1 Freitag, 30. März. Abend⸗Ausgabe. THenoml Auze 1917. 22 3 Nr. 152. iger PrpererP für den allgemeinen und Handelstell: Chefredakteur 9 prei lonelzelle Reklemezeile Dr. uves denbaum: für den 44188 Grieſer 0 Suneleue e e 4—— B u. Herlag der Ur, H. Sdas ſchen Buchdruckerei, G. m. ö.., fmt⸗ 3—— Säen Ausgabe wird keine der⸗ lich in Mannheim— Braht⸗kiöreſſe: General⸗Anzeiger Mannheim,—— 52 7—+·v 0 Fernſprecher: Ur. 7940, 7041, 7942, 7945, 7944, 7945. Poſtſcheck⸗ M..40 ein KSer burch tl Pietal, Uk. 2 ——BBonto Ur. 2917 Ludwigshafen a. Rh. Poſtguſtellungsg. Bei der Pe X Mi. 560. Einzel⸗Re. 5 Wöchentliche Beilagen: Amtliehes Berkündigungsblatt für den Amtsbezirk Mannheim.—„Das Weltgeſchehen im Bilde“ in Kupfertiefdruck⸗Ausführung. Lebhaller Arti Der deutſche Tagesbericht. Großes Hauptauartiet, 30. März.(WTB. Amilich.) Peſtücher Kriegsſchaupiat. An der Arloisfront war der Arlillerylekampf leb⸗ haft. Oeſilich von Neuville⸗St. Baaſt grifſen kana; diſche Regimenter unſere Stellungen viermal während der Nacht an. Sie ſind ſiets verluſtreich abgeſchlagen worden, einige Gefangene in unſerer Hand geblieben. Beiderſeits der Straße Peronne-Jins wichen un⸗ ſere Sicherungen nach Geſecht mit ſtärkeren engliſchen Kräften in der Linie Ruyaulcourt-Sorel aus. Nordöſtlich von Soiſſons verſuchlen franzöſiſche Ba⸗ taillone vergeblich bei Neuville-margival Boden zu gewinnen. Unſere Poſten wieſen ſie verluſtreich ab. Am Aisne⸗Marnekanal deuteten Anſammlungen zwiſchen Sapigneul und La Neuville auf einen ſich vorberel · tenden Angriff, der durch unſere Batlerien niederge ⸗ halten wurde. In der Champagne ſind gleichfalls Bereilſtellungen franzöſiſcher Angriffskruppen wirkſam beſchoſſen worden. Im Peroy-Valde(Lothringer Front) hollen unſere Stoßtrupps 13 Gefangene aus den feindlichen Gräben. Oeſtlicher RriegeſchanpIas· heeresſront des Seneratſeldmarſchalls Prinz Leopolò von Bayern. Oeſtlich von Dünaburg ſchelterte ein Angeiff meh⸗ rerer ruſſiſchen Kompagnien in unſerem Jeuer. An der Heeresſront des Genetaloberſten Erzherzog Joſe) und bei der heeresgruppe des Generatſelètnarſchah v. Mockenſen keine Ereiguiſſe von Bedeutung. Mazedoniſche Kront. Erkundungsabteilungen erbeutelen bei einem Vorſloß in die franzöſiſchen Gräben zwiſchen Ochrida⸗ und Preſpaſer mehrere Schnelladegewehre und ſeindliche Munltionsvorräle. Der Erſie Generalquartlermeiſter: Ludender. * die eatſcheldung im Weſten naht. c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 30. März. (Priv. Tel. z..) Laut„Baſler Nachrichten wird aus London gebrahtet, in engliſchen Kreiſen vertrete man die Anſicht, daß ſich an der neuen Hindenburgfront im Weſten eine umfangreiche Feldſchlacht vorbereite. Bereits mache ſich zwiſchen den wieder in Fühlung gekommenen Truppen der beiden Mächtegruppen eine erbitterte Kampf⸗ tätigteit bemerkbar. Man glaubt, daß die Deutſchen zu einem entſcheidenden Schlag ausholen. e. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 30. Mürz. (Prit.⸗Tel. 3.), Laut Neuen Zllricher Jeitung“ meldet der Pariſer Berichterſtatter des Secolo“, im Vormarſch der Berbündeten auf der Weſtfront ſei eine unver⸗ meidliche durch das ſchwierige Gelände und den ver⸗ ärtten Viderſtand des Ceindes verurſachte Stockung eingetreten. c. Von der chen 30. März. (Pr.⸗Tel., z..) Schweizeriſche Blätter geben einen welteren Kommentar der Agentur Havas wieder, in welchem betont wirb, daß die Schwierigkeiten, mit denen die Franzoſen zu kämpfen hätten, wachſen, je mehr ſie 1 der* lichen Rück⸗ ugslinien näherten, zumal die Deutſchen auf vorgeſchobenen eſeſtigten Stellungen einen immner ſtärkeren und erbitterten Widerſtand leiſten. Die franzöſiſchen Oerichte. 29. März.(WTB. Nichtamtl.) aris, Nachmittagsbericht. Bon der Somme bis zur Aisne keine Aenderung in der Lage, zeitweiliger Artillertekampf während der Nacht. Uaſere Truppen ſind immer in Fühlung mit den feindlichen Linien. Im Laufe der Operationen der letzten 37 ſüdlich der Oiſe bemächtigten wir uns—9 Material⸗ und Munitions⸗ depoto. Geſtern abend ſchoß ein deutſches weittragendes Ge⸗ ſchütz 7 Granaten auf Soiſſons. In der Gegend von Reims gelang uns ein Handſtreich nördlich La Pempelle, in den Urgonnen bei Cour de Chauſſee. In der Champagne bei Tahur ſcheiterten ſeindliche Verſuche unter unerem Deuer vollſtändig. Auf dem( ex nah⸗ men unſere Truppen im Laufe eines lebhaft durchiefübrten Amtlicher Angriſſes die letzten Grabentelle, die der Feind im Abſchnitt des Avoncourtwaldee und der Höhe 304 ſeit dem 18. März noch hielt. Wir machten Gefangene. An der übrigen Front tein beſonderes Ereignis. 5 J inken Maagufex nah⸗ Paris, 29. März.(WTB. Nichtanitl.) Amtlicher Abendbericht. Von der Somme bis zur Oiſe ein verhältnismäßig ruhi⸗ 5 Tag. Im Abſchnitt von Margival lebhaftes Artillerie⸗ euer. Recht lebhafte Artillerietätigkeit in der Nacht auf Maiſonette de Champagne. Von der übrigen Front nichts zu melden. Geſtern wurde ein deutſches Flug⸗ 900 von einem unſerer Flieger in einem Luftkampf abge⸗ oſſen. Belgiſcher Bericht. Nachdem nachts in der Ge⸗ end von Steenſtraate ſtarke Artillerietätigkeit geherrſcht ſatte, gab es am Tag nur einige gegenſeitige Beſchleßungen. der engliſche Bericht. London, 30.(WTB. Nichtamtlich.) Amtlicher Bericht vom 29. März. Unſere Truppen nahmen am frühen Morgen nach hartem Kampf, in dem der Feind ſchwere Verluſte hatte, das Dorf Neuville⸗Beurgenval; swir machten einige Gefangene⸗ Erfolgreiche Vorſtöße in die feindliche Linie bei Arras und in anderen Gegenden; feindliche Unterſtände wurden zerſtört. Zwei deutſche Flugzeuge wurden in beſchädigtem Zuſtand zum Landen gezwungen, drei der unſrigen werden vermißt. * 4 1 „Berlin, 30. Mürz.(WTB. Richtamtlich.) Wie Pariſer Blätter melden, brachten die Deutſchen vor der Räumung des Waldes von Coucy 28 000 Kilogramm Sprengſtoff zur Exploſion. Infolge der Exploſion iſt die ganze Ebene wie mit Mehl bedeckt. 8 dur Skeſe un ler Smonifr lu Berlin, 30. März.(WB. Amilich.) In der Nacht vom 28. zum 29. haben Telle unſerer Zeeſtreitkräfte das Sperrgebiet an der Südoſtküſte Englands ab⸗ geſtreiſt. Außer dem bewaffneten engliſchen Dampfer „Mascotte“(1097 Brutlo⸗Regiſtertounen), der 8 Seemellen öſllich Koweſloft angelroſſen und durch Artilleriefeuer ver · ſenkt wurde, ſind weder ſeindliche Streltkelfte, noch handelsverkehr geſichtel worden. 7 Mann der Beſatzung des Dampfers„Mascotie“ wurden geſangen genommen. Der Chef des Admiralſtabs der Marine. Der türkiſche Tagesbericht. Konſiantinopel, 29. März.(WB. Nichlamtl.) Verſpälet eingetroffen. Amtlicher Bericht vom 27. März. Perſiſche Jront. In Perſien iſt die Lage unver⸗ ändert. Tigrisfront. Juſolge der im geſtrigen General“⸗ ſiabsbericht gemeldeten Gegenaugriffe unſerer auf dem linken Tigrisuſer operierenden Truppen wurde eine feindliche Ablellung gezwungen, ſich zurückzuzlehen, wobel ſie ſchwere Verluſte erllit. Im Verlauf dieſer Ope⸗ rationen machlen wir 160 Gefangene, die der 3. Diolſion Luheure angehörten, und erbeuleten 6 Maſchlnengewehre, 3 aukomatiſche Gewehre und eine ganze Menge Handgrana⸗ len und Infanteriemunition. Sinal-Front. Un der Sinai⸗Jront wurde feſige ⸗ ſiellt, daß der Jeind beabſichtigte, einen Angriff auszu ⸗ führen. Am 26. März, halb 3 Uhr nachmittags wurden auf dem Schwarzen Meer 6 Schiſſe, 3 Torpedoboote, 2 glieger · ſchiſſe und ein kleiner ſeindlicher Kreuzer, ebenſo 3 Vaſſer⸗ flugzeuge währgenommen, und zwar in einer Entſernung von elwa 40 Kilometer vom Land. Ein Flieger warf er⸗ folglos 3 Bomben auf freieg Gelände weſllich Torkoſes(). Unſere Land⸗ und Seeflleger ſtiegen zum Kampf auf und warſen Vomben auf die ſeindlichen Fllegerſchiſſe. Die Virk⸗ famkeit dieſer Bömben wurde non zahlreichen Slellen be⸗ obachtet. In einem Luftkempſ, der darauf zwiſchen unſeren und den ſeindlichen Fliegern ſtaltfand, erlangten unſere Jlieger eine überlegene Stellung über die Gegner, zwangen ſie durch Maſchinengewehrſeuer, ſich von ihrem Hugzeugmutterſchiſf zu eniſernen und nöligten ſie zu jühem Niedergang auf das Reer. Unſere fämtlichen Flug⸗ zeuge lehrten unbeſchädigt zurück, nachdem ſie das lebhafte von den Schiffen gegen ſie gerichtete Arkillerieſeuer durch Bombenobwürſe zum Schweigen gebracht halten. Auf den übrigen Fronten nichts von Bedeutung. Eugliſcher Bericht über Aegypten vom 28. März: Wir ſchoben unſere Stellungen über eine Strecke von fünfzehn Meilen pon Rafa nach Wa es vok, um den Bau der Eiſenbahn 4. decken und gerieten' in 90000 Feind er Nachbarſchafl mit etwa en in einen heftigen Kampf. den iemmandierenden General der 53. Dipiſion, vier öſterreichiſche Se und 82 Deutſch⸗Seſterreicher und erbeuteten zwei bſter ⸗ reichiſche Haubiten. angeſtift land aber erklärt den Liberalen, ba Wir fügten dem Jeind ſchrere Verluſte zu und machion 900 Gefangene, darunter Jnötige Kraft verfügt, um Frieden zu leriekampf an der Artoisfront. Rußland und wir. polniſche Urteile über den Rriegswillen der Liberalen W. M. Die Aeußerungen der Preſſe des Königreichs Polen über die ruſſiſche Revolution verdienen ein beſonderes Inter⸗ eſſe. Infolge der früheren engen Verbindung Polens mit ußland beſitzen dieſe Blätter aus unmittelbarer Anſchauung und Erfahrung eine Kenntnis der inneren Zu⸗ ſtände des rufiſchen eiches. Die ruſſiſche Revolution von 1905 haben ſie miterlebt, das erſte Kriegsſahr größerenteils noch unter ruſſiſcher Herrſchaft durchgemacht, und viele der in der Reyolution eine Rolle ſpielenden Perſonen kennen ſie perſönlich. Die Blätter ſind ſich nun darin einig, daß die Revolution für Rußland eine Schwächung bedeu⸗ tet. Schon nach den erſten Nachrichten betont der Warſchauer „Glos Stolicy“, daß in jedem Falle, gleichgültig wie die inne⸗ ren Wirren in Rußland verlaufen, die äußere Stärke Ruß⸗ lands werden muß, und der„Kur⸗ jer Polſki“ in rſchau vom 17. März hält es aus dieſem Grunde ſogar für undenkbar, daß England die Revolution et—9 Spätere Preſſeſtimmen führen im einzelnen aus, warum die inneren Unruhen durch ihre unmittelbaren und mittelbaren Folgen Rußland ſchwächen müſſen. So weiſt der„Nowy Kurſer Lodzki“ vom 18. März auf die zu er⸗ wartende Demoraliſierung der Armee, der Mrgeglab ran⸗ ny“ in Warſchau unter dem 24. März auf das ſchwierigſte innerruſſiſche blem, die Agrarfrage, der„Kurjer Polſti“ vom gleichen Tage auf die zentrifugalen Kräfte der Selb⸗ der unterdrückten„Fremdſtämmi⸗ gen“ hin. Manche Blätter ſehen, wohl unter dem Eindruck der Er⸗ fahrungen der Revolution von 1905, die Ausſichten, der jetzi⸗ gen Revolution, ſich dauernd zu behaupten, als 3 P an. Makowicki nimmt im„Goniec—— vom 6. März als ſicher an, daß die Gegenrevolution Erſolg haben werde, und Studnicki wies in einem von der„Godzina— vom 21. Mürz wiedergegebenen Vortrag darauf hin, daß der Revolution von 1905 Anarchie, dieſer aber die Stolypinſche Reaktion folgte. Die wichtigſte Frage für die Wirkung der ruſſiſchen Re⸗ volution nach außen, nämlich die Frage, ob ſie das Kriegs⸗ ende näher bringt, wird von vielen polniſchen Zeitungen beſaht. Bemerkenswert iſt dabei, daß eine ganze Reihe von Blättern an einen konſequenten Kriegswillen der zunächſt zur Herrſchaft gelangten ruſſi⸗ ſchen Liberalen nicht glaubt. Einen auch in vielen anderen Blättern enthaltenen Gedanken ſpricht der CTzen⸗ ſtochauer„Dziennit Polſki“ vom 18. März aus: Die Liberalen waren nur deshalb für den Krieg, weil ſie dadurch eine libe ⸗ ralex Verfaſſung zu bekommen hofften. Nachdem ſie dieſe er⸗ reicht haben, wird ihr Intereſſe am Krieg auf⸗ hören. e e *. Dieſe letzteren Feſtſtellungen der polniſchen Preſſe über den nicht 29 8 Kriegswillen der Liberalen verdienen heute unſere beſondere Aufmerkſamkeit, wo unſere Diplomatie einen ſehr begrüßenswerten Gegenzug gegen die engliſche tut. Sucht letztere Rußland immer weiter in den Krieg mit zweifelhaftem Ausgang hineinzutreiben, ſo eröff⸗ nen wir dem neuen und Möglichteit, den Krieg auf einer für das Land ehrenvollen Grundlage abzuſchließen. Welche Wahl werden die neuen Machthaher treſſen? Werden ſie für England, das den Krieg, werden ſie für Man hat bisher angenommen, daß der Kern des neuen Regiments krlegseifrig 9* leichen ſei, allerdings gedämpft und gezugelt würde burch die organiſierten Maſſen und den in ihnen organiſterten Friedenswillen. Nun behaupten pol⸗ niſche Blätter, daß auch bei den Liberglen der Kriegswillen nicht ſo wurzelecht ſei, wie es ben Anſchein habe, der Krieg ihnen nur 940 innerer Reſormen ſei, und gerne abge⸗ ſchloſſen würde, ſobald letztere ſich durchgeſetzt haben, Deutſch⸗ ß es nicht daran denke, die Gelegenheit zu einem Offenſipſtoß auf Petersburg zu be⸗ nutzen, um den Zarismus wieder in ſeine alte Macht einzu⸗ 45 daß es nicht daran denke, das neue Werden zu ſtören, daß Rußland einen 9 Frieden von uns bekomme, um in ſeinem Schutze 50 um Verfaſſungsſtaat zu entwickeln. Es ſcheinen uns Augenblick zu ſein, da wir in äußerſter Span⸗ nung den Atem anhalten, Augenblicke des Reiſens großer, vielleicht entſcheidender Wendungen— falls 0 vfreund⸗ nachbarliche“ Politik gegenüber Rutland entſchieden, zäh und klug gegen das verlogene Spiel der engliſchen Diplomatie weilergeführt wird, die auch das liberale Rußland nur noch mit dem lächerlichen Schreckmittel der deutſchen Gefahr an ſich zu ketten weiß. m. Köln, 80, März.(Pr.⸗Tel,) Die„Kölniſche Zeitung“ ſchreibt am Schiuſſe eines„Deutſchland und die Form der kuſſiſchen Regierung“ überſchriebenen Artitel: Deutſch⸗ land befindet ſich gegenwärtig Rußland gegenüber in einer ähnlichen Lage wie 1571 gegenüber Frankreich. Die Re⸗ gierungsform für das Nachbarreich bleibt uns gleichgültig, ſalls wir irgendeine Gewalt hervorgehen ſehen, die über die chließhen unter den erade dem neuen Rußland die utſchland, das den Hrieden bietet, optieren“ ——— ——— ——— ————— Nr. 152. 2. Seite. Mannhein.r General⸗Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe.) Freitag, den 30. März 1917. Bedingungen, die wir für richtig halten. Nicht für die Regie⸗ rungsform eines fremden Staates, wie ſie ſich auch immer nennen mag, ſetzten wir unſer Gut und Blut ein, ſonde n für die Sicherheit unſeres Daſeins für eine Feſtſtellung unſerer Grenzen, die einen Einbruch in deutſches Gebiet ausſchließen und für die Erhaltung eines dauernden rerbürgten Friedens. Das ſind die richtigen Linien unſeres Handelns, denen unſete Politit gegen Rußland folgt. m. Köln, 30. März.(Pr.⸗Tel.) Die„Kölniſche Zeitung“ meldet aus Stockholm: Das Stockholmer Organ der Jung⸗ ſozialiſten„Politiken“ veröffentlicht einen Brief, den die Ar⸗ beiter und Sozialiſten in Petersburg an die ſchwediſchen Par⸗ treifreunde geſchickt haben. Darin heißt es u..: In der Tat haben wir jetzt die Republik, aber die Regierung ſteht auf der Seite der konſtitutionellen Monarchie, obwohl ſie das ver⸗ ſchweigt. Unſere Partei hält ſich vollſtändig ſelbſtändig und iſt nicht mit der Regierung verbündet Sie ſchreitet vorwärts und verbreitet die Reyolution. Das Blatt Nia Daglight Alle⸗ handa erjährt noch weitere Einzelheiten über die Revolution, welche die Schilderung der Zuſtände im obigen Schreiben auch bezeugen. Sie ſchreibt, daß die von den Arbeitern in Bewe⸗ gung geſetzte Revolution dadurch begünſtigt wurde, da die alten Berufsoffiziere weg ſind. Der Geiſt von Zimmerwald ſchwebe über der großen Bewegung. Man erwartet, daß die Umwälzung in Rußland die Friedensbewegung in der ganzen Welt in Fluß bringe. Der Zar und der Treueis der Großfürſten. Amſterdam, 30. März.(We B. Nichtamtlich.) Die Times meldet aus Petersburg vom 28. März: Alle Groß⸗ fürſten und die anderen Mitglieder des Hauſes Romanow haben der proviſoriſchen Regierung den Treueid geleiſtet. Der frühere Zar und ſeine Familie befinden ſich noch in Zarskoje Selo. Die auf Wache ſtehenden Soldaten grüßen den Zaren wie einen gewöhnlichen Offizier und ſprechen ihn mit Herr Obetſt an. Die Verhaftungen von Agenten der alten Geheimpolizei dauern fort. Es hat ſich herausgeſtellt daß ſich unter ihnen ſehr angeſehene Perſonen befinden. Kopenhagen, 29. März.(WrB. Nichtamtlich.) Ruſſiſche Blätter melden, der Zar habe den Wunſch ausge⸗ ſprochen, daß ſein Sohn geſundheitshalber nach Nor⸗ wegen reiſe. Beim Gottesdienſt in der Schloßkirche am letzten Sonntag ſoll der Zar der erſte geweſen ſein, der die Knie beugte, als das Gebet für die proviſoriſche Regierung geſprochen wurde. Hel⸗ Die Bauern organiſieren eine Miliz. Die Nachrich⸗ Petersburg, 28. März.(WTB. Nichtamtl.) dung der Petersburger Telegraphen⸗Agentur. ten, die vom Lande eingehen, bezeugen, daß die Bauern ſyſtematiſch eine Miliz organiſieren, um damit die alte Polizei zu erſetzen. Sie Khaffen neue örtliche Obrigkeiten, berufen Gemeindeverſammlungen und drücken den feſten Wil⸗ len aus, die neue Regierung zu unterſtützen und die ländlichen Erzeugniſſe zur Verproviantierung der Armee und der Be⸗ völkerung zu verkaufen. In vielen Gouvernements haben die Bauern aus freien Stücken die Preiſe herabgeſetzt. Eine große Anzahl örtlicher Verſammlungen zeichnete Beträge, um politiſche Verſammlungen zu organiſieren. So ſtellten die Semſtwos im Gouvernement Perm 50 000 Rubel zur Ver⸗ fügung. Der Gedante von der Gleichheit der Frauen⸗ rechte fängt an ſich auf dem Lande auszubreiten. Im Gouvernement Jekaterinoſlaw ordneten die Bauern Frauen als Deputierte zu dem Vollzugsausſchuß des Gouvernements ab. Die Revolutionsbewegung in Kronſiadt. Petersburg, 30. März.(WTB. Nichtamtlich.) Mel⸗ dung der Telegraphenagentut. Die Duma⸗Ab⸗ geordneten Skobelow und Muranew ſind von Kron⸗ ſtadt zurückgekehrt, wo die Revolutionsbewegung am wenig⸗ ſten organiſiert war und zuerſt zu ſcheitern drohte. Augen⸗ blicklich beginnt das öffentliche Leben Kronſtadts wieder ſeinen gewöhnlichen Gang anzunehmen, obgleich die Bezie⸗ hungen zu den Offizieren und dem Oberbefehl der Feſtung noch nicht geregelt ſind. Was den außerordentlichen Gegenſaß betrifft, der zu Anfang der Bewegung zwiſchen Soldaten und Offizieren beobachtet wurde, ſo muß er mit dem drückenden Regime erklärt werden, das der verſtorbene Admiral Wiron eingeführt hatte. Während der Unruhen ſind einige Dutzend Offiziere getötet und viele andere verhaftet worden. Wäh⸗ rend des Aufenthaltes der Abgeordneten in Kronſtadt wurd⸗ eine große Zuſammenkunft aller Teile der Flotte und der Feſt⸗ ungsartillerie veranſtaltet. Die Abgeordneten, die warm be⸗ grüßt wurden, gaben Erklärungen über die Lage ab. Augen⸗ blicklich werden die Arbeiten im Hafen Kronſtadt wieder aufgenommen. * Petersburg, 29. März.(WeB. Nichtamtl.) Mel⸗ dung der Petersburger Telegraphen⸗Agentur. Die Arbeiter der Kriegsmaterialfabriken haben Grundforderung ihres Programms, den Achtſtunden⸗ tag, angeſichts der Notwendigkeit, die Erzeugung von Kriegsmaterial mit allen Kräften zu ſteigern, zu verzichten. Petersburg, 30. März.(Wi B. Nichtamtlich.) Mel⸗ bung der Petersburger Telegraphen⸗Agentur. Die Blätter berichten, daß zahlreiche Spione über Torneg nach Ruß⸗ land eingedrungen ſind. Der militäriſche Dumaausſchuß er⸗ klärte, daß die Bewachung der Grenze jetzt ausgezeichnet or⸗ ganiſiert iſt. 6 Von der ſchweizeriſchen Grenze, 30. März. (Priv.⸗Tel. z..) Laut Baſler Blätter meldet„Daily Chro⸗ nicle“ aus Petershurg, die proviſoriſche Regierung habe die Erſetzung von diplomatiſchen Vertretern im Ausland durch Parlamentarier beſchloſſen. c. Von der ſchweizer. Grenze, 30. März.