1916.— Ar. 479. 9 Perantwortucg für den allgemeimen Ceil; Cheirsdakteur Dr. 6 Fritz Goldendaun; fke den Handelsteil: Dr. Adolf* Die Iſpalt Molonelzeile 20 Pig,, agthe; für den Knzeigenteil: 30 8 Joos. Druck u. Verlag P 12⁰—— 8 der Dr.. Paas ſchen Buchdruckerei, G. m. b. Bi, alle in Mann⸗ 9 Abendblattn ſeim. Draht⸗Adr.: Geueralanzeiger Mannheim. Ferrpr⸗ 4 r 8 —— Stellen u wird keine —— Aneigen on befriwenten Tagen, aktion 377, 1449— G 248, 7569— Buchdruck⸗ Sugepeeis in manmreim u Ug menatt M.40 Kbteilung 341.———— Tudwigshafen a. Rh. 0———————————— 2 Sincl 25 Wöchentliche Beilagen: Amtliches Verkündixungsblatt für den Amtsbezirkk Mannheim.—„Das Weltgeſchehen im Bilde“ in Kupfertiefdruck⸗Ausführung. —————— RRV eieeee eeeeen, 3 Vie Rumanen werden auf der ganzen Oſtfront verfolgt. bis 1 Uhr nachmittags fordert. Ebenſo wird die heraus-[ Rückſicht auf die Kraſt der Ggemen Leute vielleicht auch ea 0 deutſche 9050 gabe det Pyräus⸗Latiſſa⸗Eiſenbahn verlangt. 8 iſt——5 8 roßes Hauptquartiet, ober. B. 4 51 Feindes am Gyergid⸗Gebirge, der einſtigen Beckenlandſchaft, Amllich) gauy Ber 3 3(rB. Michtamtl) Uebereinſtimmende die die Rumänen noch verteidigen, giemlich ausſichrslos. Wi J Blättermeldung der„Tribuna“ und des„Secolo“ wollen haben im Mittagsblatt eine Reihe engliſcher Preßſtimme weſtlicher Kriegsſchauplatz.— die Regierung in die Auslieferung—— 8 übereinſtimmen, daß in heeresgruppe des Generalfelomarſchalls Kronprinz der griechiſchen Flotte an die Alliierten gewilligt habe. Gefahr ſchwebt und daß ihm ſchwer zu helfen iſt.„Es iſt 19 5 Kuprecht von Laut„Giornale'Jtalia“ ſollen auch die griechiſchen Eiſen⸗ B e—— Keit— Beiderſeits der Somme nahm die Schlacht ihren Fott⸗ahnen übergeben worden ſein um größten Aerger Sellhiere der alle verfügbaren Kräfte gang. An der ganzen Front zwiſchen Ancre und Somme in Galizien und der Bukowina zuſammenziehen win. entfalteten die Artillerien große Kraft. Iufanterteungräſſe der O Rotterdam, 12. Okt.(Priv.⸗Tel.) Aus Athen Rumänien hat nahezu die geſamte Truppenzahl en, di 0 85 wird berichtet, daß die Vierverbandsflotte, die ſchon ſeit ge⸗] ihm i en t wurde— 9 Engländer nordöſtlich von Thieppal, ſowie aus der Linie[raumer 300 in den griechiſchen*— 99 9—————————— in der 8 Se Sars-Guebdecourt ſind meiſt ſchon im Sperr⸗ anhielt und an dem Hafen Aufſtellung nahm. Dabei wählte erwähnten Unterredung mit dem Soſioter Berichterſtatter de⸗ feuer geſcheitert. ſie ihre Stellung derart, daß die im Hafen liegende grie⸗ Blattes Arz Eſt erzählt. Wir möchten nochmals auf di Gegen Abend ſetzten aus der Front Morwal- Bou⸗ ſc Pe Ablehang 84 85 93 35* 44¹ 8———— Mänie 1 0 ie der ſi icht ſchwarmgei chavesnes ſtarke Angriffe ein, die his in die frühen Mor- wurde gleichzeitig gelandet. Der Vierverband fordert die—— aufgetan hat. Sie laſſen ſich Lahin 9 ger'ſtunden fortgeſetzt wurden. Gegen die Siellungen des Zn- Entfernung aller in Griechenland befindlichen Deutſchen und] ſammenfaſſen, daß die Niederwerfung Rumäniens zugleich jfanterie· Regiments ös und des Reſerve · Juſanterie · Regiments der Raturaliſierten. Dazu wird noch gemeldet, daß in vielen mit der Flankierung der Ruſſen in der Bukowing und 76 bei Sailly ſtürmie der Feind ſechsmal an. Alle griechiſchen Häfen die Konſuls des Vierverbandes die Re⸗Galizien die Ausſichten auf eine Bedrohung Süb⸗ Anſtrengungen waten ergebnislos. gierungsmacht übernahmen und Veniſelos rußlands, der ruſſiſchen Kornkammer, der Ukraine er⸗ Unzere Stellungen ſind reſtlos hehuuplet. als Regierungschef anerkennen. öffnet. Herr Radoslawow hat in dieſem Zuſammenhen gen[ Wien, 12. Okt.(Priv.⸗Tel. z..) Einer Meldung die bedeutſamen, ſicher aus guter Kenntnis ge en Südlichder somme ging der Kampf zwiſchen Ger. der Jeit aus Genf zufolge haben 150 Offiziere der Reſerviſten⸗ ſprungenen Worte geſprochen„Wenn Südrußland gefährdet nemont und Chaaines weiter. Mehrfache franzbſiſche 9 beſchloſſen, einen fre iwilligen Wachdienſt amiſt, werden die Petersburger Kreiſe nachdenklich werden, und Angriſfe wurden abgeſchlagen. Die heißumſtrittene Zucker · räus einzurichten. es wird jene Atmoſphäre entſtehen, welche ſür gewiſſe Er⸗ denoeenement iſt in agſerem Pelic..). 33 E3 und die Erwägung von Tatſachen beſonders ge⸗ ch erbitterte meldung aus Genf berichtet der„Matin“ aus n, daß das 5 94 + 8 40 e erte griechiſche Kriegsſchiff„Eriſſos“ nach Saloniki abgegangen ſei. Wenn man ſich 934 militäriſchen und politiſchen Zu⸗ 4 mpſe, die ne m Gauge bes zum Vierverband überging, geht aus der Meldung ſammenhänge und wahrſcheinlichen Ergebniſſe des ſchier un⸗ Oeſtlicher Kriegsſchauplatz. nicht genau⸗ hervor. abwendbaren rumäniſchen Zuſammenbruchs vergegenwärtigt, gein fliche Ereigniſſe. Wien, 12. Ott.(Priv.⸗Tel. z..) Die Zeit drahtet ſo verſteht man, warum die Entente oder genauer Engländer e weſentliche Ereigniſſ aus Genf: Nach dem„Matin“ hat Saloniki zu Ehren und Franzoſen ihre letzten verzweifelten Anſtrengungen in Siebenbürger Kriegsſchauplatz. Leniſelos, deſſen Ankunft erwartet wird, geflaggt. Prinz Griechenkand machen. Sie haben die Auslieferung Ber Andreas befindet ſi ch in Rom. griechiſchen Flotte und der vom Piräus nach Norden bis nach Im Maros- Tal hielt der Jeind den umfaſſenden An⸗ e Lariſſa führenden Eiſenbahn gefordert. Gleichzeitig wird ge⸗ Keiffen nicht ſtand. Auch weiter nördlich beginut er 5 meldet, daß die Italiener große Kavalleriemaſſen nach weichen. Er wird auf der ganzen Oſtfront ver⸗ Von der Salonikifront.—— Rionaſfn. olgt. Die Deulſchen und Bulgaren erhalten Verſtärkungen. dieſen Entlaſtungsmandvern mit um 0 größerer Ruhe zu⸗ Die zweite rumäniſche Armee ſſt in die Grenz⸗ c. Von der Schweizer Grenze, 12. Ott.(Prio., ſehen, als der Feind heute ſelbſt zugeſteht, daß die Lage an ſiellungen zurückgeworfen. In den Gebirgskämz- Tel. z..) Nach Baſeler Blättermeldungen aus London lauten der Salonikifront nicht beſonders günſtig ſei. Es ſind Ver⸗ ſen der beiden lehhten Tagen ſind 18 Oſfiziere, 6839 Mann. 93—5—* welche die Londoner Blütter aus 9 Gen C 16 19 9 ei Koniki bringen, höchſt wenig zuverſichtlich. Die iichten ſelbſt erſehen. Das bunte Gemiſch, das unter Sarrail⸗ SR enet f rte Krk Fahnen erfolglos ficht, wird alſo immer noch keine Ausſicht lion und Gewehre in unſere Hand gefallen. all leriemaſſen ammenge„ſowi haben, ungehemmt den 500 Km.⸗Marſch nach Norden an⸗ Feindliche Vorſtöße beiderſeits des Bulkan⸗Paſſes Herttitungen 2* 45 SRs n 0. treten zu können, um die hart bedrüngten Rumänen heraus⸗ wurden abgeſchlagen. friſche deuſche Truppen erſchienen. zuhauen. 3 8 e Von der ſchweizeriſchen Grenze, 12“ Oktbr. Balkankriegsſchauplatz(Priv.⸗Tel. z..) Die Bafler Nachrichten ◻ + aus Rom: Rie Riederlage Rumäniens. heeresgruppe des Generalſeldmarſchall v. Mackenſen—9 1 lien ſch 3 195 i Filr n 1 Berlin, 10. Oktober 1916. nach Sa Uaranta übergeführt, ſodaß ein italien es Wohl ſelten hat ei at r Raub Die Lage iſt unoeründert. Fegtenmaaver Gunſn der Sarrallſcen Meer„fte wettehem wie Rumenſen ſak Ween 8 mazedoni at erſichtlich wird—— a * der Riahen Blfexeeen un Aul et Wue 4 feindliche Angriffe an der Krrun ſind ge · Belagerungszuſtand in Rumänien. friedigung ſeiner Eroberungsgelüſte zu den Waſfen zu greifen e Von der ſchweizeriſchen Grenze, 12. Oktbr. ſobald der Krieg eine dafür günſtige Wendung nähme. Aber Weſtlich und öſilich des Wardar machte der Gegner(Priv.-Tel. 3..) 5 eee 1 1 der Srois“ es verfolgte ſeinen Zweck noch als Stalien. ol 5 ä i ˖ den rfolglos vorſtöhe. aus Bukareſt: Eine königliche Verordnung verkündet für das e ſch Der Erſte Generalquarniermeiſter eudendorff. ganze Königreich den Belagerungszuſtand, nachdem die Freiheit, gegen oder mit uns in den Kampf eingulreten * dieſer bisher nur für die Kriegsgefahrzone erklärt war.*— ve* äteriſches oppelfpiel. einen Entſchluß hat es dann, von Gier Der rumäniſche Bericht. Neue Fliegerangriſfe auf Konſtanza. getrieben, plötzlich gegen den Vierbund gefaßt, allem An Dukaxeß, 12. Okt.(WrB. Richtamtlich.) Umtlicher Bericht e Von der ſchweizeriſchen Grenze, 12. Oktbr. eine nach ohne daß über die dom 11. Oktober, An der Nord⸗ und Nordweſtfront wir bei(Priv.⸗Tel. z..) Die ſchweizeriſchen Blätter melden aus 16 riſch* 31 ele 1 klare 9 krang einen feindlichen Angriff mühelos ab, Bei Bſares im ich 4 ernas⸗Tal Ai— 2 ihre Steilungen. Nörplich Petersburg: Aus Reni wird gemeldet, daß Flieger ſeinen nunmehrigen Verbündeten u verfolgenden mili erſtändigung mi vorhergegangen wäre rede ir bei ˖ ordöſtlich Giapala) ei neuerdings Konſtanza, umliegende Orte und Bahnanlagen] Während die letzteren gehofft haben werden, baß einerſeit⸗ Pen neff beuiig eh. Wee e den Pöhen bft.] angegriffen haben. Mehrere Vomben fielen in die Gegend das Bündnis mit Rumänen deh Kuſſen den Werwerſch und weſtlich des Jiu hielten wir einen feinplichen Angriff in] des Hafens und richteten an Gebäuden Sachſchaden an. Neun Konſtantinopel erleichtern, andererſeits die rumäniſche Armet kikerubtung des Bagufeldes an. An der Front von Orſova Ar.Perſonen, darunter drei Soldaten wurden getötet und eine] mit dem an der mazedoniſchen Grenze ſehnſüchtig auf Hil 100 Sr Anzahl erlitt Verletzungen. Rumäniſche Piloten verfolgten[wartenden Ententeheere zuſammenwirten würde, um d 400 t,— e—.— die Flieger, die jedoch entkamen. Verbindung der Mittemächte mit Bulgarien und der Türke 110 8— exrvor. n 1 0 e⸗ „ e een wee wen u Die ſpaunende Kriegslate un Valkun. Fes, a chn er Hege Conſtanga und Giadis an der Die Entwicklung der Kriegslage auf dem Balkan wird] tung auf ſeine heiß begehrte Beute, Siebenbürgen, man mehr und mehr mit der außerordentlichſten Spannung ſtürzen. 75 1 Berichte aus Saloniki. Die Porche* 1 aus Die Pla 0 1960—.— 11 Baris, 12. Ort. Ni J A t 1 macht reißende Fortſchritte. uf der ganzen ront wir von bewährter Tatkraft gegenüber nicht ausbleiben. 2 113——— Micel abergchetten Feitſſch Vieel. er verfolgt, wie wir aus dem heutigen Tagesbericht erſehen,[die längs den ſiebenbürgiſchen Grenzgebirgen bereit ſtehe —— heute die Eiſenbahn und beſeßten Proſenik m gentrum] im Tal der Maros, deren Oberlauf nur etwa 30 Kilometer[rumäniſche Hauptmacht am Tage nach der Kriegserkläru Gewekif ie erſten feindlichen Algien auf ben Höben öſtlich don von der Grenze entfernt iſt, mußte er umfaſſenden Angriffen(27. Auguſt) den Vormarſch in das feindliche Gebiet began 4 Runt Aul dem lünken S0 erhielt, Nr weichen, auch weiter nördlich— alſo bis hart an die Grenze überſchritt ſchon wenige Tage ſpäter eine aus deutſchen, hu 1 Nfbgee 1* EEE 3 der Bukowina— geht er zurück. Nach ergänzenden privaten[gariſchen und türkiſchen Truppen gebildete Armee u 60 2818 Gefangene. ieeieMeldungen halten die Rumänen von der früher bis an die[Oberbefehl des Generalfeldmarſchalls von Mackenſen v Bukowina reichenden Angriffsfront nunmehr nur noch ein[Süden her die Grenze der Dobrudſcha, bemächtigte ſich 11 Bedeutung 932 e 9100 0 der ie erreichiſcher Truppen an der Südgrenze der Bukowina, 22 000 Gefangene und über eſchüße in ihre Händ Ulämatum un die griechiſche Rehierung. all in Wnte Ner ruſſiſchen Sſellungen in der Bukowina 15 und von Siliſtria, ſchlug eine ihr im freien Feld 00 Athen, 12. Oti.(Wry. Richtamilich.) Meldung des] und Galizien gewinnen kann, bedarf keiner weiteren Er⸗ ütgegentretende rumäniſch⸗ruſſiſch⸗ſerbiſche Streitmacht ente 9 Reuterſchen Büros, Der franzöſiſche Flottenchef örterung. Mit dieſem Erſcheinen aber muß man wohl bald ſcheſdend und fpert, nachdem leßtere ſliehend Aufnahm richtete ein 8 an 900 98 Regie⸗—3 Die Rumänen werden auf der ganzen Oſtfront ver⸗—5 herbeigeeilte Hilfsträfte in ſtart verſchanzter Stellun rung, in welchem er mit Rückſicht auf die Sicherheil der folgt. Die Verbündeten laſſen, wie weiter berichtet wird, 9625 der Bahnlinle Cernapoda-Conſtanza gefunden h 9 Kotte de 2 9 dem Feind keine Ruhe. Der für den Feind ungünſtig ver⸗die Dobrudſcha für 1775 feindlichen Durchmarſch eben r Alliierten die Auslieferung der geſam⸗ laufende Uebergang bedroht ſogar den geordneten Rlckzug, ſicher ab, wie ſie ſtark genug iſt, einen Uebergang üver u grlechiſchen Slotte, bis auf den Panzerkreuzer weil Möglichkeiten gegeben ſind, gewiſſe Paßſtrecken abzü⸗ Donau zwiſchen Ruſtſchuck und Siliſtria zu verhindern. Uveroff und die Linienſchiffe Lemnos und Kilkiſch,] ſchneiden, wenngleich das Tempo der Landſäuberung mit J Uebergangsverſuch, den die Rumänen mit etwa 15 Batal 2. Seite. Mannheimer Seneral⸗Anzeiger Badiſche Neue ſte(Abend⸗Ausgabe) nen am 2. d. M. nahe öſtlich von Ruſtſchuck, bei Rjahovo, unternommen haben, hat mit deren faſt völligen Vernichtung geendigt, und alle bisherigen Angriffe gegen unſere Sperr⸗ itellung in der Dobrudſcha ſind geſcheitert. Der Einmarſch der rumäniſchen Hauptmacht in Sieben⸗ bHeürgen war inzwiſchen in drei Gruppen erfolgt. Die 1. Armee hhhatte mit der Hauptmaſſe die Richtung über den Rote Turm⸗ Paß auf Hermannſtadt, mit einem Seitenkorps über den Szurduk⸗ und den Vulkan⸗Paß auf Hötzing eingeſchlagen. Zu ihrer Rechten war die 2. Armee über die ſüdoſtwärts vor⸗ ſſpringende Grenzſtrecke, mit den Hauptkräften über Kronſtadt, eingefallen; die 3.(Nord⸗) Armee nördlich von der., über das Gyergyo⸗Gebirge und ſüdlich desſelben, mit ihrem rechten Flügel Anſchluß an die in der Bukowina kämpfenden Ruſſen nehmend. Die ſchwachen öſterreichiſch⸗ungariſchen Sicherungs⸗ 4 en hatten ſich vor der Uebermacht fechtend zurückziehen müſen, bis hinter ihnen ausreichende Kräfte zu energiſcher SGegenwehr verſammelt ſein konnten. Das war aber ſchneller 8 pder Fall, als die Gegner gedacht hatten, und der Einſatz der Hpoeerſammelten Kräfte erfolgte in einer Weiſe, auf die ſie nicht vorbereitet waren. Die rumäniſche 1. Armee war noch kaum über Hermannſtadt hinausgelangt, als ſie dort von einer aus deutſchen und öſterreichiſch⸗ ungariſchen Truppen gebildeten, vom General d. Inf. v. Falkenhayn befehligten Armee am 26. September umfaſſend angegriffen und in viertägiger Schlacht, während ihr auch der Rückzug über den Rote Turm⸗ Paß verſperrt wurde, vernichtend geſchlagen. Die rumäniſche 2. und Nord⸗Armee, die der bedrängten 1. zu Hilfe zu eilen verſuchten, kamen zu ſpät. Die raſtloſe Ofſenſive Falken⸗ hayns hat ſich aber nach dem Siege bei Hermannſtadt ſofort egen ſie gewandt, in der dreitägigen Schlacht bei Kron⸗ ſtadt(5. bis 7. Oktober) die 2. Armee gleichfalls, ihr ſchwere Berkuſte an Menſchen und Material zufügend, völlig ge⸗ ſchlagen und verfolat ſie gegenwärtig über die Berge und durch die Wälder. Im Anſchluß an die 2. befindet ſich auch 5 5 Die Nord⸗Armee nach mehrtägigen, meiſtens für ſie ungünſtig perlaufenen Gefechten in vollem Rückzuge oſtwärts. So liegt Rumänien ſechs Wochen nach ſeiner Kriegs⸗ eeeerklärung halb in Trümmern. Es hat ſich verrechnet, als eeees hoffte, mit Hilfe ſeiner neuen Freunde billigen Kaufes zu Macht und Anſehen zu gelangen. Rußland, noch ander⸗ wärts gebunden, hat ſich bisher auf die ſchwache Hilfeleiſtung in der Dobrudſcha beſchränkt. Das große Ententeheer in Griechenland aber hat zwar auf ſeinen Flügeln die erſten erſuche, ſich aus ſeinen Feſſeln zu befreien, unternommen, iſt jedoch auf dem mehr als 500 Km. weiten Wege bis zur krumäniſchen Grenze noch keinen Schritt vorwärts gekom⸗ men. Andererſeits haban ſich freilich auch die Entente⸗ Hächte getäuſcht, wenn ſie von dem Beitritt Rumäniens zu Bunde eine Erleichterung ihrer Lage erwarteten. mögen ſich aber die Freunde unter ſich auseinander⸗ Die weitere Entwicklung der intereſſanten, für uns Zeffnungsvollen Lage im Südoſten entzieht ſich für den Fernſtehenden jeder Vorausſicht. Wir wollen uns aber inzwiſchen der ebenſo kühn und geſchickt angelegten wie glänzend durchgeführten Offenſiv⸗Operation Falkenhayns fkreuen. Mit der geprieſenen„einheitlichen Oſſenſſwe“ unſerer Gegner hält ſie den Vergleich aus. v. Blume, General d. Inf. z. D. * 4** Rußland kann keinen dritten Winterfelozug aushalten Einen Einblick in die Zuſtände, die gegenwärtig in Ruß⸗ herrſchen, gewährt ein Brief eines vor eurzem aus Ruß⸗ ind nach Schweden zurückgekehrten Neutralen, aus dem wir Rachſtehendes entnehmen: . Die Lebensmittelpreiſe ſteigen ſtändig. Vieles, die z. B. Zucker, Kaffee und andere Koloniakwaren, gibt es eitweiſe überhaupt nicht. Korken, Lichte uſw. ſind gar nieht haben. Die einzigen Kerzen, die man hier und da durch gute Bekannte“ bekommt, ſind die von Angeſtellten der ver⸗ ſchiedenen Bahnen geſtohlenen und koſten 1,20 Rbl.(3 Mart) Das Pfund. Aber auch alles andere fürs Leben Notwendige ſteiat im Preiſe ungefähr in demſelben Tempo. Kleider, fäſche uſw. koſten das Drei⸗ bis Fünffache. Manche Kleinig⸗ keiten, wie St rn, Wolle, verſchiedene Arten Knövfe und mderes gab es für kein Geld mehr. Am ſchlimmſten aber war Smit Stiefel, Schuhen und überhaupt Leder beſtellt. Es gab kutſächlich kein Paſtelleder mehr. Alles, was an Leder vor⸗ handen war, ging ans Militär. Ganz gewöhnliche Waſſer⸗ Refel koſteten bis zu 32 Rbl.(65 Mart) das Paar, Reitſtiefel aber 60 bis 80 Röbl.(125 bis 170 Mart). Ein gewöhnlicher Soldatenmantel, der zu Anfang 7 Rbl. koſtete, muß jetzt mit 65 Röl. bezahlt werden. BVieh⸗ und Kornpreiſe ſind nicht in dem gleichen Verhält⸗ 7 gis geſtiegen, aber ſind doch außerordentlich hoch: Hafer koſtete, 2,40 Rbl. das Pud(gleich 15 Mk. der Zentner gegen.20 Mk. 9 un Frieden), Roggen 2 bis 2,70 Rbl. das Pud(gleich 17.50 Mk. gegen.50 Mk. im Frieden), Gerſte 1,80 bis 2,20 l. das Pud(gleich 14.30 Mk. der Zentner gegen 6 Mk. im frieden), Weizen 3 bis 3,40 Röl.(gleich 22 Mk. der Zentner gen.50 Mk. im Frieden. Vieh je nach Größe und Güte —23 Kopeten das Pfund Lebendgewicht(aegen 10—12 Ko⸗ im Frieden). Das Liter Milch koſtet loco Stationen 13—17 Kopeken. Jetzt ſollen die Milchpreiſe auch bereits bis auf 20 Kopeken geſtiegen ſein(im Frieden war der Preis —7 Kopeken). So iſt es mehr oder weniger mit allem und jedem. Vor einem Jahr mertte man doch in dieſer Beziehung gentlich noch garnichts vom Kriege. Nach alledem möchte ich 05 6 16 N N * 4 9 ſlagen, daß ich feſt davon überzeugt bin, daß Rußlandun⸗ hbedingt nicht in der Lage iſt, einen dritten Winterfeldzug auszuha'lten e Vonder Schweizer Grenze, 12. Okt.(Priv.⸗ Ler 3..) Die Baſler Nachrichten melden aus Petersburg: r neue Miniſter des Innern Protopopowernannte den früheren Bankdirettor Walz zu ſeinem erſten Gehilfen. lund George und Aſauith über die Kriegslage „London, 12. Okt.(WrB. Nichtamtl.) Meldung des Reeuter⸗Büros. Im Unterhauſe führte Lloyd George in Beantwortung der von Holt(lib.) in ſeiner bekannten Unter⸗ kedung mit einem amerikaniſchen Preſſevertreter geübten Kritit aus, er habe nur wiederholt, was bereits häufig von Aſquith erklärt wurde. Eine Intervention im jetzigen Augenlick würde ein Triumph Deutſchlands, das Verderben Englands ſein. Er nehme jetzt nicht eine einzige Lüge zurück.(Beifall). Es ſei nicht der Ausdruck ſeiner eigenen Meinung, ſondern die Mei⸗ ung des Kabinetts, des Kriegsausſchuſſes, der militäriſchen erater und ſämtlicher Alliierten.(Beifall.) Es ſei von weſent⸗ g geweſen, die Erklärung abzugeben, die er ge⸗ cht habe. Nach kurzer Diskuſſion, in der die völlige Zu⸗ mung zu Aſquiths Rede und Lloyd Georges Interview. Dce 2 — 9 7 es 2 oem, Senee Scuenn Si, oee, nele, 50 222— 955 82 2 + 2 7 3 Sueene, 8 4 0 , 04 8 roree Mocon, — Ma0 für-Wöl 75 85 5 9 ee ece ee, ool Guen, Dcο. GSeri, K. Feſchi 22 6 2 Hermicomis 222 5 2 S 5 Srctemo S 5 Sume e Wloczow' De., 90 9 2 2 on * 5 5 3, e 8 2 2 g, 0 9²20 2 3 3 9 PNrdͤncas, zum Ausdruck kam, nahm das Haus einſtimmig die Kre⸗ ditvorlage an. London, 12. Ott.(WTB. Nichtamtlich.) Aſquith gab im Unterhauſe einen Ueberblick über die Kämpfe von den Kriegsſchauplätzen. Die letzten Berichte aus Meſopotamien zeigten, daß die Eiſenbahn⸗ und die Waſſerverbindungen weſentlich verbeſſert worden ſeien. Ein wirkſamer Fortſchritt wurde in der Schwie⸗ rigkeiten gemacht, die bisher die Kämpfe in Aegypten hemmten. Die Niederlage der Türken bei der Oaſe Katia am 3. Auguſt mit einem Verluſt von 3166 Gefangenen und vier Geſchützen zwangen den Feind, ſich 20 Meilen weit zurückzu⸗ ziehen. Sie rückten die Gefahr eines Angriffs auf den Kanal in die Ferne und minderten das türkiſche Anſehen in Syrien und Arabien. An der Weſtfront von Aegypten ſeien die Se⸗ nuſſi zur Machtloſigkeit verurteilt. Dieſe Tatſachen bereiteten im Verein mit den Kämpfen in Darfur den türkiſch⸗deutſchen Ränken in Aegypten und im Sudan wirkſam ein Ende. In Saloniti erhielten die alliierten Streitkräfte be⸗ trächtliche ruſſiſche und italieniſche Verſtärkungen und ſie er⸗ griffen anfangs September die Offenſive mit dem Ziel, ihre Tätigkeit mit den ruſſiſchen und rumäniſchen Truppen in Siebenbürgen und in der Dobrudſcha zu ver⸗ einigen. Dieſe Offenſive hatte einen beträchtlichen Er⸗ folg.(0 Auf dem rechten Flügel ſetzten ſich die Briten auf dem linken Struma⸗Ufer feſt, wo ſie die bulgariſche Stellung nahmen, wiederholt Gegenanariffe abſchlugen und dem Feind ſchwere Verluſte zufügten. Auf dem linken Flügel ſchlugen die Ruſſen, Franzoſen und Serben die Bulgaren, nahmen Florina und vertrieben den Feind von den Grenzhöhen. Sie befänden ſich nun etwa 8 engliſche Meilen von der wichtigen Stadt Monaſtir entfernt. Die Opera⸗ tionen der Alliſerten in dieſer Gegend brachten nicht nur dem Feind ſchwere Verluſte bei, ſondern verhinderten ihn auch, Truppen von Mazedonien nach der Dobrudſcha zu ſchaffen. Sie leiſteten dadurch den ruſſiſchen und rumäniſchen Alliierten wertvolle Dienſte. Zum Schluß ſeines Ueberblicks über die militäriſche Lage ſagte Aſquith: Es dürfe nicht ſein, daß dieſer Krieg mit einem nicht von unſerem Willen abhängigen entehren⸗ den Kompromiß, mit einem Flickwerk endete, das ſich hinter der Maske eines ſogenannten Friedens verbirgt (lebhafter Beifall.) Wir ſind es denen, die wir lebend dahin⸗ gaben, ſchuldig, daß ſie das Opfer ihres Lebens nicht vergeb⸗ lich gebracht haben. Die Ziele der Alliierten ſind wohlbekannt. Es ſind keine ſelbſtſüchtigen oder rachſüchtigen Ziele, aber ſie fordern eine angemeſſene Genugtuung für die Vergangenheit und Sicherheit für die Zu⸗ kunft lerneuter Beifall.). Her Heue Abſchnitt des Tauchboothrieges. Der Stanoͤpunkt der vereinigten Staaten. m Köln, 12. Okt.(Priv.⸗Tel.) Die Kölniſche Zeitung meldet von der Schweizer Grenze: Der Waſhingtoner Bericht⸗ erſtatter des„Petit Pariſien“ wurde von einer hohen Perſön⸗ lichkeit im Staatsdepartement empfangen, mit der er den Standpunkt der Vereinigten Staaten gegenüber dem Unterſeebootkrieg an der amerikaniſchen Küſte beſprach. Der Beamte erklärte, die Regierung könne jetzt noch keiner⸗ lei Anſicht beſitzen oder äußern, da ſie noch nicht alle Unterlagen in Händen habe. Eine vollſtändigere und ge⸗ nauere Unterſuchung iſt im Gange. Die wichtigſte Frage im Auge der Regierung iſt die Feſtſtellung, ob die deutſchen Unterſeeboote Verpflegungsſtationen innerhalb der amerikaniſchen Gewäſſer beſitzen. Sollten der⸗ artige Geheimſtationen beſtehen, ſo werde von der amerika⸗ niſchen Regierung ſofort eineſenergi ſche Aktion unter⸗ nommen werden. Ueber die weiteren gegenwärtig ſchwebenden Fragen gab der Beamte folgende Erklärung ab: 1. Der Beſuch des Unterſeebootes in Newport ſcheint keine Analogie mit dem Beſuch des Unterſeebootes in Cartagena zu bieten, da es keine drei Stunden in den amerikaniſchen Ge⸗ wäſſern verblieb und ſich dort nicht verpflegte. * vom 11. Oktober abends: In der S Artillerietätigkeit auf beinahe der ganzen Front Morval—Chaulnes. Der Feind machte zwei heftige Angriffe auf unſere neuen 2. Das von England bei Beginn des Krieges auf Er⸗ ſuchen der Vereinigten Staaten gemachte Zugeſtändnis, die den Hafen von Newyork blockierenden Schiſſe zu⸗ rückzuziehen, kann die Regierung nicht zu der Entſchei⸗ dung veranlaſſen, von Deutſchland den Rückzug der Unterſee⸗ boote zu verlangen. Tatſächlich hatte England Ueber⸗ 94 r am Eingang des Newyorker Hafens aufgeſtellt, welche Maßnahme die außerordentlich lang gedehnte Form des Hafens, nach dem Wortlaut der recht⸗ lichen Beſtimmungen zu ſchien. Die deutſchen „ weit jenſeits der vor⸗ Unterſeeboote operieren auf hoher ſchriftsmäßigen Dreimeilenzone. die.⸗Soot⸗Tãtigkeit im Eismeer. m. Köln, 12. Okt.(Priv.