Wliee * S eee„ 9 — 0 Verantwortlich für den allgemeinen und Handelsteil: Chefredakteur Dr. Fritz Goldenbaum; für den Anzeigenteil: Anton Grieſer. Pruck u. Derlag der Dr. B. Haas'ſchen Buchöruckerei, G. m. b. Hj., ſämt · lich in Mannheim— Draht⸗Kdreſſe: General⸗kinzeiger Mannheim. eruſprecher: Ur. 7940, 7941, 7942, 7945, 7944, 7945. Poſtſcheck⸗ Honto Ur. 2917 Ludwigshafen a. R9. Eine neue Der deutſche Tagesbericht. Großes Hauptquartier, 9. Juli.(WTB. Amllich.) Weſtlicher Kriegsſchauplat. Heeresgruppe des Generalfeldmarſchalls Kronprinz Ruprecht von Bayern Bei Regen und Dunſt blieb an faſt allen Frontabſchnitten das Jeuer bis zum Abend gering. Es lebte dann mehrfach auf. Rachts kam es an verſchiedenen Stellen zu für uns erfolgreichen Erkundungsgefechten. Bei der Beeresgruppe des Deutſchen Uronprinzen wurde ein Augriff zur Verbeſſerung unſerer Stellung am Ehemin des Dames mit vollem Erfolg durchgeführt. ach einem Feuerüberfall von Minen⸗ und Granatwerfern auf die Sturmziele brach die Infanterie, unterſtützt durch das Riegelfeuer Artillerie, zum Angriff vor. Die aus Niederſachſen, Thürin⸗ gern, Rheinländern und Weſtfalen beſtehenden Sturmtruppen nah⸗ men in kraftvollem Stot die franzöſiſchen Gräben ſüdlich von Parguz und Fillain in 3,5 Kilometer Breite und hielten die gewonnene Linie gegen fünf feindliche Angriffe. Iur Ablenkung des Gegners waren vorher an der Straße Laon-Soiſſons ſtarke Abteilungen heſſen⸗naſſauiſcher und weſtfäliſcher Bataillone in die franzöſiſchen Gräben eingedrungen. Sie kehrten nach Erfüllung ihres Auftrags mit einer großen Zahl von Ge⸗ fangenen befehlsgemäß in die eigenen Linien zurück. Der überall heftigen Widerſtand leiſtende Feind erlitt hohe bautige Verluſtc, die ſich bei ergebnisloſen Gegen⸗ angrifſen während der Racht noch ſteigerten. Es ſind 30 dffiziere und 800 Mann als Gefangene eingebracht worden. ie Beute an Kriegsgerät iſt ſehr erheblich. Auf dem Weſtufer der Maas haben die Franzoſen aus den in der Nacht zum 8. Juli einige kleine Grabenſlücke in der Hand behalten. Die vor Tagesgrauen nordöſtlich von Esnes ein⸗ ſetzenden Vorſtöße ſind zurückgewieſen worden. Oeſtlicher Kriegsſchauplatzz heeresgruppe des Generalfeldmarſchalls Prinz Leopold von Banern. Heeresgruppe des Generaloberſten vöhm⸗Ermolli. Während zwiſchen Sirypa und Zlota-Lipa nur leb⸗ bafte Artillerietätigkeit herrſchte, und uns einige Vor⸗ öe Gefangene einbrachten, kam es bei Stanislau zu neuen ümpfen. Durch ſtarke ruſſiſche Angriffe wurden die dort ſtehen⸗ Len Truppen zwiſchen Giczow und Cagwozdz(12 Kilomeler) gegen die Waldhöhe des Czarnitas zurückgedrängl. Durch das Eingrei⸗ ien deutſcher Reſerven kam der Stoß zum Siehen. Heeresgruppe des Generaloberſten Erzherzog Joſef In den Karpathen hielt die rege Tätigkeit der ruſſiſchen Batterien an. Oertliche Angriffe der Ruſſen ſind an mehreren Siellen geſcheitert. Bei der Heeresgruppe Mackenſen und an der mazedo⸗ niſchen Front iſt die Lage unverändert. Der Erſte Generalquartiermeiſier: Ludendorff. — Die neuen U⸗Booterſolge. Berlin, 8. Juli.(WZB. Amtlich.) Durch die Tätigkeit unſerer u⸗Boote wurden im Sperrgebiet um England wiederum 25000 Bruttoregiſtertonnen verſenkt. Unter den verſenkten Schiffen befanden ſich ſechs Dampfer, die in Geleitzügen fuhren. Vier von ihnen wurden aus ein und demſelben Ge⸗ leitzug herausgeſchoſſen. Ferner wurden verſenkt die engliſchen ler Gauntleß“ und„Sizzie Ellen“. — Der Chef des Admiralſtabs der Marine. Der türkiſche Tagesbericht. Konſtantäinopel, 8. Juli.(WTB. Nichtamtlich.) Amtlicher Bericht vom 8. Juli: An der perſiſchen Grenze, öſtlich von Pandſchwil, griffen am 6. Juli unſere Truppen die Ruſſen an und ſchlugen ſie. Beute ſind bisher gemeldet: 4 Gebirgsgeſchütze, 3 Maſchinen⸗ gewehre und Gefangene, deren genaue Zahl hier noch nicht bekannt 25 Kilometer nordweſtlich von Serdetſch fand ein einſtündi⸗ ges Gefecht ſtatt, in dem die Ruſſen verluſtreich zu⸗ rückgeworfen wurden. An der Kaukaſusfront die übliche Artillerie⸗ und Pa⸗ trouillentätigkeit. An der Anatoliſchen Küſte übernahmen unſere tillerieflieger einen wohlgelungenen Feuerüberfall auf die Inſel Tenedos. Mehrere feindliche Segler wurden verſenkt. Die feindliche Funkenſtation iſt vermütlich zerſtört. Feindliche Flieger warfen Bomben auf die Stadt Smyrna. Ge⸗ tätet wurde eine Perſon. Alle Verletzten gehörten den Nationen der Entente an. Duich die gut organiſierte Fliegerabwehr konnte ein weiteres Unglück verhütet werden. 8 Die Uriegslage. EBerlin, 9. Juli.(Von unſerem Berliner Büro.) Der Schwer⸗ gunkt der militäriſchen Lage ruht einſtweilen im Oſten. Im Weſten iſt eine gewiſſe Ruhe eingetreten. der freilich aller Vorausſicht nach neue Angriffe folgen werden. Im Oſten aber iſt die Offenſive im runde bereits am 3. Juli zum Stehen gekommen. Ein Teil der puſſiſchen Stoßtruppen iſt durch friſchen Erſatz abgelöſt worden. Die Rigriffskraſt der Ruſſen war eben verbraucht. Am 4. und 5. Juli ſt eine Kampfpauſe eingetreten, die man auf Erſchlaffung zurück⸗ ſebren dürfen wird. So groß iſt die Schwüchung der Ruſſen, daß Dre örtlichen Erfolge nicht haben ausdehnen können. Deshalb Daden am d. Juli wieder aufgenommenen An⸗ Berbündeten Abend⸗Ausgabe. 1917.— Rr. 314. Anzeigenpreis: Die iſpalt. Nolonelzeile 40 Pfg., Reklamezeile M. 1 20 Annahſmeſchluß: Mittagblatt vorm. 8¼ Uhr, Abendblatt nachm. 5 Uhr. Für Auzeigen an beſtimmten Tagen, Stellen u. Ausgabe wird keine Ver⸗ antwortung übernommen Sezugspreis in Manniſeim u. Umg. monatl. Nt..70 einſchl. Bringerl. Durch die Poſt bezogen vierteli. M. 462 einſchl. Poſtzuſtellungsgebühr. Bei der Poſt abgeh. M..90. Einzel⸗Ur. 10 Pig. Kriſe des Nur nordweſtlich von Stanislau konnten ſie unſere Linien ein wenig zurückdrängen. Alles in allem läßt ſich ſagen, Laß der Angriff ſchon jetzt als geſcheitert angeſehen werden darf. Die Ideen eines Durch⸗ bruchs nach Lemberg kann nunmehr wohl als erledigt gelten. Neutrale Krilik an der ruſſiſchen Offenſive. c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 9. Juli.(Priv. Tel. z..) In den„Baſler Nachrichten“ ſchreibt Oberſt Egli: Was die erſten Julitage gebracht haben, war ein großer ruſſiſcher Angriff, aber nicht der Angriff des ruſſiſchen Heeres. Wenn alſo Tſcherſtelli im Kongreß der Sofiets ſagte, daß die revolutionäre Armee die Offen⸗ ſiwe ergriffen habe, um der ganzen Welt zu zeigen, daß die durch die Revolution geſchaffene Demokratie die Armee nicht geſchwächt, ſondern im Gegenteil die Stärke der Truppen erhöht habe, ſo iſt das unwahr, denn gerade die Schlacht in Oſtgalizien beweiſt, daß das ruſſiſche Heer von heute unter dem gleichen Führer Bruſſilow nicht mehr zu gleicher Leiſtung befähigt iſt, wie letztes Jahr. Vor⸗ läufig läßt ſich übrigens nicht erkennen, welche Gründe die ruſſiſche Heeresleitung veranlaßt haben, zu einem Zeitpunkt anzugreifen, wo keiner der Bundesgenoſſen im Stande war, durch eine gleichzeitige Offenſive helfend einzugreifen. Bekanntlich wurde auf der Militär⸗ konferenz der Alliierten Ende Juni mitgeteilt, daß der Plan einer gleichzeitigen Offenſive der Alliierten geprüft worden ſei. Wenn die Ruſſen dieſen allgemeinen Angriff nicht abgewartet haben, ſo liegt die Vermutung nahe, daß die durch Kerenski bei einer Anzahl Heereseinheiten erzeugte Angriffsluſt raſch zur Tat umgeſetzt werden mußte, weil nicht damit zu rechnen war, daß die Begeiſterung für den Kampf ſich längere Zeit aufrechterhalten laſſen werde. Das„Berner Tageblatt“ ſchreibt zur Kriegslage, die ruſſiſche Offenſive komme entweder zu früh oder zu ſpät, um Deutſchland und Oeſterreich⸗Ungarn Verlegenheit zu bereiten. Es ſei eine Einzel⸗ operation, die ohne Unterſtützung durch die Verbündeten bleibe, es ſei eine heldenhafte Geſte mit moraliſchem Effekt. Ob dieſe moraliſche Wirkung zur Erweckung von Hoffnungen von Dauer ſei, müſſe leb⸗ haft bezweifelt werden. Mehr als eine augenblickliche Verwirrung, als eine vorübergehende Anſtachelung der Nerven Italiens und Frankreichs komme ihr nicht zu. Darauf folgt gewiß die Enttäuſchung auf dem Fuße, am nachhaltigſten wohl für Rußland ſelber. Bleibt das Vabanqueſpiel ergebnislos, ſo müſſe die Reaktion notwendigerweiſe einſetzen und diejenigen, welche die Niederlage heraufgeſchworen haben, treffe das Volksverdikt. Die Veranſtalter ſind England und deſſen Vordermam Kerenski Sturm in der franzöſiſchen Rammer, Leidenſchaftliche Auseinanderſetzungen über die Frühjahrs⸗ offenſive. Paris, 7. Juli.(WTB. Nichtamtlich.) Kammer. Nach Verleſung der Tagesordnungen durch Deſchanel forderten iue Kien⸗ taler Brizon, Blane und Raffin⸗Dugens ſowie der Ver⸗ treter der Minderheit Miſtral den Kammerpräſidenten auf, ihre ihm zugeſtellte Tagesordnung gleichfalls zu verleſen. Deſchanel lehnte dies ab. Die Tagesordnung erſcheine ihm unannehmbar; ſie laufe der Verfaſſung zuwider und enthalte eine Bel eidigung der Regierung und eine mißbräuchliche Einmiſchung in das Ober kommando. Nach längerem erregtem Hin und Her konnte endlich Augagneur das Wort ergreifen. Er bedauerte, daß die Re⸗ gierung wieder nur die allgemein gehaltene Tagesordnung Renaults und Genoſſen zu der ihrigen gemacht habe. Augagneur verlangte Strafen ſogar für die höchſten militäriſchen Stellen. Die Regierung müſſe einen Geſetzantrag einbringen, der das Mi⸗ litärſtrafgeſetzbuch in dieſem Sinne abändere. Wenn es notwendig ſei, ſollten ſelbſt die Miniſter in den Anklagezu ſtand verſetzt werden. Die Regierung müſſe an die Soldaten denken, die das Vertrauen haben müßten, daß man mit ihrem Blute nicht Miß⸗ brauch treibe, umnütze Opfer erſpare und tollkühne Unternehmungen unterlaſſe. Abel Ferry ſprach ſodann von der Beteiligung der ver⸗ ſchiedenen Alliierten an den militäriſchen Operationen und verlangte, daß die Engländer größere Frontſtücke übernehmen und mehr Mannſchaften nach Frankreich ſchicken. Dalbiez erklärte, die Verantwortung für die Apriloffen⸗ ſive falle dem Kriegsrate in Compiegne zur Laſt; dieſer habe dem Drucke der anweſenden Generale(Zurufe:„und Poincarés!