Wontag, 1. Olctober. 5— Nr. 458. Frantwortlich für den aflgemeinen und Bandelsteil eigenpreis: elzeile 40 Pig., Reklamezeile m. 1 20 IX. Fritz Goldenbaum; Sſür den Knzeigenteil: Anton eſe u Me ee vorm. 32 Uhr, en e 5 Uhr. aeu verlag: Druckerei dr. Saas——— General⸗ eee Cagen, Stellen u Ausgabe wird keine Ver⸗ nzeiger E. m. b.., fämtlich in Mannheim— Draht⸗Adreſſe:—— ugspreis in Rannheim u. Umg monatl. Jeneral⸗Anzeiger magee— e Ar. 7940, 7041, 7942, Poſt de N Nt..52 einſchl. 4,—— r. E. e. der Poſt abge.80. Einzel⸗Ur. 10 Pfg. 7944, 7945.— Poſtſcheck⸗Nonto: 2917 Luidwigshafen a- Rh. Beilagen: Amtliches Verkündigungsblatt für den Amtsbezirk Mannheim.— Das Weltgeſchehen i im Bilde in Kupfertiefdruck-Ausführung. NNDNEEEEESESEEN Anſerm General⸗Felomarſchall von— Oh, deine Siege ſind wie Türmel Solange wird dein Name klingen, Ob ſchwer des Meeres Wogen gehn, ein ewig junges Heldenlied, ob brauſen wilde, ſinſtre Stürme, ſolange deutſche Hherzen ſingen die Türme werden leuchtend ſtehnl und deutſche Jugend blüht und glühtl Die feſte Klarheit des vertrauens dein Name klingtl · Es ſchwingt ein danken auf Gott und ſeiner Eiebe Geiſt millionenmächtig durch die Feitl wird leuchten und die Kraſt des Schauens, Es ſteigt ein Schwur, daß wir nicht wanken die in das Licht des Sieges weiſtl von deutſcher Art in Fried und Streitl Es ſoll der Tag, da oͤu geboren uns fürder Feſt und Freude ſeinl Heil hindenburgl Und unverloren und frei brauſt deutſchlanoͤs Wacht am RSSrreeeee 4 Seite. Nr. 458. Mannheimer General ⸗Anzeiger.(Abend· Ausgabe.) * SS FF— Montag, den 1. Ortober 1017. Generalfeldmarſchall von Hindenburg. 15 bon einen deutſchen General. deutſchen„Nationalheros“ genannt. Er verdient in der Tat dieſe Bezeichnung, denn er iſt ein Retter des Daterlandes geworden. Seine Volkstümlichkeit iſt eine unbegrenzte. Sein Bild ziert ebenſo die Wände der Fiſcherhäuſer auf den Hal⸗ ligen wie die Almhütten auf den Bayeriſchen Alpen. Seit den Tagen von Bismarck und Moltke iſt eine ähnliche allgemeine Derehrung nicht zutage getreten. Erſterer hatte neben ſeinen glühenden, begeiſterten Freunden manchen Feind. Moltke und Hindenburg hatten und haben keinen. Die Derehrung einer ganzen Uation iſt ein wunderbares Gottesgeſchenk. Wem es zuteil wird, muß ganz ungewöhn⸗ liche Gaben des Geiſtes und Herzens, aber auch des Charak⸗ ters entwickelt haben. Die geiſtigen Vorzüge des Feldmar⸗ ſchall Hindenburg kommen nun naturgemäß hauptſächlich auf militäriſchem Gebiete in Betracht. Ueber drei Jahre ſchon reiht der große Jeldherr eine TCat an die andere und faſt jede war und iſt ein Erfelg. Wir fragen:„Auf welchen Eigen⸗ ſchaften beruht nun der letztere“ und ſehen bei Betrachtung der ganzen langen Siegeslaufbahn, daß eine Fülle von Eigen⸗ ſchaften nötig war, um den Zuſtand der heutigen Krtegslage zu erreichen, von der der Feldmarſchall ſelbſt ſagte, ſie ſei die günſtigſte, die wir ſeit Kriegsbeginn gehabt hätten. In erſter Cinie ſteht die Gabe der ſtrategiſchen Beurteilung. Was die Diagnoſe beim Arzt, das iſt beim Feldherrn die richtige Bewertung der ganzen Situation, das blitzartige Erkennen, an welcher Stelle die machtvollen Hebel anzuſetzen ſind, um den Bau der feindlichen Pläne aus den Angeln zu heben. Friedrich der Große nannte dieſe Fähigkeit des Erkennens der entſcheidenden Momente, die zum Siege führen, das„coup'omeuil“. Er ſagte, daß dieſe Eigenſchaft Bheinem Feloherrn fehlen dürfe, der auf dieſe Bezeichnung Un⸗ ſpruch mache. Dieſe richtige Bewertung der Lage und der Mittel, ſie nach dem eigenen Wunſch zu formen, war auch dem Feldmarſchall Koltke im höchſten Srade eigen. Hlit unfehl⸗ barer Sichenheit erkennt er den Grundgedanken, der alle Schaazeüge der Feldherrnkunſt im einzelnen Falle beherrſchen mũſſe. Ein Beiſpiel für viele: bei dem Kampf gegen die Armee Mac Miahon kam es zuerſt darauf an, ſie feſtzuſtellen. Da ihre Cage nicht klar war, wurden die deutſchen Armeen in ihrem Vormarſch ſo gegliedert, daß ſie nach allen Seiten ſchnell Front machen konnten(für den ausführenden Generalſtab eine Rieſenaufgabe). Uachdem aber das gegneriſche Heer be⸗ ſtimmt erkundet war, erfolgte eine Schwenkung auf ſeine Flanke in der Abſicht zuerſt, ihn nordwärts über die belgiſche Grenze zu drängen. Dann aber, als erkannt wurde, daß es noch diesſeits derſelben zu faſſen ſei, tauchte der Plan ſeiner Sinkreiſung auf, dem die blitzſchnelle Durchführung folgte. Moltke nennt die Strategie einmal eine„Reihenfolge von omremahen“, d. h. die Beſchlußfaſſungen müſſen ſich nach dem Kauf der Ereigniſſe einrichten, ſie müſſen alſo dehnbar ſein und wechſeln können. Feldmarſchall Hindenburg ſteht nnn ganz auf den Schuktern ſeines großen Dorbildes, das er in ſeinen eigonen Leiſtungen erreicht hat. Das wichtige Anpaſſen der Eniſchlüſſe an den Gang der tabstiſchen Entwicklung iſt eine Eigenſchaft, die vor„vorgefaß⸗ ten“ Meinungen ſchützt. Letztere bilden für den Feldherrn eine arge Geſahr und manche Niederlage in der heeres⸗ geſchichte lußt ſich aus einer Voreingenommenheit des Jeld⸗ herrn erklären. Jelsmarſchall Hindenburg iſt daher beſtrebt geweſen, ſtets das Gegenteil von dem zu tun, was der Feind hoſfte, wünſchte und glaubte vorausſehen zu können. Hoch ———— in neueſter Seit ſind die Dünaübergänge bei Riga und Ja⸗ kobſtadt gerade da erſolgt, wo der Feind ſie am wenigſten erwartete. Um dieſen zu irrigen Maßnahmen veranlaſſen zu Rönnen, iſt es notwendig, die Initiative nicht aus der Hand zu laſſen. Das iſt verhältnismäßig leicht, wenn man die zahlenmäßige Ueberlegenheit für ſich hat; ſchwer, wenn man ſie nicht beſitzt. Auch mit geringeren Kräften ſtets den Feind mit Erfolg anzugreifen, hat Feldmarſchall Hinden⸗ burg ebenſo verſtanden, wie ſein zweites Vorbild Friedrich der Große. Auch die Bevorzugung des Slankenangriff⸗ deutet darauf hin, daß der modernſte Feldherr die Grundſätze des Meiſters in einem früheren Jahrhundert nicht aufzugeben brauchte. Prägnante Beiſpiele für dieſe ſtrategiſchen Flanken⸗ angriſſe ſind die Schlachten bei Su walki, die Einleitung zu den Schlachten von Lodz und Lowitſch, der Links⸗ abmarſch durch den bulkan⸗paß in rumäniſchen Feldzuge und viele andere. de Flantzenangriff faßten aber alle großen Teldherrn uur dann in's Auge, wenn die Erreichung eines höheren Siels,„die Einkreiſung“, nicht möglich war.„Ein⸗ Kreiſung“ iſt ſaſt immer gleichbedeutend mit Dernichtung des Feindes. Letztere aber muß ſtets angeſtrebt werden, weil ſie allein die Entſcheidung des Feldzuges herbeiführen kann. Der einfache Sieg auf dem Schlachtfelde, der nur ein verluſtreiches Zurückweichen des Gegnors mit ſich bringt, iſt zwar ſtets vell⸗ Bnlommen, aber ſcen genet, das gewünſchte Ge kucbvi- FPufftren. Irtebnic der Greye und Mapeleon kaben mun vie 0 90—————————.—.———.———4 5 * Zeichneit die 7. Kriegsenleihel 1 Der Deutſche Kaiſer hat ſeinen Generalfeldmarſchall den meiſten ihrer großen Schlachten auf die Abſicht der Ein⸗ kreiſung gegründet. Erſterem iſt ſie nie geglückt, obgleich er bei Zorndorf, Corgau nahe daran war, ſeinen Zweck zu er⸗ reichen. Uapoleon wußte bei Ulm den General Mack einzu⸗ ſchließen; bei Leipzig entging er aber ſelbſt mit knapper Uot der eigenen Einſchließung und bernichtung. Moltke hat in der Schlacht von Sedan ein Muſterbeiſpiel der Erreichung dieſes höchſten ſtrategiſchen Zieles gegeben. Feldmarſchall hindenburg hat dieſen Siegespreis bei Tannenberg, in der Winterſchlacht an den Ma⸗ ſuriſchen Seen und in kleinerm Maßſtabe bei herman⸗ ſtadt erſtritten. Er würde auch im Weſten ähnliche End⸗ ergebiſſe erzielt haben, wenn nicht der leidige Stellungskrieg dort jede ſtrategiſche Bewegung in ſtarre Feſſeln geſchlagen hätte. Die deutſche Weſtfront kennt der Feldmarſchall aus eige⸗ ner Knſchauung erſt ſeit ſeiner Ernennung zum Chef des Generalſtabes aller unſerer Armeen. Der 27. Auguſt 1916 gab ihm die Möglichkeit in die Hand, die Kräfte der beiden Haupt⸗ kampffronten ſich zeitweilig ergänzen zu laſſen, d. h. die Dorteile der innerenſtrategiſchen Linien voll und ganz auszunutzen. Hierin hat unſer großer Heerführer nun eine wahre Meiſterſchaft entwickelt und durch den Wech⸗ ſel der Kriegsgliederung der einzelnen Armeen die Heeres⸗ Kräfte verdoppelt und verdreifacht. Er hat dabei die Chancen, die die politiſchen Berhältniſſe boten, voll ausgenutzt. näheres Eingehen auf dieſen Punkt empfiehlt ſich nicht. Ein General ſoll zwar keine Politik treiben, aber den Bedürfniſſen der notwendigen Politik des eigenen Landes Rechnung tragen. Auch dieſer Anforderung iſt der Feldmar⸗ ſchall gerecht geworden, aber nicht nur in der äußeren, ſon⸗ dern auch in der inneren Politik. Manch kraftvolles Dort, zum ganzen deutſchen Dolk geſprochen, hat ſeine heilſame Dirkung nicht verfehlt. Die ungeheure Derantwortung, die auf den Schultern iedes Feldherrn liegt, erfordert eine ganz gewaltige Stärke des ganzen Uervenſyſtems. Kufgeregte Führer werden in der Regel geſchlagen. Feldmarſchall hindenburg beſitzt eine eiſige Kuhe, die aber etwas Behagliches an ſich hat. Sie ſtrömt eine gewiſſe Beruhigung auf die ganze Umgebung aus. Dieſe Ruhe bezeichnet ſchon Friedrich der Große als einen Faktor zum Sieg. Er ſagte:„Die Armee lieſt ihr Schickſal auf dem Antlitz des Feldherrn.“ Die moderne Heerführung geſtattet nicht ſein Derweilen auf dem Schlachtfeld ſelbſt. Moltke hat noch ſeine Haupt⸗ ſchlachten von Königgrätz, Gravelotte und Sedan von einem Feldherrnhügel aus geleitet. Jetzt bannt die pflicht den Heer⸗ führer in die enge Klauſe ſeines Befehlszimmers, das keine andere ktusſicht bietet, als den Blick auf die rieſigen Karten, die die Wände verzieren. Moltkes Vielſeitigkeit wurde be⸗ wundert, weil er 1866 zwei Kriegsſchauplätze— Böhmen und das Maintal— überſchaute und beherrſchte. Jetzt wollen ein halbes Dutzend gewaltiger Kampfgebiete zu gleicher Zeit be⸗ arbeitet werden. Wo es ſich aber früher um wenige Hundert⸗ tauſende von Menſchen handelte, handelt es ſich jetzt um Millionen. Oft reift eine beabſichtigte große Aktion langſam heran. Es gilt, warten zu können, bis ſie wie eine reife Frucht in die hand des Feldherrn fällt. Dieſes„Warten können“ iſt eine furchtbare Prüfung für die Ungeduld, die die Entſcheidung heranſehnt. Feldmarſchall hindenburg hat gezeigt, daß er warten kann bis zum günſtigen Kugenblick. Man denke an ſein Derweilen hinter der Warthe, bis die Umſtände es geſtatteten, zum zweiten Dormarſch auf Warſchau vorzubre⸗ chen oder an die Regentage, die neuerdings dem beabſichtigten Durchbruch von Zborow, Salocze vorhergingen und den Be⸗ ginn der Operationen verzögerten. In dem ſtillen Hauptquartier, wo alle Fäden der Geſamt⸗ leitung zuſammenlaufen, iſt der Saal, wo alle Drähte der Cele⸗ graphen und Fernſprecher einmünden, eine Stätte ernſteſter Arbeit und oft furchtbarer Kufregung. Dort werden die Hun⸗ derte von eingehenden Meldungen, z. B. gleichzeitig von Mitau,, Pinſk, Bukareſt, Sofia, Konſtantinopel, Charleville, Sedan, Cille, Trieſt uſw. zuerſt geſichtet, dann der wichtigſte Teil dem Generalquartiermeiſter unterbreitet, der ſie nach nochmaliger Sichtung dem Feldmarſchall überbringt, der end⸗ lich ihren Extrakt vorbereitet zum Vortrag beim allerhöchſten Kriegsherrn. Dier Generalquartiermeiſter iſt General Cuden dorff, man darf hinzufügen— die Seele des Hauptquartiers. Seit Kriegsbeginn ſteht er als treueſter Mitarbeiter dem Feld⸗ marſchall zur Seite, als eine ihm kongeniale Uatur. Sie er⸗ gänzen ſich beide in wahrhaft wunderbarer, in der Kriegs⸗ geſchichte bisher noch nicht dageweſener Weiſe. Der oft gehörte Dergleich mit Blücher und Gneiſenau paßt nicht. Der Der⸗ gleichspunkt würde nur in der Hochachtung liegen, die beide miteinander verbinden. Feldmarſchall Hindenburg verabſcheut die Kriegsräte, die unſere Feinde ſo lieben. Er kennt nur eine Beſprechung und Beratung mit ſeinem alter ego. Auch Moltke verurteilte die Kriegsräte als eine geiſtige Schwäche. Er verſchmähte es aber nicht, mit dem genialen Oreigeſtirn, das ihn umgab— Derdy, Bronſart, Brandenſtein über die von ihm erdachten Kriegs⸗ pläne zu ſprechen, auch wohl bisweilen ihre Anſicht einzu⸗ holen. r N urfeves————— würde unrekRonunen ſeia, wenn wir nicht ſeiner herzensgüte gedächten, die Ein ſeine Soldaten inſtinktiv fühlen und die ihr Blut ſchonen läßt, wo es nur irgend geht. Gus dieſem Bewußtſein iſt das ungehenere Dertrauen gewachſen, das die Bruſt jedes einzelnen Kriegers erfüllt. Rechnen wir die phäno⸗ menale Charakterſtärke hinzu, die unſeren 70jähri⸗ gen Heerführer jetzt im vierten Kriegsjahr an nichts anderes denken läßt, als an ein unentwegtes Durchhalten in all der Not und den Sorgen, die das wechſelnde Derhängnis des Krie⸗ ges mit ſich bringt, ſo dürfen wir freudig geſtehen, daß er eine Jdealgeſtalt verkörpert, ein menſchliches Kleinod, das zu beſitzen ganz c ſeinem Herrgott zu danken ver⸗ pflichtet iſt. „Gottes Soldat“. Don Artur Brauſewetter. „Für mich hat immer nur ein einziger Kompaß, ein ein⸗ ziger Polarſtern, nach dem ich ſteuere, beſtanden: salus puplica.“ Dies Wort Bismarcks kann man mit vollem Recht auf Hin⸗ denburg anwenden. Wenn man ihm gegenüberſteht oder mit ihm ſpricht, ſo- fort hat man den Eindruck: Hier iſt ein Mann, der nichts ſeiner ſelbſt, aber der Sache halber alles tut. Heißt Deutſch ſein nach Richard Wagner eine Sache um ihrer ſelbſt willen tun, dann ſehen wir die Derkörperung des deutſchen Weſens in Hindenburg. Aus der alten preußiſchen Schule hervorgegangen, ein Soldat wie ſeine Dorfahren, ſieht er ſein Wirken und Cun unter einem einfachen Begriff: Pflicht. Kants kategoriſcher Imperativ iſt ihm Loſung und Ceitſtern. Er hat ihn getragen alle die inhaltsvollen Jahre ſeines reichen Lebens hindurch, er leuchtet ihm zu dem Feſttage, den ganz Deutſchland und ſeine Derbündeten feiern: ſeinem ſiebenzigſten Geburtstage. In ſeinem Leben iſt alles ſo groß und ſo einfach zu⸗ gleich, alles von Anfang bis zu Ende unter den Geſichtspunkt der Pflicht geſtellt, daß kein Ruhm, keine Bewunderung das Schlichte dieſer kerndeutſchen Soldatennatur beirren können. Zu der Pflicht kommt ein Zweites: der Glaube. Hinden⸗ burg iſt der Mann eines unerſchütterlichen Glaubens. Man kann getroſt ſagen: Hindenburgs große Taten ſind nur die Frucht dieſes Glaubens. Uicht die Tat iſt das Erſte im Schaf⸗ fen großer Männer, ſondern der Glaube. Der unumſtößliche, alles überwindende Glaube an die Größe und an die Gerech⸗ tigkeit der Sache, der ſie dienen. hindenburg glaubt aber nicht nur an die Größe und Ge. Er glaubt zugleich an den rechtigkeit der deutſchen Sache. guten Kern ſeines Dolkes und ſeines Heeres. gemeint, daß unſer Volk verweichlicht wäre,“ „Man hatte ſagte er mir, als wir auf dieſe Angelegenheit zu ſprechen kamen,„hatte gefürchtet, daß Luxus und Ueberkultur in langer, lauer Frie⸗ denszeit eine ſolche Höhe erreicht, daß das deutſche Dolk zu einer ſiegreichen Kriegführung kaum noch fähig ſein würde. Ich habe die anderen Kriege mitgemacht. Da war es gerade ſo. Aber freilich, die Ueberraſchung dieſes Krieges war, daß die ganze Kraft und Männlichkeit unſeres Dolkes in einer Weiſe zur Erſcheinung kam, wie ſie ſelbſt meine Erwartungen übertraf.“ Aber ſein Glaube geht weiter. Wie alle wirklich Großen bleibt er bei der Pelt der Erſcheinungen nicht ſtehen, ſondern erhebt ſich über ſie zu dem Kufblick zu einer Welt, in der alles, was hier ungeordnet und unbegreiflich, voller Ordnung und Erfüllung iſt. Die Kaiſer Wilhelm., Bismarck, Moltke und Roon, ſo iſt auch hindenburg ein ausgeſprochen religiöſer Charakter. In ſeinem Glauben liegt die geheimnisvolle Wurzel ſeiner Kraft. Wir aber, die wir als deutſche Männer und deutſche Frauen das Feſt ſeines ſiebenzigſten Geburts⸗ tages begehen, wir ſehen in ihm etwas wie eine Gottesgabe, wir danken dem Cenker der Schlachten, dem Leiter und Füh⸗ rer der Völker, daß er uns einen ſolchen Mann geſchenkt, gerade zu der Zeit, als wir ſeiner am nötigſten bedurften. Und man hat die Empfindung, als wäre Hindenburg ſelber von ſeiner Sendung durchdrungen, als fühlte er ſich als ein Werkzeug Gottes— nichts mehr und nichts minder. Nicht als ob er es je mit einer Silbe ausgeſprochen hätte oder ſich gar in der poſe des Gottesgnadentums gefiele. Das könnte wohl niemandem ſo himmelweit ferne liegen wie ihm. Böer wenn ich mich frage, weshalb unter den manchen bedeutenden Männern, mit denen das Leben mich zuſammen⸗ geführt, gerade Hindenburg einen ſo beſonderen und haften⸗ den Eindruck auf mich gemacht, ſo möchte ich beinahe meinen, daß es hierin liegt: in dieſer überzeugenden Kraft ſeiner perſönlichkeit. Wie einer der Richter aus dem alten Nrael mutet er an, der zur Befreiung ſeines Heimatlandes herbei⸗ eilt und Wunder und Taten vollbringt.