— Perant ortſich für den allgemeinen und Handelstell: Chefredakteur e den Anzeigenteil: Grieſer. An* erlag: Druckerei Dr. Haas Rannheimer Geueral⸗ Sansaſ gr C m. b. 3, ſämtlch in Mannheim— Draht⸗Adreſſe: 7848, 7 W86 Mannheim.— Fernſprecher; Ur. 7940, 7941, 7942, 944, 7946.— Poſiſcheck⸗NKonto: Kr. 2917 Ludwigshafen a. Rü. Beilagen: Amtliches Verkündigungsblatt ür den Amtsbezirk Mannheim.— Das Weltgeſchehen im ee 1917.— Ar. 812 3 „ .½8 Uhr. Für gnzeigen an behimmten Tagen, Stellen u Kusgabe wird keine Ver⸗ antwortung übernommen. eis in Rannheim u. Umg monatl. M..70 einſchl Bringerl. Burct Ne oſt en viertelj. M..52 einſchl. Poſtzuſtellungsgebühr. Bei der Poſi abgeh. R..80. Einzel⸗Ur. 10 8 Bilde in moderner Kupfertiefdruck⸗Ausführung. ——————— eigenpreis: Die iſpalt. 4⁰„ Reklam M. 120 Annahſmeſchluß: Mittagblatt vorm. 8/ Uhr, S na⸗ —————— naeue Berwicllungen. Wenen Der deutſche Tagesbericht. Sroßes hauptquartier, 4. Nob.(WTB. Amilich) Weſtlicher Kriegsſchauplatz. heeresgruppe des Generalfeldmarſchalls Kronprinz Nuprecht von Bayern In Flandern ppielten ſich bei örtlicher Feuerſteigerung * der Bſer und nordöſtlich von Bpern eleinere In⸗ anteriekämpfe bei Paſchendgele ab. Vir ver⸗ 5 durch Vorſioß unſere Linie und wieſen an mehreren lellen engliſche Teilangriffe ab. Heeresgruppe des deutſchen Uronprinzen Am Oiſe-Aisne⸗Kanal und läugs des Ailette⸗ rundes lebhafte Artillerletätigkeit und er⸗ vigreiche Gefechte unſerer Vortruppen mit franzöſt⸗ Erkundungsabteilungen. kber f dem Oſtufer der Maas verſtärkte ſich der tags⸗ lebhafte Feuerkampf am Abend zwiſchen S a⸗ ogneux und Bezonvauxz. Unſere zuſammengefaßle Abwehrwirkung hielt einen am Cha umewal de ſich vorbe⸗ keilenden Angriff der Franzoſen nieder. Oeſtlicher Rriegsſchauplatz. Die Lage iſt unverändert. 3 An der Straße Riga—Wenden wurden ruſſiſche treiſabtelllungen bei Segewold zerſprengt. Mazedoniſche Front. Der ſeit Tagen ſiarke Artilleriekampf zwiſchen Wardar Ine Doirauſee dauerte geſtern an; bisher ſind nur eng⸗ — Teilvorſtöße erſolgt, die von den bulgariſchen cherungen abgeſchlagen wurden. Italieniſcher Kriegsſchauplatz. — Tagliamento Artillerieiätigkeit wechſeln · Der Erſie Generalquartiermeiſter: Eudendorff. Deutſcher Abendbericht. Bertin, 4. Nov., abends.(WTB. Amilich.) Bis jetzt legen Meldungen über gröhere Kämpfe von keiner Front vor. Die Oſſenſive gegen Italien, Görz. *. Küin, S. Nob.(Prio.⸗Tel.) Die„Kölrüſche Zeitung“ meldet don Wörz: Der Eindruck ſchwerſter Zerſtörung, den man Oörz ſchon bei flüchtigem Hinſehen hat— Großes in dieſer Wchug haben noch in den wenigen Stunden vor ihrem Abzug — arabinierie geleiſtet, die die Einwohner fortzuführen ſe und ſelbſt Kranke mit gefeſſelter Abführung bedrohten, wenn Betten nicht verlaſſen wollten— dieſer betrübende Ein⸗ Bes Perſchärft ſich noch, wenn man ein wenig in die Görzer urſtadt hinaus geht, in denen man bei ſtundenlanger Wande⸗ and antrifft, als Tauſende von Ratten. Die And St. Peter iſt ein Trümmerhaufen. In St. ſehen. habe ich kein einziges ganzes Haus entdecken können. Es Selb nur fenſterloſe, türenloſe Schattenriſſe, ausgebrannte Kuliſſen⸗ ſt die meiſten Zufahrtsſtraßen nach Görz hinein ſind — Die Straße von Aiſovizzga iſt mit ſchwerſten Gra⸗ machen(Hoſſen worden, um ſie durch Trichter unpaſſierbar zu deſ Die von St. André füdwärts führende Straße iſt unter 3 Trichtern überhaupt nicht mehr zu entdecken. Vorräte man eichlich in der Stadt. Empſindlich iſt nur der Waſſer⸗ W agel, da die Staliener die Waſſerleitung zerſtörten. Görz ſliche nur ſehr ſchwer erholen können. Weder der Lehnlüches der ſerbiſche oder rumäniſche Kriegsſchauplatz kennen Keine italieniſche Gegenoffenſioe möglich. oVen der ſchweizeriſchen Greuze, 5. Nov.(Pr. Tel, z,.) Rachue Meldun Heche der Matin aus dem ttalieniſchen Ffenſt rtier: Vor vier bis fünf Wochen iſt keine neue italieniſche des lat möglich. Die artilleriſtiſche Neuausſtattung maßen W110—2 kann kaum bis Ende November einiger⸗ ſen ſein. e. vo Glückwünſche für— Eadorua. n der ſchwei in Grenze, 5. Nov. —— Mebunzentgerichel die„Tribuna“: 28 italieniſche telegwevertretungen ſandten an Cadorna Glückwunſch⸗ hebrocheam mue zur erfolgreichen Abwehr gegen den in Italien ein⸗ eind. nen Feind Ein Aufruf Orlandos. Du., von der ſchweizeiſchen Grenze,. Rob.(Prio⸗Tel. 3. K) hat 0 Süͤricher Zeitung“ meldet indirekt aus Rom: Orlando alle Präfekten Stalien eine Zirkularſchreiben geſandt, das U das Worten ſchließt: Wir haben das unerſchütterliche Vertrauen Aral allenilche Heer, datz es, ſobald es ſich von dem ungeheuren ———— hat, den Boden des Vaterlandes zu befreien und mit wird.— Topferkeit unſere Fahnen zum Siege zu führen wiſſen der augenblicklichen gewaltigen Schlacht handelt es ſich (Priv.⸗Tel., z..) ¹ Ban oher Richkein des gangen Blles. Eintracht und Diſziplin ſind in dieſer ſchwerern Stunde die notwendigen Tugenden. Das Vaterland fordert es, alſo aufrecht die Herzen. 92 Die Hilfsaklion der Entente. e. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 5. Nov.(Priv.⸗Tel., z..) Nach ſchweizeriſchen Meldungen berichten die Pariſer Blätter: Ge⸗ neral Foch iſt in der italieniſchen Kriegszone eingetroffen. Man erwartet das Eingreiſen franzö 1 er Kräfte im Laufe der nächſten Woche. Die franzöſiſchen Hilfstruppen wurden mit den italieniſchen Truppenverbänden vermiſcht. e. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 5. Nov.(Priv.⸗Tel., z..) Die„Basler Nachrichten“ geben folgenden neuen Havasb t aus Paris wieder: an kann in Wirklichkeit kaum hoffen, daß die Staliener ſich wieder zuſammenfinden und ſich ſofort wieder wirkſam organiſieren können nach dem Ueberſchreiten des Tagliamento, um ſch auf dem rechten Ufer mit den franzöſiſchen und engliſchen Kräften vereinigen. Unter der Bedingung, daß der Feind den Fluß über⸗ h iten wird, würde ſich die italieniſche Verteidigung auf den Piave ſtützen. Man hofft, daß die franzöſiſ und engliſchen Streitkräfte dem Feind weder in Frankreich noch in Italien die notwendige Ba⸗ wegungsfreiheit laſſen werden und das Fortſchreiten ſeines Ein⸗ dringens hindern können. Es iſt natürlich unmöglich, von der Wich⸗ tigkeit der Hilfe der Alliierten zu ſprechen nach dem Stande des ge⸗ planten Vorrückens, aber die Tatſache der Unterſtützung geht aus den gewechſelten Depeſchen hervor und man wird die Ergebniſſe ab⸗ warten können. Bedauerlicherweiſe ſcheint es ſich zu beſtätigen, daß Teile des Feindes bereits ſchon den Tagliamento überſchreiten konnten. Amerikaniſche Truppen für Nalien? e. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 5. Nov. Schweigeriſchen Blättern zufolge meldet„Secolo“ aus New Hork: Teile des zur Einſchiffung bereitſtehenden amerikaniſchen Heeres ſollen an die ktalieniſche Front transportiert werden. Rußland foll heiſen c. Ven der ſchweizeriſchen Grenze, 5. Noo.(Priv.⸗Tel., z. K. Rach Genfer Berichten meldet die„Tribuna“ aus London: 0 Vorſtellung der Alliierten in Petersburg bat die ruſſiſche gierung un die umgehende Aufnahme einer Kllfsaktien des großen Heeres für Btalien. Kalfer Karl Inhaber des Inf.⸗Aegis. Nr. 63. Wien, 4. Nov.(WB. Nichtamtlich.) Aus dem Kriegspreſſe⸗ quartier wird gemeldet, 4 Uhr mittags: Seine Majeſtät der Kaiſer und König wurde von Seiner Maſeſtät dem deutſchen Kaiſer zum Inhaber des ſchleſiſchen Infanterie⸗Regiments Nr. 63 ernannt. Kaiſer Karl an General von Arz. Wien, 4. Rov.(WTB. Nichtamtlich.) Der— hat dem Chef des Generalſtabes Frhr. v. Arz die gemeldete beſondere be⸗ lobende Anerkennung mit nachſtehendem Handſchreiben geſprochen: Lieber General der Infanterie Freiherr von Arzl Um Anlage, Vorbereitung und der Offenſive, die dem Feinb ſchroere Verluſte zugefügt, mir nun Görz wiedergegeben und zahlreiche Gefangene ſowie reiches Kriegsmaterial eingebracht hat, haben Sie, Ueber Beneral der Infanterie Frhr. von Arz, hervor⸗ — 92 Verdienſte. Mit wärmſter Dankborkeit Ihre Leiſtungen würdigend, ſpreche ich Ihnen meine beſondere lobende Anerkennung Segen leite Ihre Tätigkeit auch weiterhin auf der Bahn es Erfolges. Sianbort vom 28. Oktober 1917. Kart. Eine ikalieniſche Schlappe in Tripolis.- Konſlantinopel, 3. Noy.(WTB. Nichtamtlich.) Der Sonder⸗ berichterſtatter der Agentur Milli meldet aus Tripolis: Am September gingen die Jialiener mit überlegenen Kräften aus Tripolis vor und bemächtigten ſich der von 99 6 und Zanzun zwiſchen Zavara und Tripolis. Am 20. September lagerten die Itallener bei Zuani Beni Adami und ſetzten ſich in Marſch, um am 21. September die Ortſchaft Bengſchiri zu beſetzen. Unſere durch die Mudja⸗ hids verſtärkten Truppen griffen den Feind in der Flanke und im Rücken an, wodurch ſie ihn zwangen, anzuhalten und den Kampf anzunehmen. Nach 18ſtündigem Kampf war mehr als die Hälſte der feindlichen Streitkräfte außer Gefecht geſetzt. Am folgenden Morgen zog ſich der Feind in Unordnung auf Tripolis zurück unter Räumung aller von ihm am 12. September beſetzten Stellun⸗ gen. Er ließ zahlreiche Tote auf dem Schlachtfelde zurück, unter ihnen einen Regimentskommandeur, mehrere Offiziere und einige bekannte Häuptlinge. Bei dieſer Gelegenheit erbeuteten wir eine 1— Menge Waffen und militäriſcher Ausrüſtungsgegenſtände. 3 rend des Kampfes wurde ein feindliches Flugzeug in Flammen ehüllt durch unſere Maſchinengewehre a586 8 ſen. Um ſich für bie erlittene Niederlage zu rächen, töteten die Italiener alle einge⸗ borenen Frauen, Kinder und dürftigen Leute, welche in den Palmen⸗ ainen Schutz geſucht hatten und verübten die Grauſamleit, ebende. weſche ſich in einigen Häuſern verſammelt — 850 zu verbrennen. Unter den Getöteten fand man die eichname von einigen hundert zerſtückelten Frauen. Am 7. Ok⸗ tober nahm eines unſerer Unterſeeboote in wirkſamer Weiſe durch ſein Feuer an einem Kampfe teil, welcher ſich weſtlich von Tripolis zwiſchen unſeren Mudjahids und den Italienern entwickelt hatte, ebenſo an einem durch unſere Truppen und die Mudjahids ausgeführten Angriff gegen Homs, wobei es die Feſtung dieſer Stadt beſchoß. Eine neue engliſche Oſſenſive bei Gaza. Konſtantinopel, 3. Nov.(WTTB. Nichtamtlich.) Generalſtabs⸗ bericht. Der engliſche Angriff an der Sinaifront begann am 31. Oktober. Unſere bis Birces⸗Saba vorgeſchobenen Truppen gingen vor überlegenen weit ausholenden Streitkräften in die Hauptſtellun⸗ gen zurück und wieſen hier alle Angriſſe ab. Hierbei wurden 7 eng ⸗ liſche Offiziere, darunter ein Oberſtleutnant, und 100 Mann gefangen genommen, Am 2. November begann der Kampf vor Gaza. Zwei feindliche Tanks wurden von unſerer Artillerie zerſchoſſen. Bialafront: Artillerieſeuer. Kaukaſusfront: Eine gegen unſeren rechten Flügel vor⸗ gehende feindliche Abteilung zog ſich am Abend wieder zurück. Zroei aus⸗ (Priv.