Bezugspreiſe: In Mannheim u. monatl. einſchl. M..10 für Bringerlohn u. G — M..40 Poſtbezu—— 0 derzeit widerruflich. Poſtſcheck⸗ Geſchäfts⸗Nebenſtelle in Draht⸗Ubreſſe: Generalanzeiger Mannheim⸗ Ein franzöſiſches Allionsprogramm? Der franzöſiſche Miniſter Loucheur, der im Kabinett Briand wieder das Verwaltungsamt des franzöſiſchen Kriegs⸗ gebietes übernommen und der als Groß⸗Induſtrieller Namen und Ruf hat, iſt mit einer Erklärung in die Oeffentlichkeit ge⸗ treten, die uns in kurzen Worten die Zwangsverwal⸗ tung durch die Entente ankündigt. Frankreich ſieht offenbar darin einen Weg, um ſich in den Beſitz der Entſchei⸗ dungen zu ſetzen, die uns auf Grund des Verſailler Friedens⸗ vertrages abverlangt werden. Herr Loucheur rechnet einen jährlichen Tribut von 7 Milliarden aus, den die Entente uns dadurch abpreſſen will, daß ſie unſere Staatsbedürfniſſe auf das geringſte Maß herabſchraubt, die Steuerſchraube ebenſo ſehr anzieht und dann noch zuguterletzt von unſerer Produktion einen gewiſſen Prozentſatz erhebt. Es bedarf keiner beſonde⸗ ren Hervorhebung, daß mit der Durchführung dieſes Planes auch der letzte Schein von Selbſtändigkeit und Unabhängigkeit im Deutſchen Reiche in wirtſchaftlicher und politiſcher Bezie⸗ hung abhanden gekommen wäre. Wenn das Kabinett Briand ſeine Laufbahn mit einem ſolchen Aktionsprogrämm eröffnen will, ſo wird es für dieſes Geſchäft in uns vergebens einen Partner ſuchen. Gewiß bleibt uns bei unſerer Wehrloſigkeit oft nichts weiter übrig, als ſtill⸗ ſchweigend Gewalt zu dulden. Aber Leiſtungen von uns zu erpreſſen, durch eine Methode, die ſchlimmer iſt, als alles, was die Türkei ſich hat gefallen laſſen müſſen— dafür bietet auch Deutſchlands Machtloſigkeit keine Handhabe. Wenn Frank⸗ reich wirklich auf ſeine Rechnung kommen will, ſo wird ihm nichts anderes übrig bleiben, als durch Verhandlungen eine für uns erträgliche Art des Zuſammenarbeitens zu fin ⸗ den. Nach dem Verſailler Friedensvertrag iſt die Entente ver⸗ pflichtet, uns bis zum 1. Mai ds. Js. diejenige Summe in be⸗ ſtimmten Ziffern zu nennen, die ſie als Entſchädigung aufzu⸗ erlegen gedenkt. Wenn dieſe Verpflichtung durch eine andere Art der deutſchen Leiſtung abgelöſt werden ſoll, wenn an die Stelle der feſten Summe jährliche Ratenzahlungen ohne vorherige Begrenzung der Geſamtleiſtung treten ſollen, ſo iſt die Ge⸗ genſeite dabei auf unſeren guten Willen angewieſen. Und dieſen guten Willen wird ſie nicht antreffen, ohne daß uns Zugeſtändniſſe gemacht, und ohne daß namentſich die⸗ jenigen Forderungen erfüllt werden, die Staatsſekretär Bergmann in Brüſſel als die unbedingt notwendige Vor⸗ ausſetzung unſerer Produktion und unſerer Leiſtungsfähigkeit namhaft gemacht hat. Und wenn Deutſchland ſich auf ein Zu⸗ ſammenarbeiten mit Frankreich einrichten ſoll, ſo iſt die erſte Vorausſetzung, daß wir unfere ſtaatliche Selbſtän⸗ digkeit und unſere Finanzhoheit in vollem Um⸗ fange aufrecht erhalten. Wenn alſo Herr Loucheur will, daß wir mit uns reden laſſen, ſo muß er in erſter Linie einen anderen Ton anſchlagen. Seine Worte laſſen ſich nicht ver⸗ einbaren mit den Mitteilungen über die Regelung der Ent⸗ ſchädigungsfrage, die wir im heutigen Mittagsblatt veröf⸗ fentlicht haben. Wir warten ab, ob er nur im eigenen Namen oder im Namen des Kabinetts geſprochen hat. Die polniſche Hydra. Für diefenigen, die bisher geneigt waren, die Meldung über den polniſchen Aufmarſch an unſern Grenzen mit Ober⸗ ſchleſten als Ziel für übertrieben und als Ausgeburt ſchreck⸗ hafter Phantaſie zu betrachten, dürften die Ausführungen von Hauptm. Mathaei in der Mittagsausgabe nun endlich auch die letzten Zweifel beſeitigen. Die Doppelzüngigkeit der Polen, ihre ganze Unaufrichtigkeit und damit ihre umſo größere Ge⸗ fährlichkeit zeigt ſich auch in den verſchiedenen Ant⸗ worten, die die polniſche Regierung auf Anfragen an Deutſchland und an die Tſchecho⸗Slowakei gegeben hat. Uns erklärt ſie, die polniſchen Truppenteile in der Nähe unſerer Grenzen ſeien dorthin geführt worden, um aufgelöſt zu wer⸗ den. Der Tſchecho⸗Slowakei wird als Grund angegeben, die Verpflegungsverhältniſſe ſeien in jenen Gegenden beſſer. Die eine Erklärung widerſpricht der andern. Zur Auflöſung führt man Truppenteile dorthin, wo ſie beheimatet ſind. Die Polen werden aber ſelbſt nicht behaupten wollen, daß über die Hälfte des geſamten polniſchen Heeres in der Gegend unſerer Grenzen beheimatet iſt. Sind aber Verpfle⸗ gungsrückſichten maßgebend, ſo läßt das nicht den Schluß auf Auflöſung, ſondern im Gegenteil die Abſicht weiterer Ver⸗ wendung zu. Die täglich ſich mehrenden Meldungen polni⸗ ſcher Gewalttaten wie die unverkennbare Zunahme polniſcher Truppen in bürgerlicher Kleidung diesſeits der oberſchleſiſchen Grenze bedeutet eine weitere Erhöhung der Gefahr. Wenn jetzt noch die franzöſiſche Kommiſſion in Oberſchleſien leug⸗ net, polniſche Umtriebe zu fördern, ſo kann man das unter dieſen Verhältniſſen nur als blutigen Hohn auffaſſen und ſonſt nichts! Die Gefahr des polniſchen Einmarſches. Beuthen, 19. Jan.(W..) Zu der Zeitungsmeldung, daß zwiſchen dem franzöſiſchen Oberkommando der interalliierten Kommiſſion und der polniſchen Heeresleitung ein Opera⸗ tionsplan für den Fall eines polniſchen Einmar⸗ ſches in Oberſchleſien ausgearbeitet werde, wird von interalliierter Seite erklärt, daß die Nachricht völlig unrich · tig iſt und von interalliierter Seite bereits Schritte eingeleitet ſind⸗ um die Urheber der Nachricht zu ermitteln. 9 inziehung B3iſche Reneſie Rachrichten anſegen wollen, die Berbitterung und Verzweifl Das Bluibad von Carlsſegen. Beuthen, 19. Jan.(WB.) Ueber das Blutbad, das ich am Sonntag in dem kleinen, bei Mislowitz gelegenen rte Carlsſegen abgeſpielt hat, erfahren wir noch fol⸗ endes: Am Sonntag gegen 6 Uhr abends erſchien in der Fleiſcherei von Soſynſka eine Bande von 25—30 Mann. 5 Mann drangen in das Haus ein und verlangten von der Frau Wurſt. Vor der Fleiſcherei wurde eine Hochzeitsfuhre angehalten und der Kutſcher aufgefordert, den Raub aus der Fleiſcherei zu befördern. Als er dies verweigerte, wurde er auf dem Bock zuſammengeſchoſſen. Währendeſſen hielt der —* der Bande der im Kreiſe von 6 Kindern ſtehenden rau, die einen Säugling auf dem Arme trug, den Revolver vor die Stirn und forderte Geld. Die Frau brachte 20 000 A. Als ſie erklärte, warten Sie, ich kenne Sie, wurde ſie durch 3 Schüſſe niedergeſtreckt. Ihr Mann holte 3 Abſtim⸗ mungspolizeibeamte und Ziviliſten zur Hilfe. Der Wacht⸗ meiſter Ogorok, Vater von 3 unmündigen Kindern, wurde erſchoſſen, als er den Laden betrat. Dasſelbe Schickſal ereilte den Grubenarbeiter Lelonek. Die Banditen eröffneten ein wahnſiniges Feuer aus Hand 7 anaten, wobei noch vier Perſonen verletzt wurden, zum Teil ſchwer. An dem Aufkom⸗ men zweier Perſonen wird gezweifelt. Der Bräutigam erhielt einen Schuß durch den Hals und ſt ar b. Die Banditen ſind trotz der Verfolgung entkommen. Noch kein Termin für die Abſlimmung feſigeſetzt. Oppeln, 19. Jan.(W..) Von interalliierter Seite wird mitgeteilt, daß eine Verlängerung der Friſten, die im Abſtimmungsreglement vorgeſehen ſind, nicht zu erwar⸗ ten iſt. Das vorliegende Abſtimmungsreglement iſt, ſo wird erklärt, un abänderlich. Ebenſo ſei es unzutreffend, daß die Abſtimmung am 13. März ſtattfinden ſoll. Der Bot⸗ ſchafterrat in Paris wird den Termin feſtſetzen. Dieſer wird von Oppeln aus bekannt gegeben werden, ehe die franzö⸗ ſiſche Preſſe ihn erhält. Ein Abſlimmungspoliziſt entwaffnet. Kattowitz, 19. Jan.(W..) Geſtern wurde in einem Gaſt⸗ hofe in Bogoſchitz ein Abſtimmungspoliziſt von Geſindel entwaffnet. Als er ſich mit anderen Beamten in das Haus eines Verbrechers in der Kaiſerin Auguſtaſtraße begab, wurde auf die Beamten Feuer aus Piſtolen und mit Handgranaten eröffnet. Sie mußten den Platz räumen. Sie erhielten Verſtärkung, die das Haus umſtellten. Darauf ſam⸗ melte ſich eine große Menge Zivilperſonen an und eröffneten ein regelrechtes ſtundenlang andauerndes Feuer, bis abermals Verſtärkung aus Kattowitz eintraf. Die beiderſeitigen Verluſte ſind noch unbekamit. Gegenwärtig werden noch Hausſuchun⸗ gen vorgenommen. Die Julreiber des Bolſchewismus. Von Dr. E. Jenny. Ganz offen bekunden die in Moskan ſitzenden Gottes⸗ geiſeln der Kultur, daß die nächſte Etappe des Siegeszuges der Weltrevolution Deutſchland ſein werde. In vielen deutſchen Gemütern ſind noch Radeks Worte von der „bolſchewiſtiſchen Front am Rhein“ nicht verhallt; die Ver⸗ heißung klingt bei den Kommuniſten, aber auch in den Herzen unüberlegter„National⸗Bolſchewiſten“ nach. In Rußland ſelbſt finden ſie ſich unaufhörlich wiederholt in Aufrufen an die Rote Armee, deren Beuteluſt und Raubbegeiſterung ſie zu befeuern beſtimmt ſind. Dagegen finden ſich mit dem Ausdruck ärgerüchen Be⸗ fremdens in den verſchiedenen Rechenſchaftsberichten der Agi⸗ tationszentralen(Weſteuro olſchem ekretariat 80 Feſt⸗ tellungen, daß es mit der Bolſchewiſierung Deutſchlands nicht o raſch vorwärts gehe, wie erwartet war; bei manchen tem⸗ peramentvollen Verfechtern der Lehre 905 der Unmut zu Zeiten in offene Beſchimpfungen über. Sogar Lenin klagt über die Unreife des deutſchen Proletariats; und der Gehäſſig⸗ keiten über die„Sozialverräter“(gemeint ſind die deutſchen Merhrheitsſozialiſten) iſt kein Ende in den ruſſiſchen Aeußerun⸗ gen. Aus dem Innern des deutſchen Volkes quellen tatſächlich wenig dem Bolſchewismus günſtige Strömungen hervor. Kultur ſetzt ſich eben inſtinktiv gegen dieſe Lehre der Zer⸗ ſtörung zur Wehr! Dafür aber wirken von außen her um ſo heftigere Einflüſſe, die das deutſche Volk der Verzweif ⸗ tung und damit dem Bolſchewismus zutreiben. Das ſind die fürchterlichen Würgeparagraphen von Ver⸗ ailles im Verein mit der Brutalität 55 Brutalität häu⸗ enden Art ihrer Ausführung. Tatſächlich werden ſo die Ententeſtaaten, ob bewußt oder unbewußt mag dahingeſtellt bleiben, zu Zutreibern des Bolſchewismus. Der Bolſchewismus prallt überall dort ab, wo Zufrieden⸗ heit und hoffnungsfreudige Werktätigkeit herrſcht. Ein Volk, das geſättigt und ſchaffensfroh ſich ſchöpferiſch betätigen kann im Bewußtſein, ſein Heim auszubauen, das iſt gegen den Bazillus jener Geiſtesſeuche dauernd immun. Die Entente aber tut alles nur Erdenkliche, um dieſe Vorbedingungen der Geſundung zunichte zu machen. Sie zwingt das deutſche Volk in unleidliche Entbehrungen, erhält es in materieller Not und geiſtiger Unruhe, beraubt es jeder Hoffnung auf die Früchte ſeiner Arbeit, entmutigt ſein Streben nach Wiedererlangung würdiger Daſeinsbedingungen. Sie ſchädigt das deutſche Volk in unerträglicher Weiſe, indem ſie ihm nicht allein unbeſtimmte Laſten auferlegt, ſondern es auch der Möglichkeit beraubt, ſie in abſehbarer Zeit abzutragen. Die Induſtrie untergräbt ſie an der Wurzel, indem ſie ihr gleich⸗ ſam die noch ungeborene Kohle entreißt; gerade wie die Bri⸗ ten prahlten, durch die Blockade die 3 ungeborenen deut · ſchen Kinder gemordet zu haben. Denn bevor noch die Kohle aus den Schächten ans Tageslicht gefördert wird, iſt ſie be⸗ reits der Gewinngier der feindlichen Mächte verſchrieben. Sie wird, an den feiernden Eſſen der Stätten deutſchen Gewerbe⸗ kleißes vorbei, ins Ausland verſchleppt, unter den Augen der Scharen aus ihrem Verdienſt geworfener, hungernder und frierender deutſchen Arbeiter! Wahrlich, hätte man es darauf ung im deut⸗ auch materiell Schluß Angeigenpreiſe: 1ſpalt. Kolonelgeile.50 Mk., ausw. 2— Mk., Stellengeſ. u. Fam.⸗Ang. 20% Nachl. te n en Fard. Mittagbl. vorm. 8½, l. d. Abendbl.— 2 2 ühr- Für Weigen m gen, Uu. dgl., Betriebsſtbrungen, Materialmangel uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen f ausgefallene ob. beſchränkte Kusgaben od. al Stellen u. Ausgaben wird keine Verantw. übernommen. Höhere Gewalt, Streiks verſpdtete Au me v. Unzeigen. Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewühr. ſchen Volk auf den Höhepunkt zu treiben, man hätte nicht Schlimmeres ausdenken können. Die mit ſolchem Vorgehen erreichte Stimmung aber iſt erade der Nährboden des Bolſchewismus. Der eſten bereitet ihn für dieſen Feind, der im Oſten lauert, um vorzubrechen und die europäiſche Kultur zu zerſchmet⸗ tern. Das deutſche Volk ſträubt ſich mit allen ſeinen guten Inſtinkten und allen ſeinen geſunden Sinnen gegen die Ver⸗ dunkelung des Geiſtes, die von der Bolſchewiſtenlehre ausgeht und vor den Blicken die Welt des Beſtehenden in das Blutrot tieriſcher Begierden taucht. Aber die Weſtmächte peitſchen Deutſchland immer von neuem dem Verhängnis entgegen, ihm jeden Ausweg verſperrend. Und es iſt, als hätten ſte ſich verbündet mit oskau, um ihm das widerſtrebende Opfer wehrlos auszuliefern; entwaffnen ſie es doch bis zu einem ſolchen Grade, in dem ſogar unter friedfertigen Nach⸗ barn ein Volk kaum beſtehen könnte. Dabei lauert in Deutſchlands Flanke das zerſtörungswütigſte Ungeheuer, das jemals die menſchliche Kultur bedrohte; das unheilvollſte Syſtem, das je ein menſchliches Hirn ausheckte. Tritt nicht in letzter Stunde noch dank beſſerer Einſicht völliger Wandel ein, dann wird dereinſt die Geſchichtsſchrei⸗ bung feſtſtellen: die Weſtſtaaten trieben das Deutſche Reich in den bodenloſen Abgrund des Bolſchewismus. Die engliſch⸗ruſſiſchen Verhandlungen. Kopenhagen, 19. Jan.(WB.) Nach einem Telegramm aus Stockholm hat Kraſſin ſich gegenüber dem kommuni⸗ ſtiſchen Blatt Folkdesdagblad über die engliſch⸗ruſſiſ Ver⸗ handlungen geäußert. Dieſe hätten in der letzten Zeit ſehr gute Ergebniſſe gehabt und man ſei in mehreren Punkten zu einer Verſtändigung gekommen. Trotzdem ſei man noch weit von der Löſung der drei großen Streitfragen, Aufhören der bolſchewiſtiſchen Propaganda, Geldpreis und Unverletz⸗ lichkeit von Geld und Waren, welche zu Handelszwecken nach England geſandt werden. Es ſei klar, daß ein Handel nicht zuſtande kommen könne, ſolange dieſe Fragen nicht gelöſt ſeien. Die Sachlage ſei z. Zt. ſo, daß die britiſche Regierung, nachdem ſie die von ihm ge⸗ wünſchten Beſtimmungen abgelehnt habe, es übernommen habe, eine andere Methode zu finden, um über die verſchiede⸗ nen Schwierigkeiten hinwegzukommen. — der 18. Jannar. Die Feier der Kölner Univerſität. Köln, 19. Jan. Die Kölner Univerſität beging den 50. 8 der Reichsgründung geſtern mittag durch einen Feſt⸗ akt in der Aula der Univerſität. Profeſſor Dr. Spahn wies in ſeiner Feſtrede auf die beſonderen Umſtände hin, unter denen wir im Rheintand die Feier begehen müßten, und befaßte ſich dann eingehend mit der Geſchichte des deutſchen———— Wenn der große politiſche Gedanke Karls des Großen, die Franken und die 110 zu einer Einheit zu verſchmelzen, durchgeführt worden wäre, hätte die Geſchichte einen ganz andern Lauf genommen, und vieles von dem, was das deutſche Volk hat durchmachen müſſen, wäre ihm erſpart geblieben. Die ſpätern deutſchen Kaiſer hätten jenen karolingiſchen Gedanken wohl übernommen, aber auch— ei es nicht gelungen, ihn zu verwirklichen. Aber trotz der politiſchen ielgeſtaltigkeit habe ſich allmählich eine Kulturgemeinſchaft aller deutſchen Stämme herausgebildet, die unzerſtörbar ſei. Auf die beſondere Geſchichte des Rheinlandes eingehend, ſagte der Redner, daß die Oſt⸗ und Norddeutſchen den Weſtdeutſchen auf Gebiet große Förderung hätten angedeihen laſſen, das gleiche aber auf kulturellem Gebiet leider—5 der Fall geweſen ſei. So habe ſich in etwa ſogar eine Gegenſätzlichkeit herausgebildet. ſei auch 1 am Rhein der Einheits⸗ ebanke unzerſtörbar. Beſonders bemerkenswert war die in ſeiner Rede, daß er ſich das Induſtriegebiet des We⸗ ſtens nicht anders denken könne, als„von den Türmen des Kölner Domes kiert.