Montag, 18. Dezember. Derantwortuich fur den allgemetnen Cell: Cheſredakteur Dr. Anget reis: Die kppalt. Kolonelzeile 40 Pee., Neklau Pri SSS den Handelsteil: Dr. Adolf* 50 eiie N 1 20 Ruia er Misssgblant vorm. 8½½ Uhr, Agthe; für den Anzeigentell Frig Joos, Druck u. Perlag bendbiatt nachm. 5 Uhr. Fur Anseigen un behtmmnten Hugen der Dr. B. daas ſchen Buchdruckerel, G. Lu. b.., alle in Mann · Stellen u abe wirb keine Berantwortung übernomemen. Draht⸗Kör.- Generalanz⸗iger Mannheim. Feruſpr.: Oeg reis in Mannheim u. Umg. monakl. M..40 877, 1449— Geſchäftsſt⸗ Ue 218, 7569 Buchdruck⸗ Pri Durch die Poſt en viertelj M. 4 62 Soteilung 541. Poltſcheck⸗Ronto 2917 Tudwigshafen d. Rö. 2— zuſtellungsgebühr. Bei der Poſtabgeh. M..90. Emel⸗Nr5 Pi. Wöchentliche Beilagen: Amtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbezirk Mannheim.—„Das Weltgeſchehen im Bilde“ in Kupfertiefdruck⸗Ausführung. Die Rumänen im Rückzug auf Braila. Der deutſche Tagesbericht. Großes hauptquartiet, 16. Dezember. Amtlich.) weſtlicher Kriegsſchauplatz. Keine weſentlichen Ereigniſſe; auch im 8s omme⸗ und Maasgebiel nur geringe Geſechtstätigkeit. Oeſtlicher Kriegsſchauplatz. Heeresfront des Generalfelömarſchalls Prinz Leopolò von Gayern. Rordweſllich von Luck verſuchten die Ruſſen die von uns am 16. Dezember bei Brol Porſt gewonnenen Stellungen zurückzuerobern. Ihre auch nachts wiederhollen Angriffe wur⸗ den abgewieſen. Ebenſo ſcheiterten ruſſiſche Vor⸗ ſtöße bei Auguſtowka(füdlich von Iborow) iu unſerem Abwehrfeuer. heeresfront des Generaloberſten Erzherzog Joſef. Im Abſchnikt von Meſtecaneſci öſtlich der Goldenen Biſtritza war der Artilleriekampf heftig. Im Uztal öriliche Kämpfe mit wechſelndem Erfolg. Balkankriegsſchauplatz. heeresgruppe des Generalfeldmarſchall v. Mackenſen Die Lage hat ſich nichl geändert. Auf Braila zurückgehende Kolonnen wurden durch unſer Jliegergeſchwader mit beobachteter Wirkung an⸗ gegriffen. (B. Mazedoniſche Front. Jeitweilig lebhaftes Feuer im Cernabogen. Der Erſie Generalquartiermeiſter: Ludendorff. Der Wiener Bericht. Wien, 18. Dez.(WB. Nichtamtlich.) Amtlich wird verlaulbart: Oeſtlicher Rriegsſchauplatz. Heeresgruppe des Generalfeldmarſchall v. Mackenſen Lage unverändert. heeresſront des Generaloberſten Erzherzog Joſef. Beiderſeits des Uz⸗Tales griſſen die Ruſſen unſere Stellungen nach heftiger Feuervorbereitung an. Die Kämpfe ſind noch nicht abgeſchloſſen. Ruſſiſche Vorſtöße gegen unſere Feldwachlinien bei Augu ſlo wka blieben er · folgtos. Ebenſo ſcheiterten ſchwächere ſeindliche Angriffe gegen unſere Stellungen bei Bol Porſt. Italieniſcher und ſüdöſtlicher Kriegsſchauplatz. Keine beſonderen Ereigniſſe. Der ſtellvertretende Chef des Generalſtabs: von Höfer, Jeldmarſchalleutnant. Der bulgariſche Bericht. Soſia, 18. Dez.(WB. Nichiamilich.) Amklicher Generalſtabsbericht vom 17. Dezember. Mazedoniſche Front. An der ganzen Front ſchwaches feindliches Artilleriefeuer und an manchen Stellen Patrouillengefechte. Kumäniſche Front. In der Dobrudſcha dauert der Vormarſch an. Die verbündeten deutſchen, bulgariſchen und kürkiſchen Trup · pen erreichten die Linie Golovitzſee—Paſiemel- Doiran—Doklizacea. Zu der öſtlichen Walachei rücken unſere Diviſionen in Richtung auf den Anterlauf des Chalmatuiul⸗ Iluſſes vor. Der türkiſche Tagesbericht. Konſtantinopel, 18. Dez.(WB. Nichtamtlich.) Amilicher Heeresbericht vom 17. Dezember. Tigrisfront. Im Söden unſerer Stellung bei Je⸗ luhie brachlen wir mit Erſolg das zu verſchledenen Malen vom Feinde am 15. und 16. Dezember plötzlich᷑eröffnete Jeuer zum Schweigen und warſen durch unſer Jeuer vorgehende ſiarte Kavallerietruppen des Gegners zurüc. Mir zerſtörten ein feindliches Flugzeug, das wir, wie in ge Berichten gemeldet wurde, abgeſchoſſen hatten. Perſiſche Front. Wir wieſen leicht einen Augriff. den die Ruſſen mit ſchwachen Kräften gegen unſere Vorpoſten · Unie nördlich von hamadan machlen, zurück. An den übrigen Fronten kein Ereignis von Bedeutung. Die Kriegslage. Berlin, 18. Dezbr.(Von unſerem Berliner Büro.) Im Großen und Ganzen hat ſich der Charakter der Kämpfe in den letzten Tagen nicht geändert. Am 16. war das Feuer auf der Weſtfront im allgemeinen nur mäßig ſtark. Lediglich zu beiden Seiten der Ancre bei Transloy, im St. Pierre⸗Vaaſt⸗ Wald, nordweſtlich von Peronne und zwiſchen Alancourt und Chaulnes ſteigerte es ſich zu größerer Lebhaftigkeit. Nachts lag hinter unſeren Linien im Sommegebiet feindliches Streufeuer. Infolge der trüben Witterung war im übrigen die Kampf⸗ tätigkeit geſtern gerenf. Zu Infanterieangriffen kam es nir⸗ gends. Im Maasgeblet ſetzten die Franzoſen am 16. ihre An⸗ griffe auf das Weſtufer fort. In der Gegend von Hardeau⸗ mont gelang es ihnen, Bezonvaux zu nehmen. Obgleich wir das Darf bald darauf den Franzoſen wieder entriſſen, konnten wir es doch nicht halten, ſodaß es den Franzoſen wie⸗ der zufiel. Franzöſiſche Vorſtöße gegen den Voßwald ſcheiter⸗ ten. Unſere Stellungen am Oſtufer lagen derweil unter ſtar⸗ kem Artilleriefeuer. Auch hier aber erfolgte ein Infanterie⸗ angriff nicht. Nachts wurde ſowohl das Gebiet hinter unſeren wie hinter den feindlichen Linien mit Streufeuer belegt. An der Oſtfront hat es ſich jetzt auch im Norden, im Gebiet der Dün a zu regen begonnen. Zur Vorbereitung ihres An⸗ griffes bei Illuxt gaben die Ruſſen 8000 Schuß auf unſere Stellungen ab. Am 17. Dezember ſuchten die Ruſſen die am 16. vom Reſerve⸗Infanterie⸗Regiment 52 genommenen Stel⸗ lungen wieder zurückzudewinnen. Es gelang aber nicht, alle ihre Angriffe ſchlugen ſehl. Bei den im Heeresbericht erwähnten Vorfeldgefechten bei Meſtecaneſc' wurden öſterreichiſch⸗ungariſche Erkundungs⸗ abteilungen zurückgedrückt. Wir nahmen zum Teil wieder un⸗ ſere eigenen Stellungen ein. Auch bei Auguſtoweka ſcheiterten ruſſiſche Angriffe. Aus Ruümänien liegen ſeit dem geſtriſen Abendbericht neue Meldungen nicht vor. Die Beute am 17. betrug 1650 Gefangene. In der Dobrudſcha rücken wir indes immer weiter vor, der Gegner aber weicht zurück. Jetzt nähern wir uns bei ſeiner Verfolaung dem Waldebiet ſüdweſtlich von Baradag. Mit einem Widerſtand der Ruſſen in der dortigen Gegend wird gerechnet. In Mazedonien lebte am 17. Dezember im Cerna⸗ bogen das Artilleriefeuer auf. Infanterietätigkeit war auch dort nicht zu beobachten. Am Iſonzo Ruhe infolge der Witterungsverhältniſſe. Anſer ſiegreiches vordringen über Buzeu. Von unſerem militäriſchen Mitarbeiter wird uns geſchrieben: Der Siegeszug unſerer Truppen geht auf der ganzen Front mit ſtürmiüſcher Schnelligkeit vor ſich, die mehr als Worte es vermögen, unſere günſtige Lage und die völlige Zertrüm⸗ merung des feindlichen Heeres dartun. Der Buzaulabſchnitt iſt von dem linken Flügel der 9. Armee überſchritten und damit eine ſtarke feindliche Stellung genommen, die ſich auf dem linken Ufer des Buzaulfluſſes quer durch das ganze Land ſpannte. Darüber hinaus erreichte der linke Flügel bereits nördlich von Buzaul die 25 Kilometer entfernt gelegene Bahn⸗ ſtation Ramnizu—Saratu, eine Vorſtellung der Feſtung Fok⸗ ſani, die wiederum ſelbſt 30 Kilometer nördlich vom Ramnizu⸗ Saratu liegt. Der rechte Flügel der 9. Armee überſchritt bereits den Kalmätuilabſchnitt, der ſich ſüdlich der Bahn Buzaul— Braila hinzieht. Der Kalmatuil iſt ein kleinerer Nebenfluß der Donau, der von Weſten nach Oſten zwiſchen Jalomita und —— dieſen beiden Flüſſen ungefähr parallel fließt und ſich in den Paskaarm nordweſtlich der Donau ergießt. An die äußerſte Spitze des rechten Flügels der 9. Armee ſchließt ſich die Donauarmee an, die nach unſerer Generalſtabsmeldung ſchnell gegen Nordoſten vorgeht. Auch unſere Dobrudſchatrup⸗ pen haben bereits in unerbittlicher Berfolgung des Feindes faſt die gleiche Höhe erreicht, wie die inn Weſten von ihr kämpfenden verbündeten Truppen. Die Ruſſen und Rumänen konnten den ſtarken Druck unſerer verbündeten Dobrubſcha⸗ truppen nicht mehr widerſtehen und zogen ſich fluchtartig nach Norden zurück. Wir erreichten hier die Linie Harſova⸗Cartal⸗ Cogealac, die ſich von Weſten gegen Südoſten hinzieht. Der geſamte Vormarſch unſerer Truppen erfolgt hier demgemäß mit einer Kraft und Schnelligkeit, die dem marſchierenden Sieg in den erſten Wochen des Krieges und ſpäter in Rußland und Serbien in keiner Weiſe nachſteht. Die Säuberung Rumä⸗ niens geht in Sturmſchritten vorwärts. Demgegenüber will der Vorteil, den die Franzoſen bei Verdun erreicht haben, nur wenig beſagen. Im Nordoſten der Feſtung haben die Franzoſen wiederum unter Ausnutzung der inneren Linie, ſtarke Kräſte angeſammelt, um von der Front Douaumont⸗ Vaux aus gegen unſere Stellungen vorzuſtoßen. Wir haben ſchon mehrfach darauf hingewieſen, daß jetzt die Kämpfe bei Verdun nur untergeordnete Bedeutung haben, da dieſer Stel⸗ lung die Stoßkrafk genommen worden iſt. Als wir jüngſt die Höhe 304 eroberten, haben wir dieſem Ereignis auch uur untergeordnete beigemeſſen, wenn auch unſer Er⸗ folg als Kraftäußerung ſehr erfreulich war. Als Gegenſtoß gegen unſeren Sieg bei Höhe 304 haben die Franzoſen nun aufs Neue im Nordoſten von Verdun ihre Kraft eingeſetzt und uns gezwungen, uns auf unſere zweite Linie bei Cote des Talou⸗Louvemont⸗Cambretes⸗Fe, ſüdweſtlich von Bezon⸗ vaux zurückzuziehen. Unſere neuen Stellungen gewähren un⸗ ſeren Truppen auch gegenüber einem überlegenen Feinde die notwendige Widerſtandskraft. Der franzöſiſche Erfolg dei Ver⸗ dun iſt in jeder Beziehung von rein örtlicher Bedeutung, wenn er auch ſicherlich von den Franzoſen ſelbſt als eine ungeheure kriegeriſche Großtat bezeichnet werden wird. Hat doch erſt jüngſt Briand in der franzöſiſchen Kammer erklärt, die Franzoſen ſich wegen ihrer Widerſtandskraft bei Verdun als Sieger betrachten könnten. Bisher hat man nur das Heer als ſiegreich bezeichnet, das kühn in Feindesland vordringt und die feindlichen Armeen ſchlägt. Es bleibt den Franzoſen vor⸗ behalten, ſchon die Verteidigung einer Stellung als einen gro⸗ ßen Sieg zu verkünden, der ſchon allerlei große Anſprüche rechtfertigt.(B..) c. Von der ſchweizeriſchen Srenze, 18. Dez. (Priv.⸗Tel. z..) Die„Baſler Nachrichten“ melden: Der Weg nach Braila ſteht jetzt offen und von dort aus iſt den Vierbund⸗ truppen von Oſten her ein umfaſſender Angriff in der Richtung Rimnicu—Sarat möglich. Einzelne nichtamtliche Berichte ſprechen bereits von der Gefahr des Abgeſchnittenwerdens ſtarker rumäniſcher Abteilungen. Ferner berichtet das Baſler Blatt, daß die rumäniſchen Truppen nur bis zum Patnatal, welches nördlich von Focſani in das Serethtal mündet, von den Ruſſen abgelöſt wurden, was die Vermutung nahe legt, daß auf ruſſiſcher Seite nicht beabſichtigt iſt, ſüdlich der Linie Galatz—Focſani ſtarken Widerſtand zu leiſten. Carp und Marghiloman bei Mackenſen. Sofia, 17. Dez. Bukareſt gewinnt allmählich wieder ſein normales Ausſehen. Allerdings, an Stelle des überſchüumen⸗ den Genießens iſt bittere Reue getreten, und, was man von dieſer Stadt nie gewohnt war, die Benölkerung arbeitet. Furchtbar hat die Stadt in dem kurzen Kriege unter der Wirkung der Zeppeline gelitten. Die Krankenhäuſer ſind gepfropft voll von Verwundeten, Hotels und Privathäuſer ſind in Spitäler verwandelt. Die Läden ſind durchweg geöffnet. Das Geld der Vierbundsländer wird anſtandslos genommen. Der Verwaltungsdienſt funktioniert gut. Um 7 Uhr abends werden die Geſchäſte und die meiſten Lokale geſchloſſen. Die Bevölkerung von Bukareſt iſt zufrieden, den ſchweren Kriegs⸗ ſorgen entgangen zu ſein. Carp, Marghiloman, Arion und andere Poli⸗ tiker ſind in der Stadt verblieben. Die Wolnungen der ge⸗ flüchteten Bojaren, darunter Bratianus und Take Jonescus, ſind verſperrt und amtlich verſiegelt. Carp und Marghilo⸗ man haben Generalfeldmarſchall Mackenſen B ſuche abgeſtattet und ihm für ſein freundliches Verhalten gedankt. Die rumäniſchen Erdölſchätze. BVerlin, 18. Dezember.(Von unſ. Berliner Büro.) Der rumäniſchen Erdölſchätze werden wir uns, wie jetzt feſtſtebt, bald erfreuen dürfen. Wenn auch ein Teil der techni⸗ ſchen Anlagen zerſtört iſt, ſo können Bohr⸗ und Raffinier⸗Be⸗ triebe dochfofort aufgenommen werden. Die dort an⸗ ſäſſige Bevölkerung iſt auch durchaus arbeitswillig. Schwieri⸗ ger liegen die Dinge bei den Beſörderungsmitteln. Auch hier wird der Transport mit der Förderung leider nicht gleichen Schritt halten können. Immerhin darf man dareuf rechnen. daß wir unſeren Beſtand in abſehbarer Zeit durch die rumäni⸗ ſche Erzeugung werden ergänzen können. c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 78. Dez. (Priv.⸗Tel. z..) Der Berichterſtatter der„Neuen Züricher Zeitung“ in Jaſſy meldet, es ſei den rumäniſchen Truppen in folge des raſchen Fortſchreitens der ſeindlichen Armee nicht mehr gelungen, die großen und ergiebigen Petro⸗ leumfel der in den Diſtrikten Buzeu und Dambovitza unbrauchbar zu machen. Die deutſche Kriegskontribution für Rumänien. c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 18. Dez (Priv.⸗Tel. 3..) Der Berichterſtatter der„Neuen Züriche“ Zeitung“ in Jaſſy meldet, daß die deutſche Behörde der rumä⸗ niſchen Bevölkerung eine Kriegskontribution auferlegt habe. Ein ſoeben veröffentlichter Erlaß des Gouverneurs von Buka⸗ reſt beſtimmt, daß die rumäniſchen Banknoten nur nach Ab⸗ ſtempelung durch die deutſchen Behörden geſetzlichen Kurs er⸗ halten. Bei der Abſtempelung wird in Bukareſt eine Gebühr von 30 Prozent, in Craiova von 15 Prozent vom Werte der Banknote auferlegt. Die auf dieſe Weiſe bereits eingezogenen Gelder belaufen ſich in Craiova auf 50 Millionen Franken. Die Geführdung Beſſarabiens. c. Von der ſchweizer. Grenze, 18. Dez.