⸗Tel., z..) gegen das Zeutrum vorgehende ruſſiſche Kompagnien, ſowie einige andere Abteilungen, welche gegen den linken Flüͤgel vorgingen, wurden reſtlos abgewieſen. An den anderen Fronten keine beſon⸗ deren Ereigniſſe. Briliſcher Heeresbericht aus Aegypten vom 3. November. Donnerstag Nacht griffen unſere Truppen nach heftiger Feuer⸗ vorbereitung die weſtlichen und ſüdweſtlichen Verteidigungsanlagen von Gaza an, nahmen die türkiſche erſte Linie auf einer Front von 5000 Hards, machten 296 Gefangene und erbeuteten fünf Maſchinen⸗ gewehre. Drei Gegenangriffe wurden abgewieſen. Dem Feind wur⸗ den ſchwere Verluſte beigebracht Graf Hertling und die Sozialdemokratie. Es kenngeichnet den politiſchen Geiſt unſeres Volkes, daß die Betrachtungen über den Kanzlerwechſel ſich weit weniger mit den etwaigen Folgen fuͤr die Richtung unſerer aus oär⸗ tigen Politik befaſſen, als mit der durch ihn eingeleiteten Demokratiſierung unſeres Staatsweſens. Und doch ollte es wohl wichtiger erſcheinen, 8 wiſſen, welche Ziele Hertling für Deutſchland durch dieſen Krieg anſtrebt, welchen Frieden er au erreichen die Kraft und den Willen hat, als welche Zu⸗ geſtändniſſe er dem reinen Parlamentarismus zu machen ge⸗ willt iſt. Bei uns aber wird die zweite Frage viel wichtiger enommen, ſo wichtig, daß um ihretwillen, kaum iſt der neue ann im Amte, bereits wieder neue Verwicklungen heraufzuziehen drohen. Die Linke iſt noch nicht geſättigt. Sie will die Gewißheit haben, daß ein Fortſchrittler Vizekanzler wird; dem wird von anderer Seite widerſtrebt. Die Sozial⸗ demokratie ſetzt dem neuen Reichskanzler die Piſtole auf die Bruſt, ſie ſtellt ihm ein auf wenige Tage befriſtetes Ultimatum, ob er der Mehrheit oder klarer, der Sozialdemokratie gehor⸗ ſamen wird oder nicht. Bildet er nicht das Kabinett zenau ſo, wie ſie es ihm vorſchreibt, ſo wird ſie auch Herrn Hertling wieder Oppoſition machen; ſollte er etwa ſich—.— laſſen, anzunehmen, daß der leitende Staatsmann Deutſchlands eine Politik der Einigung, mit Einſchluß alſo auch der gemäßi liberalen und Elemente zu treiben hat und nicht reine Parteipolitik der Linken, im Reiche wie in Preußen, ſo en wir eineneue Kriſe. Das iſt im unbarmherzigen ichte der Wahrheit das wahre Antlitz der Lage und es ſtößt unter ſolchen Umſtänden manchem ſehr ehrlich liberal und ſo⸗ zial denkenden Mann in unſern Reihen der Zweifel auf, ob und inwieweit die nationalliberale Partei dieſe Aktion fördern und unterſtützen ſoll. Wir wünſchen von ganzem Herzen, daß die Sozialdemokratie zur Mitarbeit und Mitverantwortung an den Staatsgeſchäften herangezogen werde, es würde ein Fehler ſondergleichen und ein ſchweres Unrecht gegen ihre Leiſtungen en dieſem Kriege und ein Vergehen an der inneren Geſchloſſen⸗ heit ſein, wollten Politiker ſie aufs neue iſolieren und aus⸗ ſchalten. Mit Recht hat Paul Lenſch noch jüngſt im„Tag“ dem Freiherrn von Zedlitz entgegengehalten, daß, wer es ver⸗ ſuche, um taktiſcher Parteizwecke willen die Sozialdemokratie zu iſolieren und ſie in die Oppoſition zu Staat und Geſellſchaft zurückzudrängen, ein frevelhaftes Spiel mit dem Ausgang des Krieges und dem Schickſal der Nation treibe. Aber wir wollen ebenſowenig eine reine Parteiherrſchaft der Linken, eine Dik⸗ tatur der Sozialdemokratie. Daß dieſe aber plan⸗ mäßig und rückſichtslos nach ſolcher ſtrebt mit Unterſtützung der hürgerlichen Linken, das iſt doch wohl wirklich nach den Aeußerungen ihrer Preſſe und nach der Haltung ihrer Führer nicht mehr anzuzweifeln. Die Konſervativen ſcch ausgeſchaltet, ewiß nicht ohne eigene Schuld. Wir haben ſicher nichts übrig flr ihre Halsſtarrigkeit in Verfaſſungsfragen, für ihre Ver⸗ ſtändnisloſigkeit in ſozialen Fragen— ihre Ausſchaltung aus der Regierung bleibt doch ein Fehler. Wir finden es not⸗ wendig und berechtigt, daß Vertreter des Volkes in die Regie⸗ rung eintreten oder gar ſie bilden, aber es muß dann ein wahres Konzentrationskabinett ſein, ein Mini⸗ ſterium aus allen Parteien und nicht ein ſolches einer Mehr⸗ heit, in der in Wahrheit eine Partei, die ſozialdemokratiſche, deutlicher und entſchiedener die Richtung anzugeben trebt. Es würde ein ungeſunder Zuſtand ſein, wenn nur noch ſolche Männer ans Ruder gelangen dürften, die das Placet der Herren Scheidemann und Ebert Boſtand Aber es beſteht die Gefahr, daß wir einem ſolchen Zuſtänd zutreiben. Der Reichstag ſoll im vertrauensvollen mit der Krone die leitenden Männer ſtellen oder mitbeſtimmen, aber nicht eine Partei oder eine Mehrheit, die von dieſer einen Partei mehr oder weniger dirigiert wird. Das demokratiſche Prinzip, daß die Mehrheit die Regierung bilden müſſe, einer⸗ lei, ob ſie in ihren Reihen fähige Köpfe habe oder nicht, wäh⸗ rend in der Minderheit vielleicht ein hervorragendes ſtaats⸗ männiſches Talent auf das tote Geleiſe geſchoben wird, iſt das dümmſte und geiſtloſeſte Prinzip, das man ſich denken kann. Wir ſteuern ihm aber zu, während unſer Schickſal nichts weiter fordert als den großenſtarken Führer, mag er nun nach dem demokratiſchen Prinzip führungsberechtigt ſeein oder nicht. Und wir treiben augenblicklich dank ber intranſigen⸗ ten und diktatoriſchen Politik der Linken erneut in eine innere Kriſe hinein— es ſieht heute nicht nach neuem Burgfrieden, nach neuer innerer Geſchloſſenheit aus, einfach weil die Linke ihre Machtanſprüche Überſpannt. G. Die poliliſchen Beſprechungen. Berlin, 5. Rovember.(Von unſerem Berliner Püro.) Or ertling hat geſtern die politiſchen Beſprech⸗ ungen ſortgeſett und zwar iſt er geſtern zum erſtenmal auch

———— 2. Seite. Nr. 517. Mannheimer General⸗Anzeiger.(Mittags⸗Ausgabe.) Montag, den 5. November 1017. mit Herrn Dr. Friedberg in direkte Beziehungen getreten. Es iſt aber nicht richtig, wenn heute früh hier und da be⸗ hauptet wird, Graf Hertling hätte geſtern dem Abgeordneten Friedberg den Eintritt in ſein Kabinett offiziell angeboten. Es hat ſich hier geſtern weſentlich um eine informato⸗ riſche Beſprechung gehandelt, die Graf Hertling auch ſchon mit anderen Parlamentariern gehabt hat. Daneben hat Graf Hertling auch ſozuſagen vom Kanzlerpalais Beſitz er⸗ griffen. Das eiht er hat nun ſeine Arbeitsräume dahin ver⸗ legt; aber mit der Bildung ſeines Kabinetts iſt er noch nicht weiter gediehen. Es gibt ſogar politiſch unterrichtete Leute, die meinen, es ſei noch keineswegs ſicher, daß Herr Dr. Helfferich, der ſich, wie man weiß, ſehr gewichtiger und hoher Protektion erfreut, aus ſeinem Amte ſcheidet, es regten ſich allerhand Be⸗ mühungen, ihn zu halten, ſo zwar, daß man ihm ein Betäti⸗ gungsfeld ſchüfe, das ihn nicht mehr dazu nötigte, mit dem Parlament in Berührung zu kommen. Ginge aber Herr Dr. Helfferich doch, ſo wäre es nicht ausgeſchloſſen, daß man das Amt des Vizekanzlers, für das ſachliche Bedürfniſſe ja in der Tat kaum mehr beſtehen, wieder einſchlafen ließe. Man erſieht aus alledem, daß die Dinge einſtweilen lei⸗ der noch immer im Fluſſe ſind. Auch der Fall Friedberg liegt vorläufig noch nicht klar. Es gibt ſtarke Widerſtände in der Landtagsfraktion, die noch keines⸗ wegs überwunden ſind. Wer den„Deutſchen Kurier“ vom Samstag Abend lieſt, kann ſich von ihrer Natur unſchwer ein Bild machen. Es handelt ſich— wir ſagten das neulich ſchon hier— ja nicht nur um die Wahlrechtsfrage. Auch eine ſozial⸗ politiſche Neuorientierung käme für die doch nicht durchweg gerade ſozialreformeriſche Landtagsfraktion mit in Frage und nicht zuletzt eine Reviſion ihrer Auffaſſungen über die Po⸗ lenpolitik. Kurz: die nationalliberale Landtagsfraktion hätte in beträchtlichem Umfange„umzulernen“; denn darüber iſt man ſich doch klar: Gelingt es Herrn Dr. Friedberg nicht, weſentliche Teile der Fraktion bei ſeinem Eintritt in die Re⸗ gierung mitzubringen, dann würde dieſem Vorgang viel von ſeiner Bedeutung und ſeinem Gewicht genommen. Das„Berliner Tageblatt“ ſchreibt zu derſelben Frage: „Graf Hertling empfing geſtern Mittag um halb 12 Uhr den Abgeordneten Friedberg. Später empfing Graf Hertling nacheinander den fortſchrittlichen Abgeordneten Dr. Pach⸗ nicke und den ſozialdemokratiſchen Abgeordneten Ebert. In dieſen beiden Unterredungen dürfte über die Berufung eines fortſchrittlichen Abgeordneten auf den Poſten des Vize⸗ kanzlers und eines zweiten Fortſchrittlers in das preußiſche Staatsminiſterium geſprochen worden ſein. Dieſe Frage iſt, da ein überaus ſcharfer Widerſtand gegen die von der Regierung erſtrebte Löſung ſich geltend macht, zu einer ſehr brennenden geworden. In den Verhand⸗ lungen, die Graf Hertling, bevor er ſein Kanzleramt annahm, mit den Vertretern der Reichstagsmehrheit führte, hatten die Sozialdemokraten ihm erklärt: ihr Beiſtand ſei ihm nur dann geſichert, wenn je ein Fortſchrittler in die Reichsregierung und das preußiſche Miniſterium eintrete. Da jetzt der Verſuch ge⸗ macht wird, das zu verhindern und Herrn Helfferich zu halten oder den Poſten abzuſchaffen, ſo dürfte der Abge⸗ ordnete Ebert die frühere Erklärung der ſozialdemokratiſchen Fraktion wiederholt und eine baldige Entſcheidung der Frage als dringend notwendig bezeichnet haben. Es herrſcht die Ueberzeugung vor, daß Graf Hertling ſelbſt den Rücktritt des Herrn Helfferich und die Berufung von Payers oder eines anderen fortſchrittlichen Abgeordneten für notwendig hält. Er dürfte bemüht ſein, die Hinderniſſe, die man ihm in den Weg legt, noch vor ſeiner Abreiſe nach Mün⸗ chen, alſo vor Mitte dieſer Woche zu überwinden.“ Im„Vorwärts“ wird dieſe Auffaſſung noch ausdrück⸗ lich heute beſtätigt. Es heißt dort u..:„Von der Sozialdemo⸗ kratie iſt nochmals zu ſagen, daß ſie auf eine Beteiligung bei der Beſetzung der leitenden Reichs⸗ und Staatsſtellen verzich⸗ tet, aber die Berufung eines volksparteilichen Abgeordneten in ſie für unbedingt notwendig hält... Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß ſich die Sozialdemokra⸗ tie ihre endgültige Stellung zur neuen ſolange vor⸗ behalten muß, bis ihr Geſicht klar erkennbar iſt.“ Neue Verwicklungen. m, Köln, 5. Nov.(Priv.⸗Tel.) Die Kölniſche Zeitung meldet aus Berlin: Die Konſervativen fahren fort, die Kanz⸗ lerſchaft des Grafen Hertling mit wachſendem Mißtrauen zu beſprechen, in vergröberter Sorm wird ſie durch die All⸗ deutſchen heftig bekämpft. Eine in ihren Urſachen nicht ganz erkenntliche Nervoſität ſcheint ſchon am erſten Tage der Kanzlerſchaft Hertlings in Kreiſen der Fortſchrittler ent⸗ ſtanden zu ſein. Der Veginn der Verhandlungen mit den zu berufenden Parlamentariern wird vermißt und mit dem Unter⸗ ton eines gewiſſen Mißtrauens beſprochen, ob Graf Hert⸗ lina das. was man als ſeine Zuſage anſieht, einlöſen wolle. Berlin, 5. Nov.