Sezugspreiſe: In Mannheim u. umgebung frei ins Haus ſow e durch die poſt bezogen ohneseſtellgeld monatl. mk. 1400.— ßreibleibeno. Einzelnummer mk. 30.— bis 40.—. poſtſcheckkonto Ar. 17800 Rarisruhe in Oaden und Ur. 2917 Ludwigshafen am Rdein. Hauptgeſchäftsſtelle mannheim, E 6. 2. Ge ſchüfts · Aebenſtelle neckarſtadt. waldhofſtraße Nr. 6. Fernſprecher nummer 7031, 7032, 7048, 706, 7043. Telegramm⸗Ndreſſe: Seneralanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentlich zwölfmal. Beilagen: Der Sport vom Sonntag. Aus der Welt der Cechnik. Geſetz u Badiſche Neuoſle Nachric „Necht. Modezeitung. Aus Jeit u. Leben mit Man Anzeigenpreiſe: dei vorauszahlung die kl. Zelle Wik. 120.— Stellengeſ. u. Famillen⸗Anz. 50% RNachl. Reklamen mk..— Annahmeſchluß: Mittagblatt vorm. 8½ Uhr, Nbendbl. nachm⸗ 2/ Uhr. Für Anzeigen an beſtimmt. Tagen, Stellen.Ausgaben w. keine verantwortg.übern. Höhere Gewalt, Streiks, Setriebs⸗ ſtörungen uſw. berechtigen zu kein. Erſatzanſprüchen f. ausgef. oder beſchränkte Rusgaden oder für verſpütete Rufnahme von Rinzeigen. Rufträge durch Lernſprecher ohne GSewäher. nheimer Frauen-Jeitung u. Mannheimer Muſik⸗Jeitung * len Amerika unò die neue Lage in Europa Das vorausſichtliche Programm Berlin. 6. Jan.(Von unſ. Berl. Büro.) Das Waſhingtoner Kabinett hat geſtern über die europäiſche Lage verhandelt. Es wird in amtlichen Kreiſen mitgeteilt, daß das amerikaniſche Pro⸗ gramm ungefähr das folgende ſei: 1. Staatsſekretär Hughes wird in offiziöſen Verhandlungen ſondieren, um zu ſehen, ob die Mächte einer inter⸗ nationalen Konferenz geneigt ſind, an der die Ver⸗ einigten Staaten teilnehmen würden, um einen prak⸗ tiſchen Reparationsplan zu empfehlen. 2. Wird eine Anfrage an die alliierten Mächte gerichtet wer⸗ den, ob ſie einem Aufſchub der politiſchen Entſchlie⸗ ßungen bis zur Sachverſtändigenkonferenz zuſtimmen. 3. Wenn dieſer Plan nicht angenommen wird, wird Amerika der Welt ſagen, wer der Verantwortliche ſei. Am Vorabend der Beſetzung der Ruhr durch Frankreich wird Amerika ſehr ernſthaft proteſtieren und Maß⸗ nahmen ergreifen. Nach Londoner Blättermeldungen aus Newyork wurde am Freitag im Senat ein Antrag auf Zurückziehung der ameri⸗ kaniſchen Truppen vom Rhein eingebracht. Kriegsminiſter Wecks erklärte nach der Kabinettsſitzung, es beſtehe Ausſicht auf haldige Zurückziehung amerikaniſcher Beſatzungstruppen. „Freundſchaftliches Eingreifen zur Retkung Deutſchlands“ Decr Londoner Berichterſtatter des„Mancheſter Guardian“ ſchreibt: Es werde in amerikaniſchen Kreiſen in London erwartet, daß Amerika nicht länger davon Abſtand nehmen könne, ein freundſchaft⸗ liches Eingreifen zur Rettung Deutſchlands vor Frankreich und zur Rettung Frankreichs vor ſich ſelbſt zu unter⸗ nehmen. Auf die ſtarken Worte des Botſchafters Harvey am Vor⸗ abend der letzten Reparationskonferenz in London, daß Amerika viel⸗ leicht nicht in der Lage ſein werde, die dortigen Entſcheidungen zu beeinfluſſen, und ſie zu dulden, ſei ein diplomatiſches Vorgehen er⸗ folgt. Es könne jetzt mitgeteilt werden, daß am nächſten Tage der Konferenz Votſchafter Harvey Mitglied der Miſſion an Poincare war, die die Botſchaft übermittelte, daß Amerika ein Eindringen in das Ruhrgebiet übel aufnehmen würde, ſogar noch übler als dies in England der Fall geweſen ſei. Es ſei auch verlautet, daß der amerikaniſche Botſchafter in Paris daraufhin entſchiedene Vorſtellun⸗ gen bei der franzöſiſchen Regierung unternommen habe. Man er⸗ warte in unterrichteten Kreiſen, daß Amerika ſtarke und förm⸗ liche Vorſtellungen in Frankreich erheben werde, mit der An⸗ gabe, daß eine formelle Erklärung in dieſer Frage durch Amerika er⸗ folgen werde, bevor Frankreich ſich unwiderruflich feſtlege. Berichte aus Waſhington vom geſtrigen Tagelauten dahin, daß die amerikaniſche öffentliche Meinung den britiſchen Plan noch ſtär⸗ ker unterſtützt als bisher. Der Druck auf die amerikaniſche Regierung durch die Preſſe und das Publikum ein Eingreifen zu unternehmen, werde ſich wahrſcheinlich als unwiderſtehlich zeigen. Wenn Amerika irgend etwas in Europa zu tun beabſichtige, ſo müſſe damit inner⸗ halb der nächſten zehn Tage begonnen werden. Zahlreiche amerikaniſche Zeitungen, namentlich„Evening Poſt“, „World“ und„Times“ fordern das Eingreifen Amerikas gegen⸗ über den franzöſiſchen Plänen, um eine Kataſtrophe zu verhindern. Die Pläne Frankreichs Dem franzöſiſchen Publikum behält man nahezu alle Nach⸗ richten über die Wirkungen des franzöſiſchen Vorgehens in Amerika, England und den neutralen Ländern vor. Man ſcheint in franzö⸗ ſiſchen Regierungskreiſen gene gt, die geplanten Sanktionsmaß⸗ nahmen noch ſchneller als erwartet auszuführen, um den er⸗ wWarteten Einſpruch Amer kas zuvorzukommen. Mar⸗ ſchall Foch nahm am Freitag an einer Sachverſtändigenſitzung teil. bei der auch die Vertreter der verſchiedenen intereſſierten Aemter n waren. 0 Dr„Petit Pariſien“ meldet, daß der franzöſiſche Generalſtab für die Beſetzung des Ruhrgehietes Pläne ausgearbeitet habe, die allen Möolſchkeiten Rechnung tragen. Insbeſondere ſei der Fall ins Auge gefaßt, daß Belgien und Italien gemeinſam mit Frank⸗ reich vorgshen. Es ſei Pflicht des großen Generalſtabes geweſen, ſich nicht erſt ſeit einigen Monaten, ſondern ſeit den Tagen nach der Unterſchrift des Friedensvertrages für alle Möglichkeiten und wiſchenfälle vorzubereiten. Im übrigen hat man im Kriegsmini⸗ ſterium alle Auskünfte verweigert und erklärt, alle Entſcheidungen lägen beim Miniſterpräſidenten. Mitteilungen Poincarés an die Salrapen Poincaré hat in einer Unterredung mit Theunis dieſen über die Maßnahmen unterrichtet, die er zwecks Beſchlagnahme der Pfän⸗ der zu ergreifen gedenkt. Theunis ſoll die Verſicherung erneuert haben, daß Belgien ehrlich mit ihm zuſammen⸗ arbeiten werde. Vorausgeſehen ſei, daß der belgiſche General⸗ ſtab ſofort mit den franzöſiſchen Behörden Fühlung nehmen und mit ihm militäriſche Maßnahmen beſtimmen werde, die die Regierungen allerdings nicht über das als unerläßlich betrachtete Minimum zu entwickeln beabſichtigten. Wie der„Matin“ meldet, hat Poincaré nach Warſchau, raa und Belgrad telegraphiert und die befreundeten Regie⸗ rungen über die durch den Abbruch der Konferenz geſchaffene Lage Unterrichtet: Sie könnten beruhigt ſein, man werde von ihnen nicht verlangen, zwiſchen den zwei Mächten zu wählen, die die Haupt⸗ gründer dieſer neuen Staaten geweſen ſeien. Sie wüßten, daß Frankreich mit ihnen ſei. Es ſei unwahrſcheinlich, daß England, durch ſeine Schonung Deutſchlands vorangetrieben. ſo weit gehen könne, ihre wirklichen Intereſſen zu vergeſſen. Bonar Law iſt Freitag abend nach. London zurückgekehrt. Er beabſichtigt vor⸗ läufig nicht, eine Kabinettsſitzung einzuberufen. Die Regierung werde das Vorgehen Frankreichs abwarten.„Daily Nows“ zufolge wird die Regierung für den Augenblick alles zu vermeiden ſuchen, was Frankreich und England noch weiter auseinanderbringen würde. Sie beabſichtigt beiſpielsweiſe nicht, die britiſchen Truppen vom Rhein zurückzuziehen. Bonar Taws Stellung gefeſtigt Nach dem„Petit Pariſien“ ſagte Bonar Lam, als er ſich von Poincare verabſchiedete:„Ich folg. Denn wenn Ste zeinen Erfoig hätten, würde 1 öffentliche Meinung es uns ſicher zur Schuld anrechnen, ſie würde glauben, daß die Dinge anders verlaufen wären, wenn wir Eng⸗ länder mit Ihnen gegangen wären, was der Freundſchaft beider Länder nur Abbruch tun könnte, während wir beide doch wünſchen, daß ſie unverſehrt erhalten bleibe.“ 2 „Daily Telegraph“ ſchreibt: Bonar Law hat bei ſeiner Rück⸗ kehr aus Paris ſeine Stellung, die bereits vorher ſtark war, ſehr gefeſtigt, durch ſeine Vertretung des britiſchen Stand⸗ punktes auf der geſcheiterten Pariſer Konferenz. Das Blatt ſieht bei dem franzöſiſchen Vorgehen gegen Deutſchland alle Schwierig⸗ keiten ſelbſttätig entſtehen Es beſtehe die Möglichkeit, daß eine amerikaniſche diplomatiſche Intervention einen Ausweg aus der Lage ſchaffen könnte, die in England alssim äußer⸗ ſten Maße gefährlich angeſehen werde. Die wirtſchaftliche Wieder⸗ herſtellung in Europa ſei für England lebenswichtig, da ſein Beſtand gegründet ſei auf Induſtrie und Handel, und wenn irgend eine Mög⸗ lichkeit beſtehe, den vollſtändigen Zuſammenbruch des deutſchen Schuldners zu verhüten, der infolge der franzöſiſchen Politik drohe, ſo werde England ſich ihr eifrig zuwenden. Eine intereſſante franzöſiſche Kritik Der franzöſiſche Senator Monzie hat einem Vertreter der Zei⸗ tung„Radical“ in Marſeille über den Bruch zwiſchen England und Frankreich folgendes erklärt: 5 Es handle ſich um die iſolierte Durchführung des gegen Deutſch⸗ land gerichteten Zerſtörungs⸗ oder Auflöſungspro⸗ gramms, als logiſcher Koͤnſequenz, die jeden Morgen von Jacques Bainville in der„Action Francaiſe“ entwickelt werde. Es handle ſich für Frankreich darum, um die Alliierten in der Einigkeit zu ſtören und ſo zu herrſchen und nicht darum, Bezahlung zu finden. Die Beſetzung habe nur einen plauſiblen Sinn, nämlich Deutſchland zu veruneinigen. Er, Monzie, ſei nur für die einträglichen, nicht aber für die koſtſpieligen Maßnahmen. Neutrale Meinungen In einem Leitartikel hält die„Basler Nationalzeitung“ Poincare eine Reihe von Argumenten vor, die ihm zeige, wie er bei der Motivierung der Ablehnung des engliſchen Planes die Tatſachen verdrehe. Das Blatt ſagt, der wilde Lärm der franzöſiſchen Propa⸗ ganda dürfe nicht vergeſſen laſſen, wie ſehr ſich Frankreich darüber klar ſei, wie wenig ausſichtsreich die verſchiedenen Produktiv⸗ pfünder ſeien, die nach Poincares Verechnung eine Goldmilliarde bringen ſollen. Der Abbruch der Pariſer Konferenz wird im überwiegend deutſch⸗ freundlichen Schweden mit einem Gefühl der Erleichterung begrüßt weil England mit ſeiner Haltung die Bahn für die al!l⸗ mähliche Erzwingung einer vernünftigen Politik Frankreichs geebnet habe, bei der es auf die Unterſtützung Ame⸗ rikas und die wärmſten Sympathien der ganzen Welt rechnen könne. Man hofft, daß Deutſchland in völliger Einigkeit den möglichen Er⸗ eigniſſen der Zukunft entgegengeht. 2 2 2 Die Auffaßung der Lage in Berlin J Berlin, 6. Jan.(Von unſ. Berl. Büro.) Staatsſekretär Bergmann iſt geſtern abend von Paris abgereiſt. Er wird im Laufe des heutigen Tages in Berlin eintreffen und ſofort nach ſeiner Ankunft der Regierung Vortrag halten. Es ſind vom Kabi⸗ nett keinerlei Entſchlüſſe gefaßt worden, mit der fran⸗ zöſiſchen Regierung direkt in Verbindung zu treten. Die Reichs⸗ regierung ſteht auf dem Standpunkt, daß nicht mit einer einzelnen Macht allein, ſondern nur mit den Alliierten in ihrer Geſamt⸗ heit verhandelt werden kann. Sollte die Reparationskommiſſion zu dem Beſchluß kommen, deutſche Sachverſtändige in der Kohlen⸗ frage anzuhören, ſo würde die deutſche Regierung dieſem Anerbieten ſelbſtverſtändlich entſprechen und Staatsſekrelär Fiſcher, gegebe⸗ nenfalls auch noch andere Sachverſtändige nach Paris zu entſenden. **.— Die Rechislage Angeſichts der franzöſiſchen Drohungen, nunmehr zu Geſwalt⸗ maßnahmen zu ſchreiten, ſcheint es angebracht, ſich einmal die gegen⸗ wärtige Rechtslage in der Reparationsfrage vor Augen zu halten. Am 31. Auguſt 1922 hat die Reparationskommiſſion Deutſchland ein vorläufiges Moratorium bewilligt, das am 1. Jan. dieſes Jahres abgelaufen iſt. Ueber das deutſche Geſuch vom 14. Rovember 1922 um Verlängerung des Moratoriums hat die Reparationskommiſſion eine 2 noch nicht getroffen. Da⸗ mit iſt alſo der Londoner Zahlungsplan wieder automa⸗ tiſch in Kraft getreten und Deutſchland wird am 15. Januar 500 Millionen Goldmark an die Entente zu bezahlen haben, wenn nicht, was wenig wahrſcheinlich erſcheint, in der kurzen Zwiſchenzeit Deutſchland ein weiterer Zahlungsaufſchub gewährt werden ſollte. Weiterhin iſt in den Weihnachtstagen des vorigen Jahres durch die Reparationskommiſſion eine„Verfehlung“ Heene e der 1 85 der Holzlieferungen feſtgeſtellt worden und der Verſfailler riedensvertrag hat eine von Deutſchland nicht anerkannte Aus⸗ legung dahin erfähren, daß die Begriffsbeſtimmung„Verfehlung“ und„abſichtliche Verfehlung“ in den 88 17 und 18 des Anhang 2 Teil 8 identiſch ſei. oincare beabſichtigt durch die Reparations⸗ kommiſſion nun auch noch eine Verſehlung Deutſchlands in der Frage der Kohlenlieferungen jeſtſtellen zu laſſen. Frankreich will nur die deutſchen„Verfehlungen“ zum Vor⸗ wande eines ſelbſtändigen Vorgehens gegen machen. Der Verſailler Vertrag gibt Frankreich zu einem ſelbſtändigen Vorgehen kein Recht. Ein ſolches würde den ganzen Geiſt des Verkrages, der in allen Fällen den Vertragspartner Deutſchland die Gefamtheit der alliierten und aſſoziierten Hauptmächte gegenüber⸗ ſtellt, zuwiderlaufen. Die franzöſiſche Auslegung des§ 18 Anhang[I, Teil VIII des Vertrages, wonach auch einzelne Mächte geſondert gegen Deutſchland vorgehen dürften, iſt irrig und auch von der eng⸗ liſchen Regierung bei früherer Gelegenheit zurückgewieſen worden. Uebrigens heißt es in dem amtlichen Bericht des zuſtändigen Aus⸗ ſchuſſes der franzöſiſchen Kammer ebenfalls, daß bei Nichterfüllung der Entſchädigungsverpflichtung durch Deutſchland die Maßnahmen von den Allierten nut„in gemeinſamem Einverſtändnis“ zu treffen ſeien. Verfaſſer dieſes Berſchtes iſt Barthou, der jetzige Vorſitzende der Reparationskommiſſion. iß die„Maßnahmen“ nur finanzielfer Natur ſein dürfen, geht aus dem Verfailler Diktat einwandfrei hervor. — Nene BPeſeſtigungsanlugen bei Mieh. Zwiſchen Metz und Biiſch ümſche Ihnen aufrichtig Er⸗ 2 ürde die frengzſich murden von den Franzoſen mehrere Befeſtigungsgruppen angelegt, deren Zentrum ſich hinter 220 bei ei, Nand berene ſle 12 * wirtſchaftliche Vorherrſchaft über Europa zu erringen hofft. Rückblick und vorſchau Nach der Pariſer Konferenz— Der Wert des deutſchen Iriedens⸗ angebols— Amerikas Entſcheidung— Neue Weltprobleme— Rhein und Rheingold Die durch den Abbruch der Pariſer Konferenz neu ge⸗ ſchaffene diplomatiſche und politiſche Lage iſt bereits geſtern aus⸗ führlich erörtert worden. Sie könnte deshalb an ſich aus der Rund⸗ ſchau der üblichen Wochenüberſicht ausgeſchaltet werden, wenn nicht ihre Ausſtrahlungen ſo verſchiedenſter Art wären, daß man immer von neuen Geſichtspunkten aus auf ſie zurückkommen muß. Eine Frage, die ſich angeſichts der militäriſchen Vorbereitungen am Rhein ganz von ſelbſt auf die Lippen drängt, iſt die, ob denn da⸗ deutſche Friedensanerbieten, auf ein Menſchenalter hinaus die Entſcheidung über einen Krieg zwiſchen den am Rhein intereſſier⸗ ten Mächten, Deutſchland, Frankreich, England und Italien, nur durch eine Volksabſtimmung entſcheiden zu laſſen, gänzlich wirkungs⸗ los geblieben iſt. Es haben ſich bereits in Deutſchland Stimmen der Kritik erhohen, die ſich ſowohl gegen das Angebot als auch gegen die Bekanntgabe ſeines Inhalts vor der Pariſer Konferenz richteten. Sie geben der Meinung Ausdruck; daß dieſer Vorſchlag beſſer im Verlauf der Konferenz vielleicht hätte eingeflochten werden können, in ähn⸗ licher Weiſe, wie es urſprünglich mit den deutſchen Entſchädigungs⸗ angeboten beabſichtigt war. Es mag dahingeſtellt bleiben, ob die deutſche Regierung von vornherein der Anſicht war, daß die Pariſer Konferenz ſcheitern würde. Wenn ja, ſo hätte ſie damit eine außer⸗ ordentlich weitgehende Vorausſicht bewieſen, die jetzt unſerem takti⸗ ſchen Verhalten zugute kommt. Einmal war durch die ſchroffe Ableh⸗ nung unſeres Angebots durch Frankreich, wofür übrigens, wie jetzt erſt bekannt geworden iſt, nicht ſo ſehr Poincare, als vielmehr der franzöſiſche Miniſter des Aeußern verantwortlich iſt, Deutſch⸗ land in eine ihm günſtigere Atmoſphäre geraten, zum anderen muß⸗ ten die Vereinigten Staaten von Amerika, die die Vermittlerrolle übernommen hatten, das Verhalten Frankreichs als einen diploma⸗ tiſchen Affront betrachten, der ſie umſomehr treffen mußte, als das fortwährende Geſchrei der Franzoſen um Erlaß ihrer Schulden ſo gar nicht im Einklang ſteht mit der Großſpurigkeit und der Anmaßung ihres ſonſtigen Auftretens. 