— Mannt Donnerstag, 5. Oktober. Berautwortlich für den einen Cell: redakteur Dr. Fritz Goldenbaum; für den 8 Dr. Adelj Agthez für den Anzeigenteil: 4 8 Joos. Druck u. Verlag der Dr. B. ſchen Büchdruckerei, G. Dr. 2* 8480 5 Fernſpr.: n 577, 1449— Ge elle 218, 7569— Buchdruck⸗ Abteilung 341. Ponse Bone 2917 Süse. Rh. m. b.., alle in Mann⸗ Generalanzeiger Mannheim. ler Abend⸗Ausgabe. 1916.— Nr. 467. 9 0 Anzeigenpreis; Die iſpalt. Nolonelzeile 40 Rellame⸗ zeile K. 120 Knna 10 99 Liülttägblatt—— 8/ Uhr, Abendblatt nachm. 5 Uhr. Für Anzeigen an beſtimmten Cagen, Stellen u n wird keine Verantwortung übernommen. Bezugspreis in Mannheim u. Umg. monatl. M..40 einſchl. Bringerl. Durch die poſt bezogen viertelj M. 4 62 einſchl. zuſtellungsgebühr. Bei der Poſt abgeh. M..90. Einzel⸗Nr ð Pfg Wöchentliche Beilagen: Amtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbezirk Mannheim.—„Das Weltgeſchehen im Bilde“ in Kupfertiefdruck⸗Ausführung. Vergebliche Anſtürme der Seinde im Oſten und Weſten Der deutſche Tagesbericht. Großes Haupiquartier, 5. Oktober. Amilich.) (WTB. weſtlicher Kriegsſchauplatz. Front des Generalfelömarſchalls Kronprinz Kuprecht von Bayern Auf dem Schlachifeld nördlich der So mme wuchs die ſtarke Artilletietätigkeit vor den Zufänterie⸗ angriffen der Gegner zur größten heftigkelt an. In den meiſten Stellen blieb die zum Skurm angelrelene feindliche Zafanterie bereits in unſerem Jeuer liegen. so bruch ein engliſcher Angriff zwiſchen dem Gehöft Mouquet und Courcelette völlig zufammenz; ſo gelangte der zwiſchen Courcelette und Eaucourt'Abbaye vorbrechnede Gegner nur bei Le Sars bis zu unſerer Stel⸗ lung, wo die engliſche Iufantetie mit großen Verluſien der unſrigen im handgemenge unterlag. So ſcheiterte auch ein über die Linie Rancourt⸗Boucha⸗ vesnes geführter franzöſiſcher Angriff vor unſeren Linien. Iwiſchen Fricourt und Rancourt wurde am geſtrigen Morgen heſtig gekämpft. Hier haben wir einzelne Gräben verloten. Heeresfront des Deutſchen Kronprinzen Beiderſeits der Maas lebhafte Artilleriekämpfe. Oeſtlicher Kriegsſchauplatz. geeresgtuppe des Generalfelömarſchalls Peinzen Leopolò von Bayeen An der Stochodfront mehrere vergebliche Vorſtöße ſchwä⸗ cherer feindlicher Abieilungen. Immer wieder erneuerken die Ruſſen ihre wü⸗ tenden Angriffe weſtlich von Luck. sie haben nichts erreicht. jedes Mat wurden ihre Augriffswellen von der Arkillerie, der Infanterie und den Maſchinengewehten zuſammengeſchoſſen. Rur nördlich von Zubilno dran⸗ gen ſchwache Teile bis in unſere Slellung vor, aus der ſie ſofort wieder geworfen wurden. Unſere Flieger, die auch in den vergangenen Tagen durch erfolgreiche Angriffe auf Lager, Truppenbereitſtellungen und Bahnanlagen den Gegner geſchädigt hatten, ſetzien geſtern durch Abwerſen zahlreicher Bomben den Bahnhof Bo⸗ zyſzez und die in ſeiner Nähe liegenden Etappenein⸗ richtungen in Brand. heeresfront des Generals der favallerie Erzherzog Rarl Bein Ereignis von beſonderer Bedeutung. Siebenbürger Kriegsſchauplatz. Weſilich von Parajd wurden mehrmalige rumäni⸗ ſche Angriffe abgeſchlagen. Die noch am 2. Oktober in der Gegend von Bekokten(Baragkut) zum Angriff überge ⸗ gangene rumäniſche zweite Armee iſt im Alttal hinter Sinca gewichen und befindet ſich auch weiter nördlich i m ück zug. Nach den vergeblichen verluſtreichen Anſtrengungen im Hoetzinger(Hatszeger) Gebirge beiderſeits des Strell(Szligy) Tates zieht ſich der Gegner auf die Grenzhöhen zurück. Bei Or ſova an der Donau gewann ein rumäniſcher Vorſtoß Boden. Balkankriegsſchauplat. Heeresgeuppe des Generalfelömarſchall v. Mackenſen Feindliche Angriffe weſilich der Bahn Cara Oeman⸗Cobadinu ſind wie am 2. Oktober abge⸗ ichlagen. Mazedoniſche Front Die Höhe der Nidze Planina wird vom Jeind gehalien. — iſt die cage vom Presza-See bis zur Struma unver⸗ Im foridauernden Kampf am linken Strumaufer ging das Dorf Zenikoej wieder verloren. wi Der Erſte Generalquartiermeiſter: Ludendorff. Der türkiſche Tagesbericht. Konſtantinopel, 5. Okiobet.(WEB. Nichtamtlich.) Amilicher Heeresbericht vom 4. Oktober. An der Euphratftont verſuchlen am 29. Sepiember die bei Naſſircy lagernden Engländer unter dem Schutz der Artillerie gegen den Stamm Elazitedj nördlich des ge⸗ nannten Ortes vorzugehen, wurden aber dank des Wider⸗ ſtandes unſerer Truppen zurückgewieſen. Einer unſerer gampfflieger brachte am 24. September ein engliſches Flugzeug an der Felahiefront zum Abſturz. An der Kaukaſusfront wutrden ſiarke ſeindliche „Erkundungskräfte, die ſich zu nähern verſuchten, zurück⸗ gewieſen. An den anderen Frontteilen nur Palrouillengefechte. Kein beſonderes Ereignis von den anderen Fronten. Nach weiteren Nachrichten brachten unſere Truppen in dem Kampf, der ſich am 1. Oktober nördlich von Amuzaceo, an der Dobru dſchafront entwickelte und mit der Nie⸗ derlage des zum Angriff vorgegangenen Feindes endele, dem gänzlich zurückgetriebenen Gegner bedeutende Ver⸗ luſte bei und vernichtete eines ſeiner Bataillone, wobei ſie die Ueberlebenden 2 Oſſiziere und 100 Soldaten gefangen nahmen. Zur Kriegslage. Brianòs mißglückter Sluff! O Rotterdam, 3. Oktbr.(Priv.⸗Tel. z..) Die von den Franzoſen und Engländern an der Somme⸗Front erzielten kleinen örtlichen Erfolge haben in den Pariſer poli⸗ tiſchen Kreiſen keine Befriedigung erzielt, denn die Veitrauten des Miniſterpräſidenten Briand wiſſen zu genau. daß ſein großer Plan, noch vor dem Eintritte der rauhen Jahreszeit eine Entſcheidung an der Weſtfront herbeizuführen, gänzlich mißglückt iſt. Es ſei denn, daß die Krlegslage im Weſten innerhalb der nächſten Wochen ſich ſo geſtaltet, wie man es in Paris ſehnlichſt wünſcht. Die deutſche Front ſollte nach Briands Plan durch einen wuchtigen Angriff der franzöſiſch⸗ britiſchen Streitkräfte zwiſchen Bapaume und Peronne durch⸗ brochen und nach Südoſten zu aufgerollt werden. Triumphie⸗ rend gedachte Briand in der Kammer die Mitleilung machen zu können, daß die Deutſchen nicht mehr in Noyon ſäßen! Damit hätte er dem Oppoſitionsführer Elemenceau das von dieſem ſo wirkungsvoll gebrauchte Schlagwort entrungen, das er bei jeder geeignelen Gelegenheit zu gebrauchen pflegt, und womit er Briand vorhält, daß der Feind trotz aller Er⸗ folge des Vierverbandes nach wie vor in Noyon ſitzel Um nun die große Entſcheidungsſchlacht an der Somme herbei⸗ zuführen, gedachte Briand den Feind zunächſt durch ein falſches Manöver zu täuſchen und in Sicherheit zu wiegen. Dieſes beſtand hauptſächlich aus folgendem: Ueber Betreiben Frankreichs und Rußlands hatten die Rumänen vorzeitig loszuſchlagen, wobei die Vierverbandspreſſe verkünden mußte, die Ruſſen würden durch die Dobrudſcha in Bulgarien einfallen und gleichzeitig die Armee Sarrails die große Offenſive beginnen. In allen Tonarten wurde bekanntlich erklärt. es würden ſich nunmehr auf dem Balkan die großen, den Weltkrieg entſchei⸗ denden Operationen abſpielen. Auf dieſe Weiſe glaubte Briand, die Aufmerkſamkeit der Deutſchen von der Weſtfront abzulenken und ſie zu veranlaſſen, die Hauptmaſſe ihrer Streitkräfte nach dem Oſten unter beträchtlicher Schwächung ihrer Weſtfront zu werfen. Auch bei dieſem Plane ſpielte der alte Irrtum des Vierverbandes über die Stärke der Reſerden Deutſchlands und ſeiner Verbündeten eine wichtige Nolle. Während alſo alle Augen ſich erwartungsvoll nach dem Oſten richten ſollten, gedachte Briand mit einer ungeheueren eng⸗ liſch⸗franzöſiſchen Uebermacht an der Weſtfront anzugreifen, um mit dieſer und einem rieſigen Munitionsvorrate die deut⸗ ſchen Stellungen an ber Somme zu durchbrechen. Nun muß man in Paris einſehen, daß man ſich wieder einmal getäuſcht hat! Die Deutſchen ließen ſich durch Briands Manöyer nicht irre führen, ſie nahmen nicht nur keinen Mann von der Weſt⸗ front weg, ſondern warſen aus ihren gewaltigen Reſerve⸗ beſtänden noch beträchtliche Verſtärkungen hin uſd traten auch zur Unterſtützung der Bulgaren, Heſterreicher und Ungarn gegen die Rumänen mit beträchtlichen Truppen⸗ maſſen ins Feuer. Das iſt der Grund, warum man ſich in Paris nicht ſo recht darüber ſreuen kann, das gänzlich zu⸗ ſammengeſchoſſene Combles endlich erobert zu haben und dieſe Verſtimmung zeigt ſich auch in den Bemerkungen, womit die Pariſer Preſſe die Berichte von der Somme⸗Front zu beglei⸗ ten pflegt! Friedensgedanken— ein Verbrechen gegen den Patriotismus. Bern, 5. Okt.(WeB. Nichtamtl.) Das„Giornale'dta⸗ lia“ bekämpft in einer Korreſpondenz aus London die Friedensgedanten. Die Entente könne unmöolich heute auf Grund der gegenwärtigen militäriſchen Lage in Kriedensver⸗ handlungen eintreten. Deutſchland beſite allzu viel Fauſtpfänder, als daß man bei einer diplomatiſchen Er⸗ örterung über den Frieden hiervon abſehen könnte. Bevor die Entente Friedensbeſprechungen beginne, müſſe zuerſt die ge⸗ genwärtige militäriſche Lage in radikoler Weiſe geändert werden. Solange Deutſchland, wie bisher, in Feindesrand ſtehe, könne man ihm unmöglich zumuten, die beſetzten Pro⸗ vinzen zu räumen, gewiſſe Provinzen, die es vor dem Krieg beſäß, auszuliefern, auf ſeine Kolonien zu verzichten und den angerichteten Schaden wieder gut zu machen. Von einem ſol⸗ chen Frieden könne jetzt nicht die Rede ſein. Wir miſſen den Winter dazubenützen, den Sieg für die Entente (für das Frühjahr vorzubereiten. Wer ſich heute Sparta, Kalamato und in Koroni einem Zweifel, der Müdigkeit und der Entmutigung hingebe, wer heute Friedensgedanken hege, begehe ein Rarherte Ver⸗ brechen gegen den Pattiotismus. Die heutigen Erfolge könne man als Beweis für den zukünftigen Sieg anſehen, aber man dürfe ſie unter keinen Umſtänden als genügend betrachten, um einen voreiligen Frieden anzubahnen, der ein Hohn auf die bisher gebrachten Opfer wäre. Man müſſe die Geiſter zu neuen Opfern anfeuern. Die Frage neutraler Friedensvermittlung. e. Von der Schweizer Grenze, 5. Okt.(Priv.⸗ Tel. 3..) Die„Neue Züricher Zeitung“ meldet aus dem Haag: Nach den an maßgebenden Stellen eingezogenen Er⸗ kundigungen iſt es nichtrichtig, daß die Geſandten Eng⸗ lands und Frankreichs im Haag die Friedens⸗ vermittlung als einen unfreundlichen Akt be⸗ zeichnet hätten. Zwiſchen dem holländiſchen Miniſter des Aeußern und den genannten Geſandten iſt über die Friedens⸗ vermittlung bisher überhaupt nicht geſprochen worden. Die neue Kabinettshriſe in Griechenlaud. Athen, 5. Okl.(WB. Nichtamtlich.) Meldung des Reuterſchen Büros. Der König hat einen Aronrat ab⸗ gehalien, in dem nach Anweiſung des Königs jeder Miniſter ſich für oder gegen den Krieg erklärte. Die Mehrheit er⸗ klärte ſich für den Arieg. Daraufhin hat der König die Rücktrittsgeſuche der Miniſtet angenommen. Man erwartet, daß Dimitrakopulos das Kabineit unter Einſchluß von 3 Veniſeliſten bilden wird. Amſterdam, 5. Oktober.(WTB. Nichtamtlich.) Nach einem hieſigen Blatte erfährt die„Times“ aus Athen: Der König verhandelte mit mehreren Staatsmännern über die Bildung eines neuen Kabinetts. Man glaubt, daß ein Koalitionsminiſterium gebildet wird. Der König erhielt die Glückwünſche von 32 Offizieren, die ſich in Kreta aufhielten und ſich weigerten, der nationalen Bewe⸗ gung anzuſchließen. * Als Mitte September das Kabinett Zaimis zurücktrat, wandte ſich König Konſtantin an Dimitrakopulos mit dem Erſuchen die Kabinettsbildung zu übernehmen. Am 14. Sep⸗ tember nahm er grundſätzlich an, um ſchon am folgenden Tage wieder abzulehnen. Der Ablehnung war eine Unter⸗ redung mit dem engliſchen Geſandten voraufgegangen. Dimitrakopulos ſoll dem König damals die Bedingung ge⸗ ſtellt haben, daß ihm in der inneren Politik vollſtändig freie Hand gelaſſen werde und daß er in der auswärtigen Politik die Neutralität aufrecht erhalten könne. Nach dem Daily Telegraph hatte D. verlangt, daß ſein Kabinett volle Hand⸗ lungsfreiheit haben ſolle und daß die Wahlen ſofort vorge⸗ nommen würden, weil die neue Regierung als politiſche Partei auftreten und dementſprechend auch in den Wahlkampf eintreten wolle. Darauf habe der britiſche Geſandte erwidert, daß dieſe Forderungen gegen die des Vierverbands ſeien, der darauf beſtände, daß die Wahlen unter einem unpolitiſchen Kabinett ſtattfinden ſollen. Caloperopulos hat dann bekannt⸗ lich das dornige Amt der Kabinettsbildung übernommen, ulſ nun auch wieder abtreten zu müſſen. Noch geſtern hieß es, er ſelbſt werde das neue Kabinett bilden, plötzlich erſcheint Dimitrakopulos wieder auf dem Plan. Die Vorgänge ſind im einzelnen dunkel. Ein Kronrat hat mit Mehrheit für den Krieg geſtimmt. Darauf hat der König mit der Kabinetts⸗ kriſe und der Berufung von Dimitrakopulos geantworteſ⸗ s deutet wohl darauf, daß König Konſtantin auch weite entſchloſſen iſt der Entente Widerſtand zu leiſten. Die Vor⸗ gänge der letzten Zeit können ihn in dieſem Widerſtand nu⸗ ermutigen. Die Revolution des Veniſelos iſt nicht eben erſolgreich geweſen, die Geſandten der Entente in Athen leben nicht gerade freundſchaftlich miteinander; der Popol⸗ 'Italia meinte geſtern ſogar, wahrſcheinlich ſei Veniſelo⸗ zu der Ueberzeugung gelangt, daß die große Mehrheit des Volkes zum Könighalte und daß eine revolutio⸗ näre Vewegung keinen Erfolg habe, vielmehr die veniſeliſtiſche Bewegung endgültig erledigen würde. Darum nehme er ſetzt eine vermittelnde Haltung ein, um aus dem griechiſchen Ban⸗ krott wenigſtens etwas zu retten. P olicherweiſe ſtecke er mit dem König unter einer Decke und verſuche, die Politik dieſe⸗ Parteigängers Deutſchland⸗ mit ſeinem etwas ſtark verbeulten Schild der Franzoſenfreundlichkeit zu decken. Tatſöchlich ſei noch niemand der Wahrheit in der griechiſchen Politik auf die Spur gekommen. * Bern, 5. Okt.