Den entfalteten. ſich 1939/40 in Trieſt und Erſcheint wöchentl. 7mal. Bezugspreiſe: Fret Haus monatl.70 M. u 30 PJ Trägerl. in unf Geſchäftsſt abgeh.70 M. dch d Poſt.00 M einſchl Poſtbef. b Waldhofſtr 12 Kronprinzenſtr 42 Schwet, — Str 44. Meerfeldſtr 13. 1. FeHauptſtr 55 Woppauer Sir 8 Se en bis ſpäteſt 25. f d folgend Monat erfolgen Seb zuzügi 42 Pf Beſtellg Aholſt reiburger Stri Abbeſtell mü ſeue Mannheiner Seit Mannheimee Ueues Tageblatt Eimzelbres 10 Pig⸗ n9 Anzeigenpreiſe: 22 mm breite Millimeterzelle 12 Pf., 79 mm breite Textmillimeter⸗ zeile 86 Pf Für gültig iſt die keinerlei Rachlaß gewährt Keine Sewähr für Anzeigen in beſtimmten Ausgaben an beſtimmten Plätzen u für Familien · und 8 ermätzigte Grundpreiſe Allgemein nzeigen⸗Preisliſte Rr 12 Bei Zwangsvergleichen od Konkurſen wird fernmündlich erteilte Aufträge Gerichtsſtand Mannheim Mittwoch, 3. Dezember 1941 Verlag, Schriftleitung und Hauptgeſchäftsſtelle R 1.—6. Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 249 81 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90— Drahtanſchrift: NRemazelt Mannheim 152. Jahrgang— Nummer 332 Drahtbericht unſeres Korreſpondenten — Liſſabon, 3. Dezember. Am Mittwochmorgen lauten die engliſchen und zamerikaniſchen Berichte von der libyſchen Front ein⸗ deutig peſſimiſtiſch, nachdem ihr Ton in den letzten 48 Stunden ſchon immer gedrückter geworden war. Man gibt ſich keinerlei Hoffnungen auf einen raſchen Sieg mehr hin, geſteht offen die große Schlappe ein, die die britiſchen Truppen am Montag und Diens⸗ tag erlitten und weiſt auf die neuen ſchweren Ver⸗ Iuſte an Kriegsmaterial und Menſchen hin. In einem Reuterkommentar wird heute morgen erklärt: tEs hat keinen Zweck, ſich die Tatſache zu ver⸗ beimlichen, daß die Deutſchen augenblickligg im BVorteil ſind und daß es ihnen gelungen iſt, eine Vereinigung zwiſchen ihren von Süden und Südweſten angreiſenden Streitkräften und ihren öſtlichen Verbänden herbeizukühren.“ Die Er⸗ wartungen auf einen Entſatz Tobruks müſſen damit vorläu ia begraben werden. Im Londoner Sender wurde bereits am Montag⸗ abend erklärt, die Kämpfe am Montag und Diens⸗ tag ſeien die heftigſten des ganzen libyſchen Feld⸗ zuges geweſen und es ſei den unvorſtellbar kämpfenden Truppen Rommels gelungen, Anfangserfolge der Engländer wieder zunichte zu machen und darüber hinaus in kühnen Stößen vor⸗ zudringen. Im britiſchen Hauptquartier in Kairo war man am Dienstagabend ſehr verlegen und wortkarg. Auf Fragen engliſcher und amerikaniſcher Korreſpon⸗ denten gab man den britiſchen Rückſchlag zu, ſuchle aber glauben zu machen, der deutſche Erfolg habe nur örtliche Bedeutung. Er könne die Geſamtaktio⸗ nen vielleicht ein paar Tage aufhalten, aber nicht mehr. Schließlich bemühte man ſogar den alten Herzog Wellington und erinnerte an ſeine Worte in der Schlacht bei Waterloo:„Schwere Stunden, meine Herren. Wir werden ja ſehen, wer länger aushält.“ Wovet zu bemerken wäre, daß dem Herzog Wel⸗ lington bei Waterloo alles ſture Aushalten nichts genutzt hätte, wenn ihm nicht die Preußen dank Blüchers genialer Strategie im letzten Angenblick zur Hilfe gekommen wären. Türkische Feststellungen zur libyen-Offensive Drahtbericht unſeres Korreſpondenten — Rom, 3. Dezember. In militäriſchen Sachverſtändigenkreiſen der Tür⸗ kei, wo man die Schlacht in der Marmarica mit größter Aufmerſamkeit verſolgt. herricht, wie aus Ankara gemeldet wird, die Anſicht vor, daß das bri⸗ tiſche Kommando bisher noch kein greiſbares Ergeb⸗ nis erzielt hat. Die Zeitung„Tasviri Efkiar“ ſchreibt, daß die Engländer trotz ihres gewaltigen Kriegsaufgebots bisher ihr ſtrategiſches Ziel nochenicht erreicht haben und noch nicht einmal die auf ägyptiſchem Boden ſtehenden Ver⸗ bände der Achſe zurückwerſen konnten. Auch die Zei⸗ tung„Ikdam“ beurteilt die britiſchen Ausſichten peſſimiſtiſch. Die Krisenzeichen in Fernost häufen sich kilige Rückholung der englischen und holländischen Schifle aus china— Schliesung der japanischen Konsulate in UsA? Drahtbericht unſeres Korreſpondenten — Liſſabon, 3. Dezember Am Dienstagmorgen fanden weitere Beſprechun⸗ gen zwiſchen Kuruſu und Nomura auf der einen und Staatsſekretär Hull auf der anderen Seite ſtatt. In engliſchen Kreiſen des Fernen Oſtenz wächſt trotzdem die Nervoſität immer mehr und mehr. Nach den letzten Berichten aus Schang⸗ hai werden die im Hafen befindlichen engliſchen und olländiſchen Handelsſchiffe zurückgerufen und er⸗ galten Befehl Hongkong oder Manila anzulaufen. Mehrere engliſche und holländiſche Schiffe verließen am Montag plötzlich von einer Stunde zur anderen nghai und begaben ſich ohne Hafen von Scha Fracht nach den Philippinen bäw. nach Hongkong, Aus Sin gapur wird gemeldet, daß die bri⸗ tiſche Garniſon in Rangoon verſtärkt worden iſt. Aus Bangkok wird E daß die amerikani⸗ ſchen Staatsbürger in Thai and in ihr. Heimat zurückberufen werden. Die japaniſche Zeitung„Aſahi⸗ berichtet aus Waſhington, daßt die amerikaniſche Regierung alle japaniſchen Konſulate in den VereinigtenStaaten ſchließen werde. Die Regterung von Niederländiſch⸗Indien hat. wie aus Hongkong gemeldet wird, die Mobiliſierung ihrer Luftwaffe beſchloſſen. Auf den Philippi⸗ nen ſind, wie aus Neuyork gemeldet wird, die Befeſtigungs⸗ und Hafenanlagen verdunkelt wor⸗ den. Ab heute iſt für Burma für die Dauer einer Woche Verdunkelung befohlen worden. Die Einrichtung nordamerikaniſcher Suftpatrouillen entlang der Burma⸗ ſtraße findet in japaniſchen politiſchen und mili⸗ täriſchen Kreiſen ſtärkſte Beachtung. Ein beſonderes Korps von Marinezivilfliegern, die früher in Dien⸗ ſten des USA⸗Heeres ſtanden, ſteht für den Patrouillendienſt zur Verfügung. Entlang der Bur⸗ maſtraße und der in Bau befinoͤlchen Flugplätze ſind Funkſtationen eingerichtet worden. die einen engen Kontakt zwiſchen den Militärbefehlsſtellen und den Einſatzläfen ſicherten. Zu den Provokationen auf amerikaniſcher Seite gebört u. a. auch ein Artikel des US-Ma⸗ rinieminiſters Knox im„American Maga⸗ zine“. In dieſem Artikel ſtellt Knox mit einem Seitenblick auf Japan die Behauptung auf, die USA⸗Flotte ſei heute ſchon ſtark genug, um den Krieg auf zwei Ozeanen zu gewinnen. Dieſe Behauptuna des amerikaniſchen Marinemini⸗ ſters entſpringt rein propagandiſtiſchen Bedürfniſ⸗ ſen, denn man weiß genau, daß Amerika früheſtens im Jahre 1942 ſeine geplante Zwei⸗Ozean⸗Flotte fertiggeſtellt haben wird. „Daily Expreß“ veröffentlicht einen Artikel, in dem verlangt wird, daß die Vereinigten Staaten die japaniſche Wehrmacht zertrümmern, um den Weg für amerikaniſche Lieferungen an die Sowjetunion über Wladiwoſtok freizumachen und die Belieferung Nordamerikas mit Gummi und Blei aus Niederlän⸗ diſch⸗Indien vor einem eventuellen japaniſchen Zu⸗ griff zu ſchützen. Das Blatt hält es für möglich daß die Vereinigten Staaten Japan in ſechs Mo⸗ naten beſiegen könnten. „Printe or Wales“ in Singapur! Drahtberichtunſeres Korreſpondenten — Ber n, 3. Dezember. Ein großer britiſcher Flottenverband, darunter Schlachteinheiten von über 95 000 Tonnen, wie der „Prince of Wales“, iſt in Singapur eingelaufen. „Getadezu phantastische UsA-Grundsätze“ dnb Tokio, 3. Dez. Außenminiſter Togo erklärte anläßlich eines Empfanges zum Jahrestag des Paktes Japan Mandſchukuo—China, die drei Länder müßten auf der Baſis gleicher Lebensbedingungen die neue Ord⸗ nung Oſtaſiens herſtellen. „In unſeren Verhandlungen mit den USA“, ſo betonte der japaniſche Außenminiſter weiter,„be⸗ harren wir auf dieſem Grundſatz. Aber die Ver⸗ einigten Staaten ſcheinen die aktuelle Lage in Fern⸗ oſt nicht verſtehen zu wollen; ſie verſuchen, gerade⸗ zu phantaſtiſche Grundſätze in Anwendung zu bringen, die mit der gegenwärtigen Weltlage nicht übereinſtimmen. Um unſer erhabenes Ziel zu er⸗ reichen. müſſen wir feſt entſchloſſen ſein, allen wachſenden Schwierigkeiten und Hinderniſſen zu begegnen.“ Meuer Raumgewinn vor Moskau der deutsche Hufskreuzer ,cormoran“ versenkt vor Australie n den australischen Kreuzer„Sidney“ (Funkmeldung der NM3.) Aus dem Führerhauptquartier, 3. Dez. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: An der Front vor Moskan gewannen die von ſtarken Kampf⸗ und Sturzkampfflieger⸗ verbänden unterſtützten Angriffe unſerer In⸗ fanterie⸗ und Panzerverbände trotz zähen Wi⸗ derſtandes und örtlicher Gegenſtöße des Fein⸗ des weiter an Boden. Bei dieſen Kämpfen wurden geſtern insgeſamt 20 feindliche Panzer vernichtet. Im Finniſchen Meerbuſen iſt ein Minenſperre gelauſen und geſunken. Im Seegebiet um Enaland wurde ein größeres Handelsſchiff durch Bombenwurf ſchwer beſchädigt. In der Nacht zum 3. De⸗ zember bomhardierte die Luftwafſe eine An einem Gefecht mit britiſchen Schnellbooten im Nexolutionäre Umtriebe in Iriest aufgedeckt anlage an der enaliſchen Südweſtküſte. Eine 60 Kköpfige Terrorbande gefasßt— Eine Reine von Attentaten finden ihre Aufktärung Drahtbericht unſeres Korreſpondenten — Rom, 3. Dezember. Der Sondergerichtshof zur Verteidigung des Staates iſt in Trieſt zuſammengetreten, um eine Bande ron 60 Terroriſten ſlawiſcher Abſtammung aus den italieniſchen Oſtprovinzen abzuurteilen, die ſeit Jahren eine gefährliche Aktivität gegen den Staat Außer den 60 Verhafteten ſind 11 Ange⸗ klagte flüchtig. Die 60 Verhafteten werden von 18 Anwälten verteidigt. Aus der Vorgeſchichte wird bekannt gegeben, daß Umgebung eine Verſchwörergruppe bildete, deren Verbin⸗ dungen in das ehemalige Königreich Jugoſläwien hinüberreichten und die von fremden Mächten finan⸗ ziert worden war. Ihre Mitalieder waren Terro⸗ riſten, Kommuniſten und Demokraten und ihr Ziel war, die Oſtprovinzen von Italien loszureißen. Die Kommuniſten wollten eine Sowjetrepublik gründen, die die Slawen Italiens und des ehemaligen Jugo⸗ ſlawiens umfaſſen ſollte. Man nimmt an, daß eine Reihe von Atten⸗ taten auf das Konto dieſer Bande zu ſetzen iſt, ſo die Exploſion der Sprengſtoffabrik von Pian⸗ cenſa am 8. Anguſt 1910, bei der 42 Menſchen ge⸗ tötet und 756 verletzt wurden, die Exploſion der Sprengſtoffabrik in Bologna am 25. Auguſt 1910, bei der 95 Menſchen getötet und über 300 verletzt wurden, und die Exploſion der Sprengſtoff⸗ und Wafſenfabrik in Claua, bei der zahlreiche Ge⸗ ſchütze, Minenwerfer und Maſchinengewehre ver⸗ nichtet wurden. bisherigen Unterſuchungen mit großer Wahrſchein⸗ lichkeit ergaben, von den Mitgliedern dieſer Bande verübt worden, ſo die Unterbrechung der Eiſenbahn⸗ linie bei Tarvis, das geplante, im letzten Augenblick nicht ausgeführte Attentat auf den Duce wäh⸗ rend ſeiner Fahrt nach Caporetto(1938) und das Attentat auf die Grenzbrücke zwiſchen Deutſchland und Italien bei Arnoldſtein. Außerdem haben die Mitglieder der Bande italieniſche Soldaten ſla⸗ wiſcher Nationalität zur Meuterei aufgeſordert, Spio⸗ nage begangen und Waffen für die Rebellion vor⸗ bereitet. Im Beſitz der Terroriſten wurden 200 Kilogr. Schwarzpulver, 21 Kg. Gellatine, 18/ Kilogramm Dynamit, 140 Handgranaten, 31 Kapſeln Exploſiv⸗ Merkur, 40 Meter Sprengſchnur, elektriſche Appa⸗ rate zur Entzündung von Syrengſtoffen, Miſchinen⸗ gewehre, Maſchinenpiſtolen, Piſtolen und viele Tau⸗ ſend Schuß Munition gefunden. raßer Jo⸗ wietiſcher Transporter auß eine deutſch⸗finniſche Kanal erzielten Minenvänmbonte mehrere Ar⸗ tillerietreffer auf ſeindlichen Einheiten. Der Gegner brach darauf das Geſecht ab. Vor der auſtraliſken Küſte kam es au einem Seegefecht zwiſchen dem deutſchen Hilfskrenzer„Cormoran“ und dem auſtra⸗ liſchen Kreuzer„Sydney“. ünter dem Kommando des Kregattencamtans Dermers hat der dentiche Kilfskreuzer den an Bewaffnung und Geſchwindigkeit weit überlegenen Gegner niedergekämpft und verſenkt. Der 6830 Tonnen ſaen Kreuzer„Sydnen“ iſt mit der geſamten Be⸗ atzung von 42 Offizieren und 603 Mann unter⸗ fecht erlitten egreichem Kampf aufge⸗ Ein großer eutſche Schiff in dem ſchweren atte, mußte es nach geben werden. — Infolge der Beſchädigungen, die das 0 Teil der Beſatzung wurde gerettet und erreichte die auſtraliſche Küſte. Der Hilfskreuzer„Cormoran“ hat im Kreu⸗ zerkrieg in überſeeiſchen Gewäſſern unter ſei⸗ nem tapferen Kommandanten eine große An⸗ zahl feindlicher Handelsſchiffe verſenkt. In Nordafrika wurden die ſüdoſtwärts von Tobruk eingeſchloſſenen britiſchen Kräfte— die Maſſe einer neuſeeländiſchen Diviſion— teils vernichtet, teils gefangengenommen. Reue Ritterkreuzträger der Wehrmacht dnb. Berlin, 2. Dezember. Der Führer und Oberſte Befehlshaber der Wehr⸗ macht verlieb auf Vorſchlag des Oberbefehlshabers des Heeres, Generalfeldmarſchall von Brauchitſch, das Ritterkreuz des Eiſernen Kreuzes an: Auch weiter zurückliegende Verbrechen ſind, wie die Generalleutnant Blü m m, Kommandeur einer Inſanterie⸗Diviſion, Geueralleutnant Gallenkamp, Kommandeur einer Infanterie⸗Diviſion, Generalleutnant von Tippelskirch, Kommandeur einer Jufanterie⸗Diviſion, Major Mecke, Abteilungskommandeur in einem Panzer⸗Regt,, Major Schell, Bataillonskommandeur in einem Jnf.⸗Regimeut, Oberlentnant Duewell, 75 Kompaniechef in einem Gebirgsiäger⸗Regiment, Oberleutnaut Torley, Kompaniechef in einem motoriſierten Jnf.⸗Regt., Oberfeldwebel Abel, Zugführer in einem Infanterie⸗Regiment, Oberfeldwebel Ebner, Zugführer in einem Gebirgsiäger⸗Regiment. churchilis iotaler Krieg * Mannheim, 3. Dezember. Churchill hat geſtern den Engländern klar ge⸗ macht, daß ſeiner Anſicht nach der Kriea noch lange dauern werde und daß England dementſprechende Anſtrengungen machen müſſe, den Anſorderungen dieſes langen Krieges zu genügen. Er hat daher vom Unterhaus die Erhöhuna der militäriſchen Dienſt⸗ pflicht auf 50 Jahre und aleichzeitia die Einführung einer allgemeinen Dienſtpflicht für Frauen im Alter von 20 bis 30 Jahren verlangt. Es iſt kein Zweifel, daß das Unterhaus dieſem Verlangen willfahren wird und Churchill die Million zuſätzlicher Soldaten für die verſchiedenen Frünten und die zwei Millionen zuſätzlicher Frauen für die verſchiedenen Rüſtungs⸗ betriebe, die ſich die Regierung von ſolcher Maß⸗ nahme verſpricht, bewilligen wird. Der Vorgang iſt vor allem als geſchichtlicher Vergleich intereſſant und ſymptomatiſch. Man weiß. wie antiſoldatiſch— im Gegenſatz zu dem provokatoriſchen Militarismus den ſie immer vertraten!— die Engländer in Friedens⸗ zeiten geweſen ſind. So ungefähr wie im alten China galt auch in England der Soldat, wenn es ſich nicht gerade um die Marine handelte, als der letzte Mann in der geſellſchaftlichen Rangordnung. Der Gedanke einer militäriſchen Dienſtpflicht war den Engländern ein unvorſtellbarer Greuel, und es be⸗ durfte zwei Jahre bitterſter Weltkriegserfahrungen, bis dieſer Abſcheu überwunden wurde. Daß gar die Frau durch ſtaatlichen Zwang zu milikäriſch diſzipli⸗ nierter Dienſtleiſtung angehalten werden ſollte, das erſchien dem individualiſtiſchen enaliſchen Gemüt als eine Sünde, die nie vergeben wird. In keinem Lande der Welt trieb, bei aller militanten Politik von oben, der private Pazifismus von unten ſolch tolle Blüten wie gerade auf der enaliſchen Inſel. Dieſe grundſätzliche Einſtellung der Engländer hatte ſich noch nicht einmal viel geändert, als die Re⸗ gierung Chamberlain durch ihre Blankovollmacht an Polen das Land bewußt in den neuen Krieg führte. Zwar war damals die allgemeine Dienſtpflicht in England ſchon eingeführt; aber es war eine Dienſt⸗ pflicht, die mehr den Zweck hatte, die europäiſche Ver⸗ bündeten Englands über die tatſächliche Nichtdienſt⸗ leiſtung der Engländer hinwegzutäuſchen. So zahl⸗ reich waren die Ausnahmen von dieſer allgemeinen Dienſtpflicht und die Möglichkeiten, ſich ihr auch dort zu entziehen. wo keine Ausnahme vorgeſehen war, daß man ſchon ein ſehr armer Teufel ſein oder ſehr großes Pech haben mußte, wenn ſie einen wirklich in die Kaſerne brachte! England träumte eben auch da⸗ mals noch von dem„reizenden Krieg“. den ſeine euro⸗ päiſchen Verbündeten an ſeiner Stelle führen wür⸗ den, bei dem es, wie ſchon immer in ſeiner Geſchichte, zwar ſeine Flotte auf Raub ausſchicken, aber im übrigen auf den Schlachtfeldern, wo gekämpft und geblutet werden mußte, durch Abweſenheit glänzen wollte. Man weiß heute durch die Denkſchriften der fran⸗ zöſiſchen Generale, die gerade in dieſem Punkte eine intereſſante Beſtätigung durch die Denlichrift des engliſchen Oberkommnandierenden in Frankreich, Lord Gort, erfahren haben, wie dieſe Auffaſſung auch im engliſchen Expeditionskorps, das Frankreich mit Mühe und Not aus ſeinem Verbündeten herausge⸗ preßt hatte, ſpukte; wie Offiziere und Soldaten die⸗ ſer Armee ihren Dienſt an der franzöſiſchen Front, der für ſie im weſentlichen doch wirklich nur ein Dienſt in der Pariſer Etappe war, als„Zumutung“ und als„Strafverſetzung“ anſahen, von der ſie mög⸗ lichſt raſch wieder nach dem gemütlichen Leben in old England zu entkommen trachteten. Geändert hat ſich dieſe Einſtellung, dann aller⸗ dings auch ſchlagartig, erſt nach dem Zuſammenbruch Frankreichs und nach der Dünkirchener Flucht der engliſchen Expeditionsarmee. Als die zerlumpten Geſtalten, waffenlos, ausgemer⸗ gelt, das Entſetzen der Schlacht und die Panik der Niederlage noch im Geſicht, auf Ruderbooten und Fiſcherkähnen an den engliſchen Strand geſpült