Munte Samstag, 6. Juli. SeN und 1 Dr. Pit Goldenbaum; füx den Anten Grteſer — u. Berlag: Druckerei Dr. Saas Rannheiner General u3 78—BDoltſcheck⸗kontor Nr 2917 cubwigsbafen am Mhein 1918.— Nr. 310. Alzeiger Die Ialties Aotonetzetle 40 88 Steant Kenlumeg 2——— Uhr für 06 dormittags 8¼ Uhr. Abendblati aachmittags 2½ zeigen an beſtimmten Cagen Stellen und— üird deins der⸗ antwortung übernommen Oegugsprecis in and Unge⸗ vung monati m 2— mit Bringerlohn Poltbezug.—.——44 Unſchl. Zuttellunasaebübr. Bei der holt abaeb.5. 70 Ar:1098 Beilagen: Amtſiches Verkündigungsblatt für den Amtsbezirk Mannheim.— Das Weltgeſchehen im Bilde mm moderner Kupfertiefdruck ⸗Ausführung. —————— Y—————————————————————————————————.—.—.—.—.—.—— Die Gegenangriffe der Engländer und Franzoſen. Lebhaſie Kampfläligleit füdlich der Somme, zwiſchen Aisne und Marne und bei Reims. der deutſche Tagesbericht. Großes Hauptauartier, 6. Juli.(WTB. Amtl.) Weſtlicher Kriegsſchauplatz. geeresgruppe des Generalfeldmorichalls drouptinz Ruprecht von Bayern Mehrſache Angriffsverſuche des Jeindes weſilich von Sangemarck ſcheiterten. In dem Kampfabſchmitt ſüdlich der 8 o mme blieb die Artillerietätigkeit geſteigert; am Abend lebte ſie auch an der übrigen Heeresgruppenfront auf. Heeresgrupde oes Deutſchen Krouprinzen. Iwiſchen Aisne und Marne und ſüdweſtlich von Reims zeitweilig erhöhte Gefechtstätigkeit. Stärkere Borſtöße des Feindes gegen den Clignon abſchnitt wurden abgewieſen. Erkundungsgefechte in der Cham⸗ pagne. eeene Leutnant Bolle errang ſeinen 20. Luftſieg. Der Erſte Generalquartiermeiſter: Sudendorff. neue-Bool-Erxfolge. Berlin, 5. Jull.(WB. Amtlich.) Eines unſerer im Mittelmeer operierenden-Boote unter Führung des Oberleutnants zur See Ehrensberger verſenkte aus ſtark geſicherten Geleitzügen 4 wertvolle Dampfer von rund 15000 Bruttoregiſtertonnen. Ein fünfter Dampfer von 5000 Tonnen wurde durch „Torpedoſchuß ſchwer beſchädigt, vermochte aber wahr⸗ ſcheinlich den nahen Hafen zu erreichen. Der Chef des Admiralſiabes der Marine. * In ſeiner Edinburgher Rede hatte loyd Geor ge ausgeſprochen, daß das Unterſeeboot für England keine Bedrohung mehr, aber noch eine Beläſtigung ſei. In der„Daily Chronicle“ ſchreibt der bekannte Marinefachmann Arthur Poller hierzu:„Der wirtſchaftliche Verluſt, die Ver⸗ gettelung von Pläuen und die unſerem militäriſchen Vorgehen bereitete Verlegenheit, das alles ſind höchſt furchthare Nach⸗ teile. Die Beläſtigung iſt daher nach dem gewöhnlichen Aus⸗ druck zum mindeſten eine fürchterliche Beläſtigung und in der Tat ſo ſchlimm, daß man ſich fragen muß, ob ſich erwarten läßt, daß die Maßregeln, die dem Unterſeeboot als Bedrohung ein Ende gemacht haben, ihm überhaupt den Garaus zu machen vermögen.“ 5——— der wiener Sericht. Wie n, 6. Juli.(WTB. Nichtamtlich.) Amtlich wird ver⸗ lautbart: 85 An der Pidvemündung hielten die Kämpfe auch geſtern an. Am Südflügel der dorligen Stellung vermochte uns der Feind gegen den hauplarmzurückzudrücken. An der venezianiſchen Gebirgsfront be⸗ ſchränkte ſich geſtern die Tätigkeit beiderſeits auf Geſchützfeuer. Heute früh unternahm der Italiener im Solarolo-Ge⸗· birge und bei Aſiago erneut heftige Vorſtöße, die überall abgeſchlagen wurden. Der Chef des Generalſtabs. * Wien, 6. Juli.(WTB. Nichtamtlich“) Die Korreſpondenz Auſtria meldet: Beim Kriegsminiſter erſchienen Abordnungen der chriſtlich⸗ſozialen Vereinigung und des deutſch⸗nationalen Verbandes, die über die Vorfälle an der Südweſt⸗ front Erkundigungen einzogen. Der Miniſter gab in zwei⸗ ſtündiger Ausſprache eine erſchöpfende, alle Punkte der An⸗ frage umfaſſende Darſtellung. Die Mitteilungen des Kriegs⸗ miniſters wirkten, wie der Sprecher der Abordnung feſtſtellte, beruhigend und aufklärend. Die feindlichen Heeresberichle. Fanzöſiſcher Heeresbericht vom 5. Juli abends. Mittlere Tätigkeit der Artillerie auf beiden Seiten, die ſüdlich der Aisne lebhafter war, beſonders in der Gegend von Cutry und Montgobert. Weſtlich von Duſſiares führten wir einen⸗Hand⸗ ſtreich aus und brachten Gefangene zurück. Orientbericht vom 4. Juli. Starke Tätigkeit auf beiden Seiten an der Front von Doiran und im Abſchnitt von Monaſtir, wo wir erſolgreich Zerſtörungsfeuer auf feindliche Batterien ausführten. Unſere Luftabwehrartillerie ſchoß zwei feindliche Flugzeuge ab. Jialieniſcher Bericht vom 5. Juli. An der unteren Piave wurde ein heftiger Gegegangriff des Feindes abge⸗ ſchlagen und neue Widerſtandszentren wurden gebrochen. Wir dehnten unſere Beſetzung beſonders ſüdöſtlich Chieia Nuovo und nördlich von Cavazuccheriua aus; wir machten 419 Gefangene und eroberten ſechs Haubitzen von 105 mm und viele Maſchinengewehre. Rordöſtlich des Grappa drangen unſere Abteilungen nach Artil⸗ Erievorbereitung in die feindlichen Stellungen am letzten Ausläufer des Calcinotales en. Der Feind anwortete mit ſtarkem Artillerie⸗ feuer und führte erbitterte Gegenangriffe, bei denen es um Handgemenge kam, ohne es trotzdem doch zu erreichen, uns ie am Eingang zum Saltre erworbenen Vorteile zu entreißen. 30 Gefangene, darunter 5 Offiziere, wurden eingebracht; ſechs Maſchinengewehre fielen in unſere Hand. Auf der Hochfläche von Aſicgo haben wir zwei Gegenangriffe auf den Berg Cornone(Saſſo Roſſo) zurückgeſchlagen. Wir verwickelten den Feind in einen er⸗ bitterten Kampf und brachten ihm durch Handgranaten ſchwere Ver⸗ luſte zu. Eine engliſche Abteilung hat einen feindlichen Poſten bei Canove und vergichtet. In dea letzten Tagen wurden 10 feindliche Flugzeuge und zwei Feſſelballons im Luftkampf abgeſchoſſen. Vichtige Eniſcheidungen des Oberſlen Kriegsrales in Paris. Paris, 6. Juli.(WTB. Nichtamtlich.) Havasmeldung. Der Oberſte Kriegsrat hielt hier ſeine 7. Tagung ab. Er⸗ſprach der italieniſchen Armee und dem italieni⸗ ſchen Volk ſeine aufrichtigen Glückwünſche zu dem denk⸗ würdigen Sie ge über die öſterreichiſch⸗ungariſche Armee aus und iſt der daß dieſer, an der entſcheiden⸗ den Wendung des Krieges davongetragene Sieg, ein wert⸗ voller Beitrag zu den Anſtrengungen der Alliierten dacſtellt, welche auf den glücklichen Enderfolg abzielen. Einen beſonderen Charakter erhielt die Sitzung dieſesmal durch die Anweſenheit folgender Perſönlichkeiten in der dritten Leſung: Sir Robert Borden, der Premierminiſter Kanadas, Hughes, auſtraliſcher Premierminiſter, Maſſoy, Pre⸗ mierminiſter von Neuſeeland, Loyd, Premierminiſter Neu⸗ fundlands, ſowie mehrere anderer Miniſter der Dominions des britiſchen Reiches, die dem Rat durch Lloyd George vor⸗ geſtellt wurden. Namens des Oberſten Kriegsrates ſprachen Elemenceau und Orlando den Vertretern der Domi⸗ nions den Dank der alliierten Nationen für die glänzenden Leiſtungen der Truppen der großen engliſchen Kolonien auf dem Schlachtfeld aus. Der Oberſte Kriegsrat prüfte die gegenwäxtige Lage mit Unterſtützung des Generals Foch und anderer militäriſcher Sachverſtändiger von allen Geſichtspunkten aus und traf wichtige Entſcheidungen. Zu den anweſenden Perſönlichkeiten gehörten noch Cle⸗ George, Orlan do, Pichon, Bal⸗ Sir menceau, Lloyd four, Lord Milner, Sonnino, General Foch, Henry Wilſon, Marſchall Haig, General Perſhing, der belgiſche/ Generalmajor Guillain und die ſtändigen militä⸗ riſchen Vertreter der Alliierten in Verſailles. 4* c, Von der ſchweizeriſchen Grenze, 6. Juli.(Priv.⸗Tel. g..). Die Züricher Morgenzeitung meldet von der franzöſiſchen Grenze: Nach einer Darſtellung des Deputierten Heneſſy in der franzöſiſchen Preſſe wird von nationaliſtiſcher Seite auf Elemenceau ein hefti⸗ ger Druck ausgeübt, der Kammer einen Geſetzentwurf vorzulegen, der in weiterem Maße als bisher die Beſtrafung fahrläſ⸗ ſiger oder pflichtvergeſſener Armeeführer zuläßt. Nach den Behauptungen des Deputierten ſind die Niederlagen, der 73 75 Durchbruch, der Verluſt beträchtlichen Kriegsmaterials, die Bedrohung der Hauptſtadt infolge der Nachläſ⸗ ſigkeit, des Leichtſinns und ſchwerer taktiſcher und ſtrate⸗ giſcher Fehler der franzöſiſchen Führung entſtanden. Bern, 5. Juli.(WTB. Nichtamtlich.) Laut Progres de Lyon iſt die Zahl der ſeit dem 1. Januar bis 1. Juli 1918 durch oder Fernbeſchießung von Paris getötete erſonen 141 und der Verwun⸗ deten 432. Bern, 6. Juli.(WTB. Nichtamtlich.) Dem ſtark zenſurier⸗ ten Bericht Genueſer Blätter iſt zu entnehmen, daß in Genua amerikaniſche Truppenabteilungen ausgeſchifft worden ſind. Der Mißerfolg der Italiener an der Piave. c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 6. Juli.(Priv.⸗Tel. g..) Der Züricher Anzeiger berichtet, daß ſich tatſächlich zeige, daß die Italiener einen ernſthaften Verſuch machten, die Piave zu üherſchreiten, dabei aber vollen Mißerfolg erlitten. Ihre Berichte hierüber ſind auch auffallend kleinlaut und die Inhaltsleere ihrer Berichte ſuchen ſie durch tönende Phraſen zu verdecken. Bemerkenswert iſt, daß die Italiener bisher, außer der Zahl der beim öſterreichiſchen Rückzug gemachten Gefangenen noch keine ezahlen über Geſchütze und ſonſtiges Krieg⸗material mit⸗ teilten, obwohl die Zählung nun durchgeführt ſein dürfte, während ſie ſonſt über jedes unbedeutende Ereignis genaue Rechenſchaft ab⸗ legen. Man darf daher annehmen. daß die Oeſterreicher ihre ge⸗ ſamte Artillerie in Sicherheit brachten und nur die eroberten italie⸗ niſchen Geſchütze bei den Italienern wieder zurückgeblieben ſind. Homerule für Irland“ Bern, 5. Juli.(WTB. Nichtamtlich.) Bei der Arbeiter⸗ konferenz in London am 28. Juni ſchlug der Parlamen⸗ tarier James Ogrady eine Reſolution vor, welche die ſo⸗ fortige Homerule für Irland verlangte. Ogrady ſagte: Laßt um Gotteswillen nicht die Schande über England kommen, daß es, wenn es zur Friedenskonferenz geht, von den Feinden gezwungen wird, Irland dieſen Grundſatz der Gerechtigteit zuzubilligen. Als Barnes im Par⸗ lament für die Einführung der iriſchen Wehrpflicht die Ge⸗ währung von Homerule zuſagte, betonte er, daß die Regie⸗ rung damit ſtehen und fallen werde. Ich fragte den Premier⸗ miniſter, ob er damit ſtehen und fallen werde; er bejahte es. Trotzdem iſt er noch im Amt. Ich fordere jetzt die an der Reichs⸗ konferenz teilnehmenden Staatsmänner der großen überſee⸗ u beſtehen, daß die Reichs⸗ iſchen Dominions auf, darauf rage zur Regelung überläßt. regierung nunmehr ihnen dieſe Rußland und die Alliierlen. c. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 6. Juli. (Priv.-Tel. g..)„Petit Journal“ meldet aus Peiersburg: Aeber Petersburg gehen große Truppentransporte nach dem Norden. Der Petersburger„Prawda“ zufolge wurde eine Bolſchewikiarmee von 25000 Mann aufgeboten, die mit ſlarker Artillerie nach der H5albinſel Kola befördert wurde zum Schutz der ruſſiſchen Murman⸗ küſte. m. Köln, 6. Juli.(Priv.⸗Tel.) Die„Kölniſche Zeitung“ meldet aus Kopenhagen: Aus Helſingfors wird gedrah⸗ tet, der japaniſche diplomatiſche Vertreter in Moskau habe der Sowietregierung mitgeteilt, daß die Lan⸗ dung japaniſcher Truppen in Wladiwoſtok nur zu dem Zwecke erfolgt ſei, die Intereſſen der Alliier⸗ ten im Oſten zu ſchützen. Auch mit der Landung eng⸗ liſcher Truppen an der Murmanküſte würden keine anderen Ziele verfolgt. * Nach dieſer Meldung ſind alſo doch japaniſche Trup⸗ pen in Wladiwoſtok gelandet mit dem urſprünglich ange⸗ gebenen Zweck, die Gegenrevolution in Rußland zu jördern oder zum Ausbruch zu bringen, denn das heißt die Intereſſen der Alliierten im Oſten ſchützen. Bekanntlich hat eine Ber⸗ liner W. T..