“ Die Feſtigkeit der deutſchen Einheit habe ſich noch bei Ausbruch des Krieges bewährt und ſei durch das Blut dreier Ge⸗ nerationen neu geſtärkt worden. Mit dem Ausdruck der Hoffnung, 2 daß ſie 0 auch in Zukunft bewähren möge, ſchloß Profeſſor D Sg eine Ausführungen. Rektor der Unio„ Geheimrat Prof. Dr. Moritz, e ſodann aus, daß die Energie, die das deutſche Volk in ſeiner 5 Geſchichte, zuletzt in drei— en Kriegen, gezeigt 0 e, nicht verloren gegangen ſein könnte, ern noch beſtehe und ortwirke. Der Sabent von heute ſei ein Teil dieſer Energie, und erade er habe in der kommenden Geſchichte des deutſchen Vater⸗ andes hohe Aufgaben zu erfüllen und müſſe dazu beitragen, daß die Kräfte des deutſchen Volkes alsbald wieder Geſtalt gewinnen. Gerade, weil es ſe tief geſtürzt worden ſei, hänge das deutſche Volk um 5 feſter an ſeinen alten Idealen, und er, der Redner, ſei über⸗ zeugt, daß von dieſem erniedrigten deutſchen Volke noch Adeale aus⸗ —— werden, die die Welt bewegen werden. Menſchheitsideale aufzuſtellen, dazu ſei gerade das deutſche Volk beſonders veranlagt, da es ja die umiverſelſſte Veranlagung unter allen Völkern zeige. Dex Drang des deutſchen Volkes nach Idealen und ſein Glaube daran arte leider zuweilen in Fanatismus aus, denn anders ſei es nicht zu verſtehen, daß es ſich auf das Verſprechen ſeiner Feinde hin, daß der Friede nach den Grundſätzen der Gerechtigkeit abgeſchloſſen werden ſolle, habe entwaffnen laſſen. Wenn es durch den Frieden auch gänzlich niedergeworfen worden ſei, ſo lebten im deutſchen Volke doch noch ſeine alte Arbeitskraft, ſeine alte Diſziplin, ſein alter Ordnungsſinn, und wenn das deutſche Volk nicht wieder in den Materialismus der Vorkriegszeit verfalle, werde es ſich von ſeinem Falle wieder erheben. Es müſſe ſich nur auf ſich ſelbſt be⸗ N. tief in ſeinem Innerſten ſchürfen wie der Beramann in er Er Die Feier war umrahmt von Geſangsvorträgen einer akade⸗ miſchen Sängervereinigung und eines Streichauartetts. Zum machte ſich die nationale Begeiſterung der akademiſchen Jugend Luft in dem Geſang vaterländiſcher Lieder. Jeiern im Auslande. Prag, 19. Jan.(WB.) Anläßlich des 50. Jahrestages der Gründung des Deutſchen Reichgs hielt der deutſch⸗ parlamentariſche Verband der Abgeordn und Senato eine feierliche Volksperſammlung ab, in der die Abſendung nachſtehenden Telegramms an den Reichs⸗ präſidenten Evert beſchloſſen wurde: „Die in dem deutſch⸗parlamentariſchen Verbande vereinten deut⸗ ſchen Abgeordneten und Senatoren der tſchechoſlowakiſchen Republik begrüßen am Tage des 50jährigen Beſtehens des Deutſchen Reiche⸗ den Präſidenten Deutſchlands als oberſten Vertreter des Deut⸗ ſchen Reiches. Getrennt vom Mutterlande, fühlen ſie um ſo mehr die gemeinſamen Bande, die das deutſche Volk der Tſchechoſlowakei — Schulen, Achtung der Elternrechte, umfaſſende Jugendpflege, Erhal⸗ funden Föderalismus, der im Rahmen einer ſtarken Reichs⸗ gewalt den Ländern ein ſelbſtändiges ſtaatliches Leben läßt. Sie ver⸗ Arbeitsminiſters Rückert genannt werden, in erſter Linie auch Soziakdemokratie erhebt ober ſoll nicht die Bebeutung einer Aenderung der bisherigen ——— gehabt, um Geld verpumpen zu können.“ danken ſe ten ſich mit Wolf Es wer 100 2 Seite. Nr. 0. Maunhenmee GeneratMuzeider. Gcbend-Ausgabe) mit dem Volkskörper in Kultur, Geſittung und geiſtigen Anſchauungen verbinden und geben dieſen Gefühlen begeiſterten Ausdruck. Möge die Zeit der Prüfungen und Bedrückungen für das deutſche Volk bald enden und ihm ſein natürliches und unverſährbares Recht auf Selbſtbeſtimmung in einer wahrhaft demolratiſchen Völkergemein⸗ ſchafk Guropas gewährleiſten.“ Alsdann begab ſich eine Abordnung zum deutſchen Ge⸗ ſandten Miniſter Sänger um ihm die Glückwüniche des Parlamentariſchen Verbandes zum 50jährigen Beſtehen des Deutſchen Reiches zu überbringen. „Skockholm, 19. Jan.(WB.) Die deutſche Geſellſchaft in Stockholm hatte geſtern abend aus Anlaß des Reichsgrün⸗ dungsjubiläums eine Feier peranſtaltet. Nach einem Vor⸗ trog des Profeſſor Schubert über den deutſchen Einheitsgedan⸗ ken hielt der deutſche Geſandte Nadolny eine Rede, in der er den Zukunftshoffnungen und dem Arbeitswillen des deutſchen Volkes Ausdruck gab. die Peeußenwahl. Der Wahlaufruf der Deuiſchnationalen. Die Deutſchnationale Volkspartei erläßt zu den Preußenwahlen ihren Wahlaufruf, worin es heißt: Die Deutſchnationale Volkspartei fordert die Abkehr von einem Syſtem, das den durch den Verſailler Gewaltfrieden ſchon am meiſten —9 + teußiſchen Staat noch von innen heraus zerſtört und ſen Herrſchaft in Preußen zugleich die Anſäge zu neuer Ordnung im Reiche behroht. Die Deutſchnatlonale Volkspartei verlangt die Wiederherſtellung der ſtagttichen Autorität, ſach⸗ kundige, unparteliſche, vereinfachte und billige Verwaltung, wirkſamen Schuß für Perſon und Eigentum, Sicherung unparteiiſcher Rechts⸗ Pflege, ſachgemäße Behandlung und Pflege der Landwirtſchaft, Siche⸗ kung der wie aller Selbſtverwaltung gegen buteaukratiſche Willkar, eine nach ſachlichen Geſichtspunk⸗ ien planmäßig dur Hörderung von Induſtrie, Handwerk und Handel, Schutz des ſchwer⸗ hedrängten Mittelſtandes, rechtliche und wirtſchaftliche Sicherung der Beamten, auch der Lehrer und Gemeindeheamten, Schutz und Aner⸗ Lennung der Arbeit, der geiſtigen und der körperlichen, Einordnung der Handarbeiterſchaft in die ſoztale Arbeitsgemeinſchaft des Bolkes, Pflege des chriſtlichen und vaterländiſchen Geiſtes tung der einzigartigen unſeres Hochſchilweſens, Freiheit der Kirchen und ihrer Diener, Achtung ihrer wohlerworbenen Rechte, ſtrengſte Sparſamkeit, gerechte Beſteuerung unter Beuchtung volks⸗ Wwirtſchaftlicher und ſozialer Geſichtspunkte, rück 185—19 Be⸗ Fämpfung von Wucher⸗ und Schiebertum, Lugus und Pra ſſerel Pflege der 8 und Volksgeſundheit, Maßnahmen gegen die Wohnungsnot, geſamten Bolkslebens mit deutſch⸗chriſtlicher Geſinnung und Oeſittung, Be⸗ ümpfung⸗ ſedes undeutſchen Geiſtes, komme er von 89 e 1 0i Palchen 1 ſas beutſche Volk ſieht in einem feſt gee die notwendige Grundlage deutſcher Die Liebe zum Reich känn dem deutſchen Volke mur lebenbig erhalten werden bei Erhal⸗ kung des Eigeniebens und bei gleichberechtigter Mitarbeit ſeiner Glie⸗ der, Deshalb vertritt die Deutſchnationale Volkspartei einen ge⸗ langt für die deutſchen Einzelſtaaten vor allem Freiheit in der Wahl ihrer Staatsform und das zur Erfüllung ihrer geiſtigen, wirtſchaft⸗ lichen und ſozialen Aufgaben notwendige Maß finanzieller Be⸗ wegungefreiheit. Die Deutſchnationale Volkspartei tritt ein für ein unzerſtückeltes und ungeſchmälertes Preußen. HDaden. Der Kückkritl Rückerts. Hitpelberg, 10. Han.(Prio-Tel)) Wie uns unſer 8 a⸗ Velberger Mitarbelter ſchreibt, ſpricht man in Heidelberg pon, daß zu den Männern, die als Nachfolger des babſſchen der Stadtrat und Landtagsabgeordnete Emit Maier ge⸗ hört, Mitglied der Sozialdemokratiſchen Partei und Vor⸗ ſteher der Heldelberger Ortskohlenſtelle⸗ natürlich Anſpruch darauf, daß das Arbeitsmimſterium in ihren Händen bleibt. Der Wechſel gilt nach ihrer Auffaſſung nur der Perſon Rückerts, verwahrt, eführte Kultivierungs⸗ und Siedlungspolitik, 30 3 am Kriege ſieht. In *—— Im Schatten des verdachts. Roman von Fritz Skowronnek.. — Machdruc berboten ·) Gortſetzung) „Na, ich kenne den Wolf länger als Sie und möchte 55 deshalb einen guten Rat geben. Laſſen Sie die Freund⸗ ſchaft ſich nicht auf den Geldbeutel ausdehnen. wette mit Ihnen, daß er Sie morgen anpumpen wird.— Unter den Kollegen, die heute da waren, waren nur wenige, bei denen er nicht mit einem kleineren oder gr die Gutsbeſitzer brandſchatzt er geradezu „Lieber Kollege, es iſt mir furchtbak Sie mir das ſagen. Ich habe heute mit Wolf Schmollis ge⸗ — und halte es für meine Pflicht, es im wieder zu 5 ſagen. „Ach, machen Sie doch keine Geſchichten. habe es für meine Pflicht gehalten, Sie zu—— Sie brauchen bloß einen anderen Kollegen zu fragen, der wird es Ihnen beſtätlgen, Der Wolf iſt ja ſonſt ein 9090 prüchtiger Kerl, aber ſeine Freundſchaft koſtet Geld, und davor möchte ich Sie bewahren.—“—9— 5 „Hängt er bei Ihnen auch?“ „Rein, ich habe glücklicherweiſe nie unangenehm, daß o viel Geld übrig „Hat er denn den Verſuch gemacht, Sie anzupumpen?“ Eine Weile 9 erte Eimbncher mit der Antwort.„Rein, er wußte wohl, daß ich ſein Verlangen— würde.“ Er ließ die Gäule wieder traben.— verbot ſich bei dem holprigen Weg jede Unterhaltung. Vor dem Dorf ſtieg Karl ab und ging langſam ſeiner Wohnung zu. Seine Ge⸗ zein Zweifel, daß die beiden Männer ſich zum mind un⸗ freunblich gegenüberſtanden. Sollte der Förſter wirklich etwas auf dem Kerbholz haben, was Wolf kannte? Und konnte das ſo ſchlimm ſein, daß die Furcht vor Entdeckung ſogar die Sſteucht 55 Schweigen brachte?n ſog Daß Wolf ein lockerer Zeiſig war und viel Geld ver⸗ brauchte, We auch von anderer Selte erfahren. Aber was aing* an? Rur die Aeu— achers, daß die Gutsbeſitzer brandſchatzte, ſtimmte ihn nachdenklich. klang gerade ſo, als wenn Wolf dahei nicht 0n ein· sfrei handelte. Darüber mußte er ſich Gewißheil ver⸗ ſſen. Als er im Borbeigehen im Wirtehauſe noch Li ſah, wandelte. die Luſt an, einzukehren und in Geſell⸗ ſchaft noch ein Glas Bier zu trinten. Er kehrte um und ir ein. Am Stammtiſch ſaßen die bäuerlichen ſes beiſammen, darunter auch Mit lautem Hurra wurde er empfangen. * bheren Betrag hängt Und!, Richtlinien der badiſchen Politit gewinnen. Unter den Um⸗ ſtänden würde es ja nicht unmöglich ſein, daß Herr Emil Maier Miniſter wird. In den Frühlingstagen der Revolution wollte er, ſo hörte man damals, Landeskommiſſär werden. Aber die höhere Beamtenſchaft des Bezirks, den er in die Hände bekommen ſollte, habe ſo nachorücklich ſich dagegen daß man von ſeiner Berufung abſah. Nun würde Emil Maiers ſo lange ⸗aufgeſtauter Ehrgeig doch noch endlich ſeine Befriedigung finden, falls die Sozialdemokratie ihn präſentieren und die übrigen Koalitionsparteien mit ſeiner Wahl einverſtanden ſein ſollten. Ein neuer Geiſt würde mit Herrn Emil Maier nicht in das Arbeitsminiſterium einziehen, ob eine ſtärkere Begabung, als es Herr Rückert ſelbſt nach ſogialdemokratiſchem Zeugnis war, wird abzuwarten ſein. Einen durchgreiſenden Wandel würden erſt die Landtags⸗ wahlen bringen können. Bis dahin wird in Karlsruhe ſtart ſozialdemokratiſch regiert und verwaltet werden. Dadiſcher Landtag. Karlsruhe, 19. Jan(Priv.⸗Tel.) 8 Kopf eröffnete um 9½ Uhr die Sitzung und verlas ein Schreiben bes Arbeitsminiſters Rückert, durch das er ſein Amt als Arbeitsminiſter niederlegt. 8 8 Darauf wurde eine Anzahl kleinerer An 50 0 3323 erledigt. Dann trat das Haus in die Tagesordnung ein. Die Beratung des Nachtragsetats zum Staatsvoranſchlag 1920/21 wülrde wieder aufgenommen. Ohne Ausſprache wurden die Ein⸗ nahmen und Ausgahen für die Hauptabteilungen Landtag, Staats⸗ miniſterium, vormaliges Miniſterium des Auswärtigen genehmigt. Ueber die Hauptabteilung berichtete Abg. Marum(Soz.) und wünſchte, daß mehr Arbeiter zu den Schwur⸗ gerichten 8947099 würden. bg. Witlemann(Ztr.) trat dieſem Wunſche bei und ver⸗ —9 Erhöhung der Zuſtändigkeit der Gemeindegerichte auf 00 Mar Abg. Veſer(demokrat) bezeichnete das Fürrſorgeerziehungs⸗ weſen in Baden als zurückgeblieben und beſprach das Difziplinar⸗ urteil gegen den Leiter der Fürſorgeanſtalt in Flehingen. Juſti iniſter Trunk 3 99 die Entſendung des bis⸗ herigen elters der Flehinger Anſtalt in des Aint eines Jugend⸗ gerichthelfers in Korlsruhe. Martzloff(Soz.) bemängelte die Ernährungsverhält⸗ niſſe in den Gefängniſſen. Abg. Dr Mayer⸗Karlsruhe(Deutſchnatl.) forderte eine volks⸗ tümlichere Rechtspflege und erklärte, auf dem Gebiet der Fürſorge⸗ erziehung ſei durch dus Geſetz vom Juli 1918 in Baden ein guter Pere chritt gemacht worden. Die Fürſorgeanſtalten des chriſtüchen ekenntniſſes ſeien zu unterſtützen, da ſie dem Staat auf pädago⸗ giſchem Gebiet eine große Laſt abnehmen würden. 93 Nachdem noch zwei kurze Anfragen erledigt worden waren, vertagte—4 das Haus zur weiteren Beratung auf heute nachmittag halb 4 Uhr. Schluß 1 Uhr. Aus dem Parleileben. Aufklärungsfeldzug über den Verſailler Frieden. 8. Doſſenheim, 18. Jan.„Der Friedensvertrag von Ber⸗ ailles“, ſo lautete das Thema des Lichtbildervortrages, zu dem die risgruppe Doſſenheim der Deutſch. lib. Volkspartei die Doſſenheimer Einwohnerſchaft auf Sonntag, den 10. d. M den„Adler“ ein⸗ geladen hatte. Nach Begrüßung der anſehnlichen Verſammiung, erteilte der Borſitzende dem Referenten des Abends, Herrn Zeichen⸗ lehrer Bin a l⸗Heldelberg das, Wort. Der Redner ſtreifte einlei⸗ tend die Borgeſchichte des Krieges, um an H einwandfreien Material die Hohlheit und Unwahrheit der Behaup⸗ tung darzutun, die in Deutſchland den Anſtifter und Alleinſchuldigen ts. in 3 5 über das Friedensdiktat verſtand es der Redner aus der le vo harf herauszuſtellen und dieſelben, gut unterſtützt durch ſeinen, itarbeiter am Projektionsapparat, durch die Anſchauung zu ver⸗ ſinnbildlichen. Neben den wirtſchaftlichen Verpflichtungen, den finanziellen Leiſtungen und den unſer Staatsweſen aufs ſchwerſte gefährdenden militäriſchen Bedingungen fand vor allem auch die für den Fortbeſtand und die Zukunft des Reiches ſo überaus wich⸗ tige eingehende Behandlung. Eine tieſe Bewegung lief durch die Verſammiung, der auch Ausgewieſene aus den eni⸗ riſſenen Gebieten beiwohnten, als der Redner die Zuhörer in Wort und Bild durch die altdeutſchen Lande links des Rheins über Schles⸗ wig⸗Holſtein nach den alten Kulturſtätten des Oſtens, den urdeutſchen —— Danzig und Memel und ſtedhe) über die ehemalige rovinz Poſen nach dem heißumſtrittenen Oberſchleſien führte. Mit warmen Worten zeichnete Redner die unglückliche Lage der dortigen folge auf dem Schießſtand war ſchon bis hierher gedrungen. — Natürlich mußte er ausführlich das Echehen ce Es war ihm gar nicht unlieb, daß er die Bauern des Dorfes kennen lernte. er aller Vorausſicht 29 hier einige Jahte zuſammen leben mußte. Die Bauern 40 ten alle ſchon etwas getrunken. Da war es nicht unmöglich, daß er manches erfuhr, was man in ſeinen Kreiſen nicht wußte. Durch eine Frage brachte er bald das Geſpräch auf die Ermordung Birkners. Er wollte hören, wie die Bauern über das Zeugnis der Aguſche Abromeit, das den Schettulat befreite, dachken. Sie waren einig darin, daß das Mädchen keinen Meineid geſchworen hatte. „Rein“, meinte der Bauer Krupkat, Karls Hauswirt, zdie Tat hat einer begangen, der Geld brauchte. Ich war ja dabei an dem Abend, wie Birkner mit dem Heimbacher und Wolf hier Karten ſpielte. Zuerſt hatte Birkner gewonnen und wollte gehen. Als er nachher blieb, verlor er fortwährend. Als er ſein letztes Geldſtück aus dem Geldbeutel verſpielt hatte, nahm er ſeine Brieftaſche heraus und da waren noch verſchiedene Lappen drin, und nicht bloß blaue.“ „Hat er dann auch noch verloren?“ „Aber Ja, nicht zu knapp, ich glaube, der Blaue ging noch flöten. Und dann „Nein, er meiſte- er weg. wonnen hatte, und dann der Heimbacher. Zch glaube Birkner hatte ſich ſchwer geürgert, aber er wollte es nic eigen. Er wechſelte noch einen Blauen und gab noch m tere Lagen Bier zum beſten.“ „Ich habe aber gehört, daß Sübergeld gefunden worden ſind. Na ja, deshalb ſage ich auch, daß Raubmord war und nichts anderes.“ bacher.[- hatte, da ſelhi angedeutet hatte e ſollte, mil dem er Heimbachers Ein entſe“ſicher eines Geheimniſſes ſein Gedanke, da wiſſer des Verbrechens ſein! War das etwa das ſitzer des Dor⸗ ee Ue Rart über den Leib, als and von wichtigem, den darauffolgenden ca. zweiſtündig n Aus⸗ n Paragraphen die Hauptforderungen unſerer Feinde Das waren die Menſchen, mit denenf 5 ſigen, zuerſt ging der Wolf, der am bei ihm nur eln puar Mart das ein gang gemeiner unb Heimbacher hervorſchimmerte.— Mit Zeninerlaſt fiel ihm dabei auf die Seele, was er auf der Rückfahrt von Heim⸗ Wolf in ewiger Geldverlegenheit Damit ſtimmte wieder nicht überein, daß Wolf, wie er in Schranken hielt. ein Kollege der Mörder ſeines Bruders ſein könntel Und dazu ſollte es noch ein ganz gemeiner Raubmord ſein! Und der andere Kollege———175 eheimnis, das dem Mann die Hand band, obwohl er auf den jüngeren achricht von ſeinem Er- eine Weile, daun domne er es unter den N Mittwoch, den 19. Januar 1921. treu⸗deutſchen Bevölkerung und wies nochmals auf die kataſtropha⸗ len Folgen hin, die der Verluſt- Oberſchleſiens für unſer Land und Volk bringen müßte. Seine ſehr lehrreichen Ausführungen ſchloß der Redner mit dem Wunſche, daß das alte Schillerwort.— wir wollen ſein ein einig Volk von Brüdern— in unſerem Vaterlande häld wieder wahr werden möge. Sind wir erſt wieder ein Volk, ſo wird auch die Erlöſung aus gegenwärtiger Schmach und Not kommen, die beginnen muß mit der Reviſion des Verſailler Ver⸗ trags, der uns zu Heloten und unſer Land zu einem Ausbeutungs⸗ objekt feindlicher Willkür macht.— Der mit großem Beifall aufge⸗ nommene Vortrag zeigte, daß es nicht nur eine dankbare Aufgabe, ſondern weitmehr noch eine vaterländiſche Pflicht iſt, unſer Volk über dieſen Vernichtungsfrieden und ſeine Folgen aufzuklären. Mit dem Bhrtragsabend in Doſſenheim begann der Aufklärungsfeldzug der Deutſchen liberalen Volkspartei über den Verſailler Frieden in dem Bezirk Heidelberg. Der nächſte Vortrag ſoll in Leimen ſtatt⸗ finden. Letzte Meldungen. Die Erhöhung der Poſigebühren. E Berlin, 19. Januar.(Von unſerem Berliner Büro.) Das Reichskabinett hat, wie die„B..