Bandelsteũ: 1 enteil:—— lich in 6 5 Adreſſe 8 Mianuheim. ernſp 1. 794. K⸗ ———2 Lende Ul. 2917————— r den der Br. Wen M..40 einſchl Bringerl. Durch die 2 bezogen viertelf M. 4 02 einſchl. Poſtzuſtellungsgebühr. Bei der Poſt abgeh. M..90, Einzel⸗Kr 5 Pfg. Anzeigenpeeis: Die iſpalt Nolonelzeile 40 Pfa., Reklamezeile M. 1 20 Annahmeſchluß: Rinagblatt vorm. 8˙/ Uhr, klbendblatt nachm. 5 Uhr. Für änzelgen an beſtinimten Tagen, Stellenu Kusgabe wird keine Oer⸗ e Bezugspreis in Raunhein u. Umg monatl. Wöchentliche Beilagen: Amtliches Verleündigungsblatt für den Amtsbeſürk Mannheim.—„Das Weltgeſchehen im Bilde“ in Kupfertiefdruck⸗Ausführung. Südlich des Uztales ein Höhenkamm im Slurm genommen. Der deutſche Tagesbericht. Großhes Haugtquartiet, 28. März.(W B. Amilich.) Weſklicher Kriegsſchaupiatz. Bei der Mehrzahl der Armeen oerlief der Tag ruht Auch im Gelände beiderſeits der 8 o u me—*— es nur zu Kleinen dampfhandlungen. Wie erfolgreich unſere Ttuppen ihre Auſ⸗ gabe dortlöſen, erhellt dargus, duß auf dem Gefechts⸗ ſeld vom 26. Mürz zwiſchen Lagnicourt und Morchies eiwa lanſend tote Engländer gezählt wurden. Geſtern erlitten die Franzoſen auf dem Weſiuſec der Oiſe bei ea Jere beim Scheitern eines Vorſioßes blullge Delaſt. In der Champagne wurden einige franzöſiſche Grä⸗ ben füdlich von Ripont genommen. Dort und bei Unterneh⸗ mungen füdlich von St. Souplet und bei Tahure ſind drei⸗ hundert Franzoſen gefangen, mehrere Maſchinengewehre und Minenwerſer erbeutet worden. Nördlich von Reims und in den Argonnen in unſere Stellungen eingedrungene feindliche Erkundungsabteilungen würden im Gegenſtoß vertrieben. Oeſtlicher Rriegoſchaupiat. Heeresront des Seneralſelomarſchalls Peinz Leopold don ayern. — Iwiſchen Meer und Karpalhen hal das Itũhjahrs⸗ — eingeſetzt, das größere Geſechtshandlungen aus⸗ Die Beute aus den Kämpfen an der Schiſchara hat ſich auf 20 Minenwerfer und 11 Maſchinengewehre erhöht. Heeres'ront 8es Genergloberſten Ersheron Jole Bei einer Streife am Nordoſthang des Coman in den Waldkarpathen drangen Sloßtrupps in die ru⸗ ſiſche Slellung, ſprengten mehrere Unterſtände und kehrten mit einigen Gefangenen und Beuleſtücken zurück. Am Magyaros ſchlug ein Angriffder Kuſſen fehl. Südlich des Aztales wurde von unſeren Truppen ein ſtark verſchanzier höhenkamm im Slurm genommen und gegen mehrmalige Gegenangriſſe gehal · ten. 150 Gefangene und einige Maſchinengewehre und Minen werſer blieben in unſerer Hand. Bel der Herresotupde des Seneralſelͤmarſchal o. Mackenſer und an der Maredonſichen Front Vorfeldgefechte und zeitweilig auflebende Arkillerieiätigkeit. Der Erſie Generalauartiermeiſter: ude udoeſ. Der bulgariſche Gericht. Soſic, 27. März.(WeB. Nichtamtlich.) Amtlicher Generalſtabs⸗Berichi. Mazeboniſche Front Auf dem Weſtuſer des Preſpaſees rückten ſlarke Pa⸗ trouillen vor, ſie wurden durch Jeuer vertrieben. Gegen Certena Steng trieb der Jeind nach einem heſtigen Ar⸗ tilleriefeuer einen Angrifſ vor. Einlge ſeindliche Einheiten, denen es gelungen war, ſich unſeren Schüthengräben zu nähern, wurden durch einen Gegenangriff zurückgewor⸗ fen. Un der übrigen Front ſchwache Artillerielätigkeit. Eine ſeindliche Abteilung, die gegen unſeren Poſten füdlich Gewgheli vorzurücken verſuchte, wurde durch Feuer ver⸗ ktrieben. An der ganzen Front lebhafte Jliegertätigkeit. Rumäniſche Frout. Auhe. Die Kriegslage. Berlin, 28. März.(Von unſerem Berliner Büro.) Die Räumung unſeres Gebictes im Weſten verläuft nach wie vor völlig planmäßig. Regen und Wind verhinderten ſtern größere Kampfßandlungen. Auch beiderſeits der —.— und der Oiſe war nur geringere Gefechtstätigkeit zu verzeichnen. Auf dem Geſechtsſeld zwiſchen Lagnicoürt und Morchies zählten wir 1000 tote Engländer vor un⸗ — Linien, ein Bewels dafür, mit welchen Verluſten das rrücken für die Gegner verbunden kſt und mit welcher be⸗ ſonderen Geſchicklichkeit unſere Nachhuten das Gelände ver⸗ eidigten. Ein runeaichee Vorſtoß bei La Fere wurde mit blutigen Verluſten zurückgeworfen. In den Argonnen dran⸗ n Rangöſiſche Erkundungsabteilungen bis zu unſeren räben vor. Der Gegner wurde jedoch mit Gegenſtoß zurück⸗ geworfen. Auf dem linken Magsuſer wurde durch unſer Vernichtungs ſeuer ein franzöſiſcher Angriff verhindert. In der Champagne glückte ein Vorſtoß unſerer Truppen ſüdlich St. Souplet und füdlich Ripont und brachte uns etwa 20 Gefangene ein. Auf der Oſtfront fanden infolge Tauwetters keine größeren Gefechtshandlungen ſtatt. In den Waldkarpathen auf dem Nordoſthang des Coman—+ unſere Stoßtrupps in die ruſſiſche Stellüng ein, ſprengten Unterſtände und brach⸗ ten Eefangene zurück. Südlich des Utales wurde ein ſtark verſchanzter Höhenzug von uns geſtürmt und feindliche Gegen⸗ angriffe abgewieſen. Dabei wurden 150 Gefangene ein⸗ gebracht. An dem Magyarosgebirge ſcheiterten feindliche Vorſtöße. Auf demitalieniſchen Kriegsſchauplatz im Wippach⸗ tal ſüdlich des Gigliatales ſtießen Herreichiſche Abteilungen 9 die italieniſchen Stellungen vor und brachten aus ihnen 16—— und 300 Mann als Gefangene zurück, ferner einige Maſchinengewehre und Minenwerfer. Fünf ſtarke italleniſche Gegenſtöße wurden reſtlos abgewieſen. Andauernde Beſchießung von Soſſſons. e. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 28. März. — 169 Laut Baſeler Blätter meldet die Agentur avas, daß die Deutſchen faſt ununterbrochen Soiſſons mit weittragenden Geſchützen beſchießen. Paris, 28. März.(WTB. Nichtamtlich.) Im Stadt⸗ haus von Bapaume hat 17 durch einen Zufall eine Ex⸗ ploſion ereignet. Man iſt jetzt dabei, die Trümmer auf⸗ . Zwei Vertreter des Departements Pas de Calais, aoul Briquet und Albert Teillandier, die Abgeord⸗ nete von Arras ſind. und denen daran lag, ſich ſr fort in die wiedereroberten Städte zu begeben, ſollen ſich unter den Opfern befinden. Im Mittelmeer wieberum 31000 Tounen berſenkt. Berlin, 28. März.(WTB. Amtlich.) Im Mittel⸗ meer wurden verſenkk: 10 Schiffe mit rund 31000 Tonnen, darunter der engliſche Dampfer„Euterpe“ (3540 Bruttoregiſterionnen), der aus einem Convoy von 12 Fahrzeugen heraus abgeſchoſſen wurde, ein durch Zerſtörer geſicherter unbekaunter, eiwa 8000 Tonnen großer Dampfer, wahrſcheinlich mit Oel oder Gelceide beladen, der nach dem Torpedolreſſet lichterloy brannle, der engliſche Dampfer „Aras“(3783 Tonnen) mil 4800 Tonnen Benzin von Suez nach Frankreich, ein abgeblenderter beladener Dampfer von 6000 Tonnen mii Kurs guf Neapel, der bewaffnele engliſche Dampfer„Eplatoſes“(4421 Tonnen), ein beladener engliſcher Dampfer von 4000 Tonnen mit 5000 Tonnen Ladung, dar⸗ unter 1000 Tonnen Baumwolle von Bombay nach Marſeille. Der Chef des Admicalſtabs. * c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 28. März. (Priv.⸗Tel. z..) Laut ſchweizeriſchen Blättermeldungen be⸗ richtet Havas aus Paris, daß in der Woche vom 11. bis 17, März 27 K Handelsdampfer und Se⸗ gelfchtf e verſenkt wurden. 0 London, 27. März.(Wrs. Nichtamtl.) Die Admi⸗ ralität gibt bekannt: Ein britiſcher Torpedoboots⸗ erſtörer 185 kürzlich im Kanal auf eine Mne und ſank, vier Ofſiziere und 17 Mann muden gerettet. Ein anderer Zerſtörer ſtieß mit einem Dampfer zuſam⸗ men und ſank. Ein Mann bat das Leben reeloren, ſonſt ſind keine Verluſte zu beklagen. Das britiſche Hoſpitalſchiff„Aſturies“, das mit allen Schiffslichtern und mit aller beſonderen Ab eichen des Rolen Kreuzes, die hell erleuchtet waren, ſuhr, iſt in der Nacht vom 20, zum 21. März ohne Warnung torpediert worden. Dabei ſind folgende Verluſte ein zetreten: von Militär⸗ perſonen 11 tot, 3, darumer eine Kranbenſchveſter, we⸗ den vermißt, 17 verwundet. Von der Mannſchaft 20 tot, 9 vermißt darunter ein Steewardeß, 22 verwundet. Wie in einem deutſchen Funkip uch von geiern berichtet wird, ſte“t die Forpedierung dieſes Hoſpitalſchiſſes mit auf der Liſte der von den Unterſeebooten berichteten Taten. De neue en ſiſche Blockade. London, 27. März.(WTB. Nichtamtlich.) Meldung des Reuterſchen Bureaus. Unterhaus. Der Abgeordnete 1 wins äußerte ſich über die Schwierigkeiten der indirekten lockade auf dem e über die Neutralen, die auf den feindlichen Einfluß zurückzuführen ſeien. Er gab zu, daß ſich die 7 gebeſſeri habe, verlangt aber verſtärtte Zuſammen⸗ arbeit des Auswärtigen Amtes und der Admiralität und be⸗ dauert, daß Hondelsabkommen geſchloſſen worden ſeien. Der Abgeordnete Bellairs bezeichnet es als einen unfreund⸗ lichen Akt, daß von ſkandinaviſcher Seite die Transport⸗ ſtatiſtiken nicht mehr veröffentlicht werden In gleicher Weiſe wandte er ſich gegen Hollands Vorgehen in auf be · waffnete Handelsſchiffe. Er erklärte, England ſei berechtigt, eine neue Doktrin für Europa aufzuſtellen, wenn dadurch der Krieg beendet werden könne. England könne die Nordſee ſchllehen oder die Priſengerichte aufheben oder mit den* Staaten ein Abkommen treffen, die ſich Eße mit den Alllierten vereinigten, um den Kredit an e Neutralen einzuſchränken. Der Abgeordnete Peto tadelt ebenfalls den holländiſchen Standpunkt bezüg⸗ lich der bewaffneten Handelsſchiffe und erklärte, Holland könne loyalerweiſe eine ſchärfere Einſchränkung ſeiner Lebensmitteleinfuhr nicht beanſtanden, da es nicht wie andere Neutrale alles tue, was in ſeiner Macht ſteht, was das allgemeine Völkerrecht hinſichtlich der Verteidi⸗ gung von Handelsſchiffen zweifellos verlange. Der Blockade⸗ miniſter Lord Robert Cecil gab hierauf eine Ueberſicht über ſeine Tätigkeit ſeit ſeiner Ernennung und ſchilderte die Schritte, die er getan, um Reibungen zwiſchen dem Auswär⸗ tigen Amt und der Admiralität zu verhindern. Er erwähnte die Errichtung einer Abteilung für den Außenhandel im Auo⸗ wärtigen Amt, die ſich mit der Aufſtellung von ſchwarzen Liſten befaßt, deren Unterſuchung den gewaltigen Umfang der Organiſationen des deutſchen Handels geigten. Dieſe Ab⸗ teilung, fuhr Lord Cecil fort, hat eine ſehr ſchwierige Auf⸗ gabe zu erledigen, die ſie, wie ich glaube, gut erfüllt. Ich arbeite in beſtem Einvernehmen mit dem Kriegshandelsamt und hoffe, daß die Informationen, die geſammelt ſind, für den Wiederaufbau nach dem Krieg von größtem Nußen ſein werden. Ferner haben wir eine Finanzabteilung, die darauf zu achten hat, daß feindliche Händler den Londoner Geld⸗ markt nicht für ihre Zwecke ausnutzen. Die bei weitem wich⸗ ſiche Maßnahme des Blockademinkſterirüms war die Auf⸗ ſtellung des Grundſatzes: ſyſtematiſche Rationie⸗ rung. Die Rationierung durch Abkommen mit Stellen in den neutralen Ländern iſt von hohem Wert. Die Rationie⸗ rung durch Abkommen iſt weit wirkſamer, reibungsloſer und weit beſſer vom Geſichtspunkt der Blockade aus, als die zwangsweiſe Rationierung. Ddas däniſche Abkommen war vom Geſichtspunkt der Blockade aus ein vollſtändi⸗ ger Erfolg. Es gewährte uns den größtmöglichen Vor⸗ teil, indem es uns eine Körperſchaft gab, die den geſamten Handel Dänemarks vertritt, mit ihr haben wir die Rationie⸗ 00 ee die für die Blockade, die wir durchführen müſſen, weſentlich iſt. Das Syſtem der Verſicherungs⸗ ſcheine, das wir mit Amerikg eingeſchlagen haben, war ſehr wirkſam, um die Schwierigkeiten zu verringern, die vor⸗ her mit Amerika beſtanden. Es gab uns genaue Kenntnis von der Ausfuhr aus Amerika nach den neutralen Ländern und ſetzte uns in den Stand, ohne Parteilichteit ober Unge⸗ rechtigkeit die Vorratſendungen an dieſe Neutrolen zu regeln. Das Ergebni, dieſer und anderer einſchränkender Maßnah⸗ men war, daß die Ueberſee⸗Einfuhr in feindliche Länder vollſtändig aufhörte. Lord Cecil gab ſodann einzelne Zahlen über die Einfuhr nach Skandinavlen und Holland vor dem Krieg und heute und erklärte, dieſe Zahlen bewieſen, daß von in Frage kommenden Artikeln auf dem Weg über dieſe Mutralen an den Feind nichts durchgelange. Ich glaube aber, baß wir, wenn wir alle Einfuhr, vom Schmug⸗ gel abgeſehen, verhinderten, noch immer nicht alles katen, um die Blockade Deutſchlands vollſtän⸗ dig zu machen. Es kommt die Frage der heimiſchen Erzeugung in den an Deutſchland grenzenden Ländern hinzu. Dieſe iſt ein ſchwieriges Probkem. Mit der direkten Blockabe war die Sache ganz 8 müſſen roir uns mit der indirekten Wegeüber die Neutralen befaſſen. Wir 9 Grundſatz Reiſev 1˖ zur Anwendung gebracht und alle Ware angehalten letzter Stelle für den Feind beſtimmt geweſen ſinb. gewiſſer internationaler Schwierigketen gab es bis letthin einige Waren, bei welchen wir keinesfalls Erfalg gehabt haben. Das einzige Mittel, den Handel in dieſen Waten zu verhindern oder zu verringern, wäre ein Abkommen mi den beteiligten neutralen Staaten. Norwegen zum Beiſpiel wünſchte eine große Menge Kupfer für elek⸗ triſche Betriebe. Das in Norwegen ſelbſt erzeugte Kupfer be ſaß nicht die erſorderliche Quglltät. Norwegen wünſchte alſo Kupfer von uns. Wir traſen Abmachungen, nach welchen Norwegen als Gegenleiſtung für unſere Kupferlieferung einen Handel mit Deutſchland auf ein gewiſſes Maß be⸗ chränkte. Dieſer Art ſind unſere Handelsablommen und dieſe Art der Verhandlungen ſcheinen mir das einzige Mittel zu ſein, das Problem zu löfen. Lord Cecil ging ſodann auf die Anregung des Abgeord⸗ neten Bellairs ein, daß England alle Lebensmittel beſchlagnahmen ſolle, falls auch alle neutralen Staaten die Ausfuhr landwirtſchaftlichen Produkte nach Deutſchland einſtellen und er⸗ klärte: Eine— Maßnahme würde ſich mit unſeren aus⸗ eſprochenen Anſichten über die Nechte der kleinen Nationen chwer vertragen. Ueberdies würde die einzige Wirkung ſein, daß die geſamten landwirtſchaftlichen Produkte ſolcher Län⸗ der dann nach Deutſchland gehen würden, während unter den jetzigen Bedingungen unſer Anteil aus Dänemark lang⸗ ſam ſteigt und wir, was Holland anbetriſſt, beinahe wieder die vor dem 9—— beſtehenden Verhältniſſe erreicht hahen. Ich habe niemals bebauptet, daß ich mit der Blockade Wun⸗ der wirken würde. Aber ich würde das Haus und das Lond täuſchen, wenn ich nicht ſagte, daß jetzt als Ergebnis der Blockade in Deutſchland ein ſehr großer Mangel an Sebens⸗ mittein und ein ſehr erheblicher Mangel in anderen Dingen, wie Wolle, Baumwolle, Schmieröl und anderen Bedarfs⸗Ar⸗ 3 93 109 5 ———— ——————————— ————— Nr. 148. 