„Ich bin Gottes Sol⸗ dat“, hat einmal Bismarck an ſeine Gattin geſchrieben,„und wo er mich hinſchickt, da muß ich gehen, und ich glaube, daß er mich ſchickt und mein Leben zuſchnitzt, wie er es braucht“. Hindenburg Gottes Soldat, treffender als mit dieſem Bis⸗ marckworte kann er gar nicht charakteriſtert werden. Deshalb hat er ſich gehorſam ſchicken laſſen, wohin ſein höchſter Herr ihn rief, hat zuerſt ſein großes Werk der Be⸗ freiung Oſtpreußens vollführt, hat dann treue Wacht da oben gehalten, daß keines Feindes Fuß den geretteten Boden wie⸗ der betrat, hat ſeine Reihen immer woiter in das feindliche Cand vorgeſchoben. Bis er zu dem Höchſten auserſehen ward: der Leitung ſämtlicher kriegeriſchen Operationen. Und nie hat er ſich mit Alter oher Ichwüche entſchuldigt, nie iſt ihm eine krbeit zu groß, eine Derantwortung zu ſchwer, eine 16 Montag, den 1. Ortober 10rf. Mannheimer General⸗Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe⸗) Nr. 458. 3. Seits. Laſt zu drückend geweſen. Gehorſam und Glaube, das ſind die beiden Mächte geweſen, die ihn als Gottes Soldaten haben auf ſich nehmen laſſen, was ihm verordnet war. Und wieder Kann man nicht an einem Kusſpruche Bismarcks vorbei:„Ich habe die Standhaftigkeit, die ich zehn Jahre lang an den Tag gelegt habe gegen alle möglichen AGbſurditäten, nur aus mei⸗ nem entſchloſſenen Glauben. Uehmen ſie mir dieſen Glauben, und ſie nehmen mir mein Daterland. Wenn ich nicht ein ſtrammgläubiger Chriſt wäre, wenn ich die wundervolle Baſis der Religion nicht hätte, ſo würden ſie einen ſolchen Bundes⸗ Kanzler nicht erlebt haben.“ Zu vielen anderen beſitzt hindenburg die erſte Tugend großer Männer: bei aller Beſtimmtheit und Kraft: Demut. Aiemals hat er ſeine Ehre geſucht, in jedem Worte, jeder Depeſche, die er als Antwort auf die vielen Glückwünſche und Huldigungen ſandte, immer das Eine: Meine Erſolge habe ich Gott zu danken und meinen tapferen Truppen. Ein Uationaltag wie der ſiebenzigſte Geburtstag Hin⸗ denburgs läßt den Blick rückwärts und vorwärts ſchweifen. Rückwärts in eine Seit herrlicher Errungenſchaften bei allem Schweren und Traurigen, in eine Reihe von Siegen, wie ſie uns erſt die jüngſten Cage im Oſten brachten. Und immer ein Uame in ihrem Mittelpunkt: Hindenburg. Er ſelber aber wird trotz aller Laſten und heißen Mühen, trotz mancher Enttäuſchungen und Bitterniſſe, von denen auch ſein Leben und Wirken nicht verſchont geblieben, bekennen, daß ſein Leben köſtlich geweſen. Das Höchſte, was einem Menſchen blühen kann, ihm iſt es geworden: der Wohltäter ſeines Dolkes zu werden, getragen zu werden von einer bei⸗ ſpielloſen und ganz einmütigen Liebe und Bewunderung ſeines Dolkes. Denn das iſt das Wunderbare und das Schöne zugleich: Mag heute Parteiſucht und Parteihader noch ſo herr⸗ ſchen, mögen die Anſichten oft wirklich bis ins Unbegreifliche auseinander gehen, ſowie der Name Hindenburg genannt wird, ſind ſie gleich uns eins. Uur daß man wohl von Herzen wünſchen möchte, das deutſche Dolk möchte ſich eines ſolchen Mannes, ſolcher Caten noch würdiger erweiſen, es möchte nicht über den viele Klagen, Fragen und Sorgen der Nah⸗ rung, über den mancherlei Trübſalen und Kümmerniſſen, die dieſer furchtbare Krieg in ſeinem Gefolge hat, das Große und Leuchtende vergeſſen, für das wir von ganzem Herzen zu danken haben. Aber zugleich vorwärts ſchweift an dieſem Tage der Blick. Und er wird ruhig und zuverſichtlich und vergißt das Zagen und das Bangen, weil er eins ſich ſagt:„Ein Dolk, das einen hindenburg hat, kann nicht untergehen, ſondern muß ſiegen. Denn hindenburg ſteht, Gott ſei Dank, nicht allein. Das iſt das Erhebende bei ſolchen einzigartigen Per⸗ ſönlichkeiten, daß etwas Fortzeugendes und Ewiges in ihnen iſt. Hindenburg hat nicht nur die beſten und hervorragend⸗ ſten Männer in ſeinem Gefolge und zu ſeinen Ratgebern, bei ihm bewahrheitet ſich nicht nur die alte Erfahrung von Got⸗ tes Walten, die da heißt: Er ſandte ſie zu Zweien, indem er einen militäriſchen Genius wie Ludendorff an ſeine Seite ſtellte— nein, der Geiſt eines Hindenburg hat etwas unſag⸗ bar Anfeuerndes und Dorbildliches für das ganze deutſche Heer. Ungezählt iſt die Schar derer, die aus ſeiner Schule hervorgehen, die an ihm ſich bilden, an ihm zu großen Caten ſich entflammen. Etwas für die Ewigkeit Aufbauendes liegt in ihm und ſeinem Cun. Ein Hindenburg kann nicht ſterben, wie Deutſchland nicht ſterben kann. Er kann niche alt werden, er bleibt ewig jung. Gott erhalte uns Hindenburg. Er erhalte ſeinen Geiſt, ſeinen Glauben und ſeine Kraft in unſerem heere und Dolkel Das iſt Deutſchlands Wunſch zu ſeinem 70. Geburtstage! Aus dem Leben des Seneralfeldmarſchalls von Hindenburg. Dem Generalfeldmarſchall von hindenburg jubelt heute an ſeinem 70. Geburtstage das ganze deutſche Dolk aus tief⸗ ſtem und dankbarſtem Herzen zu. Der Erretter der Oſtmark, der 1914 mit vernichtenden Schlägen den KRuſſen aus den ge⸗ ſegneten Fluren Oſtpreußens jagte, iſt zum deutſchen Uatio⸗ nalheros geworden. Wohl ward zu allen Seiten genialen Kriegshelden die höchſte Bewunderung von Freund und Feind zuteil, aber kaum jemals in der ganzen Weltgeſchichte hat ein heerführer ſich derart auf das unbedingte, unerſchütter⸗ liche, grenzenloſe Dertrauen nach Millionen zählender Bölker⸗ gruppen ſtützt können, wie es hindenburg vermag. Er iſt die Zuverſicht, ia der Bürge des endgültigen Sieges für Deutſchland und ſeine Bundesgenoſſen. Nicht allein ſeine zum Ceil ſchon geſchichtlich gewordenen Leiſtungen als heerführer und als hirn der gewaltigen Kriegsmaſchine der Mittelmächte im Kampf gegen eine un⸗ geheuerliche Uebermacht haben ihm dieſes Vertrauen geſichert. Der eiſerne Marſchall wurzelt tieſer in der deutſchen Dolks⸗ ſeele. Seine markige Perſönlichkeit, die ſchlichte Größe ſeines Weſens, die liebenswürdige Beſcheidenheit des wahrhaft großen Mannes haben ihn volkstümlich gemacht. Ob im Pa⸗ laſt, ob in der armſeligſten hütte— ein jeder Deutſche fühlt innig und ſtolz: dieſer Mann, der ſo Gewaltiges im Welt⸗ geſchehen vollbracht hat, iſt Blut von meinem Blut, tauſend Fäden der Weſensverwandtſchaft verbinden ihn und mich, er iſt unſer nicht allein der nationalen Zugehörigkeit wegen, ſondern auch mit jeder Fiber ſeines Weſens und Denkens. Fremd allem Fremden und Eitlen, ſtreng gegen ſich ſelbſt, gläubig, lopal und ſelbſtbewußt, hat Hindenburg ſich ſelbſt zu dem erzogen, was heute das Daterland in der Stunde der größten Uot von ihm fordert. Sein Genie iſt nichts Angefloge ⸗ nes, nichts begnadet Selbſtverſtändliches. In ſchwerer Grbeit an ſich ſelbſt hat er ſich durchgerungen, durch eine harte Schule hat er gehen müſſen. Er iſt im Kadettenkorps aufgewachſen. Wieviel er dieſer ſtrengen Pflanzſtätte altpreußiſcher Zucht SerSSerer„„ r verdankt, hat der Feldmarſchall an einem Briefe an den jetzi⸗ gen Kommandeur ſeiner früheren Anſtalt anerkannt.„Wenn ich in meiner militäriſchen Laufbahn“, ſo heißt es in dem Briefe,„viel erreicht habe, ſo bin ich mir ſtets bewußt ge⸗ weſen, daß die Grundlage zu dieſen Erfolgen in meiner Er⸗ ziehung im Kadettenkorps zu ſuchen iſt. War ſchon in meinem Elternhauſe Begeiſterung für meinen künftigen Beruf, die Liebe zu König und Daterland in mein Kinderherz geſenkt worden, ſo wurde dem heranwachſenden Knaben und Jüng⸗ ling im Kadettenkorps Kameradſchaft, Selbſtüberwindung und Manneszucht neben der wiſſenſchaftlichen Fortbildung aner⸗ zogen.“ Ein luſtiges Geſchichtlein aus der Kadettenzeit des Marſchalls ſei hier eingeſchaltet. Uach einem von dieſem ver⸗ übten harmloſen Jugendſtreich ſah ſich der Offizier, deſſen Er⸗ ziehung er damals anvertraut war, zu der Geußerung veran⸗ laßt:„Aus Dir wird Dein Leben nichts!“ Jener Offizier hat ſein Urteil ſpäter freiwillig berichtigt; der Zufall fügte es, daß ihm als General ſein früherer Sögling hindenburg als Generalſtabsoffizier zugeteilt wurde. In den Feldzügen von 1866 und 1870—71 bewährte ſich Hindenburgs militäriſche Tüchtigkeit. Bei Königgrätz wurde er verwundet und 1870—7 erwarb er ſich das Eiſerne Kreuz. Ergreiſend und anſchaulich ſind die Schilderungen des jungen Offiziers aus dem Felde. Ueber ſeine Feuertaufe 1866 ſchrieb H e eeee „Hindenburgs Gehukstagsbitte.“ * 0 Aus manchem erſehe ich, daß man in kreundlicher Ge⸗ ſinnung beſonderen Anteil an meinem bevorſtehenden 70⸗jährigen Geburtstage nehmen will. Ich bitte, von allen Feſtlichkeiten und Glückwünſchen, die mir Pzugedacht werden, Abſtand zu nehmen. Unſer aller Zeit iſt zu ernſt 4 für Feſte, meine Zeit zu ſehr durch Arbeit in Anſpruch de, nommen, um perſönliche Glückwünſche entgegenzunehmen oder zu beantworten. Wer an meinem Geburtstage für Verwundete und Hinterbliebene ſorgt, in ſeinem Herzen 9 das Gelübde zum zuverſichtlichen Durchhalten Lerneuer und wer Kriegsauleihe zeichnet, macht(mir die ſchünſte Geburtstagsgabe. — Großes- Haupkauartier, ben 9. September 1917. 2 5FT—— 4 Weneralfeld marſchall. · 9 ————————————————————————— er:„Zunächſt eine gewiſſe Freudigkeit, daß man nun auch einmal Pulver riechen kann, dann aber auch ein banges Zagen, ob man auch ſeine Schuldigkeit als ſo junger Soldat genügend tun wird. Hört man dann die erſten Kugeln, ſo wird man in eine gewiſſe Begeiſterung verſetzt, ein kurzes Gebet, ein Gedanke an die Lieben in der heimat und den alten Uamen, und dann vorwärts! Mit der Zahl der Der⸗ wundeten umher macht die Begeiſterung einer gewiſſen Kalt⸗ blütigkeit oder mehr Gleichgültigkeit gegen die Gefahr Platz.“ 1870 machte Hindenburg mit ſeinem Regiment den ſchwe⸗ ren Sturm auf St. Privat mit. Uoch vom Schlachtfeld ſchrieb er darüber an ſeine Eltern:„Dir waren geſtern ſcharf im Gefecht... Gottes Gnade hat ſichtlich über mir gewaltet; ich bin die ganze Zeit mit meinem Kommandeur nicht vom Pferde geſtiegen, und hat nur das Pferd meines Komman⸗ deurs eine Mitrailleuſenkugel ins Bein und ich eine Flinten⸗ kugel an den Stiefelſchaft bekommen... Ich begreife ſelbſt nicht, wie ich bei der ganzen Aktion ſo kaltblütig bleiben konnte. Ich habe öfter nach der Uhr geſehen und alle Gefechts⸗ momente an Ort und Stelle gleich auf dem Pferd notiert.“ Hier zeigte ſich ſchon bei dem jungen Offizier als Grundzug ſeines Charakters die ſtrenge Selbſtzucht, die unerſchütterliche Ruhe und die Gewiſſenhaftigkeit in der Beobachtung und Ar⸗ beit. Sein ſpäterer Kriegsakademielehrer in der Befeſtigungs⸗ kunſt, der unlängſt verſtorbene Oberſtleutnant Pochhammer, hat dieſe Eigenſchaften ſchon derzeit klar erkannt. Poch⸗ hammer berichtet darüber:„Hindenburg hatte ſtets irgendeine Sektion der Generalſtabskarte vor ſich liegen, auf der er ſtill zu arbeiten begann, ſobald der Vortrag des Lehrers ihn nicht intereſſierte. Er arbeitete ſtets an ſich. Zwei Sivilkollegen fragte ich einſt harmlos nach dieſem ſtattlichen hörer am erſten Tiſch. der Geograph hatte dankbar die ſtets bereitliegende Karte, der Mathematiker mit gleicher Befriedigung den, rüh⸗ rigen Gebrauch von Zirkel und Bleiſtift bemerkt. Daß dieſer kleine„Moltke⸗Zirkel“ nur Marſchtiefen und Geſchützwir⸗ Kungen auf der Karte feſtſtellte, und dieſer Bleiſtift nur Be⸗ fehle und Mleldungen ſchrieb, daß hier überhaupt ein Soldat Kriegsgeſchichte trieb, oder mittels taktiſcher Kufgaben ſich ſelbſt erzog, hatten ſie nicht erkannt In ernſter, ununterbrochener Arbeit, gewiſſenhaft und pflichtgetreu legte hindenburg den feſten Grund, auf dem ſeine großen Fähigkeiten ſich entfalten konnten, je höher er auf der militäriſchen Stufenleiter ſtieg. Bei alledem blieb er ſſtets der gleiche, klare und feſte Charakter, Solbat vom Schei⸗ tel bis zur Sohle, von eiſernem Wiſlen, friſch bis zur Derb⸗ heit, kühl und gerecht. Und dieſes Bilb, das in der wuchtigen Ruhe ſeiner Erſcheinung und in dem ehernen, willensſtarken Ernſt ſeiner Züge gipfelt, iſt jedem Deutſchen lieb und ver⸗ traut. Ganz vortrefflich paßt dort hinein jener kleine Zug, der aus der Zeit ſeiner jungen Ehe berichtet wird. Löſte der Bezug, denn es heißt darin: richtung des Hindenburg⸗Turms) nicht nur eine Ehrung meiner Per⸗ Feldmarſchall hin und wieder ſeine Frau in der Kinderſtube ab, was er mit beſonderer Dorliebe tat, ſo pflegte er die kleinen Schreihälſe dadurch zu beruhigen, daß er ihnen un⸗ entwegt den Hohenfriedberger Marſch vorpfiff. Klingt das nicht faſt wie ein Gleichnis für unſere Zeit? Schreiend und kläffend umbellt uns in blutiger Feindſchaft mehr denn die halbe Welt; Hindenburg aber pfeift ruhig und unentwegt den Hohenfriedberger, und er wird ſie zur Ruhe ringen! In dieſer zuverſichtlichen Erwartung feiert das ganze deutſche Volk aus tiefſtem Herzen ſeinen Feldmarſchall an ſeinem Ehrentage und fleht den Segen des Himmels herab auf jenes ergraute, gefurchte, trotzige haupt, hinter deſſen mächtiger Stirnwölbung das Schickſal der Welt verborgen ruht. Fern vom Jubelruf der heimat, tiefvergeaben in ern⸗ ſter, härteſter Arbeit, ungebeugt trotz der Caſt ſeiner ungehen⸗ ren Derantwortung überſchreitet hindenburg, der ewig Gleiche, Junge, die Schwelle des Greiſenalters. Möge ihm der Dank und das unbeirrbare Dertrauen ſeines Herrſchers, des ganzen deutſchen Volkes und ſeiner Derbündeten ſeine Kuf⸗ gabe, die ſchwerſte aller Aufgaben, erleichtern— zu unſer aller Heil! 8 25 Die bisherigen Hindenburg⸗Denkmäler. Hindenburgs ſchlichter Sinn iſt jeder perſönlichen Ehrung un⸗ gemein abgeneigt. Trotzdem konnte er es natürlich bei der Bedeu⸗ tung, die ſeine Perſönlichkeit für unſer Vaterland hat, nicht verhin ⸗ dern, daß das dankbare Volk ſchon jetzt im Kriege ſeiner gedenkt, wenn auch die Errichtung großer Denkmäler beſſeren Friedenstagen vorbehalten bleiben muß. Eine Zuſammenſtellung der wichtigſten bisherigen Tenkmäler wird darum beſonders intereſſieren, weil ſich daraus zugleich ein Stück Weltgeſchichte ergibt. Am bemerkens⸗ werteſten iſt auf dieſem Gebiete eine ſchlichte Tafel, die ſich an der „Kaiſerin Auguſte Viktoria⸗Schule“ zu Oſterode befindet, wo Hinden⸗ burg zur Zeit der Maſurenſchlacht ſein Hauptquartier hatte. Auf dieſer Gedenktafel iſt zu leſen:„In den Tagen von Tannenberg weilte in dieſem Hauſe das Armee⸗Oberkommando unter Hindenburg und Ludendorff(28. Nuguſt bis 2. September).“ Nur wenige Wortel Aher wenn man will, iſt darin das Schickſal ganzer Völker enthalien. Ein zweites Denkmal iſt die Villa des Rechtsanwalts Hardwig, in der Hindenburg in Lötzen 8 Monate lang ſein Hauptquartier Salte. Sie wurde von dem Kreis Lötzen zu einem„Hindenburg⸗Ludendorff⸗ Haus“ umgewandelt zum ewigen Gedächtnis der großen Zeit. In Polen befindet ſien ſogar ſchon in Olzewka ein regelrechtes Denemal aus Stein, das ein feldgrauer Bildhauer angefertigt hatte. Es hat eine Höhe von 47% Meter und trägt auf einem Sockel die Porträt⸗ büſte des Feldmarſchalls. Nur die zwei inhaltsſchweren Worte: „Tannenberg, Maſurenk“ ſind unter der Büſte des Feldherren in Stein gemeißelt worden. Daß für das Denkmal eine hübſche gärt⸗ neriſche Anlage geſchaffen worden iſt, iſt bei dem naturliebenden Sinne unſerer Feldgrauen ſelbſtverſtändlich. Auch dieſes Denkmal in ehemaligem Feindesland iſt ungewöhnlich und kündet von der ge⸗ waltigen Zeit, deren Meiſter Hindenburg iſt. Bekannt iſt, daß in vielen Städten Deutſchlands zu Wohlfahrtszwecken Hindenburgſtand⸗ bilder, wie z. B. der„Eiſerne Hindenburg“ in Berlin, und„Hinden⸗ burg⸗Türme“ errichtet worden ſind. Es möge darum darauf hin⸗ gewieſen werden, daß der erſte Hindenburg⸗Turm in Schildau, der Geburtsſtadt des Generalfeldmarſchalls von Gneiſenau, errichtet wurde. In ſeinem Dankſchreiben nahm Hindenburg auch darauf Ich erblicke hierin(in der Er⸗ ſon, ſondern auch der mir anvertrauten tapferen Armee. Möge der Stadt, in der die Wiege des für das preußiſche Heer ſo bedeutungs⸗ vollen Generalfeldmarſchalls von Gneiſenau ſtand, nach ehrenvollem Frieden ferneres Blühen und Gedeihen beſchieden ſein.