“ behauptet, die Ge⸗ ſetzesvorlage über die Erhöhung der Brief⸗ und Paketportoſätze bereits verabſchiedet. Die Vorlage geht nunmehr dem Reichsrat und dann dem Reichstag zu. Die neuen Portoſätze dürſten gegenüber den bisher geltenden um 50100 Prozent erhöht werden. Die Erhöhung der Tele⸗ graphengebühren geſchieht im Verordnungswege. Dagegen Maß auch die angekündigte Erhöhung der Telephongebühren von den geſetzgebenden Körperſchaften genehmigt werden. Dieſe beiden Maßnahmen ſind aber noch nicht ſpruchreif, da die Grundſätze, beſonders für die Berechnung der Fern⸗ ſprechgebühren neuen Erwägungen unterzogen werden. Auch noch nicht vollkommen ſpruchreif. Der Verkehrsheirat beim Reichsverkehrsminiſterium wird vor Herausgabe der betr. Verordnung um ſein Urteil angegangen. Im Studium der Vorbereitung befindet ſich auch der Steuerplan des Reichs⸗ Man wird damit rechnen müſſen, daß ieſe Vorſchläge noch nicht ſo ſchnell an die Reihe kommen. Verwaltungsgericht für das Saargebiet. Saarbrücken, 19. Jan.(8B.) Der Verwaltungsausſchuß für das Saargebiet, der als Berwaltungsgericht an die Stelle des Bezirksausſchuſſes für die preußiſchen Gebietsteile im Senat und der Kammer des Innern und die Kreisregierung für die baye⸗ riſchen Gebietsteile tritt, wurde ſeitens der Regierungskommiſſion des Saärgebietes nunmehr gebildet, Mit der Verwaltung der Stelle eines ſtändigen Mitgliedes dieſes Ausſchuſſes wurde betraut: Regierungsrat Dr. Flottmann, als Vorſitzender, Regierungs⸗ rat Dr. Maurer, als ſtellvertretender Vorſitzender und Regie⸗ rungsrat Purtor unter Beiziehung des Gewerkſchaftsbeamten Aaß aus Saarlouis und des Bauunternehmers Hellerthal aus St. Ingbert. EJ Berlin, 19. Jan.(Von unſerm Berliner Büro.) Nach hier vorliegenden Meldungen herrſcht in Thorn Cholera und Fleck⸗ typhus. In Bromberg und Schwedenhöhe wurden Baracken er⸗ kichtet. Auch in Poſen werden Vorkehrungen gegen die Verhreitung von Cholera und Flecktyphus getroffen. Prag, 19. Jan.(W..) Tſchecho⸗Slovakiſches Preſſebürd. Im Laufe der geſtrigen Verhandlungen zwiſchen den Vertretern der Kellner⸗Organiſatlon und denen der Reſtaurateure und Kaffeehaus⸗ beſiger wurde eine vorläufige Einigung erzielt in dem Sinne, daß die 93 9 Bezüge der Kellner erhöht und die Reſtaurationen und Kafféehäuſer wieder geöffnet werben. 3 Stockholm, 19. Jan.(WB.) Die allgemeine Depreſſion des Geſchäftslebens von Schweden hat während der letzten Woche weitere Fortſchritte gemacht. Die Beſtellungen bei der Induſtrie nehmen beträchtlich ab, die Schwierigkeit in der Lage in der Waffeninduſtrie iſt beſonders groß, wo Be⸗ triebseinſchränkungen bis zu zwanzig Prozent erfolgten. c. Baſel, 19. Jan.(Priv.⸗Tel.)„Daily Mail“ berichtet aus Moskau: Die Sowfetregierung beſchloß, die Selbſtündig⸗ keit Litauens gegen Polen energiſch zu unterſtützen und einem Vorgehen Polens gegen Litauen mit den Waffen in der Hand entgegenzutreten. Mit einem ſolchen Konflikt müſſe gerechnet werden bereits wieder alte, abgeſtandene Witze erzählten, nicht mehr aushalten. Er ſtand auf und verabſchiedete ſich. Sein Haus⸗ wirk ſchloß ſich ihm an. Als ſie die ſtille Straße hinabgingen, iel ihm eine Frage ein, worten konnte. e „Sagen Sie mal, Krupkat, iſt Ihnen vielleicht bekannt, daß der Förſter Heimbacher mit dem Zurgis Schettulat etwas vorgehabt hat?“ Der alte Bauer, ein kluger Kopf, antwortete mit der Gegenfrage, weshalb er das wiſſen wolle. Ich will es Ihnen offen ſagen, Krupkat, nach allem, was ich bisher über den Prozeß gegen Schettulat gehört habe, iſt doch die übereilte Anklage gegen den Menſchen nur auf Heim⸗ Es war ſo dunkel, daß er die Geſichtszüge des Bauern nicht unterſcheiden konnte, aber ein eigentümliches Brummen ſchien Zuſtimmung auszudrücken. Und nach einer Pauſe ant⸗ Worte e „Ich will es Ihnen ſagen. Es mag ſchon zwei Jahre her ſein, da hat der Heimbacher mal nachts mit dem Bauern⸗ burſchen„Meine Tante deine Tante“ geſpielt.— Ja, das machte er früher, und er hat den Burſchen manchmal gehörig Geld abgenommen. In der Nacht, von der ich reden ill, verlor Heimbacher und Schettulat gewann. Schließlich riß der Heimbacher aus ſeinem Notizbuch Blätter raus und ſchrieb Gutſcheine. Ich glaube, es waren über zweihundert — 9 Die hatte der Schettulat am andern Morgen in Hän⸗ en.“ „Das ſind ja nette Geſchichten. die hier paſſieren.“ „Ja, Herr Neureuter, ſchön war das nicht. Aber dem Schettulat war es nicht zu verdenten, daß er den Heimbacher wegen der Bezahlung drückte. Der arme Kerl wußte nicht viel u 1 erde- aus noch ein. Er fuhr tagelang umher. Na, ſchließlich muß pro Ker————— n Leſc er doch das Geld aufgetrieben haben. Schettulat erhielt ſeine — ehante, daß aus den Reden ein Perdacht gegen Wolf Zweihundert älk teiner Klie Hie, Seetet Hehre Ernhatte Hein bacher ſchon mit einer Anzeige bei der Regierung gedroht.“ „Nun ſagen Sie mir noch eins, Krupkat. Der Heimbacher iſt wohl ſehr verſchuldet?“ 5 „Das iſt offenes Geheimnis. Er hängt bei jedem Kauf⸗ mann und bei jedem Krugwirt. In der Een Zeit hat er, ſoviel ich gehört habe, einiges bezahlt. an ſagt, die Schweſter Pöätte ihm ihr Erbteil, vielleicht tauſend Mark, da⸗ zu beg800 ſoll auch viel Schulden haben.“ er Wol „Davon 1 mit nichte bekannt. Daß er hier ein paar kann ſchon— ſ2 Aber ſchlimm kann es nicht ſein, ſonſt würde ſchon darüber geſprochen wer⸗ dieſe den. So etwas bielbt hier auf dem Kande, wo jeder dem an. dern in die Taſche ſieht, nicht verborgen (Fortſetzung folgt⸗) 993 die Erhöhung der Eiſenbahntarife iſt, nach derſelben Quelle, die der Bauer wahrſcheinlich beant⸗ und da mi —— — Mannheimer General · Anzeiger.(Abend ⸗ Ausgabe⸗) —*————— . Seite. Nr. 50. Mio den 10. Jantiar 1921. Im Kampfe gegen die Vohnungsnot. Reich, Staat und Gemeinden ſind nach Kräften bemüht, die brennendſte aller Gegenwartsfragen, die Wohnungsfrage einer glück⸗ lichen Löſung entgegen zu führen. Welche Ergebniſſe bisher dabei erzielt worden ſind, davon gibt eine ſoeben veröffentlichte amtliche Statiſtik über die Bautätigkeit im Sommerhalbjahr 1920 ein, wenn auch nicht erſchöpfendes, aber doch immerhin lehrreiches Bild. In dieſer Statiſtik werden Berichte aus 47 Städten mit über 100 000 Einwohnern und aus 28 Städten mit je 50 000 bis 100 000 Einwoh⸗ nern veröffentlicht. In dieſen Städten wurden zuſammen gebaut im Sommerhalbjahr 1920 6051 neue Häuſer. Davon waren 3827 Wohn⸗ häuſer, von dieſen Wohnhäuſern ſind der größte Teil, nämlich 2225 Einfamilienhäuſer, 645 haben je zwei, 146 je drei, 199 je vier Woh⸗ nungen und nur 601 haben mehr als vier Wohnungen. Bei 11 Wohnhäuſern fehlt die Angabe der enthaltenen Wohnungen. Man ſieht daraus, daß das Beſtreben, geſunde Heime zu ſchafſen, eifrigſt befolgt wird. Durch dieſe Wohnungsbautätigkeit(einſchl. Umbauten und Notwohnungen) ſind im Sommerhalbjahr in dieſen 75 Berichts⸗ ſtädten 13 678 Wohnungen mit zuſammen 50 730 Wohnräumen ge⸗ ſchaffen worden. Das iſt an ſich betrachtet zwar eine hohe Zahl, auf die 75 Städte verteilt, kommen auf jede Stadt doch noch nicht 200 Wohnungen. Das genügt aber nicht, um das Geſpenſt der Woh⸗ nungsnot zu bannen. Von den 3827 neuen Wohnhäuſern ſind 3054 Ddurch gemeinnützige Bautätigkeit entſtanden(Behörden, Arbeitgeber, Sie wurden durch die Reichs⸗, Staats⸗ und Ge⸗ meindezuſchüſſe ermöglicht. Der privaten Bautätigkeit fielen noch nicht 800 Häuſer zu. Solange aber der privaten Bautätigkeit durch die ungeheuere Teuerung und ſonſtige Hinderniſſe die Hände gebun⸗ den ſind, wird man von einer Beſeitigung der ſprechen können. Nur in 13 von den 75 Städten wurden mehr denn 100 neue Wohnhäuſer gebaut und zwar mit 273 die meiſten in Stuttgart. Ueber je 200 neue Wohnungen wurden in 22 Städten geſchaffen. Davon die meiſten, nämlich 949, in Hamburg. Dazu liegen aus drei Städten Badens Einzelberichte vor: Freiburg: Neu gebaut wurden 14 Häuſer, darunter 11 Wohnhäuſer. Alle 11 ſind Einfamilienhäuſer. Zwei davon wurden durch Arbeitgeber und acht durch gemeinnützige Baugeſellſchaften er⸗ richtet. Neu geſchaffen wurden im Ganzen 19 Wohnungen mit zu⸗ ſammen 108 Wohnräumen. Karlsruhe: Neu gebaut wurden 149 Häuſer, darunter 117 Wohnhäuſer. Davon ſind 111 Einfamilienhäuſer, 3 haben je zwei und 3 je drei Wohnungen. Von den Einfamilienhäuſern wurden 52 durch Behörden und 57 durch 8 errich⸗ tet. Neu geſchaffen wurden im Ganzen 182 Wohnungen mit zu⸗ ſammen 694 Wohnräumen. Mannheim: Neu gebaut wurden 107 Häuſer, darunter 85 Wohnhäuſer. Davon ſind 84 Einfamilienhäuſer und eins hat brei Wohnungen. Von den Einfamilienhäuſern ſind 52 durch gemein⸗ nützige Baugeſellſchaften errichtet worden. Neu geſchaffen wurden im Ganzen 154 Wohnungen mit zuſammen 606 Wohnräumen. Am 1. Juli 1920 waren 52 873 Wohnungen vorhanden. Wirtſchaftliche Fragen. Proteſtverſammlung der badiſchen Krankenkaſſen. Offenburg, 18. Jan. In einer von der Arbeitsgemeinſchaft der badi— Krankenkaſſenverbände einberufenen Verſammlung badi⸗ ſcher Orts⸗, Innungs⸗ und Betriebskrankenkaſſen wurde gegen die vom Reichstag in überſtürzter Weiſe beſchloſſene Erhöhung der Invalidenverſicherungsbeiträge Stellung genommen. Die Verſammlung, welche aus dem ganzen Lande außerordentlich ſtark beſucht war, wurde vom Abg. Ziegelmaier⸗Oberkirch geleitet. Nach einem Referat des Verwalters Oſtermeyer⸗Konſtanz wurde in einer einſtimmig angenommenen Entſchließung gegen die Art und Weiſe des Zuſtandekommens und der Inkraftſetzung des Geſetzes Widerſpruch erhoben, ebenſo auch gegen die allen bisherigen Ge⸗ pflogenheiten widerſprechende willkürliche Auslegung des Geſetzes durch die Reichsſtellen und die Landesverſicherungsanſtalten. Es wurde einmütig beſchloſſen, die Arbeitgeber und Krankenkaſſen auf⸗ zufordern, für die Zeit vor dem 20. Dezember 1920 die erhöhten Bei⸗ träge nicht zu bezihlen und ſind die für dieſe Zeit erforderlichen Invalidenmarken zum einfachen Werte von der Landesverſicherungs⸗ anſtalt beſchaffen zu laſſen. Nach einem weiteren Referate des Verwalters Sägmüller⸗Villin⸗ gen, welche ſich mit der Frage der Einzugsgebühren befaßte, wurde eine weitere Entſchließung angenommen, in welcher gegen die beab⸗ ſichtigte Herabſetzung der Vergütung auf 3 Proz. aus dem einfachen Markenwerte energiſcher Widerſpruch erhoben und eine den tatſäch⸗ lichen Aufwendungen der Kaſſe entſprechende Erhöhung dieſe⸗ Satzes geſordert wird. Sollte die Landesverſicherungsanſtalt dieſer Forderung nicht ſtattgeben, ſo lehnen die Krankenkaſſen den weiteren Einzug der Invalidenverſicherungsbeiträge ab. Schließlich wurde weiter gefordert, daß die Vergütung auch den Betriebskrankenkaſſen gewähri werden ſoll.— Die zum Teil ſehr erregte Ausſprache ergab die einmütige Auffaſſung zu den Ausführungen des Referenten. Die Landesverſicherungsanſtalt Baden war durch Regierungsrat Jung⸗ Karlsruhe, welcher ſich ebenfalls an der Ausſprache beteiligte, vertre⸗ ten. Mehrfach wurde in der Verſammlung gerügt, daß das badiſche Arbeitsminiſterium trotz mehrfacher Einladung einen Vertreter zu der Tagung nicht entſandt hatte. ohnungsnot nicht Die badiſchen Müller 750 Gelreidezwangswirlſchaft und Mühlenkontrolle. )( Karlsruhe, 18. Jan. Der Badiſche Müllerbund hielt vor we⸗ nigen Tagen hier unter dem Vorſitz von F. Deetken⸗Mosbach eine Ausſchußſitzung ab. Der Vorſitzende berichtete dabei über die Mahllohnfrage und führte aus, nach den heutigen Produktionskoſten unter Berückſichtigung der Erhöhung der Löhne und der erhöhten Koſten der Hilfskräfte(Benzin, Elektrizität uſw.) wird je nach Lage der Verhältniſſe ein Mahllohn von 9 4, 12, für den Zentner für Selbſtverſorger und von acht Mark für Kommunalverbandsmühlen als angemeſſen erachtet. Einer eingehenden Beſprechung wurde dann die Getreidezwangs⸗ wirtſchaft unterzogen, welche in der heutigen Form unhaltbar gewor⸗ den ſei. An der Forderung der Aufhebung des Mahlſcheinzwanges wurde feſtgehalten. Die Mühlenkontrolle iſt im nächſten Wirt⸗ ſchaftsjahre unter allen Umſtänden aufzuheben. Dieſe Forderung wird, wie Albietz⸗Wehr berichtete, vom Müllergewerbe in ganz Deutſchland einmütig erhoben. Er wies darauf hin, daß auch der be⸗ kannte ſozialdemokratiſche Wirtſchaftspolitiker Richard Calwer ſeit Jahren gegen die Zwangswirtſchaft ankämpft. Die Einführung des Achtſtundentages im Mühlengewerbe wurde als unmöglich abgelehnt. Weiter berichteten dann Hiller⸗Stuttgart und Kraut⸗Weinheim über Organiſationsfragen. Die Vorſchläge der Referenten wurden ange⸗ nommen. berichtete der Vorſitzende Deetken⸗Mosbach noch über ſeine an die Regierung und die Handwerkskammern er⸗ ſtatteten Berichte in verſchiedenen Fragen. Landesverband der Milchhändlergenoſſenſchaften. Eine in Karlsruhe abgehaltene Delegiertenverſamm⸗ lung des Verbandes beſchäftigte ſich neben der Erledigung von internen Verbandsangelegenheiten mit zahlreichen, den Milch⸗ handel intereſſierenden Tagesfragen. Von den Verbandsange⸗ legenheiten, die behandelt wurden, ſeien genannt die Wiederwahl des bisherigen Verbandsvorſitzenden, Herrn Leopold Haſſinger⸗ Karlsruhe und die Erſtattung eines Berichts über die Tätigkeit des Verbandes im Jahre 1920.— Von Tagesfragen ſtand zur Erörte⸗ rung die der Einführung der von der badiſchen Landesfettſtelle ausgearbeiteten Milchlieferungsverträge, der Tätigkeit des Milch⸗ handels während der Uebergangszeit von der Zwangswirtſchaft in die freie Wirtſchaft und der Kommunaliſierung von Betrieben des Nahrungs⸗ und Genußmittelgewerbes.— Zur Ausſprache ſtand ferner die Frage der Weiterführung des bisherigen ſtädtiſchen Milchbewirtſchaftungsbetriebes in Karlsruhe durch eine noch zu er⸗ richtende G. m. b.., des gemeinſamen Einkaufs von Waren durch Milchhändlergenoſſenſchaften und des Uebergangs der Tätigkeit des Kommunalverbandes Pforzheim auf dem Gebiete der Milchbewirt⸗ ſchaftung auf die Pforzheimer Milcheinkaufsgenoſſenſchaft. Tagung der Bezirks⸗Bauernkammer Iweibrücken⸗Cand. M Zweibrücken, 17. Jan. zirks⸗Bauernkammer Zweibrücken⸗Land in einer öffentlichen Sitzung mit der Frage der Milchpreiserhöhung, worüber 2. Kammervorſitzender Stalter⸗Wahlerhof referierte. Er teilte u. a. mit, datz die Kreisbauernkammer der Pfalz im Sep⸗ tember vergangenen Jahres mangels ausreichender Berechnungs⸗ unterlagen der bayeriſchen Landesbauernkammer München ver⸗ traulich mitgeteilt habe, daß zu einer Milchpreiserhöhung in der Pfalz vorerſt nicht Stellung genommen werde. Die Landeskammer habe dieſes Schreiben an das Landwirtſchaftsminiſterium hinüber⸗ gegeben, worauf dieſes zu der Ablehnung einer inzwiſchen von der pfälziſchen Landwirtſchaft erhobenen Forderung auf Hinauf⸗ ſetzung des Milchpreiſes gekommen ſei. Die pfälziſche Kreisbauern⸗ kammer habe dann auf Grund eingehender Berechnungen der Pro⸗ duktionskoſten, wobei 25 Aufſtellungen aus allen Teilen der Pfalz zwiſchen 1,93 Mk. pro Liter und 2,80 Mk. ſchwankten, die Er⸗ hähung des Milchpreiſes auf 2,50 Mk. bei Kreisregierung und Landwirtſchaftsminiſterium verlangt, trotz Befriſtung auf 1. Januar ds. Is. aber keine Antwort erhalten. Die Freie Bauernſchaft der Pfalz habe ſodann der Regierung nochmals bis 15. ds. Mts. Friſt geſetzt, von welchem Tage ab die Preiſe eventuell ſelbſtändig hinaufgeſetzt würden, welche Entſcheidung bevorſtehe. Verſuche der Regierung, auf der landwirtſchaftlichen Woche in Kaiſerslautern die Differenzen zu ſchlichten, ſeien vergeblich geweſen, ſodaß es zum Kampf komme, wönn keine Einigung erfolge. Die Verſammlung erachtete einen Literpreis von 2,50 Mk. für angemeſſen. Sodann machte Landſtallmeiſter Ehrensberger noch die Mitteilung, daß die Landwirtſchaft der Pfalz auf keine weiteren Zuteilungen von Demobilmachungspferden rechnen könne, weil das Reichswehrminiſterium jetzt deren Abgabe veranlaſſe und zwar aus finanziellen Gründen an Händlerorganiſationen anſtatt an die Landwirtſchaft, wovon die Verſammlung mit Bedauern Kenntnis nahm. Zur Nachprüfung der Ernteſchätzungen für Brotgetreide im Bezirk wurde eine Kommiſſion aus Vertretern derjenigen Ge⸗ meinden gebildet, die voll abgeliefert haben; dieſe Kommiſſion wird, unterſtützt von zwei örtlichen Landwirten, in allen Ortſchaften nach⸗ prüfen, ob dort noch böswillige Verweigerer der Ablieferungs⸗ pflicht ſitzen, um dieſe im Intereſſe der Volksernährung und der ihrer Pflicht nachgekommenen Dorfbewohner der gebührenden Strafe entgegenzuführen. Von Wichtigkeit hiezu war noch die Stellungnahme des Landwirtſchaftsminiſteriums, das auf Anfrage des K. V. genehmigt hat, daß Landwirten, die ihrer Ablieferungs⸗ pflicht voll nachgekommen ſind, Mahlſcheine für den eignen Verbrauch über das geſetzlich zuſtehende Quantum hinaus ausgeſtellt werden dürfen, womit auch die Getreidezwangswirtſchaft abzu⸗ hröckeln beginnt. Am Sonntag befaßte ſich