Dienstag, 1. Februar Bezugspreiſe: In Mannheim u. Umgebung monatl. einſchl. M..10 für Bringerlohn u. Einziehungs⸗ edühr M..40 Poſtbezug vierteljährl. M. 24.30 ohne Poſtgebühren. Einz. Nummern 25 Pfg. Alle Preiſe ederzeit widerruflich. Poſtſcheck⸗Konto Nr. 17590 Karlsruhe i. B. u. Nr. 2917 Ludwigshaſen a. Rh.— Fernſprecher Nr. 7940—7946. Geſchäfts⸗Nebenſtelle in Mannheim: Neckarſtadt: Waldhofſtr. 6.— Draht⸗Adreſſe: Generalanzeiger Maunheim. Anzeigenpreiſe: 1ſpalt. Kolonelzeile.50 Mk., ausw..— Mk. Stellengeſ. u. N 20% Nachl. Retl. 8Mk. Annahmeſchluß: Für d. Mittagbl. v 0 2 an beſtimmten Tugen, Stellen u. Ausgaben wird leine Verantw. übernommen. Höhere Gewalt, Streiks u. dgl., Betriebsſtörungen, Materialmangel uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchenf ausgefallene od. beſchränkte Ausgaben od.f. verſpätere Aufnahme v. Anzeigen 1. 3½, f. d. Abendbl. nachm. 2½ Uhr. Für Anzeigen Aufträge durch Fernſprecher ohne Gewühr. — ———r——————— Die Regierungserklärung. + Berlin, 1. Febr.(Von unſ. Berl. Büro.) Ueber den Inhalt der Rede des Außenminiſters in der heutigen Reichs⸗ tagsſitzung glaubt die„B..“ zu wiſſen: Die Ausführungen werden ſich in einen negativen und poſitiven Teil gliedern. Er wird ausführlich darlegen, daß Deutſchland die verlang⸗ ten und gewiſſenhaft übernommenen Verpflichtungen aus⸗ führen will, aber keine Forderungen unter⸗ ſchreibe, die nicht erfüllt werden können. Miniſter Dr. Simons wird dieſe Abwehr im einzelnen be⸗ gründen und dazu übergehen, zu ſagen, wie ſich die deutſche Regierung die Möglichkeit der Löſung vorſtellt. Er wird an⸗ knüpfen an die Einladung nach London, die freilich nur dann einen Sinn hat, wenn über Mögliches und nicht über Unmögliches verhandelt werden kann. —Berlin, 1. Februar.(Von unſerem Berliner Büro.) Der auswärtige Ausſchuß des Reichsrates wird, wie wir hören, gegen 1 Uhr zuſammentreten, um einen Bericht Dr. Simons entgegenzunehmen, falls der Drang der Geſchäfte es nötig macht. Die Forderungen der Entente enthalten Dinge, die für die einzelnen Länder von großer Bedeutung ſind. Es wird daher von der Regierung für wünſchenswert gehalten, daß wenn irgend möglich, noch vor der Vollſitzung des Reichstages, Miniſter Dr. Simons mit den Vertretern der Länder Fühlung nimmt. London, 1. Febr.(WB.) Dem Daily Expreß wird aus Berlin gemeldet, die deutſche Regierung hoffe, trotzdem ſie die Lage ſehr einſt anſehe, immer noch, daß die techni⸗ ſchen Erörterungen der Sachverſtändigen in Brüſſel eine neue Grundlage für die Londoner Konferenz ſchaffen werden und dort vernünftigere Beding⸗ ungen feſtgeſetzt werden könnten. Andererſeits werde die deutſche Regierung den Alliierten erklären, daß die neuen Bedingungen dem Verſailler Vertrag und den von den Alliierten bei der Unterzeichnung des Vertrages gegebenen Verſprechungen zuwiderlaufen. Im Gegenſatz zu dem im Reichstage verbreiteten Gerücht beab⸗ ſichtige das deutſche Kabinett keineswegs zurückzu⸗ treten, ſondern wolle verſuchen, eine Löſung der Schwierigkeiten zu finden. Sie werde ſich jedoch den Be⸗ dingungen der Pariſer Konferenz nicht un⸗ terwerfen, es ſei denn, daß dieſe vollkommen ab⸗ geändert würden. Sollen wir nach London gehen? Es wird heute bekannt, daß die Franzoſen noch im letzten Augenblick verſucht haben, die Londoner Konferenz zu hintertreiben. Das iſt ein gutes Zeichen für uns. Dieſe Furcht der Franzoſen vor der Londoner Konferenz würde nur dann einen Sinn haben, wenn in London an den für Frankreich ſo günſtigen Beſchlüſſen der Pariſer Konferenz noch etwas abgeändert werden ſoll. In England melden ſich in der Tat Stimmen, die dafür eintreten, daß in London — mit den Deutſchen ehrlich und loyal über ihre Finanzlage und ihre Zahlungsfähigkeit verhandelt werden ſoll; Profeſſor Keynes glaubt, daß die Beſchlüſſe ernſt gemeint ſind; andere engliſche Stimmen lauten ebenfalls dahin, daß mit den jetzi⸗ gen Beſchlüſſen die Entſchädigungsfrage nicht erledigt ſei. Dagegen haben die Franzoſen ſich geſtern bereits beeilt, zu erklären„‚daß die Pariſer Beſchlüſſe unabänderlich ſeien, ſie haben auch zu erreichen verſucht, daß die Pariſer Beſchlüſſe den Deutſchen einfach notifiziert werden, und nicht neue Kon⸗ ferenzen die Fragen noch einmal zur Erörterung ſtellten. Aber ſie ſind nicht durchgedrungen. Und das könnte ein Lichtblick im Dunkeln ſein. Es iſt Ausſicht, daß in London verhandelt werden kann über eine gründliche Abänderung der Pariſer Beſchlüſſe. Aber nur, wenn dieſe Ausſicht ſich zur Gewißheit ſtei⸗ gern läßt, nur dann hat es einen Sinn, daß deutſche Ver⸗ treter nach London gehen. Dieſe Gewißheit ſich zu verſchaf⸗ fen, muß eine der nächſten Aufgaben der deutſchen Diplo⸗ matie ſein. Das bedeutet zugleich, daß wir unſeren Gegnern klar machen müſſen, die Pariſer Beſchlüſſe können nicht endgültig ſein. Wenn es wirklich zu weſteren Ver⸗ handlungen kommt— und anders hat Brüſſel und Lon⸗ don keinen Sinn—, dann müſſen wir immer und immer wieder nachweiſen, daß es Deutſchland und der deutſchen Wirtſchaft völlig unmöglich iſt, auch nur annähernd ein ev. Diktat nach den Pariſer Beſchlüſſen auszuführen. Wir ſind bereit, die Londoner Konferenz zu beſchicken, aber nur unter der Vorausſetzung, daß die Pariſer Vor⸗ ſchläge nichts Endgültiges ſind, ſondern nur taktiſche Lö⸗ ſungen. Es wird die Arbeit der nächſten Wochen ſein müſſen, jene Stimmung im engliſchen Lager zu vertiefen und zu ver⸗ ſtärken, die ebenfalls auf Abänderung der Pariſer Unge⸗ heuerlichteiten dringt. Die Pariſer Beſchlüſſe ſind unan⸗ nehmbar, wenn die Gegner uns die Gewißheit geben, daß ſie zu derſelben Einſicht gelangt ſind, dann kann die Londoner Ausſprache zuſtande kommen. Andernfalls darf keine Regierung Vertreter nach London ſchicken. Dann mögen ſie in London das Pariſer Diktat nochmals wiederholen, Gsgeführt werden wird es nicht, weil es 4 nicht ausgeführt werden kann. Zum Verhan⸗ deln dagegen ſind wir bereit, aber es muß verhandelt wer⸗ den auf einer neuen Grundlage, die ſich mit unſeren wirtſchaftlichen Möglichkeiten im Einklang befindet. Ablehnen oder verhandeln? Berlin, 1. Febr.(Von unſ. Berl. Büro.) In führen⸗ den Kreiſen der Demokraten unterſtützt man mit einiger Lebhaftigkeit die Anregung, nunmehr eine parlamen⸗ tariſche Einheitsfront zu bilden und ein Reichs⸗ kabinett, das ihr entſpräche, als ein Miniſterium, das von den Deutſchnationalen bis zu den Unabhängigen reiche. Un⸗ ſerer außenpolitiſchen Lage würde ein ſolches Kabinett ſicher am eheſten gerecht werden. Aber der Hemmungen ſind offen⸗ bar noch viele. Heute vormittag fand eine Ausſprache zwiſchen dem Kabinett und den Parteiführern ſtatt. Daran ſollte ſich eine Sitzung des Aelteſtenrates anſchließen, in der über die parlamentariſche Behandlung der heutigen Regierungserklärung Beſchluß zu faſſen war. Einſtweilen ſcheint die Meinung im Parlament dahin zu gehen, die gegneriſchen Vorſchläge ſelbſtver⸗ ſtändlich rundweg abzulehnen, durch Ver⸗ handlungen in London jedoch den Verſuch zu machen, die Dinge einigermaßen abzubiegen. Unter den Deutſch⸗ nationalen gibt es einige, darunter auch Dr. Helfferich, die nunmehr für die denkbar ſchroffſte Methode, alſo auch für die Nichtbeſchickung der Londoner Konferenz, plädieren. Die Franzoſen bemüht, Konferenz zu hinter⸗ reiben. Paris, 1. Febr.(WB.) Pertinar teilt mit, die fran⸗ zöſiſchen Delegierten hätten in der Schlußſitzung der Pariſer Konferenz verſucht, die Konferenz in London zu verhin⸗ dern, indem ſie die Annullierung der für den Monat No⸗ vember vereinbarten Verhandlungsmethode verlangten. Die Vertreter Frankreichs auf der Pariſer Konferenz hätten vom Oberſten Rat gefordert, den„Leuten/ von Berlin“(wörtlich) die Beſchlüſſe der Konferenz einfach zunotifizieren. Die Londoner Konferenz hätte aber nicht verhindert werden können, wenigſtens dem Scheine nach. Paris, 1. Febr.(WB.) Im geſtrigen Miniſterrat iſt noch beſchloſſen worden, daß am kommenden Donnerstag in Kammer und Senat über die Konferenz die nötigen Er⸗ klärungen abgegeben werden ſollen. Unmittelbar darauf wer⸗ den die Interpellationen, die ſich auf dieſe Konferenz beziehen, zur Beratung gelangen. Paris, 1. Febr.(WB.) Der Abgeordnete Tardieun hat dem Miniſterpräſident Briand brieflich mitgeteilt, daß er ihn in der heutigen Kammerſitzung über die Frage des Abkommens zu Paris zu interpellieren gedenke. Iwieſpältige Stimmung in der engliſchen Preſſe. London, 1. Febr.(WB.) Im Mittelpunkte des In⸗ tereſſes ſteht die von Deutſchland geforderte Reparation, be⸗ ſonders die Frage der Haltung Deutſchlands. Die Urteile gehen weit auseinander, der politiſchen Richtung der Blätter entſprechend. Während Mancheſter Guardian, Weſtminſter Gazette und Star die Beſchlüſſe der Alliierten in der Repa⸗ rationsfrage zumteil ſcharf verurteilen, ſtimmen Evenings Standard, Globe, Pall Mall Gazette und Evening News den Beſchlüſſen der Pariſer Konferenz zu. Ueber die Haltung Deutſchlands herrſcht Unſicherheit; die Mehrzahl der Urteile jedoch iſt auf das Wort„Deutſchland wird zahlen“ geſtimmt. Mancheſter Guardian ſchreibt: Wir können ſehr dankbar ſein, daß die vom Oberſten Rat beſchloſſenen Reparationsbedingun⸗ gen niemals durchgeführt werden können, da die Aus⸗ führung der Bedingungen ein Verbrechen gegen die Zivi⸗ liſation bedeuten würde. Ein ziviliſiertes Land kann nicht ge⸗ zwungen werden, in ſolchem Umfange und für eine ſolche Zeit Tribut zu bezahlen. Das Blatt legt ausführlich die Unmöglichkeit für Deutſchland dar, der von ihm geforderten Reparation nachzukommen, und ermißt ferner die Folgen für die Induſtrien der alliierten Län⸗ der, die die Erfüllung der Bedingungen nach ſich ziehen würde. In einem längeren Artikel erklärt Keynes im Mancheſter Guardian, daß die Erfüllung der Bedingungen unmöglich iſt und kommt zu dem Schluß, daß daher die Pariſer Vorſchläge nichternſt gemeint ſein könnten. Er ſchreibt, es ſei nicht ganz klar, wie ſich die neuen Vorſchläge zu dem neuen Friedensvertrage verhalten ſollen. Anſcheinend heben ſie den Vertrag auf und führen Elemente ein, welche im Friedensvertrag nicht vorgeſehen ſeien, und verlangt alſo von Deutſchland die Annahme eines neuen Vertrages. Keynes hält es für möglich, daß Lloyd George vielleicht hoffe, die Lon⸗ doner Konferenz werde ihm vielleicht die Möglichkeit geben, zu er⸗ reichen, was vernünftig iſt. Weſtminſter Gazette führt aus: Die Politiker haben wahrſcheinlich nur an die Gegenwart gedacht und zwar in dem Sinne„nachuns die Sintflut!“ Der Pariſer Berichterſtatter der Weſtminſter Gazette ſchreibt, die auf die Berichte der Sachver⸗ ſtändigen gegründete britiſche Abſicht ſei dahin gegangen, daß weſentliche Reparationen nur geleiſtet werden können, wenn der Ausfuhrhandel Deutſchlands entwickelt wäre und Deutſchlands Waren aufgenommen werden. Die jetzt beſchloſſenen Entſchädigungen ſtänden jedoch in einem vollen Widerſpruch. In amtlichen britiſchen Kreiſen habe man ſich vollſtändig Rechenſchaft darüber abgelegt, daß es ſchwierig ſein werde, die deutſche Ausfuhr auch nur zwei Jahre zu kontrollieren, da die Frage dabei auftauchen müſſe, welche Rolle die Neutralen und welche Amerika dabei zu ſpielen gedächten. Die britiſchen Kreiſe verſchlöſſen ſich auch keines⸗ wegs der Möglichkeit der Gefahren, daß es zu Streitigkeiten über die Reparationsfrage kommen könne und ſeien durchaus der Anſicht, daß mit den jetzigen Beſchlüſſen die Frage nicht er⸗ ledigt ſei, ſelbſt nicht zwiſchen Frankreich und Engiand, und wenn man den Pariſer Reparationsplan betrachtet habe, ſo ſei man davon überzeugt, daß er nicht nur grundſchlecht ſei, ſondern daß auch jene, die ihn ausgearbeitet hätten, in Wirklichkeit ihn für ſchlecht hielten. Star ſchreibt: Es ſei jetzt alles geregelt, nur nicht die Regelung ſelbſt. Während 42 Jahren müßten die Alliierten bereit ſein, ihre Dividende auf den Spitzen ihrer Baſonette ein⸗ zuſammeln. Das Blatt ſchließt, daß es nicht der Mühe wert iſt, uns ſelbſt zu fragen, welcher Reingewinn übrig bleibt, wenn wir am Ende der 42 Jahre die Koſten für die Bajonette von der Geſamt⸗ ſumme, die wir erhielten, abziehen. Evening Standard ſchreibt: Jetzt, nachdem die. Frage, was wird Deutſchland zahlen und wie wird es zahlen, von den Alli⸗ ierten geregelt worden ſei, iſt das Hauptintereſſe auf die Haltung Deutſchlands gerichtet. Deutſchland wird vielleicht Gelegenheit haben, auf der Londoner Konferenz am 28. Februar ſeine finan⸗ zielle Lage klarzulegen. Globe ſchreibt: Das iſt die Rechnung. bezahlt werden. Pall Mall Gazette ſchreibt: Die Einſicht, daß die Pariſer Beſchlüſſe unwiderruflich ſind, werde vielleicht Deutſchland zugäng⸗ licher machen, beſonders wenn es Foch im Hintergrunde ſehe. Die Auffaſſung in Amerika. London, 1. Februar.(W..) Daily Chronicle meldet aus Waſhington, daß die amtlichen amerikaniſchen Kreiſe nicht begeiſtert ſind über das Reparationsprogramm der Alliier⸗ ten. Sie meinen, es ſei Deutſchlands Sache, zu ſagen, ob er Erfolg haben könne. Es iſt nicht bekannt, ob die Vereinigten Staaten eine Erklärung veröffentlichen werden, worin die Punkte des Abkommens aufzuführen ſeien, die für undurch⸗ führbar oder anfechtbar gehalten werden. Es wird darauf hingewieſen, daß die in Paris getroffenen Entſchließungen von vitaler Bedeutung für die amerikaniſchen Handelsbeziehungen nicht zu Deutſchland, ſondern zu den Alliierten ſind. Daily Telegraph zufolge erklärt ein Teil der amerikani⸗ ſchen Preſſe ſich dahin, daß die Pariſer Beſchlüſſe weſentliche Zugeſtändniſſe an den franzöſiſchen Standpunkt bedeuteten. Schweizer Stimmen. Bern, 1. Febr. Die„Neue Zürcher Zeitung“, die ſich gegen die langfriſtige Belaſtung des deutſchen Exportes wendet, äußert beſon⸗ ders ſtarke Bedenken in allgemein handelspolitiſcher Beziehung gegen die auf mehr denn ein Menſchenalter hinaus vorgeſehene Ab⸗ gabe auf die deutſche Ausfuhr, durch die die wirtſchaftliche Bewe⸗ gungsfreiheit Deutſchlands zweifellos beeinträchtigt werde und ſagt, die Abgabe entwickele ſich vielleicht ſchon in wenigen Jahren, wenn ſich der Ausgleich zwiſchen Auslands⸗ und Inlandspreis vollzogen haben werde, zu einer ruinöſen Belaſtung des Erportes auf lange Zeit hinaus und damit zu einem ernſthäften Hindernis der wirt⸗ ſchaftlichen Geſundung. Auch das neutrale Ausland werde zweifel⸗ los in ſeiner politiſchen Bewegungsfreiheit gefährdet und empfind⸗ lich geſtört, wenn Deutſchland in der Zeit der Wiedergutmachung auf Jahrzehnte hinaus Ausfuhrabgaben erheben muß, welche die auf ſeine Rohſtoffe und ſeine Halbfabrikate angewieſenen Länder durch Verteuerung ſeiner Preiſe belaſtet, ohne daß dem eigenen Fis⸗ kus ein Gewinn daraus erwächſt. Man werde deshalb ohne wei⸗ teres einſehen müſſen, daß die neutralen Regierungen, nicht zuletzt die Schweizer Behörden, dieſem Punkte der Wiedergutmachungs⸗ ſnde ihre Aufmerkſamkeit zuwenden, damit nicht wieder eine Rege⸗ ung Platz greift, die die Neutralen gegenüber einer Gruppe der Alliierten Länder benachteiligt. Die Baſeler Nachrichten ſchreiben, daß die Ergebniſſe der Pariſer Konferenz ſehr traurig ſeien. Die Konferenz habe ſo gear⸗ beitet, wie wenn ihr Hauptzweck der Abbau der militäriſchen Exiſtenzmöglichkeit Deutſchlands geweſen wäre. Auch das Baſeler Blatt verurteilt unter Kennzeichnung der ſchweren Konſequenzen für die Neutralen die von Paris diktierte Ausfuhrabgabe auf das Schärfſte und ſieht voraus, daß zur Durchführung dieſer Abgabe die neutralen Länder wieder die ganze fatale wirtſchaftliche Kon⸗ trolle und Handelsſpionage, die während des Weltkrieges blühten, über ſich ergehen laſſen müſſe. Der franzöſiſche Jahlenwahnſinn. Von Dr. Otto Hugo Mitglied des Reichstages und des Reichswirtſchaftsrates. Senſationen gibt es ja beinahe für das deutſche Volk nicht mehr. Trotzdem ſchlägt der Wahnſinn der finanziellen Forde⸗ rungen, die das franzöſiſche Kabinett in Paris bei den Ver⸗ handlungen mit Lloyd George durchgeſetzt hat, bei uns ein. Der Geiſteszuſtand des franzöſiſchen Volkes muß geradezu hoffnungslos ſein, wenn ſo frei von jeder nüchternen Beurtei⸗ lung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe und Durchführbarkeit Politik gemacht wird, die Weltgeſchichte werden ſoll. Ein paar nüchterne Erwägungen müßten auch dem wildeſten Fantaſten zum Bewußtſein bringen, daß das Rechenexempel überhaupt gar nicht aufgehen kann. Frankreich verlangt ungezählte Milliarden Goldmark. Gold haben wir nicht. Die 3/ Milliarde, die auf der Reichsbank ruht, ſpielt gegenüber der Forderung keine Rolle. linſer Papiergeld beſitzt außerhalb der deutſchen Gren⸗ zen nur dann Wert, wenn es in beſchränktem Maße auftritt, Ungezählte Milliarden, die über die Grenze gehen, entwerten dieſes Papier in einem Maße, daß es wohl kaum möglich iſt, Frankreichs Goldhunger damit zu befriedigen. Bleibt Ware als Wert. Diejenige Ware, die Deutſchland aus Eigenem er⸗ zeugen und in die Welt hinausſenden kann, ebenſo wie Roh⸗ ſtoffe und Halbfabrikate nehmen in der deutſchen Produktion immerhin nur eine untergeordnete Rolle ein. In der Haupt⸗ ſache ſind es Kohle und Kali. Dazu treten einige weitere Ar⸗ tikel, wie Chemikalien, pharmazeutiſche Produkte, Porzellane und ein gewiſſer Ueberſchuß an Papier. Das, was Deutſch⸗ land an dieſen Waren zur Verfügung ſtellen kann, reicht na⸗ türlich nicht im Entfernteſten aus, um den franzöſiſchen Mil⸗ liardenhunger zu ſtillen. Die Fertigerzeugniſſe aber, die ſonſt noch in Deutſchland hergeſtellt werden, können nur fabriziert werden, wenn uns einerſeits die Kohle ausreichend bleibt und andererſeits wir in der Lage bleiben, die Rohſtoffe vom Welt⸗ markt zu kaufen. Nun zeigt unſere Handelsbilanz bereits eine bedenkliche Paſſivität, d. h. wir geben erheblich mehr für Ein⸗ fuhr aus, als wir an Fertigerzeugniſſen ausführen können⸗ Schätzungsweiſe ſoll für ein Halbjahr die Paſſivität 30 Milliar⸗ den Papiermark betragen. Wie auch immer die Rechnung aufgeſtellt werden mag, ſobald uns die deutſche Produktion zu Wiedergutmachungszwecken in allzu großem Umfang aus der Hand genommen wird, ſinkt die Produktionsfähigkeit der deut⸗ ſchen Wirtſchaft völlig dahin. Wenn unſere Fabriken, ſtatt ich durch ihre Warenausfuhr Kredite zu verſchaffen, nur mmmer Sie muß und wird mit Papiergeld bezahlen laſſen ſollen, ſo dürfte echt dald der 5————————— eee ————— ———————— aus zunächſt der Wunſch, 2 Sete.