Frektag, 14. September. Ppepercn für den emeinen und Bandelsteil: Chefredakteur Fri—99—— den Anseigenteil: Anton Grieſer. Rr erlag: Druckerel Dr. Haas Rannheimer General⸗ ser G. M. b.., ſümtlich in Htannheim— Draht⸗Adreſſe: . M— Ur. 790, 7641, 784 . W V86.— Poſſchen Noto: Rr. 2017 Lubrwigshafen a. Rb. Badiſche Neuef Beilagen: Amtliches Berkündigungsblatt für den Amtsbezirk Mannheim. Abend⸗Ausgabe. — Das Weltgeſchehen 1917.— ANr. 430. Inzeigenpreis: Die iſpalt. Nolonelzeile 20 pfg,, Reklamezelle M. 1 20 Aunahmeſchluß: Mittagblatt vorm. 8/ Uhr, Abendblatt nachm. 5 Uhr. Für Anzeigen an beſtiminten Cagen, Stellen u Kusgabe wird ie Ver · antwortung übernommen. Hezugspreis in Mannheim u. Umg. monatl, M..79 einſchl. Bringerl. Durck die Poſt bezogen viertelj. Mt. 462 0 Bfe. Poſtzuſtellungsgebühr. Bei der Poſt abgeh. Mt..90. Einzel⸗Ar. 10 im Bilde in moderner Kupfertiefdruck⸗Ausführung. Der deutſche Togesbericht. Großes Hauptquartier; 14. Sept.(WrB. Amtlich.) Weſtlicher Kriegsſchauplatz. heresgruppe des Generalfeldmarſchalls Uronprinz Ruprecht von Bauern Pouthoulſterwald und dem Kanal von Comines⸗Ypern heftige kulerietampf abends und frühmorgens nördlich von Frezen⸗ der Nacht vom 12. zum 13. warfen württembergiſche Kom⸗ ien den Feind aus einem Waldſtück nördlich von Lange⸗; Zahlreiche Engländer wurden gefangen zurückgebracht. * Im Artois und nördlich von St. Buentin hatten mehrere kundungsunternehmungen Erfolg. Gefangene und Beute⸗ ſüce fielen in unſere Hand. Heeresgruppe des deutſchen Kronprinzen Weſtlich von Guignicourt an der Aisne drangen weſt⸗ icche und hanſeatiſche Sturmtrupps in die zweite franzöſiſche le, fügten im Grabenkampf dem Feinde ſchwere Verluſte zu kehrten mit Gefangenen zurück. . In der Champagne und vor Verdun ſteigerte ſich die Ar⸗ Weretitel nur in einzelnen Abſchnitten zu größerer e. Oeſklicher Rriegeſchauplag. Zwiſchen Oſtſee und Schwarzen Meer keine Kampfhand⸗ ungen von Bedeutung. Mazedoniſche Front. Am Ochridaſee iſt die Lage unverändert. Der Erſte Generalquartiermeiſter: Cudendorff. Neue U⸗Boot⸗Erfolge. * 13. Seyt.(WTB. Amilich.) Im 43000 Bruttoregiſtertonnen ſeu verſenkt. Darunter befanden ſich die franzöſiſchen Truy⸗ Rutansportdampfer„Parana“(6248 Tonnen) mit Trup⸗ 20 für die Salonikiarmee und„Admiral Olry“ 6567 Ler auf dem Wege nach Alexandrien, ſowie ein liefbela⸗ Transporter mit Kurs nach Saloniki. Dieſe 3 Dampfer kurden von demſelben-Boot(Gommandant Kapitänleut⸗ L marſchalh im Aegäiſchen Meer aus ſiarker Siche⸗ berausgeſchoſſen, zwei davon im Nachlangriff aus einem ſeketzug. Damit hat der Kommandant in letzier Zeit vier indliche Truppentransporter vernichtet. Der Chef des Admiralſtabs der Marine. die Lage an den öſterreichiſchen Fronten. küe,Pien, 14. Sept.(WTB. Nichtamtlich.) Aus dem Kriegspreſſe⸗ R wird gemeldet: und etalieniſcher Kriegsſchauplatz. Unſere vorgeſtern Ponnene Artio zur Säuberung der Höhe am Nordweſthange des onte St. Gabriele wird M Die geſtern gemeldete habangenenzahl, 23 Offiziere und 535 Mann, ſowie 12 Maſchinen⸗ Me re wurden von uns eingebracht. Die italieniſche Artillerie kubte Tag und Racht den heiß Umſtrittenen Berg und unſere öſtüch arcr anſchließenden Stellungen mit ſchwerem Feuer. Unſere Kadrrien hielten dagegen durch Vernichtungsfeuer die 9 liche Infanterie erfolgreich nieder. Sonſt iſt an der ganzen front nur das 938 9— eſtlicher Kriehsſchauplatz. eresfront des Erz⸗ 5 80 f0 Gegen einzelne Abſchnitte des ſüdlichen Flügels Deue ielt der Feind rtilleriefeuer, geſtern mittag etwas lebhafteres iu el, Abteilungen die nördlich des Slanic ſich unſeren Stellungen nähern verſuchten, wurden abgewieſen. JeHeeresfront des Generalfeldmarſchalls Prinz Leopo ld von Led ern. Im ganzen Bereich der Heeresfront von Böh m⸗ molli waren die feindlichen Flieger überaus rege. Die Uechtstätigkeit beſchränkte ſich auf eg Patl Geſchützfeuer und pfe von Erkundungsabteilungen und Patrouillen. Ruſſiſcher Gegenſtoß öſtlich von Riga. Wa Mit der Erreichung unſerer Ziele an der Düna⸗Stellung hi das ſtürmiſche Vorwärtsdrängen unſerer Truppen einem hubigeren Stellungskampf gewichen. Im großen und ganzen kete die Hauptverfolgungsarbeit die Kavallerie übernommen, Ri bis zur Emmie Nitau—Neu⸗Kaipen, ſüdlich der Straße ſuga—Wenden vorgedrungen war. Unſere Kavallerie hatte ut den Angriff ſehr weit nach Oſten vorgetragen. Die ſie ſſen hatten in aller Eile ſtarke Kräfte zuſammengezogen, da Vordringen der deutſchen Truppen in Richtung auf * man auch aus den der Generale ſchon vor⸗ lch fütnehmen konnte, beträchtlich verſtärkt worden. Bekannt⸗ ber iſt auch der Oberbefehlshaber der ruſſiſchen Rordfront, dem Her, Schutz der Straße nach Petersburg anvertraut war, von anſtelle Kornilows zum ruſſiſchen Generaliſſimus er⸗ Mt worden. Wie augenblicklich die berbefehlsverhältniſſe 00 Rußland liegen, läßt ſich mit Klarheit noch nicht überſehen, ſöhder beginnende Bürgerkrieg alle Ordnung, auch an den mueren Kommandoſtellen, geſtört zu haben ſ eint. Wer die flſche Armee befehligt und weſſen Anweiſungen ſie gehorcht, loſt ſich nicht ſagen, da offenbar die Generale die Diſziplin⸗ keit ihrer Truppen nachahmen und nur zumteil den An⸗ der Regierung folgen, zum anderen Teil dagegen In Flandern verſtärkte ſich der ſeit mittags zwiſchen dem 9 zum Trommelfeuer. Engliſche Angriffe ſind nicht erfolgt. n mitersburg befürchteten. Die ruſſiſche Nordfront iſt darum, Ein angebliches engliſches Friedensangebot in 1 ſich Kornilow Sien der wohl als Empörer bezeichnet werden kann. Jedenfalls kann man an der Nordfront, trotz dieſer Verwirrung der Befehlsverhältniſſe, immer noch eine gewiſſe Leitung erkennen, die ſich nach unſerem Heeresbericht vom 13. ſogar zu Gegenmaßnahmen aufgeſchwungen hat. Unſere Oberſte Heeresleitung teilte mit, daß ſich an der Front öſtlich von Riga ein ſtarker ruſſiſcher Druck bemerkbar gemacht habe, vor dem unſere Kavallerie⸗Poſten über Moritzberg und Neu⸗Kaipen auswichen. Es handeit ſich um dieſelbe Linie Nitau—Moritzberg—Neu⸗Kaipen, die ſchon in den erſten Ver⸗ E nach der Schlacht bei Riga eine Rolle geſpielt hat. Es iſt ein ziemlich waldiges und von zahlreichen Flüſſen, wie Oſhe, Jaegel, Abſe uſw. durchzogenes Gebiet, das ſich faſt ſenkrecht ſüdlich von Wenden erſtreckt. Die Straße Nitau Neu⸗Kaipen wird durch Moritzberg in zwei ungleiche Teile geteilt, von denen der Abſchnitt Moritzberg—Nitau ungefähr ein Drittel beträgt, während der Abſchnitt Moritzberg—Neu⸗ Kaipen zwei Drittel der Geſamtſtraße umfaßt. Irgendwelche Bedeutung kommt dieſem ruſſiſchen Gegenſtoß nicht zu, da er ſich nur gegen unſere Kavallerie⸗Poſten richtete, die weit vorgeſchoben waren und nur durch bedeutende Ueberlegenheit der eigens zu dieſem Zweck herangezogenen Reſerven möglich war. Wie unſere Truppen die Ruſſen aus ihren ſtarken Düna⸗ Stellungen trieben und vor ſich herjagten, ſo können unſere Linien dem ruſſiſchen Gegenſtoß jederzeit Halt gebieten, ſowie er an unſere Fraont herankommt, die hinter den weit vorge⸗ ſchobenen Kavalleriepoſten gelegen iſt. Der ruſſiſche Gegenſtoß iſt nur bemerkenswert als Kampfhandlung einer Truppe, die von ihrem früheren Oberbefehlshaber Kornilow als feige in den eigenen Heeresberichten gebrandmarkt wurde, um dadurch den deutſchen Erfolg zu verkleinern. Aus dem Gegenſtoß der Ruſſen erkennt man aber, daß der deutſche Sieg gegen einen wehrenden Feind errungen worden iſt. Die Ablenkung nach Oſten. Seit Montag iſt die Rede von einem engliſchen Friedens⸗ angebot. Die Voſſiſche Zeitung hat zuerſt davon geſprochen, dann machte der Berliner Vertreter der„Münch. N. Nachr.“ einige Mitteilungen, ſie lauteten dahin: „Wir nehmen nun ohne weiteres an, daß die Gerüchte von einem engliſchen Friedensangebot an Deutſchland in dieſer Form unzutreffend ſind. Inwieweit das gleiche von einer weiteren ſehr beſtimmt auftretenden 10 1 gilt, England habe zwar nicht in Verlin, wohl aber in Wien Vorſchläge machen laſſen und außerdem durch neu⸗ trale Vermittlung in Berlin wenigſtens einen Fühler ausgeſtreckt, wagen wir zur Stunde nicht zu ent⸗ ſcheiden. Beachtenswert iſt jedenfalls, wie gerade in neutralen Reoſan in dieſen Tagen außerordentliche Bewegung und Regſamkeit zu bemerken iſt.“ „Der Artikel der„Münch. N. Nachr.“ war vom 11. Sep⸗ tember datiert; unter dem 12. beſpricht nun auch der Ber⸗ liner Vertreter der„Köln. Volkszeifung“ das angebliche eng⸗ liſche Friedensangebot. Die Meinungen gingen, ſo ſchreibt er, nur noch darüber auseinander, ob dieſes Friedensangebot an Deutſchland oder an Oeſterreich er ungen ſei. Der Korxeſpon⸗ dent der Köln. Volsztg. glaubt nicht, daß die Dinge ſchon ſo weit ſind. Man dürfte kaum von einem formellen Frie⸗ densangebot ſprechen können. Aber daß England nicht erſt ſeit geſtern in Wien Fühler ausſtrecke und an allen Stellen, wy man nach ſeiner Meinung beſonders friedensempfindlich zu ſein ſcheine, das ſei ohne weiteres zu glauben England habe immer nach dem Grundſatz gehandelt: divide et impera. Es ſei deshalb ganz natürlich, daß England in Wien mit ſeiner Friedensarbeit begann, ſobald es glaubte, daß man in Wien ſchwach zu werden anfing. Englands Taktik verfolge zwei Ziele: Oeſterreich von Deutſchland loszuſprengen und Deutſchland zu iſolieren und dann niederzuringen. Der Ver⸗ faſſer beleuchtet die Beſtrebungen Englands, Deutſchland mit ſeinen politiſchen und wirtſchafllichen Beſtrebungen nach Oſten abzulenken, damit es ſich dauernd mit Rußland ver⸗ feinde. Es warnt die deutſche Politik davor, auf dieſen per⸗ fiden Plan einzugehen, wie wir es oft an dieſer Stelle getan haben. England würde dann gewonnenes Spiel haben. So⸗ bald Deutſchland den Engländern unbequem würde, könnte ſie jederzeit Rußland zu einem auf uns hetzen. Uebrigens beſtätigten auch die„Münch. N. Nachr.