9 Donnerstag, 31. März 65 2 Abend⸗Ausgabe. 1921.— Nr. 147. 9 Vezugspreiler In Mannteim u. Urigebung monanl. einſchl. M..10 fär Bringeriohn 9 . Ulle Preiſe »Konio Nr. 47500 Kärlärude 1. B. u. Nr. 2817 Ludwigabcſen a. Rb. 5 Mannheim: Reckarſtadt: 0 6.— Fernſprecher Nr. 7840—7046. ühr Wi..40 Peſibezug vierteljährl. M. 24.80 obn ebühren. Einz. N. — Poniche ohne Poftgebüh u8. Nummern 28 Heſchäfts⸗Nebenſtelle in Drabt⸗Abreſie: Generalanzeiger Mannhelm⸗ Ganz Kaiſer Karl! Der Schwabenſtreich von Budapeſt, den ſich der ſeinem Vorgänger, dem alten Kaiſer Franz Joſef, höchſt unähnliche Kaiſer Karl ſoeben geleiſtet hat, iſt nur geeignet, das höchſt ungünſtige Urteil über ſeine Perſonlichkeit zu beſtätigen, das bei allen Leuten feſtſteht, die mit ihm ſeit ſeiner Thronbeſtei⸗ Pu während des Krieges in gekommen ſind. Die ganze Unbelehrſamkeit, die hilfloſe Ratloſigteit und die Weltſremdheit des Mannes der ganz im Bann ſeiner bour⸗ boniſchen Frau und deren Verwandten ſteht, haben ſich aber⸗ mals in einem Maße gezeigt, wie man es kaum für möglich gehalten hätte. Vielleicht hat ihm das Beiſpiel Napoleons 1II. vorgeſchwebt, der in ſeiner Bewerbung um den franzöſiſchen Kaiſerthron ſich verſchiedene Male durch mißglückte Verſuche lächerlich gewmacht hat. Aber trotz alledem war doch Napo⸗ leon III. ein Menſch von 8 anderem Kaliber als Karl von Lothringen⸗Habsburg. Was dem einen ſchließlich doch ge⸗ lungen iſt, nämlich ſein Ziel zu erreichen, hat ſich der andere durch ſeine jüngſte Dummheit wahrſcheinlich für immer ver⸗ ſcherzt Wer üherhaupt einen Funken politiſchen Verſtandes beſitzt— und von dem Haupt des Hauſes Habsburg, der noch den Ehrgeiz beſitzt, wenn nicht Kaiſer von Oeſterreich, ſo doch wenigſtens König von Ungarn einmal wieder zu heißen, ſollte an doch ein wenig politiſches Verſtändnis erwarten dürfen — mußte ſich ſagen, daß ſelbſt ein im Auzenblick geglückter Verſuch, die verfloſſene Monarchie in Ungarn wieder herzu⸗ ſtellen, an dem ſchroffſten Widerſtand der großen wie der kleinen Entente zerſchellen muß. Maßgebende engliſche und —* Politiker haben auch nicht den geringſten Zweifel arüber gelallen, daß ſie im letzten Augenblick die Wiederher⸗ ſtellung der habsburgiſchen Monarchie in Ungarn unter kei⸗ n Umſtänden dulden würden. Die Grenz⸗ und Teilſtaaten er ehemaligen Doppelmonarchie, die ſich zur kleinen Entente zufammengeſchloſſen haben, gaben eben ſo deutlich zu erken⸗ n, dab. ſie in der Rückkehr Karls auf den ungariſchen Königsthron eine Gefährdung ihres Beſitzſtandes erblicken würben Kaiſer oder König Karl durſte infolgedeſſen nur die einziqe für ihn mögliche Politit verfolgen, ſich abſolut ſtill und im intergrunde zu halten. Jedes Hervortreten ſeiner Perſönlich⸗ keit 5 auch nur ſeiner Anhänger könnte ihm und ſeiner m jetzigen Augenblick nur ſchaden. Darüber hinaus ber bekundet König Karl ſeine völlige Unkenntnis der wirk⸗ iſchen Verhältniſſe, wenn er glaubt, nur auf der Vildfläche er⸗ ſcheinen zu brauchen, um ſich wieder im früheren Glanze ſonnen u können. Gerade von unbefangenen Männern, die ihm in den entſcheidenden Kriegsjahren nahe getreten ſind, ſind ſo ngünſtige Urteile über ſeine Perſönlichteit abgegeben worden, Unehrlichkeit, Unaufrichtigkeit und Verlogenheit des Mannes liegt, heute ſo klar zu Tage, daß ſelbſt monarchiſch geſinnte Kreiſe ſich dafär bedanken würden, ihn wieder als Herrſchec zu begrüßen. Man mag Kaiſer Wilhelm ſchwere Fehler ſeiner Ret lerungshandlungen porhalten dürfen, verglichen mit Kaiſer Karl, der ihm gegenüber feierlich mit ſeinem Ehrenwort die Bundestreue bekräftigte, die er in demſelben Augenblicke brach, ſteht er rein und flechenlos da. W leiſeſte Veranlaſſung uns irgendwie mit dem Schickſal dieſe⸗ Menſchen näher zu befaſſen, der heute ſchon in den Augen ſeiner Zeitgenoſſen gerichtet iſt. Alles, was man bei dieſer Ge⸗ legenbeit ſagen kann, läßt ſich in die Worte zuſammenfaſſen Der Streich ſieht Kaiſer Karl ganz ähnlich. Auch er gehört zu denen, die ni zu vergeſſen und nichts zu lernen imſtande ſind. Die Ausreiſe aus der Schwelz. Bern, 5, März(W..) Die Rachrichten über das Er. Kherrt des Ertaiſers in Sudapeſt haben im Bundeshauſe iberraſ Von einer Ausreiſe des Exkaiſers war nichts bekannt, und es ſind auch leine darauf bezüglichen Paßangele⸗ geichelten durch die Hände der Bundesregierungen gegangen. Ettalſer Karl und ſeine Familienangehörigen waren im Beſitz der übüichen Legitimationstarten, n die Aufenthaltserlaup⸗ nis für den Eraiſer war die Bedingung gernüpft worden, daß ſich der Extaiſer und ſeine Begleitung jeglicher politiſcher Propaganda in der Schweiz zu enthalten hätten. Er war aber nicht wie z. B. ſ. It. König Konſtantin an die Verpflich⸗ tung gebunden, daß er eine Ausreiſeabſicht dem Bundesrat anzuzeigen habe. Ueber die Att, wie ſich die Ausreiſe vollzo⸗ gen hat, ſchwebt jetzt eine Unterſuchung. Bezüglich einer etwaigen Kückkehr und eines weiteren Auſenthaltes in der Schweiz behalte ſich der Bundesrat ſeinen Entſchluß vor. Die öſterreichiſche Geſandtſchaft ſowie die ungariſche Geſandt⸗ ſchaft in Bern haben erklärt, daß ſie eine Ausreiſerlaubnis an den Exkoiſer nicht erteilt haben, ſie wiſſen auch nicht, auf wel⸗ chem Wege der Extaiſer die Schweiz verlaſſen hat. Auch der in Bern lebende Bruder des Exkaiſers, Erzherzog Max ſowie andere ſeiner ungehörigen hatten keine Kenntnis von dem Schritt und bedauern ihn. Der Aufenthall in Wien. Wien, 31. März.(W..) Die Korreſpondenz Wilhelm meldet: Nach der Feſtſtellung der Wiener Polizeidirektion traf Kaiſer Karl am 25. 3. abends mit dem Pariſer Expreßzug über Straßburg⸗Salzburg auf dem hieſigen Weſtvahnhofe ein. Vom Weſtbahnhofe aus fuhr er mit einem noch nicht feſtgeſtell⸗ ien Auto fort. Er dürfte vermutlich in der Landgrabenſtraße bei dem Grafen Erdoeſy übernachtet haben. Am 26. 3. fuhr der Exkaiſer Karl in Begleitung des Grafen Erdoeſy bei Hart⸗ berg in der teiermark über die öſterreichiſche Grenze nach Rothenthurm. Beim Grenzübertritt von Heſterreich nach Ungarn legitimierte er ſich mit auf einen falſchen Namen lautenden Paß, der ihn als Mitglied des Roten Kreuzes be⸗ zeichnete. Da das Ausſehen des Kaiſers verändert war, wurde er weder in Salzburg noch in Hartberg von den Grenzbeam⸗ ten erkannt. Die Freude der candbevölkerung.— Uebergang der Truppen. 30 Einſpruch 3 Kleinenlenke. Wien, 31. März.(W..) Von hieſigen monarchiſtiſchen Kreiſen erfährt das Reue Wiener Tageblalt, dah die Vand⸗ Wir Deutſche haben nicht die Putf Badiſche Neueſte Rachrichten bevölkerung in Scharen nach Steinamanger wandere unter Voraustragung von Bildern des Kaiſers Franz Joſef und des Extaiſers Karl. Zu den Abordnungen des Volkes ſpräche jedesmal Julius Andraſſy im Namen des Königs. Die Garniſon von Steinamanger ſei ſchon bereit geweſen, gegen Budapeſt zu ziehen. Der König aber habe Einſpruch erhoben, um unnötiges Blutvergießen zu vermeiden. Er habe aber verlangt, daß man ſich noch einmal mit Budapeſt in Verbin⸗ dung ſetze. Daraufhin habe Graf Andraſſy der ungariſchen Regierung in Budapeſt eine Art Ultimatum geſtellt. Als Unterhändler des Reichsverweſers Horthy ſei der Miniſter des Aeußern Dr. Gratz und andere Miniſter in Steinamanger ein⸗ getroffen. Zwiſchen dieſen und Graf Andraſſy ſeien Verhand⸗ lungen im Gange. Die Legitimiſten hätten den Eindruck, daß die ungariſche Re 0 bereits eine nachgiebige Haltung einnehme. Der hieſige Sachwalter des Exkaiſers Karl, Sek⸗ tionschef Schager, äußerte ſich einem Mitarbeiter des Neuen Wiener Tageblattes gegenüber, dahin, daß die Reiſe des Kai⸗ ſers nach Ungarn nun einmal durchgeführt ſei und da gebe es nichts anderes, als durchzuhalten. Gewiß war in Wien niemand in die Angelegenheit eingeweiht, denn es ſei jetzt zwecklos, daß bei ihm und verſchiedenen als Monarchiſten be⸗ kannten Perſönlichkeiten Hausſuchungen und protokollariſche Vernehmungen durch die Polizei ſtattfänden. „Nachrichten aus Steinamanger beſagen, daß die Lage für den S günſtig werde, da nicht nur das Korps Lehar, ſondern auch die angrenzenden Diviſionen ſich dem König zur Verfügung geſtellt hätten und den Entſchluß kundgetan hätten, gegen Budapeſt zu marſchieren, falls die ungariſche Regierung ſich nicht dem legitimiſtiſchen Standpunkt anpaſſen werde. Wie eine Zeitungskorreſpondenz erfährt, iſt der angekün⸗ digte Schritt der ſogen. Kleinentente, jeden Ver⸗ ſuch der Reſtauration der Habsburger in Ungarn zu verhin⸗ dern, bei der ungariſchen Regierung bereits erfolgt. Der Reichsverweſer Horthy beharrte bei ſeiner Haltung gegenüber dem Exkönig Karl, womit ſich die Vertreter der tſchechoſlowa⸗ men ſüdſlaviſchen und rumäniſchen Regierung zufrieden gaben. Militärdiktatur in Weſtungarn. Wien, 31. März.(ONB.) Wie das Neue Wiener Tage olatt erfährt, iſt im Laufe des geſtrigen Tages in feier⸗ licher Weiſe in Stein am Anger die militäriſche Dikta⸗ tur für Weſtungarn und die weſtlichen Gebiete Ungarns ausgerufen worden. König Karl hat als König von Ungarn die Leitung der Militärdiktatur übernommen und den Oberſten Lehar zum Kommandanten ſeiner Truppen ernannt. Andere Nachrichten aus Stein am Anger beſagen, daß die Lage für König Karl inſoferne günſtig ſei, da nicht nur das Korps Lehar, ſondern auch die übrigen Garniſonen ſich dem König zur Verfügung geſtellt hätten und den Eni⸗ ſchluß kundgegeben haben ſollen, nach Budapeſt zu mar⸗ ſchieren, falls die ungariſche Regierung ſich dem legitimiſti⸗ ſchen Standpunkt nicht anſchließen würde. Wiener Maßnahmen gegen monarchiſliſche Putſchverſuche. Wien, 31. März.(ONB.) Um etwaigen monarchiſtiſchen chen entgegenzutreten, hat der Wiener Polizeipräſident die verſchärfte Bewachung aller öffentlichen Gebäude ange⸗ ordnet. Dr. Weißkirchner berief den Nationalrat auf Freitag, den 1. April ein. Das Wiener Polizeipräſidium hat eine Unterſuchung eingeleitet, wo Exkaiſer Karl während ſeines Wiener Aufenthaltes geweilt hat. Gegen die Rückkehr der Habsburger. Graz, 31. März.(WB.) Im Landtage brachten die groß⸗ deutſchen Bauernbündler einen Antrag ein, welche Vorkehrun⸗ en gegen die Durchfahrt und ev. Aufenthalt des Exkaiſers Karl in Steiermark getroffen worden ſeien. Der großdeutſche Landesrat Dr. Hübler erklärte, es dürfe nicht geduldet werden, daß durch das Vorgehen der Habsburger der An⸗ ſchluß Deſterreichs an Deutſchland verhindert werde. Der Vertreter der Sozialdemokratie gab der Ver⸗ mutung Ausdruck, daß der Entſchluß des Exkaiſers auf irgend welche Einflüſſe öſterreichiſcher Monarchiſten zurückzuführen ſei. Landeshauptmann Rintelen erklärte, daß die Bundesregie⸗ rungen entſprechende Weiſungen erlaſſen und auch die ſteier⸗ märkiſche Regierung die erſorderliche Verfügung getroffen habe. Darauf gelangte der großdeutſche Antrag zur An⸗ nahme, der ſich Gaan en die Rüctehr der Habsburger wendet und jede Gemeinſchaft mit ihnen ablehnt. Wien, 31.(Priv.⸗Tel.) Von ſeiten der Groß⸗ deutſchen Partei, der Bauernbündler und der ſozialdemokra⸗ tiſchen Partei werden Kundgebungen veröffentlicht, die ſich gegen die Rückkehr der Habsburger wenden und jede Ge⸗ meinſchaft mit ihnen ablehnen. Die Arbeiter werden zur Wach⸗ ſamkeit und Bereitſchaft zum Entſcheidungskampf ech Die beiden anderen Parteien fordern von der Regierung alle nötigen Schritte, damit die Habsburger nicht verſuchen können, den Anſchluß Deſterreichs an Deutſchland zu verhindern. England gegen eine Habsburger Monarchie. London, 31. März.(DONB.) Wie Reuter erfährt, iſt die engliſche Regierung nicht gewillt, der Wiedererrichtung der Habsburger Monarchie zuzuſtimmen, da die gegenwärtige Wiedereinſetzung des Exkaiſers Karl ſicherlich zu den ver⸗ ſchiedenſten internationalen Verwicklungen führen und den Frieden Europas gefährden würde. 1 D der Stand des Kommuniſtenpulſches. Das Reichskabinett hat am Dienstag Ahend ſeinen Be⸗ ſchluß die Reichswehr zunächſt noch in Bereitſchaft zu halten, damit begründet, daß die Lage den Einſaß des Militärs nicht mit Notwendigkeit erfordere. Dieſe Auffaſiung der Lage ſpie⸗ gelte ſich auch am Mittwoch in den Nachrichten vom kommuni⸗ ſtiſchen„Kriegsſchauplatz“ wieder. Dem äußeren A n⸗ ſchein nach iſt die Aufruhrbewegung namentlich in Mittel⸗ deutſchland abgeflaut. Sollte damit das Ende der Kampf⸗ bewegung gekommen ſein, ſo wäre das nicht überraſchend. Anzeigenpreiſen 1walt. Koloneizeile 150 Mk. ausw..— Mk., Stellengeſ. u. Fam.⸗Ang. 20% Nachl, Reki. SMk. Annahmeſchluß: Für d. Mittagbl. vorm⸗ 8½, f. d. Abendbl· nachm. ½ Uhr. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen, Stellen u. Ausgaben wird keine Verantw. übernommen. Hühere Gewalt, Streiks u. dgl., Betriebsſtörungen, Materialmangel uſw. berechtigen zu keinen Erſatanſprlichen ausgefaſtene ob. beſchränkte Ausgaben od. f. verſvätete Aufnabme v. Anzeigen. Aufträge durch Fernſprecher obne Gewäbr. — Denn vom erſten Tage des Putſches an lag es ja auf der offenen Hand, daß die kommuniſtiſchen Banden ſelbſt in ihrem mitteldeutſchen Hauptquartier eine Minderheit darſtellten, die ihr Regiment lediglich auf die Wirkung des kommuniſtiſchen Terrors ſtützte. Wenn den kommuniſtiſchen Banden inzwiſchen zunächſt einmal der Atem ausgegangen wäre, ſo wäre das nicht zu verwundern. Nichts aber könnte verkehrter ſein als die Auffaſſung, daß man nunmehr den kommuniſtiſchen „Zwiſchenfck“ als endgültig beigelegt betrachten könne und daß die Regierung nun etwa Veranlaſſung habe, die Hände beruhigt in den Schoß zu legen. Die kommuniſtiſche Atem⸗ und Gefechtspauſe beweiſt zu⸗ nächſt einmal, wie leicht wäre, bei der Aufwendung der gegebenen ſtaatlichen Machtmittel dieſen Schreckensbanden in ein 720 Tagen gründlich und endgültig das Handwerk zu legen. Wenn es aber am Dienstag noch möglich war, daß eine Polizeitruppe bei dem Vorgehen gegen den Ort Gröbers zwi, ſchen Halle und Leipzig ſchwere blutige Verluſte hatte, ſo zeigt ſich darin allein ſchon die ganze Unzulänglichkeit der Abwehr⸗ methode, die die preußiſche Regierung durch die Aufbietung ſporadiſcher Polizeitrupps eingeſchlagen hat. Dieſer Art der Bekämpfung ſind auch terroriſtiſche Banden, die nur eine Minderheit darſtellen auf längere Zeit gewachſen. Sie brauchen nur, wie das die Kommuniſten auch getan haben, den Schlupf⸗ winkel zu wechſeln, um immer wieder von neuem Aufruhr zu ſtiften und Blutopfer von der Polizei zu fordern. Sie können auch, wie das jetzt der Fall zu ſein ſcheint, ſich einmal für einige Zeit totſtellen, um in der Stille ſich auf neue Taten vorzuberei⸗ ten und während der Kampfpauſe die Generalſtreik⸗ parole und die mün dliche und Hetze an der Stelle von Dynamit, Pulver und Blei arbeiten zu laſſen. Daß auch dieſe Wirkung ſehr tiefgreifend ſein kann, beweiſt die Lage in Halle. Im übrigen ſind auch in Mitteldeutſchland die Brandherde des kommuniſtiſchen Putſches noch keineswegs verloſchen und in den Ländern Sachſen und Baden 5 die Zuſtände ebenſowenig beruhigend wie im weſtlichen nduſtriegebiet. Es wäre deshalb grundverkehrt, den Kommuniſtenputſch für erledigt zu halten. Daß die kommuniſtiſche Gefahr für uns nicht drohend werden kann, wenn der Staat mit den ge⸗ gebenen Machtmitteln eingreift, iſt an ſich wohl unbeſtreitbar. Von unverkennbarem Ernſt aber iſt die Gefahr, wenn die Staatsregierung ihre Pflicht nicht tut. Und allein deshalb muß gefordert werden, daß ſich weder preußiſche noch Reichs⸗ regierung durch eine vielleicht nur vorübergehende Be⸗ ruhigung zu falſchen Maßregeln verleiten laſſen. Solange man nicht weiß, ob die Kommuniſtenbewegung tot oder nur ſcheintot iſt, darf auch diemilitäriſche Alarmbereit⸗ ſchaft nicht aufgegeben werden. Zum andern aber darf die Regierung ihre Arbeit keineswegs als beendigt an⸗ ſehen, wenn die Kommuniſten von ſich aus„Ruhe halten 105 Das wäre ungefähr der Standpunkt des Herrn Hörſing, der zufrieden iſt, wenn der Kommuniſt von der Trümmerſtätte ſeiner Tätigkeit bis auf weiteres nach Hauſe geht. Die Re⸗ gierung hat vielmehr die Pflicht, der kommuniſtiſchen Bewegung ein für allemal das Lebenslicht auszublaſen, damit unſere ruhige Entwickelung nicht wieder durch die Vorkämpfer des Volſchewismus geſtört wer⸗ den kann. Damit beginnt erſt ihre wichtigſte Arbeit. Und nach der Geſinnunzsprobe, die Herr Hörſing und ſeine Renie⸗ rungsvorgeſetzten im Kampfe mit den Kommuniſten abvelegt haben, hat die Reichsregierung alle Urſache, auf der Hut und auf dem Poſten zu ſein. Beruhigende Meldungen aus Millel- und Peſt⸗ Deuiſchland. JBerlin, 31. März.(Von unſerem Berliner Büro.) Im allgemeinen liegen an hieſigen amtlichen Stellen be⸗ ruhigende Meldungen aus Mitteldeutſchland und Weſtdeutſchland vor. In Lüdenburg iſt die Räterepublis ausgerufen worden. In Weſteregeln wurden 20 Kommuniſten feſtgenommen, die ſich an den Dynamitdiebſtählen beteiligt hatten. Köln a. Rh., 31. März.(WB.) Nach einer Meldung der Köln. Ztg. aus Remſcheid ſ eint die kommuniſtiſche Partei ein⸗ geſehen zu haben, daß der Putſchvollſtändig fehlge⸗ ſchlagen iſt. Sie hat für heute abend eine Betriebsrätever⸗ ſammlung einberufen, in der über den Abbruch des Kampfes und die Wiederaufnahme der Arbeit abgeſtimmt werden ſoll. Verbrecheriſche Elemente verſuchten in der vergangenen Nacht die vor einigen Jahren erbaute große Eiſenbahn⸗ brücke bei Sonnborn durch Dynamit zuſprengen. Zum Glück mißlang das Vorhaben. Die von der Schutzpolizei an der Brücke vorgefundene Büchſe enthielt ausreichend Dynamit, um die Brücke vollſtändig zu zerſtören. Von den Verbrechern fehlt noch ꝛede Spur. Köln a. Rh., 31. März.(WB.) Die Beſatzungsbehörde hat nach einer Meldung der K. Z. über Moers den Be⸗ lagerungszuſtand verhängt. Dortmund, 31. März.(WB.) Geſtern abend gegen 9½ Uhr wurde im Stadthauſe am Eingang der Kämmereigaſſe eine Sprengladung zur Exploſion gebracht, die ein Por⸗ tal beſchädigte. Die Fenſterſcheiben wurden zertrümmert. Die Täter ſind entkommen. Darmſtadt, 31. 1 8 8.) Geſtern wurden von der Staatsanwaltſchaft fünf Vorſtandsmitglieder der Ortsgruppe Darmſtadt der K. P.., welche aufreizende Flugblätter hatten verteilen laſſen, verhaftet und gegen ſie das Verfahren eingeleitet. Sylt auf der Flucht erſchoſſen. Berlin, 31. März.(Von unſerem Berſiner Bürv.) Der Berliner 5 Sylt iſt heute vormittag 512 Uhr, als er nach ſeiner Vernehmung auf dem Polizei⸗ präſidium nach dem Poligeigefängnis überführt werden ſollte und dabei einen Fluchtverſuch unternahm, erſchoſſen wors ——— e 2. Seite. Nr. 147. Naunheimer General⸗Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe.) ——— Donnerstag, den 31. März 1921. den. Die Szene ſpielte ſich im Treppenhauſe ab. Sylt riß ſich los und verſuchte zu flüchten. Der ihm nachgefeuerte Schuß 5 drang im Rücken ein und ging dicht unter dem Herzen durch. KRohlenwirtſchaft und Kohlenpreispolit. l. E Berlin, 31. März.(Von unſ. Berl. Büro.) Die heutige öͤffentliche Sitzung des Reichskohlenrates wies als Haupi⸗ punkt den Bericht des Geſchäftsführers des Reichskohlelrales Köngeter über die Lage der Kohlenwirtſchaft, ſowie eine Erörterung der Kohlenpreispolitik der Reichsregierung auf. General⸗ direktor Köngeter führte etwa aus: Seit der letzten Vollſitzung des Reichskohlenrates im Oktober v. Is. hat ſich die Weltkohlenlage ſo ſehr verändert, daß wir auch die kohlenwirtſchaftlichen Verhältniſſe Deutſchlands nur noch in dem großen Rahmen der Welttohlenwictſchaft betrachten rönnen, um das richtige Bild zu gewinnea. Noch vor wenigen Monaten waren viele unter uns der Meinung, wir würden noch auf Jahre hinaus mit unſerer Kohle eine, allerdings durch die ſchwere Hypothek des Friedensvertrags belaſtete, Binnenwirtſchaft treiben oder treiben können. Heute kann ſich niemand der Einſicht verſchließen, daß auch bei der Kohle der Weltmarkt— überraſchend ſchnell— den Weg zu uns gefunden hat, und daß wir, wenn wir ulcht ſchwere Fehler machen wollen, uns bei unſerer Wirtſchafts⸗ führung von dem Gedanken der Binnenwirtſchaft freimachen und uns auf die weltwirtſchaftlichen Verhältniſſe ein⸗ ſtellen müſſen. 6 Der Vortragende ſchilderte dann die Gründe dieſer Ent⸗ wicklung. Das Mißverhältnis zwiſchen Arbeitsleiſtung und Ver⸗ brauch, das ſich beſonders nach dem Kriege in faſt allen Ländern herausb ldete, hat die durch den Krieg entſtandene Teuerung noch perſtärkt und damit einen Rückgang des Verbrauchs und der Aus⸗ fuhrmöglichkeiten hervorgerufen. Dieſe Entwicklung hat ſich bei dem größten Rohſtoff⸗ und Kohlenproduzenten, Amerika, zuerſt und am deutlichſten gezeigt. Es iſt klar, daß der Rückgang des amerikaniſchen Kohlenverbrauchs insbeſonders der großen Eiſen⸗ und Metallinduſtrie, das Exportbedürfnis für Kohle außerordentlich ſteigern mußte. Die amerikaniſchen Kohlen, die bisher auf dem Weltmarkt zuſammen mit Kohlen anderer Her⸗ kunft, den dringendſten Ausfall an engliſchen Kohlen erſetzt hatten, erſchienen im Spätherbſt in immer größeren Mengen und zu 83 niederen Preiſen auf dem Markt, zumal die Steigerung der Welttonnage und der Rückgang der Rohſtofſverſchiffungen gleich⸗ Zeitig einen ſcharfen Rückgang der Seefrachten brachte. In Europa ießen die großen amer kaniſchen Kohlenmengen auf das geſteigerte engliſche Ausfuhrbedürfnis, auf den aus demſelben Grunde wie in Amerika einſetzenden Rückgang des induſtriellen Kohlenverbrauches und dazu noch in Frankreich, Italien und Belgien auf die durch das Spa⸗Abkommen ſo außerordentlich geſteigerten deutſchen Repa⸗ rationslieferungen. Die Wirkungen ſind bekannt Die europäiſchen Länder, die bisher aus Amerika und England pverſorgt worden waren, waren ſehr bald überreichlich ver⸗ orgt und fühlten ſich durch die Abſchlüſſe bedrückt. Wir hören auch, daß deutſche Reparationskohle z B. in Holland zu ſehr nied⸗ rigen Preiſen angeboten wird und in England empfindet man bitter den Ausfall des franzöſiſchen Marktes Die Erfahrungen mit den Kohlenlieferunge haben dem, der ſehen will, gezeigt, daß man ſo wie es bei den Kohlen iſt, das Reparationsproblem überhaupt nicht löſen kann, Swenn man unter Reparation die Wiederaufrichtung der Wirtſchaft verſteht. Wir haben mit dieſen Kohlenlieferungen eine ungeheure Kra— vollbracht Wir haben unſerem eigenen Wirt⸗ ſchofteleben die Kohlen nicht zuführen können, die wir zur Stärkung unſerer Wirtſchaft und zur Stärkung unſerer Leiſtungsfähigkeit zur Erſällung des Friedensvertrages nötig hatten. Unſere Vertrags⸗ gegner haben aber von dieſer ungeheuren Anſtrengung Deutſchlands auch nicht im entfernteſten den entſprechenden Nutzen gehabt. Im übrigen hat man in den Ländern der Entente und auch in anderen weſt⸗ und nordeuropäiſchen Ländern die amtliche Bewirtſchaftung der Kohlen aufgegeben. Die völlige Aufhebung dieſer Einrichtung läßt auch darauf ſchließen, daß man auch bei einer etwaigen Wieder⸗ belebung der Wirtſchaft keine ernſtliche Kohlenknapphelt befürchtet. Bei uns in Deutſchland ſind wir leider noch nicht ſo weit, ob⸗ gleich wir gerne dem Beiſpiel dieſer Länder folgen würden. Be uns iſt die Verſorgung noch zu knapp und die Lage zu unſicher. Wir haben zwar eine erhebliche Mehrförderung erreicht. Die Mehrförderung it aber die Mehrlieferungen an die Entente zum weitäus größten Teil ſchon an die Ententeländer ab⸗ geliefert worden, ſodaß wir auch in den letzten Monaten für unſere lhe Wirtſchaft an Steinkohlen und Koks nur ganz wenig mehr Zur Werfugung hatten wie zur gleichen Zeit im Vorjahre. Zugute gekommen iſt uns die kräftige Steigerung der Stein⸗ kohlenförderung. Wir werden alſo unſererſeits unſere Kohlenorganiſationen beibehalten, ſie aber immerhin ſo ausgeſtalten, daß ſie möglichſt elaſtiſch iſt. Es wird ſich zeigen müſſen, wieweit ees uns in Bieſe Augenblick gelingt, eine vernünftige Vorrats⸗ wiriſchaft ———— idauert, daß in das Verzeichnis der auf das Reich übergehenden zu treiben und wie ſich insbeſondere die Haus⸗ 7 ndverſorgung im kommenden Kohlenwirtſchaftsjahr ge⸗ laltet. Durch die Veränderung der Weltkohlenlage hat auch die Frage der Einfuhr ausländiſcher Kohle in Oeutſchland eine ganz andere Bedeutung gewonnen, als noch vor Kurzem. Heute iſt es ſehr viel ſchwerer zu ſagen in welchem Umfange man die Einfuhr der Kohle oder verhindern ſoll. Allgemein kann man wohl ſagen, daß es zwar falſch iſt. wenn ein Kohlenproduktionsland wie Deutſchland noch Geld ins Ausland ſchaffen muß für die feinſußr von Kohle, daß es aber ebenſo falſch wäre, die Kohleneinfuhr darum nicht zu geſtatten, weil durch ſie die Uebererzeugung vermehrt werde. Eine Zukunftsfrage bleibt nach wie vor für uns die Organiſation unſerer Brennſtoffwirtſchaft. Der Ge⸗ meinſchaftsarbeit, insbeſondere unſerem 4 9— für Brennſtoffverwertung, und auch im Land draußen den kleineren Wirtſchaftsſtellen bietet ſich hier ein weites Lätigkeitsfeld. Auch in anderer Hinſicht ſind die Erfahrungen der letzten Monate, die hinter uns liegen, ſehr intereſſant. Ich greife nur die Sozialiſierungsfrage auf. Ich betrachte es als einen ſehr glücklichen Umſtand, daß neben der gründlichen Behandlung der Frage in der Oeffentlichkeit und in den gewählten Kommiſſionen ein⸗ hergegangen iſt die Veränderung der Weltkohlenlage. Der Vortragende kam dann noch auf verſchiedene Steuer⸗ änderungen zu ſprechen. Wir haben die Kohlenſchätze und wir müſſen unſern Werkausbau ſo entwickeln, daß er durch ſeine tech⸗ niſchen Leiſtungen und durch ſeine wirtſchaftliche Organiſationsform die größte Kraft und die höchſte Anpaſſungsfähigkeit entfalten kann. Soll die Entwicklung nicht über uns hinweg gehen, dann muß der Reichskohlenrat zeigen, daß ſeinen Mitgliedern Weitblick und der Organiſation die Elaſtizität innewohnen, die zu entſcheidender Be⸗ einfluſſung der Kohlenwirtſchaft befähigen. Von Generaldirektor Wißkopf, als Vertreter des rheiniſch⸗ weſtfäliſchen Kohlenſyndikats wurde die Kohlenpreispolitil der Regierung, die die Anträge des Syndikats auf eine notwendige Kohlenpreiserhöhung bisher immer abgelehnt hat, ſcharf angegriffen. Staatsſekretär Hür ſch verteidigte in ſeiner Ant⸗ wort die Preispolitik der Regierung. Dieſe ſei in erſter Linie darauf ausgegangen, eine Stetigung des Preiſes zu erzielen. Sie müßte jedoch einer Preiserhöhung zuſtimmen, nachdem kein Land mit den Preiſen herabgehe und die Bergwerksbetriebe tatſächlich mit Un⸗ terbilanz arbeiteten. Der Redner betonte, daß insgeſamt 250 000 Arbeiter neu in den Bergbau hineingegangen ſind. Kein Volk der Erde habe eine Umgruppierung in ſolchem Maß im ſchwerſten aller Berufe aufzuweiſen. Deulſches Reich. Iufammentritt des preußiſchen Landtags. Berlin, 31. März.(Von unſ. Berl. Büro.) Am 7. April tritt der preußiſche Landtag Aber im Augen⸗ blick weiß kaum jemand, wie der Staatspräſident und die neue Regierung ausſehen wird. In ſonſt gut unterrichteten Kreiſen er⸗ zählt man ſich, das Zentrum wäre trotz ſeiner anfänglichen tapferen Beſchlüſſe drauf und dran, zugunſten der alten Koalition umzufallen. Das würde eine höchſt unerquickliche Lage ſchaffen. Im beſten Falle wäre ſie ein Notbehelf, denn die ſoge⸗ nannte für die alte Koalition, die man durch allerlei Rechenkunſtſtücke herauskalkuliert, beſteht in Wirklichkeit überhaupt nicht. 