83* . Mittwoch, 11. Oktober. Mlanuhe N krintwortuc kür den allgemeinen Ceil: kteur Dr. Agt9 Idenbaum; für den Handelsteil: Dr. Adolf dedri für den Anzeigentell: Fritz Joos. Druck u. Derlag 5 S aas ſchen Buchdruckerel, G. Iu. b.., alle in Mann⸗ raht⸗Adr.: Aention Generala⸗ er Nta⸗ 5.: ung 341. Poſtſcheck⸗Ronto 2917 Tudwigshafen a. Rh. 0 218, 7500— Buchöruck⸗ ———————— der deutſche Tagesbericht. 1 Großes hauptquartier, 11. Oktober.(W7B. nllich weſtlicher Kriegsſchauplatz. An einzelnen Abichnitten der Armee des Generalſeldmarſchalls Herzog Albrecht i0 von Württemberg auf der Artois⸗ Front der heeresgruppe des Generalſelöͤmarſchalls Kronprinz e Ruprecht von Bayern Kuten die Engländer wiederholl lebhafte Patrouillen · it. kun. der Schlachtfront nördlich der Somme folgten dem fündlr⸗ weil über die Ancre nach Norden übergreiſenden 5 lichen Feuer abends und nachts zahlreiche Teil⸗ Nerdrife, die aus der einie Morval—Bouchavesnes beſon. kräftig mehrſach wiederholt wurden. ler Hier hat ſich füdöſilich von Saluy der Gegner auf ſchma⸗ ihrdtont in unſerer erſten Linie feſtgefet. während er im den durch Feuer oder im Nahkampf abgeſchlagen wurde. 31 Rordöſtlich von Thieypal iſt der Kamyf um einen kleinen bwunkt noch nicht abgeſchloſſen. Südlich der Somme gelang es den Franzoſen, nach dem hrere Tage andauernden Vorbereitungsfeuer in dem auf lue Nandovillers vorſpringenden Bogen unſerer Siel⸗ Wühenzudriagen und unſere Truppen auf die vörbereitete, ogen abſchneidende Linie, zurückzudrücken. In der Auf⸗ hecbenen Stellung lagen die Höfe Genermont und Bovent. 1 Unſere Flieger ſchoſſen vier Flugzeuge hinter der feind⸗ vier hinter unſeren Linien ab. heeresfront des deutſchen Kronprinzen Dei Prunay(üüdöſtlich von Reims) ſließ eine deulſche Er⸗ in ungsablellung zwwiſchen dem dritten franzöſiſchen Graben und ma chte Gefangene. lütdie bereits in den letzten Tagen erhöhte Jeuer⸗ Aeit im Maasgebiet nahm beſonders öſllich des Kran, zeitweiſe noch zu. Abends kam es zu kurzem Hand⸗ Keunlenkampfe im Abſchnilt Thiaumont-Fleury. Beſilich von ih wurde ein franzöſiſcher Borſtoß abgewieſen. Oeſtlicher Rriegsſchauplatz. don beiden Heeresgruppen nichts Neues. Siebenbürger Kriegsſchauplatz. zu In Maros⸗Tal leiſtet der Jeind noch zähen Widerſtiand. uah Lüthend Tale nordweſillch von Parajd gab er erneut wehe dedlich von Cit · Szeredu und weller jüdüüch in utZal er geworfen. he Verſolgung der bei Kronſtadt(Braſſo) geſchlagenen rumäniſchen Armeen wird fortgeſetzt. 60 Balkankriegsſchauplatz. 1 ppe des Generalfelömarſchall v. Mackenſen un der Donau und in der Dobrudſcha kein Ereignis. Luuy uſere Flugzeuggeſchwader bombardierien mit Erfolg hr bei Konſtanza. Mazedoniſche Front. der Reben ſtellenweiſen lebhaften Jeuerkämpfen kam es an Shumm und au der Nidze⸗Planina und in Gegend von worſhen(eſtlic des Wardar) zu ergebnisloſen feindlichen Der Erſte Generalquartiermeiſier: Ludendorff. Der bulgariſche Bericht. rich ota, 11. Ott.(wB. Nichtamtlich.) Amilicher Be⸗ dom 10. Oktober. magedoniſche Feont Wuetceihen Preſpa-See und Tſcherna lebhafte Artillerie· An der Front des Tſcherna⸗ Knies ſchlugen wir alle des Feindes durch unſer Artillerieſever, ſiellenweiſe Monnre, ab. glenica⸗Tale ſchwaches Arkillerieſeuer. Auf beiden 1n des edor⸗ Ruhe. Am Juße der Belaſica ſchwache⸗ ben Lane Strumafront Patrouillengefechte. An der ägäl⸗ lebhaftes Kreuzen. 4 Kumäniſche Front. Donau und in der Dobrudſcha Ruhe. An der — Hoſen Iniada. Meeres beſchoſſen fünf ruſſiſche Krlegs. don der ſeindlichen Rlolle beſchoſſen. Auch die Höhen von Tatladjeköj 6N Vöchentliche Beilagen: Amtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbezickk Mannheim.—„Das Weltgeſchehen im Bilde“ in Kupfertiefdruck⸗Ausführung. 1916.— Nr. 477. Anzelgenpreis: Die iſpalt. Nolonelzeile 40 Pig., Retlame⸗ — 4 7²⁰ n.: Mittagblatt vorm. 8¼ Abendblatt nachm. 5 Uhr. Stellen u. Kusgabe wird keine Verantwortung Oe,—4 in Rannheim u. Umg. monatl. M..40 B aen. Durch die Poſt bezogen viertelj.M..62 einſchl. zuſtelungsgebühr. Bei der Poſt abgeh...90. Einzel⸗r. ö pig. ür Anzeigen an be Der öſterreichiſche Thronfolger im Großen Hauptquartier. Berlin, 11. Okt.(WTB. Amtlich.) Der Führer der Heeresfront Erzherzog Karl, General der Kavallerie, Erzher⸗ zog Thronfolger Karl Franz Joſef, weilte vorgeſtern zum —.— bei Seiner Majeſtät des Kaiſers im Großen Haupt⸗ quartier. Der türkiſche Tagesbericht. Konſtantinopel, 10. Okt.(WrB. Nichtamtlich.) Amtlicher Bericht des Haupiquartiers. An der Front in Perſien, am Tigris und am Euphrat fand kein Ereignis von Bedeutung ſtalt. Kaukaſusfront. Auf dem rechlen Flügel nahmen wir Stellungen und Lager des Jeindes wirkſam unter Jeuer und fügten ihm zahlreiche Verluſte zu. Die Bedienungsmann⸗ ſchaften einiger Maſchinengewehre des Jeindes wurden von uns unker Feuer genommen und in Anordnung zerſtreut. Rumäuiens Niederlagen. Aligemeine Käumung der Donaukreiſe. e. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 11. Okt. Priv.⸗Tel. z..) Blätter berichten aus Mailand: er„Secolo“ meldet aus Bukareſt, die allgemeine Räumung der unmittelbar bedrohten Donaukreiſe iſt von der Regierung angeordnet worden. Die Vorgänge an der Front erregen in Bukareſt Ueberraſchung, aber keine Mutloſigkeit. Predeal genommen. * Wien, 11. Oktbr.(Priv.⸗Tel. z..) Die Reichspoſt berichtet, daß verlautweiſe die öſterreichiſchen Truppen Pre⸗ deal genommen haben. 6 der vormarſch in Siebenbürgen war unklug. Die Londoner Wochenſchrift„Truth“ vom 4. 10. meint: Wenn auch der Einfall in Siebenbürgen durch eine kluge Politik diktiert geweſen ſein mag, ſo iſt er ſtrategiſch un⸗ zweifelhaft unklug geweſen. Im Kriege entſcheidet aber die Strategie und nicht die Politik. Wenn die Rumänen die Hauptmaſſen ihrer Truppen an der Donau konzentriert und einen ſchnellen Vorſtoß gegen Sofia gemacht hätten, wie ſie es 1913 getan haben, ſo würden ſie zwiſchen Mackenſen und Falkenhayn einen Keil getrieben und die Bulgaren von der Saloniki⸗Front fortgezogen haben. Indem ſie anſtatt deſſen nach dem Norden marſchiert ſind, haben ſie die Gelegenheit verpaßt, die ſich ihnen vor einem Monat bei der Kriegserklä⸗ rung darbot, ſich mit dem General Sarrail zu vereinigen und die Blockierung der Mittemächte zu vervollſtändigen. Im übrigen kann dies noch getan werden, wenn die Generalſtäbe der Verbandsmächte in richtiger Weiſe ihre Aufgabe erfüllen. Jur Wiederbeſetzung von Reys. Budapeſt, 10. Oktbr.(Priv.⸗Tel. z..)„Peſti Naplo“ berichtet mit Genehmigung des Kriegspreſſequartier: Aus Erzählungen der Bevölkerung der Stadt Reps geht her⸗ vor, daß die rumäniſchen Soldaten durch rumäniſche Zigeuner geführt wurden und daß ſich dieſe an den Plünderungen und Zerſtörungswerken beteiligten. Die rumäniſchen Zigeuner verließen mit den flüchtenden rumäniſchen Truppen zuſam⸗ men die Stadt. Die rumäniſchen Offiziere haben ſich dagegen tadellos benommen, beſonders die vom Generalſtabe und die Adjutanten des kommandierenden rumäniſchen Generals. Die Lebensmittel wurden alle requiriert, und ſo konnten unſere einmarſchierenden Truppen nur mit friſchem Waſſer gelabt werden. 20 Szeklerfamilien waren in der Stadt zurück⸗ geblieben, ſie wurden von den Rumänen grauſam behandelt. Drei Szekler, die verdüchtig waren, auf die rumäniſchen Truppen geſchoſſen zu haben und in telegraphiſcher Verbin⸗ dung mit den ungariſchen Schützenlinien zu ſtehen, wurden ohne Verhör erſchoſſen, vorher aber mit Schlagriemen blutig geſchlagen. Außer den drei Ungarn wurde auch der ſtädtiſche Kanzliſt erſchoſſen, angeblich deshalb, weil er in ſein Haus eindringenden Rumänen Widerſtand geleiſtet haben ſoll. Das Schickſal der bei Rahovo geſchlagenen Rumänen. * Sofia, 10. Oktbr.(Priv.⸗Tel. z..) Das Organ des Kriegsminiſters„Jsveſtia“ befaßt ſich mit dem Schickſale der über die Donau geſetzten rumäniſchen Truppen und be⸗ merkt dazu: Bei Rahovo haben die Rumänen nicht weniger als 12000 Mann verloren. Dies macht den Erfolg der Bulgaren erſt bedeutend. Die rumäniſche Armee, die den Donauübergang ausführte, beſtand aus Truppen der in Bukareſt zuſammengezogenen ſtrategiſchen Reſerven. * c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 11. Okt. (Priv.⸗Tel. z..) Nach Petersburger Meldungen ſchweizer Blätter haben in den letzten Tagen öſterreichiſche Monitore von der Gegend von Vidin aus den rumäni⸗ ſchen Stützpunkt Calafat beſchoſſen. c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 11. Okt. (Priv.⸗Tel. z..) Nach ſchweizer Blättermeldungen berichten 63—— Blätter, daß Turn⸗Severin von den Zivilbehörden und ſtaatlichen Archiven geräumt wurde. Im Raume von Turn⸗Severin, Craiova und Cala⸗ fat ſind große rumäniſche Truppenkonzen⸗ trationen feſtzuſtellen. anen geht weiter. * Wien, 11. Oktbr.(Priv.⸗Tel. z..) Die Zeit be⸗ richtet aus Sofia: Nach einer Meldung des Petit Journal begibt ſich der rumäniſche Generalſtabschef in einer Sondermiſſion nach Petersburg. Der Tauchbootkrieg an der amerikauiſchen Küſte. Eine lange Beratung. Newyork, 10. Ott.(WTB. Nichtamtlich.) Vor ſeiner Abreiſe nach Longbranch, wo er mit Wilſon zuſammentrifft, hatte Staatsſekretär Lanſing eine lange Beratung mit dem amerikaniſchen Botſchafter in Berlin Gerard und dem Oberſten Houſe, dem vertrauten Berater des Präſi⸗ denten. Mißerfolg der engliſchen U⸗Boot⸗Note in Nmerika. Waſhington, 11. Oktbr.(WeB. Nichtamtlich.) Der Rat im Staatsdepartement Polk hat mitgeteilt, die Ver⸗ einigten Staaten hätten das Verlangen des Vierverbandes abgelehnt, anzunehmen, daß die Neutralen die Benutzung ihrer Häfen allen Unterſeebooten, ob Handelsſchiffen oder Kriegsſchiffen, verweigern ſollten. Freunde und Gegner in Amerika. ORotterdam, 11. Oktbr.(Priv.⸗Tel. z..) In den Spalten der engliſchen Zeitungen New Vorks ſinden ſich lange Hetzartikel, die ſich gegen die deutſchen Handels⸗ boote richten und die Haltung der Amerikaner beeinfluſſen wollen. Trotz dieſer Agitationen vernimmt man aber ſchon Stimmen, die für die U⸗Boote Partei ergreifen. New Vork World ſchreibt: Solange die Unterſeebootkommandan⸗ ten der deutſchen Tauchboote die Regeln des Völkerrechts be⸗ achten und die amerikaniſche Flagge reſpektieren, iſt es keine Angelegenheit der amerikaniſchen Regierung ſich mit den Unterſeebooten zu befaſſen, ſondern ausſchließlich der eng ⸗ liſchen Flotte. nach den Kegeln der deutſchen Priſenoroͤnung. Berlin, 11. Okt.(W2 B. Nichtamtlich.) In der feind⸗ lichen Preſſe ſind über die deutſchen U⸗Bootserfolge an der Küſte der Vereinigten Staaten verſchiedene Angaben gemacht und Betrachtungen angeſtellt worden, die nicht unwiderſprochen bleiben dürfen. Der funkentelegra⸗ phiſche engliſche Zeitungsdienſt von Poldhu vom 10. Oktober meidet, daß„u 53“ ſechs Schiffe torpediert und in einigen Fällen verſenkt hat. Hierzu wird uns von zuſtändiger Stelle mitgeteilt, daß der Handelskrieg an der Küſte der Vereinigten Staaten nach den Regeln der deutſchen Priſen⸗ ordnung geführt wird, welche beſtimmt, daß ein Han⸗ delsſchiff angehalten und nach einer Unterſuchung und nachdem ſeine Beſatzung und die Fahrgäſte ſich in Sicherheit gebracht haben, unter gewiſſen Vorausſetzungen verſenkt wer⸗ den darf. Dieſe Vorausſetzungen ſind z.., daß es ſich um einen feindlichen Dampfer handelt oder um einen neutralen Dampfer, welcher Bannware befördert und daß die militäriſche Lage es ausſchließt, den als Priſe aufgebrachten Dampfer in einen Hafen zu bringen. Es handelt ſich alſo keineswegs darum, daß die Handels⸗ dampfer etwa ohne vorherige Warnung durch Torepedoſchuß verſenkt worden ſind. Das Reuter⸗Büro meldet ferner von Waſhington, daß die amerikaniſche Behörde das Entſtehen einer komplizier⸗ ten Neutralitätsfrage befürchtet, wenn U⸗Boote ſo nahe an der amerikaniſchen Küſte operierten, daß dies einer Blockade gleichkäme. Hierzu wird bemerkt, daß deutſche See⸗ ſtreitkräfte das Recht haben, den Kreuzerkrieg imof⸗ fenen Meere überall zu führen und daß die Hoheitsgrenzen neutraler Staaten dabei peinlich beachtet werden. Von einer Blockade könne ſelbſtverſtändlich keine Rede ſein, da nur feindliche oder mit Bannware beladene neutrale Schiffe aufgebracht wurden, das Weſen der Blockade aber in der Aufbringung aller Schiffe liege, die die blockierten feindlichen Häfen anſteuern oder ver⸗ laſſen, ohne Rückſicht auf Flaggen und Ladungen. Auch die Frage des amerikaniſchen„Journal of Commerce“:„Muß unſere Küſte die Baſis für deutſche Unterſeeboote ſein?“ iſt überflüſſig, angeſichts der Tatſache, daß beim Anlaufen von Newport durch„U 53“ von dem allen Kriegsſchiffen zuſtehen⸗ dem Rechte der Ergänzung von Brennſtoffen, Lebensmittel uſw. nicht einmal Gebrauch gemacht worden iſt. Daß an der Küſte der Vereinigten Staaten von Amerika heimliche Ver⸗ ſorgungsſtellen für duetſche Unterſeeboote eingerichtet werden könnten, wird kein einziger amerikaniſcher Staatsbürger glau⸗ ben. In auffallendem Gegenſatz zu dieſen vielen Klagen ſteht die Tatſache, daß ſeit Kriegsbeginn engliſche Kreuzer amerikaniſche Häfen bewachen und vor Newyork z. B. ſo nahe an die Küſte herankommen, daß man ſie von den Dächern der hohen Häuſer der Stadt mit unbewaffnetem Auge ſehen kann. m. Köln, 11. Ott.(Priv.⸗Tel.) Die Kölniſche Zeitung meldet von der Schweizer Grenze: Die Pariſer Blätter melden aus Newyork, dort werde behauptet, die deutſchen Un⸗ terſeeboote ſeien von Handelsunterſeebooten vom Typ der Deutſchland begleitet, die ihnen Munition und Vorräte lieferten und die Beſatzung ablöſten. m Köln, 11. Okt.(Priv.⸗Tel.) Der Waſhingtoner Korre⸗ ſpondent der Kölniſchen Zeitung drahtet: Das Paſſagier⸗ 2. Seite. Waunheimer Seneral⸗Auzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abend⸗Ausgabe) ſchiff„Stefano“ wurde nicht torpediert, vielmehr öffne⸗ ten, nachdem die Mannſchaften, ſowie 83 Paſſagiere, darunter 30 Amerikaner es verlaſſen hatten, drei deutſche Seeleute die erſkten und verſenkten es. Die Identität der drei letzten verſenkten Schiffe wurde noch nicht feſtgeſtellt. Ueber den Ver⸗ luſt an Menſchenleben wird nicht berichtet. Die di ploma⸗ tiſchen Geſichtspunkte, ſoweit ſie die Regierung be⸗ treffen, ſind inſofern zufriedenſtellend, als die Deutſchen in Uebereinſtimmung mit dem Geſetz und den in Berlin gegebenen Verſprechungen blieben. Die„World“ be⸗ handelt die Angelegenheit ruhig. Für Paſſagierſchiffe, die unter kriegführender Flagge fahren, würden wieder Fragen aufgeworfen, die die Suſſexfrage nicht eingeſchloſſen hält. New⸗Nork Times und New Hork Herald ſind ſehr erregt. Keichstag und.