“, großer Lärm) nachgegeben. Dabiez verlas einen Brief von der Front, nach welchem von zwei Kompagnien uaf der Hochfläche von Craonne im ganzen nur vierzig Mann zurückgekehrt waren und die Ueberlebenden der einen Kompagnie vor ein Kriegsgericht ge⸗ ſtellt worden ſeien, weil ſie ſich nicht genügend verteidigt hätten. Ein großer Teil der Kammer ſowie der Kriegsminiſter erhoben Einſpruch gegen die Verleſung des Briefes, der nur der deutſchen Propaganda zuſtatten komme, worauf Dalbiez erklärte, er habe den Brief verleſen müſſen, denn er habe dem Kriegsminiſter ſchon oft Mißſtände gemeldet, ohne daß eingeſchritten wurde. Er würde des⸗ wegen das Land auf dem Laufenden erhalten, um einen Druck aus⸗ zuüben. Dalbiez forderte ferner von der Regierung eine Ver⸗ ſtändigüng mit den Alliierten. Jobert erklärte, im Kriegsrate in Compꝛegne ſei eine geheimnisvolle, unfaßbare und unnennbare Macht ſchlecht inſpiriert geweſen. Dieſe übeltätige Macht werde man hoffentlich bald kennen und aburteilen. Der Präſident der Republik könne nur von der Kammer in den Anklagezuſtand verſetzt und vom Senat abgeurteilt werden, der Präſident ſei aber gemäß der Verfaſſung nur im Falle des Hochverrats verantwortlich, in allen anderen Fällen ſeien es die Miniſter. Dieſe Ausführungen Joberts wurden von den Sozialiſten mit lebhaftem Beifall auf⸗ genommen. 99590 Ribot wandte ſich bagegen, daß Poincaré in die Debatte ge⸗ zogen werde. Jobert fuhr fort, man müſſe dieſe Macht zur Sprache bringen und geißeln. Sie ſei zwar in der Minderheit, habe aber eine aus⸗ Joot⸗Krieges? ſchlaggebende Stimme. Es wäre Sakrileg, daß die Soldaten Frankreichs den Wahnſinn anderer mit dem Leben bezahlen müßten. Darauf kam es zu einem außerordentlich erregten Zuſammenſtoß zwiſchen Accambray und Viviani und zu großem Lärm in der Kammer. Sodann ergriff der Kriegs⸗ miniſter Painleve das Wort. Reichstag und Uriegspolitik. Wohinaus geht es oder ſoll es gehen mit unſerer Krlegs⸗ politik? Das iſt die große Frage, die heute manchen Deutſchen noch mehr ſorgt und ängſtigt als die der inneren Neuordnung. Denn es iſt doch wohl ſonnenklar, daß uns das ſchönſte parlamenta⸗ riſche Syſtem nichts nützen kann, wenn Deutſchlands Großmachi⸗ ſtellung aus dieſem Kriege geſchwächt, und nicht beſſer geſichert als bisher, England aber geſtärkt aus dieſem blutigen Ringen her vorgehen wird. Wir leben ja augenblicklich in einem Zuſtande, in dem manche oder ſogar ſehr viele Leute von der Neuordnung mehr erwarten als ſie überhaupt leiſten kann, und es wird wohl nächſtens Mut dazu gehören, zu ſagen, daß wir den äugeren Frieden nicht vergeſſen dürfen über derVerbeſſerung unſerer inne⸗ ren Verhältniſſe. Aber es iſt doch ſo. Die Reform des preußiſchen Wahlrechts, die Neuregelung der Verantwortlichkeiten im Reich— das ſind außerordentlich ernſte und wichtige Fragen, aber was etwa aus Belgien und Polen, aus Serbien und Rumänien wird, in welcher Geſtalt Griechenland und die Türkei und die deutſchen Kolonien aus dein Kampfe hervorgehen, das iſt nicht nur für die „imperialiſtiſchen Kapitaliſten“, ſondeen auch für die Angeſtellten und Arbeiter unſerer großen Induſtrie und unſeres großen Handels, für unſeren ganzen volkswirtſchaftlichen Organismus unter dem Geſichtspunkt wirtſchaftlicher und ſozialer Sicherheit und Aufſtcigens noch viel, viel wichtiger. den Vorrang haben und müſſen behaupten die Frage der Kriegspolitik voc denen der inneren Politik. Nicht das gleiche Wahlrecht in Preußen, aber eine wirklich und nicht nur papierene geſicherte Gleichſtelung Deutſch⸗ lands in der Weltwirtſchaft wird uns Brot und neue, breitere Lebensmöglichkeiten ſchaffen. Das mag ja entſetzlich banauſiſch und materiell klingen, aber wir zueiſeln nicht, daß ein derarmendes Deuiſchland ſchließlich allen Geſchmack verlieren würde an neuen Volksrechten, und ihren Verfechtern alsbald zurufen: Ihr habt uns Steine ſtatl Brot gegeben. Wie alſo ſteht's mit der Kriegspolitik und den Kriegs⸗ zielen? Graf Reventlow hat geſtern in der„Deutſchen Tageszeitung“ mitgeteilt, daß es bei dem ganzen Handel darum gehe,„mit dem U⸗Bootskrieg auch die Siegeszuverſicht des deutſchen Volkes und die Ausſicht auf einen deutſchen Frieden tot⸗ zuſchlagen“. Das Auswärtige Amt ſei der Anſicht aller der⸗ jenigen, welche im Hauptausſchuß unter der Erzbergerſchen Flagge und im Verein mit ihr gegen den U⸗Bootkrieg und für einen „Verſtändigungsfrieden“ vorgegangen ſeien. Aber es iſt nicht nur der temperamentvolle alldeutſche Graf, der ſich ſolchen Beſorgniſſen hingibt. Wir leſen ähnliche Befürchtungen ſoeben in der heutigen Morgenausgabe der„Kölniſchen Volkszeitung!, ſie läßt ſich aus Verlin unterm 7. Juli fogendes ſchreiben:„Soll etwa darum der uneingeſchränkte U⸗Bootkrieg ein Fehlſchag geweſen ſein, weil er erheblich mehr leiſtet, als die verantwortlichen Stellen an⸗ nehmen zu dürfen glaubten, die Wunden, die er Englands Körper ſchlägt, aber noch nicht ſo tief brennen, daß ſein politiſches Ziel ſchon jetzt erreicht iſt? Sollten wir etwa darob die Nerven verlieren, auf die es in dieſem Kriege nach Hindenburgs Wort doch letzten Endes allein ankommtꝰ! Wir haben ein größeres Zutrauen zu unſerem Volk, als jene Blätter und Männer es zu beſitzen ſcheinen, die jetzt auf einmal tun, als ob wir in unſerer ganzen Kriegspolitik„um⸗ lernen“ müßten.“ Nicht nur bei den Alldeutſchen alſo, auch im Zentrum taucht die Beſorgnis auf, daß aus politiſchen Gründen aufs neue eine Modifizierung des U⸗Bootkrieges beliebt werden könne, um ſo England und Amerika bereiter zu machen auf Friedensverhandlungen einzugehen. Die beiden folgenden Mel⸗ dungen unſeres Berliner Vertreters und des WTB. über die An⸗ ſichten des Reichstages vom U⸗Boot⸗Krieg zerſtreuen nun dieſe Be⸗ ſorgniſſe nicht. Es wird ja in ihr immer nur von der anerkennens⸗ werten militäriſchen Leiſtung der U⸗Boote geſprochen, man gewinnt den Eindruck, die Herren im Reichstage ſeien enttäuſcht, daß die politiſche Wirkung nicht ſchneller heranreife, fürchten viel⸗ leicht gar, ſie möge ganz ausbleiben, und man müſſe daher mit anderen Methoden England veranlaſſen, auf Friedensverhandlungen einzugehen, nicht durch fortgeſetzten militäriſchen Druck alſo, ſondern durch erneutes diplomatiſches Entgegenkommen. In der noch nicht bekannten Erzbergerſchen Entſchließung ſoll ja ſtehen, daß wir nur einen Verteidigungskrieg führen, der Frankfurter Offi⸗ hioſus des Reichskanzlers aber hat uns verſichert, daß die Erz⸗ bergerſchen Angriffe nicht auf den Reichskanzler, ſondern nach„an⸗ derer Seite“ zielte. “Wenn die Dinge ſo ſtehen, wie heute vorliegende Meldungen nicht unwahrſcheinlich machen, dann würden wir alſo vor einer neuen Kriſe des U⸗Boot⸗Krieges ſtehen, die darin beſtehen würde, daß einflußreiche Kreiſe in Regierung und Volksvertretung es vor⸗ ziehen würden, ihn ſich nicht ſo weit und ſo lange auswirken zu laſſen, wie Hindenburg es noch unlängſt in Wien als ſeine Kriegspolitit klar hinſtellte, ſondern den„praktiſchen Stand⸗ punkt“ vertreien, zu dem ſich Herr von Bethmann Hollweg am 2. Seite. Nr. 314.—— Mannheimer General⸗Anzeiger.(Abeno⸗Ausgabe.) S Nontag, den 9. Juli 1917. Samstag bekannt hat, deſſen Grundzüge zwar noch nicht bekannt ſind, aber ſich unſchwer erraten laſſen. Ehe wir aber tiefer in den Gegenſtand eindringen, wollen wir weitere Aufklärungen ab⸗ warten. Zweifellos macht unſere Kriegspolitik eine ſehr ernſte Kriſe durch. 8 Hauptausſchuß des Keichstages. Anerkennung der militäriſchen Wirkung des U⸗Bootkrieges. Berlin, 9. Juli.(WTB. Nichtamtlich.) Der Hauptaus⸗ ſchuß des Reichstages ſetzte heute in Anweſenheit des Reichskanz⸗ lers, der Staatsſekretäre und zahlreichen Mitgliedern des Bundes⸗ rates und des Reichstages die Beſprechung der Fragen über die äußere und innere Politik fort. Die Beratungen ſind wieder ſtreng vertraulich. Die heute zu Wort gekommenen Redner bedauern alle außerordentlich, daß ein Teil der Preſſe die Vertraulichkeit der letzten Sitzung nicht geachtet und ſehr mißver⸗ ſtandene und unrichtige Berichte veröffentlicht habe. Entgegen den Preſſemeldungen wurde feſtgeſtellt, daß über die Lage eine irgend⸗ wie ſchwankende Auffaſſung des Reichstages nicht beſtehe und bei den Beratungen nicht zum Ausdruck gekommen ſei, vielmehr wurde übereinſtimmend die Wirkſamkeit des U⸗Bootkrieges anerkannt, der alle Erwartungen übertroffen habe. Von den Parteien kam heute zunächſt ein Redner der National⸗ liberalen zum Wort Nach dem der Reichskanzler in längeren Aus⸗ führungen ſich über die berührten Fragen geäußert hatte, ſprach ſo⸗ dann je ein Mitglied der Sozialdemokratie und des Zentrums. Berlin, 9. Juli.