19 Mandate, darunter 18 der alten Koalitionsparteien kom⸗ men auf Oberſchleſien. Die Vertreter Oberſchleſiens aber ſcheiden, wie immer deſſen Schickſal ſich geſtalten möge, aus dem preußiſchen Landtag aus. Wenn es, wie wir hoffen, beim Reich und bei Preußen bleibt, wird es autonom. Man kann es be⸗ greifen, daß darum auch ſolche Mitglieder der demokra tiſchen Fraktion, die anfangs noch den Gedanken einer Weiterführung der alten Koalition gelegentlich erwogen, jetzt davon zurückgekommen ſanz und den Eintritt der Volkspartei in das Kabinett ordern. Staatsvertrag über den Neckarkanal. m. Stuktgart, 30. März. Der Landtag hat heute dem Staats⸗ vertrag über den Neckarkanal mit 62 gegen 15 Stimmen der Rechten zugeſtimmt und iſt dann einmütig auch folgende vom Abg. Heymann beantragten Entſchließung beigetreten:„Der Landtag be⸗ Waſſerſtraßen die Donau auf der Strecke Ulm—Kelheim keine Auf⸗ nahme gefunden hat, deren Ausbau die Vorausſetzung für die. Aus⸗ ſuge des kanaliſierten Neckars als einer durchgehenden Waſſer⸗ traße iſt. Der Landtag beauftragt das Staatsminiſterium, bei der in§ 30 des Staatsvertrags vorgeſehenen Regelung des Uebergangs der Waſſerſtraßen an das Reich mit aller Entſchiedenheit darauf hinzuwirken, daß dieſe Lücke geſchloſſen wird. Hierbei iſt jedoch der Auffaſſung zu widerſprechen, daß die Ueberſchüſſe aus den an der oberen Donau zu gewinnenden Waſſerkräften lediglich für die Durchführung der Main⸗Donau⸗Verbindung in Anſpruch genommen werden dürfen; es iſt vielmehr entſcheidendes Gewicht darauf zu legen, daß nach der erfolgten Verreichlichung der Waſſerſtraßen ein Ausgleich in der Verteilung der Waſſerkräfte nach einheitlichem Plan und ohne Berückſichtigung der Landesgrenzen geſchaffen wird da ſonſt die wirtſchaftlichen Intereſſen Württembergs, das mit ſeiner Steuerkraft in gleichem Maße wie alle anderen Gliedſtaaten zum Ausbau der Waſſerſkraßen beiträgt. notleiden müßten.“ Letzte Meloungen. Kommuniſtiſche Schwerverbrecher. s. Dresden, 31. März.(Priv.⸗Tel.) Ein unerhör⸗ tes Verbrechen iſt geſtern Nachmittag von Kommuniſten im Oelsnitzer Steinkohlenrevier begangen wor⸗ den. Kommuniſtiſche Attentäter löſchten die Keſſelfeuer in den Schächten auf dem ſtaatlichen Werk„Gottesſegen“ und beſetzten die Schächte. 90 einem Telegramm des Bergamtes Zwickau an das ſächſiſche Finanzminiſterium iſt die Ausfahrt aus der Grube nicht unbedenklich, ſodaß die noch im Schacht einge⸗ ſchloſſenen Belegſchaften erheblich gefährdet ſind. Die nächſten und offenbar beabſichtigten Folgen dieſes gemeinen Ver⸗ brechens waren das Verſagen der Waſſerhaltung, der Pum⸗ penarbeit, der völlige Stillſtand der Ventilation und Fahrkunſt, ſodaß den noch in der Grube eingeſchloſſenen Bergleuten weder friſche Wetter zugeführt, noch ſie ſelbſt zu Tage gefördert werden konnten. Wie wir hören, hat die ſächſiſche Regierung ſofort das Erforderliche zur Rettung der bedrohten Bergleute und zur Verhütung weiterer Verbrechen angeordnet. Weiter wird hierzu noch gemeldet, daß durch die Wachſamkeit der Grubenleitung ein noch größeres Unglückrechtzei⸗ tig verhütet worden iſt. Sofort nach der Beſetzung der Schächte durch die Verbrecher ließ die Direktion die große Sirene als Alarmruf ertönen. Infolgedeſſen lief ein großer Teil der Bevölkerung, vor allem viele Bergarbeiterfrauen, die erſt vor 2 Monaten durch das große Unglück auf dem Hedwigſchacht in große Angſt ver⸗ ſetzt worden waren, herbei. Als ſie von dem Verbrechen hör⸗ ten, wandten ſie ſich gegen die Verbrecher und jagten ſie nach kurzer Zeit in die Flucht. Naef und Zimmer begnadigt. Koblenz, 31. März.(.N..) Auf Betreiben der Reichsregie⸗ rung hat die Badiſche Regierung den Amerikanern Naef und Zimmer, welche wegen des Ueberfalls auf Bergdoll in Eberbach zu einer Freiheitsſtrafe verurteilt waren, die Strafe unter der Vorausſetzung weiteren Wohlverhaltens erlaſſen. Naef und Zimmer werden unverzüglich aus dem Gefängnis entlaſſen und nach Kob⸗ lenz zurückkehren. Ihr Wunſch. Paris, 31. März.(ONB.) Im„Echo de Paris“ ſieht Pertinax in der Haltung der Vereinigten Staaten in der Sanktionsfrage eine Gefährdung des guten Ein⸗ vernehmens den Alliierten. Obwohl es ſeine Haltung nicht als Unterſtützung Deutſchlands aufgefaßt wiſſen will, ſei Amerikas Verhalten doch geeignet, einen Keil zwi⸗ ſchen England und Frankreich zu treiben. Pertinax hält eine Löſung in der Weiſe möglich, daß Amerika von der Verbindlichkeit, von allen Beſtimmungen des Verſailler Ver⸗ trages, die ſeine Zuſtimmung nicht finden, ſich zurückzieht und daß man den jetzigen Völkerbund nur als eine Ausführungs⸗ behörde des Vertrages anſehe, um an ſeine Stelle einen neuen Bund zu ſetzen, der nicht die Politik der verſchie⸗ denen Nationen durchkreuzt. Die Tagung des Internationalen Gewerkſchaftsbundes. Amſterdam, 31. März.(WB.) Die morgen beginnende Konferenz des Internationalen Gewerkſchafts⸗ bundes wird außer den Reparationen und Sanktionen vor allem das Problem des Wieder aufbaues von Nord⸗ frankreich und Velgien behandeln. Verſchiedene Landesorgani⸗ ſationen waren beauftragt worden, einen Fachmann aus dem Baugewerbe als Sachverſtändigen zu delegieren. Aus Deutſchland kommen Wiſſel, Grasmann und der Vorſitzende des Bauarbeiterverbandes Paeplo. Frankreich wird durch Jouhaux, Dumoulin, Merrin und Barthul vertre⸗ ten werden, Belgien durch de Flaming, Gryſſon, Lombart, Mertens und Solau. Von England kam bis jetzt Thomas, der im Ruhrgebiet eine Vorbeſprechung mit den Führern der deutſchen Gewerkſchaften hatte. ——— Nick Tappoli. Roman von Jakob Cheiſtoph Heer. (Copyright, 1920, by J. G. Cotta'ſche Buchhandlung Nachfolger, Stuttgart und Berlin.) Nachdruck verboten.) (Fortſetzung.) Um ſechs Uhr am andern Tag ſtand er in einem von Friedrich zurückgelaſſenen Lederſchurz neben dem Altgeſellen Thomas und dem Sebaſtian, einem recht geſchickten Aͤrbeiter, doch lockeren Vogel, in der Werkſtatt. Er konnte kaum mehr als Lehrjunge gelten. Die ſelbſt⸗ ſtändige Herſtellung eines dreiteiligen Taſchenmeſſers mit Klinge, Säge und Ahle war ihm ſchon aus den Knabenjahren her ein geläufiges Spiel. Nur ein paar Schläge auf dem kleinen Amboß, und von dem im Kohlenfeuer rotglühend ge⸗ machten Stahlband fielen bereits Klinge um Klinge, ebenſo Ahle um Ahle, Sägeblatt um Sägeblatt, Feder um Feder, Platine um Platine, die Bleche für die Fächer des Meſſers. Raſch formten ſich ihm die Bäckchen, die verſilberten Klein⸗ ſtücke, die das Heft vorn und hinten einfaſſen, und dieſes ſelbſt, aus einem Kuhhorn geſchnitten und zwiſchen Holzzangen ge⸗ radegepreßt. Der Bohrer quirlte, der Niethammer ſchlug,— das Meſſer war zuſammengeſtellt; und was daran noch roh, matt und unvollkommen erſchien, das erhielt am ſurrenden Schleifſtein und auf den Schmirgelſcheiben jenen Glanz, die — 80 und Feinheit, mit der ein neues Stück in der Auslage lockt. * Nicht minder leicht liefen ihm Senſen und Scheren aller „Art aus der Hand; er beſaß die ſpitzen Finger des Vaters, die von ſelber u. ſicher taſteten, griffen, hantierten, und das Gefühl für die Genauigkeit des Schaffens. Die Arbeit aber verrichtete er mit einer ſolchen Trockenheit und Verbiſſen⸗ heit, daß den andern die Luſt zu Geſprächen mit ihm verging. Indeſſen verſtanden ſie ſein unliebenswürdiges Weſen und trugen es ihm nicht weiter nach. Der Vater freute ſich aufrichtig —+ zähen, wenn auch mürriſchen Tüchtigteit und überſah as Eedrückte in ſeinem Weſen. 8 Die Mutter blickte tiefer in Ulrichs Seele. Als er an einem Regenſonntag gelangweilt in der Stube ſaß, fragte ſe: „Warum langſt Du denn nie mehr zu Deinen Eymnaſial⸗ büchern? Du könnteſt doch für Dich ſelber manches daraus lernen!“„Ich habe ſie auf der Eſſe verbrannt,“ erwiderte er finſter. Da wußte ſie, wie es um ihn ſtand. Sie lächelte ihm aber zu:„So e traurig ſollteſt Du nun doch nicht ſein Wie ſind der Vater und ich Deiner Hilfe frohl Wenn wir ſchon faſt nicht wiſſen, woher das Geld nehmen, haben wir doch den ——— Plan, daß er zur Heilung ſeines Huſtens etliche Wochen in die Berge gehen ſoll. Das dürfen wir nur wagen, weil Du Dich ſo tapfer in die Stränge ſtellſtl“ Und als der Vater dann verreiſte, lief das Geſchäft auch ohne ihn.— Im Hochſommer überraſchte Gerold von Jaberg den Schmied mit ſeinem Beſuch.„Jung Siegfried war ein ſtolzer Knab'!“ rief er dem Freunde zu, der vom Feuer der Eſſe um⸗ ſprüht, von Qualm und Dampf umwirbelt vor einem Stein⸗ becken ſtand, in dem er ein paar weißglühende Eiſen kühlte. „Ich kann Dir die Hand nicht reichen,“ erwiderte Ulrich,„aber in einer Viertelſtunde bin ich zu Deiner Verfügung.“ Er warf ſich in den Sonntagsſtaat und verſäumte Gerold zu Ehren ein paar Stunden der Arbeit. Sie ſchwärmten hinaus nach den drei einſamen Föhren der Grenze und dem Heidenbühl und blickten von dort miteinander ins Hochgebirge, das Gipfel an Gipfel, Haupt an Haupt, ein geheimnisvoll leuchtender Silber⸗ kranz im fernen Süden ſtand. Gerold erzählte ihm, daß ſein Vater nun tatſächlich nach Dänemark und er ſelber in die Eegend von Lübeck überſiedeln werde und ſie ſchon morgen abzureiſen gedächten. In einem ländlichen Gaſthaus hielten die Freunde Einkehr, und ſo lieb nun dieſer letzte Beſuch Gerolds gedacht war, merkte Ulrich doch, wie die Augen des jungen, ſchönheitsſinnigen Edel⸗ mannes verlegen und mißbilligend auf ſeinen Werkhänden ruh⸗ ten, auf den vom Feuer und kalten Waſſer herrührenden Riſſen, aus denen ſich der Ruß auch mit Seife und Bürſte nicht entfernen ließ. Er war zu ſtolz, ſich zu entſchuldigen, wurde aber über den Blicken Gerolds ſelber W, 5 und fühlte, wie ihre Wege nicht nur nach den äußeren Schickſalen, ſondern auch nach der ſeeliſchen Entwicklung auseinanderllefen: der ſeine hinein in die derbe Arbeit, derſenige Gerolds in die gei⸗ eee Faſt ſtill legten ſie den Weg ins Städtchen zurück. So kam, von keinem gewollt, das Ende der ſchönen Knabenfreundſchaft, und ein paar Briefe, die ſie ſpäter noch wechſelten, waren nur der Ausklang der gemeinſamen Jahre. 4. Ulrich vergaß nie, daß er Eymnaſiaſt geweſen war, und die Mitgeſellen, gegen die er allmählich freundlicher wurde, achteten ſeine Bildung, Thomas namentlich. Der nun zu einem alten Männchen verſchrumpfte Hageſtolz hatte in jungen Jah⸗ ren ſo viel von deutſchen und öſterreichiſchen Landen daß er eine Menge Mundarten durcheinander ſprach. Sogar hinüber nach England in die Fabrikſtädte Mancheſter und Bir⸗ mingham war er gekommen und zwei Jahre in Paris in einer Werkſtatt für chirurgiſche Inſtrumente tätig geweſen. Wie wenn er dem Meiſterſohn Troſt bringen ſollte, erzählte er ihm oft von den Aufenthalten in der weiten Welt und ließ dabei den halbverlorenen Blick in wiedererwachtem jungendlichem Glanz aufleuchten. Ulrich merkte aus den Reden des Alten wohl, daß es etwas ganz beſonderes Schönes um die Wander⸗ jahre eines Handwerksburſchen ſein müſſe. Auf die Zeit, da er ſelber Länder und Völker ſehen würde, freute er ſich tief⸗ innerlich, und der Gedanke daran leuchtete über dem Beruf, den er hatte unfreiwillig ergreifen müſſen, wie ein Stern, der einen nächtlichen Wanderer hinein ins Morgenrot führt. Der Vater war aus den Bergen zurückgekehrt, braun⸗ geſengt von der Sonne und in guter Geſundheit. Am Abend umjubelte ihn die Kinderſchar, und am Morgen ging er kräftig ans Werk. In die Wiederſehensfreude aber miſchten ſich bald die ſorgenvolle Geſpräche der Eltern, wie das Geld, das der Geneſungsaufenthalt gekoſtet hatte, erſetzt und auf Martini ber Zins für eine Schuld bezahlt werden ſolle, die von altersher auf dem Haus laſtete. In großer Verlegenbeit richtete der Vater einen Brief an Hans Bütſchi, einen durch eine Fuhrhalterei reich gewordenen Verwandten in Zürich, und betraute den Sohn mit der Auf⸗ gabe, ihm das Darlehensgeſuch zu überbringen. Für Ulrich ein ſaurer Gang durch den trüben Vorwinter⸗ morgen! Doch nahm ihn der derbe Fuhrhalter freundlich auf, gab ihm, nachdem er den Brief durchgeleſen hatte, ohne Zögern den gewünſchten Betrag, ſagte ihm einiges Artige über ſeinen Wuchs und ſeine Erſcheinung, zeigte ihm den Stall voll ſtarker Zugpferde und hielt ihn zum Mittageſſen feſt. Ulrich wurde um ihn heimiſch und freute ſich ſchon, ſeines heiklen Auftrages ſo leicht ledig geworden zu ſein. Bei Tiſch aber machte die ſonſt anſprechende Frau, die von dem Darlehen erfahren haben mochte, ein böſes Geſicht. Vielleicht glaubte der Mann ihr ein Zugeſtändnis ſchuldig zu ſein, denn er wandte nun das Blatt und führte anzügliche Redensarten über den Meiſter Martin. Im Grund ſei es doch bedenklich, wenn ein Handwerker in den Vierzigen wegen eines Zinſes noch das Entgegenkommen anderer bedürfe. Wiewohl er ihn als geſchickten und fleißigen Mann gelten laſſe, trage Vetter Martin doch Scheuleder neben den Augen. Wäre Ulrichs Vater wirklich klug, hätte er ſein Geſchäft ſchon vor zwanzig Jahren von Eglisau nach Zürich verlegt. Da gediehen jetzt in Martins Beruf Leute von jen⸗ ſeits der Grenze prächtig und ſchlügen ihn mit minderer, aber auf den Schein geſchaffener Ware auf allen Märkten. Ulrich ſaß wie auf glübenden Kohlen. Trotz ſeinem Hun⸗ ger würgte er die guten Biſſen hinunter, und am liebſten hätte er dem Verwandten das Geld zurückgegeben; aber er dachte an die Not der Eltern und ſchwieg in tiefer Beklemmung. (Fortſetzung folgt.) rd⸗ nit en 2 SSF 4 Donnerstag, den 31. März 1921. ſanuheimer General-Anzeiger. Ausgabe.) 