“ nach „Auffaſſungen ernſter und urteilsfähiger neutraler Beobach⸗ ter“, daß der engliſche Plan außer auf ein neues Neutrali⸗ tätsabkommen über Belgien, darauf zielen, daß Deutſchland ſich nach Möglichkeit im Oſten ſchadlos halte. Wir wiſſen nicht, ob eine derartige Intrige im Zuge iſt, können uns aber nur ganz der Kölniſchen Volkszeitung anſchließen, wenn ſie erklärt, wer einen dauernden und guten Frieden wolle, müſſe ein engliſches Friedensangebot mit doppelter Vorſicht prüfen, England werde Rußland preisgeben, wenn es daburch einen günſtigen Frieden erhalte und dadurch vor allem Deutſchland vom Weſten, von der Forderung„realer Garantien in Belgien“ ablenken könne. Aber auch in Wien und Peſt werde man es zu würdigen wiſſen, ob in Oeſterreich⸗Ungarn die Freundſchaft mit England oder die Feindſchaft mit Ruß⸗ land höher zu werten ſei. Oeſterreich⸗Ungarn und Deutſchland müßten beiſammen bleiben. Wie gefagt, wir können den hier dargelegten Geſichtspunkten nur durchaus beipflichten. In Wien will man übrigens von einem angeblichen engliſchen Friedensangebot nichts wiſſen. Wir erhalten folgendes Tele⸗ gramm: Ein Wiener Dementi. Wien, 14. Sept.(WTB. Nichtamtlich.) In mehreren reichs⸗ deutſchen Blättern ſind in den letzten Tagen Meldungen von einem angeblichen Friedensangebot Englands an 8* Dien. Dutſchland aufgetaucht. Die„Münchener Neueſten Rach⸗ richten“ haben die Gerüchte dahin richtig geſtellt, daß ein ſolches engliſches Angebot nicht in Verlin, wohl aber in Wien erfolgt ſei. Wie die Blätter von maßgebender Seite erfahren, entſprechen die Meldungen durchweg nicht den Tatſachen und müſſen als jeder Begründung entbehrend bezeichnet werden. Das deutſch⸗ungariſche Bündnis und die Friedensfrage. Budapeſt, 13. Sept.(WTB. Nichtamtl.) In der heutigen Sitzung des Magnatenhauſes brachte der Erzbiſchof Vara dy u. a. gewiſſe Preſſeäu ßerungen über Deutſchland zur Sprache, mißbilligte dieſe entſchieden und erklärte, das Band, welches uns mit unſerem deutſchen Bundesgenoſſen verknüpft, iſt kein ſchablonenhaftes. Dieſes Band wurde durch gemeinſam in Strömen vergoſſenen Blutes und gemeinſam er⸗ tragenen Leiden beſiegelt. Indem wir dem Verdienſt des deutſchen Bundesgenoſſen gebührende Ehre geben, ehren wir uns ſelbſt. Varadh fuhr fort: Ich ſehe mich zu dieſer Erklärung veranlaßt, um den jüngſt getanen Aeußerungen von Zeitungen, welche Deutſchland betreffen und dort Mißverſtändniſſe hervorge⸗ rufen haben, entgegenzutreten. Ich würde es für angezeigt halten, daß ſolche Erſcheinungen ſich nicht wiederholen. Der Zuſtimmung ſei er gewiß, daß die Regierung alles aufbieten werde, um zu ver⸗ hüten, daß eine falſche Anſchuldigung gegen den Bundes⸗ genoſſen ausgeübt wird. Der Redner ſchloß: An unſerer Bereit⸗ willigkeit, Frieden zu ſchließen, iſt kein Zweifel, es iſt eher zu fürchten, daß eine übermäßige Betonung unſerer Friedensſehnſucht beim Feinde ein Mißverſtändnis errege. Der Frieden wird nicht dadurch herbeigeführt, daß wir unabläſſig den Friedenswunſch äußern, ſondern dadurch, daß wir unſer Herz mit Kraft und Ausdauer wappnen, damit wir den Heldenmut bis ans Ende bewahren. der Bürgerkrieg in Rußland, Der Iweck des Siaatsſtreiches— Wiederherſtellung der Monarchie. c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 14. Sept.(Pr.⸗Tel., z..) Daily News meldet von der finniſchen Grenze: Nach einer bisher noch unbeſtätigten Meldung haben Anhänger Kornilows die von der proviſoriſchen feſtge⸗ haltenen Großfürſten Michael und Paul Alexandro⸗ witſch befreit. Es ſoll beiden gelungen ſein, das Haupt⸗ quartier Kornilows zu erreichen. Das Blatt knüpft daran die Bemerkung, es zeige ſich immer deutlicher, daß der Staatsſtreich Kornilows von Mitgliedern der zariſchen Regie⸗ rung ausgehe und unterſtützt werde und auf Wieder⸗ herſtellung der Monarchie abziele. Das frühere reaktionäre Dumamitglied Puriſ Fe ſpielt eine bedeutſame Rolle im Unternehmen Kornilows. Moskau für Kerenfki verloren. c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 14. Sept.(Pr.⸗Tel., 3..) Die Londoner Blätter erfahren von der finniſchen Grenze: Die Lage für Kerenſki verſchlimmert ſich. Moskau iſt für ihn endgültig verloren. Die Garniſon von Moskau erklärt ſichmit Kornilow ſolidariſch. Dieſer hat alle Drahtverbindungen von Moskau nach Petersburg unterbrochen und den Bahnverkehr einſtellen laſſen. Die Ver⸗ bindungen zwiſchen Twer, Nowgorod und den meiſten Städten Südrußlands einerſeits und Petersburg andererſeits ſind unterbrochen. Puriſchkewitſch und Rodzianko bemühen ſich im Auftrag Kornilows um die Bildung einer neuen Re⸗ gierung in Moskau. In Erwarkung des Juſammenſtoßes. c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 14. Sept.(Priv.⸗Tel. z..) Die„Neue Züxicher Zeitung“ berichtet: Der Petersburger Korre⸗ ſpondent des„Giornale'Italia“ berichtet: Alle Miniſter, auch jene, die den Rücktritt erklärten, verſichern Kerenski erneut ihre Solidärität. Die Garniſon der Hauptſtadt, welche durch zugezogene Truppen verſtärkt wurde, ſteht noch treu zur Regierung. Kornilow verfügt aber über den ganzen Reſt des ruſſiſchen Heeres. Aus dem Zuſammen⸗ ſtoß der beiden Gewalten, der nach Anſicht des Petersburger Korre⸗ ſpondenten des italieniſchen Blattes ſehr hlutig wird, wird das neue Rußland geboren. Die Abwanberung der Zivil⸗ bevölkerung aus der Hauptſtadt dauert an. Bis jetzt haben etwa 50 000 Perſonen Petersburg verlaſſen. Die Botſchoften und Privat⸗ büros werden militäriſch bewacht. Der Anhang Kerenfkis. e. Von der ſchrweizeriſchen Grenze, 14. Sept.(Pr.⸗Tel., 8..) Nach Züricher Meldungen aus London berichten die dortigen Blätter aus Petersburg: Die Garniſonen von Kronſtadt, Oranienbaum und Peterhof erklär⸗ ten ſich mit Kerenſki ſolidariſch und ſagten ihm ſeine Unterſtützung zu im Falle eines Angriffs Kornilows, der die Republik ſtürzen wolle. c. Bon der ſchweizeriſchen Grenze, 14. Sept.(Pr.⸗Tel., z..) Laut Reuer Züricher Zeitung meldet Corriere della Sera aus Petersburg: Kerenſti erklärt, daß er noch immer auf die Unterſtützung von Moskau hoffe und daß er ſelbſt über genügend Truppen verfüge, um etwaige Unruhen in Petersburg zu unterdrücken. 9159 ſei die Stadt noch ruhig, doch ſei es ſehr ſchwierig, die Haltung der Garniſon beim Eintreffen der Truppen Kornilows vorauszuſehen. iu. Köln, 14. Septbr.(Priv.⸗Tel.) Die„Kölniſche Zeitung“ meldet aus Amſterdam: die ausführenden Ausſchüſſe der Arbeiter⸗, Soldaten⸗ und Bauernräte haben eine Verſammlun abge⸗ halten, worin die i Kornilows ausführlich beſprochen wurde. Ein Mitglied der Verſammlung ſtellte feſt, daß die Demokratie in dieſer Frage eine wichtige Arbeit für das Wohl des Vaterlandes berrichtet habe. Der Arbeitsminiſter Skobelew erklärte, das Abenteuer Kornilows ſei vollſtändig mißglückt, das Hauptquartier habe ſich ergeben, und binnen kurzem werde die ganze Heeresverwaltung umgeſtaltet wer⸗ den. Die Regierung habe in voller Uebereinſtimmung mit der revo⸗ und die„Morningpoſt“ erklären in längeren Ausl, woch, daß die Entente an der inneren Staatsform in Rußland kein Intereſſe habe. 9 2. Seite. Nr. 430. Mannheimer General⸗Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe.) Freitag, den 14. September 1917. lutionären Demokratie gehandelt und hat denn auch den Triumph, aber dieſer Sieg veranlaſſe die Regierung nicht, nunmehr minder vachſam zu ſein, denn die Gegner der Revolution ſeien am Werk, neue Putſche zu verſuchen, man habe Beweiſe für die revolutions⸗ jeindliche Wühlarbeit des Koſakenführers Kaledin. Der Miniſter ſchloß mit der Erklärung, man werde dafür ſorgen, daß von der neuen Regierung alle Elemente, die mit Kornilow in irgend einer Verbindung geſtanden hätten, ausgeſchloſſen bleiben. Der Miniſter des Innern behauptete, infolge des Aufſtandes Kornilows ſei die ganze Front drei Tage lang ohne Verteidigungsmittel und ohne Oberkommando geweſen. Dem General müßte eine ſehr ſchwere Strafe auferlegt werden und die Regierung werde gegen ihn ohne Erbarmen ſein. Rotterdam, 14. Sept.(WTB. Nichtamtlich.)„Daily Makl“ meldet aus Petersburg unterm 11. September: Die aus verſchiedenen Gou⸗ vernements vorliegenden Nachrichten ſind nach wie vor befriedi⸗ gend, die vorläufige Regierung ſei ſtärker, als ſie es ſelbſt gedacht habe, die große Mehrheit des Volkes ſtehe hinter ihr; noch nie ſeit Beginn der Revolution verfügte die vorläufige Regierung über eine größere Macht als jetzt. Was das Land brauche, ſei Ordnung und Lebensmittel. Diejenige Partei, die imſtande iſt, für beides zu ſorgen, könne auf Unterſtützung rechnen. Der Mancheſter„Guardian“ ſpricht in einem Leitartikel die Ver⸗ mutung aus, daß Kornilow von deutſcher Seite unter⸗ ſt ü tz t werde. Neue Befehlshaber. Petersburg, 14. Sept.(WB. Nichtamtl.) Meldung der Peters⸗ burger Telegraphen⸗Agentur. Der Kommandant des Militärbezirks Moskau Oberſt Verkſewsky iſt zum Leiter des Kriegsminiſte⸗ riums, Genral Tiplow zum Kommandanten des Militärbezirks Petersburg, Galtſchinsky fehemaliger Gehilſe im Handelsamt, zum militäriſchen Generalgouverneur von Petersburg, General Rußky zum Oberbefehlshaber der Nordfront an Stelle des des Amtes enthobenen Generals Klembowsky, General Dragoniez zum Oberbefehlshaber der Armeen der Südweſtfront an Stelle des Generals Denikin ernannt. Denikin iſt verhaftet und unter der Anklage des Verrats vor den revolutionären Gerichtshof gebracht worden. Die Oſtſeeflotte für alle Fälle bereit. O Rotterdam, 14. September.(Priv.⸗Tel., z..) Aus Stockholm wird gemeldet, daß der Kommandant der Oſtſee⸗ flotte einen Tagesbefehl erlaſſen habe, worin er die Mannſchaf⸗ ten auffordert, ſich auf alle Fälle bereitzuhalten, um der Regie⸗ rung erforderlichenfalls zur Hilfe eilen zu können. Die ruſſiſchen Soldaten wollen nicht mehr mitmachen. O Rotterdam, 14. September.(Priv.⸗Tel., z..) Aus Petersburg wird gemeldet: Der„Djen“ berichtet, daß eine große Anzahl ruſſiſcher Truppen die rumäniſche Front verlaſſen haben und erklären, ſie ſeien es müde, weiter ihr Blut unnütz zu vergießen. Alle Verſuche, ſie zur Umkehr zu bewegen, waren nutzlos. Der ruſſiſchen Regierung wurde Meldung von dieſen Vorgängen gemacht und um Maßnah⸗ men gebeten, die die Ordnung wieder herſtellen ſollen. 3* Eine furchibare Ausſicht. c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 14. Sept.(Pr.⸗Tel., z..) Die Neue Züricher Nachrichten melden: Ein ruſſiſcher Agrarier ſchildert uns die Lage in Rußland wie folgt: Zu Stadt und Land iſt für den Winter faſt kein Heizungs⸗ material da. Das bedeutet den Tod durch Erfrie⸗ ren für Millionen Menſchen. In der großen Mehr⸗ heit der Provinzſtädte ſteht man im Frühjahr unerbittlich vor einer Hun Sie iſt der Hungertod für wei⸗ tere Millionen Menſchen. Sollte nun dazu der jetzt drohende Bürgerkrieg kommen, ſo würde ganz Rußland bis Frühjahr 1918 ein einziges ungeheures Totenfeld ſein. c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 14. Sept.