(Priv.⸗ Tel. z..) Nach ſchweizer. Blättermeldungen aus Pa is be⸗ richtet das„Echo de Paris“ aus Petersburg, der ſozialiſtiſche Revolutionsrat verſendet Nafrufe, die eine Abſtimmun'g des Heeres über Kriegfortſetzung oder Frie⸗ den fordern. Die Lage in Jtal'en. Die Mailänder Straßenkundgebungen dauern fort. O Rotterdam, 30. März.(Priv.⸗Tel. z..) Aus Lugano wird berichtet, daß die Straßenkundgebungen in Mailand gegen den Krieg noch immer fortdauern. Beſonders zahlreich waren ſie am 24. und 25. d. Mts., an welchen beiden Tagen die Militärbehörde umfangreiche Verhaftun⸗ gen vornehmen mußte. Auch mehrere Gemeinderäte der Stadt Mailand befanden ſich unter dieſen Verhafteten. Ruſſiſche Stimmung in Jlalien. c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 30. März. (Pr.⸗Tel., z..) Der römiſche Berichterſtatter des Züricher Tagesanzeigers meldet von der italieniſchen Grenze, ſowohl in Rom wie im ganzen Land beſtehe eine Stim⸗ mung, die an die Vorgänge in Rußland erinnert; von überallher kommen Nachrichten über große Ernährungs⸗ ſchwierigkeiten als unmittelbare Folge des Tauchbootkrieges. Weitere Maßnahmen der Regierung ließen erkennen, daß man der Lage nicht unvorbereitet gegenüber⸗ ſtehe. beſchloſſen, auf eine Abſchaffung des Einheilsbroles in Jlalien. c. Von der ſchweiz. Grenze, 30. März.(Priv.⸗Tel. z..) Schweizeriſche Blätter melden aus Mailand: Durch die Ein⸗ führung des Einheitsbrotes macht man in den italieniſchen Städte unen hoffte und unerwünſchte Erfahrun⸗ gen, da der Brotverbrauch außerordentlich geſtiegen iſt. In Wirtſchaften ſtellt man durchweg einen Mehrverbrauch bon 43 Prozent feſt, was auf die Backart des Einbeitsbrotes zurück⸗ zuſühren iſt.. Man erwägt deshalb wieder die Abſchaffung des Einheitsbrotes. 6 c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 30. März. (Priv.⸗Tel. z..) Der„Neuen Züricher Zeitung“ zufolge be⸗ ſchloß die italieniſche Regierung der raſchen Vermin⸗ derung des Viehbeſtandes die Einſchränkung des Fleiſchver⸗ brauches und traf Maßnahmen, um den Konſum von Gefrier⸗ und Pferdefleiſch zu erhöhen. Die deulſch⸗Aerkünniſce Kriſe Proteſt in deutſchland lebender Amerikaner gegen den Krieg. Mehrere Amerikaner in Deutſchland haben im Namen ihrer Landsleute, die in Deutſchland und Heſterreich⸗Ungarn geblieben ſind, etwa 14 drahtloſe Depeſchen an die Senatoren und Kongreßmitglieder, die ſo mannhaft gegen die Beteili⸗ gung noch kämpfen, abgeſchickt. Unter den Adreſſaten be⸗ finden ſich der frühere Staatsſekretär Bryan, die Senatoren Stone, Works, Phelan, La Follette, Norris,'Gorman, Cum⸗ mins, Vardaman, der bekannte Demokratenführer Champ Glark und das Kongreßmitglied Mann. Auch an Präſident Goethe und die Polen. Von Dr. Eugen Lerch. Ein ſo univerſeller Geiſt wie Goethe mußte ſich ſchlechthin für alles intereſſieren, und in ſeinem bekannten„Vorſchlag zur Einführung der deutſchen Sprache in Polen“ hat er ſich keineswegs das erfte oder dies eingige Mal mit den Polen beſchäftigt. Anſpielungen auf die polniſchen Händel finden ſich bereits in dem Luſtſpiel„Die Mitſchuldigen“, das er mit 10 Jahren zu Leipzig verfaßte. Drei Jahre ſpäter, nachdem er inzwiſchen durch Herder einen gang anderen Begriff von der Poeſie, der„Mutter⸗ ſprache des Menſchengeſchlechtes“, der„Welt⸗ und Völkergabe“ empfangen, ſich von der geiſtreichelnden Anakreontik ſeiner Leip⸗ giger Zeit abgewandt und ſeine eigene naturhafte, dem Volkslied verwandte Lyrik gefunden hatte, rezenſicrie er in den„Frankfurter Gelehrten Anzeigen“ die„Gedichte von einem polniſchen Juden“. Kein Wunder, daß ihm dieſe Verſe zu flach und konventionell er⸗ ſchienen: er hatte ſeine Erwartungen zu boch geſpannt.„Da tritt, dachten wir, ein feuriger Geiſt, ein fühlbanes Herz, bis zum ſelb⸗ ſtändigen Alter unter einem fremden rauhen Himmel aufgewach⸗ ſen, auf einmal in unſere Welt. Was für Empfindungen wer⸗ den ſich in ihm regen, was für Bemerkungen wird er machen, er, dem alles neu iſt? Auch nur das flache bürgerliche Leben genom⸗ men, wieviel Dinge werden ihm auffallen, die durch Gewohnheit auf euch ihre Wirkung verloren haben? Da. wo ihr an Langer⸗ weile ſchmachtet, wird er Quellen von Vergnügen entdecken; er wird euch auts eurer wohlhergebrachten Gleichgültigkeit reißen, euch mit cuern eigenen Reichtümern bekann machen, euch ihren Gebrauch lehren. Dagegen werden ihm hundert Sachen, die ihr ſo gut ſein laßt, unerträglich ſein. Genug, er wird finden, was er nicht ſucht, und ſuchen, was er nicht findet. Dann ſeine Ge⸗ fühle, ſeine Gedanken in freien Liedern der Geſellſchaft, Freunden, Mädchen mitteilen, und wenn er nichts Neues ſagt, wird alles eine neue Seite haben. Das hofften wir, und griffen— in Wind.“ Es wurde ſchließlich eine meriwürdige Negenſtam: ein chriſcher Hymnus an Lotte Buff in Betzlar, die ihn balo Barauf aum „Werther“ begeiftern ſollte. Das arme Opfer dieſer Rezenſton— es war der damals 26jährige Dr. Oſſachar Faltenſohn Behr, ſpäter Arzt zu Hojenpoth in Kurland— hatte Goeihe gang aus den — W e,.— Dann ruhen die Beziehungen zu Polen mehr als ein Jahr⸗ zehnt. Goethe wird Miniſter und Geheimrat und gerät in den Bann Charlotte von Steins. Ein Fahr, bevor er nach Italien entflieht, weilt er zum erſtenmal in Karlsbad und lernt dort eine Reihe vornehmer Poſen und Polinnen kennen, daxunter den fein⸗ gebildeten Grafen Potocki, der Winckelmanns„Kunſt der Alten“ überſetzt hatte und ſpäter in Polen Kuliusntiniſter wurde, und den Fürſten Czartoryski, der nach dem Tode Auguſts des Dritten für den polniſchen Thron kandidierte. Die Liebenswürdigkeit und Anmut der Damen und die ritterliche Geſinnung und weltmänniſche Sicherheit der Herren mußten auf den Dichter, der bis dahin nur die ſpießbürgerliche Geſelligkeit Frankfurts und das ſteife Hofleben Weimars kennen gelernt hatte, großen Eindruck machen. Mit Herder und Knebel fühlte er ſich in ihrem Kretſe außerordentlich wohl und ſchrieb an Karl Kuguſt, er habe ſeinen Aufenthalt um der Fürſtin Lubgmirska willen, der Schireſter des Fürſten Czar⸗ torisky, einer„interſſanten Frau“, noch um acht Tage verlängert. Ein Jahr ſpäter weilte er mit Karl Auguſt in Karlsbad und fand ſeine polniſchen Freunde wieder. Aufzeichnungen Knebels und andere Denkwürdigkeiten geben uns ein anſchauliches Bild von den üppigen Feſten, die von den Polen gegeben wurden: eine Gräfin ließ die große Allee mit mehr als 1500 buntfarbigen Laternen beleuchten; nach je zwei Bäumen wurden Poſtamente mit großen Feuervaſen aufgeſtellt und zu Ende dieſes Ganges ein großes chineſiſches Haus erbaut, worin die Diener der Gräfin, als Chi⸗ neſen getleidet, den hexumwandelnden Badegäſten Speiſen dar⸗ boten, wozu chineſiſch gekleidete Muſiker fröhliche Weiſen ſpielten. Ganz anbers waren die Eindrücke, die Goethe vier Jahre ſpäter empfing, als er Polen ſelbſt beſuchte. Inzioiſchen hatte er in Italien gelernt, ſich wie ein ſeliger Gott an die Schönheit des Jebens hinzugeben, hatte mit Charlotie von Siein gebrochen und ſich der üppigen Chriſtiane zugewandt. Da kam ihm die Auffor⸗ derung Karl Augufts, ihn ins preußiſche Feldlager nach Schleſien zu begleiten, ſehr ungelegen. Er ſchrieb in ſein Tagebuch:„Von Often nach Weſten, zu Hauſe am beſten!“ Seine Abſicht, über den ſchlefiſchen Feldgug Näheras zu veröffentlichen, dat er leider nicht catsgeführt, und auch über ſeinen Ausflug nach Polen beſtten doir rrichts aus ſeiner Hand; nicht einmal einen Brtef ſcheint er wäh⸗ rend dieſer Tage geſchrieben zu haben. Dagegen ſchrieb er, nach Wreslau zurückgekehrt, am 11. Soptember 1790 an Herder folgende merkwüxdige Zeilen:„Ich habe lange von Dir nichis gehört, lieber Bruder, bin wieder hier in Nrezlen, wachdem wir ue Sne Neißs Wilſon ging eine Depeſche, ſowie an Gouverneur Whitman vom Staate Newyort Die Amerikaner, die als Wortführer aufgetreten ſind, ſind John L. Stoddard, der bekannte Weltreiſende und Schriftſteller in Meran; Ferdinand Hanſen, Vertreter einer Wochenſchrift in Newyork und der amerikaniſche Schriftſteller Herman George Scheffauer(R. L. Orchelle) aus London. Dieſe Herren hegen zwar keine Iluſionen, daß die Worie der Vernunft und Warnung der in Deutſchland gebliebenen Amerikaner noch zur Geltung kommen werden gegen die Kriegshetzer; doch iſt es ihr Wunſch, den Rücken der kleinen Zahl rechtdenkenden amerikaniſchen Staatsmänner den Rücken zu ſtärken. Beifolgend geben wir den Text verſchiede⸗ ner dieſer Depeſchen: An Präſident Wilſon: Im Namen Amerikaner in Deutſchland und Oeſterreich⸗Ungarn rufen wir Sie an, unſere Nation von einem frevelhaften Krieg zu bewahren— ein Krieg den die Weltgeſchichte verdammen muß. An Senator La Follette: Die Gerechtigkeit, die Vernunft und die Humanität gebieten, daß wir uns von der Todeszone fernhalten. vitales Intereſſe Amerikas iſt in Frage. Die Nachkommenſchaft wird Ihre Unerſchrockenheit und Ihre Weisheit rühmen. Im ten Amerikaner im freundlichen Deuſchland und Oeſterreich⸗Ungarn. An Senator Kein Stone: „Ihr herrlichen Kampf gegen eine ungeheure Tor⸗ heit glänzt in der Geſchichte unſeres Laudes. Es gibt keine Ur⸗ ſache Krieg zu führen gegen ein Land das nur ſein Leben und ſeine Freiheit verteidigt. An Kongreßmitglied Mann: Amerikaner die hier geblieben ſind, zollen Ihnen Beifall für Ihren heldenhaſten Kampf gegen einen berbrechhtiſchen, Uutzloſen Krieg, der Amerika mit ewiger Schande bedecken würde. An Senator Phelan: Hieſige Amexitaner erklären, daß die Wahrheit, die Gerechtig⸗ leit, die weitſichtige Humanität und das unvermeidliche Urteil der Weltgeſchichte uns befehlen, unſer Land vor einem wahnſinnigen und frevelhaften Krieg zu bewahren. Die ganze Welt außerhalb der Kriegszone liegt für den Handel unſerer Schiffe offen. Me laſſe Amerika alles verkaufen— aber die Alliierten ab⸗ holan. Deutſchland kämpft wie Irland nur um ſeine Freiheit. An Senator Cummins: Waſhington hat es verweigert, für das Recht, Nahrungsmittel und Medikamente der Zivilbevölkerung Deutſchlands zuzuſchicken, einzutreten— weshalb dann einen leichtfertigen Krieg führen um das Privilegium der Profiteure totbringende Ladungen den Armeen von Deutſchlands Feinde zu liefern au berteidigen? Außerhalb des Kriegsgebiets gibt es ein mäch⸗ tiges Feld und einen ebenſo mächtigen Profit für amerifaniſcke Schiffe. Im Namen patriotiſcher Amerikaner in Dentſchland und Oeſterreich⸗Ungarn. c. Von der ſchweizer. Grenze, 30. März.(Priv.⸗ Tel. z..) Laut „Züricher Tagesanzeiger“ melden Lyoner Blätter, die bisher über 2000 Amerikaner in den Reihen der britiſchen Armee gefallen ſind. Der uneingeſchrängte U⸗Bootkrieg. Berlin, 30. März.(on unſerem Berliner Büro.) Aus Amſterdam wird gemeldet: Reuter berichtet aus London: britiſche Dampfer„Alnwick Caſtle“(5900.) wurde am 10. 9 z im Atlantiſchen Ozean torpediert. Der Dampfer hatte vorher die Mannſchaft eines anderen britiſchen Schiffes gerettet. Die Paſſa⸗ giere und Mannſchaften beider Dampfer berließen die„Alittik Caſtle“ in fünf Booten, wovon eines mit 20 Ueberlebenden, darunter die Stewardeß und ein Kind an der ſpaniſchen Küſte landeten. Acht von dieſen ſtarben, andere leiden an erfrorenen Gliedern. Drei andere Boote mit 27, 20 und 29 Ueberlebenden, ſowie fünf Toten wurden cbenfalls aufgefiſcht, während ein fünftes Boot loch bermißt wird. Die ſech e Kriegsauleihe. Privatier Kaſimir Kaſt, Gernsbach 225 000. Brauerei Sinner, Karlsruhe⸗Grünwinkel 1,5 Mil⸗ lionen A. Farbfabrik Katzauer, Bruchſal 100 000. Holzhandlung Hohmann, Karlsruhe 100 000. Küder, Karlsruhe 150 000 4. Zi Knippenberg& Linden, Karleruhe 300 000 K. Gebrüder Großmann, Brombach bei Lörrach eine Million I. Internationaler Klub 200 000 /. Der in Baden Baden nach Tarnowitz, Krakau, Wielicgka, Czenſtochowa glücklich geſtern zurückgekommen ſind. Ich habe in dieſen acht Tagen viel Merk⸗ würbiges, wenn es auch nur meiſt negativ meckwürdig geweſen wäre, geſehen. An dem Grafen Reden, dem Direktor der ſchleſiſchen Bergwerke, haben wir einen ſehr guten Geſellſchafter gehabt. Nun ſind wir wieder hier in dem lärmenden, ſchmutzigen, ſtinkenden Breslau, aus dem ich bald erlöſt zu ſein wünſche... Auch bei mir hat ſich die bis centripeta mehr als die vis centrifuga vermehrt⸗ Es iſt all und öüberall Lumperei und Lauſerei.“ Aus den„Tag⸗ und Jahresheften“ erfahren wir noch:„Eine Luſtfahrt nach den Salinen von Wielicza und ein bedeutender Gebirgs⸗ und Landritt über Adersbach, Glatz uſw. unternommen, bereicherte mit Erfah⸗ rungen und Begriffen.“ Fünf Jahre darauf finden wir Goethe zum drittenmal in Karlsbad, wo ihn„eine ſchöne muntere Polin“, an die er ſich noch nach einem Menſchenalter in den Unterhaltungen mit dem Kanzler Müller erinnerte,„gewaltig anzog“.„Bei ihrer Ankunft mit meh⸗ reren Landsmänninen blieb ſie von der Menge ganz unbemerkt, faſt wie ein Aſchenbrödel; ich entdeckte ſie und ihren vorzüglichen Wert gar bald und ſuchte ſie wie eine Kaſtanie aus der Aſche her⸗ vor. Wir wurden uns lieber und lieber; es war ein allerliebſter ſarmatiſcher„Hanswurſt“, voll Verſtand, Laune, Frohſiunn Dats polniſche Voltsleben trat von neuem in Goeihes Blick⸗ punkt, als Schiller an„Demetrius“ arbeitete, woran er bekanntlichs großen Anteil nahm und den er nach dem Tode ſeines Freundexg fortzuſetzen gedachte. Bald danach kam Zarachias Werner nach Weimar, der ſpätere Dichter der„Schickſalstragödie“„Der 24. Februar“, der vierzehn Jahre als preußiſcher Kammerſekretäx in den neuen polniſchen Provinzen gewirkt, die beiden letzten Teilum⸗ gen und den Aufſtand Kosciuszkos erlebt und ſich für die Sache der Polen begeiſtert hatte: er widmete ihnen einen„Schlachtgeſang der Polen unter Kosziuszko“, nach der Melodte der berühmten Kosziuszko⸗Polonaiſe, zwei lange Gedichte und ſchließlich eine opernhafte Tragödie aus der fabelhaften Urgeſchichte Polens: „Wanda, Königin der Barmaten“, die Goeiſſe nach michevoller Vorbereitung als Feſtſtück zum Geburtstag der Hergogin Luiſe am S0. Januar 1808 gur Aufführung brachte, die er freilich in ſpäteter Zeit ziemlich ungünig deurteilte. In demſelben Jahre erſchien der erſte Teil des„Farſt“ dell⸗ ſtändig. Wenig bekaunt iſt, daß es ein Pole war, der San exite Auf⸗ führung dieſer groen Dichtung veranlaßte: der Jürſt Anton Heinrich Radgimi, NE ie ee r. 2 Dreitag, den 50. März 1917. — Aus Stadt und Land. Mit dem ausgezeichnet Grenadier Joh. Wüſt, Beamter der Fi Krebs, In⸗ aeffeeen. r Firma Adolf Krebs, In Musketier Geor eitz, in einem Reſ.⸗Inf. Viehhofſtr. 26. 6.⸗Inf.⸗Regt mbnaft — Das Siſerne Kreuz 1. Klaſſe erhielten: Lt. d. Reſ. Willi§ ä— von Offenburg und Lt. A. Kelker, Wolzsch lehrer in Ludwigshafen. 5 Sonſtige Auszeichnungen. „Johann Uhrig, Dalbergſtraße 20 wohnhaft, wurde mit der 4 Heſſſchen ſilbernen Verdienſtmedaille ausgezeichnet. Stadòtkinder aufs Land. Der Aufruf„Die Kinder aufs Land!“, den der unter der Schirmherrſchaft der Kaiſerin ſtehende„Verein Landaufent⸗ halt für Stadtkinder“(Berlin W. 9, Potsdamerſtraße 134a) 1 kürzlich unter Anſchluß maßgebender Verbände ergehen ließ, ſcheint allenthalben auf fruchtbaren Boden gefallen zu ſein. Ueberall in Stadt und Land regt ſich eine lebhafte Werbe⸗ 4 tätigkeit, und es ſteht zu erwarten, daß eine außergewöhnlich große Anzahl von Kindern der ſtädtiſchen und Induſtrie⸗ bevölkerung auf dem Lande wird untergebracht werden kön⸗ nen. Es wäre dies im Intereſſe der ſo dringend notwendigen Kräftigung unſeres heranwachſenden Geſchlechts nur zu wün⸗ ſchen. In Wort und Schrift muß jeder, ſoweit es in ſeinen Kräften ſteht, für die gute Sache werben, Es kann hierin nie genug getan werden. Wenn auf dem Lande die Guts⸗ frauen mit gutem Beiſpiel vorangehen, werden es die andern an Bereitwilligkeit, Kinder aufzunehmen, nicht fehlen laſſen. Dem Umſtand, daß die Preußiſchen Miniſterien des In⸗ nern, des Kultus und der Landwirtſchaft durch einen am 1. März 1917 ergangenen gemeinſamen Erlaß die in Be⸗ tracht kommenden Behörden angewieſen haben, ſich in den 1 Dienſt der vaterländiſchen Sache zu ſtellen, iſt es zu danken, daß bereits eine Organiſation geſchaffen iſt, die nach dem Grundſatz möglichſter Dezentraliſierung in der Lage iſt. An⸗ ebot und Nachfrage auf ſchnellſtem Wege zu regeln. In jedem reiſe werden die Meldungen von den Kreis⸗ und Gemeinde⸗ behörden entgegengenommen und unter Zuziehung der Orts⸗ ſchulinſpektoren und Kreisärzte geprüft. Soweit es nach Lage der örtlichen Verhältniſſe angängig erſcheint, wird eine Verteilung ſchon innerhalb eines Kreiſes vorgenommen. Die Verteilung innerhalb der Provinz wird auf Grund der von den Kreiſen und kreisfreien Städten eingehenden Meldungen durch eine von den Oberpräſidenten Provinzial⸗ ſtelle bewirkt. Der— dann noch ergebende Ueberſchuß von Angebot oder Nachfrage wird von den Provinzialſtellen dem Miniſterium des Innern gemeldet, das den Verein„Land⸗ aufenthalt für Stadtkinder“ mit der Verteilung von Provinz zu Provinz betraut. Bei den herrſchenden ſchwierigen Beför⸗ Berungsverhältniſſen iſt naturgemäß bei der Verteilung auf eine möglichſte Fahrtverkürzung Bedacht zu nehmen. Ein großer Teil der Bundesſtaaten hat ſich der Organi⸗ ſation angeſchloſſen, In den Bundesſtaaten wird gleichfall⸗ zunächſt innerhalb ihres Bezirks ein Ausgleich herbeigeführt und der dann noch verbleibende Ueberſchuß an Landpflege⸗ 1 ſtellen oder Stadtkindern zur weiteren Verteilung zwiſchen 9 den Bundesſtaaten gemeldet. Bei dieſer umfaſſenden Orga⸗ Kiſation iſt es dem Verein natürlich nicht möglich, Einzelmel⸗ —————————— von den Behörden geſchaffenen örtlichen Sammelſtellen zu richten, die über die Bedingungen, unter denen die Unter⸗ bringung erfolgt, Auskunft geben. Von beſonderer Wichtigteit iſt es, daß der Verein ſämtliche Kinder, die durch die geſchaf⸗ ſene Organiſation untergebracht werden, gegen Unfall verſichert. Ebenſo iſt jeder Haushaltungsvorſtand, der Stadtkinder aufnimmt, vom Verein gegen Haftpflicht ver⸗ ſichert. Pir wünſchen den für Deutſchlands Jugend ſo bedeut⸗ ſamen Zielen des Vereins weitere tatkräftige Förderung in Stadt und Land! WTB. Erſte juriſtiſche Prüfung. Auf Grund der im Fröhjahr 1017 abgehalbenen erſten juriſtiſchen Prüſung ſind folgende Rechts. Dieſe mit 5 Prozent verginſt und zwei Jahre Kandidaten zu Rechtspraktikanten ernaunt worden: Wilhelm] nach Kricgsende mit Zins und Zinſeszins zurüchbezahll. Hoffent⸗ . Compter aus Bühl, Kaſpar Deufel aus Faxtheim, Friedrichlich werben durch dieſe außerordentlich günſtigen Zeichnungsbeding⸗ Lseigenteil enthaltene Belanmmachung des perden die Großhändler und Juhal dungen zu berückſichtigen. Diefe find vielmehr an die überall beſonders aufmertſau gemacht. ſchenauer cuz Naunheim, Friedrich Bin c aus Heidelberg, Sſidor Löwe aus Karlsruhe, Ludwig Müller aus Heidelberg, Hermann Roſenfeld aus Mannheim, Wilhelm Ruſchmann aus Schwargach, erde ſind für beſtanden erklärt worden die Rechtskandidaten Friedrich Ablaß aus Mülhauſen i. E. und Hans Thomſon aus Ham⸗ burg, die ſich auf Grund der mit den drei Hanſeſtädten abgeſchloſſe⸗ nen Vereinbarung über die Ablegung der erſten juriſtiſchen Prüfung durch hanſeſtädtiſche Rechtskandidaten im Großhergogtum Baden der Prüfung unterzogen haben. * Maßnahmen gegen die Steigerung der Brennholzpreiſe. Um die zum Teil gewaltige Steigerung der Brennholzpreiſe hintan⸗ .lhalten, wird in den badiſchen Domänenwaldungen der Wett⸗ bewerb bei Holzverſteigerungen künſtig inſofern ein⸗ geſchränkt, als ein Steigerer zum Verbrauch in ſeinem Haushalt nicht mehr als höchſtens 6 Ster Brennſcheitholg oder 200 Stück Wellen ſteigern darf. Bei größeren Haushaltungen(großen Hof⸗ ſoll die Erſteigerung bis zu 15 Ster erlaubt werden. Von em Mitbieten ſollen diejenigen, welche Gabholz beziehen oder ihren nedeſohe früheren Verſteigerungen ſchon gedeckt haben, 0 ſſen ſein, bis die übrigen Steigerer ein Los ge⸗ teigert haben. Vor allem aber ſoll darauf Bedacht genommen werden, den kleineren Leuten den Bezug von Holz zu ermöglichen und es wird deshalb vorgeſchlagen, vieie kleine Verkaufsloſe zu bilden. Bei der Verſteigerung darf der Zuſchlag nicht mehr als 40 v. H. des Anſchlags betragen. Weiter iſt verfügt, datz die Stei⸗ gerer einen vom Bürgermeiſteramt ausgeſtellten Erlaubnisſchein beſitzen müſſen. Für Gewerbetreibende und Holzhändler ſoll eine 6 lange ausge Höchſtgrenze für die von ihnen zu ſteigernde ſrſigele. werden. Das Reisholz und das Sackholz ſoll der ärmeren Vevöl⸗ kerung möglichſt unenkgeltlich oder zu niederem Preis überlaſſen werden. Es wird erwartet, daß auch die Gemeinden und die rößeren Waldbeſitzer dieſe für die Domänenwaldungen geltenden eſtimmungen zu den ihrigen machen. 