⸗Vootkrieg. Gon unſerm Berliner Büro.) NBerlin, 11. Oktbr. Der Seniorenkonvent beriet vor der heutigen Plenarſitzung über die Geſchäftslage und zwar zu⸗ nächſt über die Ausdehnung der Debatten über die au's⸗ wärtige Politit, die in der heutigen Sitzung beginnen werden. Der Reichshaushaltsausſchuß hat geſtern Abend mit 24 gegen 4 Stimmen beſchloſſen, dem Plenum des Reichs⸗ tages zu empfehlen, die Erörterungen der U⸗Boot⸗ frage auszuſchalten. In der heutigen Sitzung des Seniorenkonvents erklärten die Fraktionen der Deutſch⸗Kon⸗ ſervativen und der ſozialdemokratiſchen Arbeitsgemeinſchaft, daß ſie ſich dieſer Empfehlung nicht fügen würden und ihre Redner auch die U⸗Bootfrage erörtern würden. Die Redner dieſer beiden Fraktionen ſtehen am Schluß der erſten Rednerſerie. Die übrigen Parteien einigten ſich dahin, ihren Rednern in zweiter Serie vorzubehalten, das zu ſagen, was ſie in Erwiderung der in der erſten Serie gehaltenen Reden für nötig halten. Am morgigen Donnerstag ſoll die Debatte über auswärtige Angelegenheiten fortgeſetzt und auch beendigt werden. Vorher wird jedoch am Beginn der Donnerstag⸗ ſitzung eine Interpellation über die Kartoffelverſor⸗ gung an die Regierung gerichtet werden, die ſie wahr⸗ ſcheinlich am Freitag beantworten wird, woran ſich eine Ausſprache anſchließen dürfte. Am Samstag ſoll keine Plenarſitzung ſtattfinden, ebenſo im Laufe der nächſten Woche, um dem Reichshaushaltsausſchuß Zeit für ſeine Arbeiten zu laſſen. Die feindlichen Heeresberichte. die franzöſiſchen Berichte. Paxis, 11. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) Amtlicher Heeresbericht vom 10. Oktober nachmittags: Südlich der Somme beiderſeitige Tätigkeit der Artillerie. Zu Anfang der Nacht richtete der Feind Sperrſeuer auf den Abſchnitt von Deniecourt und beſchoß die Um⸗ aung von Sihons mit tränenerregenden Granaten. Von der i Front iſt nichts zu melden. Luftkrieg: Franzöſiſche Flugzeuge entfalteten beſondere Tätigkeit in der Gegend von Remiremont und an der Somme. Sie lieferten wieder Kämpfe, bombardierten St. Pierre⸗Vaaſt und führten zahlreiche Erkundigungen aus. Belgiſcher Bericht vom 10. Oktober abends: Weitere 268 Gefangene, darunter 5 Offiziere, ſind eingebracht. Ein feind⸗ liches Flugaeug wurde nördlich Neuveville⸗St. Vaaft heruntergeholt. Unſere Flugzeuge waren ſehr tätig. Eins wird vermißt. Paris, 11. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) Amtlicher Heeresbericht bom 10. Oktober abends: Nördlich der Somme große Artillerie⸗ täbigkeit beiderſeits. Ein Handſtreich ſüdlich Sailly⸗Sailliſel brachte uns 50 Gefangene ein. Südlich der Somme griffen wir auf einer Front von 5 Kilometer zwiſchen Berny⸗en⸗Santerre und Chaulnes an. Unſere Infanterie nahm die feindliche Stellung, die ihr Angriffsziel bildete, in ſtarkem Anſturm und überſchritt ſie an einigen Stellen merklich. Der Weiler Bovent, die Waldränder nördlich und weſtlich von Ablaincourt und der größere Teil des Waldes von ſind erobert. Der Feind erlitt beträchtliche Verkuſte, namentlich in der Gegend von Ablaincourt. 1250 Gefan⸗ gene ſind bis zum gegenwärtigen Augenblick gezählt. Von der übrigen Front iſt nichts zu melden. Flugweſen: In 5—.— auf——— eldwebel und Flugzeugführer Baron un; 7 Cheze 5— +** 75 ſtarke Rauch⸗ wolken infolge Beſchießung dieſer Fabrik aufſteigen. Belgiſcher Bericht: Lebhafte Kämpfe der Feld⸗ und der Grabeng e in der Gegend von Dirmuiden. Der Abſchnitt von Steenſtraate und Refinghe waren ebenfalls der Schauplatz beider⸗ ſefliger Beſchießung. Die engliſchen Berichte. London,. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) Amtlicher Heeres⸗ bericht vom 10. Oltober. Bei Tagesanbruch geriet feindliche Infan⸗ terie in der Gegend von Grandcourt auf freiem Felde in unſer Axtilleriefeuer. Südweſtlich Givenchy wurde letzte Nacht ein ge Handſtreich gegen feindliche Laufgräben unternommen, obwohl ſie ziemlich ſtark beſetzt waren. Dem Feind wurden Verluſte zugefügt. Der italieniſche Bericht Rom, 11. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) Heeresbericht bom 10. Oktober. Auf dem Paſubio griffen unſere Abteilungen nach gehoriger Artillerievorbereitung an und nahmen im Sturm die feindlichen Schützengräben in der Gegend von Cosmagnon und Sette Croci, wobei ſie 176 Kaiſerjäger, darunter 6 Offisiere, ge⸗ fangen nahmen und ein Maſchinengewehr erbeuteten. Im Straviz⸗ nolo⸗Tale griff der Feind nach Scheinangriffen auf den Hängen der Eima Bocche mit ftarken Kräften unſere Stellungen auf dem ztweiten Gipfel des Col Bricon an. Er wurde zurückgeſchlagen unter ſchweren, durch unſer wirkungsvolles Artilleriefeuer verurſachten Berkuſten. Ebenſo wurde an den weſtlichen Hängen des Sief ein feindlicher Verſuch gegen unſere vorgeſchobenen Linien glatt zurück⸗ gewieſen. Längs der Front der Juliſchen Alpen wachſende gegen⸗ ſeitige Artillerietätigkeit. Feindliche Artillerie beſchoß Görz, wobei ſie Gebäude beſchädigte und einige Opfer unter der Bevölkerung verurſachte. In kleineren Kämpfen auf dem Karſt machten wir Gefangene.— Die feindlichen Flugzeuge erneuerten geſtern abend die Angriffe auf den unteren Iſonzo, wobei ſie zahlreiche Bomben auf die Lagune von Grado und andere zurückliegende Orte abwarfen. Drei Tote, einige Verwundete und einiger Sachſchaden. Eines unſerer Geſchwader belegte die feindlichen Stellungen auf dem Col Santo nördlich des Paſubio mit Bomben. Unſere Apparate kehrten zu ihren Flugplätzen zurück, nachdem ſie lebhafte Luftangriffe zuückgewieſen hatten. In banien beſetzten einige unſerer Abteilungen geſtern a, füdöftlich Tepaieni, an der Wojuſa. In der Nacht vom 9. üßberflogen feindliche Flugzeuge mehrmals Valona und warfen Bomben ab. Weder Hpfer noch Sachſchaden. gez. Cadorna. Der ruſſiſche Bericht. Petersburg, 11. Oktober.(WTB. Nichtamtlich,) Amtlicher Heeresbericht vom 10. Oktober. Von der Weſtfront, der Kaukaſus⸗ front und der Dobrudſcha nichts Wichtiges zu melden. Berichte aus Saloniki. Soebon, 11. Okt.(WB. Nichtamtlich.) Aus Saloniki wird ich auf die Berge no Seres zurückgezagen. Mittwoch, den 11. Ottober 19160 Hetzirit Cakäze — 7 4 2 nKemefen bef fötzfng-Volfcf-. Szürgüi ————————— F 2 E SSS— 9— 3 ————— 6 Paris, 11. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) Von der Orient⸗ Armee wird berichtet: An der Strumafront räumte der Feind Covdernoh, Ormenli und Hezneter. In der Mitte Patrouillen⸗ zuſammenſtöße und einige Artillerietätigkeit. Auf dem linken Flügel wird unſere Angriffstätigkeit mit Erfolg fortgeſetzt. Beſonders lebhafte Kämpfe fanden im Tſcherna⸗Bogen zwiſchen Serben und Bulgaren ſtatt. 816 Gefangene, darunter 5 Offiziere, wurden ein⸗ gebracht. Monaſtir und Prilep wurden von unſeren Flugzeugen beſchoſſen. 15 Die Kriegslage im Weſten. verdun und Keims von neuem unter Feuer. c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 11. Okt. (Priv.⸗Tel. z..) Schweizer Blätter melden aus Lyon: Nach dem Lyoner Progreß ſtehen die Städte Verdun und Reims von neuem unter mächtiger Artilleriebeſchießung. Arras unter deutſchem Arkilleriefeuer. c. Vion der ſchweizeriſchen Grenze, 11. Okt. (Priv.⸗Tel. z..) Nach Zürcher Blättermeldungen berichtet der Temps, die deutſche Artillerie bombardiere ſeit Sonntag mit Unterbrechung Arras, wo beträchtlicher Sachſchaden an⸗ gerichtet wurde. Einige Zivilperſonen ſind verwundet worden. Die engliſchen verluſte. c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 11. Ott. (Priv.⸗Tel. z..) Die Baſler Nachrichten melden aus Lon⸗ don: Die amtlichen engliſchen Verluſtliſten verzeichnen für die Woche vom 1. bis 7. Oktober die Namen von 1337 Offizieren, darunter 380 tot, ſowie von 21 836 Mannſchaften und Unter⸗ offizieren. Fliegerangriff auf Lörrach. Lörrach, 11. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) Heute nacht griffen feindliche Flieger Lörrach an. Dem Angriff fielen drei Perſonen zum Opfer. Der Sachſchaden iſt gering. Militäriſcher Schaden iſt nicht angerichtet worden. Ein An⸗ griff auf Müllheim blieb erfolglos. Die Volksernährung. Keismelde. Im Frühjahr des Jahres wurde in der landwirtſchaftlichen Fachpreſſe auf die Möglichkeit des Anbaues der ſogenannten Reis⸗ melde hingewieſen. Man rühmte ihre große Ertragsfähigkeit an Samen, der den Reis in der menſchlichen Nahrung erſetzen könne, nach, daneben wurden die Blätter als ergie⸗ biges Futter bezeichnet. Dieſe Notizen gingen auch in die politiſche Preſſe über und erweckten Hoffnungen, die teilweiſe vecht weit⸗ gehend waren. Infolgedeſſen ließen ſich viele Landwirte Samen zu Verſuchsanlagen kommen, und es ſind in dieſem Jahre etwa 1000 Stellen kleinere Kulturverſuche mit Reismelde durchgeführt, die jetzt zum Abſchluß kommen, da die Reismelde ſpät reift. Es handelt ſich bei ihr um eine Art Gänſefuß, der in ganz ähnlicher Form bei uns auch wild vorkommt, aber in Peru zur Kulturpflanze veredelt iſt. Hier wird die Reismelde in der Tat an Stelle von Reis viel gegeſſen, und ſie hat im tatſächlichen Geſchmack eine ſtarke Aehnlichkeit mit Reis, wenn ſie auch etwas ſchärfer iſt. Die bis⸗ herigen Verſuche geben aber kein klares Bild davon, ob ſich die Aufnahme unter die heimiſchen Kulturpflanzen empfiehlt, ganz abgeſehen davon, daß das Land, was zur Reismeldekultur gebraucht würde, ja anderen Kulturen entzogen werden müßte. Selbſt wenn, was der Fall zu ſein ſcheint, die Frucht eine brauchbare Mehlfrucht iſt, fragt es ſich jedoch ſehr, ob die Ertragsfähigkeit vom Hektar ſo groß iſt, daß ſie die des Weizen übertrifft; denn erſt dann würde die Pflanze für unſeren Boden Kulturberechtigung haben. Die Futter⸗ ung iſt nebenſächlicher Natur, da die Blätter nicht ſehr umfang⸗ veich ſind und ſie bei einem Anbau zu Fruchtzwecken natürlich nicht vor der Körnerernte, die im Oktober ſtattfindet, abgenommen wer⸗ — den dürften. Die Verſuche haben immerhin bereits ſoviel gezeih, daß die Pflanze guten Bodens und ſtarker Düngung bedarf, u. ſich kräftig zu entwickeln und hohe Erträge zu bringen. Bei günſtige + Bedingungen erſcheint es jedenfalls nicht ausgeſchloſſen, daß ſich 5 Reismelde zu einer wichtigeren Kulturpflanze bei uns entwick 11. kann. Die Deutſche Landwirtſchafts⸗Geſellſchaft hat daher, wie wi. hören, umfangreiche Verſuche mit ihr in Ausſicht genommen. Berlin, 11. Ott.(WTB. Nichtamtlich.) Da Zweiſe entſtanden ſind über den Sinn der Verfügung vom 30. 8³6 tember 1916 durch die die Zentraliſierung aller dem 7. Oktober 1916 aus dem Ausland gekauften zubereitete, au slän diſchen Fiſchen angeordnet wird, gibt di Zentraleinkaufsgeſellſchaft m. b. H. folgendes zur Aufklärvn des Publikums bekannt. Die Verfügung betreffen weder 16 Binnenlande erzeugte Ware noch aus dem Ausland berei eingeführte ausländiſche Ware. Dieſe Ware unterliegt del Zentraliſierung nicht und iſt handelsfrei. * 8 Fettloſe Waſch⸗ und Reinigungsmittel. Die Bundesratsverordnung vom 5. Okt. 1916 über den Verbeſ, mit fettloſen Waſch⸗ und Reinigungsmitteln wird von der Allgemen heit lebhaft begrüßt werden, da ſich auf dieſem nunmehr geregel 10 Gebiet mancherlei Mißſtände breit zu machen begannen, derel Beſeitigung einer ordnenden Hand bedurfte. 10 Die durch den Krieg bedingte und ſich immer ſtärker gelteng niachende Knappheit an Seifen hatte die Induſtrie veranlaßt, mit der Löſung der Frage zu beſchäftigen, auf welche Weiſe 3 vollkommener Erſatz für die Seiſe, welche ſich ſeit Jahrhunderten 8 Waſch⸗ und Reinigungsmittel bewährt hatte, geſchaffen we önnte. 5 4 Wenn auch in dieſer Richtung bereits einzelne erfreuliche Er gebniſſe erzielt worden ſind, ſo kann man nach den bisher! 95 Erfahrungen wohl mit Sicherheit annehmen, daß die Seife kein wegs durch fettloſe Waſchmittel ganz entbehrlich gemacht we 15 kann und daß bis auf weiteres Seife im Intereſſe der Vo die geſundheit hergeſtellt werden muß. Andererſeits haben ſich aber bol fettloſen Waſch⸗ und Reinigungsmittel bei einer ganzen Reihe unm Verwendungszwecken, wie zum Beiſpiel zum Händewaſchen, 19 Scheuern von Fußböden, Holzmöbeln und Küchengeräten, 3 1 Reinigen der Hausflure und Treppen uſw., als durchaus brauchb erwieſen. 0 cel Dieſes borangeſchickt, ſoll die neue Regelung näher beleu, 15 werden. Es bedarf hierzu einer Betrachtung der durch die führungsbeſtimmungen des Reichskanzlers getroffenen Beſtinut. 9 gen. Die einzige Vorſchrift, welche ſich auf alle fettloſen Waſch⸗ 900 Reinigungsmittel bezieht, iſt die des§ 1, der zur Bezeichnung vo fettloſen Waſch⸗ und Reinigungsmitteln jeder Art das Wort„Seſſch oder eine das Wort„Seife“ enthaltende Wortverbindung verbie en Alle anderen Beſtimmungen treffen zunächſt lediglich diejeniſ, Erzeugniſſe, zur deren Herſtellung Ton in weiterem Sinne e der derlich iſt. Die Ausführungsbeſtimmungen ſprechen von Ton 9150 ähnlichen anorganiſchen Subſtanzen bezw. Mineralien. Damit W5e aber der Kreis der Fabrikate ſehr weit gezogen, ſodaß weitaus Mehrzahl der heute in Markt befindlichen Mitteln, wenigſ 15 ſoweit es ſich um feſte Stücke handelt, unter die Bundesratseeruſ, nung fällt. Gleichgültig iſt dabei, ob der Ton uſw. den Hayel, beſtandteil des Fabrikates bildet oder ſelbſt nur als Zuſatz det wendet wird. iſt in allen Fällen auch nur kleinſte Zuſatz dieſer Stoffe. E6 ff 699 ee ob die zur Fabrikation verwand Subſtanz ohne weiteren Zuſatz in feſter oder pulvriger Form 1Jc0 0 Handel kommt oder ob eine weitere Verarbeitung unter Beimiſchig anderer Stoffe, wie Soda, Harz, Leim uſw. ſtaktgefunden hat⸗ bel erſterem Fall iſt einmal bei feſten Stücken die vorgeſchri wie Stückform zu beachten und ferner ſowohl bei feſten Stücken fel, bei Pulper der Preis und die Bezeichnung einheitlich vorgeſchri fn Tritt aber im Fabrikationswege zu den verwandten Rohſtee ein Zuſatz hinzu, oder bildet der Ton ſelbſt den Zuſatz zu ei 9% anderen Waſchpräparat, ſo muß die Zuſtimmung des Kris% ausſchuſſes Pr pflangliche und ktieriſche— 00 und Fette für die Herſtellung eingeholt werden. In dieſem f hat zunächſt an das Laboratorium des Kriegsausſchuſſes pflanzliche und tieriſche Oele und Fette, G. m. b.., Berlin N 0 Unter den Linden 86a, Anzeige von der beabſichtigten Herſtell 50 gemacht zu werden. Von dort aus erfolgt alsdann umgehend Einſendung der genauen Anmeldungsvorſchriften, auf Grund 3vel, die Erteilung der Zuſtimmung vorgenommen wird. Es iſt los, Muſter oder der E ohne nähere Anweiſung des S ſchuſſes für pflangliche Oele und Fette einzuſenden. 0 — Nittwoch, den 11. Oktober 1916. Maunheimer General⸗Auzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abend⸗Ausgabe) 8. Seite. Nus Staòt und Land. ur Militäriſche Beförderung. Maſchinenmeiſter Frdr. Heller, nteroffizier im Reſ.⸗Inf.⸗Regt. 40, wurde wegen Tapferkeit vor em Feinde zum Vizefeldwebel befördert. Herr Heller iſt bei Kriegs⸗ ginn als Gefreiter eingerückt und mit dem Eiſernen Kreuz und er Badiſchen ſilbernen Verdienſtmedaille ausgezeichnet. * Perſonalnachrichten aus dem Oberpoſtdirektionsbezirk Karls⸗ ruhe. Angenommen: zur Poſtagentin: Frau Sophie Brendler Witwe in Wöſſingen.— Etatsmäßig angeſtellt: die Tele⸗ hraphengehilfin Roſa Haushalter in Mannheim.— Ver⸗ let: die Poſtaſſiſtenten: Georg Fontius von Schönau(Amt Feidelberg) nach Mannheim, Emit Herbold von Mannheim nach amburg, Joſeph Michelbach von Mannheim nach Raſtatt, Afred Rau von Durlach nach Karlsruhe, Auguſtin Scholl von Ralſch(Amt Wiesloch) nach Karlsruhe.