80 Nachdem nun aber in Paris Bergmann weder gehört iſt noch die deutſchen Vorſchläge überhaupt bekannt gegeben worden ſind, kann man es geradezu als einen Glücksfall anſehen, daß wir uns nunmehr auf unſern freien Willen und auf das dieſen Willen poſitiv zum Ausdruck bringende Garantieangebot berufen können, daß wir alſo Waffenlärm und kriegeriſche Handlungen vom Rheinland fernzuhal⸗ ten uns bemühten, und daß nunmehr es ausſchließlich die Franzoſen ſind, die kriegeriſchen Zwang ausüben. Hätten wir weiter mit der Bekanntgabe unſerer Garantieen gewartet, bis wir ſie auf den Ver⸗ handlungstiſch hätten hinlegen können, ſo wäre angeſichts des Aus⸗ gangs dieſer Konferenz unſere Geſinnung, ſowohl wie unſer Vorſchlag unbekannt geblieben und eine nachträgliche Bekanntmachung hätte weder die Wirkung gehabt, die ſetzt zu verzeichnen iſt, noch hätte ſie überhaupt als politiſche Willensäußerung gewertet werden kön⸗ nen. Auch hätte Poincgre ſeine Behauptung, es handle ſich um die üblichen deutſchen nicht ernſtgemeinten Manöver dann mit einem ge⸗ wiſſen Schein des Rechts erheben können als jetzt, wo derartige Be⸗ hauptungen ebenſo abſurd wie lächerlich ſind. 3 Die Reichsregierung wird alſo gut tun, ſich in ihren nächſten Kundgebungen einmal auf dieſe Bekundung ihrer Friedens⸗ liebe zu berufen, zum anderen immer wieder von neuem zu erklären, daß es nicht ihre Schuld iſt, wenn die deutſchen Reparationsvor⸗ ſchläge bisher in der Welt noch nicht bekannt geworden ſind. Eine Veröffentlichung von deutſcher Seite würde nur das Ergebnis haben, daß alle unſere Angebote zwiſchen den beiden Mühlſteinen der eng⸗ liſchen und franzöſiſchen Reparationsprogramme rettungslos zer⸗ rieben werden würden. Tatſächlich gibt es für uns jetzt nur noch die letzte Möglichkeit, vor der Reparationskommiſſion, wo man uns gnädig anzuhören in Ausſicht geſtellt hat, da man dieſe Beſtimmung des Friedensvertrags doch nicht gut umgehen kann, zum letztenmal vor aller Oeffentlichkeit das zu verkünden, was wir zu ſagen haben. Freilich ſollte Hand in Hand damit eine umfaſſende diplomatiſche Aktion in den Hauptſtädten der Entente durch die deutſchen Vertreter vor ſich gehen, wie denn außerdem auch die deutſche Regierung durch eine große Kundgebung, möglichſt nicht im Reichstag, ſondern am beſten im bedrohten Rheinland oder im Ruhrgebiet die Augen und Ohren der Welt auf ſich lenken ſollte. Allzu großen Nutzen oder gar die Hoffnung, daß wir vor der Repara⸗ tionskommiſſion Recht finden werden, darf man ſich allerdings danon nicht verſprechen. Frankreich und ſeine Satrapen wollen nichts hören, und der politiſche Irrwiſch Muſſolini flattert z. Zt. noch rich⸗ tungslos umher, als daß er irgend welche gradzielige Oppoſition zu treiben in der Lage wäre. 2 Iſt damit auch vorläufig die Bahn frei für Frankreich, ſo iſt doch der britiſch⸗franzöſiſche Gegenſatz nicht aus der Welt zu ſchaffen. Verkehrt wäre es freilich, 15 glauben, daß Deutſch⸗ land in ſeinem Schatten geborgen wäre. Auch iſt die Stellung Amerikas zu den europäiſchen Problemen noch nicht geklärt genug, als daß wir etwa eine amerikaniſche Intervention als Aktiv? poſten in die deutſche auswärtige Politik einſtellen könnten. Sind aber auch durch die neue Lage die Reibungsflächen zwiſchen den einzelnen Nationen außerordentlich vermehrt worden, ſo darf doch nicht unterſchätzt werden, daß ſich in der Weltpolitik neue Probleme herausarbeiten, die enen Umſchwung oder Anſchau⸗ ungen wie auch eine neue Konſtellation der Mächte herbeiführen werden. Auf die Bedeutung der Orientfrage iſt bereits geſtern hingewieſen worden. Noch gewichtiger als die politiſchen treten auch wirtſchaftliche Fragen in den Vordergrund, von denen die wichtigſte der ODelimperialismus der Angelſachſen iſt. Dder Kampf um die Rohſtoffe, die letzten Endes zum verfloſſenen Krieg geführt hatten und ſeine Entſcheidung beeinflußten, wird mit anderen Mitteln und auf anderen Schauplätzen fortgeſetzt werden. Die bisherige Teilnahmsloſigkeit Amerikas an europätſchen Dingen wird ſchon jetzt, wie die Debatte am Freitag im Senat zeigte, ats verkehrte und den Intereſſen Amerikas ſchädliche Politik empfunden. Auch hier wird alſo eine Abkehr erfolgen, ebenſo wie auch in Europa die ſtärkere Betonung der wirtſchaftlichen Friedensidenle in den Vordergrund rücken muß. Auch das iſt ein Kampf um Rohſtoffe, den Frankreich ins Ruhr⸗ gebiet zu verlegen ſich anſchickt. Vorerſt decken ſich allerdings die politiſchen und wirtſchaftlichen Ziele. War es noch vor zwei Jahren der Rhein und ſeine Gauen und nicht das Rheingold allein, ſo ſtreckt Poincare⸗Alberich heute die Hand nach beiden aus. Vielleicht wird aber die deutſche Sage noch einmal zur Geſchichte. Rheinland und Ruhrgediet gleichen dem Ring des Nibelungen, weil durch den Beſiz und bie Ausbeutung der Bodenſchätze dieſes Landes 25 ber auch an ihm wird ſich der Fluch des Ringes erfüllen:„Wer ihn beſitzt, den ſehre die Sorge, wer ihn nicht hat, den nage der Neid! Nach Frankreich wird ſeine Götlerdemmerung e leben) ee bee ee en beeg ere 5 15 de 2 Eingriffe in die gleicher Zeit ſter des Innern beide 2. Seite. Nt. 10 mannheimer General⸗Anzeiger(Abend ·Ausgabe) Samskag, den 6. Januar 1923 Badiſche Politik Die verhaſtung der angeblichen Nationalſozialiſten in Mannheim Die Deutſchnationale Volkspartei hat im Landtag folgende Förmliche Anfrage eingebracht: Anfang September 22 hat ſich in Mannheim ein Turnverein „Kurpfalz“ gebildet, der im Gegenſatz zu anderen Turnvereinen keinen Wert auf Spitzenleiſtungen, ſondern auf allgemeine körperliche Durchbildung legt, allwöchentlich ſeine Turnübungen in einer ſtädti⸗ ſchen gemieteten Turnhalle veranſtaltet, gemeinſame Wanderungen unternimmt und ſich auch ſeit etwa einem Monat eine Sportabteilung beigelegt hat, die den Kleinkaliberſport pflegt. Zu dieſem Zweck iſt der Verein offiziell dem bekannten„Kartell zur Förderung des Jagd⸗ und Sportſchießens“ in Berlin-Halenſee beigetreten. Am 24. 12. 22, vormittags 10 Uhr 20 wurden 19 Mitglieder und Zöglinge des Turnvereins in der Kegelbahn der Wirtſchaft zur Rheinluſt, in der ſie mit zwei Flobertgewehren nach der Scheibe ſchießen wollten, von einem Aufgebot von 8 Kriminalbeamten verhaf⸗ tet, nach dem Bezirksamt Mannheim und nach peinlicher Durchſuchung und Unterſuchung nach dem Amtsgefängnis Mannheim eskortiert. Es wurde ihnen auf Befragen eröffnet, daß ſie eines Verbrechens gegen das Geſetz zum Schutze der Republik und der Zugehörigkeit zu ver⸗ botenen Organiſationen verdächtig ſeien. Die Vernehmung der Be⸗ ſchuldigten erſtreckte ſich im Weſentlichen darauf, ob ſie Mitglieder der nationalſozialiſtiſchen Partei oder des Verbandes nationalgeſinnter Soldaten ſeien, welche Geſinnung der Turnverein habe, ob er eine be⸗ ſtimmte nationale Tendenz pflege uſw. Auf energiſche Vorſtellungen der Väter wurden 6 Feſtgenommene im Alter von 13—17 Jahren(1) am Abend des 24. 12. 22 entlaſſen, die anderen erſt am 25. 12. 22 nachmittags.30, nachdem in der Zwi⸗ ſchenzeit bei verſchiedenen Verhafteten Hausſuchungen vorgenommen worden waren. Die Unterſuchung und Durchſuchung hat den Beweis dafür er⸗ bracht, daß der Verein, wie es auch ſeine Satzungen vorſehen, jegliche politiſche Betätigung vermieden hat. A. Iſt die Regierung bereit, darüber Aufſchluß zu geben, welche amtliche Stelle letzten Endes den Auftrag gegeben hat, 1. dieſe jugendlichen, vollkommen harmloſen, aber nationalgeſinn⸗ ten Laute bei einer erlaubten und allgemein gepflegten Sportsbetäti⸗ gung zu verhaften, — dieſe Perſonen ausgerechnet über den heiligen Abend in Haft zu halten, 3. dem Vorſtand zu verbieten, von der Verhaftung die Angehöri⸗ gen und Eltern zu benachrichtigen, ſodaß dieſe in größte Sorge über das unerklärliche Ausbleiben ihrer Kinder gerieten, 4. welche Tatſachen und Unterlagen vorgelegen haben, die nach dem Geſetz den dringenden Verdacht einer ſtrafbaren, eine ſofortige Feſtnahme rechtfertigenden Handlung ergaben. B. Iſt die Regierung bereit, an die in Betracht kommenden Stel⸗ len Weiſungen zu erlaſſen, die neben der Mißbilligung der angeordne⸗ ten Maßnahmen die Gewähr dafür geben, daß in Zukunft ſolche überhaſteten, haltloſen, wohl nur auf Denunziation zurückzuführenden perſönliche Freiheit unterbleiben? D. Mayer, D. Hanemann, Habermehl. Letzte Meldungen Demonſtrationsverbot in Halle E Berliu, 6. Jan.(Von unſ. Berl. Büro.) Von mehreren bürgerlichen Parteien war, wie berichtet, für morgen in Halle eine Demonſtration gegen die Denkmalsattentäter geplant worden. Die ſozialiſtiſchen Gewerkſchaften hatten daraufhin zu einer Gegendemon⸗ ſtration aufgerufen. Der Polizeipräſident hat vergeblich verſucht, beide Veranſtalter zu bewegen, ihre Straßenummzüge nicht zu abzuhalten. Da dieſem Erſuchen nicht entſprochen wurde, hat der im Einverſtändnis mit dem Mini⸗ emonſtrationen verboten. E! Berlin, 6. Jan.(Von unſerem Verliner Büro.) Aus Kaſſel wird gedrahtet, der Provinzialausſchuß hat mit 7 gegen 6 Stimmen bei zwei Stimmenthaltungen der Wahl des ehemaligen preußiſchen Kultusminiſters Haeniſch zum Regierungspräſidenten von Wiesbaden zugeſtimmt. Sofia, 6. Jan. Im Mittelpunkt der Stadt explodierten Zündſtoffe, die aus der von der Regierung gemäß dem Frie⸗ densvertrag an die interalliierte Militärkommiſſion abgelieferten und von dieſer an Privatleute verkauften Munition ſtammt. Sie lagerten ohne die Erlaubnis der Behörden in einer einer Privat⸗ perſon gehörenden Schmiedewerkſtätte. Etwa 20 Perſonen ſind als tot gemeldet; eine große Anzahl ſind verletzt worden. Zehn benachbarte Häuſer wurden zerſtört. * Unkerſtützung der Preſſe. Auf das Erſuchen des Vereins deutſcher Zeitungsverleger(Kreisverein Heſſen⸗Naſſau und Heſſen) hat die heſſiſche Regierung nunmehr zur Lin⸗ derung der Notlage der Preſſe einen Betrag in Höhe von 60 Mil⸗ lionen Mark gewährt. Mannheim am Wochenende Die Mehrheit des Bürgerausſchuſſes ſpricht ſich in verkraulicher Be⸗ rakung für den JFortbeſtand des Nationaltheaters aus.— Die Satzung über die Berwalkung der Waſſer⸗, Gas- und Elektrizitäts⸗ werke.— Die Löſung der Schloßfrage— ein kulkureller Lichtblick jn trüber Zeit. Wenn man die Bilanz der erſten Woche des neuen Jahres zieht, ſo wird man finden, daß ſie ſich nicht nur auf politiſchem und wirtſchaftlichem Gebiet recht ereignisreich geſtaltet hat. Das neueſte, was noch nicht zur Kenntnis unſeres Leſerkreiſes gelangte, ſei vorangeſtellt: Der Bürgerausſchuß hat ſich geſtern in einer mehr⸗ ſtündigen vertraulichen Ausſprache für das Weiterbeſtehen des Nationaltheaters entſchieden. Wir erhalten über die Sitzung folgenden ſtadtamtlichen Bericht: Geſtern fand eine vertrauliche Ausſprache im Bürgeraus⸗ ſchuß über die Frage der Forterhaltung des National⸗ theaters ſtatt. Bindende Beſchlüſſe konnten ſelbſtverſtändlich nicht gefaßt werden, da ein Antrag des Stadtrats wegen der Fortführung noch nicht vorlag. Doch darf aufgrund der nach ein⸗ gehenden Darlegungen des Obetbürgermeiſters über die von Theaterkommiſſion und Stadtrat bereits beſchloſſenen Spar⸗ maßnahmen abgegebenen Erklärungen der Vertreter der Fraktionen erhofft werden, daß die überwiegende Mehr⸗ heit der ſtädtiſchen Kollegien gegenüber der zu erwartenden Vorlage wegen Aufrechterhaltung des Theaterbetriebs eine günſtige Haltung einnehmen wird. Die überwiegende Mehrheit, die ſich in dieſer unverbindlichen Ausſprache auf die Seite derjenigen ſchlug, die die traditionelle Schllerbühne unter allen Umſtänden durch die Not der Zeit retten wollen, wird ſich jedenfalls wieder zuſammenfinden, wenn dem Bürgerausſchuß ein genau formulierter ſtadträtlicher Antrag vor⸗ liegt. Man wird dann auch klarer ſehen und vor allem beurteilen können, ob die angekündigten Sparmaßnahmen ſo durch⸗ greifend ſind, daß das Defizit, das ſelbſt dann noch nicht unbe⸗ trächtlich ſein wird, vor der Allgemeinheit verantwortet werden kann. Findet ſich aus dem finanziellen Irrgarten ein Ausweg, der ins Freie führt, dann wird ſelbſt derjenige freudig zuſtimmen, daß die Theaterpforten nicht geſchloſſen werden, der nicht mehr in der Lage iſt, ſich den Genuß einer guten Schauſpiel⸗ oder Opernauf⸗ führung zu gönnen. Zu einem kommunalpolitiſchen Ereignis geſtaltete ſich die Be⸗ ratung der Satzung über die Verwaltung der Waſſer⸗, Gas⸗ und Elektrizitätswerke in der erſten Bürgerausſchußſitzung im neuen Jahre. Ueber das Ergebnis dieſer für die Weiterentwicklung unſeres Gemein⸗ weſens ſo überaus bedeutungsvollen Sitzung iſt gelegentlich der Berichterſtattung über die Verhandlungen bereits das Nötige geſagt worden. Die Satzung, die den drei ſtädtiſchen Werken eine neue Betriebsform geben will, iſt mit knapper Mehrheit in der ſtadträtlichen Faſſung gutgeheißen worden. Damit haben ſich die⸗ jenigen abzufinden, denen der ſtadträtliche Antrag nicht weit genug ging, die der Anſicht ſind, daß er nur ein Verſuch iſt, von dem man nicht weiß, ob er einſchlägt. Sozialdemokratie und Zentrum tragen für dieſes Experiment die Verantwortung. Es wird ſich bald herausſtellen, ob dieſe beiden Parteien vecht beraten waren, als ſie ſich für die vom Stadtrat gewählte Betriebsform arklärten. Das Zentrum ſucht ſeine merkwürdige Einſtellung nachträglich damit zu motivieren, daß es„weder eine Arbeiter⸗ noch eine Geldſacks⸗ partei, ſondern eine chriſtliche Volkspartei“ ſei. Eine Volkspartei aber müſſe die Intereſſen der Geſamtheit über die Profitintereſſen des Einzelnen ſtellen. Damit iſt den Rechtsparteien und den Demo⸗ kraten der völlig unberechtigte Vorwurf gemacht, daß ſie ſich in ihrer Stellungnahme nicht vom Allgemeinintereſſe leiten laſſen, ſondern von den egoiſtiſchen Sonderintereſſen Einzelner oder be⸗ ſtimmter Bevölkerungskreiſe. Das wird man ſich merken müſſen. Die Zukunft wird lehren, welche Stellungnahme die richtige war. Wir befürchten, daß die Stadtverwaltung in dem Beſtreben, die ſtädtiſchen Werke in eine modernere und damit wirtſchaftlichere Be⸗ triebsform überzuführen, zu zaghaft vorgegangen iſt. Die Deutſche Volkspartei hat durch ihre Sprecher in durchaus überzeugender Weiſe den allein richtigen Weg gewieſen. Die Mehr⸗ heit hat es abgelehnt, dieſen Weg zu beſchreiten und damit die Perantwortung für alles weitere übernommen. Wir hoffen, daß die Geſamtbevölkerung nicht dafür büßen muß, daß das Zentrum, wie es nunmehr im Bruſtton der Ueberzeugung verſichert, die„Intereſſen der Geſamtheit über die Profitintereſſen des Einzelnen geſtellt“ hat. Aufrichtige Freude hat in weiten Kreiſen der Bürgerſchaft die im Mittagsblatt mitgeteilte glückliche Löſung der Schloß⸗ frage hervorgerufen. Möge die Angelegenheit im neuen Jahr mit der im vergangenen mit ſo ſchönem Erfolg an den Tag gelegten zähen Beharrlichkeit ſo weiter gefördert werden, daß die der Stadt⸗ verwaltung zugedachten Räume den kulturellen Zwecken zugeführt werden, für die ſie auserſehen ſind.„Wahret Eure Kuſtur⸗ güter!“ So rief weithin vernehmbar die zu Ende gehende Woche.] Druckerei des„General⸗Anzeigers“ niederzuſchreiben ſind. Wenn wir Genugtuung darüber empfinden, daß die erſten Tage des neuen Jahres unter dieſer Parole ſtanden, ſo ſprechen wir gleich⸗ zeitig die Erwartung aus, daß in den kommenden Wochen noch recht oft dieſer Ruf erſchallen möge. Wir treiben kommunale Aufbaupolitik im beſten Sinne des Wortes, wenn wir uns die Kulturgüter, die uns der grauſame Krieg und der noch grauſamere Friedensſchluß hinterlaſſen, zu erhalten ſuchen. Ueber weiter Er⸗ freuliches, das im Werden begriffen iſt, wird zu zu reden ſein, wenn es ſpruchreif geworden iſt. Die Not der Zeit bringt uns ſo viel Schweres, daß man gern zur Feder greift, wenn für Mannheim Günſtiges zu berichten iſt. Sch. Gedͤenktage der Woche 7. 1834 Phil. Reis, Erf. d. Telephons— 8. 1830 Hans von Bülow— 8. 1867 Stenograph Stolze 7— 9. 1873 Napo⸗ leon III. f— 11. 