“ Die Bezeichnung der Stadt Zabrze mit dem Namen Hindend gehört gleicherweiſe zu den ungewöhnlichſten Denkmälern, die einem Feldherrn errichtet worden ſind. Hindenburg⸗Straßen und Plätze finden ſich heut nicht nur in jeder Stadt, ſondern auch auf allen Fronten, an den deutſchen und denen unſerer Bundesgenoſſen, die den greiſen, jugendlichen Heerführer lieben wie ihren eigenen. Denn das ſchönſte Denkmal hat ſich Hindenburg nach ſeinem eigenen Empfinden in dem Herzen der Soldaten errichtet. Zum Schluß ſei noch eines eigenartigen Hindenburg⸗Denkmals gedacht, daß den weltberühmten Ruſſenbezwinger in beſonders innigem Zuſammen⸗ hange mit ſeinen Feinden zeigt. Es iſt das Inſterburger Gaſthau⸗ „Deſſauer Hof“. Hier wo ſich Hindenburg während der Verfolgung der Ruſſen aufhielt, hatten kürz vorher ſeine erbittertſten Feinde ge⸗ wohnt, nämlich der ruſſiſche Großfürſt und damalige Generaliſſimus Nikolai Nikolajewitſch und der bekannte General Rennenkampf, Von hier aus haben die beiden ruſſiſchen Heerführer die Schlacht gegen Hindenburg geleitet. Nur dem überlegenen Genie Hinden⸗ burgs iſt es zuzuſchreiben, daß dieſer Gaſthof nicht ein„Rennen⸗ kampf⸗Denkmal“ oder ein Rikolai⸗Denkmal“ wurde, ſondern eine der vielen denkwürdigen Stätten, in denen Hindenhurg auf ſeinem beiſpielloſen Siegeszuge im Oſten für kurze Zeit Raſt machte. „Hindenburg“— Eichen. Zur Ehrung unſeres großen Feldherrn wird beabſichtigt, an ſeinem 70. Geburtstag allenthalben im Deutſchen Reiche Eichen zu pflanzen, die der Nachwelt als Sinnbild des Helden und Erinnc⸗ rung an ſeine Größe dienen ſollen. Wir finden dieſen Gedanken außerordentlich beherzigenswert. Immerhin haben wir zwei Ein⸗ wände dagegen. Der erſte iſt der, daß die Sache nicht neu iſt. Auch zu Ehren Bismarcks hat man überall Eichen gepflanzt, und gehen wir jetzt durch die deutſchen Lande, ſo ſehen wir allenthalben, meiſt recht unvermittelt und an Stellen, wo man es gar nicht erwartet, ziemlich kümmerliche Bäume mit einem Gitter darum, und irgend eine Inſchrift ſagt, daß dies eine Bismarck⸗Eiche wäre. Bielleicht iſt es eine Beſonderheit der Eichen, daß ſie ſo langſam wachſen, viel⸗ leicht auch fühlen ſie ſich ſo einzeln hingeſtellt, meiſt mitten in einem ſtädtiſchen Häuſermeer, nicht wohl, kurz, ſie ſind klein und unan⸗ ſehnlich und werden in abſehbarer Zeit kaum jemanden das Bild einer knorrigen Heldeneiche, wie wir ſie aus den Waldern zu ſehen gewohnt ſind, geben. Aber ſchließlich würde das dem Ruhm des Helden Hindenburg ebenſowenig Abtrag tun, wie Bismarck dadurch eiwa in den Augen der Nachwelt weniger bedeutend ſcheint, weil ſolche Bäumchen ihm zu Ehren gepflanzt ſind. Was wir als zwei⸗ ten Grund gegen die Pflanzung einer Hindenburg⸗Eiche haben, iſt ein ſehr nüchterner, praktiſch den Zeitumſtänden Rechnung tragen⸗ der. Eine Eiche iſt ein ſchöner Baum, aber ſolange er ſich in die Hehe reckt und daſteht, nützt er niemandem, es ſei deun, daß er Schatten ſpendet oder daß ſeine kleinen Früchte dem Vieh zur Maſt dienen. „Wäre es nicht viel richtiger, will man ſchon dieſen Gedanken einer Pflanzung, gegen den nichts einzuwenden iſt, beibehalten. einen fruchttragenden Baum hinzuſtellen, der in ſeiner Symbolik ntindeſtens eben ſo ſtark wäre, wie eine Eiche? Die Wahl könnte ganz dem Landſtrich angepaßt werden, wo die Pflanzung erfolgt, ſodaß der Baum dann auch wirklich gedeiht und Früchte trägt. Wählt man z. B. einen ſpät reifenden Apfel⸗ oder Birnhaum, ſo könnte der Geburtstag Hindenburgs, der doch auch ein National⸗ feſttag für uns bleiben wird, dann die Jugend um den Baum ver⸗ einen und eine fröhliche Ernte jedes Kind greifbar daran erinnern, daß Hindenburg es geweſen iſt, der mit ſeinen tapferen Heerſcharen das deutſche Reich beſchirmt hat und uns ermöglicht, die Früchte unſeres heimiſchen Bodens für uns frei zu genießen. Auch will es Uns ſcheinen, als ob ein„Hindenburg!⸗Apfel, eine„Hindenburg“⸗ Birne hundermal poetiſcher klingt, als„Stadenbar Sekt⸗Marke„Hindenburg“ und ſchließlich auch„Hindenburg“⸗Eiche, 4. Seite. Nr. 458. Montag, den 1. Okiober 1041. Der deutſche Tagesbericht. Großes Hauptquartier, 1. Oktober.(WTB. Amtlich.) 2 Weſtlicher Kriegsſchauplatz. Heeresgruppe des Generalfeldmarſchalls Kronprinz Ruprecht von Bayern In Flandern war der Artilleriekampf an der Küſte und im Bogen von Ppern von mittags an ſtärker. Er blieb auch nachts lebhaft. Engliſche und franzöſiſche Flieger haben in letzter Zeit in belgiſchem Gebiet durch Bombenabwurf erheblichen Sach⸗ ſchaden verurſacht. Die Angriffe forderten unter der Zivil⸗ bevölkerung zahlreiche Opfer. Beeresgruppe des deutſchen Kronprinzen Links der Aisne, nordöſtlich von Reims und in der Cham⸗ pagne lebte die Jeuertätigkeit auf, teils in Verbindung mit Erkundungsgefechten, die uns Gefangene einbrachten. Vor Verdun hielt ſich die Kampftätigkeit in mäßigen Grenzen. Unſere Flieger warfen wiederum auf militäriſche Bauten und Speicher im Innern Londons Bomben ab. Zahlreiche Brände kennzeichneten dieſen Angriff als beſonders wirkſam. Andere Flugzeuge griffen Margale und Dover erfolgreich an. Sämtliche Flugzeuge ſind unverſehrt zurückgekehrt. Vierzehn ſeindliche Flieger ſind geſtern abgeſchoſſen wor⸗ den. Leutnant Gontermann errang ſeinen 37. und 38., Ober⸗ leutnant Berthold den 27. Luftſieg im Luftkampf. Oeſtlicher Kriegsſchauplatz. Die Lage iſt unverändert. Oertliche Infanteriegefechte rieſen in einzelnen Abſchnitten vorübergehende Steigerung des Feuers hervor. Mazedoniſche Front. 6 Keine weſentlichen Ereigniſſe. Der Erſie Generalquartiermeiſter: Ludendorff. Fliegerangriff auf Stuttgart. Stuttgart, 1. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) In der vergangenen Nacht zwiſchen 11.35 und 12,45 Uhr wurde Stuttgart zweimal von feindlichen Luftfahrzeugen angegriffen. Die abgeworſenen Bomben fielen größtenteils auf Straßen und freie Plätze und verurſachten außer zerbrochenen Fenſterſcheiben, beſchädigten Dachgiebeln uſw. keinen erheblichen Sach⸗ ſchaden. Außer einigen Leichtverletzten, darunier vier Frauen und ein Knabe, wurden drei Männer, von denen zwei keine Deckung geſucht hatten, getötet. Beidemale wurden die feind⸗ lichen Luftfahrzeuge durch Abwehrfeuer vertrieben. Neue A⸗Boot⸗Erfolge. Berlin, 30. Sept.(WB. Amtlich.) Auf dem nördlichen Kriegsſchauplatz wurden durch die Tätigkeit unſerer A⸗Boole wiederum 25000 Bruktoregiſtertonnen verſenkt. Anter den vernichteten Schiffen befanden ſich ein mittelgroßer Tankdampfer ſowie der engliſche Segler„Agri⸗ cola“, der Kohlen für Frankreich an Bord hatte. Einer der verſenkten Dampfer hatte Eiſen, Payier und Baumwolle für „Jrankxeich, ein großer vernichteter Segler von über 1300 To. anſcheinend Paraſinöl geladen. Der Chef des Admiralſtabs der Marine. * 5 Brutto oder Netto? c. Von der ſchweizer. Grenze, 1. Okt.(Priv.⸗Tel. z. K. Schweizer Blätter berichten: Das Londoner Blatt Grono⸗ miſt“ forderte Lloyd George auf, endgültig anzugeben, ob es bei den Verluſtziffern von Schiffen um Brutto⸗ oder Nettotonnen handelt. Wenn es einem Miniſter darauf ankomme, die Aufmerkſamkeit des Publikums einzuſchläfern, und er bei Verluſten nur die Nettotonnage, für Schiffserſatz und Neubau aber die Bruttotonnage angebe, ſo ſei dies ſehr ſchlimm. Am wichtigſten wäre die Mittei⸗ lung des Ladegewichts geweſen. Der bulgariſche Bericht. Soſia, 30. Seyt.(WZB. Nichtamtl) Bericht des Generalſtabs. Mazsdoniſche Front. An verſchiedenen Stellen der Front ziemlich lebhaftes Stötungs⸗ ſeuer, am heftigſten weſilich des Wardar und in der Moglenitza · gegend. Serbiſche Erkundungsabteilungen wurden durch Jeuer zer⸗ Kreut. Ein feindliches Schiff beſchoß ergebnislos vom Buſen von Or⸗ ſano aus unſere Stellungen in der Strumamündung. Rumäniſche Front. Bei Tulcea und Iſaccea ſchwaches Arlüllerieſeuer. Der türkiſche Tagesbericht. Kouflautinopel, 30. Sept.(wen. Nichtamtlich.) Armi⸗ licher Tagesbericht. Kaukaſusfront. Feuertätigkeit. Singifront. Beiderſeitiges heftiges Arlillerieſeuer und Snegertätigteit. Zu Luftkampi wurde ein feindliches Flugzeug zum Niedergehen hinter den ſeindlichen Linien gezwungen, zwei andere enlkamen durch die Flucht. Euphralſront. Am 28. Sepiember bei Tagesanbruch h be⸗ ſchoß der Feind mehrere Skunden lang mit verſchiedenen Kalibern An einzelnen Frontſtellen beiderſeit⸗ heue Flſeger SDereeeeeennnmennee⏑=.- Mannheimer General⸗Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe.) Stellungen, die unſere vorderſten Vorpoſten bereits geräumt hatten. Anſchließend daran verſuchte der Gegner mit 6 Bataillonen, einem Kavallerieregiment und 12 Geſchützen vorzugehen; das Gefecht dauert noch an. Während dieſer Kämpfe wurden 4 feindliche Flieger durch unſer Feuer von der Erde zum Landen hinter den feindlichen Linien gezwungen. Bon den übrigen Fronten ſind keine Ereigniſſe gemeldet worden. Um den Frieden. Ein Sonderfrieden mit Rußland in Ausſicht? c. Von der ſchweizer. Grenze, 1. Okt.(Priv.⸗Tel. 3..) Die Schweizer Depeſchen⸗Information meldet aus Mailand: Die„Perſeveranza“ ſchreibt offen, man rechne mit der Mög⸗ lichkeit eines ruſſiſchen Sonderfriedens. Eine neue Nole des Payſtes an die Alliierten. c. Von der ſchweizer. Grenze, 1. Okt.(Priv.⸗Tel. z..) Nach Genfer Berichten meldet Havas aus Rom, der Vati⸗ kan habe am Samstag Mittag die Antwortnote der Mittelmächte dem engliſchen Geſandten über⸗ geben; ihr iſt eine neue Note an die Alliierten bei⸗ gefügt. Däniſche Stimmen zu den Reden des Reichskanzlers und Kühlmanns. Kopenhagen, 30. Sept.(WTB. Nichtamtlich.) Zu den Reden des Reichskanzlers und des Staatsſekretärs Kühlmann ſchreibt die„Berlinske Tidende“: Daß die Reden auf die feindlichen Mächte verſöhnend wirken werden kann man ſich ſchwer denken. Der Kanzler pries beſtändig den Geiſt vom 4. Auguſt 1914, der nach Auffaſſung der Entente, der Geiſt des Angriffs⸗ und Eroberungskrieges iſt. Kühlmann glaubt, daß die Lage für akle europäiſchen Staaten in den letzten 40 Jahren ganz erträglich geweſen ſei, während die Entente auf dem Standpunkt ſteht, daß die Lage für viele, nicht Stagten ſondern Nationen, in dieſen Jahrzehnten ſo unerträglich geweſen iſt, daß ſie eine beſtändige Kriegs⸗ gefahr in ſich trug und daß die Lage jetzt ſo gründlich verändert werden muß, daß die Kriegsgefahr verſchwindet. Ueber dieſe Kluft der Gegenſätze führt noch keine Brücke und über Belgien ch weigen die deutſchen Staatsmänner andauernd.„National idende“ führt aus: Es iſt von Intereſſe, daß Kühlmann ſich mit den Worten:„mit blankem Schild“ auf den Standpunkt von Kaiſer Karl ſtellt. Es gehören nun aber einmal zwei Parteien zum Friedenſchließen und es kann kaum ein Zweifel darüber beſtehen, daß die Ententemächte nicht in den nächſten Wochen ihr Schwert zu ſenken gedenken, ſelbſt die Alldeutſchen glauben wohl in Wirklich⸗ keit nicht nehr daran, daß der U⸗Bootkrieg die Entente zum Frieden zwingen wird, im Gegenteil beſteht die große Ausſicht, daß der Weltkrieg noch lange fortgeſetzt wird. Ein Schweizer Blatt berichtet, daß man in London und Paris damit rechnet, daß der Krieg noch drei Jahre dauern wird, die Zahl drei iſt ſelbſtverſtändlich kein beſtimmter Zeitraum; aber England und Frankreich rechnen wahrſcheinlich nach dem Auftreten Amerikas auf dem Kriegsſchauplatz mit einem langen Krieg. Man tut am beſten die Erklärungen der amerikaniſchen und engliſchen Staatsmänner, daß der deutſche Mikitarismus, das heißt Preußen niedergeſchlagen werden ſoll, als den ernſt gemeinten Ausdruck ihrer Abſichten und Pläne zu betrachten. Holländiſche Euttäuſchung über die Rede des Reichskanzlers und Kühlmann. Aumſterdam, 30. Sept.(WTB.) Die meiſten Blätter ſind über die Rede des Reichskanzlers und des Staatsſekretärs Kühlmann in der geſtrigen Sitzung des Hauptausſchuſſes des Reichstags enttäuſcht.„Nieuwe Courant ſchreibt: Schon Aſquiths Rede habe die offene Tür wieder ein Stückchen zurückgeſtoßen. Die Weigerung des Reichskansters, die deuiſchen Kriegsziele genauer anzugeben, habe ſie vorläufig wieder denn von der Seite der Entente habe man mehrmals zu hören be⸗ kommen, daß man nur auf unzweideutige Vorſchläge Deutſchland⸗ eingehen könne. Das Blatt 9 nicht, daß eine offene Erklärung über Belgien die Intereſſen Beutſchlands benachteiligt hätte, ſondern iſt im Gegenteil der Anſicht, daß die Stellung Deutſchlands dadurch ſich moraliſch gebeſſert hätte. „Maasbode! ſchreibt, die Reden ſeien für Holland eine Ent⸗ täuſchung. Von einer peſitiven Annäherung zwiſchen den ſeind⸗ lichen Parteien, auf die man gehofft habe, könne keine Rede ſein. Die Erklärungen des Reichskanzters hätten in der Friedensfrage zwar nichts zurückgezogen, bedeuteten aber auch keinen Schritt nach vorwärts auf dem Wege zum Frieden. Der„Nieuwe Rotterdamſche Courant“ ſchreibt zur Rede des Staatsſekretärs von Kühlmann ſei zu bemerken, daß aus ihr ein menſchlicher Ton herauszuhören ſei, und daß man den Gin⸗ druck erhalte, der Mann, der hier ſpreche, ſei ein Mann von Herz. An den Ausführungen des Reichskanzlers findet das Blatt beſonders bemerkenswert, daß er in einer Weiſe über Unterhandlungen eut als ob es ſich um einen bereits aktuellen Gegenſtand handle. Auch ſei auffallend daran, daß der Reichskanzler aus⸗ drücklich geſagt habe, daß eine offizielle Erklärung über eine be⸗ ſtimmte Gruppe von Friedensfragen nicht angebracht wäre. Der Reichskanzler halte alſo eine öfſentliche offizielle Erklärung darüber durchaus nicht für verwerflich, und es ſcheine auch von einer ſolchen die Rede zu ſein. Das Blatt glaubt, daß bereits unter der Hand Verhandlungen im Gange geweſen ſeien. Wenn das der Fall ſei, dann habe auch die Bemerkung Kühlmanns über die Hoffnung auf Frieden binnen einiger Wo,hen, die noch nicht ganz aufgegeben wer⸗ den dürfe, eine erhöhte Bedeutung. 3 Merenſtis Stellung erſchüttert. m. Köln, 1. Okt.(Priv.⸗Tel.) Die Kölniſche Jeitung mel⸗ det aus Kopenhagen: Wie aus Petersburg ergänzend über die Eröffnung der Demokratiſchen Konferenz gedrahtet wird, zeigte der Verlauf der Verhandlungen mit großer Deutlichkeit, daß die Jahl der Anhänger Kerenſkis in bedenklichem Maße abnimmt und die allgemeine politiſche Lage Rußlands täglich bedrohlicher wird. Kerenfki wurde in ſeiner Rede andauernd durch höhniſche Zu⸗ rufe von allen Seiten unterbrochen. Iu den Jurufen der Bolſchewicki erklärte er, daß er mit ſeiner Politik nicht allein ſtehe. Falls ſeine Gegner eiwas gegen ihn unternehmen woll⸗ ien, würden ſie bald entdecken, daß ſie allein ſtänden und namentlich nicht die Unterſtützung der Soldaten finden würden. Auch dieſe Worte machten nicht den geringſten Eindruck, ſon⸗ dern wurden von den Bolſchewicki mit neuen Zurufen und höhniſchem Gelächter aufgenommen. Ihr Vertreter Kamen ow führte aus, ſeine Partei habe kein Ver⸗ trauen zu einer Regierung mit Kerenſki an der Spitze. Die Niederſchlagung der Erhebung Kornilows ſei ullein den Bolſchewicki zu verdanken. Auch der Petersburger Mitarbeiter der„Times“ maldet, das Verbleiben Kerenſkis auf ſeinem Poſten ſei un⸗ ſe aulf London. wahrſcheinlich. Kerenſti ſei auf das Juſammengehen mit den Bolſchewicki angewieſen. dieſe hätten aber nun bewie⸗ ſen, daß ſie mit ihm nicht zuſammengehen wollten. Nach ſeiner Haltung bei der Erhebung Kornilows werde es für ihn aber ſchwierig ſein, bei anderen Parteien Unterſtützung zu fin ⸗ den. Auch die Koſaken nähmen ihm gegenüber eine ſehr abweiſende Haltung ein. Ein düſteres engliſches Bild der ruſſiſchen Zuſtände. Der bekannte„Times“⸗Korreſpondent in Rußland, Wil⸗ ton, iſt kürzlich in England eingetroffen und veröffentlicht in der Nummer vom 21. September einen leidenſchaftlichen An⸗ griff auf den Arbeiter⸗ und Soldatenrat. Es heißt da u..: Der Sowiet hat den berüchtigten Befehl Nr. 1 an die Soldaten erlaſſen, worin ſie aufgefordert wurden, ihren Offizieren nicht mehr zu gehorchen. Dieſer Befehl hat die ruſſiſche Armee in eine diſziplinlofe Rotte verwandelt, und das war auch die Ab⸗ ſicht dabei. Denn was kümmern ſich die Träumer im Sowiet und die maximaliſtiſchen Agenten Deutſchlands um die natio⸗ nale Ehre und die Intereſſen des Staats? Erſt ſchickten ſie eine drahtloſe Botſchaft an ihre deutſchen Brüder mit der Aufforderung, die Waffen niederzulegen. Dann ſtachelten ſie die ruſſiſchen Soldaten auf, ſich mit dem Feinde zu verbrüdern. Als aber dieſe Pläne geſcheitert waren, erfanden ſie die Theo⸗ rie:„Keine Annexion, keine Kriegsentſchädigung, um damit den Soldaten den Glauben einzuflößen, daß nichts mehr da ſei, um das man kämpfen müßte— und endlich entdeckten ſie als Heilmittel für alle Uebel die große internationale Sozia⸗ liſten⸗Konſerenz. Als die Revolution die Polizei beſeitigt hatte, kamen über⸗ all dielokalen Demagogen zur Macht. Alle bisherigen Autoritäten, die Semſtwos, die Gerichte, die Gouverneure uſw. wurden durch Komitees erſetzt. Dieſe boſtehen aus Arbeitern, Bauern und kleinen tetls ſind es ehrſiche Ent⸗ hufiaſten, teils aber Lumpen. Sie beziehen Gehälter, die ſie ſich ſelbſt bewilligt haben und treiben Stenern von den Be⸗ ſitzenden ein, die man von jedem Anteil an dieſer Karikatur einer Berwaltung ausſchloß. Die Mitglioder des Petersburger Sowjet beziehen monatlich über 700 000 Rubel an Gehältern. In die Staatskaſſen kommen ſo gut wie gar keine Einkünfte mehr; was an Geld eingeht, ſchluckt vielmehr der örtliche Sowjet. Weil die Staatskaſſe leer iſt, muß Ruß⸗ land täglich 50 Millionen Papiergeld drucken, um beſtehen zu können, und die Druckpreſſe kann den Bedarf an Noten nicht decken, weil deren Wert fortgeſetzt herunter⸗ geht. Komitee⸗Syſtem übt den ſchlimmſten Einfluß auf die Jnduſtrie aus. Die Arbeiter kümmern ſich zu viel um die Politik, als daß ſie zum Arbeiten kämen. Lokomotiven und Eiſenbahnwagen werden nicht mehr repariert. Der völlige i des Transportweſens und aller Induſtrien infolge der ppheit an Fauerung und Rohſtoffen iſt nur noch eine Frage von Monaten oder Wochen, wenn nicht Tagen. Die Munitionserzeugung hat um 80 v. H. abgenommen. Dieſe Tatſachen ſind kein Staatsgeheimnis, ſondern ſie wurden alle auf der Moskauer Konferenz mitgeteilt. Das Lebens⸗ mittelproblem, an dem die Autokratie geſcheitert iſt, wurde unter der vevolmionären Rogierung nicht beſſer behandelt. Bei Ausgabe einer gew⸗ me von 700 Millionen Rubel nur örtliche———— ausſchüſße gaſchafſen, meiſtens aus Leuten a ach⸗ kenntnis beſtanden und deinerlei Exfolge erzielten. Kussulow in ber Peter⸗Baul⸗Feſtuug. c. Von der ſchweigeriächen Greuse, 1. Oktbr.