3* vorteilhafte kurzfriſtigen Anlage flüſſiger Selder ſind die unverzinslichen Reichsſchatzan wei⸗ ungen ſehr geeignet, welche die Reichsbank im Intereſſe der Kriegsſinanzierung zur Zeit in Ab⸗ ſchnitten von M. 500, 1000, 10 o00, 100 S0 Oꝗund 1 000 o0 ausgibt.— Die Fälligkeiten no auf Tage der Monate April, Mai, Juni und ſpäter— auch auf Juli gelegt. Der 1 beträgt, je nach 8 %% bis 4¼0%, Rlies Nähere kann bel der Reichs⸗ bank perſönlich oder telephoniſch erfragt werden. * Handel mit Lebens⸗ und Futtermitteln und Bekümpfung des Kettenhandels. Nach der e vom 24. Juni 1916, den Handel mit Lebens⸗ und Fultermitteln und die Belämpfung des Kettenhandels betreffend, Unterliegt jeglicher Handel mit Lebens⸗ mitteln der Genehmigung der nach 8 6 genannten Stelle. Wir machen die Intereſſenten auf die Vorſchrift nochmals beſonders aufmerkſam mit dem Hinweis, daß auch Wein als Lebensmittel anzuſehen iſt, und daß deshalb der Handel mit Wein der Geneh⸗ migungspflicht unterliegt. Wer Handel ohne die erforderliche Er⸗ laubnis betreibt, wird mit Gefängnis bis zu einem Jahr und mit Geldſtrafe bis zu 10 000 M. oder mit einer der beiden Strafen beſtraft. Ueber den Verkehr mit Broigetreide und Mehl hat Gr. Miniſterium des Innern unterm 21. März eine Verorbnung er⸗ laſſen, die im Anzeigenteil dieſer Nummer abgedruckt iſt. Der weſentliche Inhalt der Verordnung iſt der, daß das vom Kom⸗ münalperband Mannheim⸗Stadt vor kurgem eklaſſene Verbot der Brötchen⸗ und Zwiebackbereitun und ferner das für die Bäcker erlaſſene Kuchenbackyerdot nun⸗ mehr auf das ganze Land ausgebehnt iſt. * Beſtandsaufnahme für Gemüſekonſerven. Auſ die im An⸗ Bel Bürgermeiſteramts Gber von bileinverkaufsgeſchäſten Ueber die Aufbringung der Schlachtſchweine enthält der An⸗ zeigenteil bieſer Rummer eine ſofort in Kraſt tretende wichtige Belanntmachung des Bürgermeiſteramts, auf die ſowohl die Schweinebeſitzer wie die Händler und Metzger beſonbers aufmerk⸗ ſam gemacht werden. Kleine Beitrüge für die Kriegsanleihe. Die Spitzmarke im geſtrigen Abendblatt gebrachte Mitteilung iſt dahin zu ergängen, daß es ſich um eine auswärlige Spaxkaſſe han⸗ belt. Die Zeichnungshedingungen bei der Mannheimer Städliſchen Sparkaſſe ſind noch weit günſtiger. Es wer⸗ ben hier Anteilſcheine über 5, 10, 20 und 50 Mark zu dam Zweck ausgegeben, auch benienigen Leuten, die nicht auf einmol den Be⸗ trag bon 100 Mart zeichnen können, die Beteiligung an der Kcen⸗ wärtig wichtigſten vaterländiſchen Pflichthandlung zu ermöglichen. ſcheinen mag: es dauerte noch volle elf Jabre, 11 überhaupt, und volle 21 Jahre, ehe er vollſtändig zufgeführt wurde! Radziwill begann um 1810 eine Muſik zum„Jouſt“ zu kompo⸗ 4 nieren(die freilich nicht ſehr wertvoll iſti, und nach jchrelangen Proben würde er 1819 und 1820 am Berliner Hofe gufgeführt. Sbren wir, was Zelter darüber an Gocthe berichtet:„Wenn Radziwills Kompoſttion auch gar kein eigenes Verdienſt häite, ſo würde man ihm doch das Große zugeſtehen müſſen; dies bisher im dickſten Schatten verborgen geweſene Gedicht aus Licht zu bringen, was jeber, inbem er es geleſen und durchempfunden, glaubte ſei⸗ nem Nachbar vorenthalten zu müſſen. 6 Der Fürſt halte Goethe 1814 in Weimar beſucht— doch damals hatie Gocthe noch wenig Hoffnung, den„Fauſt jemals auf der Bühne zu ſehen.„Der Beſuch des Fürſten Radziwick“, ſchreibt er in ſeine„Tage⸗ und Jahreshefte“,„erregte eine ſchwer zu befrie⸗ digende Sehnſucht, ſeine geuräliſche, uns glücklich mit fortreißende Kompoſition zum Fauſt ließz uns doch nur entfernte Hoffnung ſchen, das ſeltſame Stück auf das Theater zu bringen.“ Wenige Wochen darauf wollte er in ſeinem Feliſpiel„Des Epimenides Erwachen“ auch die Polen dem zrohen Befreiungs⸗ heere anreihen— doch Iffland winkte ab. * Heidenſchaft für die 19iährige Ulrike von Leyehoy litt und die „Trilogie der Leidenſchaft“ dichtete, entzückte und tröſſete ihn das „ganz berrliche, das köſtliche“ Klavierſpiel der Bolin Maxie Soy⸗ manowska, die ihn ſpäter in Weimar beſuchte und von der er ſich nur unter Tränen trennen konnte. Durch ihre Vermittlung eerhält Adam Mickiewicz, der bedeutendſte Dichter der Polen, der Hhoeter ibre Tochter beiratete, und ſein Freund Edward Odrmiec, der Ueberſetzer von Bürger und Schillex, Zutritt im Weimarer Gar⸗ tenhaus des greiſen Goethe, drei Jahre vor ſeinem Tode. Dieſer Beſuch hat eine ſomboliſche Bedeutung: die junge polniſche Ro⸗ meantik verneigte ſich vor dem größten der lebenden Dichter, von dem nicht weniger ſtark beeinflußt als die franzöſiſche. Goethe erlebte noch den Polenaufſtand von 1890, nach deſſen Niederwerfung Rußland das Königreich, das der Wiener Konareß übrig gelaſſen hatte in ſeine ruſſiſche Provinz derwandelte. Da⸗ mals waren in Deutſchland weite Kreiſe, vor allem die jüngeren Dichter, für die Sache der Polen begeiſtert und klagten Preußen und Oeſterreich der Mitſchuld an. Goethe dachte anders: als Friedrich von Raumers ſenſationelle Schrift„Polens Unter⸗ gang“ in Preußen konfisziert wurde, verteidigte er dem Kanzler Müller gegenüber dieſe Maßregel und zugleich die ſtaatliche Macht⸗ politik:„Ich ſtelle mich höher als die gewöhnlichen platten mora⸗ 6 ehe der„Fauſt“ den Geſamtperlauf nahm. In jenen Marienbader Tagen, da der 7ajährige an ſeiner wonnenen fünf zu einer Einhei Uſſchen Politiker: ich ſpreche es geradezu aus: kein König hält Dort, kann es nicht halten, muß ſtets den gebieteriſchen Umſtänden nachgeben; bie Polen wären doch untergegangen, mußten nach ihrer gaugen verwirrten Sinnesweife untergehen; ſolltr Preußen. mit ſeeren Händen dabei cusgehen, während Rußland und Heſter⸗ reich zugriffen! Für uns arme Philiſtec iit die entgegengeſetzie Hanblungsweiſe Pflicht, nicht für die Mächtigen der Erde.“ Das war am 1. Fannar ſeines Nodesjahres. So begleiten die eziehungen zu den Polen unſeren großen Dichter durch ſein igzes Leben. Kunſt und Wiſſenſchaſt. Liederabend Robert Rorſt. Herr Kammerſänger Robert Korſt, den hieſigen Kunſt⸗ freunden durch die Verkörperung der Titelpartie in Mendelsſohns „Elias“ in einem Muſikvereinstonzerte(0, Nopember 1918) und ſeine Mitwirkung in einem ſtädtiſchen Weihnachtskonzerte bekannt, gab geſtern im Kaſinoſaale einen Lieberabend, der ſich eines 84 9 Beſuches zu erfreuen hatte und einen künſtleriſch anxegen⸗ Wenn auch dem kraftvollen Organ Ge⸗ ſänge wie Loewe's„Edward“, Schuberts„Gruppe aus dem Tar⸗ tarüs“ am beſten zu liegen ſcheinen unbſer hier ſein ganzes Tem⸗ pexament zu entſalten Gelegenheit hatte, ſo befähigt ihn ſeine hohe Einfühlungskunſt aber quch zu rein lhriſchen Aufgaben, wie „Ini Freien“ von Schubert, das ſehr ſeinfühlig geſungen wurde. Der Sänger, der beſar Aöbruch des Wellkrieges hier als Leiter der Mannheimer Opernſchulc wirkte, entzückte in dieſem —49 Gebilde Schubert'ſcher Lhrik wie auch in den Schumann⸗ chen Geſängen„Alte Laute“ und„Der Hibalgo“ durch ſchönen Pianoklang und erleſenen Vortragsgeſchmack. Und ſeine ſtarken Erfolge ſind um ſo höher zu werten, als ſich Herr Korſt, wie ich höre, gegenwärtig im Stadſum der Rekonvaleſzenz befindet und wie eine gegen Schluß des Abends eingelretene Ermüdung ergab, noch nicht völlig Herr ſeiner ſchätzenswerten Mittel iſt. Erfreu⸗ lich war auch die Aufnahme dex elegiſchen„Kindertotenliedex“ J Pahlers in der mit Namen unſerer beſten Woritonlyriker ge⸗ ſchmückten Vortragsfolge. Demt dieſe aus Rückert's Poeſien ge⸗ ſchmolzenen Geſänge ſind äiner Altiſtin Maria 1 Akademiekonzerte charakteriſtiſch für Mahlers Kunſt. DD Freund ſang dieſe ſchlichten Weiſen in ein 911 mit großem Erfolg. Geſtern fehlte zur en Wirkung das tonmaleriſch unterſtreichende Orcheſter, dem Mabler gerade in dieſen Geſüngen eine nicht zu unterſchätzende Aufgabe zugewieſen bat.“ Den Schluß des intereſſanten Programms bi Lieder Hugo Wolf's, die von unſerm Künſtler ebenfalls in geiit⸗ voller Weiſe erfaßt, zu ſchöner Wirkung kamen. Herr Korſt, der⸗ in Herrn Hofkapellmeiſter Lederer Linen gewandten, ſeinan⸗ ſchmiegenden Begleiter am Flügel gefunden, erntete lebhaften, woblverdienten Beifall und er dankte mit einer Zugabe(„Rrinz 9* N* Kurt Sickinger aus Karlsruhe. Außerdem unter dieſer ten vier ungen recht viele kleine Leute veranlaßt, ihr Scherflein zur Kriegs⸗ beizuſteuern. * In der Trinitatistirche findet am Palmſonntag abends 6 Uhr ein liturgiſcher Paſſionsgottesdienſt ſtatt unter Mitwirkung des Frauenchors und mit Soli von Frau Marta Gernsheim und Frl. Emilie Peter. * Die Ausgabe von Sonntagskarten der Rhein⸗Haardt⸗Bahn findet, wie aus der Anzeige in dieſer Nummer hervorgeht, am morgigen Samstag und die Einführung des Sommer⸗ fahrplans am 1. April ſtatt. Zehnpfennigſtücke aus Zink. Durch eine vem Bundesrat erlaſſene Bekanntmachung über Prägung von Zehnpfennigſtücken aus Zink ſoll Erſatz für die bisher geprägten Zehnpfennigſtücke aus Eiſen geſchaffen werden. Es hat ſich beſonders herausg ſtelle, daß die Zehnpfennigſtücke aus Eiſen für Automaten wenig ge⸗ eignet ſind. 8 * Die Großherzogliche Militärwitwenkaſſe verfügte Ende 1916 über ein Vermögen von 1 804 059 Mk. gegen Ende 1915 1897 527 Mk. Das Vermögen hat ſomit um rund b3 400 Mk. abgenommen. * Beſtrafte Landgemeinden, Wegen mangelhafter Butterlieferung aus dem Dillkreis ſetzte, wie das„Wies⸗ badener Tageblatt“ berichtet, der dortige Landrat für mehrere Gemeinden den Zuckeranteil für April auf die Hälfte herab. « Beſtattung. Vor wenigen Tagen iſt in Baden⸗Baden der zweite Vizepräſident des Badiſchen Militärvereinsverbandes, Oberſt Thiergärtner⸗Drummond, zur letzten Ruhe be⸗ tattet worden. Er war in Baden⸗Baden 1851 geboren und 18669 als Einjährig⸗Freiwilliger beim Bad. 2. Drag.⸗Regt. Markgraf Maximilian in Bruchſal eingetreten. Den Feldzug 1870/71 machte er mit Auszeichnung mit, wurde ſpäter als Major in das Magde⸗ burgiſche Drag.⸗Regt. 6 verietzt, war ſpäter einige Jahre Komman⸗ deur des Ulanenregiments Graf Haeſeler(Zweites Bpandenbur⸗ giſches) Nr. 11 und nahm 1907 als Oberſt den Abſchied. 1907 wurde er Präſidialmitglied und ein Jahr darauf 2. Vizepräſident des Badiſchen Militärvereinsverbandes, der ihm in ſeinem Vereins⸗ blatt einen hevrlichen Nachruf widmet. Zu Beginn des Krieges 1914 ſtellte ſich Oberſt Thiergärtner⸗Drummond dem Heere wieder gur Verfügung, war zuerſt Inſpektor der Erſatzeskadronen des 14. .⸗K., mußte dann wegen Erkrankung von dieſem Poſten zurück⸗ treten und war noch einige Zeit beim Kriegsbekleidungsamt tätig, bis 30 ſein Geſundheitszuſtand nötigte, auch von dieſer Stelle zurückzutreten. Polizeibericht 8 vom 60. März(Schluß). Unfälle. In ſeiner elterlichen Wohnung K, 7 ſpielte ein 3 Jahre alter Knabe an einer am Tiſche angeſchraubten Fleiſchmaſchine. Dabei brachte er die linke Hand in die Maſchine, wodurch ihm der Mittelfinger ſo ſtark gequetſcht wurde, daß das vordere Glied im Kran⸗ kenhauſe ſofort abgenommen werden mußte.— Am 14. ds. Mts. nach⸗ mittags ſtürzte ein 52 Jahre alter Taglöhner von hier auf dem Speicher einer Mühle im Hafengebiete von einem Sackkarren herunter und zog ſich eine Ouetſchung der liuten Seite zu. Da ſich trotz ſofortiger ärztlicher Hilfe ſein Zuſtand verſchlimmerte, mußte er am 28. ds. Mts. ins Allgemeine Krankenhaus aufgenommen werden.— In einem Fabrikanweſen in Neckarau geriet am 28. ds. Mts. nach⸗ mittags ein 17 Jahre glter Fabritarbetter von hier mit dem rechten Arm in eine Wickelmaſchine und erlitt dabei erhebliche Ber⸗ letzungen. Er begab ſich zu Fuß ins Allgemeine Krankenhaus.— Eine 28 Vahre alte ledige Fabrikarbeiterin von hier kam geſtern Nach⸗ mittag 5/½ Uhr in dem Fabrikbetriebe Schwetzingerſtraße 82—88 in⸗ folge Ausxutſchens zu Fall und wurde dabei von dem Schwungrad einer Rübenmaſchine an den Kleibern erfaßt, im Kreiſe herum⸗ geſchleudert und ihr die Kleider vom Leibe vollſtändig abgeriſſen. Erheblich verletzt wurde die Arbeiterin mit dem Sanitäts⸗ wagen ins Allgemeine Krankenhaus verbracht. Zuſammenſtoß und Unfall. Auf der Straßenbahnſtrecke Feudenheim⸗Maunhein ſtieß am 27. ds. Mis., nachts 8/ Uhr, ein Wagen der Linie 4, in der Rähe des hieſigen Friebhofes auf einen ſolchen der Linte 4, welcher infolge Strommangels dort halten geblie⸗ pen war, von hinten auf. Hierbei wurde die vordere Platt⸗ form am Wagen der Linie azeytrümmert und der Wagen⸗ führer bedeutend verletzt Er mußte mit dem Sanitätsauto ins Allgemeine Krankenhaus überführt werden. Verhaftet wurden 8 Perſonen wegen verſchiedener ſtrafbaxer Handlungen. vereinsnachrichten. BVerein für Erholungsurlaub unb Jerienauſenthalt. Dicker Tage fand unter ber Leitung ſeines Vorſizenden, Herrn 8 zin⸗Inſpertor Reutlinger, die ordentliche Mitglieder⸗ verſammlung des Vereins ſtatt, bei welcher 10 Vexeine mit 34 Stimmen vertreten waren. Der erſtattete Tätigkeitsbericht ergab trotz des Krieges eine gedelhliche Fortentwicklung des Vereins. er Kaſſenbericht bot ein beſonders erfreuliches Bild, indem zahlreiche Firmen und Einzelmitglieder ihre Beiträge erhöht und namhafte uwendungen gemacht haben. Dem Vorſtand und Verwaltungsrat wurde Entlaſtung erteilt. Hierauf wurde der Vorſtand und die bis⸗ herigen Mitglieder des Verwaltungsrates wieder gewählt, ſowie die Herxen Enter, Schramm, Rumler, Barber und Leutz neu in den Ver⸗ waltungsrat berufen. Der Vorſitzende widmete dem verſtorbenen Vorſitzenden der Deutſchen Geſellſchaft für Kaufmanns⸗Erholungs⸗ heime, Kommerzienrat Baum in Wiesbaben, einen warmempfunde⸗ nen Nachruf. Die Verſammlung ehrte das Andenken des Heimge⸗ gangenen burch Erheben von den Sitzen. Es wurde dann beſchloſſen, in dieſem Jahre einer Anzahl von Kindern von Gefallenen ober im Erwerb beſchränkter Augeſtellten einen mehrwöchentlichen Sandaufenthalt zu ermöglichen, wozu neben anderen Znwen⸗ dungen die Firma Joh. A. Beuckiſer in Ludwigshafen einen Beitrag von 500 Mk, geſtiftet hat. Der Vorſitzende danlte allen hochherzigen Spendern und Förderer des Vereins namens des Bereins. Zum Schluſſe wurde dem Vorſtand und Verwaltungsrat für ihs erfolg⸗ reiches Wirken der Dank der Verſammlung ansgeſprochen. — bvergnügungen. Der Siegeszug durch die Dobrudſcha, Seit heute gelangt im Sgalbautheater N 7, 7 der 8. amtliche Kriegsfilm der „Militäriſchen Photo⸗ und Film⸗Abteilung“, für den die Direktion das Alleinaufführungsrecht erworben hat, zur Vorführung. Den Höhepunkt der im Bilde feſtgehaltenen hiſtoriſchen Geſchehniſſe ſtellt der Donauübergang unter den Augen des Generalſeldmarſchalls Ma kenſens dar, der mit ſeinem Stab die Truppen an ſich vorüberziehen läßt. Des weiteren enthält der Spielplan den Hella Mofa⸗Fiim „Der Tod des Eraſmus“, ſowie das herrliche Gebirgsſzenerſen bringende Bild„Die Fiſcherrosl vom Tegernſce“. Nus dem Großherzogtum. QQLaudenbach, 29. März. Die Liebe und dank⸗ bare Anhänglichkeit, die ſich der verſtorbene Bürgermeiſter Philipp Wind in den wenigen Jahren ſeiner hieſigen Wirkſamkeit erworben hatte, fand einen tieſbewegenden Ausdruck bei der geſtrigen Beerdigung. Unter den Trauer⸗ klängen der Jugendkapelle bewegte ſich der gewaltige Lei⸗ chenzug zum Friedhofe, wo an der offenen Bahre eine rüh⸗ rende Kundgebung der allſeitigen Liebe für den Entſchlafe⸗ nen ſtattfand. Unter Kranzniederlegungen hielten u. a. An⸗ ſprachen: Gemeinderat Beck namens der Gemeinde Lau⸗ denbach, Oberlehrer Schmitt namens der Schule, Kamerad Thron namens des Kriegervereins, Bürgermeiſter Fat b⸗ Rippenweier im Namen der Bürgermeiſter des Amtsbezirks Weinbeim, Bahnaſſiſtent Leutz für die Eiſenbahnbeamten. Außerdem erfolgten Kraneniederlebvungen durch die Gen⸗ darmerie des vierten Diſtrikts und den Herrn Diſtrikts⸗ kommandeur der Gendarmerie. ):(Oſteypburken, 29. März. Hier brannten die Wohnhäuſer des Landwixtes Joſef Weber, des Schreiner⸗ meiſters Fr. Schies und des Taglöhners Karl Leitz nieder. Rur dem raſchen, tatkräftigen Eingreifen der hieſigen Feuer⸗ wehr und der hieſigen Einwobnerſchaft iſt es zu danken, daß das Feuer auf ſeinen Herd beſchränkt blieb. Die Eniſtehungs⸗ urſache iſt unbekannt. 90 Xr. 152. 4. Seite. Mannbeimer Heneral⸗Anzeiger.(Aben Ausgabe) —ocuag, den 30. W43 102 (Wiesloch, 30. März. Der Polizei iſt es gelungen, eine raffinierte Schwindlerin in der Perſon der 2jährigen Kellnerin Hedwig Kirſten aus dem Bezirk Kaſſel zu verhaften. Sie nannte ſich Freifräulein von Kirſten und erzählte, ſie ſei die Tochter eines großen Grund⸗ beſiters in Oſtpreußen, der bei Beginn des Krieges mit ihrer Mutter von den Ruſſen weggeſchleppt worden ſei. oc. Heidelsheim bei Bruchſal, 28. März. Auf dem Bruchſaler Bahnhof kam der 38jährige Bahnarbeiter Freid⸗ linger zwiſchen die Puffer zweier Güterwagen und wurde ſoſort getötet. NKarls ruhe, 30. März. Geſtern feierte die Präſiden⸗ tin der Abteilung 3 des Badiſchen Frauenvereins, Frau Oberbürgermeiſter Lauter, ihren 70. Geburtsta g. Aus dieſem Anlaß überreichte das Zenralkomitee des Badiſchen Frauenvereins Frau Lauter eine Adreſſe, in welcher das viel⸗ geſegnete Wirken der Jubilarin mit Dank und Anerkennung pergeichnet wurde. Großherzogin Luiſe erſchien per⸗ ſönlich in der Wohnung der Frau Hberbürgermeiſter Lauter, um ſie zu ihrem Geburtstag zu beglückwünſchen. Seit vielen Jahren ſteht Frau Lauter an der Spitze der Abteilung 3(für Krankenpflege) und hat hierbei beſonders die Ausbildung der Rote Kreuz⸗Schweſtern ein beſonderes Augenmerk zugewandt, Aber auch anderen Gebieten des Frauenvereins, ſo im Tuber⸗ kuloſenausſchuß, im Arbeiterinnenheim, in der Flickſchule uſw., hat Frau Lauter ſich mit hingebender Liebe gewidmet. Man darf nur wünſchen, daß ihr noch viele Jahre gleicher körper⸗ licher und geiſtiger——3 mit der ſie ihren 70. Geburts⸗ tag beging, beſchieden ſind. (Karlsruhe 29. März. Die Handelskammer befaßte ſich in ihrer letzten Sitzung auch mit der von verſchie⸗ denen Seiten vorgeſchlagenen Einführung der un geteil⸗ ten Arbeits zeit in Staats⸗, Gemeinde⸗ und Großbe⸗ trieben. Die Kammer ſprach ſich für eine Vertagung der Angelegenheit aus und trat weiter für die Errichtung eines Reichswirtſchaftsamtes ein, deſſen Aufgaben auch die wirtſchaftliche Vorbereitung etwaiger künftiger Kriege ſein müſſe. oc. Pforzheim, 29. März. Einer der Goldwarenfabrikanten, die den Aufſchwung heimer Induſtrie miterlebt und ſelbſt werktätig tragen haben, Rentner Joſef Ka ſt, vollendete geſtern ſein 80. Lebensjahr. Im Jahre 1894 hatte Joſef Kaſt die angeſehene Kettenfabrik Benz und Kaſt gegründet. — Pfalz, Seſſen und Umgebung. Neuſtadt a. H. 29. März. Der Kriegsmaler Voll⸗ behr, welcher auf einem kurzen Urlaub hier weilt, hat neben zahlreichen Aufnahmen von der Weſtfront auch zwei Bilder aus der Pfalz, nämlich den Trifels und das Hambocher Schloß, hier ausgeſtellt. Das Gemälde vom Trifels iſt eine Merkwürdigteit inſofern, als es mit Wein gemalt iſt. Als der Maler mit ſeinem Führer, einem bekannten Pfälzer Wäldler, auf den Trifels kam, bemerkte er zu ſeinem Schrek⸗ ken, daß er vergeſſen hatte, Waſſer mitzunehmen, um die Tempera⸗Farben aufzulöſen. Sein Führer aber wußte Rat, denn er hatte eine Flaſche Wein(Forſter Kirchenſtück 1890) mitgebracht, mit dem nun die Farben zurecht gemacht wurden. * Frankenthal, 29. März. Hart neben der Polizei liegt der Laden des Konditors Wankenmüller, den nachts ver⸗ wegene Einbrecher heimſuchten. Sie ſtahlen eine ſtatt⸗ wenigen der Pforz⸗ dazu beige⸗ liche— Süßigteiten und aus dem neben dem Laden ge⸗ legenen Privatzimmer mehrere wertvolle Gebrauchsgegen⸗ ſtände. Wahrſcheinlich drangen ſie von rückwärts ein, zogen dann nach vollbrachter Tat den Rolladen hoch und entfernten lich durch die Ladentür, ohne daß die Polizei oder der über dem Laden ſchlafende Beſtohlene irgend eiwas gemerkt hätten. p. Landau i. Pfalz, 29. März. Ein hervorragendes Beiſpiel gaben die 3 Erſatztruppenteile der ſtellv. 