(Von unſerem Berliner Büro.) In Elbing hat, ſpie der„Vorwärts“ ſich berichten läßt, geſtern Herr Sche i⸗ demann eine Rede über das Thema:„Verſtändigungs⸗ friede, Sozialdemokratie, Vaterlandspartei“ ge⸗ halten. In dieſer Rede ſagte Herr Scheidemann u. a. Wenn wir zum gleichen Wahlrecht im Reich auch das gleiche Wahlrecht in Preußen bekommen und wenn für die Zuſammenſetzung der Regic⸗ rung und ihre Politik der Mehrheitswille der Volks⸗ vertretung maßgebend wird— all das ſehen wir vor unſeren Augen werden—„ dann iſt der Beweie dafür erbracht, daß das deutſche Volt keine Hilfe von außen braucht, um jene Frei⸗ heit zu erlangen, die andere Völker beſitzen. Dann iſt die Behaup⸗ tung, daß man mit Deutſchland nicht Frieden ſchließen kann, weil es autokratiſch regiert ſei, windiger Vorwand. Dann ſetzte Herr Scheidemann auseinander, warum die Sozialdemokratie nicht in die Regierung Hertling hat eintreten mögen. Er ſagte: Als Sozial⸗ demokraten wären wir in einem bürgerlichen Miniſterium fremde Vögel geblieben. Sie werden alſo begreifen, warum wir in dieſe Regierung nicht hineingegangen ſind. Iſt die Zeit für uns da, ſo werden wir uns der Verantwortung nicht entziehen, ſondern han⸗ deln, wie unſere Grundſätze es gebieten. Kommt die Regierung ihren Verſhrechungen nach und treiht ſie nach außen eine feſte und klare Politik, die alles mit unſerer Ehre und Zutunft Vereinbare tut, um bald zu einem ehrlichen und dauernden Frieden zu gelangen, dann werden wir ſie unterſtützen, andernfalls werden wir ſie be⸗ kämpfen, wie wir die Regierung Michaelis bekämpft haben. Die Progrummrede des Kanzlers.— Der Juſammenkritt des Hauptausſchuſſes. Berlin, 5. November.(Von unſerem Berliner Büro.) Das„Berliner Tageblatt“ läßt ſich aus parlamentariſchen Kreiſen ſchreiben: Man darf annehmen, daß der neue Kanzler ſchon am erſten Tage des Wiederzuſammen⸗ tritts des Parlaments, alſo am 22. November, mit einer pro⸗ rammatiſchen Rede vor das Parlament treten wird. er Reichstag wird bei ſeinem Wiederzuſammentritt auch eine neue Kreditvorlage, vermutlich wieder in Höhe von 15 Milliarden vorfinden. Schon deshalb wird auch diesmal der Hauptausſchuß einige Tage vor dem Plenum einberufen werden. Nun iſt aber anzunehmen, daß der Reichskanzler unter Umſtänden an den vertrau⸗ lichen Verhandlungen des Hauptausſchiiſſes ſich be⸗ Andererſeits wird der Kanzler länger als urſprünglich beabſichtigt war, in Berlin zurückgehalten ſein und wird daher kaum vor dem 18. November aus Mün⸗ chen in Berlin wieder eintreſſen können. Aus all dieſen Gründen wird der Zuſammentritt des Hauptausſchuſſes am 19. oder 20. November erfolgen. 9139 379 1 Hertling und Czernin. Berlin, 4. Nov.(WTB. Nichtamtlich.) Die Norddeutſche Allgemeine Zeitung ſchreibt: Neichskanzler Graf Hertling hat an den öſterreichiſch⸗ungariſchen Miniſter der auswärtigen Angelegenheiten das nachſtehende Telegramm gerichtett Zur Stunde, wo ich, dürch den Willen des Kaiſers und Königs beruſen, mein verantwortungsvolles Amt antrete, drängt es mich, Eurer Exzellenz meinen aufrichtigen und innigen Wunſch zum Aus⸗ druck zu bringen, daß es mir vergönnt ſein möge, auf der gleichen ſicheren Grundlage des gegenſeitigen, herzlichen Vertrauen⸗ mit Ew. Exzellenz zuſammenzuwirken, auf die meine Amtsvorgänger ſich ſtüͤtzen konnten. Wenn ich, getreu der bewährten Wolitik meine⸗ aller⸗ gnädigſten Herrn, in der Pflege innigſter, freundſchaft⸗ licher Beziehungen zu der öſterreichiſch⸗ungariſchen„Mon⸗ archie und dem Leiter ihrer auswärtigen Politit meine ſchönſte und bedeu tſamſte Aufgabe erblicke, ſe weiß ich mich ein⸗ mit allen meinen deutſchen Landsleuten, in deren Herzen die von Kaiſer und König Karl an Euere Exzellenz gerichteten eindrucks⸗ vollen Worte über die Verdienſte Euerer Exzellenz an dem Ausbau und der Vertiefung der deutſch⸗öſterreichiſch⸗unga⸗ riſchen Bündnispolitik einen warmen Widerhall gefunden haben, und die in dieſen Tagen voll ſtolzer Freude über unſeren Bund die herrlichen Waffentaten der in unlöslicher Waffenbrüderſchaft vereinten tapferen Söhne unſerer Län⸗ der mit dankbarer Bewunderung verfolgen. gez. Reichskanzler Graf Hertling. Graf Czernin erwiderte darauf: Indem ich meinen lebhafteſten Dank für das Telegramm aus⸗ ſpreche, mit welchem Eure Exzellenz anläßlich des Antritts Ihre⸗ neuen hohen und bedeutungsvollen Amtes in ſo warmen Worten der Pflege der Beziehungen zwiſchen den beiden engverbündeten Mächten und unſerer künftigen vertrauensvollen Zuſammenarbeit u gedenken die Güte hatten, geſtatte ich mir, vor allem meine wärm⸗ ſten Glückwünſche zu der von Seiner Majeſtät, Ihrem allergnädig⸗ ſten Herrn erfolgten Berufung Eurer Exzellenz an die Spitze der deutſchen Reichsleitung darzubringen. Von den gleichen ſachlichen und perſönlichen Ueberzeugungen und Gefühlen beſeelt wie Euere Exzellenz, bitte ich, ſich verſichert halten zu wollen, daß auch ich im Sinne der Intentionen Seiner Majeſtät meines allergnädigſten Herrn nach wie vor im vertrauensvollen Zuſammenwirken mit Euerer Exzellenz in dem Ausbau und die Vertiefung des alt⸗ bewährten Bündniſſes zwiſchen Oeſterreich⸗ Ungarn und dem Deutſchen Reiche, welches auch dermalen auf den italieniſchen Schlachtfeldern wieder zu ſo herrlichen Erfolgen führt, eine meiner vornehmſten und erfreulichſten Aufgaben erblicke. gez. Miniſter des Aeußern Graf Czernin. Berlin, 5. Nov.(Von unſ. Berl. Büro.) Wie uns be⸗ richtet wird, ſollte geſtern vormittag ein Kronrat zuſam⸗ mentreten. Angeblich war ſeine Hauptaufgabe, das Mate⸗ rial für die Beratungen mit dem Grafen Czernin vorzu⸗ bereiten, der heute nach Berlin kommt. Man nimmt an, daß bei dieſen Beſprechungen mit dem Grafen Czernin eine beſon⸗ dere Rolle auch die Polenfrage ſpielen wird. Darauf deutet auch ſchon der Umſtand, daß unter den Herren, die den Grafen Czernin hierher begleiten, Baron Andrian genannt wird. Legationsrat von Andrian iſt der Dezernent für die pol⸗ niſchen Dinge im K. u. K. Miniſterium des Auswärtigen. Die Abrüſtungsfrage und der neue(anzler. Wie der neue Reichskanzler, als er noch Reichstagsabge⸗ ordneter Freiherr von Hertling war, über die Ab⸗ rüſtungsfrage gedacht hat, geht aus folgenden Sätzen einer von ihm vor 10 Jahren gehaltenen Reichstagsrede hervor: Ich komme nun mit einigen Worten noch zu einem dritten Punkt, ich meine die aufgerollte Rüſtungsfrage. Ich bin der Meinung, daß es ſich hier eigentlich von vornherein um ein ganz falſch geſtelltes Problem handelt, Abrüſtung im vollen und eigent⸗ lichen Sinne, Abrüſtung zur Anbahnung des ewigen Friedens, daran denken doch auch die proponierenden Mächte nicht. Wir haben ja doch gehört, daß der amerikaniſche Präſident Rooſevelt noch in ſeiner Jahresbotſchaft vom 3. Dezember ausdrücklich geſagt hat, es ſei verbrecheriſch, wenn ein Volk ſich nicht fur den Krieg 5 und wir haben—10 neuerdings gehört, wie derſelbe amerika⸗ niſche Präſident bei der Eröffnung der Ausſtellung an Jamestown Gig hat: das beſte Mittel zur Erhaltung des Friedens ſei die Vorbereitung auf den Krieg, und das gleiche hat vor wenigen Tagen der engliſche Kriegsminiſter Haldane geſagt, als er mit den engliſchen Miniſtern der Kolonien konferierte. Er hat unter ſpezieller Bezugnahme auf den Krieg das gleiche Wort wiederholt:„Wir erhalten den Frieden, wenn wir auf den Krieg gerüſtet ſind.“ Alſo an eine Abrüſtung im vollen und eigentlichen Sinne denkt gar niemand. Denkt man aber nicht an eine volle Abrüſtung— woran man nicht denken kann— ſo ergeben ſich ſofort ganz unüberwindliche Schwierigkeiten und Hinderniſſe. Wo ſoll denn der gemeinſame Maßſtab gefunden werden(Sehr richtig! rechts), an dem ſich für die verſchiedenen Bölker die Abrüſtung ermeſſen läßt?(Sehr richtigl rechts und in der Mitte.) Einen gerechten Maßſtab könnte man nur finden, wenn man die beſonderen Verhältniſſe und Bedürfniſſe der einzelnen Bölker mit in Betracht zieht. Aber es bedarf nur eines ganz kurzen Blicks auf die verſchiedenen hier in Betracht kommenden Länder, um die ganz unlösbaren Schwierigkeiten heraustreten zu laſſen. Denken wir doch an die einzigarlige Stellung der Ver⸗ einigten Staaten auf dem nordamerikaniſchen Kontinent: Im Oſten und Weſten von Meeren begrenzt, im Norden freilich an Kanada anſtoßend— cber dort iſt keine erhebliche Armee vorhanden. Oder denken wir an England, wie man geſagt hat, auf ſeiner Inſelsburg, an England, wo ſeit Jahrhunderten nicht mehr der Fuß eines Eroberers geſehen worden iſt und dann vergleichen wir damit die Lage Deutſchlands, in der Mitte Europas, an 8 fremde Stagten angrenzend! Oder denken wir an die Stellung Nußlands, das über 2 Kontinente ausgedehnt mit den ſchwierigſten Verhältniſſen zu ringen hat, oder denken wir an Oeſterreich⸗Ungarn, das vom Balkan her immer noch gelegentlich Gefahren aufſteigen ſieht,— welche Abrüſtung will man denn in gerechter Weiſe dieſen ganz verſchie⸗ denen Nationen nach ihren veebenen Verhältniſſen und Bedürf⸗ niſſe zumuten?(Sehr richtig! in der Mitte). Es iſt garnicht möglich, hier einen gerechten, einen billigen, einen vernünftigen Maßſtab zu finden.(Sehr richtig! rechts und in der Mitte). Ich halte die Abrüſtungsfrage im beſten Falle für ein akade⸗ miſche Doktorfragel(Sehr gutk in der Mitte und rechts). Ich bin der Meinung, daß dem europäiſchen Frieden ſehr gedient ſein würde, wenn dieſe Frage auf Jahrzehnte gänzlich von der Tagesordnung verſchwinden würdel(Bravol und ſehr richtigl rechts und in der Mitte.) Wenn alſo auf der demnächſtigen Friedens⸗ konferenz von verſchiedenen Mächten die Abrüſtungsfrage diskutiert werden wird, ſo wird man deutſcherſeits ja das nicht hindern können; aber ich bin der Meinung, daß man ſich deutſcherſeits am beſten an der Diskuſſion dieſer Frage gar nicht beteiligen wird.(Bravo! und ſehr gutl in der Mitte und rechts.) Mögen die anderen Nationen ſie diskutieren— ſie werden dann alle bald finden, daß die hier ſichergebenden Schwierigkeiten gar nicht lösbar ſind; es wird ſich zeigen, daß, wenn da oder dort eine Verſtändigung gefunden werden ſollte, ſie eine bloße Scheinverſtändigung iſt. Es wird ſich zeigen daß, wenn etwa Beſchlüſſe gefaßt werden ſollten, dieſe Beſchlüſſe wegen Undurchführbarkeit auf dem Papier ſtehen bleiben. Ich glaube, bei der weifellos friedlichen Geſinnung Deutſch⸗ lands, würde es die richtigſte, die verſtändigſte Politik ſein, dieſe akademiſche Diskuſſion denen zu überlaſſen, die daran Gefallen haben, und uns unſerſeits nicht zu beteiligen.(Bravol und ſehr gut in der Mite und rechts.) teiligen will. die Löſung der Kabinettskriſe. Madrid, 4. Nov.