⸗Tel.) Die Kölniſche Zeitung meldet aus Chriſtiania: Der norwegiſche Dampfer„Parat“, der die geretteten norwegiſchen Mannſchaften verſchiedener 8 verſenkter norwegiſcher Dampfer in Alexandrowsk abholen ſollte, mußte unverrichteter Sache nach Vardö zurückkehren, weil ihm die Weiterfahrt nach Alexandrowsk von einem ruſ⸗ ſiſchen Torpedojäger verweigert wurde, der, während die 2Parat“ noch lag, plötzlich von einem deutſchen Unter⸗ ſeeboot angegriffen wurde, das, nachdem es den Ruſſen vertrieben hatte, die Feuerſtation an Land bombardierte und den, Turm zuſammenſchoß. 38 Fleiſchkarte in England. e Von der ſchweizeriſchen Grenze, 12. Ottbr. 4 (Priv.⸗Tel. z..) Schweizeriſche Blätter melden aus London: Nachdem in zahlreichen großen engliſchen Städten kürzlich Brotkarten eingeführt wurden, wurden nunmehr in Liverpool, Edinbourg und Southampton das Fleiſch⸗ kartenſyſtem eingeführt, das gedehnt werden ſoll. die franzöſiſchen Berichte. Paris, 12. Okt.(WTB. Nichtamtlich) Amtlicher Keeresberi dom 11. Oktober nachmittags: Süblich 0 9 — ſie an einigen Stellen durch Handgranatenkampf. Die Gefangenen beträgt 1377, darunter 26 Somme kein Ereignis von Bedeutung. In der Champagne und an der Maas im Abſchnitt von Fleurh wurde ein kleiner deutſcher Angriff, ehe er die Gräben erreichte, abgeſchlagen. In den Vogeſen unternahmen die Zahl der Deutſchen nach heftigen Artillerievorbereitungen einen kräf⸗ tigen Angriff bei Schönholz. Einzelne Abteilungen erreichten die franzöſiſchen Gräben, wurden jedoch mit ernſt gollkommen wieder im Handgranatenkampf vertrieben. Deutſche Flugzeuge warfen Bomben auf Gerardner und Belfort. Der Schaden iſt unbedeutend. Die weittragenden Geſchütze warfen fünf Granaten in Richtung Belfort. Flugdienſt: außer zahlreichen Ueberwachungs⸗, Beoba tungsflügen, 15 Kämpfe in der Gegend von Verdun, 14 ſüdlich der Somme und 40 nördlich dieſes Fluſſes. Im Laufe der letzteren wurden vier feindliche Flugzeuge abgeſchoſſen, Dormas(ſein 18). Sechs deutſ⸗ lich getroffen und fielen in die deutſchen Linien. Biwak⸗ und Lagerſtände in der Umgebung von Péronne, der Bahnhof und die darunter eins von Cuſtenngſchuppen von Turgnier, der Bahnhof von St. Quentin und 0 uiscard und der Wald beſchoſſen. mit Bombenwürfen und Maſchinengewehren angegriffen. Nacht vom 10. zum 11. Oktober wurden Anlagen in L örrach in von Porquericourt wurden ernſthaft Baden, der Flugplatz in Col mar und der Bahnhof Müllheim mit Bomben belegt. 5 Paris, 12. Okt.(WTB. Nichtamtlich) Amtlicher Heeresbericht Stellungen im Chaulnes⸗Wald er wurde nach lebhaften Nah⸗ kämpfen zurückgeworfen. der Somme bauten die Franzoſen die geſtern eroberten Stellungen aus und erweiterten binnen kurzem auch auf ganz England und Schottland, jedoch nicht auf Irland aus⸗ ſthaften Verluſten Am geſtrigen Tage lieferten die Frangoſen achtungs⸗ und Feuerlei⸗ 3 Flugzeuge wurden ernſt⸗ Ein fahrender Zug zwiſchen Annoh und Ham wurde In der ommegegend beiderſeitige Handgranatenangriffe am Rande des Waldes von St. Pierre⸗Vaaſt wurden gleichfalls abgewieſen. Die Geſamtſumme der in den geſtrigen Kämpfen ſüdlich der Somme gemachten Gefangenen beläuft ſich auf 1752 Mann, darunter zwei Bataillonskommandeure und 25 Offisiere. Auf der übrigen Front die gewöhnliche Attillerietätigkeit. Belgiſcher Bericht: Es iſt nichts beſonderes zu melden, außer einem kurzen Kampf, in deſſen Verlauf die belgiſche Artillerie deutſche Anlagen öſtlich Böshinge unter Feuer nahr.. Offiziere. Nördlich der Donnerstag, den 12. Ottober 1916. 8. Seite. Nus Staot und Land. mit dem ausgezeichnet Vizefeldwebel Georg Baſſauer, Inhaber der Badiſchen ſil⸗ bernen Verdienſtmedaille, Sohn des Meiſters Georg Baſſauer, Burg⸗ ſtraße 4. *** Das Eiſerne Kreuz 1. Klaſſe erhielten: Lt. d. R. und Adjutant Hugo Zimmermann, Lehramtspraktikant von Karls⸗ ruhe, Vizefeldwebel Alfred Mechling, Inhaber des Eiſernen Kreuzes 2. Klaſſe, der Badiſchen ſilbernen Verdienſtmedaille und der Kgl. Sächſ. Friedrich⸗Auguſt⸗Medaille, Sohn des Schreinermeiſters Karl Mechling in Heidelberg und Lehrer Willy Görtz von Gonſen⸗ heim, Leutnant und Adjutant in einem Inf.⸗Regt. Die Milchverſorgung Mannheims. Von der Erſten Molkereigenoſſenſchaft der Milchhändler zu Mannheim wird uns geſchrieben: Es iſt eine betrübende Tatſache, daß die Milchzufuhr immer ge⸗ ringer wird. Schon vor Jahresfriſt wurde darauf hingewieſen, daß die Preispolitik der Stadt Mannheim keinesfalls der Milchproduk⸗ tion förderlich iſt. Die bekannte Verordnung, wonach die anderen badiſchen Städte im Rampenpreis Mannheim und Heidelberg gleichgeſtellt werden, iſt für Mannheim keinesfalls nutzbringend und die Intereſſen Mannheims ſollten hier entſchieden beſſer gewahrt werden. Die Einwohnerzahl und die geographiſche Lage einer Stadt ſind bei der Preisbildung mitbeſtimmend. Nach der Statiſtik war der Milchpreis in Mannheim bis 1897 zurück immer mindeſtens einen Pfennig höher als der Landesdurchſchnittspreis. In der jetzi⸗ gen Zeit der Milchnot muß Mannheim als die groͤtte Stadt Badens, die auf weit abgelegene Bezugsgebiete angewieſen iſt, einen weit höheren Milchpreis haben, als der Landesdurchſchnittspreis iſt. Alle Städte Badens liegen gleichſam inmitten der Produktionsſtätten oder ſind von den Hauptbezugsgebieten nicht allzuwett entfernt. Für Karlsruhe, Mainz und Wiesbaden liegt die wichtigſte Bezugszone 11—20 Kilometer vom Zentrum, Frankfurt und Stuttgart 21—80 Kilometer, für Mannheim dagegen 51—60 Kitometer. Dieſe un⸗ günſtige geographiſche Lage Mannheims im Bezuge auf Milchver⸗ forgung teilt unſere Stadt nur noch mit drei Städten Deutſchlands, und zwar Saarbrücken, Müllheim an der Ruhr und Eſſen. Alle an⸗ deren Großſtädte und größeren Städte Deutſchlands liegen in gün⸗ ſtigeren Bezugszonen. Der Milchpreis für Maunheim iſt fernerhin niemals mit dem Landesdurchſchnittspreis in Einklang zu bringen, da Mannheim vor dem Kriege nahezu 75 Prozent ſeiner Milch aus Heſſen bezogen hat. Mannheim hat im Jahre 1911, in welchem Jahre bekanntlich durch Trockenheit ein Milchmangel herrſchte, rund 22 Millionen Liter oder im Durchſchnitt 61 000 Liter im Tag begogen. Von dieſen 22 Millionen haben geliefert: Rheinheſſen 9,0 Millionen, Ried 2,8 Millionen, Bergſtraße und heſſiſcher Odenwald 4,4 Millionen; Heſ⸗ ſen zuſammen 16,2 Millionen 74 Prozent, Baden 5,8 Millionen — 26 Prozent, zuſammen 22 Mfillionen- 100 Prozent. Im Juli 1914 hat Mannheim etwas über 100 000 Liter pro Tag bezogen, das Verhältnis der einzelnen Bezugsgebiete har ſich ſeit 1911 kaum weſentlich geändert. Dieſe 0 hätten beim Eintreten der Milchknappheit im Herbſt 1915 die Stadtverwaltung in der Feſt⸗ ſetzung der Milchpreiſe als Richtſchnur dienen müſſen. Der Milch⸗ preis wurde für Mannheim zunieder angeſetzt, ſodaß bedeutende Quanten an Städte mit günſtigeren Frachtſätzen verloren gingen. Von den oben erwähnten 100 000 Litern hat Mannheim heute noch kaum 20 000 Liter. Solchen rapiden Rückgang wird keine ziveite Stadt aufzuweiſen haben. Alle Verordnungen wegen Milchverſorgung ſtehen bis heute nur auf dem Papier. Irgend ein poſitiver Erfolg iſt nirgends wahr⸗ zunehmen. Nicht nur die ungünſtige Preispolitik der Stadt Mann⸗ heim, ſondern auch die Einführung der Auslandsmilch war für unſere Stadt eine folgenſchweve Erſcheinung. Die Ein⸗ führung und die Preiſe der Auslandsmilch haben bei den Land⸗ wirten Mißmut hervorgerufen und die Milchablieferung ungünſtig beeinflußt. Es erweckt ſonderbare findungen, wenn Inlands⸗ vollmilch nur für 28 Pfg. verkauft werden darf, dagegen Auslands⸗ butter⸗ und Magermilch 30 Pfg. koſtet. Soll Mannheim in den kommenden Wintermonaten nicht faſt ohne Milch ſein, ſo iſt eine ſofortige Feſtſetzung eines 30 Pfg.⸗Rampen⸗ preiſes frei Mannheim unbedingt erforderlich Eine dies⸗ bezügliche Verſtändigung mit der heſſiſchen Regierung iſt anzuſtreben und auch zu erzielen, da man in Heſſen einſieht, daß nur ein entſprechender Preis Beſſerung ſchaffen kann. Der Milchprodugenten⸗ verband für Unterbaden, Heſſen und die Pfalz ſtellt als Erzeuger⸗ preis für Milch weit über 40 Pfg. feſt. Vor kurzem war in den hieſigen Tagesblättern zu leſen, daß bei der Städtiſchen Milchvieh⸗ haltung der Liter ſich auf etwa 60 Pfg. ſtellt, wobei ausdrücklich betont werden muß, daß nur durch die hohen Vieh⸗ und Futter⸗ mittelpreiſe dieſer Preis ſich ergibt. 3 Unſere Landwirte ſordern einen ſolchen Preis nicht, doch ver⸗ langen ſie mit Recht einen höheren Preis. Auf die neue Reichsmilch⸗ verordnung dürfen keine allzu großen Hoffnungen geſetzt werden. Auch dieſe Verfügungen ſind kheoretiſch gut gedacht, doch wird in der Praxis der erwünſchte Erfolg ausbleiben. Gegen die Landwirte dem Erlaſſe des G Maunheimer General⸗Auzeiger N Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abend⸗Ausgabe) ſollen und dürfen auch keine Zwangsmaßregeln angewendet werden. Die Städte ſind einzig und allein auf den guten Willen der Milch⸗ vroduzenten angewieſen und es iſt mit Beſtimmtheit anzunehmen. daß bei beſſeren Pveiſen die Milchproduktion ſich hebt. Schon vor Fahresfriſt war ein etwas höherer Milchpreis erforderlich. Männer der Praxis haben rechtzeitig und eindringlich gewarnt. Wenn die Landwirte bei den beſtehenden Preiſen heute noch beſcheidene Quan⸗ ten Milch abgeben, ſo ſind hier nur jahrzehntelange freundſchaftliche verwandtſchaftliche Beziehungen zu den Milchhändlern ausſchlag⸗ gebend. Wenn heute z. B. die Stadt oder der Kommunalverband als Aufkäufer erſcheinen würde, wäre ein weiteres Zurückgehen des Quantums beſtimmt zu erwarten. * Weggang des Stadtſyndikus Landmann von Mannheim. Wie die„Frkfr. Volksſt.“ meldet, iſt Herr Stadtſyndikus Landmann für die Stelle eines beſoldeten Stadtrates in Frankfurt auserſehen. Herr Landmann wird von den Nationalliberalen und Fortſchritt⸗ lern vorgeſchlagen. An ſeiner Wahl iſt nicht zu zweifeln. Als Gegen⸗ kandidat fungiert Herr Dr. Quarck. „Die Anſprüche der in Feindesland verwundeten oder erkrank⸗ ten Kriegsteilnehmer an ihre Krankenkaſſen regelt die Verordnung des Bundesrats vom 14. Juni 1916. Nach§ 214 Abſatz 3 der Reichsverſicherungsordnung fällt der Anſpruch auf die Kaſſen⸗ leiſtungen fort, wenn das ehemalige Kaſſenmitglied im Ausland erkrankte oder zu Schaden gekommen iſt. Im Ausland mußte aber auch das von unſerem Heere beſetzte feindliche Land außerhalb der Grenzen unſers Reiches gelten. Dieſe für die Verhältniſſe des Friedens vernünftige Unterſcheidung zwiſchen Fürſorgefällen im Inland und im Ausland erſchien ſinnlos und hart in ihrer Anwen⸗ dung auf die Verwundungen und Erkrankungen im Kriegsdienſt. Daher hat der Bundesvat jetzt beſtimmt, daß dieſe Unterſcheidung für Kriegsteilnehmer fortfällt und zwar mit Wirkung vom Ausbruch des Krieges an. Für Kriegsteilnehmer, die innerhalb des letzten Jahres vor ihrem Eintritt in den Kriegsdienſt in Krankenkaſſen oder Erſatzkaſſen auf Grund der Verſicherungspflicht mindeſtens 26 Wochen oder unmittelbar vorher mindeſtens 6 Wochen verſichert geweſen waren, und binnen 3 Wochen nach dem Ausſcheiden aus ihrer Kaſſe im feindlichen Land verwundet, erkvankt oder gefallen ſind, können daher die Anſprüche auf die Regelleiſtungen der Kaſſe auch noch nachträglich geltend gemacht werden, ſelhſt dann, wenn ſie ſchon rechtskräftig abgewieſen waren. Die Anträge ſind an die Kaſſe zu richten, der der Kriegsteilnehmer zuletzt angehört hat. Nur für ſolche Krankheitsfälle, in denen die Arbeitsunfähigkeit höchſtens eine Woche gedauert hat, brauchen die Kaſſen nicht mehr nachträglich Krankengeld zu zahlen, wenn die Arbeitsunfähigkeit bereits vor dem 16. März 1916 wieder behoben war. “ Beſondere Kriegszulage zur Beſchaffung von Wintervorräten. Ein ſchönes, für die Feßtei ſich als beſonders ſegensreich erweiſen⸗ des Entgegenkommen, das lobende Anerkennung verdient und zur Nachahmung dienen möge, hat die„Wilhelma“ in Magdeburg, Allgemeine Verſicherungs⸗Aktiengeſellſchaft Magdeburg, wieder er⸗ neut gezeigt. Die Firma, welche ſeit Jahren auch am hieſigen Platz zwei große Geſchäftsſtellen beſitzt, hat am 1. ds. Mts. ihrem geſam⸗ ten Büroperſonal zwecks Beſchaffung von Wintervor⸗ räten eine beſondere Kriegszulage in Höhe eines Monatsgehaltes gewährt. Außerdem bezieht das Büroperſonal wäh⸗ rend des Krieges, der z. Zt. herrſchenden Teuerung hierdurch be⸗ ſonders Rechnung tragend, noch eine allgemeine Teuerungszulage in Geſtalt eines Monatsgehaltes, welche zu je einem Viertel am 1. eines jeden Qu inus zur Auszahlung gelangt. Nicht un⸗ erwähnt möge noch bleiben, daß durch die vorgenannten Vergünſti⸗ Sührr r 10 alljährliche Weihnachtsgratifikation in keiner Weiſe be⸗ rührt wird. * Jahresbericht. Das Maanheimer Fröbel⸗Seminar, ſtädt. ſubvent. Bildungsanſtalt für Kindergärtnerinnen und Jugend⸗ leiterinnen, beendete am 30. September den erſten 1½ jährigen Lehrgang mit ſtaatlich anerkannten Abſchlußprüfungen. Nach roßh. Miniſteriums des Kultus und Unterrichts vom 17. November 1915 wurde zu der diesjährigen Abſchlußprüfung im Mannheimer Fröbel⸗Seminar Herr Kreisſchulrat Prof. Dr. Iſchler als ſtaatlicher Kommiſſar ernannt. Die Prüfung and am 21.(chriftlich), 29. und 30. Sept, ſtatt. 11 Schülerinnen der Oberſtüfe hatten ſich zu der Prüfung gemeldet. Die Pi wurde von ſämtlichen 11 Schülerinnen beſtanden 7 Abſolventinnen traten bereits in verſchiedene Mannheimer Anſtalten, Horte und Kindergärten als Leiterinnen und Gehilfinnen ein. Die Haus⸗ prüfung legten am 6. Oktober zum letztenmal 18 Schülerinnen ab, außerdem wurden 8 Schülerinnen als Fröbelſche Kinderpflegerinnen entlaſſen. Die Anſtalt war in ihren verſchiedenen Abteilungen von 92 Schülerinnen beſucht, davon beſuchten das Kindergärtnerinnen⸗ Seminar 38, die Fröbelſche Kinderpflegerinnen⸗Schule 54 Schüle⸗ rinnen. Von Mannheim waren 46 Schülerinnen, aus dem übrigen Baden, aus der Pfalz, aus Württemberg, Heſſen uſw. kamen 46 Schülerinnen. Dem Kuratorium der Anſtalt traten in höchſt dan⸗ kenswerter Weiſe Frau ũ eiſter Dr. Kutzer und Herr Dr. med. Moſes bei. Als neue Lehrkräfte wurden im letzten Semeſter gewonnen: Die Hauptlehrerinnen Frl. Conradi und Ellen⸗ berger, die Lehramtspraktikantin Frl. Rödel, die Geſangslehrerin Frau Engel, die Haushaltungslehrerin Frl. Renz und Herr Haupt⸗ lehrer Köhler. Der wiſſenſchaftliche Unterricht fand für die Schüle ⸗ vinnen des Kindergärtnerinnen⸗Seminars im Hauſe M 1, 6, für die Schülerinnen der Fröbelſchen Kinderpflegerinnenſchule im Hauſe B 5,19(ab 1. Okt. 1916 Roſengartenſtraße 20) ſtatt. Die praktiſche Ausbildung der Schülerinnen wird in den Kindergärten der Anſtalt M 1, 6, Roſengartenſtraße 20 und Stamnitzſtraße 1 erteilt. Letzt⸗ genannter Kindergarten wurde am 1. Sept. 1916 neu errichtet. Einerſeits konnte dadurch dem langjährigen Wunſche der neckar⸗ ſtädtiſchen Bevölkerung nach einem Fröbelſchen Kindergarten ent⸗ ſprochen werden, andererſeits wurde damit den Schülerinnen des Seminars eine neue Arbeitsmöglichkeit geſchaffen. Die Schülerinnen arbeiteten außerdem abwechſelungsweiſe im Kinder⸗ tagesheim, in der Krippe, im Kriegskindergarten und im Mükker⸗ heim. Auch im laufenden Halbjahre haben eine Anzahl früherer Schülerinnen Anſtellungen in Erziehungsheimen, Volkskindergärten und Horten gefunden. Es macht ſich z. Z. eine verſtärkte Anfrage nach ausgebildeten tüchtigen Kräften, beſonders für Kindergärten und Horte. bemerkbar, was auf das lebhaftere Erfaſſen von Fürſorge⸗ maßnahmen für die vorſchulpflichtige und ſchulpflichtige Jugend zurückzuführen iſt. Das neue Schuljahr beginnt Montag, den 16. Oktober. Anfragen und Anmeldungen ſind an die Perwaltung in M 1, 6 zu richten. 8 2 2 Polizeibericht. vom 12. Oktober 1916. Selbſtmordverſuch. Am 10. ds. Mts. vormittags ver⸗ 599 8 ſich eine 64 Jahre alte Schreinerswitwe in der Küche ihrer ohnung in R7 durch Einatmen von Leuchtgas das Leben zu neh⸗ men. Sie wurde in bewußtloſem Zuſtande von ihren Angehörigen — und mit dem Sanitätswagen ins Allg. Krankenhaus verbracht. Unfälle. In einem Fabrikanweſen in Sandhofen geriet am 7. ds. Mts. nachmittags ein 55 Jahre alter verwitweter Fabrik⸗ arbeiter von Viernheim mit dem linken Arm zwiſchen eine Keller⸗ gangtüre und erlitt dabei einen Bruch desſelben. Nach Anlegung eines Notverbandes wurde er mit dem Fabrittrankenwagen nach ins dortige Krankenhaus verbracht.— Eine 16 Jahre alte Fabrikarbeiterin von hier ſtürzte am 10. ds. Mts. vormittags in einem Fabrikhofe in Neckarau infolge Ausrutſchens zu Boden und brachte dabei den rechten Fuß unter das Vorderteil eines Roll⸗ wagens. Sie erlitt dabei erhebliche Quetſchungen des Fußes.— Am gleichen 2 nachmittags öffnete ſich an einer Rangierabteilung im Fruchthahnhof hier an einem mit Kohlen be⸗ ladenen Wagen die Türe. Ein 59 Jahre alter verheirateter Rotten⸗ führer von hier wurde von der Türe am Kopfe getroffen und er⸗ heblich verletzt.— An einem Kaminneubau in einem Fabrik⸗ bekriebe in Neckarau ſtürzte am 10. ds. Mts. vormittags ein 16 Jahre alter Technikerlehrling von dort durch den Kaminſchacht drei Stockwerke herunter und trug dabei eine erhebliche Ver⸗ ſtauchung beider Füße davon.— Im Hauſe Kolonie 52 in Wohlgelegen fiel am gleichen Tage, mittags 12 Uhr, ein 11 Jahre alter Volksſchüler von dort eine 4 Meter hohe Treppe herunter und erlitt dabei eine leichte Gehirnerſchütterung. Sämtlich Verletzte fanden Aufnahme im Allg. Krankenhaus hier. Verhaftet wurden 19 Perſonen wegen verſchiedener ſtraf⸗ barer Haudlungen, darunter eine Fabritarbeiterin bon Franfft am Main wegen Betrugs, ein Hoteldiener aus Gröba wegen Dieb⸗ ſtahls, eine Tagiöhnerin von Dallau wegen ſchweren Diebſtahrs und ein Poſtbote von Richen wegen Unterſchlagung. Aus dem Großherzogtum. * Heidelberg, 11. Sept. Das Rote Kreuz Heidelberg hat die bisher achtlos weggeworfenen Obſtkerne ge⸗ ſammelt, um ſie zur Gewin nung von Del zur Ver⸗ arbeitung zu bringen. Das Ergehnis war recht günſtig. Zur Ablieferung ſind bis jetzt rund 100 Zentner gekommen. Da es von Intereſſe war, feſtzuſtellen, welches Quantum Oel die geſammelte Menge Obſtkerne ergeben würde, wurde ein La⸗ boratoriumsverſuch angeſtellt. In Arbeit genommen wurden 10 Kilo Obſtkerne, welche 1,9 Kilo Kerne ergaben. Aus bieſen 1,9 Kilo Kernen erhielten wir 400 Gramm Oel, mithin rund 20 Prozent. Auf dieſe 100 Zentner Obſtkerne berechnet, hätten wir alſo 200 Kilo Oel zu erwarten. Im Großbetrieb ſtellt ſich 31 Prozent Oel erhalten werden ſollen, was einem Ertrag von 310 Kilo Oel entſprechen würde. Was die Qualität des Oeles anbelangt, kann es dem beſten Oliven⸗ oder Mandelöl an die Seite geſtellt werden. Karlsruhe, 11. Sept. Am Freitag ſtürzte das 4 Jahre alte Kind einer Kriegerwitwe in einem unbewachten Augenblick aus dem Küchenfenſter der im 4. Stock eines Hauſes der Morgenſtraße gelegenen elterlichen Wohnung in den Hof, erlitt einen Schädelbruch, wurde nach dem ſtädtiſchen Krankenhaus verbracht und ſtracktb dort am Montag. Unteröwisheim, 10. Okt. Bon einem tragiſchen Geſchick wurde die Familie Karl Friedrich Becker hier heimgeſucht. Ihr Sohn Auguſt, der ſchon ſeit Beginn des Krieges als Kanonier im Felde ſteht, war dieſer Tage auf Urlaub getommen, um ſeinen Eltern bei den landwirtſchaft⸗ lichen Arbeiten zu helfen. Nun ereilte ihn laut„Bruchſ. Itg.“ bei Ausübung dieſer friedlichen Arbeit infolge eines Herz⸗ ſchlages ſchon am 2. Tage ſeines Urlaubs der Tod. Ein das Ergebnis aber weſentlich günſtiger, da nach der Literatur wiſſenſchaſtliche Segabungsſeſtſtellung und Berufseignungsprüfung. Man ſchreibt uns: Einen Höhepunkt in der Rede des Reichskanz⸗ lers vom 28. September bildet die Stelle, die dem großen Gedanken der Erneuerung des Staates in der künftigen Friedenszeit durch das ganze Volk gewidmet iſt. Welchem Vaterlandsfreund würde es da nicht warm ums Herg, als der Reichskanzler von dem unzerreiß⸗ baren Bande ſprach, das alle Söhne des Vaterlandes umſchließt, die in dieſem Kriege die Heimat verteidigen mit der unverdorbenen Kraft der Arme und der Herzen, die in dem Urgrund des Volkes liegt, aus dem in ewiger Erneuerung die Geſchlechter heraufſteigen! „Es iſt eine Staatsnotwendigkeit, die ſich gegen alle Hinderniſſe durchſetzen wird, dieſe Kräfte, die da im Feuer geglüht ſind, die nach Wirlen und Schaffen ruſen und verlangen, für das Ganze zu nützen. Freie Bahn für alle! Das muß unſere Lofung ſein.“ Ja, ſoll unſer Volk den um ein Vielfaches geſteigerten An⸗ forderungen der Zukunft gewachſen ſein, dann heißt es Menſchen⸗ ökonomie treiben, d. i.„den rechten Mann auf den rechten Platz bringen“. Das bedeutet negativ ausgedrückt: die Verküm⸗ merung von Talenten und die falſche Wahl von Berufen möglichſt zu verhindern, und poſitiv ausgedrückt: die Individuen richtig, d. h. den Fähigkeiten entſprechend auf die Berufe zu perteilen, jede Begabung an derjenigen Stelle des nationalen Schaffensprozeſſes einzuſetzen, wo ſie ihr Beſtes leiſten kann. Nur ſchade, daß die Hauptvorausſetzung für ein ſolches rationelles Wirtſchaften mit dem koſtbarſten Nationalgut heute noch ſo wenig erfüllt iſt. Wohl haben wir von allen möglichen Rohſtoffen, die unſer Vaterland nach Menge, Art und Verteilung in ſeinem Schoße birgt, eine ge⸗ naue Kenntnis, und wir verwenden dieſe Kenntnis zur Sicherung und Förderung unſeres materiellen Daſeins mit Geſchick und Erfolg. Aber wie beſchämend wenig wiſſen wir im Gegenſatz hiezu von der Größe und der Art unſeres nationalen Schatzes an gei ſtigen Rohſtoffen, den Begabungen? Wahrlich, da erwächſt der Wiſſen⸗ ſchaft von der Erforſchung des Seelenlebens, der Pſychologie von heute, die hehre Aufgabe, dem glänzenden Vorbild der Naturwiſſen⸗ ſchaft und der Technik nacheifernd, ſich praktiſche Ziele zu ſtecken, indem ſie die Erforſchung und Erkenntnis jenes geiſtigen Rationalſchatzes ſyſtematiſth in die Wege leitet und für pädagogiſche und Berufseignungsfragen nutzbar macht. Wie lebhaft beklagen es heute noch die Berufsberatungsſtellen, datz— zwar über die Aus⸗ ſichten, Berechtigungsſorderungen, äußeren Vorbedinguegen der ein⸗ zelnen Berufe genügend orientiert ſind, hingegen über die geiſtige Eignung der ihren Rat Suchenden zumeiſt im Dunkeln tappen. Wie ſchmerzlich empfinden ſie die Unzulänglichkeit der Schulgeng⸗ niſſe, die nur über den äußeren Leiſtungseffekt, dagegen nichts Be⸗ ſtimmteres über die dabei beteiligten Fähigkeiten, nur über die in der Schule betriebenen Unterrichtsfächer und die ſogen. Schul⸗ begabung, nichts aber über den ganzen Menſchen, ſeine mancherlei in der Richtung der Lebensbegabung liegenden Eigenſchaf⸗ ten enthalten und ſelbſt über jene wenigen Punkte nur ein ſchema⸗ tiſches, durch die Notenſtala beſchränktes Urteil geben. Indeſſen— wenigſteus die Anfänge einer ausführlicheren Seelen⸗ diagnoſe ſind bereits zu verzeichnen. In Hilfsſchulen, in Anſtalten für Schwachſinnige und für Fürſorgezöglinge, alſo für die Sorgen⸗ kinder der Geſellſchaft, werden ſchon ſeit längerer Zeit Indivi⸗ dualbogen geführt, die neben dem körperlichen Befund auch Charakteriſtiken der ſeeliſchen Eigenart enthatten. Der Nutzen dieſer Indibidualbogen neben dem ſchematiſchen Schulzeugnis iſt handgreiflich, er wird von den richterlichen und militäriſchen In⸗ ſtanzen aufgrund der Einſichtnahme in beſtimmten Fällen rückhalt⸗ los anerkannt. Es iſt deshalb eine wohlberechtigte Forderung, daß künftighin für jedes Kind ohne Ausnahme eine ſolche Individua⸗ litätsliſte geführt wird, wie dies in einigen fortgeſchrittenen Schu⸗ len bereits üblich iſt. Außer der Individualitätsbeſchreibung hat aber die wiſſenſchaft⸗ liche Begabungspſychologie noch ein zweites Mittel anguwenden be⸗ gonnen: die experimentelle Fähigkeitsprüfung. Das Weſen dieſer Methode beſteht darin, daß durch wohlerwogene, ausgeprobte Anforderungen, Frageſtellungen und Verſuche gewiſſer⸗ maßen Stichproben der zu prüfenden Fähigkeiten von den Indivi⸗ duen genommen werden. Auf dieſem Wege vermag man durch Ab⸗ ſtufung und Meſſung der Anforderungen Begabungsgrade und Be⸗ gabungsarten exakter(zahlenmäßiger) zu beſtimmen. Wegen ſeines amerikaniſchen Urſprungs hat ſich für dieſes Verfahren der Aus⸗ druck„Teſt“(S pſychiſche Stichprobe) eingebürgert. Freilich wur⸗ den dieſe Teſts in Amerika lange unwiſſenſchaftlich angewendet, ſo daß von einem ernſthaften Nutzen noch nicht die Rede ſein konnte. Es iſt jedoch erfreulicherweiſe in den letztverfloſſenen Jahren durch das vereinigte Bemühen der Pſychologen vieler Länder, insbeſondere durch das Eingreifen der deutſchen Pſychologen, das Teſt⸗Verfahren ſo vervollkommnet worden, daß von ihm Bedeutendes für die Be⸗ gabungsdiagnoſe erwartet werden darf. Neben der Schule hat bie Beruſsberatung unb Berufssutveiſung die Bedeutung der Begabungsteſts praktiſch zu würdigen begonnen. Dies iſt leicht erklärlich. Wenn ſchon längſt die phyſtologiſche Prüfung auf Farbentüchtigkeit bei beſtimmten Berufen(3. 