6. Brigade in Landau damit, daß ſie bis jetzt auf die 6. Kriegsanleihe Zeichnungen im Geſamtbetrage von 1 200 000 Mk. aufzu⸗ weiſen haben. * Kaiſerslautern, 29. März. Eine Militärperſon, die auf den Schienen zwiſchen Kaiſerslautern und Hochſpeyer in der Nähe der Salinas⸗Mühle aufgefunden worden iſt und durch den Zug in zwei Teile—. war, iſt als der Soldat Rudolf Thoß aus Forchheim in Franken, der ſich in der letzten Zeit in Kaiſerslautern aufhielt, erkannt worden; es liegt Selbſtmord vor. *Frankfurt a.., 29. März. Eine Arbeitersfrau in Nowardes hatte ſich für kurze Zeit aus der Wohnung entfer⸗ nen und ihr anderthalb Jahre altes Kind allein zurücklaſſen müſſen. Während der Abweſenheit der Mutter fand das Kleine eine Hülſe mit Aſpirintabletten und aß eine Anzahl der Tabletten auf, wohl in der Meinung, es ſeien Bonbons. Als bald darauf die Mutter zurückkehrte, fand ſie ihr Kind im Sterben. Ein herbeigerufener Arzt konnte Hilfe nicht mehr bringen, das Mädchen war nach kurzer Zeit tot. QMainz, 29. März. Das Stadttheater hat nach einer faſt achtwöchigen Pauſe, die durch den Kohlenmangel bedingt war, ke eine regelmäßigen Vorſtellungen wieder aufgenommen. Stadtvérwaltung, die während des Krie⸗ ges das Theater in eigener Verwaltung betreibt, iſt durch die Unfreiwillige Ruhezeit eine Belaſtung von mehr als 50 000 Mark entſtanden, da ſie die Ausgaben für Gehälter uſw. trägt. Sportliche Nunoͤſchau. Schlußſpiele um die Meiſterlchaft von Sübdeutſchlaud. F. K. art Kickers“— Ludwigshafener.⸗K.„Pfalz“.1(Stand bei :.) Das Schlußſpiel zwiſchen dem Südkreismeiſter dem .R.„Stuttgart Kickers“ und dem Weſtkreismeiſter F. K.„Pfalz“ Ludwigshafen fand wie mitgeteilt, am Sonning in Stuttgart ſtatt. Das ſchueebedeckte Spielfeld erſchwerte das“ Spiel ſehr, und wenn trochdem ein ſpannendes Spiel zuſtande kam, iſt es der hervorragenden ſportlichen Leiſtungsfähigkeit beider Meiſter zuzuſchreiben. Dem Schiebsrichter Kehm⸗München ſtellten ſich, wie das„Stutig. Tagebl.“ Perichtet, punkt halb 5 Uhr die Parieien in ſtärkſier Nuſſt lung. Die Ludwigshafener verxieten alsbald ihre gute Klaße. Hin und her wogte da Spiel, vor beiden Toren intereſſaute Augenblicke antslöſend, Die Berteidiger überboten ſich in ſiarker Abwehr. Erſt in der Kl. Binute ſiel der erſte Treffer und eine Minute ſpäter der zweile für Kichere, das ſchönſte Tor des Tages. Die Pfälzer verſuchten auch —0 baeit vergeblich den Vorſprung aufzuholen. Während der ener vordringende und flott kombinierende Kickersſturm ſeine Hintermannſchaft weſenilich entlaſtete, wurde die Aufgabe fr die meiſterhaft ſpielende Berteihigung des Gegners immer ſchwieriger und die Foige war, daß die Stuttgarter noch fünfmal erfolgreich 592 war die große Waren. ern 83* wurde. Auch die Sudwigshaſener hielten dis zum Schluß ellen Tempo Stand, und wenige Minuten vor Schiutz ten nach raſchem Borſiuß durch Doland den Ghrentreſſer. er Wenkreismeiſter ſcheidet aus dem Schlußfpiel aus, während Kickers Ausbauer, mit der Hel⸗ Mnumehr gegen den Sieger vom Nork⸗Oſtſpiel im Vor⸗ und Rückſpiel Kommunales. Mitllhenm, 29. Märg. Nach dem⸗ Gemeindevoranſchlag iſt mit einer Erhöhung der Umlage von 53 auf 5s8 Pfennig zu rechnen. Konſtanz, 29. März. Nach dem Boranſchlag haben die ſtädt. Werke ein recht gutes Rechnungsergebnis aufguweiſen. Das ſtädtiſche Gaswert konnte im Jahr 1910 eine Summe von 283 606 Mt. an die Stadtkaſſe ablieſern, das Glektrizitätswerk eine ſolche von 92 752 Mi. Das ſtädtiſche Waſſerwerk ſchloß 1916 mit 179 861 Mt. Ausgaben und 177 153 Einnahmen ab. Hier iſt alſo ein Hleiner Zuſchuß nötig. * Kreutnach, 28. März. Auch in Kreuznach macht ſich ſeit einiger Zeit Mangel an Kleinwechſelgeld empfindlich bemerkbar. Vor allem fehlen 50⸗Pfennigſtücke. Um die Schmierigkeiten, die hierdurch im Geſchäftsperkehr entſtehen, zu beheben, gibt die Stadt Gutſcheine über 50 Pfennig(ſogenanntes Notgeld) aus. Die Scheine werden in Bogen bon 20 Stück gegen Zahlung vou 10 Mk. bei der Stadtkaſſe ausgegeben. Solange der Mangel an Kleingeld weiter beſteht, erfolgt die Einlöſung der Scheine durch die Stadt⸗ kaſſe bei Rückgabe von je 10 Stück gegen 5 Mark. Späterhin wird auch jeder einzeln vorgelegte, Schein eingelöſt werden. Der Clal des Reichsbauzler⸗ Berlin, 30. März. (Von unſerem Berliner Büro.) Der Reichstag hatte ſich heute bereits zu früher Vor⸗ mittagsſtunde verſammelt, um die zweite Leſung des Kanz⸗ leretats und damit das voröſterliche Penſum zu beenden. Zu⸗ nächſt hatte er allerdings noch die zweite Beratung des Ent⸗ wurfs über die Herabſetzung der Mindeſtſtrafen beim Militär vorzunehmen. Die beiden ſozialdemokra⸗ tiſchen Fraktionen haben dazu Ahänderungsanträge ein⸗ gebracht, die in der Hauptſache auf Straffreiheit bei ſofortiger Erwiderung einer Körperverletzung abzielen. Herr Lands⸗ berg und Herr Stadthagen begründen die Anträge, der eine mit Geſchmack, der andere nach ſeiner Gewohnheit mit rabuliſtiſcher Uebertreibung. Dann iſt die Ausſprache vor⸗ über, die Anträge der Sozialdemokraten werden abgelehnt, das Geſetz ſelber aber einſtimmig angenommen. Und nun iſt man bei der Etatberatung. Die ſozialdemokratiſche Ar⸗ beitsgemeinſchaft iſt geſtern nicht mehr zu Wort gekommen: dafür reichte auch dieſer überlange Arbeitstag nucht aus. So hatte heute Herr Haaſe als erſter das Wort. Das iſt immer⸗ hin ein Vorzugsrecht, das Herr Haaſe allerdings damit be⸗ zahlen mußte, daß er vor leeren Bänten ſprach. Seine wüſte 55 war freilich dadurch nicht gemildert, ſein verſtie⸗ genier Phraſenſchatz nicht verringert. Herr Haaſe hatte aus den geſtrigen Ausführungen des Kanzlers über die innere Po⸗ litik nur das Nein herausgehört. Tirpitz hätte in der äußeren Politik geſiegt, in der inneren die Konſervativen. Im übrigen würden Herrn Haaſe, ſo wie er gebaut iſt, innere Reformen ja auch nicht genügen können. Die Forderung auf Einführung der Republik hält Herr Haaſe für ſehr erwägenswert. Denn warum: die rote Fahne weht auf dem Winterpalais. Folgt eine Schilderung des Loſes der Arbeiter, das nirgends ſ ſchlimm iſt wie in Deutſchland, wo Herr Liebknecht m Zucht⸗ haus und Frau Roſa Luxemburg in Schutzhaft ſäßen, wozu in aller Beſcheidenheit anzumerken wäre, daß weder Herr Liebknecht, noch Frau Roſa Luxemburg je Arbeiter geweſen ſind. Und nun das Kapitel Rußland: Die ruſſiſche Revolution lege uns die Verpflichtung auf, augenblicklich in Friedensver⸗ handlungen mit Rußland einzutreten. Die ruſſiſchen Arbeiter wollten, daß der Maſſenſchlächterei ein Ende gemacht werde. Wir brauchten nur zu erklären, daß wir keine Annexionen und keine Kriegsentſchädigung forderten. Wenn aber dann die Steuerſchrauben bis zur Unerträglichkeit angelegt würden, würde Herr Haaſe ſicherlich der erſte ſein, der dagegen laut und ſtürmiſch aufbegehrte. Am Schluſſe ſeiner Ausführungen beſchäftigt ſich Herr Haaſe mit der belgiſchen Frage und mit dem Angebot, das von der Leitung unſerer auswärtigen Ge⸗ ſchäfte an Mexiko ergangen iſt. Das ruft Herrn Zimmer⸗ mann auf den Plan, der in ſeiner friſchen natürlichen Weiſe erklärte: Er bekenne ſich nach wie vor gerne und freu⸗ dig zu dieſem Schritt. Er hätte es nur für ſeine pa⸗ triotiſche Pflicht gehalten, für Deutſchland nach Bundesgenoſ⸗ ſen zu ſuchen. Sein Schreiben ſei an den Botſchfater auf durch⸗ aus einwandfreiem Wege gelangt, auf weniger einwand⸗ freiem freilich in die Hände der Amerikaner, auf welchem, ſei einſtweilen noch nicht feſtgeſtellt. Nun iſt die erſte Rednerreihe erſchöpft und Herr Br. David von der großen ſozialdemo⸗ kratiſchen Fraktion leitet die zweite nun ein, zuerſt, wie das neuerdings faſt zum Comment geworden iſt mit einer Po⸗ lemik gegen die Genoſſen von ehedem. Er berichtigte Herrn Haaſes törichte Behauptung: Deutſchland könne den Frieden haben, wenn es auf Annexionen verzichte. Seine, des Red⸗ ners Partei, hätte an die ausländiſchen Sozialiſten einen Auf⸗ ruf zu einem annexionsloſen Frieden gerichtet. Den hätten ſie einfach abgelehnt. Die Franzoſen wünſchten eben durchaus Elſaß⸗Lothringen zu annektieren. Dann erhielt der Kanzler ein Lob für ſeine geſtrigen Worte über Rußland und dann hebt die Polemik und die Abrechnung mit den Konſervativen an. Es ſei unzutreffend nach wieder hochmütig zu erklären, das preußiſche Wahlrecht ginge den Reichstag nichts an. Die Reform des preußiſchen Wahl⸗ rechts ſei keine preußiſche, ſondern eine Reichsangelegenheit. Alle Reichsgeſetze müßten, bevor ſie in den Reichstag gelan⸗ gen, zuerſt die preußiſche Inſtanz durchlaufen— Es ſei noch ein wahres Glück, daß der Reichstag als Lontrollinſtanz dem ſpezifiſchen preußiſchen Geiſt die Kreiſe beſchneide. Der Reichstag hätte ſozuſagen die Aufgabe, Preußen beim Reich zu erhalten. Dr. David gab dann ſeiner Genugtuung darüber Ausdruck, daß auch Fortſchrittler und Nationalliberale nach einer Reform des preußiſchen Wahlrechts gerufen hätten und kommt in dieſem Zuſammenhang auf die geſtrige Erklärung des Kanzlers zu ſprechen. Dr. David und ſeine Partelange⸗ hörigen ſind der Anſicht, daß der Kanzler geſtern, zur Zeit wenigſtens, ein Nein ausgeſprochen hätte. Das bedauern ſie auf das tiefſte. Die Gewährung der preußiſchen Wahlrechts⸗ reform wäre eine befreiende Tat geweſen. Sie hätte gerade in dieſem Augenblick, wo dem Volk Nahrung zu geben nicht leicht ſei, als ſeeliſches Brot gewirkt und die Geiſter wieder, aufgerichtet Deulſcher Reichsug. 9 815 Berlin, 90. Mörz. 96. Sihung. Am Bundezrutstiſch Reichsſchutzſekcetär Graf Roc⸗ ern. Präſident Dr. Kaempf eröffnet die Sißzung ium 11.20 Uhr. Auf der ſteht die 2. Leſung des Geſetzes dur Handhabung der militäriſchen Mindeſtitrafen. 4* Krrieges Neuwahlen. wieder betont werden. verlautbart: Art der Konſervativen immer beſichtigte, in der Humanite energiſch ethöhung und Verbeſſerung der Arbeitsbedingunget Werten den 0 8 Die Kommiſſion empfiehlt eine Entſchließung, in der ewünſcht wird, daß vor dem Inkraftreten des Geſetzes ver⸗ hängte Strafen erlaſſen werden ſollen. Abg. Landsberg(Soz. Ag.) befürwortet unter allgemeiner Unruhe des Hauſes einen langen ſeiner Fraktion, der ſich im allgemeinen mit dem Antrag der ſozialdemokratiſchen Mehrheit deckt. General Langermann von Erlencamp: Den Antrag auf Freilaſſung der Notwehr bitte ich aus Gründen der Diſziplin nicht anzunehmen. Ich empfehle die Annahme des Geſetzes in der Faſſung der Kommiſſion. Alle früher abgeurteilten Fälle, die unter dieſes Geſetz fallen, werden in wohlwollender Weiſe nachgeprüfk werden Unter Ablehnung der Abänderungsanträge wird ſodann das Geſetz in der zweiten Leſung angenommen, ebenſo in einer ſofortigen, von dem Abg. Wellſtein('.) beantragten 3. Leſung.(Brayo.) Darauf wird die Beratung des Etats des Reichs⸗ kanzlers, der Reichskanzlei und des Auswär⸗ tigen Amtes fortgeſetzt. Abg. Haaſe(Soz. Ag.): Auch der politiſch Schwerhörige mußte aus der geſtri⸗ gen Rede des Reichskanzlers verſtehen, daß an dem preußi⸗ ſchen Wahlrecht während des Krieges nicht gerüttelt wird. Wir ſind voll Bewunderung für das ruſſiſche Volk, das hel⸗ denmütig das Joch des Zarismus abgeſchüttelt hat. Der Kanzler, der ſich ſelber zurief: Wehe dem Staatsmonn, der die Zeichen der Zeit nicht verſteht!— geht achtlos an ihnen vorüber. Seine Worte waren Peitſchenhiebe in das Geſicht der Maſſe.(Glocke des Präſidenten. Präſident Dr. Kaempf rügt dieſen Ausdruck.) Der Kanzler vertröſtet auf künftige Zeiten. Wer gibt uns aber die Gewähr, daß nach dem Kriege der Kanzler noch auf ſeinem Platze iſt? Sein Nachfolger wird ſich um die Worte des Herrn von Bethmann nicht kümmern. Niemand verlangt während des Neucahlen und Wahlkämpfe ſind ganz etwas anderes, als ein neues Wahlgeſetz fordern. Der Reichstag und der Bundesrat haben durchaus das Recht, das Wahlrecht in den einzelnen Bundesſtaaten umukormen, wenn ſie nur ihre Macht ausüben wollten. Das freie Waht⸗ recht iſt eine unumgängliche Forderung. Das preußiſch⸗ Herrenhaus muß beſeiitat werden. In Rußland ſind die Arbeiter die Träger der Revolution. Nicht nur der Hunger trieb ſie zu dieſem Vorgehen, ſondern auch die Friedens⸗ ſehnſucht. Auch bei uns muß der Friedensgedanke immer Man darf aber nicht in der'nen Hond die Friedenspalme und in der andern das Schwert dem Feinde entgegenhalten. Mit Amerika iſt es ſo gekom⸗ men, wie wir es vorausgeſogt haben. Nie hätte Deutſchland Carranza zum Vorgehen gegen die Vereinigten Staaten unterſtützen ſollen. Das Vorgehen des Staatsſekretärs Zim⸗ mermann hinſichtlich der Gewinnung von Mexiko und In⸗ pan iſt nicht zu verſtehen. Letzte Meldungen. Der Wiener Bericht. Wien, 30. März.(WrB. Nichtamil.) Amtlich wird * Keine beſonderen Ereigniſſe. Italieniſcher Kriegsſchauplatz. Im Karſtabſchnitt iſt die Artiltertetätig⸗ Oeſtlicher und Süosſtlicher Kriegsſchauplatz. keit in den Näumen unſerer letzten Unternehmung ſehr lebhaſt. Rovereto und Arco ſianden unter dem Jeuer mitlierer und ſchwerer Geſchütze. In Arco wurde das Jivilſpital gettoffen. Der Stellvertreier des Cheſs des Geuerulſtabs: v. Höfer, Feldmarſchallentnant. Die Revolution in Rußland. Petershurg, 28. März.(WeB. Nichtamtlich.) Die Petersburger Telegraphenagentur meldet: Das affizielle Or⸗ gan des Arbeiter⸗ und Soldatenausſchuſſes ſchreibt in einem Leitartitel über die Notwendgkeit des Ver⸗ teidigungskriegs gegen Deutſchland unter dem 27. März fol⸗ gendes: Rußland darf den Hohenzollern und ihren Partei⸗ gängern nicht als leichte Beute erſcheinen. Das monarchiſche Deutſchland ſoll wiſſen, daß die Revolutionäre Rußlands alle ihre Kräfte zur Sicherung ſeiner Eroberungen weihen werden. En dieſer Erklärung wirkt noch die engliſche Hetze, ſie iſt vor der Rede des Reichskanzlers gegeben. D. Schriftl.) Wiederaufnahme der Tätigleit der belgiſchen Arwee. c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 30. März. (Pr.⸗Tel., z..) Genfer Meldungen der Neuen Züricher Zeſ⸗ tung zufolge kommen von der belgiſchen Front Berichte, denen Abrlce eine Wiederaufnahme der Tätigkeit der belgiſchen⸗ rmee erwartet wird. Der Beſuch des Generals Nivelle wird mit dem zu erwartenden Ereignis an der belgiſchen Front in Zuſammenhang gebracht. Mieder eine Lüge der franzöͤſiſchen Preſſe widerlegt. (Von der ſchweizeriſchen Grenze, 30. März. (Pr.⸗Tel., z..) Baſler Blättern zufolge verwahrt ſich der ſozialiſtiſche Abgeordnete Deguide, der mit Poincore zu⸗ ſammen das von den Deutſchen geräumte und zerſtörte Land egen die Behauptung franzöſiſcher Blätter, wonach die Deutſchen vor dem Verlaſſen der franzöſiſchen Gebietsteile die Brunnen vergiftet hätten; wie er ſich ſelbſt überzeugen konnte, iſt das nir⸗ gends der Fall geweſen, vielmehr ſeien die Brunnen lediglich durch Hineinwerfen von Abfüllen unbrauchbar ge⸗ macht worden, was das Kriegsrecht geſtattet. c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 30. März. (Priv.⸗Tel. 8.) Wie die„Neue Züricher Zeitung“ aus zu⸗ verläſſiger Quelle erfährt, wird ſich der bisherige chineſiſche Geſandte in Berlin Den nach Kopenhagen begeben, wo er am Königshofe 91699 618 iſt. c. Von der ſchweiz. Grenze, 30. Märg(Priv.Tel. K. 0 er e Pre 992 9 me aus Paxis: Der Busdes ansſchuß des franzöſiſchen Bergarbeiterverbandes be⸗ chloß die Einberufung bes außerordentſichen Kongreſſes, der im Falle der Verweigerung der Ar iterforderung auf ſofortige Lohn⸗ den Ber ken eneralſtreik Ji Foll. 1 London, 30.(B. Nichtamtlich.) Die Times meldet aus Athen: Die Regierung erſetzt die ſtreikenden Ar⸗ beiter in den Elektrizitätswerken mit Matroſen, ſo daß die Betriebe wieder normal arbeiten 9* *2 828229099—225 hlätter war rege. —— einige Spezialwerte in größeren Posten in den Markt. Sraltag, den 30. Narg 1917. Manphetper General-Anzeiger.(Abend- Zusgabe) 5. Seite. Nr. 152. Veom Tabakmarkt. Manaheim, 29. März.