— In den Ruh e ſt and kitt: die Telegraphengehilfin Amalie Joſt in Mannheim.— Keiwili ausgeſchieden: der Poſtagent Chriſtian Dit⸗ us in Wöſſingen.— Gefallen: der Poſtanwärter Emil warz in Mannheim. * Das polizeiliche Meldeweſen. Im nächſten Amtsverkündi⸗ gungsblatt gelangt die Veordnung über die An⸗ und Abmeldung er Ausländer vollſtändig zum Abdruck. Nichtbeachtung wird mit Haft bis zu 6 Wochen oder mit Geld bis zu 150 M. beſtraft. Es wird ferner darauf hingewieſen, daß auch Angehörige verbündeter und neutraler Staaten beim Wechſel ihres Aufenthaltsortes ſich Lrobt bei ihrer Abreiſe wie bei ihrer Ankunft bei der Polizei⸗ ehörde zu melden haben, und daß dieſe An⸗ und Abmeldung auf — Päſſen vermerkt ſein muß. In Zukunft werden alle Perſonen, — hiergegen verſtoßen oder die ohne Päſſe angetroffen werden, ſo⸗ at in Haft genommen werden. Die Anſicht mancher Meldepflich⸗ uchen, daß insbeſondere bei raſchem Wechſel der Aufenthaltsorte dün den vorgeſchriebenen Meldungen Abſtand genommen werden ürfe, iſt unrichtig und zieht die genannten Folgen nach ſich. 3 u Worte unſerer Großherzogin Luiſe. Anläßlich des 10. Jahres⸗ litee der goldenen Pochseitsfeier hat Großberzoym Luiſe dem Ba⸗ iſchen Frauenvereine eine Gabe von 500 Mark für die Stiſtung „Vitwentroſt“ mit nachſtehendem Hanoͤſchreiben überſandt: Als mir vor zehn Jahren vergönnt war, an dieſem Tage, deſſen nun Ebialabrige Erinnerungen mich wie ein Heiligtum begleiten, jenen f ei utroſt zu gründen, der alljährlich manche Tränen ſtillen durfte, Wie de ich ein Feſt ſo ſeltener Art und von ſo viel Liebe geteagen, e es wohl wenigen zuteil wird. Der Rückblick auf dieſe Feier vor zehn Jahren, dem Feſte unſerer goldenen Hochzeit, führt mich aber Sei weiter zurück, auf jenen Tag vor 00 Jahren, an dem ich an der Es te unſeres teueren in Gott cuhenden Großherzogs den Bund der e ſchließen durſte und der mich in die geliebte badiſche Heimat lübrte. Die Weihe dieſer Erinnerungen erleidet keine Beeinträch⸗ —— durch den gewaltigen Krieg, in dem wir nun ſtehen, und nur ſerto feſter iſt das Band, welches mich ſeit ſechs Dezennien mit un⸗ teueren Lande vereint, ducch die Leiden dieſer ſchweren Zeit worden. Wenn ich nun als Witwe dieſen vereinſamten Tag dennoch ſchu, kieſer Dankbarkeit für das mir ſo lang gewährte Glück durch⸗ hreite, gedenke ich beſonders derjenigen Frauen, die nach Gottes fälechkut, ihre Männer für das Vaterland in ſelhſtloſem Heldenmut * ſahen, und bitte Gort vm Truſt und Kraft für ſie all:. Einen Naeg zum Witwentroſt pitte ich Sie in Erinnerung an die ſech⸗ —8 Wiederkehr des 20. Septembers jener Stiftung anſchließen zu i en Gott walte mit ſeinem Segen und ſeinem Frieden über allen Mir in der gleichen Prüfung vereinten Herzen unſerer Heimat“ geme;, Seinen 60. Geburtstag feiert morgen Donnerstag ein all⸗ Jabein hochgeachteter und beliebter Mitbürger, Herr Stadtrat 8 kob R eidel. Dem Stadtratskollegium gehört Herr Reidel mit Keitr dreijährigen Unterbrechung ſeit 1899 an. In dieſer langen jteit hat er ſein Wiſſen und Können ſtets in uneigennützigſter Weiſe hi en Dienſt der Allgemeinheit geſtellt. Eine beſonders rührige, hugebungsvolle Tätigkeit entfaltet Herr Reidel, der der Zentrums⸗ artei angehört, in verſchiedenen wichtigen Kommiſſionen. Mögen kem verdienten Mitbürger noch recht viele Jahre in voller Rüſtig⸗ beſchieden ſein. 5 er Die Typographiſche Geſellſchaft Mannheim⸗Ludwigshafen Mhanſtaltet, am kommenden Sonntag, 15. Oktober, vormittags 10 ſchuf im Saal Nr. 1 der Gewerbeſchule Mannheim(Kurfürſten⸗ 2 le) einen Vortrag des Graphikers M. Müller von hier über Nae Schriftcharakter und ihre Verwendung für eine moderne Drucausſtattung“ Verbunden damit iſt zirk, reichhaltige Ausſtellung von Gießerei⸗Erzeugniſſen und Rkra 800 vorbildlichen Druckmuſtern. im Mangel an Wild auf dem Markt. In letzter Zeit hört man Mauer häufiger darüber Klage führen, daß zu wenig Wild auf den Beurkt komme, und ſchiebt die Schuld hieran dem Jäger zu. Der düweis, daß Letzterer an dieſem Umſtand den geringſten Anteil hat, ſefte urch Reſultate der jetzt ſtattfindenden Treibſanden erbrach ff0 So wurden auf einer Waldjagd im Schwetzinger Bezirk in ſ0 em Jahre 23 Haſen erlegt, während in früheren Jahren durch⸗ littlich 60—80 Haſen zur Strecke kamen. Dieſes ſehr ungünſtige nis dürfte in der Hauptſache auf das in dieſem Jahre ange⸗ erwte Hegen der Füchſe zurückzuführen ſein, denn bei der oben ähnten Jagd kamen nicht weniger als 15—20 Füchſe vor, und und einer fetter wie der andere. Daß der Fuchs lieber Junghaſen wo anderes jagdbare Wild ſich zu Gemüte führt als Mäuſe, wird ö jedermann einleuchtend ſein. * vereinsnachrichten. lubir,, Der Württemberger⸗Verein Mannheim hat zum Regierungs⸗ verkläum König Wilbelm II. folgende Deyeſche gogeſandt:„In un⸗ I Wiacher Freue entdfeten die in der ſüdweſtdeuiſchen Handels⸗ —— annheim zum Württemberger⸗Vecein zuſammengeſchloſſenen Schwaben ihrem in Ehrfurcht geliebten König zum 25. Regierungs⸗ iubelfeſt die herzlichſten Wünſche zugleich auch im Namen der für des Deutſchen Reiches Unantaſtbarkeit an der Front kämpfenden Mit⸗ glieder. Der Allmächtige wolle Ew. Majeſtät weiter ſchirmen zum Wohle des geliebben Heimatlandes. Möge es Ew. Majeſtät vergönnt ſein, nach boendigtem ſiegreichen Kriege den Aufſtieg Deutſchlands und die ſegensceiche Weiterentwicklung unſeres teuren Schwaben⸗ landes unter Ew Majeſtät Regierung noch lange mitzuerleben. In Schwabentreue Württemberger⸗Berein Mannheim.“ Darauf iſt am gleichen Tage ſolgende Antwort eingetroffen:„Seine Majeſtät der König läßt für die Glückwünſche beſtens danken.“ Kabinettschef von Soden.“ Auch den Herzog Albrecht von Württemberg hat der Würt⸗ temberger⸗Verein Mannheim zur Beförderung zum Generalfeldmar⸗ ſchall mit folgendem Telegramm beglückwünſcht:„Aus der ſüdweſt⸗ deutſchen Handelsſtadt Mannheim ſenden die zum Württemberger⸗ Verein vereinigten Schwaben Ew. Königl. Hoheit zur Beförderung zum Generalfeldmarſchall herzliche Glückwünſche. Stolz auf den be⸗ währten Heerführer u. hocherfreut über die hohe Anerkennung unſeres oberſten Kriegsherrn beſeelt es den Verein mit beſonderer Genug⸗ tuung, daß in der Aemee Ew. Königl. Hoheit auch Mitglieder unſeres Vereins mitkämpfen. Mit ſchwäbiſchem Gruße und den beſten Wün⸗ ſchen für geſunde, ſiegreiche Heimkehr: Württemberger⸗Verein Mann⸗ heim.“ Darauf iſt noch am gleichen Tage folgende Antwort einge⸗ troffen:„Seine Königl. Hoheit Herzog Albrecht laſſen dem Verein für freundliche Glückwünſche und treue Grüße beſten Dank über⸗ mitteln. v. Gaisberg, Major.“ Nus dem Großherzogtum. Weinheim, 9. Okt. Geſtern begaben ſich die geſam⸗ ten Wehren des hieſigen Amtsbezirkes unter Führung von Bahnmeiſter Bräunig nach Worms, um an einer Feld⸗ dienſtübung der Jugendwehrbataillone Worms, Franken⸗ thal, Heppenheim, Weinheim, Viernheim und Rimbach teilzu⸗ nehmen. Die Felddienſtübung, an der im ganzen gegen 800 Jungmannſchaften teilnahmen, wurde von Prof. Schmitt⸗ Worms geleitet. Nach Rückkehr von der Uebung wurde auf dem Wormſer Marktplatz im Karree Aufſtellung genommen. Major Freiherr Marſchall von Bieberſtein hielt bei dieſer Gelegenheit an die Jungmannſchaften eine begeiſterte Anſprache und brachte ein dreifaches Kaiſerhoch aus. Dann nahm er die Parade ab.— oc. Bruchſal, 8. Okt. Um dem Feldfrevel zu ſteuern, werden hier die Namen der Garten⸗ und Felddiebe, die der Polizei in die Hände fallen, öffentlich bekannt gegeben. )GBaden⸗Baden, 11. Oktbr. Die Geflügel⸗ zählung»vom 15. September hat eine Zunahme von über 2000 Hühnern, Enten und Gänſen im Stadtbezirt gegenüber der Zäblung im Frühjahr 1916 ergeben. * Freibur g, 8. Okt. Die Zeichnung auf die 5. deutſche Kriegsanleihe bei der Geneſenden⸗Kompagnie des 1. Erſatz⸗Bataillons 5. Bad. Inf.⸗Regts. Nr. 113 erbrachte die hohe Summe von 127 000 Mark. Dies bedeutet im Gegenſatz zum Ergebnis ihrer Zeichnung auf die letzte 4. Kriegsanleihe ein Mehr von 71 000 Mark. oc. Warmbach bei Lörrach, 7. Okt. Im Alter von 52 Jahren iſt im Hegne bei Konſtanz Pfarrer Siegfried Anton Vanotti, Definitor des Kapitels Säckingen, geſtorben. Während 22 Jahren wirkte der Verſtorbene, der in Hauſen i. W. geboren und 1888 zum Prieſter geweiht worden war, in unſerer Gemeinde. oc. Konſtanz, 10. Okt. Der Hauptſchriftleiter der„Kon⸗ ſtanzer Zeitung“, Dr. Guſtav Hägermann, wurde als be⸗ ratendes Mitglied in die Theaterkommiſſion berufen. Pfalz, heſſen und Umgebung. * Pirmaſens, 6. Okt. Der auf einer Geſchäftstour ſich hier befindliche Vertreter einer auswärtigen chemiſchen Fobrik, Artur Bender aus Frankfurt a.., ein in den 50er Jahren ſtehender Herr, wollte den kurz nach 6 Uhr abends hier abfahrenden Zug benutzen. Beim Löſen der Fahrkarte erlitt B. einen Herzſchlag und war ſofort tot. St. Ingbert, 10. Okt. Die Kommerzienratswitwe Haldy hat 60 000 Mark für Unterſtützungen durch den Krieg in Not geratener Handwerker und Gewerbetreibender geſtiftet. * König im Odenwald, 6. Okt. Auf der Kunzelsmühle fiel das einzige Kind von anderthalb Jahren, deſſen Vater erſt kürzlich an der Somme den Heldentod ſtarb, in ein Pfuhl⸗ loch und erſtickte. * Frankfurt a.., 9. Oktbr. Die hieſigen Bürger Brüder Max und Guſtav Kaufmann haben der Stadt Frankfurt a. M. 100 000 Mark 5proz. Reichsanleihe über⸗ wieſen, die als„Leopold H. Kaufmann⸗Stiftung“ geſondert verwaltet und zugunſten erholungsbedürf⸗ tiger ärmerer Kinder verwendet werden ſoll, ſei es durch Errichtung von Erholungsheimen oder durch Unter⸗ bringung in Erholungsſtätten oder in ähnlicher Form. Die Stifter behalten ſich ſpätere Ergänzung der Stiftung vor, ſie Schrei tragen auch den Schenkungsſtempel. Die erwähnten Stifter haben weiter 30 000 Mk. für die Stadt Neu⸗Iſenburg, 20 000 Mark für einen Arbeiter⸗Unterſtützungsfonds ihrer Lederfabrik in Neu⸗Iſenburg geſtiftet.— Unter ſchwerſter eigener Lebens⸗ gefahr rettete geſtern Vormittag ein Soldat den am Eiſer⸗ nen Steg in den Main geſtürzten achtjährigen Schüler Willi Ketz. Der Junge war bereits untergegangen, wurde aber von dem wackeren Feldgrauen wieder aus der Tiefe hervorgeholt. Wiederbelebungsverſuche an dem Kinde, das ſchon mit dem Tode rang, hatten Erfolg.— Der Konſumverein für Frank⸗ furt a. M. und Umgegend hat verſuchsweiſe Walfiſch⸗ fleiſch bezogen, das, wenn es anſpricht, in größeren Mengen eingeführt werden ſoll, um einen Erſatz für Fleiſch zu bilden. Das Fleiſch iſt ſtark geräuchert und ſchmeckt als Belag auf trockenem Brot ſpeckartig und lachsähnlich. Allerdings koſtet das Pfund 3 Mark, während die Stadtverwaltung von Frei⸗ berg i. S. das Pfund Walfiſchfleiſch, Zeitungsmeldungen zu⸗ folge, ſchon für.80 Mark verabfolgen konnte.— Zur Förde⸗ rung der Kleintierzucht im Zoologiſchen Garten bewilligte die ſtädtiſche Kriegskommiſſion 20 000 Mrak. Weiter ſtellte die Kommiſſion zur Verfügung: 50 000 Mark der ſtädti⸗ ſchen Hilfskaſſe für Darlehen, 3000 Mark dem Verein für Volkskindergärten und 5000 Mark dem Ausſchuß für Liebes⸗ gaben an Frankfurter Regimenter. * Bingen, 10. Okt. Ein erſchütterndes Liebes⸗ drama ſoll mit der dieſer Tage am Getreideſpeicher erfolgten Landung einer weiblichen Leiche verknüpft ge⸗ weſen ſein. Die junge Dame, aus guter Mainzer Familie ſtammend, habe, ſo wird erzählt, mit ihrem ins Feld rückenden Verlobten das Uebereinkommen getroffen, daß ſie ihn nicht überleben werde, wenn er fallen ſollte. Nach dem Eintreffen der Todesnachricht aus dem Felde habe die verzweifelte Braut denn auch ihr Verſprechen gehalten und den Tod in den Flu⸗ ten des Rheins geſucht und gefunden. Gerichtszeitung. S Mauuheim, 10. Okt. Strafkammer 1I. Vorſitzender: Laudger.⸗Dir. Dr. Biſcher. Eine Gefahr für die hieſigen und Ludwigshafener Wochenmärkte war die 21 Jahre alte Näheein Marie Sofie Wieſe, die es als Taſchendiebin zu einer unheimlichen Gewandtheit gebracht. Schon mit 13 Jahren war ſie wegen Fiſchens in fremden Taſchen beſtraft worden, aber ſie war ihrer Kunſt mit einer Leidenſchaft verſallen. die ſie unverbeſſerlich machte. Sie gab ſich als Näherin aus, aber ſie verachtete dieſe mühevolle Arbeit; brachten doch ihre böhaniſchen Zirkel ihr weit mehr ein. Ihre Vermieterin ſchätzte ihre bäglichen Ausgaben auf 20 bis 25 Mark. Sie legte Wert darauf, elegant ge⸗ hleidet zu gehen und wußte, was gut ſchmeckte. brachbe ſie nicht viel, ihr Buch wies nur eine Einlage von 160 Mk. auf. Neben anderen gahanten Beziehungen hatte ſie einen Anbeter in der Perſon eines in Karlscuhe dienenden Sergeanten, der ihr dann und wann 20 oder 30 Mark ſchickte. Dieſes Geld zeigte ſie dann den Hausgenoſſen, um den Eindruck zu erwecken, als ob ſie aus dieſer Quelle Überhaupt ihr Leben beſtreite. Auf dem Markte hatten ſie Händler und Beſucherinnen ſchon lange in Verbacht, daß ſie ſtehle, aber es gelang nicht, ſie auf friſcher Tat zu ertappen. Eine Bauers⸗ frau aus Lambsheim machte eines Tages eine bei ihr ſtehende Be⸗ kannte auf das Mädchen aufmerkſam, indem ſie bemerkte, daß die es wahrſcheinlich ſei, die ihr vor vier Wochen den Geldbeutel geſtohlen habe. Die Beſchuldigte ſtrich faſt im ſelben Augenblick an den beiden Frauen vorüber, und die Lambsheimerin war ihren Geldͤbeutel aber⸗ malis los, ohne daß ſie etwas gemerkt hatte. Neben der Oelzentrale, wo ſich auch prächtige Gelegenheiten darboten, einfältige Frauen zu plündern, kam die Wieſe mitunter auch an die ſtädtiſ Obſtſtünde auf dem Zeughausplatze und miſchte ſich unter die Zwetſchgenpolo⸗ näſen. Als eine Kaufmannsfrau ihr hier klagte, daß man oft nichts erhalte, ſage ſie zu der ſie ſolle ſich nuc ihr anſchließen, da bekomme ſie ſicher ihre Sache. Die Kaufmannsfrau war nicht lange mit der Wieſe im Gedränge, als dieſe ſich freimachte und dann in einiger Entfernung wieder auftauchte. Frau S. aber vermißte gleich darnach ihren Geldbeutel, der außer Geld auch einen Brillankring im Werte von 120 Mark enthielt. Als die Beſtohlene ob ihres Ver⸗ luſtes klagte, tat die Wieſe einigen bei ihr ſtehenden Frauen gegen⸗ über, als ob ſie Frau S. ganz gut kenne, indem ſie bedauernd be⸗ merkte:„Ach, wenn Elſe nur ihren Ring wieder bekommt“ Eine Frau Hock ſtellte ihr auf dem Wochenmarkt eine Falle. Die eut⸗ leecte ihre Börſe ihres Inhalts und ſtopfte dafür Salatblätber hinein. Die Börſe wuede ihr richtin geſtoheln, aber als Frau Hock die Diehin zur Rede ſtellte, hatte dieſe die Börſe bereits wieder weggeworfen, verriet ſich aber dadurch, daß ſie Frau Hock bat, doch nicht zu ſchreien, ſie wolle ihr etwas bezahlen. Zu ihrem Pech war die Taſchendiebin aber auch von einer Marktbeſucherin beobachtet worden, wie ſie die Börſe wegwarf. Von der Stunde ihrer Verhaftung an hörte man nur wenig mehr von Taſchendiebſtählen, aber als ſie zwiſchenhinein einmal vierzehn Tage aus der Unterſuchungshaft