Wlittwoch, 27. Dezember. Maaunheimor Heneral Badiiſche Neueſte Nachrichlen Wöchentliche Beilagen: Amtſiches Verkündigungsblatt für den Amtsbefirke Mannheim.—„Das Weltgeſchehen im Bilde“ in Kupſertiefdruck ⸗Ausführung. 29 A1 7 S ⸗Abr.: 8 ſedantion 577, 1449— Ge Abteilung 74l. Polcheck⸗ Die Antwort der Mittelmächte an Wilſon. Konſtantinogel, 26. Dez.(WTB. Nichtamtlich.) Meldung der Agence Milli. Der Miniſter des Aeußern hat heute Nachmittag dem amerikaniſchen 1— Elkus die Antwort der Pforte auf die Note Wilſons über⸗ eben, die mit der der anderen Verbündetengleich⸗ autend iſt. Mitwirkung des papſtes im Sinne Wilſons. e. Von der ſchweizeeiſchen Grenze, N. Dez. (Pr.⸗Tel., 3..) Die Baſler Nachrichten“ melden aus Mailand: Die katholiſchen Deputierten der italieniſchen Kammer erwar⸗ ten mit Beſtimmtheit Vorſchläge des Papſtes an die Kriegführenden im Sinne Wilſons. Dieſe Mertchteg ſeien bereits an die Nuntien unterwegs, durch eine unaufgeklärte Verzögerung jedoch noch nicht eingetroffen. Der Anſchluß weiterer Neutraler an Wilſons Schritt. m. Köln, 27. Dez,(Priv.⸗Tel.) Die„Kölniſche Zeitung“ meldet von der ſchweizeriſchen Grenge: Der„Temps“ meldet aus Rio de Janeiro: Die Vereinigten Stagten luden Bra⸗ ſülien ein, ſich dem Vorgehen zugunſten des Friedens en m. Köln, 27. Dez.(Priv.⸗Tel.) Die„Kölniſche Zeitung“ meldet von der Grenze: Wie das 200• blatt“ vernimmt, ſoll die Regierung von Schweden bei den kriegführenden Mächten eine gleiche Note eingereicht haben, wie Wilſon und die Schweiz. Ein ähnlicher Schritt Nor⸗ wegens und Dänemarks ſteht angeblich bevor. Die Autwort der Entente. e, Von WSne Grenze, 2. Dez. (Priv,Tel. z..) Nach ſchweizeriſchen Korreſpondenzmeldun⸗ gen berichtei„Dauy Expreß“, die Antwortnote der Entente erſuche um ſchriftliche Borbefanntgabe der Friedensbedingungen der Zentralmächte. m, Köln, 27. Dez.(Priv.⸗Tel.) Der Waſhingtoner Korte, ſpondent der„Kölniſchen Zeitun! drahtet, nunmehr werde die Miöglichkeit zuͤgegeben, daß die Alliierten eine unmit⸗ telbare Antwort an Deutſchland vermeiden und ſich damit begnügen, Wilſons Rete zu beant⸗ worten. Die„New Dort Erening Poſt“ erklärt die Auf⸗ faſſung, die Wilſonſche Rote ſei eine freundſchaftliche Leiſtung für Deutſchland, als unſinnig. Eber ſei das Gegenteil der Fall. Leute in angeſehener Stellung beklagen, daß vielleicht der Frieden n fn ren werden könne Lan⸗ fings grober Fehler werde ſcharf verurteilt. Die„Evening Poſt“ verſichert, wahrſcheinlich habe noch nie ein Setretür eine ſo tödliche Demütigung erlitten, wie er. Augenſcheinlich habe ſein andauernd ſchlechter Geſundheitszuſtand zeitweiſig ſein Denten beeinflußt. Erſtaunlich iſt, daß weder der Serretär noch Wilſon die Note ale Friedensnote betrachten Ab Mitte Januar ſinden in ganz Amerika große Friedensver⸗ ſfünn Berlin, 27. Dez, n unſerem ner Büro,) Aus—** wird gemeldet: Berlingske Tidende meldet aus Paris vom Sonntag! Die Antwort der Alliierten auf das deutſche Friedensangebot werde bald fertig vorliegen. Sie werde ſehr lang ſein und klar und deutlich die fürchtbare Berantwortung feſllegen, die die Zentralmächte auf ſich ge⸗ laden 42 9 3 e. Von der ſchweizer en Grenze, 2. Dez. .⸗Tel, 3. K) Nach ſchweizeriſchen Korreſpondenzmeldun⸗ —9 Ferichte der Pariſer„Matin“, daß—1 Portugal und Japan ſich der Antmortnote der Entente auf das Briedens⸗ angebot angeſchloſſen haben. Ddie Keichskeiegskonſerenz. London, 2. Dez.(WB. Richtamtlich) Meldung des Reuterſchen Büros. Mit Bezug auf die an die Autonomie⸗ Dominion ergangene Einladung zu einer Reichskonferenz ſandte der Staatsſekretär für die Kolonien an die Dominions ein weiteres Telegramm, in welchem es heißt: Was die Re⸗ gierung ins Auge faßt, iſt nicht die Tagung einer gewöhn⸗ lichen Reichskonferenz, ſondern einer beſonderen Reichskriegskonferenz, Daher lade ich Ihren Pre⸗ mierminiſter ein, einer Reihe aufeinanderfolgenden Sonder⸗ ſitzungen des Kriegskabinetts beizuwohnen, um die dringen⸗ den Fragen in Erwägung zu ziehen, welche die Fort⸗ führung des Krieges betreſſen, ferner die etwaigen Friedensbedingungen, unter welchen wir in Ueber⸗ einſtimmung mit den Alliierten der Beendigung des Krieges zuſtimmen könnten, ſchließlich die Probleme, die ſich dann un⸗ mittelbar ergeben. Mit Rückſicht auf die außerſte Dring⸗ lichteit der Bedeutung der Beratungsgegenſtände hoffe ich, daß es Ihrem Premierminiſter möglich ſein wird, ſpü⸗ teſtens Ende Februar anweſend zu ſein. Die Stimme der Geſchütze darf nicht ſchweigen. Paris, 26.—9(WB. Nichtamtlich.) Meldung der Havas. Der zozialiſtenkongreß erklärte Vor⸗ Abend⸗Ausgabe. ie Friedensbeſtrebungen. mittags die Teilnahme der Mitgliedex der Honeeneen an den parlamentaxriſchen Arbeiten. Verſchiedene Abgeordne⸗ ten ſetzten 116 perſönliche Stellung zum Parlament ausein⸗ ander, Der Abgeordnete Compere Morel 9 70 die Teilnahme von Sozialiſten an der Regierung, ſprach ſich ſedoch für die Beibehaltung von Albert Thömas in dem gegenwär⸗ tigen Miniſterium aus, denn 600 Rücktritt würde einen un⸗ ünſtigen Eindruck guf die öffentliche Meinung machen, Der edner fügt hinzu, in einem Augenblick, wo ſich die diploma⸗ tiſchen Noten mehren, iſt es von Wichtigteit, daß Frank⸗ reich nichtenimutigt wird, Die Stimme der W e dar 955 ſchweigen, denn man darf nicht glauben, daß ſie nachlaßt. Wichtige flenderungen im ruſſiſchen Miniſterium. m. Köln, 27. Dez.(Priv.⸗Tel.) Die„Kölniſche Volks⸗ zeitung“ meldet von der Weſtgrenze: Der Berichterſtatter der „Times“ in Petersburg meldet, daß Trepow nach dem kaiſerlichen Hauptquartier abgereiſt ſei. In 577 bringt man dieſen Beſuch in Zu⸗ ammenhang mit wichtigen Aenderüngen im Mi⸗ niſterium, Die Bemühungen der Schweiz in franzöſiſcher Beleuchtung, c. Von der ſchweizeriſchen 27. Dez. (Pr.⸗Tel., z..) Der Pariſer Berichterſtatter der Baſler Nach⸗ richten meldet: Die von der Schweiz unterſtützte Anregung Amerikas wurde in Frankreich rechi kühl aufgenommen. Um den Empfang bei der Preſſe zu kennzeichnen, genügt eigentlich nur die Anführung zweier Extreme. Guſtav Hervs ruft aus:„Wilhelm Tell iſt tot!“ und der royaliſtiſche Jour⸗ naliſt Bainville ſagt: Es liegt ein ſchmerzlicher Widerſpruch darin, daß gerade e Republiken, zwei Schweſterdemokraten unſeres Landes, Amerita und die Schweiz, den erſten Schritt tun, um uns um den Vorteil unſerer Lage zu bringen. Die öffentliche Meinung der Welt ſetzt ſich über die moraliſche Macht hinweg. Sie würde an unſer gutes Recht —* wenn unſere bewaffnete Macht ſie davon über⸗ Slimmen aus Amerika, Berlin, 27. Dez.(Von unſerem Berliner Büro.) Aus Rotterdam wird gemeldet: Der Geſchie tsprofeſſor Pol⸗ land ſchreibt der Times, eine unmittelbare Kriegsgefahr zwi⸗ ſchen Amerika und England gäbe es wegen des beſtehenden Schiedsgerichtsverfahrens nicht. Wenn Wilſon alſo eine 97 106 für Amerika erwähnt, ſo könne er nur Deutſchland meinen, das einen ſolchen Schiedsgerichts⸗ ſen—4—3 en habe. Die Hauptabſicht der Wilſonſchen Note ſei die Wahrung der Rechte ber kleinen Völ⸗ ker und Wilſon wolle offenbar wiſſen, ob Deutſchland bereit ſei, ſeine Beteuerungen in dieſer Hinſicht zu halten. Sonſt könnte es geſchehen, falls Deutſchland ſiegen würde, daß Ame⸗ ſpäter der alleinige Verteidiger dieſer Rechte ſein müßte. UEBerlin, 27. Dez, unſerem Verliner Büro.) Aus Rotterdam wird gemelde ramm der Times ſchreibt die Newyork World dieſer Krieg ſei das Kenhen Unglück, das die Vereinigten Staaten ſeit dem Bürgerkrieg durchgemacht hätten, Die Gefahr mit verwickelt zu werden, wachſe täglich und die Vereinigten Staa⸗ ten ſeien deshalb zu ihrem go en'Flottenprogramm und zur Reorganiſationihrer Armee gezwungen eweſen. Trotzdein finden es die Ententemächte, insbeſondere England, ungereimt, daß Amerika ſich ſo beſorgt üüber, die Ereigniſſe in Europa zelge. Dieſe Verſtändnisloſigteit Eng⸗ lands errege in Amerika Erſtaunen. Anierika wolle nicht nur Allgemeinheiten, 9 gen genaue Einzelheiten erfahren, wofür die Kriegführenden ſtreiten, damit es beurtellen könne, ob es nun felöſt mit der Mobilmachung aller ſeiner Hilfs⸗ kröfte beginnen muß, Rotionalliberale Jorberungen. Oie parteiamtliche„Ratlonalliberale Corre, ſpondenz“ nimmt in längeren Ausführungen Stellung zu der durch die Wilſonſche Note Wlchafffiun, Lage. Sie wendet ſich entſchieden gegen neutrale Vermittlung: „Das deutſche Intereſſe gebietet uns gu leich, daß wir uns über den wahren Charakter der ameritänfſchen Politik in keinem Augenblick einer Täuſchung hingeben. 4 0 err Wilſon deshalb mit freunblichen Worten oder Herr Lanſin mit plumpen Drohungen ſich als Mittler zwiſchen uns un 190 55 Feinde einſchieben wollen, wir haben ein zu berech⸗ tigtes und feſtgewurzeltes Mißtrauen, um Herrn Wilſon oder überhaupt Dritte am riedensverhandlungstiſch über unſere Intereſſen zu Gericht ſitzen zu laſſen. An die Heranziehung von Neutralen zu den Friedensverhandlungen mögen unſere Feinde angeſichts ihrer ungünſtigen milltäriſchen Lage zur ge⸗ gebenen Zeit ein lebhaftes Intereſſe haben, uns haben ſt ie neutralen Mächte zum großen Teil, wenn auch mit erfreu⸗ lichen Ausnahmen, zu wennchanetbhanheh von der engliſchen Beeinfluſſun Smed als daß wir nicht befürchten müßten, durch ihre Muwirkung bei den Friedensunterhandlungen den Verhandlungsdruck gegen uns zu erhöhen. ir haben einer ſolchen Entwicklung bereits praktiſch vorgebaut, indem wir un⸗ mittelbar unſeren Feinden Friedensverhandlungen anboten und fan keine Veranlaſſung, unſere Abſichten durch neutrale Geſchäftigkeit vereiteln zu laſſen.“ : Nach einem Newyorker Tele⸗ 1916,— Nr. 606. is; Izei S F ees rkenket ier. F Sahe 0 3 ſr. Für Anzeigen uut Seuien u Kusgabe wird 35 8 5 Ne 2 A zuſtellungsgebühr. Bei ber Po Wceb- K..0, C 0 Genau auf demſelben Standpunkt ſteht bekanntlich die in⸗ zwiſchen bekannt gewordene deutſche Antwort an Amerika, die unmittelbaren Gedankenaustauſch ohne neutrales Da⸗ zwiſchenreden fordert. Im weiteren lehnt die Nationalliberale Correſpondenz es ab, daß in den Friedenspakt internationale Vereinbarungen zur Garantie des Weltfriedens hineingear⸗ beitet werden. Die Mee des Friedens auf welt⸗ ſchiedsgerichtlicher Grundlage, hat urch den Krieg in Deutſch⸗ land jeden Anreiz verloren.„Niemals war die Welt ferner von ſolcher Entwicklung“, ſo ſchreibt Baſſermann zu den Kriegszielen, als heute. Wie kann man, nachdem Haß und wildeſter Vernichtungstrieb, alle ſchlechten Inſtinkte gegen uns aufgepeitſcht ſind, von einer Verſöhnungsperiode träumen. Eine eiſerne Zeit, die blutige Wunden ſchlügt, iſt angebrochen und nur das Volk wird beſtehen, das mit eiſernem Willen für ſeine Macht— 99 Die deutſche Antwort an Amerikg ver⸗ weiſt bekanntlich die Schaffung der Weltfriedensorganiſation aus den Verhandlungen über den Abſchluß des gegenwärtigen —1 und will ſie einer ſpäteren Zeit vorbehalten wiſſen. Zum Schluß wiederholt die Nationalliberale Corre⸗ ſpondenz eine oft erhobene Forderung:... Jedenfalls kann auch die Teilnahme der Neutralen an dem Ruf nach dem Frieden unſere Haltung und Stellung nicht beeinfluſſen. Ueberallem ſteht das deutſche Intereſſe. Aber die politiſche Lage iſt durch die amerikaniſche Rote und die ſchweizeriſche Friedenskundgebung nicht durchſichtiger gewor⸗ den. Umſomehr wird die Aüsſprache zwiſchen Reichs⸗ regierung und Volksvertretung, die der Abgeord⸗ nete Baſſermann durch den Antrag auf Elnberufung des Haushaltsausſchuſſes verlangt hat, zu einer immer dringenderen Notwendigkeit. Zwiſchen Volks⸗ vertretung und Reichsregierung muß in ſo bedeutungsvollen Stunden ein volles Vertrauensverhältnis herr⸗ ſchen. Nicht nur die Volksvertretung hat ein Intereſſe daran, ihren Standpunkt vor allem in der Kriegszielfrage zur Geltung zu bringen, auch der Regierung wird die Klärung der politiſchen Lage zur Stärkung ihrer Stellung nach außen und innen am Herzen liegen müſſen. Der türkiſche Tagesbericht. Konſtantinopel, 27. Dez.(WTB. Nichtamtlich.) Amtlicher Heeresbericht vom 26. Dezember. Kaukaſusfront. Auf dem linken Flügel führten wir erfolgreich einen Ueberraſchungsangeiff gegen die feindliche Vorpoſtenlinie aus und erbeutelen dabei Munition, Schanzwerkzeug, Ausrüſtungsgegenſtände und anderes Kriegsgerät. Unſere Truppen kehrten beſehlsmühig in ihre Gräben zurück, nachdem ſie außer dem feindlichen Lager die Stellungen zerſtört und angeſieckt hatten. 835 An den anderen Fronten kein wichliges Ereignis, Die Kriſe in Griechenland Feindliche Unterſeeboote vor den griechiſchen häſen. c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, N. Dez. (Pr.⸗Tel., z..) Der Corriere della Sera meldet, vor den grie⸗ chiſchen Häͤfen ſeien feindliche Unterſeeboote eingetroffen. Die Flotte der Alliierten werde durch die Tauchbooigefahr in ihren Bewegungen ernſtlich behindert. c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 2. Des. (Priv.⸗Tel. z..) Laut 9388 Nächr.