— 3..) Genfer Berichten zurolge berichtet ⸗Patit Journal urg, —— iſt in Petersbung eingetroffen und in die Zu verurteilen hat, wird * Weitere Teilaſſenſiven gegen die Nuſſen zu erwarten. Wajor Mor aht in der„Deutſchen Tageszeitung“: Die Deutſchland geglückten Offenſiven an der Oſtfront in letzter Zeit haben der ſeindlichen Heereseritik viel Kopfzerbrechen gemacht. Man ver⸗ ſucht eine Autwort auf die Frage zu finden: Wird Deutſchland die begonnenen Offenſiven fortführen oder wird es an anderer Stelle ſchnelle Teoffenſiven mit beſchränktem Ziel unternehmen? Ich glaube, datz die deutſche Oberſte Heeresteitung den Vormarſch mit Energie und Konſeqrtenz deruchführen wird, nach Riga und Jakob⸗ ſtadt weitere Teilo ffeuſibem gagen dem ruſiiſchen Feind zu unternehmen. Japan, Amerika und China. New Vork, 1. Okt.(WB. Nichtamtlich) Reutermeldung. Der japaniſche Vicomt hielt bei einem eine Rode und kündigte die uwendung der fernen wolle ni mur a ändigke Chinas nicht angreiſen, ſondern bereit ſein, Chinas Unab⸗ hängigkeit gegebenenfalls gegen jeden 92 er zu vertei⸗ digen. Dieſe ſeine Rede wird als die wichtigſte angeſehen, die ſeit der Ankunſt der japaniſchen Miſſion in den Vereinigten Staaten gehalten worden iſt. i Stimmungsmache bezogen hatte, welche, wie er behauptete, für das 3—— Geßchrei über die geichloſſene Tür—— machen, er ſort: Tratz aller ihrer? je ſtärker es wurde, deſto der Tür geruſen habe, ſage i blick gegeben, da unſer Verpfüchtent— 9 S ſchließen oder bemũh Verp gen entgegen e i uns ühen ſollen des Rachbarn Tür zu ſchliaßen, wenn wir durch urſere Ehre verpflichtet waven ſie zu ſchützen? Sie haben es niemals bequemer gehabt mit Japan oder China Handel zu treiben als jetzt. Gerade o wie Sie hinausgeſtrebt haben und wie Sie uns die Keuntnis vom Weſten gebracht und une haben wie man groß wird und wie man Handel treibt, ſo wir, nachdem wir die Klugheit, Kenntnis und Stärke erbangt hatten, uns ein anderes ebiet um daraus zu lernen. Rachdem der Redner erklärt hatte, daß alles Gemurmel und Getu über die Schließung der Tür das Ergebnis S feindlie Umtriebe ſei, fuhr er fort: daß ie Schließung der Tür in China nie die Politit meiner Regierung iſt oder ſein ———— un fer cie A hen gsbedixgrargen ſtrebt. Zeichnedie?. Kriegsanleiher ——— 77 ͤTTTTTTTTTTTTTP00P0TT0TbTT0T0TbTTb0b—TTbT——— 6SSSSS SS SS8 60 Nr. 468. B. Sein ng, ben 1. Orkober 1917. Griechenland. Betüzelos räumt auf. der machiluſterne Venizel ꝛs ſchon atle griechiſchen die ſein: ententefreundliche Politik nicht mitmachen wollten, nach Corſika verbannt, alle höheren Offiziere, die nicht gleich ihm ihren König verraten wollten, abgeſetzt und ſogar den rdigen Metropoliſten von Athen, das Oberhaupt der griechi⸗ Kirche, als einen„gefährlichen“ Anhänger des König Konſtan⸗ tins auf den heiligen Berg verwieſen hat, wird er nicht müde, ſein ſchmachvolles Werk, das er als Reinigung und Wiedergeburt Grie⸗ chenlands betrachtet, fortzuführen. Jüngſt iſt die Meldung hierher Aaangt, daß Venizelos ſogar 15 Profeſſoren der National⸗ und podiſtrias⸗Univerſität in Athen ihrer Lehrämter enthoben hat, nicht etwa, weil dieſe Männer nicht auf der Höhe der Wiſſenſchaft ſkanden, nicht, weil ſie in der Ausübung ihrer Lehrpflichten ſich Nachläſſigkeiten hätten zuſchulden kominen laſſen, ſondern nur des⸗ weil der kretiſche Tyrann ihnen deutſchfreundliche Geſinnung vorwerfen zu können glaubte. Ihr„Verbrechen“ iſt es, daß ſie in Deutſchland ihre Studien betrieben, daß ſie mit deutſchen Gelehrten wiſſenſchaftlichen oder gar geſelligen Verkehr gepſlogen und in deutſchen Zeitſchriften wiſſenſchaftliche Beiträge Peröffentlicht haben. Einigen von ihnen kann Venizelos ſogar zur Laſt legen, daß ſie ſich deutſche Frauen genommen haben! In dem HMedrigen Beſtreben, aus Griechenland alles zu entfernen, was ihm cht in allem untertan iſt, hat es Venizelos auch keine Bedenken Perurſacht, daß ſich unter den von ihm entlaſſenen Profeſſoren Ränner befinden, die nicht nur in Griechenland um die Förderung der Wiſſenſchaft ſich große Verdienſte erworben, ſondern ſich auch in der internationalen zünftigen Literatur als verdienſtreiche Forſcher Ramen gemacht n. Es ſei nur an Profeſſor Theodor Skru phos erinnert, deſſen paläontslogiſche Forſchungen im Orient don unſeren gelehrten Inſtituten preisgekrönt ſind, ferner an Pro⸗ feſſor M. Gerulanos, der vor ſeiner Berufung nach Athen Rehrere Jahre in Deutſchland als Univerſitätsprofeſſor tätig geweſen Venizelos iſt jetzt darauf bedacht, die Lehrſtühle dieſer tüchtigen er mit Leuten zu beſetzen, die nicht um die Wiſſenſchaft, ſon⸗ dern ledigkich um die Partei des Venizelos Verdienſte aufzuweiſen Gewiß iſt es in Griechenland nicht ſelten vorgekommen, daß AKachdem Staatemänner, rſitätsprofeſforen die Politik der jeweiligen Regierung ſcharf bekümpft haben, aber keine griechiſche Regierung hat bisher daran ſie deswegen ihrer Lehrſtühle verluſtig zu erkkären. Bis⸗ ang hat man in Griechenland die Gedankenſreiheit nie verletzt und die Wiſſenſchaft geachtet, Venizelos war es vorbehalten, auch die Meinungsfretheit in Hellas zu unterjochen, in dieſem Lande, das gerade wegen ſeiner Kämpfe um politiſche und um geiſtige Freiheit einſt die Bewunderung der ganzen Welt auf ſich gezogen hat. Belgien. Die Boeſchmelzung der beiden deutſch⸗flämiſchen Geſellſchaften. In Düſſeldorf ſand am 20. September im Oberlichtſaal der ſen Tonhalle unter Leitung des Herrn Geh. Regierungsrat Prof. Dr. Joſtes, Münſter, eine außerordentliche Mitgliederver⸗ ſammlung der Geſellſchaft zur Pflege der deutſch⸗flämiſchen Bezie⸗ hungen, Sitz Düſſeldorf, ſtatt, in der nach den Vorſchlägen des Vor⸗ 400 die Verſchmelzung des Vereins mit der Berliner deutſch⸗flä⸗ miſchen Geſellſchaft einſtimmig beſchloſſen wurde. Die Mitgliederver⸗ ammlung der Berliner Geſellſchaft hatte ihre Zuſtimmung bereits am 24. September d. Is. erteilt. Die Verſchmelzung zu einem neuen Verein, der den Ramen„Deutſch⸗ſtüaniſche Geſellſchaft“ führen wird, iſt auf der Grundlage voküfter Gleichberechtigung beider Teile erfolgt, e daß ein erſprießuches Zaſcmmenarbeiten der bisherigen beiden oereine gewährteiſtat üt. Der neue Verein unterhält je eine Ge⸗ ſchäftsſtelle in Düſſeldorf und Berlin. 1. Vorſitzender der neuen Geſellſchaft iſt Herr Geh. Regierungsrat Profeſſor Dr. Poſtes, Münſter; 2. Vorſttzender Exzellenz von Reichen au, PVern; 1. Schriftführer und Leiter der Düſſeldorfer Geſchäftsſtelle Herr Rechtsanwalt Stocky, Düſſeldorf; 2. Schriftführer und Leiter der Berliner Geſchäftsſtete Herr Generalleutnant z. D. Exz. von nger, Berkin. Ehrenmitgſteder des neuen Bereins ſind: Groß⸗ admiral von Tirpitz, Generalgouverneur Genevralsberſt Freiherr von Falkenhauſen, Staatsmintſter Graf von Hertling, Fürſt zu Salm⸗Salm, Wild⸗ und Rheingraf, Herzog zu Hoog⸗ ſtraeten, Anholt i. W. Der von Herrn Verwalkungsſchuldivwestor Quadt erſtattete Kaſſenbericht ergab für den früheren Düſfordorfer Verein einen Ver⸗ wögensbeſtand von etwa 109 000 Nark. Die neue Geſellſchaft wird ihren Zweck der Schaffung freundſchaftlicher Beziehun⸗ en zu Flandern durch kulturelle und ſoziale Be⸗ kätigung erſtreben und darf hierbei der allgemeinen Zuſtimmung in Deuiſchland und Flandenn ſicher ſein. Deuiſches Reich. Schwere Anlagen gegen die Sozialdemokratie erhebt das führende Zentrumsblatt, die Kölniſche Volks⸗ zeitung. Sie ſtellt feſt, daß die Reichstagsfraktion des Zentrums als ſolche mit ihrem erneuten Bekenntnis zu dem Beſchluß von Frankfurt den Verzichtfrieden ab⸗ gelehnt hat und ſchreibt woiter: Nicht in den Reden der Alldeutſchen liegt zurzeit die eigentliche Gefahr für unſer Vaterland und für einen glücklichen Ausgang des Krieges. Solche mögen vielſach weit über das Ziel hinausſchießen und tadelnswerte Wendungen enthalten; ſie mögen ſachlich mehr oder weniger, oft auch völlig unberechtigt ſein; ſie mögen Mannheimer General⸗Anzeiger.(Abens-Lusgabe.) Gegner wegen ſolcher Reden nicht einen Tag früher oder ſpäter. Die Gefahr kommt von ganz anderer Seite. Man fahre einmal auf deutſchen Bahnen, man höre ſich einmal in den Lokalen der Groß⸗ ſtädte um, wo auch ünſere Soldaten, welche aus dem Felde kommen, oder die hinausgehen, verkehren. Man hört dort vielſach Worte und Sätze aus dem ſozialdemokratiſchen Wortſchatz, aus der ſozialdemo⸗ kratiſchen Preſſe und Agitation wieder, die wahrlich eine große Gefahr für den Willen zum Durchhalten, für die Einig⸗ keit und Einheit in der Armee und hinter der Front, für den Willen zum Siegen und Durchhalten bilden. In all dieſen Schlagworten der ſozialdemokratiſchen Preſſe kehrt wieder, daß der Krieg„nur noch für die Großen“ geführt werde, daß diejenigen, welche unſerm Vaterland einen ehrenvollen, die Zukunftsentwickelung ſichernden Frieden wünſchen,„von der Großinduſtrie bezahlt“ ſeien oder„kapi⸗ taliſtiſchen Intereſſen dienten“, daß die„Annexionspolitiker“ allein ſchuld an dem dritten Kriegsjahre und vielleicht an dem kommenden Kriegswinter ſeien. Alle die bis zum Ueberdruß ver⸗ breiteten Verleumdungen über„Kriegshetzer“, über„Annexioniſten“ kehren wieder. Das Traurigſte aber iſt, daß auch bereits Worte über Unſere Offiziere fallen, die dem ſozialdemokratiſchen Wortſchatz ent⸗ ſprechen. Man gebe ſich keiner Täuſchung hin. Die in den letzten Monaten betriebene Hetzarbeit der ſozialdemokratiſchen Preſſe gegen den Krieg und gegen einen die Zukunft unſeres Volkes und Vater⸗ landes ſichernden Frieden muß Wirkungen zeitigen, die nicht im In⸗ tereſſe des Baterlandes ſind und das Durchhalten erſchweren. Man weiß auch an den maßgebenden Stellen, was als Folge dieſer Verhetzungen von gewiſſenloſen Elementen für den kommenden Wintervorbereitet wird. Dieſer Ver⸗ hetzungsarbeit geroiſſer Preßorgane und Agitatoren in allen Ver⸗ ſammlungen und überall unentwegt entgegenzutreten, das iſt jetzt die Aufgabe aller derer, die keinen Verzichtfrieden, ſon⸗ dern einen die Zukunft der deutſchen Induſtrie und damit der deut⸗ ſchen Arbeiterſchaft, auch des deutſchen Handels und aller anderen Erwerbsſtände ſichernden Frieden verlangen. Dieſer Verhetzungs⸗ arbeit können auch unſere Parteifreunde mit der jetzigen Erklärung der Reichstagsfraktion des Zentrums gebührend entgegentreten. Hoffentlich wird dieſe allerſeits zur Beruhigung in unſern Nartei⸗ kreiſen beitragen. Hoffentlich wird ſie auch diejenigen beruhigen, die in Konkurrenz mit Herrn Scheidemann wetteifern zu müſſen glaub⸗ ten in der Bekämpfung jener, die nicht mit Scheidemann und ſeinem Verzichtfrieden einverſtanden ſein konnten. Vierhundertjährige Reformalions⸗Gedenkfeier in Witlenberg. Die Deutſch⸗Evangeliſche Korreſpondenz macht folgende Mit⸗ teilung:„Trotz der Verkehrsſchwierigkeiten iſt es dem Evange⸗ liſchen Bunde doch möglich, am Dienstag, den 9. Oktober, in Wittenberg eine Reformationsgedenkfeier zu veranſtal⸗ ten. Gegen 4 Uhr nachmittags bewegt ſich von der Wittenberger Sbadtkirche, der eigentlichen Predigtkirche Luthers, ein Feſtzug zum Marktplatz, wo an den Denkmälern Luthers und Me⸗ lanchthons die zahlreich anweſenden Vertreter der 48 Haupt⸗ vereine des Evangeliſchen Bundes aus Nord und Süd und Oſt und Weſt mit einem kurzen Weiheſpruch je einen Kranz niederlegen, nachdem der geſchäftsführende Vorſitzende D. Otto Everling ein einleitendes Wort von der Rathaustreppe geſprochen hat. Unter den Muſikklängen bewegt ſich alsdann der Feſtzug zur Schloßkirche, wo um 5 Uhr ein Feſtgottesdienſt ſtattfindet, bei dem General⸗ ſuperintendent D. Stolte die Feſtpredigt in feierlicher Umrah⸗ mung halten wird. Gegen Ende der Feier werden Stadtſuperinten⸗ dent D. Wächtler im Namen des Geſamtbundes und Geh. Juſtiz⸗ rat Elze im Namen des Sächſiſchen Hauptvereins an Luthers Grabe einen Kranz niederlegen. Abends um 7½ Uhr wird in der Stadtkirche, der Mutterkirche der Reformation, eine Feſtver⸗ ſammlung abgehalten, bei der nach Begrützung durch das Stadt⸗ oberhaupt und den Superintendenten von Wittenberg Geh. Konſ.⸗ Rat Prof. D. Scholz zur Feſtgemeinde ſprechen wird. Es iſt er⸗ freulich, daß nach Abſage der amtlichen Veranſtaltungen doch in Wittenberg noch eine ganze Körperſchaft, die ſich über das ganze Deutſchland erſtreckt, der vierhundertjährigen Wiederkehr der —— Befreiungstat Dr. Martin Luthers feiernd gedenken will Und kann.