8. 95 des Lokomotiv⸗ und des Schiffsführers) für ſelbſtverſtändlich gilt, weshalb ſollte nicht mit gleichem Recht auch der pſychologiſche Aufmerkſamkeitstypus derjenigen Leute gerpüft werden, die Straßenbahnführer, Kraftſahrer, Flieger werden wollen? In der Tat ſind für dieſen Zweck ſchon Teſts ausgebildet worden, die in i berraſchend kurzer Zeit ein Urteil darüber ermöglichen, ob der Prüfling die für jene Beruſe erforderliche Fähigkeit zu lang an⸗ haltender und zugleich auf wechſelnde Reize ſchnell ſich umſtellender Aufmerkſamkeit ſowie zu treffſicherer, geiſtesgegenwärtiger Reaktion beſitzt ader nicht. Die bisher vorliegenden durch die Praxis er⸗ probten Erfolge berechtigen zu der Hoffnung, daß noch weitere beruflich geforderte Fähigkeiten der exerimentellen Prüfung zugäng⸗ lich gemacht werden können,— wenn wir nur erſt die pſycholo⸗ giſchen Arbeitsſtätten, die dieſen Unterſuchungen dienen, haben werden. Und ſolche Laboratorien der angewandten Pfycho⸗ logie werden in der nächſten Zukunft auch bei uns erſtehen. Als verheißungsvolle Anfänge hiezu ſind aufzuführen: 1. Um die als Kraftfahrer geeignetſten Leute herauszufinden, hat man militä⸗ riſcherſeits begonnen, den Fahrſchulen exerimentelle Prüfungs⸗ laboratorien zuzugeſellen, nachdem ſich ein erſtes derartiges Laboratorium ausgezeichnet praktiſch bewährt hat. 2. Der Verlag der„Deutſchen Optiſchen Wochenſchrift“ in Berlin beabſichtigt, zur Ergänzung ſeines„Sprechſaales für Berufskunde und Berufs⸗ beratung“ ein Laboratorium für experimentelle Prüfung der Berufseignung zunächſt für die optiſchen und feinmechaniſchen Zweige einzurichten. 3. Die„Zentralſtelle für Volkswohlfahrt“ in Berlin hat ſich entſchloſſen, ſich in größerem Umfang mit der Frage der Berufsberatung zu befaſſen. Sie hat zu dieſem Zwecke einen Arbeitsausſchuß eingeſetzt, dem Volkswirtſchaftler, Vertreter der ſozialen Fürſorge, Mediziner, Pädagogen und Pſychologen ange⸗ hören, und eröffnet zum Studium des Problems der pfychiſchen Berufseignung in dieſen Tagen ein pſychologiſches Laboratorium, das von zwei erfahrenen Vertretern der Experimentalpſychologie, Dr. Otto Lipmann und Dr. Curt Piorkowski, geleitet wird. Vivant seduentes! Runſt und Wiſſenſchaft. Gemäldeſammlung Schmeil, Dresden. Am 17. Oktober gelangt unter Leitung von Hugo Helbing bei Paul Caſſiren in Berlin die Gemälteſammlung Schmeil, 8— ———— 1 Seite. Wannheimer General⸗Auzeiger« Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abend⸗Ausgabe) Donnerstag, den 12. Oktober 1916. geiter Sohn, Theodor, fiel ſchon bei Mülhauſen auf dem elde der Ehre. 3———— bei Ettlingen, 12. Okt. Beim Auf⸗ pringen auf einen ſchon in Fahrt befindlichen Perſonenzug rzte der ledige, 17jährige Poſtunterbeamte Held von hier h und wurde überfahren. Der Verunglückte erlitt ſo ſchwere Verletungen, daß er kurze Zeit nach dem Unfall ſtar b. Baden⸗Baden, 11. Okt. Herr Schreinermeiſter Albert Weiß beging in geiſtiger und körperlicher Rüſtigkeit die Feier der goldenen Hochzeit. *— g. 147 Auf dem Geſteen Cxerzierplatz vormitta n ugzeug abgeſtü . 5 Gens n 65 rrach, 11. Okt. Einem herben Geſchick iſt heute Nacht Herr Medizinalrat Dr. Grether zum—4——98 Als er um halb 12 Uhr, von einem ärztlichen Beſuch kom⸗ mend, ſeiner Wohnung zuſtrebte, wurde er von einem Un⸗ glücksfall ereilt, der ſeinen ſofortigen Tod zur Folge hatte. Während Dezennien hatte Dr. Grether, ſelber ein Sohn des Markgräfler Landes, in unſerer Stadt als praktiſcher Arzt geamtet. In allen Kreiſel der Bevölkerung genoß er großes Vertrauen.„Trotz der großen Inanſpruchnahme als Zivilarzt hatte er ſich auch noch dem Militärſanitätsweſen zur Ver⸗ fügung geſtellt. Zuletzt war er mit der Leitung eines Laza⸗ retts betraut. Rommunales. * Freiburg, 9. Okt. Um ein möglichſt ausgedehntes Sam⸗ meln der Bucheckern(Bucheln, Büchele) zu ermöglichen, werden die ſtädtiſchen Waldungen vom Stadtrat für jedermann freigegeben, Offenburg, 9. Okt. Der Streit im Bürgeraus⸗ ſchuß, der in der letzten Sitzung wegen der Beſetzung der Stadt⸗ rechnersſtelle entſtanden iſt, iſt dadurch beendet worden, daß der vom Stadtrat empfohlene und von der Mehrheit ebenfalls als Stadt⸗ rechner in Ausſicht genommene Finanzſekretär Ackenheil ſeine Be⸗ we* b ung zurückgegogen hat. Auch der von der Minderheit als Stadtrechner gewünſchte Revident Ruf hat ſeine Kandidatur zurückgezogen. 8 3weibrücken, 10. Okt. Eine Milchpreiserhöhung wird mit Zuſtimmung der Preisprüfungsſtelle hier durchgeführt, Die bisherigen Preiſe von 26 Pfennig für den Liter wurden auf 30 Pfennig hinaufgeſetzt. Die Neufeſtſetzung erfolgte beſonders mit Rücſicht auf den benachbarten Amtsbezirk Pirmaſens, der höhere Milchpreiſe hatte als Zweibrücken und infolgedeſſen bemüht war, Milch von hier einzuführen.— Dem 7 UhrLadenſchluß haben ſich bisher die Mehrzahl der hieſigen Ladenbeſitzer aus dem Textilgewerbe, dem Schuhhandel, Kolonſalwaren uſw. ſowie ſämt⸗ liche hieſigen Buchhandlungen und reibwarengeſchäfte ange⸗ ſchloſſen. Die Inhaber der Zigarrenläben haben ſich bisher paſſiv verhalten, da ſie durch Verkauf von Rauchwaren in den Wirtſchaften Schädigungen erwarten.* Regierung und Volk. Die Nationalliberale Correſpondenz faßt das Ergebnis der geſtrigen Verhandlungen im Reichstag in folgenden Sätzen zuſammen: Das Ergebnis der Ausſprache war die Erkenntnis, daß das Wichtigſte der Vorgänge in dem Ausſchuß unausgeſpro⸗ chen bleiben ſoll und vermutlich bleiben wird. Baſſermann hat dafür gewichtige Gründe ins Feld geführt. Die Oeffentlichkeit wird ſie in dem Glauben gelten laſſen, daß das Baterland es ſerdert und die Löſung der Streitfragen letzten Endes in guter Hand ruht. Deutſcher Keichstag. UBerlin, 12. Oktober. (Von unſerem Berliner Büro.) Der Reichstag begann heute nachmittag die Beratung der unterſchiedlichen Interpellation zur Kartoffelfrage, deren Wortlaut wir bereits im Mittagsblatt mitgeteilt haben. Gleich Zu Beginn der Sitzung erklärte Staatsſekretär Helfferich ſich bereſt, die Interpellationen ſoſort zu beantworten. Dann hob der Reigen der Begründung an. Zunächſt ſprach der Abge⸗ ordnete Schiele für die Konſervatſven, die das Hau tgewicht auf die von Arbeitern 3 Hebung 25 Kar⸗ — 1*—+—— 0 deren——4160 e 49 die eigentliche ot ſehen. Dann erhielt für die Sozialdem Abgeordneter Sachſe das Borte Liebknecht. EEBerlin, 12. Ott.(Bon unſ. Berl. Büro.) Die Ge⸗ ſchöſtsordnungskommiſſion des Reichstags derhandelte am Sametag Uber den Antrag des Abgeordneten Bernſtein und Dresden zur Verſteigerung. Es ſind porwiegend deut 0 Mei ter unſere Beſten, vertreten. Von den ausländiſchen hat— Gsber der Sammlung aufgenommen was ſich an unbedingt werſpollen Werlen ſelegelitlich zu günſtigen Bedingungen bot, ohne daß dabei eine Bollſtänd 841 oder We e nach dieſer oder jener Pichtung erſtrebt worden wäre. Als Brennpunkle des deutſchan Teiles der Sammlung kann man die Großmeiſter Leibl und Diez — von denen der erſtere mit glänzenden Porträts in Oel und ganz prachivollen graphiſchen Arbeiten vertreten iſt, während die Freunde der Dies ſchen Kunſt ſich wieder einmal an dem köſt⸗ lichen„Hl. Martin“ erfreuen können. Als in unmittelbarem Zu⸗ emmenhange mit Leibls Kunſt ſtehend ſind dann die Urbeiten von Trübner, Thoma, Schuch, Hagemeiſter, Kaider und Lugo zu hetrach⸗ zenz namentlich ſei auf die köſtliche, urdeuiſche Schwarzwaldland⸗ ſchaft Thomas, auf Schuchs großes Matteo⸗Stilleben, auf Haiders „Veuer Stutzen“ hingewieſen.. Wir nennen weiter Böcklins „Suſanne im Bade“, Spitzwege„Urlauber“, Dachauer Fronleich⸗ namsgug“ und das„Frauenbad in Dieppe“, Selbſtporträt bon 1893 und„Die Reue“ von, 910 von Habermann, Alb. von Keller Römiſches Frauenbad“. Vertreten ſind ferner H. von Hügel, H. von Heyden, M. Liebermann(„Bismarck“), Kaulbach, Defteggen Faber du Faur, Hagemeiſter, Kuehl, fiutſerer, Seipold, Leiſtikeid, Wayr⸗Grag, Münkaeſy, Wiltiner, Stud, W Poider, Zimmermenn, Stadler, Stähli, Welſi. Von den Ausländern ſeien Köurbet, Segantini, Hodler mit Bildern aus ſeiner Frühzelt, Joraels und Martel angeführt. Jeder von ihnen iſt mit einem oder mehreren Werken vertreten, über die der glänzend ausgeſtattete Katglog(Mit Vorwort von F. von Oſtini und 123 Tafeln, Preis 20 Pfg.] Auskunft gibt. Die Verſteigerung dieſer Sammlung ver⸗ ſpricht auf dem deutſchen Kunſtmarkte ein Ereignis von größter Bedeutung zu werden. Nus dem Mannheimer Kunſtleben. Joh. Seb. Bach⸗Abend in der Chriſtuskirche. Unter den großen Orgelwerken Bachs ſind nicht zwei inhaltki gleich und ſo bedeuten die dieſen Montag, den 16. e4 bon Arng Landmann vorgetragenen Präludien und Fugen in Wirklichkeit eine Semene Auswahl intereſſanter und charakteriſtiſchſter Stimmungsbilder. Es erübrigt ſich, darauf hin⸗ zuweiſen, daß Bach ſeine Werke ohne Vortragsangabe hinterließ, die Deutung des Inhalts ſomit Sache des Vortragenden bleibt, daß nahezu alle Stücke in neuer Inſtrumentation und Bearbeitung vorgetragen werden, und der reſchen Orgel unſrer Ehriſtuskirche die dramatiſchen ebenſo als auch die lyriſchen Stücke (iegen“. Eintrittskarten in den Muſtkalienläden und an der endkaſſe. Das Orgelkongert beginnt bereits um 8 Uhr, Rühle ſich beteiligt haben ſollen. Genoſſen(ſozialdemokratiſche Arbeitsgemeinſchaft), die ver⸗ bündeten Regierungen zu erſuchen, das bei dem Militärgericht gegen den Abgeordneten Dr. Liebknecht anhängige Strafver⸗ fahren und die Unterſuchungshaft für die Dauer der Sitzungs⸗ periode aufzuheben. Weiter war ein Schreiben des Gouverne⸗ mentsgerichts in Thorn eingelaufen, das um Genehmigung des Reichstags zur Einleitung eines Strafverfahrens gegen Dr. Liebknecht wegen Vergehen gegen die§§ 110 und 130 Strafgeſetzbuch erſucht. Die Vorfälle, auf die ſich dies Straf⸗ verfahren ſtützt, liegen ſchon längere Zeit zurück und ſtehen mit den Vorfällen, wegen denen der Ageordnete Dr. Liebknecht vom Miiltärgericht verurteilt worden iſt, in keinerlei Verbin⸗ dung. Abgeordneter von Payer(Fortſchrittliche Volks⸗ partei), der wiederum als Berichterſtatter fungierte, beſprach zunächſt die Vorfälle, die dem neuen Erſuchen um Einleitung des Strafverfahrens zu Grunde liegen. Es iſt dies die Abhal⸗ tung eines ſozialdemokratiſchen Jugendtages in Jena zu Oſtern vorigen Jahres, an dem die Abgeordneten Dr. Liebknecht und Die vorgeſchriebene Geneh⸗ migung zur Abhaltung dieſes Jugendtages iſt nicht eingeholt worden. In den Beſchlüſſen dieſer Veranſtaltung erblickt das Gouvernementsgericht eine Aufforderung zum Landesverrat und hat daher gegen Liebknecht, der damals bereits als Land⸗ ſturmmann im Militärverhältnis ſtand, ein neues Strafver⸗ fahren eingeleitet. Der Berichterſtatter ſtellt den Antrag, dieſem Fall die Genehmigung des Reichstags zur Strafverfolgung zu ver⸗ ſagen. Die fortſchrittliche Volkspartei und die Sozialdemo⸗ kraten ſchloſſen ſich dem Antrag des Berichterſtatters an, und raten für eine grundſätzliche Entſcheidung ohne jede Rückſicht auf die Perſönlichkeit Dr. Liebknechts ein, während die Na⸗ tionalliberalen, die Konſervativen und die deutſche Fraktion betonten, daß die zuſtändige Anklagebehörde zunächſt einmal eine genauere Darſtellung der Handlung geben müßte, die Dr. Liebknecht zur Laſt gelegt wird. Aus dem bisher vor⸗ liegenden Material geht das nicht hervor. Im Gegenſatz hier⸗ zu führte ein Zentrüm⸗Abgeordneter aus, daß es nicht Sache des Reichstags ſein könnte, ſich mit einer ſolchen Aufforde⸗ rung an die zuſtändige Anklagebehörde zu wenden. Es bleibe vielmehr nichts weiter übrig, als das Erſuchen abzulehnen. Die Kommiſſion beſchloß darauf einſtimmig, das Erſuchen des Gouvernementsgerichts in Thorn abzu⸗ lehnen. Dann wandte ſich die Kommiſſion dem Antrag Bern⸗ ſteins ſelbſt zu, der eine Wiederholung des vom Reichstag in einem früheren Stadium des Verfahrens bereits abgelehnten gleichen Antrages darſtellte. Berichterſtatter Abg. v. Payer erklärte, daß irgendeine Aenderung der Sachlage ſeit dem vorigen Beſchluß des Reichstags nicht eingetreten ſei. Anderer⸗ ſeits habe der Reichstag irgendeine Benachrichtigung über den gegenwärtigen Stand des Verfahrens nicht erhalten. Der Reviſionstermin vor dem Reichsmilitärgericht ſei auch noch nicht feſtgeſetzt, ſo daß es ſich empfehlen dürfte, die Akten ein⸗ zufordern. Einem Mitglied der ſozialdemokratiſchen Arheits⸗ gemeinſchaft, die in der Geſchäftsorbnungskommiſſion ſelbſt nicht vertreten iſt, wurde ausnahmsweiſe das Wort verſtattet, um den Antrag Bernſtein zu begründen. Er führte Be⸗ ſchwerde wegen der einſeitigen Berichterſtattung der Preſſe über die Verurteilung Liebknechts und auch darüber, daß der Preſſe jede Kritik an dem Urteil verboten worden ſei. Es er⸗ wecke den Anſchein, als ob man nur darauf ausgehe, den Wahlkreis Liebknechts möglichſt ſchnell freizumachen. Nach längerer Ausſprache wird ben die Stimme des national⸗ liberalen Kommiſſionsmitgliedes beſchloſſen, dem Plenum die Einforderung der Akten durch Vermittlung des Stellvertreters des Reichskanzlers zu empfehlen. Die Vehandlung der Kriegsgeſangenen. ſBerlin, 12. Okt.(Von unſ. Berl. Büro.) Der Reichs⸗ haushaltsausſchuß ſetzte heute Voxmittag ſeine Verhandlungen über die Behandlung der Kriegsgefangenen fort. Von nationalliberaler Seite wurde darauf hingewieſen, daß die Bewachungsmannſchaften für die Gefangenenlager vielfach zu ſchwach ſeien. Der paſſive Widerſtand, namentlich der ruſſiſchen Kriegsgefangenen nehme vielfach zu. Das zeige ſich beſonders in ihrem Verhalten gegen die Arbeitgeber, Die Ueberwachungsmannſchaft käme infolge der ihnen anbefohle⸗ nen Zurückhaltung in eine ſchwierige Lage. Ein Vertreter des Kriegsminiſteriums erklärte, daß die Kriegsgefangenen in Deutſchland nicht recht⸗ und ſchutzlos ſeien. Die deutſche Hee⸗ resverwaltung ſchreite ſtreng gegen jede Verletzung des die Ge⸗ fangenen ſchützenden Rechtes ein. Der Redner bezeichnete die Ueberwachung der Geſangenen als ein immer ſchwieriger wer⸗ dendes Problem, da die Jahl der Gefangenen ſtändig zu⸗, die der Wachmannſchaften abnimmt. Er betont weiter, daß es in unſerem eigenen Intereſſe liege, die Arbeitsfähigkeit und die Arbeitsſreudigkelt der Gefangenen zu ſteigern, Ein ſozial⸗ demokratiſcher Redner empfiehlt eine von ſeiner Fraktion ein⸗ gehrachte Reſolution zur Annahme, die den Reichskanzler er⸗ ſucht, zu veranlaſſen, daß die Löhnung unſerer Gefangenen an deren Angehörige in allen Fällen ausbezahlt werde, wo dies zur Unterſtützung der Gefangenen notwendig erſcheine. Ein konſervativer Redner empfiehlt, bei der Auswahl der Offiziere zur Leitung der Gefangenenlager ſolche Herren vor⸗ zugsweiſe zu berückſichtigen, die nach ihrer Jivilſtellung ge⸗ mohnt ſind, mit einfachen Leuten umzugehen. Von Regierungs⸗ ſeite wird erklärt, daß die Bemühungen um den Austauſch der Internierten fortgeſetzt werden. Ein ſozialdemokratiſcher Red⸗ ner erklärte, daß die Heeresverwaltung ſich bemühe, in den okkupierten Gebieten moraliſche Eroberungen zu machen. Des⸗ halb ſollte man auch den Gedanken abweiſen, der vielſach ver⸗ treten werde, die internierten polniſchen, landwirtſchaftlichen Kontraktarbeiter zwangsweiſe zurückzuhalten. Der Redner fragte an, welehen Beſchränkungen in ihrer perſönlichen Frei⸗ heit die in den beſetzten Gebieten angeworbenen Fahrik⸗ und landwirtſchaftlichen Arbeiter unterworfen würden, nachdem ſie nach Deutſchland verbracht worden ſind. Er bringt ferner den vielbehandelten Abtransport von Bevölkerungsteilen im be⸗ ſetzten Norbfrankreich zur Sprache. Wenn auch dieſe Maß⸗ nahme aus verſchiedenen Gründen nicht zu beanſtanden ſei, ſo müſſe natürlich nerlangt werden, daß bei ihrer Durchführung mit der erfoderlichen Rückſicht verfahren werde. Staatsſekretär Dr. Helfferich erinnerte daran, daß die Beſchafſung der natwendigen Arbeitskräfte aus bekannten Gründen zu den wichtigſten Problemen ge⸗ höre. In Deutſchland fehle es an Arbeitskräften, deshalb könne auf die Kräfte in den beſetzten Gebieten nicht verzichtet werden. Selbſtverſtändlich werde das Völkerrecht bei der Be⸗ ſchäftigung der Kriegsgefangenen und der Bevölterung der heſetzten Gebiete gewahrt, aber paſſiner Widerſtand künne nicht geduldet werden. Miniſterialdirektor Dr. Krieger er⸗ klärte, daß die Heranziehung von Leuten aus Lille zu land⸗ wirtſchaftlichen Arbeiten in Uebereinſtimmung mit der Lan⸗ deskriegsordnung geſchehe. Der landwirtſchaftliche Boden in den beſetzten Gebieten müſſe beſtellt und voll ausgenutzt wer⸗ den, da wir nicht in der Lage ſind, dorthin Lebensmittel aus⸗ zuführen. Da die Stadtverwaltung freiwillig nicht zu be⸗ wegen war, Arbeitskräfte zu ſtellen, ſo mußte die militäriſche Befehlsgewalt eingreiſen. Dabei hätten ſich Mißgriffe nicht völlig vermeiden laſſen, aber unbeſtreitbar ſei, daß wir das Recht zu einer ſolchen Maßnahme hatten. Eine Reihe von Beſchwerden wird erörtert und von den Regierungsvertretern auſcekärt Die Verhandlungen ſind zeitweilig vertraulich. Der italieniſche Bericht Rom, 12. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) Amtlicher Bericht vom 11. Oktober: Auf dem Paſubio fand geſtern ein ſehr lebhafter Kampf ſtatt, der mit einem glänzenden Erfolg für uns endete. Nachdem wir während der Kacht heftige feindliche Gegenangriffe abgeſchlagen hatten, begannen wir wieder in der Frühe trotz un⸗ günſtiger Witterungsverhältniſſe die ſtarke wirkſame Beſchießung der feindlichen Linien mit Kanonen und Bombenwerfern. Darauf bemächtigte ſich unſere Infanterie in wütendem Sturm des ganzen dichten Netzes der feindlichen Schützengräben. Im Abſchnitt von Cosmagnon dehnten wir unſere Beſetzungen auf die Abhänge des Menerle und auf die erſten Südhänge des Bgite⸗Tales aus. Bisher zählten wir 350 Gefangene, darunter 10 Ofſiziere. Wir erbeuteten außerdem eine große Menge Waffen und Munition. Aut Travig⸗ nolo⸗Tal gelang es dem Gegner am Abend des 9. Oktober durch einen mit ſtarken Kräften unberſehens unternommenen Angriff an einem Punkt in unſere vorgeſchobenen Gräben einzudringen. Er wurde jedoch durch einen Gegenangriff ſofort wreder hinausgewor⸗ fen. An der Front der Juliſchen Alpen herrſchte auch geſtern ſtarke Artillerietätigkeit, die dormittags durch Neber behindert wurde. Nachmittags drang unſere Infanterie durch einen entſchloſſenen Angriff im Gebiet öſtlich Vertoibizza in einen Abſchnitt der feind⸗ lichen Linien zwiſchen Sober und Vertoibizza ein. Wir machten 861 Gefangene, darunter 25 Offiziere, und nahmen drei Maſchinen⸗ gewehre. Auf dem Karſt ging unſere Infanterie, nachdem das Netz der feindlichen Verteidigungslinie durch as heftige genaue Feuer der Artillerie und Bombenwerfer zerſtört war, zum Sturm über und eroberte faſt die ganze Linie der zahlreichen feindlichen Schützengrähen im Abſchnitt der Front zwiſchen Wippach und der Höhe 208. Nova Villa und die ſehr ſtark befeſtigten Höhen rings um die Höhe 208 wurden von uns nach erbittertem Kampf beſetzt. Bisher zählten wir 5034 Gefangene, darunter 164 Offiziere. Wir machten reiche Beute an Waffen und Munition. Albaniſche Front: Eine unſerer Abteilungen, die vom Arghro Kaſtro abmarſchiert war, beſetzte am 9. Oktober Premeti an der Vojuſa ſüdöſtlich Kliſſura und ſtellte ſchnen die Verbindung mit dieſen Plätzen her. Die Iren im engliſchen Heere. London, 11. Okt.(WTB. Nichtamtl.) Meldung des Reuterſchen Burequs. Der Lordleutnant von Irland ſagte in einer Rede in Dublin, daß vor dem Kriege 34 822 iriſche Ka⸗ tholiken und 16 224 iriſche Proteſtanten in der Armee waren. Seit der Mobilmachung ſeien 157 594 iriſche Rekruten in die Armee eingetreten, darunter 92 405 Katholiken, 62 391 Prote⸗ ſtanten und 2789 Männer, deren Religion nicht angegeben wurde. Lebensmitielausſtellung im Reichstag. Berlin, 12. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) Im Reichstag iſt auf Jimmer 19 eine Ausſtellung von Lebensmitteln, wie ſſe dem Heer zugeführt werden, hergerichtet worden. Die Lebensmittel ſind in Natura aus⸗ geſtellt. Man ſieht Schinken Fett, Käſe, Konſerven uſw. Er⸗ gänzende Statiſtiken ſind beigefügt. Die Beſichtigung der nur für die Reichstagsabgeordneten geöffneten Ausſtellung wird vorausſichtlich morgen neun ein halb Uhr erfolgen. Kleine Kriegsnachrichten. US. Berlin, 12. Okt.(Von unſerem Berliner Büro.) Die Mitglieder des Reichstags werden kommenden Samstag die Kriegseinrichtungen der Stadt Berlin beſichtigen. Sie werden am Vormittag der Vieh⸗ und Fleiſch⸗ verteilung auf dem ſtädtiſchen Viehhof beiwohnen. Mittags begeben ſich die Abgeordneten dann nach der Zentralmarkt⸗ halle, um der Maſſenvolksſpeiſung beizuwohnen. Stuttgart, 12. Okt.(WB. Nichtamtl.) In Begleitung des Generaladjutanten, der beiden Flügeladjutanten und ſeines Leiharztes hat ſich geſtern Nachmittag, laut Hofbericht, der König in das Kaiſerliche Große Hauptquartier 4— Die Rückkehr des Königs wird in einigen Tagen er⸗ olgen. Wien, 12. Okt.(WeB. Nichtamtl.) Im Miniſterium des Innern iſt ein Ernährungsamt errichtet worden, zu deſſen Sektionschef Ritter von Keller ernannt wurde. Kopenhagen, 12. Oktbr.(WTB. Nichtamtlich.) Meldung des Ritzauſchen Büros: Nach neuer Nachricht ſoll die von einem Unterſeeboot beſchoſſene drahtloſe Station Zeylavalſk unbeſchädigt ſein. Vardoe, 12. Ott.(WTB. r Meldung des Ritzau'ſchen Büros. Das LTelegraphenamt in Alexan⸗ drowskiſentedergebrannt und durch Feldtelegraphey erſetzt worben. Chriſtiania, 12. Okt.(WrB. Nichtamtl.) Meldung des Ritzau'ſchen Büros. Die Regierung erließ ein Ausfuhr⸗ verbot für Zement, das heute in Kraft tritt. Tagesneuigkeiten. EBerlin, 12, Okt.(Von unſ. Berl. Büro.) Der Bund der Induſtriellen hat ſeine für Dienstag, den 24. Oktober nach Berlin zu einer nichtöfſentlichen General⸗ verſammlung eingeladen. Der Verſammlung gehen Sitzungen des Vorſtanbes und des großen Ausſchuſſes voraus. Berlin, 12, Okt.(Bon unſerem Berliner Büro.) Wie in parlamentariſchen Kreiſen verlautet, wird das preu⸗ ßiſche Abgeordnetenhaus vorausſichtlich am 16. November zuſammentreten. Der preußiſche Kandtag war ſeiner Zeit — königliche Verordnung bis zum 14. November veriagt orden. Danzig, 12. Oktbr.(Priv.⸗Tel.) Ein Orkan von —9+* Heftigkeit mit Hagelbhen ſuchte Danzig heim. In er Kaſerne des Telegraphenbataillons an der Geae Lang⸗ fuhr⸗Broeſen ſtürzte eine kurz vorher von Soldaten gefüllt geweſene Reithalle wie ein Kartenhaus zuſammen. Von den draußen ſtehenden Landſturmleuten wurden einer getötet, drei ſchmer und einer leicht verletzt. Elektrische Ventilatoren fur Lüſtung und Köhlung. SNOo BOV-CEA, G. ———— Abieilung Installafionen 008; O 4, 8/8. Fernspr. e2, 980, 2082, 7488. kiauptniederiage der Osramlampe, ——— ſchäftsordnungsausſchuß zu überweiſen. Ausführungen Baſſermanns an. Reich vorzuarbeiten. Mb. Deutſcher Reichstag. 64. Sitzung, Mittwoch, den 11. Oktober 1916. Am Tiſche des Bundesrats: Dr. Helfferich, v. Jagow, Dr. Solf, Sisco, Graf Roedern. Das Haus und die Tribünen ſind gut beſetzt. Präſident Dr. Kaempf eröffnet die Sitzung um 11 Uhr 15 Minuten und teilt mit, daß er dem Kön ig von Württem⸗ berg zu ſeinem Regierungsjubiläum die Glückwünſche des Reichs⸗ tags ausgeſprochen habe. Der Fall Liebknechl. Kuf der Tagesordnung ſteht zunächſt die Beratung des ſchleu⸗ nigen Antrags Bernſtein(Soz..⸗G.) auf Aufhebung des gegen den Abgeordneten Dr. Liebknecht bei dem Militärgericht an⸗ hängigen Strafverfahrens und Aufhebung der Unter⸗ ſuchungshaft für die Dauer der Tagung. Abg. Dr. Spahn(Ztr.) beantragt, den Antrag dem Ge⸗ Abg, Baſſermann(Natl,): Meine politiſchen Freunde haben beſchloſſen gegen dieſe Ueberweiſung an den Ausſchuß zu ſtim⸗ men und den Antrag ohne Ausſchußberatung abzu⸗ lehnen. Der Reichstag hat bereits in eingehender Ausſchuß⸗ beratung die Angelegenheit behandelt, ein ausführlicher Bericht iſt bon dem Abgeordneten v. Payer erſtattet worden. Eine Ent⸗ ſcheidung iſt alſo vom Reichstag in dieſem Verfahren bereits ge⸗ fällt worden. Der Antrag auf Einſtellung des Verfahrens wurde damals abgelehnt. Damals lag nur die Anklage gegen Liebknecht vor, heute haben wir gwei Urteile, bei denen die Rechtskraft aller⸗ dings noch nicht eingefreten iſt. Die Sache iſt ausreichend geprüft, zu einer neuen Ausſchußberalung liegt kein Anlaß vor. Abg. Landsberg(Sog.): Wir ſtimmen dem Antrage Spahn zu. Abg. Graf Weſtarp: Wir werden dagegen ſtimmen, da die An⸗ gelegenheit genügend gellärt iſt. Abg. Haaſe(Soz..