1829 Fr. v. Schlegel f. Ddie Mannheimer Notgemeinſchaſt Bisher ca. 50 Millionen eingegangen— Auslandsſpenden Weitere Unkerſtützung dringend erforderlich. Wie wir erfahren, iſt bisher von den hieſigen Induſtriellen-Ver⸗ bänden für die Mannheimer Notgemeinſchaft die ſchöne Summe von M. 22 779 000 gezeichnet worden. Dazu kommen noch M. 5234 500 vom Verband des Einzelhandels; ferner die Auslandszeich⸗ nungen in Höhe von M. 3 629 000, die durch Vermittlung des früher hier anſäſſigen Herrn Leoni von Amſterdamer und Rotter⸗ damer Tabakfirmen eingegangen ſind. Weiterhin iſt eine Spende von M. 1 Million von einem Amerikaner gezeichnet worden, der aber nicht genannt ſein will. Einſchließlich der beim Finanzausſchuß der Mannheimer Notgemeinſchaft eingegangenen Beträge ſtellt ſich die Geſamtſumme auf etwa M. 50 Millionen. So hocherfreulich dieſe ſchöne Summe für die Opferwilligkeit der hieſigen Einwohnerſchaft iſt, ſo müſſen wir doch aufs neue an die appellieren, die bisher noch keine Gelegenheit hatten, ihre Spende der Mannheimer Notgemeinſchaft zu übermitteln. Da die Teuerung tagtäglich fühlbarer wird, ſo erhöht ſich auch die Not und Sorge der durch die troſtloſe Wirtſchaftslage verarmten Einwohner. Dieſen hilfreich zur Seite zu ſtehen und über die ſchwerſte Not des Lebens hinwegzuhelfen, iſt nicht nur ein Gebot der Nächſtenliebe, ſondern dringende Pflicht eines jeden Beſitzenden. ch. Wenn der Dollar fällt Zu den Millionen von Menſchen, die täglich auf einen Rück⸗ ſchlag des Dollarkurſes rechnen, zähle auch ich. Aber mit ſchrecklichen Enttäuſchungen lege ich jeden Tag den„General⸗Anzeiger“ wieder aus den Händen, denn die Bocksſprünge des Dollars werden immer toller, bis er eines ſchönen Tags in einem ſchwungvollen Salto⸗ mortale entweder einen Schwächeanfall erleidet oder— von dem erſten in das zweite und dritte Zehntauſend hinüberhüpft. Die vielen Enttäuſchungen haben mich zu einem Peſſimiſten gemacht. Obwohl ich den Zeitpunkt bis zum Fallen des Dollars bald nicht mehr erwarten kann, ſo habe ich mich doch mit einer ſtarken Doſis Geduld gewappnet. Der deutſche Michel hat ja das Warten gelernt. Da will ich's nun auch probieren, wenn's auch ſchwer fällt. Meine Hoffnung auf den Sturz des Dollars ſtützt ſich auf die Tatſache, daß ſelbſt die verwegenſten Kletterer von der Höhe herunterpurzeln. Logiſcherweiſe iſt es daher nicht ausgeſchloſſen, daß es dem Dollar doch eines Tags ähnlich ergehen könnte. Bei dem Unglück eines Bergkraxlers empfinde ich wohl Mitgefühl und Bedauern; der Sturz des Dollars dagegen würde Millionen von Menſchen in einen enthuſiaſtiſchen Taumel verſetzen. Der längſt erhoffte amerikaniſche Milliardenſegen kann ſich trotz der ergebnislos verlaufenen Pariſer Konferenz vielleicht doch noch einſtellen und ſich über Deutſchland ergießen, wenn auch momentan von dem Pumpgeſchäft nicht viel verlautet. Aber die Milliarden haben über das große Waſſer doch einen recht weiten Weg zu uns. Bis das Geld dann in die vielen leeren Kanäle einfließt, wird für unſer armes Mannem nicht mehr viel vorhanden ſein. Darüber rege ich mich nicht auf. Es iſt bisher ja immer ſo geweſen. Ein Teil hat immer den Rahm von der Milch zuerſt abgeſchöpft, dann kamen die anderen, die meiſtens das Zuſehen hatten. Da wird uns Mannemer der Schnobel wieder trocken bleiben. Die Schlemmer und Neureichen trinken den Schampes und die feinen Rhein⸗ und Moſel⸗ weine ſetzt aus den Schoppengläſern, weil das modern iſt. Dem deutſchen Michel verbleibt bald nur noch das Waſſer. Da aber das Waſſergeld bei uns in Mannheim dieſelbe Vorliebe für Hoch⸗ ſprünge wie der Dollar zeigt, ſo wird es gar nicht mehr lange währen, daß wir auch das Waſſer wie Medizin genießen müſſen. Das ſind ja wunderbare Ausſichten für die Zukunft; das alles ficht mich nicht an und macht mich nicht bange. Was mich plagt und mir meine Vettruhe raubt, iſt der Gedanke, was ich mache, wenn der Dollar von ſeiner Höhe herunterraſſelt wie die Bleigewichte an meiner alten Schwarzwälder Uhr. Zuerſt müßten die Glocken⸗ läuten und die Muſik vom Rathausturm erſchallen, wie in der Sil⸗ veſternacht. Dann müßte auch die Stadt auf dem Marktplatz ein Feuerwerk abbrennen laſſen, das alle bisherigen pyrotechniſchen Glanzleiſtungen übertreffen müßte. Dann habe ich noch ſoviel Wünſche, die nicht einmal auf einer endloſen Papierrolle aus der Die lachende Maske Roman von Paul Oskar Höcker Copyright by J. Engelhorns Nachf. 44)(Nachdruck verboten) ortſetzung! Es war in Wernaſens am 15: Dezember, als die Direktion Wiedemann ihre Zahlungen einſtellte. Camillo Wiedemann hatte ſchon der Saalbaugeſellſchaft des letzten pfälziſchen Städichens und einem elſäſſiſchen Theaterverein die Pacht ſchuldig bleiben müſſen. Die Geſchäfte waren in dieſem Winter jammervoll gegangen. Hella hatte ihre„Maria Stuart“ und ihre„Sappho“ häufig vor leeren Bänken geſpielt. Nur Schüler beſetzten die letzten Reihen des Saales. Eine Attraktion im Theater⸗ ſinne ware ſie nicht.„Sie haben eben nicht die herrliche, königliche Erſcheinung einer Siri Wiedemann,“ hatte der Direktor einmal ſchonungslos zu ihr geſagt. Je weiter die Winterſaiſon vorrückte, deſto mehr pflegte Wiedemanns Begeiſterung für ſeine Sommer⸗ ferienfrau anzuwachſen. In ſeinen Gedanken verſchönte ſich Frau Siri fortgeſetzt— und auch ihr Talent nahm zu. Hella ſah ſelbſt ein, daß ihre Mittel das Publikum nicht blendeten. Die richtige Heroine war ſie nicht, die mußte vielleicht aus gröberem Holz ge⸗ ſchnitzt ſein. In den wuchtigen Dramen, die ſie ſpielten, gelangen ihr viel eher noch die rührenden, lyriſchen kleinen Epiſoden. Aber die Zuſchauer überſahen die feinen Stimmungen, ſie wollten gepackt, gerüttelt und geſchüttelt werden. Die großen„Schreie“ vor den dramatiſch geſteigerten Aktſchlüſſen verlangten ſie. Schreien konnte Hella nicht. Ihre Stimme gab es einfach nicht her. Vielleicht hätte Wiedemann auch in dieſer böſen Zeit vor Weih⸗ nachten noch etwas mehr Publikum ins Theater gelockt, wenn ſein Repertoire nicht hauptſächlich an„dieſe verfluchten Klaſſiter“ ge⸗ bunden geweſen wäre. In allen Orten, die ſein Enſemblegaſtſpiel berührte, hatte er durch gnädige Befürwortung der verſchiedenen Behörden ſchon im Frühjahr Schülerabonnements ausgegeben. Der kleine pekuniäre Vorteil der Vorausbezahlung rächte ſich nun ſchwer. Die abonnierten Klaſſikeraufführungen mußten der paar Reihen Schüler halber ſtattfinden, ſonſt wäre ihm die Konzeſſion entzogen worden.„Ich pfeife auf das ganze nationale Intereſſe!“ rief er wütend, als in einer kleinen pfälziſchen Stadt der Bürgermeiſter den Ratsdiener zu ihm ſchickte mit der Andeutung: er erwarte für ſeine Aufopferung ſelbſtverſtändlich Freibilletts für ſeine Familie und ſeine näheren Freunde. An dieſem Abend gab das Enſemble eine Art Privatſoiree: anußer den Schütern im Hintergrund nur zwet Bänte Honorattoren, die nichts bezahlt hatten, aber ſehr lebhafte Kritik übten. Die„Sappho“ müſſe viel lauter ſprechen, ließen nach dem erſten Akt der Bürgermeiſter und der Realſchuldirektor der Darſtellerin durch den Ratsdiener ſagen. In Wernaſens ſollte die„Emilia Galotti“ als erſte Abonnements⸗ vorſtellung gegeben werden. Aber an dem betreffenden Abend fand die Weihnachtsfeier eines nationalen Vereins ſtatt, und im Vorver⸗ kauf war bis mittags zwei Uhr nur ein einziges Billett gelöſt worden. Von einem alten Fräulein, das ſich eines Hörrohrs bediente. Der Heldenvater hatte„dem feierlichen Akt dieſes Engrosein⸗ kaufs“ beigewohnt, ſchilderte das Ereignis bei dem Mittageſſen, das die ganze Truppe gemeinſam im Hochzeitsſaal des Theaterſaalbgus nahm, und rief mit ſeinem ſchwer rollenden dramatiſchen K der erſten Liebhaberin zu:„Brandt, richten Sie Ihr Organ danach. Brüllen müſſen Sie heute, brüllen wie beim Zahnbrecher, ſonſt ſtreikt Ihre einzige Hörerin!“ Aber ſie brauchte nicht zu brüllen— die„Emilia Galotti“ ge⸗ langte in Wernaſens von dem„Reichsdeutſchen Wandertheater“ überhaupt nicht zur Darſtellung. Unter Hinterlaſſung ſeines Fundus entzog ſich Camillo Wiede⸗ mann noch am Nachmittag allen Weiterungen. Er ſchickte dem Lokal⸗ blatt von der franzöſiſchen Grenzſtation aus einen Abſchiedsbrief, der ſeinen ironiſchen Dank an die kunſtliebende Bevölkerung enthielt. In dieſem offenen Brief, den das Blatt veröffentlichte, wendete er ſich zum Schluß auch an das Perſonal.„Um euch, ihr armen Mit⸗ kämpfer und Mitkämpferinenn, tut mir's herzlich leid. Ich habe dem Unternehmen alles, was ich beſeſſen, geopfert. Mit zwei Hemden, drei Paar Strümpfen und ähnlichen Trümmern eines ehemals reichen, ja faſt fürſtlichen Vermögens. wandere ich aus. Ich kann euch den letzten Gehalt nicht auszahlen, denn die Theaterkaſſe blieb in der erſten Hälfte des Monats leer; ich kann euch auch keine Weihnachtsgeſchenke machen, denn die guten Pfälzer Hausfrauen haben in dieſen Zeiten eben nur Sinn für Pfefferküchlein, Gänſe⸗ braten und Springerle, nicht für„Emilia Galotti“ und ſolches Zeug an den Tag gelegt, die Männer aber haben wichtigere Dinge vor⸗ gehabt, ſie mußten in die Kneipſitzungen gehen, zum Wohle der Allgemeinheit. Spielt auf Teilung weiter, liebe Kinder, und verzeiht eurem Camillo Wiedemann, Reißausdeutſcher Theaterdirektor.“ Bittere Not ſetzte ein. Eine Wohltätigkeitsgeſellſchaft gab ein Kränzchen zum Beſten der armen Komödianten. Das Feſt fand am Samstag ſtatt und war ſehr beſucht. Man hatte in aller Eile ein paar große Tannen⸗ bäume geſchmückt und ſang:„Stille Nacht— heilige Nacht!“ Orts⸗ anſäſſige Dilettanten ſpielten vor dem total beſetzten Saal einen Einakter, eine höhere Tochter deklamierte den Monolog aus der 55 7 „Jungfrau“. Stürme des Beifalls belohnten ſie. Es wurde dann bis in den frühen Morgen getanzt. Hella lag wach im Bett. Sie hatte den hölzernen Vortrag des Monologs bis in ihr Zimmer gehört. Nie war ihr ein ſolcher Erfolg beſchieden geweſen. An Tanzmuſik war ſie gewöhnt, in den Gaſthöfen, in denen ſie ſpielten, befand ſich ja meiſtens auch das Ballokal des Städtchens. Aber bei dem Chorgeſang„Stille Nacht— heilige Nacht!“ hatte ſie weinen müſſen. Sie dachte an manches Chriſtfeſt im Elternhaus, in der Penſion, bei Tante Exzellenz— und ihre Tränen rollten und rollten auf das grobe Kiſſen, aus dem ſtachlige Hühnerfedern herausgetreten waren. Hier lag ſie, verſtoßen, verlaſſen, verraten von allen Verwandten, von der eigenen Schweſter, eine Komödiantin ohne Engagement; ſie war mittellos, hatte für ihr ſchwächliches Kind keine Pflege, ihr Mann ſaß im Gefängnis Das ergreifende Feſt der Wohltätigkeitsgeſellſchaft brachte nach Abzug aller Unkoſten eben ſo viel für die notleidende Truppe, daß der Gaſtwirt bezahlt werden konnte. Vierter Klaſſe fuhr die ganze Geſellſchaft nach Straßburg. Der Komiker hatte das Arrangement in die Hand genommen. Er wollte vorläufig ein Kabarett aufmachen und inzwiſchen Umſchau halten nach einem Muſentempel, in dem man Berliner Poſſen und Pariſer Schwänke geben konnte. Visher hatte Hellas Gepäck immer den Glanzpunkt der reiſenden Truppe gebildet.„Die Brandt müſſen wir ſchon ihres Rohrplatten⸗ koffers halber mitnehmen,“ ſagte der ehemalige Marinelli, der künftig gepfefferte Couplets ſingen ſollte,„der verſchafft uns ſofort Kredit bis zu beliebiger Höhe.“ Aber der Rohrplattenkoffer war den Weg vieler Ausrüſtungs⸗ ſtücke aus Hellas guten Tagen gewandert: zum Althändler. Sie beſaß jetzt nur noch zwei große Reiſekörbe und etwas Handgepäck. Auch Bubis Ausſtattung wies keine Pracht auf. So dauerte es lange, bis Hella in Straßburg Quartier fand. Sie wollte nicht wieder ins Gaſthaus, ſchon der Koſten halber, ſie ſuchte Privatlogis. Eine junge Schauſpielerin mit Kind— die ſchließ⸗ lich, in die Enge getrieben, angab: ihr Mann ſei Kapellmeiſter und büße augenblicklich eine Freiheitsſtrafe ab— war keine Mieterin, die man mit Begeiſterung in einem beſſeren Haus aufgenommen hätte. Schließlich mußte Hella noch von Glück ſagen, daß ſie zu annehmbarem Preis Stube und Kammer in der Vorſtadt draußen bei einer Plätterin bekam. Am heiligen Abend, als ſie fernher die Glocken des Münſters tönen hörte, ſchrieb ſie der Schweſter. Es war ein allerletzter, ver⸗ zweifelter Verſuch, in der höchſten Not ihr Herz zu rühren. Zu Silveſter brachte ihr der Geldbriefträger dann eine Poſt⸗ anweiſung über fünfzig Mark. Auf dem Abriß ſtand:„Mir geht es auch gar nicht gut; um das Geld darf niemand wiſſen, erwähne davon nichts. Beſte Wünſche..“ Hella wog die fünf kleinen Goldfüchſe in der Hand. (Fortſetzung folgt.)— Wae, Wane 8 Guineen.“ Samstag, den 6. Jannar 1923 Mannheimer General⸗Anzeiger(Abend ⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 10 Wenn der Dollar fällt, würde mein erſter Gang zur Theater⸗ kaſſe ſein, um eine Theatermiete für das Spieljahr 1923/4 zu beſtellen. Auch meinen Freunden würde ich ein Theater⸗ abonnement verehren. Bei dieſer Gelegenheit muß ich auch ſagen, daß ich an der bisherigen Propaganda für die Theatermiete etwas aguszuſetzen habe. Wenn ein Geſchäftsmann einen flotten Abſatz ſeiner Ware herbeiführen will, ſo ſchickt er nicht nur ſeine Druck⸗ ſchriften an ſeine Freunde, ſondern er macht auch perſönliche Beſuche. Wir denken da an die 7 Oberbürgermeiſter Beck und Martin. Beide haben durch ihre perſönlichen Beziehungen zu den hieſigen Bürgern ſehr vieles erreicht und namentlich verſchiedene Aufführungen und Neuinſzenierungen großer Opern auf dieſe Weiſe ermöglicht. Zu Lebzeiten dieſer Stadkoberhäupter war wiederholt im„General⸗Anzeiger“ zu leſen, daß eine bekannte Firma oder n bekannter Privatmam eine größere Summe für den Schiller⸗ dau dedizierte. Dieſen Spenden ſind meiſtens perſönliche Beſuche vorausgegangen. Man kann nun von unſerem mit Arbeit überlaſteten Stadtoberhaupt nicht alles verlangen. Aber könnte nicht der eine oder andere der erſten Beamten der Stadt zu den hieſigen Finanzgrößen und Geſchäftsleuten gehen und ſie für das Theater und deſſen Notlage intereſſieren? Oder die Herren der Theaterkom⸗ miſſion? Auch die Herren Stadtväter werden ſich dieſer Auf⸗ gabe ſicherlich mit großer Freude unterziehen! Helfen ſo alle Faktoren der Stadtverwaltung zuſammen, dann werden die 3600 Theaterabonnenten bald beiſammen und das Mannheimer Theater für die nächſte Spielzeit 1923/24 gerettet ſein. Wenn der Dollar fällt, würde ich die Mannheimer Notgemeinſchaft mehr unterſtützen als es bisher meine Finan⸗ n geſtatteten. Auch müßte die Straßenbeleuchtung der Stadt endlich einmal ſo werden, daß man des nachts auch etwas ſieht, und man nicht Gefahr läuft, auf dem Markt⸗ oder Parade⸗ platz mit den Straßenpaſſanten zu karambolieren, wie das ſa jeden Abend wohl ein dutzendmal vorkommen ſoll. Wenn der Dollar fällt, könnte man ſich wie in der Vorkriegszeit den Luxus der täglichen Benutzung der Straßenbahn erlauben: ſo aber werde ich mit neidiſchen Blicken betrachtet, wenn ich einmal mit der bald chroniſch leeren Elektriſchen fahre. Ich fühl's, die Leute halten mich dann für einen Kröſus, obwohl mir aber auch alles zu dieſem Nimbus fehlt. Wenn der Dollar fällt, könnte ich meinen Freunden auch öfters mal ſchreiben; ſo aber habe ich, da ja der einfache Brief bald auf 300 zu ſtehen kommt, vorſichtigerweiſe beim Jahreswechſel 1923 gleich für die nächſten fünf Jahre mitgratuliert. Inzwiſchen aber iſt der Dollar ſtatt zu fallen, wieder erneut geſtiegen. Tut nichts; meine Hoffnung bleibt unveränderlich be⸗ ſtehen. Einmal muß er doch fallen. ch. Berſchwendungsſucht junger Leute. Die Vergnügungsſucht und die Verſchwendungsſucht eines Teiles der heutigen Jugend iſt ein arg trauriges Kapitel, das in der Preſſe, in Parlamenten, Verſamm⸗ lungen uſw. in den letzten vier Jahren ſchon recht oft Gegenſtand eingehender und zwar wenig erfreulicher Erörterungen geweſen iſt und auch in noch ſein muß. Während ſich weite Kreiſe der akademiſchen Jugend oft wochenlang kein warmes Mittageſſen kaufen können, geben andere oft an einem Tage hunderte von Mark für Zigaretten und Alkohol aus und zwar trifft man ſolche Er⸗ ſcheinungen nicht allein in der Stadt, ſondern auch auf dem Lande an. So wird aus Freiburg berichtet, daß ſich in einem Nachbardorfe ein junger Burſche in den Kopf geſetzt hatte, an einem Nachmittag 20 000 Mark zu verputzen. Zu dieſem Zwecke lud er einige Kum⸗ pane ein, mit ihm das Wirtshaus zu beſuchen, wo er ſie zechfrei hielt. Trozdem getrunken wurde, was das Zeug hielt, dauerte es dem Unverſtändigen zu lange, bis die 20 000 Mark verjubelt waren. Um eher zu ſeinem Ziel zu kommen, riß er zwei Tauſendmarkſcheine in Stücke und zertrümmerte ſolange Wirtſchaftsinventar, bis die Rechnung auf 20000 Mark angelaufen war. Zuviel Geldverdienen der jungen Menſchen auf der einen, Schwäche, Nachgiebigkeit und mangelnde Energie vieler Eltern auf der andern Seite, gehören zu den Urſachen einer ſinnloſen Geldverſchwendung der Jugendlichen, während kinderreiche Familienväter oder andere in Not geratene Mitmenſchen von Tag zu Tag weniger wiſſen, wo ſie das Allernot⸗ mendigſte zum Leben hernehmen ſollen. Jür jedes Wort 3 Mark. Wer jetzt durch den Fernſprecher dem Telegraphenamt ein Telegramm aufgeben will, muß außer der üblichen Telegrammgebühr für jedes Wort der Niederſchrift eine Sondergebühr von 3 Mark bezahlen. * Erhöhung der Fleiſchpreiſe. Nachdem wir im heutigen Mittags⸗ blatt die hieſigen Fleiſchpreiſe bekannt gaben, veröffentlichen wir nachſtehend die Preiſe von Stuttgart. Dieſe ſind geſtern wie folgt erhöht worden: Ochſen⸗ und Rindfleiſch 650., Kuhfleiſch 420—440., Kalbfleiſch 700—710., Schweinefleiſch 850., Hammelfleiſch 720., Schaffleiſch 580—620 M. für das Pfund. * Wozu wir Geld haben. Neue Poſthausſchilder erhalten ſämt⸗ liche Poſtämter, Telegraphen⸗ und Fernſprechämter. Es ſind ſoge⸗ nannte überſchmelzte Schilder, 660 4450 Millimeter, für die Poſtagen⸗ turen 500 K330 Millimeter. Die Schilder zeigen den neuen ſchwarzen Reichsadler mit rotem Schnabel, roten Fängen, grauem Auge und grauer Schwingengravur auf poſtgelbem Grunde. Die Hilfsſtellen bekommen ein Schild ohne Adler, 550180 Millimeter groß, enthält es nur in ſchwarzer Schrift das Wort Poſthilfsſtelle oder Telegrapen⸗ hilfsſtelle auf gelbem Grunde. Die Schilder haben keinen Holzrah⸗ men.