2. Seite. 8— Mannheimer General⸗Anzeiger.(Aben⸗Ausgabe.) Mittwoch, den 28. März 1917. tikeln herkſcht. Ob der Krieg durch die Blockade zu Ende ge⸗ bracht wird, iſt eine andere Sache. Aber ich kann ſagen, daß, wenn wir die Endſchlacht zu kämpfen haben werden, die Wirkung unſerer Blockade ſehr ins Ge⸗ wicht fallen wird. —— Die Revo'ntion in Rußland. Ein neues Luſſiſches Kriegsziel. m. Köln, 28. März.(Pr.⸗Tel.) Die„Kölniſche Zeitung“ meldet aus Kopenhagen: Der Djed beſchäftigt ſich in einem Aufſatz mit den ruſſiſchen Kriegszielen und ſchreibt u..: Das ruſſiſche Volk könne keinen⸗beſchämenden Frieden eingehen, es müſſe den Krieg fortſetzen, wenn nauch mit ver⸗ änderten Kriegszielen. Das Gerede von der Vernichtung des deutſchen Militarismus müſſe endlich verſtummen, es genüge für Rußland, ehrenvolle Friedensbedingungen zu erlangen. Der Hungerkrieg dürfe nicht fortgeſetzt werden, dieſer habe die alte Regierung geſtürzt, er könne auch die neue ſtürzen. Ein ehrenvoller Frieden, ſchließt das Blatt, der uns die Mög⸗ lichkeit einer friedlichen inneren Entwicklung und uns des Genuſſes der Vorteile gibt, welche die Revolution uns ge⸗ ſchenkt hat. Das iſt unſer Kriegsziel und dieſe unſere An⸗ ſicht muß dem deutſchen Volk mitgeteilt werden, Monarchie oder Republik? Ueber den Kampf um das Zarentum und über die feſte Berankerung des monarchiſchen Gedankens im Volke ſchreibt G. Wagnière im„Journal de Gendre! vom 23. März: Selbſt wenn die konſtituierende Verſammlung, die zuſam⸗ mentreten wird, einen Zaren aus dem Hauſe Romanow⸗ Holſtein⸗Gottorp wählen ſollte, ſo wird er ſeine Krone durch den Willen des Voltes erhalten: die alte monarchiſche Tra⸗ dition iſt zerbrochen. Aber es iſt nicht einmal gefagt, daß man am Zarentum feſthalten will; ſelbſt im Schoße der Re⸗ gierung ſind antimonarchiſche Strömungen vorhanden, Ke⸗ renski z. B. iſt überzeugter Republikaner. Vorläufig iſt Ruß⸗ land Republik, und es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß es bei dieſer Regierungsform bleibt. Der Zar iſt gefangen geſetzt, und von der Regentſchaft ſeines Bruders iſt nicht mehr die Rede. Aber in den Augen der großen Maſſe des ruſſiſchen Volkes war der Zar das lebende Geſetz, die eigentliche Per⸗ ſonifikation des Staates. Für ihn ging der Soldat in den Kampf, für ihn betete man in der Kirche. Alle Gnade und Weisheit erwartete man von ihm, er war das Sinnbild des heiligen Rußlat zerbrochen. Für dieſes einfäche und religiüſe Volk ſebt der Staat nicht in abſtratten Formeln; man ſchafte alſo eine Leere in ſeinem Vorſtellüngsvermögen. In ihrem edürf⸗ nis nach Anbetung trugen die Frauen aus dem Volk in Pe⸗ tersburg Blumen auf die Grabmäler der verſtorbenen Zaren und zündeten Kerzen an. Die Männer der Revolution haben klare Beweiſe ihrer geiſtigen Kraft und ihres Patriotismus gegeben. Man darf hoffen, daß ſie die Einigkeit des Volkes bewahren werden und ſeine Standhaftigkeit vor dem Feinde, der den Boden des Reiches beſetzt hält. Der Augenblick wäre ſchlecht gewühlt für gewagie und folgenſchwere Experimente. * Wien, 27. März.(Priv.⸗Tel. z..) Die Korre⸗ ſpondenz⸗Rundſchau erfährt aus beſonderer Quelle, daß man in Stockholm ſeit 24 Stunden ohne amtliche Depeſchen aus Petersburg iſt. Der Korreſpondent des„Rußkoje Slowo“ drahtet aus Moskau, die Verkündigung der ruſſi⸗ ſchen Republik ſtehe unmittelbar bevor. Zwei⸗ fellos ſind die augenblicklichen ruſſiſchen Machthaber end⸗ gültig entſchloſſen, die Monarchie fallen zu laſſen. * c. Bon derſchweizeriſchen Grenze, 28. März. (Priv.⸗Tel. z..) Laut„Züricher Tagesanzeiger“ meldet ein Telegramm des„Corriere della Sera“ aus Petersburg, Fürſt Lwow erklärte, daß die Regierung nochkeine Nachricht — die Stellungnahme der Schwarzen Meer⸗Flotte abe. e. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 28. März. (Priv.⸗Tel. z..) Schweizeriſchen Blättern zufolge meldet „Corriere della Sera“ aus Petersburg: Die neue Regierung leitete zur Fortführung des Krieges eine große Finan 3⸗ aktion der Entente ein, es werden 1015 Milliarden Rubel für ein weiteres Jahr für erforderlich gehalten. e. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 28. März. (Prio.⸗Tel. z..) Der Berner„Bund“ meldet aus Petersburg: Der den Militärbezirk von Riga kommandierende General * Das heiratsgut. Skizge von Paul Alezander Schettler. Hell klingende Schläge ſangen aus dem hochſtämmigen Berg⸗ wald und zerriſſen ſeine Andacht. Aber ſo glockenhell und ſcharf. es von drüben ſcholl, es war, als ob ein Aechzen ſich in den Klang miſchte, das Aechzen der ſtarken Stämme, an denen Holzerloisls unbarmherzige Jauſt rührte. Gewiß, die Axt flog in ausholen⸗ dem Hieb den gezeichneten Stamm an und biß ſich in ſeinem weißen ſchimmernden Kern feſt, daß es knaxte und ſplitterte und ein Stöhnen lief über die Zweige hin. Aber der Baum war es nicht allein, der unter den Schlägen erzitterte. Der Holzerloisl ſelber ſchnaufte wie ein Eisbär bei ſeiner Arbeit und keuchte und fluchte mit ſeiner heiſeren Stimme, und nach ein paar Hieben ſetzte er ſchweratmend ab und ſchöpfte Atem. So nahm ihn die Arbeit mit. „Bal' dermach''s nimmer!“ ſeufzte er und kratzte ſich am Kopf. Dann ſtützte er den Arm auf die Axt und begann ein Selbſtgeſpräch. „So a alter Stamm, dos is a anderſch Holz, als unſereins, woans alt werd!“ Freilich, er war der Jüngſte nicht mehr, der Holzerlois, und das Holzghauerhandwerk war ja auch eigentlich nicht mehr„ſei Sach“. Das hatte er ſchon etliche Jahre dem Kaſpar abgegeben, ſeinem Pflegeſohn, einem baumſtarken Kerl, mit dem er Arbeit und Verdienſt geteilt hatte. Redlich, denn als Kaſpar noch ein Bub geweſen, hatte der Loisl die harte Arbeit gemacht und der Bub die leichte Hilfe geleiſtet, und als der Loisl alt und krumm wurde, hatten ſie dieſe Arbeitsteilung umgekehrt. Ja, den Kaſpar, wenn er den da hätte. Teufel auch, wie lange ſo ein Krieg dauerte, und daß grad die beſten und ſtärkſten Mannsleut im Schützengraben herumhocken müſſen und den Franzleut und Engländern eins naufbrennen. Das, meinte Loisl, konnten Alte grad ſo gut, jedenfalls, wenn es weiter nichts wäre, als ſo einem Engliſchmen eins nauf zu brennen. Loisl ſpuckte in die Hände.—— Aber ſo eine harte Holzerarbeit, die kam einen hart an. Und überhaupt, hatt er nicht dem ſterbenden Bäsle ver⸗ ſprochen, ihn nicht aus den Augen zu laſſen, ihren Buben, daß er ein ordentlicher Menſch würde? Und das Geld, das ſie ihm hinter⸗ laſſen, das kleine Heiratsgut! Er hatte es ſo ſorglich für den d. Und jetzt iſt mit einem Schlage das Idol renhaus. Damit hängt es eben jeder heule heran, auch wenn die beſte Kraft ſchon dahin iſt. Radko Diemitriew hat ſich der neuen Regierung an⸗ geſchloſſen. Die revolutionäre Regierung beſchloß die Bildung eines beſonderen Miniſteriums für ſchöne Künſte, deſſen Vor⸗ ſitzender der bekannte Revolutionär Maxim Gorki über⸗ nehmen wird, c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 28. März. (Priv.⸗Tel. z..) Genfer Blätter berichten, daß„Petit Jour⸗ nal“ aus Petersburg meldet: Die proviſoriſche Regierung habe die Verhaftung der Armeekommandanten Ev erth und Gurko befohlen. Keine Hilfe von Rußland. Wien,. März.(Priv.⸗Tel. z..) Die„Zeit“ meldet aus Lugano:„Perſeveranza“ ſchreibt in einem Leit⸗ artikel über Rußland, daß Italien angeſichts der leßten ruſſiſchen Ereigniſſe jede Hoffnung auf eine ruſſiſche Rettungsaktion aufgeben müſſe, falls eine deutſch⸗öſterreichiſch⸗ bulgariſche Offen⸗ ſive in der Lombardei geplant ſei. Me ſeindlichen Heeresher ichte. der engliſche Bericht. London, 28. März.(WB. Nichtamtl.) Amtlicher Bericht vom 27. März: Vormittaßs vertrieb unſere Kavallerie den Feind aus den Dörfern Longavesnes, Lieramont und Equancourt die nun von unſeren Truppen beſetzt ſind. Eine Anzahl Gefangener wurde eingebracht. Nachts machte der Feind einen Angriff auf unſeren Poſten nördlich von Beaumetz⸗Le Cambray, der vor⸗ übergehend Erfolg hatte. Heute früh wurde dieſer Poſten von unſe⸗ ren Truppen wieder genommen und unſere Stellung wieder her⸗ geſtellt. der franzöſiſche Bericht. Paris, 28. März.(WTB. Nichtamtl.) Amtlicher Bericht vom 27. März nachmittags: Südlich der Oiſe erweiterten wir un⸗ ſere Fortſchritte im unteren Wald von Couecy, deſſen ganzer Nordteil wir beſetzt halten. Der Feind wurde über die linke Barſiſſiervais zurückgeworfen. Südlich des Waldes eroberten unſere Truppen in glänzender Weiſe im Laufe eines Nachtangriffes das Dorf Cou ey de Chateau, das von den Deutſchen energiſch verteidigt wurde. In der Gegend nördlich von Solſſons eroberten wir ein Gehöft in der Gegend nordweſtlich von Margival und den Stützpunkt, der vom Feind feſtgehalten wurde. In den Argonnen gelang uns ein Handſtreich im Abſchnitt von Le Four de Paris, wir brachten Gefan⸗ gene ein. In Lothringen ſcheiterte ein feindlicher Angriffsver⸗ ſuch gegen unſere kleinen Poſten völlig. Ueberall ſonſt verlief die Nacht ruhig. Der italieniſche Sericht Rom, 27. März.(WTB. Nichtamtlich.) Amtlicher Bericht. Im Suganertal verſuchten feindliche Abteilungen in der Nacht zum 26. März ſich unſeren Stellungen auf dem linken Ufer des Maß⸗ baches weſtlich von Samene zu nähern, ſie wurden durch unſer wohlgezieltes Feuer zerſtreut. Im Verlauf des geſtrigen Tages lebhaftere Tätigkeit der Artillerie auf der Juliſchen Front, das gegen Abend in dem Abſchnitt zwiſchen Frigide und dem Fattikamm ſehr heftig wurde. Nachdem der Feind unſere Verteidi⸗ gungslinien zerſtört hatte, unternahm er gwei heftige Angriffe, einen in der Richtung auf die Höhe 126, wo es ihm gelang, einige vorgeſchobenen Verſchanzungen 3 u beſetzen, ein anderer gegen den Fattikamm, wo er glatt abge⸗ wieſen wurde. Eines unſerer Flugzeuggeſchwader belegte ein Lager im Aſſatal bei Gerobi mit ſichtlich bedeutendem Erfolg mit Bomben. Flugzeuge ſind unbeſchädigt in unſere Linien zurück⸗ ehrt. Das Herrenhaus. Das preußiſche Herrenhaus iſt am Dienstag wieder zur Beratung zuſammengetreten. Seine letzte Tat war die Ab⸗ lehnung der Diätenvorlage und das Redeturnier, das Graf orck und Herr von Buch gegen dieſe Vorlage in Szene ſetzten. nzwiſchen hat der Reichskanzler im Abgeordnetenhaus die von dem Herrenhaus angefachte Debatte bereits aufgegriffen, und wenn er auch ein unmittelbares Eingehen auf die Reden des Grafen Yorck und des Herrn v. Buch abgelehnt hat, ſo war doch ſeine große Reformrede nichts weiter als eine Ent⸗ gegnung auf die ſeltſamen und unzeitgemäßen Töne, die man aus dem Herrenhaus vernommen hatte. Von der jetzt be⸗ 8 Tagung des Herrenhauſes verſpricht man ſich eine ortſetzung der Debatte. So richtet ſich das politiſche Intereſſe zurzeit in ungewöhnlich hohem Maße auf das preußiſche Her⸗ wohl zuſammen, daß die„Kreuz⸗ Kaſpar aufgehoben, all die Jahre. Im dicken wollenen Strick⸗ ſtrumpf eingewickelt,— wie ſie's ihm übergeben, hatte er es ge⸗ hütet. Wie, wenn ihm nun etwas zuſtieß, dem Alten, und Kaſpar war inzwiſchen noch nicht zurück, und ihm, dem Loisl, würde das Geld vom Totenbett weg geſtohlen. Was ſollte denn der Bub von ihm denken, wenn er ſein Heiratsgut nicht mehr auffand, das er ihm ſo ſorglich aufbewahrt hatte? Man hatte ſo ſeine Gedanken, wenn man auch nur ein armer, alter Holzfäller war. Und das Schlimme war, daß einem die Sor⸗ gen immer häufiger überkamen, je länger man den Jungen ent⸗ behren mußte und je mehr einen die ſchwere Arbeit mitnahm. „Grüß Gott, Loisl,“ ſcholl es mit einem Male hinter ſeinem Rücken. Der Holzerloisl wendete den grauen Kopf.„Grüaß Gott, Herr Schullehrer!“ „Na, Koisl, ſchmeckt die Arbeit nicht? Ihr ſchaut recht ſonder⸗ bar drein. Habt Ihr von dem Kaſpar gute Nachricht?“ „Na— der Kaſpar— da feit ſie nit— aber die Bruſt, Herr Lehrer. Lang dermach's nimmer.“ „Na, na, Ihr ſeid noch in den beſten Jahren, Loisl, es muß Bis die anderen wiederkommen, wird's ſchon langen.“ Loisl wiegte bedächtig den Kopf. „Woanns aber nit langt, Herr Lehrer?—“ „Nun, in Gottesnamen, ſo habt Ihr Eure Pflicht getan. Auch die draußen müſſen ja mit Leib und Seele für ihre Pflicht ein⸗ ſtehen, was können wir Alten noch vom Leben fordern?“ „Scho recht! Herr Lehrer,“ nickte Loisl.„Scho recht— aber—“ „Welches Aber denn—?“ forſchte der Lehrer. Der Loisl drehte verlegen an ſeiner Mütze. Ihm war ur⸗ plötzlich der Gedanke gekommen, ob es nicht für alle Fälle gut ſei, wenn ein Dritter, eine Vertrauensperſon, um ſein und Kaſpars Geheimnis wußte. Man konnte ja nicht wiſſen— und der Herr Lehrer, er war der einzige, auf den man bauen konnte. So be⸗ gann er langſam, bedächtig, wie es ſeine Art war: „Sehng's, Herr Lehrer, wann ons arm is un is nix un hat nix, dann ſchon— aber wann oans ein Miſſion hat un is hin— eh's ausgericht' hat—“ 9 „Iſt es denn ſo was Wichtiges, Loisl?“ fragte der Lehrer. „J moan ſcho,“ blinzelte der Holzfäller geheimtueriſch.„A Batz'n Göld is'.