8. Seite. Nr. 17. Städtiſche Nachrichten. Hauplverſammlung des Grund⸗ und hausbeſitzer · Berems. In der„Liedertafel“ ſand geſtern abend die ſatzungsgemäße ordentliche Mitgliederverſammlung des Grund⸗ und Hausbeſigervereins e. V. Mannheim ſtatt Herr Sberlehrer von Au, der Vorſitzende des Vereins, gab in ſeinen einleitenden Worten der Freude über das günſtige Abſtimmungs⸗ ergebnis in Oberſchleſien Ausdruck. Sodann gab er einen kurzen Sahresbericht. Das verfloſſene Jahr ſei ein Jahr des Kampfes ge⸗ weſen und nicht immer habe man das Gewünſchte erreicht In Mannheim haben 6 größere Jahresverſammlungen ſtattgefunden. „Deiter wurden in Seckenheim 3 und in Käfertal eine Verſamm⸗ lung abgehalten. Sodann teilte der Vorſitzende mit, daß inſolge der Ardeitshäufung bei der Geſchäftsſtelle ein weiterer Sekrerär ange ⸗ ſtellt wird Während des Jahres wurden 75 Klagen auf Räumunge⸗ Zahlung, nahezu 8000 Ausküufte und Mictangelegenheiten, 800 Ver⸗ kragsangelegenheiten, 1600 Sieuerſachen, 120 Angelegenheiten, die den Sondikus beſchäftigten und zahlreiche andere Oeſchaſt er⸗ ledigt Der Vorſitzende dankte den Angeſtellten der Geſchäfteſtelle für ihre aufopfernde Tätigkeit, die öfter mehr als 8 Stunden be⸗ anſpruchen würde. Der Mitgliederſtand betrug am 1. Januar 1920 2208 Mitglieder, ausgetreten während des Jahres ſind 118, ein⸗ etreten 598 Mitglieder, ſodaß am 1. Januar 1021 ein Mitglieder⸗ ſland von 2778 vorhanden war, der ſich während der letzten Monate auf nahezu 3000 erhöhte. Der Berichterſtatter ging ſodann auf ſpezielle Fälle im Tätigkeitsgebiet des Vereins ein und forderte zum weiteren Zulammenſchluß aller intereſſierten Kreiſe auf, denn nur dadurch könne wirklich praktiſche und nutzbringende Arbeit geleiſtet werden. In allen Fragen ziehe der Nichtorganiſierte meiſtenteils den Kürzeren. Nur durch den endgültigen Juſammen⸗ ſchluß könne eine raſchere Beſſerung erzielt werden. Bei Punkt 2 der Tagesordnung erſtattete Rechner Helſſerich den Kaſſenbericht. Die Einnahmen und Ausgaben balanzieren mit 80980 wack. Das Reinvermogen beträgt 16674 Ma.? gegen 17060 M. im Borjahr. Lem Vorſtand und dem Rechner wurde ſodann einſtimmig Entlaſtung erreilt. Der Vorſitzende leilte weirer mit, daß im verſtoſſenen Jahr eine Arbeilsgemeinſchaft zwiſchen den drei hier beſtehenden Hausbeſißzervereinen geſchioſſen wurde. Eine gänzliche Vereinigung ſei bisher an den verſchiedenen Mitgliederveiträgen geſcheitert. Nun ſeien aber die Schwierigkeiten ſoweit überwunden, dag eine Vereinigung zuſtande kommen kann. Um den Bedürfniſſen des Vereine gerecht zu werden, ſollen Be⸗ zirksausſchüſſe gebildet werden. Der Redner machte dann im ein⸗ zelnen mit den Vorſchlägen vertraut, die in der Satzungsänderung enthalten ſind. Lie neuen Satzungen wurden nach ausgiebiger Beſprechung einſtimmig angenommen. Die Vorſtandsmüglicder mit den aufgrund der neuen Satzungen neu hinzuzuwählenden drei Mitgliedern wurden einſtimmig wiedergewählt. Eine 85 0 ng der Mitgliederbeiträge iſt inſolge der erhöhten Koſten notwendig. Nach dem Beiſpiel anderer Städte ſollen dabei Ab⸗ ſtufungen nach dem Steuerwert der Häuſer gemacht werden. Es wäre bei 50000 Mark ein Jahresbeitrag von 24 Mark zu zahlen, der ſich en prechend abſtufen würde. Die Erhöhung der Beiträge wurde einſtimmig angenommen. i Punkt 6 macht der Vorſihende mit dem Vorſchlag der Stadverwaltung, in die Steuerausſchüſſe Vertreter ent⸗ ſenden, bekannt und bittet um Vorſchläge hiezu. Redner tellt auf eine an ihn gerichtete briefliche Anfrage mit, daß die Hausbeſizer⸗ organiſation dafür eintreten, daß laufende Verträge mit in das Reichsmietengeſetz aufgenommen werden. Weiter behandelt der Vorſihende die Frage der Gebührenberechnung beim Mieteinigungsamt. Es ſeien hier ganz eigenartige Zu⸗ ſtände eingeriſſen, die manchmal recht unverſtändlich ſeien. Das dürfe man ſich natürlich nicht gefallen laſſen, denn in der Beſtim⸗ mung ſei mur bei mutwilliger Anrufung eine Gebühr vorge⸗ ehen. Die Organiſation werde ſich in dieſer Frage an die zuſtän⸗ ſien Behörden wenden. Eine Eniſchließung des Zentralverbandes der deutſchen Hausbeſitzervereine, die auf dem Verbandstag in Weimar gefaßt wurde, fand durch Herrn Sekretär Kirſch Ber⸗ arin iſt eingehend die nahezu unhaltbare Lage des Ver⸗ mieters geſchildert, woran ſich Forderungen und Vorſchläge an⸗ chließen, die zur Geſundung des Hausbeſitzes führen können und ie bel Beratung und Durchführung des Reichsmietengeſetzes Berück⸗ ſichtioun⸗ finden möchten. Bel den einzelnen Punkten der Tagesordnung entipan en ſich zſters anregend, und fördernde Ausſprachen, In ſeinem Schluß⸗ wort ging der Vorſitzende nochmols auf alle Fragen ein, worauf die Verſammlung um 11 uhr ihr Ende nahm⸗ ſchulen. Faſt o ſelbſt in Fachkreiſen iit rivalſchulen. Faſt allerorten un 8 n iſt, heſchricben, bie Auſcht verbreitet, daß die Privat⸗ ſchulen ausnahenslos durch die neuen Geſetze früher oder ſpäter aufgeheben würden. Eine ſolche Annahme iſt jedoch falſch. Die Höheren Privatanſtalten bleiben nicht allein nach wie vor beſtehen, ſondern laut 8 19 der Badiſchen Verfaſſung vom 21 März 1919 und laut Artikel 147 der Verſaſſung des Deutſchen Reichs vom 11. April 1919 iſt ſogar Neugründungen ſolcher An⸗ ſtalten die Genehmigung zu erteilen, wenn die geietzlich hierfür allgemein aufgeſtellten erfüllt ſind und eine Son⸗ derung der Schüler nach den Beſizverhältniſſen der Eltern nicht ge⸗ fördert wird. (Kochmehl oder Weißbrot? Die Karlsruher Bäckerinnung teilt uns mit, daß vor kurzem in Berlin eine Sitzung des Bäckerbeirats der Reichsgetreideſtelle ſtattgeſunden hat. In dieſer Sitzung regte der Präſident der Reichsgetrei eſtelle, Geh. Rat Dr. Kleinert, ſelbſt an, daß, da das Kochmehl von einem großen Teil der Bevöl ⸗ kerung nicht immer gekauft wird, zu erwägen ſei, künſtig den Konſu⸗ menten wahlweiſe Kochmehl oder Weißbrot zu verabfolgen. Dieſe Maßnahme wäre zu begrüßen, denn eine ſolche Erhöhung der Brot⸗ ration wäre dazu angetan, die Schleichverſorgung in Mehl wirkſam zu bekämpfen. 4 12 amerikaniſche milchkühe für Mannheim. Nach vielem Bemühen iſt es Herrn Bürgermeiſter Dr. Walli und der Ernäh⸗ rungstommiſſion geglückt, von den nach Deutſchiand verbrachten amerikaniſchen Milchkühen die ſehr erhebliche Anzahl von 12 präch ⸗· tigen Esemplaren für Mannheim zu ſichern. Die Kommiſſion kehrte vor wenigen Tagen von Hamburg, wohin ſie zur Ausführung ihres ſchwierigen Auftrags gereiſt war, zurück. Wie uns von unierrichteter Seite mitgeteilt wird, trifft die Sendung, begleitei von den nach Deutſchland mitgekommenen 20 Farmerboys(Söhnen begüterter Deutſch⸗Amerikaner) morgen Freitag vormittag 11.45 mit dem Ham⸗ burg⸗Frankfurter Zuge ein. Sie wird am Hauptbahnhof von der Kapelle Petermann(Leitung Kapellmeiſter Becker) unter den Klängen der amerikaniſchen Natlonalhymne— star spangled banner— in Empfang genommen und zum kleinen Speiſemarkt N 6, gegenüber der Ingenieurſchule, geleitet, wo die milchſpendenden, höchſt willkom⸗ menen Tiere bi« 1 Uhr zur allgemeinen Beſichtigung bleiben, um dann vorerſt nach den früheren Deurer ſchen Ställen ver⸗ bracht zu werden. Um 52 Uhr findet für die amerikaniſchen Farmer⸗ Söhne ein einfaches Feſteſſen im Weinreſtaurant des Roſengartens ſtatt; Einladungen hierzu ſind an die amerikaniſchen Konſuln in Karlsruhe und Frankfurt, ſowie an eine Anzahl unſerer deutſch⸗ amerikaniſchen Mitbürger ergangen. Ein Ausflug nach Heidelberg ſchließt ſich an. Leider reiſen unſere Gäſte abends ſchon nach Frank⸗ furt weiler.— Ein Erlaß über allgemeine Milchabgabe wird in den nächſten Tagen in den hieſigen Zeitungen bekanntgegeben. Die Ein⸗ wohnerſchaft Mannheims hat allen Grund, Herrn Dr. Walli ſawie 5— vom Vorſtande für ihr erſolgreiches Wirken dankbar zu ſein. Polizeibericht vom 31. März. Selbſtmord. Infolge unheilbaren Leidens hat ſich ein in der Neckarvorſedt wohnender 36 Dahre alter Lithograph in der Nacht vom 28.—29. ds. Mts. am Neckardamm unterhalb der Riedbahn⸗ brücke durch einen—3 in die Herzgegend entleibt. Die Leiche wurde nach dem Friedhof in Feudenheim verbracht. Auffindung einer Leibesfrucht. Am 28. ds. Mts. vormittags wurde am rechten Rheinufer auf Gemarkung Sandhoſen eine eiwä 5 bis 6 Monaie alte Leibesfrucht männlichen Geſchlechte in einer Blechbüchſe verwahrt aufgefunden. Die Leiche wurde nach dem Friedhof in Sandhofen verbracht. Um ſachdienliche Mitteilun⸗ gen erſucht die Schutzmannſchaft. Schwere Körperverletzung und Widerſtand gegen die Staatsgewalt verübten in vergangener Nacht um 2 Uhr im Hauſe E 7, 4 zwei Brüder, ein 83 Jahre alter Magazinier und ein 21 Jahre alter Konditor aus Eberbach bezw. Neckarwim⸗ mersbach, wohnhaſt hier, indem ſie den Wirt Friedrich Arnold im Hausgang durch 6 Meſſerſtiche lebensgefährlich verletzten und einſchreitende Polizeibeamte tätlich angriffen und mißhandelten. Der ͤltere Täter mußte wegen eines Nervenanſalles in das Allge⸗ —— Krankenhaus, ſein Bruder in das Amtsgefängnis eingeliefert werden. Beſchlagnahmte Uhren. Am 25. März wurden eine gol ⸗ dene Herrenremontalr⸗Uhr mit Durchsiehkette und eine ſilberne Her⸗ ren⸗Ankeruhr beſchlagnahrt. Eigentümer der Uhren können dieſe bei der Kriminal Polizei, Schloß, einſehen Vereinsnackrichten. 3 Der Berein„Mannheimer Bauhütte“ hat an dem dieſer Tage ver⸗ anſtalteten Vortragsabend über die Wohnungsfrage und Wiederbelebung der privaten Bautätigleit nach reger Diskuſſion einſtimmig felgende Ent⸗ ſchliezung gefaßt: Der Verein„Mannbeimer Bauhütte“ erblickt in den zur Vekämpfang der bisher getroffenen Maßnahmen keine grot⸗ zügige Löſung des Problems. Mit Beſchleunigung ſollten Gedanken auf⸗ zenommen werden, welche in ihrer Auswirkung in abſehbarer Zeit wirk⸗ liche Beſſerung verſprechen. Eine ſolche Maßnahme ſieht die„Männheimer Bauhntte“ in der Erhebung einer nach der Leiſtungsfähigkeit abzuſtufen⸗ den Mietabgabe. Zwecks Heranziehung des Privatkapitals in den Dienſt der Wohnungsfürſorge wird als zweckmäßigſte Form ber Verteilung Seeee. Wiſſenſchaſtliche Rprilſcherze. Der Aprilſcherz iſt ein uralter Brauch, und an dieſem Narren⸗ tage“ wurden in vergangenen Zeiten ſehr handgreifliche und manch⸗ mal recht grauſame Späſſe ausgeführt, bei denen man mit Leben und Geſundheit der lieben Mitmenſchen ſein Spiel trieb. Wir ſind heute humaner, geworden und ſuchen die Leichtgläubigen auf eine ſeinere Weiſe hereinzulegen. Da bietet ſich die beſte Wöglichkeit in dem Auſſchwung der Wiſſenſchaft, deren erſtaunliche Leiſtungen ja ſchon ſo oft das Unmögliche möglich gemacht haden. Solche wiſſen⸗ ſchaftlichen Nasführungen werden erſt im 19. Jahrhundert beliebt. Eine der erſien mar wohl die Beröſſentlichung der Newyork Sun im Jahre 1835, die von einem neuen von Herſchel und Breroſter erfundenen Fernrohr meloete, mit dem ſich die kleinſten Dinge auf dem Mond erkennen ließen. Die Gelehrten ſollen da außer Baſalt, felſen mit Mohnblumen auch Auerochſen, Einhörner, Pelikane und ein wunderbares Tier in Geſtalt eine⸗ Orangutang mit rieſigen ledermausflügeln beobachtet haben Beſonders dieſes Mondtier, das den klangvollen Namen„Veſpertilio homo“ erhalten hatte, beſchäf⸗ ligte die Gemüter ſehr, und erſt einige Monate ſpäter wurde dieſe „neue Aera der Wiſſenſchaft“ als ein Apriſſcherz enthüllt. Als der Mond dann durch die wirklichen Verbeſſerungen der Fernrohre eine ſemlich genau erforſchte Gegend geworden war⸗ beſchäfligte ſich die rilwiſſenſchaft am liebſten mit dem Mars. Jo ging ves einigen Jahren die Nachricht durch die Welt, Tesla habe unter Benützung ſehr ſtarker elektriſcher Ströme Herzſche Wellen von bisher ungeahn⸗ ier Stärke ſhi gegen den 0 zur En ladung gebracht ud daraufhin ſeien von ſeinem Apyarat für 3 — 785 auf die Marsentſernöng eingeſtelk war, rälſelhafte Worte aufgenommen worden, deren Sinn aber auch der Aprilſcherz nicht erklärte, den dieſe Meldung darſtellte. Eine Meldung aus Chriſtiania vom 1. April 1908 ging noch eiter, indem ſie berichtete, in Telemarken ſeien re Anzahl vogel⸗ ähnlicher Marsbewohner in einem Luftſchiff bei 155 Slick⸗ ſtoffabrik gelandet, von der Eleltrizität angezogen⸗ Eir der Fabrik entwickelten. Der Beſuch ſei auf die Einla 5 1. zuführen, die Tesla durch drahtloſe elegraphie nach 5 ars geſandt hobe. Dei Erfolg dieſer Nachricht war, daß aus eine wahre Völkerwan erung nach Telemarken 900 2— 8 geführten nachher die Redaklion der„öri Preſſe“, die die Meldung gebracht—5— ie Röntgenſtrahlen und das iu oben Pahl von utoniſchen Folgerungen Anlaß gegeben, 3 unter en Peckwontel des 1 Ayril als Wahrheiten in die Welt po aunt wurden. Man erfuhr dadurch z. B von Strahien, die feurige Fun⸗ ken durch die dichteſten Gegenſtände hindurchſetzen, von künſt⸗ lichen Diamanten, die mir Hilfe de⸗ Nadiume aus ergkriſtallen hergeſtellt wer en. Oricinell war jedenf alls ein Arrllſcherz. der unter der Marke„Koviar fürs Volk“ vor einer Re he von Jahren viel beſprochen wurde. Danach ſollte ein Fiſcherei⸗Direktor in Nowo⸗ georgiewſk mit dem Ichönen Namen Komtſchukow ein„Berſahren zur Kaviargewinnung“ entdeckt haben, bei dem die gefangenen Stör⸗ weibchen am Leben blieben, durch eine kleine Operation nur ihres haben ebenfalls zu einer drahtloſe Telegrarhie, d koſtbaren Rogens beraubt und dann wieder ins Waſſer geſetzt wür⸗ den. Daburch werde die Kaviarerzeugung der Störe ſo geſteigert, daß das Hamlet⸗Wort vom„Kaviar fürs Volk“ zur Wahrheit werde. Große Deutſche volkspaſſion. Von Generalſekretär Wilhelm C. Gerſt. Anläßlich des Beginns der Aufführungen des Paſſions⸗ ſviels im Nibelungenſaal erſcheint es uns angebracht, einige Worte von berufener Seite vorauszuſchicken. Wer mit Erſolg ſeine Ideale durchſetzen will, muß Borhandenes werten und darauf aufbauen. Dieſelbe Sorgfalt, die wir den Paſ⸗ ſionsſpielen, die aus der Tradition einer Landſchaft hervorgegangen ſind und den kleineren Spielen religiöſer Gemeinſchaſten gehört auch den großen Wanderſpielen. die in Jahren, als es ſehr Unpopulär Spiele aufzuführen, dieſen Gedanken auf⸗ recht erhielten und ſich durch die Ungunſt der herrſchenden Kunſtrich· tungen nicht beirren ließen. Zu dieſen gehört mit an erſter Stelle das Paſſionsſpiel der Gebrüder Faßnacht, die ſich als Paſſionsdarſteller einen Namen emacht haben. Es kann auf jahrelange Spielerfolge zurück⸗ Ichauen und ſetzt ſich auch in dieſen Zeiten durch, da viele deutſchen cheater durch ihre Rieſendeſizits vor dem Zuſammenbruch nehen. Es hat ſich einen großen Fundus von Vertrauen im chriſtlichen Volke geſchaffen und erfreute ſich auch in vielen geiſtlichen Kreiſen ſeit langer Zeit großer Sympathie. Damit war für den Bühnenvolke⸗ bund der Boden gegeben, um aufbauend auf dem vorher ſchon Er⸗ reichten in einer Art Arteitsgemeinſcheh! auch in Verbindung mit dieſer. Spielgruppe ſeinen großen Zielen zuzuſtreben. Erſter Schritt dazu iſt, daß die Aufführ ngen des Oberammergauer Paſ⸗ ſionsſpiels in ſeder Stadt in ſo innige Verbindung mit dem dafür Impfänglichen Volksteil gebracht werden, daß es dieſe als eine eigene Angelegenheit empfindet, Volk auf der Bühne u. Volk im Zuſchauer⸗ raum ſollen von denſeiben Empfindungen durchdrungen ſein und alles, was an kunſtſchöpferiſchen und kunſtgeſtaltenden Kräften in ieſer Stadi vorhanden 65 oll hier zur Auswirkung kommen. Alſo kein Aeſthetentheater— Volksſpiel ſoll es ſein und will als ſolches gewertet werden mit all ſeinen Vorzügen und ſeinen Unterſchieden rem Berufstheater. „Oberammergau iſt ein Muſter, ein Anknüpfungspunkt, iſt ein Paſſionsſpiel neben den anderen. Reben dieſes Spiel treten neue. So harrt das alte— er Paſſionsſpiel der Bearbeitung. Der Wirkungskreis der„Großen deutſchen Volkspaſſion“ wird ſich ſtändig erweitern. Zu den Paſſionsſpielen werden dann noch andere geiſt. liche Spiele kreten. die beſonders in großen Städten auf Freilicht⸗ hühnen P9 0 werden Neben die alte Leitung ſind für Bie Frägen der Weiterentwicklung ſchon jeht hervorragende Mitarb i⸗ ker getreten, ror allem der bekannte Leiter der Oetigheimer Volkz ſchauſpiele Pfarrer Saier, eine Reihe Bühnenkünſtler, Schriftſteller und 31 6 nd überal, wo die Paſſionsſpiele ſelther ſchon eine dankbare Gemeinde gefunden haben, 2855 in 916 neuen weiterent⸗ wickelten Form gerne willlommen heißen und auch dieſenigen wer⸗ den dafür eingenommen ſein, die ſich ſeither aus irgend einem Grunde abſeits geſtellt haben.