“ meldet die Agence Havas aus London:„Dailg Mail“ berichtet: Nach einem Alhener Telegramm habe König Konſtantin um ſreies Geleit für die deutſchen Aergte nach⸗ geſucht, deren Beiſtand er wegen eines chirurgiſchen Ein⸗ griffes benötige. e, Von der ſchweizeriſchen Grenze, 21, Dez. (Pr.⸗Tel., 3..) Die„Baſler Nachrichten“ melden aus Paxis: Laut Havas fand in der griechiſch⸗orthodoxen Kirche au Ver⸗ anlaſſung der griechiſchen Konſuln am Sonntag Vormittag ein Requiem ſtatt für die franzöſiſchen und eng⸗ liſchen Seeleute, die als Opfer der. Freigni vom 2. Dezbr. in Athen gefallen ſind. Die Beteiligung war — U. a, ſah man Prinz 8 von Griechenländ ſowie ertreter von Briand und des Abmirals Lacage. Die Kriegslage. DBerlin, 27. Dez.(Bon unſerem Berliner Dürv.) Wie aus den Berichten der Heeresleitungen Porno eht, haben die Weihnachtsfeiertage, abgeſehen von kleinen atrouillen⸗ gängen, keine weſentlichen Ereigniſſe gebracht. Nur am 9 0 war die Artillerietätigkelt zeitweilig lebhafter. An der Somme bot ſich dasſelbe Bild wie in der vergangenen Woche. Einzelne 19 kaßen am*— unter Feuer und in der t belegte der 7 nd unſere Stellungen mit Streufeuer. Auch Orte weſtlich Baupaume wurden von den Engländern beſchoſſen. Am 26. nahm das Artilleriefeuer nördlich der Somme bei Ppern zu. Zu Infanterieunterneh⸗ mungen iſt es aher nicht gekommen. Auch im Oſten traten auf der Front vom Meer bis Pinsk keine weſentlichen Ereigniſſe ein. In Rumänien 2. Seite. Waunheimer Heueral⸗Auzeiger„ Badiſche Neneſie Nachrichten.(Abend⸗Ausgabe) Mittwoch, den 27. Dezember 1916. ſind die verbündeten Tönßpen nördlich des Calmatuiul mit Erſolg zum Angriff übergegangen. Der im Heeres⸗ bericht vom 26. erwähnte Sturm beiderſeits der Bahn Buzeu⸗ Braila wurde mit großer Tapferkeit ausgeführt und ſtellt einen ſchönen Erfolg dar. Starke ruſſiſche Gegenwirkung machte ſich durch wiederholte Angriffe, die abgewieſen wur⸗ den, fühlbar. Oeſtlich der Bahn Buzeu⸗Tindarei ſind bulga⸗ riſche Truppen kämpfend auf das Nordufer des Calmatuiul übergegangen. Auch der 26. brachte dank der Angriffskraft unſerer Truppen gute Erfolge. Auf beiden Flügeln wurden mehrere ruſſiſche Stellungen geſtürmt, verſchiedene Ortſchaften genommen und über 3000 Gefangene gemacht. In der Dobrudſcha nehmen die Kämpfe im Nordoſt⸗ gipfel ihren Fortgang. Eines unſerer Luftſchiffe hat Galatz erfolgreich mit Bomben belegt. Am 26. machte ein Kampf⸗ geſchwader einen Angriff auf die Bahnanlagen ſüdweſtlich von Galatz. In Mazedonien hat ſich außer den im Heeresbericht erwähnten Vorſtößen nichts Beſonders zugetragen. Voebereitungen zu einer neuen geoßen Offenſive im Weſten. c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 2. Dez. (Prib.⸗Tel. z..) Nach ſchweizeriſchen Korreſpondenzmeldun⸗ gen wird dem„Secolo“ non faue Pariſer Berichterſtatter gemeldet: An der ganzen franzöſiſchen Front zeigen ſich in⸗ tenſive Vorbereitungen zu einer neuen großen Offenſive. In den letzten 14 Tagen ſeien weitere ſechs engliſche Diviſionen in Frankreich gelandet worden. Joffre Marſchall von Frankreich. Paris, 27. Dez.(WTB. Nichtamtlich.) Die Regierung beſchloß, Joffre in Anerkennung ſeiner hervorragen⸗ den Dienſte die Würde eines Marſchalls von Frank⸗ reich zu verleihen. 8 Her U⸗Bootkrieg. Der Held von U 38. EIBerlin, 27. Dez.(Von unſerem Berliner Büro.) Kapitänleutnant Max Valentiner, dem kürzlich der Orden Pour le Merite verlſehen wurde, hat nicht weniger als 128 Schiffe mit 282000 Bruttoregiſterton⸗ nen verſenkt. Darunter befindet ſich ein franzöſiſches Ka⸗ nonenboot, ein Truppentransportdampfer, zwei mit Kriegs⸗ material beladene Dampfer, ein franzöſiſches Unterſeetrans⸗ portſchiff, 14 beladene Kohlendampfer. Kapitänleutnant Va⸗ lentiner hatte zahlreiche Gefechte mit bewaffneten feindlichen Schiffen zu beſtehen. Von den in dieſen Gefechten überwunde⸗ nen Schiffen hatte er zwei Geſchütze als Beute mit nach Hauſe gebracht. Im Hafen von Funchal verſenkte er mit ſeinem U⸗ Boot 38 am 4. Dezember innerhalb zehn Minuten das fran⸗ zöſiſche U⸗Boot„Surpris“, den bewaffneten engliſchen Trans⸗ portdampfer„Kangoro“ und den bewaffneten ſrent Pich Dampfer„Dacia“. Das Boot wurde dabei von einem portu⸗ gieſiſchen Fort heftig beſchoſſen. Es erwiderte das Feuer wir⸗ kungsvoll und erzielte auch Treffer im Fort, die dort Detona⸗ tionen hervorriefen. Dabei ging das U⸗Boot auf etwa 4000 Meter an die Stadt heran und nahm die Hafenanlagen unter wirkſames Feuer Her Selhing der Armee Salterhayn in ber Walachei. Von unſerem zum ſüdöſtlichen Kriegsſchauplatz entſandten Sonderberichterſtatter. Deuiſches Kriegspreſſequartier Südoſt, 19. Dezbr. Die Ereigniſſe ſind nunmehr ſo weit gediehen, daß es mög⸗ lich iſt, über den nun hinter uns liegenden Kriegsabſchnitt der Säuberung der Walachei von den Rumänen und der Ein⸗ nahme der Hauptſtadt des Feindes ein einigermaßen zuſam⸗ menhängendes Bild zu geben. Die rumäniſche Armee als ſelbſtändige Truppe hat aufgehört zu beſtehen. Soweit Ru⸗ mänen noch gegen uns fechten, ſind ſie in ruſſiſchen Truppen⸗ teilen aufgegangen, will ſagen, ruſſiſchen Führern— zur Ver⸗ wendung gemiſcht mit deren Truppen— zugeteilt. Bukareſt iſt genommen. Der Feind iſt bis an den Buzeu⸗Abſchnitt und den des Calmaturuls zurückgedrückt; die Schwierigkeiten unſeres Bordringens bis dorthin beſtanden ſeit dem Fall Bukareſts in der Hauptſache in bodenloſen Wegen und geſprengten Brücken. Den Jalomitaabſchnitt hat der Gegner auf ſeinem beſchleunig⸗ ten Rückzug uns faſt ohne Widerſtand überlaſſen, die Mitwir⸗ kung der Ruſſen an der Verteidigung Rumäniens iſt für uns einſtweilen im weſentlichen nur durch ihre, der der Rumänen züberlegene, Technik der Sprengungen für uns wahrnehmbar geworden. Den Buzeu, einen Nebenfluß des Sereth, hat die Armee bereits hinter ſich. In der letzten Zeit wurden noch immer täg⸗ lich Tauſende von Gefangenen eingebracht; und in der Zeit vom 1. bis 10. Dezember waren ihrer bereits 60 000 mit 125 Geſchützen und 115 Maſchinengewehren die Beute Falkenhayns geworden. Die Frage, wie die Leute unterzubringen und fort⸗ uſchaffen ſind, iſt nicht die geringſte Sorge des Oberkomman⸗ 09. Neulich transportierten 40 Landſturmleute durch Piteſti nicht weniger wie 6000 Mann. Ein Mann Bewachung auf 150 Geſangene: bas iſt natürlich diel zu wenig, doch läßt es ſich zur Zeit gelegentlich nicht anders machen. Der Ruhm des Ge⸗ Rerals Berthelot und ſeiner Generalſtäbler, die Paris nach der Siebenbürger dem jüngſten Hörigen des Vierver⸗ bandes zu— eſchickt hatte, iſt Inel verblaßt. Es werden nicht die ſchie 5 geweſen ſein, über die Joffre verfügte. In Rückſicht hierauf bedeuten vie Eroberung der Walachei und der Fall Bukareſts ganz unmittelbar zugleich eine ſchwere Nie⸗ derlage franzöſiſcher Kriegskunſt. Nuch der en Leitung in der Walachei werden der ruſſiſche Oberbefehlshaber und ſein Generalſtab die Kriegführung in der Moldau wohl lleber in eigene Regie genommen haben. Sei dem, wie ihm ſen wir können auch das abwarten. Es iſt eine Freube, ruhige und ihrer ganzen Erziehung und Natur nach weit mehr zu Kritik und Skepſis als zu be⸗ geiſterter——— der Leiſtung anderer neigende Gene⸗ r ere von all dem reden zu hören. Wie ein Unge⸗ miker ſind bie deutſchen Truppen mit ihren Verbündeten über ne Balachei dahingebrauſt. Wie war es im Einzelnen? 8S* Am 8. Oktober wurde die Schlacht von Kronſtadt ge⸗ ſchlagen. Der Reſt des Monats gehörte den ſehr ſchwierigen ihrem Abendblatt vom 22. Oezember. Das laute und aufdringliche Auftreten des Abgeordneten Paßkämpfen. Bis Ende Oktober hatte ſich die Lage ſo weit ge⸗ klärt, daß der Oberbefehlshaber zu einem entſcheidenden Ent⸗ ſ kommen konnte. Zur Durchführung ſeiner Abſicht waren erſtärkungen in mäßiger Höhe bei ihm eingetroffen. Die Armee beſtand damals aus zwei Hauptgruppen, einer Hauptgruppe unter den Generalen v. Morgen und v. Stabs, deren Gefechtsahſchnitt die Kronſtädter Päſſe, alſo, von Süden nach Norden, der Törzburger Paß, der Paß von Predeal, der Altſchanz⸗ und der Bodza⸗Paß, bildeten, und einer Südgruppe unter General Kraft von Delmenſingen am Roten⸗Turm⸗Paß ſüdlich von Hermannſtadt. Dazu kamen zwei Nebengruppen, nämlich die des Generals v. Kneuſel, zu dey beträchtliche Ka⸗ vallerie gehörte— ſie ſchlug ſich mit wechſelndem Erfolg noch weiter ſüdlich, von Vulkan⸗ und Szurduk⸗Paß aus, mit dem Gegner herum— unb ſchließlich die Sruppe des ungariſchen Oberſten Sohywo, die von der rechten Flanke Kneuſels an bis zur Donau hinunter die Rumänen in Schach hielt. Der Gegner war der Zahl nach an allen dieſen Punkten unſeren Truppen, die erwähnten Ende Oktober eintreffenden Verſtärkungen ein⸗ begriffen, überlegen, und zwar zum Teil beträchtlich. Für den geplanten Vorſtoß in die rumäniſche Ebene und den Vormarſch auf Bukareſt ſtanden hiernach, wenn man Vul⸗ kan⸗ und Szurduk⸗Paß bei ihrer unmittelbaren Nachbarſchaft als einen rechnet, im ganzen ſechs Gebirgsübergänge zur Ver⸗ fügung. Ihren Eingang hatten wir in der Hand, den Aus⸗ gang verteidigte der Gegner, in der Mitte wurde gekämpft. Dies iſt das Schema, wenn wir auch eigentlich über die Mitte überall hinaus waren. Ihr Charakter als Hochgebirgsſtraßen und die Unzugänglichkeit der Berge ringsum ſind dem Leſer zur Genüge bekannt. Die wichtigſten waren ohne Zweifel der Note⸗Turm⸗Paß mit der Bahn von Hermannſtadt nach Cra⸗ jowo und der Paß von Predeal mit der Bahn von Kronſtadt nach Bukareſt. Von ihnen wieder kam der Paß von Predeal als der nächſte Weg zur feindlichen Hauptſtadt naturgemäß in erſter Linie für unſeren Hauptſtoß in Betracht. Der Geg⸗ ner hatte denn auch hier ſeine ſtärkſten Kräſte zuſammen⸗ gezogen. Die Entſcheidung, die zu treffen war, war ohne Zweifel ſehr ſchwierig. Eigentlich wäre ja zu erwägen geweſen, ob ein Paßunternehmen, wie es hier in Frage kam, in Anbetracht der vorgeſchrittenen Jahreszeit überhaupt noch gewagt werden könnte. Mit dem bloßen Sturmangriff auf den Feind in der engen Paßſtraße war nichts zu machen, man mochte Artillerie einſetzen, ſoviel man wollte. Ueberall lagen uneinnehmbare Fallen und Schluchten, die kein Artilleriegeſchoß der Welt er⸗ reichte, die aber der Infanterie des Feindes und ſeinen Maſchi⸗ nengewehren vortreffliche Stützen boten. Durch den Paß ſelbſt vordringende Maſſen dagegen gaben dem Feind ein nahezu ſicheres Artillerieziel. Ich habe dieſe Verhältniſſe, ohne da⸗ mals darüber ſchreiben zu dürfen, insbeſondere im Kampfe um Campolung am Törzburger Paß zu ſtudieren Gelegenheit ge⸗ habt. Unſere Truppen waren bis Dragoſtanele vorgedrungen; die Ecke, die die Straße ſüdlich davon auf Campolung zu zeigt, wird beherrſcht von drei ſtarten natürlichen Sperrforts von S insbeſondere dem Matheias mit ſeinen hluchten, die für keinen Steilſchuß erreichbar ſind; es war eine unmögliche Sache. Bei Umgehungsbewegungen im be⸗ nachbarten 016 waren an ſämtlichen Straßen Kuppen dieſer Art, ja ſolche bis zu 2000 Meter Höhe zu überwinden. Die Truppen hatten dort ſchon vorher gehörig leiden müſſen: ſchwere Erkältungen, ebenſolche Froſt⸗, ſogar Todesfälle durch Erfrieren ſpielten eine böſe Rolle; auch Rauchvergiftungen kamen am Lagerfeuer nicht ſelten vor. Der Abtransport von Kranken und Verwundeten, die Verpflegung der Truppe, der Munitionserſatz waren Probleme höchſt knifflicher Art. Wie ſollte es werden, wenn der Winter erſt richtig einſetzte? Do alle Schwierigkeiten dieſer Art konnten nicht in Betracht ———* riff—— 5 gemacht werden. Das „Wie“ kam daher erſt in zweiter Linie in Betracht. t6 ſtand zunächſt das„Wo?“.(Kb.) Adolf Jimmermana, Kriegsberichterſtatter. * Bratiauu zum Miniſter des Aeußern ernannt. m. Köln, 27. Dez.(Prio.