(Priv.“ Tel. z..) Laut dem„Zürcher Tages⸗Anzeiger“ ſtehen die Zentralmächte bei Buzeu nur noch knapp 100 Kilometer don der Grenze Ruſſiſch⸗Beſſarabiens entfernt. Schon deuten die Militärkritiker des„Secolo“ und„Corriere della Sera“ auf die kataſtrophale Gefahr hin, die ein Durchbruch nach Beſſarabien für die ganze ruſſiſche Front bedeuten würde und kein Alliierter ſei in de⸗ Lage, das Schickſal abzuwenden. botes feſt. 2 Seite. WMaunheimer Geueral⸗Auzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abend⸗Ausgabe) Montag, den 18. Dezember 1916. Das Iriedensangebot des Vierbundes. Englanos Spiel. Ein Teil der deutſchen Preſſe ſucht die Dumarede des Herrn Pokrowsky für die Anſchauung fruchtbar zu machen, daß Rußland der eigentliche Träger des Kriegs⸗ willens ſei und die Weſtmächte nur die Rolle von Werkzeugen ruſſiſcher Eroberungsſucht ſpielen. Letztere werden dann ebenſo höflich wie dringend eingeladen, ſich doch nicht länger von den toll gewordenen moskowitiſchen Eroberern mißbrauchen zu laſſen. Der tieferliegende Zweck dieſer Deutungen wird wahrſcheinlich ſchon in den nächſten Tagen ſich offenbaren. ir möchten nur heute in aller Kürze feſtſtellen, daß es erlich angaht, Herrn Pokrowsky als den Einpeit⸗ ſcher der Entente abzumalen. Nicht ſind die Weſtmächte ſein Werkzeug, er iſt vielmehr das Werkzeug Englands. So⸗ weit man über ſeine Erhebung unterrichtet iſt, hat Sir George Buchanan ihn gemacht; er gehört nach ſeinem politiſchen Glau⸗ bensbekenntnis mit Saſanow zuſammen, es iſt mehr als wahr⸗ ſcheinlich, daß das Oberhaupt der Staatsſchuldenverwaltung, das ein vollkommener Neuling auf dem Gebiete der internatio⸗ nalen Politik iſt, ſich für das neue Amt, nur dadurch empfahl, daß er in engliſch⸗franzöſiſchem Fahrwaſſer ſchwamm. Aus Pokrowsky ſprach Lloyd George, es waren engliſche Wei⸗ ſungen, die er mit ſeiner ſchroffen Ablehnung des deutſchen Friedensaugebotes befolgte. Warum Rußland vorgeſchickt wurde, das liegt ja klar auf der Hand. Rußland hat, ſo wird die engliſche Preſſe die Welt belehren, nun einmal die Brücken abgebrochen, und da können wir Engländer, die wir den Ruſſen swige Treue gelobt haben, doch nicht anders als folgen, wir wären ja ſonſt als friedliebende Ration viellelcht gerne auf den deutſchen Vorſchlag eingegangen, aber heilige Schwüre binden uns an die Moskowiter... England ſchickte Rußland vor, um ſich bei den Neutralen aus der Schußlinie zu bringen, dem Petersburger Kabinett das Odium des Scheiterns der Friedensverhandlungen aufhalſen zu können. Vielleicht ver⸗ ſolgt England mit der Rede Pokrowskys auch einen an⸗ deren Zweck, nämlich Rußland hereinzulegen; ob dieſe Vermutung ſich beſtätigen wird, kann erſt die Entwick⸗ lung der nächſten Tage zeigen. Es wäre nicht der erſte Koalitions⸗ krieg, in dem England zu einem gegebenen Zeitpunkt ſeine Bundesgenoſſen im Stiche gelaſſen haben würde, um nach aus⸗ geübtem Verrat mit der Gegenpartei ins Geſchäft zu kommen. In Kopenhagen iſt, wie wir hören, die Meinung verbreitet, der Sinn des Friedensangebots ſei der Abſchluß des Krieges durch einen Sonderfrieden mit England. Möglicherweiſe ſchweben nicht unſerer— aber der engliſchen Politik ſolche Pläne vor, die ſich nur oder doch weit bequemer durchführen laſſen gegenüber einem ganz kriegstoll ſich gebärdenden Ruß⸗ land. Einen ſolchen wahnſinnig gewordenen Bundesgenoſſen kann man natürlich im Stiche laſſen und verdient ſich damit noch'den Dant der Welt(die nicht mehr daran denkt, daß Eng⸗ land den Kriegswahnſinn der Ruſſen mit dem Dardanellenſpuk immer wieder züchtet). Wir werden auf der Hut ſein iſſem, es kommen heute ſo eigentümliche Meldungen von einem Stimmungsumſchlag in England, als wolle man ſich den Fall doch noch überlegen. Und das gerade, nachdem Herr Pokrowsky ſich auf Fortſetzung des Krieges ſo feſtgebiſſen hat, daß er kaum noch davon los kann,„in Uebereinſtimmung mit ſeinen Alliierten“..2 vermutungen über die Antwort. EBerlin, 18. Dezbr.(Von unſerem Berliner Büro.) Aus Amſterdam wird der„B..“ gemeldet: Das Blatt „Deetli Dispatch“ will Näheres über die Rede wiſſen, mit der Miniſterpröſident Lloyd George am Dienstag im Unter⸗ haus dasFriedensangebot der Mittelmächte beantworten wird. Darnach werde Lloyd George gegenüber dem Verhandlungs⸗ vorſchlag die Friedensbedingungen des Vier⸗ verbandes bekanntgeben und den feierlichen Ent⸗ ſchluß verkünden, den Krieg mit äußerſter Kraft ſo lange fortzuſetzen, bis die Annahme dieſer Be⸗ dingungen geſichert iſt. e. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 18. Dez. (Priv. Tel, z..) Der allgemein gut unterrichtete Haager Berichterſtatter der Neuen Züricher Zeitung meldet: Die Ausſichten bezüglich der engliſchen Beantwor⸗ tung des Friedensangebotes beſſern ſich. Londoner Be⸗ richte verſtärken den Eindruck, daß die Antwort der Entente⸗ mächte weiter beſprochen wird. Der Mancheſter Guardian ſtellt eine Zunahme der Bewegung zu Gunſten einer verſöhnlichen Beantwortung des Friedenange⸗ Ariaòne auf Naxos. Oper in einem Aufzuge von Hugo von Hofmannsthal. Muſit von Richarv Strauß. Neue Bearbeitung von 1916. Eine„Komödie mit Tänzen“ von Moliére, den ehrgeizigen Pariſer Bürger Jourdain, der es den Edelleuten gleichtun will, in ſatiriſche Beleuchtung rückend, regte Mar Reinhardi und Richard Srauß an, ein ganz neues Wert zu ſchaffen. Hofmannsthal zog das alte— vom Bourgeois gentil homme auf zwei Akte gu⸗ ſammen und Richard Strauß ſchried zu dieſem Stück die nötige Ruſik. Er griff dabei zurück auf eine Orcheſterdildung des 18. Jahr⸗ hunderts, in welcher die Streichinſtrument und das den Generalbaß arsfüllende Klavier im Vordergrunde ſtanden, fügte Holzbläſer mit ſeinem Geſchmack hingu und bediente ſich der Meſſinginſtrumente, Ohnte heutige Blechwirkungen anzuſtreben. So entſtand eine Reihe keigvoller Stücke, die man wohl zu einer Noliéere⸗Suite ver⸗ Singen Bunte. Das Vorſpiel, das Wemuett, das Herrn Jourdains Tanzſtundenfrende iſt, dann Herrn Jourdains Fechtküge(mit hligatem Klavioc), weiter die Schneiderpolonaiſe, die Gröffmengs⸗ muftk gum zweiten Aufguge, das Gaſtmahl, der 1 de Küchen⸗ junge.. alles mit leichter Hand hingenorfene Müſikſtücke! Aber che man zur Ariadne zelangte, war allgemeine Eruädung ein treten, denn war lünger als die nachfolgende kleine Oeer. Dieſe fleine Oper, die bei Roliare Herr Jourdain ſeinen Säſten vorſpielen läßt(um vor dem Grafen Dorante und der Marquiſe Dorimane Frahlen), war ekiſt von Lully, den Be⸗ nden der franzöſiſchen Oper, komponiert worden. Richard rauß und Hugo von Hofmannsthal wollten nun etwas Neues bieten und kamen auf den Einfall, den alten Stoff von der Ariabne, die auf Raxos um den geliebten Theſeus trauert, mit Sgenen aus der alten italieniſchen durchflechten. Wir hören Siſo gwiſchen Ariadnes Klagen das luſtige Quintett der Zerbinetta Und ihrer vier Gefährten. Und manche Muſikfreunde fanden ge⸗ kade dies geiſtreich mit deen doppelten apunkt ſpielende Quin⸗ en Es gilt, ob taonen und ſingen tauge, von Trünen zu trocnen Ain ſchönes Auge“) geng entgäckend. Aber die Pegrürdung machten beiden Dichter 45 aneuſchwer. Gine plötzliche Anordn des ⸗Bärgers mit dem Kunſtfimmel“ verlangt, die zwei zur Auf ng heitimmte Werke die ernſte Oper Ariadne auf Naxos und das luffige Kachſpiel gleichgeitig auf ſeinem Jaaltheaker ſerviert zu be⸗ komimen. Die Vorſtellung ſoll auf dieſe Weiſe ſchneller zu Ende ge⸗ bracht werden, dautit für ein nachfolgendes Feuerwerk im Garten it und Raum bleiben. Nachdem man nun darauf verzichtet hat, zadne eau ſpielen nach dem Bürger als Edelmann des(1) Mo⸗ Kere⸗ wurde eine andere Löſung geſucht. Die nächſte wäre wohl Kundmachung, in der den Bewohnern der Stadt c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 18. Dez. (Priv.⸗Tel. z..) Laut ſchweizeriſchen Blättern meldet der Secolo aus Rom, die Haltung der italieniſchen Re⸗ gierung auf das Friedensangebot werde ablehnend ſein. Im Falle die Sozialiſten ihren Antrag nicht zurück⸗ ziehen, wird die Regierung die Vertrauensfrage ſtellen. Eine Rote des Papfles an die keiegführenden Mächte. e. Von der ſchweizer. Grenze, 18. Dez.(Priv.⸗ Tel. z..) Nach einer Rotterdamer Meldung der„Neuen Zürcher Nachrichten“ beſtätigt es ſich, daß im Anſchluß an das der Zentralmächte eine Note des apſtes an die kriegführenden Mächte unmittelbar bevor⸗ ſtehe. Der Kongreß der ſozialiſtiſchen Vereinigung für die Wieder⸗ aufnatzme der inkernatlonalen Beziehungen. Paris, 18. Dez.(WB. Nichtamtlich.) Meldung der Agence Havas: Der Kongreß der ſozialfſtiſchen Ver⸗ einigung des Seinedepartements hatte eine längere Be⸗ ſprechung über die Frage der Wiederaufnahme der internationalen Beziehungen zwiſchen den kriegführenden und neutralen Ländern. Er nahm mit 1026 gegen 403 Stimmen eine Entſchließung an, die die Möglichkeit der Wiederaufnahme der internationalen Beziehungen und beſonders die Verhandlungen für den Frie⸗ den in Betracht zieht, unter der Bedingung, daß klare Vor⸗ ſchläge auf genau umſchriebenen Grundlagen von Deutſchland und ſeinen Verbündeten vorgelegt würden. Wilſens Ehrgeiz als Frisdensvermittler. an. Köln, 18. Dez.(Priv.⸗Tel.) Die„Köln. Vokczeitung“ meldet von der Weſtgrenze: Aus London wird berichtet: Das Blatt„Weskly Dispatch“ erfährt aus Newyork unter dem 16. Dezember: Obwohl man in gewiſſen Kreiſen der Meinung S8 wohl der Zeitpunkt angebrochen ſein könne, um den rriegführenden Bermittlung anzubieten, hat Wilſon jedoch einigen vertrauten Freunden mitgeteilt, daß er keinen Ver⸗ mittlungsſchritt unternehmen wolle, bevor er Sicherheit habe, daß er Erfolg haben werde. Deshalb hat Wilſon ſich mit Lan⸗ ſing beraten, ob keine Tatſachen vorhanden ſind, die darauf daß der pfochologiſche Augenblick der amerikani⸗ ſchen Vermittlung angebrochen ſei. In Regierungskreiſen erwartet man, daß die Entwicklung der Ereigniſſe dieſen pſy⸗ chologiſchen Augenblick bald herbeiführen werden. Mie griechiſche Antwort auf das Ultimatum. Amſterdam, 18. Dez.(WTB. Nichtamtlch.) Die „Times“ erfährt aus Athen: Die Annahme der Forderungen der Entente bedeutet die Entfernung der Armee aus Theſ⸗ ſclien und die Verbringung der Artillerie nach dem Pelo⸗ ponnes. Die Alliierten werden wegen der Ereigniſſe von An⸗ fang Dezember noch eine Note an die griechiſche Regierung richten. Inzwiſchen warten der franzöſiſche und engliſche Ge⸗ ſandte Inſtruktionen ab und bleiben an Bord der Schiffe im Piräus. Der franzöſiſche Admiral erließ am Freitag früh eine 6 empfohlen wird, nach vier Uhr abends die Geſchäſte zu ſchließen. Athen iſt abends dunkel. Die Stimmung iſt ruhig. Die Verlegung der Truppen und Artillerie wird ungefähr drei Wochen be⸗ anſpruchen und unter Aufſicht der Militärattachees und Offi⸗ zieren der Alliierten geleitet werden. Koloxiale Kriegsziele. Die Deutſche Kolonialgeſeltſchaft hat bereits vor längerer Zett Stellung zu den kolonialen Kriegszielen ge⸗ nommen. In der Korreſpondenz Deutſch⸗Ueberſee veröffent⸗ licht ſie nunmehr die folgenden ihres Erachtens bei dem Frie⸗ densſchluß hinſichtlich der zukünſtigen deutſchen Kolonien maßgebenden Leitſätze: J. Nofwendigkeit überſeeiſchec und insbeſondere kolonialer Betäligung. 3. Ueberſeeiſche und insbeſondere koloniale Betätigung iſt völtiſch, politiſch, wirtſchaftlich und ethiſch unentbehrlich, wenn das deutſche Volt ein führendes Weltvolk, das Deutſche Reich eine Großmacht bleiben will. .2. Eine Vergrößerung des eigenen Gebietes in Europa iſt ſicherlich für das Deutſche Reich und Volk ebenſo geboten wie ein möglichſt enger politiſcher, militäriſcher und wirtſchaft⸗ geweſen, es bei den im Urtextbuche von 1912 vorhandenen Auftritten zu belaſſen, die uns die Borbereitungen zur Vorſtellung im Saale und vor der kleinen Saalbühne ſo witzig⸗ſpitzig zeigen und in das Auftreten von Jonchain mit ſeinen Gäſten aus⸗ münden. Aber dieſe kurze Einleitung— gan muſikloſe Proſa übrigens— hätte mitſamt der einaxtigen Keiabne,Oper den Theaterabend nicht ausgefüllt. Ein praktiſcher Grund mag alſo die uns dorliegende neue Bearbeitung zum Leben erweckt haben. Sie ausführlich Iu beſprechen, iſt leider unmöglich, denn der Verleger Adolf Sürſt ner(Berlin) hat an die Ueberſendung des Klavier⸗ guszuges die Bedingung geknüpft, das neue Vorſpiel dürfe vor der Aufführung nicht beſp n erden. Soviel aber darf dennoch geſagt werden, daß dies neur Vor piel eine Erweitexung der oben⸗ ſenannten Sbenen iſt, daß Strauß dieſe ganze Proſa bis auf die Reden des Haushofmeiſters in einem von einfacher Regitation bis gur Ihriſchen Entfaltung ſchweifenden beſonderen Stile komponiert at. und daß im Mittelpunkt der jun ge Komponiſt ſteht. Bei Molicre⸗Hofmannsthal war er ſolch eine Art ſchüchterner Liebhaber, wie mati ſie in akten deiten gerne ſah; in unſerem Vorſpiel von 16 i daraus eine Geſangspartie für Sopran geworden, dem Roſenkcvatier nach Stimmlage und dramatiſcher Tendenz au ser⸗ eichen. Wir ſind im Hauſe eines großen Herrn, in einem großen Rokokoſgal. Soeben wird von Arbeitern die Bühne eingebaut, wir ſehen die beſcheidenen Ankleideräume der erſten Sänger und Sän⸗ gerinnen als Improviſationen. Dagegen ſoll nun Ariadne nicht mehr gaf einer Dileitantenbühne mit unglaublicher Ausſtattung dorgeführt werzen, ſondern un alten Stile der heroiſchen Oper zu Paris, die Ausſtattung den Gemälden Pouſſins ſich nähern, die De⸗ wration etwa ſo gewählt ſein, wie wir ſie uns für unſere Glus⸗ Aufführungen wünſchen... Wie die neue Bearbeitung wirken mag, bleibt abzuwarten. Sie iſt am 4. Oktober im Wiener Hof⸗ opernhauſe zur allererßen Aufführung gekommen, bald folgte die Berliner Hofoper(mit Frau Hafgren⸗Waag als Ariadne), und Mannheim iſt eine der erſten Bühnen, die Richard Strauß und feine neue Ariadne zur Aufführung bringt. Arthur Nlaß. —— Weihnachtskonzert des Heidelberger Bachvereins. Das Weihnachtskongert, das Generalmuſtkdirektor Dr. Wolfrum alliährlich den Mitgliedern und Freunden des Heidel⸗ berger Bachvereins bietet, verfehlle auch in dieſem Jahre nicht ſeine alte Anziehungekraft. Die Peterskirche war don eier erwartungs⸗ voll geſtimmten Hörerſchar beſetzt. Die— war gan auf unſere Zeitgeſchehniſſe geſtimmt und führie über Bach, Brahms zu uuſern Modernen, Liſat und Reger. Sie e eine Wie⸗ licher Zuſammenſchluß mit befreundeten Staaten in Mittel⸗ europa und nach dem Orient hin; der Beſitz eigener Kolonien bietet aber die durchaus notwendige des euro⸗ päiſchen Deutſchlands, wodurch dieſes zugleich für ſeine Bun⸗ desgenoſſen in noch höherem Maße ein wirtſchaftlich und po⸗ litiſch wertvoller Freund wird. II. Die militäriſche Sicherung unſerer überſeeiſchen und ko⸗ lonialen Betätigung. 