“ 24 die Zeit gekommen iſt. zeitung“ die Zeit für gekommen hält, um der preußiſchen erſten Kammer ein hohes Loblied zu ſingen und ſie gegen alle Angriffsverſuche im voraus zu verteidigen. Dieſer Rettungs⸗ verſuch des konſervativen Blattes kann nicht ohne Kritif bleiben. Die„Kreuzzeitung“ wendet ſich im Eingang vorwurfs⸗ voll gegen den Reichskanzler. Sie ſtellt das preußiſche Herren⸗ haus dabei als den angegriffenen Teil hin und klagt Herrn von Bethmann Hollweg an, Oel ins Feuer gegoſſen zu haben. Dieſe Darſtellung ſteht mit den Ereigniſſen denn doch in ſehr kraſſem Widerſpruch. Wir bedauern ebenſoſehr wie die „Kreuzzeitung“, daß die innere Einigkeit durch die Herren⸗ hausdebatte Schaden zu leiden droht. Dafür trägt aber das Herrenhaus allein Verantwortung und Schuld, denn die ganze Debatte iſt durch die konſervativen Herrenhausredner heraus⸗ gefordert worden. An einer ſachlich begründeten Ablehnung der Diätenvorlage würde niemand Anſtoß genommen haben. Für den Grafen Yorck und Herrn von Buch war aber die Vor⸗ lage nichts weiter als ein Vorwand, um eine drohende Schelt⸗ rede gegen innere Erneuerung und politiſche Reformen zu halten, um der Regierung an einem harmloſen Beiſpiel be⸗ greiflich zu machen, daß die erſte preußiſche Kammer für eine zielbewußte innere Reform nicht zu haben ſei. Das Herren⸗ hans hat ſich dieſer Kundgebung angeſchloſſen und dadurch für die Schaffung eines inneren Konfliktes die Verantwortung mit übernommen. Es hat alſo mit vollem Bewußtſein der Tragweite dieſen Zuſammenſtoß herbeigeführt, und es mutet deshalb ſeltſam an, wenn man jetzt dem preußiſchen Miniſter⸗ präſidenten die Schuld an dem Zank züſchieben möchte. Es war einfach Pflicht der preußiſchen Regierung, auf die Her⸗ ausforderung des Abgeordnetenhauſes eine Antwort zu geben. Man ſollte auf konſervativer Seite zum mindeſten ſoviel ein⸗ räumen. Der Widerhall im Lande, von dem die„Kreuz⸗ zeitung“ mit Bedauern ſpricht, iſt in erſter Linie der Wider⸗ hall der Herrenhausaktion. Das zeigt deutlich genug, wer in dieſem Falle den inneren Frieden geſtört hat. Ebenſowenig wie mit ihren Vorwürfen gegen Herrn non Bethmann⸗Hollweg wird die„Kreuzzeitung“ auch mit ihren hiſtoriſchen und ſtaatspolitiſchen Ausführungen die Sache des Herrenhauſes retten. Sie hat dieſer Rettungs⸗ aufgabe einen langen Artikel gewidmet, und wenn man un⸗ ter all den angeführten Gründen nach dem hiſtoriſch berech⸗ tigten Kern des Herrenhauſes ſucht, ſo liegt er in folgendem Satze:„Warum? Weil auch das letzte Mitglied des Hauſes von leidenſchaftlicher Staatsgeſinnung durchglüht iſt.“ Es mag Zeiten gegeben haben, in denen dieſe Staatsgeſinnung den erblich berechtigten Gliedern des Herrenhauſes einen gewiſſen volitiſchen Vorrang vor anderen ſicherte. Heute aber ſind dieſe Zeiten vorbei und mit ihnen iſt auch jedes „Anrecht für jene Schichten geſchwunden, politiſch noch be⸗ vorzugt werden. Eine leidenſchaftliche Staatsgeſinnung hat das geſamte deutſche Volk in dieſem Kampf um ſeine po⸗ litiſche Exiſtenz bewieſen. Es hat dieſe Geſinnung draußen im feindlichen Feuer und daheim in Not und Entbehrung bewährt und wir dürfen daraus die ſichere Erwartung ab⸗ leiten, daß das deutſche Volk auch nach dem Kriege in ſeiner Geſamtheit ein feſter und zuyerläſſiger Träger geſunder Staatsgeſinnung ſein wird. Wir brauchen uns in dieſer Erwartung dadurch nicht irremachen zu laſſen, daß in der Peeſſe und auch in dem Reichstag hin und wieder noch Er⸗ ſcheinungen zu Tage treten, die eine gründliche Erneuerung politiſcher Auffaſſung vermiſſen laſſen. Das deutſche Volk als Ganzes wird mit Erfolg durch die Lehrſchule des Krieges gegangen ſein und deshalb werden und müſſen nach dem Kriege aus dieſer Tatſache die nötigen Folgerungen gezogen werden. Eine dieſer Folgen wird die ſein, daß po⸗ litiſche Standesvorrechte, wie ſie im Herrenhaus ihren Sitz haben, nicht mehr aufrechtzuerhalten ſind. In einer Zeit, in der alle Glieder des Volkes an leidenſchaftlicher und treu bewährter Staatsgeſinnung gleich ſind, wirken politiſche Standesvorrechte rereltet und unerträglich. Vom ſtaats⸗ politiſchen Standpunkt aus aber ſind ſie überflüſſig ge⸗ worden. 7 Daß das Herrenhaus in ſeiner Zuſammenſetzung drin⸗ gend reformbedürftig iſt, unterliegt deshalb keinem Zweifel. Seine herausfordernde Politik hat die Heffentlichkeit darauf don ſelbſt aufmerkſam gemacht und der nationalliberale Re⸗ formantrag war deshalb die beſte und einzig angebrachte Ant⸗ wort. Von dieſem Standpunkt aus geſehen iſt die Herren⸗ hausreform gewiſſermaßen die Eingangstür zur künftigen Neuorientierung. Die nationalliberale Landtagsfraktion hat mit ihrem Antrag an dieſe Tür angeklopft und wir ſind der feſten Ueberzeugung, daß die Tür auch trotz aller konſer⸗ vativen Verrammlungsverſuche geöffnet werden wird, wenn „A ſchön's Göld, lauter Silberſtückl, un Gold is a derbei. De Hinterlaſſenſchaft von mei Baſl ſelig, dem Bub ſei Mutter.“ „Dem Kaſpar gehört es alſo?“ „Freili, ſobal' er mündig is un a Hauſchſtand grund'n will.“ „Na, mündig, dächt ich, wär der Kaſpar ſchon.“ „Aber mit'm Hauſchſtand haperts noch a wen'g,'weg'n dem Madel, das mir nit gefallt. Un mir hat's de Baſ' auf d' Seel“ gehund'n, daß i acht auf den Bub'n geb'n ſoll. Seg'ns, Herr Lehrer, wenn, un i machets nimmer lang, un der Bub, der Ka⸗ ſpar, is noch im Krieg——“ „Nun, Ihr habt das Geld doch irgendwo ſicher untergebracht?“ forſchte der Lehrer. ‚ „Sicher, dös will i moan'n, aber's ko leicht ſein, daß's an'n Unrechten kimmt, woan un i lieg ſtad auf der Totenbahr.“ Der Lehrer machte ein erſtauntes Geſicht. „Wo habt Ihr's denn, Loisl?“ Loisl trat dicht an den Lehrer heran, hob die Hand und ſagte im Flüſterton:„Im Bettſackl, Herr Lehrer.“ „Im Bettſack? Das ganze Geld?“ „Sell woll, a weng hart liagts ſcho, aba ma hat ſei Ruah.“ „Wie leicht kann es Euch da geſtohlen werden, Loisl.“ „Herr Lehrer,“ grinſte Loisl,„bei a lebendigen Holzer kimmt koa Menſch net ſtehl'n. Freili, wenn dans tot is un— un—“ „Silber und Gold im Bettſack!“ rief der Lehrer, eine Sünd' und Schand iſt's, daß Ihr auch zu denen gehört, die das Vater⸗ land lieber verderben laſſen, als daß ſie ſich von dem bißchen Gold⸗ glanz trennen.“ Dem Kaſpar'hört „Wie denn, Herr Lehrer,'s Vaterland? dös Göld zua, ganz alloa dem Kaſpar!“ „Eben drum, weil der Kaſpar dem Vaterland zugehört, gehört Leib und Seel für ſein Vaterland kämpft, wollt Ihr es ihm an⸗ zum Siege hilft?“ Der Holgerloisl ſtand wie verbattert. Was wußte er von Geldſachen und deren Pflicht, dem Vaterlande gegenüber Zeitungen las er nicht und über Geldamgelegenheiten hatte er noch nie mit jemandem geſprochen. So hatte denn der Herr Lehrer ſeine liebe Not, ihm klar zu machen, wie falſch er gehandelt habe „Geld?“ 55 55 9 —— * 2 und daß es Verrat am eigenen Lande ſei, das Gold zurückzubehalten und ar im Strumpi im Bettſac zu berſtecken. auch das Geld dem Vaterlande zu. Und wenn er draußen iſt, mit tun, daß er ſich ſeines Geldes ſchämt, das nicht mitkämpft und E 2—. woch, den 28. März 1917. Mannbeiner General⸗Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe.) 3. Seite. Nr. 148. Nus Stadòt und Land. Mit dem 4 ausgezeichnet Rechtspraktikant A. Gremmelſpacher von Freibu Unteroffizier und Ofſizier⸗Aſpirant. 744 9* Karl Oraeff, Unteroffizier in einem bayr. Landwehr⸗Regt., n des Fuhrunternehmers Heinrich Graeff 1, ſeit längerer Zeit Inhaber des bayr Verdienſtkreuges mit Krone und Schwertern. Reſerv. Oskar Hammer, in einem Reſ.⸗Inf.⸗Regt, Sohn der Bäckereiinhaberin Roſa Hammer Wwe. 555 oErnannt wurden Pfarrverwalter Karl Deßecker in Sulz⸗ burg zum Pfarrer daſelbſt und der 5+— Beamte der Eiſenbahn⸗ vexwaltung, Betriebsinſpektor Otto Mörch in Baſel, zurzeit in Lörrach, zum Vorſtand eines Stationsamts J. enebertragen wurde dem Betriebsi inſpektor Mörch das ·Militäriſche Befürderungen. Lt. und Kompagnieführer Oskar Senz, Sohn des Privatmannes W. Lenz hier, wurde zum Ober⸗ leutnant mit Patent vom 16. Jamar 1917 befördert und Herr Heinrich Träger von hier zum Offizier⸗Stellvertreter ernannt. * Der Oſterverlehr auf den Staatsbahnen. Kae wird in der ⸗Karlsruher Zeitung“ geſchrieben: Die Eiſenbahnen dienen in erſter Linie der Kriegsführung. Zu Oſtern wer⸗ n für den Perſonenverkehr nur die fahrplanmäßigen Züge„Reiſende, die in dieſen Zügen keinen Platz Riu⸗ den, müſſen zurückbleiben, wobei darauf aufmerkſam gemacht wird, daß nach den Beſtimmungen der deutſchen Eiſenbahnverkehrsord⸗ nung niemanden ein Anſpruch auf Beförderung zuſteht, ſelbſt dann nicht, wenn S gelöſt worden ſind. Für jeden, der nicht reiſen muß, iſt es vaterländiſche Pflicht, hierauf zu ver⸗ zichten. 8 E Mit Rückſicht auf den Militärverkehr wird Bedarfsurlauberſchnellzug 189 Straßburg—Ludwigs⸗ hafen—Mannheim—Frankfurt a. M.(Mannheim ab 10.10 Uhr nachmittags, Frankfurt an 11.40 Uhr nachmittags) vom 27. März bis auf weiteres regelmäßig geführt. Vom 23. März an bis auf weiteres verkehrt ferner der Bedarfsmilitärlauberſchnellzug 190 Frankfurt⸗Mannheim—Ludwigshafen.—Straßburg(Frankfurt ab 12 Uhr, Mannheim an.30 Uhr vormittags. Die beiden Züge ſind auch für den Zivilperſonenverlehr zugelaſſen. * Der außerordentliche Profeſſor der Forſtwiſſen⸗ chaft an der Techniſchen Hochſchule Karksruhe, Oberförſter Dr. Wimmer, wurde jn die Geſchäftsſtelle des rats für Angelegenheiten in Berlin berufen. 49 Dr. Wimmer iſt im Jahre 18/7 in Mannhbeim geboren, be⸗ 1899 die Staatsprüfung im Forſtfach, promovierte an der niverſität München zum Doktor der See und erwarb ſich im Mai 1910 an der Lechniſchen Hochſchule in Karls⸗ ruhe die venia legendi für Forſtwiſſenſchaft. e Bon der Jugendwehr. Der Badiſche Jugendwehrausſchu teilt mit: Bei der Durchführung des Hilfsdienſtgeſetzes wird au Brund des§ 7 darguf Rückſicht genommen werden, daß die im Dienſte der militäriſchen Vorbereitung der Jugend ſtehenden Leiter und Führer bei der Heranziehung zum Hilfsdienſt nur an den Orten zur Verwendung kommen, an denen ſie gleichgeitig ihrem Dienſt in den Jugendwehren genügen können. * Der Mannhelmer Hausfranenbund veranſtaltet am Freit den 80. März, nachmittags 8 Uhr, eine Führung durch die ſtäbtiſche Trocenanlage, Herr Naumburg 1 in freundlicher Weiſe bereit erklärt, den Betrieb zu erklären. die Hausfrauen in den nächſten Monaten in erſter Linie auf Tpocken⸗ müſe angewieſen ſind, wird es ſie ſicher intereſſieren, die Her⸗ tellung zu ſehen und ſie können ſich durch dan Augenſchein über⸗ zeugen, wie ſorgfältig und ſauber die Vorbereitung zum Trocknen durch die Maſchinen geſchieht. Treffpunkt: am äußeren Tor des Schlachthofs. * Freigabe der Karte des Odenwaldklubs, Der ſeither be⸗ ſchlagnahmte Text zu der vom Odenwaldklub herausgegebenen Karte der farbig bezeichneten Wege im Oden⸗ walb, in der Bergſtraße, im Main⸗ und Neckartal iſt in den 0 agen von der Militärbehörde wieder frei⸗ gegeben worden und von nun an ſind wieder Karte und Text zum beſcheidenen Preis von 2 Mark in ſeder Vuchhandlung zu haben. Beſde zuſammen ſind für den Wanderer unübertreffliche Berater und ſichere und treue, unentbehrliche Begleiter. Wem die frei⸗ willig oder geſetzlich auferlegten Pflichten es geſtatten, der möge würdig, doch wohlgemut und keinesfalls kopfhängeriſch getroſt wandern— hinaus in die herrliche, friſche Natur. Und ieht er die ländlichen Fluren und ſchaut er von freier Bergeshöhe hinein in die grünenden, blühenden Lande, dann gedenke er ſtolz der gewaltigen Macht des Reiches, aber quch dankbar der draußen ſtehenden tapferen, ſtreitbaren Volksgenoſſen. e Winterwetter im Schwarzwald. Von umſerm meteorologi⸗ ſchen h⸗Mitarbeiter wird uns geſchrieben: Der ſtrenge, wenn auch nicht beſonders ſchneereiche dritte Kriegswinter zeichnet ſich in den Sckwarzwaldbergen durch eine gans beſondere Hartnäckigkeit aus. Die balb nach Weihnachten in den Bergen angefallene Schneedecke, die nur mäßigen Schwankungen während der beiden Winter⸗ monate Nanuar und ffebruar ausgeſetzt war, hat ſich in den letzten Dem Holgerloisl fiel es wie Schuppen von den Augen. Aber er fühlte ſich dennoch hilflos wie ein Kind. „Allweil is Feierabend. Tuan S' mir'Liab und gangans mit, Herr Lehrer. J übergeb Ihnen d' Summ', J verſteh mi net auf ſolchene Sachen“, meinte er lleinlaut, „Gern will ich's tun,“ verſprach der Lehrer. Die ſchritten beide bürfaß, der ärmlichen Hütte zu, in der der Loisl von alters her hauſte. Kopfſchüttelnd trat der Leßrer in die niedere ärmliche Stube, in der Herb und Lagerſtatt zugleich ſtanden. Loisl war ihm voran⸗ geſchritten und wachte ſich an dem Strohfack zu ſchaffen, der ihm als Bett diente. Mit ſeinem Meſſer ſchnitt er den Sack auf und langte tief in das Stroh hinein. Urplötzlich fuhr er jedoch zurück, kreidebleich, in der Hand einen leeren Wolſſtrumpfff. „'ſtohl'!“ keuchte er heiſer,„Gſiohl'!“ Seine Augen ſtarr⸗ ten wie irr auf den Strumpf, den er in der Hand hielt. „Net'n Heller hab'ns dem Kaſpar'laſſen, net'n Heller,“ te er. „Dacht ich mir's doch,“ nickte der Schullehrer mitleidig und betaſtete nun ſeinerſeits den Strumpf. Er wendete ihn hin und 5 und mußte trotz allen Mitleids faſt lächeln ob der kindiſchen nfalt. Da griffen ſeine Finger wie zufällig ein kniſterndes Stücklein Papier, zuſammengeſaltet. „Loisl, mich deucht, etwas hätte er Dir doch noch gelaſſen, der Dieb.