-Nr. 825 5 Mannheimer General⸗Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe.) „Nitpunkt da ſein, wo für unſer Papiergeld kein ausländiſcher Lieferant und Rohware liefert. Das iſt dann das Ende der deutſchen Wirtſchaft. ndererſeits will man uns Milliarden nehmen in Form einer 10 bis 15prozentigen Ausfuhrabgabe. Infolge der augenblicklichen Weltkriſe, die ſich durch Rohſtoff⸗ und Warenüberfluß in allen Produktionsländern kennzeichnet und infolge der geſtiegenen Mark iſt bereits heute die deutſche Konkurrenz auf dem Weltmark auf ein Minimum von Waren⸗ gebieten beſchräntt. Die Zeit der großen Valutagewinne an der Ausfuhr iſt*— dahin. Die Warenproduktion ſteigt in ihren Koſten in Deutſchland von Tag zu Tag, ſodaß ſelbſt die minimale ſo⸗iale Abgabe von 1 bis 2 Prozent, die auf einigen Waren noch ruht, die ich ſo oft betont habe, nicht mehr zu kragen iſt. Nur ganz wenige Artikel, die einen monpol⸗ artigen Charakter tragen, vermögen heute noch eine höhere Ausfuhrabgabe auf ſich zu nehmen. Das iſt jedenfalls* Wenn eine Abgabe von 10, 12 oder 15 Prozent auf die deutſche Warenausfuhr gelegt wird, hört die deutſche Aus⸗ fuhr automatiſch zu beſtehen auf und die geſamte Ausfuhrtaxe würde deshalb unter gar keinen Umſtänden Einnahmen für die franzöſiſche Wiedergutmachungsrechnung erbringen. Die Entente beſitzt deshalb wohl die Macht, uns alle Bedingungen aufzulegen, wie ſie in der Phantaſie der fran⸗ zöſiſchen Kelegspoiititer beſtehen, aber das Zaubermittel, aus der deutſchen Wirtſchaft dieſe Beträge herauszuholen, beſitzt ſie nicht. Wenn am 1. Mai wirklich die feindlichen Forderun⸗ gen in Kraft geſetzt werden ſollten, ſo würde ſich nach ganz kurzer Zeit zelgen, daß die deutſche Wirtſchaft unter dieſem Diktat zum Stillſtand kommt und daß deshalb das finan⸗ zielle Ergebnis völlig ausbleibt. Nun mag vom wirtſchaftlichen Standpunkt der Entente Deutſchlands Wirtſchaft zu er⸗ droſſeln, ebenfalls maßgebend geweſen ſein und auch heute für franzöſiſche Revanchepolitiker noch ſein, aber England ollte doch längſt eingeſehen haben, daß dieſe Politik nicht nur ie leichtefrtiſte, ſondern auch die unhaltbarſte iſt. Heute iſt Deutſchland das wirtſchaftliche Vorland für den hinter uns ſtehenden, in ſeiner Zwangslage verſinkenden Oſten Europas. lle die Staaten öſtlich von Deutſchland können in Europa nur in deutſcher Mark kaufen, da ihre eigenen Zahlungsmit⸗ tel in den Weſtſtaaten keinen Wert mehr beſitzen. In demſelben Augenblick, wo Deutſchland das Schickſal der europäiſchen Staaten teilt, hört der größte Teil des euro⸗ päiſchen Kontinents auf, ein wirtſchaftlicher Abnehmer zu ſein. Einen ſolchen Zuſtand vermag weder Englands noch Ameri⸗ kas Rohſtoffüberſchuß zu tragen, noch werden ſich Frankreich und die neutralen europäiſchen Staaten halten können. Schon iſt Deutſchlands Wirtſchaftsnot, auch die Hollands, der Schweiz, Dänemarks und Schwedens, unter dem Joch der ———— Milliardenknechtſchaft, würde ſie es in ungeheure⸗ erſtärkung ſein. Bei nüchterner Betrachtung der Dinge bedeutet deshalb der Pariſer Beſchluß in ſeiner Durchführung den wirt⸗ ſchaftlichen Untergang Europas. Nichts iſt an dieſer Kennzeichnung übertrieben. Europa würde wirtſchaft⸗ lich vergehen an der hyſteriſchen Geiſtesverfaſſung des franzö⸗ ſiſchen Volkes. Wemn je in der Welt die Unvernunft Orgien feierte, dann jetzt in Paris und es ſcheint mir völlig unmög⸗ lich, daß die engliſche Politik auf längere Dauer dieſe Ent⸗ wickelung unterſtüßen kann, die einmal das ganze Europa verhungern und verlumpen läßt und andererſeits den Reſt der Wirtſchaftsmacht, der auf dem Kontinent bleibt, ſchrankenlos in die Hände Frankreichs legt. Wird Europa, wird England, wird die Welt das tragen können und wollen? Gegen Gewalt und Wahnſinn. cMünchen, 1. Februar.(Priv. Tel.) Gegen Gewalt zund Wahnſinn wendet ſich folgende Kundgebung der Deutſch⸗demokratiſchen Landespartei in Bayern: In Paris hat ſinntoſer Haß und unſtillbare Rach⸗ ucht geſiegt. Vernunft und ruhige Ueberlegung kamen nicht zu ort vor grenzenloſer Wut, vor ſieherndem Reid, vor bänglicher Wer noch erwartete, daß engliſcher Einfluß franzöſiſche Ra⸗ erei zu mildern im Stande ſein werde, war ein armer Tor. Wer Pofler daß die Internationale unſere Feinde Menſchlichkeit ten würde, war ein bedauernswerter Schwärmer. Nun zeigt ſich die Abſicht der Vernichtung, die Deutſchland den Krieg auf⸗ zwang in unverhüllter Häßlichkeit. Die Beſchlüſſe ermangeln jedes wirtſchaftlichen und politiſchen Augenmaßes. Unſer beſiegtes Volk iſt bereit, in den Grenzen der Möglichkeit zu frohnen und zu zahlen, aber gegen ſolche Vergewaltigung bäumtes ſich auf, Solche unerfüllbaren Forderungen kann es nicht mehr ernſt nehmen, Ein Schrei der Entrüſtung Penſſchla das Deutſche Reich. Mit edlem Zorn und mit Würde weiſt Deutſchland ſolche Zumutun⸗ gen zurück. Mag kommen was willl Möge der Reichstageinig und geſchloſſen, wie im Auguſt 1914, unſeren haßerfüllten Gegnern ſagen, daß dieſe Laſten nie und nimmer getragen werden können. Mögen die ſchweren Zeiten das deutſche Volk ſtär⸗ ker und die deutſche Regierungmannhafter finden. Wir betteln nicht um Gnade, ſondern fordern unſer Recht,— auch als ein zertretenes Volk. MTB. Lübeck, 1. Febr.(Priv.⸗Tel.) Die Bürger⸗ 9 016 erſuchte den Senat, die Reichsregierung zu erſuchen, ſich gegenüber den neueſten Forderungen des Verbandes ab⸗ lehnend zu verhalten. Bemerkungen zur Konſerenz. K 5 O Paris, 31. Januar. Die praktiſche Durchführung der von den Gläubigern Deutſchlands in Ausſicht genommenen Exportkontrolle wird don dem ſrengöſiſhen Handelsminiſterium tatkräftig vorbereitet, und es ſcheint, als ob man in dieſem Punkte von deutſcher Seite keinen erfolgreichen Widerſtand mehr erwarte. Zwei Tage vor dem Bekanntwerden des Beſchluſſes, die deutſche Ausfuhr tributpflichtig zu machen, traf in Mainz ein Vertreter des franzöſiſchen ein, um dort mit den in Betracht kommenden franzöſiſchen Perſönlichkeiten zu konferieren. Das wohlunterrichtete Organ der franzöſiſchen Induſtrie „Information“ weiß mitzuteilen, daß Wiesbaden Haupt⸗ 0 einer franzöſiſchen Kommiſſion ſein werde, eren ausſchließliche Aufgabe ſein ſoll die induſtrielle Arbeit Deutſchlands zu kontrollieren und als Kernpunkt für weitere ähnliche Stellen im beſetzten und unbeſetzten Deutſchland tätig zu ſein. Die Einrichtung des Wiesbädener Kontrollamtes der franzöſiſchen Regierung iſt, wie es heißt, das Werk Loucheurs, der mit dieſem Organi⸗ ſationsplane in das Kabinett Briand eintrat, odaß anzuneh⸗ men iſt, daß die franzöſiſche Regierung im Augenblick ihres Zuſtandekommens das vom Oberſten Rate angenommene Entſchädigungsverfahren fix und fertig in der Taſche hatte, als Lloyd George nach Paris kam. Die pathetiſche Rede des Fimanzminiſters Doumer enthält bloß, das für die öſentliche Meinung beſtimmte Manöver Briand. Eesdelegierten wurde eeee—————— das Projekt Loücheur⸗Briand unter⸗ — des Miniſterpräſidenten Hinter den Kuliſſen genauer geſagt, am Tiſche der ſucht, als Lloyd George über die Ausführungen Doumers in eine etwas künſtliche Aufregung geriet. Die Errichtung der Wiesbadener Kontrollſtelle findet in franzöſiſchen Induſtriekreiſen lebhaften Anklang, weil man auf dieſem Wege zu einem Sicherheitsventil zu gelangen hofft, beſtimmt, die induſtriellen Anſtrengungen Deutſchlands 81 regulieren und gleichzeitig im Intereſſe der franzöſiſchen nduſtrie abzuſchwächen. Nicht die Zahlungsfähigkeit Deutſch⸗ lands kommt für die franzöſiſche Induſtrie in Betracht, ſon⸗ dern die Niederhaltung und Ausſchaltung des deutſchen Wett⸗ bewerbes in den weſtlichen Ländern Europas und in über⸗ ſeeiſchen Gebieten! Auch das wird von dem Blatte„Infor⸗ mation“ und mehreren anderen Zeitungen, darunter dem „Temps“ eingeſtanden. Der Vorſchlag wird ventiliert, eine interalliierte Verſtändigung zur Bekämpfung der deut⸗ ſchen Konkurrenz herzuſtellen. Wie ſic eine ſolche Ab⸗ machung mit dem angebnlichen Wunſche reimt, Deutſchland durch induſtrielles Emporkommen zahlungsfähig zu machen, bleibt freilich ein Rätſel. Und, in der Tat, die erwähnten Zeitungen zerbrechen ſich, trotz ſcheinbarer Zufriedenheit mit dem Ler Dert gea ane den Kopf, wie ſich auf der einen Seite der Deutſchland auferlegte Exporttribut erhöhen und auf der anderen Seite die deutſche Induſtrie niederhalten“' ließe. Da man zugibt, daß der Beſchluß des Oberſten Rates der ſachlichen Prüfung und Durchführung unterworfen werden ſoll, ſo tröſtet man ſich und die öffentliche Meinung vor der Hand mit den Gedanken, es werde ein Mittel ausfindig ge⸗ macht werden, um den Widerſpruch zu löſen. Gewiß iſt, daß ſich die franzöſiſchen Induſtriekreiſe geſchloſſen erheben, um die deutſche Konkurrenz oermittels des Pariſer Planes nicht weiter 8 zu laſſen. Mit Genugtuung ſieht man auch die übereinſtimmende Haltung engliſcher Induſtriekreiſe und erwartet, daß auch von dieſer Seite das Nötige getan werden ſoll, um die augenblick⸗ lich große deutſche Gefahr zu bekämpfen. So bewegt ſich die franzöſiſche Preſſe in den bedenk⸗ lichſten Widerſprüchen. Das läßt ſich daraus erklären, daß der Verſailler⸗Vertrag von verſchiedenen führenden Politikern auf verſchiedene Art und Weiſe ausgelegt wird, und daß ſich die Induſtriekreiſe gegen jeden Beſchluß wehren, der eine ge⸗ ſteigerte deutſche Konkurrenz zur Folge haben könnte. Des⸗ halb ſind weitere ernſte Diskuſſionen über die Auferlegung eines Exporttributes zu erwarten. Vorläufig behandelt man die Frage, wie ſich die deutſche Regierung zu dem Entſchä⸗ digungsplane ſtellen werde, als nebenſächlich. Die Re⸗ ierungsblätter tun ſo, als wäre es ein fabelhaftes Glück für Deutſchland, zweiundvierzig Jahre lang tributpflichtig zu ſein. Einige Zeitungen zürnen Briand les iſt eine Komödie), daß er ſich ſo weit auf dem Wege der Verſöhnung mit Deutſchland habe fortreißen laſſen. Man glaubt offenbar, die deutſchen Vertreter würden in Brüſſel zu dem Pariſer Schema ja und Amen ſagen. Dieſe Irreführung der öffentlichen Meinung durch die fran⸗ zöſiſche Regierungspreſſe hat ihre guten Gründe. Es ſoll wieder einmal gezeigt werden, wie gut es Frankreich mit Deutſchland meine, wie ſehr es entgegenkomme und wie hin⸗ ſich Deutſchland zeige. Ju erwarten iſt, daß ſich während der Brüſſeler Beſprechungen dieſe franzöſiſche Preſſetaktik merkbar machen wird. 935 Was die Haltung Frankreichs betreffs Deutſch⸗ Oeſterreich anbetrifft, ſo läßt ſich feſtſtellen, daß die Re⸗ gierung nicht im entfernteſten daran denkt, Wien als Binde⸗ lied zwiſchen Weſt⸗ und Oſteuröpa und als Knotenpunkt des Berkehrs wieder in die Höhe zu bringen. Im Gegenteil. Die franzöſiſchen Regierungsblätter verkünden, daß Frankreichs Streben darauf gerichtet ſei, die Stadt Prag zur Erbin Wiens zu erheben. Sämtliche Großbanken Frankreichs wären auf dieſes Ziel eingeſtellt, und die franzöſiſche Regierung fördere das Emporkommen Prags mit allen ihr zur Verfügung ſtehenden Mitteln. So entnehmen wir einer Mitteilung des Blattes„Information“. Den Gipfelpunkt irreleitender Darſtellungen der offi⸗ ziöſen Preſſe findet man in dem Blatte„Ere Nouvelle“. Wir leſen zu unſerem Erſtaunen, daß auf der Pariſer Konferenz die Lehren des Profeſſors Keynes den Sieg errungen hätten, und daß nunmehr Frankreich für das Buch des be⸗ kannten engliſchen Gelehrten eine Lanze gebrochen. Da ja monatelang aus Keynes ein Anwalt der Deutſchen gemacht wurde, ſo glaubt man jetzt im franzöſiſchen Publikum, Herr Briand hätte Deutſchland ein ungeheures Zugeſtändnis ge⸗ macht. EBerlin, 1. Febr.(Von unſ. Berl. Büro,) Wie die B. Z. 10 iſt heute Nacht ein Sonderkurier unſerer Pa⸗ riſer Botſchaft hier eingetroffen, der die Originale der beiden Ententenoten mit den ſelbſt von den Regierungshäup⸗ tern der Entente unterſchriebenen Begleitſchreiben überbracht hat. Die Noten 22 an ſich geradezu vornehm ausgeſtattet, das Dokument iſt nicht mit der Seechmaſchin geſchrieben, ſondern gedruckt und goldumrandet. die Anſchlußbewegung. Wien, 1. Februar.(W..) Der Deutſch⸗Oeſterreichiſche Lehrerbund veranſtaltete geſtern in der Volkshalle des eine Kundgebung für den Anſchluß an Deutſch⸗ land. Die Verſammlung nahm einſtimmig eine Entſchließung an, in der der Anſchluß von Oeſterreich an Deutſchland als der einzige Weg zur wirtſchaftlichen Geſundung und zum kulturellen Gedeihen Oeſterreichs bezeichnet wurde. Von der Regierung wurde ausdrücklich die Vornahme einer Abſtim⸗ mung über den Anſchluß gefordert. In der vorangegange⸗ nen Debatte ergriff Dr. Ludo Hartmann das Wort, um die Verſammlung als Vertreter der ſozialdemokratiſchen Partei zu begrüßen. Wie die Arbeiterzeitung meldet, erklärte er, die Anſchlußfrage ſei nicht nur eine ſondern auch eine kulturelle Frage. Die Lehrer müßten daher an der Spitze der Anſchlußbewegung ſtehen. Eine Volksabſtimmun über den Anſchluß müſſe kommen und dann könne Leſterreich vor den Völkerbund hintreten und den Anſchluß verlan⸗ 5 zrlands Srelheikslampf Paris, 1. Febr.(WB.) Havas meldet aus Cork, daß dort 9 Gemeinderäte von der Polizei verhaftet wurden. Zur Wiedervergeltung für Angriffe auf Poliziſten wurden am 29. Januar von einem etachement zwei Kaufläden in King Willingstowns in der Grafſchaft Cort eingeäſchert. 8 der Krieg im Orient. Kemal Paſchas 8 London, 1, Febr.(WB.) er meldet aus Konſtan⸗ tinopel: Bakee 7 K1 Paſcha ſtellte weitere Be⸗ fetenz. Gefordert wird u.., daß die Konſtantinopeler Re⸗ ————-— ee ee 9 6 4 0 5 der Akten vor, die er ſich ſofort habe kommen laſſen. betr. Finanzamtes für den Abg. Kerckhoff. dingungen für ſeine Teilnahme an der Londoner Kon⸗ gierung zurücktrete und daß nur die Regierung von Angora Delegierte zur Konferenz entſendet. Muſtapha Kemal Paſcha hat ſeinen Streitkräften befohlen, während der Verhandlungen die Feindſeligkeiten gegen die Franzoſen in Cilicien und in der Gegend von Meſopotamien einzuſtellen. Wie Reuter weiter meldet, wird in amtlichen Kreiſen in London die anmaßende Haltung Kemals Paſchas ungünſtig aufgenommen. Es wird darauf hingewieſen, daß die anatoliſche Regierung auf der Londoner Konferenz alles zu gewinnen und nichts zu verlieren habe. deulſcher Reichstag. Erzbergers Steuerrollen. Berlin, 1. Febr.(Von unſ. Berl. Büro.) Bei der Behand⸗ lung des Etats des Reichsfinanzminiſters im Hauptausſchuß des Reichstages ſchlug Abg. Pachnicke(Dem.) vor, von einer allgemeinen Finanzausſprache gegenwärtig abzuſehen, bis die auswärtige Lage geklärt ſei. Der Ausſchuß beſchloß demgemäß. Abg. Andre(Zentr.) kam auf die Steuerrollen des Abg. Erzberger zu ſprechen. Die Akten ſeien bei der Finanzbehörde entwendet, zum Teil photographiert und wieder zur Finanzbehörde zurückgebracht worden. Hier liege ein ſchwerer Mißbrauch und Verletzung der Amtspflichten des in Frage kommenden Beamten vor. Der Redner fragte, ob gegen den in Frage kommenden Beamten überhaupt eine Unterſuchung eingeleitet worden ſei und wie es mit der Erledigung des Falles van den Kerckhoff ſtehe, ob die Sache damit für die Steuerverwaltung erledigt ſei, daß die Staatsanwaltſchaft die Unter⸗ ſuchung mit Rückſicht auf die Immunität des Abgeordneten eingeſtellt habe. Reichsfinanzminiſter Dr. Wirth erwiderte, daß im Falle Gruſer ein Bericht der preußiſchen Juſtizverwaltung noch nicht vor⸗ liege. Der Finanzminiſter have die Sache an die Staatsanwaltſchaft weiter gegeben, er wolle nicht in ein ſchwebendes Verfahren ein⸗ greifen. Betreffs des Aktendiebſtahls im Falle Erzberger ſeien bisher Aufklärungen leider ucht erfolgt. Was die Sache van den Kerckhoff angehe, ſo behalte ſich der Finanzminiſter 93 i8 Bache ie Sa könne noch nicht abſchließend beurteilt werden. Feſtgeſtellt ſei, daß die Staatsanwaltſchaft das Verfahren eingeſtellt habe. Der weiteren Nachprüfung der Sache ſtellten ſich auf dem Verwaltungswege ge⸗ wiſſe Schwierigkeiten entgegen. Auf Aufforderung eines deutſch⸗ nationalen Abgeordneten und des Abg. Andre, ſich über die Ange⸗ legenheit Kerckhoff noch weiter auszuſprechen, erklärte der Miniſter, leider ſeien auch im Falle Kerckhoff Aktendiebſtähle vorgekommen, man ſolle dem Miniſter nur Zeit zur Nachprüfung geben und die Diskuſſion vorläufig von der Tagesordnung abſeßen. Herr Helfferig⸗ (D..) verlieſt hierauf eine Ehrenerklärung des Vorſitzenden des eichsfinanzminiſter Dr. Wirth erklärt nochmals, daß er ſelbſtverſtändlich irgend eine Inſinuation gegen Herrn van den Kerckhoff nicht ausgeſprochen habe noch habe ausſprechen wollen Er habe lediglich von Schwierigkeiten auf dem Verwaltungswege geſprochen. Nunmehr forderte Abg. (D..) den Miniſter auf, über den Abg. Kerckho eine deutliche Entlaſtungserklärung zu geben. Darauf erwiderte Reichsminiſter Dr. Wirth, er könne unmöglich erklären, daß das vom Finanzamt abgegebene Urteil über den Fall Kerckhoff uner · ſchütterlich ſei Er wolle niemand belaſten, er ſei aber heute ohne genügende Kenntnis der Akten nicht berufen, jemand zu entlaſten. Aus dem Parkeileben. Deutſche Volkspartei in Heſſen. lic. Darmſtadt, 31. Jan. In den letzten Tagen fanden hier eine Reihe wichtiger Ausſchußſitzungen der Deutſchen Volkspartei des Landesverbandes Heſſen ſtatt.