⸗Tel.) Die„Kölni eitung“ meldet aus Amſterdam: Nach einer Reszung 98 Rot⸗ maine“ aus Jaſſo vom 24. Dezember iſt der rumäniſche Mi⸗ niſter des Aeußern, Porumbaru, Der König hat Bratianu zum Miniſterdes eußern ernannt. Deutſches Reich. vergiſtete Waffen. Wis die offtziöſe„Frantfurter weiſt der Artitel„Zu dem alldeutſchen eitung“ kämpft, er⸗ cheidemannſpiel“ in idemann exregt ſeit geraumer Zeit wachſenden Unwillen in weiten Kreiſen. Herr Scheidemann ſpielt 60 als Sprach⸗ rohr des Reichskanzlers auf und erweckt durch ſeine Reden und Veröffentlichungen den Eindruck, als wenn er in den Kriegszielen mit den Abſichten des Reichskanzlers auf das innigſte vertraut und Einigkeit zwiſchen dem Reichskanzler a 9 1 in dieſen Zielen vorhanden ſei. Dies Verfahren iſt ch ſozialdemokratiſche Stimmen ſehr lebhaft, und zwar abfällig kritiſiert worden. Für die Regierung hat— Scheidemannſche Tattik die unangenehme Seite, daß manche Kreiſe unſeres Volkes ſich mit der von Herrn Scheidemann zur Schau getragenen Inti⸗ mität mit dem Herrn Reichskanzler nicht zu befreunden ver⸗ mögen, ſondern 0 patriotiſche Sorgen bekommen. So iſt die„Norddeutſche Allgemeine Zeitung“ genötigt, Herrn idemann 93 ütteln. Sehr geſchickt iſt, wie dies öfters der Jall 8 ein pflegt, die offizielle Verlautbarung nicht. Sie unterſchiebt n, die das aufdringliche Verhalten des Herrn Scheidemann tadeln, den Veweggrund, daß man den Kanzler 10 Aeußerungen über Kriegsziele herauslocken olle. Davon iſt aber gar nicht die Rede. Der Reichskanzler hat ſich über Kriegsziele des Pfteten eäußert, nicht 55 uber Ziele im Oſten, ſondern auch über Belgſen und ſeine Aeuße⸗ rungen gingen weit auseinander von dem, was Herr Scheide⸗ mann will. Der Kanzler war in ſeinen Reden weit entſernt don dem Reſignationsſtandpunkt des Herrn Scheidemann. Die Zurückweiſung des Letzteren war alſo nicht ein taktiſches Ma⸗ növer, ſondern eine Klarlegung, die gerade im Intereſſe des Reichskanzlers gelegen war. Die„Frankfurter Zeitung“ aber macht daraus: Ein alldeutſches Scheldemannſpiel“. Das ſoll auf alle wirken, denen das Wort„alldeutſch“ ein Gruſeln verur⸗ ſache Wir haben wiederholt, ohne alldeutſch zu ſein, die Ver⸗ uche des Herrn Scheidemann, ſich als Sprachrohr des Kanz⸗ lers und Wortführer der Mehrheit des Volkes aufzuſpielen, zurückgewieſen, weil wir in denſelben eine ſchwere Schädigung vaterländiſcher Intereſſen, namentlich dem Auslande gegen⸗ über erkennen. Wenn uns und anderen damit die„Frankfurter Zeitung unterſchiebt, daß wir damit ein alldeutſches Scheidemannſpiel treiben, ſo iſt dies Spiel des gouvernementalen Organs ein Kampf mit vergifteten Waffen. Kriegswirtſchaftliche Naßuahmen. neue Maßnahmen der Keichsbekleicungsſtelle. Die in letzter Zeit beobachtete übermäßige Verſorgung des Publikums mit Schuhwaren hat den Bundesrat veranlaßt, auch die Schuhwaren der Regelung durch die Reichsbekleidungsſtelle zu unterſtellen. Dies iſt durch eine Verordnung betreffend Aenderuig der Bekannt⸗ machung vom 10. Juni 1916 über die Regelung des Verkehrs mit Web⸗, Wirk⸗ und Strickwaren für die bürgerliche Bevöl⸗ kerung geſchehen, die die Schuhwaren aus Leder, Web⸗, Wirk⸗ oder Strickwaren, Filz oder filzartigen Stoffen der Bezugs⸗ ſcheinpflicht unterwirft. Für beſtimmte Luxusſchuhwaren, deren Neuanfertigung nur noch in ſehr beſchränktem Umfang möglich iſt, iſt eine ähnliche Regelung wie für die hochwertigen Kleidungsſtücke vorgeſehen; gegen Abgabe eines Paars ge⸗ tragener, gebrauchsfähiger Schuhe oder Stiefel mit Leder⸗ unterboden wird eine Abgabebeſcheinigung erteilt, die zur Erlanaung eines Bezugsſcheins auf ein Paar Luxusſchuhe ohne Prüfung der Noiwendigkeit der Anſchaffung berechtigt, jedoch nur auf zwei Paar bis Ende 1917. Die Schuhreparatur iſt nicht bezugsſcheinpflichtig. Ferner ſind folgende neue Beſtimmungen wichtig: Die Bewirtſchaftung der getragenen Kleidungs⸗ und Wäſcheſtücke und der getragenen Schuh⸗ waren wird den Kommunalverbänden übertragen, die das Ein⸗ und Verkaufsmonopol für dieſe Gegenſtände eryalten. Niemand darf mehr an andere als an behördlich zugelaſſene Stellen getragene Kleidungs⸗ und Wäſcheſtücke und getragene Schuhwaren entgeltlich veräußern: der gewerbsmäßige Er⸗ werb ſolcher Gegenſtände iſt nur noch ſolchen Stellen erlaubt. Für den Althandel ſind Uebergangsbeſtimmungen vorgeſehen. Den behördlichen Annahmeſtellen iſt gleichzeitig die Ausſtel⸗ lung von Abgabebeſcheinigungen zur Erlangung von Bezugs⸗ ſcheinen für hochwertige Kleidung oder Luxus⸗Schuhwaren übertragen. Während bisher nur der Kleinhandel und die Maßſchneiderei der Bezugsſcheinpflicht unterworfen war, wird dieſe jetzt auf jede Ueberlaſſung zu Eigentum oder zur Be⸗ nutzung erſtreckt, wenn dieſe Ueberlaſſung durch einen Ge⸗ werbetreibenden mit Web⸗, Wirk⸗ und Strickwaren oder Schuhwaren erfolgt. Demnach fallen ſetzt auch die ſogenann⸗ ten Garderobeverleihgeſchäfte ſowie die Schen⸗ kung ſeitens der Gewerbetreibenden unter die Bezugsſchein⸗ pflicht. Nur bei Wäſcheverleihgeſchäften iſt für ihren derzei⸗ tigen Beſtand eine Ausnahme gemacht; ſie dürfen jedoch ihren Beſtand nicht vermehren. Desgleichen iſt allgemein jede Ueber⸗ laſſung ſonſtiger Gegenſtände für nicht mehr als drei Tage bezugsſcheinfrei. Ferner iſt das bereits früher don der Reichs⸗ bekleidungsſtelle ausgeſprochene Verbot, den Preis ganz oder teilweiſe vor Empfang des abgeſtempelten Bezugsſcheins zu fordern oder anzunehmen, wiederholt. Weiter wird vom 15. Januar 1917 an die Vermittlung der Bezugsſcheine durch die Geſchäfte oder Wandergewerbetreibende verboten; nur das Auslegen der Bezugsſcheinvordrucke und deren Ausfüllung in den Geſchäften kann von den Kommunalverbänden weiter zu⸗ elaſſen werden. Endlich wird jeder Hinweis auf die ezugsſcheinpflicht oder die Bezugsſcheinvergebung Zu Sen des Wettbewerbs in einer für die Oeffentlichkeit erkennbaren Weiſe verboten. Die Nr. 2 der regelmäßig erſcheinenden Mitteilungen der Reichsbekleidungsſtelle, die die Bundesratsverordnung und die ausführlich dazu erlaſſenen Bekanntmachungen des Reichskanzlers und der Reichsbeklei⸗ dungsſtelle enthält, iſt von der Preßabteilung der Reichs⸗ bekleidungsſtelle, Berlin W. 56, Markgrafenſtraße 42, gegen Voreinſendung von 30 Pfg. zu beziehen. Die Kriegsunterſtützung in der Eiſen⸗ und Stahl⸗ Induſtrie. In die große Fürſorgetätigkeit, die in der Eiſen⸗ und Stahl⸗Induſtrie fortgeſetzt geübt wird, gewähren die Erhebun⸗ gen, die der Verein Deutſcher Eiſen⸗ und Stahl⸗Induſtrieller unter ſeinen Mitgliedern auch im zweiten Kriegsjahr über die dieſen gewährten angeſtellt hat, einen Einblick. Darnach ſind von 256 Werken mit weit über 300000 Arbeitern im zweiten Kriegsjahr mehr als 92 Millionen Mark an Unterſtützungen ausgezahlt worden. Dieſer Betrag iſt auf durchſchnittlich etwa 125 000 Arbeiterfamilien zur Verteilung gekommen, es entfiel demnach im zweiten Kriegsjahre auf jede Familie ein durchſchnittlicher Unterſtüßungsbetrag von rund 500 Mark, den dieſe Familien nehen den ihnen nach dem Geſetz zuſtehenden ſtaatlichen und Gemeindeunterſtützungen erhielten. Das Maß der freiwilligen Wohlfahrtsfürſorge für Angeſtellte und Arbeiter iſt demnach in der Eiſen⸗ und Stahl⸗Induſtrie im zweiten Kriegsjahr nicht nur beibehalten, ſondern noch erhöht worden. In den beiden erſten Kriegsjahren ſind von den Werken der Eiſen⸗ und Stahl⸗Induſtrie zuſammengenommen über 140 000 Mil⸗ lio en Mark an baren Unterſtützungen aufgewendet worden. Eine ſrohe Weihnachtsbotſchaft für die hinterbliebenen im Kriege gefallener Beamten. Sk. Leipzig, 22. Dez. Das Reichsgericht hat heute eine von der Beamtenwelt mit großer Spannung erwartete, von echt ſozialem Geiſte getragene Entſcheidung gefällt, nach der die ungemein gahl⸗ reichen Witwen und Waiſen von Beamten, die im Kriege als Ge⸗ meine, Unteroffiziere, Feldwebel gefallen ſind, nicht nur Anſpruch 18 das ihnen aus dem Zivildienſtverhältnis des Verſtorbenen zu⸗ ſtehende Witwen⸗ bezw. Waiſengeld, ſondern auch auf die allgemeine Waifenwefferanon, nämlich das Kriegswitwengeld und das Kriegs⸗ waiſengeld haben. In ziei faſt gleichliegenden Fällen, welche die Hinterbliebenen eines württembergiſchen unb eines preußiſchen Voltsſchullehrers— letzterer aus Magdeburg⸗Reuſtadt— betrafen, hatten das Württembergiſche Oberlandesgericht zu Stuttgart bezw. das Preußiſche e e zu Berlin dahin erkannt, daß zur Verhütung einer„Doppelperſorgung“ die allgemeine Kriegsverſor⸗ gung in den Fällen u ruhen—— in denen die Hinterbliebenen Anſpruch auf Zivilverſorgung hätten, zwei Entſcheidungen, die große Beunruhigung in den beteiligten Kreiſen hervorgerufen haben. In beiden Fällen hat grundſätzlich der 111. Zivilſenat des Reichsgerichts das Urteil des Stuttgarter und des Berliner Landgerichts wieder hergeſtellt, die zu Gunſten der Kriegerwitwen und ⸗Waiſen entſchie⸗ den hatten. Das Landgericht Berlin l hatte beſonders darauf hin⸗ gewieſen, daß, wenn die Anſchauung der Berufungsgerichte durch⸗ dringen ſollte, die Hinterbliebenen don gefallenen Pripatangeſtellten, die Kaſſengelder bezögen, beſſer geſtellt ſeien, als die Hinterbliebenen von Staats, Reichs⸗ und Kommunalbeamten, denn bei jenen ver⸗ lange der Reichsfiskus nicht das Ruhen der Militärrenten. Es würde als eine drückende Ungerechtigkeit werden, wenn hier mit zweierlei Maß gemeſſen werden ſollte. SSS . —9 Fss — voch, den 27. Dezember 1916. Saunheimer Seueral, Alrzeiger* Dadiſche Seueſte Aachrichten.(Abend-Ausgade)— K685 3. Seite. * Müller hier, wur Nus Stadt und Land. Mit dem 8 ausgezeichnet eldmag,⸗Inſ hein. Zwiebackfabrik N 3, 16. Unteroffizier Guſtav von Khuon⸗Wilbegg. Stellv. Roeslen Inhaber der Feinbäckerei Sanitätsunteroffigier Max Treu, Zriſe Nannheim, K 6, Ba Wohnhaft. Friſeur und Heilgehilfe, Unteroffigier Georg Müller, Sohn des Drehers eßplatz 4, Juhaber des Eiſernen Kreuzes 2. de für hervorragende Tapferkeit an der Somme m Eiſernen Kreuz 1. Klaſſe ausgezeichnet. Kanonier Rudolf Wa 9 ner, Verwaltungsaktuar beim Großk. Segirksamt Mannheim, So ſtraße 6. meiſcher Unteroffi ** Sonſtige Auszeichnungen. Jakob Klaſſe, it dem n des Kaufmanns C. Wagner, Stamitz⸗ Mit dem Eiſernen Halbmond ausgezeichnet wurde Dol⸗ Heinrich Feſel, Sohn des Betriebsleiters — Eari Feſel, Jeudenheim, wegen Tapferkeit vor dem Feinde. Perſonal⸗veränderungen. Ernennungen, und Verſetzungen im es 14. Armeekorps. Es wurden befördert: Su 1905 1. Erſ.⸗Batl. dieſes Regimenks. Zum Feldwebel⸗Leutnaut: Müller(Hugo) zierſtellvertreter im 2. Erſ.⸗Batl, des Füſ.⸗Regts. Nr. 40. Zum Leutnant, vorläufig ohne Patent: Borcke, Fähnrich im Gren.⸗Regt. Nr. 109. e e mei u der Reſerve: ¹* ), Vizefeldwebel im Füſ.⸗Regt, Dinkeldein(Karlsruhe),— Vizewachtmeiſter; eldartl.; Boo Himmelsbach Wreipurp auſe 4(Heidelberg), Vizefel* ereiche Fähnrichen: Moſer, Unteroffizier im Jeldartl.⸗Regt Knickmann, Schultis, Unteroffiziere im Juf.⸗Regt. Brach, Unteroffizier im Gren.⸗Regl. Nr. 110, jetzt im „Offi⸗ von Lienhard(Offen⸗ S 7 SRe*. 5 1 7 R— ttel(Freibur o0 9 dieſes Regts. egts.; (Stockach), Vizefeldwebel; Schirer(Raſtatt), Vizewachtmeiſter der —2 Vizefeldwebel; dieſes 90⁰5 lſchner(Lökrach), Vizefeldwebel; (Frei⸗ Vizewacht⸗ er der Feldartl.; Hübner(Heidelberg), Vizeſeldw. im Inf.⸗ Regt. Nr. 140, dieſes Regts.) Regiſſer(9. Müe Visefeldw. der Fußartl.) N Schwehr(Freiburg), Vizefe i..), w der Inf.; webel; Grelle R Bigefeldwb. und Offisier⸗Aſpirant, der Reſ. des Inf.⸗Regts. Nr. 142 ietzt im 1. Erf.⸗Batl. dieſes Regts. Inf⸗Reg um Leutnant der Lanbwehr 1. Aufgebots: BSerthold(Karlsxuhe), Vizeſeldw., zum Leutnant 1 Landw.⸗ Pioniere; Seifried(Hruchſah, Vizefeldw. der Se Rimmler(Karksruhe), Vizewachtmeiſter und Sie n der Train⸗Erſ.⸗Abtlg. Reia, S dw., zum Leutnant der Landw.⸗Inf.; eldw. der Landw.⸗Inf.; Baumſtark(Stockach), Vige⸗ ldw. der Landw.⸗Fußartl.; iſter der Landw.⸗Feldartl. 2. Aufgeb.: Rein⸗ heim n feldwebel; Meeſer(Heidelberg), Vizefe Kaufmann(Freiburg), Vizewachtme Nr. 14, des Landw.⸗Trains; 2 Vize Zum Leutnant der an rahla(Pforz⸗ Vet Ghors⸗ hardt(Mannheim), Vizewachtin. der Landw.⸗Kab.; Gerwig (MNann EIſ. e i), der Landw.⸗Feldart Zum Ober⸗Ley 6 „Leutnant der Reſerve des Inf.⸗Regts. Nr. 99. Hauptleulen: Freiherr von Glaubitz 1 Arten gabel(1. Hamburg), Oberleutnant a.., zuletzt Le im Leib⸗Gren.⸗Regt. Nr. 100;*5 i(1. Iu. Ober⸗Leut⸗ on nant der Landtw. d.., 90 Ober⸗Leutnant der 08 en 66 von Ober⸗Leutnant der Landw.⸗Felbartl. 1. Aufgebots: Mi (Offenburg), Ober⸗Leuinant der Reſ. a.., des der Reſ. a. D. zuletzt Leutnant der Reſ, der Train⸗Abtlg. Fübner(5. Berlin), Oberleutnant der Reſ. des Leib⸗Drag.⸗Regts. zuletzt er Landw.⸗In andtw.⸗Pionieren 2. Aufgebots; Vogt uf.⸗ egts. Nr. 111. u Rittmeiſteen: eutnant: Scheffels(1. Mülhauſen i. und utnant . 2. Aufgebots; a.., zuletzt onaueſchingen), aelis zuletzt von der Reſ. Mohr(Mannheim), Oberteutnant Nr. 14; n be⸗ Abſchied mit der geſetztichen penf Der ied mi er geſe 5 nſio Wiltigt: Steiert(Offenburg), Oberleutnant der Reſ. des Infanterie⸗htegts. Nr. 170 NK der Erlaubnis zum Tragen der Uniform der genannten Regiments; Gaupp, zier Tragen der Unikorm des Inf.⸗Regts. lenburg, Maſor 8 Landwehr⸗Bezirk Danzig, je 17..⸗K., mit der Erlaubnis Regts. Nr. 110. Unter Stelluns zur Uch Nationalismus Leier. Eine Reihe feinſter, leins in tiefer, SE133 ut 1 pel“, faſt alle verſengende Schmerzen ſchil⸗ e ĩ Hagedorn(Karl), jetzt Kommandeur des Erſ beim Landwehr⸗Bezirke! Bochum And Bezirksoffiszier beim Landw.⸗ nburg, mit der D Eriaubnis zum Tragen der Uniform des jetzt in 1. Erſ.⸗Batl ts., Reſ.⸗Offiziere Major z. D. und Ve mit der Erlaubnis zum k. 118; von der Sch Us⸗ Betirk 8 u De uf.⸗ 3. Nr. 98; von Schmid, Maſor z. D. und Besirksoſfizier Llen Dispoſition mit derg en Penſion gum jetzt beim Stellb. Generalkommando des zum Tragen der Uniform des Gren.⸗ e ſe tz⸗ Bezirksoffisier ernannk: ke, Rajor im Inf.⸗Regt. Nr. 169, beim Landwehr⸗Bezirk 1 Oldenb Oin Batent ſeines Dienſtgrades hat erhalten: Major a.., „Batls. des Halide Edib. was das Meer erzählt. zuletzt im Inf.⸗Regt. Nr. 142, Inf.⸗Regts. Nr. 115. Es war eines von den Setat die die Meuſchen groß nennen. 