für den allgemetnen und Handelsteil: Chefredakteur Goldenbaum für den Anzeigentell: Anton Grieſer Erg00 13 erlag der Dr. H. Haas'ſchen Buchdruckeret, G. m. b.., ſämt · u* Raunheim— neral⸗Anzeiger 3— rulprecher: 790. 1. 25 7944, 7945. ſeck⸗ — Donte Nr 2917—— a. Rh. — Babſchenen Wöchentliche Beilagen: Amtliches Verkiündigungsblatt für den Amtsbezirk Wittags⸗Ausgabe. ———————— Anzeigenpreis: Die Iſpalt. Kolonelzeile 40 P1g., Keklamezeile M. 12 Annahmeſchluß: Mittagblatt vorm. 8¼/ Uhr, kibendblatt nachm. Uhr. Für Kugeigen an deſtimmten Cagen, Stellen u. Kusgabe wird keine Ver⸗ tung übernommen Hezugopreis in aunheim u. Umg. monatl. M..70 einſchl. Bringerl. Durch dĩe Poſt b. en viertelj. M..62 ein Poſtzuſtellungsgebühr. Bei der Poſt abgeh. M..90. el⸗Ur. 10 Deutſche Erfolge an der Apernfront. Deutſcher Abenoͤbericht. Berlin, 24. Aug., abends.(WTB. Amilich.) In Flan⸗ verlieſen bei 5t. Julien und füdlich der Straße R örtliche Kämpfe für uns erfolg⸗ Weſtlich der Maas wurden die über Höhe 30 4 hinaus uugreifenden Sranzoſen unter ſchweren Verluſten abge⸗ ſchlagen. VBom Oſlen nichts Neues. Abflauen der Generaloſſenſivean derflandriſchen und rumäniſchen Front. We Berlin, 24. Auguſt.(WTB. Nichtamtlich.) Die Generaloffen⸗ der Entente flaute am 23. Auguſt an der flandriſch⸗franzöſiſchen und der ruſſiſch⸗rumäniſchen Front ab, nur an der italieniſchen Frent tobte ſzie Schlacht mit der Heſtigkeit der Vortage. In Flandern wurde die Kampftätigkeit teilweiſe durch chlechte Sicht und Staubwirbel beeinträchtigt. Das feindliche muer ſteigerte ſich erſt in den Nachmittags⸗ und Abendſtunden zu * Heftigkeit und lag zeitweiſe mit aller Wucht auf den Ab⸗ chnitten an der Küſte und an unſeren Stellungsbogen um Ppern. 2 Teilvorſtoß, der von den Engländern bis nördlich der Straße pern⸗Menin vorgetragen wurde, brach blutig in unſerem Feuer 0 Drei Panzerwagen, die den Angriff unterſtützen ſollten, urden in kürzeſter Zeit außer Gefecht geſetzt. Bewegungen der feindlichen Infanterie in der Gegend von Ppern wurden mehrfach 3 erkennbarem Erfolg bekämpft. Verſuche des Gegners, den artenbock nördlich von Langemarck zu überſchreiten, wurden durch unſer zuſammengefaßtes Feuer erſtickt. 7 Uhr abends wurden bei Julien erkannte feindliche Bereitſtellungen durch unſere Feuer⸗ — derſchlagen. Durch unſeren am Morgen des 24. Auguſt chgeführten erfolgreichen Vorſtoß ſüdlich der Straße Ppern⸗Menin das Engländerneſt im Hexenthage⸗Wald von uns geſäubert. omit verbleibt den Engländern von dem mit ſchweren Verluſten Ftauften geringen örtlichen Erfolg nichts als das kleine Neſt füd⸗ ſlich von St. Julien. Aus den zerſchoſſenen 21 Panzerwagen 8 im ganzen nur 2 Offiziere und zehn Mann lebend einge⸗ dacht werden. Auch am 28. Auguſt wurden die kanadiſchen Truppen ohne jede Schonung gegen unſere Stellungen im Artois orgeworfen. 6 Uhr vormitags verbluteten ſtarke Teilangriffe der anadier gegen unſere Stellungen von nördlich Lens bis zum üdweſtrand der Stadt in unſerem Abwehrſeuer. Einzelne Grup⸗ wurden unter ſchweren kanadiſchen Verluſten im Nahkampf geworfen. Kurz nach 8 Uhr vormittags griffen die Kanadier abermals mit ſtarken Kräften in der Gegend des Souchez⸗Baches — In erbitterten Nahkümpfen um unſere vordere Linie wurde mit ſo großer Tapferkeit kämpfende Gegner auch diesmal abge⸗ wieſen. Wir behaupteten unſere Stellungen und brachten aus den weren Kämpfen einen Offizier und gegen hundert Mann gefangen * Die Kanadier erlitten abermals ſchwerſte Verluſte. Ein 10 9 abends angeſetzter ſtarker Teilangriff bei Lens⸗Mericourt wurde 4 unſerem Feuer erſtickt, ein weiterer 11,30 Uhr nach ſchwerſten 8 ellen erfolgender feindlicher Vorſtoß nördlich der Scarpe urde abgewieſen. 3 Die Stadt Quentin wurde abermals beſchoſſen. — der Champagne gingen abends nach erheblicher Feuerſteigerung ehrere ſtärkere feindliche Stoßtrupps gegen unſere Stellungen b lich und nordweſtlich Souain vor. Teils blieben ſie in unſerem wehrfeuer liegen, teils wurden ſie im Gegenſtoß geworfen. Auch 80 28. Auguſt vermochte der Franzoſe ſeine zuſammengeſchoſſenen Alkiſionen im Raume von Verdun zu wuchtigen Angriffen nicht orzuwerfen. Der ſtärkſte Angriff dieſes Tages, den die Franzoſen gegen den Abſchnitt der Höhe 304 richteten, brach in unſerem Ar⸗ uilerie⸗ und Maſchinengewehrfeuer unter ſchweren franzöſiſchen Ver⸗ uſten zuſammen. Auf dem Oſtufer der Maas, wo ſich das feindliche euer von Mittag an immer heftiger ſteigerte, ließ unſer zuſammen⸗ hefaßtes Vernichtungsfeuer feindliche Angriffe nicht zur Entwicke⸗ g kommen. Kurz vor 6 Uhr morgens ſetzte am 24. Auguſt biaerſles Feuer auf unſere Stellungen im Walde von Avocourt in die Gegend Toter Mann ein. An der Oſtfront wurden verſchiedene Vorſtöße der Ruſſen ud Rumänen abgewieſen. Die U. Iſonzoſchlacht. Wien, 24. Auguſt.(wrn. Nichtamtlich.) Amtlich wird ver⸗ autbart: Oeſtlicher Kriegsſchauplatz. heeresgruppe des Generalfeldmarſchalls von Mackenſen. Keine beſonderen Ereigniſſe. Heeresgruppe des Generaloberſten Erzherzog Joſef Bei Soveja und nördlich der Suſit a griff der Jeind aber ⸗· * vergeblich an. In den letzien Kämpfen an der Suſita und Okna haben ſich unſere Flieger bei Führer und Truypen durch erſolgreiche Arbeit gegen einen an Zahl überlegenen Feind die größte ennung erworben. heeresgruppe des Generalfeldmarſchalls prinz Leopold von Bayern. 1 Rördlich des Dujeſtr fühlten die Ruſſen mil ſtärkeren Er⸗ vor. Sonſt nichts von Belang. Italleniſcher Kriegsſchauplatz. Die 11. Jſonzoſchlacht dauert an. Nach einem ver⸗ hältnismäßig ruhigen Vormittag brachen bald nach Mitlag neuer⸗ lich heftige Kämpfe au. Auf der Hochfläche Bainſizza⸗Heiligegeiſt richtelen die Jtaliener, ununkerbrochen Verſtärkungen heranziehend, wieder ſchwere Angriffe gegen unſere Linien füdlich von Urh. Sie vermochten nirgends Erfolge zu erringen. Anſere kapfe⸗ ren Truppen, unter ihnen die ſeit Tagen im ſchwerſten Kampfe ſtehenden Braven der 106. Landſturmdiviſion und des Infankerie⸗ Regimenk Nr. 41, behaupteten ſich in allen Gräben. Mit beſonderer Wuchl griff die italieniſche drilte Armee abermals zwiſchen der Wip⸗ pach und dem Meere an. Nach mehrſtündigem Arkillerieſener ging um 4 Uhr nachmitlags die feindliche Infanterie zum einheillichen Maſſenſturm über. Während die feindlichen Kolonnen am Nordflügel ſtellenweiſe ſchon durch unſere Batterien nieder⸗ geſchmettert wurden, kam es anderen Ortes, namenllich zwi⸗ ſchen Coſtagnevizza und der Küſie, ſaſt überall zu ſtundenlang wäh⸗ rendem Nahkampſe. Dank ihrer über alles Lob erhabenen Tapferkeit und Ausdauer ſchlugen unſere Karſtverteidiger alle an Kraftaufgebot vielfach überlegenen Angriſſe des Gegners ſiegreich zurück. An unvergleichlicher Einigkeit haben Söhne der Gauen beider Skaglen der Monarchie und Bosniens Anteil an den ſtolzen Er⸗ ſolgen. Waren es geſtern die Infanterie⸗Regimenter 11, 47, 51, 52 und 63, die beſonderen Ruhm ernteten, ſo werden morgen andere mil dem gleichen Opfermut an ihre Stelle kreten. Das Vorfelg unſerer Karſtlinſe iſt mit unge zählten italieniſchen Leichen bedeckt. Balkankriegsſchauplatz. Nichis von Belang. Der Chef des Generalſtabs. * Der italieniſche Bericht. Rum, 24. Aug.(WeB, Nichtamtl.) Amtlicher Heeresbericht⸗ Die Schlacht hält an. Wir haben dem Feind neue Stellungen ent⸗ riſſen, ſeine—— Gegenangriffe gebrochen und gahlreiche Ge⸗ fangene eingebra⸗ 5 Bis ietzt wurden von den Schlachtfronten ins⸗ geſamt mehr als 500 Offiziere und 20 000 Mann durchgeführt, un⸗ gefähr 60 Kanonen, darunter ein großer Teil mittleren Kalibers, zahlreiche Bombenwerfer und Maſchinengewehre und reichhaltiges anderes Kriegsgerät eingebracht. Unſere Flieger griffen mit im⸗ mer erneuter Kraft, und ohne dem Gegner Rluhe zu laſſen ſeine Mannſchaften an und trugen Vernichtung hinter ſeine rückwärtigen Verbindungen, indem ſie 15 Tonnen Sprengſtoff abwarfen. An der Trientinerfront, wo der Feind ſeine vergeb⸗ lichen Ablenkungsverſuche fortſetzt, haben wir in Judicarien Patrouillen und an der Zugna(Lagarinatal) und am Seikofl (Monte Groce di Soneticb) Sturmtrupps abgewieſen. In Alba⸗ nien vernichtete eine unſerer Patrouillen in der Nacht zum 22. Auguſt bei einem lebhaften Gefecht auf dem rechten Ufer der mitt⸗ leren Vojuſa eine feindliche Abteilung. Die wenigen Ueberleben⸗ den wurden gefangen genommen. Die gewaltigen italieniſchen Anſtrengungen. Wien, 24. Aug.(WB. Nichtamtlich.) Aus dem Kriegspreſſe⸗ quartier wird gemeldet: Iſonzo⸗Front: Am Karſt und vor⸗ wärts der Hermada war geſtern bis etwa 3 Uhr nachm. Ruhe. Dann legte ſich wieder ſchwerſtes Minenfeuer auf die dor⸗ tigen Stellungen und ſchweres Artilleriefeuer auf die Anmarſchwege und die Sammelräume dahinter. Nach vereinzelten Vorſtößen ſetzte um 4 Uhr nachmittags ein einheitlicher gegen die Plateauſtellung ein. Unter Einſatz aller Kampfmittel verſuchte der Gegner um jeben Preis einen Erfolg zu erzwingen. Aber auch dieſe gewaltige Anſtrengung des Italieners blieb ohne Erfolg. Eben⸗ ſo wleſen wir auf der Hochfläche von Bainſizza alle Angriffe des immer von neuem vorſtürmenden Feindes zurück, Er hatte große Verluſte. In die Räume hinter unſere Iſonzo⸗Gebirgsſtellung am Mrzli Vrh und Kru ſchoß geitweiſe die feindliche Artillerie. Ein Seeflu* warf geſtern Abend 27 Stück 20 Kilo⸗Bomben auf die Sdobba⸗Batterien. Dder Landflieger Hauptmann Bro⸗ mowsky holte das 6. feindliche Flugzeug herunter, Geſtern erkämpften ſich neue Lorbeeren das k. u. k. Infanterie⸗ Regiment Nr. 11 des Ergänzungsbezirks Biſek, das Infanterie⸗Re⸗ giment Nr. 47 Marburg, das Infanterie⸗Regiment Nr. 51 Koloſevar, das Infanterie⸗Regiment Nr. 62 Maresvaſarhely, das Infanterie⸗ Regiment Nr. 63 Beſztereze, das Infanterie⸗Regiment Nr. 93 Mähriſch⸗Schönberg und das Infanterie⸗Regiment Nr. 100 Teſchen. Tiroler Front: In Tirol auf der Zugna und im Krenz⸗ berg⸗Gebiet brachten unſere Sturmpatrouillen wleder Gefangene ein. Galiziſche Front: Die Höhen nordweſtlich Soveja und nördlich der Suſita griff der Gegner zweimal vergeblich an. Auf unſeren Stellungen zwiſchen Pruth und Sereth lag zeitweiſe ſtarkes feindliches Infanteriefeuer. Die Italiener werden beſcheidener. verlin, 25. Auguſt.(Von unſerem Berliner Büro.) Aus Lugano wird gemeldet: Nach dem erſten Jubel über Cabornas elfte Iſonzoſchlacht ſchicken 10 die italieniſchen Blätter ſchon an, durch Betonung der überwältigenden Schwierigkeiten die Erwartungen der öffentlichen Meinung herabzuſtimmen.„Tri⸗ buna“ ſagt, der Umſtand, daß Italien noch immer die Znitiative in Händen habe, ſei angeſichts dieſes ſchwierigſten europüiſchen Kampf⸗ platzes ſchon ein Erfolg.„Giornale dItalia“ zufolge ließen die Operationen noch kein Urteil zu, da ſie ſich noch in voller Entwick⸗ lung befänden. Als zu erreichendes Ziel habe ſich die italieniſche Heeresleitung diesmal wohl im Norden die Eroberung des Hoch⸗ plateaus von Bainſizza und Monte Santo und im Süden die Hermada geſtellt. Der Erfolg der erſten vier Kampftage ſei in dieſem Falle als ſehr erfreulich zu bezeichnen. Der uneingeſchränkte U⸗Bootkrieg. Bern, 24, Auguſt.(We. Nichtamtlich.)„Depeche de Lyon“ meldet: Der Dampfer der Vereinigten Staaten„Hampan“ wurde am 6. Auguſt von einem deutſchen U⸗Boot Ein franzö⸗ iſcher Dampfer, der die Hilferufe vernommen hatte, wurde bei ſeiner nkunft an der Stelle der Verſenkung ſeinerſeits von dem Unter⸗ ſeeboot mit Geſchütz⸗ und Torpedoſeuer angegriffen. Er wurde trog —* Gegenwehr ſchwer beſchädigt, worauf das U⸗Boot auchte. Bern, 24. Aug.(WB. Nichtamtlich.)