(WTB. Nichtamtlich.) Meldung der Aae Havas. Der engliſche Botſchafter ſtattete Maura abrid Veſuch ab und verſicherte ihm, daß die engliſche Botſchaft in 2 eine und das engliſche Kabinett niemals Einſpruch gegen ihn oder bor⸗ Politik erhoben hätten. Der Botſchafter äußerte ſein Bedauergteiten über, daß ſolche Gerüchte bei gewiſſen ſpaniſchen Perſönlichkene, Glauben gefunden hätten. Die engliſche Regierung hege tiefe per⸗ tung vor Spanien und halte ſich von jeder Einmiſchung in die innen Politik Spaniens fern. Maura dankte dem Botſchafter. Agence Madrid, 4. Nov.(WTB. Nichtamtlich.) Meldung der 9 be⸗ Havas. Die Mitglieder der Verſammlung der Linken 99 ritte ſchloſſen, bis zur Erklärung der neuen Regierung ſich aller Scht die zu enthalten. Lerraux lenkte im Namen der Verſammlimanei öffentliche Aufmerkſamkeit auf diejenige Perſon, die für den Ei ſe. des Kriegsminiſters Cierva in das Kabinett verantwortlich Dieſe Ernennung bedeute ein Mißtrauensvotum Leſten die Liber uter⸗ Madrid, 3. Rov.(WB. Nichtamtlich.) Meldung des Ret ſchen Büros. Garcia Prieto hat ſein Miniſter iu m ge ga⸗ Alvaredo übernimmt das Miniſterium des Auswärtigen, cierva das Kriegs⸗ und Bimeno das Marineminiſterium⸗ er⸗ Mädrid, 3. Nov.(WeB. Nichtamtlich.) Meldung des 5 Büros. Die Regierung hat heute Abend dem König den Eid g ollen⸗ und erklärt, eine ſtrenge Neutralität bewahren zu w Morgen ſoll ein Kabinettsrat abgehalten werden. 350 Madrid, 4. Nov.(WTB. Nichtamtlich.) Meldung der Aghrh, Havas. Das Kabinett ſetzt ſich endgültig wie folgt zuſammen: pri⸗ ſidium und Aeußeres Garcia Prieto, Alvaredo hat vaten Gründen auf das Portefeuille des Aeußern verzichtet In 9 Bahamonde; Finanzen Vintoſa; Krieg de la Cier Marine Gimeno, Unterricht Rodes; öffentliche Arbeiten Zamoro; Juſtiz Fernandez Prida. N Garcia Prieto erklärte, die innere Politik der neuen gierung werde ſich auf Anweiſung des Königs auf Sammlunſ g0 Kräfte gründen. Sie werde ihren Schwerpunkt nach links verlebt, um die großen Kräfte der Parteien der Linken der Monarchie 80 nutze zu machen. Die Anweſenheit Zamoras und Gimonos im oſte binett ſcheint anzudeuten, daß das Miniſterium die ſtrikt Neuträlität aufrechterhalten werde. Madrid, 4. Nov.(82 B. Nichtamtlich) Meldung der Auu Havas. Ein heute abgehaltener Miniſterrat beſchäftigte ſich 7 0 ſächlich mit der Auflöſung der Kammer, damit ſo ſchne ine möglich Ende Januar oder anfangs Februar allgeme Wahlen abgehalten werden können. Das Seeſcharmützel im Kattegat, ＋ Berlin, 4. Nov.(WTB. Amtlich.) Ein lleiner deutſch⸗ Hilfskreuzer, Kommandant Kapitänleutnant der Reſerve terbach, iſt am 2. November im Kattegat nach tapferer Gege von einer Uebermacht von ſechs feindlichen Kreuzern und 99 großen Torpedobootszerſtörern verſenkt worden. Der eno Bericht meldet die Verſenkung von zehn Patrouillenfahrzeugen⸗ a entſpricht nicht den Tatſachen; deutſche Seefahrzeuge werden dem genannten Hilfskreuzer nicht vermißt. Der Chef des Admiralſtabs der Mociue, Kopenhagen, 3. Nov.(WTB. Richtamtlich.) Geſtern 699 70 Falkenberg zwölf Mann eines deutſchen Fiſchdampf il. eingetroffen, der während des Kampfes im Kattegat geſunker, Es wird angenommen, daß vier engliſche Kreuzer und vier iſche pedojäger an dem Kampfe beteiligt waren. Mehrere ſchwed Fiſcher waren zugegen, während eines Teiles des Kampfes m ſie ſich jedoch infolge des Kugelregens ſchnell entſernen. Deutſches Keich. Die Unterſtützung von Aumien in den Dienſt eingetrelen aunſchaften. Nach Paragraph 5 des Geſetzes vom 28. Februar 1888 benn die Unterſtützung der 6 Mark im Sommer, 9 Mart Winter, 4 Mark für Familienangehörige. Schon bei Kriegzaust ſtellte ſich die Unzulänglichkeit dieſer Sätze heraus; deshalb w 10 6 durch Geſetz vom 4. Auguſt 1914 die Unterſtützung auf 9, 12 Wihet Mark erhöht. Nachdem unter dem 7. November 1915 eine wen Steigerung erfolgt war, wurden durch Bundesratsverordnung 910 3. Dezember 1916 die Sätze auf 20 Mark für die Ehefrau, fah Mark für die Angehörigen erhöht. Dies ſollte nur für den W gelten; da ſich jedoch eine Verminderung als unmöglich herausſtelln Miſl, — wurden die Sätze auch für den letzten Sommer beibehalten. Die bisherige Summe der Reichs⸗Kriegsunterſtützung an deſtſätzen, die von den Gemeinden vorauszuzahlen und deren ſpänen Erſtattung durch das Reich vorgeſehen iſt, beläuft ſich gegen loer⸗ auf rund 180 Mark monatlich. Nebenher haben die Komergan bände die Verpflichtung, dieſe ſo zu er den wie es der Bedürftigkeit der Familie entſpricht. Die hierfür voih Lieferungsverbänden aufgewendeten Summen ſind außerorde cht erheblich. Damit die Gemeindeverbände dieſer Verpflichtung ge 59 werden können, erhalten ſie Zuſchüſſe aus dem Wohlfanrtge beim Reichsſchatzamt, der im Laufe der Zeit von monatlich 1 31,5 Millionen Mark erhöht worden iſt. Eut⸗ Der Reichstag hat nun in ſeiner letzten Tagung folgende ſchließung angenommen: „Die verbündeten Regierungen zu erſuchen, das Geſetz, fend die Unterſtützung von Familien uſw. von 1888—1914 bahin ändern daß die Unterſtützungsſätze im Paragraph 5 unter a von auf 30 Mark, unter b von 10 auf 15 erhöht werden“. wicl⸗ Auch die Reichsleitung hat demgegenüber angeſichts der 60, ſchaftlichen Lage durchaus anerkannt, daß eine Erhöhung der milienunterſtützung vom 1. 11. 1917 ab allgemein einzun habe. Dennoch iſt es für richtig erachtet worden, von einer ah meinen gleichmäßigen Erhöhung der Mindeſtſätze a b n⸗ fehen. Die wirtſchaftlichen Verhältniſſe in den Lieferungsverb den liegen außerordentlich verſchieden; für die meiſten ländlichen zirke iſt eine Erhöhung der bisherigen Sätze nicht in demſelben 5 notwendig, wie für die größeren Städte. Eiue chemati e Gchöhn der Mindeſtſätze hätte daher das Reich zum Teil unnötig in Anſplae, genommen; außerdem wären die Lieferungsverbände gezwungen ſie weſen, ihrerſeits die geſamten Mindeſtſätze vorzuſchießen, was für eine außerordentlich ſtarke Belaſtung bedeutet hätte. Von dieſen Geſichtspunkten ausgehend, hat der Bundesrat heul folgende Verordnung erlaſſen: cun. „Die Lieferungsverbände ſind verpflichtet, aus ihren Mitteln 6 Erhöhung der bis zum 1. Oktober L17 gezahlten Familienurgif ſtützungen eintreten zu laſſen, die ſpäteſtens vom 1. November 1* an zu gewähren und deren Betrag je nach den örtlichen Ver linſſ zu bemeſſen iſt. Bis zum Betrage von 5 Mark für ſeden lrtenge ten werden die ſeit dem 1. November 1917 gewährten Erhöh. der Unterſtützungen vom Reich erſtattet und zwar zur Hälfte chen monatlich, zur Hälfte zuſammen mit der Erſtattung der geſetzli Mindeſtbeträge.“ inen Inallen Lieferungsverbänden— auch ſolchen, die bisher kein“ Zuſchuß zu den Mindeſtſätzen aus eigenen Mitteln gewährt habaher und für alle Unterſtützungsberechtigten tritt alſo vom 1. Nove 1917 an eine Erhöhung der bisherigen Unterſtützung an ſich Den Lieferungsverbänden ſteht aber die Entſcheidung darüber der welcher Höhe dies zu geſchehen hat; ſie können dabei die Za h⸗ Kinder, die Arbeitsmöglichkeit und andere Geſichtspunkte berück tigen. Den Lieferungsverbänden wird die geſteigerte Inanſ Ju nahme dadurch erleichtert, daß die erhöhten nterſtäägungen 5 Mark monatlich vom Reich erſtattet werden und zwar n 24. Hälfte allmonatlich, zur andern mit der Erſtattung der Mindeen beträge. Soweit die Lieferungsverbände Unterſtützungen Satz von 5 Mark hinaus gewähren, erhalten ſie zu den ihn nde durch erwachſenden Ausgaben Juſchüſſe aus dem Wohlfahrt⸗foden des Reiches in gleicher Weiſe, wie zu den ſonſtigen von! gewährten Zuſchüſſen zu den 9 * bo⸗ EA2 * S —————— 2 — ——— 77———————

enber 101r. annheimer Serer A⸗Anzeiger. Ekktags⸗Ausgade.) Rr. Nrr. X Seite. BFus Stadt und Land n 0 —*3 dühe, Sue, Scichal und Seele, eſes Thema ſprach Samstag abend der badiſche Di ar P 9 chter 5 Andi hen Bor Bodmann auf Einladung der Leitung der vater⸗ ſch⸗ le Recnerrce in der Kunſthalle. Der Titel und wohl auch ete kum chkeit des Vortragenden haten ein zahlreiches Publi⸗ ohl gelockt, da⸗ allerdings ſeine Erwartungen in der Hauptſache nicht erfii eht erfüllt ſah. Solche Thematas, berührt mit der zarten, *. venn ſi Hard eines ſtillen Sehers, leuchten und funkeln nicht, e Wün—* Vortragsſaal ans Licht gezerrt werden, ſie laſſen ſich bi. U der geniehen, und edle Cedanken und ſchöne Wortbilder, uu— Ausarbeitung Bodmanns, erwecken wohl in ein⸗ ſe. Phen belung mit ihnen tiefe Empfindungen, vorgetragen auch leien ertriebenem Pathos, huſchen ſie wie geſchraubte Sprach⸗ 95 Eebanten der 15 5——— kurzer en. ir wollen verſuchen, das entlichſte 9 orm herauszuſchälen. 20 S See. * der Kr⸗ We0 iſt ein Schickſal von heißem Stolz und unermeß⸗ er das ler er nahm vielen mehr als er gab, und für ſie mil der Geſicht des Unglücks. Das Schickſal läßt ſich nur in Nlic 8 dorseie überwinden. Es läßt ſich nicht beſiegen mit dem Leben rgeſteckte Ziele, ſie ſind nur Markſteine auf dem Wege — der auch ohne ſie weiterläuft, auch nicht mit dem ſie den Frieden, denn auch er iſt nicht ewig. Krieg und uben— in dauerndem Wechſelverhältnis, nicht mit dem Jen des ein beſſeres Jenſeits, nicht mit der Vernunft, die die Wille Schickſals zu entwirren ſucht und mithilfe des morali⸗ ns Schlüſſe zieht und neue Vorſäte faßt. Das Schickſal alen überwinden mit neuer Tat, wohl nicht ohne ſie, aber ſihe mit ihr, nicht mit der Liebe zu den Menſchen, denn ſie eiten* oder ſpäter eimnal vor dem Leben, wie ein Kind, das große 9 eit errwſteten Garten blickt, den es lieb gehabt. Als die Mbens ent wieder alltäglich wurde, ebbte die Sturmflut des Emp⸗ ſeketen Arück, an ſeine Stelle iſt ein entſchloſſenes Pflichtgefühl auf biele⸗ die meiſten auch heute noch aufrecht hält. Der Blick erſtö— Verluſte an blühenden Leben und geſunden Gliedern, Haus t Städte und Dörſer, auf den Eingriff in jeden einzelnen f0—* auf Ernüchterungen aller Art, kurz des Krieges Rück⸗ umenhän vielen eine Ermüdung aufkommen. Wir erkennen Zu⸗ 79 15 8 S5 S2—— — 7 U das Schickſal gibt auf die Frage„wozu?“ keine Antwort. ahnen d 8 dag ie Seele der Welt, die Harmonie des Ganzen, ahnen und zand iſt und ewig ſo ſein wird. Wohl ſind wir da für Narn n, Gott iſt nicht für uns, ſondern wir ſind für ihn da. Ewlen, und Krieg ſind wir, Freunde und Feinde, Kämpfer Wir tragen das Bewußtſein vom Wert alles Lebens — lächelt jenes Etwas, das wir Gott nennen mögen, der — von Allem, Guten und Schlechten. n at entſcheidet über den Wert des Lebens, ſondern der kren wonäſſen wir uns erhalten, wenn wir nicht an Wert ver⸗ ſein Teu Wer im Vergänglichen das Un argängliche ahnt, wer für erſtes in der Welt kämpft, kämpft bewußt oder unbe⸗ uge des Geſchehens, aber keinen Sinn. für die andern, aber vor allem, für das ewige Sein des Em n. * ſchweigenden Gefühl. Mag die Vernunft den Kopf ſchüt⸗ unſer Tun. Und dieſen Glauben an den Wert des den ewigen Wert darin. Wir müſſen die geiſtigſte der balen wachhalten, unſer Schickſal getreu und weſentlich zu t Wenn wir unſere Sache nur auf das—— ſtellen, mufend Konmen wir die große Berei 901 und furchtloſe Liebe Schickſal frei, zu Glück oder Unglück, Liebe oder Zorn, ＋ moder Kampf, Aufgang oder Untergang. Wenn wir uns „5 Ne woſen Kraft ee durchflutet uns ihr ſtärkender Strom, 0 unſeren nur noch, was wir müſſen. Dann werden wir Meiſter 7 iſhigſe kleinen Welt.