(WrB.„Echo de Paris“ meldet aus Athen: Der griechiſche Generalſtab zog den größten Teil des Kriegsmaterials nach Lariſſa zu⸗ ſammen. Das Motiv dafür iſt unbekannt. Bern, 5. Okt.(WerB. Nichtamtlich.) Die frunzöſiſche Preſſe bringt über die Lage in Griechenland folgende Einzel⸗ heiten: Die griechiſchen Soldaten fahren in den Provinzen mit lärmenden Kundgebungen gegen die In⸗ tetvention fort. In Bamia griffen bewaffnete Reſer⸗ viſten die Wohnungen der Führer der liberalen Partei an. Weiterer Reſerviſten⸗Kundgebungen fanden in Volo Liopesza, ſtatt. In der Provinz Attika wird die Lage täglich ernſter. Aus verſchie⸗ ——————— Mannheimer Geueral⸗Anzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abend⸗Ausgabe) Donnerstag, den 5. Oktober 1916. denen Ortſchaften des Peloponnes wurden Gegenkund⸗ gebungen von Veniſeliſten gemeldet, wobei es zu Tumul⸗ ten kam. Die Nieberwerfung Rumäniens. Gefährliche Lage der Rumänen bei Hermannſtadt. c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 5. Oktbr. (Pr.⸗Tel., z..) Die Schweizer Blätter melden aus Peters⸗ burg: Der ruſſiſche Armeebote meldet von der rumäniſchen Grenze, daß die Lage der im Raume von Hermannſtadt operierenden rumäniſchen Armeegruppe fortwährend ſehr kri⸗ tiſch ſei. Seit über einer Woche ſei die Verbindung dieſer Heeresgruppe mit der in der Gegend von Kronſtadt ope⸗ rierenden Gruppe vollſtändig unterbrochen. Doch ſeien Verſtärkungen für die gefährdete Armee bei Hermannſtadt im Anmarſch. Nach dem gleichen ruſſiſchen Blatt ſetzen ſich die in der Gegend von Hermannſtadt operierenden rumäniſchen Streitkräfte aus Reiterregimentern zuſammen. Dieſe ſeien mit Artillerie und techniſchem Material in ganz hervor⸗ ragender Weiſe ausgeſtattet. Erregte Stimmung gegen Rußland. m. Köln, 5. Okt.(Priv.⸗Tel.) Die„Kölniſche Zeitung“ meldet aus Kopenhagen: Nach einem Bukareſter Telegramm des„Rjetſch“ wird in Rumänien die Stimmung gegenüber Rußland immer erregter. Rußland wird beſchuldigt, das mit Rumänien abgeſchloſſene politiſche Abkommen nicht erfüllt zu haben und Rumänien in der Dobrudſcha im Stiche zu laſſen, was Rumänien ſchon große Verluſte an Land und Menſchen gekoſtet habe. Die rumäniſche Be⸗ völkerung ſei außerordentlich beunruhigt, da Gerüchte ver⸗ breitet ſind, daß die Mittelmächte nach einem beſtimmten Plan die Rumänen nach Ungarn hineinzulocken verſuchten, um ihnen dann den Rückzug abzuſchneiden. Daher wachſe die Stimmung gegen den tranſylvani⸗ ſchen Feldzug immer mehr an. Es werden auch Ge⸗ rüchte verbreitet und finden im Volk Glauben, wonach Mackenſen einen Angriff auf Bukareſt plane. Die öffentliche Meinung iſt hierdurch ſtark beunruhigt und Bra⸗ tianus Politik wird mit jedem Tag unbeliebter. Das ruſſiſche Regierungsblatt wiederholte den Verſuch das rumäniſche Volk zu beruhigen. Es betont, es habe Rumänien gewarnt, die ſchwierige äußere Lage des Landes durch innere Zwiſtig⸗ keiten noch ernſter zu geſtalten. Aber anſcheinend ſeien alle dieſe Verſuche vergebens geweſen und die Kluft zwiſchen den Anhängern Bratianus und dem Volke werde immer tiefer. —— Puſflurbs bebrohliche iunere Lage. „Lolland⸗Falſters Stiftstidende“ vom 29. September gibt folgenden Brief aus Petersburg von Agnete Velſchow wieder: Man braucht nur nach dem Newsky Proſpekt zu gehen, um ſich davon zu überzeugen, daß Krieg in Rußland herrſcht. Ueberall ſieht man große Reklameplakate für die Kriegsanleihe. Die Rote Kreuz⸗ flagge weht von zahlreichen Paläſten, verwundete Soldaten überall. Die Teuerung und Entbehrung einer Anzahl notwendiger Dinge machen ſich ſehr bemerkbar. Es iſt eine ungeheuxe Seltenheit, Rindfleiſch zu erhalten, Kalbfleiſch iſt ſeit langem nicht zu haben, Schweinefleiſch ſehr ſchwer. Die Einführung der vier fleiſchloſen Tage in der Woche war überflüſſig, denn es beſteht keine Gefahr, daß man zuviel Fleiſch erhält. Sehr ſchlimm iſt es mit dem Zucker. Täglich ſtehen unendliche Reihen von Frauen vor den Geſchäften aufgeſtellt, um 1 Pfund Zucker zu kaufen. Das einzige, was man noch mit Sicherheit erhält, ſind Eier, Butter und Brot. Der Grund für dieſen Mangel an dem Notwendigſten liegt nicht an dem Mangel der Waren in Rußland überhaupt, vielmehr iſt die Spekulation und die ſchlechte Organiſation daran ſchuld. Viele Eiſenbahnwagen, mit den Waren beladen, die am meiſten fehlen, werden zurückgeſchickt, mit dem Beſcheid, daß Petersburg genügend verſehen iſt. So liegt das Fleiſch und anderes auf den Landſtationen und verdirbt. Große erte gehen verloren, nur weil es den Ruſſen an dem Willen fehlt, Aende⸗ rung zu ſchaffen Kommt nach dem Krieg nicht eine liberale Ver⸗ faſſung und richtet ſich die Regierung nicht nach der Volksſtimmung, ſo dürfte eine Revolution unvermeidlichſein. Schon jetzt flackertes hier und da. Fenſterſcheiben werden in den Geſchäften eingeſchlagen, weil das Volk keine Nahrung bekommen kann. Man hört davon, wie die Juden verfolgt werden, die am ſchlimmſten ſein ſollen und das Volk ausſaugen. Sie werden es nicht gut haben, wenn nach dem Kriege das Volk die Macht übernimmt. e. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 5. Ottbr. (Pr.⸗Tel., z..) Die Neue Zürcher Zeitung meldet aus Pe⸗ tersburg: Wie der Rjetſch berichtet, wird in Regierungskreiſen gegenwärtig die Frage der Einſchränkung der den Flüchtlingen erteilten Unterſtützung erörtert. Nach proviſoriſchen Berechnungen hat die ruſſiſche Regierung in den letzten 14 Montaen 400 Mill. Rubel für dieſe Zwecke pverwendet und für die Zeit bis zum 1. Januar 1917 ſind ſchon weitere 50 Mill. Rubel genehmigt worden. Die für die Einſchränung dieſer Ausgaben eintretenden Regierungsmit⸗ glieder verweiſen darauf, daß der ruſſiſche Staat dieſe Laſt in dem gleichen Maße nicht ohne Schaden weiter tragen könne. m. Köln, 5. Oktbr.(Priv.⸗Tel.) Die Kölniſche Volks⸗ zeitung meldet von der Weſtgrenze: Die Times erſährt aus Petersburg: Die unerwartete Ernennung Protopo⸗ pows zum Miniſter des Innern wird viel beſprochen. All⸗ gemein iſt man der Meinung, daß dieſe Ernennung eines der bedeutendſten und bezeichnendſten Ereig⸗ niſſe der ruſſiſchen inneren Politik ſei. Die Präſidenten⸗Wahl in Ameriha. Newyork, 5. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) Meldung des Reuterſchen Büros. Rooſevelt und Taft hielten geſtern bei einem Empfang zu Ehren des republikaniſchen Präſident⸗ ſchaftskandidaten Reden. Sämtliche Redner verurteilten die Politik Wilſons. Hughes ſagte:„Man ſagte uns, daß die Alternative der Politik der gegenwärtigen Regierung Krieg war. Nach meiner Auffaſſung gibt es nur eine Wahl, die Aufrechterhaltung der Ehre.“ EBerlin, 5. Oktbr. (Von unſerm Berliner Büro.) Aus Wien wird gemeldet: Die Abreiſe der diplomatiſchen amerikaniſchen Vertreter in Berlin und Haag hat zu vielfachen Vermutungen in der Friedensfrage Anlaß gegeben. Nach der Neuen Freien Preſſe liegen den Reiſen nur Wahlſorgen Wilſons zu Grund. Gerard iſt einer der einflußreichſten Führer von Fammany. Dieſe politiſche Vereinigung grollt Wilſon, weil er verſchiedene Poſten in New Vork, die die Fammany als ihren rechtmäßigen Beſitzſtand betrachtet, nicht nac ihren Wünſchen beſetzt hat. Wohl hat Fammany für Wilſon geſtimmt, doch zu verſtehen gegeben. daß ſie ſich für Wilſon nicht ſonderlich anſtrengen —— 939— werde. Der Geſandte im Haag, Dyk, Geiſtl. Profeſſor und Intimus Wilſons, wird zu Gunſten Wilſons auf das religiöſe und intellektuelle Amerika puritaniſcher Richtung zu wirken 5 und wohl auch für Wilſons auswärtige Politik ein⸗ treten. SS Die feindlichen Heeresberichte. Die engliſchen Berichte. London, 5. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) Amtlicher Heeresbericht vom 4. Okt. nachmittags. Eaucourt'Abbaye iſt ganz in unſeren Händen. Beträchtliches Artilleriefeuer ſüdlich der Anere. London, 5. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) Die feindliche Artillerie entwickelte eine lebhafte Tätigkeit, beſonders nahe der Hohenzollern⸗Schanze und zwiſchen Gueudecourt und Eau⸗ court'Abbaye. Ein verſuchter Handgranatenangriff in der letzt⸗ genannten Gegend wurde abgeſchlagen, wobei die Verwundeten im Stich gelaſſen wurden. Beträchtliche Artillerietätigteit ſüdlich der Ptraße Ppern—Henin. An anderen Stellen Ruhe. Der Regen hielt faſt den ganzen Tag an. Der franzöſiſche Bericht. Paris, 5. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) Amtlicher Bericht vom 4. Oktober abends: Kein beſonderes Ereignis auf der ganzen Front. In der Sommegegend das übliche Geſchützfeuer das in der Umgebung von Belloy und Aſſevillers heftiger war. Unſere Infan⸗ terie machte öſtlich von Morval Fortſchritte. Im Elſaß Kampf mit Schützengrabengeſchützen auf dem Bärenkopf und Reichsackerkopf. Belgiſcher Bericht: Nichts beſonderes zu melden. Der Bericht Sarrails. Paris, 5. Okt.(WT5. Nichtamtlich.) Amllicher Bericht vom 4. Oktober. Die ſerbiſchen, franzöſiſchen und rumäniſchen Streit⸗ kräfte ſetzen ihren Vormarſch ſiegreich fort und erreichten in der Nacht vom 3. auf den 4. Oktober die Linie Poteline—(Weſtabhang des Kaimakcalan)—Cerna-Bogen—Konali-Sogocani. Ihr linker Flügel hält Piſoderi am Fuß des Cicevo⸗Berges. Im Strumatal ſchlugen die Engländer heftige Angriffe bei Penikoej zurück. Die ſerbiſchen Berichte. 3. Oktober. Der auf dem Kaimakcalan geſchlagene Feind zieht ſich vor unſeren Truppen zurück. Wir verfolgen ihn auf der Höhe von Cote(1800 Meter) und auf der Linie Teſſa⸗ lino⸗Cernerika⸗Levareka. Dieſen letzteren Fluß überſchritten wir. Wir kamen 500 Meter ſüdlich Keneli an. Die Fran⸗ zoſen ſind auf gleicher Höhe. 4. Oktober. Unſere braven Truppen ſetzten am 3. Oktober die Verfolgung des geſchlagenen Feindes fort und überſchrit⸗ ten an einigen Stellen die Cerberika. Wir ſchlugen die feind⸗ lichen Truppen auf dem Nidje⸗Berge und zwangen ſie, in Panik zu fliehen. Der Bahnhof von Keneli iſt in unſerer Gewalt. Das befreite Serbien mißt jetzt 200 Quadratkilo⸗ meter, zählt 7 Dörfer und 45 Kilometer Grenzen. Würfſhaſticher Buͤrgſriede. Die Zenſur nimmt ſich mit Eifer und Strenge des politi⸗ ſchen Burgfriedens an. Dagegen iſt im Grunde nichts einzu⸗ wenden, wenn auch gerade hier bei einem politiſch ſo ſchwer erregbaren Volk, wie dem deutſchen, in der Dämpfung des Guten zuviel geſchehen kann. Mindeſtens ebenſoſehr, wenn nicht mehr Sorgfalt verdient jedenfalls die Pflege des wirt⸗ ſchaftlichen Burgfriedens. Auf dem wirtſchaftlichen Gebiet liegt die Möglichkeit ernſter Friedensſtörung viel näher als auf dem Gefilde der reinen Politik. Auch iſt die Gefahr nachhaltiger Wirkung viel größer. Denn die Magenfrage iſt für jeden das Perſönlichſte, das es gibt, während die Politik für ſehr viele leider ein recht allgemeiner und unbeſtimmter Begriff iſt. Wirt⸗ ſchaftliche Zwietracht kann deshalb heute für die Volkseinheit ein wirklich gefährliches Sprengmittel ſein, und es ſollte alles geſchehen, ihr entgegenzuarbeiten und ſie zu mildern, wenn ſie ——— einmal vorhanden iſt. Der Gegenſatz zwiſchen Stadt und Land muß aus dem Vordergrund der Debatten über Wirtſchafts⸗ fragen verſchwinden. Die Ernährungsſchwierigkeiten ſind das Schlimmſte nicht. Sie können aber bösartig werden, wenn ſie eine dauernde Verbitterung zwiſchen den landwirtſchaftlichen Erzeugern und den ſtädtiſchen Verbrauchern ſchaffen. Soll der Krieg, der das deutſche Volk gegen die halbe Welt durch die gleiche Willensrichtung geeint und feſt verbunden hat. dem inneren Frieden durch die Streitfrage des täglichen Brotes eine Wunde ſchlagen? Dieſe Frage ernſter Mahnung richtet ſich an beide Par⸗ teien. Sie iſt eine brennende Frage geworden, ſoweit es ſich um das ſchwierigſte Problem unſerer Wirtſchaftspolitik han⸗ delt: um die Milch⸗ und Fettverſorgung. Es iſt be⸗ kanntlich eine Streitfrage, ob dieſes Problem, wie überhaupt die geſamten kriegswirtſchaftlichen Aufgaben, ohne ſtaatliche Zwangsregelung beſſer zu löſen geweſen wären. Herr v. Ol⸗ denburg und Herr v. Batocki haben ſich darüber auseinander⸗ geſetzt, und im Reichstag wird das Echo nicht fehlen. Wir laſſen die Streitfrage, da ſie zu praktiſchen Ergebniſſen nicht führen kann, hier beiſeite. Der Weg der Zwangsregelung iſt beſchritten, und es muß verſucht werden, auf ihm vorwärts⸗ zukommen. Und je weniger Stimmungshinderniſſe und