„Matin“ meldet aus Rio de Janeiro: Der franzöſiſche Kreuzer„Marſeillaiſe“ iſt am 2¹. Auguſt mit einem Schleppertransport in See gegangen. Bern, 24. Aug.(WeB. Nichtamtlich.) Lyoner Blätter melden: Der Fiſchdampfer„Eſperance“ iſt bei Trouville geſunken. 10 Mann der Beſatzung ſind umgekommen. Kopenhagen, 24. Aug.(WTB. Nichtamtlich.) Das Miniſtertum des Aeußern teilt mit: Der däniſche Schoner„Alberthal, auf der Reiſe von Liperpool nach Kopenhagen mit Pottaſche, wurde im Atlantiſchen Ozean verſenkt. der Reichskanzler im Großen Hauptquartier. Berlin, 24. Aug.(WB. Amilich.) Seine Majeſtãt der Kaiſer nahm vormittags im Großen Hauptquartier den Vortrag des Reichskanzlers enigegen, welcher im Anſchluß daran an der kaiſerlichen Mittagstaſel keil⸗ nahm. Der Reichsrat. Berlin, 25. Auguſt.(Von unſerem Berliner Büro.) Die Berlſmer Börſenzeitung ſchreibt zur parlamentariſchen Lage: Die konſervative Preſſe gibt ſich andauernd die größte Mühe, die Stellung des Reichskanzlers völlig unhaltbar zu machen. Sie behauptet im Gegenſatz zu den Tatſachen, die ſie eigentlich kennen ſollte, daß ſich Or. Michaelis zu den Mehrheitsparteien im Gegenſatz befindet und a durch ſeine letzten Erklärungen im Hauptausſchuß an dieſem Zuftand nichts geändert habe. Wir vermögen nicht anzunehmen, daß dieſe politiſchen Kreiſe ſo wenig Urteilskraft beſitzen, daß ſte ſich nicht klar darüber ſind, daß durch ſolches Verſahren dem Reichs⸗ kanzler ein ſchlechter Dienſt erwieſen wird. Es liegt daher die Vermutung nahe, daß gerade ihnen die Aeußerungen des——9 kanzlers in zweiten berichtigenden Rede beſonders auf die Nerven 0610 en ſind und daß ſie ſeinen Sturz daher nicht ſo ungern ſehen würden. Die Konſervativen rufen ſeit Jahren nach dem ſtarken Mann, das ſoll heißen, nach einer Perſönlichkeit, die ohne nach den Mehrheitsverhältniſſen des Reichstages zu fragen, regiert und ſomit das Wohlgefallen der Konſervativenpartei hervorzurufen eeignet iſt. Welche praktiſche Konſequenz würde heutzutage dieſer Per uch einer Regierung haben. Der würde zum ſofortigen, wahr⸗ 4— ſchon in wenigen Tagen eintretenden Konflikt mit der ibergroßen Mehrheit des Reichstages führen. Selbſt der größte alldeutſche Optimiſt wird ſich in ſeinen kühnſten Träumen nicht vor⸗ ſtellen können, wie es möglich wäre, die jetzige Mehrheitspartei in die Minderheit zu verſetzen, bleibt alſo bloß eine Regierung ohne Parlament und damit der Bruch der Reichsverfaſſung, Herr Dr. Michaelis, der heute früh aus dem Großen Hauptquartier zurückkehrte um ſofort an der Sitzung des Hauptausſchuſſes teilzunehmen, iſt ſicherlich viel zu klug und einſichtsvoll, als daß man von ihm an⸗ nehmen könnte, er wolle die Realitäten beiſeite ſetzen und ſich in eine Politik der Abenteuer im kritiſchſten Zeitpunkt des Welt⸗ krieges ſtürzen. Wir möchten annehmen, daß der Entſchluß der Nationalliberalen an den interfraktionellen Beſprechungen tellzuneh⸗ men, auf das Entgegenkommen des Kanzlers im Einvernehmen mit der Mehrheit des Reichstages zu arbeiten, nicht ohne Einfluß ge⸗ weſen iſt. In dieſer Entwicklung muß man einen bedeutenden Schritt vorwärts auf der Bahn der Parlamentariſierung erblicken. Die Regierung wird ſchnell, wahrſcheinlich ſchon in wenigen Tagen einſehen, daß dieſe Vertretung keine vorübergehende Erſcheinung iſt. Damit tritt ganz von ſelbſt der Gedanke wieder auf, eine Art Reichsratentſtehen zu laſſen. Verſtändiger wäre es noch, ſtatt dieſes Reichsrates die von den Fraktionen zu bezeichnenden Herren zu Staatsſekretären ohne Portefeuille zu machen und gleichfalls, eventuell durch kaiſerliche Kabinettsordre, für die Einführung regelmäßiger Beratungen ſämtlicher Staatsſekretäre unter Vorſitz des Reichskanzlers Sorge zu tragen. Im Verfaſſungsausſchuß waren Nationalliberale, Freiſinnige und Sozialdemokraten darüber einig, den Artikel 9 oder Reichsverfaſſung, der dieſem Plan entgegenſtünde, zu ſtreichen. Das Zentrumzögerte noch ſich dem anzuſchließen, doch hat inzwiſchen der Gedanke der Parlamentariſierung ſolche rieſige Fortſchritte gemacht, daß auch in dieſer Frage eine Einigkeit der vier großen P en zu erzielen ſein dürfte. Der Sonderausſchuß. EJ Berlin, 25. Auguſt.(Von unſerem Berliner Büro,) Zu der Bildung eines Unterausſchuſſes, von dem ſeit Zuſammentritt des Hauptausſchuſſes mehrfach die Rede geweſen iſt und der im Zuſam⸗ menhang mit der Erklärung des Reichskanzlers die Papſtnote in engſter Fühlungnahme mit dem Reichstag beantworten ſoll, erfährt der Lokalanzeiger, daß dieſe Körperſchaft nicht ein Ausſchnitt aus dem Hauptausſchuß ſein wird, ſondern ganz ſelbſtän⸗ dig geſchaffen werden ſoll. Es trifft daher die Bezeichnung Unterausſchuß auch nicht zu. Vielmehr wird er entſprechend ſeiner beſonderen Aufgabe den Namen Sonderausſchuß führen. Es wird betont, daß ſeine Aufgabe einzig und allein in der Mitarbeit bei der Friedensaktion des Papſtes be⸗ ſtehen wird und daß man ihn lediglich zu dieſem Zweke ins Leben ruft. In den interfraktionellen Beſprechungen wird man ſich über die zu wählenden Mitglieder einigen. Im Zentrum dürfte man ſich heute mit der Frage dieſes Ausſchuſſes beſchäftigen, da der Ab⸗ geordnete Gröber, der nunmehrige Vorſitzende der Partei, heute im Reichstag erwartet wird. * Der Berliner Korreſpondent der„Münch. N. Nachr.“ gibt unter dem 23. Auguſt folgende Darſtellung der———— Lage: Man hat ſich offenbar bei der Regierung ſowohl wie in den beſonnenen Kreiſen aller Parteien überzeugt, daß jetzt prak⸗ tiſche Zuſammenarbeit und nicht ein verewigter Zank Förderung der Stunde iſt. Die Mehrheitsparteien, einſchließlich der Nationalliberalen, haben den ſchon erwähnten Gedanken der Einſetzung eines Unter⸗ ausſchuſſes aufgenommen und wollen in dieſem Unterausſchuß mit der Regierung zuſammen in der Frage der Beantwor⸗ tung der Papſtnote arbeiten. Der Unterausſchuß ſoll natür⸗ lich nicht eine Einrichtung der Mehrheiteparteien, ſondern ein Or⸗ ——— —————— ——————— — Erſchließung neuer Kohlenfelder. Grund zum Optimismus vorliege, do 2. Seite. Nr. 305. Mannheimer General⸗Anzeiger.(ittags⸗Ausgabe.) Samstag, den 25. Auguſt 1917. gan des Hauptausſchuſſes des Reichstags ſein. Das heißt, es ſollen in ihm alle Parteien nach Maßgabe ihrer Stärke vertreten ſein. Wenn ſich die Einrichtung dieſes Unterausſchuſſes bewährt, ſo iſt es nicht ausgeſchloſſen, daß der Bereich ſeiner Aufgaben ſpäter erweitert und die Einrichtung zu einer ſtändigen wird. Es ſcheint dies in der Tat ein Weg zu ſein, auf dem der Ein⸗ fluß des Parlaments auf die Geſamtpolitik vermehrt werden kann. Früher oder ſpäter wird allerdings über das Stadium eines bloßen Unterausſchuſſes hinausgeſchritten werden müſſen, ſchon deswegen, weil der Unterausſchuß zwar vielleicht bis zu einem gewiſſen Grade Einfluß auf die Regierung, aber nicht zugleich auch die öffentliche Verantwortung für die von ihm beeinflußten Maßnahmen haben würde. Zur wirklichen Parlamentariſierung gehört aber die Mit⸗ wirkung an der Leitung und die Verantwortung dafür, die auch die Nation von ihren Vertretern zu fordern berechtigt iſt. Der Hauptausſchuß des Reichstags. die Kohlenfrage.— Gröner. Berlin, 24. Aug.(WTB. Nichtamtl.) Der Hauptausſchuß des Reichstags erörterte heute in zum Teil vertraulicher Aus⸗ ſprache die Frage der Kohlenverſorgung. Der Vize⸗ kanzler gab eine Ueberſicht über die Statiſtik der Kohlen⸗Pro⸗ duktion. Die Kohlenproduktion nahm nach dem Tiefgang des letzten Winters dank der energiſchen Maßnahmen zu. Die Förderung von Steinkohlen iſt wieder von 12 Millionen Tonnen im Februar auf 14 Millionen Tonnen im Juni geſtiegen gegen eine Förderung von 12 bezw. 13 Millionen Tonnen in den Vergleichsmonaten der beiden Vorjahre. Trotzdem wolle er, um möglichſt ſicher zu gehen, nicht damit rechnen, daß ſich 1917 höhere Zahlen ergeben als 1916. Die Förderung der Braunkohle ſtieg bekanntlich im Krieg über die Friedensmenge. Die Juniförderung für 1917 betrug rund 8 Mil⸗ lionen Tonnen gegen 6,9 und 7,2 Millionen in den Jahren 1913 und 1914. Die Aufrechterhaltung der Produktion auf dem jetzigen Stande habe aber zur unbedingten Vorausſetzung, daß die Arbeit ungeſtört und angeſpannt weitergehe und daß vor allem ein Streik, wie wir ihn leider im vorigen Monat in Oberſchleſien erlebten, unterbleibe. Jeder Streik entziehe den Frontſoldaten Munition und der Heimat den notwendigen Hausbrand. Wenn an ſich die Geſtaltung der Produktion unter den ſchweren Verhältniſſen als günſtig bezeichnet werden könne, ſo müßten wir andererſeits be⸗ achten, daß die Ausnützung der Kohle infolge der ſchlechteren Qualität nicht durchaus befriedige und der Bedarf für die Kriegs⸗ induſtrie bedeutend geſtiegen ſei. Hierdurch ergebe ſich die Not⸗ wendigkeit von Einſchränkungen, die für jedermann eine vater⸗ ländiſche Pflicht ſeien und die auf dem Gebiete der Induſtrie und des ſonſtigen Kriegsverbrauches ſyſtematiſch durchgeführt werden müßten. Nach dem aufgeſtellten Verteilungsplan ſei der Bedarf für die Eiſenbahnen, die Binnenſchiffahrt, den Hausbrand, die Landwirtſchaft und für die vertragsmäßig mit unſeren Verbünde⸗ ten und den Neutralen feſtgelegte unbedingt notwendige Ausfuhr ſicher zu ſtellen, für die Induſtrie nach den Geſichtspunkten der Kriegswichtigkeit und der rationellen Ausnutzung. Er hoffe, daß es gelingen werde, die Intereſſen von Heimat und Heer durch die getroffenen oder eingeleiteten Naßnahmen bei gutem Willen von allen Seiten in Einklang zu bringen. Der Reichskommiſſar für die Kohlenverſor⸗ gung gab im Anſchluß daran vertrauliche Mitteilungen über die Organiſation der Regelung des Bedarfs. Sodann erörterte Gene⸗ ralmajor Marquardt die Maßnahmen des Kriegsamtes zur Kohlenverſorgung. Berlin, 24. Auguſt.(WTB. Nichtamtlich.) In der heutigen Be⸗ ratung des Hauptausſchuſſes des Reichstags teilte der Reichskom⸗ miſſar für Kohlenverſorgung, indem er die Maßnahmen der Re⸗ gierung für die Verſorgung der Induſtrie, der Haushaltungen, der Landwirtſchaft, des Kleingewerbes, der Oſtfront, der befreundeten und neutralen Staaten darlegte, mit, daß zur Feſtſtellung des Geſamtbedarfs zum 1. September eine abermalige Be⸗ ſtandsaufnahme ſtattfinde. Ein Zentrumsabgeordneter meinte, daß durch die Be⸗ reitſtellung einer größeren von Bergleuten aus der Front die Kohlenerzeugung ſo geſteigert werden könne, daß bei einem mittelſtrengen Winter ausreichende Kohlenmengen beſchafft wer⸗ den könnten. Bei der Auswahl der ſtillzulegenden Betriebe ſeien große Mißgriffe vorgekommen. Die Auswahl dürfe nicht von Offi⸗ zieren getroffen werden, die mit dem gewerblichen Leben wenig oder gar nicht vertraut ſeien. Ein Sozialdemokrat forderte, daß der Hausbrand unter allen Umſtänden noch vor der Verſorgung der Induſtrie und Gewerbebetriebe geſichert werden müſſe. Ein Fortſchrittler bedauerte, daß nicht rechtzeitig neue Schächte angelegt und der Bergbau nicht rationell genug betrieben würde. Die Verſetzung des Generalleutnants Gröner habe nicht. nur in den Arbeiterkreiſen Aufſehen und Beſorgniſſe erregt. Wenn die Schwerinduſtrie in der Weiſe Einfluß nehme egen einen Mann, der auch den Arbeitern gerecht geworden ſei, 5 ei das gefährlich auch für die Erzeugung und die Kohlen⸗ förderung. Ueber die Kohlenkriſe werde man nur durch Einſpar⸗ Zungen in der Induſtrie hinwegkommen, legungen ſeien da nicht zu umgehen. Die Waſſerkräfte würden viel⸗ 5 unbenutzt gelaſſen und andererſeits der Kohlenverbrauch ge⸗ ſteigert. Zuſammen⸗ und Still⸗ Ein nationalliberaler Redner wünſchte dringend die Durch die ausgezeichnete Arbeit und das ſoziale Empfinden des Generalleutnants Gröner ſeien Störungen in der Erzeugung und Förde⸗ rung verhindert worden. Bei der Stillegung von Betrieben dürfe nicht ohne die Anhörung von Sachverſtändigen und ohne Be⸗ nehmen mit dem Hilfsdienſtausſchuſſe verfahren werden. Miniſterialdirektor Dr. Müller teilte mit, wie die Kohlenver⸗ ſorgung Berlins organiſiert werden ſolle. Einſparungen müßten ge⸗ macht werden. Ein Konſervativer erklärte, am Hausbrand und bei der Eiſeninduſtrie könne an Kohle nicht viel eingeſpart werden. Weshalb in der Stadt 100, auf dem Lande nur 50 Kilo gegeben werden ſoll⸗ ten, ſei unverſtändlich. Staatsſekretär Dr. Helfferich betonte, daß, wenn auch kein i ch auch kein Anlaß zum Peſſimismus in der Frage der Kohlenverſorgung be⸗ rechtigt ſei. Bei dem Hausbrand und der Gasbelieferung ſeien nur ganz geringe Erſparniſſe nötig. Die freiwillige Beſchränkung müſſe ſich jeder auferlegen. Kriegsminiſter von Stein ſchließt ſich den anerkennenden Worten für Generalleutnant von Gröner an, teilte aber nicht die Beſorgniſſe, daß durch den Perſonenwechſel ein Wechſel in den Richtlinien bei der Durchführung des Hilfs⸗ dienſtgeſetzes eintrete. Ein ſozialdemokratiſcher Redner beklagte ſich dem⸗ genüber, Gröner ſei nicht freiwillig aus dem Amte geſchieden, die ge Vertreter der Schwerinduſtrie hätten die Entfernung der Schutz⸗ beſtimmungen gefordert. Darauf habe Gröner eine Beſchrän⸗ kung der Verdienſtgrenze der Schwerin duſtriellen beantragt. Dar auf ging er plötzlich. Ein Induſtrieller habe dies indeſſen einige Tage vorher ſchon mitgeteilt. Staatsſekretär Dr. Helfferich erklärte, daß ihm von dieſen jorgängen nichts bekannt ſei. An eine Aenderung des Hilfs⸗ dienſtgeſetzes werde nicht gedacht. 