wurden, da iſt die engliſche Nation zum erſtenmal dem Kriege wirklich begegnet. Damals entſtand auch die erſte große Kriſe für Churchills Kriegspolitik: würde die engliſche Nation dieſer Be⸗ gegnung ſtandhalten? Würde ſie, die dem ſpieleriſchen Frieden ſo verfallen war und auch den Krieg nur als Fortſetzung dieſes Spieles genommen hatte, ſich zum Krieg, wie er nun herankam, groß, drohend und ſchrecklich, auch wirklich bekennen? Ehur⸗ chill, Fanatiker und Haſardeur zugleich, hat damals das größte Haſaroſpiel ſeines Lebens geſpielt und ſeinem Fanatismus den größten Triumpy geholt. Er, der in ſeinen Memoiren und in ſeinen Romanen ſo oft von ſich bekannte, daß er das zerſtöreriſche Wirken des Krieges als eine Art wollüſtiger Sen⸗ ſation empfinde, gleichgültig ob hinter dem Krieg militäriſcher Sinn oder politiſche Moral ſtecke, hat damals der engliſchen Nation etwas von ſeinem nihi⸗ liſtiſchen, ſelbſtzerſtöreriſchen Geiſte einzuflößen ver⸗ ſtanden. Damals hat ſich England dem Krieg, dem totalen Krieg ergeben. Und heute kält es dieſer Krieg umſchloſſen, wie keine andere Nation auf der ganzen Erde. Nirgends auf der ganzen Welt wird ſoniel marſchiert und ererziert wie in England. Keine Nation der Erde iſt ſo in Uniſorm und Waf⸗ fen geſteckt worden wie die engliſche. Nirgends, nich! einmal im bolſchewiſtiſchen Rußland findet ſich ein⸗ ſolch ſyſtematiſche Organiſierung einer millionenſtar ken Zivilbevölkerung für den Heckenſchützenkrieg wie hier. In keiner Armee der Welt ſind oyiel Frauer an' den Geſchützen der Flak, am Steuer der Militär laſtwagen, in den Küchen und Schreibſtuben der Armee wie in Ergland. Und immer iſt es noch nich genug. Es ſcheint, als ob der Krieg ein wahrhaf ſataniſches Vergnügen daran fände, ſich an der Na⸗ — —— ————————————————————— eee, dee ee, e, eg, tion auszutoben, die ſich bisher ſeinem Geiſte und — Geſetze ſo träge und ſelbſtſicher verſchloſſen In Wirklichkeit ſind es freilich nur höchſt rea⸗ liſtiſche Umſtände, die zu dieſer, an jedem Maßſtab und an jedem Vergleich gemeſſen anormalen Mili⸗ tariſterung des ganzen engliſchen Lebens geführt haben. Es iſt einmal die blaſſe Angſt, die Eng⸗ land überfallen hat, und es iſt zum anderen die Flucht in den materialiſtiſchen Geiſt, in dem England hier ſeine letzte Zuflucht ſucht. England weiß, daß ſeine Bevölkerungszahl ge⸗ ringer iſt als die Italiens, daß ſie nur halb ſo groß iſt wie die des Großdeutſchen Reiches. Es weiß, daß es mit dieſer geringen Bevölkerungszahl nicht nur die militäriſchen Anſprüche des Mutterlandes, ſon⸗ dern auch zum großen Teil die ſeineg rieſigen Im⸗ periums erfüllen wuß. Einmal in die Mühle dieſes Krieges mit der volksſtärkſten und militärtüchtigſten Nation des europäiſchen Kontinents geraten, die die totale Mobiliſierung ihrer Volkskraft noch ergänzen kann durch die Mobiliſierung der wirtſchaftlichen Kräfte des ganzen Kontinents, muß die engliſche Regierung aus dem Volkskörper England das letzte herauspreſſen. In der Alternative zwiſchen einem ehrlichen, vernünftigen Frieden und einem wirklich blutſaugeriſchen Krieg, hat ſich das England Chur⸗ chills für das letztere entſchieden. Nun ſaugt ihm dieſer Krieg auch wirklich das letzte Blut aus ſeinen Adern! 9 Das iſt das eine; es wird ergänzt durch das an⸗ dere: durch einen ſchon ganz fataliſtiſch gewordenen Glauben an die kriegsentſcheidende Bedeutung der rein materiellen Kräfte. England iſt in der Ergründung des Geheimniſſes der deutſchen Waffenerfolge noch Drahtbericht unſeres Korreſpondenten — Stockholm, 31. Dezember. Der lang erwartete Regierungsantrag mit neuen Vorſchlägen zum menſchlichen Kräſteeinſatz wurde geſtern wegen der Wichtigkeit, die man ihm in Eng⸗ land oſfenbar beimißt, von Churchill perſönlich im Unterhaus vorgetragen, ausführlich begründet und zur Debatte geſtellt. Danach wünſcht die Regierung für die mili⸗ täriſche Lienſtpflicht ab 1. Jauuar cine Herauf⸗ ſetzung der Altersgrenze von 41 auf 50 Jahre; andererſeits ſoll die untere Grenze auf die Gruppe der 18/jährigen ausgedehnt werden. Es ſollen ſerner beſondere Organiſationen geſchaffen werden, in denen die 16⸗ bis 18jährigen eine vor⸗ militäriſche Ausbildung erfahren. Die 19jährigen ſollen in Zukunft nicht mehr nach Ueberſee ge⸗ ſchickt werden. Für Frauen ſoll für die 20⸗ bis 30jährigen die allgemeine Dienſtpflicht eingeführt werden. Es wird ihnen dabei freigeſtellt, in die militärähnlichen Hilfsorganiſationen der zivilen Verteidigung(z. B. Luftſchutz) oder in die In⸗ duſtrie einzutreteu. Allgemein ſchlägt die Regierung vor, daß eine Freiſtellung vom Kriegsdienſt nicht mehr nach Kate⸗ gorien, ſondern nach individuellen Grundſätzen er⸗ —nicht weiter als bis zur Erkenntnis und Anerkennt⸗ nis der deutſchen Rüſtungsüberlegenheit gekommen. Es findet die Erklärung für unſere Siege nur darin, daß wir mehr Geſchütze, mehr Panzer, mehr Flug⸗ ZBeuge hatten! Es iſt ſo beſeſſen von der reinen Zahl, Haß es den Geiſt, der hinter der Zahl ſtecken und wirken muß, gar nicht mehr ſieht. Es iſt geiſtig ſo unſchöpferiſch geworden, daß es glaubt, es komme lediglich auf die bloße Nachahmung an. Wie Auch⸗ inlecks Generäle in der libyſchen Wüſte meinten, es genüge, die Einkeſſelungsmethode der deutſchen Generäle nachzuahmen und dann würde das Er⸗ gebnis ein wunderbarer britiſcher Sieg ſein, ſo glaubt Churchill in der Heimat, es genüge Hermann Görings Kriegswirtſchaftspläne zu kopieren und ſchon ſei England gerettet, Da man zu ſich ſelbſt kein Bertrauen mehr hat, ſchwört man auf die Kanonen: hat man nur eine genügende Zahl davon, dann wird ſchon alles gut! Wir können Herrn Churchill heute ſchon ſagen: es wird nicht aut! Kein Krieg hat ja vielleicht ſo wie dieſer bewieſen, daß es nicht auf die Zahl, ſei es der Kanonen, ſei es der Soldaten, ankommt, ſondern auf den Geiſt, der in dieſer Zahl wirkſam iſt und ſie erſt zum Leben erſchafft! Wenn es auf die Zahl ange⸗ kommen wäre: die Sowjets hatten doppelt ſo viel Soldaten wie wir, und ihre Tanks und Flugzeuge waren gewiß nicht weniger. Aber ſie haben uns trotz“ dem nicht erdrückt, ſondern umgekehrt: wir haben ſie Heſiegt, weil bei uns der Geiſt war, mit dem ſich der Sieg allein verbündet: jener Geiſt der inneren Sieges⸗ und Zukunftsgeborgenheit. der nicht wie in einer Retorte zuſammengemixt werden kann. ſon⸗ dern in den Völkern ſelbſt aufſteigen muß und nur in ſenen Völkern wirklich aufſteigt, die in ſich das Wiſſen tragen, daß neben ihnen und ihrem Kampf die Geſchichte ſelber ſteht. Dieſen Geiſt kann Herr Churchill ſeinem Volke nicht geben, er mag ihm Kanonen und Tanks geben, ſo piel er will. Aber was re mal das können! Er wird niemals mehr Waſſen haben, als wir. Aber er wird vor allem und ganz ſicher niemals beſſere Soldaten haben, als die ſind, die bis zur Sahara und vom Atlantik bis zum Aſowſchen Meere getragen haben! Dr. A. W. Die lage Drahtbericht unſerer Berliner Schriftleitung — Berlin. 3. Dez. Die Wellen der Unruhe in England und uSA über die Weltlage haben in verſtärktem Maße auf den Fernen Oſten übergegriffen. Amerikg heute die Luftkontrolle zwiſchen Burma und Singa⸗ pur aus, um die Transporte nach dem reſtlichen Bin⸗ nenchina zu ſichern. Die Gefahr eines Konflikts mit Japan ſteigt mit der Anordnuna dieſer Luftkontrolle ſäh in die Höhe, obwohl Herr Hull in der Preſſekon⸗ — mit ſchönen und ſchmeichelhaften Worten für Japan nicht ſparte. Die Rooſeveltſche„Newyork Ti⸗ — 200000 Moskauer Frauen müssen an die Front Ela englsches Stimmungsblid von dem Stalinschen Terror. dem Moskau ausgesetzt ist den wir! Er wird ia nicht ein⸗ die deutſchen Fahnen in einem Siegeszug, wie ihn die Weltgeſchichte noch nie geſehen hat. vom Nordkap übt mes“ will bereits wiſſen, daß auch für die in Oſt⸗ gaſien operierende USA⸗Luftflotte der gleiche Schieß⸗ beſehl erlaſſen ſei wie für die im Atlantik fahrenden Schiffe. Obwohl dieſe Meldung amtlich aus Waſhing⸗ lon noch nicht beſtätigt iſt, Richtigkeit. denn auch in Oſtaſien verfolgt Rooſeyelt unter allen Umſtänden das Ziel, Konflikte mit den Achſenmächten zu ſchaffen. Der„Newyork Herald“ 9 meldet, daß der Präſident 200 Flugzeuge zum Schutz der amerikanichen und engliſchen Intereſſen im Fer⸗ nen Oſten bereitgeſtellt habe. Von Rangoon aus würden auch die Philippinen beſchützt. Enaland iſt bereits noch weitergegangen und hat, wie nunmehr auch Reuter zuaibt, bereits den Kriegs⸗ zuſtand in Britiſch⸗Malaya erklärt. Nach welcher Richtung hin dieſer Kriegszuſtand einen Druck aus⸗ klar. Man muß abwarten. wie ſich die Dinge ent⸗ wickeln. denn eine Waſhingtoner Meldung, wonach die Union ietzt neun Stützpunkte auf der Verbin⸗ dungsſtraße zwiſchen Hawai und Auſtralien errich⸗ tet, beweiſt. daß der Imperialismus des nordameri⸗ kaniſchen Präſidenten auch die öſtliche Welt zu er⸗ ſchittern droht. Wie die„Times“ meldet, iſt in Waſhington eine Sondermiſſion gebildet worden, die ſich am Samstag gnach Liſſabon einſchiffte. Ihre Aufgabe ſei die Kon⸗ trolle und Ueberwachung des freien Han⸗ hdielsverkehrs durchdas Mittelmeer. Die Miſſion ſoll ihren Sitz in Kairo nehmen. Was ſich für neue Wunſchträume Rooſevelts dahinter ver⸗ hergen, verrät die„Times“ nicht; ſedenfalls wird „England wieder der Gebende ſein müſſen. Schiffahrtsminiſter Der engliſche ſprach am Montgg in Liverpool. Aus ſeiner Rede meldet die Dubliner Zeitung„Iriſh Preß“, daß der „LDord davon ſprach, die Atlantilſchlacht ſei noch nicht gewonnen, und man könne nur hofſen, ſie mit Ame⸗ rika zu gewinnen. Die Verſenkungen bewegten* nicht in aufſteigender, aber auch nicht in abſteigender LVinie. Noch immer genügten die Neubauten an Ton⸗ nage nicht, weder die engliſche. noch die amerik-miſche Produktion. Der Miniſter mahnte zur äußerſten Anſpannung aller Kräfte, wenn England den Krieg Hheſtehen ſolle. der auch nach dem Siege ein ſchwerer Adexlaß für England bleibe. Nach dieſer Rede, ſo meldet das Dubliner Blatt weiter, wurde von den Zuhörern die Internationale geſungen und es wur⸗ ſpricht doch alles für ihre üben ſoll. wird durch einen Blick auf die Karte jedem 5o hatten es blieb nur eine Wahl. die Schrecken der Schlacht. folgen ſoll. In der Begründung zu dem Antrag meinte Ehurchill mit dem ihm eigenen Optimismus, daß die Kriſe der engliſchen Rüſtung vorüber ſei. Da⸗ gegen ſei für das Jahr 1942 eine Kriſe der Men⸗ ſchenkraft zu erwarten. Als Urſache führte er an, daß die neuerſtellten Fabrikanlagen letzt drin⸗ gend Kräfte benötigen. Außerdem würde ſür die möglicherweiſe bevorſtehenden Kämpſe in Aſien eine ſtarke Erweiterung der dort ſtationierten Armee notwendig ſein. Die Luftwaffe habe eine ſtarke Er⸗ weiterung erfahren, die 1943 noch umfangreicher werden ſoll. Außerdem würden durch den geſteiger⸗ ten Schiſfsbau weitere Mannſchaften benötigt. Churchill teilte dann die Kriegsproduktion in vier Jahre ein: Im erſten Jahr werde ſo gut wie nichts produziert, im zweiten Jahr wenig. im dritten Jahr viel und im rierten Jahr alles, was man benötige. Die USu ſeien erſt im zweiten Jahr begriffen, Groß⸗ britannien im dritten, während Deutſchland bereits im vierten Jahr der Kriegsproduktion ſchon in den Krieg eingetreten ſei. Das Jahr 1942 werde wohl eine ſchwere Belaſtung mit ſich bringen und Chur⸗ chill kündigte weitergehende Beſchränkun⸗ gen des Lebensſtandards an. Churchill meinte dann. daß die Erweiterung der Dienſtypflicht bei den Männern und Frauen nicht Müßige treffe, da ſchon alle irgendwie in der Landesverteidigung eingeordnet ſeien. Die Dienſtpflicht bedeute nur eine Anziehung der Leiſtunasſchraube und bedeute ferner, daß die Frauen mehr in die Frontlinie gebracht wür⸗ den. Detaillierte Vorſchläae würden ſpäter vom Ar⸗ beitsminiſter Bevin noch vorgebracht werden. Schließlich ſchleuderte Churchill zum Schaudern der Parlamentsmitalieder und des enaliſchen Volkes noch einen Kaſſandraruf in die Oeffentlichkeit. Er ſagte: „Awei Geier lauern auf Enaland: der eine iſt die Invaſion und der andere ſind die Luftangriffe!“ (Funkmeldung der NM3.) e e Stockholm. 3. Dezember. Der Korreſpondent des Londoner„Daily Tele⸗ graph“ in Samara A. T. Cholerton gibt in ſeinem letzten Bericht einen ſehr aufſchlußreichen Einblick in die rückſichtsloſen Methoden. mit denen Stalin die Zivilbevölkeruna von Moskau, und zwar vor allem auch die Frauen, in die Kamyflinie wirft. Hundert⸗ tauſende von Ziviliſten ſeien in die Schützengrähen geſchickt worden, wo ſie die aelichteten Reihen der regulären Truppen ausfüllen müßten. 200 000 Moskauer wie Cholerton weiter berichtet, den Befehl. ofort zum Wehrdienſt zu melden. Sie ſtanden in langen Schlan⸗ gen vor den Muſterungsbüros oft zwei bis drei Tage an, während die Stadt faſt ſtündlich von deutſchen Fliegern angeariffen wurde. Jede der Frauen er⸗ hielt eine Anweiſung auf eine Brotration für die ſol⸗ gende Woche. Andere Nahruna war nicht verfügbar. Mit dieſer Anweiſung mußten ſie ſich abermals in Der Vergleich iſt bedeutſamer, als der oberflächliche Premierminiſter das wohl beabſichtigt hat; denn Geier lauern nur auf müde, dem ſicheren Tod ge⸗ weihte Weſen. Im weiteren Verlauf der Debatte kamen einige Redner zu Wort, die in ſcharfer Weiſe eine gerech⸗ tere Verteilung der Laſten auf die einzelnen Schich⸗ ten der Bevölkerung verlangten. Der Labour⸗Abge⸗ orönete Gräiffith verwies darauf, daß man bis⸗ her den Arbeitern und Angeſtellten Englands den größten Teil der Entbehrungen und der Kriegskoſten aufgepackt habe. Dagegen werde der Beſitz außer⸗ ordentlich vorſichtig und ſanft behandelt. Griffith deckte den plutokratiſchen Charakter des engliſchen Geſellſchaftsſyſtems rückhaltlos auf und trat für Der italienische Wehrmachtsbericht Fortgaug der Kämpfe in der Marmarica (Funkmeldung der NM3.) + Rom, 3. Dezember. Der italieniſche Wehrmachtsbericht vom Mittwoch hat ſolgenden Wortlaut: Das Hauptanartier der Wehrmacht gibt bekannt: In der Marmarica nahmen die Kämpfe trotz örtlicher ſchlechter Wetterlage ihren Fortgang. In Tobruk Artillerietätigkeit und Aktionen unſe⸗ rer vorgeſchobenen Abteilungen. m Zentralabſchnitt einige Zuſammenſtöße, wobei ſeindliche Kampſmittel vernichtet und ein britiſches Flugzeug durch die Bo⸗ denabwehr abgeſchoſſen wurde. An der Sollum⸗Front wurde das Artilleriefener des Feindes gegen die be⸗ feſtigten Stellungen von Bardia erwidert. Die Flak ſchoß ein feindliches Flugzeng brennend ab. Weiteren Ermittlungen zufolge vernichteten unſere die Stel⸗ MrTEIHANVOScιMEe WPombs o Bo Ce oN SoltU 90 ijc M. n, ——— 3 kir Hacnenn M 85 228 W 6220 Bab es Seri Mdae—8 LIBVENT U 3 KGVPTEN Auαααe —-Aafamanennege. Melta ———˖———— Der Kampfplatz an der Marmarica (Kartendienſt Zander..) langen Schlangen anſtellen um ihre Ration auch wirklich zu erhaalten. Dann gingen ſie an die Front ab. Die meiſten von ihnen werden dazu benutzt. Shüt⸗ zengräben auszuwerfen. Sie müſſen ferner erſte Hilfe in der Feuerlinie leiſten und vor allem Gräber für die Gefallenen auswerfen. Viele Frauen werden auch direkt in den Kampf einaeſetzt. Cholerton berichtet weiter, das äußere Bild Mos⸗ kaus habe ſich vollkommen geändert. Die einſtmals ſo menſchenüberfüllten, lärmenden Straßen ſeien ſehr ſtill geworden. Die Einwohner müßten ſich in langen Schlangen aufſtellen, um die wenigen Ratio⸗ nen in Empſang zu nehmen. Auf den aroßen Durch⸗ gangsſtraßen ſeien überall Barrikaden er⸗ richtet worden. Die Rüſtungsinduſtrie des Mos⸗ kauer Bezirks habe aufgehört zu arbeiten. Der Bericht Cholertons iſt natürlich von den So⸗ wjets ſcharf zenſiert worden, aber aus ſeinen kurzen Hinweiſen und Andeutungen kann man ſich ein Bild 8 wie verzweifelt die Lage der Stadt gewor⸗ den iſt. die Libyen-Offensive nicht gedacht! Eaglische Panzeruuuppen fahten auf eigenen Fahreugen in deutsche Gefangenschant Von Kriegsberichter Heinrich Brüßler dnb....„ 2. Dezember.