⸗Meldung behauptet, es ſei kein wahres Wort daran, daß japaniſche Truppen in Wladiwoſtok an Land ge⸗ gangen ſeien. Die Frage der japaniſchen Einmiſchung bleibt alſo immer noch ziemlich dunkel. Wir ſagten ſchon, daß ſie der Klarheit ermangle, weil der ſapaniſch⸗amerikaniſche Gegenſatz in ſie hineinſpielt. Amerika, das nach einer Mos⸗ kauer Kundgebung allein eine abwartende Haltung einnimmt, hemmt die Japaner, um ſelbſt an die Spitze des Unternehmens zu kommen. Die Japaner ſollen, wenn man ſie ſchon nicht ausſchließen kann, zumindeſt kontrolliert, kontingentiert wer⸗ den. Aber ob ſie ſich zügeln laſſen werden, nachdem ſie ſich einmal mit Zähigkeit und Tücke ins Geſchäft gedrängt haben? Profeſſor Pogodin hat im„Rußkaja Schiſn“ vom 27. Juni ſehr eindringlich auf die Gefahren aufmerkſam gemacht, die nicht nur Rußland, ſondern Großbritannien ſeloſt eines Tages von der Intervention Japans drohen könnte. Er ſchreibt: Die Nachrichten über die Maßnahmen und Abſichten Japan⸗ lauten außerordentlich bedrohlich. Das nunmehr anſcheinend be⸗ vorſtehende wirkliche aktive Eingreifen Japans in den europäiſchen Konflikt iſt als Vorbote ſeiner die Zukunft der ganzen europäi⸗ ſchen Völkergemeinſchaft bedrohenden Entwicklung aufzufaſſen. Gegenwärtig finden Verhandlungen ſtatt, die Japan die Na⸗ turreichtümer Sibiriens zur Ausbeutung ausliefern wer⸗ den, aber das iſenur ein Anfang. Die ehemaligen Verbünde⸗ ten Rußlands, vor allem England, werden noch einmal die Folgen ihres jeßt an Rußland geübten Verrats zu ſpüren bekommien. Dann wird England es bereuen, daß es, nur um dem deutſchen Vorrücken gegen Paris Einhalt zu gebieten, die Japaner die augenblickliche Schwächung Rußlands ausnutzen ließ, denn Japans Expanſions⸗ drang und Gier wird dann auch vor Indien nicht halt machen. Die ſich gegenwärtig zerfleiſchenden Nationen Euro⸗ pas täten beſſer, geſchloſſen zuſammenzuſtehen gegen die ihnen allen gleich weſensfremden Japaner. Europa ohne Rußland be⸗ deutet ſoviel wie die Welt ohne Europa; denn Europa wird dem Anſturm der gelben Raſſe nicht gewachſen ſein, wenn erſt einmal Rußland, ein von den Japanern unterworfenes und aus der euro⸗ päiſchen Gemeinſchaft losgeriſſenes Rußland, Kultur und Land⸗ beſiß der weißen Raſſe nicht mehr nach Oſten hin ſichern kann. Die Japaner ſind ihrer Gedankenwelt nach ſo anders als die euro⸗ päiſchen Völker, einſchließlich der Ruſſen, daß jene ſie nicht mit ihrem Maßſtab meſſen dürfen und ſtets aufs äußerſte vor der Verſchlagenheit und Tücke der Mongolen auf der Hut ſein müſſen. Europa handelt wie ein Sinnloſer, wenn es die furchtbare gelbe Gefahr ſelbſt heraufbeſchwört, indem es die gelbe Raſſe ſich in ſeine —Angelegenheiten miſchen läßt. Profeſſor Vogodin überſchätzt in begreiflicher Sorge um die Zukunft ſeines Vaterlandes die mongoliſche Gefahr für Europa, aber wenn er von ſeinem Appell an die ehe⸗ maligen Verbündeten ſelbſt offenbar nicht viel Wirkung er⸗ wartet, dann müßte der volitiſche Gedankengang ihn doch folgerichtig zu den Mittelmächten weiter führen, die zweifellos kein Intereſſe haben, das europäiſche Rußland von den Japanern überfluten zu laſſen, mögen ſie nun für ſich ſelbſt oder für England und Amerika die Ueberſchwemmung vornehmen. Inzwiſchen ſpitzt ſich die Lage an der Murmanküſte frag⸗ los zu. Blutige Zuſammenſtöße zwiſchen den Scharen der Bolſchewiki und den Truppen der Entente ſind nicht ausge⸗ ſchloſſen, wenn die Nachrichten ſich beſtätigen daß die Räte⸗ Regierung über die bisherigen unfruchtbaren Proteſte hinaus wirklich zu handgreiflicher Abwehr entſchloſſen iſt. Wir wer⸗ den die weitere Entwicklung in Bereitſchaft abwarten. Einen intereſſanten Bericht über die Lage auf der Kola⸗ Halbinſel gibt die ſoeben eintreffende„Finniſche Korre⸗ ſpondenz“ vom 5. Juni. Finnland nimmt ja ſelbſt ein großes Intereſſe an Oſtkarelien und der ihm nördlich vor⸗ verſpreche, will ich nun verſuchen, Anweiſung und klare Informakion 2. Seite. Nr. 310. Mannheimer General-Anzeiger.(Abend-Ausgabe.) 9 Samstag, den 6. Juli 1918. gelagerten Kola⸗Halbinſel. daher einen Vertrauensmann zum Studium der oſtkareliſchen Verhältniſſe ausgeſandt. Der berichtet nun, daß in Oſtkarelien ſelbſt die Sachlage für Finnland recht günſtig ſei, die Volks⸗ ſtimmung bereit, die„finniſche Okkuvationsarmee“ aufzu⸗ nehmen. Dann gibt er folgende Schilderung der Lage in den uns heute intereſſierenden Strichen: 3 Im Norden Oſtkareliens, in Weißmeerkarelien und auf der iſt die Situation nicht ſo günſtig. Dort ſind jd ſchon ſeit Monaten operierende finniſche Freiſcharen auf Wider⸗ ſtand geſtoßen. An der Weißm eerküſte gibt es 5000 Mann bolſchewiſtiſche Truppen(Ruſſen, Serben und finniſche Rote). Und uch unter der Ortsbevölkerung kommen rotgeſinnte in beträchtlicher Zahl vor. Es ſind zurückgekehrte Soldaten und Kriegsarbeiter aller Art, die während der langen Abweſenheit von der Heimat durch den Bolſchewismus angeſteckt worden ſind und jetzt mit den finni⸗ ſchen Roten zuſammengehen wollen, um ſich gegen Finnland 3u wenden, weil es ja weiß(antibolſchewiſtiſch) iſt. An der Murmanküſte wiederum ſtehen mindeſtens 6000 Serben, finniſche Rote und Engländer, die unter engliſcher Führung einen entſchloſſenen Widerſtand gegen jedes Vorrücken finniſcher Freiſcharen geleiſtet haben und leiſten werden. Durch perſönliche Rückſprache mit den finniſchen Führern jener Freiſcharen habe ich die Beſtätigung der hier angeführten Verhältniſſe im Norden erhalten. Rummänien. 2 Tate Jonescu. 5 m. Köln, 6. Juli.(Pr.⸗Tel.) Die Kölniſche Zeitung meldet von der Schweizer Grenze: Als Probe dafür, wie 5105 Take Jonescu, dem die deutſchen Behörden edelmütig einen Auslandspaß ausgeſtellt haben, ſeinen Dank dafür ab⸗ trägt, ſei hier noch mitgeteilt, was er einem Berichterſtatter der Neuen Züricher Zeitung über ſeine Meinung und ſeine Abſichten erzählt hat. Er ſagte: Das bezeichnende Merkmal der gegenwärtigen Lage meines Vaterlandes iſt geiſtiges, ſeeliſches Elend und wirtſchaftliche Not. Unſer Volk wird durch die unerhört harten Friedensbedingungen, die ihm nicht nur die Hoffnung auf nationale Vereinigung rauben, ſondern ihm auch Teile ſeines eigenen Gebietes entriſſen haben, mitten ins Herz getroffen und in ſeinen heiligſten nationalen Ge⸗ fühlen beleidigt. Dazu kommt unter verſchiedenen Verſchleie⸗ rungen eine Kriegsentſchädigung von nahezu fünf Milliarden. Daß Handelsfreiheit zunichte gemacht wird, indem man uns auferlegt, unſer geſamtes Getreide an die Zentralmächte zu verkaufen und indem man uns das Petroleum raubte, iſt ohne weiteres auch dem wenig Eingeweitzten klar. Dieſe Art des Friedensſchluſſes, verbunden mit der Behandlung der be⸗ ſetzten Gebiete als Ausbeuteobjette und afrikaniſche Kolonie⸗ Provinzen, hat im Herzen der rumäniſchen Bevölterung ohne Unterſchied das Gefühl erweckt, daß die Deutſchen und ihre Verbündeten es auf die Vernichtung der rumäniſchen Selb⸗ ſtändigteit abgeſehen haben, was die Hoffnung auf Reitung durch den Endſieg der Alliierten nur noch gewaltiger anwach⸗ ſen läßt. Rumänien wird in allen Einzelheiten von den deut⸗ ſchen Behörden regiert und da ich als rumäniſcher Patriot mir die Rettung meines Vaterlandes nur durch die Alliierten in den Ländern unſerer Verbündeten alles aufzubieten, um ſie von unſerer Treue zu überzeugen. 8 —.— Die Ueulralen. Engliſche Jlieger verletzen die holländiſche Neutralität. Haag, 6. Juli. diſchen Blätter verzeichnen in längeren ſache, daß engliſche Flieger in letzter Zeit immer häufiger zur Vermeidung deutſcher Abtwehrmaßnahmen holländiſches Gebiet beim Angriff deutſcher Anlagen in Belgien überfliegen und verlangen die Abſtellung der zum Syſtem gewordenen engli⸗ ſchen Neutralitätsverſetzungen. Der„Nieuwe Rotterdamſche Cou⸗ rant“ führt aus: Die allzu häufig auf niederländiſches Gebiet tederfallenden Bomben werden offenbar mit der Abſicht geworfen, Deutſchland Schaden zu tun und ſind alſo irrtümlich an die ver⸗ lehrte Adreſſe geraten In dieſen Fällen ſperden lediglich nieder⸗ ländiſche Intereſſen berührt. — Es bleibt noch die ſchwerwiegende Frage, ob in den andern ällen das Ueberfliegen unſeres Landes in unmittelbarer Ver⸗ bindung mit den Kriegsoperationen ſteht und alſo auf eine Abſicht hindeutet. die Gebietsverletzungen fortdauern und in ſolcher Zahl geſchehen werden, daß wir an dem ernſtlichen Willen der Flieger, unſer Ge⸗ biet zu vermeiden, zweifeln müſſen. Behörden, ſondern ſie bildet einen wohlbegründeten Appell an Eng⸗ land, unſer Gebiet möglichſt zu vermeiden und den Fliegern ſtrenge zu geben und uns das Nach⸗ kommen unſerer Neutralitätspflicht nicht unnötig zu erſchweren. Auch das Allgemeen Handelsblad“ weiſtt auf den Unterſchied zwiſchen unabſichtlichem K a durch welches nur nieder⸗ ländiſche Intereſſen berührt und einer ſolchen Verletzung des nie⸗ derländiſchen Luftgebietes hin, das in direktem Züſammenhang mit der Kriegführung ſteht. Das Amſterdamer Blatt fährt fort: Man muß im Auge behalten, daß eine vorbedachte Wahl, die hol⸗ ländiſche Neutralikät als eine quantite negligeable zu behandeln, den engliſchen Fliegern eher nachgeſagt werden kann als den deut⸗ ſchen, da letztere aus einem Ueberfliegen der bel giſch⸗niederländi⸗ ſchen Grenze wenig militäriſche Vorteile ziehen önnen, Anders ſteht es mit den Engländern. Die Benützung des Luftraums über nliderländiſchem Gebiet durch hritiſche Flieger deim Hinwe oder bei der Rückkehr von Belgien die Vertei⸗ digungslinien der Deutſchen an der he gehen, um ſich daduch großen Gefahren zu entziehen. SJut Kundgebung des Uats von Flaudern. 7 Brüſſel, 4. Juli. Bei Beſprechung der Kundgebung des Rats von 65— dern vom 20. Juni d.., in der ein freies, ſelbſtändiges Flan⸗ dern mit wirtſchaftlicher Anlehnung an ſein natürliches Hinterland, Deutſchland, gefordert wird, wendet ſich„Het Blaamſche Nieuws“(Nr. 170, Antwerpen) gegen den von der Entente ins Werk geſetzten Lügenfeldzug, in dem die Erklä⸗ rung des Rates von Flandern als eine auf Befehl von Berlin aus in Szene geſetzte politiſche Intrigue hingeſtellt wird. Die Ausſtreuungen der Ententepropagandiſten könnten jedoch nichts an der Tatſache ändern, daß die flämiſchen Aktiviſten ſelbſt und nur die flämiſchen Aktiviſten allein die Initiative — ergriffen hätten zu dieſer Tat, die wahrſcheinlich weitreichende Folgen nach ſich ziehen würde. Die Proklamation ſelbſt faßt das genannte Blatt auf als die offtzielle Ertlärung des flämiſchen Volkes, daß es Kach wirtſchaftliche Bevormundung ſeitens Englands und merikas verwerfe und feſt entſchloſſen ſei, ſich jeder Expan⸗ nsſucht Frankreichs nach dem Norden hartnäckig zu wider⸗ Mit der Verwirklichung des erſtrebten Zieles würde daß das freie, ——— 45 xeibereien oder ein Aufma hiet gegen den mittel⸗ Rs eigene Volk ſordere etzen. Deutſchland die Bürgſchaft dafür gegeben ſein, europaiſchen Block ſein würde. Für Die genannte Korreſpondenz hat einem Schüler ſeine Aufgaben (WeB. Nichtamtlich,.) Die führenden hollan⸗ Ausführungen die Tat⸗ Beim Bombenabwurf auf nieder⸗ ſeit Jahrbunderten verlaſſen hat. ländiſchen Boden haben die Flieger der Entente freilich das Mono⸗ Es wird allmählig ein Zweifel an dem güten Slauben der in Betracht kommenden kriegfükzenden Macht auftauchen, wenn Unſere Warnüng richlet ſich nicht in erſter Linie an unſere Regierung und unſere militäriſchen n Küſte zu um⸗ der Rat von Flandern die vollſtändige Selbſtändigkeit mit eigener Verwaltung und eigener geſetzgebender und richter⸗ licher Macht. Der Perſonenwechſel in dem Kabinett zu Le Hayre hat, wie das Blatt weiter ſchreibt, die Abfaſſung dieſer Kund⸗ gebung nicht im mindeſten beeinflußt. Trotzdem dürfte man erwarten, daß die Pläne, die vermutlich in Le Havre geſpon⸗ nen würden, um das flämiſche Volk noch einmal mit ſanften Worten und leeren Verſprechungen in den Schlaf zu wiegen, durch den zielbewußten Schritt des Rates von Flandern durch⸗ kreuzt würden. Mit halben Zugeſtändniſſen und ſcheinheiligen Gebärden würde die franzöſiſchgeſinnte Oligarchie von Le Havre keinen Keil in die flämiſchen Reihen ireiben können Die Flamen ſeien gewillt, volle Anerkennung ihrer berechtig⸗ ten Forderungen durchzuſetzen, da ſie ſich deſſen bewußt ſeien, daß eine teilweiſe Anerkennung ihrer Rechte ſie wieder in den —— Zuſtand der Unierdrückung und Hintanſetzung bringen würde. In den Tagen, wo die ganze Welt die Augen auf das Schlachtfeld im Weſten gerichtet halte, wo auch auf flämiſchem Boden über das Los von Millionen Menſchen entſchieden würde, habe Flandern die Männer gefunden, die im Namen des Volkes vor der Welt eine entſchloſſene, zielbewußte Sprache zu reden den Mut hätten. 7 40 Vollstum und„Völlerbund“. Von Geh. Juſtizrat Dr. Joſef Kohler, ordentlicher Profeſſor 9 an der Univerſität in Berlin. Die Heuchelei unſerer Feinde, welche bei dem Amerikaner Wilſon die widerwärtigſte Geſtalt angenommen hat, heckte ſich eine Friedensidee aus, welche unter dem Gewand des Lammes in der Welt herumgeht, aber in der Tat nichts anderes als ein reißendes Tier iſt. Was man beobſichtigt, iſt die vollſtändige Mundtot⸗ machung Deutſchlands und die Unterwerfung unter einen ſogenann⸗ ten Rat der Völker, d. h. unter England und Amerika, dem man noch das bereits ganz geknechtete Frankreich anhängt und die um die Seemacht mitbuhlende Macht Japan, auch die großen und kleinen Staaten Südamerikas, welche von den Vereinigten Staaten vollkom⸗ men in die Feſſel gelegt werden ſollen. Von Rußland hofft man in der Zukunft, wie von den flawiſchen Staaten überhaupt, eben⸗ falls eine gewiſſe Gewärtigkeit, und was ſonſt noch an eigenen Staaten in der Welt exiſtiert, gedenkt man durch unerhörten Druck zur See, durch Abſperren aller Zufuhr, durch Aus ungerung und Entziehung der Rohſtoffe in den Bann zu bringen. Da ſoll ſich nun einer neuer Axeopag der Mächte bilden, vor dem Deutſchland in de⸗ mütiger Haltun, als der Quaſiſchuldige erſcheine, dem man wie zuweiſt und dem man ſtreng die Schranken ſeines Wirkens zudiktiert. Was immer den hohen Herr⸗ ſchaften nicht behagt, das ſoll an eine Entſcheidungsbehörde ge⸗ leitet werden, und was dieſe beſtimmt, ſoll fürder gelten bei Strafe des Boylotts und bei Folge des vülkerrechtlichen Interdikts. Auf dieſe Weiſe ſollen wir Selbſtändigkeit, Ehre und Anſehen verlieren und unſer ſtaatsmänniſches Wirken inmitten der Völker ſoll ge⸗ ſtrichen werden. Natürlich wird man ſogar in unſere internen Ver⸗ hältniſſe hineinſprechen, unſere inneren Machtmittel beſchneiden und uns dieſenigen Inſtitute verbieten, in welchen unſere Kraft und unſere Sicherheit begründet iſt; und das große ſiegreiche Deutſchland, das gegen eine ganze Welt ſich als ein geiſtiger Rieſe bewährt und alles niedergeworfen hat, was man zu ſeiner Vernichtung plante, dieſes ſoll demütig zu Kreuz kriechen und ſoll ſich als Vaſall von Wilſon⸗ Gnade mit einem zerriſſenen Waſchiumpen belehnen laſſenl Derartige Dinge ſeien fern von uns. Wir beharren mehr als je auf dem Gedanken der Souveränität, den einſt der große Bo⸗ dinus gelehrt; wir nehmen das Völkerrecht nur in der Weiſe an, wie es unſeren ethiſchen Anſchauungen und unſerem Glauben an die Weltregierung entſpricht. Das Volk, das einſt des Weltkaiſers Szepter unter den Nationen führt und in der ganzen chriſtlichen Welt als Führer und Leiter erkannt wurde, es unterwirft ſich nicht Bün der Engländer und dem rohen Parvenütum eine⸗ ilſon. 