55 Die Reden des Kanzlers und Kühlmanns im Spiegel der engliſchen Preſſe. m. Köln, 25. Aug.(Priv.⸗Tel.) Die„Kölniſche Zeitung“ meld aus Amſterdam: Die liberalen engliſchen Blätter äußern eine ge⸗ wiſſe Befriedigung über die Reden der Herren Michae⸗ lis und Kühlmann, fragen ſich aber, wie auch die konſervati⸗ ven Blätter, wie weit dieſe Reden aufrichtig gemeint ſeien. Die. News“ erklärt: Die Bemerkung des nis, ja ſogar eine Offenbarung von Seiten der Regierung, die wiederholt und nachdrücklich die Lehre verkündet hat, daß Not kein Gebot kenne. Der Unterſchied zwiſchen den Worten und Taten bei den Deutſchen ſei die Urſache dafür, daß der Friede ſo ſchwer zuſtande kommen könne. „Dailh Chronicle“ führt aus: Die Zuſage der Regierung, daß ſie die Papſtnote nicht beantworten werde, ohne erſt Fühlung mit dem Reichstag genommen zu haben, iſt ein ermutigendes Zeichen. Es wird ſich daraus ergeben, ob das deutſche Volt ſich einem dauerhaften Frieden ebenſo widerſetzen wird, wie ſeine Regierung. Anterſtaatsſekretär Müller über die Ernährungsfrage im neuen Erntejahr. 1 Berlin, 25. Aug.(Von unſerem Berliner Büro.) Aus Dresden wird gemeldet: Ueber die Ernährungsausſichten im neuen Erntejahr teilte der Unterſtaatsſekretär Dr. Müller vom Reichsernährungsamt am Freitag auf einer Tagung für kriegswirtſchaftliche Aufklärung in Dresden mit, daß die Brotgetreideernte aller Vorausſicht nach zufrie⸗ denſtellend ausgefallen ſei. Die Kartoffelernte wird vor⸗ ausſichtlich gut werden. Jedoch hätten wir eine ſehr mäßige Futter⸗ mittelernte. Man könne hoffen, mit der jetzigen Brotration und an⸗ nähernd mit der Fettration durchzuhalten, ebenſo mit der Fleiſch⸗ ration, die vielleicht zeitweiſe erhöht werden könne. Die Bevölkerung wird vorausſichtlich gut mit Kartoffeln verſorgt werden, jedoch ſei Vorausſetzung dafür die Herab⸗ ſetzung der Schweine beſtände. Es ſeien Maſſenſchlachtungen kaum zu vermeiden. Die Friedensvorſchläge des Papſtes. Die Antwort der Mittelmächte und ihrer Verbündeten. Budapeſt, 24. Aug.(WTB. Nichtamtl.) Miniſterpräſident Radoslawow machte gegenüber dem Vertreter des„As Eſt“ u. a. folgende Aeußerungen: Vielſach wird geglaubt, daß der Papſt mit den Regierungen der kriegführenden Staaten Fühlung genommen habe. Er habe von vornherein wiſſen wollen, ob Lieſe im allgemeinen geneigt ſeien, ſeine Initiative in Erwägung zu ziehen. Was mich betrifft, ſo glaube ich nicht, daß der heilige Vater eine ſolche Fühlungnahme nötig gehabt haben ſollte, denn er war der Zuſtimmung der Natio⸗ nen, die unter den Gefahren dieſes Weltbrandes leiden, vollkommen ſicher. Das Herz aller Völker ſteht auf der Seite des Papſtes. Auch wandte der heilige Vater ſich mehr als an einzelne Regierungen. Allerdings wird von der Entente alles aufgeboten, um die öffent⸗ liche Meinung auf eine ſchroff abweiſende Antwort vorzubereiten. Die neutralen Staaten hingegen zeigen wirkliches Wohlwol⸗ len. Die Mittelmächte werden auf den konkreten Vorſchlag des Papſtes eine würdige Antwort geben, zwar jeder Staat geſondert, ich kann Ihnen jedoch ſchon im Voraus ſagen, daß keiner der Staaten der Mittelmächte ſich in Gegenſatz zu dem Standpunkt der Bundesgenoſſen ſtellen wird. Die Türkei wird ebenfalls ihren Standpunkt vertreten, und dieſen werden ſämtliche Verbündete ſich zu eigen machen. Was Bulgarien betrifft, ſo iſt die Note des Papſtes uns gegenüber in keiner Rich⸗ tung ungerecht. Der Vorſchlag des Papſtes wünſcht einfach die Balkanfrage nach Recht und Gerechtigkeit zu löſen. Wir Bulgaren haben unſere längs des Aegäiſchen Meeres wohnenden in Ser⸗ res, Drama und Kavalla ſeit langer Zeit unter einem frem⸗ den Joch ſchmachtenden Brüder, wir haben die Hälfte unſerer Seele, wir haben unſere Brüder in Mazedonien befragt, die wir unter ungeheuren Opfern befreit haben. Jetzt können auch ſchon die durch die Serben in der Morava⸗ gegend unterdrückten Bulgaren frei atmen. Von der Dobrud⸗ ſcha brauche ich nicht länger zu ſprechen. Es iſt eine in die Hel⸗ denſage paſſende Tatlſache, wie wir dieſe dem mächtigen Rußland entriſſen haben. Wir haben raſch nach innen und außen geſiegt. Wer wagt es in Zweiſel zu ziehen und wer könnte uns unſerer Erfolge berauben? Was den Bund der Wittelmächte be⸗ krifft, bilden die Staaten aller Bundesgenoſſen gewiſſermaßen eine koloſſale Einheit. Von Tag zu Tag kernen wir einander mehr kennen und ſchätzen. Die Agenten der Entente, die hier und da verſuchen, einzuſchleichen und Unruhe zu ſtiften, können der des Bündniſſes nichts anhaben. Wir üben die größte Wachſamkeit, um ihre Manöver zu vereiteln. Was den Frieden betrifft, ſo iſt es ſicher, daß nicht bloß wir, ſondern auchunſere Gegner den Frieden wünſchen. Wir werden es ſehr be⸗ danern, wenn er nicht ſo bald eintrifft, wie wir möchten. Wir ſehen mit ruhiger Zuverſicht dem Tage entgegen, an dem die Entente den Vermittler ſuchen wird, um den Frieden anzubieten. Der Tag kann nicht mehr weit ſein, denn wir ſind über die Zuſtände, die in den Ententeſtaaten herrſchen, genau unterrichtet. Die Rheingrenze. Von Profeſſor Dr. Fritz Kern, Frankfurt a. M. „Das Publikum muß endlich die Gültigkeit der zugleich ſranzöſiſchen und europäiſchen Theſe anerkennen, daß Deutſch⸗ land am Rhein endet. Dieſe natürliche Grenze zu gewinnen, ift die unwiderſtehliche Tendenz unſeres nationalen Weſens. Vie Geſchichte lehrt, daß die preußiſche Herrſchaft über die Rheinlande ſeit 1815 eine für die Ruhe der Welt mörderiſche Widerſinnigkeit iſt. Wenn wir dieſe okzidentaliſche Frage nicht löſen, ſichern wir unſere Kinder nicht gegen die Schrecken eines neuen Krieges.. Der Rhein iſt nicht preußiſch, er iſt ein alter galliſcher Strom.. Vielleicht werden die Rheinlande, von dem Preußiſchen Panzer befreit, in einigen Jahren das entwickeln, was Charles Maurras ihre franzöſiſchen Anlagen nennt. Für den Augenblick genügt es, wenn keine Ecke Preußens mehr in das fränkiſche Land des Weſtens hineinragt.“ Lorin im„Oeuvre“, 7. Juli 1916. Präſident Poincaré führte im Februar 1917 mit ſeinem durch den Deutſchen Reichskanzler jetzt entſchleierten Geheimvertrag wieder einmal den Wahrſcheinlichkeitsbeweis dafür, daß die Rhein⸗ grenze nicht ausſterben wird, ſolange es Franzoſen 35 der Welt gibt. Die Rheingrenze, zuſamt dem Haß gegen das ſtarke Ger⸗ manenvolk, das ſich erkühnt hat, zu beiden Seiten dieſes„echt⸗ franzöſiſchen Stromes“ zu ſiedeln, geiſtert unſterblich bei unſeren Nachbarn weiter. Der Franzoſe iſt wie kaum ein anderer Europäer ein leidenſchaftlicher, eingefleiſchter Träger ſeiner Geſchichte, und er at vielleicht gerade darum ſo wenig geſchichtlichen Sinn. Jeden⸗ alls ruht auf der ganzen bisherigen deutſchen und franzöſiſchen Geſchichte gemeinſam dieſe geſpenſtige Hypothek, und wenn uns der Kriegsausgang nicht dagegen ſicherte, müßte unſere Zukunft noch weiter ſchwer mit ihr belaſtet ſein. Der Rhein mit ſeinen beiden Uſern war im Vertrag von Ver⸗ dun(843) dem Mittelreich Lothars zugeteilt, nicht lange danach aber von Heinrich l. mit überlegener Macht an Deutſchland gebracht wor⸗ den. Die franzöſiſchen Könige hielten jedoch an ihrem Erbrecht auf das ganze Reich Karls des Großen feſt. Aus dieſem Familienan⸗ ſpruch erwuchs der nationale Eroberungsgedanke. Als der deutſche König im 10. Jahrhundert einmal in der Ferne weilt, ſtreift der franzöſiſche König ſtracks nach Aachen, um den goldenen Adler über der Kaiſerpfalz nach Weſten zu drehen; er büßt dieſen ſymboliſchen Ueberfall mit der Belagerung von Paris. Die Pyrenäen, die Alpen, das Meer ſetzten die organiſche Geſtalt Frankreichs nach drei Seiten feſt. Für Eroberungen offen ſtand den Franzoſen nur die vierte, die Oſtſeite, wo ſeit dem 13. Jahrhundert keine ſtarke Kaiſergewalt mehr dem franzöſiſchen Ausbreitungsdrange wehrte. Sollte dort nicht auch eine„natürliche“ Grenze Frankreichs zu finden ſein? Freilich! Stand doch ſchon bei Julius Cäſar zu leſen, der Rhein trenne Gallien und Germanien. Alſo zugleich eine natürliche und eine geſchichtliche Grenze! Ums Jahr 1270 beginnen die franzöſiſchen Grenzen rheinwärts zu marſchieren. Die damals deutſchen Lande von Antwerpen über Cambray, Verdun und Lyon bis Marſeille, Niederlande, Groß⸗ lothringen und Burgund, die damals reichſten und blühendſten Striche des Abendlandes, werden die Staffeln der franzöſiſchen Er⸗ oberung nach Oſten. Um 1300 raunt das öſiſche Volk ſchon zu, der deuiſche König habe, zunäch einem Geheimvertrag, der Petersburger Telegraphenagentur hat der das linke Rheinufer abgetreten. Die Elſäſſer ſind damals auf deut⸗ ſcher Seite die erſten, den Erbfeind im begehrlichen Nachbarn 3 erkennen und das übrige Deutſchland zu warnen. Aber Frankrei fährt fort, ſich erobernd dem Rhein zu nähern, unter Richelieu, Lud⸗ wig XIV., der Revolution, und ſteht mit Napolion 1. ſo einigen, maßen am Ziel, mit Brückenköpfen ſogar bis an die mecklenburg⸗ ſchen Grenzpfähle hin. Ein langer Prozeß, in dem aber bis 1 it und 1870 immer dieſelbe Partei ſiegte. Die franzöſiſche Partei ein wenig verwöhnt worden: ſie hat an ihrer Geſchichte ein gefang liches Erbteil, ein ſchimmernde Gewebe von kriegeriſchem Ruhm die ſchrankenloſer Ausbreitungsſucht. Eine unſinnige Leidenſchaft, ein ganzes Volk verzehrt und einfachſte Tatſachen abwürgt. Frankreich bedient ſich ſeit 700 Jahren vielfach der Advokaten als Staatsmänner. Briand und Ribot haben heute genau dieſe unnachahmliche, feurig entrüſtete, prächtige Heuchelei zur Be fügung, die ſchon ums Jahr 1300 im Munde der damaligen Kron juriſten ſittlich empört war, wenn ſie ein deutſches Gebiet beſchlag, nahmten, natürlich im Namen der Unſchuld empört über die deut Infamie, ein Land zu beſitzen, das zu haben dem franzöſiſchen W nach Recht und Gerechtigkeit zuſtünde. Und niemals haben ſer franzöſiſchen Machthaber, wenn ſie am Rhein die Hegemonie 5 Europa ſuchten, etwas anderes geſucht, als Entſchädigungen, Be⸗ forderungen(récuperations), Wiedervereinigungen(réunions), 