⸗B.); Wir würden die Angelegenheit gern gleich beſprechen. Aber nachdem eine große Partei die Ausſchuß⸗ beratung gewünſcht hat, ſind wir nicht dagegen. Wir ſtehen frei⸗ lich auf dem Standpunkt, daß der Reichstag jedem Mitgliede die Möglichkeit verſchaffen muß, an den Beratungen teilgunehmen. Abg. Freiherr v. Gamp(Diſch. Fr.): Wir ſchließen uns den Abg. v. Payer(Fortſchr. Vp.): Man ſollte den gewöhnlichen Geſchäftsgang einhalten und, wie üblich, den Antrag dem Aus⸗ ſchuß überweiſen. Der Antrag geht darauf gegen die Stimmen der Na⸗ tionalliberalen und der Rechten an den Geſchäftsord⸗ nungsausſchug. Die Schutzgebietsrechnung für 1910 wird erledigt. Die Verlängerung der Legislakurperiode. Ein Geſetzentwurf beſtimmt die Verlängerung der Legislatur⸗ periode des Reichstags um ein Jahr. wurf ſetzt das gleiche für den elſaß⸗lothringiſchen Landtag feſt. (Zentr.): Wir ſtimmen den Geſetz⸗ Abg. Dr. Spahn entwürfen zu. Abg. Haaſe(Sog..⸗G.): Die Geſetze ſind nur ein Rotbehelf. Am beſten wäre es, wenn die Wähler ihre Meinung wieder zum Ausbruck bringen könnten. Das iſt jetzt freilich unmöglich. Abg. Schulz⸗Erfurt(Sog.): Wir würden gerne unſere Man⸗ date in die Hände der Wähler zurückgeben. Eine Wahl jetzt im E iſt aber nicht durchführbar. ie Geſetzentwürfe werden darauf in allen drei Le⸗ ſungen angenommen. „Uafionalſfiftung“ und„Marineſtiftung“. Ein Geſetzentwurf trifft beſondere Beſtimmungen ſum Schutze der Begeichnungen„Nationalſtiftung“ und„Marineſtiftung“. Ge⸗ werbliche Betriebe, die an dieſe Stiftungen eine Abgabe leiſten, ſollen die Erlaubnis erhalten, ihre Erzeugniſſe mit einem beſonderen Hinweis darauf zu verſehen. Die Stiftungen ſollen dort helſend eingreifen, wo die Fürſorge des Reiches nicht oder nur in nicht ausreichendem Maße gewährt werden lann. Abg. Giebel(Soz.): Durch dieſe Stiftungen darf die Ver⸗ pflichtung des Reiches, in Weiſe für die Opfer des Krieges zu ſorgen, nicht berührt werden. Wenn ſolche Privat⸗ inſtitute einen mehr oder minder amtlichen Charakter, einen weit⸗ gehenden Schutz und wichtige geſetzliche Vorrechte erhalten ſollen, dann muß auch die Oeffentlichkeit und vor allem der Reichstag ein Kontrollr erhalten. Hierüber wird im Ausſchuß zu ſprechen ſein. Staatsſekretär Dr. Helfferich: Die Beſorgniſſe, durch dieſes Geſetz ſollten die Pflichten des Reiches gegenüber den Kriegs⸗ hinterbliebenen und Kriegsbeſchädigten irgendwie eingeſchränkt werden, kann ich gerſtreuen. Daran hat kein Menſch gedacht. Die Zuſicherungen der verbündeten Regierungen hinſichtlich der Fürſorge für die Kriegsbeſchädigten und Hinterbliebenen werden durch das Geſetz in keiner Weiſe beeinträchtigt. Es ſoll hier nur ein Namensſchutz gewährt werden. Abg. Baſſermann(Natl.): Auch in unſerer Fraktionsſitzung ſind 13 Bedenken gegen einige Beſtimmungen der Vorlage laut geworden. Ich ſchließe mich dem Antrag auf Ausſchußberatung an. Abg. Arendt(Deutſche Fraktion): Die Kriegswohltätigkeit wird häufig von Unbefugten ausgenutzt.(Sehr richtigl) Im Ausſchuß müſſen wir prüfen, wie wir dieſen von der Bebölkerung pielfach recht unangenehm empfundenen Uebelſtänden abhelfen können. Die Kriegswohltätigkeit darf nicht zur Einnahmequelle für ge⸗ werbliche Unternehmungen und verkrachter Exiſtenzen werden. Abg. Henke(Soz..⸗G.): Wir glauben nicht an die Verſiche⸗ rung des Staatsſekretärs, daß der einzige Zweck dieſer Vorlage iſt, einen Namensſchutz für die betreffenden Stiftungen zu erzielen, ſondern wir glauben, daß dieſer geſetzliche Schutz nicht unbewußt dazu herbeigeführt werden ſoll, der ſpäteren Fürſorge für das Präſident Dr. Kaempf: Der Vorredner hat ausgeführt, daß der Staatsſekretär nicht unbewußt, alſo bewußt etwas anderes ge⸗ ſagt hätte, als ſeiner innerſten Ueberzeugung entſpricht. dieſe Ausdrucksweiſe für der Ordnung des Hauſes widerſprechend und muß ſie auf das entſchiedenſte rügen. Abg. Dr. Spahn(Ztr.): Ich halte dieſe Vedenken gegen die Vorlage nicht für berechtigt. Warum ſollen wir der öffentlichen Wohlkätigteit von vornherein Mißtrauen entgegenbringen. Ein weiterer Ent⸗ Ich halte ————————————— Stenographiſcher Reichstagobericht Die Aenderung des Gerichlskoſlengeſetzes. Der Geſetzentwurf zur Aenderung des Gerichtskoſtengeſetzes und der Gebührenordnung für Rechtsanwälte und Gerichtsvoll⸗ zieher wird auf Antrag Dr. Spahn(Ztr.) einem Ausſchuß von 21 Mitgliedern uberwieſen, Die Auswärlige Polifik. Auf der Tagesordnung ſteht der Bericht des Ausſchuſſes über die auswärtige Politik. Der Reichskanzler von Bethmann Hollweg erſcheint im Saale. Abg. Baſſermann(Natl.) berichtet über die Verhandlungen des Ausſchuſſes: Die Bergtungen über die auswärtige Politik im Aus⸗ ſchuß trugen bertraulichen Charakter. Ich bin alſo nicht in der Lage, über die Einzelheiten unſerer viele Tage in Anſpruch neh⸗ menden Verhandlungen zu berichten. Ich darf nur feſtſtellen, daß alle Fragen, die für die Beurteilung der gegenwärtigen Lage weſentlich ſind, in eingehender Ausſprache beſprochen und gewür⸗ digt worden ſind. Vor allem darf ich wohl ſagen, daß bei Be⸗ ſprechung der Kriegslage der allgemeine Eindruck der war, daß ſie als allſeitig befriedigend und hoffnungsvoll bezeichnet werden kann. (Lebhafte Zuſtimmüng.) Der Ausſchuß beſprach die Lage der Dinge im feindlichen Ausland und würdigte eingehend die Entwicklung der Politik gegen⸗ über Rumänien. Dabei behandelte er auch Bedeutung, Haltung und Tätigkeit unſerer Diplomatie vor dem Weltkrieg und während des Weltkrieges bis zum Ausbruch des Krieges mit Rumänien. Eingehend wurde dabei die auf Täuſchung berechnete Politik des Miniſterpräſidenten Bratianu und die Politik des Königs gewür⸗ digt. Es wurden beſprochen die wirtſchaftlichen Verträge, die wir während des Weltkrieges und vor dem Kriegsausbruch mit Rumänien abzuſchließen in der Lage waren, und endlich diejenigen und Faktoren, die zum Krieg mit Rumänien geführt aben. Weiterhin wurden die Beziehungen des Deutſchen Reiches zu den neutralen Staaten und die Lage der Dinge in ihnen beſprochen, vor allem in Griechenland, das ſich ja heute in ſchwerſter Kriſis befindet. Alle die Erdroſſelungsmaßregeln, die von der Entente, vor allem von England, gegenüber den neutralen Staaten, in erſter Reihe wieder gegen Griechenland, angewendet werden, wurden eingehend erörtert. Die bewundernswerte Haltung des Königs von Griechenland, der ſich gegen die Ge⸗ walttätigkeit unſerer Feinde wehrt und bemüht iſt, die Neutralität Griechenlands auch unter den ſchwierigſten Verhältniſſen aufrecht zu erhalten, fand volle ſympathiſche Würdigung im Ausſchuß. 8 Beifall.) Es iſt in der Tat ein bewundernswerter iderſtand, gegen eine ſo ſtarke Uebermacht und gegen alle dieſe Treibereien, die in ihren Endzwecken dahin abzielen, nicht nur die Monarchie zu erſchüttern, ſondern auch eine vollſtändige Anarchie im Lande herbeizuführen. richtigl) Die Gründe, die zu einer Ueberführung eines griechiſchen Armeekorps nach Görlitz geführt haben, wurden beſprochen. Auch hierüber ſind die nötigen Aufklärungen von den verbündeten Regierungen und ihren Vertretern gegeben worden. n eingehenden ſorgfältigen Beratungen hat ſich der Reichs⸗ haushaltsausſchuß auch mit der Frage der Kriegsmittel befaßt, die uns zur Verfügung ſtehen. Bei der Bedeutung, die den Unter⸗ ſebrelir zukommt, mußte naturgemäß auch die Frage des Unter⸗ eebootkrieges im Ausſchuß im Vordergrund ſtehen, wo ſie zu den eingehendſten Verhandlungen Veranlaſſung gegeben hat. An⸗ s der bieſe lichen Bericht über die Frage des Unterſeebootkrieges an das Plenum des Reichstages im Wortlaut feſtgeſtellt. Ich darf dieſe Feſtſtellung verleſen: In eingehenden Beratungen hat ſich Ihr Ausſchuß mit der Frage des Unterſeeboofkrieges befaßt. Mitglieder aller Fraktionen und die Vertreter der verbündeten Regierungen haben ſich daran beteiligt. Alle marinetechniſchen, militäriſchen, wirtſchaftlichen und politiſchen Geſichtspunkte wurden gründlichſt geprüft und gewürdigt. Die Ausführungen ſtanden unter dem Eindruck der hohen Be⸗ deutung der Angelegenheit und waren allſeitig getragen von rein ſachlichen Erwägungen und dem Beſtreben, dem paterländiſchen Intereſſe zu dienen. Eine Einigung war im Ausſchuß nicht zu erzielen. Er verzichtete auf eine Beſchlußfaſſung. Für die Ver⸗ handlung im Reichstag empfiehlt der Ausſchuß, von einer Be⸗ ſprechung des Unterſeebootkrieges abzuſehen. Dies geſchieht in der Erwägung, daß eine eingehende Verhandlung der marinetechniſchen, militäriſchen, wirtſchaftlichen und politiſchen Einzelheiten ohne Schädigung der vaterländiſchen Intereſſen nicht möglich iſt, daß andererſeits aber ohne eine erſchöpfende Behandlung der Sache eine volle Aufklärung nicht erzielt werden kann.(Sehr richtig!) Dieſe Empfehlung für die Art der Behandlung erfolgte im 88710 der Abſtimmung mit 94 gegen 4 Stimmen.(Lebhaftes Hört, ör Bei ſeinen Beratungen war der Ausſchuß erfüllt von dem Gefühl der Bewunderung und der Dankbarkeit — unſer—3 und unſere Flotte(Beifall), von der nerkennung ihrer unter hervorragender Leitung errungenen Er⸗ folge. Er ſieht der Weiterentwicklung der + Greigniſſe auf allen Kriegsſchauplätzen mit vollem Vertrauen ent⸗ egen.(Beifall.) Das Ergebnis der neueſten Kriegsanleihe 904 erneut die Feſtigkeit der Kriegszuverſicht unſeres Volkes er⸗ wieſen. Wehrmacht und Volk ſtehen in dem uns aufgedrungenen Verteidigungskrieg in geſchloſſener Einigkeit zuſammen.(Leb⸗ hafter Beifall.) Abg. Dr. Spahn(Ztr.): Der ganze Reichstag ſtimmt der vom Reichskanzler und vom Reichshaushaltsausſchuß unſeren und den Truppen unſerer Verbündeten ausgeſprochenen Anerkennung von Herzen zu.(Lebhafter Beifall.) Der Reichskanzler hat die Kriegs⸗ lage treffend gekennzeichnet. Seit ſeiner Erklärung haben ſich die Heeresleiſtungen noch geſteigert. Wir brauchen nur hinzu⸗ blicken auf die Kämpfe, die auf dem blutüberſchwemmten Gelände an der Somme ſtattfinden, auf die Anſtürme in Wolhynien, ſo⸗ wie auf die Kämpfe in Siebenbürgen und Rumänien. Unſerer Kolonialkriege möchte ich dabei nicht vergeſſen.(Beifall.) Die Mauer, die unſere Truppen um Deutſchland und Oeſterreich⸗ Ungarn mit ihren Leibern in den Boden eingebaut haben, hat ſich als unerſchütterlich gezeigt. Der Tag muß kommen, an dem unſere Gegner die Zweckloſigkeit des Ringens einſehen.— Aus der Ausſchußberatung möchte ich noch hervorheben, daß uns dar⸗ etan worden iſt, daß uns ausreichender Erſatz für die Ergän⸗ zung unſeres Bedarfes 100 Rohſtoffen, Waffen und Munition voll zur Verfügung ſteht.(Beifall.) Die Beſchränkungen, die wir uns in der S 0 müſſen, ſind be⸗ dauerlich, können unſere Kriegsbereitwilligkeit jedoch nicht hem⸗ men, uns nicht hindern, unſere Pflicht zegen Volk und Vater⸗ er Frage hat der Ausſchuß den münd⸗,. Der Reichskanzler hat die militäriſche Lage als ernſt und ſchwer bezeichnet, aber hinzugefügt, daß ſie vom Generalfeld⸗ marſchall Hindenburg und ſeinem Genexalquartiermeiſter, die das Vertrauen des deutſchen Volkes und ſeiner Verbündeten ge⸗ nießen, als durchaus vertrauensvoll beurteilt wird. (Beifall.) Der Reichskanzler hat aber auch England als den lelbſtſüchtiaſten, hartnäckigſten, erbitterſten Feind bezeichnet. Ich möchte hinzufügen; England iſt auch der berechnendſte von allen unſeren Gegnern. Nach napoleoniſcher Taktit beſteht die wichtigſte Aufgabe im Kriege in der Eroberung des feindlichen Feldherrnzeltes. Das feindliche Feld⸗ herrnzelt ſteht in Englan d. Wir müſſen alles daran ſetzen, was geeignet iſt, dieſes Feldherrnzelt erobern zu helfen. Wenn erwähnt worden iſt, daß die Dardanellenfrage für Ruß⸗ land den Anlaß zum Krieg hätte geben können, ſo ſage ich: wir und Oeſterreich⸗Ungarn waren ſchon vor Jahren bereit, uns mit Ruß⸗ land über die Regelung der Dardanellenfrage zu verſtändigen. Ueber den Unterſeebootkrieg beſtehen gewiſſe Diffe⸗ renzen, die nicht vertieft werden ſollten. Vielleicht macht der Reichskanzler darüber in der Oeffentlichkeit einige Mitteilungen. Italien hat den Palaſt des öſter reichiſchen Geſandten beim päpſtlichen Stuhl beſetzt. Die Veröffentlichung des Proteſtes hiergegen im„Oſſervatore Romano“ hat die italieniſche Zenſur verhindert. Dieſes ganze Vorgehen Italiens kann als ein Zuſammenbruch des Garaniegeſetzes für den Heiligen Stuhl be⸗ zeichnet werden und hat in der ganzen katholiſchen Welt tiefe Er⸗ regung hervorgerufen. Der Reichskangler hat in ſeiner letzten Rede auch innegpolitiſche Fragen geſtreift. Dazu gehört auch die Neuorientierung. Er hat ſich aber nicht ſo ausgedrückt, daß wir dazu Stellung nehmen könnten. Nur den, Satz möchte ich her⸗ vorheben„Freie Bahn für alle Tüchtigent und den Reichskanzler darauf aufmerkſam machen, daß bei der Beſetzung der Stellen die konfeſſionellen Verhältniſſe nicht genügend berückſichtigt werden.(Beifall im Zentrum.) Abg. Scheidemann(Soz.): Seit der Reichskanzler das letzte Mal hier geſprochen hat, haben die Verbündeten auf den ſieben⸗ bürgiſchen Schlachtfeldern Proben ihrer Kraft abgelegt. Durch den Eintritt Rumäniens in die Reihe unſerer Gegner ſchien und eine Kataſtrophe zu drohen. Jetzt dürfen wir aufatmen. Die Gefahr iſt gebannt, die Hoffnungen unſerer Gegner ſind enttäuſcht. Die Stimmung ſchwankt hüben und drüben. Neuraſtheniker gibt es zu viel in der Welt, und zwar mehr hinter der Front als vor der Front.(Sehr richtig!) Wehe dem Lande, das ſich von Fanatikeen regieren läßt. Nicht wer am lauteſten ſchreit, wird recht behalten. Wir Sozialdemokraten wollen internationale Streitigkeiten nicht durch brutale Gewalt, ſondern durch internatio⸗ nale Verträge regeln. werden. Die Politik muß die Kriegführung beſtimmen und nicht umgekehrt. Die Regierung darf nicht plötzlich vor vollendete Tat⸗ ſachen geſtellt werden. Die Friedensausſichten ſind zurzeit ſchlecht. Wir müſſen abwarten, es bleibt uns gar nichts anderes übrig. 8 kommt, daß die Vernunft kommt auf beiden Seiten. Wir haben uns nie darüber getäuſcht, daß dieſer Krieg von uns in Wirklichkeit nur als ein Verkeidigungskrieg geführt werden kann, ſelbſt wenn dieſer und jener anders gedacht haben mag. Das Vertrauen zu unſerm Volke, das ſich in dieſen ſchwerſten Prüfungen behaupten wird, hat in unſeren Herzen keinen Augenblick geſchwankt. Weil Briand und Llohd George den Krieg bis zum Ende predigen, ſo kann der Reichskanzler— wie geſagt wird— nicht vom Frieden ſprechen, aber wir können es. Wir ſprechen laut und offen, daß das Volk den Frieden will. Das ſpreche ich als deutſcher Sozialdemokrat, aber dasſelbe kann auch ein franzöſiſcher, ein engliſcher, ein ruſſiſcher Sogialdemokrat ſprechen. Wenn in irgend einem Lande das Gegenteil geſagt wird, ſo iſt das nur Kriegsſchwindel. Alle Völker haben es ſatt, ſich immer von neuem in die Vernichtung locken zu laſſen. Die Franzoſen wiſſen nicht— weil die Zenſar es nicht zulät—, daß ſie die Befreiung ihres Landes ſowie Belgiens von den deutſchen Truppen ſchon heute haben können, ohne einen weiteren Bluts⸗ tropfen, ohne einen Fuß Boden ihres. verlieren. Wo⸗ für kämpfen ſie noch? Was franzöſiſch i 0 zöſiſch ſein, was belgiſch i ſt, belgiſch, was deutſch iſt, ſoll deutſch bleiben. Das iſt die Haupt⸗ grundlage, auf der der kommende Friede ſich aufbauen wird. Not herrſcht im Lande, in allen Ländern. Die engliſchen Marktpreiſe reden eine deutliche Sprache. Das Brot koſtet in England mehr als bei uns. Mehr als eine Million Kinder ſind in England in der Entwicklung ſo zurückgeblieben, daß ſie dem Schulunterricht nicht mehr folgen können. Aus Frankreich kommen die ergreifend⸗ ſten Klagen. Italien hat ja ſchon im tiefſten Frieden Hungers⸗ not. Von Rußland will ich gar nicht reden. Europa erlebt ſeit zwei Jahren einen Generalſtreik ſeiner wirtſchaftlichen Kräfte. Millionen verbrauchen, ohne gu erzeugen. Auf dem Gebiete der Lebensmittelgerſorgung ſind bei uns ſchwere Fehler gemacht worden. an hat von vornherein nicht die ganze Wahrheit geſagt. Man ſagte: Es iſt alles dal Es kann aber nicht alles da ſein. Dann die Mängel der Organiſation. Das Material wächſt Tag für Ta Berge hoch an. Es wird von oben ungenügend eingegriffen. Ich bitte die Regierung dringend, die Erſcheinungen auf dem Kartoffelmarkt zu beachten und für ſchleunige Abhilfe zu ſorgen.(Lebhafte Zuſtimmung.) Aufreigend wirken die hohen Höchſtpreiſe. Wie es draußen ausſieht, beleuch⸗ ten blitzartig die verſchiedenen zornglühenden Erlaſſe eingelner Lanbräte, die ſie an gewiſſe Großgrundbeſitzer richten müſſen. (Sehr richtig! links. Unruhe rechts.) Ich wünſche den Herren von Herzen gute Beſſerung. 6 Brot, iſt erfreulicherweiſe genügend vorhanden. Die 5 hat ſich glänzend bewährt. Sie iſt geſichert. Vollſt ändig zu⸗ ſammengebrochen iſt e und der Be⸗ lagerungszuſtand. Die Erfahrungen bemeiſen in allen Ländern, daß man mit Stimmungsmache keinen Krieg gewinnen kann. Man kann Meinungen nicht unterdrücken. Was öffentlich nicht geſagt werden darf, das flüchtet ſich zwiſchen die—.— Ich mißhillige durchaus die Behandlung der extremen Richtungen auf der äußerſten Rechten wie auf der äußerſten Linken. Wir können gegen Beſtrebungen, die wir bekämpfen, nicht nur offen heraus⸗ ſagen, was wir ausſprechen möchten weil wir fürchten müſſen, da⸗ durch den Anlaß zu behördlichem Vorgehen zu geben. Wir ver⸗ urteilen da? Eingreifen der behördlichen Gewalten in den Kampf der Geiſter.(Sehr richtigl bei den Soz.) Der mehr als ſitebzigjährige Schriftſteller Dr. Franz Mehring befindet ſich ſeit längerer Zeit in militäriſcher Schutzhaft. Er wird unter Umſtänden Sfeeee gehalten, wie ſie beiſpielsweiſe gefangenen feindlichen Offizieren unmöglich wäre.(Hört, hörtl) Die Bühlarbeit der extremen Rechten iſt allerdings viel gefährlicher als die Tätigkeit der äußerſten Linken. Dort iſt ja die Macht. Dieſe Wühlarbeit ſoll man nicht im Dunkeln land dauernd zu erfüllen. Unſere Gegner ſind zum Frieden noch Die Vorlage gebt an einen Ausſchuß von 21 Mitgliedern. nicht bereit geweſen. erſterben laſſen; ans Licht gezogen verliert ſie viel von ihrer inzeigers. Solche Abmachungen müſſen auch gehalten Hoffen wir, daß bald die Ernüchterung ſt, ſoll fran⸗ Das notwendigſte Lebensmittel, das * 3 — * 8 5 555 Gefährlichkeit. Was von jener Seite geleiſtet wird, dafür ein Beiſpiel. Ein Admiral a. D. erhebt in einem Schreiben an den Fürſten Salm⸗Horſtmar den Vorwurf, der Reichskanzler ver⸗ hindere abſichtlich den Sieg Deutſchlands, weil er den Sieg nicht wolle, und greife in militäriſche Maßnahmen ein, damit ſie nicht um Nachteil eines beſtimmten Gegners ausſchlügen.(Lachen.) In einer Immediateingabe des Fürſten an den Chef des Ge⸗ heimen Zivilkabinetts heißt es, daß der Krieg ſchon längſt ſieg⸗ reich beendet ſein würde, wenn... na, Sie wiſſen ſchon. Und dieſe Eingabe iſt auch von dem Dr. Wildgrube, dem Kandidaten der Konſervativen in Oſchatz, unterzeichnet.(Hört, hört! links.) Wer den Kampf ſo führt, hält ſich ſelbſt für die Blüte der Nation. Wie ein roter Faden zieht ſich durch alle dieſe Schriften die Angſt vor dem Heraufziehen der Demokratie. Es heißt dort immer: Hinter uns ſteht das deutſche Volk! Aber um Goktes willen ſoll das deutſche Volk keinen Einfluß auf ſeine Geſchicke haben.(Sehr gutl links.) Bei allen den vielen Kriegserklärungen hat man die Kriegs⸗ erklã vergeſſen, die die Fronde gegen den Reichs⸗ lanzler beſchloß, als dieſer das Wort von der Neuorientierung . Sie geht aber aus der ganzen Literatur deutlich hervor. Der Fürſt Salm⸗Horſtmar hat an den Kaiſer ſelbſt geſchrieben, als überzeugter Anhänger des monarchiſchen Gedankens und der Ein⸗ richtung eines ſtarken Königtums wolle er auf die heraufziehende Gefahr einer Schattenmonarchie hinweiſen, denn dazu müßte die Würde des Deutſchen Kaiſers herabſinken, wenn die par⸗ lamentariſche Regierungsform in Deutſchland Einzug gehalten hätte.(Hört, hört, links.) Das ſind die Patrioten, die ſtaatserhal⸗ tenden Gemente. Eine dünne Geſellſchaftsſchicht maßt ſich an, über die Schickſale des deutſchen Volkes in dieſer ſchweren Zeit allein zu beſtimmen. Zur Erreichung ihres Zieles ſchrecken ſie vor keinem Mittel zurück. Alles iſt ihnen recht, um die Erfüllung der Verſprechungen zu verhindern und der Freiheit, die kommen muß, mögen jene gehalten werden oder nicht, den Weg zu verſperren.— richtig! links.) Was ſich da entwickelt, iſt ein Chaos, eine Ochlokratie. Dazu rechne ich auch alle dieſe unab⸗ hãngi Volks⸗ und ſonſtigen Ausſchüſſe. Gegen dieſes Treiben gibt es nur ein Mittel: wirkliche Ordnung, wie ſie heutzutage nur die Demokratie verbürgt. Für die Schaffung ſolcher Ordnung iſt der Deutſche Reichstag, die eingig wahre deutſche Volksvertretung, dem deutſchen Volke ver⸗ antwortlich. Jene Leute wollen einfach Klaſſenherrſchaft der oberen Zehntauſend, ſie führen den Klaſſenkampf von oben, während das Volk für den Sieg auf den Schlachtfeldern blutet und zu Hauſe darbt. Mögen jene Kreiſe den Reichskanzler ſtürzen, wenn ſie es können: der Streit um Deutſchlands Zukunft muß hier entſchieden werden, nicht in den Kellern, wo jene Geheimſchriften ge⸗ druckt werden, und nicht in den Winkeln jener Gwiß ſehr vor⸗ nehmen Lokate, wo getuſchelt und intrigierk wird“ Wir kämpfen nicht für dieſen oder jenen Reichskanzler, wir kämpfen für unſere Ueberzeugung, für das, was nach unſerer Ueberzeugung dem Wohle des ganzen Volkes dient. Die Reichspolitik muß eine der beiden Richtungen ſteuern, die in der Oeffentlichkeit miteinander ſtreiten. Die Zeit der mittleren Linie iſt vorbei, der Zi ſckzackkurs iſt gefährlich. Klare Richtlinien der inneren und äußeren Polikik ſind notwendig, wenn es um Tod und Leben geht. Deshalb wünſchen wir uns eine Regierung, die alle Kräfte der Verteidigung organiſiert, aber unabläſſig auf den Frieden hinarbeitet. Eine ſolche Regierung feſtigt im Volke das Vertrauen, daß es nur für ſeine— Sache kämpft. Der Sieg muß dem Volke nicht nur ſo diel Brot geben, wie da iſt, ſondern auch ſo viel Rechte, wie ein Volk 4—— haben kann. 8 im Brote zwingt uns die Not, fparſam zu ſein, mit Rechten braucht man nicht zu geigen. Eine ſolche Regierung einen ehrenvollen Frieden ſichern. Wir fordern deshalb, Auf⸗ der Zenſur und des Belagerungs⸗ zuſtandes, Herſtellung voller Vereins⸗ und Verſammlungs⸗ freiheit, Freilaffung aller in Sicherheitshaft befindlichen Deut⸗ ſchen, Amneſtie für alle politiſchen Verurteilten, Heranziehung der Volksvertvetung zu den verantwortlichen Geſchäften des Reiches, Einführung des allgemeinen Wahlrechts auch für Staat und Gemeinden. Wir brauchen das alles zur Organiſierung der nationalen Verteidigung bis zum äu m und allerletzten. (Beifall.) Dann weiß das Ausland, es einer wirklichen Volksregierung gegenüberſteht, durch deren Mund das ganze Volk zu ihm ſpricht, weiß, daß wir bereit ſind, einen Frieden zu ſchließen, der kein Volk vergewaltigt, weiß aber auch, daß das deutſche Volk bereit iſt ſein Gebiet und die Stellung, die es vor dem Kriege bei den Völkern eingenommen hat, zu verteidigen bis zum letzten Biſſen Brot und bis zum letzten Tropfen Blut. (Lebhafter Beifall.) Ein ſolches Volk iſt unüberwindlich, kein Feind wird glauben, es zerſchmettern zu können. Beſchämen Sie das parlamentariſche England und das republitaniſche Frankreich durch die Rechte, die ſie mitten im Kriege dem deutſchen Volke einräumen. Das Reich iſt ſtark genug, ſeinen Bürgern jede Frei⸗ heit zu geben, und es wird ſie nicht mißbrauchent Unſer Volk iſt zu Leiſtungen und höchſten—4— fähig wie vielleicht kein andeves Volk der Welt. Oeffnen Sie ſeine verborgenen Schatz⸗ kammern, holen Sie das Höchſte und Letzte heraus, dann erſt haben Sie Ihre Pflicht zur Verteidigung des Vaterlandes ganz getan. Für ein Reich des gleichen Rechts kämpfen wir, für das, was Deutſchland werden ſoll, bluten draußen unſere Söhne und Brüder, kämpfen wir alle, draußen und daheim, ein Volk, ein Ziel: Friede und Freiheit.