entlaſſen worden wac, gab es gleich wieder Klagen. Die Angeklagte, welche von der Anklage beſchuldigt wurde, vom Januar bis zum September ihr Handwerk ausgeübt zu haben, beſtritt alles, ſodaß die Beweismittel uur ſolche mittelbarer Art waren. Dagegen bekannte ſie ſich zu einem Diebſtahl, der garnicht zur Anzeige gekommen war. Bei einer Eiſen⸗ bahnfahrt nach Eberbach habe ſie aus einer Taſche, die anſcheinend eine Frau habe hängen laſſen, den Betcag von 89 Mark an ſich ge⸗ nommen. Die Angeklagte, die übrigens demnächſt Mutter werden wird, wurde trotz ihres Leugnens in der Hauptſache für überführt ge⸗ halten und zu einer Zuchthausſtrafe von 2 Fahren 6 Mo.. Raten verurteilt. Sie verfiel bei der Verkündigung in einen volk und Theaterkultur. Mit der in den letzten Auguſttagen dieſes Jahres in Hildesheim döfolgten Gründung des„Verbandes zur Förderung tuier er Theaterkultur“ und der anſchließenden Konſti⸗ ſuch ung von Ortsgruppen ſieht ſich die Oeffentlichkeit vor den Ver⸗ Not einer praktiſchen Inangriffnahme von Aufgaben geſtellt, deren kanwendigkeit vor und noch dringender während des Krieges aner⸗ Vewä und in zahlloſen Schriften erörtert wurde, zu deren praktiſcher weittltigung indes weder Stimme noch Entſchluß der Einzelnen teagend enug war. Was die Einzelnen als Proteſt gegen und ri eoretiſche Auseinanderſetzung mit den gegebenen Theater⸗ und ſchi 4 ausgedrückten allgemeinen Kulturverhältniſſen in die Welt zu b en, wird von einer Organiſation als allgemeines Programm Um onderen, poſitiven Leiſtungen formuliert: das Theater ſoll die tellargft ſeines Einfluſſes und innerſten Zweckes zukommende 8 als als Kulturfaltor einnehmen, reſp. dahin geführt werden, daß ſcher lturfaktor wirklicher Ausdruck des Geſamtwillens des deut⸗ Ausd Volkes, nicht einer beſchränkten Intereſſengruppe, daß es doruck und Symbol ſeiner letzten, reinſten Ziele und Ideale wird. dur G eſer Gedanke einer geiſtigen Führerſtellung des Theaters, als tion ſeine Arbeit noch unmittelbar und ungebrochen von Abſtrak⸗ allgemu künſtleriſchen Eclebnſs Werte von allgemein menſchlicher, undemtein kultureller und nationaler Bedeutung ins Volk getragen ſolidi arin lebendig gehalten werden, ſtrebte mit der ſteigenden Kon⸗ entgecrung der Theater immer von neuem einer Verwirklichung löſunden, ſo wie Perſönlichkeiten von ſtarkem, zur praktiſchen Aus⸗ Drängendem und ethiſchem Verantwortungs⸗ ihres ſich Rechenſchaft abzulegen ſuchten über Geiſt und Richtung bei allSeihalters. Das Gemeinſame dieſer Verſuche, und ſie haben iſt— 7 Verſchiedenheit der vorgeſteckten Pläne dieſes Gemeinſame, ſelbſt. ſchrieben mit dem unmittelbaren Gegenſtand der Reformen lung icdes Theater, ſeine wirtſchaftliche und fünſtleriſche Verwal⸗ „Sta iſt das eigentliche und einzige Verſuchsobjekt. Man will das ats“. die„Nati. 2 8 9„Nationaltheater“ gegründet ſeden, verlangt ſeine n eng und Verwaltung Staat— Gemeinde. Man ſeht 1* Mängel und chroniſchen Leiden dex Bühne; aber man des Wbe eben als Folgeerſcheinungen fehlerhafter Inſtitutionen theatersaters allein. Man geht an die Gründung eines National⸗ eines*8, eines künſtlexiſch geleiteten Theaters; das Vorhandenſein Worausſetncten Publikums iſt mehr oder weniger ſtillſchweigende V Lardſen hn oder Volk. So gut die Kunſt im allgemeinen ihre l Reereneung durch Jahrhunderte feſthielt, ſo gut war das edieſer ſch am langſamſten entwickelnde, weil am meiſten von äußeren Faktoren abhängende, künſtleriſche Organismus Vor⸗ zugsgut gewiſſer Stände und Bevölkerungsſchichten. Für Leſſing iſt der„ideale“ Zuſchauer der Vertreter des geiſtig regſamen, ratio⸗ nal beſtimmten Bürgertums. Der junge Schiller, der die Arbeit „die Schaubühne als moraliſche Anſtalt“ verfaßt, rechnet mit an⸗ deren Menſchen und Verhältniſſen wie der Schiller der klaſſiſchen Zeit. Und Immermann wieder ſtützt ſich auf die künſtleriſche Empfänglichkeit der Düſſeldorfer Bevölkerung und ihre finanzielle private Opferfreudigkeit. Aber jeder ſieht ſich gerade von der Oef⸗ fentlichkeit im weſentlichen im Stich gelaſſen, mißverſtanden und preisgegeben in ſeinen beſten Bemühungen. Zugegeben: die Unzu⸗ länglichkeiten der Geſamtverhältniſſe ſind nicht durch das zeitlich und örtlich begrenzte Werk eines Einzelnen oder weniger Einzelner aufzuheben. Was die Einzelnen zu ſchaffen vermögen, was ſie zu entwickeln und auszugeſtalten vermögen, iſt: Theaterkunſt. Nicht Kultur. Theaterkultur iſt Sache der Geſamtheit, einer Geſamtheit. Sie könnte es wenigſtens ſein, wenn die Geſamtheit ihre Aufgabe frühzeitig hätte erkennen wollen, wenn ſie ſich bemüht hätte, Inter⸗ eſſe und Mitarbeit oder nur den ſichtbaren Willen zur Unterſtützung zukunftverheißender, künſtleriſch⸗kultureller Beſtrebungen zu zeigen. Aber eben die in Betracht kommende Geſamtheit, das„theater⸗ bedürftige“ Publikum beweiſt ſein Verſtändnis damit, daß Immer⸗ mann z. B. nach dreijähriger Tätigkeit aus finanziellen Gründen verzichten muß, erreicht es ein andermal im klaſſiſchen Weimar, daß Goethes Proteſt unbeachtet hleibt und ein talentierter Pudel als Akteur auf der Bühne erſcheinen darf. Eine Geſamtheit. Ein Publikum von immerhin lokaler Begrenzung. Ein Scheitern der Reformen im kleinen. Ein immer neues Verſuchen an einzelnen Punkten, ohne Zuſammenſchluß und einheitlichen Willen. Zufall des Ortes und der Damit iſt das negative Reſultat aller bisherigen Verſuche gekennzeichnet. Dieſer eine Weg, die Sanierung der Theaterverhältniſſe ohne Rückſicht auf die Fähigkeiten der Oeffentlichkeit oder im Vertrauen auf ſie, hatte ſich durch mehr denn jahrhundertalte Verſuche als beſchwerlich, wenn nicht ungangbar erwieſen. Es iſt alſo nur eine Folge der Geſamtentwicklung(aber das Verdienſt der führenden Perſönlichkeiten des Verbandes iſt es, dieſe Folgerung erkannt und ihren Plänen nutzbar gemacht zu haben), wenn mit dem allmäh⸗ lichen Zuſammenſchluß des Volkes, ſeiner ſtaatlichen und ſozialen Organiſation der Verſuch gemacht wird, auf dieſem neuen Weg auch zu einer Neuorientierung in Dingen des Theaters zu gelangen, dieſe neue Verbindungsmöglichkeit zwiſchen Volk und Kunſt(wie die bildende Kunſt ſie hereits in weiteren Anſätzen beſitzt, um nahe⸗ zugreifen: in der Tätigkeit des freien Bundes hier z..) auf das Theater anzuwenden, durch ſachliche Gewinnung des Volkes für ernſthafte Theaterkunſt die geforderte Theaterkultur, und damit einen weſentlichen Faktor für allgemeinere Kulturwerte, u⸗ bereiten und heraufführen zu helfen; kurz geſagt, dem Volk ſelbſt die Mittel zu einer Beſſerung der heutigen Zuſtände in die Hand geben durch planmäßige Erziehung und Hinwendung zu den roblemen der Theaterkunſt und ihrer notwendigen Grundlage: der dramatiſchen Literatur. Als erſte und wichtigſte Folgerung ergibt ſich wiederum daraus: die Forderung einer Ueberleitung der Privattheater in ſolche ſtaatlicher oder ſtädtiſcher Verwaltung, dies⸗ mal aus dem Willen der Geſamtheit, nicht einzelner Perſönlichkeiten ntehr, geboren, die Bekämpfung eines kunſt⸗ und kulturſchädlichen privaten Unternehmertums alſo und damit verbunden der Kampf gegen die von dieſem gepflegte dramatiſche Produktion. Das Programm des neuen Verbandes deckt ſich mit den not⸗ wendigen allgemeinen Forderungen der, Zeit. Seine eigentliche und neue Bedeutung wächſt ihm daraus, daß er allein auf dem Weg großzügiger Organiſation praktiſch durchzuſetzen ſucht, was den Einzelnen verſagt bleiben muß: kulturfördernd zu wirken durch das lebendige Ferment des Volkes ſelbſt. In dieſer umfaſſenden Organi⸗ ſation liegt eben der Vorzug wie die Gefahr der neuen Vereinigung; der Vorzug am handgreiflichſten darin, daß der zielbewußte Wille einer Geſamtheit mehr vermag, wie das beſte Vermögen vieler Eingelner, dann aber im Sinn der Erhaltung und Förderung wertvoller Volkskraft, indem der lange drohenden Entnationali⸗ ſierung und Einebnung des Geſchmacks, oder beſſer geſagt des Kulturwillens der Oeffentlichkeit entgegengearbeitet wird; die Ge⸗ fahr daxin, daß dieſe allgemeinen Forderungen nur auf Koſten veiner Kunſtübung erfüllt werden könnten. Die Meinungen über Kunſt unh Ankunſt(von den gröbſten Unterſcheidungen abgeſehen) gehen unüberbrücklich auseinander, weil ſie auf unwägbaren Ein⸗ flüſſen von Veranlagung, Erziehung und Bildungskreis beruhen, weil ſie im Eigentlichen die ſubjektive Auseinanderſetzung des Ein⸗ zelnen mit der Welt der Objekte darſtellen. Die Stellung der Kunſt wird gerade dadurch erſchwert, daß auf ihr vollkommen neutrales, zweckfreies Gebiet die Spaltungen politiſcher, konfeſ⸗ ſioneller, ſozialer Art übertragen werden und als weſentliche Hemmung jeder allgemeinen Verſtändigung über Dinge der Kunſt wirken. Und weiterhin: Experimente der Kunſt, Unbekanntem, dem Gewohnten Widerſtrebendem wagt der Eingelne, wagen in ſich geſchloſſene Kreiſe. Der Charakter einer großen Vereinigung verlangt Dämpfung, Zurückſtellen des Einzelwollens. Die Maſſe iſt, was Kunſt anlangt zum mindeſten, konſervativer wie der Einzelne. Darin ruht ihre Stärke als Geſamtheit und ihr⸗ hemmende Wirkung dem Einzelnen und der Einzelleiſtung gegen⸗ über, Im Weſen des Verbandes“ und ſeines erſtrebten Zuſammen⸗ Auf die Sparkaſſe erſuche mit —————— dem Volt, oder das Volk dem Theater an das 4. Seite. Maunheimer Seneral⸗Anzeiger ⸗ Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abend⸗Ausgabe) Mittwoch, den 11. Oktober 1916. Als Güterfuhrmann bekam der Fuhrmann Hubert Hildmann aus Erbach, der ſchon früher wegen Unehrlichkeiten im Zuchthaus geweſen war, wieder Gelegenheit, im Trüben zu fiſchen. Er ließ Zigarren, Seife, Seiſenpulver, Kerzen, Bohnen auf die Seite gehen und fand dann für die Beute willige Abnehmer. Was heute die An⸗ klage vocbrachte, mag nur ein Teil ſeiner dunklen Geſchäfte ſein. Der Wirt J. L. bezog von ihm 2900 Stück beſſere Zigarren zum Preiſe von 105 Mark und Frau L. Bora und Kerzen um 68 Mk. Wirt Johann D. war Abnehmer von 10 Zigarren im Werte von 655 Mark. Er bezahlte dafür 412 Mark. Wohec die Zigarren alle ſtammten, konnte nicht auſgeklärt werden. Der Firma F. Weißmann würde eine Kiſte im Werte von 200 Mark entwendet Vom Proviant⸗ amt ſtammte ein Sack Bohnen im Werte von 78 Mark. An dem Berſchleiß beteiligte ſich ein anderer Fuhrmann namens Fe. Heger und der Fuhrmann Friedrich Mathes ſchaffte nach der Feſtnahme Hildmanns einen Pack geſtohlener Zigarren auf die Seite. Hild⸗ mann wurde heute zu einer Zuchthausſtrafe von 1 Jahr „Monaten verurteilt. Wegen Hehlerei erhielt Wirt L. 2 Wochen, Wirt D. 2 Monate Gefängnis, während die mitangeklagte Frau L. reigeſprochen wurde. Fuhrmann Heger bekam zu 6 Monaten Ge⸗ fängnis, die er gerade abſitzt, 3 Tage dazu, Mathes wurde mit 1 Woche abgewandelt. Die Verteidigung der Wirte und des Mathes hatte.⸗A. Dr. Katz geführt. Ein zweifelhaftes Glück hatte am 31. Juli d. J. eine Kehrfrau im Friedrichspark. Sie fand 1000 Mark in Papier, die ein Gaſt ver⸗ loren hatte. Die von Schulden gedrückte Finderin erlag der Ver⸗ ſuchung und behielt das Geld, d. h. ſie gab es für eigene Zwecke aus, wac aber ſo unvorſichtig, es merken zu laſſen, daß es ihr beſſer ging. Als man ſie ins Gebet nahm, waren nur noch 300 Mark übrig. Sie wurde vom Schöffengericht zu einer Gefängnisſtrafe von 9 Monaten —————* ließ durch.⸗A. Dr. Katz ufung einlegen und erzielte heute den Erfolg, daß die Stra f 6 Wochen herabgeſetzt wurde. K 9 9. Karlsruhe, 10. Okt. Das Schwurgericht hatte ſich bei ſeiner Tagung in dieſem vierten Vierteljahr nur mit zlbei Fällen zu befaſſen. Die ledige Näherin M. E. S chrempp wurde wegen Tötung ihres unehelichen Kindes zu 2 Jahren Gefängnis und der Knecht Alfred Reſt o vfer wurde wegen Brandſtiftung zu 5 Jahren Zuchthaus verurteilt. Er hatte in Baden⸗Baden das Anweſen des Landwirts Berthold Degler angezündet, welches voll⸗ . Frankenthal, 10. Okt. Der Landwirt Zo Merz aus Mutterſtadt erhielt kürzlich einen Strafbeſehl Mark, weil er bei der Kartoffelaufnahme ſeinen Beſtand mit 55 Zentnern an⸗ gegeben hatte, während die Kontrolle ergab, daß er 110 Zentner be⸗ ſaß. Er legte gegen den Strafbefehl Berufung ein mt dem Erfolg, daß ihn das Schöffengericht foeiſprach. Dieſes Urteil ſocht der Staats⸗ anwalt an und die Strafkammer, die ſich nun mit der Sache zu be⸗ ſaſſey hatte, erkannte auf eine Geld ſtrafe von 200 Mark, Kommunales. ſeLadenburg, 9. Okt. In der letzten Bürgeraus⸗ chuß ſitzung wurde der Koſtenaufwand für die der Kirchenſtraße mit 800 Mark genehmigt, ebenſo ein Kredit bon. 25000 Mark für Lebensmiktel. Der Fleiſch⸗ beſchauer erhält für Feſtſtellung des Schlachtgewichts bei Not⸗ und Hausſchlachtungen bei Schweinen, Schafen und Ziegen eine Gebühr von 60 Pfg., bei Rindern von 1 Mk. aus der Stadtkaſſe. Die Bereitſtellung des Betrags von 10060 Mark für Zwecke der Kriegsfürſorge wurde genehmigt. Die Steinſetzer erhalten in Zukunft eine T Sgebühr von 5 Mark ſtatt 4 Mark. Herr ——— 3 ch——— die große Mehrarbeit re rieges eine einmali ſon ü —— eg ge beſondere Vergütung von rr. Baden Baden, 9. Okt. Nach den Berichten aus den letzten Stadtratsſitzungen hat der Stadtrat beſchloſſen, von dev Erhebung der Kurtaxen in der Zeit vom 1. Nov. 83. NS. bis 1. Aprit 1917 Abſtand zu nehmen.— Die Beſtrebungen der Deutſch⸗Türkiſchen Vereinigung zu innigerer wirtſchaftlicher und kultuveller Beziehung mit der Türkei ſollen durch Erleichterung des Beſuchs hieſiger Mittelſchulen durch junge Türken gefördert werden. Der Stadtrat beſchloß nunmehr, zu dieſem Zwecke als Stipendiu m für einen, eine hieſige Schule etwa beſuchenden Türken in den nächſten drei Jahren den Betrag von jährlich 500 Mark in den Voranſchlag einzuſtellen.— Der Stadtrat hat ſich dem Großh. Miniſterium des Innern gegenüber für die Bei⸗ behaltung der ſogen. Sommerzeit für die kommenden Jahre, aber gegen eine Ausdehnung auf die Wintermonate aus⸗ geſprochen. Die in Betracht kommenden Fachvereinigungen und Behörden, bei denen Erkundigungen über ihre Stellungnahme ein⸗ gezogen wurden, waren mit dem Beſchluß des Stadtrats einver⸗ ſtanden.— Weiter hat ſich der Stadtrat in Uebereinſtimmung mit den andern Städten der Städteordnung der Staatsregierung gegen⸗ über ausgeſprochen, daß im Zuſammenhang mit dey eventl. Ein⸗ richtung eines amtlichen Wohnungsnachweiſes auch ein Melde⸗ 88 für leerſtehende Wohnungen zu ſchaffen ſei. Dortmund, 6. Okt. 500 Kriegs⸗Milchkühe hat die Stadt Dortmund zur Säuglingsmilchverſorgung bei verſchie⸗ denen Landwirten der Umgebung in jüngſter Heit wieder einge⸗ ſtellt. Außerdem hat ſie auf den Rieſelfeldergütern die Stallungen vergrößert, um auch dort noch mehr Milchkühe als bisher unterbrin⸗ Reppr können. Die Stadt beſitzt auch die Molkexei in Haſelunne bei ephen. 240 e L 2 Die Kriegslage. EBerlin, 11. Oktbr.