5 freiungen(desannexions). Gott, das Recht und die Natur ſtane genau ſo hinter Ludwig XIV. und ſeinem mordbrennenden Apoſ Melac, wie hinter dem Präſidenten Poincaré und ſeiner Advokate regierung. ſber Auch Poincarés Edelmut, die Mainzer, Kölner und Krefe 805 nicht direkt zu annektieren, ſondern als einen„unabhängigen“ Rhein bundſtaat, unter Pariſer Oberleitung natürlich, von Deutſchland 5 zutrennen, alſo das Selbſtbeſtimmungsrecht der vom preußiſche Joch zu befreienden urkeltiſchen Rheinländer zu achten, die dann ein paar Jährchen nach Lorins oben wiedergegebener Anſicht franzöſiſche Seele ſchon von ſelber entdecken würden: auch modernſte Ausdruck für ſaure Trauben, Rheinbund“ anſtatt„Rhein grenze“, iſt ein ehrwürdiges altes Erbſtück der franzöſiſchen Auto kratie. Der Rheinbund war immer ein Uebergang zur Rheingren Philipp der Schöne(um 1300), Ludwig XIV., Napoleon J. haben 15 Abhängigkeit der Deutſchen auch in dieſer Form zu verſchleiern 5 ſucht. Wirklich neu und modern iſt an Poincaré nur, daß er 15 außer von den Hütern der„Gloire“ auch von wirtſchaftspolitiſch Spekulanten beraten läßt. Man ſagt: Grenzen von 1790 und — Kohlel Die gute alte Rheingrenze geht mit der Zeit und ſu die„natürlichen“ Grenzen auch unter der Erde. de⸗ Der Gang des Krieges hat von den vielen Beweggründen ſo⸗ Weltkrieges einen nach dem andern verblaſſen laſſen, ſogar da⸗ genannte Teſtament Peters des Großen, das den Ruſſen Zaringer, (Konſtantinopeh verſprach. Jetzt ſchält ſich mehr und mehr die uden älteſte Triebfeder, die Rheingrenze, als diejenige heraus, die 5 Frieden am zäheſten verhindert. Die Welt muß doch einſehen, 05 der Adler in Aachen nach Weſten gedreht werden muß! Fä t in Ruſſe ab, muß der Hankee ſeine Roſſe im Rhein tränken und die ſeinen Fluten verſunkene Trikolore heben! 1⸗ Wir in Deutſchland aber wollen dieſen hiſtoriſchen Mummen, ſchanz der Rheingrenze nicht unterſchätzen. Ungezählte Menſch keben ſind an ihm zugrunde gegangen. Der Geſchichtskunidge den was„Anachronismen“ bedeuten und wie ihr zähes Leben ſich in 0 Lauf der Entwicklung klammert. Die Rheingrenze war von Anfoer an ein Anachronismus: aber 1812 ſtand ſie doch einmal vorüh gehend in Wirklichkeit dal Das gehört zu dem wenigen, we eder franzöſiſche Schulkind an Geſchichte behält. Sie mird immer eß⸗ bei guter Gelegenheit alferſtehen, wie auf dem Titelbild der 9 n broſchüre, die Anfang 1914 den galliſchen Schlachtgott in die Wolken zeigte, wie er den Schwadronen franzöſiſcher Dragoner, en mit blitzenden Schwertern die Bingener Höhen hinabſtürmen, ſentt trunkenen Schlachtruf:„Auf, an den galliſchen Rhein!“ zugröhb, Wir müſſen dieſes Trugbild für immer zerſtören. Es iſt eine ſchichtliche Natwendigkeit für Deutſchland, daß es, zwiſchen Slau, und Angelſachſen eingekeilt und zwiſchen beiden ins Freie ſtrehen, noch einmal wieder die chineſiſche Mauer des franzöſiſchen Grö wahns mit den Waffen brechen muß. Ein neuer engliſcher Neutralitätsbruch, Eine unverfrorene engliſche Unterſtellung. 1 Berlin, 24. Aug.(WTTB. Nichtamtl.) Am 18. Auguſt gach Fluggeuge unbekannter Nationalität Bomben auf niederländi Be⸗ Gebiet, und zwar in der Nähe von Zirikzee, geworfen. ikzee kanntlich haben ſchon früher einmal engliſche Flieger Zir, 5 bombardiert, was die engliſche Regierung trotz anfänglichen Lee, nens ſchließlich erdrückenden Beweiſen gegenüber zugeben mußn, Auch bei dieſer Verletzung der niederländiſchen Neutralität 0 men deutſche Flugzeuge nicht in Betracht. Das Reuterſche Won behauptet indeſſen unverfroren, es ſeien deutſche Flieger, di ten ihren vergeblichen Angriffen auf die engliſche Küſte zurückkehr 1 und, da dieſe Flieger mit den Bomben an Bord nicht hätten laue⸗ können, es vorgezogen hätten, dieſe Bomben auf niederländiſch Gebiet abzuwerfen, anſtatt auf deutſches, wo deutſche So lieie hätten getroffen werden können. Auf niederländiſchem Gebiet 160 man höchſtens Gefahr, Neutrale zu töten. Der Unterſeebootlt 35 habe bewieſen, zu welchen Gemeinheiten Deutſchland fähig ſeiiten Dieſe Behauptung Reuters iſt ebenſo unverfroren wie naiv. Ha⸗ en, deutſche Flieger ihre Bomben vor der Landung abwerfen mi etwa infolge eines Maſchinendefektes, ſo hätten ſie ſie auſ wer Rückwege von England ins Meer werfen können. Nunmehr Ent⸗ bringt der„Goesſche Courant“ die Nachricht, daß in geringer ig fernung von jener Stelle aus demſelben Flugzeug auch ein pfen deutſcher Sprache gehaltener Zettel folgenden Inhalts abgewonen wurde:„Deutſche Soldaten! Mit einer neuen Lüge, einem uFer⸗ Betrug ſollen das deutſche Heer und das deutſche Volk der 5. nichtung entgegengeführt werden. Nach dem Betruge des Friede⸗ e angebotes und nach dem Betruge des verſchärften-Boot⸗Krieſſ, ſagt man Euch, daß Rußland einen Sonderfrieden ſchließen Das iſt Lüge.“— Allein dieſer Aufruf, den wir im Auszuge gen, beweiſt unwiderleglich, daß es ſich um Flugzeuge der En ien⸗ handelte. Offenbar haben abermals engliſche Flugzeuge die Orn tierung verloren und ihre Bomben ſomit ſtatt auf belgiſches auf holländiſches Gebiet geworfen. Die Revolution in Rußland. Neue Beleidigungsparagraphen. der Petersburg, 24. Auguſt.(WTB. Nichtamtlich.) Meldung ſich Petersburger Telegraphen⸗Agentur. Die Regierung veröffeſeh ein Geſetz, das eine Höchſtſtrafe von drei Jahren Gefängnis feſſe, für jede Beleidigung des Hauptes oder eines Wit 0 des der Regierung, eines Botſchafters, Geſandten oder, d chen matiſchen Agenten der verbündeten Länder. Wenn das Verbreri während des Krieges begangen wurde, iſt eine Höchſtſtrafe von Jahren Feſtungshaft vorgeſehen. Eine Entſchließung des Zentralrates der Ukraine. 10 Petersburg, 24. Aug.(WTB. Nichtamtlich.) Nach finer, Mef he entralr 0 Ukraine nach Kenntnisnahme der von der n Regieran, dem Generalſekretariat der Ukraine am 17. Auguſt erteilten Wei⸗ ſung eine Entſchließung angenommen, in der erklärt wird, die den ſung widerſpreche den zwiſchen der vorläufigen Regierung un Zentralrat getroffenen Abmachungen. Der Jentralrat halte ach, Begründung einer feſten Ordnung in der Ukraine für ſeine Pf der einen Ausſchuß des Zentralrates und des Generalſekretariats mit Ausarbeitung der geſetzlichen Regelung der Beziehungen zw dem Zentralrat und dem Generalſekretariat zu betrauen Unn de, die vorläufige Regierung mit der Frage, ob Krieg oder Fr ſol und mit der Frage der Todesſtrafe heranzutreten. Außerdem af⸗ ſofort mit den Vorarbeiten für die Einberufung der ver ſhe, funggebenden Verſammlung der ükraine und ſer jenigen ganz Rußlands begonnen werden. Die Aufmerkſamkeit 8 ge⸗ Nationalitäken der Ukraine ſoll auf die Mängel der Weiſungen auf lenkt und an die Arbeitermaſſen der geſamten Ukraine ein fhe⸗ gerichtet werden, den Kampf für ihre Intereſſen zu ren und ſich um den Zentrakrat der Ukraine zu ſcharen * SS —— — Peons Scnt 1018. Manꝛheimer General⸗Anzeiger.(Mittags⸗Ausgabe. Nr. 395. 3. Seite. Nus Stadt und Lano. Mit dem ausgeheichnet Eiſerne Kreuz 1. Klaſſe erhiell Leutnant Kurt Auins 6 Sohn des auf dem Felde der Ehre gefallenen Majors roos. 6 Sonſtige Auszeichnungen. Reuz Ka, Zahlmeiſter im Gren.⸗Regt. 110, wurde das Ritter⸗ Ahein Klaſſe mit Eichenlaub und Schwertern des Ordens vom —*9 Löwen verliehen. mit Ehhwroßtherog hat den Nachgenannten das Ritterkreuz II. Klaſſe Feutnant prteen des Ordens vom Zähringer Löwen verliehen: dem Pümand, R. des Jäger⸗Regts. z. Pf. Nr. 5 Wilhelm Fabricius, Eber iert zu einer Lichtſignal⸗Abt., den Leutnanten d. R. Maurus 9 hard und Wilhelm Ratzenberger, dem Leutnant d. R. dem Lempagnieführer Alfred Juſt, dem Leutnant Edmund Haupt, Nammant d. R. Eugen Makper, dem Leutnant d. L. Hermann Au 0 ler, dem Leutnant Walter Däubli n, den Leutnanten d. R. Rutfried Meurer und Heinrich Terbrack, dem Leutnant neſe erkle, den Leutnanten d. R. Karl Barz und Karl Bu ch⸗ m dem Leutnant d. L. Friedrich Withelm Richard Dorn⸗ 90 ſowie den Leutnanten Richard Pfaff und Friedrich Arndt ten N„Regt. 112, dem Leutnant Karl Reiſer ſowie den Leutnan⸗ bertt Gerhard Drollinger, Guſtav Schnelle, Franz Reu⸗ Us, de⸗ Hans Stoeckle und Otto Föhrenbach im Inf.⸗Regt. 4199 Leutnant d. R. Paul dem Leutnant Herbert Leutn, geier, dem Leutnant d. R. Felix Hoſſenlopp, den man 8 anten Otto Hitzfeld, Heinrich Höhl und Alexander a r⸗ an den Leutnanten d. R. Karl Sturm, Theodor Buhr⸗ Aunrd Ernſt Büchelin und Guſtav Bitterich, dem Leutnant .K Hintz, ſowie dem Leutnant d. R. Kurt Hagedorn im * 142, dem Leutnant d. R. 1 Richard Heer, dem Leutnant 6 endt, dem Leutnant d. 1 Albert Rupp, den Leutnanten Seiler und Otto Soellner, den Leutnanten Ehr⸗ enner und Friedrich Oſter, ſowie den Leutnanten d. R. Funk und Guſtav Kienle im Feldartl.⸗Regt. 30, dem Somp Otto Alfred Fritz Weidemann bei einer Feld⸗Pionier⸗ Sautngntem Leutnant Heinrich Lambert beim Pion.⸗Batl. 14, dem dem 8 t d. R. Erwin Witte bei einer Minenwerfer⸗Komp. und .Sat ant d. R. Friedrich Wilhelm Pius Kille bei einem Fuß⸗ 25 8 * 35 Aus der stadtratsſitzung vom 23. Auguſt 191T. lh r Oberbürgermeiſter iſt der Anſicht, daß die geltende badi⸗ 9 Städteordnung allzuſehr auf überholte wirtſchaftliche Sta ſſe ſich aufbaut und daß ſie überdies der Einmiſchung der chere alt allzuviel Raum gewährt; er hält eine freiere, beweg⸗ 900 Verfaſſung und eine Ausdehnung des gemeindlichen Auf⸗ dem für geboten. Forderungen ähnlicher Art, die dem aus mberen ue geborenen neuen Geiſte Rechnung tragen, ſind auch in meuhi deutſchen Bundesſtaaten laut geworden; der neu ernannte Wdl ſche Miniſter des Innern hat ihre Berechtigung in den Ver⸗ Sbernnden des Preußiſchen Abgeordnetenhauſes anerkannt. Der des ürgermeiſter erachtet die Stadt Mannheim als größte Stadt — und als neuzeitlich ſich entwickelnde Großſtadt für der Staatsregierung und den Kammern des Landes einen f0 l0 über die Umgeſtaltung der großgemeind⸗ Vhute Grundgeſetze zu unterbreiten. Er hat zu dieſem ufe einen Geſetzentwurf ausgearbeitet und in Druck legen en, — d der badiſchen Städte behandelt; dieſer Entwurf liegt dem gem at zur weiteren Entſchließung vor. Ein Entwurf über das eindliche Steuer- und Abgabeweſen ſoll folgen. Südtstadtrat, der wiederholt die Reformbedürftigkeit der badiſchen kordnung bei ſeinen Beratungen empfunden und betont hat, ber, ie Prüfung des Entwurfs des Oberbürgermeiſters und die Vor⸗ kom güber die weiter zu unternehmenden Schritte einer a9 miſſion übertragen, zu welcher auch Siadtverordnete Perbmperden ſollen. lich ur Beſchlußfaſſung über die Vornahme eines außerordent⸗ 1en Pee, zwecks von An⸗ A eindo b wird der Oberbürgermeiſter der Oriſglichkeit halber ehibernfen der nächſten Tage eine Bürgerausſchußſitzung en. Lorür Erſuchen der Kriegsamtsſtelle Karlsruhe wird zwecks Ein⸗ on f nkung des Kohlenverbrauchs der Aufhebung In delgenden Halteſtellen der Straßenbahn zugeſtimmt: hauser inneren Stadt: Bürgerſpital, Heidelbergerſtraße, Rat⸗ und und K 1. Im Induſtriehafen: Induſtrieſtraße, Halteſtelle, Luf dannſchiff. In der Luzenbergſtraße: Spiegelfabrik. Mil Zer Linie 7: Traitteurſtraße und Eisſchrankfabrik. Auf ſüen Linie 6: Die Halteſtellen Weberſtraße und Haydnuſtraße e Srunde4fef werden an die Schumannſtraße. Aus dem 8 u Grunde iſt im neuen Fahrplan vorgeſehen, daß in den dem Ellkunden—12 Uhr der 5 MinutenVetrieb nach 0 N chlachthof durch Wegfallen der Wagen ber Linie 10 auf Denuten eingeſchränkt wird. haltit Sanitätskolonne Sandhofen werden zur lber deng von Uebungen und Aufbewahrung von Gerätſchaften zwei Polizeiwache Ausgaſſe 4 liegende Räume überlaſſen. — iiiiie eee— 4 Das herrliche Geöͤicht. Von Guſtav Jakob. ae hatte ſchon zum zweiten Male geläutet, und in der Klaſſe derg dus das erwartungsvolle Gemurmel, das dem Eintritt des Leh⸗ derg hocundugehen pflegt. Meine Erwartungen waren diesmal beſon⸗ Matic och geſpannt, denn auf dem Stundenplan ſtand„Deutſch, Dekla⸗ Ein—„Und heute ſollte ein neues Gedicht durchgenommen werden. Nannes Gedichtl Wenn es ſo lang war wie„Das Lied vom braven Maus oder„Der Kaiſer und der Abt“, ſo bedeutete das auf Wochen Ge hl die Feſtlegung eines großen Teils meiner Vorſtellungen und Näſtole. Ich zitterte vor Freude bei dem Gedanken, daß uns Herr Leſeber vielleicht ein ganz neues Gedicht vorlas, das garnicht im Ginu ſtand, aber unſer Primus Hatzfeld— man hatte ihn zum ihena⸗ gemacht, weil er im Vorjahre ſitzen geblieben war; der uuſer ebliebene wurde bei uns im nächſten Jahre der Primus— mit Ni rimus Hatzfeld alſo, der meine hochgeſpannten Erwartungen und 3 Pbilligung bemerkte, ſagte:„Es kommt Johanna Sebus dran, Auhanna Sebus iſt nichts.