaſſe ſämtliche übrigen Tellnehmer, die größtenteils zur Spitzenklaſſe des Vogt⸗ und Sudeten⸗ lamdes gehören; mit Sprüngen von 485 und 47.5 Metern kam er auf die Tagesbeſtnote von 215. Auch der Jungmann Max Meinhold 2(Aſchberg! war mit Note 202,4 und Sprüngen von 44 und 43,5 Meter noch beſſer als der frühere deutſche Sprunglauſmeiſter Paul Schneidenbacher, ffene Stelſen] Verſmietungen Immobilie Bekannt Rettes 33 276 Schöne Servier- Süro- fräulein räume ofort geſucht. am Luiſenring Kltbeniſche Wein⸗ die renoniert., ſofort zu ver⸗ mieten. 93 063 Fernſyr. 485 17. Hfge Einf. möbl. Zim. Käufürsuche 3— L. u. Kü.⸗ Benütz. zu verm. . Pappel⸗ Erle⸗, K 3, 22, 1 Tr. l. Aſper, Kirſchb.⸗,—e80 Nußbaum⸗ u. and. ſſabl. Tror 3. Familien Wohnhaus mit guigeh. Kolonlalwarengeschält. bei 12 bis 15000.— Anzahlung. 8 -Familien-Haus in Heidelbergallerbes t Zust., Hag. u. freiwerd. 4. Zim.-Wohng., Bahnhofnähe, ca. 2 000.— Anz. Ferner ebenda WOhnhaus mit 10Kleinwohnurgen bei nur 10000.-Anzahlg. sowie verschled. Wohn- und Geschäftshäuser hier und Heidelberg preiswert zu verkauten Bittiger. immoblien, en18 gendſpringer hervor. Helſinki hat noch nicht verzichtet Ausländiſche Blätter brachten vor einigen Tagen oie Meldung, daß Finnland ſeinen Auftrag, die Olympiſchen Spiele 1940 zu veranſtalten, an das Internationale Olym⸗ piſche Komitee zurückgegeben habe. 0 tions⸗Komitee, das während der Dauer der Kamp hand⸗ lungen in Finnland nur beſchränkt arbeitet, jetzt aus Helſinki mitteilt, entſprechen dieſe Gerüchte nicht den Tat⸗ ſachen. Das Komitee wird vielmehr im Januar oder Februar zu einer Sitzung zuſammentreten und weitere Beſchlüſſe ſaſſen. Das Schickſal der 12. Olympiſchen Spiele iſt alſo noch nicht entſchieden. Großdeutſchland'ahrt vom 27. Funi bis 21. Juli Nachträglich wird von der Vorſtandsſitzung des Rad⸗ ſport⸗Weltverbandes in Brüſſel noch bekannt, daß auch für die Großdeutſchland⸗Radrundfahrt 1940 ein Termin bean⸗ tragt uno genehmigt wurde; vorgeſehen ſind die Tage vom 27. Juni bis 21. Juli. Die Auſnahme dieſes Termins in den verſtändlicherweiſe nicht ſehr um'angreichen Radſport⸗ Kalender 1940 erfolgte vorſorglich, da im Augenblick die Entwicklung nicht zu überſehen iſt. Die Tatſache beweiſt aber erneut, daß man gewillt iſt, die Deutſchlandſahrt auf alle Fälle zu ſtarten, wenn die Möglichkeiten einer Aus⸗ tragung gegeben ſind. -Nachrichten der in Klaſſe 1 mit 42 und 44,5 Meter als Sieger nur auf 201,4 Punkte kam. Tüchtige Fugendſpringer In Oberſchreiberhan taten ſich an Weihnachten, wie ſchon am Tage zuvor in Krummhübel die Schreiberhauer Ju⸗ Weickert und Buchberger kamen mit dem Senior Hans Lahr aus Harrachsoorſ auf 46,5 Meter umd übertrafen damit alle übrigen Teilnehmer, unter denen ſich auch wieder der zweimalige deutſche Meiſter Meergans beſand. Lahr fiel der Sieg in der Hauptklaſſe zu, ſeine 46 uno 46,5 Meter wurden mit der Note 221,9 gewertet. Günther Adolph wurde mit 46 und 44 Meter nur um vierzehntel Punkte geſchlagen, während Leutnant Meer⸗ gans(45,5 und 43 Meter) mit der Note 219,4 nur Dritter werden konnte. In der Jugendklaſſe erhielt Weickert für ſeine beſte Haltung den Sieg zugeſprochen. 