— Erhöhen wir doch noch ein bißchen die Poſtgebühren, damit das Geld dazu einkommt. ——— Wem gehört das Fell des erlegten jagdbaren Raubltieres? Jagdbare Raubtiere ſind: Fuchs, Wildkatze, Dachs, Fiſchotter, Nerz, Marder, Iltis, Wieſel, Biber. Das Fell gehört dem Jagdpächter, wenn er das Tier auf ſeinem Jagdbezirk erlegt hat. Es gehört aber dem Anweſensbeſitzer, wenn das Tier im vollſtändig abge⸗ ſchloſſenen unmittelbar an die Behauſung ſtoßenden Hofraum oder Hausgarten geſchoſſen wurde, oder auf einem Grundſtück, das mit einer Mauer, einer zuſammenhängenden Hecke oder mit einer dichten Einzäunung oder mit verſchließbaren Türen verſehen iſt. In allen anderen Fällen muß derjenige, der ein jagdbares Tier erlegt hat, da⸗ Tier mit Fell dem Jagdpächter abliefern. Marktbericht Der heutige Hauptmarkt zeige das übliche Samstaggepräge: Die Zufuhr gut, der Beſuch weniger gut. Es iſt ohne weiteres ver⸗ ſtändlich, daß bei den heutigen Marktpreiſen nur ein Teil der Haus⸗ frauen auf den Hauptmarkt gehen kann. Zum andern iſt bei der gegenwärtigen Jahreszeit auch die Auswahl unter den Marktwaren beſchränkt. Will man auf den Markt gehen, ſo muß auch hier wie zu allen Einkäufen eine dicht gefüllte Geldtaſche mitgenommen wer⸗ den. Von der Pfalz war heute ziemlich Grünzeug zugeführt. Be⸗ merkenswert war insbeſondere die große Auswahl in geſchlachteten Gänſen, von denen das Pfund zu 800 anfangend zu erhalten war. Der Verkäufer hatte ſehr viel auf Lager; die Nachfrage nach dieſem begehrten Federvieh war wohl ſehr ſtark, der Abſatz befrie⸗ digend. Ebenſo war es auch bei den Verkäufern der lebenden Gänſe, die im Kurſe von 5000—7500 ſchwankten und gegenüber der Weihnachtgzeit etwas zurückgingen. Kalkeier gab's von 70—80, Landeier von 100—115„ und Butter von 1700—2000. Für Kartoffeln wurden 12 für das Pfund verlangt. Nach den amtlichen Feſtſtellungen, die aber nur in den ſeltenſten Fällen von den Erzeugern eingehalten werden, notierten heute: Blumenkohl 80—150, Wirſing 50—70, Rotkohl 80 A1, Weiß⸗ kraut 15—20, im Zentner 1200—1300, Kohlrabi 20, En⸗ divien 20—25, Feldſalat 125 Gramm 50—120, Sellerie p. St. 10—70 4. Wurzelgewächſe: Zwiebel pro Pfund 30—354, Rote Rüben 30, Weiße Rüben 15„, Gelbe Rüben 20—25., Karotten 25, Meerrettich per Stück 40—150, Aepfel 30—60 4, Birnen 40—50, Roſenkohl 170—200, ausländiſches Weißkraut 80 A, Eier 85—115, Butter 1700—2000 1, Handkäſe 10 Stück 400. Seefiſche: Hecht 800, Weißfiſch 400—500, Schell⸗ fiſch 250—300 J/, Kabeljau 400 14, Seelachs 380„1. Wild und Geflügel: Haſen 850—1000, Hahn 2000—3000, Huhn 2000 4, Tauben per Stück 300„, lebende Gänſe 5000—7500%½ und geſchlachtete Gänſe 900—1400„ pro Pfund. ch. Weihnachtsfeſern Der Geſaugverein„Sängerluſt“ veranſtaltete am 1. Januar, nachmittags 4 Uhr, im Friedrichspark ſeine Weihnachtsfeier, deren muſikaliſcher Teil dem langjährigen Dirigenten Muſikdirektor Wilhelm Sieder oblag. Nach der An⸗ ſprache des 1. Vorſitzenden, Adam Ammann, brachte der Chor die „Weihnachtsglocken“ von Hermann Sonnet zum Vortrag und im Lauf des Abends noch„Fahr wohl du goldne Sonne“ von Beethoven und„Bergmanns Auffahrt“ von Baumann. Albert Engelmann ſana mit innigem Ausdruck drei Lieder für Tenor, und zwar„Bettler⸗ Liebe“ von Aug. Bungert,„Der Gärtner“ von Hugo Wolf und „Wenn es ſchummert auf der Welt“ von Hans Herrmann. Fräulein Aenne Ammann(Sopran), welche erſtmals auftrat, ſang die beiden Lieder:„Maria Wiegenlied“ von Max Reger und„Die Hirten“ von Cornelius mit gutem Ausdruck. Die Schüler des Muſiklehrers Hans Völk brachten unter deſſen Leitung zwei Stücke für Zither und Violine zu Gehör. Das komiſche Terzett„Das fidele Gefängnis“ fand großen Anklang, nicht minder die humoriſtiſche Szene„Schuſter⸗ jung und Milchkarline“, vertreten durch Frl. Roſa Wahl und Frl. Helene Pabſt, welch letztere ſpäter noch mit Jean Pabſt das ſtim⸗ mungsvolle Duett„Der Greis und das Kind“ zum Vortrag brachte. Viel Anklang fanden auch die weiteren Darbietungen. Ab 8 Uhr abends lockte die Muſik zum Tanze, weſcher bis 12 Uhr die tanz⸗ luſtigen Paare in Bewegung hielt.—au Vereinsnachrichten *Der Schriftſteller⸗Berein Mannheim⸗Ludwigshafen hielt am Freitag Abend in der Pergola eine gutbeſuchte cußerordent⸗ liche Mitgliederverſammlung ab, die von dem ſtellver⸗ tretenden orſißenden, Chefredakteur Scheel mit einem tief⸗ empfundenen Nachruf eröffnet wurde. Die herzlichen Worte, die dem Andenken des unvergeßlichen langjährigen 1. Vorſitzenden Hermann Waldeck galten, machten auf die Erſchienenen, die ſich ur Ehrung des Heimgegangenen von den Sitzen erhoben, einen ſtarten Eindruck, der dem ganzen Abend das Gepräge gab. Zum Nachfolger Waldecks wurde der langjährige Schatzmeiſter und treue Mithelfer Adolf durch Zuruf gewählt. Dem bis⸗ herigen Beiſitzer Fritz Droop wurden die Kaſſengeſchäfte über⸗ tragen. Der Name des verſtorbenen Vorſitzenden iſt dem Vorſtande durch die Zuwahl des Sohnes, Rechtsanwalt Dr. Florian Waldeck, erhalten. Zum weiteren Beiſitzer wurde Kaufmann Siegfr. Feith beſtimmt. Die Ausſprache über die künftige Wirkſamkeit des Ver⸗ eins geſtaltete ſich ebenſo eingehend wie anregend. Es wurden wertvölle Fingerzeige nach der Richtung gegeben, wie das Vereins⸗ leben nach der literariſchen und geſellſchaftlichen Seite fruchtbringend WTTEENN AN. Theater und Muſik Konzerkgemeinde des.B. B. Die Geſchäftsſtelle des B. V. B. hat eine Konzertgemeine ins Leben gerufen, die bereits eine ſtattliche Anzahl von Mitgliedern aufzuweiſen hat. Den Mitgliedern der Konzertgemeinde werden außer den Veranſtaltungen des Ausſchuſſes für Volksmuſikpflege Konzerte von Inſtrumental⸗ und Vokalſoliſten und Oratorien geboten. Das Nationaltheater⸗Orcheſter wird in weiteſtem Maße zur Ausführung des Programms, das aus dem Anzeigenteil zu erſehen iſt, herangezogen. Damit trägt das Unter⸗ nehmen auch zur Erhaltung unſeres ausgezeichneten Orcheſters bei. In Hinblick auf die wertpolle Kulturarbeit, die die neue Konzert⸗ gemeinde leiſten wird, darf man wohl mit der erhofften ſtarken An⸗ teilnahme weiteſter Kreiſe rechnen. 8Dresdner Staafs-Theater. Unſer Dresdner Kunſtbericht⸗ erſtatter ſchreibt: Bei der Erſtaufführung entpuppte ſich„Die Polarreiſe“ von Alexander Zinn als ein niedlicher Schwank über das alte Thema Langeweile und Liebe in der Sommerfriſche. Ueber die magere Handlung helfen alte und funkelnde Witze hinweg, die ſich auf der Linie eines veredelten Blumenthal⸗Schwankes mit ganz beſcheidenen Ausblicken auf Shaw bewegen. Das Konverſations⸗ ſtück in der ſprühenden Darſtellung einer erſten Beſetzung des Staats⸗ theaters unter der Regie Georg Kieſau fand ſtarken Beifall. J. R. Kunſt, und Wiſſenſchaſt Ein Malerkagebuch des 18. Jahrhunderis. Eine kultur⸗ geſchichtliche Quelle allererſten Ranges, die dem berühmten Tage⸗ buch von Pepys an die Seite geſtellt werden kann, iſt das„Faring⸗ ton-Tagebuch“, deſſen erſter Band ſoeben in London ver⸗ öffentlicht wird. der Maler Joſeph Farington, der im Jahre 1747 geboren wurde und viele Jahre lang an der Londoner Akademle eme große Rolle ſpielte, hat vom Jahre 1793 bis zu ſeinem Tode 1821 ein ausführliches Tagebuch geführt, das eine Fülle intereſſanter atſachen enthäͤt. Der erſte Band, der jetzt herausgekommen iſt, umfaßt die Zeit vom Juli 1793 bis Auguſt 1802. Wir finden 225 B. eine intereſſante Charakteriſtik Napoleons.„Mr. Udny ennt Bonaparte perſönlich ganz genau,“ zeichnet ſich Farington im Oktober 1798 auf.„Er hält ihn für einen Mann von großer Be⸗ beßung, unermüdlich im Verfolgen ſeiner Pläne, nachdenklich und eſonnen; aber wenn er einmal de etwas fſeſt entſchloſſen iſt, iſt Blitz nicht ſchneller als er bei der L und Menſchlich⸗ eit kann ihm dabei niemals im Wege ſtehen.“ An einer anderen Stele teilt das Buch den Preis mit, für den Gainsboroughs Blue Boy“ verkauft wurde. Gainsboroughs Bildnis eines Anaben in einem blauen van Dyck⸗Anzug wurde für 35 Guineen verkauft“, heißt es am 15. Dezember 1795.„Viele ſeiner Zeich⸗ nungen wurden paarweiſe abgegeben, und einige brachten zuſammen Der„Blue Boy“, der damals 35 Guineen „wurde bekanntſich vor kurzem von dem Herzog von Weſt⸗ minſter zuſammen mit Reynolds'„Tragiſcher Muſe“ für 200 000 Pfund Sterling nach Amerika verkauft. Sind die Künſtlerhonorare gering, ſo ſind die Schauſpielergagen erſtaunlich hoch.„Mr. Siddons,“ heißt es 1795,„hat kürzlich einige Abende in Edinburg gaſtiert. Sie bekam dafür 800 Pfund Sterling, während ihr Bru⸗ der, Stephan Kouble, der Leiter der Truppe, 1600 Pfund Sterling verdiente.“ Farington war gut bekannt mit Boswell, dem„Ecker⸗ mann“ des berühmten Dr. Johnſon, der ihm viel von dieſem ori⸗ inellen Schriftſteller erzählte. So teilte er ihm auch mit, Johnſon —— das Weintrinken nicht auf den Rat 18 Arztes hin aufge⸗ geben, ſondern er habe ganz von ſelbſt aufgehört, weil er fürchtete, dadurch verrückt zu werden. Dabei hatte man den trinkfeſten Dichter niemals betrunken geſehen, obwohl er auf einen Sitz drei Flaſchen vertilgen konnte. In dem Tagebuch findet ſich auch aller möglicher ee und große Teile ſind dem damals aufſehen⸗ erregenden Prozeß von Warren Haſtings gewidmet. Von Beckford, dem Dichter des genialen Romans„Vathek“, erzählt er: „Sein Einkommen beläuft ſich in dieſem Jahre auf 155 000 Pfund Sterling. Er hat ſoeben die Nachricht von dem Eintreffen von ſieben Schiffen aus Weſtindien erhalten, die unverſichert waren, wodurch er 12 000 Pfund Sterling ſparte. Er zahlt jährlich 75 000 Pfund Sterling Steuern.“ Kleine Chronik. Der 35. Kongreß für innere Me⸗ dizin wird unter dem Vorſitz von Prof. Dr. K. F. Wenckebach vom 9. bis 12. April in Wien abgehalten werden.— Profeſſor Straube, der große deutſche Orgelmeiſter, Kantor zu St. Thomä, der ſeit geraumer Zeit den Poſten bekleidet, den einſtmals Sebaſtian Bach inne hatte, iſt von der philoſophiſchen Fakultät der Univerſität Leipzig zum Ehrendoktor ernannt worden.— Die Uraufführung des Schuuſpiels„Caglioſtro“ von Dr. Heinrich Lilienſtein findet am Stadttheater zu Erfurt ſtakt.— Carl Schönherrs„Mai⸗ tanz“ kommt im Oldenburger Landestheater zur Uraufführung.— Finanz⸗, Theater⸗ und Muſikausſchuß in Bielefeld haben be⸗ ſchloſſen, mit Rückſicht auf die vollkommen ungeklärte Finanzlage demgeſamten Bühnenperfonal zu Ablauf der diesjährigen Spielzeit zu kündigen. Ziteratus Die Candſchaftsgürtel der Erde, ein Büchlein über Natur und Kultur, erſchienen im Verlag Ferd. Hirt, Breslau, ſind eine Darſtel⸗ lung von Siegfried Paſſarge, die den beſonderen Wert land⸗ ſcha tskundlicher Schilderung erkennen laſſen. Er beſteht vor allem darin, daß mit der Erörterung erdkundlicher Fragen gleichzeitig der Werdegang der Kulturentwicklung in ſeiner Abhängigkeit von der Landſchaft erkannt wird. Jeder Gebildete, mit offenem Auge begabte Reiſende und Wanderer muf dürfnis fühlen, den lichen Geſamteindruck der beſuchten Länder zu erfaſſen, ihn mit dem an anderer Stelle Geſehenen zu vergleichen, Uebereinſtimmendes und Abweichendes feſtzuſtellen und die Gründe dafür zu erkennen. Dazu kamm ißhm dieſes reichilfuſtrierte Büchlein Anhalt und Hiffsmittel ſein. andſhaft⸗ zu geſtalten iſt, ohne daß den Mitgliedern zu große finanzielle Opfer werden. Es iſt 18 erwarten, naß der demnächſt ſtattfin⸗ enden ordentlichen Mütgliederverſammlung bereits entſprechende poſitive Vorſchläge vorliegen. Als wertwollſtes Ergebnis der geſt⸗ rigen Verſammlung iſt zu buchen, daß der Verein unter allen Um⸗ ſtänden durch die Not der Gegenwart in beſſere Zeiten hinüber⸗ gerettet werden ſoll. .Der Reichsbund deutſcher Technik(Ortsgruppe Mannheim) ſendet uns ein intereſſantes Programm ſeiner diesſährigen Veran⸗ ſtaltungen ein, über die im Anzeigenteil näheres geſagt wird. Der Bund, dem Techniker aller Grade angehören vermittelt techniſches und wirtſchaftliches Wiſſen für ſeine Mitglieder ſowohl, als auch für ein weiteres Publikum. Die Vereinigung fordert von der Allge⸗ meinheit ſachliche Wertung der techniſchen Kenntniſſe, er verlangt eine der Bedeutung des Standes entſprechende Vertretung in der öffentlichen Körperſchaften. Den Mitgliedern ermöglicht er Erwei⸗ terung ihrer Kenntniſſe auf dem ungeheuren Gebiet der techniſcher Wiſſenſchaften, Durchdringung der Berufsarbeit mit tieferer Bil⸗ dung und idealer Geſinnung Aufklärenden Mitteilungen über den Stand gewiſſer Techniken, die für unſer Wirtſchaftsleben von ent⸗ ſcheidender ſind, ſtehen Vorleſungen gegenüber, in denen die großartigſten ſichtbaren Schöpfungen des Menſchengeiſtes, Ex⸗ findungen und Baudenkmäler vergangener Zeiten dargeſtellt werden. Zuerſt ſpricht Prof. Dr. A Ludin⸗Karlsruhe, eine Autorität auf techniſch⸗wiſſenſchaftlichem Gebiete, über„Die Energieverſor⸗ gung Süddeutſchlands“, ein für die Stadt Mannheim un⸗ gemein aktuelles Thema. veranſtaltungen 3z Neue Stenographiekurſe. Der Badiſche Lehrerverband für Stenographie Stolze⸗Schrey E.., Mannheim, Meßplaß 2, eröffnet kommenden Montag um 6 und um 7 Uhr neue Anfängerkurſe im Gymnaſium bei der Kunſthalle für Kurzſchriftfreunde jeglicher Altersſtufe. Näheres ſiehe Anzeige. Wochenſpielplan des Nationalthe aters 7. Sonntag, 4A 24 Tannhäuſer. 6 Uhr. ̃ 8. Montag. C 24 WMlheim Tell F..⸗B. V 10121—10520,.⸗V.⸗B. Nr. 7331—7480). 7 Uhr. 9. Dienstag. 2 25 Minna von Barnhelm N W 10631 bis r. 10900, B⸗V.⸗B. Nr. 7531—.7680). 10. Mittwoch. Aida. 7 Uhr. 11. Donnerstag, A. M. Vorrecht D. Die Fledermaus(F.⸗B W 10901 bis X 11100, B⸗B.⸗B Nr. 6605—6070 u. 7121—7205, 7 Uhr. 12. Fteitag, E 24 Der fliegende Holländer(F. V⸗B X 11271 bis 11420,.⸗V.yB. Nr. 6506—6605). 7 Uhr. 13. Samstag. A4 26 Von Morgens bis Miiternachts(F..B. 12671 bis 12970) 7 Uhr. 14. Sonntag. A. M. Alt⸗Heidelberg(F..⸗B. 2 11821—12020,.⸗V.⸗B. Nr. 7831—7980). 2½ Uhr. 14. Sonntag, B 24 Königskinder. 7 Uhr. 15. Montag. E 25 Wilhelm Tell(F.⸗B. X 11421—2 11620,.⸗V.⸗ B. Nr. 7481—7530 und 7981—8080). 7 Uhr. Im Neuen Theater. Der keuſche Lebemann. 7 Uhr. Der teuſche Lebemann(F..⸗B. 12021—12270,.⸗V.⸗B. 7681—7830). 7½ Uhr. Der Waffenſchmied(F..⸗B. 12271—12670.⸗V.⸗B. Nr. 6701—6970). 7 uhr. Der keuſche Lebemann. 7½ Uhr. 7. Sountag. 