“ 3 utna ſprang die Tür, auf lrangen wir, und 8 0 wie ein Miterst in der Kaſerne einbricht in die Inſtruktionsſtunde des Unter⸗ „ſtürmte Herr Käſtner ins Klaſſenzimmer. Mit einer ihm 6 9 uub n huppsjugendlichen Elaſtizität auf den Kathedertritt E heiſ„Heute wollen wir ein herrliches Gedicht miteinander leſen. bt. Johanna Sebus.“ 9 Sogiei ſchloſſen ſich die Türen in unſeren dreiunddreißig kleinen uden W. wußten ja ſchon, wie das Gedicht hieß, von Hatzfeld, zberrlj hatte uns auch geſagk, daß es nichts war, alſo konnte es nicht 0 ſein. Hatzfeld war ſitzen geblieben, aber mehr Poeſiever⸗ — ein Lehrer hatte er in unſeren Augen allemal. 5 0 vereitelte Hatzfeld, ohne es eigentlich zu wollen, die ſchönſten Ac chen Wirkungen des Herrn Käſtner, und es rächte ſich nach⸗ Mi aß dieſer ihn hatte ſitzen laſſen. ittlerweile braute Herr Käſtner, der natürlich von dem Zu⸗ ein n er Türen gar nichts gemerkt hatte, auf ſeinem Katheder Rann wetter. Mit ſtiller Heiterkeit beobachteten wir, wie der dicke Cang die Stirne furchie, die Backen aufhlies und die Augen rollte. ſchen verſunken in das„unintereſſante Wohlgefallen“ der künſtleri⸗ auf, als chauung, wie Immanuel Kant ſagen würde, ſchreckten wir plötzlich das„herrliche Gedicht“ losging: „Der Damm zerreißt, das Feld erbrauſt, Die Fluten ſpülen, die Fläche ſauſt!“ er unter eingehender Begründung die Verfaſſung und Ver⸗ der Bedingungen zuſtehenden Verbrauchs St Bürgerausſchußvorlage. Der Bürgerausſchuß hält am 29. Auguſt eine Sitzung ab, für die in ganz außergewöhnlicher Weiſe nur eine Vorlage zur Ver⸗ handlung ſteht, die allerdings zu den„brennenden“ Fragen gehört: Vornahme eines außerordenklichen Holzhiebs zwecks Gewinnung von Anfenerholz. Der Bürgerausſchuß wird um Zuſtimmung zu ſolgendem Stadt⸗ ratsbeſchluß gebeten:„Zur Gewinnung des Bedarfs der hieſigen Be⸗ völkerung an Anfeuerholz im Geſamtumfange von mindeſtens 17 000 Ster Scheitholz ſoll in den Stadtwaldungen ein außerordentlicher Holzhieb vorgenommen werden.“ Begründung: Es iſt mit Beſtimmtheit vorauszuſehen, daß die Beſchaffung von Brennholz in dieſem Winter ganz beſonderen Schwierigkeiten begegnen wird. Das Ergebnis des regelmäßigen Jahreshiebes in den ſtädtiſchen Waldungen iſt nur gering. Der Stadtrat hat daher zunächſt einen größeren Kredit zum Ankauf von Brennholz bewilligt. Da jedoch der Handel nur geringe Vorräte hat und ſicher auch nicht in den Beſitz größerer Mengen gelangen wird, wird es ausgeſchloſſen ſein, im freien Verkehr den Bedarf auch nur annähernd zu decken. Damit wenigſtens aber der Bedarf der Ein⸗ wohnerſchaft an dem zu Anfeuerungszwecken benötigten Holz auf alle Fälle ſichergeſtellt iſt, iſt es erforderlich, einen außerordentlichen Holzhieb in den Stadtwaldungen vorzunehmen. Die inzwiſchen durch Miniſterialverordnung vom 3. Auguſt 1917 getroffene Re⸗ gelung der Brennholzverſorgung für das geſamte Staatsgebiet ſteht dieſer Abſicht nicht im Wege und läßt ſie auch nicht etwa überflüſſig erſcheinen. An Anfeuerholz werden etwa 17000 Ster benötigt werden. Dabei iſt berückſichtigt, daß etwa 16 000 Familien das Anmachholz anderwärts beziehen oder infolge beſonderer Einrichtungen, wie Zentralheizung, nicht oder nur in geringen Mengen benötigen. Es bleiben dann immer noch etwa 34 000 Familien mit einem Bedarf an Anmachholz von etwa einem halben Ster, das iſt 3,5 Zentner, zu verſorgen, wozu 17 000 Ster erforderlich ſind. Das Großh. Forſtamt Mannheim hat ſich zu dem Vorhaben in zuſtimmendem Sinne geäußerrt. Jur Aufarbeitung von 17 000 Ster Holz werden nach Anſicht des Forſtamts 100 Mann für etwa zwei Monate benötigt. Bei dem ſtellvertretenden General⸗ kommando des 14. Armeekorps in Karlsruhe iſt bereits der Antrag geſtellt worden, dieſe Arbeitskräfte durch militäriſche Arbeitskom⸗ mandos zu ſtellen. Die kommandierten Mannſchaften ſollen eine Vergütung in Höhe der normalen Lohnſätze erhalten. Das gewon⸗ nene Anfeuerholz ſoll nach Maßgabe der Anordnung des Kommu⸗ nalverbandes über die Verſorgung mit Brennſtoffen vom 11. Juni 9——— Leitung der Ortskohlenſtelle durch den Kleinhandel ver⸗ eilt werden. Einſchränkungen im Gasverbrauch. Wir machen—5 die im Anzeigenteil des heutigen Abendblattes erſcheinende Verordnung über„Einſchränkungs⸗Maß⸗ nahmen im Gasverbrauch“ aufmerkſam. Hierzu wird uns von der Direktion der Städtiſchen Waſſer⸗, Gas⸗ und Elektrizitäts⸗ werke geſchrieben: Der Zweck dieſer Maßnahmen iſt: Soviel Kohlen 70 ſparen, damit der ungeſtörte Betrieb der Gasverſorgung auch im inter gewährletſtet wird. Nach den erlaſſenen Verfügungen müſſen unbedingt 20 Prozent des im Vorſahre verbrauchten Gaſes eingeſpart werden, da mehr Kohlen nicht zugeteilt werden können. Es iſt in den Vollzugs⸗ beſtimmungen aber darauf Rückſicht genommen, daß nicht durch⸗ gängig, alſo nicht in jedem Haushalt, die gleiche Einſchränkung zu erfolgen braucht; derjenige, der bisher ſchon ſparſam war und geringe Gasmengen bezogen hat, der alſo nicht in der Lage iſt, noch weitere Erſparungen vorzunehmen, kann auch jetzt noch die vorjährige Gasmenge verbrauchen. Ein vorjähriger Monatsverbrauch von 25 Kbm. und darunter wird deshalb ohne weitere Beſchränkung auch in dieſem Jahr abgegeben; es fallen darunter die Automatengasverbraucher und auch ſonſtige kleine Abnehmer, dafür mußten aber die Verbraucher über 150. Kubikmeter im Monat ſtärker herangezogen werden, weil, wie bemerkt, die durchſchnittliche Einſparung von 20 Prozent unbe⸗ dingt erreicht werden muß. Wenn trotzdem noch einige Härten vorhanden ſein ſollten, wenn z. B. einem Heimarbeiter(Büglerin etc.) durch die neuen Beſtimmungen dasjenige Gas beſchränkt oder verteuert werden ſollte, das er zur Ausübung ſeines Geſchäftes unbedingt nötig hat, ſo kann auch hier im Benehmen mit dem Vertrauensmann(Direktor Pichler von den ſtädt. Waſſer⸗, Gas⸗ und Elektrizitätsworken) eine Ausnahme geſtattet werden. Neu hinzugekommene Verbraucher werden bezüglich des geſtatteten Gas⸗ verbrauchs entſprechend eingeſchätzt werden. So einſchneidend dieſe neue Kriegsmaßnahme auch im erſten Augenblick erſcheinen mag, ſo darf doch nicht vergeſſen werden, daß die Einſparung von 20 Prozent, die weee möglich iſt, wie verſchiedene Verſuche und die praktiſchen Ergebniſſe in vielen Städten eigen, auch für die betreffenden Gasverbraucher von großem Vorteil iſt; ſie kommt dem Gasabnehmer in Form einer kleineren Gasrechnung zugute. Iſt die Küche, die Werkſtätte und dergleichen unter ausſchließlicher 3 einer Perſon, die kein Intereſſe an dieſer Gaserſparnis hat, ſo kann man wohl durch Gewährung von Erſparnis⸗Prämien(Auszahlung eines Teils der erſparten Summe) auch hier die gewünſchte Einſchränkung erreichen. Es wird noch darauf hingewieſen, daß die im§8 4 der Vollzugs⸗Bedingungen feee Einſchrünkungen in der Benützung von Schau⸗ fenſter⸗Beleuchtung, der Gaszimmeröfen, der Gas⸗ kronen etc. auf alle Fälle, aſo ohne Rückſicht auf die vorgeſchrie⸗ bene Gasverbrauchs⸗Einſparung,. 9 10 10 werden müſſen. Ferner dürfen Neuanlagen(ſiehe§ 10) überhaupt nicht mehr hergeſtellt werden. Nachdem auf die Ueberſchreitung des den Abnehmern nach§ 1 rafen geſetzt ſind Die Fläche ſauſt!l Auf dieſes Stichwort hatte Hatzfeld nur ge⸗ wartet. Er holte mit der Hand aus und machte eine umfaſſende Bewegung, als wollte er der ganzen Klaſſe eine Ohrfeige geben. Wir lachten in unſere Taſchentücher. Vergebens war es, daß Herr Käſtner uns hinterher klarzumachen ſuchte, daß man bei dieſer meiſter⸗ haften Wortmalerei eine geradezu vor ſich ſehen müſſe. Wir ſahen nichts. Es kam hinzu, daß die meiſten von uns überhaupt noch keine Ueberſchwemmung geſehen hatten, denn der größte Waſſerlauf meiner Heimat Gotha iſt ein kleiner Kanal, über den man auf einem Bein hüpfen konnte. Er pflegte ebenſowenig aus ſeinen Ufern zu treten, als ein Droſchkengaul durchgeht. Inzwiſchen fuhr Herr Käſtner fort, den Rheinſtrom überfließen zu laſſen: Der Damm zerriß, zerſchmolz, verſchwand und war ver⸗ ſchwunden. Johanna Sebus rettete erſt ihre Mutter(vich wate gut 5 verſicherte ſie dabei) und verſuchte dann, ihre„Hausgenoſſin“(ſo nannte dieſe Frau ſich ſelber) und deren drei Kinder zu retten. Doch der und den Kindern kein Gewinn!“ wie Goethe in ſeinem ſander⸗ baren Deutſch ſagte. Sie kamen alle ſamt der Retterin ums Keben. Am Ende hieß es: Das Waſſer ſinkt, das Land erſcheint, Und überall wird ſchün Suschen beweint.— Und dem ſei, wer's nicht ſingt und ſagt, Im Leben und Tod nicht nachgefragt. Damit war das Gedicht aus. 0 55—— Wir ſaßen ungerührt. Zehnjährige Jungen haben nun gal ke Sonheee ſh Heldentaten ſieb zehnſähriger, Mädchen. Und dann hatte dieſe ganze Heldentat ja auch größtenteils keinen Erfolg. gehabt, Kinder aber ſid unbedingte Verehrer des Erfolges. Daß Johanna Sebus ertrun r, ſchien uns übrigens ſehr erklärlich: Sie konnte offenbe chwimmen, das ſah man doch an dem ganzen Gedicht. Wirtlich, Hatzſeld hatte recht„Johanna Sebus war nichts.“ „Hat noch jemand was zu fragen?“ fragte Herr Käſtner. 8S Ich meldete mich ſchüchtern zum Wort:„Wer iſt denn ſchön us'chen?“ — Käſtner war offenbar unangenehm berührt(Ich nahm mir vor, nie wieder eiwas zu fragen)„Schön Suschen iſt ganz die⸗ ſelbe Rerſon wie Johanna Sebus, unſere Heldin“, ſagte er.„Sie heißt Johgnna, aber der Dichter neunt ſie Suschen.“ Dieſe ver⸗ blüfſende Erklärung ſchlug bei unz allen über das herrliche Gedicht und dem großen Dichter Goethe ſozuſagen dem Faſſe den Boden aus, Sie hieß Johanna, aber er nennk ſie Suschen! Was würde Herr Käſtner geſagt haben, wenn wir ihn plötzlich Herrn Meier genannt hätten? Oder Herrn Müller? Oder vielleicht Suschen?