(..) Der Krieg in der Wüſte hat ſeine eigenen Formen und Maßſtäbe. Es kommt vor, daß der Feind ſich tagelang nicht ſehen läßt. Er weicht aus, taucht wo anders auf. Die Unendlichkeit der Wüſte, die faſt keine Anhaltspunkte für die Orientierung bietet, er⸗ leichtert ihm das in ungeahntem Maße. Trotzdem haben ihn unſere Panzer erwiſcht, und wo ſie ihn einmal vor den Rohren haben, gab es kein Entrinnen mehr. Zwei Tage lang ſind wir hinter dem Tommy hergefahren. Nachts hatten wir uns völlig aus den Augen verloren. Aber am Mor⸗ en des zweiten Tages ſtanden unſere Panzer wieder n Gefechtsordnung auf dem befohlenen Platz, ein paar Uangehungswerſuche und der Tommy ſaß in einem Keſſel, Uebergabe oder reſtloſe Vernichtung— Nur geringen Kräften ge⸗ lang es— es waren Teile der öſtlichen britiſchen Kräfteg ruppe— ſich der Umklammerung zu entziehen. Im Morgengrauen ſahen wir in der Wüſte eine brodelnde Maſſe ena zuſammengedrängt ſitzender Ge⸗ fangener. Sie hatten die Decken um ſich geſchlagen, denn ſie froren entſetzlich. In ihren Augen ſtanden Da waren Südaſrika⸗ ner, Schwarze, Neuſeeländer, Auſtralier und die emigrierten Söldner der beſiegten europäiſchen Heere. Stumpf, teilnahmslos ſaßen ſie da und machten nur die Geſten des Rauchens, womit ſie den Hochrufe auf Moskau und auf Stalin ausge⸗ bracht. Wie ganz anders klingt doch dieſe Rede vor den Liverpooler Arbeitern, als die Churchillſchen Fan⸗ faren und Lügen im Unterhaus. England hätte die Atlantikſchlacht gewonnen. Stockholm Dagbladet“ meldet, daß auch in den Hafen von Panamg in dar letzten Woche vier be⸗ ſchädigte britiſche Schiffe eingeſchleppt wurden. Sie ſollen 9 in nordamerikaniſch: Häfen zur Repa⸗ ratur übergeführt werden. Das Blatt fügt hingu, die Schlacht auf dem Atlantik fordere immer mehr Opfer, ſo daß nicht einmal mehr eine ſofortige Ein⸗ 8 in 88 990 116 ieſe mit zu reparierenden iffen bereits überfüllt ſeien. ee ee eee e uns um Zigaretten anbetteln wollten. Ein paar deutſche Soldaten ſuhren in ihren Krädern um das Viereck herum und hatten jeden im Auge, der etwa ſich zur Seite hätte drücken wollen. Die Geſangenen ſaßen auf dem Kampfplatz, auf dem ein kurzes Ge⸗ fecht eine ſchnelle Entſcheidung gebracht hatte. Rings⸗ um brannten die Pänzer, viele waren ſchon in der Nacht ausgebrannt. Die deutſchen Panzergranaten hatten wieder ganze Arbeit geleiſtet. Noch hat nie⸗ mand Zeit, die vernichteten Panzer und Fahrzeuge, die und Beute zu zählen. Es iſt Mittaa geworden. Die Gefangenen ſor⸗ mieren ſich zum Abmarſch. Ein engliſcher Offizier, der deutſch ſpricht. befiehlt den Gefangenen, ſich in Fünferreihen aufzuſtellen. Dann fahren Fahrzeuge heran, lauter Beutefahrzeuge, eines ſchöner als das andere. Die Tommies machen große Augen. Sie haben das Vergnügen, auf ihren eigenen Fahrzeugen in die Gefangenſchaft zu fahren. Auch für die anderen kommt der Abmarſchbefehl. Da die Beutefahrzeuge für andere wichtigere Zwecke gebraucht werden. muß der Reſt den Weg in die Ge⸗ fangenſchaft zu Fuß antreten. Dies mißfällt ihnen ſichtlich. Schwerfällig erheben ſie ſich. Die Schwarzen machen Schnuten. Einige balgen ſich noch um einen Mantel, eine Decke. Hier und da müſſen einige mit Nachdruck zur Eile angetrieben werden. Einmal legt 0 die engliſche Artillerie, weiß der Geier woher. eine Lage den Gefangenen vor die Naſe. Da bewegen ſich auch die Langſamſten ſehr ſchnell. Die wirtſchaftliche Kataſtrophe, in der England bereits ſteht, wird kraß beleuchtet durch die Bank⸗ rotterklärung der Suezkanalgeſell⸗ ſchaft. Mit einem Verluſt von über 2 Milliarden Franken hat die Geſellſchaft, deren Kapital bekannt⸗ lich zu 80 v. H. in engliſchen Händen iſt und die ihre Aktien an der Londoner Börſe noch am 1. De⸗ zember 1940 mit 237 notierte, die Zahlungen einge⸗ ſtellt, ihre 18 Büros geſchloſſen und ſämtliche Be⸗ amten und Angeſtellten entlaſſen. In dieſer Tat⸗ ſache wird aber auch die vernichtende Wirkung der deutſchen und italieniſchen Luſtangriffe auf den der Oeſfentlichkeit erneut vor Augen ge⸗ führt. Für die Londoner Börſe war die Zahlungs⸗ eine der größten Senſationen dieſes rieges. eee eeer e K 80 0 88 832 *— 3** 0 33 churchilt begründet den Gesetzesantrag mit dem Hinweis auf den grogen Menschenmangel Englands „Gleichheit der Opfer aller Engländer, gleich welcher Klaſſe und welchem Stand ſie angehören“, ein. Auch der Abgeordnete Horrabin, der dem immer kleiner werdenden Häuflein engliſcher Libe⸗ raler angehört, trat in dem Beſtreben, ein paar Stimmen für ſeine Partei zu fiſchen, plötzlich für „Kriegsdienſtpflicht des Beſitzes“ ein, die er als lebenswichtig für alle Anſtrengungen bezeichnete, den Krieg zu gewinnen. Es ſei notwendig, die Kriegswirtſchaft von der Grundlage des Geldes und des Profits auf die der Arbeit überzuführen. Seltſame Klänge im kapitaliſtiſchen Lager Eng⸗ lands. Der führenden engliſchen Schicht kann wirk⸗ lich nicht ſehr wohl zu Mute ſein, wenn ſie beinahe ſozialiſtiſch zu reden anfängt. Iungen von Sidi Omar verteidigenden Verbände 17 Panzer, fünf Kampf⸗ und 20 Kraſtwagen des Feindes. Britiſche Flugzeuge warſen Bomben auf Ben⸗ gaſi, Derna und andere Ortſchaften der Cyrenaika. Eines der Flugzeuge wurde getroffen und zur Lan⸗ duna gezwungen. Die Beatzung wurde gefangen⸗ genommen. Ein weiteres Flugzeug wurde von der Bodenabwehr Derna abgeſchoſſen. Italieniſche Jagdflugzenge ſchoſſen im Luftkampf fünf ſeindliche und die deutſchen Jagdflugzeuge zwei feindliche Flugzeuge ab. Im Verlauf einer nächt⸗ lichen Aktion über dem Gebiet von Marſa Magtruk wurde ein feindliches Jagöflugzeng von jtalieniſchen Bombern abgeſchoſſen. Die Flugzeugführer der Torpedoflugzenge, die, wie im geſtrigen Wehrmachtsbericht gemeldet, den feindlichen Kreuzer verſenkten, ſind Fliegerhaupt⸗ mann Guilio Marini und die Fliegerleutnante Aligi Strani und Guiſeppe Cocci. Tägliche Ueberfälle auf britiſche Soldaten und Transporte Drahtbericht unſeres Korreſpondenten — Rom, 3. Dezember. In Paläſtina hält die antibritiſche Spannung mit unveränderter Schärfe an. Wie aus Alexandrette gemeldet wird, haben ſich bei Nablus, Jaffa und Hebron Zuſammenſtöße ereignet. Bei Hebron wurde eine ſtarke britiſche Patrouille von arabiſchen Natio⸗ naliſten verſprengt, unter denen ſich auch Flüchtlinge aus dem Frak befanden. 12 britiſche Sol⸗ daten wurden getötet. Die Agentur Mondo Orabo teilt mit, daß die Araber in Jaffa in der ver⸗ gangenen Woche zehn Attentate begangen haben, bei denen zahlreiche Juden getötet worden ſind. Täglich werden britiſche Truppen und Materialtransporte überfallen. politische Kurzmeldungen Der rumäniſche Arbeitsminiſter beſucht Dr. Ley. Auf Einladuna des Reichsorganiſationsleiters der NSDAP, Dr. Ley trifft der rumäniſche Arbeits⸗ miniſter Dr. Danuleseu zum Beſuch der Deutſchen Arbeitsfront und zur Information über ſozialnoli⸗ tiſche Einrichtungen in den deutſchen Betrieben ein. Geſandter von Kotze verſtorben. Der Beauftragte kür außenpolitiſche Fragen beim Bevollmächtigten des deutſchen Reiches, Geſandter von Kotze, iſt in Kopenhagen nach langem ſchwerem Leiden im Alter von 50 Jahren verſtorben. 40 Jahre deutſche Heilſtätte Davos. Die weithin bekannte deutſche Heilſtätte in Davos, die bereits vielen Lungenkranken Heilung gebracht hat, beging am Montag das Feſt des 40jährigen Beſtehens. Antibolſchewiſtiſche Ausſtellung in Budapeſt. Eine große antibolſchewiſtiſche Ausſtellung wird in der ungariſchen Hauptſtadt eröffnet. Ihre beſondere poli⸗ tiſche Bedeutung wird dadurch unterſtrichen, daß Mi⸗ niſterpräſident von Bardoſſy perſönlich den Eröſff⸗ nunasakt vornehmen wird. Antibolſchewiſtiſche Ausſtellung in Agram. Am 27. Dezember wird in Agram in den Räumen der Agramer Muſtermeſſe eine antibolſcheweſtiſche Aus⸗ ſtellung eröffnet, die bis zum 15. Januar 1942 der Oeffentlichkeit zugänglich ſein wird. Neuer Bukareſter Oberbürgermeiſtre ernannt. An Stelle des zurückgetretenen Generals Rodrig Modreanu iſt Generalintendant Conſtantin Florescu zum neuen Bukareſter Oberbürgermeiſter ernannt worden. Italieniſche Tageszeitung in Spalato. In Spa⸗ lato iſt die erſte italieniſche Tageszeituna mit dem Titel„Il Popolo di Spalato“ erſchienen. Winteraufenthalt ſinniſcher Kinder in Däuemark. 750 finniſche Kinder im Alter von zwei bis ſechs Jahren ſollen Winteraufenthalt in Dänemark be⸗ ommen. Beimiſchungszwang in der Türkei Wie aus An⸗ kara gemeldet wird, hat die türkiſche Regieruna einen Beimiſchungszwana für das Backen von Brot und Süßiakeiten angeordnet. Nur für die Wehrmacht wird noch Brot aus reinem Getreidemehl gebacken. Arbeitsdienſtpflicht für Streikendee in Aegypten. Die ägyptiſche Regieruna wird dem ägyptiſchen Par⸗ lament einen Geſetzentwurf rorlegen, in dem für die Regieruna die Ermächtigung erbeten wird, für die ſtreikenden Arbeiter die Arbeitsdienſtpflicht zu ver⸗ ünden. Bulgariſche Gaſtſtätten wegen freier Brotabgabe geſchloſſen. In Sofia wurden zum erſten Male ſechs aroße Gaſtwirtſchaften für mehrere Tage ſtrafpeiſe geſchloſſen, weil ſie nach Einführung der Brotkarte in Gaſtſtätten Brot frei abgegeben haben. 45 Volksſchulen in Odeſſa eröffnet. Fünfund⸗ vierzig Volksſchulen wurden von den rumäniſchen Behörden in Odeſſa eröſfnet. Der Zivilgouverneur von Transniſtrien, Profeſſor Alexianu, hat aus dieſem Anlaß über 2000 Bücher zur Verteilung an die Schüler geſchickt. Vier italieniſche Miſſionare in Cbina ermordet. Vier italieniſche Miſſionare ſind bei Ausübung ihrer Tätigkeit in der chineſiſchen Provinz Honan von chineſiſchen Soldaten ermordet worden. Juden müſſen Ski⸗Ausrüſtungen ablieſern. Alle Juden Runnäniens werden durch eine Anordnung verpflichtet. ihre Sei mit Bindumen und Stöcken ſo⸗ wie ihre Skiſtiefel ſofort an das Militär abzuliefern. Das franzöſiſche Winterbilſswerk. Das Eragebnis des erſten in der beſetzten Zone durchgeführten Ver⸗ kaufs der„Bonds de Solidarité“ wird auf 30 bis 40 Millionen Franken geſchätzt. Der kanadiſche Juſtizminiſter geſtorben. Nach einer Meldung aus Montreal iſt der kanadiſche Juſti⸗miniſter Erneſt Lapointe geſtorben. Luſtlinie Palan⸗Timor eingeweiht. Die neue Luftlinie zwiichen der jononiſchen Steht Palau und 5 Inſel Timor iſt eingewelht worden. 44 Tote bei einem kinobrand EP. Mailand, 3. Dezember. In einem Lichtſpieltheater von Maluca[Mozam⸗ bique) brach während einer Vorſtellung im Vorfüh⸗ rungsraum ein Brand aus. Das Fener griff auch ——— Zuſchauerraum über; 44 Perſonen ſanden en Aus Welt und Leben 333)•JPPPPPPPPPPPPPPPPPPTPTTGTPTPTGTGTPTGTGTTTPTbTbT———TXT—TKXKTK—KXK— eeee UUeeeeeieeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeece Die Neugestaltung des„Idomeneo“ Von Dr Ernſt Leopold Stahl Mozarts„Idomeneo“ wird am kommenden Freitag in unſerer Nachbarſtadt Heidelberg in der vor mehreren Jahren von Wolf⸗Ferrari und Ernſt Leopold Stahl für die Münchener Staats⸗ oper beſorgten muſitaliſch⸗dͤramatiſchen Neufaſſung erſtmalig auſgeführt. Ernſt Leopold Stahl gibt hier Auſſchluß über Sinn und Weſen dieſer Neu⸗ geſtaltung. Mit der Neufaſſung des„Idomeneo“. von dem ſeit Jahrzehnten unglaublicherweiſe keine einzige georuccte Ausgabe mehr im Muſikalienhandel und für den Bühnengebrauch vorhanden geweſen war, wird dem deutſchen Publikum des 20. Jahrhunderts — wie wir hoffen möchten, endgültig— ein bisher faſt unbekanntes großes dramatiſches Werk Mozarts neu erſchloſſen. Denn„Idomeneo“ iſt eine bei Mo⸗ zart ſtiliſtiſch außer in„Titus“ völlig einmalig da⸗ ſtehende Schöpfung. Sie iſt die Krönung der Gat⸗ tung der italieniſchen Opera ſeria und zugleich ihre Ueberwindung im deutſchen Geiſte.„Ido⸗ meneo“ iſt das erſte Werk der leider nur ſo kurzen Meiſterperiode Mozarts, das unvergängliche Herr⸗ lichkeiten und wunderbare tragiſche Schönheiten auf⸗ weiſt, ſowohl in Arien und Enſembles wie insbe⸗ ſondere in den Chören, die zum Großartigſten ge⸗ hören, was Mozart überhaupt geſchrieben hat. Auch ſtofflich iſt dieſe Oper vollauf lebendig und menſchlich bewegt: In einem Augenblick höchſter per⸗ ſönlicher Not begeht ein Menſch ein Unrecht, ja einen Frevel, den er von dem Augenblick an bitter bereut, in welchem er zur Erkenntnis ſeines verbrecheri⸗ ſchen Eigennutzes kommt und den er nun auf jede Weiſe gutzumachen ſtrebt. Könia Idomeneo von Kreta, der ebenſo ein Menſch einer anderen Zeit ſein könnte, gelobt der Gotthei; während eines Meeres⸗ ſturmes, der ihm den Untergang zu bringen droht, das erſte Menſchenweſen zu opfern, das ihm begeg⸗ net. Das Unglück will es, daß es ſein eigener Sohn iſt, Idamantes. Idomeneos Seelennot einerſeits, die Bedrängnis und das Elend, in das der König ſein Volk ſtürzt(weil er ſein Gelübde nicht erfül⸗ len will) andererſeits, bilden die Vorgänge des Stückes, welche die Gottheit ſchließlich gnädig löſt. Das Meer iſt zum Symbol erhoben und bleibt der ſtändig ſichtbare und fühlbare Gegenſwieler, der im Schiffbruch wie im Meeresungeheuer— dem Sym⸗ bol der verheerenden Peſt— optiſch in Erſcheinung tritt. Ermanno Wolf⸗Ferrart ſelbſt hat über ſeine muſikdrmatiſch wie Bearbeitung in ſeiner feinen, klugen und noblen Art n. a. das folgende geſagt:„Als ich die Oper kennenlernte, ſtaunte ich immer mehr über dieſe herrliche Muſik, die nicht etwa jugendlich unreif iſt, ſondern in deen Sinne jugendlich, wie etwa in ſei⸗ ner Art der David von Michelangelo, den der Mei⸗ ſter mit 25 Jahren geſchalfen hat, oder ſo, wie der ganze Schubert iugendlich iſt. Und da fand ich die Rettung nötig,— und auch möglich. Denn die Feh⸗ ler liegen alle im Textbuch. Der Dichter, der kur⸗ bayriſche Hofkaplan Varesco, war kein Dichter, da⸗ für aber ein wichtiger Mann. Viel wichtiger als Mozart damals. Da mußte Mogart froh ſein, daß er überhaupt den Auftrag der Kompoſition dieſes Textes bekam und konnte nicht wagen, eine gründ⸗ liche Umarbeitung zu verlangen. Jetzt iſt es anders: und ſo habe ich dem Hofkaplan Varesco— gelolfen. Die unausſtehlich langen Retzitative ſind umgeſchrie⸗ ben worden, ſtraff zuſammengezogen, und ich habe ſie auf den neuen Text neu komponiert, aber ſo, daß ſo viel wie möglich von der Mozartſchen Mu⸗ ſik erhalten blieb und das Neue nicht fremd wirkt.“ In der endgültigen Faſſung unſerer Neubearbei⸗ tung, die in gedrucktem Klavierauszug im Muſik⸗ verlag von Schott in Mainz vorliegt, hat Wolf⸗Fer⸗ rari die Partie des Idamantes dem lyriſchen Tenor Gugedacht, gemäß einer von Mogart bereits für die Wiener Erſtauſſührumg getroffenen Einrichtung. Für die Münchner Uraufführung(1781) hatte ſie der junge Komponiſt noch einem dort ſehr beliebten Ka⸗ ſtvaten⸗Artiſten auf den Leib ſchreiben müſſen. Spä⸗ ter war ſie bislang üblicherweiſe als Hoſenrolle an die Mezzo⸗Sopraniſtin übergegangen. Alle ſelbſtän⸗ digen und willlürlichen Zutaten ſind grundſätzlich vermieden avorden. Sie müßten ſtiliſtiſch anfechtbar ſein, wie immer ſie ausſähen. Die Oper iſt jetzt in drei knappe Akte von jeweils zwei eng miteinander verbundenen Büldern klar gegliedert. Wolf⸗Ferrari hat mit höchſtem Feingefühl die Partitur revidiert und Vergängliches ausgeſchieden, ror allem einige nachbeſtellte Arien, die Mozart ſchnell für die Münchener Opern⸗ ſterne hatte hinſchreiben müſſen. Neu eingefügt wor⸗ den iſt durch Wolf⸗Ferrari zu einer, an einer ande⸗ ren Stelle des„Idomeneo“ entbehrlich gewordenen, erhaben ſchönen Muſik der erſchütternde Reigen der Todesopfer, die Idomeneos freventlicher Leichtſinn gefordert hat. Für den muſikaliſchen Bearbeiter, wie für den Ueberſetzer und ſzeniſch⸗techniſchen Mit⸗ arbeiter hat es ſich darum gehandelt, gleichzeitig eine werktreue wie lebendige Neufaſſung des„Idomeneo“ zu ſchaffen, die ſich ebenſo von aller falſchen Pietät (einem muſikaliſchen Philoloaismus) freihält, wie ſie andererſeits Mozarts Geiſt und Geſinnung in iedem Augenblick ausſchließlich zu dienen wünſcht. Theo kriegt die FeliR Von Sven Peterſen Mein Freund Theo iſt von einem Hund gebiſſen worden. Aufgeregt ſtürzte er zu mir und berichtete mir das furchtbare Geſchehen.„Der Hund hat die Augen gerollt und—— ich glaube es hat geſchäumt!“ ſtammelte er. „Was hat geſchäumt Theo?“ fragte ich entſetzt. „Sein Maul— das Maul vom Hund!“ ſtöhnte eo. „Um Himmels willen, vielleicht hat der Hund Tollwut gehabt! Ich bitte dich Theo, laufe ſchnell zu einem Arzt und laß dir eine Injektion geben. Eine Intektion gegen Tollwut! Beeile dich— ich glaube ſicher, der Hund hat Tollwut gehabt und Tollwut iſt ſehr anſteckend!“ Theo wurde käſebleich:„Wie äußert ſich Tollwut bei Menſchen?“ „Ich glaube, man rennt herum und beißt alle Leute, die man trifſt“ ſagte ich und drängte ihn zur Tür:„Lauf doch— lauf ſchnell zum nächſten Arzt!“ Aber Theo ſchüttelte den Kopf:„Es wird zu ſpät ſein. Ich ſpüre es ſchon..“ „Was ſpürſt du— um Himmels willen was?“ „Die Wut“, antwortete Theo gebrochen.„Ich ſpüre, wie die Wut in mir aufſteigt. Nein, nein— ich gehe direkt nach Hauſe, ich muß noch wichtiges er⸗ led'igen bevor ich tollwütig werde!“ Damit verſchwand Theo. Ich verſtand ihn ſehr gut. Er wollte natürlich noch ſein Teſtament machen, er wollte alles in Ordnung bringen, ehe die Krank⸗ heit richtig ausbrach. Nach ein paar Stunden rief ich bei ihm an. Seime Hauswirtin erſchien am Tele⸗ phon.„Was macht mein Freund?“ wollte ich wiſſen. „Er ſitzt in ſeinem Zimmer und ſchreibt, er will um⸗ ter keinen Umſtänden geſtört werden“, lautete die Auskunft. Ich hänge an. Nun war es ſonnenklar. Theo machte ſein Teſtament. Am nächſten Tag rief ich wwieder beſovngt an:„Was macht mein Freund?“ fragte ich die Hauswirtin. Und die Antwort:„Er ſitzt in ſeinem Zimmer und ſchreibt, er will unter keinen Umſtänden geſtört werden“. 3 55 Ich konnte nicht ganz begreifen, was eigentlich Theo an ſeinem Teſtament ſoo lange gzu ſchveiben hatte, Er hatte im ganzen etwa fünfzig Marl Schul⸗ den, umd ein paar alte Hemden. Ich beſchloß alſo, einmal nachzuſchauen. Als ich Theos Zimmer betrat, ſaß er wirklich am Schreibtiſch und ſchrieb und ſchrieb. „Sag mal., was ſchreibſt du denn da eigentlich?“ wollte ich wiſſen. Theo ſah langſam auf:„Ich ſchrehbe nur noch ſchnell die Namen der Leute auf, die ich beißen will.“ (Nach dem Däniſchen von T. Vermoes.) Aus dem Nationaltheater Mannheim. Freitag, 5. Dezember, wird im Nationaltheater die Komödie„Kirſchen für Rom“ von Hans Hömberg zum erſten Male gege⸗ ben. Im Mittelpunkt des Geſchehens ſteht der Römer Lu⸗ kull, deſſen Name als der eines Feinſchmeckers auf unſere Tage gekommen iſt, und der, was weniger bekannt iſt, zu⸗ gleich einer der größten Feldherren der römiſchen Geſchichte war. Hömbergs Komödie, antik im Koſtüm, aber modern in ihner Sprache und in ihrer Emrfindung, vereinigt dieſe beiden Weſenszüge des Lukull.