10. Mitiwoch, 13. Samstag, 14. Sonntag, Brieſe an den General⸗Anzeiger Nach Maßgabe des verfügbaren Raumes ſtehen bieſe Spalten un⸗ ſeren Leſern zur Verfügung. Die Einſender ſind für ihre Artike jedoch nach Form und Inhalt verantwortlich. Die Schriftleitung übernimmt nur die preßgeſetzliche Verantwortung. Die verlangte„Borauszahlung“ für Gas und Strom Den Kleinrentnern iſt durch Entgegenkommen der Stadt die„Wohnungsabgabe“ gemildert. Man hat damit das Elend an⸗ erkannt, in dem ſich gerade dieſe Leute befinden, die keinen der ſe⸗ weiligen Markentwertung angepaßten Gehalt oder Lohn beziehen, ſondern von ihrer ſpärlichen Rente leben bezw. hungern müſſen. Sie drückt nun der neueſte Beſchluß wegen„doppelter“ Zahlung des November⸗Gaſes bezw. Stromes ganz beſonders. Da zudem die laufende Nopember⸗Rechnung des Gaswerks einfach dieſen Doppelſatz in ſich ſchließt, müßte eine Summe bar hingelegt werden, die einfach unmöglich iſt. Wird Zahlung der in der laufenden Novemberrechnung enthaltenen Doppeltaxe abgelehnt, ſo erfolgt Gas⸗ oder Stromſperre. Namens der Kleinrentner wird deshalb an den Stadtrat die öfſentliche Bitte gerichtet, zu verſügen, daß in allen Fällen, in denen eine Milderung hinſichtlich der Wohnungsabgabe ſtädtiſcher⸗ ſeits gutgeheißen iſt, die Doppeltaxe von der laufenden Novemberrechnung abgeſetzt und auf die„Vorauszahlung“ ver⸗ zichtet wird. Denn einem Kleinrentner kann es doch fürwahr nicht zugemutet werden, da er kaum den notwendigſten eigenen Winter⸗ brennbedarf einzudecken in der Lage iſt, daß er der Stadt Vor⸗ ſchüſſe leiſtet, mit denen ſie die Konjunktur des Kohlenmarktes für billigere Gas⸗ bezw. Stromerzeugung ausnutzen ſoll. Mehrere Kleinrentner. Gegen die willkürliche Zwangsanleihe der Gaswerksdirektion Die Direktion der Waſſer⸗, Gas⸗ und Elektrizitätswerke hat aus den Verhandlungen im Bürgerausſchuß anſcheinend nichts gelernt⸗ Sie geht jetzt daran, von denjenigen Einwohnern, die beim beſten Willen nicht in der Lage ſind, die Zwangsanleihe der Werke zu be⸗ zahlen— und dieſe dürften ſehr zahlreich ſein— durch Ab⸗ ſperren der Zufuhr das Geld herauszuholen, obwohl über die Rechtmäßigkeit der Forderung große Zweifel be⸗ ſtehen und ein Prozeß bereits im Lauf iſt. Sache der Stadtper⸗ waltung wird es ſein, gegen dieſes Vorgehen der Direktion der Gas⸗ werke Front zu machen, denn eine Stadtverwaltung kann nicht mit ihren Bürgern im Kampf leben, weil ſie auf deren Mitarbeit fort⸗ geſetzt angewieſen iſt. Oder glaubt man, daß aus einer derartig drangſalierten und verärgerten Bürgerſchaft noch Mittel heraus⸗ geholt werden können für notwendige ſoziale und kulturelle Zwecke? Es mag nur an die Opfer erinnert werden, die von den Bürgern erwartet werden für die Notgemeinſchaft, für den Wohnbau, für unſer Nationaltheater und viele andere Aufgaben. Sache der Bürger wird es nötigenfalls ſein, gegen dieſes Vorgehen der Direk⸗ tion der Gaswerke zur Selbſthilfe zu greifen. r Geffentliche Anfrage Warum geſtattete man gerade den Lebensmittel⸗, Feinkoſt⸗ Zigarren⸗ und Papierhandlungen, ihre Läden am 24. Dezember nachmittags offen zu laſſen und den anderen gleichberechtigten Steuerzahlern nicht? Wer es nicht nötig hat, an dem Haupt⸗ geſchäftstage des ganzen Jahres offen zu laſſen, oder wer ſeine Ware aufheben will, der konnte getroſt ſchließen. Die kleinen Geſchäftsleute aber, die meiſt ohne Perſonal arbeiten, verdienen ganz gerne den Weihnachtsnachmittag noch ein paar Mark. Die meiſten können es notwendig brauchen, da man gerade zu Weihnachten teilweiſe über ſeine Kaufkraft ein kauftie und die eingegangenen Zahlungsverpflichtungen gerne ein zalten möchte, inſolgedeſſe« auf Abſatz angewieſen iſt. Ich habe ein Lederwarengeſchäft, mußte alſo geſchloſſen halten; einige Häuſer von mir rechts und links ſitzen zwei Papierwarenhändler. dieſe hatten geöffnet und verkauften ſehr viel Lederwaren. Wo liegt da die Gerechtigkeit? Nur Arbeit kann uns retten! Wir arbeiten aber recht gerne, ganz beſonders an einem Haupt „iäftsta Der 94 N Rer 8 geſchäftstag. Der 24. Dezember war r der Haupt einkaufstag geweſen. Weil er nun zufälligerweiſe diesmal auf Sonntag fiel, war es auch nicht anders. Es war dies übrigens recht günſtig, da viele Leute, die unter der Woche keine Zeit haben, an dieſem Sonntag mittag ihre Einkäufe beſorgen wollten. Es iſt nicht allen möglich, ſchon den Sonntag dorher zu kaufen, da ſte erſt in letzter Minute Geld bekommen. Im 9 1 Trlaß einor Frift, je der —6 Uhr offen laſſen will, dies tun kann. Mögen große Firnien mit viel Perſonal oder ſolche, die es nicht nötig haben— die 3 auch nur gefragt wurden— geſchloſſen halten, oder 2 2322 „ Einer für Vieke — Mannheimer General · Anzeiger Abend⸗Ausgabe) Samskag, den 6. Januar 1923 Nochmals„Soziales“ Die„Volksſtimme“ fühlt, daß ſie in ihren Angriffen gegen mich maßlos und ungerecht geweſen iſt und ſucht nun meine berechtigte Verteidigung durch den Vorwurf der Lüge zu entkräften. Es bleibt dabei: 1. Die„Volksſtimme“ hat eine zweimalige Aufforde⸗ rung zur Klärung der Angelegenheit nach§8 11 des Preßgeſetzes unberückſichtigt gelaſſen. 2. Der betr. Theaterkritiker bleibt bei ſeiner Behauptung, daß er den Artikel über mein Künſtler⸗Jubiläum an ſfämtliche hieſige Blätter geſandt habe. Die„Volksſtimme iſt die ſeinzige Mann⸗ heimer Zeitung, welche meiner 25jährigen Zugehörigkeit zur Mann⸗ heimer Bühne nicht gedacht hat. 3. Zu meiner Behauptung daß die„Volksſtimme“ die Arbeiter gen mich aufgehetzt hat, erinnere ich die„Volksſtimme“ an einen Artikel in Nr. 125 vom 11. Mai 1921, in dem ſie wörtlich ſchreibt: „Die blondgelockten Urteutſchen in Schwetzingen. An den Pfingſttagen wird eine Germaneninvaſion das liebliche Schwetzingen unſicher machen. Als Bier⸗ bezw. Feſtredner ſind ge⸗ wonnen: Der Hof⸗Schauſpieler Godeck, vom Mannheimer Bürgerausſchuß als guter Humoriſt bekannt() Er ſpricht aber nur bei gutem Wetter im Hof. Wer das widerliche Treiben beſoffener Maulhelden in der Etappe ſich wieder anſehen will, kann das an den Pfingſttagen in Schwetzingen tun. Die klaſſenbewußte Arbeiterſchaft wird dann ein⸗ ſchreiten(), wenn die Frechheit der verſammelten Reaktion all⸗ zu unerträglich wird. Immerhin ſei ſie gewarnt.“ Meine„Künſtler⸗Phantaſie“ müßte noch größer ſein, als die„Volksſtimme“ annimmt, wenn ich eine ſolche Behandlung obiektiv obder gar liebevoll nennen ſollte. Den Zeitpunkt, wann ich „Mannheimer Staub von meinen Pantoffeln zu ſchütteln habe“. wird übrigens die Intendanz und die Theater⸗ kommiſſion beſtimmen— nicht die„Volksſtimme“. 5 5 Hans Godeck. Aokſchrei der„möblierten Damen und Herren Der zwangsweiſe veranlaßten Vermieterin, die in Nr. 570 in ihrem Brief an den General⸗Anzeiger eine öffentliche Anfrage an die„möblierten“ Damen und Herren ſtellt, kann ich in ihrer aner⸗ kennenden Beſcheidenheit„Nicht neidiſch zu ſein“ vollkommen bei⸗ pflichten, denn ſie gönnt auch dem bedrückten Hausherrn etwas, wenn ſie ihre Taſche bereits gefüllt hat. Nun beſtitzt aber die Dame noch eine Tugend, die hier der Erwähnung bedarf. Gelinde geſagt, iſt es doch nicht vornehm, wenn man in einem Teil die möblierten Damen und Herren der Verſchwendung bezichtigt, denn auf eine andere Art iſt die Frage, der wievielte Teil des Einkommens auf Schokolade, Kino und Zigaretten geht, doch nicht zu deuten! Die Ledigen leiden unter den gegenwärtigen Zeiten nicht weniger wie andere, da man nicht mehr an ein eigenes Heim denken kann. Der nicht neidiſchen Einſenderin rate ich aber für die Zu⸗ kunft zur beſſeren Ausnützung ihrer überflüſſigen Zeit eine Berech⸗ nung aufzuſtellen, wie lange ungefähr ein Putzlumpen, Beſen etc. hält. wenn er ausſchließlich nur für das möblierte Zimmer ver⸗ wWendet wird. Aber bitte, dem Inhaber des Zimmers dieſe beſſere Zeitausnützung nicht auch noch in Rechnung ſtellen zu wollen. Ein möblierter Herr. Ddie Weiterlage (Mitgeteilt von der Bodiſchen Landeswetterwarte am 5. Januar.) Der allgemein vorherrſchende Wettercharakter während der be⸗ reits verfloſſenen Winterszeit hat ſich auch mit Beginn des eigent⸗ lichen Hauptwintermonats Januar noch nicht geändert. Die nun ſchon ſeit Wochen in faſt ununterbrochener Reihenfolge vom Ozean vordringenden Luftwirbel traten faſt immer ſehr kräftig entwickelt aguf, ſodaß dauernd milde Luftmaſſen aus füdlichen Gegenden in ſtarker, vielfach ſtürmiſcher Bewegung nordwärts ſtrömten und auch das Feſtland überfluteten. Infolgedeſſen iſt eine eigentliche Froſt⸗ periode auch in der verfloſſenen Woche nicht aufgekommen; meiſt lagen die Temperaturen auch auf den größeren Höhen des Schwarz⸗ waldes ſo hoch, daß dort Regen fiel. Schneefälle kamen nur in ge⸗ ringer Menge um die Jahreswende und am 4. vor, beſchränkten ſich aber faſt ausſchlie ßlich auf die höchſtgelegenen Gebirgsgegenden. So iſt mitten im Winter eine recht ungewöhnliche Schneearmut zu ver⸗ zeichnen. Für den Winterſport günſtige Verhältniſſe ſind faſt nur im Hochſchwarzwald anzutreffen, wo die Schnechöhe 1 Meter über⸗ ſteigt und leichter Froſt herrſcht; bis zu 700 Meter abwärts vermin⸗ dert ſich die Schneehöhe auf faſt 30 Ztm., während tiefer liegende Gebiete teilweiſe ganz ſchneefrei ſind. Die im Verlauf des.5. erfolgte Ausbreitung des hohen Druckes hatte ein Nachlaſſen der Niederſchläge und teilweiſe Aufheiterung zur Folge. Für die Witterung der nächſten Tage wird aber ein neuer Luftwirbel ausſchlaggebend, der ſeinen Wirkungskreis heute bereits ſchon über die britiſchen Inſeln ausgebreitet hat und bald wieder gegen das Feſtland vordringen wird; damit ſteht ein erneuter Rückſchlag zu milderem Wetter mit Regenfällen und wieder ſtärker einſetzender Südſtrömung bevor, ſodaß der Wetter⸗ auch demnächſt noch kein winterliches Gepräge erhalten wird. Wetterdienſtnachrichien der badiſchen Landeswelterwarle in Kariszuhe Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(zen morgens) ————— 5 See⸗ Teſtt⸗*— e Micht. Stürteſ e Werthelm.——4———11—.——— Königſtuh! 563 780.1—1 1 2 80 leicht ſde 0 Karlsruhe. 127 250.4 3 3—0 80 lkeeicht dde 0 Zaden⸗Jaben 219 700— 5—1 80 leccht l 0 Billingen 780 761.—0—180 leicht a.5 Jeldberg. Hof 1281646.3—7—1—8 N leicht aon. denweiler 1715——ͤ———————— St. Blaſten——— Allgemeine Witterungsüberſicht Der Sturmwirbel im hohen Nordweſten zieht den Golfſtrom entlang ab. Seine füblichen Ausläufer reichen ſedoch noch bis nach Frankreich, wo im Bereich des Zuſtroms kälterer öſtlicher Luftmaſſen mit milder Weſtſtrömung Regen fällt. Süddeutſchland lag heute früh an der Greuze verſchieden wirkender Druckgebiete und hat bei öſtlichen Winden noch trockenes Wetter mit Froſt im Ge Die Störungen üder Frankreich bringen uns heute noch Niederfe im Gebirge Schnee); dieſe werden ſich aber bis morgen ausgleichen. Darnach wird der hohe Druck von Oſten und Weſten mehr Einfluß erlangen. Vorausſichlſiche Witterung für Sonnlag bis 12 Uhr nachts: Nach vorausgegangenen Niederſchlägen im Gebirge Schneefälle, zeitweiſe aufheiternd, etwas kälter, wechſelnde Winde. 955 W Mannheimer Notgemeinſchaſt Sammlung des Mannheimer General-Nnzeiger Bereits veröffentlicht 102. Eugen Kentner 5000% Uebertrag: 182 600„ 103. Ungenannt 50000 89. Blumhardt 8. 104. Beamten der FJa. Pfander 5000 Hildebrand& Söhne 10000. 90. Durch G. L. vom 105. Karl Keiler 1000 St.⸗T.„Maßvoll“ 106. Angeſt. u. Arbeit. Roſenſtock 4582 o.„Hera“ Lands⸗ 91. Ungenannt 300 ι berger 8 Co. 1. Rate 10000 ½ 92. Ungenannt 1000 107. Karl Buddeberg 2000 93. Anton Deckert 2000 108. N. N. 4000%½ 94. Ungenannt 500 109. Selma Kirchner 300. 95. R. Defren 1000„ 110. Anton Strobel, 96. W. S. 500 1 Baugeſchäft 2000 A 97. K. G. 1000& 111. Von d. Angeſt. d. 98. Ungenannt Rheinau 5000 ¼ Elektr. Kraftverſorg. 2800. 99. Oskar Frank 112. Ungenannt 1000 4 Max Joſephſtr. 17 2500& 113. Rechtsrat Leis 300 + 100. Karl Joſt, D 4, 1 10000% 101. N. N. 1000 1 302 382 —.— anclel und industrie 7 1 — e — Die erste Börsen- u. Wirtschaftswoche des neuen jJahres Von Georg Haller. J. Jahresv- haben sich Millionen Glück zum Neuen Jahr gewünscht, in Millionen zen mie leise die Hoffnung auf, daß der Calvarienweg Deutschlands endlich die letzte Station erreicht habe. Das Jahr 1922 hatte mit der Hoffnung Cannes bei einem Dollarstand von 186 4, das Jahr 1923 mit der Hoffnung(oder Befürcl bei einem Dollarpreis von rund 7200, nach 6759 21. Dezember, begonnen. Fast möchte man sagen, in„plan- voller“ Weise begonnen, denn nicht weniger als vier Zabh- lungspläne lagen für die noch vor Wochenende abgebroch 3 — 8 2 der an — hene Pariser Konferenz ver: der deutsche, der englische, der französische und der italienische Was uns die erste Woche des Jahres aber Wirklich acht hat, 2 der heutige Dollarstand von 8860 in Hildhafler Weise. Darf man überhau; amerikanischen Zahlun; Was werden Wir gegen toriums am 15. Januar da negativen Ergebnis voller Wi Drohungen, mit denen dere dem deutschen Wirtschaftsleber 8 Woche jedoch auch Positives gebracht: eine Scheidung der Geister in Paris. Bei allen Freundschaftsbeteuerungen, die aus den Veröffentlichungen Bonar Laws und Poincarés hervorgehen, ist deutlich zu erkennen, daß es der Geist ist, der das Angelsachsentum, d. h. in diesem Falle England und Amerika, von den befreundeten lateinischen Nationen trennt. Das eine kristallisiert sich immer klarer heraus, ämlich, daß England und Amerika es endlich satt wWerden, vor ihren Völkern schöne Seifenblasen aufsteigen zu lassen und daß sie business meinen. Wir leben in einer Zeit, in der sich politische und wirt⸗ nisse zusammendrängen. Blicken wir daher inen Moment 1 Es War im Juni 1922 als der Morgan-Aussc seinen Bericht erstattete. Schon damals war es ein von England ausgehender Gedanke, die Reparationsfrage in Verbindung mit der internationalen Schuldenfrage lösen zu wollen, für den sich auch in Frank- reich Verstäàndnis zeigte, dem sich aber die öffentliche Mei- nung in Amerika zuerst vollständig, bis vor kurzem noch in grohem Mahe, Wide Hält man sich dies und die für pt noch daran denken, daß der Gleichwert dieses zssmittels im Frieden 4,20„% betrug? n Ablauf des gegenwärligen Mora- zahlen müssen? Neben jenen ing der Aktensammlungen Norderungen und lersetzte. jene Bankierkonferenz geleistete ungenügende diplomatische Vorarbeit vor Augen, so läßt sich verstehen, warum sie zu einem negativen Resultat kommen mußte. Der Bericht wandte ich ja in ebenso deutlicher Weise an Amerika wie an nkreich, als er die Notwendigkeit eines Schuldenaus- gleiches ausdrücklich als eine der Bedingungen für eine An- leibhe bezeichnete und zugleich betonte, dah von einer Anleihe ohne eine Neubegrenzung der deutschen Verpflichtungen nicht die Rede sein könne, da bei dem Uebermaß der Reparations- korderungen das gesamte wirtschaftliche und soziale Leben Deutschlands in Gefahr sei. Der Bericht des Morgankomitees bestätigte damit das Urteil der Bank von Eng- Jand, die bereits im Herbst 1921 den deutschen Unterhänd- lern den erbetenen Kredit mit der gleichen Begründung ver- weigerte. Dem Urteil der englischen Zentralbank gesellte sich also das eines Vertreters des kapitalmächtigsten Landes, des Herrn Morgan und eines besonders einsichtigen Fach- mannes wie Vissering. Mit dem Unterschied, Wwonach der Morganausschuß weiter feststellte, daß„die Wiederauf- nahme normaler Handelsbeziehungen zwischen den Ländern und die Stabilisierung der Währung ohne end- gültige Regelung der Reparationszahlungen und anderer okkentlicher Schulden unmöglich ist“, daß aber„keine hloße Nachsicht bei Erzwingung der deutschen Zahlungsverpflich- kungen und keine provisorische Lösung den Boden für eine solche Regelung abgeben könne, sondern allein eine definitive Reduktion der e Herstellung eines Zu- standes der Sic Inzwischen kam der Besuch der in Berlin und e Jutachten der geladenen internatlonalen Sachverständigen Lon unangreifbarem Ruf, die sich den von der Repko ausgehenden Widerständen zum Trotze letzten Endes im gleichen Sinne aussprachen, was sich in die lakoni- Gt, daß ohne Verringe- hlungsverpflichtungen ein inter- Kredit grobßen Stils kfür Deutsch- paratlonskommission eh Berlin ein- Jland nicht zu haben ist. Deutschland legte unter Berufung auf diese Gutachten einen neuen Reparations- plan für die anfangs Dezember in London abgehal- tene Konferenz vor, der von Poincaré abgelehnt wurde, che er jihn überhaupt einer sachlichen Prüfung unterzogen halte. Auch in London standen die interalliierten Schulden, der deutsche Reparationsplan und die Pfänderfrage, d. h. die zuhrbesetzung, zur Erörterung. Das Ergebnis war ein ziem- lich überraschender Abbruch der Londoner Verhandlungen, den man dann später in„Vertagung ummodellierte. Viel- leicht hören Wir noch, daß auch der jetzige Abbruch in Paris nur eine Vertagung bedeute. Londoner und der Pariser Konferenz ten wir gegen Mitte Dezember das Zwischenspiel eines apgeblich bévorstehenden amerikani- schen EI durch eine Dollar-Milliar- chland mit der Wirku 1 denanlei 5 5 die den Dollarpreis bi for ng einer so- auf 5000 J hern keit blieb davon nichk mehr übri Als me Botschafter in London, Mr. Harvey; Shi ken wurde, Was insofern nicht bedeutung ein braucht, als Harveys Ansichten ka starke den Ge- in New Lork sagt wurde eine An- Reparations- ither das cur he Wirischafts-Wirrnis in Ameri en und weiter blieb als Tatsache ve dab dem deutschen Gesandten sei, ehe die So weni 8 ng doch neilt in der Aus amerik: 2n len mung, die die ga .