5 glaube, es machte ſeine erſte rikg. und * waren. unterm Sternenlicht ſ 128. lis tehin auf dem ins Geſicht, gen, und ugen i wei Reſe Argen wollken in den Wellen, ü 90 zukünftiges Schickſal erforſchen. en en Hrients und alle ſeine Reichtümer, Freund mit meinen dunklen Wellen. Wohl auf bertraut. Ihre ſtürmiſ Voller Glanz und fahrt zwiſchen Liverpool und Ame⸗ Muſtt war es, es hatte prunkvolle Salons ein geräumiges Deck, auf dem viele vornehm gekleidete Paſſa⸗ immerten und träumten. Da beugle ein junges, gartes Weib zu mir hera K auf durſtende Sehnſucht, ärte die geheimnisvolle, —55 ſchmachtenden brünetten en, unter ſchwarzen w Der Nacht. bargen ihre ſchdgrgen Auged gleich waren dieſem ſer aber nur ihre Seele füh art imir etwas Verwandtes. Mir offenbarte ſie ihre ſuchl. Sie ſprach:„Ich fahre dem Ruhm und der Chre. ich — iner weißen Bruſt durchfurchte es meine Wogen, Mit ſeine 5 Mitternacht b, das und ab gegangen war. Sie ſchaute mir und meine Wellen kräuſelten ſich freundlich ihr ent⸗ ich ſah ein ſchimmerndes 198 In ihren dunklen wie man ſie chönen Frauen findet, und er denen die Venus glänzte, Unter den feinen, ausdrucks⸗ Haaren, weich wie die Schwin⸗ Augen ahe e gut tauſend Harte. wogende, weich fühlende Weſens⸗ Sehn⸗ fahre e) Eine gut einführende Da. ſtellung in die zeitgenöſſiſche kürkiſche Dichtung liett vor mit tur Rer Sr. — in Paul Hr Amelang, 100⸗), Otto Hachtmann, einer Erweiterung rhunderts. Wir entnehmen des zwanzi Wrin E 5 5. der iſchen “ ſin der Ueberſetzung Dr. Kievenbeners, Weimar 1016) iſt von Wbeei, Die kürkiſche die obige glü hält ihre Sammlung char ab ma —— en im glücklichen Jugend, der eines frommen und politiſchen Hochgefühls, meiſt mit ver Glaubens ens„Geſchichte der kürkiſchen Mo⸗ die im Roövember 1016 neu erſchien Litera⸗ Erzäh⸗ r am meiſten beſprochenes Schraders erſchienen, in 4— 6 Sie hat aber auch andere Saiten auf ihrer Re mannigfaltigſten Probleme des Da⸗ nicht ſelten ſtark exregter, immer keuſcher Weiſe be⸗ he d⸗ mer wieder hervorlugt ein zerbrochener Tem⸗ der ſöhnen⸗ Anmelòung und Ausnutzung von werkzeugmaſchinen Bekanntlich mußten alle Werkzeugmaſchinen, die nicht voll fü Heeresbedarf, benutzt werden, bis zum 12. ds. Mts.— Waffen⸗ und Munitionsbeſchaffungsamt(Feldzeugmeiſterei) in Berlin gemeldet werden. Der Zweck dieſer Meldung iſt, alle Maſchinen in vollkommenſter Weiſe für den Heeresbedauf auszunutzen. Um hei dieſer Regelung die örtlichen Verhältniſſe nach Möglich⸗ keit zu berückſichtigen, hat das Waffen⸗ und Munitionsbeſchaffungs⸗ amt den Verein Deutſcher Ingenieure, bezw. ſeine über ganz Deutſchland verteilten 48 Bezirksvereine zur Mitarbeit herange⸗ zogen., Dieſe bilden beſondere Geſchäftsſtellen,„Maſchinenausgleich⸗ ſtellen welche die Anmeldungen vervollſtändigen und auch als Gutachter mit hevangezogen werden. Zur Deckung der durch Reiſen eeee 8 15— im Einverſtändnis mit dem t un unitions ungsamt ein geringer Aufſc die verfügbaren Maſchinen 42— ee e Die Maſchinenausgleichſtellen gehen den Fabriken mit allem fachlichen Rat an die Hand und letztere wenden ſich daher zweck⸗ mäßig bei Bedarf von Maſchinen und wegen Verwertung unbenutz⸗ ter Maſchinen an dieſe Stellen. Die Ausgleichſtelle für den Bezirk iſt hier in Mannheim und heißt:„Maſchinenausgleich⸗ ſtelle Manmheim“. Das Büro befindet ſich in der Vereins⸗ wohnung des Mannheimer Bezirksveveinzs Deutſcher Ingenieure, Mannheim, Friedrichsring Rr. 4, Telefon Nr. 5885. weihnachtsfeiern. 4. Landſturm-Infanterie⸗Erſatz⸗Bataillon XIV. 31. im Gefangenenlager. Das Batl. XIV. 31. verſammelte alle ſeine in Mannheim anweſenden Offistexe und Mannſchaften in einer beſanders künſt⸗ leriſch mit Blaltp lanzen ausgeſchmückten Baracke des Batl.⸗Reviers unter einem mächtigen elektr. beleuchteten Weihnachtsbaum. Das Batl. vief und alle kamen, gab es doch— Metzelſuppe— und Frei⸗ bier, ſowie Geſchenke, die ein Soldatenherz erfreut. Nach einem ſtimmlich vorzüglich vorgetragenen Liede eines Doppelquartetts— unter freundlicher Mitwirkung von Mitgliedern des Geſangvereins Flora— legte Herr Leutnant Falkenberg in einer meiſſer⸗ haften Anſprache, die jedem Teilnehmer zu Herzen gehen mußte, die Bez'ehungen von Weihnachten und Krieg auseinander, mit dem Wunſche, daß wir alle ſtahlkart werden, um den Frieden zu er⸗ ringen. Nun kam das Feſteſſen und entwickelte ſich nun ein ächtes 1 ches Familienſeſt. itberquartetbe(Landſturmmann Körber mit drei jugendlichen Mannheimer Künſtlerinnen), Doppelquartetts und Couplels geſungen von dem unermüdlichen Küchenunteroffizier Steinbacher, dem baher. Hiaſt, ſowie auch ſchwäbiſche Vorträge des hier ja vom Feurio her bekannten Stuegerter Urſchwaben(Unter⸗ offizier Müller) wechſelten mit Geſängen(dirigiert von Landſturmmann Ziegler am Klavier) und hübſchen Workrkgen von Landſtürmern in der beſonders beliebten ſher Mundart ab. Es war ein Feſt, wie es nur ächte deutſche Soldaten im Beiſein ührer Ofſigiere zu feiern verſtehen. Freiwillige Sanitätskolonne. Am erſten Weihnachtsnachmittag fand im großen Swale der Liedertafel die diesjährige Weihnachtsfeier der Freiwilligen Sanitätskolonne Mannheim und Voronte ſtatt, die einen ſehr ſchönen und in jeder 0 gemütlichen Verlauf nahm. Unter den Anweſenden befandan ſich u. a. Herr Oberamtmann a. D. Eckhardt, Herr Bankdirektor Herrſchel und Herr Medizinalrat Dr. Wegerle. Dep Führer der Kolonne, Herr Paul Reiß, begrüßte die Gäſte ſowie Kamergden und eröffnete die Feier mit einem kurzen Hinweis auf die dritte Kriegsweihnacht. Herr Obevamtmann Eck⸗ hardt, in der Eigenſchaft als Vorſitzender des Männerhilfsvereins, ergriff als erſter wieden das Wort, um vor allem den Dank an die Veranſtalfer dieſes ſchönen Feſtes abzuſtatten. Er richtete heſonders an die füngeren Kameraden die dringenbe Bitte, den ins Feld gezogenen Sanitätern nachzueifern und ſie beſtmöglichſt zu erſetzen zu ſuchen. Der Redner gedachte hierauf in warmen Worten des auf dein Felde der Ehre gefalleuen früheren Führers der Koſonne, Heren Major Grods. Es wurde gleichzeitig eine des Verſtorbenen in Lebenegröße gezeigt, die die Familie der Kolonne zum Andenken überwicſen hat und die in dem Kolonnen⸗ haus ihren 016 Ehrenplatz finden ſoll. Durch die des Ortsausſchuſſes dom Roten Keuz und das Entgegenkommen der Stadt wird die Kolonne vorausſichtlich ſchon in einigen Monaten, in der Lage ſein, ihr eigenes Heim agu beziehen. Der Redner erwähnte noch kurg das ac Friedensangebot unſerer Regie⸗ rungen und ſchloß ſeine mit dem Ermahnen, alles Gut und Blut daran zu ſetzen, bis ünſerem Vaterlande ein ehren⸗ voller Frieden 1 ſel. Als 72jähriger Obmann richtete auch Herr Georg Müller einige Werte an die Kameraden. Den Abend beſchloß eine kurze Anſprache des Obmannes Ernſt Müller, der namens der Kameraden der Leitung den Dank ausſprach und auf den 9— Herrn Reiß, ein Hoch ausbrachte. Der unterhaltende Teil des nds bot viel ſchönes und war ſehr ab⸗ wechsfungsreich Zu Anfang ſpielten die Kameraden Kurt Walter und Weigold ſehe flott einen vierhändigen Marſch auf dem Klavier und hieran ſchloß ſich der von Kamerad Mai gut geſpro⸗ chene Prolog„Weihnachten 1916“ an. Beſondere Mnerkennung verdienen einige Lieder, die das Hofkhecber⸗Dappelquartett zum Beſten gab, das ſich unter der Leitung des Herrn Bartenſtein aus den Damen Engel, Tröndle, Böttker⸗Fuchs, Mayer und aus den Herren Fungmann, Victor, Krebs und Ritter zuſammenſetzte. Hert Hofmuſiius Felix Anger jr. trug ſehr ausdruckevoll einige von Kamerad' Schäſer begleitete Cello⸗Soli vor. Kamerad Steinbach erfreute durch einige ernſte und heitere Geſänge, barunter ein ſelbſt tes, ſehr gelungenes Couplet und das in die ſetzige Zeit pa— Lieb; Stolzenfels e—— in anerkennenswerter Weiſe einige ldey inſzeniert, die von wenigen Soldaten des Erſatz⸗Batls. 40 ſehr wirkungsvoll dar⸗ eſtellt wurden. Die ſehr ſeinſinnig ausgeführte Begleitung hatte Kamerad Kurt Walter übernommen. Beſondeves Intereſſe erregten 2 Theaterſtücke, ein Begnadigt und ein Schwank: Zu Befehl Herv Rittmeiſter. Kamerad Conrad Ritter, der Verfaſſer des erſteren, leitete beide mit Umſicht und ſämtliche Mitwirkenden, in den Hauptrollen Hedwig Weber, die Herren Rupli, de Lank und Veeſenineyer gaben ihr Behtes, ſodaß ſich die Aufführungen zu einem einheitlichen Zuſammenſpiel ſchloſſen. Erwähnenswert find noch eimige Klabierbortnäge von Kamerad Mees, darunter eine eigene Kon poſition. Die berbähnte Leitung des gangen Abends lag in den Händen des Obmannes Arnold. Bei der Beſcherung wurde alles mit kleinen Beſchenken bedacht und beſondere Freude rief das ſchöne Gruppenbilb hervor, das jeder einzelne erhielt und das jedem eine bleibende Erinnerung an die große Zeit ſein, wird. Auch für Speiſe und Trank war Sorge getragen. war der Verlauf der 85 ein ſehr befriedigender und auch an dieſer Stelle ſei allen teiligten ber herzlichſte Dank ausgeſprochen. E e Beförberung. Zum Vizefeldwebel befördert wurde für erwie⸗ ſene Tapferkeit bei Patrouillen Unteroffizier Fiedler. e Neufahrs⸗Gratulations⸗Enthebungskarten. Win weiſen unſere Leſer auf die im Interatenteil hin, mit welcher die Armenkommiſſion auf die Einrichtung der Enthebungskarten auf⸗ merkſam macht und zur Kartenlöſung einladet. Der Mindeſtbetrag iſt 2 Mark. Das Erträgnis—5 Einrichtung fließt der Armenkom⸗ miſſion zu und findet 90 ießlich Verwendung zur Linderung beſtehender Not vorzüglich ſogenannter verſchämter Armen, deren * G4 in dieſer ſchweren Zeit ſtändig im Wachſen begriffen iſt. Ganz beſonders machen wir auf die aufmerk⸗ ſam, daß die Hauptliſte, die mit dem 28. Dezember abgeſchloſſen twird, nicht mehr als Beilage nur den hieſigen Abonnenten übermittelt wird, ſondern im Inſeralenteil der Ausgabe am 8t. — erſcheint, und ſo vielen Leſern—.— eitungen in der näheren und weiteren insbeſondere auch unſeren Freunden und Bekannten im Felde zugän 15 gemacht wird. Wer in der Hauptliſte erſcheinen will, muß alſo ſeine Enthebungskarte ſpäteſtens am 28. Dezember abends löſen. Wer ſich erſt nach dieſem Termin entheben läßt, kann erſt nach Neujahr in die Nachtragsliſte aufgenommen werden. &* Pergeſſet die Briefträger nicht!— die das ganze Jahr hin⸗ durch Tag für Tag in Hitze und Kälte, bei Regen und Schnee, früh und ſpät und beſonders auch in dieſer Weihnachts⸗ und Neujahrs⸗ zeit ihre Gänge machen, um uns von unſeren Kriegern Briefe, Zei⸗ tungen und Pakete uſw. regelmäßig, ſicher und flink guguſtellen. Wo alles beſchenkt wird und ſich freut, ſollten auch dieſe pflichtkreuen und unentbehrlichen Frauen und Männer nicht überſehen werden. &* Zur Nachahmung! Ein ſchönes Beiſpiel edler Nächſtenliebe hat die Schule der kleinen, nur 270 Einwohner zählenden Gemeinde Oberwittighauſen, Amt Tauberbiſchofsheim, gegeben. Der dortige Hauptlehrer Hauck verſtand es, ſeinen Schülern in geeig⸗ neter Weiſe die Schwierigkeiten der Lebensmirtelverſorgung der 6 4 Bebölkerung zu Herzgen zu führen. So konnte durch eſſen bankenswerte Vermitkelung dem hieſigen Volksſchulrektorat eine größere Menge Erzeugniſſe, wie Kartof⸗ feln, Wirſing, Weiß⸗ und Rotkraut, Rüben, Aepfel uſw. zur Ver⸗ beilung an bedürftige Familien 9 0 Verfügung geſtellt werden. An erſter Stelle wurden edacht, deren Ernährer bereits ge⸗ fallen iſt oder noch im Felde ſteht. Freudeſtra lend trugen die Schüler die ſchwerbeſadenan Körbe nach Hauſe. Ehre einer ſolchen Gemeinde die das richtige Verſtändnis für den Ernſt der Zeit beſitzt. und das Band gwiſchen Stadt und Land feſter gu ſchlingen weiß. Möge das ſchöne Beiſpiel viele Nachahmer finden! Des herglichen Danikes dürfen die Spender verſichert ſein. Polizeibericht vom 27. Dezember. Schluß.) ginmerbrände. Am 23. Dezember abends 571 Uhr ent⸗ ſtand in einem Zimmer des Hauſes Eichelsheimerſtraße 9½3 ein Brand dadurch, daß von einem bis jetzt noch unbekannten Knaben ein brennenbes ſog. 0 00 Streichholz zum Fenſter hiueinge⸗ worfen wurbe, wodurch Wäſcheſtückt in Brand gerieten und ein Scha⸗ den von etwa 10 Mark verurſacht wurde. Das Feuer konnte von Hausbewohnern wieder gelöſcht werben. Durch Umfallen eines brennenden Lichtes brach am 25. Dezember, nachmittags 4 Uhr im Hauſe J 2, 19 ein Bimmerbrand aus, wo⸗ durch Gardinen im Wert don 90 M. verbrannken. Außerdem eiſtand ein Gebäudeſchaden von etwa 40 M. Durch 2 vorübergehende Sol⸗ daten wurde der Brand wieder gelöſcht⸗ Unfälle: Auf dem hieſigen Hauptbahnhof lief am 23. Dezember nachmittags ein Soldat gegen eine R von Neckarau, welche ihr 5 Jahre altes Kind auf dem Arme trug. Durch den Zuſammenprall ſtürzie die Mutter ſamt dem Kinde zu Boden und trug Letzteres dabei einen linksſeitigen Oberſchenkelbruch davon und mußte ins Ang Krankenhaus verbracht werden.— In einem Fabrik⸗ anteſen in Käfertal brachte am 28. Dezember nachmittags eine 16 Jahre alte von hier die linke Hand in eine Stans⸗ maſchine und trug dabei eine. davon. Nach An⸗ legung eines Notverhandes wur kue ins Allg. Krankenhaus falhe⸗ nommen.— Ein 26 Sescs alter einer hieſigen Güterbe⸗ ſtätterei fiel am 28. Dezember nachmittags im Hauſe Meerfeldſtr. 