die Be⸗ f Stỹädtiſche Nachrichten. Der Reichsgründungstag. Reichsgründungsſeier der militäriſchen Vereine. Zu einer von echtem vaterländiſchen Geiſt durchpulſten Ge⸗ 8 verſammelten ſich geſtern abend die Mitglieder der im ein⸗Neckargau vereinigten Krieger⸗ und militäriſchen Vereine im feſtlich W Saale des Friedrichsparkes mit ihren Ange⸗ e hörigen. Nebenräume mußten in Anſpruch genommen werden, da der Saal bei weitem nicht zur Unterbringung der Erſchienenen ausreichte. Zur Bereicherung des farbenreichen Feſtſchmuckes trugen auch die zur Verfügung geſtellten Fahnen der militäriſchen Vereine bei. Die Veteranen von 1870/71, die beim Eintritt in den Saal militäriſch mit Trommelwirbel begrüßt wurden, nahmen an langen Tafeln in der Mitte des Feſtraumes Platz. An der Bühne ſaßen die Vereinsvorſtände und Ehrengäſte. Herr Hauptlehrer Kreuzer, der Vorſitzende des Rhein⸗Neckargaues, begrüßte die Er⸗ ſchienenen, in erſter Linie die Veteranen, dann aber auch die Mit⸗ 99 des Deutſchen Offizierbundes mit Herrn General von iepenbroick⸗Grüter, dem Kommandeur unſeres Grenadier⸗ regiments beim Ausrücken ins Feld, an der Spitze, die ſtattliche Schar der Vertreter der hieſigen Vereinigung der Landwehr⸗ und Reſerve⸗ offiziere, ſowie die Mitwirkenden unker Führung des Herrn Alex. Köckert auf das herzlichſte Unter Hervorhebung des Charalters der Veranſtaltung warf der Redner ſodann einen kurzen Rückblick auf die Gründung und machtvolle Entwicklung des Deutſchen Reiche⸗ bis zu dem durch den unglücklichen Ausgang des Weltkrieges ver⸗ urſachten Zuſammenbruch, um zu betonen, daß uns nur feſtes Zu⸗ ſammenhalten und Einigkeit das Reich erhalten kann. Mit großer Freude und Genugtuung wurde die Mitteilung aufgenommen, daß unter die Altveteranen, denen der Redner beſonders herzliche Worte der widmete aus der veranſtalteten Sammlung in den nächſten Tagen eine recht ſchöne Summe verteilt werden kann. Jeder Veteran erhält 400 Mächtig brauſte das Hoch auf die alten Krieger, mit dem Herr Kreuzer ſeine beifällig auf⸗ genommenen Ausführungen ſchloß, durch den Saal. Die Feſtrede hielt ein Veteran von 1870/71, Herr Direktor Blümcke, der im W e zu den alten Kriegern gehörte, die zu den Fahnen eilten. an merkte den temperamentvollen, mit prächtigem patrio⸗ tiſchen und vaterländiſchen Schwung vorgetragenen Ausführungen des beliebten Redners nicht die Laſt der Jahre an. In der Haupt⸗ ſache war es ein Rückblick in die Vergangenheit, in die Zeit vor dem Kriege, der uns bas deutſche Reich brachte, in die Kriegsjahre ubſ an denen die anweſenden Altveteranen tätigen Anteil hatten. nd ſo ergab ſich ganz von ſelbſt eine Parallele zwiſchen Einſt und t, die in der* gipfelte, daß die junge Generation in die Fußſtapfen der Väter und Großväter tritt und tatkräftige Mitarbeit am Wiederaufbau des Reiches leiſtet. Dazu aber gehöre eſtes Zuſammenhalten und der unbeugſame Entſchluß, ſich kein Stück deutſchen Landes mehr entreißen zu laſſen. Dem jubelnd Hoch auf das deutſche Vaterland folgte das ſtehend geſungene Lied aller Deutſchen. Umrahmt wurden die gehaltvollen Ausführungen der beiden Redner durch ausgezeichnete künſtleriſche Gaben, für die Herr Schauſpieler Köckert verantwortlich zeichnete. Wenn es gelingt, eine Kapazität wie unſern„Alex“ zur Porbereitung und Leitung einer Veranſtaltung zu gewinnen, dann iſt von vornherein die Ge⸗ währ für—— genußreiche Stunden gegeben. So war es auch diesmal. nvergeſſen werden allen Feſtteilnehmern die Darbie⸗ tungen bleiben, in erſter Linie den Altveteranen, für die ſie in der Hauptſache beſtimmt waren. Herr Schauſpieler Alberti ſprach einleitend mit prachtvollem Ausdruck einen auf das glücklichſte auf die Feier abgeſtimmten Prolog, der mit einer herzlichen Begrüßung der alten Krieger den Ausdruck der Zuverſicht verband, daß unſer armes Vaterland wieder beſſere Zeiten ſehen wird, wenn wir uns die Veteranen der Reichsgründung zum Muſter nehmen. Dei Lehrergeſangverein Mannheim⸗Ludwigshafen, welcher ſich ebenfalls auf das hereitwilligſte zur Verfügung geüe hatte, war mit ſeinem Ehrenpräſidenten, Herrn Oberreallehrer g. D. Kabus, an der Spitze in ſo ſtattlicher Zahl erſchienen, daß die Bühne kaum ausreichte. Unter der Leitung des Herrn Muſik⸗ direktors Karl Weidt ſang der Chor mit feinſter Nuancierung und ganz wundervoller Herausarbeitung des Stimmungsgehalts„An das Vaterland“ von Kreutzer,„Deutſcher Volksruf“ von Joſef Reiter und ſpäter drei Volkslieder, die einen ſo tiefen Eindruck hinterließen, daß der rauſchende Beifall wohlverdtent war. Herr Köckert, der nicht nur in glänzender Weiſe als Anſager fungierte, ſondern auch die paſſenden Danke⸗worte fand, überreichte Herrn Weidt unter ſchallender Heiterkeit als äußeres Zeichen der Anerkennung ein Exemplar der 2 Mille Zigarren, die den Veteranen von hieſigen Firmen geſpendet worden waren. Herr Kaufmann Jakob Mayer, dem dieſe Sammlung zu verdanken iſt, brachte auch noch 50 Pakete Tabak zuſammen, die mit den Zigarren unter die aufs angenehmſie überraſchten Veteranen verteilt wurden. Opernſängerin Elſe Flohr ſpendet drei mit tiefſter Beſeelung und vortrefflicher Tongebung ge⸗ ſungene Lieder, während Herr Alfred Landory den Charakter des Abends auf das trefflichſte mit dem bekannten„Die Muſik kommt“ und einem Manöverſcherz betonte. Herr Neumann⸗ Hoditz machte mit drei Schlagern ebenfalls einen erfolgreichen Streifzug in das militäriſche Gebiet und Herr Kammerſänger Kromer ſang mit markiger Stimme„Prinz Eugen, der edle Ritter“. Die„Mannemer Sproch“ feierte neue Triumphe durch die Interpretationskunſt unſerer unübertrefflichen Eliſe Delank, die Geſpenſter. In alemanniſcher Mundart von Karl Berner. 5 iſch lang ſcho Nacht, und's falle großi Flocke, Un in der warme Büreſtube hocke Am Spinnrad e paar Maidli, un der Atti Lyt uf der Chunſt; es freut en, aß ſo netti, So dundersnetti Maidli bynem ſin. Dus pfyft der Wind; doch in der Stube din, Do ſitzt me guet, un d Maidli ſchwätze, lache, Derwyl im Chachelofe d Schyter chrache. Un's Vreneli ſtoht uf— 8 iſch's Nochbers Chind— Un ſait zuem Atti: Loſet, wie der Wind Dur alli Chlimſe pfyft; jetz möcht i gern Die Gſpenſtergſchichte höre, wo der fern Am gliiche Obe uns verſproche hent.— Myntwege, ſait der Atti. wenn der went, So gib i gern zuem beſte, wa⸗ i weiß, Doch ſag i numme, e wird ich chalt un heiß; Vergelſtre möcht i nit ſo netti Maidli,, Drum, wenn's ich'arg wird, ſaget mer's doch waidli. Un er ſangt a. J weiß nit, öb er lüegt, Boch d' Maidli hen e kechti Gänshut kriegt, Es het ſi gſchuuderet, ſi ſin zſämmegruckt Un hen ſi enger anenander druckt. Un numme s Chünggi förcht ſi nit un lacht— E Maidli iſch es, nei, es iſch e Pracht!— lif eimol ſait's: J will ich öbbis ſage, Jglaub, die Gſpenſter ligen ich im Mage: Mir hen ſi myner Lebtig no nüt to, Drum mueß me ſi au nit vergelſtre lo! Und's Kätti ſait: Joweger, ſell iſch wohr, Du nimmſch's mit jedem uf, do het's kei Gfohr. So, meineter? ſait's Chünggi ſetz un lacht, So loſet denn: Am letzte Zyſtig'nacht, Do böbberlet's ganz liisi an mym Fenſter; Der Fridli iſch my Schatz, der wüſſet's jo, Drum het er mi au glii bym Flänke gno, Ei Schmützli het er mer ums ander gee, S ha mer's gfalle lo,'s tuet jo nit wehl 'lletzt het er aber öbbis anders welle, Und ſell— ſait's Chünggi— chan i nit verzelln, Doch denk i gwiß no muner Lebiig dra: Jo, ſelſi Nacht do han i Angſte gha. Dieſe kleine heitere Dichtung iſt dem unterhaltſamen Büchlein „Potz Dunder!“ von Karl Berner entnommen. Der Verfaſſer pflegt aufs begrüßenswerteſte die alemanniſche Mundart, und wir nehmen es als gute Vorbedeutung, daß ein heimatliches Verlags⸗ unternehmen die Firma Ernſt Guenther in Freiburg, ſich auch dieſer Art Literatur anzunehmen gewillt zu ſein ſcheint. Ohne Frage bietet das Alemanniſche auhh dem Leſer im benachbarten Gebiet einige Schwierigkeiten, doch ſollte ſich dieſerhalb niemand davon abhalten laſſen, das Büchlein Berners zur Hand zu nehmen. Eine Worterklärung, die dem Werke beigegeben iſt, beſeitigt jedes Mißverſtändnis. Eine Erklärung der ſchwierigſten Ausdrücke der obenſtehenden Probe laſſen wir im nachſtehenden folgen: Atti⸗⸗Vater; Chunſt= Ofenbank; Chlimſe ⸗ Spalte; fern= im vergangenen Jahre; vergelſtere ⸗ ängſtigen; Chünggi= Kunigunde; ich= euch; Zyſtig= Dienstag; bym Flänke= um die Hüfte. von Neidenburg zum Kapitol. Aus ungedruckten Briefen von Ferdinand Gregorovius „Das Märchen meines Lebens“ hat Anderſen ſeine Selbſtbio⸗ graphie überſchrieben. Vom„Märchen ſeines Lebens“ könnte man auch bei Ferdinand Gregorovius ſprechen, dem Sohne des oſtpreußi⸗ ſchen Oertchens Reiſepeng der zum Geſchichtsſchreiber der Stadt KRom wurde und auf dem Kapitol das Ehrenbürgerrecht der ewigen Stadt erhielt. An ſeinem 100. Geburtstag, der auf den 19. Januar föllt, tritt uns die wunderbare Fügung dieſes Schickſals in einer monumentalen Lebensbeſchreibung entgegen, die Johannes Hönig ſoeben im Cottaſchen Verlag erſcheinen läßt. Eine große Anzahl unbekannter Briefe des großen Hiſtorikers wird hier mitgeteilt, und da ſie zu einem wichtigen Teil aus dem Archiv des Cottaſchen Ver⸗ lages ſtammen, wird die Veröffentlichung zugleich zu einem Denk⸗ mal für das ſchöne Verhältnis gemeinſamer Arbeit, in dem Gre⸗ gorovius zu der„klaſſiſchen ſtand, die ſeine Haupt⸗ werke herausgebracht hat. Neben der Behandlung ſeiner wiſſen⸗ ſchaftlichen Pläne, die 0 in dieſem Teil des offen⸗ bart, tritt das Menſchlich⸗Perſönliche mehr hervor in den Briefen an ſeinen Freund, den Hiſtoriker Franz Rühl. Wie im Mittel⸗ punkt des Lebens von Gregorovius ſeine Meiſterleiſtung die acht⸗ bändige„Geſchichte der Stadt Rom im Mittelalter“ ſteht, ſo bildet ſie auch einen der Hauptgegenſtände des Buches. Beſcheiden und doch botg ſchreibt Gregorovius nach dem Ab⸗ ſchluß der Arbeit, an der er 17 Jahre geſchaffen, an Cotta:„Am Schlüſſe dieſer meiner Lebensaufgabe ſpreche ich Ihnen, verehrte Herren, mit ſchlichten Worten meinen herzlichſten Dant dafür aus, daß Sie dieſes Werk bereitwillig Ihrem Verlage eingereiht und in Ihre dauernde Obhut genommen haben, wodurch ihm zugleich von vornherein eine ehrenvolle Auszeichnung gegeben und der Weg ins Publikum ſchneller gebahnt worden iſt. So mich Ihnen ver⸗ Eflichtet wiſſend, bin ich glücklich, dem Cottaſchen Verlage mit dem Beſten, was ich zu leiſten vermochte, dauernd anzugehöcen.“ Nach⸗ dem er in Rom dies Werk beendet. war er nach der Heimat zurück⸗ gekehrt, aber immer wieder zieht es ihn aus der„trüben kymmeri⸗ chen Luft“ des Nordens nach dem Süden, und alljährlich weilt er n Rom, Sihres auch nicht mehr ſo glücklich, wie damals, als er in den 50er Jahren, unbekannt und mittellos, ſich an den Ruinen dieſer erhabenen Vergangenheit berauſchte. „Ich bin hier in Rom,“ ſchreibt er an Clara Bornträger am 1. März 1874,„ſtets beunruhigt durch die maſſenhaften Anſprüche der Geſellſchaft, welcher ich mich nicht entziehen kann: ſo geht das jeden Winter fort und wird immer ſchlimmer. Man könnte das unter anderen Verhältniſſen, wenn nicht ein Glück, ſo doch einen Reich⸗ tum nennen, wäre des Guten nicht zu viel. Jedenfalls war ich glücklicher, als ich hier unbekannt umherging, von einer großen Leidenſchaft erfüllt.“ Und 1886 klagt er Rüh. über den Untergang des alten von ihm ſo geliebten Rom:„Rom vollzieht unreitbar einen Umwandlungsprozeß, und es verliert auch den kosmopoliti⸗ chen Charakter, welcher ſeine wahre Größe ausgemacht hat. Die Stadt wird italieniſiert oder amerikaniſiert, und nach Jaoren wird ſie von einem Reiſenden Amerikas wahrſcheinlich faſt ſo ſauber und ſchön gefunden werden als Cincinnati und Buffaſo. Es iſt wahr, dieſe Hekuba war recht ſchlotterig geworden, aber doch waren ihre Purpurlumpen ſchöner, als der neue Kattun, den man ihr jetzt anzieht. Nutzloſe Klagen, da die Geſchichte 18 ts 1 als ein ewiges Verwandeln. Aber der Menſch, ein an ſeiner kleben · des Gewohnheitstier, lernt nichts aus ihr.“ Wie ſich ſeine* intereſſen immer weiter ausdehnen, und auch owie den Orient umfaſſen, ſo drängt es ihn R weiteren Reiſen, um„Vor⸗ rat an Lebensſtoff in den wenigen Monaten zu ſammeln, wo ich wieder das Sonnenlicht des Südens atme.“ Er wird nun zum Hiſtoriker der Geſchichte des mittelalterlichen Athen und nh ſeine erſten Eindrücke an dieſer ewigen Stätte der önheit.„Wir haben 24 Tage lang in Athen gelebt“, ſchreibt er 1880„dieſe Spanne Zeit reichte vollkommen aus, das äußere Bild der Stadt zu fixieren und auch, ſie er Pch zu⸗ rechtzulegen; aber ſie war zu kurz, um tiefer in die Welt der Kunſt einzudringen. Immerhin kam ich doch durch unmittelbares An⸗ ſchauen dem helleniſchen Kunſtideal näher als in Rom, wo faſt alles aus zweiter Hand ſtammt und einer ſpäteren Periode, wie namentlich der pergameniſchen, angehört. Athen iſt ein ſchöner, mugheer Ort in ſtetigem Wachſen; ſein Volk von vornehmer und ruhiger Haltung; ich lernte dort auf die Zukunft des neuen Griechenland hoffen. Seine ſchönſte und lebenvollſte Patriotismus. Erwarten Sie nicht von mir, daß i Empfindungen rede, wie ſie jeden Denkenden erf ugend iſt der Ihnen von ern und er⸗ * ——— ſchule den Beſuch des armen Knaben, 1. Seite. Nr. 30. miaunheimer General⸗Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe.) Mittwoch, den 19. Januar 1921. die köſtliche„Gardinenpredigt“ aus dem Kapitel„Erlauſchtes“ vor⸗ trug und Frl. Käte König, die auf dem beſten Wege iſt, eine hervorragende Koloraturſouhrette zu werden, wie eine mit viel Ge⸗ ſchmack und Sorgfalt Partie aus der„Fledermaus“ bewies, ſang weiterhin in Gemeinſchaft mit Herrn Vicktor vom Singchor des Nationaltheaters, der in Geſang und Spiel überraſchend gut war, ganz reizend zwei Duette aus„Walzertraum“ und „Raſtelbinder“. Zwei Damen vom Ballett unſeres Muſentempels beſchloſſen den Reigen der wertvollen künleriſchen Darbietungen durch einen graziöſen Tanz im Walzertakt, während die Kapelle der Polizeibeamten exakt und klangſchön vorgetragene Muſikſtücke beiſteuerte. Wir halten es für unſere Pflicht, auch an dieſer Stelle allen Mitwirkunden auf das herzlichſte dafür zu danken, daß ſie 60 ſo uneigennützig in den Dienft einer edlen Sache geſtellt haben. Ein Extradank aber gebührt unſerm unermüdlichen Alex, der immer zu haben iſt, wenn es gilt, andere zu erheitern und zu erfreuen. Möge ihn für ſo viel Aufopferung die reiche Befriedigung über den glän⸗ zenden Erfolg der geſtrigen Veranſtaltung entſchädigen. Ein durch den Saal veranſtalteter Lampionzug, der den Altveteranen von den füngeren Kameraden dargebracht wurde, gab dem Feſt einen originellen Ausklang. Seh. Faſchingsveranſialtungen. BVon zuſtändiger Seite wird der„Karlsr. Ztg.“ geſchrieben: Von einer Erneuerung des in den letzten beiden Jahren beſtandenen Ver⸗ bots von Faſchingsveranſtaltungen iſt in dieſem Jahre nach eingehender Prüfung abgeſehen worden. Eine Um⸗ frage des Miniſteriums des Innern hat ergeben, daß eine gleich⸗ mäßige Durchführung des Verbots im ganzen Lande nicht möglich wäre. Ausnahmen lediglich für einzelne Orte hinſichtlich beſtimmter Faſchingsgebräuche zuzulaſſen, erſchien nicht angebracht. Bei der Freigabe der Faſchingsveranſtaltungen iſt vorausgeſetzt, daß mit Rückſicht auf die Zeitlage größere öffentliche Veranſtaltungen, wie große Umzüge auf den Straßen, nicht unternommen werden. Falls aber bekannt werden ſollte, daß von Karnevalsgeſellſchaften in ein⸗ zelnen Orten ſolche Veranſtaltungen, die zu Ausſchreitungen Beſorg⸗ nis geben oder allgemeines Aergernis zu erregen geeignet ſind, beab⸗ ſichtigt ſein ſollten, ſo bleibt es den Bezirksämtern unbenommen, dieſe auf Grund des§ 30.⸗Str.⸗G.⸗B. zu verbieten.