“ Die Petroleumverſorgung im nächſten Winter. Man ſchreibt uns: In den letzten Wochen iſt von berufener Seite mitgeteilt worden, daß es der deutſchen Verwaltung in Rumänien gelungen ſei, die von den Engländern zerſtörten Petroleumquellen in größerer Ausdehnung wieder herzuſtellen, ſo daß die Erzeugung von Erdöl eine ſehr beträchtliche Steige⸗ rung erfahren hat. Aus dieſen Mitteilungen ſind in den Kreiſen der Verbraucher Hoffnungen entſtanden auf eine reich⸗ lichere Verſorgung des deutſchen Marktes mit dem für die minderbemittelte Bevölkerung ſo wichtigen Brennſtoff. Dieſe Hoffnungen dürften ſich jedoch nicht erfüllen. Laienkreiſe betrachten im allgemeinen die Petroleumerzeugung ganz über⸗ wiegend im Geſichtspunkt der Leuchtölgewinnung aus, weil für ihren Bedarf nur dieſes Erzeugnis in Betracht kommt. Aber den rumäniſchen Erdölquellen fällt in der Kriegszeit eine noch weit wichtigere Aufgabe zu, als Beleuchtungsſtoff für den heimiſchen Verbraucher zu liefern. Armee, Marine und Kriegsinduſtrie benötigen in einem bisher nie ge⸗ kanaten Umfang Schmieröle und Heizöle, die auch aus den Petroleumquellen gewonnen werden. Dieſer Bedarf iſt noch andauernd im Steigen, und dadurch erklärt es ſich, daß die beträchtliche Mehreinfuhr an Petroleum, die durch die unſere Gegner momentan aufroizen; aber den Frieden ſchließen unſere! Wiedererſchließung der rumäniſchen Quellen ermöglicht iſt, dem! die Wohltaten des befreundeten norwegiſchen Volkes. Leuchtölverbrauch nicht dienſtbar gemacht werden kann. Wie auf allen Gebieten unſerer Erzeugung, auch hier die Befriedigung des Kriegsbedarfs an erſter Stelle ſtehen. Ein Gefühl der Enttäuſchung darf aus dieſer Notwendigkeit nicht entſtehen, denn die Wiedererſchlieſ⸗ ſung der vernichteten rumäniſchen Quellen iſt für die Durch⸗ führung des Kampfes um unſere nationale Exiſtenz von ſo außerordentlicher Bedeutung, daß demgegenüber eine be⸗ ſchränkte Verſorgung der Heimat mit Leuchtöl nicht in Betracht kommen kann. Auch wenn es daher nötig werden ſollte, die Zuteilung von Petroleum gegenüber dem vorigen Winter noch ein zuſchränken, dürfen wir daheim keinen Augenblick vergeſſen, daß das fehlende Petro⸗ leum anderen Zwecken dienſtbar gemacht wird, die mit der Erreichung eines baldigen und ehrenvollen Friedens in eng⸗ ſtem Zuſammenhang ſtehen. Daß im übrigen die zuſtändigen Stellen nach wie vor bemüht ſein werden, alle verfügbaren Vorräte heranzuziehen und nach ſtrengen Grundſätzen einer gerechten Verteilung zu verwenden, iſt ſelbſtverſtändlich. Ueber die Preisgeſtaltung des Leuchtöls während der nächſten Monate ſchweben noch Erwägungen. Die Möglichkeit einer mäßigen Steigerung infolge der verminderten Verarbeitung des Rohöls zu Leuchtöl iſt nicht von der Hand zu weiſen. Die Volksernährung. Eine Schweinezählung. Der Bundesrat hat in ſeiner Sitzung vom 27. September be⸗ ſchloſſen, daß am 15. Oktober ds. Is. im Deutſchen Reiche eine Zählung der Schweine vorzunehmen iſt. Dieſe beſondere Schweine⸗ zwiſchenzählung noch vor der am 1. Dezember ds. Is. ftattfinden⸗ den Viehzwiſchenzählung durchzuführen, erſcheint dadurch geboten, daß über den Erfolg der gegenwärtig in Wirkſamkeit ſtehenden Maßnahmen, die zu einer ſtärkeren Abſchlachtung von Schweinen führen ſollen, noch vor Eintritt der Winterszeit Klarheit gewonnen werden muß. Die gedachten Maßnahmen ſollen unſeren Schweine⸗ beſtand mit den zur Verfügung ſtehenden Futtermitteln in Ein⸗ klang bringen, andererſeits aber den Beſtand auch nicht unter ein gewäſſes, für die Vevſorgung notwendig erachtetes Maß herab⸗ drücken. Würde ſich durch die Schweinezählung am 15. Oktober herausſtellen, daß in der einen oder anderen Richneng die gegen⸗ wärtigen Maßnahmen den gewünſchten Erfolg nicht bringen, ſo ſollen ſie noch rechtzeitig abgeändert oder ergänzt werden können. elteide, Hülſenfrüchte und Scatmengen der Selbſtverſorger. Der Bundesrat hat eine Verordnung verabſchiedet, durch welche die den Selbſtverſorgern zu belaſſenden Mengen an Gerſte, Hafer und Hülſenfrüchten für die Zeit vom 1. Okto⸗ ber bis zum 15. November feſtgeſetzt worden ſind. Es bleibt für dieſe Zeit hinſichtlich der Gerſte und des Hafers bei den bereit⸗ durch die Verordnung vom 20. Juli 1917 feſtgeſetzten Mengen von 4 Kilo für den Monat und den Kopf der zu einem landwirtſchafklichen Betriebe gehörenden Selbſtverſorger. Für die gleiche Zeit dürſen für den Kopf 17/ Kilo Hülſenfrüchte(Erbſen, Bohnen, Linſen, Acker⸗ bohnen und Saatwicken(vicia sativa) mit der Maßgabe verwandt werden, daß die beanſpruchte Menge Hülſenfrüchte auf die zuſtehende Gerſte⸗ und Hafermenge anzurechnen iſt. Ferner iſt durch die Verordnung die den Selbſtverſorgern zu be⸗ laſſende Menge an Buchweizen und Hirſe feſtgeſetzt worden, und zwar in der gleichen Höhe wie im Vorjahr, d. h. 25 Kilo Buchweizen und 10 Kilo Hirſe für das ganze Wirtſchaftsjahr und den Kopf. End⸗ lich wird noch die Saatmenge, die ein Landwirt als Saatgut für den eigenen Betrieb zurückbehalten darf, bei Saatwicken(Vicia sativa) auf bis zu 100 Kilo auf das Hektar feſtgeſetzt. Die ſiebente Uriegsanleihe. Der Verband Bayeriſcher Metallinduſtriellex mit dem Sitz in Nürnberg hat auf die 7. Kriegsanleihe 100 000 Mk. 4% proz. Schatzanweiſungen gezeichnet und außerdem 178 000 Mk. 5 protz. Schuldverſchreibungen von früheren Kriegsanleihen zum Umtauſch in 4½ proz. Schatzanweiſungen angemeldet. Seine Zeich⸗ nungen auf die früheren Kriegsanleihen ohne Umtauſch betrugen 659.000 Mark. Entlaſſung deuiſcher Kriegsgefangener aus Norwegen. Chriſtiania, 1. Okt.(WTB. Nichtamtlich.) Sonntag morgen iſt ein Transport von 19 Offizieren und 91 Mann deuiſchen Kriegs⸗ gefangenen in die Heimat nach Deutſchland entlaſſen worden, ſie waren ausgetauſcht und bisher in Norwegen interniert geweſen. Die hieſige deutſche Kolonie mit dem kaiſerlichen Geſandten und den Mitgliedern der Geſandtſchaft an der Spitze, Vertroter des Roten Kreuzes und des Sanitätsweſens weren zum Empfang am Bahnhof erſchienen, wo die deutſchen Maunſchaften von Damen des Roten Kreuzes aufs gaſtlichſte bewirtet werden. Der Präſident des norwegiſchen Roten Kreuzes betonte in einer herzlichen Anſprache den Gedanken des die beiden befreundeten Völker verbindenden humanitären Werkes und irug den Heimkehren⸗ den Grüße an das deutſche Rote Kreuz auf. Der Geſandte, Konteradmiral von Hintze, antwortete und dankte mit mar⸗ kigen ſoldatiſchen Worten. Er ermahnte die deutſchen Soldaten zur Dankbarkeit für die genoſſene große Gaſtfreiheit und Der Friedenswald. Von Martin Roehl. Es ging eine Sage durch Polen im deutſchen Heer, weit drüben im Oſten, zwiſchen Sümpfen läge der Wald, in dem der Friede wohne. Niemand wußte Genaues, aber in den Gräben bei der haſtigen Ruhe zwiſchen gehetzten Märſchen wurde geflüſtert, daß eine weit vorgeſchobene Patrouille ihn betreten habe; mit den lich⸗ ten Farben halbvergeſſener Märchen wurde er von Rund zu Mund geſchmückt und ward mit der Zeit zu einer Legende, die viel Heim⸗ verlangen und verſchwiegene Innigkeit in ſich trug. Die Wenigen, die davon wußten, ſchwiegen lange. Aber einmal, auf einem Mor⸗ genritt, ſagte Leutnant Treyſa und wollte den Feldſtecher nicht von den Augen laſſen, wie im Selbſtgeſpräch:„Mich dünkt, in—— Gegend müßte er ſein.„Wer?“ fragte der Rittmeiſter, der neben ihm hielt, ungeduldig und reckte ſich im Sattel.„Der Friedens⸗ wald, antwortete der Leutnant.„Haben Sie ihn geſehen?“ Der Rittmeiſter griff an den blonden Seheurrbart und ſah den Anderen mit ſpöttiſcher Verwunderung an.„Ja,“ ſagte Treyſa,„wenn auch nicht gerade ſo, wie unſere Leute erzählen.“„Schön,“ ſagte der Rittmsiſter,„das müſſen Sie heute Abend zum beſten geben. Jetzt aber vorwärts.“ Am Abend, der Wind ſchlug feuchte Schwaden gegen die Fenſter, begann Leutnant Treyſa, von den Kameraden bedrängt, zu er⸗ zählen:„Sie wiſſen wohl noch, wie meine Patrouille damals durch Koſakenabteiengen weit nach Südoſten abgedrängt wurde und von den Unfrigen bereits verloren gegeben war. Es dunkelte ſchon ſtark, als das Gelände ſich immer mehr ſenkte und wir ſchließlich an einem Gehölz Halt machten, das von einem breiten, ſchilfbewachſe⸗ nen Sumpfſtreifen umſäumt war. Meine Dragoner, aufgeregt und ermattet, behaupteten, hinrter uns Pferdagetrappel gehört zu haben. Ich hielt es für das Veſte, in dom Gehölg W01 mwernachten und am Morgen neue Eakundigung zu 5 RMit vieler Wühe durch⸗ guerten wir den Sumpf und, nach wir tief in den Wend ein⸗ gedrungen waren, verbrachten wir die Nacht in bleiernem Schlaf. Am andern Morgen war uns allen etwas ſonderbar, was ich auf die Ausdünſtungen des ſumpfigen Geländes zurückführte. Die Wache am Waldrand berichtete, daß jenſeits des Sumpfes Koſaken gehalten und ſorgfältig unſere Spuren unterſucht hätten, nach vielem Hin⸗ und H wären ſie aber weitergeritten. So be⸗ ſchloß ich denn, vorläuſig im Walde zu bleiben und an einer ande⸗ ven Stelle den Ausgang zu gewinnen. Am Anfang ſchienen mir Unterholz und Geſtrüpp faſt undurchdringlich, aber dann wurde es licht. Ein weiter Hochwald tat ſich auf, und durch die Kronen mächtiger Buchen rieſelte in tauſend flimmernden Bächen das friſche Licht der aufgehenden Sonne. Kein Laut ward hörbar, kein Zweig rauſchte, Vögel glitten zwiſchen den graugrünen Stämmen hin⸗ durch, doch hörte man kein Singen und keinen Schrei, kaum das welke Laub raſchelte unter unſeren Schritten, und die Rehe glitten wie braune Schatten davon, wenn ſie uns erblickten. Wir ſind faſt eine Stunde ſo geritten, und keiner meiner Kerls hat ein Wort ge⸗ ſagt. Es war wie am Sonntagmorgen. Endlich grüßte auf einer Lichtung ein kleines, weißes Haus, aus dem Schornſtein quoll Rauch. Ich ſtieg ab und klopfte ans Fenſter. Die Tür öffnete ſich und ein alter Mann mit weißem Bart trat heraus und betrachtete uns ſchweigend, ohne Furcht oder Neugierde. Ich fragte ihn nach dem Weg und bat um etwas Brot und Waſſer.„Ich kann Euch Milch geben, Herr,“ ſagte der Alte,„auch etwas Brot iſt noch da, und die Richtung will ich Euch zeigen, aber ich kann nicht weg⸗ gehen.“ Wir machten es uns bequem, und als der Alte Brot und Milch brachte, fragte er, woher wir kämen, da er nie ſolche Menſchen geſehen habe. Als ich von Deutſchland ſprach, ſchüttelte er ver⸗ wundert den Kopf und ſchließlich ſtellte ſich heraus, daß er vom Aus⸗ bruch des Krieges und von allen Ereigniſſen der Welt nicht das Ge⸗ ringſte wußte. Ein kleines Mädchen von 10 Jahren etwa ſchmiegte ſich an ihn und fragte verwundert:„Was iſt denn das, Krieg?“ Da ſah mich der Alte mit einem unbeſchreiblichen Lächeln an und ſagte: „Ihr ſeid Toren und wißt nichts. Die Nacht und das Licht ringen miteinander, ſie kennen einander nicht, und keins kann mit dem andern ſein. Und beide haben Kinder unter den Menſchen, die ohne Wiſſen miteinander ſtreiten, und aus ihrem Streit bewegt und erneuert ſich die Erde. Sie nennen ſich gut und die anderen böſe, aber das ſind Worte der Oberfläche, denn jedes kennt und verſteht Aur ſich und ſeine Art. Jeder aber muß dienen, dem Aufgang oder dem Niedergang, und ahnt, wo in Ewigkeit ſeine Heimat liegt, und Rur, was noch vom r iſt, vergeht. Wenn ſich aber Licht und Nacht ſcheiden und Friede wird, dann vergeht die Welt.“ Meine Leute horchten verwundert auf die feierliche Rede, die ihnen der Unteroffizier, der etwas ruſſiſch verſtand, zu verdeutſchen ſuchte, wobei freilich wunderliches herauskam. Mir wollte es aber immer noch nicht in den Kopf, daß der Alte vorgab, von nichts zu wiſſen, und ich fragte ihn, ob ihn denn niemals Menſchen aufſuch⸗ ten.„Wer ſollte kommen?“ ſagte er ruhig.„Hier jagt kein Jäger; denn keine Waffe vermag hier zu töten. Er iſt ſeit uralten Zeiten heiliger Wald— der Wald des Friedens, Herr, den niemand unge⸗ ſtraft ennweihen würde.“ Ich hielt mich nun nicht länger auf, wir rückten ab, nachdem der Alte uns den Weg gewieſen hatte, und ich hörte, wie ſich die Dragoner die ſonderbaren Reden auf ihre Weiſe klar zu machen ſuchten. Ich meinesteils glaube, daß der alte Mann irgend einer der zahlloſen ruſſiſchen Sekten angehört, deren tiefſinnige Offen⸗ barung er mir vortrug. Aber es war eigenartig— ich fand mich nur mit einem energiſchen Zuſammenreißen wieder in der Wirk⸗ lichkeit zurecht.“ Die Kameraden, die geſpannt gelauſcht hatten, pflichteten bei und ergingen ſich noch lange in Vermutungen. Natürlich wurde bald bekannt, daß Leutnant Treyſa den Friedenswald in der Nähe vermutete, und als es wieder vorwärtsging, wurde jedes Gehölz neugierig durchſpäht. Sie haben den Wald des Friedens aber nicht gefunden. 88 Büchertiſch. Wieder hat ſich ein volkstümlicher Freund des Bürgers und Bauersmanns auf die Wanderung begeben, ſeine 118te: der„Lahrer Hinkende Bote“, der überall gern gelitten iſt, zumal er ſtets mit wohl⸗ gefüllter Taſche kommt. Heitere und ernſte Gabe breitet der Alte und doch immer Junge vor den vielen Tauſenden ſeiner gewohnten Anhänger und neuen Freunde aus und auch unſern tapfern Grauen und Blauen in der Ferne iſt er kein fremder Gaft. Ausgezeichnete Erzähler und Menſchenbeſchauer haben dem„Hinkenden“ Erlauſchtes und reich Erfühltes anvertraut. Er ſelbſt, in echtbadiſcher Art, plau⸗ dert, weſſen ihm das Herz voll iſt: vom Krieg, von Zeppelins treuem Lebenswerk, von ſchätzbaren Landsleuten wie dem Hansjakob und der Villinger, vom„Storchen und Deutſchlands Zukunft“. Die„Welt⸗ begebenheiten“ ſind bis zu neuem Stand der Dinge geführt. Der⸗ ſelbe Lahrer Verlag von Moritz Schauenburg, aus deſſen Haus der „Hinkende“ ernſt⸗fröhlich in die Welt ſchritt, entſendet auch„Hebels Riheinläudiſchen Hausfreund“, einen ebenfaltz gerngeleſenen Kalender von reichem Inhalt und grunddeutſchem Weſen in Wort und Bild. (Preis:„Lahrer Hinkender Bote“ 40 Pfg., gebundene Ausgabe „Großer Volkskalender des Lahrer Hinkenden Boten“ 1 Mk., Hedels Rheinländiſcher Hansfreund“ 30 100 Illuſtrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/17. Allgemeine Kriegs⸗ zeitung. Berlag: Union Deutſche Verlagsgeſellſchaft Stuttgart, Ber⸗ lin, Leipzig. Die uns vorliegenden Hefte 144 bis 150 ſchließen ſich in 19 auf Reichhaltigkeit und Aktuellität ihren Vorgängerinnen würdig an. 6. Seite. Nr. 458. Mannhein. er General⸗Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe.) Montag, den 1. Oktober 101. Nus Stadt und Cand. Mit dem ausgezeichnet Das Eiſerne Kreuz erſter Klaſſe erhielt Fliegerleut⸗ nant d. R. Erwin Oberle, z. Zt. bei einem Kampfgeſchwader. * Sonſtige Auszeichnungen. SDt. d. R. Otto Bonn, Sohn des Verwalters Georg Bonn, —— 4, wurde mit dem Ritterkreuz 2. Klaſſe mit chwertern des Ordens vom Zähringer Löwen ausgezeichnet. An die deutſchen Bauern! Deutſche Bauern! Euerer heimatlichen Scholle drohen viele, viele Feinde die Vernichtung an. Nur Eueren tapferen deutſchen Brüdern, die da draußen täglich und ſtündlich für Euch ihr Leben wagen, die mit ihren Leibern einen ſchützenden Wall bauen, hinter dem Ihr in Frieden Eueren Acker beſtellen könnt, verdankt Ihr die ſichere Heimat. Denkt daran, daß einſtmals Deutſchlands Erbe mit Blut gedüngt war, und denkt dann wieder daran, daß bis jetzt kein feindlicher Fuß in drei langen Kriegsjahren deutſches Land zertreten hat. Das alles erwirken Euere Soldaten für Euch. Euch und ſich ſelbſt wollen ſie die Heimat erhalten. Zu ihrem harten ſchweren Kampfe aber müſſen ſie gut gerüſtet ſein, und dazu braucht der Staat Geld, der Staat, deſſen Bürger Ihr ſeid! Daran denktl Und zeichnet die 7. Kriegsanleihe, die unſeren Soldaten alle die Mittel geben ſollen, die ſie ihrem und unſerem Ziele, dem ſiegreichen Frieden nahebringen. Perſonal⸗Deränderungen Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen im Bereiche des 14. Armeekorps. Es wurden befördert: Zum Leutnant der Reſer ve: Füller(Karlsruhe), Vizewachtmeiſter, z. Ltn. d. Reſ. d. Feldart., Runz(Heidelberg), Vizefeldwebel, z. Ltn. d. Reſ. d. Inf., Scheib ——— Nebenkontr. Ludwigshafen), Vizewachtmſtr., z. Lin. d. . d. Feldart., Hönle, Noſter und Weiß(Mannheim), Dürr⸗ ammer(Stockach), Maas(Mülhauſen i. Elſ.), Gallion(Pforzheim), fel(Ofſenburg), Rittmayer(Bruchſal), ſämtl. Vizewachmſtr., z. „ d. Reſ. d. Feldart., Wegmann(Heidelberg) und Schäfer(Karls⸗ zuhe), beide Vizefeldw im Leib⸗Gren.⸗Regt. 109, z. Lts. d. Reſ. dſs. Regts.,(Bruchſal) und Orths(Freiburg i. Br.), beide Vizewacht⸗ meiſter, z. Lts. d. Reſ. d. Feldart., Sucher(Raſtatt), Vizefeldw., z. Ets. d. Reſ. d. Feldart., Lauber(Bruchſal), Vizewachtmſtr., z. Ltn. d. Reſ. d. Feldart., Streib(Heidelberg), Vizefeldw., z. Lt d. Reſ. d. Inf., Himmel(Heidelberg), Vizefeldw., z. Ltn. d. Reſ. d. Pion.— Zu Leutnants der Landwehr: Kiedaiſch(Pforzheim), Feldw.⸗ Etn. z. Lin. d. Landw.⸗Inf. 1. Aufg., Raff(Pforzheim), und Frank (Donaueſchingen), beide Bizefeldw., z. Lts. d. Landw.⸗Inf. 1. Aufg., G——23(Mannheim), Vizefeldw., z. Ltn. d. Landw.⸗Inf. 1. Auf⸗ 9 Den Charakter als Major hat erhaltent: Hornſtein, Hauptm. d. Landw.⸗Inf. 1. Aufg.(Heidelberg), jetzt im 1. Erſ.⸗Batl. 61 er ed bewilligt: v. Nathuſius, Major z.., im Frieden Bez.Offizier b. Landw.⸗Bez. Raſtatt, mit ſeiner Penſion chr—90 Reſ der GSiocach des Feldart.⸗Regts. 14, rt, Lin. d. Reſ. d. Fußart.(Stockach), zwecks Uebertritt in Königl. bayeriſche Militärdienſte. 3 er 2 der Verkaufspreis der * eine für das Ausland auf 45 Pfg. fü echöt d auf 45 Pfg. für das * Offizierſtellbertreter. In dem Erlaß vom 21. Dezember 1915 Uber die dienſtliche Anrede der Offizierſtellvertreter Per Dienſt⸗ — 9 iſt darauf hingewieſen worden, daß die Beauf⸗ ing mit der Wahrnehmung einer Leutnantsſtelle(jetzt Beſtellung Offizierſtellvertreter) keine Beförderung oder Ernennung iſt, die nung„Offizierſtellvertreter“ daher keinen Dienſtgrad darſtellt. Die höheren Gebührniſſe der Offizierſtellvertreter ſind jedoch, wie bei Beförderungen, beim Rücktritt des Offizierſtellvertreters bis zum Schluſſe des Monatsdrittels zu gewähren. * Die Verſendung militäriſcher Güter. Ueber die Verſendung von mittelbaren und unmittelbären militäriſchen Gütern wird mit⸗ Die Anträge auf vorzugsweiſe Wagengeſtellung können von en Handelskammern bezogen werden. Es wird darauf aufmerkſam macht, daß ſie jeweils in doppelter Ausfertigung der Kriegsamts⸗ „ die für den 8. zuſtändig iſt, vorzulegen iſt. Die e werden nach Beſcheinigung dem Verſender zugeſandt: zur Sebhe An Nerſe S die— 3*—— alte:„An ender der Güter“(ünter der Dringlichkeits⸗ genau ausfüllen. 