42 infolge eines Fehltrittes in eine — t und am rechten Bein. Er begab mit der Straßenbahn ins g. Krankenhaus.— Am gleichen Tage nachmittags ſtürzte einen lebigen Taglöhner von hier in einem Fabrikanweſen auf dem Wald⸗ hof eine Eiſenſtauge auf die rechte Hand, wodurch der Mittelſinger ſtark geauetſcht wurde. Der Verletzte begab 3 Allg. Kranken⸗ haus, wo er verbunden und eullaſſen wurde.— Beim Außſteigen aue der Macht entgegen. Was das bebeutel, bu weißt es, nicht wahr, du mein geliebtes Meer? Denn du auch kannſt ſo ſtill und ſeelenvoll ſein, daß du mit deiner Reinheik und Schönheit alle Seelen dergau⸗ berſt, und dann auf einmal, wenn dirs ſo beliebt, ſtürzeſt du dich blötzlich auf all die ſehnſüchtigen Wünſche, die auf dir bahinfahren, und berſchlingſt und bernichteſt Ranſer zu Millionen. Das will auch ich: wenn die Scharen der u ſich vor mir breiten wie ein ſtürmiſches Reer, dann will ich ſie mit meiner Schönheit und mit meinem Geſang berzaubern, und ſo weit ſoll meine Macht vei⸗ chen, baß 0. töte durch die Wohlluſt des Schmerzes. Das will ich: jeder Menſch auf dem Erdenrund, der die Stimme der Kunſt unb der Muſik vernimmt, ſoll meinem Namen das Haupt beu en! Das will ich: Leben will ich verleihen den auserleſenſten Tou⸗ ſchöpfungen des großen Geiſtes, die Lieh) und Sehnſucht in ihrer Muſik zum Ertönen brachten. Das will ich: das größte Weib auf Erden will ich ſein, und wie einer Göttin ſollen alle, alle mir huldigen!“ Wahrlich, dies ſchön, o ſo ſchön, in ſucht und eine arte Weib mit ſeinem dunklen Haar war ſo einer Stimme ſchluchzte eine ſo glühende Sehn⸗ 7 e Ruhmgier, daß ich mit meinen Wellen plät⸗ ſchernd an des iies Bordwand ſchlug und ſo ihr ſagte, wie ſehr ſie mir gefiel. Und nun trug ich dieſes Weih immer wieder zu allen fünf Welt⸗ teilen. Ganze Rakionen twarfen haufenweiſe ihr Gold hin, um ihren Geſang nur einmal hören zu dürfen. Und hatten ſie ſie nur ein⸗ mal gehört, dann verloren Tauſende an ſie ihr Herg und ihr von Land zu Land. Und dieſes Weib ward die mächtigſte Königin, die 18 Kaiſerin der fünf Weltteile. Auf jeder Landungs⸗ brücke harrlen die Leute ihrer zu Hunderten, auf ſedem—— er, den ſie beſtieg, ſchäumten Lebensfülle, Liebe, Glanz und Fröhlichkeit über Bord bis zu meinen Wogen hinavdp. Und jedesmal, wenn das Weib auf mir ſuhr, kam ſie um Mit⸗ ternacht aufgeregt wie eine einſame und demutsvolle Jungfrau und ergäblte mir von ihren Triumphen. Dann ſagte ſie mir, das letzte Mal ſeien ſogar der Kronprinz eines großen Reicher, und ein de⸗ rühmter Komponiſt in der Zaht derer geweſen, die ihr die Pferde ausgeſpannt und den Wagen gezogen hätten. Jeder, groß oder klein, der ſie ſah und ihre Slimme hörte, war ihr berfallen. Aber die Jahre gingen hin, und wenn jetzt das junge Weib nachts mit mir Zwieſprache hielt, dann fühlte ich in ihrer Stimme einen ungewohn⸗ ien Klang: ein Zögern, eine geheime Mattigkeit. Da wußte ich, daß auch ihrer Seele das Unglück nicht erſpart blieb, das jede Berühmt⸗ heit heimſucht: allmählich, ganz allmählich wurden ihre Züge welk. Sie alterte. Als ſie eines Tages wieder auf mir fuhr, da kam ſie in 0 leidenſchaftlicher UAufregune wie ich ſie lange nicht an ihr geſehen hatte, und ſprach:„Du haſt einſt meine erſte uſucht gehört, du biſt Zeuge geweſen, bis zu welchen Höhen des diuhmes ich empor⸗ ſtieg. Ich glaube, daß zwiſchen meinem Ruhm und deiner gewalti⸗ gen Majeſtät ein Band beſteht. Und in meinem gantzen Leben fand ich außer dir keine 67 die in der Menſchen Hand nicht zum Spiel⸗ eug würde. Vor Blitz und Sturm und den ſchreclichſten Krank⸗ hellen können ſie aber deiner Kraft bermögen ſie nim⸗ mer zu entrinnen. Wie du alle meine Wünſche und 50 angehört Haſt, ſo höre heute auch die Niederlage, die mir droht. uf dieſem Bampfer iſt ein Weib, das nach meinem Throue ſtrebt unb nach der Krone, die ich für 999 allein in Anſpruch nahm. Ein Sturm kann 113, in dein Herz verſenken— ſo lange ſehne ich mich K gu 12 hin!— aber auch ſie, auch ſie verſinkk dann in deiner Llefe, ehe ſie mir den Ehreuplatz in der Menſchen Herzen raubt!“ Da ſchwollen meine Wogen lautbrauſend und dräuend auf, bis zur Reeling des Decks hinauf klatſchten ſie ſchaumgekrönt. Ich hatte nieinen Entſchluß gefaßtz eine Stunde nur, und die Naturgetvalt, die in des Schiffes Maſten heult, und die Wogen, die das Schiff wie einen armſeligen Vall wälzen und ſchleudern, die ſollte meine alte Freundin und ihre Nebenbuhlerin hinabziehen und ins Richts verſinken laſſen.— In einem Augenblick, wo meine Wellen furchtvar tobten, da auf einmal, inmitten all der die in feiger Angſt auf dem Deck herumirrten, erſchien ihre? ebenbuhlerin in dem Kranz der Größe. Es war eine wunderſchöne, hochgewachſene Norwegerin. Ueber ihr Nachtgewandt ſtrömten ihre Haare wie ein langer ſeidener Wogenſchwall. Sie peitſchten den Vorbeifliehenden ins Geſicht. In ihrem ſchlanken, ſchimmernden Körper, in ihrem kleinen Haupte lag die kalte Keuſchheit des Eiſes unentdeckter Pole. In ihren Augen, die wie ihr Haar honiafarben ſchimmerten, lauerte die ganze furcht⸗ bar geheimnisvolle Kraft der Walküren. Selbſt noch auf dieſem Schiffe, auf dem das tollſte Wirrwarr herrſchte, bewahrte ſie das Gleichgewicht ihrer Geſtalt und ihre harmoniſche Ruhe. Sie trat an die Reeling und ſtützte ſich darauf. Alle unheimlichen Ausgeburten der Nacht kreiſchten und gellten lachend vor all den todgeweihten Menſchen, inmitten des Sturmes und der Wogen. Meine ſchönſten Töchter erſchienen im weißen Schaum der ſchwarzen Wellenkämme und erhoben einen chermig gen Totengeſang. Ein paar Minuten noch, und meine Wellen muß⸗ ten dieſes Rieſenſchiff mit all ſeinen Menſchen darauf, wie ein Tröpflein verſchlingen, vernichten! Da fühlte die ſchimmernde Nord⸗ landsmaid in ihrer Seele die ganze kalte Wohlluſt eines ſolchen — 2* und verletzte ſich im Ge⸗ — — ———— 4. Seite. Zuaunheimer Geueral⸗Auzeiger Badiſche Neueſte Nachrichlen. en—— Mittwoch, den — Bezeinber 191 einem Straßenbahnwagen an der Halteſtelle Schulſtraße in Neckarau rutſchte am 25. Dezember nachmitiags etwa 7 Uhr in Soldat der hieſigen Garniſon aus und verſtauchte ſich den linken Fuß. Er wurde zunächſt in das Haus Neckarauerſtraße 42 und von dort mit einem Automobil ins Garniſonslazarett hier verbracht. Geiſteskrankſer. Im Hauſe Kepplerſtraße 41 wurde am 24. Dezember vormittags ein 22 Jahre alter Schreiner plötzlich von Geiſteskrankheit befallen und mußie mit dem Sanitätswagen ins Allg. Krankenhaus überführt werden. Verhaftet wurden 30 Perſonen wegen verſchiedener ſtrafbarer Handlungen, darunter ein Schreiner von Zürich wegen Hehlerel, ein von der Staatsanwaltſchaft Stuttgart ausgeſchriebener Hausburſche von Heilbronn, ein von der Staaisanwaltſchaft hier wegen Dieb⸗ ſtahls verfolgter Kauſmann von Joblonom, eine Taglöhnersehefrau von Eppelheim und ein Taglöhner von Allemühl, beide wegen Dieb⸗ ſtahls. 4 Unaufgeklärte Diebſtähle. In der Zeit vom 19. auf 20. Dezember würden aus einem Garten in den Syelzengärten ein ſchwarzes, ſein gelbes, ein hellgelbes Huhn und in der gleichen Zeit aus einem andern Garten in den Spelzengärten 2 graue Haſen, bel⸗ giſche Rieſen entwendet.— Am 16. Dezember vormittags zwiſchen 10 und 12 Uhr wurde im Weidſtückerweg hinter der Lanzſchen Fabrik aus einem Garten ein gelblichbrauner Hahn, am Hals weiße und ſchwarze Federn mit ſehr ſtarkem Kamm und ein rebhuhnſarbiges Huhn mit etwas gelblichen Federn gemiſcht entwendet. Als Täter kommt ein 20 bis 24 Jahre alter Soldat mit ſchwarzem mittelſtarkem Schnurr⸗ bart in Betracht, der feldgraue Uniform irug.— Im hieſigen Amts⸗ gefängnis befinden ſich zwei Mäöchen im Alter von welche in letzter Zeit Kindern Geld abgenommen haben. Sie gaben on, am 11. und 18. Dezember in der Neckarſtadt auf der Mittel⸗, Alphorn⸗ und Dieſterwegſtraße Gelödbeträge von 30 Pfennig, nebſt Brotmarken, bis zu 4 Mark und am 15. Dezember vormittags gegen 9 Uhr auf dem Gontardplatz hier einem Mädchen ein Geldbeutel mit 5 Mark entwendet zu haben. Die Eltern der Kinder werden erſucht, ihre Anſprüche bei der Kriminalpolizei, Schloß, Zimmer Nr. 78 gel⸗ tend zu machen.— In letzter Zeit wurden in verſchiedenen Straßen hieſiger Stadt, ſtädtiſche Straßenlaternen mit Rundmantelglocken de⸗ moliert und teilweiſe die Kronen mit Glühkörperſtift und Zylinder entwendet. Das Publikum wird gebeten, diesbezügliche Wahrneh⸗ mungen die zur Feſtſtellung der Täter dienen können, der Volizei zur Kenntnis zu bringen.— Am 19. Dezember im Laufe des Nachmittags wurde in dem Hauſe Lameyſtraße Nr. 14 ein Keller erbrochen und aus demſelben 4 Flaſchen Schaumwein„Faiſt Kabinet“ entwendet.— Am 1. Dezember abends 7 Uhr wurde ans dem Hauſe Roggenſtraße Nr. 28 in Waldhof ein leeres Eſſigfaß entwendet. Das Faß hat 6 Reifen, trug den Namen Vonis Haas in das Holz eingebrannt und hält 100 bis 120 Liter. Der Täter wird beſchrieben: 85—40 Jahre alt, 105 bis ,70 Meter groß, unterſetzt, hat blonde Häare, geſtutzten Schnurrbart, hervorſtehende Backenknochen, ſprach hieſige Mundart, trug dunklen Anzug und Klappmütze. Fahrraddiebſtahl. Am 14. Dezember wurde hier ein Fahrrad, Marke„Derby“, Fabriknummer 121083, noch neu, roter Nahmenbau und Felgen, vernickelte Lenkſtange, ohne Freilauf, im Raßmenbau iſt ein Schild angebracht auf dem die Firma Nikl. Roſen⸗ kränzer, Nachf., M 1, 2a, verzeichnet iſt, entwendet. * 2 Stimmen aus dem Publikum. Wie ſollen wir die Neujahrsnacht feiern? „Man ſchreibt uns: Das Weihnachtsfeſt liegt hinter uns und mit leiſer Hand pocht fragend das Jahreswechſelfeſt an unſexe Türe. Wie ſoll es im Bannkreis veränderter Verhältniſſe erſcheinen? In welcher Jorm ſollen wir Menſchen es dieſes Jahr feiern?? Wir haben das Weihnachtsfeſt dem Eruſt der Zeit entſprechend wohl allüberall in eine würdige Form zu kleiden vermocht und vor allen Dingen unſerer heimatfernen Tapferen in beſonders materieller Weiſe gedacht. Möge der Quell dieſer Werktätigkeit nie verſiegen— nein, noch reicher, gewaltig reicher ſprubeln! Auch das Jahreswechſel⸗ ſeſt ſollte die Phyſiognomie des Dankes, des idellen Dankes an unſere Braven draußen tragen! Könnte nicht das alte Jahr in einen allgemeinen, gewaltigen„Dank⸗Aktt“ ausklingen? Das wüſte Schreien und Geiohle, das ruheſtörende Herumziehen von Schenke zu Schenke, das Knattern der„Fröſche“ und„Schwär⸗ mer“, wir werden es in dieſem großen Jahre mit einer gewiſſen Ge⸗ uugtuung vermiſſen. In weihevolleren Akkorden ſoll das Jahr 1916 ausklingen, in einem Akt von eminent ſittlichem Werte, vor reineker Erhabenheit und tieferem Dankesinhalt:„Ein feierlicher Akt auf dem Marktplaz zur Mitternachtſtunde! Biel⸗ leicht als Einleitung ein Männerchor mit Orcheſterbegleitung(Nieber⸗ kändiſches Dunkgebet), ſodann kurze Anſprache ſeitens der Konſeſ⸗ ſionen(wie ſ. Zt. beim Feldgottesdienſt auf dem Exerzierplatz beim Ausrücken unſerer 110er), dann ein weiterer ännerchor mit, Orcheſter:„Die Ehre Gottes in der Natur“(Die Himmel rühmen). Nun iſt es 12 Uhr geworden, die Glocken läuten und die Menge —— den allgemeinen Geſang an„Deutſchland, Beutſchland über Alles“. Ich glaube eine ſolche Feier würbe auch in der fernſien Zeiꝛ Denkmal von gewaltiger Größe in aller Herzen Rewen. 8 W. 95 Nus dem Großherzogtum. DWeinheim, 26. Dez. Vom Weinheimer Senioren⸗ konvent haben bis heute 125 Kriegsteilnehmer das Eiſerne Kreuz 1. Klaſſe erhalten. Weinheim, 26. Dez. Eine Grabſchändung frivol⸗ ſter Art hat ſich hier ein Unhold in den Feiertagen geleiſtet. Herr Profeſſor Hermann Rohrſchneider hatte anläßlich des Chriſtfeſtes das Grab ſeines einzigen Sohnes, des auf dem Felde der Ehre gefallenen Leutnants Nohrſchneider, mit aller päterlichen Liebe feſtlich geſchmückt. Als er nun am 1. Weih⸗ nachtstage nachmittags Seden 5 Uhr wieder auf den Friedhof kam, ſtand auf dem Grabe ſeines Sohnes neben dem Fuße des Kreuzes ein Bierkrug aus Ton mit bunten Figuren in Relief und der Aufſchrift„Freut euch des Lebens.