4 3. Wenn es auch ein undurchführbares Verlangen wäre, jede Kolonie gegen jeden Feind dauernd halten zu wollen, un wenn es auch verfehlt wäre, bei der Erwerbung von Kolonien nur von militäriſchen Geſichtspunkten auszugehen, ſo muß doch nach Möglichkeit dafür geſorgt werden, daß unſer künf⸗ tiges Kolonialreich nicht wieder ſo gut wie wehrlos einem feindlichen Angriff preisgegeben iſt. 4. Eine ausreichend ſtarke Kriegsflotte wird ſtets der wichtigſte Schutz jeder überſeeiſchen und kolonialen Betätigung ſein müſſen; die Sicherung gewiſſer Landverbin⸗ dungen kann eine wirkungsvolle Ergänzung dieſer Aufgabe der Flotte bilden, niemals aber eine ſolche erſetzen. 5. Außer einer Kriegsflotte verlangt die militäriſche und wirtſchaftliche Sicherung unſerer überſeeiſchen und kolonialen Betätigung die Erwerbung von Stützpunkten, nämlich einer ausreichenden J44 von nach Bedarf zu be⸗ feſtigenden Flotten⸗, Kohlen⸗, Kabel⸗ und Funkenſtationen. 6. Soweit ſolche Stützpunkte nicht auf Inſeln liegen, iſt aus miltiäriſchen, wirtſchaftlichen und finanziellen Geſichts⸗ punkten ihre Ergänzung durch ein entſprechend großes ko⸗ loniales Hinterland dringend erwünſcht. III. Unſer künftiges Kolonialreich im allgemeinen. 7. Der große Bedarf Deutſchlands und auch ſeiner Bun⸗ desgenoſſen an kolonialen Rohſtoffen, die Notwendigkeit der Sicherung von Abſatzgebieten für ſeine Induſtrie und ins⸗ beſondere eines Erſatzes für die ihr durch unſere Gegner be⸗ reits zugefügte und noch weiterhin zugedachte Verdrängung von bisherigen Abſatzmärkten laſſen die Erwerbung eines großen Kolonialbeſitzes ohne kleinmütige Aengſtlichkeit um ſo mehr geboten erſcheinen, als eine glei günſtige Gelegenheit ſich dazu nicht ſo bald wieder bieten dürfte. 8. So anziehend der Gedanke auch zunächſt erſcheinen mag, ſich auf ein geſchloſſenes Kolonialreich zu beſchränken und au allen übrigen Kolonialbeſitz zu verzichten, ſo zeigt doch ein Blick auf die vielſeitigen politiſchen und wirtſchaftlichen Bedürfniſſe und Intereſſe des Deutſchen Reiches, daß ein in Afrika allein zu errichtendes Kolonialreich uns nicht genügen kann. Zwar iſt Afrika das zunächſt gegebene Kolonialfeld, da⸗ neben aber verlangt die außerordentlich große Zukunft Chi⸗ nas die Feſthaltung und Erwerbung von Stütz⸗ punkten im Gebiete des Indiſchen und des Stillen Ozeans. 9. Bei der Schaffung dieſes künftigen Kolonialreiches iſt in erſter Linie an unſeren bisherigen Kolonien feſtzuhalten. 10. Bei der Auswahl neuer Kolonien ift zu beachten: a) völkiſch: Erwerb neuen Siedlungslandes; b) militäriſch: 1. poſitiv: Erwerb von Stützpunkten; 2. negativ: Beſitzergreifung ſolcher Kolonien, die die heimiſche Kraft unſerer Feinde durch Abgabe far⸗ biger Truppen tatſächlich oder ihrer Anſicht nach zu ſtärken geeignet ſind. e) wirtſchaftlich: Betätigungsfeld für deutſche Arbeit und deutſches Kapital, insbeſondere zur Sicherung 1. des Bezuges von Rohſtoffen, vor allem ſolcher, die uns in beſonders hohem Maße fehlen oder deren Beſitz aus anderen Gründen für uns be⸗ ſonders wertvoll iſt; 2. des Abſatzes deutſcher Erzeugniſſe. Hierfür iſt eine möglichſt zahlreiche, arbeits⸗ willige und kaufkräftige Beoölkerung eine wich⸗ tige Vorbedingung; außerdem ſind die geſund⸗ heitlichen Bedingungen zu berückſichtigen. Da⸗ Vorhandenſein deutſcher Intereſſen iſt in Betracht zu ziehen. d) finanziell: Bevorzugung ſolcher Kolonien, deren Ausbau keine übermäßig großen Reichszuſchüſſe er⸗ forbert; 0) geographiſch: 1. poſitiv: Anſchluß an unſere bisherigen Kolonien; 2. negativ: Verhütung, daß gewiſſe fremde Kolo⸗ nien wirtſchaftlich oder politiſch Mächten zufallen oder verbleiben, deren Herrſchaft gerade dort für uns beſonders ſtörend ſein würde. ———————————— derholung der beiden Neuwerke von Max Reger,„Der Einſied⸗ ler“ und des„Requiem“, die ihre Uraufführung am 16. Juli im Heidelberger Bachverein erlebten, in Gecendberſteuung 8 Brahmſens„Schickſalslied“, mit deſſen Art ſie, wie ich ſchon au' läßlich der erſten Aufführung hervorhob, in mancher Hinſicht weſensverwandt erſcheinen. Gerade in dieſem Rahmen traten die Schönheiten der jüngſten Muſenkinder des leider allzufrüh verſchie⸗ denen Meiſters, ſeine tiefgründige Harmonik und glänzende In⸗ ſtrumentation in die rechte Beleuchtung. Die Wiedergabe war eine noch weſentlich vertieftere, abgeklärtere, als anläßlich der Reger⸗ Gedächtnisfeier. Die Schwierigteiten, die Reger an die Treffſicher heit und Intelligenz der Interpreten ſtellt, wurden nahezu reſtlo⸗ erſchöpft. Der fünfſtimmige Chorſatz des„Einſiedler“ mit ſeinen 8 chromatiſchen Tonfolgen klang rein und die ionmaleriſchen Schönheiten gelangten zu beſter Wirkung. Die Choralweiſe(„Nun ruhen alle Wälder“), die als Zitat im Grcheſter erſcheint, trat klar herbor und ver Chor klang im zarten Pianiſſimo in As⸗dur ſinnig aus. Das intervallenſchwierige Baritonſolo ſang Herr Hofopern, ſänger Kromer, Mannheim, auch diesmal mit edlem Ausdru ſehr erfolgreich.„Dem Andenken der im—5 Kriege gefallenen Helden“ iſt das„Requiem“ gewidmet, und Reder fand in dieſem Werk 144, obwohl es an Geſchloſſenheit dem„Einſiedler“ gegenüber Furückſteht, noch ergreifendere Töne. So gleich in der ſtimmung⸗ exweckenden Einleitung, Orgelpunkt auf„D“ anhebt. Das Altſolo ſang in dieſem Werke unſere frühere Hofopernſängerin Fräulein Jane reund mit Vortragsgeſchmack und inniger Beſeelung, Der wo ldiſgiplinierte Chor des Bachvereins und des Akadem. Geſangvereins ſich auch in dieſem Werke aufs anerkennenswerteſte. Das 3e Fugato „Dann ergreift ſie der Sturm“ war von lebendiger Wirkung und im verklärenden Schluß, wo zu dem vom Chor angeſtimmten„Wenn ich einmal ſoll ſcheiden“ die Soloſtimme in kontrapunktiſche Wechſel beziehung tritt, erſchien die Chorpartie ſorgſam abgedämpft. Bramſens„Schickſalslied“ und Liſots 18. Pfoln waxen die Eckpfeiler des Programus. Beide? rke die 45 WPerlen unſerer Chorliteratur in Mannheim kängſt balannt ſind, er⸗ Kielten auch geſtern eiie tieſe und nachhaltige Wirkung, die neben der muſikaliſchen Qualität auch auf die treffliche Vorbereitung Mt. Der Solotenoctſt des Pſalms, Herr Ludwig uge⸗Seiptzig, bem hier die Rolle des pſalmobierenden Vorſängers kukomemt, bot alg aweite Brogrammnummer ſbrigens noch einſ Bach'ſche Arie(„Nun mögt ihr ſtolzen Feinde ſchrecken“) in h⸗mol (aus dem 6. Teil des Weihnachtsoratoriums). Als Bach ſänger wußte er ſich geſtern keine Lorbeeren zu verdienen. Ganz abgeſehen hon der gutturalen Tongebung, namentlich der Töne der H4, lage, verſbend er auch den Empfindunassebalt dieier ſchönen Kn 9 die mit einem immer wiederkehrenden * 2 Aug, den 18. Dezember 1916. Maunheimer Geueral⸗Ameiger„ Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abend⸗Ausgade) 8. Seite. —— Rus Stadt und Land. Mit dem negegeichact keseer Zeit die beiden Brüder Auguſt und Heinrich Bräu⸗ 6. erer iſt bereits mit der ſilbernen Verdienſtmedaille aus⸗ Beide ſind Söhne des Dienſtmanns Franz Bräunig, 5 hlmeiſter Auguſt Schulze, Sohn des Werkmeiſters Sulge⸗ wohnhaft in Senan * * Ei 8 Kreuz 1. Klaſſe erhileten: Gefr. Hermann — chern und Unteroffizier Fritz Spengler von Bürgerausſchußvorlagen. b. Gewährung von Teuerungszulagen. 8 33 in einer ſeiner letzten Sitzungen folgenden efaßt: Ju Kbänberung der bisherigen Beſtimmungen über Gewäh⸗ Uing von Teuerungszulagen wird ab 1. Januar 1917 für die Pe im Kriegsdienſt ſtehenden und weiblichen) Voltsſchullehrer, Aushilfsbedienſteten, Arbeiter und Hoftheaterperſonal der Teuerungszuſchlag für Unverhei⸗ ſntete auf monatlich 10., für kinderloſe Familien auf 18., für Familien mit einem Kind auf 20 M. feſtgeſetzt, die Kinder⸗ Glade. für jedes weitere Kind beträgt 4 M. ie Höchſtgrenze an Gehalt für Verheiratete und dieſen gleich u achtende wird von 3000 auf 5000 M. erhöht. fl derheiratete und dieſen gleich zu achtende Beamte, Ange⸗ ellte, Volksſchullehrer, ſtändige Arbeiter und das Hoftheater⸗ kerſonal, die im Kriegsdienſte ſtehen, wird die Teuerungs⸗ lage nebſt Kinderzulage inſoweit ausbezahlt, als ſie bei inem Jahreseinkommen(beim Beamten und Lehrer: Gehalt ne Familienzulage) unter 2000 M. monatlich 15., bei einem Einkommen von 2000 M. bis 3000 M. 6660 B4. a. ſtlich 20., bei Einkommen von 3000 bis 4000 M.(aus⸗ chließli) monatlich 25., bei einem höheren Einkommen Honatlich 30 M. überſteigt. 9 Die Teuerungszulage entfällt bei Familien zum Heeres⸗ dienſt Eingegogener, ſoweit ſie mit einem der Ehefrau zu⸗ fließenden Nebeneinkommen 50—— des Gehalts oder Lohnes überſteigen würde. Soweit hiernach eine Kürzung oder der Wegfall bisheriger Teuerungszulagen bewirkt wird, tritt die Kürzung oder der Wegfall erſt am 1. April 1917 in Vollzug. 5 Bezieht der zum Heeresdienſt Eingezogene Offiziersbeſol⸗ dung, ſo entfällt die Teuerungszulage, ſie mit dem der Familie aus ¼ der Offiziersbeſoldung zufallenden Mehrbezuge 50 Prozent des Wer überſteigen würde. 0 Bezieht die Ehefrau eines zum Heeresdienſt Eingezogenen infolge eines ſtädtiſchen Lohnbezugs Teuerungszulage, ſo entfällt der unter Ziffer 8 geregelte Bezug. r übrigen gelten die bisherigen Beſtimmüngen. die erforderlichen Mittel ſind in den Voxanſchlag für 1917 Mssuſtellen, * der ſtadträtlichen Begründung der Vorlage geht hervor, NPeſchlüh, die Teuerungszulagen zu erhöhen, durch Eingaben bandes der Gemeinde⸗ und Staatsarbeiter, Filiale Mann⸗ eer Vereinigung der akademiſchen Beamten der Stadtverwal⸗ b5 Vereins ſtädtiſcher Beamten und des Mannbeimer Stadt⸗ Uivereins veranlaßt worden iſt. Wollte man dem Geſuch des 3 earbeiterverbandes ſtattgeben, ſo würde ein weiterer Paufwand von rund 502 000 M. für 4281 Perſonen entſtehen. ſnger Ueberſicht, die der Bürgerausſchußvorlage vom 20. März ahres beigegeben war, 8 ſich für die Gemeinde ein ufwand von 621 200 M. amals waren 3655 Perſonen inzwiſchen Su infolge Rückkehr aus dem Heeresdienſt und tellung von Hilfsarbeitern und Hilfsbedienſteten 686 Per⸗ P06 3 ſodaß ſich hieraus für 1917 ein Aufwand von ergibt, ein Aufwand, der noch ſteigt, wenn weitere Ein⸗ den und Rückberufungen erfolgen. an müſſe bedauern, ganze Aufbau der Teuerungszulagen nicht auf einem ge⸗ Grundbau aufgeſetzt werden kann; dies könne aber nicht daß die Teuerungszulagen noch ausgebaut und ihre Ober⸗ Eauf 5000 M. erhöht wird. Geſchehe dies aber, ſo erwachſe Vorſchlägen des Verbandes für die(259) Einkommens⸗ on 3000—4000 M. eine weitere Geſamtzulage von 71000., 6809). von 4000—5000 N. eine ſolche bon 58 900 M. ſodaß ienntjahresaufwand für die neuen und erhöhten Zulagen M. betrüge. Die Erhöhung des Bezugs der Unverheirateten uf 10 M. beanſprucht fährlich 30 800., die Erhöhung des Pber kinderloſen Familien von 16 auf 18 M. jährlich 80 200 „Der weitere Mehraufwand iſt ſomit im ganzen rund UN. die erhöhten Zulagen erfordern im ganzen 298 000 M. .000 M. oder 350 000 M. Der Jahresaufwand an Teuerungs⸗ WS berbaubt beträat bei dem gegenwärtigen Perſonalbeſtand 000 M. und 359 000 M. oder 1084 000 M. Der aus .ddes ſtadträtlichen Beſchluſſes entſtehende Aufwand iſt guf M. zu ſchätzen. In Betracht kommen 1548 Perſonen. Die mung unter Ziffer 4a wird zur Folge haben, daß bei Kriegs⸗ IPberfamilien, in denen die Ehefrau im ſtädtiſchen Dienſt be⸗ 9 wird und aus eigener Verdienſttätigkeit eine Teuerungs⸗ isher bezog, eine Kürzung oder der Wegfall dieſés Bezugs 9 Weihnachtsveranſtaltungen. Weihnachtsfeier in den Kinderhorten. Chriſtkindchen hat heuer ganz beſonders viel zu arbeiten, weil die Mütter, die ihm ſonſt helfen ſoviel anderes zu tun haben, in den Fabriken, auf der Straßenbahn, in den Lazaretten, oder wo ſonſtwo arbeitsfreudige Hände gebraucht werden. Im tannen⸗ geſchmückten Saal der Humboldſchule ſtand ein großer Weih⸗ nachtsbaum und an ſeinen Aeſten und Zweigchen da baumelten viele Sachen und Sächelchen. All diefen Baumſchmuck hatten die Buben und Mädels ſelbſt gemacht. Und Weihnachtsterzen brannten daran und um den