(Beifall.) —9 Baſſermann— Nachdem wir uns in den Bera⸗ tungen des Ausſchuſſes bemüht haben, Aufklärung zu erlangen, ſoll in der heutigen Ausſprache Antwort gegeben werden auf die Darlegungen des Reichskanzlers und ſeine Rede vom 28. Sep⸗ tember. Der Reichskanzler hat die erfolgreiche Abwehr aller ſeind⸗ lichen Angriffe, die Durchkreuzung der feindlichen Abſichten und das Scheitern der feindlichen Pläne feſtgeſtellt. Das Ausland hat die Rede des Reichskanzlers ſo f 0 als ob Deutſchland nun einſehe, daß es nur noch darum ſich handelt, ſeine Exiſtenz zu retten. Eine ſolche Deutung verträgt ſich weder mit dem Wort⸗ laẽt, noch mit dem Sinne der Kanzlerrede. Die Franzoſen feiern Verdun als ihren Sieg und täuſchen ſich über die enormen Ver⸗ luſte, die ſie dort erlitten haben und daß Frankreich den größten Teil ſeiner Armee dort einſetzen mußte, der dann für andere Zwecke nicht verwendbar war. Unſere Truppen wehren ſich an der Somme wunderbar gegen feindliche, durch Uebermacht ge⸗ tragene Angriffe und ſtehen in dem furchtbarſten Trommel⸗ und Sperrfeuer, alle beſeelt nur von dem einen Gedanken der Ver⸗ teidigung des Vaterlandes. Im Oſten haben wir es freudigen Herzens erleben können, daß unter der bewährten Führung Mar⸗ witzens und Linſingens die Ruſſen aufgehalten wurden.(Beifall.) Unſere Feinde pten, daß uns das Geſetz der Kriegführung von ihnen auferlegt ſei, daß wir in die Defenſive gedrängt ſeien. m gleichen Augenblick erleben wir jauchzend, wie der deutſche enſwgeiſt im Kriege gegen Rumänien, in Sieben⸗ — G—— und in den Donaukämpfen ſeine Erfolge 42251 vertrauen der Kriegskunſt unſerer Heeresleitung, Hin⸗ denburg und Ludendorff, daß es gelingen wird, auch im Südoſten der europäiſchen Kriegsſchauplätze aus der defenſiven Stellung wieder offenſiv zu werden. Mit Stolz dürfen wir auf die*— unſerer Flotte hinweiſen, auf den Seeſieg vom Skagervak und die glänzende Führung der Admirale Hipper und Scheer.(Geifall.) Su dieſen Taten unſerer Flotte, der Füh⸗ rung unſerer Seeoffiziere, der Leiſtung unſerer todesmutigen Mannſchaft erkennen wir den Geiſt des Großmeiſters der deut⸗ Flotte, des Großadmirals v. Tirpitz(ĩBeifall), deſſen jahrelanger Tätigkeit an der Spitze der Marine wir das ver⸗ danken. Auch wir begrüßen die Erfolge unſerer Unterſeeboote im Eismeer und im Atlantiſchen Ozean, von denen uns dieſe Tage melden, und wir beglückwünſchen unſere Marine zu dieſen neuen Erfolgen deutſchen Soldatengeiſtes.(Beifall.) Wir ſind getragen von der Ueberzeugung, daß die deutſche Diſziplin die Führer er verfahren laſſen, ſo daß ein Grund zur Beſchwerde gegen dieſe Kriegführung nicht vorliegt. Auch wir erkennen den großen Ernſt der Sachlage an, aber wir verbinden damit den Ausdruck der Ueberzeugung, daß der Kriegswille unſeres Heeres, unſerer Flotte und unſeres Volkes ungebrochen iſt, und wir vertrauen rückhalt⸗ los unſerer in dem Namen Hindenburg verkörperten Heeres⸗ leitung. So ſehen wir voll Zuverſicht den Waffentaten des dritten Kriegsjahres entgegen, in dem feſten Willen, den Krieg ſiegreich zu beenden, frei von allem Peſſimismus, der angeſichts der bisherigen Entwicklung kein Recht auf Exiſtenz in deutſchen — hat, in Anbetracht der heldenmütigen Leiſtungen unſerer rmee. Aus der Rede des Reichskanzlers haben wir den Eindruck gewonnen, daß die Gegenſätze, die zu dieſem Krieg geführt haben und die in dieſem Krieg vorherrſchen, ungeſchwächt fortdauern; wenn man feindliche Aeußerungen ins Auge faßt, könnte man ſagen: eine Verſchärfung erfahren. Dieſe Tatſache weiſt uns auf eine längere Kriegsdauer hin, auf die wir uns ein⸗ richten müſſen. Der untere dem Einfluſſe Briands ſtehende„Matin“ ſchreibt: Deutſchland muß für immer unſchädlich gemacht werden, es iſt ein reißendes Tier, das niedergeſchlagen werden muß. Wir hören, daß Deutſchland nach Wiederherſtellung des Friedens unter Vormundſchaft geſtellt werden ſoll. Aus dem Munde des Das Ende iſt noch nicht gekommen, wir müſſen darauf gefaßt ſein, für eine Zeitperiode, deren Länge ſich noch nicht abſchätzen läßt, mit dem Krieg fortzufahren. Kampf bis ans Ende iſt die Loſung, und der Kriegsminiſter Lloyd George hat in einem Interview iede Einmiſchung eines Neutralen ſchroff zurückgewieſen. In vollem Umfange billigen wir den Ausſpruch des Reichs⸗ kanzlers, daß wir heute Friedensangebote nicht machen können, nachdem unſere Gegner einen baldigen Frieden als eine Erniedri⸗ gung, jeden Gedanken an Frieden als eine Herausforderung und Schmach bezeichnen. Die wiederholten Erklärungen der Friedens⸗ bereitſchaft haben dem Reichskanzler Lob aus feindlichem Munde nicht eingetragen, ſondern vielfach Spott und ſchroffe Zurück⸗ weiſung, und die Aeußerung, daß wir am Ende unſerer Kraft ſind. Iſt das ſo, dann iſt in der Tat der Standpunkt des Reichskanzlers in vollem Umfange zu billigen, und ich meine auch, daß wenn im Lande Friedensagitationen einſetzen, wenn man mit Petitivnen von Haus zu Haus geht, daß ſolche Tätigkeit uns dem Frieden nicht näher bringt, weil ſie im Ausland als ein Zeichen der deutſchen Erſchöpfung aufgefaßt wird und damit den Kriegswillen des Auslandes nur ſtärkt.(Beifall). Den Frieden werden wir nur vom beſiegten Feind erhalten. Soweit ſind wir noch nicht. Von der Energie unſerer Heeresleitung er⸗ warten wir, daß alles geſchieht, um unſere Kriegsmittel aller Art imſtande zu halten und zu mehren. Alle Mittel zur 8 Durchführung des Krieges, mögen ſie Opfer auf dem Gebiet der Materialbeſchaffung oder auf dem der Beſchaffung des ſtändig wachſenden Munitionsbedarfs, wie er ſich beſonders an der Somme herausgeſtellt hat, darſtellen, wird der Reichstag und das deutſche Volk ſelbſtverſtändlich für die Heeresleitung bewilligen. Die Auslandsſtimmen vom Durchhalten kann man nicht ein⸗ fach als Lug und Trug einſchätzen. Neutrale Mitteilungen über den Kriegswillen in England gehen übereinſtimmend dahin, daß er ſtärkere iſt, als er je zuvor war, und daß das Ziel der Vernich⸗ tung Deutſchlands heute Gemeingut der engliſchen Nation ge⸗ worden iſt. In Frankreich ſteht trotz der koloſſalen Verluſte an Menſchen und obwohl die Formationen nicht mehr aufgefüllt wer⸗ den können, der Kriegs⸗ und Siegeswille weiter im Bann der Briandſchen Politik. Gegenüber dem Vorredner, der erneut jeden Annexions⸗ gedanken abgelehnt hat, möchte ich hervorheben, daß der Reichs⸗ kanzler nach ſeiner letzten Rede einen feſten und dauerhaften Frieden erſtrebt, der Deutſchland für alle Zeit gegen jeden An⸗ griff ſchützt. Das iſt in anderer Umſchreibung die Wiederholung der Ziele, die er erſtmals in ſeiner Rede vom 28. Mai 1915 ausſprach, worin er von den notwendigen Garantien und Sicher⸗ heiten redete, die geſchafft und erkämpft werden müſſen, daß keiner unſerer Feinde, nicht vereinzelt, nicht vereint, wieder einen Waf wagen würde, Gedankengänge, die er in ſpäteren Reden näher darlegte. Dieſe klaren Ausführungen können nicht die Auslegung finden, die wir aus ſozialdemokratiſchem Munde geleſen haben, wonach dieſer Reichskanzler keinerlei Eroberungen will. Gegen eine ſolche Auslegung der Kanzlerrede müſſen wir doch Verwahrung einlegen.(Sehr richtig!) Es liegt ein gewiſſes Shſtem darin, den Reichskanzler dem Volk darzuſtellen, als ob er im Banne der Pazifiſten und der ausgeſprochenen Nichtannexioniſten ſtände, was mit ſeinen Reden im Reichstag in keiner Weiſe vereinbar iſt. Ich möchte unterſtreichen, was er über England und ſeine Kriegsziele geſagt hat:„Unſer Leben als Nation ſoll zerſtört werden. Militäriſch iwehrlos, wirtſchaftlich gerſchmettert und bohkottiert, von aller Welt zu dauerndem Siechtum verurteilt, ſo ſieht das Deutſchland aus, das England ſich zu Füßen legen will. Auf dem ohnmäch⸗ tigen Deutſchland ſoll der Traum engliſcher Weltherrſchaft ver⸗ wirklicht werden. Darum iſt England vor allem unſer ſelbſt⸗ ſüchtigſter, hartnäckigſter und erbittertſter Feind.“ mit iſt wohl nach manchen Schwankungen doch ein feſter Standpunkt, ein Boden gewonnen, auf dem auch wir heute ſtehen, und der ſich mit den Stimmungen, die wir allſeitig im Lande finden, durchaus deckt. Auch hier ſieht man eine andere Inter⸗ pretation. Mit Staunen habe ich geleſen, daß man die Kanzler⸗ rede als eine Orientierung unſerer Politik nach Weſten, nach der Seite der Kultur, der Induſtriepolitik und der Handels⸗ beziehungen faſſen will. Das kann man aus der Rede beim beſten Willen nicht herausleſen. Die Ueberzeugung, daß wir in England den Hauptfeind erblicken müſſen, hat ſich mit elementarer Folge⸗ richtigkeit in unſerem Volke durchgeſetzt. In England dient dem politiſchen Gedanken der Weltherrſchaft alles. Es iſt ein welt⸗ umſpannender Krieg. England führt einen Krieg, der ſich ſchließ⸗ lich nicht auf die Kriegführung gegen Deutſchland beſchränkt. Es legt ſeine ſchwere Hand infolge der durch die franzöſiſchen Verluſte bedingten Verlängerung ſeiner Front in Frankreich immer mehr auf franzöſiſches Gebiet und behält ſich damit die Beherrſchung der Kanalküſte auch auf der franzöſiſchen Seite für die Zukunft vor. Portugal liegt unter engliſchen Kanonen. In jeder Stunde kann dies Land unter die Botmäßigkeit Englands kommen. Eng⸗ land iſt willens, dieſen Krieg bis zum letzten Ende durchzuführen, bis zum letzten Mann ſein Blut zu laſſen und den letzten Groſchen in die Taſchen ſeiner Bundesgenoſſen fließen zu laſſen. Für die Stimmung in Deutſchland gegenüber Eugland darf ich auf Kundgebungen aus den Hanſaſtädten hinweiſen, in denen aufgefordert wird, England niederzuringen, in der klaren Er⸗ kenntnis, daß England unſer Feind iſt. Das iſt charakteriſtiſch, weil es die Kreiſe ſind, die am meiſten unter dem Krieg und unter dem Abbruch der Beziehungen zu England leiden, wie zum Beiſpiel die Hamburgiſchen Reeder. Gerade im Kreiſe dieſer Patrioten findet der energiſche Kriegswille gegen unſeren Haupt⸗ ſeind England Nahrung. In der Niederkämpfung Englands empfinden wir das Hauptziel. Wir freuen uns, daß dieſer Gedanke in den Ausführungen des Reichs⸗ kanzlers ſeinen Ausdruck gefunden hat. Bei ſeinen Ausführungen über Rußland hat der Reichs⸗ kanzler ſich bemüht, die Legende zu zerſtören, daß wir uns in die ruſſiſchen inneren Verhältniſſe einmiſchen wollen. Dieſe Feſt⸗ ſtellung war ja wohl notwendig, nachdem er in der Rede vom 15. April 1916 von der Befreiung der Völker zwiſchen der Bal⸗ tiſchen See und den wolhyniſchen Sümpfen, vom Regiment des reaktionären Rußlands geſprochen hat. Wir teilen den Stand⸗ punkt, daß ausſchließlich deutſche Intereſſen für unſere Bezie⸗ hungen auch gegenüber Rußland maßgebend ſein müſſen, und daß es uns als Deutſche vollſtändig gleichgültig ſein kann, ob dies Rußland reaktionär oder freiheitlich regiert wird. Niemand ſollte die Größe der ruſſiſchen Gefahr für die Zukunft verkennen, aber ſie tritt hinter Englands Todfeindſchaft, die uns Chefs des britiſchen Generalſtabs, Robertſon, entnehmen wir: 4 und die Reichsleitung ſich nicht vor vollendete Tatſachen ſtellen laſſen dürfe, iſt ein durchaus wichtiger Grundſatz, der in dieſem Weltkriege unbedingt Geltung haben muß. In einem Weltkrieg, in einem Koalitionskrieg, der die Verhältniſſe der Völker unter⸗ einander ſo unendlich kompliziert und ſo viele Kriegsſchauplätze zeitigt, wird es notwendig ſein, der Kriegsleitung das große Ziel, das erreicht werden 18 in ſeinen Umriſſen anzuzeigen. Das wird auf die Kriegführung ſelbſt Einfluß haben. Der Kanzler ſprach vom Kriegswillen, und daß ein deutſcher Staatsmann der ſich ſcheute, gegen England jedes taugliche, den Krieg wirklich abkürzende Mittel anzuwenden, gehängt zu werden verdiente. Der ſtarke Ausdruck iſt als Proteſt gegen den Vor⸗ wurf gebraucht, daß ſich die Haltung des Reichskanzlers aus Zu⸗ ſammenhängen erklären laſſe, die das Licht des Tages ſcheuen. Die Feſtſtellung des Reichskanzlers deckt ſich mit unſerer Auf⸗ faſſung. 27 Monate dauert dieſer furchtbare Krieg. Er kann nur durch die größte Energie, dem ſchärfſten Kriegs⸗ und Sieges⸗ willen beendet werden. Der Zweck des Krieges iſt die höchſte Schädigung, iſt die Vernichtung des Feindes. Wir erwar⸗ ten, daßalle Mittel, die uns Erſindungsgeiſt, Genie und Induſtrie zur Verfügung ſtellen, ſchonungslos und nicht beengt durch falſche Humanität gegen unſere Feinde zur Anwendung ge⸗ bracht werden(lebh. Beifall) und daß jedes taugliche, den Krieg abkürzende Mittel gegen England zur Anwendung kommt. Mit klar ausgeſprochen hat. Einmütig ſind wir der Ueberzeugung, daß, wenn der Krieg ſo geführt wird, damit der Krieg wirklich abgekürzt wird und wir dem Frieden und dem Siege näher⸗ kommen.(Lebh. Sehr richtigl! Die Ernährungsfragen und ſiegen wollen, iſt eine Volkes notwendig. Für die Vorbereitung auf einen Wirtſchafts⸗ krieg kündigte ſich das Probrem doch wohl ſchon vor dem Krieg in ſeinen Umriſſen an. Es fehlte für die einem wirtſchaftlichem Generalſtab. Der Abgeordnete Scheidemann iſt auf die gegen den Reichskanzler und auf die Neuorientie⸗ rung der deutſchen Politik eingegangen. Es ſind An⸗ griffe gegen den Reichskanzler von verſchiedenen Seiten gerichtet im Auslande den Eindruck erweckt haben, daß es mit der Einigkeit bei uns zu Ende wäre. Man hat darauf weitgehende Hoffnungen im Auslande gebaut— mit Unrecht: trotz aller Meinungsver⸗ ſchiedenheiten iſt in unſerem Volk der feſte Wille unvermindert, wie je hat ſich die Ueberzeugung durchgerungen, daß wir ſiegen müſſen, wenn wir nicht untergehen wollen. Namens meiner Freunde ſage ich: den Ton, mit dem vielfach in den anonymen Schriften gearbeitet wird, die Aus⸗ fälle, die die perſönliche und politiſche Integrität des Reichskanzlers antaſten, die ihm andere als lediglich ſachliche Beweggründe unter⸗ ſchieben, die ſeinen guten Willen anzweifeln, wir ſelbſtverſtändlich. Ebenſo fern liegt es uns, Denk⸗ ſchriften, Briefe und dergleichen zu billigen, in denen wahre und falſche Tatſachen gemiſcht vorgebracht werden, die von nicht ge⸗ nügend orientierter Seite auf Grund augetragener unverbürgter Mitteilungen, die vielfach im Volke falſche Meinungen hervorrufen: auch die geben wir ohne weiteres preis. unter denen, die als„Kanzlerfronde“ bezeichnet werden, befinden ſich wertvollſte Teile unſeres Volkes, Angehörige deutſcher gelehrter Berufe, Leute aus Induſtrie und Handel, Leute, die nach Vergangenheit und Charakter turmhoch über dem Verdacht ſtehen, daß ſie aus anderen als rein vaterländiſchen Gründen vorgehen (Sehr richtig! bei den Nationalliberalen), denen es fern liegt, aus innern Politik fürchten, die der Kanzler angekündigt hat. Auch dieſe Männer kämpfen für ihre Ueberzeugung und ſind erfüllt von dem Gedanken, daß die Fragen, zu denen ſie ſich äußern, überhaupt die Fragen ſind, von deren Löſung die Entſcheidung über Leben und Tod Deutſchlands abhängt. Ich will nicht Namen nennen, ich könnte hinweiſen auf Admiral Knorr, auf die Herren Körting, Kirdorf und andere, die turmhoch über dieſem Verdacht ſtehen. Die Leute, die mit Profeſſor Schäfer den Un⸗ abhängigen Ausſchuß ins Leben gerufen haben, und auch die baheriſche Bewegung, bei der ſich in zum Teil ſehr erregten Ver⸗ handlungen Angehörige aller Parteien zuſammengefunden haben, kann man nicht mit einer leichten Handbewegung abtun.(Sehr richtig! bei den Natl.) Ich treffe mich aber mit Herrn Scheidemann darin, daß, wenn die Behauptung richtig iſt, es ſei eine Vergiftung der öffentlichen Meinung durch Verbreitung unbewieſener Behauptungen, durch Schmähſchriften und anonyme Machenſchaften vorhanden, 3 Reichskanzler das Mittel in der Hand hat, hier Wandel zu ſchaffen. Der Zuſtand, der heute beſteht, hat ſich aus der politiſchen Zenſur entwickelt, deren Beſeitigung wir for⸗ dern.(Sehr richtigl bei den Ntl.) Einem intelligenten Volk mit allgemeiner Wehrpflicht und dem Reichstagswahlrecht kann man in einer Zeit, in der es wörtlich ums Ganze geht, den Mund nicht verbinden.(Erneute Zuſtimmungen bei den National⸗ liberalen.) Man kann von unſerer Intelligenz, von unſeren Poli⸗ tikern draußen im Lande nicht verlangen, daß ſie ſchlechtweg auf den Boden des beſchränkten Untertanenverſtandes treten, ſie wer⸗ den ſich Kritik und Aeußerungen nicht verſagen laſſen. Aus der Hinderung der öffentlichen Meinungsäußerung entſteht der heute bon uns allen beklagte Zuſtand. Während aber der Reichskanzler ſich ſelbſt wiederholt für die Milderung der politiſchen Zenſur aus⸗ geſprochen hat, mußte die Vertreterverſammlung des Reichsverbandes der deutſchen Preſſe am 24. Sep⸗ tember in Berlin erklären, daß teilweiſe ſogar eine Verſchärfung eingetreten ſei(Hört, hört!), was dieſe Herren von der Preſſe aller Parteien nicht ohne genaue Kenntnis und ohne unzweifel⸗ hafte Beweiſe getan haben werden. Wenn alſo der Reichskanzler in ſeiner letzten Rede wieder von Mittel der Aufhebung der politiſchen Zenſur Ge⸗ brauch machen. Wir ſind überzeugt, daß dies eine Geſundung der politiſchen Entwicklung herbeiführen wird und daß viele, die heute mit verſtecktem Viſier kämpfen, dann offen ihre Meinung zum Ausdruck bringen werden.(Sehr richtigl) Wenn geſagt wird, daß die Autorität des Reichskanzlers gegen verſteckte An⸗ griffe geſchützt werden muß, dann erheben wir auch Einſpruch gegen die Angriffe auf den hochberdienten Großadmiral v. Virpitz(Zuſtimmung), die geignet ſind, die Vertrauenswürdigkeit und die Wahrheitsliebe dieſes hochver⸗ ehrten Mannes zu bezweifeln. Wir verehren in dem Großadmixal v. Tirpitz den Mann, deſſen Name mit unvergänglichen Lettern in die deutſche Geſchichte eingezeichnet iſt, den Mann, der es als Organiſator unſerer Flotte verſtanden hat, unſer ganzes Marine⸗ kriegsvolk mit dem Geiſte zu erfüllen, daß wir ſehen, wie mit einem Hoch auf den Kaiſer auf den Lippen unſere Braven draußen auf den Meeresgrund ſinken.(Lebhafter Beifall.) Es bleiben. Darin hat Abgeordneter Scheidemann recht: wer den Reichs⸗ kanzler bekämpft, weil er die von ihm proklamierte Politik der Neuorientierung nach dem Kriege für verderblich und verfehlt hält, der möge das mit offenem Viſier tun. Man möge, wenn man die Neuorientierung nicht will, das klar und deutlich ſagen. Meine politiſchen Freunde ſtehen durchweg auf dem Boden, daß wir in manchen Dingen eine Neuorientierung unſerer Politik wünſchen. (Sehr richtig! bei den Natl.) Dieſes Volk, das ſich ſo wunderbar in dieſem Kriege bewährt hat, wird nach dem Kriege mit Recht die Beſeitigung veralteter Schranken und die Erweiterung ſeiner fGebocte in ienen Gebieten innerhalb ihrer Inſtruktion hat! den Lebensnerv abſchneiden will, zurück. Die Bemerkung des Vortedners, daß die Politil die Krlegsführung beſtimmen müſſe Rechte fordern dürfen und daraus ergibt ſich für uns als liberale Partei ohne weiteres auch der Satz, daß, ſoweit natinallibergle Genugtuung begrüße ich, daß der Reichskanzler das feierlich und ſpielen gewiß als Kriegsmittel eine Rolle. Wenn wir durchhalten ausreichende Ernährung unſeres Vorbereitung an Angriffe worden und es kann ja wohl niemand leugnen, daß ſie zum Teil den Krieg ſiegreich zu Ende zu führen(ſehr richtigl) und mehr mißbilligen. Aber zu den Perſonen, die in Frage kommen, ein Wort: Eigennutz oder aus materiellen Intereſſen den Kampf zu führen oder aus Luſt an der Intrige oder weil ſie die Entwicklung unſerer dunklen Machenſchaften geſprochen hat, ſo möge er doch von dem müßten alſo auch dieſe Angriffe gegen Herrn v. Tirpitz unter⸗ Kreiſe in Oppoſition gegen den Reichskanzler ſtehen, Gründe der inneren Politik und der Neuorientierun vollſtändig ausſcheiden.(Sehr richtig! bei den Natl. Es war richtig, daß der Reichskanzler bei der Neuorientierun auf die gewaltigen unzerſtörbaren Fundamente hinwies,— denen unſer Haus aufgebaut iſt. Man darf die Neuorientierung nicht in dem Sinne auffaſſen, daß alles Alte einzureißen“ und nach neuen Prinzipien aufzu⸗ bauen wäre. Daß ſich vor dem Kriege die—— Parteien in den großen Fragen der Wehrmacht geeinigt und mit dieſen impoſanten Mehrheiten die letzten Militärvorlagen bewilligt haben, daß wir bei der Koſtendeckung auch die Unterſtützung der Sozialdemokratie fanden, iſt gewiß eine durchaus erfreu⸗ liche Entwicklung geweſen, die unſere Erfolge im Welt⸗ krieg mit vorbereiten half, das iſt der vielgeſchmähte Militaris⸗ mus, den unſere Feinde zerſchlagen wollen: es war die Erkennt⸗ mis unſeres Volkes, daß wir einer Weltkataſtrophe entgegentreiben und gegen dieſe Deutſchland rüſten müſſen.(Sehr richtig) Aber Kuch wiriſchaftlich haben wir die Fundamente gebaut, auf denen wir den Krieg gewinnen: die Schutzzollpolitik, die unſere Landwirtſchaft zu dieſen Leiſtungen befähigte, die uns allein er⸗ möglicht haben, mit der Ernährung durchzukommen und den Krieg au führen.(Sehr richtig!) Unter richtigem Schutz hat ſich unſere Induſtrie glän⸗ gend entwickelt, ſo daß ſie den Stürmen des Krieges gewachſen war und die Umſtellung mit Genialität und Eneigie bewirken konnte, die uns allein ermöglicht, in der Munitionserzeugung der ganzen Welt die Stange zu halten. Gerade die Unabhängig⸗ keit der kühnen deutſchen Privatinduſtrie, die nur eingeengt war Durch die abſolut notwendigen Schranken der deutſchen Sozial⸗ politik, hat dieſen Aufſchwung ermöglicht. Die Einigkeit, mit der wir in den Krieg gezogen ſind, war die Folge der vom Fürſten Bismarck begonnenen Sozialpolitik, die zuerſt bekämpft wurde und dann nach und nach Gemeingut aller politiſchen Parteien ge⸗ worden iſt. Ihre energiſchen Wirkungen haben mit dazu bei⸗ getragen, daß die Liebe zum Vaterlande und der Drang, mit dabei zu ſein und das Beſte herzugeben fürs Vaterland, in der deutſchen Arbeiterſchaft erblüht ſind. An der Sozial⸗ politik werden wir auch nach dem Kriege feſthalten und hier 8— was ſo verſtändnisvoll und erfolgreich begonnen Urde. Der Handel hat während des Krieges viele Einſchränkun⸗ gen und zum Teil eine völlige Ausſchaltung erfahren. In formalen Beiten aber kann der freie Handel weitaus am beſten den Bedürf⸗ niſſen der Berbraucher gerecht werden. Wir müſſen ihn daher nach Beendigung des Krieges wieder in ſeine früheren Rechte einſetzen. In der Frage der Neuorientierung iſt die nationalliberale Fraktion mit unſeren Freunden im Lande durchaus einig. Das geht auch aus unſeren Anträgen hervor. Die Neuorientierung er⸗ — nicht bloß Reformen im Reiche, ſondern auch in den Bun⸗ Sſtaaten, vor allem in dem größten Bundesſtaate, wobei wir es Ich exinnere nur an die Rede Friedbergs bei ſeinem Parlamentsjubi⸗ läum. Der Reichskanzler hat die Grenzen der Neuorientierung nicht näher umſchrieben, aber ſeine Forderung„Freie Bahn für alle Tüchtigen“ haben wir im Reichstage Jahr für Jahr erhoben. In einer Zeit, un wir die Beſten bluten ſehen, wo wir ſo unend⸗ liche Berluſte an deutſcher Jugend und Manneskraft erleiden, iſt dieſe Forderung doppelt wichtig, wena wir die Schäden wieder aus⸗ beſſern wollen, die der Krieg herbeigeführt hat. Hier müſſen wir alle Schichten des deuiſchen Volkes heranziehen, alle bureaukrati⸗ ſchen und konfeſſionellen Schranken müſſen fallen. Vorurteilslos müſſen wir den Arbeiter, auch die Sozialdemokratie berückſichtigen. Möge es unſerer Regie⸗ rung nicht an Kraft fehlen, den Widerſtänden zu begegnen, die zweifellos eintreten.(Beifall.) Manche Wünſche aus dem Lande konnten wir allerdings nicht berückſichtigen aus Gründen, die zwin⸗ gender und wichtiger als die innere Politik ſind. Je länger der Krieg dauert, um ſo notwendiger iſt die Ginigkeit und Geſchloſſen⸗ heit unſeres Volkes. Sie beſteht, das zeigt das glänzende Er⸗ gebnis der letzten Kriegsanleihe. Die ſilbernen Kugeln rollen in Deutſchland. Der Erfolg iſt um ſo größer, als man durch mancher⸗ lei Gerüchte, auch durch Auslandsemiſſäre, verſucht hat, die Stim⸗ mung im Lande zu trüben. Mit Recht können wir auf das glängende Grgebniederdeuiſchen Finanzpolitik in dieſem Kriege hinweiſen. Einigkeit und Geſchloſſenheit unſeres Volkes— fürwahr, dieſer Gedanke, den jeder Patriot im Herzen —90 iſt er nicht berechtigt, wenn wir an unſer ſiegreiches Heer denken, an unſere ſtahlharten Helden, die jeden Fuß⸗ breit Landes gegen feindliche Uebermacht mit Trommelfeuer ver⸗ teidigen, die im Sturm ihr koſtbares Leben einſetzen, wenn wir denten an unſere ſiegreiche Flotte, und ſchließlich, daß unſere oberſte Kriegsleitung in den Händen eines Hindenburg liegt. Das ſind Faktoren, die uns zuverſichtlich und ſiegesbewußt der Zukunſt ins Auge ſehen laſſen.