Streit⸗ hemmungen auf dieſem Wege liegen, deſto beſſer. Der Ver⸗ braucher, der auf ſchmale Rationen geſetzt iſt. ſoll nicht Taa für Tag in dem Glauben leben und weben, daß ihm böſer Wille das übrige vorenthält. Daß die Vorräte geringer ſind, iſt wohl allen bewußt. Weniger klar machen ſich viele, daß die Schwie⸗ rigkeiten der Erzeuaung gegenüber der Friedenszeit aroß ge⸗ worden ſind. Der Mangel an Arbeitskräften und an Betriebs⸗ mitteln muß ſich irgendwie fühlbar machen. Es iſt ſicher nicht zu viel behauptet, daß die landwirtſchaftliche Bevölkerung ihre Kraft bis zum letzten anſpannen muß, um ihrer Aufgabe ge⸗ recht zu werden. Das Bild ländlichen Wohllebens, das man⸗ cher neben dem Bild des ſtädtiſchen Küchenmeiſters Schmal⸗, hans hängen ſieht, iſt vielleicht ein beliebter Gegenſtand ſcharfer Scheltrede. Aber es iſt bis auf zweifellos vorhandene Aus⸗ nahmen nicht reine Wirklichkeit. Bei alledem hat der Verbraucher durchaus recht. wenn er von dem ſtaatlichen Zwangsverfahren mehr als bisher greif⸗ bare Leiſtungen verlangt. Denn er hat das ſicher nicht grund⸗ loſe Gefühl, daß dem Verbrauch an Milch und an Fettproduk⸗ ten mehr zugeführt werden kann, als bisber geſchehen iſt. Und hier iſt der Punkt, wo der landwirtſchaftliche Erzeuger mit einem Monitum angefaßt werden muß. Herr v. Batocki hat ſchon viel für ihn büßen müſſen. Es muß ja viele gegeben haben, die von dem„Lebensmitteldiktator“ erwarteten, daß er mit einem Zauberſtab verſchloſſene, reichgefüllte Vorratskam⸗ mern öffnen könne. In Wirklichkeit iſt es auch unter Herrn v. Batocki ſo geblieben, daß in unmittelbarer Folge des ſtaat⸗ lichen Eingriffs die Ware ſich vom Markte ſcheu zurückzog und ſchwer zu faſſen war. Erſt das Vordringen der Organiſation bis in die kleinſten Produktionsgebiete, bis in die unterſten Vorratskammern kann hier Wandel ſchaffen. So iſt es mit dem Getreide und mit der Kartofſel gegangen. Bei Milch und Fett iſt der Anfang gemacht. Die ländlichen Verwaltungs⸗ kreiſe werden bis zur Erfaſſung der Einzelgehöfte organiſato⸗ riſch bearbeitet und für die Lieferung von Milch und Butter ſo ergiebig gemacht, wie es eben geht. Man darf erwarten, daß die freiwillige Mitarbeit der ländlichen Erzeuger mit Be⸗ lehrung und Erkenntnis wächſt. Wo ſie verſagen ſollte, wird man auch vor ſcharfem Zufaſſen nicht zurückſchrecken. Auch die Verleihung von Futterprämien an gut liefernde Kreiſe wird ihre Wirkung nicht verfehlen. Somit iſt die Erwartung gerechtfertigt, daß es mit Milch und Butter, den Schmerzens⸗ kindern unſerer Verſorgung, allmählich beſſer werden wird. Und ſicher wird der wirtſchaftliche Burgfriede eher dazu helfen als wachſende Entfremdung hüben und drüben. * In Ausſicht genommene Verordnung über Höchſtpreiſe für verdorbene Felle. Die bisher gültigen Höchſtpreisbeſtimmungen für Speiſe⸗ fett erſtrecken ſich nur auf ſolche Waren, welche für den menſch⸗ lichen Genuß gegignet ſind, nicht aber auf verdorbene Ware. Es iſt ſeit einiger Zeit in der Preſſe wiederholt darauf hingewieſen worden, daß ſchlecht gewordene Butter oder ver⸗ dorbene Margarine oder Knochenſpeſſefette zu Preiſen, die weit über den Höchſtpreiſen für gute Waren liegen, verkauft worden ſind. Ob die dabei mehrfach erhobene Behauptung⸗ daß die genannten Speiſefette abſichtlich nicht genügend ge⸗ pflegt worden ſeien, ſo daß ſie verderben konnten oder daß man ſie für verdorben erklärt, um ſie den Höchſtpreisbeſtim⸗ mungen zu entziehen, zutrifft, wird ſeitens des Kriegs⸗Er⸗ nährungsamts regelmäßig genau nachgeprüft. Dem Miß⸗ ſtande, daß für verdorbene Waren ſehr viel höhere Preiſe als für gute zu erzielen ſind, wodurch ein Anreiz für mangelhafte Behandlung der Ware gegeben iſt, muß ein Ende gemacht werden. Deshalb wird beabſichtigt, in nächſter Zeit eine Ver⸗ ordnung zu erlaſſen, in welcher für die verdorbenen Speiſe⸗ fette Höchſtpreiſe feſtgeſetzt werden, die ſo bemeſſen ſind, daß die Mißſtände unter allen Umſtänden ausgeſchaltet werden. verſchwendete Nahrungsmittel. Man ſchreibt uns: Trotz der weitgehenden Organiſation unſerer Lebensmittelberſorgung kommt es leider noch immer vor, daß in⸗ folge unterlaſſener Anordnungen größere Mengen von wichtigen Lebensmitteln zum Teil verderben oder durch unzweckmäßige Maß⸗ nahmen der Allgemeinheit entgogen werden. Zwei Beiſpiele aus der jüngſten Zeit liefern hierfür den Beweis Aus Mainz berichtet die„Volksſtimme“, daß im dortigen Zoll⸗ hafen 800 Kiſten Büchſenmilch, die der Z. E. G. in Berlin gehören, u verderben beginnen. Auf das Angebot der Stadt, ſie wolle die Milch übernehmen, die bereits verdorbene als Viehfutter verwenden und die noch zur menſchlichen Ernährung geeignete zum halben Preis verkaufen, ſei bisher keine Antwort eingelauſen. Es ſei daher jetzt völlig ausſichtslos, noch einen Teil der Milch zu retten. Es handelt ſich, wie hierzu feſtgeſtellt ſei, um ziemlich erhebliche Men. gen von Milch. Eine Kiſte Büchſenmilch enthält gewöhnlich 48 Büchſen. 800 Kiſten umfaſſen demnach 38 400 Büchſen zu je eiwa J/Liter Inhalt. Bei einer Eindickung der Vollmilch auf ein Drittel ihres urſprünglichen Volumens und vorausgeſetzt, daß 40 v. H. Zucker darin enthalten ſind, kämen hierbei etwa 23 040 Liter Friſch. milch in Frage. Das iſt— wenn die Angaben der„Volksſtimme“ den Tatſachen entſprechen— eine Menge, die den jetzigen Tagesver⸗ brauch einer Großſtadt mit 100 000 Einwohnern befriedigen kann. Der zweite Fall, bei dem es ſich um nicht weniger als 18000 Eier handelt, die allein zwei Betrieben zugewieſen worden ſind, iſt durch einen Meinungsſtreit zwiſchen der Bayeriſchen Lehensmittelſtelle und dem Bayreuther Magiſtrat ans Tageslicht gekommen. Ein Hofkonditor in Bayreuth hatte ſich bei dem dortigen Gemeindekol⸗ legium darüber beſchwert, daß einem Hotel 8000 Eier zugewieſen worden ſeien, während ſeine Konditorei„nur 10 000 Eier“ erhal⸗ ten habe. Es wurde feſtgeſtellt, daß die Eierverteilungsſtelle der bayeriſchen Lebensmittelſtelle dieſen großen Poſten ſelbſt zugewie⸗ ſen oder doch den Betrieben die Erlaubnis zum Einlegen ſo großer Mengen gegeben hatte. Auch aus München wird gemeldet, daß dort andauernd große Eierzuwendungen an Konditoreien ſtattfän⸗ den, die in die Tauſende gehen. Es iſt klar, daß eine derartige Regelung des Eierverbrauchs ſich mit den Intereſſen der Allgemein⸗ heit nicht verträgt. 1155 Die innere Lage. in Köln, 5. Okt.(Priv.⸗Tel.) Im Düſſeldorfer Tageblalt vom geſtrigen Tage befaßt ſich Dr. Julius Bachem mit den Kommentaren zur Kanzlerrede und erklärt: Ich möchte übri⸗ gens ausdrücklich feſtſtellen, daß nach beſtimmten Verſicherun⸗ gen führender Perſönlichkeiten der bayeriſchen Zen⸗ trumspartei die der Reichsleitung abgeneigte Haltung auf bayeriſcher Zentrumsſeite ihren Grund keineswegs in reichsſcheuen partikulariſtiſchen Stimmungen habe, ſondern eher in der Befürchtung eines zu weit gehenden Entgegenkommens gegenüber der Sozial⸗ demokratie, ſowie den minder glücklichen Ber⸗ liner Maßnahmen in der Frage der Lebensmittelver⸗ ſorgung, durch welche letztere ſich beſonders beſchwert fühlt. Das Kölniſche Sozialiſtenblatt„Rheiniſche Zeitung“ meint, man werde dem Zentrumspolitiker für die Offenheit danken müſſen, womit er die wirklichen Urſachen der klerikalen Kanz⸗ lerhetze kennzeichnet. Die Bachem'ſche Feſtſtellung ſei von außerordentlichem Wert, weil ſie von einem Manne herrührt, deſſen Kompetenz keiner ſeiner Parteifreunde anzuzweifeln wagen wird. Die Beſprechung des Haushaltsausſchuſſes. JBerlin, 5. Oktbr.(Von unſerm Berliner Büro.) Der Haushaltsausſchuß des Reichstages ſetzte heute ſeine am Samstag durch die dreitägigen ſtreng vertraulichen Be⸗ ſprechungen unterbrochenen Beratungen über auswär⸗ tige Angelegenheiten in Verbindung mit Heeres⸗ und Marinefragen fort. Die Verhandlungen waren wiederum rertraulich, doch ſind jetzt wieder ſämtliche Reichstagsabgeord⸗ nete als Zuhörer zugelaſſen. Der Reichskanzler war zu Beginn der Sitzung nicht anweſend, dagegen wohnten ihrn die Staatsſekretäre von Jagow, von Capelle und Dr. Helfferich bei. Von dieſen ergriff gleich nach Sitzungseröffnung Herr von Jagow das Work und nach ihm ſprach Herr von Capelle. Vonſeiten der Abgeord⸗ neten kamen zu Wort je ein Redner des Zentrums und der ſozialdemokratiſchen Arbeitsgemeinſchaft.—* Deutſches Reich. — Erhöhung der Familienunterſtützung. Der Deutſch⸗ nationale Handlungsgehilfen⸗Verband hat den Vundesrat um eine Erhöhung der Familienunterſtützung gebeten. Die Unterſtützungsſätze betragen jetzt 15 Mk. für die Ehefrau und.50 Mk. für jedes Kind. In der Begründung iſt auf die Teuerung, ſowie auf die vermehrten Aus gaben hingewieſen worden, die mit dem herannahen⸗ den Winter unvermeidbar ſind. 8 * SFF — * Bonnerstag, den 5. Oktober 1916. „Berlin), Mannheimer General⸗Auzeiger ⸗ Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abend⸗Ausgabe) Nus Staòt und Land. Mit dem ausgezeichnet Grenadier Jakob Bitſch beim Leib⸗Grenadier⸗Regt. 109, Sohn der Frau Kath. Bitſch Wwe. in Ilveshei 95 in ſchweren Kämpfen. Ilvesheim, für tapferes Verhalten ** Vizefeldwehel Karl Stegmeier von Denzlingen hat 3 85 Verhalten vor dem Feinde das Eiſerne Kkug 1. Klaſſe 5 halten. 99096cο Herſonal⸗Beränderungen. Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen im Bereiche des 14. Armeekorys. Es wurden befördert: Zu Fähnrichen: Arnold, Unteroffizier im Inf.⸗Regt. Nr. 112; Knappſtei n, Zimmermann, Unteroffizier im Inf.⸗ Regt. Nr. 114, alle drei jetzt im Erſ.⸗Batl. der genannten Regimenter; Ockel, Unterofftzier im Inf.⸗Regt. Nr. 169; Kleinwort, Unter⸗ offizier im Pion.⸗Batl. Nr. 14, jetzt im 1. Pion.⸗Batl. Nr. 14; Müller(Roland), Unteroffizier im Fußart.⸗Regt. Nr. 14, jetzt im 1. Batl.(Mrſ.) dieſes Regts. ch Zu Leutnants vorläufig ohne Patent: Joſt, Hochſchild, Fähnriche im Inf.⸗Regt. Nr. 111; Braumann, Fähnrich im Feldart.⸗Regt. Nr. 30; Günther, Bauer, Fähnriche 2 7 77 38 8, 4 aur, Fähnriche im Inf.⸗Regt. Nr. 111; Grieſenbeck, Fähnrich im Fußart.⸗Regt. Nr. 14, jetzt im Erſ.⸗Batl. dieſes Regts. 105 Zu Leutnants der Reſerve: Schulz(Walter)(3 Vizefeldw. im Gren.⸗Regt. Nr. 110, dieſes Regts.; Schmidt(Karl)(1 Hamburg), im Reſ.⸗Feldart.⸗Regt. Nr. 66 lin den Bereich des 15..⸗K. kommandiert); Wild(Freiburg), Vize⸗ wachtmeiſter in der Geb.⸗Kan.⸗Battr. 9; Faißt(Offenburg), Vige⸗ feldwebel bei der Eiſenbahn⸗Betriebs⸗Komp. 31; Angſtmann (Stockach), Haſen maye r(Pforzheim), Vigefeldw. im Landw.⸗ Inf.⸗Regt. Nr. 72; Eckſtein(Mosbach), Wanſart(Mülbauſen i..), Vizefeldw. im Inf.⸗Regt. Nr. 187, dieſes Regts.; Funk (Freiburg), Grether(Lörrach), Manger(Fre burg), Rappen⸗ ecker(Freiburg), Vizewachtmſtr im Feldart.⸗Regt. Nr. 76; Rupp (Förrach), Zimmermann(Otto)(Donaueſchingen), Lehmann (Walter!(Mannheim), Vizefeſdw. im Inf.⸗Regt. Nr. 142; Bortfeld(Stockach), Feldw. im Inf⸗Regt Nr. 142, dieſes Regts,; Hilberer(Freiburg), Offizieraſptrant, ſetzt in der Fußart.⸗Baltr. 855, der Fußart.; Knüpfer(Heidelberg), Offigieraſpirant des Fußart.⸗Regts. Nr. 14, jetzt in der Fußart.⸗Batterie 560, der Fuß⸗ axtillerie; Villinger( mannheim), Vizefeldw. im 1. 3 Batl. des Landp.⸗Inf.⸗Regts. Nr. 87; Schmidt(Heinrich)(Karls⸗ ruhe), Vizefeldwebel im Reſerve⸗Juf.⸗Regt. Nr. 228; Aſal (Mannheim), Freudenberg(Heidelberg), Vogelſang(2 Düſſeldorf), Vizewachtmſtr. im Feldart.⸗Regt. Nr. 14, dieſes Regts.; Seeger Stockach, Vigefeldw, im Landw.⸗Brig.⸗Erſ.⸗Batl. 55; Kern(Freiburg), Wahl(mMmannheim), Knapp(Erbach), T9 iemann(Stendal, Lienhard(Donaueſchingen), Vizefeldw. im Inf.⸗Regt. Nr. 169, dieſes Regts.) Kirſch(Mülhauſen i..), Vigefeldw. in der Feldflieger⸗Abt. 96: Frommher(Donaueſchin⸗ gen), Vigefeldw. im Kampfgeſchwader 40..⸗B.; Mayer(Joſef) (Stockach, Stein(Hermann)(Bruchſal), Vizefeldw. im Landſt.⸗ Af 8 Nr. 17; Hack(Bruchſal), Vizefeldw. im Reſ.⸗Inf.⸗Regt. Nr. 201. Zu Leutnants der Landwehr 1. Aufgebots: W eickardt(Stockach), Vizefeldw. bei der Feſt⸗Giſentbacnbaul⸗ Komp. 2; Wagner(Franz)(Lörrach), Vizeſeldw. bei der Eiſen⸗ bahn⸗Betriebs⸗Komp. 16; Müller(Bernh.)(Freiburg), Vizefeldw. im Inf.⸗Regt. Nr. 142, der Landw.⸗Inf.; Weickert, Vizewachtmſtr. (6 Berlin) im 3. Batl. des Reſ.⸗Feldart.⸗Regts, Nr. 14, der Landw.⸗ Fußartillerie. Zu Leutnants der Landwehr 2. Aufgébots: Hauſer(Raſtatt), Feldwebel⸗Leutnaut bei der Wirtſchafts⸗Komp. der Etapp.⸗Inſp. der 2. Armee, der Landw.⸗Inf.; Kögele (Karlsruhe), Vizefeldw. im Feldrekrutendepot der 8. Landw.⸗Div., der Landw.⸗Juf. 2 Angeſtellt: von den Steinen, Leutnant der Reſ. des Feldart.⸗Regts. Nr. 14(2 Düſſeldorf), aus dem Heere ausgeſchieden und bei den Reſ.⸗Offizieren der Marine⸗Inf. angeſtellt. 33 Ober⸗Leutnants: Wittmer(Mosbach) Leutnant der Reſ. der Train⸗Abt. Nr. 18, jetzt in der Train⸗Erſ.⸗Abt. Nr. 21; Pentz, Leutnant im Fäg.⸗Regt. zu Pferd Nr. 5, jetzt beim Jäg⸗⸗ Regt. zu Pferd Nr. 7 kommandiert, mit Patent vom 18. Auguſt 1916; Herrendörfer(Stettin), Leutnant der Reſ. des Fußart.⸗Regts. Nr. 2, jetzt im Landw.⸗Fußart.