(Vocheubericht.) In den Magazinen Würde unter Heranziehung vieler weiblicher Hilfskräſte überall“ fiott gearbeitet; der größte Teil der l01cer Inlandstabake beſindet sich jetzt aui den Kühlbänken. Soweit die Ware die erste Fermen- tation verlassen hat und einigermaßen beurteilungslähig ist, wird ure Güte durchweg als ausgezeichnet bezeichuet. Bei einzelnen Posten wird wohl der Abiall erheblich sein, aber das Durch. mittsdelkalo wird micht über das Mittel gehen. Auf ieden Fall ict cter 1910er Tahak leicht im Blatt und iufolgedessen für bessere Zwecke gut verwiendbar. Auch hinsichtlich des Brandes und der Forbe wird die Ware, oweit es bis jetzt möglich ist, günstig be⸗ Urteilt. Vonseiten der Verarbeiter werden alle Austrengungen ge⸗ macht, um zu erreichen, daß möglichst frühzeitige Inangrifinahme der vorjährigen Ware erkolgen kann, um einigermaßen dadurch den Mangel zu beseitigen, welcher in alten Labaken bestcht. Es ist aucl; Aussicht vorhanden, daß man den Wünschen der Verar- heiter in dieser Richtung Gehör schenkt. Ueber die Ausdehnung des 191cer deutschen Tabakbaus hat man his jetzt einen UVebev- Blick zwar noch nicht, aber bei der Mehrzalil der Pilanzer besteht Neigung zur Erweiterung der Anpilanzungen, schon im Hinblick aui die winkenden hohen Erlöse kür cie Ware. Inwieweit und ob überhaupt die Behörde eine Ausdehming der Anpflanzungen zu- Ußt. darüber verlautet bisher noch nichts Zuverlässiges. Inzwi⸗ Schen werden von den Pflauzern bei der Badlischen Laudwirt⸗ Schaitskammer ständig Tabaksamen gekauit, welche von den Tabale- Saatbaustellen unier der Auisicht der badischen Saatzuchtanstalt gebaut sind. àm Markte für alte inländische Tabale begegnete man starher Nachtrage, der aber nur begre Angebot gegen· Uberstand. Begrüßt wurden übrigens die Erleichterungen, welche die Deuische Tabalcklandelsgesellschaft bei Ausmessung ihrer Be- Aarisanträge den Zigarrenhersiellern bewilligt hat. Pfälzer Ein⸗ lagen und Umblatt werden in erheblichen Posten angeiordert, aber nur mäſtig angeclient. Auch das Interesse für Uckermärker Sand- Für Rauchtabakzwecle wurde Grob⸗, Mittel- und Feinschnitt hegelmrt. Bei den begrenzten Umsätzen in alter Inlandsware hielten sich die Preise, selbst für die geringsten Sor- teu, in unmittelbarer Nähe der Höchstpreise. Untergebote hatten in den seitensten Fällen Aussicht aut Annahme, weil sich um die Wereinzeit augebotenen Pöstchen etets viele Firmen bewarben. Nicht besser war das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage hei überseeischer Ware. Sumatra⸗Dechblätſer und Javu-Umblatt Standen im Vordergrund des Interesses, doch konnten auch alle Kkeinere Mengen sonstigen Sorien Schlank verkauft werden. Brasil-Deckblätter waren zu 228—232 C. Kiuflich. Für einzelne Seronen Havan⸗Umblatt Wurden 153—158 C. verlangt und erzielt. Kentucky- und Virginiatabale waren in beschränkten Mengen zu durchaus jesten Preisen im Llandel. Das rege Intetesse für Rippen Plieb bestehen, das Angebot ist aber gegenüber dem Bedari eher nach Schwächer geworden wie seither. Geschuitteue und gewalzte Rippen ließen sich nicht nur in Kleineren Mengen, sondern in gan⸗ zen Bahuwagenladungen absetzen, aber es gebrach an ausreichen- den Vorräten. Als Abnehmer kamen nicht aur Rauchtabak⸗, son- dern auch Zigarrenhersteller in Betracht. Sehr gespannt ist man in den Kreisen der Händler und Verarbeiter, in welcher Weisr man sich mit den holländischen Firmen über die Zulassung der Eimuhr von Auslandsware verständigt. Am 30. d. M. fündet in Amsterdam eine Einschreibung ausfuhrireier Tabake(Java) und am 3. April eine solche auf Smtratabake ͤlatt, außerdem wird am I4. April eine weitere Einschreibung ausiuhrireier Javatabale in Rotterdam abgehalten werden. An den holländischen Tabale- märhten war die Stimmung im allgeaneinen auch weiterhin gE. Prankrfurter Wertpapierbörse. 3 45 zu größerer geschäitlicher Betätigung kennzeichmete sich die Grupcstimmung des Gesamiverkehrs Wieder als fes t. Bemerbens · Werte Preisverschiebungen gegen gestern traten uru vereinzelt eiu. Die audauernd guten Berichte aus der Industrie gaben der Lendenz aul dem Montanmarbt einen guten, Rüclchalt. Hochumer, Phönix, Deuisch⸗Luxemburger und Georg-Marienhiite walrclen etwas reger gehandelt. Buclerus nahmen Schwankende Haltung an. Riistungspapiere lagen ruhig bei hehaupteter Teudenz. Urter den Maschineniabriken fanden Eßlinger Maschinen Nach⸗ füage. Keste Haltung zeigten Gummipeter bei atschnlicher Kurs“ erhöhung. Mundscheic kaben sich gut gehalten. Elektrowerte Iürn beachtet. Schiffahrisaktien unverändert. Bauteen blieben gut behauptet. Nuf dem Bahnenmarkt Stellten sich Schautung mäßig HSber. Heimische sowuie österreichisch-ungarische Werte lagen Jest. Oesterreichische Schatzanweisungen gelragt auf die bevor⸗ stehende Verlosung. bescheicen, und das E. diskont 4% Prozent. Die Böree schloß bei stillem Geschäit, aber lester Tenchenz. — Berltner Weripaplerbörse⸗ Berlia, 30. März. Die Börse verharrte größtenteils in Uetätigkeit. Die Umsätze beschränkteu sich meist auf eine Anzahl Nebenwerte, von denen sich namentlicht Silesia-Eisenhiütte, ferner Lalke Wagenbau und Bismarckkhülie höher stellten. Kauslust zeigie sich ſerner bei auziehenden Kursen jür russische Anleihen Und Banleaktien. Deutsclie Anleihen änderten den Kursstand nicht. Berlin, 30. März 55 ahlungen für: 29. Geld Briek Geld Brief- Neupyork 1 Dollar: SSS 5 Holland 100 Gulden 246.75 247.25 245.,75 240.25 Bänemark 100 Kronen.. 169.50 170.— 109.— 109.50 Schwecdlen 100 Krcnen. 17575 170.25 175.25 175.5 Norwegen 100 Kronen 1775, 1225, 1725 4 Schweiz 100 Franken 122.— 18 123.— le 122.— 6122.—90 SOest.-Uugarn 100 Kronen 64.20 6, 6420 64.30 Konstemtinopfl 9455— 5 20.75 i 100 Lev⸗ 19.%—* 79.9% 80.5 PV Spanien· Newherker Wertpapierbörse. New Vor k, 20. März.(VIB.) Der Verkehr an der Fonds⸗ börse bewegle sich in Ziemlich eugen Greuzen und wurde fast ausschlieBlich von der berulentißigen Speluulation bestritten. Der . Abüenumsatz betrug 580 000 Stiick. Die Teudenz war ziulichst ſest. Bevorzugt Würden Rüstungswerte, Eisenbahnakctien, Auteile ckr Oelgesellschalten 1r1ge 4 Im weiteren Verlauf, ais viieder eitimal Friecens- gerüchte die Borse durchschwirrten, wurde die Tendenz entschie- die Sämtlich gegen den gestrigen Schluß steigen konnten. den irstter. In erster Linie kamen Steels, Eisenbahnaletien, sowie Schloß mit leichten Kursrückgüngen und in gedrückter Stimmung. Tencens für Seid, stend kest Vecheel aat Konos„ FBFBF Burchschalttsrate)) 2/ of Conden„ 5 barishen 2.5(Cable Transkers).76.15 76.45 ˖[ 2. Lsilcer Bulien„ 72%%, ſ Tlandel und industrie. Fraukfurt, 30. März.(Priv.-Tel.) Bei geringer Neigung Die Umsätze in ausländischen Renten sind ursniveau nur weuig veräncdert. Prixat-“ e Die Börse Strielien im deutechen Reiche genaue Auflärung zu geben, glämend erlällt. Her besonderr Voraug des Buckes vor allen Umlichen Werien he⸗ Steht darin, dab es neben den an deu de 6 En eil ten Werten auck diejenigen Oesellschälten, deten Aktien bisher as. len-Vork. 20. Aärz(Bends- uad Aktlenmartt). 23 0 29 29. 29. 2. Acht. Top, Santa Fé 4% Riesouri Facifie 0% 3t1 16- 104—Let. Rsih, o er.—6-—4 Unſted States Corp. CorpBsg new Vork cen'r.. 97/ 96 5% Bonds.. 108— 106%½8 40. Ontarlo E Western 24%% 28— Acht. Top. Santa fe 104² 04% ortolt& Western. 13½% 133%8 do. pret. eol. OIVId 96 56%/ J Korthern Paolſio 108½/ 105½ Saltimore& Ohi-o 5, 9% Fenneyivanis—„ 58% 34% Canadlan Fachtto. 163. 42 RPR 88 99902 Obes. E. Oblod 600%% 0½ Obio. ek. Isl. K Paoo. 46½ 41%0 Chio. Mliw.& St. Faul..64..—Soubern Pachfioo. 85% 38¼ denever& Rio drande. 13 L% Soathern Raſia,. 23½ 2 Sr 204. G Soothern RalWaV pret. 33½½ 59½ Erie ist prett 410„ Union Pacifio 1401 141— Erie Zat prei.[33½ 4 Wabash prei. 509 31½ Sreat Hothern pret. 114½ 14½ Amerie ann.. 80% 10•0 Ulinols Hentral. 10s— 35.— amer Smelt.& Retl.. 104½/ 104½ nterborough Cons Corp. 12½ 19[Anao. Copp. Min. 830½9ꝰͤ 3900 do. d0. kern 65.— 85—[Bethienem Steel 135— 135— Kansas City& Scukern 22— 22½ Centiral testhar„ 91½%1 91 00. pret 57— 255— latern. Meroantiie arlne 32% 33½ do. do. pret. 90% 30½ Loulsville u. Maskwilſe 139— 129.— UnitedStates SteelsCorp. 114½ 1189 Missouri Kans.& Texas ens 1 Umten Stat Steel Corpyr 117%/ 118— Aktlon-Umsatr 58) 000(570 0000 Oenkt daran daß unſete Feinde das auftichlge Friedens, angebot unſeres Kaiſers mit frechem Hohn ab⸗ gelehnt haben Denkt daran daß England, das uns mit ehrlichen Waſſen nicht bezwingen lann, den feigen Hungerkrieg gegen unſere Frauen, Kinder und Sreiſe an⸗ gezettelt hat Denki daran daß Frankreich gegen Eure Söhne, Brüder und Baͤier im Feide farbige, mordgierige Beſtien in Menſchengeſtali hetzt Denkt daran was Rußlands wilde Koſakenhorden aus den blühenden oſtpreußiſchen Landen und ihren friedlichen Bewohnern gemacht haben Denkt daran daß das„neutrale“ Amerika die Beziehungen zu uns abgebrochen, weil ihm durch unſern UBoollrieg das„Geſchäft“ geſtoͤrt wurde MWon an den Verrat Zialiens und Rumäniens,denkt an die Mißhandlung unſerer gefangenen Helden in Feindeslanden, denkt an die Bomben⸗ altentate unſerer Gegner auf ſtiedliche unbe⸗ feſtigte Städte, denkt an Baralong—— Dann wißt Ihr, was Ihr zu erwarten und was Ihr zu tun habt! Es geht um Alles! Zeichnet die 6. Kriegsanleihe zur Erzwingung des Friedens. *0 55 KEW“/ VoRk, 20 Rärz ckrgüngsdagskurso!. 20. 28. 29. W. Balt. Obio 4½ 80 24/%% 94½ J UslenPeo. 0Sds. 8— 88 Sbes, öple 4% B6. 8% 854% Unlon Stat. 108— 110 4% Ubig..l8t1.& Pa.— Beuver Rio Br. pr.. 34 25— Firstéh.&..86.8300—4 73½% 73 Bies Cans. Tex.Ur. 17— 16¼ klerth. Pac. 3 800. 66 65— West Baryianea 25. 220, H. Pao. Pr.Llen A8ds 9% 903% J—. Canprei. 107—108— 7 morio. L000. o. 7½ 11% St..9 Er-Al. mortg4 E. Er, 67/ J J. Suber Net. 6.. 114, 118 St. Louis 4, San. F. income Bexie. Pofroſeum 91/½ 88%¼ Bortgage 6% Serle K, 54.- 61½ Vrgin. Car. Oem. e. 48½42½ Sdutn Pac,o 4/8 1929 8 85½½ 35% Seare Rosbuck com.. 187—199— Lendener Wertpapierbörse. rondon. Müer 1055 333 2 29. 2. SVonsol. 53— 82½ fSalümore“ fio Tinto 63 64 5 Frventin- 82.-— Sanad. Feo% Sharterod 1½8 168 Braeſlan 52, 90½ fErie.31%— be Beers 13/ 13% Wepaner., Sensa Soldficeis 1% 1½ Portugiegen 52%[South Pao.————[Hat. B. eK 4² Skusseni90 78½ 70% Union Paoe——Senümses 9%, , Russ. 109——%, Steeis.. 121— 129%[Pr. Diekont. 4½ ½% Kriensl“ 88½ Anacondac. 7½ Sider. 5% 0 88½ 65• 5% Krlegsanteine 9½%(94%). „bondon, 29. März,(W...) Wechsel auk Amsterdam 3 Konate 11.92½ kurz 1 Wocheei auf Parie 3 Ponate.17— kure 27.76.— auf Fetersdoeg urx 3 — Hendbuelt der beutschen Aletien- eselischatten. A. Aullage 1916/17. Band II. Preis geb. M. 30.—. Verlag fürt Pörseu- und Fiuanzliteratur-Ci. Berlin W. 5. Mit dem vor⸗ egencken II. Band schlieſht die 21. Kuflage ſichkeit und Zuverlässigkeit wegen in allen Bank⸗ und Handels- kréisen des In- und Auslandes bestens eingelührten Nackschlage · dicses seiner Ausführ⸗ werkes, Auch dieser Band seugt wiederum von durchaus gewis⸗ senhafter lind zuverlässiger Bearbeitung. Das Handbuch hat Seinen Zweck, dem Hankier wie auch der Grivatkapnalisten und Iadu- über die Verhaltnisse sämtlicher Aktienunternehmungen an den deuischen Börsen eiugelühr- Baumwolle 28. 28. beiner Börse gehandelt wurden und über deren Verhältnisse hãufg gar keine, oder doch nur schwer zuverlässige Auskünite zu er⸗ Kugen wären, auskührlich behandelt. Das Werk dürfte diesmal gallz besonders regem Interesse begegnen, da es die Einwirlangen des Krieges attt die Jahresabschlüsse der einzelnen Gesellschalten Sehr interessant erkennen IäBt. Besouders ist auch noch auf den Anhiang in beiden Werken, der die deutschen undd ausländischen Stäatspapiere elc. behandelt, üinzuweisen, da auch diese Abteilung eine Fülle wertwoller Mitteilungen bietet⸗ Grün und Biltinger. AAtiengesellschaft, Maunheim. In der heutigen Sitzung des Aufsichtsrates legte der Vorstand Geschäftsbericht unc Jahresabschluß für 1916 vor. Danach ergibi sich nach Abzug der allgemeinen Unkosten und der Zuwenduug an die Beamteniürsorge von 585 147.37 M.(im Vor- jahr 578 251.54.), sowie der Abschreibungen von 992 096.88 M. (. V. 870 738.20.) ein Reingew inn von 816 720.84 M.(i. V. 613 253903.). Es wurde der Beschluß gefaßt, der am A. April d. J. statttindenden Generalversammlung die Ausschüttung einer Dividende von 8 Prozent(i. V. 6 Prozent) vorzuschlageu. Die Entwicklung des Unternehmens stellt, wie im Geschäkis⸗ bericht dargelegt wird, ein erfreuliches Bild dar. Es sei möglich gewesen, den Auitragsbestand durch Uebernahme einer Reihe bo- langreicher Aufträge aul angemessener Höbe zu halten, Sodaß auch im komnenden Jahr das Unternehmen als vollbeschäftigt au- gesehen werden kaun. Essener Bergwerksverein„König Wiluelm“ zu Easen Borbeck. r. Düsseldorf, 50. März.(Priv-Tel.) Die Gesellschatt erzielte im Gesclkiftsjakr aus Kohlen, Koks und Nebenerzeugnis- Sen eine Einnahme von 18 655007 M. gegen 12 486 163., aus Mieten 90 404 M. gegen 80 681., aus verschiedenen Einnahmen 650 280 M. gegen 350 583 M. u eriorderten Löhne 7 417 803 Mark gegen 5 054 228., Steuern und soziale Lasten 786 389 M. egen 650 232., Anleibezinsen 422 145 M. gegen 434 14., Uu- osten, Geiälter und Materialien 6 086 205 M. gegen 3 899 044 M. und Abschreibungen 1 614 102 M. gegen 1 383 228 M. Einschließ- lich 307 738 M. gegen 389 661 M. Vortrag bleibt ein verfügbarer Reingewim von 2 846 618 M. gegen 1 904 210., aus dem, wie schon bekannt, 20 gegen 12 Frozent Dividende aui die Stammi⸗ aktien gleich 1 400 000 M. und 25 gegen 17 Prozent aui die Vor- zugsalctien gleich 300 000 M. und 92 903 M. gegen 46 472. M. Ge⸗ winnanteile für den Aufsichtsrat verteilt werden sollen. Eür Berg⸗ Schäcden werden 300 000., für den Arbeiter⸗Dispositionsionds 100 000 M. zurückgestellt, wonach noch 304 285 M. gegen 367 787 Mark zum Vortrag auf neue Rechmung verbleiben. Die Vermögens- atüstellung bewertet die Gesamieinnahme mit 23 500 Mark gegen 24 081., Vorräte mit 540 343 M. gegen 348 414., Wertpapiere mit 1 330 730 M. gegen 284 770., Bankgutmaben und Außen⸗ Stände mit 3 513030 gegen 2 415 797 M. und die Forderungen der Gläubiger mit 4852 202 M. gegen 2715 846 M. Borliner Prodaktenmarkt⸗ Berlin, 30. März. Frühmarkt. m Warenverkeur er⸗ mittelie nichtamtliche Preise.) Großhandelspreisc. Die Preise sind gegen gestern unverändert. Berlin, 30. März(Getreidemarkt ohne Notiz.) lu Berliuer Warenverkehr ist eine wesentliche Veränderung nicht zu verzeich- nen. Industrichafer ist andauernd dringend gefragt, wird jedocn nur in geringem Umiang augeboten. Von Rüben ist im Verheehr kKatim elwas zu hören. Einige durclhi Frost beschädigie Partien erwecklen wenig Interesse. Seradella sich weiter. Das Geschäft in Wichen zur Saat scheint von der Provinz aus lebhaiter 2¹ Von Westpreußen sind einige Partien zu guten Preisen nach dem Rhein gehandelt worden. Neuerdings aber stellten sich cie Angebote etwas niedriger. Newrorker Warenmarkt- MEW VORK. 28. März. Welzen hargc“ 29. 20. 28.] 28. „ Atl. Hät.—]—1 or Mal.. 1605 18.40 Wi. M neuef 223.— 2174 8— Junl.——85 „ n. Engl. 1000 80 Sav. 44½ 12 ulu— N — K 969/ 9000 rerpfrert 47% Sess-S ahi 8S BVorrioko 18.0.30,Schmetz Wst 20.50 20.30 fMs 10 0 a. Lf0 13.— 131.— pr Aprii.16.05 19.95 Taig spexzial 18.0%[Nehi SPpr. br Bal. 1801/ 19.010 Zue„06 784.5 588.00 WR. ol.(neu)] 680-680 670-890 pr Juni..18.89 19.90 obo.%.eKlessam ia 18.50 18.5⁰ r Ju:. 188 18G, eee Ti 700 o.„ pr August- 1680/ 16.78/ f1 uli 7% Jistektr. Kupf. pr Septemh. 16.12 18.16 Ur. 7 JSeht.95.85[Robzinn 53.50 pr öxioder 16.— 16.5] fber. 100.02 Petroleum. M. Orieaneik 16.78] 18 jan. ä..08 lCred.Salano, 308.— 305— ) die ersten drel Ouartale 81—38—(31—85.—), Chleageer Warenmarkt. cHisAe0, 29. März. .25. 1 20. 256 28.( Weiren Mal 199./ 184.½ Schmatte. Speck. 17 18 16109 pr Juli.. 188., 166.½ Pr. Juil.. 20.22/ 19.38 Schweins mals Hai 119117/ Pork: Mei. 3455/ 34.50/ lelobte 1468 1489 pr Iuli. 117./1%% r iult.. 38.67 33.67 schwer 14.95 14 Hater Nal 62./ 61./ flppen Sokweins · Sohmalz:: pr. Msl. 16.32 16.15Tut. 1. West. 94 900 110 099 er. Mak.. 20,15 19.550 Pr.. 26.301 16480/ ür. Ohicaf 2² 600 31 000 Londener Metallmarkt- Lendon, 23. Fürz. Cupker: kesss 131—— 3 Hanate 135,% Elektestie ger Kasse 151/47, per 3 Manate—. Sest-Selektec p. Kasse——, per 3 Honate ⁊ina per Kassa 205½. ker 3 Ronate, 204.½, Slei loko per Kassa 30.½ per 3 Honate— Eink: dor Kassa 54.—. Spoxial 54— ———...—....—.—.—.———— Briefkaſten. E. B. 1. Die Ueberſchrift muß lauten: Allerdurchlauchtigſt Großmächtigſter Kaiſer und König. Allergnädigſter Kaiſer, König und Herr! 2. Anxede: Cure Kalſerliche und Königliche Maleſtät!“ 3. Im Text wechſeln die Worte: Aller nädigſt, alleruntertänigſt. huldvoll, ehrfurchtsvoll, in tieſſter Ehrfurcht, ehrerbietigſt. 4. Der Schluß muß lauten: In tiefſter Ehrfurcht verharre ich Eure Kaiſer⸗ lichen und Königlichen Majeſtät alleruntertänigſter Diener. 5. Die Adreſſe: Seiner Majeſtät dem Deutſchen Kaiſer und König von Preußem 6. Rein.(417 .. —— ————— Dezember 1814 auf 1195 und am d. Dezember 1915 auf Nr. 152. 6. Seite. Mmannheimer Oeneral⸗Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe.) Freitag, den 30. März 1917. Disconto-Gesells chafi in Berlin- Geschäfts-Bericht für das Jahr 1916. Dank den unvergleichlichen Leiſtungen unſeres tapferen Heeres and unſerer ſchneidigen Marine konnte die deutſche Helkewistſchof —*—.— im Berichislahre ungeſtört von ſeindlichen Eingriffen ent⸗ Mehr noch als in den beiden vorausgegangenen Kriegsjahren iſt das Wirtſchaftsleben des deutſchen Volkes im Jahre 1910* alen Zweigen durch die vom Kriege erheiſchten harten Notwendigkeiten be⸗ dingt worden. Seine Entwicklung weiſt daher in vertieſtem Umfange dteſelben Erſcheinungen auf, welche das voraufgegangene Jahr kenn⸗ seichneten, und die wir in unſerem ee Geſchäftsbericht be⸗ ſprochen haben. Die Länge der Kriegsdauer und die ſtärkere Ein⸗ —— der Einfuhr haben zu einem erhöhten Verbrauch der Vor⸗ rüte an Lebensmitteln und Rohſtoffen jeder Art geführt. Die Folge war die Zunahme der allgemeinen Teuerung, Trotzdem blieben die Preiſe der meiſten für die Volksernährung wichtigen Erzeugniſſe hin⸗ ter den Weltmarktpreiſen zurück. Der im allgemeinen günſtige Ernte⸗ ausfall wurde abgeſchwächt durch das Mindererträgnis an Kartoffeln, welches durch die ungünſtige Witterung verurſacht wurde, und durch den Ausfall an Brotgetreibe, der ſich bei unſeren Bundesgenoſſen er⸗ gab. Eine weitere Beſchränkung des freien Handelsverkehrs und eine Weitere Ausdehnung der ſtaatlichen Bewirtſchaftung griff Platz. Wenn auch der Erfolg der obrigkettlichen Maßnahmen den Erwartungen nicht immer entſprach, ſo hat die Berölkerung die ihr zugemuteten Unbenemlichkeiten und Entbehrungen doch willig auf ſich genommen. Die in der exoberten Walachei gemachte Kriegsbeute hat bann gegen Ende des Jahres die Schwierigkeiten der Verpflegung für uns und unſere Bunbesgenoſſen geminbert und dahin geführt, daß die Grund⸗ lagen der Volksernährung bis zur nächſten Ernte jetzt vollkommen geſichert erſcheinen. Aehnliche Schwierigkeiten wie bei der Volksernährung——— ſich zum Teil bei der Verſorgung Deutſchlands mit den wichtigſten Rohſtoffen. Beſonbers machte ſich die Knappheit der Vorräte in den Gewerben fühlbar, bie auf die jetzt abgeſchnittene oder ſtark er⸗ ſchwerte Zuführ von Materialien aus dem Uuslande angewieſen ſind, namentlich in verſchiedenen Zweigen der Textilinduſtrie. In glän⸗ zender Weiſe und in zunehmendem Maße gelang es der Wiſſenſchaft und Technik, hier Erſatzmittel zu ſchaffen, welche uns auch für die Friebenszeit in nicht unerheblichem Umfange vom Auslande unab hängig machen und unſere Handelsbilanz vorteilhaft beeinfluſſen werden. Alles das erforderte ein Maß von Arbeit, das noch weit über das in ben beiden erſten Kriegsiahren geleiſtete hinausgeht. Organiſation wurde das Kriegshilfsdienſt⸗hheſetz geſchaſſen und mit ſeiner Durchführung der Anſang gemacht. Belaſtet mit wohlgemeinten, aber zweckwidrigen Beſtimmungen ſoziglpolitiſcher Fürſorge hat dies Geſetz den erhofften Nutzen leider bisher nicht in vollem Umfange geſchafſen und die ſchon zu zahlreichen und zu ſehr zerſplitterten Or⸗ Ganiſationen unſerer Kriegswirtſchaft um weitere vermehrt. Die Heranziehung aller Arbeitskräfte, ſei es zum Kampf mit der Wafſe, ſel es für die Ausrüſtung des Heexes oder ſür ſonſtige Arbeit Daheim, hat* Folge gehabt, daß auf dem Arbeitsmarkt die Arbeitsloſigkeit ſaſt ganz verſchwunden iſt. Den von Monat zu Monat ſteigenden Anſprüchen der Heeresver⸗ waltung hat unſere Induſtrie in vollem Umfange entſprochen, und die hierfür erforderlichen umfangreichen Erweiterungsbauten und Kapitalaufwendungen wurden ohne Schwierigkeiten durchgeführt. Elne Einſchränkung der Probuktion haben nur diejenigen Induſtriezweige eintreten laſſen müſſen, welche durch die Knapphelt der Rohſtoffe dazu zwungen waxen. So hat ſich das deutſche Wirtſchaftsleben dank der ingebenden Tätigkeit aller Betelligten, Arbeitgeber und Arbeitneh⸗ mer, Männer und frauen, in