“ Der Landesausſchuß gab ſeine Zuſtimmung zur Grün⸗ Dienstag, den 1. Februar 1921. dung verſchiedener Landes⸗Fach⸗Ausſchüſſe und hörte dann einen ausgezeichneten Vortrag des Abg. Dingeldey über Fragen der heſſiſchen Politik. Der. Redner kritiſierte die Unzulänglichkeit der der⸗ zeitigen heſſiſchen Regierung, die ſo ziemlich die einzige iſt, die in Deutſchland aus den Revolutionstagen noch übrig geblieben iſt. Ende dieſes Jahres werden aber doch die Neuwahlen ſtattfinden müſſen. Sehr viel wird auch von den preußiſchen Wahlen abhängen. Der Vortrag fand lebhaften Beifall. In der Ausſprache wurde der Land⸗ tagsfraktion Dank und Anerkennung ausgeſprochen. Verſchiedene Redner gaben Anregungen für die Pereinfachung der Staatsverwal⸗ tung. Abg. Köhler⸗Worms beſprach das Siedlungsweſen, Abg. Or. Oſann beleuchtete die Finanzfragen. Am Abend vereinigten ſich die auswärtigen Gäſte mit den hieſigen Parteifreunden zu einem ſtimmungsvollen Begrüßungsabend, auf dem der Landtagsabg. Wünzer eine von Humor und Ernſt gemiſchte, geiſtſprühende An⸗ ſprache hielt. Am Sonntag waren über 50 Vertreter der Beamten⸗ ſchaft aus dem ganzen Lande zur Gründung eines Landes⸗ beamtenausſchuſſes verſammelt. Abg. Dr. Oſann führte den Vorſitz. Reichstagsabg. Seibert⸗Frankfurt ſprach in ſehr in⸗ ſtruktiver Weiſe über die Behandlung der Beſoldungsfragen im Reichstage und fand lebhaften Beifall. Der Ausſchuß wurde ein⸗ ſtimmig gebildet. Er beſteht aus Vertretern der Reichs⸗, Staats⸗ und Gemeindebeamten Heſſens und beſitzt Obmänner in den verſchie⸗ denen Bezirken. Entſchließungen wurden angenommen: gegen den Beamtenſtreik, gegen den Dr. Wirth, für eine beſſere Wertung der geiſtigen Arbeit, gegen Beförderungen nach Parteizugehörigkeit. Der Landesfrauenausſchuß hatte die Frauenausſchüſſe der Deutſchen Volkspartet Heſſens zu einer Verſammlung eingeladen. Etwa 100 Frauen waren erſchienen. Frau Abg. Bierau leitete die Verhandlungen und begrüßte vor allem Frau Abg. Mende“n Berlin. Dieſe referierte über das Thema:„Die Frauen in der poli⸗ tiſchen Arbeit“ Die Rednerin ging von den Schwierigkeiten aus, die der Frau im politiſchen Leben noch manchmal——— Sie zeigte Mittel und Wege, die zur politiſchen Schulung der Frauen führen können und erklärte den Aufbau der Frauenorganiſationen der Deutſchen Volkspartei. Auch auf praktiſche politiſche Fragen ging Frau Mende ein, deren Ausführungen mit lebhaftem Beifall aufgenommen wurden. Es folgte eine lebhafte Ausſprache, die 08 manche Anregung brachte. Sodann wurde der Landesfrauenausſchu gewählt und über die Arbeit der Frauenausſchüſſe in einzelnen Vereinen berichtet.— Ueber 60 Lehrer und Lehrerinnen, die auf dem Boden der Volkspartei 988 traten ſodann zur erſten Tagung des andesſchulausſchuſſes zuſammen. lle Schulgattungen und alle Bezieke des treten. Nächdem die Richtlinien für die Arbeit des Aus⸗ ſchuſſes angenommen waren, wurde ein engerer für die Unterſtützung der Paxteileitung in Schulfragen gewählt. Auch in ihm ſind alle Schularten gleichmäßig vertreten. In dem Mittel⸗ punkt der Beratungen ſtand der Vortrag des Abg. Dingeldey über die Kulturfragen im heſſiſchen Landtage, der oft von ſtür⸗ miſchem Beifall unterbrochen wurde. Die Ausſprache ergab Ein⸗ mütigkeit in allen 0 Punkten. Eine wurde n Landes waren ver⸗ angenommen, die der Fraktion der Deutſchen Volkspartei in ihrem Kampfe gegen das Syſtem Strecker Dank und freudige Zuſtimmung ausſprach. Erſt nach Tagung wurde die Verſammlung, die zu den ſchönſten Hoffrungen berechtigt, geſchloſſen.— Der Lan⸗ desjugendausſchuß in ſich etwa 30 Vertreter der Jugendgruppen der Deutſchen Volkspartei Heſſens. Die Mitteilungen aus den verſchiedenen Bezirken legten Zeugnis vom weiteren Fort⸗ 50 der Bewegung ob. Der Vorſtand wurde ergänzt und die bhaltung eines Landesjugendtages beſchloſſen.— In den nächften Wochen wird der landwirtſchaftliche Ausſchuß der Deuͤtſchen Volkspartei Heſſens zuſammentreten. Die 8 Arbeiterausſchuſſes für das Land Heſſen iſt ebenfalls im Gange.— Das Ergebnis der Tagung bedeutet die erneute Feſt⸗ telhing der Einmütigkeit, der Geſchloſſenheit und des Vorwärts⸗ reitehls der 8 Ka e—9—9—— um ndesparteitage zu betra der in der Woche n rn ehen⸗ falls u Harmiſ dt ſtattfinden ſoll Für den Parteitag iſt der 1. und 2. April ins Auge Pi am 3. April ſoll der Landes⸗ jugendtag und am 4. April ein Landesfrauentag ſtattfinden. * 8 Dienstag, den 1. Februar 1921. —————— Piannheimer General- Anzeiger. Etdend⸗ Ausgabe.) 2r. 2 Der ſlädtiſche Voranſchlag für 1920. II Einige Zahlen müſſen aus der„Zuſammenſtellung der Ab⸗ ichlüſſe der Teilvoranſchläge des Gemeinde⸗Haushalts für das Rech⸗ zungsjahr 1920“ herausgegriffen werden, wenn man veranſchau⸗ ichen will, wie ſprunghaft ſich die Ausgaben ſeit dem Vorjahre in nſerer Gemeindewirtſchaft erhöht haben. An der Spitze marſchieren ie Schulen, für welche die Aufwendungen um 22 956 000 M. cuf 34 156 000 Mark geſtiegen ſind. Einnahmen ſtehen dieſer zieſenſumme überhaupt nicht gegenüber. Man kann ermeſſen, wie ohltätig die ſtädtiſchen Finanzen beeinflußt werden würden, wena ich der Staat herbeiließe, die Schullaſten zu übernehmen. Aber gamit wird es bei der nicht weniger ſchwierigen Lage des Reiches und des Landes wohl noch gute Weile haben. Für die Wohl⸗ ahrtspflege erhöhen ſich bei 60 000 M. Einnahmen und 7 868 000 M. Ausgaben die Aufwendungen um 8 890 000 M. Für eſondere Maßnahmen der Geſundheitspflege ſind 550000 M. Ausgaben eingeſtellt, denen nur 16 000 M. Einnahmen genüberſtehen. Im Vorjahre wurden 2 189000 M. weniger be⸗ Kötigt. Die Wohnungspflege beanſprucht in dieſer Poſition 1048 000 Mark(mehr 970 000.) Die öffentlichen Bäder und Be⸗ ürfnisanſtalten benötigen bei 1115000 M. Einnahmen d 2 458 000 M. Ausgaben einen Mehrzuſchuß von 1012 000 M. Zei der Entwäſſerung erhöht ſich bei 802 000 M. Einnahmen d 1799000 M. Ausgaben der Zuſchuß gegenüber dem Vorjahr um 1179 400 M. Der Unterhaltungsaufwand der öffentlichen Itraßen, Wege und Brücken ſteigert ſich bei 60 000 M. nnahmen und 10 167 000 M. Ausgaben um 7 375 000., während ie öffentlichen Anlagen und Brunnen und die zIchmuckung der Stadt bei 41000 M. Einnahmen und 611000 M. Ausgaben einen Mehraufwand von 2041 000 M. er⸗ Irbern. Bei der Poſition„Ginrichtung der öffentlichen Straßen und Wege“ finden wir, daß 18 400 M. Einnahmen 52 400 M. Ausgaben gegenüberſtehen. Der Mehraufwand von 37000 M. wird hier in der Hauptſache von der Straßenbeleuchtung eanſprucht. Von den auf 556 140 M. veranſchlagten Koſten, die ich gegen das Vorjahr um 369 240 M. erhöhen, entfallen auf die Zasbeieuchtung 443 040 M.(mehr 304 040.) und auf die elek⸗ iſche Beleuchtung 112600 M(mehr 65 200.). Die Koſten der H 9006 tverwaltung weiſen bei 552 000 M. Einnahmen und 5 957 M. Ausgaben eine Steigerung um 4253 600 M. auf. Die in der Kriegszeit entſtandenen Kemter beanſpruchen bei 249000 M. Einnahmen und 3 222 000 Mk. Ausgaben einen Mehraufwand von 1 930 000., während der Zuſchuß für die Ruhegehalte, Ruhelöhne u. die Witwen⸗ u. Waiſen⸗ verſorgung bei 3 367 990 M. Einnahmen u. 12 973 307 M. Ausgaben it dem Vorj. um 9 407 000 M. geſtiegen iſt. Die Koſten der Bauver⸗ waltung weiſen folgende Steigerungen auf: Hochbauamt 885 000 Mark Ausgaben(mehr 677 500), Maſchinenamt 339 000 M.(mehr 252 500), Tiefbauamt 458 000 M.(mehr 256 000.). Für Zermeſſung und Vermarkung werden 613 000 M.(mehr 72 000.) angefordert. Feuerſchäu und Löſchweſen er⸗ fordern eine Ausgabe von 1092 000 M.(mehr 792 000.), wäh⸗ rend die Polizeikoſten um 2035 000 M. auf 2 654 000 M. ge⸗ tiegen ſind Das Arbeitsamt fordert bei 350 200 M. Mehr⸗ äufwendungen eine Zubuße von 413 000., Gemeinde⸗, Ge⸗ werbe⸗ und Kaufmannsgericht eine ſolche von 228 000 M. gei einem Mehrerfordernis von 1 710000 M. Der Betrieb der desinfektionsanſtalt koſtet 313 000 M.(mehr 248 500.), die Lebensmittelunterſuchung 148 000 M.(mehr 92 000 Nark), Waſſerbauten und Waſſerwehr 135000 M.(mehr 101 800.). Zur Förderung der Kunſt, der Wiſſen⸗ ſchaft, der Stadtgeſchichte und edler Unterhaltung ind 5 125000 M.(mehr 3 833 000.) eingeſtellt. Den Löwen⸗ anteil von dieſer Summe beanſprucht mit 4274119 M.(mehr 3367 561.) das Nationaltheater, während auf die Kunſthalle 73 500 M.(mehr 327 300.) entfallen. Für Ankauf von Werken der Kunſt außerhalb des Sammlungsplans der Kunſthalle ſind 30 000 Mark(wie im Vorjahre) eingeſtellt. Die ſonſtige Teilnahme an der Erfüllung ſtaatlicher und öffentlicher Auf⸗ gaben erfordert einen Aufwand von 3 196 000 Mark(mehr 097 000.). Hier benötigt faſt die ganze Summe mit 3 Mill. Mk. (mehr 2 Mill..) die Umlage an den Kreisverband. Der Schuldendienſſt verſchlingt 6 867 000 Mark(mehr 867 000.) Zu Anfang 1914 ſchuldete die Stadt 82 300 000 M. Zis zum 1. April 1920 wurden 129 700 000 M. Anlehen 10046 nommen. Aus Wirtſchaftsmitteln wurden in den Jahren 1914/19 8,1 Mill. Mark getilgt, ſodaß die Schuld zu Beginn des Rechnungs⸗ ahres 1920/1 203 900 000 M. betrug. Von den in den Jahren 1914/20 aufgenommenen Anlehen iſt die noch nicht verwendete 1920er Anleihe von 20 Mill. Mark abzuziehen. Die reſtlichen 109 700 000 M. ſind bis zum 31. März 1920 für folgende Zwecke be⸗ nötigt worden: I. Hochbauten 16 381000., II. Tiefbauten Im Schatten des verdachts. Roman von Fritz Skowronnek. (Nachdruck verboten.) (Fortſetzung.) Auf ihrem 8 waren die beiden Grünröcke bis an das ausgebaute Haus des Schettulat gekommen. Der Aſſeſſor blieb ſtehen und wies auf einen kleinen Bach:„Sehen Sie, Neureuter, hier hat die Beweisführung des Heimbacher gegen Schettulat den Knacks bekommen. Bis ſein Hund 8 verfolgt, aber nicht weiter, und wiſſen Sie, wes⸗ ga 7 „Ja, der Burſche iſt im Bach weitergegangen.“ „Richtig! Wenn wir bloß erſt das Gewehr hätten, ich hrenne vor Ungeduld, zu ſehen, was das für ein Kaliber iſt.“ Drei Stunden ſpäter kam Duttkus.„Herr Aſſeſſor, es itimmt alles. Ein altes Zentralfeuergewehr, Kaliber 12. Eine Patrone war abgeſchoſſen, und hier iſt noch die zweite, die im anderen Lauf ſteckte.“ Vor Aufregung bebend, nahm Karl das Gewehr zur Hand. Er zweifelte nicht mehr daran, daß er das Mord⸗ gewehr in der Hand hielt, aus dem ſein Bruder den Todes⸗ ſchuß erhalten hatte. Währenddeſſen hatte der Aſſeſſor mit dem Pfropfenzieher die Patrone geöffnet. Obenauf ein Stück der Litauiſchen Zeitung, mit der die groben Poſten abge⸗ deckt waren.„Das genügt, um gegen den Burſchen einen Steckbrief zu erlaſſen. Haben Sie, Duttkus, erfahren, was wir dazu brauchen?“ „Ja, der Kerl heißt Abrys Joneleit, iſt 25 Jahre alt, hat dei den Pionieren gedient und iſt in Nimmerſatt bei Memel geboren. Beſondere Kennzeichen: Pockenartig im Geſicht und das letzte Glied des kleinen Fingers der linken Hand fehlt. Wenn der Burſche nicht über die Grenze nach Rußland ge⸗ gangen iſt, werden wir ihn bald haben.“ Der Aſſeſſor fuhr ſofort zur Oberförſterei, um dem Forſt⸗ meiſter Bericht zu erſtatten, und dann gleich weiter zum Ge⸗ richt. Die Akten wurden hervorgeholt, der Papierfetzen, der bei der Leiche gefunden worden war, paßte mit ſeinen Rän⸗ dern genau in den Papierpfropfen, der in der zweiten Patrone als Schrotdeckung gedient hatte. Nun war kein Zweifel mehr möglich, daß man dem Mordbuben auf der Spur war. Dreizehntes Kapitel. Müde und hungrig wanderte Karl Neureuter abends von der Oberförſterei nach Hauſe. Er hatte noch die Rückkehr des Aſſeſſors abgewartet und gehört, daß an der Täterſchaft (des Abry Joneleit nicht mehr zu zweifeln ſel. Nun freute es 235 4669 000., III. Wirtſchaftliche Betriebe 4650 000., IV. Ver⸗ ſchiedenes 4,3 Mill.., V. Ausgaben für Zwecke, die im Plan der Kriegsanleihe vorgeſehen ſind, 38 Mill.., VI. Lebensmittelver⸗ ſorgung 25 Mill.., VII. Vorſchußweiſe Zahlungen 7 Mill.., VIII. Vorſchußleiſtungen an die Wirtſchaftskaſſe zur Beſtreitung laufender Ausgaben 9,7 Mill. M. Die ſtädtiſchen Unternehmungen und Anſtalten bringen insgeſamt 1930 357 M.(mehr 14318.) zur Verzinſung und 1033 828 M.(mehr 47 575.) zur Tilgung der für ſie aufgenommenen Anlehen und zur Abtragung der für ſie verwendeten Vermögensbeſtandteile auf. Zur ſämtlicher Schulden ſind 8 279000 M.(mehr 2194 400), zur Tilgung 2 190 000 M.(mehr 553 956.) erforderlich, während an Zinſen für den Geldbedarf im 1920/212,1 Mill. Mark(mehr 1 575 000.) eingeſtellt ſind. ie Koſten der Gemeinde⸗ grundſtücke und des landwirtſchaftlichen Betriebs erfordern einen Aufwand von 1 036 000 M.(mehr 904 000.). So arbeitet der ſtädtiſche Gemüſebau mit Unterbilanz. 260 000 Mark Einnahmen(mehr 131 000.) ſtehen 508 840 M.(mehr 378 840.) Ausgaben gegenüber. Man wird ſich fragen müſſen, ob ein derart unrentabler Betrieb, der nicht unbedingt notwendig iſt, länger beibehalten werden darf. Bei der Spezialberatung wird man wohl darüber näheres zu hören bekommen. Die Waldungen erfordern bei 260 000 M.(mehr 131000.) Einnahmen einen Auf⸗ wand von 232 514 M.(mehr 186 028.). Hiervon entfallen 92 000 M. auf die Aufforſtung der Waldflächen, die durch den Holz⸗ hieb in Anſpruch genommen worden ſind. Die Kleingärten verur⸗ ſachen bei 95 900 M.(mehr 65 000.) Einnahmen eine Ausgabe von 129 000 M.(mehr 48 000.). Für die Feldhut ſind 421 280 M. (mehr 347 789.) auszugeben. Zum Schluß noch einige Feſtſtellungen über den Rückgang der Rentabilität der ſtädtiſchen Werke. Nur vier Be⸗ triebe werfen einen Reingewinn ab: Waſſerwerk 505000 M.(mehr 160 000.), Gaswerk 2 632 000 M.(2 120000.), Elektrizitätswerk 1806 000 M.(mehr 1510 800.), gemeindliche Apotheken 3000 M. Das ergibt zuſammen 4946 000 M.(mehr 3 793 800.) Die Zu⸗ ſchüſſe betragen demgegenüber 10 510 000 M.(mehr 7 360 700..). 8 603 000 M.(mehr 6 788 700.) beanſprucht allein die Straßen⸗ bahn. An zweiter Stelle rangieren die Friedhöfe mit 1 003 000 M. (mehr 786 600.). Dann foigen Induſtriehafen mit 406 000 M. (mehr 231 000.), Schlacht⸗ und Viehhof mit 255 000 M.(weniger 445 000.) und Roſengarten mit 233 000 M.(weniger 600.), während an die Waſſerwerksgeſellſchaft Rheinau m. b. H. als Ent⸗ ſchädigung für den Einnahmeausfall infolge Einführung des Mann⸗ heimer Waſſertarifs 10000 M. abzuführen ſind. Nur fünf Poſi⸗ tionen weiſen Mehreinnahmen auf. Wir kommen darauf im nächſten Artikel zurück. Sch. ie Nolare und der Grundſtücksverkeht. Zu dem unter dieſer Ueberſchrift in Nr. 37 des Mannheimer General⸗Anzeiger vom 24. Januar erſchienenen Artikel wird uns von der Preſſe⸗Abteilung der Badiſchen Regierung mitgeteilt: Die Behauptung, daß zu befürchten ſei, die Gemeinden mach⸗ ten vom Vorkaufsrecht Gebrauch, iſt in dieſer Allgemeinheit unrich⸗ lig. Nach den Beſtimmungen des Grundſtückſperrgeſetzes gibt es nur ein Vorkaufsrecht ds Staates, und der Staat überträgt dieſes Vorkaufsrecht auf Gemeinden nur dann, wenn öffentliche Intereſſen dies bedingen. Eine Prüfung dieſer Vorausſetzung findet ſeitens der zuſtändigen Miniſterien nach einem ſtrengen Maßſtab ſtatt. Wenn alſo vertretbare Eigenintereſſen der Beteiligten gegeben ſind, kann von einer Uebertragung des ſtaatlichen Vorkaufsrechts über⸗ haupt keine Rede ſein. Wenn weiter behauptet wird, daß das Geſetz die Erſtellung von Wohnungsbauten verhindere, weil der Privatunternehmer befürch⸗ ten müſſe, daß ihm ein ſpäterer Verkauf zu angemeſſenen Preiſen durch das Sperrgeſetz unmöglich gemacht werde, ſo zeigt der Ver⸗ faſſer, was er ſelnerſeits anderen Stellen in ſeinen Ausführungen vorgeworfen hat, daß er ſelbſt die Beſtimmungen des Sperr⸗ eſetzes nicht kennt. Denn eine Beanſtandung hoher Verkaufspreiſe ſindet nur in den Fällen ſtatt, bei denen die Schätzungswerte aus dem Auguſt 1914 überſchritten werden. Wenn alſo ein Privatunternehmer ſich die Aufwendungen aus einem Haus⸗ neubau durch einen Verkaufsvertrag erſetzen laſſen will, hat in⸗ ſoweit ein Bezirksamt überhaupt keine Möglichkeit, dies zu verhin⸗ dern, es ſei denn, daß die Ueberſchreitung der Baukoſten derart un⸗ geheuerlich wäre, daß ſie nur erklärbar wäre als Verſuch einer unzuläſſigen Ausbeutung der Gründrente des früheren Bauplatzes. * Hierzu bemerkt der Verfaſſer unſeres Artikels: Die obige Erwiderung widerlegt nichts von dem, was ich ge⸗ Pi Ob gegebenen Falles ein öffentliches Intereſſe an der usübung des Vorkaufsrechts vorliegt, oder ob die eigenen In⸗ tereſſen der Vertragsteile„vertretbar“ ſind, wird ausſchließlich von der Staatsbehörde entſchieden. Ein Rechtsmittel gegen' die Eniſchei⸗ dung gibt es nicht. In den mir bisher bekannt— 0 Fällen wurde den Beteiligten ohne vorherige Anhörung eines Tages ein⸗ fach mitgeteilt, daß das ſtaatliche Vorkaufsrecht auf die Gemeinde X übertragen ſei. Man wird bei dieſer Sachlage begreiſen, daß den ihn, daß er den Verdacht gegen Becker nicht ausgeſprochen atte. Dabei kam ihm der Gedanke, daß er ſich im Grunde eines Herzens auch mit einem böſen Verdacht gegen Heim⸗ acher getragen hatte. Er empfand es deshalb wie eine Pflicht, noch nach der Förſterei zu gehen, und Heimbacher mit⸗ zuteilen, was der heutige Tag ans Tageslicht gebracht hatte. Nur einen Happen wollte er„verbeißen“ und ſich umziehen. Ein ſchöner Tag mit klarem Sonnenſchein war zur Ruhe gegangen. Von einem leiſen Windhauch getragen, ſegelten ie weißen Fäden der Wanderſpinne, die der Menſch„Alt⸗ weiberſommer“ nennt, durch die Luft. Ueberall, an Baum und Sträucher hingen die Fäden.— Ein Flug Enten zog mit pfeifendem Flügelſchlag über ihn hinweg. Von weither aus der Luft ertönte der heiſere Ruf des Fiſchreihers, der müde und ſatt ſeinem Ruf zuflog. Langſam ſchritt Karl dahin. Seine Gedanken weilten weit von hier.— Bei ſeinem Mütterchen und bei Thereſe. Geſtern hatte er einen langen Brief bekommen, worin Thereſe ausführlich ſchilderte, wie ihr Leben den Tag über verlief. Die Mutter hatte nur einige Zeilen hinzugefügt, einen Dank dafür, daß er ihr die liebe Tochter zugeführt. Jetzt ſaßen ſie wohl im Schummern beieinander.— Still, ohne Arbeit. Seine Mutter liebte es, dieſe Stunde bedächtig zu enießen. Früher, als ſie noch rüſtig war, hatte ſie um dieſe Heit öfter die Guitarre zur Hand genommen und ihren beiden Buben vorgeſpielt und geſungen. Noch klangen ihm die alten Melodien im Ohr.