— die Begebung von Rentenzuſchüſſen empfoblen. Ganz beſonbers vertritt die„Mannheimer Bauhülte“ den Standpunkt, daß ohne Wieder⸗ belebung pribater Bamätigteit und des geſamten Baugewerbes eine wirk⸗ lich durchgreiſende Löfung der unmöglich iſt. veranſtaltungen. Künſtlertheater„Apollo“. Die morgige Premiére des neuen Va⸗ rietéprogramms veripricht eine große—* Senſation durch das für den zweiten Programmteil verpflichtete Ballett Blanvalet unter perſönlicher Mitwirkung des Balletimeiſters Georges Blanvalet von der Stacisoper Berlin. Blanvalet, der früher dem ruſſiſchen Ballett angehörte, ilt als einer der größten Meiſter der klaſſiſch⸗phantaſtiſchen und grotesken anzlunſt. Sämiliche Berliner Zeitungen waren ſich bei ſeinen Ballett⸗ arvangemenis im Sepiember darüber einig, daß man es bei Blanvalet mit einem ſeltenen Vertreter der Tanzkunſt zu kun habe. An Solotänzern bringt Blanrolet u. a. den ausgezeichneten Helmut Lotz, die brillante Ger⸗ trude Gründig, ſowie Eva Belgard und Hilla Rena mit⸗. Rus dem Lande. Perſonalveränderungen im badiſchen Slaatsdienſt Ernannt wurde der bisherige Leiter des ſtädtiſchen Woh⸗ nungsamts Freiburg, Dr Emil Wehrle, zum Geſchäftsführer des Landesamts für Arbeiisvermiulung in Karlsruhe. Verſe t wurde Gewerbelehrer Ludwig Recktenwald an der Gewerbeſchute in Zell i. W. in gleicher Eigenſchaft an ſene in Donaueſchingen und Obereiſenbahnſekretär Heinrich Wießler in Durtach als Oberſtationskontrolleur nach Baden⸗Baden. Planmäßi 9 angeſtellt wurden Verwaltungsaktuar Joſef Wehrle bei der Landesverſicherungsanſtalt Baden als Oberverwal⸗ tungsſekretär und Verwaliungsaktuar Albert Reinbold in Karls⸗ ruhe unter Ernennung zum Oberverwaltungsſekretär. * )(Weinheim, 28. März. Der frühere badiſche Geſandte in Berlin, Graf Sigmund von Berckheim, feierte, wie bereits mitgetent, am letzten Mittwoch ſeinen 70. Geburts⸗ tag. Exz. von Berckheim entſtammt dem elſäſſiſchen Uradel; er widmete ſich zunächſt der militäriſchen Laufbayn und war hierbei auch längere Heit beim Generalſtab tätig. Im Zahre 1891 wurde er auf ſein Anſuchen zur Dispoſition geſtellt und trat, nachdem er bald darauf zum Kammerherrn ernannt worden war, in den unmittelbaren Dienſt Großherzog Fried⸗ rich l. ein. Im Jahre 1896 erfolgte ſeine Beſörderung zum Oberſchloßhauptmann und vier Jahre darauf wurde ihm der Grafentitel verliehen. Exz. von Berckheim übernahm dann die Leitung des Oberſtkammerherrenamtes und 1903 wu de er als Nachfolger des in den Ruheſtand getretenen badiſchen Geſandten von Jagemann zum badiſchen Geſandten und be⸗ vollmächtigten Miniſter am preußiſchen Hofe, ſowie zum Be⸗ vollmächtigten beim Bundesrat ernannt und 1908 zugleich auch außerordentlicher Geſandter am ſächſiſchen Hofe. Am 21. Mai 1915 trat Graf von Berckheim in den Ruheſtand, den er ſeither als Majoratsherr hier verlebt. Karlsruhe, 28.—(WB.) Aus einem hieſigen Schuh⸗ geſchäft wurden in der Nacht zum 23. März von einem unbe⸗ fannten Täter mittels Nachſchlüſſels 75 Paar Herren⸗ und Damenſchuhe im Werte von 15 068 Mark entwendet. Bühl, 29. März.(WB.) Die Obſtabſatzgenoſſen⸗ ſchaft der Bauernvereine in Mittelbaden hat in dem ver⸗ gangenen Geſchäftsjahre 47 000 Zentner Frühobſt vermittelt und dabei einen Gewinn von 32 000 Mark erzielt. » Villingen, 30. März. Eine ſchwere Exploſion ereignete ſich geſtern nachmittag im Knallkorkenbetrieb der 1 75 Bergmeiſter u. Hepting außerhalb der Stadt. Beim unageln einer Kiſte mit verſandfertigen Knallkorken drang ein Nagel in die Zündmaſſe eines Korkes, worauf ſofort die ganze Sendung mit 30 000 Stück in die Luft ging. Der ver⸗ heiratete Arbeiter und Familienvater Bauer und ein lediger Hilfsarbeiter erlitten ſchwere Verbrennungen im Geſicht, am Halſe, an den Armen und Händen; eine verwitwete Arbei⸗ terin wurde von Teilen einer einſtürzenden Wand ſo getrof⸗ fen, daß ſie einen Armbruch davontrug, während eine ledige Arbeiterin leichter verletzt wurde. Der Gebäudeſchaden wird auf etwa 50 000 Mark geſchätzt und wird nicht erſetzt, da keine Verſicherunä einen ſolchen Betrieb aufnimmt. Erſt im vorigen Winter iſt die Hauptfabrik, in der Spielwaren her⸗ geſtellt werden, durch Feuer teilweiſe vernichtet worden. Müllheim, 29. März.(WB.) Eine Verſammlung der Metzgerinnung des Bezirkes Müllheim beſchloß die Herab⸗ ſetzung der Fleiſchpreiſe. Rindfleiſch J. Qualität koſtet nunmehr 12 Mark, mageres Kuhfleiſch nicht über 8 Mark, das Pfund wie ſeither 14 Mark, Schweinefleiſch 1 ark. Lörrach, 28. März.(WB.) Für die Erſtellung eines Ehrenfriedhofes hat der Eemeinderat 50 000 Mark be⸗ willigt in der Vorausſetzung, daß der gleiche Betrag aus frei⸗ willigen Spenden zuſammenkommen wird. B. Konſtanz, 30. März. Mit kurzer Friſt wurde auf Dienstag früh 9 Uhr der Bürgerausſchuß zu einer Sitzung einberufen, weil auf Regierungswunſch vom 23. d. M. die beteiliꝛten Grenzgemeinden zu der Regelung der Milch⸗ ſchulden an die Schweiz innerhalb dieſes Monats noch Stellung zu nehmen hatten.— Der erſte Punkt der Tages⸗ o⸗dnung umfaßte die ſtadträtliche Vorlage der Beſteuerung des reichsſteuerfreien Einkommens durch die Gemeinden. In⸗ folge der durch die Aenderung dieſes Geſetzes bedingten rer⸗ änderten Lage iſt dieſe Maßnahme eine Rückverſicherung dem Reich gegenüber. Nach dieſer Begründung, die während den Verhandlungen durch Oberbürgermeiſter Dr. Moericke klar⸗ gelegt wurde, wurde der Antrag angenommen. Der pweite Punkt der Tazesordnung, die Milchſchulden in der Schweiz und deren Rückzablung und Verzinſung, wurde durch An⸗ nahme der Grundſätze, wie ſie in Verandlungen zwiſchen den ſchweizeriſchen Banken, den badiſchen Schuldnern und der badiſchen Regierung vereinbart waren, in kurzer Zeit erledigt. Wetterdienſinachrichten der badiſchen Landeswetlterwarte in Karisruhe. Beobachtungen vadiſcher Wenernellen(7 morgens Suft⸗Tem⸗ 2 860, S ere 8 8 Wind Be⸗ m 8 8 Richt. Stärtef Weniheim 1511————————1—— Königſtuhl 563 7696 2 10 3] W teicht petsa 2 Karlsruhe. 127789910 612 5 WSvyſleicht wellig 2 Baden⸗Baden 213769 90 8] 12 150 ſleicht ung 5 Villingen 715 772 4 0 20—4— ſtiu Nner— feldberg. Hof 1281 657. 1 6 0 Weſeeicht 2 2. Blaſien 7⁰— N Allgemeine Wikterunggüberſicht. Das nördliche Tieſdruckgebiet hat ſich bis Skandinavien ver⸗ lagert und zieht langſam oſtwärts ab, während über ganz Mittel⸗ und Weſteuropa der Luftdruck wieder ſteigt Unſer Gebiet har auf der Süidſeite des tiefen Druckes meiſt trübes Wetter mit vereinzelten Nie zerſchlägen, doch iſt für morgen Abnahme der Bewölkung und meiſt trockenes Wetter zu erwarten. Neue Störungen ſcheinen vom Ozean nicht unmittelbar nachzufolgen. Porcusſichtliche Witterung bis Freitag, 1. Upril, nachte 12 Uhr. Langſame Abnahme der Bewölkung, meiſt liche Winde, Nachtfroſtgeſahr. g, meiſt trocken, kühl, veh 4. Selte. Nr. 147. Zur Frage des Devisen-Terminhandels. Die Aufnahme des Devisen-Terminhandels den deutschen Börsen ist weiter hin ausgeschoben wor⸗ an —————————— den. Die beteiligten Stellen beraten schon seit längerer Zeit über die Wiedereinführung des Devisen-Terminhandels und hatten beabsichtigt, den Terminhandel am 1. April d. J. be- ginnen zu lassen. Ende vorigen Monats wurden die Be⸗ ratungen im Hinblick auf die Londoner Verhandlungen ver⸗ tagt. Die Frage der Errichtung einer Liquidationskasse ist noch ungeklärt; die Lösung dieser Frage bildet die Haupt- schwieriskeit. * Badische Assekuranz-Gesellschaft.-., Mannheim. Das Institut soll, wie die„Frankf. Ztg.“ erfährt, eine Er höhuns seines Aktlenkapitals von 3 Mill. auf 6 Mill. I planen. Eine solche Mahnahme scheint nach unseren Erkundigungen noch nicht spruchreif zu sein. Es sollen allerdings, wie wir hören, schon Besprechungen in dieser Hinsicht stattgefunden haben, die jedoch über einen unverbindlichen Charakter noch nicht hinausgekommen seien. Aus der Gemeinschaft süddeutscher Zuckerfabriken. Im Zusammenhang mit dem bekannten Kapitalserhöhungsantrag von 55 Mill. erhöht die Zuckerfabrik Heilbronn ihr Kapital um 6 240 o0 Stammaktien auf 16.8 Mill. K. Auf je zwei alte wird eine neue Aktie gewährt. Auch bei dieser Gesellschaft ist die Einführung an der Berliner Börse geplant. Die Zuckerfabrik Stuttgart will ihr Kapital um.36 auf 25.86 Mill. 4 durch Ausgabe von 7800 Stammaktien à 1200& erhöhen. Mitteldeutsche Gummiwarenfabrik Louis Peter.-G. in Frankfurt a. M. Die Gesellschaft beabsichtigt gemäll einem Aufsichtsratsbeschluß, die Ausgabe von 20 Mill. Aneuer Aktien, und zwar 10 Mill. 4 mit den alten Aktien gleich- gestellter Aktien sowie 10 Mill.& einstimmiger 77% kumulativer Vorzugsaktien. vorzuschlagen. Arenberssche.-G. für Bersbau und Hüttenbetrieb. Die .V. sctzte die Dividende auf 23%(13/%) fest und ge- nehmigte den Pachtvertras mit den Rhe inischen Stahl- werken, der zunächst auf 30 Jahre abgeschlossen wird. Auch eine Satzungsänderung wurde beschlossen und die Einschal- tung eines Zwischengeschäitsjahres, das vom 1. Januar bis 30, Juni 1921 läuft. mit halber Jahresdividende genehmigt. Von der Verwaltung der Rheinischen Stahlwerke wurde neu in den Aufsichtsrat gewählt: Bankier Karl Fürstenbers, Geschäfts⸗ inhaber der Berliner Handelsgesellschaft, und Bankdirektor Dr. Salomonsohn, Geschäftsinhaber der Diskontogesellschaft, Generaldirektor Dr. Haßlacher und Bankassessor Paul Stein. Der Vorsitzende bemerkte, daß die im Vorjahr erzielte Steige- rung der Förderung doch nur ein kleiner Aufschwung segen- über den großen Rückgängen im Vorjahr gewesen und nur er⸗ möglicht worden sei durch eine außerordentliche Vergrößerung der Belegschaft. Gebr. Körting. Hannover-Linden. Der Reingewinn des Jahres 1920 beläuft sich auf 3 02a 226 L(3 311 106). Hier- „% von werden dem Reservefonds 738 O⁰0⁰ 4(171 175%) über⸗ wiesen, 311 253 4(179 931 4) auf neue Rechnung vorgetragen und die Ausschüttung einer Dividende von wieder 13 beantragt. Das Geschäft mit den überseeischen Ländern konnte mit gutem Erfolg wieder aufgenommen werden. In der Bilanz betragen Waren 32 84a 129 1(21 479 o2s), Bank- —— guthaben und Wertpapiere 7 719 133(18 908 844„) und Gut- Baben bei Verschiedenen 14 512 944 1(14 971 926. Unter Verpflichtungen erscheinen Gläubiger mit 33 383 389% 3 340 750). Die A. E. G. in Luxemburg. Unter dem Namen„Société Iuxembourgeoise pour entreprises électri⸗ aues“ wurde in Luxemburg eine.-G. gegründet, welche ein Kapital von 3 Mill. Fr. mit 6000 Aktien zu 500 Fr. besitzt. Davon erhält die A. E. G. in Berlin 3044 Aktien, während die restlichen auf einige luxemburgische und deutsche und einen französischen Aktionär verteilt werden. Es handelt sich um eine Filialgründuns der A. E. G. in Luxemburs, von der schon berichtet wurde. Auflösung der Reichsnotstandstextilversorgung. Eine Konferenz der beteiligten Kreise im Reichswirtschaftsministe· rium erklärte sich für die Auflösung der Reichsnotstands- textilversorgung ab 1. April. Banca commerciale italiana. Das Institut schließt für das abgelaufene Jahr mit einem Bruttoerträgn is von 228,7 G. V. 140,7) Mill. Lire und einem Nettoerträgnis von 65.4 G. V. 40,2) Mül. Lire ab. Die Dividende wird auf 12/% fest- gesctzt. Die.-V. beschloß, die im Vorjahr grundsätzlich ge- nehmigte und teilweise vorgenommene Erhöhung des einge- zahlten Kapitals auf 400 Mill. Lire im laufenden Jahre durch- zuführen. Abschlüsse. Die Silesia, Verein chemischer Fabriken zu Ida und Marienhütte schlägt 25/(15/) Dividende vor.— Die Gewerkschaft Wintershall in Heringen an der Werra bleibt für 1920 ohne Ausbeute.— Die Hallische Maschinenfabrik in Halle a. S. verteilt 35/ Dividende.— Die Märcksche Guano- und Phosphatwaren.-G. in Hamburs setzte die Dividende auf 20% fest. Der Aufsichtsrat genehmigte die Erhöhung des Aktienkapitals um 4 auf 5 Mill.&. Börsenherichie. Franllurter Wertpapierbörse. Frankfurt, 31. März. Orahtb.) Der heutige Börsenver- kehr zeigte eine ruhige, aber im allgemeinen eine ieste Hal- tung. Die geschältliche Tätiskeit beschränkte sich wieder auf einzelne Sonderpapiere. Am Montanmar kit entwickelte sich in den Aktien der Mannesmann-Röhren ein lebhaites Ce⸗ schäft zu weiter anziehenden Kursen; mit 609 wurden sie 12 gesteigert. Phönix waren ebenfalls mehr beachtet, doch neigten diese im Verlaufe etwas nach unten. Rege Beachtung tanden noch Harpener, Deutsch-Luxemburger sowie Gelsenkirchen. Oberbedart und Caro unterlagen mähigen Schwankungen. Schiffahrtsaktien lagen ruhig, äber fest. Elektro Felten u. „Guilleaume sesucht und sewannen zum ersten Kurs 10%, Siemens u. Halske stellten sich höher, auch A. E. G. fanden zu gebesserten Kursen Aufnahme. Deutsch-Uebersce zogen mit 1093 um 8/ an. Licht u. Kraft fester. In chemischen Werten waren die Umsätze bescheidener; bevorzugt blieben Badische Anilin, welche zum ersten Kurs 546 Sehandelt wurden und sich 12 höher stellten. Scheideanstalt fest. Im kreien Verkehr wurden Chemische Rhenania bei größeren Um⸗- Sätzen mit 730 gehandelt. Deutsche Petroleum vorübergehend fester, 788. Sehr fest lagen Sloman-Salpeter, 2200. Südsee- Phosphat 1675. Zellstoff Waldhof lebhaft, 315—517. Daimler behauptet, Ben z- Motoren 223. Valutawerte im Ein- Klang mit dem äußerst geringfügigen Geschäft am Devisen- markt nur wenig verändert. Mexikaner abgeschwächt. Oester- reichische Bankaktien im Einklang mit dem Wiener Markt schwächer. Der Kassamarkt der Industriepapiere lag ruhig. aber fest, wie auch der Schluß der Börse eine feste Ver⸗ iassung bewahrte, Privatdiskont 34. Berliner Wertpapierbörse. X Berlin, 31. März. EEig. Drahtb) Die Kohlenpreis⸗ erhöhung beherrschte heute das Börsenbild. Wenngleich man sich darüber klar ist. daß dadurch der weiterverarbeiten⸗ den Industrie die Produktionskosten von neuem erhöht wer⸗ den, s0 führte die Tatsache zelbst doch beträchtliche Käufe ————— ——— Frankturter Wertpapierbörse. Festverzinsliche Werte. 