geordneten Bahnen eniwickeln und ab⸗ ſptelen können. Wenn ſeit der letzten Jahreswende eine mit männig⸗ fachen Unzuträglichleiten verbundene Knaypheit an Hetzmaterfal her⸗ Borgetreten iſt, ſo lag der Grund nicht in dem Mangel an geförberter Kohle, ſondern in der ungenügenden Zahl der für die Berfrachtung Bereitſtehenden Transportmittel, bie durch die inſolge unſerer Er⸗ obexungen ſtändig zunehmenbe Erweiterung des Verſorgungsgebietes hebingt wurde. Die Tätigkeit der Inzuſtrie, insbekondere der Schwerinduſtrie, wurde nach und nach ganz auf den Krieg und ſeine Erforderniſſe ein, eſtellt. Die Anſpannung aller Betriebe und die Notwendigkeit, die eiſtungsfähigkeit zu ſteigern und an Rohſtofſen und Arbeitskräften zu ſparen, führte zu zahlreichen Vereinigangen kleinerer, bisher ſelbſt⸗ ſtändiger Betriebe mit größeren, namentlich in der Montaninduſtrie. Dieſer Verſchmelzungzprpzeß wurde noch beſchleunigt Steuergeſetzgehung, welche bei erheblicher ſtenerlicher Mehrbelaſtung es vexabſäumte, der Doppelbeſtenerung des von Geſellſchaften ver⸗ einnahmten Gewinnes aus Betelligungen au anderen Geſehſchaften in genügendem Maße vorzubeugen, und er hat in neueſter Zeit auch guf andere Gebtete übergegriſſen. Es iſt dringend zu wünſchen, daß Bier durch die Geſetzgebune baldiaſt Abhilſe durch Freiſtellung bereits beſteuerter Gewinne geſchaſſen und der künftliche Antrieb für eine weder im volkswirtſchaftlichen noch im kommunalen Intereſſe wün⸗ ſchenswerte Bewegung beſeitigt merde, ehe dieſe noch größere Aus⸗ dehnung angenommen hat, Aus dem Gebiet der Syndikatsbeſtrebungen iſt als wichtigſtes Exeignis neben der bis 1020 erſtreckten des Roßeiſenſundikats die— des rheiniſch weſtfäliſchen Kohlen Synbikats auf fünf Jahre hexvorzüheben, nachdem im Jahre 10/5 eine vorläufige Verlängerung des Vertrages bis zum 1. April 1917 ſtatt⸗ gefunden hatte. Die preußiſche Regierung iſt dem Syndikat mit Prem Bergwerksbeſic in Rheinland⸗Weſtfalen beigetreten, den ſie jetzt durch faſt vollſtändige Exwerbung der Aktien der Bergwerksgeſellſchaft Hibernia weſentlich verſtärkt hat. Im Stahlwerksverbande haben die Verhandtungen zur Syndiziexung der ſogenannten Produkte B, die 1 fritheren Jahren nicht herbeigeführt werden konnie, mit mehr usſicht auf Erſolg begonnen. Ebenſo ſteht nach langen ſchwierigen Berhandlungen der Abſchluß eines deutſchen Zement⸗Syndikats bevor. Die Ergebniſſe dieſer auſs böchſte angeſpannten Tätigkeit der In⸗ auſtrie waren außerorbenflich günſtige. Wenngleich eiß Teil des Gewinnes auf Grund deß Kriegsſteuergeſetzes und der er⸗ Veblichen Erhöhung dex ftaatlichen und kommunalen Steuerbelaſtung für öffentliche Zwecke in Anſpruch genommen wurde, ſo hat doch im allgemeinen eine— Steigerung der Dividendenausſchüttun⸗ and ſtattgefunden. Ob hierbet der geſteigerten Ahnutzung der Anlagen 75 aſchinen ſowie den bei der Ueberlettung in die Friedenswirt⸗ chaft erforderlich werdenden Auſwendungen in genügender Weiſe Rechnung getragen worden iſt, wird erſt die Zukunft lehren. Die naturgemüße Folge dieſer Erſcheinungen war, d wertung aller direkt vöer indirekt an der iekeenk c Unternebmungen eine auſwäris gerichtete war, wie dies der vom ——.—— Sonn 1 unb von amtlich —— ungen feſtgeſtellte Steuerkurszettel vom 81. De⸗ Auch die ſeſtverzinslichen Werte, welche inſolge d er Stei des Zinsfußes für— e— während*—— ——— it eine erheblicheKurselnbuße erlitten hatten, haben 100 110 erichtsiahre Kurseſtande wieder gehoben, Beſonders gilt dies für 3 auten Inbuſtrieobligationen, für welche ſich krotz der gewaktigen utume der zur Ausgabe gelangten hochverzinzlichen Kriegsanleihen ——— eine rege Nachfrage erhielt, und für eine große Anzahl aus⸗ 5* Einfluß der für e zum Teil zu erhe e aus dem Markte genommen Bergleich mit der franzöſiſchen Rent Konſols kann auch die Kursentwicklung— 2 eine günſtige bezeichnet werben. Selt Eude Juli 1914 ſind 3% —— 65— 5 95, im Kurſe ge⸗ 7 n franzoſiſche 895 Rente von 779/ auf 62%, 85 un 1. Der Gelbmarkt hat die Flilſſigkeit der Jahre 191. 0 von einigen Schwankungen 4*9 0— hauptet. Der Reichsbank⸗Piskeut beirug unverändert 57%, während der⸗Durchſchnittsſag der Pripat⸗Diskonts ſich auf eiwa 4/½7/ gegen 4½%% im Jahre latd ſtellte. Die von une in den früheren Berlchten näler gekennzeichneten Urſachen für das Zuſammenſtrömen gewal⸗ tiger Mengen fremder Gelder in Banken und Sparkaſſen in den bei⸗ den erſten Kriegsiahren ſind im britten Krie labre in gleicher Weiſe wirkſam geweſen und haben ſo auch bei den Perkin er Wechſel⸗ ſtuben und der Piieouto⸗Geſellſchaf ein weitexes, faſt ununterbrochenes Steigen der Depoſtten zur Folge gehaßt. Den bisher veröffentlichten Tabellen zuſolge war der zunn 15. Juli 1914 mit 100% angenommene Beſtand der 81. % an⸗ Zu ihrer durch die gewachſen. Die Entwicklung im Jahre 1916 iſt aus folgender Tabelle erſichtlich: Beſtand am 15. Juli 1914 mit 100% angenommen. Beſtand am 31. De ember 1915 128% 15. Januar 1916 143% * 1916 143% „ 15. Februar„ 1489% 2˙ 9 97 1. 151% „ 15. März„ 1669%“ „ 1 0 Vom 31. März bis 18. April erſte Ein⸗ zahlung auf die IV. Kriegsanleihe„ 15. April„ 1480% 5* 29. 1 2 1430/% „ 15. Mat„ 150% Bis 24. Mai zweite Einzahlung auf die IV. Kriegsanleihe„ 65 „ 15. Juni„ 16295 Bis 23. Juni dritte Einzahlung auf die IV. Kriegsanleihe„ 18090 „ 15. Juli 1 90 Bis 20. Juli letzte Einzahlung auf die IV. Kriegsanleihe 5— 1650% „ 15. Auguſt„.0 5 339 „ 15 September„ 178%6 5„ 178%0 Vom 80, September bis 18. Oktobor erſte Einzahlung auf die V. Kriegsanleie„ 14. Oktober 1350 0* „ 15. November„ 1800% Bis 24. November zweite Einzahlung auf die V. Kriegsanleihe„5 339 „ 15. Dezember„ 196%8 „ 1688%8 Bis 9. Januar 1917 britte Einzahlung auf die V. Kriegsanleihe„ 15. Januar 1917 1999% 5 K. 5* 207% Bis 6. 1917 vierte Einzahlung 5 auf die V. Kriegsanleihe„ 18. Februar„ 205% . 5„ 300% „ 15. März 226%0 Die Kapitalkraft Deutſchlands hat ſich auch im abgeluuſenen Jahre durch die Zeichnungen auf die vierte Kriegsanleihe von 10 768 Plitlionen Mark und auf die fünfte von 10 600 Mil⸗ lionen Nark erwieſen, Von dem durch den Krieg vexurſachten Geldbedarf des Reiches ſind mithin im ganzen bereits 47 Milliarden Mark durch langfriſtige innere Anleihen vollkommen gedeckt worden, und es kann mit Sicherheit erwartet werden, daß auch der Zeichnung auf die ſechſte Kriegsanlethe, bei welcher neben der fünfprozentigen Rentenanleihe in neuer, eigenartiger und anziehender Form eine viereinhalbprozentige, innerhalb fünſzig Jahren tilgbare Anleihe zur Ausgabe gelangt, ein großer Erſolg beſchieden ſein wird. Die an⸗ baltende Geldfluſſigkeit brachte es mit ſich, daß auch bei den oben er⸗ wähnten beiden Kriegsanleihen die 8 erheblich früher ge⸗ leiſtet wurden, als es nach den Zeichnungsbebingungen erforberlich war. Die Darlehnskaſſen ſind für dieſe Kriegsanleihen wiederum nur mit verhältnismäßig ganz gexingen Beträgen in Anſpruch genommen worden, die ſich zu den verſchiedenen Zahlungsterminen zwiſchen 0,1 und 8,64)/ der Einzahlungen bewegten. Einen weiteren Beweis für hie Finanzkraft des beutſchen Volkes bietet die Tätigteit der Spar⸗ kaſſen im Jahre 1016. Die Geſamtzunahme der Sparkaſſeneinlagen weiſt dem Amtsblatt der deutſchen Sparkaſſen zufolge, ohne Berück⸗ ſichtigung der auf die Kriegsanleihen abgebuchten Summen, den großen Betrag von 2480 Millionen Mark(2491 Millionen Mark im Jahre 1915) auf, Rechnet man noch die erſparten Jahreszinſen in Höhe von 700 Weillionen Mark hinzu, ſo würde ſich am Ende des Fahres mieder ein Zuwachs der Sparkaſſenguthaben von über drei Milliarden Mark ergeben. Da aber im Laufe des Jahres aus den Sparkaſſenguthaben rund drei Milliarden Mark auf Kriegs⸗ auleihen geseichnet und eingezahlt worden ſind, ſo hat ſi ihr buchm, iger Beſtand am Ende des 3 nur um 25 Millionen Mark auf 20 450 Millionen Mark gehoben. Die aus Spar⸗ keſſeneinlagen auf die fünf Kriegsanleihen abgehobenen Summen be⸗ iragen im ganzen 7350 Millionen Mark, Int Januar 1017 haben die Spärkaſſenguthaben aufs neue einen Zuwachs von 600 Millionen Maxk lionen Mark im Januar 1915. 5* In dem von uns im Auguſt 1916 herausgegebenen zweiten N trage zu unſcxer Denkſchriſt über bie„deutſche Volkswirt Kriege“ iſt berelts auf die Gründe hingewieſen worden, wen großen ſinanziellen Leiſtungen des deutſchen Volkes ermöge Im weſentlichen von dem Verkehr mit dem Auslande 368 hat die deutſche Volkswirtſchaft die außerorbentlich 99 Kriegführung wie für die Volksernährung erforderliche nicht an das Ausland abgeſührt, ſondern nur im Ke wegung geſetzt und zu einem erheblichen Teile ſich erhalten. Die Ka⸗ pitalkraft Deuiſchlands hat ſomit im Bergleich zu 91 Feinde, die ihre Volks⸗ und Kriegswirtſchaft durg tiger Anleihen im Auslande aufrechterhalten haben, nur eine verhält⸗ nismäßig geringe Einbuße erlitten. Seine fingzzielle Leiſtungsfähig⸗ keit hat aber ſernex eine ſehr weſentliche Stäyfüng dadurch erſahren, daß durch bie Abſtoßung deß bedeutenden deuzzſchen Beſitzes an fremd⸗ ländiſchen Wertpapieren, die noch leinespeßs beendet iſt, durch die Einziehung namhafter Guthaben im neuitlen Auslande und Ver⸗ äußerung ausländiſcher induſtrielley Unteznehmungen oder Betei⸗ ligungen an ſolchen neues Kapital ſeinex binnenländiſchen Bolkswirt⸗ ſchaft zugeführt wurde,— Zuflüſſe, we angeſichts des Standes der Wechſelkurſe auf das Ausland mit waxen. Zu dieſem Zuſtrom der in die Heimat S Kapitalien ge⸗ ſellte ſich das beſchüftigungslos gephrbene Betriebskapital vieler hei⸗ miſcher Unternehmungen, die desſelben nicht mehr bedurften, nachdem ſeit Kriegsausbruch durch das Lintreten des Staates als Hauptab⸗ nehmer das Kreditſyſtem durch das Syſtem der Baxzahlung erſetzt —— war und die geräumteß Läger einſtweilen keine Ergänzung erfuhren. 3 Hat die uns aufgedrungeße Kriegswirtſchaft ſomit eine Berſtärkung und Bentraltſiexunz unſereh ſinanziellen Kräſte bewirkt, ſo hat ſie nach anderer Seite ueiner beachtenswerten Verſchiebung in Ler bisherigeß Verteilung des Volkspermö⸗ gens geführt. Nicht haben einzelne Geſellſchaften und Privat⸗ perſonen erhebliche ne aus Heereslieferungen erzielen können, während andere durch hen Krieg in ihren Verhältniſſen zuxückgegan⸗ en ſind, ſondern es Ka 51 auch nicht vermeiden laſſen, daß Landes⸗ ile, welche die beſte Bedingungen für ſchnelle und allen Anſor⸗ derungen entſprechende Deckung des Heeresbebarfs boten, vor an⸗ deren, in denen dißſe Bedingungen fehlten, begünſtigt worden ſind. Dadurch wird u. a eine Wandlung der Leiſtungsfähigkeit rheigeführt, deren Bedeutung für die Allgemeinheit —7 fet R1100 Einze— 90— + + na 2 Wiederein⸗ riedlicher B. niſſe ermeſſen werden kann, aber a etzt bereits geltend machen muß. 0 Ks 8 auch die finanzielle Leiſtungsfähigkeit der deut⸗ erfahren, gegen 560 Millionen Mark im Januar 1916 und 420 Mil⸗ aſt im Kriege erwieſen hat und ſo gänſtig unſere ergleich mit derjengen unſerer Feinde 50 eint, iſt m e zu behalten, daß die Verziaſung und Tilgung der Kriegsanleihen, die Fürſorge für die Hinterbliebenen und Kriegs⸗ beſchädigt ſowie die Wiederherſtellung des Kriegsmaterials dem deutſchen Volke für die Friedenszeit Laſten aufbürden werden, deren Umfang por dem Kriege für unmöglich gegolten hätte. Eine fühl⸗ bare unhdſweſentliche Erleichterung kann nur dadurch erreicht werden, daß bein Friedensſchluß wenigſtens ein Teil der Kriegskoſten auf die Feinde gbgewälzt wird. Von der Löſung dieſer Frage werden Inhalt ünd Unfang der bevorſtehenden Finanzreſoxm im Reich und in den Bundeßſtaaten abhängen, die für die Volkswirtſchaft R03 em Kriege ron mtaßgebendem Einfluß ſein werden. Mehr noch als die ohe der Kriegsentſchädigung wird aber für die Zukunft Deutſchlands die Frage entſcheidend ſein, ob es Keteen, dieſe derart durchzuführen, daß der — eiſt nicht erſtickt und der—9— enz freie Bahn zur Entkaltun alſen wird. Dazu wird es erforderlich ſein, die uns durch die Krieginot aufgezwungene ſtaatliche Verwaltung zahlreicher Be⸗ triebe eheſtens wieber zu beſeitigen und unter Vermeidung aller Mo⸗ nopole— ſoweit ſie nicht aus anderen als finanziellen boten erſcheinen— den freien Wettbewerb wieder eintreten zu laſſen. Nur dann wird das deutſche Volk in der Lage ſein, die unvermeid⸗ — Steuerbelaſtung ohne Gefährdung ſeiner Zukunſt zu So ge u Volk nanzl 0 famhaftem Gewinn verknüpft Deutſchlands nden ge⸗ Der Bedarf an Zahlungsmütteln hat einen ſortwährend wachſen⸗ den Umfang angenommen. Dieſe Erſcheinung häugt aulammen mit der eingetretenen Vermeyrung der Kriegskoſten für die techniſche Aus⸗ rüſtung von Heer und Flotte, mit der erheblichen Prelsſteigerung aller Produkte, der Ausſchaltung des Wechſelverkehrs und der beden⸗ tenden Erweiterung des Vertehrsgebietes im Weſten und Oſten, das durch die Eroberung der Walachei eine weitere Ausdehnung exjahren hat. Durch die Errichtung einer Notenbankabtettung ber der Soctéte Genérale in Brüſſel ſowie der Darlehnskaſſen in Polen und. Kurland und ferner im laufenden Fahre einer Notenabteilung in Rumänien bei der Banca Generala Romana ſoll der Reichsbank die Sorge für die Befriedigung des Bedarſs an Umlaufsmitteln in den beſetzten Gebieten erleichtert werden. Bisher iſt dies nur in recht geringem Maße geſchehen, da die„Polniſche Landesdarlehnskaſſe“ ihren Ge⸗ ſchäftsbetrieb noch nicht aufgenommen und die Notenabteilung in Ru⸗ mänien ihn erſt vor kurzem begonnen hat. Am 31. Dezember 191⁵ hatte der Notenumlauf der Reichsbank 6917,9 Millronen Mark betragen, von dem 35,8 9 durch Metall— darunter 35,2 70 durch Gold— gedeckt waren. In den nächſtfolgenden Monaten ver⸗ ringerte ſich der Notenumlauf, während der Goldbeſtand von 24⁴⁵)2 Millionen Mark vom 31. Dezember 1015 ſtetig, wenn auch immer langſamer ſtieg. So beſſerte ſich das Deckungsverhältnis bis Ende April, dann aber nahm der Rotenumlauf ſo ſtark du. daß er am 30. Dezember 1916 mit 8054,6 Millionen Mark ausgewieſen wurde, dem 25808 Millionen Mark Metall— darunter 25205 Millionen Mark Gold— gegenüberſtanden. Damit war zum erſtenmale ſeit Kriegsbeginn die Dritteldeckung des Notenumlaufes durch Metall unterſchritten: die Metalldeckung beirug nur noch 31,), die Golddeckung 81,8 26. Es war alſo der bei Kriegsausbruch vorausgefeheneßall eingetreten, für den da⸗ mals durch eine Bankgeſetznovelle beſtimmt Worden war, daß außer Gold, Silber und Reichskaſſenſcheinen auch die im Beſitze der Reichsbank be⸗ findlichen— bekanntlich mit eigener vollwertiger Deckung verſehenen — Darlehnskaſſenſcheine als Metalldeckung gelten ſollten. Einſchließ⸗ lich der Darlehnskaſſenſcheine betrug die geſetzliche Bardeckung des Notenumlauſes am 30. Dezember 1916 86,7 95. Die Unterſchreitung der Dritteldeckung durch Gold um die Fahreswende iſt an der Ge⸗ ſchäftswelt völlig eindruckslos vorübergegangen. Sie hat das Ber⸗ trauen in die Reichsbant und die Güte unſerer Währung in keiner Weiſe erſchüttert. Verſehlt wäre es, aus dieſer Erſcheinung den Schluß ziehen zu wollen, daß die Goldwährung ſich überlebt habe, und daß wir auch im Frieden der Einlöſungspflicht für unſere Banknoten würden ent⸗ raten können. Mehr deun ſe wird es zur Exhaltung des Krediis und zum Schutze unſerer Währung erſorderlich ſein, die unbedingte Ver⸗ Pflichtung zur——— der Banknoten in Gold ſo ſchnell als mög⸗ lich wieder herzuſtellen. Den Bebarß an Zahlungsmitteln einzuſchränken, erſcheint drin, end geboten. Als wichtigſtes Mittel der bhilſe erſcheint hier eine erdekeung des Zahlungsverkehrs durch ausgiebigſte Be⸗ nutzung aller dem bar eldloſen Verkehr dienen⸗ den Einrichtungen. Es hat denn auch erfreulicherweiſe eine überaus rege Werbetätigkeit nach dieſer Richtung eingeſetzt. Auch wir haben eine kleine Aufklärungsſchrift an unſere Kundſchaft verſandt und zugleich der Allgemeinheit unentgeltlich zur Verfügung geſtellt. Ferner haben wir in Uebereinſtimmung mit allen deutſchen Bank⸗ ſirmen matexielle Erleichterungen für den Scheck⸗ und Ueberweiſungs⸗ verkehr geſchaffen, trotzdem dieſelben mit nicht unerheblichen Un⸗ koſten für uns verknüpft ſind. Die Wirkung ſolcher eindringlichen Mahnungen tritt allerdings nur langſam zu Tage; daß ſie aber n ausgeblieben iſt, zeigt die Zunahme der, Poſtſcheck⸗Konten, deren im Reichspoſtgebiete Ende 1014 103 000 betrug, im Jahre 1015 auf rund 112000 anwuchs, im Jahre 1916 aber den ſtatilichen Sprung auf 149 000 machte. Die im Januar des Jahres 1916 zum Schutze unſerer Währung erlaſſene durch welche der geſamte Verlehr in fremben Zahlungsmitteln(Deviſen) ausſchließlich in die r Reichsbank und einer beſchränkten Anzahl Bankfirmen, zu „Zuch wir gehören, gelegt wurde, hat zwar im allgemeinen g gewirkt, aber doch nicht ausgereicht, um lede ſchäbliche Speku⸗ u in Deviſen und Marknoten auszuſchließen und den Import auf unbedingt Nolwendige zu heſchränken. Es wurden daher durch Bundesratsverordnung vom 8. Februar 1017 die. S den Verkehr in fremden Jahlungsmitteln und über die Ausſuhr von Marknoten weſentlich verſchärft. Gleichzeitig wurde jede Warenein⸗ fuhr ohne Erlaubnis der Reichsbank verboten. Eine Verorduung ähn⸗ lichen Inhalts war in Oeſterreich kurz zuvor i8i kehr auch im B tsiahre a Hante in bden rſen⸗ ſtattgefunden, dagegen war W—*9 lebhaft, da die andauernde Gelbflüſſigkeit die Weripapieren dauernd rege erhielt und bei der Ge⸗ Nachfrage nach ingfü it der Neuemiſſtonen und der bereits erwähnten Frd ausländiſchen Wertpapiere die vorhandenen Beſtände an noch nicht in* Wertpapieren leicht un leigenden rſen atz fanden. 1. Efon118elt der Banken war, abgeſehen von der Beſchaffung des Kapitals für die Rüſtungsinduſtrie, in der Hauptſache durch die beiden Kriegsanleihen des verfloſſenen Jahres in Anſpruch genommen, zu deren glünzendem 8 die Banken in ber⸗ vorragenber Weiſe beigetragen, haben. übrigen beſchränkte ſich die Tätigkeit der Banken hauptſiichlich au die erfolgreiche Pflege des laufenden Geſchäfts und auf die Teilnahme an dem freien Verkehr i 6 E n. und Verwaltung neuer Kriegsgeſellſchaften, Bei der Errichtun deren Gründung durch die fortſchreitende Kriegsorganiſation unſerer Volkswirtſchaft erſorderlich wurde, haben auch diesmal die Banken er⸗ heblich mitgewirkt. Das Krebit⸗ und Wechſelgeſchäft hat ſich ganz der durch den Krieg veränderten Geſtalt unſexes Wirtſchaftslebens angepaßt. Da das Reich faſt allein als Käufer und Auftraggeber in Betracht kommt, ſo wurde es auch unmittelbar oder mittelbar durch die von ihm ge⸗ ſchaffenen Kriegswirtſchaftsgeſellſchaften zum Mittelpunkt des Kredit⸗ und Wechſelverkehrs der Banken. Der Handelswechſel, die haupt⸗ ſächlichſte Grundlage alles bankgeſchäftlichen Verkehrs, verſchwand mehr Und mehr und an ſeine Stelle trat die Kreditgewährung an und für die Kriegswirtſchaftsgeſellſchaften, ſowie ein bebeutender Umſatz in unverzinslichen Schatzanweiſungen des Reichs und, der Bundes⸗ ſtaaten. Auch die Kommunen und ihre wirtſchaftlichen Organiſationen traten als große Nehmer kurzfriſtigen Kredits auf. Mit der Ein⸗ ſchränkung des Außenhandels ging das Remboursgeſ häft der Banken ſtetig zurück, dagegen wurde der auswärtige Kredit der Banken im vaterländiſchen Intereſſe insbeſonders für die Induſtrie nutzbar ge⸗ macht, zumeiſt in der Form von Garantieübernahmen. Aeußerlich tritt dies auch in unſerem Abſchluſſe in Erſcheinung in einer ſtarken Herabminderung der Akzeptverbindlichkeiten, einem Anſchwellen der Aval⸗ und Bürgſchafts⸗ wie der Noſtroverpflichtungen, und einem er⸗ höhten Beſitz an kurzfriſtigen Staats⸗ und Kommunaliwechſeln. Begünſtigt durch die hphen Zinsſätze hat das Kredit⸗ und Wechſel⸗ geſchäft zu beſonders befeſſbigenden Ergebniſſen geführt. Von hoher Bedeutung für die Entwicklung des Bankgeſchäfts dürfte in Zukunft die im Berichtsjahre unter unſerer Leitung auf er⸗ weiterter Grunblage zuſtande gekommene Verſtändigung faſt der ge⸗ ſamten Bankwelt Deutſchlands ſich erweiſen, welche es ſich zum Ziele geſetzt hat, den ungeſunden Erſcheinungen auf dem Gebiete des Bank⸗ weſens entgegenzutr und hurch eine Verbeſſerung der Geſchäfts⸗ bedingungen einen eich zu ſchaffen für die durch ſteuerliche und ſoziale Laſten in erſchreckendem Umfange ſich mehrenden Unkoſten. Nicht nur der bankgeſchäftlichen Tätigkeit, ſondern unſerer ge⸗ ſamten Volkswirtſchaft wird es zum Nutzen gereichen, daß endlich dem ſeit vielen Jahren erfolglos geſtellten Verlangen einer Aenderung der Steuerpflicht für Wertpapiere durch die Bundesratsverordnung vom 14. Dezember 1916 entſprochen wurde. Es iſt dringend zu wünſchen, daß die damit zugelaſſene ſtenerfreie Einfuhr ausländiſcher Weri⸗ papiere auch nach dem Frieden beibehalten wirb. Nachdem wir durch die Angliederung des A. Schaaffhauſen'ſchen Bankvereins.