80 nerſathanſpruch wegen Einſtellung in das Heer. Ein gewiſſer R. hatte gegen den Reichsmilitärfiskus auf Schadenserſatz mit der Begründung geklagt, er ſei in das Heer eingeſtellt worden, obgleich er das Alter für die Wehrpflicht überſchritten habe. Das tsgericht Coblenz hat nach einer Mitteilung der„Jur. Wochen⸗ Heln die*9 7 wegen Unzuſtändigkeit des Gerichts mit folgender egründung abgewieſen: die Heranziehung zum Kriegsdienſt oder N5 Leiſtung für den Kriegsdienſt beruht— Hoheitsrecht des Königs als oberſten 8 ach der Allerhöchſten Kabinettsorder vom 4. Dezember 1831 iſt die Auffaſſung, daß zwar ein Widerſpruch gegen den Akt des Hoheitsrechts ſelbſt nicht ſtattfinde, aber ein Anſpruch aus den Folgen und Wir⸗ kungen desſelben wider das Staarsvermögen Entſchädigung — ig ſei, als irrtümlich verworfen worden. Beshalb können die exichte derartige Klagen auch gegen den Reichsmilitärfiskus auf 8 erlittener Kriegsbeſchädigungen nicht annehmen, es ſei denn, Geſetze 8 f. lerst Anſprüche im ' ege zugelaſſen iſt. es iſt aber nicht der Die** war deshalb nmeldung der beſchlagnahmien Gaſthauswã Die Beſitzer von Gaſtwirtſchaften, Hotels, Penſionen, privaten——— Perſonenſ iffahrts⸗, Schlaf⸗ und Speiſewagenbetrieben und allen ähnlichen Beirieben, ſowie von Wäſcheverleihgeſchäften werden dar⸗ auf aufmerkſam gemacht, daß ſie die am 1. Oktober 1917 in ihrem Beſitz befindliche beſchlagnahmte Bett⸗, Haus⸗ und Tiſchwäſche bei der Bolk⸗wirtſchaftlichen Abteilung der Reichsbekleidungsſtelle(Berlin W 50, Nürnbergerplatz 1) anzumelden haben(Bekanntmachung 5 202). Die Meldekarten ens 15. Oktober 1917 bei ei i — 5 O ei der Reichsbekleidungsſtelle * Im Verein für Volksbildung, deſſen gemeinverſtändlich⸗wiſſen⸗ ſchaftliche Vorträge jeden Mittwoch Abend halb 9 Uhr im—— haus bei völlig freiem Eintritt für jedermann ſeit Jahren Hunderten unſerer Volksgenoſſen Belehrung und nützliche Unterhaltung ver⸗ ſken eröffnete Herr Privatdozent Dr. Fehrle⸗Heidelberg den igen mit einem Lichtbildervorkrag über„Volksgebräuche“. In lebensvoller Schilderung mittels Wort und Bild ließ der ge⸗ wandte Redner ein Stück echten Volkstums an uns vorüberziehen. Er zeigte, wie manche heute noch weitverbreiteten Handlungen bei Schlachtfeſten, Hochzeiten, Polterabenden, Kindstaufen, an Neujahr, Faſtnacht und Oſtern oft 3000 Jahre zurückgehen und dort meiſt reli⸗ ſe Bedeutung hatten. Viele der lärmenden Bräuche, Schießen, ſpannen des Weges bei Hochzeiten und Taufen, ſelbſt der Braut⸗ ſchleier ſollten——— böſe Geiſter fernhalten. Heilige Furchen wurden aus demſelben Grund oft um Gehöfte und ganze Dörfer ge⸗ — Umgekehrt ſollten Geſchenke, Tänze, feurige Scheiben und Glück und Segen bringen. Die einzelnen heute oft N ſinnlos ſcheinenden oder geheimnisvoll wirkenden Handlungen zu beſchreiben, würde hier zu weit führen. Wie ſehr der Redner die ſehr zahlreich erſchienenen Hörer feſſelte und erfreute, bewies der lebhafte Beifall am Wer ihn hörte, wird ſeine weiteren zwei Vorträge über „Volksaberglaube“ und„Volksfeſte“ nicht verſäumen. K. * Mil einem volkstümlichen Abend eröffnete der Roſengarten geſtern ſein vor ſtark beſeztem Hauſe. Der Clou des Abends cbar der Gedankenleſer Labero, der denn auch das Publikum aufs beſte unterhielt und in Erſtauren ſetzte. Er beſitzt außergewöhnliche Fähigkeiten und ſeine Experimente ſind verblüf⸗ fend, jedoch eignet ſich ſeine Tätigkeit nicht beſonders für einen Rieſenſaal, wie es der Nibelungenſagl iſt. Im kleineren Raume kann der einzelne mehr bei der Sache ſein. Die Experimente ſcheiter⸗ ten geſtern manchmal an der Unzulänglichkeit der mitarbeitenden Be⸗ ſucher. Aber deſſenungeachtet konnte man mit der Veranſtaltung zu⸗ frieden ſein, zumal zwei weitere Kräfte verpflichtet waren, Fräulein Reiner aus Frankfurt a. M. und Rudolf Weisker vom Darm⸗ ſtädter Hoftheater, der ja hier nicht mehr unbekannt iſt. Die Dame ſang hübſche, leichte Lieder, Weisker erfreute mit heiteren Geſangs⸗ vorträgen, von denen einige auch nicht mehr unbekannt waren. Herr Kapellmeiſter Kremer aſſiſtierte den Künſtlern am Flügel. Im übrigen ſorgte die Kapelle unſerer 110er unter Kapellmeiſter Schulze's Leitung in beſter Weiſe für den orcheſtralen Teil, ſodaß die Beſucher auf ihre Rechnung kamen. pp. * Vom Marktverkehr. Der heutige Markt war ſchlecht beſchickt, aus welcher Urſache iſt undurchſichtig, aber bezügl. der Gemüſe iſt ſie jedenfalls in den heruntergeſetzten Preiſen zu ſuchen. Rot⸗ und gelbfleiſchige Gelberüben, Rotkraut und Spinat wurden von der Neufeſtſetzung ergriffen. Die Zufuhr von Gelberüben ging noch an, was jedoch an Spinat auf den Markt gebracht wurde, war nur ein Bruchteil der Menge, die an den letzten beiden Marktagen zu ſehen war. Rot⸗ und Weißkraut iſt ſehr knapp, ein Umſtand, den die Käufer nur allzuoft mit Höchſtpreisüberſchreirungen bezahlen. Am meiſten iſt Blumenkohl vertreten, aber der Preis ſchreckt vom Kaufe ab. Kopf⸗ und Endivienſalat wird ſeltener, dagegen taucht jetzt allenthalben Feldſalat auf, er wird auf den kleinen Weidentellerchen gemeſſen und ſehr teuer bezahlt. Die Händler lachen ſich ins Fäuſt⸗ chen, weil das wieder einmal ein Artikel iſt, bei dem eine Höchſt⸗ preisfeſtſetzung nicht Let erfolgen kann. Nach Zwiebeln ſpähte man vergebens, wer ſich dem Hundert Menſchen am ſtädtiſchen Stand anſchloß, konnte nach langem Warten ſolche erhalten. Uns erklärte eine Händlerin, daß ſie genügend Zwiebeln auf den Markt bringen könne, wenn der Höchſtpreis 35 Pfg. betragen würde, denn ſie ſelbſt müßte den Zwiebelnbauern 30.— Mark für den Zentner zahlen. Wer hälts bei dieſem Kampfe am längſten aus? Es iſt tief traurig, daß eine gewiſſe unerſättliche Produzentengruppe die⸗ Macht hat, die Konſumenten zu knechten. Beſchlagnahme, aber gründlich durch⸗ en iſt das einzige Mittel zur eenen der Zwiebelverhältniſſe. aſtanien ſind im Wert wiedermal geſtiegen, heute wurden 1,20 Mk. gefordert. Obſt war heute nicht in den Maſſen da, wie ſeh Die amtliche Preisfeſtſetzung für jeden einzelnen zum Berkauf ſtehenden Korb iſt gut, aber ſie muß gleich erfolgen und wenn zwei Markt⸗ dazu nicht ausreichen, da müßte eben noch ein dritter helfen. Anhängen der amtlichen Preisſchildchen begonnen wurde, und vorher nichts verkauft werden ſoll, ſo iſt das natürlich ein Unding. Die Hökerin wartet nicht, und man kann es ihr auch garnicht verübeln, daß ſie Obſt verkauft, wenn ſie darum erſucht wird, auch wenn die amtliche Preisfeſtſetzung noch nicht erfolgt iſt. Wenn es alſo durch⸗ geführt werden ſoll, daß vorher nichts an Obſt verkauft werden darf, dann muß unbedingt gleich nach Marktbeginn mit der Preisfeſtſetzung begonnen und dieſe raſcheſt durchgeführt werden. Quitten gibt es, aber nicht zum Höchſtpreis und nicht für die gewöhnlichen Sterb⸗ lichen. Man muß ſich ſchon auf Heimlichtuerei und Verordnungs⸗ überſchreitungen verſtehen, wenn man dieſe Frucht haben will. Leider haben wir ſolche Hausfrauen. pp. « Standmuſik. Morgen Mittag 3412 Uhr findet Standmufik auf dem Schloßplatz ſtatt. Zum Vortrag gelangen folgende Stücke: 1.„Unter der Friedensflagge“, Marſch von Nowowiesky; 2. Ouver⸗ ture zur Oper„Leichte Kavallerie“ von Suppé; 8.„Seemannslos“, Lied von Martell; 4.„Kriegsraketen“, Patr. Potpourri von Conradi. Die Großh. Heil⸗ und Pflegeanſtalt Juenau beging am 23. September 1 aller Stille dle 75. Wiederkehr ihrer Eröffnung. Das 25jährige und 50jährige Jubiläum war 1867 und 1892 feſtlich gefeiert worden, beidemale unter Anweſenheit W Friedrich I. Der Krieg verbot jetzt größere Veranſtal⸗ tungen. Bei einem Feſtkonzert gedachte der Direktor, Herr Medizinal⸗ rat Dr. Thoma, ſeiner Vorgänger, namentlich des Gründers der Anſtalt und erſten Direktors, Geh. Rat C iſtian Roller. Dieſer, als Arzt an der alten Heidelberger Anſtalt tätig, ruhte nicht, bis er einen Neubau ganz für den Heilzweck durchgeſetzt hatte; er wußte die neue Anſtalt auch mit dem rechten Geiſt zu erfüllen. Auf Roller folgte Geh. Rat Karl Hergt 1879.—89, dieſem Geh. Rat H. Schüle, der im Dezember 1916 aus ſeiner reichen Arbeit abge⸗ rufen wurde. Aus der Illenauer Anſtalt, die Jahrzehnte hindurch vorbildlich war weit über Deutſchlands Grenzen hin, ging außerdem eine ganze Anzahl bedeutender Aerzte und Direktoren hervor. Durch perſchiedene Erweiterungen und Umbauten hat Illenau ſich auch den Anforderungen der neueren Zeit voll anzupaſſen gewußt. epb. Der regenreiche Auguſt. Nach den Feſtſtellungen des badiſchen amtlichen Wetterbüros war der Auguſt 1917 um ein weniges zu kühl, dabei reich an Niederſchlägen und etwas zu arm an Sonnenſchein ge⸗ weſen. Regen iſt ſehr häufig und mehrmals in ziemlich ergiebigen Mengen gefallen, ſo daß viel zu große Monatsſummen verzeichnet werden konnten. Auf der Baar, ſowie ſtellenweiſe im ſüdlichen Schwarzwald iſt mehr als doppeit, ſelbſt nahezu das Dreifache des langjährigen Durchſchnittes gemeſſen worden. Der Film„Oſtpreußen und ſein Hindenburg“, ein vaterkän⸗ diſches Schauſpiel aus der Geſchichte der Oſtmark von Richard Schott (Muſik von Kgl. Muſikdirektor Profeſſor Ferdinand Hummel), deſſen Reinertrag zu einem erheblichen Teil für den Reichsverband„Ott⸗ preußenhilfe“ beſtimmt iſt, wird, wie mitgeteilt, in der Zeit vom 28. September bis 4. Oktober, alſo gerade in der Woche, in die der 70. Geburtstag des großen Heerführers fällt, im hieſigen Pal aſt⸗ theater aufgeführt. Ueber die Eigenart und Bedeutung dieſes Lichtſpiels gibt wohl am beſten ein von dem geſchäftsführenden Vor⸗ ſitzenden der„Oſtpreußenhilfe“, Herrn Polizeiprüſibenten Freiherrn von Lüdinghauſen in Berlin⸗Schöneberg, an die Unter⸗ nehmerin, die Direktion der Eiko⸗Geſellſchaft in Berlin, gerichtetes Schreiben Aufſchluß, in dem es heißt:„Als geſchäftsführender Bor⸗ ſitzender des Reichsverbandes„Oſtpreußenhilfe“ möchte ich nicht unter⸗ laſſen, Sie zu der geradezu hervorragenden Leiſtung, als welche der mir heute vorgeführte Film„Oſtpreußen und ſein Hindenbur darſtellt, aufrichtig zu beglückwünſchen. Der Film bringt nicht nur die Hauptmomente der an bedeutſamen und für die ganze Entwick⸗ lung Preußens grundlegenden Vorgänge ſo reichen Geſchichte Oſt⸗ preußens— der Wiege des Preußiſchen Königtums—, ſondern er veranſchaulicht vor allem in eindrucksvoller Weiſe die einzig da⸗ ſtehenden Ereigniſſe, deren Schauplatz die ſchwer heimgeſuchte Pro⸗ vinz während des jetzigen Weltkrieges geweſen iſt. Möge der Film, deſſen Reinertrag zu ſo erheblichem Teil dem Reichsverband„Oſt⸗ preußenhilfe“ zufließen ſoll, in allen Städten des Deutſchen Reiches r Aufführung gelangen und überall beitragen zur Stärkung der aterlandsliebe, des Siegeswillens und der Opferfreudigkeit für die iu alter Blüte wieder herzuſtellende, ſchöne Provinz Oſtpreußen!“ Bolizeibericht vom 1. Oktober(Schluß). Epileptiſcher Anfall. Auf der Straße zwiſchen U1 und 2 brach geſtern Nachmittag ein auf der Durchreiſe befindlicher, 48 Jahre alter, lediger Orgelbauer von Frauenburg an epileptiſchen Krämpfen zuſammen. Von einer Polizeipatrouille wurde er mit dem Sanitätsautomobil ins Allgemeine Krankenhaus verbracht. Zimmerbrand. Am 25. v. Mts., nachts 9/½ Uhr, entſtand im 2. Stock des Hauſes Weinheimer Weg 16 in Sandhofen dadurch ein Zimmerbrand, daß ein auf dem Tiſch ſtehender brennender Wachs⸗ ſtock ausbrannte, wodurch die Tiſchdecke und daneben liegende Bett⸗ tücher verbrannten. Es entſtand ein Schaden von etwa 45 Mark. Das Feuer wurde vom Wohnungsinhaber wieder gelöſcht. Verhaftet wurden 22 Perſonen wegen verſchiedener ſtraf⸗ baret Handlungen, darunter eine Fabrikarbeiterin von Zasbach wegen Betrugs, ein Taglöhner von Kerma wegen Urkundenfälſchung, 3 Taglöhner von Schlettſtadt, Kaiſerslautern, bezw. Mannheim, Heler Diebſtahls und ein Schuhmacher von Göppingen wegen ehlerei. Nus Ludwigshaſen. Karkoffeloerſorgung. Wie die„Pf. Rundſchau, hört, iſt auf die verſchiedenen Einwände wegen der bisher zugeſtandenen nur auf* Zentner pro Kopf der BVevölkerung bemeſſenen Kartoffel ration nunmehr durch die bayeriſche Landeskartoffelſtelle verfügt Wenn heute um 8 Uhr endlich mit dem Ausſchreiben und worden, daß die Kopfration auf drei Zentner erhöht wird. Dieſe Verfügung dürfte allenthalben mit großer Befriedigung vernommen werden, zumal die ausgiebige diesjährige Kartoffelernte eine Erhöhung des Verſorgungsquantums durchaus angebracht er⸗ ſcheinen ließ. * Leichenländung. Die Leiche der Frau des Schiffers Briehl aus Mülheim an der Ruhr, die am Sonntag vor acht Tagen an der Walzmühle im Rhein ertrunken iſt, wurde Donnerstag abend im hieſigen Winterhafen geländet. Rommunales * Triberg, 30. Sept. Die Stadtgemeinde Triberg geht ebenfall⸗ dazu über, Milchwirtſchaft in größerem Umfang zu treiben. Zu den bereits vorhandenen 8 ſollen weitere 24 Milchkühe und ein Farren aus Oſtfriesland bezogen werden. Zur Erwerbung der Tiere und Erbauung eines proviſoriſchen Stalles hat der Bürgeraus⸗ ſchuß 45 000 Mark bewilligt. ):( Konſianz, 1. Okt. Der Bürgerausſchuß bewilligte 200 000 Mark für die Mittelſtandshilfe und ferner Kriegszulagen an ſtädtiſche Beamten und zwar 20 Prozent Zulagen bis 4000 Mark und 15 Prozent über 4000 Mark Gehalt. Weiter genehmigte der Bürgerausſchuß die Beteiligung der Stadt an der Gründung einer Gutswirtſchaft mit einer Summe von 100 000 Mark. Aus dem Großherzogtum. § Heddesheim, 27. Sepl. Infolge des außerordentlichen und Wetters konnten die Bauersleute recht gut ihr Kleeheu und ehmd nach Hauſe bringen; auch der dieſe⸗ Jahr recht reichliche Ertrag der Kartoffelfelder wurde bis jetzt meiſt eingekellert. Nahezu tauſend Zentner hat die Gemeinde eingelagert. Mit nächſten Tagen wird man mit dem Einernten der Dickrüben beginnen. Dieſe hätten vorher einer Erfriſchung bedurft; ein Witterungsumſchlag dürfte ſchon wieder einmal einſetzen, was auch der Herbſtſaat die ſchon teil⸗ weiſe einſetzt, zugute käme, da der Boden wieder ſtark ausgetrocknet iſt. Der Tabak hat ſich bei dem trockenen Wetter mitunter doch ſehr gut ee 1 heidelberg, 30. Sept. Wie berichtet, iſt der Abteilungsvorſteher bei der landwirtſchaftlichen Verſuchsſtation Hohenheim, Dr. Karl Beger, auf einem abendlichen Spaziergang nach Plieningen von einem rohen Burſchen erſtochen worden. Mit dieſer Bluttat hat ſich, ſo teilt das„Heidelberger Tagblatt“ mit, da⸗ tragiſche Geſchick einer ganzen Familie erfüllt. Dr. Beger ſtammte aus Heidelberg, wo ſeine Eltern früher eine Lohgerberei betrieben. Später Mutter, Eugenie Beger, eine auffallend ſchöne Frau, als Witwe mit ihren drei Söhnen in der Märzgaſſe. Der Weltkrieg ſtörte auch ihr Glück. Gleich zu Beginn des Krieges fiel Leutnant Dr. Max Beger, ein hochbegabter Chemiker. Darüber brach, das ſchon kranke Herz der Mutter. Nicht lange nach ihrem Tode raffte eine tödliche Kugel den zweitälteſten Sohn, Oberleutnant Fritz Beger, dahin, der eine Witwe und fünf unmündige Kinder hinterließ. Mit blutendem Herzen trug der Aelteſte, Dr. Karl Beger, die raſch aufeinander folgenden Schick⸗ ſalsſchläge. Von Hohenheim, wo er als Chemiker angeſtellt war, fand er nur noch ungern den Weg in die früher heißgeliebte Heimat, die für ihn nichts mehr als trübe Erinnerungen bot. Er lebte ſtill und verſonnen auf der ſchönen Filderebene. Am Abend des 20. Septem⸗ ber iſt ein unerſetzlicher Menſchenwert durch einen unnützen Buben vernichtet worden. Beger war nicht nur in ſeinem Beruf ſehr tüchtig, ſondern erfreute ſehr oft auch durch ſeine dichteriſchen Arbeiten die Mitwelt. oc. Heidelberg, 1. Ott. Am ſchwarzen Brett der Univerſität iſt ein Aufruf angeſchlagen, in welchem an die Studentinnen die Fufſorderung gerichtet iſt, mitzuhelfen, um Männer frei zu machen für die Front. Um dieſe nner zu erſetzen und ihnen Waffen zu ſchaffen, ſollen Frauen aller Stände in die Reihen ihrer Schweſtern in die Fabriken treten. Weinheim, 20. Sept. Der hieſige Gemeinderat bewilligte 300 Mark als Beitrag zur Hindenburgſpende.