— Wenn er nicht zu Heimbacher ging, konnte er heute noch einen langen Brief ſchreiben und ihr alles mitteilen, was vorgefallen war. Der Beſuch in der Förſterei konnte ja auch morgen früh nachgeholt werden. Es war ſchon dunkel, als er nach Hauſe kam. Als er die Tür öffnete, erhob ſich am Tiſch eine Frauengeſtalt. „Gott ſei Dank, Neureuter, daß Sie kommen. Ich wollte ſchon wieder weggehen.“ „Mein Gott, Frau Heimbacher, Sie...? Was iſt vor⸗ gefallen?“ 90 „Na, hoffentlich doch nichts, aber mich bebt die Angſt— Mein Mann war in den letzten Tagen doch ſchon ganz anders geworden.— Ich fing an, aufzuatmen.— Heute früh, wie der Aſſeſſor weggegangen iſt, kriegt er wieder ſolch einen An⸗ fall. Er geht in der Stube herum wie ein gefangenes Tier im Käfig, er ſtöhnt und murmelt vor ſich hin. Ich habe ihn geſtreichelt und gebeten, er könne mir doch ſagen, was ihn drückt. Er ſchüttelte den Kopf. i hören: Ich halte es nicht mehr aus, ich werde verrückt. Mit⸗ tags hatte er nichts gegeſſen— nachmittags ſetzte er ſich an den Schreibtiſch, und fing an, Briefe zu ſchreiben, einen nach 8 Einmal habe ichzihn ſagen Beteiligten ſtets die Befürchtung beſteht, das Grundſtück zu ver⸗ lieren, wenn es zu einem billigen Preiſe verkauft wird. Wenn weiter zum Beweiſe meiner angeblichen Unkenntnis des Sperrgeſetzes behauptet wird, eine Beanſtandun 3* Verkaufs⸗ preiſe finde nur bei einer unverhältnismäßigen Ueberſchreitung der Schätzungswerte aus dem Jahie 1914 ſtatt, ſo genügt zur Kennzeich⸗ nung eines derartigen Verfahrens der Hinweis, daß davon auch kein einziges Wort im Geſetze ſteht. Im übrigen iſt es klar, daß ein Privatunternehmer beim Verkauf ſich nicht nur die Aufwen⸗ dungen* den von ihm erſtellten Neubau erſetzen laſſen, ſondern auch noch einen angemeſſenen Nutzen erzielen will Gerade die Aus⸗ ſicht, ſich mit den Behörden darüber herumſtreiten zu müſſen, ob der Nutzen angemeſſen iſt oder eine„unzuläſſige Ausbeutung“ der Grundrente des früheren Bauplatzes in ſich ſchließt, hält die Bau⸗ meiſter von der im gemeinwirtſchaftlichen Intereſſe dringend erfor⸗ derlichen Erſtellung von Wohnungsneubauten ab, ſo lange das Sperrgeſetz beſteht. 2 2 9 Wirtſchaftliche Fragen. Gründung eines Ankerbadiſchen Hausbeſitzer⸗Verbandes. Dieſen Sonntag fand in Heidelberg in den„Drei Eichen“ unter Miiwirkung des Herrn Rechtsanwaltes Schmidt und des Vorſitzenden des Heidelberger Grund⸗ und Hausbeſitzer⸗Vereins, Herrn Rechnungs⸗Inſpektors Dietrich⸗Heidelberg, ſowie der Oxts⸗ vereins⸗Vorſtandsmitglieder einer größeren Anzahl von Hausbeſitzer⸗ Vereinen Unterbadens die Gründung des Unterbadiſchen Hausbeſitzer⸗Verbandes ſtatt. Zum Vorſitzenden wurde Herr Fabrikbeſitzer Manſchott⸗Schönau gewählt. Zweck des Unterbadiſchen Hausbeſitzer⸗Verbandes iſt: 3 a. Reſtloſe Sammlung aller Hausbeſitzer Unterbadens in Orts⸗ gruppen guf partei⸗ und religionspolitiſch neutraler Grundlage zwecks Intereſſenvertretung der Unterbadiſchen Hausbeſißzer Preſſe o der Regierung, Geſetzgebung, Verwaltung, Tages⸗ reſſe uſw. b. Rege Fühlungnahme der Ortsvereine untereinander; Abhaltung von Verſammlungen, Aufſtellung von Geſuchen und Eingaben man die Behörden, Erfahrungsaustauſch und Anregung im Ver⸗ kehr mit den Mieteinigungsämttern und Mietervereinigungen. c. Linderung der Wohnungsnot durch alsbaldige Inangriffnahme von Wohnungsneubauten, Förderung und Unterſtützung des privaten Bauunternehmertums, Ermöglichung einer ange⸗ meſſenen Hausrente. d. Steuerberatung und Steuerſchutz für die Verbandsmitglieder; Feſtſetzung On Ertragsberechnungen durch ſachverſtändige Gut⸗ achten für Reuerverwaltung wie für die Mieteinigungsämter. e.—— über Mieterſchutz, Mietverträge, wohnungstechniſche ragen. Durch die Gründung des Unterbadiſchen Hausbeſitzerverbandes U endlich einem dringenden längſt empfundenen Bedürfnis der nterbadiſchen Hausbeſitzer nach wirtſchaftlicher Einigung ent⸗ ſprochen worden. Die Zuſammenſchlußbewegung auf berufswirt⸗ ſchaftlichem Gebiet hat nun auch auf den Hausbeſitzerſtand, der ſchwerer Steuerbelaſtung entgegengeht, übergegriffen. Unſer Staats⸗ und Volkswirtſchaftsleben kann nur auf der Grundlage einer ſtarken und leiſtungsfähigen bodenſtändigen Berufsſchicht erfolgreich wieder aufgebaut werden. Es ergeht hiermit an alle Häusbeſitzer Unter⸗ badens ein Sammelruf, zur zielſicheren Vertretung aller boden⸗ — Intereſſen ſich in Ortsvereinen reſtlos zuſammenzufinden und die dem Unterbadiſchen Hausbeſißer⸗Ver⸗ band 72.(Heidelberg) mitzuteilen. Alles weitere erfolgt von der Geſchäftsſtelle. Der Milchſtreit in der Weſtpfalz. W Jweibrücken, 31. Jan. Der Milchſtreik der Freie Bauernſchaft iſt in der Weſtpfalz noch in vollem Gange. Für den Bezirk Zweibrücken tagte geſtern eine weitere Geheimſitzüng der Freien Bauernſchaft, in der die Führer die Erſchienenen zum weiteren Ausharren anſpornten. Gleichzeitig fand auch eine Ar⸗ beiterverſammlung ſtatt, deren Demonſtration vor der F B. nicht zur Durchführung gelangen konnte, weil die Landwirte ſhre Streik⸗ bergtung frühzeitig beendeten. Obgleich die Milchanlieferung in verſchiedenen B weiter ſteigende Tendenz zeigte, ſtand die Verſorgung der Greiſe, Kinder und Kranken weiterhin im Zeichen der größten Not. Zahlreiche Landwirte gaben den Kontrollbeamten ihrer Entrüſtung über die Streikparole der Führer Ausdruck, durch die ſie 1 e mit Gewalt an der Ausübung ihrer Lieferpflicht gehindert werden. Fälle rückſichtsloſen Terrors, wie Ausſchütten von Milch S Streikpoſten, waren bereits zu verzeich⸗ nen. Die Streikpoſten ſelbſt verſchwinden beim Herannahen der Gendarmen, ſeweit ſie nicht ſchon vorher ihre Tätigkeit eingeſtellt haben. Auf Veranlaſſung der Behörde iſt eine Anzaͤhl Gendarmen aus der Vorderpfalz eingetroffen. Die Beamten wurden in ver⸗ ſchiedenen Landorten ſtationiert, wo ſie das überwachen und die Lieferungswilligen ſchützen. Zahlreiche zeigen gegen ſchuldige Bauern wurden errichtet, fortgeſetzt laufen weitere Strafanzeigen ein. Am härteſten betroffen ſind die Städte Zweibrücken, Pirmaſens und Kaiſerslautern. dem andern.— Da habe ich ihm Kaffee hingeſtellt, den hat er getrunken. Nachher brachte ich ihm eine Flaſche Wein, die hat er förmlich heruntergeſtürzt.— Jetzt ſitzt er in der Sofa⸗ ecke und döſt vor ſich hin. Es iſt geradezu unheimlich?! „Ja, liebe Frau Heimbacher, ich weiß nicht, was ich tun könnte, um Ihnen zu helfen.“ 4 5 „Ach kommen Sie doch mit und ſprechen Sie mit ihm. Der Fotſtmeiſter hat ihm auch gut zugeredet, da iſt er gleich beſſer geworden. „Wenn ich Ihnen damit helfen kann, will ich gleich kommen. Ich wollte ſo wie ſo heute noch zur Förſterei gehen. — In einer halben Stunde bin ich dagg Es war wirklich ſo, wie die Frau geſchildert hatte. Und ſie hatte noch nicht alles geſehen. Sie hatte nicht die Tränen geſehen, die dem großen ſtarken Mann beim Schreiben aus den Augen rollten und auf das Papier fielen. Und alle Augenblicke murmelte er vor ſich hin:„Ich kann nicht anders handeln, ich würde es nicht aushalten.“ 2 Er ſchloß ein Fach +— chreibtiſches auf und nahm ein halbes Dutzend Briefe zur Hand.„Die hat kein anderer geſchrieben als der Schettulat. Und wenn ex ſeine Drohung ausführt, dann gehts morgen los. Nein, lieber mache ich vorher Schluß.“ Er verſchloß die Briefe wieder, ſtand auf und trat zum Gewehrſchrank. Zuerſt nahm er ſeine Doppel⸗ flinte heraus und fuhr mit der Hand wie liebkoſtend die glat⸗ ten Läufe entlang.„Nein, Alte, Du ſollſt mir den Dienſt nicht leiſten. Auch Du nicht,“ ſprach er ganz laut vor ſich hin, als er ſeinen Drilling zur Hand nahm. Er packte ihn an und zielte nach einem Sperling, der vor dem offenen Fenſter auf der Spitze einer Linde ſaß.„Haſt mir manchen güten Schuß etan, alter Kamerad. Dreißig Jahre haſt Du mich Tag für ag begleitet.“. 8* Er ſtellte das Gewehr wieder in den Schrank und hob eine kurze Büchſe vom Nagel.„Du ſollſt es tun“. Er klappte die Büchſe auf und ſchob eine Patrone hinein.„Eine wird genügen.“ 5 „Jetzt ſtellte er das Gewehr neben den Schreibtiſch und rief nach dem Knecht.„Hier, Jons, ſind vier Briefe. Die bringſt Du ſofort nach Laßdehnen zur Poſt. Hier iſt das Geld. Und hier, nimm das Gewehr, aber vorſichtig, denn es iſt geladen, und ſtelle es mir hinter das Hoftor. „Ja, was wollen denn der Herr Förſter—2“ „Dummer Kerl, tu, was Dir geſagt wird, und frage nicht.“ 8 Im Nebenzimmer ſaßen ſeine Kinder am Tiſche. Die drei älteſten machten ihre Schularbeiten, die beiden Jüngſten ſpielten mit Bauklötzchen. Faortſetzung folgt) 2 Sete r. W8 1 13 105 0 Faften blieb. Staliniich; Urtynden haben den Namen 4 Seite. Nr. 52. Mannheimer General⸗Anzeiger. Abend-Ausgabe.) Dienstag, den 1. Februar 1921. Städtiſche Rachrichten. *Die erſten Dr. mod. dent. Wie wir hören, haben als erſte Mann⸗ heimer Zahnärzte die Herren Karl Boſſert, Hermann Eckert und Maß Weinſtock ſich auf der Univerſität Würzburg den neu⸗ geſchaffenen Doktortitel erworben. 0 Lichtmeß. Unter den Marienfeſten der katholiſchen Kirche zählt Mariä Lichtmeß zu den ſogen. großen. Es fuhrt auch den Namen Maria Reinigung und wird ſeit dem 6. Jahrhundert be⸗ gangen, 40 Tage nach Weihnachten am 2. Februar. un dieſem Feſt⸗ tage findet, unter Anlehnung an die Bibelftelle Lukas 2, Vers 32: „Ein Licht zu erleuchten die Heiden“, die Lichterweihe für das kom⸗ mende Jahr ſtatt. An manchen Orten wird Mariä Lichtmeß die Lichterprozeſſion abgehalten. Der Tatſache, daß ſeit dem aſtronomi⸗ ſchen Winteranfang die Tageslänge bereits bedeutend zugenommen hat und daß die Winterarbeit im Hauſe durch die landwirtſchaftlichen Verrichtungen im Freien verdrängt werden, wird in einem volks⸗ tümlichen Verſe gebacht, der in einigen Gegenden unſeres Vater⸗ landes folgende Form hat:„Lichtmeß,'s Spinne vergeß und bei Tag zu Nacht eß!“ Anderwärts heißt es:„Lichtmeß, s Spinne ver⸗ ge, s Mädel hinter Lür.'s Rebmeſſer herfür!“ Maric Lichtmeß zählt auch zu den Lostagen; echtes Winterwetter an Lichtmeß be⸗ deutet ein fruchtbares Jahr. Wolkenkratzer werden jedenfalls in abſehbarer Zeit nicht mehr eine amerikaniſche Eigentümlichkeit ſein. Inſolge der ins Ungeheure geſtiegenen Bautoſten greift auch in Deutſchland immer mehr die Erkenntnis platz, daß zur Linderung der Wohnungsnot die Errich⸗ tung von gewattigen Geſchäſtshäuſern beitragen kann, die ſich turm⸗ hoch über die gewohnlichen Bauten in den Großſtädten erheben und infolge ihrer Vielgeſchoſſigkeit in der Lage ſind, hunderte von Büros in ſich aufzunehmen, die durch die Ueberſiedlung in einen derartigen Wolkenkratzer ebenſoviel Räume zu Wohnzwecken frei⸗ geben. Auch in Mannheim trägt man ſich mit dem Gedanken, ein ſolches Rieſengeſchäftshäus zu errichten, mit dem ein Hotel ver⸗ bunden werden konnte Vor Monaten wurde von dem Projekt in einer Ausſchußſitzung des Verkehrsvereins geſprochen. Seitdem iſt nichts mehr in die Oeffentlichkeit gedrungen. Wir nehmen aber an, daß dieſer Plan nach wie vor zu den Programmpunkten unſerer Verkehrszentrale gehört, die leider aus der winterlichen Untätigkeit immer noch nicht erwacht iſt, obwohl das Wetter förmlich dazu reizt, über weitausſchauende und weitgreifende Ideen nachzudenken, deren Fruktifizierung geeignet ſein dürfte, recht viele Fremde nach Mannheim zu locken. Um aber auf die Wolkenkratzer zurück⸗ zukommen— auch Köln ſoll einen derartigen Goliath erhalten. Zwei dortige Archttekten wollen unter dem Namen„Europahaus“ einen zwanzigſtöckigen Vau auf dem Riaten freien Platz Ecke Neu⸗ markt und Zeppelinſtraße errichten. Nach dem fertig vorliegenden Entwurf umfaßt die geſamte nutzbare Fläche 15000 Quadratmeter, die Höhe des Gebäudes ſoll 68 Meter betragen. Im Erdgeſchoß ſollen Läden, eine Wirtſchaft und ein Poſtamt Platz finden, im erſten Obergeſchoß Banken, die übrigen Geſchoſſe ſtehen für andere Bürozwecke zur Verſügung. Zehn Aufzüge vermitteln mit den Treppenhäuſern den Verkehr in dem Rieſenhaus. Die Koſten ſollen 25 Millionen Mark betragen, eine Summe, die jedenfalls viel zu 924* iſt. Die Finanzierung des Unternehmens iſt ſicher⸗ geſtellt. „Der Dachſtuhlbrand, der heute früh in dem Hauſe des Herrn Dr. Wegerle in N 6 ausbrach, war ſehr hartnäckig. Erſt um 11,04 Uhr konnte die wieder abrücken. Der Ausbruch des Brandes war zu ſpät bemerkt und infolgedeſſen der Berufs⸗ feuerwehr, welche um 7,26 Uhr alarmiert wuͤrde, mindeſtens um eine halbe Stunde zu ſpät gemeldet worden. Als der Löſchzug an der Brandſtelle eintraf, 83 drei Manſarden bereits in hellen lammen. Die Bekämpfung des Brandherdes geſtaltete ſich ſehr chwierig weil von den Manſarden, von denen eine von einem älteren Fräulein bewohnt war, eine Treppe zu einem zweiten Dach⸗ boden führte. Außerdem waren die unbewohnten Marſarden mit altem Hausrgt und ſonſtigen leicht brennbaren Gegenſtänden gefüllt. Nur mit Mühe konnte verhindeet werden, daß der Brand auf das benachbarte Gebäude, in dem das Arbeitsamt untergebracht iſt, über⸗ riff. Ver Dachſtuhl hatte, als die Feuerwehr hier eingriff, bereits Feler gefangen, weil keine Brandmauer vorhanden iſt. Der Ge⸗ käude⸗ und Fahrnisſchaden iſt recht beträchtlich. Das Fräulein ge⸗ riet in ernſte Gefahr, als es nochmals in die Wohnung zurückeilte, um aus einem ranke Kleider zu retten. Nur durch Ueberwerfen naſſer Tücher konnte die Mutige vor Brandwunden bewahren. Die Entſtehungsurſache des Brandes iſt wahrſcheinlich auf faͤlſche Anlage der Heizung zurückzuführen. Das Feſt der ſilbernen Hochzeit feiert am heutigen Tage Herr Ulbert K6 r Sronalwüer mit ſeiner Ehefrau Kathariſg geb Lembach, Waldhof⸗Sammelbahnhof. vereinsnachrichten. Sängerjubilare. Der Mannheimer Singverein brachte ſeinen Mitgliedern, den Herren Glaſermeiſter Joſ. Ebeyt, K 5, 5 Kaufmann ranz Herbert, 0 2, 18 und Yſtaurateur K. Kupfer, .6, 10, anläßlich der 40jährigen Mitgliedſchaft des erſteren, und der 25⸗ jährigen der beiden letzteren Ga Geſangsſtändchen. Der Vor⸗ Sende, Herr Prok. Kroker, gedachte in ehrenden Worten der Verdienſte der Herren, ihnen eine Ehrenurkunde in Glas und Rahmen ü erreichend. die Reichsſeſte Triſels. Von Hermann Schreibmülter in Kai ſerslautern. Wer noch vor ein gen Jahren Aufmerkſamkeit für die mütel⸗ alterliche Kaiſerzeit erbat, der durfte keiner beſonderen Teilnahme 72 gewür.ig ſein; ſeitdem die Kaiſerſage 1871 in Erfüllung gegangen war, waren eben die alten Kaiſer rein geſchichlliche Geſtalten ge⸗ worden, die dem Gemüte weiter Schichten unſeres Volkes nichts Mehr ſagten. In der allerjüngſten Beit ſcheint ſich hier wieder ein zu vollziehen: es erſcheinen zurzeit auf allend viele Polkstümlich gehaltene Bücher über das Miltelalter, und der Ver⸗ leger, der Gieſebrechts Kaifergeſchiche neu auf den Büchermarkt btingt, ſcheint mit der Stimmung unſerer Tage wohlvertraut. Es K Hahrzehnte, wo man die Zeit der Saufer als das verlorene aradies deutſcher Größe pries und wo man vom Wiedererwachen Gter deutſcher Herrlichkeit träumte. Sollten dieſe Tage tiefſter Sehnſucht nunmehr wiederkehren? Der Tübinzer Hiſtoriker Jo⸗ hat vor dem Kriege die mittelalterliche Kaiſerzeit als die graßs heroiſche Epoche unſerer Volksgeſchichte“ bezeichnet; in dieſem Lichte wird ſie uns Kindern einer kaiſerloſen Zeit erſt recht erſcheinen, die Stauferhelden werden uns näher rücken als je vor⸗ dem. Sie herrſchten zunmittelbar über Europas Mitte, bean pruch⸗ ten die Vorherrſchaft über die Nachbarn, hielten die heiligen Stätten des Morgentandes in ihrer Obhut und fühlten ſich ſtolz und ver⸗ an wortungsfreudig als die Vorkämpfer der chriſtlichen Kultur. Und ſucht man nach einem eindrucksvollen Sinnbilde dieſes Staufer⸗ glanzes, ſo findet man es am beſten im Trifels, der ſtolzeſten aller Reichsfeſten, der ehrwürdiaſten Stätte der an geſchichtlichen Erinnerungen doch wahrlich nicht armen Rheinlande. Das Pfälzer Land, wo heute die alte Dreiburgeneinheit in Trümmern liegt, er⸗ lebte unter den Saliern und ihren ſtauſiſchen Erben ſeine Glanzzeit. Die beſten Kräfte, die den Staufern ihre weltweite Politik durch⸗ führen halfen, erwuchſen ihnen aus den Pfälzer Reichsdienſtenannen. bie aus der Unfreiheit auf der ſozialen Stufenleiter boch hinan⸗ ſtiggen: der größte unter allen deutſchen Reichsminiſterialen über⸗ aupt, der von unſerer Geſchichtsforſchung immer höher gewertete arkward aus dem Burgorte Annweiler zu Füben des Trifels und Konrad von Scharfenberg, der ſüdlichſten der Trifelſer Burgenaruppe, der kör⸗erlich ſtat'liche, eh geivioe Donpelbiſchof von Speier und Metz. Wer die Geſchichte des Trifels kennt, der keant ein aut Stück rheiniſcher und ſta“iſcher Geſchichts, ia von ihm reichen ſogar einmal die ſeäden bis hinunter nach Si⸗ zilien, dieſem Schickſalslande für uns Deutſche. Ueber den Namen der„in allen Landen wohl bekannten“ Feſte, mit der keine andere Burg aleich lautet, kaen kein Hweifel ſein: „Die drei Felſen“ heßen urirrünchich die nordſüdlich gericht!len Brg⸗ berge— bis der Name ſchließlich an der nördlichſten Höhe allein Unkenntlichkeit entſtellt e enntlichkel 4 e ete Stelſa über den Trifelg Halt bisher ſeine Erwän⸗ ng im Jahre 1113, wo Erzbiſchof Adalberk von Mainz nach Herrn Ebert wurde außerdem die Ehrenmitgliedſchaft des Singvereins verliehen. veranſtaltungen. cDas Konzert Hermann Jadlowler findet heute unter Mitwirkung des Frankfurter Symphonieorcheſters ſtatt. Dirigent: Auguſt Boſchek. Forſchungsgeſellſchaft für Arbeitswiſſenſchaſt. Dr. Mann ſpricht heute über das Thema„Pſychophyſiſche Grundlagen der Entlohnung“. Landory— Garriſon⸗Abend. So recht für den Frohſinn und die heitere Laune der Karnevalzeit iſt der Operettenſketſch„Nachtſchicht“ von Robert Garriſon, der zum großen Teil den mit Spannung erwarteten Abend der beiden beliebten Künſtler ausfüllt. Feiner Witz und ſichere Bühnenbehandlung zeichnen dieſen Sketſch aus, der durch die Muſik, die Sig. Sanders dazu komponiert hat, an Anziehungskraft gewinnt. Zur Ein⸗ leitung werden beide Künſtler das Publikum durch Satyren und Nachdenk⸗ liches über Mann und Frau in die notwendige Stimmung verſetzen. Städt. Konzerte im Nibelungenſaal. Am kommenden Sonntag wird im Nibelungenſaal nach mehrjähriger Pauſe einmal wieder einer der früher ſo beliebt geweſenen„Pfälzer Abende“ mit Dialektvorträgen ſtattfinden. Eliſe Delank und Hugo Voiſin haben ihre Mitwirkung bereits zugeſagt. Auch das Orcheſter wird an der Abwicklung des Pro⸗ gramms beteiligt ſein. Aus dem Lande. Aus der evangeliſchen Candeskirche. Die am Komfirmationstag 1920 erhobene Kollekte zum Beſten der Badiſchen Landesbibelgeſellſchaft hat den Betrag von rund 33 309 Mk. ergeben.