10%, 10% befestigen. waren behauptet. um 13/% höher ein. Di Schiffahrtswerte etwas schwächer, in Kohlenpapieren herbei. unter Realisationen zu leiden. —“/, dasegen Hansa + 4/. Kursniveau um 4/, nur A. E, G. etwas schwächer. Die An- kündigung der Erhöhuns des Inlandspreises für Kali kam den a) Inlündische. 30. 31. 80. 31. 4% Wannk. v. 190/8(0 2 30—.—%% Badische Anee—.— 65. 4% Mannheimer von 1212—.——.—% do. von 1696—.—66.— 5% Deutsche felchsanl. 77.50 77.50 4% Bayer. Eisenbahnanl. 79.10 40% do. 67.75 67.95%% do. 66.25 656. 3½% d0. 55 40 65.55 4% Bay.-Pfälz. Els.-Prlor.—.—.50 3% 0. 67.25 67.50 3½½ do.—— 70.— 5% I. Belohs-Schatzanl. 99.5099.55][b) Auslündische. 4¼% IV. u. V. do. 80.10 86.10 41½% Oest. St.-B. v. 1918—.——.— 4¼% 1. Belonsschatzanl. 72.1072.— 4½0% do. Sohatzanwels. 28.— 23.— 5% Preul. Schatzanwels.—.——.— 4% do. Goldrente 82.75 31.0 4% do. 87.50 98.— 4% d0, einheſtl. Rente 16.20 18.40 24½1% Preubisohe Konsole 69.50 58.50 4% Ungarische Goldrents 44. 42.50 30% 0. 64.—53.60 4% do. St.-fte. v. 1910 22.50— 4% Bad. Anlelhe von 1919 72.20[72.25 J3½9% do. St.-Rte. v. 1897 16.50 15.50 Dividenden-Werte. Bank-Aktien. DV. 30. 31. Dv. 30. 81. Sadische Bank%304.—309.Ohem. Rutgerswerke 12/ 405.—407.- Serüner Handelsges. 10—.— 235.— Sudd. Oraßtindustrle 7„· 2⁵4.— Harmstägter Bank 8 176.50 172.—Aligem. Elexktr.-Ges. 10 279.50 278.50 Oeutsche Bank 12 299.50 293.—Sergmann w. 12—.— 306.— D. Sflekt.- u. Wochselh. 7—.— 172.50[ Fetten& Gullleaume 10 498.— 493— Oisoonto-Gesellsoh. 10 249.—248.—bahmeyer 210.— 214.— Oresdner Bank 214.50 216.— fh. Eloktr.-Gos. Mannh. 10 194.—190.50 Nationalnk. f. Deutschl.7 202.—205.75 Sonuokort Murnberg 8 237.75 235.— Pfälzische Bank 7 156.50 153.— Siemens& Halske 12 299.— 307.— Pkülzische Hyp.-Zank 9 187.50 187.— gummlw. Poter 18 472.50479.50 Rholnische Creditbank 7 164.— 181.— feddernh. Kupferwerk— 377.50390.— Rheinisohe Hyp.-Zank 9 133.50103 50 junghans Gehruder 12 275.—270.25 Sudd. bisbonto-Ges. 8 193.— 193.— Adier 4 Oppenhelm 20—.—— Bergwerks-Aktien. Lederfabrik Spler 15——— S00n. Zergb. u. Guöst. 5—.—]—.— tederwerke fiothbe 7½—.— 320.— Deutsch-Lüx. Bergw. 12 221.— 223.50 do. Südd. ingnert 10„,— 51.— Selsenklrch. Zergwerk 14 347.— 317.— do, Spioharz 10 247.— 240.— Harpener Bergbau 5 162.— 472.— Walzmunte Ludwigsb. 12—.——— Kalſw. Westeregeln 35 510. 502.— Maschinenfahe. Kleyer 15 239.50 240.— Hannesm.-Hhr.-Werke 6 586. 600. d0. Sadenla 0 263.— 284.— Obersohl. Eisenb.-Bed.25 295.30 294.50 do. Sadlsche Durlach 14 329.—„.— d0. Elsenind.(Caro) 14 224.50 233.— Oalmſermotoren 8 213.— 212.— Phönix Bergbau 20 680.— 572.— Maschinenfbr. Eollngen 9 295. 302. V. Kön.- u. Laurahütte 20 316.— 310. 0. Eisenaoh 10 176.50 176.50 Transport-Aktien. Arltzner, Durlaoh 15 403.— 414.— Sonantung— 350.— 553.— Hald E Meu, Mänmasch.15 296.— 300.— flamb.-Anl. paketkahrt— 183.— 160.— Karlsruher MHasoh. 10 339.— 924.85 Kordeeutsoher Loyd— 178.75 164.10 Ser en 7 249—.— Oest.-Ungar. Staatsh. 7½ 133.50—.— Pfälz. Mähm. Kayser 12 Sohnellpr. Frankeath. 7 Industrie-Aktien. Ver. Deutsohe Oelfabr.12 3 Grün& Blifinger 244.50 244.— Porzellan Weseel——.——.— Wayss& Freytag— 35.—,204.75 f Pf. Pulverfabr. inghert30-—“—.— Cementw. Heldelberg 10 250.50 270.— Sollindustrie Wolft 7—— Badisone Anilin 12 834.—541.—[Solnnerel Ettlingen 7—— Ohem. Soheidcanstalt 20 504.75 505.— Kammgarnsplnn. Kals. 12—.— 380.— Ohem. Griesh.-Elektr. 7 394. 393.50 Uarenfbr- Fürtvangen 15—.—:h Farbworke Höchet 12 414.50414.75 Waggonfapelk fuons 22 409.50 409.50 V. ohem. Fahr. Maanh. 7—.——.— Zeilstoffabr. Waldhof 10 519.— 511.00 Ohem. Fabr. Runtteim 4 600.—607.— Zuokerfabrik, Bad. 1 422.— 425.— do. Rolzverkohlung 5 379.50 378.— do. Frankenthal— 1429.50 1430— Berliner Wertpapierbörse. Festverzinsliche Werte. a) Relchs- und 30. 31. 4¼% Oesterr.Schatzauw. 30. 31. Staatspapiere. Siiberrente 16.75 16.73 6% O. Sohatzanw. Ser. 1.—— 4½%% do, Paplerrente 5.— 5% d0. Serle 50.70 608.70 4% kuck. Administ.-Anl. 74.78 75.— 4½% do. Serle IV-y. 69.10 80.10 4% do. Sagdad, 4½% do. Serie—Ix 72.— 72.10 Elsonbahn 1 130.— 130.— 4½% do. 1921 er 92.70 82.20%¼ do. Bagdad. 60% Beutsohe Reichsanl. 77.50 77.50 Elsonhahn 11 108.75 102.— 4% do. 66.80 66.604% 40. unfkle. Anieihe] 5rr 82 3/½ d0. 66.10 65.80 4% 40.20101.v. 1911/ 74.25 74.25 0% 60. 57.7567.10 da. 400-Fos.-LoSe 428.—.— 49% preubisohe Konsols 68.10 88.2 4½%½% Ung. St. 1.. 1913 24.35 2475 /0 d0. 66.10 56.50 4/% do. d9. V. 191425.25 24.78 8% 0. 53.50 53.8594%8 do. Gofdrente 43.— 42.79 4% Badische Anlelhe 72.60 72.70 4%„ do. Kronenrente 19.78 18.75 3¼% Bayerlsohe Anfeihe 63.80 65.29 4% Wiener laest.-Anl. 30.— 30.7b 30% fiossisohe Anlelne 52.50 52.00 3% Oesterreloh.-Ungar, 4% Frankfurter Stackant. 99.40 88.— Staatsbank, alte 66.— 87.10 4% Wünohener Stadtanl. 54.— 534.40% 40. X. Secte—— 4% 70%* Sofiprierttat———.— ank-Ffand—.— 8 20 Saneinc et 1018 104.80 ), Ausiündlsche 40% Bölloatlonen.5 272— Rentenwerte. 4 34 5 8 4½% Anatoſier, Ser. I, 1 122.— 121.— 4½0% Oestorrelohlsohe 4¼% do-, Soris 1 103.30 103.50 Sohatzanweleung] 28.— 27.234½%% Akd, Oblig. v. 180——(— 4% do. Goldconte 82.80 22.—5% b. Ueberses- EI. ⸗051. 4% do. oonv. Bente] 19.50 19.— Dividenden-Werte. Transp.-Aktlen. Dlv. 20. 31. 5* 1* Schantungbahn 0 683.—562.— Feldmühle Papier,.—— f0, Tok.u. Strahend. 6 123.— 123.— Feiten 4 Sultsaume J.— 688.— Se. Berl. Strabonb. 7½—.—— Fctedriohehütte, 20 920.— 925.— Sbad. Elsenbahn 3½104.104.50 dasmotaren Deuts 19.—. Gest. Staalselsend. 7½ 120.50 188.— Gelsenkiroher Bergw. 14 244.—284.— Baitimore and Ohio— 427.— 431.— do. Gubstahl 19 296.—293.— Prinz-Holariohbannn 8 340.— 350.— daorgzemarleng, 9 43.—.— .-Austr. Dampfsoh.—390.50 380.— Gerresheimer älas 19 570.—575.— Hamb.-Amerik. Fakett.— 187.50 150.— doldsohmict, Tu. 12 270.—782.— Hamb.-Sldam.'scb.— 379.— 363.— Harpener Bergbad 13 828·822.— Hansa Damptson.—311.—318.—Hſipert Masohfnon 8 229.50 23.77 Morddeurone Lloyd— 177..163.— Hicsoh Kupker 2 4·ͤ„„.75 Höchster Farbwerke 14 414.78418.— Bank-Aktien. Hoesoh Eisen u. St. 24 770.—71.— gerliner Handels-Ges. 10 238.50 233.50 Hobentone-Werke 65 265.— 264. Oomm.- u. PrlVatbank 9 214.— 213.75 Humboldt Maschinen 8 190.75 200.— Darmstädter Bank 160.— 100.— Kallw. Asohersleben 20 333.— 332.30 Deutsohe Bank 12 300.— 299.— Kettowitzer Bergbau 28 295.— Diskonto-Commandlt 10 216.30 248.50 Koln-fottmeller 16 351.— 350.— Dresdaer Bank 9 216.50 216.50 Gebe. Körtin 15 253.— 260.— Mitteld. Kredliban 8 160.— 18d.50 Kosthelmer Tollulose 9 29.— 333.— Mationalbk..Deutschl. 7 204.75 204.75 Lahmexer& C0. 8 217.— 218.— Oesterreich. Kredit 6¼ 66.23 67.—Laurahdtte 271.—33.— felohsbanx.76 146.20 145.13 Cinde“e Elemasohlnen 17 J8.— 278 dustrie-Akti Cinse& Hofmann 23¼ 451.—441.— Industrie- en. Ludwig Loewe& Co. 18 316.— 313.— Acoumulat.-Fabrik 17 410.—402.-—[Toturiager Hutte 12 405.50397.— Adler& Oppenhelm 20 649.—678.— Hannesmagnröhren 20 532.—607.— Adlerwerke 10 210.—24i.—obereohl. Eleenb.-04. 25223.——290.50 .-d. Anil. Troptow-) 18 423.— 422.— do. Eisenindusteie 14 283.—290.— Aligem. Slektr.-Ges. 10 277.50277.— do. Kokswerke 7 1436.73493.— Anglo-Conunental 383.65 379.— Orenstein à Koppol 16 522.—625.— Augsb.-Mürnb. Hasch. 10 349.—351.40 Pögia Sergbau 20 67.75671.40 Badische Aniiin is 533.50 512.75 J Rhein. Braunkohle 20 659.—670.— Bergmann klektr. 12 805.50 307. nn, Metallw. Vorz. 0 343.30342.— Sorliner Elektr. 8 215.50 244.— Rhein. Stahlwerke 20 513.—914.— Sing Rücnvorg 18 271.— 275.50 Riebeox Nontan 12 470.—478.— Bismarckhütts 28 600.— 500.— Rombaoher Hutten 12 21.25 28. Boochumer Gubstahl 13 453.—451.— fuütgerswerke 12¼ 402.73 402.76 Gehr. Söhler& Co. 12 480.—492.—Sachseawerk 20 300.—308.— Brown, Soveri& 0o0. 8 1025.0970.— Sonuokert 4 00. 8 237.75 239.78 Suderus EIseaw. 7½ 603.— 690.23 Siemens à Haleko 10 208.— 303.— Chemisohe Grieshelm 12 380.— 322. Telephon Borilner 13 371.—270.— Chemische Weller 12 357.50 257.78 Türklsone Tahakregle— 925.—920.— Ohemische Albert 30 623.— 6ſ0.— Unioaw. Beclia-Mum. 10 372.79278.— Conoordia Borgbau 22 403.50 409.50[ Verela, Frünk. Sonunk. 18 247.—248.50 Dalmier Rotoren 215.—214.75] Ver. Glanzstofke 20 950.— 1010.0 beutsch-Luxomburg. 12 323.— 32.50 V. Stw. Zypen& WIO 30 968.— 996.— .-Uehersee Elektr. 0 104.0 1030.0 Vogtiänd. Masohinea 10 239. 20.50 Deutsohe Erdöl 45 1010.0 1010.0 Westeregela Akall 88 604. 507.— beutsche Kalſwerke 7 3835.13 340.— Zellstoff Waldhot 0 1514.—510.— Deutsohe Steinzeug— 319.320.—Deutsoh-Ostakrlka— 2¹5.75216.— D. Waften u. Munition 30 578.—580.— Keu-Gulgnea— 5 631.— Durkoppwerke 25 512. 55.—Otavi Minen u. Sisenb.— 511.25513.50 Eibertelder Farlen ſ8 444.—447.50 do. Genubschela— 1472.—472.— Elektr. Lloht u. Kraft 6 216.50 219.— oeutsohe Petroleum— 718.—, 28d.— Sk. f. e. Unt.(Zurioh) 0—.——.— fomona— 2730.0 3700.0 Eschweiſer Börgwerk 12 323.75 331.— Heldburg— 265.—23— Harpener stiegen um 15, Hoesch Mannesmann 20% und Phönia setzten auf neue Käufe Bismarckhütte konnten sich weiter um e übrigen oberschlesischen Montanwerte hatten Hamburg- Südamerika-Linie Am Elektromarkt hob sich das Kaliwerten zugute; Westergeln + 8/, Deutsche Kali + 3/. Heldburg 265, Hallesche Kali 340. Hannoversche Kali 315. Anilin- und Automobilwerte waren leicht gebessert. Alte Benz 226. Unter den Nebenwerten stiegen Rheinische Braun⸗ kohlen um 15%/, Deutsche Waffen und Goldschmidt um Dynamit, Zellstoff Waldhof und Rheinische Metall- nialmarkt stiegen Sloman auf 2200. Mansfelder Kuxs weiter erholt, 5350. Als im Verlaufe neue Kauforders au blieben, wurde die Stimmung schwächer, zumal die Vorgäng im Reich und die Erschießung des Kommunistenführers Sy zur Zurückhaltung beitrugen. Phönix schwächten sich ug 10% ab. Der Kassaindustriemarkt war unter Bevoß zugung von Kohlenpapieren ziemlich fest. Späterhin stiegen Deutsche Petroleum beträchtlich. 4 Am Devisenmarkt gaben die Kurse bei stillem Ge schäft etwas nach. London etwa 246, Newyork 62, Paris 438 Schweiz 1080, Ungarnnoten etwas schwächer, 18,5, ebense Polennoten, 78ů0 à.60. Die Mark kam aus dem Ausland etwas höher. Kopenhagen 8,35, Stockholm 6,0a, Zürich 9,29 Amsterdam.6a. Devisenmarki. Frankfurt, 31. März. ODrahtb.) Bei stillem Geschäft er fuhren die fremden Devisen am Vormittag nur geringe Ver⸗ änderungen. Budapest 19, Wien 1671. Im amtlichen Ver⸗ kehr waren die Kurse schwächer. Holland gab ebenfalls nach. London 246(amtlich 245/0, Paris 439(43875), Brüssel 459(458), Newyork 61.50(61.30), Holland 2165(2152540, Schweiz 1085(1084), Italien 258(25691). Frankturter Devisen. 2 —— Amtllon 30. März 31. März 30. RArz 31. Mürz deld Briet Haeld IGrief geld Sriet Hdeid 1 Brlek. Holland. 2169.802174.202150 302154.70 Horwegen. 1013.901016.10 1011.40101360 Belglen.460.—461. 457.50 485.0 SOheden. 1463.501471.501468. 1469.— London.247.—247.50 245. 215.50 ftlelsiagfors—.———.—— Facis.. 439.50 J40.500 438. 39.— e Vork 6²ũ0 62.95 62. 22 6287 Sohwelx. 1088 901031. 10/1082.901085.10[Wien, altes.——.— Spanien.874 10 875 90 869.10 970.90.-Oest. abg.] 16.96 17.02 16.72 10½/ Itallen.. 259.25 288.0 257.—[Budapest 19.76 13.90 18 45/ 16,9 bänemark H116.40 1116.5011125.40 1728.60[Prag...—.———1 82. 0 620 Frankfurter Notenmarkt vom 31. Rärz. Geld J Briet aeld J Brie-?, Amerlkanlsche Hoten. 61.50 61,75[Oestorr.-Ungar., alto“——“ Seigisohe 451.50 454.50 Rorweglsodge4—.——.— Dänlschhe—82—.— Rumänlsohe4—.— Engilsoge 424250 243 50 SoaaOnỹe. Fcanzösisohe. 435.75 433 75[Sohwolzer 1078.—1079. Holtändisohe. 2153.— 2159.— Sohwodlsonho———.— ſtalleniscge 252.75 25575 Tsohecho-Sovak.. 61.78 82.78 Oesterrelch. ahgest..60.90 J Ungariscnlge 4 16.75 150.8 Berliner Devisen. Amtlloh 30. März. März 30. März 31. Mürz Geld Sriet Geld Briel deid Sriet deld L Srlef Holland. 2167.892172.202157.80 2162. 20 Ne Vork 62.71 62.87 62.3880 62.52 Brüssel. 456.05 450.50 459.— 450.— Paris. 439.20 440.200 489.05 439.99 Christianla. 1013.931916.00 1011.45101.55 Johwelz. 1083 90 1086.101084.901087.10 Kopenhagen 1118.35 1121.151133.651136.15 Spanlen.874.10/ 675.50 871.60 878.40 Stüokholm. 1451.—1454.—1459,301462.50[Jest.-Ung.—.——.— Helsingsfors 152.30 152.70 151.50 152.20Wien ahg. 16.78] 16. 16.460 16.62 ltallen. 257.20 257.60 259.95 257.55 Prag..27.471 82.65 62.6 London“„ 1 246.36 246.85 245.501 246.— laudapest 19.80 10. 