Tannenbaum, da ſtanden Tiſche über und über bedeckt mit ſchönen und praktiſchen Dingen. Für jedes Kind ein Päckchen. Es waren lauter Kriegskinder, die da beſchenkt wurden, der Kriegshort Humboldtſchule hatte gaſtfreundlich die Kriegshorte der Hilda⸗ und Necharſchule zu ſich gebeten, damit ſie die Feier gemeinſam begehen konnten. Nach der Beſcherung gab es ein kleines Feſtmahl, Schozolade nämlich mit Zwieback. In der Peſtaloztiſchule, wo ſich der Kriegskinderhort dieſer Schule, mit dem der Moll⸗ und Friedrichsſchule zuſammen⸗ gefunden hatte, gab es für uns eine reizende Ausſtellung zu be⸗ wundern und wir möchten wünſchen, daß ſie vielleicht noch einmal für alle die Leute geöffnet wird, die für Kinder ein warmſchlagen⸗ des Herz haben, und wer hat das nicht? Dieſe hunderte von praktiſchen, dedorativen oder zum Spiele beſtimmter Dinge, faſt durchweg künſtleriſch geſchaut und geſchickt ausgearbeitet, aus wert⸗ loſen Dingen gefertigt, verdienten eine eingehende Würdigung. Vielleicht läßt es ſich ermöglichen, einige beſonders hübſche Stücke, wie eine Puppenſtube und ⸗küche von 10—12jährigen Knaben ange⸗ fertigt, einige Silhuetten⸗ unnd Laubſägearbeiten uſw. unſerm ſtädtiſchen Kriegsmuſeum einguverleiben. Auch dieſe Weihnach'sfeier wurde verſchönt durch Lieder, Gedichte und Spiele. Herzig war's bei den ganz Kleinen, die in der Handelshochſchule untergebracht ſind. Als letzter lud der Lindenbofkriegskinderhort in die Dieſter⸗ wegſchule ein, auch er durfte ſtolz eine Ausſtellung von Arbeiten bieten und unterhielt ſeine zahlreichen Feſtgäſte mit einem hübſch zuſammengeſtellten Programm. Eine Unſumme von Arbeit muß in dieſer Organiſation das Jahr über geleiſtet werden, aber man ſpürt es ordentlich mit wieviel Luſt und Liebe ſie getan wird, von der Schöpferin des Ganzen, Frau Stadtrat Davmſtädter, an bis hinunter zur jüngſten Helferin. Das feſtſtellen zu können, iſt umſo erfreulicher, als die Ginrichtung eine van jenen iſt, die mit dem Kriege nicht beendet ſind, ſondern mit in die Friedenswirtſchaft übernommen und noch weiter ausgebaut werden müſſen. Die Ortsgruppe Mannheim der Deutſchen Dichter⸗Gedächtnis⸗ Stiftung veranſtaltet zugunſten der Kriegsblinden einen Märchen⸗ und Liedernachmittag, der einen vecht anſehnlichen Ertrag erbracht haben mag. Auch künſtleriſch war die Veranſtaltung ſehr erfolgreich. Auch die Jugendgruppe der feſtgebanden Ortsgruppe betätigte ſich durch Geſang und Vortvag. In der Pauſe gelangten Gegenſtände. die die jungen Mädchen in ihrer freien Zeit gemeinſam angefertigt hatten, darunter ſehr hübſche Klebarbeiten, zum Verkauf. Der Deutſchnatinnale Handlungsgehilfenverband, Ortsgruppe Mannheim hatte ſeine Mitglieder und deren Angehörige zu zwei Weihnachts⸗ beranſtaltungen in die Oberen Räume der„12 Apoſtel“ geladen. Nachmittags ſaßen um die weißgedeckten Tiſche, die mit Ueinen Tannen äumchen geſchmückt waren, hundert Kinder, Kriegskinder feldgrauer r. Dann kam der Weihnachtsmann ſelbſt mit einem großen Gabenſack und alle, alle bedachte er mit herz⸗ und magenerfreuenden Dingen.— Abeeids um 8 Uhr ſand ein Familien⸗ abend ſtatt, der ſo rege Beteiligung fand, daß der Saal überfüllt war.„Dritte Kriegsweihnachten, eine deutſchnationale Feierſtunde“ hatte man die Veranſtaltung genannt, und das wurde ſie auch. Im Mittelpunkt der—— ſtand die Feſtanſprache des Herrn Heerwagen Heimat und Vaterland“. Herr Karl Fiſcher ſtellte ſeine Vortragskunſt in den Dienſt der Sache. Frl. Hilde Möhler bereicherte die Vortragsfolge mit zwei Klaviervorträgen, die dankbar aufgenommen wurden. Pp. Kusgabẽ einer neuen Art Reichsbanknoten zu 20 Mark. Fa der nächſten Zeit wird eine neue Art Reichsbanknoten zu 20 Mark ausgegeben werden. Die neuen Reichsbanknoten zu 20 M. ſind mit dem Papier⸗ rande 9 em hoch und 14 em breit. Das Papier iſt auf dem linken Rande der Vorderſeite mit einem braunen Faſerſtreifen verſehen und enthält auf der 90 en Fläche ein natürliches Waſſerzeichen, in welchem die Zahl und das ſenkrecht ſtehende Wort MARK, je für ſich in ſenkrechten Streifen abwechſelnd, ſich wiederholen. Das eigentliche Druckbild iſt ſowohl auf der Vorder⸗ als auch auf der Rückſeite der Note 8 em hoch und 13 em breit und allſeitig von einem ½ em breiten Papierrande umgeben. Beide Seiten der Note ſind in Kupferdruck von tiefblauer Farbe als Hauptdruck der⸗ art ausgeführt, auf jeder Seite für ſich durch einen verſchieden⸗ farbigen Unterdruck eine beſondere Tönung hervorgerufen iſt. Die Vorderſeite wird von vier Rechtecken gebildet, die von einer dunklen Umrandung eingefaßt ſind. Die beiden hoch⸗ ſtehenden und 2 em breiten Seitenfelder begrenzen rechts und links wei wagerechte, den mittleren Hauptteil der Note ausfüllende Saee von denen das obere etwa 4, das untere etwa 8 em hoch iſt. as obere Mittelfeld zeigt zu beiden Seiten eines kreisrunden Mittelſtücks, in ebenmäßiger Anordnung, je eine kniende Männer⸗ 3 5—3 Stud. Sal it Geſchick der Orgel waltete Herr Salomon mit Geſchi Ankes 50 F. M erſchöpfen. Viel beſſer fand er ſich in Liſzt's Pſalm mit — —— heidelberger Kunſtverein. k. Raume des Heidelberger Kunſtvereins beherbergen zur Zeit * über die Feiertage bleibende Ausſtellung von etwa 60 Werken eilingen bei Schwetzingen wohnenden Malers Walter gerdem einige Plaſtiken der Mannheimer Bildhauerin acer. Ruter Lilie iſt ein Künſtler von Gottes Gnaden. Aus erken(Landſchaften, Porträts, figürliche Darſtellungen) un allem das ſtarke ſeeliſche Erfaſſen jedes Vorwurfs, das 0 Erlebnis, dem ſein Pinſel Ausdruck verleiht. Man wird auen ſeinerLandſchaften unwillkürlich an dasWort erinnert: i ein Stück Natur, geſehen durch ein Temperament.“ Die 9 hkeit des Künſtlers tritt ganz zurück hinter ſeinem Gegen⸗ Enoch hat er es verſtanden, jedem Bild von ſeiner Seele einzu⸗ . ber Seele eines reifen, innerlich ausgeglichenen, dabei raſt⸗ närtsſtrebenden Menſchen. Als hervorſtechendſter Charakterzug in ſeinen Werken eine echt deutſche Gradheit und Ehrlichkeit, Mcchen und alle Effekthaſcherel verſchmäht. NMaudſchaften, die unter den ausgeſtellten Gemälden mit ü1 ſeſſeln vor allem durch die kraftvolle Zuſammenfaſſung Uäcchaftsausſchnittes. Die durch die Beleuchtung gegebene Michkeit trotz aller Kontraſtwirkung in den Farben klingt an Konzentration Eugen Bracht's an. Jedes Bild iſt ein Werk 0 Guß, keins iſt in der Skizze ſtecken geblieben. Mit virtu⸗ 1 malt er die ſonnenlichtdurchfluteten Ufer italieniſcher F huue Verträumtheit grüner Täler: er formt die große Stille 1 Wal. Hochgebirgseinſamkeit im fahlen Mondlicht zu einer wuch. Ne und ſchildert eräreiſend die Schwermut der Felſen⸗ 0 Mene beſonders gut ſind die Bilder gelungen, wo er den weite glitzernde Waſſerflächen ſchweifen lüßt; durch vor⸗ ſtperſpektive gibt er den Gemälden große Bildtiefe. 1 Mden Porträts muß eines ganz für ſich genannt werden, Nen alers Stootsmayr. Das Bild läßt ben Beſchauer nicht los. wig itan, der mit fauſtiſcher Kühnheit des Lebens letzte Rätſel ocn deſſen Augen ein Widerſchein liegt von dem Ueber⸗ Ewigen, das er ſchaut, und der in unbeugſamem Trotz wurde geſtern abend im Kölner Opernhaus aufgeführt. nicht zurückbebt vor Hölle und Tod. Neben der Größe dieſes Porträts verblaſſen die übrigen. Die Kinderbilder ſind nicht frei von Härten in Linie und Farbe. Die Mannheimer Bildhauerin Maria Kacer, eine langfährige Schülerin Rodins, verrät ſich in den wenigen ausgeſtellten Stücken als eine reife, gediegene, techniſch vorzüglich durchgebildete Künſtlerin, die nach Form und Inhalt ihrer tiefgründigen Schöpfungen hoch über dem Durchſchnitt ſteht. Eine Meiſterſchaft, die jeder Kritik ſtandhält, bekundet ſich in den Porträts. Kraftvoll, in ſtrenger Beſchränkung auf das Weſentliche erfaßt und wiedergegeben, großzügig und dabei doch bis ins Feinſte ausgeführt, iſt das Relieſporträt von Pfarrer lein⸗Mannheim; der Ton hat Leben gewonnen. Auch der Kopf von Dr. Steiner iſt ein lebensvolles Charakterbild; das Verſtehen des ganzen Menſchen führt den Meißel der Künſtlerin. 3 In den figürlichen Darſtellungen(Chriſtus und die Evangeliſten, Chriſti Himmelfahrt, die Geburt Chriſti) ſpricht ſich eine tiefe Re⸗ ligioſität, ein Hang zum Transzendentalen aus. Das gedankentleſſte Werk iſt die Gruppe„Lucifer auf dem Wege zu Chriſtus“. Zwiſchen zwei ägyptiſchen Götterbildern in Relief eine herkuliſche Geſtalt, gebeugten Hauptes, aber vorwärts drängend mit unbeugſamer Kraft und heißem Wollen. Der Menſch zwiſchen Gut und Böſe, Iris und Oſiris, Ormuzd und Ahreinan, verkettet an ſie, ihre Vereinigung ſuchend. Im ewigen Drange ſeiner Lebensnot und Seelenſehnſucht beugt er ſich nieder unter der Wucht ſeiner Gedanken, die ihn zu zerſchmettern drohen, unter den Lebensrätſeln, die er nicht löſen kann, und ſtrebt dennoch vorwärts, dem Licht, der Erlöſung ent⸗ gegen. Der Kulturprozeß der Menſchheit, die Idee des Chriſtentums. Möchte die Künſtlerin in ihrer neuen Heimat die Anerkennung finden, die ſie verdient. A. B. ſlus dem Mannheimer Kunſtleben. Otto Neitzels neue Oper. Otto Neitzels neue Oper„Der Richter von Kaſchan. 0 Neitzels überaus eindrucksvolle Tonſprache, die die feine Seelenſtimmung treffend zu charakteriſieren weiß, iſt im beſten Sinne ein reicher Melodienfluß. Die ausgezeichnete Behandlung des Hccheſters, die den hervorragenden Kenner der Inſtrumente in jedem Takt erkennen lätzt, Lr allem die geſchickte Anwendung der Chöre ſicherten dem Werk, das Hofrat Remond inſzeniert hatte und Guſtab Breche diri⸗ gierte, einen ſich von Akt zu Akt ſteigernden Erfolg. Der Dichter⸗ komponiſt wurde zum Schluß ſtürmiſch gefeiert. alt, die aus einem Füllhorn Rüngen ſchüttet. Das runde ittelſtück wird von einem in garten Farbtönen gehaltenen Rei adler ausgefüllt, von dem ſich die Zahl 20 in großen Ziffern kräf abhebt. Unterhalb der Zahl und zum Teil ü ckt iſt der Kenn⸗ buchſtabe in Hellgrau angebracht. Das untere Mittelfeld enthält in kräftiger Schriſt den Text, welcher in der erſten Ausfertigung folg Wortlaut hat: Reichsbanknote Zwanzig Mark zahlt die S in Berlin Seſte dieſe Banknote Einlieferer. erlin, den 4. November 1015. Reichsbank⸗Direktorium. Hayenſtein, v. Glaſenapp, Schmiedicke, Korn, Maron, v. Lumm, v. Grimm, Kauffmann, Schneider, Budczies. Inm unteren Teile dieſes Feldes ſind ferner die Buchſtaben RBD◻ in Hellgrau eingedruckt. Die beiden Seitenfelder enthalten auf hellem Untergrunde je zwei dunkel getönte Blattverzierungen. Zwiſchen dieſen, in der Mitte der Felder, befindet ſich je ein Stempel, der in rotbrauner arbe den von einem kreisförmigen Bande umſchloſſenen Reichsadler zei In dem Bande ſteht in weißen Buchſtaben die Inſchrift KREICHSBANKDIREKTORIUM. Am Fuße des Adlers trägt das Band einen weißen Schild mit der rotbraunen Zahl 20. Nach außen iſt das Band von feinem Linienwerk umgeben. Die Nummer iſt in dem unteren Teile der Note zu beiden Seiten der Unterſchriften in rotbrauner Farbe zweifach angebracht. Die mit Eckſtücken verſehene und lorbeerverzierte Umrandung ent⸗ hält in der Mitte der oberen Längsſeite und jeder Querſeite in dunklem Druck auf weißen runden Schildern die Zahl 20, während der untere Rand die Strafandrohung in weißen Buchſtaben auf dunklem Grunde trägt. Die Rückſeite zeigt in zwei hochſtehenden achteckigen Feldern figürliche Darſtellungen: Links das Bruſtbild eines kräftigen Man⸗ nes als Sinnbild der Arbeit und des tätigen Tages, rechts das Bruſt⸗ bild einer weiblichen Geſtalt als Sinnbild der Ruhe und der Nacht. Die Felder ſind von hellen, mit grünlichem Linienwerk gefüllten Leiſten eingefaßt. Ebenſolche Leiſten zerlegen mehrfach auch die übrige Fläche des Druckbildes und ſchließen zwiſchen ſich dunklere Felder mit verſchlungenem Linienwerk in bläulicher Färbung ein. Ein derartiges kreisrundes Feld in der Mittellinie oben enthält die Zahl 20, ein anderes an entſprechender Stelle unten den Buch⸗ ſtaben M in Dunkelblau. Die aus Blattverzterungen gebildete Umrandung der Rückſeite trägt unten in der Mitte auf einem Schilde mit hellerem Grunde den Strafſatz in dunklen Buchſtaben. Die Nummer der Note iſt in rotbrauner Farbe rechts und links auf dem Rande angebracht. Die Note iſt mit einer aus ſenkrechten Linien beſtehenden Riffe⸗ lung verſehen. Der Entwurf der Banknote rührt von Profeſſor Arthur Kampf her; der Kupferſtich des figürlichen Teils iſt von Profeſſor Hans Meyer ausgeführt. « Beförderungen. Flugmeiſter Hans Kreter, Beamter der irma Beng u. Co., wurde gum Flugmechaniker im Range eines ckoffiziers ernannt.