3 Es iſt eine Anmaßung ohne Grenzen, wenn dieſe feindſeligen Völker auch noch gewiſſe Regierungsſyſteme als die alleinſelig⸗ machenden bezeichnen und ſie uns aufdrängen wollen. Wir regeln unſere Organiſationen nach unſerem Gutdünken und laſſen uns von niemandem etwas vorſchreiben. Und wenn wir in den Weltverkehr eintreten, ſo verlangen wir allüberall die verkehrsmäßigen Be⸗ ziehungen und verbitten uns eine Behondlung, wie ſie die Kultur Ehedem hat man den Fremden als rechtlos behandelt, ehedem hat man ſeinem Handel und Wandel Schranten in den Weg gelegt; aber das wurde überwunden, und nur von Völtern niederer Ordnung hat man ein gewiſſes Kultur⸗ examen abverlangt. den Eintritt in den Handel verbietet, das unſere Handelshäuſer und Das brauchen wir nicht. Ein Volk, das uns unſere Schiffe nicht reſpektiert, das uns an unerträgliche Be⸗ dingungen knüpft, betrachten wir als Feind und verbitten uns eine derartige Antaſtung unſeres Weltbürgertums. 3 Nach dieſer Richtung hin muß der zukünftige Frieden zielen; und wenn wir künſtig auch noch Hilfsmittel nach außen be⸗ anſpruchen, wenn wir ein weitgehendes Kolonialreich und Flottenſtationen begehren, um nicht mehr wie in dieſem Kriege von England abgeſchnitten zu werden, dann verlangen wir nur dasjenige, was wir infolge unſerer Kraft und unſeres Könnens beanſpruchen dürfen. Wir wollen kein Volk unterdrücken, wir wollen nicht wie England andere zu Vaſallen machen, aber wir wollen nach unſeren Verdienſten behandelt werden, in der Rangſtufe der Völker herunterſteigen, ſondern als eine Groß⸗ wir wollen auch nicht macht erſten Ranges reſpektiert werden. Nichts anderes als ein völkerrechtlicher Hinterhalt iſt es, wenn man uns zumutet, alle Differenzen einem ſogenannten Schiedsgerichte zu unterbreiten. Wer ſoll Schiederichter ſein? Etwa Leute wie der verſtorbene Renault, der Deutſchland und deutſche Gelehrte in unerhörter Weiſe beſchimpft hat? Oder glaubt man, daß wir uns in hochpolitiſchen Fragen einem Schiedsrichter⸗ tum unterwerfen wollen, in dem ein Amerikaner oder ein Franzoſe oder ein Italiener ſitzt? Würden wir nach dieſer furchtbaren Ver⸗ feindung, nach dieſem rieſenhaften Haſſe, der ſich in der Welt ent⸗ laden hat, nach dieſer franzöſiſchen Barbarei; nach dieſer amerika⸗ niſchen Willkürherrſchaft, nach dieſem rechtswidrigen Walten eng⸗ liſcher Behörden uns einem derartigen Schiedsgericht unterwerfen? Und auch was die neutralen Staaten betrifſt— wie ſehr iſt Holland mit ſeinen ungeſchützten Kolonien der Macht Englands verfallen, wie ſehr Norwegen in ſeinem Handel auf England angewieſen; und wenn wir auch Staaten wie Schweden, Schweiz und Spanien als unſere beſonderen Freunde betrachten, ſo können wir nicht ver⸗ geſſen, daß ſich auch in ihnen ganz gewaltige Bevölkeru gruppen befinden, die in das Schleppſeil engliſcher Gedankenwelt ei gefangen ſind. Für derartige Inſtitute iſt die Zeit noch nicht gekommen. Ja, die Zeit ſchien nahe zu ſein. Wir glaubten an eine Verbrüderung der Völker, an eine Ethik im Leben der Nationen, aber wir ſind gründlich enttäuſcht worden. Unſere Feinde haben einen Oppor⸗ tunismus ohnegleichen entwickelt. Alles galt als Recht, was ihren Zwecken diente, und die Zwecke waren Beförderung ihrer ökono⸗ miſchen Macht; es war das internationale Geſdprotzentum, das alles vernichtet, was früher Religion und ſittliches Gefühl aufgebaut hatte. Seit England unter Heinrich VIII. eine Kirche für ſich ge⸗ gründet, iſt dort Religion und nationales Freibeutertum in un⸗ erhörter Weiſe verſchwiſtert worden. Im Amerikanertum iſt das religibſe Leben ſo zerſylittert, daß es gegenüber der Dollarjagd keine Rolle mehr ſpielt. In Frankreich hak man ſeit der großen Re⸗ volution die Willkür des Individuums zum Prinzip erhoben und die gewaltige Kulturmacht des Staates dem Gängelband der Ma⸗ ſorität ſüberantwortet: und was hier an Religloſität geblieben iſt, iſt zum äußerſten Firniß geworden, ſern davon das Volkstum zu ver⸗ edeln und ihm höhere Ideale einzupflanzen Vom Ruſſentum mit ſeiner ſyſtematiſchen Selbſtzerfleiſchung, die in der Zerfleiſchung anderer eine notwendige Abwechſelung ſucht, iſt nicht weiter zu ſprechen, und das Italienertum hat ſich in kindiſcher Abhängigkeit ünter Frankreich und England ſelbſt das Grab gegraben. Und über beenden können, ſo wäre alles dieſes hat das Freimaurertum des Großorients in Paris und London mit ſeinen italieniſchen Ablegern das völkervernichtende Netz geworfen; denn dieſes Freimaurertum war es, von welchem die Tat von Sarajewo ausging: was hier den Weltkrieg entflammte, das war der Werwolfruf der alles zerrüttenden Anmaßung unſerer Feinde. Er erſcholl ſo laut, daß er nicht mehr ungehört bleiben konnte. Keiner, der die Geſchichte richtig erkennt, wird die Anſicht teilen, daß der Bölterkrieg allein von Rußland ausgegangen ſei. Es iſt der unethiſche verruchte Opportunismus der Anglikaner in Verbindung mit dem Prahlhanſentum Frank⸗ reichs und der rohen Barbarei Rußlands, welche auf uns los⸗ gefahren iſt. Sollen wir künftig dieſen Völkern und ihren Helfers⸗ —.— die Freundeshand bieten? Ueber die Völkerverbr g önnen wir nicht peſſimiſtiſch geuug denken: wenn wir vor dem Kriege unſer Vertrauen äußerten auf die Redlichkeit und den Anſtand der feindlichen Nationen, ſo iſt dieſes Vertrauen gründ⸗ lich getäuſcht worden. Der Gedanke an einen allgemeinen Bundes⸗ ſtaat der Völker oder an ähnliche Geſtaltungen lieat uns ferner ols vor 100 Jahren. Es werden Jahrhunderte vergehen, bis in dieſer Beziehung ein Wandel eintritt; wir müſſen in dem Gedanten groß werden„Selbſt iſt der Mann“, und unſere eigene Kraft wird uns veiter helfen. ——ů—— Scheidemann und die Oberſie Heeresleitung. Der Abgeordnete Scheidemann hat bei ſeinem Angriff gegen Herrn von Payer die Oberſte Heeresleitung mit den altgewohnten Verdächtigungen in die Debatte gezogen. Er iſt dabei von dem Zwiſchenfall ausgegangen, der mit der Rede des Herrn von Kühlmann verknüpft iſt. Gerade in dieſem Fall aber zeigt ſich, wie wenig begründet die Vor⸗ würfe ſind, die man von gewiſſer Seite gegen die Oberſte Heeresleitung zu richten pflegt. Der„Vorwärts“ beutete bekanntlich die Rede des Staatsſekretärs in dem Sinne aus, als ſei durch militäriſche Entſcheidung das Kriegsende nicht zu erzwingen. Er fügte hinzu, daß die deutſche Regierung mit dieſer Auffaſſung ſicher nicht an die Oeffentlichkeit ge⸗ treten wäre,„ohne vorher die Anſicht der maßgebenden militäriſchen Stellen über dieſen Punkt eingeholt zu haben“. Die Oberſte Heeresleitung iſt alſo hier vom„Vorwärts“ für die politiſchen Zwecke der Sozialdemokratie mißbräuchlich in Anſpruch genommen worden, undeſie hatte zum mindeſten das Recht, ſich dagegen zur Wehr zu ſetzen. Es iſt nicht das erſte⸗ mal, daß ſich die angebliche Einmiſchung der Oberſten Heeres⸗ leitung in die Politik in dieſer Weiſe vollzogen hat. Als die Kreuzzeitung“ ihre vielbeachteten Artikel über die Notwen⸗ digkeit einer Friedensoffenſive veröffentlichte, konnte man in den parlamentariſchen Wandelgängen und auch in weiteren politiſchen Kreiſen die Vermutung hören, daß die Oberſte Heeresleitung binter dieſen Kundgebungen ſtehe. Das ſchla⸗ gendſte Beiſpiel dieſer Art hat wohl die Friedensreſolution vom 19. Juli geboten. Auch für ſie iſt bekanntlich die Zu⸗ ſtimmunge der Oberſten Heeresleitung ohne Fug und Recht in Anſpruch genommen worden. Aehnlich verbält es ſich in den meiſten Fällen mit der angeblichen Einmiſchung Hinden⸗ burgs und Ludendorffs. Dabei iſt es von beſonderem Reiz, daß gerade diejenigen Kreiſe, die den politiſchen Dilettantis⸗ mus der Oberſten Heeresleitung mit Geringſchätzuna zurück⸗ weiſen, doch ſtets aus dem Anſehen unſerer militäriſchen Führung für ihre Zwecke politiſches Kapital zu ſchlagen ver⸗ ſuchen. Herr Abgeordneter Scheidemann, der wegen der Frie⸗ densreſolution mit Hindenburg eine Beſprechuna gehabt hat, und der am Mittwoch über die Einmiſchuma der Heeresleitung nicht genug zu zetern wußte, bietet dafür ein ſprechendes Beiſpiel. Diejenigen Kreiſe, die die Oberſte Keeresleitung fortgeſetzt angreifen, ſcheinen ſich nicht bewußt. zu ſein, daß ſie ihre ſchweren Vorwürfe damit eigentlich gegen die politiſche Lei⸗ tung richten. Gerade bei dem letzten Angriff des Abgeord⸗ neten Scheidemann fällt das beſonders auf. Herr von Payer iſt bekanntlich als der Vertrauensmann ⸗der Sozialdemokratie in die Regierung eingetreten. Er hat wiederholt verſichert, daß von einer unzuläſſigen Beeinfluſſung der politiſchen Lei⸗ tung durch die Oberſte Heeresleitung nicht die Rede ſein kann. Der Angriff des Abgeordneten Scheidemann läßt alſo nur die Deutung zu, daß die ſozialdemokratiſche Partei dieſen Ver⸗ ſicherungen keinen Glauben ſchenkt, odet daß ſie die Männer der Regierung für unheilbare Schwächlinge hält, die einen ernhaften Widerſtand gegen den militäriſchen Einfluß über⸗ haupt nicht mehr aufbieten können. Jedenfalls aber hätte doch der Abgeordnete Scheidemann die Pflicht, ſeine Vorwürfe auch zu beweiſen. Wenn die ſozialdemokratiſche Partei immer auf den Abſchluß des Oſtfriedens hinweiſt, ſo kann ſie damit alles andere eher beweiſen, als das von ihr behauptete Ueber⸗ gewicht über die politiſche Leitung. Den Friedensſchluß von Breſt⸗Litowſk hat Staatsſekretär von Küblmann zuſtande ge⸗ bracht, nachdem die militäriſchen Vorbedingungen durch di⸗ ſiegreiche Kriegführung gegeben waren. Hätte die Oberſte S ihre militäriſche Aufgabe politiſch fortſetzen und zweifellos an dem Friedensſchluß von Bukareſt manches anders und darum nicht ſchlechter aus⸗ gefallen. Aehnlich wie hier liegt es in den übrigen Fällen, in denen man die politiſche Einmiſchung der Oberſten Heeres⸗ leitung beklaat. Es wird ſich bei näherer Prüfung immer her⸗ ausſtellen. daß die zivile Gewalt vollkommen zu ihrem Rechte gelangt iſt. Ob ſie dabei immer den politiſchen Vorteil auf ihrer Seite gehabt hat, bleibt eine offene Frage, die hier nicht zu unterſuchen iſt. Ein Geſichtspunkt muß allerdings bei den Auseinander⸗ ſetzungen über die Befuaniſſe der Oberſten Heeresleitung ſtels im Auge behalten werden. Das Intereſſe der Krieaführung erfordert es unbedingt. wie auch Herr von Payer richtig be⸗ tont hat, daß die militäriſche und die volitiſche Leitung in Fühlung bleiben. Dabei ſind ſehr wohl Fälle denkbar, in denen die Oberſte Heeresleitung Forderungen ſtellt, deren Er⸗ füllung unumgänglich iſt. Man braucht nur an die Voraänge in der Ukraine zu denken, um ſofort zu erkennen, daß im Fluß des kriegeriſchen Geſchehens die volitiſche Leitung den mili⸗ täriſchen Stellen einen gewiſſen Spielraum zugeſtehen muß. In Deutſchland wird ſich darüber auch ſchwerlich jemand be⸗ klagen. Im Gegenteil, während der Kriegführung ruht die Volksſtimme lediglich auf dem Vertrauen, auf dem Vertrauen zu markanten Perfönlichkeiten. Deshalb geht das deutſche Volk immer mit Hindenburg und Ludendorff, ohne daß es, wie Herr Scheidemann und andere, von ibrem politiſchen Di⸗ lettantismus ſpricht. Es hat auch zu dem politiſchen Weit⸗ blick unſerer Oberſten Heeresleiung volles Vertrauen, und wenn in der Reichsleitung Mönner nicht vorhanden ſind, die das Vertrauen in demſelben Maße agenießen, ſa iſt das ſicher nicht die Schuld der Oberen Heeresleitung. Es wird Herrn Scheidemann auch nicht gelingen, das Vertrauen des deutſchen Volkes zu Hindenburg und Ludendorff ins Wanken gu bringen. Wir dürfen überzeugt ſein. daß ſich ebenſo wie die Krieafübrung ſo auch einmal der Friedensſchluß auf dieſer feen Grundlage des Vertrauens aufbauen wird. Wollte aber Herr Scheidemann einmal für ſeine Perſon die Bertrauens⸗ frage ſtellen, könnte ex ſein Wunder erleben. 0 —.— —— — Samstag, den 6. Juff 1918. Nr. 310. 3. Seite. Nus Stadt und Land. Mit dem E ausgezeichnet Gefreiter Joh. Bender, Sohn der Frau d S h Frau Hch. Bender Wwe. Ernſt Feuling, bei einem Reſ.