“ Im Inneren des lag lehmiger Dreck, einige leere Blechbüchſen, und dazu hatte der Täter eine Handvoll der kleinen weißlichen Granitſteinchen geworfen, mit denen der Grabhügel bedeckt iſt. Gegen den Unhold iſt Anzeige bei der Gendarmerie erſtattet und auf ſeine Ermittelung eine Belohnung ausgeſetzt. Todes in Nacht und brauſender Melodie. Zehn Schritte hinter ihr ſtand ein blonder Mann. Der glich einem Wilinger des großen Nordmeeres, der auf einmal aus der Vorzeil auftaucht. Mit wilder Freude erwartete er den Tod, der das junge Weib und das Schiff hinabſchlingen mußte. nun war er ihr Bräutigam und folgte i atten. Schon in ſeiner früheſten 3— atte eines Tages dieſes Weibes Weſen ſich mit den feinſten Faſern ſeiner Seele ſeſt wie ihre ſeidenen Haare verſchlungen und verflochten. Während das junge Weib jetzt viel⸗ leicht daran dachte, daß ihre Stimme, die ſelbſt gekrönte Häupier zu ihren weißen Füßen nieberzwang, daß ihre Schönheit durch dieſen bom Zufall geſandten Sturm vernichtet werden ſollte, te der iunge Menſch wohl daran, daß der Tod ſeine Verlobte vor der Liebe und den Herzen der anderen Menſchen bewahren würde. Meinen todbringenden Wellen warf er einen dankerfüllten Blick zu. Als das Schiff unter hohen Waſſerbergen mit unheilkündendem Aechgen dahinſtampfte, wandte das junge Weib ſein Haupt. Sie rief ihren Verlobten. Ihm weihte ſie die Kühle ihrer Seele, die ſie nun nie der Welt würde ſchenken können, ihm weihte ſie ihre köſtliche, unvergleichliche Stimme. Ja, ſie erhob über all dem toſenden, herzbrechenden Lärm ihre Stimme, die Sturm und Wellen Schweigen gebot, und ſang ein Liebeslied, ſo ſchimmernd weiß wie die weißeſten und unberührteſten Schneeflächen des Pols, und alle Herzen, die ſich in des Todes ſcharfen Krallen wanden, fanden auf einmal Frieden und ergaben ſich in den Tod. Als ihres Liedes etzter Takt in einem Anſturm der Wogen erſtarb, da war auch das Schiff ganz in die Tiefe verſunten. r wie ihr Er war mit dem jungen Weibe aufgewachſen, und ——— Nus dem Manaheimer Runſtleben. Orgelandacht. Die nächſte Orgelandacht findet dieſen Donnerslag, den 28. Desember, abends 40 Uhr in der Chriſtuskirche unter Mitwirkung don Irl. Aenne Dann(Sopran) bei freiem Eintritt und Kollekte Fum Beſten der Kriegshilſe ſtatt. 5 und 16 Jahren, Der deutſche Tagesbericht. Großes haupfquartier, 2. Dezember.(WTB. Amllich⸗) Weſtlicher Keiegsſchauplag. Im Ypernbogen und auf dem Nordufer der S o m me bei mittags guter Sicht ſtarker Feuerkampf, der abends bei einſetendem Regen wieder nachließ. Bei Luftkämpfen büßte der Gegner 9 Flugzeuge ein. Oeſtlicher Kriegsſchauplatz. Heeresfront des Generalfelömarſchalls Prinz Leopols von Gayern. Im Graberka Abſchnilt nordweſilich von Jalocze brachten öſterreichiſch⸗ungariſche Ableilungen von gelungener Anternehmung 32 Gefangene und zwei Maſchinengewehre zurück. Heeresſront des Generaloberſten Erzherzog Joſef. Außer regem Patrouillengang, der vielfach zu für uns günſtig verlaufenen Juſammenſtößen mit dem Jeinde führle und zeilweiſe lebhaftem Arkilleriefeuer längs der Höhen auf dem Oſtufer der Goldenen Biſtritz geringe Gefechtsſäligkeit. Im Oitostale Artilleriekämpfe. Glänzender Sieg über die Ruſſen. Balkankriegsſchauplatz. Heeresgruppe des Generalfelomarſchall v. Mackenſen Die 9. Armee hat in ödtägigem Kingen die ſtarken aus mehreren verdrahteten Linien beſtehenden zäh verteidiglen Slellungen der Ruſſen an mehreren Punkten durchbrochen; ſüdweſllich von Rimnicul⸗ Saral ſind ſie ineiner Breite von 17 Kilom eter völlig enommen. Auch die Don au⸗Armee brach durch Wegnahme ſiark verſchanzter Dörfer in die Front des Jeindes ein und zwang ihn zum Zurückgehen in weiter nördlich vor ⸗ bereitele Stellungen. Er ließ außerdem ſeit dem 22. Dezember 7600 Gefangene, 27 Maſchinengewehre und zwei Minenwerſer in der Hand der g. Armee. ſteig! 1300, Die Kämpfe waren erdittert. der Erfolg iſt der Tal⸗ kraft der Führung und vollſten Hingabe der Truppen zu dan⸗ ken. Die blutigen Berluſte des Gegners ſind ſehr groß. In der Dobrudſcha ſind im Angriff auf den Brücken · kopf von Macin Fortiſchritte erzielt. Luftſchiffe und Fliegergeſchwader wirkten mit Erfolg im Rücken des Jeindes gegen wichlige Bahn⸗ und Hafenonlagen. Mazedoniſche Front. Keine größeren Kampfhandlungen. Der Erſie Generalquartiermeiſter: Ludendorff. — c. Vom Mittelrhein, 22. Dez. Der niedrige Waſſer⸗ ſtand des Rheines bringt, wie immer in ſolchen Fällen, Leich⸗ terungen aber auch Schiffsunfälle mit ſich. In letzter Zeit ſind mehrfach Kähne feſtgefahren, ſo bei Geiſenheim ein Kahn der Firma Gebr. Fendel⸗Mannheim, der ein Leck dabei bekam, und unweit von Niederheimbach ein Kahn der Mannheimer Lager⸗ haus⸗Geſellſchaft. Auch dieſer Kahn trug ein Leck davon. Der erſtgenannte Kahn wurde bei Oeſtrich am Ufer feſtgelegt, der zweite bei Geiſenheim. Die aus Kohlen beſtehende Ladung wird ents eder geleichtert, worauf die Fahrt nach dem Beſtim⸗ mungsort erfolgt, oder gelöſcht. Dann werden beide Kähne zur Werft geſchleppt um wieder in Stand geſetzt zu werden. (Karlsruhe, 27. Dez. Die Techniſche Hochſchule hat an Weihnachten den im Kriegsdienſt ſtehenden Lehrern, Aſſiſ⸗ tenten und Studierenden ben Bericht über, die Studienjahre 1913/14/15/16 als literariſche Liebesgabe ins Feld geſchickt. In einem Vorwort wird der ſtolzen Freude Ausdruck gegeben, daß die ſtudentiſche Jugend in Kampf und Not ein leuchtendes Beiſpiel gegeben habe. Im Kampf um das Vaterland ſind efallen ein Profeſſor, ſieben Aſſiſtenten und 89 Studierende. Zahlreiche Auszeichnungen haben ſich die Studierenden und Lehrer erworben. Unter den der Hochſchule gemachten Stif⸗ tungen ſind zu erwähnen eine ſolche von 50 000 Mk. von Geh. Rat Prof. Or. Haber in Dahlem, der früher dem Lehrkörper der Hochſchule angehörte, zur Pflege der phyſikaliſchen Chemie und eine Stiftung ebenfalls in der Höhe von 50 000 Mk. von Geh. Rat Prof. Hart, die der beſtehenden Hart⸗Stiftung zufließt. (Triberg, 26. Dez. Nach einer amtlichen Meldung iſt infolge Felsſturzes zwiſchen den Stationen Niederwaſſer und Triberg am letzten Freitagabend der Schnellzug 176 mit beiden Lokomotiven entgleiſt. Beide Geleiſe waren vorüber⸗ gehend geſperrt. Der Perſonenverkehr wurde durch Umſteigen aufrecht erhalten. Verletzt wurde niemand. Am Samſtagmit⸗ tag war die Störung gehoben. Wie hierzu noch weiter berich⸗ tet wird waren die Steinmaſſen bei der Ausfahrt aus dem letzten Tunnel vor der Station Triberg auf den Bahnkörper geſturzt, augenſcheinlich infolge des raſch eingetretenen Tau⸗ weiters. Da das zweite Geleis wegen Umbaus nicht befahren werden konnte, mußten alle Reiſenden umſteigen. Auch der Poſtverkehr erlitt eine empfindliche Störung. ):CJFreiburg, 26. Dez. Erzbiſchof Dr. Nörber ſind zu ſeinem 70. Geburtstag Beglückwünſchungen in ſehr großer Zahl zugegangen und zwar von dem Großherzogspaar, von der Großherzogin Luiſe, von dem Fürſten und der Fürſtin von Fürſtenberg, von dem Miniſter des Innern Dr. Frhr. von Bodman, von dem Miniſter des Kultus und Unterrichts Dr. Hübſch, und von dem Oberbürgermeiſter der Stadt Freiburg. Im Auftrag der Univerſität beglückwünſchte Prorektor Geh. Hofrat von Below den Erzbiſchof. Weihbiſchof und Domdekan Dr. Friebrich Juſtus Knecht ſowie ſämtliche Mitglieder des Domkapitels und des Erzb. Ordinariats erſchienen im Palais und ſprachen gleich den Vertretern der theologiſchen Fakulität, des Stadtdekanats und des Miſſionsinſtiluts dem Erzbiſchof ihre herzlichſten Segenswünſche aus, die ihm auch nicht allein aus Baden, ſondern aus den verſchiedenſten Teilen Deutſch⸗ lands übermittelt wurden. Gerade in der gegenwärtiſen Kriegszeit hat Erzbiſchöf Dr. Nörber in Hirtenbrieſen und Er⸗ laſſen Worte der Aufmunterung zum wirtſchaftlichen Durch⸗ halten, über die vaterländiſchen Pflichten in Stadt und Land geſprochen, die in allen Kreiſen warme Aufnahme fanden. Letzte Meldungen. Rußland uno Welſons Rote. Petersburg, 27. Dez.(WB. Nichtamtl.) Meldung der Peiersburger Telegraphen⸗Agentur. Der Dumpräſident Rodzian ko erklärte in Bezug auf Wilſons Note, der Augenblick ſeinoch nicht gekommen, in Verhand⸗ lungen zum Abſchluß des Friedens einzutreten, von einem ſolchen könnte erſt nach einer völligen Niederlage die Rede ſein, wenn ſich die Möglichkeit bietet einen Frieden zu ſchließen, der die Welt gegen ein neues Blutvergießen für die Zukunft ſichert. Der Dumaabgeordnete Miljukow ſagte, unter den gegenwärtigen Bebingungen könne keine Rede von irgend einer Intervention oder Vermittlung ſein. Vorſchläge an Rußland könnten zu keinem Reſultat führen, da ſie für beide Parteien unannehmbar ſeien. Der Abgeordnete Schin⸗ gareff ſagte, die Handelsintereſſen Amerikas überwögen ſeine militäriſchen Ziele. Der Anſchluß Amerikas an einer der kriegführenden Par⸗ teien ſei wenig wahrſcheinlich, da dies Verwicklungen zwi⸗ ſchen Amerika und Japan herbeiführen könne. Die ſeindlichen Heeresberichte. Die franzöſiſchen Berichte. Paris, 27. Dez.(WTB. Nichtamtlich.) Amtlicher Bericht vom 26. Dezember nachmittags: Vom Verlauf der Nacht iſt nichts zu melden außer ziemlich ſtarker Tätigkeit der beiderſeitigen Ariil⸗ lerien in der Gegend von Lihons. Flugweſen. 9 unſerer Flugzeuge Bahnhof und Baracken von Nesle, ſowie Biwaks im Chapittrewalde und im Walde von Qurscampe. Paris, 27. Deg.(WTB. Nichtamtlich.) Amtlicher Bekicht vom 26. Dezember abends: Sehr große Tätigkeit beider Artillerien in den Abſchnitten von Belloy⸗en⸗Santerre und Fouquescourt. Ueberall ſonſt zeitweilig ausſetzende Kanonade. Belgiſcher Bericht. Artillerietätigkeit an verſchiedenen Stellen der belgiſchen Front. von der Salonikiſront. Paris, 27. Dez.(WTB. Nichtamtlich.) Amtlicher Bericht vom 26. Degember. Es iſt michts zu melden außer Artillerietätigleit, die im Cernabogen und in der Gegend von Monaſtir andauert, Der engliſche Bericht. London, 27. Dez.(WTB. Nichtamtlich.) Anitlicher Bexicht vam 26. Dezember aus Meſopotamien. Engliſche Abteilungen die auf dem rechten Tigrisufſer vorgerückt waren, befeſtigten ihre Stellungen ſüdlich und öſtlich von Kut el Amara. Die Gräben des Feindes auf dem rechten Trigrisufer füdweſtlich von Kut ch Amara wurden ſyſtematiſch beſchoſſen. Unſere Kawallerie zerſtörte nach einem Nachtmarſch das Fort Geſſabs 20 Meilen ſüdöſtlich von Kut el Amara, das lange die Operationsbaſis ſeindlicher Araber war, vernichtete 60 Tonnen Getreide und erbeutete Vieh. Eine Anzahl Lager feindlicher Araber wurden angeſteckt. „Der Mörder des Agenten Haferkamp verhaftel. Düſſeldorf, 27. Dez.(WTB. Nichtamtl.) Hier wurde Peter Franz Haan aus Eſſen⸗Brobeck verhaftet. Er wurde überführt, in der Nacht zum 20. Dezember in Köln⸗Deutz den Agenten Haferkamp und ſeinen 12jährigen Sohn ermordet und beraubt zu haben. Wegen Beihilfe wurde die Frau Haan verhaftet. Als weiterer Täter kommt der Kriegsinvalide Käfer aus Lank bei Krefeld in Frage. Er iſt ebenfalls feſtgenommen worden. * Schwerin(Mecklenburg), 27. Dez.(WTB.— Die Großherzogin von Mecklenburg⸗Schwerin iſt heute 8518 von einer geſunden Prinzeſſin entbunden worden. Handel und industrie. Siemens& Malske,.-., Berlin. Die Gesamterzeugung ist hinter derjenigen des Vorjahres nicht zurückgeblieben. Auch das finanzielle Engebnis schließt sich mit seiner Gesamtsumme trotz Verschiebungen in einzelnen Ahteilungen dem vorjährigen im allgemeinen au. Es wird wieder⸗ um die Auszahlung einer Dividende von 12 Prozent beautragt. Die aus dem vorjührigen Gewinn in einen Kriegsfürsorge⸗ konds eingelegten 3 Millionen Mark sind inzwischen mit einem Beitrag der Siemens-Schuchertwerke G. m. b. H. von 4 Millionen Mark mit insgesamt 7 Millionen Mark als Grundkapital einer „Kriegstlirsorgestiftung Siemeusstadt überwiesen worden. Diese Stittung hat in den letzten Wochen die landesherrliche Genehmi- gung geiunden und ihre Wirksamkeit bereits aulgenommen. Wird vorgeschlagen, aus den diesjährigen Erträgnissen 1 500 000 Mark der Stiftung zuzuwenden, welche dann mit einer gleich hohen Zuwendung von den Siemens-Schuchertwerken einen Be⸗ stand von 10000 000 erreicht. Die Löhne der Arbeiter eriuhren eine weitere starte Stei⸗ gerung. Die Gehälter der Beamten wurden durch erhebliche lau⸗ feude Kriegezulagen ergänzt. Die Zuwendungen an die Angehörigen der zum Dienst ein berufenen Angestellten und Arbeiter der beiden Firmen belaufen sich im Berichtsjahr aui über 9¼ Millionen Mark. Nach dem Gewinn- und Veriust-Konto ist ein verteilbarét keingewinn ausgew'iesen von 12 503 549.52., hiervon ab 5 Pro- zent Dividende auf 63 000 000 M.(gemäß 5 63 der Satzungen) 3 150 000 M. Aus dem Eestbetrag von 9 353 540.52 M. sollen det Sonder-Rücklage zugellihrt werden 2000 000., für Gratifikatio- nen an Angestellte und Arbeiter zu verwenden 900 000., dem Dispositionsionds zuzuschreiben 500 000., zus, 3 400 000 M, sodaß verbleiben 5 953 549.52 M. Der Gewinnanteil des Aufsichts rats(gemäß 5 36 der Satzungen) stellt sich aut 331 935.48 M. Aus? der dann verbleibenden Summe von 5621 614.04 M. wird beaß tragt eine Ueberdividende von 7 Prozent zu Verteilen wit 4410 000., und der Rest von 1 211 614.04 M. auf neue vorzutragen. 8 Die Gefangenenzahl der Donanarmee über ⸗ Im Laufe des 23. Dezember beſchoſſen zehn E — ve 4 18 ete 726 Schv Norx Sehu est 7 — 5 2⁰ 77* mittwoch, den 27 Dehember 1916. Sannhe Die Bilauz der Siemens u. Tais LN n F Jc 19¹ Verzeichnet an Kasse 0,185 Mill.., Guthaben bei 0— 9 30 ., Bestände an Wertpapieren: Staatspapiere 3041 07. 10M., astige Wertpapiere 2 090 713.70 M. zus. 7 138 67098., Sicher⸗ en in Bar und Staatspapieren 5,080 Mill.., Aktiv-Hypothieken Mill.., Wechselbestände 1,187 Mili.., dauernde Beteilig· gen 83,356 Mill.., Grundstücke 8,308 Mill.., Gebäude: Be- nd 10 694 481.50., Abschreibung 420 89206 M.