(Pr.⸗Tel., z..) Der Berner Bund meldet: Die Stampa berichtet aus Petersburg, der Verkehrsminiſter hat über die Transportkriſe neuerdings erklärt, die Lage ſei troſtlos. In der zweiten Hälfte des Monats Auguſt waren die Verhältniſſe noch ſchlech⸗ ter als in der erſten Hälfte. Die Vorräte an Heizmate⸗ rial ſind äußerſt knapp. Die Transportkriſe iſt auf ver⸗ ſchiedene Urſachen zurückzuführen. Es fehlt an Brennmaterial, Reſervewagen, Reſervemaſchinenteilen und Rohmaterial. Die innere Desorganiſation, die Gewaltmaßregeln gegen die Eiſenbahner haben beſonders hierzu beigetragen. Der Pro⸗ Rinttat der unbrauchbar gewordenen Lokomotiven iſt neuer⸗ ings wieder ſehr erheblich geſtiegen. Anterbrechung des Telegraphenverkehrs mit Rußland. c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 14. Sept.(Priv.⸗Tel. z..) Nach Schweizer Telegrammen aus London enthalten die dortigen Blätter vom Donnerstag morgen kein Privattelegramm mehr aus Rußland. Man glaubt, daß in der Zwiſchengeit in Petersburg ernſte Ereigniſſe ſtattfanden, und daß der private telegraphi⸗ ſche Verkehr mit dem Auslande nicht mehr möglich iſt. Die„Times“ ungen am Mitt⸗ * * c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 14. Sept.(Pr.⸗Tel., z..) Nach Züricher Meldungen aus Mailand melden die dortigen Blätter aus Petersburg vom Mittwoch, daß die telegraphiſchen Verbindungen nach Witebsk, Charkow und Odeſſa ſeit Dienstag Nacht abgeſchnit⸗ ten ſind. Petersburg iſt ohne jede Nachricht über die Vor⸗ gänge an der Front und in der Armee. Die Hriedensnote des Papſtes. Die Antwort der Mittelmächte auf die Papſtnote. Wien, 14. Sept.(Priv.⸗Tel. z..) Wie das„Neue Wiener Journal“ erfährt, wird die Antwort der Mittelmächte auf die Papſt⸗ note am 20. September im Vatikan überreicht werden. Ueber den Inhalt dieſer Antwort iſt zwiſchen Deutſchland und Oeſterreich⸗Ungarn bereits ſeit längerer Zeit volles Einverſtändnis erzielt worden und nur mit Bulgarien und der Türkei werden über einzelne Punkte noch Verhandlungen gepflogen. In unterrichteten politiſchen Kreiſen wird erzählt, daß die Antwortnote der Mittel⸗ mächte durchaus freundſchaftlich und entgegenkom⸗ mend gehalten ſei und warme Worte des Dankes an den Papft enthalte. Die Mittelmächte betonen darin ihre grundſätzliche Bexeit⸗ willigkeit zu einem Frieden, der die Rechte aller Staaten und Völ⸗ ker wahrt. Die Veröffentlichung der Note wird wahrſcheinlich am 27. September erfolgen. c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 14. Sept.(Priv.⸗Tel. z..) Nach Züricher Meldungen aus Mailand berichtet„Corriere della Sera“ aus Rom: Der Vatikan erhielt Nachricht, daß die Ant⸗ wortnote auſ das fäpſtliche Friedensdokument am Samstag von den Mittelmächten überreicht werden wird. * c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 14. Sept.(Pr.⸗Tel., z..) Nach Schweizer Korreſponde en aus Lon⸗ 8 4 e 98 65 don ſchreibt der Mancheſter Guardian am Montag, daß die Beſprechungen der Entente über die Friedensnote des Papſtes den Weg zur Ausſprache mit dem Feind ———————— Wilſon, Reichstagsmehrheit u. das deutſche doll. Die Friedensmehrheit und ihre Wähler. Aus dem Zentrumslager ſind ſchon eine Fülle von Proteſten gegen die Stellungnahme der Zentrumsmehrheit in der Friedens⸗ frage bekannt geworden. Sie mehren ſich täglich. Aus Bayern liegt eine beſonders unzweideutige Kundgebung vor. Auf einer Tagung des bayenſchen Bauernbundes erklürte, wie bereits erwähnt, der Zentrumsabgeordnete Dr. Schlittenbauer:„Die Friedens⸗ reſolution ſei der Ausfluß einer richtigen peſſimiſtiſchen Katerſtim⸗ mung. Wir bayeriſchen Zentrumsleute wollen uns auch nicht ver⸗ erzbergern laſſen. Hindenburg und Ludendorff ſind uns größere Autoritäten in militäriſchen Dingen als Erzberger und Scheidemann. Dr. Heim verurteilte die Miesmacher und das Friedens⸗ gewinſel des Reichstages. Daß wir durchhalten können, die letzten Kämpfe bewioſen. An der Verlängerung des rieges ſeien nur die Friedensſchwätzer ſchuld. Wäre das Gerede eines Abgeordneten(Erzberger; d. Red.) wahr, daß er nach kurzer Unterredung mit Lloyd George zum Frieden kom⸗ men könne, ſo müßten alle unſere Diplomaten auch Hanswürſte ſein. Der Reichstag habe ſich von einem Alleswiſſer und Wichtigmacher an der Naſe herumführen laſſen. Jetzt gilt es, durchzuhalten, damit wir uns nicht ſchämen müſſen vor unſeren Kindern und damit ſie uns dereinſt nicht fluchen. Die Rede Dr. Heims fand ſtürmiſchen lang⸗ anhaltenden Beifall. Vielleicht wird die bayeriſche Ungeſchminktheit allen, die es an⸗ geht, zum Bewußtſein bringen, wie es um die Volksmeinung im Lande im Gegenſatz zu der in Berlin betriebenen Fälſchung der öffentlichen Meinung beſtellt iſt. Auch der folgende Beitrag der„Rheiniſchen Volks⸗ zeitung“, des Wiesbadener Zentrumsblattes, verdient vermerkt zu werden. Es heißt dort:„Wir hahen Hunderte von Parteifreunden aus allen Gegenden des Reiches geſprochen. Aus Bres⸗ lau und Danzig, aus Berlin und Hildesheim, aus Köln und Süddeutſchland, auch aus dem Wahlkreiſe Erz⸗ bergers, doch keiner war ein Anhänger der Reichs⸗ tagsreſolution. Wir halten uns zu dieſer Feſtſtellung für verpflichtet, damit nicht etwa durch Urteile, wie ſie die„Germania“ abgibt, die Abgeordneten der Zentrumspartei ein falſches Bild von der Loge bekommen, das könnte für die Zukunft unſerer Partei verhängnisvoll werden. Genau das Gegenteil von dem, was die„Germania“ ſchreibt, iſt richtig. Jetzt muß etwas geſchehen, um die Auffsſſung der Wähler und der Fraktion ins Gleichgewicht zu bringen“. Neben dem Zentrum haben auch chriſtlich⸗ſoziale Abgeordnete, ſo die Abgeordneten Behrens und Rupp, für die Friedensreſolution geſtimmt. Sie befinden ſich damit im ſchärfſten Gegenſatz zu ihren eigenen Parteifreunden im Lande. Die Chriſtlich⸗ Sozialen des Beziris Berg und Mark haben vor einigen Tügen in Elberfeld dahin Stellung genommen, daß ein Verzicht⸗ friede, wie ihn die Führer der Reichstagsmehrheit erſtreben, das deutſche Volk in Not und Elend ſtürzen, die Feinde aber, obwohl militäriſch unterlegen, zum Triumpf führen würde. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß die bürgerlichen Freunde der Friedensentſchließung die heſtigſte Verurteilung von ihren eigenen Anhängern im Lande erfahren. Hindenburg an die Schwaben. Stuitgart, 13. Sept.(WTB. Nichtamtlich.) In einer Sitzung der Vertreter ſämtticher württembergiſcher Handelskammern, in⸗ duſtrieller Berbände und Handelsvereine, die am Freitag ſtattfand, und in der die gegen die Antwortnote des Präſidenten der Ver⸗ einigten Staaten an den Papſt eine energiſche Proteſtk undgobung be⸗ ſchloſſen wurde, wurden unter Hinweiſung auf dieſe Kundgebung an den Kaiſer, an den Generalfeldmarſchall von Hindenburg und an den Reichskanzler Telegramme geſandt. Von Generalfeldmarſchall von Hind'enburg iſt darauf folgende Antwort telegraphiſch ein⸗ gelaufen: Den württembergiſchen Handelskammern, induſtriellen Verbän⸗ den und Handelsvereinen herzlichen Dank für ihren einmimigen, kraftvollen Gruß. Den anmaßenden Worten des Präſidenten Wilſon gegenüber hat ſich das deuiſche Volk einig und feſt hinter ſeinen Kaiſer und doeſſen Berater geſtellt und ſich ſede fremde Einmiſchung in ſeine Juſtände eniſchieden verbeten. Run wollen wir aber euch einig, ſtahlhart und ſiegesbewußt bleiben, dann kürzen wi'r den Krieg. So muß jeder Deutſche fühlen. * Köln, 13. Sept. Der Reichskanzler Michaelis hat an die Handelskammer Köln folgendes Telegramm genichtet: Ueber die Mitteilung der kraftvollen Kundgebung der Han⸗ delskammer Köln zu der durch die Note des Puäſidenten Wiſſon geſchaffenen Lage habe ich mich aufrichtig gefreut. Keinie hoſſere Antwort kann das deutſche Volk auf die Herausforderungen un⸗ ſerer Feinde erteilen, als wenn es der neuen Kriegsan⸗ leihe zu einem Erfolge verhilft, die alle ihre Hoſfnungen zu⸗ ſchanden macht. Methaclis. Berlin, 14. Sept. Der Magiſtrat von Chharlotten⸗ burg hat folgenden Beſchluß geſaßt: Mit tiefſter Eutrüſtung weiſt der Magzſtvat der Reſidenzſtadt Charlottenburg die anmaßende Einmiſchung des Prä⸗ ſidenten Wil ſon in die inneren Verhältniſſe unſeres Bater⸗ landes und ſeinen Verſuch zurück, das deutſche Volk zur Untreue gegen ſeinen Kaiſer anzuſtiften. Unſere Stadt hat unter der ſegensreichen Herrſchaft der Hohenzollern eine glänzende Ent⸗ wicklung genommen. Das dankt die Bürgerſchaft ihrem ange⸗ ſtammten Herrſcherhaus und hält einig, treu und ſiegesbewußt zu ihm trotz aller Machenſchaften der Feinde. Sahlen beweiſen! Von Oberleutnant Oßwald. 