⸗G. in Cöln, durch die Erweiterung unſerer Filiale in Eſſen und die Errichtung von Filialen in Mülheim(Ruhr), Coblenz, Metz und Sgarbrücken unſeren Jutereſſenkreis im Weſten bedeutend ausgedehnt haben, erachten wir es für geboten, auch im Oſten dem eigenen Geſchäftsbetrieb eine weitere Ausdehnung zu geben. Wir haben zu dieſem Zwecke neuerdings die Errichtung non Filialen in Königsberg(Pr.), Danzig, Stettin und Poſen beſchloſſen. Während der Geſchäftsbetrieb an den drei letzten Orten erſt aufgenommen werden ſoll, ſobald die durch die Kriegsverhältniſſe geſchaffenen Vex⸗ ſonalſchwierigkeiten überwunden ſein werden, haben wir mit der Ko⸗ niasberger Vereins⸗Bank in Königsberg(Pr.), vor⸗ behaltlich der Genehmigung ihrer Generalverſammlung eine Verein⸗ barung getrofſen, welche die Verſchmelzung dieſes angeſehenen und in guter Entwicklung befindlichen oſtoreußiſchen Bankinſtituts mik unſerer Geſelſchaft. vorſiebt, unb es uns ermöglicht, die Betriebe der 7. Seite. Nr.. Mannheimer General⸗Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe.) Frettag, den 30. Mürz 1917. Die Eiſenbahn⸗ und Bergbauanlagen der Schantuug⸗En bahn Geſellſchaft ſind ſortdauernd von den Japanern beſetzt. Auch für das Geſchäftslahr 1915 hat der Reichskanzler die Geſellſchaft von der Verpflichtung zur Auſſtellung der Bilanz befreit. Soweit die vorliegenden, nicht lückenloſen Berichte ein Urtell über die Lage der Großen Veneönela Eiſenbahn⸗Geſell⸗ ſchaft zulaſſen, hat ſich der Betrieb ohne weſentliche Störungen ab⸗ gewickelt. Mehrkoſten wird die Materiaweſchaffung verurſacht haben. Immerhin wird mit einem, dem der Vorjahre gleichkommenden Er⸗ gebnis(%) gerechnet werden können. Forklauſende Berichte der Berwaltung, die ein abſchließendes Ur⸗ zeil über die Verhältniſſe der Neu⸗Guinea⸗Compagnie geben könnten, fehlen. Vereinzelt eingegangene Berichte geſtatten den zu⸗ verläſſigen Rückſchluß, daß ſich die flanzungsunternehmungen zu⸗ friedenſtellend weiter entwickelt haben, zumal der Dürre des Jahres Konigsberger Vereins⸗Bank in Köniasberg(Pr.) und Tilſtt alsbald als eigene Filialen fortzuführen. Eine Erhöhung unſeres Kommandit⸗ kapülals wird hierfür nicht erforderlich. Auch nach dem Norden und Süden lounten wir unſere Beziehun⸗ iu erfreulicher Weiſe ausgeſtalten, indem wir ſowohl mit der Faveriſchen Hypotheken⸗ und Wechſel⸗Bank in MRöunchen, wie der Bereinsbank in Hamburg Vereinbarun⸗ gen getroffen haben, durch welche die beſtehenden Beziehungen für eine weitere Zukunſt enger geknüyft werden. Im ſammenhang damit iſt von uns die Errichtung einer weiteren iliale in Hannover vorgeſehen, welche die bisherige Filiale der Ver⸗ einsbauk dört erſetzen ſoll. Dir verſprechen uns von der Ausgeſtaltung dieſer Beziehungen zur Bereinsbank in Hamburg auch Vorteile für die Norddeutſche Bank in Hamburg, deren geſamtes Kommanditkapital nach wie vor ſeines achtzigſten Geburtstages ihm zur Beyfügung geſtellten Stif⸗ tungsſonds für die Unterfützung kriegsbeſchädigter Beamter tatkräf⸗ tigen Ausdruck verliehen hat. Wir ſprechen äuch an dieſer Stelle namens unſerer Beamienſchaft den Stiftern herzlichen Dank aus. Der Abſchluß geſtattet die Verteilung eines Gewinnes von 10% auf das Kommanditkapital von 300000 000 Pe. Der Rohgewinn beläuft ſich einſchließlich des Gewinnvortrages aus 1915 von M. 1285445,80 anf M. 67 065 458,57 Hiervon ſind abzuſetzen die Verwaltungskyſten, Steuern uſw. mit FBB„ 20803 783,09 Es wird vorgeſchlagen, von verbleibenden P. 56801575,8 als Gewinnanteil von 10% auf die Kom⸗ mandit⸗Anteile, ſowie als Gewinnbeteiligung der Geſchäftsinhaber und des Aufſichtsrats 2 3 3 261 g6 1914 günſtige Witterungsverhältniſſe gefolgt ſind. in unſerem Beſitz iſt, und deren Verhältnis zu uns keinerlei Ver zu verwenden M. 33 600 448,90—0 crunt geken 55 änderung erfährt. für Talonſtener zurückzuſtellen„ 300000— 8 G— 837 Die Unknüpfung engerer, vertraglicher Beztehungen zur Baye⸗ auf Mobilien abzuſchreibten„ 200000,— Vollend ee B r* * riſchen Hypotheken⸗ und echſel⸗Bank in München 68 uns Gelegen⸗ an die David Hanſemannſche Penſionskaſſe für 894 1 11765* ie 4— 8 3 7 belt unſeren Beſtt an Aktien der von und mit ihr asmeinſam be⸗ die Augeſtellten der Geſellſchaft zu überweiſen„ 400 000,—ei Pr gründeten Baueriſchen Disconto, und Wechſel⸗Bant.⸗G. in Rürn⸗ dem Unterſtützungsfonds für Angeſtellte zu einer Produktion von 43 000 Doppelwagen zu den beſten Braunkohlen⸗ berg unſeren Münchener reunden mit gutem Nutzen und unter irn 100000.— unternehmungen im Königreich Sachſen und verſpricht angeſichts der Sabun, unſerer geſchäftlichen Intereſſen zu übereignen. der Allgemeinen(geſetzlichen) Reſerve zu über⸗ 8 24 Im Gegenſatz zum Jahre 1015 konnten wir im Berichtsjahre mit K PPT0P0TP0000 PbPo⸗* iwerke Aſchersleben konnten Kleich den ihnen unſerer Zondoner JIweigniederlaſſung in einen, wenn der Beſonderen Reſerve zu überweiſen„ 1000900.— age ederten Kaliwerken Sollſtedt, Craia und Neu⸗Sollſtedt im Be⸗ auch beſchränkten, ſchriftlichen Berkehr treten. Das ermöglichie uns, und auf neue Rechnung vorzutragen2 1266226,49[richtsiahre etwas beſſexe Ergebniſſe erzielen, dank der im Juli 1916 in Kraft getretenen Erhöhung der Verkaufspreiſe und einer Steigerurs des Abſatzes um 30 25. Immerhin leiden dieſe Werke gleich allen Kaliwerken unter der geſetzlichen Preisfeſtlegung, welche ſich angeſichts 7 der Steigerung der Söhne und Betriebsmaterialien beſonders nach⸗ teilig fühlbar macht und dringend einer Abänderung bedarf. AUnſere„Niederlaſſaugen, Zweigſtellen und Wechſelſtuben befinden ſich in günſtiger Weiterentwicklung. In ihrem Beſtande hat nur in ſoſern eine Veränderung ſtattgefunden, als wir genötigt waren, aus Mangel an Perſonal unſere Zweigſtellen in Höchſt a. M. Kunöſchaft bei der Abſtoßung ihrer in England ruhenden 85— ere erfolgreich behilſlich zu ſein. Leider wurde es der Rieder⸗ Laſiung nicht geſtaltet, uns auf verſchiedene Anfragen Auskunft zu er⸗ teilen, insbeſondere uns über ihren Bermögensſtand irgendwelche Nachricht zu geben. Wir haben daher auch diesmal davon abſehen müſſen, den Vermögensſtand dieſer Niederlaſſung bei der Aufmachung Unſerer Bilaus zu berückſichtigen, vielmehr wiederum nur den Saldo eingeſtellt, der ſich aus unſeren Büchern für unſere Rechnungsverhält⸗ niſſe mit ihr ergab. Hierbei iſt den uns au⸗ der zwangsweiſen Li⸗ M. 588617515 Das Kommanditkapital mit M. 300090000 iſt, Anverändert ge⸗ blieben. Die Allgemeine Reſerve von M. 93975000 erfährt einen Zuwachs von M. 25000 und beträgt nunmehr M. 95000090, und die nach Art, 9 des Statuts gebildete Beſondere Reſerve von M. 24 009 000 erſährt einen Zuwachs von M. 1000000 und beträgt nunmehr M. 95000008. Beide Reſerven z ſammen betragen M. 120000 090. e der Disconto⸗Geſellſchaft ſtellt ſich nunmehr wie folgt: 5 8 d in quidation unſerer Rieberlaſſung drohenden Verluſten Rechnung ge⸗ Aktienkapital' der Disconto⸗Geſellſchaft. M. 300 000 000] Sranienburg einſtweilen zu ſchließen tragen worden. Bilanzmäßige Reſerven der Disconto⸗Geſell⸗ Die Norddentſche Bank in Hamburg wird auf ihr Die Tätigteit der deuiſchen Ueberſeebanken ſchaſt„ee 0000 000[ Aktienkapital von 60 Miclionen Mark, Beches ſich Gändlich in und Aſien war auch im Berichtsjahr durch den Krieg vielfach ar, Bilanzmäßige Reſerven der Norddentſchen Beſitz befindet, für das Fahr 1016 einen Gewinn von 10 70 verteile güngig beeinflußt. Es konnie nicht auebleiben, daß das von Enmont Daant in Hamburg.„ 1800 000[ der in unſerer diesiährigen Gewinnrechnung erſcheint. ilen, angewandte Syſtem der Schwarzen Liſten, auf die alle mit den deut⸗ Bilanzmäßige Reſerven des A. Schaaffhauſen⸗ Der Schaaffhauſen'ſche Bankverein Akti ſchen Ueberſeebanken in Berbindung ſtehenden Firmen geſetzt wurden ſchen Bankvereins.⸗G. in Cöln. 10000.900[geſellſchaft in Cöln wird auf ſein Aktlenkapital von 100 P oder gefetzt zu werden fürchten mußten, dem Betriebe der Banken Zuſammen Kapital und bilanzmäßige Reſerven..488 00 Jionen Mark, welches ſich auch gänzlich in unſerem Beſitz befindet, für inſchränkungen auferlegte. Um ſo erfrenlicher iſt es, daß die P4 Bank für Deutſchland für das Jahr 1915—16 wiederum eine Dividende von 39)) hat ausſchütten können. Auch die Bauk für Ehile und Deutſchland, welche für das Jahr 1915 keine Dividende verteilt und den ganzen Gewinn auf neue Rechnung vorgetragen hat, wird für das Jahr 1916 ihre Divendenden⸗ ausſchüttungen vorausſichtlich wieder aufnehmen können. Die Dentſch⸗ .————————— Unſer Bankgebäudekonto, das unſern Grunböbeſitz in Berlin, Bremen, Coblenz, Eſſen, Frankfurt a.., Frankfurt a.., Hattingen Sondon, Mainz und Mülheim(Ruhr) umfaßt, ſtellt ſich auf M. 27 085 759,78. Durch die beantragte Ueberweiſung an die Penſionskaſſe wird ihr Vermögensbeſtand auf die Höhe von 5 198 062,72 gebracht werden. Die von uns für die Berſicherung unſerer Angeſtellten bei dem das Jahr 1916 einen Gewinn von 6 90 zur Verteilung bringen, der ebenſalls in unſere diesjährige Gewinnrechnung eingeſtellt iſ. Gewinn aus der dauernden Beteiligung an anderen be⸗ freundeten Banken enthält die im Jahre 1916 vereinnahmten Erträg eelen das Geſchäftsjahr 1915 bezw. 1915/16, und zwar en: Allgemeine Deutſche Credit⸗Anſtalt%,— Süddeutſche Aſiatiſche Bank hat trotz der Schwierigkeiten, mit denen ſie au rechnen 9 Disconto⸗Geſellſchaft. G 0— 5 ili n Geſchäfts⸗ Beamtenverſicherungsverein des Deutſchen Bank⸗ und Bankier⸗ chaft A.„G. 5½. Bayeriſche Dis ſconto⸗ Kauſe e echterdalten rune gewerbes(a..) aufgewendeten Beträge ſind in gewohnter Weiſe und Bechſel⸗Bank A⸗c. 3½— Hayf für Thüringen vorm. aufrechterhalten können, — imeſiſchen Fillalen durch die feindlichen Behörden unterbunden wurde. Ein Jahresabſchluß ließ ſich infolge der Berkehrsunter⸗ brechung bisher nicht aufſtellen. Die Deuiſche Arika-Bant hat, nachbem die Befetzung des Schutzgebietes ſeinerzeit durch die Truppen der ſüdafritaniſchen Union durchgeſührt war, ihre Arbeit in der Kolonie wieder aufgenommen. Vorwiegend ihrer Tätigkeit und Unterſtütung iſt es zu danken, daß das Wirtſchaftsleben in Deutſch⸗ Sübweſtafrika wieder aufleben und die notwendigen Bedürfniſſe der Berölkerung für ihren Unterhalt befriedigt werden konnten. Im Berein mit der Kolonie unter der Auſſicht der Unionsregierung wie⸗ der tätigen deutſchen Verwaltung nimmt die Bank an der Löſung der zurch den Krieg bervorgeruſenen Wirtſchaftsfragen regen, Auteil. Einen Abſchluß für das Geſchäftsjahr 1915 vorzulegen, iſt die Bank 4 jeboch nicht in der Lage geweſen. 1 Unſere Beziehungen zu dem befreundeten Bulgarien waren auch 1 im vergangenen Jahre äußerſt rege. Die uns naheſtehend⸗ Eredit⸗ bank in Soſia, weiche ihr Kapital in Berichtsjahre von 9 Millionen Leva auf 9 Millionen Lera erhöht hat, hatte mannigfache Gelegenheit, ſich nützlich zu betätigen und ihre beſondere Aufgabe, die Pflege des B. M. Strupp Aktiengeſellſchaft%.— Stahl& Federer Aktiengeſellſchaſt%.— Rheiniſch⸗Weſtfäliſche Disconto⸗ Geſellſchaft.⸗G. 4½.— Barmer Bank⸗Verein Hinsherg, Fiſcher& Comp. 5½%.— Magdeburger Bank⸗Verein%.— Oberlauſitzer Bank in Zittau%.— Geeſtemünder Bank 660½%.— Braſilianiſche Bank für Deutſchland%.— Banca Generala Romana 13%.— Kreditbank in Soſia 69/.— Compagnie Commerctale Belge anctennement H. Albert de Baxy& Co. in Antwerpen%è für die bevorrechtigken Aktien unb 7% für die Stammaktien, und Fr. 6 für jeden Genußſchein. Die Compagnie Commerciale Belge anciennement H. Albert de Bary& Co., Antwerpen, hat trotz der Kriegswirren wieder ein recht befriedigendes Ergebnis erzielt, das ihr für das Jahr 1916 dieſelben Ausſchüttungen wie im Borjahr geſtatten wird. e Summe der Beteiligungen an dieſen Banken belief ſich Ende 1916, nachdem wir unſeren Beſitz an Aktien der Oberlauſitzer Bank in Zittau auf die Allgemeine Deutſche Credit⸗Anſtalt in Leipzig über⸗ tragen haben, auf K 56 684 820, gegen 58 488 782,95 Ende 1915. Die auf ſie für das Geſchäftsjahr 1915 bezw. 1915/16 entfallenden und im Berichtsjahre vereinnahmten Gewinnanteile betragen 4 2947 461,82 unter den Verwaltungskoſten gebucht. Im Wechſelverkehr betrugen: der Umſatz 12828876 81553(1915: 4 7544164560,36), die Zahl der Wechſel 989 582(1915: 861 508), der Durchſchnittsbeirag eines Wechſels& 12 884 ö8(1015: 8756,01). Am 31. Dezember 1916 beliefen ſich die Beſtände an Wechſeln auf Mark 891.802 992,21(1915:& 628 964 293,34). Die Umſätze in unverzinslichen Schatzanweiſungen ſind in dem Wechſelverkehr einbegriffen. Der Uebung aller auderen Großbanken uns auſchließend, haben wir den Gewinn aus dem Kuxswechſelverkehr unter Sechſel und Zinſen zur Verrechnung gebracht. 8 „Der Reinertrag aus Foupons uſw. belief lich auf M 602 807,64 gegen 681489,90 im Jahre 1915. Der Berkehr in Weripapieren, in dem auch die verzinzlichen Schatzanweiſungen des Reichs und der Bundesſtaaten einhegriffen ſind, im Kommiſſionsgeſchüft, für Konſortial⸗ und eigene Rechnung betryg 3 700.681 72,78(1015. 2651 906 239,01), wovon auf die ellen und Handelsverkehrs zwiſchen Deutſchland und Bul⸗ dem Wertpapierverkehr zugerechneten Fuupons und ausländiſchen 2 — au erfüllen. Im Brrein mtt det Bilgeriſchon Staatsbauken er.] Noteg ein Umſos ven S88s G ee e ee genen 2826 571/6 im Boriahre. aeden dre 8, an——— K 918 350,/8 im Jahre 5, an Konſortial⸗Beteiligt —23 600 50n bgegen 8 002 98,61 inn Jahre 1915, zuſammen 104 584 946,2 gegen 98 111 333,42 im Jahre 1915. Der Beſtaud an verkauften, erſt nach dem 31. Dezember 1916 ab⸗ Die Einlagen auf proviſionsfreier Rechnung betrugen am Schluſſe des Berichtsjahres 757 948 776,06 gegen& 692 631 974,79 Schluf des Jahres 1815. 3 xichteten wir mit einer unter Führung ſtehenden deutſch⸗öſter⸗ reich ungariſchen Bankengemein chaft die Bufgariſche Rationale Bergwerks⸗Geſellſchaft in Sofia, welche dazu beſtimmt iſt, in Aus⸗ führung des 1914 mit der bulgariſchen Regierung geſchloſſenen Ver⸗ trages die ehemals ſtaatlichen EerieR 8 von r r Sber Abuhenenn. Auliefernden Werinapieren,(Revorte) und Jembards Heſen Porher⸗ Der Lauſende Rechnungsverkehr ergab: ellt Pu 1 f n 1617 in den Krieg bal uſere lengläb J gangae Pertbeptere enus“ s meen 207 10 1916 1015 rigen Beziehungen zu dieſem Sande unterbrochen und die in Deutſch⸗ im Vorjahre. Das Kunto umfaßt auch die unſerer Kundſchaft zum Schuldner am land untergebrachten Anleihen dieſes Staates notleidend werden Zwecke der Zeichnung deutſcher Kriegsanleihe unter Verpfäudung der Schluſſe des Jahres Mk. 533 451 783,07 Mk. 477 296 076,23 laſſen. Man darf ſich aber der Erwartung hingeben, daß das ſehr erhebliche in Deutſchlaud beſchlagnahmte Bermögen der Rumäniſchen Nationalbank und die rr Git die uns der ſchnelle Sieg über das Sand gewährt, die deutſchen Gläubiger vor Verluſten ſchützen werden. Während wir ſelbſt durch dieſe Ereigniſſe eine kaum nennenswerte malerielle Schädigung erlitten, wurde die uns naheſtehende Banca Geuerala Romaua inſofern empfindlich getroffen, als ihre Depots von der Rumäniſchen Regierung bei deren Rückzug nach Jaſſy verſchleppt wurden. Mit dem Einzug unſerer Truppen konnien ſo⸗ wohl die Haupiniederlaffung in Bukareſt wie ſämtliche Filialen ihren chäftsbetrieb wieder aufnehmen, auch wurde der Bank auf Befehl des Oberkommandos, wie bereits oben erwähnt, eine Rotenabteikung angesliedert, die ihre Tätigkeit vor kurzem aufgenommen hat. Unter den gegebenen Umſtänden wird die Bank wohl nicht in der Lage ſein, für das Berichtsſahr eine Bilanz aufzuſtellen und eine Dividende zur Ausſchüttung zu bringen. Die fortdauernde Einziehung von Beamten zum Kriegsdienſt, unter deuen ſich, je länger der Krieg dauert, um ſo mehr Herren in wichtigerer Stellung befinden, hat natürlich zu immer ſteigenden Schwierigkeiten bei ber orbnungsmäßigen Erledigung der notwen⸗ dicen Arbeiten geführt. Dieſe Schwierigkeiten konnten aber dank der geſteigerten Pflichterfüllung aller unſerer Beamten überwunden werben. Das Eiſerne Kreuz und andere Kriegsauszeichnungen hahen 4 Beamte erhalten; gefallen ſind 205 Beamte. Ein Verzeichnis dieſer Tapferen, deren Andenken wir ſtets in Ehren halten und deren Namen, be früher mitgeteilt, den kommenden Geſchlechtern an ſichtbarer Stelle in unſerer Bank auf einer Ehrentafel verkündet werben ſollen, iſt auch dieſem Berichte beigefügt. Die außerorbentlichen Aufwendungen für die im Felde ſtehenden Beamten und ihre Familien haben im abgelaufenen Jahre eine weitere beträchtliche Erhöhung erfahren. Die Ausgaben für dieſe Zwecke ſeit Kriegsbeginn bis 31. Dezember 1916 belaufen ſich auf über 6 Millionen Mark und haben mit den unſeren Beamten mit gerin⸗ gerem Einkommen gewährten Gehaltszulagen und außerorpentlichen Unterſtützungen ſowie den namhaften Beiträgen für die gügemejne f en ar e E. ee unſere Verwalt gskoſten, die 1 er Beamt ine Er Lübrſ e ege 8 1 5 enzahl eine Erhöhung er er den and ausgewieſenen Stiſtungen hat die Dr. Artbur Salomonſohn Stiftung durch neue Zu⸗ wendung des Erhöhnng erfahren. Neu erſcheint die Dr. P. D. Fiſcher Stiftung, welche wir der Hochherzigkeit des ketzteren gewährten Borſchüſſe. Aus dem Effektengeſchäfk, aus den eigenen Wertpapieren und aus den Konſortialgeſchäften, welche im vorigen Jahre einen Verluſt von „ 2505 169,81 ergaben, haben wir in dieſem Jahre ein Erträgnis in die Gewinn⸗ und Verluſtrechnung nicht eingeſtellt, dasſelbe vielmehr zu einer Minderbewertung unſerer Aktiva verwendet. Wir übernahmen u. a. folgende Wertpapiere oder beteiligten uns zan deren Uebernahme durch eine Gemeinſchaft: 92 „Feſtverzinsliche Wortpapiere. 37% Ungariſche Staatskaſſenſcheine. fällig am 1. Oktober 1918 576 0% Ungariſche Staatskaſſenſcheine, fällig am 1. Oktober 1919. 8 25 Atien., Reue Aktien der Aſſecuranz⸗Union von 1864, Hamburg.— Neue Aktien der Gebr. Böhler 5 Co. f— Aktien der Braunkohlenwerke Borna Atiengeſellſchaft.— Aktien der Chemiſchen Werke Grenzach Aktiengeſellſchaft.— Neue Aktien der Deutſcher Lloybd Transport⸗Berſicherungs⸗Aktien⸗Geſellſchaft.