46.5 und 44,5 Meter trugen ihm die Note 215,7 ein Buchberger(46,5 und 45 Meter) kam nur auf 212,3 Punkte. Prager Eishockeyſieg in Verlin Im Berliner Sportpalaſt fand Dienstag in Anweſen⸗ heit des Reichsſportſührers das Eishockeyrückſpiel zwiſchen den Mannſchaften von Berlin und Prag ſtatt. Nach dem :1 des Vortages bonnten die Gäſte diesmal mit:1(:0, :0,:1) einen knappen Sieg davontragen, da die Ber⸗ liner vielfach ſehr zerſahren ſpielten. Bis kurz vor Sch uß konnten die Prager ihren Vorſprung von 2·0 aus dem erſten Drittel halten, erſt dann gelang Jänecke der Ehren⸗ treffer. Lonsmin und Kucera waren die Torſchützen der Gäſte. Herber⸗Baier, Koch⸗Noack und die übrigen Ber⸗ Iiner Kunſtläuſer ernteten wiederum für ihre gezeigten Läufe großen Beifall. 66 Sieger in einem Jahr Erſolge der Trainer im Galopprennſport Der Mann, der im Galopprennſport nur wenig an die Oeffentlichteit tritt, aver doch vielleicht die verantwortungs⸗ vollſte Arbeit leiſtet, iſt der Trainer. Bei den Trabern ſteuert er meiſtens ſeine Pferde ſelbſt im Rennen, im Galoppſport iſt ſeine Aufgabe dagegen beſchränkt; er iſt für das Wohl und Wehe und die Vorbereitung ſeiner Pferde verantwortlich. Aus dem Kampf um das Championat der Trainer iſt 1939 Alberr Schläfke als Sieger hervorgegangen. Er hattte keine Pferde im Stall, die zur erſten Klaſſe gehörten, und trotzdem gewann er 66 Rennen, eine ſtattliche Zahl, wenn man bedenkt, daß eine Reihe von Provinz⸗Renntagen am Schluß des Rennjahres ausfiel. Schläfke, der einſt zu unſeren beſten Jockeys zählte, hat damit erneut bewieſen, daß er ſein Fach verſteht. Der mehrfache Trainer⸗Champion A. Morawez ſteht mit 56 Siegern an zweiter Stelle und hat damit ſeine führende Stellung im weſtdeutſchen Rennſport behauptet. Harry Naſh, der neue Trainer von Graditz, hat mit den Pferden der Geſtüte Zoppenbroich und Mydlinghoven 55 Rennen gewonnen; in ſeiner Obhut be⸗ fanden ſich u. a. Trollius und Organdy. In den vierten Platz teilen ſich in erheblichem Abſtand mit ſe 34 Siegern der im Weſten beheimatete E. Wenzel und G. Arnull, der Privottrainer des in allen Statiſtiken führenden Ge⸗ ſtüts Schlenderhan. Arnull hatte die Spitzenpierde des Jahres zur Verfügung, mit Wehr dich und Octavianus die Wi« das Organiſa⸗ beiben beſten Dreiſährigen und mit Schwarzgold auch bas erſolgreichte Pſerd des füngſten——— Nach der Gewinnſumme gerechnet, hat Arnull alle ſeine Berufs⸗ kameraden übertroſſen. Ein gutes Jahr hatte F. W. Michaels mit ſeinen 33 Erfolgen, und genau auf 30 tam A. Olejnik. gleichfalls früher ein erfolgreicher Renn⸗ reiter, mit den Trägern der Ebbesloher Farben, von denen Elxitzling und Ngorongore und Kumbnke ſe viermal ſieg⸗ 93— Liſte ſind: W. Michael je S. v. Mitzlaff und der bisherige Privattrainer de e⸗ ſtüts Waldfried, R. Linke mit ſe 27 Siegern. 