— her“ großes Inferesse man den r chen Ang neuerdings drüben entgegen- ingt: Für die sind in der Zwischenzeit ja auch eine Reihe 11 cher Anzeichen auf- Wenn wir es n betrachten, so dürfen wir Zen, daß dieses amerikanische Interesse, über das man in England sicher noch Weit besser unterrichtet ist als bei uns, hoch angeschlagen werden muß, Der gute Wille Amerikas kann für uns zumindest 30 viel bedeuten als viele Millionen Gold-Doll Wenn Amerika helfen WIII, die Schranken zu beseitigen, die den Kreislauf, politischer Vernunft und der Gesamtwirlschaft in Europa hemmen, dann leistet es uns die denkbar beste Hilfe. In Frankreich bemüht man sich ja bisher noch, diese Schranken zu erhöhen, statt sie zu beseitigen, wie der französische Reparationsplan und das Verhalten seiner Vertreter in der soeben aufgeflö- genen Konferenz deutlich bewiesen haben. Aber wenn Amerika Wirklich den ernsten Wunsch hegt, die europäischen Angelegenheiten ordnen zu helfen, dann wird es früber oder * Später mit der Tatsache rechnen müssen, daß es einen großlen Teil seiner Forderungen an unseren Kontinent à bzu- schreiben hat. Das eine aber läßt unser kurzer Rückblick auf die voraus- gegangenen Bemühungen der internationalen Hochfinanz und auf die Sachverständigengutachten unzweifelhaft klar er- kennen, nämlich, daß man in diesen Kreisen längst über die Vorstellung hinaus ist, wonach Deutschland jemals die 132 Goldmilliarden des Londoner Diktats bezahlen könnte und kerner, daß der dieser Erkenntnis zugrunde liegende Ge- danke der Notwendigkeit einer Ermäbigung jener überspann- ten Forderungen inzwischen von Station zu Station an Kraft gewonnen hat. Und letzten Endes dürften sich, wie so oft im Leben der Völker, die internationalen Finanzkräfte stärker als ein französisches Kabinett erweisen. Fassen wir das Ergebnis der Woche zusammen, so be- deutet die Pariser Konferenz wieller einmal ein unliebsame Enttäuschung und ihr Abbruch läßt abermals die Hoffnung auf eine günstige oder baldige Lösung der Reparalionsfrage in grauem Nebel untertauchen. Wenn wir daran erinnern, daß in der Denkschrift der ausländischen Sachverständigen über die Möglichkeiten einer Markstabilisierung ausdrücklich betont worden war, nur eine schnelle Hilfe könne der kranken Mark noch Rettung bringen, so muß man heute natürlich recht pessimistisch gestimmt werden, nach- dem wiederum so viele kostbare Zeit verloren gegangen ist und weiter verloren gehen muß, ehe der weiteren Entwertung unserer Währung Einhalt geboten werden kann. Die Effekften- wie die Produktenbörsen waren wegen des Neujahrsfestes noch um einen Börsentag ver- ringert. An den Wertpapierbörsen brachte der erste Verkehrstag ein gewisses Entlastungs- bedürfnis solcher Kreise, die ihren Papiergewinn erst nach der Jahreswende sicherstellen wollten, um ihn, soweit er spekulativer Natur ist, erst im neuen Geschäftsjahr ver- steuern zu brauchen. Im ganzen hielt das Publikum jedoch an seinem Wertpapierbesitz fest und die inzwischen einge- trotene Devisenverschlechterung brachte am zweiten Börsen- tag der Woche, dem Freitag, alsbald wieder höhere Kurse. Man sagt sich, die Papiermark werde sich weiter verschlech- tern und dies müsse in einem Höherbewerten der Anteile an Substanzwerten, d. h. in den Aktienkursen Ausdruck finden. Deutschland sei fraglos erneut daran gehindert, an die Ord- nung seiner Währungsverhältnisse heranzugehen und ein neuer starker Währungsverfall müsse die Folge sein. Bereits vom Donnerstag ab ist die Bewegung der ausländi- schen Währungen nach einigen vorausgegangenen Schwankungen wieder nach oben gerichtet gewesen, wie auch nicht zu erwarten war, daß der natürliche Devisenbedarf der ierung und der Industrie ohne entscheidende Maßnahmen eine Besgerung zulasse. So ist der Wertpapiermarkt wieder unter den Einfluß der Devisenbewegung gekommen, denn die Wirktschaftlichen Verhältnisse an sich würden weder ein starkes Anlagebedürfnis noch lebhafte Käufe recht- fertigen, zumal die Berichte aus der Industrie und die Arbeitsmarktstatistik einen Rückgang der Geschäftskonjunk- tur und eine Verschlechterung der Arbeitsmarktlage fest- stellen. Insbesondere sind es das Textilgewerbe und einzelne Zweige der Eisen- und Maschinenindustrie, die über mangelnde Aufträge klagen und zum Teil Arbeiterentlassun- gen vorbereiten; dies gilt für die letztgenannten Industrie- zweige leider auch inbezug auf unser eigenes Indu- skbrliezentrum. 1 Börsenberichte Frankfurter Wertnapferbörse *Frankfurt, 6. Jan.(Eig. Drahtb.) Die heute vorliegen- den Nachrichten würden, auch wenn heute ein offizieller Börsenverkehr stattgefunden hätte, wohl keinen Einfluß auf die Tendenz ausgeübt haben. Heute früh wurde für den Dollar ein Kurs von 8350—8400 genannt; bald trat eine mäßlige Befestigung auf etwa 8500 ein; an der Börse stellte sich der Kurs auf 8550. Im Effektenverkehr von Büro zu Büro hkielten sich die Umsätze heute in engen Grenzen. Die Tendenz war vorwiegend gut behauptet. Es waren nur wenig Kurse zu hören. Beachtet sind einzelne Spezialpapiere. Bei einem Kurs von 11 000 G. wurden Broncefabrik Schlenck gefragt. Benz 7000 genannt, Inag 5050, Kabelwerke Rheydt 5600. Uka beachtet, 4600. Die Kurse dürften jedoch mit Vor- behalt aufgenommen werden, da Umsätze nur in sehr ge- ringem Maße zustande kamen. Montanpiere, soweit die schweren Papiere in Frage kommen, zeigen eine regelmäſlige Haltung.— In der kommenden Woche findet die Wertpapier- börse am Montag, Mittwoch und Freitag statt. N gen Tagen werden nur Devisen, und Noten notiert. Berliner Wertpapierbörse Berlin, 6. Jan.(Eig. Drahtb.) Das Geschäft am De, visenmarkt war sehr ruhig. Der Dollar schwankte um 8800 Allgemein wurde Zurückhaltung beobachtet. Deuisenmarkt Mannheim, 6. Jan. Der Dollarkurs notierte heute nachmittag 8860 Mark(8400). 851 ralaklurter Devisen Frankfurt, 6. Jan.(Eig. Drahtb.) Das Geschäft auf dem Devisenmarkt blieb still und die ersten Notierungen in den ersten Vormittagsstunden wiesen einen mäffigen Rückgang auf Später stellte sich etwas Nachfrage ein, was zur Folge Hatte, daß die Kurse eine leichte Befestigung erfuhren. Die amt- lichen Notierungen unterlagen nur geringen Schwankungen. Im freien Frühverkehr wurden folgende Kurse genannt: London 39 000(amtlich 39 625), Paris 590(600), Brüssel 550 (555), Newyork 8425(8575), Schweiz 1595(1612), Italien 425(435). Amtitoh 0. 3. 1. B. 51. f. 8. 1. 3. 6. 1 Amtlloh 0. 5. l. B. 51. 6. 6. f. B. 6, 1. Hofland. 3315 351 3379 3395 Horwegen 1636 1640 1688 1616 Selgſen. 36 360 353 350 Sohweden. 2229 2345 2270 2290 London.. 40548 403 1 3935 39724]Helsingfors 2³ 210 194 195 Paris F01 60⁴ 38 Fcolew-Tork. 3365 38008 8553 83596 Sohweln.. 1638 1640 1608 1016wien, ang.. 11.00 12.15 12.13 12.18 Spanlen. 131 1358 1331 1339 gudapest,.34.36.29 331 Itallen 443 44⁴ 43 430Frag 249 250 248.— 230.— Dänemark 1773 1781 1745 1754[Agram 91.75 92.235.— Frankfurter Notenmarkt 6, Jan. Beld Brief geld Brlef Amerikanieche Noten 8342.— 3582.— gdesterr.-Ungar., alte—.——.— Zeigisebe 548.— 351.— Forwegischs.. 157.50 1627.30 Düniscgs 135.— 1765 Rumäanlsche. 4833. 4895.— Engllsche. 3980.—. 4000— Spanlecnke 1303— 1335.— Fränzögisobe 394.50 307 50 Schwelzer 1002 50 16.59 Hoständfsoke 3397.50 343.50 Zohwedische„ ltallonische..431.— 434. Tscheoko-SIOvak. 243.— 247. Oesterreſoh abgest. 11.60 12 00 Ungartsone.92.93 Berliner Devisen Amikoh ſ 5. l. B. 5. l. 8.J. 3.1. Amtiion f 5 l. B. 5. f. f 6 l.. 6. l. Hollanced 3 3458 3381 3398 Farls 298 601 0 1 Buen.-Aires 3535 3192 3208 Sohweliz. 1645 1624 1810 + Bellasei. 346 748 553 530 Zpanlen 1341 1348 1331 1338 Ghristiania 1653 1664 1615 1 24 japan.. 4164 4185 4114 4135 Copenhagen 175 1804 1745 1754 ltie de Jan. 9½7 982 947 952 dtoenholm. 235: 23% 20 230 len abg. 12.34 12.42 12.14 12.22 fleleingkore 20 75 2 206 fraez... 230 251 24 305 (tallon 451 433 423 431 Budapest. 376 321.24.26 tonden.. 40199 4940) 3 65% 33810 Fofſa.. 84.3 35.,54 34.01 34.86 dle-Vork. 86786 571 8⸗7% 8583 J Jugoslavlen. 31.32 91.93 31.52 61.43 — Herausgeber, Drucker und Verleger: General⸗Anzeiger, G m Direktion: Ferdinand Heyme.— Mannheime ., Mannheim, E 6. 2. Chefredakteur: Kurt Fiſcher. Verantwortlich für den politiſchen und volkswirtſchaftlichen Teil: Fiſcher; für das Feuilleton: Dr. Fritz Hammes; für Richard Schönfelder; für Gericht und Sport: Willy Müller: fü els⸗ nachrichten, Lokales und den übrigen redaktionellen Arbalt: Geanz Niee für Karl Hügel. 15 An den übri- —— mung aun ahut anu— Jeidlazquz u Kmunzz eg svan ſgo uue 5:ande ꝛda6 Inv anu zchlung 1ig; :anjozg ad0 znon uoho a0 8. iee buen eene eeeen eeen ne sgqic pe usbaech uda squseu vdpubu un⸗ uupz usqeb i Jvug an no p% zuv Bunusenc eznd qun pzg unung — Hegz duseg ehbieq ꝙbν,j,) maueb Laecg aun önzs au noch og zuuc uieufeg ppu anu uepung uunuebic aenung nagom qvc zuv usumondg uune ꝛ0chepeagd uiunn uupz usgeb saelleg sspiu i v ine pou uschpubmm ueqnvich uig ege eee e an anu ꝙn.90 zuv sobunech sva 410 4gg0 68 uunzaz aplea uss gunsg ane qpi apg nee ee een ega and micz Sndea ue och ½% Gehnee Ennleb z sem pnjch usbaec uogß — hagz daquv aupe uf ung 1429 81L¹¹¹ „ivacd ui oquen a0d u anu 197010 a1765 Iwultech dog gejqvaogz eog u fjpich a0 geiavaogßz erg ui uzenvzqß Zeneed unbz mod env auugz uenpcpt jvuue cou i gog g“ zueleateg goide eaeqleec so un oboß aed ofacalgnjicpe Dute e eeeg eenſdeee eeen ee ner ez ug cu n a0 d Inv zpuec cplierpicd zuseh uolenc agog puendaggg uv buvloch uteg env zcpiac jputech ane oqeig oulecd u ueuva aaufel Bungeqavenzz ane ug don uneguupzch ur aoppoh F⸗jwucnozgz nee eeueenee neee unadeune eee en ene eceed be eee ee“ ben neee ee“ wcnee neenen eeeee e e eeeee een eeeec, eee Souie dah eenec e eeeent ihee eeeheuue uee ahnlebenv unequubzß ui uuvd qun usuucbeg uopnaqteaig u Snoaog gqui uedunzcne goufel ocpunzß gon usumoz ohnzg ane Jcdeg ptu dneein geuel nollpnnagz ueg pvu ogoch dian ugf i0 ger eeneceenn eceendun eue eu ecunageg er unleg eedee eene ee en e eed eeeee ee wuezneg menel env honv uscpoact zvutec ugcpliepic zauzeh ne ggog eig qun neiie aun aarz bcemc ec wen e eieeheee iene ime ehe eee een agel ne Fog uehecenne ehuunee meu unquiqgog oig bpnv gollg udedog ne uezved cen eeenee ecuegetlunz add guvg soa u ee un oiteg gunzchne 8LILf uupg a gis„einplaesvog aoule Bunzcplauich gun Lunzcplaag) geqn uozupgoch)“ uog uf gun „Sebeh⸗wueoeſ ened eue Bunzcpnaach aqn uozuvgog)“ uog in eeeeeene ehee ee e enee e eedeh⸗beee; Soule Bunſcbiaagch dig an! 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Ueber blühende Ginſterbüſche waren die Netze der Spinnen geſpannt Die Tautröpfchen hingen darin und glitzerten an den feinen Fädchen in regenbogenem Farbenſpiel. Da blieb der Wanderer voll Verwunderung ſtehen und rief entzückt: 5„Wie herrlich haſt du dich geſchmückt, Natur! In bunten Schnüren ſtrahlt im Sonnenglanz, der Tau wie ein Geſchmeide von Brillanten, die, fein zu Ketten aufgereiht, den Hals der ſchönſten Frau umwinden. Da riefen die Spinnen:„Menſch, wenn dir das Licht⸗ und Waſſerſpiel gefällt, ſo lobe nicht die Sonne und den Tau, ſo lobe uns! Wir haben dieſe Fäden aufgeſpannt, wir ſind es, die den Perlentröpfchen Stütze gaben, wir ſind die Schöpfer dieſes Meiſter⸗ werkes!“ Der Wanderer erwiderte:„Wenn ihr die Netze um der Schön⸗ heit willen geſponnen hättet, ſo würde ich gern euer Lob verkünden. Euch aber drängte nur die Mordluſt zu dem Werk, und gegen euren Wunſch benutzt die Schönheit eure Mördernetze. Soll ich euch dafür dankbar ſein?— Wahrlich, ihr ſeid ſo unverſchämt wie— Spinnen!“ Der Feind Als den Tieren ihre Waffen zugeteilt wurden, erbat ſich das ein gewaltiges Horn auf die Naſe. Und der Schöpfer gab es ihm. Die biſſige Mücke aber lachte und rief dem Rhinozeros zu: du mit dieſem Naſenhorn dich gegen mich ſchützen zu können?“ „Wahrhaftig, an dich habe ich bei meiner Wahl nicht gedacht,“ entgegnete beluftigt das Rhinozeros. Das Schaf hatte dieſe Worte gehört und nahm ſie ſich ernſthaft zu Herzen.„Ich bitte um einen dichten Pelz,“ bat es den Schöpfer. Und der Schöpfer gab ihm ein Wollkleid. So hatte das Schaf die Mücke beſiegt. Aber der wilde Wolf lachte, und der habgierige Menſch freute ſich. Der Löwe In grauen Zeiten galt im Reich der Tiere das Recht der Frei⸗ heit und Gleichheit: jede Kreatur war frei und keine war einer an⸗ deren untertan. Aber ſchon damals fraßen die Tiere; und der Löwe war ſtär⸗ ker und gefräßiger als alle und verſchlang jegliche Kreatur, die er erjagen konnte; da war keine Sippe, die er nicht in Trauer brachte. Endlich traten die Verfolgten zuſammen und berieten über Mit⸗ tel und Wege, wie man tieſem troſtloſen Zuſtande ein Ende machen könne. 85 „Der Löwe iſt ein Frepler und Verbrecher,“ ſagte der Büffel. „Der Löwe iſt ein Räuber und Mörder, ſagte die Giraffe. „Der Löwe iſt ein Verächter unſres heiligſten Rechtes,“ ſagte der Hirſch,„und darum verdient er den Tod.“ „Ja,“ riefen alle Tiere,„hundertfach hat er den Tod verdient,“ und ſie verurteilten ihn zum Tode. Aber wer wagte es, das Urteil an dem Schrecklichen zu voll⸗ ziehen?— Und wiederum berieten die Tiere. Und das Kamel ergriff das Wort und ſprach:„Genoſſen! Wir wollen großmütig ſein. Wir wollen Gnade üben. Wir wollen dem Böſewicht ſein verruchtes Leben ſchenken, aber wir müſſen ihn un⸗ ſchädlich machen, und darum laßt uns ihn verbannen.“ „Ja,“ riefen alle Tiere; und ſie verbannten ihn. Aber wer vermochte es, den Fürchterlichen zu vertreiben?— Und zum drittenmal berieten die Tiere. Sie wußten keine Rettung. 5 Da ſprach zuletzt das Pferd:„Genoſſen! Es iſt gewiß, daß der Löwe ein Schandfleck in unſerer Geſellſchaft iſt, den wir austilgen müſſen. Da wir den Frevler aber weder umbringen noch vertrei⸗ ben können, ſo rate ich, ihn über das Geſetz zu ſtellen, indem wir ihn zu unſerem König machen“ Das Pferd überzeugte die Tiere, und ſie verliehen dem Löwen Nr die erbliche Königswürde Und ſie waren wieder zufrieden und glücklich, denn wer fürder⸗ hin dem Löwen unter die Klauen kam, der hatte das tröſtende Be⸗ wußtſein, nicht einem ſträflichen Verbrechen zum Opfer zu fallen, ſondern für eine große Idee verbluten zu dürfen. Der Star Ein Schafhirt ſchenkte der jungen Tochter ſeines Gutsherrn einen gezähmten Star. Das drollige Gebaren und Geſchwätz des Vogels ergötzte das liebliche Mädchen ſehr. Wo ſie ging und ſtand, mußte er bei ihr ſein. Er ſaß auf ihrer Hand, 95 ihrer Schulter, am liebſten aber auf ihrem aoßl und dort zirkelte er mit ſeinem Schnabel ſo eifrig in den wundervollen golödblonden Haaren, als müſſe er dieſen ganzen Thron der Schönheit auf Millimeter genau vermeſſen. Von Tag zu Tag liebte die kleine Herrin ihren Geſpielen mehr und—5 ſchlt die 1 5 gzu 175 8 tiller. „Was fe ir nur? fragte ihn en as hol ädchen. „Was macht dich traurig?“ 8 2 8 92 8 „Ich ſehne mich nach den Schafen zurück,“ ſagte aufrichtig der Star. Das berdroß die kleine Herrin, und ſie zürnte ihm ein wenig. „Wie, mein Liebling, von mir hinweg ſehnſt du dich nach den Schafen zurück? Stehe ich nicht wie eine anbetungswürdige Göttin hoch über den blöden Wolltieren...2 55 „Keineswegs!“ ſagte der Star.„Du haſt nicht einmal Läuſe im Pelz.“ Slier und Krähen Ein ſtarker Stier durchfurchte mit ſcharfer Pflugſchar verwil⸗ dertes Brachfeld, für neue Saat den Boden lockernd und läuternd. Hinter ihm her in den friſchen Furchen trabten die Krähen, um ausgehobene Würmer und Engerlinge zu freſſen. Ein Zug lärmender Wildgänſe flog über die Landſchaft.„Was macht ihr da unten?“ riefen ſie neugierig den Krähen zu. „Seht ihr denn nicht,“ entgegneten dieſe,„daß wir uns von dem großen Stier vedienen und ſpeiſen laſſen?“ Die Wildgänſe hielten beſtürzt in ihrem Flug inne und verneig⸗ ten ſich zu den Krähen hinunter:„Verzeiht, Hochedle, daß wir es wagten, euch zu ſtören.