(Von unſerem Berliner Büro.) Aus der ſenſationell zugeſtutzten Mitteilung verſchiedener Blätter über die letzten Vorgänge im Hauptausſchuß iſt vielfach die Meinung ins Publikum gedrungen, als ob über den U⸗Bootkrieg in Bauſch und Bogen der Stab geib'rochen wäre. Davon kann natürlich gar keine Rede ſein. Vielmehr iſt, wie wir feſt⸗ ſtellen können, die Notwendigkeit des U⸗Bootkrieges von allen Seiten anerkannt worden. Selbſt von ſozialdemokratiſcher Seite ſind keine Einwände gegen die Fort⸗ führung des U⸗Bootkrieges angegeben worden. Ebenſo hat man bereitwilligſt zugeſtanden, daß der militäriſche Erfolg bis⸗ lang größer geweſen iſt, als die militäriſchen Stellen das anfangs für möglich gehalten hatten. noch keine Ulärung der verwickelten Lage. EBerlin, 9. Juli.(Von unſ. Berl. Büro) Das äußere Vild des Reichstags iſt heute das gleiche wie am Samstag. Im Ge⸗ bäude herrſcht ſeit dem frühen Morgen lebhaftes Treiben. Der Hauptausſchuß des Reichstags begann ſeine Beratungen pünktlich um 9 Uhr und der Saal war wieber überfüllt. Wenn auch gleich nicht ganz ſo viele Abgeordnete wie am Samstag auweſend waren, ſondern über Sonntag nach Hauſe gereiſt und noch nicht zurückgetehrt ſind, ſo waren S095 bei weitem mehr Regierungsver⸗ tretier gekommen, die als Zuhörer an den Verhandlungen teil⸗ nehmen wollten. Der Reichskanzler erſchien in Begleitung Wahnſchaffes erſt um.15 Uhr. Die Mehrzahl der Staatsſekre⸗ täre war aber ſchon vor ihm gekommen. Der Nationalliberale Streſemann war heute der erſte Redner. Er beklagte den Bruch der Vertraulichkeit der Beſprechungen durch die Preſſe und verbreitete ſich dann über die äußere und innere Lage. Mit Lebhaftigkeit betonte er, daß die ſogenannten ſechs Verbände niemals erklärt hätten, daß ſie den Krieg ſolange fort⸗ n wollten, bis die von ihnen aufgeſtellten Kriegsziele erreicht ſeien. Nach Streſemann hielt der Reichskanzler eine dreiviertel Stunde kange Rede, in der er ſeine bisherige Politik ver⸗ teidigte. Eine Klärung der verwickelten Sachlage * heißt, durch die Worte des Reichskanzlers nicht erfolg Nach dem Reichskanzler nahm der ſozialdemokratiſche Abgeord⸗ nete Dr. David das Wort. Der Redner erörierte die Kriegs⸗ lage und die Friedensmöglichkeit und ſprach die Ueber⸗ 88 99 79 aus, daß jetzt eine leichter möglich ſei, als an einem ſpäteren Zeitpunkt, wobei er es an ſcharfen Ausfällen gegen die Politik der Alldeutſchen nicht fehlen ließ. Er zeichnete ein Bild der inneren Lage und ver⸗ langte eine Aenderung des politiſchen Syſtems in Deutſchland. Der jetzige Dualismus zwiſchen Regierung und Volk müſſe aufhören. Der nüchſte Redner war der Zentrumsabgeordnete Erzber⸗ ger. Er erklärte, daß die ganze bisherige Debatte ihn in ſeiner Ueberzeugung nur noch mehr geſeſtigt habe, die ganze Lage dränge zu einer kraftvollen Tat des Reichstages. Auch er ſetzte ſich ſcharf mit den Vertretern der konſervativ⸗alldeutſchen Politik auseinander und warnte die Regierung eindringlich, die Sogialdemokratie in das Lager der Oppiſition zu treiben. Die Folgen würden verhängnisvoll ſein. Sodann ſprach der Staatsſekretär Dr. Helfferich, der ſich namentlich mit den beiden Vorrednern auseinanderſetzte. Nach dem Staatsſekretär ſprach in faſt einſtündiger Rede der kon⸗ ſervative Führer Abgeordneter Graf Weſtarp, nach deſſen Ausfüh⸗ rungen der Reichskanzler nochmals zu einer kurzen Erklärung in die Debatte eingriff. Die letzte Rede in der Montagſitzung hielt der badiſche Zentrums⸗ abgeordnete Fehrenbach, der in noch beſtimmterer Form als ſein Fraktionsfreund Erzberger die ſofortige Neu⸗ orientierung verlangte und die Einführ ung des parla⸗ mentariſchen Syſtems als unaufſchiebbare Notwerdigkeit bezeichnete. Alsdann vertagte der Ausſchuß ſich auf Dienstag Vormittag. Am Dienstag ſoll die Plenarſitzung wieder ausfallen. Dagegen hat man von der urſprünglich gehegten Abſicht, ſich ſogleich nach Eröffnung der Montagſitzung zu vertagen, Abſtand genommen, ſodaß die ſozialdemokratiſche Interpellation über die Mängel in der Gemüſeverſorgung und über die Mietſteigerungen nicht nur von der Regierung beantwortet, ſondern auch von den Parteien beſprochen werden wird. Nach der Montagſitzung haben wiederum die meiſten Fraktionen des Reichstages Sitzungen einberufen. Große Veränderungen im preußiſchen Miniſterium.— Die Wahlrechtsvorlage kommt im herbſt. Berlin, 9. Juli.(Von unſerem Berliner Büro.) Aus dem Reichstag wird uns geſchrieben: Man erwartet, daß heute noch die Entſcheidung in allen Fragen fallen wird, die ſeit Freitag das Parlament und die ganze Oeffentlichkeit beherrſchen. Es eißt, daß die Mehrheitsparteien über die Faſſung der undgebung zur äußeren Lage einis geworden ſind, dagegen iſt eine Einigung über die innerpolitiſchen Fragen noch nicht erzielt, doch wird auch hier ein Zu⸗ ſtandekommen erhofft. Vorbedingung dafür iſt eine entſprechende Haltung der Nationalliberalen, die für Mittag noch eine Fraktionsſitzung anberaumt haben. Am Nachmittag ſoll dann wie⸗ der eine Beſprechung der Mehrheitsparteien, des Zentrums, der Nationalliberalen, der fortſchrittlichen Volkspartei und der Sozial⸗ demokraten ſtattfinden, um die Forderungen für eine inner⸗ politiſche Neuordnung zu formulieren und dem Reichstag zu übermiſteln. Man nimmt an, daß, wenn nicht ſchon heute, dann morgen, die Parteiführer beim Reichskanzler ver⸗ ſammelt ſein werden. Aus den Kreiſen der Mehrheit des preußiſchen Abgeordneten⸗ hauſes wird jetzt beſtätigt, daß große Veränderungen im preußiſchen Staatsminiſterium in Ausſicht ſtehen und daß in erſter Linie ein Wechſel i niniſte⸗ ium in Frage kommt. Es wird auch mit t erwartet, daß dem Landtag im Herbſt die age zu⸗ gehen wird, die nach der Oſterbotſchaft erſt für die Zeit nach Be⸗ endigung des Krieges geplant war. Das Intereſſe für die Verhandlungen im Hauptaus⸗ ſchuß iſt weiter ſo groß, daß alle übrigen Ausſchußberatungen zu⸗ rückſtehen müſſen. Der Vorſitzende des Verfaſſungsausſchuſſes, Ab⸗ geordneter Scheidemann, hat die für heute Vormittag angeſezte Sitzung wieder aufgehoben und eine neue Sitzung vo noch nicht anberaumt. Inzwiſchen iſt allerdings, wie 3 uns berichtet wird, eine Einigung der führenden Abgeordneten der vier Mehrheitsparteien über die Entſchließung Müller⸗ Meiningen⸗Junck zur Frage des Wahlrechts in den Einzel⸗ ſtaaten und der vollen ſtaatsbürgerlichen Gleichberechtigung zuſtande gekommen, ſodaß die noch notwendige Sitzung des Verfaſſungs⸗ ausſchuſſes dieſen Einigungsbeſchluß nur zu ſanktionieren hätte und von ſehr kurzer Dauer ſein könnte. Eine Euiſchließung des Deutſchen Bauernbundes zur Wahlrechts ⸗ frage. El Berlin, 9. Juli.(Von unſerem Berliner Büro.) Das Prä⸗ ſidium und der Ausſchuß des Deutſchen Bauernbundes haben, wie uns mitgeteilt wird, in ihren Sitzungen von 7. und 8. Juli fol⸗ Futſchließung gefaßt: geſtaltung der Verhältniſſe im deutſchen Vaterland wird ſich beſonders nach den Wünſchen der Männer zu richten haben, die mit ihrem Blut und Leben die Unabhängigke.“ des Deutſchen Reiches verteidigt haben. A und des beſteheriden Wahlrechts liegt in Preußen dieſe Möglichkeit nicht vor und es würde auch nach dem Kriege jeder entſcheidende Einfluß des Volkes verhindert werden. Die unverzügliche Aenderung des Wahlrechts iſt deshalb vaterländiſche Pflicht. Das geheime und direkte Wahlrecht hat die Kundgebung des Kaiſers und Königs bereits zugeſtanden. Anſtelle des Klaſſenwahlrechts kann allein das gleiche Wahlrecht oder ein Wahlrecht mit einer Mehrſtimme für das Alter Platz grei⸗ fen. Nach der Einführung eines ſolchen Wahlrechts würde den ſchroffen Gegenſätzen im Innern des Reiches ein Ende bereitet und die einheitliche Stümmung wieder hergeſtellt werden. Der Ausſchuß weiſt die preutziſche Regierung warnend darauf hin, daß jede Ver⸗ zögerung der Reſorm in dieſer ſchweren und entſcheidenden Stunde Zweifel erwecke, ob es dem Willen der Krone auch nach dem Krieg gelingen werde, die Widerſtände zu beſeitigen, welche zu erwarten i Eine preußiſche Regierung, die in der letzten noch möglichen Stunde zögert und ſolche Widerſtände höher einſchätzt als das Ver⸗ trauen der breiten Volksſchichten, wird nicht nur dem Vaterlande, ſondern auch der Monarchie die ſchlechteſten Dienſt leiſten. 8* 8 X. Der uneingeſchränkte U⸗Bootlrieg. Deukſchland verlangt die Freilaſſung zweier inlernierter-Boote. Berlin, 9. Juli.(WrB. Nichtauntlich.) Im Februar und Mürz 7917 gerieten kurz nacheinander die deutſchen Unterſeeboote U. B. 30 und U B. 6 in niederländiſche Terrüorialgewäſſer und wurden dort interniert. Die deutſche Regierung iſt auf Grund des hier vorliegen⸗ den Materials zu der Ueberzeugung gelangt, daß in beiden Füllen die Kommandanten die nätige Sorgfalt zur Bermeidung der nieder⸗ ländiſchen Gewäſſer angewendet haben nur infolge oon Havarie oder dem Zuſtande des Meeres in dieſe Gewüſſer gelangt ſind. Da in ſolchen Fällen nach Artikel 5 Nr. 1 der niederländiſchen Ney⸗ tralitätserklärung das Einlaufen ron Kriegsſchiffen Krienſäh ender ausdrücklich geſtattet iſt, hat die deutſche Regierung das Freiloſſen der U⸗Bocte verlangt. Dieſem Verlangen glaubt die niebecnindicche Regierung nicht entſprechen zu ſoben, weil nach ihrer Anſicht die UBotkommandanten bei der Anwendung der erforderlichen Errg⸗ falt die niederländiſchen Gewöſier hätten vermeiden können. Bei dieſer Sachlage ſind die beiden Regierungen übereingekommen, die Tatkrage. ob das En aufen der Mboone, d die niederländiſchen Terrilbrialgewäſſer auf ein Umerlaſſen der onötigen Vorſichtsmaß⸗ regeln ſeitens der deutſchen Kommandanten beruhe oder aich. durch eine internationale Kommiſſion entſcheiden zu laſſen. Die Kommiſ⸗ ſian wi⸗d am 12 Jult in 9 zuſammentreten und aus e einem Steoftisier Deutſchiands, der Niederlande, Dänemarks und Schwe⸗ den? beſtehen. Der Bürgerkrieg in China. Peking, 8. Juli.