(Von unſerm Berliner Büro.) Nach den letzten großen feindlichen Anſtrengungen, iſt die Gefechtstätigkeit nördlich der Somme in den letzten beiden Tagen etwas ſchwächer geweſen. Die ſtarke Tätigkeit der feindlichen Artillerie nahm allerdings ihren Fortgang, ohne ES——————————————— ſchluſſes möglichſt vieler Verbände und beſtehender Organiſationen jeder Partei und Schichtung iſt es daher, im* den Beſtrebungen in der Hauptſache künſtleriſch orientierter Einzel⸗ Perſönlichleiten, begründet, daß er in erſter Linie den an ſich außer⸗ künſtleriſchen Zweck verfolgt, mittelſt der Kunſt einen großen kulturellen Kriſtalliſationspunkt zu ſchaffen und rückwirkend damit auf ein wichtiges Werkzeug von Kunſt und Kultur; das Theater, beſtimmenden Einfluß zu gewinnen; einen künſtleriſchen Organis⸗ mus alſo nicht eigentlich um ſeiner ſelbſt und ſeiner rein künſt⸗ leriſchen Aufgabe willen, ſondern ſeiner allgemeinen Bedeutung zu unterſtützen und ihm noch unverbrauchtes Leben zuzu⸗ führen. Daß dadurch mittelbar die Kunſt ſelbſt in ihren bereits feſigelegten Werten Belebung und Vertiefung erfahren kann, iſt natürlich, aber eben mehr als mögliche Folge denn als Notwendig⸗ keit, vor allen Dingen aber dort, wo es ſich um neue, noch uner⸗ probte Werte handelt. Inwieweit der Verband mit ſeinen mannig⸗ faltigen Einzelgruppen zu einem einheitlich gebilligten, tatſächlichen Arbeitsprogramm kommen wird, das nicht nur in Entſchließungen ſozialer und finanzieller Natur, ſondern gerade in ſeiney künſt⸗ leriſchen Fundamentierung ſeine Geſchloſſenheit und Wirkungskraft beweiſt, hängt von den Einzelgliedern ſelber ab. Die noch unwider⸗ legten Erfal rungen in künſtleriſchen Angelegenheiten ſprechen einſt⸗ weilen dafür, daß der Verband von vornherein dort fördernd und wertvoll eingreifen kann, wo es ſich um allgemeine und prinzipielle Entſcheidungen udelt: um das finanzielle Problem des Theaters ſelbſt und im uſammenhang damit um die ſoziale Löſung der Frage einer allgemeinen Thegterkultur des Volkes einerſeits, andererſeits um das Feſtlegen einer künſtleriſchen Durchſchnittshöhe von Werk und Aufführung, um gewiſſe Entſcheidungen über Auf⸗ führungsnotwendigkeiten anerkannter Werke der Vergangenheit. Die weſentliche Entſcheidung über eine fruchtbare innere Fortent⸗ wicklung des Verbandes wird aber erſt fallen, wenn die Arbeits⸗ gebiete der einzelnen Ortsgruppen ihre Sicherung und Abgrenzung erfahren haben und vor allem ein vorläufiges und nicht gering⸗ fügiges Ergebnis ihrer Bemühungen abzuleſen ſein wird: in welchem Maße es dem Verband gelingt, der Kunſt gegenüber wert⸗ fördernd einzugreifen, als ein Führer nicht nur durch die Ver⸗ gangenheit, pielmehr in Gegenwärtiges. Die Frage wartet aufs neue ihrer Löſung: wird das Theater 8 lang umworbene Ziel helſen. Bei dem Volk ſteht es heute, die Unzulänglichkeit des Publikums Lügen zu ſtrafen. Dr. Paula Scheidweiler. daß indeſſen die planmäßigen Infanterieangriffe dabei erfolgt wären. Die im Laufe des 9. Oktober ſtellenweiſe einſetzenden Infanterieangriffe, vermochten wir durch eigenes Artillerie⸗ feuer niederzuhalten. Am Abend des 9. Oktober verſuchten die Engländer unſere Stellungen bei Eaucourt'Abbaye unter Einſetzung erheblicher Kräfte zu überrumpeln. Die Wachſam⸗ keit unſerer Vorpoſten vereitelte aber dieſe Verſuche voll⸗ ſtändig. Die anſtürmenden engliſchen Kolonnen wurden von unſerem Infanteriefeuer und den deutſchen Maſchinen⸗ gewehren niedergemäht. Dabei ergab ſich übrigens, daß die engliſchen Sturmtruppen vorher durch reichlichen Alkohol⸗ genuß vollſtändig berauſcht worden waren und zwar ſo, daß der Transport der Leichtverwundeten Schwierigkeiten machte. Nach dieſem Mißerfolg unternahm der Feind geſtern außer den bisher gemeldeten keine neuen Angriffsverſuche. Dagegen wurde das engliſche Artilleriefeuer am 10. Oktober auch auf die Front nördlich des Ancre⸗Baches ausgedehnt und ſtieg ſo bis zum Trommelfeuer. Südlich der Somme fanden wieder im Abſchnitt von Vermandovillers ſehr heftige Kämpfe ſtatt, und hier gelang es dem Gegner, ſich einigen Gelände⸗ gewinn zu ſichern. Verloren gingen die vorderſten Linien des Bogens Gernemond⸗Chaulnes, ferner die feſtungsmäßig aus⸗ gebauten Häuſer von Baunavent, das unter ganz beſonders ſchweres engliſches Feuer geriet. Beiderſeits der Maas iſt die Gefechtstätigkeit wieder merklich aufgelebt. Am 10. Oktober nachmittags waren dort Artillerie und Minenwerfer von bei⸗ den Seiten in ſtarkem Maße an der Arbeit. Dagegen iſt der Kampf an der Oſtfront in den beiden letzten Tagen etwas abgeflaut. Auch von der Siebenbürgi⸗ ſchen und der Dobrudſcha⸗Front ſind Ereigniſſe über das her⸗ aus, was die Heeresleitung meldetete, nicht zu berichten. Auf dem mazedoniſchen Kriegsſchauplatz iſt die Gegen⸗ ſeite eifrig bemüht, die Erfolge am Kaimakcalan als ein großes Ereignis aufzubauſchen, um über die Rückſchläge in Siebenbürgen hinweg zu täuſchen. Tatſächlich iſt aber dem „Siegeslauf“ bereits Einhalt geboten worden und der„Ein⸗ marſch“ der Serben in ihr Heimatland iſt an einer einzigen Stelle und zwar nur 560 Meter weit gediehen Deutſcher Reichstag. . Berlin, 11. Oktober. (Von unſerem Berliner Büro.) Nach bald vierzehntägiger Pauſe hat der Reichstag heute ſeine Vollſitzungen wieder aufgenommen. Wieder ſind Haus und Tribüne ſtark beſucht, aber was ſich zunächſt abſpielt ver⸗ mag ſolches Intereſſe kaum zu rechtfertigen. Der Antrag, das Verfahren gegen Liebknecht fürs erſte einzuſtellen, wird gegen die konſervativen und nationalliberalen Stimmen der Geſetzordnungskommiſſion überwieſen. Dann wurden die Entwürfe über die Verlängerung der Legislatur⸗ periode im Reich und in Elſaß⸗Lothringen ſchnell durch alle drei Leſungen beraten, ſchließlich auch noch die Antrittsvorlage dieſer Tagung„erſtmalig“ beraten. Dann iſt man bei dem eigentlichen Thema des Tages: den Ausſchußverhandlungen über die auswärtige Politik. Herr Baſſermann ſprach zuerſt als Berichterſtatter Man hätte ſehr eingehend beraten, auch der Kommiſſion. über den U⸗Bootkrieg. Man erwarte aber, daß das Haus auf dieſe Frage nicht zu ſehr eingehe. Dem gemeinſamen Feind gegenüber müſſe man einig bleiben. Den letzten Satz unterſtreicht als erfter Redner aus dem Hauſe auch Herr Spahn. Dann hat Scheidemann das Wort zu einer längeren Rede, die um einige Schattierungen wärmer ſein könnte, die vielleicht auch etwas ſtark um die An⸗ erkennung der äußerſten Linken wirbt, die aber trotzdem eine politiſch anſehnliche und patriotſiche Leiſtung bleibt. Herr Scheidemann wird von Abgeordneien Baſſermann abgelöſt, der jetzt für die nationaliberale Fraktion ſpricht und folgendes ausführt: Ich will auf einige Aeußerungen des Reichskanzlers in ſeiner Rede vom 28. September eingehen. Man hat daraus herausleſen wollen, daß Deutſchland nur noch um ſeine G kämpfe. Wir verweiſen demgegenüber auf die furcht⸗ baren Kämpfe an der Somme und auch auf das Heer im Oſten. Ueberall ſtehen wir in der Offenſive, auch mit unſerer Flotte, die mit dem Geiſt des Admirals Tir pitz erfüllt iſt. Wir begrüßen die neue Phaſe des Unterſee⸗ bootkrieges im Atlantiſchen Ozean und hoffen, daß ſich die Befehlshaber an ihre Inſtruktionen gehalten haben. Das Ende des Krieges ſteht noch nicht in Sicht. Der Kriegswille unſerer Gegner, namentlich Englands, iſt noch nicht gebrochen. Der Reichskanzler hat wiederholt unſere Friedensbereitſchaft kundgetan, Aeußerungen, die ihm kein Lob, wohl aber An⸗ feindungen eingetragen haben. Wir müſſen ſiegen und alle Kriegsmittel zu dem Zweck anwenden! Die Rede des Reichskanzlers dürfte nicht ſo ausgelegt werden, als wenn er im Banne der Pazifiziſten ſtehe, als ob wir auf jede Annexion verzichten wollten. Jeder weiß jetzt, daß Eng⸗ landunſer Hauptfeind iſt. Jeder ſieht, wie die kleinen Staaten von jenem drangſaliert werden. Auch gegenüber Rußland dürfen nur deutſche Intereſſen maßgebend ſein, aber die inneren Verhältniſſe dieſes Reiches müſſen uns gleichgültig ſein. Die Ernährung unſeres Volkes iſt ja eine Hauptfrage, die mit dem Wirtſchaftskrieg zuſammenhängt; aber die Ueberzeugung hat ſich im Volk durchgerungen, daß wir auch hier durchhalten müſſen bis zum Sieg. Wir mißbilli⸗ gen den anonymen Angriff auf den Reichskanzler. Aber in der Fronde befinden ſich auch angeſehene Männer aller Be⸗ rufe, die nur aus Vaterlandsliebe kämpfen. Der Reichskanzler hat das Mittel zur Abhilfe in der Hand, Herſtellung der vollen Oeffentlichkeit und Abſchaffung der po⸗ litiſchen Zenſur, die bei einer langen Kriegsdauer unerträg⸗ lich wird. Wir wünſchen auch in manchen Fragen eine Neu⸗ orientierung der Politik. Viele Schranken müſſen fallen. Die ——„freie Bahn“, die wir Jahr für Jahr erhoben(Bei⸗ all). Für die Fortſchrittl. Partei ſprach im Anſchluß an Baſſer⸗ mann, Friedrich Naumann. Nach Naumann ſpricht Graf 10 5 arp und dann wird vorausſichtlich der Kanzler prechen. Berlin, 11. Ott.(WTB. Nichtamtlich.) Nach dem Ab⸗ geordneten Baſſermann ſprach Abg. Naumann(fortſchr. Volkspartei): Mit beſonderer Freude begrüßen wir, daß die deutſchen Städte Hermannſtadt und Kronſtadt vom Feinde wieder befreit worden ſind und daß den ſiebenbürgiſchen Deut⸗ ſchen gerade von ihren eigenen Landsleuten geholfen worden iſt. Wir gedenken der öſterreichiſch⸗ungariſchen Bundesbrüder dankbar, aber auch der tapferen, zähen Türken und Bulgaren GBravo), wie wir derer gedenken, die dem Höllenfeuer an der Somme ſtandhalten, ſo gedenken wir auch derer, die an der SPSebr nicht ermatten. Wir begrüßen die Vereinheitlich⸗ ung der Kriegsleitung an der geſamten Oſtfront. Auch aüf wirtſchaftlichem Gebiete müſſen Vorbereitungen getroffen werden, um unſere näheren Verbündeten beim Friedeneſchluß nicht unvorbereitet vorzufinden. Nach dem Kriege dürfen nicht etwaige Scheidewände aufgerichtet werden. Vor dem Kriege iſt unſer Blick viel zu einſeitig nach dem Weſten gerichtet ge⸗ weſen. Unſere Reiſe nach Ungarn und Bulgarien hat uns die Zuſammengehörigkeit unſerer Völker recht deutlich gezeigt. Wir gehören mit Handſchlag und Herz zuſammen. England hat es leicht, uns den Einmarſch in Belgien zum Vorwurf zu machen. Es ſagt dabei nicht, was es ſelber getan hätte, wenn wir nicht einmarſchiert wären.(Sehr richtig England ſammelt die Völkerwut um uns und unſerer Feinde⸗ Es zieht die Raſſen außer Spanien auf ſeine Seite und die Völker jenſeits des Ozeans, um uns,„die Feinde der Menſchheit“ zu bekämpfen. Das deutſche Volk kann und ſoll auch gegenüber dem Geſchrei einer ganz verbündeten Welt das Bewußtſein haben, daß wir ein friedliche⸗ Volt geweſen ſind und es auch mitten in dem Krieg noch ſind. Dies zu be⸗ kennen iſt kein Zeichen von Schwäche. Daß es möglich ge⸗ weſen iſt, daß wir nicht mehr wie vom 30jährigen Krieg bis zur Leipziger Schlacht der Spielplatz des Krieges geweſen ſind, iſt eine Tatſache, der gegenüber aller Streit über die Kriegführung klein erſcheinen muß. Der Krieg iſt unendlich viel größer als dieſer Streit. Wir haben unſer Vertrauen zur Heeresleitung nicht ver⸗ geblich verſchenkt in dieſer Zeit. Unſer Vertrauen gilt ni einer Perſon, ſondern der Gemeinſchaft derer, die in Pflicht⸗ bewußtſein zuſammengeſtanden haben in dieſen zwei Jahren und weiter zuſammenſtehen werden bis zum Ende.(Bravo links). Unſer Vertrauen begründet ſich nicht auf den Verzicht der Neuorientierung. Wir ſind Mannes genug, dies nachher auszumachen. Zunächſt handelt es ſich darum, ſiegreich au⸗ dem Krieg hervorzugehen.(Bravo.) Daß es nachher ſo wird, wie es war, glaube ich nicht. Dieſer Krieg hat das Volk auf⸗ gerüttelt und durchgeſchüttelt. Er hat die Frauen politiſiert⸗ Es iſt eine ſeeliſche Unmöglichkeit, daß nach dem Einzug durch das Brandenburger Tor alles beim alten bleibt. Undenkbar iſt es, daß die ganze Klaſſifikation des Volkes beſtehen bleibt.(Lebhafter Beifall.) Wenn dies unter Vor⸗ antritt des Kaiſers freiwillig einträfe und nicht durch politiſche Kämpfe erreicht würde, ſo wäre das ein Tag, von dem in allen Schützengräben die Empfindung des 4. Auguſt vorhanden wäre in urſprünglicher Gewalt und Stärke.(Beifall.) Frei Bahn für alle Tüchtigen, das nicht nur geltend für die diplomatiſche Karriere.(Heiterkeit). Jeder muß freie Bahn haben, wenn er das Examen des Lebens beſtanden hat, Hinter dem Krieg kommt die Zeit der Neuorientierung, nicht nur politiſche Rechte, ſondern die ganze Fürſorge für da⸗ Volk von oben bis unten; ſonſt ſind die Dinge ſtärker als der Wille. Wir wollen ſein ein einig Volk von Brüdern, in keiner Not uns trennen. Wir wollen bauen auf den höchſten Gott und uns nicht fürchten vor der Macht des Menſchen,(Leb⸗ hafter Beifall und Händeklatſchen links.) .— Kleine Kriegsnachrichten. m. Köln, 11. Oktbr.(Priv.⸗Tel.) Die Kölniſche Volks⸗ zeitung meldet von der Weſtgrenze: Ein Amſterdamen Handelsblatt erfährt, daß ſeit voriger Woche die nach Holländiſch⸗Indien gehenden Schiffe in Port Said an⸗ gehalten und gezwungen werden, dort einen Teil ihrer Ladung abzugeben. m Köln, 11. Okt.(Priv.⸗Tel.) Die Kölniſche Zeitung meldet von Kopenhagen: Die ruſſiſche Preſſe veröffentlicht einen Erlaß des Zaren, wodurch die noch nicht einbe⸗ rufenen Angehörigen aller Jahrgänge des Landſturme erſter Klaſſe, eine Anzahl der jüngſten Jahrgänge des Land⸗ ſturms zweiter Klaſſe, ſowie eine Reihe von Jahrgängen bis⸗ her vom Militärdienſt befreiter unverzüglich einberufen werden. Chriſtiania, 10. Oktbr.(WTB. Nichtamtlich.) Mel⸗ dung der Norske Telegram Byran. Norwegens 171 Schif zuſammen 235 Tonnen und die Verſicherungsſumme 84 Mil⸗ lionen Kronen. Bis heute 99 10 e Möglicherweiſe 140 Seeleute fanden bis zu dieſem Zeit punkt den Tod. In den Häfen Nord⸗Norwegens liegen zu Zeit ſechs bis acht Schiffe, die für die Rurmanhäfen beſtimm ind. Sie ſind angehalten worden. Neue Befrachtungen fin⸗ en nicht ſtatt. Die Kriegsverſicherung zeichnet bis auf wei teres keine Verſicherung auf dieſe Gewäſſer. SGigareiien. Wülkommeérsie Liebesgabel ee Sschlieblich. KriSsseulschlag 20 Stück. feldpostäbis verpeckt port 9 20 Sc Keee ee0 rBr ien. ſabeK u. rettenfabr veni 9 W e erife Trusſſrei: 9 ————— o S SS * eien Mittwoch, den 11. Oktober 1916. ————— GGGG**** Maunheimer General⸗Auzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abend⸗Ausgabe) 5. Seite. Pndet und Reichsbankausweis vom 7. Oktober. 1915 gegen die—— 3 egen die fae Wrwoche Vermögen(in 1000 Mart) 1916 Forwoche 2—— 1640 Metallbestand.. 2511291 765⁵⁵ 972. 3538 darunter Gold.. 2492933- 8195 88700 Reichs- u. Darlehens- 10 54— 2778 kassen-Scheine. 370072— 22019 824- 4890 Noten ander. Banken 90084 785¹ 4375006 Wechsel, Schecks und 9— 3094607 disk. Schatzunw... 7468061— 3290770 * 1230 Lombarddarlehen. 109374. 517 88338* 101 Wertpapierbestand 76308-. 67¹ 329— 16385 Sonstiges Vermögen 621928- 5817 Verbindlichkeiten. 9650(unver.) Grundkapitall. 180000(unver.) 5 8(unver.) Rücklagen 85471(unver.) 1—— 280087 Notenumlauf.. 7230214— 139751 2800832 Einlagen 3216339— 3050114 324— 19434 Son. Verbindlichkeit. 