9 Ein erſolgreiches deutſches Schützenjahr Mit berechtigtem Stobz ſehen die deutſchen Schũ an das abgelaufene Srortjahr zurück. Alle in dieſer getragenen Länderkämpfe wurden gewonnen und in der Weltmeiſterſchaft übertraf das Abſchneiden der deutſchen Mannſchaft alle Erwartungen. Es war ein Sieg an allen Fronten! Der erſte Auslanosſtart erſolgte am 29. und 30. April in Rom zum Länderkampf gegen das befreundete Italien. Von den vier Einselſiegen wurden drei durch Olympiaſieger Cornelius van Oyen(automatiſche Piſtole), durch Steigelmann(Kleinkalüber⸗Gewehr) und Krempel (freie Piſtole) erkämoſt. In den genannten drei Waſſen ſielen auch die Mannſchaftspreiſe an uns, nur im In⸗ fanterie⸗Hewehr waren die Italiener erfobareich. Am 20. Mai wurden Ungarns Schützen in Wien mit:2 be⸗ ſiegt. Der größte Erſolg war uns bei den Weltmeiſterſchaf⸗ ten vom 30. Juni bis 11. Juli in Luzern beſchieden. Stei⸗ gelmann wurde doppelter Weltmeiſter und ſtellte zugleich in den drei Anſchlagsarten im Kleinkaliber einen neuen Welcrekord auf. Drei weitere Weltmeiſtertitel ſielen au Erich Krempel mit der freien Piſtole, an Brod im Armee⸗ gewehr mit ſtehendem Anſchlag und an Gehmann im lie⸗ genden Anſchlag. Einen zweite Platz eroberte noch van Oyen im Duellſchießen. Der Rückkampf gegen Ungarn fand in Budapeſt ſtatt. Auch dieſer Länderkampf, der ſchon in die Kriegszeit fiel. wurde ſiegreich geſtaltet. Das Eroebnis unſerer Piſtolenſchützen, mit dem Einzelſieger Dr. Jaſper an der Spitze, mit 270 Punkten bedeutete Weltrekord. Adolf Meiener 85 Fahre alt Der über Deutſchlands Grenzen hinaus bekannte 0 derer und Skuller Adolf Meixner Ehrenmitglied— Frankſurter RG Germania, wurde am 26. Dezember bei beneidenswerter körperlicher und geiſtiger Friſche 85 Jahre alt. Meixner, der in Kürze auf ſeine ſiebzigjährige Zu⸗ gehörigkeit zur Germania und damit zum deutſchen Sport zurlckblicken kann, hat zuſammen mit Achilles Wild in den 70er⸗ und 8her Jahren große Rennen im In⸗ und Ausland Skuller war Meixner den och im Ruderkaſten und a Fah ſehen kann, oftmals ſiegreich. Koſtenloſe Anfaſlverſicherung im Koͤß-Syport Ansbau der Sportverletzten⸗Fürſorge Der Aufruf des Reichsorganiſationsleiters der Ree⸗ an die verantwortlichen Männer in den S Deutſche Arbeitsfront in ihren Bemühungen um die Ge⸗ funderhaltung des ſchaffenden Menſchen gerade im Krieg mach beſten Kräſten zu unterſtützen, hat einen nachhaltigen Erſola erzielt. Die ſtetia wachſenden und zum großen Teil ſich ſprunohaft ſteigernden Teilnehmerzahlen in den Be⸗ triebsſworigemeinſchaften und Kö⸗Kurſen haben das Sporuamt der NS⸗Gemeinſchoft„Kraft durch Freude“ ver⸗ anlaßt, über ſeine verſtärkte Kriegsarbeit hinaus, die Sportverletzten⸗Fürſorge großeügig auszubauen. Durch den Abſchluß einer ſür alle Jahresſportkarten⸗Inhaber loſten⸗ Loſe n Sportunſallverſicherung, in deren Genuß alle In⸗ baber der gültigen Jahresſportkarte ohne fin on⸗ zielle Be la jitung kommen, tritt am 1. Januar 1910 in Kraft. Sie ſiehht u. a. ſolgende Leiſtungen vor: 1500 4 für den Todesfall. 6000/ für den Anvalidätätsfall, bis zu 95⁰ 40 für Heilkoſten für ſeden Verſicherungsfall, bis 200“ für Ledne und bis zu 300 für Verheiratete als Enk⸗ ſchädigung für nochdemieſenen Sohnausfall, auf Antrag uns Rach beſonderen Richtlinien des Snortamtes. Damit hat die ——— neue ſoziale Maßnahme durch⸗ „ deren günſtige Auswirkungen i i wertvoll in Erſcheinung treten. Kfinne Deutſche! Fuͤr den Sieg iſt ausſchlaggebend, welches Volk 8 ſich in der Heimat am feſteſten mit der Front verbunden fühlt. Auch hier werden wir Deutſche im Kriegs⸗Whw. 195%90 ſtärker ſein als unſere Feinde es ſich vorzuſtellen vermögen. 7 machung Um den Fahrzeughaltern die leichtern, werden mit 3. in Hockenheim, Karlsruher Straße 17 Wänmbolt WWe zu vermieten.— in groß. u. klein. Räheres 4385 Mengen kauft laufend. 33275 8, 42, Lallen Heinrich Döß, Säge⸗ u. Furnier⸗ werk, Wor ms u. Bensheim. Der NMZZ-Anzeigenteil ist der Markt der guten Gelegenheiten uuege und alle Repara- turen rasch und gut, Sperialwerle⸗ Buchſtabe E feſtgeſetzt. ernsprecher 2508 Immobilien München, 3 Familien⸗Wohnhaus Frankona Rick⸗ und Mitverſicherungs⸗ AktienGeſellſchaft aso, Ne, es Mabene in Berlin⸗Charlottenburg n der heutigen Hauptverſammlung wurde die Dividende für das Geſchäſtsjahr 1938./39 auf RM.50 für die Altie Buchſtabe C, auf RM 22.50 für dieſmit beſchrüncter Haſtung, Manu⸗ Altie Buchſtabe D und auf RM 18.75 für die Attie heim der„Deutſchen Bank⸗ in Berlin, Frankfurt/., Durch Mannheim und München, der„Commerz⸗ u. Privatbank Aktiengeſellſchaſt“ ſchaft auf Grund des Geſetzes vom in Berlin, Frankfurt a.., Mannheim und ö5. Juli 1934 über die Umwandlung Sthützung der Auloreifen karte erforderliche Schätzung nach Möglichkeit zu er⸗ ſofortiger Wirkung ſolgende Fachgeſchäfte als amtliche Schätzer eingeſetzt: 1 1. in Weinheim, Adam Jöſt, vergſtr. 20 2. in Schwetzingen, Joſef Ederer Mannheimer Straße 17 Die genannten Firmen ſind berechtigt für das Wirtſchafts⸗ amt Mannheim die Bereifungen zu ſchätzen. mannheim, den 23. Dezember 1959. Das Wirtſchaftsamt Hannbeim zur Kusſtellung einer Reifen⸗ C19.+9 12 Wir geben unsere Verlobung bebannt Hedy Wickerhäuser tw/in Hehl Niunchen Brudermuhistt. 3 Weihnechten 1950 227³ Mietgesüche. eeres Zimmei Heinrich Scheck Nory macut made „Seitdem ich Richtertee trinke, zind Verce 0 trã uncd Niüdigken verschwunden; ich bin————— wöhrend, ich vorher an Gewicht von jahr zu lahr zunahm. So schreibt A. U. NMiuss, Neuhaus, kr. Pacierborn am 22. 