⸗Batl, 24; Jaſper(Hanau), Leut⸗ —575 62 Reſ. des Fußart.⸗Regts. Nr. 3, jetzt im Landw.⸗Fußart.⸗ Zum Hauptmann: Glaſer, Ober⸗Leutnant der Landw. d. D.(mannheim), zuletzt Leutnant der Landw.⸗Inf. 1. Aufgeb. (1 Köln), jetzt im Garde⸗Gren.⸗Regt. Nr. 4. Der Charakter als Major verliehen: Fackler, auptmann a.., zuletzt im Su-t 63 112, jetzt Komp.⸗Führer 05 9 im 3. Landſturm⸗Inf.⸗Batl. Otſo 5. Im Folgenden bringen wir eine Schilderung der jetzt mitten im Kriegsgewühl liegenden DHonauſtrecke, die unſer Mitarbeiter kurz vor Beginn der rumäniſchen Feindſeligkeiten beſuchen konnte. Von Semendria geht die Donau im breiten Bett zwiſchen den Ländern hin. Rechts und lints ſtoßen aus dem Innern Bahnen hervor, die gierig die Lebensmittel aufſaugen, die der Strom herbeiträgk. Allmählich wird es hügeliger. Mit der Moldava⸗Inſel hoͤrt dieckbene auf, und nun drängt ſich der Fluß durch die Berge. Wie ein Tor, vor das ein Riegel ge⸗ ſchoben iſt: der Babageiafels. Auf einmal fängt die Türkei an. Man hat ziemlich unvermittelt das Gefühl. denn die Sage beginnt. Dieſer Fels ſchon hat die ſeine. Er iſt, wie ſo oft Inſeln im Orient, mit einer weiblichen Figur verknüpft. Diesmal iſt es keine ſchöne Prinzeſſin wie bei Konſtantinopel, die der Vater hüten will, ſondern eine alte Kantippe, die der Paſcha auf dieſen Felſen ausſetzte und ihr höhniſch zurief: Baba geia; altes Weib, nun ſchrei! Flankiert wird der Eingang in die Bergſchlucht, wo die Donau jetzt durch ſoll, von zwei Feſten, auf ungariſchem Boden der Ludwigsburg, auf ſerbiſchem der Burg Golubatza, beide vieltürmig und verfallen. Die ſerbiſche Seite ſoll eine Höhle bergen, aus der eine gefürchtete Fliegenart ſtamme, die bei ruhigem Wetter ſich in dichten Schwärmen auf Menſch und Vieh niederlaſſen und vor allem Letztere durch ihre Stiche Jur Verzweiftung treiben ſollen. Kommt durch das Tal vom Oſten die Koſchowa geheult, der gefürchtete Donauſturm, dann trägt er ſie oft meilenweit ins Land. Dieſer Wind wirft die Wellen drei Meter hoch auf, lähmt den ganzen Verkehr und legt eine undurchſichtige Giſchtſchicht zwiſchen die Felſen. ‚Heut kam der Wind mit uns vom Weſten und trug Waſſer in ſeinen Flügeln. Rechts und links ſteigen die grün⸗ dewachſenen Felſen auf, aber es iſt lein rechter Wald. Die äume ſind vom Vieh verbiſſen, das läßt nichts hochkommen. ie Schwalbenneſter klebt zuweilen eine menſchliche Anſied⸗ lung am Hang, ein kümmerliches Hüttchen mit einem Stall Ordens⸗Verleihungen: Sr. Maj. der König von Preußen hat verliehen: Die Rettungsmedaille am Bande dem Vizefeldw. der Landw. Stengele im 1. Erſ.⸗Batl. des Inf.⸗Regts. Nr. 114. * 80. Geburtstag. Morgen feiert unſer Mitbürger, Herr E. H. Willſtädter ſeinen 80. Geburtstag. In voller Geiſtes⸗ und Körperfriſche begeht er dieſes ſeltene Feſt. Mit ihm freut ſich des ſchönen Tages der große Kreis von Freunden und Bekann⸗ ten, den der beſcheidene, liebenswürdige und immer hilfsbereite Mann ſich allenthalben erworben und bis heute erhalten hat. Vor wenigen Jahren durfte er das goldene Jubiliäum der von ihm mit⸗ begründeten, bedeutenden Zigarrenfabrik S. Simon u. Comp. erleben. Durch ſie hat er dazu beigetragen, Mannheim's Namen draußen in der Welt bekannt zu machen Unſeren Glückwunſch dem Muſter eines guten Bürgers! * Kriegsausſchuß der Verhraucher. Man ſchreibt uns: In der Sitzung vom 2. Oktober wurden zunächſt die eingereichten Eingaben beſprochen. Es wurde Bericht erſtattet über die geplante Neu⸗ regelung des Fettverkaufes. Der Ausſchuß glaubt, daß dadurch immerhin eine Beſſerung erzielt wird, indem jedem eine gewiſſe Menge Fett geſichert iſt. Es wurde Klage geführt über den Schwindel und Wucher, der mit Seifeer ſatzmitteln getrieben wird. Es ſoll verſucht werden, durch aufklärende Artikel von zuſtändiger Seite dieſem Mißſtande entgegenzuwirken und den Käufer vor Schaden zu ſchützen. Noch einmal waren Obſt⸗ und Fiſchverkauf, ſowie die hohen Kohlenpreiſe Gegenſtand der Beratung. Am nächſten Sonntag, vormittags 10 Uhr, findet im großen Rethausſaale in Karlsruhe eine Landesverſamm⸗ kung der verſchiedenen Verbraucherausſchüſſe in Baden ſtatt, auf der außer der beſſeren Organiſation über die ſchwebenden Fragen der Lebensmittelberſorgung verhandelt werden ſoll. Als Vertreter für dieſe Tagung wurden beſtimmt Stadtrat Trautwein, Pro⸗ feſſor Wendling und Frau Bieber. Auch ein Vertreter der Regierung wird teilnehmen. Näheres über dieſe wichtige Tagung die Verbraucher aus dem Berichte in den Tageszeitungen er⸗ ahren. * Aufgefundenes Geld. Es wurde aufgefunden; im Zug 657 am 1. September ein Damenhandtäſchchen mit Geldbeutel und 21 Mark 50 Pfg., ſowie 26 Ets., abgeliefert in Kehl; am 2. September auf dem Dampfſchiff Stadt Meersburg ein Geldbeutel mit 2 Mk. 10 Pfg., abgeliefert in Konſtanz; im Zug 6082 am 4. September ein Gelbdeutel mit 6 Mk. 51 Pfg., abgelieſert in Donaueſchingen; am 5. September auf dem Bahnhof in Heidelberg eine Leder⸗ faſche mit 20 Mk.; im Zug 953 am 7. September ein Betrag von 5. Mark, abgeliefert in Heidelberg; am 10. September auf dem Bahnhof in Villingen ein Damenhandtäſchchen mit Geldbeu⸗ tel und 3 Mk. 16 Pfg., abgeliefert in Singen; am 12. September auf dem Bahnhof in Untergrombach der Betrag von 20 Mk.; am 8. September auf dem Bahnhof in Mannheim der Betrag von 20 Mk.; am 14. September auf dem Bahnhof in Ahpenweier der Betrag von 6 Mk.; am 15. Seplember auf dem Bahnhof in Hain⸗ ſtadt der Betrag von 5 Mk.; am 15. September auf dem Bahnhof in Hardheim der Betrag von 10 Mk.; am 16. September auf dem Bahnhof in Mannheim der Betrag von 5 Mk.; am 18. Septem⸗ ber auf dem Bahnhof in Karlsruhe ein Gelddeutel mit 2 Mk. 40 Pfg.; am 19. September auf dem Bahnhof in Freiburg(Breis⸗ gau) der Betrag von 15 Mk. 50 Pfg.; am 24. September auf dem Bahnhof in Karlsruhe der Betrag bon 10 Mk. * Polks⸗ und Jugendleſehallen des Vereins gegen Mißbrauch geiſtiger Getrünke. Die Leſehalle in der Schwetzinger⸗ ſtraße 86 wurde im Monat September von 671 erwachſenen und jugendlichen über 14 Fähre alten Leſern und von 388 Kindern, zuſammen von 1059 Beſuchern benützt. Sie iſt geöffnet für Er⸗ wachſene täglich von—10 Uhr abends; an Sonn⸗ und Feiertagen bon 10—1 Uhr mitkags. Für Kinder nur an Werktagen von 4 bis 6% Uhr nachmittags. Die Loſehalle Meerfeldſtr. 80, Lindenhof hatte in der gleichen Zeit einen Beſuch von 301 Erwachſenen und jugendlichen und von 885 Kindern, zuſammen 686 Leſern. Sie iſt geöffnet täglich von—40 Uhr abends; an Sonn⸗ ſagen von 10—1 Uhr, mittags. Für Kinder an Werktagen von—6½ Uhr nachmittags. Die Benützung der Leſehallen iſt frei. Es liegen über 70 der hervorragendſten und wertvollſten Zeitungen und Zeit⸗ ſchriften auf. An Büchern ſtehen etwa 500 Bände zur Verfügung. Ein Ausleihen der Bücher findet nicht ſtatt. Ein Belchenjubiläum. Allen Belchenfreunden und Schwarz⸗ twaldwanderern wird die Mitteilung willkommen ſein, daß das Belchenhaus am 6. Oktober das 50jährige Beſtehen feiern kann. Das erſte beſcheidene Unterkunftshaus, zu deſſen Er⸗ richtung Oberamtmann Hſtner in Schönau i. W. die Auregung gab, iſt der ſchlichte Holzbau, der über dem Eingang den bekannten poetiſchen Willkommengruß von Julius Ankele trägt. Johann Spörndle führte als erſter Belchenwirt 25 Jahre den Wirtſchafts⸗ betrieb droben auf einſamer Höhe. Sein Nachfolger, Joſef Stief⸗ vater, übernahm die Bewirtſchaftung im Jahre 1893. Unter ſeiner Tiätgkeit entwickelte ſich aus der einfachen Raſtſtätte im Laufe bon faſt 25 Jahren die bekannte Bergwirtſchaft größeren Stils. Der Belchenverkehr nahm in den letzten 20 Jahren einen gewal⸗ tigen Aufſchwung. Von 1500 Perſonen ſting die Zahl der Belchen⸗ gäſte auf 15 000 im Jahre 1918. Das erſte Raſthaus bot 8 Wan⸗ derern notdürftig Raum. Heute finden deren 80 gute und ge⸗ räumige Unterkunft. 6 daneben, zwiſchen einem Gemüſegarxten. Irgendwo iſt dann in der Nähe noch eine Raſenfläche, wie eine Tonſur; da machen ſie das Heu für den Winter. Schaf und Ziege ſind ihnen Kleid und Nahrung. Wunſch⸗ und bedürfnislos wohnen ſie hier und werden uralt. Die Donau liefert ihnen Fiſche und der Wald das Wild. Im Fluß ſoll es an gewiſſen Stellen rieſige Störe, Hauſen und Welſe geben. Früher hat hier ein alter Türke gelebt, der legte ſeine Retze aus, band eine Schelle daran, und wenn ſich ſolch ein Goliath fing, dann erhob ſich ein Ringen mit dem Retz und ein wildes Gebimmel. Auf ſerbiſchem Ufer erſcheint eine verlaſſene Anſiedlung, nur ein paar Bulgaren hauſen jetzt dort, vor dem Kriege war da ein Kohlenbergwerk in belgiſchen Händen. Ueber Riſſe ſtrömt die Donau, die Fahrtrinne liegt bald rechts, bald links, am ſogenannten„Gräben“ iſt ſie reguliert durch einen jetzt überſpülten Steindamm. Hier hat der Fluß noch 300 Meter Breite, aber im Kaſanpaß verengt er ſich auf 120 Meter. Da ſpringen dann die Felſen hunderte von Me⸗ tern ſenkrecht in die Höhe, der Fluß windet und ſchiebt ſich hindurch, man ahnt nie, ob er ſich nun rechts oder links wenden wird. Und der Dampfer läßt ſeine Pfeife heulen, daß es minutenlang von der Höhe zurückhallt, denn hier ſind die Begegnungen gefährlich, und gerade hier treſſen wir jetzt fünf Schleppzüge hintereinander! Bis zum„Gräben“ hinauf kann ein Dampfer vier Kähne ziehen, dann wird die Strö⸗ mung ſo reißend, daß ſich oft ihrer zwei vor ein Schiff ſpannen müſſen, um es von der Stelle zu bekommen. Im Kaſanpaß iſt der Strom tief und fließt darum ruhiger, ſo kommen wir auch glücklich an den begegnenden Schiffen vorbei, obgleich oft mit einer ſchwarzen Flagge ge⸗ winkt wird, um ein falſches Ausbiegen anzuzeigen. Auf ungariſchem Ufer iſt eine gute Straße zu ſehen, nach dem Grafen Szecheny genannt, auf dem ſerbiſchen die Neſte der„Traſansſtraße“, die der alte römiſche Kaiſer gebaut haben ſoll. Die Ungarn haben den Fels ſprengen können, wo er im Wege warj die Römer umgingen ihn mit Brücken⸗ baulen, indem ſie Valken in das Geſtein ſtemmten und eine ſchräge Stütze darunter legten. Die Löcher im Fels ſind noch da. Die Etraße iſt längſt verfallen, die Serben haben ſie nicht wieder gebaut. Im Speiſeſal können große Geſellſchaften be⸗ ——————— Verſorgung der Kranken mit Lebensmitteln. Das Lebensmittelamt iſt wegen der Verſorgungsfrage der Kranken mit Lebensmitteln mit der hieſ. Geſellſchaft der Aerzte in ſtändiger Verbindung. Wie ſich die Zuſtände bisher ent⸗ wickelt hatten, wurden ſie immer unhaltbarer. Es iſt unbe⸗ dingt zu erſtreben, daß nur die wirklich bedürftigen Kranken von den Aerzten und dem Lebensmittelamt berück⸗ ſichtigt werden. Dieſer Forderung tragen die Beſtimmungen, wie ſie nun auf den Anträgen, Zuſatz von Lebensmitteln betreffend, im beſonderen von Milch, auf Vorſchlag der Ge⸗ ſellſchaft der Aerzte verzeichnett ſind, Rechnung. Es iſt ſelbſt⸗ verſtändlich, daß auch Kranke, insbeſondere leicht Erkrankte, die Folgerung aus der jetzigen Lage ziehen müſſen. Nur ſo kann es erreicht werden, daß Säuglinge, Kinder, werdende und ſtillende Mütter uſw. der Vorteile, die ihnen durch das Geſetz zugebilligt ſind, teiſhaftig werden können. Bei allen Klagen über ſogenannte Unterernährung muß immer wieder betont werden, daß nach den in den letzten Jahren ge⸗ ſammelten wiſſenſchaftlichen Unterſuchungen und Erfahrungen der Aerzte die vor dem Kriege vielfach üblich geweſene Nah⸗ rungszufuhr ohne Schaden für den Menſchen bedeutend herab⸗ geſetzt werden kann. Es wird gebeten, durch Einhaltung der durch die Kriegslage geſteckten Grenzen in den Anſprüchen Geſunder und Kranker, den Aerzten und dem Lebensmittel⸗ amt ihre Aufgaben nicht zu erſchweren. Vordrucke für die ärztlichen Zeugniſſe ſind beim Städt. Lebensmittelamt zu haben. Stästiſches Lebensmittelamt. 3*** Prüfungsſielle für Web⸗, Wirk⸗ und Skrickwaren. Bezüglich der Abgabe von Waren ſeitens der Kleingeſchäfte an Schneider, Schneiderinnen uſw. herrſcht, den vielen An⸗ fragen nach, die dieſerhalb an die Prüfungsſtelle gerichtet werden, noch ziemlich Unklarheit, weshalb Nachſtehendes zur Aufklärung dienen möge: Die bisher erlaſſenen Verordnungen nebſt Erläuterungen beſagen über dieſen Punkt folgendes: „Maßſchneider(ebenſo auch Schneiderinnen) ſind nicht Verbraucher von Schneiderbedarfsarlikeln, ſondern den Kleinhändlern gleichgeſtellt. Unter Maßſchneiderei wird die Anfertigung von Ober⸗ und Unterbekleidung auf Beſteſtung nerſtanden. An Schneider, Schneiderinnen, Hauſierer, Marktreiſende und Reiſegeſchäfte dürſen Waren, die ſie für ſich im eigenen Namen erwerben, um ſie nerarbeitet oder Unverarbeitet weiter zu veräußern, ohne Bezugsſchein ge⸗ liefert werden; Lieſerungen an ſie ſind aber der Beſchrän⸗ kung unterworfen, daß die Geſchäfte nur an ſolche Abnehmer Ware liefern dürfen, mit denen ſie⸗bereits vor dem 1. Mai 1916 in dauernder Geſchäftsverbindung geſtanden hahen bezw. nur an ſolche neue Abnehmer, die ihnen eine von der zuſtändigen Handels⸗ oder Gewerbevertreiung ausgeſtellte Beſcheinigung für Kieinhändler und Berbrauchex vor⸗ legen. Die Schneider, Schneiderinnen, Hauſierer uſw. dürfen die Ware nut gegen Bezugsſchein an die Verbraucher ver⸗ äußern: den Schneiderinnen iſt deshalb zu empfehlen. ſich vor Anfertigung des beſtellten Gegenſtandes den abgeſtem⸗ pelten Bezugsſchein vom Beſteller aushändigen zu kaſſen.