“ Die Krähen trabten ſtolz hinter dem Stiere her, der unermüd⸗ lich den Pflug durchs wilde Brachfeld zog. So pflügt das Genie— damit die Kleinen hinter ihm her ſich ehren laſſen können 8 Theodor Etzel, 1873 in Gelnhauſen geboren, begeht am 9. Januar ſeinen 50. Geburstag. Er iſt beſonders als Fabeldichter und als Herausgeber der Wochenſchrift„Die Leſe“ in weiten Krei⸗ ſen bekannt geworden. Außer ſeinen modernen, meiſt luſtig⸗ſatiri⸗ ſchen„Fabeln“, die gegenwärtig in einer neuen Geſamtausgabe er⸗ ſcheinen, ſind von ſeinen neueren Werken hauptſächlich der aben⸗ teuerliche Märchenroman„Das Urwaldkind“ und der eigenartige Offenbarungsroman„Das nächſte Leben“ zu erwähnen. Auch als Ueberſetzer der ſämtlichen Dichtungen Edgar Allan Poes und Jean de Lafontaines hat Theodor Etzel Anſehen gewonnen. Die vor⸗ ſtehenden Fabeln ſind mit freundlicher Erlaubnis des Verlages Wal⸗ ter⸗Seifert, Heilbronn, der ſoeben erſcheinenden Geſamtausgabe der vortreflichen„Fabeln“ entnommen. Schüchternheit Schüchternheit iſt gewiß keine Tugend, ſie iſt eine Schwäche der Schüchterne leidet unter dem Gefühl, daß er durch ſein Daſein andere beläſtigen könnte, und er meint leicht, daß er ſich entſchuldigen müſſe, daß er auch da iſt und Platz beanſpruchen muß.— Schüchtern⸗ heit iſt aber doch eine ſchöne Seeleneigenſchaft, aus der die zarte Rückſichtnahme auf die andern erwächſt— ſie iſt ſomit ein guter Nährboden für die Gewiſſenhaftigkeit. So ein Büble, welches in der Einſamkeit eines abgelegenen Schwarzwalddorſes aufgewachſen iſt, iſt gar oft ein rechter Fürchte⸗ butz, er ſieht leicht Geſpenſter und vor fremden Menſchen hat er eine natürliche Scheu, er fürchtet von ihnen eine Störung ſeines fried⸗ lichen Seins, er traut der Sache nicht— er ahnt, daß es nicht ſo ganz ſauber iſt in den Zuſtänden, die im Menſchenleben herrſchen — denn die Menſchen ſind in ihrer Begehrlichkeit ſtets bereit, einan⸗ der den Frieden zu rauben im Kleinen wie im Großen— das iſt der Weltlauf,— das iſt das Leben. Je einſamer ſo ein Wälderkind aufwächſt und je mehr es zu ſeinem Schutze an der Schürze der Mutter hängt, um ſo ſcheuer wird es den Menſchen gegenüber ſein, ja, manchmal empfindet es ſchon den Vater als Menſchen. Ich entſinne mich noch gut, welchen Eindruck mir das Wort Menſch gemacht hat, als ich als Kind in einem Geſpräch zwiſchen Erwachſenen das erſtemal hörte, ſie ſprachen von hinterlaſſenen Spuren, die nicht von einem Tier, ſondern von einem Menſchen herrührten. Ein Menſch, das war meiner Vorſtel⸗ lung etwas ſeltſam Unheimliches, mit dem ich nicht zuſammenkommen möchte.— Es iſt lange gegangen, bis ich erfuhr, daß auch ich ein Menſch ſei; auch ſpäter im Leben war es mir immer am wohlſten, wenn ich gar nicht daran dachte, daß ich ein Menſch ſei.—Doch man gewöhnt ſich an alles— nur beſchleicht mich jetzt ein ähnlich unheim⸗ liches Gefühl, wenn ich von Uebermenſchen höre. Ein Stadtkind, ein Bürſchlein aus einer Induſtriegegend mag wohl dieſe Schüchternheit nicht haben, der Umgang witzigt es, es muß bald wehrhaft werden, und ſo wird es frech und hat keine Furcht vor den Menſchen— ſo wird auch das Gefühl, das wir Ehr⸗ furcht nennen, es nicht leicht übermannen, ja es kommt wohl dazu, als Zeichen ſeines Widerſtandes, als Symbol ſelbſtbewußter Ich⸗ heit ſeinem Gegenüber die Zunge auszuſtrecken. Aber beide Bürſchlein müſſen ſich durch das Leben hindurch arbeiten— ſie müſſen Lehrlinge werden, was bekanntlich auch der Teufel, der alle Stände ausprobierte, als einziges nicht aushielt— da ändern ſich gar oft die Verhältniſſe— man weiß, daß Schüchtern⸗ heit gar leicht in trotzig tapfern Mut umſchlagen kann, daß ſo ein Haſenfuß auf einmal Naer Mann ſtellt— ſo daß man ſagt: Stille Waſſer ſind tief— auch da noch, wo manchem Frechdachs das Herz weit hinunterfällt. Der Wind des Lebens wirbelt eben gar ſeltſam Korn und Streu durcheinander. Die Romanſchreiber haben es da gut, ſie brauchen nur hineinzugreifen in den Wind des vollen Menſchenlebens. (Novemberheft der Monatsſchrift„Deutſches Volkstum; Hamburg,. Hanſeatiſche Verlagsanſtalt.) 7 Mannheimer Frauen- qeiiung Alte Jungfern Es war in der Probe zu einem Brahms⸗Konzert. Ich ſtand, in drangvoll fürchterlicher Enge in den Chor eingekeilt, in der letzten Reihe des 2. Alts, gerade vor den dröhnenden Baßſtimmen. „Nänie“ von Schiller.„Nicht errettet den göttlichen Held die unſterbliche Mutter, Wann er, am fkäiſchen Tor fallend, ſein Schickſal erfüllt.“— In wunderſamer Ergriffenheit erlebten wir Mitſingende das Heldenſchickſal, wie es die Meiſterhand unſeres erſten Klaſſikers uns vor die ahnungsvoll erſchauernde Seele ſtellt, da antikes und modernes Heldentum zu einem ewig menſch⸗ lichen verſchmilzt, weit über den engen Rahmen der„Nation“ hinaus; wir fühlten die deutſche Größe, die allein derartiges zu ſchaffen vermag, wir jubelten„unſerm“ Schiller,„unſerm“ Brahms zu; unſer kleines, flackerndes Lebenslichtlein grüßte dankbar die hellſtrahlenden Flammen, die wir Schiller, die wir Brahms nennen. Die ſiegreiche Macht des deutſchen Geiſtes, in⸗ Offenbarung!— Als der Dirigent wegen Wiederholung einer kritiſchen Stelle abklopfte, hörte ich hinter mir einen Herrn leiſe zu ſeinem Nach⸗ barn ſagen: ach die alten Jungfern, die da mitſingen, was denken ſie ſich wohl dabei, wenn ſie vom„ſkäiſchen Tor“ und„Schickſals⸗ erfüllung“ ſingen?— Erſchreckt ſah ich mich um. Der Sprecher war ein großer, jugendlich kraftvoller Mann, mit freiem, kühnem Blick, dem man das Eiſerne Kreuz auf hundert Schritte anſah; gewiß, er war„draußen“ geweſen, hatte ſelbſt am„ſkäiſchen Tor“ mitgekämpft, durfte ſich ſtolz einreihen in die Heldenſchar derer, die fürs Vaterland gekämpft und geblutet hatten.— Links und rechts von mir ſtanden in der Tat zwei„alte Jungfern“. Rechts eine„ganz alte“, ſo an die 70 hin, links eine„angehende“, etwa halb ſo alt. Beide blaß, mager, ja dürftig, mit Brille, die ältere mit ſchneeweißem Haar. So lange ich in dieſem Chor mitſinge, habe ich nie gern neben ihr geſtanden, weil ſie ſo mit der Stimme zittert; im Gefühl eigner Kraftüberlegenheit hatte ich mich mög⸗ lichſt von ihrer Nachbarſchaft„gedrückt“. Heute aber ſtanden wir eingekeilt nebeneinander, es war an kein Entweichen zu denken. Heute aber hörte ich nicht nur in nächſter Nähe die mir ſo un⸗ angenehme zittrige Stimme, ſondern ich ſah auch etwas ganz Neues, bisher noch nicht Beobachtetes: ihre zittrigen Hände. Und als in einer Pauſe eine vor uns ſtehende blühende junge Frau ein Stück Schokolade hervorzog und herzhaft davon abbiß, ſah ich die Augen des alten Fräuleins ſuchend umhergehen, bis ſie die meinen trafen; ein kindlich ſehnſüchtiger Zug trat in das alte ver⸗ welkte Greiſengeſichtlein, und aus den ſchmalen Lippen rang es ſich hervor: o ſehen Sie, ſie hat Schokolade!— Da fiel's mir wie Schuppen vor den Augen. Das alte Fräulein hungert! ſagte ich mir. Nun ja:„Privatlehrerin in Muſik und Sprachen“— s Lied ohne Worte kennt man ja. Und in ſchweſterlichem Mit⸗ fühl umfaßte ich die gange dürftige, verkümmerte und in ihrem tiefſten Weſen doch fein adlige Geſtalt als ach ſo bitter wahres und laut zeugendes Symbol von Deutſchlands Not. Und gleich⸗ seitig durchzuckte mich der Gedanke: iſt nicht auch das Schickſal dieſes alten Fräuleins heldenhaft⸗tragiſch? hat ſie nicht ebenſo viel, vielleicht ſogar noch mehr Mut, Kraft und Ausdauer nötig, als die Helden draußen? Hat ſie nicht innere Berechtigung, das Schickſalslied mitzuſingen?— Und die„angehende“ alte Jungfer auf der andern Seite? Die kenne ich auch gut ſeit Jahr und Tag und kann alſo glaub⸗ würdig von ihr berichten. Liebe Leſerin, es iſt ein gar ſchlichtes, tilles Frauenleben, von dem nicht viel mehr zu ſagen iſt, als daß es von einer jener tiefen, feinen, ein wenig altmodiſchen Frauen gelebt wird, auf die Milton's Wort paßt: they also serve Wwho only stand and wait.(Sie auch dienen, die nur ſtehen und warten.) Abſeits vom Wege, abſeits von der großen Lebenswelle, ſeits von Glück, von Leidenſchaft. Aber auch ſie hat„gedient“. Viele Jahre iſt ſie die einzige Stütze und Vertraute ihrer leiden⸗ den und dazu halb erblindeten Mutter geweſen. So blieb ſie in einem ganz kleinen Wirkungskreis. An eigene Wünſche, wie Er⸗ greifung eines Berufs, konnte ſie nicht denken. Denn: was ſoll aus der Mutter werden? war die jeden Eigenwunſch niederringende Frage. In dieſem Jahre nun hat man die Mutter zur ewigen Ruhe gebettet. Der Krankenſtuhl, das Krankenbett ſind leer. Aber auch Herz und Gemüt der Tochter ſind leer, denn es war eine gute Mutter, die da ſtarb; und leer ſind ihre Hände; welche Arbeit ſtände ihnen wohl noch an, da ſie nicht mehr für die Mutter ſorgen können? bloß für ſich arbeiten,— wie troſtlos.— Liebes Fräulein, habe ich die„angehende alte Jungfer“ neulich gefragt, was haben Sie nun vor? haben Sie ſchon Pläne gemacht für Ihre Zukunft?—„O ja,“ ſagte das ſonſt ſo ſtille Mädchen mit großer Lebhaftigkeit und Beſtimmtheit,„ich habe ganz feſte Pläne, und zwar nicht erſt jetzt, ſondern— ich habe noch alles mit der Mutter beſprochen. Sie hat geſagt: Kind, du mußt ſo tapfer ſein wie ich; ich bin gefaßt zu ſterben, ſo ſei du gefaßt zu leben. Lebe mitten aller äußeren Knechtſchaft, überwältigte uns wie eine heilige 2 —. für andre.— Und nun habe ich mich als lernende Schweſter an⸗ gemeldet; es iſt beſonders große Nachfrage nach Wochen⸗ und Irrenpflegerinnen; ich werde wohl beides lernen, wahrſcheinlich auch einen Hebammenkurs mitmachen, denn Mutter meinte, grade am Wochenbett fehle es ſo oft an gebildeten Pflegerinnen Ein ſchwerer Beruf, ſagen Sie? Ja, das glaube ich wohl. Be⸗ ſonders die Irrenpflege. Aber ich bin trotzdem feſt entſchloſſen. Die Mutter Liebe Leſerin, das waren die zwei„alten Jungfern“, die neben mir ſtehend, Schillers„Nänie“ mitſangen. Sind ſie weniger heldenhaft, weil ſie nicht am„ſtäiſchen Tor“ kämpfen, bluten, ſterben, ſondern in der Arena des Lebens? Haben ſie nicht Be⸗ rechtigung, das Schickſalslied, das Hohelied des Lebens, mitzu⸗ ſingen? Irgend ein großer Mann hat geſagt: es iſt ehrenvoller, eine Träne zu trocknen, als Ströme Blutes zu vergießen. Was der große Mann geſagt hat,— viele tauſend Frauen haben es gelebt, leben es noch heute, Frauen, deren Namen nie an die Oeffentlich⸗ keit dringt und deren ſtiller Gang über dieſe Erde dennoch eine leuchtende Segensſpur hinterläßt. Berta Schmidt-Bickelmann Frauen im Beruf Die Frau im Vertretungsgewerbe Lohnende Vertretungen gewähren der Frau einen Selbſtändig⸗ keitsberuf. Redegewandtheit und die Beherrſchung des kaufmänniſchen Rechnens ſind Vorbedingungen hierfür. Der Vertretungsdienſt iſt vielſeitig und gliedert ſich hauptſächlich in Warenhandel und Ver⸗ ſicherungs⸗ wie Inſeratenweſen. Als Vertreterin im Warenhandel, beſonders für die Putz⸗ und Konfektionsbranche, iſt die Frau beſonders geeignet, da gerade dieſer Zweig als Gebiet der Mode ihrem eigenen Intereſſenkreis naheliegt. Sie wird ſich hierin hauptſächlich als Stadtvertreterin betätigen können und kann durch und gefälliges Auftreten, durch Vorführen der einzelnen Modeneuheiten an der eigenen, geſchmack⸗ vollen Kleidung zweckentſprechenden Erfolg erzielen. Das weite Feld der Konfektion umfaßt außer der fertigen Bekleidung an Mänteln, Kleidern, Bluſen, Schürzen für Damen und Kinder auch noch die Kleinkonfektion von Weißwaren und Vertretungen für Stoffe. Eine Reiſevertretung nach auswärtigen Plätzen bringt ſchon größere Schwierigkeiten für die Frau, da ſie ſich mit Muſterkoffern und mit deren Aus⸗ und Einpacken belaſten muß, doch gibt es auch hierfür tüchtige, energiſch veranlagte und körperlich widerſtandsfähige Frauen, die belangreiche Aufträge zu erreichen vermögen. Ein anderer Zweig des Warenhandels, in welchem die Frau als Vertreterin erfolgreich ſein kann, ſind Küchen⸗ und Hausgeräte. Sie wird ſich durch ihre hauswirtſchaftlichen Kenntniſſe hierfür beſonders eignen. Auch in der Parfümeriebranche mit ihren dazu gehörigen Haushaltsartikeln iſt ſie als Vertreterin paſſend, ebenſo in der Lebensmittel⸗ und Nährmittelbranche, wo die Frau mit Küchenkennt⸗ niſſen die geeignete Vertreterin bildet. Auch die großen Verſicherungsanſtalten haben für ihre verſchie⸗ denen Abteilungen ſchon ſeit langem vielfach Frauen als Vertrete⸗ rinnen eingeſtellt. Ihr Dienſt verlangt dort eine genaue Kenntnis des Verſicherungsweſens und aller mit ihm verbundenen Rechnungs⸗ arten, in welche die Frau vorerſt durch Bürodlenſt praktiſch einge⸗ führt wird. 5 Auch für Inſeratenweſen iſt die Frau als Vertreterin von Zei⸗ tungen und Zeitſchriften am Platz und auf der Reiſe bei Firmen in Werbetätigkeit. Frida Baumgarten 2*.* Weiblicher Regierungsrat. Die ſeit Juli 1921 als Fachberaterin für das weibliche Bildungsweſen im bayeriſchen Kultusminiſterium tätige Lehrerin Marie Freiin v. Gebſattel wurde zum etats⸗ mäßigen Reglerungsrat ebenda ernannk. Freiin v. Gebſattel ſtand früher im praktiſchen Schuldienſt in Berſin und Augsburg. Sie iſt Landtagsabgeordnete für Würzburg⸗ Welblicher Rechtsanwalk. Das Landgericht München Jhat Fräu⸗ lein Maria Otto von der Kanzlei des Geheimen Juſtizrates Dr. in München als die erſte Rechtsanwältin zu⸗ elaſſen. Pie verheiratete Cehrerin in England. Nach einer in Lon⸗ don veröffentlichten amtlichen Statiſtik wird von je 33 im Dienſt der ſtädtiſchen Schulen ſtehenden verheirateten Lehrerinnen nur eine einzige im Jahre Mutter. Verheiratet ſind überhaupt von den an tädtiſchen Schulen tätigen Lehrerinnen 26,6 Prozent. Die Schul⸗ eputation der Londoner Grafſchaft hat aber jetzt einen Antrag ein⸗ ebracht, wonach die Anſtellung von Lehrerinnen in Zukunft von Verzicht auf die Ehe abhängig gemacht werden foll. Eine ſoll nur bei bereits verheirateten Frauen gemacht werden, deren Ehemänner dauernd außerſtande ſind, für den Le⸗ bensunterhalt ihrer Frauen zu ſorgen oder die von ihren Männern verlaſſen worden ſind. Die bereits im Dienſt befindlichen Lehrer⸗ innen ſollen von dieſer neuen Beſtimmung nicht berührt werden. Von ihnen haben ſich ſeit Oktober 21 verheiratet, eine Anzahl, di erheblich unter dem normalen Prozentſatz bleibt. 3.— SBamslag, den 8. Januar 1923 7. Seite. Nr. 10 Naional-Ineater MHannnheim. Sonntag, den 7. Januar 1923 In Miete A 24 In der Pariser Bearbeitung: Tannhäuser und der Süngerkrieg auf Wartburg Romant. Oper in 3 Aufzüg. v. R. Wagner. inszen.: Dr. Adolf Kraetzer. Musikal. Leit.: Paul Breisach. Gestaltung der Bühnenbilder: Heinz Grete. 39 Anjang 6 Uhr. Ende nach 9½ Uhr. Hermann, Landgraf von Thü- ringen Mlathieu Frank Tannhäuser Alfred Färbach Wolfram v. Eschinbach Hans Bahling Walter v. der Vogel-] Ritter weide und Fritz Bartling Biterolf Sänger Hugo Voisin Heinrich d. Schreiber FPhilipp Massalsky Reinmar von Zweter Karl Mang Elisabeth, Nichte d. Landgrafen MinnyRuske-Leopold Neune„»eer 8 Ein junger Hirte. ussa Heiken 1 Erster Trautmann Zweiter aula Kapper Britter Edelknade Johanna Orth Vierter Sofie Zisch Musensaal-Roseng., 8. Jan., Montag, abs. 7 Uhr (Oeffentl. zum 5. Akademie- konzert Ma Erieh Kleiber. Nichtöffentl. berechtigen nicht zum Eintrittl Ausensaal-Rosengarten ff .an. Plenst, abs 7 Uhr J. Mademiekonzert dustav Mahler, 5. Sinfonie(2. l. Male) Leitung: Erich Kleiber. Dem Akademiekonz. geht kein Vortrag voraus. Konzert Lieder von Wo f und Schubert. Am Flũgel: Hans Bruch. Der keusche Lebemann Sehwank in drei Akten von Franz Arnold und Ernst Bach. in Szene gesetzt von Karl Marx. Anfang 7 Uhr. Ende gegen 9½ Uhr. Iulius Seibold, Fabrikant Alexander&kert Regine, seine Frau Iulie Sanden ———— Oretel Mohr ax Stieg ompagnon vn Seibold Ernst Sladeck Maria Rainer Qrete Bäck H. Herbert Michels Kurt Reiß Walter Riemann Heinz Fellner Hilde Freundinnen von(12 Lahn Wally 0 elene Leydenius Anna, Dienstmidch. B. Setbold Elise de Lank. Bühnenvolksbund Mannheim. Konzertgemeinde. 1. Veranſtalt. 15. 1. Nib.⸗Saal Pfitzner„Von deut- scher Seele“(Etg Generalm. Lederer). Weitere Veranſtalt.: 20. 2. Harmonie„Klavierabend''· — Weiler⸗Bruch, Hans Bruch; für Mitgl.⸗Nr. —300). Konzert.“. 23 3. Heinr. Schütz:„Mathüus- donnerstag:„Requiem“(Muſikverein). Anmeldungen zur können tägl 124—6) in der Geſchäftsſtelle des.V. *. 3, 14 erfolgen. Fernſpr. 