— Philipp Ziegler, Orgelbaumeiſter von hier, z. Zt. im Felde beim Landſturmbataillon Heidelberg, iſt zum Unteroffizier befördert worden. Gerüchte über badiſche Kriegsgefangene. Die babiſche Oefangenen⸗ fürſorge in Freiburg(Bertholdſtraße 10 ſchreibt: Wir haben mehrere geiſteskranke badiſche Kriegsgefangene in einer Irrenanſtalt in Bor⸗ deaux. Die Leute ſchreiben vielfach mit Lagerſtempel von Bordeaux. Die Anſtalt, in der ſie ſich befinden, heißt Cadillag. Es wäre uns wichtig, wenn man uns, ſei es aus Baden, ſei es auch außerhalb Badens, mitteilen wollte, ſeit wann ſich deutſche Kriegsgefangene in Cadillax befanden. Wir fügen dabei hinzu, daß ſich unſere Frage durchaus nicht auf die Vermißtennachforſchung bezieht. Gerüchte, die von ſorgenden Verwandten weitergetragen werden, welche ihre An⸗ gehörigen unter der kleinen Zahl geiſtesgeſtörter Kriegsgefangener in Frankreich vermuten, haben ſich bisher, ſoweit wir urteilen können, immer als haltlos erwieſen. Die Meldungen können auch an die Kriegsgefangenenfürſorge Verkehrsverein E. V. Mannheim, Rai⸗ hausbogen 47—48, Hilfe für kriegsgefangene Deutſche Heidelberg, Marktplatz 4, und an den Rationalen Frauendienſt Karlsruhe, Kronen⸗ ſtraße 24, gemacht werden. * Die Erfahrungen mit der Sommerzeit. Die vielfach* bediente Süddeutſche Reichskorreſpondenz beſpricht in einem eren 9 fahrungen mit der Sommerzeit und ſagt am Gchlußz der Ausführungen zuſammenfaſſend, daß die Nachteile, welche die Einführung der Sommerzeit für die Landwirtſchaft mit ich bringe, die Vorteile, die dieſe Einrichtung ſonſt gebracht hat, o erheblich überwiegen, daß eine Wiederholung des Verſuchs mit er Vorverlegung der Stunden nicht erwünſcht erſcheine. * Gewährung einer einmalitzen Teuerungszulage. Bei der Berechnung des für die Gewährung der einmaligen Teuerungsbei⸗ ilfe maßgebenden Höchſteinkommens bei den et en Beamten oll das Wohnungsgeld— bei den etatmäßigen Lehrern di freie oder die an deren Stelle a — in allen Fällen mit dem feſten Betrag von M. angexechnet werden. Durch dieſe Aenderung wird der Kreis der für die Bewil⸗ ligung der einmaligen Beihilfen in Frage kommenden etatmäßigen mittleren und oberen Beamten und etatmäßigen Lehrer nicht unbe⸗ trächtlich erweitert. e Ein Zuftflottenmarſch, komponiert von Herrn Muſikleiter Gütter. Der Muſikleitey des Erſ.⸗Batls. Reſ.⸗Regt. Nr. 40 Mann⸗ heim hat einen„S. L. Luftflotten⸗Marſch“ komponiert und den Herren Profeſſor Schütte und Dr. Lanz gewidmet. Derſelbe wurde überall, ſowie auch bei dem geſtrigen Roſengarten⸗Konzert mit großem Erfolg zur Vorführung gebracht. Dieſer S. L. Luftflotten⸗ Marſch iſt im Druck erſchienen und in den Muſikalienhandlungen „Mannheimer Muſikhaus“ und W. Aug. Keßler, C 2, erhältlich. * Die ſilberne Hochzeit feiert am 19. ds. Mts. der Amtsdiener Wilhelm Zeller mit ſeiner Ehefrau Luiſe geb. Treiber, indem en auch in dieſem Jahr auf eine 25jährige Dienſtzeit zurückblicken kann. Wir gpatulieren dem Jubelpaax herzlich. Leider ſind den 8 während des Krieges ſchon 2 e auf dem Felde der Ehre gefallen, während der§. Sohn unter der Fahne eht. & Ein„Wein“⸗Bericht aus Müuchen. Ein Pfälzer, der zu längerem Aufenthalt nach München fuhr, war der betrüblichen Meinung, daß er dort wohl auf den Wein verzichten müßte. Er ſchreibt nun was folgt:„Die aus den Berichten vieler Pfalzbeſucher und Zeitungsnotizen bekannt gewordenen hohen Ausſchänkoreiſe für Wein in vielen Orten der Vorderpfalz erweckten auch hier in München das größte Mißfallen. Ein Einſchreiten gegen ſolches, wie man ſich hier ausdrückt, wucheriſche Verfahren wird ge⸗ radezu zwingend, beſieht man ſich beiſpielsweiſe nur hier in Mün⸗ chen die Schankpreiſe in den vornehmſten Weinſtuben. Da bekommt man noch in einer Weinſtube Natur⸗Kreszenz⸗Weine per Schop⸗ pen zu 60, 65, 70 und 80 Pfg., in einer anderen eine Sorte zu 80 Pfg., 3 Sorten à 90 Pfg. per§laſche. man ſich dagu noch den koſtſpieligen Komfort dieſer Münchener Weinlokale, dann mögen ſich manche Pfälzer„Weinverzapfer“ etwas ſchämen. Mit Weingruß J..“ polizeibericht vom 17. Dezember. 1. Unfälle. In dem Fabrikbetriebe Sandhoſerſtr. 112 in Wald hof kam am 15. Dezember vormittags ein 10 Jahre alter Taglöhner von Lampertheim beim Reinigen eines Schutzgitters mit dem rechten Arm dem großen Schmungrad einer 9 zu nahe und wurde ihm durch den Stoß es Rades der Arm unb Ellenbogen gebrochen.— Am gleichen Tage nachmittags brachte ein 57 Jahre alter verhetrateter Schreiner von Neckarau in einem Fabrikbetriebe dort die linke Hand in eine Kreisſäge, wobei ihm die§. Finger durchſchnitten wurden.— Beim Transportieren eines etwa 7 Zentner ſchweren Kammrades in der Landgüterhalle hier kippte dieſes am gleichen Tage nachmittags um und fiel einem 54 Jahre alten verheirateten Lademeiſter von hier auf den linken Fuß, der ſehr erheblich gequetſcht wurde.— Eine 65 Jahre alte Maurersehefrau von hier ſtürzte am 16. Dezember 1916 vormittags 8/ Uhr im Rheinauhafen beim Ausladen von Kartoffeln rücklings von einem Eiſenbahnwagen auf die Verladerampe herunter und zog ſich eine erhebliche Rippenquetſchung zu.— Auf ſeiner Ax⸗ beitsſtelle Fruchtbahnhofſtraße 22—85 hier, fiel am gleichen Tage nach⸗ Waunheimer Seneral⸗Anzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abend⸗Ausgabe) Montag, den 18. Dezember S— Am Dienstag, den 19. Dezember geiten folgende Marken: Brot: Für je 750 Gramm die Marken 1, 2, 3 und 4. Kartoffeln: Für je 5 Pfund die Kartoffelmarten 4 u. 5.(Die Lie⸗ ferung von Kartoffeln an Haushaltungen iſt eingeſtellt.) Teigwaren: Für 150 Graum die Marte L 4. Butter: Für ein achtel Pfund die Marke 38 in den Verkaufsſtellen —433, auf Kundenliſte. Für ein achtel Pfund die Marke 10 in den Verkaufsſtellen —665, auf Kundenliſte. Zucker: Für 200 Gramm die Zuckermarke 20, für 250 Gramm die Zuckermarken 21 und 22. Grünkern: Für 150 Gramm die Marke L 3(gemahlen 52 ganz 50 Pfg.). Grieß: Für 100 Gramm die Marke M 1. Graupen: Für 200 Gramm die Marke M1. Seife: Für 50 Gramm Feinſeife(Toilette⸗, K..⸗ oder Raſierſeife) und 250 Gramm Seifenpulver die Degember⸗Marken der Seifenkarte. Sier: Für ein Ei die Eiermarke 4 in den Verkaufsſtellen—625, uf Kundenliſte. ußſtoff: Für jede Haushaltung 2 Brieſchen(je 25 Pfg., Süßwert je ein Pfund Zucker) in den Drogerien und Apothel n gegen die Haushaltungsmarke 2 der„Ausweiskarte“. Außerdem für die Haushaltungen mit 5 und mehr Mitgliedern eine Schachtel Süßſtoff(G. Packung. M..85. Süßwert 7½ Pfund Zucker) gegen die Haushaltungsmarke 3. iſch: Für dieſe Woche 250 Gramm.(Eine Marke gilt für 25 Gramm Fleiſch mit Knochen, oder 20 Gramm Lleiſch ohne Knochen, oder 40 Gramm Friſchwurſt.) * Kartoffel⸗Wechſelmarken. Diejenigen Perſonen, welche in Wirtſchaften, Fremdenheimen, Voltsküchen und dergleichen eſſen, ſind verpflichtet, für jede Mahl⸗ zeit, die Kartoffeln enthält, eine„Kartoſfelwechſelmarke über) Pfund Kärtoffeln“ abzugeben. Solche Wechſel⸗ marken ſind im Umtauſch gegen die jeweils giltigen Kartof⸗ felmarken in der Markenverteilungsſtelle im Roſengarten, ſo⸗ wie bei deren Zweigſtellen in den Vororten und in dem Städt. Ver⸗ kehrsbüro(Rathausbogen) erhältlich. Städtiſches Lebensmittelamt. 992 Pfg., mittags ein 54 Jahre alter verheirateter Vorarbeiter von hier beim Aufladen von Langhols rücklings von einem Eiſenbahnwagen auf die Schienen und zog ſich ebenfalls eine Rippenquetſchung zu.— Im Hauſe J 5, 12 ſtürzte am 16. Dezember 1916 ein 51 Jahre alter ver⸗ eirateter Invalide inſolge Schwächeanfall zu Boden und brach den liuken Arm.— In der Nacht vom 16.—17. Dezember, etwa 1 Uhr, wurde ein 43 Jahre alter verheirateter Schalttafelwärter von hier im Städt. Elebtrizitätswerk beim Einſetzen eines Brennſchalters von einer Stichflamme an der Stirn verbrannt. Sämtliche Verletzten wurden ins Allgemeine Krankenhaus aufgenommen. 2. Einen epileptiſchen Anfall erlitt am 16. Dezember, abends 774 Uhr ein auf der Durchreiſe hier befindlicher 41 Jahre alter Orgelbauer von Fraunberg in Bayern auf der Gutemannſtraße. Er —9 ſich nach einiger Zeit wieder und konnte ſeinen Weg fort⸗ etzen. 3. Drei Körperverletzungen wurden verübt und gelang⸗ ten zur Anzeige: im Hauſe J 6, 11 durch Schlagen mit einem Hammer⸗ ſtiel, auf dem Zeughausplatz D 6 durch Hinwerfen auf den Boden und auf der Oppauerſtraße in Waldhof ebenfalls durch Zubodenwerfen und Schlagen mit den Fäuſten. 4. Unaufgeklärte Diebſtähle. Es wurden entwendet: In der Racht vom.—8. Dezember 1916 aus dem Krankenhaus⸗Neubau hier ein kleiner Bremsmotor. An dieſem befindet ſich ein 3 Kilo ſchwexer Zahnradkranz aus Rotguß. Die Wickelung beſteht aus Kupfer und hat ein Gewicht von—10 Kilo.— Am 9. Dezember, vormittags zwiſchen 10 und 11 Uhr aus einem Zimmer im Hauſe P4, 8 hier eine gerippte Brieftaſche mit einer Außen⸗ und vier Innen⸗ taſchen. Karl Lauer, P 4, 8, und eine Abrechnungsbeſcheinigung über eine Qnittungskarte Nr. 1. Ferner ein Raſiermeſſer mit ſchwarzem Griff und Streichriemen auf Holz befeſtigt, 2 Gläſer ſchwarze Tuſche, Tin⸗ ten und Bleigummi mit der Aufſchrift Martmuth und eine Anzahl Kugelſpitz und Aluminiumfedern. Der Täter iſt 19—20 Jahre alt, .55 Meter groß, ſchmächtig, hat längliches blaſſes Geſicht, trägt Zwicker ohne Faſſung, dunkelbraunen, zweireihigen Ulſter, der ihm viel zu weit und lang iſt, grünlichen, weichen, der Läuge nach ein⸗ gedrückten Filzhut, Kragen und Kravatte. Er macht den Eindruck eines Kaufmanns.— Am 1. Dezember, mittags zwiſchen 1½ und 24 Uhr, aus einem Laden im Hauſe Augartenſtraße Nr. 70 hier etwa 500 Mark, beſtehend aus zwei 100⸗, fünf 50⸗ und zwanzig 5⸗Markſcheinen. — Treibriemendiebſtähte. In letzter Zeit in der Asbeſt⸗ fabrik, Traitteurſtraße Nr.—13, hier, ein Ledertreibriemen, 8,90 Meter lang, 1,60 Zentimeter breit und 6 Millimeter dick.— In der Racht vom 12.—13. Dezember wurde am Hauſe Richard Wagnerſtraße Nr. 22 part. ein Rolladen hochgeſchoben und durch das offenſtehende Fenſter nachbeſchriebener Tüllvorhang heruntergeriſſen und entwendet. Derſelbe iſt 3 Meter lang,.60—1,70 Meter breit, unten mit 30 Zenti⸗ meter breiten Vollands beſetzt, in der Mitte ein vvales 30 Zentimeter hohes Bild, 3 Perſonen und einen liegenden Hund darſtellend.— Am 2. Dezember vor dem Hauſe 0 7, 16 von einem Wäſchewagen herunter ein Paket, enthaltend 8 weißleinene Damenhemden mit Stickerei, 1 weißleinene Nachtiacke, 2 weißleinene Damenhoſen mit Spitzen, 1 hell⸗ geſtreifte Kleiderſchürze, 1 ſchwarz und weißgeſtreifte Feibſchürze, 1 —— 2—————*. 1 graue Herren⸗Tri⸗ hoſe, einſache Herren⸗Stehkra Kehere 853 hkragen und 5 leinene Umlege 5. Berhaftet wurden 17 Perſonen wegen verſchiede barer Handlungen, darunter ein Maurer von Eſch n 8 wegen Diebſtahls. Nus Ludwigshafen. Nach einer Bekauntmachung der bayer. Eiſenbahnverwaltun wird mit ſoforti ger Wirlung bis auf Weiteres daß in den Zügen Abteile für„Reiſende mit Hunden“ ſtändig nicht mehr zu führen ſind. Nur in Bedarfsfall und zwar, wenn Reiſende ausdrücklich darum nachſuchen, ſind ſolche Abteile einzurichten. In dieſen Fällen ſind die Reiſenden mit Hunden darauf aufmerkſam zu machen, daß beim Eintritt von Platzmangel das Abteil auch mit anderen Reiſ enden beſetzt werden. Beim Zuſammentreffen mehrerer Reiſenden mit Hunden ſieht nichts dagegen, auf Verlangen dieſen öttr Unterbringung der Hunde ein Abteil 4. Klaſſe zur Verfügung zu ſtellen, ſofern den Fahrpveis für die 3. Wagenklaſſe wie ſonſt entrichtet wird.— In den Degügen iſt es verboten, Kbteile für ⸗Reiſende mit Hunden“ einzurichten.— N. Pfalz, heſſen und Umgebung. § Deidesheim, 16. Dez. Der Konkursverwalter der Vermögensmaſſe des verſtorbenen Kommerzienrat Fritz Eckel in Deidesheim ieilte den Gläubigern mit, daß ab 15. Dezember die erſte Quote zur Ausſchüttung kommt. Neuſtadt a. d.., 15. Dez.(Engliſche Poſt⸗ diebe.) Ein Pfälzer erhielt regelmäßig von ſeinen amerika⸗ niſchen Verwandten Zeitungen aus Amerika zugeſchickt, die jedoch ſeit—4 Tagen ausgeblieben ſind. Jetzt endlich kam wieder die erſte Sendung, jedoch war das Streifband aufge⸗ riſſen, die politiſchen Zeitungen weggenommen und nur die Modebeilagen hatten die engliſchen Zenſoren durchgelaſſen. Wir dürfen 8 in Deutſchland nicht einmal erfahren, was die neutrale Preſſe ſchreibt. Die Vollsernährung. Der Staatsanwalt gegen den Vucher. Hannover, 17. Dez. Vor einiger Zeit iſt zur Be⸗ g des Wuchers ein beſonderes Reichsamt gegründet S. ktimpfun grũ worden, von deſſen Tätigkeit man allerdings bisher nicht viel Inhalt 22 Mk., Briefe und Feldpoſtkarten mit der Adreſſe oberfläche ermöglicht. gehört hat. In dankenswerter Weiſe ſcheint die hieſige Staats⸗ anwaltſchaft einen ſtärkeren Wind in die Bekämpfung des Kriegswuchers bringen zu wollen, denn der Erſte Staatsan⸗ walt richtet an die Bevölkerung folgenden Aufruk:„In letzter Zeit tauchen in hieſigen Geſchäften Doſen mit Konſerven auf, die Fiſchſülze, Sülze, Grützwurſt, Sardellengrützwurſt und ähnliches enthalten ſollen. Es werden Preiſe gefordert von .75 Mk. und mehr, die in gar keinem Verhältnis zu dem wirk⸗ lichen Werte des Inhalts ſtehen, der vielleicht 50 bis 60 Pfg. beträgt. Das Publikum wird durch die Bezeichnung der Ware irregeführt. Es erwartet in der Hauptſache Fiſch oder Wuiſt zu erhalten, während es nur Gallerte mit wenig Fiſchzuſatz oder Grütze mit geringen Fleiſch⸗ und Blutbeſtandteilen er⸗ hält. Gegen einen derartigen, in dieſer Zeit ganz unerhörten Wucher muß aufs ſchärfſte eingeſchritten werden. Das iſt für die Staatsanwaltſchaft aber nur möglich, wenn die Benach⸗ teiligten ſofort Anzeige erſtatten, unter Beifügung des minder⸗ wertigen Kaufgegenſtandes, der möglichſt ſchnell zur Unter⸗ ſuchung zu bringen iſt. Eine Scheu der Benachteiligten vor dem Verkehr mit den Behörden iſt um ſo unangebrachter, als durch die Verſäumnis eine Menge anderer Leute ebenfalls der Gefahr der Benachteiligung ausgeſetzt werden, die aber durch das unverzüglich ermöglichte Eingreiſen der Vehörden vermie⸗ den werden kann. Zur Ernährung der Schwerſtarbeiter. Köln, 18. Dez. Im Sitzungsſaal der Regierung verſammelte ſich kürzlich unter dem Vorſitz des Regierungspräſidenten Dr. Steinmeiſter ein größerer Kreis von Arbeitgebern und Ar⸗ beitnehmern der Rüſtungsinduſtrie im Regierungsbezirk Köln, darunter auch Vertreter der Arbeitgeberverbände und der Arbeiterorganiſationen. Gegenſtand der Beſprechung waren Gr⸗ nährungsfragenz es wurde zunächſt ein erngehender Ueber⸗ blick über die allgemeine Lage gegeben. Im beſonderen wurde über die Verſorgung mit Brot, Kartoffeln, Fleiſch und Fett geſprochen. Sodann wandte ſich die Erörterung dem eigentlichen Gegenſtand der Beſprechung, der Ernährung der Schwerſtarbeiter, zu. Nach längerer Verhandlung wurde der Bildung eines Aus⸗ ſchuſſes zugeſtimmt, der unter Vorſitz des Regierungs⸗ und Ge⸗ werberats tagen und bei Zweifelsfällen über die Ernährung der Schwerſtarbeiter gehört werden ſoll. Dieſer Ausſchuß wird aus je 12 Vertretern der Arbeitgeber und Arbeitnehmer beſtehen, und es werden nötigenfalls aus ihm zwei Unterausſchüſſe für die Beratung von Spezialfragen in beſtimmten Induſtriezweigen gebildet werden. Der eine Unterausſchuß würde den Erzbergbau, die Braunkohlen⸗ induſtrie und Brikettfabrikation, die Metallhütten, die chemiſche In⸗ duſtrie, die Sprengſtoff⸗Fabriken, die keramiſchen Betriebe und die Fabriken feuerfeſter Produkte umfaſſen; der zweite Ausſchuß den Hochofenbetrieb, die Stahlwerke, die Eiſengießereien und Maſchinen⸗ fabriken, die Kleineiſen⸗ und Metallverarbeitung, die Eiſenbahn⸗ werkſtätten und die Schiffahrt. Für den von ihm zu ernennenden Ausſchuß erbat ſich der Regierungspräſident Vorſchläge der Ver⸗ ſammlung; darauf wurden je 12 Arbeitgeber und Arbeitnehmer in Vorſchlag gebracht. Mit Worten des Dankes und der Freude über den einmütigen Verlauf der Verſammlung erklärte der Vorſitzende, — 30 die vorgeſchlagenen Vertreter in den Ausſchuß berufen werde. Einſetzung eines Jentral⸗Verſorgungsamtes in der Schweiz. e. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 18. Dez. (Priv.⸗Tel. z..) In einem längeren Leitartikel betonen die „Neuen Züricher Nachrichten“ mit Nachdruck, daß das bis⸗ herige Syſtem der Organiſation des Lebensunterhaltes in der Schweiz bei weitem nicht mehr genüge, um die drohende Gefahr einer Lebensmittelnot abzuwenden. Das Blatt fordert dringend die alsbaldige Einſetzung eines großen Zentral⸗Verſorgungsamtes, das mit den weiteſtgehenden Vollmachten ausgeſtattet werden ſoll. Der U⸗Bootkrieg. London, 18. Dez.(WTB. Nichtamtlich.) Lloyds⸗ Meldung. Der däniſche Dampfer„Michael Ontſchukoff(2118 Tonnen) iſt geſunken. Der engliſche Schoner„Conſtance“ wurde durch ein U⸗Boot verſenkt, die Mannſchaft gerettet. Fortſchritte im Unterſeebootbau währensd des Krieges. Zu der erfolgreichen Tätigkeit unſerer U⸗Boote, die nur durch die gewaltigen Fortſchritte auf dem Gebiete des U⸗Boot⸗ baues erzielt werden konnte, wird uns geſchrieben: Immer mehr bricht ſich nicht nur in neutralen Ländern, ſondern ſogar in England die Anſchauung Bahn, daß unſere U⸗Boote, deren Tätigkeit das Erſtaunen der Welt erregen, tatſächlich das Meer beherrſchen. Sie haben um das„ſeebeherrſchende“ England einen eiſernen Ring gezogen, der dieſem Lande allmählich den Lebensatem zu rauben droht. Das Hingergeſpenſt, das die Engländer unſerem Volke ſchicken wollten, erhebt ſich immer gefährlicher über England ſelbſt. Jüngſt erſt wurde vom Admiralſtab der Marine gemeldet, daß eines unſerer Unterſee⸗ boote 55 Tage unterwegs war, ohne irgendwie Heizſtoff und Proviant einnehmen zu müſſen. Es war ein bisher uner⸗ hörter Rekord an Leiſtungsfähigkeit der Unterſeeſchiffe, an die die U⸗Boote anderer Länder auch nicht im entfernteſten heran⸗ reichen. Erſt im Kriege ſind dieſe gewaltigen Fortſchritte er⸗ zielt worden, über die einiges mitgeteilt werden ſoll, ſoweit es die notwendige Geheimhaltung aller derartigen Fragen zu⸗ läßt. In drei Richtungen ſind die Verbeſſerungen erzielt wor⸗ den, nämlich in der Größe der U⸗Boote und der ge⸗ ſteigerten Leiſtungsfähigkert der Maſchinen, 2. in der Sicherheit der Fahrt und 3. in der geſtei⸗ gerten Angriffskraft. Mit der gewachſenen Größe der U⸗Boote iſt zugleich ein größerer Aktionsradius erzielt worden, der ſich auf Entfernungen bis an die amerikamiſche Küſte und, der Zeit nach, auf eine Aktionsmöglichkeit auf 55 Tage bereits erſtreckt. Der größere Inhalt der U⸗Boote hat auch den Ausbau und die geſteigerte Leiſtungsfähigkeit der Maſchinen ermöglicht, die zum Betrieb und zur Sicherheit der -Boote dienen. Es ſei nur an die Verbeſſerung der Motore erinnert, ſowie an die Ausgeſtaltung der„Auges“ des Unter⸗ ſeebootes, des Periſtops, das nicht nur einen größeren Ge⸗ ſichtskreis, ſondern auch eine ſchnellere Erkundung der Meer⸗ Unſere fortgeſchrittene Technik hat ge⸗ rade auf dieſem Gebiet ſchönes geleiſtet. Mit djeſen Einrich⸗ tungen erhöht ſich zugleich die Sicherheit des U⸗Bootes, das die Möglichkeit aufweiſt, auch bei den Unterwaſſerfahrten ſelbſt ohne Benutzung des Periſkops die Nähe eines gefahrbringen⸗ den Schiffes feſtſtellen zu können und ſich demgemäß in ſolchen Fällen in der Sicherheit der Meerestiefe zu halten. So iſt das U⸗Boot gegen die Gefahren vonſeiten fremder Schiffe aufs beſte gewappnet. Aber auch die Sicherheit gegen die Gefahren, welche von den Maſchinen ſelbſt ausgehen, iſt bedeutend erhöht worden. Schon vor dem Kriege waren unſere U⸗Boote in dieſer Beziehung allen anderen überlegen. Während auf den franzöſiſchen und beſonders auf den engliſchen U⸗Booten eine ſehr große Anzahl von Unglücksfählen aller Art durch die ſchlechte Tätigkeit der Maſchinen zu verzeichnen war, beſonders durch Gaſolinexploſion, hatte Deutſchland nue einen einzigen derartigen Fall aufzuweiſen. Dieſe Gediegenheit der Ma⸗ ſchinen, welche die Sicherheit unſerer U⸗Boot⸗Mannſchaften gewährleiſten, iſt inzwiſchen noch beträchtlich geſteigert worden. der genannten Verſammlung bei Boſelli einen Auch dadurch ſind zum großen Teil die ungeheuren E erklären, die unſere U⸗Boote zu verzeichnen haben. 060 auch die Angriffskraft geſteigert worden. Einer der 9 1 ſten Fälle war jüngſt die Torpedierung der„Caledo ann gegen unſer U⸗Boot einen Rammverſuch mochte, des! geſchickten Tätigkeit und ſchnellen Angriffsmöglichteh g Bootes zum Opfer fiel. Auch die Tatſache, daß am 501 ber, alſo an einem einzigen Tage, 36 feindliche Schiffen ſeren U⸗Booten verſenkt wurden, iſt ein Beweis für 6 9 gerte Angriffskraft dieſer Waffe. 9 Die feindlichen Heeresberichte. Die franzöſiſchen Berichte. Paris, 18. Dez.(WTB. Nichtamtlich.) Amtlicher Heen. 91 lüge 0d Aung 9 esbet 1 0 vom 17. Dezember nachmittags. In der Eham pge 60 eine deutſche Erkundungsabteilung, die einen kleinen Pof h10 t˖ der Staße Navarin zu nehmen verſuchte, mühelos zurückgeſe 0 Vom rechten Maasufer iſt nichts zu melden, außer Abſch öun Patrouillengefechten in der Gegend von Bozonvaux. Im W 8 von St. Mihiel ſcheiterte ein deutſcher Angriffsverſuch gedelge Pphe zöſiſche Gräben bei Chevoncourt(Chauvoncourt) in unſerem Ku' An der übrigen Front war die Nacht ruhig. an e Paris, 18. Dez.(WTB. Nichtamtlich.) Arcilleciefannn Reit ſchiedenen Stellen der Front. Im ilalieniſchen Abſchnitt Patnn gefechte. 3— Paris, 18. Dez.(WTB. Nichtamtlich.) Amtlicher Heer ge vom 17. Dezember abends. Auf dem rechten Maaen der beſcheß die feindliche Artillerie unter der Gegenwirku Unfrigen unſere neue Linie von Va⸗ ralville--Begongenhah eer f ders den Abſchnitt von Chambreltes. Unterbrochenes Ge auf der übrigen Front. Belgiſcher Bericht. Es iſt nichts zu melden Der engliſche Bericht. 4 London, 18. Dez.(WTB. Nichtamtlich). Amtlicher vom 17. Dezember abends. Im Laufe der letzten Na wir einen erfolgreichen Handſtreich gegen die feindlichen in der Gegend von Ranſart aus. Es wurden Granat Unterſtände geworfen. Der Feind erlitt Verluſte. Wit auch in Schützengräben ſüdweſtlich von Wytſchaete ein S ſtörten eine Maſchinengewehrſtellung. Morgens ließen die öſtlich von Ppern Rauchwolken ab. Der italieniſche bericht Rom, 18. Dez.(WTB. Nichtamtlich.) Amilicher Beſich Neit 16. Dezember. Die Artillerie entwickelte größere Tätigkei ehien Trentino⸗Front. Die Unſrige zerſtörte feindliche Truppem gen im oberen Aſtach⸗Tal und auf der Hochfläche von Aſg h 0 der Juliſchen Front Artillerie⸗ und Patrouillentätigkeit. W̃ W ten das Feuer des Gegners auf die Ortſchaft Monfalcon ſeh 8— wohlgezielte Salven unſerer großkalibrigen Geſchütze auf lichen Lagerplatz von Comeno(Komen) zum Schweigen. 3 1+ Griechen and. 9 Athen, 18. Dezbr.(WTB. Nichtamtl.) Meldt 96 Agence Havas: Geſtern begann der Transpoh griechiſchen Truppen nach Morea, am von Eleuſis wurde das ferner bei einem von Truppe, feſtgeſtellt. Die mit der Ueberwachung von Truppenbez beauftragten Ofſiziere begannen am Sonntag in gen beauftragten Ofſiz 9 Schiſe Prazg eib und Korinth ihre Tätigkeit. Die franzöſiſchen wachen beide Häfen. * Vom Grafen Stephan Tiſza. 10 0 Budapeſt, 18. Dez.(WTB. Nichtamtl.) Die inmge nationale Arbeiterpartei beſchloß in ein dem Vorſitz des Grafen Karl Khuen⸗Hedervary abge Konferenz in der morgigen, den Krönungsfeierlichkel widmeten Sitzung des Abgeordnetenhauſes für die Miniſterpräſidenten Grafen Stephan Tiſza 5*. vertretenden Palladin zu ſtimmen, in welcher Eigenſ 910 ſer gemeinſam mit dem ungariſchen Fürſt⸗Primas nal Doktor Ezernoch den Krönungsakt volh, * e. Kartsruhe, 16. Dez.(Srio⸗Tel.) Der(. herzog von Baden hat dem Ausſchuß zur Leranſe vaterländiſcher Volksfeierlichkeiten trag von 300 Mark zur Verfügung geſtellt. 2 E Berlin, 18. Dezember.(Von unſ. Berliner r Die B. Z. meldet: Der berühmte Sprachrechts⸗ und 0 Km rechts⸗Lehrer an der Berliner Univerſität Dr. von Li eilih ſerh um Entlaſſung aus ſeinem Lehramt angeſucht. Ueber oh krei Antrag iſt aber bisher noch keine Entſcheidung getrof 7 W den. Die Rücktrittsabſichten haben, wie die B. Z. hün perſönliche Gründe. Dr. v. Liſzt hat vor Jahren die geäußert, mit dem vollendeten 65. Jahre vom Lehramt zutreten. Neues Palais Potsdam, 18. Dez.(WTB. amtl.) Der Kaiſer iſt heute morgen hier eing e Eü Bern, 18. Dez.(WTB. Nichtamtl.) Am S den in Rom zwei Verſammlungen von Senatg, Abgeordneten verſchiedener Parteien ſtatt.„Giornal lia“ meldet dazu, durch dieſe parlamentartſche chu Mi Be werde auch der Wunſch nach Einrichtung eines eh 4 amtes ausgedrückt. In dieſem Sinne unternahmen 0 00 0 lchen Schritt, wobei ſie erklärten, daß ihnen jeder Gehch en Oppoſition gegen die Regierung fernliege. 160 Ent c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, meheght (Priv.⸗Tel. z..) Die„Neuen Züricher Nachrichten 01 be Na Die nationalrätliche Petitionskommiſſion hat beſchloſagh K ſchweizeriſchen Bundesrat zu beantragen, die eing eee nen angeſichts der 70 6 5 lehnenden Haltung, welcher das Friedensangebot 91 N bundes in der Preſſe des Vierverbandes überall bege dieſer Seſſion nicht mehr zu behandeln. * 1 916 000 Mark Strafe beantragt! 5 95 sh. Hamburg, 17. Dez. Einen Strafantrag in en faſt zwei Millionen Mark ſtellte in einer Verhandlu 0 hieſigen erſten Strafkammer der Vertreter der Anklage. n delte ſich um ein Vergehen gegen die Beſtimmungen übenn del mitausländiſchen Wertpapieren, deſſen ſich ein Viehlehi när und ein Bankdirektor ſchuldig gemacht haben ſollten. nät handlung ergab folgenden Tatbeſtand. Der Viehkommiſſionge in Holland Schweine kaufen und ließ ſich durch den Mitanſ auf eine Bank in Holland 200 000 Gulden anweiſen. J Dah ließ jedoch Holland ein Ausfuhrverbot für Schweine, dem Ankauf nichts ſurde. Der Viehkommiſſionär ve 6* nach Dänemark und ließ ſich durch Vermii Bankiers die 200 000 Gulden in Kronenwährung na ti üherweiſen. Dadurch ſollen beide Angeklagte gegen die Bal des Reichskanzlers verſtoßen haben, wona⸗ ſolche Trahſei, nur ein beſonders autoriſiertes Bankinſtitut zuſtändig Vertreter der Anklage hielt dieſe aufrecht und beantraget 200 000 Gulden nach dem damaligen Kurs 479000 Mark flagten das Doppelte dieſes Betrages für jeden der beiden Angeh abe eb. Sahanb ber b00, hn e Seloſtcafe, Se Gerhe pod 5 Sehuld der beiden Angeklagten nicht für erwieſen an W ee ee 1 8 Mannheimer General⸗Anzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abend⸗Ausgabe) 5. Seite. a, ſin he Westfälische Abnehmer interessierten sich vorwiegend jür bau- J Halske, Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft, Elektro Peredatscha des kantige Hölzer, welche zu 82—86 M. das chm frei oberrheinischer und die Gesellschaft von 1886. Der Vertreter des Handelsmini- Hand el un e In dust rie Stationen spärlich angedient wurden. Trockene Buchenbohlen in steriums schlug drei Wege zur Lösung dieser Frage vor, und on M. starkben Abmessungen waren sehr gesucht und wurden bei knap- zwar: Liquidation, Ankauf durch den Staat, Beteiligung der Re- geſte pem Angebot meist über 100 M. hinaus für das chm. bewertet.] gierung an diesen Gesellschaften behuis Ausübung der eriorder- 5 Was an erstklassigen Eschenbohlen herankam, wurden schlank von lichen Aufsicht über jede von ihnen. Das Komitee sprach sich Säteideutscher Nelzmarket. e an den Markt gestellten Auforderngen Heeresstellen schlank zu decken, so war über welche wohl verfügt ist, welche Ruerteit an Ware zusanmen. In Württemberg 00 0 9 uen band, erfolgten Lieerungsverträge nicht. Der größte 10 r Sägewerke verkaufte überhaupt nur insoweit Ware, als belg eibar war. Was in Württemberg an 1“ starken unsortierten fe krei Abgangsstationen gehandelt wurde, stellte sich im meist bis auf 2 M. das qm. Im Allgàu und Orundlage eriolgten auch die Lieierungsverträge in Berlin, 18. Bezember Devisenmarkt.) Wern. Vonseiten rheinisch-westiälischer Abnehmer wurden Auszahlungen für: 18. 