“ „Den, woann i den hätt'—“ ſchnaufte der Loisl grimmig und hob ſeine Fäuſte. Der Lehrer begann zu leſen und lachte. „Ja, leſt nur, der Dieb war, wie mir ſcheint, patriotiſcher geſinnt als Ihr, Loisl, hört; „Lieber Ohm! Tu fein net erſchrecken, wann un Du findſt kein Geld nicht mehr in Dein Bettſack. Aber weil es un es is mein Erbteil, ſoll es mitlämpfen und ſiegen helfen und ich hab's r Sparlaſſe tragen, wie mir's die Reſel geraten hat und für riegsanleih angelegt. Jetzt tragt's Zinſen derweil un ich komm wieder heim und wir machen Hochzeit. Nix für ungut. Ich hab' Dir nix mögen ſagen, weil ich Dir den guten Schlaf nit hab nehmen mögen.— Kaſpar.“ EeRaſpar 111 nicht in koſtſpieligen Tagen, da man ſchon nach dem kalendermäßigen auch den Einzug des Lenzes in Natur erhoffte, beträchtlich erhöht. Die zu Ende der verfloſſenen Woche gefallenen Neuſchneemengen waren in allen Teilen des Gebirges ſehr ergiebig und wohl die größten, die im Laufe des Winters binnen weniger Stunden nledergingen. Freitag, Samstag und Sonntag ſchneite es faſt ununterbrochen bei lebhaftem, aus wechſelnder Richtung wehendem Winde. Dabei war es bitter kalt, nicht nur in den hohen Bergregionen, wo die Temperatur bis auf 9 Grad zurückging, ſondern auch in den Mittellagen, wo ſich der Froſt bis auf 4 und 6 Grad zeitweiſe ſteigerte. m Gebiet des Feldberg und Belchen iſt innerhalb 48 Stunden 40 bis 50 Zentimeter Neuſchnee gefallen und am Feld⸗ bergerhof mißt man jetzt gut 180 Zentimeter, an den Nordhängen und Oſthängen und an den geſchützten Stellen 140—150 Zentimeter Schnee. Ueber die Bergpäſſe mußte man in dieſen Tagen mehr⸗ mals den Bahnſchlitten führen, denn die Verbindungswege waren ſtets in kurzer Zeit wieder völlig zugeſchneit und verweht. In Todtnauberg iſt die Schneedecke über dreipiertel Meter hinausge⸗ wachſen, in St. Blaſien, am Kandel, bei Furtwangen und Schön⸗ wald, ebenſo im Höllental auf über einen halben Meter geſtiegen. Nordſchwarzwald waren die Schneemaſſen, die neuerdings flelen, auch ſehr beträchtlich; auf der Hornisgrinde, bei der Unterſt⸗ matt, am Ruheſtein und im Kniebisgebiet mißt man augenblicklich 60 bis 70 Zentimeter durchſchnittliche Schneelage bei allerdings ſteigender Temperatur. Vergeßtwicht Kriegsanlelhezu zeichnen! * Das Künſtlerplakat im Dienſt der Kriegsanleihe. In Eng⸗ land hat man ſich während des Krieges zu wiederholten Malen des Bildplakats zu nationalen Propagandazwecken bedient. Es ſei nur an die Werbeylakate G4 die Kitchener⸗Armee erinnert. Bei um haben die amtlichen Stellen bisher nicht zu dieſem wirkungsvollen Mittel gegriffen, die Oeffentlichkeit auf baterländiſche Angelegen⸗ heiten von hoher Bedeutung aufmerkſam zu machen. Erſt jetzt gelegentlich der ſechſten Kriegsanleihe ſoll das Pild⸗ für die Anleihezeichnung werben, Es iſt eine Schöpfung es Münchener Malers Profeſſor Fritz Erler. Man ſieht da einen monumental aufgefaßten Feldgrauen mit Stahlhelm, eine wirkungsvolle Geſtaltung gewiſſermaßen zur Illuſtrierung des Satzes:„Helft uns ſiegen— zeichnet Kriegsanleihel“, der im Tert des Plakats erſcheint, Das in Mehrfarbendruck ausgeführte Pla⸗ kat wird in verſchiedenen Formaten in einer von außerordentlicher Höhe hergeſtellt, An der Herſtellung ſind nam⸗ hafte Druckereien in verſchiedenen Städten des Reiches beteiligt. * Todesſah. In Ittendorf bei Ueberlingen iſt im voll⸗ endeten 70. Lebensjahr Pfarrer Benedikt Heudorf geſtorben. Er hatte im Jahre 1871 die Prieſterweihe emßfangen und ſeit 1881 in der Gemeinde ſeelſorgeriſch gewirkt. Aus Cudwigehaſen. u Tütlicher Unglücksfall. Der 12jährige Knabe, der, wie gewel⸗ det, pan einem Lokalzugtotgefahren wurde iſt mit dem Volks⸗ Rupolf Jung, Gellertſtraße 53 wohnhaft, identiſch. Der unge wollte in der Frieſenheimerſtraße auf einen Lokalgug auf⸗ ringen und kam zu Fall. * Entziehung der Handelserlaubnis. Unter Entziehung des Berechtigungsſcheins wurde dem Händler Philipp Penz in Otters⸗ heim, Bez. Germersheim, der Großhandel mit Gemüſe und Obſt in ganz Bayern unterſagt. 90. e Nus dem Großherzogtum. OLadenburg 26. März. Wegen eines Fußballs ge⸗ riet der 15 Jahre alte Wilhelm Stein, Sohn des verſtorbenen Schiffwirts, mit dem 13jährigen Sohne des im Felde ſtehen⸗ den Polizeidieners Fetzer in Streit. Stein zog ſein Meſſer und verſetzte ſeinem Gegner einige Stiche, ſodaß Fezer ernſtlich verletzt wurde und vom Arzte genäht werden mußte. Heidelber 95 26. März. Die Generalverſammlung des Geflügelzuchtvereins ergab die Gründung einer Geflügelzuchtgenoſſenſchaft, für deren Zuſtande⸗ kommen die Belträge in Ausſicht geſtellt hat. Die Genoſſenſchaft ſieht den Schwerpunkt ihrer Tätigkeit inrichtungen, ſondern in der Anregun und Unterſtützung der beſtehenden Geflügelzuchten. Sie wir für Futter ſorgen und nur wenige Schläge anerkannter Nutz⸗ tiere(Hühner, Enten und Gänſe) für Lege⸗ und Maſtzwecke in Rocteer Zahl in künſtlichen und natürlichen Bruten ber⸗ anzſehen und zu billigem Preis an die Züchter abgeben. Mit Sport⸗ und 9 9 ucht will ſich die Genoſſenſchaff nicht befaſſen, aber auf Raſſenreinheit ihrer Nutztiere halten. * Baden⸗Baden, 26. März. Dieſer Tage beging die Mutter des Herrn Julius Loeptéien hier, Frau Chriſtiane Loepthien, in Rendsbung die ſeltene Feier des 100. Ge⸗ burtstages. Der Haiſer ſandte der Julilarin, die noch rüſtig iſt, mit einem Glückwunſchſchrelben eine wertvolle, in der kaiſerlichen Porzellanmanufaktur angefertigte Taſſe, „Ja, ja, der Kaſpar ſeſber.“ „Himmiherrgott— aber natürli, wenn nit das Weibsbild dahinter geſteckt hätt'.“ „Schon gut, Koisl, zu ſorgen brauchts Euch wenigſtens nimmer. Er hat ſein Geld in einem beſſeren Bettſack untergebracht, als Ihr, Loisl!“ „Sakra,“ pfiff jetzt der Holzerloisl durch die Zähne,„ſetzt geht mir a Kerz'n auft, warum ſichs dahier allpeil ſo weich ſchlaft, ſeit der Laudi zum letzten Urlaub hier'wen is, der Sak'rmenter, der 1“ Runſt und wiſſenſchaſt. Konzert Heim—holde. Fräulein Melitta Heim, die ſowohl an unſerer Hofbühne (durch ihre Gaſtrollen als Gilda, Traviata und Zerbinetta) wie im Konzertſaale beſtbekannte Frankfurter Künſtlerin, welche demnächſt in die alte Kaiſerſtadt an der ſchönen blauen Donau überſiedelt, gab mit Herrn Artur Holde, dem muſikaliſchen Leiter der borjährigen Sommergaſtſpiele unſeres Neuen Theaters, unter Mitwirkung einer begabten jugenölichen Pianiſtin, Fräulein Lia Gibenſchütz aus Aachen, geſtern im Kaſinoſgale ein gutbeſuch⸗ tes Konzert. Herr Holde, dein die Aufgabe des Begleiters am Zlügel oblag, ſtellte ſich bei dieſer Gelegenheit auch als Lieder⸗ und Klavierkomponiſt vor. Und da die Interpretin dieſer zumteil aus dem Manuſtript geſungenen Lieder begreiflicherweiſe auf ihr ureigenſtes Betätigungsgebiet, den Koloraturgeſang, nicht ver⸗ zichten wollte, ſo ergaben die verſchiedenen Ziele eine ziemlich buntgemiſchte Vortragsfolge. Fräulein Heim errang gleich mit Mozart's Arie aus„Il re pastore“, die ſie mit hoher Geſtältungskunſt und ſchönſtem Stil⸗ empfinden ſang, einen vollen Erfolg, der ſich in der mit glänzender Koloraturtechnik gegebenen Dedur⸗Arie aus„Lucia von Lammer⸗ moor“ noch ſteigerte, Wie hier, ſo zeigte auch die Arie aus„Bar⸗ bier von Sevilla“(„Frag' ich mein bellommnes Herz“) den mühe, los bis ins hohe Eſteigenden Sopran in der ſicheren Ausführung ſchwieriger Paſſagen, Triller und ſchöner Kopftöne. Nicht weniger glücklich zeigte ſich die Einfühlungskunſt in den neun Geſängen ihres Begleiters, die ihrem Interpreten nicht eben leichte Aufgaben geſchoſen oder zur von 500 Mark, falls dieſer Erfolg von der Straſe zu 3 Jahren 4 Monaten Zuchthaus und 5 Jahren Vom Bodenſee 23. März. Der Weſtwind der letz⸗ ten Tage hat nun den Unterſee vollſtändig geſäubert und auch den untern Teil von Steckborn bis Eſchenz vom Eiſe be⸗ freit. Der See war faſt 7 Wochen, vom 1. Febuar bis 19. März zugefroten. Maulz, Heſſen und Umgebung. * Neuhofen, 24. März. Zu dem gemeldeten Brand⸗ falle iſt noch mitzuteilen, daß die. Vermutungen, daß Brandſtiftung vorliegt, ſich als begründet erwieſen haben. Durch Herrn Gendarmeriewachtmeiſter Wagner von Rheingönheim— die Gendarmerie war gleich an der Brand⸗ ſtelle erſchienen— wurde der Sjährige Karl Mayer als Brandſlifter ermittelt, der auch ein Geſtändnis ablegte. Der Knabe weilte mit ſeiner Mutter zum Beſuche im Hauſe des Brandgeſchädigten, zu dem ſie in nahem verwandtſchaftlichem Verhältnis ſteht. * Frankfurt a.., 24. März. Die unter Zwangs⸗ verwaltung befindliche Villa iſt zum Preiſe von 650 000 Mark an Freiherrn Max von Gold⸗ ſchmidt⸗Rothſchild verkauft worden. Damit hat ein Akt politiſcher Vergeltungsmaßnahme ſeine korrekte wirt⸗ ſchaftliche Erledigung gefunden. Des monumentale Gebäude an der Bockenheimer Landſtraße gehörte dem früheren eng⸗ liſchen Generalkonſul Sir Franeis Oppenheimer, einem Manne, der von deutſchen Eltern ſtammte, eine deutſche Er⸗ ziehung genoſſen, in Frankfurt das Gymnaſium beſuchte und einige Semeſter auf deutſchen Univerſitäten ſtudierte, aber bei Kriegsausbruch ſeine Erfahrungen und Kenntniſſe deutſcher Verhältniſſe ſofort in den Dienſt der engliſchen Handels pio⸗ nage in Rotterdam ſtellte.— Eine eigenartige Be⸗ triebsſtörung der Straßenbahn gab es Freltag vormittag auf der Kaiſerſtraße. Vor der Kaiſer⸗Wilhelm⸗ Paſſage entſtand ein Rohrbruch des Hauptleitungs⸗ ſtranges; das Waſſer durchbrach das Asphaltpflaſter, quoll in einem dicken Sprudel hervor und überſchnemmte die ganze Seee Da die Geleiſe der Straßenbahn fußhoch mit Steingeröll und Sand, den das Waſſer aus dem Loch mit⸗ ſpülte, bedeckt waren, konnten alle Stadtlinien lange Zeit nicht verkehren. * Mainz, 28. März. Ein hieſiger Fabrikant hat der delskammer mitgeteilt, daß er eine Helohn ung von 2000 Mark ausſetze für den erſten Fall, in welchem im 7 Maing von einem deutſchen Flieger ein feindlicher Flieger ah⸗ Landung gezwungen wird, ſowie eine Be⸗ rde aus dutch Abwehrgeſchütz oder Maſchinengewehr erzielt wird. Die Zuteilung der Belohnung bleiht der zuſtändigen vorgeſetzten Dienſtſtelle über⸗ laſſen. Die Handelslammier hat von dieſem Entſchluß dem Gou⸗ vernement Mainz Mitteilung gemacht. —— Serichtszeitung. p. Frankenthal, 23. März. Wegen einer Reihe von Klein⸗ diebſtählen, namentlich Geflügeldiebſtählen, ſtanden der 25. Jahre alte——9 Hch. Kurz aus Beindersheim und g ſugendliche Taaner aus Ludwigsbaſen vor der hieſigen Strafkammer. Es gab Ge⸗ fängnisſtrafen von 8 Tagen bis zu fünf Monaten.— Einem Händler in der Bismarckſtraße in Ludwigshafen ſtattete die Suſanna Martin aus Schifferſtadt 3 einen Beſuch ab und nahm allerhand Kurs⸗ waren an ſich. Sie erhielt dafür vier Mongte Gefängnis.— Der Schneider Wilh. Jof. Bugger aus Mannheim führte gemeinſam mit einem inzwiſchen eingerückten Carl Zwick bei einem Privatſer in Ludwigshafen einen Einbruchsdiebſtahl aus. Als Rückfallsdieb wurde Bugger unter Einſchluß einer kürzlich gegen ihn hrverluſt verurteilt. p. Kaiſerslautern, 28. März. Ein Brotkartenfälſcher, der ſich ungeſähr 200 Brotmarken ſelbſt anſertigte, wurde in Perſon des Buchbruckerlehrlings Rudolf Folt von der hieſigen Strafkam⸗ mer wegen Urkundenfälſchung zu einem Monat Gefängnis verurteilt. )26Konſtanz, 22. März. Eine Kriegersfrau in bedürftigen Verhältniſſen hatte noch ein Zwanzigmarkſtück. Um ihre Lebensmittel in der Schweiz billiger einzukaufen, nahm ſie das Geld mit nach der Schweiz. Sie wurde aber an der Grenze feſtgehalten und wegen un⸗ erlaubter Goldausfuhr zu 40 Mk. Gelbſtrafe, Einzug der 20 Mk. und Tragung der Koſten verurteilt.(Wäre da nicht eine mil⸗ dere Strafe am Platze geweſen?) Graudenz, 2. März. Wegen umfangreicher Getreide⸗ ſchiebungen hatten ſich vor der Strafkammer, wie dem Berliner Lokalanzeiger berichtet wird, mehrere Eiſenbahngehilſen und andere Perſonen zu verantworten. Der Anklage liegen folgende Vorgänge zu Grunde: Im Mai 1916 wurde bei einer Reviſion in Berlin in einem Bäckerladen ein Sack Mehl vorgefunden, der als aus Rumänien ſtam⸗ mend bezeichnet wurde. Der Reyiſor ſtellte jedoch ſeſt, daß bieſer Sack Mehl ſowie andere weltere öpei Säcke aus einer andern Bäckerei und aus einer Kolonlalwarenhandlung in der Lithauer Straße ſtammien. Eine Durchſuchung bei dem Lieferanten dieſer Koloniglwaxenhandlung hatte das überraſchende Ergebnis, daß zwei Frachtbrieſe gefunden wurden, welche über ſe 10000 Kilo Kartoffeln lauteten, welche von Medenau, Kreis Schwetz, nach Berlin geſandt waren. Weiter wurden mehrere Brieſe des Anoeklagten Eiſenbahngehilfen Volenz vorge⸗ ——— ſtellen. Kein Wunder, daß die trefflich gebildete Stimme in Straußens“„An der ſchönen blauen Donau“ etwas ermüdet er⸗ ſchien. Die Künſtlerin fand lebhafte Zuſtimmung und dankte mit einer Wiederholung ſowie einer Zugabe(„Mäbchenlied“ von Karl Fiſcher). Herr Holde hewährte ſich namentlich in den Liedern als diegener Muſiker und zuverläſſiger Begleiter. Nicht ganz ſo glück⸗ lich führte ſich der Komponi ſt Holde ein. Eine zwingende Eigenperſönlichkeit ſpricht nicht aus dieſen Geſängen, ſo apart in harmoniſcher Hinſicht nanches geriet. Am glücklichſten ſchien mir der kindliche Ton des„Schlaflied“ getroffen. Aber auch das treff⸗ lich deklamierte„So im Wandern“ und„Die Glocke“ fanden vielen Beifall. Lia Eibenſchütz iſt ein rechtes Pianiſtentalent, dem ſchon im Elternhauſe der Segen einer ſorgfältigen muſikaliſchen Er⸗ ziehung zuteil wurde. Die Mogart'ſche D⸗moll⸗Fantaſie hört mo⸗ ſelten von jugendlichen Interyreken mit ſo viel Wärme und ſolchem Feinempfinden. Aber auch Brahmſene H⸗nioll⸗Rhapſodie, die nu⸗ tiefveranlagte Gemüter erſchöpfend geben können, erſchien klar dis⸗ poniert und klanglich fein abgewogen. Weniger gut ſtanden die vielen eigenwilligen Ritardandi dem Chopin'ſchen As⸗dur⸗Walzer zu Geſicht. Sehr anerkennenswert aber gelangen die Bagatellen Op. 12, in denen ſich— wenigſtens gilt das von den drei erſten— Artur Holde's Fantaſie viel freier entfaltet, als in ſeinen Liedern. Mit der glänzend geſpielten Rigoletto⸗Paraphraſe zeigte ſich Frl. Eibenſchütz auch mit dem virtuoſen Stil beſtens vertraut. Sie bot“ dieſes Stück mit bemerkenswerter Technik, einem gewiſſen Schwung und manch feiner Nuanee und erntele reichen Beifall, den ſie mit Mendelsſohns E⸗moll⸗Scherzo quittterte. In der Mozart'ſchen Arie ſpielte Minna Rode die obligate Violine recht anſchmiegſam, F. M. Rus öem Mannheimer Kunſtleben. Theaternachricht. Am Sonntag kommt Beethovens„Fidelio“ unter der muſikaliſchen Leitung von Wilhelm Furtwängler neu einſtudiert zur Auffübrung. Die am Sonntag ſtatiſindende Vormitiags⸗Aufführung des Hof⸗ theaters iſt den drei gefallenen Komponlſten Rubt Stephan, Botho Sigwart und Fritz Fürgens gewidmet. FEEin für Stehparkett, Parterre und 4. Raug werden nicht mehr entgegengenommen. Nr. 148. 