— Der in Ausſicht geſtellte Vortrag der alsgedichte unterblieb⸗ pp. 8 4 i 8 heutige Geburkstag der Geoßherzogin wird vom badiſchen 0 ſſenen kuer und herzlicher Verehrung gefeiert. Auch in dem ver⸗ bensjahr hal Großherzogin Hilda erneut zu vielen Malen 10 welch tieſem Ernſt ſie die hohen Pflichten einer Landes⸗ ———— ——————————————————— S Wrcuſſaßt. Ihre Sorge, Ih ge, Not un un beranlaht, iſt eine unermüdliche. Mren bebiſc Karlsruher Lazarette, ſondern auch diejenigen der an⸗ Uen Achen Städte die Freude, die Großherzogin begrüßen zu Per u den Verwundeten⸗ und Krankenbetten verſteht dann die n rth ain Balſam in die Herzen der Bedrückten und Verzagen⸗ en Anl aufmunternde Troſtworte zu gießen. Deshalb haben wir Nen Ceht⸗ der Großherzogin für die ſtetige treue Fürſorge an urtstag herzlichen Dank zu ſagen, mit dem Wunſche, daß Schmerzen zu lindern, die Immer wieder erleben recht lange ihres hohen Amtes zu walten vermöge. Weſn der Handels-Hochſchule. Es wird nochmals mitgeteilt, Lart paniſchen Sprachkurſe, die jezt von Herrn Eduard auſt ei bettitet werden, wieder begonnen haben. Dozent Dr. —2 n lieſt von jetzt ab jeweils Bonnerstags von%.—8 Uhr. Wererlängerung der Befürderungsfriſt für Kartoffeln. Das üem des Innern hat beſtimmt, daß die Beförderung der auf 1 0 ausgeſtellten Bezugsſcheinen zu liefernden Kartoffeln förderung nicht mehr zuläſſig. Erfolgt der Verſand der Aung ſpät mit der Bahn, ſo muß ihre Aufgabe zur Bahnbeförde⸗ hateſtens am 17. November 1917 erfolgen. Imelgehabenes Schweineſchlachtverbot. Das vonr Miniſterium dum 17. November d. J. erfolgen darf. Nach dem 17. Nov. ——— Verbot des Schlachtens von Schweinen im des Innern mit Gewicht unter einem Zentner, ſowie des Kaufes oder Verkaufes ſol⸗ cher Tiere zum Schlachten iſt von dem genannten Miniſterium mit ſofortiger Wirkung aufgehoben worden. *Jeſtſetzung der Preiſe für Wild. Das Großh. Miniſterium des Innern hat angeordnet, daß die durch die Bekanntmachung des Kriegsernährungsamts vom 17. September 1916 für den Groß⸗ handel mit Wild und für die Abgabe von Wild im Kleinverkauf feſt⸗ Gür Höchſtpreiſe auch für das Großherzogtum maßgebend ſind. preiſe feſtgeſetzt: a) für einen Ziemer(Stück) 2,40 Mk., b) für einen Schlegel(Stück) 1,40 Mk., e) für das ſich bei einem Haſen ergebende Kochfleiſch(Ragout, Pfeffer), nämlich die beiden Vorderläufe, Kopf, Hals, Bruſt, Bauchwandungen und Eingeweide 1,10 Mk. Für Wildenten wird der Großhandelspreis auf 9,50 Mk. und der Kleinverkaufspreis auf 4,25 Mk. für das Stück feſtgeſetzt. Dieſe Be⸗ kanntmachung tritt mit dem Tage ihrer Verkündung in Kraft. Auf den gleichen Tag tritt die Bekanntmachung vom 10. November 1916, Regelung der Wildpreiſe betreffend(Staatsanzeiger Nr. 314 vom 15. November 1916), außer Wirkſamkeit. * Höchſtpreiſe für Rüben. Nachdem die Reichsſtelle für Gemüſe und Obſt für Stoppelrüben(Waſſerrüben, Weißerüben) mit Bekannt⸗ machung vom 27. Oktober 1917 einen Erzeugerhöchſtpreis von 1,50 Mark für den Zentner feſtgeſetzt hat, wurden die vom Miniſterium Bekanntmachung vom 4. Oktober 1917(Staats⸗ anzeiger Nr. 272) für dieſe Rübenart beſtimmten Höchſtpreiſe ent⸗ ſprechend erhöht. Der Erzeugerhöchſtpreis beträgt nummehr 1,50 Mark, der Großhandelshöchſtpreis 2,00 Mk. und der Kleinhandels⸗ höchſtpreis 2,80 Mk. für den Zentner. Gleichzeitig wurden die Großh. Bezirksämter ſowie das Landespreisamt beauftragt, den vielfach zutage tretenden Ueberſchreitungen der amtlich feſt⸗ geſetzten Höchſtpreiſe für Rüben aller Art beſondere Aufmerkſamkeit zu ſchenken und alle zur Kenntnis gelangenden Fälle von Höchſt⸗ preisüberſchreitungen ohne Rückſicht auf die Stelle, die ſich die Ueber⸗ ſchreitung zuſchulden kommen läßt, zur Herbeiführung einer Be⸗ ſtrafung zu verfolgen. * Abſatz⸗ und Verſandbeſchränkungen für Rüben. Die„Karls⸗ ruher Zig.“ ſchreibt halbamtlich: Nachdem die Höchſtpreisüberſchrei⸗ tungen beim Einkauf von Rüben aller Art— Kohlrüben(Erdkohl⸗ raben), Runkelrüben(Dickrüben, Angerſen) und Stoppelrüben (Weißrüben, Waſſerrüben)— in den Haupterzeugungsgebieten des Landes von Tag zu Tag zugenommen haben und dadurch die Ver⸗ ſorgung der Kommunalverbände mit den für die Tierhaltung wich⸗ tigen Futtermitteln immer ſchwieriger geworden war, auch die äußerſt knappen Vorräte von Weißkraut durch Herſtellung von ein⸗ gemachten(ſauren) Rüben als. Erſatz für Sauerkraut geſtreckt wer⸗ den müſſen, war es dringend notwendig, Anordnungen von Abſaßz⸗ und Berſandbeſchränkungen zu treffen. Dies iſt durch die Bekanntmachung»der Badiſchen Gemüſeverſorgung vom 2. ds. Mts. geſchehen. Eine Einſchränkung des reellen Handels iſt damit ſelbſtverſtändlich nicht beabſichtigt. unkontrollierbare Aufkauf zu Ueberpreiſen und der Ver⸗ kauf an Abnehmer, die jeden Preis zahlen und an denen daher große Summen verdient werden, ausgeſchaltet werden, ſo daß die Ver⸗ ſorgung der badiſchen größeren Städte und der Induſtrieverbände, auch einzelner induſtrieller Werke uſw., in weitgehendem Maße von der Geſchäftsſtelle der Badiſchen Gemüſeverſorgung durchgeführt werden kann. Die Abgabe an Bezieher im gleichen Ort in kleineren Mengen, auch wenn es ſich um Belieferungen mit Zentnern handelt, ſoll nicht beanſtandet werden. Erſt beim Verſand oder Verbringen in andere Gemeinden ſind die vorgeſchriebenen Beförderungspapiere beim Bürgermeiſteramt bezw. bei der Geſchäftsſtelle in Mannheim anzufordern. * Temperaturmeſſungen. Für die Inbetriebſetzung der Zentral⸗ heizung in gewerblichen und kaufmänniſchen Betrieben hat die Orts⸗ kohlenſtelle ganz beſtimmte Vorſchriften erlaſſen. Darnach darf ge⸗ heizt werden, wenn an vier aufeinanderfolgenden Tagen die Außen⸗ temperatur abends um 9 Uhr 12 Grad Celſius oder weniger beträgt oder wenn ſie plötzlich auf 5 Grad Celſius gefallen iſt. Die Heizung wirb eingeſtellt, wenn an ſechs aufeinanderfolgenden Tagen 12 Grad Außentemperatur überſchritten wird. Vielfache Wünſche aus unſerm Leſerkreiſe, die infolge dieſer Vorſchriften geäußert wurden, haben uns veranlaßt, die Meteorologiſche Station Mannheim um Uebermittlung der täglichen Temperaturmeſſungen zu erſuchen, die ſich hierzu nach erfolgter Genehmigung burch die zuſtändige Karlsruher Zenſurſtelle in liebenswürdiger Weiſe bereit erklärt hat. Unſere Leſer finden die Temperaturangaben jeweils im Mittagsblatt am Schluß des redaktionellen Teils. Zu der in dieſer Nummer zum erſtenmal veröffentlichten Tabelle haben wir noch erläuternd zu bemerken, daß die angegebene tieſſte Temperatur zwiſchen 759 Uhr abends und 78 Uhr morgens gemeſſen wird. * Kleideränderſtube. In den Räumen des Hausfrauenbundes wird am Montag, den 12. November, nachmittags 2 Uhr, eine Kleideränderſtube eröffnet, in der den Hausfrauen Ge⸗ legenheit gegeben wird, aus alten Kleidungsſtücken, die ſo nicht mehr zu verwenden ſind, wieder brauchbare zu ſchaffen. In vielen Haushaltungen finden ſich noch wertvolle Stücke, die ſo wieder gute Dienſte leiſten können. Auz alten, oft zerriſſenen Ueberziehern gibt es noch gute Knabenanzüge, aus engen Röcken warme Bluſen uſw. Viele Frauen, die wohl nähen fönnen, ſind aber nicht in der Lage, zu beurteilen, was aus ſo einem alten Stück noch zu machen iſt, biel weniger es zuzuſchneiden. s wird ihnen in der Aenderſtube von einer tüchtigen Schneiderin Heeig. Es- wird außerdem An⸗ leitung zum Flicken von Sir ür den zerlegten Haſen werden folgende Kleinverkaufs⸗ Es ſoll nur der wilde und ümpfen mit eingeſetzten Rieuslag, 6. November, gellen ſolgende Marken: Brot: Für je 750 Gramm die Brot⸗ und Zuſatzmarken—2. Butier: Für ein Achtel⸗Pfund die Marke d2 in den Verkaufsſlellen 296—600 auf Kundenliſte. Mager⸗ und Butiermilch: Für Liter die Marke 2 der neuen Mager⸗ milchkarte.(Vom 27. Oktober bis 23. November.) Kondenſierte Milch: 1 Flaſche kondenſierte gezuckerte Bollmilch(½0 Mark die Flaſche) gegen die Haushaltungsmarke 89 in den Ver⸗ kaufsſtellen für Butter und Eier 81—155 auf Kundenliſte. Fleiſch: Die Wochenmenge iſt auf 250 Gramm feſtgeſetzt. Kartofſeln: Zum Einkauf für 7 Pfund der Lieferungsabſchuiit A der Kartoffelmarke 58, ferner für 87/9 Pfund die Zuſatzmarbent 47, ſowie die Wechſelmarken. Zur Beſtellung bis ſpäteſtens Mittwoch Abend: Die Beſtellabſchnitte der Kartoffelmarke 54, der Zuſatzmarke 48, ſowie die Wechſelmarken. Weichkäſe: Zum Einkauf für 4 Pfund zu 1,20 Mk. der Lieferungs⸗ abſchnitt 2 der Allgemeinen Lebensmittelkarte vom Oktober r den Berkaufsſtellen für Butter und Eier 1590. Städt. Lebensmittelanet. iieeeeeeeeeeeeeee ieeeee Auch Mannheim iſt ſehr knayy an Erſtlings⸗Wäſche, Windeln, Teppichen ete. Hausfrauen Maunheims! Es iſt erſte Bürgerpflicht alles Entbehrliche den hieſigen Fürſorgeſtellen für Minderbemittelte zu erhalten. Wir bitten dringend um Unterſtützuug durch Abgabe an die hieſige E—— e Slädliſche Bekleidungsſlelle, F 9, 5/6, Mannheim. Dieſe Woche haben nur die Einwohner des Kommunal⸗Verbaudes Mannhein Stadt, keine Auswärtigen, Kaufberechtigung und zwar: Dienstag, den 6. November Buchſtabe B Aufangs⸗ Mittwoch,„ 7. 2 0 buchftabe des 8 4— 2 Familien⸗ Freitag,. 9. 0 9 Samstag,„ 10. E. Anbere Buchſtaben können dieſe Woche⸗ nicht zugelaſſen werden. Ohne Bezugsſchein und Fleiſchausweis hat Niemand Zutritt. Verkäufszeit uur nächmiltags von—/½5 Uhr. Toröffnung 3% Stunde vor Verkaufsbeginn. Frühere Anſammlungen itreng ver. Sws boten.* Sammelt die Küchenabfälle. Bewahrt ſie vor Verberb. Jhr freckt daburch unſere Biehfatlervorrüte. Bringt ſie zu den Annahmeſtellen der Mannheimer Abſall⸗Ber⸗ Wertang oder melbet, Ihr Hausfrauen, in der Geſchäftötelle, wo und Wann ſie abgeholt werden können. Die Annahmeſtellen ſind geöſſnet:—5 Uhr. en Markiplatz ieden Tag, Ecke Wallſtadiſtraße: täglich, Uhlandſchule: Montags, Mittwochs, Samstags. Eindenhof⸗Marklplatz(Johanniskirchel: Montegs, Mittwochs aus Samstags.(Geöffnet von 4 bis 5 Uhr. § 5, 7(Laben): Jeden Tag(Annahme von jegl. Sorten Alnwvaren wie Papier, Lumpen, Metalle, Koxken, Flaſchen, Gummi, Knochen, Sat c, Geöffnet von—5 Uhr. Die Nommiſſion ber Mannbeimer Aöſall⸗Berwertung: Seſchufteſtelle: O 7, 9. Televhon über Rakbanz. Füßen gegeben. Die Teilnahme iſt völlig unentgeltlich, es wird nur eine Einſchreibegebühr von 20 Pfg. erhoben. „Todesfall. Im 78. Lebensjahre verſchied in Freiburg Herr Oberbaurat a. D. Wilhelm Aich am, der langjährige frühere Vorſtand der Waſſer⸗ und Straßenbauinſpektion Freiburg. Als der Heimgegangene vor gerade 5 Jahren in den wohlverdienten Ruhe⸗ ſtand trat, konnte er auf eine faſt 50jährige Tätigkeit im Dienſte des Staates zurückblicken, zuerſt auf dem Gebiete des Eiſenbahn⸗ baues, dann auf dem des Straßenbaues und hiervon allein 8 Jahre in dem großen Freiburger Inſpektionsbezirk, der ſich vom Belchen und Feldberg bis Grießheim am Rhein und von Hammereiſenha⸗ bis Breiſach erſtreckt. Er war ein hervorragend tüchtiger Beamter. Das Straßenweſen war in dem Bezirk des Herrn Aicham muſter⸗ gültig geordnet. —————————.