— Neue Aktien der Gel⸗ ſenkirchener Bergwerks⸗Aktien⸗Geſellſchaft.— Neue Aktien der Gothaer Wag 5 Aktien⸗Geſellſchaft.— Neue Aktien der Ham⸗ burg⸗Bremer Feuer⸗Verſicherungs⸗Geſellſchaft..— Neue Aktien des Osnabrücker Kupfer⸗ und Drahtwerks.— Neue Aktien der Rheiniſchen Stahlwerke.— Neue Aktien der Rheiniſch⸗Weſtfäliſchen Sprengſtoff A. G.— Neue Akkien der Ryſitzer Braunkohlenwerke Aktiengeſellſchaft. — Neue Aktien der Siegener Dynamitfabriek.G.— Neue Aktien der Tertiloſewerke und Kunſtweberei Claxiez Aktiengeſellſchaft.— Neue Aktien der Vereinigten Cöln⸗Rottweiler Pulverfabriken.— Aktien der Bulgaxiſchen Nakionalen Bergwerks⸗Geſellſchaft.— Reue Aktien der Kreditbank in Sofia.— Neue Aktien der K. K. Priv. Oeſterreichiſchen Credit⸗Anſtalt für Handel und Gewerbe.— Reue Aktien der⸗ Ungariſchen Allgemeinen Creditbank.— Aktien der Unga⸗ riſchen Stickſtoffdünger⸗Induſtrie A. G. Geſellſchaften mit beſchränkter Haftung. Anteile der. Deutſchen Tabak⸗Handelsgeſellſchaft m. b. H.—, An⸗ teile der Vereinigten Tertilwerke G. m. b. H. „Die Otavi Miuen⸗ und Eliſ— 65 hu⸗Geſellſchaft iſt auch gegenwärtig beim Mangel von ausreichenden Nachrichten noch nicht in der Lage, ſich einen Ueberblick üher den Geſchäftsbetrteb ihres Unternehmens in, Südweſtafrika während der fortdauernden Ein⸗ wirkung des Weltkrieges zu verſchaffen. Sie hat ſich daher genötigt Gläubiger am Schluſſe des Jahres„ 886 634070,54„ 630 446 300,69 Der Umſchlag im geſamten laufenden Rechnungsverkehr, ein⸗ ſchlietzlich der Einlagen auf proviſionsfreier Rechnung, betrug Mark 72 113501 026,26 gegen% 48 610 679 644,17 im Jahre 1915. Die Zahl der laufenden Rechnungen betrug am Schluſſe des Rane 1916 Rert 4—— Lebn Von dieſen Rech⸗ in waren mit Wertpapier⸗Hinterlegung verbunden am Schluſſe Soiven 9 im 4935 1915. 0 22 Die in den Paſſiven aufge ten te und Schecks betrugen 44 888 967,90 gegen& 100 828 778,95 im Jahre 1915. Die Aval⸗ und Bürgſchoftsforderungen, denen der gleiche Betrag von Aval⸗ und Bürgſchaſtsperpflichtungen gegenüberſteht, beliefen ſich am 31. Dedember 18916 auf& 136 869 322,88 gegen 77 031 830,71 im Jahre 1615. Wechlel⸗ und Zinſen⸗Konto 942 einſchließlich des Gewinns auf „Kurswechſel einen Extrag von 20 271 911,38 im Jahre 1916 gegen 4 2455100467 im Jahre 1915. 0 „„„Die erworbene Proviſion ſtellte ſich auf 11 518 081,08 gegen ele, 10.220 86719 im Voxjahre Der Umſchlag der Kaſſen betrug& 25557 956 367,81 gegen Mark 23 910624 007,21 im Vorjahre. Der Geſamiumſchlag(von einer Seite des Hauptbuches! betrug 4 77 263 277 849,07 gegen 53 692 582 708,57 im Vorjahre. Der Be ieiligung von 60 000 000 an dem Kommandit⸗Kapital der Nord⸗ deutſchen Bank in Hamburg ſteht ein Geſamtumſatz dieſer Bank von 28 111694,62 von einer Seite des Hauptbuches gegen Mark 19.402 302 847,97 im Vorjahre gegenüber. Der Beteiligung von Maxk 100.000000 an dem A. Schaaffhauſen'ſchen Bankverein.⸗G. in Cöln ſteht ein Geſamtumſatz dieſer Bank von 14 369 888 000.— von einer Seite des Hauptbuches gegen& 13 518 163 000— im Voriahre gegen⸗ über. Dem Geſamt⸗Kapital der Disconto⸗Geſellſchaft entſpricht im Jahre 1916 alſo ein Geſamtumſchlag von einer Seite des Häuptbuches gegen 79612 998 611,54 im Vorjahre. Berlin, im März 1917. Direetion der Disconto-Gesellschaft. Die Geſchäſtsinhaber Dr. Salomonſohn. Schinckel. Dr. Ruſſell. 105 866 277 548,09 von B den unſeres Auſſichtsrates, Wirklichen Geheimen Raté Dr. P. geſehen, ſich auch für das Geſchäftsjahr 1915—16 er Verpflicht D. Siſcher, Sn e der ſeiner ſid fke, warmen Fr. 88 Pie We a weſtetts 1 We Neige urbig. Dr. Soluſſen. Baller. Dr. Mosker.⸗ ſorge für unſere Beamtenſchaft durch Bereiiſtellung dieſes anläßlich! regierung ehtbinden zu laſſen. Dr. Fiſcher. Schlieper. 37* 9 S See, Mäctefen Prau⸗— ſ6, IU Reonniun 17 Hochnart. Wo Cenossenschafftsbagk E kür Hausarbeit ſofort geſ. Oel Vermiet Zimmer mit Abſchluß an U18 2 Zimmer, Küche gibt Darlehen au te 5 Kuffner, B 2, 14. 9 3 12 ruh Perſizv. Näh Tr.— ſchö anſarde——4 8 5 bis Kkio, ver Kiloſge 4 Kurt. Seiten⸗—— 8. Stock. 3 Küche autem** gegen Bürg⸗ zu verkauf. Nas7 B b, 1⁴ ban 5 Sünmee 1 7 ieten. Näheres ſchaft' D. Aberlesen. 2 Lehrun am 18. Apri r 1. Mai geſucht. ſtl. Augeb. an F. anſarde ꝛc. 5/ Tel. 2087. Frantf 0 und Küche anruhige Leute 12 5 2 naſte. 5 Tel. 2087.] Fraukfurt a. M. El6⁰ Rayer& Pehser Iwerke Schmitt ſoſort oder ſpätex zuſ1 Tr.., 6 Zimmer, Küche, ber rt oder lpäter zu 25— 0 S + 6 bermtieten. b 86 und Zübehörzu vermieten. Jve Näh. daſelbſt Baubüro Heinrich Hfr Und Kü(st-Cesuche) „Näberes 8. interhaus, 2 2 [Näh. Kurfürſten⸗Droge, Er. Part in.N 4, 18/14. 0 9. ſoß zu u. 282 P leer. Z. Srin P4. 06 3 Ummer u. 1 8 ch mod. Mol Se 1 von kleiner g e(Aer⸗ e. gel. Schrifil. 0 A4-Zimmerw, g Küche u. Zu⸗„ erſonen) in „mit Gehaltsunſpr. 5 1 0 bebb Zimmerwohnung, var⸗ſr auſe ſofort oder richten au die General⸗ Agentur der Leipgiger Fener Verſicherunge⸗“ „Geſchäftsſtelle, Gt osSEr 86 „ Mü 9 i 5 * torre, per ſoſort preispertbis Jult zu mieten —— zu verm. Näh,„Sel“ 940 Angebote mögt, ſofort unt. Arch. Heile J61087363 an die Geſchäftsſtelle Buchhalterin ſuchtz, 1. Ape. 3 oßes 5 che u. 85 Loder Baubürb Wänkich⸗1 8 K SEn, Kl .* 5 5 8 0 2 ——————— m. Glasauffqh In kaujen] Lamſtr. 24. Tel. Lüh7. auf.. Nali zu veru(Celdverizchr) 1 9r ob. 2,kl. einſach ———— F————* möb ierte Zimm 8 Pens. 8 Shem auf Perſonal, 3 Dienstmädchen. Talie L 14 4, Bad, elektr. Licht, Spelzer, DEiobet u. Bürgfchaft b. mitchas oo, Eie mt 80 aen pex und gebr. Möbel: ichöuen7 Himmer gr. Manſ, auf li zuſorn. d. Spar- u. Credit⸗Im. Guß Pre Mefertsehvu. K 4, S4 f uehſt all. 3 Derzat charb⸗ genofſenſchaft, Harles⸗ ſon d. E n eee Telerſer 2438, 100 Lau verer, N. Wogn — —— — e —— —— 13 60 den 20. März 1917. Nr. 152. 8. Seite. Amtliche Bekanntmachungen — Bekanntmachung In die Domkapitular Dr. Kieſer'ſche Stiftung, ſowie in die Pfarrer Kieſer'ſche Stiſtung kann in dieſem Jahre eine Anzahl von Knaben und Mäsdchen aufgenommen werden. Zur Aufnahme eignen ſich ſchulenklaſſene, im Alter von 14—16 Jahre ſtebende Kinder hieſiger katholiſcher unbemittelter Bürger. Die Stiftlinge erhalten in den erſten Jahren Unterſtügung behufs Erlernung eines Handwerks bez., von weiblichen Arbeiten und haben ſpäter beigutem Berhalten Anſpruch auf einen Ausſtattungspreis. Aninabmegeſuche ſind unter eines Schulzeugniſſes bis 7. April 1917 dahier einzureichen. Geſuche, die nach dieſem Termine eingehen, können Richt mehr berückſichtigt werden. e? Mannheim, den 26. März 1017. Stiftungskommiſſion: v. Hollander. Bekanntmachung. In der Wilhelm⸗Sachs Stiſtung kann in dieſem Jahre eine An:ahl Kuaben unb Mädchen auſgenommen werden. Zur Aulnahme eignen ſich ſchulenloſſene arme Waiſen und Kinder bedürftiger braver Eltern, die in hieſiger Stadt eimats⸗ bezw. Unterſtiützungs⸗ wohnſitzberechtigt ſind, ohne Unterſchied der Konſeſſion. Die Stiftlinge erhalten Unterſtützung behufs Er⸗ lernung eines Handwerts bezw. Ausbildung in weib⸗ lchen Handarbeiten. Aufnahmegeſuche ſind unter Beifügung eines . bis 7. Kpril 1917 anher elnzurelchen, Nach dieſem Termine eingehende Geſuche tönnen nicht mehr berückſichtigt werden. Sp7: Mannheim, den 26. März 1017, Stiftungskommiſſion: v. Hollanber, Bekanntmachung. Höchſtyreiſe ſür Kälber und Kalbſleiſch betreſſend ⸗ (Vom 14. März 1917.) Iu Abänderung unſerer Bekannt nachung vom 9 Hanuar 1017, Höchſtpreiſe für Kälber und Kalbfleiſch betreſſend(Staatsanzeiger Nr. 25 vom 29. Jannar 1917), wird auf Grund des Höchſtpreisgeſetzes vom 4, Auguſt 1914 in der Faſſung vom 17. Dezember 10141 und 29. März 1616(Reichs⸗Geſetzblatt 1914 Seite 980, 843 und 1916 Seite 183) ſolgendes beſtimmt: 1. Die Stallpreiſe bei Kälbern dürfen ſür einen — Lebendgewicht höchſtens 80 Mk. be⸗ ragen. 2. Dié Höchſtpreiſe für Kalbfleiſch bei der Abgabe an den Berbraucher dürſen für ein Pfund nicht überſchreiten: a) für alle Stücke mit Knochenbeigabe, welche einſchließlich der S Knochen⸗ —35 nicht mehr als 28 v. H. betragen darf, 5) ür Schnitzel ohne Knochenbeigabe.30 Mk. 8 33———— tritt am 1. Korit 1917 in aft. Sw. 2 Karlsruhe, den 14. März 1917. Großh. Miniſterium des Innern: J. A. Wein gärtner. Dr. Schühly. Gögele. Göge le. Borſtehendes veröffentlicht. Mannheim, den 26. März 1017. 3 Bürgermeiſteramt: Dr. Finter. Fehl. Den Verkehr mit Brolgetreide und Mehl betr. Auf Grund der Bunbesratsverorbnung vom. — 110 über Brotgetreide und—2 aus der ente 1916(Reichs⸗Geſetzblatt Seite und der Bundesratsverorduung vom 25, September 1016 über die Errichtung von Preisprüſungsſtellen und die Snlere efs ne in dex Faſſung vom 4. No⸗ vember 1915(Reichs⸗Geſetzblitt Seite 607, 728) wird in tellweiſer Abänderung unſerer Merorbnung vom 11. Auguſt 1016, den Berkehr mit— und Mehl aus ber Ernte 1016 treſſend(Geſetzes⸗ und Berorbnungsblatt Seite 219) verordnet, was ſolgt: An Brot darf nur Roggenbrot werben. — Kranke iſt die Bereſtung von Waſſerweck und teback zullſſig. Roggenbrot iſt in Stücken von 750 Gramm und 1500 Gramm zu bereiten und mit der Hiſſer zu be⸗ —. 8 die dem Monatstag ſeiner Herſtellung ent⸗ pricht. Borſtehende Beſtimmung gilt nicht ſür die Herſtel⸗ lung von Brot in privaten Haushaltungen, auch wenn für dieſe das Ausbazen bes Teigs in einer Bäckerei erſolgt. 8. Die Sbenmpelberbänk, können die Herſtellung von Waſſerweck und Zwieback für Kranke auf be⸗ ſtimmte Betriebe beſchrünken. Die Abgabe dieſer Waxe barf nur gegen einen heſonderen, vom Kom⸗ munalverband oder der von ihm be Rü Stelle ausgegebenen Ausweis erſolgen. ierbei ſins die nom Miniſterium des Innern erlaſſenen Kichtlinien au beachten, 8 4. Das Bereiten von Kuchen, welche inländiſches Wei⸗ zen⸗ oder Rezer enthalten, iſt verboien. Die Borſchrift finbet auf die Herſtellung von Sbſikuchen in privaten Haushaltungen keine Anwendung. Den Bückereien iſt die Herſtellung unz die Wer⸗ ahfolgung von Kuchen, auch wenn ſie inländiſches Ruggen⸗ oder Weizenmehl nicht enthalten, ſowie von ſonſtigem Gebäck, deſſen Bereilung in Konbiterelen Ublich iſt, verboten. Das Ausbacken des in privaten Haushaltungen hergeſtellten Teiges für Obſtkuchen iſt ſeboch den Bäckereien geſtattet. Als Bäckereien im Sinne dieſer Beſtimmung gelten Dieienigen gewerblichen Betriebe, welche Brot zum Berkauf herſtellen. Die Vorſchriften dieſer Berorbnung finden keine Anwendungaufdie vonkels,ᷣZwieback⸗,Waſſele, Honig⸗ kuchen⸗, Pfeſſerkuchen⸗ oder Lehkuchen⸗Fabriken her⸗ 0 9 2— os relde* erden, das den Fabriken von de Reichsgetreideſele belleſſe, wird. Die 66—9 unſerez 1 60 rotgetreibe und Mehl a der Ernte 1916 8(Geſeges⸗ u. Berorbnu Katt Seite 210) werden 9— Dieſe Berorbnung triti am 1. 3 1017 in Kraft. 27 ruhe, den 9 7. Sw. 2 r ragliches M des von Bobnan. Dr. Schühly. mannbeln, ken 24. Wurg 1017. 760 10 Auſbringung der Schlachtſchweine. Nach der Vexordnung Gr. Miniſtertums des In⸗ nern vom 24. März 1917 ſind die in ihrer Berord⸗ nung vom 20 Mai 1016, betx. Regelung der Fleiſch⸗ über die Aufbringung des Großviehs ge⸗ troſſenen Borſchriſten mit Wirkung vom 1. Apeil 1917 ſiungemäß auf Schlachtſchweine ausgedehnt. Bon dieſem Zeitpunkt ab dürfen danach Schlachtſchweine nicht mehr frei verkauſt, ſondern uux noch an die Sberkäuſer und Unterkänſer det Kommunalverban⸗ des verkauft werben, bie einen von der Direktion des ſtädtiſchen Schlacht⸗ und Viehhoſes als Fleiſch⸗ verſorgungsſtelle gusgeſtellten Ausweis beſitzen. An⸗ deren Perſonen iſt die ſchweinen verboten. Der Bedarf des Kommunalver⸗ bandes Mennheim⸗Stabt muß für die nächſte Zeit nach den voller Höhe in dem aufgebracht werden. itern dem Kommunalverband abzutreten ſind, wer⸗ en von der gleichen Kommiſſion beſtimmt, die gemäß 2 der Bekanntmachung des Kommunalverbandes ber die Regelung der Nen er“ vom 2. Ok⸗ tober 1916 für die Jumwetfung er gewerblichen Schlachtungen an die Metzgereibetriebe eingeſetzt iſt und die aus dem Leiter der Verſorgungsſtelle als Vorſitzender, einem vom Vorſtand der Kleiſcher⸗ innung gernannten Mliglieb und dem Gr. Bezirks⸗ tierarzt beſteht. Die Kommiſſion kann weitere Sach⸗ verſtändige zuziehen. Verweigert der Beſitzer des von ber Kommiſſion beſtimmten Schweines die freiwillige Veräußerung, ſo wird die Enteignung herbeigeführt. MNannheim, den 29, März 1917. Sw. 2 Bürgermeiſteramt: Dr. Sinter. ezirk der Stadt Mannheim Diebold. Befianbsaufnahme für Gemiſekorſerven. Aufgrunb des g 1 ber Bekanntmachung des Stell⸗ verirelers des Reichskanzlexs über Vorratserhebun⸗ Rer vom 2. Februar 1915(Reichs Geſetzbl. S. 54) hat ex Präſtdent des Kriegsernährungsäimies eine Auf⸗ nahme ber Vorräte an Gemüſekonſerven aller Art angeorbent. Wir ſoybeyn inſolgedeſſen alle, die Gemüſekonſer⸗ ven aus Anlatz hres Handelsbeirlebes ober ſonſi des Erwerbes wogen) in Gewahrſam haben(Großhändler e und Inhaber von Kleinverkaufsgeſchäften), hiermit auf, die in ihrem Beſitg befindlichen Mengen an Ge⸗ müſekenſerven getrennt nach Sorten und unter An⸗ abe des Gewichtes der Einheit unverzüglich, ſpäte⸗ ens bis 5. April, dem Lebensmittelamt— Collini⸗ ſtraße 1— ſchriſilich anzuzeigen. Wer die hier verlangte Anzeige vorſätzlich oder fahrläſſig in der geſetzten Friſt überhaupt nicht oder hicht richtig und vollſtändig erſtattet, macht ſich nach g 5 der Eingangs erwähnien Verordnung ſtrafbar. Mannheim, den 27, März 1017. Sw. 2 Jürgezmeiſteramt: Dr. Finter. Rhein⸗Haardtbahn. —— Die Sonntagskarten zu ermäßigten Preiſen gelangen von Samstag, den 31. März wieder zur Ausgabe und zwar an Sonntagen während des Kanden Tages, an Sams⸗ tagen erſtmals mit den Zügen ab Minnheim .11 1 bezw. ab Bad Fürkheim.05 Uhr nachmittgs. Sesð —3 Sommerſahrplan tritt am 1. April in Mannheim, den e8. März 1917. Rhein⸗Hacardtbahn⸗geſellſchaft M. 9. 9. Erwerbung von Schlacht⸗ 4 der babiſchen— elbſt( Die Schweine, die von den Be⸗ unermesslichen Verluste unseres unver Sohnes, Brudere, Schwagers und Onkels sagen wir auf diesem Wege he Mannheim, Berlin. Danksagung. Für die vielen Beweise aufrichtiger Teiln Otto Stęinthal lehsten Dank. Die tiefgebeugte Familie: Hely Steinthal und Frau Julius Simon und Frau Freitag, Eett u. Oel — Salze enthä . Lebertran⸗fikülſien. Dieſe 5 1 Ken eer ung güs beſten Rohſtoffen an eg⸗ hebz die Körperkräſte, hat ichen, einzigen ein en guten Geſchmack u. iſt ein bewährtes Nähr⸗ und Stärkungsmittel für Kinder und Erwachſene. Glaſche M..75. 8⁰ Kurtürsten-O rogerie, Th. von Elenstes! M4. 18/14. Tds5 8 ſchwarz mith Das Vorleſungs⸗Berzeichnis für das am 24. April beginnende Sommer⸗ emeſter iſt erſchienen und kaun vom Eekretariat unentgeltlich S es tit auch an nachgenannten Stellen koſteulos erhält⸗ lich: bei der Handelskammer, B1, 7, beim Verkehrs⸗ üro(Rathaus), beim Börſenſekretariat, bei den kaufmänniſchen Vereinen, beim Heltungskiesk, bei der Annoneen expedition D. Freuz, beim Mann⸗ heimer Nuſithaus, P 7, 11a, bei den Buchhand⸗ lungen; Aletter, 0 3, 6. Bender, 0 4, 16, Her⸗ maun, B 1, 2, Nemnich, N 3 7½8. S7? Mit den Vorleſungs⸗Verzeichniſſen werden an fämtlichen Stellen auf Verlangen Anmeldebogen ſür Hoſpitanten abgegeben. Mannheim, den 20. März 1917,. Der Rektor: Proſeſſor Dr. Nickliſch, Rich. Deckelmaun& Schleferdecker e Hannhelm Dachreparaturen in Sehleker, Dachpappe und Holzz Sowie Anbringen von Laufdiel Fachmünnische Ausfühzang sowie reelle Bedienung Wir zugesichert, 7643 Eigene Spenglera““ Ferusprecher 5258 Hiot-Kalligraphen Gander's Lebreib- unl Lanielskurse. Begruades 4667.— Plom 40h. Tages- und Ahendkurse In aümtiiehen m. 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Dezember 1916. bahnwagen einzuſchränken Haſſiva. werden vom 1. Hubentar éM. 100,— 1. Akiienfagitakk„M. 27000 900, Sahezet Sündein 2. Kaſſenbehand, Reichsbant⸗, Notenbaük“ und 2. Pfaydorlel-Kapital: 4 ½ M. 36,80.100,.— zu 4 10 8 4—4— Seee re N.270.746,40 5 99ꝰ—%0.292700.—„ 667.206.800,— aubsgegeben, Dieſe Fahr⸗ Forderungen: bei Banken M. 21.914.807,8 3. Sümmunal⸗Oollgakkonen! S ſcheinbünbel ſind bel den 4 38 Shlackn küich Die 8 00 728/8„ 22.824.866.00 ſe N. 860000 e lerderungen. ee el eeee.66.600.— Aux für, Maunbeim, ür 4, Wechſelbeſtand 457..7 Berloſte Pfandbrieſ„ 59.000,— S. Oypotheken⸗Darlehhen„ 601.927.2470 5. Am 1. Jauuar 1917 und ſpäter fällige, ſowie 1 davon ſinb im Hypotheken unerhobene Pfanbbrieſ⸗ und Kommunal⸗ Deucezei gelisſer geiragen N 600.681.94¼ Obligattonen⸗Zinſen. M..798.121,90 UMonuhelm. 2 März 101, 6. Kmmunal-Barleben.„. ct Unerbobene Dloidenbde 420.—„.762.444,00 Stroßenbahnamt. ſämilich im Korporationsſorderungen⸗Re⸗ 4 0. Kreditoren: Ew19 giſter eingetragen⸗ läubliche Kreditverelne, Saldo der Aus⸗ 7, Am 1. Januar 1917 und ſpäter fällige, ſo⸗ 9 leichkage M. 10.401.788,40 Straßtubahn. wie rülchändige Sinſen und Annuitäten.„ 7402. Krebitoren 8294103.40„ 10.624.681,6 Den Verkauf von(Sinſen, und Annuitätenrüg“ 4., Kapttalreſerveionds 18.400 400 ünde M..088.596,165) 2 8 U, Kenkarten an 00.— 8, Pfanbbrieſſicherungs⸗Reſerveſonds„.600,000, onntagen betr. 6. Bankgebäude Sttera A 9 und BI 100, SS.463.084.5 Sonntag, den 1, April 9. Wertpaptere des Venſtonsſond.100,0 55FFC**B 88. 95 0 die Kaſſen⸗ 160.— 10. Rückſtellung für das Hypothekengeſchäſt„ 47028 ſchalier des Serabenbecn⸗40, Wertratere der Selpie, Afttung%% i Rüchellung für das Pfandörtefceſchaſt...880.14445 bie 2 47 11. Wertvapiere der Karl⸗Reiß⸗Stiftung 26.274.. 1 Müdkedungs Ron.te 178046 — 9 00 18. Rückſtellung ſür Talonſteuer„ 7503.270,49 aten uch la 2— 12, Wertpaviere: 14. Gpezlalſonds für die Bandeskreditkaſſen⸗Abt.„ 100,000, karte cht für Wochen fahrſcheinhefte) geöffnet. bahiſche heſſiſche, bayeriſche und württem 16, Beainten⸗Penſlonsſondddd„ 1082 886%. Mannheim, 20. Märg 1017, bergiſche Staaté ⸗Schulbverſchreibungen 4 FCCCPPPPPPPPPP0T0TTTTTT 28.483.— ———* 47. Sarl-Meiß⸗Stiſtung„ 283300 anweiſungen 9 3 18. Beamten⸗Unterſti 26.604,21 Ser 0 ſerner Aktien der Deutſchen Pypotheken 670 19. 88 8——0 Für ab——— Renten⸗Bonk, ahgeſchrieben auf M. 1%„ esdostdeeh⸗ 20. Gewinn⸗ und Verluſt⸗Konto: r den demu 9 Vortrag aus dem Jahre 1015 M. 400,000,— Reingewin„ 105.148.901„ 47/1%61 ein————— Hewerber, welche in“ M. 691.087, 489. 09 die Dienſigeſchäfte einzu⸗ eeeeen——— M. 6a1 07 459,00 Amt, von welchem Nücere Sel. Gewinn⸗ und Derluſt⸗Konto 916. Haben. erteilt—— 1. Allgemeine Geſchäſtekoſten.N. 386.288,50 1. Vortrag aus dem Oahre 1015 P. 400000.— 5— 20. Mü* 2, Staats⸗, Gemeinde⸗ und 2. Hyvotheten⸗ und Kommunalbarlehenziuſen„ 27 492.146,43 —. eeee Kirchenteuer uſw.. 4 Hechſellinſeenn„ 140 —.——..— u. Reichs ſtempelohgaben.020.881,67 4. Sinſen aus ſonſtigen Anlagen.„„„ 1292.089,90 4. Koſten ber Anſertigung von R 18.505,80 G. Koſtenbeidlgg„ 50.944,40 Hendelsſculzelb. B. Pfandbrieſ, und Kommunal⸗HPltgat⸗Zinſen 22,087,897,88 6, Erträgnis d. Beutſchen Hypoth⸗Renten⸗Bank„ 19.000,— 4 99 70 6. Abſchreibungen auf Inventa Konto 10.828,00 Sanele che f 14ů3 Seeune en wertbe e en Wir erſuchen, die Be⸗ 8, Saldo„„„%„„„%„„%„%„„„ 4757. träge innerbalb 14 Taden.— ehanlen. Wer M. 20880.07.5 M. 29.880.079.85 83 verſ bat bi.—— eeeeeeee ieeeeeeeeee—————— Ahr zu enirichten—5 Die auf 0% feſtgeſente Divibende gelangt von leyt ab gegen Elnktefexung des Oewinnanteilſcheiues Nr. 24 mit M. 54.— — ſür bie Aktien zu M. 600, mit M. 106,— für die Aktien zu M. 1200 an unſerer Raſſe und an den bekaunten Stellen zur Ausſahlung 9 Rheiniſche Hypothekenbank. Sr eeee eeee ee 1