4. Seite. Mannheimer General⸗Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe.) Mittwoch, den 28. März 1917. funden, aus denen hervorging, daß er im Einvernehmen mit dem In⸗ haber der Berliner Firma Emil Bundzus unter der falſch deklarierten Sendung Kartoffeln Getreide nach Berlin geſchmuggelt hatte. Die andern Angeklagten beteiligten ſich an gleichen Schmuggeleien. Es wurden verürteilt: der Hauptangeklagte Polenz zu 2 Jahren Zuchthaus und 3000 Mk. Geldſtrafe, die andern zu 2 Fahren Gefängnis, ein Jahr und ſechs Monaten Gefängnis und 3000 Mk. Geloͤſtrafe, ſechs Monaten Gefängnis und 1500 Mk. Geldſtrafe, drei Monaten Gefängnis und 3700 Mk. Gelbdſtrafe. Würzburg, 22. März. Einen lebhaften Handel mit Lebens⸗ mitteln trieb die Apothekersgattin Luiſe Mayer von hier nach Berlin. Sie ließ ſich dabei für das Pfund Schinken 850 Mk., für ein Ei 40 Pfg. und für das Pfund Käſe 8 Mk. bezahlen. Wegen ver⸗ —botener Ausfuhr und Höchſtpreisüberſchreitung wurde auf 1 Monat Gejängnis und 1400 Mk. Geloſtrafe erkannt. Kökn, 29. März. Die Rolle eines Hauptmanns von Köpenick hat der hieſige Schuſter Johann Kirtz eine Zeitlang mit Erfolg ge⸗ ſpielt. Er ſteckte ſich in eine Zollreviſoruniſorm und begab ſich, mit irſchfänger und Rerolver ausgeſtattet, zur holländiſchen Grenze, wo er ſchmuggelnde Frauen abfing und ihnen die Waren abnahm. Als Gehilfe diente ihm ſein Sohn. Mit den„beſchlagnahmten“ Waren betrieben beide einen ſchwunghaften Handel, deſſen Urſprung aber endlich aufgedeckt wurde. Der unternehmende Schuſter wurde vor der Strafkammer zu 2 Jahren und ſein Sohn zu 3 Monaten Gefängnis verürteilt. Aher die Lacher hatte er doch auf ſeiner Seite. Sihung des Bütherausſcyuſſes Boranſchlagsberatung. Zweiter Tag. Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer eröffnet .15 Uhr in Anweſenheit von 78 Mitgliedern. Die Spezialberatung wird bei Teilvoranſchlag IX„Bauver⸗ waltungen“ fortgeſetzt. Stv. Knodel(natl.) frägt an, ob es ſtimmt, daß die Schul⸗ haracken der Wohlgelegenſchule abgebrochen und bei der Liſelotte⸗ ſchule wieder aufgeſtellt werden ſollen. Er könne dieſe Maßnahme bei der Lehrzimmerknappheit in der Wohlgelegenſchule nicht ver⸗ ſtehen; wenn die Liſelotteſchule Räume braucht, ſolle man dort neue Baracken aufſtellen. Bürgermeiſter v. Hollander erwidert, daß Verhandlungen ſchweben, um die Baracken in Käfertal für die Lifelotteſchule frei⸗ zumachen. Die Verlegung kommt nur in Frage, wenn auf an⸗ derem Wege keine Baracken beſchafft werden können. Neue Schul⸗ lokale ſeien für die Liſelotteſchule dringend notwendig. Stv. Mayer⸗Dinkel(natl.) verweiſt darauf, daß er im vergangenen Jahre den Weg gezeigt habe, wie die Stadt Baracken hätte geliehen bekommen können. Der Stadtrat habe von dem von ihm angebotenen Material keinen Gebrauch gemacht; wenn der Stadtrat jetzt, da die Frage wieder akut wird, die Notizen haben wolle, ſtünden ſie ihm zur Verfügung. Stadtbaurat Perrey bemerkt, das Verſetzen einer Schul⸗ baracke koſte nicht einmal die Hälfte von 12000 Mark. Eine Schulbaracke, wie man ſie hier brauche, habe ſchon 1905 14300 die Sitzung um Mark gekoſtet. Er brauche wohl nicht zu ſagen, was eine Schul⸗ baracke heute koſtet. Im übrigen möchte er ſagen, daß unſere Schulbaracken nicht aus Kronkieferholz gefertigt werden.(Bewe⸗ gung.) Wenn man die Baracke von Käfertal nach der Liſelotteſchule verſetze und für Käfertal ſpäter eine neue beſchaffe, dann komme dies immer noch billiger, als wenn man jetzt eine neue Baracke für die Liſelotteſchule erwerbe. e Siv. Reinmuth(natl.): Die Liſelotteſchule braucht vier weiter Schulräume. Sty. Maher⸗Dinkel(natl.) will mit ſeinen Ausführun⸗ en nicht gewünſcht haben, daß man die Baracken aus Kronkiefern⸗ erſtellen ſolle. Stv. Spielmehyer(nail.) kann nicht einſehen, daß unſere Schultinder darunter leiden müſſen, daß ſo biele Schulhäuſer zu Lazarettzwecken benützt werden. Man ſollte doch verſuchen, andere Häuſer, die in der Nähe der Schulhäuſer gelegen find, zu Schul⸗ zwecken freizumachen. Wenn aher die Erſtellung von Baracken un⸗ vermeiblich wäre, ſo ſolle man ſie jetzt anſchaffen, denn nach dem Krieg wären ſie noch teurer. Sty. Levi(ſoz.) weiſt auf die Unmöglichkeit hin, von der Mili⸗ tärverwaltung Schulhäuſer freizubekommen. Bei der bevorſtehenden Offenſive müſie, man gerichtet ſein und es wäre angebracht in An⸗ Betracht der dann erhöhten Belegziffer den Wunſch nach Leerung von Schulhäuſern fallen zu laſſen. Bürgermeiſter von Hollander unterſtützt die Ausführungen ſeines Vorredners. Stv. Dr. Sickinger: Wenn die Schulbaracken von Käfertal hereinkommen ſollen, dann muß ſofort für Erſatz geſorgt werden, da die Wohlgelegen⸗Bolksſchule unbedingt darauf angewieſen wäre. Viel⸗ leicht ließe ſich dadurch eine Beſſerung erreichen, daß man einige Räume der R 2⸗Schule raſch fertigſtellt, in die man dann die Töchter⸗ ſchulklaſſen unterbringen könne. Stv. Ebert(Zentr.) wünſcht die Ausgabe von ſtädtiſchem Notgeld nach dem Vorbild anderer Städte, z. B. Ludwigshafen und Neuſtadt a. d. H. 9 Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer erwidert, daß die Sache bereits über das Stadium der erſten Erwägungen hinausgekommen ſei. (Heiterkeit.) Bei Teilvoranſchlag XVI„Schulen“ weiſt Stv. Reinmuth(ͤnatl.) auf die Notwendigkeit der Erbauung einer dritten höheren Mädchenſchule hin. Während des Ueberganges bis zur Erſtellung des Neubaues ſollte man aus der alten höheren Mädchenſchule die Mäbdchenbürgerſchule wegverlegen und in das Gebäude des Lehrerinnenſeminar verlegen. Der Zu⸗ drang zu dem Seminar ſei ſo groß, daß in der Liſelotteſchule eine fliegende Seminarklaſſe errichtet werden mußte. Das ſei ein unhaltbarer Zuſtand. 5 Stadtſchulrat Dr. Sickinger hält den vom Vorredner vor⸗ gebrachten Vorſchlag für annehmbar. Nur müßten ſür die Mäd⸗ chenbürgerſchule neue Räume beſchafft werden. Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer bemerkt auf eine Bemerkung des Stv. Reinmuth, der Stadtrat ſei auch außerhalb des Hauſes für jede Anregung dankbar. Damit ſchließt die„Schuldebatte“. Stb. Hartmann äußert Wünſche bezüglich der Rheinauer Fähre. Er wünſcht, daß die Stadt an den Staat herantreten ſolle mit dem Erſuchen, die Fähre gemeinſam zu betreiben. Bauinſpektor Horowitz geht auf die Kiagen bezüglich des Fährbetriebes ein. Die Unannehmlichkeiten ließen ſich dauernd nur durch Erſtellung eines Steges beheben. Man könnte vielleicht daran denken, den Betrieb von 12 bis 1 Uhr nachts durch eine beſonders hierzu beſtimmte Perſon ausführen zu laſſen. Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer will prüfen, ob die Vergü⸗ tung von 300 M. nur für die Aufrechterhaltung des Betriebes von 12—1 Uhr nachts begahlt wird, in welchem Falle dann auch auf 1— geſehen oder die Vergütung gekürzt werden müßte. 5 Bei Teilvoranſchlag XNX„Wohlfahrtspflege“ bemerkt Oberhürgermeiſter Dr. Kutzer, er nehme an, daß das Kolle⸗ gium die Ermächtigung dazu gebe, daß der Betrag von 290 225., der zur Speiſung unbemittelter Volksſchüler eingeſtellt iſt, eventl. überſchritten werde, wenn man aus dieſem Fonds die Koſten zur von Volksſchülern aufs Land beſtreite. 8 Teilvoranſchlag XXIII.„Lebensmittelunterſuchung“ wün Sty. Ebert(Zentr.), daß nur noch jeden Monat einmal die Preisliſten durch die Kolonialwarenhändler beim Preisprüfungs⸗ amt eingereicht zu werden brauchen. Man ſollte auch von der Veröffentlichung der Namen derzenigen Abſtand nehmen, die wegen Vergehens gegen das Nahrungsmittelgeſetz beſtraft werden, weil es ſich in den wenigſten Fällen um Wucher handle. 4 Nach weiterer und weſentlicher Debatte wurde kurz vor 45 Uhr über den ſiadträtlichen Schlußantrag abgeſtimmt, der folgendermaßen lautet: Der Bürgerausſchuß wolle dem vorliegenden Hauptvoranſchlag nebſt den nachfolgenden Nebenvoranſchlägen im einzelnen und im ganzen die Zuſtimmung erteilen und demgemäß die Erhebung fol⸗ gender Umlagen genehmigen: 40 Pfg. von 100 M. Steuerwert des, Liegenſchaftsvermögens und des Betriebsvermögens, 16 Pfg. von 100 M. Steuerwert des Kapitalvermögens, 30 Prozent der für die Jahre 1016 und 1917 feſtgeſetzten(erhöhten) ſtaatlichen Einkommenſteuerſätze. Der Antrag wurde einſtimmig angenommen. Lethte Meldungen. Die neue Kreegslage. Der fran öſiſche Kriegsminiſter über die kommende Entſcheidungsſchlacht. Paris, 28. März.(WB. Nichtamtlich.) Bei der Verhandlung der Kammer über die Einberufung des Jahr⸗ gangs 1918 erklärte Kriegsminiſter Painleve, die Kam⸗ mer wird begreifen, daß ich wegen der Maßregeln, die zum Teil verhandelt werden, zum Teil ſchon in voller Ausführung ſind, zum Zwecke der engeren Verbindung der alliierten Streitkräfte die nötige Zurückhaltung bewahre. Nachdem der Miniſter die Notwendigkeit der erwähnten Einberufung ge⸗ zeigt hatte, ſagte er:(Seiß iſt Manns genug, der Wahr⸗ heit ins Geſicht zu ſehen.(Beifall.) Wir treten in einen ent⸗ ſcheibenden Abſchnitt des Krieges ein, aber entſchei⸗ dend heißt nicht kurz. 81 erſtenmale mußte die ſtolze deutſche Armee zugeſtehen, daß die weſtliche Front nicht unerſchütter⸗ lich iſt. Aber ſo glückverheißend die Anfänge des Frühlings⸗ feldzuges ſeien, es wäre kindlich, die Rückwärtsbewegung der Deutſchen als Verzicht aufzufaſſen. Die Bewegung beweiſe mehr für die Stärke der engliſchen und franzöſiſchen Heere und die Klugheit ihres Zuſammenwirkens als für die Schwä⸗ chung der deutſchen Heere. Die Rückwärtsbewegung beweiſe, daß das deutſche Heer nötig hat, ſich für die ſchwere Schlacht zuſammeln, Deutſchland faſſe alle Energie im Heer und im Innern zu einer verzweifelten Anſtrengung mittels Mobilmachung aller Kräfte von Mann und Weib durch die verabſcheuungswürdige Härte des Arbeitszwangs für die Bürger der beſetzten Länder zuſammen. Deutſchland ſchickte alle ſeine Söhne, die die Waffen tragen können auf das Schlachtfeld. Durch eine innere Organiſation ſetze Deutſchland es durch trotz der Leiden und der Verzweiflung der Bevöl⸗ kerung ſeine Heere ſo zahlreich und vorzüglich ausgerüſtet zu erhalten wie jemals. Das iſt das Kriegswerkzeug, das wir beſeitigen müſſen. Aber die Hilfsauellen der Alliierten ſind ſo ungeheuer und der Helden⸗ mut unſerer Soldaten iſt ſo geſteigert, daß wir dieſes Ziel er⸗ reichen werden, ſofern wir uns keiner Täuſchung über den nötigen Kraftaufwand hingeben. Die franzöſiſche Energie wird unerſchütterlich ſein.(Beifall.) Wenn das Verhängnis es will, daß der Jahrgang 1918 ſeinen Teil zu den blutigen Ernten beitrage, möchten wir nicht, daß er in den entſchei⸗ denſten Augenblicken fehlt, wo er ſein Gewicht in die Wag⸗ ſchale werden müßte.(Beifall.) Im Einverſtändnis mit dem Heeresausſchuß beantragte der Kriegsminiſter die Einberufung des Jahraangs 1918 für den 12. April bis zum 15. April. Källt Nivelle als Opfer unſeres Rückzuges? c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 28. März. (Pr.⸗Tel., z..) Die Neuen Züricher Nachrichten melden aus Mailand: Die Zeitung Sera berichtet aus Paris, daß General Nivelle demnächſt zum Generaliſſimus der franzöſiſchen Streitkräfte ernannt werden wird, nachdem er bis jetzt noch wie General Sarrail in Saloniki dem Kriegsminiſterium un⸗ terſtand. Das Züricher Blatt bemerkt hierzu, bekanntlich ſei es bei Joffre der Anfang vom Ende gewefen, als er zum Generaliſſimus aller franzöſiſchen Fronten beför⸗ dert wurde. Allem Anſchein nach iſt man in Paris mit Nivelle unzufrieden, da er ſich von Hindenburg die große Frühjahrs⸗ offenſive aus der Hand winden ließ. c. Von der ſchweiz. Grenze, 28. März.(Priv.⸗ Tel. z..) Laut Basler Blätter meldet die Agentur Havas aus Paris, der Miniſter des Aeußern, Ribot, habe an die Regierungen der neutralen Länder eine ſcharfe Proteſtnote wegen den von den Deutſchen bei der Räumung franzöſiſcher Gebietsteile begangenen Zer⸗ ſtörungen geſandt. c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 28. März Schweizeriſchen Korreſpondenz⸗Meldungen aus London zu⸗ folge berichtet der Korreſpondent des„Daily Telegraph“ von der Weſtfront, daß die hen en Inſtandſetzung des von den Deutſchen geräumten franzöſiſchen Gebietes den mindeſtens 2 Milliarden Mark Koſten ver⸗ urſache. General Robertſon an der italieniſchen Front. Rom, 28. März.(WTB. Nichtamtlich.) Meldung der Agencia Stefanie: General Robertſon, Chef des britiſchen Reichsgeneralſtabs war in der vergangenen Woche Gaſt des Oberkommandos. In Begleitung Cadornas beſuchte er die italieniſchen Linien am unteren und mittleren Iſonzo und be⸗ gab ſich an die Trientiner Front. Während ſeines Aufent⸗ halts traf auch General Veygand aus dem franzöſiſchen großen Hauptquartier als Vertreter des Generals Nivelle ein. Robertſon iſt geraden Wegs nach London zurückgereiſt. Vor der Abreiſe verlieh der König ihm das Großkreuz des Ordens vom hl. Mauritius und Lazarus. Der unei geichrärkte U⸗Boothrieg. Der Ernſt der Lage. TDA. Berlin, 28. März.