(Lebh. Beifall.) Abg. Naumann(Freiſ. Vp.): Mit Freuden haben wir alle von dem Vorgehen der deutſchen und der öſter⸗ reichiſchen Truppen in Siebenhürgen gehört. Es erfüllt uns mit beſonderer Genugtuung, daß die W Städte Hermannſtadt und Kronſtadt unter der Führung Falkenhayns von oldaten aus der alten deutſchen Heimat befreit worden ſind, Oft klagte man früher in Oeſterreich, die Heimat kümmere ſich zu wenig um die Deutſchen dort. Jetzt greift die Hilſe der Heimat bis nach Sieben⸗ bürgen hinüber. Aber nicht wir allein als Reichsdeutſche, öſter⸗ xeichiſche Deutſche und ungariſche Deutſche kämpfen zuſammen, wir müſſen auch der anderen Bundesgenaſſen gedenken, mit denen wir jetzt gemeinſam den langen, zähen und großen Widerſtands⸗ kampf gegen die Umkreiſung durchkämpfen Mit Bewunderung ſchauen wir, wie die Türken unter osmaniſcher Aüene nachdem ſo viele Jahrzehnte die Großmächte in Konſtantino beieſnander faßen, als hätſen ſie bereils über einen Tedkranken untereinander zu beſchließen, auf fünf, ſechs oder ſiehen Kriegs⸗ ſchaupläten in Aſien, an der afrikaniſchen Grenge, bei Saloniki und in Galizien ihren Mann ſtehen, mit der militöri⸗ ſchen Zäbiekeit und Treue, die ſchon ſeit Kahr⸗ hünderten ihre Auszeichnung geweſen iſt.(Bei⸗ ſell.) Wir ſchauen, wie die Bulggren, nachdem ſie ſchon gwei Kriege hinter ſich haben und einen Teil ihres Volkes in früheren notwendigen Kämpfen ſchon verloren haben, nun mit einer abſo⸗ kluten Energie in Nord und Süd in dieſen Kampf erfolgreich ein⸗ jetreten ſind. Wir freuen uns ihrer Erfolge, als ob es die un⸗ rigen wären.(Beifall.) Wir haben alle Urſache, anzuerlennen, daß im Aufeang des Krieges die öſterreichſſche und ungariſche Waffenmacht den aller⸗ größlen und Anſtürmen der ruſſiſchen Menge in Süd⸗ olen und an der galiziſchen Grenze auszuhalten hatte. Wer etwa und dort glaubt, zu einem Worte der Kritik herechtigt zu ſein, vergißt viel zu ſehr, welche erſte große Belaſtung im Kriege gerade die öſterreichſſchen und ungariſchen Truppen in einer guf ſich genommen haben, wo der kuſſiſche Koloß noch ungebrochen in ſeiner ganzen Gewalt entgegengerollt iſt. Und wie wir unſerer Helden von der Somme gedenken, ſo auch der Helden an der Iſonzofront, die nach der ſiebenten Schlacht nicht ermattet ſind und jetzt in die achte hineingehen. Wir freuen uns über den weiſen Entſchluß des Kaiſers Franz Joſeph, in Harmonie mit dem Deutſchen Kaiſer den Oberbefehl an der Oſtgrenze zu vereinheitlichen. Wir haben dort bereits Formen der gemeinſchaftlichen Entwicklung, Lebensformen für das Zuſammen⸗ arbeiten im Kriege. bei denen wir unz als Brüder und Kriegs⸗ genoſſen fühlen, Die Lebensgemeinſchaft der mittel⸗ europäiſchen Paffenbrüder und S iſt heute noch nicht Gegenſtand parlamentariſcher Erörterungen, aber proteſtieren müſſen wir ſchon heute gegen die Auffaſſung auf der Paxiſer Wirtſchaftskonferenz, als ob ſchan der engere wirt⸗ ſchaftliche Suſammenſchluß von Deutſchland und Oeſterreich⸗Ungarn einen Angriff auf die freie Entwicklung des Welthandels nach dem Kriege böte. Wir wollen uns nicht nach dem Kriege gegen die Außenwelt Wcließen. Wer ſo wie die Gemeinſchaft der mitteleuropäiſchen unſeren Freunden dort überlaſſen, wie ſie vorgehen wollen. Nationen als großer Käufer und Verkäufer auf dem Weltmarkt auftreten muß, der muß auch verſuchen, ſo bald wie möglich wieder in die Weltwirtſchaft unter geordneten Bedingungen ein⸗ zutreten. Wir wollen weder auf wirtſchaftlichem noch au kul⸗ turellem Gebiet ewige Scheidewände aufrichten. Nach dem Kriege muß wieder eine Zeit des gemeinſamen Lebens der Nationen kom⸗ men. Es iſt notwendig, daß die kommende Gemeinſchaft zwiſchen Deutſchland und ſeinen näheren Bundesgenoſſen vor einem ſpäteren allgemeinen Friedensſchluß vorbereitend geregelt wird. Dazu zwingt uns ſchon die Erinnerung an den Wiener Kongreß. Heute beſchäftigt uns aber nur die gemeinſchaftliche 8 wie ſie in den verſchiedenen Begrüßungen zum Ausdru gekom⸗ men iſt. Die deutſchen Abgeordneten ſind in der Türkei mit herz⸗ licher Wärme empfangen worden und haben uns berichtet von dem, was ſie dort an Eifer und Treue, an Hingebung und Freundſchaft gefunden haben. Eine Anzahl von uns war in Bul⸗ garien. Wir können nicht genug rühmen, welches Entgegenkom⸗ men wir beim Zaren und ſeiner Regierung wie insbeſondere bei der geſamten bulgariſchen Bevölkerung gefunden haben. In Budapeſt hat ſich das alte Gefühl der Zuſammengehörigkeit wieder befeſtigt. Wir erfuhren, wie notwendig es iſt, das dieſenigen, die miteinander in die gleiche geſchichtliche Gefahr und Zukunft hin⸗ eingehen, ſich auch untereinander noch mehr und noch beſſer kennenlernen müſſen als bisher. Vor dem Kriege iſt unſer Blick einſeitig nach dem Weſten gerichtet geweſen. Wir haben für das ſtolze Eigengefühl, zu dem die Ungarn berechtigt ſind, und für die Ziele aller aufſtreben⸗ den Nationen und Völker bisher zu wenig Aufmerkſamkeit ge⸗ habt. Auch die Weſtſlawen begegnen bei uns leider vielfach noch nicht dem notwendigen Verſtändnis. Die Polen gehören im Gegenſatz zu den Ruſſen zur weſtlichen Kulturgemeinſchaft, das zeigt ſchon ihre Religion. Wir müſſen den kleinen Völkern gegen⸗ über das zu ſein uns beſtreben, was England bisher angeblich ſein wollte, jetzt, ſeit der Behandlung Griechenlands, wird es das allerdings nicht mehr behaupten können. England ſammelt die Völkerwelt gegen Deutſchland und ſeine Bundesgenoſſen. Es hat die lateiniſche Raſſe außer Spanien an ſich gezogen, es drängt Griechenlanz mit Härte in denſelben Zuſammenhang, es verengt den Lebensſpielraum der Skandinavier, es ſucht überſeeiſche Länder in ſeinen Herrſchaftsverband hineinzuziehen und will da⸗ durch den Zuſammenſchluß der kultivierten Menſchheit herbeiführen, von dem nur wir ausgeſchloſſen ſein ſollen. Wir erkennen an, was in England, insbeſondere auch von kirchlicher Seite, für deutſche Verwundete und Internierte geſchieht, ſei es von dem von Wincheſter oder dem Erzbiſchof von Canterbury. Wir erlennen das ebenſo an, wie man in England es tatſächlich ab⸗ erkennt, was in Deutſchland auf dieſem Gebiete geſchieht. In England ſteigt ein Feindſchaftsgefühl in die Höhe, das ſich zu ſolchen Behauptungen verſteigt, wie ſie Lloyd George als Miles gloriosus gegenüber einem amerikaniſchen Bericht⸗ erſtatter ausgeſprochen hat. Lloyd George hat ſich dahin ausgeſprochen, daß die Deutſchen dieſes unſägliche Elend über die Welt gebracht haben. Ex will daher, daß dieſes Verbrechen gegen die Menſchheit durch eine ſchwere Strafe geſühnt wird. Nicht um Lloyd George zu be⸗ kehren, beſchäftigen wir uns mit ſeinen Worten, ſondern um vor der übrigen Menſchheit und vor unſerem eigenen guten Ge⸗ wiſſen ein Zeugnis der Wahrheit abzulegen. Wie ſteht es denn mil dem deutſchen Militarismus? England hat leicht reden, denn es iſt eine iſolierte Inſel, Deutſchland aber war— ſeine Ge⸗ ſchichte beweiſt das— von jeher feindlichen Angriffen ausgeſetzt. Solange Deutſchland kein eigenes Militär hatte, konnte jeder mit ihm machen, was er wollte. Einſichtige Engländer haben auch immer anerkannt, daß Deutſchland ohne eine bedeutende Rüſtung nicht exiſtieren kann. Deutſchland liegt im Herzen von Guropa, es hat Frankreich auf der einen und Rußland auf der anderen Seite. Angenommen, wir hätten in England eine ähnliche Koalition, würden wir nicht rüſten? Natürlich würden wir rüſten. So ſprach ſich 1908 derſelbe Lloyd George aus, der ſich heute in ſo weltauffälliger Weiſe darüber aufregt, daß der deutſche Militarismus 1 des ganzen gegenwärtigen Entſetzens ei. ört! Hört! .5 9 Behauptung anlangt, daß die deutſche Re⸗ gierung im Juli 1914 den engliſchen Frſedensborſchlag abgelehnt und damit die Menſchheit in das unendliche Unglück geſtürzt hat, ſo ſpricht der Gang der Ereigniſſe von damals, den niemand ab⸗ ſtreiten kann, eine ganz andere Sprache. Es wird überſehen, daß Deutſchland und die ihm verbündete öſterreichiſch⸗ungariſche Doppelmonarchie nicht einen Frieden um jeden Preis, ſondern nur einen Frieden in Ehren annehmen könnten. Da der Mord von Serajewo eine Ehrenkränkung im allerſtrengſten Sinn des Wortes war, ſo konnte Oeſterreich⸗Ungarn es nicht von der Lage anderer Großmächte abhängig ſein laſſen, oh und in welcher Art ihm e zuteil wurde. Auch das iſt von einſichtigen Engländern wiederholt anerkannt worden. Mit Recht haben ſie herborgehoben, was in England geſchehen würde, wenn der eng⸗ liſche Thronfolger an der afghaniſch⸗indiſchen Grenze ermordet worden wäre. Der engliſche Pazifiſt Norman beantwortete dieſe Frage wie folgk: Würde in dieſem Fall England etwa einem ruſſiſchen Vorſchlage zugeſtimmt haben, dieſen Zwiſchenfall einer internationalen Konferenz zu unterhreiten? Wir meinen, 5 England in einem ſolchen Fall, ebenſowenig wie Oeſterreich, auf eine Strafexpedition verzichtet, hätte, und wiſſen nur nicht, ob England von vornherein, ſo wie Oeſterxeich, von einem Land⸗ erwerb dabei abgeſehen hätte.(Sehr gut!) Wenn alſo Deutſchland ſeinen Bundesgenoſſen in einer töd⸗ lichen Ehrenkränkung nicht allein laſſen wollte, ſo durfte es den engliſchen Vorſchlag bom 26. Juli 1914 nicht annehmen. Es gab nach Anſicht des engliſchen auswärtigen Amtes einen beſſeren Weg zum Frieden, nämlich die Einleitung eines direkten ruſſiſch⸗öſter⸗ reichiſchen Meinungsaustauſches. Deutſchland iſt bis an die Grenze des Möglichen gegangen, auf dieſem Wege den Krieg zu vermeiden. Dieſer Weg wäre nach menſchlicher Wahrſcheinlichkeit auch ausſichtsreich geweſen, wenn England in Petersburg dieſelbe Ralle geſpielt hätte wie Deutſchland in Wien.(Hört, hört!) Aber, als gerade alles in guter Entwicklung war, erfolgte der ver⸗ ängnisvolle Schritt der ruſſiſchen Mobilmachung. Dieſen ver⸗ ängnisvollen +3—* konnte England verhindern, wenn es recht⸗ zeitig das Wort für dieſen Jef Wie— England die— 2+ einer vorzeitigen Tuſſiſchen Mobilmachung erlannte, erſieht man daraus, daß am 25. Juli der engliſche Bolſchafter Buchanan den ruſſiſchen Miniſter Sſaſonow dabor warnte, durch eine Mohiliſierung die deutſche Kriegserklärung hervorzurufen. Zur Vermeidung der ruſſiſchen Mobiliſierung und damit des Weltirieges mürde genügt baben, wenn der engliſche Miniſter des Auswärtigen dieſelben Worte nach Petersburg hin eſprochen hätte, wie der deutſche Reichskanzler am 20. Juli in Plen ſagen ließ: Wir weigern unk, in einen Weltbrand hinein⸗ geriſſen zu werden dadurch, daß unſere Verhündeten unſeren Rat mißachten. England hat dieſes reltende Wort nicht geſprochen, ſondern im Gegenteil der ruſſiſchen Regierung die Gewißbeit ge⸗ geben, daß ihr unter allen Umſtänden engliſche Hilſe zur Ver⸗ fügung ſteht.(Hört, hörtl) Nur auf engliſchem Hintergrunde konnte Rußland zur Mobilmachung ſchreiten. Alſo die deutſche Regierung kann in dieſer Sache ein gutes Gewiſſen haben. Das deutſche Volk iſt ein friedliches Volf geweſen und iſt es noch heute mitten im Kriege,(Sehr richtig! links.) Es iſt falſch, wenn man glaubt, es ſei ein Zeichen von Schwäche, ſeinen fried⸗ fertigen Charakter zu betonen. Ein Zeichen von Schwäche würde es ſein, zur Unzeit und unnötigerweiſe demütig um einen Frieden u bitten. Aber es iſt kein Zeichen von Schwäche, darüber zu reden, aß alle kämpfenden Völler Europas nur ein K haben, das Gefühl der Sehnfucht nachder Wieder kehr geord⸗ neter Verhältniſſe,(Sehr richtig!) So oft unſere Trup⸗ pen draußen das Lied von der Heimat ſingen, in der es ein Wieder⸗ ſehen gibt, ſo ſehr wünſchen ſie den Augenblick herbei, wo ſie wie⸗ der zu Frau und Kind, zu Haus und Hof zurückkehren können. Alſo wir können ruhig bekennen, daß wir ein Volk friedlicher Geſinnung waren und es in der Tiefe der deutſchen Seele noch heute ſo gut eutralität für dieſen Fall ausgeſprochen hätte. ind wie je.(Lebhafte Zuſtimmung.) Aber wen man uns den Frieden nicht gönnt, bleiben wir tapfer, ſo lange es notwendig iſt, und in dieſer Tapferkeit ſind wir einig. So ſehr es bei uns zu Hauſe bisweilen auch erſcheinen mag, als hätten wir unüberwind⸗ liche Gegenſätze und könnten uns überhaupt nicht mehr verſtehen, ſo ſind doch alle Berichte der wirklichen Kämpfe darüber einig, daß dies Geſpräche der Zuhauſegebliebenen ſind und daß der Wille, das Vaterland zu erhalten und zu verteidigen, heute noch genau ſo vorhanden iſt wie am 4. Auguſt 1914, wo noch keine Menſchen⸗ ſeele ahnte, zu welch techniſchen Greueſn der Krieg dieſer modernen Zeit fortſchreiten. kann. en Inmitten dieſer Kriegstechnik ſo als ein geſchloſſenes Vol! durchzuhalten, das iſt etwas Großes und Bewundernswertes(Bei⸗ fallh. Daß wir heute mitten in Europa noch ſo daſtehen, daß die Fläche Mitteleuropas frei und friedlich iſt, während der Kampf an den Grenzen und in den Ländern der Feinde tobt, das iſt eine Leiſtung, die allem herumſchleichenden Peſſimismus gegenüber in ihrer ganzen weltgeſchichtlichen Größe ausgeſprochen werden muß, In der Vergangenheit wurden die Kriegé auf deutſchem Boden geführt, heute geht gang Mitteleuropa von Helgoland bis Konſtan⸗ tinopel friedlich ſeiner Arbeit nach, während der Krieg jenſeits der Grenzen tobt. Das dies möglich geworden iſt, und wir nicht der Kampfplatz geworden ſind, wie es früher bis zur Schlacht bei Leipzig der Fall war, iſt eine Tatſache, der gegenüber alle ſoge⸗ nannten Richtungsbildungen und Streitigkeiten über Kriegsfüh⸗ rung kleinlich erſcheinen(Sehr richtig! links.) Der Krieg ſelber iſt unendlich viel größer als die Fragen, über die im einzelnen ge⸗ ſtritten wird. Man ſoll bei dieſen Dingen doch nicht glauben, daß es jemals möglich ſein könnte, komplizierte Fragen der Heeres⸗ oder Marineführung, verbunden mit wirtſchaftlichen und politiſchen Geſichtspunkten von äußerſter Schwere und Verwickeltheit, zum Verſtändnis jedes einfachen Mannes zu bringen.(Sehr wahr!) Wir reden ſo viel von unſerer Verantwortung als Abgeordnete. Aber jeder einzelne von uns iſt doch froh, wenn er perſönlich eine Verantwortung in dieſen Dingen hat. Wie ſollen nun Leute, die die Möglichkeit der Orientierung noch weniger haben, ein ferliges Urteil gewinnen können?(Sehr richtig!) Es iſt eine falſche Be⸗ einfluſſung des Volkes, wenn man ihm beibringt, es könnte Dinge entſcheiden, zu deren wirklicher Entſcheidung die Vorausſetzungen notwendig fehlen müſſen,(Lebhafte Zuſtimmung links.) Ein ge⸗ wiſſes Maß von Vertrauen iſt in der Kriegführung notwendig. Das war immer ſo und wird immer ſo bleiben. Auch bei der republikaniſchſten und demokrakiſchſten Verfaſſung müſſen die Voͤlker in ſolchen ſchwier'gen Tagen von einigen Trägern geführt werden. Dieſes Vertrauen iſt einer der Materialbeſtände, und zwar einer dec wichtigſten der Kriegführung überhaupt.(Sehr richtigl links.) Theoretiſch kann man ſich vielleicht den Fall, denken, daß eine Führung ſo ungenügend iſt, daß ſie er⸗ ledigt iſt. Aber dieſer Fall iſt nicht unſer Fall. Wir haben in zwei Fahren gegenüber übermächtigen An⸗ griffen ſtandgehalten und halten noch heute ſtand auf der ganzen Linie. Das beweiſt allein ſchon, daß wir unſer Vertrauen nicht vergeblich verſchenkt. haben.(Beifall.) Das ſoll natürlich nicht bedeuten, daß jede einzelne Handlung durchaus die Billigun dieſer oder jener Gruppe zu haben braucht. Das bedeutet auch nicht die Zuſtimmung zur Auswahl jeder einzelnen Perſon in ſtaatlichen Kemtern, keineswegs eine Billigung jedes Tagewerkes der Politik. Das Volk im Ganzen fragt ſich, ob es eine ehrliche, ſachliche und tapfere Leitung hat. Wenn es den Eindruck gewinnt, daß dieſe vorhanden iſt, dann gehen die Leute ihrer Pflicht nach. Man ſoll ſie aber nicht irre machen in dieſem Vertrauen, weil dieſes Vertrauen abſolut notwendig iſt für den gemeinſamen Kampf.(Lebhafter Beifall.) Wir brauchen eine Regierung, die den Krieg wie eine Schickſalspflicht führt, die ihr von einer höheren Macht aufgezwungen worden iſt, nicht wie eine Willfür der Völler, die den Zeitpunkt abwarten, wann ſie in den Krieg eintreten wollen. Wer glaubt, der Krieg könne wie ein Schach⸗ ſpiel geſpielt werden, dem kann es ſo gehen, wie es hoffentlich den Rumänen auch weiter gehen wird.(Lebhafter Beifall.) Die Regierung, die das deutſche Volk, ganz abgeſehen von allen religiöſen Schattierungen, braucht, iſt eine Regierung, die daran glaubt, daß die Welt ſelbſt mit uns in gewiſſem Sinne noch etwas vorhat in der Weltgeſchichte. Mit den Ideglen, die uns Kant, Fichte, Schleiermäͤcher und unſere großen Philoſophen gegeben haben, kann Deutſchland auch in ſolchen ſchweren Zeiten durchhalten. Das deutſche Volk wünſcht ſich eine Regierung, die über den Krieg hinausgeht, weil wir auch nach dem Kriege wieder Volk unter Völkern ſein müſſen. Das deutſche Volk will einen Frieden in Ehren, der ſeine politiſche und wirtſchaftliche Exiſtenz ſichert. Das Vertrauen des Volkes gilt nicht einer einzelnen an der Spitze ſtehenden Perſon, es gilt der Gemeinſchaft, die, auf Stufen geordnet, im Pflichtbewußtſein in dieſen zwei Jahren gufammengeſtanden hat und weiter zuſammenſtehen wird bis gum Endg dieſer Prüfung.(Beifall.) Dieſes Vertrauen guszuſprechen, haben wir ein Recht, denn das iſt nicht mehr eine techniſche Frage, ſondern eine innere Frage des Volkes in ſeiner Stellung zu dem Kampfe, der ſein ſchwerſtes und größtes Erlebnis iſt.(Lebhafter Beifall.) Man hat geſagt, daß die Stellungnahme zu den un⸗ vermeidlichen Auseinanderſetzungen vielfach davon abhängt, welche Hoffnungen, Erwartungen oder Befürchtungen der einzelne in der inneren Politik hat. Ich glaube nicht, daß das in ſo großem Umfange der Fall iſt, wie es vielfach ausgeſprochen wird. In der außerordentlich warmen und ergreifenden Darſtel⸗ lung, die der Abg. Scheidemann von der Notwendigkeit und Dringlichkeit einer politiſchen Neuorientierung gegeben hat, iſt der einzige Punkt, in dem ich gicht mit ihm übereinſtimme, der Ge⸗ dankengang, als ob unſere Auseinanderſetzungen hierüber weſent⸗ lich nur eine Fortſetzung der alten Kämpfe um das Herrſchafts⸗ prinzip im Innern wären. Es ſpielt da vielmehr beſtimmend mit, daß in einer Zeit, die voll iſt von Problemen der auswärtigen Politik, ſich nun auch die Formeln der auswärtigen Politik in den Auseinanderſetzungen zwiſchen den Parteien und mit der Regie⸗ rung einzuſtellen anfangen. Wir lehnen es jedenfalls ab, da unſer Vertrauen zur Regierung ſich darauf gründet, daß ſie eine Neuorientierung verſprochen hät. Wir wollen dasſelbe von der Gegenſeite annehmen und nicht glauben, daß ſie ihre politiſchen Entſchlüſſe aus innerpolitiſchen Erwägungen heraus faßt. Was ſpäter einmal wird, wenn der Krieg zu Ende iſt, dazu ſind wir beiderſeits noch Manns genug, um das miteinander abzumachen. (Sehr richtig und Zuſtimmung.) Zunächſt haben wir alle mitein⸗ ander nur das eine ungeheure Bedürfnis, ſiegreich und erfolg⸗ reich aus dieſem Kriege hervorzugehen.(Lebhafter Beifall.) Was nützen uns alle Reformen, wenn wir mit einer Niederlage belaſtet, geſchlagen durch die fünftige Weltgeſchichte gehen müſſen. Dann ſind alle Reformen nutzlos an ein ungeeignetes Objert verſchwendet. Nach dem Kriege kommt eine Neuorientierung von ſelbſt, nicht 8 ſehr auf Grund gegebener Verſprechungen(Sehr richtigl). Die, erſprechungen, die die Regierung in dieſer Beziehung gegeben hat, ſind außerordentlich luftartig(Heiterkeit). Will man feſtſtellen, was vom Reichskanzler, von Dr. Delbrück oder dem jetzigen Staatsſekretär Dr. Helfferich uns verſprochen worden iſt, dann greift man und greift man und kann es antragsmäßig doch nicht ausdrücken(Sehr richtigt) Wir verſtehen, daß das ſo iſt.“ Man will dem Volke ſagen, daß es nach dem Kriege anders kom⸗ men wird, aber man will während des Krieges nicht den Streit um Paragraphen hervorrufen. Vielleicht iſt das ſogar ſehr klug. Aber es gehört vielleicht in jene Klugheit hinein die letzten Endes gar zu ſchlau iſt, in jene Klugheit, bei der die Maſſe nur das Ver⸗ prechen hört und ſagt, daß Verſprechungen allein keine Bedeutung aben(Sehr richtig! links). 8 Nehmen wir aber wirklich einmal an, es kommt einmal ſo, wie man es, bibliſch ausgedrückt, mit denWorten bezeichnen kann, da Pharao nichts mehr wußle von Joſeph und ſeinen Brüdern.(Stürmiſche Heiterkeit, in die auch der Reichskanzler einſtimmt.) Was würde dann? Daß nach dieſem Kriege, wenn die' Millionen nach Hauſe kommen, alles genau ſo bleiben wird, wie es vorher var, das glaube, wer das glauben kauy⸗ (Sehr richtig! links.) Denn dieſer Krieg iſt eine ſolche Aufrütte⸗ lung und Durchſchüttelung aller Menſchenkinder, eine ſolche abſo⸗ lute Hinlenkung jedes einzelnen auf die Notwendigkeit des Staa⸗ tes und ſeiner Organe, daß etwas Neues kommen muß.(Erneute — links.) Was bedeutet es allein, daß die Frau jetzt in ihrem Haushalt ſo unendlich reglementiert wird, daß ſie in einer vor dem Krieg ungeahnten weiſe geradezu kodifiziert worden iſt. (Heiterkeit und Zuſtimmung links.) Auch die Männer, die aus dor dem Krieg ungeahnten Weiſe geradezu kodifiziert worden iſt. hinausgegangen ſind, ſegnend gedenkend der Toten, die zu Hun⸗ derttauſenden draußen geblieben. Aber kann man es ſich wirklich denken, daß unſere Soldaten wach Hauſe kommen und ſozuſagen mit dem Kaiſer an der Spitze durchs Brandenburger Tor einziehen und daß man ihnen dann ſagt: So, jetzt ſeid ihr wieder durch das Brandenburger Tor ein⸗ gezogen, jetzt bleibt daheim alles, wie es vorher war!(Sehr gut! links.) Das iſt eine glatte ſeeliſche⸗ Unmöglichkeit. — Beifall links.) Wer glaubt, wir könnten es wirklich er⸗ n, daß nach dem Kriege politiſche Rechte ſo verteilt ſind, daß, wer infolge von Dienſtuntauglichkeit ſeinen Beſitz weſentlich ver⸗ mehren konnte, höher ſteigt in politiſchen Rechten, und daß, wer durch den Dienſt an der Front in ſeinem Beſitz herabſank, poli⸗ tiſch degradiert iſt, der mag das tun. Ich halte das für eine ſolche glatte Unmöglichkeit, daß ich mir kein Volk unſeres Bildungs⸗ ſtandes auch nur vorſtellen kann, daß ſich nach einem ſolchen Kriege in der alten Weiſe klaſſifigieren läßt.(Stürmiſcher Beifall links.) Und dann die preußiſchen Polen! Sie haben tadellos ihre Pflicht getan. Sie kommen auch mit zurück. Glaubt man, daß man ihnen dann ſagen kann, daß ſie ein fremder Staats⸗ körper in unſerem Staate ſeien? Blut iſt Blut. Ein jeder hat nur ein Leben Das iſt ſein Bürgerrecht und ſeine ———— er der Staat kann doch nun nicht ſagen: Dein „Leben, das rechne ich nicht. Er muß ſagen, daß, wer mitgekämpft 5 auch zu uns gehört.(Beifall lints, im Zentr. und bei den en.)) 3 Wir werden auch andere Unterſcheidungen fallen laſſen müſſen. Geiſtliche Orden, mögen ſie uns lieb oder nicht lieb ſein, können nach dem Kriege, nachdem ſie draußen mit Seel⸗ ſorge geleiſtet haben, nicht wieder in einen Rechtszuſtand verſetzt werden, der mit der Tätigkeit im Kriege im Widerſpruch ſteht. (Zuſtimmung im Zentrum.) Da hilft alles nichts. Nun wäre es ja viel einfacher, daß dies alles nicht erſt durch Kämpfe der Parteien etreicht wird, ſondern daß wir unter Vorantritt des Kaiſers mitten im Krieg einmal einen Tag der großen Freiwilligkeiten bekommen würden. Stürmiſcher Bei⸗ fall.) Dieſer Tag würde ein Tag ſein, an dem in allen Schützen⸗ äben die Empfindungen des 4. Auguſt wieder in ihrer urſprüng⸗ ichen Gewalt und Stärke ſich zeigen würden. Ich bezweifle, wir dieſen Tag großer Freiwilligkeit erleben werden. Aber in der jetzigen geſpannten Lage des Krieges unter dem Blei⸗ gewicht des Uebermaßes der Feinde haben wir die Geſinnung aus den Freiheitskriegen bitter notwendig. Materiell ſind wir gegen⸗ über den Teinden die Schwächeren. Was wir an Plus haben, das iſt das Innerliche, das Seeliſche, das Volks⸗ tümliche, der geſchloſſene Wille eines ganzen Volkes von unten bis oben. Wir vor dem Kriege unſer Volk verkannt. Wir haben es erſt in dieſem großen Kriege richtig kennen gelernt in ſeiner Zähigkeit, in ſeinem Willen zur Ordnung und Pflicht. Das wird noch hundertfältige Frucht bringen.(Lebhafte Zuſtimmung links.) Freie Bahn für jeden Tüchtigen! hat der Reichskangler geſagt. Vielleicht meinte er nur: freie Bahn in der diploma⸗ tiſchen Karriere!(Heiterkeit.) Wieviel Leute ohne geord⸗ netes Examen haben das Examen des Lebens draußen glänzend beſbanden.