— In der Mannheimer Erſtaufführung wirken unter der Spielleitung von Hans Becker mit: Walter Kiesler als Lukull, Ria Roſe(Fotis), Aimée Stadler(Mila), Ernſt Langheinz(Koch), Wilhelm Gröhl(Gehilfe), Robert Kleinert(Pompeius), Klaus W. Krauſe, Joſef Renkert und Georg Zimmermann. Die Büh⸗ nenbilder entwarf Helmut Nötzoldt. OProſeſſor Dr. Bauer mit dem Adlerſchild ausgezeich⸗ net. Der Führer hat dem Direktor der deutſchen Schif's⸗ und Maſchinenbau AG in Bremen, Prokeſſor Dr. Guſtav Bauer, aus Anlaß der Vollendung ſeines 70. Lebensjahres den Adlerſchild des Deutſchen Reiches mit der Widmung „Dem großen deutſchen Schiffsmaſchinenbauer“ verliehen. Qeéine unbekaunte Handſchrift des Deutſchlandliedes in Linz. Der Kulturbericht der Stadt Linz veröffentlicht das Fakſimile einer von Hoffmann von Fallers⸗ leben ſtammenden Niederſchrift der zweiten Strophe des Deutſchlandliedes. Die Nieder⸗ ſchrift ſelbſt wird in der Autogrammſammlung des Linzer Gymnaſiums aufbewahrt. Die Tatſache dieſer Niederſchrift iſt faſt unbekannt, denn im allgemeinen kennt man nur drei Niederſchriften des Liedes, von denen die in der preu⸗ ßiſchen Staatsbibliothek in Berlin und im weſtfäliſchen Hanoſchriftenarchiv in Dortmund aufbewahrten Manuſtripte die bekannteſten ſind. Schwere britische Panzerverluste in Nordafrika Die letzten Angriffs⸗ und Ausbruchsverſuche der Engländer an der Tobrukfront brachen im Abwehr⸗ feuer der verbündeten deutſchen und italieniſchen Truppen zuſammen.— Britiſche Panzer, die auf (Atlantic⸗Valtingojer,.) dem Schlachtfeld blieben. Der Vierling, eine neue Vafe unserer Flak Seit eniger Zeit befindet ſich ein neues leichtes Flakgeſchütz, der ſogenannte Vierling. im Einſatz.— Ein Vierlings⸗ geſchütz in Stellung. (PK.⸗Aufnahme: Kriegsberichter Leo, Sch.,.) Feldstellung mit„Komjiort“ In der Schreibſtube iſt Platz genug. Neben den Arbeits⸗ tiſchen ſtehen die Betten, in denen die Soldaten in ihrer Ruhezeit ſchlafen können. Sogar ein„Kronleuchter“ iſt vorhanden. (PK.⸗Aufnahme: Kriegsberichter Hentzſchel, HH.,.) Nauub orn vllu MOll — Die Arbeitsleiſtung des Herzens übertrifft ſelbſt den vollkommenſten und kräftigſten Motor. den es in der Welt gibt. Welcher andere Motor könnte in der Tat. ohne je ſtill zu ſtehen, 70 oder 80 Jahre, manchmal ſogar 100 Jahre hintereinander arbeiten, unn den Antrieb zu der Geſamtheit der rhythmiſchen Stöße oder Pulsſchläge zu geben, die ſich in regel⸗ mäßigen Zwiſchenxäumen mit einer Häuſigkeit von 65 bis 75 in der Minute wiederholen und die die ſtändige Beweguna des Blutſtroms ſichern? Dieſer Muskel, der etwa die Größe der menſchlichen Fauſt hat, in den zahlloſe feinſte Adern einmünden, beför⸗ dert täglich 10 000 Liter Blut, das heißt, ein Viertel Milliarden Liter während der durchſchnittlichen Le⸗ bendsdauer eines Menſchen. Er wiegt wenig über 300 Gramm beim Manne, während er bei der Frau im Durchſchnitt 20 Gramm weniger wiegt. Im Ge⸗ genſatz zu allen anderen menſchlichen Organen, die kleiner und leichter werden. wenn das Individuum altert, nimmt das Herz mit dem Alter an Größe zu. Es iſt auch wenig bekannt, daß das Herz trotz der Beſtändigkeit ſeiner Pulsſchläge in Wirklichkeit nicht weniger als 20 Jahre im Menſchenleben ſtillſteht, weil es bei jedem rhythmiſchen Pulsſchlag für die Dauer ron einer Sechſtel Sekunde die Bewegung unterbricht. 4 — Der größte Moskito der Welt iſt kürzlich in Tucuman(Nordweſt⸗Argentinien) entdeckt worden. Es handelt ſich um ein Inſekt, das nicht weniger als 50 Gramm Blut beſitzt und deswegen Gegenſtand bakteriologiſcher Unterſuchungen iſt. Um die Unter⸗ ſuchung des eigenartigen Tieres gründlicher durch⸗ führen zu können, ſandte anan es per Flugzeug von Tucuman nach Buenos Aires. Das Tierchen hat da⸗ durch eine Strecke von 714 Meilen im Flugzeug zu⸗ rückgelegt. * — Der entzündete Finger eines Kuhmelkers hat dieſer Tage 200 Kopenhagener mit heſtiger Angina und hohem Fieber aufs Krankenlager geworfen. Die Geſundheitsbehörden waren auf eine ſchlagartig ein⸗ ſetzende Epidemie aufmerkſam geworden und hatten unter dem Verdacht der Milchinfektion augenblick⸗ lich alle Lieferanten des betreffenden Stadtgebietes inſpiziert. Am dritten Tage gelang es, auf einem Bauernhofe nahe der Hauptſtadt einen Schweizer iſt mit über 800 Entleihungen das meiſtgeleſene zu ermitteln, der vor einiger Zeit ſelbſt an Angina gelitten, dieſe aber überwunden hatte. Eine Wunde am Finger zeigte ſich als übriggebliebener Infek⸗ tionsherd, von welchem aus Unmengen von Bak⸗ terien in die Milch der Hauptſtadt gelangten. Stich⸗ proben ergaben das unglaublich anmutende Reſultat von 40 000 Streptokokken in jedem Gramm der täg⸗ lichen Milcherzeugung, die 200 Liter überſchreitet! * — Eine ſeltene Ernte hat das Meer nach den letzten heftigen Herbſtſtürmen den däniſchen Fiſchern Heichenrt⸗ die rieſig große Menge an Seeſternen an en Küſten liegend fanden. Im Einvernehmen mit den nächſten Fiſchmehlſabriken begann man alsbald, die leichte Beute zu bergen und brachte es dabei in einem einzigen Orte auf Hunderte von Zentnern. Das lohnende Geſchäft, das noch weiter fortgeſetzt wird, und das alle Männer der Küſtenſtrecke vollauf beſchäftigt, hat vielen von ihnen einen Wochenlohn pro Tag geſichert und den Futtermehlfabriken wert⸗ volle Rohſtoſfe zugeſührt. Was wird om meisten gelesen? Die Hamburgiſchen Oeffentlichen Bücher⸗ hallen, mit insgeſomt 18 über das ganze Stadtgebiet ver⸗ teilten Zweigſtellen und 200 000 Ausleihbänden bringen in einer Umſchau einen aufſchlußreichen Nachweis über das, was heute am meiſten geleſen wird. Von den 668 000 Bänden, die jährlich aus den Bücherhallen ent⸗ liehen werden, entfallen über die Hälfte auf die ſchöne Li⸗ teratur. In einer Bücherei ſtanden im Ablauf eines Jahres Grimms„Volk ohne Raum“ mit 145, Beumelburgs Gruppe Boſemüller“ mit 135, Gulbranſſons„Und ewig ſingen die Wälder“ mit 126, Berens⸗Totenohls„Der Fem⸗ hof“ und Seidels„Lennacker“ mit je 87 Entleihungen an der Spitze. In der belehrenden Literatur, deren prozen⸗ tualer Anteil an der Ausleihe in Hamburg den allgemei⸗ nen Durchſchnitt in Deutſchland überſteigt, gilt das Haupt⸗ intereſſe der Leſer den geſchichtlichen und politiſchen Abtei⸗ Iungen, Bücher wie Hallers„Wendepunkte der deutſchen Geſchichte“, Pahls„Wetterzonen der Weltpolitik“ und Ziſch⸗ kas„Sieg der Arbeit“ gehören 7 den meiſtgeleſenen. Auch die Jugend verfolgt das Zeitgeſchehen mit brennendem In⸗ teveſſe. Bücher über den fetzigen Krieg wie Ahrens„Sie⸗ esfahrt der Bremen“, Venſkys„Schwadron marſch“ und dens„Mein Wea nach Soapa Flow“ gehören zu ihren Vieblingsbüchern und Beumelburgs„Gruppe 9 r Hamburger Jugend. Di Mädel allerdings gehen ihre eige⸗ nen Wege, wenn ſie Erlebnisbüchern wie Holſts„Vi und Rirgs„Petro“ zu einem überdurchſchnittlichen Leſe⸗ erſolg verhelſen. Die Melodie des Herzens ROMAN Vo& RUDOLF ScHNEIUOER-SCNELOE 8 Schrecker war ein Gott, wenn er ſeinen weißen Mantel anhatte; dann waren alle Körper ihm untertan, im übrigen war er ein kleiner Mann mit einem kurzgeſchorenen grauen Bart. gar nicht elegant, gar nicht heiter, und wütend, ſobald er ir⸗ gendwo Jodoform roch, wo es nicht hingehörte. Er mochte kein Jodoſorm riechen, es war ſeine Leiden⸗ ſchaft. Er aß nicht, wenn er Jodoform beim Eſſen roch, leider roch er es ziemlich häufig. Er hatte eine ſtarke Abneigung dagegen, ſich jemals ſelber operie⸗ ren zu laſſen, und vermutete, es werde irgendwann einmal nötig ſein.— Ich werde eg ſelbſt machen, dachte er, hofſentlich iſt es irgendwo, wo ich hin kann. — Aber er vermutete, es werde anderswo ſein, wo er gar nicht hinkonnte, oben irgendwo, am Kopf, am Mund. Er dachte oft darüber nach, es war nichts Beſtimmtes, aber etwas war da, er war ſechzig Jahre alt und ein großartiger Mann mit einer ſtarken Naſe und tiefliegenden Augen, die ſehr ſchweigſam waren. Es war möglich, daß er vieleg verachtete. Er fegte oweimal am Tage durch die Klinik und ſagte faſt nie etwas, außer er roch Jodoform, aber er ſah jede Staubfaſer in jeder Ecke. Die Schweſtern wußten es. es gab keinen Staub bei Schrecker. Er rauchte gern, manchmal dachte er, das, was er unbeſtimmt bei ſich vermutete, werde mit dem Rauchen zuſammenhängen. Er hatte eine dicke Frau, die wunderbar kochte und nie in die Klinik gekommen war, und einen Soßn, der Arzt war, und auch noch nie in die Klinik ge⸗ kommen war. Er ſaß nach dem Abendeſſen ſeiner Frau gegenüber am Tiſch und rauchte eine Zigarre, wenn ſonſt nichts zu tun war, und redete über junge Kartoffeln oder eingemachte Gurken. Er aß gern, aber er war ganz ſchlanf Es ſchien, er dachte immer über etwas nach. Seine Ehe war ſehr glücklich. * Als Böham eines Morgens einige Zeit nach dem Tag, an dem Fritz ihm den Mantel zurückgebracht hatte. im Verbandzimmer ſtand und eine Röntgen⸗ aufnahme vor ſich binhielt, ſah er jemand draußen an der Klinik vorbeigehen. Er ſtand am Fenſter, ein Flügel war offen, es war ein herrlicher Früh⸗ lingstag, blauer Himmel und Sonne, und die Spitzen der Zweige waren ſchon grün. und er hatte einen Film in der Hand, den er gegen das Licht hob, und ſah durch den grauen Film hindurch an einer klaren Stelle den Garten und den Weg und den Zaun und das geöffnete ſeitliche Tor, wo ein Mann mit einem Schubkarren hantierte, und dahinter die Straße, auf der eine Dame mit einem blauen Koſtüm langſam daherkam. Er erkannte ſie ſofort, es waren keine zwanzig Meter, ſie war es. Sie war nicht verhaftet und ſah nicht ſo aus, als ob die Polizei hinter ihr her wäre. Sie hatte ein blaues Kleid mit halblanger Jacke an und Franſen am Hals und ein blaues Hütchen auf dem Kopf, und in der Hand hatte ſie etwas gelbes, das war die Handtaſche. Sie ging nicht ſchnell und nicht langſam und kam an die Lücke, welche das offene Tor bot, und wurde vollſichtbar und blickte herein und ſchritt weiter und kam wieder hinter den Zaun und mußte gleich an der Ecke ſein, wo der Zaun durch eine Mauer abgelöſt wurde und es zum Haupteingang der Klinik ging. Böham ſtand mit dem Film in der Hand da und ſah hinüber. Auf dem Verbandstiſch lag Fräulein Hahn, er hatte die Auf⸗ nahme ihres Knies in der Hand, in der nächſten Sekunde würde der Profeſſor hereinkommen, der ſich das Bein noch einmal anſehen wollte. Es war nicht möglich wegzugehen. Es war nicht möglich zum Fenſter hinauszuſchreien, es ſchien, er mußte Gerda ziehen laſſen. Neben ihm ſtand die Overations⸗ ſchweſter und ordnete Inſtrumente, und hinter ihm auf dem Tiſch fing Fräulein Hahn zu quengeln an, und er blickte immer noch an dem Film vorbei und konnte ſich nicht losreißen. Jetzt war das blaue Kleid an der Ecke, und jetzt mußte es verſchwinden, aber es blieb ſtehen und grüßte zur Seite hin, von wo eine Dame in Rot kam. und jetzt begrüßten ſich die beiden Damen und verſchwanden zuſammen um die Ecke. Es war nichts zu machen, Böham hörte, wie Fräulein Hahn zur Schweſter ſagte:„Schweſter, der Doktör ſcheint eingeſchlafen zu ſein“, und wie die Schweſter antwortete:„Wir müſſen auf Herrn Profeſſor warten“ und er fand die Stimme von Fräulein Hahn gehe ihm auf die Nerven. Er oͤrehte ſich um und überlegte, ob doch etmas zu machen ſei, und Fränlein Hahn ſagte vom Tiſch ber mit er⸗ hobenem Kopf und einem Doppelkinn:„Doktör, ſind Sie Imagophüle?“ und dann kam Her Profeſſor herein, und die Operationsſchweſter flitzte an den Tiſch und nahm das Tuch von den Knien Fräulein Hahns. Der Profeſſor hob das Bein und bog es, bis Fräulein Hahn„au“ ſagte, und bog es noch etwas weiter.—„Aul“ ſchrillte Fräulein Hahn und warf ihm einen böſen Blick zu. Böham ſtand daneben und ſah zu und dachte an Gerda.—„Biegen Sie das Bein!“ ſagte der Profeſſor zu Fräulein Hahn.— „Es geht nicht“, ſagte ſie weinerlich.—„Doch, es geht“, ſagte er.—„Ich kann doch nicht“, ſagte ſie bockbeinig.— Er ſah ſie einen Augenblick lang auf⸗ merkſam an und ſagte:„Wenn Sie kein ſteifes Bein bekommen wollen, müſſen Sie es biegen. Biegen Sie es!“— Fräulein Hahn verſuchte es mit Ach und Weh und bog das Bein.—„Mehr“, ſagte der Profeſſor. — Sie verſuchte es noch einmal, und es ging.— „Genügt es?“ fragte der Profeſſor Böham und hatte etwas wie die Spur eines Lächelnz um den Mund. — Böham bejahte. Er dachte an Gerda. Der Profeſſor nahm das Bein mit beiden Händen. drückte es ſanft gerade, wobei Fräulein Hahn die Augen ſchloß, und ſagte zu ihr:„Sie müſſen es täglich eine Stunde lang biegen.“ Plötzlich ſchnupperte er in der Luft, es ſchien, er hatte Jodoform in die Naſe bekommen. Er ſah zur Operationsſchweſter hin die ſteif an ihm vorbeiblickte, nickte ein paarmal zerſtreut vor ſich hin und ging hinaus. Fräulein Hahn bekam eine elaſtiſche Binde um ihr Knie und ſagte, ſie ſei beleidigt.— „Aber unſer Knie iſt ſchön“, ſagte die Schweſter.— „Es iſt mein Knie“, ſagte Fräulein Hahn.—„Nein“, ſagte die Schweſter,„es iſt das Knie von Herrn Profeſſor. Herr Profeſſor hat es gemacht.“—„Ent⸗ ſchuldigen Sie mich“, ſagte Böham und ging hinaus. Es war ſinnlos, die Treppe hinunterzulaufen und vor dem Haus herumzuſchauen aber vielleicht hatte er Glück. Nein, er hatte kein Glück. Die Sonne lag auf dem Portal mit den Säulen, und ein Radfahrer fuhr vorbei, das war alles. Linkg war eine Straße mit Villen, und rechts war eine Straße mit Villen, und am Haus vorbei ging es in die Stadt, und überall war es leer. Aber als Böham ins Treppen⸗ haus zurückkam, ſah er im Vorraum eine Dame in Rot ſitzen, es war die Dame in Rot von vorhin, ſie ſaß da und wartete auf etwas. Er ging zum Pfört⸗ ner hinein und fragte. Der Pförtner wußte nicht, wer ſie war. 8 Sie nicht, was ſie hier tut?“ fragte Sham „Nein“, ſagte der Pförtner und ſchrieb etwas in eine Liſte,„ſie wartet. „Auf wen?“ fragte Böham. „Auf eine Schweſter“, ſagte der Pförtner und blickte flüchtig durch ſein Fenſter zu der Dame hinaus. „Auf welche Schweſter?“ „Auf Schweſter Helene“, ſagte der Pförtner und ſchrieb weiter. „Schweſter Helene war die Operationsſchweſter, Böham rannte die Treppe hinauf und erwiſchte ſie, als ſie herunterkam, und bat ſie, die Dame in Rot mit wem ſie vor der Klinik geſprochen abe. „Oh“, ſagte Schweſter Helene,„finden Sie es ſehr hübſch, ſich mit ſolchen Aufträgen an mich zu wenden? Das tue ich nicht.“— Sie war reizend und lachte unter ihrem weißen Häubchen und wurde ſogar rot. Sie war noch ſehr jung für eine Operationsſchweſter. „Warum nicht?“ fragte Böham. „Keine Frau tut das für eine andere Frau“, ſagte die Schweſter. „Sie täuſchen ſich, Schweſter“ ſagte Böham, die Dame iſt eine Tante von mir, aber ich habe die nicht genau erkannt.“ „Schön“, ſagte die Schweſter,„ich werde es mir überlegen.“ Böham ging aufgekratzt den Gang entlang zu der Terraſſe, aber als er dort Fräulein Hahn trällern hörte, kehrte er um und ging ins Laboratorium und ließ die Tür oſfen, um es zu hören, wenn Schweſter Helene wieder heraufkam. Er ſah in den Brutofen hinein, wo die Bakterienkulturen in Glaskolben ſchmorten, ſpielte am Mikroſkop herum, und dann fiel ihm ein, daß es vorteilhaft wäre, zu einem Fenſter auf der Straßenſeite hinauszublicken. Als er wieder auf den Gang trat, kam ihm Schweſter Helene entgegen und wollte an ihm vorbei. „Nun?“ fragte er. „Ach ſo“ ſagte ſie.„Es iſt nicht Ihre Tante.“ „Los, Schweſter“, ſagte er. Sie zog ein Mäulchen und ſagte:„Ich wollte Ihnen nur die Enttäuſchung erſparen. Es iſt die Filmſchauſpielerin Marig Kerveta, aber ſie kriegt kein Engagement mehr, ſeit ſie verheiratet iſt und awei Kinder hat.“(Fortſetzung folgt) Die Siadtseiie *Mannheim, 3. Dezember. 17.29 .04 Sonnenuntergang Mittwoch Sonnenaufgang Donnerstag Beachtet die Verdunkelungsvorſchriften! Ritterkreuzträger Oberst Lichtenberger Viele Mannheimer erinnern ſich noch an Oberſt Lichtenberger aus der Zeit, da er Kon mandeur einer Flak⸗Abteilung in Mannheim war. Der Führer und Oberſte Befehlshaber der Wehr⸗ macht verlieh auf Vorſchlag des Oberbefehlshabers der Luftwaffe. Reichsmarſchall Göring, das Ritter⸗ kreuz des Eiſernen Kreuzes an: Oberſt Lichten berger, Kommandeur eines Flakregiments. Oberſt Hermann Lichtenberger iſt am 20. Au⸗ guſt 1892 in Germersheim Rheinpfalz ge⸗ boren. Während des Feldzuges in Frankreich hat er ſein Regiment beim Durchbruch durch die Weygand⸗ Linie und bei dem Stoß nach Süden umſichtig und mit größtem Erſolg geführt. Auch im Oſtfeldzug hat ſein Regiment durch entſcheidende Waffentaten der Flakartillerie höchſte Anerkennung in der geſam⸗ ten Wehrmacht erworben. Das Regiment liegt in der Zahl der Abſchüſſe feindlicher Flugzeuge an der Spitze aller Flakregimenter und hat außerdem im Evdkampf zahlreiche Flugzeuge erbeutet und beſchä⸗ digt. Auch die ſonſtigen Erfolge im Erdkampf ſind außerordentlich aroß und zeugen von der ungewöhn⸗ lichen Einſatzfreudigkeit und dem Angriffsgeiſt des Regiments und ſeines Kommandeurs. Unter anderem hat das Regiment bisher im Oſtfeldzua 63 Panzer abgeſchoſſen einen ſchweren Panzerzug, zahlreiche Batterien, Pakgeſchütze, MG⸗Neſter und Bunker ver⸗ nichtet ſowie über 100) Gefangene eingebracht und viele Fahrzeuge und Wafſen erbeutet. Bei allen Ein⸗ ſätzen hat Oberſt Lichtenberger an der Spitze ſeines Regiments höchſten perſönlichen Mut. Entſchlußfreu⸗ digkeit und beiſpielhafte ſoldatiſche Haltung bewieſen. EFEEEE Volksgenoſſe, beherzige des Führers Mahnung: „Wenn Sie nur einmal auf die Straße gehen und im Zweifel ſein ſollten, ob Sie noch ein⸗ mal geben ſollen, geben müſſen oder nicht, dann mögen Sie nur einen Blick ſeitwärts wenden: vielleicht wird Ihnen dann einer begegnen, der viel mehr als Sie für Deutſch⸗ land geopfert hat.