—..—.————————— E Spielplan des Grofkh. Hok-u. Vational-Thsaters Mannhelm Hof-Theater Neues Theater 5. NovemberAbonnement C Die verlorene Tochter Montagſ Neine Preise] Anfang 7½ Uhr 6. Novemberſ Einheltspreis- Charlotte Stieglitz Dienstagl Vorstellung Anf. 7½ Uhr 7. Novemberſ Abonnement B Hoffmanns Erzünlungen Mittwochſ Mittlere Preise Ankang 7 Uhr 3 8, Novemberſ Abonnement B Donnerstagf Hohe Preise Anfang 7½ Unr 9. Noyemberſ Abonnement A Schahrazade Freitag] Hohe Preise Anfang 7 Uur 10. Novembor Auner Alt Heidelberg Samstagſ Geſue Prele Anfang 7 Uhr 11. Novemherſ Abonnement C Florian Geyer Hänsel und Gretel Sonntagl Houe Preise Anfang 7 Unr Anfaug 8 Uur Neues Theater. Dus Extemporale(Erſtaufführung). E 0 int ein kleiner Unterſchied, ob ein Lehrer. Dichter oder ein 10 ſich der Schule und ihrer Inſaſſen als eines dankbaxen die en 0 er eim wes Von den böſe und ehrern(Wedekind, Holz. Dreyer, Otto Ernſt u..), kesSaet anklägeriſch, tendenziss oder voll Begeiſte⸗ kinder und ache führten, iſt zu guter Letzt die Feder auf den Schau⸗ 9 em dw Regiſſeur Hans Sturm übergegangen, der ſich mit chbtem eiten Autor, Moritz Färber, zur Lieferung des wllacht ürale“ verband. Mit dieſer Autorenwandlung ver⸗ Sent nd erheitert ſich das gekährliche Problem ganz außer⸗ I0 und Der Schulhetrieb wird zu dem, was er in einem jedem Wemt Alter angemeſſenen Euſtſriel zu ſein hal. ein Situations⸗ flden,*. exotiſche Damen aus Berlin N, redſelige Scheuer⸗ e3 ſodonke oder vertauſchte Kinder. Im vorliegenden Fall Schrbrima ann: ohne das ungenügende lateiniſche Crtemporale des 100 ſiäſale, ners Hyſſmam keine weitſchichtige Veriwicrung der her kein Backfiſchſtreich des unternehmenden Profeſſoren⸗ ei cheng 8 T keine keine ſtürmiſche Szene im Konferenzzimmer, möglicher⸗ JGer er(ve ſo ſchnelle und geſicherte Verlohung der beteiligten N derwitwätwete Frau und des leidtragenden Vaters uſſn weit ete Profeſſor), keine ſpaßigen Augenblicke und ſicher 0 ls en und dritten Akt dieſes kurzwelligen, blütenreinen on entwaffnender Harmloſigkeit. Mehr des Inhaltlichen ür dramatiſche Geſtaltung bemächtigt. Hifchdeut 80 N fhen Eeſgecbietet der Reſpekt vor der Findigkeit und dem tech⸗ Auual mi chick der Autoren, aus einem kleinen, unſcheinharen n„Cuftf wenig Zutaten ein ganz artiges Stück herauszuſpinnen. eine weit— iſt zuviel geſagt. Dazu gehörte vor allen Dingen — wenigeleres deutſch als durch ſämtliche Akte zu hören iſt und en. 0 an der Oberfläche haftende Kennzeichnung der Per⸗ ankez Sturm, der eine und wohl der Hauptverfaſſer des e00 bekannte da ſteht das Wort— gab ſich in ſeiner letztjährigen 10—3 liter en Arbeit„Wie feſſle ich meinen Mann“ anfangs noch Kecten Att cher mit den (Uundechstune mit der Situationskomik, den Verwicklungen und V Erfalden wieen deren geſchickte Art in die Werkſtatt des Bſühnen⸗ mungen Der neue Schwank iſt von vornherein auf dieſe ſigteit ktkeſtellt und bleibt ohne Abſchweifung vollendeler u. Aufführung(Spielleitung: Herr Reiter) kommt ihren en chaus nach. Frau Liſſo bereichert mit dem chen ihre Backfiſchſammlung um ein neues, Ohne Erfolg. Der Gewinn kam er ſerudelndes G emplar, Herr 9d emar hat Gelegenheit, einen Man hat eine gute Auswahl getroffen und für eine ſinngemäße Gymnaſiaſten ſ0 farbecht wie möglich hinzuſezen. Frl. Blanken⸗ und zweckentſprechende Aufmachung Sorge getragen.— Ausge⸗ feld und Herr Kökert behaupten mit Eleganz die mütterliche gedenkt man vör allem des Mannheimers und väterliche Autorität und Frau De Lank(Aufwartefrau), Herr Garxiſon(Reltor), Herr Reumann⸗Hoditz(Schuldiener) vervollſtändigen die kleine Welt dieſes Schwankes, dem lebhafter S Beifall zuteil ward. Ziy und Slade. Wer lieſt an den langen, regneriſchen Herbſtabenden nicht gern eine Novelle von E. T. A. Hoffmann oder Edgar Allan Poe? Bitte, nicht nur die Damenwelt: Auch der Herr ber Schöpfung ſchätzt den „Blick“ in die vierte Dimenſion— wenn er auch erhaben darüber zu lächeln pflegt. Der Krieg, die ſogenannte Kriegspſychoſe, hat dieſen ſtets vorhandenen Zug zum Ueberſinnlichen geſteigert und überſteigert. Man beobachte nur: Ueberall, in Leben und Kunſt, macht ſich eine unverkennbare Flucht aus der Wirklichkeit ins Phantaſtiſche, ein Hang gur Myſtit und zum Okkulten geltend. Was man rückſchauend als Begleitmoment aller großen Weltereig⸗ niſſe feſtſtellen kann. Was uns das— übrigens gut deutſche— Künſtlerpaar Fly und Slade bot? Auf dem Boden der Wirklichkeit ausgezeichnete Proben der Gedächtnis⸗ und Gedankenleſekunſt. Dann zu ſpiritiſtiſchen Experimenten übergehend, ließen die Künftler klugerweiſe die Frage dem Publikum gegenüber offen, ob das Ge⸗ botene nun wirklich„übernatürlich“ war(o angenehmes Gruſeln!) oder ob das bekannte Element im Spiele ſtand, das keine Hexerei iſt. Hier muß jeder nach ſeiner Faſſon ſelig werden. Die Haupt⸗ ſache haben Fly und Slade vollkommen erreicht: Was ſie zeigten, blieb zunächſt unerklärlich und geheimnisvoll. Die Löſung mag ſich jeder ngch ſeinem perſönlichen Geſchmack zuſammenbauen. Das ſehr gahlreich erſchienene Publitum— der Kaſinoſaal war nahezu ausverkauft— verfolgte die Darbietungen des Künſtlerpaars mit eſpanntem Intereſſe und ſpendete allen Ueberraſchungen reichlichen eifall. O. R. Ausſtellung des Vereins Wagchhder Künſtler und Kunſtfreunde in Ludwigshafen. Manchen inneren und äußeren, durch die Zeitverhältniſſe diktier⸗ ten Hemmniſſen zunt Trotz hat ſich die kleine Schar der pfälziſchen Künſtler und Kunſtfreunde zuſammengetan, um au heuer mit einer Ausſtellung vor die Oeffentlichkeit zu treten. Sie i im Sitzungsſaale des Stadthauſes No ebracht und wurde heute nachmittag im Beiſein der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden lamie geladener Gäſte eröffnet. Ren ſelbſt übergehend, Me Joſt. Ohne Zweifel ſegelt er ſtart im Fahrwaſſer Dillinger⸗Stoy⸗ ners. aber er hat ſich troßdem ſehr zu ſeinem Vorteil entwickelt. Da⸗ offenbaren beſonders die von einem edlen, ſatten Farbenklang be⸗ errſchten Stilleben und die flott und leuchtkräftig vorgetcagenen quarelle. Auch Kröwerath iſt in rüſtigem Vorwärtsſchreiten hegriffen. Seine Technik wird ſolider, ſeine Palette reicher und ſein Schauen zuſammenfaſſender. Der„Hohlweg“ iſt hiefür ein markante⸗ Beiſpiel. Sehr fein in der Stimmung iſt dann das Motiv Oppauer Führe“ und apart in der Luftwirkung das„Rheinhild“. Von Dil⸗ kinger ſinden wir neben Akten einige Landſchaften und ein größeres Stilleben. Die Landſchaften wirken etwas unruhig und zerriſſen, da⸗ gegen fällt das Stilleben burch ſeine Tonwerte in die Augen. Daß Dillinger immer noch im franzöſiſchen Fahrwaſſer ſegelt, bleibt be⸗ dauerlich. Wilde bringt neben Dawien⸗Porträts ein ſehr lebendige⸗ Selbſtporträt und mehrere Zeichnungen, unter welchen beſonders ſene in Bleiſtift feinſte Naturbeobachtung erkennen laſſen. Den Oelland⸗ ſchaften Vorholz' ermangelt noch, bei aller Achtung por der ſonſt erreichten Tonqualität, der bindende Luftton. Weit mehr erwärmen zwei Aquarelle, die das Prädikat„künſtleriſch“ verdienen. Sorgfalt und viel Fleiß verraten jene von Scherrmann, während man den Arbeiten Schifferdeckens regſte Aufmerkſamkeit ſchenkt. Es ſteckt viel Schaffensluſt in ſeinen Porträts und eine ſympathiſche Ehr⸗ lichkeit. Stark intereſſiert er namentlich mit ſeinen Zeichnungen, unter welchen wir als beſtes Stück„Angreifende Patrouille“ herausgreifen. Weiter ſtellen aus: Mergen thaler, Munzel, Dr. Müller, Baumann und Gotthokd, deſſen feinſinnige Schwarz⸗weiß⸗ Blätter für Kenner einen Genuß beſonderer Art bedeuten. Intereſ⸗ ſenten und Kunſtfreunde ſeien äuf die Aueſtellung auſmerkſam ge⸗ macht. Kunſt und Wiſſenſchaſt. Korngolds Opern in Berlin. Die beiden Opern des jungen Wiener Komponiſten Korn, gold,„Violanta“ und„Der Ring des Polykratesé“, die in Wien bereits ſeit einem Jahr gegeben werden, wurden geſtern im Ber⸗ liner Königlichen Opernhäus zum erſtenmal aufgeführt, vermochten aber keinen allzu ſtarken Eindruck zu machen. „An Allem iſt Hütchen ſchuld“, das neue Märchenſpiel Siegfried er gehangt, wie wir erfahren, am 6. Dezember im Stuttgorter 5 KPater ur Uraufführung

4. Seite. Rr. 511. Mannheimer General⸗Anzelger.(Mittags⸗Ausgabe.) —* olzeibericht vom 5. November 191“. Zuſammenſtoß. Am 3. ds. Mis., abends etwa 7¼ Uhr. erfolgte auf der Schweßingerſtraße an der Ecke der Traitteurſtraße ein Zufammenſtoß zwiſchen einerm Einſpännerfuhrwerk einer hie⸗ ſigen Güterbeſtätterei und einem elektriſchen Straßenbahnwagen der Linie 7. Durch den Anprall wurde der Vorderwagen des Fuhr⸗ werls gegen den Randſtein des Gehwegs geſtoßen, ſodaß die Achſe abbrach. Der Straßenbahnwagen wurde nur leicht beſchädigt. Perſnen wurden bei dem Vorfall nicht verletzt, auch der Verkehr nicht geſtört. Nus dem Großherzogtum. Blruchſal, 3. Nov. Der 44 Jahre alte Schmiedmeiſter Wilhelm Böſer von Forſt, der zurzeit in ber Bahnhofreparaturwerkſtätte be⸗ ſchäftigt iſt, kam, als er nach Arbeitsſchluß nach Hauſe wollte, auf bis jetzt unaufgeklärte Weiſe unter einen rangierenden Wagen, wo⸗ bei dem Böſer beide Füße abgefahren wurden. Der Ver⸗ unglückte iſt verheiratet und Bater von 6 kleinen Kindern. * Pforzheim, 3. Nov. Die in der weſtlichen Karl⸗Friedrichſtraße im Stadtteil Brötzingen wohnende Ehefrau des im Felde ſtehen⸗ den Landſturmmanns Chr. Ott, eine Frau in den 30er Jahren, wurde Freitag Mittag in ihrem Schlafzimmer, auf dem Boden liegend, in einer großen Blutlache bewußtlos aufgefunden. Sie hatte ſich an beiden Handgelenken, durch mit großer Willenskraft geführte Schnitte die beiden Pulsgdern geöffnet. Im Bett lagen tot ihre beiden Kinder, zwei Knaben von etwa 4 und 11 Jahren, die ſie durch je einen Revolverſchuß in die Schläfe getötet hatte, was nach Befund ſchon am frühen Vormittag geſchehen ſein muß. Die Frau wurde noch lebend ins Krankenhaus verbracht, wo ſie zum Bewußt⸗ ſein kam und noch angab, daß in einer Schublade die Adreſſe ihres Mannes liege und win ihm Nachricht geben ſolle. Die Frau, die ſchwerlich mit denn“ davonkommen dürfte, ſoll laut Bad. Preſſe ſchon ſeit einig Fentütsſtörungen gezeigt haben und dürfte die ſchreckliche Tat in einem Anfall von Geiſtesſtörung begangen haben. Letzte Meldungen. Kongreſſe. Petersburg, 4. Nov.