(Lebhafte Zuſtimmung) Das gibt nach dem Kriege eine Neuorientierung nicht nur der politiſchen Rechte, ſondern auch der ganzen Erziehung, der Fürſorge für das Volk im ganzen von oben bis unten. Ueber alle Parteien hinweg ſpricht die poli⸗ i Heimat. Wir wollen ſein ein einig Volk von Brüdern. Und die draußen ſtehen, antworten: wir wollen ſein wie die Väter waren: eher den Tod als in der Knechtſchaft leben. Und darauf wollen wir antworten: wir wollen trauen auf den höchſten Gott und uns nicht fürchten vor der Macht der Menſchen!(Lebhafter Beifall.) Abg. Graf Weſtarp(Konſ.): Auch meine politiſchen Freunde beklagen tief und ſchmerzlich die ungeheuren Opfer, die der Krieg erfordert. Auch wir fühlen mit der Maſſe des Volkes die vielen Erſchwerniſſe, auch wir haben einen Blick für die Schädigung des Wirtſchaftslebens, für die Schädigung materieller und ideeller Güter, die der Krieg, je länger er dauert, mit ſich bringt. Es gibt niemand, der nicht ein baldiges Ende des Krieges her⸗ beiführen wollte. Verbrecher ſind Ausnahmen. Und den ver⸗ brecheriſchen Gedanken, daß jemand um eigenen Gewinnes willen eine Verlängerung des Krieges wünſchen wollte, wird man im Deutſchen Volke nicht finden. Kein Stand, keine Gruppe, keine „Partei wird eine Verlängerung des Krieges um des Krieges ſelber wollen. Aber mit dieſen Wünſchen nach einem baldigen Frieden iſt das entſcheidende Wort nicht geſprochen. Auch darüber beſteht wohl im ganzen deutſchen Volke Einigkeit. Nur mit einer Gruppe iſt eine Auseinanderſetzung darüber nicht möglich. Die Herren von der Sozialdemokratiſchen Arbeitsgemeinſchaft haben am 15. Dezember Beſchlüſſe gefaßt, die, wenn ſie ausgeführt worden wären, die Regierung gezwungen hätten, aus Mangel an finan⸗ ziellen Mitteln unſere Grenzen zu entblößen und den Feind ins Land hineinzulaſſen. Dieſe Herren haben das Recht verwirkt, daß man ernſtlich über dieſe Fragen mit ihnen verhandelt. Sehr richtig, rechts.) 3 Eas handelt ſich nicht um Entſcheidungen des Tages und für den Tag. Wir kämpfen nicht nur für die jetzige Generation, ſondern für Kinder und Kindeskinder, und turmhoch über dem Einzelſchickſal ſteht das Schickſal und die Entwicklung des deutſchen Bolles. Um dieſe Entwicklung und dieſe Zukunft geht der Kampf. Darum iſt es notwendig, die Not des Tages um der höheren Ziele willen, der deutſchen Zukunft willen, zu ertragen. Einigkeit Deſteht darüber, daß nur ein Friede in Frage kommen kann, und ſollten wir noch monatelang, noch jahrelang darum kämpfen müſſen, der die Zukunft des deutſchen Landes und des, deutſchen Voltes ſichert. * Der ſozialdemokratiſche Parteivorſtand hat in ſeiner Kund⸗ gebung als Friedensziele formuliert die territoriale Unverſehrt⸗ heit, die politiſche Unabhängigkeit und wirtſchaftliche Entwicklungs⸗ freiheit Deutſchlands. Das ſind Ziele, denen man wohl zuſtim⸗ men kann.(Lachen bei der Sogz.⸗Arb.) Meinungsverſchieden⸗ heiten können nur darüber entſtehen, wie dieſes Ziel zu erreichen iſt, daß uns 3. B. England in Zukunft nicht überall, wo wir uns betätigen wollen, ſein„Hände weg“ zuruft. Die Meinungsver⸗ ſchiedenheiten erſtrecken ſich auch auf die Mittel zur Erreichung der Ziele. Der Abg. Scheidemann ſagte, die Franzoſen ſollten er⸗ fahren, daß ihnen kein Fußbreit franzöſiſchen oder belgiſchen Bo⸗ deus berloren zu gehen brauchte. Dagegen muß ich den ſchärfſten Widerſpruch erheben. Davon kann leine Rede ſein.(Hört, hört! und Unruhe bei den Sog.) Nein, was wir mit unſerem Blute er⸗ obert haben, das halten wir feſt(erneute Unruhe bei den Sog.; ſehr richtigi rechts), ſo lange und ſo weit es nötig iſt, um die Zukunft des deutſchen Volkes zu ſichern.(Lebhafte Zuſtimmung Nhe „GEiſt wichlig dieſe Meinungsberſchiedenheit gleich feſtgu⸗ Relen. Unſer Volk will den ſchleunigen, aber auch den ſiegreichen Frieden. Der Kampf wird nicht im Inlande, ſondern draußen führt, wo, unſere heldenmütigen Truppen unter dem Ober⸗ des Kaiſers und unter Führung der Helden von Tannen⸗ berg und Skagerrak allen Feinden trotzen. Dieſer Kampf wird geführt, zu Waſſer und zu Lande, oben in der Luft mit der be⸗ —.— rnstverten Tapferkeit unſerer Luftſchiffbeſatzungen, ebenſo er auch durch unſere herrlichen Unterſeeboote(lebhafter Bei⸗ die trot erſchwerender Verhältniſſe auf allen Meeren der den Kampf führen, der uns aufgezwungen worden iſt. feſt.(Beifall rechts.) Meine Freunde und ich haben bon Anfang an den Gedanken vertreten, daß die Niederringung Englands das Hauptziel dieſes Krieges ſein muß. Dieſer Gedanke hat mehr und mehr im Volke Verbreitung gefunden.(Sehr richtigl“ Wir freuen uns, daß nicht mehr geſagt werden kann, dies ſei die Auffaſſung irgendeiner Gruppe oder Partei. Wir ſind auch ein⸗ verſtanden mit dem, was der Reichskanzler in dieſer Beziehung am 28. September ausgeſprochen hat, vor allem mit dem Ge⸗ danken, daß gegen England alle Kampfmittel eingeſetzt werden müſſen. Mit hoher Bewunderung und Dankbarkeit gedenken wir dabei unſerer Flotte und unſerer Zeppelin⸗ Luftſchiffe. Ich will keinen Zweifel darüber laſſen, daz wir durchaus der Meinung ſind, die Angriffe unſerer Luftſchiffe wer⸗ den von keinerlei politiſchen Einwirkungen und Hemmniſſen ge⸗ hindert. Wir freuen uns dieſer Angriffe, weil ſie den Engländern zeigen, daß der Krieg nicht ein Sport iſt, ſondern am eigenen Leibe geſpürt wird.(Beifall rechts.) Mit dem Berichterſtatter ſind wir einverſtanden, daß eine ein⸗ gehende Beſprechung der militärtechniſchen, politiſchen und wirt⸗ ſchaftlichen Fragen des U⸗Bootkrieges dem vaterländiſchen Intereſſe nicht dienlich wäre. Die Wahl des Zeitpunktes muß natürlich auch der militäriſchen Oberleitung überlaſſen bleiben. Wir müſſen aber ausſprechen, daß die politiſche und wirtſchaftliche Entwicklung in den verſchiedenſten neutralen Ländern uns in der Ueberzeugung beſtärkt hat, daß die kräftige Einſetzung unſerer U⸗Boote dringend notwendig iſt, um uns dem Sieg über England näher zu bringen. (Lebhafte Zuſtimmung rechts.) Die innerpolitiſchen Erörterungen können jetzt gewiſſermaßen nur als Hilfsſtellung für den Kampf draußen dienen. Wir glauben, daß wir unſern Kämpfern draußen keine Hilfe damit leiſten, wenn wir über dieſe Fragen jetzt er⸗ bitterte Kämpfe führen. Die Verſuche, die der Abg. Scheidemann vor dem Kriege und während des Krieges gemacht hat, um auf die ſozialiſtiſche Internationale einzuwirken, haben uns keineswegs dem Ziele näher geführt. Er hat ſchon vor dem Kriege der inter⸗ nationalen Sozialdemokratie gegenüber den Friedenswillen der deutſchen Arbeiterſchaft betont. Aber die Antworten, die von drüben zurück tönten, haben auch ihn ſicher enttäuſcht.(Sehr richtig! rechts.) Die italieniſche und die rumäniſche Kriegserklärung waren Ereigniſſe von ernſter und ſchwerer Bedeutung, die zu einem durch⸗ aus nicht günſtigen Augenblick eingetreten ſind. Und wenn nun auch die militäriſchen Erfolge in der Dobrudſcha und in Sieben⸗ bürgen inzwiſchen dieſe Ereigniſſe ihrer Drohung und Gefahr im weſentlichen beraubt haben, ſo wird man auf der andern Seite ſagen können, daß in dieſen Kriegserklärungen ein beſonderer Er⸗ folg unſerer auswärtigen Politik nicht zu verzeichnen iſt. Die Gründe, die dazu führten, ſind im Augenblick ſchwer zu beurteilen, und ich bin durchaus der Meinung, mir vorſichtige Zurückhaltung auferlegen zu müſſen. Mancher Zweifel iſt aber übrig geblieben 8 durch die Kommiſſionsberatungen nicht ganz beſeitigt worden. Der Reichskanzler hat mitgeteilt, daß im Auguſt 1914 König Karol ſelbſt der Meinung geweſen ſei und ſie energiſch vertreten habe, die Bündnispflicht erheiſche Rumäniens Beitritt zu den Zentralmächten. Wäre es nicht möglich und nützlich geweſen, gleich von vornherein in Uebereinſtimmung mit dieſer Meinung des Königs auch von unſerer Seite den Zutritt Rumäniens zu den Zentralmächten zu fordern und die Durchſetzung dieſer Forderung im gegebenen Augenblick zu verſuchen? Dieſe Frage mußte ſich in den letzten zwei Jahren wiederholt aufdrängen, das endgültige Urteil muß der Geſchichte überlaſſen bleiben. Wir haben gehört, daß die Leitung unſerer auswärtigen Politik gewußt hat, daß Bratianu mit der Entente verhandelt und abgeſchloſſen hat, aber auch hier ſind die Zweifel nicht ganz von der Hand zu weiſen, ob bei ſo genauer Kenntnis nicht noch andere Vorbereitungen hätten getroffen werden können. Die rückſchauende Kritik an 10 hat wenig Zweck und Wert.(Sehr richtigl) Aber ſie iſt d inſoweit nötig und berechtigt, als ſie dazu führt, für die Fort⸗ führung der Kolilit Beſtimmtes auszuſprechen. Was erleben wir in unſerem Verhältnis zu den Neutralen? England übt den allerrückſichtsloſeſten Druck, damit die Neu⸗ tralen ſich ihm anſchließen und uns ſchädigen. Da war der Wunſch berechtigt, daß unſere Politik unſere berechtigten Inter⸗ eſſen mit allem möglichen Nachdruck geltend mache. Gewiß, die Achtung vor den berechtigten Intereſſen liegt uns Deutſchen im Blut, aber jedes Recht hat ſeine Grenzen an den Rechten des anderen, und Deutſchland hat in dem Kampf um ſein Daſein volle Berechtigung, ſeine Rechte zu verteidigen und unſere auswärtige Politik hat die Pflicht, dieſe Rechte auch allen anderen Staaten gegenüber mit aller Entſchiedenheit zu vertreten. Die Frage der Neuorientievung können und dürfen wir in dem gegenwärtigen Augenblick gar nicht anders betrachten als von dem Geſichtspunkt aus: wie iſt es möglich, dabei die Einigkeit unſeres Volkes zu erhalten? So töricht wird niemand ſein, leug⸗ nen oder die Augen davor verſchließen zu wollen, daß nach dem Frieden neue 8 und Ziele kommen, die neue Anſchauungen und Grundſätze bringen werden, und da wird man auch uns an der Arbeit finden.(Zuſtimmung rechts. Lachen links.) Was aber unter Neuorientierung in erſter Linie verſtanden wird, das iſt die Demokratiſierung all Ecee Einrich⸗ tungen, wie die Rede des Abgeordneten eidemann bewieſen hat. Ich möchte davor warnen, jetzt während des Krieges an das vom Abgeordneten Scheidemann entrollte Programm heran⸗ zugehen. Nach dem Frieden werden wir unſern Standpunkt ver⸗ treten, daß die Grundlagen der Monarchie und auch die Grund⸗ lagen der Autorität und Diſziplin(Aha⸗Rufe und Lachen links), die ſich herrlich bewährt haben im Kriege(Beifall rechts) zu erhalten ſind. Jetzt während des Krieges kann über dieſe Dinge nicht verhandelt werden, ohne die innere Einigkeit auf das ſchwerſte zu gefährden. Eine Reichsregierung, die auf dem Boden der konſtitutionellen Monarchie ſteht, wird die Forderungen des Abgeordneten Scheidemann nicht reſtlos erfüllen können. Würde jetzt an dieſe Probleme hevangetreten werden, ſo würden ganz gewiß die Freunde des Abg. Scheidemann mit dem, was ſo gewährt werden wird, nicht zufrieden ſein und es wird auch nach jener Seite hin die Einigkeit im deutſchen Volke nicht erreicht werden.(Sehr wahr rechts.) ˖ Die innere Einigkeit unſeres Volkes ſchließt ganz gewiß Mei⸗ nungsverſchiedenheiten in Fragen der Kriegs⸗ und Wirtſchaftsfüh⸗ rung nicht aus, auch nicht, daß ſie ausgetragen werden können und müſſen. Ausgeſchloſſen ſein ſollte alles das, was man mit Recht als Treibereien und Fronde bezeichnen kann. Ich brauche gar nicht erſt darüber zu reden, daß wir alles auf das ſtrengſte taktik beruht, daß Klatſch, der aus der Eitelkeit, gut infor⸗ miert zu ſein, und aus Oberflächlichkeit entſteht, uns höchſt un⸗ ſhmpathiſch iſt. Auch hier gibt es Erſcheinungen, die einen trüben Ausblick in die Zukunft eröffnen können. Aber ich ſtimme dem Abgeordneten Baſſermann darin zu, daß es ernſte patriotiſche opferwillige Männer ſind, die ſich beſchwert und beunruhigt füh⸗ len und ſich mit öffentlichen Fragen beſchäftigen— das liegt in der Luft des Krieges und in ſeiner langen Dauer, auch in der nicht zu umgehenden Unklarheit über manche Dinge und in der vielfachen Erſchwerung der Aufklärung durch ungeeignete Maß⸗ nahmen der Zenſur. Unter den Kritikern aber ſind Männer, die weit erhaben ſind über den Verdacht, auch nur fahrläſſig gehandelt zu haben. Ver⸗ urteilt man die Auswüchſe auf der einen Seite, ſo darf man nicht zurückhalten in bezug auf die Treibereien gegenüber dem Großadmiral d. Tirpitz. Die Behauptung, daß er über die Zahl der Kampfmittel falſche An⸗ gaben gemacht habe, iſt in der Kommiſſion reſt⸗ los widerlegt worden. Es waren in einem Bundesrats⸗ ausſchuß Angaben von einer Minderzahl der Teilnehmer miß⸗ verſtanden worden, was dazu geführt hat, daß in der nächſten heute iſt unſere militäriſche Lage geſichert. Die Feinde Sitzung derſelbe Kommiſſar des Staatsſekretärs b. Tirpitz ſeine Angaben wiederholte. Dies ließ eine ſcheinbare Unſtimmigkeit verurteilen, was. ſchlechten Glauben, auf egoiſtiſcher Partei⸗ Nach dem Brief des Profeſſors Coßmann handelte es ſich übrigens nicht um die Zahl der Kampfmittel, ſondern um den ver⸗ ſenkten oder zu verſenkenden Frachtraum, aber auch nach dieſer Richtung wurde völlige Klarheit in der Kommiſſion geſchaffen, daß Herr v. Tirpitz genau dieſelben Angaben, vielleicht nur in etwas vorſichtigerer Form gemacht hat, wie ſie nachher von anderer Seite gemacht wurden. Es iſt weiter dahin gekommen, daß nicht nur Profeſſor Valentin, über deſſen Qualifikation zum Hilfsarbeiter im Auswärtigen Amt und über deſſen weitere Verwendbarkeit dazu die Meinungen wohl geteilt—0 dürften, ſondern auch von anderer Seite Angriffe unter Berufung auf amtliche Informationen er⸗ hoben wurden. In der Kommiſſion wurde feſtgeſtellt daß weder ſolche Informationen erteilt wurden, noch irgend eine Berufung jener Behauptungen auf eine amtliche Perſönlichkeit berechtigt waren. Dieſe Gerücht⸗ ſind ausgenutzt worden, um Stimmung zu machen gegen den Gedanken, um den es ſich hier handelt. Ein anderes Moment liegt in der Perſon des Großadmirals von Tirpitz.(Sehr richtig! rechts.) Es iſt heute darauf hingewieſen worden, daß dem Großadmiral eine konſervative Kandidatur im Wahlkreiſe Oſchatz⸗Pirna angeboten worden iſt, daß er aber abge⸗ lehnt hat. Das iſt geſchehen. Es iſt geſchehen, ohne daß wir uns darüber informiert, ohne daß wir feſtgeſtellt haben, ob der Großadmiral von Tirpitz der konſer⸗ vativen Partei beizutreten geneigt ſei.(Verhaltene Ah⸗Rufe.) Es iſt geſchehen von den Konſervativen Sachſens in dem Wunſche, eine Perſönlichkeit, von der ſie eine beſondere Sachkunde und eine beſonders energiſche Vertretung auswärtiger Fragen überhaupt crwarten durften, dem⸗Reichstage zur Ver⸗ fügung zu ſtellen.(Unruhe.) Alſo um Parteizugehörigkeit handelt es ſich nicht, wenn ich äuf das ſchärfſte verlange, die Verbreitung von herabſetzenden Gerüchten gegenüber einem Manne zu unter⸗ laſſen, ohne deſſen Lebenswerk unſere Flotte nicht die kechniſche, der der Sieg vom Skagerra herrlichen Leiſtungen unſerer worden ſind.(Stürmiſcher Beifall.) Auch wir haben unter unrichtigen Darſtellungen zu leiden gehabt. Auch von ſeiten der offiziöſen Preſſe, auch von ſeiten der „Norddeutſchen Allgemeinen Zeitung“ iſt in allen dieſen Dingen doch nicht immer in der Weiſe verfahren worden, wie wir es von einem amtlichen Organ vorausſetzen mußten(Unruhe), weil die Form, mit der da gekämpft worden iſt, uns der Größe der⸗ Zeit und der Sache nicht immer ganz würdig zu ſein ſchien. Auch die demokratiſche Preſſe hat bedauerliche Vorwürfe gegen uns erhoben. Mein unmittelbarer Vorredner hat in durchaus zu⸗ treffender Weiſe davor gewarnt, die Meinungsverſchiedenheiten auf dem Gebiete der Kriegführung und der auswärtigen Politik immer wieder auf innerpolitiſche Herrſchaftsbeſtrebungen und auf innerpolitiſche Motive zurückführen zu ſollen. Auch in den heutigen Beſprechungen iſt viel von Kanzler⸗ fronde und von Kanzlerſtürzerei die Rede geweſen. Der Abg. Scheidemann hat manchen Einzelfall anführen zu ſollen geglaubt. Flotte erreicht weiß nicht recht, wie die mitgeteilten Briefe in ſeine Hände ge⸗ kommen ſind(Unruhe links), und ob das nicht auch unter das Schlagwort der Treibereien ſubſumiert werden könnte. Bei dieſen ganzen Auseinanderſetzungen klingt, nicht gerade aus⸗ drücklich ausgeſprochen, aber doch ſehr deuklich erkennbar, immer ein gewiſſer Hinweis auf die Partei der Konſervativen hindurch, die Extremen von der rechten Seite und ähnliche Aeußerungen. Es iſt ja taktiſch eine ganz glückliche Situation, wenn man ſolche Vorwürfe erhebt, ohne gerade eine beſtimmte Stelle zu nennen, an die man ſie richtet, wenn dieſe Stelle doch ſehr deutlich er⸗ kennbar iſt. Wenn der andere nicht antwortet, kann man ſagen: er gibt es zu, und wenn er antwortet, kann man ſagen: wen's juckt, der kratzt ſich.(Heiterkeit.) Dieſe Art der Kampfesweiſe möchte ich nur kurz charakteriſieren. Auf ſolche unſubſtanziierten Verſuche zu antworten, Erklärungen einzelner der Partei in die Schuhe zu ſchieben, empfiehlt ſich nicht. Es war aber notwendig, dieſe Dinge zu berühren, obwohl ſie wahrhaftig nicht der Einig⸗ keit im Volke 8 ſind.(Lebhafte Zuſtimmung.) Denn nicht durch Vertuſcheln und Verſchleiern, ſondern richtie offene Ausſprache dient man dem Ganzen.(Sehr richtig! Wenn wir nun das große Ganze ins Auge faſſen und wieder den Blick dahin richten, wohin er ſich heute von ſelbſt richtet, dann kommt es im gegenwärtigen Augenblick auf Worte und ſelbſt auf Beſchlüſſe viel weniger an, es kommt auf die Taten an, und da hat unſer Volk doch in den letzten Tagen wieder durch eine große, durch eine glänzende Tat bewieſen, daß es einig und geſchloſſen hinter ſeinem Heere ſteht; ich denke an den Ertrag der Kriegsanleihe. Der Dank gebührt dem großen Zeichner, der Tauſende und Millionen gezeichnet hat, der Dank gebührt aber auch dem kleinen und kleinſten Zeichner, auch er kann wiſſen, daß ſein Betrag zum finanziellen Erfolg der Anleihe notwendig war, vor allen Dingen hat er aber die Zahl der Zeichner für ſeine Perſon erhöht. Darauf kommt es an, um den Beweis zu führen, (Seifall er Volk geſchloſſen und einig hinter dem Heere ſteht. eifall. Nach den Darlegungen, die wir von einem tapferen Kämpfer der Flotte gehört haben, ſind die Vorausſetzungen des Sieges darin zu ſuchen, daß in der Flotte, als ſie in die Schlacht vom Skagerrak. hineinfuhr, kein Mann geweſen wäre, der nicht den feſten Willen zum Sieg, aber auch den feſten Glauben an den Sieg gehabt hätte. Volk und Heer einig.(Lebhafter Beifall.) 5 Abg. v. Halem(Dtſch. Fr.): Mit inneren Reformen können wir uns erſt nach ſiegreicher Beendigung des Krieges befaſſen. Abg. Haaſe(Soz..⸗G.) niederringen. Das Völkerrecht iſt in dieſem Kriege in Stücke geſchlagen. Dennoch können wir dieſem Kriege nur durch eine Verſtändigung der Völker ein Ende bereiten. Der Sonderfriede keine Rede ſein. Das muß der Reichskanzler offen ausſprechen, ſonſt werden die Feinde nicht aufhören, an ſeinen Friedensangeboten herumzumäkeln. Von der Neuorientierung ver⸗ ſie werden erkämpft. Ueberall macht ſich jetzt in kriegführenden Ländern die Reaktion breit, auch bei uns. Der„Vorwärts“ iſt verboten worden wegen eines Artikels„Aus der Hexenküche der Darf man denn nicht einmal mehr die Kangler⸗ gegner kritiſieren? Die wirtſchafkliche Lage wird immer ſchlechter. Die Geduld der Völker iſt nicht unerſchöpflich. Abg. Dr. David(Sozd.): Der entſcheidende Punkt iſt der: Soll man auf Grund der jetzigen Kriegslage Frieden ſchließen oder Gruppen ſcheidet ſich alles. Der Reichskanzler hat ſchon unſere Bereitwilligkeit zum Frieden erklärt. Die Gegner wollen aber lands“. Der rückſichtsloſeſte Krieg mit England, d. h. der ver⸗ ſchärfte U⸗Boot⸗Krieg, würde den Krieg nur verlängern.(Sehr jetzt im deutſchen Volk gegen England vorhanden iſt. Englands Aushungerungskrieg hat die Ernährungsſchwierigkeiten verſchuldet. Aus dem diplomatiſchen Aktenmaterial ergibt ſich, daß Deutſchland bei Oeſterreich alles getan hat, um den Krieg zu verhindern, Eng⸗ land und Frankreich haben Rußland gegenüber das nicht getan. Ein Schlußantrag wird angenommen. Damit iſt die Aus⸗ ſprache über die auswärtige Politik erledigt. 8 Abgeordneter Baſſermann berichtet noch über den Ausſchuß⸗ antrag, der dem Reichshaushaltsausſchuß das Recht gibt, zur Be⸗ ratung von Angelegenheiten der auswärtigen Politik und des Krieges auch während der Vertagung zuſammenzutreten, dann vertagt ſich das Haus. Volkspariei, des Zentrums und der Sozialdemokratie über die übrig. . Wis: Wben ben, das halten wir Mißſtände, auf dem. Kaxtoflelmarkte, Heine Vorlggen. ue, militäriſche und Vollkommenheit erreicht hätte, mit errungen woredn iſt, mit der all die Aeußerungen einzelner, beiſpielsweiſe des Fürſten Salm. Man In dieſem feſten Willen und Glauben zum Siege weiß ich heute Die Sehnſucht nach Frieden be⸗ ſteht bei allen Völkern. Keine Mächtegruppe wird die andere mit Rußland iſt nur eine Illuſion. Von Annexionen darf ſprechen wir uns nicht viel. Volksrechte werden nicht geſchenkt, ſoll man ihre günſtigere Geſtaltung abwarten? In dieſe beiden keinen„vorzeitigen“ Frieden„vor der Niederſchmetterung Deutſch⸗ richtig! b. d. Soz.) Wir begreiſen den Zorn und den Haß, der Donnerstag, 3 Uhr: Interpellationen der Fortſchrittlichen —9. den 12. Oktober 1916. WMaunheimer Geueral⸗Anzeiger e Badiſche Reueſte Nachrichten.(Abend⸗Ausgabe) —————————— Candel und industrie. die 13.„ * 13. Snglische Kriegskreditvorlage. Kr ndon. 12. Okt.(Nichtamtlich.) Meldung des lorder Unterhause brachte Asquith eine neue Kre- Bug ein im Betrage von 300 Millionen Pfund Ee für das ertclärte dabei, dieser Kredit erhöhe den Gesamt- lce laufende Finanzjahr auf 1350 Mill. Fuit auf 3185 ger seit Kriegsausbruch bewilligten en 32 Millionen Die gegenwärtigen Kriegsaus- l Heer Ich auf etwa 5 Millionen fäglich. Die Ausgaben iu Ur Maresen eine geringe Verminderung auf, aber die Aus- Lem Butnitiom seien erheblich gewachsen. Der Voranschlag lide 8 10 ttitel Anleihe der Verbündeten und den Kolonien gen Maßet Worden und wenn diese Anleihen in dem gegen⸗ Bucget ver Zu wachsen fortiahren sonten, würden sie die ber kein 1. 450 Miflionen sehr erheblich überschrei- Rcr Anzn Teil der Kriegsausgaben sei wichtiger für die Sbeslierten, den, als dieser. England habe in dieser Beziehung die Pagen Interessen, und obwohl die Ausgaben hier iss hinausgingen, 3 —39 1 handeit es crun usgaben, die er nicht bedauere und die das Haus Pader n mücht kürzen werdle.(Beifall.) Vom 1. April bis 24. Millonen ten diese Anleihen der Alkierten und der Kolonien he geget aus. Seither wurden neuerüich 96 Millionen Vor⸗ 86 der 8 kerung* zehate Kriegskredit, den die englische mit mehr oder weniger fadenscheiniger Begrün⸗ ere„ Die ersten drei Kriegskredite fielen in das am Vlkuismäge, abgelaufene Finanzjahr 1914-15 und waren noch u 1014 Kechesheicene der ursprüngliche Kriegskredit vom Weankeihe bloß 100 Mill. Pid., ihm folgte für die erste eine Novembernachiorderung von 225 Mill. Pid. und * Fid. das micht genügte, eine Februarnachiorderung von E ü015 sich der Kriegskredit bis zum 31. in Fnanzfa Mill. Pid. gleich 7384,80 Mill. M. belief. Lac Gahr 1915-16, das voll ãn die Kriegsjeit fiel, machte *¹ Wlle Exnst des Krieges bemerlchar. Dem ursprüng⸗ e üt won 250 Mif. Pid. iolgte im Juni für die Zweite Facct eine ine, Nachorderung von 250 Milt, die schon im „* mußte Weitere Kreditvorlage von 150 Mill. Pid. ergänzt inkeng Daun kam für die Ankihe in Amerika eine Sept.- ecre weon aberwals 250 Mill. Aber achon im November Fat w. tere Kreditvorlage von ganzen 400 Mill. Pid. einge- ialnes aumt der man mindestens bis zum Schlußß des er im Feuszukommen glaubte. Da das nicht möglich war, Fun Sbruar Weitere 120 Mill. Pid. geiordert werden, so- 3 l. Maar 191510 im ganzen 1420 Mill. Pfd. gleich m1. 