(WTB. Nichtamtläch.) des Reuter⸗ ſchen Bureaus. Am Morgen warf ein Flugzeug Bomben auf den Kaiſerpalaſt. Ehangnuen überreichte dem Kaiſer ſein Rücktrittsgeſuch; letzterer erließ ein Edikt mit der Bekannt⸗ gabe ſeiner Abdankung. Die Republikaner die ſtrategiſch wichtigen Stellungen der Außenbezirke der Sb Der Wiener Bericht. Wien, 9. Zull.(W2B. Nichtamtlich) Aumllch wird verlaut⸗ Oeſtlicher Kriegsſchauplatz. In den Karpathen und an der oberen Byſtrcyca⸗So⸗ lokwinska⸗fühlten die Ruſſen mit ſtärkeren Aufklärungsablei⸗ lungen vor. Nordweſtlich von Stanislau mußle geſtern nach zweilägigem eribttertem Ringen die erſte Stellung unſerer Vertei⸗ digungsanlagen dem Jeinde überlaſſen werden. Eine Erweiterung des ruſſiſchen Geländegewinns wurde durch das Eingreiſen von Re⸗ ſerven verhindert. Nördlich des Dujeſir, namenilich auf galiziſchem Boden ſtarke Arkillerictätigkeit. Nalieniſcher Keiegsſchauzl Bei Vodice wurde ein ilalieniſcher Vorſto Sidöſtlicher Anverändert. 89 — N 9620 Der Cheſs des Geueralſtabs. Eine Werbeverſammlung für den inneren Frieden. RPO. Köln, 8. Juli. Heute Mittag fand im großen ſtädtiſchen Gürzenichſaal eine Werbeverſammlung für den inneren Frieden im neuen Deutſchland ſtatt, zu der, wie der Aufruf ſagte, alle Deut⸗ ſchen, die ein neues Deutſchland erſtreben, in dem der alte, oft un⸗ erquickliche Hader der Parteien, Konfeſſionen und Weltanſchauungs⸗ richtungen nach Möglichkeit ausgeſchaltet wird, eingeladen wurden und die ſich zu einer impoſanten, vorbilblichen Kundgebung für die von den Männern der verſchiedenſten Weltanſchauungen, Parteien und Berufsſtände unternommenen Beſtrebungen, den inneren Frie⸗ den ſicherzuſtellen, geſtaltete. In dieſer Voltsverſammlung kamen ſechs Redner, die Herren Redakteur Dr. Hoeber, die Pfarrer Wendland und Radecke, Stadtverordneter Dr. Eſch, der Vorſitzende der Ortsgruppe Köln des Zentralvereins deutſcher Staatsbürger jüdiſchen Glaubens, Herr Feilchenfeld und Juſtizrat Mannheim zu Wort. Der Zentrumsſtadtverordnete Eſch forderte die Verſammlun, auf, alle Kräfte zu ſammeln, das Vaterland zu ſchirmen und den Kampfgenoſſen im Daſeinskampfe zu achten und zu ehren, welcher Geiſtesrichtung und ſozialer Auf⸗ faſſung er auch ſei. Sprechen wir aber auch niemanden die Liebe zur Heimat und dem Vaterland ab, ehe wir unzweideutig überzeugt ſind, daß er ein Verräter des Vaterlandes iſt, und nicht nur ein Gegner dieſer oder jener Einrichtung. Herr Feilchenfeld verſicherte, daß die Mitbürger jübiſchen Glaubens freudig alle ihre moraliſchen und materiellen Kräfte in den Dienſt jeder Beſtrebung ſtellen, die auf eine Zuſammenfaſſung aller im deutſchen Volke vorhandenen Kräfte hinzielt. Die Ausführungen evangeliſchen Pfarrers Radecke gipfelten in dem Satze: Lerne dich ſelbſt erkennen! Unſer Gelöbnis für die Zukunft ſei: Wir wollen uns ſtets aufs neue prü⸗ fen, ob wir wahrhäͤft freie Me ſind und wirklich nur der guten 0 u, oder ob wir Neides un des ſu eſe alen nur unſeren per chen Vorteil ſuchen. Wer aber auf dieſe Weiſe auch das Minderwertige, das Unfreie an ſich ſelbſt erkennt, der wird dann umgekehrt in ſeinen Mitmenſchen auch etwas Gutes, Ehr⸗ liches und Achtungswertes entdecken.— In ſeinen begrüßenden Worten halte der Porſitzende der Kölner Ortsgruppe für den inne⸗ ren Frieden, Redakteur Dr. Hoeber, auf ein kurz vor dem Aus⸗ bruch des Krieges in Frankreich erſchienenes Buch, betitelt„Die Verlegenheiten Deutſchlands“, hingewieſen, in dem der Verfaſſer zu den Verlegenheiten des deutſchen Volkes im Falle einer kriege⸗ riſchen Verwicklung mit ſeinen Feinden rechnet, daß bei uns in er⸗ ſchreckendem Maße der Mangel an Reſpekt vor der Ueberzeugung Anderer geſchwunden ſei, und daß je mehr unſere äußere Kultur ſich ausbreitete, umſomehr die innere Kultur abnehme. Unter den mancherlei Urſachen hierfür führt er auch die gehäſſigen Formen an, in denen die Parteien ihre Streitigkeiten ausfechten und die ſo weit gehen, daß die Spaltungen im Volke immer größer werden müſſen. Wir wollen die fundamentalen Gegenſätze der Bekennt⸗ niſſe, politiſchen Programme und Weltanſchauungen nicht aufheben, nicht übertünchen und nicht verwäſſern; die Gegenſätze der Glau⸗ bensgemeinſchaften, Parteien und Richtungen werden beſtehen bleiben, und es kann nicht anders ſein, als daß ſie weiterbeſtehen, Bekehrungsverſuche werden von uns hier nicht gemacht, aber wo immer dieſe Gegenſätze im Kampfe der Geiſter aufeinanderſtoßen, da ſoll es nicht in gehäſſiger, beleidigender und verläſternder Form geſchehen. Wir wiſſen aus der Parlaments⸗ und Parteigeſchichte anderer Staaten, welche Verwilderung und Verrohung der politi⸗ ſchen Sitten dort in den letzten Jahrzehnten ſchon eingeriſſen war. Herr Rechtsanwalt Mannheim gab namens der Kölner Moni⸗ ſtenvereinigung ſeiner Freude über die Neugründung des Verban⸗ des Ausdruck und erwartet, daß ſowohl der politiſche als der reli⸗ iöſe Kampf, die beide nach dem Friedensſchluſſe wohl unvermeid⸗ lich ſind, geführt werden, wenn auch mit aller ſachlichen Schärfe, ſo doch in dem Bewußtſein, daß er geführt wird gegen Deutſche, die Deutſche ſind und bleiben, wenn ſie auch anderer politiſcher oder religiöſer Geſinnung oder einer anderen Weltanſchauung ange⸗ hören. Zum Schluſſe wurde folgende Entſchließung von den Ver⸗ ſammelten, die den großen Saal des Gürzenich bis auf den letzten Platz füllten, einſtimmig angenommen: Die am 8. Juli 1917 im großen Saale des Gürzenich verſam⸗ melten Bürger Kölns erklären ſich mit den Beſtrebungen des hie⸗ ſigen Ortsausſchuſſes für den„inneren“ Frieden, ſowie mit den in der heutigen Verſammlung gehaltenen Reden einverſtanden; ſie be⸗ kunden ihren Willen, daß bei den unvermeidlichen Auseinander⸗ ſetzungen der Parteien, Bekenntniſſe und Richtungen alles, was den inneren Frieden ſtören muß, tunlichſt ausgeſchloſſen werde. Bei der Erörterung ſtrittiger Fragen in Rede und Schrift ſollen daher die abweichenden Meinungen nicht in einer für den Gegner beleidigen⸗ den und gehäſſigen Form zum Ausdruck gebracht werden. Sachliche und poſitive Arbeit zum Wohle des ganzen Volkes iſt die unerläß⸗ liche Notwendigkeit für die Gegenwart und Zukunft Deutſchlands. Die engliſchen Berichte. London, 6. Juli.(WB. Nichtamtlich.) Amtlich wird bekannt gegeben: Die endgültige Verluſtliſte des letzten Luft⸗ angriffs enthält 47 Tote und 141 Verwundete; ein weiteres Flug⸗ zeug wurde an der Themſemündung zum Abſturz gebracht. London, 8. Juli.(WB. Nichtamtlich.) Die engliſche Admiralität gibt bekannt: Die Flugzeuge, die bei Dünkirchen auf die zurück⸗ kehrenden feindlichen Streifflieger warteten, verfehlten dieſe; doch wurden 7 andere feindliche Flugzeuge zum Abſturz gebracht. London, 8. Juli.(WTB. Nichtamtlich.) Die engliſche Admiralität teilt mit: Ein Marineflugzeug griff das vom Flugzeugangriff zurück⸗ kehrende feindliche Geſchwader 40 Meilen von der Oſtküſte an; zwei feindliche Flugzeuge zerſchellten, wie beobachtet wurde, auf dem Waſſer, ein drittes ſtürzte, in Feuer gehüllt, an der Scheldemündung ab. Alle unſere Flugzeuge kehrten zurück. Bericht der Orientarmee. Paris, 9. Juli.(WB. Nichtamtlich.) Bericht der Orient⸗ armee vom 7. Juli. Britiſche Flieger warfen erfolgreich Bomben auf den Bahnhof Powna Angiſta 20 Kilometer öſtlich Serres. Im Cernabogen verſuchte der Feind einen Handſtr⸗ der abgeſchlagen wurde. und Monaſtir. Freiherr von Wiedemann. München,.“ Juli.(WTB. Ni —— 3. 8 E 333 ſ0 e des önigs, ein Freund u er des verſtorbenen n Luitpold, iſt im Alter von 71 Jahren geſtorben. * c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 9. Juli.(Priv.⸗Tel. z..) Nach Genfer Meldungen aus Paris teilte Ribot in der Heeres⸗ kommiſſion des Senats auf eine Anfrage Clemenceaus mit, daß Frankreich der Reviſion ſeiner Kriegsziele durch die Alliierten zugeſtimmt habe. Kandel und lndustrie. Mieteleurapäische 8.-., Köin. r. Düsseldorf, den 9. Juli 1917. Privat-Telegramm). Die Agri See-, Fluss- und Abtransportversicherungs- Gesellschaft in Köln und der„Kölner Lloyd', Allgemeine Ver- sicherungs-Aktiengesellschaft in Köln bieten ihre Aktien unter der neu gegründeten„Mitteleuropäiscken Versicherungs-Aktiengesell- Schaft“ derart zum Verkauf an, daß je drei Aktien, entweder der Agrippina oder deg Kölner Lloyds oder teilweise der einen und teils der anderen Geseilschaft den Aktionären der neuen Gesell⸗ schaft gegen Zahlung von/ des Nennwerthetrages die Aktie gleich 250„ und von 100 Draufgeld also zusammen 350 4 bezogen werden kann. Die Gesellschaften fordern diejenigen Aktionäre die das Bezugsrecht ausüben wollen, auf, ihnen das bis zum 1. August ds. Js. anzumelden und gleichzeitig die Aktien, für Welche das Bezugsrecht ausgeübt werden soll, einzuwechseln und auf jede zu beziehende Aktie 350, einzuzahlen. Prankzfurter Wertnuplerbörse Frankfurt, 9. Juli(Priv.