8 Mit ſkrupelloſen Verdrehungen und Lügen hat England die Welt ſchon vor dem Kriege erfüllt, um die Sympathien, die viele Völler für uns hatten, zu erſticken, und erſt recht im Kriege, um ſeine Bundesgenoſſen bei der Stange zu halten, ihnen die Luſt, als Werk⸗ zeuge engliſcher Machtpolitik ihre Volks⸗ und Lebenskraft einzuſetzen, nicht zu verleiden. Und bisher hatte England Glück mit dieſer Lügentaktik. Die Denkfähigkeit der Völker wurde ſyſtematiſch ver⸗ kümmert, die Welt ward befangen von einer antideutſchen Pſychoſe, die die engliſchen Verleumdungen ohne Prüfung als richtig hin⸗ nahm, alles Unrecht bei uns, alles Recht auf der Seite unſerer Gegner ſah. Nur ſo konnte es kommen, daß auch die Behauptung von der deutſchen Militärkaſte und den deutſch⸗preußiſchen Militarismus, der allein ſchuld am Kriege und ſeiner Völkernot ſei, Glauben fand. Wie es in Wirklichkeit ſteht mit dieſem Militaris⸗ mus, beleuchtet am beſten die Tatſache, daß in Deutſchland für den Zeitraum von 1905 bis 1914 für Heeres⸗ und Marineausgaben auf den Kopf der Bevölkerung durchſchnittlich 201,80 /, in Frankreich für den gleichen Zeitraum 258,60 /, in England für den gleichen Zeitraum 304,70. In Großbritannien zahlte alſo rechnungsmäßig jeder Einwohner über die Hälfte, in Frankreich über ein Viertel mehr für Rüſtungsausgaben des Staates als bei uns. Die Kopfquote für das Jahr 1913 für Rüſtungszwecke betrug in Deutſchland 21,86 /, in Frankreich 33,05 /, in England 29,67 l. Ebenſo ſind die Geſamtausgaben der einzelnen Staaten für Heeres⸗ und Marinerüſtungen derart, daß nicht etwa das Deutſche Reich, ſon⸗ dern wiederum England und Rußland an der Spitze ſtehen. Dabei iſt zu berückſichtigen, daß das Deutſche Reich über 5000 Kilo⸗ meter Landesgrenzen und 2500 Kilometer Küſte zu ſchützen hat und bei der Ungunſt der geographiſchen und politiſchen Verhälmiſſe ein ſtarkes Heer und eine ſchlagfertige Flotte notwendig hatte, umſomehr als wir ſeit der engliſchen Einkreiſungspolitik mit einem„Kampf gegen zwei Fronten“ unbedingt rechnen mußten, während Englands inſulare Lage den ſicherſten Schutz gegen feinnliche Angriffe bietet, und Frankreich im Kriegsfalle ſeine ganze militäriſche Macht nur an die ſehr verhältnismätig kleine Oltgrenze zu entwickeln brauchte. Gleichwohl war die Friedenspräſenzſtärke unſere Heeres 15 faſt die Hälfte kleiner als diejenige Rußlands etwa gleichgroß mit der Frankreichs. Sie betrug im Jahre 1914 Deutſchland 800 600 Mann, in Rußland 1 426 000 Mann, in Frank reich 790 000 Mann. Unter Zugrundelegung der Zahlen der Geſamtbevötkerung Deutſchland: 67 790 000, Frankreich: 39 750 000, war bei uns 86. Emwohner Soldat, in Frankreich jeder 50. Einwohner(bei einer durchſchnektlich körperlich ſchwächeren Bevölberungl). dieſen Zahlen brauchten alſo weder Frankreich, noch Ruf, land, noch England zu fürchten, war doch das ſtehende Heer* Deutſchland und Oeſterreich⸗Ungarn zuſammen nur 1224 900 6 ſtark, während das Heer des Vierverbandes(England, Rußland, Frankreich, Italien) zuſammen eine Friedensſtärke von 2 9²⁰ Mann auſweiſt. Dieſe Zahten beweiſen, auf welcher Seite man füglich M litarismus zu ſuchen hat.— Was den Feinden wirklich gefährlich ſchien, das ſind 5 Zahlen, die unſere wirtſchaftliche Stärke kennzeichnen. 5 induſtrieller Aufſchwung geht Hand in Hand mit der außerorden lichen Steigerung unſeres In⸗ und Außenhandels. In wenig Jahrzehnten iſt die engliſche Induſtrie, die ſeither beherrſchend 050 nicht nur erreicht, ſondern überflügelt worden. Schon 1905 hattn, wir in der gewerblichen Bruttoproduktion, die 07 dieſes Jahr auf etwa 36 Milliarden amtlich geſchätzt iſt, meng Englands erreicht. In der geſamten Güterprodurtion leinſchliet, lich Landwirtſchaft, Forſtwirtſchaft und Kleingewerbe) hatten wir engliſchen Leiſtungen des gleichen Jahres ganz bedeutend über troffen. Nach Eulenburgs Berechnung„Die Deutſche Volkswirtſchaft in Kriege“ in Schmollees Jahrbuch 39. Jahrgang Heft 2 hat in* Zeitraum von 1905—41915 eine Steigerung der Geſamtproduktis von 50 Prozent ſtattgefunden, ſodaß ſie einen Bruttowert von 60 Milliarden Mark darſtellt. Zu gleichem Ergevnis kommt auch S mann⸗Bücher, der die jährliche Vermehrung des den, ſchen Volksvermögens auf—12 Milliarden Mark el ſchätzt. Helfferich„Deutſchlands Volkswohlſtand“ ſchätzt den Ven mögenszuwachs jährlich auf 10 Milliarden Mark. Unſere Induſtrie iſt aber die Hauptgrundlage unſeres Außen handels. Er hatte 1913 die Höhe von 21 Milliarden Mark errſih und in wenigen Jahren den engeſchen Außenhandel ſicher erheßhg überflügelt. Die indaſtoiellen Rohſtoffe umfaſſen atein faſt.“ der Geſamteinfuhr, während unſere Induſtrie⸗Fabrikate 74 der 1 ſamtausfuhr ausmachen. Die Ansfuhr von Fabrikaten hat ſich vo 1901 bis 1913 von 2892 Millionen Mark auf 6396 Rillionen Nag geſteigert(alſo um 121,5 Prozent), wöhrend diejenige Englands! gleichen Zoitraum ſich von 4554 Millionen Mark auf 8392 Millione Mark(alſo nur um 84,3 Prozent) erhöht hat. Die Zuſammenhänge zwiſchen Induſtrie und Handel werde, hieraus ohne weiteres Kar. Unſere Induſtrie iſt die Grundſah unſerer Erfolge in der Weltwirtſchaft. Deshalb will England ans Leben gehen. Iſt unſere induſtrielle Kraft gelähmt, ſo hat unſern Wettbewerb als Handelsrivale nicht mehr zu fürchten; 16 deutſche Seeſchiffahrt und die Handelsflotte, die ſich von 1875 3 1913 von 1,4 auf 8,3 Millionen Netto⸗Regiſter⸗Tonnen vergrößerl, wäre vom Meere verſchwunden. Aus dieſen wenigen Angaben kann man die wahren Griun, der engliſchen Feindſchaft und der aus ihr hervorgegangenen Ein kreiſungspolitik klar erkennen. England hat unſere Erdroſſelunh unſern wirtſchaftlichen Tod beſchloſſen. 6 Im Weltkrieg follte das Urteil mit Frankreich und Rußland Schergen an uns vollſtreckt werden. Mleine Kriegszeitung. Wer mich berührt, Riga verliert. Als ſich vor nunmehr zwei Jahren die deutſche Front det Düna näherte, fanden es die Ruſſen geraten, auch dort die Kirchen glocken von den Türmen zu entfernen. Selbſt die Glocken 16 orthodoxen Kirchen wurden aus ihrer luftigen Höhe herunterge ieh Bei den Arbeiten auf dem Turm der lutheriſchen Jakobikirche tie man auf eine Glocke mit dem Wahrſpruch:„Gott ſchütze uns vor du, Peſt und vor den Ruſſen“; auf einer andern ſtand die Weisſagun, „Wer mich berührt, Riga verliert“. Leider hat man vergeſſen, 5 geiſtwoichen Geſichter im Bilde zu verewigen, die die aus ruſſiſch höäheren Militas, den Stadtvätern Rigas und der Geiſtliche beſtehende Kommiſſion machte, als nach feierücher Abnahme d Hlocken dieſe bis dahin wohl unbekannten Sinnſprüche entdeckt u verleſen wurden. 3 Der engliſche Bericht. eondon, 13. Sept.(WTB. Nichtamtlich) Amilicher Mor gen bericht. Unſere Patrouillen brachten während der Nacht e Abſchnitt von Lens einige Gefangene ein. Die feindliche Arlihhg zeigte ſich tätig bei Bullecourt und öſtlich von Meſines von Langemark. Zur Ausweiſung des Graſen Luxburg aus Argentinien. m. Köln, 14. Sept.(Priv.⸗Tel.) Die„Kölniſche Zeitung“ mebbe aus Zürich: Havas berichtet aus Buenos⸗Aires: Die Verabfolg der Päſſe an den Grafen Luxburg ſchließt nicht den Abbruch 10 diplomatiſchen Peziehungen zu Deutſchland in ſich. Die Regierg in Buenos Aires wolle den Grafen perſönlich dafür verantrorn machen, Deutſchland könne alſo einen anderen Vertreter nach Buen, Aires entſenden. Wenn Deutſchland den Grafen fallen laſſe, der gegenwärtige Zuſtand beibehalten werden. Die Note an Suce hat laut Havasberſcht ſolgenden Wortlaut. Exzetenzi Da Sie me⸗ perſona grata ſind, übergibt Ihnen die Regierung auf Weiſung Präſidenten der Republik Ihre Päſſe. Der Einführer des diplogh, tiſchen Korps hat Weiſungen empfangen, um die erforderliche 5 reiſe, Ihrer Exzllenz aus argentiniſchem Gebiet zu erleichtern. Puehredan. auf In einerweiteren Note wird erklärt, daß die Behörden men gefordert werden, dem Grafen Luxburg die nötige Hilfe angedeih zu laſſen, damit er das Land verlaſſen kann. Da dieſe Meldung feindlicher Quelle ſtammt, iſt ſie mit Vorbehalt aufzunehmen. Schwere Skürme. 90 h. Hamburg, 14. Sept.(Priv.⸗Tel.) Seit der verfloſſenen) rm toben zum erſtenmal in dieſem Herbſt an der Küſte ſchwere Stü In der Nordſee herrſcht ſeit der verfloſſenen Nacht ein beſond heftiger Weſtſturm. Die Windſtärke betrug in den Morang ſtunden bei Borkum 9. Aus dem Norden wird ſtärkere Abkühlin gemeldet und die Temperatur iſt im nördlichen Skandinavien nahe an den Gefrierpunkt geſunken. In den Höhenlagen ern Alpengebiets bis auf 1500 Meter herab ſind ſeit geft mittag ergiebige Schneefälle eingetreten. * f Budapeſt, 14. Sept.(BB. Nichtamtlich) Das im Rahan, ber Oberſtadthauptmannſchaft errichtete neue Amt zur Evidenn, haltung der Fremden, hat ſeine Tätigkeit begonne Mehrere Fremde, die ſich hier nur wegen beſſerer Veryli gungsmöglichkeiten aufhalten, wurden aufgefordert, innerh Tagen Budapeſt eu verlaſſen. K ec. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 14. Sept.(Priv.⸗Tel., 5. n Die„Basler Nationalzeitung“ meldet aus Kopenhagen: Seit eit Tagen iſt das große Telegraphenkabel zwiſchen Dänemag, und Frankreich von dieſem letzteren Land aus unbran en bar gemacht. Da bereits vor längerer Zeit auch zwei der engliſc Kabel außer Tätigkeit geſetzt worden ſind, ſo beſteht nur noch ein ziges Kabel für den Drahtverkehr mit den Ententeländern. 90 c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 14. Sept. Ghrte Tel en Nach Schweizer Meldungen aus Mailand beſinden ſich die ſchen Blätter angeſichts der ruſſiſchen Vorgänge in Leftärgen 9. el „Secols“ gibt ein Londowor Telegremm wioder, wonach in Docteh, * einfiußreichen Kreiſen befürchtet werde, daß Kornilow 71 Zarentum wieder herſtellen und ſein Sondenfeieden bedeuten würde. uten S— ————————————————— 2— 22932——————————————————— —— . 23 — eK 1⸗ + 6 2 1 it 2* „ 5˖˖ ſonderen Reichsmitteln als N en 14. Seplember 1917. — Geseecäobehsther. Sibenö⸗Ges9abe) Rr. 480. 3. Seiie Rus Stadt und Laud. ——— Gefreiter Joſef Buttle, Inf.⸗Regt. 114, 2. Komp., Beaniter im Städt. Gaswerk, hier, Sohn des 7 Stadtverordneten und Wirtes Jofef Buttle, J 5, 18 hier⸗ * Mit dem Eiſernen Kreuz erſter Klaſſe wurde ausge⸗ zeichnet: Unterſeeboot⸗Maſch.