— Auf dem hieſigen Bahnhof wurde der Eilgüͤtarbeiter Johann Oden⸗ wälder beim Wagenverſchieben überfahren und tödlich verletzt. ſtarb während der Ueberführung nach Heidelberg. «Iffezheim, 28. Sept. Im Garten des Herrn Milchhändlers und Landwirts Greß hier ſteht eine Sonnenblume von 112 Meter im Umfang und 36 Zentimeter im Durchmeſſer. Valdkirch, 28. Sept. In Biederbach⸗Hintertal wollte⸗ der kurz zuvor aus dem Felde heimgekehrte Landſturmmann Lukas Weber an dem Dache ſeines Hauſes eine Ausbeſſerung vorneh⸗ men. Er ſtürzte dabei ab und ſtarb kurz darauf. „Dingelsdorf b. Konſtenz, 30. Sept. Ein bei Müller Leiz hier beſchäftigter ruſſiſcher Kriegsgefangener ſtürzte beim Dreſchen von der Obertenne in die Scheune ab und ſtarb der„Konſt. 8 Thlge, in der folgenden Nacht infolge innerer Verletzungen.(g..) oc. Konſtanz, 30. Sept. In ſelbſtmörderiſcher Abſicht warf ſich das 23jährige Dienſtmädchen Anna Müller aus Augsburg vor einen einfahrenden Zug: dem Mädchen wurden beide Beine abge⸗ fahren.— In Anbetracht des Kohlemnangels hat die Dampfboot⸗ geſellſchaft für den Unterſee und Rhein den Schiffsbetrieb auf da⸗ äußerſte eingeſchränkt. Vom 16. November ab wird der B etrieb ganz eingeſtellt. pfalz, Heſſen und Umgebung. 9 a. d. Hdt., 28. Sept. Vom Geldregen, den die Weinernte in dieſem Jahr über die Pfalz gebracht hat, werden imener neue Beiſpiele gemeldet. Der Wirt Chriſtoph Weinz von hier hat ſchon ſeit Jahren einen Wingert der Wiw. Merkel in Pacht um den jährlichen Pachtbetrag von 300 Mk. In dieſem Jahr hat Herr Weinz aus dem Wingert für 10 000 Mk. Moft verkauft. Das Anweſen des verſtorbenen Gutsbeſitzers Andree in Haardt, das in die Konkursmaſſe Kugler in Zürich gekommen war, iſt vor dem Krieg um 100 000 Mk. in den Beſitz eines früheren Lehrers Namens Mattern übergegangen. In dieſem Jahre nun hat Herr Mattern aus den Wingerten ſeines Gutes einen Ertrag von 1000 Logeln Moſt und da die Logel mit mindeſtens 100 Mk. bezahlt wird, ſo erlöſt er den Wert des ganzen Gutes. Dieſer Geldregen iſt umſo erfreulicher, als die Winzer die vielen Jahre her notgelitten haben und mit ihren Zahlungen in Rückſtand gekommen ſind. Sie zahlen ihre Schulden und bringen damit das geſamte Wirtſchaftsleben im Weingebiet wieder auf eine geſunde Baſis. Zwingenberg a. d.., 26. Sept. Die Obſt⸗ und Gemüſe⸗ Ausſtellung des Obſtverwertungsvereins Zwingenberg, die heute nach fünftägiger Dauer zu Ende geht, hat einen vollen Erſolg er⸗ zielt. Der Beſuch war ſehr gut, fanden ſich doch allein am Sonntag mehr als 1500 Beſucher in der Ausſtellung ein. Dieſe umfaßte neb ſehr reichen Zuſammenſtellungen der verſchiedenſten Obſt⸗ und Ge⸗ müſeſorten auch Sammlungen von Trockenobſt und Trockengemüſe, eine Sammlung von Oelpflanzen, Obſtgerätſchaften, Verwertungs⸗ maſchinen, eine Sammlung beſter Früh⸗ und Spätkartoffelſorten, ſo⸗ wie eine von Herrn Zeughauptmann Dubian⸗Darmſtadt zuſam⸗ mengeſtellte ſehr reichhaltige Sammlung eßbarer und fäntger p Die ſehr geſchmackvolle Anordnung der Geſamtausſtellung iſt das Verdienſt des techniſchen Leiters, Herrn Obſt⸗ und Gartenbaulehrer⸗ Grote⸗Zwingenberg. An der Ausſtellung waren 14 Gemeinden der Kreiſe Bensheim und Heppenheim beteiligt. An Geldprämien kamen zur Verteilung 860., darunter ein Ehrenpreis der heſſiſchen Landwirtſchaftskammer in Höhe von 100 M. Herrn Zeughauptmann Dubian⸗ Darmſtadt wurde für die Pilzausſtellung ein Ehrenpreis von 50 M. zuerkannt. Der Reinerlös der Geſamtausſtellung in Höhe von annähernd 500 M. wird der 9 0 Kriegerheimſtätten⸗Samm⸗ lung zugeführt. Dem von Finanzrat Knab geleiteten hieſigen Obſt⸗ verwertungsverein iſt es gelungen, die ſtändig wachſende Bedeutung Zwingenbergs als Mittelpunkt der Obſt⸗ und Gemüſeverwertung der heſſiſchen Bergſtraße in das rechte Licht zu rücken. * Aus Rheinheſſen, 24. Sept. Welche Einnahmen aus guten Weinbergen in dieſem Jahre erzielt werden, zeigt ein Fall aus der kleinen Gemeinde Appenheim bei Ingelheim. Dort erntete ein Weinbergsbeſitzer aus einem Weinberg von einem Viertelmorgen Größe rund 24 Zentner Portugieſer Trauben, für die ihm pro Zent⸗ ner 160 Mk. bezahlt wurden. Dies bedeutet eine Einnahme von über 3800 Mk. aus einem Viertelmorgen oder über 15 000 Mk. aus dem Verkauf der Trauben von einem Mo Weinberg. Frankfurt a.., 28. Sept. Der Ernteſegen, den der Herbſt 1917 über das Untermaingebiet mit ſeinen Nebentälern lebte die 6 * * Noutad, den 1. Dkiober 191t. 9 5 Mannheimer General⸗Anzeiger.(Abens⸗Ausgabe) Rr. 458. 1. Genle. ausſchüttet, iſt ſo gewaltig, daß Menſchenhände kaum in der Lage ſind, den Reichtum zu bergen. Obwohl ſchon mehrere hundert⸗ tauſend Zentner Obſt abgeerntet und fortgeſchafft ſind, iſt noch nichts von einer Abnahme der Obſtfülle zu ſpüren. Gemeinden mit Obſternten von 50 000 Zentnern ſind keine Seltenheit, namentlich in der Aſch burg-Miltenberger Gegend. Das Bezirksamt Oberburg ſchätzt ſeine Ernte auf mindeſtens 300 000 Zentner. Alle Bahnhöfe des Maintals bilden gegenwärtig ein einziges Sammel⸗ ſeld hochaufgetürmter Obſtberge; aus den Mainkähnen leuchtet Obſt und immer wieder Obſt; ſoweit Boote verfügbar ſind, ſchwimmt ein Schleppzug nach dem andern talwärts bis in das Niederrhein⸗ gebiet. Endloſe Wagenreihen verſchlucken auf der kleinſten Eiſen⸗ bahnhalteſtelle täglich tauſende von Zentnern. Wo es an„Zivil⸗ kräften“ mangelt, greifen Militärkommandos in das gewaltige Ge⸗ triebe helfend ein. Stundenlang müſſen die hochbeladenen Laſt⸗ fuhrwerke aus den Odenwald⸗ und Speſſartdörfern auf den Güter⸗ bahnhöfen harren, ehe ſie entladen werden können. Seit dem be⸗ rühmten Obſtjahr von 1874 wurde im Maintal eine ſolche goldene Ernte nicht wieder geſehen. Und wie der Obſtſegen von hier in alle Lande, insbeſondere nach Norddeutſchland, gerollt wird, ſo ſtrömt heuer ein unerhörter, noch nie gekannter Gold“regen in die Täler bis ins fernſte, ärmſte Gebirgsdorf hinein. Wenn hier ehe⸗ dem Verſchuldung und Armut heimiſch waren, ſo bringt der Kriegs⸗ herbſt 1917 im wahrſten Sinne des Wortes der Landwirtſchaft Entſchuldung und ſteigende Wohlhabenheit. Die Sparkaſſen und Hypothekenbanken verfügen über Geld wie nie zu⸗ vor und zeichnen für die 7. Kriegsanleihe hohe und nicht erwartete Betväge. Ein gleiches Bild wie das Maintal bieten der Taunus und Heſſen. Ueberall Rieſenernten und Rieſeneinnahmen. Briefkaſten. K.., Weinheim. Sie wollen ſich mit Ihrer Anfrage an die „Deutſche Kriegerzeitung“(Amtliche Zeitung des Deutſchen Krieger⸗ bundes), Berlin SW 48 wenden.(959) Pilotin. Ueber eine derartige Ausbildung iſt uns bis jetzt nichts bekannt geworden. 9⁵6 L. L. Wir können Ihnen eine ſolche Adreſſe im Briefkaſten nicht angeben; wir empfehlen ein Inſerat. 980) Kehr dich an nichts. Anſpruch hat er keinen. der Schaffner bezw. Bahnhofsvorſtand. A. K. Das Gnadengeſuch iſt bei dem Gr. Miniſterium des Gr. Hauſes, der Juſtiz und des Auswärtigen einzureichen. Die Familien⸗ und Geſundheitsverhältniſſe ſind anzugeben.(915) Hartnäckiger Hausherr. Es kommt auf den Mietvertrag an. Wenn dieſer keine Beſtimmung darüber enthält, ſo hat der Vermieter für Reparaturen zu ſorgen. Die Reparaturen können Sie erſt dann vor⸗ nehmen laſſen, wenn Sie den Hausherr nochmals mit Friſtſetzung aufgefordert haben. Darüber, ob Sie Ihre Auslagen an der Miete abziehen können, wird der Mietvertrag wohl Beſtimmungen ent⸗ halten; wenn u ſo können Sie abziehen. 910) Nr. 400. Nach Art. 21 des Einführungsgeſetzes richtet ſich die Unter⸗ haltspflicht gegenüber dem unehelichen Kinde nach dem Geſetze des Staats, dem die Mutter zur Zeit der Geburt angehört. Die hiernach üblichen Abimentenſätze ſind uns nicht bekannt. Ihre Anfragen können nur nach Studium des öſterreichiſchen Rechts durch einen Rechts⸗ anwalt beantwortet werden. 939 H. W. 1. Nach§ 544 der Reichsvorſicherungsordnung ſind Betriebs⸗ beamte, deren Jahresarbeits nicht 5000 Mark überſteigt, in den im 8 557 dieſes Geſetzes annten Betrieben verſicherungs⸗ pflichtig. 2. Ja.(850) Der Hauptausſchuß des Reichstags. E Berlin, 1. Oktober.(Von unſerem Berliner Büro.) Der Hauptausſchuß des Reichstages ſetzt heute die Beratungen vom Samstag fort. Abg. Mayer-Herford(Natlib.) fordert ſchleunigſte Erfüllung der——9 geäußerten Wünſche der auf militäriſche Rente angewieſenen Hinterbliebenen. Dieſe dürften nicht ſchlechter geſtellt ſein, als die Bezieher von Familienunterſtützungen, dieſe durch den Beſchluß vom Samstag erhöht werden ſolle. ine allgemeine Erhöhung der Renten der Kriegsbeſchä⸗ digten erſcheint nicht nötig, aber die beſtehenden Härten mü ſen beſeitigt werden. Die Forderungen der Kriegsbeſchädigten ſind zu einem guten Teil berechtigt angeſichts der vorhandenen Notlage. Die Geldmittel der reichen für die—— bei dem Uebergang der Beſchädigten in bürgerliche Erwerbsſtellen nicht aus. Dem muß durch Bereitſtellung öffentlicher Gelder abgeholfen werden. Die amtliche Fürſorgeſtelle leiſtet nicht überall das, was man von ihr verlangen muß. Es genügt nicht, wenn an vielen Orten die Erledigung der betreffenden Aufgaben den Polizeiorganen zuge⸗ wieſen wird. Alle Kreiſe der Bevölkerung müſſen en P bie werden. Hoffentlich wird uns dieſen Winter ein Geſetz für die Kriegsbeſchädigten in Fortbildung der geltenden Geſetze vorgelegt werden. 3 Noske(Soz.) + eine Reſolution auf weſent⸗ liche Erhöhung der ilitärhinterbliebenenrente. General von Zangermann erklärt, das Kriegsminiſterium ſuche die Härten aus den bereitgeſtellten Mitteln nach Möglichkeit zu lindern. Die Zuſatzrenten erreichen bis zu 100 Prozent. 85 Prinz Schönaich⸗Carolath erklärt, die Tätigkeit der für Kriegsbeſchädigte arbeitenden Privatvereine muß kontrolliert, darf aber nicht behindert werden. Der Redner wünſcht Aufklärung über einige Punkte der Verordnung vom 15. Februar und erkennt die Arbeit des Reichsausſchuſſes für nützlich an. Die freie Liebestätig⸗ keit man nicht erſchweren, um die in ihr tätigen Kräfte nicht zu verbittern. 5 Miniſterialdirektor Dr. Kaspar: Eine Regelung iſt ſehr ſchwierig. Ohne die freie Liebestätigkeit kommen wir nicht aus. Auch die guten Vereine aber müſſen ſich eine gewiſſe Aufſicht ge⸗ fallen laſſen. Die Werbe⸗ und Sammeltätigkeit der Vereine iſt nicht zu beſchränken. Im weiteren Verlauf der Verhandlungen erklärt General von Sangermann noch, die Militärrente dürfte nicht erabgeſetzt werden, wenn die Kinder aufs Land geſchickt werden und bei Wie⸗ dereinſtellung in den privaten Erwerb. 8 Entſcheidet jeweils (955) Letzte Meldungen. Die Uriegslage. EI Berlin, 1. Okt.(Von unſ. Berl. Büro.) Auch die neue engliſche Offenſive darf man als geſcheitert an⸗ ſehen. Bei dem zweiten großen Angriff, der am 26. Septem⸗ ber einſetzte, wurden im ganzen 12 Diviſionen auf 12 Kilometer vorgeſchickt. Oeſtlich von Hpern erzielte der Feind einen kleinen Geländegewinn, aber der wurde bald wieder ausge⸗ glichen. Die Engländer melden ſtolz, ſie hätten 1614 Gefan⸗ gene gemacht. Das macht auf eine Diviſion ganze 134. Alſo auch mit dieſem Erfolg iſt es nichts. Dazu kommt noch, daß keine einzige Kanone vom Feinde erbeutet wurde. Er hat von ſeinen Verbündeten auch diesmal keine Hilfe erfahren, von Frankreich nicht und von Rußland ſchon erſt recht nicht. Nördlich der Süna, öſtlich von Luck und am Zbrucz war die Gefechtstätigkeit etwas lebhafter. Ein Verſuch der Ruſſen, über den Sereth zu ſetzen, ſcheiterte. England zieht die 42—45jährigen ein. c. Von der ſchweigerichen Grenze, 1. Oktbr.(Priv.⸗Tel. z..) Nach Baſler Vorichten meldet„Daily Mail“, das Kriegsamt habe mit der Einberufung von 42—45jährigen in Großbritannien am, 85. September begonnen. 6 engliſche Armeekorps an der flandriſchen Front. c. Von der ſchweizerichen Grenze, 1. Oktbr.(Priv.⸗Tel. 3..) Nach Züricher Zeitungen berichtet„Secolo“ aus Paris, daß an der flandriſchen Front ſechs Armeekorps, das ſind zwei Fünftel des geſamten kontinentalen engliſchen Heeres, im Kampfe Man hofft ein 4. Kriegsjahr zu vermeiden. e. Von der ſchweizeriſchen Grenze. 1. Okt.(Priv.⸗Tel, 3..) Die„Reuen Züricher“ melden: Der„Oekonomiſt“ ſagt iu ſeiner letzten Ausgabe, nsbewegung in Deutſchland und Oeſterreich mache in England einen großen Eindruck. Einflußreiche Perſonen hoffen, ein viertes Kriegsjahr könne vermieden werden. In der gleichen Nummer erklärte Eir Joſef Grey, Englands Hauptver⸗ treter auf der zweiten Haager Konferenz, wenn die Friedensvor⸗ ſchläge des Papſtes durchdringen würden, müßten die engliſchen Staatsmänner zufrieden geſtellt ſein. 4* Branting für die Aufrechlerhaltung der Neulralität Schwedens. c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 1. Ott.(Priv.⸗Tel. z..) Nach Schweizer Berichten aus Stockholm dauerte die Unter⸗ redung des Königs mit dem ſozialiſtiſchen Führer Branting über eine Stunde. Branting legte dem König ſein vollſtändiges Programm für eine Zuziehung der Sozialiſten für die Kabinetts⸗ bildung vor. Das Programm enthält unter anderem die unbedingte Aufrechterhaltung der Neutralität Schwedens. Erklärung des Kriegszuſtandes über Neapel und Campanien. c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 1. Oktober. (Priv.⸗Tel. z..) Nach Jüricher Berichten von der italieni⸗ ſchen Grenze iſt in Neapel und in Campanien der Kriegszuſtand erklärt worden. In Turin ſeien am Freitag neue Kämpfe ausgebrochen. Ausreiſe zweier ſpaniſcher Kriegsſchiffe nach England. m. Köln, 1. Okt.(Priv.⸗Tel.) Die„Kölniſche Volkszeitung“ meldet aus London: Aus Madrid wird indirekt gemeldet, die Aus⸗ reiſe zweier ſpaniſcher Kriegsſchiffe, darunter die „Eſtremadura“, nach England wird ſehr lebhaft beſprochen. Der revolutionäre Generalſtreik in Argentinien proklamierk. Buenos Aires, 20. Sept.(WTB. Nichtamtlich.) Meldung der Agence Havas. Der Verband des anarchiſtiſchen Syndikats hat den revolutionären Generalſtreik in Argentinien er⸗ klärt. Die Verbände der ſozialiſtiſchen Arbeiter lehnten es ab an der Bewegung teilzunehmen. Der engliſche Vericht. (WTB. Nichtamtl.) Amtlicher Nachmit⸗ tagsbericht. Während der Nacht dauerte das Geſch ü g⸗ feuer von beiden Seiten auf dem Schlachtfeld an. Oeſtlich vom Polygonwalde zuſammengezogene deutſche Infanterie wurde durch Feuer zerſtreut. Oeſtlich Loos wurde ein Bombenangriff des Fein⸗ des durch unſere Truppen abgewieſen. Als Ergebnis von Zuſam⸗ menſtößen von Stellungswachen ſüdlich Lens machten wir einige Gefangene. London, 30. Sept. Ruſſiſcher Bericht vom 29. September. An den Fronten im Norden, Südweſten, Weſten und Rumänien Gewehrfeuer und Erkundungen der Aufklärer. Kaukaſusfront: Südweſtlich von Ognoth griffen unſere Wal einen türkiſchen Poſten an und machten Gefangene. 30 nordweſtlich von Lenneh wurden unſere Vortruppen von einer ſtarken Abteilung Kurden umzingelt. Das Feuer unſerer Schützen warf aber die Kurden aus ihren Höhenſtellungen und zer⸗ ſtreute ſie. 2 Flugweſen. Am 26. September ſchoſſen unſere Flieger in der Richtung auf Tarnopol zwei feindliche Flugzeuge ab, die in ihren Linien abſtürzten. In der Gegend von Huſiatyn ſchoß Fliegerleutnant Yukenen ein gegneriſches Flugzeug ab, das in die feindlichen Linien fiel. In der gleichen Gegend ſchoſſen die Flieger⸗ leunants Kirſanow und Leman ein feindliches Flugzeug ab, aber im Verlaufe des Kampfes ſtürzte auch das ſteuerlos gewordene Flugzeug Kirſanows in die feindlichen Linien ab. In Richtung Focſani ſchoß der rumäniſche Fliegeroberleutnant Draguſano ein feindliches Flugzeug ab, das in die Linien des Gegners nieder⸗ fiel. Unſere Flieger warfen mehrere Pud Bomben auf Anlagen hinter der feindlichen Front am Stochod. Unſere Murometz⸗Flug⸗ zeuge warfen 48 Pud Bomben auf feindliche Wagenzüge bei den Dörfern Nigani und Loſiatſch, 20 Werſt ſüdweſtlich von Huſiatyn. Bei Koroſtkew, nordweſtlich von Huſiatyn, wurden 9 Pud Bomben abgeworfen. Nachdem die Flieger Brände und Panik hervorgerufen hatten, kehrten ſie trotz des erbitterten feindlichen Feuers und der Angriffe der Kampfflugzeuge heim. 9 oc. Radolfzell, 3) Sept. Die Verleger und Redakteure der in Oberbaden erſcheinenden politiſchen Tageszeitungen verſchie⸗ dener Parteirichtungen haben in einer öffentlichen Kundmachung als die berufenen Vertreter der öffentlichen Meinung am Bodenſee und im Schwarzwald ihrer größten Entrüſtung über die Antwort des Präſidenten Wilſon und ſeiner frechen Einmiſchung in die inner⸗ politiſchen Verhältniſſe Deutſchlands Ausdruck gegeben. ⸗Berlin, 1. Oktober.(Von unſerem Berliner Büxo.) Im Königlichen Schauſpielhaus gab es geſtern eine herzliche Hin⸗ denburg⸗Huldigung, die ſinniger Weiſe mit dem Mahnruf verknüpft war,„Zeichnet die Kriegsanleihe“. Das war das einaktige Zeitbild in Verſen„Stahl und Gold“, daß, wie wir ſchon vor ein 5 mitgeteilt hatten, Leo Leipziger aus dieſem Anlaß ver⸗ a 2 c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 1. Oktober.