“ Wir müſſen es unter nochmaliger cusdrücklicher Betonung un⸗ ſeres ablehnenden Standpunktes bedauern, daß die Regierung in der Frage der Faſchingsveranſtaltungen zu großes Entgegenkommen be⸗ wieſen hat. Es wird nunmehr Aufgabe ſein, darauf hinzuwirken, daß Auswüchſe nach Möglichkeit vermieden und Ausſchreitungen un⸗ nachſichtlich ſtreng beſtraft werden. e Ueber die Diebſlähle beim Luftfahrzeugbau Schütte⸗Cauz⸗ Maunheim⸗Rheinau geht uns von dem Betriebsrat der Firma Zuſchrift zu, der wir folgende tatſächlichen Feſtſtellungen entnehmen: 0 Letzter Tage erſchien wiederum in faſt ſämtlichen Zeitungen ein Ar⸗ tkel über die Diebſtähle bei den Schütte⸗Lanz⸗Werken, worin ange⸗ geben iſt, daß für M. 130 000 Aluminium und für M. 80 000 Kupfer geſtohlen ſei. Wir ſehen uns veranlaßt, erneut gegen dieſe Notiz Stellung zu nehmen, denn ſie entſpricht, genau wie die letzte, keines⸗ kalls den Tatſachen, da die Firma bis heute ſelbſt noch nicht weiß, was ihr tatſächlich geſtohlen worden iſt. Dieſe Summen ſind aus den erſten Zuſammenſtellungen der Firma, die bis auf 2 Jahre zurückgreifen, erſtanden; darin ſind zudem die während der letzten 2 Jahre bei der Fabrikation beſchädigten Waren nicht berückſichtigt worden. Es ſind 2 Fälle von Diebſtählen entdeckt worden, woran beim Aluminium bis jetzt 2 Verſonen und bei den Kupferlitzen 3 Perſonen überführt wurden. Die übrigen verhafteten Perſonen ſind größtenteils auf freien Fuß geſetzt, da man ihnen nichts nachweiſen konnte. Tatſache iſt, daß bei wohl nahezu 100 Hausſucungen, die man vorgenommen hat, Aluminjumgeſchirr im Geſamtwert von zirka M. 4000 und Kupferlitzen im Wert von zirka M. 12 000 feſtgeſtellt wurden. Gerichtszeitung. Heidelberger Schwurgericht. Bp. Heide 19. Jan. Der zweite Tag der Sitzungsperiode war für die Beteiligten überaus anſtrengend. Der Zutritt war nur gegen Karten geſtattet. Angeklagt war der 24 Jahre alte Land ⸗ wirt Joh Fritz Fromm von Bammental wegen Mord und Tot⸗ * ronim gang, jugendlichem Alter ein Verhältnis mit der gleichaltrigen Tochter Suſanne des Landwirts Hch. Zieg⸗ ker II1 an, das aber von Anfang auf Widerſtand ſeitens des Va⸗ ters des Mädchens ſtieß. Fromm kam 1915 in Feld, zeigte ſich dort als äußerſt tapfer und 9 ſehr um Unteroffizier befördert und mit Auszeichnungen bedacht. ährend ſeiner 1918 und auch als er ſich bei einer militäriſchen Ahwicklungsſtelle in Mosbach befand, kam es zum intimen Verkehr der beiden. Fromm hing ſehr an dem Mädchen und ſeine Geliebte tat ihm gegenüber guch ſo, als ob es 5 ſie nur ein Zuſammenleben oder Zuſäammen⸗ ſterben mit ihm geben könne. Anfang Januar 1919 glaubte ſie ſich er Staatsanwaltſchaft war es in einem vor der Blut⸗ at angeſtellten Ermittelungsverfahren und auch in der heutigen Be⸗ weisaufnahme nicht möglich, aufzutlären, ob tatſächlich das Mäl Len — rlaube 1917, ſchwanger war und eine Abtreibung ſtattgefunden hat. Abtreibungs⸗ verſuche waren nämlich der eigentliche Ausgangspunkt der Tat. Fromm wollte zunächſt nichts mehr von der Suſanne Ziegler wiſſen, er knüpfte, um ſie zu vergeſſen, ein anderes Verhältnis an, die Ziegler paßte ihm aber des öfteren abends auf und wußte ihn wieder an ſich zu feſſeln. Es ging eine zeitlang gut, dann machte der Vater Ziegler ſeiner Tochter eine Szene wegen ihres Verhält⸗ niſſes mit Fromm, von dem er ſagte, er verſtehe ſein Handwerk nicht, ſie nahm eine Stellung in Mannheim, zuvor das Gelöbnis der Treue erneuernd. Sie ſchrieb Fromm von Mannheim aus, er ſolle ſie beſuchen, an dieſem Sonntag konnte er nicht, da in Bammental die Maul⸗ und Klauenſeuche ausgebrochen war, er ging an einem anderen Sonntag unangemeldet nach Mannheim und traf ie hier mit einem anderen auf der Straße. Er ſtellte ſie zur Rebe, er betr. Begleiter, den ſie Robert nannte(der nicht zu ermitteln war) ſoll Fromm geſagt haben, daß ſie ihm geſagt habe, mit dem Bammentaler ſei es aus. Am 27. Februar traf Fromm die Suf. Ziegler abends in Bammental mit einem ihm unbekannten Mann, in dem er falſcherweiſe einen Liebhaber vermutete. Anſcheinend um ſie zu blamieren, warf er ihr herbe Schimpfworte entgegen. Sie erwiderte ebenfalls mit Schimpfworten. Der Angeklagte kam in Wut und 8 ſie auf der Straße im Beiſein dieſes Herrn Werner aus Mannheim, der—.— verwandt mit der Ziegler war und ſich ihrer Hilfe beim Hamſtern bedient hatte. Die Getötete ſtrengte nun Beleidigungsklage gegen Fromm an. e er noch davon wußte, kam ſie zu einer Ausſprache, die mit der ſcheinbaren Verſöhnung der beiden endete, mit Fromm zuſammen, bei der die gegenſeitigen Liebesbriefe verbrannt wurden. Im letzten Moment riß aber die Getötete noch zwei Briefe an ſich. Der eine iſt nicht mehr zu finden, aus dem andern geht hervor, daß Fromm nicht ohne das Mädchen leben zu können glaubte. Der Angeklagte er⸗ klärt ſich deſſen Vorfall ſo, daß die Getötete die Beweiſe beiſeite ſchaffen, ſich aber etwas ſichern wollte, aus dem ſie beweiſen zu können glaubte, daß nicht ſie das Verhältnis immer von neuem auf⸗ leben ließ, ſondern, daß das allein von dem Angeklagten ausging. Dieſe Beleidigungsklage ſcheint in den Vorſtellungen des ten eine übermäßige Bedeutung angenommen zu haben, er— er würde ſein Vermögen, ſeine Ehre verlieren, wenn man ihn be⸗ ſtrafte und fürchtete wohl auch, in die Abtreibungsgeſchichte hinein⸗ zukommen. Er verſuchte wiederholt von der S Ziegler eine Erklärung zu bekommen, daß ſeine Behauptung von der Ablireibung, die Gegenſtand der Privatklage war(neben den Ohrfeigen), der Wahrheit entſpreche und daß ſie ſebſt ihm das geſagt habe. Die Ziegler beſtritt das. Er verſuchte, wie er ſagt, vor der Verhand⸗ lung zu einer Verſöhnung mit der zu kommen, nicht in dem Sinne, daß er noch auf eine Verehelichung mit ihr hoffte, ſondern nur, daß dieſe Streitſache auf gütlichem Wege beſeitigt würde. Auf Veranlaſſung der Suſanne ging er eines Abends in das Zieglerſche Haus. Als er den Vater Ziegler ſchimpfen hörte, wollte er gleich wieder hinaus, die Schweſter Eliſe ihm den Weg ünd erſuchte ihn, erſt zwei Briefe herauszugehen, die an ie und ihre Mutter gerichtet waren vonhand der Suſanne, die Fromm aber hatte. Als der Vater mit einem Prügel erſchien, gab ſie dann doch den Lauf frei, der alte 8 Fromm äber noch und hat wohl auf ihn geſchlagen. Spuren einer ßhandlung konnte der Bammentaler Arzt Fromm erſtattete Anzeige, der alte Ziegler erhielt einen Strafbefehl über 40 Mark, die er auch bezahlte. Das war am Gründonnerstag. Im Juli kam die Suſanne zur Hilfe bei der Ernte nach Haute. Am 20. Juli begegnete Fromm auf dem Weg zum Felde der Suf. und Eliſe Ziegler, hielt ſie an, wollte wieder die Beſtätigung der Richtigkeit ſeiner Angaben. Er fand kein Gehör, nur die Be⸗ merkung, er ſolle ſich vor ihrem Vater hüten. Fromm war nun entſchloſſen, bei der Gelegenheit, den letzten Verſuch einer Verſtänbigung mit der Suſanne zu machen und wenn er Pie ſch 4 ſie und dann ſich zu erſchießen. Zu dieſem Zweck holte er ich am Abend dieſen 20. Juli bei einem Bekannten ſeinen Revol⸗ ver, dem er dieſem zur Aufbewahrung gegeben hatte. Sechs Patronen hatte er zuhauſe. Am 21. Juli morgens begegnete er chon in der Frühe um 6 Uhr dem alten Ziegler und der Tochter Suſanne. Er ſprach Ziegler an und meinte, da ſei er, wenn er etwas von ihm wolle. Der Vater Ziegler ſoll nun die Senſe gegan, ihn erhoben und ihm mit Totſchlagen gedroht haben, wenn er nicht ſortgehe. Fromm ging ſeines Weges weiter. Um 9 Uhr kam die Tochter Eliſe zu den andern beiden Zieglers aufs Feld. Gegen Miktag kam Fromm auf den Weg von den Zieglerſchen Acker ünd fing wieder von der Sache an, Schimpfworte ſielen hinüber und herüber. Der Feldhüter war in der Nähe, der alte Ziegler rief ihn an und bot um einen Stock, damit er den inzwiſchen auf den Acker gekommenen Fromm hinausſchlage. Der Feldhüter R0 den Stock nicht her, wies Fromm vom Acker und veranlaßte ihn, mit ihm weiter zu gehen. Ein Stückchen Wegs ging Fromm mit, dann ſagte er zu dem Feldhüter, es wäre beſſer, er ginge weiter, damit er nichts ſehe. Der Feldhüter ging auch weiter und Fromm kam auf den Zieglerſchen Acker zurück. Es kam noch einmal zu einem kurzen Wortwechſel, währenddem Fromm zwiſchen den beiden Mäd⸗ chen ſtand, plötzlich warf er die mitgeführte Senſe weg, zog den Re⸗ volver, feuerte aus nächſter Nähe auf Suſanne Zieg⸗ ler zwei Schüſſe in den Kopf ab, wandte ſich um, gab einen dritten S0905 ab, der den alten Ziegler traf, kniete ſich, gab einen vierten Schuß auf ſich ſelbſt ab, der aber nur ſtreifte und durch den Hut ging, und verſuchte die beiden letzten Patronen los⸗ zufeüern. Eine Ladehemmung hinderte ihn daran, die beiden Paätranen ſprangen unentladen aus der Piſtole, ſie wurden ſpäter heben müſſen, wenn er auf der Akropolis ſteht. Wir waren dort ſaſt täglich, und beim Vollmond nachts um 1 r nahmen wir auch dort Abſchied von dieſer idealſten Stelle menſchlicher Geſchichte.“ Aus Jeruſalem berichtete er:„Ich bin hier in der Hieroſolyma ſeit ———9— Tagen, und ich war auch ſchon am Jordan und am Toten eer, worin ich umhergeſchwommen bin. Dies Jeruſalem iſt wunderbar; die Omar⸗Moſchee ein Feenmärchen. Eine neue Welt iſt mir am Nil und am Jordan aufgegangen. Noch zwei Jahre vor ſeinem Tode iſt ſein einziger Wunſch, den er von den Göttern erbitten möchte, den Orient noch einmal in einem langen Aufent⸗ halte wiederzuſehen. die Stecknadel. Von Hans Runge, Braunſchweig. Vor langen Jahren fand ein kleiner Junge, der ärmliche, faſt zerlumpte bünnte ſcch. f auf der Sophienſtraße in Köln eine Steck⸗ nadel. Er bückte ſich, hob die Nadel auf und befeſtigte ſie an dem Kragen ſeiner Joppe. Ein weißbärtiger Herr, der Zylinder und einen koſtbaren Zobel⸗ pelz trug, beobachtete zufällig den Kleinen.„In dem Bengel ſteckt etwas,“ murmelte er,„er hat Anlage zur Sparſamkeit und, trotz ſeiner Aermlichkeit, zur Wirtſchaftlichteit. Ich will mich ſeiner an⸗ nehmenz; ſcheint ein ordentlicher Kerl zu werden!“ So geſchah es.— Der Junge ſtieg in dem großen Kauſmanns⸗ hauſe 997 einfachen Laufſungen zum Mitinhaber des Geſchäſtes, das ſich immer mehr ausdehnte und ſchließlich eine Weltfirma mit Zweiggeſchäften in allen Großſtädten und Händelshäfen der Welt wurde, empor.— Nach langen Jahren erhielt der Lehrer einer Kölner Volks⸗ er nunmehr ein ſchwer⸗ geworden war. n des alten Lehrers nach, der ſich ſchließlich noch dunkel ſeines ehe⸗ maligen, ärmlichen Schülers entſann. Heln Abſchied hinterließ er dem Lehrer einen Scheck über 50 000 Mark.„Aber womit habe ich ſolch unverhofſtes, großee Geſchenk verdient?“ fragte der Lehrer.„Ich habe Sie doch nicht auf den Weg des Glückes und Erfolges gebrachtl“ „Das haben Sie dochl“ erwiderte der reiche Beſuch. Ich fand eine Stecknädel an einem nebligen Novemberabend auf der Sophien⸗ ſtraße. Und dieſe Nadel wollte ich Ihnen unter Ihren Katheder⸗ ltuhl ſtecken, weil ſie mich einige Tage vorher verprügelt hatten!“ Kunſt und Wiſſen. FJoſef Durgwinkel iſt nach lgreichen Gaſtſpielen an das Maeßule Rulansüheoier verpſüche werhen K Die Not der Schriſiſteuer. Vor wenigen Tagen ſand hier die Häuptberſommmlung der bodiſchen Sweigſtiſtung der Beutſchen Kchller, üiftung ſtatt. Es wurde dabei mitgeteilt, daß immer gahlreicher und 4 r alter Schüterl“ ſchie er und half dem Gehächtnis in den letzten Jahren in den nördlichen Gebieten gemacht Horden: ringenden jungen Talenten werden, die ſich um Hilfe an die Schiller⸗ ſtiftung wenden. Leider ſtänden in Baden größere Mittel nicht zur Verfügung, da die badiſche Zweigſtiftung mit Mitteln viel zu ſelten bedacht werde. Dankbar wurde in der Verſammlung von einem er⸗ freulichen Vermächtnis des verſtorbenen Kommerzienrats Homburger in Karlsruhe Kenmnis genommen. Ein neuer Grünewald? Im Schnütgenmuſeum in Köln iſt ſhe als Leihgabe von Sloß Fürſtenberg in Körtlinghauſen in Weſt⸗ alen, das Bild eines heiligen Chriſtophorus ausgeſtellt worden. Der Aſſiſtent des Muſeumsdirektors Prof. Witte, Dr. E. Beitz, glaubt der Seemannſchen„Kunſtchronik“ zufolge ſicher zu ſein, daß es ſich um ein echtes Bild Grünewalds handelt. Kleines Feuilleton. Ein neuer Schatzfund der Völkerwanderungszeit. Auf einen der bedeutendſten Funde, die in den letzten Jahren im Norden gemacht worden ſind, lenkt der Wiener Kunſthiſtoriker Joſef Straygowski in einem Aufſatz des von Adolph Donath heraus⸗ gegebenen„Kunſtwanderers“ die Aufmerkſamkeit. Der Gelehrte hat dieſen bei uns noch völlig unbekannten Schatz kürzlich in Eng⸗ land kennen gelernt und weiſt dieſen allem Anſchein nach dem vierten nachchriſtlichen Jahrhundert angehörigen großen Silberſchatz nun ſeine kunſtgeſchichtliche Stellung an. Der Fund, der in Schott⸗ land gemacht wurde, zeigt jenen bezeichnenden Zuſatz iraniſcher zu den griechiſch⸗römiſchen Formen, der in dieſer Zeit ſo kennzeich⸗ nend für den Eintritt ins Mittelalter iſt. Im Mai 1919 entdeckte der Direktor des ſchottiſchen National⸗ muſeums in der Nähe von North Berwik einen Schah, der 770 Unzen reines Silber wiegt. Nur wenige Stücke ſind vollſtändig erhalten oder ließen ſich aus den Bruchſtücken vollſtändig zuſammen⸗ fügen; die meiſten wurden ſchon bei der Ausgrabung zerhackt und zuſammengedrückt angetrofſen. Es ſcheint ſich alſo um einen ver⸗ grabenen Raubanteil zu handeln, der aber kein urſprünglich ſchot⸗ liſches oder britiſches Kunſteigentum ſein dürfte. Die Gegenſtände⸗ — vielmehr wahrſcheinlich in Südfrankreich geraubt worden, tammen aber auch nicht von dort, ſondern rühren aus jenem helle⸗ niſtiſch⸗iraniſchen Kunſtkreiſe her, der für die Uebergangszeit von der Antike zum Mittelalter ſa bezeichnend iſt. Die Hauptſtücke ſind ein großer Silbertellerreſt mit einem Herakleskoyf in toniger Flach⸗ arbeit und ein anderer ſolcker Reſt geritzt mit einem Sieger, den die Nile krönt. Während dieſe Cegenſtände der Antike entſtam⸗ — iſt wichli—3 2—* 5—4 die N zuſammenfügen lleß: ſie zeigt um den Bauch ein eband mit elkungen aus der Bidel. Die 9 aller Bruchttücke des ahes ſſt ſe greg, daß der Katalog atlein e 9 20 Buch um⸗ n Wirh. Sirzngowski bezeichnet den ſchottiſchen Schahfund als en bedeutendſten nach dem des norwegiſchen Oſeberaſchiffes, der er fügt ſich als ein neues und wichtiges Glied in die bereits be⸗ kannte Reihe von Schötzen aus Edelmetall ein, die der Völker⸗ Angender die Geſuche von notleidenden Dichtern namentlich auch von wander eit SSS auf dem Acker Der alte Ziegler war W6 0 tot, die Kugel hatte das Herz geſtreift, Suſanne Ziegler ſtarb nach kurzer Zeit. Der Täter flüchtete, verſuchte verſchiedentlich Patronen zu er⸗ halten, um ſich das Leben zu nehmen, machte auch den Verſuch, ſich u erhängen, aber die Schnur, die man ſpäter an der bezeichneten Stelle im Walde fand, riß und ſchließlich wurde Fromm zwwei Tage ſpäter in Neckargemünd feſtgenommen. Nach dem Gutachten des Pſychiaters, Oberarzt Dr. Wetzel, iſt der Täter ein von Haus aus leicht reizbarer Menſch, deſſen Nerven im Kriege durch übergroße Anforderungen aufgerieben, zermürbt wurden, ein leicht reizbarer, empfindlicher u. unbeherrſchter Menſch, dem zwar der§ 51.⸗St.⸗G.⸗B. nicht zuzubilligen ſei, der ſich aber im Augenblick der Tat ſicher in höchſter Erregung befand und bei dem eben infolgé ſeines zerrütteten Nervenſyſtems und der monate⸗ langen Beſchäftigung mit dieſer Angelegenheit die Gegenmotive gegen die Ausführung der Tat ſich nicht in dem normalen Maße ausgewirkt haben. Die zog ſich bis in die ſpäten Abendſtunden hin. Die Anklage wurde durch Oberſtaatsanwalt Mickel vertreten, der die Fragen auf Totſchlag in beiden Fällen unter mildern⸗ der Umſtände zu bejahen erſuchte. Der Verteidiger,.⸗A. Dr. Leon⸗ ardt, plädierte in erſter Linie auf Verneinung der Schuldfragen, furſopgitch auf Totſchlag unter Zubilligung mildernder Umſtände. Er ließ eine Hilfsfrage** fahrläſſige Körperverletzung bei der Tat gegen den Vater Ziegler ſtellen, während der Staatsanwalt eine Hilfsfrage auf Körperverletzung mit nachgefolgtem Tode ſtellen ließ. Der Spruch der Geſchworenen lautete auf ſchuldig des Totſchlags in beiden Fällen unter Zubilligung mildernder Umſtände in beiden Fällen. Das Urten wurde um 1 Uhr nachts verkündet. Es lautete: wegen zweifachen Totſchlags unter Zubilligung mildernder Umſtände auf ſieber Jahre Gefängnks abzüglich 5 Monaten Unter⸗ ſuchungshaft. & Heidelberg, 19. Jan.(Priv.⸗Tel.) Vor dem Schwurge richt hatte ſich heute die 25fſährige ledige Arbeiterin Marie Ebert von hier wegen Kindestötung zu verantworten. Sie hatte am 20. März v. J. ihr drittes uneheliches Kind gleich bei der Geburt durch Erſticken umgebracht und die Leiche am Morgen auf dem Friedhof eingegraben. Das ärztliche Gutachten hielt die Angeklagte für voll verantwortlich. Sie hatte, wie ſie ſagt, Angſt vor der Mutter, die für den Fall einer Wiederholung einer unehelichen Geburt ins Waſſer ſpringen wollte. Die ſozialen Verhältniſſe im Elternhaus waren außerordentlich ſchlecht. Sportliche Runoſchau. Die ſonntägigen Jußballwetkkämpfe. Pfalzbezirk des Rheinkreiſes. Ligaklaſſe: Welch leider ſehr bedauerlichen Umfang die Proteſt⸗ wut gerade in unſerem Bezirk genommen hat, möchten wir unſeren— vor Augen führen, indem wir nachſtehend einen Auszug aus dem Ver⸗ bandsorgan des beſetzten Gebietes von der Kreisſitzung in Pirmaſens vom .—9. Januar 1921 im Wortlaute hier wiedergeben: „Proteſt.⸗El. Pfalz Ludwigshafen gegen.⸗B. Frankenthal Si aſpiel vom 5. Dezember 1930. In die Behandlung des Proieſtes wird nicht ein⸗ 5 da ſich.⸗Cl. Pfalz durch den Spielabbruch jede Proteſtmöglich⸗ eit genommen hat. Gebühr geht zurück.“ „Anzeige Schiedsrichter Dell gegen.