(In der (50 Pfg. Aufpreis für jeden Kbm. Mehrverbrauch, evtl. Abſperrung der Zuleitunz, im Wiederholungsfalle Gefängnis und Geldſtrafen bis zu 10 000 Mart), wolle jeder Gasabnehmer dafür ſorgen, daß ſofort mit der Einſparung begonnen wird; ein zu großer Verbrauch iſt durch fpätere Einſparung nicht mehr einzuholen, nur wenn jeden Tag und bei jeder Gelegenheit geſpart wird, wird es möglich ſein, die verlangte Herabſetzung des vorjährigen Verbrauchs zu erreichen und die ſonſt notwendig werdende vollſtändige Sperrung der Gasverſorgung während eines Teils des Tages zu vermeiden. Mit dieſer Regelung der Gaseinſchränkung iſt den Wünſchen, die wir im Anſchluß an die* der Verordnung des Reichskommiſſars für Gas und Elektrizität dieſer Tage geäußert haben, Rechnung getragen. Die kleinen Gasverbraucher werden die größeren in verſtärktem Maße zum Einſparen genötigt. Auf dieſe Weiſe 992 ein gerechter Ausgleich geſchaffen werden. Erfreulich iſt auch die Zuſicherung, daß auf dieſenigen Gewerbe⸗ betriebe, die auf einen größeren Gasverbrauch angewieſen ſind, tunlichſt Rückſicht genommen werden ſoll. Es wird dieſen Betrieben in der Tat viel ſchwerer als manchen großen R fallen, Einſparungen zu erzielen, die von Bedeutung ſind. Wir denken dabei vor Allem an ſolche Betriebe, die des Gaſes als Kraftquelle benötigen. Die Hauptſache iſt nach unſerer Anſicht, daß beide Teile, Erzeuger und Verbraucher, den feſten Willen haben, Entgegenkommen zu zeigen, der Abgeber, in dieſem Falle das Städt. Gaswerk, dadurch, daß Einſicht u. Milde bei der Prüfung der Bedürfniſſe des Abnehmers obwalten, und der Verbraucher durch größtmögliche Einſparung und Willigkeit in der Befolgung der Anordnungen. Speziell in manchen großen Haushaltungen wird man ſich in ſeiner Bequemlichkeit manche Einſchränkung auferlegen müſſen. Aber das wird ertragen werden müſſen im Hinblick darauf, daß diejenigen, die noch einſparen kön⸗ nen, ein großes Unrecht gegen ihre Mitbürger begehen, wenn ſie auch nur eine unverſucht laſſen, die dieſes Einſparen er⸗ möglicht. Es wäre bedauerlich, wenn erſt ſtrafend eingeſchritten werden müßte. Jeder Haushaltungsvorſtand ſollte es als ſeine Ehren⸗ pflicht anſehen, den Gasverbrauch auf eine möglichſt kleine Ziffer herabzudrücken. Wir haben dieſer Tage die vom Karlsruher Nach⸗ richtenamt veröffentlichten Sparmaßnahmen wiedergegeben. Man ſollte ſich dieſe ſehr beherzigenswerten Vorſchläge ausſchneiden und vor allem in allen denjenigen Küchen zum Aushang bringen, in denen ſich die Hausfrau mehr oder weniger auf Hilfskräfte verlaſſen muß. Wie wäre es, wenn dem Perſonal Prämien in Ausſicht ge⸗ ſtellt würden, wenn es ihm gelingt, größere Einſparungen zu er⸗ zielen? Im übrigen geben wir uns der Hoffnung hin, daß man in der Bürgerſchaft einſehen wird, daß man bei der Regelung der Gaseinſchränkung den richtigen Weg beſchritten hat. Beim Publikum liegt es, dieſen Weg nicht durch Eigenſinn und Unnachgiebigkeit zu verſperren. » Ernannt wurde das Kollegialmitglied des Verwaltungshofs, Geheimen Regierungsrat Dr. Ludwig Turban, zum ſtändigen Mitglied des Landesverſicherungsamts im Nebenamt. * Auszeichnung. Geh. Rat Weingärtner, Miniſterialdirek⸗ tor im Miniſterium des Innern, iſt das Eiſerne Kreuz am weiß⸗ ſchwazen Bande verliehen worden. * Militäriſche Beförderung. Kriegsfreiwilliger Gefreiter Joſef Martin Steinhardt, Inhaber des Eiſernen Kreuzes und der Bad. ſilbernen Verdienſtmedaille, Sohn des Buchdruckereibeſitzers Ferdi⸗ nand Steinhardt, wurde zum Unteroffizier befördert. * Inbekriebnahme der Eiſenbahnwerkſtätte in Schwetzingen. Nach einer Bekanntmachung des Finanzminiſteriums wird die neuerſtellte Eiſenbahnwerkſtätte in Schwetzingen Mitte Oktober d. Is. in Betrieb genommen. Die Werkſtätteinſpektion Heidelberg wird um die Mitte September nach Schwetzingen verlegt. * Der Kartoffelbezugsſchein iſt für die Verſorgung im Wirt⸗ ſchaftsjahr 1917—18 neu ausgeſtaltet worden. Er zerfällt in eine Reihe von Abſchnitten; die Anordnungen ſind ſo getroffen, daß eine Mehrbelieferung mit Kartoffeln nach Möglichkeit ausgeſchloſſen bleibt. Wer ſeine Kartoffeln direkt vom Landwirt mit dem Kartoffel⸗ bezugsſchein beziehen will, hat ſich zunächſt die Lieferungszuſage des Kartoffelerzeugers zu verſchaffen, welche auf dem Bezugsſchein ab⸗ ugeben iſt. Der Bezieher füllt dann auf dem Bezugs chein den Ab⸗ chnitt über den Antrag auf Geſtattung des Kartoffelbezugs aus. Dieſer Antrag kann nur bis zum 22. September geſtellt werden. Dieſer Antrag iſt dann dem Bürgermeiſteramt des Beziehers, oder dem Kartoffelamt, Lebensmittelamt uſw. vorzulegen und dieſe zu⸗ ſtändige Stelle beſcheinigt die Verechtigung zum Bezug von Kar⸗ toffeln. Für dieſe Beſcheinigung darf eine Gebühr von höchſtens 10 Pfennig für jeden Schein erhoben werden. Hat das Bürger⸗ meiſteramt oder die in Frage kommende Geſchäftsſtelle die Beſchei⸗ nigung erteilt, ſo iſt der Schein vom Bezieher unter Beifügung von 20 Pfennig in Briefmarken dem Kommunalverband des Ausfuhr⸗ ortes zu überſenden. Dieſer Kommunalverband darf die Ausfuhr⸗ genehmigung der Kartoffeln nur verweigern, wenn die Verſorgung der eigenen Bevölkerung des Bezirks mit Kartoffeln in Frage ge⸗ ſtellt iſt. Der Kartoffelbezugsſchein enthält dann weiter einen Ab⸗ ſchnitt, auf welchem dem Lieferer die Berechtigung zur Abgabe einer beſtimmten Menge Kartoffeln beſcheinigt wird, und weiter einen Be⸗ förderungsſchein. Nach dem 31. Oktober 1917 iſt die Beförderung nicht mehr zuläſſig. Außer an Privatperſonen können auch an An⸗ ſtalten und gewerbliche Betriebe, in welchen Speiſekartoffeln ver⸗ zehrt werden, Bezugsſcheine ausgeſtellt werden. * Standmuſik findet am morgigen Sonntag vormittag halb 12 Uhr auf dem Gontardplatz ſtatt. Es werden folgende Stücke zum Vortrag gebracht: 1.„Unterm Gardeſtern“, Marſch von Stiebritz, 2. Ouverture z. Op.„Ein Morgen, ein Mittag. ein Ahend in Wien von Suppé; 3.„Das Haidegrab“, Lied von Heiſer; 4. Walzer aus „Die Fahrt ins Glück“ von Gilbert; 5. Fantaſie a. d. Op.„Das Drei⸗ mäderlhaus“ von Schubert. ————————— Folge nannten wir ihn übrigens tatſächlich„das Suschen“.) Herr Käſtner konnte nicht umhin unſere fragenden Blicke zu bemerken. Er half ſich, wie ſich immer die großen Herren helſen, wenn ihnen Fragen des Volkes unbequem werden, mit„Schluß der Debatte“ und„lUebergang zur „Zum nächſten Male lernt Ihr die erſte Strophe des Gebichtes auswendig, und jetzt fahren wir fort in unſerem Leſeſtück.“ Die ganze folgende Woche hatte ich das ſeltſame Gefühl von etwas Schwerem, Traurigem, das mich niederzog, und wenn ich ihm nachforſchte, ſo war es Johanna Sebus. Ich verſchob das Lernen der Strophe bis auf den letzten Tag bis auf den Abend. An dieſem Abend, ich entſinne mich noch genau, es war im Juli, kurz vor den großen Ferien, mußten wird die Blumen und Straucher im Garten gießen, denn ſie waren am Verſchmachten. Dieſe Tätigkeit machte uns, Kindern immer große Freude, wie prachtvoll ſtrömte da⸗ Waſſer aus der Brauſe, und man konnte es lenken, wohin man wollte, man war wie der liebe Gott, der regnen ließ. Ich hatte das Leſebuch mit in den Garten genommen und auf den Brunnenrand gelegt; bei jeder Gießkanne, die ich vom Brunnen bis zu den Beeten trug, lernte ich eine Zeile von Johanna Sebus. Es ſchien mir leichter, etwas meiner Meimung nach inſinniges zu lernen, wenn ich gleichzeitig dabei eine nützliche Tätigkeit verrichtele. Leider ging das Gießen bei dem Lernen oiel langſamer als ſonſt, die Dunkelheit brach herein, und die Strophe war erſt halb gelernt, und die Blumen waren erſt halb Ciecier Da kam Meta, das Hausmädchen, und half mir gießen. Sie ſang ein ſchönes Lied dabei, ſie konnte leicht ſingen! ußte ſie doch nichts von Johanna Sebus, alias Suschen. Das war an einem Dienstag. Am Freitag darauf herrſchte eine ſehr gebrückte Stimmung im Klaſſenzimmer: keiner hatte da⸗ „ſchwere Gedicht“ richtig gelernt, keiner konnte die Stronhe wirklich auswendig, Hatzfeld ausgenommen, aber das war keine Künſt, wenn der es koͤnnte. Und dänn kam Herr Käſtner herein und nannte ſogleich meinen Namen; ich ſollte aufſagen. Erleichtert atmeten die anderen auf. Ich aber 5115 mich entſetzlich. „Der zerreiſt das Feld Erbrauſt die Fluten ſpülen die Fläche—“ „Haltl“ rief Herr Käſtner überlaut,„haltl Das iſt keine Ueber⸗ ſchwemmung. Man muß die Fluten ſpülen ſehen, verſtanden? Fang noch mal an!“ Gehorſam, mit ſchon halbgebrochener Stimme begann 1 von neuem: „Der Damm zerreißt.— Das Feld erbrauſt.— Die Fluten ſpülen.— Die— —————— —— 4. Seite. Nr. 395. Samstag, den 25. Auguſt 101 * Dem Berein für Ferienkolonien wurden für die Suppenſpei⸗ ſung der Spieltoloniſten weiter zugewieſen: 200 M. von Herrn Gene⸗ ralkonſul Dr. O. Smrecker, 100 M. von Ungenannt, 50 M. von Herrn Direktor Karl Hahn, 100 M. von Herren Weyl und Reinhardt. Den Geſchenkgebern ſei hierfür auch an dieſer Stelle verbindlichſter Dank ausgeſprochen. Polizeibericht vom 25. Auguſt 1917. Leichenländung. Die Leiche des im Polizeibericht vom 21. ds. Mts. erwoähnten 10 Jahre alten Volksſchülers Ludwig Müller, wohnhaft geweſen Alphornſtraße 17, welcher am 20. ds. Mts. beim Städtiſchen Freihad im Floßhafen ertrunken iſt, wurde geſtern Vormittag 11½ Uhr unweit der Unfallſtelle geländet und nach der Leichenhalle des hieſigen Friedhofs verbracht. Zuſammenſtoß. Auf der Friedrichsbrücke erfolgte geſtern Vormittag 10% Uhr ein Zuſammenſtoß zwiſchen einem Straßen⸗ bahnwagen der Linie 5 und einem in gleicher Richtung fahrenden, mit beladenen Zweiſpännerfuhrwerk einer Gutsverwal⸗ tung. Perſonen wurden dabei nicht verletzt; an der vorderen Platt⸗ form des Straßenbahnwagens wurden 2 Handgriffe und eine Scheibe zertrümmert, auch das Fuhrwerk wurde leicht beſchädigt. Nus Luowigshafen. * Eine„Kriegsſtiftung der Jentralnähſtuben Ludwigshafen a. Rhein“ wurde von dem Verein„Zentralnähſtuben für Kriegszwecke“ errichtet. Die Zentralnähſtuben haben ſich die Beſeitigung oͤder Lin⸗ derung der in der Stadt Ludwigshafen durch den Krieg geſchaffenen hilfsbedürftigen Lage von Kriegsteilnehmern oder deren Familien⸗ angehörigen zur Aufgabe geſetzt. Das Stiftungskapital beträgt 600 000 Die Genehmigung iſt bereits erteilt. Sportliche Runoſchau. * Jußball. Am morgigen Sonntag Nachmittag findet zur Er⸗ öffnung der kommenden Herbſtverbandsſpiele auf dem V. f..⸗Platz bei der Eichbaumbrauerei ein Wettſpiel zwiſchen dem Weſtkreismeiſter 1916 Pfalz Ludwigshaſen a. Rh. und dem B. f. R. ſtatt. 55 Die Friedeusnote des Papſtes. Günftige Ausſichten. EBerlin, 25. Aug.(Von unſerem Berliner Büro.) Nach Züricher Berichten meldet die„Stampa“: Die Antwort des Reichskanzlers iſt im Vatikan mit Befriedigung aufgenommen worden. Der Vatikan hat begrünedete Hoffnung auf das Entgegenkommen einiger Ententemächte, erwartet aber die Antwort der beiden Mächtegruppen erſt nach Ab⸗ ſchluß der jetzigen Offenſiven. Die vorausſichtliche ruſſiſche Antwort. m. Köln, 25. Auguſt.(Priv.⸗Tel.) Die„Kölniſche Zeitung“ meldet von der ſchweizeriſchen Grenze: Das„Pariſer Journal“ meldet aus Petersburg: Obwohl noch keine amtliche Erklärung über die Antwort vorliegt, die die vorläufige Regierung auf die Friedensvorſchläge des Papſtes zu geben gedenkt, wird in beſonders gut unterrichteten politiſchen Kreiſen erklärt, dieſe Antwort werde klar und deutlich gehalten ſein. Die ruſſi⸗ ſche Regierung ehre die Abſichten des Papſtes und werde den gleichen Wunſch zum Ausdruck bringen, das Blutvergießen und alle Schrecken einzuſtellen, die durch den Angriff der Mittelmächte verur⸗ ſacht wurden. Sie wird aber erklären, daß die päpſtlichen — allen Aſpirationen des ruſſiſchen Bolkes zuwiderlaufen. Die Aktion der italieniſchen Katholiken. Bern, 24. Aug.(WTB. Nichtamtl.)„Oſſervatore Romano“ teilt mit, daß der Präſident der katholiſchen Union, della Torre dieſer Tage mehrmals vom Papſt empfangen wurde. Nasionale“ zufolge ſoll della Torre an den Miniſter des Innern einen Brief gerichtet haben, in dem er ihn darauf aufmerkſam macht, daß gewiſſe Blätter ganz ungehindert die Begründung und Bedeutung der Papſtnote entſtellen konnten. c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, B. Aug.(Priv.⸗Tel. z..) Der Korreſpondent der„Neuen Züricher Zeitung“ meldet aus Rom: Unter Hinweis auf die nationale Eintracht habe ſich der Präſident der katholiſchen Volksunion in Italien, Graf dell a Torre, brieflich beim Miniſter des Aeußern über die ein⸗ ſeitige Handhabung der italieniſchen Zenſur be⸗ ſchwert, welche Aeußerungen der Katholiken über die päpſtliche Note unterdrückte. hingegen maßloſe Angriffe und Verdächtigungen der antikatholiſchen Preſſe freigab. Sitzung der ſozialdemokratiſchen Reichstagsfraktion. EI, Berlin, 25. Auguſt.