⸗Inf., Regt., bereits im Beſitze der Heſſiſchen Tapferkeitsmedaille, Sohn von Hermann Fenln Gontardplatz 6. Kanonier Hermann Ruf, Beamter in der Deutſchen Steinzeug⸗ warenfabrik, ſowie dem Schützen Wilhelm Gauler von Friedrichsfeld. veeee, * Mit dem Eiſernen Kreuze erſter Klaſſe ausgezeichnet wurde Leutnant der Reſerve Friedrich Schneider, Sohn des Kaufmanns Sigmund Schneider. Bautätigteit und wohnungsmarkt im Zahr/ 1917 in amtlicher Beleuchtung. .WA. Der ſoeben erſchienene Jahresbericht des Kaiſerl. Stat. Amtes über die Bautätigkeit und den Wohuungsmarkt i. J. 1917(Sonderheft zum Reichsarbeitsblatt Nr. 6, 1918) läßt deut⸗ lich eine weitere Verſchlimmerung der bedrohlichen Zu⸗ ſtände erkennen. In 22 großen Städten, für die vergleichbare 2. gaben vorlagen, wurden im ganzen Jahre 1917 zuſammen nur noch 117 Baugenehmigungen für Neubauten von Wohnhäuſer er⸗ teilt gegen 640 i. J. 1916. Ebenſo war der Zugang an fertiggeſtell⸗ ten Wohngebäuden 1917 durchweg bedeutend geringer als im Vor⸗ jahre. Während i. J. 1916 in 45 zum Vergleich ſtehenden Städten nur ein Neuntel ſo viel Wohngebäude und kaum ein Zwölftel ſoviel Wohnungen hergeſtellt wurden wie 1912, erſtand i. J. 1917 bei 37 zum Vergleich ſtehenden Städten nur noch der 21. Teil der 1912 errichteten Wohngebäude und nur der 36. Teil der 1912 hergeſtellten Wohnungen. Die Sachlage wird noch ungünſtiger, wenn man bedenkt, daß es ja nicht nur auf den abfoluten Neuzu⸗ gang von Wohnungen ankommt, ſondern daß hiervon noch die durch Abbruch, Inanſpruchnahme für andere Zwecke u. dergl. weg⸗ fallenden Wohnungen in Abzug zu bringen ſind. Auch dieſer dann verbleibende ſog. Reinzugang an Wohngebäuden und Wohnungen war 1917 geringer als 1916. Wir ſtehen alſo im ganzen vor einem nahezu völligen Zuſammenbruch der Bautätigkeit für Wohnungs⸗ zwecke im vergangenen Jahre. Unter dieſen Umſtänden kann es nicht wundernehmen, daß auch der Wohnungsmarkt ſich immer bedrohlicher geſtaltet. Von 44 großen Städten, für die mit den früheren Jahren vergleichbare Angaben vorlagen, hatten 1917 nur noch 8 den oft als normal betrachteten Satz von 3 Prozent leerer, den Bedarf zur Verfügung ſtehender Wohnungen oder mehr, 1916 dagegen waren die⸗ noch 20 Städte geweſen: 15 von den 44 Städten hatten 1917 ſogar nicht einmal 1 Prozent leerſtehender Wohnungen und alle 44 mit Ausnahme von dreien wieſen gegen das Vorjahr einen Rückgang in der Zahl der leerſtehenden Woh⸗ nungen auf. Nach alledem kann die Mahnung zu baldiger mög⸗ lichſter Abhilfe garnicht dringend genug wiederholt werden. Ge⸗ fahr im 8„ Mittelſtandshilfe. Wir machen hierdurch aui die heutige Anzeige des Kreisaus⸗ ſchuſſes aufmerkſam, worin hilfsbedürftige Angehörige des Mittel⸗ ſtandes, welche durch den Krieg in Not geraten ſind, ihre Geſuche bei den zuſtändigen Bürgermeiſterämtern einzureichen haben. Ausnahmsweiſe können melſe aſſe auch beim Kreisausſchuß Mannheim oder bei der Mittelſtandskaſſe 1916 in Mannheim ein⸗ gereicht werden. Es handelt ſich hier um die Durchführung einer Maßnahme zur Linderung der Not des Mittelſtandes, die durch die Wirkungen de⸗ Krieges herbeigeführt iſt. Die Kreisverſammlung hat in der Sitzung vam 29. April 1918 in Würdigung dieſer Notlage für die Hilfs⸗ leiſtung in den Landgemeinden einen Betrag von 100 000 Mark be⸗ willigt, aus dem hilfsbedürftigen und würdigen Angehörigen des Mittelſtandes einmalige und vorübergehende Unterſtützungen oder Darlehen gegen mäßige Zinſen eventl, zinslos zur Verfügung ge⸗ ſtellt werden ſollen. In der Stadt Mannheim beſteht bereits die gleiche Fürſorge⸗ einrichtung, die ſich bisher ſehr gut bewährt hat. Sie iſt zu einer ſegensreichen Hilfe für zahlreiche Bedürftige geworden und hat ſich wirkſamer Weiſe nicht nur bei der Hergabe von Geld, ſondern auch bei der Hilfsleiſtung durch Rat und andere Unterſtützungen in ge⸗ ſchäftlichen Angelegenheiten der Geſuchſteller bewährt. In gleicher Weiſe will ſich die vom Kreiſe beſchloſſene Or⸗ ganiſation betätigen. Es iſt zu hoffen, daß auch der in unſeren ———— hervorgetretenen Not des Mittelſtandes nach Kräften ge Der zur Verfügung ſtehende Betrag von 100 000 Mark wird WKerdings nicht ausreichen. Es iſt an die Gemeinden des Kreiſes und an Wohlhabende anter unſeren Bürgern die Bitte ergangen, ähnlich wie es in Mann⸗ heim im ſo großzügiger Weiſe geſchehen iſt, auch unſerer Hilfs⸗ —— durch freiwillige Spenden weitere Mittel zur Verfügung zu ftellen. Es wäre außerordentlich zu degrüßen, wenn dieſem Wunſche des Kreiſes, insbeſondere ſeitens derjenigen in opferwilliger Weiſe Wirtſchaft angewieſen. Daß Mißſtände wiſſen wiſſen chaftliche Seminar Mannheimer Ger ral⸗Anzeiger.(Abend⸗Ausgade.) entſprochen würde, die in dem Kriege von Not und Elend verſchont geblieben ſind, oder von ihm ſogar materielle Vorteile gehabt haben. Geſuchſteller erhalten Auskunft bei jedem für ſie zuſtändigen Bürgermeiſteramte, das bei Anfertigung der Geſuche auch mit Rat und Tat zur Seite ſtehen wird. Es ſollen berückſichtigt werden, wie ausdrücklich betont wird, nicht nur ſelbſtändige Geſchäftsleute und Gewerbetreibende oder Landwirte, ſondern auch die Beamten und Angeſtellten, ſowie Angehörige freier Berufe, ſoweit ſie ihrem Ein⸗ kommen und ihrer Stellung nach zum Mittelſtande gehörig an⸗ zuſehen ſind. Gegen die Jammerbriefe aus der Heimat. Daß die Ernährungsverhältniſſe bei uns nicht friedensmäßig ſind, es nicht ſein können, iſt jedermann im deutſchen Volke längſt klar geworden. Denn wir ſind, von überſeeiſchen Zuführen ab⸗ geſchnitten, im weſentlichen auf die Erzeugniſſe der eigenen Land⸗ bei der Verteilung der Lebensmittel zutage treten, iſt nichts Ungewohntes mehr; es iſt be⸗ greiflich, wenn auch nichts weniger als angenehm. Das Zetern und Jammern hierüber ändert jedoch nichts an dem beſtehenden Zu⸗ ſtand—„noch ſteht die Tat über dem Wort!“ Ganz verkehrt aber und direkt unſeren Intereſſen zuwiderlaufend iſt es, in Briefen an Angehörige, die im Felde oder gar in Gefangenſchaft ſind, Ver⸗ pflegungsnöte zum Gegenſtand der Erörterung zu machen. Denn in überaus raffinierter Weiſe benutzen unſere Feinde jedes ſolche Schriftſtück, das ſie in ihrer Gewalt befindlichen Deutſchen ab⸗ nehmen, um im eigenen Lande den Willen zum Durchhatten zu ſtärken! In Frankreich beiſpielsweiſe hat man bereits eine ganze Sammlung deutſcher Briefe herausgegeben, die ſich mit Klagen über Lebensmittelverhält⸗ niſſe beſchäftigen, und in einem einleitenden Aufruf finden ſich flammende Worte des Anſporns zum Weiter⸗ kämpfen und die Verheißung des Sieges über Deutſchland! Eine ganze Reihe ähnlicher Machenſchaften und Machwerke, auch in anderen feindlichen Ländern, ließe ſich an⸗ führen. So natürlich es iſt, daß man ſeinen Angehörigen an der Front oder im Gefangenenlager alles das ſchreibt, was die Seele am meiſten bewegt, ſo verſtändig wäre es, wenn man ins Klagen kommt, das größte Maß von Ueberlegung zu Rate zu ziehen, ehe die Feder unbewußt Worte ſchreibt, die dem Feinde nützen, der deutſchen Sache ſchaden und den Mann da draußen in Feindesland letzten Endes mit zweckloſen Sorgen und Bangen belaſten. Schlußfeier der Handelshochſchule. Im Mauriſchen Saale des Handelshochſchulgebäudes in K1 fand heute vormittag 11 Uhr die Jahresfeier des Inſtitutes unter überaus zahlreicher Beteiligung ſtatt. Unter den Ehrengäſten bemerkten wir u. a. Wirkl. Geh. Rat Exzellenz Lewald⸗Karlsruhe, Exzellenz Generalleutnant Bodman, Geh. Regierungsrat Dr. Strauß, Oberbürgermeiſter⸗Dr. Kutzer, ferner Vertreter der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden und führende Perſönlichkeiten des Handels und der Induſtrie unſerer Vaterſtadt. 55 Rektor Profeſſor Dr. Niktiſch ſtreifte in ſeinen Begrüßung⸗⸗ worten das Kriegsgeſchehen de⸗ letzten Jahres. Ein neues Deutſch⸗ land entſteht,—.— er aus. Gebe Gott, daß, was wird, genug ge⸗ glüht ſei, mit tarkem, innerem Gleichgewicht der Kräfte werde, ohne gefährliche Spannung in der Struktur, die zu verderblichen Wir⸗ kungen, zu Wirrnis und Untergang führen könnten. Dr. Rikliſch leitete dann über zum Jahresbericht, aus dem wir nach⸗ ſtehendes entnehmen: Eine Rektoratsperiode geht nach einjähriger Verlängerung zu Ende, neue Hände nahen ſich dem Werk. So gilt es für den abtretenden Rektor heute über vier verfloſſene Kriegs⸗ jahre Rechenſchaft abzulegen. Was hat uns dieſe Zeit gebracht? Zunächſt ſtanden im Vordergrunde die Notwendigkeit einer Entwick⸗ lung der Inſtitute und Seminare ſowie der übrigen Teile der aka⸗ demiſchen Forſchungseinrichtungen und der Ausgeſtaltung des Lehrplans nach der philoſophiſchen Seite mit beſonderer Rückſicht⸗ nahme auf die philoſophiſch⸗pädagogiſche und methodologiſche Durch⸗ bildung der Kandidaten für das Lehramt an Handelsſchulen. Die Entwicklung, die das Forſchungsweſen ſeither genommen hat, wird durch folgende Zahlen gekennzeichnet: 1914 ſtanden für dieſen Zweck jährlich 40 850 Mk. zur Verfügung, 4918 71223 Mk. Der Löwen⸗ anteil dieſes Wachstums zeigt ſich bei den Inſtituten, die mit 5600 Mark begannen und heute jährlich 32 253 Mk. aufweiſen. Die Zahl der dauern“ beſchäftigten Perſonen iſt in den Inſtituten von 3 auf 10 angewachſen, bei dieſer Zahl ſind die wiſſenſchaftlichen Hilfs⸗ arbeiter und die Aſſiſtentendienſte leiſtenden Famuli nicht mit⸗ gerechnet. Die Vermehrung der jährlichen Einnahmen für. For⸗ ſchungszwecke iſt“ zu rund 50 Prozent auf private Quellen zurück⸗ zuweiſen, dem Betriebswiſſenſchaftlichen Inſtitut allein ſind auf dieſem Wege mehr als 16 000 Mark jährlich zugeführt worden. Aber auch das Warenkundliche, das Volkswirtſchaftliche, das Verkehrs⸗ tliche und wirtſchaftsgeographiſche und das Verſicherungs⸗ haben ſich ſolche Ausſicht auf private Mittel eröffnen können. An einmaligen Beträgen ſind der Hoch⸗ ſchule für ihre Forſchungseinrichtungen zugefloſſen: 22 000 Mark für das Betriebswiſſenſchaftliche Inſtitut, 30 000 Mark und 3000 Mark zur Errichtung und Unterhaltung eines Laboratoriums für den neu⸗ 5 berufenden hauptamtlichen Pfychologen, wofür Herrn Geh. Rat Aug. von Röchling und Herrn Emil Mayer⸗Dinkel heute von dieſer Stelle aus noch herzlich zu danken iſt. Die mit Hilfe dieſer Mitiel eingeleiteten Unterſuchungen und durchgeführten wiſſenſchaft⸗ lichen Arbeiten ſind faſt durchweg auf Probleme der Zeit gerichtet, auf Fragen des menſchlichen Lebens, die der Krieg aufgeworfen hat und die zum Nutzen der Uebergangszeit und ferneren Zukunft ge⸗ klärt werden müſſen. Weit im Vordergrund ſtehen Berufswahl und menſchliche Arbeitsorganiſation. Im Laufe der verfloſſenen vier Jahre iſt auch einezuſammenfaſſung der geſamten Forſchungsarbeit, die an der Handelshochſchüle und ſonſt in geleiſtet wird, in die Wege geleitet worden. Mit der Hochſchule im Mittelpunkt ſind die wiſſenſchaftlichen Kräfte Mannheims ſeinerzeit in einer Ver⸗ einigung mobil gemächt. worden, die der Erforſchung von Ver⸗ und Umbildungen des Wirtſchafts⸗ und Rechtsleben⸗, wie ſie der Krieg herbeiführt, dienen will. Die Ausgeſtaltung des Vorleſungsplans nach der philoſophiſchen Seite geſtaltete ſich be⸗ ſonders ſchwer. Eine ausreichende Löſung war nur durch die Er⸗ richtung eines neuen, ordentlichen Lehrſtuhls möglich, der große Hinderniſſe entgegenſtanden. Por einigen Monaten iſt der Lehr⸗ ſtuhl nun errichtet worden. So iſt nun auch der Philoſophie, der Pſychologie(vornehmlich der experimentellen) und der Pädagogik ein Antriebszentrum in der Handelshochſchule gegeben und damit die andere der 31. bezeichneten Aufgaben von Grund auf ebenfalls gelöſt.— Die Einführung der Privatdozentur war von zuſtändigen Stellen noch im Juli 1914 abgelehnt worden. Die Schwierigkeiten konnten überwunden werden, das Ergebnis der Bemühungen in dieſer Richtung war die Habilitationsordnung vom 29. Auguſt 1916. Im Laufe der Kriegsjahre hat ſich die Handelshochſchule auch für das hohe Ziel einer Volkshochſchule eingeſetzt. Träger de⸗ Volksbildungsbedürfniſſes ſind die Hoſpitanten und Hörer, deren Zahl im laufenden Semeſter die des letzten Friedensſemeſters um 74 bei den Hoſpitanten und 246 bei den Höxern überſteigt. Von den jetzt 400 d2e Bahe Paſt ietzt 80 Prozent drei und mehr Vor⸗ leſungen in der Woche Faſt 20 Prozent(gegen durchſchnittlich 6,5 Prozent im Frieden) hören ſogar ſechs und mehr⸗ Vorleſungsſtunden wöchenllich. Zur ſachlichen Bereicherung des Planes ſind auch während der Kriegszeit neue Vorleſungsgebiete, wie ſoziale Hhgiene, Mannheimer Theatergeſchichte, Großſtadtkunde und Statiſtik, ge⸗ werbliches Bauen aufgenommen worden. Zur Volksbildungsarbeit der Hochſchule gehören auch die Abendvorträge, von denen im Be⸗ richtsjahr 19 ſtattfanden Zur Abrundung dieſes Bildes ſind noch die beſonderen Zwecke der mit einer Stiftung von 50 000 Mark errichteten Karl Weil⸗Bibliothek anzuführen, deren. Beſtände an die weiteſten Kreiſe der Mannheimer Bevölkerung ausgeliehen werden ollen. Die Geſamtzahl der Beſucher der Hochſchule iſt von 682 und 419 in den erſten beiden Kriegsſemeſtern auf 1445 im laufen⸗ den geſtiegen und überragt die des letzten Friedensſemeſters um 232. Das wachſende Raumbedürfnis der Hochſchule iſt nur zu einem Teil befriedigt, die Verhältniſſe werden dazu zwingen, der Hoch⸗ chule ein eigene⸗ einheitlich und großzügig geſtaltetes Heim zu ſchaffen. Der Verſuch ein Studentenheim zu errichten, gelang nicht. Dagegen iſt ein eingetragener Verein„Akademiſcher Hilfsbund, Mannheim“ gegründet worden der bisher an Beiträgen jährlich 1000 Mark und einmialig 16 500 Mark(die freudig begrüßte Zu⸗ wendung der Firma Hch. Lanz iſt eingerechnet) zuſammengebracht hat. Den im Kriege gebliebenen Komilitonen ſoll ein würdiges Er⸗ innerungsmal errichtet werden: Auf dem Gedenkkonto der Hoch⸗ ſchule ſind zur Abſtattüpg dieſer Dankesſchuld bis jetzt 3600 Mork geſommelt. Für den Fall, daß im Herbſt dieſes Jahres die Ab⸗ haltung von Kurſen für Leüte aus der Front wieder aufgenommen wird, kllen zwei an der Mannheimer Hochſchule ſtattfinden, der eine als Fachkurs für im Felde ſtehende Handelshochſchulſtudenten, der andere als allgemein bildender für Kaufleute ohne beſtimmte Vor⸗ bildung. Die Umgeftaltung der Preisverhältniſſe durch den Krieg hat auch die Beamten der Hochſchule in eine ſchwierige Lage ge⸗ bracht. Durch Erhöhung der Gehälter und Dienſteinkommen der Dozenten iſt beſſernd eingegriffen worden. Leider hat der hoff⸗ nungsvoll unternommene Verſuch, der Hochſchule bei dieſer Gelegen⸗ heit ein Beamtenſtatut mit Gehaltstarif zu ſchaffen und damit ihre Beamtenverhältniſſe auch in der Frage der unwiderruflichen An⸗ ſtellung und der Ruhegehaltsberechtigung von Grund auf zu regeln, zunächſt noch zu keinem Ergebnis geführt. Die Stelle de⸗ Direktors der Bibliothek iſt im laufenden Semeſter mit Dr. Otto Behm aus Cöln wieder beſetzt worden. Der Aſſiſtentin an der Bibliothek, Fräulein Lichtenthaeler, wurde zum Dank für die jahrelange erfolgreiche Kriegsarbeit der Titel Bibliothekarin verliehen. Die Anſprache des bisherigen Rektors klang in einem bewegten Nachruf für die Gefallenen des verfloſſenen Jahres aus, dem die Anweſenden ſtehend zuhörten. Die Feſtvorleſung hielt Profeſſor Dr. Behrend über das Thema„Japan als Weltmacht“, Er behandelte die Grund⸗ lagen der Macht dieſes jüngſten Großſtaates, ohne ſich auf Ver⸗ mütungen über die künftige Auswirkung der politiſchen und wirt⸗ ſchaftlichen Kräfte Japans einzulaſſen. Er wies darauf hin, wie ſich auf dem engbegrenzien Kulturboden des Stammlandes ein arbeits⸗ frohes Volk in der Landwirtſchaft mit ihren Nebengewerben erfolg⸗ reich betätigt, wie er aber dem Mutterlande die Grundbedingugen für eine Weltwirtſchaft bis zum Erwerben Koreas und der Mand⸗ ſchurei fehlten, das ſind genügende Bodenſchäte an Kohlen und vor allem an Eiſenerzen. Der Expanſionsdrang Japans ſei auf dieſen Mangel, nicht auf Uebervölkerung des Landes zurückzuführen. Des weiteren ſtizzierie der Redner die politiſchen Machtfaktoren, die Be⸗ deutung der Kaiſeridee in Japan und den wachſenden Einfluß des Parlamentes, um dann eingehender zu unterſuchen, welche Baſis die Stadtsfinanzen Japans für weitausſchauuende politiſche Am⸗ bitionen bieten. Sodann umriß der Vortragende die Maßnahmen der Regierung zur Förderung des japaniſchen Wirtſchaftslehens, beſonders des Außenhandels, ſchilderte die Erfolge, die dieſe Für⸗ ſorge in Verbindung mit reger privater Initiative während des Weltkrieges hatte, um in einem Schlußwort übertriebene Vorſtel⸗ Bauernkunſt. Von Hans Schorn⸗Baden⸗Baden. 