“ * Unſeren Glückwunſch! Heute, Mittwoch. den 3. Dezember feiern die Eheleute Philipp Lenz und Frau Pauline geb. Drautz, ihre goldene Hochzeit. Frau Lenz iſt Inhaberin des goldenen Mutterehrenzeichens. u* Rettungsſchwimmkurſus. Der Bezirk Mann⸗ heim der Deutſchen Lebens⸗Rettungs⸗Gemeinſchaft (DeRc) beginnt am Sonntag, dem 7. Dezember 1941, in der Halle 3 des Städtiſchen Hallenbades um 10.30 Uhr mit einem Kurſus für den Grund⸗ und Lei⸗ ſtungsſchein der DeRG. Die Ausbildung iſt frei; Badbenützung 30 Pf. Anmeldung bei Kurſusbeginn. e Nähmittel auf Abſchnitt„“. Nach einer Be⸗ lanntmachung der Reichsſtelle für Kleidung dürfen auf den Nähmittelabſchnitt„a“ der 3. Reichskleider⸗ karte Nähmittel im Were von 30 Pf. abgegeben wer⸗ den. Bei der Abgabe von Nähſeide wird nur die Hälfte des Wertes auf den Abſchnitt abgerechnet. Achtung! Rentner der Invaliden⸗ und der An⸗ geſtellten⸗Verſicherung. Im Anzeigenteil dieſer Num⸗ mer veröffentlichen wir eine Belanntmachung der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe Mannheim, die Krankenverſicherung der Rentner be⸗ treffend auf die wir ihrer Bedeutung wegen beſon⸗ ders aufmerkſam machen. Weihnachtsfreude mit schönen Bildern Blick in die Sonderausstellung der Werkgemeinschaft Die Künſtler der Werkgemeinſchaft haben in ihren Ausſtellunasräumen eine Schau aufgebaut, aus deren Beſtänden viel Weihnachtsfreuden, bei Herſtel⸗ lern und Abnehmern, geſchöpft werden können. Es gibt da in den Wohnungen noch manche ſtumpfe Wand, die der Belebung bedürftig wäre, es gibt Woh⸗ nungen genug, die eine Veredeluna durch ein Kunſt⸗ werk immer noch vermiſſen laſſen. Dabei fehlt es den Inhabern oft lediglich an einiger Entſchlußkraft. Anregungen in Hülle und Fülle gibt die neue Ausſtelluna der Werkgemeinſchaft. Von der ſchlichten Zeichnung bis zum großen Oelbild und zur ſchweren Bronze⸗Bildnisbüſte hält ſie vielerlei bereit. Für jeden Geſchmack etwas. Für jedes Begehren und Ver⸗ mögen etwas anderes. Nur einige wenige Stücke ſind unverkäuflich. Schaufenſterſtücke, auf die man eine kleine Ewigkeit bis zur Umdekoration warten müßte, gibt es nicht, es wird auch durchaus nicht nur an Stammkunden abgegeben, obwohl die einzelnen Stücke wertvoll, koſtbar und köſtlich ſind und im wahrſten Sinne des Wortes eine Anſchaffung fürs Leben. Die immer wirkungsbereiten Energien des Kunſtwerks kommen im Heim empfänaſich geſtimm⸗ ter Menſchen am wirkunasvollſten zur Geltung. Sehen wir uns ein wenig um. Da iſt von Franz Sotta ein Blick am Theatereingana vorbei in die Kalte Gaſſe. ſorgfältig gezeichnet, leicht und duftig angelegt. Heinrich Graf zauberte mit ſommer⸗ heißen üppigen Farben das geliebte Hirſchhorn auf die Leinwand. Der Raum, in den das Bild zu hän⸗ gen kommt, hat ein neues Fenſter erhalten, durch das man auf das ſchöne Fleckchen Erde ſieht. Hein⸗ rich Merkel holt große Alpenlandſchaften, bedäch⸗ tig komponiert, herein, Paul Blume das mächtige und wuchtige Silbertal, Georg Fath einen Blick auf den Patſchenkofel, Richard Papsdorf eine Spätſerbſtlondſchaft bei Fendenheim. Vieten Over⸗ heck eine abendliche Landſchaft in ſchweren dunklen Dönen mit reizyoll aufgehelltem Horkzont. Alevander Renner Dorfgaſſen aus Griesheim, friedliche, zarte und klare Bilder, Tilla Gramm eine luſtig friſch und fröhlich bunt gepinſelte Erinnerung an Herzogan in Niederbayern, Adolf Bode den Mühlauhafen in all ſeiner Geſchäftigkeit. Joſef Be⸗ ringer den Winter am Woog, Herzberger ein erntereifes, ſommerlich glübendes Korneeld, Hanslick ein ſudetendeutſches Dorf bei Schnee⸗ fall. Richard Stitzel Neubauten am Käfertaler Wald, Hans Dochow erbebend ſchöne Blicke auf Berge und Täler aus dem Allgäu. Heinrich Brüm⸗ mer gibt maſſiven Erdhaufen eine monumentale Geſtalt, Heinrich Bähr legt den Blick aus ſeinem Quartier in einer fernen, fremden Stadt zeichne⸗ riſch feſt, Walter Eimer ſchafft mit dem Abbruch in N 6 ein heimatgeſchichtliches Dokument. Hans Brück beſchwört die Erinnerung an den Mondſee, in dem ſich die Berge ſpiegell. Mit der Baum⸗ gruppe am See, mit dieſem vertraulichen Beiein⸗ ander der Bäume im Vordergrund. ſchafft er etwas Gleichnishaftes, in zarte, waxm leuchtende Farben gebettet. Von H. M. Barchfeld berührt ganz be⸗ ſonders angenehm die freundliche Weite des Abend⸗ bildes mit dem hohen klaren Himmel, ein Werk von einer ſchönen Geſchloſſenheit der Stimmung. Richard Papsdorf muß noch eimal erwähnt werden mit dem anſchaulichen Sommerabend an der lieb⸗ lichen Jagſt, und Ludwig Straub u. a. mit dem ſprühenden Feuerwerk einer herblichen Landſchaft. Otto Hodapp läßt die Silhouette des Heidel⸗ berger Schloſſes hinter einem aus kahlen Bäumen beſtehenden Gitter und in Farben, die noch etwas von herbſtlichen Bränden bewahrten. erccheinen. Selbſtverſtändlich ſind auch Blumen und Stilleben da. Einige Lockvögel ſtellen wir in das Schaufenſter unſerer Betrachtung, drinnen gibt es noch mehr der Art. Richard Stitzel zeigt einen ſaftigen Blumen⸗ ſt xauß mit Lilien, Ludwig Strau b üppia quellende Blumenſtücke, A. Ludwig einen ſtrotzenden Feld⸗ blumenſtrauß, Barchfeld ein ſorgſam ausgeführ⸗ tes, gehaltenes, mehr gemeſſenes Blumenſtück, Hein⸗ rich Merkel ein kontraſtreiches Stilleben mit Blu⸗ men, Tilla Gramm iſt mit einem freundlichen Her⸗ renbildnis vertreten. Robert Schäfer mit ſehr ſeſt und ſtraff und plaſtiſch gezeichneten Soldatenbild⸗ niſſen. Roderich Jeruſalem von Safft läßt drei fein gezeichnete Kompoſitionen ſehen, die wohl auf künf⸗ tige Ausführung im großen zielen und nicht zuletzt wegen ihrer wundervollen rhythmiſchen Gliederung beachtlich erſcheinen. Gertrud Beinling zeigt reife und gediegene Bildnisbüſten von Dr. Kattermann und Heinrich Hölzlin. Helene Röhrig ein nichliches, putten⸗ haftes Kinderkönſchen, Grete Fleiſchmann eine Leben und Anmut atmende Frauenvorträtbüſte. Empfangen und entlaſſen wird man in der anregen⸗ den Schau von phantaſievollen. eigengeprägten Schwarzweißarbeiten von Karl Bertſch. Dr. F. W. Koch. eeee Wer ist der Tote? Am Dienstag, 17.45 Uhr, brach in einem Wagen der Straßenbahnlinie 10 ein etwa 60⸗ bis 65jähriger Mann zuſammen. Er wurde von der Halteſtelle Feuerwache aus ſofort ins Krankenhaus gebracht, wo man nur ſeinen Tod ſeſtſtellen konnte. Ausweis⸗ papiere trug der Tote nicht bei ſich. Er iſt ungefähr 1,75 Mtr. groß, hat volles Geſicht, graue kurze Haare und künſtliches Gebiß. Er trug einen ſchwarzen Marengomantel mit dem Firmenzeichen Gebrüder Rothſchild, brannen geſtreiften Rock und Weſte, grau⸗ geſtreifte Hoſen, ſchwarze, noch ſehr gut erhaltene Schnürſchuhe, graue Strickweſte, ein Herrennormal⸗ hemd, zwei Paar Soken, einen brannen Filzhut, einen grauen, 20 Zentimeter breiten Schal, braune Stoffhandſchuhe. Er hatte in der Taſche ein gelbes Taſchentuch und einen Geldbeutel mit 6,10 RMk. In⸗ halt, ferner ein Fahrſcheinheft mit vier Fahrſcheinen. Wer kennt den Toten? Auskuuft erbittet die Kriminalpolizei. Der sechsmonstige studentische Husgleichsdienst Nächſter Einſtellungstermin: 15. April 1942 Die Reichsſtudentenführung gibt bekannt: Alle Abiturienten mit Studiumsabſicht und Stu⸗ denten, die Angehörige der Erſatzreſerve 11 ſind, haben nach Erlaß des Reichsminiſters für Wiſſen⸗ ſchaft, Erziehung und Volksbilduna vor Aufnahme böw. Fortſetzung des Studiums ihrer ſechsmonatigen ſtudentiſchen Ausgleichsdienſtpflicht zu genügen. Für Luttveränderung im kleinen/ uanm zin die zradier nenöst Die Jahreszeiten und ihr charakteriſtiſches Wetter macht der Menſch am liebſten verantwortlich für ſein Wobtbefinden oder für ſeine Anfälligkeiten und Kranbheiten. Viel ſeltener denkt er daran, daß auch ſein Aufenthaltsort auf die Geſundheit einwirkt. Es iſt zwar allgemein bekannt, daß vielen Lungenkran⸗ ken die ſchonende Höhenluft von Davos empfohlen wird, oder daß die Aerzte bei gewiſſen Formen von Tuberkuloſe zum Aufenthalt im rauheren Reißklima der deutſchen Nordſeeküſte raten. Aber da handelt es ſich ja um Kranke. Sonſt mißt man dem ortsge⸗ bundenen Klima meiſt weniger Bedeutung bei, viel⸗ leicht aus dem einfachen Grunde, weil man es— ktiſch genommen— doch kaum wechſeln kann. erade für den Großſtädter, der das beſonders nötig hat, iſt aber wenigſtens eine vorübergehende, dafür öftere Luftveränderung leicht zu erreichen und ſie kann für ſeine Entwicklung und Erholung ſehr viel ausmachen. Die Stadt bläſt Segelflieger empor Jede Stadt iſt eine Art Kachelofen!“ Während in den Wäldern ringsum ſich an einem Sommerabend die Luft abkühlt, ſtrahlen die erhitzten Mauern im Stadtinnern noch Wärme aus. In Karlsruhe zum Bei⸗ ſpiel hat man gemeſſen, daß an einem Imlitag es in den Straßen um 8 Grad wärmer war als draußen. BWie ſtark die Steine wirken, zeigt ein Beiſpiel aus Chikago: Ueber der Fahrbahn einer Straße ſte'gt dort die Hitze im Sommer oft auf mehr als 50 Grad; wenige Meter ſeitwärts über einem Raſenſtreifen herrſchen dagegen nur 36 Grad Wärme. Ueber dem Kern einer Stadt ſteigt im Sommer ſo viel Heißluft auf, daß ſie Segelfliegern als„thermiſcher Auſwind Sienen kann. Aber auch im Winter iſt es im Stadt⸗ innern ſtets erheblich wärmer als in der Umgebung. Es kommt noch dazu, daß die Straßen je nach ihrer Hage den durchblaſenden Wind hemmen. Im Stadt⸗ kern fehlt es daher oft auch an dieſer natürlichen Ventilation. Warum werden die Städter größer? Die Wirkungen dieſer verhältnismäßig hohen Wärme der Stadtluft ſoll man ja nicht unterſchätzenl Vor allem mildern die wärmeausſtrahlenden Steine immer die Temperaturunterſchiede. Den ſtarken Reiz eines kräftigen Wechſels von Warm zu Kalt hat der Städter niemals zu ertragen. Er wird da⸗ her auch weit weniger abgehärtet!— Das Stadtleben ändert wahrſcheinlich auch das Erſcheinungsbild der Bevölkerung: Daß die Menſchen ſeit etwas mehr als hundert Jahren merklich größer werden kann durch⸗ aus eine Folge der damals ſtaͤrk einſetzenden Ver⸗ ſtädterung ſein— meint der bekannte Erbforſcher Profeſſor Lenz. Berlin. Zweifellos haben die Leute vor 1800 im Durchſchnitt kühler und knapper gelebt als im Stadt⸗ und Induſtriezeitalter. Der Bauer arbeitet ſchon im frühen Frühjahr und noch im ſpä⸗ ten Herbſt viel im Freien. Er heizt auch ſeine Be⸗ hauſung ſparſamer, jedenfalls nicht ſo aleichmäßig in allen Räumen wie der Städter etwa gar jetzt mit ſeiner Zentralheizung. Durch Erhöhung der Tem⸗ peraturen kann man ebenſo chemiſche Vorgänge be⸗ ſchleunigen, wie Pflanzen zu kräftigerem Wachstum antreiben: Sie werden im„Treibhaus“ länger. So läßt ſich auch ſtatiſtiſch feſtſtellen, daß die ländliche Jugend durchſchnittlich etwas kleiner und breiter gebaut iſt 10 die ſtädtiſche.„Treibhauspflanzen“ nannte der ünchener Profeſſor v. Pfaudler die Stadtkinder und meinte das keineswegs als Lob! Rote Strahlen regen an und auf Ein beſonderes Problem in der Stadt iſt der Licht⸗ mangel. Zwar wird nicht ſo viel Ultraviolettlicht vom Großſtadtdunſt verſchluckt. wie man früher an⸗ nahm. Dafür entzieht ſich aber der Städter durch ſeine Lebensweiſe der Lichtwirkung. 90 bis 95 v. H. der Zeit zwiſchen Sonnenaufgana und ⸗untergang verbrinat er im geſchloſſenen Raum, in Straßenbab⸗ nen, Autobuſſen oder im Schatten der Häuſer. Der Bauer dagegen verlebt 60 r. H. der Tageszeit im Freien und im Licht. Auf dieſe Weiſe erduldet der Städter ſtändia eine gewiſſe„Dunkelheit“ und muß ſich mit dem rötlichen Teil des Sonnenlichtes be⸗ gnügen. Nun iſt zwar noch nicht geklärt, warum die blauen und violetten Strahlen den Menſchen beruhi⸗ gen, während die gelben und rötlichen ihn pſychiſch ervegen. Aber an der Tatſache läßt ſich nicht zweifeln. Allein aus dem Licht. in dem der Städter lebt, erklärt es ſich. daß er nervöſer, allerdings auch„angeregter“ als der Landbewohner iſt. Wochenende auch im Winter! Gerade die örtliche Bedingtheit dieſer Klima⸗ erſcheinungen ermöglicht es aber auch, ihnen ſehr leicht zu, entfliehen. Ein kurzer Spaziergang, höch⸗ ſtens eine erträgliche Bahnfahrt bringt den Städter in einen vollkommen anders gearteten Lebensraum! Wer am Wochenende in die weitere Umgebung der Stadt zieht, erfreut keineswegs nur ſein Auge an den Schönheiten der Lanoſchaft. Er ſchafft ſich auch nicht nur durch Bewegung und Sport Abwechflung von einer ſonſt vielleicht ſitzenden Lebensweiſe. Ent⸗ ſcheidend iſt die Luftveränderung an der Wochenend⸗ Erholung mit beteiligt: Stärkere Temperaturreize, geringere Wärme, mehr Licht, ganz abgeſehen davon, daß die Luft ſelbſt dort ͤͤraußen, von Wäldern und Wieſen gereinigt, ſauberer in die Lungen ſtrömt.— Das alles muß ſich der Staoͤter überlegen,— und er wird die Folgerung ziehen, daß die Wochenend⸗Er⸗ holung in der Umgebung der Stadt nicht allein zuan Monatsplan im Sommer gehören darf, ſondern ge⸗ nau ſo im Herbſt und Winter und im Frühjahr ihr Recht fordern kann. Dr. J. Schwanke. den nächſten Einſtellungstermin am 15. April 1941 haben ſich die Dienſtpflichtigen möglichſt ſoſort, ſpä⸗ teſtens jedoch bis zum 31. Januar 1942 bei der Ab⸗ teilung Arbeits⸗, Wehr⸗ und Ausgleichsdienſt der Reichsſtudentenführung, Berlin Wö 35, Friedrich Wil⸗ helmſtraße 22 zu bewerben. Beizufügen iſt ein be⸗ glaubigter Wehrpaßauszug. Dort kann auch ein Merkblatt über Arbeits⸗ und Ausgleichsdienſt an⸗ gefordert werden. Barbara-Zweige für Weihnachten Am Barbaratag(4. Dezember) geht man nach altem Volksbrauch hinaus in den Garten und ſchnei⸗ det Kirſchzweige, Mandeln, Pfirſiche, Aepfel, Bir⸗ nen, man nimmt auch frühblühende Zierſträucher wie die herrlichen Forſythien, die nacktblumigen Jasminarten, die früh blühenden Kätzchen der Weide, oͤer Haſelnuß, Birke und Silberpappel, um ſie zu Hauſe in der warmen Stube in das Waſſer zu ſtellen, damit ſie bis Weihnachten Blüten treiben. Allerdings muß man einiges beachten, damit die Zweige auch wirklich an Weihnachten blühen. Vor allem fülle man das Waſſer jeden Tag auf, ziem⸗ lich warm. Die Barbarazweige ſind auch täglich mindeſtens einmal mit lauwarmen Waſſer zu be⸗ ſpritzen, damit die Knoſpen nicht eintrocknen. Noch ſicherer bringt man ſie zum blühen, wenn man ſie einen über den anderen Tag etwa zehn Minuten in ein lauwarmes Waſſerbad legt. Am beſten ſtellt man in die Vaſe einen gemiſchten Barbaraſtrauß, der aus allen möglichen Fruchthölzern beſteht. Nach dem Volksglauben hat auch der im nächſten Jahre am meiſten Glück, deſſen Barbarazweige am ſchön⸗ ſten blühen. Kinderwagen auf der Eisenbahn Ueber die Mitnahme von Kinderwagen in die Reiſezüge beſtehen vielfach Unklarheiten. Immer wieder wird verſucht, Kinderwagen in Eil⸗ und Schnellzüge oder in dazu nicht eingerichtete Abteile von Perſonenzügen mitzunehmen. Es entſtehen dann Schwierigkeiten bei der Unterbringung der Reiſenden und unliebſame Auseinanderſetzungen mit dem Zugbegleitperſonal. Die Reichsbahn bringt den Wünſchen der reiſen⸗ den Mütter mit kleinen Kindern volles Verſtändnis entgegen. Infolge der verſchiedenen Bauarten der Eiſenbahnwagen können die Kinderwagen alſo nun einmal nicht beliebig in alle Abteile mitgenommen werden. Die Eiſenbahn muß daher verlangen, daß die für die Mitnahme der Kinderwagen beſtehenden Vorſchriften, die nicht zuletzt zum Schutze der Mütter und ihrer Kinder erlaſſen ſind, beachtet werden. Im Folgenden ſei deshalb dargeſtellt, unter welchen Be⸗ dingungen Kinderwagen auf der Eiſenbahn befördert werden. 1. In Perſonenzüge dürfen Kinderwagen für mitreiſende Kinder auch ohne Abfertigung und ohne Frachtzahlung in die beſonders gekennzeich⸗ neten Wagen 3. Klaſſe für Reiſende mit Traglaſten mitgenommen werden. Iſt ein ſolcher Wagen nicht vorhanden, ſo dürfen die Kinderwagen nach Her⸗ ausnahme des Kindes koſtenlos in die Gepäck⸗ wagen der Perſonenzüge geſtellt werden, wenn Platz vorhanden iſt. nicht. Um Verwechſlungen zu vermeiden empfiehlt es ſich, an den Kinderwagen vor Antritt der Reiſe einen Anhänger mit dem Namen des Reiſenden und des Beſtimmungsbahnhofs anzubringen. 2. Bei Eil⸗ und Schnellzügen dürfen Kin⸗ derwagen nicht in die Perſonenwagen mitgenom⸗ men und nicht in den Gepäckwagen koſtenlos abge⸗ ſtellt werden. Bei Benutzuna ſolcher Züge müſſen die Kinderwagen daher als Reiſegepäck oder auf Fahrradkarte abgefertigt werden. Reiſende, die unterwegs von Perſonenzügen auf Eil⸗ oder Schnellzüge übergehen, wird daher dringend emp⸗ fohlen, die Kinderwagen bereits auf dem Ab⸗ gangsbahnhof aufzugeben. 3. Völlig zuſammengeklappte Kinder⸗ wagen dürfen als Handgepäck oder in die Per⸗ ſonenzüge als Traglaſt nach den hierfür geltenden Beſtimmungen mitgenommen werden. 