9025. Die Geſchäfts⸗ ſtelle iſt Samstags mittags u. Sonntags geſchloffen. Reichsbund deutscher Technik Ortsgruppe Hannheim. Allgemeinverständliche Technische Vorträge allmonatlich an Samstagen 5 Uhr nachm. in der Aula der Handelshochschule pünkilich ) Samstag, 13. Jan. 1923, 5 Uhr nachmittags: Prof. Dr. A. Ludin(Karisruhe) 8 Weitere Vorträge im nächsten Viertellahr: 3 Technik. Wirtschaft und Recht(Prof. Dr. Rumpf) (Dr. Bergius); 4) Technik und Kunst im Zeitalter der Renaissance(Dr. Alker). Teinahme an den Veranstaltungen für Mitglieder und deren Angehörige frei. 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Lotte Leonard, So- pran, Berlin, Lxydia Kindermann, Alt, Stuttgart, Max Iipmann, Tenor, Wilhelm Fentfen, Bass, Arno Landmann, Orgel. eitung: CGeneralmusikdirektor Felix Lederer, Saarbrücken.— Karten zu M. 100.— bis 500.— u. 20 0% Steuer. 25 Zur Beachtung für die Mitglieder: Laut Runlschreiben müssen die Nachzahlungen rechtzeitig erfol- —9 Nur äbgestempeite Karten erechtigen zum Besuche des Kon zerts! 156 15. Januar, Montag, abends 7½ Uhr Vor- Kkonzert dazu fiütr die litglieder der Freien Volksbühne und des Bühnen-Volks Bundes. Karten in der Geschäftsstelle(F.., R5, 1,.-.-B. G 3, 1) gegen Vorzeigen der Mitgliedskarte. Harmonie, D 2, 6 Hans Bruch 20. Jan., abds. 7½ Uhr Lene Weiller-Bruch Werke aui zwei Klavieten von Busoni, Toch Mozart. Konzerigemeinde des Bühnen Volks-Bundes Nr.—300. Karten für alle Veranstaltungen bei K. Ferd. Heckel, O 3, 10, Tel. 1103; im Mannheimer Musikhaus, P 7. 14a, Tel. 7479, von—12½ und—6 Uhr und an der Abendkasse. Lomzefle und Vorrage in Mannteim. EinführungsvortragDr. Paulstephan Wien mit alschliessendem Vorkonzert 8 ers 5. Sinfonle, Leitung: Hauptproben-Karten Harmonie D2, 6, 11. Jan., Donnerstag, ab. 7½ U. Lisa Brechter, desang Elisabeth Zoll, Klavier. Klavierwerke von Schumann und Chopin. l. Junt Aen Sprecher: Gustav Herrmann, Dozent an Pudium. Migueder des- Theate--Kulturverbandes ½8 kuwin Fucher 9 Nibel.-Saal, Roseng., 16. Jan, Dienst. abds.7 ½ U. wieder Union-Theater Bis Donnerstag! Der Flim des groß. Exfolges! Mennendes Meer 2. Teil von: elle Mir Eine Zivilisation, die Völker nicht zu ver- söhnen vermag, geht mit diesen zu Grunde! Vom 1. Teil sind Bro- schüren an der Kasse zu haben! 8198 Außerdem das vorzũgl. Beiprogramm Anfangszeiſen 4½, 6½ und 8¼ Uhr. Das Porto Wird Sonntags Anfang 3 Uhr — Vorwärtsſtrebende Erfinder erh. Aufkl. Anrg. u. beſte Verdienſtmöglichkeit biet. Broſchüre gratis durch F. Erdmann& Co., Berlin Koeniggrätzerſtr. 71. 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Steuer) AnfangerHurs inhl, der neuen Canzart Fhtsprechende Damen und Herren werdep um per- der Badischen Landeselektrizitätsversorgung Aktiengeseflschaft Sonliche Anmeſoupg gebeten. Frledrich Hess. zum Ausbau von Wasserkraftanlagen, durch Reallast zu sichern, vom Lande Baden fur Kapital und Zinsen verbürgt, Ereschule Schröder-Hess, 5B 7, +4 Die Badische Landeselektrizitätsversorgung Aktiengesellschaft Gadenwerkg) ist am 6. Juli 1921 gegründet worden. Der Sitz der Gesellschaft ist Karlsruhe; ihre Dauer ist nicht beschränkt. Das Grundkapital der Gesellschaft beträgt M 100 000 000 und ist voll einbezahlt. Es befindet sich ganz im Besitze des Landes Baden. Die Gesellschafterversammlung vom 14. Dezember 1922 hat die Erhöhung des Aktienkapitals auf M 600 000 000 beschlossen. Gegenstand des Unternehmens ist, in Baden vorhandene Kraftquellen für wirtschaftliche Bedürfnisse insbesondere des Landes Baden nutzbar zu machen, für eine ausreichende und preiswerte Lieferung elektrischer Arbeit zu sorgen und auf möglichst vollkommene Kraftwirtschaft hinzuwirken. Die Geseillschaft kann hierzu kraftwirtschaftliche Anlagen, namentlich badische Wasserkräfte, ausbauen und betreiben oder betreiben lassen und sich auch an anderen Unternehmungen zur Förderung des Gesellschaftszweckes beteiligen. Zur Erfüllung vorgenannter Aufgaben hat das Land Baden der Gesellschaſt vorzugsweise das Recht zur Führung von Starkstromleitungen nebst Zubehör auf, über und unter Staatseigentum verliehen und ihr die nachbezeichneten, in Betrieh befind- lichen Anlagen käuflich übereignet: Das im Jahre 1918 fertiggestellte Murgwerk mit einer installierten Leistung von 30 000 PS und einer Jahres- erzeugung von durchschnittlich 60 000 000 Kilowattstunden nebst den zugehörigen 100000 Volt Schalt- und Transformatoren- häusern Forbach, Scheibenhardt und Rheinau sowie eine 100 000 Volt-Leitung ForbachKarlsruhe Mannkeim. die im Jahre 1921 erstellte 45000 Volt-Leitung Singen— Stockach nebst Haupt- und Transformatorenstation Stockach, die in-den Jahren 1919 bis 1922 erstellten 20 000 Volt-Haupt- und Verteilungs-Leitungen nebst zugehörigen Schalt- und Transformatorenstationen und Ortsnetzen zur Versorgung Nord- und Mittelbadens im Anschluß an das Murgwerk und an die mit diesem zusammenarbeitenden nicht staatlichen Dampfkraftzentralen, die in den Jahren 1920 bis 1922 erstellten 15000 und 5000 Volt-Leitungen nebst zugehörigen Transformatoren- stationen und Ortsnetzen zur Versorgung der Amtsbezirke Konstanz, Mehkirch, Pfullendorf, Stockach, Veberlingen mit slektrischer Arbeit Die Gesellschaft hat inzwischen ein Wasserkraftwerk bei Ebersbronn im nördlichen Schwarzwald mit einer Leistung von 15 900 Kilowattstunden fertiggestellt und in Betrieb Fen, 18 ee e e ml eeeen,, 2 hat sie ferner die Erweiterung des bestehenden Murgwerkes durc ngliederung einer Schwarzenbachspeicheranlage im nördlichen 2— Schwarzwald(Murgwerk II. Ausbau), mit einer Jahreserzeugung von 40000000 Kilowattstunden in Angriff genommen Außerdem ist . 4 0 beabsichtigt, ein großes Speicherkfaftwerk im südlichen Schwarzwald, welches das natürliche Becken des Schluchsees auf einen — Nutzinhalt von 100 000 000 cbm stauen und bei einer Spitzenleistung dieses Werkes in seinem Vollausbau von rund 250000 Kilowatt 5*. jährlich 500 000 000 Kilowattstunden gewinnen wird, zu errichten. Die Vorarbeiten hierfür sind im Gange. Zur Sammlung und Ver- teilung der in Baden gewonnenen elektrischen Energie sollen ferner Höchstspannungsleitungen insbesondere vom Murgwerk nach dem Schluchsee und Oberrhein(Landessammelschiene) erstellt werden. Im abgelaufenen ersten Geschäftsjahr, welches ca. 9 Monate umfaßte, hatte die Gesellschaft rund 400 Gemeinden mit rund 325000 Einwohnern mit elektrischer Arbeit versorgt. Angeschlossen waren in diesen Gemeinden rund 73000 Haushaltungen mit rund 305000 Lampen und 4550 Motoren Weitere 48 Gemeinden waren im Bau bzw. noch nicht in Betrieb. Nutzbar abgegeben — wurden in den 9 Monaten rund 58 000 000 Kilowattstunden. * Die zur Durchführung ihrer Pläne erforderlichen Mittel sind bisher außer durch Stammaktien durch hypothekarisch gesicherte, vom Lande Baden verbürgte 50% ige Teilschuldverschreibungen in Höhe von insgesamt 1210 Millionen Mark, davon 500 Millionen Mark auf das Murgwerk eingetragen, aufgebracht worden. NKaWEEN s Nν 82 5 eene- Gel — ofl Zel AN NrnE M, O, 7, 8 Zwecks Deckung des durch die Verteuerung der Baustoffe und Löhne bedingten weiteren Kapitalbedarfs für den Ausbau des Murg · 3 werkes sowie für die Errichtung der Landessammelschiene gibt die Gesellschaft unter der Bezeichnung„Kohlenwert-Anleilhe““ Schuld- verschreibungen auf den Inhaber aus, welche auf den Geldwert von 10000, 5 000, 2000, 1000 und 500 kg Kohle(westfälische Fetiflammnuß IV. 8 gesiebt und gewaschen, ab Zeche, also einschließlich Steuer, oder— falls diese Sorte nicht mehr oder nicht mehr in bisheriger Weise gehandelt werden sollte— einer dieser nach Entscheidung des badischen Handelstages gleichwertigen Kohle) lauten und mit 5% verzinslich sind. Schuld- verschreibungen und Zinsen lauten also nicht auf einen festen Markbetrag Das bei Einlösung der Schuldverschreibungen zu zahlende Kapital und die Zinsen berechnen sich vielmehr nach dem Kohlenpreis. Die Verzinsung beginnt am I. Februar 1923 Die Zahlung der Zinsen erfolgt halbjährlich, und zwar am l. Februar und 1. August' eines jeden Jahres. 5 Die Tilgung der Anleihe erfolgt vom Jahre 1928 ab mit jährlich mindestens 1% der Gesamtzahl der Kohlenmenge der Anleine im wege der Auslosung oder des freihändigen Rückkaufes. Die Auszahlung der ausgelosten Stücke erfolgt am 1. August eines jeden Jahres. Die Schuldnerin ist befugt, vom Jahre 1933 ab verstärkte Tilgungen vorzunehmen oder auch sämtliche noch ausstehenden Teilschuldverschreibungen mit einer Frist von 3 Monaten zu einem Zinstermin, erstmals also zum 1 August 1933, zu kündigen. Im Falle, dag durch Reichsgesetz eine endgültige neue deutsche Währung geschaffen werden sollte, hat jeder Obligationär das Recht, die Umwandlung seiner Schuldverschreibung in eine Geldschuld in der neuen Währung auf Grundlage des am Tage des Inkrafttretens des betreffenden Reichsgesetzes bestehenden Kohlen- preises von der Gesellschaft zu verlangen. Die Schuldverschreibungen sind zu diesem Zwecke bei der Gesellschaft oder den unterzeichneten Stellen zur Abstempelung auf den Geldbetrag, und zwar binnen einer Frist von 2 Monaten seit dem Tage des Inkrafttretens des Gesetzes, einzureichen Die zur Auszahlung Beträge für Verzinsung und Tilgung werden nach dem Durchschnitts-Kohlenpreise berechnet, der sleh aus den täglichen Kohlenpreisen der den Zalllungsterminen vorhergehenden Halblahre vom 1. Januar bis zum 30. Juni ffür die Zahlungen am 1. August) und vom 1. Juli bis zum 31. Dezember(für die Zahlungen am 1. Februar) ergibł. 1 Die Regierung des Landes Baden hat auf Grund der ihr vom badischen Landtag in der Sitzung vom 14. Dezember 1922 ertellten Ermächtigung die Bürsschaft für Verzinsung und Heimzahlung der Teilschuldverschreibungen übernommen. Die Senehmigung zur Ausgabe dieser Inhaberschuldverschreibungen gemäß 8 795 BGB. ist von der Regierung des Landes Baden erteill. Die Forderungen aus den Teil- schuldverschreihungen an Kapital und Zinsen werden dinslich sichergestellt durch Eintragung einer Reallast gemäß 5 1105 BSB. zu Gunsten der Deutschen Bank. Berlin, als Treuhänderin der Anleihe auf das Murgwerk I. und II. Ausbau und auf die Landessammelschiene, welche für spätere Anleihen höchstens bis zum Gegenwert von weiteren 975 000 t. Kohle, insgesamt also 1 100 000 Tonnen zu gleichem Range belastet werden dürfen. Auf dem Murgwerk ist bislang eine Sicherungshypothek für eine Anleihe von M 500 000 000 nebst Zinsen eingetragen. Die Notierung der Anleihe an den Börsen von Berlin, Frankfurt a. M. und Mannheim wird beantragt werden. Danksagung. Für die vielen Bewelse herzl cher Teilnahme an dem schweren Verluste unsetes lieben Vaters u. Großvaters, Herr Jakob Kronauer souie für die zahlreichen Kranzspenden sprechen wir unsetren tiefgefüh testen Dank aus. Ganz besonders danken wir den Niederbronner Schwestern für ihre aufopfernde Pllege, dem Hern Raplan Zetlele für seine letzten Wonle am Grabe. Ins- besondeis danken wir auch dem Personal der Hatenwerkstäfte der Reichseisenbahn für die schõone Worte am Grabe, der Kranzniederlegung und der zahlreichen Beteiligung am Leichenbegängnis. 172 7753 Die trauernden Hinterbliebenen: Georg Grohroeck u. Frau geb. Kronauer, Mittelstr. 36. 8. E 23. Im Auftrage und für Rechnung des Badenwerks wird hiermit von der vorstehend beschriebenen 1 Sabigen, durch Keallast zu sichernden. vom Laude Baden verbürgten reichsmündelsicheren Kohleuwert⸗ anleihe der Badischen Landeselektrizitätsversorgung.-G.(Badenwerk) die erste Serie im Geldwert von 125 000 Tonnen Kohle zur öffentlichen Zeichnung unter folgenden Bedingungen aufgelegt: 7 1. Die Zeichnungen werden vom 8. bis 29. Januar 1923 in Nachruf. Gestern verschied nach kurzer schwerer Krank- Mannhelm be der Rheinischen Creditbank 1„Süddeutschen Disconto-Gesellschaft.-G,—95 Herr Rudolf Plaus Badischen Bank, e er„ Badischen Girozentrale, Commerz- und Privat-Bank Aktiengesellschaft Filiale Mannheim, »Darmstädter und Nationalbank Kommanditgesell- schaft auf Aktien, Filiale Mannheim, 5212 2 1 „»Dresdner Bank Filiale Mannheim 25 während der bei jeder Stelle üblichen Geschäftsstunden entgegengenommen. Die Anmeldescheine sind bei den Stellen kostenfrei zu haben. Früherer Schluss der Zeichnung bleibt vorbehalten. 2. Die einzelnen Teilschuldverschreibungen lauten über den Geldwert von 10000, 5000, 2000, 1000 und S500 kg Kohle. Der Zeichnungspreis errechnet sich auf Grund eines Kohlenpreises von M 40 000,— für aeee Sollte bei Beginn der Zeich- nung ein niedrigerer Kohlenpreis bestehen, so ist dieser, auf volle M 100.— nach unten abgerundet, bis zum Schluss der Zeichnung massgebend. Der endgültige Zeichnungspreis ist bei den Zeichnungsstellen zu erfahren. Eine Stückzinsenvérrechnung findet nichtstatt Zum Ausgleich dafür erfolgt die Zeichnung in der Zeit vom 8. bis 13. Januar 1923 zu 993¼ 00 U Der Verstotbene war uns seit 23 jahren ein treuer Mitarbeiter und zeichnete sich durch Fleiß, Pflichteifüllung und Zuverlassigkeit aus. Wir werden dem Dahingeschiedenen ein ehrendes Andenken bewahren. Mannheim, den 6. Januar 1923. Druckerei Dr. Haas Hannheimer General-Anzeiger. e e 7 1—5 5 77 5 5 15 55 des ausmachenden Geldbetrages Jerband der Doutschen Duchürncher 1 Nk 1 Senetee gider Senuidsenine der nibsh Hadestadl,abeine Lo Baed, 00 bzw. Mürz 1922 werden bis zur e Höhe des Kaufpreises der Kohlenwert-Anleihe zum Nennwert unter Verrechnung der laufenden Zinsen in sverein Mannbeim bsanopereln, Typographla“ Mabeim Zaulung genomimen. 7— 3. Gezeichnete Stücke gelten als voll zugeteilt und sind sofort zu bezahlen. Ein Schlußscheinstempel zwischen dem Baden- werk und dem ersten Erwerber kommt nicht in Frage. 4. Für die Zuteilung stehen eventuell weitere Serien zur Verfügung. 7 d A 2 5. Die Aushändigung der Stücke erfolgt möglichst bald nach besonderer Bekanntmachung. 75 122 Odes Zeige. Auldhe 8 Berlin, Mannheim, Karisruhe. Frankfurt a.., im Januar 1923. Tanererpriehte duiteredern aue Deutsche Bank Direction der Disconto-Gesellschaft. jähriges Miglied e las-N Berliner Handels-Gesellschaft. Commerz- und Privat-Banſc.-G. uenande Darmstädter und Nationalbank Kommanditgesellschaft auf Aktien. Dresdner Bank. ee Rheinische Creditbank. Süddeutsche Oisconto-Gesellschaft.-G. U 0 dus 3 Badische Bank. Sadische Girozentrale. Veit L. Homburger. nach kurzem, aber schweren Leiden im Alter von 37 Jahren in der Nacht vom Freitag aui Samstag gestorben ist. Die Beerdigung findet Montag, den 8. Januar%23, mitags 1 Uhr von der, Leichenhalle aus statt und ersuchen Wir unsere Mitglieder, um recht zahlreiche Llazard Speyer-Ellissen. Jacob S. H. Stern. Straus& Co. AUTO- M 2000000 000 6% reichsmündelsichere Anlemhescheine] Wis feite eh nein Ssü, ee vor Fe u. erziele beträchtliche Konjunktur⸗ 5 gewinne(ohne Ausderhandgabe d. Kapitals). Aus⸗ vom Jahre 1922 kunft an Kapitaliſten v. 40 Mille ab geg Rück⸗ porto dur 9 Continental⸗Verlag 2 bestens u. preiswert R Schließfach 3⸗ E166 Beteiligung. 8526 2 der eiln P OVIn2z Mnte Sröffnei Mannheim, den 7. Januar 1923. J. B. Rößlein eingeteilt in Stücke über M 50000, M 20000, M 10000 und M 5000 Die Vorstände. 7 2 0 1. 13 Mannhei mit Zinslauf vom 1. januar 1923 abh. 90 20 d Telephon 2065 55 0— 8 N F Grobes Lager in neu Zeichnungspreis: 97%„ langlähniger Zuschneider. zuletzl. über 3 Jahre im nnnnn Die Anleihe gelangt mit staail cher Oenehmigung vom 20. Dezember 1922 zur Ausgabe.] Wedehaus Merkur in Ludwigshafen iätig, in 1 Die Tilgung erfolgt mit jährlich 2%% zuzüiglien ersparter Zinsen planmassig Tälige 42 8 91 gung I i. Uas 7 durch Kündigung 15 Rücklkauf Die Bülckranlang erfolgt 20 100%; 5 Mannheim, br. Wallstadtstr. 59 mit einigen Millionen Mark 10— an gutgehendem, kleinerem induſtriell. Unternehmen, neu, mod Konſtr, 200 Ausser bei den bereits bekannt gegebenen Stellen werden Zeichnungen auch bei feint Merr enschneider El 8 von ſeriöſem Herrn 7783 bis 500 mm. Hub Kul. d hält sich d rl. Pudlik M heim- esurht Antt, leferbar ab Lager fer Süddeutschen Disconto-Gesellschait.-G. in Mannmgeim Ladulgsbatens bestens ermplohlen. lch dantte den eine od. kurzfriſtig zu Feſt⸗ 1 goehrten Hertschaften für das mii bisher ent- preiſen. 5051 entgegengenommen. 17⁰ gegengebrachte Vertrauen und bitte, mir dasselbe 1 eee 5 2un f Gl Düsseldorf, im Januar 1923. 7 85 in 5 1 0 Weiterhin 2 „„ 775 1 Waähren zu wollen. Auf Wunsch persönl. 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