(Von unſerem Berliner Büro.) Die lozialdemokratiſche Reichstagsfraktion trat, wie der Vorwärts meldet, geſtern zu einer Sitzung zuſammen. Es wurden die politiſchen Ereigniſſe der jüngſten Zeit beſprochen, wobei ſich eine vollſt ändige Rebernn ung in der Beur⸗ teilung der politiſchen Lage ergab. Für den Ausſchuß, der die Ant⸗ wort auf die Note des Papſtes fertig zu ſtellen die Aufgabe hat, wurden die Vorſitzenden der Fraktion, Genoſſen Ebert und Scheidemann, als Stellvertreter Genoſſen David und Mol⸗ kenbuhr gewählt. Aus dem parlamentariſchen Ernährungsbeirat iſt Genoſſe Ebert ausgeſchieden. An ſeine Stelle wird Genoſſe Wels treten. zahlreicher Bet 525 19 ſiſchen Zente 32 6 nete des Zentrums in Schleſien nahm 1*—⏑ 1* 5 5 gen wurden von Geheimrat Porſch geleitet, der auch das Referat über die Lage erſtattete. In einer Reſolution trat die Verſammlung einſtimmig der Entſchließung des Reichsgusſchuſſes in allen Punkten bei. Sie legt beſonderen Wert darauf, daß Deutſchland zu einem ſeine Ehre und Unabhängigkeit dauernd verbür⸗ genden Frieden gelangt. Sie begrüßt dann die Bemühungen des Papſtes und erblickt in dem Schritt des Heiligen Stuhles eine Plickt überaus wertvolle Förderung des von allen Völkern erſehnten Frie⸗ dens und wünſcht, daß dieſer von den idealſten Gedanken getragenen weltgeſchichtlichen Kundgebung voller Erfolg beſchieden ſein möge. Bis dahin aber heiße es unweigerlich durchhalten. Schließ⸗ lich werden alle Zentrumsangehörigen zu einigem Zuſam⸗ menſtehen aufgefordert. 2 7 2* 4* Die Revolution in Rußland. Der Kougreß in Moskau. Rotlerdam, 24. Aug.(WTB. Nichtamtl.) Nach dem„Nieuwe Rotterdamſchen Courant“ wird dem„Daily Telegraph“ aus Peters⸗ burg gemeldet: Der Zweck des am 25. Auguſt in Moskau zu⸗ ſammentretenden Kongreſſes iſt dem Publikum nicht ganz klar. Die Sozialiſten ſind geneigt, ihn als eine Veranſtaltung der Mittel⸗ klaſſen anzuſehen, die Mittelklaſſen verdächtigen ihn als Sozialiſten⸗ verſammlung. Es gehen Gerüchte um über die Möglichkeit eines Konflikts. Vielleicht wird es der bereits tagenden vorbereitenden Konferenz gelingen, einen Mittelweg zu finden, der für beide Par⸗ teien annehmbar iſt. Der„Daily News“ wird aus Petersburg gemeldet: Die äußerſte Linke wird den Kongreß in Moskau wahrſchein⸗ lich boykottieren und dadurch in die Karten der äußerſten Rechten ſpielen. Dieſe letztere ſetzt große Hoffnungen auf den Kon⸗ greß. Er ſollie die Koalition bei ihrem Verſuch, das Land zu retten, ſtärken. Jetzt droht er eine allgemeine Verſchärfung des Klaſſen⸗ kampfes mit ſich zu bringen. Das urſprüngliche Ziel war größere Einigkeit. Jetzt wird bereits von einem Ultimatum der vürgerlichen Gruppe an die Koalition geſprochen. Kämpfe im eigenen Heer. c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 25. Aug.(Prio.⸗Tel., z..) Der ruſſiſche Preßkoreſpondent in der Schweiz berichtet: Das Re⸗ valſche freiwillige Korps wurde bei den letzten Kämpfen vollſtändig aufgerieben. Nachdem es 4 feindliche Linien durchbrochen hatte, verlangte es von den hinterſtehenden Reſerven Unterſtützung, wurde aber von dieſen, offenbar unter dem Einfluß der Bolſchewicki ſtehenden Truppen für ſeine patriotiſche Opfer⸗ willigkeit zuſammengeſchoſſen. Ein neuer Brand in Saloniki. Akhen, 24. Aug.(WTB. Nichtamtlich.) Reutermeldung. In Sa⸗ loniki iſt von neuem ein Brand ausgebrochen. Zur Zeit der des Telegramms waren über 1000 Häufer zer⸗ ört. Bernſtorff Botſchafter in Konſtantinopel. Konſtanlinopel, 24. Auguſt.(WTB. Nichtamtlich.) Die Pforte hat der Ernennung des früheren Botſchafters in Waſhington, Grafen Bernſtorff, zum deutſchen Botſchafter in Konſtan⸗ tinopel ihre Zuſtimmung erteilt. Die franzöſiſch⸗ſchweizeriſche Grenzſperre. c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 25. Aug.(Prio.⸗Tel. z..) Das„Berner Tageblatt“ berichtet: Zahlreiche in Ruhe e zöſiſche Truppenabteilungen ſind daran, auf der ganzen franzöſiſ ſchweizeriſchen Grenze von Doubsſchlucht einen mit undurchſichtigem Blech beſchlage⸗ nen Zaun zu erſtellen, der 2 Meter hoch und 21 Ztm. kief veran⸗ kert iſt. Welchen Zweck dieſer Zaun hat, kann man auf Schweizer Seite nicht erkennen. c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 25. Aug.(Priv.⸗Tel. z..) Genf; Die direkte Tele⸗ Die„Baſler Nationalzeitung“ meldet aus graphenverbindung Genf— Paris wurde am Mittwoch nachmittag von—5 Uhr aus bisher noch unbekannten Gründen unterbrochen. Die Telegramme mußten während dieſer Zeit über Marſeilles⸗Lyon nach Paris weitergeleitet werden. Die amerikaniſchen Schiffsreſerven. Bern, 24. Aug.(WTB. Nichtamtlich.)„Matin“ meldet aus New York: Der Marineminiſter forderte vom Kongreß einen Kredit von 11 Milliarden Franken für die Requirierung von Schiffen und 1½ Milliarden zur Zahlung bereits erbauter Schiffe. Bern, 24. Aug.„Matin“ meldet: Cuba hat am 21. Auguſt der Regierung der Vereinigten Staaten die hier in Havanna beſchlag⸗ nahmten Dampfer von insgeſamt 25000 Tonnen zur Verfügung geſtellt. Bruch zwiſchen Deulſchland und Braſilien. Bern. 24. Auguſt.(W7 B. Nichtamtlich.)„Temps“ meldet au⸗ Rio de Janeiro: Ein Grünbuch mit den amtlichen Schriftſtücken über die internationale Politik Braſiliens werde noch im Laufe der Woche veröffentlicht werden. Der Präſident fordert die braſilianiſchen Bundesſtaaten auf, ihre Lebensmittelbeiträge für das belgiſche Hilfswert der Zentralregierung zuzuftellen. „Die Fläche ſauſt!“ half Herr Käſtner ein. J wieg verſtockt. „So ſag es doch nach, Junge!“ rief er In dieſem Augenblick hatte ich das Gefühl, als träfe mich ein Schlag in die Kniekehlen, ſo daß ſie plötzlich einknickten. Ich fiel auf mieinen Sitz zurück, legte beibe Arme auf die Tiſchplatte, warf den Kopf darauf und ſchrie laut ſchluchzend:„Ich kann das nicht nachſagen! Ich kann das nicht nachſagen!“ * der Klaſſe war es mit einem Male ganz ſtill geworden. Alle blickten Herrn Käſtner an, was er nun tun würde. Ich fühlte deutlich, daß die öffentliche Meinung gegen mich war. Denn wenn auch keiner die Johanna Sebus ausſtehen konnte, ſo erſchien ihnen doch mein Gefühlsausbruch übertrieben, und Kinder haben eine leidenſchaftliche Abneigung gegen Uebertreibung von Gefühlen. Weinen vollends darf ein Mann ſchon gar nicht. Meine Kameraden waren daher geneigt, mein Verhalten durchaus vom juriſtiſchen Standpunkt als Gehorſamsverweigerung aufzufaſſen, und der rote Koyf des Herrn Käſtner ſchien ihnen recht zu geben. Die Gelegen⸗ heit, daß ich auch einmal mit dem„gelben Oukel“, der zu meiner Zeit noch im Klaſſenſchrank ſtand, Bekanntſchaft machte, war ſehr günſtig. Es wäre aber für meine Mitſchüler ſehr intereſſant ge⸗ weſen, zu beobachten, wie ſich dann ein Mann benahm, der bereits heulte, wenn er herſagen ſoll. 0 Die hochgeſpannten Hoffnungen wurden indes von Herrn Käſtner glatt abgeſchnitten. Die Blutwelle trat langſam aus ſei⸗ nem Geſicht zurück, und er ſagte ruhig, obwohl mit einem unbe⸗ ſchreiblichen Unterton beherrſchter Erregung in der Stimme: „Wenn Du es durchaus nicht nachſagen kannſt, ſo wird es ein an⸗ derer ſagen. Hatzfeld.“ Und Hatzfeld, der ſich plötzlich als Primus fühlte, ſchmetterte die Johanna Sebus mit einem gut eingelernten Crescendo des Deichbruchs herunter. Ich aber hatte wohl gemerkt, daß aus dem Unterton in der Stimme des Herrn Käſtner nicht nur der Zorn geſprochen hatte, ſondern mehr noch der aufrichtige Schmerz über den ihm unbegreif⸗ lichen Mißerfolg ſeiner Pädagogik. Der dicke Herr, der ſich ehrlich in ſeiner Weiſe bemüht hatte, war faſſungslos geweſen über die Art, mit der ich ihm gewiſſermaßen ſein Kunſtwerk zerriß und vor die Füße warf. Das hatte er nicht verdient, und ich ſchluchzte nur noch heftiger bei dem Gedanken, meinen Lehrer für immer ge⸗ kränkt zu haben, alles wegen dem dummen Suschen. Mein Schluchzen rührte nun wieder den Herrn Käſtner, und er ſagte ſchließlich, indem er ſich bemühte, ſeine Stimme ſo barſch zu machen als möglich: „Nun hör' aber endlich auf zu heulen! Die Sache iſt erledigt.“ Erledigt aber war für mich damit der Fall Sebus keineswegs. Denn wenn mir auch mein Lehrer nichts nachtrug, ſo war mir doch der Dichter vergrault worden, und dieſe Art Idioſynkraſie wirkte noch lange nach. Erſt viel ſpäter, als ich den zweiten Teil des „Fauſt“ las, überkam mich die Einſicht in Goethes wahre dichteriſche Bedeutung. Aber auch heut noch bin ich weit entfernt davon, die Johanna Sebus, die übrigens urſprünglich wohl nur als Text zu einer Kompoſition von Zelter gedacht war, für ein„herrliches Ge⸗ dicht“ zu halten. Kunſt und Wiſenſchaſt. Von den badiſchen Hochſchulen. Zum ordentlichen Honorarprofeſſor in der philoſophiſchen Fakul⸗ tät an der Univerſität Heidelberg wurde ernannt ber Prof. Dr. Chriſtian Hülſen, korreſpondierendes Mitglied der Königl. Preuß. Akgdemie der Wiſſenſchaften, früher Sekrekär des Kaiſerlich Deut⸗ ſchen Archäölogiſchen Inſtituts in Rom. Die Bibliothekarſtelle bei der Univerſitätsbibliothek Freiburg wurde dem Kuſtos Prof. Dr. Alfred Götzſe übertragen. Dem ordentlichen Profeſſor der pathologiſchen Anatomie Geh. Hofrat Dr. Ludwig Aſchoff an der Univerſttät Freiburg wurde der Titel Geheimer Rat II. Klaſſe verliehen. Dem Privatdozenten an der Techniſchen Hochſchule in Karlsruhe, Diplomingenieur Chriſtoph Eberle, wurde unter Verleihung des Titels außerordentlicher Profeſſor die etatmäßige Stelle eines wiſſen⸗ ſchaftlich gebildeten Hilfslehrers an der genannten Hochſchule über⸗ tragen. Deuiſches Theater in Warſchau. Wie die„Deutſche Warſchauer Zeitung“ hört, werden Ende ds. Mts. mit Genehmigung des Generalgouvernements in einem War⸗ ſchauer Theater deutſche Schauſpielaufführungen durch deutſche Berufs Schauſpieler veranſtaltet werden. Die künſtleriſche Leitung hat der frühere Direktor des Friedrich⸗Wilhelmſtädtiſchen Schauſpiel⸗ hauſes in Berlin, Herr Wagner, übernommen. Von Darſteſſern haben bisher Agnes Werner⸗Wagner von der„Volksbühne“ in Ber⸗ lin, Hofſchauſpieler Dietrich vom Königl. Schauſpielhaus in Dres⸗ den, Willy Gade vom Thalia⸗Theater in Hamburg, Richard Salz⸗ mann von den Vereinigten Theatern in Breslau und Schäfer vom Stadttheater in Bonn a. Rh. ihre Mitwirkung zugeſagt. Wegen weiterer Verpflichtungen, vor allem weiblicher Barfteller, werden noch Unterhandlungen gepflogen. Pfettershauſen bis an die kurz 226.