4. Kinderwagen können als Reiſegepäck bei der Gepäckabfertigung aufgegeben werden. Sie wer⸗ den auch gegen Löſen einer Fahrradkarte befördert. In dieſem Falle hat der Reiſende den Kinderwagen ſelbſt an den Gepäckwagen zu brin⸗ gen, ein⸗, um⸗ und auszuladen. Den reiſenden Müttern, die ihre Kinder im Kinder⸗ wagen mitnehmen wollen, wird empfohlen, ſich an Hand der vorſtehenden Richtlinien vor Antritt der Reiſe zu entſcheiden, in welcher Weiſe ſie am zweckmäßigſten ihren Kinderwagen befördern laſſen. Die Fahrkartenausgaben und die Gepäckabfertigun⸗ gen der Reichsbahn ſind gern bereit, dieſe Reiſenden im Einzelfalle näher zu beraten. Ein Anſpruch hierauf beſteht Das Heldenlied vom Mlkazar Im Ufa⸗Palaſt⸗Theater Jetzt iſt der preisgekrönte Film auch zu uns ge⸗ kommen. Man durfte viel erwarten. Die Erwar⸗ tungen wurden denn auch nicht enttäuſcht. Nicht ganz ungefährlich, die reinſte Hiſtorie nachzugeſtalten. Leicht kann ſich da Pathos ausbreiten, wo Schlichtheit die deutlichſte Sprache redet. Dieſe Geſahr iſt glück⸗ lich gebannt. Der Film hat nun einmal ſeine eigene Geſetzmäßigkeit, dramatiſches Geſchehen wird nur durch den Kontraſt lebendig, auf Privatſchickſale kann nicht verzichtet werden. Aber ſie ſind hier nur unter⸗ geordnet. Abgeſehen davon, ſind ſie reſtlos auf die Grundmelodie abgeſtimmt: und die heißt Alkazar. Wir dürfen den Heldenkampf der eingeſchloſſenen Nationalſpanier erleben. Im Auf und Ab. im He⸗ roiſchen und im drückenden Alltag. Auguſto Geni⸗ na, der auch am Drehbuch maßgehlich mitbeteiligt war, hat die Mammutaufgabe meiſterlich bewältigt. Bei ihm gehen keine Halbheiten durch. Der ſzeniſche Aufwand iſt gewaltig, aber er wird nie und nimmer Selbſtzweck. Daran erkennt man die verantwortungs⸗ bewußte Spielmeiſterarbeit. Der Streifen iſt übri⸗ gens auch ausgezeichnet geſchnitten. nämlich immer in dem Augenblick, in dem die Spannung abzuklingen ſich anſchickt. Von den Darſtellern intereſſiert naturgemäß Ra⸗ fael Calvo als Oberſt Moscardo am meiſten. Das höchſte Lob, das man einem Schauſpieler ſpenden kann: er läßt uns den Schauſpieler vollkommen ver⸗ geſſen. Schlecht zu denken, daß Calvo ſchon einmal etwas anderes gegeben hat als dieſen heldenhaften Oberſt. Ein ſchlichter, einfacher Mann, kein Kraft⸗ kerl und kein Abenteurer, längſt nicht mehr in der erſten Friſche, aber ein ganzer Soldat. Auch die übrigen Rollen, wenn man überhaupt ſo ſagen darf, ſind trefflich beſetzt. Die Reichhaltigkeit der einzel⸗ nen Tyyen macht ja einen beſonderen Reiz dieſes italieniſchen Großfilms aus. In der Rubrik der deutſchen Sprecher lieſt man allerbeſte Namen. Franz Schmitt. Notizen aus Sandhofen Auf einer Arbeitstagung der NSDAp, Ortsgruppe Sandhofen, die am Sonntagvormittag im Morgenſternſaal ſtattfand, konnte von Erſolgen der Parteiarbeit berichtet werden. Aus der Praxis ihres Tätigkeitsgebietes gaben Ausſchnitte die Vertreter von Organiſationen, Gliederun⸗ gen und Formationen. Tingeleitet wurde die Tagung mit einem Vorſpruch und einer Vorleſung durch Propaganda⸗ leiter Tob. Schenkel. Ortsgruppenleiter K. Weickum ſprach in einem Schlußwort allen den Dank aus.— Alle Obſt⸗ baumpflanzer müſſen jetzt darauf bedacht ſein, die Jungbäume durch Tinbinden mit Stroh oder Reiſer vor dem Haſenfraß zu ſchützen. Der Kleingärtner iſt jetzt im Kleingarten für Sicherung ſeiner Leitungen beſorgt, da ſonſt durch Einfrieren ſchwerer Schaden entſtehen kann und brauchbares Material verluſtig geht.— Bei der Zell⸗ ſtofffabrik Waldhof, Werk Mannheim, feierte das Gefolg⸗ ſchaftsmitglied Johann Brechenſer das Jubiläum für 25 Jahre Werk⸗ und Arbeitstreue.— Herr Johann Kaſſel, Sandhofen, Birnbaumſtr. 2, feierte ſeinen 75. Geburtstag. Blick auf ludwigshafen Fünf jugendliche Spitzbuben. Durch die Luowigshafener Polizei konnte fünf jugendlichen Spitzbuben das Handwerk gelegt werden. Es handelt ſich unn Burſchen im Alter von 15—16 Jahren, die übereingekommen waren, ſich alle mög⸗ lichen Fahrraderſatzteile durch Diebſhahl zu beſchalfen. In den verſchiedenen Ludwigshafener Stadtteilen montierten ſie an abgeſtellten Fahrrädern Lampen, Dynamos. Vorder⸗ umd Hinterräder uſw. ab. Eines nachts ſuchten ſie auch eine Mannheimer Füllfederhalterfabrik heim und ſtahlen dort Füllſederhalter. Zwei der Spitzbuben wurden zu einem Monat Jugendarreſt, zwei weitere zu je einer Woche — 2 und einer zu zwei Wochenendkarzern ver⸗ eilt. Jubiläum eines Ludwigshafener Künſtlers. Jean Stern, der Heldenbariton der Städtiſchen Bühnen in rankfurt a.., er Künſtler, der ſich auf vielen In⸗ und Auskandsgaſt⸗ ſpielen einen weit über ſeinen Franifurter Wirkungskreig hinausgehenden Namen gemacht hat, feiert in dieſen Tagen ſein Bjähriges Bühnenjubiläum. Bereits ſeit über 18 Jahren iſt er jetzt erfolgreich in Frankſurt tätig. Bunter Abend in der Gartenſtadt. Für morgen abend war im Volkshaus in der Gartenſtadt tin Bunter Alend unter dem Motto:„Gruß aus München“ vorgeſehen. Da die Münchener Künſtler am Erſcheinen verhindert ſind, wind das Programm dieſes Bunten Aberos jetzt ausſchließ⸗ Recten⸗ Künſtlern des Mannheimer Nationaltheaters be⸗ itten. Von der Volksbildungsſtätte Die Vortragsreihe des Dineltors der Kunſthalle Mannheim, Dr. Pafſarge, über Bildchauer der Dürerzeit, wird am hkommenden Samstag⸗ nachmittag mit dem vierten Lichtbildervortrag in der Auka der Mädchen⸗Oberſchule in der Friedrich⸗Heene⸗Straße fort⸗ geſetzt. Dr. Paſſarge wird über das Thema:„Mittel⸗ und niederdeutſche Bildhauer der Dürerzeit“ ſprechen. Omnibus rammt Lieferwagen. Zu einem Verkehrsunkall kam es an der Ecke Schiller⸗ und Oggersheimer Stvaße in der Stadtmitte. Dort ſtießen ein Omnibus und ein Lie⸗ ſendreirad zuſammen. Durch den Zuſammenprall wurde das Lieferdreirad ſchwer beſchäbiat; Perſonen kamen bei dem Zuſammenſtoß glücklicherweiſe nicht zu Schaden. Aus der Zweiburgenstadt Weinheim, 2. Dez. Die Dienſttätigkeit der Schutz⸗, Kriminal⸗, Gewerbe⸗ und Preisprüfungspolizei verzeich⸗ nete im Monat November wegen der verſchiedenſten Ver⸗ gehen 30 Anzeigen. Gebührenpflichtig verwarnt wurden 91 Perſonen.— Das Weinheimer Wunſchkonzert nahm unter Mitwirkung einer auswärtigen Flakkapelle, den Männergeſangvereinen unter Leitung von Hauptlehrer Metzler und der Handharmonikaſchülergruppe von Karl Maier und Mitgliedern des Nationaltheaters Mannheim einen nach jeder Richtung hin glänzenden Verlauf. Als Anſager verſtand es Herr Krauſe vom Nationaltheater Mannheim in vortrefflicher Weiſe, die Verbindung zwiſchen den Künſtlern und dem Publikum herzuſtellen. Während der erſte Teil hauptſächlich der ernſteren Muſik gewidmet war, galt der zweite Teil der heiteren Muſe. Im dritten Teil hörten wir außer Marſchmuſik, Liedern uſw., Solovor⸗ träge von Fräulein Hildegard Rößler, dem Tenoriſten Max Baltruſchat und Chriſtian Könker(Bariton) die mit ihren wundervollen Darbietungen die Zuhörer begeiſterten. Gro⸗ ßen Jubel löſte die Mitteilung des Anſagers aus, doß rund 1 000 Mark als Spenden dem Kriegswimterhilfswerk über⸗ wieſen werden konnten. Gewiß ein ſchöner Erſolg zür eine Stadt von Weinheims Größe.— Das nächſte Konzert des Kammermuſikvereins Weinheim findet am Sonntag, 7. Dezember, vormittags 11 Uhr, im„Apollo“ ſtatt. Wär hören zum erſten Male in Weinheim das Wiesbadener Colle⸗ gium muſicum.— Ihr 93. Wiegenfeſt ſeierte eine der älteſten Mitbürgerinnen, Frau Barbara Kreis Ww. geb. Römer, Karillonſtraße 7.— Sein 85. Lebensjahr vollendete Rentner Johann Peter Pfläſterer.“ *Plankſtadt, 2. Dez. Das Wirtſchaſtsomt iſt für An⸗ träge auf Schuh⸗ und Spinnſtoffbezugſcheine am Donners⸗ tag von 8 bis 12 Uhr geöſſnet. Für auswärts Beſchäftigte von 17 bis 619 Uhr. * Brühl, 2. Dez. Anträge auf Weihnachtszuwendung ſüür Kinder von Einberufenen ſind mit allen Unterlagen am Freitag bei Auszahlung des Familienunterhalts an der Gemeindekaſſe einzureichen. 2. 2 Hinweis Die Kommandantur Mannheim veranſtaltet Samstag, den 6. Dezember, um 17 Uhr im Harmonieſaal ein Kam⸗ mermuſikkonzert zugunſten des Kriegswinterhilfs⸗ werkes. Die Ausſührenden ſtellt in hervorragender Aus⸗ leſe der Muſikkreis einer Armee unter Leitung von Ufſz. Fritz Werner(Muſikdirektor an der Potsdamer Garni⸗ ſonskirche). Das Programmm umfaßt? Schubert:„Der Tod und das Mädchen“ aus dem Streichquortett d⸗Moll. Mo⸗ zart: Sonate e⸗Moll für Geige und Klavier Beethoven: Andante cantabile aus dem Klavierquartett Es⸗Dur, Brahms: Zigennerlieder zür Bariton und Klavier, und Schuberts Forellenquintett. — Hauytſchriftleiter und vetantwortlich für Politik: Dr. Aloie Winbauer Herausgeber Drucker und Verleger Neue Manngetmer geitung Dr. Fritz Bode& Lo Mannheim R 1. 4/. Zur Zeit Preisliſte Rr. 12 gültig. iſt ein Sohn der Stadt Ludwigshacen. Vereinskämpfe der Mannheimer Kegier Die ausgeſchriebenen Vereinskämpfe gelren pauſenlos weiter. Am Sonntag fanden die Vorrundenkämpſe ihren Abſchluß. An dieſem Sonntag ſharteten jämtliche Switzen⸗ mannſchaſten und Einzelilurner auf Aſphalt und J⸗Bahn. Der vorjährige Aſphalt⸗Wannſchaftsmeiſterlub„Gut Holz“ holte ſich wiederum den Titel in der Vorrunde, nur in der Einzelmeiſterſchaft liegt ein Neuling an der Sritze. Lurwig Nelius vom Keub„Gut Holz“ wird bei gutem Durchſtehen 5 Sieg erkämpfen vor ſentem Klubkame⸗ raden Blatt, Weber(Siegſried) und dem alten Meiſter Albert Höſer. Bei den Frauen liegt Lieſel Wolf wieder in guter Führung. Die Senioren ämpen Kopf an Kopf — zwar ider Vorjahrsſieger Gerber mit Aldinger(Reichs⸗ hn). Auf der J⸗Bahn holten ſich Winkler, Dieſen⸗ bach, Herbel die Vorrundenmeiſterſchaft ohne Punkt⸗ verzuſt und ſcheinen auch dieſes Jahr wieder den Kluch⸗ meiſter vertreten zu wollen. Die Frauen⸗ und Seniren⸗ Einzelmeiſter ſind durch ſtändiges Belegen der Bahnen noch etwas im Hintertreſſen, aber bei den Senioren hat Egner der Vorjahrsſieger keine Geoner zu fürchten, trotz⸗ dem ſich dieſes Jahr 4 Senioren beteiligen. Die I⸗Bahn⸗Einzelmeiſterſchaſt war ein Triumpf des Naticezalſpielers Peter Winkler. Nach 2 mal 4 Durchgängen hatte ſich eine Spitzengormwe von 7 Startern herausgeſchält, in welcher mit einer Erbitterung um ſeden Pundt gerungen wurde. Am 23. November ging die Spitzengruppe der 6 Beſten eu den Start um mit acht Durchgängen den Meiſter zu ermitteln. Schleckwann (Deutſche Eiche), Mildenberger und Guttenberger,(Sieg⸗ fricd), ſowie Dielenbach, Herbel(1..⸗Bahntub) lenten mit durchweg nahe an die 1700 Punbte dem Meiſter Wink⸗ ler ganz beachtliche Ergebniſſe vor, ſodaß der Nationalſpie⸗ lex alle Regiſter ſeines Könnens ziehen maßte. Aber das eiſerne Training, das ſich Winkler ſeboſt auferlegt, bewies einmal, was Energie hervorzubrirneen vermag. Mit ſei⸗ nem Klubbameraden Fritz Diefenbach als Partner und Gegner, weicher ſich mit 1480 Punkten emz. Platz vor Her⸗ bel erkämpfte, ſammelte Winkler Punkie auf Punkie, ſodaß er am Schluß der 8 Durchgänge mit dem Bembenergebnis von 1750 Punlten als neuer 1ey alter Meiſter die Kampf⸗ ſtätte ehr“ich gefeiert, beglückwünſcht und bewundert ver⸗ ließ. Seine Turchgänge lauten: 187, 212, 246, 1883= 88 —— 214, 242, 279, 196 931 Punkte; zuſammen 1750 unkte. Mannheimer Fecht- ciub 1884 erfolgreich Am letzten Sonntag ſtanden ſich die Fechter der Be⸗ triebsſportgemeinſchaft der 0 Farben FFrankſurt und des Möis 1884 gegenüber. Die Mannſchaft des Mannbeimer Fecht⸗Clubs errang nach bitteren und zähen Kämpfen den Sieg. Die Entſcheidung fiel bereits im 3. Durchgang, Die Fechter des Mic 81 ſiegten wie ſolgt: Bernius, Luibrand je örei Siege, Aigner zwei und Biczysko ein Sieg, Das Endergebnis lautet: 719(62:55 erh. Tr.) für Mic 1884 Mannheim. Die Fechterinnen der Betriebsſporigemeinſchaft der 36 Farben Fraukfurt erſchienen beim Rückkampf mit einer beſonders ſtarken Mannſchaft um die im Vorkampf erlit⸗ tene Niederloge(10:6) wieder gutzumachen. In der Mann⸗ ſchert ſtand Frl. Roßbach, die Deutſche Jugendmeiſterin 1940 H. Kemp ſowie Frl. Butzmann und Frl. Sältzer, tere Angehörige der Städtemannſchaſt Frankſurt a. M. Für öen Mic 81 ſtarteten die Frauen Eckert, Luibrand, Zimmermann und Frl. Leupold. Frau Eckert erzielte 4, Luibrand 2, Zimmermann und Leupolh je 1 Sieg. Die Fechterinnen gingen mit 8·8 Siegen und 40:41 erhaltenen Treſiern zugunſten von Frankſurt auseinander. Beim nierten Durchgang kämpften die Mannheimer Fechterinnen um jeden Treſſer, da beim dritten Durchgang der Kampf ſchon:7 für Frankfurt ſtand. Die Fechterinnen des Merc holten auf und erzielten noch obiges Ergebnis. rechten in der Kl Am letzten Sonntag trafen ſich die H⸗ſechter der Banne 110, 171 und 406 zu einem Vergleichskampf auf Flovett in Bruchſal. Im Marerſchaſtskampf der Banne 110(Heidel⸗ herg) und 400(Bruchſa“) aing es hart auf hart und nur mit größtem Einſatz gebang Bruchſal ein 15:10⸗Sieg. Für die Mannſähaft des Bannes 171, deren Ueberlegenheit im Wettkampfergebnis klar zum Ausdruck ham, war der Sieg weſentlich leichter. Die meiſten Geſechte lonnten 01:5, alſo ohne Gegentreffer gewrünen werden. Sowohl gegen Hei⸗ delberg als auch gegen Bruchſal bieß das Endergebnis 18.2 für die Wanmſchalt des Bannes 171(Gerſtner und Preuß, TV 46; Kneip und Reichwein, MiC 84 und Gieringer, TW 62 Weinheim). Die Hauptſchwäche ſowohl in der Heidelberger als auch in der Bruchſaler Mannſchaft war, daß ieder Füchter Küructe, deu Hteg ſür ſeine mannſchaßt war muit einem oi⸗ rekten Angriff erringen zu können. Dieſe Schwäche hatte die ſichere und gut ſechtende Mannſchafft des Bannes 171 ſofort entannt und iſt zu Gegenmaßnahmen übergegangent, die ihr den Sieg verhältnismäßig leicht machen. Die Kämpfe leitete Gebietsſachwart Höfler⸗Mannheim. An dem am 6. und 7. Dezember ds. Is. in Ofenbach zum Gedächtnis an den Führer und Vaterband geſallenen deutſchen Jugendmeiſter Boris Oelkerg ſiattfirddenden Florett⸗Turnier für Gebietsmannſchaſten beteillgt ſich dine Mannſchaft des Gebiets(21) Baden mit den Fechtern Gie⸗ ringer(TV 02 Weinheim), Gerſtner und Preuß(T 4 Mannheim, fämtliche Bautt 1½ unGriß(TVVellingen), Bann 407. Als Erſatz ſteht Gehrig(KTV 46), Bann 109 in der Mannſchaft. 15 Berlin und§Sc charlottenburg Deutſche Vereinsmeiſter in der Leichtathletik Die Erhebungen über die Kriegs⸗Vereinsmeiſterſchaft der Leichtathleten ſind abgeſchloſſen. Die rieſige Betei⸗ ligung, die mit 8000 Mannſchaften gegen das Vorjahr ſich nahezu verdreifacht hat, iſt bereits herausgeſtellt worden. Nun ſtehen nach Prüfung der Unterlagen auch die Preis⸗ träger ſeſt. Bei den Männern iſt der wertvolle Titel erſt⸗ malig an den Luftwaffen⸗SWBerlin gefallen, der den alten Meiſter TSV 1860 München überflügelt hat. Den dritten Platz erkämpfte ſich die Sportgemeinſchaft der Ordnungs⸗ polizei Berlin vor den Stuttgarter Kickers, dem ASV. Köln und dem Berliner Sportelub. Bei den Frauen hat der SC Charlottenburg die Meiſterſchaft erſolgreich verteidigt. Die weiteren Plätze beſetzten St. Georg Hamburg, ET Heſſen⸗Preußen Kaſſel, Bonner FV und der Deutſche Olympiſche SC Berlin in dieſer Reihenfolge. Die Ehrenliſte: Männer: 1. L8 VBerlin 19497.42, 2. TS 1860 München 19065 37, 3. SGO Berlin 18 416,01, 4. Stuttgarter Kickers 18 411,20, 5. ASV Köln 18 251,31, 6. Berliner SC 18 248.0 Pkt. Frauen: 1. SC Charlottenburg 21 475,97, 2. SN St. Georg Hamburg 19 46,19, 3. CT Heſſen⸗Preußen Kaſſel 19 401.12, 4. Bonner FV 19 215,7, 5. Docc Berlin 19 079,90 Pkt. Der Däue Larſen wurde zum Schiedsrichter des 4. Fuß⸗ ball⸗Länderkampees zwiſchen Deutſchland und der Slowaket am 7. Dezember in Breslau beſtellt. Haus Engneſtangen, der norweaiſche Weltrekordmann im Eisſchnellaufen, wird die vorwegiſchen Schnelläufer auf die kommenden großen Ereigniſſe vorbereiten, alſo auch auf den Länderkampf gegen Deutſchländ Ende Januar auf dem Wörtber See, Italiens Fußball⸗Nationalelf wird vorerſt nicht in Ak⸗ tion treten. Bei den mit der Schweis vereinbarten Län⸗ derkämofen handelt es ſich um Eishockenſyiele. Geſnielt wird am J. Fehrnar in Batel und am 1. März in Mailand. Eine„Internationale Winterſportwoche“ findet vom 93. Januar bis 1. Februar im Swortaau Kärnten ſtatt. In Klagenfurt ſteigle die deutſchen Eisſchnellaufmeiſterſchaften und der Länderſamuf gegen Norwenen, während in Villach internationale Srikämpfe vorgeſehen ſind Ski⸗Weltmeiſter Alt Doblaviſt(S Fmesym will ſich in dieſem Winter nur an Wettbewerben in ſeiner Heimat betei⸗ ligen, mithut auch den Wektmeiſterſchaften in Garmiſch⸗ Partenkirchen'ernhleiben. Der Eishockey⸗Lünderkampf zwiſchen der Schweis und Schweden wurde in Zürich von der Schweiz mit 6·8 Toren gewonnen. Schwedens Borſtaffel kämpft am 19. Dezember in Stock⸗ kolm genen Deutſchland mit folgender At: Harſſe S. Kreuger. K. Kreuger, Boquiſt, Agren, Norén, Eriksſon und Stohl. Di⸗ Pferderennen in Mülheim⸗Ruhr, die für kommen⸗ den Mättwoch anbergumt waren, fallen aus. neßer die weiteren Dezember⸗Termine Mülheims iſt noß kete Ent⸗ ſcheidung getrofſen. HANDELS- UMD WIxTScAFTS-ZEHUMe Ermittlung angemessener Pachtpreise für + 2 Das Reichserbhofgericht hat in zwei Beſchlüſſen wichtige Beiträge zur Ermittlung des angemeſſenen Pachtpreiſes für Erbhöfe geleiſtet. So wird feſtgeſtellt, daß bei der Er⸗ mittlung des angemeſſenen Pachtpreiſes im Falle der Ver⸗ pachtung eines Irbhoſes nach den Pachtpreis⸗Richtlinien des Reichsnährſtandes von dem durchſchnittlichen Ertrag bei ordnungsmäßiger Bewirtſchaftung auszugehen iſt. Nach Berückſichtigung eines angemeſſenen Arbeitslohnes für den Pächter iſt eine Verteilung ſo vorzunehmen, daß der Ver⸗ pächter eine Rente erhält, die einer niedrigen Verzinſung bei einer ſicheren Kapttalanlage entſpricht. Der Umſtand, daß ſich die Vertragsteile über die Höhe des Pachtzinſes einig ſind und daß der Pächter den gleichen Pachtzins ſchon bisher bezahlt hat, iſt für die Beurteilung der Angemeſſen⸗ heit des Pachtpreiſes durch das Anerbengericht nicht maß⸗ gebend. Der andere einſchlägige Beſchluß beſagt: Der an⸗ gemeſſene Pachtpreis iſt auch im Falle der Verpachtung eines Erbhofes nicht nach einem Hundertſatz des Einheits⸗ wertes, ſondern regelmäßig gemäß den Pachtpreislinien des Reichsnährſtandes nach dem tatſächlichen Trtrag zu beſtimmen, den der Hof bei ordnungsmäßiger Bewirtſchaf⸗ tung durchſchnittlich erbringt. * Südd. Reviſions⸗ und Treuhand Ac. Mannheim. Die Honorareinnahmen uſw. däeſes Treuhandunterxehmens be⸗ lieſen ſich im Geſchästsjahr 1940 auf 0,50 Mill. 4. Dem⸗ erfor'erten Gehaltsaufwendungen 0,27 und ſon⸗ tige Aufwendungen einſchl. Reiſeroſſen 0,13. Aus dem Reingewinn von 22860 einſch. Vortrag von 10012.4 erhält das mit 102 500 eingezahlte AK eine öprozentige Dividende, 16 790 K werden auf neue Rechnung genommen. * Kammgarnſpinnerei Kaiſerslautern AG, Kaiſerslan⸗ ter. Während bisher mit einer Kapitalverdoppelung ge⸗ rechnet wurde, geht es aus einer Verwaltungsmitteilung hervor, daß das Kapital von 2,25 auf 6,0 Mill. 4 auf⸗ geſtockt wird. * Großmarkthalle Handſchuhsheim. Rettiche je Bund 6 bis 10, Kreſſe 456, Kohlrabi 3 bis 5, Karotten ver Bund 5, gelbe Rüben 4, Wirſing 4,5. Weiß'rau⸗t 25. Rotkvaut 5, Lau. 10, Sellerie Pfund 11, Spinat 6 bis 8, Feleſalat un⸗ geputzt 20 bis 25. geputzt 40 bis 50, Roſenkohl 15 bis 17, Endivienſalat 2 bis 8, Winterkohl 4. * Vereinigte Weſtdeulſche Waggonfabri'en A⸗G., Köln. Wie die Verwaltung der Vereinigte weſtdeutſche Waggon⸗ ſabriken.