5 verlangt und bewilligt wurden. Mäll. 1916 begonnene laufende Finanzjahr sieht noch Ron Kccdte om März und Ma und einer Juli-Nachior- 9 llan Pamwen u 450 Mill. Pid. nun schon die vierte Krediwor- aeerune ur, usceschoben Wundke, Wieder atu 200 Ml. Fc. rru Ler englischen Kriegskosten, das immer schnellere ſan cer——— iet aber umwerkennbar. Obgleich wir uns en Hälfte des Oltober beſinden, erreichen die 9 ufenden Finanziahres einschl. den neu einge- Ed aone bereits 1550 Mill. Pid. gieich 27 540 Mill. Mark. Picecite 905 um 70 Mill. Pid. kleiner, wie die gesamten 18 Vorhergehenden Finamzjahres. uch uerung der Kosten wird mit dem großen Munitions- vermehrten Vorschüssen an die Verbündeten kat e erste Posten entzieht sich der Beurteilung, der A auch n jetzt den Voranschlag überschritten. nterhaus neue Kredit, wie uns ergänzend berichtet wird, angenommen ist, s0 belaufen sich die englischen 0 82 insgesamt auf 3132 Mill. Lstrl. gleich 63,89 4 2 TSd 8 Eben wir rund 47 Milliarden durch jeste Anleihen nüe eelbet agland konnte dagegen nur 1854 Milliarden Mark * 1 Min aufbringen. Es hat eine schwebende Schuld von u u mutg dante Lstrl. oder rund 21 Milliarden Mark aize- 05 ür jetat 6 Proz. Zinsen zahlen. Wir können dar- chen I. 5 ersehen, wie töricht das Gerede von der wirt⸗ Wal werlegenheit Englauds ist. den Staatselnnahmen und ⸗ausgaben. *— News“ vom 2. Oktober wird unter dickge⸗ e Smer anläßlich des Hatbjahrsabsctilusses eine der Staatseinnahmen bejubelt. Die für die 6 Reclinungsjahres(April bis September) gegen· es 1915 die Summe von 61 050 135 Piund aus- Agenden Tabelle sind die Vergleichszahlen im ein- Sa Sterling abgerundet wiedergegeben, wobei — was in den„Financial News“ nicht ge⸗ die von Angaben im„Economist“ vom et aind: Zahlen des Voranschiages für das ganze Jahr 3 Vor- anschlag Erstes Erstes für das 5 Halbäahr Halbiahr Unter- ganze liech 8 1916 1915 schied Jahr Pchaf Abesben 22413 2076 11350 71 000 Fl See un, 240 28s—2865 65 000 kace ii ann 18 30 0⁰⁰ Ku uer 347⁵5 3086 + 439 7 0⁰⁰ 2 6⁵0 und Eintommn 28⁰ 20— 40)/ 10785 71800 1595 000 — 313³⁵ 2 0⁰⁰ Cand 111 5¹ 0 447⁵ 11 300 9900 + 130 1000 150 E 70 36100 „ iee 1* 2581 604 +177 5000 2905 1908 + 1087 3500 Zallen Sud. 2 10 65 503 75 Holie 80 interessant, weil sie erkennen Sue des nnahmen trotz ihres bedeutenden Anwach- von mögens- 1 schwerlich erreichen werden. 5 G00h— Einkommensteuer freilich wird das Eiñ- Falligei ein Viertel des Jahresanschlages auf der itstermine beruhen; gleiches kaun vielleicht 1— 5 udesteuer sowie Wertzuwachssteuer ange⸗ der Hamend das Zurüchebleiben anderer kleinerer C Kachrer Eabectetes Voransekieses duren ihre Veber uch bei** und Verschiedenes ausgeglichen teinnahmen kann man die Möglichkeit sich, da die Ausgabe einer fundierten An- Dererstredt beläuft sich bisher bloß auf 52 Milliarden eines Ausgleichs durch den gesteigerten Weihnachtsverkehr unter⸗ stellen. Ein erhebliches Zurückbleiben hinter dem Voranschlag scheint aber jedenfalls hei den Zöllen, bei den indirekten Abgaben und bei der Kriegsgewinnsteuer vorzuliegen; es würde nach die- sen Zahleu sich für das erste Haſbjahr auf rund 3½ 7½ 14½ Millionen Pfund, zusammen also auf 2½ Millionen Pfund und bei der Amahme nicht besserer Ergebnisse im Zweiten Halbjahr auf 45 Millionen Piund für das laufende Rechnungsjahr stellen, das heißt 9 v. H. des Gesamtvoranschlages, aber jast 25 v. H. des Be- trages um den der Voranschlag das Einnahmeergebnis des vorauf- gegangenen Rechnungsjahres übertrifft, das nach den„Financial News' vom 4. Oktober sich auf 319 256 000 Pfund beliet. Von Interesse ist noch, daß der Kassenbestand des Schatz- amts am 1. April 1916 bei den Banken von England und Irland 25576 006 Piund gegen 83 450 952 am 1. April 1915 betrug, wäh⸗ rend die entsprechenden Zahlen für den 30. September 20 648 282 und 64 186 707 Pfund sind. Einschließlich dieess Saldos betragen die Gesamteinnahmen(einschließlich auigenommenen Geldes) des Halbjahres in Piunden: 191⁰ 1915 1 968 637 085 10⁵0 898 854 die Ausgaben 194² 038 803 98⁵ 712147 Unter den Gesamt-Einnahmen für 1916 finden sich folgende Posten in Piunden: Geldauinahme im Wege der a) Staatsschuld durch Schatzwechsel.002 62²6 000 durch Sprozentige Schatzanweisungen(1910) 34 222 0⁰0 durch Sprozentige Schatzanweisungen(1920) 83 314 000 durch Sprozentige Schatzanweisungen(1921) 62 307 000 durch Kriegsausgabenzertifikate 2 3⁵³ 0⁰⁰ durch Kriegssparzertifikate 28 4⁵0 000 auf anderem Wege nach Maßgabe des Kriegsan- leihegesetzes vou 1915 und des Finanzgesetzes von 1916 20 404 550 b) Zeitweilig aufgenommene Beträge(on the Cre- dit of Ways and Means) 3 durch Schatzwechsel 3⁴⁵ 000 000 durch sonst aufgenommene Vorschüsse 86 896 500 Auf der Ausgabenseite stehen unter anderem für Einlösung von Schatzwechseln 180 der Kategorie a) 78⁵ 839 000 der Kategorie b/ 177 4⁰⁵ 00⁰ Britische Schatzwechsel als„Barzahlung“ der neuen französischen Kriegsanleihe. „Times“ vom 5. Oktober berichtet: Gestern Abend ist der Prospełt des unter dem Namen, Londoner und Dubliner Ausgabe in England zur Zeichnung aufgelegten Teils der neuen französi- schen Sprozentigen Kriegsanleihe veröffentlicht worden. Bei einem Umreclmungssatz von 27,50 Frs. füir ein Piund Sterling wird der englische Zeichner 3 Fund 4 Sh 6 d für nominell 100 Frs. zu zahlen haben. Hierzu macht die Bank von England noch die „wichtige Mitteilung“, daß bei Volleinzahlung des Zeichnungsbe- trages bis auf weiteres die vor dem 1. Oktober ausgegebenen eng⸗ lischen Schatzwechsel in Zahlung genommen werden. Die Dis- kontierung dieser Schatzwechsel soll zu folgenden Sätzen erfohgen: an und vor dem 31. 12. 1916 fällige zu 5½ v.., zwischen N 1. 85 31.3. 1917 fällige zu%½ v. H. und zwischen.4. und 30. 9. 1917 fällige zu 5, V. H. Diese Einrichtung wird,(s0 meint die weise„Iimes“) die Zeichnungen auf die neue Anleihe erleichtern und gleichzeitig zur Vermin des ungeheuren Betrages der noch im Umlauf be⸗ findlichen Schatzwechsel heitragen. 5 Frankfurter Wertpapierbörse. Frankfurt a.., 12. Okt.(Priv.-Tel.) Die Börse zeigte Gelsen· bei Beginn ein ruhiges Aussehen. Zeitweilig nahmen kirchener das Interesse in Anspruch, welche ansennlich höher notierten. Als fest sind ferner noch Harpener, Phönix u. Deutsch- Luxemburger anzuiühren. In Rüstungswerten waren die Umsätze bescheiden, die Stimmung mit wenig Ausnahme behauptet. Daim⸗ ler Motoren fanden weiter Beachtung. Von Werten der Eleketrizi- tätsindustrie wurden Felten 8 Guilleaume sowie Siemens 8. Halsle bevorzugt. Chemische Aletien kaum beachtet. Von Spezial- werten zeigte sich weiter Nachirage jür Fahrzeug Fisenach, da- gegen wurden Adler-Werbe, Kleyer und Munscheid etwas zurücke⸗ gedrängt. Schiffahrtswerte sind kaum verändert. Der Renten⸗ markt hatte im allgemeinen eine behauptete Tendenz zu ver- zeichnen. Im weiteren Verlauf gestaitete sich das Geschäft auf den meisten Gebieten ruhig. Die Nachfrage für einzelne Montan⸗ papiere erhielt sich bis zum Schluß. Der Gesamtverioehr schloß bei gut bekaupteter Teudenz. Privatdiskont 4 Prozent. Berliner Wertpapierbörse. Berlin, 12. Okiober(Devisenmarkt.) Auszahlungen für: 12. 11. Geld Brief Geld Brief Newyork 1 Dollar.48.50.48.50 Holland 100 Gulden 227.25 227.75 227.25 227.75 Dänemark 100 Kronen. 150.25 156.75 156.25 156.75 Schweden 100 Kronen. 159.— 159.50 159.— 159.50 Norwegen 100 Kronen.. 158.75 150.25 158.75, 159.25 Schweiz 100 Franken.. 106.37½ 106.62½ 106.37½ 106.62½ Oest.-Ungarn 100 Kronen 68.95 69.05 68.95 69.05 Bulgarien 100 Leva· 79.— 80.— 79.— 80.— Berlin, 12. Okt. Bei ruhigem Geschäft bewies die Börse eine recht zuversichtliche Stimmung. Im Mittelpunlt des Inter- esses standen in erster Linie rheinisch-westfälsche Kohlenwerte, anscheinend im Zusammenhang mit den gestrigen Mitteilungen über das Kohlensyndikat. stärkere Kursgewinne buchen. Oberschlesische Werte wie Caro und Oberbedari untertagen leichten Abgabedruck. Kriegswerte waren allgemein gefragt und höher, besonders Deutsche Waſen unct Daiinler. Am Rentenmarkt herrschte reger Verkehr bei erhöhten Kursen für unsere Zprozentige Anleihen in Anbetracht des fliissi- gen Geidstandes und der Nachwirkung des glänzendenZeichnungs- resultates der Kriegsanleihe. 0 Newyorker Wertpapierbörse. Newyork, 11. Okt. Die Eröfinung der Börse war unein- heitlich, doch überwog im allgemeinen ein fester Grundton. Das Interesse der Spekulation richtete sich hauptsächlich wieder auf die Anteile der Zuckerfabriken, Ausrüstungs⸗ und Kupfer wer te, die steigen konnten. In Anbetracht des morgigen Feiertags machte sich im weiteren Verlauf Neigung nach Positionslösung bemerkbar, unter der die gewöhn⸗ lich von der Spekulation bevorzugten Werte zu leiden hatten. Größere Rückgänge hatten im Zusammenhang damit Steels, Canada ud Southlern Paciſic, einige Industriewerte sowie Schiff⸗ fahrtsaktien aufzuweisen. In den Nachmittagsstunden war die Kursgestaltung unregelmäßig. Der Schluß war abgeschwächt. Der Verkehr war Zziemlich lebhalt bei einem Umsatz von 1 370 000 Stück Aktien. NEWVORk, 11. Oktober(Devisenmarkt⸗) 11. W 11. 10. Tendenz für Geid.—.——.—[Wechsel auf London Geld auf 21 Stunden(60 Tage)„.71.25.71.25 (Durchsohnlitsrate).⁰.50[Weohsel auk London Geld letztes Darlehen.75.70(Oable Fransfers)..76.35.76.40 Sichtwechsol Berlin. 70.25 70.25 Silber Bulllon67.62½] 67.50 Siobtwechsel Faris...75.85.75 New-Vork, 11, Oktober(Bonds- und Aktienmarkt). Gelsenkirchen und Harpener konnten Die Gesellschaft habe noch Preisen vorliegen. t1. 10. M. 10. Aoht. Top. Santa Fé 4% Missourl Paetflle 1 P 105½]107% kat. Rallw. of. Nen.—1 2 Unftec States Corp. Gorps Bew Nork Sentr... 2. 2 5% Bonds.. 106½ J106½ do. Ontario& Western.* 2* Acht. Top. Santa.. 105% 105⸗% Korfolk à Western. 142/ 140 do. pref. 1004½ 100— Rortbern Paoifiio ꝗ 119, 18 Saltimore&4 Oli. 67½ 87½8 Fennsyvanlega Ganadlan Paclftoo. 175% 176/ Readlung— 10* 8 Ohes.&. Ohlo 65— 66%/[ Ohle. Rok. sl. A PAes. 2½½ Ohio. MIW. A St. Faul.. 9½ 35/ Souibern Paclfio 100— 6694 Denever& Rlo Grande. 17— 18—[Soutern Rall/. 2— 22. F 37/[38/ South. Rallw. PrS.„ 20% Erie ist preif. 52/ 53½ Unlon Pacife 47½% Erle 28t preit. 44½ 44½[ Wabash pre.. E Great Nothern pret.. 118— 116¼ J Amerio. Gan. 5½ liunois Central.. 107—106— amer. Smelt. 4. Rel.. 107 0 interborough Cons. Corp. 17½/ 17½/ Anad. Copp. MIn. 917 2— do. do. pref. 73%/ 74i½ Bethlehem Steel8 Kansas Oity& Southern 27. Semral Leather P,. do. pref. 61—61½½ intern, Hericantile Harige%8 do. do. pret. 104— 10 Leulsville u. Masbyllle. 135½ 138—Pulted Siates Steelsçorp. 118% 1% Aissourl Kans.& Texas 4½/ 4½ J UnltedStat. Steer borppr.] 129 2. Aktien Unsau 1 370 000(1210 006) —* KEWVoRx, 11. Oktober(Ergüngsungekurse). 11. 10.. 10. Gr. Horth. Ore Sert.. 40%½ 41% Seseral Eletr. 112 Tehigh Vaſie 66% Katonal Lead Unjon Paoltio prei. 82½ 83.— Utah Sopper co.„„„ 8 Gonsolidated Gas. 187½ 138½ MEWVORK, 11. Oxtober(ErGAnxunzgskurse). 1. 10. M. 80. Bakt. Ohlo 4½ 64..86—96.— f4% boten gtt. 40—10. Ohes. Ohio 4% 88.. 855½ 35% Demver Rie Kr. Pr.. 4% Ohig..sl.& Pa. Rias. Cans. Tex. Ir. 2— 3 Firstä R.& l. BS. 934 73/ 79½ West Barylaned.. 0 30 Mortk. Pag. 3 Bds. 60% 5% Amerioan 6—4 2 2— U. Pab. Pr. Ulen Ads. 38½ 3% Amarie. Loceom. 0.—2 St.Louisé, San.... 4. 6— 82½ 40. Sugar Ret..„„ 118 18. StLoulsk San...5. 72½ 78½½ Hexic. Petrelenin 108/½ 10. Soutg. Paolfie oonv. Wryla. Sar. Som.„ 41929 K/8 Bonde.. 81— 809% SenreReehsek. Unlonf a0.6. 4% Bds..%½ 94½ Londoner Wertpapierbörse. Losoon, 11. oxtober. 11. 10 UH. 10. u. 10. 2½ Konsol. 58¾ J 504½ Balimore. e e N 48, 5 Ardentin. 92—— Sanad-Fao. 1881/, 188½ Sartersd 28 E 4 Brasſilan. 51— S Erie. J1% 40% De Besrs 1% 4 Iapaner.. 70 70% Penuu⁰”ei.—— Setündeis. 14 Periugiesen 56.— 55/ Soutk. Pae.. 10% 08.— Kat. R. Mr,„ 5 Russente0s 59/8— Union Pao.. 157— A. inen. S EN 4½ Buss. 1909—— Steefs.. 116—.„ Diskont.— —— Aaaoondac. 19%8 19% Sider E— 4½ꝛ Kriegsl. Kansaische Facltle-senhab. Montreal, 10. Okt. Die Brutto-Finnahmen der Canads- pacific-Eisenbahn betrugen in der ersten Oluoberwoche 2966 000§, was gegen die entsprechende Zeit des Vorialres eine Zunahme von 51 000& bedeutet. Neue russische Kriegsanlelhe⸗ Londener Metallmarkt.*3 Lendson, 11. Oktober kupter: Kasen 123./ 3 Henate 119.%. Benbresseee Kacse 148/141, ber 2 Bonate 143½1—Selerteg 5.*——— — Tias per Kassa 100.—. her Senate, 70 per 3. Ronate—.—, Zinx: per Kasra 66.—, 8 Berliaer Prodaktenmarht. 3 WIB. Berlin, 12 Okt. Frühmarkt.(In Warenhande ermittelte Preise.) Die Preise sind gegen gestern uruckert, 5 ͤ M. 20, Rubenbeiter M. 23 zür 50 Kilo. N WIB. Benlis, 12. Oxt. Das Angebot in Nuben wr heute etwas geringer, da die Bestiuce iujcge der Nachirnge am un.. Sammengesclunozen sind und man naus Läeterungen rtes muß. Der Begehr war aber wieden recht rege. Die Ziuubren von Heu sind weniger umangreich und die an den Martet Ware nicht ganz beſürchtet, Wa 83 neuesten Bestimmungen ü erstellung Heus ſür Heeresbedart, jür den ireien Handel nur wenig Material werleiben wird, Sodaß auch die Preise steigen werden. Der en. Saatartikel war still. 4 Culengoer Warenmarkt. oucAeo, 11. oktober. 11.]i0. 11442 135— 2 277 beionte. 22.75 2240 eohmer Somveinο- Newyorker Warenmarkt. REWVORx, 11. Oxtober. 50 10 10. Zuf. Atl. Häf.“ 1 20000 pr Okt. im innern 450 7 7 pr 99 7— Exp. n. 1. 46000 13000 Erſ.. d. Gt. 17000 14000Terpékxorr NVork oko 17 17.30Schmalz WSt 1 pr Okt. 17. 17.20 Taig apeziat pr NoOV. 17.20 17.7/ Zuck. 96 Tet. bt l: 1781 120 fesſSt rJan. 0 r März 3 pr MHü:E. 1740 17 7 ur- M. Orieansik 16.50 16.19 Kal Petroloum Getreldetr. Lwerpool 14.—, London 15.—, Bessemer-Stan Letzte Kandeisnachrichten. 9 Baroper Walzwerl.-., Barop. r. Düsseldort, 12. Olt. Griv-Tel.) Die heutige Orne ralversammlung setzte die soiort Zzahlbare Dividende aut 13 Proz. (i. V. 0 Proz.) iest. Die Aussichten wurden als günstig bezeichnet. genügend Auftrüge zu lohnenden ERhaeinische Stahlwerke Duisbarg-Meiderien. 33 r. Düsseldorf, 12. Okt.(Priv.-Tel.) In der heittigen Hauptversmmlung, in der ein Aktienkapital von 22 149 600 Mark vertreten war, wurde die sofort zahlbare Dividende auf 10 Prozent(i. V. 6 Proz.) festgesetzt und dem Erwerb der-G. Balke, Tellering u. Cie. in Benrath-Düsseldori zugestiummt. Zur Begründung wurden die gleichen Aeußerungen gegeben, Wie bei der gestrigen Versammlung von Balke, Tellering u. Cie. Ueber die 5 Aussichten teilte die Verwaltung mit, daß die Gesellschaft in allen Zweigen äußerst anstrengend beschäftigt Sei. Die Eisen- und Stallbetriebe, die Kohlen und Bergwerkgruben leisteten was sie überhaupt zu leisten in der Lage wären. Trotz der bekannten Scluwierigkeiten sei man genötigt gewesen durch die letzten Jahre eine Steigerung der Produktion zu erzielen. Man holft auch noch eine kleine weitere Produlctionssteigerung herbeiführen Zu können. Mit Rohstofen seien die Werke genügend versehen. Die Neubauten schritten plaumäßig oirt. Wenn man von Betriebs. störungen verschont bleibe, hoſfe die Verwaltung auch im Lauſe dieses Jahres ein günstiges Ergebnis zu erzielen. Im Hinblick aui das Interesse, welches die Waldhausensche Vermögensverwaltung durch Aktienerwerb an dem Unternehmen genommen hat, wurclen neu in den Aufsichtsrat gewählt Regierungsrat Bruno v. Wald- khausen und Bergassesor Otto v. Krawehl, beide iu Essen. 9 RRAASSSESTB2 RS SRSD SSER SSS 2 S⏑ SSSSSSSSrSSSSS882 S S 10. Seite. WManuheimer Seneral⸗Anzeiger 4 Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abend⸗Ausgabe) Donnerstag, den 12. Oktober —— N +* R lädt. ensmittelamt) zu Gerſtenmehl, Gr 5 5 Amtliche Bekanntmachungen 99 Orlite— 2 2660 im SKTLERIE NELBING UNeKEN ſchaftsbetrieb verarbeiten oder verarbeiten laſſeu. WASMUrrEsTRassk 15 Ausfihrungsbefinmungen m—— der Verordnung des ſtellv. General⸗ 83 vom 1. Oktober 1916, betreffend V Beſchlagnahme, Beſtandserhebung und Entei nun von Bierglasdeckeln und Vierlrugdeckeln aus Finn und frei⸗ willige Ablief⸗ rung von anderen Sinngegenſtänden. 81. unter der Leitung des Borſtandes der ſtädt. 1, Was⸗ und Elettrizitätswerte aus Aulaß der upfer eſchlagnahme unterm 24. September 1915 errichtete 0 St8 „Stüdtiſche Metallſammelſtell“, die ihren Sitz in dem Werkſtätten⸗ und Magasinge⸗ der ſtädt. Waſſer⸗, Gas⸗ und Elektzitstswerke Suiſenring 44 hat, wird auch mit dem Vollzug der Berordnung über die Beſchlagnahme, Beſtandser⸗ hebung und Enteignung von Bierglasdeckeln und Bierkrugdeckeln aus Zinn und freiwillige Ablieferung von anderen Zinngegenſtänden betraut. Die in der Verordnung der„beauftragten Be⸗ zugewieſenen Handlungen ſind von der tiſchen Metallſammelſtelle auszuführen. 82. Meldeyflicht. Die Meldung der beſchlagnahmten und zu ent⸗ eignenden Bierglasdeckel und Bierkrugdeckel ein⸗ ſchlie ßlich dazu gehöriger Scharniere aus Zinn und aus Legierungen mit einem Zinngehalt von minde⸗ ſteus 75 vom Hundert hat an die ſtädtiſche Metall⸗ ſammelſtelle Mannheim, Luiſenring 44 bis längſtene 10, Rovember 1916 zu erfolgen. Die Meldefor⸗ re ſind bei den von der ſtädk. Metallſammelſtelle * bekanntzugebenden Stellen erhältlich. Zur Er⸗ ug der Me 490 verpflichtet ſind Perſonen und ebe, in deren Beſitz oder Gewahrſam ſich die lagnahmten enſtände der ſolgenden Betriebs⸗, Etſchafts⸗ oder Vereinigungsarten beſinden: alhe „„ Gaſtwirtſchafts⸗ und Schankbetriebe 8.Brauereien, Bierperläge, Gaſtwirtſchaften, affeehäuſer und Konditokeien, überhaupt Bieraus⸗ 79 aller Art), ferner Vereine und Geſellſchaften, Weit 6 beſchlagnahmt ung unterliegen au agnahmte Hegenſtände, die aus Zinn hergeſtellt ſind, das von Militärbehörden oder ſonſtigen Stellen freigegeben worden iſt. 8 8. Gigentumsübertragung und Ablieferung. Anhand der erſtatteten Meldung iſt jedem ein⸗ Selnen Betroffenen von der ſtädt. Metallſammelſtelle Sronung zusuſtellen, die die Uebertragung e E72 an den beſchlagnahmten Gegenſtünden auf den Reichsmilitärſiskus äusſpricht. Das Eigen⸗ tum an den betroffenen Gegenſtänden geht auf den Reichsmilitärſiskus über, ſobald die Auordnung dem Beſiger 290 t. n det Enteignungsverſügung iſt Zeit und Ort der zu erfolgenden ublieferüng anzugeden. Die Ab⸗ lieferung muß bis zum W. Febenar 1917 beendet ſein. Der Ablieferer hat bei der Ablieferung die genaue Adreſſe des Eigentümers der abgelteferten Gegen⸗ auzugeben. Falls der Ablieferer ſich nicht mit dem Ueber⸗ nahmepreis von 8 M. für jedes Kilogramm zufrieden ehen will, hat er dies bei der Ablieferung aus⸗ rücklich zu erklären. Der Uebernahmepreis enthält den wegenwert für die aogelieferten Gegenſtände chließlich aller mit der Ablieferung verhundenen ſtungen, wie Entferuung der Deckel und Schar⸗ ere von den Gläſern und Krügen. Perſonen, die mit dem feſigeſetzten Uebernahme⸗ Preis einverſtanden ſind, iſt ein Anerkenntnisſchein uſtellen, aus dem das Gewicht der abgelteferten egenſtände, der Uebernahmepreis, die genaue Dreſſe des Eigentümers und die Zahlſtelle hervor⸗ hen. Aufgründ des Anerkenninisſcheines wird darin feſtgeſetzte Betrgg an die gugegebene Adreſſe durch die Poſt zugeſtellt, es ſei denü, daß über die Perſon des Berechtigten Zweifel beſtehen. Die Annahme des Mnerkenninisſcheines oder der Zahlung gilt als Bekundung des Einverſtändniſſes mii den Uebernahmepreiſen. Renleeef die ſich mit dem Uebern ahmepreis Bicht einverſtanden erklären, iſt anſtelle des Auer⸗ kenntnisſcheines eine Quittung auszuhändigen, aus der 6. lede Art von Decheln, die abgelteſert ſino, das Gewicht und die Stückzahl hervorgehen müſſen⸗ —◻¹+. trag auf endgültige Feſtſetzung des Ueber⸗ nahmepreiſes iſt von dem Betroſfenen unmiktelbar an das Reichsſchiedsgericht für Kriegsbedarf, Berlin W r em Reichsſchiedsgericht die Preisfeſtſegun 7 4 + der von e e mit einer haltbaren Fahne zu verſehe —3 2 von ihm anzugeben iſt: 190 1. Name N 2. genaue Adreſſe, J. An der elieferten Deckel 3445 Art. Durch die. Inauſpruchnahme des Reichsſchiebs⸗ 0 Krleibet die Ablieferung keinen Aufſchub, enjenigen Perſonen, die nachträglich 59 mit dem Uebernahmepreis einverſtanden erklären, iſt die — 237 gegen einen Anerkenntnisſchein umgu⸗ tauſchen; der i Mekras iſt auszutzahlen, Zwangsvollſtreckung. Wer bis zum 28. Fehruar 1917 die Gegenſtände nicht abgelieſert ha macht ſich ſtrafbar; außerdem 8 die zwangsweife Abholung der ab⸗ lieferungspflichtigen Gegenſtände durch bie Pählkiſche Metallſammelſtelle als Vollſtreckungsmaßregel auf 10 de r⁊ ung der Beſitzer zum Entfernen der Deckel un arniere non den Biergläſern und Bierkrügen beſteht a r* bole Sn für die zwangsweiſe abzu n vou der zwangsweiſen Einziehung Be⸗ 8 lind ebeufalls Auerkenntniéſcheine bei An⸗ Sarf es Uebernahmepreiſes oder Quittungen bei K. des Reichsſchiedsgerichts 5 von der 3 65 übereigneten u. Die Koſten der Zwangsvollſtreckung * zur Auszahlung kommenden Summe in Ab⸗ dug* bringen. MRaunheim, den 10. Oktober 1916. verbanv Maunheim: Dr. Siuter. Fehl. Bertehr mit Gerſie. 88888 1. Die Gerſte der Ernte 1016 iſt ge⸗ K für den F heſt —— r trotz 55 94—◻— eat an bie Re erſten⸗ Geſe 0.ltste 8 den 15 umfiegenden verbandsbezirke die Firma irt& Kaufmann, Einkaufskommiſſlonäre für Maunheim: Leo Hirſchler, für Reckarau, 1 F Sie dürſen daraus auch Binterſgatgerſte gegen Vor⸗ lage der vom Kommunalverband(Schlachtiſofdirektion) ausgeſtellten Saatkarte veräußern. Doch iſt hierzu die vorherige Genehmigung des Kommunalverbands (Schlachthofdirektion einzuholen, auch eine etwaige erbringung der Saatgerſte aus dem Berbands⸗ (Stadt⸗) Bezirk dem Kommunalverband(Schlachthof⸗ direktion) binnen 3 Tagen anzuzeigen. Veräußerung und Erwerb von Sommerfaatgerſte iſt bis auf weiteres verboten. Stzgõ? „/10 ihres ſelbſtgeernteten Gerſtenvorrats ſowie eine bem erworbenen Winterſaatgut gleichkommende Menge haben die Beſitzer, ſoweit ſie die Gerſte nicht an die Beauftragten der Reichs⸗Gerſtengeſellſchaft veräußern. an den Kommunalverband in den von ihm vorgeſchriebenen Mengen und Friſten zu liefern, der im eigerungs⸗ oder Säumnisfalle die Ent⸗ eignung und zwangsweiſe Ablieferung herbeiführen kann. Pflanzer. die weniger als 20 Dz. geerntet haben, werden durch den Kommunalverband von der Lieferuugsoflicht inſoweit befreit, als ihnen im Falle der Lieſerung weniger als 10 Oz. verbleiben würden. Erworbene Winterſaatgerſte, die nicht zur Ausſaat verwendet wirb, iſt an den Kommunalverband ab⸗ zuliefern. Der Kommunalverband Mannheim(Schlachthof⸗ dtrektion) iſt jederzett bereit, Gerſte ſowohl aus den ihm vorbehaltenen 6/14 als aus den zur Verfügung des Pflanzers bleibenden 4/10 bezw. 10 Dz., wie auch unverwendete Saatgerſte käuflich zu übernehmen und bei frachtfreier Anlieferung im Schlachthof für Gerſte guter Beſchaffenheit den geſetzlichen Höchſipreis (ſeit 1. Oktober ds. Is. 14 M. für den Zentner), für Gerſte minderer Güte den entſprechend herabgeſetzten Preis zu bezahlen. Wegen der in Bezug auf das Ausdreſchen den Beſinern des beſchlagnahmten Vorräte und den Dreſchmaſchinenbeſitzern obliegenden Verpflichtungen wird auf unſere Bekanntmachung vom 7. September ds. Is. verwieſen. »Mannheim, den 5. Oktober 1916. Bürgermeiſteramt: Dr. Finter. osengarten 22 Mannheim Mibelungensaal. antag, den 15. Oktober 1916 Sanes, Sbends 8¼ Uhr VolkStüwicher Rbend Mitwirkende: 1. Tiſliy de Groote, Hauan a,., Lieber zur Laute; 2. Herr Rubolf Weisker vom Großh. Hoftheater in armſtadt, heitere Deklamationen und Geſaugs⸗ vorträge; 3. Kapelle des Erſatz⸗Batgillons 1 des Grenadier⸗ Regiments Kaiſer ilhelm 1 Nr. 110, Leitung: Herr Kapellmeiſter Schulze, Orcheſtervorträge für Blas⸗ und Streichmuſik. Die Veranſtaltung ſindet bei Wiriſchaftsbetrieb ſtatt. Kaſſen⸗Exöffnung abends ½6 Uhr. Eintrittspreiſe: Tageskarte 50 Pf., Dutzendkarten 5 M. Militätperſonen in Uniform vom Feldwebel abwürts 90 Pfg. artenverkauf in den durch Plakate kenntlich emachten Vorverkaufsſtellen, beim Pförtner im ——— und an der Abendkaſſe, Militärkarten uut an der Abendkaſſe, Militärkarten nur an der Abendkaſſe. Außer der Eintrittskarte iſt von jeder Perſon über 14 Hahre die vorſchriftsmüßige Einlaßkaxte zu 10 Pfg. zu löſen. Programme liegen auf den Tiſchen im Sgal auf und werden an die Beſucher der Enipore unentgelt⸗ lich abgegeben. Sti1227 Wir bitten unſere geehrt. Inſerenien hei Neu- und Abbeſtellungen von Anzeigen dieſe nur ſchriftlich nicht telefoniſch auigeben zu wollen, damit Irrtümer, für die wir keine Verentwortung übernehmen, vermieden werden. Mannheimer General-Anzeiger Badische Neuesie Nachrichten · E6, 2 Aſte Gläser in künstſerischer Sammlung Philiop Schwarz, Stutigart Versteigerung: 25. Oktober 1916 Katalog mit Vorwort von Prof. Pazanxek, 15 Lichtdrucktafeln und 18 Textabbildungen. Preis M..—. Obne Tafeln gratis gegen Portoersatz. Veredeſung Nachlass Dir. Kart Nestel Sammlung in Edeſzinn, prachtvolle Holzskuſpturen des XV. bis XVIII. Jahrh., dabei Atäre, Oelgemaide alter Meister Versteigerung: 26. Ouktober 1916 Katalog mit 24 Lichtdrucktafeln. Preis M. 4 Ohne Tafeln gratis gegen Portoersatz. 7, Sfuftgart Todes-Anzeige. Auf dem Felde der Ehre starb den Heldentod für das Vaterland der Schriftsetzer Jean Blasauf aus Ladenburg Der Verblichene war seit Dezember 1014 ein ehrendes Andenken bewahren. G. m. b. 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