⸗Maat Jean Gauff, Sohn von Enril Gauff, Metzgermeiſter in Wiesbaden, früher Mannheim. * Verſorgungsgebührniſſe von Kriegsteilnehmern. Verſor⸗ gungsberechtigte Unteroffigiere und Mannſchaften, die vor dem April 1905 ausgeſchieden ſind und daher nicht nach dem Maun⸗ ſchaftsverſorgungsgeſetz vom 31. Mai 1906, ſondern nach den frühe⸗ den Geſetzen— als Invaliden— abgefunden wurden, ſind gum Teil aus Anlaß des gegenwärtigen Krieges zum aktiven Militär⸗ dienſt wieder herangezogen wonden. Solvoit infolge dieſer neuen Dienſtleißung nicht ein neuer Verſorgungsgrund eingetreten war, tonnten auch bei der Wiederentlaſſung der Betreffenden die Vor⸗ ſchriften des Mannſchaftsverſorgungsgeſetzes vom 31. Mai 1900 auf ſie keine Anwendung finden, es mußte vielmehr nach der Ab⸗ lindung bei den früheren Verſorgungsgeſetzen bleiben. Zur Ve⸗ ſeitigung der hieraus ſich ergebenden Härten iſt beſtimmt worden, daß ſolche Kriegsteilnehmer in den Fällen, in denen ſich bei An⸗ wendung der Vorſchriften des Mannſchaftsverſorgungsgeſbizes vam 31. Mai 1906 höhere zahlbare Gebührniſſe ergeben würden, als nach den früheren Geſetzen zuerkannt ſind, die Mehrbeträge aus be⸗ „Penſionszuſchuß“ gewährt werden ollen. Als„Kriegsteilnehmer“ gelten von den vorbezeichneten Un⸗ keroffizieren und Mannſchaften diejenigen, die an dem enpär⸗ ligen Kriege ehrenvoll teilgenommen haben und a) die kin iche renze überſchritten haben zu kriegeriſchem Zweck, oder d) eine Schlacht, ein Gefecht, oinen Stellungskampf oder eine Belagerung mitgemacht haben, oder c) ohne vor den Feind gekommen zu ſein(b) ſich aus dienſtlichem Anlaß mindeſtens zwei Monate im Kriegs⸗ hebiet aufgehalten haben. Anträge auf Gewährung ſolcher Pen⸗ ſionszuſchüſſe würden alsbald— mündlich oder ſchriftlich— unter Vorlage der Militärpapiere bei dem zuftändigen Bezirksfeldwebel zu ſtellen ſein. „Seichte Poſien“ für Kriegsbeſchädigte. Es liegt im dri ſten Intereſſe anſerer ndlichen Kriegsbe Berufe treu zu bleiben. Es iß aber die Beobachung zu machen, daß die ländlichen Kriegsbeſchädigten mehr wie Angehörige ſtädtiſcher Berufe zum Berufswechſel und liebergang in ſtädtiſche Berufe neigen, während der umgekeyrte Fall zu den Seltenhenten gahört. emgegenäber wird von berufener Seite mit Recht darauf hinge⸗ wieſen, d es für die Kriegsteilnehmer weit mehr ſogenannte zleichte Poſten“ auf dem Lande gibt, wie dieſe Siellungen bereits in feſten Händen von alten Leuten, andern Invaldden und auch weiblichen Perſonen oder aber ſo ſchlecht bezahlt ſind, daß der Kriegsbeſchädigte kaum das Auskommen hat. Weiter wird in der Stadt die geſchwächte Geſundheit der Kriegsverletzten ſich nicht kräftigen, ſondern zurückgehen, und noch mehr ausſchlaggebend ſollte die Rückſicht auf die Geſunderhaltung und die geſunde, körnerliche und geiſtige Entwickelung der Frauen und Kinder ſein. Er⸗ nährung und AGehr des Kriegsbeſchädigten iſt auf dem Lande beſſer und billiger. eine Rente hat auch auf dem Lande eine ſo viel größere Kaufkraft als in der Stabt, daß er ſelbſt bei goringer eigener Arbeitsleiſtung dort noch ſein gutes Auskommen findet. Die Behauptung über die angeblich ſehr viel günſtigern Berdienſt⸗ möglichkeiten in der Stadt iſt kängſt widerlegt. Die auf dem Lande als Entgelt gelieferten Naturalien, wurden vor dem Krioge wenig⸗ ſtens vom Arbeiter ſtets unterſchätzt, die den einzelnen in der Stadt unmer wieder treffende Arbeitsloſigkeit bei Betrachtung der höheren arlöhne zu leicht überſehen. Einwandfreie Feſtſtellungen Rerer end⸗ ädigten, ihrem lä hen ergeben, daß der ordentliche ländliche Arbeiter mit viel größerer Sicherheit Erſparniſſe und wenn nicht für ſich, ſo doch für ſeine inder zu eigenem Grundbeſitz erlangen kann. * Offizierſeitengewehr für Waffenmeiſter. Waffenmeiſtern and Zeughauswaffenmeiſtern, die ſich einwandfrei geführt und ihre Pflicht erfüllt haben, darf neuerdings nach einer Zurücklegung einer ſechsjährigen Dienſtzeit als Waffenmeiſter die Verechtigung zum Tragen des Offizierſeitengewehrs mit dem ſilbernen, mit blauer Seide durchwirkten Portepee zuerkannt werden. * Kriegsbrot und Darmkrankheiten. Der Berliner Geheimrat Profeſſor Weber hat vor kurzem mit einer Anzahhl Sachverſtändiger verſchiedene Großſtädte bereiſt, um die Brotverſorgung zu ſtudieren. Demzufolge ſind auch bereits für Berlin Vorkehrungen getroffen worden, von denen zu erwarten ſteht, daß die Beſchaffenheit des otes ſich beſſern wird. Im Anſchluß an dieſe Mitteilung gibt Ge⸗ heimrat Schwalbe in der Deuiſchen Mediziniſchen Wochenſchrift eine Aeußerung des amtlichen Organs des Vereins Deutſcher Handels⸗ müller wieder, die den Verdacht beſtätigt, daß das Kriegsbrot an der letzigen Verbreitung der Darmkransheiten mitſchurbig iſt. Seit der geſetzlichen Einführung der gäprozentigen Ausmahlung des Brot⸗ getreides im März 1917 ſtellt das Kriegsbrot ein kleiehaltiges„Voll⸗ kornbrot“ dar, für das zwar in der populär⸗medizmiſchen Literatur viel Reklame gemacht worden iſt, das aber nach Anſicht der wiſſen⸗ ſchaftlichen Deputation für das Mediginalweſen in Preußen öfters zu Gasbildung im Darm, Blähſucht uſw. Anlaß gibt. Hinzukommt, daß im Kriege bei der Brotbereitung das Mehl zum Zwecke der Streckung mit oft minderwertigen Streckmitteln verlängert werden mußte.— Das Rheingold in Baden⸗Baden. Nachdem der bekannte Wagnerforſcher Geheimrat Dr. Stern⸗ feld⸗ Berlin über den„Ring des Nibelungen in ſeiner Bedeutung r unſere Zeit“ geſprochen und einige Tage daruf Herr Intendant Carl Hagemann ſelbſt intereſſante Erläuterungen zum techniſch⸗ſzeniſchen Problem der Badener Erſtaufführung gegeben atte, weckte Ludwig Sievert ſchon in der Borſtellung des Rhein gold“(13. September) im höchſten Maße die wirkende eilnahme der Zuſchauer. Denn ſeitdem wir leider im Theater eine Gelegenheit jener geſellſchaftlichen Pflanzſtätten ſehen, in denen unter Ausſchluß jeder Kunſtrückſicht andere— mondäne— Verpflichtungen großgezogen werden, genügte uns oft ein Kokettie⸗ zen mit dem Kuliſſenzauber, nicht aber ein ernſter Beitrag zur ſychologie des heutigen Kunſtſchaffens, um befriedigt nach Hauſe zu gehen. Hier nun, in der eigenartigen ſzeniſch⸗techniſchen Gloſ⸗ ſterung des Ringes ſollen allem Anſchein nach neue Wege gewieſen, la dem optiſch⸗akuſtiſchen Bild entſcheidende bühnenimpreſſioni⸗ ſtiſche Farben aufgeſetzt werden. Was Sievert ſchon im„Rhein⸗ gold“ beſtimmend feſſhalten wollte, war kein einfaches Bühnenbild mehr im Sinne der traditionellen Theatermalerei, ſondern im ab⸗ gegrenzten Raum des Bühnenausſchnittes jedesmal ein Kunſtbild nd dies, obwohl dieſer dekorativ ſchaffende Theatermenſch durchaus nicht mit den anerkannt guten älteren Inſzenierungen gebrochen hat, ſondern nur ſeine an ſich vorzüglichen Ideen an die Stelle von Renicer guten ſetzte. Für die Badener Bühne bildet gußerdem der ſi gummangel eine imperative Notwendigkeit, mit der in jeder Hin⸗ laht zu rechnen iſt, und auf deren Koſten auch ein paar über⸗ riebene, unruhige Farbenſinfonien zu ſetzen ſind, die außerhalb Deb ſonſt ſtreng künſtleriſch durchgebildeten Konſequenzen lagen. er poſitiven gedigenen Arbeit, die im ſzeniſchen Rahmen der Erſt⸗ hicfführung geleiſtet wurde(auch unterſtützt durch techniſche, aller⸗ ungs nicht immer unmerkliche Geſchicklichkeit), reihten ſich im We⸗ lenklichen ſichere Leiſtungen der Mannheimer Oper an, die formal den hohen Kulturſtand der Bühne kennzeichneten durch einwand⸗ ſreies Ineinanderſpiel und natürlich im Vorſpiel der Trilogie nur 8 beſchränktem Maße Gelegenheit zu ſchöpferiſchen Einzelleiſtun⸗ en gaben. Kernhaft erſtand der Wotan Hans Bahkings ſeine Wete und Unrechte, großzügig angelegt war die Fricka Paula bündhäuſers, dramaturgiſch zweckvoll Loge, der Geiſtreiche, kon Walther Günther⸗Braun. Der Faſolt Wilhelm Fen⸗ de brachte allerdings 8 Erſch Figur 5 ucht nicht ganz zu maßgebender inungsform. Das Mann⸗ Woämer G0oeſter bewähcte ſeinen Muf aufz Keue in der eſchic⸗ Trotz der Bedenken, die gegen das Vollkornbrot ſprechen, wevden wir auch in dem neuen Gyntefahr 1917/18 aller Wahyſcheinlichteit nach die Kaprozentige Ausmahlung des Brotgetveides beibehalten müſſen, es ſei denn, daß die noch nicht bekannten Eunteziffern in Getreide und beſonders Kartoffeln und die Getreidezufuhr aus den beſetzten Gebieten(beionders Rumänien) eine Herabſetzung der Ausmahlungs⸗ grenze vielleicht auf 80 Prozent zulaſſen. Zu dem Kuohlrübenbrot werden wir, wie der Unterſtaatsſekretär im Kriegsernährungsamt, Herr Dr. Müller, neulich meinte, im neuen Jahr hoffentlich nicht mehr zurückzukehren brauchen. In einer Reihe weiterer Zuſchriften von Aerzten und aus dem Publikum wird ebenfalls mit voller Be⸗ ſtimmtheit minderwertiges Kriegsbrot als Urheber von Darmer⸗ krankungen angeſchuldigt. Wiederholt iſt der Geſchmack und der Ge⸗ ruch als widerlich und ekelerregend empfunden worden. Auch eine ſchneke Schimmerbildung und Jufektion des Brotes mit dem faden⸗ ziehenden Pilz iſt trotz guter Auſbewahrung beobachtet, Unzweifel⸗ haft handelt es ſich in allen dieſen Fällen um eine unzweckmäßige Behandlung des Mehls oder des Brotteigs(insbeſondere auch durch ſchlechter Hefe und dergl.) oder um ſchlechtes Verbacken des otes. * Ein gutes Gemüſe! Es iſt noch nicht allgemein bekannt, daß ſich aus den jüngeren Blättern ſowohl der Rünkelrüben, als auch der Zuckerrüben ein ausgezeichnetes Gemüſe herſtellen läßt. Die Herſtelbung geſchieht ähnluch wie beim Mangold, der ja auch nichts anderes als eieie Rübenart iſt. Die Rübenernte ſteht vor der Tür und es dürfte jedermann leicht ſein, ſich währand der nächſten Monate von den abfallenden Rübenbläuenn allwöchentlich ein⸗ oder zweimal ein ſchmackhaftes und billiges Gemäſe zu bereiten, das Abwechskung in den Küchenzettel bringt. Die Landwirte ſind ſicher gerne bereit, den Städtorn von 5 0 Blättern unentgeltlich oder gegen geringe Entſchädigung die nötige Menge zu überlaſſen. * Rithilfe der Schüler in der Landwinlſchaft. Da die raſche und ſichere Bergung der Späiahrsernte(Weinernte, Kartoffelernte, Rübenernte uſw.) von der Landwerſchaft die Einſtellung einer großen Zahl Hilfskräfte bedingen wird, hat das Unterrichtsmini⸗ terium die Direktionen der Höheren Lehranſtalten für die männliche ugend veranlaßt, den Anſorderungen von Hilfskräften nach Tunlichkeit zu entſprechen. Wenn es ſich um die Beurlaubun g von Schülern nür auf wenige Tage handelt, ſo wird dieſe Veurlaubung anſtendslos erfolgen können. Wird aber um Beur⸗ laubung der Schüler von Eltern oder Verwandten für mehr als eine Woche nachgeſucht, ſo ſell eine ſachgemäße Nachprüfung der Begründung des G 5 eintweten. Reifere Schüer, deren Dienſt⸗ vom 8 chaſtsamt augenblicklich nicht benötigt wird, köhnen in dringlichen Fällen auch einzeln für fremde Betriebe beurlaubt werden. Aus dem Sroßherzogtum. oc. Villingen, 13. Sept. Die Uhrenfabriken des badiſchen und e S Schwarzwalds haben ſich inſolge der fortwährend ſteigenden Schwierigkeiten in der Beſchaffung von Rohmaterialien —— veranlaßt geſehen, auf ihne Fabrikate in Haus⸗, Wand⸗ und ckeruhren einen weiteren Aufſchlag von 30 Prozent eintreten zu —— ſodaß der Geſamtkriegszuſchlag nunmehr 130 Prozent be⸗ oc. Neuſtadt i. Schwarzw., 13. Sept. Vom Turner wird be⸗ richtet, daß es an der Siraße Hintergauten⸗Staig⸗Turner Maul⸗ beeren in ſo graßen Mengen gibt, daß tauſende von Zentnern ge⸗ wonnen werden können. Niemals in den letzten 15 Jahren ſeien die Bäume ſo prachtvoll mit Beeren behangen geweſen, wie jetzt. Aus den Maulbeeren läßt ſich eine vorzügliche Marmelade bereiten. (Auf dem Mannheimer Markt wurde kürzlich für das Pfund Maul⸗ beeren 1,10 Me. bezahlt⸗) oc. Müllheim, 13. Sept. Wie aus dem Elſaß berichtet wird, iſt das Urteil gegen den ehemaligen elſ ⸗lethringiſchen Abgeordneten Brogly, der am 17. Juli 1915 in ülhauſen durch das Gericht der mobilen Etappenkommandantur wegen vollendeten Kriegs⸗ verrats zu 10 Jahren Zuchthauis und Ehrverluſt verurteilt wurde, durch kaiſerlichen Gnadenakt gemildert worden. Der bisher in Ludwigsburg Untergebrachte erhielt lt.