87 4 Dieſen Zweig der Kunſt läßt man gewühnlich als grotesk fallen. Man erkennt darin vielleicht kindliche Beſchränkung, man bewundert ſtommelnde und entzückende Verſuche, aber die dunkle Zuneigung fehlt: denn in Wahrkeit blicken wir auf die Bauern⸗ kunſt herab, ſie zu einem erſten ſpieleriſchen Bemühen ſtempelnd. Rur wenige, denen der bloße Mangel an künſtleriſcher Feinheit nicht herausfordernd ſcheint, ziehen aus ihrer Tiefe Hoffnungen, aus ihrer zwiſchen ehrenwerten Gewerben und Handwerken ge⸗ wonnenen Beſcheidenheit wichtige Folgerungen. Dem gangbaren auf Senſation eingeſtellten Denken und Fühlen bereitet ihre gute Beſchaffenheit freilich ſchmerzliche Enktäuſchungen, dennoch dürfte es an der Zeit ſein, ihre künſtleriſche Rechtfertigung nicht nur rudi⸗ mentär zu betreiben, ſondern vom Werte ihrer ungeheueren Kind⸗ lichkeit aus ſie aufs neue dem Gemein⸗Urteil der Menſchheit näher zu bringen. Und zwar ſo, daß die Bauernkunſt, die uns immer wie ein Ereignis konnnt, mit ihren ſtabilen Verhältniſſen nicht nur ein wiſſenſchaftliches Problem bleibt, ſondern daß wir ein Auge für ihre fabelhafte volkstümliche Vorſtellungskraft haben, daß wir eine Auseinanderſetzung mit ihr als eine perſönliche Angelegen⸗ heit empfinden lernen. Eine weſentliche Richtigkeit enthält der Satz, daß für gewöhn⸗ liche und einfache Menſchen ein Kunftwerk, zumal wenn es ver⸗ nünftigen Zwecken dient, anonym bleibt; dieſe bezaubernde Ab⸗ weſenheit des Künſtlers iſt ein vorteilhafter Grundzug jeder kul⸗ tiwierten Baueinkunſt, die dem blaſierten Zeitgenoſſen ſein popu⸗ läres Informationsbedürfnis unmöglich macht und ihm das Naſe⸗ hineinſtecken in ländliche Kunſtgeſchichte verekelt. Und dem zur Ueberſpanntheit neigenden modernen Menſchen genügt in den meiſten Fällen auch nicht die einfache Bequemlichkeit, die faſt pri⸗ mitive Kunſtäußerung des Landes, die ohne den Oberflächlichkeiten ſeiner Natur etwa nachzugeben, der geſunden Vorſtellung des Bauers entſpringt, mehr die Struktur der Dinge zu lieben, als in viſionären Gemütsſchwelgereien und in phantaſtiſcher Romantik ſie insgeſamt zu überſchätzen. Wenn der Bauer nach Feierabend oder an Sonntagnachmittagen zur Ziehharmonika greift, ſo er⸗ ſetzt ſie ihm vollkommen den Konzertſaal, und die Ernſthaftigkeit ſeiner Kunſtübung iſt grüßer denn die fadenſcheinigen großſtädti⸗ ſchen Bemühungen um Kunſtgenuß. Der blinde Hunger, der den zipiliſierten Menſchen ſo oft nach den Möglichkeiten und Unmög⸗ lichkeitien der Kunſt anwandelt, dünkt ihm eine unheimliche u abſcheuliche Erniedrigung; den Amateur und den Aeſtheten, de Bartnöckige und Unſinnige Verſuche macht, überall Kunſtvergnügen 83 8 und Schärfe. zu erlangen, zählt er mit Recht zu den Dekadenzerſcheinungen, und dieſem ſehr femininen Verlangen begegnet er in, ſeiner an ſich ſchon begrenzten Kunſt durch eine gewiſſe herbe Stiliſierung Es läßt ſich leicht begreifen, daß der diſchen Kunſtlaune dort nicht um die Dinge ſchwebt, daß ein entſtellender verzerrender Dunſt da ſich nicht ausbreitet, wo die Kunſt ſo ſelbſtverſtändlich iſt wie Abend und Morgen, wie Leben und Tod, wo die ſchwerköpfige Würde die Phantaſie gewaltſam in Banden hält. Man ſagt ja nun gewöhnlich, weil der Bauer ſo ſelten über die engen Grenzen des ihm vorgezeichneten Leben⸗ hinauskomme, deshalb erweiſe auch ſein Geſchmack in Kunſtdingen ſich als pöbelhafte Dummheit, als mangelnde Kultur. Num iſt die völlige Gelegenheitsloſigkeit; neueſte Kunſt zu ſehen ſicherlich ein Grund mehr, daß der Baſer künſtleriſchen Zeitbeſtrebungen ganz hilflos gegenüberſteht. Aber im allgemeinen iſt das Nichi⸗ vorhandenſein irgendwelcher lüſterner Neugier nicht etwa Stumpf⸗ ſinn, ſondern verdient in den unter der ſtarren Männerherrſchaft uns völlig entgegengeſetzten Verhältniſſen ernſthafteſte Prüfung, iſt friſche Reinheit und Ehrfurcht der in der Befolgung von Natur⸗ geboten äußerſt ſchlicht denkenden, ia wäre ſeloſt dann noch beſſer als die gequälte Kunſtſucht der oberen Geſellſchaftsſchichten, wenn wirklich der Trieb, ſich künſtleriſch zu äußern und kunſtempfänglich au ſein, auf dem Lande ſo unendlich gering ausgebildet ſein ſollte. Dem iſt nun aber tatſächlich nicht ſo. Der Bauer empfindet nor⸗ mal, nicht verrückt wie wir. Sein Ordnungsſinn duldet keine leere Unterhaltung, keinen Scheinerfolg. Es iſt bezeichnend, daß viele unfrer beſten Künſtler, die Dauererfolge davongetragen haben, ge⸗ rade aus einer Bauernſtube kamen. Auch hier iſt zu wiederholen: „Die breiten ländlichen Volksſchichten, die ſtetige erhaltende Arbeit tun, ſind konſervativ, alſo auch ſtaatserhaltend.“ Und kunſterhal⸗ tend! Eine froſtige Theorie allein raubt ihnen die äſthetiſche Kul⸗ tur, nennt ſie verwahrloſt. Weiß auch der Bauer oft nicht, warum er nun eigentlich das Alte beſchützt, warum er einem gräßtich mo⸗ dernen Bauernhaus ſein jahrhundertealtes Heim vorzieht, er han⸗ delt ſtets inſtinktiv richtig, wählt uneigennützig die Dauerhaftigkeit ſtatt Blendwerk, ſeine Sentimentalität, wenn man will, den Alt⸗ vordern gegenüber iſt niemals unfruchtbar, denn er bleidt ſo von dem Alpdrücken vergänglicher Zeitſtrömungen verſchont. Dies alles freilich iſt ihm auch kein Grund zu zopfiger Selbſt⸗ überhebung. Denn eine große künſtleriſche Volkserhebung wird vermutlich aus ſeinen einfachſten Bedürfniſſen nie hervorgehen können. Auch der Einwand iſt berechtigt, daß Stadt und Land bei ſeiner Siarrköpfigkeit nie zu einem anſehnlichen Vecgteich kon⸗ (men werden. Es ſnd im Grunde eben doch zwei Kultuxen, kie ſich ſchwüle Hauch einer mo⸗ Turcherckzen! Die Al'wiſſenheit ſtößt ſich an nüchternen Trwali⸗ täten, einne Verejnberurg, ſo intereſſant ſie im Augenblick auch .ſcheint, bedeutet für beide Teile Selbſtaufopferung, Selbſtvernich⸗ tung. Das ſchauerliche Märchen von einem gegenſeitigen Ver⸗ ſtehen hat ſelbſt heute keine Ueberzeugungskraft. Kunſtpolitiſch liegen⸗ die Dinge ſo, daß der Landmann unſeren Bemühungen, ihm moderne Kunſt aufzupfropfen, mit heiterer Gleichgültigkeit be⸗ gegnet, während noch immer der anſtändige Stadtmenſch wenig⸗ ſtens mit einer Fülle von Anregungen aus einem beſcheidenen Dörflein ſcheidet. Der Ahſtand zwiſchen aufgewecktem Intellekt und ſauberer Gemütlichkeit iſt eben zu ungeheüer, um gelegentlich Beſ⸗ ſeres als billige und windige Triumphe aufkommen zu laſſen. Man kann deshalb von der Bauernkunſt und ihrer Beziehung zur Stadt nur mit Zurückhaltung reden und mit der ſüßſauren Erkenntnis, daß ſie unſeren äſthetiſchen Werturteilen wohl zugetan, daß eine Abtrennung von perſönlichſten Geſchmackskundgehungen dabei aber unmöglich iſt. R Im Geſamtkomplex unſeres öffenttichen Kunſtlebens darf ſie jedoch nicht überſehen werden. ſachlich tieferdringende Dis⸗ kuſſion iſt durchaus erforderlich. Das grundſätzlich Gute draußen liefert gerade heute in der Vielfältigkeit der Kunſtrichtungen die einzig ſichere Grundlage für eine fruchtbare Weiterentwicklung. Nach der Lehre der Gravitation birgt ſie allein das Element der Sicher⸗ heit und trotz der gegneriſchen Verteilung das Ringen nach Ein⸗ heit. Sie hat auch heute noch die unverwüſtliche Lebenskraft zur Selbſtverjüngung, ſchon deshalb ſollte man auf ſie nicht herab⸗, ſondern zu ihr hinaufſehen lernen. In der Architektur vor allem konnte ſie bis auf den heutigen Tag das Gefühl der Koſtbarkeit bewahren, auch wenn aus Lehmklumpen gar oft ein einzigartiger Bau ertrotzt werden mußte, der nun trotz ſeiner Zerbrechlichkeit Jahrhunderte überdauert. Sie ſtellt uns da keine phantaſtiſche und monumentalen Dinge in Ausſicht, wohl aber in wunderbarer Frei⸗ heit gereifte Einzelheiten, die wir mit ungeheurem Reſpekt ver⸗ ehren müſſen. Gleichgültig bleibt die Frage, ob ſoich ein Gehöft, ſo eine Faſſade oder eine Toreinfahrt ſofort vom Erbauer als ein Kunſtwerk empfunden wurde, oder ob wir hinterher etwas zum ſtändigen Gebrauch Beſtimmtes erſt als ein erleſenes Bild erken⸗ nen. Ich glaube ſogar, wir würden nianchmal dem wahren Er⸗ ſaſſen der Dinge beträchtlich näher kommen, wenn wir nicht gleich von Ehrfurcht geblendet wären und von ſtreng rationellem Stand⸗ punkt aus den vernünftigen Zweck einer Einzel⸗ oder Geſamtan⸗ lage zunächſt betrachteten. Ein reſpekivolle⸗ Schweigen, das den Schnarcher in ſeinem gewaltigen Schlaf nicht ſtört, fördert zunr mindeſten keine verdrehten Anſichten zu Tage und täuſcht nicht über die rauhe Wirklichleit. Und ſalauge wir den Bauer kaum wird mit Unte en e wirkte auf das Verhalten Hund die Beſſall. ins Allg. Krankenhaus überfüh 4. Seite. Nr. 310. —— Maunheimer General · Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe.) Samstag, den G. Jufk 1. lungen von einer erdrückenden Machtfüſſe Japans im Stillen Ozean und auf dem aſiatiſchen Kontinent zurückzuweiſen. Der Vortrag Prof. Behrend's, der aus dem beſetzten fran⸗ zöſiſchen Gebiet herüberkam, um nach Hjähriger Abweſenheit zur Handelshechſchule wieder Fühlung zu nehmen, begegnete herzlichem pꝓpp. * Zur Frage der Einheitskurzſchrift. Der Reichskanzler hat in einem Rundſchreiben bei ſämtlichen Bundesregierungen und mehreren preußiſchen Miniſterien angefragt, ob ſie ein beſt i mm⸗ tes Syſtem der Kurzſchrift für den Schulunter⸗ zicht bereits vorgeſehen hätten, ob bei Anſtellung im Staats⸗ oder Gemeindedienſt beſondere Forderungen hinſichtlich der Kenntnis der Kurzſchrift geſtellt werden, ſowie welches der einzelnen Syſteme bisher am häufigſten zur Anwendung gekommen iſt. *Das Gartenkonzert, das am Abend des 16. Juli im Friedrichs⸗ park aus Anlaß von Großherzogs Geburtstag veranſtaltet wird, verſpricht ſehr genußreich zu werben. Der Chor der Liedertafel uͤtzung der verſtärkten Kopelle des Erſätzbataillons des 110er Grenadierregimentes unter Leitung des Herrn Muſik⸗ direktor Hanſen den Männerchor mit Baritonſolo„Landerkennung“ von Grieg ſingen und ſich ſpäter mit dem Verein für klaſſiſche Kirchenmuſik zur Wiedergabe des Werkes eines heimiſchen Künſtlers, der„Heldenfeier“ von Max Bruch, vereinigen. Zwei a capella⸗ Chöre(von Edgar Hanſen und Herm. Voigt) ſowie der 23. Pſalm von Schubert(für vierſtimmigen Frauenchor) werden die Vortrags⸗ — 7 bereichern, die von Orcheſterdarbietungen umrahmt wird. Der Ertrag der Veranſtaltung wird den Volksbildungsheimen zugeführt. *Marktwanderung. Mit Gemüſe war es heute ein klein wenig beſſer beſtellt wie am letzten Donnerstag. Kohlrabi konnten der Nach⸗ ſrage genügen, Wirſing und Weißkraut dagegen war nur ſehr wenig in geringen Qualitäten vorhanden. Erbſen gibt es ausreichend zu 50 Pfg. das Pfund, die Stadt gab ſie in anbetracht der weniger guten Beſchaffenheit ihrer Erbſen zu 45 Pfg. ab. Auffallend iſt der Mangel an Gelbrüben. Vor der Höchſtpreisfeſtſetzung beherrſchten gerade ſie den Markt, jetzt gibt es nur ganz vereinzelt und da kümmert man ſich nicht immer um den Höchſtpreis. Bohnen, für die heute 1,40—1,80 Mk. für das Pfund verlangt wurden, ſind in Maſſen vorhanden, man ſollte einen Preis für ſie feſtſezen, der ja päter, wenn die eigentliche Ernte beginnt, noch einmal herabgeſetzt werden könnte. Wenn man den Dingen freien Lauf läßt, dann könnte man gewärtig ſein, daß vorzeitig geerntet wird und von der Preisfeſtſetzung an, kaum noch etwas vorhanden iſt. Blumenkohl und Gurken ſtehen hoch im Preiſe. Salat iſt fündhaft teuer, für einen Stock Endivienſalat von nicht hervorragender Qualität wurden 70 Pfg. verlangt, bei Kopfſalat kann man überhaupt nicht mehr von einem„Stock“ ſprechen, für 25 Pig. bekommt man ein Händchen voll. An Obſt gab es heute Pfieſiche und zwar das Pfund zu 1,70 und 2,50 Mark. Der Unterſchied iſt alſo größer als in Friedens⸗ zeiten der Preis für das Pfund erſtklaſſiger Früchte Mit der Johannisbeerenverſorgung iſt es ein Jammer. Drüben in Lud⸗ wigshafen kann man zu 55 Pfg. ſoviel erhalten als man will(wir Mannheimer allerdings nicht, denn die Rheinübergänge werden be⸗ wacht), bei uns gibt es ſolche nur im Geheimhandel. Es wurde uns einmal geſagt, daß es mit der Beerenverſorgung beſſer werden ſolle als mit der Kirſchenverſorgung. Uns ſcheint aber, daß es da⸗ mit viel ſchlechter ausſieht. Denn Kirſchen bekamen wir wenigſtens 2 Pfund pro Kopf, aber mit der Verteilung von rationierten Jo⸗ hannisbeeren hat man noch keinen Anfang gemacht und dabei neigt ſich die Ernte ihrem Ende zu. pp. * Die neue Getreideernte hat im weſtfällſchen Induſtriebezirk und in der Soeſter Börde begonnen. Die Gerſte iſt zum Teil ſchon geſchnitten; mit dem Ertrage iſt man im allgemeinen zufrieden. Die Eurle iſt begünſtigt von trockenem Wetter. N Sk. Weilreichende Haftung des Hundebeſithers. Auf einer Straße in Hannover kam die Lehrerin M. dadurch zu Fall, daß ſie von zwei jagenden und beißenden Hunden angerannt wurde. Sie zog einen Bruch des rechten Oberſchenkels zu und verklagte den Be⸗ ſiter des einen Hundes, den Schlächtermeiſter G. auf Zahlung von Schmerzensgeld und Sch adenerſatz. G. beſtritt, daß ſein Hund die Klägerin angerannt habe; es ſei vielmehr der andere, ihm nicht r Hund geweſen, der ſie zu Fall gebracht habe. Sowohl ndgericht Hannover wie Oberlandesgericht Celle erklärten es nicht daß die Verletzung der Klägerin gerade auf das 1 Hundes des Beklagten zurückzufüthren ſei. Beide Hunde hätten miteinander geſpielt und ſeien umhergerannt; ein Hund Kegerin Perfh 2* 8 Peahe oi Seſſen—.