355581— 100413 7 Orb. Berlin, 1. Okt. Der Ausweis der Reichsbank vom z4f ober ist, wie sein Vorgünger, durch die Einzahlungen die 5. Kriegsanleihe beeinflußt, nur daß entgegen⸗ füsse Einwirkungen auf ihn ausgeübt wurden. Auch die Rück- 0680 nach dem Ultimo kommen in dem vorliegenden Ausweis, Muriln Entwicklung dem vom Jahr zuvor und dem der ersten Uwoche des Jahres 1915 ähnelt, zum Ausdruck. W0 10 bankmäßige Deckung der Reichsbank hat in der Berichts- anla e um 3290,7 auf 7468,1 Mill. Mark und die gesamte Kapital- Ri um 3289,6 auf 7555,3 Mill. Mark abgenommen. Zur gleichen des Voriahres war die Kapitalsanlage unter dem Einfluß der esn lungen auf die dritte Kriegsanleihe um 3093 Mill. Marke um nlten. Die ſremden Gelder haben sich in der Berichtswoche Gc50 auf 3210,3 Mill. Mark vermindert. Iu der ersten Lol5 rwoche des Jahres 1915 hingegen um 2800 Mill. Mark auf 08— Marlk. Die beiden außerordentlichen Veränderungen, Cel0 eißt die Abnahme der Kapitalsanlage und die der fremden die er, hängen in erster Reihe damit zusammen, daß das Reich Mben den Einzahlungen aut die Kriegsanleihe gewonnenen Gut⸗ deck dazu benutzt hat, Schatzanweisungen abzu⸗ Zah en. Im übrigen ist die Kapitalsanlage auch durch Rücłk- lungen des Wechselbestandes herabgemindert worden. an 1 Notenumlauf hat sich in der abgelaufenen Woche llei 39,8 auf 7230,2 Mill. Mark vermindert, davon entiallen auf 2 Noten 2831,0 Mill. gegen 2862,4 Mill. Mark am 30. Sept. Rark eent beträchtliche Erhöhung nämlich um 8,1 auf 2492,9 Mill. lbe hat der Goldbestand erfahren. Hingegen ist der fch rbestand um 0,5 Mill. Mark kleiner geworden und beläuft letzt auf 18,4 Mill. Mark. Lehbder Bestand der Reichsbank an Darlehnskassen- ene einen hat sich um 21,4 auf 350,4 Mill. Mark verringert, fen Entwicllung die mit der Abnahme des Darlehnsbestandes bei ᷣt qi lehnskassen im Zusammenhang steht. Letztere wiederum Sand natürliche Folge der Ueberwindung des Uitimos. Der Be- um 0 an Reichskassenscheinen ist mit 13,7 Mill. Mark an N0 Mill. Mark kleiner als am 30. September und der Bestand MWooten der Privatnotenbanben, der beim Ablauf des vorigen nats infolge der Einlösung von Noten durch die Privatnoten- Swisen bis auf.1 Mill. Marie zurückgegangen war, hat sich in- Kiſchen auf 9 Mill. Mark erhöht. Die Golddeckung der Noten Mestet auf 34,5 Prozent gegen 33,7 Prozent in der Vorwoche, die 0 Udeckung der Noten auf 34,7 Prozent gegen 34 Prozent ge- Lchle Die Deckung der Sämtlichen täglichen fälligen Verbinck⸗ Abnsen durch Gold hat sich infolge der außerordentlich starken ahme der jremden Geider von 18,2 auf 23,0 Prozent erhöht. Frankfurter Wertpapierbörse. Kük Frankfurt a.., 11. Okt.(Priv-Tel) Die von allen ſr ieesgebieten eingelaufenen günstigen Nachrichten gaben dem e IcPörsenverkehr einen guten Rüclchalt. Bei Eröfinung neigbe Keh⸗Lendenz zur Abschwächung, was vieliach aber Gewinn⸗ lende ugen und Tauschoperationen zuzuschreiben War. Schwan⸗ Were Stimmung zeigte der Montanaktienmarkt, wo die Kursbe- eine ungleichmäßige blieb. Oberbedarf wurde reger um⸗ Gut* die Kurse gingen teiweise nach oben oder unten. Kürposauptet Plieben Phönix, Rochumer, Buderus un Oeken- diet en. keste Tendenz weisen Friedrichshütte aul. Auf dem Ge. —* Kriegsmaterialwerte blieben die Umsätze bescheiden. aucg, Kur suãveau brachte nur vereinzelte Aenderungen. Kheinmetall ahrzeug Eisenach standen in reger Nachfrage. Von Elektro- en interessierten Felten& Guilleaume. Schuckert zogen etwas iftahrtsaktien wenig beachtet. In Anbetracht der guten K Cub mäßig höher bezahlt. Von Spezialwerten traten Mainzer texe in Frage. Munscheid(Gelsenkirchener Gußstahl) sind bei Vur in Umsätzen zu erwähnen, die Kursbewegung dieser Aktie och unregelmäßig. Chemische und Lederwerte behauptet. cchätt⸗ entenmarkt verkehrte im allgemeinen bei ruhigem Ge⸗ briyat 01 Etwas höhere Kurse zeigten Russen und Japaner. Der Ausna skont 4½ bis 4% Prozent. Die Börse schloß mit wenigen hmen bei fester Tendenz. B Berliner Wertpaplerbörse. erli Ausꝛahl ung 10. Nep) OCeld Brief Geld Briet Rlede k Dear...„4„5„79„70 Anemd 100 Sulden. 22125 227 227 22.5 Köhwarſele 100 Kronen.. 156.25 156.45 156.25 150.75 Norwecden 100 Kronen.. 159— 15050 150— 159.50 Smesen 100 Kronen.. 158.75 150.2 158.75, 159.25 Hes.100 Franten... 100.577410627½ 106.7 10.624½ Belga nearn 100 Kronen- 58.95 6905 6895 89.05 Ren 100 Len.. 79. 80.— 79. 680.— die Ner lin, 11. Okt. Bei verhältnismäßig stillem Geschäit war Landrsgestaltung im heutigen freien Börsenverkehr nicht und Sleichmäßig. Einige Werte, wie Rhieinmetall, Auer Zallt. ansukirchen, wurden bei ziemlichen Umsätzen höher be⸗ andere Werte kingegen mußten sich infolge Gewinnsicherun- uge Abschwächung gefallen lassen. N Newyorker Wertpapierbörse. eWyork, 10. Okt.(WITB) Nach der gestrigen erheb- duhi erklauung konnte heute an der Fondbörse eine be- Teil Stimmung Platz greiien, wobei die Kurse einen hang r Verluste wieder einzubringen vermochten. Im Zusammen⸗ Strie u den nach wie vor sehr günstigen Berichten aus der Indu- der Verte autgroße Käufe des Privatpublikums setzte Liellen chr iest ein. Im weiteren Verlauf konnten die Kurse an- leg. obei namentlich sick Naclfrage für Anlagewerte erkennen Deach une dalnen gewannen vereinzelt bis 4 Dollar. Der größten Frögten 8 erfreuten sich aber Schiffahrtswerte, die die WW3 chuerungen erkuhren. Unter Realisation trat später eine Satz betru ung ein. Der Schluß war wieder jest. Der Aktienum⸗ 8 120 000 Stück. Oultung des Newyorker Marktes wurden Baltimore Der Auftragsbestand der Steels Corp. betrug am 30. September 9 523 000 To. gegen 9 660 000 To. am 31. August ds. Is. und 5 316 000 To. Ende September des vorigen Jahres. Der Bestand der unerledigten Aufträge hat somit gegen den Vormonat um 137 000 To. abgenommen und weist gegen das Vorjahr eine Zu- nahme von 4 342 000 To. auf. MEWVORk, 10. oktober(devisenmarkt) 10. 9. 70. 9. een (Durchsohnittsrate)“.50.50 rbele London 30 ——— Transfers).76.40.76.35 wechsel Berlin.— ber Bulll„ 5 2 Siotwochsel Farts 80/5 385.— NS New-Vork, 10, Oxktober(Bonds- und Aktienmarki). 10. 9. 095 Jer. Santa Fé 4% See Wcnent 1855. DnSn 107² 106— at. Rallw. of. Men.—— Unſted States Corp. Corps New Vork Centr. o. 1090% 1000 39 106% 106,% 28½ 27½ . Top. Santa Fé6. 10/ 104/ orfolk&. Western. 140— 139 Selunere 4 Obi% 0955 Canadlan Paelftu-::: 176½ 172 S 107 Chio. Mhe, 4r St. Pabl. 96, 100%: 1004“ Denever& Rlo Grande. 18.—17¼ Southern fal.. 200/ 2²¹0 F 38%/ 381%[ South. Rallu. prel.70% 69½ fie:, e e 2 ·l..„ Great Nothern pref. 116%½ 117½ Amerio. Can 8 6075 8916 Hülnols Central.. 166 107/[ Amer. Smeſt.&. RI.. 108½ 107/ 7 5 35 74½ 7 2„83— 936— 4 ret. 2 2 2„„—— Kansas City&. Boutborn 27 2645 Central Leather 78½ 79¼ do. pref. 61½ 3„„ 33,% 37% 0. o. pref.. 108 2 Louleville u. Nashyille, 138— 136½[ Unit. Stat. Sieels 1170 11175 Hissourl Kans.& Texas 43 3/ 1 Unlt.Staat.Steel pr.... 120— 119/ Aktien Umsau 1210 009(2020 000) NEWVORk, 10. Oktober(Ergängsungskurse). 338 10. 9. 5 Cert. 41½ 41½——2 e 177— 177— ohigh Vallee/ 84³/ 62²/ Mational Leacltl. 69.— 66— Unlon Paclkid prei. 88. 83.ütah Copper oom.„ 84½ 82— Consolidated Gas. 138½ 1377% MEWIVORK, 10. Oktober(Ergänzungskurse). 10. 9. 10. 9. Balt. OhIO 4½ Sds.. 96.—95½ 4% Union Stat. 110— 110— 1 57 5 Ohes. Onlo, diſ BS8. 65/% 35— Denver Rio Gr. pr. 42/%8 39¼ Norih. Pac. 8 Sds 8810 66½ Amerioan Canprel. 114½ 100 Skorſes Sani.:: St N— 4. Sater ft.6. 18.1 St.Loulsc San...s5:: 73% 72½ nexio. Fefroleum. 107105/ Southn. Paolfio oon%. Virgin. Car. Chem. o. 424* 41 4 1929 N/ Bonds. 86/ 86ʃ½ Searskoebuck oom... 202½ 201— UnlonP ao. 0. 4% Bds.. 94½ 94½ Londoner Wertpapierbörse. LORHDOx, 10. Oxtober. 10. 9 10. 9. 10. 9. 2½ Konsol. 59½ 59½¼[Baltimore— 83% Rio Tinto 63¼]53½ E Canad. Pao. 185½ 185%/[Chartered. 12/6 12/ 62 510 Erle 40%/ 42½ de Beers. 12/ 125 g,. e Seen0e +8— Union'Pac,: 1540 158·/ Randmines. 7½ 37 Seeee Laeere ad, 10/ 20% LSiter— S8 42 E. 18 8 78 London, 10. Okt.(W...) Weohsel auf Amsterdam 3 KMonate 11.82½, kurz 11.66.½, Weohsel auf Paris 3 Honate 29.20.—, kurz 27.61.— auf Petersburg kurz 152.¼ Westtälische Eisen- und Drahtwerke.⸗G., Werne bei Langendreer. r. Düsseldorh, 11. Okt.(Priv.-Tel.) In der heutigen Generalversammlung, in der ein Aktienkapital von M. 1118 000 vertreten war, hat die Verwaltung mitgeteilt, daß das Unternehmen in allen Abteilungen zur Zeit recht gut beschäitigt sei und daß auch genügende Arbeit für mehrere Monate vorläge. Die Preise seien allerdings durchaus ungenügend, zum Teil ligen sie noch unter den Selbstkosten. Inimerhin glaube die Gesellschaft, daß das laufende Geschäftsjahr nicht schlechter ausfallen würde, als das vorige. Von Fusionsgerüchten sei der Verwaltung nichts bekannt. Es wird aber im Oktober am Drahtmarkt ein neuer Zusammenschluß zustande kom- men, den eine große Auzahl von Drahtwerlen bildet, welche durch Einführung von Strafbestimmungen erreichen sollen, daß die festgesetzten Verkaufspreise von den Werken auch eingehalten werden. Man hofft, die noch fernstehenden Werke zu dieser Ver⸗ einigung heranziehen zu können. Staßturter Chemische Fabrilc vorm. Vorster& Grüneberg Akt.-Ges. Der Auisichtsrat hat beschlossen, der auf den 11. November einzuberufenden Generalversammlung die Verteilung von 6 Proz. Dividende— gegen 7 Prozent im Vorjahr— vorzuschlagen. Die Migernte in den Vereinigten Staaten Das Erscheinen deutscher Unterseeboote an der amerikani- schen Küste, hat, wie schon berichtet, zu einer lieberhaften Erregung der Newyorker Wertpapierbörse ge⸗ führt. Am Montag herrschte daselhst eine Panikstimmung, die zu umtangreichen Angstverkäufen und bedeutenden Kursstürzen be⸗ Sonders in Kriegswerten führte. Die Spekulation sagte sich mit Recht, dabß die Versorgung der Verbandsländer besonders mit amerikanischer Munition, amerikanischen Waffen und sonstigem Kriegsgerät gelährdet ist und wark darum vor allem die Werte der Kriegsindustrie und der International Mercantile Marine Co. in großen Mengen auf den Markt. Letztere verloren Schließlich 676 bis 10½ Dollar, von ersteren büßten Stahltrustaltien 458 Doliar, Bethlehem Steels 7 Dollar und Kupferwerte etwa 304. Doll. ein. Bemerkenswert für die Auffassung der politischen Lage War jedoch die Stetigkeit der Deyise Berlin, die unver⸗ ändert mit 70,37 c. notiert wurce, Wwährend Wechsel auf Paris und Cable Transſers(London) leichte Abwüchungen erfuhren. Diese Auffassung wird dadurch bedeutend gestüzt, daß die Vereinigten Staaten in einem wichtigen Zweige der amerikani⸗ schen Ausfukr kein Interesse an der Aufrechterhalfung des bis- kerigen Zustandes haben. Der„Economist“ rechnete uns noch Amlang September triumphierend vor, daß der Gesamthandelesver- kehr der Vereinigten Staaten mit den beiden Mittemächten in den ersten zwei Kriegsjahren nur 146 Millionen Dollar erreichte, während die eutsprechende Zahl in Friedenszeiten etwa 1200 Millionen beiragen hätte. Der Gesamthandel der Union mit den ſünf Verbandsgroßmächten habe dagegen 5,375 Milliarden Dollar betragen gegen etwa 3 Milliarden Zzur Friedenszeit. Die Ver- änderung des Außenhandelsanteils bei den Mächtegruppen Wurde durch folgende Uebersiclit gekennzeichnet: Verbandsmächte: Mittemächte: Ausfuhr Einfuhr Ausfuhr Einĩulir v. H. v. H. v. H. v. H. 1912 38,1 30,2 14,9 11,4 1913 36,6 30,5 14,4 11,4 1914 38.5 29,8 2,0 115,1 1915 56,6 26,0 15¹ 6,0 1916 64,8 25,6 0,001 0,68 an der Aufrechterhaltung dieses Zustandes haben die Ver- Vereinigten Staaten jetzt wegen der bedeutenden Miß⸗ erute dieses Jahres kein Interesse. Es ist sogar von einem Austuhrverbot für Getreide die Rede gewesen, um die eigene Ver- sorgung mit Lebensmitteln sicherzustelleu. Den vollen Umfang der Mihernte hat die von uns gestern veröffeutlichte amtliche Eruteschätzung ergeben. Danach wird die gesamte Weizenernte der Union nur noch auf 608 Mill. Bushels gleich 16 547 328 Tonnen geschätzt gegen ein entgültiges Ernteergebnis von 1011 Mill. Bushels gleich 27 515 876 t im Vorlahr. Allein die Weizenernte wird also einen Mindestertrag von 403 Mill. Bushels gleich 10 908 048 t abgeben. Das ist weit mehr, als der vorjährige gesamte Weizenertrag in Großbritannien und Frankreich zusammengenommen! Auch die Ernte der übrigen Getreidearten ist bedeutend kleiner. Die Schätzungen lauten für Mais auf 27 Mill. Bushels gleich 69 039 918 t gegen 3055 Mill. Bushels gleich 77 600 05 t im Vorjahr, also 8 560 137 t wenigerz für Hafer auf 1229 Mill. Bushels gleich 17 838 935 t gegen 1540 Mill. Bushels gleich 22 358 354 t im Vorjahr, d. h. 4 519 419 t weniger; für Gerste auf 184 Mill. Bushels gleich 4 006 048 t gegen 237 Mill. Bushels gleich 5 160 160 t im Vorjahr, d. h. 1 154 112 t weniger. Rechnet man das Mindererträgnis der genannten Getreidearten zusammen, 50 ergibt sich die ungeheure Summe von B 201 716 t. Ein solcher Minderertrag muß auch auf die Ausfuhrpolitik einen bedeutenden Einfuß ausüben. Die Union hat kein Interesse, die Getreideausfuhr in das Gebiet der Verbandsmächte irgend zu begünstigen. Die Steigerung der Schiffsfrachten, die Gefahr Schiff und Ladung auf einmal zu verlieren, wird das ihrige zu einer größeren Zu- rückhaltung tun. Das kann auf die Beziehungen zu den Mittemächten nur günstig einwirken, die Getreidesorgen der Ver- treten damit aber in ein neues bedeutend kritischeres Stadium. Getreide-Wechenberient. Unser fachwissenschaftlicher Mitarbeiter schreibt:„Das Wetter ist seit dem letzten Bericht würmer geworden und brachte in den letzten Tagen Niederschläge, was beides für die im Gange beſindlichen Feldarbeiten von Vorteil ist. Der Drusch von Hafer geht seinem Ende entgegen, wäkrenddem die ungedroschenen Mengen von Gerste, Weizen und Roggen noch recht beträchtlich sind Die Druschprämie auf Brotgetreide, die ursprünglich 20 M. die Tonne betrug, ist durch die RG vom 11. Oktober d. J. bis Zzum 15. November d. Is. einschließlich auf 12 Mar die Tonne festge⸗ Setzt worden. Ob nach diesem Zeitpunkt noch eine Druschprämie überhaupt gewährt wird, ist Zweifelkaft, keinesfalls aber wird eine solche in gleicher Höhe bezalilt werden. Die Landwirtschaat, welche zur Zeit mit dem Drusch von Hafer, Gerste und Brotgetreide so- wie mit der Bergung von Rüben und Kartoffeln außerordentlich belastet ist, hat somit an der baldigen Ablieferung von Brotge⸗ treide starkes Interesse. In neuem Haſer hat sich das Geschäit etwas belebt, die vorliegenden Proben zeigen hervorragende Qualitäten. Die Nachfrage nach Futterstofien ist bei dem Auf⸗ hören der Einfuhr aus dem Ausland sehir stark, doch ist verkehrs- freie Ware so gut wie nicht mehr vorhanden, nachdem auf Grund der neuen Verordnung über Futtermittel, welche am 6. Oktober 1916 in Kraft trat, fast alle Futterstoſie, auch Mischungen, der Ver- teilung durch die Bezugsvereinigung unterstehen. In den Vereinigten Staaten ist die Stimmung an den Börsen jest und es sind starke Preissteigerungen