-Tel.) Die Börse nahm bei Beginn eine abwartende, teils ahgeschwächte Haltung ein, wozu die Weiteren Verhandlungen im Reichstag und ganz besonders die innerpolitische Lage den Anlaß bot. Das Geschäft bewegte sich daher im Allgemeinen in engen Grenzen. Montanaktien schwäckten sich ab, besonders Bochumer und Gelsenkirchen. Besser gehalten haben sich Phönix und Harpener. Rüstungswerte Waren Vernachlässigt. Autoaktien schwächten sich ab. Der Ge⸗ schäftsabschluß der Automobil- und Motoren-Fabrik Benz ging einflußlos vorüber. Schifkahrtsaktien standen zunächst im Angebot, zogen aber im weiteren Verlauf auf Rückkäufe wieder an, sodab die Kurseinbußen wieder eingeholt wurden. Bei regem Interesse wurden vorübergehend einige Spezialwerte gehandeſt. Fest lagen Maschinenfabrik Ehlingen, Kabelwerke Rheidt, Maschinenfabrik Klein und Ftänkische Schuhfabrik. In Frage kamen ferner Augsburg, Nürnberger und Waggon Fuchs. Zellstoffwerte schwächten sich ab. In Chemischen Werten war die Kursbewegung geringfügig. Elek⸗ trizitätswerte und Kaliaktien sind nur wenig verändert. Der Rentenmarkt ließ ieste Stimmung für heimische Anleihen Türken und Japaner erkennen. Der Privatdiskont ist unverändert 4/%. Die Schlußtendenz blieb unregelmäßig. Berlner Werggasderborse. Berlin, 9. Juli Devisenmarkt.) Auszaklungen iür: 7. Geld Brief Geld Brief Konstautigopeln 20.25 20.35 20.25 20.35 Holland 100 Gulden 277.75 278.25 270.75 277.25 Dänemark 100 Kronen.. 192.50 193.00 191.50 192.00 Schweden 100 Kronen. 202.25 202.75 201.25 199.75 Norwegen 100 Kronen... 196.75 197.25 195.75 196.25 Schweiz 100 Franken S Oest.-Ungarn 100 Kronen. 64.20 64.30 64.20 64.30 Spanien 125.½ 126.4½ 125.% 12.½ Balgarien 100 Lcn 80% 8 S4e 4 Ziemlich lebhafte Artilleriekümpfe in der Gegend von Huma ichtamtlich.) Der General der In⸗ ge⸗ er⸗ ing tur en len ſo en it⸗ u⸗ en n, wo en, em te ti⸗ ti⸗ N⸗ li⸗ d⸗ fe, e, er e⸗ ** en in e⸗ E* en Er ie N he B⸗ t⸗ g⸗ ch 4* ei m 8 82 2 * „— N. I — Rontag, den 9. Juli 1917. Mannhein er General⸗Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe.) Nr. 314. 3. Seite. Nus Stadt und Land. Mit dem 8 ausgegeichnet Kanonier Emil Iſtand, 19 Jahre alt, beim 14. Fußartillerie⸗ Regiment, Sohn des Herrn Rechtskonſulenten Emil Iſtand, dahier, wegen tapferen Verhaltens vor dem Feind. * Das Eiſerne Kreuz 1. Klaſſe erhielten: Lt. d. R. und Bataillons⸗Adjutant Hans Burkhardt von Karlsruhe. Utffzr. Paul Dummal von Worblingen, Lt. und Kompagnieführer Georg Walther von Bad⸗Dürkheim, Lt. Schultz als zweiter Sohn des Gutsbeſitzers Schultz in Ruppertsberg, Kriegsfreiwilliger Fritz Krafft, Vizefeldwebel in einem bayer. Fußart.⸗Regt., Sohn des Sanitätsrates Dr. Krafft in Hornbach(Pfalz), und Utffzr. Jakob Ludwig von Konken(Pfalz) unter Beförderung zum Vize⸗ feldwebel. Sonſtige Auszeichnungen. Karl Friedberger, 5. bayer. Feld⸗Art.⸗Rgt., wurde mit dem bayeriſchen Militärverdienſtkreuz 3. Klaſſe ausgezeichnet und zum Sanitäts⸗Unteroffizier befördert. Fritz Lüthj beim Stabe eines Inf.⸗Rgts. wurde die Badiſche ſilberne Verdienſtmedaille verliehen. Großherzogs Geburtstag. Die Antwort des Großherzogs auf das Glückwunſchtelegramm der Stadt Mannheim. Vom Großherzog iſt auf das Geburtstagstelegramm der Stadt Mannheim folgende Drahtantwort eingelaufen: Schloß Eberſtein, 9. Juli. Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer, Mannheim. Der warme Glückwunſch, den meine Hauptſtadt Mannheim ntir durch Sie zum Geburtstag ſendet, hat mich in dieſer ernſten Zeit beſonders erfreut. Indem ich hierfür, wie für den mir ſo werten Ausdruck treuer Geſinnung herzlichen Dank ſage, ver⸗ binde ich damit die aufrichtigſten Wünſche für das Wohlergehen der Stadt, die noch jüngſt vor Flie⸗ gergefahr gnädig bewahrtwurde, und vereinige mich mit Ihnen allen in der feſten Zuverſicht auf erfolgreichen Frieden. Bis dahin wollen wir daheim wie an der Front unentwegt durchhalten. Friedrich, Großherzog. Arbeiterjnbiläuensfeier. Auch in dieſem Jahre konnte wieder eine Reihe von Beamten und Arbeitern bei der Mannheimer Maſchinenfabrik Mohr u. Federhaff auf eine 25jährige Tätigkeit zu⸗ rückblicken. Es fand aus dieſem Anlaß in den Büroräumlichkeiten der Fabrik, anläßlich des Geburtstages des Großherzogs eine kleine Feier ſtatt, wobei den Jubilaren ſeitens des Herrn Hermann Mohr die aufrichigſten Glückwünſche und volle Anerkennung für ihre treugeleiſteten Dienſte ausgeſprochen und ihnen gleichzeitig, in Erinnerung an den Tag, ein entſprechendes Geſchenk überreicht wurde. Auf eine 25jährige Tätigkeit in der Fabrik konnten zurück⸗ blicken: die Herren Georg Seſer, Betriebsleiter der Filialfabrit Neckarau, Guſtav Herrmann, Anreißer, Chriſtian Hollen⸗ bach, Schmied, Karl Nüßgen, Hobler und Friedrich Völker, Verpacker. Das von dem Großherzog geſtiftete Ehrenzeichen für 80jährige ununterbrochene Dienſtzeit wurde in dieſem Jahre 4 Be⸗ amten und Arbeitern der Fabrik verliehen, nämlich: Herrn Karl Breeſt, Platzmeiſter, Herrn Hermann Kunze, Betriebsaſſiſtent, Herrn Emil Exner, Dreher und Herrn Jakob Strohm, Schloſſer. Die Badiſche Jngendwehr des Kreiſes Mannheim veranſtaltete am geſtrigen Sonntag Endkämpfe im Wett⸗ turnen. Morgens ſchien der Wettergott der Veranſtaltung nicht hold geſinnt zu ſein, als ſich die Jungmannen kurz nach 7 Uhr auf dem Spielplatz des Gymnaſiums im Schloßgarten verſammelten, und auch während des Hindernislaufs goß es in Strömen. Gegen Mittag hellte ſich das Wetter einigermaßen auf und geſtaltete ſich für die im Freien auf dem Waldſpielplatz des Turnvereins von 1846 beim Staatsbahnhof Seckenheim abgehaltenen Kämpfe ſehr günſtig, es war trocken und kühl. Zu der Veranſtaltung, bei der 160 Jung⸗ mannen aus Mannheim, Weinheim, Schwetzingen und Heidelberg um die Palme rangen, waren u. a. erſchienen: Generalleutnant z. D. Exzellenz Neuber als militäriſcher Vertrauensmann für die Kreiſe Mannheim⸗Heidelberg⸗Mosbach, Oberleutnant Eichler⸗ Karlsruhe, der Direktor der Bad. Turnlehrerbildungsanſtalt, als Abgeordneter der Badiſchen Jugendwehrmannſchaften, Hauptmann Prof. Geiſinger, Dr. Röſch⸗Heidelberg, Stadtſchulrat Dr. Sickinger, Oberſtabsarzt Dr. Vollhard u. a. m. Die tech⸗ niſche Leitung lag in den bewährten Händen des Kreisſchulrats Iſchler, dem ein Stab tüchtiger Führer und Mitarbeiter zur Seite ſtand. Die 75 auswärtigen Mannſchaften wurden in der Kaſerne geſpeiſt. Die Kämpfe begannen, wie bereits angedeutet, morgens um e8 Uhr auf dem Gymnafiumsſpielplatz im Schloßgarten. Es gab einen Hindernislauf, der leider durch den glitſchigen Boden etwas beeinträchtigt wurde, aber dennoch befriedigende Reſultate zeitigte. Der zweite Teil der Kämpfe ſpielte ſich in der Turnhalle des Turn⸗ vereins von 1846 in der Prinz Wilhelmſtraße ab, wo um die höchſte Punktzahl im Hochſprung, Stabhochſprung, in Reck⸗ und Barren⸗ übungen gerungen wurde. Nachmittags.11 Uhr fuhren die Teil⸗ nehmer mit der Hauptbahn zum Staatsbahnhof Seckenheim, von wo aus unter Trommel⸗ und Pfeifenklang der Abmarſch zu dem prächtig gelegenen Waldſpielplatz des Turnvereins angetreten wurde. Auf dem Platze herrſchte bald buntes Leben, überall traten kleine Gruppen zu Kämpfen zuſammen und wer, wie wir, den Wieſenabhang erkletterte, und ſich das Leben und Treiben von oben anſah, der hatte gar viel zu ſchauen. Hier ereiferten ſich die Jung⸗ mannen im Weitſprung, dort im 100 Meter⸗Schnellauf. Da wur⸗ den Handgranaten in weitem Bogen geſchleudert, dort machten ſich Fußballſpieler Konkurrenz und hier durcheilten Eilbotenläufer die runde Bahn. Sehr intereſſant waren die militäriſchen Auf⸗ gaben: Entfernungsſchätzen, Schnellſeh⸗ und Meldeübungen, die ebenfalls gute Reſultate zeitigten. Beſonders die letzteren, wo die Teilnehmer einen ſich in der Ferne abſpielenden Vorgang beobachten und ſchriftlich wiedergeben mußten, alſo Zeit, Ort und Richtung, das Beobachtete und eine Skigze. Für die Sieger gab es ſehr ſchöne Medaillen und Diplome. Wir werden über die Ergebniſſe nach deren Feſtſtellung noch berichten. Die Uebungen zeigten, daß tüch⸗ tige Arbeit in der Jugendwehr geleiſtet wird. Es wax eine Freude, ſolch kräftige, muskulöſe Jungmannen bei einer Tätigkeit zu ſehen, die nicht nur Körperkraft, ſondern auch Ausdauer, Ueberlegung und vor allem Willensſtärke verlangt. Feiern im Lande. N. Heidelberg, 8. Juli. Der heutige 44. Vaterländiſche Volksabend am Vorabend von Großherzogs Geburtstag fand unter zahlreicher Beteiligung im feſtlich erleuchteten Schloßgarten ſtatt. Die Spitzen der Behörden waren vollzählig erſchienen. An Stelle des durch den Beſuch des türkiſchen Kultusminiſters Schukri Paſcha verhinderte: Prorektors Geheimrat Endemann brachte Herr Geh. Kirchenrat Prof. Dr. von Schubert das Hoch auf den Groß⸗ herzog aus, das begeiſtert aufgenommen wurde. Heftig ſtrömender Regen zwang die Verſammlung, in die Räume des Schloßreſtau⸗ rants zu fliehen. Nach einigen klangſchänen Chorvorträgen des „Liederkranz“ unter Leitung des Herrn Muſikdirektor Weidt hielt Herr Oberbürgermeiſter Prof. Dr. Walz eine ſehr eindru ksvolle Rede, in welcher er die militäriſchen Ereigniſſe des letzten Jahres in die Erinnerung zurückrief und dabei der unerſchütterlichen