“ Ueber weitere Anfragen in allen die Verordnung und den Verkehr mit Web⸗, Wirk und Strickwaren betreffenden Fragen gibt die Prüfungeſtelle hereitwilligſt perſpnliche Auskunft in den täglichen Sprechſtunden von 5 bis G Uhr. Sſtelle, O 2. 2. Möge über dem„Jubilar“, der dieſen Tag, der guem raſten. Ubila 0. ernſten Zeit entſprechend, in aller Stille begehen wird, auch ſerner⸗ hin ein gutes Geſchick walten. Rus dem Großherzogtum. *Schwetzingen, 4. Okt. Eine hier beſchäftigte Dienſt⸗ magd fand am Himmelfahrtstage im Heidelberger Bahnhof eine von einem Herrn verlorene Brieftaſche, die u. q. an⸗ nähernd 500 Mark in Wertpapieren und Bargeld enthielt. Anſtatt das Gefundene, wie jeder andere ehrliche Menſch, zu⸗ rückzugeben, behielt das Mädchen alles für ſich, putzte ſich neu und nobel heraus und vergeudete das übrige an ſonſtigem Zeug. Mit der Zeit verfing ſich das Mädchen gegenüber an⸗ deren Leuten, denen die plötzliche Wohlhabenheit desſelben auf⸗ fiel, in ſeinen Redereien, und jetzt erfolgte denn die Anzeige gegen die unehrliche Finderin.— Eine für die jetzige Zeit ganz ſeltene Naturerſcheinung bietet ſich an der Bruchhäuſerſtraße, wo ein Apfelbaum in ſchönſter Blüte ſteht. REE Eine Tafel weiſt auf den Erbauer hin. Wo ſich das Tal verbreitert, liegt Orſova, die Stadt, an der rumäniſchen Grenze, ein freundliches Ortchen, ohne weſent⸗ liche Schönheiten, Ausgangspunkt für das berühmte Welt⸗ und Modebad Herkulesbad, und bis zum Kriegsbeginn wich⸗ tigſte Umſchlagſtelle für Rumäniens Getreidelieferungen. Noch ein Stückchen flußabwärts liegt Ada Kaleh, die ver⸗ geſſene Inſel. Im Frieden von St. Stefano hatte man ſie überſehen. Sie war türkiſch geweſen, und dann gehörte ſie weder den Rumänen, noch den Serben, noch den Ungarn, bis dieſe ſich ihrer erbarmten und ſie wenigſtens militäriſch beſetz⸗ ten. Aber wirtſchaftlich iſt Ada Kaleh ein Staat für ſich. Allerhand Lebens⸗ und Genußmittel ſind dort gollfrei zu haben: Kaſſee, Zucker und Tabak. Deswegen ſind ſte aber nicht billiger, nur der naive Reiſende glaubt es, und das genügt immerhin. Die Türken nützen das verſtändigerweiſe aus. Sie ver⸗ kaufen uns teure Zigaretten, und ihr mit Roſenöl durchduf⸗ tetes Gelantinegebäck, Sultansbrot, Radluck genannt, und leben ein halbes Tauſend Köpfe zwiſchen den verſallenen Ge⸗ mäuern der unerhört ſtarken Feſte, die Maria Thereſia er⸗ baute. Ein mehrfacher Gürtel von meterdickem Mauerwerk mit verzweigten Kaſemattengängen bedeckt die Inſel, Waſſer⸗ gräben ziehen ſich dazwiſchen hin, auf denen friedlich Enten und Gänſe ſchwimmen, in einer Zahl, daß ſie unſer Erſtaunen erregen, ſetzt in dieſer Zeit des Geflügelmangels. In einem Kaffee wird der türkiſche Mokka getrunken, tieſ ſchwarz und ſüß, aber giftfrei, weil er mit dem Zucker auſ⸗ wallte. Gravitätiſch wandern zu zwei und zwei einige zwan⸗ zig kleiner Türklein einher, unter Nachtritt ihres bauchum⸗ gürteten Lehrers. Verſchleierte Frauen in ſchwarzen und grünen Gewändern begegnen ung, und eiferſüchtig hütet der Türke ihre Blicke. Die ganze Inſel iſt in dichtes Laubgrün gehüllt, Blumen ſprießen und die Bäume haben dicke Hauche angeſetzt, ſelbſi das Mauerwerk iſt überblüht. Aus jedem Spalt drängt ſich eine 0 meiſt blauer, weißer oder purpurner Löwen⸗ maul. Der Türkenjunge, der uns herüberruderte, führt uns aus dem Labyrinth hinaus zum Boot zurück, und ein ſchnelles RRR 83 4 3 780 8 4. Seite. Mannheimer Seneral⸗Anzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abend⸗Ausgabe) Donnerstag, den 5. Oktober 1916. Mosbach, 4. Okt. Geſtern Vormittag verſchied hier an einem ſchweren Leiden Herr Hofmetzgermeiſter Letzguß. Mit ihm iſt ein Mann aus unſerer Mitte geſchieden, der ſich um die nationalliberale Partei große Verdienſte erworben hat und deſſen Andenken gerade in dieſen Kreiſen immer in dank⸗ barer Erinnerung fortleben wird. s Seit einer Reihe von Jahren war er Mitglied des Bürgerausſchuſſes, wo er die In⸗ tereſſen der Bürgerſchaft ſtets mit Nachdruck vertrat. Auch ſonſt beteiligte er ſich eifrig an allen gemeinnützigen Unter⸗ nehmungen in hieſiger Stadt. * Karlsruhe, 4. Okt Als geſtern vormittag der 32 Jahre alte verheiratete Küfer Ludwig Schmitt aus Binsfeld in einem Hauſe der Steinſtraße ein Faß Wein nach dem Keller verbringen wollte, glitt er auf der feuchten Kellertreppe aus und kam zu Fall. Das Faß rollte über ihn weg und er erlitt ſo ſchwere Kopfverletzungen, daß er bald nach ſeiner Einlieferung ins ſtädtiſche Krankenhaus ſtarb. oc. Freiburg, 4. Okt. Am vergangenen Sonntag wurde hier das 50jährige Jubiläum des evange⸗ liſchen Kindergottesdienſtes begangen. Als Ber⸗ treter des evangeliſchen Oberkirchenrats war hierzu Prälat D. Schmitthenner erſchienen. Pfalz, Heſſen und Umgebung. § Speyer, 2. Okt. Die pfälziſche Ueberland⸗ zentrale hat trotz des Krieges ihr über die geſamte Pfalz reichendes Netz weiter ausbauen können. Die Geſamt⸗ länge der Primärfernleitungsſtrecke war bis 1. April 1915 auf 500 000 Meter geſtiegen, die Normalleiſtung der ſtrom⸗ erzeugenden Maſchinen betrug 14 500 KW., 181 pfälziſche Ort⸗ ſchaften mit 376 800 Einwohnern, 320 800 Glühlampen, 490 Bogenlampen und 3774 Motoren waren angeſchloſſen. Der Geſamtanſchlußwert ſtellte ſich auf 29 800 KW. Hiezu kommt noch das Elektriſche Werk Alſenztal mit 30 000 Metern Freileitung, 4 verſorgten Ortſchaften, 3616 Glühlam⸗ pen und 46 Motoren im Geſamtanſchlußwert von 267 KW. Mainz, 2. Okt. Die in dieſer Woche aus Holland zurückgekehrten Mainzer Ferienkinder ſind voll des Lobes über die überaus herzliche Aufnahme und Verpflegung, die ſie in den holländiſchen Familien gefunden haben. Den Kindern war bei der Abfahrt in Mainz eine Nummer ange⸗ heftet worden, an der die holländiſchen„Pflegeeltern“ ihre kleinen Schützlinge erkennen ſollten. An der deutſchen Grenz⸗ ſtation Elten traf der deutſche Konſul zur Abholung der Kin⸗ der ein. Auf der erſten holländiſchen Station Sevena wurden die kleinen Penſionäre ſofort mit Milch, Kakao, Gebäck und Käſe bewirtet. Die Uebergabe der Kinder an die meiſt per⸗ ſönlich an den Bahnhöfen erſchienenen holländiſchen Herrſchaf⸗ ten, durchweg hochangeſehene Kaufleute, Fabrikbeſitzer oder Grundbeſitzer, erfolgte im Beiſein der als Führerin mitge⸗ gebenen Mainzer Schulſchweſter durch den Konſul, der auf der weiteren Fahrt jedes Kind an ſeine Pfleger übergab. Die meiſten Kinder waren in der Nähe der Nordſeeküſte unter⸗ gebracht, andere hatten das Vergnügen, von ihren liebens⸗ würdigen Wirten zur Kur mit an die See genommen zu wer⸗ den. An einem beſtimmten Tage verſammelte der Konſul alle ſeine kleinen Schutzbefohlenen mit deren Pflegern an der See zu einem Strandfeſte, an dem ſich zahlreiche holländiſche und deutſche Damen und Herren beteiligten. Die Aufnahme der Kinder in den Familien war die denkbar beſte, die Ver⸗ pflegung geradezu ausgezeichnet. Die Kinder wurden wie zur Familie gehörig behandelt und am Schluſſe zum Teil reichlich beſchenkt. Bei der Abfahrt geleiteten die Herrſchaften perſönlich oder durch ihre Dienſtboten die Kinder zum gemein⸗ ſamen Sammelplatz Utrecht, wo ein Extrazug für die 63 Mainzer Ferienkoloniſten und über 600 rheiniſche Kinder zur Abfahrt bereit ſtand. Der Konſul gab mit ſeiner Gattin und zahlreichen Damen und Herren den Kleinen das Geleite bis zur Grenze, die man mit einem brauſenden Hurra und vater⸗ ländiſchen Geſängen begrüßte. Gerichtszeitung. * Milchpantſcherei. Eine ſehr einträgliche Kühlanlage für Milch hatte ſich die Milchhändlerin Anna Mathilde Ebert geſchaf⸗ ſen. Sie ſtellte ihre Verkaufsmilch im Laden in etnen mit Waſſer er größeren Behälter, damit ſie kühl bleibe und während der eißen Tage nicht ſauer würde,— ſollte man meinen, aber ſie ver⸗ ſolgte dabei noch einen anderen Zweck. Auch das Blech, mit dem die Milch gemeſſen wurde, lag in beſagter Kühloorrichtung, und wenn Milch gemeſſen werden mußte, blieb manchmal ein wenig Waſſer drin ſitzen, manchmel war es nur ein Viertelliterchen, man hat die Sache nicht ſo recht im Griff, ſonſt wäre es ſicher jeweils nur in ſolchem Maße geſchehen, daß es die Kundſchaft nicht merkte. Die Geſchichte klappte, wochenlang konnte Frau Ebert auf dieſe Weiſe freie Milch gewinnen, bis endlich zwei Pflichtkundinnen den Mut PPT———TTTCTTb—.Tb—bbbb..bb.ubbu—————————— FPFPFPPFFFFFF—————PF—PFF———————————————— Auto trägt uns wieder in die Stadt, wo mit öſterreichiſchen Kameraden der Abend in freundlicher Unterhaltung zu Ende ing. Sine eiſige Nacht auf dem Schiff, ſo kalt, wie es Ende Mai in dieſen Breiten ſonſt nie zu ſein pflegt, und dann kam ein ſonnenklarer Sonntagmorgen für die Rückfahrt. War geſtern noch Zivil auf dem Schiff, heut am Feier⸗ tag iſt es faſt ausſchließlich von Militär benutzt, das keinen Sonntag mehr kennt. Aber an den Landungsſtellen ſteher die Bewohner in ihren ſchönen rumäniſchen Trachten. Die Männer in braunen Jacken und Hoſen, die Frauen weiß⸗ gekleidet mit viel bunter Stickerei; um den Leib tragen ſie einen weiß⸗ und hellgrünen Gürtel, von dem in einzelnen Streifen, ſo lang der Rock iſt, bunte Wollfäden herabhängen, luſtig anzuſehen; die Bruſt umſpannt ein burgundrotes olerojäckchen, und den Kopf deckt ein Tuch in allerhand Farben. Darüber ziehen ſie auch einen weiten langärmeligen Mantel aus weißem Frieß, der blau und rot beſtickt iſt und bei uns Mode zu werden verdient. Die weißen Hemden ſind viereckig ausgeſchnitten und verhüllen nicht immer was die Natur ihnen geſchenkt. Statt der bunten Fäden tragen viele auch vorn und hinten eine ſchmale geſtickte Schürze; ihre Habſeligkeiten haben ſie, wenn ſie reiſen, in einem mit farbiger Wolle in Kreuz⸗ ſtich benähtem Beutel. Oft ſind ſchöne Frauen darunter. Die Männer ſehen gut aus, wenn nicht Krankheiten ihre Züge entſtellen. Der Mangel einer Naſe ſcheint häufig zu ſein. Es ſoll ein ganzes Dorf geben, wo dies üblich iſt; angeſichts der Landesſpeiſe Knoblauch, hier Knofel genannt, iſt das ſicher .—————————— ———————— ein Vorzug. Das Völkergemiſch an der Donau hat dieſer Krieg noch bereichert und ſolch ein„Dampfer iſt ein Abbild davon. Da lagen vorn auf Deck jetzt gefangene Ruſſen, unter ihnen alle Nationen des Rieſenreiches, bewacht von Bulgaren, Ungarn, Oeſterreicher, Kroaten, deutſche Soldaten aus Bayern und Preußen, Türken mit rotem Fez fahren da zuſammen, alle machen ſie nur eine Handvoll Menſchen aus, und doch iſt es wie ein Abbild der Geſchichte von der völkerverbindenden aft des alten Fluſſes. fanden, ſich einmal über dieſes Gemen rung für leuren Preis kauſen müßten, zu beklagen. Schon im Januar war Frau Ebert wegen Milchfälſchung beſtraft worden; da⸗ ls gab es 40 Mark Geldſtrafe. Die Pantſcherei muß ſich dennoch ert haben, ſonſt hätte es die Angeklagte nicht ein zweitesmal . Als einziger Milderungsgrund ſteht ihr zur Seite, daß n1 lde'ſteht und man ſie deshalb nicht ins Gefängnis ſchicken will. ie wurde zu 300 Mark Geldſtrafe event. 30 Tagen Gefängnis verurteilt. Da ſie inzwiſchen den Milchhandel auf⸗ gegeben hat, brauchen die Milchbezugsberechtigten wenigſtens nicht mehr zu fürchten, daß aus ihnen dieſe Summe herausgeholt werden wird. ſel, das ſie als Kindernah⸗ 917 40 „Uuſere Jugend unſere Zukunſt! Für verſtändnisvolle Leſer eines Buches wird gewiß nicht der Maßſtab ausſchlaggebend ſein:„Wer ſchtieb es?“, ſondern:„Was ſteht darin geſchrieben?“ Es gibt aber doch Fälle, und zwar beſonders dann, wenn es ſich um Angelegen⸗ heiten des allgemeinen Wohls handelt, wo das„Was“ eine gewiſſe Krönung durch den„wer“ erfahren kann. „Unſere Jugend unſere Zukunft“) gehört zu den Schrif⸗ ten dieſer Art. Sie hat zum Verfaſſer Prof. Dr. Karl Brunner, Dezernent beim Polizeipräſidium Berlin. So gewiß es für die Daheimgebliebenen in dieſem Kriege kaum eine wichtigere Frage als die nach ihrer Jugend und deren gegenwärtiges wie zukünftiges Wohl und Wehe gibt, ſo aufmerkſam wird man aufhorchen, wie ein„Polizei⸗ mann“ ſich darauf einſtellt. Wenn wir dann gleich auf der 1. Seite des 1. Abſchnitts, der die wahrhaft ermutigende Ueberſchrift trägt:„Deutſchlands Jugend kern⸗ geſund!