= 10,264 l.., Neubauten 0,906 Mill.., Rohmaterial 2,680 Mill.., Igeiangene und iertige Fabrikate 21,385 Mill.., Unterneh⸗ Rungen bzw. Beieiligungen an solchen 3,682 Mill.., Konto für gschaften 11,504 Mill.., Debitoren(einschließlich Gewinn Ibu den Siemens-Schuckertwerken G. m..- H. 1915⸗46) 43 299 Mül. Vark Die Passiven bezifiern sich neben Aktierkapital von 000 Mill.., Rückdlage 13,500 Mill.., Sonder-Rücklage 13,000 .., Anleihen 43,368 Mill.., Passiv-Hypotheben 2006 000 E abzüglich zurückgezahlte aber noch nicht gelöschte Eigen- ergrundschulden 840 000 M. 1,166 Mill.., Spar- und De⸗ siten-Konto 17,232 Mill.., Pensione-, Witwen- und Waisen- A8se für Beamte 1,046 Mill.., Pensions-, Witwen und Waisen⸗ Pesse Nür Arbeiter 3,250 Vill.., Dispositionslonds zur Verwen⸗ mung im Interesse von Beamten und Arbeitern 419 Mill.., fürsorgestiltung Siemensstadt Zuweisung 1,500 Mill.., einrich Schwieger-Stiftung 0,257 Mill.., Interim-Konio 7,155 Müin. Xi., Kreditoren 28,382 Mill.., Anzahl der Kund- Schaft 6,650 Mill.., ausgeloste, noch nicht zurichgezahlte Teil- Khuldverschreibungen 0,182 Mill.., unerhobene Zinsen aut leilschuldverschreibungen 0,216., unerhobene Dividenden 0,047 Mill.., Konto für Bürgschaften 11,504 Mill. M. * Frankfurter Wertpapierbörse. „Frangfurt, 2. Dez. Grive-Tel) Eine Belebung des Geschäftes stellte sich auch nach der mehriägigen Unterbrechung des Verkehr nicht ein. Deutschlauds Note au Amerika stand im Vordergrund der Erörterungen, machte aber leinen Eindruck auf Tendenz. Für Montanpapiere wurden vereinzelt bessere Kurse genannt, 50 für Bochumer und Phönix. Aul dem Gebiete ſer Rüstungspapiere vollzogen sicn Rüchäufe. Köln-Roltweiler, Heutsche Walien und Dynamit lagen jester. Eine ungewöhnlichie Kurssic gerung erfuhren Rlreinmetall. Lederaktien schwächten Fich ab. Die fükrenden Elektropapiere hatten keinen erwähnens⸗ JPVerten Umsatz, nur Schuckert waren ſest. Schiflahrtsalctien kwankend. Schantungbahnen waren abgeschwächti. Gremische Autien kielten sich gut behauptet. Bankaktien stül. Am Renten⸗ warkt war das Geschält in deutschen Anleinen ruhiger. Aus- Undische Fonds behauptet. Privatdisxont 4% Prozent. Bei grö- berer Geschäflsstille schloß die Börse. Etwas reger wurden Munscheid und Rhein-Metall gehiandelt. Berliner Wertpepterbörse. Berlin, 27. Dezember Devisenmarkt.) uszahlungen für: 27. 23.— Geld Brief Geld Brief .52.54.32.54 238.75 239.25 238.75 239.25 163.— 163.50 163.— 163.50 171.75 17225.5 17.25 16525 165.75 105.25 165/75 0 116.—54117.— i bn 395 6405 639 6405 Newyorker Wertpapierböres. Newyort 20. Dez. Am heutigen Börsenwerkelir war im Hinblick auf die während der Feiertage eingelautenen politisſen Mchrichten Zurückhaltung zu beobachten, sodaß der Aktienum r nur 890 000 Stück beirug. Nach fester Eröfinung, wobei be⸗ ders Sclliflahrts- und Petroleumwerte bevorzugt wurden, unter⸗ ſen die Kurse beträchtlichen Schwankungen. Dem desteren Kundton, welcher namentlich durch erneute Festigleeit der Oel- kerte hervorgeruſen wurde, wurcie schlietilich icht ge⸗ koten durch den Kurssturz der Internationalen Mereantile Marine Co. und durch Kbhafte Vorstöße der Baissepaciei. Der Börsen- Newyork 1 Dolla,᷑ Holland 100 Gulden anemark 100 Kronen. chweden 100 Kronen. orwegen 100 Kronen. hweiz 100 Franken Schluſz gestaltete sich unregemäplg. 8 in Käßerta Einladung. Den Bürgerausſchuß berufe ich zu einer Ver⸗ uden Bürgerausſchußſaal des Rathauſes. Tagesordnung:„ J. Kauf eines Kergeee bei der Mos⸗ S i enden 2. Serfauf und Berbche von Gelände in der Induſtriehafenerweiterung an die Firma Strebelwerk „Beſchaffung von 60 neuen Triebwagenaus⸗ rüſtungen ſür die Straßenbahn wird, recht 60 e gütigen Bonds. „Uojted Stetes Corp. Corps Botropalltain —————: im Hrg aee in im: i ſelbſt, Amtliche Bekanatmachungeb in e Mae beſeb in Waldhof: in der Ahotheke, Roggenſtraße 23 und beim Portier der Spiegelfabrik, in Rheinau: im Rathaus daſelbſt, in Sandhofen: im Rathaus daſelbſt. ummlung Schluß der Hauptliſte, die vor Neujahr als be⸗ auf Donnerstag, den 28. Dez. 1910, vorm. 9% uhr erſcheint, mit dem 28. . Wir bitten von der Einrichiung der Enthebungs⸗ kaxten, deren Erlös zu Geſchenken für Unbemittelte, dornehmlich ſür verſchämte Arme verwendet werden henkgeber werden ſich des warmen Dankes berjenigen verſichern, deren Not zu lindern die Spenden beſtimmt ſind, Mannheim, im Dezember 1916. Seneral⸗Amzeiger e Dadische Reuelle Rachtichten. Abend⸗Ausgabe) NEWVOnk. 28. dezemher(Devisenmerkt) 8. 22. 2⁰ 23. Tendenz für deltl—. nom. Mechdel auf London 1 Seld anf 2 Stunten(60 Lege) 44.710 471.25 (Durchschnlttsrate).99 nom. Wechsel auf London Geld letztes Darlehen.½ nom.(Cable Transfers).78.35.78.35 Siohtwechsel Berlln. 72./% 72. Sliber Bullion 355. 76.% Siohtweohsei Faris..84.60.64.50 5 Hew-Vork, 28. Dezemder(Eends- und Aktlenmarkt). 26. 2³. 102% 103½ 5% Bonds.— Acht. Top. Santa F. 104½ 104— do. prer. 10,% 100½ Balümore à 0hilo 84— 647¹ OCanadlan Paolfto 6 166— 8 661 4% 65/ S 0. Milw.„ Paul. oufhern Pacifio Denover& Rlo Grande. Southern RalWa/ 3— 34²5 5 Scuthern Rallway prek. ——1 9 8—.— e 8 ri abask prel. Great Keihern pret. Amerlo. 4 333 Acbt. Top. Santa Fé 4% Misscuri Pacifllo Rat. Rallw, of. Hen. New Vork Centr. o. do. Untario& Western Forfolk& Western. Korthern Paclfod Sennsylvanla Reading Uneis Contraf Amer. Snielt.& Rok. Interborough Cons. Serp, Anao. Copp. Min. do de. proei. Bethlenem Steel. Kaasas City& Seutbern 00. preil. Cemiral teather Intern. Neroantllo Rarin dio. do. hrer.. Unlted States Steelscorp. United Stat. Steel Corppr. Aktien-Umsatz 680 000( 540 000) 0 8 0 8 — — 0 Loulswizlo u. Masheilies131— iseouri Kans.& Texas 11¼ „Zortilikate für neue Aktlen, Pariser Wertpapierbörse. zombor(Kassa-RHarkt.) 25. 23. 13000 1403 1780 70 Saragosea PIS Suez Kanel Rlo Unto ſhom foust. Cape Copper 120.—119.— Raff. Fa/. 332 34 70 Copper 847.—346.— Cagutonoug, tha Copper. 616.—(65.— Malakka Tharsis. 145.—48.— .20 BaWu de BSeers. 300.—349.— OBrianéx 50Goldflelds 44.—44.— 21 UClanosoft tona Gold.. 44.— 44.— 96 Matizoff Fabr. Jägerefont 66.— 09.— Nord. Espdag. Lo Haphte Randmines.. 102.— Spaeakl Cepper 50— 51- •% Anleihe S esen 10 102.29/ BeBussen 1905 3% do. 1808 4% Tarken Bang. de Peris Orte, LVongals Un. Parislen. 5% Rente 4 0 1622 —.— Metallgesellschatt Frankfurt a. M. Frankfurt, 27. Dez. Priv-Tel.) Die Metallgesellschaft verteilt für 191516 aus einem Neingewinn von 7 142 820 Mark (6 461 152.) eine Dividende von 25 Proz. während im Vorjahr 23 Proz. und aus dem Vortrag noch extra 7½ Proz. zur Verteilurig gelangten. In der Generalyersanmlung wurde an Stelle des verstorbenen Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Wm. Merton, Herr Altred Merton, Direltor der Metallbank und Metallurgi- schen Gesellschait zum Voxsitzenden gewählt. Sewerhechatt Verelnigte Trappe in Silschede. r. Düsseldort, 27. Dez.(Priv.-Tel.) Für das vierte Vierteljahr 1916 wird eine ordentliche Ausbeute von 50 M. und daneben eine besondere Weihnachtsausbeute von 50 M. bezahlt. Im dritten Vierteljahr waren zu der ordentiichen Ausbeute von 50 M. noch 100 M. als ordentliche Ausbeute in Form von Hproz. Kriegsanleihe bezahlt worden. Im gamzen Jahr 1916 kamen 350 Mark Ausbeute auf den Kux. Gewol-kschaft Johaun weimelebertz, Süeeie., d. Rahr“ 1. Düsseldori, 7. Dez.(Priv.-Tei.) Für das vierte Quartal 1916 wird eine Ausbeuie von 100 M. pro Kux wie im Vorquartal zur Verteilung gelangen. Erhöbung der Frachtsätze im Koklenverkehr. r. Düssetdorh 27. Dez.(Priv.-Tel.) Wie mitgeteilt wird, tritt mit Wirkung vom 1. Januar 1917 au auf dem Rhein und seinen Umschlagpkitzen eine Erhöhung der bisherigen Kohler krachisitze, der Umschlagkosten unck der Brikettierungskosten um je 25 Prozent ein. 3 19 Letzte Hanelelsnachrichten. wie man uns berichtet, strebt cd'e Baufirma Johannes Kistenfeger in Villingen(Baden) bei rund 350 000 M. Ver- bindlichkeiten einen aubergerichtlichen Vergleich in Höbe von 20 Prozent a 2 (Onene Stellen) Erfahrener 13177 Kontorist tüchtiger Rechner laus der 2 Tage, beſonders Mittwochſ; Gut Sasofen für Simmerheizung 126 Kubikmeter Heizraum zu kaufen geſucht. 63237 Sehenker& 60. Verſ.Br berorz) für Berl. Jungünſchſtraße 1. erhallener Lulsenring 4,.,„ Zim. Newyorker Warenmarkt. REW VTORK, 26. bezemher. Saumwolle 25.]22. 2. Zuf. Atl. Häf.“ 64 Oügl or Okt. Im Innern.34 000 pr De2.—.— Eh. u. Enct, 10060 22090h e,8v. 88.— Erp. n. d, 6i. 600 260600 ePenVork 55.— Se ggess.Stall.— Mvorkioko 16.90 16.20J Schmatz Wst 17.02 16.SMale loke. nom. br Jan. 70 16.06 Taig spezlal 12.— 12.—[Meni Spr.— 9 pr Fobr. 16.72/ Zuck. 95 Tet. 502.— 509—Wh. ol.(neu) 16.25 Er Mal. 6.59 8581[Slektr. Kupf. .Orleansix 1725 1725 Juli.83.950Cred.Balanc. 275.— pr März 1okO.½.IKleesam la 17.75 br Ju 4749 182 2 87 876/Scheinn ) erstes Quartal. 23.½(35.4½), zwsites Quartal 30½-83½½(31-892½) 22. Welzen hard] 28, —V. Nneue 175.½ —-Ao. 1Motkern 52.½%(Duluth) pr Aprii. 17.20 16.50„„de.43/.4% do. lia eie, ur Juli. 17.45.58.660Petroleum. 7 Okhlcagoer Warenmarkt. GHA80, 26. dezember. 28. 22. 2. Woizen Dex.] 158.— 158./ Schmalz 4 9 186163.— hr. Jn... 2597/ 16.92/Schweive 91 4% 88/ Forke Der.. 87.2.10 lelohts 995.85 91./6/ 83./6 Pr Jan. 28.95 28.52 sohwer 10.30 10.20 49./ 49.½ Rippen Sohwelne⸗ 13.95 215000 110 00 p. 4an. 13.87 Zzuf. i. West. 16.60 16.50l pr. Mai..14. 14.27 fdv. Sioag. 46 000 30 000 20 2. Speckk— 1825.188/13•13 p 1 Hafer Der. Schmalz: pr. Dez. ——————————— E Die Beiſetzung des Erfinders des hängenden Glühlichts. „Die ſterbliche Külle des genialen Erfinders des hängenden Glühlichtes, Dr. rer. hhyſ. Diplom⸗Ingenieun Otto Mannesmann, Rittmeiſter der Reſ. und Türkiſcher Major, Ritter hoher Koiegs⸗ orden, wurde in ſeiner Vaterſtadt Remſcheid beigeſetzt. Der Ver⸗ ſtorbene, bereits der zweite der Brüder Mannesmann, wan auf ſernem Poſtan gefallen und ſeine Leiche durch ein U⸗Boot auf öſterreichiſchen Boden gebracht. Bei der Landung hatte ſämtliche deutlſche, öſterreichiſche und türkiſche Kriegsſchiffe Halbmaſt geflaggt, und die Mannſchaften derſelben ließen⸗ in Parade⸗Stellung die Leiche paſſieren. Je ein Kriegsſchiff der drei Verbündeten Kaiſer⸗ reiche hatte eine Kriegsflagge zur Bedeckung des Sarges entliehen und die Vertreter der verbündeten Marinen, ſowie die Gouverne⸗ mentsvertreter hatten Kränze mit entſprechenden Widmungen am Sarge niedergelegt. Im Elternhauſe, wo der Sarg, bedeckt mit den drei Kriegs⸗ flaggen inmitten eines Waldes von Kränzen ruhte, fand die intime Leichenfeier ſtalt, bei der der langjährige Freund der Familie, Herr Paſtor Sieberth das Bild des arbeitsreichen Lebens und kültien Kämpfens der reckenhaften Siegfriedsgeſtalt mit den leuchtenden Augen und dem ſonnigen Herzen in Worten voll vaterländiſchen Stolzes entrollte, Nach Beendigung dieſer Feier wurde der Sarg unter Vorantritt vieler Vereine und der vom Ulanenregiment in Düſſeldorf auf Anorbnung des Generalſtabes geſtellten Ehren⸗ kompagnie durch die von einer unabſehbaren Menſchenmenge um⸗ ſäumten Straßen gur Familiengruft gebracht, auf offenem Leichen⸗ wagen, behaugen mit den drei Kriegsflaggen. Hinter dem Sarge wurde das Kiſſen mit den Orden und Aus kichnungen des. Ent⸗ ſchlafenen von den Offizieren der Abordmntre. die ſein Regiment geſandt hatte, getragen. Dann folgten die drei noch lebenden Brüder des Gefällenen. Unter den Klängen der zur Leichenparade befohlenen Militärkapelle ſetzte ſich der Leichenzug in Bewegung⸗ Aüf dem Friedhof wurden die Kriegsflaggen zu Häupten und zu keiden Seiten des Grabes halbmaſt gehißt, und die Ehrenkompagnie gab die drei Salven über der offenen Gruft ab, während die zahl⸗ reichen Fahnen dey Krieger⸗Verbände und der Vereine ſich über der Gruft ſenkten. Herr Pfarrer Liz. Dr. Schäfer hielt eine ergreifende Anſprache, Während die Strahlen, der Abendſonne durch die hohen Buchen des Waldes leuchteten, ſtimmten die Geſangvereine das alte Reiterlied„Morgenrot, Morgenrot, leuchteſt mir zun frühen Tod“ an. Die Vertreter der Abordnungen und Werle legten ihre Kränze mit kurzen Abſchiedsworten nieder. Voran die Vertreter des Generalſtabes, der Abteilung Politik des Generalſtabes, des Aus⸗ wärtigen Amts, des Regiments des Gefallenen und der Reſerve⸗ offiziere ſeines, des 20. Ulanen⸗Regiments, ſeines ſtudentiſchen Korps, des Offizierkorps, des Kreiskriegerverbatides, ſeiner Marolko⸗ freunde, der deutſchen, öſterreichiſchen und kürkiſchen Marine, des UBootes und der verſchiedenen Mannesmann⸗Werke. Der Ver⸗ treter des Corps Franconia in München, dem der Entſchlafene als erſter Chargierter angehört hatte, widmete einen beſonders tief ergreifenden Abſchiedsgruß. Die außerordentlich große Zahl der Teilnehmer ſowie die Entſendung der offiziellen Abordnungen der Behörden legten ein beredtes Zeugnis ab für die übervagende Bedeutung des Gefallenen und ſein kühnes und erfolgreiches Wagen für unſer Vaterland. 3, 8 g. St. möbl. Wohn⸗ u. Zub. M. 900, 1 Treppe u. Schlafzim. ev. mit? —7 Zimmer preisw. ſof Betten ſof. Z. verm. 233⁵5⁵ 58 ſiceihestr. 