18.86 16.69 Waren und Märkte. Mannheimer Produktenmarxkt. m. Mannheim, 31. März. Bei der Ungewißheit hinsichtlich der Zollgrenze am Rhein war die Stimmung am Produkten⸗ markt auch heute wieder bei mangelnder Unternehmungslust mat t. Es fanden nur wenig Umsätze statt, die seitens des Konsums für den notwendissten Bedarf Sctätigt wurden. Auch Mais wurde nur wenig gehandelt; die Preise für Mais sind eher schwächer, da das Angebot von Bezugsscheinen lähmend auf die Kauflust einwirkt. Heu und Stroh hatten unveränderten Markt. Amtliche Preise der Mannheimer Produktenbörse per 100 ks Wagsonfrei Mannheim einschl. Sack. K Mais, nahes, selb. La Plata-Mais 260, Kleesamen, neuer inl. Rotkiee 800—1500 /, ital. Luzerne 20-αο H, Provence⸗ Luzerne 2400—-900 A, Wicken 190—200 /, Erbsen inl. 230 bis 270, Erbsen ausl. 220—250„, Futtererbsen 200—220, Bohnen Ransoon 135, Brasil 130 4, Ackerbohnen 230, Linsen inl. 350—400 l, ausl. 300—400 M, Wiesenheu nominell 80—84, rot. Kleeheu 95—105 I, Luzerne-Klecheu 95—105, Stroh Preßstroh Ss0—5a M, geb. Stroh 44—47, Biertreber 140 bis 150, Rapskuchen ohne Sack 120—130, Reis 378 bis 600 1, Raps ohne Sack 600—650 M, Leinsaaten 373—600 K. Tendenz ruhig. Kaffee, Am Hamburger Kaffeemarkt war in den letzten Berichtswoche die Haltung infolge umfangreicher Auf⸗ träge des inländischen Konsums recht lebhaft. Besonders für billigen Santos und für feine gewaschene Zentralamerikanen bestand erhöhtes Interesse. Einige Umsätze fanden ferner in westindischen Kaffees statt. Im weiteren Verlaufe nahm die Kauflust des Inlandes wesentlich ab, da sich der Konsum zu⸗ nächst für längere Zeit ausreichend versorgt zu haben scheint. Superlor Santos Lokoware wurde mit.50 unverzollt bewertet, während die Abladungsware gleicher Sorte sich auf einem Stande von.70 das Piund hielt. Die neuen Angebote aus Brasilien stellten sich auf etwa 53 Schilling für Kostfracht, was einer Erhöhung um etwa 50 3 das Pfund gleichkommt. Größere Abschlüsse mit Brasilien wurden aber nicht getätigt. Auf einer öffentlichen Versteigerung an der Hamburger Börse wurden für 553 kg Santos-Kaffee.25 + das Piund unverzollt Vom Ledermarkt. Obwohl die Erlöse bei den letzten Häuteauktionen niedriger waren als bei den vorhergegangenen Versteigerungen, s0 war die Beteilisung doch etwas besser und die Teudenz am Häutemarkt wird als fester bezeichnet. wieder etwas besser geworden; begehrt sind noch immer be⸗ sonders farbige Oberleder wie auch leichte bis mittelkräftige Bodenleder. Die Preise stellen sich wie folgt: Bodenleden in prima süddeutscher Eichengerbung 60—70 und Krupons 75—85„ per Kilo. Rindbox wird zu 12—16, Boxcali zu 18—a1 l. Chevreaux zu 20—25, farbige Boxcali zu 30—38, farbige Rindbox zu 25—30 und farbige Chevreaux zu 30 bis 35 per Quadratfufl angeboten. Gute süddeutsche Rindleder kosten 90—100 und Kipse 60—70 per Kilo.— Die Schuh⸗ industrie iat mit Aufträgen in Sommerartikeln gut versorgt, und somit ist auch die Beschäftigung weiter als befriedigend zu bezeichnen. Dagegen ist das Geschäft in Arbeiter- und Grubenschuhen etwas vernachlässigt, was wohl hauptsächlich mit der trgckenen Witterung zusammenhängt. 0 Geſchäftliches. Die Seiſe und ihre Herſtellung. Die Sunlicht Geſellſchaft A.., Rheinau⸗Mannheim, hat zur Verwendung im Unterricht für die 8 Jugend der Volksſchulen und gewerblichen Fortbildungsanſtalten eine wirklich lehrreiche und ſehr anſchauliche vielfarbige Lehrtafel herausgegeben, die die moderne Seifenfabrikation und die dazu verwendeten Roh⸗ ſtoffe in ſchöner Weiſe darſtellt. Auch ein kleiner Leitfaden dazu iſt erſchienen, in dem alles Wiſſenswerte zuſammengeſtellt iſt. Inter⸗ eſſenten empfehlen wir, ſich an die Sunlicht Geſellſchaft A. G. zu wenden, die jederzeit die Anſchauungsmittel gerne koſtenfrei zur Verfügung ſtellt. 3816 Hauptſchriftlettung: Dr. Fritz Goldendaum. Verantwortlich für Politik: Dr. Fritz Goldenbaum; ür Fenilleton: A. Maderno: für Lokales und den übrigen redaktionellen Invalt: Richard Schönfelder; für Handel: Dr. A. Nepple; für Anzeigen Karl Hügel. waren um 57/. Die Valutapapiere neigten zu leichten Abschwächungen. Ebenso die Petroleumwerte. Am Kolo⸗ Druck und Verlag: Druckeret Dr. Haas, Mannbeimer General⸗Anzeiger 8 G. m. b.., Mannheim E 6 — bezahlt. 45 Im allgemeinen ist die Stimmung am Ledermarkt daraufhin 4 2 2 0 3 — 0 R Donnerskag, den 31. März 1921. 2 befriedigende Aufführungen des Caſanopa 14 Nothelfern, dort leitete kapelle deutſcher Komponiſten Theaterleitern ſatiſam betannte Mannheimer General⸗Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe.) F. Seike. Nr. 147. Mannheimer Muſik⸗Zeitung Cortzings Oper„Caſanova“. Ein Vorſchlag für den deutſchen Opernſpielplan. Von Felixg von Lepel, Dresden. Der Mangel an guten, brauchbaren und echt komiſchen Opern iſt eine nicht wegzuleugnende und allen Tatſache. Wie wenige deutſche Spielopern haben bei uns auf der Bühne Heimatrecht; allenthalben behilſt man ſich mit„ausländiſcher Ware“; dies ſoll beileibe nicht als Vorwurf ausgeſprochen werden: es findet ſich namentlich in der franzoſiſchen Opernliteratur ſo manches Werk, das den deutſchen Spielopern an Beweglichkeit, Anmut und„Eſprit“ turmhoch über⸗ legen iſt; nur: man ſollte in der deutſchen Opernliteratur gründlicher Umiſchau halten; man würde da auf manches reizvolle, ſehr wohl aufführbare und zu Unrecht verſchollene Werk ſtoßen. Bies Thema iſt im Rahmen eines kurzen Feuilletons unmöglich erſchöpfend zu behandeln. Es mag hier nur beiläufig auf ein Werk hingewieſen werden, das zu den mit Unrecht heute„ver⸗ ſchollenen“ zählt: Lortzing's komiſche Oper„Caſanova“. Einiges„Geſchichtliche“ zu dieſer Oper. Sie entſtand im Jahre 1841, nicht lange nach dem„Zaren“, in einer der unruhvollſten und an Mißerfolgen reichſten Epochen des Meiſters. Aufgeführt wurde ſie erſtmalig am letzten des genannten Jahres in Leipzig; alſo vor rund 80 Jahren(man könnte vielleicht am 31. Dezember mit einer Wiederausgrabung der Oper eine Art Gedenkfeier veranſtalten). Auf dem Theaterzettel der erſten Aufführung ſtand:„nach einem franzöſiſchen Vaudeville frei bearbeitet“. Ber vollſtändige Titel dieſes Urbildes von Lortzing's Oper lautete:„Caſanova im Fort St. André“; das Stück war von Karl von Lebrun für die deutſche Bühne bearbeitet, und wurde in der Urgeſtalt im Sommer 1836 in Paris im„Theatre de Vaudevilles“ 8 hinter⸗ einander gegeben. Die textliche Bearbeitung hatte Lortzing, wie ſtets, ſelbſt beſorgt. Dem Textbuch fügte Lortzing eine Charakteriſtik des Helden bei:...„Caſanova's Charakter... iſt feurig, ritterlich, zugleich ein Gemiſch von Keckheit, Leichtſinn und Mutwillen. Sein Gang iſt fein, edel und raſch, ſo auch ſeine Sprache. Er wird nie ſenti⸗ mental, nur dann und wann ernſt, doch gewinnt ſein Mutwille gleich wieder die Oberhand“.— Den„reſpektiven Darſtellern“ dieſer Rolle, bemerkt Lortzing noch, ſei vor allen„Feuer und Leichtigkeit im Spiele“ zu empfehlen. Die Muſik iſt dem dichteriſchen Vorwurf angemeſſen und durch⸗ weg ſtilvoll. G. R. Kruſe, einer der hervorragendſten Kenner des Lortzing'ſchen Opernſtiles, ſchreibt in ſeinem großen Lortzingwert (1899):„Die Muſik... iſt knapp in der Form, präzis im Aus⸗ druck, die Reife und Sicherheit des Meiſters überall verraten.— Alle Figuren ſind im Caſanova muſikaliſch ſo gut charakteriſiert und ſchauſpieleriſch ſo wirkſam geſtaltet, daß die dieſer per.. nur aus dem Grunde erklärt werden kann, daß in Deutſchland die Darſteller dafür mangelnl... man muß lebhaft bedauern, daß ein ſo friſches, liebenswürdiges Werk der Vergeſſen⸗ heit anheimfiel, während ſoviele Opern Aubers, Adams, Donizettis u. a, die an Kunſtwert gewiß nicht über denen Lortzing's ſtehen, mit Begierde von den Theaterdirektionen, wie vom Publikum auf⸗ genommen werden. Dieſen Worten iſt kaum noch etwas hinzuzufügen; das Ent⸗ ſcheidende iſt hier geſagt. Auch hätte es keinen Zweck, im einzelnen auf muſitaliſch beſonders reizvolle Feinheiten des Werkes hinzu⸗ weiſen(wie etwa die geiſtvolle leitmotiviſche Verwertung des Themas„Freiheitl“ meiner Seele mächtig, 9. 40 Elementl)——: Dies alles würde am ſchönſten bel einer Aufführung zutage treten!—— Woran es aber liegt, daß dieſe Oper in Deutſchland jo ganz und gar nicht heimiſch geworden iſt, hat Kruſe klar er⸗ kannt. Er ſagt, im Hinblick auf die von Lortzing ſelbſt für die rreſpektiven Darſteller“ der Titelrolle gegehene Charakteriſtik:„Die Unforderungen an deutſche Tenoriſten erklären leicht das geringe Bühnenglück auch dieſer Oper, welche mit dem Darſteller der Titelrolle ſteht und fällt So hat Lortzing auch einmal. im Hinblick auf darſtelleriſch un⸗ geäußert:„Der Deutſche ngt immer, als wenn er einen Harniſch oder ein Panzerhemd an⸗ ätte!“ Hj. G6tz: Der Diderſpenſtigen Zähmung. (Ein Beitrag zur Mannheimer Araufführung.) Für den unbekannten Opernkomponiſten iſt die Bemühung, ſein Werk an einer leiſtungsfähigen— ur erſten Au führun zu bringen, meiſtens ein dornenvo 30—5 densweg voller Enktäu⸗ ſchungen und Demütigungen. Und ſe* größte Muſikdramatiker aller Zeiten, Richard Wagner, ha 0 eſen Leidenskelch bis zur Reige leeren müſſen bei dem Verſu ab nen„§1 E8 der“ an einer deutſchen Ope ne zur erſten Aufführung zu ringen. Nicht beſſer erging es Hermann Gdiß mit ſeiner Oper„Der Widerſpenſtigen Zähmung 90 er die Partitur vollendet hatte, ſchickte er dieſelbe Kbit 6 oktheater Intendanz der K. K. Hoſoper in Wien ein. Dort blieb 9 über ein halbes Jahr unbeachtet liegen und erſt, 93 2 fi 7 0 Komponiſt bei der giener Hoftheater⸗Intendanz nach dem 19 Klal ſeiner Oper erkun⸗ digt hatte, wurde ihm die Partitur zurückgeſandt und die Auffüh⸗ kleine Cebensbilder. 14. Jranz Schubert. Seine ganze Herrlichtelt offenbart ſich in ſeinen Liedern.„0 friſcher Duſt, o neuer Klang braucht nur dieſe wenigen Töne zu hören, um Franz 4 verſtehen. Und welch deutſches Herz verſtände ihn nicht? er neuerdings haben wir unſern Tondichter noch anders kennengelernt, durch die Muſik zum Drelmäderlhauſe, die doch auch von Schubert iſt. Das alte Bolksſtück iſt wieder aufgetaucht, wir erleben die traurige Erdenwall⸗ fahrt des Meiſters und hören ſeine Muſik, indeſſen andere, kluge Leute mit Schuberts Marſch⸗, Tanz, und Liedweiſen ſich beréichern. Nehmen wir die Sache mit Gelaſſenheit, beleben wir die alten Zeiten! Franz Schubert wurde am 31. Januar 1797 geboren, als der ells 00—— Schullehrers, in der Vorſtadt Lichtental bei Wien. Ein echtes Wiener Kindl aus dem Himmelpfertgrund: die Familie ſelbſt ſtammte aus dem öſterreichiſchen Schleſien. Dpen Brüder waren nach Wien gekommen, Franzens Vater und ſein heim Ignaz, beide Volksſchullehrer, hatten dort— Heimat und ihr Auskommen ge⸗ junden. Franz hat 18 Geſchwiſter gehabt aus— Ehen. Der junge Schullehrer heiratete nämlich bereits mit 19 Jahrenl Muſikaliſch, wie Onkel und Bater waren, unterrichteten ſie den ſiebenſährigen Franzl. Und zwar gleichzeitig im Biolin⸗ und im Klavierſpiel; außerdem kam der Bub mit ſeiner ſchönen* in den Kirchen⸗ Dort im Himmelpfortgrunde ſtand die Kirche zu den heiligen Michael Holzer den Chor. Der Herr kleinen Franz im Orgelſpiel und in der damaligen Generalbaßlehre, aus der ſich allmählich eine umſtändliche Harmonielehre entwickelt haben mag. Fanz begriff ſchnell und ſicher.„Er hat die Harmonie im kleinen Finger„berichtete Holzer alsbald. Und ſpäter erzählte Holzer gern:„Wenn ich ihm eimas Neues beibringen wollte, hat er es ſchon gewußt. Folglich habe ich ihm eigentlich keinen üterricht gegeben, ſondern mich mit ihm bloß unterhalten und ihn ſtillſchweigend angeſtaunt.“ Die ſchöne Sopranſtimme entſchied über die Zukunft, Franz trat in die Hof⸗ ein und wurde in das kaiſerliche Stadt⸗Konvikt aufgenommen. „Chorregent“ förderte den Die Theaterkapellmeiſter Salieri und Eybler leiteten auch die Kirchen⸗ muſik: ſo war es 1808, ſo blieb es bis 1848. Und der Muſikdirektor Rulich war ihr Stellvertreter. Er gab dem elfſährigen Franz Schu⸗ bert nochmals Generalbaß⸗Unterricht und bekannte eines Tages:„Der iegenden Hol⸗ rung abgelehnt. Nun beſchloß Götz, ſich perſönlich für ſein Werk einzuſetzen und mit der Partitur unter dem Arm zog er von einer Stadt zur andern, um die Oper den Theater⸗Intendanten und Direk⸗ toren perſönlich anzubieten. Doch überall, wohin er kam, erhielt er ablehnenden Beſcheid. So kam er endlich, ſchon völlig entmutigt und niedergedrückt, nach Mannheim, auch hier noch einen Ver⸗ ſuch zu wagen. Da über die Annahme von neuen Opern damals in Mannheim lediglich der erſte Kapellmeiſter Ernſt Frank zu ent⸗ Foiden hatte, lenkte Götz eines Vormittags ſeine Schritte zum Hotel„Europäiſcher Hof“, wo Kapellmeiſter Frank wohnte und zog dort zaghaft die Klingel. Die Haushälterin Franks*3. und frug, was Götz begehre. Nachdem dieſer ihr den Zweck ſeines Beſuches mitgeteilt hatte, ſie, der Herr Hofkapellmeiſter habe Orcheſterprobe und würde wohl vor ½3 Uhr nicht nach Hauſe kom⸗ men. Da jedoch das abgehärmte, kranke Ausſehen des Komponiſten das Mitleid der biederen Haushälterin erregte, ſchlug ſie ihm vor, ihr die Partitur zu übergeben und um 6 Uhr abends noch einmal vorzuſprechen; bis dahin würde ſie dem Herrn Hofkapellmeiſter, wenn er von der Probe ausgeruht habe, das Anliegen vortragen und ihm die Partſtur vorlegen. Götz übergab denn, wenig hoff⸗ nungsvoll, der Haushälterin ſein Werk und ging, um zur beſtimm⸗ ten Zeit noch einmal nachzufragen. Als gegen ½3 Uhr Kapellmeiſter Frank, müde und abgeſpannt. nach Hauſe kam, ſagte ihm die Haushälterin, es ſei ein Herr namens Götz dageweſen, um dem Herrn Kapellmeiſter ſeine Oper vorzu⸗ legen. Da er gar K einen traurigen Eindruck gemacht hätte, habe ſie es nicht übers Herz bringen können, ihn abzuweiſen und habe die Partitur entgegengenommen. Frank, nervös und abgeſpannt, war darüber ſehr ärgerlich. Er nahm die Partitur, welche die gute Alte ihm überreichte und, ohne einen Blick—* zu tun, ſchleuderte er den dickleibigen Band auf den Flügel. Die gute Matrone kannte aber ſchon die nervöſen Aufwallungen des Herrn Hofkapellmeiſters und wußte, daß er nach einer guten Mahlzeit und dem darauf fol⸗ enden Mittagsſchläfchen auch die beſſere Laune ihres Herrn wieder⸗ ehre. Und als 6 gegen 4 Uhr den Kiſſee brachte und der Ge⸗ ſtrenge ſich eine Zigarre angezündet hatte, ſchob ſie ihm ſchüchtern die Partitur zur„ ſderſpänſ en“ hin mit den Worten:„Er ſah gar ſo elend und traurig aus. Bitte, Herr Kapellmeiſterl Er kommt um 6 Uhr nochmal, um ſich Beſcheid zu holen“. Damit verließ ſie das Zimmer. Frank blätterte, zunächſt unwillig und gleichgültig. in der Partitur; aber allmählig, je mehr er umblätterte, wuchs ſein Intereſſe. Plötzlich ſprang er auf, eilte mit der Partitur zum Flügel und fing an, daraus zu ſpielen und ſich ganz in das wundervolle Werk zu verſenken. Schon über eine Stunde hatte er ohne Unter⸗ brechung geſpielt, und immer leidenſchaftlicher brauſten die Ton⸗ fluten dahin. Im Nebenzimmer frohlockte die Wirtſchafterin: 92 wußte genugl Mittlerweile war es 6 Uhr geworden. Es klingelte. Frank war jedoch im Eifer, daß er es nicht hörte. Die Haus⸗ hälterin und Götz trat ſchüchtern in das Vorzimmer.