zu verzeichnen. Die Gründe, hierfür sind die aus den Vereinigten Staaten selbst, sowie aus Kanada, Europa und Argentinien einlaufenden unginstigen Ernte- und Wetterberichte und die starke Exportnachfrage. Die Qualität des amerikanischen Weich-(Winter-) Weigens soll sehr schön sein, diejenige des Hart-(Sommer-) Weizens dagegen außer⸗ ordentlich zu wünschen übrig lassen. Infolgedessen sind die amerikanischen Mühlen bemüht, sich in guten Qualitäten einzu⸗ decken. Auch Armour macht mit spekulativen Käufen wieder von sich reden. In den letzten Tagen ist wieder ein Rückgang der Preise eingetreten, angeblich iniolge günstiger Wetterprognosen, doch kann hierin auch ein natürlicher Rückschlag auf die bis- herigen Haussebewegung erblickt werden. England versucht und zwar bisher mit Eriolg, durch staat- liche Eingriiie die atlanischen Frachten etwas herunterzudrücken, SOdaß 2. B. die Preise jür Manitoba-Weizen in England die Auf- Wärtsbewegung der amerikanischen Börsen gicht mitgemacht haben, doch, ist dies Vielleicht auch so zu erklären, daß die Quali- täten des Manitoba-(Sommer-) Weizens wie schon erwähnt, durchweg gering sind, das bessere Material von den amerikani- schen Mühfen aulgezehrt wird und für den Export nui die gerin- geren Qualitäten ührig bleiben. Bei neutralem Schiffisraum ver⸗ Sagen natürlich die Druckmittel der englischen Regierung. Die Frachten von Argentinien sind sogar wieder stark gestiegen, trotzdem die letzten argentinischen Verschiffungen auffallend klein sind. Die Leinsaaternte Argentiniens ist äußerst stark gefährdet, s0 daß auch mit einem schlechten Ergebnis der Weizenernte ge⸗ rechnet werden muß. Die Berichte enthalten Klagen üben an. haltende Trockenheit, sowie über durch Heuschreckentraß angerichtete Schäden, welche die Preise in Buenos Aires stark an-⸗ ziehen ließen. Rußland hat, was trotz aller russischen Regierung ſeststeht, hauptsächlich infolge andauernder Regenfälle nicht nur hinsichtlich des Ertrages, Sondern auch Hin- sichtlich der Qualität eine schlechte Ernte. Die Preise für Weizen und Roggen stehen lieute schon 50—100 Prozent über der Hähe der letzten Friedensjahre und ein großer Teil der Brotgetreide- ernte soll nur iür Futterzwecke Verwendung finden können. Im Ganzen genommen, hat also die Weltgetreideernte sich wiederum verschlechtert, so daß die Entente, nachdem die Oefinung der Dardanellen angesichts der militärischen Ereignisse der letzten Wochen glücklicherweise als ausgeschlossen betrachtet werden kann, schweren Zeiten entgegengent und voraussichtlich im Hinblick auf die Sicherstellung ihrer Brot- und Futterversor- gung bei Deutschland wird in die Schule gehen müssen.“ Berliner Produktenmarkt. Berlin, 11. Olct. Frühmarkt. Em Warenkandel ermit- telte Preise.) Die Preise sind gegen gestern unverändert. Hin⸗ zuzufügen sind neue Seradella mit 44—49 M. ſür 50 kg. Berlin, 11. Okt.(Getreidemarkt ohne Notiz.) Bei im all- gemeinen ſester Haltung blieb der Verkehr des Produktengeschäftes still, da es an Anregung fehlte. Lebhaftes Interesse zeigte sich nur für Rübensorten, von denen Pferdemöhren, Wrucken und Runkel- rüben zu den gestrigen Preisen gehandelt wurden. Das Geschäft in Heu blieb rühig bei stetigen Preisen. Von Saatartikehu wurden neue Seradella beachtet. Chicagoer Warenmarkt. SHA0o, 10. Oktober. Beschönigungsversuche der .10. 9. 10. 9* 10. 9. Welzen bez. 159./ 157.½ Schmalz Speok. 138-1/ 130975 pr Mal.. 158/8156. pr. Dez...12.95 13.97 Schweine Mais Okt 77.76.½ Pork: Okt. 27.75 27.90 ielchte..45 9⸗⁵0 pr. Dez 78.5% 78.// pr Dez..22.40 22.37 schwer..40.4⁵ Hafer bez. 46./ 48.½ Rlppen Sohweine⸗ Sohmalz: pr. Okt..13.87 13.87 Zuf. I. West. 62 900 95 900 pr. Okt. 1480J 14.851 pr. Dez....—— dv. Chioag. J 20 000] 36 500 Newyorker Warenmarkt. MEWVORK, 10. Oktober. Baumwolle 9. 10. 9. Weizen hard] 10. 9. Zuf. Atl. Hät.— bprokt. 16.54— JWt..2 neue 167./ 164%½ im innern pr 3 5 7590— 93 99 13 Exp. n. Engl. av.* ulut 185.— — 1. G. Gt. 11000TerpeRVorX 47.— 46.½1 pr Sept.—— Mvork loko 17.—Sokmalz WSst 15.35 15.45 pr Okt.—— pr Okt. 16.65 Taig spezial 10.½ 10.½ Male loko, 98.— 97.½ pr NoV. 16.92 Zuck. 96 Fst. 502⸗08 602[Mehl Spr. pr Vez. 17.02 1oko.½.½ W. ol.(neu) 725-735 725725 pr Jan 16.950Kaffee] Sept.69.75/Kleesam ſa 16.—16. pr Febr. 16.99 Rio Dez.69.76 do. lla 15.50 15.50 pr März 17.10 Ur. 7 lan.70.76/ Elektr. Kupf. 27/-28 27½ 28 pr Mär: 17460.16 März.78.85 Rohzinn. 3943-45 3843 M. Orleanstk 16.19 16.19 Mal.87.940 Petroleum. 240— 240— Getreldefr. LIVerpool 14.—, London 15.—, Bessemer-Stahl 4500. Londoner Metallmarkt. London, 10. Oktober Kupfer: Kassa 120.—. 3 Monate 119.½. Elektrotio pe- Kasse 143/141, per 3 Honate—.— Best-Selekted p. Kasse—.—, ber 3 Monet Zinn per Kasse 181.)., per 3 Monate, 181 1 Slel loko per Kassa 30.“ per 3 Honato—.—, Zink: per Kassa 56.—, Spexla 52.. 8. Seiie. WMannheimer General⸗Auzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abend⸗Ausgabe) Mittwoch, den 11. Oktober 1916. Büchertiſch. König Wilhelm II. von Württemberg und Graf Zeppelin. Daß der König von Württemberg zu den erſten und treueſten Förderern gehört, die Graf Zeppelin bei der Erfüllung ſeines Lebenswerkes gefunden, war bisher ſchon in engeren Kreiſen bekannt. Nun finden wir in der Feſtnummer, dis die Zeitſchrift Ueber Land und Meer“ zum 25fährigen Regierungsjubiläum des Königs herausgibt, ein ſchönes und aufſchlußveiches Dankesbekenutnis des Grafen Zeppelin, den die Redaktion der genannten Zeitſchriſt um eine Aeuße⸗ rung zu dem feſtlichen Tag gebeten hatte. Graf Zeppelin ſchreibt: Wohl nennen die Schwaben mit Stolz ihr Württemberger Land die Wiege der Zeppelin⸗Luftſchiffe, die die Begeiſterung des ganzen dentſchen Volkes aus der Aſche des Echterdinger Opfers einſt neu er⸗ ſtehen ließ, und von denen heute in unſerem Daſeinsringen eine weſentliche Mitwirkung zur Niederzwingung unſeres ſchlimmſten Ausgaug der gauzen Weiterentwicklung des Unternehmens in den Verhandlungen dieſes Ausſchuſſes. Im Jahre 1904 waren ein ecſtes Mal alle meine eigenen und von mir aufzutreiben geweſenen Mittel erſchöpft; da rettete der König das Luftſchiffbauunternehmen vor dem ſonſt unausbleiblichen Untergang durch die Bewilligung einer Lot⸗ terie in Württemberg, Ein wirkſameres Mittel, um der ganzen Welt BVertrauen zu weiner Schöpfung zu ſcheuken, konnte es nicht geben, als wie im Jahre 1908 das würktembergiſche Königspaar, allen ge⸗ lrönten Häuptern voraus, ſich auf einem Zeppelinſchiff durch die Lüfte tragen ließ. Schon aus den angeführten Beiſpielen iſt die dauernde, auf wirklichem Verſtändnis gründende Teilnahme des Königs für mein Tun und die mächtige Förderung zu erkennen, die mir dadurch zuteil wuede. Und es darf überzeugungsvoll behauptet werden, daß König Wilhelm UI. in vorderſter Linie derjenigen ſteht, denen man die Verwirklichung meiner Erfindung zu verdanken hat. Graf, Zeppelin.“ Von Hebels Rheinländiſchem Hausfreund iſt ſoeben der Jahr⸗ 22 7* Wi ckel, blicklich das größte zeitgemäße Intereſſe erregen. Dr. Max Win der burch ſene beiden Bücher„Kriegsbuch der Bolksernährung“ 70 „Die Hefe“ ſo erfreuliche Erſolge aufzuweiſen hat, hat auch in 9300 vocliegenden Buch, Obſt, Gemüſe, Kartofſel, Na her un 110 und Geſundheitswert, Preis.20 Mk.(Buchdruckerel 30 Verlagsauſtalt Carl Gerber, München) einen weſentlichen Beitrag 6 rationellen Ernährungsweiſe im Krieg gegeben. John Bull Nimmerſatt und wie's ihm ergangen hat. büchlein, gereimt und gezoichnet von Arpad Schmidhammer. 45 N bige Vollbilder(21:27 Zentimeter groß) mit Berſen. Gebd.—*3 1 Verlag von Joſ. Scholz in Mainz. In dieſer bitterernſten Zeit e1 beſonders not, daß der Humor nicht ausgehe. Deshalb iſt das ſeil Schmidhammer⸗Bilderbuch nur zu begrüßen. Der Künſtler hat 00 Buch für die deutſche Jugend geſchaffen, aber gewiß wird es Tite jeden Erwachſenen mit Freude und Genugtuung erfüllen. Der 1 6 deutet bereits auf den Inhalt hin. Der Künſtler gibt in ſe 99 draſtiſchen Art ein teeffendes Gleichnis in Wort und Bild— n. Ein Trut“ 13 fa, Feindes erwartet wird; aber wenige wiſſen, wie ſehr das Zuſammen⸗ gang 1917 im Verlag von Moritz Schauenburg in Lahr erſchienen.] nehmlich in letzterem, über das Verhältnis Englands zu den Dingem fallen der Regierungszeit König Wilhelms II. mit der Entſtehung[Neben den„Weltbegebenheiten“ briugt der reich illuſtrierte beliebte[ausgehend von Verſen: und Entwicklung dieſer Luftſchiffe entſcheidend für letztere geweſen iſt. Bon den vielen Kundgebungen lebendigſten Indereſſes des Königs für meine Gedauken und Arbeiten und des mir geſchenkten Ver⸗ trauens ſeien uur drei in ihren Erfolgen ausſchlaggebende Taten her⸗ vorgehoben: Als im Jahre 1893 Kaiſer Wilhelm II. ſich zur Beſich⸗ tigung der württemberigſchen Truppen in Stuttgart einfand, da nahm unſer König die Gelegenheit wahr, um die Hinderniſſe zu beſeitigen, die es mir bis dahin unmöglich gemacht hatten, die perſönliche För⸗ derung des Kaiſers für das weitere Vorgehen zu gewinnen. Die nächſte Folge davon war die Einſetzung eines Ausſchuſſes unter dem Borſitze von Helmholtz zur Prüfung meiner Entwürfe. Wenn dabei zunächſt auch ein ablehnender Beſchluß zuwege kam, ſo liegt doch der Kalender eine ganze Reihe von ſpannenden Erzählungen ernſten und heiteren Inhalts, Schwänken und Sprüchen. Wer ſich um den ge⸗ ringen Preis von 30 Pfennig eine Fülle guten volkstümlichen Leſe⸗ ſtoffes zur Unterhaltung an den langen Winterabenden verſchaffen will, der kaufe den„Rheinländiſchen Hausfreund“! Bayern⸗Kalender 1917. Der ſoeben erſchienene ſiebente Jahrgang des Bayernkalenders(Verlag von Carl Gerber, Buchdruckerei und Berlagsanſtalt, München) bringt wiederum eine große Fülle neuer, künſtleriſch wertvoller und eindrucksvoller Bilder aus dem ſchönen Bayernlande. Der Bayernkalender iſt in jeder Buchhandlung zum Preiſe von 2 Mk. zu haben. Obſt, Gemüſe unb Kartoffeln ſind die Nahrungsmitel, die augen⸗ „Das Angeln iſt am rechten Ort Ein guter und erlaubter Sport, Nur muß der Eine nicht verlangen, Daß Andre keine Fiſche fangen.“ 1 Aber man muß die Bilder ſehen. Die Hab⸗ und Herrſchſucht, gunſt, Anmaßung und Berlogenheit des„perfiden Albion“ kann ſin fälliger wohl nicht dargetan werden, als es hier Meiſter Schmi, hammer gelungen iſt. Der Sieg der deutſchen Volksgeſundheit im Weltkriege.— Gotthard Würſel. 83. Heft der von Ernſt Jäckh herausgegebeng Flugſchriftenſammlung„Der Deutſche Krieg“. Preis 50 Pfenn Deutſche Verlags⸗Anſtalt in Stuttgart. An der Waſſerkante. Roman von K. v. d. Eider. (Nachdruck verboten.) 180(Fortſetzung.) Nach dem Eſſen wurde getanzt. Hartwich hielt ſich zurück; er tanzte nicht. Er hielt Kaſcha in ſeinem Arm, und obgleich es ihr in allen Nerven zuckte, im tollen Wirbel dazwiſchen zu fliegen, er ließ ſie nicht los. Kaſcha war keine ſtille, häusliche Braut. Sie machte jedes Vergnügen, das ſich ihr bot, mit. „Laßt mich doch,“ bat ſie, wenn die Mutter einmal miß⸗ billigend den Kopf ſchüttelte. dann bin ich fort.“ Ob ſie glücklich war? Das wußten weder ihre Bekannten, noch Mutter und Schweſter. Sie war ja immer unberechen⸗ har geweſen. Sie mußte anders ſein, als andere Bräute. —— waren die Eltern ſehr zufrieden mit der Wahl ihrer ochter. Eines Tages ſetzte Kaſcha ſie wieder in Verwunderung. Es mochte wohl ein Vierteljahr nach der Verlobung vergangen ſein. Man hatte bereits große Anſchaffungen für die Aus⸗ ſtattung gemacht. Viele Hände waren in Bewegung geſetzt. Da trat Kaſcha eines Morgens zu ungewohnter Stunde bei ihren Eltern ein. Sie war ſehr früh aufgeſtanden, um den Vater noch an⸗ zutreffen. Man ſah ihrem Geſicht die ſchlafloſe Nacht an. Das Haar hing halb aufgeſteckt im Nacken. Der Schlafrock— Herr Kornelius haßte Schlafröcke— war nicht zugeknöpft. Nie hatte ſie ihrer Mutter ſo ähnlich geſehen, wie heute. „Vater, Mutter,“ begann ſie, offenbar hatte ſie all ihren Mut zuſammengenommen,„ich kann Hartwich nicht heiraten, ich werde unglücklich!“ zUnd warum nicht?“ fragte der Vater, indem er ſie mit ſcharfem Blick muſterte. 9 11 graut vor— vor dem langweiligen Leben auf dem orfe.“ Langweilig! Das war nicht das rechte Wort. Das Wort „Es dauert ja nicht mehr lange, Grunde empfand ſie nur dunkel, daß ſie für Hartwich Stahl und ſeine Verhältniſſe nicht paßte. „Langweilig!“ Der Vater ſprach das Wort im ſchneiden⸗ den Tone nach.„Du biſt die rechte Tochter Deiner Mutter. Heute dies, morgen das. Heute möchte ſie malen lernen, mor⸗ gen Schauſpielerin werden. Heute liebt ſie den, morgen einen anderen. Katharina Kornelius, hüte Dich, daß Du mich in meinem Zorn kennen lernſt!“ Mit dieſen Worten verließ er das Zimmer, und es war gut, daß er hinausging; Kaſcha hatte das Gefühl, als ob es etwas Furchtbares gegeben hätte, wenn er geblieben wäre. Scheu blickte ſie zu der Stiefmutter hinüber. Frau Helenes Züge ſahen aus, als ob ſie gefroren wären. Kaſcha tang die Hände ſtumm ineinander. Die Augen wollten ihr faſt aus den Höhlen treten. Sah denn dieſe Frau nicht, wie ſie litt? Einen Augenblick war es ſtill im Zimmer; dann ertönte Frau Kornelius Stimme deſto lauter und ſchärfer: „Alſo Du wollteſt Hartwich die Treue brechen?“ „Iſt es nicht beſſer, einem Manne die Treue zu brechen, als ſich ſelber untreu zu werden?“ „Das verſtehe ich nicht. Ich will nur die Gründe wiſſen, die Dich zu dieſer unglaublichen Torheit veranlaſſen.“ Kaſcha wurde verwirrt. So ſtrenge hatte die Mutter noch niemals zu ihr geſprochen. Was wollte ſie antworten? Sie war ſich ja ſelbſt nicht klar über ihre Gefühle. Sie empfand nur, daß ſie nicht eins mit ihm war, daß ſie ihn nicht mit der Glut liebte, der ihre Seele fähig war. Ihr graute vor dem Leben in der Einſamkeit, zwiſchen Fremden. Sie fühlte, daß ſie unglücklich werden müſſe, daß ſie ihn unglücklich machen würde. Aber wie ſollte ſie es der ſtrengen, kalten Frau vor ihr ſagen? Was wußte die von Liebe und Glück? »„Ich habe Dir niel nachgeſehen,“ fuhr Frau Kornelius fort.„Du kannſt Dich nicht beklagen, daß ich Dir jemals eine Stiefmutter war. Du haſt viele und große Fehler, mit denen ich Geduld geübt habe. Keinen Wunſch habe ich Dir abge⸗ ſchlagen, wenn er ſich irgendwie erfüllen ließ. Aber in einem Punkte bin ich unerbittlich. Geh' auf Dein Zimmer und be⸗ — Dich auf Deine Pflicht; eher will ich von Dir nichts wiſſen.