⸗G., Köln, mitteilt, hat der Aukſichtsrat den Ab⸗ ſchluß für das am 90. 6. 1941 abgelaufene Geſchä tsfur gebilligt und beſchloſſen, der am 18. Dezember ſtatt'inden⸗ ben H. die Verteilung einer auf 6(5) v. H. erhähten Di⸗ vidende auf das AK. von 11 Mill.“ vorzuſchlagen. 25fähriges Dienstjubiläum von Dr. Otio Schart Bergwerksdirektor Dr.⸗Ing. e. h. Otto Scharf in Halle(Saale) feierte am 1. Dezember 1941 ſein 251ähriges Dienſtjubiläum als Begründer und Leiter der J. G⸗Berg⸗ werke. Beginnend mit dem Aufſchluß der zur Kobleverſor⸗ gung des Leunawerles dienenden Braun ohl ngruben im Geiſeltaf baute er das größte mitteldeutſche Braunkohlen⸗ unternehmen in Geſtalt der J..⸗Bergwerſe auſ. Zu den J..⸗Bergwerken gehtren neben den im Eigentum der F. G Farbeninduſtrie Aktiengeſellſchaft befindlinen Branu⸗ kohlengruben im Geiſeltal. im Bitterfelder Bezirk urd im Rheinland auch die Betriebe der A. Riebeckichen Montan⸗ werke.⸗G., die mit der J. G. durch einen Iytereſſe ge⸗ meinſchaftsvertrag verbunden ſin). Dr. Scharf iſt Vorſitzer des Aufſichtsrates der Deutſchen Grube.⸗G. und des Vor⸗ ſtandes der A. Riebeckſchen Montanwerre A⸗G, ferner Ge⸗ ſchäftsführer der Ammoniakwerk Merſeburg G. m. b. H. Außerdem gehört er dem Grubenvorſtand der Gewerkſchaft Auguſte Victoria und dem Aufſtchtsrat der Rheiniſcken Stahlwerke an. Aus dem Vorſtand der J. G, dem er ſeit ihrer Gründung angehörte, ſchied er vor lurzem aus, um in den Auſſichtsrat der J. G. überzutreten. Dr. Scharf hat ſich um den techniſchen Fortſchritt des Braunkohlenberabaues, insbeſondere der Braunkoßlenkörde⸗ rung aus Tagebauen und der zu dieſem Zwer eingeſetzten Geräte. Apparate und Maſchinen große Verdienſte erwor⸗ ben. Die zahlreichen von ihm geſchalfenen Großtagebaue und Anlagen zeichnen ſich aus dur⸗-oHoigteit der Plo⸗ nung, ſowie Zweckmäßigkeit und Schönheit der Ausfüßrung. Keh Sie werden im geſamten Braunkohlenbergbau als vorbtlh⸗ lich anerkannt. Rückschläge an den Aktienmätkten Berlin, 3. Dezember. Nach der mehrtägigen Aufwärtsbewegung der Attien⸗ kurſe iam es am Mittwoch bei Feſtſetzung der erſten No⸗ tierungen zu einem Rückſchlag, durch den die vorangegan⸗ enen Gewinne vielfach ausgeglichen wurden. Auf fämt⸗ ichen Marktgebieten ſtand dem an ſich nur mäßigen An⸗ gebot kaum Aufnahmeneigung gegenüber. Lediglich einzelne Werte, wie Wintershall und Metallgeſellſchaft, ſetzten er⸗ wähnenswert höher ein. Am Montanmarät gaben Rhein⸗ ſtahl und Buderus je. Klöckner um 1 und Hoeſch um 1 v. H. nach. Bei den Braunkohlenwerten ermäßigten ſich Ot. Erdöl um 1“ urd Ilſe Genußſcheine um 274 v. H. Am Kalimarlt zogen Wintershall im Gegenſatz zur All⸗ gemeintendenz um 2½ v. H. an. Von chemiſchen Papieren gaben Farben ½, Gobdſchmiot %50 und Scher 0 2,50 v. H. her. Auch Elektrowerte und Verſorgungsantcile neigten zur Schwäche. Am Markt der Kabel⸗ und Drahtwerte wurden Felten um 2,75 v. H. herabgentzt. Im gleichen Ausmaße feſter lagen indeſſen von Metallwerten Metallgeſellſchaft. In Autvatien und Maſchinenbauanteilen gangen die Abſchläge nicht über.50 v. H. hinaus. Bauwerte lasen gehalten. Textilaktien wur⸗ den durchweg geſtrichen. Von Zellſtoſſwerten ſchwächten ſich Walödhef um 2 und Feldmühle um 9 v. H. ab. Ferrer verloren Schultheiß, Weſtdeutſcher Kaufhof und Ach für Vierkehr je 0,5 v. H. ſowie Eiſenbahnverſehr 250 v. H. Höher lagot noch Bahncedarf um.25, Aſchaſenburger Zellſteff um.50 und Reichsbank um ½ v. H. Die Reichs⸗ altbeſitzanleihe notierte 162,50 gegen 10,5. Berlin, 3. Dez. Am Geldmarkt blieben Valuten un⸗ veründert. Frankfurt a. N. Dt. Gold u. Sülber—— Deutsche ſestverainsliehe Werte Deutsche Steinzeug— 883.0 288.0 2. 3—.——* 3 9 Eichbaum-Werger. 7 DEUrScuHE SraaTsANLEIHEN Elektr Licht u Kraii 276.2 276.0 09—— 8— 1613——— aden 1927 Farben— 5 Altbes Di Reich, 162.3 162.3 Gestürel 3 8 Crün u Bilfinger 6% Resarlberd 0. 10 10%)) THiergeber e gee 4½ Mannheim 2—. 1 14½ Hesseh Pereee. 00 77 4% Plorzheim 26— 1004 i1005 ergv. Holzmann Ph. Kalker Brauerei— Klein. Schanzl. Becker PFANDBREFE 4 Frank Hvo Gyk. R 1— 103,5 103.[Kiöckner-Werke 190 1580 4% Rlein Hvo. Bank Lanzs-G 1470 E 3 und 83.. 1035 108.5 Ludwiashaf Akt.- Br.. 4˙ Plälz Hvyp Bank Ludwieshaf Walzm* 24—26 R—9„„ Mannesmann 7 4½ Rh IIvo-B 4 0.. Metallaesellschaft- 2490 Rh Heop. Bank.. Rhein Elektr. Mannh. 3—— WnUsrü.E. OBUICATOVEN Rüfaers Elerte, K2. b Daimler-Benz 27. 14.2 1043 Saſzdeffurtn— 188.0 183.0 4% In ind-Bank 39 106.1..1 Salzwerk fleilbronn. 3904 398.0 5 Gelsenkirchen v 36.5 104.5 Schwartz-Storchn 4% Krupp v 30., 102.5 102.4Seilndustrie(Wolffty. 150,0 159.8 4½ Ver Stahlwerke 10k.7 165.7 Siemens u Halske 924, 82½0 8 16 Farb RM-Anl. 2 151.0 1615] Süddemsche Zucker— 178,7 1743 AEkKTIEN Zellstoſl Waldhot—., 26, 260.5 Ada-Ada Schuhfabriß 5 BANEKEN ERN 143.0 146.0 o Aschaltend Telistoh 14d½ 147——9+——— 1429 Auasb-Nürnb Masch 2115 21[Beutsche Bauß rr Deutsche Beichsba Srowon Boren L. Eie 184 f8t Pfe Zontin Gummi. 164/ 2 Hxn-ank—- 1380 Paimier-Beng—. 100. 198.2J Rhein-Hvy-Bank— 1760* Deutsche Erdöl 169.5 168.0 1% Zwischenkurs. Die neuen Vermahlungsquoten Die Vierteljahresguoten der Mühlen bis zu 500 Tonnen Grundlontingent haben eine nachträgtiche Erllärung auf 31(28) v. H. für Roggen und Weiren er⸗ fahren. Für Mühlen über 500 To. Grundkontingent wur⸗ den die Vierteljahresquoten auf 31(28) v. H. für Roggen und 26(21) v. H. für Weizen erhöht. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Dezember Rbeingegel. 20 30..] 2 3. Ahelnessel[. 2 5„Mannheim.9.79*.6• PSS.20292.12 reissch.88.821.6%— 1. 8 dehll 2243 23* 2720.25 Koln. 42,16 2,c4 6% 8 Sicabburs.0 20 J.,/ Jeckarpeaed 4. 10 3. KS1à.911 3 871.8Mennheim.981 2,21 2,76ʃ2. axaU OFFENE STELLEN Voigtlander& Sohn Aktiengesell · schaft, Braunschweig, Für un⸗ sere Ferlungskontrolle suchen wir einen zum Ausbau der Kon. troll- Organisation befähigten Hoch- oder Fachschul-Ingenieur Aulgabengebiet; Eventuell auf⸗ tretende Mängel am Fertigfabri kat zu exkennen u. abzufangen: die zu diesen Mängeln führen. den Ursachen aufzuzeigen und ihre Beseltigung zu veranlassen, Durchführung eines einwand- freien Kontrollverfahrens fül Einzelteile unter Beachtung de. gebotenen Wirtschaftlichkeit. Einflubnahme auf Ausschuß, anfällige Arbeitsyerfahren. Be- tiebsmittel u. Konstruktionen. Voraussetzungen für diesen. ebenso interessanten wie ver⸗ aniwortungsvollen Posten: Er- fahrung meder feinmechanischen Massenfertigung, Beherrschung schwieriger Einzelmessungen wie mechanisierter Massenmes- sungen, energische. verantwor⸗ unasfreudige Persönlichkeit.— Wir suchen ferner je einen Kontroll- Ingenieur für unsere optischen Werkstätten, Kontroll- Ingenieur für unsere feinmecha⸗ nischen Werkstätten und einige Kontrollmeister. Erwunscht sind hierfür Bewerber mit gründ- licher Betrieserfahrung in der optischen bzw. feinmechanischen Mengenfertigung— gute Kennt⸗ nisse der zeitgemäßen Meß. melhoden— Sinn für Qualität und Wirtschaftlichkeit.— Aus- führliche Bewerbungen m. Licht⸗ biid neuesten Datums. Zeugnis- abschriften. Lebenslauf, Angabe der Gehaltsansprüche und des frühesten Eintrittstermins unter Kennzeichen 3 E erbeten an die Personalabteilung. 1106 Kraitiahrer, der bei Eignung zum Expedienten aufrücken kann, gesucht. 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Danach müßten der Neuord⸗ nung wiſſenſchaftliche Unterſuchungen über die wirt⸗ ſchaftliche Struktur, über Rohſtoffe, Produktions⸗ zweige und anderes vorausgehen. Hier habe die Mitarbeit der Schweiz einzuſetzen. Man träumt von der Wiederauferſtehung einer der Genfer Liga ähn⸗ lichen Einrichtung, die diesmal nicht„Societé“ ſon⸗ dern„Federation“ heißen müſſe(welch epochaler Unterſchledl, und in der die Rolle der Schweiz als Hüterin des demokratiſchen Prinzips ſtärker als ſeither verankert würde. Man ſieht alſo, daß ſich in der Schweiz das In⸗ tereſſe an der Neuordnung Europas im Wirtſchaft⸗ lichen erſchöpft. Hier will man natürlich nicht zu ſpät kommen. Aber was die Erzdemokraten auch in die⸗ ſer Hinſicht zuſammenphantaſieren, iſt weder welt⸗ bewegend noch originell. Ohne beſonderen Scherf⸗ n ſind angelſſchſiſche Inſpirationen herauszumer⸗ ken. Vor dem Hintergrund der hiſtoriſchen Ausein⸗ onderſetzung Europas mit dem Bolſchewismus ſind dieſe Berſuche. endgültia Vergangenes wieder her⸗ gufzubeſchwören, erſtaunliche Kurioſitäten. Von auden Betrachtet iſt darum die„belagerte Feſtuna“ eine ſehr Uunheroiſche Angelegenheit. Sie iſt höch ſtens eine geiſtige Fgelſtellung. an der die ach ſo rauhe Wirklichkeit abprallen ſoll. Die Lage Drahtbericht unſerer Berliner Schriftleitung — Berlin, 4. Dezember. Siebzehn Tage nordafrikaniſche Kämpfe mit einem rieſigen Aufgebot, wie ſie die Engländer kaum bisher in dieſem Krieg eingeſetzt haben, und Joch nicht Erreichung der geſteckten Ziele, das iſt die Enttäuſchung, die auch die Londoner Preſſe ſeit geſtern eusſpricht. Noch dauern die Kämpfe an, aber eng⸗ liſche Generäle geraten täglich von neuem in unſere Gefangenſchaft und ganze Panzerdiviſionen der Bri⸗ ten gehen im Anſturm gegen die deutſche Abwehr und in den deutſchen Gegenangriffen verloren. Sorgenvoll Pricht geſtern die„Times“ von der Gefährduna des Nachſchubs für Nordafrika, nachdem die deutſche Luftwaffe ſeit Togen ſich auf die Bombardierung der Nachſchubbahn längs der Küſte konzentriert. Die ſchweren Schiffsverluſte werden von der„Times“ noch verſchwiegen. Kennzeichnend für die wenig optimiſtiſche Be⸗ tvachtung der Lage in Nordafrika iſt eine Reutermel⸗ Dung, wonach Churchill abgelehnt hat, am Freitag im Unterhaus über die ſtrategiſche Lage in Nordafritka zu ſprechen. Der Grund: die Operationen ſeien noch nicht beendet, iſt nicht ſtichhaltig, denn auch über die Kretakämpfe hatte Churchill im Unterhaus ſchon in Siegeslorbeeren geſchwelgt, als die Kämpfe erſt be⸗ gonnen hatten. Es iſt noch nicht ſo weit, daß ein Geſamtüberblick über die Schlacht in Nordafrika gegeben werden kann, doch kann aber heute im vollen Bewußtſein der Ver⸗ antwortung geſagt werden, daß der Schlag, den die Engländer uns zugedacht hatten, dank unſerer ſteten Bereitſchaft an allen Teilen der nordafrikaniſchen Front abgewehrt iſt. Das Uebergewicht auch in Nordafrika iſt bei den Deutſchen und Italienern ver⸗ blieben und der große Einſatz der engliſchen Flotte im Mittelmeer, der den erhofften Sieg beſchleunigen ſollte, hat ſo hohe Verluſte geſordert, daß ſich hier erneut die Lehre des Krieges bewährt hat: Die Luft⸗ waffe ſchlägt die Fhottenn acht. Das Nichtvorankommen der Sowjets im Oſten beſtätigt jeder neue Wehrmachtsbericht. Der Sowjetheeresbericht hat ſeit zwei Tagen auch Hezüglich der Kämpfe bei Roſtow den Rückzug ange⸗ treten. Er meldet nur noch die Fortdauer der Kämpfe Anter ſtarken deutſchen Gegenangriffen. Wer die So⸗ wietberichte zu leſen verſteht. weiß. was ſich dahinter verbirgt, denn Niederlagen hat Moskau ſeit Beginn des Krieges noch nie eingeſtanden. Wir können mit größtem Vertrauen den weiteren Ereigniſſen an der Föſtlichchen Südfront entgegenſehen. Moskau und Leningrag geraten immer enger in den Ring, den deutſches Schickſal um beide Haupt⸗ ſtädte legt. Die Heldentat des deutſchen Hilfskreuzers„Cor⸗ moran“ gehört zu den ruhmvollſten Waffentaten der Seekriegsgeſchichte. So fand durch ein deutſches Schiff auch jener feindliche Kreuzer, die„Sydney“, ſein Ende. der November 1914 die ſtrahlende Ruh⸗ mesbahn des deutſchen Kreuzers„Emden“ zum Ab⸗ ſchluß gebracht hatte, iene Ruhmesbahn des Kreu⸗ Sers, der im Weltkrieg 34 engliſche. 10 franzöſiſche zund 7 andere Handelsdampfer ſowie ein ruſſiſches Und ein franzöſiſches Kriegsſchiff verſewkt hatte. Wie 1914 die„Emden“ der Schrecken der Meere für un⸗ ſere Feinde war. ſo war es heute die„Cormoxran“. Mit der„Syöney“ iſt eines der erſten und größten auſtraliſchen Kriegsſchiffe perſenkt worden. Das finniſche Oberkommando meldet die Wie⸗ Herbeſetzung von Hangö. Hangö beherrſcht den Eingang in die Newa⸗Bucht nach Kronſtadt und Deningrad. Bei Hangö landete am 3. April 1918 das Deutſche Hilfskorps unter Graf von der Goltz zur Befreiung Finnlands. Im Friedensſchluß 1940 mit den Sowiets mußte Finnland Hangö, das zu drei Zehntel eine finniſche und zu ſieben Zehntel eine ſchwediſche Bevölkerung hat, an die Sowjets ab⸗ treten. Ausdauer und Tapferkeit haben nunmehr Hangö in den finniſchen Staat zurückgebracht. Die 13 Nationen, die jetzt dem Antikomin⸗ ternpakt angehören, haben durch ihre Unterſchrift nicht nur ihr Zuſammenſtehen zur des Bolſchewismus, ſondern auch ihre gemeinſame ein neues Europa feierlich verkündet und zum Teil bereits in die Tat umaeſetzt. Der rumäniſche ſtellvertretende Miniſterpräſident Antoneseu hat die Dodesſtrafe gegen kommuniſtiſche Betätigung und ommuniſtiſche Agitation eingeführt. Finnland hat für die noch im Lande befindlichen Kommuniſten „Konzentrationslager errichtet, für die allgemeine 5———— beſteht. Spanien hat durch einen neuen Aufruf zur Ergänzung der Blauen Diviſion im Kampf gegen den Bolſchewismus ſeinen Einſatz im Oſten verſtärkt und kündigt gleichzeitig ein Geſetz Für Reinhaltung des Blutes und der Raſſe an. In Diänemark ſind die letzten Ueberbleibſel deg Kom⸗ munismus, die ſogenannten freien Arbeiterverbände Heſeitigt. Kroatien interniert alle Juden und Juden⸗ fämmlinge und zieht ihr Vermögen zugunſten des deit einem Jahrhundert ausgeplünderten Volkes ein. Bulgarien, Rumänien. Slowakei und China ſtellen ſich nogebungen der Stagtsführer bedingungs⸗ los auf die Grundſätze der Neuregelung Enropas und des Fernen Oſtens ein. Alles das iſt Her Anfang der Neuregelung der Welt und der Gleichberech⸗ tigung aller Nationen. —— *— Diier Diſſaboner„Diario“ gibt auf Grund einer pPrivaten Zuſammenſtellung die Schiffsverluſte von Aden. Ibeit Bangö ⸗ was es wat, was es wurde unnd was es wieder werden wird Von Haus Eberhard Meißel De Welt ſpricht ſo viel von Gibraltar, von Sueß, Aber was weiß Europa von Hangö, die⸗ ſem„Gibraltar des Nordens“? Was wiſſen wir ſchon von dieſem Fäuſtlein Sand, das ſich in Form einer Zunge als fügweſtlichſte Landmarke Finnlands dar⸗ ſtellt und ſomit für den, der Herr von Reval und dem wenige Kilometer hiervon weſtlich liegenden Baltiſch⸗ Port iſt, den Schlüſſel zum Finniſchen Meerbuſen dar⸗ ſtellt? Bis 1939 war dieſes Hangö eine Art Zoppot für mehr oder minder begüterte finniſche Bürger in und um Helſingfors, Seebad, Kurort, Sandſtrand und Sitz der ſeudalſten nordiſchen Jacht⸗Clubs. Bis 1939 er⸗ reichten dieſe mehr oder minder begüterten finniſchen Bürger über den Eiſenbahnknotenpunkt Karis dieſes Hangö in zwei Stunden bequemer Bahnfahrt. Bis 1939 flitzten ſchnittige Autos über eine vorzügliche Aſphaltbahn zu Weekendfreuden an dieſe Stätte ſee⸗ liſcher und körperlicher Erholung. Hier wohnte der Friede in ſeltſamer Harmonie und nicht einmal der alte zariſtiſche Kriegshafen Lapppiken in unmittel⸗ harer Nähe des Städichens erinnerte den hier Er⸗ holungſuchenden, daß die Welt neben dem Begriſſe Frieden auch noch das Wörtlein Krieg im Wörter⸗ buche ſtehen hat. Ueber Nacht änderte jedoch ein unſichtbarer Steuermann von Grund auf den Kurs des Schiſſes Hangö. Schon lange war Finnland den Mosko⸗ witern ein ewiger Dorn im Auge, der Weg nach Narvik führte genau ſo über Submi wie die Straße nach Konſtantinopel über den Balkan. Seit Jahr⸗ hunderten ſind Narvik und Byzanz die gewaltigſten Träume ruſſiſchen Imperialismus und erſt recht glaubten kommuniſtiſche Weltrevolutionäre, in den Stapfen Peters des Großen marſchieren zu müſſen. * ſe