(WB. Nichtamtlich.) Meldung der Peters⸗ hurger Telegraphenagentur. Heute wurde der allgemeine Kongreß der Arbeiter⸗ und Soldatenräte ganz Rußlands eröffnet. Anlößlich dieſer Tagung finden Hunderte von Ver⸗ ſammlungen und zahlreiche politiſche Beſprechungen ſtatt. Der allgemeine Bund der Koſaken hatte die Veranſtaltung eines großartigen religiöſen Umzuges unter Teilnahme der Koſakenregimenter feſtgeſetzt, doch unterſagte die Regierung die ge⸗ plante Prozeſſion, um jeden öffentlichen Zuſammenſtoß feindlich ge⸗ ſinnter Elemente auszuſchlie en. Jiunland. Helſingfors, 3. Nov.(WTB. Nichtamtlich.) Meldung der Pe⸗ tersburger Telegraphen⸗Agentur. Der neue Landtag hat unter dem Vorſitz de⸗ rspräſidenten Baron Vreden ſeine erſie Sitzung abgehalten und den Abgeordneten von Wiborg, LZundſon (Zungfinne) mit 67 gegen 37 Stimmen zum Präſidenten ge⸗ wählt. Lundſon hielt eine Rede, in der er darauf hinwies, daß der die politiſche Verfaſſung Finnlands ernſtlich erſchüttert und das Land zu dem Entſchluſſe gebracht habe, daß es ſich ſelbſt regieren müſſe. Keine Kriegserklärung Amerikas an Oeſterreich-Ungarn. c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 5. Non.(Priv.⸗Tel., z. K. Nach einer ſchweizeriſchen Meldung aus Paris wird dem 850152 aus Waſhington gemeldet, Lanſing teilte der Preſſe mit, daß Präſident Wilſon zur Zeit eine Kriegserklärung an Oeſterreich⸗ Ungarn nicht vorbereite. Hundertjahrfeier der flämiſchen Univerſität in Gent. Brüſſel, 3. Nob.(WB. Nichtamtl.) Die fkämiſche Uni⸗ verſität in Gent beging heute den hundertjährigen Gedenktag ihrer Gründung. Aus dieſem Anlaß fand heute Vormit⸗ tag in der Aula eine akademiſche Feier ſtatt, zu der der General⸗ gouverneur Generaloberſt Freiherr von Falkenhauſen, um⸗ ——— von ſeinem Stabe und den Spitzen ſeiner Zivilbehörden, als ertreter des Kaiſers Miniſterialdirektor Lewald vom Reichs⸗ amt des Innern ſowie Abordnungen aller flämiſchen aktiviſtiſchen Vereinigungen aus dem ganzen Lande erſchienen waren. Die ſtim⸗ mungsvolle Feier wurde mit einer Rede des Rektors der Univerſität, Profeſſor Dr. P. Hoffmann, eingeleitet, der die Gründungs⸗ geſchichte der Univerſität zitierte, kurz auf das wechſelvolle Schickſal der Anſtalt einging und ſchließlich ihre Flamiſierung pries. Er ſchloß ſeine gehaltvolle Rede, indem er ſagte, die Univerſitét habe nun endlich wieder ihre natürliche Beſtimmung gefunden; das flan⸗ driſche Volk, der Bedeutung dieſer Errungenſchaft bewußt, werde, davon ſei er überzeugt, nie mehr dulden, daß ſie dieſer Beſtimmung entzogen werde. Es werde ſie verteidigen als ſeinen heiligſten Be⸗ ſitz. Deshalb ſei, er der Anſicht, daß nach nochmals 100. Jahren, wenn die Nachkommen des jetzt lebenden Geſchlechts der Gründung dieſer Univerſität gedenken werden, ſie nächſt dem Stifter Wilhelm dem Erſten auch mit aufrichtiger Dankbarkeit die deutſchen General⸗ govverneure und ihre Mitarbeiter feiern werden, die die Rechte des flämiſchen Volkes voll erkannt und trotz ſchwieriger Zeitverhältniſſe und größter Hinderniſſe die niederländiſche Sprache zur Unterrichts⸗ erhoben hätten. Hierauf ergriff der Generalgouverneur das Wort und ſagte u..: Die flämiſche Univerſität müſſe ſich ihre Ziele weit und hoch ſtecken, wenn anders ſie ihre Aufgabe, eine Führerin des flä⸗ miſchen Volles zu ſein, erfüllen wolle. Ganz auf ſich geſtellt, müſſe ſie ihren Lehrern und Schülern alles bieten, was ſie zur Forſchung und Lehre bedürfen. Sie müſſe daher alle Gebiete in ihren Lehr⸗ betrieb einbegreifen, die die geiſtige und wirtſchaftliche Entwicklung des Landes erwecken und fördern können. Aus dieſem Gedanken heraus ergäben ſich Weg und Ziel für den weiteren Ausbau der Univerſität. Um ſie zu fichern, habe er deshalb beſchloſſen, der Uni⸗ verſität die Rechte einer juriſtiſchen Perſon zu verſeihen und ihr ein Kapital von vier Millionen Francs zum Ausbau „Galantev“, ein Luſtſpiel in vier Akten von Waldemar Kanter, wurde ſo⸗ eben durch Vermittlung der Vereinigten Bühnenvertriebe Drei Masken(Georg Müller) Kurt Wolff Verlag, Berlin, vom Hoftheater zu Dresden zur Uraufführung erworben. 8 „Sobias Buntſchuh“, burleske Tragödie von Carl Hauptmann, welche im letzten Winter mit Pallenberg in der Titelrolle am Deutſchen Theater au Berlin zahlreiche Aufführungen erlebte, gelangt demnächſt in den Kammerſpielen zu München, ſowie an den Stadttheatern in Eſſen und Brünn zur Darſtellung. „Die Glückstuh“ von Hermann Eſſig wurde nach ihrer erfolgreichen Urauf⸗ führung am Stadttheater in Lcipzig von den Kammerſpielen in Nünchen erworben.* Nus dem Mannheimer Kunſtleben. Theaternachricht. Der bekannte polniſche Tenor C ruſczunski wird am 30. Nobember und 2. Degernber in„Troubadour“ und„Aida“ in Mann⸗ heim gaſtteren. 0 Mufcraliſche Alademien. Das ſumphoniſche Hauptwerk der nächſten Akademie iſt Bruck⸗ ners grandioſe 8. Symphonie, die ſeit langer Zeit hier nicht mehr gehört wurde, Die Kunſthandluug C. Diupfel zeigt in eiuer Sondesaneſtellung Gemälde von Osbaun§. Hage⸗ man n. 3 5 ihrer zu Unterricht und Forſchung notwendigen Inſtitute zu über⸗ weiſen. Mit großem Jubel wurde dieſe Ankündigung aufgenommen, für die der Rektor wä Dieſer Dank geb dem Beneralgouverneur Anlaß, in orten der hohen Ber⸗ zienſte ſeines Amtsvorgängers zu gedenken, die er ſich beſonders ochſchule erworben habe. retern des Hochſchulverbandes, des natio⸗ der Studenten wurde der„Vlaamiſch Aligen. Damit hatte die erhebende um das Zuſtandelo Nach Anſprachen von nalflamiſchen Verbandes Locuw“ mit Begeiſterun, Feier ihr Ende erreicht. Frankreich fürchiet ie Volksabſtimmung im Elſaß. m. Köln, 5. Nov.(Prir Tel.) Die„Kölniſche Zeitung“ meldet aus Stockholm: Das ſo verbandefreundliche Blaft„Dagen⸗ Nyheter“ ſtells die 2 rungen des fahnenflüchtigen Elſäſſers Weikl, des früheren deuiſchen Reichstagsabgeord⸗ neten, vor dem Potersburger Arbeiter⸗ und Soldatenrat und Lichtenbergers in der„Victoire“ zuſammen, die beide von einer Volksabſtimmung im Elſaß ein für Frankreich ungünſtiges Ergebnis erwarten. Darnach wird Frankreichs Behauptung, daß es ein natürliches Recht auf das deutſche Reichs⸗ land habe, in eine Beleuchtung gerückt, die dieſes Kriegsziel als Unvereinvar mit der Formel des Verbandes vom Selbſtbeſtimmungs⸗ recht der Völker erſcheinen läßt. Weills Beweisführung habe im Sowiet keinen Anklang gesinden. Die Aeußerungen Kerenſtis öber Rußlands künftigen Anteil an der Kriegslaſt. Ainſterdam, 3. Nov. Reuter meldet aus Newyork: In ſeiner Unterhaltung mit Kerenſki wies der Berichterſtatter der Aſſociated Preß in St. Petersburg Kerenſki auf die in ameri⸗ kaniſchen Blättern veröffentlichten Berichte über Rußland hin. Er fragte, ob Rußland jetzt eigentlich außerhalb des Krieges ſtehe. Kerenſki antwortete lachend:„Sie ſtellen eine lächerliche Frage. Rußland nimmt ſehr weſentlichen Anteil an dem Kriege. Als Rußland bereits kämpfte, bereitete 5 England noch vor und Amerikaſahnur zu. Ruß⸗ land hat im Anfang ſeine ganze Waffengewalt in dem Kriege aufwerden müſſen und rettete ſo England und Frankreich. Wir haben von Anfang an gekämpft. Wir ſind nur er⸗ ſchöpft und haben das Recht zu verlangen, daß die Ver⸗ bündeten die ſchwerſten Laſten aufihre Schul⸗ ternnehmen. Reuter gibt gleichzeitig auch noch ein Stück ous Lanſings Erklärung zu der Veröffentlichung der en der Genter — Aſſociated Preß: Unſere eigenen Nachrichten aus Rußland laſſen erkennen, daß die Vorläufige Rogierung in Rußland kraftvoll die Löſung der auftauchen⸗ den Fragen betreibt. Kerenſki und ſeine Mitarbeiter neigen keines⸗ wegs zur Entmutigung. Sie ſind noch immer von dem feſten Willen beſeelt, alle Hilfsquellen Rußlands zu organiſieren, um entſchloſſenen Widerſtand zu leiſten u. den Krieg bis zum ſiegreichen Ende ſortſetzen zu können. Gleichzeitig bieten unſere Regierung und die der Ver⸗ bandsmächte Rußland alle mögliche Hilfe. Herr Lanſing gibt ſich jedenfalls redlich Mühe, Kerenſki bei der Stange zu halten; das ſchöne amerikaniſche Geld, das man Rußland geliehen hat, iſt ſolche Mühe ſchon wert. ſe) Berlin, 5. Nov.(Von unſerem Berliner Büro.) Gleich⸗ zeitig mit dem Unterſtaatsſekretär Goeppert iſt aus der Leitung des Landesfleiſchamts auch Dr. Aug. Weber, der frühere national⸗ liberale Reichstagsabgeordnete für Löbau, ausgeſchieden. Dr. Weber hat ſich mit ſeiner ſtarken organiſatoriſchen Begabung große Ver⸗ dienſte um die finanzielle Sicherſtekung des Biehhandels und den geſchäftlichen Ausbau erworben. Wien, 4. Nop.(WTB. Nichtamtlich.) Aus dem Kriegspreſſe⸗ quartier wird gemeldet: Der deutſche Kaiſer verlieh dem Her zog Eugen das Eichenlaub am Orden Pour le merite und er⸗ nannte den Chef des Generalſtabs General der Infanterie Baron von Arz zum Chef des ſchleſiſchen Infanterie⸗Regiments Nr. 157. Ferner verlieh Seine Majeſtät dem Generaloberſten von Boroe⸗ vie und dem Chef der Operationsabteilung Generalmajor Frei⸗ herrn von Waldſtätten den Orden Pour le merite. Handel und Industrie. Frankfurter Wertnaplernörse, Frankfurt a.., 3. November. Die großen Eriolge an der italienischen Front, dessen hervorragende Bedeutung vou Lag zu Tag in deutlicherem Lickte er'cheint, ist in den Ziellen Kreisen W mit Genugtuung begrüßt worden und wurde in Seiner tung andauernd gewürdigt. Insbesondere wurde auch auf die 8 Wichtigkeit der Tatsache, daß Italien nun- mehr in die Verteidigung gedrängt ist hervorgehoben, und der Ansicht Ausdruck n, daß die Angriffsschlacht einen nach- haltigen Eindruck auf die Stimmung der italienischen Bevölkerung üben werde. Die große Flüssigkeit des Geldmarktes übte ferner einen überaus günstigen Einfluß auf die gesamte Haltung aus; hierzu kam noch der Unistand, daß die Einzahlungen auf die 7. deutsche Kriegsanleihe rasch vonstatten gehen, den im ganzen sind bereits 82,28 Prozent aller Zeichmungen eingezahlt. Von in⸗ dustriellen Momenten sei auf die Auslassi der abgehaltenen Geteralversammlungen sowie auf die veröfientlichten günstigen Abschlüsse verschiedener industrieller Unternehmungen hinge⸗ e Ueber die wichägeren Marktgebiete ist ſolgeudes zu be- richten: Die Preisbewegung auf dem Aktienmarkte war. wenn sich auch der Verkehr im allgemeinen in engen Grenzen hielt, mehr- fachen Schwankungen unterworſen. Die Haitung ließ Einheitlich- keit vermissen; es machte sich in den jüngst am stärksten ge⸗ Stiegemen Dividendenpapiere, auch auf bisher begünstigten mon- Gebicten, die Neigung zu Gewinusicherungen be⸗ merkcbar. Auf dem Montanaktienmarkt lagen die fülirenden rheinischen Werte ruhiger. Die vorsichtigen Auslassungen des Generaldirek- tors Beukenberg in der Generalversammlung des„Phönix“ beein- uBteu zunächst die Tendenz, doch konnten Phönixaktien und Deutsck-Luxemburger, die ausscliließlich Dividendenschein gehan- delt wurden, wiecler auziehen. Von oberschlesischen Werten Wurden Oberschlesischer Eisenbahnbedarł, Caro Hegenscheidt, Laurahütie lebhaiter gehandelt. Für letztere stimulierten die Mit⸗ teilungen in der Generalversammlung, dseselbe gilt auch von Man⸗ nesmaunrölrewwerke. Die Fusion BismarchhütteWestläliscke Stahlwerle hatte verschiedene Würkung. Bismarcłhütte gaben nach, Währendd Westfälische Stahl sich weiter beiestigen kounten. Gel⸗ Senkirchen, Buderus, Harpener konnten auziehen, umer und Hohenohe schwächten sich ab. Riebeck Montan wurden zeitweise leblzatter umgesetzt. 