“ den Satz leſen:„Es iſt armſelig, heute, da unter der gewaltigen Erſchütterung, die die Welt erzittern läßt, das altgewohnte Gebäude des Friedens in allen Fugen kracht und auch die Jugend aufgeſcheucht iſt aus dem Schatten ſtiller Häuslichkeit— es iſt armſelig, da zu jammern über eine troſtloſe Verwilderung unſeres Nachwuchſes, der nur noch mit polizeilicher Gewalt zu bändigen ſei. Wer nicht mehr an unſere Jugend glaubt, der gibt unſere Jugend preis“— wenn man das lieſt, geht ein wahr⸗ haft befreiendes Aufatmen durch die Seele. Und dies ſteigert ſich zum Gefühl einer hefreienden Tat des Verfaſſers, wenn man das Büchlein bis zum Ende geleſen hat. In dem an⸗ geführten Satz klingt zugleich der Grundton der ganzen Schrift an: Optimismus, ein ſtarker Zukunftsglaube und ein entſchiedener Widerſtand gegen polizeiliche Eingriffe in Erziehungsfragen! In der Perſon des Verfaſſers begegnen wir der immerhin ſeltenen Erſcheinung, daß ein Pädagoge von Beruf— ehemaliger wiſſenſchaftlicher Lehrer — ſchon ſeit Jahren als ſtändiger Dezernent an einer der größten Polizeiverwaltungen des Reichs wirkt. Einſeitigkeit kann man ſolchem Manne zum wenigſten vorwerfen. Um ſo wertvoller iſt deswegen, was er ſagt. Brunner kennt die Fehler und Gefahren der Jugend wie nur einer, und ſein Optimismus macht ihn nicht zunt Schönredner. Aber er kennt auch den gerade in dieſem Weltkrieg erprobten Edel⸗ gehalt unſerer deutſchen Jugend. Das alles kommt, wie im ., ſo im 2. Abſchnitt„Der Krieg und die Jugend“ zu über⸗ zeugendem Ausdruck. Und dieſer Aufbau findet ſeinen beherrſchenden Abſchluß im 3. Teil:„Unſere Pflichten gegen die Jugend.“ Kerngedanke iſt hier der Satz:„Der Angel⸗ punkt aller Erziehung muß die Familie bleiben Darin liegt die erſte Pflicht des Staates, der, ohne in die Erziehungsarbeit des Hauſes ſelbſt einzugreifen, dieſe durch Abwehr aller nach außen ein⸗ dringenden Schädlinge unterſtützen muß.“ Die Grundlagen aber, auf denen ſich dieſe Pflichten der Familie und des Staates aufbauen, ſind nach Brunner eine auf geſunde Religiöſität geſtützte Sittlichkeit und, ſtatt bloß des Polizei⸗ büttels oder lediglich geſetzlicher Maßnahmen oder vieler, ſo begrüßenswert auch immer, ſo doch ſtets unzulänglich bleiben⸗ der Vereinsbeſtrebungen, Einpflanzung des Vertrauens und der Liebe zu allen erzieheriſchen Kräften in die Herzen unſerer Jugend. Gewiß, das ſind keine neuen, grundſtürzen⸗ den Ideen. Aber ſie ſind nicht weniger wahr, und entſchei⸗ dend iſt, wie ſie dem allgemeinen Verſtändnis nahe geführt werden. Und hier hat Brunner u. a. das Meiſterſtück fertig gebracht— man leſe nur die wunderbaren Stellen über Art und Einfluß der Mutter auf die Jugend!— ein Büchlein zu ſchaffen, das gleichermaßen dem Erwachſenen und der reiferen Jugend an die Seele greift, wie denn das Buchlein auch mit einer direkten Anſprache an„Meine lieben deutſchen Jungen!“ ſchließt, der in einem Anhang noch prächtige Be⸗ kenntniſſe innerlich großer Jünglinge und Männer beigefügt ſind. So richtet ſich die Schrift an das deutſche Volk im beſten Sinne des Wortes. Und dieſes ſelbſt kann daraus erſehen, daß wir bis in unſere ſonſt ſo„geſtreng“ erſcheinenden Polizeibehörden hinein Männer beſitzen, die ihm etwas bleibendes zu ſagen wiſſen, weil ſie das Herz auf dem Flecke haben! *)„Unſere Jugend unſere Zukunft“. Von Prof. Dr. Karl Brunner, Dezernent beim Poligeipräſidium Berlin. Herausgegeben von der deutſchen Kolonial⸗Kriegerſpende. Hugo Bermühler's Ver⸗ lag, Berlin⸗Lichterfelde. Verkaufspreis 50 Pfg. Abgabe 10 Pfg. Letzte Meldungen. Die Lage am Balkan. Vern, 5. Okt.(WTB. Nichtamtl.)„Popolo'Italia“ bringt einen Leitartikel zur Lage in Rumänien: Die General⸗ ſtabsberichte widerſprechen ſich zwar, aber es ſcheint, daß die Deutſchen, Oeſterreicher und Ungarn einen wirklichen Erfolg in Sieben bürgen davontrugen. Es wird im⸗ mer einleuchtender, daß Deutſchland Rumänien aus dem Wegebringen will. Hierfür zeugt der Name der Generäle, welche dieſe Offenſive von zwei Seiten leiteten. Rumänien ſei ein kleines Land, welches einer ſolchen Offenſive nicht ge⸗ wachſen ſei. Man höre jetzt ſchon erzählen, daß eine Niederlage Rumäniens nicht viel zu bedeuten habe. Dem gegenüber müſſe betont werden, daß der Sieg Deutſchlands gegen Rumänien eine unberechenbare moraliſche Be⸗ deutung haben würde, ganz abgeſehen davon, daß als⸗ dann an eine Iſolierung der Zentralmächte nicht mehr zu denken ſei, müßte es einen ſchlechten Eindruck machen, wenn die kleinen Länder, welche ſich der Entente anſchließen wür⸗ den, geopfert werden müßten. Die Entente würde durch ihre Unentſchloſſenheit und ihr Zögern⸗ hierfür allein die Schuld — Briand hat die Bedeutung des Balkanfeldzuges er⸗ annt. Die Verbindung mit Rußland müſſe von Saloniki über Sofia hergeſtellt werden. Aus dieſem Grund ſei die Armee des Orients entſtanden. Wenn eine Offenſive dieſer Armee unmöglich ſei, hätte man ſie nicht als bevorſtehend und ſicher rechten ankündigen ſollen. Wenn ſie nicht über die nötigen Offenſiv⸗ mittel verfüge, ſo ſoll man ſie ihr verſchaffen und zwar recht bald. Wenn es bor dieſem Winter die Entente nicht fertig bringe, Bulgarien und die Türtei aus dem Krieg auszuſchal⸗ ten, wird ſie in dieſem Jahr keine nennenswerten Erfolge da⸗ vontragen, welche würdig wären, als Anfang des Sieges be⸗ trachtet zu werden. Es dürfe keine Zeit mehr verloren wer⸗ den. Auf den Schultern der Regierungen der Entente ruhe eine große Verantwortung. Die Völker werden von ihnen ſtrenge Rechenſchaft verlangen für die Irrtümer, die ſie be⸗ gangen hätten und ſehr fatal ſein könnten. Schwedens Neutralitätspolitik. Stockholm, 5. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) Der ſchw⸗e diſche Miniſterpräſident Hammerfkjoeld gewährte, wie„Da⸗ gens Nyheter“ berichtet, dem Vertreter der„Aſſociated Preß“ eine Unterredung, in der er auf die Neutralitätsfrage ein⸗ gehend betonte, daß Schweden von Beginn des Krieges an ſeſt an ſeiner Neutralität nach allen Seiten feſthalte und hoffentlich allen Schwierigkeiten zum Trotz auch daran feſt⸗ halten könne. Eine Friedensvermittlung könne für Schweden jetzt nicht in Betracht kommen, da ein ſolcher Verſuch zur Zeit auf beiden Seiten Undank ernten würde. Den Mittelmächten wäre nicht damit gedient, wenn behauptet würde, Schweden handle in ihrem Nuftrag, da ihre Lage dadurch ungünſtig ausſehen würde. Beim Vierverband würde der Vermittlungs⸗ verſuch auf den Verdacht ſtoßen, wir wollten ſeinen Feinden helſen. Auf beiden Seiten alſo würde unſer Vorgehen als un⸗ neutral aufgefaßt werden. Die ſchwarze Liſte des Vier⸗ verbandes ſei für ſchwediſche Bürger eine Beſchränkung ihrer Rechte, die zu ſchützen die ſchwediſche Regierung berufen ſei. Hoffentlich wird ſich Amerila nicht von einem Zuſammen⸗ gehen mit anderen neutralen Staaten abhalten laſſen; es habe freilich weniger unter dem Krieg als die den Kriegs⸗ ſchauplätzen näher gelegen Gebiete zu leiden. Verhandlungen, Schweden ſoll ſeine Einſuhr in gewiſſen Waren auf dem Durchſchnittsverbrauch früherer Jahre beſchränken, ſeien für Schweden unannehmbar. Man berückſichtige nicht die Ver⸗ mehrung des Bedarfes durch die Entwicklung der ſchwediſchen Induſtrie, die durch eine ungenügende Rohſtoffzufuhr nicht gehemmt werden dürfe. Die deutſchen U⸗Boote im Eismeer. Vardos, 5. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) Der Dampfer der Nordenfjeldske Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft„Kong Mag⸗ nus“, der auf der Fahrt nach Archangelsk war, kehrte hierher zurück und landete die aus 79 Mann beſtehenden Beſatzungen von einem torpedierten ruſſiſchen und einem torpedierten eng⸗ liſchen Dampfer.„Kong Magnus“ entging der Torpedierung unter der Bedingung, daß er die Mannſchaften nach Nor⸗ wegen bringe. Auskauſch zwiſchen engliſchen und deutſchen Internierten. e. Von der Schweizer Grenze, 5. Okt.(Priv.⸗ Tel. z..) Die„Neue Züricher Zeitung“ meldet aus Kopen⸗ hagen: Botſchafter Gerard hat, wie„Politiken“ erfährt, eine umfangreiche Arbeit als Vermittler während des Krieges zwiſchen England und Deutſchland ausgeführt. Durch ihn ſoll unter anderem ein Vertrag abgeſchloſſen worden ſein, laut welchem 500 engliſche Ziviliſten im Alter von über 45 Jahren, die in Deutſchland interniert ſind, nach England ge⸗ ſchickt werden, gegen eine Freigabe von 7000 Deutſchen. Der Austauſch ſoll bereits in nächſter Zeit ſtattfinden. 3 Stuttgart, 5. Oktbr.(WTB. Nichtamtlich.) Wie der „Schwäbiſche Kurier“ erfährt, iſt Miniſterpräſident Dr. von Weiszäcker anläßlich des Regierungsjubiläums des Königs in den lerblichen Freiherruſtand erhoben worden. Stuttgart, 5. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) Auf ein Glückwunſchſchreiben, das der Vorſitzende des Landesverbands der Preſſe Württembergs und Hohenzollerns an das Königspaar gerichtet, iſt aus dem Kabinett des Königs ein Schreiben an den Vorſitzenden gelangt, in dem mitgeteilt wird, daß der König bei dieſem Anlaſſe in dank⸗ barer Anerkennung der vielfachen Dienſte, die die Preſſe und das Schrifttum in den 25 Jahren ſeiner Regierung geleiſtet und ihrer wertvollen Mitarbeit an der fortſchreitenden Ent⸗ wicklung des Landes gedenke. Bern, 5. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) Der„Temps“ liſierten Diviſionen iſt auf je 33 000 Mann gebracht. Paris, 5. Okt.(WTB. Nichtamtl.) Die Kammer hat einen Geſetzentwurf angenommen, der die Regierung ermäch⸗ tigt, die von den Untertanen der mit Frankreich im Krieg befindlichen Mächte erworbenen Naturaliſations⸗ urkunden als ungültig zu erklären. —.— Pecuscher. 5* (Hohhrnundstüdo Salem Gold Goαααοααα Zigaretten. Willcorarerste Liebesgebe! Preis: Nr 34 3 8 818 4 10 12 Pfl dStück einschlieBlich Krisgseulschlgg 20Stück ſeldposirnaßiq verpackt Poxfofrei 38 S 0 Ee rpec ient. Tahaku Cgareltenſabreni Jufe ade Ser 0 Jeſerdnn EES 8 Trustfrei! * — meldet aus Liſſabon: Die Kriegsſtärke der drei mobi⸗ 14 1i0 3CC————— ——————————— 8. Seite. 9* Donnerstag, den 5. Oktober 1916. Bende und industrie. Setreideernte dieses Jahres. —* der Gesamtheit der dem Internationalen Landwirtschafts⸗ die tut zugegangenen Daten über die Getreideernte dieses Jahres, Im Septemberheft der„Nachrichten zur landwirtschaftlichen odulttions- und Handelsstatistik“ erschienen sind, geht klar rvor, daß diese Ernte sehr mangelkaft ausgefallen ist, nament⸗ ch inbezug auf Kornertrag. Die„Nachrichten“ enthalten neue Angaben über den letzteren 8 bringen außerdem sehr wichtige Berichtigungen zu den vor- 855 belauntgegebenen Feststellungen. Unter den Daten weisen auf diejenigen hin, die Großbritannien und Ir- en betreffen. Unter den Berichtigungen sind die Kanada be- 5 euden Daten hervorzuhebea. Der Ernteertrag dieses Landes ird in inmer niedrigeren Zahlen ausgedrückt, je genauer die ent- Wure encken Schätzungen werder Gegenwärtig schätzt man die- —0 Ertrag nur auf 40 Millionen dz wäkrend er 1015 102 Millionen deichte. Berücksichtigt man jedoch das Verhältuis des diesjähri- 5 Ernteertrages zu dem vierjährigen Durchschnitt 1910-13, 80 cscheint die Produktion von 1916 nur um 18 Prozent niedriger; 2 jener Durchschnitt sich auf 50 Millionen dz beliel. uen für die Vereinigten Staaten lauten die Utzungen immer ungünstiger. Man gelangt jetzt zu einer Er- Sisssschätzung von nicht über 42 Mill. dz für Frühlingskornernte, de Somit nur 44 Prozent derselben von 1915 und 63 Prozent des irchschnittes von fünf Jahren 1900-13 erreichen würde. Mit den vorliegenden„Nachrichten“ wird von diesem Jahre 9 begonnen, Verhältnistabellen der Exträge jestzustellen, d. h. 55 Prozentsätze der Ernte des laufenden Jahres zu derjenigen einerseits und den: Durchsclinittsertrag von 5 Jahren 13 andererseits. Bei diesen Prozentberechnungen wird die inte des Jahres 1915 und die Durchschnittsernte durch 100 be⸗ Zeichnet. Für Weizen beläuft sich dieses Verlältnis im laufenden ahre auf 69,8 Prozent des vorjährigen Ertrages und auf 02,6 Proz. 11 fünfjährigen Durchschnitts. Es wird dabei der Ernteertrag klfender Länder berechnet: Spanien, England und Wales, Irland, Alien, Schweiz, Kanada, Vereinigte Staaten, Indien, Japan, Tunis, im Jahre 1916 einen Gesamtertrag von 1915, Mill. dz abge- Vorſen haben. 8 Was den Roggen betriſit, so eriaßt die Verhältnistabelle nur hanien, Italien, Schweiz, Kanada und Vereinigte Staaten, d. h. Ertrag von 21 Mill. dz im Jahre 1916. Es ergibt sich ein erhällnis von 08,7 Prozent zu 1915 und 115,4 zum Durchschnitt. 81 Inbezug auf Gerste ergibt die Tabelle die jolgenden Zahlen: 14 Prozent und 100,6 Prozent. Es werden dabei dieselben zander eriaßt wie inbezug auf Korn, mit Ausnahme von Indien der enisprechende Gesamtertrag beläuft sich im Jahre 19106 auf 104 Millionen dz. 82 Was schließlich Haferernte betrifft, 80 erreicht der Ge- mtertrag der oben für Weizen bezeichneten Länder mit Aus⸗ des E. v0n Indien und Japan,— Mill. dz. Die Verhältnistabelle 106 Hafers ergibt somit die Zahlen: 78,2 Proz. gegen 1915 und o8 gegen den Durchschnitt. 