— Da vielfach die alten Kirchen⸗ bücher in ungeeigneten Räumen aufbewahrt ſind und dadurch in ihrer Sicherheit und Haltbarkeit gefährdet werden, hat der Ober⸗ kirchenrat angeordnet, daß in allen Kirchengemeinden ein Verzeich⸗ nis der ſämtlichen vorhandenen Kirchenbücher anzulegen und bei jeder Kirchenviſitation und jedem Dienſtwechſel das Vorhandenſein der Kirchenbücher feſtzuſtellen iſt, damit der Beſtand der wertvollen Urkunden geſichert iſt.—*0 Evang. Preßverband für Baden. Am 26. Januar fand in Pforzheim im Lutherhauſe eine Bezirkstagung des Ev. Preßverbandes für Baden ſtatt. Es hatte ſich dazu ein großer Kreis geladener Gäſte, Damen und Herren aus den Kirchenbezirken Pforzheim⸗Stadt, und Pforz⸗ heim⸗Land, eingefunden. den Vorſitz der Verſammlung führke Herr Kirchenrat van der Floe. Ausg hend von der Notwendig⸗ keit größerer kirchlicher Oeffentlichkeitsarbeit berichtete der Ge⸗ ſchäftsführer Hindenlang⸗Karlsruhe über den Stand der Ar⸗ beit und Organiſation. Der Vorſitzende, Oberlandesgerichtsrat Kir ſch⸗Karlsruhe legte die Notwendigkeit von Bezirks⸗ preſſeſtellen dar. Nach lebhafler Ausſprache wurde eine ſolche eingerichtet. ep. * * Katlsruhe, 30. Jan. Durch die Fahndungsbeamten bei den Landespreisämtern Mannheim, 1020 beſ Freiburg und Kon⸗ ſtanz wurden im Monat Dezember 1920 beſchlagnahmt: 15 639 Kg. Mehl, 44 Sack Miſchmehl, 57 496 Kg. Getteide, 116 Kg. Zucker, 28 Kg. Grieß, 242 Liter Milch, 38 Kg. Butter, 32 Kg. Rahmtäe, 605 Stück Weißbrötchen, 19 528 Kg. Hafer 1108 Kg. Grünkern, 75 Kg. Miſchfrucht und 136 776 Stück Zigarren. Y Pforzheim, 31. Jan. In Eutingen, wurden bei einer Hochzeit zum Hochzeitſchießen Sprengkörper verwendet, die aus dem Hagenſchieß⸗Unternehmen herrührten. Bei der Exploſion eines ſolchen wurde der 22jährige Mählknecht Otto Walter ſchwer ver⸗ letzt. Er verlor ein Auge, die rechte Hand und 3 Finger der linken Hand mußten ihm abgenommen werden. Man hofft ihn am Leben erhalten zu können. WITB. 1 28. Jan. Der Stadtrat hat beſchloſſen, die abgebrannte landwirtſchaftliche Halle mit einem Koſtenaufwand von 550 000 Mark wiederaufzubauen. Die abgebrannte Malzfabrik ſoll werden durch den Erlös aus den verſchiedenen Abbruchmaterialien, deren Wert man auf 315 000 berechnet, zum größten Teil gedeckt. Das Anweſen ſoll zunächſt der Gemeinnützigen Geſellſchaft„Neue Heimat“(Elſaß⸗Lothringer) zur Verwertung angeboten werden. )(Lörrach, 31. Jan. Bei einem Stänoͤchen des Geſangvereinz „Eintracht“ in Wittlingen, Amt Freiburg, brachten einige Burſchen Sprengkapſeln zur Enklabung. Von einem der Schüſſe wurde der 17jährige Max Weiß vollſtändig zerriſſen. Sein Kamerad, der 18jährige Max Winter, wurde ſchwer verletzt und mußte ſofoct in das Spital nach Lörrach verbracht werden. Aus der pfalz. OQAus der Pfalz, 1. Febr.(Priv.⸗Tel.) Wie aus München emeldet wird, wurde Vizepräſident v. EChlingensper g zum egierungspräſidenten der Pfalz befördert. Die Nach⸗ richt wird 917 mit großer Genugtuung in der ganzen Pfalz begrü werden. Regierungspräſident v. Chlingensperg hat die Kreisregie⸗ rung der Pfalz am 1. Juni 1919 übernommen. Weiter wurde der ſer We eeenen en von Ludwigshafen, Matheus, dem im Mai vor. Jahces Titel und Rang eines Regierungsdirektors ver⸗ liehen wurden, zum Regierungsdirektor befördert. ..B. Aus der Pfalz, 1. Febr.(Priv.⸗Tel.) Von Schmugg⸗ lern überfallen wurde im Bienwald auf einem Kontrollgang der dem Königsgut am Oberrhein im Gebirge griff, doch läßt er ſi aufgrund einer verſteckten Selle in einer Schwarzwälder Sucle bis zum Jahre 108 1 zurückverfolgen. In dieſem Jahr übergab ein gzwiſſer Diemar, der als capitan zus de Trifels bezeichnet wird, zleine Burg Trifels“ dem Gegenkönin Hermann und zog ſich, wie ſo viele ſeiner Seitgenoſſen, weltmüde in das Kloſter Hirſau zuxück. Dieſer unterfränkiſche Edelherr war nicht eiwz„Kapitän“ auf dem Trifels, ſondern beſaß ihn als Pr vateicentum, ohne daß erſichtlich iſt, wie er dazu gekommen war. Ueberraſchenderw iiſe tritt alſo die vornehmſte aller Re chsburgen ins Licht der Geſchichte als Pri⸗ vatburg; ſeit 1088 wohl ſaliſches Eigentum, wurde ſie daan Reichsburg— geendet hat ſie als wittelsbachiſche Territorialburg. Uebereinſtimmend wird der Triſels in deutſchen und auch auslän⸗ diſchen Geſchichtsquellen els ſehr ſtarke Burg bezeichnet, und doch muß er boreits in ſtaufiſcher Zeit eine wenn auch nur kurze Zeit de⸗ Verſolls erlebt haben, well 1215 von ſeiner„gründlichen Reſtaurterung“ die Rede iſt. Das unten in Annweiler gemünzte Geld ſollſe„der Burg Trifels dienen“ d. h. Zu ihrem Unterhalte verwendet werden, wie es im Annweiler Stad'recht von 1219 heißt. Daß nicht ſehr viele Aufenthalt⸗ deutſcher Köni“e auf dem Trifels bez'ugt ſind, wird in der Zurälligkeit der überlieferten Zuellen be⸗ gründet ſein; Larbaroſſa weilte nach den erholtenen Urkunden drei⸗ mal oben. Am denkwürdigſten iſt wohl der Beſuch des dſiſter großen Stauferkaiſers Heinrich VI., der am 19. Mai 1194, den Gebeten der Mönche ſich empfehtend“ vom Tpifels nach Siz'lien au'brach, mit dem vielleicht verhängnisvollſten Entſchluß der ganzen Kaiſer⸗ Eſchichte, Silien und das Reich zu einer Ei-heit zu verbinden. Selbſt wir die Itolienſahrten unſerer alten Kaife nicht ſo bitter tadelt wie in den 50er Jahren Heinrich v. Sybel. kann ſenen Plan He'nrich VI. nimmermehr autheißen; auf dem Tritels, in Genen⸗ wart einer alänzenden Reichsverſammlung war der unſelige Ge⸗ danke zur Reife gedihen. Die vielgerühmte Feſtiakeit der Burg machte ſie beronders für zwei Swecke vorzüglich geeienet: als Stagtsgefängnis und als Peichzſchatzkammer— beidos wohl zueleich Beweiſe, daß der Frifels nicht gerode an einer Haupwerkeh sſtroße lag, ſondern etwas ahſeits. Non 1113—1235 reichen die Beiſpiele für ſocche, die ihre Widerſetzlichkeit geaen Kaiſer und Reich hier ooen hüßten: Inen fremden Könia, Königsſöhne und Erz“ iſchöfe. Grafen und Eole hat der Trifels al, Gfangane geſehm. Die aruſelnrr'genden Bilder, de in den landläu'igen Werſen von dem Schmachten dieler armen Gefangenen in dem diſtern Verlies entworfen werden, ent⸗ ſyrechon der Wirklichkeit wohl kaum genz— mit Avsnohme der Stzilier die in„enaſter Haft“ gebalten und teilweite gohlendet wur⸗ n. Der vorvehmſte und berühmteſte unter dieſen Iraſſen war der enoliſche König Richard Löwenherz, der etwa 13 Monate dort in Kaft ſas. Ueber ſeive B⸗handlurg ceten die Beriche writ aus⸗ einender, ſohr günſti⸗en ſtehen ebenſd un⸗nktias gug⸗winer, Manwe Ciner Lindsteme können ſich ger nicht genug derin bm. die Juaſen ihres ſchwer orfeſſelten und bei wore-er Koſt Henoltenen Landesherrn aus nmalen:„n Ka-trächtes Nofk. Lard der Bar⸗ baren, das wohl verſteht Männer von rieſiger Größe des Kör⸗ ganz abgebrochen werden. Die Koſten in Höhe von 380000 Mark 10 Grenzjäger Klug. Er wurde durch einen Revolverſchuß ſchwer verletzt. E Edenkoben, 30. Jan. In der jüngſten Stadtrats⸗ ſitzüng wurden die Gründe bekanntgegeben, die zur Einſtellung der Motoromnibuslinie St. Martin⸗Edenkoben⸗Altdorf führten. Da das Privatunternehmen nicht rentierte, ſtellte man an die Oberpoſt⸗ direktion in Speyer das Erſuchen, die Expedition der Poſt in die Gäuorte durch den Motorwagen geſchehen zu laſſen. Dies Erſuchen wurde abgelehnt. Weiter wurde darauf hingewieſen, daß die vor dem Kriege in dieſen Orten errichtete ſtaatliche Motorlinie die am ſchlechteſten rentable in ganz Bayern war. Damals betrug dek täg⸗ liche Zuſchuß allein ſchon 36 Mark. Der hieſigen Geſchäftswelt ent⸗ ſtand durch das Eingehen der Linie ein bedeutender Nachteil. Man will weiter für eine Fortführung der Linie eintreten. In der in Edenkoben befindlichen Motorwagenhalle wird vorläufig eine Auto⸗ reparaturwerkſtätte errichtet.— In letzter Zeit wurden mitten in den Straßen der Städte und auf dem Felde mehrere Silber⸗ füchſſe beobachtet. Jetzt gelang es, einen der Räuber in einem Waſſergraben zu fangen. Sportliche Rundſchau. Amtliches aus der Deutſchen Turnerſchaft. 1. Am Samstag ſand in Berlin eine Beſprechung des Oberturnwaxts und des Spiel⸗ und Sportwarts der D. T. ſtatt, in der über Richtlinien für die Kreiſe und Gaue zum Betrieb der volkstümlichen Uebungen beraten wurde. Die Richtlinien ſind den beteiligten Stellen zugegangen. 2. Die Wettkampfbeſtimmungen der D.., Ausgabe 1921, werden im Laufe des Februar erſcheinen. . Die D. T. hat ſich bereit erklärt, unter dem unparteiiſchen Vorſi⸗ von Exzellenz Lewald nochmals mit den Sportverbänden in Verhandlungen einzutreten. 4. Die Beſtimmungen zum Erwerb des Turn⸗ und Sportabzeichens für Frauen ſind vom Wettkampfausſchuß angenommen worden mit dem Zuſatz, daß bei Punkt 1 die Beſtimmung aufgenommen wird, daß an Orten, in denen eine Schwimmgelegenheit ſich nicht befindet, eine Erſatzübung zu⸗ läſſig iſt. Fußball. . Spielergebniſſe. Viktoria Seckenheim 1—..⸗C. Handſchuhsheim I:2 für Seckenhelm; II. Mannſchaften:0 für Seckenheim; 1. Ju⸗ gendmannſchaften:0 für Viktoria Seckenheim. Hockey. sr. Berliner Hockeyſpiele. In den Meiſterſchaftsſpielen des Branden⸗ burgiſchen Hockeyverbändes ſchlug der Berliner Sport⸗Verein 92 nach voll⸗ kommen überlegenem Spiel den Sport⸗Club Charlottenburg mit:1 (4: 1) Die Außenläufer der Charlottenburger konnten den ſchnellen An⸗ griff des Gegners nicht halten. In dem anderen Meiſterſchaftsſpiel war Preußen über Teutonia⸗Tib mit:0(0:0) erfolgreich. Die Tore fielen erſt in der letzten Viertelſtunde. Weterdienſinachrichten der badiſchen Landeswelterwarte in Karlsruhe. Beobachtungen vom Dienstag, den 1 Februar 1921, S Uhr morgens(MEZ.) Auf Grund land⸗ und funkentelegraphiſcher Meldungen. —————— LuftdrucſTem Wind IRiederſchlag der Ort in N 8 Richr.J Srte Wetter letzten A und. Hamburg 752.8 5 S ſchwach wolkig.5 Königsberrg—————— P„ 17849 0 080 ſchwach wolklos 0 Frankfurt a. M 7523 4 SW' ſſchwach vedeckt 0 München 752.9 2 Wſcchwach bedeckt 0 Kopenhagen————— Stockholm. 98——— 320 Haparandae—————— PeoS———— 0— Paris 730.2 2[ONo ſſchwach] Regen 2 Marſeille—————— ürich—*—** 9 42 8 ———— 5— Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(720 morgens) Uuft⸗Tem⸗ſg öhe bruc pera⸗F EE Wind 2 4 Be⸗ 55 NichtſSrürte SS Wtungen Wertheim.. 151752 4 11 101—1 Hebe!( 0 Königſtuhl. 563752 3 1 8 1— Kartsruhe...1277525 3 11 8 0 Baden⸗Baden2137523] 3 12 2 M 0 Villingen.715757.2—1—1 0 Geldelah. Hof 1281 640.8— 36—3.5 t. Blaſien.780——1—2 0 Allgemeine Witterungsüberſicht. Das weſtliche Tiefdruckgebiet iſt in langſamer Auflöſung be⸗ griffen und nur wenig oſtwärts vorgerückt. Vas trockene, wolkige Wetter dauert daher vorläufig 45 in ganz Baden an. Da aber mit einer Ausbreitung des Liefdruckes aüch über ganz Deutſchland erechnet werden muß, ſind Regenfälle, im Schwarzwald Schnee⸗ fälle zu erwarten. Die Wetterlage iſt dem Eintritt erheblich käl⸗ terer Witterungseinflüſſe nicht ungünſtig. Wettervorausſage bis Mittwoch den 2. Jebruar, nachis 12 Uhr: Wolkig, zeitweiſe Regen, Schwarzwald Schnee, kälter. pers zu erzeugen, doch ohne Sinn für Tugend, lang am Leibe, doch unzuverläſſigen Gemüts!“— ſo ſchilt der Abt von Coggeshale. Richard ſelbſt ſchreibt nach England, anfangs ſei er„gebührend“ behandelt, aber dann ſeien ihm ſo vlel Feſſeln angelegt worden, wie ein Pferd oder ein Eſel kaum ſchleppen könne. Zwei engliſche Ehroniſten ſprechen ausdrücklich von„ehrenhafter“ und„freier“ Haft. Daß Richard Feſſeln tragen mußte, wird kaum zu bezweifeln ſein; das Mittelalter dachte eben anders über fürſtliche Gefangen⸗ ſchaft. Die Laune des Königs ſcheint darunter nicht gelitten zu haben, weniaſtens berichtet eine engliſche Quelle, er ſei immer heiter geweſen und habe ſeine ſtarken Wächter niedergeboxt oder unter den Tiſch getrunken. Rührend iſt die Anhänglichkeit der Landes⸗ kinder Richards: teilnahmsvoll und wohl auch neugierig kamen ſie „um ihn zu ſehen“ und brachten ihm mit„unbegrenzter Aufmerk⸗ ſamkeit“ Geſchenke aller Art. (Schluß folgt.) Kunſt und Wiſſen. Eine Zurückſetzung des Pfälziſchen Candes⸗Sinfonie⸗Orcheſters. Man ſchreibt uns: Vas Pfälziſche wurde durch das Mannheimer Muſikhaus im Dezember vor. Jahres zu einem Konzert im Mannheimer Roſengarten am 2. Februar ds. Is. mit Hermann Jadlowker als Soliſt und Auguſt Boſchek als Dirigent verpflichtet. Beſtimmungsgemäß wurden die Mannheimer Tarif⸗ ſätze erfragt, gefordert und die notwendige Einwill gung der Orts⸗ verwaltung Mannheim des deutſchen Muſikerverbandes eingeholt. Dieſe Einwilligung wurde nicht erteilt und gleichzeltig der Beſcheid gegeben, daß das Orcheſter des Mannheimer National⸗ theaters zur Verfügung ſtände für genanntes Konzert. Es wurden daraufhin Plakate etc. mit dem Aufdruck„Orcheſter des National⸗ theaters Mannheim“ hergeſtellt. Da das Nationaltheater⸗Orcheſter am 31. Januar und 1. Februar durch das Akademiekonzert, das auf Rechnung der Muſiker geht, voll beurlaubt worden iſt, mußte am 2. Februar eine Oper in den Spielplan des Nationaltheaters auf⸗ genommen werden, ſodaß das Orcheſter trotz der ſchriftlichen Zuſage nun nicht mehr zur Verfügung ſteht. Das Lande⸗Sinfonie⸗Orcheſter im benachbarten Ludwigshafen war frei, durfte aber nicht ſpielen. Jrfolge der Abſage des Mannhimer Orcheſters muß nun der Veranſtalter ſich ein un⸗ deres Orcheſter ſuchen und hat ſolches in Geſtalt des Frankfurter Sinfonie⸗Orcheſters gefunden zum Preiſe von 9000 Mk. Den Scha⸗ den träſt alſo der Veranſtalter, der durch die Nichterlaubnis der Mannhe mer Ortsgruppe des Deutſchen Muſikerverbandes einen Mehraufwand von über 5000 Me zu leiſten hat. Warum wird vun einem qzmeinnütioen Unternehmen wie dem Pfälziſchen Orcheſter eine Verdienſtmölichkeit genomnen? Wenn das Konzertieren durch ſolche dewerkſchaftliche Maßnabmen erſchwert und künſtlich 4 5 0 700 ſich—9 10 wer häft, einen künſtlerſſchon Muſikkörper in den ſeßigen ſchweren Zeiten über Waſſer zu halten. 2 4 5 ——— — zu wundern, daß es den de, wie vorgeschlagen, auf 10% fest. Nach den R Dienstag, den 1.—. 1921. Mannheimer General-Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe.) B. Seite. Nr. 52. H andelsblett des Mannheimer General-Anzeiger“ Die eeeee ee ee Wie wir vor etwa drei Wochen mitteilten, berechnet der Vorstand des städtischen Preisprüfungsamts, Amtsrat Dr. Hof- mann, seit Ende 1919— jeweils zu Beginn jeden Monats örtliche Indexziffern. Damals wurden auch über die Methode und die Anwendbarkeit dieser Mehziffern einige Ausführungen gemacht. Die entsprechende Berechnung auf 1. Februar d. J. ergab nun eine Generalindexziffer von 1356,3 Juli 1914 1000) gegenüber einer solchen von 1446,5 am 3. Januar dieses Jahres(der 1. und 2. Januar waren Sonntage). Dem- nach hat sich der vor vier Wochen— mit 2,39— festgestellte Preisrückgang fortgesetzt, und zwar in einem gröheren Aus- mahe, da die nunmehrige Senkung— vom 3. Januar d. J. bis 1. Februar d. J.— 6,296 beträgt. Das bislang höchste Preis- niveau wurde am 1. Dezember vor. Js. ermittelt; die General- indexziffer belief sich dortmals auf 1481,0. In der Zeit vom 1. Dezember 1920 bis 1. Februar 1921 ist also die Mannheimer Indexziffer um 8,4% zurückgegangen. Die Entwicklung der Generalindexziffern zeist folgende Zusammenstellung: Juli 1914 2. Jan. 20 1. Dez. 20 3. Jan. 21 1. Febr. 21 100 763.8 1481 1446,5 1356,3 Ueber die Bewegung einzelner Gruppenindices sibt nachstehende Uebersicht Auskunft; das Preisprüfungsamt macht indessen darauf aufmerksam, dak es sich hierbei nur um ungewogene Indexziffern handelt, bei welchen die Bedeu- tung— das„Gewicht“— der einzelnen Gegenstände im Haus⸗ halt nicht berücksichtigt wurde. Juli 1914 2. Jan. 20 3 Jan. 21 1. Febr. 21 I. Nahtungs- und 8„100.0 868,5 2023,9 1859,2 Il. Bekleidung 100,0 1200,3 1289.2 1242,2 III. Herzung und Beieuchiung. 4 1000. 700.6 1531,8 1531,8 I. Haushallungsgegenstünde.. 100,0 864.0 1139.8 1016,0 V. Mii! 1099 803.3 767.3 767.3 V Sücher„1000 260,9 681.8 688,0 VII Papierwaren 100,0 261.0 1304,4 1804,4 VIil. Zeuungern. 100,0 2²9.1 619,4 6194 IX. Stassenbact 100.0 250,0 1000.0 1000.0 X. Rorpliphese 100.0 384.2 842,1 842.1 XI. Arzueimutel, Chemiit u. Diogen 100.0 1774.1 2759,6 2128,8 Besonderes Interesse beansprucht diesmal die Bewegung der Lebensmittelpreise. Bekanntlich sind die Welt⸗ marktpreise— ausgehend von Amerika— in den letzten Wochen stark zurückgegangen. Außerdem sing gleichzeitig die deutsche Valuta nennensewrt in die Höhe. Dies hatte zur Folge, daß in Mannheim in der Zeit vom 3. Januar bis 1. Feb- ruar d. J. Vollreis um 37,5%/ billiger wurde: weiter sanken die Preise für Eier um 33,3/%, für Nudeln um 31,6%, für Speiseöl um 28,1%, für Schweineschmalz um 21,6%, für Margarine um 19,3%, für Erbsen um 17,196, für Bohnen um 16,79“, für Zwiebeln um 10,09% usw. Gleich seblieben sind die Preise für Brot, Mehl, Milch, Butter, Zucker, Essig, Rindfleisch, Hammelfleisch, Schweinefleisch, Wurst, Spinat usw.; immer⸗ hin ist auch bei Fleisch und Wurst etwas sinkende Tendenz festzustellen. Teurer wurden Rote Rüben um 28.