„Straßburger Poſt“ den Reſt der Strafe in Gefängnis umgewandelt, die er in Saargemünd bei Selbſtbeſchäftigung verbüßen ſoll. Hfalz, Heſſen und Umgebung. § Neuſtadt a.., 12. Sept. In dem Rektor der hieſigen Real⸗ ſchule, Herrn Studienrat Dr. Karl Wimmer, welcher zum Kon⸗ rektor an der Kreisoberrealſchule Kaiſerslautern berufen wurde, verltert unſere Stadt einen ausgezeichneten Schulmann, der wäh⸗ rend ſeiner achtjährigen Amtstätigkeit an der hieſigen Anſtalt ſtets ſeine ganze Kraft in den Dienſt der Schule ſtellte und dabei ſtets günſtige Erfolge erzielte. Herr Dr. Wimmer hat bereits eine 80⸗ jährige Lehrtätigkeit hinter ſich, wovon 15 Jahre als Profeſſor in Zweibrücken. In allen Kreiſen der Stadt ſieht man den liebens⸗ würdigen, freundlichen Beamten, der ſich niemals vordrängte und vielleicht gerade deshalb beſonders beliebt iſt, nur ungern ſcheiden. O Von der pfälziſch⸗elſäſſiſchen Grenze. Schwer herein⸗ iſt dieſer Tage eine Bauersfrau in dem nahen Dorfe „bei Abgabe von Butter. Kam da eine beſſer gekleidebe Dame zu der Bäuerin mit der Bitte, ihr doch einige Pfund Butter gegen gute Bezahlung abzulaſſen. Die Bauersfrau erklärte, daß ſie keine Butter beſitze, die Dame aus der Stadt ließ aber nicht locker und verſuchte das Herz der Päuerin durch einen funkelnagelneuen Hun⸗ dertmarkſchein, den ſie auf den Tiſch des Hauſes legte, zu rühren. Das half. Wie auf einen Zauberſchlag brachbe die Bauersfrau einige Pfund Butter herbei und ließ dieſe in der Taſche der Dame ver⸗ ſchwinden. In großmütiger Weiſe verzichtete die Dame auf Rück⸗ zahlung des über den Kaufpreis gehenden Betrages und empfahl ten Ausnutzung der ungewohnten akuftiſchen Verhältniſſe, die zu⸗ dem des beſchränkten Raumes wegen eine ſchwächere Beſetzung be⸗ dingen. Wilhelm Furtwängler bewies ſein abſolutes Be⸗ herrſchen des Stofflichen durch überzeugende Einfachheit und an den im„Rheingold“ ſo charakteriſtiſchen Stellen durch machtvollen Krafteinſatz, ſodaß die Zuhörer der ſehr effektvollen Einleitung zum Rinsdrama reichlichen Beifall nicht verſagen konnten Hans Schorn(Baden⸗Baden). Runſt und Wiſſenſchaßt. Marie Schröder⸗Hanfſigengl 7. „Im Alter von 70 Jahren iſt am 5. September die ehemalige berühmte Kammerſängerin Marie Schröder⸗Han 9 ſtaengl in München geſtorben. Sie wurde als Tochter eines Kaufmanns 1847 in Breslau geboren und entſchloß ſich mit 16 Jahren auf An⸗ raten bedeutender Muſiker ihren ſchönen Koloraturſopran bei Frau Viardot⸗Garcia in Baden⸗Baden ausbilden zu laſſen. Zuerſt am Theatre Lyrique in Paris engagiert, das ſie 1870 mit einem ſehr vorteilhaften Angebot an der italieniſchen Oper daſelbſt vertauſchen ſollte, veranlaßten ſie die damals in der Hauptſtadt Frankreichs auf⸗ tretenden Pocken zu einer Reiſe nach Deutſchland. Der bald nachher gusbrechende Krieg verhinderte ihre Rückkehr, doch war ihr Aufenthalt in Frankreich für ihre künſtleriſche Entwicklung von vorteilhaftem Einfluß und für ſie reich an Erfolgen. So ſang ſie häufig in den Hofkonzerten Napoleons 111., der ſich gern mit ihr in ihrer Mutter⸗ ſprache unterhielt Gounod, Ambroiſé Thomas und andere Meiſter bezeugten ihr wiederholt ihre lebhafte Verehrung und Sympathie. 1871—1881 gehörte ſie dem Hoftheater Stuttgart an und war dort der Liebling des Publikums. In dieſer Zeit abſolvierte ſie zahlreiche auswärtige Gaſtſpiele z. B. an der Wiener Hofoper und an der Metropolitan⸗Oper in New⸗York. Von 1882—1897 gefeiertes Mit⸗ glied der Frankfurter Oper zog ſie ſich nach 30jähriger Bühnen⸗ tätigkeit vom Theater zurück, um den Reſt ihres Lebens in der Heimatſtadt ihres Gatten, des Hoſphotographen Franz Hanfſtaengl, lit dem ſie ſeit 1873 vermählt war, von nun an ausſchließlich der Heranbildung junger Geſangskräfte zu widmen. Einige Zeit baitz ſe am Hoch ſchen Konſervatorium in Frankfurt a. M. gewirkt u etzte ihre Unterrichtstätigkeit am Odeon in München fort. Die Ergebniſſe hat ſie in einer Schrift„Meine Lehrweiſe der Geſangs⸗ kunſt“ niedergelegt. 1905 hatte ſich ein ſchon längere Zeit beſtehendes Nervenleiden ſo verſchlimmert, daß ſie eine Nervenheilanſtalt in München aufſuchen mußte. Frau Schröder⸗Hanfſtaengl zählte zu den ſtimmbegabteſten und beſtgeſchulteſten Vertreterinnen des bel canto. Sowohl der ſympathiſche Timbre ihres Soprans, den ſie mit ſich. Die Bäuerin konnte immer noch nicht faſſen, wie ihr geſchah — da— das Unglück ſchreitet ſchnell,— der funkelnagelneue Einhundertmarkſchein war ein falſches Papier 801 die Bäuerin einer Gaunerin zum Opfer gefallen. Das ſind die olgen. p. Iwingenberg a. d.., 12. Sept. Umſatz des hieſigen Obſtverwertungsvereins Auguſt allein 500 000 Mark. Auerbach a.., 13. Sept. Aus Notwehr hat am Sonntag Abend der auf dem Heimweg von ſeiner Praxis befindliche Vete⸗ rinärarzt Dr. Born in Auerbach den in einer Eiſengießerei be⸗ ſchäftigten Grießer aus Bensheim, der in angetrunkenem Zu⸗ ſtand mit ſeinem Vater ebenfalls nach Hauſe wollte und den Arzt ſowie einen auf dem Wege befindlichen Buchhalter wiederholt be⸗ läſtigte und bedrohte, Trotz der Warnung, daß er ſchieße, wurde Dr. B. überfallen und mißhandelt und gab er zu⸗ nächſt einen Schreckſchuß ab. Als dies nichts half, ſchoß er von neuem und traf den jungen Gr. in die Bruſt, ſodaß dieſer heute früh an den Folgen geſtorben iſt. Dr. B. ſtellte ſich dem Ge⸗ richt, blieb aber auf freiem Fuße, da man zunächſt Notwehr an⸗ nehmen muß. c. Aus Württemberg, 12. Sept. Die Verkäufe von 1917er Wein, die im voraus erſolgt ſind, brachten Preiſe, die 600 Mark für den Eimer(300 Liter) weit überſchritten, denn in den mit der Bahn leicht zu erreichenden Weinorten des Unterlandes, die auch eine glatte Abfuhr ermöglichen, wurden Verkäufe zu 800 Mk. und mehr für den Eimer vollzogen. Wo die Bahnverbindungen ungün⸗ ſtiger ſind und die Abfuhr auf Schwierigkeiten ſtößt, ſind die Preiſe niedriger, aber doch noch hoch genug. Der 1917er wird als beſſer bezeichnet als der 1911er, ja als der 1945er. Die Portugieſer⸗, Sylvaner⸗, ſogar die Rieslingtrauben ſind ſchon reif, nur die Trol⸗ linger ſind noch etwas ſcheckig. Gerichtszeitung. Wieder ein Pirmaſenſer Schuhſchwindelprozeß. § Jweibrücken, 12. Sept. Der hieſigen Strafkammer verhaftet vorgeführt wurde der Schuhfabrikant Georg Veith aus Pirma⸗ ſens, um ſich wegen einer ganzen Reihe im Schuhhandel verübter Schwindeleien zu verantworten, deren Ausführung ihm durch die unglaubliche geſchäftliche Leichtgläubigkeit von Schuhaufkäufern aus Berlin, Köln, Danzig, Inſterburg, Kreuznach, Myslowitz uſw. ermöglicht wurde. Vor Jahresfriſt noch das ehrſame Handwerk eines Zwickers betreibend, nutzte der Angeklagte vor Jahresfriſt die Kriegskonjunktur aus, um ſich als Schuhfabrikant aufzutun. Der Betrieb blieb denkbar klein, nur etwa 5 Dutzend Stiefel in der Woche konnten hergeſtellt werden, die zudem in auswärtigen Aus⸗ putzereien fertiggemacht wurden. Da begann mit dem Heranrücken der auf 15. Mal ds. Is. geſetzlich feſtgelegten Stillegung von Schuh⸗ fabriken für den Veſchuldigten eine goldene Zeit. Die Stadt Pir⸗ mafens als Hauptinduſtrieort für Schuhfabrikation wurde im Früh⸗ jahr von Aufkäufern aus allen Himmelsrichtungen und Gegenden förmlich überſchwemmt, die alle noch kurz vor Torſchluß möglichſt große Poſten Schuhwaren ſich ſichern wollten. Wie ein Lauffeuer verbreitete ſich unter den eintreffenden Käufern die Kunde, bei dem unter Anklage ſtehenden Veith ſäßen die herrlichſten Schuhe aufge⸗ ſtapelt und warteten nur der Abnehmer. Der Betrieb bildete in⸗ folgedeſſen das Ziel aller Einkaufswünſche. Veith zeigte den ihn beſuchenden Firmenvertretern etwa ein Dutz. Renommierſtiefel als Muſterſchuhe, dies und die Verſicherung auf baldige Lieferung ge⸗ nügten, um die Käufer zum Aufzählen von vielen tauſenden von Mark auf den Tiſch des Hauſes zu veranlaſſen. Von Schuhen aber ſahen die Einkäufer niemals auch nur ein Dutzend bei ihren Firmen eintreffen. Eine Firma aus Danzig ſchloß für 20 Dutzend ab, zahlte über 4800 Mark an und ſah trotz aller Reklamationen weder Schuhe noch 85 Geld wieder. Etwa 10 Dutzend Schuhe erwarb eine Ber⸗ liner Firma, die mit 2500 Mark als Scheck zahlte und ebenfalls das Nachſehen hatte. Ein weiteres Berliner Geſchäft wurde um 3000 Mark geſchädigt, ein Kaufmann aus Kreuznach um 1200 Mark, ein Einkäufer aus Myslowitz um 4500 Mark. Von einigen weiteren Käufern waren dem Fabrikanten außerdem etwa 1 000 Mark ein⸗ gehändigt worden, die aber teils durch Sperrung der Schecks, teils dadurch gerettet werden konnten, daß der Beſchuldigte auf nachdrück⸗ liches Drängen die erſten Einkäufer durch Rückzahlung ihrer An⸗ wieder entſchädigte, indem er die Beträge aus den nzahlungen der ſpäteren Opfer entnahm. Innerhalb fünf Wochen nahm er an Beſtellungen nicht weniger als 240 Dutzend im Werte von vielen tauſend Mark entgegen, wofür er etwa 30000 Mark Anzahlungen in Empfang nahm, ohne daß ſich die Käufer um einigermaßen entſprechende Sicherheit bemühten; im günſtigſten Fall hätte er in der angegebenen Zeit 25 Dutzend fabrizieren können, Allen Reklamationen der auf Lieſerung drängenden Opfer hatte er wortreiche Vertröſtungen oder die Verſicherung bei der Hand, die Ware ſei längſt verſandt; hierbei wurde er von ſeiner Frau unter⸗ ſtützt, die ſich gelegentlich, im Unterrock und mit der Zigarette im Mund, an den Verhandlungen beteiligte. Allzu ſtürmiſchen Drängern wies die Frau die Türe, wobei ſie von Arbeitern unterſtützt wurde, die— mit einer Eiſenſtange bewaffnet— bei Gelegenheit den um ihr Geld beſorgten Reiſenden„Schädelſpalten“ in Ausſicht ſtellten. Anfangs Mai wurde dem Herrn Fabrikanten der Boden zu heiß und er verließ in Begleitung einer Kellnerin die Stadt Pirmaſens, nachdem er einem Zeugen erklärt hatte:„Jetzt habe ich 20000 Mark, jetzt langt's. Damit geh' ich los!