⸗Cl. Pfalz Sudwigshafen wegen Spielabbruch. Spiel.⸗V. Frankenthal 1. Pfalz 1. am 5. ember 1920. .⸗El. Pfalz erhält nach§ 29 cod. eine Gelpſtrafe von 50 Mk. Der Spiel⸗ führer Dolland vom.⸗El. Pfalz wird nach§ 22 eod. mit 14 Tagen Dis⸗ qualifikation beſtraft.“ „Proteſt Sp.⸗El. 01 Ludwigshafen gegen Ligaſpiel FJ.⸗V. Frankenthal 04 am 7. Dezember 1920. Reſultat:0 für Urteil: abge⸗ lehnt, Gebühr verfällt. Obwohl der Schiedsrichter in einem Falle gegen die Riegel verſtoßen hat, liegt ein Grund zur Wiederholung des Spieles deshalb nicht vor, weil der Unterſchied in der Torzahl 3 beträgt“ „Proteſt.⸗V. Kaiſerslautern gegen Ligaſpiel.⸗B. Kaiſerslautern —.⸗V. Frankenthal am 12. Dezember 1920, Reſultat 3: 2 für Franken⸗ thal. a) Der Schiedsrichter A. Hering iſt in Mannheim anſäſſig und beim Kreis Odenwald als Schiedsrichter gemeldet, deſſen Verwendung alſo ord⸗ nungs b) S ſind dem Schiedsrichter nicht nachzuweiſen.“ Proteſt.⸗V. Frankenthal gegen Ligaſpiel Phönix Frankenthal am 19. Dezember 1920. Urteil abgelehnt, Gebühr verfällt. Regelverſtöße ſind dem Schiedsrichter nicht nachzuweiſen“ 0 Dadurch, daß das abgebrochene Spiel Frankenthal— Pfalz nunmehr auch ſeine Entſcheidung gefunden hat, geben wir in nachſtehendem den derzeitigen Tabellenſtand unter Berückſichtigung vorgenannten Spieles be⸗ richtigt wieder: Tore Puntſe Sy. Gew. Unentſch. Verl. für gegen fär gegen Phönix 15⁵ 11 3 1 41:10 25: 5 1903* 9 8 6— 33:15 22: 6 rankenthal“ 15 8 4 3 28:19 20:10 . Cl. Pirmaſens““ 15 6 5 4 25:15 17:18 190⁴ 15 6 4 5 25:31 16:14 Pfalzu 14 5 B 4. 27217 15:0 Sp. Cl. 05 Pirmaſens 14 4 3 n V. f. R. Kaiſerslautern 16 2 5 9. 2989 923 F. V. Kaiſerslautern“ 15 2 4 9 132833 8222 peyer 13 1 5 1¹:28 3228 *) Die beiden abgebrochenen Spiele 1903—.⸗Cl. Pirmaſens und Sp.⸗El. Pirmaſens—.⸗V. Kaiſerslautern nicht herüctſichtſ I) Das von Pfalz abgebrochene Spiel Frankenthal— Pfalz Reſultat :2) für Frankenthal als gewonnen gewertet. H. Allgemeines sr. 284 neue Verleihungen des Deutſchen Sportabzeichens. Wie der Deutſche Reichsausſchuß für Leibesübungen mitteilt, konnte er in der letzten Zeit das Deutſche Turn⸗ und Sportabzeichen als Anerkennung für erzielte Leiſtungen im Sport in Gold wiedernn 8 mal, in Silber 42 mal und in Bronze 234 mal verleihen, ſodaß das Abzeichen jetzt insgeſamt 1784 Sports⸗ leute erhalten haben. weiterdienſiachrichten der badiſchen Landeswekterwarte in Karlsruhe. Beobachtungen vom Mittwoch, den 19. Januar. 1921, s Uhr morgens(MEZ.) Auf Grund land⸗ und funkentelegraphiſcher Meldungen. Wind Niederſchlag der Luftdruck Temp. Ort N GS Wetter letzten 20 Stund. Hambur⸗xx 745 b 3 W ſtark wolkig 21 Königsberg.. 736 6 2 SW— Schnee 8 Berlg 314532 2 WSV'friſch bedeckt 9 Frankſurt a. M 75⁵ 4 3 880[mäßig bedeckt 9 Münche 756 9 0 W. friſch wolkig 6 Kopenhagen 736.1 3 W ſſchwach wolkig 3 Stockhom— 5135 9—— 55 Haparandaed————— 5 Bobd————— RSS 731.—2[SSw ſſchwach wolklos 2 Marſeille 765.8 4. WNWſchwach wolklos 3 SS——— 9 85 SRR—————— Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(12 morgeus) W 6 Wind 3 Höhe 55 8 5 35—— en Nicht, Särte 8 SSE — Wertheim. 151 ſ754 f 9 8 1SW ſtark dera 7 Königſtuhl 563756.7—1 5—2 W ſſtark ſbelec— Karlsruhe. 127758 600 3 9] 2SW ſchw. 4 Baden⸗Baden 2137588 4 3/—2 Sw leicht ao 4 Villingen.. 715760.,7—2 7— NWY— aheeſ 19 Feldberg, Hof 1281648.1—6 24—.6 NWI— beadea— St. Blaſien 7⁰— 4—* N ſtark 2 Allgemeine Witterungsüberſich Der nördliche Luftwirbel iſt oſtwärts nach Finnland Ken und hat geſtern überall ſtürmiſche Witterung gebracht. Da jetzt von Beſten her wieder hoher Luftdruck ſtark naherückt, nimmt heute vor⸗ mittag der Wind ſtark ab, doch 6 das Weiter immer noch ſtürmiſch und zu Miederſchlägen geneigt. Im Hochſchwarzwald und 1 üere fällt Schnee. Das nördliche Hochdruckgebiet bringt zunächſt kühlere nördliche Winde und immer noch unbeſtändiges Wetter. Vorausſichtliche Witterung bis Donnerstag nachts 12 Uhr. 1 f —— ———————— 3 Nordweſtliche Winde, meiſt bedeckt, ſtrichweiſe geringe Niederg 3 ſchläge, Schwarzwald Schnee, kälter. ——— Mittwoch, den 19. Jannar 1921. Mannheimer General⸗Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe.) S. Seite. Rr. 30 1 Die Kohlenförderung im Ruhrgebiet. Die endgültigen Ziffern der Kohlenförderung im Ruhrbezirk(einschließlich linksrheinischer Zechen) be⸗ tragen für den Monat Dezember 1920 8 236 267 Tonnen oder arbeitstäglich 326 189 Tonnen bei 23d Arbeitstagen gegen 8031 711 Tonnen oder arbeitstäglich 331 203 Tonnen hei 244 Arbeitstagen im November Dezember 1913: 9 101 838 Tonnen oder 377 270 Tonnen arbeitstäglich), Die monatlichen För de- rungsziffern sind während des Jahres 1920 ständig ge- stiegen. Dies ist weniger auf eine Steigerung der Arbeits⸗ intensität zurückzuführen als vielmehr auf Ueberschichtarbeit und Vermehrung der Belegschaften. Die Zunahme der Belegschaften betrug in den letzten Jahren etwa 100 000 Mann. Die Fortschritte der Förderung im verflossenen Jahre ergeben sich aus folgender Zusammenstellung(än Mil⸗ Uonen Tonnen): Jan. März Mai Juli Aug. .66.40.09.56 729.59.11.03.23 Die Gesamtförderung im Ruhrgebiet stellt sich demnach im Jahre 1920 auf 88 250 00 Tonnen gegen 70 950 000 imm Vorjahre und 114 550 000 Tonnen im Jahre 1913. Auch hicrin ist also eine wesentliche Besserung eingetreten. Die gesamte Ruhrkohlenförderung in den Jahren 1913 bis 1920 betrug(in Millionen Tonnen): 1918 1914 1915 1916 1917 1918 1919 r92⁰ 114.88 98.26 86.79 94.16 99.08 95.94 71.24 88.25 Die Förderung 1920 im Ruhrbezirk kommt etwa 779“ der Friedensförderuns gleich(1910 etwa 62/6). Bei der Würdigung der Vergleichszahlen ist jedoch zu berücksichtigen, daß im Jahre 1913 die siebenstündige Arbeitszeit noch nicht galt und daß im Jahre 1919 ein wochenlanger Streik das Er- gebnis beeinträchtigte. Est ist ferner zu beachten, daß jetzt etwa 100 000 Bergarbeiter mehr als damals im Ruhrbergbau beschäftigt sind.(Für 1921 rechnet man mit einer weiteren Vermehrung von etwa 50 00 Mann.) Trotz der erfreulichen Atwärtsbewegung bleibt das Jahr 1920, gemessen an der För- derung der einzelnen Jahre 1913 bis 1920, das drittschlechteste. Ein trübes Kapitel ist der Kohlenverbrauc h. Da. fehlen uns neben dem Ausfall von rund 26 Mill. Tonnen im Ruhr⸗ gebiet auch noch die Saarkohlen, ein großer Teil der ober⸗ schlesischen Kohlen und auf Grund des Spaer Abkommens die monatlichen Ablieferungen von 2 Mill. Tonnen, die ab 1. Febr. auf 2,2 Mill. Tonnen unter Nachlieferung der restlichen Mengen aus 1920 erhöht werden sollen. Die Aussichten auf eine wesentliche Erhöhung der deutschen Kohlenerzeugung im laufenden Jahr sind nicht groß. da die Belegschaften sich nur langsam vermehren lassen. Daß es vielleicht durch eine schlechtere Beschäftigung der Industrie möslich wird, die freiwerdenden Mengen auf unseren Gesamt⸗ verbrauch zu verteilen, wäre ein zweifelhafter Trost. Es wird aller Voraussicht nach noch zunächst bei der gegenwärtigen Anomalie bleiben, daß die westlich an Deutschland grenzenden Staaten mit Kohlen übersättigt sind. Während der Kohlen⸗ mangel uns an der Entfaltung unserer Produktionskräfte schwer hindert. Sept. Okt. Nov. Den. * 4% Eröffnung der Neustadter Warenbörse. Unter Beteiligung von etwa 1000 Interessenten aus der ganzen Pialz und den angrenzenden Staaten wurde heute Vor- mittag im großen Saale des Saalbaues zu Neustadt die Pfälzische Warenbörse, die bereits 380 eingeschrie· dene Mitglieder zühlt, durch den Börsenpräsidenten. Großkauf- mann Hendel aus Neustadt, eröffnet, der neben den Ver⸗ tretern der Bchörde und wirtschaftlichen Korporationen auch den Abgesandten der Hohen Interallüerten Rheinlandskom- mission begrüßte, Durch die politische Abtrennung von den Nachbargebieten Elsab-Lothringen, durch die Erschwerung des Verkehrs mit dem Saargebiet hätten viele pfälzische Wirt⸗ schaftszweige wertvolle Geschäftsverbindungen verloren, die es gälte, wiederzugewinnen. Die Ptalz als solche habe eine Menge Produkte selbst, die sich zum Börsenverkehr eignen. S0 2, B. Lebens- und Futtermittel, Landesprodukte und Spiri- tuosen, Tabak, Holz, Textilwaren, Schuhwaren, Leder, Eisen und Metallwaren. Bürgermeister Dr. Forthubet aus Neustadt betonte in seiner Begrüßungsansprache, daß die Pfälzer Warenbörse nicht ein Produkt der Behörden sei, sondern daß die Warenbörse der freien Initiative mehrerer wagemutiger Neustadter Geschäfts⸗ leute ihre Entstehung verdanke, die wohl eingesehen hatten, das wir in der Südwestecke des deutschen Landes im wirt⸗ schaftlichen Kampfe uns unserer Haut wehren müßten. Ober⸗ regierungsrat Pocverlein aus Speyer brachte namens der Kreisregierung den Wunsch zum Ausdruck, daß die Waren⸗ börse nicht blog ein wichtiges Glied darstelle im Wiederaufbau unserer Wirtschaft, sondern auch berufen sein möge, die wirt⸗ Schaftlichen und ireundschaitlichen Beziehungen zwischen den bis jetzt einander feindlich gegenüberstehenden Ländern aufs neue anzubahnen. Der Präsident der Pfälzischen Handels- kammer, Geheimrat v. Wagner, bezeichnete den heutigen Tas als einen Gedenkstein in der wirtschaftlichen Geschichte der Pfalz. Der Handel sei trotz aller Schwieriskeiten nicht umzubringen. Leider hätten sich auch unsaubere Elemente eingeschlichen. Es sei begrüßenswert, dabs auch in der Pfalz ein ötfentlicher Markt eingerichtet worden sei. wo nicht Ket⸗ tenhandel, sondern ehrlicher Handel betrieben werde. Dem Börsenvorstand sei es daher eine Pflicht, jeden zu betrachten, der hineingehe, ob er auch hineingehöre. Herr Syndikus Dr. Kahn aus Ludwigshafen brachte namens verschiedener Verbände der neuen Börse ihren Glück⸗ wunsch dar. Zum Schlusse brachte noch der Certreter der Mann⸗- heimer Produktenbörse und des Verbandes süddeutscher Ge· treidebörsen den Wunsch zum Ausdruck. daß sich die neuge- schaffene Börse zu einem machtvollen Bollwerk des Handels entwickeln möge, indem sie stets dazu bereit sei, zusammen mit den bereits bestehenden Korportaionen an den großen all⸗ gemeinen wirtschaftlichen Aufgaben des Handels mitzuwirken. Die Preisfrage im Eisenwirtschaftsbund. Nus Fachkreisen wird uns geschrieben: Der in Nr. à3 ent- Haltene Artikel bringt zum Ausdruck, dal eine der übelsten Erscheinungen auf dem Gebiete der Eisenwirtschaft die durch den Eisenwirtschaftsbund Düsseldorf festgesetzte Begrenzung der Gültigkeitsdauer für die Inlandspreise sei. Diese Ansicht dürfte nicht von vielen Seiten geteilt wer⸗ den. Jeder Eingeweihte weill, unter welcher Unsicher⸗ heit schon seit langen Monaten der Eisenmarkt leidet. Der Hauptgrund hierfür war wohl unzweifelhaft darauf zurück · zuführen, dab Jedermann bange war, über den dringendsten Bedarf hinaus zu kaufen, weil er eben neue Preisstürze er⸗ wartete. Die Eriahruns hat immer gelehrt, dab in einer Zeit das Geschäft schlecht ist, in welcher der Markt nach unten nt. Was auch ganz natürlich erscheint. Gerade nun mit 85 alcsicht auf die Unsicherheit und Ansst àm Eisenmarkt hat nerzeit der Fisenwirtschaftsbund unter Einscklul aller Ver- bände und Konventionen beschlossen, die Preise einmal für eine längere Zeit iestzusetzen, und zwar bis Ende Februar d. J. Hierdurch sollte eine gewisse Stahilität geschaffen und den Käufern die Sicherheit geboten werden, dab nicht morgen oder übermotgen piötzlich wieder ein neuer Preisstur⸗ eln- wete. Man solite Slauben, daß diese Maßnahme aui che Nerhäketete N Tlendelsblaf des Nannbeimer Cenerelx schon wiederholte Preisstürze vorausgegangen waren. Wenn trotz der Festsetzung der Preise für mehrere Monate heute noch eine gewisse Unsicherheit bei manchen Käufern besteht, welche Wirkung muß dann erst eine Preisfestsetzung ohne jegliche Zeitdauer haben, die von heute auf morgen abgeändert werden kann? Die zuletzt eingetretenen Preisrückgänge sind für die Werke, namentlich für die reinen Werke, schon schr empfindlich, weil sie ziemlich bedeutend waren und weil die Lasten für Löhne, Gehälter und sonstige Unkosten nicht etwa zurückgehen, sondern eher stetig noch im Steigen begriffen sind. wodurch ein gewisses Migverhältnis schon geschaffen ist. Es wäre im Interesse der Gesundung des Geschäftslebens doch unbedingt notwendig, daß alle in Betracht kommenden Kreise sich auch nach den Preisfestsetzungen richten und nicht etwa jetzt schon vorgreifen wollten. Wenn z. B. Käufer an Werke herantreten, wie dies bereits schon der Fall war, und an ihre Bestellungen und Abrufe, deren Lieferung vor dem 1. März eriolgt, die Bedingung knüpfen, daß die Berechnung zu Märzoreisen, die nebenbei bemerkt noch gar nicht bekannt sind, erfolgen soll, so ist dies doch ein direkter Eingrifi in jede gesunde geschäftliche Abwicklung. Ebenso würe es nicht zu verantworten, wenn Käufer die Bedingung stellen wollten, daß nach dem 15. Januar keine Lieferung mehr erfolgen soll. Nach- dem die Preise für die Rohmaterialien usw. bis Ende Februar dieses Jahres festgesetzt wurden, müssen die Werke die Roh- materialien selbstverständlich zu diesen Preisen bis Ende Februar bezahlen. Wie können nun die Werke darauf ein- gehen, jetzt schon Lieferungen zu machen mit der Maßgabe. dal dafür später die eventl. reduzierten Märzpreise berechnet werden? Oder wird die Geschäftsabwicklung gesunden, wenn von den Werken verlangt wird, daß nach dem 13. Januar keine Lieferung mehr gemacht werden soll? Wohin soll das führen? Die Spannung zwischen Rohmaterial und Fertigfabrikat ist nicht so bedeutend, daß dieselbe einen Preisabschlag er⸗ tragen könnte, ohne daß auch das Rohmaterial mindestens um die gleiche Differenz reduziett würde, denn das Verlangen, für heutige Lieferungen schon die Märzpreise in Gültigkeit treten zu lassen, wäre doch gleichbedeutend mit der Tatsache, daß also dann das Werk für das Rohmaterial die alten hohen Preéise zahlen müflte, für das Fertigfabrikat aber nur der redu- zierte Preis berechnet werden dürfte. Es wäre dies ein ganz unhaltbarer Zustand, der auch unter keinen Umständen durchgeführt werden kann. Wollten die Käufer mit ihren Abrufungen und Bestellungen zurückhalten, sofern die Werke auf den oben angedeuteten Preisvorbehalt nicht eingehen, so käme es eben zu einer vollständigen Hem- mung bezw. zu einem Stillstand der Geschäftsabwicklung und damit zu einer Beschäftigungslosigkeit. Badische.-G. für Rheinschiffahrt und Seetransport Rheinschiffahrts-.-G. vorm. Fendel, Mannheim. Die beide Gesellschaften rufen zum 5. Februar ihre ordentlichen Gene⸗ ralversammlunsen ein, die u. a, Stellung nehmen sollen zu dem bestehenden Betriebsgemeinschaftsvertrag sowie zur Entscheidung des Schiedsrichters über die Abtretung von 76// der Aktien an Frankreich und den Entschädigungsansprüchen der Aktionäre. Reiniger, Gebbert u. Schall.-G. in Erlangen. Der Ab⸗ schluſl für 1919/0 ergab nach 322 210&(280 615 4) Abschrei- hungen aus einem fast verdoppelten Reingewinn von 1 220 529 (618 496) wieder 12/ Dividende auf die alten und 6/ auf die jungen Aktien, wobei 65 1(o) der Rücklage zugefũhrt und 320 000(75 Oo0% +14)0 Belohnungen verwandt werden. Nach dem Bericht konnte die Erzeugung im früheren Umfang nicht aufrecht erhalten werden. Der Auftragseingang habe sich in letzter Zeit gebessert. Warenvorräte stiegen von 2,53 auf 10,9s Mill. A, Auſenstände von 7,49 aut 17,1 Mill.., andererseits Verpflichtungen von 8,53 auf 24.02 Mifl.&. Reichsfinanzhof und zusätzlicher Erneuerungsfonds. Der Reichsverband der deutschen Industrie(Steuerauskunftsstelle) gibt ein Urteil des Reichsfinanzhofes zur Frage der Zulassung eines zusätzlichen Erneuerungsbestandes aluta⸗ bestand) bekannt, das folgende Grundsätze autstellt:„Ein Er- neuerungsbestand, welcher als steuerfreie Wertberichti⸗ gungsrechnunsg in Betracht kommt, dient nicht det Auf⸗ sparung eines Teils des geschäftlichen Reingewinnes, sondern soli nur den gesetzlich in die Bilanz einzustellenden Wert der Vermögensteile gegenüber einer früheren Höherbewertung durch Absetzung des unterschiedlichen Betrags zum Ausdruck bringen. Er ist also lediglich nach der Höhe der ein⸗ getretenen Entwertung zu bemessen. Es ist mös- lich, daß durch den Verlust eines einzelnen in der Bilanz auf⸗ geführten Vermögensteiles, welches selbst naturgemäß nur bis auf Null abgeschrieben werden kann, daneben eine Ent⸗ wertung des Gesamtunternehmens eintritt. Diese kann darin liegen, daß der verlorene Vermögensteil, weil für den Betrieb unentbehrlich, zu einem seinen Anschaffungswert wesentlich übersteigenden Preise neu beschafft werden muß. Beschlagnahmtes deutsches Eigentum und die War Finance Corporation. Der Deutsch-Amerikanische Wirtschaftsverband teilt mit, daß ihm bezüglich der vor einigen Tagen erwähnten Stevenson-Bill folgende Nachricht aus den Vereinigten Staaten zugegangen ist, die als zuverlässig angeschen werden kann: „Der Stevenson-Bill, nach welcher deutsches und österreichi⸗ sches Eigentum der War Finance Corporation übertragen wer“ den sollte, ist von dem Interstate and Foreign Commerce Com- mitte nicht stattgegeben worden, und es ist zweifelhaft, ob während der gegenwärtigen Session des Kongresses, die am 4. März ihr Ende hat, noch etwas in dieser Frage unternom- men wird.