— 1 5 läger erührt und dieſe infolgedeſſen gefallen ſei, ſei dieſer Erfolg auf das Verhalten beider Hunde zurückzuführen. Jedoch — es, um den Beklagten hafthar zu machen, nicht, wenn die gerin etwa aurs Furcht vor den Hunden überhaupt erſchreckt und infolged. ſſen geſtürzt ſei. Da die Sachlage nach dieſer Richtung nicht nügend geklärt ſei, ſo ſei die der Klage von einem ide für die Klägerin abhängig 6 machen, des Inhalts, ſie ſei von einem der beiden Hunde angeſtoßen und infolgedeſſen gefallen. Pelizeibericht vom 6. Juli. unfälle: Beim Hochziehen von Eiſenſtücken mittelſt eines „Kranes in einem Fabrikanweſen in ahends 8 Uhr einem 58 Jahre alten —— fielen am 3. ds. Mts. löhner von Rheinau einige rechten Fuß, wodurch er erheblich Notverbandes wurde der Verletzte rt.— Auf dem Gehweg vor ſeiner Eiſenſtücke auf den wurde. egung eines 3 Waldſeeſtraße 4 in Rheinau ſpielte geſtern nachmittag 6. Jahre alter Volksſchüler mit einer Patrone. Dabei ſchlug er mit einem Stein auf dieſelbe und brachte ſie zur Exploſion. Der Knabe trug dabei an der linken Hand ſchwere und an den Beinen und am Geſäß leichtere Berletzungen davon. Durch einen ———— bei dem wir in der Sommerfriſche wohnen, haben wir auch kein Recht, volkstümlichen Nutzbauten nach mehr oder weniger falſch vrientiertem Geſchmack zu beurteilen. Noch eines: die ländliche Kunſt richtet ſich nach der Kinder⸗ zahl des Bauern, ſie läuft nicht auf ein flüchtiges müßiges Ver⸗ gnügen hinaus, ſie iſt ſittliches Gefühl, die in tätige Empfindung Uumgeſetzte ſchlichte Einfalt, ſie iſt an herzhafte, bald an hartnäckige Sparſamkeit Als volkswirtſchaftlich völlig unwichtiger Faktor übertrifft ſie dennoch die goldſtroßende Vermeſſenheit groß⸗ ſtädtiſcher Kunſtpflege durch ihren mächtigen Einfluß auf den mora⸗ liſchen Charakter. Die alarmierenden Symptome des Subfektivis⸗ mus fehlen vollſtändig, irgendein großer Zuſammenbruch iſt des⸗ halb nicht zu befürchten. Denn eine gewiſſe Stärke bekommt ſie ebenfalls durch das Zuſammenſtimmen mit dem religiöſen Denken und Fühlen. Die Malerei und die Bildhauerkunſt find beſonders von dieſer Art durchſetzt. Die religiöſe Triebfeder wird umfo —55——7 je enger ſie ſich der klöſterlichen Kunſt des Landeg — chli t und die ſchreckliche Epoche des kitſchigen Oelbildes und billigen Gipsabguſſes abſchüttelt, alles Dinge, die als fabrik⸗ — rgeſtellte Stadtware importiert wurden. n einer reinen Gegend, wo ſich dem beſcheidenen Blick die Eigenſchaft des Schönen eigentlich überall ankündigen, nun einen — über Stadt⸗ oder Landkunſt zu beginnen, iſt recht überftüſſig. Es nützt auch nicht viel, wenn einer die Zirkel der beiden genau abſticht und dann mit mürriſchem Tadel auf die eine oder ere Richtung loszieht. Was allein der Erinnerung immer wieder nötig erſcheint, iſt die Tatſache, daß beſondere Glücksum⸗ ſtände uns die 1 W 0 der zwei Kunſtentäußerungen erhalten aben, daß wir in der Lage ſind, die Schwachheiten und ſchönen Fehler des einen am andern zu korrigieren. Von ſelbſt fällt zwei⸗ ellos dem geſunden Landmann die Aufgabe zu, Flatterhaftes, der Würde der Arbeit auch in der Kunſt Widerſprechendes zu beſſern und an die Primärfunktion der Kunſt ſtets zu erinnern. Eine aſtoralpoeſie ſoll aber nicht der Erfolg ſein. Das wäre unver⸗ ſchämter Optimismus und unfruchtbare Spekulation. Im gleichen ehrt tauſendfache Erfahrung, daß der beſſeren Kultur des Bodens nie chlechtere Kultur des Geiſtes gefolgt iſt, daß alſo noch eine ſ der ſeßhaft gewordene Bauernſtand das unſolide Bürgertum ſehr wohl auch künſtleriſch unterweiſen, beeinfluſſen kann. Das iſt meine —— Zuverſicht, vielleicht auch der einzige über perſön⸗ unausro liche Be t, der noch einmal als Reſultat der gegen⸗ itions⸗ und Subtraktionsſummen feſtſtellt, Fas das uus ein guter Koſtplatz der Kunſt iſt. 95 55FF 8 0 2 5 ſchönheitliche, um nicht zu ſagen Wahlgefällige Aufmachung über⸗ Arzt wurde ihm ein Notverband angelegt, worauf er ins Allg. Kränkenhau⸗ hier verbracht werden mußte. Bei dem Vorfall wurde noch ein weiterer 6 Jahre alter Knabe und ein 9 Jahre altes Mädchen, welche in unmittelbarer Nähe ſtanden, an den Bei⸗ nen leicht verletzt Wie der Schüler in den Beſitz der Patrone ge⸗ kommen iſt, konnte bis ſetzt nicht feſtgeſtellt werden.— Geſtern nachmittag 6 Uhr ſtürzte eine 28 Jahre alte ledige Büglerin von Lampertheim im hieſigen Hauptbahnhof infolge Herzkrämpfe zu⸗ ſammen und blieb bewußtlos liegen. Die Erkrankte wurde auf die am Bahnhof befindliche Sanitäkswache verbracht, wo ſie ſich nach einiger Zeit wieder erholte. Verhaftet wurden 22 Perſonen, wegen verſchiedener ſtraf⸗ barer Handlungen, darunter 5 wegen Diebſtahls. Der Hauplausſchuß des Reichslags. EI Berlin, 6. Zuli.(Von unſ. Berl. Büro.) Der Haupt⸗ ausſchuß des Reichstags hielt am Samstag ſeine letzte Sitzung in dieſem Tagungsabſchnitt ab und arbeitete das noch nicht erledigte Material auf. Zunächſt machte Reichsſchatzſekretär Graf v. Roedern längere vertrauliche Mitteilungen über die Finanzlage des Reiches. Zu einer längeren Ausſprache führte die Forderung auf 25 000 Mork für eine Dienſtwohmung des Chefs des Generalſtabs. Die Wohnung des Chefs im Generalſtabsgebäude werde für Bürozwecke gehraucht, der Chef habe aber Anſpruch auf eine Dienſtwohnung, die ihm in einer Villa am Kurfürſtendamm für 25 000 M. jährlich gemietet werden ſoll. Außerdem wer⸗ den für Innen⸗ nud Umbauten in dieſer Wohnung 40 000 bis 50 000 M. gefordert. Die angeforderten Mittel werden be⸗ willigt. Der Ausſchuß beſprach dann Beamtenfragen. Hierzu legt der Unterausſchuß folgende Entſchließung vor: den Reichskanzler zu erſuchen, dahin zu wirken: 1. daß eine durchgreiſende Or ganiſation der Heexes und Marineverwaltung zur Durchfüh⸗ rung nach dem Friedensſchluß ſchon jetzt vorbereitet wird und dabei namentlich ſolgender Geſichtspunkt berückſichtigt werde: Bei Nachweis hinreichender Befähigung ſoll grundſätzlich die Beförderung aus den unteren in die höheren Stellen den Stelleninhabern nicht verſchloſſen ſein. Es ſoll daher der Auf⸗ ſtieg in die Provinzialſtellen nach Möglichkeit und in erſter Linie aus den genannten Kräften der Lokalbehörden und ebenſo derjenige in die Zentralſtellen aus den geeigneten Kräften der Provinzialbehörden erfolgen. 2. Daß ein Beurlaubtenſtand für die beamten geſchaffen wird. 3. Daß die Härten in der Stelle der Beamtenſtellver⸗ treter beſeitigt, bezw. gemildert werden, namentlich durch Verbeſſerung der Beförderungsmöglichkeit für Hilfsbeamte. 1 Daß die Handwerker, ebenſo ausgebildete Unterbeamte ebenfalls eine beſſere Beförderungsmöglichkeit erhalten und gegebenenfalls ſofort durch Zulagen beſſer⸗ geſtellt werden. 5. Daß bei einer Reform der Beſoldungsordnung die Schaffung von gehobenen Unterbeamten bei der Heeres⸗ verwaltung vorgeſehen werde. 6. Daß die bereits in Angriff genommenen Reformen betreffend die Zahlmeiſter, Apotheker uſw. beſchleunigt werden. 7. Daß die Heeresverwaltung insbeſondere bei der ge⸗ planten des Beamtenſtandes vor allem auf die Beſeitigung des Mißverhältniſſes zwiſchen Anwärter und Beamtenzahlen und die Marineverwaltung auf die Be⸗ ſeitigung des Mißverhältniſſes zwiſchen planmäßigen und nichtplanmäßigen Beamtenſtellen bedacht iſt. Pieſe Entſchließung wurde nach längerer Beſprechung einſtimmig angenommen. Verwaltungs⸗ eeee ee e Letzte Meldungen. Eröffnung der Kurland⸗Wander⸗Ausſiellung. c. Karlsruhe, 6. Juli.(Priv.⸗Tel.) Heute vormittag 11 Uhr wurde die im Orangeriegebäude untergebrachte Kurland⸗ Wander⸗Ausſtellung des deutſchen Auslands⸗Muſeum⸗ und Inſtitut in Stuttgart in Anweſenheit des Großherzogs⸗ paars, höherer Staatsbeamte und ſtädriſcher Behörden eröffnet. Zu dem Feſtakt waren unter anderem erſchienen: Als Vertreter der Großherzogin Luiſe Oberſt⸗Hofmeiſter Exzellenz von Chelius, Staatsminiſter Dr. Freiherr von Bodman und die Miniſter Dr. Roeinbold, Dr. Dühring und Dr. Hübſch, der ſtellvertretende komman⸗ dierende General des 14..⸗K. General der Infanterie Isbert, der preußiſche Geſandte Exzellenz von Eiſendecher, der Vor⸗ ſtand des geheimen Kabinetts Exzellenz Dr. von Babo, der Pröſi⸗ dent der Generalintendanz der Großherzoglichen Zivilliſte, ferner Vertreter der techniſchen Hochſchule und der Stadt Karlsruhe. Nach dem Erſcheinen des Großherzogs und der Groß⸗ herzogin richtete der Leiter der Ausſtellung Kommerzienrat dem pfälziſchen Kunſtleben. In unſerer Nachbarſtadt Ludwigshafen wurde dieſer Tage im Saale des Pfälzer Hofes eine Kunſtau⸗ſtellung eröffnet, die verdient, daß man auch weitere Kreiſe auf ſie aufmerkſam macht. um zwelten Male innerhalb der letzten Jahre iſt hier der Künſtlerbund Bavaria eingekehrt und zwar mit einer etwa 200 Kunſtwerke umfaſſenden Kollektion. Das Arrangement lag in Händen des Kunſthändlers E. Louyot und wir müſſen be⸗ kennen, daß er nicht nur die Saalverhältniſſe meiſterte, ſondern auch hinſichtlich der einzelnen Arbeiten mit Takt und Feingefühl norging, ſoweit dies die obwaltenden Zuſtände überhaupt ermög⸗ lichten. Das Ausgeſtellte ſelbſt genießt man mit wohligem Be⸗ hagen. Gewiß trägt die Ausſtellung keine Phyſiognomie von ſcharf ausgeprägter Eigenart, man ſucht vergebens nach einem Clou, ebenſo nach neuzeitigen Kunſtmeſſiaſen. Dafür hält ſie einen ſym⸗ pathiſchen Mittelweg inne, den man mit gediegener Malerei be⸗ zeichnen möchte. Die akademiſche Konvention dominiert, Dilet⸗ tantenhaftes fehlt gänzlich. Wie bei allen Münchener Ausſtellun⸗ gen ſtehen auch hier die Landſchaftler im Vordergrund des Inter⸗ eſſes. Man begrüßt zunächſt als alten Bekannten Richard Kaiſer. Von ſeiner typiſchen Kraftmeierei ſcheint er neuerding⸗ abgukommen, wenigſtens offenbaren dies die hier zur Schau ge⸗ ſtellten Arbeiten, worunter eine Regenſtimmung durch delikalen Stimmungsreiz beſonders auffällt. Koloriſtiſch feiner, aparter und techniſch maltker⸗ gibt ſich Haus Heider.„An der Peripherie“ und„Tauwetter“ ſind zwei Stücke von erleſener Tonqualität und ſeinſtem Stimmungsausdruck. Als Tiermaler von ſolidem male⸗ riſchen und zeichneriſchen Können präſentiert ſich van der Heide, der ſeinen Geſchmack an holländiſchen Größen gebildet und geläu⸗ tert 68 Es ſteckt viel ehrliche Arbeit in ſeinen Werken. Als Landſchaftsmaler, noch mehr aber als Stillebenmaler weiß Theo⸗ dor Hummel ſehr zu feſſeln. In ſeinen Blumenſtücken einen h maleriſcher Geſchmack, Verve des Vortrags mit Lebendigkeit er— zu entzückendem Geſamtausdruck.„Blumenſtrauß in dunkelblauer Vaſe“ muß als beſonders feinſinnige und fein⸗ empfundene Arbeit bezeichnet werden. Otto Pill kommt, wie zwei Pferberennſzenen zur Genüge beweiſen, von Liebermana⸗ lenogt. Hoffentlich gelingt es ihm, ſich frei zu machen; dann erſt dürfte ſich ſein Können voll und ganz bewerten laſſen. Carneille Max ſtammt aus der Schule ſeines Baters— Gabriel 2—— von er die Ehrlichkeit der Zeichnung, den Farbenſinn die —— die fürſtlichen Herrſchaften warme Worte der Begrüßung und des Dankes für ihr Erſcheinen, mit dem ſie ihr Intereſſe für das Uanternehmen bekundeten, deſſen Zweck ſei, über Kurland, ſeine Vergangenhelt und Gegenwärt⸗ zu unterrichten und von ſeinem Deutſchtum Kunde zu geben. Im, folgenden führte er dann aus: Wie die Kurland⸗Wander⸗Ausſtellung ein unbefangenes Bild von der Entwicklung des Deutſchtums in der älteſten deutſchen Kolonialſiedelung geben wolle, und gerade in Sxutt⸗ gert entſtanden ſei, nachdem nun eigmal gerade von Württemberg aus ſo viele deutſche Auswanderer ihren Weg nach dem Oſten ge⸗ nommen hatten und dorthin deutſche Sitten und Kultur tragen. Die Kurland⸗Ausſtellung bezwecke aber weiter, Verſtändnis für fenes Land zu wecken und ſie gehe ſomit den gleichen Weg zu gemeinſamer Arbeit wie die verſchiedenen Verbände, die ſich die Intereſſenweckung für unſere Stammesgenoſſen int Oſten und Ziele erkoren haben. Der Redner erwähnte dabei beſonders wie die badiſche Gruppe des Vereins für das Deutſchtum im Ausland ſo Bedeutendes auf dieſem Gebiete geleiſtet habe. Die Kurland⸗Ausſtellung wolle keiner Partei dienen, ſie wolle nur jedermand ermöglichen ſich ein Urteil zu bilden. Der Großherzog erwiderte auf dieſe Anſprache mit Wor⸗ ten des Dankes für die ihm und der Großherzogin gewidmeten Worte der Begrüßung. Die Gründung des deutſchne Auslands⸗ Inſtituts in Stuttgart, ſo führte der Großherzog weiter aus, hat mich mit lebhaftem Intereſſe erfüllt und ich wünſche ihm für die Zukunft eine ſegensreiche Wirkſamkeit. Ich bin überzeugt, daß die Kurland⸗Ausſtellung auch in Baden und ſpeziell Wanger aus Stuttgart an in Karlsruhe neue und wextvolle Aufſchlüſſe und Einblicke in die Geſtaltung und das Weſen Kurlands bilden wird, hat doch dieſe⸗ Land, das deutſche Waffen aus der Fremdherrſchaft erlöſt haben, durch Jahrhunderte hindurch mit bewundertzwerter Sähigkeit n Deutſchtum feſtgehalten. Ich wünſche der Ausſtellung den ge⸗ deihlichen Erfolg. Der Großherzog erklärte hierauf die Ausſtellung für eröffnet, an die ſich nun eine Beſichtigung anſchloß. Serbien entſchloſſen bis zum Ende e. Von der ſchweizeriſchen Grenze, 6. Juli.