3 Petroleumaktien hatten unter starlen Sciwankungen einen leb⸗ Haltem Markt. Deutsche Erdöl, Deussche Petroleiun, welche beson⸗ ders bevorzugt wurden, janden im Verlaufe der Woche mehrlachen Kurswechsel, gehen aber bei fester Tendenz hervor. Steaua Ro- maua schlossen sich in der Kursbesserung mäßiger an. Unter den Rüstungswerten zeigte sich Kaufbegelir für Deutsche Wafien, Rlreinmetall und Dynamit, diese Aktien onnten die höchsten Kurse jecoch nicht bekaupten. Hier, wie auch in manchen anderen Pa- ieren fand ein Rüchschlag Statt. Dicses zeigte sich besondurs in Motoren- und Fakrradaktien. Benz katten Zeitwjeise ein lebhaftes Oeschkft. Daimier erreichten bei Sprunghaftem Anstieg einen neuen Rekordstand, wobei der außerordentfich hohe Wert des jeti gebtend zu machenden Bezugsrechis starken Anhält bot. Gelragt und höher waren alich Hansa Lloycd-Werke und ganz besouders Neckarsulmer. Kleyer und Fahrzeug Eisenach, Dürkopp wechsel- ten in der Haltung, 7— aber gegen die Vorwoche bei erhöktem Kursniveau hervar. Unter den chemischen Aktien bemerlcte man ein Küägeses Caschän, Die Werte des Auikakonzerna REW VoR, 3. Kovember. Baumwolle. eiren hard*. Zuf. Atl. Kät. pr OKt. Winterwelz“ 22l 95 m lnnern Pr Der.. Mome 901 Exp. U. Engl. Ter(SC. Sommerwz. 2²⁰— 9 Exp.. d. Ot. PeVorK ess.Stabl. W 7 0kO 5— 3 8 65 r NGWW. algepoz. Vkf. ehl Spr. * 02. Zuok. 56 Tst. h. ol.(nou) 10— ＋ pr Jan. loico B. ½ MKleesam 44 pr Febr 3 do. a br Mür:- 2⁰.27ʃ Jan.25 Elekir. Kupi.. pr April. Mr. 7 Mre.40 Rohrian pr Mai! Mal etroleum M. Orieaneik 2⁷ red. Balano. ster Facben zu regeren Umsätzen, doch gaben diese Realisationen wiecer nach. Feste Tendenz bewahrten W sclumidt, Guano und Albert. Von Kaliwerien waren Ac der Heldburggesellschaft, der Kaliwerke Westeregeln M25 leben gebessert. Von Maschinemabriken sind Deutsche cb als fest zu erwähnen. Augsburg-Nürnberger, EBlinger, m41 60 pert kaben an Belebung eingebüßt. Elektrizitätsaktiei kon 0 gut behaupieu. In einzelnen Spezialwerten überwogen G4810 Steigerungen, 50 u. a. in Lindes Eismaschinen, Mainz 0 Tate, Gumunipeter. Fest lagen auch Deutzer Gas und Luſt Fucls. Metallwerte zeigen eine ungleichmäßige Haltuns. werke Heddernheim konnten ihren Kursstand ver Metallwaren Bing wurden beachtet, dagegen gaben 0 nach. Die weitere Besserung, die die Markdevise in der, Erfuhr, veranlaßte eine Abschwächung der Aiuminiumätcl Von Friedenswerten traten Schifiahrisaktien in den unen grund. Scwohl Hansa, wie Paketiahrt und Lioyd ko Kursstand erbslien. Kauiaufträge lagen für Schantunsbo 0 Etwas Zugenommen hat wieder das Intetesse für einkelo, nialwerte, wie Otavi und Souti West. Die Hausse der We00 abhängigen Werte kam zuun Stillstand, doch blieb die kür Krecdlitaktien, Lombarden, Staatsbahn, Orientbahn. Tabak und Türkenlose jest. Die in letzier Zeit über den gaug bei den Großhanlken im ersten Semester gema Iu gaben Veranlassung zur festen Tendenz in Banken, wobei Diskonto-Koimnandit, Deuische Bank und Beaclitung fauden. àm Rentenmarkt hat sich das 6 naten reger Nachrage etwas belebt, was sich besonders in Anieihen zeigte. Oesterreichisch-ungarische Werte kon bebestigen. Recht fest lagen teilweise Japaner. Chinesen, 01 tinier, anatolische Eisenbahnobligationen und Rumänen Italiener standen im Angebot, auchi Russen schwächer. P Geld war leicht mit zirka 4,25 Prozent zu haben. Dert 6 diskont notierte 4½ Prozent und darunter. Bemerkens das Naciiassen der meisten Devisenkurse neutraler Pläti ders Hofland. Die Börsemwvoche schioß bei fester Tendenz. r. Düsseldorſ, 3. November.(Pr.-Tel) Die 1 Sanunkug sstzte die sofort zahlbare Dividende auf 9 Wie che Verwaltung mitteilt, haben die ereten Monate de“ den Geschäftsjahres ein durchaus befriedigendes Ergebu 90 tigt. Die Aufiräge für Sind 50 reichlich, volle Beschäftigung des Betriebes bis weit über das Ka ——————————— ierigleiten fortwäkrend ulf Die Bescilaffug der Rohstoie und Brennbedart werde wieriger. Man könne deshalb heule nur mit einer rccitnicung in Aussicht atellen, dacs die Verhältuisee SSllschaft als auch die im Ammetz. Friece-Konzern für Gabe Uschteſahr sich günstig euttup cicin. Die Keichichen enn Seien ausserordentlich Suss. PDie, Veriwatirse Lönne Heute a, Vorbehalt versichern, daß die Gescischaft im Laufencen Jal Schulden vollkommen abstoßen werde. Amsterdamer Wertpagäerbörse. Faconeisen-Walswerle,———————— 6 ABSsTEnOAR, à. Hovember. 3. 2 E 2. 257 Sok. Berla. 6 62.% Mederid.“ 10% tceeortd. rac „ Wien.45 28.59—%„ Z% ie, ae e „ Schwelz.90 88—Kol. Peir. 8 665.½ 560. unlon Pao. 15 75 „ Kopenäg. 68.00 42.50.—ffieli.-Am.-1. 440.— 41/ Ana¹α 910 „ Stockhol. 1055 10— 467 Ind, H. 9 5 90 75 Steeis. London 10.86½— Soͤ 4.½% Franz.⸗ eng Faris. 48.30 38.70—feok 18l0 ad 5 99 Anielinle · ＋ Sobeok aut New-Verk 3(227 iheh. llambarg-Aweritta-Linle 0 Amsserdamer Waressarkt. ASTERBA, 3. Bevember. 3. 2 Rühdt 16Kx“oũ0 per Jull. 2½„eper Oktoberf per FEbrT.— Per Aug) Kaftoe Sant“ Colndi 10% 77.% N per Segi..——-ave-Kaffee (Oole 2d den Besiugungan des Miederländischen Uebersseteustes) Newrorher Warenmarke. Ohcngoer Warenmarit. CEl 900. 6 . E 1. 4., Welzen Septt——Sobmaiz. 8— pr Dez.—— Pr. lan. 22.70.—-Schweine 725. Hale Der. 116.½ 117½ Pork: Nov.—.— ſeiobie W br 4an..—. er lan. 42.57 schwer 0 Hafer Des. 56½—.—Rlippen Sohweine- 2000 660 Schmalz: pr. Nov. et 8, 1 pr Ror. 2522 2406] br- Jan.—— 22004%—— i 6 90 Wasserstandsbeobachtungen im Monat Nove Hehgelstation vom Datum weee, Rhein E 700 E Hüningen“) 42/22 215.10.98.98 Socn Cenl.. 4 3% i 0 c Maxann 45.46.32.17.994.66.72 Horges, Sannis440 0 0 Razs.62.6 1781.68 01. 20 Kun Locl Köin 4465.22.16.70 10 0 .20.67 451 46 44 2866 15 Ann NmWq„„„„„— 2 Kellbronn 125 116.0 Uoce· Nebei ＋ 69. 0 Temperaturmessungen. (Mltzeteilt von der Neteoroiogisohen Statlon bandeln), e morgens mittags abends Tem Datum.30 Uhr 230 Uhr.30 Uur Calt, Cels. Cels. Cels. 7 4. Hovember ＋.8 ＋ 10.4 ＋ 5. Hovember ＋ 22 Wetter⸗Aussichten für mehrere Tage im Votaub (Z..) Unbelugter Nachdruok wird geriohtlioh verfolgt 6. Novenber: Vielfach bedeckt, strichweise Niederschlaꝶ 7. November: Jeils Sonne, milde, veränderlich. 8. November: Trübe, milde, Niecerschläge. 9. Noveinber: Kaum veränclert, etwas klater. 10. November: Wetug verändert. SCWN SCVERIa CIE- Abt. HütciHdtionen orn oHa(eEE6 8/ Pielon 602,260,2032 — EPtruederiage der OSrm4¹ 9⁴³⁰ chten 0 600 E

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6. Seite. Nr. 517. Aufang 3 Uhr DPalast-Lichispiele J, 6 fault. für dnd Walong lester Montag, den 5. November 1917 12. Vorſtellung im Abonnement 0 Die verlerene Fochter U Ahasver M. Tei Anfang 7½ Uhr Wieine Preiſe Mannheimer General⸗Anzeiger.———— Wir machen die traurige Mitteilung, dass unser einziger, herzensguter und holinungsvoller Sohn, Bruder, Neike, Schwager und Onkel Fittemann Einſährig-Frehwilliger, Gewehrtünrer einer Masch.-Gew.-K ia den schweren Kämpfen am 26. Oktober den Heldentod kür's Vaterland gestorben ist. In tielem Schmerz: Anten Wittemann und Frau Voni Wiͤemann Frieda Wittemaan Georg Neher und Frau, geb. Wittemaan nehst Löchterchen Narlanne. Das Seelenamt für den Verstorbenen findet Ereitag, den ½8 Uhr in der unteren Pfarrkirche statt. Cerk 9 November, um Einsame. b) Ein MANNHEIIA. Dienstag, den 6, November 1917 abends genau haib 8 Uhr im Musensaal des Resengartens 2. Musikalische AKademie cles Großh. Refthestererchesters Leitung: Wilhelm Furtwängler Solistin: Eva Bruhn(Sopran) kolge: 1. Anton Symphonie Nr. 9 0 Moll)— Pause.— 2. Walter Pn, 6 8 chinesische(mit Orchesterbegteitung), 4) Die Aricsurg Ke an die Geliebte,) 8 Kriegers 5 Vorkir 85 ranz Schubert, Lieder Anelle, d) Im Frühling. Am Klavier:— Wilhelm Furtwüngler Kertenverkauf in der Hofmusikalienhdlg. von— Ferd. Heckelu am Konzertabendan Ros Mannheim, R 7, 1, den 5. November 1917. Todes-Anzeige. Verwandten' Freunden und Bekannten die traurige Mitteilung, dass meine liebe, treubesorgte, gute Frau, Tochter, Schwester und Tante Frau Helene Hüttnerzen newig heute früh im Alter von 39 Jahren nach langem, mit Geduld ertragenen Leiden gestorben ist. Mannheim, Kepplerstr. 14, 4. Novbr. 1917. christian Hütmner, Schuhmacher, 2. Zt. i. Res.-Laz. Meta Neiwig Wwe. geb. Hots. Sehann Meilwig und Familie. Seorg Hütener und Familie. Die Beerdigung findet Mittwoch, den 7. November, nächm. 4 Uhr von der Leichenhalle aus statt. b) an den Mond, ch an eine. N 7, 7 Saalbau-Theater 8 Telephon 2017 —— Lchtsplelhaus am Platz— Joe Rar Hente! Keues Programm Nur Hleute 1 Der ee elster Danksagung. Für die uns von allen Seiten entgegengebrachte Teilnahme und überaus zahlreiche Blumenspende an dem Hinscheiden unseres lieben unwergebllehen Heinrich In seiner neuesten Filmschöpfung Mrähen fiegen um den Tuſm Spannend. Drama in ö Akt. Hauptdarsteller: Max Landa ais Joe Deebs —————— Keiarich ist nicht elersüchg— 1 Lustspiel in 3 Akten. Hauptdarsteller: Meltta Peirl, Herhert Paulmauner. Fortsetzung der Bolten-Bäckers-Serle. sprechen wir auf diesem Wege unseren tielgefühlten ———— Wer war 877 0 Familie Ferdinand Hutten. Mannheim, den 5, November 1917. nnendes Filmschau⸗ Spiel in 4 Akten. ———— Oels Reute Maria Widal in dem großen Filmwerk: Der Schmuck cles Rajahs. E. Tert und Regie: wr-Ga. e Danksagung. Für die zahlreichen Beweise herzlicher Teilnahme an unserem schweren Vertuste sagen wir innigsten Mannheim, den 3. November 1917 Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Frau Gretel Scholl geb, Grles, 8 Die neuen Monopolfilms von Maria Widal und Urban Gad sind inkolge der erst⸗ Klassigen Künstlerin und des berühmten Regisseurs, eine der besten Sérien der neuen Saison. Es versüume niemand, sich obiges Film- werk, welches beute Zuln lotzten Mal vorgelührt wird, anzusehen. Schwarze Hüte in anen Prelslagen Schleler, Flore in grosser Auswakl auf Wunsch Auswahl ins Haus. Ab128 Trauerhüte meen— N———.—— Schönstes interessantes Beiprogramm! Kammenichtspiele 1 7, 7 1, Stock. falelh 55 Danksagung. ＋ Kerzserwelterueg e Nereaͤeden, Herr Frd. 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