“ Aber ſchon am 9. Mai konnte er verhaftet werden, wobei noch 5750 Mark bei ihm vorge⸗ funden wurden. Wähvend der Staatsanwalt 5 Jahre Gefängnis und 10 Jahre Ehrverluſt beantragte, lautete das Urteil auf zwei 00 Gefängnis unter Anrechnung von vier Monaten Unter⸗ uchung. Reicher Obſtſegen. Der beträgt im Monat der größten Subtilität zu gebrauchen wußte, wie ihre bedeutende techniſche Virtuoſität und die Energie ihres muſikaliſchen und drama⸗ tiſchen Ausdrucksvermögens ließen ſie auf der Bühne, im Konzert⸗ haus und in der Kirche— ſie ſang alle Soprane großer Oratorien in 3 Sprachen— ſtets als ſiegreiche Königin des Geſangs erſcheinen. Zu den Glanzleiſtungen ihrer Blütezeit gehörten:„Philine“,„Gret⸗ chen“, das ſie in Paris allein 120mal ſang,„Amine“,„Roſine“, „Lucia“,„Suſanne“,„Martha“, Königin in„Hugenotten“,„Aida“, „Norma“,„Sulamit“,„Recha“,„Senta“,„Eliſabeth“, Lakme etc, Ihre einzige Tochter, die ſie mit der größten Gewiſſenhaftigkeit zur Sängerin herangebildet hatte, wirkt gleichfalls als Geſangspädagogin in Mannheim als Gattin des dortigen Muſikdirektors Guggenbühler. Vom Karlsruher Hoſtheater. Die Generaldirektion des Großh. Hoftheaters hat für die Spiel⸗ zeit 1917—18 folgende Werke zur Aufführung vorgeſehen: In der Oper werden nach dem Liller Gaſtſpiel folgende erwor⸗ benen Neuheiten gegeben: Zuerſt die Neubearbeitung der Doni⸗ zettiſchen Spieloper„Don Pasquale“ von Bierbaum und Kleefeld, darauf die heiteren Einakter„Der widerſpenſtige Prinz“ von Iſtvän Gajary und„Frauenliſt“ von Hugo Röhr, die in Budapeſt und Mün⸗ chen ihre Uraufführung erlebten. Weiterhin ſind geplant: Die über⸗ all mit größtem Erfolg gegebene Operette„Fahrende Muſikanten“ von Hans Gans,„Der Opernball“ von Heuberger. Ferner Siegfried Wagners„Schwarzſchwanenreich“. Zwei ernſte Einakter,„Rahab“ von Clemens v. Frankenſtein und„Hölliſch Gold“ von Jul. Biktner und die Uraufführung„Meiſter Guido“ von Noetzel. Im Schauſpiel: An Uraufführungen:„Der Augen⸗ blick“ von Hermann Bahr(zuſammen mit der Berliner Urauf⸗ führung im Deutſchen Theater),„Adam“ von Arno Nadel,„Frau Suitner“ von Schönherr Guſammen mit der Uraufführung im Burgtheater).—„Heinrich.“ von Shakeſpeare(in der neuen Bühnenbearbeitung von Ernſt Lewinger und Rolf Roenneke). An Erſtaufführungen:„Die große Leidenſchaft“ von Raoul Auer⸗ heimer,„Die Geſellſchaft des Abbé Chateauneuf“ von Eduard Stücken,„Der verwandelte Komödiant“ v. Stephan Zweig,„Die Ko⸗ mödie der Liebe“ von Henrik Ibſen,„Baumeiſter Solneß“ von Hen⸗ rik Ibſen,„Schwanenweiß“ von Auguſt Strindberg,„Ritter Blau⸗ bart“ von Herbert Eulenberg,„Wölfe in der Nacht“ von Thaddäus Rittner,„Edelwild“ von Emil Gött,„Philotas“ von Leſſing. Da⸗ neben werden eine Anzahl klaſſiſcher Werke in neuer Beſetzung und Einſtudierung zur Aufführung kommen. Zunächſt„Agnes Bernauer, von Hebbel,„Die Braut von Meſſina“ von Schiller, „Robert Guiskard“ von Kleiſt. —— —— —————————— —— —— —— —————— ———.— ——— 4. Serte. Nr. 289. Mannheimer General⸗Anzeiger.(Abens⸗Ausgabe.) Freitag, dem 14. Septermber 1917. ——— Handel und industrie. Voem süddeutschen Eisenmoerkt. In der Kleineisenindustrie drängen die Verhältuisse nun auch nach Vereinfachung in der Herstellung von Ware. Bei neuerdings Statigehabten Unterhandlungen unter den maßgebenden Interes- Senverbänden der Kleineisenindustrie kam man zu dem Entschluß, daß nur durch eine planmäßige Verringerung der Erzeugung der immer schärfer auftretenden Knappheit an greitbarer Ware be⸗ gegnet werden kann. Man will die verschledenen Erzeugnisse nur noch in einer beschränkteren Anzahl von Abmessungen her⸗ stellen, so daß gewissermaßen die Produktion durch Massen- herstellung gesteigert werden kann. Nur-won versprechen sich die maßgebenden Kreise eine Besserung in der Versorgung des Marktes. Zuvor freilich muß eine Einigung über Herstellung be⸗ stimmter Normalmaße stattfinden. Am Großeisenmarkte haben sich die Verhältnisse zwischen Anforderungen und Andienungen in einer Weise zugespitzt daß eine schärfere Spannung kaumi mehr möglich erscheint. Die Eisenwerke sind mit Aufträgen förmlich überlastet. Dabei wollen die Nachfragen nach dringlichen Liele- rungen gar nicht aufhören. Schieben die Werke neue Bestellun- gen ein so muß die Ausführung der älteren Aufträge darunter leiden. Dem Großhandel konnte es auch neuerdings nicht gelin- gen seine Lagerbestände auch nur einigermaßen mit neuer Ware Aufzufrischen. Vergebens hielten Groß- und Kleinverhraucher an den Hauptmärkten in Mannheim, Ludwigshafen. Nürnberg, Augs⸗ hurg und München Umschau nach gröhßeren Mengen greifbarer Ware. Dringlichkeitsatteste werden heüte bei dem Mangel an Ware von den Lieferern bei weitem nicht mehr so bewertet wie früher, wo eben noch mehr greifbares Material vorhanden war. In den Erzbergwerken wird flott gearbeitet und gesucht, die Pro- duktion noch auf höheren Stand zu bringen. Die Nachfrage nach Roheisen war eine außergewöinlich starke, so daß trotz aller Anstrengungen volle Deckung des Bedarfs nicht bewältigt werden konnte. Aus diesem Umstand heraus erklärt sich denn auch die starke Nachfrage nach Altzeug. Gußbruch und Stahlschrott zogen ddie stärkste Beachtung auf sich. Der Begehr nach Halbzeug war ein überaus dringlicher. Die Eeinblechwalzwerke konnten auch neuerdings nur zum Teil ihren Bedarf dechen. Die Nachfrage nacli Formeisen blieb selir groß, die Andienung entsprach aber dem Bedarf nicht vollkommen. Achnliche Spannung zwischen Angebot und Nachfrage konnte man auch am Markte jür Stabeisen wahr⸗ nehmen. Neben Schweißeisen wurde auch Flußbandeisen in grö⸗ Beren Posten angefordert, wie sie geliefert werden konnten. Von Gas- und Siederöhren würde alles für Heeresbedarf beausprucht, Wwas aus der Erzeugung kam. Die Drahtwerke arbeiten fast aus⸗ nahmslos für Lieferungen an das Heer. Die Verhältnisse am Blech- markte lagen auch weiterhin für die Verbraucher sehr ungünstig insofern, als für den freien Verkehr nur ganz unbedeutende Mengen herankamen. Fleinblech wurde am knappsten angeboten. 13 Berabau& Hütten-.-., Friedrichshütte zu Herdore. r. Düsseldorf, 14. Sept.(Pr.-Tel.) In diesem Jahr wie auch im Vorjahr tritt das Bestreben hervor, den großen Vortrag auf neue Rechnung, der mit 2 199 701 M. mehr als die Hälfte des Aktienkapitals und mehr als das doppelte der mit 25 Prozent Vorgesc Dividende ausmacht, zur Erhöhung der Dividende heranzuziehen. Rechtsanwalt Dr. Wolterhoff aus Düs- Seldorf wird dieses Bestreben in der am 20. September abzuhal- tenden Generalversammlung vertreten und bittet die Aktionäre, die —— eine Erhöhung der Dividende unter Heranziehung des Wünschen, sich zu diesem Zwecke mit ihm in Verbin⸗ dkung zu setzen. Prankurtes Wertynpternerse, Frankfurt, 14. Sept.(Priv.-Tel.) Bei lebhaftem Ge⸗ schäfte und fester Tendenz eröfinete die Börse. Anregend wirkten die neuesten-Bootserfolge, besonders aber auch Rückkäufe der in letzten Tagen beträchtlich zurückgegangenen Industrieaktien. 6 13. Geld Brief Geid Briet Konstantinopel 19.90 20.00 19.90 20.00 Holland 100 Guldeen 301.75 302.25 301.75 302.25 Dänemark 100 Kronen 717.00 217.50 217.00 217.50 Schweden 100 Kronen 240.75 241.25 240.75 241.25 Norwegen 100 Kronen FS Schweiz 100 Franken 8 15225 ⁰15250 BP Oest.-Ungarn 100 Kronen 64.20 64.30 64.20 64.30 Spanienm 80.7% 81.½ 80.½ 81.½ Bulgarien 100 Levaa. 127.½ 128.½ 127.½ 128.½ Amsterdamer Wertpapierbörse. AUSTERDAR, 13. September. 8 12. 8 13.12. Soh, Berlla. 32.75—32.70—% Miederid.] 1901— 100%[South. Po9..—-— „ Wien. 20.73— 20.75—%„ 72/ Tse Ral“.E. „ Schwelz. 50.60.50.75—-Kg1. Petr. 8. 530.— 6E42./ Union Pao. 134.—138— „ Kopenhg. 73.00— 72.95—ftoll.-Am.-l. 357.— 350.—Anaconda. 149— 151.½ „ Stookhol. 60.40.. 80.25—[Mäl.-ind. H.. 293.— 230.—Steels 104./ 105% „ London. 11.3111.30% Atohison 99%/ 98.½6 Franz.- engl „ FParls.. 41.00—41.00—IROok isie— 78 Anlelibbn— M. Orteansik Bei lebhafter Kauflust wurden besonders Montanpapiere ge- Handelt, die einen großen Teil der Rurseinbußen wieder einholten. Bevorzugt waren außer Oberbedarf auch Caro, Bochumer, Deutsch-Luxemburger, Gelsenkirchen und Phönix. Bemerkens⸗ wert ist auch die ausgesprochene feste Haltung in Spezialaktien, Zellstoff Waldhof und auch ganz besonders zogen Kostheimer im Kurse an. Gut erholt haben sich die Maschinenfabriken, be⸗ vorzugt waren Augsburg, Nürnberger und Eßlinger. Die auf- strebende Kursbewegung machte sich auch in Schiffahrts-, Elektro- und chemischen Aktien bemerkbar. Rüstungswerte fanden erneut Käufer. Deutsche Wafſen, Köln-Rottweiler und Rheinmetall gin- gen bei ansehnlicher Kursbewegung hervor. Autoaktien waren ebenialls beachtet, Daimler und Kleyer höher. Im verlauf war das Geschäft ruhiger, die feste Tendenz erhielt sich mit wenig Ausnahmen. Gummipeier wurden leicht umgesetzt, Bankaktien ruhig aber fest. Am Rentenmarkt waren österreichisch-ungarische Rente, sowie auch mexikanische fest. Privatdiskout 4% Prozent. Unter leichten Schwankungen aber größtenteils behaupteter Tendenz schloß die Börse. Berliner Wertparterddrse. Berlin, 14. Sept. Nach umfangreichen Entlastungskäufen der letzten Tage die Börse heute wieder eine wesentlich festere Stimmung. i ziemlicht angeregtem Verkehr erfuhren Zahlreiche Industriewerte beträchtliche Erholung, so namentlich Silesia, Gebr. Böhler, Deutsche Erdöl, Hösch und Bergmann. Auf dem Montanmarkt stellten sich Phönix, Bochumer, Oberschlesi- scher Eisenbahnbedarf und oberschlesische Eisenindustrie höher. Aber auch Gelsenkirchener, Harpener und Thale u. Baum ver⸗ kehrten in recht fester Haltung. Chemische und Rüstungswerte waren gleichfalls gebessert. Schiffahrtsaktien waren gut be⸗ hauptet. Türkische Labakaktien zogen im Verlauf anselinlich an. Für Orientbahn und Schantungbahn bestand Kauflust. Von An⸗ lagewerten waren deutsche Anleihen gut behauptet. Ungarische Renten waren gefragt. Oesterreichische Staatsbahnen waren ge⸗ besssert. Berlin, 14. Sepiember(Devisenmarkt.) Auszahlungen für: 14 Soheck aut New-Vork 237.½(237.), Hamburg-Amerlka-Linle 71.—(—3. Newryerher Warenmees. NEW VoRX, 13. Sept. Baumwolle 11. 13. 17. Weizen hard 13. 05 Zuf. Atl. Hät. 15200] pr okt.—.19.96.t. M. 2 neue 228.— 228— im innern 76000 br De.— 19.62 uo 1 Kothern Exp. n. Engl. 7000 rerpc 40½% 39 ½(Dulutß) 228— 228.— Exp. u. d. Ei. 20000 TerpeNVorE 44.