8 Die Reisproduktion in Japan erreichte im Jahre 1916 70 Mill. V. 5— alinähernd die Ertiagshöhe des Vorjahres. Dagegen Dun tein Ausfall von 16,5 Prozent gegenüber dem fünkjährigen urchschnitt, der 95 Mill. dz beträgt. landwirtschaftliche Teil der„Nachrichten“ enthält inter- Auftelärungen über die Lage der Landwirtschaft in ver- Währsnen Ländern; diese Lage hlieb im allgemeinen günstig mit eud des ganzen Monats August. Der genannte Leil schließt 906 Satjistischen Daten über den Viehbestand in Deutschland, Obbritannjen und den Philippinen-Inseln. Im Handelsteil liejert das September-Heit der„Nachrichien“ * Arungen über die Weltbewegung der im früheren Teile be⸗ oehteten Hauptprodukie der Landwärtschaft, über ihre sichtbaren chan und schließlich die auf den Weltmärkten für landwirt⸗ au ficke Piodukte erziclten Preise. Wir verweisen besonders — vollständige Labelle der Getreidevorräte in kugland. Man Sitze in. diesem Teil auch schr nützliche Angaben über Seeiracht- und Baumwolle auf den wichtigsten Schiſis- en. Zeichnungen aut die 5. Kriegsanleihe. um Badisehe Anilin- und Sodsfabrik, Ludwigshalen a. Rh. erhönt Mill. aul 8 Mill. Mark. Turrktasse Bruchsal 1. Mill.(bisher zus. 4,6 Mill. Mark.) abakiabrik Emil Köller, Bruchsal 200 000 Mark. Aanufaktur Röchlin& Baumgartner, Lörrach 200 000 Mark. 100 00lmar 8, Jourdan, Akkt--Ges., Uhrkettenfabrik, Piorzkeim * Mark. atz& Klumpp, Gerusbach(Murgtal) 200 000 Mark. BasWerk Straßburg 100 000 Mark. rauerei Mühlheim(Elsaß) 100 000 Mark. Sharkass der Stadt Dortmund 20 Mill.(vorher 61,2 Mill..) Stäclische Sparllasse Dresden 12 Mill. Mark. Mi, Gdtische Sparkasse Kassel für sich und ihre Einleger 75 bisher zusammen 22,5 Mill. Vlark.) Mouin⸗ Schlewig-Holstein 8 Mill. Mark. 08 Aiptasanle und Metallurgischle Gesellschait, Franklurt a. M. U. Mark l. Mar 500 C0e Werle.-G. Consolidation Gelsenkirchen 1 Mill. gegen Bontark. bei der letzten Anleihe. Werkzanbacher flüttenwerke. Rombach 1 Mill., auferdem fur Hütten Sehörige 250 000 Mark und iir die Concordia Rombacher Vullate S00 000 Narke. erulgpwerkke lamburg-Siettin 3 Mill. Mart. 0 Sgenossenschait der chemischen Industrie, Berlin 2 Mill. A-G. für Braunkohlenverwertung, Berlin 250 000 M. Gruppe Seberverband ſür den Bezirk der nordwestlichen 500 und Stahlindustrieller 1 MülRierter Metallwareniabrik Arthur Kropp.-., Berndorf M es Vereins deutscher Eisen- Gisher 20 Mill. Mark.) relatate Stahlwerle van der Zypen und Wissener **.-., Köln-beutz. aera1v er Seldorf, 5. Olet. Priv.-Tel.) In der heutigen Ge- Sitzungen Sammlung kam es wiedker, wie schon aus früheren derheit von Ale— W22 Auseinandersetzungen zwischen einer Min- Kütiem tionären und der Verwaltung, hinsichtlich der esugeständnis se der letzteren. Von der Opposi- tion* 8 bemängelt, daß Vorstand und Aufsichtsrat auch in lesem Jalie a.* echnet 93— Intiemen cinen Betrag von M. 200 940 zuviel be- * Die Verwalt 1 i 1 Standp unkt aB** Wa ung Stellte Sich auk en 11¹ 5 Sle zunächst die Ent i g de ichs i War will,* scheidung des Reichsgerichts ah. ten Der Af Umregelucig dieser Frage nahetreten würde. Wurde sodann scitließlich unter Protest der Oppo- lestesetzt— und die Dividende auf 25(i. V. 12) Prozent a8 Unte⸗ i die Aussichten ſeilte die Verwaltung mit, daß kuehmen in allen Abteilungen gut besetzt sei. obersecische Eielktrizitäts-Gesclischaft. Die Betriebsei de Elccthet teoseinnahmen der Compania Alemana Transatlautica Peectricidad, Buenos Aires betrugen im Januar 1916 Papier- SSos: 08 1040 925,47(i. V. 1 008 99,18). Im Februar 1916 Papier- Bentsch.EL Mannheimer General⸗Anzeiger 9 Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abend⸗Ausgabe) Pesons: 1 709 319,02(i. V. 1 650 436,01); seit dem 1. Januar 1916 Papier-Pesos: 3 409 644,49(i. V. 3 325 375,19). 8 Gewerkschalt des Steinkohlen- und Eisensteinberg⸗ werkes Caroline. r. Düsseldorf, 5. Okt.(Priv.-Tel.) Die Gewerkschalt wird die Ausbeute für das dritte Vierteljahr 1916 und zwar wie im zweiten Vierteljahr 1916 mit 50 Mark(40 Mark im dritten Viertelſiahr 1015) mit Rücksicht auf die erste Einzahlung auf die fünkte Kriegsanleihe schon am 30. d. Mts. auszahlen. Chicago, Rock Usland& Pacitie Ketunding 4% Bonds. Wie wir hören, sind die deutschen Stellen bis auf weiteres in der Lage, die am 1. Oktober 1916 fälligen Kupons dieser Bouds zu einem günstigen Kurse hereinzunehmen. Frankfurter Wertpapierbörse. Frankfurt a.., 5. Okt.(Priv.-Tel.) Auch der heutige Verkehr wurde im allgemeinen durch eine feste und zuver⸗ sichtliche Stimmung geheunzeichnet. Reges Geschäft war besonders auf dem Montanmarkt. In Frage kamen zunächst die Aktien der Gelsenkirchener, Deutsch-Luxemburger, Oberbedarjf, Caro Hegenscheidt und Langendreer. Eine regere Betätigung der Unternekmungslust trat auch auf dem Gebiet der Rüstungswerte in Erscheinung, wo Köln-Rottweiler, Dynamit, Rheinmetall und Rlieinisch-Westfälische Sprengstoffe feste Tendenz veigten. Stei⸗ gende Richtung verfolgten Daimler, auch Benz aktien wurden häner bezahlt. Elektrowerte ruhig, aber fest. Chemische Aktien kaum beaclitet. Schiffahrtsaktien lassen eher bessere Haltung er⸗ kennen. Umsätze zu gebesserten Notierungen fanden in Mau⸗ nesmann, Fahrzeug Eisenach, Munscheid(Gelsenleirchener Guß⸗ stähl), Pokorny und Wittekind statt. Lederaktien gut behauptet. Am Rentenmarkt war der Verbehr ruhig. Deutsche Anleihen unverändert. Oesterreich-ungarische Renten fester. Auch ver⸗ einzelte Balkanwerte gebessert. Privatdiskont 4½—498 Progent. In Erwartung eines günstigen Schlußergebnisses der Kmiegan⸗ leihezeichnungen und infolge dei guten Zerichte über die Lage der Montanindutrie schloß die Börse bei ſester Tendenz. Berliner Wertpopterbörse. Berlin, 5. Oktober(Devisenmarkt.) Auszahlungen füt: 4. Geld Brief Geld Brief Newyork 1 Dollar.48.50.48.50 Holland 100 Gulden 227.25 227.75, 227.25 227.75 Dänemark 100 Kronen. 150.25 156.75 156.25 150.75 Schweden 100 Kronen. 150.— 159.50. 150.— 159.50 Norwegen 100 Kronen. 158.75 150.25 158.75 159.25 Schweiz 100 Franken. 106.37½106.62½ 106.37½ 106.62½ Oest.-Ungarn 100 Kronen. 68.95 69.05 68.95 69.05 Bulgarien 100 Levaa.. 79.— 80.— 79.— 80.— Berlin, 5. Okt. Bei mäßigen Käufen behielt auch heute der ſreie Börsenverkehr die lebhafte Grundstimmung bei. Neben einigen rheinisch-westfälischen und oberschlesischen Montauwerten wie Bochumer, Harpener, Caro und Oberbedarf Wurden von den Industriepapieren in erster Linie Thale, Köln- Rottweiler, Hackethal, Daimier und Rheinmetall verlangt und zu steigenden Kursen aus den Markt genommen. Interesse zeigte sich ſür Mix und Genest- Aktien. Tendenz ſür deutsche Werte uünverändert fest, Newyorker Wertpapierbörse. UEWVORk, 4. Oxtober.(bevisenmarkt) 94. 3. 4. 3 Tendenz für Geld—.——.— Weohsel auf London Geld auf 24 Stunden(60 Tage) 44.71.50.71.50 (burchsohnlitsrate)“.59.50 Wechsel auf London Geld letztes Darlehen.75.75(Cabie Transfers).75.15.76.45 Slohtwechsel Berlln. 69.12½ 70.— Silber Bullilon 66.37½ 63.62½ Slohtwochsel Paris..83.— 65.83.72 New-Vork, 4. Oktober(Bonde- und Aktienmark). ht. 7 3. giseeur! Facillo 8 Acht. Top. Santa Fé 40, a 3 107108/ Rat. allw, of. Nex-— 7½ 7 United States Corp. Corps new Vork Centr. o.. 113¾8 110½¼ 5% Bondsg. 106/ 106— d0. Ontario& Western. 27—4 265 Acht. Top. Santa fe.. 108/ 105¼ Horfolk& Western 144½¼139½ do. pretl. 100/ 100— Northern Faclfio. 113½113%¾/ Balulmore& Oͤo. 90½ 36% PennsylFvania 59%¾ 58¾ Canadlan Paoifto.. 101-—130¼ Readlng 113—112½ Ches.&[lo 66/[67— Ohio. Rok. 1sl. 4 Pao. 19% 19%, Chic. MIIw.& St. Paul. 97/ 96—[Southern Faclfio 102½ 101/ Donever& Rio Grande. 14½14½ Southern Raillp/. 26/% 25½ Erlcee 4½ 40% South. Rallw. prei. 69/% 63˙ Erie ist prei. 55/ 54¼ Union Pacifid 151¾%8 150/ Erie 2st prel. 346½—[Wabash prert. 528ë⁵ 52½ Great Noihern prei. 120½% 119%89 Amerio. Gan 62— 66¼ Uinois Central.109¼ 108— Amer. Smelt.& Rof. ͥ112½ 113½½ interborough Cons. Corp. 17—17/ Anao. Copp. HIn.96% 90¼ 40, do. pret. 78¾] 73½[Sethiehem Steel.—550.— Kanses CIty& Southern 27.— 25— Sentral Leather 75/% 72% do. pref. 60½ 59½ int. Merio. Marine 45½ 45ʃ¼ do. do. pref.. 121—121¾ LoulsvIlle u. NashvIle. 136½ 135½% Unlt. Stat. Steels o. 117¼] 117½ Missouri Kans.& Texas 4— 3/8 J Unit.Staat.Steel pr. 121— 121— Aktlen Umsatz 1130 c00 61 020 000) Newyork, 4. Okt. Auch heute bewegte sich der Verkehr an der Fondsbörse in recht lebhaften Bahnen, was der Umsatz, der eine Höhe von 1 130 000 Stück erreichte, beweist. Bei Eröff- nung war die Haltung gegen den gestrigen Schluß infolge ver⸗ einzelter Realisierungen etwas matter. Bald nach den ersten Um- Sätzen kam eine schr feste Stimmung zum Durchbruch. Im Mittel- punkt des Interesses standen Anlagewerte, von denen in erster Linie Eisenbahnaktien bevorzugt waren. Namentlich Kohlenbah- nen und größere Transkontinentale waren infolge beiriedigender Geschäftsberichte begehrt und kounten ihre Kurse teils nicht un · wesentlich verbessern. Der Industriemarkt war einheitlich. Matter waren besonders Steels und Smelters, während Bethlehem Steels 8 Dollar stiegen. Schluß stramm. Londoner Wertpapierbörse. Londok, 4. oxtober. 4. 4. 3. 4. 8. 4½ Konso“. 50% 59—[Baltimore—— fi0 Tinto.62/ 62½ 5 Arventin. 92½ 93—[Oanad. Pao, 180/ 187½ Chartered. 12/6 12/8 4 Brasilian. 52———[Erlo 48/ 42½[De Beers 12%6 12½ 4 Japaner. 70¼ 56½½ Pennsylva, 61% 60/ Goldfidels. 1/6./ Portuglesen 56———[South. Pao.. 107½ 106% Hat. R. Mex. 7% 760 5 Russeni905 89¼ 89½ Unlon Pao.. 153— 157½ Randmines. 3¾8.¾ 4½ Russ.1909————[Steeis.. 124— 122½[Pr. Diskont. 5% 5. 4½/ Kriegsl.———— HAnacondac. 20/% 20¼ Sliber. 32%/33 32%¼ 5¼½% Anleihe der Stadt Warschau. WTB. Warschau, 5. Okt.(Nichtamtlich.) Iim Amtsblait der deutschen Behörden Nr. 52 vom 4. Oktober werden die für die 4. Kriegsanleihe der Stadt Warschau in Höhe von 20 Millionen Rubel zur öiſentlichen Kenntnis gebracht. Die Anleihe wird in SprozE. mit Fjährigen Kupons versehende Obligationen der Stadtt Warschau ausgegeben. Sie ist steuerfrei. Die Tilgung der Anleihe beginnt 1918. Die Einzahlung kann ausschließlich in Rubehwährung verlangt werden. Neuwalswerk.-., Boesperde i. Westtal. Esseu, 5. Okt. Der Reingewinn beträgt nach Abzug der Abschreibungen M. 41 793(i. V. M. 283 440). Es sollen nach Ueberweisung von M. 164 000 für soziale und Kriegswohliahrts⸗ zwecke 8(i. V. 0) Prozent Dividende verteilt werden. Berliner Produktenmarlit. Berlin, 5. Okt. Frühmarkt.((m Warenhandel ermittelte Preise.) Spelzspreumehl M. 11—13 per 50 leg, Pferdemöhren M. .25—.50 Per 50 kg, Spörgel M. 115—125 per 100 kg, Wiesenheu M.—.50 per 50 kg, Klecheu M..50—7 per 50 kg, getrocknete Runkelrübenblätter M. 20 per 50 kg, Runkelrübei M..10, neue Seradella M. 44—49 per 50 keg, Saatlupinen M. 55—70 per 50 kg, getrocknete Runkelrübenschnitzel M. 25—35 per 50 Kg. Am Anleihemarckt war die Berlin, 5. Okt. Im Produktengeschäft nahm auch heute das Geschäft in allen Rübenarten den breitesten Raum ein. Der regen Nachfrage stand jedoch kein großes Angebot entgegen und die Preise blieben gegen gestern unverändert. Von Ersatzstoflen blieb Spelzspreumehl im Vordergrunde des Interesses. Feine und grobe Sorten werden zu kauſen gesucht. Die Preise neigen zur Auf⸗ wärtsbewegung. Der Bedarf für Industriehafer ninunt zu. Im Lauie des Verkehrs kamen auch zahlreiche Oiferten an den Markt. In Saatartikeln ist wenig Umsatz bei stetigen Preisen. Chicagoer Warenmarkt. Chicago, 4. Okt. Der Weiz enmarkt eröfinete behauptet und die Preise waren c. niedriger und schwächten sich auf günstige Ernteberichte aus Argentinien, niederen Markt im Nord- westen des Landes, kleine Verschiffungen, Liquidationen, sowie auf Verkäufe in Lokoware und der Kommissionshäuser weiter ab. Im späteren Verlauf erholte sich die Teudenz, da das schlechte Wetter im kanadischen Nordwesten und die bessere Lokonach- frage, Stützungslaiufe der Haussierpartei, Käufe auf ausländische Fechnung und besseres Exporigeschäft bewirkten, daß die Schluß- teudenz als fest bezeichnet werden konnte. Mais war anfangs als behauptet zu bezeichnen und die Preise setzten mit Besserungen bis zu c. einund konnten inioſge des geringen Angebois und beserer Exportgeschäfte weiter stei⸗ gen. Als im späteren Verlauf Realisationen vorgenommen wur⸗ den und bessere Wetterberichte vorlagen, neigte die Haltung zur Schwäche, erholte sich indes wieder im Schlußverkehr, als von den Lokomärkten feste Tendenzberichte gemeldet wurden und die Firma Armour Käufe vornahm. Schluß fest. CHICA00, 4. Oktober. 4. 3. 140. 147/ 140014⁰ 4. 3. Weizen Dez. 159./ 158./ Schmalz Speok pr Mal. 158.½ 157./ pr. De. 13.42J Schweine Mals Okt. 75./ 74./[Pork: Okt. 26.35 lelchte.— 10.20 pr Dez.. 77./ 77.½p pr Den 22.05 sohwer.— 10.10 Hafer bez. 49.— 46./ Rlppen Sohwelne⸗ Sohmalz: 2 pr. Okt. 13.50 zuf. l. West. 108 000 108 000 pr. Okt.. 14.62 14.32 pr. De— ldv. Chioag. 30 0⁰0 22 000 Newyorker Warenmarkt. Newyork, 4. Okt. Weizen zeigte zu Beginn der Börse eine nach unten gerichtete Kurstendenz. Günstige argentinische Ernteberichte und Verkaufsangebot, dem nur kleine Verschiffungen gegenüberstanden, drückten auf den Markt. Später trat eine Be- ſestigung ein, da die Haussiers zur Unterstützung des Kurs⸗ niveaus mit Käufen eingriffen und das Auslaud Kauiordres sandte. Schluß sehr fest. Baumwolle. konnte aniangs behauptet auf einem Kurs- niveau, das mit Preisen, die um-10 Punlete höher, als beim letzten Schluß notiert wurden, einsetzen, stieg im weiteren Verlauf autf jeste Telegramme und Käufe der Lokohäuser. Im Nachmittags⸗ verkehr schwächten sich die Preise ab, da die Firmen in Wall- street und New-Orleans zu Verläufen schritten. Im Schlußver⸗ kehr erholte sich der Markt wieder, da einerseits das bessere Lokogeschält und die ungünstigen Privaternteschätzungen zu Stützungskäuien der Haussierspariei Anlaß gaben und anderer⸗ seits die bessere allgemeine Nachfrage und die Zwangsdeckungen Anregung boten. Schluß fest. NEWVORK, 4. Oktober. Baumwolle 4. 