16. 0 en auf große Posien sortierſer 0 an den süddeutschen Geld Brief Geld Brief t worauf aber nur spärliche Augebote abgegeden Newyork I Dollar. 5362.64.62 5,04 ger Mangel an greibarer Ware Außerte sich besonders in FR 238.75 239.25 238.75 239.25 Mag aub-Sorten, von denen wieder die hreiten Abmessungen am Dänemark 100 Kronen.. 163.— 163.50 163.— 163.50 0 en veriangt, aber am schwächsten angeboten wurden. Gute Schweden 100 Kronen FE IN uhee wurden insoweit auft, als sie zum Ersatz fehlender Norwegen 100 Kronen 166.25 166.75 165.25 165.75 Rubware dienten. as von-Brettern herankam, faud f Schweiz 100 Franken 116.—½8117.—8116.—/ 117.— 75 im Markte. Das Interesse Hüür reine und halbreine[Oest.-Ungarn 100 Kronen- 63.95 64.05 63 95 64.05 wuchs. Verschärftes Mißverkältnis zwischen Angebot Bulgarien 100 Levan 79.50 80.50 79.50 80.50 0 hachirage iührte zu weiterer Beiestigung des Me weol 90 9 6 heinischer Stationen: für 5“ breite Ware etwa 193., 7“ 220—225., 8“ 253—255., 9“ Lar cuin Köln-Duisburg geiordert: für 5“ breite PE. 10. 190—192 M. 11“ 207211 M. und —4 10 uch wurden auck die Dielenpreise beiestigend Schifk Köln-Duisburg verlangt und erzielt. 0515., Rür 1ù“ stariee auf 610—615., 1 0 Rheinlinie. auch diesmal nicht. 510 6 üir eg Amtliche Bekanntmachungen 17 9 00 0 4 Bekanntmachung. Euthebung von Neujahrs⸗Gratulationen. Jahr 1917 werden wiederum Karten ihebung von Neujahrs⸗Gratulationen gegen Ftung von wenigſtens 2 Mark ausgegeben. Fiamen der Perſonen, welche Karten gelöſt „6 El 0 werden in den hieſigen Zeitungen veröffem⸗ fäS 85 war in der am 30. Dezember erſcheinen⸗ Peet Liſt e, alle diejenigen, welche his ember abends Karten gelöſt haben.— In e hach Neujahr /erſcheinenden Nachtrags⸗ 8 rden diejenigen bekannt gegeben, welche ſate dem 28. Dezember entheben laſſen. hen werden vom 15. Dezember ab aus⸗ im öffentlichen Verkehrsbüro, Neues Rat⸗ Logen 47/48, im Büro der Armenkaſſe, r.„Stock, Hof vechts im alten Rathaus, hier, „Stock, Zimmer 22, in den Zeitungsexpedi⸗ Mufikalſenhandlungen, ſowie in den Buch⸗ ungen und Zigarrenläden dahier, welche durch lien dieſer Anzeige in den Schaufenſtern 05 gemacht ſind; ferner: ſſertal: im Rathaus daſelbſt, Vadenheim: im Rathaus daſelbſt, Wacrau: im Rathaus daſelbſt, BWaldhof: in der Apotheke, Roggenſtraße 23 Iht ünd beim Portier der Spiegelfabrit, Bren: im Rachaus daſelbft, kandhofen: im Rathaus daſelbſt. 0 der Hauptliſte, die vor Neujahr als be⸗ ue Zeitungsbeilage erſcheint, mit dem 28. err abends. , bitten von der Einrichtung der Enthebungs⸗ 4 Khderen Erlös zu Geſchenken für Unbemittelte, Nucch fär verſchämte Arme verwendet werden I decht Zahlreich Gebrauch zu machen. gütigen Schenkgeber werden ſich des warmen Poeleniaen verſichern, deren Not zu lindern en beſtimmt ſind. St. 426 he en · Nga: *7 le elten das Angebot wesentlich. Hielt es scnon schwer, den ces Marktes mit Ware für den Privatbedarf iast unmög- Die Becienung der Kundschaft wurde auch weiterhin durch ———— erschwert. An einzelnen Plätzen lie⸗ Pacen Bereitstellung von Bahnwagen nicht beiördert wer⸗ dunen. Die Schwertälligkeit, mit welcher die Erledigung der n e vor sich geht, hängt also nicht ausschließlich mit der I Bayern wurden die Sägewerke ständig auigesucht, um Gsen Ware zu erhalten. Den Verkauf von Breitern aut län⸗ Neit kinaus lelinten aber die meisten Sügewerke ab. Abge⸗ on Lieferungen bis Ende Januar, an die sich die erste Hand abte Abschlässe in 1“ starken unsortierten Brettern eriolg- A das chm frei Bahnwagen der Versandstationen. Auf Mligem Anziehen der Preise. Süddeutsche GroBhändler ſor- Kuletzt zür die 100 Stück 16“ 1“ Ausschußbretter frei Schiff E 321., 11“ 348351., 12“ 380—385., 13412—414 14“ 442 444 M. Für 16 ½“ Ausschußbreiter wurden 6 110—113 M. 7“ 130—132., 8“ 150—153., 944 169 o Für die 100 Stück 164 1“ XBretter wurden frei Schiff ein verlangt: für 5“ breite Ware 150153., 6 180—183 22 215., 8“ 244 248., 9“ 275—277., 10“ 310 . 14340—343 M, 12“ 972375., 13, 400—404 M. N M. Die Preise für die 100 Stück 16“ 16 guten belieien sich frei Schift mitielrheinischer Stationen, wie r 5% auf 185—189., 6“ auf 216—219., 7“ auf 247 bis .S auf 276—280., 9“ auf 310—313., 10“ auf 340—344 Ue auf 374376., 12“ auf 405—410., 13“ auf 435 bis K unc 14“ auf 470—474 M.— Auch die Preise der Hobel- ebenso einstimmig Entlastung erteilt. Es gelangt Somit eine Di- ntei wiesen sehr houen Stand aul.— Rheinische und west⸗ vidende von wieder 5 Prozent wie im Vorjahre zur Verteilung. eAbnelimer waren ständig Abnehmer von 16“ 12“ Dielen, indes das Angebot ebenfalls hinter dem Begehr zurüclchlieb. En für die 100 Stück 16“, 12“ 1½ Ausschußdielen 415—480 154% 570—575., 134“ 665670 M. und 2“ 760—765 M. Die Preisforde- u für die 100 Stück 16 12“ 1½“ guten Dielen belielen sich und für““ auf 815—820 M.— Für Minendielen bestand lnteresse, das zu Abschlüssen in der Preislage von 92—94 Mas chm irei Bahnwagen oberrheinischer Stationen führte. ertige Schurzholzrahmen bezahlte die Badische Holzlieferer- eigung für Heereszwecke 107 M. für das chm frei Bahn- In%“ Latten entsprach das Angebot dem Für die 100 Stück 16“%%“ guten wurden 48¼—50 M. und für Ablatten 38—39% M. frei mittelrheinischer Stationen erlöst. Unter Einwirkung des fel chältnisses Zwischen Angebot und Nachfrage stiegen auch eise guter Rahmen weiter. Jüngste Angebote lauteten für Vere aut 110—115 M. für das chm frei Schift Köln-Duis- Nactkrage nach Bauhöern Zzeigte sich ständig, aber nur NeAngebot, so daß die Preise überaus jest Iagen. Schwwarz- Bauholzsägereien verlangten für mit üblicher Waldkante üttene Tannen- und Fichienhözer mit regelmäßigen Ab⸗ Aungen 107—112 M. für das chm. frei Bahnwagen oberrheini- tationen, Für vollkantige Höker waren die Preise um den Flugzeug- und Kraftwagen-Herstellern auigenommen. Eichen- bohlen für den Wagenbau wurden auch neuerdings stark geiragt, iusbesondere nach bestimmten Abmessungen geschnittene Ware, Möbeleichen dagegen waren nur wenig beachiet. in Breitware gar die Ver- Frankfurter Wertpapierbörse. * Frankfurt a.., 18. Dez.(Priv.-Tel.) Die Börse be⸗ obachtete bei Beginn der Woche starke Zurückhaltung. da die Rede des russischen Ministers des Aeußern Pokrowsky über das Friedensaugebot ablehnend lautete. Die Umsätze blieben im allgemeinen geringiügig und die Tendenz war bei Erölinung gedrückt. Montanpapiere gaben im Kurs mäßig nach. Schiifahrts- aktien standen im Augebot, bei nachgebenden Kursen. Rüstungs⸗ papiere erfuhren mangels Neigung etwas zu unternehmen, eben⸗ kalls Kurseinbuße. Elektro-Aktien und Chemische Werte sind bei geringer Unternehmungslust kaum beachtet. Ziemlich gut gekal- ten haben sich Kallwerts, Petroleumaktien und Aluminium. Am Reutenmarkt waren die Umsätze bescheiden. Hei- mische Anleihen behaupiet. Ausländische Fonds still. Privatdis- kont 475 Proz. Der Schluß der Börse brachte wenig Veränderung. Die Lustlosigkeit am Geschäft hielt an. aber bei der Sowohl, wie in Schwaben Serliner Wertpapierbörse⸗ Berlin, 18. Dez. Die Börse zeigte im allgemeinen keine Unternehmungslust. Auf einigen Gebieten neigten die Kurse bei geringen Umsätzen zur Abschwächung. Namentlich Schifiahrts⸗ aktien wurden hiervon betroffen. Dagegen besserten sich auf die angeblich bevorstehende Kohlenpreiserhöhung Bergwerksaktien. Im Anschluß hieran zogen auch Eisenwerke an. Im ganzen ge⸗ Wann der Verkehr im Verlaufe das Ansehen größerer Festigbeit. Am Aulagemarkt blieb der Kursstand behauptet. Zproz. deutsche Anleihen wurden ziemlich lebhaft umgesetzt. Marktes und 158—162., 288—287., Ware 94—96 12* 225—227 Eheinischeschukert⸗Gesellschaft, Elelrtrischelndustrie A.., Mannheim. In der heutigen Generaſersammlung, die in den Riumen der Südceutschen Diskontogesellschait stattiand, waren 21 Aktionäre mit einem Aktienkapital von 7 820 000 M. vertreten. Die an dieser Stelle bereits veröffentlichten Vorschläge der Verwaltung wurden einstimmig und ohne Erörterung genelunigt und der Verwaltung Das in regelmäßiger Reiheniolge ausscheidende Mitglied des Auf- sichisrats Geh. Kom.-Rat Dr. Oskar Ritter von Petri General- direktor der Elektrischen Gesellschaft vormals Schukert Nürnberg wurde durch Zuruf einstimmig wiedergewählt. Esscner Bürgerbrau.-., Essen. r. Düsseldorf, 18. Dez.(Priv.-Tel.) Die keutige Geueral- Versanunlung setzte die vom 1. März 1917 ab zahlbare Dividende auf 3 Proz. wie im Voriahre fest. Ueber die Aussichten Aßt sich unter den gegenwärtigen Verhältnissen nichts bestinuntes sagen. Jedoch, würden die Ergebnisse, vorausgesetzt, daß das Maiskontingent in der Höhe von 25 Proz. erhalten bleibt, auch im laufenden Geschäftsjahre belriedigend sein. Die von den vereinig- ten Essener Brauereien errichtete Nährheteſabrik sei seit Juni ds. Is. in Betrieb und arbeite günstig. Russische A. E. U. .G. Wie von den Bankfirmen, welche seinerzeit die Aktien der Russischen Gesellschaft„Allgemeine Elektrizitätsgesellschlait“ in St. Petersburg an der Berliner Börse eingeführt haben, mitge⸗ teilt wird, ist im„Rußhoje Slowo“ vom 10/3. Olctober 1916 wl- nder Bericht über eine Sitzung des„Sonderkomitees zur Be- ämpiung der deutschen Vorherrschaft“ erschienen:„In der letz- ten Sitzung des„Sonderkomitees“ wurde über die Beseitigung des deutschen Einflusses in den größten elektrischen und elektro- technischen Gesellschaſten Rußlands vorhandelt. Die Erörterun⸗ beeinflußt. Es 9 auf 715 bis handelspreise. kelrübensamen 85—95., alles für 50 Kg. Seradella 44—49., Wiesenheu—10., Kleeheu 10—11., Timothenheu.50 bis für die erste der vorgeschlagenen drei Maßnahmen, und zwar für die Liquidation sämtlicher fünf elektrischen Gesellschaften, dar- unter auch der Gesellschaft von 1886, aus. Die Ausarbeitung des ausführlichen Entwuries für die Liquidation wird den einzusetzen- den Liquidationsverwaltungen dieser Gesellschaiten auigetragen werden. In allgemeinen Zügen hat das Komitee bereits die Lqui- dationsordnung und ihre hauptsächlichsten Grundlagen vorge⸗ zeichnet. Diesem Entwurf entsprechend werden die Inhaber⸗ Alctien in allen fün Gesellschaften beseitigt und dementsprechend durch Namensalctien ersetzt. Den Inhabern der jetzigen Aktien Wird das Recht gewährt, die in ihren Händen befindlichen Aktien zum Umtausch gegen Namensaktien anzumelden. Der Umtausch der Aletien ist nur hinsichtlich derjenigen Inhaber gestattet, welche vom Gesichispunkt ihrer Bezichungen zu deutschem Kapital heinerlei Verdacht erregen. Was sodam die übrigen Altien an- belangt, so werden sie von der Regierung zum Nominalpreise an- kauft werden und entweder dem Staate verbleiben, welcher atff diese Weise an einzelnen Unternehmungen als Aktionär interes- siert bleiben wird, oder aber sie werden vom Staat zu ihrem Kurs- wert als Namensaktien verkauit werden. Die Liquidation aller fünt Gesellschaften muß nach diesem Entwurft des Komitees am 1. 7. 1917 beendigt sein.“ Nähere Nachrichten darüber, wie weit diese Vorschläge bereits zur Ausſührung gelangt sind, liegen nicht vor. mre nicht nur des Bezugsrechts anläßlich der Kapitalserhökung verlustig gehen, sondern auch ihrer Aktienreckte beraubt werden Bei ihrer Durchfuthrung würden die deutschen Aktio- und aui eine dem Nennwerte ihrer Aktien entsprechende Gelcton · derung gegen die russische Regierung angewiesen sein. Die deut- schen Emissionshäuser werden versuchen, Protest zu erheben und alle in ihrer Macht stehenden Schritte zur Vertretung der Inter- essen der deutschen Aktienbesitzer zu gegebener Zeit unterneh- men. Für diese dürſte es sich empfehlen, ihren Besitz soweit dies noch nicht gescchehen ist, gemäß der ergangenen Bekanntmachung der Emissionshäuser bei denselwen anzumelden. Berliser Produktenmarkt. Berlin, 18. Dez.((m Warenhandel ermittelte Preise,) Groß- Runkelrüben.05., Pferdemöhren.50 Run- 10.75., alles für 50 kg frei Haus. 1 Berlin, 18. Dez. Die Transporischwierigkeiten sowie die Verschiedenheiten der Höchstpreise in Rüben in den einzelnen Bundesstaaten bilden nach wie vor die Gründe der stilleu Ge- schäftstätigkeit am Berliner Produkienmarkt. Die Nachſrage nach Pferdemöhren dauert an. Das Angebot richtet sich jedoch aus den belcannten Gründen meist nach achsen. Heu ist weiter knapp, zu steigenden Preisen angeboten und gesucht. Reichlicher sind die Offerten für Industriehafer, jedoch verhalten sich die Käufer noch reserviert. Der Saatenmarlet verkehrt in steigender Festigkeit. Nürnberger Hopfenmarkt. En der vergangenen Woche hat der Umsatz wieder erheblich lebhlafter eingesetzt. Die Hofinungen auf eine mindestens wie bis⸗ her gleichbleibende Höhe des Braukontingents mit der dadurch ermöglichten umiangreicheren Bierherstellung durch dünneresEin- brauen desselben, Wohei zur Konservierung des weniger qualität- vollen Bieres mehr Hopfen verwendet werden müssen, haben die Nachlrage nach diesen neuerdings merklich belebt. Der tägliche Durchschnittsumsatz war in der Berichtswoche jast 200 Ballen, und Hat die Bahnabladungen die die einzigen Marktzufuhren bil⸗ deten, um ſast das Doppelte übertrofien. Die Preise erfuhren da- durch wieder eine merkliche Festigung unck ieiweise Besserung, besonders für gutmittlere, grünkarbige und gute Hopfen. Beste Ware ist schwach angeboten und erlöste bis 120., so ein kleiner Posten bester Spalter Hopfen. Württemberger wurden mit 15.