(Nichtamtlich.) Das Liver⸗ pooler Journal of Commerce berichtet in ſeiner Wochenſchau aus Cardiff: Der zur Verfügung ſtehende Schiffsraum war knapper denn je und erhebliche Unregelmäßigkeiten im Be⸗ trieb der Kohlenbergwerke machte ſich bemerkbar. Die Stati⸗ tik der Kohlenbergwerke, die im Februar ſtillagen, verrät en Ernſt der Lage. Aus Swanſea wird gemeldet: Der engliſche Handel weiſt nach den amtlichen Mitteilungen der Hafenkammer einen gewaltigen Rückgang auf. Während 1913 der Ein⸗ und Ausfuhrhandel im dortigen Hafen 7831 250 Tonnen be⸗ trug, zeigte er 1916 eine Abnahme von nicht weniger als 2 075 167., d. h. 20,80 vom Hundert. Die Schiffsraum⸗ knappheit wird in Swanſea ſehr ſtark verſpürt. Der Handel litt durch die Beſchränkung ſchwer und die gegenwärtige Lage im Bezirk von Swanſea iſt ſehr ernſt. Die meiſten Kohlen⸗ bergwerke arbeiten nur drei oder vier Tage in der Woche, da es an Schiffsraum fehlt. Nicht weniger als 18 Tage im Februar mußten die Athrazitkohlenbergwerke feiern. Die Berichte aus Neweaſtle und Hull lauten ähnlich. Die ruſſiſche Revolution. Ein bezeichnendes Schweigen. c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 28. März (Priv.⸗Tel. z..) Die„Basler Nachrichten“ melden aus dem K 85 Die Führer der italieniſchen Arbeiterpartei— an erenski und Tſcheidſe, die beiden Arbeiterführer in der proviſoriſchen Regierung eine Depeſche gerichtet, in der ſie dieſe und ihre Anhänger für die energiſche Fortſetzung de⸗ Sie erhielten keine —C Krieges zu bewegen verſuchten. Antwort. e. Von der ſchweizer. Grenze, 28. März.(Priv⸗ Tel. z..) Dem„Basler Anzeiger“ zufolge beſagen neue Meldungen aus Petersburg, daß ſich nach und nach auch in liberalen Kreiſen Rußlands die Abwendung von der Krieg⸗ fortſetzungspolitik durchſetze, und daß ſich beſonders unter dem Druck der Arbeiterſchaft eine Geneigtheit zeige, einen allgemeinen Frieden unter annehmbaren Bedin⸗ gungen zu ſchließen. In Stockholmer gut unterrichteten ruſſiſchen Kreiſen wird die Ausſicht eines neuen Friedens⸗ vorſchlages, der freilich keinen Separatfrieden, ſondern den allgemeinen Frieden bezweckt, optimiſtiſch aufgefaßt. Mißlungener feindlicher Fliegerangriff auf Soſia. * Budapeſt 28. März.(Priv.⸗Tel. z..)„Az Eſt“ meldet aus Sofia, daß daſelbſt am 26. d.., um acht Uhr morgens, ſieben feindliche Aeroplane, aus der Richtung Süden kommend, über der Stadt erſchienen. Da jedoch ſo⸗ fort die bulgariſchen Abwehrkanonen in Tätigkeit traten, mußten ſie bald darauf den Rückzug antreten, ohne auch nur eine Bombe abgewörfen zu haben. Nach dreiviertel Stun⸗ den erſchienen nochmals einige Aeroplane des Feindes, aber auch dieſe wurden verjagt, ehe ſie irgend welchen Schaden anrichten konnten. D45 Herrenhaus. DJBerlin, 2. März. (Von unſerem Berliner Büro.) Die Etatsberatungen im Herrenhaus hatten heute auf die Tribüne eine ſtärkere 9— ausgeübt, als auf das hohe Haus ſelber. So mancher Charakterkopf fehlte. Dagegen ſah man viele, die nicht gerade 80 den dieſer Tage geprieſe⸗ nen„Perſönlichkeiten“ gehörten. Von den bedeutenderen Mit⸗ —— des Hauſes waren u. a. anweſend: Exzellenz von eſeler, der Generalgouverneur von Polen, Herr von Tirpitz, Dr. Dernburg, Graf Hutten⸗Czaͤpski, Graf Mirbach, General⸗ ſuperintendent Dryander, Herr von Friedländer⸗Suld u. a. Der Kanzler war nicht im Haus. Einſtweilen läßt ſich auch nicht abſehen, ob er überhaupt erſcheinen wird, denn die Anfänge der Ausſprache ſind ziemlich matt. Nachdem kleinere Anfragen erledigt worden ſind, erſtat⸗ tete Herr Profeſſor Hildebrand aus Breslau, von Fach Sanſtritforſcher und von Geſinnung äußerſt reaktionär, den Bericht des Ausſchuſſes. Dann erhob ſich Herr Lentze, um die Rede noch einmal zu halten, die er vor einiger Zeit ſchon im Abgeordnetenhaus gehalten hat und ſeinen Steuerzuſchlag empfehlen. Wie es heißt, ſoll heute im Laufe der Debatte Fürſt Radziwill eine Erklärung verleſen, die ſich gegen die Polenfraktion des Abgeordnetenhauſes richtet. Im Anſchluß daran würde dann Fürſt Hatzfeld für die Notwendigkeit einer Verſtändigung zwiſchen Polen und Deutſchen eintreten. Als erſter Redner aus dem Hauſe betrat Herr Wer⸗ muth, der Oberbürgermeiſter von Berlin, die Rednertribüne, um namens der ſogenannten neuen Fraktion der Linken eine kurze Erklärung zu verleſen. In dieſer wird dem Bedauern Ausdruck gegeben, daß durch die Verhandlungen des Her⸗ renhauſes über die Diäten ein ſtarkes Mißtrauen in die inner⸗ preußiſche Politik hineingetragen ſei, und zwar nicht nur durch die Abſtimmung, ſondern vor allem durch die Begrün⸗ dung. Dieſe ſei geeignet geweſen, die Annahme zu erwecken, als ob das Herrenhaus in ſeiner Mehrheit den Bedürfniſſen der Gegenwart nicht Rechnung zu tragen vermag. Das hätte dann die Wirkung gehabt, das die Zuſammenſetzung de⸗ Herrenhauſes mit in den Vordergrund der politiſchen Kritit gerückt worden iſt. Es iſt notwendig, ſo ſchloß die Erklärung, unſere öffentlichen Einrichtungen entſchloſſen fortzuentwickeln, die erwerbstätigen Stände mit heranzuziehen und den breiten Schichten einen Anteil an den Geſchicken des Staates zu geben. An dieſe kurze Erklärung knüpfte Herr Wermuth dann noch in freier Rede einige von einem ſtarken Libera⸗ lismus getragene Ausführungen. Er meinte u.., man dürfe die Hoffnung haben, daß der im Abgeordnetenhau⸗ in der Sitzung vom 14. März zum Ausdruck gekommene Wille zur Neuordnung der Dinge ſtark genug ſein würde, ſich in Taten umzuſetzen, ſonſt könnten Zweifel und Mißſtimmung neu emporwachſen. Es ſei auch nicht zu erkennen, warum der Reformentſchluß nicht auch jetzt ſchon, zum mindeſten auf ſolchen Gebieten ſich in Paragraphen umſetzen könne, wo ſchwere innere Kämpfe nicht zu erwarten ſein würden. Herr Wermuth zählte dann eine Reihe ſolcher Gebiete auf, u. a. das Wohnungsgeſetz und dann die preußiſche Verwaltungs⸗ reform. Nach ihm ſprach Profeſſor Lieſching von der Univerſität Halle. Bern, 28. März.(WTB. Nichtamtlich.) Im Stände⸗ rat kam der 6. Neutralitätsbericht des Bundesrats zur Ver⸗ handlung, wobei die Kohlen⸗ und Eiſenfrage beſprochen wurde⸗ Verſchiedene Redner wandten ſich R09 die vielfach herr⸗ ſchende falſche Auffaſſung, hinſichtlich der Verpflichtungen Deutſchlands in der Kohlenfrage, wobei Bundesrat Hoffmann erklärte, daß die Schweizer Verhältniſſe, gegen die anderel Länder bezüglich der Kohlenzufuhr günſtig geſtellt ſeien, ob“ wohl die von deutſcher Seite zugeſagte Kohlenmenge nicht er reicht werde. Hoffmann ſtellte feſt, daß alle Mächte die direkte loyale Beobachtung der Neutralitätspflichten durch die Schweiz anerkennen und drückte die Erwartung aus, daß au die ſchwierige Lage der Schweiz nach Möglichkeit Rückſicht ge⸗ nommen werde. Nie ſechie Kriegstulehe. Das Direktorium der Reichsverſiche rungsanſtalt für Angeſtellte hat beſchloſſen, ſich auch an der 6. Kriegsanleihe mit einer Zeichnung von Mill.& zu beteiligen. Damit beläuft ſich die Geſamtſumme der Zeichnungen der Reichsverſicherungsanſtalt auf die Kriegsanleihen auf 320 Millionen 4. Cementwerke Heidelberg 400 000 ark. Reis u. Co, Friedrichsſeld 1 000 000 Marr.. 4 5 83 5 Mittwoch, den 28. März 1917. 5. Seite. Nr. 13. der Einfluß der Kriegskoſt auf das Körpergewicht. Geheimrat Prof.., von Müller, eine der bekannteſten un⸗ ter den ärztlichen Autoritäten Münchens, hat über den Ernäh⸗ rungszuſtand der ſtädtiſchen und der ländlichen Bevölkerung Un⸗ terſu ſungen angeregt, die beſonders eingehend in der baheriſchen auptitadt und deren weiterer. Umgebung durchgeführt wurden. Das Ergebnis iſt ſo lehrreich und in mancher Hinſicht überraſchend, daß es bereits zu einem in die Ernährungsfrage eingreiſenden einſtimmigen Beſchluß des Münchener Magiſtrats Anlaß gegeben hat. Wenn bei der letzten Verſammlung des bayeriſchen Städte⸗ tages der Eindruck vorherrſchie, daß außer in einigen. Induſtrie⸗ bezirken nur in den drei größten Städten des rechtsrheiniſchen Bayerns(München, Nürnberg und Augsburg), nicht dagegen in den mittleren und kleineren Städten und am wenigſten auf dem Lande, Mangel zu bemerken ſei, ſo wird das durch die ärgtliche Feſtſtellung der während des Krieges eingetretenen eſee 90 t des durchſchnittlichen Körpergewichts vollauf beſtätigt. Dieſes in den 1 70 5 Städten ſtark, in den mittleren und kleinen dagegen nur ha viel abgenommen, während bei einem großen Teil der ländlichen Bevölkerung ſogar Gewichtszunahme zu verzeichnen war. Ebenſo überraſchend iſt es, daß in den Großſtädten die kleineren Leute(Mittelſtand und Axbeiter) am wenigſten an Körpergewicht ein 25 haben. Man erklärt das durch deren vielfache verwandt⸗ ſchaftliche und ſonſtige Betziehungen zum Lande, von woher ihnen immer wieder Ergängungen zu den auf die ſtädtiſchen Lebensmit⸗ tellarten ausgegebenen Nahrungsſtoffen zugefloſſen ſind. Im einzelnen hat laut„Köln. Ztg.“ die Unterſuchung folgen⸗ des ergeben: In— Gro ſitadt verloren die Männer— 50 Jahren 9,3 Prgzent, über 50. 12 Prozent, die Frauen unter 50: 6,7 Prozent, er 50: 10 Prozent an Körpergewicht. In den mittleren und kleineren Städten betrug die Ahnahme bei Männern unter 50 Jahren 4,7 über 50: 6,5 Prozent, bei Frauen unter 50: 2,5 Prozent, über 50. 0,15 Prozent. Auf dem flachen Lande zeigten die Männer unter 50 Jahren eine Abnahme von 11 Prozent, über 50 eine Zunahme von 2,4 Prozent, die Frauen unter 50 eine Zunahme von 2,8 Prozent, über 50 eine Abnahme von 2 Prozent. Ob die Verhältmiſſe in anderen Gegenden Deutſch⸗ lands, wo zwiſchen Stadt und Land ein minder reger Wechſelver⸗ kebr beſteht, ähnlich ſein werden, mag dahingeſtellt bleiben. Jeden⸗ 20 hat dieſe Unterſuchung einen urplötzlichen merkwü⸗digen Biderſtand gegen den jüngſt euſchienenendamſter⸗Erlaß des neuen baheriſchen Miniſters des Innern, Herrn von Brettreich, entfeſſelt, und zwar einen Widerſtand, an dem ſich im Münchener Magiſtrat mit Einſchluß der Sozialzem ſe⸗ Dieſer Erlaß, der gelege iche poligeiliche Unterſuchungen der kon Reiſenden zur Siadt berbrachten Gepäckſtücke vorſah, enthielt den großen Fehler, daß unter dem Begriff des Schleichhandels die auf Preistreiberei hinauslaufenden Aufkäufe der Wucherer und die innerhalb kleiner Grenzen ſich beiwegende Selbſtverſorgung der Hausfrauen zuſammengeworſen wurde. Der Miniſter handelte im Intereſſe der überall auf dem Lande eingerichteten, der Allge⸗ meinßeit dienenden Sammelſtellen. Es wurde ihm aber entgegen⸗ gehalten, daß die Bauern dach nur einen gewiſſen Prozentſatz ihrer Erzeugniſſe an die Sammelſtellen abzugeben verpflichtet ſeien, und daß es ſeine großen Vorzüge habe, wenn die obnehin nicht ſchlecht genährten Landbewohner von dem ihnen verbleibenden Reſt dieſes oder jenes an ſtädtiſche Verwandte oder Bekannte abgäben. Der Miniſterialerlaß, dr anfaugs ſo ſtreng gehandhabt wurde daß die Mitnahme zweier Gier eine Strafe von 20 Mk. nach ſich zog, iſt denn auch auf Butter, Schmalz und Eier beſchränkt und auch ſonſt in weſentlichen Punkten gemildert worden. wie firecken wir unſere Saatkartoffeln. Die Ortsgruppe Mannheim des Vereins der Gärtnereibeſitzer Badens ſchreibt uns: Der Frühreng hat begonnen und mit ihm beginnt die in dieſem Fahre beſonders bedeutungsvolle Arbeit in Garten und Feld. Wenn auch das Wetter noch unfreundlich und kalt iſt, ſo vühren ſich doch ſchon tauſend fleißige Hände, um all das zur Volksernährung Nö⸗ tige ſchnellſtens zu ergänzen. Aber nicht wir Gärtner und die Landwirte allein ſind imſtande, alles Fehlende zu erzeugen und zu ergänzen, vielmehr ſoll jeder nach Kräften mithelfen, mithelfen bei dem Kampf der ſchen Scholle gegen die engliſche Scholle. Eines unſerer allerw ſten Nahrungsmittel iſt und bleibt vor allem die Kartoffel. auch diejenige der Saatkartoffel. Die ſchlechte Ernte des letzten Jahres und obendrein die große Kälte des verfloſſenen Winters begünſtigen die Knappheit derart, daß wohl mancher Garten⸗ und Ackerbeſizer, der für den kommenden Mai ein Stück Land zum Kartoffelbal reſerviert hat, keine Steckkartoffel auftreiben wird. So heißt es daher, heute handelt es ſich für uns nicht darum, wie wir die meiſten Kartoffeln ernten, ſondern vielmehr darum,„wie ernten wir überhaupt Kartoffeln?“ Wenn auch nach Möglichteit durch Anzucht von Karioffelſtecklingen und anderen Verfahren Ab⸗ hilfe zu ſchaffen verſucht wird, ſo können wir dennoch nicht drin⸗ gend genug raten, wo es möglich iſt, ſich eigenes Saatgut au ſichern. Wie können wir dies?