“ Lautlos wich Kaſcha aus dem Zimmer. Sie fühlte ſich ſo elend, daß ſie ſich wieder ins Bett legen mußte. Da lag Die Tage vergingen. Liete war eifrig um Kaſcha 9 ſchäftigt, und ihr allein gelang es, die Schweſter aufzunme, tern. Kaſcha verließ das Belt. Sie ging wieder in 100 ſchlaffen, verträumten Weiſe im Hauſe umher. Rien berührte mit einem Wort das Vorgefallene. Es wurde eift 6 an der Vollendung der Ausſtattung gearbeitet, und Kaſ ſah mit heißen Augen zu. Wenn ſie allein in ihrem Stübchen war, nahm ſie 0f die kleine Photographie von der Kommode zur Hand. „Du hätteſt mich ſicher verſtanden,“ flüſterte ſie, haben ſie auch hinausgetrieben mit ihrer Kälte, ihrer Härte Wjera Alexandra ſtand unter dem Bildchen in kleine flüchtigen und doch zierlichen Buchſtaben, die au⸗ſahen 1 eine zerriſſene Perlenſchnur. Dies holde Antlitz und diel kleinen, lieben Worte waren ihr unvergeßlich ins Herz 00 prägt. Um die Weihnachtszeit herum kam Hartwoich auf Beſuc, Die Eltern mochten wohl im Geheimen fürchten, daß Kaſch in ihrer unberechenbaren Art einen Bruch herbeiführen werde; aber ſie hatte in dieſen Tagen ganz das Ausſ 10 einer glücklichen Braut, und es ſchien auch, daß ſie Hartwi wirklich liebte. Die Eltern waren beruhigt. Es war ſi nur eine Laune von ihr geweſen, und wenn ſie erſt mit Doktor verheiratet war, würde ſie ſchon glücklich werden⸗ ——— 17. Kapitel. Faſt dreiviertel Jahre waren vergangen. Es war April. Das kurze Deichgras hatte bereits eine hellere San bekommen. Die See kam und ging und ſang zuſammen m dem Nordweſtwind ihre uralten Seemannslieder. 4 An einem ſolchen Tage, da das Meer bald im Sonnel ſchein glänzte, bald von einem Nebelſchleier umhüllt wal führte der Doktor ſeine junge Frau heim. Das Doktorhaus lag etwas zurückgezogen von der Strah. halb hinter hohen Eſchen verſteckt. Es war ein altes, großt aber niedriges Haus mit gemütlichen Räumen. Zwei ältlli⸗ Dienſtboten, eine Haushälterin und ein Faktotum, das Kne Gärtner und Kutſcher zugleich vorſtellte, hielten das Hau weſen in Ordnung. reizte ihren Vater. Sie hatte ſich ſchlecht ausgedrückt; denn im Aufruf! entschlossen der Krieg geführt werden, wenn der Sieg unser sein soll. ſie nun und dachte nach und zergrübelte ſich den Kopf. Statt jeder besonderen Anzeige. Schmerzerlüllt machen wir die traurige Mitteilung, dass mein ein,.—— guter Sohn, unser lieber Bruder, Schwager, Onkel, Nefte und Vetter Krieges zu bewahren. Aber auch hinter der Front muss opfermutig und (Fortſetzung folgt.) — 938 FFCFCPPPPPPPo00 „72FF PPPPPPP „ —— Pflicht der Daheimgebliebenen ist es, mit allen Kräften dahin zu wirken, dass unsere wirtschaftliche Kraft erhalten und gestärkt wird. Dieses Ziel wird insbesondere erreicht durch Verstarkung des Goldschatzes der Reichs- bank, des Ruckgrats unserer finanziellen Rüstung. Alles Gold, nicht nur das gemunzte, auch das ungemunzte, Schmuck und Gebrauchsgegenstände müssen der Reichsbank zugeführt werden. Um jedem, der im Besitz von Goldsachen ist, Gelegenheit zur Erful- lung dieser vaterländischen Pflicht zu geben, wird nach dem Vorbild anderer Paul Leopold Aberle Unteroffizier im Reserve· Infanterie · Regiment 40 Mitinhaber der Firma Daniel Aberle bei den heilen Kämpien am 22. September 1916 den Heldentod ge- funden hat. ——S S222322 Städte auch hier eine 46610 MANNHEEIM(G 3, 19), den 11. Oktober 1916. 1 * In tiefster Trauer: 8 0 7 U au 88 6 Die Hinterbliebenen. 1 am 20, ds. Mts. in den Räumen der stäcitischen Sparkasse(Ein gang A 1, 7, von der Strasse zwischen A 1 u. A 2) errichtet. Sie wird an Wechentagen von 11—½/ Unr und von—5 Uhr(mit Aus- Von Beileidsbesuchen bitten wir abzusehen. — nahme des Samstag nachmittags) geöffnet sein. Fur alle Goldsachen wird— rer 8 des 888 SS Ver Rau⸗ 609 RE Bej ugsſchein 8 1 60—— mit allem Gold, namentlich mit allen ent- Die grolſe u. ſchone Austaht ————————— arnĩerter Damen. landes! 9 Der Ehrenausschuss: 8 Na— 0 Geh. Kommerzienrat August Röchling, Vorsitzender; N 74. 0 Le 0 Kommerzienrat August Imhof, stellv. Vorsitzender; 2& E 22. 22² E 2- 2 G 0 Geistlicher Rat Josef Bauer; Julius Bensheimer, Vorstand des Vereins Mannheimer Zeitungsver⸗ 8 eee Bl Feöern, 6 6 5 eskommissär, Tregierungsrat Pr. Clemm; Hofſuwelier Hermann Drey⸗ ovie 9—9 ——— a. 52— 605 mail virr 5 S Nen, E Ed,* Ormen 8 0 andelskam„Inwelier Cäsar Fesenméyer; Dr. Fritsc rgermeister in Ladenburg; Juwelier 2 1 Couis Göhring; Grossh. Polizeidirektor 8 Stadtrat Jakob Gross, Prüsident der eqcte Wiener Velour-. Velnelhute f —— 122— Weissler: Geh 8———— 27 8 Grossh. Ino 2 3 ken issc chler; rbürgermeister Geh. Hofrat Pr. Kutzer; Frau Geh. Kommerzienrat Jd 7 LZ7 7 7 Ladenburg; Frau———— Julia Lanz, Fabrikant Richard Lenel; Privatmann Friedrich Preiſen bet 9145 a* Nagel; Fräulein Lulu Nestler; Soda ener Eli Netter; Reichsbankdirektor öbkircher; Schmelcher,— Direktor der städt. Sparkasse; Bankdirektor Geh. Hofrat Dr. Schneider; Privatmann Gustav Schneider; 5 Dekan von Schoepkker; Stadtschukrat Dr. Sickinger; Juwelier Stadel; Stadtrabbiner Dr. Steckel- 27 2 9 2 0 2auꝛ Ern 800 27 2 9 macher; Landgerichtspräsident Br. Stein; Stadtpfarrer Dr. Otto Steinwachs; Geh. Regierungsrat 2 7 Dr. Strauss, Gx. 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September 1915 aufgerufen worden ſind und in der Zeit vom 14. bis 16. September 1915 ur Stammrollenanmeldung verpflichtet waren, t vom 7038 Montag, den 16. Ottober 1910 ab in Mannheim in der Friedrichsſchnle— U2— von vormittags 8 Uhr an in nachfolgender Reihenfolge ſtatt. Die Pflichtigen haben jeweils morgens um Uhr pünktlich in reinem und nüchternem Zu⸗ ſtande in dem Hoſe der U 2⸗Schule— Eingang von der Karl Friedrichſtraße aus— zu erſcheinen. Die Militärpapiere und etwaige ärztliche Zeug⸗ niſſe ſind mitzubringen. Von dem Erſcheinen bei der Muſterung können ——— befreit werden, die an folgenden Fehlern und Gebrechen leiden: oder Mißgeſtaltung des ganzen örpers, Geiſteskrankheiten, Epilepſie, Chroniſchen Gehirn⸗, Rückenmarks⸗ und anderen roniſchen Nervenleiden, Blindheit beider Augen, Taubheit beider Ohren, Verluſt größerer Gliedmaßen. Dieſe Pflichtigen müſſen jedoch rechtgeitig vor em Muſterungstermin ein mit dem Dienſtſtempel verſehenes Zeugnis beamteter Aerzte, das die Ge⸗ brechen nachweiſt, an die unterfertigte Stelle vorlegen. Wer ſonſt durch Krankheit am Erſcheinen ver⸗ hindert iſt, muß ebenfalls ein ärztliches Zeugnis einxeichen, das polizeilich oder bürgermeiſteramtlich beglaubigt ſein 22 Die ohne genügende Entſchuldigung Ausblei⸗ benden haben zu gewärtigen, daß ſie ſofort ſeſt⸗ genommen, auzerterminlich gemuſtert und als — Landſturmpflichtige ſofort eingeſtellt wer n. Wer ſeit der Stammrollenanmeldung mit Zucht⸗ haus oder Ehrenſtrafen(Aberkennung der bürger⸗ lichen Ehrenrechte) beſtraft worden iſt, hat dies unaufgefordert an dem für ihn beſtimmien Muſte⸗ rungstage ſoſort im Muſterungslokale zu melden. Die nunmehr zu muſternden ungedienten Land⸗ ſturmpflichtigen 112.) der Jahrgänge 1875 bis —9— ich 1870(d. t. vom 8. September 1870 bis Eube des Fahres 1870 Geborenen), welche ſeit der im September 1915 erſolgten Stammrollenanmel⸗ dung ihre etwaige Wohnungsänderung nicht ange⸗ zeigt haben, werden aufgefordert, dies umgehend bei Gr. Bezirksamtal, 6, 1, Zimmer Nr. 59, in der eit von vormittags—12 Uhr nachzuholen. Land⸗ urmpflichtige der erwähnten Jahrgänge, welche aus irgend einem Grunde die Stammrollenan⸗ meldung unterlaſſen haben, werben hiermit zur ſofortigen nachträglichen Anmeldung aufgefordert. Landſturmpflichtige(ungediente Jahrgünge 1875 bis 1870), welche nach dem 8. September 1915 die Entſcheidung„Daueend untauglich“ erhalten haben, werden von dieſer Muſterung nicht berührt, Es haben zu erſcheinen:: a) aus der Siadt Mannheim und den Vororten: Am Montag, den 16. Oxtober, in der Turnhalle, * St. 2 hrgang 1875, Buchſtabe A bis einſchließlich G. N Bienptag⸗ den 17. Oktober in der Turnhalle 1. Stock Zahrgang 1875 Buchſtabe U bis einſchließtich 8. Am Mittwoch, den 16. Ottober in der Turnhalle Jahr gang 1458* Kae 5 9 chließlich 2 uchſtabe einſchlie und Jahrgang 1874 Buchſtabe A bis Anſcltekic V. Turnhalle 2. Stock(Sommiſſion 11) Jahrgang 1874 Buchſtabe Wbis einſchließlich 2 und Jahrgang 1873 8 A bis einſchließlich 8. Am Donnerstag, den 19. Oktober in der Turn⸗ halle 1. Stock(Kommiſſion J) Jahrgang 1879 Buchſtabe T bis einſchliegtich Z. And Jahrgang 1872 Buchſtabe A bis einſchließlich L. Turnhalle 2. Stock(Rommiſſion 11) Jahrgang 1872 Buchſtabe M bis einſchließlich 2 und Jahrgang 1871 4— bis einſchließlich J. Am Freitag, den 20. Orktober in der Turnhalle 1, Stock(Kommiſſion 1 Jahrgang 1871 Buchſtahe K bis einſchtießtich 2 und Jahrgang 1870 Buchſtabe A bis einſchließ lich un b) aus dem Kandoezirk ſämtliche Pflichtigen der Jahrgänge 1875 bis ein⸗ Soikench 1870 aus 15 eaelde i e und Wallſtadt ämtliche gen der Jahrgänge ein⸗ ſchließlich 1870 aus den Gemeinden Lavenburg und Schriesheim. Manuheim, den 28. September 1916, Der Zivilvorſitzende der Erſagkommiſſion des Aushebungsbezirks Mannheim. Vorſtehendes bringen wir hiermit lichen Kenntnis. 5 3 Mannheim, den d. Oktober 1916. Bürgermeiſteramt: Dr. Sinter. Katzenmater. Verpachtung. Samstag, 21. Oxt. 1916, nachmittags 4 Uhr, wird im Rathaus dahier die Ausübung der Jagd au Ser Benn fee 6 5 eilung. Nördlich der Main⸗Neckar⸗Eiſenbahn bis an die Ilvesheimer⸗, Wallſtadter⸗ und Heddesheimer Ge⸗ markungsgrenze und weſtlich bis zum Neckar. Die 1. Abteilung wird auch in 2 Bogen getrennt ausgeboten, und— ſo, daß ber eine Bogen vom —99* 3— 9—9 +2—— 8 von der vesheimer⸗ un Wallſtabterſtraße bis zur Eiſenbahn Luich 2 ung. Sodlich der Nain⸗Neckar⸗Eiſent Sebeimes Hnn den—— n grenzen von Hebdesheim, Großfachſen, Leutershauſen und Schriesheim. Abtetlung 3. Von dem Schrieshezmer Bach aufwärts bis an die Grenze der, Gemärkungen von Schriesheim, — enheim und Schwabenheimerhof, weſtlich bis gum r, das 1 obere„ äuf 6 re nd mit dem 1. Februar 1917, mittelſt öffent⸗ 1 Berſteigerung verpachtet. Dadenburg, den 7. Oktober 1916. 46900 Bürgermeiſteramt: Dr. Fritſch. Wolf. nd gzwar Arbeitsvergebung. Für das Keſſelhaus des Krankenhaus⸗Neubaues ſoll die Ausführung von Glaſerarbeiten im Wege des öffentlichen Angebots vergeben werden. Augebote hierauf ſind verſchloſſen mit entſprechen⸗ der Aufſchrift verſehen bis ſpäteſtens Freitag, den 13. Oktober 1916, pormittags 10 uhr, in der Kanzlei des unterzeichneten Amtes(Rathaus 1, 3. St., Zimmer Nr. 120) einzureichen, woſelbſt auch die Eröffnung derſelben in Gegenwart etwa erſchtenener Bieter oder deren bevollmächtigte Ver⸗ treter erfolgt. Angebotsformulare hierauf werben unentgeltlich anf dem Baubüro des Krankenhaus⸗Neubaues Zimmer Nr. 6 abgegeben, woſelbſt auch uühere Anskunft erteilt wird. Mannheim, den 3. Oktober 1016. Städt. Hochbauamt. errey. St2468 Bekanntmachung. Großer ſtädtiſcher Khellisch-Verkauf Eine große Sendung lobendfrischer Schelliische erſte Sorte, kommt auf dem Zeughausmarkt Donnerstag, den 12. Oktober zum Verkauf Städtiſches Lebensmittelamt (Warenabteilung) Kaiſer. 97²⁴ Mibeltsvergebung⸗ Für den Neuban der R 2 Schule ſoll die Aus⸗ Kchen von Schloſſerarbeiten im Wege des öſſent⸗ lichen Angebots—* + werden. ngebote hierauf ſind verſchloſſen mit entſprechender Aufſchriſt verſehen bis ſpäteſtens Dienstag, den 17. Oktober 1916, vormittags 10 Uhr an die Kanzlei des unterzeichneten Amts(Rat⸗ haus N 1, 3, Stock) Zimmer Nr. 125 einzureichen, woſelbſt auch die Eröffnung derſelben in Gegen⸗ wart etwa erſchienener Bieter oder deren bevoll⸗ mächtigte Vertreter erfolgt. Angebotksſormulare werden unentgeltlich im Bau⸗ büro der R 2 Schule abgegeben, woſelbſt auch nähere Auskunft erteilt wird. Stz467 Mannheim, den 3. Oktober 1916. Stüdt. Hochbauamt. Perrey. Bekanntmachung. Zu Beginn des Herbſtes werden da und dort Klagen über ſchlechte Gasverhältniſſe laut. Der Grund liegt gewöhnlich darin, daß während des Sommers die Brenner, die garnicht oder nur ſehr ſelten 46 wurden, verſtaubt und beſchmutzt ſind oder die Glüh⸗ körper ſchadhaft geworden ſind. Teilweiſe kann jedoch die Urſache auch die zu enge Hausleitung ſein. geder Mangel am Gaslicht ſollte ſofort dem nächſten Inſtallateur gemelbet werden, der in kurzer Zeit das Licht in Ordnung bringen wird. Gelingt dies nicht, ſo liegt die Urſache an der Hauseinrichtung und kann in dieſem Falle nur durch Legen einer Hausrohrleitung größerer Weite abgeholfen werden. Mannheim den 20. September 10163. Hie Dirertion der ſtädt. Waſſer⸗, Gas⸗ und Glektrizitätswerke: Pichler. St1989 Bekanntmachung. Die Preußiſch Süddeutſche Klaſſenlotterie betr. Die in der Stadt Mannheim frei gewordene Stelle eines Lotterieeinnehmers ſoll auf den Beginn der 9.(295.) Lotterie neu beſetzt werden. Kautions⸗ ähige Bewerber aus dem wohlhabenden Kaufmanns⸗ and, die ſeit mindeſtens einem Jahre in Mannheim as kaufmänniſche Gewerbe ſelbſtändig d. 9. für eigene Rechnung und in eigener Perſon betreiben, wollen ihre Geſuche innerhalb 10 Tagen bei uns einreichen. 46910 Karlsruhe, den 9. Oktober 1916. Großh. Candeshauptkaſſe Candesbehörde für die ſtaatliche Alaſſenlotterie. Arbeitsvergebung. Für den Neubau der Fortbildungsſchule U 2ſoll die Ausführung der Glaſerarbeiten im Wege des öffentlichen Angebots vergeben werben. Angebote hierauf ſind verſchloſſen und mit ent⸗ ſprechender Aufſchrift verſehen bis ſpäteſtens Donnerstag, den 12. Oktober 1916, vormittags 10 uhr an die Kanzlei des unterzeichneten Amts(Rathaus N 1, 3. Stock, Zimmer Nr. 125) einzureichen, woſelbſt auch die Eröffnung derſelben in Gegen⸗ wart etwa erſchienener Bieter oder deren bevoll⸗ müchtigten Vertreter—.— Angebotsſormulare werden unentgeltlich im Ban⸗ Büro Hallenſchwimmbad UJ 9, 8 abgegeben, woſelbſt auch nähere Auskunft erteilt wird. St 2465 MNannheim, den 27. September 1916. Stüdt. Hochbauamt: Perrey. Jagdverpachtung. Die Stadtgemeinde Hockenheim ver⸗ bachtet am Samstag, den 14. Oktober 1916, nachmittags 5 uhr auf dem Rat⸗ bauſe dahier die Wald⸗ und Felölagd bder Gemarkung Hockenheim in 8 Ab⸗ Der 1. Bezirk umfaßt die Wald⸗ u. * Feldjagd der Gemarkung Hockenheim öſtlich der Rheintalbahn mit Ausnahme der Sonder⸗ gemarkung Biblis. Größe ea. 700 ha. Der 2. Bezirk umfaßt die Felbiagd der Gemarkung weſtlich der Rheintal⸗ und der Heidelberg⸗Speyrerbahn mit Ausnahme des Hofguts Inſultheim. Größe ca. 578 ha, Der 3. Bezirk umfaßt denjenigen Gemarkungsteil Rhein. Größe ca. 870 Ka. elaſſen, welche ſich im Beſitze eines Fagdpaſſes gefiuben oder durch ein ſchriflißhes Serhe 8* ſtändigen Bezirksamts den Nachweis erbringen; batz gegen die Erteilung eines Jagdpaſſes Bebenken — 98 8 er Entwurf de agdpachtvertrages lie dem Rathauſe zur Eiaſtc offen. Hockenheim, den 20. September 1010. Gemeinderat. fechnuugstormulare. Seschättsbriele in modernsten Austährungen lietert rasch und billig t au 40681 Nr. Haansche Buohdruchkerei G. m. b. K. 7* Uck U VBALAS DER SCrRHUCKEREI G. M. B. H. MANNTTEU&I Zu haben in allen Buchhendlungen, Papier- und Schreib- warenhendlungen u. Zigarrengeschöſten Aepfel! Aepiel! Morgen Donnerstag, den 12. ds. Mis. wird im Reſtaurant Neckartal, T 1, 3 oein großer Posten Winteräpfe (korbweiſe) abgegeben. 887ꝛ Der Verkauf iſt von vorm.—12 uhr. Gesichtshaare, Warzen u. dergleich. entſerne unter Garantie duroh Elektrolyse. Aerztl. Empfenlung. Viele Dankschreiben. Frau Ehrler, S b, 37, Mannheim. 9013 Erstes U. 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