Zu⸗ verſicht Ausdruck gab, daß einſt der Tag kommen wird, wo das ſtolze Albion am Boden liegen wird. Er ſchloß ſeine ernſte, aber erhebende Rede mit einem Hoch auf Heer und Flotte. Vorträge des ſtädtiſchen Orcheſters unter Leitung des Herrn Muſikdirektors Radig wechſelten ab mit gemeinſamen Liedern. Der Vorſitzende des Bezirksausſchuſſes vom Roten Kreuz, Exzellenz Jagemann, appellierte in einer Schlußanſprache an die Gebefreudigkeit der Be⸗ völkerung, damit das Rote Kreuz ſeinen ſtets wachſenden Aufgaben gerecht werden könne. Er teilte mit, daß die erſte Woche der jetzigen Sammlung bei den Heidelberger Banken bereits 25 000 Mark er⸗ geben hat und daß das zu Ehren am Großherzogs Geburtstag herausgegebene„Heidelberger Soldatenbüchlein“ in ſeiner erſten Auflage von 10 000 Exemplaren jetzt bereits vergriffen iſt. Der Redner ließ ſeine Anſprache ausklingen in ein Hoch auf Heidelberg. Deutſchland über alles“ bildete den Schluß es ends. rr. Baden⸗Baden, 8. Juli. In dieſem Jahre hat die Feier des Geburtstages des Großherzogs bereits am heutigen Sonntag ſtatt⸗ gefunden und zwar in der einfachen Weiſe wie ſie dem Ernſt der Zeit und dem Wunſch des hohen Herrn entſpricht. In allen Schulen fanden am geſtrigen Samstag kleine Feſtfeiern ſtatt mit einem Hin⸗ weis auf des Tages hohe Bedeutung. Zu den Feſtgottesdienſten mit Feſtpredigt in allen Kirchen am heutigen Sonntag hatten ſich die Gläubigen in großer Zahl eingefunden. Bei einem Feſtakt im Rathaus wurde verſchiedenen Feuerwehrleuten unter entſprechenden Anſprachen das vom Großherzog bezw. von der Stadtgemeinde ge⸗ ſtiftete Ehrenzeichen verliehen. Sehr rührig wurde auch in allen Kreiſen für die Großherzogs⸗Geburtstags⸗Spende geworben. 8 Militäriſche Beförderung. Stud. med. Helmut Stein, Abi⸗ turient der Leſſingſchule Mannheim, Vizefeldwebel in einer Sani⸗ SSSS wurde zum Leutnant d. Reſ. be⸗ 5 5 * Ernaunt wurden Pfarrer Liz. Wilhelm Braun in Michelfeld auf die Dauer von 6 Jahren zum Pfarrer der oberen evangeliſchen Pfarrei in Neckargemünd und der von der evangeliſchen Kirchen⸗ gemeinde Dürrn gewählte Pfarrverwalter Ludwig Meier in Dürrn aum Pfarrer daſelbſt. * Verſetzt wurde Eiſenbahnſekretär Joſeph Fiſcher in Denz⸗ lingen nach Waldkirch. 5 Poſtkredikbriefe. Dieſe im Jahr 1914 von der Reichspoſtver⸗ waltung ſowie den Poſtverwaltungen von Bayern und Württem⸗ berg eingeführte Reuerung iſt anſcheinend viel zu wenig bekannt; denn es wird von ihr bisher nur in mäßigem Umfange Gebrauch gemacht. Und doch bietet ſie gerade in der Reiſezeit den großen Vorteil, daß der Reiſende faſt gar kein Bargeld auf die Reiſe mit⸗ zunehmen nötig hat, vielmehr bei der Poſtanſtalt aus der Summe, auf die der Kreditbrief lautet, nach Belieben Teilbeträge abheben kann. Auskunft über die Einrichtung erteilt jede Poſtanſtalt. Verſorgung der Angehörigen von Hilfsdienſtwflichtigen und in der Kriegswirtſchaft tätigen Perſonen mit Bekleidung. Die Bekannt⸗ machung der Reichsbekleidungeſtelle über die Verſorgung der in der Kriegswirtſchaft tätigen bürgerlichen Perſonen ſowie der Hilfsdienſt⸗ pflichtigen mit Web⸗, Wirt⸗, Strick⸗ und Schuhwaren vom 27. März 1917 ſetzt eine Verſorgungspflicht der Reichsbekleidungsſtelle nur für die Hilfsdienſtpflichtigen oder in der Kriegswirtſchaft Tätigen fel bſt, nicht aber auch für deren Angehörige feſt. Auf Frauen, Kinder oder ſonſtige von ihnen zu verſorgende Angehörige der Hilfsdienſt⸗ pflichtigen oder in der Kriegswirtſchaft Tätigen iſt daher die genannte Bekanntmachung nicht anzuwenden. Dahingehenden Anträgen kann nicht ſtattgegeben werden. Magiſtrate, Wohltätigkeitsunternehmen oder Private, die an die Angehörigen der bezeichneten Perſonen Web⸗, Wirk⸗, Stril⸗ und Schuhwaren ſchenkweiſe abgeben wollen, können alſo nur den unter Ziffer 8b der Erläuterung IV vom 21. Auguſt 1916 (Reichsanzeiger Nr. 200) angegebenen Weg beſchreiten. Danach haben die zu beſchenkenden Perſonen(für Minderjährige deren Eltern, Vor⸗ münder oder Pfleger) ſich ſelbſt auf ihren Namen bei der für ſie ſelbſt Guſtändigen örtlichen Ausfertigungsſtelle Bezugsſcheine erteilen zu laſſen und die dem Schenker zur Bewirkung des Einkaufs der darauf vermerkten Gegenſtände zu übergeben.— Behörden, die auf Grund geſetzlicher Unterſtützungs⸗ oder Fürſorgeverpflichtung die Angehörigen mrit—— verſorgen haben, hen unter Ziffer er genannten Erläut ei Weg innehalten., 5 * Todesfall. Wieder hat ein bekanntes Mitglied des heimiſchen Druckereigewerbes das Zeitliche geſegnet: Herr Auguſt Gengen⸗ bach, der frühere Mitinhaber der Hofbuchdruckerei Max Hahn u. Co. Der Verblichene, dem der Tod Erlöſung von ſchwerem Leiden brachte, wurde 1846 zu Pforzheim als Sohn eines Biſouteriefabri⸗ kanten geboren und wandte ſich wie ſein vor mehreren Jahren ver⸗ Bruder Adolf der Kaufmannſchaft zu. Anfangs der 70er ahre machten ſich beide Brüder in Mannheim ſelbſtändig und ver⸗ banden ſich 1875 mit dem Gründer des„Mannheimer Tageblatt“, dem 1894 verſtorbenen Buchdruckereibeſitzer Max Hahn, zur Firma Max Hahn u. Co. Als der Geſchäftsgründer aus dem Leben ſchied, übernahm Auguſt Gengenbach, der bis dahin mit ſeinem Bruder dem kaufmänniſchen Teil des Unternehmens vorgeſtanden hatte, auch die Leitung der techniſchen Abteilungen, wozu er ſich im Laufe der Jahre die erforderlichen Kenntniſſe anzueignen gewußt hatte. Infolge der vollen Inguſpruchnahme ſeiner Kräfte im Geſchäft war es dem Verblichenen nicht möglich, ſich am öffentlichen Leben zu be⸗ teiligen. Nur der evangeliſchen Kirchengemeindeverſammlung ge⸗ hörte er längere Zeit als eifriges Mitglied an. Einer letztwilligen Anordnung entſprechend hat die Feuerbeſtattung des hochgeachteten Mitbürgers bereits— vormittag im hieſigen Krematorium in Gegenwart der nächſten Angehörigen ſtattgefunden. Das Sammeln der Beeren, Krünter uſw. Zum Vollzug der von den Landſtänden genehmigten Abänderung des Forſtgeſetzes hat das Miniſterium der Finanzen eine gleichzeitig mit dem Geſetz in Kraft tretende Verordnung erlaſſen, in der beſtimmt wird, daß die Wald⸗ und Grundeigentümer verpflichtet ſind, VBerbote oder Beſchrän⸗ kungen hinſichtlich des Sammelns der Beeren, Kräuter und Pilze jedesmal dem ſtaatlichen oder dem Gemeinde⸗Forſtamt, dem die Waldungen in Ausübung der Forſtpolizei unterſtehen, ſchrift⸗ lich anzuzeigen. Die Standes⸗ und Grundherren und ſonſtige Privat⸗ waldbeſitzer haben die Anzeige außerdem an die obere Forſtbehörde zu erſtatten. Sämtliche Bedienſtete der Staats⸗ und Gemeindepolizei, ferner die Feld⸗ und Waldhüter, die Straßenwarte uſw., ebenſo die Beamten des Grenz⸗ und Steuerauſſichtsdienſtes ſind verpflichtet, auch auf das Vorkommen von Zuwiderhandlungen gegen die geſetzlichen Beſtimmungen über das Sammeln von Beeren uſw. ihr Augenmerk zu richten. * Das Feſt der ſilbernen Hochzeit feiert am heutigen Tage der Straßenbahnführer Jakob Pfründer mit ſeiner Ehefrau Marie geb. Laib, Holzſtr. 13 wohnhaft. Herr Pfründer ſteht gegenwärtig unter den Waffen. Mannheimer Künſtlertheater„Rpollo“. „Der Raſtelbinder“, Operette in einem Vorſpiel und zwei Akten von Victor Léon, Muſik von Franz Lehar, gelangte am Samstag mit großem Erfolge zur Erſtaufführung. Die Direktion des Mannheimer Künſtlertheaters hat gut daran getan, dieſes ſchon etwas angejahrte Lehar'ſche Erzeugnis hervorzuholen, denn ein Vergleich mit mancher neuzeitlichen„Schöpfung“ fällt durchaus zu⸗ gunſten des„Klaſſikers“ aus. Das Vorſpiel verſetzt uns in ein ſlowakiſches Dorf, aus dem mit Janku, dem Pflegekind des Raſtel⸗ binders Voitech, eine Schar kindlicher Mauſefallenhändler in die weite Welt zieht. Ehe aber Janku Abſchied nimmt, wird er mit der Tochter Suza der Pflegeeltern nach flowakiſcher Sitte verlobt, untrennbar, fürs ganze Leben, ſo will es der feierliche Verſpruch. Zwölf Jahre ſpäter finden wir Janku als Geſchäftsführer un Schwiegerſohn des Wiener Spenglermeiſters Glöppler wieder, der den kindlichen Hauſierer in ſein Haus aufgenommen und zu einem tüchtigen Spengler erzogen hat. Als die Verlobung Jankus mit Mizzi, der Tochter Glöpplers, gefeiert werden ſoll, erſcheint der Jude Wolf Bär Pfefferkorn, der ſ. Z. dem Verſpruch der ſlovaki⸗ ſtecl Kinder beigewohnt hat, mit Suza, die inzwiſchen zu einer tattlichen Dirne herangewachſen iſt, auf der Bildfläche und bringt in die Wiener Harmonte heilloſe Verwirrung. Aber wie es bei allen Operetten geht: der ſcheinbar unlösliche Knoten entwirrt ſich ſchließ⸗ lich und alles liegt ſich verſöhnt in den Armen. Die ausverkaufte Sonntagabend⸗Vorſtellung, der wir anwohn⸗ ten, zeigte, daß Oberſpielleiter Brönner ſich wieder mit großem Geſchick und Eifer um die Einſtudierung bemüht hatte, denn durch die Aufführung ging der nun ſchon gewohnte flotte, flüſſige Zug, zu dem neben dem guten Zuſammenwirken des geſamten beſchäftig⸗ ten Perſonals vor allem die glückliche Beſetzung der Hauptrollen beiträgt. Außer Oskar Brönner, der die dankbare Partie des ringellockigen Wolf Bär Pfefferkorn mit trefflichſter Charakteriſie⸗ rung gab, entwickelten Kurt Oberland⸗Klotz als Janku, Ludw. Puſchacher als Spenglermeiſter Glöppler, Nina Sorel als deſſen Tochter Mizzi, Helene Seldern als Suza und Ernſt Vog⸗ ler als Korporal Miloſch und glücklicher endgültiger Bräutigam der ſlowakiſchen Schönheit die bekannten, allgemein geſchätzten Bor⸗ züge. Das Orcheſter hielt ſich unter Kapellmeiſter Leo Melitz ſorgſamer, fein ſchattierender Leitung ebenfalls wieder recht wacker. Das Sonntagspublikum æam ſelbſtverſtändlich völlig auf ſeine Koſten, zumal hin und wieder die Grenze auf Koſten feiner Komik über⸗ ſchritten wurde. Aus dem Großherzogtum. Q weinheim, 8. Juli. Der erſte Vorſitzende des Militärvereins Weinheim, Landſturmmann Joſef Bocch(Malermeiſter), iſt im Alter von 43 Jahren geſtorben. Der Verblichene, der auch ſeit Jahrzehnten dem Vorſtande der freiwilligen Feuerwehr angehörte, erfreute ſich hier allgemeiner Beliebtheit. * Heidelberg, 8. Juli. Die Katholiken von Heidelberg⸗Oſt feier⸗ ten in aller Stille das 25jährige Prieſterjubiläum des Stadt⸗ pfarrers Schanno. Der Jubilar wurde am 15. Auguft 1867 in Breiſach geboren. Nach ſeiner Prieſterweihe am 6. Juli 1892 erhielt er ſeine erſte Anſtellung in Mannheim, wo er bis 1896 an der Jeſuiten⸗ und Laurentiuskirche tätig war. Von Frühiahr 1896 bis Spätſahr 1897 wirkte er am Münſter in Freiburg i. Br. 1897 wurde er Pfarrverweſer in Schwetzingen. Dort begann er den Kirchenbau in der Filiale Plankſtabt und vollendete den Kirchenbau zu Brühl. Nach Beſetzung der Pfarrei Schwetzingen wirkte er von 1898 bis 1901 als Pfarrverweſer in Rot⸗Malſch. 