“ Von allen Verfahren dürfte ſich das ſogenannte Ausſpar⸗ verfahren am meiſten empfehlen: Von den uns zum täglichen Verbrauch zur Verfügung ſtehenden Kartoffeln ſchneiden wir ein Kopfendenſtück, etwa ein Viertel bis ein Fünftel der gangen Kar⸗ toffel ab und zwar dort, wo die meiſten Augen möglich dicht bei⸗ ſammen ſtehen. Dieſe Stücke lege man in einen trockenen Raum, mit der Schnittfläche nach oben, ausgebreitet auf. Nach einigen Tagen hat ſich auf der nunmehr irockenen Schnittfläche eine Haut gebildet, ſo daß ein etwaiges Eintrocknen oder Faulen des Stückes nicht mehr zu befürchten iſt. Alsdann werden die ſo vorbereite⸗ ien Stücke in einen luftigen kühlen Raum letwa trockener, unge⸗ heigter Keller) gegen das Sonnenlicht geſchützt auf Horden oder ähnlichen Behältern gebracht, aber nicht übereinandergeſchichtet. Hier bleiben ſie bis zum Stecken bezw. Legen N8 5 Sollten die Stücke zum Teil kleine Keime treihen, ſo ſchadet dies nichts, vielmehr iſt es ſogar vorteikhaft, die Stücke vor dem Legen bis zur Länge von—3 Dentimeter keimen zu laſſen(ſogenanntes Vor⸗ keimlingsverfahren. Beim Stecken ſelbſt verfahren wir wie ſonſt üblich, nur werden die Stücke in halbem Abſtand wie ganze Kar⸗ toffeln zirka 6025 Zentimeter in Reihen und mit der Schnitt⸗ fläche nach unten gelegt. Sind die Stücke ganz klein, ſo nehme man für eine Stufe deren zwei. Das Ergebnis wird ein durchaus günſtiges und lobnendes ſein. Denn erſtens ſichern wir uns das nötige Saatgut, zweitens iſt dasſelbe ſehr billig, drittens behalten wir troßdem drei Viertel bis vier Fünſtel der Kartoffel zur täg⸗ lichen Nahrung zurück und bei alledem erzielen wir eine ſichere, befriedigende Ernte. Wir empfehlen dies Verfahren aufs eindringlichſte zunächſt für den Kleingartenbeſitzer, jodaun aber auch für Küchen, in welchen große Kartoffelmengen verbraucht werden, wie Volksküchen, Laza⸗ reitküchen, Kantinen uſw., und ſofern dieſe keine eigene Verwertung haben, ſo werden ſich hunderte dankbare Abnehmer finden. Es ſei deher nochmals wiederholt: Wir gebrauchen dringend Saatkartof⸗ feln, aber ebenſo dringend Soeiſekartoffeln, und beides erreichen Verfahren.. —————— Briofkaſten. (Anfragen ohne vollſtändige Adreſſenangabe und Beifügung des letzten Bezugsausweiſes werden nicht beantwortet.) 1. Unſere eingehenden Nachforſchungen haben erge⸗ bezüglich der Ausſprache eine einheitliche Regel nicht An einigen Univerſitäten, wie beiſpielsweiſe in der alten Methode, wie ſie vor 40—50 FJahren gang und gebe war, geſprochen alſo Zizero uſw. Das gleiche gilk für die höheren Schulen, während an anderen Hochſchulen, Gym⸗ naſien, Realgymnaſien, Oberrealſchulen uſw. die neuere Ausſprache, wie K, vorherrſcht. Ja es kommt vor, daß an ein und derſelben Univerſität verſchiedene Dozenten auch verſchieden ausſprechen. 3. Die Grammatik von Stegmann i auch gültig. Bezuglich ihrer Angaben über Ausſprachen gilt das unter i und 2 Geſagte.(897) E. K. Maſſage, Gymnaſtik, ſtärkende Allgemeinbehandlung ſind die erfolgreichſten Mittel zur Bekümpfung des Schreibkrampfes. Tritt das Uebel ſehr ſtark auf, ſo wird vielſach ein längeres Ausſetzen des Schreibens erforberlich. Die Berwenbung ſpezieller Federhalter iſt empiehlenswert.(4180 wir zuſammen durch dieſes Franz Sp. ben, daß ſich aufſtellen läßt. 2. oun, wird durchweg nach kraten ſämtliche Parteien beteiligten. Kartoffelknappheit iſt groß und damit führte. Auf montanindustriellem erfreut ſich eines guten Rufes. Sie Nannheimer General⸗Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe.) Kandef und lndustrie. Getreide-Wochendericht. In die diesmalige Bericlitswoche fiel der kalendermäßige Be giun des Frühlings, doch hält die besonders uachts kalte Wilterung bedauerlicher Veise immer noch an. Die Feldbestellungsarbeiten werden dadurcli weiter verzögert, was aber wenigstens die eine gute Seite hat, daß die Landwirte sich noch einige Zeit lang in der Haupisache dem Getreidedrusch widmen können. Zu einer wesentlichen Vergrößerung der Getreidezuiuhren will es dessen- ungeachtet aber nicht kommen. Das Ergebnis der Bestandsaufnahme vom B. Februar d. J. liegi vor und ist nach Eridärung des Kriegsernährungs⸗Amtes un⸗ günstig ausgeiallen, sodaß letzteres sich zu eiuschmeidenden Maß- nahmen verstehen mußte. im Einverständnis mit ihm hat die Reichsgetreidestelle mit Wirkung vom 15. April d. J. die tägliche, normale Ration aui den Kopf der Bevölkerung von 200 Gramm Mehl aui 170 Gramm herabgesetzt, was 15 Prozent ausmacht. Da aber gleichzeiiig auch die Lieſerung von Streckmitteln eingestellt wird, wird der Prozentsatz der Herabsetzung ein höherer sein, und zwar zwischen 20 und 25 Prozent. Durch diese Verminde· rung werden naturgemüs ganz echebliche Mehlmengen gespart. Dieselbe trifft aber nicht nur die von der RG. und den Komnninal⸗ verbänden versorgten Verbraucher, sondern gerechter Weise auch die Selbstversorger, deren Bedartsanspruch von 9 kg aui 0½ kg mouallich herabgesetzt wird. Die bisher an Jugendiche gewähr⸗ ten Zulagen kommen in Wegiall, diejenigen für Schwer⸗ und Schwerstarbelter eriahiren eine Verminderung um 25 Proxent. Diese Maßnahmen werden natürlich drückend empiunden werden, trotz der zugesagten Mehrzuteilung von Kartoffeln und Fleisch, kommen aber dem Kundigen niclit überraschend, da bedauerlicher Weise kein Zweiiel daran besteht, daß wiederum ein größerer Teil Körnerrüchte verfüttert worden ist. In Preußen ist man nun dazu übergegangen, zwecks Ab⸗ nahime der noch zur Ablieferung gelangenden Getreidemengen drastische Maßnahmen zu ergreifen, sei es, daß es sich um Vor- räte handelt, die aul Grund der bisherigen gesetzlichen Bestim · mungen sowieso noch abzulieiern sind, oder um solche, welche aul Grunck der Quotenverminderung jetzt erst von Seiten der Selbstversorger abzulieſern sind. Diese Maßnahmen bestehen darin, daß an Ort und Stelle Ausschüsse gebildet werden, die unter militärischer Beihilfe persönlich die Angaben der Landwirte augenscheinlich nachzuprüfen haben. Die Mengen, welche aut Grund dieser Feststellungen abzuliefern sind, sollen nach Mög⸗ lichkeit scfort abtransporſiert und in Verwahr genommen werden. Für ungedroschene Mengen ist der soiortige Ausdrusch durch mi- litärisclle Konunandos vorgesehen. Auf diese Weise wird nicht nur eine nack Möglichkeit einwandireie Nachprüfung der Be- Standsaufnahme vom 15. Februar erreicht, sondern auch der Hin- terziehung und Verlütterung in weitgehendstem Maße vorgebeugt. Bestände, deren Vorhandensein verschwiegen oder verheiln- licht wird, verſallen ohne Entschädigung dem zuständigen Kom⸗ munalverbande. Die Verrechmung geschieht auf Grund der bis- berigen Preise und des bisherigen Systems. In diesen Maßnahmen ist bereits die Wirksamkeit des Staats- kommissars Michaelis zu erblicken. Mit gemischten Gefühlen wurde die Verordnung des Kriegs⸗ ernährungsamtes entgegengenommen, wonach die Preise jür Erb- seu jetzt um 100 M. die Tonne erhöht worden sind. Diejenigen Landwirte, die ihre Hülsenirüchte frühzeitig ordnungsgemäß ab⸗ gelielert haben, werden sich nun recht benackteiligt lühlen und vielleicht die Nachzalilung des Preisunterschiedes verlangen. Bezüglich der Preise füir Geireide im kommenden Erntejahr ist das Kriegsernährungsamt, wie es an dieser Stelle schon wieder- Bolt als Wünschenswert bezeichnet wurde, zu Preisen übergegan⸗ gen, die einerseits den Landwirten einen erhölrten Anrelz für den Aubau von Brotgetreide geben, andererseits einheitlicher als irüher sind.. Der Preis für Roggen wurde um 50 Mark und für Weizen um 30 Mark die Tonne erhöht, währenddem die Preise für Hafer und Gerste eine Verminderung erfahren haben und jür Hafer und Gersie gleichmäßig 270 Mark die Tonne betragen. Die höhere Preisiestsetzung jür Brotgetreide scheint auf die Landwirte den gewünschten Einflug schon auszuüben, wenigstens wenn man den Verkehr in Saatroggen und Saatweizen zum Maßstab nimimt, wel⸗ cher in den letzten Tagen sehr lebhaft geworden ist An den anterikanischen Börsen herrscht nach Abwendung des Eisenbaknerstreiks ſeste Stimmung, welche durch ungüustige Saatenstaudsnachrichten und durch wiederum auftauchende Ge⸗ rüchte eines Ausfuhrverbotes in Argentinien verstärkt wird. Ueber die argentinische Ernte sind in letzter Zeit wiedet uugünstige Be⸗ richte eiugelauſen. Frankfurter Wertpaplerbörse. „ Frankfurt, 28. März.(Priv.-Tel.) Der Gesamtmarlkt behielt bei Beginn ein ruhiges Aussehen, ließ aber im Verlauie teibweise Belebuug auflommen, was vereinzelt zu Kurserhöhungen Gebiet blieben die hervorragenden Für Phönix machte sich Kaulinteresse be⸗ merkbar, desgleichen in Oberschlesischen Werten und Bismarck- hütte. Gute Meinung bestaud für Georg-Marienhütte. Rüstungs⸗ aktien blieben ruhig. Eine Ausnahme machten Deutsche Waften, welche feste Disposition aufwiesen. Fest veranlagt blieben Weyers- berg, Kirschbaum, Wittener Gußstahl und Eßlinger Maschinen. Elektrische Werte zeigten wenig Belebung. Dagegen trat erneut Interesse jür Chemische Werie ein. Belebt und höher waren Gries⸗ leim, ebenso zcigten Höchster, Badische Anilin, Scheideanstalt und Rüdgerwerke feste Lenclenz. Schiftahrtsaktien lagen unverändert bei geringem Geschäft. Deutsche Erdöl wurden höher geiragt. Von heimischen Banlaktien, die ſest disponiert waren, Stauden Diskonto Comm. auf den guten Abschluß im Vordergrund des In- teresses, Unter den heimischen Anleihen wurden 3- und 30½ proz. Werte bevorzugt. Oesterreichisch⸗ungarische Werte gut behaupiet. In ausländischen Renten war wenig Geschäft, die Haltung im all- gemeinen eher schwächer. Der Privatdiskont stellte sich auf 40%6 Prozent. Der Schlußß der Börse war runig, nur in einigen Spezial- werten ianden Unisätze statt, doch blieb die Stimmung fest. Berltner Wertpaplerbörse. Berlin, 28. März ee 2 Wierte gut behauptet. Auszahlungen für: Geld Brief Geld Briei Newyork 1 Dolla.52 54. 2 Holland 100 Gulden. 244.75 245.25 243.75 244.25 Dänemark 100 Kronen... 168.50 169.— 168.— 108.50 Schweden 100 Kronen. 174.75 175.25 174.25 174.75 Norwegen 100 Kronen. 170.75 171.25 169.75 170.25 Schweiz 100 Franken 121.—/ 122.—½ 121.—,8121.—5 Oest.-Ungarn 100 Kronen 64.20 64.30 64.20 64.20 Konstantinopelln 20.65 20.75 29.65 20.75 Bulgarien 100 Leva. 19./8 80./ 79.% 80.5 SPänien 125.%% 126.½ 125. 120. Berlin, 2. März. Bei unverändert ſester Grundstimmung bewegte sich das Geschäft au der Börse in recht engen Grenzen. Der Kursstand blieb im allgemeinen recht behauptet. Neben Phö⸗ nix, Bochumer, Gelsenkirchen gewannen bei etwas lebhafteren Um- sstzen Kronprinz-Metall, Georg⸗Marienhütte, Silesia, van der Zypen und Hlansa-Lloyd Kursbesserungen. Lebhafteres Geschäit iaud wieder in Lürkeniosen statt. Russische Banken ſest und ge⸗ fragt. Begehr zeigte sich für österreichisch-ungarische Renten, be- Sonders für österreichische Schatzscheine wegen der bevorstehen⸗ den Ziehung. Geldt leichi. Die Börse schloß abgeschwäctt aul den erheblichen Rückgang Vereinigten Pflanzstoli- und Bemberger Baumwollindustrie· ctien. — Newyerker Wertpapierbörse. Newyork, 7. März. Das Geschäit an der Fondsbörse war durch weiteres erhebliches Nachlassen der Beteiligung des Privatpublikums gekennzeichnet. Die Umsätzeer⸗ reichten nur eine Höhe von 610 000 Stück, blieb also wesentlich hinter den gestrigen Umsätzeu zurück. Die Stimmung war aniangs rechffest, wobei Eisenbahn- und Ausrüstungs- werte die Führung übernahmen. Für erstere erregten die Erwãg⸗ ungen für eine voraussichtliche Erhöhung der Frachtiaten zu lebhaiten Käuien an. Im weiteren Verlauie senkie sich das Kursniveau allgemein unter Realisationen, besouders gaben Schifis- und Industriepapiere sowie Eisenbahnen stark nack. Der Schluß war nicht einheitlich. NEW VoRk. 27. Eür:(bevisengarkt.) 22. 2⁵ 2. Tendenz für Geld stetig matt Weohsel auf London Ceid auf 24 Stunden(60 Tage) 47.— 471. 21.—[Weohsel auf Londen Geld letztes Darlehen.½ 251(Gadie Transters)..78.45.78.45 Siohtwechsel Berlin 69./.— Süiber Bullion, 71. 71.½ Siohtwechsel Faris..84.82 584.62 ew-Vork, 27. Härz(Bonds- und Aktlenmarki. 27.. 2. Acht, Top. Santa Fé 4% Biesduri Paolfioe 59½— Bondes 104— 104— let. Ralbu, a Hex.6fB 8= United States Corp. Gorpe lew Vork Cen'r, 0. 87½ 27/ 5% Bonds. 106— 106— 60. Onturie& Western. 2½ 24 Acht. Top. Santa FE. idie ibi-Kortelk& Western.. 184½ 130.— do. pref. ool. Diwid 35/ 38.—kortern Faoiflo... 105.—108½ Baltlmore& OhIo..79%/ 79% PennzsTnIg.%½ 584½ Canadian Faoifto. 162.—161ʃ¼ Readinig 87% 86— hos.& Ood. 60%/ 50½ Skio. Bok-Isl.& Pao. 38/39½ Chio. MIv.& Si. Paul.. 84— 63½ Southern Pachfloo. 85% 88%½ denever& Rio Grande, 14— 11—[Southern fallwa%½ 28¾ Erle%/% 29% Soutbern fallwa prer.. S58½ 60— Erie ist preii.. 4½ 41½ J Unlon Pacfie 140% 140/% Erie 28t prei.%½% 33 abasb prst. 50% 51½½ Great Mothern pref. 111— 114% Amerio Gan 4 lliinols Centr. 104½ 104/½ amer Smelt.& ReI. 184, 104%½ nterborough Cons, Corp.] 13— 18½ Anad. Conp. Bln. 834. 8½ do. do. pref. 65.— 65—[ Bethlehem Steel. 135— 133½ Kansas City à Somhern 22— 23— Cenrral Leather.. 81—8% d0. pret. 5— 55½ Intern. Heroentile Berine 33— 38 do. 00. grei. 900% 89% Louloville u. Mashyille.128.— 127½ Unttedstates Steelscorp. 114/¼ 114% Missourl Kans.& Tezas 8— 6% J United Stat. Steel Corppr. 118— 118-- Aktien-Umsatz 620000(870 000) E vonk, 27. Mürz(Ergüngsungskurseh. 22. 2. 82. Balt. Ohi 4½ Bde. 94/ 34%8 Unlonfeo. 8.% Bds. 88% 98½ Ches. Ohio 4% Bss. 82% 83— 4% Unlon Stat. 110—108.— 4% Chl. 4 76240 3 Denver Rlo Gr. gr. B· 3041½ Firstä R.&.88.8847. 73%/ 73½ Kiss, Cans. Tex.Ur. 16%8 18½ Horth. Fac. 3 Bd. 66½ 68//, West Haryiand..28½ 21 K. Pao. Fr. Liĩon a8ds. 33% 92/ American Canpref.. 106.— 105 Amerio. LoOm. o. 11½% 7½ St. L. 8 Fr-Ll. Kgrig. 4 B. 67% 67½, do. Sugar flet. o. ꝗ 118½111¼ St. Louls& San. F. Inoome Bexio. Peiroleum 389% 90.— Hortgage%— Serie A. 55.— 55¾ Virgin. Car. Chom. o. 40/% 40% South. PaC.0 4/8 1920 33 65[35% J Spars Roeduck oom.. 168. 19— Londener Wertpapierdorse. LoNdon 27. Bürz. 27. 255 27. 85. 27... 2½ Konsol. 52 L 52/ LBaltimore—— Rio mnto. 62½ 68⁰⁰ 5 Ardentin. 51—— Sanad.Pao. 17½½ 114% J Obartered. 1½ 11 4 Braslllan.——— Erie 30% 32½[de Beers. 13%/13/ Slapaner. 72— 714½ fennsyiya— goidndele 19 1/ Fortugiesen— 5/ South Pao.. 0½ 102% Kat. R. Mex.*.— 5 Russeni906 78/ 78— Union Pao.. 117½ 120% Randmunese. 3% 3 ERuss. 1909 61-—.—[Steels.. 120½ 122½[ Pr, Diskont, 4% 44 8 Kelenst 867), ſ, Amdoondsb. 