%, Gelbe Rüben um 12.5, Pierdefleisch um 7,7% usw. Im Durch- schnitt ergibt sich für sämtliche 38 Lebensmittel in den letzten vier Wochen ein Rückgang um 8,155. Von den 35 Artikeln der Gruppe Bekleiduns sind 20 — mehr oder weniger— billiger seworden; bei den übrigen 15 haben sich die Preise nicht Beändert. In der Gruppe Heiz ung und Beleuchtung ist der Preisstand der gleiche wie am 3. Januar. Inssesamt sind in die Prelstiatisti des städtischen Preisprüfunssamtes mehr als 400 Artikel einbezogen. Und so werden die weiteren Erhebungen und Berechnungen dieses Amtes zahlenmähbig dar- zulegen versuchen, ob und in welchem Grade und auf welchen Gebieten der Preisabbau fernerhin anhält; dies hängt bekannt- lich von verschiedenen Faktoren ab, wie Gestehungskosten, Angebot, Valuta, Inflation, Weltmarktpreis usw. Sehließlich sei nochmals darauf hingewiesen, daß die Index- ziffern(Preismeſlziffern)— infolge der Vielgestaltigkeit der wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse— auf Exaktheit keinen Anspruch machen; trotzdem können sie bei Lohnver⸗ handlungen gegenüber gefühlsmäbigen, willkürlichen Annahmen und Vorstellungen einen sewissen konkreten An⸗ halt bieten, und deshalb haben auch die Indexziffern des städtischen Preisprüfunssamts bei den in Frage kommenden Kreisen großes Interesse gefunden. * Die polnische Mark. Der große Kurssturz der polnischen Mark wurde von polnischer Seite auf Abgaben Deutschlands zurückgeführt, die den Zweck verfolgen sollen, die Volksab⸗ stimmung in Oberschlesien zugunsten Deutschlands zu beein- flussen. Der Wiener„Allgemeine Tarifanzeiser“ macht dem- gegenüber darauf aufmerksam, daß die Entwertung der polnischen Mark nicht von Berlin, sondern von Warschau ausgegangen ist. Polnische Banken sind es, die auf allen Märkten, an denen polnische Zahlungsmittel gehandelt wer⸗ den, die Auszahlung Warschau ausbieten, um mit dem Erlöse andere höherwertige Valuten anschaffen zu können. Wenn in Wien in letzter Zeit eine überaus stürmische Nachfrage nach allen Auslandsvaluten herrschte und noch herrscht, 50 haben dazu in hervorragender Weise die polnischen Anschaf- fungen beigetragen. Auch über Prag war die Auszahlung Warschau hier stark angeboten. Zu der Ueberflutung des Wiener Marktes mit polnischen Noten trägt überdies der Um⸗ stand bei, daß diese Noten in der Wiener Staatsdruckerei her- gestellt werden und direkt von der Druckerpresse zum offenen Markte gelangen. Bremen-Besigheimer Oelfabriken, Bremen. Der Beschluß der-o..-V. vom 20. Oktober 1920, das Grundkapital bis zu 9 Mill. 1 zu erhöhen, kommt nunmehr zur Durchführung. Die Aktionäre werden im Anzeigenteil zur Ausübung des Be⸗ zugsrechts bis einschl. 16. Februar d. J. aufgefordert. Von den neuen, ab 1. Januar d. J. dividendenberechtigten Aktien werden bekanntlich 4 Mill. den alten Aktionären im Verhältnis von 5 zu 2 zum Kurse von 100% zuzüglich Schlußnotenstempel angeboten. Nürnberger Feuerversicherungs-.-G. Unter dieser Firma wurde in Nürnberg eine neue Gesellschaft mit 8 Mill. 4 Grundkapital gegründet, die sich der Vere nigung für Feuer⸗ versicherungswesen in Deutschland anzuschließen beabsichtigt. Ihre Gründung erfolgte im Hinblick darauf. daß infolce der allgemeinen Steigerung aller Werte das Bedürfnis für er⸗ weiterte Deckung im Feuerversicherungsgeschäft besteht das durch die in Deutschland zurzeit arbeitenden Gesellschaiten nicht in vollem Umfange mehr befriedigt werden kann. Gründer fungieren: die Firma Baſß u. Herz in Frankfurt a.., die Firma Agrippina. See-, Fluß- und Landtransport-Versiche- rungsgesellschaft in Köln, Kommerzienrat Eugen Maßer und Kommerzienrat Paul Wolfrom in Nürnberg. Regierungsrat Dr. Karl Leibl. 1. Direktor der Nürnberger Lebensversiche⸗ rungsbank. Zum Vorstand der Gesellschaft wurde der bis⸗ herige Leiter der Feuerversicherungsabteilung der„Vesalia““ Versicherungs-.-G. in Wesel, Direktor Dr. Curt Siegert, berufen. .G. Röhrenwerk Herrnhütte, A. Hering in Nürnberg. Die o..-., in der das gesamte Aktienkapital vertreten war, genehmigte einstimm'g den Abschluß mit einem Reingewinn von 159 249(i. V. 70 315 Verlust) und setzte die Divi- Als Mitteilungen erscheinen die Aussichten auch für das laufende Geschäftsjahr nicht ungünstig, wenn es sich ermöglichen läht, die Beschäftigung im Umfang der ersten drei Monate dieses Geschäftsjahres aufrecht zu erhalten. Eisenwerk Nürnberg.-G. vorm. I. Tafel u. Co. in Nürn⸗ berg. Der Aufsichtsrat schlägt der am 15. Februar statt- findenden.-o..-V. die Erhöhung des Grundkapitals von 1 auf 4 Mill. durch Ausgabe neuer Inhaberaktien vor. Die Mehrheit des seitherigen Aktienkapitals ist bekanntlich im Jahre 1919 in den Besitz der Gutehofinungshütte übergegangen. Ein Prozeſ rheinisch- westfälischer Zechen gegen den Fiskus. Vor einiger Zeit ist den rheinisch-westfälischen Zechen durch einen für verbindlich erklärten Schiedsspruch eine nam- hafte Lohnerhöhung ohne gleichzeitige Preiserhöhung auf⸗ erlegt worden. Da nach mehreren gerichtlichen Entschei- dungen höherer Instanzen die rechtliche Zulässigkeit einer solchen Verbindlichkeitserklärung in Zweifel zu ziehen ist, haben verschiedene Zechen gegen den Fiskus Klage ange⸗ strengt um Feststellung dahingehend, daß der Schiedsspruch rechtlich unzulässig ist. Im Falle eines obsiegenden Urteils in dieser Klage wird eine weitere Klage auf Schadenersatz erfolgen. Abschlüsse. Die.-G. für Braugewerbe, Frank- furt, verteilt aus 94 653, Reingewinn 3% Dividende.— Die Bleiin dustrie.-G. vorm. Juns u. Windisch in Freiberg in Sachsen verteilt 40%(15/½) Dividende.— Die Union Leipziger Preßhefefabrik u. Brennerei schlägt 189(1296)0 Dividende vor. Kapitalserhöhungen. Wilhelm Taschner.-G. für Maschinenfabriken plant eine Kapitalserhöhung um 1 Mill.% auf 3,5 Mill. 4.— Friedrich Elsas jun..-G. in Breinen beschloß Erhöhung um 200 o0 ¹ und setzte die Dividende auf 15% zuzüglich 109% Bonus fest.— Koch u. Adler Näh⸗ maschinen-.-G. in Bielefeld beantragt Erhöflung um 2,20 auf 4 Mill. A. Börsenberichte. Frankfurter Wertpapierbörse. Frankfurt, 1. Febr.(Drahtb.) Auch heute war die Ten- denz hauptsächlich vom Devisenmarkt merklich beeinflußt. Da der Dollar weitere Erhöhung erfuhr, zeigten Auslandspapiere eine sehr feste Grundstimmung. Mexikanische Werte Waren besonders lebhaft gehandelt. Die Steigerungen betrugen ca. 10—3096. Deutsch-Uebersee-Zertifikate traten bei großem Geschäft mit 1007 in den Verkehr, plus 100%. Die von Wien abhängigen Werte, besonders Staatsbahn, waren etwas ge⸗ suchter. Kreditanstalt schwächer. Deutsche Petroleum wurden bei lebhaften Umsätzen zu erhöhten Preisen aus dem Markt genommen, 2025—2050. Lebbaft war ferner der Verkehr in Mansfelder Kuxen, 5050. Lechwerke notierten 180 excl. Be- zugsrecht. Bei den vorgenommenen Rückkäufen bemerkte man eine mäßige Befestigung einzelner Montanpapiere; s0 wurden u. a. Mannesmann, Phönix-Bergbau, Oberbedarf und Deutsch- Luxemburger höher bezahlt; für Daimler, 282, trat anfänglich eine Kurssteigerung von 67 ein. Zellstoff Waldhof fest, auch Fahrzeug Eisenach, Spiegel u. Spiegel- glas sowie Riebeck-Montan bei erhöhten Kursen gesucht. In Licht u. Kraft, Bergmann, Schuckert und Lahmeyer fanden große Käufe statt, die zu Kursaufbesserungen führten. Merk⸗ lich reger lagen chemische Aktien. Elektron Griesheim 412, plus%, Ba d. Anilin wurden zum ersten Kurse 10/, Gold- schmidt mit 843/¼1 20% gesteigert, Scheideanstalt abgeschwächt, Elberfelder Farben 452, Hirsch Kupfer lebhaft, 405. Der Ein- heitsmarkt lag ruhiger, aber fest. Die Börse schließt fest. %/ige Goldmexikaner 655—677, 59ige Silbermexikaner 450, Anatolier wurden höher. Privatdiskont 37696. Dauisenmarizt. Frankfurt, 1. Febr. Drahtb.) Im Vormittagsverkehr War das Geschäft auf dem Devisenmarkt lebhaft und die Haltung sehr fest. Newyork schwankete zwischen 65—66. Im amt⸗ lichen Verkehr war das Geschäft ruhiger bei festerer Stim⸗ mung. Die Steigerungen haben nachgelassen; Holland, das andauernd gesucht ist, zog weiter an. Es notierten: London 250(amtlich 250), Paris 448(440), Brüssel 468(470), Newyork 65¼(67½, Holland 2205(2220), Schweiz 1050(10521). Frankfurter Devisen. Amton] A. Januaf 1. Fehruar Zl. Januar 1. Februar Geln Briet goid Rrlet Beld Srief Geid Belet Holland 12022.902027.10 217.7002222 9 lorwegen ſicba 301101.1001213 70.1846 30 Beiglen 447. 448., 469 50/ 470 50ohweden 1320.201331.4001458 5001451.50 London 229.78 83* 240 75/ 259.25 felsingfors—.—122.20 217 60 Parls 424, 425.[443.50 449.50eC0 Vork 50.80 59.610 67.05 67.20 89945 977 4 0 103.60 En 16 80 1050*9 Sue en e 16.8 100 239.75 Zudapest—— 14 2. 1675 bkranart 6 164 91274 5 9 5* 21.———4——1—.— Festverziusliche Werte. a) Inlündische. 31. 1. J /e Badisshe Anlel) 31.*. 4% Manny. v. 190½/86/08——— J0 Badisohe Anlelhs. 9 Mannhelmor von 1812—.—:— 40% do. von 1338 7 5½ Deutsche Relchsanl. 77.50 77.80 27 Elzenbahnantl. 84.75 34.75 4% do. 33.— 37.50 3% do, b6.— 66.30 3/0% do. 56.— 84 50* Bay.-Piälz. Els.-Prlor—.——.— 3% do. 58.50 57.— 3½ /0 d0. 8% 1. Reichs-Schatzanl. 63.94 99.90 b) Ausländische. 4½0% IV. u. V. do. 80.45 69.70 J 415% Oest. St.-R. V. 1918.— 21.75 400 6 1. Selohssohatzanl. 72.15 72.15 4½% do. Sohatzanwels. 33.—— 5% Pre B. Schatzanwels.—.— 99.— 4% do. Golcdreate 46.1015.75 4% do. 84.50 35.—4% do. elnheſtl. Rente—.— 2425 75 ſe Konsole 58.— 57.— 40% Ungarisohe Goldrents 47,25 49.— 56. 5⁵ 6⁰ 4% do. St.-Zto. v. 19124——.— 0 Bad. Aulelnb von 191973.50—.— 3½0½ d0, St.-Rte. U. 1887—.—J Dividenden-Werte. Bank-Aktien. Olv. 31. 1. DüV. 31. 135 Sadisohe Bank 61 203.290.—chem. Rutgerswerke 12/ 427.—433— Berilner Handelsges. 10˙23/——.—Südd. Prantadustris 7.— Darmstä ter Bank 189.— 160.— Allge.n. Elektr.-Ges. 10 331.50 309.25 Deutsone Bank 12 293.— 399.25Serg nann W. 12 35.— 363.50 D. Effekt.- u. Woohselb.7 138 80 17)—feiten&, Gulleaume*———.— Dlsconto-Seselison. 10 241.—241. Lahmeyer 221.—239.— Oresdner Ban“ 213.— 219.—[Bh, Elektr.-288. Mannh. 15——.— 210.— Matlonaldk. f. D ꝛutschl. 7 193.— 20).—Sohudkert Muraber?) 8 213. 243.— Pfälzisone Bane 7 159. 169.— Sie nens& Huske 12 32).— Pfälzisohe Hup.-Zank 9 193.— 192.—[Gannl. Poter 13 431.— 417.— Rhelnisohe Creditba ik 7 170.— 170.—Heiera KAgfervork 920.—339.— Rheinisohe Hyp.-Zank 9 12 192. Iuaains dehrdier 12 2593.75 227.— Süudd. Disoonio-Ges. 6 195.75 197.25 8 13—.— 703.— rgw e lerkahrik Soler 5——— Bocs R—.—— tedererke Rotns 7/332.—353.— Deutsoh-Lüx. Bergw. 12 334.— 343.— 43, S4d. in hrt 13—.— 415.— Geisenklrch. Sergwerk 14 343.—843.—0% Soloacr 1 227.— 229.— Harpener Bergban 5 473.— 479. Walznius LAK. 12——— Kallw. Westeregeln 35 57).— 595.— MO0abc, Kleer13 235.— 275.— Mannesm.-.-Werke 6 50 6901. do. S 10 2 12 2 Oberschl. Elseng.-3ed.25 295.— 301.75 do. Sas9ae Durlach 1 39½ 359.— 5 204 Dalmlerngtors? 8 274.50 232.— do. Eisenind.(Caro) 14 275. 80. Phönix Bergbau 20 563.—657.— MSohzenfer. Sdngen 9—39— 329.— V. Köa.- u. Laurahutte 20 423. 336.—49. Eisen0 12 221.— 231. Arit: ꝛer, D⁰ 15 413.— 424.50 Tramemurt-Alxtien. a11 04, W1130h.13 2 Sohantung 60.— 580 59 Kartsraer N 12 349.59 355. Hamd,-Am. Paketkaurt— 186.— 1859.50 Kar Wuter Ms), 65 1850 Masog. u. Ar. Klein— 311.50344.50 Morddeutsoher Llo/d 168. 4 9—Pfalz. Mävn. Lazer 1 Oest. Ungar. Staatsb. 7½ 126. R Sdanellyr. Frankgit). 7 353.— 09.90 Industrie-Aktien. 9 Vor. Deutzobe Jelkagr. 12 313.59—. Grün 6, 6.— 253.—[PorxSHaTWOssel— 400.— 400.— Wayes& Freytag— 307.— 308.—bf. Palverfahr. 1aznrt 39—— Cementw. eldoiser, 10 866.— SLeſln usirie NM 7 2—29— Badisohe Anilia 580.— 541.50 Spinnerel Ettliaͤs2 7 32)— 327. Chem. Seidrene 20 950.— 953.75 KamnJarasp11. Kals. 12 37.89 34. Ohem. Griesh.-Slektr. 7 407.—42.[Uhrenfar. Fürtwanen 1 30.90 65 Farbwerks köohst 12 425.— 425.— Wagionfahrix Fuons 22 43 433.59 V. ohem. Fabr. Mannh?7F.—. Zelietoktanr. Waldhof 1 477.25 474.50 Ohem. Fabr. Rühiheim 4 480.— 485.— Zuokerkahrik, Sal. 11 233.59409.— do. Holzverkohlung 5 633.— 650. do. Frankentkal— 1401— 410.— Frankfurter Notenmarkt vom 1. Februar. Geld Brlef 8 geld Brief Amertkanische Moten.] 66.25 66.50[Oesterr.— altos.— Selgisohe 468.50 471.50 Rorweglsche—.— Dänischhe.— Rumünlsohe 84.50 85.80 Englisoge 4252.— 258.— Spanlsohe.—.——.— Fränzösische. 440.— 443.— Sohwelzer„1078.50 1061.50 Holländisohe.. 2263.50 2256 50 Sohwedische. 4.——.— Itallenisohne 249 50 5 Tschecho-Stova—4——.— Oesterreloh. abgest 8 10.00 10.25 J Ungarisohe Tendenz: Sehr fest bei lebhaften Umsätzen. Berliner Devisen. Amtllch 31. Januar 1. Fehruar 31. Januar 1. Fobruar Geld Brief deid Brief Geld Brief geld Brief Holland.2012.952017 05½2247.752252.50 Me/ Vork 60.48 60.57 66.990 87¼.07 Brüssel. 449.55 450.45 476.50 477.50 Paris. 432.05 422 44. Christlanla. 1083 901098.101243.751248.25 Sohwelz. 974.— Kopenhagen 1156.501158.701208. 70.1296.30 Spanſen 851 60 Stookhoſm.— 15/1823.65/1463.501438.50[Oest.-Ung.—.— Helsingsfors] 203.75 204.25 222.75 223 25/Wen abg.] 16.98 Itallen.. 224.75 225.25 242.25 242.75[Prag. 78.89.10 London. 222.25 232.751 244.701 245.30 Sudapest J 10.980 11..J00 ſi.it M Der rheinisch-westfälische Wertpapiermarkt. Mitgeteilt von der Bankfirma Schwab, Noelle u. Co. in Essen. Die Effektenbörsen sind wieder einmal das genaue Spiegel⸗ bild der Bewegungen auf dem Devisenmarkt. Die feste Ten⸗ denz der Mark, die drohende Krise aui dem Warenmarkt und das vollkommene Fehlen irgendwelcher Anregungen veran⸗ laßte das Anlage suchende Publikum, mit seinen Käufen zu- rückhaltend zu sein, sodaß das aus spekulativen Kreisen au den Markt geworfene, nicht gerade umfangreiche Angebot nut zu weichenden Preisen Aufnahme fand. Das Hauptereignis auf dem Kohlenkuxenmarkt war die bevorstehende Interessengemeinschaft Krupp—Con- stantin der Große. Dieser“ Vertrag ist für denjenigen Kapita⸗ listen, der in seinem Kuxenbesitz vor allem Anlage sieht. zweifellos in mehr als einer Hinsicht günstig: er befriedigte jedoch die Spekulation absolut nicht, und so kam aus diesen Kreisen einiges Material an den Markt, das aber in Verbindung mit der schwachen Tendenz genügte, den Kurs um ca. 40 000 K4 zu werfen. Natürlich folgten die übrigen schweren Werte, und auch hier waren Kursabschläge von 20—30 000 K„ zu ver⸗ zeichnen. Ausgehend von König Ludwig trat zum Schluß der Berichtswoche eine Erholung ein, die aber nur bei König Lud- wig und Ewald erheblicher war. Der Markt für die übrigen Werte beanspruchte nur geringes Interesse, Auch hier sind Kursrückgänge von—4000„ zu verzeichnen. Eine Aus⸗ nahme machen nur Victoria Kupferdreh, die zu letzten Kursen gesucht blieben. Linksrheinische Werte ebenfalls schwach. Der Verkehr in Braunkohlenwerten war gering. Die Werte des Michelkonzerns büßten—6000„ im Kurse ein. Sehr fest lagen Oskarsegen, die bei dauernden Käufen um ca. 1000% höher bewertet wurden. Auch für Lucherberg und Bellerhammer bestand zu letzten Kursen Interesse. Auf dem Erzkuxenmarkt bestand vorübergehend Interesse für Bliesenbach und Wolfram, doch konnten auch hier die Höchst- kurse nicht behauptet werden. Flick fanden erst bei niedrigeren Kursen wieder Aufnahme. Fast sämtliche Kaliwerte boten das Bild langsam. aber stetig weichender Kurse. Das Ange⸗ bot ist nicht gerade dringend, aber die Aufnahmeneigung sehr gering, sodaß die meisten Werte die Berichtswoche zu nied⸗ rigsten Kursen beschließen. Erst die letzten Tage brachten ein'ges Kaufinteresse für fast alle Werte des Wintershall⸗ konzerns. Die Kursabschläge konnten eingeholt und zum Teil auch überholt werden. Als besonders fest sind Alexanders- hall. Heiligenroda und Kaiseroda zu erwähnen. Von den son⸗ stigen Werten sind nur Aller Hammonia, Ellers, Hindenburg und Rothenfelde als fest zu nennen. Von Kali⸗ aktien sind Salzdetfurth ca. 100% höher, Sigmundshall gut behauptet, im übrigen sind auch die Kurse bei geringem Ge⸗ schäkkt rückgängis. Waren und Märkte. Mannheimer Warenbörse. m. Mannheim, 1. Febr. Da die Mark im Auslande starken Rückgang erfahren hat und die Preisbewegung auf den Warenbörsen zum großen Teil von den Devisenmärkten nach⸗ teilig beeinflußt wird, trat am heutigen Börsentage zunächst eine abwartende Haltuns in Erscheinung, die in allen Abteilungen bemerkbar war. Es erübrigt sich, hauptsächlich in der Lebensmittelabteilung, Preise heute zu veröffentlichen, da diese nur als nominell bezeichnet werden müssen. kamen hier, trotz des starken Rückgangs der Mark im Aus- lande, mehr Angebote an den Markt. Angeboten waren; Harz, span. helle Ware, in Fässern von—400 kg, Tara 696, einfuhr⸗ frei, zu 570— 610 per 100 kg ab Lager Ludwisshafen a. Rh., Terpentinöl, span., in Eisenfässern von—600 kg zu 1600 K. Für Paraffin, prima Ware, weiß in Tafeln, 50/52“, forderte man brutto für netto mit Sack 1145—1160 für die 100 kg ab Nähe Mannheim. Salmiak, fein Krist., 98/996, in Original⸗ fässern von 350 lg, wurde mit 650—660 die 100 kg ab Nähe Mannheim genannt. Salzsäure, roh, arsenfrei, 19—21“ Be., kostete excl. Ballons ab süddeutschem Werk einschliebl. Füll⸗ gebühr 38—40 M die 100 kg. Für Kupfervitriol, krist., stark mit Eisen versetzt(Ca. 76%) forderte man incl. Sackpackung weih, kostete incl. Faß ab Lager Frankfurt 1985—1990 per 100 kg. Dextrin, gelb Superior, war ab. Nähe Mannheim excl, 100 kg angeboten. Pextilwaren hatten ruhigen Markt. etwas zurückhaltender, obwohl auch andererseits die Käufer im Einkauf sich Zurückhaltung auferlegen. Mannheimer Viehmarkt. Zum sestrigen Viehmarkt waren aufgetrieben: 68 Ochsen, 145 Farren, 419 Kühe und Rinder, 97 Kälber, 245 Schafe und 402 Schweine. Preise für 50 kg Lebendgewicht: Ochsen 700950, Farren 650—900 M, Kühe und Rinder 400- 980. Kälber 750—1100 1, Schafe 400—650 A, Schweine 1100 bis 1350 KH. Handel in allen Vichgattungen ruhig; Markt nicht geräumt. Berliner Proauntonen⸗ Berlin, 1. Febr.