4 5 Lulsenring 35 4 81 part., aut möbl. größeres K4. 9 0 0 Erkerzimmer z v. 52480 Geräum.7⸗Zimmerwobng. elektr. Licht, Gas u. allem Büro. und Samstag zu ſofort geſucht. Gefl. Anerbieten mit näheren Angabei an C. 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Hof⸗ und National⸗ Wegtel für das Jahr 1917 bezw. die Spiel⸗ Se hiermit zur öffentlichen Orteſtatut über das Lebensmittelamt ingennini 15 9 f 8 3 2 der ſtädt. Be⸗ deſſtrengſtens verboten Zu Ziſfer 1 und 2 der Tagesordnung können am ſiſt. Trinkgelder oder Neu⸗ Uce der Sipung im Sitzungsſaal von den Herren ſahrsgeſchenke anzufor⸗ wertlltedern des Bürgerausſchuſſes Pläne eingeſehen—.— Lerden. Sollte trotz des Maunheim, den 19. Dezember 1916. Verbois verſucht werden, Neufahrsgaben zu ſam⸗ Der Oberbürgermeiſter: Dr. Kuber. 0800 meln, ſo wollen ſolche ver⸗ uns aber hiervon 37 Klemann, Kenntuis gegeben werden. Manuheim, 18. Dez. 1916. EA SAαν B ekanntmachung. S S r Ge 0 8 don Hollauder, an die Geſchäftsſtelle. Enthebung von Neujahrs⸗Gratulationen.—— 5——— Pir das Jahr 1917 werden wiederum Karten Kaufmann, auf. 40, gute Erſchg, evang. ſtrebſam Enthebung von Neujahrs⸗Gratulationen gegen u. vorurteilsfrei, ſucht Bekanntſchaft mit einfacher, trichtung von wenigſtens 2 Mark ausgegeben. häuslich geſinnter Dame Svecks balbiger 1 3——— ie Namen der Perſonen, welche Karten gelöſt 10 7— den, werden in den hieſigen Zeitungen veröffent⸗—— 4 t. 1 Dez rſchei Damen, die in der Lage ſind einem ſchwer geprüſt 30 alle welche 9485 Negune ſofcer met eilichen 1000 Pi. beiſtehr Iu können, 10 S0 kieben umgebend ausführl. Zuſchriften einzuſenden SFFF—TC S e Wn Berte e E Scehreibmaschinen bittet 4630⁵⁵ Thüringer Paple wareskabrik C. Schröter, Mählnausen in Thüriagen. mit Zubehör per 1. April zu verm. Näheres 1 6, 34, 2. St. od. Tel. 561. 52479 LafNneVskr. 22 2. St. 6 Zimmer, Bad und Manfarde, Elettr. u. Gaß, 1 Zim. ſep Eing. p. 1. Aprik zu verm. Näh. p. Tel. 3841 52271 eha. Lanzser. 3 3. St. 5Zimmer, Bad und reichl. 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Bei einer muſi⸗ kaliſchen Abendgeſellſchaft im Hoyerſchen Hauſe war er ihr ver⸗ geſtellt worden, aber dort war'er nur einer der vielen geweſen, denen ſie ein paar höfliche unbedeutende Worte gewechſelt. igentlich nähergetreten war er ihr erſt ein Jahr ſpüter, Robert und Mathilde hatten damals einige Tage in der Stadt Wohnung genammen, um den im Qpernhaus veranſtal⸗ teten Feſtſpielen beiwohnen zu können, an die ſich natürlich verſchiedene Privatgeſellſchaften anſchloſſen. Da hatten ſie dann,— zwei Zahre waren es her—, eine Einladung zu einer mehrtägigen Rheinreiſe angenommen, die auf einem ei⸗ gens zu dem Zweck gemieteten Daͤmpfer ſtattfand und trotz der ziemlich hohen Zahl der Gäſte doch einen durchaus intimen Charakter bewahrte. Unter den Teilnehmern der Fahrt, die bis Bingen führte, befanden ſich einige der an den Feſtſpielen hervorragend beteiligten Künſtler. Natürlich ſonderte ſich die Schar der Gäſte zu kleinen Gruppen und es traf ſich, daß Arrhenius vielleicht aus Wahl, vielleicht auch durch Zufall, ſich dem Kreiſe zugeſellte, in dem ſich Robert und Mathikde befanden. Auf dieſe Weiſe waren ſich Walter Arrhenius und Mathilde näher gekommen, zumal 8 ein Gebiet entdeckten, auf dem ihr Wiſſen ſich begeg⸗ nete. Arrhenius war einer jener vom Schickſal Bevorzugter, denen es erſpart blieb, ſich aus Notwendigkeit einen Beruf zu ſuchen und die Arbeit dem Dienſt des Erwerbes unter mordnen. Ein großesVermögen war ungeſchmälert auf ihn alsErbe eines geſchickten Spekulanten gekommen, und er mußte von der ihm zur Verfügung ſtehenden Macht den meitaus vernünftigſten Gebrauch zu machen, indem er ſie nicht ängſtlich hütete, ſon⸗ dern ſie ſeiner Exiſtenz dienſtbar machte, um ſich alle Wünſche mit ihrer Hilſe zu befriedigen. Daß er daneven noch künſter⸗ leriſche Gaben beſaß, war ein Beweis allzu zürtlicher Fürſorge FPFPEPEPEPoooooooöoococcccc c——— des Schickſals, das ſeinem Leben dadurch die weiteſten Mög⸗ lichkeiten erſchloß. In ihren Seſſel weich zurückgelehnt, gedachte Mathilde jetzt einer Nachmittagsſtunde am Heck des weißen Schiffes, mit dem Flimmern der Sonne auf dem ſchäumenden Kielmaſſer, wo Walter Arrhenius ihr in feinen Worten von ſeinem Gefühl zu den Frauen geſprochen. Des Abends auf der Terraſſe eines Gartenhotels am Rhein, eines ſo tiefergreifenden rhein⸗ deutſchen Abends mit dem melancholiſchen Vorgang des Sonnenunterganges. Die Wälder auf den Bergkämmen in der Runde ſtanden alle lohend im Sonnenfeuer, der Strom floß unter dem purpurnen Widerſchein, in der Tiefe des Gartens ſpielte eine Kapelle das gewaltige Schlußſtück der Walküre und non der Stimmung hingeriſſen, ſang ein Baritoniſt, ſchön, wie es ihm vielleicht auf der Bühne noch nie gelungen, unter freiem Himmel, inmitten des Auflachens einer begeiſterten Menge, den Abſchied Wotans von ſeinem Liebling Brünnhilde, ⸗ Eines nächtlichen Spazierganges mit Arrhenius entſann ſie ſich, wo ſie beide, am Rheinuſer von St. Gyar entlang wan⸗ delnd, über einem wundervoll überraſchenden Mondaufgang über dem Loreleifelſen, don der Stimmung der Sommernacht befangen und in ihr Geſpräch verloren, immer weiter ge⸗ ſchritten waren, ohne an die anderen zu denten. Auch an den unheimlich dicken Tenor erinnerte ſie ſich, der ſich einbildete, der Liebling aller Frauen zu ſein, und der bei der fürchterlichſten Hitze mit einem ſeidenen Schal um den Fetthals herumlief und überall das Geſpenſt eines Katarrhs auftauchen ſah. Wie hatte Arrhemus ihn mit ſeinem Spott be⸗ handelt, ohne daß jener darin etmas anderes als Huldigungen ſeiner Perſon geſehen hättel Die Sängerin mit den roten Haar, der achtfachen Perlenſchnur, die f0 überall als ein Ge⸗ ſchenk des ehemaligen Königs von England ausgab, und dem Benehmen einer Theatergräfinz der muſikbegeiſterte Kommer⸗ zienrat, der bei jedem Ton aus der Kehle einer Weltberühmt⸗ heit vor Bewunderung die Haltung verlor; der in der Metro⸗ pole bekannte Kunſtſchriftſteller, der herumging wie ein Fran⸗ ziskus von Aſſiſſi und in getragenem Ton drückreife Referate von ſich gab; alle dieſe Menſchen, die ganze Umgebung von damals war Mathilde plötzlich ſo gegenwärtig, weil ſich von dieſem Hintergrund Arrhenius bedeutſam und mit dem Profil einer ganz anders gearteten Exiſtenz abhob. Damals auf der Rückreiſe hatte er verſprochen, ihr eine neuere Arbeit von ſich zu geben, eine Novelle, die er für ſeinen Freundeskreis hatte brucken laſſen, und ſie hatte daran den 9 angeſchloſſen, ihn bald auf Haus Fandrey begrüßen zu dürfen. Mannheim, den 23. Dezember 1916. Danſsagung. Für die liebevolle Teilnahme bei dem schweren Verluste, der uns betroffen, unseren herzlichsten Dank. Familie Jacob Wey. vater und Schwager Herrn 48056 vorbereitet, in die Unser lieber Sohn und Bruder VIzefeldwebel und Oifialersaspirant, inhaber des Elsernen Kreuzes land geiallen. Altrip a. Rh., 27. Dezember 1916. Huge Eckstela uad Frau Tüskla Ecksteln, Leipzig Lt. Werner Eaksteln. 2. Tt. in engl. Geiangenschaſt. Erwin Eekstein ist am 6. Dezember 1916 im Kampfe fur das Vater- 5488 Zeugnis⸗ Ahschriften, Vervie! kültigungen, Maschinen⸗ u. Stenogramm-Diktate erledigt tadeilos u, stregg diskret: Dchreibbüre Weis, Bismarekplatz 19, Tel 40538. Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen lieben Mann, unsern trenbesorgten Vater, Großvater, Sohn, Bruder, Schwieger⸗ Iurn 9 9an im Alter von 56 Jahzen nach 1 Kiekeit a urufen. MANNHHIM& 3, 30), den 26. Dea, 1916. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Katharina Wacker cen, Vein Die Beerdigung findet Donnerstag, den 98. Desember' nachmittags ½ Uhr von der Leichenhalle aus statt. Nach einigen Tagen war er gekonmen, ihr ſein ſelbſt zu bringen, und ſie hatten einen angenehmen, anrehe, den Nachmittag verbracht. Aber gleichzeitig verabſchiedele ſich mit dieſem Beſuche von Norbert und Mathilde, da er bis zum Winter guf Reiſen begeben wollte. Erſt im Roven begegneten ſie ſich wieder in einer Geſellſchaft; er war eben al Schweden zurückgekehrt. 5 In der Zwiſchenzeit hatte Mathilde einige Briefe mit 5 aewechſelt, in denen zur Hauptſache von Buchern die Re war, die ſie auf ſeine geleſen hatte. Im Winte trafen ſie ſich mehrmals im*3 und in Konzerten; am war Arrhenius verſchiedentlich Gaſt auf Haus Fandrey, 0 dieſem Zahre nun hatte er ſchon im Februar Abſchied genol, men um den Frühling an der Küſte Griechenlands zu erwal⸗ ten, und da er keinerlei Nachrichten gab, hatte Mathilde! faſi vergeſſen gehabt. Es war ihr ſetht, wo ſie wieder leb an ihn dachte, ſonderbar, daß er ſo ganz aus ihrem Den hatte verſchwinden können. Sie ſchämte I0 faſt und mat ſich den Vorwurf der Oberſlächlichfeit, zumal ſie wohl erka halte, daß f e ee 1 Flüchtig durchwirbelte das alles ihre Gedanken. Als No bert, der unterdes mit Ehriſtoph und Maren geſprochen hall ſie fragend anſah, ſagte Mathilde:„Er iſt alſo 45 urück7 Und woher kommt er) Du haſt ihn doch wahl geſprochen „Ig,“ entgegnete Norberk.„Erſt erkannte ich ihn kauſ Gelb iſt er wie ein Berber, und ſein weißer Anzug blenden mich förmlich in der prallen Sanne. Aber er rief mich ah Na, und da hin 18 ausgeſtiegen; ich hatte ja Zeit. Ich hab ihh zu einer Flaſche Sekt mitgeſchleppt.“ „Woher kommt er?“ wiederholte Mathilde. „Von Maloja, wo er ſich erſt ein wenig ab ſekühlt hat. Griechenland ſcheint ihm ſehr warm geworden zu ſein. Mö lich, daß er ſich nun auf der nach Spißbergen befih det. Aber er hat noch keinen Entſchluß gefaßt. Nur kann ich nicht annehmen, daß er tatſächlich die verrückte Abſicht hegel ſollte, ſich um dieſe Zeit länger in der Stadt aufzuhalten, al⸗ zum Umpacken der Koffer nötig iſt.“ „Unwahrſcheinlich wäre es, meinte Mathilde, die nach denklich ſchien. „Uebrigene habe ich ihn gebeten, herauszukommen.“ „So Ja, er weiß gewiß mancherlei zu erzählen, wa⸗ dich intereſſieren wird.“ 5 4 Aber 11*—— 23 N Ein Vei⸗ prechen wollte er nicht geben.— Glaubſt du, er wird kom⸗ mien?“ wandte er ſich an Mathilde, (Gortſetzung folgt.) Auzeige. Heparatur en aller Arten Unren⸗ Sohnellste Bedienung zu müssigen Preisen. A. Steinhardt f, 19. Fett u. Oe ſowie— Wacker ngerem schweren Leiden, wehl⸗ 48858 Salze enthält meine Krah Lebertran⸗Emulſion.Die wohlſchmeckende Zuberxß 70 aus beſien Rab0 hebt die Körverkräfte, 9 einen guten Geſchmack iſt ein bewährtes Näh, und Stärkungsmittel 48059 26r biub Mannheim. Unseren verehrlichen Mitgliedern ma⸗ eben vir die schmeraliche Mitteilung, dass unser alleseit treubewährtes, lang Oophie Macſauer ſahriges, ordentliehes Mitglied, Kerr MMonugeun Mauußeim iane, Barmonium bel Phii 8 1 Mittelstrasse 106——— 19 Bur r e, ach1 Wittelssachſtr⸗ 43.. 00 Syiried E We 10 8 Mehrere gebrauchte Kinder und Erwachſeit Flaſche M..75. mumci Gtenhan Gattler—— 0 Veriärie) — Verlobte. am 24, ds. Mts, sankt verschieden ist. Steabt besonderer Anzeige. vater und Onkel Heinrich Schifferdecker Or, Oberzollverwalter mittags ½ Uhr von der Leichenhalle aus statt. wollen. Freunden und Bekannten die traurige Nachricht, dag mei Uieber Mann, unser guter Vater, Bruder, Großvater, 88 im Alter von 59 Jahren heute morgen sanft entschlafen ist MANNHEIM(Guterhallenstr. 125, den 27. Dezember 1910. Im Namen der traueraden Hinterbliebenen Emilie Schifferdecker, geb. Bartenstein. Die Beerdicung fludet Freitag, den 20 Dezember, nach · Von Beileidsbesuchen bittet man Abstand nehmen zu 48057 Ein treues Audenken ist ihm gesichert. KARIN EED r nadta We reibmaschinet Podtes Arseige. Verwandten, Freunden und Bekannten! die trauri Kind und Nachricht, dass unser liebe kelchen Musikhaus Mannheim, den 26. Dezember 1916. NEE dde veese CUNR ESSEU oiio Bickenäralt 10 1 SS VERLOBTYE e Die Mitglieder treklen sich än der Leichen——— halle, 63237 MAEMO STOCKH]L— 26, Li 16.(Unterricht F WEIHVACHTEN igic. 140 L1 2—— Stonograpks Lalenhen getraut ninnbe 2 Sranp Ries Hoderne Büro⸗- 25 Banee Marie MNieg smar atz l. Elurichtuagen geb. Gaar— 2⁰— Verloren Mannheim, M 2,9/.— 4 0— 9 5 Pel 2 Fernspr. 100, iBoltsihester aef nachm. zwiſchen—6 verioren. Der ehrl. Sine wird gebeten, deuſelbſ Bezugs-Scheine Maria nach kurzer schwerer Krankheit im zarten Alter von 6% Jahren gestor ben ist. ie trauernd Hinterbliebenen: Phinyp Spitser z. Zt. im Felde Elisabetha Spitzer Witwe Mannheim-Neckarau, Prledrlekstt, t, 2d. Derember 1916 bezwecken Einschränkung im Textilwaren⸗Konsum, deshalb ist det Kauf von Malitätsware in exrhõhtem Maße erforderlich. Solche fiaden Sie bei 0185 Emma Mager Trikotagengeschäit Lahe Paula Schmitt, Rathausbogen 26 993 gute Belohnun J7, 27, 3. St. abzug. Auf dem Wege K9 euberſtr. bis Kathol Kirche Rheinau wu am K zwiſchen bis 8 Uhr vorm. ein Nerzpelz, (braun) verloren. 01 geben gegen aute 790 unug Karlsruherſtr. Rheinau.— F. Schwab., K l. 30 Bernhardushot. . 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