3. 4. 3.[Weizen hard 4. 3. Zuf. Atl. Hät. 17000 or okt...16.35 16.07/ Wt..2 neue 167.% 166.½ im Innern 29000 pr Dez. 16.54 16.27 Ko. 1 Mothern Exp. n. Engl. 2⁰⁰⁰ rer(Sav. 43.½ 43.¼(Duluth) 169.— 186.— Exp. n. f. Et. 1000 erPCMVorE gom.] nom.] or Sept.———. Mvork loko 16.70 Sohmalz WSt 15.22 14.92] br OKt.——.— pr Okt. 16.50 Taig spezlal 10./½ 10.½ Hale ioko. 100.— 99.½ pr NoVv. 16.64 Zuck. 96 Tst.. 502 602 Rehl Spr. pr Dez. 16.75 1oko./.½ Wh. ol.(neu) 720.780 720-780 pr Jan. 16.80 kaftee Sept.66.—Kleesam la 16.— 16.— pr Febr. 1667Rio pez 969/.63/ do. U 15.590 15.50 or Mürz 16.97 Kr. 7 Jan.74].69/ Elektr. Kupf. 27-28½2728½ pr Mür: 17.04 IRärzſ.82.760 Rohzinn. 3950-75 892550 N. Orleanslk 16.— Ral.90.621 Petroteum.240— 240— Rheinschiffahrt. k. Mannbeim, 5. Okt.(Eigenbericht.) Der Wasserstand des Rlieines hatte gestern unerwartet vom Oberlauf eine ganz enorme Steigung zu verzeichnen und zwar betrug dieselbe am Hünninger Pegel 95 em; auch im Unterlauf des Nlieines ist seit heute überall bedeutender Zuwachs gemeldet. Alerdings ist der Wasserstand heute am Hünninger Pegel wieder 48 em zurückge⸗ gangen. Die Abladungen der Schifie von Mannheim talwärts konnte daher Wieder ſast in voller Tragſähigleit auch bei tiei⸗ gehenden Schiffen vollzogen werden. In der Regel werden die Talschifſe auł einen Tiefgang von 2,30—2,40 m abgeladen. Der Wasserstand des Neckars läßt noch sehr zu wünschen übrig. Der heutige Stand am Heilbronner Pegel beträgt nur 53 em; die Schiffe Kömmen daher auch nur auĩ ganz geringe Ladefahigleit aus- genutzt werden und ist daher die Schifiahrt aui dem Neckar auch Sehr unrentabel. Die Frachtsätze auf dem Rheinstrom haben ihre seitherigen Sätze behalten. Wenn auch die Zufuhren an Kohlen, Briketts usw. momentan nickt so umfangreich sind, mangelt es dagegen fast immer an größeren Schiſien für Taltransporte. Hierfür werden Schifie meistens in Tagesmiete zur Belörderung von Kies- und Erztransporten gechartert und je nach Größe der Schifie M, 40 55 Tagesmiete bezahlt bei einer Garantie von min⸗ destens 10—12 Tage; kleinere Fahrzeuge konmen für dies Traus⸗ porte weniger zur Verwendung. Für Ladungen Rohprodukte wie Salz, Abbrände, Alteisen, Tonerde usw. von Mannheim-Ludwigs- hafen nach dem Mittelrhein wird p. Zir, 5 Pig. Fracht bezahlt; für Zement ab Biebrich nach dem Mittelrhein pro Ztr.—7 Pig. Die Kohlenfracht in Ruhrort wird noch mit M..— pro Tonne nach Mannheim-Rlieinau notiert. Die Talschlepplöhne für die be- ladenen Schifie werden mit 50 Prozent Zuschlag ſür die leeren Schilfe mit 10 OProzent Zuschlag notiert. Es mangelt wieder etwas an Schleppkrait für beladene Schiſie. Zeichnungsergebnisse in Karisruͤhe. c. Karisruhe, 5. Okt.(Pr.-Tel.) Das Ergebnis der Zeich⸗ nung auf die 5. Kriegsanleihe ist in Karlsruhe ein sehr erfreu- liches. Die Zeichnungsresultate bei den einzelnen Zeichnungsstellen sind fast durchweg mehr als bei der 4. Anleibe. Bis heute nach⸗ mittag lagen folgende Ergebnisse vor: Bei der Reichsbankcstelle Karlsruhe betrug die Gesamtzeichnung, umfassend die Zeichnun- gen der Reichsbankstelle selbst, Sowie bei den Karlsruher Banken einschließlich der Vereinsbank und der Karlsruher Versicherungen (einzelne Resultate von kleineren Bankhäusern stehen noch aus) insgesamt 88 Millionen Mark(84 Mill. auf die 4. Anleihe). Beim Banlchaus Strauß würden 10,5 Mill. M.(bisher in den vorangegangenen 4 Anleihen 38,5 Mill.); bei Bankhaus Veit L. Homburger 17 Mill.(9,8 Mill. bei der.); bei der Süddeutschen Diskontobank 5,3 Mill.(3,5 Mill. bei der.); bei der Rheinischen Kreditbank 12,25 Mill.(11,75 bei der.); bei der Vereinsbank 3 (8 Mill.); bei der Karlsruher Lebensversicherung 14(14 Mill.). tür Lüftung und Kühlung. BROWN, BOVERI CEA. G. Abieilung Insiallationen o088; O 4, 8/9. Fernspr. 662, 980, 2032, 7495. Hauptniederlage der Osramlampe. 0 — 2 2 2 2 2 2ee e für ſofort geſucht. 61782 Biktoriaſtr. 10,., b. Sator. 6. Seiie. WMannheimer Seneral⸗Auzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten.( lbend⸗Ausgabe) Donnerstag, den 5. Oktober 1916. An der Waſſerkante. Roman von K. v. d. Eider. (Nachdruck verboten.) 14(Forſetzung. So ging es hinunter in die Kafüte. Da ſtand die braune Tonkanne mit heißem Kaffee auf dem Herd, und aus einem Wandſchrank holte Hein Schwarzbrot, Speck, geräucherte Mettwurſt, Kümmelkäſe und Butter. Es ſchmeckte ihnen vorzüglich, obgleich ſie nur aus henkel⸗ loſen braunen Kummen tranken, auf einer harten Holzbank ſaßen und die Netze, die in der Ecke lagen, nicht gerade ange⸗ nehm nach Teer und Fiſchen rochen. Hein aß und trank mit demſelben Ernſt und der Um⸗ ſtändlichkeit, mit denen er eine Arbeit vornahm. Seine Brot⸗ ſchnitten waren unglaublich dick und verſchwanden doch mit unheimlicher Geſchwindigkeit. Dazu tat er lange, gründliche Züge aus ſeiner Kaffeekanne. Seine blauen Augen richteten ſich mit erſtauntem Ausdruck auf die jungen Mädchen. „Ihr eßt ja wie junge Katzen. Ach, was ſeid Ihr für Stinte! Dann könnt Ihr auch nicht viel helfen. Det wat mägen— det wat dägen!“ Sie ſtiegen wieder nach oben. Hein trat ans Steuer, und mum ging der Kapitän ſuttern. „Wann werden denn endlich die Krabben gefangen?“ fragte Liete? „Wir ſind ja dabet,“ entgegnete Hein. „Das iſt bbenfiſchen?“ Die Mädchen ſchauten ins Waſſer; aber ſie ſahen nur einige blaßrote und dunkelblaue Quallen, die ſich gleich Blumen im Waſſer wiegten. Hein machte jetzt Feuer in dem Ofen an, ſchrubbte den eiſernen Keſſel, der darauf ſtand und füllte ihn zur Hälfte mit Seewaſſer an. Dann ſetzte er ihn an und ſchürte das Feuer. Endlich, nach einer Stunde, kam der große Augenblick, da das Krabbennetz heraufgezogen wurde. Es war ſo ſchwer und voll, daß Hein es bis zur Hälfte mit dem Kätſcher aus⸗ Die Tierchen wurden auſs Hinterdeck geworfen. Nun zogen die Männer das Netz vollends nach oben und ſchütteten es aus. Die kleinen graugrünen, glasartig ſchillernden Fiſchchen wimmelten durcheinander. Es war ein großer, zappelnder Haufen, der ſortiert werden mußte. 5 Liete und Stine wichen erſt in gelindem Grauſen zurück; aber allmählich verlor ſich ihre Abſcheu durch die Luſt, mit⸗ zutun. Bald wühlten ihre kleinen Hände in der lebendigen Maſſe herum. „Dat iſt ebenſo lang, als es breet iſt, Jawoll,“ ſagte der Kapitän. Er keuchte bei dieſer Arbeit mehr als bei einer großen Anſtrengung. Alles, was nicht Krabbe war, wurde ins Waſſer gewor⸗ fen. Nur einige ausgewachſene Butte und Schollen wurden für Muttern in einen Eimer beiſeite gelegt. Nun ſpülte Hein die Krabben auf einem großen Sieb Keſſe Bord ab und ſchüttete ſie in das kochende Waſſer des eſſels. Als ſie wieder an die Oberfläche kamen, hatten ſie die Farbe verblühter Roſen. Heißer Dampf entſtieg der Maſſe, die auf ſchräggeſtellte Drahtſiebe geſchaufelt wurde, damit ſie in der Luft trocknen konnte. Nichts regte ſich mehr in dem Haufen. Die jungen Mädchen halfen eifrig, die Krabben herauszu⸗ füllen. Immer neue Mengen wurden im Netz heraufgezogen. Es war ein guter Fangtag. Auch hatten ſie Glück mit dem Netz, das noch keinen Riß erhalten hatte. Die hohen Kiepen auf dem Verdeck waren bald bis obenan gefüllt. Liete und Stine hatten heiße rote Backen bekommen. Hein kam in Geberlaune und teilte ihnen großmütig von ſeiner Weisheit mit. „Das iſt ſo, und dies iſt ſo; die hochroten Krabben, die da zwiſchendurch laufen, das ſind Oſtſeekrabben. Sie kommen durch den Kanal geſchwommen. Die haben weißeres und ſüße⸗ res Fleiſch als unſere. Ich mag ſie nicht.“ „Wir ſind jetzt im offenen Meer, nicht wahr, Hein?“ „Ja, das ſind wir; aber weit hinaus ſind wir nicht. Da drüben liegt Buſchland. Das iſt eine Sandbank; da wimmelt es von Seehunden. Weiter dahinten liegt der graue Vogel⸗ ſand. Das iſt eine gefährliche Stelle, wo ſchon manches Schiff Stine ſühr auf„Du warſt doch gar nicht dabei. Du biſt damals doch ſelbſt noch ein kleiner Junge geweſen. „Ohal“ Hein reckte ſich. 5* „Und weiter als bis hierher fahrt ihr nie?“ fragte Liete, „Ach, was denkſt du? Im September gehen wir uf Hochſee und fiſchen Seemoos. Da fahren wir manchmal bis Oſtfriesland und bleiben wochenlang fort. Nicht wahr, Ohm?“ Der Kapitän nickte. Jawoll, jawoll.“ „Wer kocht denn das Eſſen?“ „Ich.“ Hein warf ſich in die Bruſt. 8 „Wird das Seemoos auch gegeſſen?“ Ein vernichtender Blick traf Liete. „Das mußt du als Städterin doch wiſſen. Es wird in den Gärtnereien zu künſtlichen Blumenſträußen gebraucht⸗ Ja, das wird teuer bezahlt.“ „Ach, jetzt weiß ich! Es iſt fein und grün wie Sparha, kraut, nicht wahr? Und das kommt aus der Nordſee? Iſt a⁵ ebenſo wie das Krabbenfiſchen?“ „Ganz anders. Das wird mit einer Kette efiſcht, die mit Stacheldraht umwickelt iſt. Dabei muß das Schiff ganz ſchnell fahren; denn das Moos wächſt auf dem Meeresgrun und muß mit Gewalt losgeriſſen werden. Nachher kommt es durch die Wringmaſchine, und dann verkaufen wir es an die Fabrik. Dort wird es dann erſt gereinigt und gefärbt.“ Groß und breitſpurig ſtand Hein Bubbers da. Er wuch⸗ in ſeinen Augen und in denen der Mädchen. In der Ferne fuhren mehrere große Segelſchiffe vorüber „Das ſind Kauffahrteiſchiffe,“ erklärte Hein,„die gehen nach Hamburg.“ Ein niedriges kohlſchwarzes Schiff kam mit großer Schnelligkeit daher. Es ſtieß fürchterliche, heulende Töne aus Finſter ſahen ſelbſt die Matroſen an Deck aus. „Ein Totenſchiff!“ entfuhr es Liete. „Es iſt ein Torpedoboot,“ ſagte Hein. Mit unverhohlener Bewunderung blickte Liete zu ihm auf. Es gab doch nichts über und unter dem Waſſer, was Hein Bubbers nicht kannte. Er erſchien ihr als der klügſte Mann, den ſie jemals kennen gelernt hatte. Zum letztenmal wurde das Netz entleert. Sie mußten mit der Flut zurück in den Hafen. füllen mußte. untergegangen iſt. Da haben wir damals Stine aufgefiſcht.“ Krkegewreren P Nunhein. Todes⸗Anzeige. Unſer Kamerad, Herr 61784 Heinrich Strötz 1 2, 9 iſt geſtorben. Die Beerdigung ſindet Freitag, den 6. Oktober, nachmittags 4¼ Uhr ſtatt. Der Verein ſammelt ſich 4 Uhr an der Leichenhalle. Um zahlreiche Beteiligung wird erſucht. Mannheim, den 5. Oktober 1916. Der Vorſtand. Abſteserung bon Sonlenölumenſamen ind Mohuſamen. um den von Sonnenblumenſamen und Mobnſamen die Ablieferung zu erleichtern, hat der Kriegsausſchuß für pflanzliche und tieriſche Oele und Fette in Berlin den Eiſenbahnverwaltungen, den Eilgut⸗ und Güterabfertigungsſtellen jedes Bahnhofes den Auftrag erteilt, von Staub und Beimengungen gereinigten Sonnenblumenſamen in jeder Menge Statt jeder besonderen Anzeige. Heute mittag verschied nach langem, schweren Leiden unser innigstgeliebter Gatte und Vater, unser lieber Schwiegersohn und Schwager Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen: Mannheim, Luisenring 3, 4. Oktober 1916. Die Beisetzung findet statt Samstag, den 7. Ok- tober, vormittags 11 Uhr. Beileidsbesuche dankend abgelehnt. Ga Kaufmann. Elise Gamper, geb. Hainer ⸗ Anna Gamper, Hauptiehrerin ſnn Preiſe von 45 Pfg. für das Kilogramm, Mobn⸗ amen aber nur bis 50 kg zum Preiſe von 85 Pfg. für das Kilogramm in Empfang zu nehmen. St348 (Fortſetzung folgt.) Mannheim, 2. Oktober 1916. 8 5 0 Geir. Kleldel Möbel kauft zn böchſ Bürgermeiſteramt. Br. Finter. Diebold. Rosengarten: Maumheim Mibelungensaal. Sonntag, clen 8. Skiober 1916 Abdends 8½ Uhr Polkstümlicker Abend Mitwirkende: 1. Frau Gugenie Beigelkärn, Opern⸗ und Volkslieder⸗ ſängerin, Stuttgart, Arien und Lieder; 2. Herr Karl Reumann⸗Hoditz, Hofſchauſpieler, annheim, heitere Vorträge; 3. Kapelle des Erfah⸗Bataiüons Reſerve⸗Infanterie⸗ Regiments 40, Mannheim, Seitung: Herr Kapellmeiſter Alfred Gütter, Orcheſtervorträge für Blas⸗ und Streichmuſtk. Die Veranſtaltung ſindet bei Wirtſchaftsbetrieb ſtatt. Kaſſen⸗Eröffnung abends ½8 Uhr. Eintrittspreiſe: Tageskarte 50 Pf., Dutzendkarten .; Militärperſonen in Uniform vom Feldwebel abwärts 30 Pfg. Kartenverkauf in den durch Plakate kenntlich emachten Vorverkaufsſtellen, beim Pförtner im eugarten und an der Abendkaſſe. Militärkarten nur—.. Außer der Eintrittskarte iſt von jeder Perſon über 14 Jahre die vorſchriftsmäßige Elnkeßrarte an 10 Pfg- zu löſen. Brogramme liegen auf den Tiſchen im Saal auf und werden an die Beſucher der Empore unentgelt⸗ lich abgegeben. St1218 arbeit mit übernimmt geſ. ſtändig kocht und Haus⸗ Tüchtiges (Onene Stellen) Ringel, 0 3, Aa, 1 Tr. 61785 pfkls 20 Pll. WINTER 1916/7 0 DnUCK UND VERAG BER O. Fl. HAAS'SCHEN BUCHDHUCKEREI G. M. B. H. 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