“ Hiernach ist der Stevenson-Bill trotz einer an- gehlich guten Aufnahme im Repräsentantenhaus und einer günstigen Beurteilung im Senat ein Erfolg nicht beschieden gewesen, Man darf wohl annehmen, daß, wie es in obiger Nachricht auch heißt, der jetzige Kongreß in der Frage des beschlagnahmten Eigentums nichts unternehmen wird, sondern dem neuen Kongreß, der nach dem 4. März von dem Präsidenten Harding einberufen werden wird, die Ver⸗ antwortung für die Behandlung dieser Frage überlassen wird. Neueste Draktherichte. Berlin, 19. Jan.(Eig. Drahtb.) Antrag aui Erhöhung der Kalipreise. Das Deutsche Kalisyudikat hat in diesen Tagen dém Reichskalirat einen Antrag auf Erhöhung det KEali-Inlaadspreise um 30—3557“. unterbreitet. Der An- trag wird in ausführlicher Weise mit dem starken Anschwellen der Selbstkosten und den sonstigen Verhältnissen in der Kali- industrie begründet. Ferner wird auf die ungünstig gewordenen Auskuhrgeschäfte verwiesen. Auf 21 Werken sind infolge- dessen bereits Arbeiterentlassungen notwendig sewesen, und täglich werden neue Entlassungen gemeldet. Auf 46 Werken muhten wöchentlich—2 Feierschichten eingelest werden. Die Lagerbestände haben eine große Ausdehnung angenommen. Das Syndikat schließt mit der Forderung an die Landwirt⸗ schaft, daß diese. zumal sie das 9fache für Stickstoff. das 19 bis Zzkache für Phosphorsäure und das isfache für Kohlen be⸗ zahlen müsse und kür ihre Produkte nach Aufhebung der Zwangswirtschalt teilweise höhere Aufschläge erzielt habe, auch der Kaliindustrie Preise zugestehen müsse, die dieser fadustrie eine Weiterenistenz möglich machten. Berlin, 19. Jan.(Eig. Drahth.) Gemeinschaftswährung der österreichischen Nachfolgestaaten für den Auslandsver⸗ kehr. In der gestrigen Konferenz mit den Vertretern der österreichischen Regierung, der Reparationskommission mit den Liduidatoren der Oesterreichisch-Ungarischen Bank wurde —— mzeiger Impoft-Banknoten für das gesamte Gebiet der ehe⸗ maligen Monarchie herauszugehen, gebilligt. Nur die Tschecho⸗ Slowakei erhob gegen diesen Plan Widerspruch. Die Ver⸗ handlungen über die Tilguns der 16 Min.-Schuld an Holland gestalteten sich scht schwierig und mußten vorläufig abge⸗ brochen werden. r. Düsseldorf, 19. Jan.(Eig. Drahtb) Die Partikuier⸗ schiffer und die Abgabe der Rheinflotte. In einer von mchreren hundert Partikulierschiffern besuchten, auf Veranlassung des Schifierverbandes in Duisburg-Ruhrort einberufenen Ver⸗ sammlung wurde einstimmig gefordert, daß der Schiffsraum für die Partikulierschiffahrt von der Abgabe an die Entente unbedingt verschont bleiben müsse, da andernfalls die Partikulierschiffer brotlos werden würden. Von der deutschen Regierung wird die unbedingte Schonung dieser Schifte ver langt und gründliche Elärung jedes einzelnen Falles der Schiffsabgabe erwartet. Devisenmarkt. Frunkfurt, 19. Jan. Orahtb.) Am heutigen Börsenfeler tage machte sich im Devisenverkehr eine mäßige Be⸗ testisung bemerkbar. In den Vormittagsstunden war Newyork 64—64(. Eine Versteifung trat auch in Devisen Holland und Brũssel ein. Das Geschäft im amtlichen Verkehr hielt sich in engen Grenzen. Etwas lebhafter wurden Holland gehandelt. Italien schwach. Der Schluß war schwankend. Im freien Verkehr wurden folgende Kurse genannt: London 240(amtlich 243), Paris 402(406), Brüssel 40(49), Newrorxk 64%(64760, Holland 2110(2145), Schweiz 1006(100. Italien 230(260 8 Frankfurter Devisen. Amrtiloh 18. Januar 19. Januar 18. Januar 1. Januar Seid Brief Geid Brief geid Brief Seid Briet Holland. 2097.902102. 10 242.802147. 20 IUerwegen 1860 71 40 Beigien 407.—408.—427.— 428.— Sohweden. 1368.601371.40/1388.40/1381.4 London. 239.20 240.30 242.78/ 243.25 Helsingkore———.——.— Paris. 403.50 401.50 405.50 406 50[New. Vork. 64.92 65.07 84.70 Schwelz. 1023.901026.101011.901014.10[Wien, alte.— Spanlen 889.100 690.90 849.100 859.90.-Oest. ang.]—“ 12.82 Iallen 234.700 235.25 224.75/ 225.25 Budapest— 10.89 0 K168.801161.2011168.8011171.20 Frag—.— 80.60 Berliner Devisen. Auntiloh 18. Januar 18. Ianuar 18. Januar Geld Brief I Seid Brief OGeld Brie Holland. 2027.83/202. 552111.8502 18.15 ITNe Vork 68.1 82. Orüesel, 409. 410.45 42⁵.85 426.45 Par! 883.60 394%40 0 4⁵. Ohristiania. 1068.401008.601128.851125.15[Schwein. 884. 908.—1001.451003.55 Kopenhagen 1108.851111.151184.05/1166 95 Spanlen.838.15 940.85/ 849.55 880.45 Stookholm. 1313.551316.35378.6001381.40]Oest.-Ung.———— Helsingstors 191.80 198.20 201.75/ 202.25 Wien abg.11. 12.02 12. 13.2 Rallon.. 217.28] 217.75] 225.75] 22 85 Frag. 80.900 61.1 8⁰ 61.— 1 28.761 243.25 24d3.75 8udapest 1 11.28] 14 1¹ 14.40 Waren und Härkte. Berliner Produktenmarkt. 31 Berlin, 19. Jan. Orahtb.) Der einzige Artitel, er heute am Produktenmarkt als etwas fester veranlagt zeiste war Mais: doch war der Markt hierin angesichts der schwan kenden Haltung des Devisenmarktes nicht gleichgültig. In, den anderen Artikeln, wie Hülsenfrüchten, Oelsaaten, Oel- kuchen, Schnitzel und Rauhfutter, hat sich die Marktlage nichtk geündert. Im allgemeinen waren die zuletzt genannten Artiket auch heute wieder reichlich angeboten, ohne daß sich jedoch dafür Kauflust zeigte. 3 Der Verband der Getreide- und Futtermittelvereiugungen Deutschlands zur Getreidebewirtschaftung. In einerSitzung des Verbandstags hat der Verband eine Resolution gefaſlt, in der die völlige Freigabe der zukünftigen Inlands-Getreide ernten gefordert wird, weil er darin das einzige wirksame Mittel zur Hebung der inländischen Produktion und somit zur Einschränkung der Bezüge vom Ausland sieht. Der Verbands⸗ tag hält jeden Versuch, die Zwangswirtschaft, wenn auch in geschwächter Form fortzuführen, im Interesse der Allgemein-⸗ heit für schädlich und mit den Grundsätzen der öffentlichen und kaufmännischen Moral unvereinbar. 3 Frachten der Schifferbörse Ruhrort(für die Tonne), Frachtsätze am 18. Januar: Von den Rhein-Ruhr-Häfen nach: Mainz-Gustavsburg 20 A, Mannheim 20 K, Karle⸗ tuhe 21.50 K, Lauterburg 23 K, Straßburg 26 K; von den Häfen des Rhein-Herne- Kanals nach: Mainz-Gustavsburg 24 A, Mannheim 24&4, Karlsruhe 28.50 K, Köln 14 K. Tagesmiete von den Rhein- Ruhr- Häfen nach: Mainz⸗ Gustavsburg.50 K. Mannheim.s0 A, alles bei 28 Tagen Garantie: von den Häfen des Rhein-Herne-Kanals nach Mainz Gustavsburg.S54 K, Mannheim.s4 A, alles bei 25 Tagen Garantie. 8 Kursbericht über Kali-Aktien und-Kuze mitgeteill vom Bankhause E. Calmann, Hannover, Notierungen vom 18. Januar. Nach- An- Nach-An- Name frage gebot Name krage—5 Aiexendersbel.. 51000 62000 Marie Lusse 22000 22500 Aſſcenhs)).. 4300 4650 NMKx..— ++330 34000 Aiier Pammoni— 70000 7250 Meimersheausen,„ SS 28000 29000 Neusolistedt 500 Belenrode 45000 40000 Neustassfurt 73000 Bergmannssegen 42000 43000 Oberhot— 8400 5000 Prinz Eugen 50000 Sraunsehwelg-L. Hheburg.— 2500 Fagsbach 15000 Surbacchk65000 68000 Relchskronree— Burgorst 6400 3500 Reinhafdsbrunan 6800 eee 25000 Bicherflctctke Sarlshall— 14300 14000 Rothenb„„ Elnigellt 2000 3000 Rothenfelde 11000 Eiies. 14100 14500 Böseing Sargten 22000 Erichssegenn 9700 10100 Sachsen Welmarr Feiseniest. 15100 19500 Saſzmünde 22300 Friedrichroda— 12200 12500 Schywarzburg 800 Fürstenkell 16109 10500 Siegtried 1. J22500 „365000 37000 Siegtried Siessen 24500 Sidckauf b. Sonderchaus. 69000 70000 Theodeer* 50000 Srossberz. Wilheim Erast 20000 20.00 Thüringen— Süntbershalll. 19400 19800 Volkenroda 35000 3 klabigshorst. 12000 12600 Walbeck 2000 Henss Silderberg„ 000 250% Wälter 1090⁰⁰ Heiligenmühle—— 2000 Wilnelmehal— Heiligenroda 6000 Withelmshall-Oeisburg. 13500 — men—* 3000 1500 Wintershell— 3 rungen** Heringen—.—— 8 185 — 2——— Hohenleis-—— Hüpstedt ·⸗ 1 16800⁰⁰ 1 Kugo* 6 4 31200 31800 Hannoversche Kali Vorzx.—5 eo e e eee Emgflll— bsoo] Krügershalu 3 Johannesholl 21000 21600 Ronnenbe Felergd 81800 8000 Seiscetird Könesball 31500 33000 Siomandshag 6⁵⁰ Manseis 08 Steinteo Marie 22000 22500 Feutondg— Tendenz: Flau bis auf Siegmundshall, Steinförde und Salzdetiurth. Hauptſchriftleitung: Dr. Fritz Goldenbaum. Verantwortlich für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; für Feuilleton⸗ A. Maderno; für Lokales und den üdrigen redaktionellen Iuhalt: Richard Schönfelder; für Handel: Dr. A. Nepple; für Angeigen Karl Hügel. Druck und Ggocas, ne HEunnnt Verlag: Druckeret Dr. Haas, Manndeimer Oeneral⸗Anzeiger G e Maynhein, E. 3 8 „„„ 2 * 6. Seite. Nr. 30. Manunheimer Geueral⸗Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe.) Mittwoch, den 19. Januar 1921. Mannheilmer Frauen⸗Zeitung Helene Canges, Cebenserinnerungen'. Von Dr. Marie Bernays. Das Buch, in dem Helene Lange ihren geiſtigen Werdegang, die „Lel enswege ihres Denkens“, um das Wort eines modernen Schrift⸗ ſtellers zu gebrauchen, darlegt, unterſcheidet ſich in ſehr charakteriſti⸗ ſcher Weiſe von den uns—* bekannten Lebenserinnerungen bedeu⸗ tender Perſönlichkeiten. Die Verfaſſerin ſelbſt ſagt in ihrem„Geleit⸗ wort“, daß ihr„ganzes Leben im Dienſt eines Gedankens, einer Erkenntnis geſtanden hat und verfloſſen 5 in dem heißen Ringen, ſie in Wirklichkeit umzuſetzen“. Von dieſem Gedanken, d. h. von ihrer Acaſe der beſonderen Kulturaufgabe der Frau, ſpricht Helene Langes Buch weit mehr, als von dem Sein und Werden, dem Fühlen und Denken der Verfaſſerin ſelbſt. Faſt möchte man verſucht ſein, nur die beiden erſten Abſchnitte:„Kindheit und Jugend“ als eigentliche Lebenserinnerungen anzuſehen. Der dritte Abſchnitt„Im Beruf“, der die erſte Lehrtätigkeit des ungen Mäd⸗ chens ſchildert, bildet äußerlich und innerlich den Ueber ang zu den ſolgenden Abſchnitten!„Kampfzeit“,„Aufbauende Arbeit“,„Aus⸗ breikung und innere Entwicklung der Frauenbewegung“,„Erfolge und Enttäuſchungen in der Frauenbildungsfrage“, die, wie ſchon die Ueberſchriften zeigen, den Menſchen hinter der Aufgabe, die Seele hinter dem Werk zurücktreten laſſen. Auch wer durchaus die Anſicht Helene Langes teilt, daß die Aufgabe des Menſchen der Dienſt an Ideen iſt, wird doch bedauern, daß wir zu wenig von dem Leben dieſer ſelten reichen und kraft⸗ vollen Frauennatur erfahren. Wie ſie in den Jahren der Reife über die Welt der Natur und des Geiſtes dachte und empfand, wie ch im höheren Alter Denken und Leben für ſie geſtaltete, wäre vielleicht vielen Leſerinnen wertvoller und vorbildlicher geweſen, als der Kampf um die Frauenbildung. Freilich, wer die herzerfreuenden Schilderungen aus Helene Langes Kinder⸗ und Jugendzeit lieſt, die eine wertvolle Bereicherung der darſtellen, wird erkennen, daß dieſem ſtarken harten Kinde des Oldenburger Lande⸗ wohlgefällige Selbſtbeſpiegelung von Natur ebenſo fern lag wie ein Auskramen des innerſten Seelenlebens vor fremden Augen und Ohren. Mit faſt ſieben Jahren verliert ſie die Mutter, ſie hat ſie „ſchmerzlich vermißt, hätte es aber um die Welt niemand merken iaſſen“. In ihrem 16. Jahre ſtirbt auch der Vater. Ein Penſions⸗ jahr in Eningen bei Reutlingen, Aufenhalt bei Verwandten, eine Ausbildungszeit in einem elſäſſiſchen Penſionat erfüllen die Jahre bis 1871, wo das junge Mädchen nach Berlin kommt, um dort ihre Lehrerinnenprüfung abzulegen. Das Kind und das junge Mädchen Helene Lange ſtehen in dieſen Schilderungen vor uns; die die Heimatſtadt, die Schule, alles, was das Herz des ndes erfüllt, wird auch uns lebenswarme Wirklichkeit. Nicht minder die ſympathiſchen Menſchen im Pfarrhaus zu Eningen bei Reutlingen, wo die junge Norddeutſche ihre erſten Weltanſchauungs⸗ kämpfe ausfocht, einen vergeblichen Verſuch machte, in die Lehre Kants einzudringen und wo die Frauenrechtlerin in ihr erwachte, als ſie den Sohn des Hauſes von den Vorleſungen an der Univer⸗ ſität Tübingen erzählen hörte. In den ſpäteren Abſchnitten verliert die Darſtellung dieſe per⸗ ſönliche Färbung; neben den bekannten Geſtalten der älteren und jüngeren Führerinnen der Frauenbewegung tritt nur eine Frau aus ganz anderem— beſonders hervor: die Kaiſerin Friedrich. Helene Lange gedenkt dieſer Fürſtin, die den Frauenbeſtrebungen ver⸗ ſtändnisvoll entgegenkam, mit warmer Dankbarkeit und Verehrung. Sie nennt das Urteil der Geſchichte über ſie„einen der erſchüt⸗ terndſten Fälle hiſtoriſchen Juſtizmordes“. Bei einem Empfang der Delegierten des internationalen Frauenkongreſſes durch Kaiſerin Auguſta im Jahre 1904 empfindet ſie dagegen zwiſchen der Frauen⸗ dewegung und Potsdam„einen fubelhaften inneren Abſtand“, den die Kaiſerin durch ihre„einfache Liebenswürdigkeit überbrückte“. Mir möchte es ſcheinen, als ob die Seiten der Frauenbewegung, die ihren—— inneren Abſtand“ von Potsdam ausmachten, erade ſolche geweſen ſind, an denen Helene Lange glücklicherweiſe eſonders geringen Anteil hat. Sie iſt ihr Leben lang Demokratin Keelen, aber im Gegenſatz zu jüngeren Führerinnen der Frauen⸗ ewegung von durchaus nationalem Charakter. Ihr ſtarker Idealis⸗ mus trägt ſie auch auf dem Gebiet des Vaterländiſchen, ihre eigene kraftvolle Perſönlichkeit bewahrt ſie vor dem übertriebenen Kultus der Gleichheit. Im Erleben des Krieges und des Niederbruchs hat ſie ſtolze vaterländiſche Worte gefunden. Es iſt Helene Langes große Leiſtung geweſen, in der Mädchen⸗ bildung den Gedanken durchgeſetzt zu haben, daß die Frau nicht für den Mann, ſondern für ſich ſelbſt gebildet werde, daß auch ihr der Zugang zu der Welt der Ideen ungehindert offen ſtehen müſſe; dieſe heute kaum noch umſtrittene Forderung hat Helene Lange in einem jahrzehntelangen mermüdlichen Ringen verfochten, durch Theorie und Praxis, in Büchern und Zeitſchriften, durch Begründung von Real⸗ und Gymnaſialkurſen für Mädchen. Es iſt gut, ſich immer wieder klar zu machen, mit welcher Mühe das heute Selbſtverſtändliche er⸗ reicht wurde, und es iſt erhebend, aus H. Langes Buch zu erſehen, daß letzten Endes nicht materielle, ſondern ideelle Gründe vorwärts trieben: Glaube an die Macht der Ideen.„Denn im Unſichtbaren, in der Welt der Tdeen iſt tatſächlich des Menſchen Heimat; aus ihr allein zieht er die Kraft, die früher oder ſpäter den Widerſtand der ſtumpfen Maſſe beſiegt.“ Dieſe Worte hat Helene Lange auf der erſten Generalverſamm⸗ lung des 1890 gegründeten Allgemeinen Deutſchen Lehrerinnen⸗ vereins geſprochen. Sollte die Frauenbildung zu innerlicher Selb⸗ ſtändigkeit kommen, ſo war es nötig, daß auch in den Lehrerinnen das Standesbewußtſein erwachte und ſie einen verſtärkten Einfluß in der Mädchenbildung fordern ließ. Um dielen„weiblichen Einfluß“, die„weibliche Leitung“ der Höheren Mädchenſchule hat Helene Lange mit aller Kraft, Schärfe und Rückſichtsloſigkeit gerungen, mit kleinen Erfolgen und nach größeren Mißerfolgen. In dem letzten Kapitel ihrer Erinnerungen,„Bilanz“ überſchrieben, ſucht Helene Lange die ehde ihres Leben⸗ aus„Männerfeindſchaft“ entſprungen ſei. verneint die Männerfeindſchaft, gibt aber den„Lebenslangen Kampf gegen von Männern geſchaffene Einrichtungen“ zu. Sie betont die Notwendigkeit,„nur durch Kampf“ und zwar„durch Kampf ohne Kompromiſſe“ das„durch die Sonderart der Frau Gebotene“, gon zihrer Empfindung als das Richtige erkannte gegen den Mann durchzuſetzen. Vielleicht mag dieſe Methode einmal die richtige geweſen ſein; viele von uns werden ſie heute nicht mehr zu der unſrigen machen können. Wir glauben, daß der Kultureinfluß der Frau in den neuen Formen außerhäuslichen Wirkens ſich nicht im Kampf gegen den Mann, ſondern im nerſtändnievollen Ausgleich durchſetzen muß. Welcher Art dieſer Fraueneinfluß ſein wird, iſt heute noch nicht zu ſagen. Wir werden Helene Langes Anſicht nicht zuſtimmen können, daß der„rein männliche Staat heute völlig ad abſurdum ge⸗ führt ſei“, denn es hat niemals einen rein männlichen Staat gegeben, und wer wollte im Ernſt behaupten, daß das ungeheure Geſchehen der letzten Jahre etwa durch einen ſtärkeren Einfluß der Frauen im öffentlichen Leben aufgehalten worden wäre? Sicherlich werden für die Kulturaufgabe der Frau die Worte bezeichnend ſein:„und dein Streben, ſei's in Liebe“, aber dieſe Liebe muß zuerſt auf das eigene Volk, dann erſt auf die Menſchheit gerichtet ſein. Sie muß bereit ſein, um des Bleibenden willen das Vergängliche zu opfern. Wenn Helene Lange den Sinn der Tätigkeit der Frau in die Worte Ruskins zuſammenfaßt:„Es gibt keinen größeren Reich⸗ tum als das Leben“, ſo werden auch wir das bis zu dem Augenblicke gelten laſſen, wo, um mit Fichte zu reben:„die verzehrende Flamme zu beantworten, ob dieſer Hauptkampf und manch andere — — der höheren Vaterlandsliebe die Nation als Stätte des Ewigen er⸗ faßt, für welche der Edle mit Freuden ſich opfert“. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß jede neue Generation die alten Pro⸗ bleme in neuer Weiſe ſieht: und gerade die Kulturfragen der Frauen⸗ meen woöſſen. Das Licht der ewigen Ideen fällt auf den ſtändig * Hewegung gehören zu den Problemen, die ummer, wieder durchdacht Sie wechſelnden Strom des Geſchehens. Was Helene Lange auszeichnet, iſt ihr ſtarker Glaube an die Macht des Geiſtigen. Erringen auch wir uns dieſen Glauben, ſo wird auch von unſerm Kampf um geiſtige das alte Wort gelten:„Ich laſſe dich nicht, du ſegneſt mich enn!“ Der„Beruf“ der hausfrau. Von Dr. Marie Eliſabeth Lüders. Bislang war es nicht nur üblich, ſondern die Hausfrauen ſetzten ſogar einen gewiſſen Stolz darein, ihre Tätigkeit nicht als Berufs⸗ arbeit betrachtet und bewertet zu ſehen. Die eheweiblichs Stellung im bürgerlichen Geſetzbuch und die allgemein herrſchende Auffaſſung ſtimmten weſentlich darin überein, daß die Ehefrau von ihrem Manne, je nach deſſen ſozialer Stellung, unterhalten werde, dieſer Unterhalt aber keinen Entgelt für die von der Frau geleiſtete Arbeit darſtelle, ſondern den mit Eingehung der Ehe übernommenen Unterhaltspflichten des Mannes entſpringe, genau wie er ſolche den Kindern gegenüber zu übernehmen hat. Dementſprechend fand ſich auch in dem Schema der Berufs⸗ und Gewerbezählung keine Rubrik für den Hausfrauenberuf. Wir entſinnen uns ſogar noch genau der Entrüſtung, mit der die Hausfrauen ſich denjenigen gegenüberſtellten, die ſchon vor längeren Jahren den Gedanken einer beruflichen Bewertung und eventuellen Entlohnung der Haus⸗ frauentätigkeit angerührt hatten, und in ihm den Ausdruck ex⸗ tremſter Frauenrechtelei und üder Materialiſierung des ehelichen Verhältniſſes erblicken. Auch auf dieſem Gebiet hat die Macht der Entwicklung das Urteil gewandelt. Je ſchwieriger die wirtſchaftlichen Verhältniſſe wurden, je mehr waren die Frauen darauf angewieſen, entweder unter Hintanſetzung ihrer Hausfrauenarbeit einen anderen Hauptberuf oder neben der erſteren noch einen Nebenberuf zu ergreifen. Sie entfernten ſich -alſo immer mehr von den Vorausſetzungen des bürgerlichen Ge⸗ ſetzbuches, das der eheweiblichen Erwerbsarbeit keinerlei Rechnung trägt und die Frauen als von dem Manne unterhaltene Nur⸗Haus⸗ frauen betrachtet, während ſie in Wahrheit in immer größerem Um⸗ fange zum Unterhalt der Familie beitragen. Dieſer Verſchiebung muß natürlich die zukünftige Statiſtik Rechnung tragen. Gleich⸗ zeitig wandelte ſich aber auch der Inhalt der Hausfrauentätiakeit, die von Jahr zu Jahr größere Umſicht und Intelligenz, größeres Geſchick nicht nur in der Leitung der Konſumtion verlangte, ſon⸗ dern auch mit der zunehmenden Materialknappheit und der ſinken⸗ den Kaufkraft des Geldes immer mehr auf das Gebiet der Pro⸗ duktion übergriff. Von den wenigen ganz reichen Leuten abge⸗ ſehen, iſt die Arbeit der ſtädtiſchen und ländlichen Hausfrauen nach Umfang und Inhalt erheblich gewachſen und iſt von immer größerer Bedeutung in ihren Beziehungen zu unſerer verarmten Volkswirt⸗ ſchaft geworden, ohne daß aber die offizielle Bewertung ihrer Ar⸗ beit ſich geändert hätte. Bei den ungeheuren Ernährungsſchwierigkeiten der leten Jahre und den fortgeſetzt ſteigenden Preiſen iſt es ſehr begreiflich, daß die Hausfrauen— wenn auch leider viel zu wenig— ſich zuerſt in Konſumentenorganiſationen vereinigten; die Zeit, in der ſie ſich zu Berufsverbänden zuſammenfinden, darf und wird nicht mehr fern ſein. Die landwirtſchaftlich tätigen Frauen ſind da in gewiſſer Hinſicht einen Schritt vorausgegangen; ihr Zuſammenſchluß in der „Zentrale der deutſchen Landfrauen“ entfernt ſich jedoch wieder nicht unweſentlich von dem Gedanken der Berufsorganiſation durch die in ihr vorgeſehene Verbindung mit Vereinen, die, wie z. B. Wohlfahrtsvereine, in erſter Linie andere als berufliche Zwecke verfolgen. Dadurch werden Unklkrheiten verurſacht, die z. B. bei der Frage der Zuteilung von Vertreterrechten in öffentlichen Kör⸗ perſchaften hinderlich ſein können. Die Anerkennung der Tätigkeit der Hausfrauen als Beruf kann nicht ohne Einfluß bleiben auf das bürgerliche Geſetzbuch, worauf hier nicht näher eingegangen werden kann. Sie zieht auch eine veränderte Stellungnahme zu der Frage der mittätigen Familien⸗ angehörigen und ihrer eventuellen Entlohnung nach ſich und ver⸗ langt ferner das regſte Intereſſe der Hausfrauen an allen Fragen der Ausbildung und Fortbildung für ihren Beruf. Sie werden nicht mehr umhin können, ihr— nach Aufhebung der Geſindeordnung — bislang faſt ausſchließlich 92 die Regelung der vertraglichen Be⸗ ziehungen zwiſchen häuslichen Arbeitgebern ünd Arbeitnehmern ge⸗ ukunft dem tlichen Lehrlings⸗ weſen, der Ausbildungsberechtigung, dem Fortbildungs⸗ und Fach⸗ ſchulweſen in erhöhtem Maße zuzuwenden. Gerade für letzteres iſt kein Augenblick zu verlieren, denn die Fälle mehren ſich, in denen private und öffentliche Ausbildungsanſtalten aus Mangel an Mit⸗ teln eingeſchränkt oder geſchloſſen werden. Die Hausfrauen müſſen mit allem Nachdruck darauf hinwirken, daß die Männer, die ſonſt nicht laut genug die Frauen in das Haus und an den Kochher verweiſen konnten, und auf die angeblich ſo untüchtige Arbeiterfrau ſchalten, ihren berechtigten Sparſamkeitsdrang nicht zuerſt bei den ſchon ſo ſpärlichen Ausbildungsanſtalten für die Mädchen betätigen! Je ſchwerer ein Beruf auszuüben iſt, je mehr muß dafür gelernt ein, und die Hausfrauen haben alle R„daß mit der tkinderbewertung ihres Berufes auch in der inſtch wird, daß man glaubt, an der Ausbildung—— zu können. Alle Huſen gemachten Ausgaben werden der olkswirtſchaft reichlich Zinſen bringen. Die beſte Schulung tut ſchon um deswegen not, weil in völligem Mißverſtändnis zum Bedürfnis die Häuſer der Wohlhabenden, die ſich genügend Hilfskräfte leiſten können, mit allen nur denkbaren Bequemiſchkeiten ausgeſtattet ſind 8 es Licht, Gas, Zentralheizung, Warmwaſſerverſorgung, Aufzug, Müll⸗ lucker, Vacuumreiniger, chine, Nebengelaß) rend die abgerackerte Hausmutter des Mittel⸗ und Arbeiterſtandes ihrer am dringlichſten bedürfte. Dieſe aber hat man ſtets mit dem Hinweis auf die„billige Kochkiſte“ abgeſpeiſt, von der ſie meiſt beim beſten Willen nicht wiſſen, wo ſie ſie in der—.— hinſtellen ſollen. Dieſenigen, die f0 häusliche Angeſtellte halten können, und zumeiſt z. B. dem Gedanken der Fortbildungs f für Haus⸗ richtetes in angeſtellte ſehr ablehnend gegenüberſtehen, ſind heute vielleicht dieſer geneigter unter dem privatwirtſchaftlichen Geſichts⸗ punkt, daß den hohen Gehältern auch die Leiſtungen entſprechen ſollen. Der Geſichtspunkt der Leiſtungsfähigkeit wird aber umſo heachtenswerter, ſe mehr fremde Hilfen durch eigene Familienange⸗ Prie erſetzt werden müſſen, und man auch dieſen gegenüber nicht umhin können wird, die Frage ihrer Entlohnung vorurteilslos zu prüfen. Schon ſeit geraumer nimmt niemand mehr Anſtoß daran, wenn die Tochter eines Notars oder—— in deſſen Amts⸗ ſtuve oder Geſchäft unter den gleichen Bebingungen wie jeder an⸗ dere Angeſtellte beſchäftigt iſt. Schon lange arbeiten in der Land⸗ wirtſchaft Ehefrauen und Töchter ſo regelmäßig und mit, daß ſich ihre Arbeit in nichts von einer a5 Magd unter⸗ ſcheidet, ohne daß jedoch die ſie als Arbeitnehmer führt oder ſie von dem Betriebsinhaber für ihre Arbeit entlohnt werden. Das Württembergiſche Landwirtſchaftskammergeſe G in ſeinem Artikel 8, der das Wahlrecht der gegen Lohn beſchäftigten Perſonen regelt, auedrücklich vor, daß—38050 Unterhalt nicht als Lohn gilt, alſo ſorglich zwiſchen Lohnempfängern und Familienangehörigen. Dieſer eine Hinweis mag genügen, um eigen, welche nachteiligen Fofgen die bisherige Gepflogenhe t. Falniltenangehörige nicht zu entlohnen, für die Beteiligten haben kann. Nicht anders liegt es für die in der Hauswirtſchaft als Voll⸗ arbeitskräfte verwendeten Familienangehörigen. Es ſei nur auf ihre fehlenden Vertreterrechte in den Kräntenkaſſen, Gewerbegerich⸗ ten uſw. hingewieſen. Natürlich wird bei einer des jetzigen 9 auch der Steuerpflicht dieſer en ien Familienangehörigen nicht umgangen werden können. Das darf aber kein Grund ſein, um eine Erörterung der Angelegenheit überhaupt bei Seite zu ſchieben. Es ſcheint mir Aufgabe der Frauenorganiſationen zu ſein, ſich mit den hier geſtreiften Fragen—— zu beſchäftigen, um dann auch bei der Sanſche 874 E un e Regelung Stellung nehmen Wünſ einzige Sochvor⸗ fandige am Tushrug rhncen r fünne, S t aufgeräumt ſparnts ſſiahnruf. Von Maria Rochholz. Schönheit, gib der Welt Schönheit, deutſche Fraut Die Welt iſt dein Heim— Du kannſt es mit Blumen ſchmücken, mit den Blumen des Gartens und den Blumen der Liebe. Wenn dein Mann müde heimkehrt zu dir, zermürbt vom Kampf mit den harten Forderungen des Tages, ſchau ihm in's Auge mit hellem Blick und ſtreiche ihm ſanft über's Haar, daß er fühlt, deine Seele iſt bei ihm und all dein Lieben. Laß ihn Vergeſſen finden im trauten Stübchen, und er wird dir's danken mit neuer Kraft und Freude zum Schaffen. Schönheit gib deinen Kindern! Erſchließe dein Herz ihren klei⸗ nen Freuden und Leiden, werde du ſelbſt wieder zum Kinde, ſie 5 verſtehen. Würze ihnen das karge Brot mit lieben Worten und ehre ſie den Frohſinn auch in trüber Zeit. Sammle Sonne an, ſo viel du kannſt, denn deine Kinder haben ſie bitter nötigl Hat deine Kindheit ſo darben müſſen wie die ihre nun ſchon Jahre hindurch? Siehſt du nicht, wie die jungen Augen matt und alanzlos werden wollen? Laß ſie aufleuchten im Widerſchein deiner Güte, laß die kleinen Herzen warm und froh werden in deiner Nähe. Und du ſelbſt— denke daran, daß du Prieſterin ſein ſollſt, Prieſterin des Guten und Schönenl Arbeite an deinem Innern und an deinem Aeußern. Eine reine, hohe Seele wird ſtets von den Menſchen erkannt und findet immer Gelegenheit, Gutes zu wirken, Deine Nachbarin wird be⸗ ſchämt ſein von deiner feinen, edlen Art und wird ſich Mühe geben, es dir gleich zu tun. Laß keine häßlichen Worte deinem Mund entſchlüpfen, du würdeſt dich ſelbſt und dein Weibtum beſchimpfen! Bilde deine Ausdrucksweiſe, pflege deine Sprache, daß deine Kinder von dir lernen können! Wo das Unglück dir begegnet, gib freudig von dem Reichtum deiner Schönheit, finde ein guies Wort und eine frohe Tat, die da⸗ Leid zu lindern vermag. Teile dein Brot mit dem Aermeren, er wird des Himmels Segen für dich erflehen, und du wirſt keinen Mangel ſpüren. Alles, was du tuſt, deine Arbeit, deine Wohltaten, zeuge von wahrem Edelſinn! Wenn dir die Gemeinheit naht, die täglich, ſtündlich darauf lauert, unſere Seelen dem Verderben zuzuführen, dann kämpfe um deine Reinheit! Sei Prieſterin auch darin, daß du Siegerin bleibſt über alles, was außerhalb deines Strebens nach Schönheit liegtl Der Schmuck unſerer Wände. Fi. Wenn in landläufigen Romanen kleinſtädtiſche und alt⸗ modiſche Verhältniſſe, die Umgebungen engherziger, rückſtändiger und beſchränkter Menſchen geſchildert werden ſollen, ſo fehlen in der Beſchreibung der Wohnräume neben den„gehäkelten weißen Decken“ ſelten die in ironiſchem Tone aufgeführten„Familienbilder an den Wänden“. Es gilt heutzutage für abgeſchmackt, die Bilder der⸗ jenigen Menſchen, die uns am nächſten oder doch den meiſten Einfluß auf unſer äußeres und inneres Leben und ſeine Entwick⸗ lung gehabt haben, unter Glas und Rahmen an die Wände unſerer Zimmer zu hängen. Man hängt jetzt an Stelle der Familienporträts irgend ein Genrebild oder eine Landſchaft hin, eine Darſtellung religiöſen oder hiſtoriſchen Inhalts, behilſt ſich mit Stoffdekorationen, Konſolen mit Nippes und dergl verwendet künſtliche Dekorationsblumen und wohl gar japaniſchen, orientaliſchen Tand uſw. All ſolche Dinge aber müſſen, um in Wahrheit ſchön zu wirken, echt, reſp. von beſtem Material ſein, ſonſt werden ſie gar zu ſchnell unanſehnlich und ſtören die Behaglichkeit der Räume, ſtatt ſie zu heben. Dasſelbe gilt von den Gemälden; ſolche ohne künſtleriſchen Wert oder ohne beſonderen tieferen Inhalt ſieht man ſich leicht über. Die modernen Künſtlerſteinzeichnungen, ſo ſchön ſie an und für ſich ſind, laſſen kalt, da ſie etwas hart wirken, ja die ganze ſogen.„moderne“ Linie in der Innendekoration hat etwas Kaltes, Steifes, wenig Anheimelndes. Im allgemeinen halte ich die Landſchaft, irgendeine klare, ſchlichte, ſtimmungsvolle Landſchaft aus irgendeiner Gegend, die dem Bewohner des Raumes nicht völlig unbekannt iſt, die ihm alſo etwas zu ſagen hat, für am meiſten geeignet, die Wände unſerer Behauſung zu ſchmücken Eine ſolche Landſchaft wirkt nie ſtörend, es ſei in weicher Stimmung, in welchen Verhältniſſen immer wir uns gerade befinden. Auch ilder wirken be⸗ auf das Gemüt, daggen, wird es Stunden geben, wo der Anblick eines Genrebildes, z. B. eines koſenden Liebespaares, tän⸗ delnder Kinder u. a. ſtörend, ja abſtoßend auf unfer Gemüt wirkt, uns ängſtigt oder beklemmt und zum Spott reizt. Stilleben wieder bilden eine rein äußerliche Dekoration, die unſerem Innenleben nichts zu bieten vermag. Schauen aber von den Wänden die An⸗ eſichter lieber——3 auf uns nieder, ſo vermögen ſie in trüben tunden des Zweiſels einen gewiſſen Einfluß auf unſere Ent⸗ auszuüben, in Stunden der Freude oder Hoffnung ſolche noch zu erhöhen, denn es iſt uns dann, als wären unſere Freunde oder Angehörigen uns auch körperlich näher gerückt. Ein Wohn⸗ und Schlafzimmer ohne Familienbilder hat etwas Unwohn⸗ liches, Unperſönliches, ulchen Men Auch im Arbeitszimmer dürfen die Porträts von ſolchen Menſchen, die dem in Hinſicht näher ſtehen oder ihn beeinfluſſen— alſo auch 0 von Künſtlern, Gelehrten, hervorragenden Staatsmännern, ürſtlichkeiten u. a.— einen paſſenden finden. Zedenfalls iſt die heutige Mode, die ſogar ſchon die bürger⸗ lichen Kreiſe beherrſcht, in ihrer Verbannung der Familienporträt⸗ ungerecht, ja herzlos. Denn unſere Blutsverwandten ſollen doch ſchließlich in allen Lebenslagen auch 5 natürlichſten, treueſten und zuverläſſigſten Freunde ſein; haben die Pflicht, es zu ſein, und wir die Pflicht, ihrer als ſolcher zu gedenken. Ins Album ſehen wir vielbeſchäftigten Menſchen von heute nur allzu ſelten; grüßt uns aber ihr Bild ſchon bei der Rückkehr von unſerer beruflichen Wirkungsſtätte im eigenen Heim, ſo wird das Band, das uns an unſere natürlichſten Freunde knüpft, alltöglich erneuert und gefeſtigt. Und ſo könnte das„Familienbild“ als Wandſchmuck vielleicht auch ein Mittel werden zur Feſtigung des Familienlebens beizutragen, Bat in unſerer Zeit zum Unheil der Nation allzu ſehr ſich gelockert at. ſllitteilungen des ſſlannheimer hausfrauenbundes. Hausfrauen leſt Eure Gasuhren ab! Wenn die Gasrechnung kommt, klagen die Hausfrauen meiſtens, der„Gasmann“ habe zu viel Gasverbrauch aufgeſchrieben. es könne unmöglich ſtimmen, daß ſeit der letzten Rechnung ſchon wieder ſ0 viele Kubikmeter verbraucht worden ſeien. Dieſer Einwand iſt ehr häufig nur ein„gefühlsmäßiger“, denn tatſächlich können die Hausfrauen keinen Beweis dafür erbringen, denn ſie haben ja keine Ahnung über den Stand ihrer Gasuhr. Das Ableſen der Gasuhr ſollte aber ſede Hausfrau lernen, denn nur dann iſt ſie in der Lage zu beurte len, ob der Kontroll⸗ beamte ſich geirrt hat, oder ob der Gasverbrauch wirklich ſo enorm war, wie ihn die Rechnung anzeigt. Wenn das Letztere zutrifft— und das iſt meiſtens ſo— dann muß die Hausfrau Mittel und Wege finden, größte Gaserſparnis zu erzielen, die ſie mit Hilfe der Gasuhr ſelbſt am beſten feſtſtellen kann. der Hausfrauen⸗ b und hat in einer Reihe von Vorträgen praktiſche Wege zur Gas⸗ erſparnis von berufener Seite zeigen laſſen; möchten all die Winke — Sauberhalten des Brenners am Gasherd, das Regulieren der Flamme, Aufeinanderſtellen zweier Töpfe uſw. nicht vergeſſen wer⸗ allem*5 ſei an S— inpaſſen bei allen yſtemen große Er⸗ elt und ſich beſtens bewähet hat. 1 — — Wtwoch, den 19. Zanuar 1921. Mannheimer General · Anzeiger.(bend · Ausgabe.) 7. Seite. Nr. 30. ceschaflährer nd Verbandsrevisor für den Bad. Verband gemeinn. Bau⸗ vereinigungen, der mit dem Baugenoſſen⸗ ſchaftsweſen und den einſchlägigen geſetz⸗ lichen Beſtimmungen vertraut iſt, für sofort gesucht. 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