1901 wurde er Pfarrer in Bulach bei Karlsruhe. 9 reſtaurierte die dortige Kirche, baute ein neues Pfarrhaus und erkichtete das Schweſternhaus in Beiertheim 1909 wurde er an die Jeſuitenkirche in Heidelberg beruſen. Die 8 Jahre hieſiger Seelſorgstätigkeit waren ſo ſchreibt die„Heidelberger Ztg.“, für Stadtpfarrer Schanno Jahre raſtloſer Arbeit, großer Opferfreudigkeit und treuer Pflichterfüllung. Neben der vielſeitigen Arbeit in der Kirche, in den Vereinen und Schulen, iſt Stadtpfarrer Schanno ein allzeit bereiter Helfer ſeiner Pfarrkinder in geiſtigen und leiblichen Nöten. Dem Ernſt der Zeit enſſprechend hat der Jubilar jede äußere Feſtesſeier abgelehnt. Am Sonntag nach dem Feſt⸗ gottesdienſt brachten der Stiftungsrat und die Vorſtände der einzel⸗ nen Vereine im Gemeindeſaal dem Jubilar ihre Glückwünſche dar. )(Karlsruhe, 5. Juli. Die hieſigen Bürgervereine, der Mieter⸗ und Bauverein, der Grund⸗ und Hausbefitzerverein, die Baugewerk⸗ innung und die Vereinigung der Karlsruher Bauhandwerker be⸗ faßten ſich in einer gemeinſamen Sitzung mit der Stellungnahme zur Auszahlung der Fliegerſchäden. In einer von allen Anweſenden unterftützten Eingabe an die Regierung ſoll un⸗ ter Berufung auf die Entſchließung des badiſchen Landtags mit Entſchiedenheit verlangt werden, daß die Regierung, ohne Rückſicht auf den Grad der Bedürftigkeit der Beteiligten, dieſen den vollen Betrag des feſtgeſtellten Schadens raſcheſtens zur Auszahlung bringen ſoll. )6Raſtatt, 6. Juli. In wenig vorbildlicher Weiſe ſind laut „Bad. Beobachter die fünf beſchlagnahmten Glocken der hieſigen katholiſchen Stadtkirche vom Turme herabbefördert worden. Man warf die Glocken, mit der größten beginnend, einfach vom Turme auf das Straßenpflaſter herab, ſodaß ſie in kleine Sücke zerſchellten. Ottersdorf bei Raſtatt, 6. Juli. Der Gendarmerie iſt es ge⸗ lungen, eine Ginbrechergeſellſchaft zu verhaften, die in einem neuerbauten Hauſe gründlich ausgeräumt hatte. Kleider, Betten, Kartoffeln, Moſtfäſſer mit Inhalt und anderes mehr waren verſchwunden. Von den Dieben wohnt einer hier, während die übrigen drei, zwei Männer und eine Frau, in Karlsruhe ihren Wohnſitz haben. Die drei Männer ſind in der Hauptwerkſtätte in Karlsruhe beſchäftigt. Ein Teil der geſtohlenen Kleider wurde wiedergefunden. )6Ronnenweier bei Lahr, 8. Juli. Der 11jährige Knabe aus Karlsruhe, der von einem Kameraden in den Unterleib geſchoſſen worden war, iſt ſeinen Verletzungen erlegen. )( Freiburg, 8. Juli. Die in der Stadt umlaufenden Gerüchte über das Auftreten der Blattern ſind nach der„Frbg. Ztg.“ 87 Eine leicht erkrankte Frau befindet ſich im Krankenhaus. n der Stadt ſelbſt iſt kein einziger Pockenfall vorhanden. Pfalz, Heſſen und Uingebung. ll Pirmaſens, 8. Juli. Die Mordaffäre Löwenthal hatte am Samstag Abend in Zweibrücken ein tragiſches Nachſpiel. Der Ehemann der wegen Verdachtes der Mitwiſſerſchaft verhafteten Frau Rendchen aus Zweibrücken, der als Matroſe bisher in auf⸗ reibendem Vorpoſtendienſt in der Nordſee ſtand, war in Urlaub nach Zweibrücken zurückgekehrt. Ueber das Schickſal⸗ſeiner Frau, mit der er erſt kurze Zeit verheiratet iſt, geriet er in derartige Aufregung, daß er Tobſuchtsanfälle erlitt und von mehreren Männern kaum gebändigt werden konnte. Die Anfälle ſuchten ihn heim, als er gerade bei Verwandten in der Poſtſtraße weilte. Die Sanitäts⸗ kolonne mußte mit dem fahrbaren Krankenkorb erſcheinen, um den Bedauernswerten ins Militärlazarett einzuliefern. Die Unter⸗ ſuchung gegen die beiden Gebhard hat bisher keine neuen Er⸗ gebniſſe zutage gefördert. Beide beharren nach wie vor auf jeder Ableugnung der Tat. Auch von dem Verſteck der Leiche iſt noch keine Spur gefunden. Eine gründliche behördliche Hausſuchung in der Wohnung der verhafteten Frau Rendchen blieb ebenſalls vollſtändig ergebniglos. « Frankfurt a.., 4. Juli. Eine von zahlreichen Staatsan⸗ waltſchaften ſteckbrieflich geſuchte Hochſtaplerin wurde von der hieſigen Kriminalpolizei verhaftet. Es handelt ſich um die erſt 20 jährige Kellnerin Amanda Meier aus Kelheim. Unter dem Namen einer ſpaniſchen Gräfin Parrerats fand das Mädchen vor Monaten Zutritt in die erſten Berliner Kreiſe. Es wohnte ſo⸗ gar lange Zeit bei einer Grafenfamilie, verkehrte mit der Gräfin auf Du und Du, bekam von dieſer, da des Krieges wegen die Gel⸗ der aus dem ſchönen Spanien ausblieben, Geld in Fülle und Schecks für Einkäufe in Modewarengeſchäften. In trauter Stunde gab dann Amanda der Gräfin ein neues Geheimnis preis, nämlich daß ſie eine deutſche Gräfin von Haydenau und ihr Gatte öſter⸗ reichiſcher General ſei, ihr Mädchenname laute allerdings Parre⸗ rats. Als eines Tages der General angeblich ſich zum Beſuche bei ſeiner Gattin anmeldete, lieh die richtige Gräfin ihrer Pſeudo⸗ ſchweſter eine koſtbare Pelzgarnitur, Juwelen und ſonſtige Sachen, die zum ſtandesgemäßen Empfang einer„Exzellenz“ durch ſeine „Gattin“ erforderlich ſind. Die„Gräfin von Haydenau“ fuhr in großer Aufmachung nach dem Bahnhof, während ihre gräflichen Freunde daheim alles für einen feſtlichen Empfang des Generals rüſteten. Als die Gräfin ſelbſt einige Schmuckſtücke anlegen wollte, waren ſie verſchwunden, und auch die„Gräfin Parrerats“ bezw. Haydenau ward nicht mehr geſehen. Nun ſetzte man die Polizei in Bewegung. Lange Wochen war Amanda verſchwunden, bis man ſie vor einigen Wochen hier in Frankfurt aufgabelte und ſeſtnahm. Und hier kam das ganze Sündenregiſter zu Tage. In München kannte man ſie als„Frau Oberleutnant Henke“, in Hannover als eine„Freifrau von Klettenberg“, in Dresden als„Frau Ritt⸗ meiſter von Luthmer“, und als„Frau Oberleutnant Henke“ be⸗ endete die jugendliche Hochſtaplerin auch in Frankfurt vorläufig ihr Abenteuerleben. OMainz, 6. Juli. In den leichteren Böden des heſſiſchen Ried hat man mit dem Kornſchnitt bereits beginnen können, während auf den ſchwereren Böden noch etwa zwei Wochen hin⸗ gohen werden. —————— ee 4. Seite. Nr. 314. Mannheimer General⸗Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe.) — Montag, den 9. Juli 1911. Meerumſchlungen. Roman von K. von der Eider. 80(Nachdruck verboten!) Fortſetzung. „Halts Maul, Weib!“ ſchrie er.„Ich ſchlage Dir die Knochen im Leibe entzwei! Der Paſtor kommt? Er ſoll mir bloß kommen! Ich bin nicht bange vor ·nem Fortje(Schmalzkuchen).“ Frau Thora eilte ſo ſchnell üher die holperige Lehmdiele ins Freie, daß der Paſtor kaum folgen konnte. „Es iſt nicht leicht,“ flüſterten ihre bebenden Lippen,„nein, es iſt nicht leicht, Wurzel zu ſchlagen in dieſem zähen Boden. Aber ich freue mich doch, daß ich Dich begleiten darf auf dieſem ſchweren 5 allein würde es Dir doch bange werden, Du weichherziger elf!“ „Das glaube ich auch,“ ſagte er mit treuherziger Miene.„Ich war mein lebelang kein Held; darum hat mir der gute Gott ein ſo ſtarkes, mutiges Weib gegeben.“ Es war ein reinliches Häuschen, in das ſie jetzt traten. Eine ſaubere, ärmliche Frau mit verkniffenem, mißtrauiſchem Geſichts⸗ ausdruck trat ihnen entgegen. „Guten Tag, liebe Frau, wir wollten Sie gern mal beſuchen.“ Die junge Paſtorsfrau ſprach dieſe Worte mit großer Herzlichkeit. „Ja, beſuchen!“ Ein hartes Lächeln legte ſich um den ſcharfge⸗ ſchnittenen Mund der Frau.„Auf Beſuch iſt unſereins nicht einge⸗ richtet.“ Sie wiſchte mit ihrer blauen Leinenſchürze die lederbezoge⸗ nen Stühle ab.„Ich hätte nichts dagegen,“ fuhr ſie fort,„wenn wir reiche Leute wären; aber wir armen Seelen können uns keinen Beſuch zähmen. Wir haben es man ſelbſt knapp, und eine beſte Stube haben wir überhaupt nicht. Wenn man den Herrn Paſtor ſehen will, braucht man ja bloß in die Kirche zu gehen.“ Das war ſo deutlich geſprochen, daß Thora ſofort aufſtand und ſich verabſchiedete; ſie tat es mit unveränderter Freundlichkeit. * wir noch weiter?“ fragte Paſtor Gröhn mit müdem 2— Moch eins,“ bat ſie,„drüben ſoll eine Kranke liegen.“ %„Eine Kranke? In Gottes Namen!“ Auf der Lehmdiele trat ihnen eine junge Frau etwas verlegen entgegen.