„Bitte, nehmen Sie Platz, Herr Götz“, verſetzte ſie,„ich werde den Herrn Hofkapellmeiſter ſlench benachrichtigen“. Leiſe 2 ie dann die Tür zum Muſikzimmer, trat an den Flügel, und als Frank einen Moment mit dem Spiel inne hielt, ſagte ſie leiſe:„Der Herr Götz wartet im Vorzimmer.“ „Laſſen Sie ihn eintreten“, verſetzte Frank, und eilte dem chüchtern eintretenden Komponiſten freudig bewegt entgegen. Dieſer wollte einige Worte der Entſchuldigung ſtammeln, aber Frank, ganz in Erregung ließ dem verdutzten und gag aus der ge⸗ brachten 606 garnicht zu Worte kommen. Er reichte ihm freundlich die Hand und voller Begeiſterung ſprudelte es nun von ſeinen Lippen:„Sie haben da eine wundervolle Muſik komponiert. Ihre Oper iſt angenommen und kommt ſo bald als möglich am hieſigen Hoftheater zur Aufföhrung. Sie müſſen hier bleiben und ſelbſt den Proben beiwohnen“. Man kann ſich denken, welchen Eindruck dieſe Worte auf den armen, verkümmerten Muſiker machten. Vor Freude vermochte er kaum einige Dankesworte hervorzubringen.— Frank aber hielt Wort und begann ſofort mit großem Eifer die Einſtu⸗ dierung des Werkes. Den erſten Mitgliedern des damaligen Opern⸗ perſonals wurden die Geſangspartien übertragen: Baptiſto— Ditt, Katherina— Frln. Ottiker, Bianka— Frlu. Herbeck, Hortenſio— Knapp, Lucentio— Slowak, Petruchio— Schloſſer, Edeldame— Frln. Hartmann, Grumio(Petruchios Diener)— Starke, Ein Schnei⸗ der— Jäger, Haushofmeiſter— Peters, Haushälterin— Frln. Bößl waren die Darſteller. Gründliche Orcheſterproben wurden gehalten, und am 11. Oktober 1874 fand mit großem Erfolg die — der„Widerſpenſtigen Zähmung“ im hieſigen Hof⸗ theater ſtatt. um von hier aus ihren Siegeszug über faſt alle deut⸗ ſchen Opernbühnen anzutreten. Alfred Wer nicke. Baden⸗Badener uſikleben. Die Bäderſtadt im Oostal hat ein Janusgeſicht: in der Fremden⸗ ſaiſon, alſo von April bis Oktober, iſt ſie voll rauſchenden, feſtlichen Lebens, drängt ſie auf kleinem Raum ſo viel Luxus und Prunk zu⸗ ſammen, wie in einer Millionenſtadt, von der man alles abzöge, was ſchmutzig, häßlich, abſtoßend wirkt. Dann weht auf der Lichten⸗ taler Allee oder im Kurhaus ſo etwas wie Weltathmoſphäre. Das iſt ſelbſt lehz noch wahrzunehmen, trotzdem die Uniformen verſchwun⸗ den ſind. In der guten Jahreszeit iſt„hier gut ſein“. Mit den Zug⸗ vögeln und den Fremden verflüchtigt ſich aber das meiſte von dieſem Was für den Winter noch übrig bleibt, iſt nicht viel mehr als ein kleines Propinzneſt ohne Handel u. nennenswerte Induſtrie, von noch nicht 25 000 Menſchen bevölkert, deren Horizont geiſtig faſt ebenſo eingeengt iſt wie phyſiſch durch die vielen Berge, die das Tal umſtellen. Dieſer Zwittercharakter Badens ſtellt der Kunſt⸗ hat's vom lieben Gott, ich kann ihn nichts weiter lehren.“ Inzwiſchen hatte unſer Franzl angefangen zu komponieren, hatte„Hagars Klage“ (nach Schiller) und eine große vierhändige„Leichen⸗Fantaſie“ geſchrieben. Aber ſolche„modernen“ Wege von 1810 gefielen Salieri nicht, er wollte den jungen Schüler zurückbringen zur italieniſchen Weiſe. Vergebene Mühe; der Franzl ſchrieb weiter auf ſeine Art. Endlich gab Salieri nach.„Der kann doch alles, er iſt ein Genie. Er macht Meſſen und Opern, Streichquartette und Lieder, kurz: alles, was man will.“ Die Quartette ſchrieb Franz Schubert für die Muſik⸗ abende im Schulmeiſterhauſe zu Lichtental. Uebrigens machte der deranwachſende Kapelliſt geringe Fortſchritte in der Wiſſenſchaft, die Stimme„mutierte“. Was nun? Er wurde Lehrer und ärgerte ſich an des Vaters Schule mit der Vorbereitungs⸗Klaſſe herum. „Oftmals vom jähen Zorne überraſcht und übermannt, die armen Sünder in gar handgreiflicher Weiſe belehrend,“ erzählt die Chro⸗ nika. Aber eins erzählt ſie nicht: Schubert führte ein Doppelleben. Er ſchrieb im Jahre 1815 allein hundert Lieder, unter denen der „Erlkönig“ des kaum achtzehnjährigen Jünglings noch heute denk⸗ würdig iſt Den Freundeskreis um Schubert kennen wir aus dem Dreimäderlhauſe. Es mag ungefähr ſo geweſen ſein, wie uns dies Volksſtück mit Geſang und Tanz die Sache darſtellt. Aber die Nöti⸗ gung, dies Leben der jungen Künſtler in wirkſame Bühnenbilder ein⸗ zurahmen, hat uns allerlei verſchwiegen und verdreht. Stellen wir die Tatſachen feſt: Schubert hatte den Volksſchullehrer an den Nagel gehängt, er lebte bei einzelnen Freunden. Idealer Kommunismus: wenn einer Geld hatte, teilte er es mit den andern; Röcke und Stie⸗ el, Halsbinden und Hüte waren im Geſamteigentum. So ſaßen ſie abends in einer kleinen Weinſchenke, wohl in einem Hinterzimmer. Da trug Eduard von Bauernfeld ſeine Novellen, Franz von Schober ſeine Dichtungen vor, da zeigte Moritz von Schwind ſeine Genre⸗ bilder, dort erklangen auf einem alten fünfoktavigen Forteyiano Schuberts Lieder, ſeine Ländler, ſeine muſikaliſchen Augenblicksbilder. Von unglücklicher Liebe keine Spur, ſie hatten ihre ſüßen Mädel und freuten ſich des Lebens Im Grunde ging es Franz Schubert ſchlecht. Die Verleger wieſen ſeine Werke als„ſchwülſtig“ zurück, ſie zahlten höchſtens für etliche Lieder kleine Preiſe. Erſt Franz Liſzts Klavierühertra⸗ gungen haben die ſchönſten Lieder bekannt gemacht, und ſo ſind dieſe, wie viel wir auch heute dagegen einwenden, ein Segen geweſen. Michael Vogl als Schubertſänger und Alexander von Schönſtein— pflege ſchwierige Aufgaben: Sie ſoll dem verwöhnten Großſtadt⸗ geſchmack des Sommerpublikums gerecht werden und zugleich den rovinzialen Bedürfniſſen der Bürgerſchaft Rechnung tragen. Die rage iſt ganz einfach: ſoll man die Fremden auf den Badener Pegel herunterholen oder umgekehrt die Badener auf den Berliner oder wenigſtens Mannheimer hinaufſchrauben? Das verlockendere Verfahren 1— natürlich das zweite: leider aber auch das viel koſt⸗ 8 an kann von der kleinen Stadt nicht verlangen, daß ie eine erſtklaſſige Bühne und ein modernes Wagnerorcheſter unter⸗ halte. Das verniag Wiesbaden mit über 100 000 Einwohnern, aber nicht unſer beſcheidenes Dosſtädtchen. Trotzdem macht man hier geradezu heroiſche Anſtrengungen, um künſlleriſch Erſtklaſſiges zu bieten. Man gibt„Triſtan“, die„Walküre“ und„Lohengrin“, man gibt die Wallenſteintrilogie,„Egmont“ und„Hamlet“, man bringt auffallend viel Georg Kaiſer, Strindberg, Ibſen, Shaw und Wilde. Auch in Sinfontekonzerten bekommt man ebenfalls viel Modernes zu hören: Mahler, Pfitzner, Reger, Strauß. Der Kunſtfreund, der das lieſt, iſt verblüfft. Selbſt Karlsruhe laſſen wir, was den Spiel⸗ plan angeht, weit zurück. Der Theaterbau iſt das Schmerzenskind der Badener. Friedrich Weinbrenner hat in dem weſtlichen Flügel ſeines herrlichen klaſſt⸗ ziſtiſchen Kurhauſes ein kleines Theater eingebaut, das, wenn man nach dem benachbarten Gartenſaal, einem Konzertraum, urteilen darf, prächtig geweſen ſein muß, ſchlicht, ſtilvoll, zweckmäßig ange⸗ legt wie das urſprüngliche Karlsruher Hoftheater. Dem franzöſiſchen Spielpächter war dieſe vornehme Architektur wohl nicht protzig genug. ſie demolierten alſo unbedenklich das Kurtheaterchen, als ſie ihre ſogen.„Stilräume“ anlegten, dieſen Imitationszauber nach dem Herzen des franzöſiſchen zweiten Kaiſerhofes, die Säle Louis XIII., Louis XIV. und das Kabinett Louis XV. Das neue Theater, das man aus dem Kurhauſe hinaus verlegte, war noch immer ein recht brauchbares Gebäude. Ein bischen eng, aber von guter Akuſtik und anſtändig in der architektoniſchen Wirkung, wenn auch von Weinbrennerſchem Geiſte wen entfernt. Daß es ſeit Jahr und Tag leerſteht, und nur zu gelegentlichen Operngaſtſpielen der er benutzt wird, hat ſeinen Grund darin, daß die Stadt Baden, die ſich von den Karlsruhern verwahrloſt ſah— es ging bei Karleruher Gaſtvorſtellungen nach Art von Provinzabſtechern her— ſich ſelbſtändig machte und auf eigene Koſten in das ſtaatliche Kurhaus einen Reofeen und eirten anſtoßenden kleinen Konzertſaal einbaute. Die Regierung war von der Notwendigkeit dieſer neuen Konzertſäle nicht zu überzeugen geweſen, die ſich denn auch bald als das entpuppten, als was ſie gedacht waren: als Theaterräume. Gewiß, man kann auch auf einem Konzertpodium Theater ſpie⸗ len. Für den„Barbier von Sevilla“ iſt auf einer Bühne von 8 Meter Tiefe Platz genug, nicht aber für Opern wie„Lohengrin“. Noch ſchwieriger iſt die Raumfrage für das Orcheſter. Die zweiund⸗ vierzig Muſiker ſind in ihrer nachträglich eingelaſſenen Höhle ſo zu⸗ ſammengepfercht, daß ſie ſich kaum regen können. Von einer Ver⸗ ſtärkung des Streichkörpers für die„Walküre“ oder den„Triſtan“ kann keine Rede ſein. Dazu kommt die Perſonalfrage. Wenn man das geſamte Soloperſonal, oft auch den Chor, von Stutigart, Mannheim, Frankfurt zuſammenbringen muß, dann heißt es, in kürzeſter Zeit eine Aufführung vorbereiten. Eine einzige Verſtän⸗ digungsprobe muß dann genügen. Es liegt auf der Hand, daß künſt⸗ leriſche Arbeit bei ſolchem„Betrieb“ unmöglich iſt. Für die Opern⸗ regie zeichnet überhaupt niemand, obwohl wir im Schauſpiel die ſtattliche Anzahl von fünf Spielleitern haben; vielleicht, weil nie⸗ mand dieſe Verantwortung auf ſich laden mag für ſolche hinaus⸗ geſchleuderten Opernvorſtellungen. Die vollen Häuſer beweiſen nichts und das Publikum iſt von jetzt an ſolche Opernvorſtellungen gewöhnt. Was dieſe Opernaufführungen noch beſonders herabzieht, iſt die Leitung des Kurkapellmeiſters. Muſikdirektor Paul Hein entbehrt heute jeglicher Initiative, er iſt allmählich aus einer führenden Per⸗ ſönlichkeit eine reſignierende geworden, er begnügt ſich dem⸗ nach mit einem ſaſt paſſiven Gehenlaſſen. Nicht einmal für die Beherrſchung des Orcheſters reicht ſeine Tatkraft aus: es gibt kaum ein Sinfonie⸗Konzert, in dem richtiges Zeitmaß, deutliche Phraſie⸗ rung und feinere Dynamik nicht ſchmerzlich vermißt werden. Das Orcheſter hat ſich unter tüchtigen Gaſtdirigenten, neuerdings unter Nikiſch, Buſch, Lederer, oft genug bewährt. Wenn man ſchon Gaſtopern beibehalten will, ſo laſſe man doch, wie dieſen Winter für „Hofmanns Erzählungen“, ganze, geſchloſſene, aufeinander einge⸗ ſpielte Enſembles kommen die— und das iſt das Wichtigſte— ihren eigenen Dirigenten mitbringen. Man gebe Opern, für die ein zwei⸗ undvierzig Muſiker ſtarkes Orcheſter ausreicht. Man wird, wenn man auch zu künſtleriſchen Konzerten gelangen will, ſich überhaupt zu einer Neuorientierung entſchließen müſſen. Dr. Hermann Hieber. Druckfehlerberichtigung. In die„Mannheimer Muſik⸗Zeitung“ vom 24. März hat ſich ein böſer Druckfehler eingeſchlichen. In dem Aufſatz„Kleine Lebensbilder“ muß es im letzten Abſatz heißen:„Die Witumn blieb mit zwei Kindern in Sorgen und Nöten zurück, und eine der nächſten Sorgen war das Requtiem. Es war nicht vollendet. Wie nun, wenn der Beſteller die Annahme verweigerte und das bereits vorausbezahlte Honocar zurückverlangte? In dieſer Verlegenheit entſtand der Gedanke, Süßmayr könne das Werk vollenden.“ Da das Wörtchen„nicht“ ſehlte, wurde der Sinn des Ganzen zum Unſinn. A. Bl. Verantwortlich: Arthur Bla ß. dem die„Müllerlieder“ gewidmet ſind— waren ſeltene Aus⸗ nahmen. Dieſe urdeutſchen Lieder forderten einen neuen Geſangs⸗ ſtil. Für ſolche„wahrhaft Höttlichen Eingebungen“ fehlte zunächſt „eine brauchbare Singſchule“, wie Vogl damals ſagte. Daß Schu⸗ bert die meiſten Lieder für eine mittlere Tenorſtimme geſchrieben, daß er jede Transpoſition abgelehnt hat, kam hinzu. Seine Lyrik iſt überhaupt männlich, und mit dem italieniſchen Schönklang hat ſie nur den radius vector gemeinſam Bedeutſam wurde Schuberts Aufenthalt in Ungarn. Er ließ ſich durch ſeine ſchlimme Finanzlage herbei, beim Grafen Johann Eſterhazy die gerade freigewordene Muſiklehrerſtelle anzunehmen. Dieſe Stellung war nach damaligen Begriffen eine ziemlich freie, ſie verpflichtete Schubert nur, die beiden Komteſſen— Kinder von 18 und 11 Jahren— zu unterrichten und ſich an den muſikaliſchen „Reéunions“ im Hauſe zu beteiligen Der Graf ſang Baß, Schönſtein Tenor, die Kinder Sopran und Alt. Man lud auf den Landſitz Zeleſz am Waag noch etliche Dilettanten und führte am Klavier ganze Oratorien auf: Haydns Schöpfung und ſeine Jahres⸗ zeiten, Mozarts Requiem u. a. Der junge Meiſter war der nakürliche Mittelpunkt dieſer Privatkonzerte.„On se laisse à ses émotions, Sans se prẽ occuperdu publique“... Dieſe Worte, die Liſzt auf den Geſang des Baron Schönſtein und den„unübertrefflichen“ Vor⸗ trag der Müllerlieder gemünzt— laſſen ſich auch auf die Muſik⸗ übung jener Zeiten anwenden. ir ſind nämlich im Sommer 1818; wir ſuchen Schubert auf unter den Hausangeſtellten des Grafen Eſterhazy, dem lockeren Koch, der Kammerzofe, der netten „Stubenkatze“, der Kinderfrau. Und der Beſchließer iſt ſein Neben⸗ buhler, und die beiden Stallmeiſter taugen viel beſſer zu den Pferden als zu den Menſchen. Obendrein war der Graf ſtolz, und Schubert litt unter dem Abſtande, unter der Kluft von Adel und Bürgertum. Aber dem Tondichter wurde alles zum Guten, er ſchrieb in dieſen Sommertagen das Divertissement à la Hongroise für vierhändiges Klavier Ungariſche Prägung haben auch ſeine Militärmärſche, und die reizenden Walzer— als neuntes Werk erſchienen— ſind für die Muſikabende auf Schloß Zeleſz geſchrieben. Schubert war nicht ſo glücklich, in dem Stil zu ſchreiben, den der Kaiſer liebte Aber Beethoven ſagte:„Wahrlich, in dieſem Schubert wohnt der göttliche Funke.“ Der Tod begrub hier einen reichen Beſitz,„aber noch ſchönere Hoffnungen“, ſaat Franz 8 5 8 3 3* 8 ſelne 1828 ſtarb Franz 439 ahre alt. Von ſeinem en i ſeinen Werken lebt er fort. wents d Nr. 147. 8. Seite. Neu eröffnet! 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