—. Handel und ladustrie. ſ————— Rheinsckitfahrt. c. Vom Mittelrhein, 24. Aug. Der Kheiasser rchee in der letzten Zeit recht veränderlich gewesen, denn er ahren. schiedentlich eine Zunahme, dann wieder eine Abnahme In allerletzter Zeit ist er wieder etwas gestiegen. Für den Is die fahrtsverkehr war das steigende Wasser insoſern günstig, in Kühne mit anschnlichen Lasten und weit den Oberrhein 0 gelangen konnten, wenn sich auch in der Regel die Abladung al Sprechend dem rasch sich verändernden Wasserstand mich volle Belastung erstreckte. Der Verkenr aut der Strecke von 5 burg bis Basel dürfte übrigens in der nächsten Zeit ei irs werden. Im algemeinen sind bedeutende Mengen Kohlen mil beiördert worden und noch innner kommen ständig Schi Arung dem schwarzen Material au, ohne. daß man eine reciite Erbnen sich machen kann, wo diese Kohlen denn nun alle hinko ohlen Auf dem Maine werden bergwärts ebenfalls fortgesetzt K d01t zugelahren, die durch den Kanal nach der Donau und Tougerg, donautalwärts gehen. Die Frachtsätze bewegen sich für die den fahrt von der Ruhr nach dem Mittel- und Oberrhein und unteren Main zwischen.50—3 M. für die Tonne, die Schleppl für die gleiche Strecke zwischen.20 und hat sich der Kohlenverkehir erweitert, wobei vor allem auf holländischen, im übrigen auf allen Sorten deutscher Kähne fahren wird. Berliner Wertpaßierbörse. Berlin, 2. Aug. Börsenstimmungsbild. Die bereits— 9 bermerlcharen Ansätze zu einer Beiestigung der Grundsti freie! Haben weitere Ausdehnung genommen, s0 daß heute im Börsenverkehr von einer recht festen Tendenz die Rede sein Die Entlastungsverkäufe der beruismäßigen Spelculation habeg gehört, und sie schreitet, da das Publikum die Ware nicht her gibt, zu Rückkäufen. Das gilt ganz besonders vom Indus ursel Wällrend die übrigen Marktgebiete bei wenig veränderten K ue ziemlich verödet liegen. Von Montanwerten sind neben Bochum und Phönix, besonders Oberschlesische Eisenbahnbedarfsalctien die erhoffte glänzende Halbjahrsabschlußziffern, ferner S Erdöl, Gebrüder Bochler, Daimler, Adler Fahrrad, Rhieinmepe und Köln-Rottweiler, sowie türkische Tabak und Grientbahn regen Umsätzen als höher zu nennen. Rerliner Produktenmarkt. Berlin, 24. Aug. Frühmarkt. Im Berliner Waremeflilf nichtamtlich ermittelte Preise. Neue Handelshöchstpreise Icg ab Station: Winterwicken M. 60, Sommerwicken M. 65, Vo Wickken M. 43. Handelshöchstpreise per 50 kg ab Station, Serschig- bis N. 44.40, Potliee M. 200—218, Weilklee M. 160—4 karnatlklee M. 118—132. Neueste per 50 kg ab Sta bis Wiesenhen bis M..40, Klechieu bis M..40, Fiegeldruschstroh M..80, Maschinendruschstroh M..30. wel⸗ Berlin, 24. Aug. Warenmarkt. Im hiesigen Prochuudecher, lehr ist keine Veränderung eingetreten. Das Angebot in Zwiseer fruchtsämereien bleibt andauernd sehr gering, was leicht 2u hre⸗ Einschränkung der Aussaat der s0 wichitigen Futtermittel fü könnte. Die Nachfrage für Stoppelrübensamen, Johannisrosggh Seradella, Wicken und Lupinen ist nach wie vor fege. Im Kleeh mit Raunfuttermitteln hat Sich nichts geändert, Die Ware it l schwierig zu beschaffien. Rüben aller Art sind begelirt, doch Vorläufig noch jedes Angebot. Wienee Wertparterbors. Beuel Wien, 24. Aug. Der freie Börsenverkehr nahm mangels mng Anregungen einen ruhigen Verlauf. Dabei war die Grunds im Anschluß an die Kriegsberichte ſest. Die Nachfrage war 6, nur ausnahmsweise lebhafter. Einzelne Bank-, Kabel-, Magnee Elektrizitäts-, Papier- und Kanonenfabrikswerte wurden oder, ren Kursen umgesetzt, dagegen waren Eisenbahnaktien erle Ziegelkabriks- und Schiffahrtsaltien sowie Staatseisenbahmd billiger erhältlich. Der Anlagemarkt blieb gut behauptet. Londoner Wertpapierdörse. LOEPDO 23. August. 22. 8 2³—— 2. 52•7 2½ Konsol,/ Sc%½ 56— 4½% Krlegsl. 102/[102/ fRio Tinto. 62 13. 5 Argentin. 38— 3½% Kriegsl( 67½ 67/½ Oharterel. 1½fe 4 Brasilian..— 50/ Canad. Pao. 161½ 131½ De Seers. 12/1 1% 4 Iapaner.. 74/%— Erie—— Soldfideis. 1% 6 Poriugiegen—— South Pao.—— Hat. B. Hex. 7, 5 Russenis0— 71% Unlon Pao.—— Randmines.— 000 4½ Rues.1909 64%——[Steeis. 12½—— Pr. Diskont. 1 40. 5% UeueKrganl.] 54½ 94½] Anacondas.—— Siber 44½ kurt London, 23. August.(...) Wechsel auf Amsterdam 3 Honate Ti hu erl 74.3% Weehsel auf Paris 3 Ronate 27.84—. kurz 27.44.— auf Pete Pariser Wertnapierbörse. PARIS 23. August(Kassa-Markt.) 23.22. 23.22. 3% Rente 62.30 62.30Saragossa⸗ 23/ Toula 8 6% Anleibe 37.00 87.70 Suez Kanal 4700 ASec i Tinto 4% Span. äuß., 105.600—. Thom Houst.. 750 2750/ Cape Copper 5% Russen 1906 75.—75.15 Raff Fay. 522 522/ China Copper 3% do. 1898——.— Caoutohouo. 224 224/ Utha Copper 4% Türken 61.85 81.35 Malakka. 139 139/Tharsis Bang. de Paris—-—.—BaRu. 1405 1460ſDe Beers Gréd Lyonnals 11.50/ 11.55 Briancx. 365 368/ Soldflelds Un. Parisien. 6199— Lianosoft 342 353/Lena Gold. Metropolitaln— 450/Matlzoff Fabr.. 455 460/ Jägersfont Nord Espoag. 3334 322/Le Naphte455 501 Randmines Wochenausweis der russischen Stantsbank vom 24. August 1917. Aktiva.(in Miltionen Rubel) 9. 21. 8. 14. 6. 21 4 0 gestand an Sold 1297.40 1294.9 dto. quroh Warevn. 32. Quthaben im Ausland.. 2308.0 2308.0Vorschüsse an Anstalten 1 17 giiber u. Scheisemünzen 123.7 124.3 des kleinen Krecite 19 Weohsgete 574.9/ 358.0 Vorschüsse an Landwirte 19. 11² Kurzfrist. Schatzscheine 11928.211767.1[Vorschüsse a. Industrielle 10⁰ Vorsohüsse, sichergestell. Guthaben bel den Fillalen—— duroh Wertpepleros 1207.4 1325.0 der Banngn Konto der Freibeſts-Anleihe 1465.6(852.). Passlva. Betrag der umlautenden Laufende Reohnung des 510 14434.614125.4 Staatssohatzes. 2062 93 Bankkapfiti 550/ 550 Laufende Rechnunt der 1 23500 ERESB PRSenNRR 2⁴²⁵. SehkHerdöere zu Betsdurg-Subror Duisburg-Ruhrort, 2. Aug. Nockernfgt, Rhhein- Eergfahrt. Schleppiöhme von den ulriäfen nach 00 Gustavsburg.202.40, nach Mannheim.40—.60. 100 1 20e, Wasserstandsbeobachtungen im Monat August Pehelstation vom Datum SomerI Rhein 20. 21. J 22.23.24. 253.— Hüniagent) 4227 292 262 27 25/ Sbende UM, ell. 31 36 39 360 34% 20 Naohm. 2 UK,, Aaauu 444504 57 551 eee Mennheim 44 4 0 40 70%7/ Soe u Mala2z.66 155 12 180 174 72 5 Küdddt 27 27 2 29 2068 Lorm. 22 Uul, —**2* 2 422.7 270 263 250 Machm- vom Neckar: 7 Uar Mannhefm 430.8 423.35.57.36 Norm. 4 Uür Helibronnn,gg.59.82.62.59 Vorm. Helter + 13“. Wetter-Aussichten für mehrere Tage im Voraus. (2. 1. Unbefugter Nachdruck wird gerichtlich verfolgt! 26. August: Veränderlich, mäßig warm. 27. August: Wenig verändert. 28. August: Mäßig 29. August: Wolkig mit Sonne, strichweise Gewitter, 30. August: Vielfach wolkig, Regenfälle, strichweise Warm. 1. September: Wolkig, teils Sonne, mäſfig warm, strictrwelne —-( .60., d. h. a teren bis Mannheim Von der Ruhr aus nach holländischen Krolen 10% ———— 2. warm, wolkig mit Sonne, strichweise ess S— SSaRKSBKEr t ————————————— 1* 15 —————— — — Samstag, den 2. Auguſt 1017. —— Mannheimer General⸗Anzeiger. (Mittags⸗Ausgabe.) Nr. 395. 5. Seite. Um Sstille Teilnahme bittet LANDAU(Ptalz), den 24. August 1917 Fortstrasse 10. Am 7. Juni fiel mein geliebter, treuer Mann Seorg ECkstein Hauptmann und Bataillonführer im bayer. 28. Inf.-Regt. Inhaber des E. K. l. u. li. Kl., des Mil.-.-O. IV. Kl. mit Schwerter und IV. Kl. mit Krone und Schwerter Cloté Eckstein, geb. Liebing und Töchterohen lngeborg. KNWb obd an 1. 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J. wird be⸗ lheiger daß bei Verkauf der Frühkartoſfeln dies⸗ 5 für Kutzer. das Pfund 10 Pfennig beträ at. Nannheim, den 23. Auguſt 1917. Mannheim⸗Stadt cher Ernte von den Verkaufsſtellen an die Ver⸗ der Höchſtprers mit Wirkung vom 27. Auguſt Sw40 Swã40 Diebold. Gewerbeſchule Mannhein. „ Miederbegiun des Unterrichth. uch zu erſcheinen. Nann ſch ene ten ohne Märken. heim im Auguſt 1917. Das Rektorat: Schmid. entbehrlich für alle Wäſchereien, M betriebe, Bureaus, Hotels uſw. Zel's Waschpulver Marke K. F.— 60 Pfg. das Kilo, 9 Fettomigt vom Kriegsausſchuß für Oele und amt 8 Berlin und vom Großh. Landespreis⸗ Keſchäf Karlsruhe. Zu kaufen in allen einſchläg. 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Inhaber des Eisernen Kreuzes ll. Klasse und der Friedrich-August Medaille am 13. August einer tags zuvor erlittenen schweren Ver⸗ wundung in einem Feldlazarett erlegen ist. In unsagbarem Schmerz und Herzeleid die tiefgebeugte Gattin: Marie Schoop, geb. Bölz auch im Namen der trauernden Hinterbliebenen. Leipzig-Gohlis, den 22. August 1917. Beaumontstr. 51 Den Heldentod fürs Vaterland erlitt am 18. August Ivährend der Ausübung treuester Dienstpflicht unser lieber Sohn, Bruder, Onkel, Schwager, Schwiegersohn und Bräutigam 5814a feinrich Brüggemann bei einem Infauterie-Regiment im hoffnungsvollsten Alter von 29 Jahren. Man bittet, die Trauernden in ihrem Schmerze zu belassen und von einer Kondolenz abzustehen. Frau Chr. Brüggemann(Mutter, Witwe) Familie Herm. Brüggemann Gustav Brüggemann Familie Wilh. Brüggemann Familie Heinr. Scherer Familie Fritz Gensheimer Familie Ramspeck und Byaut, Marie Ramspeck Freunden und Bekannten die traurige Mitteilung, und Vetter Anton Ehl Kamomier im Feld- Artillerie-Regiment Nr. 30 am 20. August im Alter von 19 Jahren den Heldentod gestorben ist. MANNEHEIM, 25. August 1917. 58463 In tiefer Trauer: Magd. Ehl Witwe Hans EkI Familie Peter Rommeiss. Zur bwehr ans teckender Krankheiten: Desinfektion der Aborte, Ställe, Uäsche ulw. mit dem billigen„Krefalkal“ der Saprolfabrik Flörsheim-Waingau. Beſchreibung zu Dienften. daß unser lieber hoffnungsvoller Sohn, Bruder, Neffe, 85 ——— 4 — ——— 6. Seite. Nr. 395. Nannheimer Gener ul⸗Anzeiger. (Mittags⸗Ausgabe.) Neues Theater im Rosengarten NANNAEIN Geſautgaſtſpiel des Wilhelm Theaters Magdeburg Anter perſönlicher Leitung des Direktors H. Norbert Samstag, den 25. Auguſt 1917 Zum 2. Male: Die lustige Witwe Operette in 3 Akten von Victor Leon u. Leo Stein Muſik von Franz Lehar In Szene geſetzt von Direktor H. Norbert Haſſeneröff. 7 uhr Anf. 48 uhr Ende 11 uhr Sountag, den 26. Auguſt 1917 Vorſtellung für Rüſtungsarbeiter Nachmittags 3 Uhr Das Musikantenmädel Operette in 3 Akten von Bernhard Buchbinder Muſik von Georg Jarno Ou Sdene geſetzt von Direktor H. Norbert Kaſſenerößf. 2 Uhr Anf. 3 Uhr Ende 6 Uhr Nannheimer Künstlerthester Fernr. 7144 1 Ferur. 1624„APOLLO“ Heute Samstag abend 7/ Uhr Zzum 21. Male Sonntag nachmittag 3½ Uhr zum 22. Male Sonntag abends%/ Uhr zum 23. Maie Wonn im Frühling der Hollunder. 1 Der grösste—— Sommerapielseit. Waldpark⸗ Restaurant Somntag nachmittag von—7 Uhr&2221 SſosSes Militär-Konzert. Sonntag, den 26. August 1917, nachmttags 4 Uhr W.. R. gegen 65 106. 1 Westkreismelster 1916. V. f. SCehe wohl Sſage iq meiner geehrten R00 Aunòſchaft, Freuuòen u. Belanuten, da ic zum e K. u.&. Heeresòͤienſt ein- deruſen woroͤen vin. J bittæ gleiq́- Jeitig meiue geehrte Runòſchaft, ineiner Sran auc; weiter Ntmaterial, ſorpeit Beſchlagnahmeſrei, zu Rormmen laſen zu „ Platz. wollen. Xcldta Ankaußſtelle, ſuieg. Waqtei K 4, 4 Lel. Sn X à, 4 BS„ finden dauerndruhigen rglansswadärftöoge6r Kurhaus Gustay- und Mariengvellen König l. Odenv. BEUEEBTZUNEEEEEEZEEENEBBEUUESSSSNUSSSSAUBAS Exsit- Auflührung! Von Samstag, den 25. August bis Donnerstag, den 30. August Lum ersten Male; HEHELE2. 1. Ellm der Serie 1917/8 SE 9C dasMsdelvon nebenan Lustspiel in 4 Akten, Die Darstellerin dieser Serie hat sich durch ihren Liebreiz und ihr künstleri- sches Spiel im Fluge die Herzen der Kino-Freunde orobert. Durch die ständig sich ste:gernde künstlerische Mimik und durch die hervorragende Aufmachung wird die Hella Moa wohl an erster Stelle unter den Kinosternen aufrücken. Vergilbee oοο Briefe Roman von R. Heymann, in 3 Akten. SBilder aus Oberiranken I Ruinen ägupfiſcher Cempel N 7, 7 Grösstes Lichtspiel-T Telephon 2017 N 757 5 heater am Platzs Künstlerin gastiert Holie die temperamentvolle und ragenden Meisterwerk. Der Geigenspielef Ein lebenswahres Drama in 4 Akten: schöne in dem h Sowie das schöne— N. ⸗B. Gleichzeitig Stelle bekannt gegeben, dass ab E mit dem Beginn der neuen Spieleaieon Herr Heinrich Ohler die Direkſie des Saalbau-Theaters übernommen ha Wird an Jes Lehreib- une Handelskurse. ete. auszu Gebr. Gander, 0 Gerundes 1807.— Diplon 186. Tages-und Abendlcurs = in samtlichen kaufm. FBüchern 5 Beste Gelegenheit für Damen und He. jeden Alters, sich zu tüchtigen Buchha Kontoristen, Kontoristinnenstenotypisti 5 Kurze Ausbildungszeit. Mäßiges Hon fenle⸗ Zu Stellungen behilflich. Prospekte— bilden. 1, 8 arsdeblat- ,. —— einer SrSSgeren reuer- worsicherung sucht zum baldig. Eintritt einen Fchlgon f. 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