½ 43½[gess.Stahl. 75—60 75—60 MVork icke 21.10/ Schmatr«Si 24.17 4. 08 Es. 10Ko.L f0 230.— 230.— pr Septemb. 21.03/ Talgspez. Vkf.“ 16. 16,½[Mehi Spr. pr Oktober 20.780 Zuck. 96 Tet.“ 7..02 W)X. ol.(neu) 10.-100 1068. 4050 pr No%. 20. 1oko.—.— Kleesam la 22.—.50 or bez 20.59 Kaftee Sopt.550.70 do. ia 21.50 21.— pr Jan. 20.52 Rlo Dez.6..78 Eiektr. Kupf. 26—27 25½—27 pr Febr,.7 Jan..77/.82[Bohziun. 62—62½ 61.50 pr Mürz 2 IRarzſ 7..07 Petroleum. 20.58 Mai.05].21 LCred.Balano.] 325.— 325 Chlcageer Warenmertzz. SHCAc, 23. September. 13. 12. 13. 12. 13. weiren Sept-—— Schmala Speok n pr bez...—— pr. Okt. 23.72 23.600 Schelne. Mais Aug.. 117.½ 117/ Pork; Sept. 42.70 42.25/ lelchte.17.80 17.59 pr be2.. 110.½ 114./ pr Okt... 4240 42.30 sohwer 17.75 136.— Hafer Sept. 59½.%/ Hlppen Sohwelne⸗ Schmalz::. pr. Sept. 23.77 23.7/Zuf. i. West. 45 000 550 900 pr. Sept.. 23.80 23.651 pr. OEt. 2337 2860d. Chioag. 11 680 12000 Newyerker Wertparierdörse. MEW VoRK. 13. Sept.(evisenmarkt) 13. 12. Tendenz für Gele fest Wechsel auf London Geld aut 24 Suunte,(60 Tage).72.— 472— (Durohsohnittsrate)).2 4.[Wechsel auf Londen Geid letztes Darlehen—.—(Cabie Fransfers)..28.48.78.46 Sichtwechsel Berlin—.—[Siſber Bullion 98.%½ 96.% Siohtwechsel Faris.61.—.76.50 Hew-Vork, 13. Sept.(Sonds- und Aktienmarkt). 113 12. 13. 13, Aoht. Top. Santa F& ½¼ Misscuri Paciſiod 27½¼ 3 Bonds. 95— 95.—Fet. Rallw. of. Nexn. 7 24 United States Corp. Corps New Vork Centr. o. 78½ 7805 5% Bonds 103/ 103/% do. Ontario& Western. 19½ 19% Acht. Top. Santa Fe.„ 85/ 95/[Korfolk& Western. 110½ 11½ do. pref. Sci. Divid, 84½ 3¼ Korthern Paolfo 97½ 907 Baltimore à OhIo 66% 65½%½ Pennsywante—Si% Canadian Paolfto... 154—154— Readingg 70 hes.& Ohioͤd 55% 56.— Chloago Rock lel& Pas. 19— 39, Sbio. MIIV.& St. Paul.. 69 59% Soufnern Pacfflo. 80% 80½ Denever& Rio Grande. 7— 2— Southern Rallwaßg. 285%8 2010 Erle 20% 20% Southern Raiway prei. 62.— 65 Erie let preifi. 304 201% Untion Paolflle.. 127/ 12770 Erie 2ct Preß.. 23 22 Wabach preti. 46% 46ʃ Great Mothern prétt. 102½ 102% Amerio. Gan. 40— 40— Unnois Central. 100— 99%/ Amer. Smelt.& Rell. 95— 34½ interborougn Cons. Corp. 8½ 6% JAnao. Copp. HIn. 0½ 946 0. do. prei. 52— 51%[Sethiehe Steel.. 162—101½ Kansae Oity& Southern 17% 18½[Central Leather 422— 215 2 40. prel. 50— intern. Meroantiie narins 28/% 2½ do. do. pret. 8 86 Moulewille u. Mashullie. 18/ 11½%— UnſtedStates Steelscorgp. 167½ 198½ Liesouri Kaus.& Texas 4½%½ United Stat Steel orpyr 1116¼% 119% Aktlen-Umsatz 960 000(810 900) Londoner Metallmarie. len ton, 13. Se tür. Kupter: Kassa 120. 3 Ronate 119.½ Elektrotſe 99 Kasse 137/33, per 3 Menate—.— Best-Selekted p. Kasse—.—, per 3 Hens —.— Zina per Kassa 244½, per 3 Monate, 243.½ Blel loke per Kassa—)7 per 3 Honate——, Zink: ver Kassa 54.—. Spexial 50.— Letzte Mandleisnachrichten. Frankfurt, 14. Septbr.(Pr.-Tel.) Der Aufsichtsrat der Franldurter Kreditanstalt G. m. b. H. beschloß die Vollzahlung des bisherigen Aktienkapitals von 500 000., das mit 50 Proz. eingezahlt war, und desesn Erhöhung um 500 000 M. durch Aus- gabe neuer Anteile von 115 Prozent. Berlin, 14. Sept.(WIB. Nichtamtl.) Nach der„Times“ hat die Goldausbeute der in den Transvaal of mines vereinigten Minen im Monat August einen Wert von 3 106 811 Pfunt Sterling. In den Goldminen waren Ende August 170 817, in den Kohlen- bergwerken 11 401 und in den Diamantminen 5028 Arbeiter be. schäftigt. Buͤchertiſch. Der Völkerkrieg. Eine reich illuſtrierte Chronik der Ereigniſſe ſeit dem 1. Juli 1014. Herausgegeben von Dr. C. H. Baer, Berlag von Julius Hoffmann, Stuttgart. Heft 137/188, Preis je 40 Pfennig. Bilder und Karten bringen wiederum zahlreiche feſſelnde Einzelheiten ſchön und lebendig vors Auge. Auslaubsdeutſche. 1. Für Auslandsdeutſche badiſcher Her, kunft tritt eine Hilfsſtelle, die der Verein für das Deutſchtum im Ausland, in Karlsruhe, Blumenſtraße 1, errichtet hat, ein. 2. Für Auslandsdeutſche anderer Bundesſtaaten vermittelt die Zentrale für Kriessfürſorge, N 2, 11, Anträge um Uunterſtützung. 6 Für die Hilfsſtelle in Karlsruhe wie für die Flüch lüngsfürſorge der Zentrale des Roten Kreuzes, Abteilung Auslandsdentſche, in Berlin, iſt Herr, Pfarrer Wettſtein(vor dem Krieg in Monaco— Sübfrankreich), hier, Heinrich Lanzſtraße 7, bereit, nähere Auskunft zu erteilen. Amtliche Bekangtnachungen⸗ Höchſt⸗ und Richtpreiſe. Verband 2ur deutscher Theaterkultur rderung 2 Schneiderei ————————— Zum Möbeleinſtellen groß. Laden zu vermieten · Lange Rötterſtraße 4 Geſucht tüchtiges Alleinmädchen das etwas kochen kann, zu zwei Damen. 7158a L 11, 1, 1. Stock. Braves, fleißiges Dienstmädchen auf 1. Oktober geſucht. Frau Weinssen, Lamey⸗ ſtraße 15. 7150a M 2. 9 44 groß. 5 Iſchön möbliert. Zimmer evtl. mit Schlof⸗ zimmer zu verm. 68502 Die ſtädtiſche Preisprüfungsſtelle für Marktwaren Ortsverein Mannheim. 42 hat heute folgende Preiſe feſtgeſetzt: Pfennig Dienstag. a8. September 1047, ahenaas/ Unr Spenlalität: Kobtolein, Se 10 Pfund 5 um Museusaal des Rosengartene 77 5 ohnen ichtpreis das Pfund 35—40h0-———— ecte u. Gelbenber, ie, pöns rant—ortrag Wenclen von Aunzügen „Richtvreis das Bfund 16.20 5 Paletets, Hesen SW Seigernben⸗ elbfts ichgae Richtoreis das Bfd. 12 fdes Grossherzoglichen Hoftheater-Intendanten 8 Gelberüben(ſog. Pferdemöhren) Richtpreis das Pfund 8 Rote Rüben, abgeſchn., Richtpreis das Pfund 12 Kohtrabi, Richtpreis das Pfund 18 Erdkohlraben, Richtpreis das Pfund 10 Weißkraut, ohne äußere Blätter u. ohne Strunk Richtpreis das Pfund—10 Weißkraut, Richtpreis der Zentner 800 Rottraut Richtpreis das Pfd. 17—20 Wirſing, ungewaſchen und ohne Strunk Richtpreis das Pfund 1 Zwiebeln, abgeſchn., Richtyreis das Pfund 2⁵ Tomaten Richtpreis das Pfd. 20—25 Kür bis, Richtpreis das Pfund 10 Rha barber, Richtpreis das Pfund 12—15 Spinat Richtpreis das Pfund 2⁵ Mangold, m. weiß. Stiel, Richtpreis, das Pfund 10—15 Kopfſalat, ie nach Größe, Richtpreis das Stück—15 Eudivienſalat, je nach Größe Richtpreis das Stück 10—15 Steinpilze u. Champignons Richtpreis d. Pfd. 75—90 Andere Pilze Richtpreis, das Pfund 40—65 glunderbeeren, Höchſtpreis das Pfund 30 Beombeeren, Höchſtpreis das Pfund 65 Preißelbeeren, Höchſtpreis das Pfund 5⁵ Weinbergpfirſiche, großfrüchtige, Höchſtpreis das Pfd. 38 Weinbergpfirſiche, kleinfrüchtige Höchſtpreis das Pfd. 24 Edel⸗Pfirſiche(Mindeſigewicht 75 Gr. das Stück), Höchſtpreis das Pfund 6⁰ Zwetſchgen und kleinfrüchlige Pflaumen Höchſtpreis das Pfund 30 Höchſtpreis das Pfund 60 Höchſtpreis das Pfund 32 — Aepfel, Gruppe J 11 17 1. 1 111 Höchſtpreis das Pfund 15 Birnen, Gruppe 1 Höchſtpreis das Pfund 5⁵ 7. II Höchſtpreis das Pfund 28 83 III Höchſtpreis das Pfund 12 Quitten, Höchſtpreis das Pfund 30 Dieſe Höchſt⸗ und Richtpreiſe müſſen auch beim Verkauf im Laden eingehalten werden; Ausnahmen von den Richtpreiſen können nur nach Vorlegung der Rechnungen und der Kalkulationsberechnung beim Preisprüſungsamt zugelaſſen werden. Die Verkäufer auf den Märkten der Stadt ſino verpflichtet an allen Marktwaren die Preiſe in deutlich ſichtbarer Dr. Carl Hagemann: Der„Fing des Nibe- lungen und seine Neuinszenierung“. Eintrittskarte: Jedes Verbandsmitglied erhält eine Eintrittskarte unentgeltlich in den Tagen vom 15. bis 20. September 1917 auf dem Vereins⸗ büro C 2, 20 J. Stock, hier, gegen Vorzeigung bezw. Einlösung der Mitgliederkarte 1917%/18(Beitrag .— Mk.). Vom 21. September 1917 ab sind die Eintrittskarten für Mitglieder und Nichtmit⸗ glieder zum Preis von.— Mk. auf dem Vereins- büro in den Geschäftsstunden von—12 vormit⸗ tags und—7 nachmittage, ferner bei August Kremer D 1. 5, im Mannheimer Musikhaus P 7, 14, O. F. Heckel 0 3, 10, beim Rosengartenpförtner sowie an der Abendkasse erhältlich. W241 Iſraelitiſche Gemeinde. Neujahrsfest. In der Hauptſynagoge. Sonntag, den 16. September, abends.15 Predigt, Herr Stadt⸗Rabbiner Dr. Steckelmacher 3 Predigt, Herr Stadt⸗Rabbiner Dr. Steckelmacher Montag, den 17. September, abends.20 Dienstag, den 18. September, morgens.30 Schrifterklärung, Herr Rabbiner Dr. Oppenheim Dienstag, den 18. September, abends 7,15 Kinder unter 12 Jahren haben wegen Platzmangel keinen Zutritt! Betſaal im Kaſino, R 1, 1. Beginn und Ordnung des Gottesdienſtes wie in der Hauptſynagoge. Montag, den 17. September, morgens.80 Prebigt, Herr Rabbiner Dr. Oppenheim E — Für Schüler und Schülerinnen über 12 Jahren ſind— EEEE Montag, den 17. September, morgens.30 Eneryisehe 2 fort, ferner Karlsruhe, Kai Bad. Kriegs-Arb Serstrasse 241. 0 N Soe 7 9 79 Bauführer mit reichen Erfahrungen im Fabrikban für ſo⸗ 4 Ltüchtiger Bautechniker: ſixer Zeichner und Rechner mit Erfahrungen im Fabritbau, mehrjähr. Büropraxis, für ſofort 9 geſucht. Geeignete militärfreie Herren, wollen ihre Angebote mit Zeugnisabſchriften und Ge⸗ G haltsanſprüchen richten an 00 Helnrich Lanz 3 3 in der Hauptſynagoge Plätze reſerviert! Bau⸗ Abteilung. 2 In der Clausſynagoge,—————————————— Sonntag, den 16. September, abends 7,15 933 5 Predigt, Herr Rabbiner Dr. Braves, füngeres Desseres, tüchtiges 4* Montag, 17. September, morgens.15. Dienstag, den 18. September, abends.15 F 4, 21. Verſch. Kiſten abz. Weiſe auf feſtem Material anzubringen; die Laden⸗ inhaber müſſen dieſe Preiſe in das am Schaufenſter ausgehängte Preisverzeichnis eintragen bezw. die bisherigen Preiſe entſprechend abändern, außerdem ſind bei den Gruppen 1(Edelobſt) die Namen der Obſtſorten an den Waren anzubringen. Das Zurückhalten angeblich vertaufter Ware An den Wochentagen: Sonntag, den 16. September, morgens.30 Mittwoch, den 16. September. morgens.45 An den übrigen Tagen 6 Uhr, Betſgal in der Lameyloge. Beginn und Ordnung des Gottesdienſtes wie in der Abends.30 Mädchen für alle Hausarbeit, ver ſofort zu kleiner Familie geſucht. iſt verboten; von morgens 6. uhr ab muß iede Ekausſynagoge Induſtrieſtraße 3 3 5 ——·——— 9— In der Haupt⸗ und Clausſyuagoge haben nur Jnhaber 1. Treppe.— Sbige Preiſe kreten am Moutag, den 17, Sep⸗ ſeſter Plätze Zutritt! Braves 71603 tember in Kraft und gelten bis einſchließlich Sonntag, den 23. September, ſoweit nicht andere Preiſe ſengefetzt werden. Mannheim, den 13. 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