Einverleibung des größten Teiles des früheren Polens war der Beginn; es folgten Beſſarabien, Bukowina, die baltiſchen Staaten. und der Krieg gegen Finnland. Zur gleichen Stunde, in der die finniſchen Friedensunterhändler— um eine vollkommene Kataſtrophe Suomis noch in aller⸗ letzter Minute zu verhüten— in Moskau den Frie⸗ den unterzeichneten, gingen in ganz Finnland die ſchwarzen Banner der Landestrauer an den Maſten hoch und wohl noch nie floſſen in einem Lande ſo viele Tränen, waren in einer Nation derart viele Bürger am Rande nationaler Berzweiflung wie am 13. März 1940 in Finnland. Männer lagen ſich auf der Straße ſchluchzend in den Armen, Frauen leg⸗ ten zum Zeichen der Trauer Schwarz an, ganz Finn⸗ land erbebte in Wehmut und Verzweiflung ob der Unbill des Schickſals. Man wollte es nicht glau⸗ ben, es einfach nicht faſſen, daß ausgerechnet Wiborg, ausgerechnet Hangö den Bolſchewiſten ausgeliefert werden mußten innerhalb von wenigen Stunden. Nichts blieb dem Lande und ſeiner Bevölkerung er⸗ ſpart: was ein jeder innerhalb weniger Stunden zu⸗ ſammenpacken und mit ſich führen konntc, durfte mitgehen— alles, alles andere mußte zurückbleiben. Was Gibraltar für den Tommy. war Hangö für die Sowiets! Bei der bloßen Nennung dieſes Na⸗ mens wird der Blick eines ieden Finnen ernſt und ich habe es zu ungezählten Malen bei finniſchen Frauen geſehen, daß ihnen bei der bloßen Nennung dieſer geographiſchen Bezeichnuna die Tränen in die Augen ſchoſſen. Tatſächlich ein ſelten glückhaftes Stückchen Erde mit ſeinem wunderrollen Sandſtrande und den lauſchigen Villen rund im Kreiſe um das Kaſino. Dazu ein arbeitsfreudiges Städtchen mit einiger Induſtrie und den einzigen ſüdweſtlichen Hafen Suomis. der auch im Winter eisfrei iſt. Dazu war ein jedes Kind in Helſinki zweiſellos ſchon ein⸗ ntal in Hangö geseſen, um nach dem Tempo, das auch dieſe weiße Stadt des Nordens beherrſcht, Aus⸗ ſpannung, Erholung. Ermünterung hier zu ſuchen und auch zu finden. Es lag ein ſeltenes Glück über dieſer lieblichen Stadt. Binnen zwölf Stunden wech⸗ ſelte iedoch dieſer Flecken ſeinen Beſitzer, und am gleichen Maſte, an dem beim Morgengrauen noch die weiße Flagge mit dem blauen Kreuze geweht hatte, flatterte beim Sonnenuntergana der rote Fetzen mit Hammer, Sichel und Davidſtern. Da Hangö und ſein Hinterland von ſchwediſch ſprechenden Finnen bewohnt und beſiedelt war. verließ zur mittäglichen Stunde eine Karawane von Haus und Hof Vertrie⸗ bener dieſes ihr bisheriges Paradies, während die rote Meute ſchon ihre Anker warf. Doch die Finnen ſind zäh und als Feinde von ſeltener Hartnäckigkeit: kein Fenſtervahmen, keine Türe, die nicht mitgenom⸗ anen werden konnten. fiel unzerſtört den Roten in die Hände, aus der Waſſerverſorguna des Ortes wurden die wichtigſten Pumpventile entfernt, die Dynamos unſichtbar lahmgelegt—— ein Ort er⸗ löſchten Lebens zurückgelaſſen. Doch was tat das alles Väterchen Stalin und ſeinen roten Bonzen: ſchließlich Hauptſache war, Langrohre in Hangö aufaubauen, gewaltige Batterien, um ſo mit ſchwerſten Kalibern im Zuſammenwirken mit den gegenüberliegenden Batterien von Baltiſchport das Finniſche Meer zu ſperren. zu beherrſchen. Moskau hatte zuerſt mit die⸗ ſer ſeiner ſpäter verwirklichten Abſicht Pech: die roten Feſtungsbaumeiſter miſchten mangels Brunnenwaſ⸗ ſers den Zement für die Batteriefundamente mit Meerwaſſer, ohne zu wiſſen, daß Salz und Zement nicht bindet. Und, oh Graus: beim erſten Probeſchuß flog der geſamte ſchwere Betonſockel mit Bomben und Trompeten auseinander. Ich habe Hangö während der Sowfetherrſchaft beſucht. Wenige Stunden perſönlichen Erlebens, ſei es im Kreuzverhör bei der GPu, auf dem Wege durch rote Heerlager, in Hangö ſelbſt, vor dieſen gigantiſchen Befeſtigungswerken am Kaſtno. gennig⸗ ten, um die ungeheuerliche Gefahr zu erkennen, die einem ganzen Kontinent von Moskau drohte. Die Hangö wurde zum erſten kommuniſtiſchen Keile, ber in das Fleiſch nichtruſſiſchen Territoriums mit Ge⸗ walt hineingetrieben worden war! Einmal gelana es, ſelbſt den oberſten Komman⸗ danten dieſer Enklave, den ruſſiſchen Oberbonzen Genoſſen Admiral Belouſoff, zu bluffen und noch in letzter Minute dem Zugriff der GPU. zu entgehen. dieſes eine Mal genügte, um Augenzeuge zu werden, wag aus einer gottgeſegneten, blühenden, ſonnengebadeten Landſchaft wird, in die der Stiefel der roten Peſt tritt. Nun wird über Hangö wieder die alte Finnen⸗ flagge der Freiheit und Menſchlichkeit wehen. Das gute alte Hangö erlebt von neuem das Morgenrot des neuen Europas, um für ſich das Prädikat in Anſpruch zu nehmen, ein einmaliges votes'braltar im Norden geweſen zu ſein, auf das einſt Stalin ſolch rieſige Hoffnungen ſetzte. ——— di Wie du mir, so ich dir bie Arbeiterpartei verlangt ais Ergänzung des Dienstpflichigesetzes MHationalisterung der Rüstungsbetrlebe Drahtbericht unſeres Korreſpondenten — Stockholm, 4. Dez. Die Erklärung Churchills über die Ausdehnung der allgemeinen Wehrpflicht hat, wie es nach der vor⸗ aufgegangenen Diskuſſion zu erwarten war, in Eng⸗ land allgemeine Zuſtimmung gefunden, doch werden bei dieſer Gelegenheit Wünſche laut, die Churchill weniger angenehm ſein dürften, um ſo weniger, da ſie auf den tiefen und nur ſorgfältig verſteckten Ge⸗ genſatz zwiſchen den Konſervativen, deren Führer Churchill ſelbſt iſt, und der Arbeiterpartei zurück⸗ gehen. Die Arbeiterpartei hat nämlich jetzt offiziell der Regierung mitgeteilt, daß ihrer Anſicht nach die neue nationale Wehrpflicht von einer„Mobiliſierung und Kontrolle der privaten Induſtrie“ begleitet wer⸗ den müſſe. Schon am Dienstag wurden die Wünſche der Arbeiterpartei durch Jim Griffith vorgetra⸗ en. der ſch auf einen einſtimmigen, in einer Sonder⸗ Pone er Fraktion gefaßten Beſchluß berufen onnte. Griffith forderte nicht mehr und nicht weniger als die Nationaliſieruna der Munitionsfabriken, Bergwerke, Eiſenbahnen und anderer Transport⸗ unternehmen. „Staatsplanung und Staatskontrolle“, ſo erklärte Griffith pathetiſch,„werden von einem gewaltigen korporativen Streben geſolgt werden, das zu einer dunamiſchen Demokratie führen wird, die den Hitlerismus wegfegt und, was noch wichtiger iſt, den Frieden gewinnt“. Weniger radikal waren Vorſchläge, die im Namen von etwa 30 parteiloſen Parlamentsmitgliedern vor⸗ getragen wurden und eine unmittelbare Staats⸗ kontrolle der Schlüſſelinduſtrien und Kriegsorgani⸗ ſationen forderten. Der Antrag aus den Kreiſen der Arbeiterpartei hat freilich keinerlei Ausſicht auf An⸗ nahme. Das gina bereits aus den Darlegungen des Präſidenten des Großen Rates, Sir John An⸗ derſon, hervor, der geſtern abend den Regierungs⸗ ſtandpunkt im Unterhaus darlegte und nachzuweiſen verſuchte, die Regierung tue ohnehin ſchon alles, um auch den Beſitz, vor allem den mobilen Beſitz, zur Kriegsdienſtpflicht heranzuziehen und habe den Um⸗ fana der privaten Wirtſchaft bereits auf das äußerſte eingeſchränkt. Wahrſcheinlich dürſte ſich die Führung der Labour Party mit einigen Vorhehalten denſel⸗ n Standpunkt zu eigen machen und den Antrag es extremen Flügels der Partei lediglich dazu be⸗ nutzen, die Poſition der Labour⸗Miniſter innerhalb des Kabinetts zu ſtützen und einige Zugeſtändniſſe von der Regierung zu erlangen, die nach außen ganz ſchön ausſehen, in Wirklichkeit aber an dem pluto⸗ kratiſchen Charakter der britiſchen Kriegspolitik nichts ändern. 8 Trotzdem zeigt die Tatſache, daß ein ſolcher An⸗ trag überhaupt geſtellt werden konnte, wie ſtark die Mißſtimmung in Kreiſen der Be⸗ völkerung angewachſen iſt. Dazu kommt, daß auch innerhalb der Konſervativen Partei Kreiſe an der Arbeit ſind, die angeſichts des Durcheinan⸗ ders und des allgemeinen Wirrwarxs in der Produk⸗ tion ein ſchärferes Eingreifen des Staates verlangen. Das hätten die Sowiets erwarten können! Die USa-Lieferungen vollkommen ungenügend!/ Um Rusreden ist man aber in washington nicht verlegen EP. Neuyork, 4. Dezember. Die amerikaniſchen Lieſerungen an die Sowiet⸗ union ſind nach einem Bericht von Arthur Krock in der„Newyork Times“ in den erſten beiden Monaten ſeit dem USA⸗Lieferungsver⸗ ſprechen weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Daher ſei man ſowohl in Moskau wie auch in Krei⸗ ſen der amtlichen ſowjetiſchen Einkaufskommiſſion in den USA ſichtlich ungehalten. Es mache ſich ein zunehmender ſowjetiſcher Druck auf Waſhington und London bemerkbar, Militärſachverſtändige äußern die Befürchtung, daß die Sowjetunion das ihr verſpro⸗ chene Material nicht mehr rechtzeitig erhalte. Der militäriſche Widerſtand der Roten Armee könne an dieſer Frage ſcheitern. Als Gründe für das bisherige Verſagen der USA wird erſtens die Tonnageknappheit angeführt. Bis⸗ her iſt kaum die Hälfte des für die verprochenen Lie⸗ ferungen benötigten Schiffsraumes zur Verfügung geſtellt worden. Als zweiter Grund wird der Wider⸗ ſtand britiſcher und amerikaniſcher Flotten⸗ und Ar⸗ meekreiſe gegen die Abgabe von Rüſtungsmaterial an die Sowjetunion genannt. Als dritter Grund wird geltend gemacht, daß man keine genügende Kenntnis über Entlade⸗ und Lagermöglichkeiten in Archangelſk und über die Frage des Weitertranspor⸗ tes beſitze. Von ſowjetruſſiſcher Seite werde behaup⸗ tet, Archangelſk könne monatlich 350 000 Tonnen um⸗ ſchlagen. Die Mehrzahl der Sachverſtändigen in den Vereinigten Staaten und England beſtreite dieſe An⸗ gaben und behaupte, die Waren müßten teilweiſe mit erheblichem Verluſt auf Eisflächen ausgeladen wer⸗ Das Geheimnis um die„Sydney“ Spurlos verschwunden! Erst der Okw-Bericht hat das Rätsel gelöst! Drahtbericht unſeres Korreſpondenten — Liſſabon, 4. Dezember. „Ein Kreugerſpurlos verſchwundenl“, dieſe Nachricht hielt die britiſchen und auſtraliſchen Marineſtellen ſeit Tagen in Atem. Zwar ſind die Waſſerflächen des Pazifik unendlich groß und manches Südſeeſchiff iſt in der großen Waſſerwüſte verſchollen, ohne daß es jemals gelang, etwas über ſeinen Ver⸗ bleib feſtzuſtellen. Die Geſchichte der Schiſfahrt auf dem Pazifit iſt reich an derartigen nie gelöſten Rät⸗ ſeln. Daß aber ein ganzes, mit modernſten Einrich⸗ tungen verſehenes Kriegsſchiff ſich ſozuſagen in Luft auflöſt, war immerhin etwas Neues. Tatſächlich wußte man in Canberra, bis die deuiſche Nachricht von der Verſenkung des Kreuzers„Sydney“ durch einen deutſchen Hilfskreuzer eingerroſyen war, nicht, was man von dem„Geheimnis der Sydney“ halten mußte. Man hatte Flugzeuge ausgeſchickt, die, ſoweit es ihr Aktionsradius erlaubte, die rieſigen Waſſer⸗ flächen abſuchten, aber ſie kehrten ohne jedes Ergeb⸗ nis zurück. Schließlich verkündete am Dienstagabend die auſtraliſche Regierung, anan habe es aufgegeben, jemals etwas über den Verbleib der„Sydney“ zu er⸗ fahren. Heute iſt das Rätſel gelöſt und Auſtralien hat ſeine erſte große Kriegsſenſation. Auch der australische Auiso ,Paramatta“ gesunken dub Berlin, 3. Dez. Mit der Verſenkung des auſtraliſchen Kreuzers „Sydney“ wird auch zugleich die Vernichtung des auſtraliſchen Aviſog e gemeldet. Die„Paramatta“ wurde 1940 fertiggeſtellt und als Geleitſchiff in Dienſt geſtellt. Die verſenkte „Paramatta“ gehörte, wie die„Sydney“, der auſtra⸗ liſchen Marine an und hatte eine Waſſerverdrängung von 1060 Tonnen. Die vollſtändige Beſatzung betrug 161 Mann. Davon werden 141 Offiziere und Mann⸗ ſchaften vermißt, die wahrſcheinlich ums Leben ge⸗ kommen ſind. in zwei Minuten sank die„Aurora“ Drahtbericht unſeres Korreſpondenten — Rom, 4. Dezember. Die italieniſchen Torpedoflugzeuge haben ihren bisherigen Heldentaten einen neuen Erfolg hinzu⸗ gefügt. Wie der italieniſche Heeresbericht meldet, iſt ein engliſcher Kreuzer von 5600 To. der Klaſſe „Aurora“ an der Küſte der Marmarica nördlich vor Tobruk verſenkt worden. Ein Sonderbericht der Agentur Stefant teilt dar⸗ über mit, daß der Flottenverband, deſſen Flagg⸗ ſchiff der Kreuzer war, von einem deutſchen Auf⸗ klärungsflugzeug geſichtet und gemeldet wurde. Un⸗ mittelbar darauf ſtiegen drei italieniſche Torpedo⸗ lugzeuge auf, die ſich durch Wolken geſchützt dem erband näherten und aus großer Höhe auf ihn herabſtießen. Die engliſchen Kriegsſchiffe eröffne⸗ ten ſofort ein raſendes Abwehrfeuer. Trotzdem näherten ſich die ital. Maſchinen auf 500—700 Meter. Zwei italieniſche Flugzeuge griffen den Kreuzer ſteuerbord, eines backbord an. Alle drei Torpedos trafen ihr Ziel und der Kreuzer ſank in zwei Minuten. Die italieniſchen Apparate erreichten, obwohl ſie von zahlreichen Geſchoſſen getrofſen 912 50 mit unverletzten Beſatzungen ihren Stütz⸗ punkt. auf dem Atlantik im Monat November mit 43 verſenkten Schiffen an. Das gleiche Blatt meldet aus London, daß für 1942 ein 8⸗Milliarden⸗Kredit vom Unterhaus angeſordert wird. Der Liſſaboner„Diario“ meldet aus Waſhing⸗ ton eine große Unruhe in der amerikaniſchen Oef⸗ fentlichkeit, die durch das Ausbleiben entſcheidender engliſcher Erfolge in Nordafrika geſteigert wird. Die erneute Verſchärfung des Verhältniſſes Japans zu den USA hat das Intereſſe der Vereinigten Staaten in den letzten 24 Stunden völlia auf die Entwicklung im Oſten und in Nordafrika verlagert. Die„Waſhington Times“ meldet, die Härte des japaniſchen Standpunktes erſchwere eine Verſtändi⸗ gung außerordentlich. Seitens der USA ſei man der Anſicht, daß das letzte Wort in den Verhandlungen mit Japan noch nicht geſprochen iſt, andererſeits wur⸗ den aber mehrere USA⸗Konſulate im Fernen Oſten geſchloſſen. den. Als vierter Grund wird angeführt, daß niemand darüber unterrichtet ſei ob Sowjetrußland die Ent⸗ ladung großer Materialmengen arbeits⸗ und orga⸗ niſationsmäßig bewältigen könne. Schließlich wird fünftens darauf hingewieſen, daß der amerikaniſche Sachverſtändige Harriman und der britiſche Beſchaffungsminiſter Beaver⸗ brook auf der Moskaner Dreimächtekonferenz mit ihren Verſprechungen weit über das erfüllbare Maß hinausgegangen ſeien. Dieſer Artikel der„Newyork Times“ erregt über⸗ allgrößtes Aufſehen, da man daraus Schlüſſe ziehen zu können glaubt auf eine wachſende Zurück⸗ haltuna der Amerikaner auf dem Gebiet der ſowje⸗ tiſchen Lieferungen. Dieſe Gerüchte nahmen einen derartigen Umfang an, daß Rooſevelt durch ſeinen Sekretär Stephen Early vor der Preſſekonferenz erklären ließ, der Präſident ſei nach wie vor eutſchloſſen. der Sowjetunion im Höchſtmaßß der amerikaniſchen Kraft Hilje zu leiſten. In dieſen Zuſammenhang gehört auch der über⸗ raſchende und überaus heftige Angriff des Erzbiſchofs von Baltimore und Wa⸗ ſhington gegen die Hilfe für die So⸗ wiets. Der Erzbiſchof griff Rooſevelt auf das ſchärfſte an und nannte Stalin„einen blutbeſudelten Mörder“, der„zyniſch gegrinſt habe“, als bei der letzten Hungersnot in der Ukraine drei Millionen Menſchen ums Leben kamen. Der Erzbiſchof wandte ſich weiter gegen hohe Beamte der USA ler wies vor allem auf den USA⸗Botſchafter Bullitt und den ehemaligen USA⸗Botſchafter Davig hin), die Stalin, den Mörder ſeines eigenen Volkes auf das höchſte prieſen. Der Erzbiſchof geißelte weiter die millionen⸗ ſchweren Kreiſe der ſogenannten amerikaniſchen „Ariſtokratie“, deren juwelenbeladene Frauen vlötzlich kommuniſtiſche Begeiſterung heuchelten und ſich völlig auf die Seite der Sowiets ſtellten. Ferner prangerte er die„verkrachten Exiſtenzen“ der„ſchwachköpfigen Hollywood⸗Intellektuellen“ an, die zuſammen mit mißratenen Sprößlingen von Millionärsfamilien, verrückten Profeſſoren und Literaten Propaganda⸗ arbeit für die kommuniſtiſche Idee leiſteten. Die lage in Bulgarien Bulgariſche Kommuniſten vor dem Militärgericht EP. Sofia, 4. Dezember. In den letzten Tagen wurden wiederum zwei Pro⸗ zeſſe vor den Militärgerichten in Skoplie und Schu⸗ men gegen kommuniſtiſche Terrorgruppen abge⸗ ſchloſſen. Wegen Vorbereituna einer bewaffneten Aktion zur Aenderung der gegenwärtigen Staatsform wur⸗ den in Skoplie eine Perſon zum Tode und ein Hel⸗ fershelfer zu zwei Jahren vier Monaten Gefängnis verurteilt. In Schumen ſtand eine Terrorgruppe von zehn Perſonen vor dem Militärgericht. Sie hatte Spreng⸗ ſtoffattentate vorbereitet und ſtaatsfeindliche Druck⸗ ſchriften verteilt. Drei Angeklagte wurden zum Tode, ſechs weitere zu 15 und ein Angeklagter zu 12/½ Jah⸗ ren Kerker verurteilt. Unabhängig davon wurden eine Perſon lebenslänglich und eine zu 15 Jahren Kerker verurteilt. Um den Kampf gegen die Preistreiberei in Bulgarien energiſch durchzuführen zu können, wer⸗ den auf Beſchluß des Miniſterrats die Mitglieder des Verbandes bulgariſcher Wehrmachtsreſerviſten zivilmobiliſiert. Sie werden die Aufgabe überneh⸗ men, die Einhaltung der Preiſe zu kontrollieren. Gleichzeitia ſetzte der Miniſterrat jene Beſtim⸗ mungen des Statsſchutzgeſetzes in Kraft, ͤurch die für beſonders ſchwere Fälle von Spekulation lebens⸗ känalicher Kerker oder die Todesſtrafe verhängt werden können. Athener Univerſität wieder geöffnet. Die Athener Univerſität, die nach einem Studentenſtreik geſchloſ⸗ ſen worden war, iſt nach mehrwöchiger Unterbre⸗ chung der Vorleſungen wieder eröffnet worden. ————————— eeee und verantwortlich tür Polien: Alois Wtabauer Herausgeber. Orucker und Verleger: Neue Mannheimer Zelkung Dr. Fritz Bode& Co., Mannheim. R 1. 66. Zur Zeit Preisliſte Rr. 12 gültig.