6. 38 üder Dr. ERNST RICHTERS Frühstückskradtertee Der Landrat Angebote unter Iuuuaa IUue N NK 53 an die Geſchäftsſtelle. eeeeeeeeeeeeee eeeee Suche für meinen 16jähr. amtl. Bekaantmachungen Handelsregiſter Für die Angaben in(0 keine Gewähr.) Mauuheim, 23. Dezember 1939. Veränderungen: B 230. S. Frey Wwe. Geſellſchaft (E 7, 25). Louiſe Frey iſt nicht mehr Geſchäftsführer. Grund⸗ stätten ſtücksmarler Hans Haßler in Die Dividende gelangt vom 23. Dezember d. J. ab ſtii b. bS bei der„Dresduer Vank“ in en, Frankfurt a.., iſt zum Geſchaftsfübrer Maunheim und München, 4 „ B 355.„Creſos“ Geſellſchaft mit Heideiberg der Aktiengeſellſchaft beſchränkter Haftung, Mannheim (Mannheim⸗Neckarau, Gummiſtr.). Geſellſchafterbeſchluß vom 11. Dezember 1939 iſt die Geſell⸗ von Kapitalgeſellſchaften in der dem Bauthaus Hardy& Co. Geſellſchaft mit be⸗ Weiſe umgewandelt worden, daß ſchränkter Haftung in Berlin und der„Deutſchen Effekten⸗ und Wechſelbank“ in di 1˖ Heſell⸗ Frankſurt a. M. wurde auf die alleinige Geſell ihr geſamtes Vermögen unter Aus⸗ ſchluß der Liquidation übertragen ſchafterin: die Firma„Schildkröte“ Zum Preiſe von 10—20 000 Markſgegen Rückgabe des Dividendenſcheines Nr. 55 zur Rheiniſche Dauerwäſche⸗ u. Kunſt⸗ ei etwa 10000 Mark Anzaßblung Auszahlung. ſoſork zu kaufen geſucht. ngebote unter N L 64 an 988 Geſchäftsſtelle d. Bl. 94388 Berlin. den 21. Dezember 1039. 39 274 ſto'fwaren⸗Fabrik Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung in Mannheim. Als nicht eingetragen wird ver⸗ öffentlicht: Gläubigern der Geſell⸗ Der Vorſtand. S. ſchaft, welche ſich binnen ſechs Mo⸗ 95 97855(Saar naten ſeit dieſer Bekanntmachung zu dieſem Zweck melden. iſt Sicher⸗ heit zu leiſten, ſoweit ſie nicht ein Kost u. Recht auf Befriedigung haben. Logle Erloſchen: B 442. Rheinbahn, Rheiniſcheſſmit Familien⸗ Lolomotiv⸗ und Bahnmaterial⸗anſchluß in an⸗ vertriebsgeſellſchaft mit beſchränk⸗ ſtändig. Hauſe. ter Haftung i. Liqu., Mannheim Angebote mit (Goetheſtraße). Die Firma iſt er⸗ loſchen Preisang. unt. A 1125. Heinrich Weickum, Mann⸗Nr. 83 220 an d. heim⸗Seckenheim. Die Firma iſtſ] Geſchäftsſtelle. erloſchen. Die Feuerbestattung von Frau E lse Mohrmann findet statt am Donnerstag. dem 26. ds. Mts., vormittags 11 Uhr Mannheim, N 3, 9a Walter Mohemann von praktiſchem Werz: Zu bezlehen durch die Maunheimer Buchhandlungen Der Arzt als Helfer 600 Seiten 2 E „Basta Das Bastelbuch fur .60 iung und an 400 Seiten leh weig alles 1 Nachschlage- buch d. deutschen Hausfrau. 600 Seiten.40 Ich heife immer 333 Der häusliche Retgeber. 600 Seiten Alle 4 Bucher m einem Karton zus. 12.50 ——————————————— 33221 Lciäaananaaapoaa LEE SecheE Du abletteg ndPC-ExrBgeein APetdeken und Drogerien