(Drahtb.) Im Zusammenhang mit der starken Preissteigerung am Devisenmarkt bestand am Pro⸗ duktenmarkt, besonders für Futteretbsen und Ackerbohnen rege Nachfrage, wobei die Käufer zu den bisherigen gedrück⸗ ten Preisen die Ware an sich zu hringen suchten, doch mußten sie vielfach mehr aniegen. Für Mais verhielten sich die Ab- geber sehr zurückhaltend und die Forderungen waren wesent⸗ lich höher. In den übrigen Artikeln hat sich nichts von Be⸗ deutung verändert. Haupiſchriftleitung: Dr. Fritz e 3 Verantwortlich für Politik: Dr Fritz Goldenbaum; ür 8 A. Maderno: für Lokales und den übrigen redaktionellen Indalt: Schönfelder; für Handel: Dr. A. Nepple; ſür Anzeigen Nari Hügel. Druc und Berlag: Frucerel Dr. Saae. Mamsdenmer Generol⸗kugeiden 580 Chemikalien hatten gleichfalls ruhigen Markt, doch 400 1 per 100 kg ab Lager Mannheim. Vaselinöl, prima Verpackung zu 900„ und in prima gelb zu 850—860 die Die Käufer sinc inkolge der neuerlichen Steigerung der Rohbaumwolle wieder 8. Seite. Nr. 52. Mannheimer General-Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe.) Dienstag, den 1. Februar 1921. Aus der Welfder Technir Kein Volk weiß weniger von ſeinen großen Männern, wenn es nicht gerade Soldaten, Dichter oder Künſtler ſind, als das deutſche, das Volk von Denkern und Dichtern, das von allen Völkern der Welt am meiſten leſen und ſchreiben kann.* Max Maria v. Weber. pioniere der Technik. Nikolaus Riggenbacher. Die Gipfel der Berge ſind das Ziel des Sehnens für viele, die alljährlich hinauswandern, um in der freien Natur Erholung zu ſuchen von der Alltagsarbeit. Aber nicht jedem iſt es vergönnt, einen Berggipfel zu erklimmen. Dazu gehört körperliche Kraft und Ausdauer, die vielen häufig verſagt ſind. Nikolaus Riggenbacher war es, der dieſes Sehnen der Menſchen, deren körperliche Konſtitution das Bergſteigen nicht zu⸗ läßt, erfüllte und ſie zu den Höhen der eisbedeckten Berge führte. Das Toben des Krieges und ſeine Folgen haben in den letzten Jahren unſere Sinne ſo gefeſſelt, daß alle Dinge, die nicht damit zuſammenhingen, faſt unbeachtet an uns vorübergingen. Und ſo iſt auch der 21. Mai 1917, der 100. Wiederkehr des Geburtstages von Nikolaus Riggenbacher unbeachtet vorübergegangen, den die Geſchichte den Schöpfer der Berg⸗ und Zahnradbahnen nennt, Seine Jugend verlebte Riggenbacher als älteſter Sohn von acht Geſchwiſtern in dem elſäſſiſchen Städtchen Gebweiler, wo ſein Vater eine große Rübenzuckerfabrik betrieb. Nach dem finanziellen Zu⸗ ſammenbruch und Tod ſeines Vaters verzog ſeine Mutter nach Baſel und ermöglichte ihm den Beſuch des dortigen Gymnaſiums. Jedoch die klaſſiſchen Sprachen feſſelten ihn nicht und nur mit Mühe und Not brachte er es bis zur 5. Klaſſe. Die kaufmänniſche Lehre bei Biſchoff, ein ſeiner Mutter befreundeter Handelsherr, erweckte in ihm kein Intereſſe, ſodaß eines Tages ſeinem Lehrherrn die Geduld riß und ihn für das Tuchgeſchäft für zu dumm erilärte. Die nächſte Station ſeines Tebensweges war eine Bandfabrik, in deren Büro er nun doch zum Kaufmann ausgebildet werden ſollte.„Da lag mir denn nun', ſo erzählt Riggenbacher in ſeiner Lebensbeſchreibung, Erinnerungen eines alten Mechanikers,„als Hauptgeſchäft das Kopieren der Geſchäftsbriefe ob, eine Beſorgung, die den damaligen Handlungslehrlingen nicht ſo bequem gemacht wurde, wie den heutigen. Das Kopieren geſchah nämlich nicht mittels einer Kopierpreſſe, ſondern die Briefe mußten wortwörtlich abge⸗ ſchrieben werden Das ewige Sitzen und Schreiben aber kam mir entſetzlich langweilig vor. Viel lieber trieb ich mich in den Fabrik⸗ räumen umher, wo mich die vielen Maſchinen ungemeen anzogen. Hier hatte ich endlich, mir ſelbſt anfänglich noch unbewußt, das Feld efunden, für das mich Intereſſe und Neigung zu beſtimmen ſchienen. Freilich kopierten ſich unterdeſſen die Geſchäftsbriefe nicht von ſeloſt, und ſo kam es mehr als einmal vor, daß mein Prinzipal, der ſonſt ein ſehr ſtrenger Herr war, aber Wohlgefallen an mir gefunden hatte, ſich an mein Pult ſetzte, und für ſeinen Lehrling Briefe kopierte, während dieſer ſich nach den Maſchinen umſah.“ Sein Hang zu den Maſchinen verdichtete ſich bald zu dem Wunſche, Mechaniker zu werden. Nach heftigen Kämpfen mit ſeiner Mutter kam er 1833 zu dem Bandſtuhlſchreiner Böslin zu Baſel in die Lehre. Drei Jahre dauerte die Lehre. Nikolaus feilte, ſchmiedete und dreht fleißig, war unermüdlich und lernte allerlei, „von Allem etwas, aber nichts recht gründlich“. Das erkannte er auch ſelbſt, deshalb entſchloß er ſich, ſofort nach Beendigung ſeiner Lehrzeit ſein Ränzel zu packen und auf die Wanderſchaft zu gehen. Sein Weg führte nach Lyon, der franzöſiſchen Zentrale der Seiden⸗ induſtrie. Dort hatte er Glück, gleich Landsleute zu treffen, die ihm eine Stelle bei Gasquel verſchafften, bei dem er wirkliche Präziſions⸗ arbeit kennen lernte. Nur ungern ließ ihn nach einigen Monaten ſein Meiſter ziehen, als er, erſt 20 Jahre alt, eine Stelle als Werk⸗ meiſter in der größten Lyoner Seidenweberei fand. 4 Aber auch dieſe Stelle feſſelte ihn nicht lange. Einige Monate ſpäter finden wir ihn auf der Wanderſchaft nach Paris. Dott an⸗ gekommen, fand er gleich Arbeit, und zugleich gute Freunde in den drei Mechanikern, Meyer, Wick und Kaſtor. Alle vier fühlten, daß e es mit der Hände Arbeit nicht weit bringen würden und daß 6 e immer Arbeiter bleiben würden, und alle vier wollten höher hinaus, hinein in den Ingenieurberuf. Und ſo wurde beſchloſſen, nach der Arbeit am Abend die Vorleſungen im„Conſervatoire des Arts et Métiers“ zu beſuchen, damals eine Art Gewerbeſchule. An Eifer ließen es alle vier nicht fehlen, aber es zeigte ſich bald, daß das Studium unter der mangelhaften Vorbildung litt. Man engagierte gemeinſam einen älteren Studierenden der Ingenieur⸗ Peroten, der ihnen geregelten Unterricht in Mechanik, Mathe⸗ matik, Phyſik und verwandte Gebiete erteilte. Aus allen vieren iſt etwas Großes geworden. Wick ſtarb als Beſitzer einer großen Keſſelfabrik in Mülhauſen, Meyer wurde Oberingenieur der Unga⸗ riſchen Staatseiſenbahnen, Kaſtor warf ſich auf Hafen⸗ und Brücken⸗ bauten und erwarb ſich ein Vermögen von über 15 Millionen Franken und Riggenbacher fand in dem ſein Arbeits⸗ feld, das ihn bis zu ſeinem Lebensende feſſelte. Den Anſtoß zu Riggenbachers Beſchäftigung mit dieſem Gebiet Ler die Eröffnung der erſten franzöſiſchen Eiſenbahn mit Lokomotiv⸗ betrieb aris und St. Germain(1839). Zur Verwirklichung Dieſes Vorſatzes kam er auf folgende Weiſe: Im Jahre 1839 kam der zweite Direktor der Keßlerſchen Maſchinenfabrik in Karlsruhe, Aug. Ehrhardt, nach Paris, um tüchtige franzöſiſche Monteure für ſeine Fabrik zu engagieren. Dieſe Leute, ſpeziell zwei von den Monteuren, Laſſin und Venchere, erklärten ihm aber, daß ie ſein Angebot nur annehmen, wenn Riggenbacher mitgehe. So ſchloß Ehrhardt wohl oder übel Riggenbacher ins Engagement mit ein. Und ſo kam Riggenbacher nicht durch ſeine Fähigkeiten, ſondern durch ſeine Freundſchaft mit den genannten Monteuren nach Karls⸗ ruhe. Im Jahre 1840 traf Riggenbacher in Karlsruhe ein und einige Wochen ſpäter wurde er ſchon zur Herſtellung von Präziſions⸗ arbeiten für eine der erſten Lokomotiven, die in Deutſchland gebaut wurden, herangezogen. So arbeitete Riggenbacher zwei Jahre bei Keßler. Als er aber ſah, daß er nicht vorwärts kommen konnte, verband er ſich mit einem Kompagnon namens Schaub und eröffnete 1842 in Vaſel eine eigene Werkſtätte. Die neugegründete Firma wollte trotz allem Eifer nicht gedeihen und gern nahm er von Direktor Ehrhardt den Ruf an, als Werkmeiſter in ſeinen alten Wirkungskreis bei Keßler zurückzu⸗ kehren. In den nächſten 10 Jahren in Karlsruhe wurden unter ſeiner Mitwirkung nicht weniger als 150 Lokomotiven hergeſtellt. Von der Revolution 1848 wurde Riggenbacher inſofern betrof⸗ fen, als die Arbeiter der Keßlerſchen A nn der—5 ſchäftsleitung ſeine Entlaſſung forderten, mit der Begründung, er ſei zu ſtreng. Der Streitfall wurde aber ſchnell beigelegt, als der Chef der Firma die Arbeiter fragte, ob ſie ihm für Riggenbacher einen gleichwertigen Erſatz vorſchlagen könnten. Die Arbeiter wuß⸗ ten keinen, worauf Keßler erklärte, dann müſſe er natürlich Riggen⸗ Bier Jahre nach dieſem Vorfall wurde er zum techniſchen Leite der Keßlerſchen Maſchinenfabrik ernannt. Sein nie hatte ſich durchgeſetzt, zumal ſein Umgang mit den jüngeren Lehrern am damaligen Polytechnikum, der heutigen Techniſchen Hochſchule, manche theoretiſche Lücke ausfüllte. Beſonders waren es Eiſenlohr und Redlenbacher, der berühmte Begründer des Maſchinen⸗ baues als Wiſſenſchaft, die ihm kenntnisreiche und warmherzige Freunde wurden.— In dieſer leitenden Stellung aber blieb Riggenbacher nur noch knapp ein Jahr. Die ſchweizeriſche Zentralbahn fragte bei ihm an, ob er als Vorſtand der Maſchinenhauptwerkſtätte in ihre Dienſte kreten wolle. Nur zu gern griff Riggenbacher zu, da dieſe Stellung Peinen geheimſten Wünſchen entgegenkam. Aber ein Mißgeſchick be⸗ gegnete ihm bei ſeinem neuen Arbeitsantritt, indem er ſeinen un⸗ mittelbaren Vorgeſetzten, den Oberbaurat v. Etzel, ein Württember⸗ ger, der die Eigenheiten des Landes noch nicht kannte, auf Fehler bei der Beſtellung von neuen Lokomotiven pflichtgemäß aufmerkſam machte, das dieſer übelnahm und ihn auf einen nebenſächlichen Poſten kaltſtellte. Aber auch hier konnte Riggenbacher ſich durchſetzen und v. Etzel war froh, als er einige Jahre ſpäter ihn als techniſchen Leiter und Maſchinenmeiſter der Zentralwerkſtätte in Olten einſetzen konnte. Hier hatte er ſein richtiges Arbeitsfeld. Nicht nur die Reparaturen von Lokomotiven, ſondern auch deren Neubauten, Bau von Brücken, Bahnhöfen uſw. lagen ihm hier ob. In dieſe Zeit fällt das Ereignis, das ſeiner Tätigkeit die Richtung gab, in der er ſpäter noch ſo Großes leiſtete. Beim Bau der„Hauenſteinlinie“ zwiſchen Olten und Baſel zeigte ſich, daß bei den ſtarken Steigungen(26: 100) die Triebräder der Lokomotiven auf den Schienen glitten und daß ſich dies auch nicht durch Aufſtreuen von Sand beheben ließ Dieſe Beobachtung ließ ſofort in Riggenbacher den Gehanken entſtehen, bei Gebirgsbahnen durch eine gezahnte Schiene, in die ein an der Lokomotive ange⸗ brachtes Zahnrad eingreift, die Reibung der glatten Räder zu unter⸗ ſtützen. Der Gedanke war zwar nicht neu. Schon 1804 hat Trevithik eine ähnliche kleine Lokomotive für den Grubenbetrieb in Südwales gebaut. Doch Riggenbacher brachte ſoviel Neues und Brauchbares, daß ihm 1863 die erſten Patente auf ſeine Konſtruktionen für reinen Zahnſtangenbetrieb und für gemiſchten Zahnradbetrieb erteilt wurden. Ermutigt wurde er durch ſeine Modellverſuche und dem Beifall des berühmten Mathematikers Prof. Culmann in Zürich. In der Schweiz jedoch wollte niemand etwas von der Sache wiſſen. Auch ſeine deutſchen Freunde ſchüttelten die Köpfe zu ſeinen Ideen. Sein Unmut und die Vitterkeit über die Nichtachtung und den Un⸗ verſtand der Fachwelt wurde zerſtreut durch einen Beſuch des ſchweizer Generalkonſul in Waſhington, Joh. Hitz, der Angeſichts des Bergbahnmodells begeiſtert ausrief:„Well, Mr. Riggenbacher, Sie bauen eine Eiſenbahn auf den Rigi!“ Damit waren den theoretiſchen Studien und Pläne ein prak⸗ tiſches Ziel gegeben. Raſch wurde von Freunden und Gönnern das nötige Kapital aufgetrieben und unter Mitarbeit von Oberſt Näff und Bauingenieur Zſchocke begannen. die Arbeiten. Ich will hier nicht eingehen auf die unſäglichen Schwierigkeiten, die ſich dieſem Bau entgegenſtellten, aber alle ſiegreich überwunden wurden. Am 21. Mai 18/1 konnte die Bahn, die von Vitznau bis zur Endſtation Kaltbad bei einer Länge von ca. 5,5 km eine Höhendifferenz von etwa 1750 m zu überwinden hat, bei Steigungen von 25 /Y, dem Betrieb übergeben werden. Der Ausbau, die Einrichtungen und die Betriebsſicherheiten waren muſtergültig und ſtanden einzig in der ganzen Welt da. Im Jahre 1873 trat er aus den Dienſten der ſchweizer Zentral⸗ bahn aus und gründete„die Internationale Geſellſchaft für Berg⸗ bahnen“. An Aufträgen regnete es förmlich. Bis 1880 konnte die Geſellſchaft 9 weitere Bergbahnen fertig ſtellen, darunter eine Er⸗ weiterung der Rigibahn bis Rigikulm. Dieſe Kriſe im Jahre 1880 zwang die Geſellſchaft ihre Werkſtätte zu ſchließen und die Geſell⸗ ſchaft aufzulöſen. Riggenbacher ließ ſich dann in Olten als Civil⸗ ingenieur nieder. Spätere lohnende Aufträge führten ihn nach Indien, Portugal u. ſ.., ja aus Braſilien und Aftika kamen Aufträge. Mit Ehrungen aller Art reich bedacht zog er ſich mit ſeinem 70. Lebensjahre aus dem Berufsleben zurück und erſt am 25. Juli 1899 ſchloß der 82jährige ſeine Augen für immer. Er war ein ganzer Mann, ein großer Ingenieur und eine gute treudeutſche Seele. Seine Werke ſprechen als Großtaten der Technik für ſich T. Schlackenſteine. Im Jahrbuch der D. Ver. Ton⸗, Zement⸗, Kalk⸗Ind. 1918 ſchätzt Herm. Mutheſius in ſeinem Aufſatz über„Kleinhaus und Klein⸗ ſiedelungen“ den heutigen Bedarf an Kleinwohnungen in Deutſchland auf 750 000. Die Schätzung wurde damals ſchon ſehr vorſichtig auf⸗ geſtellt, der wirkliche Bedarf iſt heute weit höher. In Nordfrank⸗ reich und Belgien werden etwa 500 000 neue Wohnungen zu erſtellen ſein. Nimmt man die Zahl der benötigten Ziegelſteine für eine Wohnſtätte im Mittel mit 60 000 Stücken, ſo ergibt die Rechnung eine Geſamtſumme von rund 75 Milliarden Ziegelſteine. Das ſind etwa 30 Millionen Eiſenbahnwaggon zu je 10 000 kg Steine. Nimmt man ferner noch hinzu, daß in den Kriegsjahren der Unter⸗ halt der beſtehenden Wohnungen und die Bauaufgaben der Ge⸗ meinden und Staaten zurückgeſtellt wurden, die jetzt nachgeholt werden müſſen, ſo kommt man zu dem Ergebnis, daß der Geſamt⸗ bedarf an Ziegelſteinen in den nächſten 10 Jahren auf rund 500 Milliarden Stück, das ſind 200 Millionen Eiſenbahnwaggon an⸗ wächſt. Dieſen Rieſenbedarf kann die geſamte Ziegelinduſtrie von Mittel⸗ und Weſteuropa auch dann nicht erzeugen, wenn ſie in ihrer Friedensleiſtungsfähigkeit arbeitet und auf die jetzige Kohlen⸗ not keine Rückſicht zu nehmen braucht. Auch die Bahnen können für dieſe rieſigen Mengen Ziegelſteine die Wagen nicht ſtellen. Man iſt deshalb gezwungen, wenn man unbedingt bauen muß, nach Bau⸗ materialien ſich umzuſehen, die in der Nähe der Bauſtelle hergeſtellt werden und zu deren Herſtellung die geringſte Kohlenmenge ver⸗ braucht wird. Unwillkürlich greift man wieder zu dem altbewährten (wenigſtens für Innenbauten) Schwemmſtein. Aber auch dieſe Induſtrie kann den Ausfall an Ziegelſteinen nicht decken, da ſie wieder abhängig iſt von den Rohmaterialien, die zur Hauptſache aus Bims und Dolomit mit geringem Kalkzuſatz beſtehen. Außerdem iſt ſie wieder an die Fundorte des Vims oder Dolomit gebunden und würde die Bahn nicht entlaſten. „In dieſer Zwangslage griff die Technik auf den Schlackenſtein zurück, ein Baumaterial, das zwar ſchon ſeit Jahren bekannt iſt, aber nur ein beſcheidenes Daſein friſtete. Wir unterſcheiden zwei Arten von Schlackenſteinen, den Pflaſter⸗Schlackenſtein, der nach einem beſonderen Verfahren hergeſtellt wird und von dem in vor⸗ liegender Beſprechung abgeſehen werden ſoll und dem Schlackenſtein für Bauzwecke, dem nachſtehende Ausführungn gelten. Die Fabrikation iſt ähnlich die der Schwemmſteine, werden alſo in Handſtrich ohne nachheriges Brennen heraeſtellt. Die Schlacke erſetzt nur den Bims bezw. Dolomit. Und die hohen Schlackenhalden der Gasanſtalten, Fabriten, und Eiſenbahnbetriebe zeigen zur Ge⸗ nüge, daß dieſer„Rohſtoff“ nicht nur in»roßen Mengen, ſondern auch, was die Hauptſache iſt, in nächſter Nähe der Bahnſtation zu haben iſt. Der verhältnismäßig geringen Kalk⸗ oder Zementzuſätze belaſten die Bahn nicht ſo ſehr und erfordern auch keine ſo hohe Frachtkoſten. Für die Bautechnik tritt nun die Frage auf:„Erſetzt der Schlackenſtein den Schwemmſtein auch vollſtändig?“ Dieſe Freige läßt ſich nicht ſo einfach mit„Ja“ oder„Nein“ beantworten. Der Hauptbeſtandteil der Schlackenſteine bildet, wie ſchon der Name ſagt, die bei allen gewöhnlichen Ofenfeuerungen mit Kohlen⸗ oder Koksfeuerungen als läſtiger Rückſtand anfallende Schlacke. Dieſe Schlacke beſteht zum größten Teil aus„Kieſelſäure, Eiſenoxid, Tonerde und Kalk“, außerdem finden ſich noch„Alkali⸗ und Mangan⸗ orid“ Magneſia und Phosphor⸗ oder Schwefelſäureanhydrid“ vor. Eiſenoxid, Tonerde und Kieſelſäure, als die ihrer Menge nach die wichtigſten Beſtandteile, beſitzen keine chemiſchen Reaktionsfähig⸗ keiten. Die übrigen Beſtandteile verdienen bis auf das Schwefel⸗ ſäureanhydrid, teils ihrer Eigenſchaft, teils ihrer geringen Menge wegen, keine beſondere Beachtung. Dagegen iſt von einſchneidender Bedeutung für die Brauchbarkeit der Schlacke ihr Mengenanteil von waſſerlöslichen Schwefelſalzen, von denen das Schwefelſäure⸗ anhydrid der verbreiteſte und daher wichtigſte Repräſentant iſt. Die waſſerlöslichen Schwefelſolze treten mit den Zuſätzen der Schlackenſteine(Kalk oder Zement) in Wechſelbeziehung und bilden neue Salze, die einen größeren Raum beanſpruchen als die Salze, aus denen ſie herſtammen und üben ſomit auf den Stein eine 0 Neubildung einen Teil der Kalk⸗ oder Zementzuſätze und beeinträch⸗ tigen hiermit ſchon die Feſtigkeit der Steine. Nach alldem iſt es bei der Fabrikation der Schlackenſteine ein ſelbſtverſtändliches Gebot der Vorſicht, die zur Verfügung ſtehenden Schlacken auf ihren Gehalt an waſſerlöslichen Schwefelſalzen unter⸗ ſuchen zu laſſen. Solche Unterſuchungen ſind weder ſchwierig noch koſtſpielig. Ueber die Grenze welche Menge an waſſerlöslichen Schwefel⸗ ſalzen noch zuläſſig iſt, läßt ſich keine allgemein giltige Regel feſt⸗ legen. Sie wird zum Teil durch die Natur der Bindemittel beein⸗ flußt, es können aber auch andere Umſtände ein Wort mitreden. Eins aber ſteht feſt: Alle chemiſchen Verbindungen können nur auftreten, wenn Waſſer in ausreichen⸗ der Menge hinzutritt. Das dem Miſchgut beigegebene Waſſer reicht in der Regel hierzu nicht aus, denn es wird zum Teil durch den Erhärtungsvorgang des Bindemittels gebunden und verflüchtigt ſich zum Teil während der Stapelung der Steine. Da nun bei Wohnungsbauten und beſonders bei Innenbauten die Steine meiſtens unter regen⸗ und wetterſicheren Bedingungen verarbeitet und verwendet werden, ſind die Befürchtungen über die Wirkungen der waſſerlöslichen Schwefelſalze nicht ſo ſchreckhaft, als es zuerſt den Anſchein hat. Für beſondere Fälle, wie bei Schlagwetterſeiten, in Waſchküchen uſw. ſteht der Technik eine große Auswahl nicht koſtſpieliger, waſſerabweiſender Mittel. wie Cereſit u. dergl., zur Verfügung. Hervorgehoben ſei noch, daß die Schlacke keine unverbrannten Kohlenteilchen enthalten ſoll. Deshalb liefert die nach dem magneti⸗ ſchen Koksrückgewinnungsverfahren gewonnene Schlacke die beſten Steine. Verunreinigungen der Schlacke mit Oel machen ſie für die Verarbeitung zu Steinen untauglich Als Bindemittel kommt hydrauliſcher Sackkalk oder Zement in Betracht. Meiſt ergibt kalkarmer Hochofenzement gegenüber den unerwünſchten Salzen beſſere Ergebniſſe als der kalkreichere Port⸗ landzement. Verſuche, den Verbrauch an Zement durch Verwendung von Traß und Weißkalk zu ſtrecken, haben für Erzielung höherer Feſtigkeiten ſich nicht bewährt. 