(Priv.⸗Tel z..) Die neue Korreſpondenz meldet aus Waſhington: Offiziös wird ge⸗ meldet: Generalmajor Kuhn und nicht General Bliß wurde zum amerikaniſchen Gen eranſtabschef gewählt. Konſtantinopel, 30. Sept.(WTB. Nichtamtlich.) Der größere Teil des engliſchen Heeresberichtes vom 26. September über die ägyptiſche Front und Paläſtina iſt eine reine Er⸗ findung. Die Gefangenen, von denen der falſche Bericht ſpricht, ſind in Wirklichkeit Zivilperſonen und Kinder, die in einem Zuge reiſten, der durch einen verbrecheriſchen Anſchlag der Empörer zum Entgleiſen gebracht worden war. ueanct zigveeg avhoc 000 000 T zuvgz uschnec a0g uog g916x7 voblpch o100 U een eeech ie e eee i eieed 01% Souls buvduic meg cbvu felgada vclvc 01093 danat edzeut zohpich did di8(-giach) gdo 08 iavch ——— FHandel und industrie. Franketurter Wertpaglerbörsa. Frankfurt a.., 29. September. Mit dem abgellossenen Berichtsabschnitt kann man zufrieden sein. Der günstige offizielle Bericht über die Lage des deutschen Arbeitsmarktes im August, der erkennen läßt, mit welch unverminderter Kraft die deutsche Industrie den an sie herantretenden großen Anforderungen zu genügen verstellt, übte einen anregenden Einfluß auf die Börse aus, der sich nHamentlich in den Aktien der für die Kriegswirt⸗ Scliaft arbeitenden Gesellschaften deutlich ausprägte. Zur ſesten Haltung trugen ferner die in der letzten Zeit publizierten Zahl- reichen Abschlüsse und Geschäftsberichte führender industrieller Unternchmungen bei, die ein schr befriedigendes Bild von der Wirtschaftslage Deutschlands gewährten. Es kam noch hinzu, daß die zur Veröſtentlichung gelangenden Zeichnungen auf die Kriegs- anleihe einen verheißungsvollen Fortgang erkennen lassen. Daß die Börse bereit ist, an dem Eriolge ünserer Anleihen mitzu- Wirken, das 8 die Kriegsanleihestimmung, in der sie sich seit einiger Zeit befindel. Erwähnt sei auch der sehr ſlüssige Geld- stand, der sich in einem weiteren Rückgang der Sätze ſür täg⸗ liches Geld äußerte, welches sich auf 375 und darunter stellte. Der Privatdiskont notierte 4½ und darunter. Dieser Umstand hatte insbesondere auf dem Markt der heimischen Anleihen eine lebhaftere Geschäftstätigkeit zur Folge. Größere Umsätze fanden in 3, 3,5 und 4proz. Deuischen Renten(Reichs- und Bundesstaats- anleihen) statt, die im Kurse anzogen. Rege Umsätze bemerkete man auch in deutschen Piandbriefen sowie Bank- und Industrie- obligationen. Oesterreichisch-ungarische Werte fanden ehenialls Beachtung, für 1910er Ungar. Anleihe lag Bedarf vor. Russen umregelmäßig. Japaner und Türhen sprachen sich ſest aus. In Mexikanern trat aufs neue Geschäft ein, Sowohl in den 5proz. Goldmexikanern, wie in 3proz. inneren und Sprox. Silber-Mexikanern. Am Montanaktieninarlct entwickelle sich lebhafteres Geschäft, wo oberschlesische entschieden bevorzugt wurden, während des auptwerte des rheinisch-westiälischen Industriebezirks ruhiger lagen. Hohenlohe wurden auf die Meldungen über die Entwäckr- jung der Kohlenschächte günstig beeinfiußt. Es entwickelten sich in diesen Aktien bedeutende Umsätze, wenn auch die 4Bi Tendenz nicht jrei von Schwankungen war. Ihnen schlossen Sich Laurahütte auf die schr befriedigenden Abschlußziflern an. Da- nach übertrifft der Rohgewinn denjenigen des Voriahres um etwa 5,0 Millionen., der Reingewinn denjenigen von 1915—10 um Zirka 4 Millionen., was beinahe einer Verdoppelung gleich- Eommt. Die Dividende ist die höchste seit einem Jahrzehnt. Be— Sonders Kcräftig und bei ansehnlichen Umsätzen zogen Bismarck⸗ hütte an, wobei man auf den günstigen Bilanzstand und überaus hohen Beschältigungsgrad des Unternehmens verwies. Ferner traten als ſest hervor Mannesmannröhren auf die günstigen Ab⸗ schlugziffern. Caro und Oberbedarf wurden mehrfach gesucht. In Bochumer und Harpener fanden ebenfalls rege Käufe statt, die zur ſesten Tendenz führten. Das außergewöhnlich günsti sultat des abgelauſenen Geschäftsjahres der Phönix.-O. ergbau- und Hüttenbetrieb kam im Kurse dieser Aktie Zum Ausdruck, 43,20 Mill. M. Reingewinn gegen 32,85 Mill. M. und 1547 Mill. M. in den beiden Vorjahren weist der Geschälts⸗ bericht aus. Auch für Rüstungsindustrieaktien überwog Kaufinteresse; nennenswert höher waren Deutsche Waffen- und Munitionsfabri- lten; Rheinmetall, Köln-Rottweiler lagen ruhiger, aber ſest. Gute Meinung bestand für Autoaktien. Adlerwerke Kleyer hatten zeit⸗ weise einen guten Markt. Bei ſester Tendenz sind ferner Daimiler- und Benzaktien zu erwähnen. Fahrzeug Eisenach, Neckarsulmer fanden vorübergehend Beachtung. Von Kaliaktien interessierten neben Deutsche Kali noch Heldburg. Für Terrainaktien trat Sben- falls Nachirage hervor. Metall. und Maschinenwerte verkehrten in Zuversichtlicher Verfassung. Bevorzugt waren Maschineniabrik Eglingen, Hilpert und Pokorny und Wittekind. Hirschkupfer ſest, dagegen schwächten sich Aluminium und Bing ab. Eine chemischer Werte trat in den Vordergrund, so u. a. Bad. Anilin, Griesheim, Sckeidemandel, Rütgerswerte und Holzverkohlung. Die Werte der Zellstofi- und Papiergruppe konnten sich gut be- Haupten. Zellstoff Waldhof und Aschaffenburger Maschinenpapier Würden höher bezahlt. Bei bescheidenen Umsätzen und nahezu unveränderten Kursen gehen Elektrizitätsaktien aus dem Markte hervor. In den übrigen Werten des Kassamarktes überwog müßige Kauilust, wobei Stallwerle Mannheim, Deuische Erdöl, Deutsche Petroleum, Gummipeter höher umgesetzt wurden. Julius Sichel u. Co. schwächten sich ab. Am Kolonialmarkt war die Umsatz-. tätigkeit wesentlich geringer. Von Schiffahirtsaktien kamen Paket und Hansa in Frage. Unter den Eisenbahnaktien tendierten Lom barden und Prince Henry fester, Schantungbahn lagen schwächer. Der Banlenmarkt wies wenig Verkehr auf. Deuische Bank lag fest. Die ſeste Tendenz auf dem Industriemarkt erhielt sich bis Schluß der Woche, Friedenswerte waren demgegenüber zum Teil vernachlässigt. Die erstrebte Erhöhung der Kohlenpreise Wwurde in der Zechenbesitzerversammiung des Westfälischen Kohlensun dikats genehmigt. Es standen rheinisch-westfälische Werte bei jester Tendenz in guter Nachfrage. * N Frankfurt, 1. Okt.(Pr.-Tel.) Das Interesse des Marktes wancite sich heute einzelnen Spezialwerten zu, welche teilweise hei ansehnlichen Kurserhöhungen umgesetzt wurden. Bei Eröfinung traten ganz besonders Lindes Eismaschinen in den L—9 deren Kursstand sich sehr fſest gestaltete. Erwähnenswert sinct ferner Elektro Griesheim, die weiſer anzogen, desgleichen janden auch Höchster und Badische Anilin Beachſung. Bei ruhigem Ver- lehr sind Montanaktien anzuführen, lediglich für Harpeſter, Bis- marcichütte. und Phönix zeigte sich einige Kauflust. Rüstungswerte warem gleichfalis still. Fahrzeug Eisenach standen bei einiger Nachirage höher. In Erdöl-Aktien janden regere Käufe statt. Deutsche Erdöl bevorzugt. Unter den Maschinenfabriken eni- Wickelte sich regerer Verkehr, Eßlinger Maschinen, auch Augs- burg· Nürnberger standen in Nachfrage. Bei auziehenden Kursen sind ferner Heldburg zu erwähnen. In Schiffahrts- und Kohlen werten blieb der Kursstand gut behauptet. Regerem Interesse er- freuten sich einzelne Elektrizitätsaktien, u. a. AEG. und Schuckert. Die zuwersichfliche Beurteilung der aligemeinen Lage kam in der Haltung der Anlagewerte zum Ausdruck. Heimische Anleihen waren gut behauptet. Kauflust bestand ſür Mexikaner, rumänische Anleihen und Japaner. Der Privatdiskont notierte 4% Prozent und darunter. Die Börse schloß bei ruhigem Geschäft und fester Haltung. 3 Rheinisch-Westfälischer Cementverbané. r. Düsseldorf, 1. Okt.(Pr.-Tel.) Der Zementversand be-. lief sich im August d. J. auf 6040 Doppelwaggon gegen 5023 Dop- pelwaggon im August 1916. Der Gesamtversand im Jahre 1917 stellt sich bis Ende August auf 43 087 Doppelwaggon gegen 38 055 Doppelwagon in der gleichen Zeit des Vorjahres. 43 Re- für Mannhelmes Produktenbörse. Kleesamen. Oflizielte Höchsteinkauispreise der Händler vom Erzeuger per 50 kg netto ohne Sack, gute Durchschnittsqualität: Rotklee, seidefrei, inländischeeeertrte.. 250.— Weißklee, seidefrei 9 ·. Schwedisch-Klee, seidefrt˙ei.. 46 200.— Gelbklee enthülst, seidefrui 90.— Inkarnatldee, seidefrſte(— PFCETCPCC0 2 4—.— Esparsette S 0 Beruuner Wertpapierbörse. Berlin, 1. Okt. Der freie Börsenverkehr eröſinete die neue Woche in stiller, aber durchaus fester Haltung. Lebhafter und zu anziehenden Kursen wurden Petroleum, chemische und Schiffahrts- aktien, sowie Rheinmetall, Laurahütte und Orientbahn gehandelt. Sonst sind Veränderungen von Belang nicht eingetreten. Berlin, 1. Oktober(Devisenmarkt.) 33 Auszahlungen für:* 29. Geld Brieĩ Geld Brief Konstantinopel 10.95 20.05 19.90 20.00 Holland 100 Gulden. 303.75 304.25 302.75 Dänemark 100 Kronen.. 220.00 220.50 219.00 Schweden 100 Kronen.. 2243.75 244.25 242.75 Norwegen 100 Kronen.. 220.25 220.75 219.25 Schweiz 100 Franken 151./5 15200 Oest.-Ungarn 100 Kronen. 64.20 64.30 64.20 Spanien S 129% Bulgarien 100 Levran. 80.½ 81.42 80.73 3 Berliner Produlgenmarkt- Berlin, 1. Okt. Frühmarkt unverändert. Berlin, 1. Okt. Im hiesigen Warenverkehr bleibt es man- gels jeglicher Anregung recht still. Das Geschält in Saatgetreide geht seinen regelmäßigen Gang. Gras- und Kleesämereien, ferner Wicken wurden viel verlangt, sind jedoch knapp. Der Begehr in Rüben hält an. Schifberbörse zu Buisderg-Guαε,οret.. Duisburg-Ruhrort, 20. Sept.(Amtliche Notierungen) Bergiahrt. Fraelitsätze von den Nhein-Ruhrhäfen nach Mainz- Gustavsburg.75, nach Mainplätzen bis Frankfiurt a. M.—.— nach Mannheim.75, nach Karlsruhe.90, nach Lauterburg 3, nach Straßburg i. E..25; Frachtsätze von Häſen des Rhein-Herne⸗ Kanals nach Mainz-Gustvasburg.25, nach Mannheim.25; Schlepplöhme von den Rhein-Rulrhäſen nach Mainz-Gustavsburg .40, nach Mannheim 250—.60. 100 fl 302 M. 0 hung. Weaßnahmen zum Schutze gegen Fliegergefahr vetreffend. Um den auf den Straßen und im Freien ſich be⸗ findlichen Perſonen die Möglichkeit zu geben, ſich in Deckung zu bringen, wird hiermit auf Grund des 3. 29 P. St.⸗G.⸗B. angeordnet, daß im Falle des Fliegeralarms die Hauszugänge und Haustüren ſo⸗ fort zu öffnen ſind und den Schutzſuchenden Einlaß zu gewähren iſt. C313 Die Hauseigentümer oder deren Stellvertreter üünd für den Bollzug der Anordnung verantwortlich. Mannheim, den 20. September 1917. Großh. Bezirksamt.— Polizeidirektion. Bekanntmachung. 5 Den Verkehr mit Edelobſt auf dem Markt betr. Swao § 12 der Bekanntmachung über die Aufgrund von Errichtung von Preisprüſungsſtellen und die Ver⸗ jorgungsregelung vom 25. September 1915 und 4. November 1915(Reichs⸗Geſetzblatt S. 607 und S. 728) wird beſtimmt: 1. Das Feilbieten von Edelobſt(Gruppe I1 der Bekanntmachung des Gr. Miniſteriums des In⸗ nern vom 8. September 1917 Staatsanzeiger Nr. 245) auf anderen Märkten als dem Haupt⸗ markt iſt verboten. Wer Edelobſt auf dem Hauptmarkt feilbietet, muß im Beſitze einer Beſcheinigung darüber ſein, daß das feigebotene Obſt Edelobſt iſt. Er hat zu dieſem Zweck an jedem Markttag vor Beginn des Verkaufs die Obſtmenge, welche er als Edelobſt anbieten will, dem Verbrauchs⸗ ſteuer⸗ und Marktinſpektor unter Angabe der Menge und Sorte zur Begutachtung vorzu⸗ weiſen, und darf erſt dann mit dem Feilbieten beginnen, wenn die Beſcheinigung erteilt iſt. Die Beſcheinigung iſt auf Berlangen vorzu⸗ weiſen. 2. Obit, das auf dem Markt als Edelobſt feilge⸗ boten wird, muß an deutlich ſichtbarer Stelle Angabe der Sorte als Edelobſt bezeichnet * in. 4. Zuwiderhandlungen gegen dieſe Beſtimmungen werden mit Gefängnis bis zu ſechs Monaten oder mit Geldſtrafe bis zu 1500 Mark beſtraft. Mannheim, den 27. September 1917. Der Kommunalverband Maunheim⸗Stadt: Dr. Finter. Bekanntmachung. In der Fleiſchwoche vom 1. Oktober bis 7. Ok⸗ tober 1917 kann auf einen Zehntel⸗Anteil der Vollkarte entnommen werden: Schlachtviehfleiſch mit eingewachſenen Knochen oder Friſchwurſ 8 oder Schlachtviehfleiſch ohne Knochen, 8 Schinken, Dauerwurſt, Zunge od.Speck 16 Gramm oder Wildpret, Eingeweide, Fleiſchkon⸗ ſerven einſchließl.des Doſengewichts 40 Gramm Auf eine ganze Fleiſchkarte ent⸗ fallen ſonach 200 Gramm Mannbeim, den 29. September 1917. Sw Die Direktion des ſtädt. Schlacht⸗ u. Viehhofes. Dr. Fries. 20 Gramm Mannheimer General⸗Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe.) Statt Karten. Heute verschied unser lieber Gatte, Vater, Bruder, Schwager und Onkel 8155a Hexander Heliengteia Sohrelnermelster. MANNHEIM, den 30. September 1917. Im Namen der Hinterbliebenen: Therese Helffensteln geb. Kullmann und Tochter. Die Feuerbestattung ſindet in aller Stille statt. Wir bitten, von Blumenspenden absehen zu wollen. Satt besonderer Anzeige. Schmerzerfüllt teilen wir Freunden und Bekannten mit, dass unser lieber Gatte, Vater und Schwiegervater Ewald Ludwig heute Vormittag nach schwerem, mit Geduld ertragenen Lei- den, im Alter von 690 Jahren, sanft entschlafen ist. Mannheim-Feudenheim, 30. September 1917. Frau Marie Ewald Fr'au Marie Gali geb. Ewald Paul Gall z. Zt. im Felde. 8150a Die Beerdigung findet Dienstag, den 2. Oktober, nachm. 4½ Uur von der Leichenhalle des Mannheimer Friedhofes aus statt. Danksagung. Für die vieſen Beweise herzlicher Teilnahme an- lässlich des Todes uuseres lieben Vaters sagen wir aufrichtigsten Dank. Mannheim, 1. Oktober 1917. Familie Merkle 81⁵¹1a Familie Adolf Beierle Berwertung ber Küchenabfälle 1 Nach ortspolizeilicher Vorſchrift vom 15. März 1917 ſind die Haushaltungen zur Aufbewahrung und Herausgabe ihrer Küchenabfälle verpflichtet. Die Mannheimer Abfallverwertung lüßt die Abfälle durch ihre Sammler abholen. Wo dies nicht geſchieht, wolle der Geſchäftsſtelle der Abfallverwertung(0 7, 9, Telephonruf über Rathaus) umgehend Meldung er⸗ ſtattet werden. Swõ Manuheim, den 26. September 1917. Bürgermeiſteramt: Dr. Finter. Ackerpachtzmn⸗. Wir erſuchen die Pächter ſtädtiſcher Grundſtücke, den am 1. Oktober fälligen Pachtzins binnen 8 Tagen bei uns(Luiſenring 40) Iu entrichten und hierbei die Beſtandsbriefe(Pacht⸗ verträge) vorzuzeigen. Deaunheim, 36. Sept. 1917. Läden. 6 6 1 Eckladen part. 7 mit Wohnung, 3 Zimmer u. Küche, vorher. Metzgerei, auch für jed. and. Geſchäft geeig. z. v. 8152a 1 6 8a Lad od. Bürou. Städt. 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Arithmetik A 1, 2 7 nachmittags —5 Altmaun Urvproduktion 4 4. 1 2 —7 BVitalis Türkiſch für Anfänger 4 1. 2 15 —7 Burkard talieniſch für Fortgeſchrittene ,2 1 —8 Pöſchl Warenkunde 0 8, 3 —9 Mayr Genoſſenſchaftsweſen A 1, 2 7 —8 BVitalis Türkiſch für Fortgeſchrittene A 1, 2 1⁵ —8 Streibich Engliſch für Anfänger A 1, 2 10 —8 Burkard Franzöſiſch für Anfäuger A 3, 6 1 —10 Bitalis Türk. Proſeminar A 1, 2 1⁵ —9 Burkard ranzöſiſch f. Beſucher m. Vork. 4 5,6 2 —10 Burkard talieniſch für Anfänger A9, 6 2 Mittwoch, den 3. Oktober beginnen folgende Vorleſungen und Uebungen: vormittags —9 Erdel Wechſel⸗ und Scheckrecht A 4, 1 8 11—12 Schriter Betriebslehre d. induſtr. Unternehmungen A 1, 2 7 5 Allgemeine Handelslehre II. A 1, 2 7 nachmittag * Stenographie: Stolze⸗Schrey f. Aufg. n. Fort⸗ geſchrittene(Beſprechg. u. Einteilung. A 3, 6 0 —5 Alimaun Geld⸗ und Bankweſen 4, 1 2 —4 Pöſchl Prakt. Uebungen im Inſtitut f. Warenkunde 0 8, 3 —6 Stahl Eugliſch mit Vorkenntniſſen A 3, 6 2 —7 Burkard Spaniſch mit Vorkenntniſſen A3, 6 1 —8 Stahl Engl. Handelskorreſpondenz 3, 6 2 —8 Glauſer Lektüre ausgew. Texte abw. mit Referaten aus Werken der neueren Literatur A8, 6 4 —8 Mauderer Engliſch für Fortgeſchrittene A3, 6 1 —8 Burkard Italieniſch für Anfänger A 8, 6 8 —9 Altmann Volkswirtſchaftliche Grundbegriſfe A 1. 2 7 —10 Heuß Poſtverkehrsweſen A 1, 2 16 —9 Burkard Franzöſiſch für Fortgeſchrittene A8, 6 2 —10 Burkard Italieniſch mit Vorkenntniſſen A 3, 6 2 Sp 4 Empfehle mein am 1. Oktober 1917 neu eröttnetes Massgeschäft Für elegamte Jacken-Taillenklelder, Röcke und Busen- 8129a Für guten Sitz wird garantiert. Um geneigten Zuspruch bittet Frica Kramer, D l, 3, Paradeplatz Langiährige Directrice einer ersten Mannheimer Firma. — „Phönix“ Kriegsanleihe⸗Versicherung mit günstigen Hohne Zuschläge) mit und ohne Untersuchung.— Sofortige Vollauszahlung im Kriegssterbefalle durch die K. Th. 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