17% 18 Sſiber 44½ 28½ 5% Krlegsanleihe 95—(95—). London, 27. Rürz.(W...) Weohsel autf Amsterdam 3 KHonate 11.524½, Kürr Weohsel auf Paris 3 Nonate 26.17—, kurz 27.62.— aut Fetersburg urz.— Letzte Hanselsnachrichten. Berlin, 27. März.(WIB.) Die DiskontosGesell- schaft vereinbarte mit der Königsberger Vereins- bank in Königsberg einen Verschmelzungsvertrag, nacii dem das gesamte Vermögen der Königsberger Vereinsbank unter Aus⸗ schluß der Liquidation mit Wirkung vom 1. Januar 1917 ab auf die Diskonto-Ciesellschaſt übergeht gegen Gewährung von je nomi- nell 9000 M. vom 1. Januar 1917 ab und den gewinnberechtigten Kommanditanteilen der Diskonto⸗Gesellschait für je nominell 9000 Mark Aktien der Königsberger Vereinsbank mit den Dividenden- scheinen vom 1. Januar 1917 und gegen Auszahlung der Dividen- deuscheine der Königsberger Vereinsbank für 1916 mit 6 Prozent. In Danzig, Stettin und Posen§ollen neue Zweigniederlassungen der Diskonto⸗Gesellschaft errichtet werden, sobald die jetzigen Schwierigkeiten der Personalbeschalfung überwunden sind. Mit der Vereinsbank Hamburg vereinbarte die Diskonto-Ge- Sellschait ein dauerndes Freundschaftsverhältnis, das nach außen uin dadurch Ausdruck ſinden soll, daß je einer der leitenden Her⸗ ren der beiden Bauken in den Aufsichtsrat der anderen Bank ein- treten soll und daß im Zusammenhang hiermit die Diskonto-Ge⸗ Sellschaft eine Filiale in Hannover errichten wird, die die bisherige Fliale der Vereinsbank dort zu ersetzen bestimmt ist. Rerltwer Produktenmarkt. Berlin,. März. Frühmarkt. Em Warenhandel er⸗ nnitelte nichtamtlichle Preise.) Großhiandelspreise. Die Preise sind gegen gesteru unverändert. Berlin, 28. März. Das Iuteresse am hiesigen Warenverkehr konzentriert sich mit der fortschreitenden Jalireszeit immer mehr auf den Handel von Sämereien. Die Nachfrage nach Seradella ist wieder lebhaſter und die Tendenz fester geworden. Saatweizen und Saatroggen ist unverändert, wird jedoch durch die mannig- ialtigen Vorschriften behindert. In Klee- und Gras⸗Sämereien räumen sich die hiesigen Bestände immer mehr, ebenso in Moor- rüben und Kohlrübensamen. Für Lupinen besteht bei den Ver⸗ brauchern mielir Begehr, während bei Saatwicken sich die Ver- braucher noch an zu hohen Preisen stoßen. Newrorker Warenmarkt. NEWVORK. 27. Närz. Baumwolle 27. Zut. Atl. Hät. im Innern. Exp. n.— t. NVork l0kO pr April pr Mal pr Junl pr ulli. pr August. pr Septemb. pr Okiober 18.— 18.224 Dez M. Orieansik 16.63 187 Jan. ) die ersten drel auartale 31—35—(31—35—). Culcagoer Warenmarkt. CHGA0o, 27. März. 27.256. 27. 2⁰ — r April. 3 pr—* aV —.— Terpfüfere 10.20 Schmalz WSt 20.27 18.90 Taig spezial 16.840 Zuok. 98 Tst. 1okO .10Petroleuw. .05/Cred.Balano. 4 23 Weizen Mal 164% 760, Sohmalr Speonk 16. 16% 165-16ʃ⁷ pr Jull. 167.9u, 103. hr. Iuli 1367 19.87 Schwelne Mais Mal. 117.% 116.—[Pork: Mal 34,5 34.55/ lelohte 14.50 14.75 pr Juli 115.114 pr Juli.. 33.50 3466 schwer 14.00 14.60 Hater Mai 67,½ 60./8 Rippen Sohwelne⸗ Sohmalz: r. Hal. 18.05 16.05ſ Zut. l. West 108 O0 127 900 pr, Mal..19,60] 19.65 pr. Jult 1622J 16.224 dv. Chioag, f 19 000 47 000 Londoner Metallmarke. London, 27. Narz. Lupter: Kassa 135.— 3 Konals 135.½ Elektrotto per Kasse 15/47, per 3 Honate—.— Best-Selekted p. Kasse J/—, ber, 3 Monate —— Zina per Kassa 206½ per 3 Ropate, 207. i, Slei loke, per Kassa 30.½% per 3 Monate—, Ziak: per Kasea 66.—, Sperial 51.— Nr. 148. 6. Seite. Mannheimer General⸗Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe.) Die Löſung. Roman von Emma Haushofer⸗Merk. (Nachdruck verboten!) 12)(Fortſetzung.) Die Blumen holte Marianne im Garten, auch die Trä⸗ —* 5 + icht bös, Dorle. 3 „Sei n hös, Dorle. Ich freu mich ja gewiß für dich. Aber nun habe ich doch gar niemand mehr. Nun verliere ich Und wer weiß? dich auchl Du mußt uns beſuchen, Mariannel Zur Hochzeit laden wir Dr. Götz ein. Dann verlobſt Du Dich vielleicht auch? Wär das nicht reigend? Wenn unſer Aben⸗ teuer dieſen hübſchen Doppeſchluß hättel“ „Nicht wahr, Alfons⸗Rens, Dr. Götz muß zu unſerer Hochzeit kommen? ſagte ſie bei dem kleinen Verlobungs⸗ diener ſchmeichelnd zu ihrem Bräutigam.„Dein Freund war doch an dem denkwürdigen Tage mit dabei, als wir uns ken⸗ nen lernten. Wer weiß, ob wir ohne ihn—“ „Dr. Götz iſt allerdings nicht mein Freund, nur mein Anwalt,“ bemerkte der Baron ein weni hochmütig.„Aber wenn Du es wünſcheſt, darling,— Im übrigen nur um Gottewillen keine große Hochzelt;'est vicux jeu.“ Marianne fand natürlich, daß ſie nun, da Dora verlobt war, nicht länger die Gaſtfreundſchaft + dem Gute anneh⸗ men dürfe. Wohin 45 ſollte, wußte ſie freilich nicht. Ihre Mutter hatte einen Korb wundervoll: Roſen für Dora ge⸗ Mice aber ſie rief die Tochter nicht nach Hauſe. Das junge kädchen dachte an Miesbach. Ob ſie in die Wirtſchaſtsſchule zurückkehren könnte; ob ſie ihren guten Onkel Hansweber in die Sommerfriſche begleitete? Doch bei dem erſten Wort von der Abreiſe fiel ihr Dora bittend um den Hals: „Nein, tu mir das nicht an! Jetzt darfſt Du gerade nicht fort! Keinen Schritt werden ſie Alfons⸗Rene und mich allein laſſen. Wenn Du nicht da biſt, dann muß Antonie uns begleiten. Sie verdirbt uns mit ihrem verdroſſenen Geſicht gang die Stimmung.“ Die ältere Löhn hatte erſt mit warmem Intereſſe die An⸗ näherung des Barons an die beobachtet; auch ſie war für den liebenswürdigen Mann, der ſo reizend zu ſchmei⸗ cheln wußte, eingenommen geweſen und hatte ihm das Wort 6 kun aber ſchien es ſie doch ſchwer zu kränken, daß ie Jüngere ſich vor ihr verheiratete, daß ſie dieſes bräutliche Glück mit anſehen mußte. Vielleicht hatte ihr die Nachricht der Gutsnachbar Hofmeier ſei, ſobald er die Verlobung er⸗ fahre, mitten in der Sommerarbeit fort, in die Berge, den empfindlichen Schlag verſetzt? Wenn der Pflichttreue plötzlich den Hof im Stich ließ, wie ein Pe eſe fortranmte in die Einſamkeit, dann mußte er doch ins tieſſte Herz getroffen ſein 0 dann konnte ſie nicht mehr zweifeln, daß er Dora geliebt atte. Einſilbiger, trauriger und verſtimmter noch als ſonſt ſaß ſie neben dem Brautpaar und es war Dora nicht zu verden⸗ ken, daß ihr dieſes müde, faſt vorwurfsvolle Geſicht die frohe Laune verdarb. So blieb denn Marianne und übernahm die Freundes⸗ pflicht, die Verlobten zu begleiten, dabei zu ſein, wenn ſie einen 18 65 unternahmen, ohne ihre Gegenwart unange⸗ nehm fühlbar zu machen. Weite Wanderungen gab es nun nicht mehr. Der Baron mit ſeinen Lackſtlefeln hatte keine Luſt, einen rauhen Weg zu gehen; er zog Eiſenbahn oder Dampfſchiffahrten oder bei ſanftem Oſtwind eine Segelpartie vor; manchmal holte er die Damen auch im Wagen al. Eine lange Verlobung war ihm ja ein Greuel und da er Dora immer wieder im Ohr lag, welch reizende Wochen ſie in Venedig verleben könnten, wenn ſie noch in der guten Jahreszeit ihre Hochzeitsreiſe machen dürften, drängte die Kleine auch mit allem Ungeſtüm ihrer Jugend aus der länd⸗ lichen Stille fort und es war ein beſtändiger Kampf des Brautpaares gegen die Verzögerung, die von den Eltern ge⸗ wünſcht wurde. Der Freiherr hatte ſich 10 feſt vorgenommen, in dieſem Punkte nicht nachzugeben. Aber Mahrbach, der nun aller⸗ dings in München wohnte, hatte ja freie Zeit und konnte zu allen Tageszelten auf dem Plattnerhof erſcheinen. Allmäh⸗ lich, beſonders als es heiß wurde, fand der Freiherr es be⸗ ſchwerlich, daß er beſtändig vor den kritiſchen Augen des Barons ſtandhalten mußte, der jede Vernachläſſigung im Anzug als ein Verbrechen betrachtete; daß er ſich kaum mehr einen weichen Kragen geſtatten konnte, aus 100 vor dem künftigen Schwiegerſohn, der ſtets in tadelloſem Geſellſchafts⸗ anzug erſchien. Vor allem aber Dora war ſo verliebt! In jedem Winkel des Gartens konnte man auf das zärtliche koſende Paar treffen; es war ein Geküſſe und Geflüſter in den Lauben! Eines Tages erklärte der Vater:„Es iſt ge⸗ ſcheiter, ſie heiraten bald.“ Im Auguſt ſollte die Hochzeit ſein. Nun ginas an ein fröhliches Einkaufen und Beſtellen. Wenn auch Dora nur ihre Ausſteuer und ihre Kleider brauchte, da ſie ja nicht ſeßhaft werden und ſich keine Woh⸗ nung einrichten wollten, ſo gab es doch für ſedes Stück eine Mittwoch, den 28. März 1917. Nur recht elegant!“ mahnte der 90, ron.„Meinetwegen ein bißchen bizarr! Nur nicht ſpiehlhl Du haſt ja die moderne Linie, darling!“ Und die Tochter mußte gegen die ſoliden und etwa⸗ altmodiſchen Ideen der Mama Einſpruch erheben. Frau von Löhn kam gar nicht aus dem Entſetzen herau⸗ über die durchſichtig ſeine Wäſche, die man heutzutage trug, über die extravaganten Toiletten, den 10 ihrer Sea unbekann⸗ ten Luxus, über alles, was Dora einkaufte. arianne war einige Male mit der Freundin in der Stadt geweſen, hatte ihre Multer und Profeſſor Hansweber aufgeſucht. Franziske flüſterte ihr ganz andächtig zu: Alexander arbeitet an einet neuen Oper, die das beſte wird, was er noch ge— Der Onkel aber ſchüttelte bedenklich den grauen Kopf:„Bleib nur fort, Kind,“ 2 er.„Ich fürchte, es gibt noch ein Ende mit Schreken in dieſer unglückſeligen Ehe.“ * 4* „Nur recht ſchickt In dem ſchönen Garten im Plattnerhof blühten die Mal⸗ ven und Georginen zwiſchen den letzten Roſen. Schon wor die Ernte eingebracht: auf den Stoppelfeldern glühten noch vereinzelte Mohnblumen; die Bauern beſtellten die Aecker für die Winterſaat; an den Obſtbäumen reiſten die Aepfel und Birnen, die reiche Ernte verſprachen und auch die Zwetſchgen färbten ſich ſchon bläulich. Der Auguſt war ſo klar und ſchön geweſen, daß man bei den Vorbereitungen zur Hochzeit mi Sicherheit auf ein Feſt im Freien rechnete. Auf der großen Texraſſe, die nachmittags Schatten hatte, ſollte die Taſel ge⸗ deckt werden, für den Polterabend war eine Gartenbeleuch⸗ tung geplant; Doras Brüder, die ſchon auf dem Gut waren, halfen den jungen Mädchen, Lampions zu verzieren und Gir⸗ landen aus Eichenlaub und Tannenzweigen für die Wände, die Türen und für die kleine Dorfkirche zu winden, im der die Trauung ſtattfinden ſollte. Gegen den ausdrücklichen Wunſch des Barons hatte der Freiherr auf einer ländlichen, nach alten Sitten verlaufenden Feier beſtanden: Ein Zug in die Kirche, mit der Muſik voran, ein Feſt für die ganze Umgebung. Um ſonſt hatte Mahrbach für eine Trauung in der Stadt, in den Abendſtunden, in der Stille eines Hotels oder einer Prival⸗ wohnung geſprochen. Ihn bedrückte ja vor allem die Stilloſig⸗ keit; am hellen Tage einen Frack anziehen zu müſſen, wa⸗ ihm geradezu als eine Todſünde gegen den guten Geſchmac erſchien. Dieſe ganze„Bauernhochzeit“, wie er es in vertrau⸗ lichen Zwiegeſpröchen mit Dora nannte, ging ihm auf die Nerven und die Braut konnte nun ſchon die Erfahrung machen, daß auch ihr angebeteter Alfons⸗Rens üble Launen reifliche Ueberlegung. 6 Betries⸗ und Gebühren⸗ erdnung für die Hafen⸗ Anlagen in Mannheim. Mit Wirkung vom 1. Avril d. J. tritt eine Er⸗ höhung der Gebührenſätze in Kraft. Nätzere Aus⸗ Amtliche Bekanntmachungen Aufgebot von Pfandſcheinen Es wurde der Antrag ee ſolgende Pfand⸗ cheine des Städt. Leihamts Mannheim, welche angeb⸗ lich abhanden gekommen Mache dass ich die ſind, nach f 28 der Lein⸗ kunft erteilt das Gr. e ungiltig zu Güteramt Mannheim. Karlsruhe, 27. März 1917. Gr. Generaldirektion der Bad. Stagtteiſenbahnen. (5107) Sit B 1 Nr. 5033 vom 7. Februar 1917 Lit. G Nr 17122 vom 24. Fanuar 1917 Die Inhaber dieſer Pfandſcheine werden her⸗ Große Geschäfis-Erüf yWeinstohe edmr Bismarckplatz 10 mit dem heutigen eröffne. Ieh Güste in jeder Weise zukrig gtets uaturrelnen Weine hatte. Fortſetzung kolat.) 5 Möbl. Zimmer. Freiw. Seuekwet Männheim. eeeeeeeee eeeeeee ee, P 4, 10, 3 Ir. len die Mittellung, meinen Freundon und Bekanp ſaah Motke“ Nühe Bahnhof erde bemüht sein, meine werten En au stellen, und empfehle meine Hochacutungsvollst die, mit aufgefordert, ihre An⸗ prüche unter Vorlage der fandſcheine innerhalb 4 ochen vom Tage des Er⸗ ſcheinens dieſer Bekannt⸗ Verſteigerung. Am Freitag, den 30. achung an gerechnet beimf und Samstag, den 31. Stät. Pelbamk Lit. O 5 März, jewein S 5 No 1, geltend 906 machen, 9½ Urr und Rachmittags ———)i) te Kraft⸗ von 2 Uhr an oh ſteigere in erklärung oben ge⸗ 5 Fannſer Pfanbſcheine er⸗L 13, 24, part. folgen wird. Sp77 1 Hochf, Schlätzimmer Fremdenzimmer, Kinder⸗ anuheim, 27. R März 1017 zimmer, Mäbchenzimmer, erſer zurgigen. Teppiche, Vorhäng 14 Anna Niedrich.„Sammlung 3— Leichenhalle. 3 S— Mannheim, den.. 7 4 E in e . aeeignet. Fm. Tabs unſer Kamerad Kua möol, Balkz. b. a4 4 7 u an 1 Peter S chler S6 7 Zimmer mit Cbmaun der 1. Komp. 7884 iſt geſtorben. Die Beerdigung Vindet Breitag, den 30. März gchmittags ½4 Uhr ſiatt. den ſämtlicher Kompagnien dem Dahingeſchiedenen letzte Ehre 3 atr. 11 ſch. möblierte er per ſof. z. verm ey. Tage— Wochen. aden, 7 Zim. Käüche u. Manſe Ing. v. Näh. B. St. Ofiene Stellen Sofort Filiale MANN. Fuhr geſucht: Ein zuverläßtger, militärfreier Scs Rn. StArtiſches Leihamt. Küchen⸗Et 8 4— 5 91 Aaunmüchung. P 2, 1, ffken, Rotes Kreuz, Nannheim 0 aſchmaſchine, 1 amerk.. F 2—* 7 Mautas, 2, Arztt 1915, Rongut Malch, ach. B 8 V7(uet-Geeuche) Lerntkiisgs I ubr, 109 ibs Er 199— Aktienkapital und Boserven Hark 2619000930 Tücht. tenotypistin 1 t 9 1 aſchine Flur⸗ 8 eweefn e and Seizmuke er, mit langlähriger Bügpraxis, welche in allen Kon⸗ Kleines Haus . 905 E e atebote bieruber 0 Pa Eintritt geſu riſchche Ung an„April e bis zu dieſem T„Korbmobel-Garniti,Kla⸗ Sesor 5 e ee ie Aer bankegeschafmonen Angetogeahelten Cari Réyninger e Evꝛ? 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