„Ach, bitte, Herr Paſtor, kommen Sie hier man rein, da nebenan liegt meine kranke Schweſter.“ „Zu der wollten wir gerade, liebe Frau.“ „Ja, was ich ſagen wollte...“ Die Frau wurde rot vor Ver⸗ legenheit.„Das iſt man, weil wir das Bett noch nicht überzogen haben; ſie geniert ſich. Der Doktor hat auch geſagt, es ſoll beiner zu ihr, kein Fremder.“ Sie ſah ſich unruhig um. „Nein, nein,“ drängte die Frau,„wir ſind ſo arm nicht, ſo viel haben wir Gott ſei Dank, daß wir uns ſelber helfen können.“ Sie ſtanden draͤußen auf dem Weſterdeiche, der Frühlingswind wehte in Thoras goldſchimmerndem Haar. Der Paſtor ſah ſeine Frau mit wehmütigem Blick an. „Das letzte“, flehte ſie.„Dort liegt es vor uns im Abendſonnen⸗ glanze, das Blumentopfhäuschen, das ſchwarze Schloß. Mir ſin heute ſo viele Illuſionen zerſtört worden, daß ich auf alles gefaßt bin. Bleibe Du nur draußen, ich gehe allein.“ „Nein, mein Kind, Du ſollſt mich nicht beſchämen, komme nur Endlich ſtanden ſie vor dem Häuschen. „Wie zum Malen!“ flüſterte Thora. apartes Häuschen oder vielmehr eine Hütte. Es ſah aus, als wäre es unbewohnt, alg hätte es ſchon Jahre hindurch leer geſtanden. Die Mauern verfallen und windſchief, aber ein großer Holunderſtrauch ſchützte es vor dem Nordwind. Zwiſchen dem morſchen Geſtein waren Löcher und Riſſe; hier hatte ſich das Moos feſtgeſetzt, es blühte und grünte und ſchimmerte goldig. Winden und Kletterroſen klommen an der Mauer empor. Der Garten ſah aus, als wäre ſeit Jahren kein Spaten, keine Harke darin geweſen; Unkraut und Blumen wuchſen durcheinander und trieben Blüten. Schlinggewächſe wucher⸗ ten über dem Dornenzaun, und die Zweige der Bäume ſchienen in⸗ einander gewachſen zu ſein. Es war ein ſchöner Juniabend; die Sonne war im Begriff unterzugehen. Ihre rötlichen Strahlen flimmerten in den kleinen Fenſtern, daß die Scheiben in Regenbogenfarben ſtrahlten. „Wie ein Märchen!“ ſagte Thora träumeriſch, und es war ihr, als müſſe drinnen eine ſilberhaarige Greiſin wohnen und ein Prin⸗ zeßchen mit goldigen Locken. 8 Als ſie aber in die Tür trat, wäre ſie faſt zurückgeprallt, der Armeleutegeruch ſtrömte ihr ſchon auf der Diele entgegen. Ein paar Hühner flatterten gackernd auf; aus einer dunklen Ecke ertönte etwas, das wie das Geunzen eines Schweines klang. Ein etwa dreizehnjähriges Mädchen glitt an ihnen vorüber und verſchwand in der halbgeöffneten Siubentür. Es hatte wirres, ſchwarzes Haar, das aufgelöft über die Schultern fiel, und trug ein Kleid, das lang nachſchleppte und vielleicht der Mutter gehören mochte. Die Paſtorsfrau warf nur einen Blick in das finſtere, junge e in die glühenden braunen Augen und ſtand betrof⸗ en ſtill. Die Prinzeſſin! fuhr es ihr durch den Sinn. Aber es war keine Märchenprinzeſſin; eine Zigeunerprinzeſſin, eine Bettelprinzeſſin war es. Zögernd folgte ſie dem Mädchen in das niedrige Stübchen; der Paſtor kam langſam nach. Dieſe Stube glich in Wirklichkeit einer 1* Es war wirklich ein ganz Spinngewebe; dort war ein großes Loch, durch das man das Dach, ja ſogar ein Stückchen des blauen Himmels ſehen konnte. Auf einer armſeligen Bettſtellie, unter einem Deckbett von ge⸗ ſtreiftem Inlett, das nicht einmal einen Bezug hatte, lag eine ſkelett⸗ artig abgemagerte menſchliche Geſtalt mit runzeligem, gelbem Ge⸗ ſicht. Der Kopf, mit wirren, grauen Strähnen bedeckt, fuhr aus dem graubraunen Kiſſen auf und ein paar fieberglühende Augen richteten ſich auf die Eintretenden. 5 Thora blieb erſchüttert ſtehen; ſie ſah zum erſtenmal in ihrem Leben dem nackten Elend ins Auge, und ſie hätte weinen mögen. Das ſchwarzhaarige Mädchen flüſterte der Kranken einige Worte ins Ohr; gellend erhob die ſchwarze Triengret ihre Stimme: „Der Paſtor, Sanna? Und die Paſtorſche? Ach Gott, was habe ich Stackelsmenſch verbrochen, daß die zu mir kommenl Ich kann ja nicht in die Kirche gehen; ich kann ja nicht mehr auf den Beinen ſtehen.“ Sie ſprach dieſe wortete ihr in derſelben Weiſe. wäre, um zu ſehen, wie es ihr ginge. Er ſprach das Plattdeutſche ganz geläufig. Die Kranke wurde noch aufgeregeter.„Sie denken wohl, ich kann nicht hoch? O. ich kann noch ganz gut, muß mich bloß erſt ein bißchen beſinnen. Oha, ich habe früher andere Zeiten geſehen, als ich noch Binnerdern bei Lehnsmann Kätels war. Da gab es morgens Buchweizengrütze und Warmbier und abend Kartoffeln und Klöße und Speck, ſo viel wir mochten. Immer ſatt, immer ſatt! Frau Lehnsmann hat noch zu Sanna Gevatter geſtanden und hat fünf Mark gegeben. Manch einer gibt bloß einen Taler oder fünfzehn Groſchen. Frau Lehnsmann will Sanna als Dienſt⸗ deern nehmen, wenn ſie erſt ſo weit iſt. Sie war mit mir zu⸗ frieden. Das war eine ſchöne Zeit. Immer ſatt, immer ſatt!“ Die Kranke ſchwatzte weiter, ihr Redefluß war nicht einzu⸗ dämmen. Das Fieber verlieh ihren Worten Flügel, machte ihre Stimme hell und laut. Detlef Gröhn war tief erſchüttert. Hier tat Hilfe not, ſchnelle, kräftige Hilfe. Aber wie helfen? Er fühlte ſich ratlos, machtlos, und es führ ihm der Gedanke durch den Sinn, warum lehrt man uns Paſtoren ſtatt der toten Formeln nicht lebendige, tätige Hilfs⸗ werke? Da kam ihm ein Gedanke.„Wie wäre os, Frau, wenn wir Sie ins Armenhaus brächten? Dort hätten Sie doch eine beſſere Pflege.“ „Ins große Haus?“ ſchrie die Kranke,„dann man lieber gleich um die Ecke. Wenn ich erſt im Armenhaus bin, komm' ich nicht mehr lebendig heraus. Nein, nein, zwölf Kinder hab' ich groß⸗ gezogen und bin nicht hineingegangen, und nun, auf meine alten Tage, wo ich es noch gut haben kann, nun, nun gehe ich nicht 3 Worte auf plattdeutſch, und der Paſtor ant⸗ Er ſagte, daß er nur gekommen „So ſo, na dann wünſchen wir von Herzen gute Beſſerung. Könnten wir nicht etwas für Ihre Schweſter tun?“ fanden —— R—— Höhle, einer verräucherten, ſchmutzigen Höhle. Fußboden, von den Deckenbalken herab hingen ſich in dem 3 Große Löcher be⸗ hinein! Fortſetzung folat. 185 Kols und Kohlen vocn Gaswerk. Nachdem die neue Anordnung über die Kohlen⸗ verſorgung beſtimmt, daß die Lieferung von Brenn⸗ materialien in der Stadt Maunheim nur noch nach Kundenliſten erfolgen, und jeder Bezieher ſich nur in einer Kundenliſte eintragen darf, wird das unheim, 3 Kriegs-Versicherungen (ohne Zuschläge) mit und ohne Sofortige 111 Vollauszahlung im Kriegssterbefalle durch die iedrichsring U ——— Fr aAl-Direktion: 3, 17. Tel. 3640 — 15 ſtädtiſche Gaswerk Nannheim außer Beſtellungen auf Koks, auch ſolche auf Kohlen, Briketts und N Holz annehmen. Sw14 Einträge in die Kundenliſten des Gaswerts 9 werden ab Montag, pen 2. Juli an ſolgenden Stellen entgegengenommen: 90 23 a) Direktionsgebäude K 7, Zimmer Nr, 3 b) Koksverkaufsſtelle Gaswerk Luzenberg 1 c Gaswerk Lindenhof c) Elektrizitätswert Induſtriehaſen 111 e) Gemeindeſekretariat Feudenheim 3 7——— 15 Neckarau ſofor. 10 K 5 Rheinau 6 1 Sandhofen. 8 Der Eintrag kann nur erfolgen auf Vorlage der in der Zeit vom 2. bis 6. Juli von der Ortskohlen⸗ ſtelle bezirksweiſe in den Schulhäuſern zur Ausgabe gekangenden dͤrciteiligen Fragebogen. Die Lieferungen auf Grund der Kundenliſten gegengenommen. Einige Milltärireie Aufseher Und Vorarbeiter Meldungen werden auch am Dienstag, den 10. Juli, von 6½ bis 8 Uhr abends beim Vortier des Hotels Kronprinz am Bahnhof Mannheim ent⸗ Sal78 beginnen erſt nach dem Außerkraftſetzen der gegen⸗ wärtig noch geltenden alten Bezugsſcheine durch die Ortsbohlenſtelle und der Einreichung der neuen Monatsmarken oder Bezugsſcheine mit der Beſtellung. Mannheim, den 30. Juni 1917. Die Direktion der ſtädt. Waſſer⸗, Gas⸗ und Elektrizitätswerke: — J..: Egetmeyer. Meleung des beſchlagnahmten Dachkupfer⸗ 92 699 84⁰8 +, und ber Blihſchutzanlagen. Die Beſtandsmeldung der ſeit 9. März 1917 be⸗ ſchlagzahmten bei öffentlichen und privaten Bau⸗ werken zur Bebachung und zu Blitzſchutzanlagen ver⸗ wendeten Kupfermengen einſchließlich kupferner Dachrinnen, Abfallrohre, Fenſter⸗ und Geſimsab⸗ deckungen, ſomie einſchließlich der an Blitzſchutzau⸗ lagen beſindtichen Platinteile iſt auf amtlich vorge⸗ ſchriebenem Meldefyrmular bis zum 20. Juli 1917 der ſtädtiſchen Metallſammelſtelle, Luiſenring 44 einzureichen. Dafelbſt ſind auch die Meldeformulare, denen der Wortlaut der Beſchlagnahme⸗Verordnung aufgedruct iſt, erhältlich. Sw14 1 Unbeſchadet bereits früher erfolgter Beſtands⸗ meldungen iſt trotzdem die Meldung nunmehr ernent zn erſtatten. Ausgenommen von der neuen Melde⸗ Dflicht ſind nur diejenigen Mengen, für welche die Betroffenen in den letzten Tagen eine Enteignungs⸗ Auorönung wegen Abnahme und Ablieferung bereits⸗ erhalten haben. Zur Meldung verpflichtet ſind: 8 alle Beſitzer von Bauwerken(natürliche und juri⸗ liſche Perſonen, einſchließlich öffentlich rechtlicher 9 Körperſchaften und Vorbände, alſo auch Reich, Staat, Gemeinde, Kirche und Stiftung), bei denen Kupfer beszw. Piatin gemäß A. und B. des§ 2 der Beſchlag⸗ nahme⸗Bavondwung angebracht iſt. Wer die Meldung 9 macht ſich ſtrafbar. Die Enteignung und Ablieferung wird ſpäter angeopdnet. zannheim, den 2. Juli 1917. 5 Die Dirertion der ſtädt. Waſſer⸗, Gas⸗ und 3 Elektrizitätswerke. Städt. Metallſammelſtelle. J. V. Egetmeyer. verkmunen unsere Möbel— Porken, Plaschen, Pagier, Roßhaar Ber- u- Speichergerümpel, Alt-Eisen soweit beschlagnahmefrei. 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