8 Intereſſant ſind auch die Erſparniſſe im Verbrauch an Kohlen. Kohlen werden nur zur Herſtellung des Zementes oder zum Brennen des Kalkes verbraucht. Tauſend Schlackenſteine im Format 10 12 * 25 cm bei einer Druckfeſtigkeit von 65 kg/qem ergeben etwa 3 cbm Geſamtvolumen der Steine und erfordern 3,6 chm loſes Vo⸗ lumen des Miſchgutes. Davon ſind 0,3 cbm Zementvolumen, das ſind rund 420 kg. Da der Zement zu ſeiner Herſtellung 80 Proz. ſeines Gewichtes an Kohlen gebraucht, iſt der Kohlenaufwand für 1000 Schlackenſteine etwa 320 kg. Rechnet man das Volumen auf die gleiche Anzahl Schlackenſteine auf das Format der Ziegelſteine— 6* 12&* 25 em— um, ſo werden 202 leg Kohlen verbraucht. Zum Brennen von 1000 gewöhnlichen Ziegelſteinen verbraucht man nach Angabe von Sachverſtändigen 300 bis 320 kg und mehr. Die Her⸗ ſtellung von Schlackenſteinen kommt alſo mit einem um wenigſtens 30 Prozent geringeren Verbrauch an Kohlen aus, als das Brennen /gewöhnlicher Ziegelſteine. Für den eingangs nachgewieſenen Be⸗ darf an Mauerſteinen für die nächſten 10 Jahre würde ſich eine Er⸗ ſparnis von rund 60 Millionen Tonnen Kohlen berechnen, wenn alle Steine als Schlackenſteine ausgeführt würden. Bei Verwendung von Sackkalk als Bindemittel iſt die Erſparnis noch größer. Die bautechniſchen Eigenſchaften der Schlackenſteine ſind recht befriedigend, ſofern bei der Herſtellung das Augenmerk auf die waſſerlöslichen Salze gerichtet iſt. Die Druckfeſtigkeit reicht bei Steinen mit Zementzuſatz faſt an Ziegelſteine heran. Man hat Schlackenſteine mit“ einer Druckfeſtigkeit bis 124 uikg pro qem her⸗ geſtellt. Steine mit Kalkzuſatz haben im Mittel eine Druckfeſtigkeit von 65 kg pro qem. Das ſind Baumaterialien, die ſich recht gut verwenden laſſen. Außerdem iſt der Schlackenſtein ſehr porös und deshalb auch wärmer als Ziegelſteine. Nach den phyſikaliſchen Geſetzen iſt der Wärmedurchgang durch ein Körpergebilde außer von der Beſchaffen⸗ heit der einzelnen Subſtanzen auch von der Anzahl und Zuſammen⸗ ſtellung von Einzelkörpern verſchiedener Wärmeleitungsfähigkeit ab⸗ hängig. Wie das Licht beim Eintritt von der Luft in Waſſer oder Glas uſw. eine Beugung erleidet, ſo erfährt die Wärme eine Beugung, d. h. in dieſem Falle eine Schwächung, wenn ſie aus einer Materie in eine andere von verſchiedenem Wärmeleitungsvermögen übertritt. Daraus erklärt ſich die wenig bekannte Tatſache, daß der Wärmedurchgang durch eine kompakte Betonmauer erheblich größer iſt, als durch eine gleichſtarke Mauer, die aus Betonſteinen von Zie⸗ gelſteinformat hochgeführt iſt. Infolge ſeiner Poröſität iſt der Schlackenſtein ein weit ſchlechterer Wärmeleiter als der Ziegelſtein, eine Eigenſchaft, die beim Wohnungsbau ſehr erwünſcht iſt. Weiter iſt infolge ſeiner Poröſität der Schlackenſtein um zirka 25 Prozent leichter als der Ziegelſtein bei gleichem Volumen und man kann mit ihm die teueren Fracht⸗ und Transportkoſten beſſer ausnützen. Außerdem iſt er gut nagelbar. Für das Anbringen von Fuß⸗ leiſten, Türfutter und Türverkleidungen, Holzvertäfelungen u. dergl. bedarf es daher keiner Zargen, Dübel und anderer Vorrichtungen. Die Steine laſſen ſich leicht behauen, ohne zu zerſpringen. Mauer⸗ durchbrüche für ſpätere Inſtallationen laſſen ſich leicht ausführen. Auch der Mörtel zum Verputz haftet gut auf den poröſen Steinen. Alles Eigenſchaften, die dem Baumeiſter nur angenehm ſind. Ueber die Herſtellungsart läßt ſich nicht viel ſagen. Im Kleinen wird er im Handſtrich hergeſtellt und zum Trocknen in luftigen Schurpen geſtavelt. Für den Großbetrieb hat man auch maſchinelle Einrichtungen getroffen. Dies ſetzt aber Zroße Mengen von Schlacken in nächſter Nähe des Herſtellungsortes voraus, oder aber der Vor⸗ teil, Herſtellung in der Nähe der Bauſtelle und Entlaſtung der 8 Rr. geht verloren. Techniſches fllerlei. + Jehler bei Beleuchtungsanlagen. Was man bei modernen Beleuchtungsanlagen vermeiden ſoll und auch meiſt vermeiden kann: 1. Nackte Glühlampen, vor allem nackte Gasfüllungslampen. Sie blenden das Auge, werfen ſcharfe Schatten und vergeuden ihr Licht durch unzweckmäßige Verteilung. 2. Die Beleuchtung von Arbeitsplätzen mittels Reflektoren, die die Glühlampe dem Auge nicht völlig entziehen. Für das Auge iſt dieſe Anordnung uner⸗ träglich; außerdem büßt der Reflektor ſeine Wirkung zum größten Teile ein. 3. Die Verwendung zahlreicher kleiner Glühlampen an⸗ ſtatt weniger großer. Beſonders bei den Gasfüllungslampen ſind große Einheiten viel wirtſchaftlicher als kleine. Der Gebrauch kleiner Lampen ſtammt aus der Zeit, in der man noch keine großen Lam⸗ pen herſtellen konnte. 4. Nackte Gasfüllungslampen in geſchliffenen Glasglocken und ähnlichen Beleuchtungskörpern aus hellem Glaſe. Das Licht wird verſchieden gebrochen und es entehen auf Decke und Wänden helle und dunkle Streifen und Figuren. Abhilfe bringt nur das Mattieren der Gläſer oder Glühlampen. 5. Lichtquellen für Allgemeinbeleuchtung, die zu tief angeordnet ſind, in der irrigen Annahme, daß auch dabei die Be⸗ leuchtung umgekehrt proportional dem Quadrate der Entfernung iſt. 6. Sichtbare Glühlampen in Schaufenſtern. Die Aufmerk⸗ ſamkeit ſoll auf die Waren und nicht auf die Lichtquellen gelenkt werden. Dies gelingt nur, wenn die Glühlampen verdeckt und demzufolge die Waren hellbeleuchtet ſind. 7. Staub, Schmutz und Inſekten auf, an oder in Beleuchtungskörpern. Jede Beleuchtungs⸗ anlage iſt mindeſtens einmal im Jahr zu reinigen. Geſchwärzte Glühlampen wechſelt man dabei aus. + Kinotechniſche Geſellſchaft. An der Techniſchen Hochſchule in Charlottenburg iſt eine Klatke niſche Geſcüſchgt—— den, die ſich die ufgade geſtellt hat, ein erfolgreiches menarbeiten der Fachingenieure des Apparatebaues und der Film⸗ leute mit den Männern der deutſchen Wiſſenſchaft herbeizuführen. Sprengwirkung aus, die ihn zerſtört. Auch zerſetzen ſie bei ihrer Förderung der deutſchen Kinotechnik zu erhalten. Zuſarn⸗ Man hofft auf dieſe Weiſe neue Anregungen zum Ausbau und zur 10 N Dienstag, den 1. Februar 1921. 5——* eee 7. Seite. Nr. 52. gestern abend im 54. Lebensjahte nach Leiden santt entschlafen ist. Statt besonderer Anzeige. Freunden und Bekannten die schmerzerfüllte Nachricht, daß mein innigstgeliebter und treubesorgter Gatte Fritz Philipp Violincellovirtuos Mitglied des Mannhelmer Nationaltheaterorchesters Mannheim,(Tattersallstr. 24), den 1. Februar 1921. Im Namen der Hinterbliebenen: Frau Luise Philipp geb. Lampe. Die Beerdigung findet Donnerstag, 3. Febt., nachm. 2 Uhr statt. langem, schweren Kenntnis zu geben. und werden wir ihm bewahren. immer Wir erfüllen hieimit die schmerzliche Pilicht, von dem Ableben unseres lieben Freundes und Kollegen Fritz Philipp Er war uns stets ein Vorbild restloser Pllichterfüllung ein ehrendes Andenken Das Nationaltheater-Orchester. 8311 Kehl Emden Köln Wesel Zentrale: Mannheim Rheinschiffahrts-Konzern MANNHEIM EMassen-Transporte Duisburg Hannover fuenania. Sped.-bES. Algemeine Sped.-Ces. Rotterdam: Homberg: Frankfurt u. Bamberg Ascha fenburg Würzburg Kitzingen Nürnberg Regensburg Bavaria Schiff.-& Sped.-.-6. Aenkaren:„Metau“ Tranport-& Sciktahrts-.-., Panel e„Bararia“ Laterhaut- ä Trauenort-dssellschakt nn. h.., Munden lerner in: Antwerpen, Amsterdam, Berlin, Strassburg und Bremen. Zentrale: MANNHEIM Rhenania Rheinsch.-Ges. „ Carl Presser& co. G. m. b. R. — 8²⁴ —— Kiud wird e Plenrotehe, geſucht. Angebote unt. T. 5 an die Geſchäftsſtelle. Möbel aller Art kauft Kupfermann, H 3, 1 Tel. 6807. Poſtk. gen. Su1 Seckenheimerstr. 28. * 12 Uur statt. MaNNEIEIM, den 1. Februar 1921. Verwandten und Bekannten die traurige Mitteilung, dab meine gute Frau, unsere innigstgeliehte, stets treu sorgende Mutter, Schwester, Tante und Schwägerin Pauline Ruf geb. Ullrick gestern Nacht 12 Uht, im Alter von 51 Jahren, durch einen sanften Tod von ihrem schweren Leiden erlöst wurde. Im Namen der Hinterbliebenen: Mathäus Ruf und Kinder. Die Beerdigung findet Donnerstag, den 3. Februar Von Kondolenzbesuchen wolle man bitte Abstand nehmen. 832² FJür 7 2 Bochen aut erh,, 150.— Handwagen noch neu, für 300 Mk. zu verk. E5, 4, Ii. 8270 Gasherd 21l. Gashängelampe zu verk. part. r. Culawa0 mit Weſte faſt neu 851 u verkaufen. 8²61 epplerſtr. 38, lI. rechts. Neuer Anzug Größe 1,65 m, ſchl Figur umſtändehalber billig gu verkaufen. 8293 Waldparkſtraße 4, l. r. FrackmitWeste gut erhalt., 300.— Mk, neuer Herrenanzug für ſchlanke Fig. 650.— (Friedensware).ein paar langſchäft Stiefel. Gr. 41 Ml, 9 4. 111. 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Ebenso bn 2 S41 10 der Geschöfisstelie Wir machen SSSS ee 9— Wiederholt darauf aul- merksam, dan Oultungen über den Bezug unseres Blattes nur dann Gil⸗ tigkeit bositzen, wenn diese von der Geschärtsstelle ausgestellt sind. An⸗ dere e sind ungiltig. IüAEAuAAunk gesucht. lAngebole erb an Masdiüneniabrih Piam 4 95 lanperbem re —————————————— — ———— — ———— —— Mannheimer General-Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe.) Wegen vollständiger Aulgabe des Geschäftes— verkaufen wir den Restbestand Aeller, Luuen, Muger. Ani Auskäaridte Zu ganz bedeutend herahgesetzten Preigen. Tel. 6865 Geschw. Schanze Heidelbergerstrasse. 0 7, u Amtliche Bekanntmachungen. Zum Handelsregiſter A wurde heute einge⸗ tragen: 7 1. Band 1.⸗Z. 139, Firma„Ph. L. Leh⸗ mann“ in Mannheim. Die Firma iſt erloſchen. Die Prokura des Kilian Hartmann iſt erloſchen. 2. Band XV.⸗Z. 21, Firma„Peter Koyl? in Mannheim⸗Neckarau. Hermann Baumeiſter, Mannheim⸗Feudenheim iſt als Geſamtprokuriſt beſtellt und berechtigt, gemeinſam mit einem an⸗ dern Prokuriſten die Firma zu zeichnen. 3. Band XV.⸗Z. 235, Firma Joſef Suginger“ in Mannheim. Die Firma iſt er⸗ loſchen. ., Band XIX.⸗Z. 74, Firma„Spezialge⸗ ſchäft für Beton⸗ und Monierbau Franz Schlü⸗ ter“ in Mannheim, Zweigniederlaſſung, Sitz: Dortmund. Kaufmann Friedrich Seewöſter, Dortmund iſt als Prokuriſt beſtellt und berech⸗ tigt, die Firma in Gemeinſchaft mit einem ande⸗ ren Prokuriſten zu zeichnen. 5. Band XXI.⸗Z 132, Firma„Kriecer& Kießling“ in Mannheim. Die Firma iſt geändert in:„Krieger& Berkemeier“. Die offene Handels⸗ geſellſchaft hat am 15. Januar 1921 begonnen. Glemens Berkemeier, Zuſchneider, Mannheim iſt in das Geſchäſt als perſönlich haftender Geſell⸗ ſchafter eingetreten. 6. Band XXII.⸗Z. 4, Firma„Alfred Evers⸗ buſch& Co.“ in Mannheim. Die 65 50 iſt er⸗ loſchen. Die Prokuren Otto Forkel, Franz Roſen. thal und Max Kluthe ſind erloſchen. 7. Band XXII.⸗Z. 23, Firma„Schenker& Co. Berlin, Zweigniederlaſſung Mannheim“ in Mannheim als Zweigniederlaſſung der Firma Schenker& Co. Berlin in Berlin. Joſef Karpeles, Wien, Jacob Spielmann, Wien, Eduard Neu⸗ berg, Wien ſind als Geſamtprokuriſten mit der Maßgabe beſtellt, daß je zwei zur Zeichnung der Firma befugt ſind. 8. Band XXVII.-Z. 66: Firma„Bertbold Sehmann“ in Mannheim, B 5 Nr. 17/18. In⸗ haber iſt Berthold Lehmann, Kaufmann, Mann⸗ heim. Geſchäftszweig: Agentur und Handel mit Säcken und Textilerzeugniſſen. 9. Band XXII.⸗Z. 67: Firma„Karl Voll⸗ brecht“ in Mannheim. Inhaber iſt Karl Voll⸗ brecht, Ingenienr, Mannheim. 10. Band XXII.-Z. 68: Firma„Oskar Liß⸗ mann“ in Mannheim. Gabelsbergerſtraße Nr. 9. Inhaber iſt Oskar Lißmann, Kaufmann, Mann⸗ heim. Oskar Lißmann Ehefrau, Eliſe geb. Spig⸗ faden, Mannheim iſt als Prokuriſt beſtellt. Ge⸗ — Groß⸗ und Kleinhandel mit Tabak⸗ ren 11. Band XXII.-Z. 69: Firma„Otto Funk“ in Mannheim. Inhaber iſt Otto Funk, Inge⸗ nieur, Mannheim. 12. Band XXII.3. 70, Firma„Ferdinand Sahner Ingenieur“ in Mannheim, T 6 Nr. 2. iſt Ferdinand Sahner, Ingenieur, annheim. Geſchäftszweig: Vertretungen und Anfertigung von Ingenieurarbeiten. 19. Band XXII.⸗Z. 71, Firma„Albert Frei⸗ g Papier⸗Schreibwären⸗Bürobedarfs⸗Vertrieb“ in Mannheim, C 2 Nr. 6. Inhaber iſt Albert Freitag, Kaufmann. Mannheim. Anna Freitag geb. Kunert, Mannheim iſt als Prokuriſt beſtellt Geſchäftszweig. Handel mit Papier⸗, Schreib⸗ waren, und ſonſtigem Bürobedarf. 14. Band XXII.-3. 72, Firma„Mann⸗ heimerklebſtofftontor Julius Lichtenberger“ in Mannheim, N 7 Nr. 1. Inhaber iſt Julius Lich⸗ ——.— S Geſchäfts⸗ zweig: ndel mi ebſtoffen und chemiſch tech⸗ niſchen Produkten. Mannheim. den 29. Januar 1921. Bad. Amtsgericht B. G. 4. Ziwil-Sachen, Ermittlung., Beobachtung., Uber⸗ wachung,, Beweism. spez. in Eheu. Aliment. Proz, Privatausk. üb.Vermõg, Vorſeb. usw,. allerorts. Sachen, Recherchen in allen Fällen Kriminai- Etmittel, anonymer Briefachreiber. 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Januar 1921 ab dividendenberechtigten Aktien sind von einem Konsortium unter Führung der Bremer Bank Filiale der Dresdner Bank, Bremen übernommen mit der Verpflichtung, sie den alten Aktionären derart zum Bezuge anzubieten, dass aut je M. 5000.— alte Aktien zwei neue Aktien zu je M. 1000.— zum Kurse von 100% be⸗ zogen werden können. Nachdem die Eintragung der durch- geführten Kapitalserhöhung in das Handeis- register erfolgt ist, fordern wir die Aktionãre unserer Gesellschaft auf, das Bezugsrecht unter nachstehenden Bedingungen auszu- üben: 1. Die Ausübung des Bezugsrechtes hat bei Vermeidung des Ausschlusses in der Zeit vom 2. Februar 1921 bis 16. Februar 1921 einschl. zu erfolgen 1610 In Bremen: del der Bremer Bank Fillale üer Dresdner Bank und bel der Deutschen Bank Filiale Bremen in Hamburg: bel der Commerz- und Privat- Bank und zwar ohne Berechnung einer Ge- bühr, sofern die Aktien ohne Gewinn⸗ anteilscheinbogen nach der Nummern- folge geordnet mit einem doppelt aus- gefertigten Anmeldeschein am Schalter während der üblichen Geschäftsstunden eingereicht werden. Soweit die Aus- übung des Bezugsrechtes aui brieflichem Wege erfolgt, werden die Bezugsstellen die ũbliche Bezugsgebũhr in Anrechnung bringen. Anmeldescheine sind bei den Bezugsstellen erhältlich. 2. Aut je M. 5000.— alte Aktien können zwei neue Aktien im Neunwerte von je M. 1000.— zum Kurse von 100 guzüglichSchluß- scheinstempel bezogen werden. Der Kaufpreis ist bei der Ausübung des Bezugsrechtes einzuzahlen; gie Zahlung wird auf dem einen Anmelde- iormular hescheinigt. Die Vermittlung des An- und Ver⸗ kaufes von Bezugsrechten übernehmen die Anmeldestellen. 3. Die Mäniel der Aktien, für welche das Bezugsrecht geltend gemacht worden ist, werden mit einem die Ausübung des Bezugsrechtes kennzeichnenden Stempelaufdruck versehen und dem- nãchst zurückgegeben. Die Aushändigung der neuen Aktien erfolgt gegen Rückgabe der erteilten Bescheinigung bei der Stelle, welche die Bescheinigung ausgestellt hat. Bremen, 1. Februar 1921. Ilenen-Besinbeimer Celkabnken H üe Tl. 500— dem, der mir zur Leitung eines gutgehenden Geschäftes oder Filiale hier oder Heidelberg verhilft u. zum Abſchl. bringt Bin verh. Bankb., 26 Jahre alt, ſelbſt. Poſition u. tücht. Geſchäftsmann Kaution kann geſtellt werden. Angeb. erbeten unt. U. F. 32 an die Geſchäſts⸗ ſtelle dieſes Blattes 5828 SEEeeeeeeeeeeeeeeeeee, Für 1 uleihallung vun Mausvärten Deichneiden von Pänmen U. Sträuchen empfiehlt ſich S1²* Slunenhaus Pleuktant, uniatkstszärend S 6. 13. Zivile Preise Tel. 2162 8 — NB. daſelbſt wird braves Lehrmädchen geſucht.— SSSSaSansassnasasAAA Auf Grund der in der außer- ordentlichen Generalversammlung der anken-Sisbeiner eliabrken vom 20. Oktober 1920 gefaßten Be- schlüsse ist das Aktienkapital Worden. Der Erhöhungsbeschluß und die Durchführung der Kapitals- erhöhung sind inzwischen handels- gerichtlich eingetragen worden. Die M. 13,138,000.— neuen Aktien sind denjenigen Aktionären des Vereins Deutscher Oelfabriken in Mannheim und der Oelfabrik Groß-Gerau-Bremen, Bremen, auszureichen, die ihre Aktien bis zum 31. Dezember 1920 zum Umtausch angemeldet haben. Wir fordern nunmehr die Aktionäre des Melellz. Deutscher Leltabnan in Manheim una der Lellablix biak-Cera lmen, Lemen auf, die neuen Aktien bei der- jenigen Umtauschstelle in Empfang zu nehmen, bei der sie ihre Aktien zum Umtausch angemeldet haben. 1608 Bremen, den 1. Februar 1921. Blemen-Besicheimer Oelfabfiken. „Lur Morgenröte“ 8 6, 26 8 6, 26 am Ring Heute Schlachtiest mit Schlachtplatten, weltflelsch Sncd hausgemachten Würsten. Gleichzeitig mache ich aui den Wein-Abschlag aufmerksam, pro ½ Liter von Mark.80 an wegen Geschäitsauigabe. 16²8 Hierzu ladet fneundlichst ein Pun Mmuun hiui Mumeik Pfd..5s0 in Doppelriegel von ca. 250 und 500 gr. Hausierer gesucht! Otto Lehlbach, aunbeim F 25 9. Tel. 2291. Zum herannahenden rrumanr habe ich abzugeben: ebraudtic Ronre Slacheldrant Träger.-Lisen Tladi-u. Winkeleisen Wilnelm Kahn, Mannheim, 95—10 Telephon 1386. Schneide mit meiner Holznandsäge-Maschine Sämtliches Brennholz Sowie Scheit- und Stockholz Mannheim-Ludwigshafen u. Umgebung Grünzinger, Hafenstr. 36, III., Mannheim eeeeeeeeeeeeieee eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee, Alleinige Fabrikanten: Hepkel& Cie., Dusseldort. G Seiienpulver Preis Mk..25 das Paket. ———— Hocre 2z0 Lerhüfer,ver⸗ lergen Dormen nd Herren vond ihrern Frisör Kopfaschen.flaarpflege mitr. 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