(Pr.⸗Tel. g..) Die Mailänder Blätter berichten aus Korfu, daß das ſerbiſche Parlament ſeine Beratungen vertagte, um eine Abſtimmung über die Friedensanträge der Oppoſition zu verhindern. Dem Secolo zufolge findet die nächſte Sitzung des ſerbiſchen Par⸗ laments am 13. Juli ſtatt An dieſem Tage wird auch Paſitſch aus Frantreich zurückgekehrt ſein und dem Parlament die Ent⸗ ſchließung der ſerbiſchen Regierung verkünden, den Krieg mit den Alliierten bis zum Ende durchzukämpfen. Rücktritt des norwegiſchen Staatsrats Pruntz. Chriſtiania, 6. Juli.(WB. Nichtamtl.) Staatsrat Pruys⸗ Chef des Induſtrieverſorgungs⸗Amtes, erhielt im heutigen Staats⸗ rat den nachgeſuchten Abſchied bewilligt. Prung führte in ſeinem Abſchiedsgeſuche aus, daß er bei ſeiner Auffaſſung der Verhältniſſe nicht die Verantwortung übernemen könne füt Zuſtände, die ſeiner Meinung nach für die induſtrielle Verſorgung infolge der Schwierigkeiten dei der praktiſchen Durchführung ver⸗ ſchiedener Beſtimmungen in dem Uebereinkommen mit Amerika eintreten werden. ut Köln, 6. Juli.(Priy⸗Tel.) Die„Kölniſche Volkszeitung“ meldet aus Geuf: Der Sozialiſ Longuet ſchilsert in der Lyoner Preſſe die Lage Englands nach ſeinen Eindrücken während der Lon⸗ doner Kouferenz. Die Notlage ſet groß, dazn die Stimmung in⸗ folge der Vorgäuge an der Weſtfront gedrückt. Niemals erlitt England derartige rieſige Berluſte als ſeit dem Frühjahr 1918. Trotzdem wünſcht die Mehrheit der Sozialiſten die Fortſetzung des Krieges e eee—*. 8 ee ee eee ———— kefzte Handels⸗ſlachrichten. Berliner Wertpapier börse. Berlin, 6. Juli.(WIB) Wenn auch inioige der die Börse Beckrũcke Sorgen die geschäftfliche Zurũclchallung noch immer vorherrschend blieb, so ist doch seitens der freien Malder und der Mehrzahl der Bankiers das sirücteste Fernhalten vou jecer ge- Schäftlichen Betäti aufgegeben worden und die Kursentwick⸗ lung vollzog sich daher s0 ziemlich unter erträglichen Beding⸗ ungen. Iniolge der ũberwiegenden Nachfrage war auch beute die Grundstinmmung als ſest zu bezeicknen und für die Mehrzui der fülrenden Schiflahrt- und Montemwerte sowie Peiroleum- und Kaii⸗ papiere waren erneute Kursbesserungen festzustellen. Scust hat sich bei der herrschenden Geschäftsstille wenig verͤändert. ——— * 43** 22* —* *—————— Unübertroffen in seiner raschen und vorzüglichen Wirkun In allen Apotheken zu haben. 924 — Als tüähtiger Interieurmaler dokumentiert ſich Sein„Blaues Zimmer“ zählt mit zum Reifſten, was in dieſem Genre Geee wird. Walter Geffien feſſelt als Portraitiſt, wie als Genremaler gleich ſtark. Ganz reiz⸗ voll ſind ſeine Parkbildchen, von edlem Klang der Farben und vor⸗ nehmen Ausdruck die weiblichen Bildniſſe. Einen beachtenswerten Vertreter des Pleinair begrüßen wir in Hermann Eiß⸗ — Es iſt großzügige Malerei, von bemerkenswerter plafti⸗ ſcher Wirkung, die der Künſtler bietet. Der Beachtung empfiehle man ferner die Schöpfungen Karl Boehmes, Gerolame Cairatis, Hugo Kreyſſigs, Edmund Louyots, Ju⸗ lius Schrags und Richard Mauchs. Die Schwarz⸗Weiß⸗ Kunſt vertreten Otto Dill, Andreas Sailer, Theo Scharf und Harry Schultz, die Kleinplaſtik Eduard Bey⸗ rer in durchaus würdiger Weiſe.— Bom Bfälglſfchen Künſt⸗ lerbund haben ſich dem Arrangement angeſchloſſen: Mann⸗ heimer Joſt mit einem virtuos hingeſetzten Blumenſtück, Ehr. Kröwerath mit drei Rheinmotiven von bemerkenswerter Ton⸗ qualität und energiſcher Technik, orholz mit einer luftigen Landſchaft und Koch mit einem Motio aus Gimmeldingen, das den Künſtler in einer neuen, ſehr ſympathiſchen Entwickung zeigt. So genießt man Münchener und Pfälzer Kunſt in ſorgfältiger Auswahl. Freunde und Intereſſenten ſeien darum auf die Aus⸗ ſtellung, deren Dauer ſich bis einſchl. 14. Juli erſtreckt, nachdrück⸗ lichſt aufmerkſam gemacht.—. Rus dem Mannheimer Runſtleben. Syielylan⸗Aenderung. 9 Wegen mehrfacher Erkrankungen im Perſonal wird morgen Abend anſtelle von„Götterdämmerung“„Der Freiſchütz“ gegeben. Abonnemeat D. Anfang 5 Uhr. Literatur. Die letzte Zarin aubra Feoboromng. Geſchichtlicher Nomau von Gertrud v. Brockdorff. 55 den Mittelpunkt der Ereigniſſe, die das Ende des autokratiſchen Regimes, die Kataſtrophe des ruſſiſchen herbeiführen mußten, ſtell die Verfaſſerin Alexaudra Feodoromna, die letzte Zarin, und ſchon der Titel dieſes neuen hiſto⸗ Tichen Romans, der im Berlage von Rich. Bong, Berlin W 57 in der Serie der„Romane berühmter Männer und Frauen“ ſoeben erſchie⸗ nen iſt, zeigt die Vollendung eines, harten Schickſalsgewalten ausge⸗ lieferten. an. nom en Pat. Franz Multerer. 4* Frankreich erlebte.“ Bon Bictor Aubuszin Woſe. Buchdeae Berlis S Sl.* 4 8 eee ee eeeee 7. * o* S — Samstag, den 6. Jull 1918. Maunheimer General⸗Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe.) Nr. 820. 5. Seiis Handel und Industrie. Frankturter⸗Wertpapierbörse. Frankfurt a.., 6. Juli.(Börsenwochenbericht.) Die Börse War in diesem Wochenabschnitt heherrscht von einer weitgelenden a über die Annahme des Antrages Gröber im Hauptaus- Schuß, an dessen Gesetzwerdung man nicht zweifelt, wenn es nicht noch in letzter Stunde Sauhe die Regierung von der Gefährlich- ket einer So starken Erhö der Steuer zu überzeugen. Es macnte sich die Mißstimmmg über die dem Verkehr zugedachten Stärkeren Lasten in schärterer Weise geltend. Man ist sich Klar darüber, daß Makier und kleine Banliers jetzt für die Ausschrei- tungen büßen müssen, die der spekulative Uebermut von Kriegs- gewinmern und anderen, der Börse sonst fernstehenden Elementen verschuldet kat. Angesichts der tieſen Beunruhigung, die an den Seutschen Börsen Platz grift, beriefen die maßgebenden Organe Protestversammlungen ein, die Stellung gegen die erhöhten Börsen- Sienern nahnen. Die Erregung der Beteiligten àußerte sich auch zum Teil durch Zwerkedienliche Bnahmen. So enihielt Sich die Hamburger Börse jeder Geschäftstätigleit, ein Teil der Makcer der Berliner Börse verließ die Sale oder stellte ihre Tätig⸗ beit ein. An der hiesigen Börse geriet das Geschäft zeitweilig ins Stocken und wo es aullebte, trat dem Angebot nur zu stark er⸗ mäßigten Kursen éinige Nachfrage gegenüber Die Verkäuie, die Sich Vollzogen, gingen nur zum Keinsten Leil vom Publikum aus, doch fchlte es àuf dieser Seite wieder an jeder Kaufneigung. Be⸗ werkenswert ist, daß dessenungeachtet sich wieder eine Erholung zu erhennen gab. und daß auf einigen Gebieten sich Kursbesse- —.— Ren, da man hofit, daß die K bungen gegen die 8— nicht otme Wirkung bleiben werden. Ueber che wichtigeren Tktgebiete ist im einzelnen folgendes zu be⸗ Wchten: Die rückläufige Bewegung erstrecte sich S0 ziemlich auf Ale Märkie— Scharf zum Ausdruck an den fũh· renden Montanwerten. Es vollz sich wieder Rüciduie, die eine nicht unbetrãckfliche Kursbeiestigung herbeiführten. Es steli- ien Schwankungen bewegten sich Deutsch⸗Luxenbirrger, Harpener, Mannesmaun und Bochumer. Am Rüstungsmarkte ruhte das Ge⸗ Schäft nahezu. Angeboten waren unter Berücksichtigung des Divi- dendenabschlages Daimier. Schwach lagen Nieinmetall, Benz und Kleyer. Eine Belestigung erfuhren auch diese Werte wieder. Elek⸗ trizitätswerte wurden zu leicht ermäßigten Kursen umgesetzt, nur Felten u. Guilleaume, Browyn, Boveri lagen fest. Die Werte des chemischen Konzerns verlolgten eine mregehmäßige Hallung. Scheideanstalt, Holzverkohlung gingen stärker zurück. Am Schiß⸗ fahrismarkt erfuhren Hamburger Paketlahrt und Nordd. Lloyd Rückgänge. Die Aktien der Kaliwerke gaben gleichfalts nach. Be⸗ Sonders in Petroleumaktien machte sich stärkeres Angebot jiühlbar, s0 daß Deutsche Erdöl, Steaua Romana und Deutsche Petroleuni zu ermüßigten Kursen gehandelt wurden. In Einheitswerten fanden nur wenig Notierungen statt. Schan⸗ tung-Eisenbahn behauptet, Kahlgrund-Eisenbahn einige Prozent höher, dagegen Lombarden schwach. Heimische Banken lagen gut behauptet. Etwas reger wurden Dresdner Bank sowie Württ. Bank⸗ Alsstalt und Württ. Vereiusbank ungesetzt. am Markte der Werte mit Einheitskurs waren die Umsätze bescheiden. Die Zahl der Bes- Serungen aufweisenden Papiere blieb gering. Zu nemen sind: Ba Uschaft Grün u. Bilünger, Feinmechanik Jetter, Maschinen- fabrik Beck u. Hentel, Maschinenfabrik EBlingen. Mönus, Spin- nerei Etllingen, Badische Zuckerfabrik. Zelistoff Valdhiof konuten sich wieder gut erholen. Die im freien Verkehr gehandelten Aktien wie Kuustseide, Deutsche Maschinen, Darmst. Motoren fanden Be⸗ achtung zu erhöhten Kursen. Der Reutenmarkt zeigte ein stilles Seschäft. Heimische Anleihen bewahrten Festigkeit Russen Wenig beachtet. Japaner und Mexikaner ſest. Oesterr.-ungarische Werts mäßig besser. Am Geichmarkct stellte sich tö gliches Geld aut 4½95. Der Privat. diskont notierte 44. * Frankfurt, 6. Juli.(Pr.⸗Tel.) Die Betätigung im Verkehr War auch am Wochenschluß wieder außerorcentich gering. Die Wwenigen Umsätze vollzogen sich aber fast zu allgemein ſesteren Kursen, da überwiegende Kaufaufträge vorlagen Es ist dies Wie der beste Beweis, daß der Besitz an Effekten keineswegs in Schwache Hände übergegangen ist, sondern die Käufe dem Zwecke Friecrichshütte, Gelsenkirchen, Oberbedari und Caro höher. Unter soüder Kapitalanlage Bochumer, auch für Deutsch-Luxemburger, Phönix Bergbau h. den sich Käufer zu besseren Kursen ein. Bei den im Freien Verbehr gehanclelten Papieren fielen wie derum Deutscite Maschinen durch lebhafte Umsätze auf. Eine kleine Kurssteigerung wiesen auch Heldburgaktien auf. Soust sind Kunst seide noch etwas reger umgesetzt worden. Aut dem Gebiet der Rüstungswerte waren die Umektze sehr bescheiden. Daimler Moioren schwächten sich etwas ab. Adler kabrik Kleyer konnten ihre an der gestrigen Ahendbörse erzielbe Preisbesserung behaupten. Elektrizitatsaktien stellten Sich teils etwas höher. Chemische Werte lagen bei stüllem Schiffahrtsaktien konnten sich behaupien. Am Markte der mit Einheiiskursen notierten Papiere war che Tendenz überwiegend fest. Zellstofi Waidhof wurden höher un gesetzt. Bankaktien, besonders Dresdner Bank, fanden etwas Be⸗ achtung. Deuische Fonds gut behauptet. Von fremden Reuien werten nahmen Mexikaner und Japaner ſeste Haltung ein. Die Börse schloß auf den meisten Gebieten fest. Privatckskont 45. Berliner Wertpapierbörse. Berlin, 6. Juli. Devisenmarkt.) Auszahlungen für: U. Gelc Briei Geld Diuei Konstantinopel 20.45 20.55 20.45 20.55 Holland 100 Sulden 230.50 281.00 280.50 281.00 Dänemaik 100 Kronen. 171.50 173.00 171.50 173.00 Schweden 100 Kronen. 191.25 100.75 191.25 191.75 Norwegen 100 Krenen. 174.25 174.78 174.25 174.75 Schweiz 100 Franken.. 140.50 139.78 140.50 139.75 Oest.-Ungarn 100 Kronen 62.05 62.15 62.05 62.15 Spanie 110.— 111.— 109.— 110.— Bulgarien 100 Levern 79.— 79.6 79.— 79/% Schifterbörse zu Buisdurg-Ruhrorit. Duisburg-Ruhrort, 5. Juli. Amliche Notierungen. Bergtahrt Frachtsätze von den Rliein-Ruhr-Häien nach Mainz-Gustavsburg .50, nach Mainplätzen bis Frankiurt a. M..75, nach Mannbeim .50, nacir Karlsruhe.80, nach Lauterburg.00, nach Strasbung i. E..50; Schlepplöhne von den Rhein-Ruhr-Häſen nach Mainz⸗ Gustavsburg.20, nach Maunheim.40 M. 100 fl 278.75 M. sich gegen den Stand der Vorwoche einzelne Aktien, Sturz ins Glück Der Slurz ins 7 Ein Schwarzwaldroman. Von Max Bittrich. (Nachdruck verboten.) (Fortſetzung.) Entweder rechts oder links, bergauf oder in den Abgrund! Doch der Streit zweier Gewalten unter dem Dach dauerte an; Hitze und Kälte zermürbten den gemeinſamen Boden von Tag zu Dag weiter. Und Mißerfolge vertieften den Zwieſpalt. Maria, zärtlich zur Mutter, ſolange ſie bei ihr weilte, und willens, die Eintracht zu fördern, kam bei ihrem Mann ſchlecht an, ſobald ſie vor ihm den Standpunkt der Mutter nicht verurteilte. Er hatte in den Gewittern jede Geſchmeidigkeit abgetan, blieb ſtrack und ſtraff bei den Verſuchen, ihn umzuformen, und wollte nicht mehr Wachs in fremder Hand ſein. „Du und Wachs!“ wagte Maria „Dir will ich ſein, was ich war! Im Geſchäft will ich bleiben, was ich geworden bin: Meiſter. Den Weg zurückgehen, fällt mir nicht ein. Wenn mich Deine Mutter nur zum Geſellen haben wollte, hätte ſie ſich früher deutlich erklären müſſen.