—05, Markt- und Gebirgshopien mit 80—100, Einzelballen Württem⸗ berger mit 102, Hallerfauer, die die meisten Spielarten in Quali⸗ täten aufweisen, mit 55—05, Elsässer mit 55—15 M. bexahlt. Die geringen Hopien sind also noch immer ebenfalls erlieblich höher im Preis als im Vorjahre und daher bei den großen Vorräten der Spekulation an billigsten Vorjährigenn Hlopfen für dieselbe nichit brauchbar. Sie gehien daher vorwiegend an deutsche Brauer über, die bei den hohen Produktionskosten jetzt auch nock Zu den villi- gen Hopfen greiſen. Vebersceische Sckit's⸗FVelegramme. EKömigl. olländischer Lioyd, Amsterdam. Bueno Aires, 13. Dez. Der Danipſer Zeelandia, der am S. Dezember von Amsterdam abführ, ist am 18. Dezember hier eingetroffen. Mitgeteilt dureh die Generalagentur& Bärenklau 0. 7215. scharikantige um 10 M. das chm höher. Rheinische und In der Fleiſchwoche vom 18. bis 24. Dezbr. 1916 kann auf ein Zohntet Anteil enluommen werden: Schlachtviehfleiſch mit eingewachſenen Knochen 53 25 Gramm oder Schlachtviehfleiſch ohne Knochen, Dauerwurſt, Zunge, Jpeck 20 Gramm oder Wildpret, Friſchwurſt, Eingeweide, Fleiſch⸗ konſerven einſchließlich W450 Doſengewichts „ 40 Gramm. Mannheim, den 15. Dezember 1916, Stl026 Die Direktion des ſtädi. Schlacht⸗ u. Viehhofes: Dr. Fries. Schinken, Sſidt. Lehensmittelverkauf Städt. Lebensmittelverkauf. Aus unſeren, im Gefrierhaus lagernden Be⸗ ſtänden verkaufen wir dieſe Woche Aainfo im Gewichte von—9 Pſd. cü. 1100 Maſtgänſe d. Stück, zu Mk..— das Pfd., N— 2 36 im Gewichte von—6 cü. 5000 Hähne und Hühuer Weubes e4, zu Mk..25 das Pfund. Es werden nur ganze Stücke und an jede Haus⸗ haltung nur 1 Stück Geflügel abgegeben. Beſtellungen ſind unter Angabe genauer Adreſſe und der Zahl der Familieumitglieder ſchriftlich bis ſpäteſtens morgen abend an die unterzeichnete Stelle einzureichen. Zuteilung erſolgt nach Möglichkeit. Die Beſtellung auf eine Gaus gilt, falls ein gegenteiliger Vorbehalt nicht gemacht u. iſt der Vorrat der Gänſe zur Deckung der Nachfrage nicht reicht, auf einen Hahn oder ein Huhn. Mannheim, den 18. Dezember 1916. Städt.(Warenabteilung): Kaiſer. 9827 Pandeim i m, im Dezember 1916. Armenkommillion. Vikariat Rintheim(Sammlung) 4 M. gen betraten die Gesellschaften Siemens u. Schuckert, Siemens u. Bekanntmachung. Dankſagung. Folgende weitere Spenden ſind uns zugegangen, wofür wir herzlichen Dank ausſprechen. Zur Annahme von ſolchen ſind auch ſernerhin die hieſigen Hanken, die Eiadtkaſſe und die Geſchäftsſtelle E, 46 gerne bereit. 47367 Mannheim, den 14. Dezember 1916, Der Bezirtsausſchuß Mannheim für Kriegs⸗ beſchädigtenfür orge und der Sonderausſchuß für Rriegsblizdenfürſorge in Baden: gez.: von Hollander. Katzenmaier. 1. Für die Invaliden. Von der Firma Rbein Kohlenhandel⸗ u. Rhederei⸗ geſellſchaft m. b. H. 100., von der Firma M. Marum G. ꝛ8, b. H. 100., von Herrn Max Erlanger 25 M⸗ 2. Für die Blinden. Von Frau Luiſe Späth, Buße 15., Frl. E. Kind⸗ ler, Buße 15., von der freien Schneidermeiſter⸗ Vereinigung von den Mitgliedern Ludwigs, Bergdolt, Frank, Daum. Ebert, Eiſenhauer, Klarmann, Pirron, Wolf und Zonſius je 6 M. ⸗ 60., von Frau Eliſe Strecker 100., von Herrn Alfred Langer in New⸗ Hork 100., von Herrn Pfarrer Dr. Lehmann, Samm⸗ lung der Konfirmanden des Jahrgangs 1915/16 60 Mark, Feſte Mannheim, Vogeſenfront 20 Mk., von Erlös der Obſtkernſammlung der Wohlgelegenſchule, Wohlgelegen 2 Mädchenabteilung 24., von der Firma M Marum 50., von Herrn Max Erlanger 25., von Herrn Tünchermeiſter Peter Dann, Buße 20 Mk., Frau Direktor Marka Minden in Berlin 10000., von Frl. Schrank, Buße 5., Ungenannt 10., von Frau Eliſe Schmidt 10., vom bad. Landesausſchuß der Karls⸗ ruhe, von Karlsruhe: Frau Konſul Müller⸗Remy W. G. 1000., Frau Liſy Schmieder, geb. Bachelin, aus einem Autoprozeß 500 Pik., M. Gl. Witwe 10., Frau Gläſer 10., Med.⸗Rat Dr. Brian 3. 81. Ok⸗ zober 10 M. Von im Felde: Landwehrmann Cots beim Gen⸗Köo. des XIV.⸗K. 50., von der Klein⸗ kinderſchule Gutach 26.50 M, von Mosbach: 2. Land⸗ ſturm⸗Inf.⸗Batl. in bar 39.70, 3. Komp. 200 M. Kriegs⸗ anleihe, 2. Komp. 300 M. Kriegsanleihe, 1. Komp. 100 M. Kriegsanleihe, von Pfarrverwalter Rarx, Rint⸗ heim, Sammlung beim Ernte⸗Dankfeſt 24., vom Ortsausſchuß vom Roten Kreuz Wiesloch 30., von Sennfeld: Schulkinder aus geſammelten Brenn⸗ neſſeln 7., von Banhof⸗Kommandautur Immen⸗ dingen aus Felderzeugniſſen 50., vom Er. 47938 Nachf., Mannheim. Telefon No. ————————— — 5F5BFBSSFPRFPPPPEPPPEPPPPPTPPPPPPTPTPTTPP——— 2 **„ Oeffentliche Aufforderung. Im Haupifriedhof hier gelangen demnächſt im erſten Teil die zweite und vierte Sektion enthaltend a) die Gräber der in der Zeit vom 9. März1893 bis 1. Februar 1395 verſtorbenen Erwachſenen und der Kinder über 5 Fahren, p) die bei der erſtmaligen Umgrabung dieſer zwei Sektionen in den Jahren 1893/95 bereits einmal übergangenen Gräber der in der Zeit vom 13. Dezember 1844 bis 14. Mai 1847 und vom 21. September 1849 bis 16. Mai 1852 ver⸗ ſtorbenen Erwachſenen zur Ungrabung. Gegen Entrichtung der feſtgeſetzten Taxen, die für die unter a) bezeichneten Gräher 25 M. und für die unter b) bezeichneten 50 M. für ein Einzel⸗ grab betragen, werden die Gräber auf eine weitere 20jährige Ruheperiode übergangen. Antrcge hier⸗ wegen ſind bis längſtens 1, Febrnar 1917 hei un⸗ ſerem Sekretariat im Rathauſe N1, 2. Stock, Zim⸗ mer Nr. 51 zu ſtellen. Grabdenkmäler. Einſaſſungen und Pflanzungen auf Gräbern, deren Uebergehung nicht beantragt wird, ſind bis kängſtens 1. Februar 1917 zu entfernen. Nach Ablauf dieſer Friſt werden wir züber die nicht entſernten Materialien geeignete Berfügung treffen. St414 Maunheim, den 1. Dezember 1916. Friedhofkommiſſion: von Hollander. Deffentl. Verſteigerung In Konkursſache Biundo werde ich Dienstag, den 19. d. Mité., nachmittags 2 Uhr, im Pfandlokal 2 6, 2 einen 63160 Anteilſchein des Karl Biundo an das Zettler. Woervielfälligungen“ und Abschriiten zuf Schreibmesc in n. Karl Oberkeiden r. Jurekharct's Kcht), 9 5,8 Fernspr. 4301. 70 Katholiſche Vereiashaus E Mannheim gegen Bar⸗ 58752 zahlung: öffentlich ver⸗ Hildebrandt Nasier- Kiingen Gerichtsvoltzieher. f. Appar werden haarſcharf chneiderin empſiehltgeſchliff. Dizd. 1 M. P3, 8 ſich bel billigſter Be⸗Zigl. Schwetzingerſtr. 20 rechnung. 20Laden, u. Mittelſtr. 39 Lad. 0 5, 13, 1 Treppe links. 1793 ſteigern. 24⁰8 ol. ten 6* 6. Seite. Maunheimer Geueral⸗Ameiger Badiſche Neueſte Nachrichten.(Abend⸗Ausgabe) 9 Montag, den 18. Dezember Malhilde Fandreys neue Ehe. Roman von Kurt Moreck. (Nachdruck verboten.) 2)(FTortſetzung.) Mathilde dachte nach, als müſſe ſie ſich auf ſeine Frage be⸗ ſinnen und entgegnete:„Neun Jahre.. Eine lange Zeit.“ „Für eine Ehe iſt das nicht viel,“ wandte Chriſtoph ein. „Für einen Menſchen, der wie ich allein lebt, bedeutet es ſchon etwas mehr. Neun Jahre... Was liegt für mich nicht alles in dieſe Zeit zuſammengepreßt.— Mir ſchwindelt, wenn ich darüber nachdenke. Allerdings weiß ich auch von damols nicht viel mehr. Ich fing eben an, mich ein wenig frei zu fühlen. Da greift man wahllos nach allen Dingen, die ſich einem bieten, und das enttäuſcht nachher. Damals intereſſierte ich mich ſehr für dich, obſchon ich dich nicht kannte,— oder eben deshalb.“ „Für mich?“ fragte Mathilde. „Ja, weil ich hörte, daß mein Vetter ſich mit einer Schau⸗ ſpielerin vermählen würde. Eine Frau dieſer Art war für mich damals etwas ganz Außergewöhnliches. Du weißt,“ er⸗ klärte er,„daß ich in einem Internat erzogen worden bin. Von da aus ſieht man das Leben aus einer ganz andecn Perſpektive.“ Sie bog ihren Kopf und ſchaute ihm ins Geſicht.„Und wie ſtellteſt du dir eine Schauſpielerin denn ungefähr vor?“ Ex lachte und ſagte:„Nun, beſtenfalls doch als ein Zwi⸗ ſchending von Seiltänzerin und Bänkelſängerin. Aber ohne Scherz: ich verband damals doch das Gefühl von etwas Aben⸗ teuerlichem mit dem Begriff Schauſpielerin.“ „Weißt du das heute beſſer?“ fragte ſie ſcherzend. „Ig,“ beſtätigte er,„auf Grund meiner Erfahrungen. Ich habe nämlich Schauſpielerinnen kennen gelernt, die Strümpfe ſtopften und Suppe kochten, und das für eine würdige Beſchäf⸗ tigung erklärten.“ „Dann würde ich dich damals wohl auch enttäuſcht haben,“ meinte Mathilde,„denn ich glaube nicht, daß ich die Allüren einer genialen Bagabundin hatte. Ich ſtopfte meine St ümpfe zwar nicht ſelbſt, aber ich monhte es auch nicht leiden, Löcher darin zu haben. Freilich, für Suppen habe ich nie Sympoethie empfunden. Uebrigens war ich damals, als Norbert mich auf Aber ich wollte es werden und ſtudierte noch. Bald nachher jedoch gab ich dann den Unterricht auf. Ich hatte allerdings ſchon ein Engagement für den kommenden Winter und ſollte mich im Sommer an einem Kurtheater einſpielen. er daraus wurde ja nichts. Statt deſſen machten wir unſere ochzeitsreiſe.“ Hochz„das abenteuerliche lag „Nein,“ verſicherte der Vetter, deinem Weſen Kübte fern.“ Mathilde ſtützte den Kopf in die Hand und ſagte:„Ich halte ja auch ein ſo ruhiges Leben hinter mir. Ehe meine Mutter mit mir nach Berlin zog, lebten wir doch ganz ſtill in der Einſamkeit. Es war ja Vaters Wunſch, daß wir bei ſeinen Fabriten in Oberſchleſien wohnten. Wir hatten ſelten Gäſte und ſahen oft wochenlang keinen Menſchen, außer den Arbei⸗ tern, die zum Werk gehüörten.“ „Aber dann finde ich es doch ſonderbar* meinte Chriſtoph nachdenklich. Mathilde ſah ihm fragend ins Geſicht. „Was?“ fragte ſie. Und er vollendete:„Nun, daß du dann ſpäter auf dieſen Einfall kamſt, Schauſpielerin zu werden Mathilde ſchwieg einen Augenblick vor ſich hin, als be⸗ trachte ſie die Spitzen ihrer weißen Schuhe. Dann ſagte ſie langſam und nachdrücklich:„Ja, ſieh, darüber habe ich ſelbſt ſchon nachgedacht, ſpäter, als es vorbei war.“ Plötzli h warf ſie mit einem heftigen Atemzug den Kopf zurück, und an ihren Gedanken feſthaltend, ſagte ſie:„Du ſprachſt da vorhin von dem Abenteuerlichen und meinteſt, daß es nur in der Vorſtel⸗ lung beſtebe, die die Unerfahrenen ſich von Künſtlerinnen machen. Aber vielleicht irrſt du da— und es gibt in Wirk⸗ lichkeit doch keine Künſtlerin ohne das.“ Sie almete bewegt und ihre Pupillen glänzten. Ohne einen Einwand Chriſtophs abzuwarten, und als ob ſie ſich in dieſen Worten von etwas befreien oder etwas erklären wollte, fuhr ſie fort:„Dann lag auch mir wohl etwas derartiges im Blute, daß ich auf dieſen Gedanken kam. Schließ ich hatte ich es ja nicht nötig, mir einen Veruf zu ſuchen, es hätte ſich auch ſonſt wohl ein anderer finden laſſen. Wenn mein Vater auch Un zlück hatte und viel verlor, ſo blieb meiner Mutter und mir doch noch genu). Aber ſieh, im Weſen meines Vaters war etwas Ei entümliches, Zwieſpältiges, etwas ron dem, was du vorkin 718 Abenteuer⸗ lichkeit be⸗eichneteſt. Er war ein guter, milder Menſch, manch⸗ in ihm im Widerſpruch zu der Wohlordnung der Well, M. er leben mußte.“ Un „Erſt nach ſeinem Tode erfaßte ich ganz, wiepieln 9 und Kampf, aber wieviel wildeSchönteit auch in ſeine 90 Und das war mein Mädchentraum, fü geweſen war. 0 mit einem Aufatmen und einem großen Blick hinzu. 955 Chriſtoph hatte das Gefühl, als müſſe er jetzt ihre S erfaſſen, um ſie ihrer Ergriffenbeit zu entreißen, al 4 90 ſe er plötzlich, daß ihre Mienen ſich wandelten und eine reien, heiteren Ausdruck annahmen, als löſe ein a 11 neues Bild die Erinnerung an den Toten ab. Und ſchnel 1 er, an ihre letzte Wendung anknüpfend:„Bis Norbe 5 und dir ganz ſelbſtverſtändlich das Bewußtſein füfß Traum nahm und ſich dafür an ſeine Stelle ſetzte 1 Mathilde ſchaute auf.„Ja, beſtätiate ſie„bie Mff kam. Da hörte es mit dem Träumen auf, und auch un Kunſt war es zu Ende. Er gab meinem Leben eine Wen „Berufswechſel alſo,“ meinte Chriſtoph und blies läch krauſe Rauchbänder in die Luft. „Vielleicht iſt ein Miſchteil des väterlichen Blutes i der mich zur Kunſt drängt... Uebrigens ſoll ich m⸗ Vater ähnlich ſehen.“ 9 Der Vetter ſagte, nicht ohne Gefallen an ſeiner* „Von vielen wird die Kunſt als ein Freiland ſol her Exiſ betrachtet, deren Temperament und Abenteuerlichkeit in geſetzmäßig geordneten Welt nicht Raum zur Entfaltung Betätigung finden. Ein Caſanova oder Caglioſtro, de geboren würde, müßte deshalb mit Notwendigkeit Komeg oder Schriftſteller werden. Wir haben in unſerm bürg weft Zeitalter keinen Platz mehr für ſolche Exiſtenzen, und die 9f· bürgerlichen Berufe, wie Spieler und Hochſtapler, ſind Stümpern überlaufen.— Bber ich halte es böſſer füt 910 nicht allzu ſehr darüber nachzudenken. Schließlich iſt fl0 gleichgültig, welcher Umſtand deine Beſchlüſſe beitimmte ſolchen Fällen iſt es am beſten, man bleibt bei dem Wieg ſtehen. Ueber ſich ſelbſt ſoll man nie ganz im Klaren ſeln f6 iſt zuweilen ſehr ſtörend...“ é56 „Vielleicht haſt du recht, Chriſtoph,“ ſante Mathilde 100 denklich. Ein wenig leichter ſügte ſie dann hinzu:„Man l manchmal ganz vernünftig mit dir reden.“ berf „Haſt du daran gezweifelt?“ fragte er. e! . wie neu, paſſend als Welhnachtsgeschenk billig zu verkaufen. Schwetzingerſtraße 17. 47026 In ordentlicher Generalverſammlung 5 wurde ie Dividende für das Geſchäftsſahr 1915,10 GSSEBESASUSESAasRETE mit 15 /% feſtgeſetzt und kommt demnach Kleines Haus m. Garten zu kaufen geſucht. Ang. unt. 5456 an die Geſchäftsſtelle. platz ein gut möbl. Zim ner, ſep. Eingang, mit elekriſchem Licht, ebenda Ueleg. möbl. Zimmer mit 80 bezw. 100 am, mö Wohnung u. Neben geſucht. 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