“ Maria wagte noch einzuwenden, zwiſchen ſeinem Entweder— Oder beſtehe vielleicht ein gangbarer Miltelweg. Gegenliebe fand ſie auch damit nicht. Priska wehrte ſich lange, ehe ſie zu erwägen begann, ob ſie das Feld räumen ſolle. Erſt als ſie aus dem Zwieſpalt nur noch Keime des Verfalls wachſen ſah, als der ganze Geſchäftsbetrieb unregelmäßig wurde und der Jähgorn des Schwiegerſohns vor der Wohnung ſeiner Frau nicht hielt, raffte ſie ſich auf. Vielleicht, darin ſtimmte ihr auch t zu, kam Georg Zur Beſinnung, wenn ſie ſchied; vielleicht bereute er ſein Verhalten und neigte ſich dem unperdroſſenen Fleiß zu, wie in ſeinen beſten Tagen, um das ſchwankende Schiff zu haiten. Da ſie das Steuer⸗ ruder nicht mehr allein in die Hand bekam, ſo ſollte ihm freie Fahrt gegeben ſein. Er ſollte nicht mehr fortwährend von Widerſtand redan dürfen, auch wenn keiner vorhanden war; mochte er verſuchen, ohne Sündenbock auszufommen. Priska Nübling nahm mit ſich, was ihr von ihrem Mann hinterlaſſen war Um nicht ferner verſucht zu ſein, ſich eineumiſchen, verließ ſie die Höhe und gog hinunter in das Tal der Dreiſam, wo ſie ein an hohe Berglehne gelagertes Haus erwarb und mit zweien Hrer erprobten Bernauer Geſellen wirtſchaftete, um den am Her⸗ gebrachten häugenden Kunden auch ferner zu geben, was den ſeligen Leiſte zu erſprießlichen Erfolgen geführt hatte. 3 Dritter Teil. Nach dem Kommidßz. Was winkt ſo freundlich in der Ferne? Das liebe, teure Vaterhaus! Ich war Soldat und wars recht gerne, Doch jetzt iſt meine Dienſtzeit aus. * Drum Brüder ſtoßt die Gläſer an: Es lebe der Reſervemann! Der treu gedient hat ſeine Zeit, Dem ſei ein volles Glas geweiht! alſo ſingend, durchzogen die Stadt kräftige junge Leute, die ſich ſo leicht fühlten, wie am erſten ſonnigen Frühlingsſonntag im dünneren Anzug. Aus auis dem rauchigen, niedrigen Bierſtuben drang die gleiche Lveiſe: Den erſten Poſten, den wir ſtehen, Den ſtahen wir vor Liebchens Tür, Da haben wir auf nichts zu ſehen, Und keine Ronde ſtört uns hier! Laut und innig hatte Engelbert mitgeſungen. Nun ſtockte er. ⸗Ja, ja,“ rief er ſeinem Nebenmann Richard zu.„Wer's glaubt!“ „Fängſt du wieder Grillen, Petermann! Ich ſag dir, laß deine Mucken! Waß fehlt dinx? Sei froh, kein Gepäck zu haben, beſan⸗ ders kein lebendes! Denke lieber: ich bin ein freier Mann und ſinge! Steht dir nicht die Welt offen? Anhang kannſt du jeden Tag finden, wenn du Verlangen danach haſt!— Wilhelm, noch zwei Schoppen,“ rief er dem Wirt zu.—„Proſt Petermann! Jetzt, wo unſer zweites Leben beginnt! Meinſt du nicht ebenſo, Huber?“ fragte er einen anderen. „Ganz recht, Kamerad! Proſt!“ „Aber mitunter will ein Stein nicht vom Herzen,“ warf Engel⸗ bert Petermann dazwiſchen. „Schwemm ihn fort!“ rief Huber. **„Drum Brüder ſtoßt die Gläſer an: 5 ** Es lebe— 8 Haß d dir auch jetzt noch nicht überlegt, wohin der Fahrt von ier aus?“ „Nichts!“ gab Engelbert zu und ſtarrte in das Glas. Richards Aeuglein funkelten von reichlich genoſſenen Geträn⸗ „Brüderchen, drum ſag' ich noch einmal: geh mit mir! Geh mit! hab,“ redete er auf Huber ein,„unſerm Kameraden Engelbert ſchon jüngſt vorgeſchlagen, mir zu helfen bei der Hopfen⸗ pflücke. Dabei iſt er ein paar Wochen verſorgt und aufgehoben, und daß er was Kräſtiges zwiſchen die Zähne ſchieben kann, dafür wird das Richardle ſchon ſorgen. Not gelitten hat noch Keines bei mir im Haus!“ „Ich, wenn ich nicht gleich daheim wirtſchaften müßt, da dürfte die Einladung nicht zweimal laut werden!“ ſagte Huber. Engelbert überlegte. Wo konnte er Wurzel faſſen im Schwarz⸗ wald? Er fand keinen ſicheren Boden. Vielleicht kam ihm die E Menſchen bewegte und ihren Erlebniſſen und Abſichten auſchte. So ſtimmte er endlich dem Vorſchlag Richards zu. Andern Tags fuhr er mit dem fröhlichen Hopfenbauer dem Neckartal zu. Doch ſchon unterwegs wäre er am liebſten davongegangen. Erleuchtung, ſobald er ſich, frei vom Kommiß, wieder unter vielen er nicht dem Winter näher, ohne feſt untergebracht zu ſein? Hatte er ſeine Lage nicht verſchlechtert? Nun er der Einladung ſoweit gefolgt war, mochte er nicht wortbrüchig werden. Und je weiter der Zug in die ſonnige far⸗ benfrohe Herbſtlandſchaft führ, um ſo mehr begann den Unent⸗ ſchloſſenen die Gewißheit zu verſöhnen, vorerſt einen Menſchen um ſich zu haben, dem man blindlings vertrauen durfte. So wurde Engelbert Vertrauensmann des Hopfenbauers und ſtand ſich nicht ſchlecht dabei. Seine Aufgabe nahm ihn völlig gefangen. Neben den eingeborenen Zupfern hatte ſich ein bunt zuſammengewürfeltes Volk der Landſtraße angeſammelt, um für einige Wochen das vor augenblicklicher Not und vor Verfolgung ſichernde Leben eines Zupfianusbruders zu führen. Mit mehreren Dutzend Zupfern und Zupferinnen begab ſich Engelbert in der Morgendämmerung hinaus in die Hopfengärten, um ſie anzutreiben. Der Bauer erwartete raſche Aberntung der Dolden im Freien, um nicht die abgeſchnittenen Ranken ſamt den Zupfern im Haus unterbringen zu müſſen. Die Trockenapparate waren bereits hergerichtet.* Auch ſehnte ſich der Bauer nach barem Geld für die Ernte. Engelbert als Auffeher hatte mit mancherlei Widerſtand zu kämpfen. Nicht alle Hände fügten ſich ſofort ſeinen Anordnungen. Denn die Flaſche war manchem der Kunden eine zu gute Freundin geworden, der blaue Montag noch nicht aus der Mode. Dazu ſuchten ſie einander und den Bauer zu begaunern, der nach der militäriſchen Dienſtzeit unn jede Stunde brauchte, um auf Hof und Feld, in Haus und Scheuer jedes Ding wieder nach ſeinem Kopf zurechtzuſtutzen. Engelbert war ihm eine willkommene Stütze und durſte auch durch den Winter bleiben. Als ſich im Neckartal die Mandelbäumchen roſarot fürbten, ließ er ſich nicht mehr halten. Anſtändig belohnt von ſeinem Kameraden, dazu in einem reichlich gefüllten Ruckſack für die Wanderſchaft ausgerüſtet, er davon. In der regſamen Welt wuchſen ihm bald die Flügel. Manchen luſtigen Geſellen, mit dem er marſchierte, hätte er um 04 Hals fallen mögen. Auch er konnte wieder ſcherzen und mit⸗ ingen. In einigen kleinen Neſtern blieb Engelbert ein Weilchen hün⸗ gen. Er zog einige Kreiſe um das Glück, wie ſich der Nebel um den Kern der werdenden Welt dreht. Neid und Liſt, Klugheit und Inſtinkt fremder Perſonen, guf den er ſtieß, wirbelten ihn herum, ohne ihn durch Sturm zur Stille zu führen. Einmal ſchlug er Wurzel im Württemberger Land. Wer ihn in der rieſenhaften Schramberger Fabrik beobachtete, hätte überzeugt ſein können, Engelbert fühle ſich geborgen wie auf der„Kunſcht“, dem breiten Kachelofen im feſten Schwarzwalbhaus. Allein er brauchte Jahre, um ſich einzuleben, das zu begreiſen, das Ungeheuer, Fabrik genannt, zu verſtehen. Ein Dorf, nein eine Stadt für ſich war da— Alles trug einen Namen und wurde von einer einzigen geleitet, die zugleich Schwung und Richtung gab einem Duſend Ländern. Betrieben in anderen Städten und fremden (Fortſetzung folgt.) Er warf ſich vor, einer augenblicklichen Laune gefolgt zu ſein. Kam S 3— W Badisehe Brauerei Stett jeder besonderen Anzeige. Mannbeim. Die Akttonäre unſerer Geſellſchaft werden bier⸗ wit zu einer am Samstag. den 13. Juli 1918. vor⸗ mittags 10 Uhr, im Borſengebäude(Effekten ſaal) in Maunheim ſtattfindenden außerordentlichen General⸗ Berſanmiung eingeladen. Tageßordaung: Einziger Punkt: Genehmigung zum Abſchluß des Verſchmelsungsvertrags mit der Mannhoimer Aktienbrauerei Löwenkeller, inhaltlich deſſen das Vermögen der Badiſchen Brauerei, unter Aus⸗ ſchluß der Liquidation, auf die Mannheimer Ak⸗ tienbrauerei Löwenkeller gegen Gewährung von 500 Aktien der Männheimer Aktienbrauerei Lö⸗ wenkeller mit Dividendenberechtigung vom 1. Or⸗ tober 1918 an, alſo im Berhältnis von:1, und gegen Hingabe von& 75000 als 5% Dividende ür die Zeit vom 1. Okiober 1917 bis 80. Sep⸗ ember 1018 an die Aktienäre unſerer Geſellſchaft mit Wirkung vom 1, Oktober 1017 an übergeht. Die Ausgabe der Eintrittskarten erfolgt gegen Flir die vielen Beweise herzlicher Anteilnahme beim Heim- gang unserer lieben Minna Krayer daukt herzlich. 2. Zt. Heidelberg, 5. Juli 1918. Danksagung. Frau Im Namen der Hinterbliebenen: 4 August Krayer Rachweig des Aktienbeſizes bis zum 10. Juli ein⸗ ſchließlich auf ſer Geſchäftszimmer, bei der Rheiniſchen Ereoftbank uns der Bank für Handel unt Ansichiskarten Jubuſtrie, Filiale Maunheim, dier. Da gemäß 8 33 Abl. 1 der Statuten zur Abſtim⸗ mung über den einzigen Punkt der Tagesordnung mur daun geſchritten werden kann, wenn mindeſtens die Hälfte des vertreten iſt, ſo ergeht an die Aktionäre das dringende Erſuchen, ihre Ak⸗ tien bei einer ber oben genannten Stellen rechtzeitig anzumelden und bei der Verſammlung zu erſcheinen oder ſich durch einen anderen ſtimmberechtigten Ak⸗ Briefmappen Aonäre vertreten zu laſſen. 6¹²³ 10 1 Poih Mannheim. den 20. Junt 1018. Verlobte. 25414—* 445 0 9— — E. Borſenb. Inahme ab hier. Ebdc 80 uüE G, 0. Werffeſer, Lr. Paul Rupps. Freuden- Balli-Glü Stedff 0 3 staclt 110. Schwarzwald. 8 Stalr Rurten. Anuna Junòemer Fran; Nagin Blumen-, Sexien-, Land- schaften-, Soldaten-, Glück- Wwunsch- ete. Postkarten, 100. verschicdene Karton 2., in besserer Ausfük rung 100 Karten 4 M,, in koinster Auskührun 50 Karten 3 M. Nachnahme. zum Platten und Bugeln SSSS Währten Friedensd Besseren Eisenwaren- und Drogenseschäften wWiecer z haben. V7/n Deutsehe Sahstet- Gesehschaft Dresden. Grosse Bürorãume am Friedrichsplatz, mit oder ſpäter zu verm. Näͤ Mätratzen itd. Astübr. Albert mer, Hel⸗ delberg, Hauptstr. 80. 25³ 6, 17(Bürol. Nala 82* 17084 ꝛc. ſofort 9 8 uls Nür' Kahlen, Erze, Kallssteine u. an⸗ dere Massengüter Deufsche Maschinenfſabrikx. BIR . * ** Anfang ½8 Uhr. Mannheimer General⸗Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe.) Samst ag, den 6. Juli 1918. Rosengarten Neues Theater Gesamtgastapiel des Albert-schumann- Operetten-Theaters Frankfurt a. Main. Sonntag, den 7. Juli 1918 Nachmittagsvorstellung Zu ermässigten Eintrittspreisen uf efebd er Kaseriu Pin Operetten-Idyll aus Zeiten in 8 Akten. Kasseneröffnung 2 Uhr. Anfang 3 Uhr. Ende,5¼ Uhr. Abendvorstellung Der liebe Pepi Operette in 3 Akten von Dr. Bruno Decker und Otto Sprinzel. Kasseneröffnung ½7 Uhr. Eude 100, Aufruf. Das Rote Kreuz bittet um Gaben zur Großherzogs · Geburisiags- ſpende 1918. Jeder gebe ſoviel er kann, auf daß das Rote Kreuz ſeine Kufgaben in der Kriegs ·⸗ Krankenpflege, der Liebesgabenverſorgung der Feld⸗ kruppen, der Arlauber, Gefange⸗ nen- und Flüchtlingsfürſorge auch fernerhin im Dienſte der tapferen Feld⸗ grauen und des Daterlandes fortführen Rann. Sögert nicht, gebt raſch und reichlich Euren Beitrag zur Großherzoge-Geburistagsſpende 18. Die Sammlung ſindet am Samstag, den 6. und Sonntag, den 7. Juli ſtatt. Ortsausſchuß vom Roten Kreuz Mannheim. — Sammeliſten liegen in allen Banken. Sparkaſſen t ſonſtigen Sammelſtellen des Roten Kreuzes auf. Spenden nimmt auch die Geſchäftsſtelle des Mannheimer General-Anzeigers entgegen. Feaſeif Verein Manuheim,. 8 Tierälyl Galing Stehmniepramenide.) Berpftegung u. Iſolierung, 4 ſchmerzloſe Tötung —— Sunden und Katz ten.· Kurhaus ichelstadkf. LE (inie Hauau-Eberbach.) Beliagl. Kurheim für lervöse und Erholungsuchende gute Verpflegung. Prospekt 10. San.-Rat e E206 Das— des noral. denwarzwaldes. Weltbekannter Kur- u. Badeort für— und Stoffwechselkranke. 10000 Kurga Bestes ſiebirgsklima. Städtisches Huxhaus Kurerleichteru Herrliche———— unter Leitung v. Dr, med. Giſtsch. Mod. 8 Dlätküche. m.— d. Kurverwaltung. Fse Oüen, e ee .Schwär, Mannheim, T3, 24ll. reinigt Glace-, Dänisch-, Wiid- und Moccaſederhandschuhe bestens, schnell⸗ stens und biſſigst. 24684 Bin unter Mr. 5108 an das Fern· ———————— SPrechnetz angeschlossen. L. Müller, Oentist 5, 18,/19. 2512a Reparaturen und feinigungen von Proit- Ai Aoniermaschen nehmen wieder an G127 Friedmann& Seumer 7159 Mannhelm M2, 11. Mannheim O⁴⁸⁵ 2 Uhr. 43 August September 19¹8 FESTSPIELE auf der neuen Kurhausbühne in BADEN=BADEN Künstlerische Operetten- Aufführungen unter Leitung v. DR. CARIL. HAGEMANN, Iatendant des Grobherzogl. Hol⸗ u. National⸗Theaters Mannheim Gestaltung der Bühaenbiſder von LUIDWIG SIEVERT Zur Auffübruag gelangen in neuer Bearbeituns ugd Inszenierung: Der Opernbalil Renberres Orpheus inder Unterwelt Oteabac Eine Nacht in Venedig. Stranss Vormerkung von Plätzen durch den Verkehreverein und Hofmusikaſienhandiung Erust Heckel. O 3, 10. Dik IrENDAN DER STADTischEN Lordoeutſcher Lloyd Bremen Abt. Aſjekuranz empfiehlt Keiſegepäck⸗ verſicherung zu mäßigen Prämien. Aähere Ruskunſt: Baus& diesſelo Mannheim, Hanſahaus D 1, 7/. — ——— Hockschule für Musik in Mannheim Zu 50 Pfg. im Sekretariat. Samstag, 13. Juli 1918, abends 7½% Uhr im Saale des Ballhauses 2 Schluss-Konzert mit Ordiester Leitung: Direktor Willy Rehberg. 4 Klavierkonzerte v. Beethoven, Mendelsschn, Schumang, Reinecke, Liszt.— Bruch: Ave Maria.— Weber: Arie aus„Freischütz.“ Eintrittskartén zu 1 Mark in den Musikalienhandlungen, im Sekretariat der Hochschule und an der Abendkasse, für Schüler E Dade —————rũ..———rĩvrvrVv.ðrðr3rðVr.tðr8ðröñͤë—.—..— —————.——— Elrat- Handels- Teeſranstatt Telephon 5070 Neue Kurse (in allen Handelsfächern u. Sprachen) beginnen 6. August. Prospekte und Auskunft kostenlos. Merkur Inh. Dr. phil. Rnoke staatlich geprüft für das Lehramt in den Handelswissenschaften J6Ga Mannheim E l, 1 u. 2 —— Hannever, Pr. Fſenkefs Dr. Sauer's private sichert sorgfältigste Ausbildung zu. Hermannstrasse 31 B. V0 —. Chemieschüle a bre, 1 Hdunovef Pfryat⸗ Handelsschule P107 Khüri⸗ G ründliche und praktische A Buchng in allen Handelsfächern und Sprachen. Neue Rurse hashum: 1. August. 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